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BAÜ- ÜKD KÜNSI-DEMMÄLER
Im Auftrage R^erungen
Sachsen-Weimar-Eisenaoh, Sachsen-Meiningen und Hildburghausen,
Saohsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha,
Schwarzburg-Rudolstadt,
Reuss älterer Linie und Reuss jüngerer Unie
bearbeitet von
Fro£ Dr. P. lAhfeiOX.
GROSSHERZOGTHUM
SACHSEN -WEIMAR-EISENACH.
IL Band.
VerwaltuiLgsbezirk Apolda.
Amtsgeiiclilsbezirke Jena, Allstedt, Apolda und Buttstädt
Iffit 31 LiehtdnickbÜdern und 100 Abbfldmigoii im Te]cta.
VERLAG VON GUSTAV FISCHER.
1888.
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82. (o
.1
n 'S 3
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VJcUlc
MallSTErzeicliDiss des Yerwallüpgsliezirb Apolda.
Geschichtliche Einleitungen i.
AlIstAdt
245. 307.
3»7
847
*
0
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Apolda
808
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Kirr.hii
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BHtllllllll.^ . ,
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Tauffttein Im Superint«nd«ntar-OarUn .
Sil
SttMrinUndaotnr
Anit.--Kfirit'lit
354
SM
BerKsalza
S6fi
S5f
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855
Kirehe
. 3121
KrmiKütsino
255
313
255
314
ficIllD^.I
:!5e
Kiihloüs , , ,
. .t 1 1
25R
864
864
«68
(BissinKesdorf] b. b«i Grosaueohasten .
Möbal, CoD»ol«D und lUhmeu
860
. 434
GerUtbe und kleine Arbeiloii
878
IS
Stii kerelen and Webereien
879
IS
(Imnlllda
274
87»
BürRel-Stadt
875
[WttttODK: MaiUrbach, KR|i«Ile|
876
. 17
AlteiiKüuna
3
18
K'n=b
9
18
[Althansen] bei GroftSiieubitu>en
434
19
[Akendorf] ». b«i OberrouU . .
356
IV
iDhaltsrerzeicbniss.
IV
SlKt«
Bnrgan »o
Kirche 10
Ktrehhof . , , . , ^ , j : . U
fBnncfam] »I
Buttelstedt . , , . , . , . . . us
Kirch« 399
[Kapelle] 405
[Burp] 405
[Wflatung 01)criidorf| 405
Buttstfidt 405
Kirche . . , . . , . , , , ifll
lUlhhmn 416
Mtirktbruiincn 419
Wohnhau» 420
Alter Friedhof 420
[OottesBclcerkircliel «81
[8Udtbcfe«tigTing] i>l
[Wästanneti Kmaen, Hohendorf, 8ch>f«ndorf.
Wenigenbutuadtl 4il
Oamsdorfer BrOcko, s. Hei Jen« 158
Closewitz ii
[Bargeo and WüsIupk] 82
Coppanz n
Kirclie 91
Cospeda »s
Kirche «g
Kreazatein üä
Darnstedt . . . . . , . . , ajü
Kirch« »ift
rPiterstedtl ». bei Oberwdorf »88
Dt^l>ritHchen 23
Kirche : : ._ ^ ; .. , 11
[Schlo»!i| 24
Dorfeulza 3i6
Kirch« 818
[Wttnung Bielgt«dtl 318
Dornbnrg 84
Kirche 84
R>thh»na 27
8chl8»»er gK. 24?
Nördliehea (itlti;>l ScbloM . . ■ . 29 24a
Mittlerea (Itleine») Schlo»» . • • . Sl 848
SBdIichr.s (Stohinunn'gcbe») SchloM . 84. 143
Siegel in l'rivBlhesit« 4ft
8t»dtb«fe>tigunK 40
Dorndorf 40
K-ireht , ; , . , , , , . , 4ft
Wohnhäuser AI
Dothen 41
Kirch« U
Eberstpdt , , . , , , .. , . .
KircA« 318
[Ebadorf] g. bei Oroasbrcmbafh - , . . 411
Einsdorf ^ .. , : .. , . . . . iifi
Kirch« 176
Kirchhof 177
PriT»tbeiit» 177
H«id«nKrfcb 1T7
Eingingen 178
Kirdift . . . . . . . . . . ÜB
Kirciihof 17g
SlfiiB : ! ! ! ! ! ! ! : • . Ufi
Wg»t« K«p«ll« 17»
Ellersleben 411
Kirch« 411
TaufiUin im Pf«rTic«r(«ii 418
[Emsen] s. b«i Bottottdt 411
EsBleben . ■ . . • - - - im
Kirch« , s . , , , , . , . 414
rFdboral ». hti QroMbr«mb»ch .... 419
Flurstedt 319
Kirche 320
Frauenprieasnitt 41
Kirch« 41
DomlnenKebCud« Bi
Fachsthann, ». HamberghoriCMi .... 71
[GhlBSdal ». bei Pfiffeltiach 487
Gebstedt 114
Kirch« 414
[Mgnch»hof] 416
[WüMnng 8chw«b»dorl] 416
Gleisflberg, Borgrnin«, •. KnuiUbarg b«i
Golmsdorf 57
Göschwitz 5a
Kirche HS
Kirciihof »......■■■ »4
Golmsdorf
Kirch« B5
Kirciihof ft7
B«»ite d»r Gemetnd« ft7
Wohnh»uger und [Thor] ft7
Kunitzbnrg B7
Graitachen na
Kirche k8
Kirchhof na
PriTaUxstU «4
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V
InbaKsTerzeichniBs.
V
Greifbeiy, ■. H»a»b«rgbargeii . . . . Iii
Grogabrembach US.
Kirche ili
(Wendisch« Kirch«] 418
BAthbuiu lai
[JagdcehloM] HB.
[WBstnppeD H»uth«l, Ebtdorf, P«iborn] . 41i
Grossboringen m
Kirch« 8S1
Kirchhof 81i
[Wflstang GramUdt] S2£
GrosslObicbau u
Kinb« Iii
Prir«tb««itB and Edalsits fifi
GrosraeabftUMn itk
Kirch« AM
Bittergat . » ♦ 48»
Wobnh«aa 411.
[Wüatungen Alüiaasen, Üissingesdorf, H«o-
dorf, Mark Wailandorf] AAA
GroBSFornstedt SIS
Kirche Ufi
GrofisschwabhaMfln . . . . . . ^ s&
Kirch« (ta
[Hnrghaus] nnd Priretbeait» . . . . 69
[GirQnBtedt] ». t>ei Oro«»hering«
Gathmannshausen 484
[Kirche] i8£
Kirch« 4S&
T«r«l un BfMhaai
Oot 4A£
PriT*tb«siu 487
[Wüatnngen Hohenlindta, Boekatedt] . ■ Hl
[HahndOrf] ». b«i Oberrei.nen . . . . 441
Haindorf 422
Kirche AAZ
Hainichen 822
Kirche SSft
[Bargsudel) 229
Hardisleben 4M
Kirche 421
Kirchhof 442
(Ob«rkirche] 442
BehloM 448
[VorK««ehichtlichea] 444
[Haadorf] s. bei Groit8neoh»n»en ■ ■ ■ 434
Haasbergbnrgen 7o. 212
[Hansen] » bei Poxdorf 122
[HauthalJ s. bei Orossbrembath . . ■ . 422
[Hemnite] «. bei U(«nb«ch 2Bil
Hermstedt Ml
Kirch« 221
T«ii(»t«1n 82Q
Herressen UQ
Kirch« 890
Heusdorf (Kirche, Kiotter), SUllgebtnd«,
Wohngebiude, «. bei Nunendorf Bül
Heygendorf 221
Kirche 121
Kirchhof 221
Wohnbaiu 222
[Wasinag KaldenhaMn] 221
Hirschroda zi
Kirch« 22
Wohnhau Zi
[Hohendorf] •. bei BnttsUdt 412
[Hohenlinden] «. b«i Giithm»nn«h«u»«n . 487
Hohlstedt 22
Kirche 73
Wobobau« 22
lAiLA . . . . . . . . . . . 24
I. Kirchliche Ban- nnd KnnstdenkmSler u
StuJtkirctie oder Haupt-, Michxli-, Klonter-,
Pfur-, Eof ala-KIrcb« ..... 79. 241
Bau 21
KuDStdeokmUer 96
CoUegien Kirche oder Pumiiiicaner-, Paa-
liner-, Uniyraitita-Kirch« . . . . 103
San 104
KanatdankmUcr 106
HeiliKe-Kreai-K«p«lle od«r CMin«llt«r-Kiroh« 114
[Nikolausliapelle] 115
[Mariea-l(«gd*l«D«ak«pell«] IIB
SpiUlkirch« oder Jacobskapeü« 115
Garniaon-Kirche oder Qott»i>ck«r-. Jobtnn-
Oeorgt-Kirche L1&
Katholische Kirche oder Johannia-Kirche . 181
Kirehliof 123
II. Nichtkirchliflhfl R*ii. nnd Kirnst.
denkmäler ili
Oeffentliche fleb&nde nnd deren Knnst-
denknicller ht
Gymnaalutn ; Lande» - Irrenanstalt ; Ober-
Ikodesgericbl 187. 844
L ,j ^ d by Google
VI
(J e n a1
KuihL.ii. 117
Bad . . . = : ! 1 : : : III
Knn«til<iiihinlUr , , , , , , , Läi
ScIÜflU I > 1 1 : : 9 ! ! : ISS
Bau . . . . . . . : . Lla
ArrhaoloKinche» Mmcum 136
OerrTi»iii>fhe.> Muaeam ; s ; ; : 141
DniversitäUbibliothek 18>
GiBiniUb 1^ . . . . . . . : LM
ürnckwerk und naodscfariften 139. 844
WolipliäuHor U5
Wiihiiliims.'r lier Z^it von ilsin tfi tii« nm
die MitU d«« 17. J«hrliuadert« . .
Atohamt UO
Barffkeller 146
()ligri)farrei 146
«>vlhnf tnr Rom . . . . . , . Ufi
fla%thiif zur Snnn« IA8
WeiKel M-bea Hau» 148
Weimw'achM H>a» (R«KientDK) . . . 148
Porul« IBO
WohnhguBur dar Zait »m di« Mitte d— 17.
hi« «n dar dl 18. Jthrhund«rt« : : Utl
KKltiiti\rli.>'> llitns IftI
R»t'hsl<'i[]'si-hcs Hkiis ■ , ; ; ; ; LÖi
Trffliili'x hi^H HRU'i : : , : . , LIl2
Ainlerg Ilüiisor 158
Furliwflriiliaiilfn IM
üinMlhtittn tn Wohnhliucrp : : > lAl
Metallarbeiten i68
Figur der Maria iss
ItrürkM-H . , , , , , ■ 1B3
Knmnpn . . . im
Denkm&lor . ^ ^ - ■ ■ • L£i
Stadtbefeatigqng i84
■lenalSbiiitz . . . . . . . . . lig
Kirtlic > 1 1 I 1 1 1 t t > IM
Wfil.nl.iin« 169
Jensprieagnit» i6»
Kirch» 159
laserstedt i6o
Kit£hfi . . . . . . < . . . 1£0
[SchloMl und [Wartung 8cMoUwin| . • 160
Kalhsriffth . . . . . . . . . . iSS
KiZElU : . . . . ^ = : : : iSl
Kirchhof ■ «m
lleiilcnt;i»bcr 184
[Kaldephnaen] ». M Heygendorf ... »8«
VI
[KalthaaBCn] » b«i Wiek«r»tedt .... .183
[Kapelle] » b«i Einiing«n »79
[Kapellcudorf] »• bei OldUleben 899
Kirchberg, ». Hnu.ibergburgen ■ 70. g4S
Kleinlöbichau , , , , .. = i6o
Jürcha . . . . . . . . , . Lfiü
WnhnhiniiT . . , . , . . .. . Lfiü
(Eisenburg] 160
Kl«>iiiii(>iihan8an . , . . . . 444
Kir&IU . . : : iü
Klflinromstfidt . . . , . , , . . aaa
Kirche > • t i > > : : i : iäS
Kirphhnf ■ , . . . . . . . . aaa
[Heidengräber, Orabhügel] 333
Kh'inwc.hwühhaiiitnn , , , . . , , Lfii
üilidlS : : • • • : : : l£i
[QrabhBgel] 161
Klostcrbtlrgol. ». ThiObürgci 207
KBddflritzBch . . . . . . . . m
Kiodia . : : : • 448
Kgüfltlitjt 333
Kir.h« 33»
Krffiii^tiiin • • ■ • • ■ • • • SSi
lWtt»tung ObwköwniU] »34
gatiinhMi , , , , , , . . . . IM
KiEchfl . . . . , , . . . . LfiZ
[Krabendorfl ». bei Utonbaeh .... 380
Kraiithi'.ini . . . . . . . : . _ii2
KinJlfl : : : : : : : : : : 447
I Vorgeschichtliche»! 449
[Krollwitg] » bei Ob<?rrel»>en ■ ■ ■ ■ 461
Krippendorf isi
Eimitz , . . . . . . . . . . i£i
Kkcbe . I . 1 : : ! : : :
ThurfHltrtCIl : : : : : : : : : LM
Kaaitabarg, ». bei Oolmsdorf .... 57
TiftnhBtadt , . . . , , . , .. , aai
KildU • • • 334
I/andgrsfroda »84
Kirchiä ««*
Kir.l.hnf ■ . , . . , , . . . iih.
[lehnatfin . . . . . l£&
Klr..f.« . . . . . . . . . 166
Schloa. , . . : : . 167
InhaltflTenei chniss.
L Kj ^ud by Google
Inhal tsverseichniss.
VII
T^niitontlial H9
Kitflie : : ^ m
Friedhof 462
Giutbof (RitUrKOt) 4fi8
(WatlUDg Neottedt] 458
Leutra 168
Kk£h£ : : : : : : : : : : 1S8
Spittol 169
T.nlktrfii . . . . . . . , . . Ufl
[Lichtendorf] ». m stfibriu . . ♦ . 8Tt
Lobeda . , , . , . , , , . , un
KJiche . . . . . . . . LIil
Rattokriltr s . » -. i • 122
achWt 177
Wuhiilmm 17«
(Lobedaburg, gohgrt «u Dr«ck«ndorf, Amt<gcr.-
Ue«. Rod« in 8.-Alienborg)
LaberschlU/ 17»
Kkdu . . . . . . . . . . 118
Mühls-! ■ 1 s ä . i . , . , Ififl
Ltbfltodt . . . . . . . . . . IM
Kirch« 180
Kirchhof und Wohnb»«. : : , , . I£A
Lützeroda i . . . . . . . . . IM
Kirche 184
[Mallerbacbl ». bei Aii»udt «t6
Mannstedt isa
Kirolje ir,!t
8ic<lgÜiQl' 4B.'>
Wohnlmus ._ , .. : : , . 4ü
IMark W itllendorfl ». bei Grosmeuhminen . AS4
Mattstedt aas
Kirche 88»
Mana las
Kirche 188
Kirchhof 187
MilMe 187
Mertendorf i87
lUohs 1 1 : . . . . . . . IÄ2
PrlT»tbesiti 188
Mittelbauscn aar,
Kirctie i>HC
Kircliliof 'jHB
B«ifB»ti>;uin; awfi
[Mölletldtirf] a. bei (Hüi.lehfn ■ - ■ ■ 299
MCnchpfiffel aas
GtttagebUnde. betw. Kirche 887
fitSthll» ■ . : : : t I t > I Ifift
Privetbe«tt« . . . 5 , . . 5 s 2fit
Mnnrhpiimda . . ^ . . . . . . i£ft
Kirclu.- t i ! : 1 I s : s I IM
PrivuthMltm . , , . . . . , , IM
Vorwerlc Rnmderod« . : : : : . , IBS
Nauendorf sm
Kirflie sag
Hemdorf [Klorter, Kirehe], SUIlgebfade,
Wohngebtade 540
Naundorf. ». bei Wolfer»tedt 800
Nennadorf ib9
KilXhl '. '. : s : t : : . i IBi
Nerkewitz im
Kirehe , : : : i : . . . I 121
Rinrerlber 19«
Nermsdorf . , .. , , ^ . . . 4M
Kirche Aft«
Kirchhof . , . .. .. , . , . . ih&
{VfüttuBg Stiebadorfl 460
Neneii^i'inna m
Kirche IM
WcihiihKu.-ur 188
Privalbesiti 193
Out Pcir>tcn(i..rf ■ : .. . .. , , , UtS
Neustedt a4i
KilfilU : . . . . . . . . . 841
Kirchhof 341
rNeustedt] «. bei Uotemhel 458
[Niederndorf! s. bei PfiffelUaeh ■ . . . 467
Niedorreiaaen 457
Kirshs : : s .. . . . . . . 4A2
Kirchhof 469
NiederrOblingen 8b9
Kirche ^ ; . 5 ; ; . . , , 288
Kirchhof ■ .. , .. , .. . , . . üaü
Gutahaua 'j9[|
Wohiihau» 291
[Wtotam Wenigen-Eintingep) • ■ . 881
Niederrossla 34g
Kirche Mg
Kirchhof »a7
Schloss »47
Niedertrebra 349
Kirche 149
KitUrgat. Wohah»n»er 361
vm
tnhaltsveneichniss.
vm
Salt«
469
■ A«
[OberbofoD] s. Ui PfiffeiUch ....
467
[OberkÖBSnitz] a. M KSatnilf ....
SS4
r OrslPTiaOri ^ bni NeUAtitfÖntiA
1^3
36S
Poidorf
S6f
196
sts
Hkuskircb« [WOttug HauMo] •
1*6
S63
[PoBebendorf] s. bei PgffelbKch . . ■
lUbernaon] >. bei uuitai»t«ut ....
JAK
«1)0
4C7
OberreiBHeu
460
RAiinRtpi(it
SC5
46Q
[Kip«lle des Untcrdorfti Krtllwiu]
«61
461
fl r: * _. . 1 1 A Ii i'. .4 1
4 01
3SS
363
KincalbeUan an Wubohtuaarn . . •
. 470
364
35?
SM
. 478
U6
. 366
366
KIreha
. 366
367
Bemderode. a. m MiiMbwinMU . .
169
Olberalebea
462
[Rockstedtl a. b«! Uuttimaiiushauiien
437
46:^
Rodigast
195
464
Kirche
195
46«
466
[BOdichon] a. M Buten barg . . . .
■ 478
i9l
PJlrlicrnn
89S
Kirche
196
M6
Rohrbach
t98
. 478
V)6
UeideDKriber .... ....
898
. 47S
[WUsiuuK«u Ktpelleodorfi XdlUndorf, PritMii-
. 474
Oasmaniistüdt
362
Oasmaritz
194
194
PfiftVlbach
4e(i
. 474
Kirche
. 474
467
(Orabba^el]
[Wliituugen GK^tsela, Niederndorf, Oberhofen,
467
Rutha
. 199
SS3
969
InhaltsveneiohiÜBs.
IX
Sdt«
29»
Oril-r
199
rScIulfflndorf Stidbfldorfl > h»i Buiutüdi
481.
456
Schöten
Kiri>li«
See
310
368
Schorba
20(1
Kiriliii
nnt PSmma
[Sohwabsdorf] s. b«i Oebstedt . . .
SonnAndorf
SAR
(Fand« vorKMchlchtlielMr Z«it]
ses
Stadtfliilra
360
Ktrrhp
S69
Kuftihiiaii
370
[Thor«]
371
Stfindnite
Kirclif Uli«) Kirchhof
Stiflbriti
871
Kirah«
371
(WOttuDg Lichtandorf]
378
[Stiebsdorf] s bei Nrnnaadorf ■ . .
466
^Stobra
373
Kir(hi>
378
Wohnhuu
373
373
Kirrh«
573
376
202
Klvrh«
808
IVkutenbuTK
802
Kirche
808
BnrsrniiM
m.
«44
Rr«ais(iiinn
SOS.
206
1 r Ic n n f . 1 ; m flr&l luiiif .
206
Tentleben .... . . . .
477
477
Kirchhof
480
Wohnhaus
481
Barg
481
ThalbttTRel
M7
Klrrh«
SOS
Kunmerftot (Kloiterg«Liüude)
817
PrtirathMitl
217
Stäla
ThalHtein. %. b«i Wenigniwii . 888. 844
ITntflrwallnitt . , , , . . . uji
Kirch« ... «18
j rai^fc|fK.«T ; : : : : : : : III
! Utcnbach : aiä
Kirche ^ , Ufi
Pfarrhitus 380
Krfuistf.in 8B0
[ Wa»tuütfen H«miDlti, Kr*h«ndorf, Zeptrit«] 380
Waldock «19
Bufgrula« 818
Weidet! , 48t
Kksh* : : : -. : : : : iäl
rWetdenl i. bei Pflfftlbaeh 4<7
[Wenigenbuttetädt] » hei Rutt»ttdt . 481
[Weiiigeii-Eiüziugen) « bei Ki«derrflbllng>n 881
Wenigenjena 819
Kirche . ■. ■. ■. : ■. ■. 213
ThitlMtili 223 244
Wflraaorf .. -. . , , IKÜ
[Westerhausen] in-i w..iffr^t. .ii aus
WgtedOrf : : : : : : : : : »«■
KiCBhB : s : : : : : : > • Xlft
Privatbesits 828
Wickerstedt : : aai
lürdis : : m
(Burgl »83
[WaetnnK K*lth»uMn| 383
Willerstedt 488
Kir.t... ia-t
PfarrhMi« 484
[Borg) 484
Windberg, ». HumbergburM" ■ 70
Winkel .. ., . : , , = aiKi
Kirchhuf ■ .3(12
Winzerla .__ . . . 228
Kirfhe .. -. .. .. m
WSllnitS, s. UatarwSlliiiU 818
X
InhaltsTerzeiobDiss.
X
. . . so?
I7t_
AiTTimpm
s«n«
SR«
. . . AUA
Kir<hr ...
Kirchhof
IRittcrinill '
805
(GrabbÜipel)
387
[Waslunu WesterhaoSM]
. . . SO«
N«undorf
... «0«
Zottelstadt
Wormptfldt
... «Kl
3S8
... SM
Cpmcindifhnin
Oasthau
- . . Sg6
Zwätzen
fKittenfOt]
■ ■ . S85
[Zeptritz] s. b«i Utenbub . .
KI"J>«
■ ■ . 880
ftnmthnriii . . . .
140
Hrivathestia
941
Kirche ....
n>n«niiiiii , , , ,
9AI
aii-EiTLirT
Vorrede.
it der Einigung unseres Vaterlandes ist auch die Freude an heimischer
Vergangenheit gewachsen. Namentlich an den KiinsMeukniäleri) und
Bauwerken der Vorzeit, als den werthvollsten /eug:ni.sseii der deutscheu
Culturgüschichte , hat die Theilnahme neues und frisches Leben ge-
wniiMn. In dem B«etnlMii, die hmomigendflii Denkmikr vergangeiier Zeiteii
xn ennittdn, die gewonnenen Ergebniaae weiteren Kreisen bekannt zu machen
und für Erhaltung des Vorhandenen zu sorgen, wetteifern iu den «inselnen Ge-
bieten die Regierungen und die Landes- und Provinzial-Vertretungen , die Ge-
meinden und Vereine auf das Segensreicliste. Sie liaben erkannt, dass durch
solche Thatigkeit und Fürsorge die geistigen, Icünstleriächen imd sittUchen
Gtter des Ydkes gemehrt werden. Durch dfe Veröffentlichungen in Wort und Bild
erhftit die Wissoiachaft die Uaher noch fehlende Grundlage rar HersteDung einer
Kmist> und Culturgeaehidite Deatseblands und seiner einzelnen TheQe; Kunst and
Kunstgewerbe der Gegenwart empfangen Anregungen für ihre weitere Entwickelung;
die Behörden finden Erleichterung bei den praktischen Fragen der Erhaltung oder
Wiederherstellung von einzelnen Werken. Vor Allem al)er wird auch mit der zu-
nehmenden Erkenntniss und Werthschätzimg der hcimuUichen Kunst in Jeglichem
die liebe zu heimischer Art und Ktte gefördert
V<m diesen GedMdcen durchdrangen, haben die Staaten ^iflringenB: Sachsen-
Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg
und Gotha, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuss alterer Linie und Reuss
jüngerer Linie die Aufzeichnung der Kunst- und Baudenkmäler
gemeinschaftlich für ihre Gebiete unternommen. Nachdem von den Landesvertretungen
die erfoxderiichen Geldmittel auf das Bereitwilligste zur YerfOgung gestellt worden,
mati im JSshre 1884 eine Oommission rar Voitersitang, Leitung and üebenradmng
des Unternehmens eingesetzt. Nach gemeinsam festgestelltem Plane erstreckt sich
dnsaeUM tat sftmmtiiche Gebietstheile der hiocra Toremigten thllringindien Staaten,
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Vonede^
IV
auch auf die, für welche bereits Vorarbeiten vorhanden sind. Vs wird ein mögUchst
nmfiaDgreicheB Archiv, bestehend ans Zdchmuigen and Photographieen, aogel^
und daiid>en ein Druckwerk mit beadiTeibeiMleDi Tott und Ahbüdnngeii henuu-
gcgeboii. Von den Anfingen der Kunst bis zum Schlüsse des vorigen Jahrhunderte
sollen alle Zeiten nmfasst, die Werke vorgcscliichtlicbcr Zeit aber nur niicb ihrem
wirklich künstlerischen, omamentalen oder typischen Interesse herürksichtis^t wi-rdeu ;
von den Erzeugnissen unseres Jahrhunderts werden nur die hervorragendsten kurz
mid duM Beigebe tob Abbfldungen Toieidmei
Sie Ansführong irt nach andentfirto bewihrtem Flaue In dag WeA geaetit Die
ganze Staatengnippe erfthrt eine Eintheüung nach Amtagerichtabeziiken.
Für jedes programmmftssig nach der Beihe vmacunehmende Gebiet macht den
Beginn die Hinausgabe von Fragebogen an Ortsvorstilnde, Baubeaiute, Geistliche und
Lehrer. Es dürfte vielleicht von allgemeinerem Interesse sein, den Inhalt eines
solchen Fragebogens hier wiederzugeben:
Name des Ories.
VorhanäenB wiekiig» Sauwerke:
1. Oeffentlieke Qehäuäe:
o) Kirehliehe: Kirchen, Kapdie», Klöster und dereu Ruinen, Feld-
kapeUchen, BikMöeke, OrueifiM, HtOiteufigun», KinUafe mU
Grabmälem.
. b) Nichtkir chliche: Siadttkore, Mauern, Thürme, Sekanten u. s. tc.,
ReUhhäuser, Spitäler, alte Herhergen u. s. w., Brunnen, Säulen u. «. ut.,
eUe (Hünen', Beiden-) QrMOUen.
2. Frivatgebiude: BädSeeer, Burgen und deren Bmnen, ätte Wehn'
. hdmet (ßole- md Stembmden),
Ifame des BeeUeere.
Inschriften.
Befinden si<:h in oder an den Bauwerken wichtigere Werke
der Bildhauerei: QeschnUste Altäre, Heiligenbilder, Crucifixe, Epi-
taphien, Qnibeieine mU Figuren, Wappen u.e.»^ SUdediden;
der Malerei: GemSlde an Wänden, Deuten, auf JETolv oder lieimeand,
bunte Glasfenster, Bücher und Handschriften titit Bildern;
der KleinJcunst: OUter, Thüren mit Beschlägen, Glocken mit oder ohne
Inschriften, Krön- und AUarleuchter, C'rucißze, Kelche, Jilonstranztn,
Bauehfäaser, Taufsteme und Taufgeräihe, Gewänder, Messbücher,
Betmgdimbi&cher, Gkorsiühk, Teppiche, SekrMke und MÖM, Fahnen,
Waffen, PMe u. «. wJ
CHebt «ff Zeichnungen, Naehhildungen, Veröffentlichungen dieeer
Bauten und Kumiuerice? Wer beeitet tief beme, eeo amd ne ereddmen
und 0U haben?
Sind am Orte öffentliche oder private Sammlungen von Kunstwerken und
ÄUerthümem? und in wessen Besit»?
»
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Mit Benutzung dieser Fractohogen und der l)isln'r vcröffcintlichten oder hand-
schriftlich aiift)L'\vabrten Literatur hat ein von der Coianiission angestellter, sach-
verständiger Couservator Ort für Ort zu besichtigen. £r bat von Zeichnern und
Photographen die Asduümem be&ntandeiar Denkmller benbdlai ni liaseD, den Text
ftr die TerSffiariJicliiiiig m sdueibeo nnd die kMen xk besorg«.
Ifanche Mhere Versuche, etwa durch GewinnuDg einer grösseren Anzahl von
Kräften für einzelne kleinere, ihnen bekannte Gebiete 'auf kürzerem und woU-
feilerem Wege ein brauchbares Verzeichniss der Bau- und Kimstdeukmäler zu
erlangen, führten nicht zum Ziele. Vielmehr hat sich in den Itethciligten Kreisen
Überall die Ueberzeugung Bahn gebrochen, dass für diesen eigenartigen Zweck nur
die Besichtigung eines zu diesem Behufe ausgesendeten . Sachkenners greifbare Ergeb-
nisee in einem gegebeneak Zeitnnm gew&hrt
Nicht gering finOidi sind die Forderungen, welche ein solcher SAchverstfindiger
zu erfüllen hat Nicht allein die Eenntniss der Geschichte der Baukmuit, Büdnerei,
Malerei und des Kunstgewerbes genügt hierfür. Er muss in die Staatengeschichte
der von ihm durchforschten Landcstheilc sich vertiefen; bis zu einem gewissen
tjlrade tritt selbst da-s Studium besonderer Verh<nissc herzu, wie sie sich eben
für die gegebene Aufgabe geltend machen. So die Geschichte des mittelalterlichen
Bedits- und Lebitsweseiis, die der Eirdien und ElQster, der Tracht, der Sduift
ünd wiedamm muas er, usi dem Eonstwerlrao adbst mit freiem, dmdi keine wissen-
schaftlichen Vomrthefle be&ngenem Auge gegenObcrzutreten, um den ihm unterstellten
Künstlern die richtigen und auch errdchbarai Au^aben zu stellen, künstlerisch und
technisch genug gebildet sein.
Nach manchen Richtungen wird der Sachverständige im Laufe der Arbeit durch
seinen Beruf ftr denselben eraogen. & wird die dem Kunsthistoriker von seiner
akademischen Schulung her anhaftende Neigung oder Abneigung ehumbMm Stil-
richtungen und Perioden gegenüber abtuen und jedem Stil , jeder wirklichen Kunst-
bestrebung mit gleicher Liebe entgegen treten. Und wie der indische Gott in der
Dichtung, jegliche Stadt als Wanderer l)etracht€ud , die Grossen belauert, auf Kleine
geachtet, so wird der mit der Aufgabe Betraute nicht nur die grossen DenkmiUer,
sondern auch die bescheidneren Erzeugnisse Ubendl nach ihrem Werthe, nach ihrer
Bedflntnng lllr die ümgebong scihltiai. Ifii Becht hat Bergan (üi der Yomde m
fleiner ^eichaitigm Arbeit Uber die Mark Brandenburg) betont, daas dem mit der
Gesammtarbeit Beauftragten Iflanches in andoem Licht erscheimm muss ab den
Speoalforachem, weil eben sein Gesichtskreis ein viel weiterer ist.
Bei der Frage, welche Denkmaler aufzunehmen oder zu übergehen sind, wie
breiter Raum den aufgenommenen zu gewähren ist, kann daher hier nicht nacli allgemein
luaassgebenden Grundsätzen verfahren werden. Nur von Fall zu Fall, nach wissen-
fldiailUehem und kOastkrisdiem Takt und Gewissen zug^cb, hat die Entschddung
zu fallen. . Während manchee an sich minder borvorragende Denkmal an Bedeutung
für Am Gebiet durch hohes Alter oder seHteneres Vorkommen gewinnt, wird bei einer
grosseren Anzahl gleichartiger Erachduungen in demselben Umkreis die Sichtung
VI Vorrede. VI,
strenger, die Behandlung Inischränkter sein. So ist auch die Aufnahme eines fremd-
ländischen oder in Privatbesitz befindlichen Gegenstandes abhiüigig TOn dem Einfluss,
dm derselbe auf die rinhrimiwJie Kimst gewonnen, Ttm der Gewlhr daneniden Yer-
bleilMS und dem ane der YerOflRBntlielinttg m ezlioffendem Nutsen fttr das StndimD.
In der That, eine nicht geringe Verantwortlichkeit liegt in der so gesehü-
derten Art der Avfiselehnnng. Widerspmeh md Kritik, Beriditigong und Ab-
weisong wird daher stets solche Arbeit später genugsam erfahren. Dem einen Leser
wird die Darstellung zu kurz, dem andern zu weitläufig, dem einen zu trocken, dem
andern zu külm erscheiiieu. Mancher Widerspruch wird gerechtfertigt sein. Denn
so wie schwerlich ein Baumeister alle jene, einst von Vitruv geforderten Eigenschaften in
Bich vereinigt^ so werden anäi alle die Torher geschilderten Eigenschaften vnd Kennt-
nisse nur in beschrftnktem liaassstabe in einer Person vereinigt sein. Unbequemlich-
keit und Ungunst äusserer Verhältnisse, unter welchen oft die Reisenotizen geschrieben
werden, störendes Wetter, Mangel literarischer Hülfsmittel au Ort und Stelle, bis-
weilen böser Wille oder Unkenntniss der Einwohner eines Ortes und die stets drän-
gende Zeit treten hinzu, um recht fühlbar werden zu lassen, wie all' unser Wissen
nur Stttckwerk ist.
Allein mag immerhin jedes und so auch das hier geplante Werk Stückwerk und
unTonkommen sein, die Arbeit ist eine so nothwoidige und audi so mannigfaltige,
daas sie in aidi fliran Lobn trtgt Widerqnuch aber md BorichtigDng, wddie die
Ansichten klären und die heimische Kunst bekannter machen, seien wSIkranmeo.
Geht doch der gcmoinsame Kampf noch gegen die Gleichgtiltigkeit eines grossen
Theiles, auch des gebildeten Volkes, der eigenen Kunst gegeiuilier. Em schlimmerer
Feind, als es die Aeusserung anderer Meinimg oder besserer Keuutniss sein kann,
Ist die Adifloei^nti Ihr entgegen m treten, iit die Qaaptaufgabe der Denknülw-
Veraeidmmig. Und oft Ist in der That die Uebenrindnng jener GkldkgOllIgkeit
aehcm die Frucht der Bdae aeDwt durch die nnmitteHwre Einwirkung des Con-
seryators und seiner Genossen. —
Die Veröffentlichung soll allmälich und in einzeln käuflichen Heften fortschreiten.
Jeder Amtsgerichtsl)czirk wird der Regel nach ein Heft bilden. Ein sehr grosser
Bezirk kann auf mehrere Hefte vertheilt, ein kleiiicriT mit einem andi^reii Bezirk in
einem Heft vereinigt werden. Doch nur Bezirke desselben Staates sollen zusammen-
geheftet aein; ao iat jedem Kinfer die Möglichkeit gegeben, sidi anf die Ekwobong
der nnf ein einseines Staatsgebiet besflfl^chen Hefte na besduflnlnn.
Mit einem nach den Stilperioden, den Kunstarten und deren Meistera geordneten
Nachschlage-Register wflrde gemäss dem von den betheOigten Begienmgen
Tereinbarten Plane daa Unternehmen seinen AbeeUnss finden.
Alsdann hoffo ich aber noch zu einer weiteren Arbeit schreiten zu können: sor
Ermittetnng und Darstellung des Gesamrat-Ergclmisses aus den Einzel-Erscheinungen
durch statistische, nach verschiedenen Gesichtspunkten geordnete Zusammenstellung^
und durch eine Entwickelungsgeschichte der Kunst Thtiringens.
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Vorrede.
VII
Je deutlicher und genauer später dieses zusammenfassende Bild werden soll, um
so schärfer und, ohne Seitenwege zu nelmieu, muss in den Heften jede Einzel-Erschei-
nung verfolgt und für sich klar gestellt werden. Häufig wiitl in ähnlichen Werken
einer ungeduldigen Lesewelt zu Liel)c schon in den Kinzel-Besprechungen allgemeine
Kunstgeschichte zu gehen versucht, und so entstehen oft ül)erflüssige Zusätze, Wieder-
holungen oder auch Annahmen, die sich nachher nicht bewähren. Das ist schädlich
und gefährlich; schlicht und nur aus sich heraus sind die Bauten, die grösseren
und kleineren Kunstwerke zu erklären und zu würdigen.
Dieselben Grundsätze, welche uns beschränken, um unsere Veröffentlichungen
desto nutzbringender zu machen, haben auch dahin geführt, den Text möglichst
systematisch, nach festem Gefüge anzuordnen. Stets ist dieselbe Reihenfolge beilw-
halten, an gleicher Stelle kann der Leser überall das finden, was er sucht, denn das
Werk soll im wahren Sinne ein Nachschlagebuch sein.
Eine.\tAngabe der nach mannigfachen Erfahrungen als die beste anerkannten
Reihenfolge dürfte vielleicht erwünscht sein.
In jedem Amtsgeriohtfibezirk folgen die einzelnen Ortschaften nach alphabetischer Anordnung.
Die Orte stehen jedesmal, und zwar, wenn mehrere Orte zu einer Gemeinde gehören,
mit Angabe des Hauptortes, unter dem Amtsgeriohtsbezirk, zu welchem sie gehören.
Innerhalb des Ortes sind zuerst die Eirohen und möster angefahrt. Bei der Be-
Bchreibung der Kirchen, wie bei den in ihnen enthaltenen Gegenständen, ist der Uebersicht*
lichkeit wegen jedesmal vom Osten (bezw. dem Chor) ausgegangen, ebenso erst das Innere,
dann das Aeussere behandelt Ferner ist stets f.u Anfang die Gesammt- Anordnung , Ent-
stehungszeit und Stilrichtung angegeben; dann die Einzelbeschreibnng ; zxdetzt Material
und Maaese und die bezügliche Literatur. Demnach gestaltet sich das Verzeichniss
folgendermaassen :
Eirohe, Gesammtgnmdriss und Bauzeiten, bezw. Wiederherstellungen.
Einzelbeschreibung des Innern: Krypta; — Chor; — Querhaus; — Langhaus mit
festen Emporen; — Thurm - Erdgeschoss. — Beschreibung des Aeusseren in derselben
Reihenfolge. — Einzelausbildung der Fenster und EingangsthQren. — Thurm-Obergeachosse.
— Material. — Literatur.
Für die innere Ausstattung geht der Weg von dem Mobiliar und den im festen Zn-
sammenhang mit dem Bau befindlichen, bezw. dem Nutzen dienenden Gegenständen zu den
beweglicheren, in loserem Zusammenhang mit dem Bau stehenden Uber; innerhalb der
gleichen Art von Denkmälern wieder von Innen, wieder vom Chor beginnend; bei jedem
einzelnen Gegenstand findet sich am Anfang das Geschichtliche, am Schluss das Technische.
Saoramentsohreine, (Tabernakel) wenn in der Wand befindlich, oder Sacra-
mentsh&uachen, wenn auf eigener Unterstützung stehend. (Blosse Nischen für G©-
rftthe oder für Heiligenfiguren' werden beim Bau selbst genannt).
Emporen, welche nicht organisch zum Bau selbst gehören.
Orgel
Klrohstflhle, Bänke und derartige Möbel, Schränke, Stühle, Lese-
pulte, Nummernbrotter.
VIII Vorrede. Vm
TaufeteiD. Tanfgestell, wenn von Hols.
Kautel; oft zusammen mit dem
Altftr CKhm).
AlUrvork (Altmnteta» AllMMliniB). Ctonaiiii^iMidniig;--llgailidMl!lk8ae; —
Fi garen (Beste von ehenallgeii Altlnn, Oelbflif, grtMtn Qnttün, tUttm, htU.
Grab, Eeiligeostataen etc.).
Grrabffläler (grössere) and Grabsteine (Platten), welche sich im Innern der
Cndie befinden; mit Figuren; mit Wappen und Insohrifteo. Sftrge.
Qedenktafeln (Epitaphien, nur mm GedftohtDiaa, nieht notbwendig an Aer B«gilb>
■iwlellt watgMi) ia FluUk md UümL
Wftp]p«A; — Ahneiif ohilder «Ift. — Insekriftttfeln, wiloht «tun kem-
am W«ft iMUn.
Gitter and Besohlig« an Thllrw und Fmrtto.
Wetterfahnen.
Eirohenkasten mit Beschlägen.
Prooessionskreuie. ProoeBsionBlenohter.
Omolfize uul Zr«iiit ^eUmn wat dm ilte) «lo.
Altftrlenftktar. Kr*mUit«kttr. Wftndleiiekter. Btsadleiiekter.
Tavfkanne. — Taufschale.
Weinbehfilter (Weiiiilaeche). — Weinkanne (AbendBahlakuuw).
Kelch, eingctheilt in Fuss, Schaft mit Knauf, Kopp«.
Fatene (Abendmahkteller). — EelohlöffeL
H«iti«Bkllokie (ObtaftaiidoM).
BlnmettTftteii. — KlingelbenteL — S«ftd«kr.
Medaillen, Sokmnek, Andenken nnd andere inderBfdw Mfbvmlttle G«gM>
■ttnde, die nicht in eine der vorherigen Abtheilungen gehSni.
Decken fflr Taufstein, Kamel, Altar, Kelek etc.
Gew&nder.
MftlertitB an Wtadm» QmvdlMii mid IhigonB.
eiaikilder.
Tafelbilder in Leimfarbe, Tempera, Oel (null Auulixne der bei Kirohstahlen,
Kanzel, Altarweik od«r Gedenktafeln beeser im 7iin>miiMiBli«iif mit dieaen sn behaBdelndcn
Malereien).
Zeiobnnngen, seltnere Stieb« ete.
B lieher mtt beeonden enrthneuwertken Abbildimgen oder Terdertan Deahda.
Gleeken, aaeh CMne geordnet
KkMterlMuilialikeitm an der Siehe ; Xkmiagaavt FAurrtums, Kbohlkof seiner
baalloben Gestaltung nach; KirohhoflLapelle.
Darin befindliobe Figuren, Stationen, Grabmäler, GrabsteiB«; Grab'
krens« eto. verdau Jedeamal bei dem sugebttrigen Bau genannt
Dann folgen die Öffentlichen, nicht IdrohliobeD Oebftnde im Ort, nach dem Alpha'bete
geordnet, t. 6. Bergamt, Bathhaus, Schloss. Erst Bauzeiten ond Baubesohreibang, dann
bemerkenswerther Inhalt mit jedesmaliger Angabe des augenblickliohen Aufbewahrungs-
ortes der Gegenstände. Hier ist die Beihenfolge, wie vorher beibehalten (MObel, grössere
Geräthe, plastische Werke, kleinere Gegenstände aus Stein, Holz, Thon, Elfenbein o. dergL,
Metall, Glas, textile Arbeiten, Malereien, Illustrationen), oder wenn es der besondere Fall
erfordert, eine AuMhlung nach der Beihenfolge der Bäume.
Wohnhäuser aus Stein, ans Holz. Diese sind, jeder Orts-Eigenthflmliohkeit entsprechend,
nach den alphabetigch folgenden Namen der Besitzer, nach den Strassen oder nach Bauzeiten
geordnet. — Innerhalb des Hauses bemerkenswerthe Ansstattong, H9bel, Geräthe etc.
Portale, Belieft, Figuren, Eiaenarbeiten und andere ältere, wichtige Einzelheiten
an sonst iminteressanten oder modernen Bauten.
Sinseldenkmäler, nach dem Alphabet geordnet, z. B. Brücken, Bronnen, Denk-
mäler (Bildsäulen), Kreuie innerhalb des Ortea
Sammliingen , auch einzelne Geräthe, Bilder etc., mit Angabe des Besitzers,
insofern sie nicht bei den Gebäuden, wo sie bewahrt werden, genannt werden, also, wo die
Baulichkeiten selbst keine Bedeutung für das vorliegende Verzeiohniss haben.
Ortebeftstignng , Mauern, Thore. ThorthQrme und blosse MauerthOrme sind
unterschieden.
Borgen und Ruinen ausserhalb des Ortes mit Angabe der darin noch vorhandenen
Denkmäler.
Warten.
Kapellen, Heiligenhäusohen, EirohhSfe, welche sich entfernt vom Orte vorfinden.
Kreuzateine, Wegedenkmäler, Grabbügel eta
Von Abkürzungen und Zeichen sind nur die bekanntesten gewählt. Die
eckige Klammer ist fQr Bauten und Gegenstände aufgespart, welche nicht mehr am
Orte vorhanden, aber der Erwähnung wertb gefunden sind.
Dem VerständDiss eines Theiles der Leser bin ich schuldig, die ungefähren
Zeiten anzugeben, ionerhalb deren in Deutschland bezw. Thüringen die verschie-
deneu Stilrichtungen nacheinander ihren Weg nahmen.
Romanismus von etwa 1000 — 1200
Uebergangsstil „ 1180—1250
Gothik „ 1200—1540
Renaissance „ 1600—1600 (z. TU. bis 1700)
Barock „ 1560—1725
Zopf „ 1700 (bzw. 1750) bis 1800
Roccoco „ 1725—1760
Neuclassicismus „ 1800—1840.
üeber diese Bezeichnungen und Zeitbestimmungen gehen die Ansichten der
Kunstforscher bedeutend auseinander. Die Erörterung der Gründe und mancherlei
Studien, welche mich zu den angegebenen Zahlen und Ergebnissen leiteten, würde daher
hier zu weit führen, ebenso die Angabc der charakteristischen Kennzeichen, welche
freilich bei den Stilen der letzten drei Jahrhunderte oft genug misskannt werden.
i^co Ly Google
Yomde.
X
D«B Tai bagUtoD Abbildungeii, theih ZinMiorttitwmgan» (iieflt liehtdiiiek».
8m «nd Ml dar grOsanen Menge der fifr dw AnhiT mgHwnwuiltea BdattUnni
aasgewftUt worden. Um aber den eiodriDglicber stadirendea Leser auch mt die
Schätze des Archivs zu vcnvcisp.n . sind die dort vorhandenen, nicht im Druckwerke
veröffentlichten Zeichnunt^eu und Pliotograpliiet'ii durch ein (A) im Text angezeigt.
(Bei den Grundrissen ist möglichst der leider nicht in allen Werken befolgte Grundsatz
fertgebaltoi, die Noidaeite oben anmieliineB.) Die AbbOdongen eoOen der Hauplndie
nach das Verstüidniaa des Textee eridchtem, doch hat bei der Auswahl auch die
Rücksicht gewaltet, w^enn auch in tx schränktem Maasse , AuregimgeB und Toibilder
fiOr die heutige Kunst, besonders fOr das Kunstgewerbe, zu geben.
Der Beginn der Reisen in Thüringen erfolfrte 1884. Herr Profes^^or K lo]) fleisch
in Jena, dem das ^'erdienst gebührt, schnii vor 2;') Jahren Anregung zu iihuniia.ssigcr
Erforschung der heimischen Kunstdenkmälcr gegeben zu haben, übernahm die Leitung
des üntenidmieiis. Nacii swei Jahren swang ihn Enaldwit zam Bfldrtritt, und ao
winde ich as aeine Steile bwiifiBn. Auaer tigener, die Lücken in der Bereiaong
ansfldlaader Beaicihtigiings-Thätigkeit fiel mir die Ao^abe m, des Vorgängers zer*
streute Reisenotizen , welche er in bedeutender Menge gesammelt hatte, aber nicht
mehr l)earbeiten konnte, zu l)earbeiten und unter Benutzung der angefertipton Üei.se-
skizzen druckfertig zu machen. Dies rauss hier erwähnt werden. Denn dadurch
war manche Ungleichheit gerade filr die ersten erscheinenden Hefte (die Amtsgericfcte-
bedrke Jena, Allstedt, EiaeDberg, Bod«, KaUa, Frankadmiaen, Sehlotlieim und Gam-
bmg) nnTermeidlidi, welche bei dsa apiteren VerOlbntlidiinigmi finrtfallen wird.
Schon stand eine im Yerhältnise stattliche Anzahl von wissenschaftlichen und
künstlerischen Mitarbeitern dem jungen Unternehmen dauernd oder vorübergehend
zur Seite, deren Hingabe bereits rühmend erwähnt wenlen darf. Dazu tritt die
Schaar jener stillen Mitarbeiter, welche durch Winke, Rathschläge oder Mittheilungen
in dankenswertheeter Wdae das Unteraehmoi IDiderten. Dne Zahl wichst in dem
Ifaasae, wie Zwe<± nnd Bedentnng unaerer Arbdten bekannter woden^ und gerade
diese Theflnahme trägt vnd hebt das geplante Werk. —
Zum Schluss sei ein Blick auf das gesaramte Unternehmen und auf die kunst-
geschichtliche Ucbersicht am Platze, welche ich nach Beendigung des Druckwerks
zu gel>en beiibsichtige. Gerade in den thüringischen Landen ist die Arbeit der Denk-
mäler-Aufzeichnung eine besonder mühsame und eine besonders dankbare. Das
Gebiet, wenn auch ans Ueineien Staaten bertctoid, iat im Gänsen dne nicht
zu uBterschätzende Ländennasse. Es umiasst an 12 900 Quadratkilometer (das König-
reich Sachsen, um einen Vergleich mit einem abgerundeteren Lande heranzuziehen,
hat IniW Quadratkilometer) und beinahe 3000 Ortschaften, welche in 69 Amts-
gerichtsbezirken Uegen. Das Land und seine Btizirke sind auf <las rnregelmässicr.ste
vertheilt; vielfach finden wir Enclaven und Exclaven, so dass oft die zubummeu
an einem Bezirk gehörenden Orte weit yon einander liegen. Innerhalb des Landes
«ft der gvflaate Vechael an Sprache, Sitte and Kunst in schneller Reihenfolge der
Gegenden und anderenelta wieder wandelbar Zusammengehöriges an weit von ein-
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XI
ander gelegenen Orten und zum Trotz der politischen Eiiithuüung. Uuraas ergiebt
sich die Voiridit, mit weldmr dem Ywhnif der thflringiachen Kmistgeecbidite nach-
gegMignii Herden mnae. Bmoso Tenridtelt, vie andereraeits interesBunt ist die
geacUditliche und kunstgeschichtlichc Erforschung. Was die germanischen Urein-
wohner und die fränkischon und slavischen AnsicMiler geleistet, ist zunächst zu unter-
scheiden. Verschieden g(!nug ist (iann die Kunstanschauuiig im Mitt^-lalter uiiti;r
den nördlichen, östlichen und westlichen Theilen. Gerade aber, inwieweit etwa
Bichfiiseh • thflringische , oeterlladiache, frftakische oder vogtUadieehe Ctdtnr und
Knnstflbang Gleielurligee nnd Alnieidiendes liatten, bis m wekshem HaMse de auf
einander einwirkten, wie andererseits Einflösse von aussen aus weiter Feme her in
oft üheniiscliender Wi-isc auf unseren Ocbinten sich geltend machten , auch das
wird zu Rchildeni sein. Zu erkennen schliesslich , was den Landen die Uerrscher
und Fürstenhäuser waren, unter welchen die Staaten in mannigfaltigstem Wechsel
enroriNB nnd wieder TortasMiht, vereint nnd zersplittert wurden, welche Falle von
Stoff bietet sieh hier nicht darf
So wird sich hoffentlich das geplante UDtemehmen als ein tOditiges Glied ein-
oidnoi in die Kette ähnlicher Unternehmen; die Glieder alle zusammen aber mögen
ein kräftiges Band mehr bilden, das ganze theure Vaterland zusammenzuscliliessen.
Ans der Erkenntniss der Verschiedenartigkeit und der Vielseitigkeit der deutschen
Stimme und Landschaften erwflehst auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit und
die Fnode am gemeinsamen Vateriand.
P. Lehfeldt.
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Inhaltsverzeiehniss.
Die OrtschAftoD, w«lche H«rr Professor Dr. KLorPLEiHCH allein betacht hat, »tnd indem iDhalUverseichniM
mit (Kl.) beieiehnet ; die anderen Orte «ind tticib vuu wir «Hein, theils von Herrn Profeuor Dr. Ki^ppleibcr
und von mir besuclit. Die ^eschichtlicben Nachweise »ind zum Thei] von Herrn Da. LoKEH« in SHllgl>r^l»ll^«n
und der ArcbiT-Verwaltung in Weimer (Herrn Oberarchivar Dr. BoBKBAaDT and Herrn Du. lliizacHU)
bdmlKllat ui wir nr Tiiflgaug fcutelit worden. Den Artikel flbv dlt IfiMlmglhuwB bat Bmrt
Dr. Louu «Umb b«urb«itat
Einleitung und geechichtlichu Uebersioht
dee AmtsgeriobtsbenikB i
Altengönna (Kl.) S
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Kbche .
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L Kirchliche Bau- und Kunstdenkmiler i?
Studtkircht oder Haupt-, MicheeU-, Kloeter-,
Pfkrr-, EngeU-Kirche IL «**
B«. ^
KunttdeokmUer ^
CoUegien-Kirche oder Dominicaner- , Penliner-,
üniver»iUlt»-Klrche ^
Be« . m
KanatdenkmUer ^
HA
Heilice-Kreai-Kepelle oder CanneHUr-KIrche IIA
[WltoUuskepellel
(Merien-Mtgd&lenenkepelle]
SpiUlkirche oder Jacobskapelle
Gemuon-Kirehe oder GotU»»cker-, Johaan-
Oeorgt-Kircbe ^
— - 111
US
KAtholieche Kirche oder JobMule-Klrehe
Kirchhof
U. Ifichtkirchliche Bau- ond Kunstdenk-
müer ^
Oeffentliche Gebäude und deren Kunst-
denkmäler
QTinnulam) Luide»-Irrenanstalt{ Ob«r-
iMidesgerieht
Belbhaos
Bau
Kanstdenkmller
8chloM .
Ben
ArcbSologisehee Moeeum
GermeniMbee MoMam
UnireniOtobibliothek
Qemilde
Druckwerk and HudtchrifUn
ISA
Wohnh&user
Wohnhtnser der Zeit von dem Ifi. bis am
die Mitte de« 11- Jehrhoadertt . . •
Aichunt
Burgkelier
OberpCarrei
Gasthof nr Bose
Gasthof «ar Sonne
Weigel'scbee Haus
Weimar'scbes Haus (Ee^eronK) . • •
Portale
Wohnbloser der Zelt um die Mitte dee iL
bis tu der des Jahrhunderts . ■ ■
KalbiU'scbes Haus
Bachiteio'sches Bans
Trebiu'sches Haus
Andere Häuser
Fachwerkbauten • .
Einaelheiten an Wohnhinsem . . . .
Metallarbeiten
Figur der Maria
Bracken . .
Brunnen . . . ■
Denkmftler . .
Stadtbefestigung
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Comtharet IAO
PriTklbMiU S41
Der Amtsgerichtsbezirk Jena.
ic früheste Oeschichtc des AintsscrichtslK'zirlvs Jona knüpft sich an die
(iuschiuku ilcr Stadt Jena und ihrur Uiuguhung. Dieselbe gchöi-te während
des 13. Jahrhunderts den Hemm vmi Lobdnbui^ und zwar schliesslich
als gemeinsames Besitzthum der Via linien, in die sich gegen Ende des
13. JalirhunilcrtH jenes ( Icsclüedit sj)altctL'. l'ifX) kam ein Viertel dieses Besitzes in
die Hände I'riedrichs des i'reidigon, als er die Klisal)etli von LolMlaburg-Arnshaugk
heiratete; 1315 erwarb dieser Fürst durch Vertrag von Biiss« vun Lubdaburg-Klster-
berg fdn zweites Viertel 1881 bradite Friedrich der Enmthafte durdi Kauf von
Albrecht und Johannes von Lobdaburg-Leuchtenburg die /weite Hälfte von Jena an sich.
1485 wunle das Amt Jena mit den Aemteni Hur^niu, W indberfi, r.leisslMM'g vereinigt.
Bei der Theilung von 1485 kam es anläugUcii an Albrecht, wenige Wochen darauf aber
an dessen Siteren Brodw Emst. der Aufhebung des reichen St-Midiael>Konnen-
Klosters zu Jena um 1525 kamen die bisherigen Klosterdörfer Löbstedt, Cospeda,
C'htsewitz, Lützeroda, Nerkewitz und Hainichen zum .Icimer Amt liiiizii. welches sonach
bis 1547 einen Theil des Kurfürstenthums Sachsen bildete. Als in diesem Jahre durch
die Witteuberger Capitulation Johann Friedrich der Grossmüthige die Kurwürde und
einen TbeO seiner Lande an die albertiniache Linie verlor und auf Thtlringen besdurtnkt
wurde, verblieb das Amt Jena \m letzterem. Bei mehrfachen spBteren Tbeilungcn
unter den Xachkommen Johann Friedrichs wurde Jena jedesmal dem Weimarischen
Antheil zugetheilt, bis unter den Söhnen \MUieIius IV. 1072 eine Theilung in der Weise
vorgenommen wurde, dass der jüngste, Bernhard, Jena sls eigenes ^rzogthum erhielt.
Hit dessen Sohn Johann \\ ilhebn starb IG^K) die Linie aus, und Jena fiel nun zum
Theil an die Hauptlinici Weimar, zum Theil an die durch einen andern Sohn Wilhelms
des IV. gebildete Linie Marksuhl-Ki^enach , imd zwar an Wilhelms Enkel, Johann
Georg II. Des letzteren Bruder Johann Wilhelm hielt in Jena Hof, bis er in der Folge
das gsiim Henogthnm MarksuU'Eäsenach erbte. Audi dieses erioseh mit seinem Sohn
Wilhelm Heinrich 1741 und mit dessen I^and kan^ das Amt Jena an die Hauptlinie
Weimar (unter Emst An^'ust), bei welcher es seitdem gelJiehen ist. Die zum Amts-
gerichtsbezirk Jena gehörigen vormaligen Commenden des deutscheu Onlens /wat/en
und Ldiesten sind auf Qmnd der Verträge von 1815 und 1816 dem Groasberaogthum
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s
ALLOKtaim fimLErruKO.
Jena. 2
S.-Wdmar zugeMen. Bei EinfOhrung der neuen Gerichtsordnang wurde das Amt
Jena um 11 weitere Gerichtsbezirke vcrgrössert. Vom 1. Juli 1879 ab gehören auch
Sämmtlithe Ortschaften des bisherigen Justiziuntes Bürgel zum JemuT Amtsgericht
Der heutige Anitsgerichtfibe^sirk grenzt somit im Süden und Osten an (iubiutätheile
Too S.-Alteiibiirg, im Nordoetea an die prrassisehe Provims SaeliBeii, im Norden an die
meiningische Endave Camburg, im Nordwesten und Westen an die AmtsgerichtslMjzirke
Apohla, Weinmr, Rlankenhain. Er wird in der Riehtuii;^' N<»rd-N(»nl-0)>t von der Saale
in vielen Windungen durchflössen, deren Thal hier eins der malerischesten in ganz
Thflringeii ist.
Betreffs der besoirieren und ortsgeschichtlichen Erlftuterongen, die unsere Deuk-
miler-BescIireibaiig begleiten, wn folgendes Toraaugeeebidtt: Die sicherste Quelle,
au der ein derartiges Material geschnpft wenlen muss, die Urkunden, ist fQr das
von uns bearbeitete Gebiet leider noch nicht so weit zuijiintilicli, das? sie in aus-
giebiger Weise hätte benutzt werden können. Das Jenaer Lrkundenbuch wird
gegenwärtig von bewBlirtw Hand erst zusammengestellt Der Redaktemr desselben,
Herr Dr. Martin zu Jena, der unsere« Arbeit in dankeuswerthester Weise unter-
stützte, konnte seine Manuscrii)te iioeli nicht zur Verfü^nnig stellen. Die sämmtlichen
Urkunden der Weimarer Archive vor dem Erscheinen dieses Werkes eigens zu durch-
forschen, wäre in Anbetracht des von uns zu erreichenden Zweckes nicht geeignet ; und
so ^d die angestellten ortsgeschichtlichen Forsdiungen fost ansschiiesslich anf die
l)ereits veröffentlichten Arbeiten früherer Spezialhisforiker angewiesen. Bei möglichster
Vollständigkeit wurden alle derarti^'en, irgend zuj^änglicben Veröffentlichungen 1)0-
rücksichtigt. Eine besondere reiche Ausbeute bot nach dieser Uichtung hin diu Gross-
herzogUche Bibliothek zu Weimar, deren Vorstand — Herr Dr. KOhler — in liebens-
würdigster Weise unseren NachforBchnngrai entgegen kam. Unter der bedeutenden
Anzahl der durcli'^eseheiuMi Schriften waren jedoch mr wejnV«' , auf deren Angaben
mau sich unbedingt verlassen kann. £s wurde deshalb der Grundsatz festgehalten,
nur das Nothwendigste und sicher Feststehende zur Erläuterung heranzuziehen. Daher
sind nicht wenige Punkte noch unzureichend an^^ehflOt, manche Angabe wird nach
dem Erscheinen sicherer TTrkundenbilchcT iHTichtigt werden.
Diejenigen Werke, die nur einen Theil des Amtsgerielitslx-zirks Jena «»der einzelne
Orte desselben behandeln, werden an den zugehörigen Stellen iuigefühi t werden, liier
seiffli die Bacher angeführt, deren Inhalt die Gesammtheit des Beziikes baührt Es
werden dieselben daher sp&ter nur an den Stellen, wo es besonders nOthig erscheint,
wieder ange&hrt weiden:
AoBUK Bbisr, Gwgraphus Jeneiisis oder .-ibbildung der Jenischrn (hegend, Grund und
Bodens. Jem. 1662 «, 2. Juß, 1673. — Asb. Bbikb, jdiAenarum 6oiarum, ein iietzek»'
Msdijrw Mnmt€iipl mf 4tr OwbtnUHOiUitkdt am Jnm, dar mmM Brntä, /hm tuä
Ihi^^gmi lalsmMM. — G. BaBonsB, DuilMir4^kei§em ra* F^wttau tmd nSrüigtiu
Geiekiekt» utd Slatistik. 1893, — Bduueot, StammUffebi d»r Brmutimitekmt Utltm dtt
Hauses Sachten Weimar, ff'eimar 1885. — J. QOmthkr, Jena und die Cmge^^end, Jena 1857. —
H. Hxaa, i) die noch erhallenen millelalteriicken Bauiverke im weimanschen Ureise des
GnuktrngOvm If^tkMr-mimmek , ZtiUtkr, dts Ftrttm /. tkarhtg, 6«iekMU», Bd, #7,
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3 Jttia. Äuttm&KBA. S
der Umgegend », ff^«lmar u. Jena, ZeiUckr. da Ftniiu f. tküring. GeseA. {1861),
p. 23 ß. — HoBTLKDBK {f 1640), ein Quartband Manusrript {vom Jahre 1633), die ein-
xeliuH TkeiU d«$ IHtrttemtkumi ßf^eimar Mundeüid, außewakrl in dem GeA. Ht^t- und
SiMtttrMf Mm AFWmt. — 0. KMmawa, dhrfudit 4tt SnutarMtgtkmM Saeitm
fFtimKt-^KtaMtk, Wwim» WS, — > LMnuaav, ffrAncAratfiMtr ^ MMaekat Lndg,
1790. — H. Ortloff, Jena und Umgegend, 1864. — R. Rittkh, Führer durch Jena und
Umgegend. Jena 1885. — £. Schmid, Die LoMehurg Ifei Jena. Jena 1840 ; werthvoll wegen
dtr ke^iedrueklen, för den gnnsen Amt^erieAtahtxirk wicAUgen Urkunden. — Sobcltss, Direc-
tnriam diphmütktm «der «kitMhg» geordmetn jtunMgt m$ täamUMt» Sttr dt* G*$ekiekU
Obersachjens wmrkmtiamm Urkunden, reichend bis 122,9. 2 Bde. ^Ulenburg 1820. — ScHunun,
Landeskunde von H'eimar. — Z^iltehrifl des f'ereins fitr thürinf;ische Geschichte und Aller-
Ikumskunde, Bd. 1 — 8 und neue Folge 1 — 3. — J. C. Zjuixks, Aistorisek-topograpAiseAe»
Tuehütiiek *M JShm tmi Mämr Vmgebung. /mc — «mA OniiR'. Annnw»
Krilisehes Flwteiekwin dhr Lmdkartm und vwrmekmMten Inpograpiiiekm BliUnr der «leA«.
Laudr. Mri%sen 1818, interessant, weit viele .fbbildungen aus dem .4mls^erirhtsbrz. Jena
darin aufgezählt werden. — B. G. WwNAliT, f'ersucA einer Literatur der säcAsiscAen Ge-
sekiekte und Staatskunde, Tkeil I: LUermtwr dar Tapogrupkie. 1790, p. 604 ff.
AltßngÖnnfl, (froher (lyinm. (Hnuiii <r(;nannt) 5^« km lumlnordwestl. von Jena;
zuerst »irkuiHllich en^älnit 11 als (It-ni KIosUt Ilfusdorf von Alb. v. Lobiila
gfscbunkt (StAaUüirch. Weimar), wcitero Krwähiiuiig 12ü7, iier ramilieuiiame von
der Gönna noch heute zahlreich. Bis 1809 der Comthuroi Lehesten unterstellt, bis
1815 unter stchs. Obeibohei^ seitdem so Seduen-Weiinar getafirig.
Kirche, aus (hüii KI. und 17. Jahrhund(!i1, mit Ikinutzuiig spiitgothisclier Thcilc,
1817 (laut iiischrifl au der Thurm-Südseite) reätaurirt. Der Chor ist gerade geschlossen,
an der Ostadte mit einer mit geschweiftem Giebd überdeckten Blende versebeD, md
hat eitle Hol/decke, wie das eben so breite Langhaus. Die Fenster (nur an der
Südseite) sind jetzt unref^ebnii.'isifr, spitzlxtf^if^ und rechteckifz, theilweise etwas ge-
glieiiurt. Aussen sind an der Südseite Kupf-Cunsolen vermauert, welche einst im luneni
Gewölbe trugen (A). Die N(ndfldte iit so hodi angeschflttet, dass ein zugemauerter
Rundbogendngaag Inlb in der Erde stedct Ebenda em zugemauertes Fenster. Die
Tliüren der Westseite sind aus dem 16. Jahrhundert, nocli niittclalterlicli und hübsch
protilirt, die untere spitzbogig, mit I''a.ssetten an den Kanten, die darüber zur i:iii]Mtn'
führende ruudbogig (A). — Auf dem Chor ein Thurm, eingeschossig, 1 acliwerk, mit
SchweifkuppeL
Tavfstein, ans dam 17. Jahrhundert [Fnas lUiU]. Sehall and Beeken ^UadiiMh,
sehr gross. Kalkstein.
Kanzel, barock, auf f,'e\vun(b'ner Säule mit llalbkuj^el-Verniittelunu' in fünf Seiten
lies Achtecks hübscli entwickelt und geschnit/t. Der Sockel Imt lickconsulen , zum
Theil uüt Kngelsköpfen verziert, und an den Flüchen dazwischen Rankenwerk. Delier
dnem Gesims hat dmr HaupttheO an den Ecken gewundene jimiscbe Sinlen, die
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4
Jena. 4
Fällungen als BlendthOren nüt Ohren gedacht. Das AlwiBhhmiigritilHr ist reich ge-
gliedert, mit Ranken werk in dem Fries. Holz (Ä).
Altartisch ron Stein.
Altar werk spätgothisdL Der HanpUhefl ist dreiilagelig; ebenso der Sockel
damnta, doch dessen Mitteltheil noch durch zwei KlappAOgel TerscUieeslMur. Fi-
guren: Im Sockel im Mittelschrciii die kleine rainiliL'n-rJnippo dos zwischen der
sitzenden Maria und Amia stchcmk-ii und nsich einem von LetzU'rer gereichten Apfel
laDgenden Jebu^kiadCd (duimiler: ^tif &p |>ctiigc frowe e. anna falpöritt); im Uuupt-
thefl im Mittetadireln Maria mit dem Jesmkind stehend, swfaden Petms und PaahiB,
an den Innenseiten der FIfigel links U. Nikoluus, rechts Martin. Die Flgimn sind
leidlich geschnitzt, am lu'stm die beiden in den Klügeln, während die von Petnjs uml
Paulus mit aulialleud kleinen Köpfen, wie nachgearbeitet auäseheu. iSie sind übrigens
recht gut «rbalten mit Farben und y«goldn»g mid guldgemostertem Hintevgnmd,
sowie den recht hübsch durchbrochen geschnitzten Baldachinen. — Qem&lde: im
Sockel :uif den Klappthflren iniieti die Iii. l'arliara und Kalliarina, aussen Steidiainis
und Launnitius, an den Seitriifi lilern Mar^arethii und A]in|I(»nia, mit Ausnahme der
beiden Diakuueu .sclilcchi üt>crmalt (A). Im ilaupttücii an den Ausseuseiten die
Verkflndigong, fiudt te^gaagen.
Grabstein-Beat als Stafe Tiur dem iltar verwendet; laaohiift, hem^ auf Abd
Eoinbart f 1579.
G rabstein im Laoghaus-Fussboden, 16. Jahrh. iün griechisches Kreuz (gemeint
ist das Dentsch-Ordenskreuz), darflber eb halbTerlSschtes Wappen und Insehrüt: . . .
All AB HOUS-FEU) DOIONVS IN mLENBVBO ORDINIS OOMMANTATOR IN
LEEST . . .
Oelgemälde im Chor: Pf. Job. Ueiiir. KInm ItiS..; J«h. Chr. Ketschau, um
1700; — Job. Mich. EuLscbau 1719; — alle schlecht.
aioeken. 1) 18S0. — 8) 1888. ~ 8) 1767 von J. Oeorg a. J. OMtfr. Ulri«h in
Apolda, Hilter Har. v. Berlepsch, Landf. u. StadthalliT ('. F. KrnniMiulz, II. T. Praef. Hailuv.
Thuiiag., dcMeu Wappen auf dem Ordenakreuz. Fries von Bocoooo-Muscbela in Blattwerk.
Ammerbach, km sndwe-^tl. von Jena; 874 ümprodi (V), 1 2-JO Amersbnch, 1305
Amhirbach ((iünther, Jena u. rniucli, S Laut iTkuiideii der Weimarer Archive
befand sich \ 22^ nur eine ivapelle d(»rt, welciie zur Pfarre LolM ila guhürte, seit 1;>29
nach Burgau i ingoiifarrt 1294 hatten die Herren von Lobdaburg-LeuditeBhiiig dort
Besttsmigen. — Qnt, mrwtH, Ankh mu H^ttmtr, — S. Sohhim^ Mdtimrg, Jmm 1840,
S, 92. m, m. tu— 131,
KIrehe, ein&cher Bau (A) ; quadratischer Chor von 8,3 m Seite, mit einem Kreuz-
gewölbe; Trinmphbogmi oeanKeh fladi mit; 1744 im Schlnaaatdn; Langhaus etwas
breiter als der Chor, 11,2 m lang. Vorhalle von Fachwerk. Auf dem Chor ein
Thurm mit Schwcifkupiiel. Wetterfahne mit l)rachenkoi»f, Lötz, Kunsttopo^raphie I,
47. — liüBs üi Ztsthr. d. yer. f. Thür. Gesch. u. ^it. 111^ 155. — Aussen an der
Oataeite dea Tianghaiiw« iat eb Stein Yennauert mit Bestmi efaier romaniadicn
Bhittraiikeii>Venienmg (A).
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5 Jena.
5
Kftnsel eiiifiwhooiiaoleDaitig, ndits luidliiilas
welche mit verkröpftem Gebftlk vor einem hinteren Pilastcr vorspringen. Rechts mid
links über den flachbogigen Sacristcicingängen sind grosso Ifaiucke Blattomamentc
angebracht. — Der Schalldeckel ist mit Vorhaugsquastenoniaweut und dem Mono-
gramm fimst Angiuts Teniert; an der Spitie das Dralede der Dreiialtigkcit, im
WoOnn-StrBlilflttkniis. Holi.
Altarwerk, spütgothisch, ungemein reich und schön, von ausgezeichneter Er-
haltung der übrig gebliebenen llieile. Es war dreitiügelig, doch so, dass, wenn man
die SeiteDflUgd nildappte, nochmalB dahinter Flflgel sichtbar vwden. Der UitAel-
Bchrein hängt jetzt dicht über dem Trimnphbogen (A). Er enthält bemalte und mit
Vergoldungen versehene Holz -Figuren, in der Mitte, wo er im Rochteck hnhcr
geführt ist, die Figur der gekrönten Maria, mit dem Ivind im Arm auf der Mond-
sidiel atdiend. Neben dieser Mitteinisehe stehen Jcderseits, durdi schlanke Pfeilerchen
mit Baldachinen getrennt, drei Figuren von Heiligen, lüAs die gekrOnte Barbara
.zwischen Sebastian und Nikohius, rechts die gekrönte Katharina Einschen Apostel
Jacobus und dem mit der Papsttiara gekrönten und eine Tnwbe Hltenden Ur-
banus. — Die inneren Seitenflügel hängen jetzt
Aber dem Mittdsdirein ; aadi sie haben innen je
drei Figuren. Im linken SeitenHQgel steht in der
Innenseite links Laurentius zwischen der gekrönten
Margaretha und der mit Kopituch bedeckten Magda-
lena; im rediten FMgel Dorotbeft swisdien Itotinis
und Erasmus. Die Baldachine sind sdir fän geeelmitzt,
der nahmen mit hOlischen Blumen gemustert. Da das
Mittelfeld des Mittelschreines, wie erwähnt, über die
andern Theile in die Höhe ragt^ ist, um auch diesen
Thefl za dedianf an den Seitenflügebi in den tasse»
ren Edun eine entsprechende Platte angebracht. Auf
dieser befinden sich Gemälde ^.4J, Brustbilder, imd
zwar am linken Flügel innen David (mit Spruch-
bend: Gandete jnsti leetos deoet coUandatio); am
rechten FUlgel Jeaaias (mit Spruchband: Letainni cü
jhshu et m . . . . a omnesque). Die Ausscnseiten der
bctreflfenden Flügel enthalten wohl uucli Malereien,
Iconnten aber nidit besichtigt werden, da die Flügel
zu fest an der Wand befestigt sind. — Der eine der ehemaligen hinteren Flügel entJi&It
ebenfalls Gemälde (A); auf der einen Seite dieVeikflndigung mit den Schriftbändcm:
Ave gracia etc. und: Ave ancilla etc. in der üblichen Auffa.ssung, aber farbenprächtig.
(Der blondhaarige Engel, dessen braune Flügel nach aussen zu dunkler werden, trügt
ein grttnes Gewand Uber dem iraissen ünterUeid, darüber dnen rothen Mantel. Maria,
mit hellbraunem Haar trilgt ein blaugrünes Kleid tmd weissen, rosa gefütterten Mantel.
Die Wiind im Hintergrund ist grau, doch hinter Mariens Gestalt riiu- rotho Tapete.)
In der darüber befindlichen, dem Mittelfeld des Altars entsprechenden Deckjdatte
ist das Brustbild des Erzvaters Jacob (Spruchband : orietur Stella ex Jacob de radice
jesae). — Auf der andern Seite des Ftflgeb stdit der U. Georg den Diadien tstend
Bahmeii • Verziarung vom AlUrwerk
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AmtKBBAca
Jena. 6
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8
AviinMCB.
Jena. 8
(stahlblaue Rfistung, f^oldene Knie- und F.lllK>^(!nsc'1nitz('r; (\vr Drache mit ficUxmi lieib,
gi'ünem Kücken und bniuncn Flügeln), und m ben iimi der hl. WiIk-tIus (rothe Bischofs-
mütze, graugrüner, üben gelb verzierter Krummstab). lu der l'latte darüber Abraham
(Spruchband: Gaudete juati in dlk>). — Mar «fikM* jüunufßmt» mrgL B, Ihn.» »tr
einige mittelalterliche Hohhildwerke in der Umgegend ». fVeimar u. Jena, Zeitsckr. d.
fWeifu für thiiring. Gesch. u. ^llerthumtk. Bd. IF. S. 36, mit m. Thl. andern Raanek-
nungen. — C. KBOirru.D, Lundetk. II. f, 253154. — Lötz, Kunsltopograpkie I, 656.
Gottoskasten auf der zwuiton südiichuu
Smpore. EinbMua ron ISohwhols 3,17 m lang
64 om breit, 71 cm hoeh.
Taufschalc, von: 1755; ii^e^-chlageoe Ai^
beit am Boden, mit Mustern iilterer ücberliefo-
ruug, Weiubliitter und Trauben (A). Messing.
Kelch, spitgotidadi. Der Fun hat einen
mit Kreisen in übcrecksteheuden Vierecken ver-
zierten Rund und ein anfgele«,'tes Crucifix auf
eingravirtem Kreuz mid Terrain. Am Knauf
WflxfBidiai mit: it>e«u0, zwischen gevondenen
MaaaBirorlrraniemngen; fiher dem Knauf: ^ilf
gott, unter ihm: maria. Silber, vergoldet.
HoBtienbfluhso mit •ingoschaittMUHn Mal-
theserkreuz (^). Silber, vergoldet.
Aliarlenehter» Ton: 1735, mit loidlichon Verzierungen. WoinigiuM.
Sanduhr in der SacriBtei, down osanes Gestell mit gothiairendem Bhittwerk
verziert ist
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9 Jena.
Amukkbacu. Bkutnitz.
9
Oewandreite ntt «Uu Süba^itaak (Jy,
[Messbuch, nach Jena gekommaL — Ldmr Brftunlichf IfltthdL]
aiooken 1) frOhgotUiah:
imri u 1 Ti B
mit Belielk — 8) Glookengiesserwappea mit (links) Y und J. B. F. S. P.; (rechts) W.
und & T. E. 9. ChgiMMB unter H«onog milidii (dMWi Wivptn Mbrt dar Jahfamhl:
1688)» 8np«r. vle. Ghenittitlii% Saperint Hdbnani und Puter WdUoL ~ 8) 1849.
Anf dem Kirchhof:
Grabttelii aa d«r SodMlto In dw XinUMAnaiMr. llr Ifagd. ffi«hteritt 1784.
Hofthore, mit Inschriftcu des 18. Jahrh. (A).
BavtaHZ, 18 km nordAstl. y. Jena; 1271 «dU loent ukmidL erwAhnt
(Sfants - .4rek. ff^eimar , fflosf^rurk. v. Oberweimar), 1343 (ßMU, Pincernarum etc. i».
KKiO£aici /. Herren von Beutnitz 1377 u. 1422 genannt. — Ueber Siegel siehe
Stau in Thür. Ztukr. II, 153.
Kirche. Tni diese machte sich die von 1402 — 1444 hier wohnende Klausnerin
Klisubetli, die Ilse genannt, durch Einsammlunt^ von Almosen verdient. Sit; licss
die Südseite des Gotteshauses eine Kapelle anbauen. 1471 kam die Kirche durch Tapst
Ftaü n. an das Kloster Fbaan bei Zeits («. Vrbmim im SMttftk, mt iTcAMr).
Der gerade geschlossene (^or, auf dem der Thurm ruht, ist spätgothisch,
und hat ein Kreuzgewöll)e auf RundlM»gen, sowie noch auf der Ostseite drei sehr
schlanke, mit Höherf&hruug des mittleren angeordnete, aussen spitzbogige, innen
nmdbogige Fenster; auf der Sfldsdte ein zi^emaumtes Spitsbc^faiBter. Der
Triumphl>o^en ist rundbogig durch spätere Aendening. — Das einschiffige Laagbans
(unter welcheni ein Begräbnissrauni der Herren v. Techwitz u. A., seit lxr>r> zuge-
setzt), ist Umbau von WM'y, Doch ist noch von dem spätgothischen Bau Einiges er-
halten. So an der SQdwestecke innen vor der zur Empore führeudcu Treppe zwei
Thftren, die eine mit'Flachbogen geachloeaen md oben ohranartig ansgernndet, die
andere mit einon anf den abgerundeten Ecken aufsitzendun Schweiflxigen geschlossen.
An der Südseite ist ein Portal (A) in den Gewänden hflbsch mit Kehlungen und je
zwei eingelegten UundstHbeu gegliedert, welche im Untertheil und Sockel gefällig
verziert sind, aber dann ohne Gapiteü bis zum Scbritd laufen. Znr Seite des Portales
sind Blenden angebradit, Knks dne schweUbogige, redits eine qae^getheOte. Vor
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Bkutvitz.
Jena. 10
Innenuislcht d«r Kirche la Baatnits nkch dem Chor«
dem Portal ist ein Vorljau mit einfacher Spitzbogenthür, in deren Giebel über einem
gctiügeltcn Engelskopf ein Spruchband mit der Jahreszahl: 1578. — Aussen an der
I^ghaus-SQdseitc ist ziemlich niedrig ein nach dem Portal hin gebrochenes Dach-
traufgesinis, dessen gothisches Proiii sich am Dachgesims wiederholt. — Von dem
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11 Jena.
BnmTz.
11
N«chb«rliaas des Herrn Ed. Sieber fthrt ein Gang in die Kirche. — P». Ifonaa,
Mitlk.
Tauf stein, spätgothisch, achtockif?, eigenartig einfach. Auf der Sockelstufc,
welche durch Viertelkehle etwas eingezogen ist, ruht unnuttel1>ar das Hecken, das
im Ganzen ein knospcnartiges Profil hat, also oben ruud ist, wahrend der Uebergang zu
dem eddgen Sodnl dudi aclit sdirSg gesdmittene FUchen mmittelt ist Stein (A).
Kansel an die südliehe TrimnphbogenTorlage angddmt, mit JahrwMHthl 1618
and Steinmetzieiclien: Eine toBcaniaehe, mit braitgedTfldkter ftttiBdier BasiB ver-
sehene Säule trägt unter Verniittelung eines Kämpferstückes die in fünf Seiten des
Sechsecks geltildete Brüstunj;, welche unten und oben dmch kräftig' ausliidende, dabei
gut protilirtc Gliudeniog abgefichlosseu ist und au den I'liieheu durch zurücktretende,
(frOlker, irte es scheint, boMlt geweeeoe) Bimdho^nftMar «nd darüber vortretende
Ideine Löwenköpfe belebt ist. Stein. — Der Scballdeckel ist ans dem 18. Jalirhmi-
dert, nut Rankenwerk in Laubsfigiearijeit bekrönt. Holz.
AI rartisch mit Weihekrouzon. 1437 wurde aus den von der Klausnerin Ilse
gesammelten Almosen, sowie aus Svheukuugto der Herren von Meldingeu zu Lehesten
ein der Dreifaltigkeit geweDiter AUar eniditet {ßtamutirtk, mm fß^täMr).
ürabsteine, nnr mit InadiilfleB, in der Brebe, m 1678, 1690, 1714, 1715,
1716, 17SSi — in te TeilMll^ ven 168i.
Gedenktafel über dem Triumphbogen, fflr Macbi Hagin f 1717, Gemälde.
Christus am Oellier;,', im Dunkel, in welches der F.njzol mit Kreuz und Ki lcli , vou
Glorie umgeben, einen Lichtschimmer wirft; rechts die schlafenden Junger, in» liint4jr-
gnmde Jemsalem in dnor Beiglandscbail, ans welcher Jodas und die Hisdier kommen.
Blittelm&ssigc Arbeit, der Mantel Christi und das Landschaftliche ganz giit. Oel-
malcrci auf Holz. Der mit Schnörkeln vecäerte R*hm«n jgt mit Akanthusranlcen
und Laul)sträugen bemalt.
Boschlag am Südportal, spät-
gottdseh, gnt Eisen.
Tanfsebale; 1696.
Kelch: spätgothisch. Der Fuss
besteht aus sechs TSliittem mit Mittel-
rippen (AJ. Auf einem Feld ist auf-
gelöthet eine kleine Reliefgruppe der
hl. Anna nnd Ifaria mit den «Tesos-
kind ; der Rand des Fusscs hat eine
Viei-i)assverzieninf,'. Der Knauf hat
vertlaute Maasswerkverzierungen und
Bantenwflrfeldien mit den Zdchen:
IHESI'S; am Schaft unter dem
Knauf: ALVRLV, Uber ihm: IHESUS.
Silber, verf,'<ddet.
Sanduhr.
üntersetser von: 1678, ge«
tlHiMrt tUlt BlBttfllllUA,
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18
Buoiu.
Jena. 12
Urkunden. Brief von Graf Ueinr. Ranss zu Plauen 1377, betr. GeschoBB
von Beutnitz u. Golmsdorf. — Abla.ssl»ricf von 14H0 mit Siegel des Bisch, v. Maumbttrg.
M c s 8 Ii u c h , Mainz 1497, mit zierlichem Verschluss.
3 Glocken: 1878.
In der Mauer des Schulgartens:
Schlvssstein (1869 dort eingemanert; Twdem Ober der Tbflr eines liinter der
Kirche stehenden Geuieindehaases, nach Pf. Winter vielleicht aus der fr(ihcr der
Kirdio angebaut gewesenen KaiMjlle: Kluse stammend), spat'jdtliiscli, kieLsförmiK.
Darin ein Mittelkreis mit einem Meuscheoautlitz, von sechs Kreisen mit liosetteu
umgeben.
Budn, 7 km stldweetl. wn Jena; in den firflhesten Uriomden schwer ni adieiden
von deu gluichnauiigen thüring. Dörfern I>ci Ziegenrück und im Krais Edavtsberga.
Im (Ircissif^iiUirigeii Kriege wurde Buclia und Unigegend arg verwüstet ; davon zeugen
noch heute die in der l'Iur von Bucha gelegeneu Wüstungen: Wiegelau, 1360 (Wil-
gelow, 1454 WUgula u. 1473 Wilgawc im Zinsregister v. KapeUendaxf erwähnt),
Niederb V eh« o. Uhrda, von denen heute noöh Htaerreste vecbanden, sowie
Irits. — Ueber Siegel siehe Sun i» TUr, Zuebr. II, W,
KIrehe (A), Der Osttbeil besteht aus einem lang rechteckigoi, Jetit gleich fareiteD
Baum, der alwr in seiner westiiehan HSUke als Ghor, in seiner Milden, durch die
Wand des Kanzelbaues abgetrennt, als Sacristei dient. Diese beiden Räume sind
zwar einheitlich geworden durch ein (viel zu tiefes) Tonnengewölbe, in welches auf
der Südseite in Chor und Sacristei je eine grosse hassliche Stichkappe für ein Fenster
eingeschnitten ist. Doch ist anznnehmen, dasa dieser Chor und die Sacristei von ver-
sebiedenen Bauzeiten stammen, wie denn auch nur auf der jetzigen Sacristei der
Tliunn sitzt. Die Annfiliiiie liegt nulie, dass, wie öfter in der Gegend, der jetzige
Chor der ältere Tlieil ist, der si)äter nach Osten zu erweitert wurde. Dem wider-
spricht freilich, dass nicht, wie sonst bei derartigen Chorerweiterungen der Thurm auf
ftem ilteren StAek sieh erliebt, sondern hier auf dem Ostraom. Ferner ist abwei-
chend, dass, während sonst der iiltere Chortheil der romanischen Zeit angehört und die
Erweitennig nach Osten deutliche Spuren fh r ( lotliik an sich trägt (z. B. dreiseitigen
Schluss), beide Theile hier romanisch zu sein scheinen. Wenigstens die beiden ver-
mauerten Rondbogenfanster der Ostseite (weldie aussen von einer grotesken nea-
gothisdien Pntzverziemng umzogen sind), scheinen romanisch, wie manche Tfaeüe des
MauergcfÖges eben dort. So ergicbt sich die Annalinie, dass entweder schon in ro-
manischer Zeit die östliche Erweiterung des ("hores mit dein Auiljan des Thumies
hier erfolgte (der dauu iu den letzten Jahrhunderten stark verändert wurde) oder der
Thnrmanfban fai naehmittelalterlicher Zdt mit Bointzung romanischer Theile. Jeden-
falls ist auffällig, dass das sehr starke spitzbogige Tonnengewölbe, wie eiwähnt, auch
im jetzigen Chorrhoil um seiner Dicke willen unter den Tnunipbliogen bcralireicht. Dies
macht den Eindruck des späteren Stützens (Unterfangens), ol^lcich jetzt keine Last mehr
daranf ruht. Sichere Zeugen dnea ursprünglichen romanischen Baues sind eben dieser
reehtockig'proiiUrte Triumphbogen selbst und dn an der SOdseite des Lsaghauaes aussen
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13 Jona.
Bdbokl.
13
sidiäNures RandbogenfaiBter. (Am romaiiiflelMr, oder gotUscher, jedenfUb inittdalter-
licher Zeit sind die reehteddgen Blenden Ionen au der Ost- und Südseite des Cltores,
md die kreuzförmige aussen au der Ostseite des nördlith vortretend m l.uiiKliiiuses).
Von spätereu Umbauten und Aeuderungen int besunders bemurkeuswerüi das
Nord-Portal ans guter Beiudfltiiiee>Zdt des 16. J. mit fMMttirleB Gaieden der
Bteinemen Einfiassimgeii. Die Hofasthflr selbst mit ihrem EiaenbescUag ist weit
später, laut Inschrift in Kisen V(tn 1037 (A). Um diese Zeit des 17. Jahrh. und später
erfolgten die rniänderuugeu, denen die Kirche ihre haui)tsiulili( he jetzige (Jestalt
verdankt. Es sind: Die mit einigen stuckirten tunraluuungsliuicu verächeue IIolz-
decke und die HoIs^Emporen des Lang^ofleB, die gnween Flaehbogenfenster an der
Ost-, Süd- und Westseite (keines ist an der Nordsei tc), das flachl)ogige Westportal,
die Umgestaltung des Nordportals, auch die theilweise Zerstörung desselben und
Unterbauung zur Anbringung eines massiven Kmporenaufganges. — Der 'iliunu tmt
am ersten Obergesehoss ScblitM; das zweite ist ?on Hols (neu Tenehiefcrt), eborao
die Scliweif Inippel mit Tabemakdanfsatc.
Lesepult auf dem Altar, ndt der ZaU: und etwas Sdmitierei und Ma^^
lerei (A).
Kanzel, aus dem 18. Jahrb., unten drei Kundbogenöifnungen, oben die vier-
eckig Tortreteode ausgebauchte BrQstung und zu den Seiten Gitter. Einige Ver-
ziemngn. Heb.
Grabstein im Clior-Fussboden, 17. Jahrhundert, InschrifItafBL
Platte eines ehcmaligeu Altartinc-hoR, und Grabstein mit verMaehter lusclirift, beide
im Fussboden nahe dem Nordportal. Saudstciu.
2 Grabkreuse vom BOrddurf^ in der SaerMcL ESsen.
Ootleikaaten In der SaariaM, mit BSseabeedilag, ms 1600 <ji).
Tau f. schale, U). Jahrhundert, mit gebuckeltoi Ottern, in der Mitte den be-
kannten ringsum hiufeuden Buchstaben, und geschlagenen Hlättem am ILmde. Messing.
Kelch, laut Tn<ichrift unter dem Seolispassfuss von am runden Knauf ge-
buckelt. Silber vergoldet
Eeleh, laut Lisebrift am randen Fase ven Anton Schamard und Antnsia BiesiBg
1665 gestiftet Silber, vergoldet; beschädigt
2 HosticnhOcliscn, 18 J. S. D. 0. W. mit st'trnckiii'tfn UlmiK'n. Silber vergoldet.
2 Loutihtor, mit: J. E. G. S. C. G. 1798 am vcnüei-teu drKlHeiUgeu Fuss. Zimi.
8 Vasen, mit A. C. L. 1798 (J).
Klingelbeutel, TSn 1745 mit venierter Platte. Silbor.
8 Oloeken, von 1862.
BOrgel (Stadt), 12 km oetnordOsUicb v. Jena; 11S8 erwflhnt, im Besits des
markgräilichen Paares Heinrich und B<irtha von (Heissbem Ks kommt auch ein Ritter-
geschleclit gleichen Namens vor. 12M waren <lie Kimvolmcr in Alihüii^''j:keit vom
Kloster Bürgel, lö;')!) ist Bürgel eine Sta<lt mit Marktgerechtigkeitf sie kommt 1040
in den Besitz des Herren v. Meusclmch, und hatte im 16. und besonders im 17. Jahrfa.
unter grossen Brinden m leiden. — Ueber Siegel wn 1640 u. sp., siebe Sbabk « Tür.
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BOboil.
Jena. 14
Zeittchr. II, 134—144 (J). — OrhaHhmiuek dhr Siait MUrgtl kis 1S$1, ia BMoMtaig
besriffan (Br. Mmaasn).
KMe, vier Mal dnich Feuer veniditet: 1517, 1641, 1682, 1754, wird
gegenwürtiji iniu^r (lurchgreifondt n Knieuening unterzogen. SiKit^'oiliiscli sind der drei-
seiti^'e Chorschluss, die einfaclit n Aussenstrebepfeiler und die der Miuisswerke \m-
raubten Fenster. Im Uebrigcn ist der Bau im 17. Jahrhundert iu sciocr jeUdgeu uücb-
terom hlBsHcfaem Weteae angestaltet mmten. (Oberhalb des SAdportab sind swei Tafelii
mit Inschriften, Ton denen die links sich auf den Neubau 1601 unter dem Administrator .
Ktnrsachscns Herzog Friedrich Wilhelm von Sachsen und ilus^cn Rnnler Johann iHjzieht.
Die rechte: IIAKC DOMVS SACRA DIRO VOLEMK FATO MDCLXXXII D. XXI.
MART. WLCANO etc. bezeichnet den lirand 1G82 und die Wiederherstellung unter
Johann Wilhelm, wie auch in dem Mörtel, welcher bei der Einsetzung der Tafel ein-
gestrichen wurde, sich die Zahl 1 l)efindet. Eine Inschrift am Strebepfeiler der
Xordwestecke meldet, dass unter Pastnr Ma^ji^tcr Martin drei Pfeiler vermauert w(trden
sind). Im Innern tragen viel zu dicke überputzte Holzsäulen mit steiuemeu Sockehi
und toecanisehen Capitenai das su dflnne Gesims der Holadedie. Einige HoLuinlai
stehen unter der Orgelempore, einen rundbogigen Durchgang MUend, mit consolen-
artig ab»;enm<lct('n Ecken (A).
ßeinerkenswerth sind die beiden Portale an der nördlichen und südlichen Laug-
seite. Das reiche Hauptportal an der Sfidaeite ist interessant durch die Ver-
miachnng froherer Stilartai mit dem ^trenaiasance-Bau des 17. Jahrhunderts.
Gothisch ist der Si)itzlK)gen und seine Gliederung mit Kehlung und Ihmdstab, welche
dann unter dem Capitcll wieder am Pfeiler auftretend, nach kurzem Lauf (etwa nach
OjGT) m, in Höhe von l,t)i) ni ül>er liem Erdboden) der glatten Fläche Platz macht ; wahrend
ein Zurückgrdfen auf romanisdie Formen durch die viereckige Umrahmung des
Portals und den nahe den Ecken wagerecht gebrochenen Giebel l»ezeichnet wird.
Die Einzelheiten sind hü1i<ili verziert, leider lieschiuliirf : da^ l'i^nirliche wiuiLrer
gelungen. Die li'eüercapi teile und die ol)eren lü;kcons(den zeigen die Kettenglietl-
Yerzierung. Eine Inschrift der Zwickelfläche unter dem Architrav lautet links:
HOC TEMPLV CIUK) PiaXUl VEllBOQ SACKATVM
DE SERVATOmS NOIONE NOME^r HABET;
rechts: [In] Christo dis Kirch Eingeweiht Ist
Sein Wort dem Gebet Salvator heisst
Der IJii-ienscheitel imd die Zwickelfläcben sind mit geflni4«'lteu Knirelsköpfi'n ge-
sehmiickt, die Kekeniisoleii nuten und ulierlialli des Arebitravs mit Männer- lir/w Kin-
derköpfen. Das BruütbÜd (Jbribti im Gielielfeld i&i steif, besonders iu der (k waiidung,
seine Nase verstümmelt Links von seinem Kopf einige SSejebco N.T. j^^. Auf
der hier ge4?ebencn Alibilduu^ ist die wohl ursprünf?lic]ie lU;krönung durch ein Crucihx
gegeben. In Wirklichkeit ist (in Folge der ungeschickten Frnt^uerung nach s. S. IG)
Ober der Giebelspitze erst eine auf einem ungeglieilerten Kragstein stehende un-
gelenke Figur «ngeschoben, welche in der Rechten dn Winkelnmass (?) hält, die
Linke auf einen Schild mit dem sftchsischen Wappoi stützt. Darflbcr (von anderer
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t6 BOMkl. Jcon. IG
Stewart) ein umgekehrtes
Coiisf»! als liiiMachiii, auf
(It'iii (voll aiuierer Steiii-
lurt) ein Crucifix unter
dner Bedadiung. Diese
Figur hat flhrigen»
scliltrhtc Vi-rhaltuisseund
Ciewauiluiig und schräg-
Stehende Kreuzanne. O^o
den Seiten des Crucifizes
sind dir lu'idcji ol>en <T-
Wiiini ten Inschrifttafel ii
eingemauert, die linke
vageredit, die rechte
senkrecht gestellt ; vor
ilciii Brande und der dar-
auf bezüglichen Tafel hatte
wohl die Unke Tafd ihren
PktB fkber dem Crucifix).
Das el>enfalls Rjnt/-
bogige Nordportal hat
Aber dem S^eitd tauen
Yon einer nri^eran Udne-
ren und zwei grösseren Eckconsolen unterstfit/lm Arcliifrav; auf dt-niscllten ist,
begrenzt von zwei S-fJtnnigen, in der Mitte krouzurtii,' auslack'Tidcn Voliiti'it'-< linör-
keln, eine Tafel mit (.früher zwei, jetzt nur noch) eiueni verslüniuiclten ijt}^el.->k()iif.
Aus den unterai VolutensehnOricdn und den fameren Kreusesannen geht dne
Akanthuäruuke nach dem inneren Felde; an diese Iliinke reihen dch rundliche
(it'bilde von Früchten (oder Wolken?). ()l)crhalb des Architravs ist in einem (Üebcl-
feld ein Crucifix, dessen Kreuzeäurme hinter den oberen Ausläufer des Yoluten-
flduiMels durchgesteckt rind. Hierllber folgt ein kleinorer Ardiitrav mit dreieckigeiu
Giebelaufsatz, in dessen Feld ein fast zerstörter Engciskopf, za oberst ein Obelisk.
Der Gi(>b(;l macht in seinem jetzigen beschädigten Zustande einen traurige Eindruck.
Beschlag am Portal, gotliisch, schön. Eisen.
Weinkanne in Seidelform, in reicher Spätrenaissance, wohl bedeutend früher
geaibeitetf als gestiftet Unter dem Fuss steht: Haurieh Jacob, Wiget 44 Loth;
darQber Wappen (links I.V.A. mit einem giiechisdien Krcu2, rechts D.V.II, mit einem
mittleren Balken und als Ilelnischmuck einen amilosen gekrönten Mann) und Unter-
schrift: 1630. Der wulstfönoige Fuss, Cylinder und Deckel sind gebuckelt. Am
Henkel Belieb, untereinander: Eäne Rosette mit FMchten; bärtiger Kopf mit spitzer
Kappe; Nische mit nackter Frauenfigur, welche die Hechte auf einen Säulenstumpf
legt; weiblicher Kopf mit Kinntuch; Xisclic mit Fraueiifigur, wie vorher; weiblicher
Kopf, wie vorher. Am lleukelansatz unten ein leeres NN apiienschild; auf tleni Sclianiier
oben die Statuette des hl. Georg mit dem Drachen. Der Deckelkiu»pf ist als Ananas
auf vier adorlich frei herausgearbeiteten BaakensdmOrkefai gebildet Prachtstflck von
Silber, veigoldet (Ä}.
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17 Jm.
Bomil.
17
WsiakftiiB« Bit iriMnaladiBtai Wollt) mf 4aB die jAhreeiahl 1745. Ziiu.
i KanrntB, Uiiik Sbu.
Kelch, spitgolliiMli. Auf dem Fuss, dessen Riad mit VieiptBslMiid geiiert ist,
eis auJjgelöthctes Crucifix; am Knauf unten und olx^n Maasswerk» mid in der lütte
RAutonwürfelchen mit: t^ctv«; unter und über dem Knauf; «M hm«, benr.: «VC m.
Mittelgross.
Kelch. Auf dem Fuss, dessen Rand mit rohen llanken verziert ist, ein kleines
Chidflx. Am sehr fttdien Knauf, der nmr oben mit maasswexkartigen Blvmen mid
Palmetten verziert ist, sind Rautenwürfelchcn mit leichten Bhuienrosetten und
Kügelchcn. lieber dem Knauf: maria, uiul ein Kreu/ mit vier Zwisclienblilttchen,
Kelch. Sechspa.ssfu5s mit Widmungsinsclmft und der Zahl: 1712, sowie der
Gewichtsangabe 27 I.K>th (uro Itaud). Am ächaft erhabene und gravirte Blatt-
▼enderungn. Der nmde Knauf hat unten und oben Etestabnmater; die Kuppe
sechs einfache erhabene und gravirte Kfttter am mitareii ThdL Von addanker Fenn,
Silber, schwach vergoldet.
Kelch. Dor weitaiisladendo Fnm liat am liand einfn gechsfach gebrochenen Pries
mit abwechselnd grösserea uud kieiueren liundbögen. Am Knauf Spiralmuster uud Kauten-
wfliMehea mit Bosettsa. Foss und Knaof sind tob Ki^far, dOnn vügiildet; die EopiM
v«a SUbai^ targoUst
KelchlOffel, krensnimig dmrdibrochen, mH KMpf imd Ehüidilmigen am
Stielende.
Patene, auf ein Eelohuntertbeil gesetzt Der Fuss, au welchem die Inschrift: Utiurkk
Jaeoi Um ieä gtnaimi mu äSrget im mmmt Ftim Uaät vtntr kk im ik Mkak am
Bmti 1961, ist rand uad ndt wrtntoadfla Sahtfbea vsndert; der Knauf mit dxeifMdi in
«iaaader g«NM«n Boganlinien.
Patenen, 3 silberne, % kupferne, leicht vergoldet.
Münze, auf der einen Seite: in-'if', und Juhil&umsinschrift, auf der anderen
Luther mit der Bibel; auf der Bibel: iü:ui. Silber.
MUnze „i'athenmün/e", mit Inschrift, vume das Jesuskind auf der Weltkugel
und die Insdirift: Dos Fttüm^M mUtt Ckrkim gäb; auf der Bfldneittt: In $ektm • -
JBlut Tod Kreus und Grab, und Christus mit Kreuz und Rohr auf einem Stnne
sitzend, auf dem ein Kelch sich befindet.
[Alte Ctemälde, u. A. eiucs von P. GotÜand, bei der liestauration aus der
Kirche gethan, später verbrannt.].
' 8 Qlooken Ton 1758 tob Qwg Ulileh In A|Mdda. Anf eÜMr der Spruch: /dl
ni/ir Gatte» F(M smmnmb, GM GoU mm- wkkt iti FtmrJUmmt».
l^hera. Kirchhof, jetzt (iarteu des Pfarrers:
Grabstein, barock.
WbM.9tt
Grabstein, barock; mit rntersrlirift: Hier ruhet in (lotf Johann Friederidt
SeldichtegroU gebohr en den H Api^l Ao lOft.i , Starb im Herren den 20 No-
vembe dieses Jahres sanft und selig. Von naiv origineller Anordnung bei rdhester
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18
BoxaxL.
Jena. 18
AoBfUimiig. Der Grabstdo entfafllt in fleinem oberai Thdl die in WoUcw sitsen-
den Halbfigurai Gott Vaters und Christi, welchu, jener in dor rechten Hand
das Sceptcr, diosi-r in der Linken den IJcidisapfcl halten, wiihrend ihn- bri<U'n
anderen 1 laude gemeinschaftlich eine von der Taube — dem lieil. Geiste — überschwellte
Krone tragen. Unter diesen Figuren lialten zwei geäugelte Engel eine der Quere
nach, dodi ebi iveDig sdurig gestellte Platte mit d«D auf einem Kissen liegenden im
Trageklcidclwn dargestellten Kinde. Ein Sprucbband mit den Worten : liier F.mi^fangett
du die Crom von meiner Hand, zieht sich von olwn nach unten (hinter der Krone
zwischen den Händen Gott Vaters und Christi; durch bis zu deu gefalteten Hunden
des Kindes. Alles ist bunt bemalt in besonders geUien, grünen und grauen Farben
auf braunrothem Grunde (Ä).
Grabstein des StadtSfhnlthi'ips Sdilichtgroll f 1704, gross, plump. Im Sockol droi
(verletzte) Wappen; in der Mitte die Iiistdirifltafel als Haninn'udes und von einem Sdiwt'rt
durchbohrtes Hm, von einem Laubkranz amgoben, über dessen Eudeu eine Weintraube;
darüber iwei Engel mit dar Krone.
Grabstein eines IQndes ScbliehtegroU f 1682, mitUumen, Engeln und Frueht-
scbnflren.
Am HMfitalt Tafel mit Refa'efB ans dem 16. Jabrhundert Rechts ein hl.
Bischof mit erhobenen zusammengehenden Händen, in Auffassung und Faltenwurf
noch gothisch; links ein Gekreuzigter (ohne Kreuz), der Henaissance an^umhert
BatUuraSy 1617 abgebnant^ ebenso 1764, nash wdeher Z«t das Jetiige Qebiiide
■ - •*•//. as7.
Im
Alte Krilge und Fliesen.
Im Besits von Herrn HfltnMuni Bttdi:
Kaffeekanne und Milchkanne, mit punktirtcn Verzierungen von Banken
und Blumm, unter dem Ausguss mit don kursftchsischen Wappen. Zinn.
Im Besitz von Fran Amtsoommissar ChAler:
Oelgemälde, holländisch (?), Hahn mit Regenvurm im Schnabel und Henne;
sehr gut in Auadruck und Farbe; wohl erhalten.
Im Besitz von Horm Herrmann Hohl :
Zucker dose, vom Ende des 18. Jahrlmmlerts; auf einem Zinn^estell von
autikisirenUen Filssen, als farbiges tUas, durchbrochen, mit eiuer Bacchantiiitigur (il). —
GIftser, zum ThcU mit Scherzsprachen (z. R: JDet eUe JSäam tmm nUM nJm,
Er \at$ gähan md trirtb «odb Änm).
Im Besitz von Herrn Waguermeistur Bernstein:
Lade, barock, zu üSaen vermittelst dner Yorderklappe, irdcho, durch dm Deckel
^'ehalUui, beim Oeffnen dessellK'n nach vorne heruntcrklapj)t. Die Seitenflilchen der
Lade halM'n eingelegte Arbeit und verzierte IJeschläge. Die Vonlerkhi))]»* bat an der
Aussenscite ein l^istenwerk iu Form einer liar«)ckthür, in deren Bugen eingelegt die
Figur der Judith; zu den Seiten der Thflr te eingelegter Arbeit ein Zimmer-Inneres.
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BOBOIL. 19
Die btnenaeite der Vorderkluppi; hat eingelegto Mtmieii. Die geöffnete Lade zeigt
wirklich» und blinde Scliubfiichcr, dazwisciica eine Thür. Diese Theile, wie die Inmai-
seite des Deckels, sind eb«iiaUB mit eingeli^ter Arbeit versehen. Die I^ade ist von
Holz; klein und schnuil.
Kännchen, verziert; Steingut.
Im Besitz von Uerm Ikktor NeumArker:
Oelgem&lde, besddtnet: Semae 1S06 (angeblidi frtlier efaunal in der Tbal-
bflrgeler Kirche gewesen). Kopf Ghriati mit der Dornenkrone, realistisch im Schmensen»-
ausdmck, von leichter Beliaiidluiiiu; in meist dunkeln, lirüiniliclieM Karlieii, ;iiis denen nur
einige Theile des (iesichtes und das l'leisch v(»n Hals uihI Brust heller hervortreten.
Im Beflitz von Herrn Drechsler AdaiU SdlMidt:
Krug, 17r>7, blaugrünes Steingut.
* Im llesitz von Herrn Fiirbermeistor Frledr. Schmidt:
Druckform für Zeug mit Ansicht von Jerusalem.
Im Schwäbischen Hause:
Schrank, barock, mit verzierten I-xk- und AlittelstUtzeu , thürartigeu Füll-
ndunen und consolengetnigenem Auftatz, der in durchbrodiener Arbeit gekritat ist
Gross.
Im BssHs ▼(« Hemt Flehnhermdster Sdiw«^:
Glasbild, Boooooo, all«gorisobe Frsnengestalt im Herbstes; grob gsawlt nnd b«sebidigt
Im Bsdis Tsa SlMlgelt
Stvhl, Booeoeo, «in&di« gnt geschahst
Tm Bostts von Hem Bnehdroekereibesitser Tfgiel:
Gliebtfs aas der fitther Sehrdber^sehen Dmokerd, vom 16. — 19. Jahifanndert {A^
Stedtbefestigung. Au der Südseite der SUult steht noch dus Baderthor,
von einem Facbwerkbans fHNnrbaut Der Spitzbogen auf der Stadtseite ist spit^
gothisch, der Rundbogen der Aussenseite ans iler Ilenaissance, das Tonneiigi^wöllje
•ler Durchfahrt Frneuenuig {A). — 'An den Seiten des Tlmres scliliessen sich ßeste der
alten Stadtmauer an. — Noch sichtluir iüt der jetzt ausgefüllte Cirabeu.
Kloater Bftri«! siebe unter ThalbflrgeL
19 J«na.
8*
ao
BUBOAV.
Jena. 20
Bültiaiy 8V« km sOdsOdSsttieli rm Jena. Du Dorf hat seiiieii Kam» touA
der im Mittelalter daselbst errichteten Bwg, teit dem 12. Jaluliimdert im Besitie
der Herren von Lobdaburg. Die Herren von Burj^au (Berpow. Bergan) sind am
Ende des 14. Jahrhunderts nicht mehr Herren des Ortes, sondern derselbe steht
seitdem watet laadediarrliclier Oberhobeit (1370 erliidt Gkmnd tob Wflnboig die Vogtei ;
_ BxMM. Bmm TkäriHr* Fertiiu-Zeiigtir. 2SS) mit dcD «mliegenden Odaehaften
ein Amt bildend, das seit 1486 mit dem von Jena vin itiigt ist. E. Sohiiio, IMr
Lobdeburg, S. 23. 40—52. 7.9. 151. — Tküringea und der Uars , historisch - romtiUMe
Beteknibtmg der Schlösser u. s. w. .{ISiSf). Bd. S. 140. — Uuber Siegel siehe SrAlK
«I Ti§r6ig. Ftnüt-ZtiUekr. It, 148.
Kirche, von Friodr von Cospoth (f 1701) erbaut, der auch in dem Grabge-
wölbe unter der lürchc beigesetzt ist^ laut Inschriften an den I^angwiuiden des Innern
1703 eingeweiht, 1884 restanrirt; rechteddger Chor toh 5,3 m Brdte mid 6,5 m
Läni^e; lircitereB einsehiffiges Langhaus von 9 ni l'.n ite und in ni Liinge, mit zwei
Ki'ilien iiolzeraporen ; gewölbte II<)lzd(!cke mit vtwas Malerei und den geschnitzten
Wappen der Cospoth (drei Sterne) und einer anderen Familie (weisse und rothe
Sduchbrettfelder) aa dem Mlichai und iraatlidieii Ende. Bediteekige Feaster.
üeher dem Cbxu der Thann, viereddg, oben aditeckig, mit SdiweiIhmipeL
Taafiteia, aaf eineia Feas da TiereeUger abgafioter Sobaft mit: Aano 1798, aad
Albkngelbeoken. Sandstein.
Kanzel u. AltaY, spätbarock. Die Ilückwand hinter dem Aliar hat zu jeder
Sdte eine gewundene, von Aehren nmraakte Sftvle mit korinthiachem Capitdl, dar
zwischen die Brüstmig auf einem Consol dreiseitig vortretend. Das fJeb&lk ist fllier
den Säulen uml mit deni elxMifalls dreiseitig' vertretenden Schalldeckel verkröjtft. Alle
Flächen der Kanzelwand und brUstang, Cuusol- und Säuleusockel sind mit geschnitzt auf-
gelegten AlcanthusbUltterB und Iiaabstringen ganz nett verziert; an der Torderen
BrflstongBflidie daa Doppdw^poi der Cospoth und d«v Familie mit dem Sehach-
brettwappen. T)ur( lil)r(irhene mit Blattwerk geschnitzte Einfa.ssbretter sind zu beiden
Selten der Kanzclwimd, vor denen die ligurni des Moses und Johannes stehen.
Ueber den Säulen sind geschweifte Giebeleudeu, darauf Eugelsfiguren liegen, während
in der Mitte eine Christusfigur mit der Kreuzesfahne steht. Hinter dem Giebd
steigen Bretter, Wie die Seitöieinfassungen durehbrochen geschnitzt, schräg auf zu be-
deutender Hnhe, so ein Dreieck ))ild('ii(l, in dem eine Sonne mit Strahlen. Uols,
braun gestrichen, die l^igurt u weiss, die Sonne vergoldet.
Ctrabsteia aa der Langbaus-Noidwand ; InschrifttafBl ftr Pf. Petar Ifieh. Ztidler
t 1711, ia AkaathuablattUnuahmnag: — Orabataia aa der Sodwaad gegeaflber, fBr
Sophie Zaidler, geb. Müller f 1718, dem varigea eatspreoheud.
Tiedenktafel an der ( 'lior-Nordwand oben, als grosses Wappen der ("ospoth.
Auibchriit an der vorliangäluihch geschnitzten, unten Ijefestigten Tafel: Der Weil
EodümMgtbom« Herr Herr F^rieäriek von Kossbo^ Brhherr mtf Bmrgim h. gtildm
Cfrotsa, S. hlhügl. Majt. in Polen u. Churfürstl. Durch!, eu SacJisni IIiM-hbestalt gc
wesener Geh. Uath n. Ohrrnußehfr der (Irafschaft Manssfdd ist ijch. den 'J-i. Juni
A. C. 1630, seelig verschieden d^n 14. Okiober Hol, hat also sein gottgef. Lehen gebr.
auf 71 Jahr 3 Mon. Das Mittelwappcu mit den drei Sternen auf dem Wappenschild
unter dem Tundrhdm ist umgeben wa 66 kldneren Ahnenwappen; darüber die pol-
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21 Jena. BoBOAV. 21
Dische Krone; jcderscits eine wciblicko Figur mit Schwert und Hund (Sinnbild des
kricgeriBchen Lebens und des Todes im Frieden). Frei darflber ein TarDirhelni.
Holz, geschnitzt, and neu bemalt und vergoldet — Zu den Seilen des Vfuj/ipeaB
hiiiif^t des VerstodMinen Schwert, bczw. Kommandostab.
2 Blumenvasen, 18. Jahrhundert, ganz hübsch. Zinn (A).
filockon 1) faVbntb krnksto aVoVsto iikkkDItateM rniNCIrATVs IsnaOknuIs
QbTlNKNTK KOS TBBB X qYatVoB KKFVgAK. JOH. ilEINKICU CiBAUUüU U08 UN8 IN AMHBKBACa
MDooaai. — Habeeiiflr FiiM von geplatzten Gnnat&pfeb iwisohen Banken nnd Beeren —
Henkel mit Engdsk^tfuL — 108 om Dnrolimener. — 2) Hit ^eiehen Inmbriften, wie
l), nur: iolj). t>einrict> oto- gothischcn Mimigkoln. — Vonsicrimgi — 8) IttsdulAaii, wie
bei 2). — Blattspiialen-Vonierung. — EngelakOpfe am Henkel
Auf dem KMUi«f :
Taufstein (?), Becken, auf einen Grabstein des 18. Jahrhunderts «osctzt, barock,
sechsseitig, von der Form des byzantini.schcn geschweiften Caititdls mit cini^ni Ilals-
ring (darunter ubgubrochun). In jede Fläclie ist ein Rundbogen eingearbeitet und
abwediselnd vertheilt als Fallimg derselben dar Kopf dnes Geisäiehen, zwei EngBl
und drm Beschlagsomamente. Alles, einst wohl von guk>r Ar1)oit, ist sehr vorwittert;
elienso von den lin jeder SeiU) unter diesen RnndlMt-ron iK findlicbcu Worten nur er-
kennbar: SAMVEL ALBEIIT; PFAHRHERR; BARTUEL RITTER ; BVRGAV ; AJSNO
1500; DEN .... Sandstein (Ä).
Grabstein, 18. Jahrhundert, lusobriflen in Zopf - Umrahmiuigen. Darunter einer
mit Imdhriftfafd für den Weimanelieit Amfanrarwalter Job. Aadr. Eesdtf f 1788, von
obdi^ikartigi iik AuDmii, in dessen Sockel das (vorwitterto) Relief dnee traaeraden Engels;
an den Seiten die Figaxva ren Glaube and liebe; als BekrOnnng «ine ünie.
IBughan, versdnranden; stsnd auf «Unter AnliShe im Dorfe. Es war in der
frflhcstcn Zeit im Besitz der Herren von Lobdaburg, die am jenseitigen Saalnfer ihr
Scliloss hatten. Die wahrscheinlich diesem GesclibH-htc angehörigcn Bur^'grafen star-
ben 1460 aus und waren bereits Ende des 14. Jhdts. nicht mehr im Besitze der
Berg. IMeselbe gehörte seit dieser Zeit den LandesfOrsten (1370 Conrad von
Würzbui^ als Voigt, 1380 die Brüder Puster belehnt). 1449 wurde sie im HriKlor-
kriege zerstört, aber kurz darauf wietlcr auf^fc]):mt und bereits 14M2 wiciU:r uikunill.
erwähnt. 1755 wurde das Scbloss wegen Baufälligkeit gilnzlich abgetragen. Bei Hokt-
uron, /cfc. Fl ist die uns zugekehrte Seite der Ansicht ein fester Bau etwa des
16. Jahrhunderts, mit Riradbogmithttr, wenigen hoch angebrachten RechteckfBnstem,
einigen vortretenden Fjrkem und einem ol>mi Torgekragten Eckthürmchen mit Fachwerk-
aufbau und Scbweifkuppel {J)}.
Cainsdorfer BrÜCice, siehe Stadt Jena.
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32 Cu)8swm. CoppAHz. Jena. 23
GIO80WltZ| auf der Hoehfi&cbe links der Saale S'/« km nordnordwestl. von
J«Ba. 1816 ein Weinberg zu GL von Heinr. v. Gloeewiüs dem Komeiddoeter zn Jena >
geschenkt. IMO kommt der Fxlelsitz dieses Ritters an IL von Molewitz uiid wird
von (lioseni IMäl ans Nonnen liloster von Jena geschenkt. — Üeber Siegel siehe Suui
iW Thüring. Fereint-ZeiUckr. II, 153.
Kirche brannte lsi8 ab. Der in drei Seid'ii ^'(";» lil()sscne Chor ist gnthiscli, das
ebenso breite Langhaus, laut Inschrift über der Stidihiir, von isi^o. Im Chor ruhen
zwei üratgewülbe des lü. Jahrhunderts auf einfacli gcgiiedertvu Cousoien. Der, wie
seine Wandpfeiler, reehtedt^ imd abgebste Triumphbt^ ist hn oberen Thede
um der späteren und tieferen Gewölbe des Qiores willen verschalt und ven)utzt. (An
soiiiLi Stirne eine kleine Verzierung und: E. /.). Die zwei Fenster im Chor sind
siiitzbugig, später in der Leibung rundbugig erweitert. Innen uu der Nord- und Südseite
je eine Reditednlsehe, «issen das einfnche Sockelgesinis wohl erhalten. — Das unbedeu-
tende Lani^us hat efaie tonnenfönuige Holzdecke. Auf dem Cbor bt der neue Thurm
mit Bttcksicht auf den dreiseitigen Sebluss ini ersten (H)erg(!schoss seebseckig, daiui üher-
g^brt ins Achteck und hat Schweifkuitpel mit hohem Aufsatz, darauf eine zweite Kupiiel.
Taulkauuti iu äeidelform mit: Ernestina ChrüUana Agatha üenguitiu IT 46, lu einem
Enuu. Zinn.
Ehem. Kol ( h, Glaa^ 18. Jahrb.; oingoechlifffin du Sefatfer nnter BAomeb, darflber:
BIN GUTEK MUin DAS RESTK GUTII.
Cruoifix auf dem Altar, mit Uuteisohrift: HANS ANDliJiL^S i'mSKU 1759; die
Figur von Zbm.
2 Blume Bvasen, 18. Jahrh. Sbm.
Oloeken von ttXL
Im Berits des Ldiren Heim Sdikr:
Taufstcin-Beekfln (ans der Crohe) im Hof, Halbkngel, oben ab Aohteek ge-
schnitten. Sandstein.
Oolgemälde von: Id. Beek IITJ, sctüafeude Nymphen, frei nach liabeus.
[Nach Adhuw Bsier {(irof^rafikus Jenrnsis , Jusgabe lh'72) hätte ehemals bei dem
Dorfe ein festes Schlo.ss gestanden, di(! Uunehurg, auch \V i ni m e 1 h ii r g ^lenannt.]
[Bei Closewitz bcluud sich auch die Wüstung Czizkow (Czischko, Zitkau).
AnazAii BftBB, Geogr, 16$3* j». 938, — t. Hrazuni^ «v«.)
CippttBy 5 km sfldwesfl. v. Jena; frflher in Besitz der Bui^grafen von Kirch-
berg wurde Kopancz l.*l')f) von diesen an die Stadt Krfmt verkauft. \m Druderkrieg
mirde es giinzlicb zci-stört und Mieb ülier Jahre eine Wüstung. 1723 wurde es
mit Erlaubüiss lierzog Ernst Augusts wieder aufgebaut.
Kirche, 1812 erbaut, unbedeutend, klein, neucnlings wieder liergestellt. Recht-
eckiger Chor und breiteres einscbilTiges Langbaus mit Holzdecken. l'en-ter neu. im
Chor ein rundes, im Laughaus rechteckige, am erneuerten Thurm über dem Clior
spitzbogigc. ITmrmhelm vierseitig.
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23 Jena. GottricoA. DOBUTBomoi. 23
Kansel, RenaisBance, ganz bttbedi, viendtig Tortreteiid. Durch eb Zwisehen-
gesims mit Zahnnchnittwi wird ein unterer Thcil gebildet, der fasscttirtc F(lllunKcn zdgt^
nnd ein oberer mit nuiullioLMMiliK'iKlt'ü in don Felihim zwischen verzierten Eck-ilcnnen.
Oberes Abscblussgesiais mit Zaliuscliuitteu. UuLü, uit braun und etwas grün gemalt (iL).
Cospeda, 8 km nordwestl. v. Jena; friiher Sitz einer Adelsfamilie von Cnssi-
ImmIc, Kosslxide, Ivossweda (Hortlkbsh). 1;54>! wird das Dorf Vdii den Vitzflnuuen
zu Apulda erworben, 13ü9 von ilmen ans Nonnenkloster zu Jena verkauft. {Gotkaisek.
SUMf-jM.) 1811 Ooflbode, 1S46 GoBsebode, 1448 Ocwebode.
Kircbe, laut inschrilt auf einer im Zopfstil umrahmten Talel Uber der ÖUdtbUr
1699 gebaut Jedodi der rediteckige ndt «iaem OrstgewSlbe Tenwiheae Chor und
der rundbogige Trium]>hlK)^'cn sind noch romanisch nnd in den Neobau hineingezogen,
bczw. der Chor mit flachlxigigen Ft'iisfern und Thflix'ii versehen, die sich auch im
Langbaus lindeu. Die Decke desscll)cn ist eine tonnenfr»nni^;e von Holz. — Ueber
dem Chor ist der Thurm nur uoch in einem kurzen (jescboss mit jetzt rechteckigen
Fenstern und Zeltdach erhalten, aber frflher hoher gewesen.
Tauf 8t ein. 17. Jahrb., einfaoh; anf viereckigem, an den Ecken abgeschrägtem Sookd
und dickem kairzem Schaft sitzt das wenip vnrtrutonde rylindrischo Bocken. Sandstein.
Kanzel, barock, auf einer Mit telsitule in sieben Seiten des Achtecks vortretend.
Zwei dieser Seiten dienoi zom Kingang. An den Ecken der BrOstong sind gewun-
dene Säulen auf Consolen angebracht, an den Fliehen Randbogenblenden mit fasset-
tirtcn Pfeilern und Bögen. Holz, die Siiuh«ii mit "Raiikenwork, die Füllungen mit
ganz hübscheu Tulpenoraamenteu in sclnvarz und roth auf grttuem Grund bemalt
gewesen, aber (nnnöthigerweise) Abenveisst {A).
Kronleuchter, 17. Jahrb., eine Kugel an dneni Taxierten Stab, an dem xwel
Bfiihen nhereinander /S-formig geschwungene Anne ansitzen. [Zwei der oberen Anne
fehlen]. Messing. Der darttber befindliche, seinor FlOgel beraubte Doppeladler ist weit
älter, uoch Erzga&s (A).
Weinkanne in Seidelform, mit: UfBL 1742. Zbin.
Glo ck on 1) vea 1869. — S) in muttm t (fc t bctt. Ulf, scgeffm o«tiKit t —
8) Yen 1853.
KreustelB, auf dem etwa 1 km vom Dorfe Cospeda entfernten WindknoHen-
hergc bereits 1480 in einer Urkunde des GEensogs Wilhelm von Wdmar erw&hnt „auf
dem Windknol".
Döbritschen, 8 km westlich von Jena. 128() Dietrich Leo von D. als Zeuge in
einer Urk., 1202 Dietrich, Schenk v. D., 1298 Conrad, Schenk v. D., 1321 Rudolf
Sehadc von Kebra, Herr in D. ((Bntskni. Mmpt- Staat» ^jM, AFMur). Das Dorf
(Doberczen, Doberzdiene, Deberzen, Doberzen, Dobirschen, DObirtsdiin), am ISOO im
I?csitz der Schenken v. Apolda, kam von diesen an den Frzbischof von Mainz, der es
an die Grafen von Orlaniünde gab. Fni 14.')0 war der Vitzthum r>enihard Fit(»>n-
thümer. Da er den Zorn Friedr. d. Sanltuiüthigcn erregte, wurde 1450 Döbritschen
glüislidi zerstört — UeUer Siegel siehe Braas üt rUMv- Ztieir. I/, W.
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24 HtmnmmBL Doinnno. J«Mk 84
Klrcbe. An ihr wurde um lös;? t,'ebaut, wozu die tOateÜ. Waldungen das Bau-
holz unentgeltlich zu liefeni hatten. Nach de Wette soll die Kircliu 172.'> wiodor ^'aiiz
neu aufgebaut sein (Kkoittblo, LamdeMt. Ii. S. 261). Sie ist uiibodcutuud, uut ilul/üecke
mid Fl«Abog8DfeiiBtenL Thurm anf der Westicite ob« «chteckig mit Schweifin^pel.
HerrseliaftsBtuhl, 18. Jahrh., imZapMil, mit darabluMlieiiMi gMdudMtn Buken
and Blnmenraeen als Fällungen. Holt.
Kanzel über der Thür zur Sacristei, wühl liest einer grösseren Kanzel des
18. Jidttk. im Ze^lstiL Pafanbiame mit aus Spifanen geechuitztea BUtten dfenen
ab Einfunmg der Thttr. Ob«i einige Veraemiigiii: Uattraihcn and ein Engelakopf
an der Uuterflilche, Raukenwerk am Fussgesims, Frucht strilnf^c an den Brüstungs-
ecken, Fruchtbündel in ilcn achteckigen Fülliuigcn, Uaiikcnwcrk als Soiti^ncinlassung,
Engelsköpfe am oberen Gesims. Der Sclialldeckel hat ebeulallb lOugelsköiile an
dflB HidMD, unten die Tanbe, oben zwischen Bhmienvaeen die Figur des segnenden
ffwüMiilff mit der Kreuzesfahne, llulz, weiss mit Vergoldung.
2 Altarleuehter, mit: M. A. L. MHUtr 1731, mit BioaiM vaideit am drei-
seitigen Fuss.
Stein amm an der SiddioAuaaa«', mit: l$34t ehemaliger OpfenloeL SaadsteiiL
Gloek e. %nno pK pnu (1518) gM nM> ^x. In faitr ahim etc. — Auf der dnen
Scit(< ein Medaillon mit dUT Anbetung der Könige, auf der anderen eines mit der Id.
Anna zwischen der hl. Sin« und mitticirenden £ngeln sibsend (4). — 100 cm Durch«
messcr.
[SeUiMS bei Döbritacben, Sita der verschiedenen fiesitaer des Dorfes, 14Ö0 zersU>rt].
DiniiNJrg a. S., lOVt ^ nordnordOsÜ. von Jena; wohl aus „Doringcbnrg**
(Thüringerburg; nicht Burg des Gottes Thor), entstanden und sehr alten Ursprunges
(wenn auch nicht Stelle einer alten Kaiseiijfalz, wie früher meist gcglaulit wurde, da
die gleichnamige Pfalz an der Elbe zu suchen ist). war stet.s Besitz der
Burgherren (s. Schlösser S. 28) oder der von ihnen eingesetzten Verwalter; schon 1020
eine Stadt (boanu, ^MdMhoidSr /I, aes), wurde es besonders snt dem spftten
Mittelalter gross und blOhOBd, wie es auch 1584 einen Jahrmarkt bekam. Während
des dreissigjährigen Krieges war es mehrfachen Plündermigen durch die Croaten
ausgesetzt und verlor ungemein an Grösse und Bedeutung. Stadtmauerreste und
erhaltene Flurnamen (z. B. alte Apotheke) lassen noch den Yormaligen Umfkng
erkeuien. 1717 brannte die Stadt fast ganz ab (an Kirche, Hathhaus und Schloss
wurden thi'ilwt isc Neubauten nntlüg); sie erblühte aber wieder durch dit; Gunst des
jetzigen ilen-scherhauses, besonders Karl August's, dem sie die Anlegung der Chaussee
von der Saale verdankt
LUmOKr tUki tti im SeMkterm 5. JMl — fMw di§ SMuUm «. Snona 4i TkBräig»
reriia^-Zeüttkr. Ftt, 469.
Kirche in der Stadt, wohl an derselben Stelle, wo diejenige stand, welche 1223 dem
Bistlinm Manrnbug nntentellt vnnle CBanwiM, DmAmrg^ S. 7fy Der Chor ist ans fBnf
Seiten des Achtecks gebildet und viel schmaler als das vierfenstiige Tinnghans Nörd-
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25 Jeiu.
lieh TOn dem Laofßum (vor der zweiten Axe vmi Ostai) tritt
ein Anbau in fünf Seiten des Aclitccks vor; südlich in dem
Winkel zwisclion Chor und L;uij,'haus die Sacristei. Westlich von
dem Laughaus der starke i hunii, schmaler als das Langhaus,
unten viereckig, oben achteckig.
Der Bau, im Ganzen nach dem Brande von 1717 erbant, hat
d«)ch noch manche ältere Tlu ilc Der Thurmnntorhan mit dem
GrutgewöllH! im Enlj^eschoss iliirftc wohl ncuh uns diT frsti-n
Bumseit sein, als welche mau die Zeit um 1220 uimehmeu kauu.
Von einem spttgotirieehen Bau des 15. Jahihanderte stammt
der OUMTSchluss mit den äusseren Strelxtpfeileni, sowie der Nord-
vorhan, weklier wohl als Thumi f^eplant war und kurz unter
dem Dacli endet, vielleicht auch früher hinger war, da zu dem
Ghor eigcntlidi der gewdutm Banweise nach ein lücht so
breitee Tanghans gehlM. Darauf «firde auch die jetzt etwas
eingezw&ngtc TliOr dtniten, welche auf der Ostseite in diesen
Anbau führt und, mit dem spiitgothischen abgesetzten K»irbbügeu
bedeckt, Protilirung von Uundstäben und Kehlen hat. Im Thurm-
obergeeehoss ist femer noch an der SflMsdte der Rest des Maass-
werkes im Spitzlwgenfenster erkennbar. — Aus dem IH. Jahr-
hundert rührt daiui das Langhaus mit grossen Tlundbogciitln^tem
hur, die ebenso gestalteten Fenster des Chores, das Innere mit
der spiegelgewSIbe-Ihnlich gebogenen Holzdedce Aber Chor und
Langhaus und den dreifachen Kmporenreihen im I^ighaus, sowie
die S('hwcifkui)i)dii über dem Nordanl>au und Wi-stthunii, die letz-
tere mit hohem Laternonaufsatz. Diu Kirche wirkt etwas nüchtern,
aber ganz einheitlich und stattlicL
BimwABB, «. «. O., Im. S. Iß.
Kanzelbau, 18. Jahrb., spatbarock, gross. Von einer drei-
fadieii hohen Sockelalistufung winl die Kanzelwand, aus welcher die
auf einem Cousul ruhende Brüstung dreiseitig vortritt, geti-agen,
sowie die zwei die BrOstnng einfiissenden Sftnlen, welche ge-
wundene Scbflite und korinthische Cupitellc haben. Zu den Seiten
der Säulen set/t sich noch die Wand des Kanzelbaues als Yei-
täfeluug fort und hat seitliche Ausseueinfassungen von als lUnkeu
durchbrochen geschnitzten Brettern. Auf dem verki-öpften Gebälk
befinden sich an den Ecken Engelsgestalten, über den Säulen
steigt em thorartiger Aufsatz lüdi anf, nach ölten schmaler
w«'rd(r!id (in der damaligen Xciürung zu o])eli.<kaiti;4t>m Umriss)
und einen Strahlenkranz, bezw. die krönende Cluistusügur tra-
gend. Holz, mit Weiss und etwas Gold.
KirohenBtuhl, 18. Jahrimndsrl» mit duehbiodien gssohniia-
(am Schiebegitter.
W e i n k a n n e , gute llenaissance, von 1576. Die Kaime selbst
ist ein£Bch gehalten, Henkel und Deckel dagegen reich ver-
zierL Der Deci^el hat in der Mitte dnMedailhm mit Wapptmschild,
26
DOSHBUBO.
Jona. 26
darüluir die Zahl 1576 ; riugsuui drei Modaillons und da^swischcn drei Maskenköpfu mit
l'niclit- iiiid lUuiiioinvci k Der Heukt>l li;if t iiic lU-iln- vi>ii Tliicr- und .Mt'iistlu'iikö])fiMi und
( )lH;rknri>eni unter einander zwischen Curtouchon, Körben und Ptianzenwerk. Kin nied-
licher Geuieuoborkfirper zwischen Vuluten sit/.t uu dem durch eine Rosette ausgezeichuo-
ten Schanrier des Deckeb. Die Arbdt stanunt wahndidididi aas Angrimg; in dem aa-
ninthifjon, italienische Motive aufnehmenden Stile, der den Ueberganj^ zum Barock vermit-
telt; die Ausführung ist meisterhaft. Silber vergoldet. Die Kanne ist 2<icni hoch (-4).
Kelch, der Ueberlieferung nach von der Herzogin Anna Marie zum Geduchtuiss
Ktloh in dar Kirche lu I>orabwg.
I
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27 J«iuL
DomtBimo.
ihrer Errettong von dm KrotttenfiberfUI 1681 gestiftet, dodi w^t frfäm gefertigt,
wolil elicnfüls Augsbur^rcr Aibelk aus der Spätzeit des 16. Jalirlmiulerts, mit Vcr-
aieningCTi, welche dm ri lMT'/initr von <ler deutschen italienisirenden Ilen.iissaiic(' ins
Barock zeigen, während die (iliuderung noch gothistrt Er ist überreich. Der Acht-
paasfius hat an den mehr&duai Gliederange» des Randes Rdhenvenderungen. Auf
den 8 Fddem des Anlaufts dnd ahweehsdnd die Enmgdisten unter Engelsidtpfcheii
und autlcn" Enfi('lsk«i)fe unter Ulattwcrk. Am Knaufe ist interessant, wie die
irotlii-clioii Würfolchcn durch vortretende Knuelsoliurleilior einsetzt sind. Die IJaum-
iiuhlulluiig der Kuppe durch weibliche Oberkürper und Kngelsk(>pfe zwischen einem
leichten Band- und Blattwerk mit Baldachinen und ParadieevOgeln ist dne so
geschickte, wie die Kinzelausfühnm? von schwungvoller Zeichnung. Die Pi-acht der
Aus-sUittunj? wird dadurch f;esfeii,'crt, dass ausser den getriebenen und 'r:esebla;,'encn
lieliefs des silbcruen und vergoldeten Kelches uauieutlich in der oberen Kuppe Emiüllu
auf vertiefteni Gmiide in leUuften Farhen, Mau, violett, grOu, rosa, hdüsnim und
schwarz hinmtritt HOhe: 21 cm.
Kronleuchter, 17. Jahrhundert, htd»ch mit einer Kugel veraehen, von der
Stichs Anne, S-ftinnig ge1)ogeu und Leuchti»' tragend, an^dien, wihrend ohen einige
Vcrzieruugen vou Lilicu und Itaukeu sich zeigen (A).
Glocken. 1) und 3) 1718 vou Sorber in Kiiurt unter Amtmann Aniold und
Pastor I^gelmauu nach dem Brande. — 2) 177G vuu Uehr. Uhich iu Apolda, mit
Arabedcen- Fries. —
Bathhaus, au Stelle des 1717 abgobranutcn 172S gebaut; mit einem von ehn»
Schweifkuppcl gekrönten Dachthurm. — v. Kkosiok, CescA. Dornburgs, II, 39.
Statuette, Figur eines bartlosen Mannes mit etwas chinesisch geschlitzten
Augen, Kuppe und kunem Wamms, welche heide dnrdi ein Halstuch ansammen-
gelullten sfaid. Der redite Aim ist hi die 8dte gestemmt, der Imke i^ Wanmis
verborgen. Alles ist auf das R(»hcstc gearbeitet, der K«5ri)er, wie die Gewandung.
\vi der unbearlieiteten IJückenseite ein viereckiger llaken-Vorsprung , d<'r auf den
Zweck einer Befestigung an einem andern Gegenstand deutet. Die Figur, im Ib. Jalir-
hundert gefunden (ausgegraben oder im Brandschutt 1717 geitanden?), wurde In
Alter und Bedeutung weit übci-schiitzt. Schwabe (der dieselbe ausführlich bespricht)
erklärte sie in einer Schrift 1767 für heidnisch und eine Darstellung' des Gottes
Thor, Ueydenreich für eineu alten Deut.schen, Krause für „aus den Ililterzeiteu des
liittdakers'*, ein anderer Gelehrter „des determinirten mid mgleidi würdigen AH"
Sehens und der ansdrucksvoUen SteUnng" wegen fttr dnoi Helligen oder Apostel,
Büsching för altheiduisch (übrigens auch für Kupfer), Schwabe dann für frühmittel-
alterlich. Lepsius, der keine Zeitbestimmung aussi»racli. traf ilarin das Kichtige, dass
er die l'igur für eine Klciderverzienmg ansah. In \Mrkiichkeit ist es eiue solche, an
einem Wams oder Tasche befestigt, eine Handwerkerarhelt des 16. Jahrimnderts
(daher auch die Tracht), in Erz {(iluckengut) gegossen ; etwa H cm hoch, — Sokwam,
Dornburg 1825, 18 f. mit Stich von Götz und eingäbe der früheren Literatur.
Gcmeinilesiegel (.4). 1) ^V<l]ll aus dem 16. .labrhundert. Figur des Stadt-
beiligeu Jacobus d. A. in Pilgriiustracht mit Stab und Hasche vou vom gesehen;
roh. Umschrift: «. tcf fta^ ^onibc||V. — 2) Wohl 17. Jahriimidert. HL Jaoobus, stark
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88
DoBVBUBa.
Jena. 28
ausschreitend, soitwärtB, feiner; ringsum: S. DER STAT DORNBVRGK, - 3) Za
ilicii'ii unter der Kurkrone gnipi»irl: Ihis Mi>iin<:riinim Knisf Atiixusts, das Iv;iutenkranz-
wapptu und der bl. Jacobus u guu/ kleiner Figur, vuu vom gesehen, lüngsum:
F. S. W. U. £. STiVDT DURNBURG 1741. — Vgl. Sw im TUkng. ZUekr, U,
134, 148,
Drei SehUfsser liegen neben einander ungemein milerisch auf hohem steO an-
steigendem IMatcau ilkir der Saale (A).
Das nördliclie Scliloss ist die ei^'eiitliehe I'ar<,', an weldie sich die ( leseltielito
Iloruburgü kuUpft. Zwar uiclit Tlalz, mag sie doch im frUhou Mittelalter Keicliäbesilz
gewesen eeiii; wm 1340 mur de in «Ibd IBttades der Schenken von Tautenburg. Im
Jahre 1344 mirde ae von densdben nebet Stadt Dombarg nnd Don^orf an die
Grafen von Schwarzburg und Orlaniiinde verkauft, welche den Besitz von den Land-
ßraf'eti zu Lehn übertragnen bekamen. i;J."><S im vollständigen IJesitz, setzten sie liurg-
niunnen ein, welche dort wohnten. So Weydcmann von llaldeck, 1415 Conrad
von Sommeriatte, 1425 die l^etesen, wdchen die Landgrafen die baalidie Unter-
haltung auferlegten (dies nni.ss also damals nöthig gewesen sein), 1429 Ulrich Schenk
von Tautcnl)urg, 14:55» Curt Tliunie. Daiirlun k<minien Pfundherren vor: l.'»»»,) (iil)-
bardt vuu Querfurt, 1375 Herren von llutheleiiKjn, (ieswende und lienin, 137.H Ludwig
von Hadcebom, l'd^l Herren von Witzlebeu und Tausteleu, 1410 Frau von Botilstcdc,
1462—68 die Vitsthume (Verwandte der einstigen Besitzer). Später, doch nicht an
bestinmieu, wann, kam der Besit:; an die Kurfürsten von Sachsen selbst. Bei den
T.andestlieilungen gehörte er eine Zeitlang der albtTtinischen Linie an, kam dann an
die ernestinische und machte 1603 — 72 einen Theil der alteuburgischeu Laude aus. Das
ScUoss wurde von Verwaltern bewohnt, dirate aadi Öfters als Leibgedinge oder Wittwen-
sitz. So namentlich von 1612—43 der Herzogin Anna Miuia. 1672 fiel der Besitz,
Amt und Stadt, an Sachsen - Weimar, und zwar an den in Jena residirendeii Zweig,
dann KJIX), da dieser ausstarb, hall) an Jena und halli jui Kiseiiacb, und blieb seit-
dem bei Sachsen-Weimar, dessen Fürsten sich öftei-s in Doniburg aufhielten. So
besonders Hensog Wilhehn Emst, dann Carl August, weldier dort gerne mit Goethe
vei-weilte und das Schloss zur Eröffiiung des i isten weiniarischen Landtages erycählte.'
Auch der jetjst regierende Grossherzog bewohnt das Seliloss fast alljährlich zeitweise.
Bbchiteih , (rftf* maier. u, romanl. Deutscht. III) ThUrini^rn , 2. Atiß. {ohne Jahr),
102 J.f mit Antieht der 3 Schlösser. — Aj>b. Bbisb, GeograpAus Jenetuis (166Ö), S. 21.
141, 14S, 914, SSO, — 0. GaoBtono^, lOtlbu «m/Amiw Saiu fbnä itoen^AmNM «Mmn-
que a^tuaUSm 9fpiionim. 1584, S, 20. — Hm, rtmam, Bmattrite TUb-^igmu,
in Thüritif;. Irreins- Zeitschr. III {1853) 156 f. — H. Hess, die mittetatierUeken Rmi-
werke im Kreise ff 'eimar, Tküring. l'ereint- Zeitsehr. ßd. FI {lüb'ö) S. 184. — Kho>-
nu>, Landeskunde U, S. 262. — v. Kbosiok, Gesch. Domhurgs a. S., I als Manuseript
gainieitt II IFtim»., lt^MdnK»arei 1878. — If, K. Larsios, kl StkrifUn, jOkmai'
lung über die ,,Pfahstadt" Dornburg, die wiekiig$te unlrr den Sehr0m, welche jm»
Pfalz mit Recht bei Harhy an der Elbe suchen. — Lötz, Kunsltopographie I, 171. —
Buk in Thüring. Fereins-ZeiUchr. 253. 256. 264. 266. — B. Kiiru«, Führer durch
Jmm mi ümgegend, Jma 1885, S, SO. — B. tam» ät J. C. ZmUi's Jdrttrüek-
gtßgrapUitim TudkiiM» vom Um (18Sg^, S. ISS. ~ Borna, &a» m Ihnbwrg,
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89 Jena.
BOBMBDBO.
29
tmi im», Cttmttk 1864. — J. 8. Q. Bmuw, JUUmM^HpuMe Naek-
richten von der ehemalig kaiserliehen Pfalzstadt Dornburg a. d, Saale 1825, bes. S. ßlf,—
O. Sticxsl, Statuten der Stadt Domburg a. S. von 1625, nebst loealgeschickt lieher Ei»*
leitung, Jena, Frommuin 1868 u, im Tkiaiitg. KertinM-Zeiltekr, Bi. F {1867), S. 236 ff. —
TMtÄigm m. dtr Bmn, kUimrUek-romamtheke äueättUmg Ar SeU8$»tr m. «. w. (/AU)»
Bd. II, S. 97 ff. — F. Wachlbb in Ersch und Gruben mlfgamaiiier Eneyklopädie, Sekt. /.
Th. 27. Leipzig 1836. S. 162—163, stellte die Gründr zusammm, wlcJu etwa ii$ JamOm,
JJornburg a. S. sei die h'önigspfalx, rechi/rrli^rfi konnten.
Frühere AkkiUungen : Matthasus Mkrian , Topogrtpkia tuperioris Saxoniae. 1650.
jtmUmg in kkU»m Bogen, dnrauf Sekiou, wtir SMOMk, ~ tm tmr Mappe auf 4tr
CroBtätraagt. MOlMUk (Tämnakam), wakke dh jtmkklm MneUeieaar Mrä^iaker
Ont aalUtt, befinden sich zioei äÜara j/WUmgen in Octav. — Prospekt in kalb. Bogen,
0. BoDBintBB fec. et exc. A. F. — Die Herxogl. fVeimarische Stadt Domburg an der
Saale, Scbwabz fec., halber Bogen gelusekl, wie eelorirt in BasixKOfF, maleriseke Reisen. —
jitMiekt In' iat Fi^pianaSUa taf Danktfg a. S, ia imaaaUaa f^arka, {wgi. Cm, Avauaa,
kritisches ferzeichniss ier LmMairm mai Mnwiliwim kfpagi^fktaakaa Mütter iat täei-
üaakaa Laad» 1818).
Das alte SeUoflS macht jetzt einen ehrwürdigen, doch veriasaenen Sndniek.
Es ist ein f'oii-^loinerat vmi Tlunlcn iiuR verschiedenen Bauzeiten, welclic s(t in
einander gebaut, aucli Kelci^ciitlich der Anbauten und Umbauten viMündcrt worden
sind, dass eiue strenge Scheidung unmöglich ist [Von der iUtesten Anlage ist so
wenig ^aa tfbrig, wie von dem Bau dea 11. Jahilmiiderta, obgleich man im vorigen
Jahrhundert in den unteren Rilumcn eine Holzsäule mit der .lalireszaU 1022 ent-
deckt haben wollte ] In der Hauptsache wiid das Schloss durch drei an einander
8toss«udu i lügel, einen (ungefähr) oördlicheu, einen östiicheu und einen ganz kunsen
sOdlichen gdiildet, welche so in ihrem Winkd einen [firOher vielleicht auch ani
den anderen Seiten umbauten] Hof begrenzen (A). Die ältesten Theile steelren
in dem Xordflügel, nacli Osten zu, die machti^'e Wand mit dem von der unten !)efind-
liclien Küche nach oben aufsteigenden, hoch in der Luit endenden Schornstein (dessen
Aufsatz allerdings neuer ist) wohl aus dem 13. Jahrhundert stammend. Dort auch,
von der Nordaeite «aasen stehtbar, ein im Unterbau ebenso aller Tliann, und eln^
aadeie anstossende Bautheile. — Andere Theile sind aua dem 14. Jahrhundert; 80 der
aoasen an der Ostseite (die hier «ewälilten Orientinrngsangaben sind nicht ganz ge-
nau, aber der Kürze wegen angewendet) nach der Saale zu sich an das Schloss in
einon vorgebanten TheQ antehnende runde Befcstiguugsthurm, der in seinem oberen
Theil jetzt in das Dach des llauaea mit hineingoiommen ist {A). — Die Hauptbauzeit
des Sdilosses füllt aber wohl, wenn auch mit Benutzung älterer Theile, in die Früh-
zeit des IG. Jahrhunderts. Hierher gehören he.sonders di(^ noch niittelalterüch mit
Buudstiihen und Kehlen schön in Stein profilirten Thiireu des Hufes (diese sind
z. Thl. spitnr vwaetzt, wie die in der Ecke dea NordflUgds dies deotiidi neigt) und
einiger oberer Bäume, welche bei gldcher GUedening zum Theil noch den Spitz-
lM»g('n und schon den Rundlmgcn zeigen. Ebenso sind die unregelmässig einzeln oder
paarweise augeordueteu Fenster spätestgothiscb, rechteckig mit wulstigen und gekehlten,
nur die ohne Hftlfte dnnehmendoi OUederungen. Dann dw in dem Wbikel der beidoi
grossen Flügel in drei Seiten des Achtecks vortretende Hanptemgaag, der mit da*
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OoKNBtma.
J«iiB. 30
SpibsbogeDthür und eigciu>ni krönenden Dacldielni einen reizvollen Einclmck macht;
das sogenannte T f a 1 z p r a f e n / i ra m e r und der Iieherrschendo Thurm des Schlnases,
welcher sich achtetikiK auf dem Dach des Nordfliigels in einem (Jeschoss crhel>t. Die
Sehweifkuppel dieses Thunn»'s mit dem vorgc^setzten ZiergielK'l fällt in die Harock/eit
des 17. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurde für die dort mit vielem Aufwand resi-
dircnde Anna Maria das Scbloss neu hergerichtet. Das Meriansche Watt gieht eine
Kordanilcbt (Im aiteu Schloftaea zn Dornbnrg.
Darstellung V(m 1631 ; Croaten, welche das Schloss geplündert und die llerzctgin ver-
wundttt hatten, werden v<»n herlwigeeilten handleuten und Soldaten die Felsiiu herahge-
jagt. (Der Hofhält stür/te dimn die Fürstin in Schulden und Unannehmlichkeiten.) Von
der Ausstattung sind noch mancherlei L'el)erl)leih8el erhalten. In dem älteren, übrigens
aber in den Mauern kaum früher als auf das 14. Jahrhundert, in den Thüren auf
das Itj. Jahrhundert zurückzuführendem Haupt saal des Obergeschosses wurden da-
mals Wandmalereien ausgeführt, welche jetzt nur noch in Spuren unter der
Tünche sichtbar, doch deutlich den S(i>uipel der diunaligen Zeit an sich tragen. Kine
durch Malerei hergestellte architektonische (Uiederung in antikisiren<lem .Simie, alle-
gorische (verhältnissmiUssig nicht grosse) Frnuengestalten, Dlunum und Fruchtstninge
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31 Jena.
81
«ragen yod flotter und wedudvoDer ZeichniiDg und frisdier, fturbenreidier, aber derb«',
im Figürlichen sellist roher Ausfühnnig (Ä). Aus der gleiebon Zeit sind tiudi noch
einige profilirtc fl<i!/halkeii-Deckeu erhalten und zwar in diosnii /immer, wie in den
durch Tbeiluug des grosseu Uittursualus in unsemi Jahiitundert hergestulltoii
Zimmem des vormalignn Juaüsamtes. Aus jener Zdt auch die beiden adritoen dnidien-
IcSpfigen Wasserspeier in dem Winkd flb^ dem Eingangs- Vorbau (Ay,
[Nach einem Inventar von 1(W6 war das Schloss damals in trefflichem Zustande,
mit einer grossen Anzahl von Bildnissen fürstlicher Personen, deutsdier wie aus-
ländischer, geschmückt. — v. Khobiok JJ, 7.]
Sdt dem Ende des 17. Jahrhunderts wurde das SeMoss aUmSlig znrfIdigesetKL
Zwar li(!ss Herzog Emst August noch zwischen 1726 n. 17:W, wohl um ein Tromiietcr-
c«n-]is IVstlitlikcitcii aufzustellen, die sogen. Tronipeterstuhe herstellen, einen
h<»i/enieu ge.schlosseuen Krker-Aultau an der äusseren Nordfront (daher von iltr aus
nodi ein deshalb verloren gegangenes Fenster des 16. Jahrhunderts sichtbar ist);
dodi wurde auf seine Veranlassung, um der durch doi Krand von 1717 vuramten
Stidt aufzuhelfen, im ersten Ohergcschoss eine Barchent- und Bauni\v()llen-Si)innerei
eingerichttit (w»'lche bald aufgegeben wurde), ein anderer 'Iheil für die geretteten
Archive, und nur wenige lläume der ll»)fhaltung vorbehalten. Als vtdlends 1747
das mittlere Schloss vollendet worden, wurde das alte Schloss, in welchem Emst
August wfhrend des Baues nur ein Zimmer zeitweilig lu \v(>1inte, gans anfsegehen, .
und zum letzten Male UfM) bei dem lluldigxingseid für den Ueiasog VOtt Saatfeld
(Ubervornunid des i'rinz»!n von Sachsen- Weimar) benutzt.
Das Golian<lo zwi^^ohon dorn alten und mittl8r«n SobloBS, wirthsßhaftlißhen Zweclcen
dienend, hat keinen bosondorcu Kunstwertb.
Das Mltllere Schloss (auch das neue Schloss genannt) wurde an Stelle von 22
Privathäusenj 1730 47 errichtet |nachdeni ein 17.">4 auf den Fundamenten dieser
Häuser aufgeführter Bau wegen rnsicherheit abgetragen werden niusste] und zwar
von .dem I3aunieister Krone nach den Plänen des Italieners Struzzi. Es zeigt dn
maass volles und fdnes Roococo bei massigen RanmvorhftltDissen und ooncentrirter
Anlage. Dem sehr verschiedenen Terrain entsprechend, ist das Erdgeschoss nach der
Saale hin bedciitciHier als nach der Stadtsrite zu, wo die Kingangsseite nur durch
einen Terraineinschnitt gewonnen wurde, wahreml der von der Stadtseite her kom-
mende ebene Weg durch Vermittdnng wen^er Stufen und dner brOdcenartigen
Uet)erfllhrung (Aber den Weg des Erdgeschoss-Einganges) zu dem als 1 Iaui)t ge.Hcho68 stattp
lieber entwickelt^!n Oliergeschoss führt. Da üIkt diesem nur ein llalht^cschoss nm^h
angelegt ist, erscheint das, Schloss von der Stadtseite eher als Schlö.->.schen (wie es
auch heis-st) und wirkt auch durch den Dachabschluss mit seiner geschweiften Ifittd-
Itoiipd und den Neheninqqpeln mit hdien Stangen darauf weniger imposant als sierlleh.
Die Eingangsthflr schmückt das sächsische \Vai>p(;n im zierHdi geschweiften Auf-
satz (A); darüber ist ein cllipfisc-lics Fen-^ter, die übrigen Fensterumrahmungen sind
flachbogig, mit ^'eschweifteu leichten .Autsätzen, darüber im Mittelbau clliptiscbe.
Die Anlage des Grundrisses ist, wie ei-Mahnt, cumpendiös unter Vermeidung von
Flurgängen. Die Lösung der Trepp«ianlage als runder Wenddtreppe im Inneren
des Hauses veranhMste wdd den Arddtekten, dem Vorsaal seine Gestalt sn gehen,
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DoiKBTmo.
Jena. 32
mniMli er ein Achteck wurde, dessen vier Schrägsuiten kürzer und eingolMiicht sind,
während nun die geraden Stiteiiwüiule rechts und links vom Kiiitrctcndcn auRpt'l)auclit
angelegt und so an den Wänden hülische liek'Uchtungsi'ftVcte crziflt wenlen (^4). Dem
Geschniuck der Zeit entspi-ach es, da.ss auch der (unvermittelt vom Vorsaal zugäug-
lidie) HauptBBal mit abgenmdeteii EgIemi gebadet wurde. Im ErdgesehoBs sind die
OnmdriM im iniuleren SchloMes Bn Dornbarg. 1 : SOO.
dunkelblauen Wönde dieses Saales (als des Speisesaales) gesclunackvoU mit Meisaener
Port ellan geecbrnflckt); im Eidgeschoes ist der Saal als Festsaal (in welehem
181G die LandtagaerSffiiung statt fand) mit farbigem, vorzugsweise warmgeti^nten
Stukniamior überzogen. (Kennzeichnend für die erste Iliilfte unseres Jahrhunderts
ist die IJebertünchung dcrsullMin unter dem Minister (jirafen Edling, welche der jat/A
regierende Grossherzog wieder, beseitigen Uess). — In dem zwischen diesen bdden
SAlen entstehenden Winkel liegt links vom Herankommenden, wie erwAhnt, die
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I)OBIIBUM.
Jen. 34
Treppe, rechts ein entsprecheDder Banin, der jedodi nur als Abetdlnunn dient and
daher nicht wie die Treppe der guten Erscheinung wegen ahgenindet ist. Zu jeder
Seite sind dann noch zwei Zimmer und dazwischen ein Alkoven angeordnet, welcher
mit einem dritten, bis auf die schra^n ThQrwäudu frei, vortretenden Zimmer unmittel-
bar vertHindeo ist Die Zimmer rar Itediten riad die der Fran Groasiierzogin, rar
Linken die des Grossherzo^'s. — In sämmtlichen Räumen sind hübsche Stucic-
(lecken, alle verschieden, auch in den Alkoven, trotzdem sie die Hand eines einzigen
Künstlers verrathen und alle in zartem Relief die üblichen KiuderKcstalten, Blumen
und FrOdile und Baudomameotik etc. haben. Sie sind im Geschmacke der da-
maligen Zeit, d. h. bedentogsfoll für diese Zeit des Uebe^ganges. Augevteles
Boecoco zeigt eigentlich keine einzige Decke. Die des nördlichen Zimmers nach der
Saale hin, wohl die hübscheste, zei^t in ilwer Gitteroniamentik noch die Anklänge
an den 'Stil Louis XIV., die des llauptsaales schon Annäherungen an den ZopÜBtil.
Die Deelmi sind jetzt gewdsst, mOgen aber «ueli mrsprflni^di lart gefibbt gewceei
'sein. — Von der Ausstattung der Zimmer sind ein kleiner Spiegel im Vorsaal,
zwei Kronleuchter aus G!;i.<j und einige Gefässe in Böttger- Porzellan hervor-
zuheben. — Von dem Hauptsaai betritt mau nach der Saale zu einen durch herr-
liche Aussicht ansgeseicfaiirteii Bsloon, dessen Gitter Prachtstücke der Eisentechnik
vom AnAmg des 17. Jahiftmiderts sind. Die UeberHsiBmng madit sie freOidi, irie
gewöhnlich, älter imd lässt sie einem verbrannten H:iuse B<;nvenuto Cellinis entstammen,
Insnichtigt ist aber wohl der Glaube an italienischen Ursprung. Es sind einzrlnr
Felder, zum Theil gerade, zum Theil flachbogige (diese übrigens, wie der Augenschein
Mirt, an dem jetzigm Batcon nidit passend eingesetst), an irdchen in sdir kOnst-
lidier Mischtechnik schmiedeeiserne Blattwerk-Verzierungen mit gnsseisenien Foim-
gossstOiAen verflochten (ü))er- und untergesteckt) sind (A).
Aussen vor dem Eidgeschoss-Eingaog ein hübsch omamentirter Laternen-
truger aus Eisen.
(Das mittlere Schloss war dai^enige, in welchem anfangs Herzog Carl August
und Goethe wohnten, wfhrend der Letitoie, der nach Gsil Angnsts Tode im Unnen
Schlösschen m^te, noch im Harmorsaal dieses Sddosses die vsrandunen Besuche
empfing.)
An der Vorderseite des Schlosses führt eine Ternusse zu dem sogenannten Fünfeck
und darunter zu einer Grotte, in welcher Herzog Emst August Goldmacherei- Ver-
suche angestellt haben soll, dnem Fünfeck mit auf einer Mittelsänle rasammen-
stossoidai Gewftlben. Der vor dem Schloss liegende Garten ist von der von der
Stadt aus vorbeifuhrenden Strasse durch tun grosses prfichtiges osemes Gitter im
Zopfstil, mit zwei EinglLngen, abgeschlossen {A).
Das südhche Schloss ist das Stohmannsche oder kleine SehlSeschen. Es war
PrivaäMsits bis 1824, wo es dem Besitser Stohmaan als Kammergut abgekauft
wurde. Diesem Scldoss gegenüber tiad wir in der sonst seltenen Eage, Nach-
richten und Inschriften des Baues als viel zu späte annehmen zu nifis,s<')i, wejin man
anders die Steine selbst reden lassen darf. Die Schrötersche Chronik lässt das Schloss
1595 von dem Amtsschrdber Zsehetifaig eibanen, und die Eingangsthflr hat die Jahres^
lahl ld06; und doch kann der Bauart nach das SditiSeschen nicht anders als in der
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3ö Jena.
tknmno.
35
Zeit zwiadien 1680 und spAtestens 1570 entstand»! Bein, w&hrend dwoso die Zunmeiy
ThOren iks (Obergeschosses mit der Jabnendil 1716 mehr ab hundert Jahre AMw
sind, als dit sf Zahl ergiebt (A).
Das ächloss entstammt seiner vcrliältnissniässig wolilerbaltenen ilauptaulagu nach
der BHltheadt der deutselieii Renaissance (dem GharaktOT nach wie die entspredien-
den in die Zeit um 1530— 4(J fallenden Bauten des Torgauer und Dessauer Schlosses
und des Altenburgcr Rathhauses); ein eiiifaclu^s TUcliteck mit Zimmern in zwei Ge-
schossen, welche zweireihig rechts und links vom llaupteingang und dem nifu htigen
das gaiue Haus theileuden Haupt- und Mittelraum liegen. Dieser war urbprüuglich wohl
unten und oben dn Tertindender Vorsaal, winde aber sum Treppenhai» dngeriditet,
da hier fJocthes wogen auf Carl Augusts Anordnung eine hölzerne gerade Treppe an-
gelegt wunle. Die ursprüngliche steinerne Wendeltreppe sity.t in dem unten vier-
eckigen, oben achteckigen i'reppenthurm, welcher in der Mitte der nach der Stadt
gelegenen Langseite vortritt Die Fenster, wohl nrspranglich regelmässiger angeord-
net, zum llicil pa^in^eise, sind ähnlich denen des alten Schioeses, rechteckig mit
noch [^othisirender tiliederun^^ in der ol)eren Hälfte der rechteckigen rnirahniuiif?.
Die Eingangsthür im lliunuvorbau ist von trefflichen Verhältnissen und prächtiger
AusfQhrung, auch sie mit ihrer feinen antikisirenden Archivoltengliederung und den
aehrig in den Pfeileni angeordneten besdilagfenierteo Nischen mit den Sits-Oon-
aohm entspricht der )>esten Zeit um 1540. Sie ist bei ihrem Reichthum nicht über^
laden; die lieschlagverzierunf^en an den Pfeilern, die Kftpfe in der Mitte, die Eier-
stube und Zahnschnitte in deu Arclüvulten, die geflügelten Engelsköpfe in den Zwickel-
flftehen (Ä\ aOes verrtlih dnen Icflnstlerfach geInMeten ArcUtekten jener Zeit (Abhild.
S. 3G). Ans gleicher Renaissanceziit sind auch die beiden steinernen gegliederten
Einfassungen der ranullMt^'fiithüren im Treppcnhaus-Obergeschnss (denn Unlz-'l'hüren
und eiserne Bänder jedoch aus dem 18. Jahrhundert), und der Kamiu mit cousol-
artig profilirten Seitenwangen.
Die Giebel, welche an der alt erhaltenen kurz«) Seite als wirldicher Dachgid)e],
an den Langseiten, an den Ecken und auf der Saale-Seite auch in der Mitte ab
Ziei'gieljel auftreten, zcium als let/tvollendeter Ikiutbeil seh<in den Ix^^^innenden, wenn
auch noch maassvoll einlachen Barockstil mit geschweifleu und geiMgenen Dach-
kanten. Doch mag hier sidi auch schon ein Umbau des 17. Jahrhunderts geltend
machen. Denn anf diesoi weist mancherlei, wie der Erdgeschossanhau an dm
Thurm mit der Rundlx)genthür und die Versetanng von Fensteni und besonders
der Renaissance - Thür , welche vordem keinesfalls an «ler jetzigen Stelle sass
(vielleicht in einem Einbau /wischen Thurm und Hausmauer, wie am alten Schloss).
Dieser Umban, vielleicht auch ein VoUendungsbau, mag der von Sdiröter ange-
gebene Bau sein ; und (trst damals kann der (auch in seiner Fassung erst dieser
Zeit entqprechende) Spruch:
Gaudeat Ingrediens, laetetur et aede recedens,
His, qui praetereunt, det l)ona cuucta Dens *
mit der Jahreszahl ICiOS hier eingefügt worden sein. Ob das U(di(^f des (üeliel-
feldes, der Oberleib eines Knalnin, welcher zwei Wappen hält, aus dieser Zeit, oder
Ton dem Ursprungsbau stammt, lasse ich dahingestellt Aus dem Anftng dea
17. Jahrhunderts sind audi die Thdle des innoen Ausbaues, welche das deutliche
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DORKBUBO.
Jona. 3G
Clepräge des Früh - Barockstils tnigen. Vor Allem dw zwoi prächtigen Holz-
thüren des Carl- August- Zimmers, welches sich im Ohei^eschoss , vom Flur aus
EingiingsthQr des Stohinaiin'achen Schlosse» sa Dornburg. (Text S. 95}.
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Tlilr in SlolmMim'MhoD SehloM sa Doralnuv» (Text 8. M).
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88
DORMJMIBS.
Jana. 88
gerechnet, gleich rechts befinden (Abbild. S. 37). Sie sind von toscanischeu Pilastern
eingefasst, hinter denen Verzierungen in 'I'hüifonn. Das verkröpfte und mit drei
vurtreteuden Cousuleu geschmückte Gebälk tragt den von Vuluteu uiugefassteu Aufsat/,
der d«r Hauptsache nadi als eine Kische zwischen POasteni entwickelt und von einan
Abschlussgebälk gekrönt ist Die ThQren sind ungemein reich bedeckt mit Schnitzwerkf
das i. Tli. kriiftig vortritt, antikisirende Motive und Cioldscluniedetechnik mit einander
vermischt und treti lieh eingelegte Arbeit in den Flächen hat iJL). Die Thüreu haben
dimdL Uebemaluug .sehr gelittm, namentildi sind die Efadeeonuter umriMliig ver-
aenrt und barbaiisirt weiden. In dem Aufsatz der einen ThOr ist das Wanieii, wie
am Hiuipteiiigang (geflügelter Oberleib mit Pfeil und Bogen) und die Buchstaben E. Z.
(/sclu t/.iiig?). An der anderen Thür als Wappen eine weibliche Figur mit Bhimen
in beiden Uäudeu und die Buclistabeu : W. Z. iJie Jahrei>zal 171U hierbei kann aus
stüistisdien GrOnden nidit auf die wirldiche Heretellung der Thttren gdien, sendem
wiedffum nur bei einer baulichen Veränderung jenit /^it hinzugeCBgt worden sein.
Dass aber damals eine solche stattgefunden hat, Ut^i wi Iclier Wände gezogen (in einer
sulcheu Wand zwischen dem C^l-Auguät-Zimmer und dem daneben behudlicheu sogen.
Bettsinmier belindet iddi die eine Tliflr) und der ursprünglich ungetheilte grosse Saal
rechts vom Treppenflur in mehrere Zimmer ge&ält wurde, bezeugt die Ehdusididdroit
der (rücksichtslos durchtheilteii) Decke mit ihren energisch im Geiste des Frilhburock
l>rotilirten Haiken. Auch der entsprechende SSchlosstheil im l'-rdgeschoss unter diesen
Ziumieru zeigt in seiner duichgeheuden (zum Theil jedoch zerstörten) Holzbalkcndecke,
dasB die Theflung in vier Zimmer qMierer Zeit angehört IKese Decke ist Obrigois
weniger kräftig profilirt; ebenso die Decke des Trcppenflorcs üu Obergeschoss , wo
aber durch die sparrenartig schräg gestellten Füllbretter eine hübsche Wirkung her-
vorgebracht ist. — Der aus der Symmetrie fallende Südaubau als Fortsetzung dee
tBcMCsBciiaBS ftOt woU aodi in das 18. Jahrhundert — Die auf der anderen Seite des
Treppenfluree belegenen sogenannt«! Goethezimmer haben nichts von der alten kflnst*
lerischcn Ausstattung erhalten.
Von den Gegenständen in diesem Scblösschen sind besonders hervorzuheben:
I. Im Treppenflur des Ol>ergeschosse8:
Unter den vielen an den Wänden liäugeudeu Oclgemäldcn antiken allegori-
schen etc. Inhaltes ist dasjenige mit dem roooooo-gesehnitzten Rahmen ganz kidlidi,
in der Weise Boucher's ausgefülu-t, nach Herrn Hofgartner Springer auf den Selbst-
mord des Frl. von I,ii.s.sherg in der Ilm zu deuten. Fiiie junge vornehm gekleidete
Dame eilt vorwärts, veraweiflungsvoll ein Taschentuch in der Hand haltend, waluend
in den Wolken eine Amorette schwebt ; unten vonie eiu weissbärtigcr Wassei^ott mit
der Amphora.
Leuchter, 18. Jahrhundert, klein, auf drei Fflssen mit hübschem Bankenwerk;
Eisen {A\
Uhr, 18. Jahrhundert, gn)ss. Das ZilTerblatt ist l)cmalt, seine Einfassung wie
die des Kastens ist durchbrochen in Blech geschnitten, bezw. mit Meerjimglrauen
bemalt; ein Aufsatz auf dem Zifferblatt ebenfalls durchbrochen in Blech als krauses
Ornament geschnitten und vergoldet (.i).
IL Garl-August-Zimmer:
Truhe, 16. Jahrinmdert, mitgothisireDden FlUIimgai, rdch und gcsdunadcvoU (ii).
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39 Jena. Dobhbdbo. 39
Truhe, mit Jalireszahl: 1720, kldn, mit «ingnlegtir Arbeit
S t o 1 1 0 n s c h r ä Ti k c h e n , Renaissance.
Schrank, gross, aus dein 17. Jahrliundert, doch wohl stark restaurirt. Der
GfWammtaufbau zeigt schon den Yereiulacbt42U Geschmack, während die die liahmcn
und Fonangen bedeckenden «üjg^elegten Schnitzwerke, welche meist Trauben danteOen,
den Schrank ruch erscheinen lassen {Ä).
2 Tische. Ifarmoxplattan mit florontiiier «ngelegteir Arbeit, auf gewnDdeiien
llolzfüssen.
Ofen, wom Anfang unseres Jahrhimderts, mir etwas vecdert, aber charakteristiadi
ftr den seilher ziemlich terschwundenen Anflbaii ans swei sdurflggesteUtoi mid oben
abgerundeten Tlieilen yoo GnsseiseD.
Stülile, vom Anfixng unseres Jahrhunderts, einfach, aber ebenfalls bcdeutimpsvoll
durch die runden Können, welche seltener geworden sind, als früher vergangene (A).
Porz eil au- Gegenstände, u. A. Vase in Böttger-ForzeUan ; — kleines Itelief
eines roocooo-umrahmten und bemalten Franoibfldnisses (Ifarkgrflfin von Bairaith),
feine altmeissener Arbeit; — unter den Bisquitfiguren eine das Ende des vorigen
Jahrhunderts kennzeichnende Gruppe der Jalireszeiten als vier nnnmthiger Fraueo-
gestalten, die um einen Obelisk sitzen; — andere im Eckschräakchen.
^ Elingelzug, 18. Juhrhundort, mit lilunien. Eisen.
Der Vorgarten dieses Schlössebens ist wie der andere durch ein kunstvolles
eisernes Gitter von der vorbeifOhrenden Chaussee getrennt
Kiu Gebäude, uouh weiter Büdlich vom Stohmann'sehou Sohlössokon, ouihiüt mahUi
HerTonagendeR.
Die drei Schlösser, in ihrer Gesaumitheit betrachtet, gewähren dnen ganz eigen-
artigen Reiz dadurch, dass sie nach der einen Seite, nach Saale und Ehwnhahn hin,
hoch anf schrafliBn Felsen Be|^ dort besondere das atte Sddoss aar Geltung kommt
und so das Beherrschende und T^oinuiitische hervortritt, wähi'end iiacli der anderen,
der gleichhohen, theilweise auch höhereu Stadtseite hin, wo die beiden moderneren
Schlüsser mehr in die Erscheinung treten und die einzelnen Gebäude durch reizende
Gartenanlagen, Teirassirangen nnd maanigfoche Wege in TerUndung gesetst dnd,
mehr das WohnUehe und Annmthige zum Ausdruck kommt. Dazu kommt, dass der
Beschauer ininior wieder Domburg mit dem kunst?:innigcn Fürsten und dem grossen
Dichter in Vei biudung bringt. Treffend und mit Behagen schildert Goethe selbst die
Lage seines Antuithiltes dem Oberst von Benbriti: „Dn ssh ich w mir anf schroffw
Felskante eine Keihe ehizdner ScMOsser bb^iesteDt, in den verschiedensten Zeiten
erbaut, zu den verschiedensten Zweckcti erriclitet. Hier am nönlliflieii Ende ein
hohes, altes, unregelmässig wcitlautigfs Scliloss. gmsse Sääle zu kaiserlichen Tfulz-
tagen muschliesseud^ nicht weniger genügsame Ivuume zu ritterlicher Wohimug. ¥&
mht anf staiton Ibmem, an Sdiuts nnd Tmts. Dann folgai spftter hinzngesellle
Gebäude, haushälterischer Benutzung des umheiliegenden Feldbesitzes gewidmet. Die
Augen an sich ziehend aber steht weiter südlich, auf dem solidesten ünterl)au,
ein heiteres Lustschloss neuerer Zeit, zu anständigster Hofhaltung und Gcnuss in
gflnstiger Jabresaeit ZnrOddcdirend hieninf an das sOdUcbste Ende des steilen
AUuuiges, finde ich aiiletst das alte, nun auch mit dem Ganzen vereinigte Freigut
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40
wieder, (l;i>?i lhe, welches mich so ^'jistfreundlich eiiihul. Auf diesem Wego nun hatte
ich zu buwuuduru, wiu die bedeuteudeu Zwischenräume, eiuer still abgestuften Lage
gemäss, dardi Temssengänge m ebm Art mm auf- und atetdgmdeni Labgrriatl»
ardütektonisch auf das Sehicldiehste verschränkt worden, indessen ich zii^fliGh die
Bämmtlichen Ober einander zorQckweicIieaden Lokalitäten auf das VoUkonunenste
grünen und blOhen sah**.
Im Besitz des Herrn Lehrer Thiene:
Siegel, sehr verlöscht, 15. Jahrh. Eine Heilige mit einem Buch in der Rechten
und antikisireudem I'alteuwui'f des Kupftuches, Ruckes und Obcr^e\v;iudcb (su weit
sich dies noch eriEConea Hast), steht in einon nngWchBeitigen (laoSBezogenen)
VieipasB. Bingsinn ehie Ibschrift hi gothisdien MimMirftin : g . AbotifMC pctcrsbcvg (Äj.
Stadtbefestigung, unusog wohl ui-sprüuglich nur die Stadt, dann Stadt und
Schhws mit doppeltem Graben, war sdion 1689 trOmmeiliaft lud ist Jetst seratBrt
Us auf geringste Reste. - Bcbwabb s. 4, iranach eine Btur V4 km nordmudOsUieh
von Domborg die Gyriaksburg hiess.
Oorndorfj uutcrhulb Domburg am rechten Ufer der Saale, lU'/t ^ uurduord-
ML T. Jena, einst Besits der Sehenkeoi von Dombarg (•Tantraboig)» 1344/46 von
ihnen an die Grafen von Schwanburg u. Oriamflnde veifcanf^
Ebontsid, Landesk. II, S. 264. — p. Esosiok, Gesch. v. Dornbnr/: a. S. I, 21. -
B. F. Ii. T.AüiiN, Lillerae quihus ff'itkego, Numburgeans episcoptu, convtntui Sanclimona/ium
in Brisenit* eccletitm in Dorndorf adiixit. 4. Loagotal. 1160. — l/e^er Siegel »ieke
8xABK dt TkaHag, rmtiHt-Zeilaekr. II» 146 (mm f«M>, 133.
l)i(! iilte Kirche wurde 1727 ubg(!tra|.reii ; die jetzigt; laut Inschrift an der Süd-
thür innen: 1724, iui der Nordthür: 1755, entstanden, nüchtern, mit zwei Emporen-
reihen und Flachtonnen-Decke.
Kirehenstithle, s. TU. mit dedidhen HoUgittam.
Kan/el, im Zopfstil, gross, dreigeschossig. Im Erdgeschoß > die Thflr zwischen
Laubgewinden des (a-täfels \<n- den Kckpfeileni. Im Mitlelgeschoss tritt, von zwei
gewundenen Säulen eiugefasst, die Kauyx'll>rüstimg vor, mit der l-'igur Christi am
mittleren, Laubgewinden an den seitlichen Feldern; oben der Schalldeckcl mit der
Tanbe. Zu den Seiten des Mittelgeschosses stehen leben^rosse Figuren von Guristos
und Johannes d. Ev. Der oberste Aufbau trägt die Figur Cliristi mit Kreuzesfahnc
und <-cgiiciid('r Rechten. Zu den Seiten des ganzen Baues spriessen I.aui)Strauge
in mehrfachen Windungen aus (ütterwerken. Diese sind das Beste an der Kanzel. Hob!.
Grabstsine, RenaisBance, ohne beeondercn Koostwortb.
Kelch, spfttgothiBch, mit Inschrift: |>ilf gor ontiMtiA. i|>9 frpe marc fili. Am
Knauf unten und oben Maasswerkver/ierungen, theils arabeskcuhaft, theils mit Blumen
umgebildet, mit Figuren, wie: Dreipass, Vierpass, Drudeufuss und Bose in der
Spitze (A).
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41 Jwn. DouDonr. Dom«.
IIi>sticnbüchse, barock, von {^rtricltener Arbeit. Inschrift auf dem Deckel:
Zu luüiiium Gedächtuiss; auf der Mitte des Deckels Muoogramm: C. D. B., mit
darfibersteheuder Krone, von Palniblättern rechts und links eingerahmt; als Band:
BaokMi mit Blnmoi; oben tind unten: BUtterknout, darttber eine bogig gabelte
Platte. Das Blumenmuster nicht übel. Kupfer, ver/innt.
Malerei uii der Decke, hübsches riankcnwerk des IM. Jahrb.. | .SaiiiiiiÜRhe
Emiwren und die gau^e Ducke wareu mit z. Thl. ügurcurcicUeu biblischeu Ciemaldeu
OMlMBTeniariug in dar Kirch« m OohtdoffC
bedeckt, welche, kttnsäeriach «erthloe, bei einer Beitaantion des Inneren vor einigen
Jahren flbertftncht wurden].
Glockon: 1) 1G14 von Nicol. Bausch unter Henog ^RlUielnt Btmt, Hofr. Ht^pen,
SapuiuL «Ahianmiai eto. 3) nnd 8) von 1874.
Ehem. Hof, des Franenpriessnitser Klosters, Fnm W. Gnu gehfirig;
Holzbau. Im '/immer vertiefte Täfelungen, die gailM Wsnd dmidllDCiid, und BalkeiK
decke mit schräg gestellten Schalungshökem.
Haag des Harm 0* Enniie» idt Insduift fühu dem Ther: F, D» JT. I. JE. —
AP. JT. 1Ö07.
Der Gemeinde 0ehOxig:
Eelter, ]iein«ilialllioh% alte^ teohnisoh interwsaat
DotlMn, Ib'/t i™> nui^dösti. vuu Jena. Dur Ort scheint, wie die i^iimnlage
beweist^ slaTistiben Urspnmgs zu sein. KionuD» Lmmluk. Ii, S. 904.
Kirche, Umbau einer romanischen, von welcher noch die jetzt als 8a.cristui
dienende Apsis erhalten ist, wuhreud der Triumphbogen fluchbogig gehauen ist.
Eansel» Im Zop&tU, die ArlMnng in flnf Sdten des Aekteoks mit «wk unten Tsr-
jOngten Be^iiastim: die Fliehen mit nndbogigen Blenden, denn Bügen ftssettenbeseM
sind; an den Seiten LanbeSgevenienuigaii.
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Dofmni. FBiinniPiinnnnTB.
Jon. 42
KreuziRungsgruppo, Ilenaissance. Christus von cnisteni Gcsiclitsausdnick,
Maria und Jobannes vuu schön empfundeuuu Gefühl; die Figuren kräftig mit leid-
Beher Körperkenntoiss, die Gewäiider naturalistisch, noch von weidittn Fluss besonders
der Mmtelfalten. Hols, lebenBgnnse Ugaren (A).
Hostionbüehso mit Monogramm: J. ^\ E. und Zahl: 1692.
Glocken. 1) Unno mccccc^ip. aqpa portar lignom lignom corpt)« crieti
t^iitgrivm. — Kleeblattbogenfries (Ä). — 2j und a) 1839 von Ulrich in Apolda.
FrauenprieSSnllZ (Prysnitz 1281, Bressinze, Briesnitz), 15 km nonlöstl. von
Jena; hat seinen Namen nach dem frilhor daselbst vorhandenen (Fraueu)-Klostcr, dem
heiligen Moritz geweiht. lieber die Gründung desselben sind sidiere Naehrichten
nicht ni finden. Es scheint im Aufaug des 13. Jahrhundert von den Schenken zu
Taotenlmig gestiftet ni sein. EhrÜmt in UifcnndiBii 1274 (Urfcmide vom Usdiof
Meinhard V. Naumburur. Lbpsius , fiMOl. tler Bisehöfe v. Naumburg, 8* 100 Jpi 1281
(ATUumr, Gesehiehte der Burggrafen von h'irchberg 1741, Vrk. 38), 1327, gehörte ZOT
Diöcese Naumburg. Es wurde 1525 im Bauernkriege zerstört, doch erst 1547 sjU^ula-
risirt, da es damals Besitzthnm der Albertiner war. Von den Sdienken von Tanten-
burg nach erfolgter Aufhebung erworben, wurde es Sitz einer der drei Linien der
Schenken, die sich da.sL'lbst im Aiif;iTi<s' des 17. Jahrhunderts ein Schloss bauten.
1638 wurde der Ort durch die Schweden fast vollständig eingeäsclicrt, die Klostenirkun-
den gingen leider dabei zu Grunde. 1640 erlosch die ÜitLringischc Linie der Tautcn-
Imigar. Die Emfttrstai von Sachsen veifflgten Uber das Dorf als Ldmsherrai und legten
1776 den Sitz des Justizamtes von Tftntenlmrg dorthin. 1815 kam das ganze Amt
ausser fünf an Preussen gefiUlenen DOifani sm Sachsen- Weimar; adt 1822 mit Thal-
bürgel vereinigt
Aman, jtxuig. f. Kuai. d, For»eit I, 190 ff. — 0. G&oxaK, J^ieon deuUcktr
Sl^ mt A S, 159, — HwAmr» rmnutekm^ «MMqr. üto^ TUfrütg. Ftnim-
E^tttekt. Bd. nU {Wt^ S, 94. — H. Sau, Zeilsehr. d. Fer. f. tkBr. Gesch. Bd. H
(1865), S. 118. — KRONFKLn, Landesk. //, p. 264. — LAunir, Litterae, quibus H'itkego,
Kumburgauit episcopus, conventui saRctimonalium in Briitailz ecelesiam in DorndorJ ad-
^Sxit, iiMgmdl n$0, — ScHinuinr, Laaitdnmit «m Wdmar, S, 39, — Tnunw» iRr««
Mtnkit fiMeA. d, MtUm w, TarnttHkurgt USO. — Znna, Müiar, Mfafr. TamAmi-
buch i'. Jena ii. s. w., p. 120. — .Abbildung v. Fruuenprietsnitz bei Matth. Mmur, Topo-
grapkia superwr. Sazoniae {1650), S. 82. — üebtr Si^el siehe Stakk, Thür. Ztsehr. JJ, 152.
Kirche. Die alte Cistercieuserinncn-Kh)Sterkirche dos hl. M.nivitins wurde im
Bauemkiiegü um 1525 zerstört. Kilo \vurdc sie von Agnes, (iemahlin des Sdienken
BinUiardtt wieder hergestellt, zugleich als Begräbnisspktz fUr die dort ansässigen Tauten-
burger. Am 12. Mai 1688 wurde diese Kirche von den Schweden in Braod gesteeirt.
Der jetzige Bau war ursprünglich spätgotlüsch angelegt und zeigt siutne Verände-
rungen. l>er frühere rechteckig Chor wunle mit Durchbrechung der Ostwand bis
auf einen stehen gelassenen spitzbogigen Ourtbogen um ein langes dreiseitiges ge-
scMossenes ScUns^oeh v«rUogert. Ferner wurde das ui^prünglich einschiffige, brrit«r
als der CSior angelegte, gegen diesen duvefa einen abgestuften Rundl)ogen geOfinete
Langhaus um em Nordschifi, die sogenannte „Sciieiliceogruft", erweitert) indem zwei
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43 Jtuik Vmmamaen. 48
Pfeiler und entsprechende Vorlagen stehen gelassen wurden. Nönllich vom Chor ist
eine (gef^'en das Hiuii)t.scliitl vorspringende, g^en diis Nordschill zurücktretende)
starkwandige iSucristei (einst wühl Unterbau eines nicht ausgeführten Thunues).
BfldUdi tritt vor den iroillidien Thdl des HaaptBchüfes der quadratiaciie Thnmi vw,
in seiner WeetDUllwr in gleicher Flucht mit der des Langhauses. Vor die Ifitte der
1 ■Mighana- Westadte qnngt ein Vorbau in fünf Seiten des Achtecks tot.
Das Chur- Schlussjüch hat ein sechskuppiges Kreuzgewölbe von kehlpruölirten
Rippen anf kmzen Dienststflckoi (mm Theil ohne Venuittelang)« «rddie ihreradts
auf Cunsolen ruhen (A). Fünf der Consoleu sind ul n gt-ude Figürchen gestaltet, das
sccliste ein Lauljcou.sol. Im Schlussstein ist der Auferstehende (mit mitschickt»
Beiustellung) mit der Kreuzesfaluie iu der Itechteu dargestellt {A). Das (Jhur-WosQoch
hat eia Yierkappiges KremgewOIbe, ebenfidb anf IMensten imd Oonaoleii, Ton denen
das eine einen Kopf und z^ei andere Fflanxenbildungen (durch Kalk sehr verschmiert)
zeigen, das vierte mit Maasswerken unten und Laubwerk olx;n geziert ist. Schluss-
stein mit dem rdikan. — I)< r üc^Tahnissranm besteht aus einer von Osten (aussen-
her) zuganglichen uuteriixUsclien, iu zwei liaume getheilten Gruii imd cmer von dem
Ghor-Westgoch aus ngln^ehen Erdgesduwshalle von Flaehbogea auf Pfeilern. —
Das Langhaus ist Umbau vom .\nfang dea 17. Jalirhunderts. Das Hauptschitl hat
eine; flache Decke, das Nordschit! drei KreuzgcwöllK!. Die stehen gelassenen Pfeiler
und Vorlagen zwischen den beiden Schiff sind im Grundriss laug rechteckig ge-
bildet, ndt Abstnfting nadi dem Ifittelschiff hin, die swd fMateienden Pfeiler noch
mit kleiner Vorlage nadi dem Nebenachiff hin. Eine steinerne Thür im limem,
inschriftlich von 1605, aeigt baroclw hllbache VohiUmbdoOiinng. Ansäen atahen
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J«iuk 44
^'othische Strebepfeiler am Chor und einer in der Mitte der Langhaus-SüdwMd, Sinti
dachere sp<ätere vor der Noniwand, den Joch-Anfängon ontsprechc^nd.
Diu FcuäUsr im Chur hubuu FiücUblasen-iSlaaäswcrke, die des Laughauses ruud-
bogige llaasBwavke mit groBaen IfodaiDoiiB (Ä). — Auf der SOdsdte des Laoi^unHNe ist
das Hauptportal, ein ausgezdrimetes Renaissance- Werk des 16. Jahrhunderts (Ä^ Zwei
auf hohen Sockehi ruhende, canelUrte Säulen mit attischen Btisvn und toscanischen
CapiteUen tragen ein schön gegliedertes Gebälk, dessen unterwärts hUbsch verzierter
Aiddtntf doreh einen frinen Peristab swdg^thdlt md denen hober Fries dnrdi ein
hfibsches Rankenmuster zvrischen einer mitderen und swei Edc-BoBetten geadunflckt
ist. Innerhalb der so gebildoteii F.infassung niht auf einfachen, nur an den Leibungs-
tiächeu mit Rahmen gefüllten Pfeilern und dt;ren toscaiiischem Kämpfergcsims ein
Rundbogen, dessen Archivolte ebeuiälls mchrlach und schön, zum Theil durch deu
Vom WifocM dar Kinka m FmaanpiimBlti.
Fedstab gegliedert ist, und im Seheitel ab Sciiliiaaateiii einen ainrirta acüianendBB,
statt der Mftlme von AkanthusU&ttero umgebenen Löwenkopf von vortreffUdber
Bildung zeigt Die zu den Seiten des Bogens übrig bleibende Zwickelfläche hat zart
rclictirtc Ranken in der Weise der deutsclu-n Hescbhig -Ornamentik (mit Nägclkopf-
uucliuLiiiUijgeu;. Aul dem Gesims ruht eiu wulil etwas späterer, auch ziemlich ver-
nitterter Aafaati, und zwar idne InechrilttnftI, von einfiMdien Püastem eingebest and
von einem Gielxil mit auf der Spitze sich erhebender weiblicher Figur des Glaubens,
mit Becber und (zerbrocbenem) Kreuz bekitot; so viel scbmaler, als das Gesims, daaa
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45 JenAi
FKADBXPBmsanz.
46
zu den Seiten nodi aufzeigendes (schon InrodcgeBtaHetes) Vohiten- and Ranken-
werk zur VirniitUüIung Migebracbt ist (Ä). — Die höl/emen ThüHIflgel sind aus
«lein IS. .lalirluiiidert, ganz pt'ftlllif? mit etwas einfachem IJoccwo-njihnictiwcrk ge-
schnitzt {A). Der ThunUf unten quadratisch, oben achteckig, hat vier eiufaclie bpitz-
bogenfBostv, darttber SiMtse, darüber dttpHecte Oedtaungcn, ind mSti mit einer
Sdradflnippel.
LoTü, Runsttopograpkie I, 218 nach Auy8£88, Anzeiger für XtOUU 4u ältek. MHUt-
miitr* /, 190. — Harn im TäUring. Fertimt-ZeiUehr. / I, 178.
Emporen aaf ganz gnten, zuai TIkmI im Schaft gedrehten Sftolen. Hols {A).
Sacra tu 0 II t H <> Ii i n an der rimr-nxlscito.
Taufstein, im Stil des i'ortals, duch etwas sjutter, pulialiunuig, von guten
TkolMaia in dar Kireb« sa FrauanitrieuiiiU.
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FiuomuKSBirrK.
JflUk 46
Verfaftltnissen des runden, auf Socketetufe und ftttiscber Basis ruhenden Schaftes und
des aussen cylindrisch gestalteten Beckens. Die Bcschlagsomamentik am Schaft und
Hc^cken nimmt am letzteren schon mehr den c^rtouchenartif^en Chanikter der liarock-
zeit des 17. Jahrhunderts an. la dun Hunden des Beckens sind das Saclisische
Wappen, der Thflringische LSwb, das Monogramm Gbristi, SdiOder und Felmen-
ornament Stelii; 1887 nqgeschidit neu bemalt
Kanzel, Spätren^asano«^ deeb unfertig uud beechädigt, im Gänsen eiofiMh, in flDnf
Seiten des Sechsecks. Sohalldeekel mit Eckpilastera , gemaltem VtammnA an den
FttUangea wd ZahiwehaHlgeUlk, twi der Figw Ohiipti mit der EnuUme bokHiiii
AltaranfBatz, barock, mit ( odboI -Schweifungen, weichte ein Gebälk tragen. Auf
demselben stehen an den fksken Granatäpfel; iu der Mitte ein Aufäaiz mit der Figuren-
Chroppe dea Qeknaidgln Ib Meidmidiehaft; daairiialMa ja «In SeUMtaltar. Dl« Fignnn
atttd achlocht, «!• daa Soakal-Qamild« dea AbandmnUa, einige Soekalonnmente da*
gegen siadieh.
Grabsteine der Schenken von Tautenbuig in der westUchea Hülfle des
N<inl>:cliifl'es , in der sofrcn. Rclxmkengruft , in vier Reihen zu je drei al> l uss-
budeiipiatteu , daher subi- verlöscht — h'ür diese uud die folgenden Deukuialer:
Vamm. Ta. BoMmaaa, fMar iat ttit SrUiigriti$iu d$r Sei. ». T. iä Frtiiuiprütmtttt
NMtmburg, IViU, 1890, — Fknmmnoc, ai$tarit PtitMrmnm rväm TmittiAmrgk»'
1) Hans Sdienk (1461 in JOTusalon gewesoiX »ebmi seiner Gemahlin. Umschrift:
Ho. tni .... ift 9cv(lofb«i'^«r ÜSbU »Hb tDo^lgcborne ^r. «Saim Bc^F ^cn <0m
2) Burkliart Sch. (f 1471), des Vorigen Bruder, gerüstet, neben ihm seine Ge-
mahlin. Zu den Füssen l)eider ihre '\Vai»p( ii. Umschrift: . . bcr r^rl Vtt^ toolgeboritt
^i>rfl>art f. 0(^enP »nö l)cr tamcnborg öcti ©ot genaöc . . .
.3) Rurkart S<.;h. (der mit steinen lirüiU'ni viel am Schhiss 'lautenhurg 1482 baute),
uud seine Gemahlin (iSthweslcr , mit Umscluift: "Jto ^^ti 1512 iar ist vorfd;>ir&eti
IwftlKHfte ^äfmiH ^ I» tavccnborg. cMiHirina. nwone (?) vn im (?). got gitafte.
Beide Stetim, ton vom gesehen, neben einander und halten Kosenkrän/e, sie in den
gefalteten Händen, er in d(!r linken Hand, während seine Rechtci s(-hlart' licrahhiiit'^t.
Er trftgt eine auch das lüun umschliessende Kappe und eine lauge, dicke, erst unter
d«m Knien endende Schanbe mit HalsaniSBcfalag (ähnlich, dodi nicht gleich ein^ UCndm-
kutte); sie ebenfalls einen ganz langen gflrtellosai geechkrasenen Mantel, der nur am
Hals das Kleid sichtbar werden Ifisst und mit dem Kopftuch verbunden ist, während
auch das Uutertheil des Gesichts durch das Kinntuch venleckr ist. Handwerkliche
Arbeit, besonders missluugeu iu dcu steilen wulstigen Falten. Ein Wappen ist so
angebracht, daas es gerade sein redites Bein verdedct {A).
4) George Sch. (1461 eben&lls in Jerusalem gewesen), mit Umschrift: 2(o.bni
mcccc InVFUi ^ 90«f(^cibc D^ge f«^ctkN ^ $u tameitbms rvbolfM f»ii beiit got
gitAb«. Der Verstorbene gerüstet, doch ohne Hehn, die Unke an das Schwert legend.
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Orabstcin von Um« und Dorothe« Schenk von Tnutanburg in der Kirch« cu FroueupriessniU. (Text S. 48.)
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IhuimanaBBKta.
J«Hk 48
ebenfalls in tsagBaMädtr gespreizter SteUnng. Neben seinem rechten Fme das
Wappenschild (Ä).
5) Ritter und Gemahlin mit rmschrift: ir)12 tar let rorfd^iebett ^fr lK^clc t>ii>
IDolgebor . . . ^orq Bcbcitd tger )» MVtcnIwrgf . . . ^itn4. <0cborti ^reil . .
@ct>Ieitttt; öcn (P>ot (Öcna&c.
G) ilans Scbtiiik (Eiaführcr dur Ilefonuation), und seine Genialiün Dorutlie^i
(Tochter des Grafen ni Mannsfeld in SeeborgX mit Umsdirift: AO DNI 16ßl IST
IN GOT VOHSCHIKl). DEll F.DEI.E VNI) WOLGPJiORXE HEU HER HANS
S('in-:NCK DE KLItK ZV TAVTKNIA RO . . . DOHo'I KA. (i . . . Audi di.'srr Cral»-
sti'in ist mehr handwerklich ausgefiilut, dwh eine gewisse iäorgfalt auf die Tracht
gelegt und durch das Arm-Unter&ssen der Gatten eine ganz lebendige Zufälligkeits»
«iriEong erstrebt, die freilich etwas nusdungen and drastisdi herausgekommen ist
(Abbild. S. 47).
7) Gehhard Sc-henk, di'S vorigen jüngster Sohu, als Kiiabe gestorben: AH I>n-
MINI 1551 IST IN GOT VOK-SCIilEDEN DER EDLE VND \Si)L GEliORN HER
GEBHART SCH£NK ZV TAVTENBYRG. Die Ausf&hrung verrftth das oltoban»
Bestreben, doreh die räche Tra^, die eigene Haltmig der Anne and die Kopf-
neigung den Verstorbenen jugendlich und vornehm ecschtünen /u hussen; sie ist in
Bezug auf Kenntni.ss der Köri'erfornieu , wie des Beliefstils ganz gut durchgeführt
uud charakteristisch genug (Abbild. S. 49).
8) Georg Schenk und Gemahlin. Nur Beider Wappen und Inschrift: AO - 15 * 79. . .
ET GENER0SV8 D. GEOBG SCHENOK ET UBER BARO IN TAVTENBVRG
DIEM SVVM ORIIT • I OCTO AIVI A SVE 42 lELVS(TRIS) AVTEM ET GENE-
ROSA CONIV.K .M ADALENA CXiAllTlSSA DE GLEICHEN A lö-71' DIE VE-
NERIS PT- RECiVM.
9) Rudolph Schenk, in Rflstung. Umschrift: DER WOLGEBORNE VND EDLE
herr rydoiiph 8chengk ist den i tak loni in gott seeuglichen
entschlafi«:n anno 1597.
10) Rurkhard Schenk, nur Wappen und Inschrift: AO. DOMINI IHiC Dl-N
2. SEPl'BR IST IN GOTT SEELIGLICH ZV DRESDEN VERSCHIEDEN DER
WEILAND WOHLGEBORNE VND EDLE HERR HERR BVRCKUARDT SCilENCK
FRETHERR ZV TAVTENBVRK VND FRAVENPRIESSNITZ CHVRF. SECHS. FVRp
NEHIIER GEHEIMTER RATH CAMMERHKKR \'XD OBERHEVRTMANN ZV
FREYBVRCK VND ECKAU'ISBEKG(; SELICIIKK LOBLICIIEU (JEDECHTNIS.
WELCIUiS SEi-XE BEY GOTT DER LEIB ABER ALLHIE RVHET DEM DER
ALLME(3HTIGE AH IVNGSTEN TAGE EINE FROUCHE AVFFERSTAEHVNO
VERLEIHEir WOLLE.
11) Seine Gemahlin Agnes, geb. Grftfin von Eberstein; Wappen und Inschrift,
ohne Anführung des Todestages oder Lahres, nur mit dem Sinuch: Herr Deine
Toden werden lelxjn etc.
12) Unkenntlich, vielleicht Heinrich Schenk f 1626 au Leipzig, und 1G27 ins
Erbbegribnias flbergsfllhrt
Särge der Scheuken, in der Gruft unter den Grabsteinen, von Metiill, 1819 von
Schutt befreit, gereinigt mid s. TM. restaniirt
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50
Fuonpunsim.
Jea». 50
Jm westBchen TheU:
a) laut Aufschrift des Burkhard, geboren 1566, f 1605 zu Dresden (Gral>-
Stein 10). Der Deckel ist durch Hravirung mit allerlei Inschriften in hübschen I ni-
rahmuDgen im Spätrenaissance-Stil versehen. Auf dem olieren Theil die recht schön
modellirte Hochrelief-Figur des Gekreuzigten befestigt. Oberhalb der Kreuzarme ist
links der Spruch Phil. I: Chnstiu itt nutn LOm etc., rechts 1. Joh. II: Dat Bhd
Jnm CStrisH etc. Unter den Krcuzarmeu linhs der ^ruch Matth. XI: Kommet her
tu mir; rerbts Kv. Joh. X: kleine Schafe hören etc. .\uf dem Gesims der l'm-
rahmung dieser Sprüche sind, ebenfalls in feinen gravirten Linien die beiden uuf
LehnsttlUen sHsendea und sehrefbenden EvaageliBteii (fibiks Matth&os, rechts Johannes)
mit ihren Sinnbildera dargestellt. — Im untereii Theil der Platte ist eine Umrahnmiig
mit rlcni Sj)n]ch aus llioh XIX: Ich weiss, dass mein Erlöser leht etc., darunter
der Pchkan mit der Hnistwuiidt^ zu seinen Seiten in Kreuzumrahmung die beiden
Wappen der Schenken (Lüwc und Schragbalkeu) ; zu unterst die Inschi'ifttafel mit
den Lebemnaehrichteii des Verstorhenen. ^n. (Licfaidmdc).
b) des Vorigen Gemahlin Agnes geb. Gräfin von Eberstein, laut Aufschrift 1576 ge-
hören, 1598 verm&hit, f 1636 (Grabstdu 11). Kiffer, mit Malerei und Yercptldung.
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Theil des Sargdeckels a, vom Burkard Schenk zu TaTitenburfj
in der Kirche zu Frauenpricsanitz
Vtrtag toh Ouilav fiiehir in Jena.
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51 Jena.
Fk&mmii88inTz.
51
c) des Georg (1819 fast zerstört gefunden und wieder zusammengesetzt) f 1613.
Im Östlichen llieil:
d) der Tochter Burkhards Anna Magdalena (stand vor 1819 auf Sarg a), geboren
1605, 1 1620 (an Stelle des zerstörten Sarges der Anna, Burkhards Schwester f 1631> und
des Sarges eines 1632 f Kindes von Christian); mit einem Crucifix auf dem
Deckel. Zinn.
e) des Sohnes von Burkhard, Christian, Herrn zu Tautenburg u. Toiuia, ge-
boren 1599. t 164t). Die barocken nüchternen Schnörkel, geflügelten Engtil.sküpfe und
SprQche sind Malereien mit Vergoldung auf Kupfer. (Lichtdruck).
- f) der Gemahlin Christians, Dorothea Sybilla geb. Gräfin Reussig (Reuss), geb.
1609, vermählt 1627, f 1631 ; wiederhergestellt. Zinn.
Inschrifttafel an der Vorderseite der Begräbuiss-Halle, aus dem Tauten-
hurger Schlosse stammend.
2 Gitter zwischen dem Hauptschiff und der Begräbnisshalle, 17. Jahrhundert,
schön gearbeitete FlQgelthUrcn , besonders die Füllung des Flachbogeus ist |wohl-
gelungeu. (Abbild. S. 50.) Eisen.
Kelch, spätgothisch. Am run-
den Fuss zwei gravirte Medaillons
mit den Figuren der hl. Nikolaus
und Georg; dazwischen die Inschrift:
BRISSYNNITZ (darOl)er ein Crucifix
aufgelöthet gewesen). Am Knauf vor-
tretende Cylinderchen mit: IHESVS
zwischen Eichenlaubverzierungen.
Unter und über dem Knauf das
Wort: SACERDOZE.
Hostie nbOohse, Unt Inschrift
am Boden von 1629. Der Deckel enth&H
aussen am Rand den Spruch : ^1*9 hat
Gott die ff^elt gelipelt das er teinen
eiMgebormem Sokn gab; oben in Gravi-
rang ein von Olorienstrahlen umge-
benefl Craoifiz mit der Umeohrift: Ich
bin das Brodt des Lebemt wer von mier
itiet wirdi leben ; innen das von einem
Kram omgebene Wappen der Schenken
von Tautenburg mit den Sohrügbnlken
und Beischrift: A.F.G.S.Z.T.B.
Sanduhr, 18. Jahrhundert, eiser-
nes Scheiben-Gestell mit Ranken (A).
Von eigenem Interesse sind meh-
rere dem 17. Jahrhundert angehö-
rende Schmuckgegenstände, welche, den 1819 gwiffneten Gräbern der Schenken ent-
nommen, in dem Sacrament.schrein «ler Kirche aufl)ewahrt wenlen. Heniorzuhebeu :
i*
K«leh In d«r Kirche sn FnoenpriMutU.
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&2 ^unmiMiifs. Sa». 62
Ordonskette faus Sarg a), von sehr Mnvr Arlxjit. Die Halskette besteht
aus einem grösseren Medaillon mit dem kursiichsischen Wappen, und links 14,
rechts 13 kleinereu Medaillous mit dem Kunsuppeu, dem Tautenburger W appen und
figflilichtti DantellitngNi. Die Medaillmn, dnrdi je drei Kettenglieder getrennt^ sind
in zierliches freigearbeitetes R&nkenwerk gefasst. In der Mitte büngt an eiueui
(Ircifat-hen Kettchen ein grosses Medailton mit dem Knrwaspen herab. Alles reich
emaillirt (Ä).
Damenhalskette, von besonderer Schönheit (aus Sarg d). Abwechselnd
zwisdien je sind KrtCen^iednii sitnm echte Perlen, Filigraukügelchen, z. TU. mit
Masse ausgefüllt, und mit wneilKrten Feiten besetaste &|>eddien. Am Hab hingt,
an Hals und S<^hwiiiiz befestigt, ein Kranich (aus dem Reuss'st-hcn Wappen), mit
Illauem Kmail, ( !i>klscliratririnig und mit Edelsteimüi iH'setzt, in der einen Klaue einen
Edelstein haltend, au dem noch eine echte Perle hängt {^A).
Uhr kette (aus Sarg a), von Gold.
2 Breche -Beste, mit IHS und den Ereosesnlgeta verseheD.
2 Ringe (dner aus Saig a, dner ans Saig e) mit Tflridsen, von denen der
eine an den Seitentheilcn zierlich gwnustert ist, der andere an der Stmnein&asnng
mit Palmctten verziert (A).
2 Binge, kleiner, onbedeutender.
Haarnadel -Rest, kreuzförmig, schwarzblau mit emaillirten Ixken.
Buckbesohlag, mit EngelskSpfen ; Meaaiiig; — Scheibe, mit Engelskopf; Bronze,
misriv; — Eamm-Bsil; SUhdMb.
Bttchumechlag-Best fehnes Andaehtsbttchldns, aus Sarg a], gestidl Auf
dem im Ganzen dunkclbrftunlichen Oi-und wird die Wirkimg hauptsächlich durch den
Wcclii^el «1er Seideiischnfire (deren Farben leider sehr verwittert) mit Gold- und
Silbcr-Drulit Lc^bildet, und sind die Blumen, besouders die Mittelrosette verhaltniBS-
mässig stark erhaben. (Lichtdruck).
Buchumschlag (wolil von einem NutizbQchlein, aus Sarg f)), der Grund ist hier
Inrftmdicher Attas, die oberen und unteren Fnbnetten, sowie die Ürnnenkdche an den
unteren Ecken und mit (jetzt veilchenblau scheinendem) Mctalldraht gestickt, da-
zwischen die weissen Perlsrhnüre als Lichter. Die Blumen der Mitte und andere
kleine Blumeu und Blatttheilc sind Plattstich in roher Seide; sorgfältig gearbeitet
(Lichtdznek).
Qemllde an dar BOekidle derÜMMl, Simeon mit dem Jesoalind; to K«ff Simeooi
gralbdh (4% de» mAU Kind and die Gewmidmig beaeer.
S Glocken, 18M und 1689 vea Ulrich in Apolda gegoesea.
Gräbst ein, mmsb am Oh«, 17. Jahih., ftkr SaperinL TUensana
DomSnengebSude, an der Stelle des ehemaligen Klosters, bezw. des (1(>37
geplünderten) Schlosses. Einfacher Bau, aus Erdgeschoss und einem übergeschuss
bestehend, mit viereckigen, noch mittelalterlich prdUirtm Fenstern. Das Haiqitporta]
(ICKtT) neben den Schildhaltem) ist reich und gnt, im Benaissancestil des Kirchen-
portals (A). Zu den Seiten tragen Pfeiler, mit toecanjedten Sftnlen davor, und nie diese
. ^ i y Google
t
Buchumschiage in der Kirche zu Frauenpriessnilz
1'i.rlaf von finttap Fluthtr tn J'ho-
l^ifhifirurk t^ft liifmmler A Jun .ix in l)rt»Atn,
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Domänengebäude zu Frauenpriesnitz
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53 JeM. Fkauiui'pkussnitz. Göschwitz. 53
rustica-artig gebildet, das dorische, in den Mctojxn des Frieses mit Löwenköpfon
geschmückte Geb&lk uud umüassen ein Ruiidbugeuportal. Währeud das Käiupfcr-
flMiiDS dflsaellMii mir durdi efmo Busttcaqnader (in FOTtsetmng der ümndimiingB-
pieiler) gebildet ist, zeigt die Fülluug des Cog(;upfeiler8 [links zerttOvt], der Archi-
volten und der Zwickel reizende? Rankenliildungcn in Bcschlai«?manier und der
Bogen - ächlusssteiu einen Lüwenkopl. Auf deu durischen Gebälk stoben an den
Sdoen BittcrgcstaHeii mit Sehüdni, beediidigt, aber im efner heü derartigen Aiteiten
damals Terhältnissmässig seltenen sehr guten Bildung; in der Mitte eine Kundbogea-
umrahraung mit Reli<'ffülIun]iT, und zwar eine allegorische Figur mit dt n beiden
Tautenburg'schen Wappenschildern, uud darunter in Cartouchenuniraliniung <ier Sj)nK'h:
NON EST POTESTAS NISI A DiX) etc. — Zwischen dieser Reliefplatte uud den beiden
Bdilgureu tStam zwei Fenster, weldie somit in die ganze Coniposition dee offenbar spi-
ter so ausgeführten Portals ganz gescUclrt lüneingezogen, etwas kräftiger, als die übrigen
Fenster, doch einfach umrahmt und von einem leichfon. eintin Giel>el bildenden Voluten-
werk bekrönt sind. Dieses, ebenfalls an die Seitenumamente am Aufsatz des Kirchen-
portalee erbnend, ist sdun mehr barock gedacht — lieber dem Portal und den zwei
Fenstern tritt ans dem Oder mit der Laageelte entiang bnfiniden) Dadi ein ein-
facher , a})€r gmiB barodt mit SpiratrokrteB geUUeter, also erst t^iter veOendeter
Giebel vor.
Portal am Thurm des früheren Amtsgebäudes, Renaissance, weniger hübsch.
Zwd basenlose, auf liolieii Sockdn atdieade canellirte Säulen' mit toscanischen
CaiiiteUaB tragen ein vn einer Beihe Gonsidelien (zahnschnittartig) unterstütztes
Gebilk und umfasaen das Keilbogenportal, dessen Pfeiler mit vortretenden Platten,
dessen Arcliivolten mit mebreren Gliederungen, zum Theü mit Peristäben ver-
siert sind.
GSSChwftZ, 5 km m^]. von Jena;
Nach Khokfkii., Landesk. II, S. 266 slavisch-wcndischcu Ursprungs. 1464 wird
in einer Urk. Kurfüret s l'riedrich d. Sauftmütbigun der Ort als Jeschewicz er-
wilmt (M. Unpi- u. SlatlMr^. «. Wttmr). » Ueber Siegel siebe Stau, Ai
TkOtiHg, #Mw-Z«AMIr. U, US.
Kirche, il( r Anlage nacli spatgotliisch, 1752 laut Inschrift über dem Triumph-
bogen rcbtaurirt. Der Chor ist in drei Seiten gesclilossen und bat Jetzt wie das
aussen gleich brdte f4ingha«s eine Üadie Holzdecice mit ebügen tiiniewnmrahmnngen in
Stuck. Der TriumphlMgcu ist noch alt erhalten, spitzbogig mit rechteckig abgeffistem
Profile. Das Ostfenster und tlas östliche Fenster der nördlichen und südlichen Lang-
seitu sind spitzbogig mit Fischmaasswerk in rothem äaudsteiu, das folgende der
EMdseite spitzbogig ohne Ifaaasweric (das mittlere der Nordaeite zagematiert), die
beiden westlichen der Nord- und Südseite rechteckig erneuert
Auf der Westseite ist eine Spitzhogenthiir mit Protilirung von Ruiidstäben, die
am Kämpfer und Scheitel sich etwas abzweigen, uud Kehluugen. Links von ihr ein
uiLjni^L,ü Ly Google
54
Chifoiwini.
Schildcheu mit dem Kauteukranz, rechts eins mit den Kurscbwcrteni. Je eine rechte
eckige Nische befindet sidi iimeii m der Södostseite und tamm an der Noidseite.
Der Cbat ist im Innern 6,3 m breit, 5,8 m lang; dm T-nghn* im Lmem in Folge
tUMAenr Hauern 6 m breit and 9 m lang (Ä).
Eaiis«L BrlMmg «eUg gsbroehea mit gvwimdAMii, grauten SiolMi an du
Bdkwn.
Tauf schale, mit Inschrift: Jaeoh Zwm 1721i am Bande Kleeblattbogen.
MtMiiig.
WeiAkanae. Auf dam DmU: He AMk Mete* CImM* i7M.
WeihraneligefABS, ans dem 16. Jalurhnndert Auf aeeheecldgem Fasse ist
die Sdlftle als Halbkugel gedacht, aber an drei Seiten flach abgeschnitten. Dem
entsprechend ist dt!r Deckel aus drei auf die Fhächen der Schale passenden
Giebeln und drei Trapezen dazwischen gebildet, welche oben durch Knicke in
den krönenden Sedneddielm llbergelien. An den verlier erwAlmten Seitenflidien
treten Halbkugeln heraus, welche demnach zur Hllfte nur Schale, zur H&lfte zum
Deckel gcliiiren. Die Luftlöcher sind einzeln oder gruppirt zum Theil Ober recht-
eckigen OcSiiungen, dadurch leise an Maasawerkfenster anklingend. Erzguss. 20 cm
hoch {Ä).
EUngelbentel, an dar Flatta etwas roesoeo-Teniai^ an dam BanUl «ine apMan
Platte mit F. €, JT. N, ms natar ainar Krana. SQbar.
Elingelbeutelgehäuse, mit dar JahraanU 1780 and atwnaMalwai an d—Flichaa,
Sobnüaarei an den Seiten. Holz.
2 Glasbilder im Ostfenster mit Wappen aus dem 16. Jahrhundert. Linkes
Wappen: Schild iu drei Dreiecksfeider getheilt, im mittleren ein springendes £in-
h<nn, darObor ein gekrönt» Ttonieriielm mit undmendcm Etnhctn* Bedites Wippen:
Sdiild mit Jagdhorn, ein gleidies Uber dem Hebne.
2 Flttgelgemftlde (eines ehenudigen Altares) oben im Chor, sichsischer Sdrate
um I.tOO, .\usgicssung des lü. <ifistes nm\ Mariae T<h\ Ganz gut gewesen mit lieb-
lichen Ge-sichteni der Frauen, cbaraktervulleu der Männer, sorgf<iger Durchfühning
auch des Beiwerks und frischen l'arbeuj durch Ilestauration gänzlich verdürben.
Hflbedie BslunenTeniemng in Fladireliet
Gernftlde, lauft Unterschrift am Bahmen tmi 1618. Ourlstos sidit in einer
Rundbogennische, mit der rechten Hand segnend, in der linken die Weltkugel; unter
italienischem Eintiusse entstanden, statuarisch aufgeüasst in antikisirendor Tracht
Lebensgrossc Figur mit zu kleinem Kopfe.
Gemilde: Büdate Luthers In ganaer Figur, mbr seUeeht.
Glocken. 1) 1632 von Ad. Larenüus. GOTTES WORT YSh LVTHERS LEHBE
YERGEHET NIMMERMEHR. — Arabeskenfties. 2) Ohne Inschrift.
UnUMfs
G r ab stein an der Xordwcstseite der Kirche aus dem 18. .Jahrhundert; zwischen
zwei geflügelten Fngelsköpfen ist die Figur eines kleinen Miidchens, das in der Rechten
eine Tuli)e, in der linken eine Traube hält; auf ihrer Brust ein lierz mit einem
56 Jm»
Gaschwitz. GtouisDOBr.
55
Sprache und auf dsr Sdiflize die Worte Maria Bm^ .... die IHnigeD Ludniften
▼erlöscht.
Grabstein aus dem achUduik-u Jahrhundert; Loppclingobriß fOr Blupaar Wohlfeld
mit BlattumrahmuBg und zwei Engeln, xiemlich Terwitteri
Golmsdorf, « km nonlöstlich von Jena; 1377 (Jolmolstorf, Galmisiiorf.
Die friüicäiüu Uerruu der Ortes waren die Grafen von Glei&sberg. Ausserdem stammt
von dort ein Bittergeschlecht; IStö suent erwfihnt Walter tod Golamestof (tgt,
Banpi' u. staatMrek, s« ff^i^mar}. Weitere Beeitier in Gobutdoff «areii Herren
von P(<)tilstcte, von Meldingen , von liditenliajn. — Ueber Siegel eiehe Sxiax Ai
TJUaiKg. Fenmt-ZnUeh-, II, 153.
Kircke. Der rechteckige Chor ist aus dem 15. Jahrhundert, sp&tgothisch, hat
ein EreugewOlbe, dessen Bippen, auf guten Diensten nihaid, in einen SeUnssstom
mit dem Gottcslamm zusammenkummcn , und an der Südseite ein Maasswerkfenster,
während das Ostfenster später abgerundet ist. Der Triuiuphbogeu ist clHjnfalls durch
Unterfangung des ursprünglichen Spitzbogens rimdbogig. — Das Langbaus, laut In-
schrift am Nordeingang von 1685, hat eine gewölbte Holzdecke und zweifache Em-
poren mit BibelsprOcbai an den BrOstmigen.
Kamel am sfldL TriamphbogenpCBilerf ans dem 17. Jahiliaidert, in der
gewöhnlichen Weise der Zeit. In den nmdhogigen BrüstungsfBllungen befinden sich
Gemälde der vier EvaiiL'clisten. Der Gesaninitentwurf, /eichnnnfr, Kcii»fe und Farben
Bind recht gut, besonders bei den Figuren des Marcus (S. 56) und Lucas {A). Die
Anordnung der Symbole ist natOrüch; der Engel des Matthäus steht hinter ilmi, üun
das Tintenfass hinhaltend; die thierischen Symbole sind mehr als zufallige zucomponirt,
¥ne auch das Beiwerk, z. B, Pinsel und Palette bei dem als Maler verehrten Heiligen,
ganz feine Züge sind. Aus späterer Zeit und von einer weniger tüchtigen Hand sind
die Figuren Christi im Mittelfeld und Johaimis d. T. und Mosis an dem Treppen-
aulsaBg. HoIb, die Gemilde in OeL
G^otteskasten in dar SaoiisM, BenaisniMe.
Wettarfahn«.
Tanfaehala: Onn.
Weinkanne, von 1681.
Kelch, laut Inschrift auf einer Würfel-Raute des Knaufes von 1579, mit treff-
lichen R<"nais.sance - Verzierungen \m .streng gothischem Aufl>an. Der Sechspassfuss
hat am llaud die Eugelsköpfchcu im liaukeuwerk heraustretend; das Crucifix auf
dem einen Feld ist on^rfOthet Die reizend angeordneten Muster am Schaft unter
und Aber dem Knauf, sowie zwischen den Enaufwttrfekhen sind sauber, wie mit dem
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uiyui^L,ü Ly Google
«
57 Jcaa.
GOUfSOOBT.
57
Stempel geadlageD; inteieeeaiit die üeibenetnuig der am Knauf in der Godiik
ablichoi MaaagwerltyelriegnngBn in die antiUnrende Finrnenapradie. Sttber ver-
lp>ldet
Patcne, mit hObechem Weihekreiu!.
AbondniahlEdecke, grOjiseiden, mit einer Spitze, wie dio ao den Untersetzern fon
1746 und 1765, aus goldbeqfonnenea Seidenfäden,
Oemilde an dar Ohar^MHita» Aoteitahang, gering.
Gemllda ebenda» BiUniaa^linit to 8tnngu(rX aehr lentBri
OamiUe an der Eaaaetiiand» (Ariataa nadi dein Bkief daaLentnhia anfgolhüit Auf
Holl geaudlk die Leenien n sehr nnchwiiadeB, un den Wecfh in
Glocken. 1) in bem anno bomini. m. b. loü. 9«f. mUlf edf^art. Pvg^ ftt.
— l.ilicnvorzieniiig (A). — 2) Unno bomitti m. ccccc. pjrv. Irtt»^ate bMlimwi
omnce gentee lapbace cvm omnce poppü ftt' — lUeeblattbogcnfries (Ä).
Kirclil&of:
Tanfstein, Benaiesance, lant foidirift oben am Band ton MDLXXXÜI, ans
zwei Thfnlen bestehend. Der untere, aus Sandstein, mit Eicrstabvcrzicrungen;
der obere, ans KiUkstoin mit .senkrechten Verzierungen, pokiilföniiif,' , nbne Fuss.
Die UnterstUtzungssäulc wird in der Mitte schuiuler und ist hier von einem vor-
tretenden, un UlelpanB am^eechnittenen Ring umgeben, darunter und darflber mit
laaggeiogenen Eierstiben verziert Das Bedien hat am Bancb eben&Ils Eier-
attbe (Ä).
Im Besitz der Cremeinde:
Pokal, lant tusdirift Festgeecbenk der Bürger sor ftvnnenfiBge 176S; Boeooo,
«Dten kelchartig, aber mit hohem als Schweifkuppel gebogenem Deckel, welchen eine
bannertragende Knaberfigur krönt, während an seinen Seiten unten sechs Löwenköpfe
angebracht sind mit Hingen im Maul, au denen admörkulumrahmte Schilder mit
den Stiftemanien h&ngcn {Ä).
HKuser mit origineUen Wetterfahnen als Drachenköpfen, eine mit der Jahres-
zahl 1745 (Ä).
TiMr am Kotdende des Ortes, vor wenigen Jaliren niedergelegt — Fl Wmter.
Knnitalkarg innerhalb der Flur von ri()bii.s<b>rf ^'elcgen. Ks ist die alte Buig
Gleissbcrg. Die ursprfinglidie Burg lag auf dcni einzeln stehenden, gloeken-
formigen alten Gleissberge zwischen den Orten Loburecbtttz , Graitschen und 'J'au-
padel. Sie bildete den Kern des grossen GQtcrcomplexes der Herren von Gleiss-
berg, eines namhaften Adelsgeschlechtes, dessen bereits im 10. Jahrhundert hier
und da Erwähnung goschieht. Die Burg bat wahrscheinlich ihren Ursprung einem
deutschen Könige zu venUuikcn und war unter g(!wiss(; Vögte gestdit , die sich
allmählich Eigenthumsrecht erwarben. (Kkukmukicu, antiqu. GUubtrg mtpt. im Staatt-
mrMi MM Wthmr,) Der Gntfentitel wird in neoner Zeit den Hemi von COeissbeig
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8S QoLiuDonr. JiUL 58
mit Unrecht zugesprochen (». B. bei Albiwus, Meism. Lanietekronik , S. 42S MUf fAnE>
eivB, orig. Sax. LH. 3.), im Mittelalter ist ihr Titel bald domini, bald advocati de
GUzberg, im 13. u. 14. Jhrt. schlechtweg de Glizberg uder milites. Dunkel herrscht
noch ül^r die FamflienheEBtanuinuig dieser Voigte Ton Glisberg. Nadi einigen soll
Graf Ekbert, der StomniT»ter der Yoigtlftndar Voigte, auch derjenige der Gleiss-
berger gewesen sein (Bkc«,«b, Heussplauen. Stammtafel, S. 8. 271), eine Ansicht, die
gegenüljer anderen (KöaBK«, kitt. Nachrichten vom f 'otgt/anäe, S. S'J; Lobetuteiner In'
teUigtn*btaU v. 1791. S. 116) die lueiätc Wuhischeiulichkeit für sich hat — Tkäring,
Id. der BeOw derer Ton .Gleisdxsrs findet toA mancher berOhmte Name, s. B.
Hennann v. Gleissberg, Heerführer unter Heinrich TV. Die Burg Gleissberg wunlc
von Heinrich V. erobert, 1290 wird sie auf Ikfehl Rudolfs von Habsbnrg laut
Beschluss des Beichstags von Erfurt mit tX) anderen thüring. liurgen zusammen
zerstört. 1360 nehmen die Landgrafen von TUlringeii Ton der Herrschaft Gl. Besitz
imd laasen die Bnrg durch die Vitzthmne wieder aufbauen. 1468 wird sie wiedenm
lerstOrt vnd Hegt seitdem in Trtbnmem.
GonscHAU, Burgen und Btrgseklötter 1 (IBlif^ HS. mit Amh. — H. Ens, di«
mittelalterliehen Bauwerke im fVeimariseken Kreise, in Tkilring. Fereint-ZeiUekr. Bd. VI
(1865), S. 186. — G. Kaoxrau), LaMUtktmi* vom S.-Weimar, II, S. 267. — Lots,
KKuttofograpkie I, 391, — lfm, CkrmXk At Emsm JInm, S, 4ß., 9. 7. <-> Xa-
UMamw, in tnmmrH JtUtfAnm «äitr eurinue Bnekreihung von aitem Bergsektiuen
(1781*), S.Un ff. — Ed. Schmidt, Geschichte der Rirckbar^$eken Sek/ötnr (1830), S. .32.
59. 84. 87. — E. Schmid, die Lobdeburg bei Jena, {1840), S. 69. 77. 83. 126. — Aue.
8cBin.TS8, direeior. diplomaticum über die Gesck. Okenaektaiu (1825), Bd. I, p. 303. 305.
U, S, 113, 130. aSO, 848 f, mUl Jamarihmg, — nUMv» «. Ar Man mit Orm Mari-
»MirMlMi, UUttMk-rmmOeka AmMmiv, M. /, 5. 181 f„ S. 148 f.
AkHUuHg der Burg bei Mxriait, Topograpkia super ior. Sa.roniae, danach und nach
anderen alten , s. Tk. Pkautasie - Bildern die Photographien von Bartkls u. BjsOHOr III
Jena; — der Ruine bei Roux^ malerische Ansichten von Jena 1806, Bl. ii.
Der einst grosse Hurghe/irk erstreckt sich von Nonlen, wo er, mit dem übrigen
Plateau des ,^ufeisens'' zusammenhängend, durch einen kflnsthchen Graben ge-
scMHst wurde, nach Sflden, wo der Berg steO gegen die Saalebene abfiUlt Hier
ist dfff Best ^les ehemaligen Wohngebftudes erhalten (vor einiger Zeit restaurirt),
dessen zwei grosse, tiefe, rundbogige Fensternischen mit Sitzbänken den Bau dem
16. Jahrhundert zuweisen. — Nördlich davon, tiefer, die Spur eines Kundthurmes. —
Ansserdem dnd 'vlelfiudk Maneneste, besraders der üm&ssnngsmauer, eilialteB, aber
so trOmmeriiaft mid durch das Stürzen der Bergtheile so Iflckenhaft, dass eine Fest-
Stellung des Einzelnen nicht zu geben ist. Namentlidi nach Sflden in orlmmt man,
wie das Bergplateau selbst früher grösser war.
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69 J«M.
50
GrftitSCh6ll| 10 km nordösü. voo Jeoa; Groitzsclien , Circutäcben , Graitschcu
genmt, Us 188S anr HUfle freimariBch, nr Hllfte altoiburgiscb. — ü«lwr Siegel
siehe Bnam im TUbiag* #MH-Mw4r. U, 133.
Kirche. Der ursprüngliche Bau war grösser als der jetzige, sy&tgothifich, wohl
vom Aafiung des 16. Jshihmidflrts. Von dfesemi ist noch die OeOiehe HMfte flbrlg,
ein langer, (istlidk ditiseitig geschlos-senor Riiiiin, welcher nur in seinem östlichen
Theil als Chor und in seinem westlichen Thoil als Lmmhans dient, rrsprlln^lich
war wohl dieser ganze Kaum ein Chor, der uuä einem Schlussjoch und (westlich
davon) einett Beehtei^-Joch bestand. Au diesen letzteren legt sich nördlich eine
mm
PI
V
1
Omdfia dar KiniM so Onütochia. l : lOO.
rechteckige, später angebaute Kiq>elle, bezw. Sacristei. Westlich sdüoss sich, durch
dnen q^tsbogigenf raditeekig ndt sbgefhssten Kanten profilirten Trimnphbogai ge-
trennt, ein entsprechend grosses I^\nghaus au. Dieses Langbaus ist jedenfalls im
17. Jahrhundert untergegangen und dafür an den TriuniphlM»g('n eines riicksiclitiilos
angebaut, welches schmaler als der alte Chur und su kurz ist, dass nur der bisherige
Ghonehhias (sieht einmsl das ToUe Seblussjoch) zum Cühor genonunen, das andne
(Stück ScUuscgoch und Rechtecbjocfa) aber zum Langhaus hinsngenonimen wurde.
Wo der neue Langhausbau an den TriuniphlKigcTiyifeilcni beginnt, sind nördlich und
südlich die Wände um ein j^^anz kurzes Stück herauijgerückt , nördlich schmal recht-
eckig, südlich sogar mit einer schrägen Wand, so dass hierdurch der Gruudriss uoch
mehr verdorben ist WesfHdi ein Thunn. IKe ganze Sjrehe hat mit Ananahme des
krenagewölbten , nördlich vom Chor Mcgenen Raumes eine flache Holzdecke. —
Aussen stehen am älteren Theil Strebepfeiler. An der Ost- und Südseite des alten
Chorbaues ist noch in fünf Spitzbogeufeustem spätestgothisches Maasswerk mit Fisch-
Uasen, aneh Kleebögeu (sdum von mnder Fefu md unter Bondbögenj; der Lang*
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61 Jena.
CfaunMmf.
61
hausbau hat nflchtern rundbogige Fenster. I)it> Huu))tthfir führt von Sdden in das
Langtuius, ( ine 'I hüre zur Eniimre ist auf der Noidseite in dem heiauigerflckteii
ätUck. Dachreiter auf dem Tai^Iia^is,
Üelwr dem Portal der Sflda^ ist „das. UAnndien" eingemauert; eine Platte
mit dem hier irtedeigesebeiien BeUef, der OrtaflberiiefiBroiig nach ein GOtnobUd, aher
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trotz seiner unglaublichen Scheusslichkeit doch crf;t ein I-lr/eugiuss des Mittelalters
(das nicht ciunuil der romanischen Zeit anzugehören liruiuliti.
SacramentschreiQ liest an der Chor -Nordseite, spätgotliisch, mit Schweif-
bogen.
Uerrschaftsstuhl der Familie von Wangenheim an der Nordseite über der
Thftr zur SdtenkapeUe, Ton 1756, Booeoco, mit emblematisdieii groben Halereiai am
den 4 Bdlstungsfeldem , and zwar: ein Altar mit Compass darauf und Umadnül:
Darnach streb ich für und für. dass ich finde Ruh in Dir; - Sonnenblume gegen
die bonne gewendet: Gott mu folgen alle Zeit bin ich toilUg und Itereii; — Hirschkuh
nadi der Sonne «npondMnend: KaA QoU miä ieinm Wort tdm* idt miA fort
und fori; — Baum emporstrebend: Mü dem tm der Bimmel fügt hlOb iek aOeaeU
Taufst etn, FrBhranlMuio^ oben TonmiUtet
Kanzel, laut Inschriften an den zwei mittleren BrOstungsfeldem unten, von
](■.(;.">, mit Malereien von ITä.'). Ihre Brüstung ist in vier Seiten gebrochen, mit Kck-
säulen, ül>er welchen vorhangverzierte Gesimse. Nach unten ruhen Consuleu uuf
znrttekstdMnden Eckpfosten, die mit LOwenlcSpfiBn geniert dnd. Von den Brftstungs^
fehlem gehen Bänder nach dem (lesims, dort an Rosetten befestigt. Die Felder
sind o]>eu rundhogig, doch mehrfach gebroch^'n unirahmt mit durchbrochenen Ver-
zierungen. Unter der Kanzel, welche gegen den Altar bedeutend vortritt, befindet
sich in einer Flachbogenblende nriadien Ffiseten, «ddie niwen eeitwfrte mit
Bankeinrark vomiert tind, «In imbedeatendes Oemftlde des AbendmaUs. Die Kanzd
iBt HoLdM».
Crnoifix Unter der Xamd, spitgotUsoh, alMBhreekend ndiitlselL Hdi.
Orneifiz Biel» fMÜigoChisdi. Hdi (ii).
Btwa 14 G-rnbsteine, nm gmeen 9M1 nnlesedieii gemrien, <iie besstren mit
IIolzplatt«n bedeckt, (rrabsteine im Chorfussboden, Heinrich Wilhelm von Wangen-
heim t ICyß- — .Johann Goor^ v. W. f mit Barock-Ver/.iorungon. — Heinrich v. W,
t 1775, umgeben von zahlreichen Wappen. — Georg von W. t 1691 als Kind. — Georg
Ton W. 1 1710; dw beste Grabstein. Insdirift in Lmibkraaz Uber einem trauernden
Engel, oben rechts und links ein trauernder Engel ?on hübschem Gesichtsausdruck,
als Wappenhalter. — Andere GiabsteiBe^ mittelml— ig; nun Thüle abgetreten, einige mit
dem Maltheserkreuz.
(ledenktafel im Oior an der Südseite neben dem mittleren Fenster, för
Balthasar von Wangenheim f ItKX). Die Malerei: in der Mitte die Auierstehuug, ist
msniriert und nnhnimoDiseh in der Fhrbe, am besten die Gtristasfigar. Bedits und
Knks begrenzen das Gem&lde jedoch hübsch mit Hnmenwerk geechmflckte Säulen
mit den Wapjien von Goltackcr, Baumbacb, M- ruiipcn, Kitzscher. Schleinitz, Röder
und zwei anderen Familien. Die innere Umrahmung des (icmäldes ist mit zierlichen
oraamentirten Schildchen geschmtickt Oberhalb ist ein Triglyphengebälk mit Engels-
köpfen in den Metopen und frei herausgearbeiteten Gonsolen, die in der Mitte und
an den verkröpften Ecken vom Arclütrav zum zahnschnittverzicrten Gesims aufsteigen.
Ein oberer Aufsatz darauf enthält in einem Rundbogen eine unbedeutende Himmel-
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63 Jen».
Gkaitschsr.
63
fahrt; zu den Seiten stehen Säulen mit wagercchtett Riegelbändern, an deren
dahinterstehenden Pfeilern sich HalhlM>geufeUier mit naturalistiscbcm BluuMmwwk
anschliessen. Das (lunze ist in durchbrochener Arbeit umrahmt. Holz (A).
Gedenktafeln an der Chor- (kt- und Südwand, mit Tctenkronan etc., unbedeutend
Wappen reohts und links Uber den ontereu Bögen, der Familie ron Wangenheim,
PoMna und BalMfl
Daok« alt iHw Spiin.
Glocken: 1)
Darunter kleine BeUeüs der Jdaria und zweier heiliger Bischöfe; einer auf einem
Drachen. — > 2)
3) Die älteste, in Kuhschellenform, ohne Schrifl; und Verzierung; mit gegosseneu
eriMngrosMD SchaUlOcheni anf zwei Seiten (Abbild. S. 64).
Anf dem üreKM:
Grabmal eines Maliers, Oottfr. Weidner, 18. Jahrhandert; vierseitiger auf zmi
Sockeln mbrader Obelisk, mit Blomenwerk an den Seiten und Insehrifttafeln (in
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G4
GlUiTSCUSH. Gkosslöbichao.
J«M. 64
noch z. Tbl. barock geächweifteu UiuraiimiuiKcn) so
wie Abzeichen des Mii!It'igew<!rl«'s umi allegorischen
l<'igureu an den äeiteu des ubtiruu Bockels und auf
der Spitze (A).
Or»1>Bt«iii u der SfldMito, tob 1714, mtt im>
rahmten Insohrifttafeln.
Grabstein an der Eingangsthür auf dor Südsoite,
l'Qr swei gestorbene Kinder von Waugeuheim : Johanna
Ouolim t 1750 vnA ObMbm» BfMitiM f 1758; Ib-
BduiAan, m iMnulten Wi^en UDgabtn.
Im Besitc yon Herrn Pfrmr BrekMer;
Heftnadel -Rest, aus aneinander gerdhten
Kügelcheu Inistehcnd Erz. — Münzen, beson-
ders meiuiugensche. — 2 hübsche Krüge, davon
einer ein Ferlkrug. — Glas, mit Inschrift 1617
s.ai«oi<«i.teniti»nOiiMMi». imd eiiiMSiMTiA mdawä ltottge«eic
figurcu in antikisirender Tracht (Ä).
(Auf dem nstlichiüi (Üjifel des Uei (jraitsclit'n gelegenen (Jleissbergs wurde 1870
ein heidnischer Opferherd ausgegraben. — Kmsruji, Landesk. II S. 'J68.)
^mMUm, 8 km ML tttD Jeu. Aw dm Dorfe G. •Iiimit «Ine |M«b-
namige Adelsfamilie, die dnt «inen Edelhof beeaas, erwüint m 128S v. Lubediowe,
1301 Villi I.ultichowe (fieh. Haupt- u. Siaatsarch. fH^eimar); das Geschlecht stiirli jeden-
falls früh aus. 1287 niujus I.ubiciiowe, 1337 Löbichowe, 1409 Lobicbuw genannt —
J. GOmthsr, J«Ha u. Umgebung, S. 102.
Kirohe mit Inschrift Ober der Noidthttr des t^miaWi^ betreffiend BauMit(?) 1347 :
XLVÜ
Der Chor ist ^UgoOiiedi (ans der iwdten HäUto des 16. Jahriranderts) eilialtai,
länglich mit dieteeitig gebrochenem Schluss ; das Lanc^ians ist einschiffig, auf der Süd-
seite; mit (U'in (Thor in gleicher I'liulit. anf der Nordseiti; gegen ihn etwas vortretend (A).
— Der Iriumphbugon ist gedrückt ruudbogig auf einfachem, aus Gusiniä und unten
ahgesdirftgter Platte bestehendem KAmpfer. Die Decken sind flaebe Hdadeckmi,
die des ('hores mit Balken und I'üllhrdzeni, welche beide hübsch (in der Weise des
Id. Jahrhnnderta) mit Kehlangen und Bundstiben gegliedert sind. — Das breitere
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Altarwerk in der Kirche zu Grosslöbichau
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66 Jena.
66
Ostfenster im Ch(»r ist si>ifzlMif,n^' , mit Fischl)las('n und K]e(lilattl>ö<jen von noch
vurluUtui&smässig reiner und ächarier Protiliruug; die lieiden anderen l-'euster der
Sehrt^Bsitni fäsA lunttflniiig, ein Ideines anf der Sttdeeite schwach spitdwg^ (A).
Die anderen Fenster im Chor (je eines auf der Nord- und Sadseit«) sind« wie alle des
I-:inghauses, neueren Ursprungs, wiilirend die Xonlthür des Langhauses noch den
romanischen Bogen hat. - Der Chor ist im Innern 7 m lang, 6,1 m breit, das
Langhaus 12,6 m lang, 7,2 m breit
„Näpfchen** und
Schlt'iffurchen aussen an
in drei Seiten vortreten-
den Sdneines, wddier tabemakdartig oflira war durch zwei frd vortretende [jetst
lieUende] Säulen und Halbsftulen im Anschluss au die mit einer Tbttr versebrae Rfidc-
wand. Auf den Säulen ruhrn drei rüchcl, mit Kantenblumen und Kreuzblumen ge-
schmöckt und die danint(;r hctindliihen inehrfach gegliederten Kleeblattbögen nm-
schliesseud; ein dahinter dreiseitig aufsteigender, gegen die Wand anlaufender Helm
ist in seinem obraren Thdle abgebrochen. (A) Stein.
Kanzel, einfa^^ih, modern angestriehen. Sohalldeokel mit kroBttnarÜg iasanimen>
laufendem Rankonwerk; auf d«>r Spitze ein Stan. Holl.
Altartisoh mit Weibekreuzeo.
Altarwerk., spätgothisch ; die Figuren stellen im Mittelschrean die Jungfrau
Maria mit dem Jesuskind dar. zwi.sclien acht IleiUgeu in den beiden Reihen au
jeder Seite; in jedcni Seitenflügel je drei .\postel in zwei Reihen. In der Sockel-
Nische das Abendmahl: hinter dem mit einem weissen, blaudurchwirkten Tuche
gedeckten, mit Lamm, Brot und Geräthen besetzten Tische sitzt Christus; an seiner
Brost liegt Johannes, ihm zur Seite sitzen je zwei Jttnger, an den Sdunalsdten des
Tisches je drei: vor dem Tisch (in einem Einschnitt desselben des Platzes wegen
angeordnet) Judas Jscharioth mit dem Siickel, <lem Beschauer den Rücken wemb'dd.
Die Figuren sind Hob:, bemalt; die weiblichen, besonders Maria, uumutliig, die uiaiui-
liehen, besonders die Apostd von herberem Ausdruck. Die Figur des hl. Michael im
olwren Aufsatz ist sehr hübsch. Die Baldachiuschnitzerei dieses Aufsatzes ist I i .--rli uligt,
besniidt rs fehlen die lieiden äu.s.sem Seitenbögen. (Lichtdruck). Die Malerei der
Ausfienseiten, eine VerkdndigUDg mit Maria und dem Engel aul jo einem 1- iügel, ist
im Gegensatz zur Schnitzerd nodi mdv ideafisirt gehalten. Die Köpfe haben
etwas KindUdieB; die Gestaltoi sind sehr sddank, die des Eogds mit eigenartiger
Verbeugung; der Faltenwurf ist weich geschwungen l>ei schon einzeln beginnenden
bruchfalti'n ; die Farbe hat etwa.s Helles, Duftiges, besonders im Untergewande des
i^Ingels. Im Hintergründe oben befindet sich eine l..andschaft; in beiden Flügeln nach
Basis und Capitell ruht
das schwere, einem do-
rischen Capitell ähnlich
gebildete Fussgesims des
Mipfehra uusen an der Kirche la Oroulöbieliaa.
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GvosBLönaBAV.
. den inneren Ecken der Flügel hii r ein das (Icinach I>e7.eichDender Teppich, welcher
■zum 'Dieil lniitt>r Maria siclithur wird, wiihruud ihn von det anderen Seite der lüngel
mit der rechten liaud zum Eintritt lüftet (A).
Crucifix, frohgothisch. QuistoB hängt mit schrig nufw&rta gehenden Amua
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67 J«M. GBOMLdMOHiO. 67
Kopf das Engab vom AltaiganlM« in dar KIrck« n GraaitSbieban.
am Kreu2, so daes seia Kopf tiefer ist, als die Kreuzuug dur Kreuzesanue, und an
efai KnisffBld mit dem Gottednun tHdkOmr ymA , wabnnd die Eimuetr
mit dflD EvangdistMuseieheD in der gotbiacliai (|^^ Umrahmung geschmadct
sind. Boll, mmnlidi grosa, Idder sehr besdiildigt [Unlrar Aim feUt] {Ä).
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Orftbstein beim Aufgang rar Ransel, mit Inschriit fOr das T^chterlein de« Herrn
Peter Friederioh off Qroeeen L^ibiohau beider Boohten Doktoren und bei der Umversität su
Jeu IMmmht etok BlaeiMn 1 ^ Knut» «Ii
Gedenktafel, mit der ^eidien buditift imd einem Gemllde, auf wddiem
das Kind im Totenkleidchen von einem schwebenden, mit KeblUmtem Gewand be-
kleideten, geflügelten, liarfflssigen Engt'lskindlein am Arm uiitorj,'t'f;v*st und geleitet
wird; im Eindruck rQhrend, in der Farbe nicht Übel, einer Wiedurherätellung und
besMien FklxeB wQrdig. Od auf Leineinuid, die auf eine tMitefel gezogen {Ä).
decken. 1) 1787 wn Job. Christoph Bote in Apolda. — 2) Des^^ — 8) 1870.
Im Ffanhans:
Wappeneehild (rar Kirche gehltri^ der FamiÜe FeraAmr: Sondbogen-
fenster, zweitheilig, mit je 4 Butzenscheil)enfeldeni, von denen die 2 obersten und 2
untersten geOffiiet sind; auf goldenem FeM. Helm mit Krone und 3 Beiherfedeni-(4)'
Ln Besitz von Honen B. Fischer:
Krag, 1746; Thon mit achfiner MiyoUca-Malerei
Edelaiti sfldlieh von der Kirche, eine alte Wasserimis, nur noch in den Ctaund«
Bumen alt; dagegen inlt Best tob Wall und Waeeargrebm.
Grossschwabhausen, 7>/t km westl. von Jena; sehr alten Ursprungs, 874
Soabohusa f Stkbblb m Tkäring. Fereini^Zeittckr. Neue Folge I, 133), frilher auch wohl
Deutedi-SdiwabhauBen genannt cum Untereehiede von Kkin-Sdiwabhainen (Windisdieno
SchwaUiattseu). 1268 eine Familie v. Suabehausen mrkundl. i-rwilhnt {Geh. Havpt-
und Staatsarek. H'eimar), elums«) 1279 fif. Die -Herren v. Ix)lKlal)urg hatten hier Be-
sitzimgen, die Oberhoheit stand den Burggrafen von iürchberg zu, die sie 1350 an
Erfiirt veikanften. Anfang des 15. JahrhundorlB waten die Hemn von Ijehtenhain
dort «nsissig. Das Dorf gehörte sp&ter smn Amte KapeUendorf, darauf zur Voigtei
Magdala.
Kinhe, der lidUgm Ifaria n. l&iguretiia geweiht Von dm vomaniBehen An-
lage ist ein kleines Rundbogenfenster, jetst als Blende erhalten zwisdien den Fenstern
der LAUghaus-Südseitt'. Von einem spätfjothischen Bau stammen der Chor mit ^K^wn
ursprünglich spitzbogigen drei schlanken Fenstern der Ostseite und die plumpen
Strebepfeiler, wdche Chor und Langhaus trennen. Das Chor-SOdfenster ist sp&ter
qiitihogig Teifareitert; an der Nerdmnte ist eines mit verwmfaditwn Voihangbogen in
seiner äusseren Gliederung erhalten. Der Triumphbogen ist spitzbogig erhalten, mit
rechteckigem, nach dem Lanf^haus zu als Platte über der ausgeschweiften Kehle
gegUederteu Prohl, welches sich unter dem Kämpfer ein ätück, aber nicht bis zum
Fueeboden ÜDctaetst Das Kftmpferprofil selbBt ist sdion ein antfldsiread toscaniadws
(vielleicht dnidi spätere Veränderung). Ein Umbau des Langhauses fand 1707 und
1710 statt, wovon die l''en,ster des Langhauses (je drei an den Langseiten) stammen,
gross, flachbogig in rother äandsteineinfiusung. Aus noch sp&terer Zeit sind einige
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69 JfMk
09
AendmmgeD, die AbnuKlimg der Glior>08tfSBiiBter, die Hentelhiiig der flachen
Holzdecke im Chor, der runden Decke im Langliaus. Im Jahr 1863 wurde die Westseite
mit dem Portal und dem Fmistcr darüber unter Beseitigung des alten' Portales durch
den Architekten Timler in Jena liergcstcllt. Auf dem Chor erhebt sich ein hölzerner
Dachthurm des 18. Jahxliunderts, viereckig, darflber achteckig, mit Scbweifhelm.
AlUrtiioli TOD SMa.
Keleh, 8odupi«ftM vll MmmgiMi«; C O, S. 1791, Onwifiz v. Lmhi M«;
Enanf rund. SUbar, vergoldet (Ä).
Glocken. 1) 1767 von Gebr. Ulrich in Apolda. Spnioh: ES RVFFT MEIN
SCHALL EUCH ÜBEKAL VON WELTGElUMMEL HIN NACH DEM HIMMEL. Viele
Namen, dM Conunis. Meckbach etc., Akanthusblfitter-Beihe. SAehsisobes und üliieh'iohM
yfvpttm. — S) 1858. — 8) 1796 van Gebr. Ulridi ia Apolda, Kanun, im Antt-
adhalili. r. Oerstenberg
Kanzel -T^e«tc aussen auf dem Kirchhof nahe der Stidscite des I>anghaaseB,
4 Bnulistiu ko von der lH(i.J abgebrocheneD Brttstung, zwei Platten bildend, jede mit
Rundl>«)genl»lünde. Auf der einen das von einem Engel gehaltene sächsische Wappen
mit Umschrift: V. 6. 6. lOHAN ERNST HERTZOO ZD SACHSEN DIE 19 MARr
TIY 1607. Auf der anderen, sehr verstümmelt, die Taufe Ghrtoti, mit Umdurift:
TOBIAS r.OTTLICH AMPTSSCIIOESSER. Alabaster.
Grabstein auHson an der Cbor-Nordmauer, des PfarrerB Christoph Friedr. Demelius
t 1772, Bocooco, InB«hrift in einer Gartoachen-Umndimiing iwisohen den Eigona von Glaube
Grabkreui, mit mehr in die Höhe entwickeltem Rankenirark, yvn gefiUUger
FoiBL Eiflen.
[Bnri^su noidSeäidi von der Kirche, der Herren von Soabehneen, die 1831
suletzt erwähnt werden; verschwunden. Im Bezirk derselben wurde eine]
Half^bnr^'e etai« RingeliNUHMn 1880 nroi Motor ttof goAmdOB, Hem Ffloiw
Alherti gehörig.
Im Besitz des Herrn J. Grosse:
Ofen platte von einem abgebrochenen Hause, mit Reliefs trefflicher deutscher
Renaissance. In der Mitte die Göttin der Gerechtigkeit über der Inschrift: DAS
TREWE AVF DER ERDEN WACHSE VNT GERECHTIGKEIT VON HOIEL
SC^AVWE. PSL. H.o. Ringsum je eine Rose, eine Phantaiieblumo und zwei Trauben
in Hankt nwerk, sehr httbsch die Mitte zwischen Stilisinn^ und Naturalismus haltend,
üusseiseu (Ä).
Im Besitz vnn Ilerm 0. Scheide:
Ehem. Kreuzstein als Tborstein verwendet, weshalb der eine Arm abgehauen und
die Fl&chen zum Iheil abgearbeitot worden.
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Jtm. 70
Die drei HauSbergburgen, ttr«if beif > Wlndberg und KtrehbeiiK, heute bis
«at wenig» Reste vendnra^n, lagen 2—4 kai tafHdi von Jen« am redileii Saalolinr
auf dem Hausberge, der mi^rett^ eben von jenen SddÖBBern oder festen „H&asern**
seinen \anicn hat. Es i?t ein scharfkantiger, von Ost nach West sich streckender
Ilflgel ; sein Rflcken hat im sHiiftaiistcif^cnden festlichen Theile niK'h einige Breite,
verengt sich al)er nach Westen zu immer mehr und fallt schliesslich steil zur baale
Un ab. Eben so eteü sind die AbUbige im Sflden vnd Norden. Auf dieeem teiUltnlBs-
mftBsig schmalen Grate lagen die drd S^Msser. Ihre früheste Erbaoungszeit I&sst sich
nicht l)estimnien; ohne Zweifel waren es anfönglich deutsche Orenzhurgen, zum Schutze
gegen die Sorben dienend uud vielleicht schon in der Karolingerzeit errichtet
Die Borg Kirehberg mur die bedeutondate nnter ihnen, der Sita eines mich-
tigen Adelsg(>schlecbte8, welches schon zu Otto des Grossen Zeiten blühte, und wohl
schon früh auch Winrtherf; und (irLifberg unter sich hatte. In der zweiten Hälfte
des 12. Jahrhunderts erscheinen die (irafen von Kirchburg als Burggrafen. Das
Geschledit erreichte in der zweiten Hitfte dee 13. Jahrhunderts nnter dem Bug-
grafen Otto IV. seine bOchste Blfltbe. Aber nnter eben demselben Grafen brach auch
das schwerste Unglück ülx^r dasselbe herein. Er gerieth in Streit mit den Bürgern
von Erfurt, welche, aufgestachelt durch den Landgrafen von Thüringen, im Bunde
mit den MUhlhausem und Nordhäusem im Jahre 1304 die drei Bu^en belagerton.
Zuerst wurde Kirdiberg eingenommen, dann Greif berg und addieaslidi aneh Windberg,
fflrehberg und Windberg wurden geschleift (letzteres nicht ganz, siehe weiter unten),
Greifl>erg Hess man stehen. Im .Talire 1314 gelaugte es wieder in die Hände der
Grafen von Kirchberg zurück. Windberg wurde einige Zeit nachher wieder aufgebaut,
Ton dmn MratlMn Kircbberg schweigt von mm ab die Oeschiebte. — GreiflNsg wird
1346 an den Landgrafen von Thflringen abgetreten und von da ebenldla nlebt mAa
erwähnt. Wiiidberg kam 1331 durch Kauf an die Grafen von Schwarzhurg,
durch Vertrag an den I^andgrafeu l'riedrich den Strengen. Von da ah wiirflcn die drei
Burgen unter dem Namen der lierröchaft Wiudberg, welche ein Amt auäuiuchtc,
zun Meissner oder Osteriaade gerechnet 14S5 kam das Amt an Friedrich den Streit-
baren. Davon, dass die Hausl)ergshui:^en im Bruderkriege ca. 1450 zerstört worden
seien, nu>ld(':t die Ceschichte nichts Sicheres. Bei der Theiluag 1485 erhielt Albrecht
W indberg, trat es aber bald an seinen Bruder Emst ab.
Ungeviss ist die Reihenfolge, in der die Bargen von West nacb Ost btaitereinandar
tagen. Atsmahv, E. Scioiid (GtieA. d. KireAktrg. Scäiöutr, 89) nnd Ostlopp nehmen
von West nach Ost folgende TJeiheiifolge an: Greifberg, Kirchlwrg, WiTidherg. Hort-
ijaim (JHaiiuseript) und Aokiav Bshk (Geogr. Jenem. S. 256) jedoch glauben, \\ indlxTg
babe in der Mitte, Kirchberg am weitesten nach (Osten gelegen. Wie es scheint,
ist trots der nenersn Bebaiqitangen diese Ansicht die riehtigwe. kwmum (Auy-
f^rafen von h'irchbrrf) und auf ihm fussend Owiapf {im Tküring. FereinM-Zeitickr.
120) herufeii sich auf das \\ andbild in der Kirche zu Ziegenhain , auf welchem
drei Burgen abgemalt seien, von denen die mittlere ein einer Kirche älmliches Ge-
b&ude selge, also sei die mittelste Burg Kirehberg gewesen (vgl. Ziegenhain, Kkehe).
Das Bild stammt frühestens ans einer Zeit, wo die Burgen schon sehr verfallen und
zum Theil schon nb'^'etni^M-n waren, um ihre Steine zum Ban der Canisdorfer Saal-
brücke herzugeben. Die erwähnte .Vbhihlung ist also ohne Zweifel im Ganzen nur
dn FbaniaaiestQcic und kann als solches zum Beweis nicht dienen.
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71 JCM.
71
Höchst irmhTMheinlich lag Windberg in der Mitte, Kirehberg im Osten. Letarteres
mr die bedevtendste Burg, der eigentlidie Sits der dienuüigen Bm^pgrafen: es nnuB
als 8(ddwr an der Stelle des HauslHTus gelegen haben, die sich am besten zu einer
solchen ausgedehnten, die nöthigeu Woliii- und Wirthschaftsräume umfassenden Burg-
anlage eignete, und einen bequemeren Zugang darbot. Es kann nach dieser Seite iiin
mir der Oefliche tedtere, Ton Osten her leichter mgftnglidie Thefl des Hügelrdekois
in Betracht koiUBUl. Nach Westen hin verengert sich der letztere, wie schon
erwiümt, so dass nur für lediglich militärisch wichtige Befestigungsanlagen Raum
bleibt. Diese Beobachtung, die sich am besten von der Höhe des Fuchsthurms aus
madieB Usst, wird inifrigVdi dnrdi die Berichte der Geediidite bestätigt — Als die
EMvIw 1804 die OnMbwgsburgen behgero, wird zuniehst Kirchbeig genaomien,
natürlich die Bui^ dift t«m Osten her zuerst und am bequemsten angegriffen werden
konnte. Nach Kirchberg wurde dann das westlichere Greifberg und schliesslich das
mittlere Windberg erobert — Ym den drei Schlössern zerstörten die Ik-furter das
wegen leinor Lage besonders feste Ordlbog nicht Windberg wurde zwar serstiM,
aber bald wieder aufgebaut. Auch dazu stimmt unsere Annahme, wie der heute noch
stehende Fuchsthurm beweist, welcher als st&rkster Bergfried eben den festesten
Rückzugspunkt bildete und zuletzt erobert wurde. Hätte derselbe zu dem damals
ihr immer Tendehtetsn Kirdiberg gehört, so wäre er olme Zweifel, wi« alle aodarea
Baulichkeiten dieser Burg, der Wuth der Feinde zum Opfer gefallen oder unbenutzt
im Laufe der Jahrhundtirto zerbröckelt. Aber er gehörte zur mittleren, wieder auf-
gebauten Burg Windberg, daher steht er heute noch. — Die sichere Benennung der
drei Burgen wurde bei dem weiter fortschreitenden Verüall in der zweiten H&lfte
des 15. Jahrhunderts immer weniger raO^ich, so dass die Einwohner von Segenhain,
wie uns Hortleder berichtet, bereits 1689 nichts mehr von den drei Schlössern
wussten und nur noch ein wüstes Dorf Schleendorf auf der Nordseite des Ilausbei^s
namhaft machen konnten {vgL TAürimg, Fereins-Zeiucär. III, 136). So ist denn auch
heute nodh die Lage der drei Burgen streitig.
Kurz vor den« siclHiiijahri^Hsu Kriege 1756 liess Hcr/.(»^' Ernst August GonstaatiB
auf dem Hausberge nachgralten und Scliutt aufräumen, aber durch die darauf folgen-
den Unruhen wurde die Arbeit wieder unterbrochen [vergL WisDuuBe, FueAstAurm,
5. 47, »«mit TUrmg. FinilU'Zta$ekr. M ///, 347 ff,, W9 ik htreffauUm tmtdekm St-
rickte tt^gtinda Miaiy.
Von (Irn Befestigungen der drei Burgen ist heute nur noch wenig vorbanden,
wenn sich auch die StAtte einer jeden au vereinzelten wallaluilicbcn Ueberbleibseln
erkennen lasst. Den Hauptrest unter den irümmcm bildet der stattliche Fuchs-
thnrm, ohne Zweifel ein im Jahre 1904 nicht zerstörter BestandtheO der iltesten
Befestigungen, worauf .schon der runde Grundriss deutet {vgl. TküHng. fereins-ZeitteAr,
Bd. y, S'Jü ff. u. Bd. n, 204 ß.) Sein Name stammt otfenbar au.'? einer Zeit, wo die
Namen der drei Burgen bereits verschollen waren, und ist woiü von d(>n zalüreichen
ihldiMii hefgenoDunai, die froher in dm Biinen bansten. (En« andere, iveoiger riA-
tigei mdir ttudeatbohe Deotoag das Namsu afl, btt A. Bms, Cmgr- S. iSö; twmuataa,
Gesek. V. Tküringen, S. 272 ; Mklissantbb, Bergsehlösser, S. 181 ; "Webeh, Deiitsekland {182S)f
S. 209; Zeitung „Deutsehland'' Nr. 233 vom 25. Aug. 1884.) Die Erhaltung des ThurmoS
verdanken wir zunächst dem Herzog Johann von \\ cimar, welcher ihn im Jalire 15ti4
hu ngtasna lassen. Jm Jali» 1784 hat Profinsor Wiedeboig den lliium besichtigt
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72 UAUBBiaoBUBeiui. Hikhchboiml Jana. 72
und Termittelst eii^esamiiielter Beitrige tine Treppe hinanffOhren lassen. Diese Anlage
war jedoch bereite im Anfange unseres JahrbuDderts selir /.erfüllen, so dan mao im
Anfallt: dci- I)reissij.'t'r .lahrc auf Anreffung des Hofadvukateii Schwabe daran ging, die
Truppe und den steruwarteuäluilichcu AufsaUc herzustelku. l>er jetzige Kingaug wurde
boi der Wiedeburg'sdien ReBtaniatioii in die Maaer gebrodwD. Der frohere fBlurte anf
der Ostedte etwa in der Hölie des untersten Drittels in den Thurm hinein. Dies
unterste Drittel war ursi»röiii:licli mit einem flachen ncwülbt' (llicnlockf . wcirlies
W iedeburg \mm liau der Trepjn! abbrechen Hess. Auch die niedrige Siiit/iiauhi des
Thumies wurde von Wiedeburg entfernt und schon damals durch ein .sechseckiges
Häuschen ersetzt Der untere Durchmesser des Thnrmes betrigt etwa 9 m, nach
oben Teijüngt sich der Bau auf 7,5 m Durchmesser. Die Mauern sind unten etwa
8'/} ni stark. Nach Nonlen /ii zeigt sich eine Aiisl tauchung in der Thurmwaud,
oäenbar von einer etwa.s eiligen lieparatur herrührend.
Atsmaiim, BetekreikuHg äet wtittm aatf wtü MUmtm €tt€äMklt$ itr iUieit- umt
BarggrafitM «m ifärMerg im TMrügtm 2747 (aiA Btumtmmg itr dtr MMtoMt m
C«$»el bffindlicken Hanisekriftem Httr die Gtiek, äer Burggraf, von Kirchherg von PavIi
JoTTOB u. Caspar SAdiTTABicB). — Adhiam Bbirr, Geofrrapkui Jenensh {166J). — v. Falkbn-
aniM, tküring. t'hronika (173S) Back Ii, c. 14, S. 786. — H. Hss«, äie müte/a/lerUeken
Bmamrig im wtiiMriMkM Krtkt, im TMMtg. Ftrtiu-Zeiltekr, Md. Fl 304— iOS. —
B. Lbobiri, Cttahgus reg. TiiinlKg.f eata/og. eomititm, bei Mkhgkbi jcr^piw. rar. Germ. Iii»
t809, eap. 'Jfi. Lötz, Kunt/topngrapkte I, .V//. M BLiBSANTKa, Des erneute Altei thum
od. curieitse Besckreibung einiger »erelörter Bergiektot$er (i7äl), S, 171 Jf. — H. Ubtloff,
ZM» IfaariTyifaiywi tm Jm», w&m Mt$wig, ntlrimg. yonuu-ZeilKkr. Bi, III {1839),
IIS ff. — TMMi^eM «. 4» San m, «. m, II, i17, — Ed. Scaxni, CdMMnIlt 4ir Ifirtk-
kerg'scken Schlösser auf dem Hausberge bei Jena, I83ü. — Wintnnnia, kurse Nachricht
von dem uralten sogen. Fuehstkurme bei Jena, 1784. — Thiiring. t'ereins-Zeilsckr. Bd. Ulf
177. 156 f. 347 f. — Seilt»», Die sieben ff^under von Jena. Jena 181 ö, S. 31 ß'.
Die vorhandenen, sftmmtlich geschichtlich unb<^ründeten Abbildungen der alten
Burgen gehen, wenn es nicht blosse Pbantasiestflclce dnd, auf das Wandbild in der
Ziegenhaincr Kirche zurück: so die Hilder bei Avemann, Schniid, Wiedeburg, wohl
auch die wenig werthvoUc Malerei im Bestauraüonsziuimer am Fuchsthurm.
Hirschroda, 11 >/, km nordnordösU. v. Jena. Ueber 8i«g«l liehe Suis, in TkBrittg.
rarnmt-ZaiUcär. II, 146 («o« 1640), 153,
KÜNlieiy but Inschrift von ]7l's. Atis.stattung im Roccoco, U^sonders die Kanzel.
Die Pimporen im steifen „BlOmcheustil", mit hanptsftchlich blauer Farbe; mit
Bibelsprüchen beschrieben.
Kupferstich, den Gekreuzigten darstellend, von nicht übler Technik, (lland
sof ressen, daher KllnsÜer nicht zu bestimmen). 37 cm brdt, 70 cm. hodi.
Kmu. Hausthflr in guter Renaissance. Die Pfeiler unten mit einem an der
Vorderfllche vortretenden Sitxconsol, am obersten Stüde des im ttbrigen i^ten
Schaftes mit abwSrts geltehrten glatten Blattern geschmückt, das Kampfeigesuns
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73 JttMk.
HOHI^ISDT.
73
mehrfiach gegliedert, wie udi an dem flberdeckendeB Randbogen die Arduvolten,
denn eine ÜMettirt ist« reidi md hflbidi gefiedert sind. Stein (A).
Hohlstedt, 8*/» km wcstnöidwestl. von Jena; wird als Ilaholtestat schon 957
erwaliiit als vom Grafen HillunK an Otto d. (Ir. .iliL't'frctcn (Gkrif.k, cod. diphm.
Brandenburg. /, 23; Sobübidt, Orig. tiuelf. If^^ 508} Bchclteb, üirector, dipiomat. 1, 7ü).
Im Jnbre 12&9 unter den Bedtznngen den Kleetm Ki^eUendiNrf nrft au^elBhrt,
1350 von den Burggrafen v. Kirchberg «a Erftirt verkanft, gehM» es spftter m den
Dörfom i\v^ Xmtrs KaiMUcmlorf, — E. Schmidt, Kirekherg. Sck/ÖU9rt S.4ß.13,14B^ —
Uebmr Si^el üehe Stabs, m Tküriitg. ytrtiiU'Zeil$ekr. II» 247.
Elrebe, Dar Chor ist rechteckig, das Langhaus wenig breiter. Von der ro-
manischen Anlage ist an der Südseite des Lan>i:hauses aussen zwischen den zwei
grossen modernen Fenstern noch ein Ideines, rundbogiges, ebenda oben liukb ein ugch
kkineres (woU von andener SteHe hhiversetsst) sichtbar. Gothiache Reste finden sidi
in dem wohl dem Langhaus angefügten Chor: innen an der Nord- uiul Siid^^uite je
eine kleine Hechteck-Iilende und der spit/.lK)f?ige rechteckig i»r(»filirle Triumphbogen.
Im Uebrigen ist die lürcbe Emeuerungsbau (um 17U;')), bezw. von 1H5Ö (Inschrift
fllnr der Westthflr), mit Holzdedcen nnd flachbogigen , auch rechteckigen Fenstern.
Aussen an der nördlichen Tmghaiwweite sind einige Kragsteine (von einan frflher
hier befindlichen Oberbau) eingemauert. Uelicr dem Chor ist der Thurm jetzt kurz
ül>er dem Langhausdach abgebrochen und mit einem neuen Zeltdach versehen. Kii ht
Uai unter sitzen neue breite llechteckfeuster , etwas tiefer aber äuid au der Kord- uud
SQdseite noch die alten SchlltsOffhungen lerfaalten.
Taufstein 18. Jahrh. Auf nuuhnt Fasse, rundem, mit Lanbstriagen venderton
Schaft ist das Becken unregeliiiiasig achteddg, und sdne lingeren Seiten tm-
geschweift. Sandstein (A).
Kanzelbau, im Zopfstil des 18. Jalirh., als Wand den östlichen llieil des Chores
abtrennend. Unten drei Flachbogendurcbgiinge, oben Aber dem mittleren em Bond-
bogendürcbgang zo der in fünf Seiten vortretniden BrOatimg. Unten treten an den
Seiten des Mitteldurchgaogs toscanische PUaster vor, oben darüber korinthische.
DarülMT das Gebälk, auf welchem der ebenfalls fünfeckig vortretende Schalldeckel
sitzt, darüber ein üogeugiebel mit seitlichen Akroterieu für ülumeuvaseD und einer
mittleren fttr einen Strahlenkranz. An der Hansel befindet sidi etm» Sehnltserd,
und zwar imter der Brüstung hängendes Blattwerk, an den Ecken aufsteigende Blatt-
theile, an den Flachen Fruchtbündel, über den seitlichen unteren Thüren bekrönendes
Blattwerk, an den Öeiten der oberen Umrahmung gewunden aufsteigendes Blattwerk.
Holz, fibanrasat, mit etwas Oold.
AltartUohpIatte von Stele.
Figur, Pietas, hochgothisch. Muri.i frieren linker Arm fehlt], zu gross gepen
die Christusfigur | deren rechter Arm und l'nterkiirper fehlt], aber schön, iwlürlich,
von mildem Scluuerzeusausdruck, mit feinem Faltenwurf, trotz des Sitzeus gothisch
geschwimgen; Ghiistna weniger gdnngen, pqnienhafk (J). Hob, 83 em hoeh.
Fignr auf den Baehboden, tnhngä, 18. JahA. Hols.
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74
HOHLSQDT.
[Kttloh, iMtUifc. tan Seh. HMipt> vaA SteatMuioUT n Wttanr, tm Htnbg BniiIihI
dem Grossen 1631 geschenkt, nicht mehr vorhanden, KMumn», Landesk. II, 271.']
Glocke, ohne Inschrift. 11. Jahrb., daran ein grosses Lincar-Rclii f, dt-r hl. Martin
stehend, in echt gothisch h(>liscbcr Haltung und Tracht, für deu kuieeuden Krüppel
seinen Mantel zerschneidend. — Ringsum laufende Verzierang eines Laubstabes.
Haas des Herrn dottfr. Eulenstein mit Spruchtafel: C. M. £. R. 1599. M. £. G.
HA8CE STRVI IV8SIT OBI BOOCIVS ILLE lOHANNES AEDES QVI HIC SVMUI
PASCrr OVES. (Der Pentameter offenbar dureh Schuld des Stebmetsen der mit dem
Ramn nicht auskanu veninglürkf) F.H'-'cschns« von Sfcin, Ohergeschoss Farhwprk,
mit hübsdien Motiven der Balkeufülluiigoii. Lhiran Tafel mit Inschrift, bczüfilich auf
den Pastor Bock als Erbauer. Im Innern ist das 01)ergeschosszimmer gut erhalten mit
Sdmitswerk der BaUrandedce, der Femter mid Thflren. Die Mauer deeselben snm Hof
führend, ist in der damals häufipen W«ise durch ein grosses und iliinel en ein kleineres
Rundbogen thor f,'eöflne( ; letzteres hühi^ch an den Pfeilern mit nmsclii ivi'rzicrfcr Nische
und Sitzconsol, in den oberen Bogengliederuugen mit Facetten geschmückt {A).
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15 Jm.
75
JnUl, am Hnken Ufer der Saale gelegen. Die frübeete Geeehicbte des Ortes
ist in tiefes Dunkel gehüllt. Früher wurde es vielfach mit Gross -Jena an der
Unstnit verwechselt, wo Ekkehard, Mark^'raf von Meissen im Jahre 1<M>J he}^al)en
wurde. Was die ftlteren üistorücer, z. B. Adrian Beier und die lleihe der sich anf
Qui stfllMiMlai Wfifc«! Uber Jena's Ursprung und frflheste Vetgaogenbeit berichten,
ist alles bis Beki der Fabel zu verweifleo. Erst ans dem 12. Jahrirandert
finden ''ich einige sehr spärliche Nachrichten über den Ort, und erst vom 14. Jahr-
hundert ab lässt sich die fTe,«chicht<> der Stadt in einigem Zusammenhange erzählen.
Der Name des Ortes wird im Mittelalter auf die verschiedenartigste Weise geschrieben :
Oenea (1090), Gene (1145), Jene (1884), Jhene, Jahne, Jhenae, Gena, Gaaa, Jana,
Jaina, Janae, Jhen; Jehna (18. Jhrt.) Im Jahre 1284 wird Jena zum ersten Male
als Stadt genannt (r/^/. (rVA. Staats-Arek. «. H'eimar. firkd.); rv. gehörte damals den
Herren von der ljolxlal)urg und zwar schliesslich den vier Linien derselben: Lobda-
bnig-Leuchtenburg, Lofadabnrg-Bnrgau, Lobdaburg-Amahani^, Labdabtng-Elstsibetg
gemeinschaftlich (vgl. E. Schmidt, Die LohMitrg hti Jtm» 1840, S. 26 a. Ürt. 89. 189,
/.9.5.), einem Gesrhlechte, das in der damaligen Zeit ungemein begütert war und
seine ausgedehnten und verstreuten Besitzungen durch starke Befestigungen zu sichern
pflegte. Auf diese \N eise wird auch Jena schon früh mit Mauern und Gräben ver-
sebea worden sein. Die Thdhmg der Herren von l^obdaburg in verecbiedeiie Linien
war von Einfluss auf die Schicksale der Stadt. Im Jahre 1289 stari) der letzte
männliche Spross der Linie Lobdaburg-Anishaugk und hinterliess nur eine Tochter
Elisabeth, die sich um 1300 mit dem Markgrafen Friedrich vermählte und diesem in
ihrem Erbe auch ein Viertel von Jena zubrachte. So gorieth ranicbst ein Thefl Ton
76
Jena. 76
Jena unter die unnuttalbnre landesherrMie OberiiolMit, die schon im nichsten Jahre
dahin ^loltend gemacht wurde, dass der Mark^rriif mit Zustimmung seiner Gemahlin
und der Herrn von Lolnkburg die von den letzUsren Ix-reits 12!)ö ins Werk «eR«>t7:tc
Abtretung des ratruuatsrechtes Uber die Michaeliskirche an das Xonneukluster zu
Bßdä. bestttigto (vgt. Gtk. Slaattmrtk. gm MMmt, jtktm #. S140. 914», — TkBriHg. Feredu-
ZeiUekr. Neue Folge II (1882), jenaische Urkunden mitgetheilt MN Dr. If AKTIN, S. 428 ß.). —
1315 erwarb derselbe Markgraf Friedrich der Kreidige von der Linie Lobdaburg-
Elsturbcrg ein zweites Viertel der Stadt Jena, und im Jahre i:i31 erhielt sein Sohn
• dardi Kauf die nocli Obrige HAlfte, so daia 'voo von ab die ganze Stadt anter der
Herrschaft der thflriagiBehen Landgrafen stand, damals flbrigens noch zun Osterlande
gerechnet. Bei der T.andestlu ilniig 14"^'» kam Ten;i zum thüringischen Anthcile. Die
thüringischen Landesherrn liehan(b'lteii dii" Stadt '-ehr ^iiadii:; l.')32, sowie 14<Xi treten
weitgehende Befreiungen von Abgaben ein, sowie die Verleihung eigener Gerichts-
bari^di 1368 werden mit Eriaubniaa Friedrichs m. die Befestigmigmi erweitert
1480 erlangt die Stadt für mX) C.ulden die GerichtshadEeit Ober die gaaae Stadtflnr,
ist übrigens })is 1S5<) im Besitze (bTsellH?n verblieben.
^«ine vollstaudlig erlialtene SUdtonlnung von 1540, revidirt um 1553, subeint hinsichtlich
der BMMtdnvBg ia manehea Pttnklen allgemein biteranuit genug, am sie hier wOfdieh folgen
so Immd:
XrV. Von Gebäuden.
51. Als vnd wie in furstlictier aufgegangener Ijandeeordnung der gebende halhenn
geordtoet, das mann zum wenigsten in autbauung Neuer heuser denn vnterstten gaden, vnd
also denn flice steinerne banenn soll vnd was sonnstemi ferner daseUwt Ina AurstUoher
Lsadsordtnung d\i\ gebende belangende, ange/eigi benholenn. Dasselbe alles wiel man mit
gRntKem enwt hiermit erinnert vnd gebothea habenn, rieh mit deaa gebeadea darnach
xurichtten.
BS. IKe Tbohtag aan denn hewsemn Icegena deaa gassen vnd statassena spllea voit-
hiae gannta nmd gar Terbetteaa srina, bei der Baess eiae mark silben vnni niobta destsr
weniger denn Baw abztithnnn.
53. Niemandt soll seincnn Giebel mit Schindel vorsclilagGD, noch mit rebenu, Strohe,
noch dergleicbenn Teimaohen, noch auch denselben vngeklebet stehenn lassen, die Bues wie
aeehsi
54. Auch soll nienumds seinn Dach hoher vonn unten anif mit sohindel dsekenn,
dann dreifach Rondem dantbor dasBelbe vber dreifach Schindel, lautier mit Ziegel dedun,
weit auch eines JÜurchauB mit Ziegel decken, das steht ihm frey.
55. Sehanp (BtrohbOndel) mr daehong sellena geslsIieheBa veibethsB ssiaa.
56. Vnd nach dem es alhie Stadtubliehenn ist, vnnd auch also in vielenn fellenn so
in die Stadtbiifhcrp verleibt befundenn wirtt-, das des Nachtbars haus, Weichs das nidrigste
ist, die daohrinnen auf beider nachtbarnn vnkostungen tragenn mus, weil es also das Nid-
rigste ist^ sb ssH solohs nochmalB binforder gehaltenn werdenn, Tnnd denn tberbangendeaa
hMisnmn snf der selthsnn, seil abgebroehea eder die dermesseaa gerieht werdenn dnndt
ssina aaditbar der do banet, der hohe halben sein blei recht (Bleirecbt => BseU^ den Baa
laeb dem Sonkblpi, senkrecht zu erhöhen) bekiimmen vnd habenn muge.
57. Ynud nachdem sich offtmahls der abzuchte halbenn Zwischen denn nachtbarnn
imng sntcigemi, sellan dieselbenn, wie T«n alters hcmebneht blieben, nd ohne erisvbans
vnnd bewillignng der mMAtÜNtiaa, eo ee ^laoals IMM, msht Teibanet wsidsan.
Jau.
77 )
.^8. Die Scheun mnd andere gebende, dergleichfun anch die Zennne solenn dem fatter
des Stadtgiabeju mit aiohtte xu nalie gebaut, sondema aufs wenigste fvnff Butbein vom
MlbMi Mtar guM «iBiniL W«l«k«r Mhcr imt Bmu^ tut mU ftaaff Ffiud pfeiuiag
rar ImMN gobm, Tiid n&elite Mm mmgu imuSbn Bm w weitt vi« obw gmM,
Temcken, oder gar abthonn.
59. Secrett vnd Sprachheiisorc sollen il^TmasPcn von geinps nachtbars geheude L't liinu't
vnd Tonrahret werdeni, auf das seinem nacbbarn vnjtd andern keüm vulost viind scbadeu
dsf«BB «nMab« mug«. Do jßuamdS» «Ims tmui bäum, dmiii» d» «mar Mai gwrtiiiiiMii
m iMnen wfllenns das Mdl« «hr wie vor üttra dni Mkae Ton saiBM ■Mhttwnn g«beiid»
ohne desselbenn anlast rnnd schaden setzen rai Baaenn.
60. Es pnll niemanndt iu Vörstetten »eine behausting ob die Banfellij^ wcre, abbrechenn,
Solohs were dann zuuor besichtigt vnd dem Bath zu erkennenn gegebeun, vund was als-
dn» iunii denn Baft dannf «ilanlih -wird» Bm mH mm üA iwaMmaMrmUMbmn.
TUtiKg. nrtiaf-Ztikekt, iV. P. U, SMf.t wgL MunEnr, SiaHmrima^ S. 41 f.
Im hkn 1668 miide die VirfTnittit gegrOndeft vnd «tadiireh eine ungemein
wichtige Quelle des Wohlstandes für die Stadt geschaffen. (Wbokls, in Thüring.
Vereins - Zeitsckr. II, 181 f.) In den Jahren nach 174H wurden die buiifallig gewor-
denen Befestigungen abgetragen. Bekannt ist Jena durch die öchlacht vom 14. Üc-
tober 1806. Vor und naeh dendben hatte es von den diirdifeesirenden Fnuuoien
viel ni leiden. Der EichpUtn, an der Stelle tob Sl damak abgdxramiten HInaeni,
erinnert jetst noch daran.
BscBSTSiR, [Das malerische u. romanl. Deuttekl. 'J. Aufl. ohne Jahr. Leipx. llt)
TJUiriMgem S. SSI /. mit Anrieht. — Ask. JBukb, ArekHectus Jt$ttm»iti oder AMiUiatg der
ftmaAeäm MM. im. 1681, — Abb. Bnia, Geograpkus Uimui$ Mfar JtkUmg
4ar juMktm g<ywwC 8, 1885, 1878, — An. Bna, Maaiuaipt mtf der BMmnaMt-
bihliothek {AtAenarum Stitanarum) im 17 Bänden, von denen besonders wichtig Bd. III u. A'l
Ha Xiy. — J. A. Fasklutn, neueste Beschreibung der Stadt Jena, 1806. — J. GOmu£k,
Jeam und die Lmgegend, Jena 185T. — JetM im dreiuigjährigen h'riege. — Dts unter
dm BotkßknHiekm Btuud ßft MmA J«m mi. — lh$ im Jmkrt 1738 UUmtät
Jena. — H. Rsiiz , die miltelalterlieken Bauwerke im 9Ftimtriscken Kreise, TkSril^,
Vereins-ZeHschr Bd. VI {1865), S. 181 — 198. — Klopflkisch, in -. Drei Denkmäler m. M,
Malerei etc., Jena 1860, erwählt S. 126 J. nach Ass. Bnaa der untergegangenem KmUh
warte JmHU. — Immwaaf ImMhmie m, s, w.» & SIS^^SW, — IboHMn*, M. PMidr.
i, fiSrame. 5airfMmbM[r /. 1888, — J. Gn. OuuanM, rwnm Tämräigieurtim Sym-
tagma, 1704. Bd. I, 5. 202. Rr';rhrr{h>ini; >•. .Jrrui. — H. Ortloff, Jena und die Um-
gegend, 1864. — rcrrrucB, Denkmale der Baukunst de* Mittelalters in Sachsen. 1. Abth.
Bd. 2t Bauwerke im Saektem' Hoetmar, S. 17. — Richtbr i« TAürä^. Fereitu-Zetadar,
S, F, II, m§, — B. Bimi, rairw 4mrah Harn tmi Ümgegmd, Jem 1885, — Bün,
in der Encyklopädie von Kbscq u. Gkubke, Secf. II, TA. 15. — Saxonia, Museum ßlr
»icksische l'aferlandskunde, Bd. I, S. 4f). 0'8. 7.V. — M. Schmbiiki., Abn'fS zu einem
Collegio publica über die Uistoria der Stadt und Universität Jena. 1728, — E. QoBMSa,
He LMMerg kei Jeam, 1840, wtrIlhaU m^b der teige/ugtem IMtmduit. — 0. floam-
BU u, A. FXana, /hm mm seinem Ortprunge Iw «0* meuetleH Zeit. Jena 1850. —
H. Sbslbh, Jrnrnsia nolatu dignis observafionib. cTposila in Act, Saer. Saec. /dead. Jenems,
— TASrimgem u. der Uar» mit ikren Merkwiirdigkeitem u. $, w,, Bd. IU, S. 63 ff.
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78
Jnu.
Q. A. SB YfMtxa, P/urer *. MelUngt», Kvm^^Utehm Jtm u, s. w., Jen», J7Ö6. — J. £.
% Wmamm, Bmakmbung tUr Statt Jmm m. «. w. Jtm, rt8S. M. L — Tiärmg.
MB ff^emar, Jma, Erfurt «. Vmgtgmi, aawk Neu» Potge Bi, II {1883), S. 42.'i ff.,
jtamitehe OrkundtH, mitgetheilt von Dr. VAxm. — J. G. Zbhbm, ki$ttriitk-4af9gn^kiieät«
Tatekeaiueh von Jena und seiner Umgebung, Jena 1836.
Wohl nur wenige deatMlie Stidte hmbea eine so grooM AanU m Abbildungen aller
Alto aotenraiBU, «ie gante Smk. Kor di« «klitifriw Müs lite tnilhik: i) *ia
UohseAnitl im Quart aut der »weiten HUfle des 16. Jakrkttmderu, GesammtbiU von Jenm,
unter Glas und Rahmen im Manutcript- Cabinet dar Univertiliubibliolkek. — 2) Prospekt
WM Jena in Lang-Quart in fiBjL.CK-UoBjuij<xKa, Täeatrum urbium, — 3) Prospekt in Quart
Ar Butn, «obtimbI. rar. Gerwt. 1808. — 4) Pripakt Ar Mit tti IIbbu«, Topogr^Ua
super ioris Saxoniae 1650. — 5) Prospekt in klein 4. in Makt. Zkiuk'» l tiner. Gerwmdat
1H58. — ß) Prospekt, Folio, S. C. Norib. ad viv. delin. 1674. — Bei Chkibt. Adbluho,
{kritisches Ferseieknis der Landkarten und vornehmsten Blätter der säehs. Lande, Meissen.
1818), M SSSjöS, flato M 15 dtnrtigir Ita^iito vwnldM«!, nitr Aimb dalge
der bereite genwiiifam. — Sine ttberetn «rgiebige Fandgrabe für derartige Abbüdangen
sowohl thOringischor Orto flljcrlifuiyit, als aufh ganz besonders von Jena ist eine grössorft
Mappe, die im Thurmhaus der Urosshersogl. Bibliothek *u H'eimar aufbewahrt wird. Bei
der von üerm Dr. Köhler gütigst gestatteten Durchsicht s&hltea wir nicht weniger als
Über drdMig aoleli« Bllttar t«b TendiiedeDfllMi FteuBtea, mebtenUi^ sni dm f«rigeft
Jahrhundert, sowohl die Gesanuntstadt, als auch ihre einxelnen Theile, beeonden den Ibrtt
darKtellend. Unter ihnen verdintien folgende vier besonilers hervorgehoben fti werden:
/) ein Uolsseknitt in Gross-Fo/io, etwa 1710, besüglich auf die in Jena heute noch viel
aräikUe Spaignekiektf ia dar CkriUaaakt HllS {eaiUirtate»mSnmg im IFaiakergshimsekaa),
ttüU eia GesammthiU der damaligea Staät ae^el Ihag^aag dar. — S) ^BUUaag dar /Brat'
lieh'Säehsischfti wrltberühtnten rniversifätsstadt Jena, in* takhe fon Nordost anzusehen,
geaeiehaet und gestochen von Jon. Ciia. Müubb. DoppaÜtgea , Gera nid. — Prospekt
amd €raadriss „der Stadt md IMatPsität Jaaa aeht der kanaaUegeadea angeatkaua Gagaad
wad dta nauü^tta Sa^gtcklttaarat HOnAarg Ael Amb Kaataaam» Dapp^Aafta aaa 1T^8»
0 AUar GramMaa vom Jaaa aUt dm J'lwftMf r4iB» Han dW., Buin «e., m4«b aaddeattkL
Farn mmerea ^Hildungen seien nur die bei ScBSUnB u. Fäbbbb (Jena von seinem
Ursprünge u. s. w., Jena, 18'>(i) erwähnt, unter diesen xwei Reproduclionen, Seile 16 ß.:
J) jdbküdung in gross Folio von 1730 von Q. fiBcaSB, Gesammibiid. — 2) Abbildung in
Qaart, waktgetungaaer HalaseMtt aaa B. Abb: Jaaa im Jakra 1757. — jiaek aiff die
wMgetungene Abbildung bei WiKOUime /. sei hingewiesen: längliches BogaaUsM au't Ge-
sammtansieht der Stadl. Hocx, Mairr. Ansichten MM Jaaa 1806, aut Teaet aaa SubBu,
schlechte .4nsichleu der Stadt u. der Saalbriicke.
Ueber die H^'ahr zeichen der Stadt, die sogenannten sieben If'under Jenas: ara ^Durch-
gang anter dem Alter der Stedttirehe); eapat (SchnapphaoB an der Bathbramilir); drata
(nun Scherz von Studenten im 17. Jahrh. Busammeagestelltos Skelett); mens (der Hausberg);
pons (Camsdorfer Brücko); iiifperula lurris (Puchsthiirm) ; ßf'eigefia/ia domus (W"'ij<*'lV< hes
Haue in der Johannisgasüe) siehe £i>m. Spiebs, die 7 ßf 'ander von Jena. 187b, mit Angabe
dir LHatraüo' S. 18 ff. a. JaaaiKka Zeitung 1883 Saaah^fOaH^ Mr. 3t {29. Jaii).
Ueber Siegel lieh« Stau, m TäUriag. Feraiat-Zailaeh'. II, 134.
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79 J«iUL
Jnü.
I. Kirohliohe Bau- und Kunstdenkinfiler.
Die Kirchen Jenas ha^Min mannigfache Namen für denselben Bau. Dies und
die der Stadt eigenthünüiche Lage macht es wüiischeuswertli, entgegen dem sonst
dngehaltaiai Gnmdsats der alphab^jadieD BoOienfoIge, der UeboniAtlidikBit wegui
hier eine mehr der Bedeutusg und der OrUidien Lage der Kirdien entsprechende
Anoxdnimg eintreten su lassen.
Die Hnaplktrehe ist die Stodt- oder MIchMUklTCke (auch Klosteis Flhir-
Urehe, nach dem Erzengel: Eagelakirehe genannt), auf dem hOchstoi Punkte
inmitten der Stadt.
Die CoUegien-, Dominicaner-, Paoliner- oder UniTerslUtskirche liegt weiter
nwQkk an dum Odlegienplals und dm KottMBilaiL
Die HcUlge KreubveUe neben einem CaraeltterklMter (WOhefaniterkloBter?)
in dar Safikgasse hint» dem Enge^ta, in Bestem Torhaiidm.
[Di<i NIkoIauslrapelle vor dem Rju\lthore, verschwunden.]
(Die Marlen-Magdalenenkapelle in der Saalvorstafit, verschwunden !
Die Spitalkirehe oder Jaeobskapelle an der Ecke der Domburger- und .Sa<U-
hahmtraMe.
Die KathoUBdie oder Johanniskirehe und die GaraliM«^ €h>tte8aoi[ar^, oder
Johann-Georgs (zu Unrecht auch : Nene Johanniaidrehe genannt) liegen beide im
Bezirk des Kirchhofea, nördlich von der Stadt
DieStedttlrdM»]Imf«UTChe,8tHlfliMlri^^ frfttwr ancfa iroU KlMlns
Pfkrr- oder Elgdakirche genannt, ist eine der grössten Klnlwil Thüringens und
von Alt<'rs her mit den Geschicken Jena.« eng verknüpft gewesen. Wie ilie letzte-
ren, ist auch die älteste Geschichte der äituitkirche in Duukel gehüllt, das erst etwa
v«B 1800 ab geüehtet nird, als der Mark- und Laodgnf Friedrich der Frddige
ndt Zustimmung seiner Ctemahlin, einer geborenen von Ixibdahurg-Amshau^ and
der TTerren von I.tilidaljurg, die l>ereits 1295 erfolgte Verleihung das Patronat.sreclitvs
über St. Michael au das Cistercienser-Nonneukloster von lioda bestätigt. Bereits
1301 ward dann von jenem Bodaer Kloster eine Niederlassung zu St Michael errichtet,
deren Besitzstand in der Zeit bis zur Refmnathm immer auBgedebnter wird. So besaas
das Jenaer Kloster allein in Jena das Patronatsrecht über die Johanniskirche, ül)er
die St Nikolai-, St. Jacobi- u. Marien-Magdalenen-Kapelle, sodann vielen Grundl>esitz
(z. B. 1344, 1340 erworben. — Vgl. TAiirüg. yertiM-ZaUcAr. /, 2öü. 256. 258. 269).
Die das Blmter bildenden Gebinde sind beute nicht mehr vorhanden, umfassten aber
wohl den ganzen Bezirk um und hinter der Kirche, besonders nach der Stadtschule
hin. Die Aufliehung des Klosters geschah 152.') auf Hefehl des Kurfürst*!ii Johann
und seines Sohnes Johann Friedrich. — Die ehemals zum Kloster gehörige St. Michaels-
khrche wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahihimdieita nni gebaut, dar Thurm erat
gagea Ifitta des 16. Jahrhunderts voDendet (vgl die unten aagefllhrtni lasdiiiften). —
Im Jahre IGOO wurde am Kirchengtibäude eine Reuovation Torgenoinnien. Das ursiirüng-
liche Dach, aus Hohlziegeln bestehend nmi auf der östlichen S^-ite mit cinrni l inigange
versehoD, wurde 1770-1771 abgeuomuieu und durch ein Schieferdach urseL/l. Da sich
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81 Jwa. JntA,_Stodarireh<. ^ 61
im Jahre 1787 die Gewölbe der SdliA in bedenklicher Weise schadhaft gezeigt
hatten, wurde 1788 iiu Frühjahr die Kirche von Neuem resumrirt. Nach den Schlacht-
tagen im Oktober 1800 diente sie eine Zeit lang als Lazareth. Im Jahre lä07 wurde
de wiedemm nnavirt, nie Ib der buigiriihiiiigeii bischrift Aber der innereD Hta|ittiiar
auf der SAdeaite beriditet wird. Ehre jetzige Gestalt verdankt die Kürdw der sehr
gründlichen, Tom Baurath Spittel geleiteten Restauration von 1873.
Amujm, Gesch. der Burggrafen von Kirckbtrg 1147 {betreff* der Griindung des h'to-
sitr»}. — Abb. Bbisr, Areküeettu Jeiteaiü, cap. 38 — 43, S. 434 — 648, wichtig, weil er mauohe
leSl wtA todnadea^ JcM TCndiwindaM Kuitdnkmil«» iubM. AlHxe «ed ChntaMM^
wj|ri|H**' «Khmw. S, 71, -> täuun, NemU§ JlMelraAmgr «*•
t, 5. 33 ff. — 3. Gürra», Jena u. Umgegend 1851, S. 31(32. — 0. Freiherr v. Gsons,
Lexieon Deutscher Stifter I. S. 254. — HiavAirK, rerseieknitt der Motter tn Thüringern, im
TAüring. yereins-ZeiUekr. FW, S. 34. — H. Haw, die mitteUtlerUektn Btttimrke im fFeim*-
rMm MttiM, dtn. ZaUtdiir, Bd. Fi {188^ S, IM— M, » "Lm, KtmUi§fgn^ia
/, 311. — Ott«, Kunstarekäologie (1885) II, 408. — Pdttbich, Denkmale der Baukumi 4.
Mittelalters in Saeksen I. ^hlh., Bd. 2, Bauwerke in Sechsen- ff^eimar, S.17, mit Abbildung. —
ScHUiBn u. Plams, Jena v. seinem Ursprünge m, s. w., S. 104 — 144. — Whiobiib«, Bt-
tdUt^uMg d. Stadt Jmm 1795, S, 19$ Jf. — J. G. Vomoi, BmOr. dar StatA, Jmm m»,
mit AkMdmg. — TkSrmg. F«nms-Z«t*ckr. N. F. Bd. II {1882), S. 439ß, ^ Jmaitekt
Urkunden, mifgef heilt von Dr. Maktih; ein (resuoh dee Bathos vom Jahre 1544, aus icm cr-
gicbtlicb, daas um jenee Jabr der Tharm noch anvollendet und der fiau •prangweise bis dabin
fortgeftthtt war. Die dem Bathagesnohe b^gefllgten Ib^en von Urtamdea des 14. Jahiw
hoaderlB g«be> AubeUnn Uber die Orflndong des MiehaeUtlosten. — Wiohttg Dir dl» Ge-
■ddehte der Kirch p sind noch die bei E. ScHxni, Geschickte der h'irchherg'seken Schlösser
u. s. w. 1830) , S. 129 ff., nad die LohMwg in Jena i^84tf), S. SS ff., gsbiaohtea Ur-
kondcnauszOge.
Unabhängig von diesen geschidlÜiehen Nachweisen lässt uns der Bau seilet
folgende «rahitdAoniedie Entwidreliiiig etkeimen:
Ajn der Nordseite sind im 5. und 6. Joch des Langhaiuee noch Theile aus der
Uebergangszeit, ht-zw. Frühfj^othik (urn 12<>>) erhalten, so im frechsten .Idch m\ Kh-e-
bogenportal, welche Theile jedoch in den späteren gothischen bau hineingearbeitet
wurden. Der dgentUche Bau begann in der Zeit der flochgothik (wie die S&ii>
sttbe bezeugenX ssog ddi aber in die Bpitgotbische Periode bindn. BewaiB MnUlr
sind ausser den Kehlprofilcn zwei auch von Wtebkuüho (/, 198^ und von Schssibsr
und FiHBER (5. lOS) angeführte Inschriften um mittleren Kirchengewßlbe nach Norden
zu; 1) Ueber dem FUrstenstande: anno t>omini mccccvt tet perbrof^t gm>elb
auf ^cn «iMHt» vincnl« petri. auf bieee $dt eittb baitmdfccr gm>«een mit iM^nmt
mic^ael @k}ryff unb aeme pfoleteibec unb ^IM ^olb. — 2) mehr nach dem
Altar hin: na^ (friert grburt^ mcccc in bem jrppii iar ist rolbrabt bis gnvelbe
an eant petete unb paule tage. — Weitere Baufortschritte werden durch die auf
der eOdficheB Seite des Gewftlbes eingetragenen Zahlen 1442, 1486, 1667 bezeugt
(Abbaw "amaa, JrcUtmtta, S, 480 ff.).
Der Thunnban begann erst 1474 laut einer biachrift in der sogen. „Mehlkammei'*.
So hiess früher der untere TheU des Tliurmes im Innern deshall», weil hi(>r vormals das
an die Armen zu vertheilende Mebd aufbewahrt wurde (Ai>b. üBisa, Mchitectus, S. 6i£).
Die Uer (in der Nihe der in die ffirche fBhrfinden Thür) angebrachte Luduift lantet:
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8*
H
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JuA, Stadtkirolie.
Die TSdam dar Wakmcikv kotoD danadi: Teuerkauf, Töpfer, Holpir(Hofer?X
Alter mdsler (oder ist dies: Altmeister, und der Name: Peter?) und Wgel (vielleicht
» für Weigel, da der Raum nicht ausreichte). — Eine weitere, 12 Jahre jüngere, ebenfalls
, auf den Anfang des Thurmbaues bezügliche Inschrift iiudct sich auf der äusseren
BftdtwKBd des TlninD-ErdgeecboBM«, unter dem Rdiefirilde dea heiligai Miduwl: Km»
^m tnccccl^|;p>i rdFarb toppt^er (Töpfer) ambrosiue bornrr raciaimiftcr. (otM
altenburgF. bans eatvlic^ bAumeierer (mit Meisterzeichen) paul Purt mei«ner tyn
meiacer. of ^iitetog pentccpatee iet angrUtt &terr bau. — So wird der Beginn
dea Banea aoiroU anf 1474 ala andi auf 1486 angegeben, wir haben demnach Hühl an-
"Ff**»«^, daaa nach der enteil Gnmdateiiilegimg (1474) der Bau nur laagaam fort-
gegangen oder gar ins Stocken gerathen ist, und erst im Jahre 1484 wieder ener<risch
in Angriff genommen wurde, üeber die Art der Baufortschritte in jener Zeit giebt uns
eine von Dr. Uaxom, im Tkürimg. FertiwZdiMkt, S,F., Bä, I {l{i82), S. 439 ff. mitge-
theOte Urinmde iBteresaaaten AvbeUnaB: Sie Banketten worden aus dem KircheoTer-
mOgen beetritten ; „wenn man eme Zeit lang gesammelt hatte, hat man ein Stflck am
Kirchthurm davon gebauet". Der Bau schritt also, wie schon die eben angeführten
Inschriften zeigen, ruckweise mit Unterbrechungen vorwftrts. — In Bedr&ngmss scheint
die Banverwahong gerafhen ta aein, als im Jahre 1525 bei der SiedlariBation dea
Klosters die Eircheneinkflnfte eingezogen worden waren. Im Jahre lb44 wandte sich
daher der Itath von Jena an den Landesherm, damit dieser der Kirche St. Michael
das ihr zustehende Einkommen wieder überweise. Es wird dabei auch auf den un-
vollendeten Theamban hingewieaen. So haben wir ea uns au eridftren, daaa ent in
der llitto den 18. Jahihnndorta der Thum fiartig gestellt wurde. [Baa Jahr 1557
bezeugte eine von Aoa. Bete«, ArcAiteeius, S. 77, angeführte Inschrift, die nach der
Angabe dieses Gelehrten auf einem Gewölbe zu lesen war in dem Ilaume, „wo die
Crewichte des Uhrwerks hangen". Sie lautete: atmo Dommi 1551 des Montags am
JJbmi§ BaHMmari iti HSrnt Thurm mit dkr «mmt ZugASnmg, wie w Augmt,
gäntgUeh und vonkömndiA voBbnicht, die Zeit smd regierende Bürgemeister gewesen
Hermmm Nebdin§ md Jtikmm WoJ^hm «md Smmteiekr Hem$ Sekmid der Qerber,
J, r, F. FJ.
Inwieweit bei der AnfiRUmmg des gesammten Kirehenbanes iltere Banlichkeitn
neben der Kirdie oder Strassenzüge zu berücksichtigen waren, steht dahin ; auffallend
ist, dass der .grosse quadratische Westthunn nur der südlichen Iliilfte des Langhauses
vorgebaut ist, also ohne Kücksicbt auf die Schiäe; femer ist die Orientirung des öst-
lichen Theiles eine andere, als die dea weetHehen, ao daaa daa Langhaus ent ein wenig
mehr nach Nesden, dann (nach dem Thurme zu) nach Süden geht Weam nicht die
In.schrift vorhanden wäre, würde man demnach vermutheu, dass der Thurm, wie bei
so vielen Kirchen, älter ist \ind dass dann das tJbrige vom Chore aus mit nicht ge-
nügender Einhaltung derselben lüchtung gebaut wurde, so duss für ein Zusauunen-
treflte der einseinen TheOe die EinUegong der Ijanghamweiten nOtiiig winde. [Viel-
leicht stand also doch vor dem Bau des jetzigen an gleidier Stelle ein Thurm, der aber
bis auf den Grund abgebrochen wurde, so dass eine neue Grundsteinlegung stattfand;
dass ein lliurm 1346 vorhanden war, bezeugt der „unter dem Thurm" damals er^
wihnte Lanientfaia-Attar. — Ttbäig. Ferehu^Beiueir, 330],
Der Chor liegt so hoch gegen das T<anghaas, dass, da umgekehrt der Eidboden
von Westen nach Osten sich senkt, unter dem Ghece noch ein bedeutender Raum übrig
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84
JxNA, Stadtkirche.
Jena. 84
DnrcbgBDgsball« anter dem Chor.
bleibt Derselbe ist durch eine Queniiauer in zwei Theile getheilt, von denen der eine
die Fläche zwischen den drei schrägen Schlussseitcn einnimmt. Dieser Theil ist nach
den drei Seiten hin durch mächtige, kehlprufilirte Spity.Uigen auf achteckigen Trage-
pfeilem geöffnet. So entsteht eine sehr malerische Durchgangshalle von Norden
nach Süden (eines der sogen. 7 Wunder Jena's) *), während nach Osten der Fussboden
zur Strasse abfallt. Diese Halle hat drei dreikappige Kreuzgewölbe, deren kehlprofilirte
») Siehe oben S. 78.
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85 Jena.
Jbmi, Sladtkirche.
86
a c
Rippen yon den inneren Ecken der zwei östlichen Tragepfeiler, und in der Mitte,
wie an jeder Ecke von dein westlichen Wand-Abschluss ansgohen. Die (jonsolen diesev
Kippen sind einfach, vcricelirt pyramidal; die Schlusssteiue ci^jcuartig alterthümlicb,
leider sehr verwittert.
Der Raum unter dem Chorrechtock, eben&Ds baulich ausgenutst, ist von dem
Inneren der Kirche erreiclibar. Durcli eine 'Hieihingswand ist ein grösserer nördlicher
Raum gebildet, die L ii rtst engruft, mit einem Kreuzgewölbe von kehlprofiUrten
Rippen, Begräbnissurt für den hier 1678 beigesetzten Herzog Bernhard von Jena
und seine OemaUin Maria, sowie für einige Prinzea des JeoaiBchen Fttntenhsnses.
<n<HiswsBi s. Vm, /m «. «. V. iimo, S, ist, Migt €]»• Al»MUinig d«r QaSk, sswis
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Jwu» StMltkiraheb
Jon. 8ß
«bw BiMbnibaiig dM konttfoll nmiMm. iMnofl^dMn Sarges. YergL
ftiidlwifaiy ». Jmm h S. SW), Wartlidi Ton Our liegt die alte Sacrlttel nit
ebensolchem Kreuzgewölbe und einem krausblättrigen Schhissstein, und davor ein zu
ihr führender Gang, der durch (nnc (in ihrem Lauf einmal gebrochene) Treppe mit
dum Ostjocli des Laugbiaus-äüdsclüüeä in Verbindung stdit.
Im InmereaMdliBUrAe iknUdk einheitlich (jene VewciMetolwIt» nddie eigent-
lich alle Joche muregelmisaig macht, nidit bemerkbar), besonders in Folge der sehr gründ-
liehen Restauration 1873 durch den Baurath Spittel (Lidhtdruck). Es ist eine Hallenkirche.
Die achteckigen Zwischtinpfeiler und cnt sprechenden Vorlagen an der Ost- und Westwand
haben einfache öockel und sind durch Ihre entsprechend pruülirten, spitzbogigen Scheide-
bflgnokMXiii^ptevBAaiidBB. An WftndeDimdPliBilenisttxenanf kurzen DicnststOmpfBn
inMiiitgiMh ab KOple oder mit Lairinrerk oder liusBwwk gebildete Consolen ( A\ welche
die kehlprofilirten Rippen
der Stemgewölbe tragen;
acht SddiuisCeiiia iind mit
Wai>pen Yeräert (llb«r dtoie
rergl. Adb. Bsikr, .■frcMfertus,
S, 006; SCHBEIBXK, u. FX&BXE
S. 109). In den Chorschlnssp
ecken kreueB M dieBip-
j>en in den Anfängen»; da-
zwischen enden oben die von
unten aufsteigenden, durch
FlgnreD auf Conaolen and
unter Baldachinen unterbro-
chenen Dienste. Dies Alles
Erneuerung der letzten Ke-
stauration. — Auch in den
Emporen, welche auf der
yordseitc eingebaut sijid,
läuft Altes und Modernes in-
einander. Die unteren zwi-
Bchen den ScUfEsplälem ein-
gespannten Bögen sind rund-
bogig und mit Kehlprofilcn
' mid Bimstäben ohne Regel
auf «eist modernen Goneolen 0m 6. Joch abf einem titerea WappeasdiÖd mit einem
Baum) gegliedert Ebenae die QTat))ögen zwischen den Jochen unten. Die steinernen
Brflstungen im Emporengeschoss sind alle neu Im (istlichsten Joch des Nonlschiffs ist
die neue hölzerne Emporentreppe augebracht (statt der früheren, noch zugänglichen,
weldie in einen nadi wMseii Torspringenden AditeiiiaKTliflniM^ am). Die B3f«he bat
Sterngewflibe, im Nordadut jedoch im 2. und 3. Joch eine nem Holzdecke, im 4. ein
dpitzlx^ges Tonnengewölbe mit Stichkappen, deren Rippen kehl])rofilirt sind, im 5. Joch
Stemgewölbe mit kehlprofilirten Rippen, im und 7. ein Kreuzgewölbe mit kehl-
profilirten Ri^)en. In diesen beiden Jochen sind zum Theil die alten als Köpfe
gestdtelm OölfliBlen -ttiMlfen, Im 6. Joeh ea der Kindinuid die K4i|ie tm EIMg
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Inneres der Staatkirche zu J'=na.
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88
Jni, StaultkirQlUh
imk. 88
und KOnic^. Dieaelbeii sUmb da, wo das aUe KleeUattbogeu-Portal «mm Fiats Imt,
etwas in der Wand, in Folge einer Verstärkung derselben. Z^nschen dem 5. und 6.
Joch tritt auch ein Treppeuvorbau in fünf Roiteu des A(;htecks in die Kirrlio unten
hinein. An seiner Sfldwes^äche ist die spatgothiscbe Einfassung eines ansteigenden
Bechteck-Fensters sichtbar; au seiner SOdost- und Ostfl&che sitzt eine originell gestaltete
Thttr (AbbOd. & 87). Die ianara PNfilinmg dendben idgt die in d«r SpUe^rthik
häufige Form der Korbbogen-Ueberdeckung mit durch Absatz liöher geführtem Mittol-
stück ; aussen ist der spiltgotlüsche Schweifbogen, mit seitlichen Bögen verbunden, offen-
bar eine Iteminisceuz an den Kleeblattbogen des alten Portals. — An der Südseite am
zweiten Pfefler führt eine etwas oberhalb des Fnssbodens angebrachte (jetzt durdi eine
Hobsteiqiipe aogftngliche) Thür zu einer in einem Ausseuvorbau liegenden steinernen
Wendeltreppe, und diese wiederum zu einer über dem Südjwrtal in dem Vorbau
befindlichen, nach innen durch einen Spitzbogen geöl&ieten Logen-Empore und weiter
hinauf bte zur DachhOhe. — An der Westseite (^1) mhen die Kreuzgewölbe einer Orgel-
anpore anf den zwei westlichen Haup^feilem und einem achteckigen, in den Flächen
eingebogenen Pfeiler dazwischen- (Diese Gewölbe mit kehlprofilirten Rippen sind
auseinander gegangen und durch einen Eisenanker gehalten, welcher aber selbst
wieder in gefahrdrohender Weise gerissen ist). Eine Thür führt in die Sacristei;
ihr Gewände bat an jeder Seite drei zwisdien tiefen Kehlen anf gewundenen Sockeln
auÜBteigende kantige Stäbe, welche innen im Spitzbogen, aussen im Schweifbogen
verbunden sind, ohne Kämpfer, aber mit J'ortsetzimg bozw. Durchschncidungen der
Stäbe. — Die Sacristei im Thurm-Erdgeschoss bat ein Stemgewölbe, dessen kehl-
proiHrte Rippen vnmittelber ans der Wand wadiaen und oben UUnfilnnige Spitien
haben. Der Scheitel im Mittelfeld ist aus vier gegeneinander etMBOiden Kleeblatt-
bogen mit Tiilienenden gebildet; ein Wippen in dar Mitte (Ä),
Aussen giebt die Kirche zwar in ihrer OrOsse ein leidlich einheitliches Bild,
ist aber in ihrai eimebien nuihn meikwllrdig ferschieden, nicht nur in Fdge der
zeitlichen Unterschiede in der Bauausführung, sondern auch bei offenbar i^leichcn
Phasen der (»nthik verschiedene Hände oder Geschmacksrichtungen bekundend.
Während die Südseite, nach einem verhältnissmassig grösseren Platz hin gelegen,
mit ihren rddien Portalen mcbr in die Erscheinung tritt, entsielit sieh die Nord-
Seite, an einer engen und ansteigenden Gasse gelegen und besonders in ihrem wei^
liehen Theil durch den ihre Baufluchtlinien Ijegleitenden Burgkel]trl);iu fömilich ein-
geengt, mehr den Blicken des Yorübergelieuden. Gerade sie bietet des Interessautcn viel
An Chor und beiden Xebenschiffen treten yerhiltoissmässig sdmale Strebepfeiler
heraus, an den Ecken, auch denen des Langhauses, schräg gestellt Stärker treten
aus dein A(htw;k gebildete Treppeuthünne, die bis zur Dachhöbe reichen, vor. in der
einspringenden Ecke zwischen Chor und Nordschitf, am dritten Pfeiler der büdscite,
sowie an der Westfront genau zwischen dem Nord- und Mittel-Schiff. Ausserdem
Steigal kleine Vorbauten und Kinbanten auf, und zwar an der Südseite rechts vom
Uauptportal ein auf einem Consol vorgekragter Treppenthurm (der von innen zu-
gänglich) , links eine kleine Kapelle (zum Zeigen von Reliquien , fälschlich für eine
BusskapeUe er klart), so dass dadurch schon ein gewissermaassen ungeordnetes An-
sehen entsteht Dies wird nidit gsmindert dadnrdi, dass das Hauptgesiois ans dem
11. Jabrinmdert, aatiUsimid und nttditeni, im Tanghaws viel niedriger, als im Clior,
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89 Jeaa.
JxKA, Stadtkirobe.
89
MSrdlicbtr Aafris* d«r Sudtkirch«.
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JnA, Stedtkirohe.
Jana. 90
sowie das UauBardendadi ndt gemeinen flacMiogigMi Dacherkeni dm gunen, nun
Tlieil doch prächtigen, Bau unw^iniig abschliessen.
An den Strebepfeileni selbst zeigt sich ganz verschiedene Bildung. Dazu tritt
noch der Fussbodenunterschied zwischen Osten und Westen; so kommt i», dass das
SocfcdgesiiBS zum Tlieil, wie an der Oetlichen Nordthttr, gewiltiige Absitze mr Ana-
gleich ung macht. Am Chor und an der Sfldostecke des Langhauses haben die Strebe-
pfeiler ühereckstehcndc Sockel und über dem gutgebildeten Sockelgesims kleine Pyra-
miden zur UeberfUhniug in die Rechteckfläche der Pfeiler. Wie das Sockelgesims
geht das KaflSg^esimB durch. Etwa in WSb» der Fenstennittai haben die Strebepfofler
noch ein ringsum laufendes Gesims mit Ziergiebeln an der YiHderfläche, wie sie audi
oben in Höhe der Fensterscheitel Ziergiebel vor den schräg gegen die Wand laufenden
Pultd&chem haben. - An der Nordseite haben der östliche Eckpfeiler und die beiden
folgenden Langhauspfeiler, sowie der westliche Eckpfeiler einander gleiche, mdur dar
wfitfjoümi^ Vereinftidumg entspnehflDde BfUhmg: ein gedrfieklsB RooketgwdinH,
Kaffgeshns, darüber in Höhe der Fensterkftmpfer Ziergiebel, oben einfache Pultdächer.
Ebenso, doch ohne den Zwischengiebel, sondern nur mit einem olx^ren Zwischengesinis
an der Yorderfläche versehen, steigt der (von Osten) siebente Pfeiler auf. Der fünfte und
SBchste Strabepiofler sind unten dnndi eiBen miditigiD, flUtotehtslos eingesprangtM^
flachen Spitzbogen (mit zwei Bimstüben als Verzierung der Leibungen) verbunden.
DarülH.'r tritt die Oberwand in der vollen Stärke der Pfeiler, eine Emporen-Erweiterung
bildend, vor. Hier finden sich mancherlei Spuren von firOhereu Bau-Aendeningen, nfim-
Udi ein im Absats Uber den Bogen gefohrtee Gesims, links eine Rdhe flbereinander ans
dem Bau heraustretende stdnornar Balkenenden, ein deutliches Zeichen von Unr frttMr
sich anschliessenden Baulichkeiten; ebenso die, wie man sieht, schlecht zugemauerte
Rundbogenöfinung im vierten Joch, wo also auch der Bau Fortset-zung, bezw. Ver-
bindung gehabt haben muss (das Fenster hier ist zwar alt, aber jedenfalls von anderer
Stelle spftter in die Flidie eingeftlgtX und zwar nach dem ftüheren, anf der Noidaeite
belegenen Kloster. Diese Verbindung muss übrigens im vierten Joch nur oben Uber
die Strasse j,M'f,'an?^cn sein und auf einem KrcuzgewöUx; geruht haben, denn in den
Ecken der Strebepfeiler sieht man Consolen und kehlproüiirte Rippenanfjänger, sowie
darunter die einer Ansseidladie entepndiend behandelte Qaadenmg mit abgestuftem
Sockclgesims (vgl. Aduak Ban^ ^f«L S. 499, Schbeibkr u. Fluu, S. 108).
Der (mit der Nordseite zusamnien zu behandelnde) Theil der Westfront nördlich
von dem grossen Thurm, zeigt in dem einspringenden Winkel einen vor der West-
front einige Meter vortieiendMi IVeppenToiban, welcher jetzt mit dem links (nördlich)
davon befindlichen kleinen Achtecksthurm gleiche wesCüehB flncit hat; aber aneh hier
neigen das dazwischen befindliche schlechte Mauenverk und die senkrechten Fugen,
dass beide einst getrennt waren, und eine Lücke tnior vorspringende Mauer vor ihnen
sass. Das Thflnnchon, bis zur Langhaus-Dachhühe reichend, hat eine einfache Recht-
nefcthOr nnd FensterseUitse, oben aber den originellen Abeddnss mit einem auf dem
Kegddach hockenden Löwen {JC^
An der Südfront enden sämmtlichc Strebepfeiler mit Verkröpfungen püasterartig
mit dem Hauptgesims und wirkt dies AntUüsireu über der mittelalterlidien Gliede-
mng, doppelt stürend. Bis anf diesen Umstand entspridit der Osffldie Edntnbe-
pfeiler, wie erwähnt, denen des Cfliores, bat jedoch (wie wohl früher vidleicht all«,
oder ein Theil der Pfeiler) Ober dem KaflipwimB drei nnterw&rts mit Kü^fm Ter-
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Jihjl, Stadtkirdie.
Jana. 92
nerte CSonaoleB und «ntqnrediende IMducMiwt, unter deren mittebtem noch nb einzige
Figur die einer Maria enthalten ist (S. 96). Der folgende Pfeiler gleicht den ersten drei
der Nordseite. Der dritte und vierte sind in die Architektur des Portales hinein-
gezogen, und sollen daher mit ihm im Zusammeuliaug besprochen werden. Der fünfte
mid achte habra keine Zieigiebel, aber Uber don Kafljseeims Unterbrednnig dvreh
ein hübsch gothisches, übereck gestellt vortretendes Tabernakel mit Zwischenghederung
durch verzierte Blendgiebel und mit HelmaMeckung ülxjr zwei Zicrjrieltehi. Der
sechste und siebente Pfeiler, welche das Portal einfassen, haben statt des Kaflgesimses
Ziergiebel, Aber denen einlBidme, übereck gestellte FfeOer, «eldie bis znr EimpferiiOhe
dar Fenster raehen, mit Kendbögen gefallt und mit Giebeldien abgeschlossen sind (A).
Fenster sind in reicher Menge in jedem Joch angebracht und zeigen alle
Phasen und Arten der Spätgothik. Die l)eginueude Spätgoüiik bezeichnen die
Ideineren Fenster in den Chor-Unterbauten schon mit Kehlprofilen, aber noch mit
spitzbogigen KleddettbOgen und Piaaen im Hanaewerk. Die Fenster am Chor, am
litniJiaiHl im 1., 2., 3., 6. und 7. Joch der Nordseite, im 1., 2., 4., 6., 6. und 7. Joch
der Südseite, im Nordschiff vor der West-'^eite, am Thurme im ersten Obergeschoss
an der Nord-, West- und Südseite, im dritten Obergeschoss an der Ost-, Nord-, Sfid-
nnd Weet-Seite sind die gewöhnlichen SpitaEbogenfBBBfeer der SpätgothilE, zwei- oder
dreitheilig Cm der Ostpartie zum Theil ungemein lang) ndt Maasswwk von Fischblasen
oder schon aus dem Rundbogen entwickelten KleeMattbfigeii (die im ersten Thurm-Ober-
geschoss der Pfosten beraubt, bezw. zugemauert sind). Sclnveiflogcnfenster mit Maass-
mack sehen wir, zu dreien gepaart, an der Südseite über dem ilauptportal; Yorbanga-
bOgeo in siveifiidier, dreilhdier mid vierftdier ESnUegnng im 4. Joch dar Nardaeite
(Ä) und im Thurm-Erdgeschoss an der Südseite; drei unpassende, romanisircnd mit
Höherführung des mittleren angeordnete Rundlnigen mit Kleoblattniaasswerk sind im
5. Joch der Iianghaus-büdseite, einfache Spitzbögen schliesslich im zweiten Thunu-
ObergeadMMs angebraelit
Was die Eingangsthflren betrifft, so sitzen einfach rechteckige an der
Nordseite im 4. I>anghauRioch und an den Tistlich und westlich dort iKjfindlichen
1Vep|)enthürmen. Das einfache schiefe Spitzbogcuthor im ersten nördlichen Laoghaus-
joch ist woU Folge von Profil-Abrndaaetangen. Ein got mit Bimstaben gegliederter
Spitzbogen führt in den Westvorbau neben dem Thurm. ESne originelle Veiinndnng
von dem in der Mitte durch Abstufung h(>lier geführten Korbbogen und darüber einem
durch Pocken rechts und links unterltroditiien Schwcif1)ogen erscheint sowohl unten
am Eingang des westlichen Vorbaucä neigen dem Thurm (die Aussenprufilirung ist
sdiwer eikeunbar) als hn Lmeni in der Thflr znr Thurmkammer (Ä). In das Nordsddlf
führt In das dritte Joch ein Spitzbogenportal (A), welches in den Selteneinftasungen
Nischen mit auf Säulen ruhenden Consolen und ziei liehen Raldacliinen hat [während
dazwischen die Bildsaulen fehlenj. Auf den Kämpfern und einem steinernen Mittd-
pfosten mht ein Balken, vreldier die zieriiche, ans Stangen nnd nasenbesetnten Klee-
blattlH)gcn gebildete Füllung des Bt^enfeldes trägt. Die Bugengliedenmgen haben
Kehlen zwischen Hnndstäl>en (^4). — In das sechste Joch der Nordseite führt ein früh-
gothisches Kleebogen -Portal, welches energisch durch drei Rundstäbe und
einen Bimstab zwischen Kehlen gegliedert ist {Ä). Diese Gliederungen fangen erst
in einiger Hohe Uber dem Sockdgesims an, sind aber dann durch keine Kümpfer
mterbroehen. Bechts tmd links ?ott ton Portal sind Spüadragenbknden mit
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Jbu, Stadüdrobe.
Kleeblattbogen im Bogenfeld ver/iert, unter diesen aber nochmals ein tiefes
Rechteck ausgciiischt. Oben sind sie durch ein Gesims abgedeckt, an dem (nn
augearbeiteter Vorsprung die einstige Bestimmung verräth, Bildsäulen zu tragen.
DioBBs FMtal 1IIII88 den AicMtekteD der Spätgothik nicht idch genug gewoeen aein,
und BD wurde denn ein us einer Doppdsftale gebildeter MiUelpfostea eiagafülgt,
der auf einem aus Stäben gehildetcn Cniiiti'll einen untenvärts als Korbbot^^m mit
erhöhtem Mittelstück gestalteten Querhalkon trägt. Derselbe sit;^t so tief unter der
Kämpferhöhe, d&ss ein sehr hassiicheä Bogenfeld oben übrig bleibt, welches mit
üaaünrerk vm FtaehUuen und einem Dreipeas, sowie mit einem Krems an^cfUlt ist
Alle diese Zus&tze suad zwar an die zu diesem Zweck erneuerten, zunächst liegenden
Quadern des Gewändes angearbeitet, verrathen aber ausser durch ihre Formen durcli
ihre flache und flaue Profllirung die spätere Zeit — Auf der Südseite ist im dritten
Jodi ein ungemein reiches spätgothiaehee Portal (Uditdradc). Zwei im Schweil^
bogen flberdeckte Durchgänge mit willkürlichen Maasswerkformen und flberreicher.
Bekrönung von Kanten und Giebell)lumen sind durch eine mitth're Fiale getrennt und
von seitlichen Fialen eingefa&st (A). Zwischen den Schweif bugeustücken sind an der
Hinterwand rechteckig umrahmte Kleebogenblenden, darin Consolen, für Bildsäulen
hesthnnt üm das so gebOdato Portal seigt sieh an den Seiten und oben eine
Rechteck-Umrahmung, und zwar ist der oIkmc wagerechte Theil unterwärts von ein«n
Klecjblattbogenfries liegleitet. Die senkrechten 'i'heile der Umrahmung sind al>er nur
in ihrem oberen Iheile sichtimr, im übrigen durch das hier l>egiimeude Fialeuwerk
der SetteneinfasenngM verdeckt Die didit anliegende sdurlge lidbung hat zwei
Blendbogen, dann folgen, um die Ecke gehend (also an der SfldroauerflächeX ein Blend-
bogen, dann witnler, im rechten Winkel gebroolien, an den einander zugekehrten Fliu-hen
der dem Portal zunächst liegenden Strebepfeiler zwei Blendbögen, schhessUch an der
VordArttdw dieser Strebepfeiler eine solche Blende. Diese Blenden sind aDe mehr-
fadi gefiedert, der Hauptsache nadi als Schweifbögen auf Capitellen sddanker
Dienste, mit Füllung von Kleeblattl)figen. An den Seiten und oben zeigen sich die
üblichen Blumen und Fialen. An den Blendflächen (wie auch an dem Mittelpfosten)
sitzen auf kurzen Diensten Consolen, sowie darüber Baldachine [für Bildsäulen]. Oben
wird die Oliederang an den Strebepfeilern und der eigentlichen Portaleinfoaeung eine
verschiedene. Denn an den Strebepfeilern sitzt über jeder der geschilderten Blenden
ein Gesims, darauf ein ül)ereck gestellter Pfeiler mit Xistrhen, darin S<K-kel [für
flgurentragende Säulen] und im Schweifbogen vortretende, von Kleeblattbögen begleitete
Baldachine mit Kanten- oad Giebdbhunen, getremt und eingefust dnrch Fialen. In
zierlicher Weise sind darauf nochmals zwei übereck stehende Blenden mit in der Mitte
(also über den Scheiteln der Baldachine) aufsteigenden , bis zu den Giebeln der
Blenden reichenden Fialen angeordnet, über denen dann ein ilelm gegen den von
da ab glatten Strebepfeiler anlftnft In der elgentUeben ThOrdnfueang aber ruht «her
der erwähnten wagerecbten Bahmenprofilirang dne auf diagonal gestellten, ungemein
schlanken, durchbrochenen (an moderne eiserne erinnernden) Consolen eine Steiu-
iialkenilecke, welche bis zu der Vorderfläche der Strebepfeiler reicht. Auf dieser Decke
ruht diu nach dem Innern geööhete Empire (S. 89), und steigt die Oberwaud als
VoiImhi bis smn Hanptgeainas anf , dnrdi die drd erwihnleii Sdmeifbegienftiistw
erleuchtet Vom hat die Decke keine wdtere Pfeilerunterstfltznng, und ist die
Brüstung daher unterwärts kühn and interessant abgeschlossen durch einen auf
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Uu, 94
Consolen ruhenden Schweifbogenfries, welcher von je zwei Kleeblattbögen antertheilt ist
Zwischen einem auf diesem Fries ruhenden Gesims aber und den überfenstem
dtnii swd BOfHi flbewlBMidir. Der oben Fhchbogea ist der sptfisotliiadie, kaU-
profilirte. Der danmter, mit fluer mtüdsireiider Gliodonmg, ist eingeMhoben (statt
der beabsichtigten reicheren Maasswcrkgliederung). Die dabei hergestellten Streben,
and die kahle Putzfliche stören das Aussehen der ganzen Südfront erheblich. — In
die Architektur diesoB Fmttia sind aneh die beiden hepftchbarten, «iBeen in den
eiBspciagendai Winkeb der beiden Btreb^tfeiler Pietz fiadend« BratbeOe Unein-
gezogen. Nach Osten zu ist auf einem oberhalb des Sockels angeordneten, mit
Kleeblattl>ogenfries verzierten Consol das von innen nach der Empore über dem
PuruJ und weiter fiilureade Treppenthürmchen im Achteck vorgelura^ Dasselbe
seigt Blendbogen, draen des Streb^Ceflen f^eieh, und dertber die Fortaetsmg des
Gesimses, darttber freilich nur Bdnnale, seUank bis zur Höhe steigende und dnrch
Spitzbögen veri)xmdene Kcklisenen. In die westliche Strebepfeiler-Ecke ist die oben
erwähnte kleine Schaukapelle eingebaut, die durch ein Treppchen von der Westseite
ber «igfagKfh ist vnd ein KreosgewQlbe bat Bm Wand ist im Uebrigen der eot-
flimdiende Thdl der Stdmaner und der Strebepfeiler salbet) und ruht das Gewölbe
aus^^or auf einem freistehenden Pfeiler nur auf Vorlagen vor der Südwand und dem
Strebepfeiler. Der freistehende Pfeiler hat ursprünglich dieselbe Blendenanordnung
wie der Strebepfeiler gehabt, wovon der untere Dienst mit Consokivitell danaf Zeug-
nies glebt Oben aber eind der f*!**"**»* gplfrbagw, das flacho Dadtgeeims und das
Dach darauf nachraittelalt«rlicher Nothhau, sowie die glatte Stirn Hher der als Fenster
zu bezeicluieuden Oeffiiung. Hier ist iiaiulich, wahrscheiulicb in Folge von der E^h-
iosigkeit des Ideinen Baues, eine traurige Zerstörung eingetreten, welche die Klee-
bogen-Ifaasswerkgliedemng Uber dem ?ergittBi'tea Fenster nur noch ahnen liest
Die Thttr, wdche westlich in den kleinen Bau führt, ist jetzt ganz TtimadiHtwigt,
wie diese Seite. — In das sechste Joch der Südseite führt ebenfalls ein ganz reiches,
aber gegen das grosse Uauptportal an Beichthum und besonders an Eigenartigkeit
sarflektaratendea Portal Es iiteineinderGofhik bftnllgtt<>niUii«iioB derT^
dem Fenster darüber. Die dreifache Abstufung mit Bimstäben zwischen Kehlen
steigt bis oben hinauf, hier zum Fensterspitzbogeii verbunden. Unten ist dazwischen
nur mit einigen ilun selbständig gehörenden GUederungen ein Schweifbogen eingefügt
Qm BogenÜBld modernes Holzmaasswerk), w&hrend auf seinem Rücken die Theilungs-
pfostei des Fenaters nemüdi mKKganisoii anCrteigen.
Der mächtige viergeschossige Westthurm kommt in der Nähe wegen der engen
Strassen weniger zur Geltung, als in der Fenie, wo er in der That die alte Ueber-
lieferung, dass er, Thüringens höchster Thurm sei, glaubhaft macht. Seine Fenster
Bind eehon oben besprocben. Von seinen Geeimaea suid die drei Zvisttegesnaae
mit Eleeblattbogenfriesen darunter mittelalterlich, das Dachgesims mit dem Rundbogea-
fcies natürlich nicht. Sehr eigenartig sind die durch das zweite und dritte Ober-
geschoss geführten EckÜBOien und die im zweiten Obergeechoss angebrachten Bogen-
reste (Ä). In goistvidlfir Weise aliiUdi Uelm, ma den üebergaug vom Tiereddgen
Qnmdriss des ersten sam achtedrigen dee sueitan an vendtteb, bezw. die eittfidie
Pyramiden- Vermittelung zu decken, von jeder der vier Ecken auf Sockeln (die noch
erhalten sind) aufsteigend, reclits und links zu den nächsuiii Iteideii I'/Cken des Acht-
ecks ein halber frei herausgearbeiteter, einem Strebebogen uiciit unuiuihcher Schweif-
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95 Jena.
Jkxa, Stadtkirche.
95
bogen, mit KantenbluiDen und Giebelblunie besetzt. Er lief etwas oberhalb der Mitte
der Geschosshöhe gegen die Ecklisenc an, und sind an dieser Stelle noch die Kest«^
der Ansätze erhalten, welche zugleich Zeugniss von der feinen Arbeit gelxin und die
Zerstörung lebhaft bedauern lassen. (Die Zeichnung giebt die Schweifbögen restaurirt
wieder), üelwr die den Thurm krönende, dem 16. Jahrhundert angehörende, lang-
weilige Schweifkuppel mit ihren vier Ziergi»'beln lässt sich nicht viel sagen. Der
Tal)emakelaufsatz heisst wegen der grQn gewordenen Kupferl)edeckung das grüne
Thttrmchen. — An der Nordostecke steigt über dem ersten Obergeschoss in dem durch
das Achteckig- Werden des Thurmes entstehenden Absatz ein kleiner Achteck-Thurm,
angelehnt an den grossen, auf, welcher von dem dritten Gesims des grossen Thurmes
mit umzogen wird, in halber Geschosshöhe darunter ein ebensolches Gesims mit
96
Kloeblattbografries für sich alleiu hat, uud kurz über dem dritten (iesinis dos Haupt-
thurmes mit einem einfiichen Zeltdach endet. Rechteckige kleine FeoBter erhellen
das Thürmchen.
So stellt ddi die Jenaer StedtUrche im Einzelnen dar, deren Gesammterschei-
nuQg zugleich das Bild blQhendcr Kunst und traurigen Verfalles darbietet. Sie würde,
geschickt restaurirt, d. h. unter Zugrundelegung der besten an ihr vorkommenden
spätgothischen Formen, auch im Aeusseren eine ebenso stattliche, wie lebendige
Wiikmig maeheD.
Im Gegensatz zu der grast eingehalteneD Reihenfolge mflgen die ansäen an
der Kirche angebrachten Bildwerke gleich hier angeführt werden, da sie mehr,
als sonst gewöhnUch an Bauwerken, mit dem Huu selbst verknüpft und auch zu
verwittert sind, um selbetfindigeu Werth für das plastische Gebiet zu habeu. £s
sind ihrar nicht viele, da der reich geplante Figarenscfamuek an Portal«! und Strehe-
pfeüeni wohl in Folge der eintretenden Refurmation nicht zur Ausführung gekommen,
auch ausgeführte Fii^^nren, besonders katholischer Heiliger, damals vielfach wie ander^
wärts zerstört sein mügen.
Figur der Maria mit dem Jesuskind im Ann, am MUttdm StrsbeplUler
des Langhawsee, qAtgolhiMfa, mit rundlichem Gesk^t, gdMgener Haltung, weichem
Unienfluss der vielen parallelen Falten und von ganz sorgfältiger Ausfühnmg (A).
Figur des hl. Michael ül)er dem liegenden Drachen, am Thurm - Erdgeschoss
auf der Südseite in einer Nische über der Tafel mit der Bau-Iuschrift (Ä). — Der
klfline Nisehenban hingt dem Sbme nadi mit dem Inhalt der Tafel zusammen mid
hQdet i^disani ihren Schatz und Bekröuung. Sie ist von gefiUliger Wii^ong, ein mit
StAben zwischen Kehlen gegliedert(?r SjtiTzlMtgen mit Scheitelkreuzung und einer einen
ächweifbogen Uber der Mitte bildeudeu Abzweigung äusserer ProHllinien; darüber
Kantokblumen mid dne sehr grosse kreasftrmJge GkbeRdume. Zn den Seitsn ist
die Nische eingefusst von hohen Fialen, die, im unteren TheD ansgenischt, ein Gonsol
mid Baldsichin [wiederum nicht vorhandener Figuren] haben.
Gedenktafel an der Westseite des Thunu-Erdgcschosses, laut Beischrift für
P. Kmi MsissBer; spätgotihisches Relief des Gekreuzigten zwischen Maria, zu deren
Füssen der Stifter kniet, nndJohamieaC^). Schon gewesen in Beeng anfKiiiperiunntmss,
Haltung und antikisirende Gewandung, schon mit Ndgung xnr lUhrenaisBanee, leider
sehr zersttirl. [Christi Füsse ganz aligebrochcu[.
Treten wir nun wieder in das Innere der lürche.
[Altar, durch ein Gitter ven der Sidie abgetrennt, früher mit vielem BOd-
und Scfanitzwerk vendert Letsteres wurde 1540 auf Yenrnkasmig des daaul^eB
Predigers entfenit und zum grösstcn Thcile in die im Thurme befindliche „UeU-
kammer" gt schallt. löGi wunie da.s alt4-, den Altar umgehende Gitter abgebrochen. —
Vor der Ilelormatiou waren in der Kirche 10 Altäre, die von Adrian Beier aufgezählt
und besprochen werden. Von ihnen hatte M Us in die neueste ZeÜ der Elisabelh-
Aegidius- imd der Matthaeus-Laurentius-Margarethen-Altar erhalten, ersterer in einem
GewOll)e an der unteren Sacristei, let^cterer in der MMehlliammei*', — Aue. Bmn,
S. 482. 490. — ScHauBKE u. Jj'abbbb, S. 110 J.]
Aa der Oior-Südwand tritt dne stdneme Bank heraus, eingefiust ;fon swel
fibereck stehenden Pfeilern mit Fialen-Krönung, und hat als dne Art BaUaddn vier
auf RosettenooDSolen imi besw. einer ahgehrodienen Mittdsftale] ausammenkommende
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97
profilirte Flachbogen, lilxT welchen kral)lHJulH!setztt! Gielxil Kwiadien Fialen eine
KrünuBg bUdeu [sämmtlichu Giebelbluiueu sind abgebrochen].
Ohoratflhl«, spitgottiimli mit einigen alten Besten, doeh mmäHA «nmoi Holt.
(Tanfstein, im WttalMhift n«a).
Taufstein, au-j^cr Gclirauch, im Westjoch des Nordschiffes, spilt^'othisch ; acht-
eckig, gross [der ^Schaft fclütj. Der Fuss ist unten mit Wülsten und Kehle prolilirt,
darüber au deu Schrägfl&chen mit Blendmaasswerk vuu Yierblätteni und Fischblasen
vennerl Das Becken hat Ober einer kleinen Profilinmg in den acht Fl&chen Blend-
luiiasswerk und zwar je einen Bnndbogen, imterfbeilt zwei BundbOgm mit
Schlussriug (Ä).
Kanzel an dem zweiten Südpfeiler, üpat^uthisch, wurde ll>ü9 erneuert uud ist
jetzt dnrduMiB reetanrirt An
den Sdiifipfeiler ist eine ge»
wuiid(!ne Säule mit Bliitter-
tupitell gelehnt, tiber der, durch
bugige Vurkragung vermittdt,
die Kanzel in vier Seiten des
Sechsecks vortritt. Unter ihrem
hübsch profilirten Fussgesinis
ist ein hftngeuder iileebogen-
fries. Sie bat an den Edtoi
auf Postamenten dreifache, im
untertm Thcil gcwuinleiif Dienst-
bttudel, vor denen oben Wap-
penschilder angeheftet sind. Die
Fliehen der Kanzel haben als
mdigelegtes Ornament stark ge-
wundene Zweige mit verschie-
denem Blattwerk. Im Ab-
dadmng^iesims ein Lanlietab.
Die Treppe iat neu, ebenso die
Bemalnng und Vergoldung (A).
Figur innen auf dem
sBdlidien lIiAmibau , sp&t-
gothisch, ein Biachof von wür-
diger Haltung, mit einer Kirche
in der Hand. llubi(V), restau-
rirt und neu bemalt. Hmb Ai
nSrmg. FtreuwZtiUeär. IF, 37
u. danach Lötz, Kumttopographie
I, 311. [Andere von Has und
Lötz ebenda erufäinle Figuren,
eine Gruppe Glaiaü mit Maria
und Magdalena, von Holz,
14. Jalirli., roh, ein gekrönter,
holzgeäClmitZtur Heiliger mit Figur iuueu «ut dem »Udlichau TbQrvQrbaa
7
C'JU
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iiak, Stadtkircho.
oüener Tasche etc., sind bei der Restauration beseitigt Die Figuren, welche in das
aicliäol(^;ische oder germanische Museum gekommen sind, siehe dort Die Figuren
im ÖKnwhliiBi afnd iwn].
Relief in der Sacristei, 17. Jahrh., links die Taufe Christi mit 2 Eugelsfigurcn,
rechts ((Hclit (laiuibou, aber ohne inneren Zusammenhang) Luther u. Melanchthon. Von
Italien beeiutiusst, manieristisch {Ä). Kalkstein, mit Ilesteu von Vergoldung.
Grabplatte Luthers (UditdradE). Das in En gegossene lä)en8grQ(Bse BüdniBS
dM BiionMtors ist als eine in der Silhouette amgeMdmittene Relieffigur ausgeführt,
gegenwärtig senkrecht aufgestellt auf einer hölzernen Hint«rgrun(l])liitte. Die Klei-
dung, cl)en.s() wie die Füsse, waren früher mit schwarzer l'arbe überstriciien, um — wie
die Sage angiebt — im dreissigifihrigen Kriege den YftgQi der Bronee wt dn Exiegs»
vOikem m verbergen. Nach der Bestauration der Kirche 1807 ist dieee Farbe
entfernt worden. — Das Denkmal ist (iff*>nh;ir nach dem [verlorenen] Kraaach'schen
Bilde hergestellt, übrigens ziemUth plump. Es stellt den Reformator dar im schwer-
faltigen Predigergewande , die Rechte mit der üibel an der Brust; rechts vom
Haupte das Wqppoi Lnthers, in einer Roee ein mit einem Emu bededrtoe Hen
mit der Unterschrift: vivit; links vom Haupte der Vers Jesaias 52, 7: QUAM
SPECIOSI PKDES EVANGELIZANTIV.M PACE.M Um den Riind sind folgende
Worte zu lesen: ANNO MDXLVI XVIU. FiliRUARU REVERENDUS Vüt MAR-
TINUS LÜTHERÜS D. TH. OONSTANTER ETIAM IN IPSO MORTIS ARTIGULO
TESTIFICAKS VERAM ET NECESSARIAM ECCLESIAE DOCTRIXAM ESSE QUAM
DOCUISSET ET ANIMAM SUAM DEO IN FIDE DOMINI NOSTllI JESU CHRISTI
COMMENDANS. — Uelwr dem Haupte steht (als Fortsetzung der eben ange-
fülirten Worte): EX HAC MORTAU VITA EVOCATUS EST ANNO AETATIS
SVAE LXm CUM EOGLESIAM DEI IN HOC OPPIDO (d. h.: in Wittenberg) ANN08
AMPLIUS TRIGINTA PIE ET FfXICITER TEXUI8SET, CORPUS VERO EIÜS
HIC (d. h. in der Schlosskirche von Wittenberg) SEPULTUM EST. Aus diesen
Inschiiften geht benor, dass das iiild ur.sprüngiich für das Grab Luthers zu
Wittenberg bestimmt war. Ab nach der Schlacht Ton Mflhiberg Wittenberg an die
andere Linie des Hauses Sachsen abgi treten war, wurde der Herzog Johann Wilhelm
dazu bestimmt, das Bild im Augu.st ir>7l in der Micluieliskirche zu Jena aufstellen
zu lassen. Davon zeugen ausser einem alten Kupierstich mit der Jahreszahl 1571
cwd bschriften, die eine in Prosa über, die andere in Distichen unter dem Bilde.
Die entnre lautet: Nm äd gnü» Jck CMMmm ätue 8m, Ltmdgr, Dmuigiat
Marchio Misn. LtUhert effigiem non cultus sed memoriae graüa httc poauimm
A. MDLXXI. Darunter der IIt:xamet(!r: Pestis eram vivus, moriens ero mors Tua
Fapa. — Die vom Professor Hierou. Osius vcrfussteu Distichen unter dem Bilde
hüten:
Haeo erat cffigics operose facta I^utliero,
Posset ut ad cineres eins lialxire locum.
Passa fuere tamen non illuc tempora poui
Tune qoae concussis anxia rebus erul
Ai^jFtDg liac San» OniJhdmns in aede locari
Jussit, et huic urbi (d. h. Jena) tale dicatit «^os;
Nen ut van.i fides aliquo celebretur aluisu,
Signa sed admuneuut huius ut ista viri,
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GraVplp-lte Liilhcr.s in di-r Stadlkirfihe /ax Jena
Vtritt'j iign tlutiitv Fi-':chtr i.i Jriiit.
Oigitizcd by \^00
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90 Smk
Swu, Stadtkirche.
Anspice Teutonicis quo fraus innotuit oris,
Qua Christi populos impi:i Roma premiL
Qui tulit augustuä Luüi Septcmvir honores
Imperii magniB Jan FHderieiu afis;
Esset ut haec sanctae doctrinae strenua custos,
Condidit ad Saliie piilchrn fliienta scholaiti,
Quae tumidos docto coufuiideret ore boplüstas,
Kee B&MNt ftUa dognusta wa premi
Sed quia moz aetaa mnndi trabet aegra nmubii,
Pullulat erronira nunc numcrosa seges.
Christe, tui uobis ergo decus asscre vcrbi,
Ut siut qui vera Tc pictatc colant.
EtaM Brwihmug dw Dtaknab, becw. BeMimilNiBg ftidti rieh In Hut «nen die
MlehaeHeklrehe betreffenden Sobiiften (elaibe die ZusammeuätRlloag denelben), iusln soudere
hc\ Adr. Beim, Arehitectus ; Scububer u. Färber, S. 123 ; "WiEiiKBURti 11. s. w. Vergl 'awAi
„die Stimme des Geistet m Martia Lutkert Grabe. Predigt bei seiner Todtenfeier in der
SüHtOMe 9m Jena am Smnta^ JMmiU g»Mtm »m Dr. Bokwabz, 1840; mM ini
Beilage»". — Lon, Rmsttopograpkm /, 361 mit Ferweit ik rarmtU 1833, i, 'MtfU,
Taf. S. — Falk in fossitcAe Zeitung 1887, Sonntagsbeil, ifr, X.
Grabsteine im westlichen Joch des Südscliitfes an der Siulseito:
1) Ittr Frau Soph. Barb. zu Streitwitz f 1099, barodc Unten ein einen Spruch
enflialtender Vorhang; darttber ein oralor Schild mit langer Inaehrift, amgd)en v<hi
einem Kranz von Wappen ; oben, grösser, der YerBtorbenen W^n^ KnllKihen
Inhalten, zu den Seiten Blattwerk;
2) für Fridenke Katharina von Kospoth f 1648, 16 Jahre alt;
8) Or ihren Vater Friedrich vim Kospoth f 1632;
4) für dessen Gemahlin Katharina von Kospoth f 1676.
Die hier (durch Lichtdruck) wiedergegebenen Grabsteine zeichnen sich nicht
sowohl durch künstlerische Ausführung aus, als vielmehr durch sclüichte Treue,
saldiere Arbeit, sorgflQtige Wiedergabe der Trachten und Wappen und daher auch
durch die gite Edialtang; iveldie aie au sehr lehrreidMn Beispietai macht
Grabstein im Südschiff an der Westwand [Schrift fehlt], um 15G0; Renaissance.
Der Verstori)ene ist in g;ui/iT Figur dargestellt, (üne würdige, bärtige Gestalt, ein
Bodi in der Linken, mit Kuppe, pulfänneligem, im Ilock gemustertem Uutcrgewaud
vnd lang herabhiagendem üeberwnrf. Er atdkt in einer Bnndbogennlsdie» nddie an
den Pfeilerfüllungen und Zwickeln mit feinem Blattwcirlc geziert ist Tüchtige Azbdti
besonders das Stoffliche gut behandelt.
Godenktafeln-Iieste, kleine Figuren von Stein und Ornamente, Renaissance^
im Wee^odi der Südseite, an der Erde md anff den Ko^otfa^tadien Gralntdnen.
[Angaben Aber andere Grabdenkm&ler bringt Ana. Bmaa, Jrddt, S. SM ß.
m, SCHHMBRB U. PXhREB, S. /53 ff.]
Weinkanne (Kannenform), mit Inschrift auf dem Deekel: Martinus Breme
dar etdare anno 1611^ barock. Getriebene Verzierungen von lilumenwerk und Masken,
od tn den beiden Seiten in 0?alen die Leidaisirerlczeage; Tom dn an%degte8
Omcifix. Der Henkel mit einem Frauenkopf, das Glied zum Zurflcksdüagen des
Dednla als hübsche filattvolate (4). Silber, TOcgoldet gewesen.
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100
Jmu, Stodtkink«.
J«M. 100
Kelch, mit iDschrift am Schaft unter dem Kaaaf: «ifi» bnl mccccipt f. p. «.
gotUsch. Sechspassftiss mit eckigem TierpaseUendoi-Friee am Band und aufgelegtem
Crucifix auf einem Feld. Am Knauf Itautcnwiirfcl mit: ifytwt, zwischen Blcndmaass-
iverken; am Schaft ülH;r dem Knauf: it>e6pe crifh>6. Silber, verf^oldet; hocli.
Kelch, um 14»0, spat^othisch. Unter dem Fuss uiugekratit (iu Haudachrift
etim des 16. Jahrhunderts) wnt mii^i«. Sechspassfoss mit sieilidirai, dnreh-
• brodienem Fischmaasswerk-Fries am Iland und einem Crucifix auf einem Feld. Am
(jetit verkehrt eingefügten) Knunf sind Rautenwürfch hen mit: ibcfre zwischen I{osetten
und offianen Maasswerkverziurungeu. Am Schaft darüber: ave martA, und darunter
(«iedur verkehrt) : m«vto üMf^c (wohl statt : Maria hilf mir sOnder). Silber, vergoldet
Kelch, mit eiBCm unter dem Boden sitsmiden, sehr htlbschen, unter Gks ge-
malten Wappen und Monograinm der l)(tn)tliea Siis;iiin:i (Job. Wilbehiis \Yitt\ve),
sowie: 1574 (in wolcliem Jahre ibis gemeinschaftliche Consistorium von Weimar nach
Jena verlegt wurde), spätgothischer Form mit Renaissance-Verzierungen. Am Rande
des fifyJiBpMnftiwww der l^mch 1. Cor. 10. Am Knauf sitzen su Fassetten gewordene
Bautenwtirfel in reizenden kleinen Cartouchen zwischen Eiern (Entartung des Uaass-
werk-Umrisses) mit gravirteni lUattwerk. Silber, vergoldet.
Kelch, mit: H}t9V9, und: an den Rauteuwilrfeln des Knaufes, und der
Stiftungsinschrift des Bürgermeisters Jacob Bndolf und Frsn, von spätgothisdierFoim
mit Renaissance-Verzierungen. Sechspassfuss mit abwechselnden, geschlagenen Kreisen
und Kreuzeben am Rand. Auf ilen einzelnen Pa-ssflächen un(! am oberen .\blauf
zum Schaft sind zierliche lilumen und Linien (im Entartungsniu.'^ter des geschweiften
Spitzbogens eingerahmt) eingravirt; ebenso am Knauf zwisclieu den Würfeln auf
Mem und am Schaft unter und Aber dem Knauf und an einem zackenförmigen Teller,
auf den die Kuppe aufgelegt ist. Silber, vergoldet.
Kelch, 18. Jabrh., «infftoh. Am Sschspasafuss Wappen und Initialsn: C. /. tf. Z. S,
S. G. M. Z. B. y. H.
Keleh, 18. Jahrh.; am nndoi Ensaf: JESUS, ffilber, veigoldeL
Hostien büchse, laut Inschrift auf dem Deckel von Prof. Am. Friederid 1671
gestiftet, rund; eigentlidi .schon im iiusL'cbildeten Zopfstil; juiffrillciul frühes Datum
für die ganz in der Weise der 2. Uälftc des Iti. Jahrhunderts aultreteudcu, geürieheueu,
natürlichen, mohnartigeu Blumen an Bflchse und Deckel. Silber.
Hostienhtehse, mit demsdben Ws|qpen und Inttislsa, wie dar als verlelrier
nannte Kelch. Silber, vergoldet
Hostiousohale, lant Untersohrift auf und unter dem Fuss von Dr. JoL Hmt
und Frau lt>93 gestiftet Silber, vergoldet
Hosilenbflehsohen, laut LuwhrUt auf und nnler dem Deekel 1687 gestifkat von
Jm. Stmwe, geb. BerUch; sehr klein, rund mit hi nunlaufcndon giavirtea BUtttu^ Slbor,
etwas vergoldet mit Gold aus der Saalp («-benfalls inscbriftlich).
Besohiag einer Taufbckleidung, laut Inschrift 1763 zur Friedenafeier von den ledigen
liiUMspenoaaa gssUflel^ Boeoooob di» Taufe Ohiistt und uoBehflaa Sdmirkel in getaisbeaer
AAsit Silber, lianlioh gross.
(Gef&sse und Geräthe: A.)
2 Altarleuchter mit Inschrift: 17.1,1, und Monogramm: J. S. am Fuss, im
Miscbstil von Roccoco und Zopf. Der 1' uss, von der üblichen i' orm der nach drei Seiten
austanfonden SpiralvohiteB, hat an den FUchen Bktt- und Muschelvertierunffm.
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101 tan. Jnu, SlidttlnlM. 101
Darauf dur hohe Leuchterständer mit runden, ziun Theü sechskantigen Gliedern, die,
ans melurfiMli flberräumder geordneten Wülsten, KeUen, Kelch- und GeOkasomrissen
gebildet, mit den bekannten Veraennigein in getiiebeiier Aibeit sieodiich leidi Tefselien
sind (Ä). Sil])cr, 12 cm hoch.
Gemälde au der Chor-Südwaud, beweinung Christi, nach dem herrlichen Ddrer-
flcheii Bild toh eiDem Sclittler gwult, daher fliienso in der Composition,
im Ausdruck, in der gegenadtigeii Aliwlgaiig der Loltaltifiie, ab mangdlialt in der
Ausführung , besonders der Modellirnng der KSrper , von einer Dilrer unähnlichen
Zeichnung der Linien im Auge und Nasenflügel (mit Ausnahme des CniristuHk(>i)fes
selbst). Dies vielleicht auch eine Folge der Restauration (Ä). Oeknalerei auf üolz.
Gemftlde im Os^odi Hia UndacliiBeB zmadien Emporentreiipe und Ghonchranken,
Verkülmng, um die sweite Wßttn dea 10. Jalurli. gemalt, cum TheQ flbermalt, Tenpera.
Gemälde ebenda, die DrcifaltiL'kcif, mit vielen Engeln, welche zum Theil die
Leidenswerkzeuge tragen, aus gleicher Zeit und Schule. Einzelheiten, wie der Kopf
Gott Vaters {Ä), gut.
7 Gemftlde, augenUiddicii im PftnliaaB, in einem ihrer mnrflrdigen Zustand
der Verwahrlosung:
1) Gedenktafel, laut Unterschrift 1483 für .Tnhfinncs Giesentz, Vicar. Der Ge-
kreuzigte zwischen Maria u. Katharina einerseit^s und Johannes und FJarbara andrerseits.
Drei Engel mit Kelchen, um da^i lilut aufzufangeu, schweben am Kreuz. Uuten kniet
die kleine Figur des Stifters mit Spruchband, dahinter dne noch kleinere, ftst knaben-
hafte. Goldgrund mit Reliefinoetern. Das BOd ist einfach schön mit ganz gater
Modellirung der (Gesichter, meist gelungenem Faltenwurf, besonders des Johannes
Mantel (weder in gothischur Weichheit, noch in Knickfalten). Die milden, .schönen
Faiben sind im Ganzra wohl erhalten, doch anter einer dicken Sdmmtzsdiidit; Tempera.
2) , 3) und 4) sind Gedenktafeln von gleicher Hand, Oelgemälde auf Holz mit
laugen lateinischen Distichen darunter, und auf den unter 3) und 4) genaimtcn Bildern
PK (Peter Gottland von Koddelstedt) 15(>4. Es ist jedesmal eine kleinügurige,
knieeude Stifterfauiilie vor einen biblischen Hergang, der in einer Art Stimmungs-
landachaft abspielt
2) Ffir den ersten evangelischen Pforrer Jena's, Ani Mosa. Grossere Figur des
auferstehenden Heilandes im Glorienschein, zu dessen einer Seife ein Bergdurchstich
eine Landschaft mit Wasser und BrUcke durchscheiueu lässt, auf der andern Seite in
fernem Hinteq^de eine Stadt Im Vordergründe knieen Luther and der Verstmheiie.
Die beiden andern BiUer sind Gegautad», mit Udneren, mehr Uatoriaeben
Landschaften.
3) Für den Lehrer der hessischen fcjchule, Erhart Schnepf *). l aufe Christi (sehr
nenrtört) mit dem Hintergrund einer dichten südlichen Baumgruppc, welclie in der
Mitte den Dnrdiblick auf eine fwne Stadt mit Thflrmen freilässt
4) Für den Theologen und „Dichter" Stigel. Das Schiff mit (Christus und den
Jüngern bei stürmischer Seefahrt (schon niulir eine Landscli;ift mit Staflage), im
Uiutergruude links eine Ötadt im Chaiukter derer des uiittellamüsclicn Meeres. Die
TKRdere Gruppe wird tco don Haopfbild dnrdi eine Bogeoreihe in Gestalt einer
lOniadMB Wasseileitang getrennt
•) 8iiB CtaMriB B. II».
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103
Iba, Stadtkürohek
Jen», loe
Die Bflder Temthen italiepiflche, doch andi Biederhtodiaclie Städten. Aber wih-
rend in der Composition und den zum Theil sehr mftssigen Figuren der Künstler nichts
Ungewöhnliches vor seiner Zeit voraus hat, ist t^r eigenartig in der „heroischen"
Auffassung des L<and8chaftlichen (z. B. in den Bäumen), wie in der Beobachtung der
Töne der Atmoaphlre. So ist auf dem SeebOd die didte, graue Wolkenniaaee UiikB
oben au^Iend gegen die klare, duftige, gelbliche Sonnenstimmung, die rechts Uber dem
Meere lagert. Der Miiler ist hierin direkt ein VorhUifer, und zwar ein sehr tüchtiger,
von jener kUustlerischeu Richtung, welche die Malerei später in Frankreich annahm
(Ponsain, sowie Claude Lorrain). Leider sind die Bilder beecb&digt und verschmatzt.
Ua, OauUtftgMpUi I, $a. Sanmuiw» Gbuuob A 949, /H, J% bebmdfllt die
Bilder im Figürlichen ausführlich, wird aber der Bedeutung des I^ndsdialUidMii
nicht Keri^cht, weldies er als vielleicht von Bemmel und zwar fOr noch sdhvidMr
gemalt hält.
5) Gedenktafel, 17. Jahrlu, Imiwuidf» FmhUIb tot der Dantethmg im Tempel,
and Auferstehung, weniger bedeutend.
6) Geden ktafol, Bildnissgruppe, lebensgrnsRc Kniestücke eines Mannes mit
grauem Haar und Knebelbart, sowie einer Frau, dreier Knaben und eines Mädchens,
alle mit geÜEdteten Hiadeai. Die Tnditen sind aDe die dnfiwtoi, acbwanen
mit wdieen, glatten Kragen nnd Stn^wn (bei der Fran auch noch weiss: geftlteltes
Hemd, Schürze, Kopftuch mit langem Schleier). Das Bild ist wohl von einem
niederländischen Van T)yck-Schüler, und macht den Findruck eines Künstlers, der in
seiner Jugend vortrefiTlich gemalt hat (mit sehr wohlverstandener ModeUiruug), und
meisfeeiliaft mit den Fartoi nmzagdiai wasste (s. B. in den Angenpartien im Gesidit
des Mannt s), aber im Alter etwas verblasener, üaner in der Malerei geworden ist
(bes. in dem Gesicht der Frau, den Händen).
7) Gedenktafel, Gemälde mit vielen kleinen Ftgonn, GliristOB vor den drei
Iforien and dem Volk, im Hinteigrmid recihts bergige Landsöhaft, links fsn» Stadt;
gans vom knieend die Stifterin in Wittwentracht. Um 1640, anter InUlndisehem Ein-
fluss, mit (l(!r Absicht ein volksthünilielies Bild des Herganges zu frelien, etwas bunt
und unter der Gleichrcihigkeit der Köpfe leidend, besser in dem landschaftlichen Theil.
[Glasmalereien, 1574 beseitigt — Busb, o. a. 0,]
Glocken:
A) In der Gtoduattidbe. 1) TUmo ^omiiti milefimo quatHTgefimo <|i>into*
bectmo t ^ gl^ric Vtni Ct»m pace amen. Der Mantel ist durch grosse, oben
und unten in Lilien endende Zickzacklinien in Dreieckfelder getheilt, in denen je eine
Relieffigur, meist mit Beischrifteu in alterthümlich undeutlichen Majuskeln. Ks sind
oben nur in Linlan daigssMH: hlL Muia, Ohristos am Kreas, Jobannse» der Loossstfer, der
Johanncs-Adlor, Nikclsnu!, der Hatthäus-Engcl, der Marons-I^öwc. In den unteren Droiodkea
wechseln ßeliofa in Linienmanlcr: hlL Paulus, Petrus, Katharina, Barbara und Hochrolinfs:
je zweimal die hll. Michael nnd Georg. — 134 cm Durchmeeser. — 2) Ohne Inschrift,
aber swisdien Strick-Omamentoi MedaiDons von versdiiedener GiÄsse, anf denen
in schlechtem Abdruck, noch von romanischen Modellfonnen : der Gekreuzigte zwischen
Maria nnd Johannr?; Christus sitzond; Maria mit dem Jesuskiiul, Nikolaus (noch mumien-
artig), die EvangdiateuzeichoD. — 120 cm Durchmesser. — 3) mAri(V o rep glorte crtfipa
ptiti com pAce «nno bomini m** cccc j:^ v. amen. — In Zickzacklinien, wie bei
dar ersten Glodn, sitien Bdieb, aber aQe in Liniepunriaaen: eben abwedunlnd je
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106 JflUk Jena, Collegienldrche. lOS
ein Engel und Obmtus als Knabe, am Kreuz, als Auferstandener, unten hll. ß<o«hus (?) Agnes,
JohtuMS, ninlftiia^ OtaMoplioniB, Ealbarinft. — Am mteren Band: ^cvm«imM berg*
fret. — 100 cm Durchmesser. - 4) WENN MEIN SCHALL DVRCH DEINE LUEFFTE
DRINGT SO SCHAFFE DAS BEI DHl DES IKH'HSTEN LOB EKKLINOT. —
DISPULSAM ME MALF^UE — REPARATAM D. WILHELMVS REINECCIL'S
ET HEINBICVB FMDERICVS ROSTIVS GONSVLES. — NEC NON D. lOAXNES
A00LFHV8 FVER8TENAV STKDIGV8 FVNDI DENUO CDBABANT PEB NICO-
LA VM lONAAf SOBEUUM EBFFVRTIA A. C. M. D. CCXXm. — R'irhe Akanthus-
blättcr, Siichsischcs Wappen. — Jenaisches Wappen. — - 78 cm Durch nuisser. —
5) hoch über den andern Glocken, klein, daher die Inschrift nicht erkennbar.
B) Im Thunnaufsatz (,^Quen ThOrmcheo"). 1) Verkehrter Kleeblattbogenfries.
— 7hm0 mcteqflvm iore. gotr htm «iNm^nolgcn 0) 9» Mft 9n tn nuirfen «it
iO|><infen bcn Id^ gcgofe. — IJt lit f des Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes.
- 110 cm Durchmesser. — 2) (Botree njort bleibet in ewi^Pett anno "^jcp (= ISIS)
i&p it>L gor. gegoe. — Gl cm Durchmesser.
[Die Klostergebättde verschwundeo.]
€»ll«gi«ilJni0» aadi Dominicaner-, Pavliner- oder üniveraitttB-
kirche, za einem ehemaligen Dominieaneridoster der M. Maria imd FanluB gehörig.
Unsicher, doch wohl noch in das 13. Jahrhundert &Dend ist die Stiftung, 1286 nach
den Angaben auf den verschwundenen Gottinger ChorstülÜLii (Rein, in Thüring. Fertins-
Zwifeir. ///, 61 /.). Was Adrian Beier und die auf ihn fuä.sendun Schriftsteller (Iber
die Stiftnng und den Anlaas dazu berichten, entbehrt der Begrftndnng. Seit dem
14 Jahrinmdert werdoi die Domimcaner hier erwähnt So rdeh war das Kloeter nicht,
. 1 , I I T I I I
GrudriM dar ColliglwiMwfc*,
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104
Jkha, Gollegienldroli«.
JeuL 104
wie das IfidiMfiBhloBter, dodi immerliiii nicht unbedeutenden BedtieB (Vi^ a. B. Ban,
6i Tkvring. Fereins-Zeittehr. y, 'Jb'4 u. ö.). Es ward 1548 aufgelöst und zunächst eine
höhere humanistische Schule darin unteigebracht, welche 1567 in die Universit&t
umgewandelt wurde.
Die Kirche ist ihrer ursprOoglichen Oeetalt nach spftteatgefliiach, 1498 Tollendet,
wie die Liachiift an einer Tafel iet Sfldwaud innen Inssagt: ^nno bni IUPS ifl
bie« wergF üorbrad>r t>o. ^c: gefVrngcn vnt> fcfte vlrtcb t>ö lidtti^al ^c ft) rcflamtt
hy t>ifr. clofhr gemoct^t (A). Sie hat ein in fünf Seiten des Achtecks gebildetes
Schlus^och and dann neun unter aich nicht ganz gleiche Rechteclgoebe den Uaupt-
adiiÜfea dine TrimnpUbogen dasulBdien (A), DoA iat trotz der fehlenden üieOmig
anzunehmen, dass der Chor iiunier dreijochig, d. Ii. iler klösterlichen Bestimmung ent-
sprechend lang gewesen ist. l'if llii^iicn des iliuiiir.s« hirtes, unmittelbar aus den Wänden
herauswachsend, haben Kchlprutüc und ciuluclic Sclilusssteine. Die Kirche ist auffallend
hoch, and mnsa ea noch mehr geweaoi .aein, die &ßt Foaaboden durch die jetsige
Dielung erhöht wonlen. Auch die Längenwirkung war früher eine noch bedeutendere,
da die zwei letzten Westjoche, welche jetzt als Vorhalle unil Trt'iiiienanlage für die
Orgelempore durch schlichte üolzwäude ohne jede künstlerische I<ösuug abgetrennt sind,
rarnrche sosoieihen rind (Uehtdroclt). — Ainaen treten am Chor Strebepfeiler vor,
welche flbor einem (ziemlich hoch) an der Vorderfläcbe angeordneten QeaimB absetz^f
und kurz darauf mit Pultdächeni fzegen die Wand anlaufen (A). — Die zweithciligen
SpitzlKigenfenster zeigen die denkbarste Entartung des Maasswerks in phantasielosen,
vielfach geraden Linien imd Schueidungen oder Zackenbögen. (Versuche, Christi
Lddenawerkzeuge danusteDen). An der SAdseite reichen die alten Tianf^iamfenster
nnr etwa bis snr Hftlfte der Chorfenster und fehlen ganz in einigen Jochen, wo
aussen Baidichkeiten anstiesscn. Hier sin<l vielfache Veränderungen erkennbar. —
Ueberhaupt hat die Kirche im Laufe der letzten drei Jahrhunderte viel an Bau-
Aenderongen dnichanmadjen gehabt Alle dieae Bind mit g^cher, ana Sparmmkdta-
Rflcksichten herroigegangener Schonnngaloeigireit gegen das Alte und in solcher
Kunstlosigkeit ausgeführt worden. (I.'v^= es schwer gelingt, auch kaum in der Be-
schreibung lohnt, die einzelnen Perioden auseinander zu halten. Zunächst wurde
1657 nach dem Plan des Nickd Grolmaun durch den Bau-Aufseher Nickel Beriet,
andi Zöllner genannt, die Kirche im Lmem yerlndert, die Emporen beaeitigt, der
Westthumi angebaut. Dann fand in Folge der Verwjüirlosung ein Emeuerungsbau
namentlich Ifi'J-i statt; sodann 1673, und besonders gründlich (und schädlich) 1782
unter persönlicher Leitung des Professors Wiedeburg. Dem Stil nach zu urtiieilcu
war ea wohl in der BaiqMriode dee 17. Jahrhunderta, dasa die Erweitenrag vm ein
Nordschiff stattfand (alao nidit ursprüngliche Aidage), welches den sechs westlichen
Jochen des Lanu'linnses entspricht. Die bisherige X(trdwand wurde durch einfache,
im Schaft mittekt blosser Dreieck- Abschrägung achteckige, im Kämpfer (und wohl auch
in dem miter dem jetzigen Holzfussboden steckenden Sockel) viereckige Pfeiler ersetzt,
welche durch rechteckig profiUrte addaake SpttahOgan verbanden sind. Den Pfiaüem
entsprechen an der Nordwand rechteckig« Vorlagen, und müssen dii'sc mit jenen
einst durch rundbogige fiurtbögen verbunden gewesen sein, welche, in ilu\'n Anfiin^H'u
au der Nordwaud sichtbar, jetzt in die flache, geputzte liolzdecke des Nordschids
Terachwinden« Die Fenater dee Nordechiffea aind gefilngniaalhnlidi, hoch und qoap
diatiach, mit Fladibogenleibimg. Dnrdi Fhchbogenblenden mta den Fenatem wird
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105 Jana.
JniL, GolleigieiikiidMb
106
der himtHfliis Eliidmk da Lmeran gesteigert — Du vestliclie, j«Ait abgeschloeaene
Joch ÜBSt ainsen nach Nord und West noeh ein in der Bamraiae dea 16. Jahr-
hunderts profiUrtes Fenster sehen. Darüber sind aber an beiden Seiten wieder
schlechte Fenster-DurchltrechuTigeii und Wieder-Vcmiauennigen, an deiisell)ei) <lie
Spur einer ursprünglich la-eisforuiigcu, ziemlich giossen Feusterüfihuug. — Au tlcr
Sttdaeite wurde, ala die anasen TtwUegaaden Bauten abgebrodmi warm (s. unten),
wohl im 18. Jahrhundert eüie Rdhe rechteckiger Fenster mit Flacbbogenlelbung
unregehnässig eingebrochen (A ).
Ein hflbech prufilirtes, allein verwitteites Kuodbogeuportal der llenaissance führt
nördlich in das Thurm-Erdgeaehoss und so in die Khrehe. — Das in das sweite Nord-
schiff-Joch führende Portal zeigt sich ün unteren Theil, wo es ein Doppelportal mit
Mittelpfüsten ist, noch gothisch, mit Rini^tiUxii /wisclicn Kehlen in der Umrah-
mung. Wenn das Nordscliitf selbst, wie oben angenommen, spätere Anlage ist, so
ist ein vorhandenes Portal l)eim Anbau jedenfalls wieder verwendet worden. Der
obere Ahsdduas mit dem KorfobogenMd, der Sftole unter dessen Scheitel und der
SdiweilbdoOnung darOber, ist denn auch schlechteste Nengothik vom An&ng dea
18. Jahrhunderts.
Rechts von diesem Portal ist noch in einem Strebepfeiler eine Verliehe gothischo
(also auch filtere) HeiBgen-Kisdie mit Kleebogw-UdMrdeckung und unten mit tinem
achteckig vertretenden, an den FUeben mit Kendmaasswerk verzierten Cous^^l.
Der Thurm, 154^ vom Baumeister Zilllner erl)aut, jedenfalls früher achteckig im
()l)erbau, verlor letzteren und hat dafür im Jalire UM einen hüsslichen erhalten, der
fisUich gerade abschliesst, also unregelmässig fünfeckig ist Darauf eine SchweifkuppeL
An die Stidsdte der Kirche stiessen Kreuagang und Klostergebiude.
Südlich waren dem Hauptschiff rcditeckige Kapellen mit Kreuzgewölben vor-
gel)aut, von denen nur die im (von Osten) zweiten und vierten Joch erbalten sind.
Wegen ihres theilweisen Abbruchs [der nebst dem des anschliessenden Krcuzguuges
schon 1567 unter Nidcel Mehlhoni^ Auftidit aum Thdl erfolgte] wurden die sttdlichen
Clior-StrebepfeOer in ihrem unteren Stück dnrdi weit heraustretende Strebe])feiler
mit Strebebögen verstärkt. Trotzdem scheint später die Xumauenuig der Strebe) io.;en
zu weiterer Verstärkung nothweudig gewoi-den zu sein. Drei der Strebepfeiler musstcn
nodunals, wohl im 18. Jahrhundert bei Abbrudi weiterer Gebäude, eine dfittie Vor»
läge unten erhalten. Zwischen den Strebepfeüem werden aussen unter den Fenstern
rechteckige Umrahmungen sichtbar, welche wohl mehreren schon im 17. Jahrliundert
vorgenommenen, aber wieder zugesetzten Durchbrechungen zuzuschreiben sind. Spuren
abgebrochener Gebäude zeigeu sich liier mehrfach (alle keine besondere künstlerische
DurdhbSdung Teiratiiend).
Zum Theil eriialteii i.st der Kreuzgang in seinem Sndflügel und zwar schmale
S|iitzbogen auf kunstlosen Achteck-Pfeilern mit Hohlprolilcii, im Iti. .lahrbundert vor-
mauert, um lunenräume zu gewinnen (jetzt Anatomie etc.). Leber dem kreuzgang
waren die bescheidenen Wohnungen. Bei einer Erhöhung dieses Bantheües hat man
ruhig das alte Dachgeshns stehen lassen.
Nördlich schliessen sich ebenfidls an die Kirche Anbauten. Sie sind aus ältoer
Zeit, mit einzelnen Spitzbogenthüren, aber ebenso schmucklos, als verwahrlost.
Adh. Bbikh, Jrchil. Jenen», 1681, S. 558 ß. — Bukkiiabdt, in TAüring. t'ereins-
ZeitscAr, ir, 231 JJ'. {btt, S. 23'J f. tüe i\amea aller ft'erkmeisier). — Fam. v. Gaora,
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106
Jui, Collegieiikiroh«.
JeoB. 106
tmAm imU»tktr 8t^ «Iv. A 9S4. <— > Hnunr, IMMv« ^tnün-Miekt, nn, 88 f.
— H. Hm, in nUrißg. JTereMs-ZeitteAr. FI, t9S f, — Lon, KlmstUftgr* /, — Biam,
Prof^ramm Eitenach 1857, S. 37. — C. Sioittahics, momenta hist. et moHum. kitf. lemptt
Jen., Jena 1120, S. 9 Jf. — Sohubbi u. Fäkubb. Jm« «m «. Urtfr. eie., S. 89 ff. —
WnDRBCBo, Betehreih. itr St. Jmm 1785, I, 211.
Orgel, 1701—1703 vom Orgelbauer Ibeysoer aus Merseburg eriiaut, im Zopf-
stil, mächtig, fllnftiwiHg, in drei Gesdiofiseo. Das imterste niedrige Geschoss enthftit
zu den Seiten je zwei Korbljögen zwischen starken Postamenten. Auf diesen Posta-
menten ruhen korinthisclu', canellirtc Pilaster. welche den Pfeifen entsprechend ver-
schieden hoch gehen, und dabei arcliitektunischen Zusammenbang haljeu. Rechts uud
finks vom BGttelfeld des Hauptgeachosses steigen nämlicb gepaarte Pilaster, Aber den
iK-iden nächsten Sockeln einfache Pilaster auf, und ruht ül>er den beiden seiüichen
'Iheiiiingen eiti vcrkrö])ftes fiehiilk, ülier diT Mittelfläche alnT geht nur das Gesims
desselben durch (so dass hier die Pfeifen höher gehen). Hierauf erhebt sich ülnjr
den beiden gepaarten Pilastem je ein brdter Pilaster, der, nochmals eine Mittelfläche
mit Pfeifen einschliessend, oben ein Gebälk mit Dreieckgiebel hat, trthrend sein
Sockel rechts und links fortgesetzt als Attika-Ahschluss für die beiden nächsten
Flächen aufzufassen ist, alxjr über den rwhts und links unten stehenden Pilastem
wieder Pilaster trägt. Au den beiden äussersteu Ecken schliesslich steigen Pilaster
anf, fai (^cher Höbe mit den anderen im Hauptgeschoss mid mit dnem TeilcrOpften
Gebälk versehen, al)er nicht mit jenen verbunden, so dass hier die Pfeifen bis ins
drifte Ccschoss durchstehen niitl inii) die vorher als seitlich erwäliiiteii Pilaster und
gleichgestaltete auf den Kckgebalkeu ruiiuude Pilaster mit einander durch ein Ciebälk
verbünde sind. — Bfe nidit dimdi Pfeifen eingenonunenen, amdüiemd sviekBlartigeB
Flächen, die Bogennrickel unten, die BrflsUmgeii, GeblUdMese und eberen Pilaster
sind mit Plumen- und Blattwerk von zum Theil krauser Bildung und durchbrochener
Schnitzerei reich gefQllt, Laubetränge auch oben als Seiteneinfassungen und Giebel-
krönuugcu augebracht.
Abgesehen vmi der Orgel nadtt die Bjidie iuiBn emeD BwUdi kaUen Bndmck,
trotsdem in dem NoidBcihlff md den kteten Jodie des Iboptaddfo Grabsteine und
an den Wänden des HauptscbifiiBS zahlreidie Gedenktafeb, freilich meist in »onlicher
Höhe, angebracht sind.
Diese Gedenktafeln sind zum Theil höchst beachten swerth. — ALi eia Werk,
welehfle die Denkmiler der GoU«|^enkirQhe behandelt mnas hier enrthnt ««den: Our.
Saaftunw, mmmUa tiUoriea af niMiMMite Im^rA' Jmnaü meaimiei, fuad w/jfv tmud
,,Die Collegien- Kirche" accedunt epilhaphia et inscrip Hönes sepulcrales huliis templi,
Jenae 1720. Doch gi'-bt Saeittariiis nur die Ins<dirifleu der Monomeute, oluie diOM selbst
nach ihrem Kuastwerth zu würdigeu uud zu besehreiben.
In der nadifolgenden Beschreibung gehen wir erst im Gher an der Nordtrand
von Osten ans entlang, dann an der Sfldwand; dann im Lao^mns an der Haiqrtsehiff-
Nordseite, die Scheidcbi>gen entlang, dann an der Sfldwand desselben; flChüeBalich
im Nordscbitf an der Ostwand und Mordwand,
A) an der Chor-Nordwaud:
1) Zwischen dem 1. nnd S. Fenster, für Johann Hvsaeus (J), f 1681 (SAaw-
taam, «. o. 0., S. 49.); die Figur als Oberkfliper des Yersteciienen gans individndl
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107 Jena.
jMSAt Coltogienlrirch«.
107
gehalten. Sie tritt anf dnem von etam Engelafcopf anteretfltsten Oonaol tot ebar
elliptischen Fläche vor, welche einen linglich achteckigen, blattrerzierten Rahmen hat.
Kings um den Rahnien laufen schwülstige Verzierungen mit Volnten, Blattwerk und
Fruchtbimdeln. Das untere, ann&hcmd herzlürmige Ornament umfasst die Inschrift;
an den obrnn Schrtgadten deaselbeD liegen Knibcben in BKttern; die kreosartige 6e-
kroiHing hat iiiiun die Wappen des VerstOEbenen (Todesabzdchen in dem dnen). Ol^en
befindet sicli ein Engel. Grauer Marmor, aussen im Rahmen schwarz angestrichen.
2) Zwischen dem 2. und 3. Fenster, für Yirgilius Pingitzerus {Ä) vom Jahre
1619(Sa«»ABn% 5. i0)- Grosse, gute Holzschnitzerei mit Malerei, mit barock gehaltenen
Seiteneinfiwungen. Unten ist dn Ungendee, durchbrochen geedudtiteB, geidnreifitis
Oinanient, welches die gemalten Wapijcii und in der Mitte die 1734 erneuerte In-
schrifttafel enthält. Darauf folgen vier Ilaupteintheilungen, durch Gebiilke mit Zahn-
schnitten und anderen antikiüiruuden Cili^^erungeu getrennt. In jedem Absatz oder
Gesebofls «fad eine bemalte MitteltafU von einer ümralmrang mit je einem reehts
und links vortretenden Pilaster bezw. von Säulen eingefasst. Die drei unteren Tafeln
sind rechteckig. Im Sockelgeschos? ist ein Gemälde, welches die Knmilie des Verstor-
benen darstellt Die Seiteneiufassungeu sind Pilaster auf Cousolen ; diese, wie Jene mit
Engelsköpta Toniert Ln Hauptgeschoss ein Gemülde des jüngsten Geridlea, «n
den Seiten (Ober den unteren Pflastern) reidigegliederte Hermenpfdler mit Fnuran-
Ol)erkorpeni. Auf iliren Köpfen tragen jonischc C'apitelle frei vor das Gebälk vor-
tretende Consoleii. Ein ihnen entsprechendes Mittelconsol ist etwas anders gestaltet.
In diesem Theil ist recht viel hübsche Schnitzerei. Es folgt ein etwas schmaleres
Anfittts-OemSlde: ChriBtos rm dem Volke; an den Seiten korinthiaelie Slnlei^ «ddie
mit Weinlaub und Schildwerk verziert sind ; zu den Seiten aussen Einfasaillign. Ober-
halb der Ilermenpfeiler knieen Engel. Der olierste .\ufsHtz ist wieiler etwas eingenickt.
£r enthält eine rundbogige Mitteltafel mit einem Gemälde der Taufe, zu den Seiten
sehr hflbech gesclmitste Hermen^ailer [darüber als oberste BelcrOnnng ebie jetat
fehlende Figur zu denken, deren Conml noch erhalten ist]. An den Bfld-Ümrahmungen
sind überall Elachomaniente aufgeU'gt, zum Theil auch so hübsch geschnitzt, wie die
llaoptgliederungen. Die durchbrochen geschnitzten Einfassungsbretter sind weniger
gut Die Gemälde sind unbedeutend und verblasst. Das architektonische Gerüst ist
in der Hanptwaciie weiss mit wenigen Farben und YergoMni^en.
3) Zwischen dem 3. Fenster und dem 1. Scheidebogen, Holz mit viel Bildwerken
ond Ornamenten, für Ortolphus Fromanus (A) f KirU; Renaissance, nur das
hängende Ornament mit der Inschrifttafel und die seitlichen Einlassungen und oberen
Anftitse barock. Es ist der Hanptsadm nach ein Quadrat mit starken VerkrOpfangen
rechts und links, von frei vorgestellten korinthisiAen Säulen eingefasst. Im Sockel
darunter sind an den Säulenpostamenten Wappen angeliracht Doch ist das Mittel-
Stück des Feldes rechteckig, nach oben erweitert, so duss das erwähnte Gebälk daran
totl&uft, und abgerundet. Auf ihm neben dem so gestalteten Aufsatzstflcke ge-
Btredcte Gonsolen, ein oberes Gebilk tragend. In dem Mittelfeld ist ein fignrenreiches
Relief der ehenien Schlange. Vor dem Relief knieen zu beiden Seiten des in der
Mitte.' aufgestellten Crucifixes etwas puppentheaterhaft die vielen kleinen Figuren der
Familie mit gefalteten Händen. Links und rechts von den Säulen stehen unten
Moses nnd Johannes der Tinftr. Ueber dem Gebälk der Slnkm an den Ecken sind
HfHAfif der Grablegung und Anferstehung in CartouGhen-Umnüunong [Uber der einst
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106
JsHA, CoUegieokinliAi
Jena. 106
eine Engelsfignr]; dartber das ReKef der Taufe in Umralmiiing mit fiigefaMpfen, so
()l)(;rst ein Engel mit dem Schädel. Die Sftnton Bind dmkel marmorirt, die Familie
in den Farbi^n der Zeittracht, das Uebrige vonogsweise weiss mit einigen blassen
Tönen und Vergoldungen.
4) Unter dem Torigen hingt als Ged«iikbifti ftr Graf m Solms (^) f 1596 ein
düiitisdieB Bronzeschild in schlhister Benaissanee. Die Insdurifttafel in einem Bahmoi,
wi'ltiicr, voti r('rl<tab und F^ierstab einficfasst, ringsum die meisterhaft gegossenen und
ciselirtcn \Va]>iieii (mit den Unterschriften auf feinen Cartoachen) enth<.
B) au der Ghor-SUdwand :
1) Aosnahmsvrdse unten, fIBr Professor Walcb f 1778, neadassisdL Di einer
an der Unifiissuiif,^ mit vUsiis Laub verzierten, steinernen Kiscbe li^ auf einem Stein-
sockcl ein kuiifenies JJuch und darauf eine kupferne Tme mit dem getrieboien Brust-
bild des Yersturbeneu. Auf der Nische eine antike Laiu|>e vuu Kupfer.
5) Zwisdien dem 1. mid 2. Fenster oben, barock, fttr Prolessor Phil. Richter
und 2 Töchter (A) f 16(33 und 1669 (BAemABivs, S. 4St). Unten ein hängendes Oma-
nient, br'^teliend aus drei im verkehrten l>reieck angeordneten, ovalen Cartoucheii mit
Inschrifttafelu ; zwischen den oljeren 2 'J'afeln ein Engel mit Totenkopf. Der Haupt-
theil ist zwischen verkröpftem Fuss- und Deckgesims in drei Felder getheilt durch
auf Consoiett mhende, frei TortreAmde OUederm^ien, von denen die beidan hmami
als braunmarmorirte, korinthische Siiulen , die beiden iuisseren aber als natürliche
vergoldete Palmbäume gebildet sind. Im Mittdfeld \^\ das in Oel gemalte Bnistbild
des Verstorbenen unter einer aus Wolken gereichten Krone. In deu Seitenfeldem
stdien auf Consolen zwei iveiUidie alle^iische Figuren ; die Unke hilt Glocke und
Wage, die rechte Buch und Herz. Auf dem Gebälk Uber den korinthischen Säulen
stehen Obelisken mit angobefteten Wappen dahinter, "als Mittelaufsatz ein grösseres
Wappen in Barockrahmen, bekrönt von einem sitzenden Engel. Aussen ziehen sich
um das Ganse von oben etwas schwfUstige Fruchtstränge herab. Die Gedenktafel
ist von Holz, vorzugsweise weiss mit Vergoldung, schwarz in den EQntergrtnden
der verschiedenen Tafeln, sowie roth in den Wappen.
.3) Zwischen dem 2. und 3. Joch, ffir Georg Wolfg. Wedel II {A) f 1721, i>an)ek,
sehr prunkvoll und mit gro.ssem Aufwand (Einfluss Bemini's). Unten ein sarkuphag-
artiges Glied mit der Schrifttafel an der Vorderflftehe, nnterstlltct vm einem Toten-
koj)f mit l'lederniausflügeln, von denen sich Blumenstränf^e um den Sarkophag ziehen.
Dartiber der Haupttlieil: vor eitieiii mit geschweiftem (Jiel)eldaoh ü1»erdeekten Zelt-
vorbaug stehen rechts und links, frei herausgearbeitet, weibliche Gestalten in theatrali-
sdbem Faltenwurf^ die linke mit Hörrohr und Schlange, die rechte als Ifimvni mit
FOllhoni imd Speer; adiwebende Engel sddagmi Aber ihnen die schweren Yoifaftnge
EOrfick; in der Mitte liegt tmtcn eine weibliche Gestalt, welche in der rechten Hand
eine Schlange, in der linken ein Schild mit di-ni Belief des Verstorbenen halt. Auf
dem geschweiften Giebel dieses liaupttheils ist ein dreieckiger Giebel, darüber in der
lütte Wappen, rechts mid ttnks Urnen mit einer dartber adiwebenden Figur
der Zeit.
C) Im I.aii^'baus an den ScheidelMvgen :
1) Zwischen dem 1. und 2. Bogen, f(ir Joanu Bechmann f 1^^^ (SAaii-
TAsnm, S. 3S)f barock, reich mid eigenartig. Unten ein hängendes Ornament mit
Inschrifttafel in ehier hfibaehen Oartondie mit Engeln hi Blattwak. Darüber der
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109 JflOik
109
Haopttheil, cingcfasst durch zw<'i frei vortrütondc, kräftige OlHilisken rechts und links.
Sie siud von Oelzweigcn iiuiwunden und ruheu, durch Kugelfüsse vcmiittdt, auf ver-
£ierten Postomeuteu , diese wiutlur auf zapfeuarUgen Cousolen in Form voii auf-
stdgindeii Bl&ttern. Die snrlldctreteiide Flidie miadien dimen Obdisken ist in der
\\ ' ise. ausgebildet, dass zwischen den Postamenten ein Sockelfries mit Spruchtafel in
dvv Mitte sitzt, darüber (zwischen den Obelisken) eine Rechtecktafi-l, wt lclu' in einem
kreisfurmigen, hübsch durchbrochenen Blattrahmeu das (m&ssige) Oelbildniss des Ver-
stotfaeDeoi und in dm Tier Ecken Bhimenwerk entiillt Aussen sind rechts und links
ab Eiufusung, Ranken und Blätter, diese etwas kratis. Fein dag^^ ist diis Gebftlk,
nddies verkröpft, auch hinter den Oln-lisken entlang geführt, an d(Mi Frkoii blatt-
artige Knöpfe, in der Mitte einen Iluudbogeugiebel tragt. Zwei Engel sitzen an
diesem zu den Seiten eines in der Mitte befindlichen Wappens. Uolz, grau mannorirt
mit Vogoldimg; das Wa^Mn aneb düt roth and achwars.
2) Zwischen dem 2. und 3. Bogen, für (Namen unleserlich) 1671. Klein, Holz.
Fin vergoldeter Lorlieerkrauz, als Rühmen um das bemalte Relief von Jacobs Tmum,
ist eiugefasst von C^touchenwerk mit Blumen und 1-rüchten. Weiter unten befindet
dch daran die Inschrifttafel awisdien awd Wa)ip«i; redita nnd links je awd Wappen;
oben im Dreipass augeordnete Ideine, gemalte I>iust))ilder.
3) Zwischen dem 3. und 4. Scheidebogen, barock. Eine rechteckige, dreifache
Inachrifttafel füx Friedrich, David und Benjamin Gloxinus (1654) (SAsn-
suBVB, S. 27) iflt äsgebsst Ton nrai koriBlJii8die& Sinkn, weldie mit Weinblttteni
bonalte Sdiafte, mit Beschlägen verzierte Postamente und daran herabhängende Zapfen
zeigen, .sowie ein verkrf)})fteR Gebälke tragen. Ringsum sind die f^'escliuitzten Fin-
fassungsbretter mit ziemlich hässlich breitgedrückten Voluten versehen. In dem
unteren ein verblasstes Gemälde, in den ob^en Wappen. Hechts und links oburlialb
der Sinlen stehen Ueino' Avbatdngdn.
4) Zwischen dem 5. nnd 6. Scheidebogen, für Andreas Yultus (Ä), der; Gedenk-
tafel 1. dieser Seite in der Gesammt-Anonlnung ähnlich, aber nüchterner und gr('>l»er.
Die Zapfen unter den Postameuten fehlen; die Obelisken sind den ägyptischen wolü
ihnlidiflr und schlanker, als die Ton 1., Oberragen aber darum in hAsslidier Weise das
obere Gebälk. Die Einfasswigen unten and an den Seiten siud schwerer; der Sockel
wird durch di<! mittlere Sc^hrifttafel unterbrochen, während an den Seiten noch Relief-
Brustbilder angebracht sind. Das Medaillon-Purtrait des Verstorbenen wird unten von
zwei Engeln eingefasst, iraldie auf einem an den Seiten gekehlten Sockel sitzen.
Die Einfiosimgen an den Ecken der Obelisken umgeben zwei Medailiotts mit Wappen,
die ziemlich grossen Engel auf dem Schweifbogengiebcl halten ein Schild mit einer
Spruchtafel. An dieser Gedenktafel ist das Figürliche, sowie Obelisken und (iel«ilk
weissgrau, im übrigen dem damals beginnenden Geschmack untsprucheud vielfach
braim nnd Gold.
D) An der Langhaus-Südwand:
1) Für Reinhard Russius (A) 17.S3; barock, im Ueberganp: /nm Zn)»f, der 3. Ge-
denktafel der Chor-Südseite nicht unähnlich, in der Gesammt-Anordnung aber weniger
pomphaft. Der saikophagartige So^el ist hier &8t ganz Yeidedtt dnrch einen Vorhang
idt eincsr finehrift ; die Voluten zu dessen Seiten sind dnfiush, daa faiogendfl Omar
ment danmter mehr ein stilisirtes Akanthus-Rankenwcrk in durchbrochener .\rbeit.
Der Hanpttheil enthält in der Mitte das gemalte Brustbild des Verstorbenen in einem
110
Jbu. OoUeglenkinht.
ituk 110
ovalen, vergoldcteu Reifen ; zu den Seiten stehen Fraacngestalten, die linke mit Buch
und einer antiken Lampe, die rechte in Rüstung mit einem Lorl>eerzweige und einem
Kreuz, unter dem rechten Arm dasa noch ein Bach. Ueb« dem Ifitteltheil ist ein
ZeltviNilug mit etnem geflflgelten Engelakopf in der Mitte, durOber ein SdnroUigiebel
(dies Alles ziemlich nflchtem gegenülx'r doin Woderschen Denkmal). Oben in der
Mitte sitzt auf einer gestiniteu Kugel eine weibliche Gestalt mit einer Strahlensonne.
An den Ecken Urnen mit Hammen. Das Denkmal ist Stuck, vorzugsweise weiss
mit Gold.
2) Für den Cliirurgen und Anatomen Job. Arnold. Friederici f 1672(81«»-
TAarra, S. 41), liarock, derb. Uebcr eirieni mit S<:hädeln verzierten, hängenden Om.'inKmt
ist ein Sockel mit Inscbrifttafel in füllbomartigem Cartoucbenwerk und Seiteuvensienmg.
DarOber der HanpttheO: dn OelgonSlde, Kuiestfli^ des VenKNrbeiMii, in ein&ehan,
ovalem Rahmen, unter einem im Lorbeerkranz ' befindlichen Wappen; an jeder Seite
zwei korinthische Säulen und vor jeder eine auf ein Consol gesetzte F.ngelsfigur. Die
Säulen tragen ein verkröpftes Gebälk, an dessen Fries rechts und links ein vortreten-
der Rundbogen in wunderlicher Weise gewählt ist, um jedes Säulenpaar gleichsam zu-
aammenaafiusim. Ab Anfimta ist in der Mitte eine Sproehtafd in nuhonuartiger
Cartoucho, von einem Kngelskopf betnOnt; rechts und links anf gebroehmen CKebel-
stQcken antike Lampen mit Flammen aus Holz und Stuck (!).
3) Im 4. Joch der Bildseite, für Maximus Löffelhoitz v. Culberg aus
Ntlmberg f 1680 (SAvmixnm, S, 48), täm Ueiiiere reditedcige Tafel mit htthseh aus-
geführtem Wappenschild; aus Sandstein.
4) Für Bernhard Detrich, „Bildhauer von Freiborgk in Meissen" tl626;
Renaissance mit Neigung zum Barock. Unten die Inschrifttafel, eingefasst von
SchnOrkefai. Im Haupttheil treten rechts und links auf starken Zapfen über einem
Fussgeäms PostaneDte vor, tot welche noch die kleinen Fignrai dee Ventorbenen
und seiner Gattin einander gegenüber knieend gestellt sind. Auf jedem dieser Postamente
steht ein Paar korinthischer Siiuh'n, im oberen Theile des Schaftes braun marniorirt,
im unteren, mit Engelskopf verzierten Tbeil des Schaftes mid am Capitell vergoldet.
Die zvracktretende, rechteckige Fttche swiachen diesoi Stalen (iraldie bis herab
gebt, so dass also die eigentlich den Postamraten entsprechende Sockelfläcbe fortfUlt)
hat »'inen I^nlinien mit Bescblag-Verzieningen, darin eine nnid]K>gige, flach vertiefte
Nische, so dass Zwickel übrig bleiben, die mit Köpfen und Schnörkeln besetzt sind.
Das RondbogenfSeld eaÜOlLt das malerisch gedachte, miter itsÜBDiadiem Bnflnss, aber
dabei etwas naiv, offenbar tod Detrich selbst ansgefOhrte Relief, eine Yerehrong
Gottes nach der Offf-nlwnmg Johannis darstellend. Unten kniet auf Wolken Christus,
umgeben von niusizirenden und ministrirenden Engeln, König David etc. Oben sitzt
auf dem Thron iu Glorienschein Gott Vater mit einem Buch, an welchem sich das
Lamm anfrichtet, wihrend m den Stufen des Thrones die vier Erangefisten-AbaeicheD
gelagert sind. Links und rechts ausserhalb der Säulenpaarc sind Einfassungs-Ver-
zierungen und davor die Franengestalf des Glaubens mit Buch und die der Barm-
herzigkeit mit Kiudergestalteu. Die Säulenpaare tragen ein verkröpftes Gebälk mit
Engelsköpfchen im Gesbns. — Ein reicher Anfeotz entwickelt sich anf demG^bilk. In
der Mittt; wird ein Medaillon mit dem Relief des Lammes Gottes, (nach der Offen-
banmg) auf hohem Bt rge von der Schaar der Gläubigen fingebetct. eingefasst v<tn
korinthischen Sauleu, welche einen barock gebrochenen Giebel mit drei Eugelstiguren
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112 Jrha, GoUeg^enkirohe. Jodil 112 .
tragen; rechts uud liuks stehen (uberhalb der Säuleupaare) auf Sibii<irkclgiebelu vorn
uud hinteu je zwei der cbrü>tlicbeu Uaupttugenduu. — Dieses Deukmal, leider uu-
gflnstig bdeiühtet, ist gerade interassaiit; es nigt eiiM liebevolle und sorgsame Baad,
im Einzelnen Gutes mit Schlechtem merkwürdig vermischt. Die Farben sind in zer-
stnnitor Verthcilun^' (Ut Töne weiss, linmii. schwarz und pild; die Anweudunji des
Guides bei deu Itelicls ist feiner abgewogen Ot^ü^uiscben Studien entsprechend), als
es sonst bei diesoi ArbeÜen der Fall ist Sandstein und libnrmor.
6) Unterhalb des vorigen, für den Brandenburg' scheu Gerichtsrath Georg Al-
bert f 17;j8 und dessen riciiialilin ; sorgfalti^^ ;uis;Lrrfiibrt, alier im ,L;ewöIiiiliclnMi Stil
der Zeit. Auf eiuem PosUuueut steigt in der Mitte ein aligestuiupfter Obelisk auf,
der Aber eiuem von Engeln gehaltenen Wappenschild die Inschrift unter einem Vor-
hang und einer von einem Engel gehaltenen Krone enth< Links von dem Obelisk
ist nocb Platz für die mauierirte Figur des Glaubens und rechts für einen Unilien-
korb. [Die Bekrimung, wahrscheinhch eine Urne, fehlt]. Sandstein.
G) Zwischen dem 4. und 5. Joch, für Ottu und Arnuld von der Hage (Si-
onTABiDs, «. 0., S, 13 H. 13), bis auf die seitlichen Einfassungen in edler llenaissance
gehalten md von vroU abgewogenen VecbAltnissen. (Abb. S. III). Die beidai aUe-
gori-rbi ii Frauengcstalteu , welche auf den Consolen zur Seite stehend gezeichnet
sind, stehen augenblicklich falschlich oben, da die Brüstung der Oigelempoie den
Piat^ unten l)eschränkt Marmor.
7) Unten in der Eeke dicht an der Ilolzwand, für Sigmund Orlic Freiherr
Yon Laeisca f 1878* bi einem Tulpenkranz, darüber bi der Ifltte ebi liegendes
Knfibchcn mit Schädel und Sanduhr; reditB und Unks Wippen auf EngdskSpfen. Sehr
geschmacklos ; Sandstein.
E) Im Nordschiff:
1) An der Ostwaud, für den Rechtsanwalt Michael Stromer (A) f 1603
(BAensAnm, m. 0., 5. //), im beginnenden Baroek; umrahmte LrachrifttalBl. Die
Reliefs des Cartouchenwerkes, der Besdilagsoinamentik und der Wappen sind zart ge-
halten. Grauer Alabaster.
2) Neben dem vorigeu, für des Syndikus Flörcke Frau und Kinder, von ihm
1715 gesetzt, barock. Inschrifttafel in ein^ Blfttterkrauz, und vor einer Vorhangs-
venierung, aus welcher rechts und links ein Engelskopf hervorschaut, wihrend darüber
zwei schwebende Engel den Vorhang halten. Rechts imd links treten in gekünstelter
Weise hinter dem Vorhang und dt;n Engel.'^fü.ssen , aber vor der Ilauptfliichc, die
jonischeu l'ilaäler vor, welche über GebälkätUckeu einen in der Mitte uu iiuudbogcu
herurngdtthrten Giebd tragen, so dass in der Fliehe noch dn Plats entsteht, der un-
geschickt von einem Akanthusblatt über den Engeln und dem Vorhang ausgefüllt ist
Auf dem Gesims sitzen an den Ecken Engel, wahrend oben eine Flanimenumc steht.
Au den Pilastem (die übrigens ohne Basen gebildet sind) sind unten zwei Wappen
befestigt Das Ganse* ruht auf einem sarkophagartig profilirten Unterbau mit Schädel
und Blumenstraag. Sandstein.
3) An der Nordseite, für Burkhard Gotthelf Struve f 1738. Das Hrust-
bihl des Verstorbenen ist auf den SaiHhtpin gemalt, da- Ci l rige grau mit Gold, die
luschrifttafel schwarz mit guldeuen Buchfituben, das Wappeu farbig. — Das Grabmal
zdtftnet sieli weniger durch gute Efnzelaiwfthmng, als durch eine schwungvolle
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113 Jena.
JiMA, CoUegienkircho.
118
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114 Jnu, Coll«(^«iildrobe, Heilige-KraiB-Eapelle. Jieoft. 114
npsaniint-Anordjmng aus, und kann als eins der besseren Beispiele dit-ncn fQr vide
derariigi', mit allcfiorischen FrauengestalteTi ^'oschmückte DiMikmiiler, Sandstein.
4) Ander 2\ordscite, für Theodor Schenk, genannt von Burgstadt (^) vom
Jahre 1671 (SAenrAsniB, m. 0., S, 4ff), barodc, flberhden und geechmacklos. Eine
rechteckige Platte enthält unten die ovale Inschrifttafel, umrahmt von lüMfl»!«, nnmeo
und einem Scliädel. Danll>er eine achteckige Tafel, enthaltend ein ungeschicktes und
in derben Farben liemaltes Relief der Auferstehung, und aussen an den vier Scliriig-
seiten Engelsköpfe. Die grosse Platte ist an den Seiten von Schnörkeln eingefasst
und hat dn Gesima mit einem Engdabop^ darflber zwei Engel, iraldie dne Krone
Aber einem ^pniduchild halten. Sandstein.
5) Grabstein unten, durch die mittlere, durchgehende Holzwand der Voiriialle
/.um Th(>il venieckt. Inschrift für Caspar Legatos 1 1608, umgeben von gut go-
arlHjiteten Wappen. Scbwur/j-r ?*Iarniiir.
Ausser den beschriebenen DeukmiUero befindet sich gewiss noch eine grosse
Ansahl dendben anf dem Fmahoden im Ghoce. Laäiet werden diosdben durdi die
IKefamg desselben voHst&odig verdeckt, nur eine bronzene Platte ragt sum Thefl
unter den Dielen hervor. Die Tnsdiriften dieser unerreichbaren Grabdenkmäler vfinl
Sa^fittarius in seinem Buche wohl mit angeführt haben ; ausser den Monumenten, auf
die bereits verwiesen wurde, zählt jenes Buch noch an die fünfzig weitere Inschriften
auf, anf die an dieser Stelle bloa verwiesen seL Wohl unter ihnen befindet sich
die Im Lots etc. erwihnte dee Ulridi von liditeohain f 1501.
Gitter au der Südtiittr (AidiivthOr) mit gutem Bankenwerk, Schmiedearbdt
des 18. Jahrhunderts (Jl).
Wappen aus'jon am Thurm, frrosses sächsisches (Lichtdruck). Der Hau]»fflieil
des Wappens und die Unterschrifttafel sind 1557 von llernnann Werner von (iutha und
Hermann von Freising (Name in der unteren Oartouche) in letzterem Ort hergestellt,
und ein PradrtstOdc der deutschen Renaissance an technisch«' Anaf&hrang des kräftigen
CartOUChenwerkes am Schild und der rmrahmung des Distichons. Uel>er den Köpfen
der einfassenden Gestalten ist das Wappen al)gebrochen, und von andiTer Stelle her
ein Oberstück (wolü des i^lelmbusches wegen) angefügt, welches, schon barock, das
Verstftndnisa fttr das g^ensdtige VrahAltauss von Hintergrund und Belirf, sowie filr
Band- und Oartouchenwerk verloren hat. Djus hier/u gehörende Wappen muss
schmaler gewesen sein, als da.s jetzige, so dass die Fram ii-()l>erkf»r]»er nicht zu den
unteren Figuren gleich stehen. Sandstein. — Lnr., s. oben bei der Kirche selbn.
Heillge-Kreuz-Kapelle nicht mehr vorhanden, stand neben dem Karmeliter-
lEloster, dessen im Anfimge des \h, Jahriranderts suerst siehere orfcundlidie Er-
wähnung geschieht Im Jahre \h2h wurde es von (l< ii Bauern zerstört, im Jahre 1G69
wurden die Koste seiner Gebäude abgetragen und an ihrer Slt'll<! di'r Gasthof zum
(blaaen) Engel gebaut Die Kapelle l>iieb noch längere Zeit danach bestehen ; sie war
tor dem Kksler b«rdte 1882 gegrflndet wwden und wurde nadi dar Befonnatlon
dem BaOe vntentdlt Amuv Bubb hat de, da sie 1682 nodi verirnnden war,
einer eing(>hen(l(5n Besidltigung unteinyorftni und liericlitet {Jrckiteci. p. 414 ff.)
Genaues über die GemlUe, mit denen sie damals reichlich ausgeziert war. — Heute
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Vtrtitg von Cuifriv Fitvher in Jtna.
115 Jena. Jkma, Nikolauskapello, Marien-Magdaloooukapcllu, Spitalkircbe. 115
8in<l iilh jene Gebäude verschwunden bis auf einen spärlichen Rest in der SackgasBe
nebeD dorn Gasthof zum Engel: einem Pfeilersockel mit einem Stück Schaft.
Abb. Brisr, Arckit. S. 407 — 4t. 9. — Freiherr v. Gbothb, Lexie. deutscher Stifte u. s. w.
B. I, S. 264, — HsaMAitir, Ferseiekn. d, tkürmg. Klöster in Tküring. Vereint - Zeitsekr.
nn, 33—84, — Hin» im 'miHmg, Feniu-ZeiMir. Fi, 19$. — Soanm v. FXun,
S. 280. — WiBDSBVBo, S. 184—190. — Die Stiftungiurhada äet CtmaUttrUtttT*
9M 1418 $, im Tkärimg. Ftrwu-Zmitiekr, V, (186S), 411 /.
[Die Niliolaaskapelle, niclit mehr vorhanden, stand vor dem Saulthore. Nach
kam, Bnu, Ar^^ S, 890^ soll die Kapelle 1319 vom Rathe zu Jena gestiftet vorflen
sein; 1481 habe Papst Sixtns 71. die Stiftmig anb Nene beatfttigt 1564 kaufte
die Universität dem Rathe das Kapellen-Gebäude ab, und richtete es seit 1592 zum
Studentoii-IIospitalc her. Im Jahre 1784 wiirde es, weil es hei einer rel)erschwem-
muug schwer gelitten hatte, abgebrochen. — Adbuh Bbisb, AreA. ^. VJti. üßö. 389 Q,
— aa—Hwa a. TlaaiBr 5. 191, — WxMamnm, I, MJ].
[Die Marien-Magdalenenkapelie» nicht mehr vorhanden, befand dch auf dem
Gebiete der Saalvorstadt. Sie gehörte zu dem fiir venimitc Frjuien errichteten
üospitale, und wurde, wie eine ülnir ihrer Thür ein^'ciuiuune Inschrift angab (Adeiak
BniB, ArdUt, S, 897 i WaunBinto /, 289) im Jahre 1504 von Dr. Ck>nrad Stein ge-
gründet in der Ifitke unaeree Jahrhimderts mude sie ahgebrocbon. (Sonanaa «.
Fua, 5. 108 J,)]
SpItalUrche oder Jacobs kapeile. [Im 14. Jahrhundert wurde au der Strasse
nach Zwätzen ein dem hl. Jacobus geweihtes Hospital gegründet, das wohl auch
ZwAtsener Hoapital genannt wird. In neoeror Zdt wurde an Stelle dee alten
IIospital-Gebjiudes ein neues errichtcit). Die noch heute? erhaltene Kapelle wurde im
Jahre 1482 durch den Bürgcniieister Theuerkauf gestiftet, der auch dort «eine
Ruhestätte fand. [^Die Imchrifl diaes jetzt verteAtputiäenea Grabsteines bewahrt Adb. BkibbJ.
Der jetage Ben ist swar ermcbtUdi nodi mittdalteriiclien ürspranges, in fliei>en
Seiten des ZirQlfedcs (aussen und innen dies im Putz ziemlich abgerundet) geschlossen,
aber .lehr dürftig, verwahrlost und klein, mit Ilolzdccke und Hechtcckfenstem; oben
ein kleiner hölzerner Dachreiter als Tuhern.iki Iclicii mit Schwcifkuppel.
Kirchstuhl, 18. Jahrb., mit durchbruchuu geschnitztem Gitter (Urnen in
Ranken). Holz.
Kanzel, 16. Jahrb., füufseitig vorgekragt [jetzt das Yorkrageglied auf den
Fnssboden stoseend, frtther hlHier aaf einem Pfeiler], mit den Bdiefr der Efangdiatm
an den FÜcbcn, Ecksäulchen imd gans feinem Abdeckongagebtik mit Oonsolenreihe
und Zahnschnittreibe. Holz.
Ältar, Stein.
[Unter den ehemals in der Jacobskapelle vorhanden geweseneu, schon zu Beierns
Zut reeht 'vobfichenen Bildern bebt dieser {JtrMt, S. 884 J.) ein Gemälde hmor,
die Maria mid Cauistus darstellend, wie sie emen Sflnder besehUtaen; und — Unter
dem Altar — ein BOd dea bL C!bristo|lionis.].
8*
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116
Jm, Garuifioukirchd.
Jm. IIG
Cbrnisonklrdie und kufttllMke Drehe liegen auf dem jetzt gemeinsamen,
höher als die Stufit f^eh^gcnon , grossen Kirchhof nahe aneinander und in niigeffi.hr
gleicher La^e bezüglich der N'ordsUdhnic Die grossere GamisonJcirche liegt nördlich
• TOD dnr kiHuUBdien mid hifher, da der Beeiifc von Sttden nach Norden ansteigt
Die Garnteonklrche oder Johann-Georjrpkirche, ohne (Iriind neuerdings
„Johanniskirche" genannt. Der flrund zu dieser Kirche wurde am 16. Augu.st Itiyij gelegt,
unter Beisein und Mitwirkung der Herzöge und Prinzen von Eisenach, Weimar und Jena,
auf Betreiben des Generalsuperintoidenten GHItae. Q«weiht wurde der beendete Bau
aai 16. Juli 1093 und ihm der Name Johann-Oeorgskirche gegeben (nach Joh, Georg I
von FJsenach, der den Grund legte). Im August 1 71.3 wurde die Kirche zur Gamison-
kirche geweiht, auf Befehl des Herzogs Ernst August wurde sie im Jahre 1735
renovirt, und triri es jetst im Kmem.
Die Kirche itt ein einfacher, aber würdiger Raum im Uebergang vom Zopfstil
zum Ni'uclassicisnms, von guten Verhältnissen und klarem Auflinu, v<)r vielen anderen
Kirchen Thüringens «lurch Berücksichtigung der Emporen schon hei dem Baue selbst
ausgezeichnet Der Chor ist iu filnf Seiten des Achtecks gebildet, und trägt den 1702
renorirten Thum. Das (Uaflenstrige T.i»nghani ist dräsebifllg. In der eimpiingenden
I'lcke zwischen Ch<*r und Langhaus auf der Nordseite ist eine kleine Sacristei. —
Die Sacristei ist flach gedeckt. — Der Chor hat ein sehr hohes Tonnengewölbe
mit spitzbogigeu ätichkappeu (wohl um der Fenster willen, die jedoch jetzt weit
tiefer Bitcen). Er üSfaei sich durch einen Rnndbogmi in der Weise gegen das Lang-
haus, dass keine Wandvorlagen angeordnet sind, also von der Chorseite aus gesehen
die Bogenknnte aniiiiilich iu die Wand, luizw. das (JewOlhe vcrliiuft, w<'lches liier, statt
auf der geraden Bogeustim, auf einer ihm kuppelformig entgegenkommenden Ilun-
dung aufsitzt — Das Tianghana ist weit hoher gefUurt Das Mittelschiff, in der
Breite den Chor fortseliend, hat dn aus Hob gefalldfltes SpiegdgewAlbe, dessen
Voluten in Stuck einige T.iiiienumrahnmiig und wenig(! f'artouchen, dessen Spiegel
kräftigere Uiurahimuig von einem I.orlteerkraiiz nn<i darin ein Oval von einem Akanthus-
krauz zeigen. Die Seitcuschitie haben unten und Uber den Emporen flache Decken,
weiehe gegra die VoIntraHÜntorkaote des Ifittebchifies anfanifi». Die Empore sieht
sich auch um die Westseite herom, so daSB also ein dreiseitiger Umgang um das
Mittelschiff tintsteht. Die Empore wird in der durch je<les Seitenschiff gebildeten
Ecke durch einen I^feiler gestützt; vor diesen i'feiler sind nach jeder Kichtung der
Emporeoineht Sinlen ▼«nrgestellt; femer steht je eine Sinle frei vor dem fistlieheD
Ende des Nebenschifies, eine doppelte in jeder Üngsmitte. Diese Pfnler und Siidra
stehen auf hohen Postamenten nn<l liaben wie diesem und die von ihnen getragene Em-
porenbrüstung streng classische Gliederung; übrigens Alles von Holz. Die Säuleu
haben jonische Capitelle mit diagonal gestellten Voluten (wie die des Satamtempels
zu Rom), die EmporenbrOstong ist als atttsch-jonisclieB GehiDc geUUet, läuft übrigens
ohne architektonisclie Lösung gegen die Ostwand an. Auf diesen Fknporen ruhen an
den entsprechenden Stellen Stützen, welclie (hxs elvenfalls antikisirende Deckengebälk
(gt^en welches die Seiteuschitldecke anlauft, und von welchem die Mittelschiffvolute
aofeteigt) tragen. Diese oberen Stfltn» sind einstwatoi rohe Stinder, solhn aber
ebenfalls als Säulen umkleidet werden, wie überhaupt augenblicklich die ganze Kirche
im ImuHn einer durchgreifenden Erneuerung untenogen mrd. An der Ostseite läuft
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117 J««k
JniA, GamiMnkirohe.
in
innen um den Chor unten ein KirchenatoU, der im Erdgeschoss mit Ohren versehene
Eingangsthttrcn hat, und in einem P^mporcngt^srhoss eine offene BaliLStrade als BrHstung
zeigt. Das Gebälk zwischen diesem Stuhl und der Kn)p«)re tritt in der Mitte der
Ostsette im Viereck vor, an der Vorderseite durch zwei Pfeiler gestützt.
Aitf flni steigt die Kftnselmoid auf, in der Mtte durch die Thflr nnterlirodien;
Kansd und Schalldeckel sind ihr vorgekragt (1835 errichtet). Alles dieses hOdut
einfach, aber rationell angeordnet. Die Kircli(; ist im Inneni überall ^reweisst.
Das Aeusscre ist möglichst einfach {^ehalten, dabei aber durch einige Ni.schen-
gUedemng belebt ; das fensterlose Erdgeschoss durch ein Gesims vom Emporengeschoss
getrennt Dieses wird in den Mitten der Langseiten dnrch den grossen, etwas {«vfiUrten
Randbogen dnrchschnitten und überragt, welcher die Portalnischc bildet; die übrigen
Nischen des Erdgeschosses sind im Chor rundbogig, im lianphaus korbbogig zwischen
Pilasteru. Diese Nischen, die dun oberen Fenstern entsprechen, sind wohl fUr die Auf-
steUnng tob GntbstriDen besänunt, und dienen zum Thdl andi diesem Zweek. Ln
Emporengeschoss stdien flbor den materen Wandpfeilem obere Wandpfeiler, zwischen
denen die Flilchen zurücktreten, uikI welche, mit dem unteren Thril des Haui)tgesimscs
verkröpft, gegen den oberen anlaufen. Am Chor sind sie mit dem ganzen Gesims
verkröpft; denn hienraf ruht der länglich achteckige, hohe lliormaafbaa, welcher bis
somThamidach-GesimB dmdigehende EdqtOaater und an den FUchen einige elliptische
und rechteckige Fenster hat. - Die säraratlichen Gliederungen, Kiimpfergesimse, Archi-
volten, SchluRssteine, Fensterumnibmnngen und Zwischengesimse bestehen nur aus
wenig vortretenden, gerippten Platten. — Den Thurm deckt eine Schweifkuppel mit
hohem, offanrai, kuppdgekrOntem Tabemakel-Anfeats.
Die Feinster hal)en innen Flaehbogen, aussen am Chor Rundbogen, am Langhaus
Korbbogen. In die Mitte der Nord- und Südseite des LanghaiLses führen rechteckig
umrahmte, mit Ohren in der Proliliruog versehene Thtlren, von denen die südliche
jetrt iiMB ngemimrt ist Ueber der nOrdficheii M inBaeB ehi Schild mit den
Honogrsmm fon Enut August, umgciwD von WnffiBO. &n binem hat diese Thflr
einen Holzvorbau, der in seiner Architektur neuerdings der der Kirche nachgebildet
ist. Elxinso die, Holzwand, welche unten vom Westschitf einen Vorraum abschneidet
Eine Thür, welche hier iu diese Westseite führt, ist aussen ganz einfach rechteckig
umrahmt VAnamt Mtitkrt&iaig dl SttA /hm, 5. 72 §, — Bnunirm n. FlaBB^ Am
von s. Urspr. bis nr MWflv Zdf 1850, S, 162, — WtMamm, Stfekt, d, StaA Jna,
nas, I, S.277.
Die Orgel stammt aus dem Jahre 1784.
Gedenktafeln in der Kirche:
A) im Chor:
1) An der Nordwand, für Johann Christoph Tanneburger f 1714, im Zopfstil,
reich und wirimngsvoll. Efai hängendes (annähernd einem Dreieck mit der Bpitse nadi
unten gleiches) Ornament hat im durchltrochen geschnitzten Akanthuswerk in der
Mitte ein ovales Schild mit der Inschrift Itechts und links olnjn schweben je zwei
Knäbchen mit Spruchtafeln [die rechte ist zerbrochen]. Der Haupttheil darüber hat
ein stark gekröpftes Fussgesims, auf dem rechts und links (über dem lüiabenpaar) je
suei kofrintUflche Btaten an£Bteig«i, sowie dahinter ebe Wand, welche sich noch
anrnnhalb jeder ftnaaeren Siule ein Stack nach redits und links fortsetzt Das oben
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118
Abscblussgel)S.lk dieses nau])tthei1es länft daher hinter dem verkrOpften Gebälk der
Säulen in {glatter Linie durch, und fangen die Giobelecken, die sich Ober dem Ilaupt-
theil erheben, erst von den Säulen aua au. Der Giebel ist ein unterbrochener
Dreieckgiebd, xviaeben dessen Stllcken in der Mitte anf der Hintenrand eine ge-
schweifte Fläche auisteigt, welche das als l lachbogengiebel gestaltete EinsatzstQck
trägt. Das Fussgesims, der Fries des olierun Gebälkes, die drei Giebelstücke sind
mit Blattwerk verziert, ebenso das Mittelfeld des Uaupttheiles in seiner Medaillon-
UmrduDiing (daiin ein scUecbtee OeObOd der Beweinung Christi), wlfannd tu den
vier Ecken ringsum Engelsköpfe Platz finden. Innerhalb der beiden S&olen des
Ilaupttheils stellen ;illt'<.'()ris('b(' FnuuMigcstaltcn, lÄvhc und Glaul«', iiusscrbalb der Säulen
nach links als l'rauengestalt die Ewigkeit mit Uiug und Phönix, rechtes die Zeit als
bärtiger Manu mit Sense und Sauduhr. Auf dem Einsat^giebel sitzt auf Wolken
eine Franengestalt mit dem Knnx der Volleiidimg;' auf den seltlidieD OiebetetOeken
lagern weinende Frauen, rechts und links stehen Urnen mit Flammen. Holz, gewdsst, mit
einzelnen Vergoldungen am Blattwerk, CapiteUeOt Fries etc., sowie HaMreo, Geinukd-
S&umen und Abzeichen der Figuren.
2) An der Chor-Südwand, für Martin Tanuenberger f 1707, im Zopfstil. Ein
hiagendes Ornament, mit Alnntlraa um die Lischrifttafeb. Der AmpttheO ist Aber
einem verkröpften Fussgesims in drei Abtheihmgen geg^edert durch zwei innere,
korinthische Säulen (unter welchen vor dem hängenden Ornament niedliche Kinder-
gestalten als Unterstützung schweben) uud durch zwei äussere naturalistisch gehal-
tene Pahnenbinme anf Oonsolen. Das Mittelfdd enfliftU in einem akanthnuvenierten
Rahmen ein unbedeutendes Oelbild der Auferstehung. In den seitlichen Felden
stehen die Frauengestalteu der Barraher/igkoit und des GlauK'ns | Abzeichen der letz-
teren verloren]. Ausserhalb der Palmenbäume durchbrochen geschnitzte Einfassungs-
bl&tter. Ein verkröpftes Gebälk trägt za den Seiten laubnmvundene Pyramiden auf
Kog^UUesen, daziriäclien einen Tozopften KleeUattbogengiebel mit AioBthnsUitteni
innen und aussen, in dessen Bogenfeld ein Wappen ungebnicbt ist; ausserhalb zu den
Seiten imd oben drei Engel mit den Sinnliildern der Vergänglichkeit (Seifenbbise, Saad-
nhr und Schädel). Holz, weiss und grau mit Vergoldung, das Wappen farbig.
B) im Nordschiff:
1) An der Ostwaud, für Clara Christiua MtUIer geb. Bamberger, aufgericlitet
HDGIVG (1696), idein uideiiifMlk;lilagende8 Ornament; InadirifttafeliDBlattwwk;
Anfimts mit den Wappen. Sandstein.
2) An der Nordwaud, für Philipp Bodisch 1722, zopfig; Inschrifttafcl, darunter
eine S])ruchtafel , darüber Monogramm iiiitor der Krone; zusammengefiisst durch
Schwei!- und Blattornament, an dem links uud rechts Kugel mit Sanduiu- uud Schädel
angeheftet sind. Stein, iraias mit Teigoldnngai, die Scbiifttaftln sohwaiz.
Ebenda fOr Franz veo WitzoKlorf f 1716^ imgwuein nirinnigsvoll, nenn andi aelir
manierirt. Die lebhafte Bewegung der Figur der Zeit und der Vorhangsfalten sind be-
zeichnend für den damaligen Gescliinufk, wie die freie Anoixinuug des Ganzen, Der
Vorhang mit der vergoldeten Insciuilt iiat rutheu Grund, wie der des farbig gehaltenen
Wappens. Weiss rind die lunimgeBeblsgBBen Theile des VeilttageB, die KOiper mid
Gewänder der Figuren; Vergoldungen an sämmtlichen Säumen des Vorhanges und
der Gewänder, der Flüg^ der i<>aa8en und Troddeln dee Vorhangs und der SchikL-
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119 Jena.
JxMA, Garnisoukiruhe.
119
nnmliinnng. Der Vurhimg ist mit seiner Hattptfliidie vor (Iii* Wund gelegt, so daas
die imigefldüage&en Theüe firai bnaiugeariieilet sind, ebenso das Sdiild und die fügoran
ganz vortreten, die s* Invohonde Figur der Zeit sogar in sehr kOhiier Weise Dor
mit den beiden Iliiiuicu hefestigt ist.
4) Ebenda, vou Frau Aima Elisabeth Malier geb. Bucte für Verwandte 1700
gestiftet, hiaeodk. InscilirifttafBl, danmter Spmchtafel, darfilwr eine BmtSL mit
Aikentliiiswerk, dazu BosOTkrtozea, EielMn, EDgetdrapf und dne Krone haltendem
Engel; olme Wertlt
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ISO Jim, GtfiilMaklNhfli J«a. ISO
C) Am südlichen SchifFspfeiler, ffir lleischermeister Beyer + 1746, barock,
prunkvoll. Der Sockel hat ausgeartete W-rkropfuujislinien mit frei herausgearbeiteten,
uach voru und den Seiton gebenden Cous«)len, denen Troddeln und Engelsköpfe
vorgesetst sind. Der Hanpttbeil wird hierauf efngeCuat von zwei Pflastern und frei
davor gestellten joniscben, cannellirten Sftulen mit diagonalen Volnteii. In der Mitte
stehen lüe Figuren des (ilaul)ens und der Liel)e, zu den Seiten eine Urne. Darüber
ein mit einem Engel neben einem Schädel in der Mitte besetzter Vorliang, der
nach den Seiten hinter den Sftulen fort an den Pflastern vorbei von zwei aossen
schwebenden Engeln gezogen wird. Ausserhalb der Säulen stehen noch auf Vor-
sprüngen dir Figuren der Fruchtbarkeit und der Sanftmuth. Das ru tiülk über den
Säulen ist, wie auch das Fussgesims danmter, in der Weise verkröpft, dass es gerade
an den S&olen übte* Eck gestellt vortritt, lieber dem oberen Gebälk eine Lambrequins-
BeOie. Als Anfisatz ist Goasoten- und Blattweric mit der Figur der Zeit in der Mitte,
Schädel etc an den Selten. H0I2, freifls mit Yergoldimg, sddecht, CoDdltorstil.
D) Im Südschitt':
1) Au der Ostwaud, für Prof. Heinrich Wismar f l7iM, im Zopfstil. Hängendes
Ornament, darin die LisdirifttaSBl in Aknntiins-Werk, mit Engeb. bn Hbmptthefl an
jeder Seite, zwei korinthische Säuhn, «eiche ein vcrkröpftes Gebilk tragen. Im Mittel-
feld ein Relief der Auferstehung, zwischen den Säuleu Figuren von Glaube und Lielie,
aussen durchbrochen gearbeitete SeiteneinfiAssungen. l>er Aufsatz ist ein Kundbogen
mit seitlieh horinmtsler Fertsetsang; im BogenfeMe in Rdaf «in Btaanengewinde,
darüber ein Buch mit flammendem Herz. Ansäen nriachen nnCtueilc an den Seiten
Engel, oben die Rüste des Vcrstorl)cnen. Das Ganze ist heMOt gedacht, als MtS»
geführt. Sandstein, als verschiedene Steinarten angestrichen.
2) An der Südwand, klein, für Jobann Gottfir. Liudemutb 1 1753, Koccoco, ein-
frch. bsdiriflen und Abseidieai anf vier fiberahrnnder nnr kee veibandflnen Tafthi
mit SchnOrkeln. Holz, weiss mit Gold.
3) 4) 5) An derselben Wand, Inschriften in Barock -Verzierung, Holz oder Stein
mit Farben und Vergoldung, alle unbedeutend. Bemerkenswerther ist
6) die ovale Bronzetafel mit bsehrift für die Familie Veiehischt, in einem
Lorbeerkranz unter der Krone.
7) Darunter, 17. Julirh. , viereckige Tafel mit 2 W'api>en in den oberen und
Bl&ttera in den unteren Ecken, darin in einem Lorbeerkranz die Lischrift für eine
Enkelin Luthers f 1697 mit ihrem Mann und Kindern (A).
8) AngenUieiclich snr Seite geetdit, für Georg Adam Koiel f 1716, bnroeL
Sefarüttafel in einem T.nrbecrkrnnz , umgehen vou Akanthus-Bankenwerk, oben mit
Wappen. Hulz, weiss und vergoldet
£) an der Westseite:
1) FAr Johann Balthasar Wiemann flTlS, barock. InsdiriftlafiBl mit Lorbeer^
lanmz, umgeben von Blättern; im Aufsatz Engel, Wappen haltend.
2) Für Christian Wilhelm Rüdisch (V) f 1713, im Zopfstil. Inschrifttafel in
Palmenkranz, darüber ein Engel mit dem W appenschild vor einem Vorliaag, über dem
die Krone, bn Sockel Schidd und Gebeine, Holl nnd bemalt Leidlieh.
3) tt. 4) Am Treppenaufgang, mit BsliefB, 18. Jahih., nnbedeatend; ebenso
6) die Tafel ebenda mit Malerei
11 Oelgemäldeaufdcr Empore, Bildnisse von Pastoren in Lebensgrösse.
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181 J«nik
Jau, IbrilioUMlie Kir^
181
Katholische- oder St. Johauniskirchc, der Udierlicfcrung uach eine der
ältesten Kircheu Thüringens. Im Jahre 1307 wii-d das ciuieterium St. Johannis in
einer ITrlniiide erwAhnt Von ltS®6
— 1596 hig die Kirche wüht , :-eit
Kitztercm Jahre wurde sie wieder
benutzt iwd zwar lediglich bei Be-
gr&bnissreden bis ungefÜLbr 1786.
Im Jahre 19SS imrde sie der kar
thnlischei! (lenieinde übergehen, re-
staurirt und als katliolische Kirche
eingeweiht. — Vuu einem rumaui-
aehoi Bm dee 18. Jahrhunderts
rflhrt in der Gesammtanlage der
quadratische Chor und da.s nach
beiden iSeiteu verschieden breitere
F^"e^***« her. Ferner von Etnsel-
hfliten: der ehemalige Chorschhiss-
Bogen mit rfoiU'r-("ai»ifellcii , <lio
mit ilxrer noch autikisiruuden Vemening (das eine zeigt die Talniette, das andere den
letzten Nachklang des Eierstabes) die ältesten bauhcheu Kunstformeo bilden, die Jona
Orundriw dar kaUioUachw Kirch«.
PMlampitolU mb ChoncUtiM d«r JuthoUaelimi Kirche.
besitzt ; ferner zwei kleine Fenster an der Langhaus-Noiilscitc luid eines (nach Westen ^
zu) an der Südseite. — Bei einem spätjitithi.schen Knieuerunf^shau von If/.H) (Jahres-
zahl Uber der SUdtliUr) entstand an Slclle eines früheren Gewölbes da^ Ivreuzgewölbc
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122
Jkha, KathoUaehe Kircbo.
Jena. 12g
Uber dem dicnquadrat mit kehlprofilirtcn Rippen, auf älteren Köpfen an der Ost-,
und Consolchen an der Westseite. Im SchlussstL-in Christi Haupt (wohl auch älter).
Das Langhaus hatte immer eine einfache üulzdecke (freilich eine andere, als die
jetzige neue). Wohl bei jenem Bsn wurde [der ursprüngHch jedenfalls Teriumdone
HalbkreiBsdiluss des Chores abgebrochen md] one Abschluss-Wand mit zwei 8|üti-
l)ogonfoii8t(Tii darin in den Chorlwgcn gczof^O, 8<><hinn auf der Rüdseite im Clinriniadrat
eines, im Langhaus zwei alte Fenster sytitzbogig erweitert und vergrössert. Die Sjiitz-
bogeuthür auf der Südseite, welche die erwähnte Jahreszahl enthält, ist aber gerade
MifliftDender Weise in hochgothischer Profilimng mit dnem Birnstab xwischen Kehlen
profilirt, (lass hier der Gedanke an Benutnmg älterer Bautheile von einer andern
Stelle nahe lit i^t. — Dagegen macht das grosse, aus der Mitte gerückte Fenster filier
der Thür auf der Westseite mit seiner Itechteck-UmrahmuDg, darin zwei lluudbügeu
mta Yiecbl&ttern, einen gar nengothiachen Eindmek. Im Laufe der totsten Jahr-
hunderte fimden mehrfache Veränderungen statt, denen wir die grosse Breite der
Ostfenstcr 5!uzuschreil)en hahen , den Anbau der schmucklosen Sacristei mit Tonnen-
gewölbe und Rechteckfenstern, den Dachreiter unter dem Chor mit offenem Achtcck-
Tabemakel und Schweifkuppel (dies im 18. Jahrhundert) und (in modemer Zeit) die
ProlUirung der apitsbogigen Weatthfir, daa Zumauern der SUdfiillr, aehliesalicb die
geschickte, auch farbige Kestaurinmg des Innern. — H. Hess, über einige Bauwerke
der romnnischrn Bauzfit im östl. Thijrirtf., in Thüring. Fereins-Zeilschr. III, liff. — Kaplan
BOttkkb, /f erA über die Kirehe vorbereitet . — Lötz, Kuiuttopographie I, 311. — Scukbibkk
u. Flam, m. «. 0. S, iS8, — WninniM, «. «. 0.» SftS /.
Sacramentachrein an derChor-Nordwand (vonanaaen, einer Stelle links von
der Südthttr, her versetzt), gothisch, ein Spitzb«)gen mit Kletihlatthogen, restaurirt und
benuilt, wie die äusseren abweichend flach und wirklichen Blumen ähnlich gebildeten
ICantcnblumeu. Au der ilinterwaud der Nische ein Joliunnes-Kopf in Itelief auf
einer SchOssd, adiOn, von mihton Ausdruck ohne Todeaandeutung.
Gedenktafel aussen links oberhalb der SAdthttr, mit ümsduift am Rahmen:
@o©. %mvm. H.
(DaaoiixxBn jsjma
, (Nadi AsBUX Bann, AreUteehu Umh». 1681, S, 591, soll diese Insduift
folgendermaassen gelautet hahen: SM t>rott> C^utta Öclbcrj t)cr (Sott g. 1397.
Beier giclit die Lebensverhältnisse der betreflcnden Frau Jutta an derselben Stelle
an, aus denen hervorgeht, dass sie am Ende des 14. Jalurhuuderts gelebt habe.)
Hodigothisdi. In einfachem, viereckigem Rahmen mit Gesimsverdaehnng oben be-
findet ddi dn Hoduwlief. Unter zwei tröstenden Ekigeln hangt Christtts am Kreuz;
ndien ihm stdit auf der dnen Sdte Johannes der Täufer, und kniet auf der andern
Seite eine weibliche Figur mit Spruchband:
• Die Ausführung ist ftuss^ roh und kindlich, besonders
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y Google
188 Jfln. Jm, EBttioBMbe nnh«, lOnhlMiC 129
Johannes mit ungewöhnlich grossem Koj)f, scheinbar eine ältere Zeit verrathend.
Gerade aber wegen der Zeitangabe ist die Gedeoktafel lebrreicli zum Vergleich mit
aadjerai AxMkiä i^eldm Stflis, welcibe der Qemtdltmgs-Angabe entbehren (Licht-
druck).
(Naeh Ai»iui Bau» jMUteäu Jmmk (I«fil> S83, Utt» dl« Hrohe tot dnr Be-
fomiation 3 AltSro: Fiohnlcichnampaltar, St. Atnlrr-aKiiltar, St. Rartholomänsaltar. Als im
Jahre 1*)37 die Stadt geplündert wurde, ist der Ilucbaltar der Johaimiskirche sdner Zier-
rathen beraubt worden. Später wurde er beseitigt.]
[Am Endo dm 17. JiArh. war di« Siiehe dnroh nunoheitd jetat nldtt mehr mhaadrae
Xiulirafta n^geilert, wie aus Adrian Beier's Sdiild«nuig«ii la aMihen tot; besonders sind
711 erwähnen eine ganze Reihe vormaliger Wapponmalereien an den Männcrstülileu,
so¥rie ein Gemälde, aua dem Jahro 1597 stammend, das sich reohte vom Altar auf der
SQdwHul Aber dem Saeriatel^ingaDge befind nnd die Eufbauptung Johamito dea Hkaftm itx-
■ieUfte. — Adb. Braa, ArdiiUct. Jetmu. 168U S. 383. — ScEBsiBm o. Flun, Jma.
S. 156 ß. ~ Jon. QsKtiKO, Die heilige fVeihe «nMT tMmUuOm Minkt. 1898. — > WnUB»
BUBo, Beschreib^;, d. Stadt Jena. /., 274 ß.]
S t a t io n s t a fei südlich von der katholi.'^chen Kirche, auf achteckigem Pfeiler
und mit Schutzdach versehen. Da auf der eiueu Seite diu dritte Statiuu, der Pull
duristi bei dar Kreozestragimg, anf der anden die zwölfte, die Krendgnng, dargnatellt
ist, mus8 nunMUiehmen, dass hier des Raummangels wegen nur sieben Doppeltafelu auf-
gestellt waren, und der Stationsweg anf der einen Seite hin und auf der andern wieder
zurückging. Das Itelief des Gekreuzigten zwischen den stehenden Figuren der
hl. Ibrift und des JohanneB und der kmeenden Frun des Stifters hat die ünterscfaift des
Letzteren : ^Aiifl gronig, das Steinmetzzeichen und Monogramm des Paul Kurt Meisner
(des Bildhauers vom Michad-Reliif an der Stadtkirche) und die Zahl: J^8Ä; das des
Falles mit siel)cn Kel>entiguren hat die Unterschrift: I>ilf il^ee maria und dasselbe
Künstlerzeicheu. An den beiden Schmalseiten sind hl. Petrus und Paulus dargestellt
Es ist eine tOchtige spfttfothiscihe Arbeit, gut in dra Baum oompoiiirt und einfiuih
natltrlich, in Haltung und Faltenwnirf von der nflmberger Schule becinflusst. Sand-
stein, leider verwittert und beschädigt — AmoAii Bsna» JnskitKttUf S. 611. —
ScHBBISaB U. flRBSB, Q. ü. O., S. 169.
Der Kirfilitf ist mit den beiden darauf handlichen Kirchen in so enger Vop-
Mndiffig, dass er hier vor den andern kirchlichen Bauten Jena*s behandelt wird.
Wohl von Alters her au derselben Stelle, jetzt um beide Kirchen gehend
und von einer gemeinsamen Mauer umzogen (ein neuerer stGsst westlich an die
Maner an), zerfid er früher in zwei T^eile, deren sfldHdier eme Enraiterung Ton
1578 ist. Eine Mauer, der Quere nach ihn theilend und von Osten nach Westen
nahe der Südmuuer der Gamisonkircbe laufend, ist 1.^94 erriclirt f . Klijö erneuert.
(ÄDK. Behs, Arckitecius, S. 602.) Diese Maucr ist nur zum kleineu Theil erhalten
in ihren Stücken nahe der Ost- und Westmauer, in ihrem letzteren Theil mehrünch
als cdinie Bogensteihmg; denn es tvaren flherhanpt nnr, wie es sdieint, scfamneUose
Ilachbogen auf Pfeilern mit Nischen fttr die Erbbegrlbnisse, m deren Sdrnts die
Bogen mehrfach Vorkragungen hatten.
Uiemach lasst sich eine ungefähre Platzbestimmuug der in Folge der Jahi-
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Jkma, Kirchhof.
Jena. 124
hunderte langen Bentttnmg siemlich regellos angeordneten Grabmälor geben. Es sind
flhrigenfl meistens solche v«»Tii Eudc des 17, .Tahrli. und vom 18. Jahrb. (Vf,d. über sie
Am. Bma, Arehileet. Jene$u. 1681, S. 613. — äcauiBSB u. Fäbbu, S. 16öff.)
BanericenswerUi dnd beeonden folgende (alle tod Sandstein):
iu Zwisclien der Katholischen und Garnisonkfittlie:
Grabstein, jetit der Fimlie KMti, an der Oetmaner nahe der enrtdmten
Scbeidcniauer zwischen den beiden Kirchhrtfen. Er ist aus dem Ende des in. Jahr-
hunderts; Sp!ttrenais.sance. Ein später wohl iihi'rarlteitetes, mit antikisireiidem Sockel
und Gesims versehenes Postament mit i'aimbkilt-Verzieruug in den Füllungen der drei
Theile, im mUtlerai Thsil Tortreteod, trtgt die hohe Platte mit einer (jetat dnrefc
die neue Inschrift eingenommenen) Tafel in einem Kranz, unter dem eine häbeche
Cartüuche, und iilnir dem zwei Wappen sind. Dauelioii, auf dem zurücktretenden
Theile des Postamentes steigen Spirulvoluten, mit Fruchtsträugen beh&ngt, au^ bis zu
(Reicher HOhe ndt dem oheren Platten-Ende. 8o raht über diesem Tlicü gemein-
achaftüch ein Uber der Platte vortretendes, sehr hflbeches, attisches Gebällc mit ver-
ziertem Fries und mit einem FIac)iiinn;oiigiel>el über dem mitÜeren Stück. Im Glohcl-
feld ist ein Wappen. Auf dem (iiebcl ein auf einem Schädel liegendes KnulK heu.
An den Ecken (also Aber dem Gebälk oberhalb der Voluten) stehen Piuieuzapien.
Grabstein der Familie Kmiboger an der Sdieidemaner nahe der Oatecke,
Sputrenaissance, T«n 1678. PoBtament mit antiUsirenden Gesimsen in den mitt-
. leren Theil vortretend; in jedem der drei so entstehenden Felder Füllungen mit
Akanthus. Auf dem mittleren Theile .'^toht die Platte. Sie enthält die Insclirifttafel
in einem Eichenkranz, darunter Füllhüruer mit Blumen und Früchten, darüber in
Akanthus- und Gartoodien-Ümralmrang zwei Wappffli. Zu den Seiten, also smüdctretend,
steigen Plattcnstücke in geschweifter Verjüngung auf, mit Blumen und Frucht-
strängen l>ehäugt. Oben l)etin(len sich au <len Ecken dieser letzte ren Theile je zwei
Gonsolen, die nach vom und den Seiten gehen. Diese tragen das über das Ganze
gehende, attische Gebilk mit veniertem Fties; darfiber an Dreieckgiebel, im Giebel-
feld ein Oartonchenadiild mit Spruch. Die Arbeit ist deib, aber gut iA).
Grabmal inmitlai des Kirchhofs nach Westen zu, fttr dm Fechtmeister
Kreussler, barock, srmsf!; Das Postament tritt im mittleren Theil als Inschrift-
tafel vor, in den seitlichen 1 heilen zurück, mit durchbrochen gearbeitetem Akanthus-
werk, nach ob<m ansladend. Darfiber ein Gesims. Anf diesem stdit über einem
gekehlten, mit einem Wappen verzierten Sockel der bärtige Gott der Zeit, sehr
theatralisch, mit flatterndem Gewände und nach der Saiidulir in der erhobenen Linken
schauend, liechts und links sitzen Glaube und iluilnuug, ebenfalls manierirt in
Haltung und Faltenwurf, aber von tüchtiger Arbeit {A).
Grabmal hinter dem vorigen, für die Familie Eseusder, 17^ etc., im ZopfetiL
Auf hohem, schmucklosem Unterbau steht ein geschweiftes Ornament, mit Vorhängen
und Scliäileln verziert. Darauf eine abgestumpfte Pyramide mit joiiischen Voluten,
einem antiken Dreifuss-Üutersatx nachgebildet; sie enthält die Inschrift (deren Ende
am Sockel steht); auf der Spitze eine Flammenume. Zu den Seiten der Pyramide
stehen dne friedlidie mid eine kriegerische Franengestalt [TeKstflmmelt].
Grabmal in der Richtung des yorigen, an der Westmaner (oder viehnehr die
kttnstlmBche Verideidnng der Maner) der Familie (?), jetst der Familie Grilfe gehörig
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125 Jana.
Jwu, Eirohliof.
125
md durch da dAYorstebendes Zqpfdenkmal zmn Thefl venteDt, was um 80 bedauer-
licher ist, da diesem Denkmal dis jüteressanU^stü dvs ganzen Kirchhofes ist Es ist
echte deutsche Frührenaissanre. Eine Fluchliogenniscln' mit kchlprofihVfeni Rogen
wird eingefasst von zwei S&ulen, welche quer geriefelte i'ostamente, kandelalMirartige,
im uteren Tteile Mittyeraiwto, im oberai IMe mit anigen senkrechten Kehlen
MadHrte Schafte nnd toecaaische OapiteOe haben. Auf diese sIimI knrKe Pfostmi
f^RRetzt, welche das über den Bogen fortlaufende, wagcrcchte AMeckungsgesinis ti^igen.
Die der Holzlmukunst angenälierte Auffassung ist bezeichnend fflr die erste Tliase
unserer Kenaissanoe iu der FrQli/eit des Juhrh. In der Nischenwand sind nocli
Worte eines lateinieclMn Dtotidioiis ericemiber, danmter Weppmi, von Engeln ge-
halten (A).
Grabsteine nahe dem vorigen an der Westniauer, aus dem ralirli., mit
den gewöhnlichen Inschriftiafeln, piianzUelien und sinnbildlichen Darstellungen der Zeit.
B. An der Mauer der (larnisonkirclie :
Grabstein au der Südseite iu der zweiten Nische, i!irbbegräbniss der Familie
V. Gdiran, arsprlaf^eh der Familie Propst etc., ans der 1. HUfte des 18. Jabrii.
lascbrifttafel in einem Lor]»eerkranx: Akanthus-Einfassung; Aufsatz als BogenfeM,
SWei Knaben, Wappen haltend. Dies Denkmal zeiclinet sieh durch gnfe Erhaltung aus.
Grabstein an der Westseite, mit rmschsclirift : IHC IA( I'.T ( '()Ul'US VENE-
RABILIS ET Di^CTIS. Vllil EUIlHAliTI SNEI'FII IlAYLl'iU NXEN'SIS . . . (ilA
C SEV . . . . LINGVA DOCVIT XXXIU ANN06 VERA DOCTRINA
DEO IX RE . . . S PROPHET: ET APOSTOL. OOMFRAEHEXSAM IN ECCLFSIIS
ETACADEMIIS PVUE DOCVIT KT CONSTAN SVS OUDT I: Clli.'O. I
DIE NOVE . B ANO SAL . MDLVVIU . AN . A . . IS . . . Der Verstorbene steht
in ganzer Figur in geistlidier Tracht oater emem anf Goasolea ruheaden Rimd-
bogen, ia dessen Zwickdn Eagdsfigono. Za adnea Filsaen hftlt ein Kigd sda
Wappen (A)
drall st ein an der Nordseite, angelehnt an die Sacristeiwaud, klein. Inschrift
an der einen Seite: ANNO 15Ö4 DEN 29 OCTOBRIS IST ANDREAS SCHROT IN
GOT SELIGUCHEN ENTSCHLAFFEN DEM GOTT GENADE . lOHAN. H. — An
der andern Seite in FladmiKef ein Crucifix, zu dessen Seiten der Verstorbene links
steht, die Frau rechts kniet. Dazwischen, sehr undeutlich: AM)U]KAS| S('IIU(>|T
KA|THARINA SCll|li;()iT jS. An einer SeitAintiatlie iler I5ihlliauername: NEiUENZ.
Grabstein an der Nordseite in der 2. Nisclie, iuschrifttafel fOr Candidat
Heinr. CHur. Lamm f 1714; ia AkanUroa «id Bindern. Aufeata: au dea Sdtea
weinende Knalwn, in der Mitte ein gekehltes Postament mit dem ^^';^llI)en, darauf
eine. Pyramide mit Spruch und ringaum Früchte, die Krönung fehlt. (Jetzt ein
Kinderkopf aufgesetzt.)
Grabsteio an der Kordseite in der 4. Niadie, für Rath Tkosoa f 1761;- In-
adirift im Sodnd uad an dem Obdisken darOl)er, der zwisdiea [serbrodienen] Kaabea-
gestillten steht, und o])en Flammenherz und Krone liat.
Grabstein in der ö. Nische, Inschrifttafel für Postmeister Reinhard f 1778,
auf einem Obelisk, an dem oben swd Ton der ffidid getrennte Henea vbbA da
PoB^Mfa. Zu den Sdten des Obeliskes die Frauengestdten: Glaub(> imd Lidie. Im
Sodnl ein trauernder Knabe mit Sanduhr an einem epbennmrankten Baum.
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126
JiHA, Kirchhof.
Jena. 12G
C) Auf dem Bezirke der üamisonkirche nach Norden, von der ehemaligen
Scheidemauer an:
Erbhegrähniss an der Ostmauer, nahe der Scheidemauer, für die Familien
Lobenstein - Cröker, 18. Jahrh., Kapelle, doch nur mit au.sgebildeter Front al.s ver-
schönernder Holzverkleidung des dürftigen Fachwerkbaues. Vier korinthische Pilaster
trennen die Flächen, von welchen die in der Mitte eine Korblwgenthtir mit eisernem
Oberlichtgitt«r, die seitlichen el)en solche Ilundbogcnfenster enthalten. Ganz hübsche
Cartouchen sitzen ül)er jeder der Oeffnungen, die mittlere, höhere an dem von den
Pilasteni getragenen Gebälk, lieber dem Mitteitheile ruht ein Quergiel>el, der gegen
das der Länge nach laufende, gebrochene Schieferdach anläuft. Im Verfall, l)esonders
die Hölzer miten verfault {A).
Erbbegräbniss der Familie Heydenreich, an der O.stmauer neben dem vorigen,
IH. Jahrh., Kapelle, ebenfalls nur mit entwickelter Front. Zwei Seitenpfeiler mit vor-
gesetzten, jonischen Pilastem und dazwischen der grosse, auf toscanischen Filastern
ruhende Korbbogeu der Thür mit hül)sch verziertem Schlussstein sind von Stein.
In der Lücke zwischen Bogen und dem olwren Gebälk sind zwei gut als Rankenwerk
geschmiedete Eisengitter mit Wappen. Das Gebälk mit dem wapjxjngeschmücktcn
Dreieck-Giebel ist wiederum Holz {A).
Orabmal des Johannes Lkateobacb und seiner Frau.
127 Jena.
JsNA, Kirchhof, ßaihhaos.
127
Erbbegräbniss der FmnUie Bczcl an der Wcstniiuicr, nahe der Kirdie,
18. Jahrb., KaiMilb; mit Frontt'iit\vi( kfhin<?. Steinbau. FlacblMi^Mf,'c , mit Olircn vcr-
sebene Thür. Das Schloss mit uiiicr TrauU: verdeckt Ganz mit wildern Wuiu bu-
wachsen.
Grabstein an der Westnumer, nahe der nördUcben BrchlM^bunier, 18. Jahrh.,
Inschrifttifcl, oben ein Kugel mit Krone, seitlich kleinere mit Vorbang.
Grub mal inmitten des Kirchhofs, nördlich von der Oaniisonkirche, des Jobannes
Luutenbach Ordiuis pliilosopliici adjuucti senioris etc. f und seiner l'rau; in der
Sarkophagfonn das eimdge adner Art «nf dem KireUiof. Die Lebena-Insdiriften
stielen auf den grossen Bfittelschildem , auf den sdtKdien lateinische Sprüche. Das
Denkmal wirkt sehr malerisch in sauer Umgebung, auch durch die unbestimmte
Färbung des Verwitterungs-Zustandes.
Grabmal in der Nalie des vorigen, fOr WoUigaug Klets f 1788, im StQe
Louis* XVI. (Uebergang vom Zopf zmn Neudaasiciamiu). Daa gniae, viereckige, mit
gutem Sockel und Ahdeckungsgesims versehene Postament zeigt an den Flächen
missverstandone Anwendung hellenischer Formen, wie Triglyphenschlitze an der einen
Flädie (daran ist ein Schild mit dem Anker darauf an Blumenwerk aufgehängt), an
da* anderen die Inadurifttaföl ala Tbltarpiofil (mit Ohren), aber «Ue Tropfisnreihe da-
runter. Auf dem Postament ist ein Sockel, an den Fl&chen mit BlunicnkürlK ii ididlrt
Darauf eine grosse Urne mit Blumenumkrftnaung und aageh^tem Schild {A).
(MXbatlidbe Glebäude und deren Ktmatdenkmller.
CfymBaaliun, 1874 von Baurath Siiittcl; Landee-Irrenanstalt, 1876 Ycm Archi-
tekten Qn^ioa und Schmieden; ObevlHidMgMic&l» 1878 von OberiMorath Streich-
hau gebaut
Das Bnttlniu. Die Eibanungszeit ist nicht genau festzustenen. IHoVermutbung
Wiedeburg's, dieselbe sei 'das IB. Jahriumdert, wird durch die spätgothiscbe Art
d(T I^auanliige widerlegt.. \Vabrscbeiidi(h enf.^tninl der heutige Hau nicht all/.uhuige
Zeit vor otler nach I KN). Nach Schniei/.el { jcnaiscMc Stadt- u. Universitätschronik,
Memuscript) sollen 1440 Strebepfeiler angebaut worden sein, jedenfalls der westliche
Pfeiler auf der Sfldfiront, der Ostliche ist erat in neuerer Zeit hinzugefügt Am
dritten Schwibliogsn, fou Süden her gerechnet, wurde durch den Bflrgermeistor
Philipp V. Herden ein Erker angebaut und KISO von dessen Fnkel enu'.uert. Im
Jahre 1775 wurde das lUthhaus , da es baufällig geworden , auf lielebl des Landes-
herni restanrirt, der jetzige Thnim gsiwut, und bei dteser Gelegenheit die OernftUc,
«ddM die Vordeifront zierten, fibertOncht, wenn de nidit schon IrOher vernichtet
worden sind.
Das Gebäude ist zweigeschossig, ziemlich einfach, ohne hervorragende Gliederungen
oder l'rotiliruugen , aber ganz wirkungsvoll nach dem Markt hin dnrdi die breite
Laganrng und die sechs Spitsbflgen des Erdgeschosses, welche durch Näherung der
Viar mittleren giuitpirt sind. Der eine mittlere Durchgang ist später mit einer Wand
Termauort und durch ein EUipsenfensUir Uber einem Stichbugeufeuster erhellt. Dar
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129 Jeaa. Jou, Bstbbaua. 129
hinter liegt das altbekannte Gastzimmer der Zeise, zu welcher der daneben befindliche
Durchgangsbogen mit dem priichtigeu Oberlichtgitter führt. D&ss zwischen der
mittleren Bogengruppe und den äusseren Bogen rechts ein Fenster angebracht ist,
stört die Front. Im ersten Obcrgeschoss sind je drei neuere Rechteckfenstcr zu den
Seiten des in der Mitte naiv vorgekragten Schornsteinpfeilers angeordnet. Für die
Erscheinung des Ganzen ist das hohe Dach charakteristisch, rechts und links der
milchtige Walm, in der Mitte der Thurm, der im Uebrigen die gewohnte, unschöne
Form des Achtuck-Oberbaues mit Schweifhelm und hohem Aufsatz und nüchterne
llechteckfeuster zeigt
'1
OberUclitciU«r an dem Gingang sar ZeiMi
Die Front nach der Ijöhdergasse zu zeigt nur Mauermsissen mit zwei Noth-
strcbepfeilem und einem späteren Rcchteckfenster.
Nach der llathhausgas.se zu sind zwei Theile trotz der gleichen Fluchthnie er-
kennbar. Der der LölKiergasse nähere hat im Erdgeschoss zwei Spitzbogenthore,
Durchgänge vom Markt her und im Obergeschoss drei Spitzbogenfenster, bezw. statt
des vierten jetzt ein grosses Rechteckfenster. Der folgende Theil hat im Erdgeschoss
ein Spitzbogenthor (ehemals auch Durchgang) und ein gepaartes, noch gothisch pro-
filirtes Fenster; im Olxirgcschoss jetzt unrcgelmässige Rechteckfenster, lieber dem
mittelsten derselben ist noch der Rest eines Ellipsenfenster-Obertheils sichtbar. Ein
Consol und Bahlacliin an der Fx-.ke der Rathhausgasse und Iir>l)derga.sse (A) sind
zierlich spät^othisch mit krausem Laubwerk [leider der Figur dazwischen ermangelnd].
Bku- fiaA KawUwkM, TbOrlMU«. S.-WilBW. IL 9
130
Jva^ 130
Das Erdgeschoss hat in seiDen zwei offen gebliebenen Durchgängen (welche der
Ecke nach der Löbdergossc zunächst liegen), bezw. den jetzt durch Wände zu Innen-
räumen gemachten anderen ITieilen einfache Kreuzgewölbe. Von dem zweiten Durch-
gang fuhrt eine gewöhnliche Treppe in einem Lauf in das Obergeschoss und zwar zu-
nächst io eine sehr grosse von vom nach hinten gehende Vorhalle, als Vorsaal
dienend, zu dessen beiden Seiten nur Platz für kleinere Zimmer bleibt. Der Vorsaal
war früher ein einheitlicher Raum; der Quere nach theilten ihn sieben spitzbogige
Scheidebögen, welche von der Marktfront ausgingen. Sie waren einfach, rechteckig
mit Abkantung, auf entsprechenden achteckigen Pfeilern. Zwischen den beiden letzten
nach der Kathhausgasse zu wurde 1842 die jetzige steinerne Wand gezogen, und darin
wohl eine mittelalterliche (korbbogige, im Mitteltheil abgesetzt höher überdeckte) Thür
angebracht, wie auch an der andern Seite eine noch mittelalterliche Treppe sich an-
lehnt. Andererseits gehört jeder der Theile rechts und links von der Wand zu dem
Vorsaal (so dass ihr Nutzen nicht recht ersichtlich ist). Nach der Marktseite sind die
ursprünglichen Bogenstellungen noch in der Scheidewand zwischen dem jetzigen Zimmer
des Stadtschreibers und Gemeindevorstehers sichtlmr. Ausser durch diese liauptwand
Vorsul dM B«lbh«asM.
lai Um. Jau, U^SbhMM.
erfolgte die Unterstützung der Balkendecken durch je zwei mächtige Steinpfeiler in
joder Abtheflöiig des Banines. Nur der eine ist noch in seiner alten gntsn Form dos
16. Jahrhunderts erhalten (der auf der Zeichnung links), der andere in der Al)-
theilung nach der Löbdergassc zu ist schon dürftij^er, einfach achteckig, mit weniger
Profilirung an Sockel, Ba&is und starkem Consolcapitell, aus dem 17. Jahrhundert;
die beiden anderen, tos mseran Jahrhundert, sind nheste HobEpfBiler. 80 aeigt sidi
auch an diesem Bau die Versclücchterung im Lauf der letzten drei Jahrhunderte.
Unter dieser leidet der ganze Vorsaal mit seinen mannigfachen hölzernen Einliauten,
Verschlagen, Schranken u. s. w., besonders der Decke mit ihren zum Theil ange-
fudtai md nothdfirftig gehaltenen Ballran. [Ehemals mr eine Dedm wü dem Oe-
mSlde des jOngstoi Gerichtes da.] Nur an der Seite nach Westen zu hat sich noch
ein künstlerischer Rest erh.alten, eine steinerne Treppe (die au der üben en»'!ihnten
Wand anlehnt) zu einem kanzelarti<: aus der Wand auf einem Oonsol vorspringenden
und mit schlechter hölzerner Brüstung verscheueu Podest
Das Raths-fi^tzungszimmer ist noch das einzige, neidies seine innere Einrichtnng
im Geschmack des 17. Jahrhunderts beibehalten hat. Ueber der Thfir (Abbild. S. 132)
die Inschrift: Michael Danneberger B. /ff*.?, in der Mitte Christoph Neuberger B.,
Heimiek Gottfried Marquardt B. Das üulzwerk der Füllungen und des Giebels
ist, ifie die gewundenen Sftnlen, brann gestrichen in versebiedenen Abtönungen. IMe
sie umwindenden Weinranken sind braungoMi^ lackirt, die Traulxjn und Blätter grün-
lich, die Capitelle und Kr)pf(< in den Giel>elfeldi!ni goldig, die Michaels-Figiir inid
die Traubengchängc auf den (iie)>eln in natürlichen Farben; da alle diese 1< ariden
aber dunkel und gedämpft gehalten sind, wirkt die ganze Thfir sehr harmonisch
mid gut, ist auch in neoerer Zdt gesdiidct inedn heti^estdlt norden mit veaa
Yersinnnng der sdilhiBn BeseUage Ut).
Ana. Baal, Areiäeetus, S. 254 ff. eap. 23.— H. Hshr, die mittelalterlichen Bauwerke
im fFeimaritehen gMie, in Thüring. l'ereint-ZeiUckr. , Bd. f/ {18G5), 196—198. —
ScBUDBB u. FÄBBn, Jtn€ V. s. Ursprünge u. s. w., S. 77 ff. nebtl einer nickt allzu
aekufimjtMkba^t B§» äaMm» m JIhm mrttSS, — WnuMm, imdtrnbuHg v. Jmm,
(Eängehendere Beschreibungen der im Bafhhanse einst und jetzt Toriumdenen
Gemälde und Bildwerke finden sich bei Scbbjusbr a. FIhbeb, 5. Sl ff», sowie besonders
fOr die Zeit um 1681 bei Adbiah B«i»b, Arekit. S. 258 ff.)
Uhr an der Marktfront. In der Mitte des Zid'erblattes ein menschlicher Kopf,
weldier beim Anschlagen nach dnem Apfd schnappt, aus Bledi; der „Schnapphans"
(eines der siebsD Wunder Jenas, c^put; «üpC Toinoi^ CiRrdMAttM, Bi, m, SU),
Im Sitzungszimmer:
Tisch, Arbeit des 17. Jahrhunderts, auf krftftigen KugelfÜssen, mit gemnetrischen,
eingelegten Ornamenten auf der Platte.
2 Lehnstühle, 18. Jahrhundert, mit sdiön geschwungenen Vordeibdnen und
Ziq>fen auf dem Kreuzsteg.
Riinfte, um 1720, Roccoco (A.) Das an den Seitenflächen ein Kreuz bildende,
gebogene und mit Muschehi etc. verzierte Gestell ist vergoldet. An der Vorderthür
ist unten Diana mit Endymion, frei nach Titian gemalt; an den Seiten unten stets
anf WoOBen an jeder Seite ein Enge^paar mit einem Schfld, besw. KOeher, und eine
»•
181
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Jgak, BathhauB.
J«BB. 132
Thür dea UalhMitsungiainimora. (S. ISI).
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133 Jeuk
JuA, Rsthhaus, Sobloflfl.
133
Muse; n dar ffintaneite (also auf gobogenor Ftodw) Dbma und OaUsto. Alto
Büder in gemalter Roecoco-Unnluuiiiig, fein deoonÜT md flflditig, a«di ymMmn,
aber frisch nnd reizroU fforaalt
Krooleachter, 17. Jahrhundert; Kugeis, bezw. KmUife zwischen Kehlen,, mit
einem Minen Sdiüd imd Speer baHnden Bitter oben und einem LOweokopf mit
Zugring unten. In zwei Reihen flbeniDaBdir gehen dte S-fitemig gewdnnmgeBm LiidiV
talger ans. Brou^c {A).
Im Meldeamt :
Schrank, um lübO gearbeitet; der Höhe nach getbeilt durch drei oanellirte, auf zwei
I^riuNBlai firareiaander rabende Pfbwter, der Bnite naeb in je ivel Faider gelbeilt mtt
BeehteckfOllmig, in welcher orale Sto<?-KahmeB mit den Seitenmitten verbunden sind. Faesetten
flach aufgelegte Ornamente. Ein im Ganzon Tr»Fi$;voll geradM ZalmaehniMigWiflU ala Ab-
sehlofls des Granseo. [Dae oberste Gesims fehlt wohL]
Das Sehloss, efaie mregelmiasige Anlage der letzten vier Jahrhunderte, ver-
schiedenen Zwecken dienend, nimmt zrvar einen panz h»edeutenden Kaum ein, ist
aber im Ganzen nicht von bedeutender Wirkung. Es umschließt der Hauptsadie
mdh einen gronen, reehteeidgenflof (Ä). b dem nltodHchen Drittel Mhet sich dieaer
Bmi gegen einen kleineren, rechteckigen, der mit der Stadtbefeetigung in Verbindung
steht. — In welche Zeit die ültt'stc Sclilo-'satilatic zurtlckrcicht, lässt sich nicht ermittelii.
Die erste sichere isrwähnung rührt aus dem Jahre 1446 her, wo Herzog Wilhelni seine
Vermählung auf dem Schlosse zu Jena feierte. Von dem damaligen Baue scheint
mm noch «nnig fioriianden in sein; ohne Zndftl geht aaf dmeeHMB der Bund-
thurm in der Nordusteckc des kleineren nördlichen Holte mrflck. Dieser Thtimi
gehört, entschieden zum ältesten Theile der ganzen GebÄudegnippe ; die jetzt noch
sichtbaren, unteren Theile gehen wohl über das Tierzehnte Jahrhundert hinaus, die
Fondamente rind tielleieht nodi llter. Auf das 16. Jahihnndert wdnan nna iefaie
nmdbogige, von einfachen abwechselnd grosseren und kleineren (^utdem ein-
gefasste Thür vom Hof aus und das starke riewölln; im Innern. — Ebenso alt ist das
an den Thurm sich anschliessende Ötück der unteren Kordmauer nach dan Fürsten-
graben bin, mit einem rierpasaflirBugea Sdnesaloch und dem einfKchen Spitzbogen-
Aoro Uneben.
Westlich v«)m Rundthiinn auf der Kordseitc dos Hofes stand ohne Zweifel auch
dae älteste Hauptgebäude des ganzen Schlosses. [Der 1446 erwähnte Herzog
Wilhelm liess dassellnj im Jahre 1471 erweitem, wovon eine jetzt unterge-
guigene, von Ana. Bnna, JroUitei, S. MO ober bewabite Ibifldirift Zengnta ablegt
Im Jahre 1620 wurde anf Befehl Hensog Johann Ernstes die efaM HiUte jenee alten
Gebäudes niederf^erissen und neu aufgebaut. IH.öi» aber sammt der andern Hälfte
wiederum abgetragen.] 16&9 ward, mit theiiweiser Benutzung der alten Nord-
■aner, das heute nocii bestehende Gebinde an%eflhrt, das 1061 berefts vollendet
war. [Denn damals konnte aaf seinen Dache die einst viel Aufsehen erregende
„Hinimelskugel" aufj^estellt werden — eine hohle Kugel aus Eisenblech nach
dem Entwurf des berühmten Weigel mit steniförraigen , die Gestirne darstellenden
Löchern. Dieselbe wurde wi^en ihres allzu grossen Gewichtes bereits 1692
nieder entfernt 1718 innde daa Dndi rostnnrirt md ndt IS groseeD, ans Hob
gearbettetea aOegorisdien ügnren geadunfldrt, die, durch die Witterang verdorben,
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134
Jena. 134
•dKm 1751 wieder herabgmoumMn trardea mossteD}. Ln Jahre 1767 «ude des
ganze nördliche Hauptgebäude — nach seinem P'Htauer dae neue Wilhelm ine r
Sc bloss genannt — restaurirt. Dasselbe zcif^t jotzt nach dem Hofe zu eine Frei-
treppe; vor dem Mittelbau und m diesem einige Verzierungen über den Fenstern
im Stil des 18. Jahriumderts, Aber der Thflr des eftchabdie Waiipen md du Hono-
gramm von Emst August. Im Innern ist eine ganz bemerkenswerthe Treppenanlage
mit Kreuzgewöllien des Ganges um] der Trei>penläufe. Zwischen rechteckigen Gurt-
bögen sind einige verzierte Stuckdecken. Aussen bildet dieses Gebäude die Fx;ke
des Fflrstengrabens und der Sehlosegasse. Es dimt heute als UBterkanft ftr wiseon-
sdiaftliche Sammlungen und enthält n. a. das orientalische Hünzkabinetf
das archäologische und mineralogische Museum, sowie einige Hörsäle.
Auf die Restauration im 18. Jahrhundert ist auch der auf dem alten Rundthurm
stark ziulickgesetzte, achteckige, obere Bau mit der Schweifkuppel zurückzuführen.
Dieser Banfhefl CDthidt jetzt das germanische Museum.
Die Weetidte des grossen Hofes bildet der an der Schlossgasse gelegene
Flügel, dessen einer Theil die Wohnung des Grossherzogs bildet. Dieser Flügel
wurde gebaut, wie die Inschrift am Treppeuhause nachweist: IM lAR 157ü D£N
84. TAG um IST DIS HAÜS IM GRUimE ANGEPANGEK, und zwar m
Herzog Jdumi Wilhelm, weshalb dieser Gebäudetheil auch wohl Johann Wilhelmer
Schloss genannt wurde. liier springt ein runder Treppenthumi , durch rauten-
förmige Fenster erleuchtet, vor, jetj^t mit dem Gebäudedach abschliessend. Neben dem
Thurm das habsche Eingangsportal, ein Randbogen mit Facetten an den Pfeiler- und
BogengUedaroBgn, tOHcaniirttfln Capitellen und mit raditeckiger sahnsdmittverBierter
Umrahmung, darül>er ein ebenso profilirtcr Dreieckgiebel.
Die Verbindung dieses Johann Wilhelmer Schlosses mit dem 1661 fert% ge-
stellten Nordbau — dem neuen W ilhelniiner Schlosse — liess Herzog Bernhard,
„damit er ans dem neoen Wilhelminer Schioes einm freteo Gang hi das Johann
Wilhelmer Schl<).ss hak;", herstellen durch den heute noch stehenden Zirischenban im
Nordwesten des Hofes, dessen üntertheil si)iiter als Sj) ritzenhaus verwendet wurde.
An das neue Wilhelminer Schloss wurde 1660 östlich (nach dem Rundthurm
an) «in Anhan, die SehhMs- und MiUtirarresthans- Wache, gemacht, ans mputitem
Fachwerk, unbedeutend.
Gleich nn1)C(leuten<l ist das Reith ah ngebäude, welches die Ostseite des
Hofes bildet und 1G6S an Stelle der llofschmiede errichtet wurde. Es enthält das
landwirthschaftliche Museum und geht mit der östlichen Aussenfront nach der Saal-
balmstrasse hin, mit dor Sfldseite stOsst es an die NadibaKgehiade.
Den südlichen Flügel des grossen Schlosshofes bildete der Marstall. Nach
Hortleder's schriftlichen Aufzeichnungen (Zesim'b lopopraphfschet Tasekenbuek S. 3i)
wurde das Gebäude lö8ö gebaut und mit eigenthUmhchen Zierrathen in der Front
geschmflckt (Scnanma n. FXaaa^ S. 73). FrOher diente es als Kornboden und
wird wohl aucli jetat nodi so genannt Gegenwirtig befinden sich die herTselMfliliehen
Stallungen darin.
(Ein hier in der Front oben vermauerter, mänulicber Kopf soll der Sage nach der eines
begnadigten Yvdtttn^u» mn, welcher snr Sobne als Heisterstflck ein Faehwerkhaos gau
ebne Btaeaalgal in dar sOdHeh an daa BeUeaa •fawMndon Gaaaa gebant habe. Nadi «taMr
aatoen Sago baota «in begaadlgter Teilweeher di« 1919 abg«bnwh«n« L8bd«ri>illQk« and
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136 Jena.
Jm, Sobloaa.
136
brachte auf derselben seinen Kopf an. Wiedcburg 8ab di> scn Kopf noch nnd dabei eine
Inschrift mit: tßOG, mit welcher Zeit dio Technik dos Kopfes im Sclilosshof stimmt. Es
ist also wohl möglich, dass dieser Kopf von jener Brücke stammte und vielleicht den Baa-
BMtatw «dar toch gar kam bofinrnte FtertnUdiktit dantoUt«. W\» w hiiiflg kniffte
■iflli aadi fete die Sonlptnr «nt die rananiiaeli« Deutung, und ininlea dm ipMor omIi
mehrere Ueberliefeningon zusammuBgaBMUgL — Tffi» dbrMir Bmw, Mm Wm/ar
V9m Jena, Jena 1&78, S. 21).
Inder Südwestecke des Schlusähufes liegt dus sogenannte Amtshaus, in dessen •
imtwen Stock das AmtBgerieht iich befindet Es stOest an den MarstaD nach Osten,
■n das Johann Wilhelm Schloss nach Norden ni, und wmde 16S0 anter der Begienuig
Herzogs Johann Ernst des Jüngeren gebaut.
I^e öüdwestecke des Hofes ist nicht geschlossen, da die zu verschiedenen Zeiten
gebauten FHlgel etaander nicht berOhren, und ist hier ein Stück Mmmt ib AbieUnsa
goiommen, welches an der West-, sowie an der Südseite je ein mit dnigen Wnbten
and Kehlen des 16. Jahrhunderts prr^filirti s Rondbogentbor bat
HiM im Ttäriag' Fart6u-ZmtK*r. fJ, 198.
Unter den Sammlungen im Sddoes aind beafi^idi der Knnat bedeatungarell
daa archäologische und das gemaniadie Moaeam.
A) im archäologischen Museum:
Gipsabgüsse, Modelle, Zeichnungen, Kupferwerke und Kunst-
blätter. Ausserdem manche Originale, unter denen hervorzuheben:
1. Römische Marmorwerke, aus Göttling's Nachlass durch Schenkung in
daa Huaeum gekmomen: Statuette der Diana ton E^naoa, von Diake ergiut;
— Kopf eines älteren, kahlköpfigen ROmers; — Kopf tines Hit^iedea der Familie
der Antonine; — Kopf eineB Satjm, klein.
2. Vasen.
Manche Stücke helleuischeu Fundortes: Zahlreiche Vasen -Seherben, zu-
aamniMi geAmden in der Hermesstrasse an Athen, meist mit der Darstellung einer
jugendlicfaen, männlichen Jlantelfigur, die neben einem Altar oder zwischen zwei
AltÄren steht iIo( h auch einige mit anderen anziehenden Makrt im (con denen 0. Jah»
mehrere »/i der Jrch&ol. Zeitung 1857, S. 105—109, Tttf. CFUl veroffenllicht kat)i —
Zierliches Salbgefäss mit deutlichen Spuren reicher Bemalung: Aphrodite -Leda
(0. Jan «• Am BtrMam 4ar FgL Sieit. Gm. i. tFiat. am Ufya^, pkiL-Uit. JNnM 1833,
I, S. 14, mmd Ml/ trefflicher, farbiger Abbildung in Goeltlingit Oputcula aeademica S. 315
bis 320) ; — Lekythos mit brauner Zeichnung auf l'feifenthon : Hermes mit Herold-
stab und Ruthe vor dem durch ein Fass repribcutirten Eingang zur ünterv^elt, die
ans- und ehifliegenden kleinen Seelen lenkend ; — Bmehatfldr einee beeondera groasen
Prachtkrate i'B : Dionysos und ArimliH: mit Eros auf dnem Lager YOT tinem
Temp<^l ruhend; Thcil der ü1)ersten Reihe der Darstellungen.
Zahlreiche Vasen italischen Fundortes, aus dem Besitz des Marchese Campana
in Rom, durch S. Hoheit den Herzog vun Altenbuig dem Muaenm geschenkt
8. Terraeotten.
Eine Anzahl VOB Beliefplatten, theils mit figürlichen, theils mit omamen-
talen Darstellungen, ans der Sammiimg Qampana, Wiederiiolungen (aus dem Alterthnm)
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136
JnA, Sobloss.
J«na. 136
der ym Gampena in BtSstm Opera in plastica verOffiBotliditni. — 8 tidblidie Figuren
ans Tanagra {peröffentUekt von Oiannan: 3T.C. — Siatueiten aus Tantgrt. Am ItM).
4. Bronzen; u. a. ein schönes wohlerhaltcues Rauchfass,
Von den nicht zahlreichen mittelalterlichen und neueren Originalen ist vor Allem
zu nennen:
Relief in Holz, Krönung der Maria (Lichtdruck). Dieses ganz vorztlgiicho Werk
war vormals in (kr StadtkirclR', daiiii im Burgkeller zu Jena. Das Relief fseiner Farl>en
beraubt) ist eines der schönsten Thüringras, doch, wie es scheint, bisher nicht erwähnt
(auch nicht von Hess gel^entlich der Holzbildwerke, die er bei der Jenaer Stadtkirche
in der IMMng. Yenina-Zeftsdir. 17, 87 aaflUiri;). Jkm Werft seigt Tenmidtp
schalt mit der Nümbergischen Kunsfwuist; am Axisgang des If). Jahrhunderte, insbe-
sondere mit den einen pleichen Vorwurf behaTuIelnrten Arbeiten des Veit Stoss und
Adam Krafft. An die Nürnberger Kunst jeuer Zeit im Allgemeinen erinnert die ganze
Goinpositkni in ihrer IhidividnalbinDig der einadnen Gestalten bei arcMtektonlMhon
Gesammtaufbau, dann die Gewandung mit ihren weitbauschif^en Falten, die Arimuth
der Maria, die Würde Gott Vaters und Christi. Mit Adam Kratft theilt das W erk die
monumentale Ruhe und einfache Volksthflmlichkeit. I>er mächtige Kopf Gott Vaters
mit den herrHdi gdodrten Bart ist dnrdtanB dieses Masters wSid^, nnd die kMwen
EngelgfigiiTen haben gerade in ihrer etwas täppischen Bewegung etHsnfalls das Ooprige
der Krafft'schen Werkstatt. Dass das Relief aber nicht von Krafft selbst lierstammt,
bezeugt die weniger gedrungene Körperbildung, die mangeUiaftere Kenntaiss der
Anatomie, besonders die schlechte Bildung mancher Binde. Was an Veit Stoes
danken liast, ist die meisterhafte Befaerrschang der Holzschnitz - Technik , die dem
KrafiFt überlegene Art der Hochrelief-Technik imd besonders die Figur Christi mit dem
kühnen Kopf, der heroischen Haltung und der eigenthünilichen Anordnung des Mantels
auf dem nackten Körper. Doch gerade dieser nackte Körper zeigt auch einen rechten
CK^ensatz zn den flbennässig gernndetiai Brustkasten der Fluren des Veit Stoss; zudem
sind die Körper weniger schlank, die Bewef,'ungen weniger dramatisch lebhaft, auch der
Faltenwurf weit rulliger, als liei diesem Meister. Man sieht, dass das Werk, in mancher
Hinsicht der Leistung jedes der beiden Nürnberger Hauptmeister ebenbürtig, doch
von Beiden m abweii^ende Züge tragt, um es ^Mn dersdben oder sdner Werkstatt
zuzuschreiben. Dazu kommen noch mancheriei andere Wahmehmtmgei. Die etwas
weiche Auffassung der Maria, die Haltung des K(»i)fes und der IlJindc bekundet ein
noch stärkeres Haften an der gothisehen Ueborlieferung . als die Nürnberger Werke,
auch ist Überuli eine geringere Neigung zu realistischer Schürfe. Die Gewandfalten
sind weniger knittoig gefarodien, manche EinzelhildoDgen flberhavpt ideallsirter. Die
Anordnung des Hintergrund-Vorhanges, noch mehr die ganzi- Figur Christi wdst auf
einen st.ärkcn^n , wenn auch vermittelten Finfluss der italienisciieu Renaissance (Fra
Bartolumeo) hin. Schliesslich aber zeigen sich auch manche Eigenheiten, welche diese
sehOne und interessante Arbeit sls das Werk dnes hochbedeuteuden einhdmisdien
(thüringischen) Meisters, der alrer seine Studien in Nürnberg und anderwärts ge-
macht hatte, deutlich erkeiuien lassen. Fcht thiiringiscli (der Saalfelder Werkstatt
entsprechend) ist die Cesicht-sbildung der Maria und der < »bereu Kngel mit den rund-
lich heraustretenden Backenknochen, deu scharf geschnittenen Augenlidern und den
ebenftlls scharj^ dodk dflnn vertretenden Lippen, wodurch die Geeidtter etwas NaiT-
ludividneDes eriialten, fiamer auch eigeDthfimHdi der ^dehen Werkstatt die maogel-
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Holzrelief im archäolo^^tschen Museum im Scliloss zu Jena
Li- ü'Jt II- 1, <"i|f l{ !.• nr •K I >■ I ,< JiKI t.> In /ifi- > f ■ /l.
Google
137 J<
Jiau, SeUoflB.
187
hafte Berttdtsiditignng der riditigen GrOasoiTeifaUtaiaM der cinMlnn Flguno
gegeneinander, sowie der Köri>ertheile unter sich, welcher Mangel al>cr durrh dio
liebevolle Ausfübniiig und die uiigeuKÜn künstlerisclif Auffassung dos (iegottsbuidüfi
nicht so störend bemerkt wird, als es eigentlich der lall iät.
AanecdfliD flind dm m mnMu:
Bronse-PIaqnett« ^na Moderno: HeroohB und Oaem, ia 2 Ex^plaren, aiit
der Inschrift Opas Modcnn («• QOSIUhs i'a den J«nenser Lectiontkalahga» Stmmer 1859
und ff^'inler 18ß2j63, und Gabdbcskii« m 4m FtrkinMM^tm d. 37. Vttn, 4, MiM. u.
Schulmänner in Dessau, S. 208 f.).
K«tal»g 9*m GQttldio: Dt arekäologiaeke Mtueum »u Jeiut. Jena 1846, 2. Auß. 1848,
8. Juß. 1M4 mU ntklmg 1S$S, — Osaamaam, Umutr WtntktbmuuufkU'Br^ramm
1988» S, 8 f. — Hofeatli and Fkot J)r. Qimmaamn, UmhekrtJUkl» MUtlmL
Das gernaaische Moaeiim zu Jena beatehi Torhenadieiid ans einer
praehistorischen Sammlung, welche l)esonders Fiuidgcgenstilnde aus den
thüringischen Lunden enthält; eine besondere Benicksiclitipiiiu; ist der Keramik der
ältesten Zeiten zu Theil geworden, weil dieselbe sowohl in Technik als auch in
OnauMBttk berafni encbeint, zur üntencheidQiig der ilteeten Zei^»erioden und
TftllnntrOnivngen eine henonageDde Bolle ni fielen.
T>!o wichtigsten Fundstellen, welobe Ifaterial fDr das germani<:cho Museum in Jona
lit'ferieiK wind für die St«inxelt: Taubach , Jena, Hirschroda, Schinditz , Sulza (Saline),
Mertendorf, Allstedt, Einsdorf, Oldisleben, Nerkewitz, Hainiohen bei Dornburg und Hainichen
(B.-Aliaab.) bei SehUkB, fmm fleUo« Tippaoh; von aHea WohnaHttaa dar BMaaeü: die
Ackerflächen in der Umgebung der Gembdenbrflcke bei WenigeaJwni Ammerbach, WSUnitz,
Grewlöbichao, der alte Gleisberg bei Löberschütz, die Befestigungen auf dem Jnnzig und
dem Johaiuiisbe^ u. s. w. Für die Bronzeaeit sind die wichtigsten Fundatellen: Allstedt,
Sasdorf; HafaUhaa M Dordmrg «ad Batadehn bei SohkSlen, fldnMkaeok, Orftlpa, Dora-
barg, der Jeaiig bei Jeaa» daa Leithaaftld bei Jeaa» fltaüaa der Bhön, das Hauptuneer
in der Bamberger öftjend, Mflnchenroda bei Jena, TJastenberg, Flurstedt, Viensehnheiligen,
Nerkewitz , (ireussen , Vippacb edel bansen , Sondheim vor der Rhön, Umgebung der Teufela-
Ideher bei Jana etc. Für die Eisenzeit sind von Fundstellen su nennen: Boipter Aae bei
CMaar dar MHandarOekeB" bei Saodhdni vor der Urite, ütenbaeh, Nledenimnieni, Tieiaehn-
hailigen, Legefelder und Poseeudorfer Torfmoor bd Berka, Weimarschmiodo , Udestedt,
Flurstedt, Dienstedt bei Remda, Vippachedelhausen, Berlstedt; von slavischen Fuudstellen
der jOngsten Eisenzeit sind vertreten: Wenigeigena, Possendor^ Camburg, Taubach, Kleiu-
lOBMtadt» Kxifpeadiai^ Keetsehgnmd bd Naaaritnxg.
Von adttatalteriiitoi Gegeustiiiden aind fooi lataeaae:
PieUagruppe (an dar StadtUicfae ataauaeod), apttgothiadL Die hl. Maria,
gleich ausgezeichnet durch edle Züge, mild-schmerzensvollen Gesichtsausdmck und
schönen Fluss der Gewandung und des künstlerisch angeordneten Kopftucbea; CShnsUiB
dagegen merkwürdig steif und ungeschickt. Stein {A).
Figuren von Gedenktafeln des 17. Jahrhunderts, aus der Stadtkirche stammend.
Btae OhriatMligvr am 8teiB [deien Arme ÜsldeD] adt den vacgeatreckten rechten
Fvss auf einem Schädel stehend, wie ein hellenischer Heros aufgefa.sst, auch in dem
nackten Körper und diwi hinten herabfallenden Mantel gaas antüdairend, ist recht
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186 Jkha, Sohloflfl. Hm. 138
tflchtig (A). — Die kleinen Holzfigiiren des Johannes und Paulas sind maniarirt, im
gewöhnlichen Zcitgesclunack gehalten, dalwi von giiter Gewandung (A).
Figur einer Braut aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, aus Thon.
Crucifix, romanisch, Kupfer.
Darabrettstein, tMuvauaamitt ans Wippra.
Abgvas-Stftcke eines romaniachen Krooleiichters ans WqipnL
Siegel und SiegelabdrAck« ans den thttringisdiai Landen.
Bracteaten und M ü uzen, mmie Udmre Beate von konstgewerblichen
Gegenstiinden des Mittelalters.
Abbildungen mittelalterlicher thüringischer Malereien (von Auschwitz, Lichten-
hain, Lobeda, GroaalOUciuni, Weida, SangeriuHneo, Tonndorf v. t. w.).
Yen Qageaatliidm aoi dar Zalt dar dantodiMi Biai— aea lak banadui «fa» grtmra
Aanid von Holz8ohoittblättern, aus alten Dmotwerken stammend, rorhanden. Darunter
die Meister: IM (1409); Mifhael Wolgemuth; Urp Gnif ; Hans Holbein d. J. ; der unbe-
nannt« „Meister der französiauheu Gt»botbQoher" ; Ambrosius Holbeia; Anton von Worms;
Luaaa Graaanh dar Aeliara; Haaa Sehloileiii; flaaa Sabald Bahan; Ana SpriBgUUaa;
H. B. == Hans Baidung?; Wolfgang Rescb; Virgilius &tlis; Nidas Meldemann 1531:
AI' = Adam Petri; Peter Gottland ; Jobst Amman: Tobias Stimmer : Meister C. H. S ; Mcloliior
Loreb; Wolfigang Stdrmer; Hans Bocksberger; I. Spörl; Abraham von Werf; J. J. von Sand-
rart; EBaa Fanaliaa; Mdater IL L. afai ata.
1 altera Matallaahnittblitkar. eiMav«i/d7«, nad vwaaUadMw ular Holbaia^
Eialinaa mtrtaadaaa mit daa Henagcamm IF.
Yen Kupferstichen nennon wir: Albrecht DHrer; Daniel Hopfer; Melchior Lorch?;
Jobst Amman; Virgiliu» Solis; J. van Campen; Collacrt; Vischcr et Golsins; Wendel
Dietterleia; Cornelius Kioolas Schurts; Callot; Israel; J. J. von Sandrart; Laurentius
da SaadiBit; Ch. Eagelbreoht; Job. UMeh Kiaiuaa; HattUaa M«tlaa; P. Tnaahal; Jab.
Dtlrr; Rembrandt?; de Lanncssin; Picard; IMatham; Melchior KUsell; Paul de Cock ;
G. Sadler; loan Speward; Petnis de Jode; J. Pt'tnis (Jena): 21 Blittar Copiea aaob
Dürer; Cliodowiecki ; J. H. Tischbfin ; B. Kode (Bfriin); Job. Balzer.
Steindrucke von Kehlen; K. Malier in Karlsruh; Winter; Sebastian Wolf; Chr.
HluBn ete.
HandaaiehnaBgaa, darunter TTil wakhaan va» LudirigBtditer, EuqdlnaBa vmPbMiii.
Erwähnung venlient eine Saiuudung von Kuchenformen aus den 17. und
18. Jahrhuiiiiert (fiir die deut.sche Mythologie wichtig); meist decorativ ausgeführt,
bieten sie besonders in Bezug auf die Trachten vorzügliche Muster, so dass die-
selben eine ganz beaondere Kategorie von kunstgewetbliehen Dflnkmikim bilden.
Ton dar Torgasehiehtliaban Samttlnng gedankt der Oenaarfator deaMoaeoma^
Harr T'n.f Dr F. Klopfleisch, einen wieaensohaftliohen Katalog mit Abbildungen heraua-
zngeben. Von demselben ist in den porgesekiektlichen Denkmälern der Provinz Sachsen
{Heft I tt. II) bei^its die ausfQhrlicho Besprechung der Denkm&ler der ältesten Zeit be-
gonaeta imdan. Dia btalogisirung dar anttetolterlidien nnd Benaieeanee Denknilar vifd
naeb «folgter NeaadMeUnag bi den niehatan Jahren in enafthriielMr Weiaa in ha^^ ga-
Bommen werden.
amäteAr^, MittktOnigtm mm Heim FMl Da. Fa. Kumuiacn.
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I
139 Jw». JmA, UniTenit&tobibliothek. 189
tilT<wHIMMMtott«fc^ atatllidier Ban 1868. Darin besonden bemeikeas-
irerth:
In den unteren Bibliotheksälen :
Gemälde, Tod Märiens, altdeutäcli, uüt sehr guten Einzelheiten.
Oemilde, nUrddie Bnuibfldiiisfle, n. a. Johann Friedridi, seine iwd Sfthne^
viele Professoren (u. a. Matth. Flacius), zum Theil ganz gut.
Bibel „36-zeiligc lateinische", wohl als erster Buchdruck (nach Dr. Linde) von
Gatenberg in Mainz hergestellt. Trefflicher Druck; gute, mit theils ronianisireoden,
tiioOs ginz natflilidien Bhnnen mmäuBa» Mtialan nnd Randvenierungen ; darin
einiges Figürliche, das weniger gelangen. Besonden hllfaeeh i. B. der Anftng vom
Buch der Könige.
Im Handschriften-Kabinet :
Codices in grosser Anzahl, zum Thuil mit äliniaturen und Initialen auf das
BeldiBte anageatattet Die nieihtigBten mitgen in Folgendem angHltthrt werden. IMe
BemeriEongen keinen naUrlicb nur den Zweck haben, Fingeneige för das Sitezial-
studium 7M geben , welches diese Werke der Menge ond Bedeutong nach wie hin-
sichtlich ihres Kunstwerthes verdienen.
Evangeliarium aus dem 10. oder 11. Jahrhundert Die Titelseiten
zeigen anf tersehiedeDfitrbigem, in StreiliBn zerlegtem Gnmde grosse Kapitalboehstaben
mit Band- Verzierungen in irischer Art. — Der Deckel zeigt vom in der Mitte ein
aus Elfenbein geschnitztes Relief, Mcuria mit dem Kinde in der Manier, die an Poccio
erinnert, an den Ecken drei Elfenbeinreliefs (das vierte ist verloren gegangen), Hei-
ligenbilder darstellend. Dazwischen auf dem Deckelraade länglich-viereckige Bronze-
püttchen mit Gravinmgen von RenaiasaDce-Lanbweric und anegoriseb-diriatüehea Dar-
stellungen, auf dem oberen Pliittchen vielleicht die Stifter vor Christus kniend. Die
Rückseite des iKickela zeigt unter durchsichtiger, pergamentartiger liodockung eine
höchst interessante Miniaturmalerei auf eiuem Pergamentquartblatt, wohl aus einem
allen Codex heranageaehnitten: in der Mitte der heilige Luurenttna anf dem Roste
gemartert, links der König, rechts Henker. Die alterthflmliche Zeichnung staaunt
wohl noch aus der Zeit des Kaisers Lothar.
Theil der Vulgata, enthaltend Propheten und neutestamentliche Briefe, der
Schrift nach um 1100 gefertigt, mit sehr schönen romanischen luitialen, Ornamenten
mit TUerrerschliDgongeo, wenig meoaddicben Gestalten. Letstere nur anf Seite 1.
81'. 45\ 65». 57. 64'. 92. 93». 132'.
Theil der Vulgata, enthaltend Theile des alten Testaments, Ähnlich dem
vorigen und aus derselben Zeit
Tractate des Angustia Uber Psalter u. s. w., l'Z. Jahrhundert, bemerkeuswerth
wegen des Deekels, der im MeWlbesehtag einen Bondbegenfkiia leigt
Panlinisehe Briefe, lateiniaeh, nm 1160 mit lateia. OoouMatar; aehr foiae
zierliche Schrift mit ebensolchen Initialen. Das Weiss ist als Deckfarbe aufgesetat
an den Blattzacken. Besonders gut sind die reichlichen Goldplättchen erhalten.
Textus sententiarum Petri LombardL Aehnlich ausgestattet wie das
vor^pB Werk mit i^eidiett feinen Initialen.
Decretalien enthaltender Pergamentband, spAbtemaideehe Sehilft mit elaigwt Ldtialea,
die das Leben der GeistUohkeit behaadela.
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140
JiMA, UniTWBit&tebiblioUiek.
Jeiuk 140
Otto von Freising, de reb. Frider. L, bertthmte PergamttBthaiidBchrift aus
der 2. Hiüftc des 12. Jahrhunderts, mit einer Menge von Illustrationen innerhalb des
'l'extcs auf diesen bezaglich, ausgeführt mit elufachen schwarzen iiederstricbeu, nur
spärlich erscbeint etwas Both.
Tra«taU d«r KirehtnvftUr, FmgMMittaiid des 14 JMmiMa, mnm «iiüg«
Blätter mit Tnhalt.svorzoichnis8. Auf dem 1. Blatt Mit dar Fedir «twas Utk gtsult: Maria
mit der Tanbe und Maria mit dem Chrietkind.
Bibeihandschrift. Lateinischer Text aus dem 14. and 15. Jahrhundert mit
einer Initiale Ii, die nach römischem Muster gezeichnet ist
Jenaer Minnesingerbandsehrift (bekaunte). Obne ikngabe Uber Ort mid
Schreiber. Schrift des 15. Jahrhuadorts mit einigen InitialvendermigeD. 40 cm breit
imd 50 cm hoch. Deckel mit Lederpressung und Broncebeschlag.
„Decretum Gratiani cum glossa". Pergamentband mit Inschrift : Äic liber
fmt magisiri Jacobi Molitoris de Grypka, gtian testatus est monasterio beate Marie
goMeHqtte NköM sn GfflobiqnB* Ursprung der ^genidiBetoii Initlaleo woU itaUeniadi.
Erstes Blatt : Krönung dea Nikolaus zum Papst und Krönung Kaiser Friedrich des OL
(1452). Darüber Christus, von Engeln umgeben. Darunter Nirolaus de Bononia.
Decretalien, Fergamenthandschrift, mit Initialen verziert, die das Leben
der Geistlichkeit behandeln.
Deeretales Gregorii pontifieis, Ferganirathaodachilft: Im Anfiuig ein
Doppelblatt, auf der einen Seite ein König, einen Stammbaum haltend, auf der andern
ein Jün^linf,', einer Jungfrau einen Ring zeigend. Schöne FJnbanddecken.
biblia latiua mit Vorrede des Hieronymus. 5 Bände aus der 2. Hälfte
dea 15. Jahriiunderta. Im L Band auf Seite 1. und 256. Initialen, desgleichen
Anfiug von Band ü, mar omamentaL In den Hbrigen Binden staid LOeken für nidit
ansgefohrte Initialen gelassen.
Handschrift, enthaltend einen Anp^ne aus dnm alten und nenen
Testament. Laut Titel: aus alter und neuer üü; gesohriebon und verziert
anf BealeUnng das Herren Sohmals ana Weiebmertting yoa Talfgang
Wvlflngar, Gapallan tn 8i Marien in Ovxhafen 1452. Der Tezi einer jeden
Seite geht um eine In der Mitte befindliche Miniatnrbildergnippe von grOasersn ond
kleineren Biliiern hemm, die nicht beBonders in der Ausführung sind.
£ine Gruppe von 8 einander ähnlichen Messbücbern in Gross-Folio,
a) Hessbnch etwa aus dem 15. Jahrhundert, mit Ifieiatnren inneriialb dea Noten-
textee, in Bngnnd (oder am mederrbein) fitr den apftteren Kaiser Maximilian berge-
stcllt. Die Miniaturen, thcilweise prachtvoll, zeidiriL'ii sich iius durch weichen Linienfluss,
weiche Farbenübergftnge , herrliche, luilde Farben in den I,oca!t()nen und feine Aus-
führung- Frührenaissance mit italienischen Studien und gothisch-nicderläudischen Nach-
klingen. Das Gold ist besonders weieb au^gesetat, was ebenfalls auf boigondiaeben Ur-
sprung schliessen lässt. — Auf dem Anfanglblatt: Jungfrau Maria mit dem Kinde, anf
der Mondsichel schwebend, in der Glorie von zwei Engeln gekrönt. Fernere Blätter:
Erzherzog Maximilian Icuieend vor dem betpult mit zur Seite gelegter Herzogs-
krone, binter ibm ^ Engel den Doppeladlendiild haltend, üeber dem reohta be-
findlichen Vorhang: haU mass m aUen dingm. Durch die SäulenfBoatcr bliekt man
auf eine Hasenjagd in felsiger Landschaft. — Bababargiufaes Kaiserwappea, ungeban
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141 Jana.
Jbha, Umversitätsbibliothek.
141
▼on Insignien des goldenen Vliesses, darunter : halt mau. — Vor dem Kjrie-eleison :
Christi Auferstehang. Unten auf dem Rande Wappen von Oesterreich, darunter das
YOD Biugund. — Erzherzog Max knieeod unter einem Zelt vor einem Betpult.
Hiitar ihn Ludwig der HeOige tou Fmkreieli, in Hinu rgrund Eänbliek in eine
Stedt« in der Bewaffnete sich bewegen. Darunter ein grosses Wappen. — Im Vor-
deigrundu links Kaiser Friedric'h III. im Ornat, rechts Erzherzog Max, beide knieend ;
dahinter liaks Maria mit dem Kinde, rechts der Baum der Erkenntniss. — Darunter
Job. Sootus in Einsamkeit knieend, Papst Nikolaus IV. im Ornate. — Auf der nächsten
Seite am Kopf die BildaiBae von Aleiander m., Innoeeu V., Bktns IV. Zu allen
diesen Männern ihre Aeossatmgcn über die unbefleckte Empfängniss hinzugefügt —
Maximilian als König, die Krone zur Seite gelegt, knieend vor dem Pulte, hinter
ihm der heilige Georg. Darunter Wappen von Burgund, umgeben von blauem
Sdmalbpmdiband mit fnaclirift: Hmmjf aoüt gut mal y peiue. üeberall auf den
Rändern der Blfttter aentreot finden sich verehizelte BImn«D- und Thierdarstellungeo,
nach der Natur gemalt — S. 42* Gruppe von Bildern. Das grösste in der Mitte:
Maria sitzend im Nimbus, in beschaulicher Stellung die Hände im Schooss gefaltet,
umgeben toh Scenen ans Oiiiiti Leben (Krauatragung, Chitetna im Tempel lehrend,
Fludit nadi Egypten, Kicaidgang, BciUagnog, GraUegung, Dantdlung im Tempel.
— Um diese Bilder Initial-C aus Ranken gebildet, dazwischen Vögel, Schnecken,
Schmetterlinge. — S. 43. Max als Erzherzog im Gemach vor dem Pult kiiieenrl,
hinter ihm der heilige Franciscus. — Darunter Abbildungen zweier Jungfrauen , von
denen die eine woU Ifaiia rmi Borgond hi Henoeiin; hinter ihnen eine Dame in
Wittwentracht mit einer Krone in der Hand. — Darunter wieder zwei Flranen knieend
(Maria mit ihrer Mutter?), dahinter links die hll. Maria und Katharina.
Der zweite Theil des Codex ist von anderer Hand liiustrirt und zeigt eine sehr
üiA detbera Art Harpyenartige und andere Halbfiguren, die aus Blattwerk wachsen,
malerisch, etwa im Stil des Giulio Romano aufge&sst. Namentlich zeigen sich in
den Initialen groteske Köpfe mit phantastischen Helmen. Dazwischen allerlei wenig
tu einem Messhuch passendes Beiwerk, z. B. ein Kopf, dem eine Zange auf die Nase
geklemmt, eine Figur, die sich mit den Fingern den Mund aufreisst Häufige An-
Windung tob schnatsig-rother und grüner Farbe mit viel Gold auf braon aofgeaetit
Sdion Ucbeigang sooi Bareck; aber gut vnd aanber ansgeaibeilet
b) Messbuch, das sich als eine roho Nai hahmung dos zweiten Thcils von Mossbneh a)
darstellt. — Bas südisische Wappen im Anfang int wohl diu erst später in sSoba-thOxing.
Landen g^ft'rtitrto Uebornialung einer vrTtiischteu frühenni WapiM'n-Gnippining.
o) Messbuch, dem Measbuch b) sehr ähnlich, eine rohe Imitation von MMsbaoh a),
Ml
d) Messbuch niederrheinischeB Urapnings, um 1610 entstanden. EiaselDe Blfttter
mit Bandmnrahmwng, gothisireDdea Bankenwoil^ VBgel, Btamen vsn wiwndflr NatOi^
lichkeit. Auf jedem der umrahmten Blätter zwei Darstellungen, gewöhnlich obea ein
Figurenbild, unten in einem Viereck Initialen mit naturalistischem Beiwerk. Von
den Figurenbildern sind namentlich bemerkeoswerth Seite 2U' : Maria gekrönt iu einer
Mnsehdniadw iiIaeBd, daa stehende, aaekte Ghristnskfaid anf dem Bcheosa swisehen
musizinnden BSngdn; reizende Mischung niederländisch-gothischer und italienischer
BenaiasaneeweiBe. — Seite 30: oben Friedrich der Weise betend; hinter ihm steht
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142 JiBA. ÜniTwaHlMnUMiiA. Stm. 143
eine geflügelte Eugelsgestalt von entzückender Haltung, I^ockenhaar und feiner Tracht.
Darüber ein Band mit dem Wahlspruch : tant que je pyus (A.) — Blatt 43" Maria
mit gefalteten H&oden auf der Mondsichel stehend, umschwebt und getragen von
venhreiden EsgdB. — Der sweit« Th«il iet vod aadenr Hand ilhiitrirt nd fai
anderer Art Einzehie poMe Initialen, andere kleinere groteske Köpfe aas Ranken
wachsend, ähnlich, aber weit harmloser und naiv-heiterer als die in Mombnch a)
und b) und noch mit gothisohen Anklängen.
e) Meesbuoh: Band aus verBchiedeuen Theilen zosammengefletit Theil 1 begiunt mit
dem Sfaiioli Fiiedriek d«e WeisMi: Uutt que pyus oad dem deiitMli«& Wappen (Zeit seinw
BeiohB-Yioarisfat). Initialen lediglich kalligraphisch mit nur wenig SMeBTenierang, wie in
Hessbuch d) Tlieil 2 ist ähnlieh den fheil % T<m Mead^ndi a). — Theil 8 ihaUeh
dem Tlu'il 2 von Messbudi d).
f) Mv'ssbuch au« 2 vcrschifdfm'n Tlu'iK'ii /.u.^aumieügfsctzt Theil 1: ähnlich dem
Messbucb b). Nur auf den ersten Blättern Miuuituren. Maria mit verehrenden und krönen-
den Engeln. — Der Ewftrst, wie in MeaslNieh d), mit heiliger lathaiiaa dahinteBi. Dies
Bild zwar ganz geschickt, dooh weniger schön als die ähnlich*' Dantsllnag in Msaabneh dX
Darunter fin säihs. Kurwappen, wohl gleichfallt; einf U«'bi'niiulung aus späterer Zeit. —
Auf den ep&teren Seiten lediglich kalligraphiache ZirkeL — Theil 2 zeigt ähnliche feine
und heitere Hinlatnran wie Thdl % von Measbnoh d).
g) MeasboA vSX laiiialea wie in Theil t ven ^. flisr iHedenm cb «ohafaMhss
Wippen» wohl eheafttUt an Stelle einer weggewieehten Ktnintar» ▼« demselbea Maier, wie
in h) amgeAhzi
h) Heerimeh wie Memlmeh g X eheafUls mit aaohgomalten dfadw.«fliOilngisdien Wappen
?erdeit
Die neutestaraentlichcn Pericopen. 2 Binde. Bd. 1: Die Evan-
gelien. Ist l:uit Tit(-lhlattaiitial>e ir»07 gefcrtifi;t unfllmt drei TitdMiittttr. Titel 1
xeigt alleiu das kurlürätiiche Wappeu mit den Schwertern. Titel 2. Das kurfürstlich
flOdmiflche Wi^ipen, umgeben von den EbiBe1wapi>eu der kinftnilichen und henof^-
■BiehBlachen Linder, darunter Unterschrift mit der Jahreasaihl 1507. Titel 3. Die
Kreuzigung — wohl von Dürer, meisterlich gemalt ~ umgeben von Randzeichnungen,
in denen die sächsischen Wappen schweben. Es folgt dann der fortlaufende Text mit
Initial-Bildchen und Rankenverzierungen, die über den ganzen Rand hinlaufen; die
Zeichnnngen, aaagefUirt in spfttgothischor Miniatarmanier, »igen lebhafte Farben und
h&nfige Anwendung von Gold ; besonders reizend sind Kinder- und Thiergestalten gemalt
Hervorzuheben ist die Malerei auf Seite 14 Rückseite, auf Pfingsten bezüglich. —
Der Deckel des Bandes ist in der Mitte verziert durch ein in byzantinischer Weiae
gemaltes Christosbild unter Glasplatte , an den Tier Dednl-Ettan von gegoeaenen
Evangelisten-Gestalten umgeben; zwischen diesen befinden sich emaillirte aichaiach-
tbflringische Wappen und (auf der rechten Deckelseite) zwei in Messingplättchen
gravirte Mitnnergestalten. — Band 2: Die Episteln. Zu gleicher Zeit wie Band 1
gefertigt zeigt er dieselben Titelbl&tter 1 und 3 wie jener. Titel 8 ent-
hilt hier U) die prichtige DOrei'iehe Bembnng Obiiatt (verUMUeh flr das Ge-
mälde in der Stadtkirche), umgeben von ähnlichen Randverzierungen wie Band 1.
Ebenso sind auch im Text Initialen und Randbildtf dieselbeu wie dort. — Der
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Tilelblatt zu den Eptstel-Pericop*?n von 1S07
in der Universitätsbibliclhek zu Jena
l'fWwj von fViLT*!!«' t'i»rlier in Jrna. tit-htttrurk ttm li&iuuittr if- Juii-.it.<H\'Ift*4'ä({by' VjOOQIC
Titelblatt zu der Bibel Johann Friedrichs des Grossmüthigen
in der Universitätsbibliothek zu Jena
Yftitif (yji tiunlm' f'isiiitr in .Jena.
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148
Jwu, Ü^TwnMMfbBoaidc.
148
OedBel zeigt in der Mitte unter Glas den Paulus sitzend mit Schwert und Buch,
amgeben an den Deckel-Ecken von den gcgosseueu Figuren der Kircbeuv&ter, da-
zwischen die säcbäisch-thQriogischen Wappen, wie in Band 1.
Die von Luther verdeutschte Bibel Johann Friedrichs des
OroBsmllthigeii. FoHo, anf FwrgameDt gedrackt bei Luft in Wütenlmg 1641.
Innerhalb des Textes Holzschnitte, mit Farben ausgetuscht. — Sehr bemerkenswerth ist
das Titelblatt, da-s, wie diis Schlänglein rechts l)eweist, von Cranficli d. J. 1543
(ScBUOBABOT, GsAHACH uad danach LOTZ, Xiuittlo/tograpAie I, 668 gelftn lö4ö an) gemalt
wmde^iclitdruck). Die eigcnthilliididie Symbolik vradientAiifmeiluaiDkeit; der Inhalt
«rimieit an das Bild in der Weiniarar Stadtldrche. In der Mitte des Bildes ein Baunif das
Gemälde in zwei Abtheilungen trennend. In der rechten A])theilung: Christus am
Kremi, davor der sündige Mensch, nur mit Schurz Injkleidet (die Züge Junker Georgs
tragend), an seiner Brust vom Blute des Gekreuzigten getroffen ; neben ihm Johannes
der TlirfiBr, mit FeD mid rothem Mantel bekleidet, anf das Kreux vreiaend, an dessen
Fuss das Gctteslamm. Auf der anderen Seite des Kreuzes Christus vor einer dimklen
Höhle über Tod und Hölle triumphirend. Im Hint^'rgninde auf den Felsen ül)er der
Höhle eine Landschaft, darin die Verehrung der ehernen Schlange; rechts vom die
Empftngmaa der Maria. Die EmpfilngiiiBB ist venirabildliclit dareb einfln StnU,
der von einem in Wolken schwebenden, kreuztragenden und von fiigefai migelicnen
Kinde auf die Maria hin ausgeht. Die Alitheilung links vom Baume: rechts im
Vordergründe steht Moses (vielleicht das Portrait einer Person) und weist den neben
ihm stdienden, mit Amtstimdit bddeideten KmfDnteD auf die Gesetiestafebi. Liiilcs
hl der AbtiieilaDg die sieben Todaflnden, doreh inenschliche Figurai (Wdb, Papet
U. g. w.) versinnbildlicht, in den llöllenflammen , anf welche von der Mitte her die
Gestalten des Todes und des Teufels den sündigen Menschen hintr(!it«'n. In der
Hintergrunds-liandschaft der Süudenfall, ol)en Christus in der Glorie. Das Ganze ist
ein treffliehes Bild, besonders sdiMi das Cmdfix. Die Farben sind lebhaft, vom viel
warme Töne, nach hinten zu mehr Grün und Gelb. Häufig ist Gold statt Glanz-
lichter mit feinen Pinselstrichen venvendet. Unter dem BiUe stehen mehrere auf
dasselbe bezügliche Sprüche aus dem neuejQ Testament.
Schöner Druck des Theuerdank. Auf Pergament aus dem lü. Jahrhundert
idt den bekaont» beq^maUrsehaB Hdaehiitten innerhalb des TsxIm.
Antitheaia Christi et 4iitichritti, Pergameatband in tsdraehiseher Sprache,
au verBdriedeneii Bestandthdien bestehend. — Jeder der vier Theile des Handt^ ist
mit Miniaturen und Initialen verziert, die für die Entwicklung der böhmischen Malerei
aus der Zeit nach 14.'H) sehr lehrreich sind: 1) Handschrift mit Inschrift: liohuslaus
de Ceechtig (?) aue camsa metnorie manu propria me feciL Der Gegensatz zwischen
Christna md AntidiriBt (PH»t) wird in vielen niaatrationeD verauehanlidit, soletat
IIuss auf dem Scheiterhaufen. Die Malereien sind vielfach ungeschickt, aber in leb-
haften Farben unter reicher Anwendung von Gold ausgeführt (bes. S. 12 die Kreuz-
tragung). 2) Drack in tschechischer Sprache über Huss; einige Seiten mit huntfarbigen
Vendeningen nmrUidert 8) Dmdc ihnlieh wie 2), in tadiediiacher Sprache Aber Hnaeena
Tod. 4) Tsdiediiaebe HandschrifL — Ueber diesen interessanten Codex vgl. Cukibtoph
Mtutti, memorabilitt hibliolhecar academicae ienrnsit, Jena 1746. S. 324 ff. — Wii.b. Skt-
iBio, cvmmmMi» 4* Joh. Husti vita, ed. Gas. Mxim, Jena 1743. S, 43—48. — Srawroi,
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144
Abu, Unl?enitttibibI!othek.
Jena. 144
obtervaiiones Uaiaues Utia. S. 164. 171 — ISS. — JoK. WoLrnn, im leetiomüu» memTa-
kHtm, im, //. JU, 7/2—747.
Livre de propriet4s des elioset, traaslMA de latiB m frmnfais ds eon-
mflDdeDNnt Charles le V. roy de France (f 1389), par niaistrc Jchan Corbechou, de Tordre
Saint Angustin; PHrganieTithaiidschrift. I^ut handschriftlicher Notiz auf dem Deckel
küiiute Üb von Jeau du Buurges, llofmaler Karls d. Y. ausgeualt sein. Sehr feiue irmiü-
dsdie Minitturen; hoch interessant Beeonden henomdielMn die l^ldMr- Anfinge. So
der von Budi 1 : 4 Bilder, Christus mit Sonne und Mond, Christus vor dem Meere, Christas
mit Buch vor allcritn Thieren, ein Geistlicher, der dem König von Frankreich das Bttch
überreicht. Iliugs herum Distelblattmuster. Alle vier Bildcht», sowie die Qbrigen Bilder
des Codex zeigen als Hintergrund fioin ausgemalte Teppiche in verschiedeneu Mustern.
Buch II, ChristoB mtd Enengel hn Kampfs gegen die TeufeL Buch III, SeU^fiing
der Era. Buch lY, Mensch zwischen den vier Elementen. Buch V, Ein Arzt, Kranken
und Krüppeln eine Büchse überreichend, üuch VI, Ein Greis und ein Mann in vor-
nehmer Zeittracht im Gespräch, wahrend ein Jüngling einem mit Kreisel spielenden
EiDde »isebaiit; des Game eine Verslimbildlidhimg der vier Lebensalter. Bndi VH, Eüi
PtoImww, tot Zultitreni demonstrirend (über Krankheiten). Buch YIII, ChrLstns ud
Gott Vater, von Stenicn und Eugeln im Himmel umgeben. Buch IX, Professor, vor
Zuhörern Sonne und Mond erklärend. Buch X, Vier Engel, Medaillen (Darstellungen
TOD Stadt und Land) haltend. Bach XI, £in Professor, seinen Zohörem über die
Seele und die Leidensdisften Unterricht gebend. Bach XII, Vögel im Walde.
Buch XIII, Christus, aus dem Himmel auf das von Fischen angefüllte Meer schauend.
Buch XIV, Fiii Professor, seine Zuhörer (Iber ein Rundbild mit Bäumen belehrend.
BuchXY, Befestigte Stadt, von aussen gesehen. Buch XVI, Ein Professor, seine Zu-
hjMrer Ober Metalle unterrichtend. Buch XVII, Blnae im Wälde. Bush XVm,
Thiere: Hirsch, Löwe, Einhorn, Pferd. Buch XIX, Ein Professor, seinen ZuhAnm
die Farben erklärend. Biuh XX, Unterricht über die Töne (ItanonstnUionflD SB
einer Glocke). Mvliüb, memurabiha tlibliolhec. Jen, S. 348.
Bibel in französischer Sprache. Besteht aus den zwei stärksten Bänden
der Jenenser BibUotheiL Kach ehier handsehiÜKliGhen Notis im Deeksl-Inneni: UUe
de Guiars M^Mpft (vgl Ed. Reuss, fragments litteraires et critiques relatifs k Phistoire
de Ift bible franeaise, Revue de th^olog. XIY. Janv. et Fevr. 1857). — Die Minia-
turen sind ähnlich den Bildern im Brevier Grimani zu Venedig, aber weniger fein.
Um den Titel des zweiten Bandes ein hflbsehes Domblattmoster. Erwlhnenswerth
ist der mit vier starken Eckrosetten, mit scliSner Lsderpreesong geiisrts Einband.
Die Bibel war, wie eine Inschrift am Fiido df"? f r^tpii Bundes bezeugt, Eigenthum
des Charles de Croy, comte de Chiniay, der der Krzieher Karls V. war. Die Ent-
stehuagszeit der Bibel fällt somit in das Ende des 15. Jahrhunderts. ~ Cu.
Unna, 3ffJ.
Boetias, de consolatione (Pergamenthandschrift) in firanzOsischer
Spradie aus dem ImkIc des If). Jahrhunderts. Auf dem Titelblatt: Ueberreichung der
Uebenetzuug an eine von ihren Begleiterinnen umgebene Prinzessin (A), Auf diesem
und dem folgenden Blatt ein htibedies Domblattmnster. — Mnios^ S. 9Se.
Lea problemes d'Aristote, translatfe et expos^ de latin en fran^ais par
maistre Emrad de Conty. Pergamenthandschrift. Bemerkenswerth das Titelbild : Aristo-
teles docirend; Leute der verschiedenen Stände nähern sich ihm. Milium, S. 35t.
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145 Jana.
iwKA, Umversit&tabibliotbek, WobnhSaior.
145
L*hi8t'oir6 de Gyras, n>y de Pene, compoeöo per Xenopboo, le phOosoplie,
translat^ de Gr^c eii Latin par Po^ de Florence et de Latin en Frangais par
Vasqae de Lucene, Portugalais, anno 1470. Pergament-Handschrift. Sehr feines, mit
zierlichen Ranken-Umrahmungen versehenes Dedicationsbüd: Carl, Herzog von Burgund,
Lothringen und Brabaat, aitxt auf einem Throne, von den Gfoeeen seines Hofes au-
geben. Ihm überreicht der Uebenetzer Yasqm de Lucene mit gebeugtem Knie das
Werk. Dann S. 40: Ritterzug vor einer Stadt. S. Ansprache eines Königs an
seine Kitter. Zwei Heere stehen sich kanipfgerüstet gegenüber. S. 136. Die Füh-
rer der Hyrkanier vor pyms zwischen den beiderseitigen Heeren. S. 167. Heerea-
«nanig des Gyn» mit Knnenen. 8. 20S. Ojm mf dem Throne im Onnt vor
Rittern. — Mtu™, S. .1.5 1 ff.
Lc Grant vita Christi en fran(;ois. Impressus est hic liber in mcmbrana,
et ab initio nitidissime coloribus exomatus. Französische Pergament-Handschrift
aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, zvei gesondert gebundene Bände. Vortitel in
Bd. I: B[reos^mig, 'voo Ranken nmnhmt Titel: Udicrreidimig des Baches dordi
den üebersetzer (fröre Guillaume Lemenaud). S. 2' Der heilige Frandscns. Durch
den ganzen Band sind Mitiiattirhildchen verstreut, interessant wegen ihres Einflusses
auf den damals sich entwickelnden Holzschnitt, im übrigen ziemlich wenig künstlerisch
ansgef&hrt — Bd. H ist dem ersten sehr ähnlich.
Talertns Haximns en Fran^oii, yolames S. Fttgameni>BiBiidadirifL Nw im
ersten Bande vier Bilder aof dem Titel in mittelalterlicher AnfTassnng, von Bistelinnstem um-
geben, bezQgUcb auf die von Valerius erzählten Oeschicbteu. Vergl. Ende von Bucli 1 : Sy-
mou de Heldin, de 1 hospitai de saiot Jebao, dooteur ett tbeologie, begann diese Iran-
UMm üebüMtaug im Jahre 1880.
9*tr^ itr dt frvaSrndtm' Spmtkt gtteirMuiM tygmmU^tiim , mmA der
•hm m^lftwtkUm MmHUkr i$t sv Umtrkm, iu$ dtueOm imAI mw ^ BAUelUt
der /Ierzr>s;r von Cleve stammen j wie schon ffir nfl cingezn'rhnrtrri rfm'^rhen ff^appen
und der cielfach am Ende einet Codex angemerkte Name Philipps von Cleve kund
tAuen. SiigUa, die Tochter de» Herzogt Johann vom ClePOf keiratiiete 1537 de» Kurßirtlem
JMam Pirkdriek dem QroetadMfgai. Nmek mmd h^^tge diuer Beekmeä wurdem Jeme keeAarem
Pergament- Bandtehriften ohne Zioeifel von Cleve nach IVittenberg und von dort tpäter VOH
Johann Friedrieh «1$ hewegiiehe Hebe fw^fökrt mmd hei Begrümdiaig der ümteenäU maek
Jena getendet.
Wohnliäuser.
Die Wohnhäuser Jena's, welche bemerkenswertb sind, gehören im Grossen und
Ganzen zwei Epochen an. Die eine ist die von etwa der ersten Hälfte des 16. bis
»ur uralten HiUte des 17. Jalurhmiderts; die andere die um die Mitte des 18. Jahr-
hmdertn.
Wohnhäuser der Zeit von dem 16. bis um die Mitte des
17. Jnhrhanderts.
Die H&aier der ersten Epoche eind mehr einfiMsh, als groflsartig eder reidi,
aber toq gediegner irohlthuender Wirinmg. Eigenartig ist die Mischong von
■n. Ol XmnMiU^ TMktaflM. t^Hammll. \q
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Jena. 146
mittelalterlicher Kunst und Ileuaissance. Die Profilirungeu werden noch gerne mit
Rundstäben und Kehlen gewählt, die rechteckigen Fenster haben die der Gothik
eigene Art, dass nur der obere Sturz und die Seitengewände in ihren oberen zwei
Dritteln gegliedert sind. Die Benaissance ist in den Buudbögen der Portale, in der
Fronde an antüdairaiden Bftnlen- und GcdniB-FwiDen mm Ansdnadc gekommen, die
deutsche Renaissance speziell in der Anwendung von Facetten (IMemeiitqiiadflniX
besonders als Besetzung einzelner fortlaufender Glieder, welche dadurch vor den
anderen Profiltheileu hervorgehoben werden, sowie in der Flächen- Verzierung mit
Beschlags-Omamentik.
AufiEallend ist die Beliebtheit einer bestimmten Art von Portal- Ausbildongi
welche so häufig wiederkehrt, dass sie gkich hier ein für allemal angedeutet
werden mag, wenn auch natürlich im Einzelnen Abweichungen vorkommen. Es sind
grosse Ruudbogenthore. Die Pfeiler sind abgeschrägt und ausgenischt und in der
NieelMiiÜclie UsweHen mit BescUagsminteni, benr. mit Mnaebd-yenianmg in den
oberen Abrondmigen gefüllt Sitze sind in den Nischen als Consolen angeordnet
Die Kämpfcrgesimse sind den toscanischen nachgebildet, mit manchen Bereicherungen,
dagegen die Gliederungen der Bogen noch mittelalterlich mit Kundstäben, Kehlen
und Platten. Oft treten daswischen srosse Facetten an dnem der Glieder auf, im
Bogoi, wie an den Pfeilern (im Bogen allein hinfiger). Die Gesammterscheinung
eines aoldien Portales giebt dem gaaMii Haine etwas Behafl^iches und Malerisches.
Der Gesammt-Aittblldnng Uner Front nach sind zo enrilineii:
Jenergasse Nr. 4 (Aichamt). Eine kurze Front (A.) zeigt ein Rundbogen-
portal der üblichen Art, doch von besonders guter Erhaltiiiit.'; oben in zwei Ge-
schossen Aber Kuruies-Ge^imseu je eiu rechteckiges, noch miiicialtcrlich prohlirtes,
in den mittleren Gewflndegliedem faeettirtes Fensterpaar. An diese Front solüiesst
sich in stumpfem Winkel der weitere San an, der zwei vorgekragte, jetzt überputzte
Fachwerk - Obergeschosse zeigt; das zweite mit schitfHkehlprofilirten FUllhalken.
Kach dem Hofe zu ist ein rund vortretender Weudeltreppeu-Thurm jetzt in das
Innere gezogen, einselne sdner ansteigenden (rantenfitrmigen) Fenster abor noch mit
altsn Pn^en erhalten. Im Erdgeschoss-Hausflur ist eine steinerne Tafel mit Bild
und Inschrift zum halben Mond (ebemaUgem Gastbef) in Gartoachen-Umrahmiuig,
sowie: i-'i'-'» eingelassen (A).
Burgkeller, eines der volksthümlichsten Geb&ude Jena's, um lö4t> gebaut, in
derber Hochrenaissance. Die Frontoi nach der Johannisstrasse (A) und dem Krens
liaben einander gleiche Feasteiipiedenmgen, die des II. Obergeschossee mit einer
Mitteltheiluii:^ durch eine ionische Säule. Die ungleiche Anordnung der Fenster
übereinander fallt in Wirklichkeit nicht so auf, wie auf der Abbildung, wohl zum
Theil, weil der Erdboden nach derselben Richtung, in der die Oeffuuugen, von oben
nach unten gerechnet, sich nach rechts Torschieben, starlc aMUlt Die Vorkragung
des Kachbarhauses, welche gerade nur das Portal fi-ei lässt, wirkt dazu mit, die
Unregelmässigkeit malerisch erscheinen zu lassen. — Adb. Beieb, Jichit. S. 32:i. —
LObss, (ietek. der deul&chen Ueiiaissanct {1682) II, 368. — SrAsaiuiBKUtt , Uandbueh der
vtntorh, GMu-lm v. $, vt. — Seosm» e. 'Slam, S. 147 ff.
Oberpfacrei (SnpecintsndentDr), Johannisstrasse Nr. 4; 16. Jabib. Brdgo-
sdhoas mit gs^edertem Bnndboganthor i«r oft wiedeilnhrsuden Aii DaiObor ein auf
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, Google
148 Jau, WohnhAuMT. 3mk. 148
nalaMnMtfgw Todatgang ndtandar, dnMh bcidfi OlMrgMehMN gehwder, noUaaktgor Idnr
mit einiger im 18. Jabrlnudert ziigefUgter Ro<^c(uvo-Vcrziening an den Pilaster-Gapitellen und
Bechteckfenstern. Gleiche Verzierung und Fenster liat auch iio flbrig(> sonst einfache Front,
oben in der Mitte eine Mansarde mit DreieckgiebeL Der untere Durcligang enth< rechta
nrai indllito BiuidbogenttillnB mit: ItfAft
Gsathof inr Hw, JohsudMlnaw. Seit d«m Jahn 1561 Im Badli der üiiver-
aittt, wurde das Qeb&ude das ScheiiTchausi di r alca^^cmi schien Brauerei. Im Jahre 1578
vrarde es renovirt Weitere Erneuerungen fanden statt im .lahre 1635, 1738, 1782, die be-
deutendste 1830, wo die Bose nach dem FQrstengraben hin erweitert wurde. Portal von
dar hioflg wiedartthnndok Iii [die Oonaolen feb]«n]. Im linken Zwldrel da« Belief einee
uMiliieben Eosenzweigea im Bosenkranz, 1872 erneuert Im I. Obergeechoss ein breiter,
aber wenig auf einigen Gesiinsprofilirungen hervortretender Erker. Reohta flndan aioli nooh
gothieoh profilirt eine iiundbogenthür, darflber ein Treppenfenster.
Gasthof tut Sonne am Markt, ursprünglich im 16. Jahrb. gebaut» 1583 von dem
damaligem BOig«rai«Ailar «lagariebtel, ipUer maliifiMh nttaiui, 60 untar Hinra-
ziehnng einee daneben gelegenen Hauses, der neuen Snme, modemisirt Erhalten ist von
dem ersten Bau ausser einigen na^!h ileni Hof hin gelegenen Fenstern mit tiefen Leibungen
und Steinbänken noch das Eingangsporta], welches zu den ältesten derartigen Hausportalen
Jena's gebort und neeh elnfbohen, dnrebana gofbiwAen GhanUar zeigt. Der Spitzbogen
iat mit aebU^rofilirten BuneUben iwiaAen Kehtm gegUedevt (leider bunt angeaMahe^X
die unverzierten Pfeiler im oberen Theil scbrrig aiiggenisoht. so dass der Sockel als (]aW
glatte) Steinbank bleibt. — [Quergebäude, abgebrochen, mit verziertem Portal (A).]
Ehemaliges VV eigei'sches Haus in der Johannisstrasse, laut Inschrift 1667
(bis 1870) 'vom ProfeeMV der Matbematik Wcigcl gebaut, renofirt 1768 und 1782;
wegen seiner Innenanlage einst zu den 7 Wundem Jena's gerechnet Ea iat in einer
schwerfälligen, pedantischen Hochrenaissance gebaut. Im Erdgeschoss gliedern drei
tüscanischc Pilaster mit dicker Schwellung der Schafte die Front, welche in den
beiden Flächen dazwischen zwei einfache Bundbögen entbfilt. Dieselben sind in ihrem
rechteckigen Theil bis zur K&mpfehObe als Tbttren, im Bogen Aber einer (gegen die
Pilaster etwas zurücktretenden) Gurtung als Fenster geOfinet; die Zwickel zwiacben
Rundbögen und Pilastem haben Kreisöflfnungcn. Auf den Pilastern ruht ein ver-
kröpftes Gebälk; darauf läuft unter den Fenstern des ersten Obergeschosses eine
nend-Balimtrade entlang, welche mit wnnderUch, flammenartig gewundenen ObeUsknn
als Balnstem besetzt ist, während in der Mitte der Front ein Stein halbkugelförmig
■vortritt Auf dieser Balustrade hat das Obergeschoss zwei niedrige, rechteckige
Fenster, wiederum zwischen toscauischen Pilastern mit geschwellten Schäften, welche
ein unverkröpftea Gesims tragen. Es folgt noch ein zweites und drittes Obergeschoss,
acbmockloe, mit Beehtedr^Fenstefn, daranf ein ganz abeonderliebea Dach : drei Auf-
sitze mit etwas vortretenden dreieckig gegiebelten Mittelrisaliten, dabei ganz einfach,
gipfeln sich übereinander, bezw. hinttTcinander auf. Alles dies Motive, die den
persönlichen Liebhabereien des gelehrten Bauherrn entsprechen. An den Friesen
zwischen den Oesehoasen sind Sprttche anlgenialt
Ltan^ ee$ek. dtr im^ktm 9mmb$nM (/MS) //, 982, — «. Flaaaa, S, 23.
Weimar*Bc]ieB Hans, ehemalige Begiernng. Der FlOgel in der Jehannis-
Btnsse 1618 jm. ¥wm. PrafiBSBor Pingitier, dnr Fltigel in dnr Lentnigasse 1666 Tom
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149 Jena.
Jkka, Wohnh&OBer.
Tbeil der pou«n S«ald«cke im Weimar'schea Hause.
160 Ava. Wobnliiiimr. jr«na. 180
Bürgermeister Jöcher erbaut. Die Krönt nach der Johannisstrasae ist sehr breit, im
Uebrigen mit ihreo Kecbteck-FeDstem einfach bis auf ein rundbogiges Uauptportal
und einen Erker. Das Portal hat die wiederkehrende (oben geschilderte) Gestalt,
doch EreisAfiDungen in den Zuidceln und darflber ein auf drai Gonaoln rahndeB,
verkrOpftes Gebftlk mit dreieckigem, in der Mitte durch einen canellirten Hermen-
pfeiler unterbrochenem und mit Beschlags-Ürnamentik und zwei Wappen geschmücktem
GiebeL Das Fortal ist um der Mittelachse willen aus der Mitte etwas nach rechts
gwOdrt. Denn Hnki davon steigt «in auf dnem kamiesfitomigen Ooinol Torgekragter
Bechteck-Erker in den Obergeschossen auf. Unschön ist dieser (ebenfalls der Sym-
matrie wegen) so nahe an das Portal gerückt, dass er in dessen Giebel einschneidet.
Im Innern sind im Obei^eschoss einige prächtige Stuckdecken erhalten (A).
1. Grosse Saaldecke (11 m . 6 m) mit 3 Deckenfeldern zwischen 2 massigen Ti&-
gern, reich atoddrt, mit nmlanfendem Zahnschnitt-Oesima, ebifMaendm Geeirasen and
reichem, in jedem Feld wechselndem Ornament, mit weiblichen Büstenköpfen. In den ellip-
tischen Mittelfeldern Darstellungen des Frühlings (Abbild. S. 149), Sommers und Herbstes
in fast frei herausgearbeiteten Knabenfiguren, kräftig and virtuos behandelt. — 2. Zim-
mer mit Erker nach der Strasse, Steins&ule mit Gonsol, dia innwoi kräftigen Fenater-
bOgcn tragend. Die Dedn dnrch atarice Träger in zwei Felder getheilt Oleidw
Anordnung wie im Saal. Mittelfigaren: in dem einen Mittdfelde unschOn gestaltete,
weibliche Figur (Venus, auf einem Rade schwebend, mit Schleiertuch), im andern
Amor mit Bogen und Köcher, hübsch. An Stulle der Büstenköpfe in der Saaldecke:
rtadge Blamenatränsae. — 8. Smmerdedre, kleiner, mit Wandgesfans, auch am Träger
nndanfend, und zwei Rundfttllungen, mit Lorbeerlaub-Gewinden umgeben , mit ata^
nachgedunkelten, anscheinend biblische Darstellungen behandelnden Oelbildcni (kaum
erkennbar). In den Fensterbögen und Leibungen überall Füllungen mit liorbeer-
Zweigen in flacherem Belief und hübscher Anordnung. — 4. Groeser Yorsaal, durch
Einipnng der einen Bdn unregelmiang geataUet (14 m . 7^ m). Die awei Sdunalutade
mit Pfeil erarcadea (die eine mit 4, die andere mit 5 Oeffnungen), in den BogenfÜllungen
kräftige Blumen- und Frucht-Gehänge. Darüber omamentirtes Wandgesims. Die Decke
der Länge nach durch einen mächtigen Träger iu zwei Felder getheilt, mit je zwei
nmraluDten Bnndfeldem (laer) und groBaen, mit kriegeriaelien Emblemoi geaierten
Mittelfüllungen. Die der Fensterwand entgegengesetzte Langwand hat einen frei-
stehenden und einen Eck-Kaniin. Beide hüben massip^e Untertheile mit Umrahmungen
und nach innen geschweifte, schlanke Aufsätze mit je zwei frei gearbeiteten Knabeu-
fignren. — Banm-Höhe nur :^,:X) m und 3,60 m.
Die vorher erwähnten Portale haben sich so häufig an sunst modernisirton
Hfiiuem erhalten, deren einzigen Schmuck sie dann bilden, dass hier die am mcisleu
in*a Auge ftltonden eine Ao&lhlmig verdienen. Ea aind aoldie an folgenden Hänaem
(nach Strassen geordnet, mit Hinsoflgttng aonatiger, beaditeDawertlier EinaellMiten,
Inachriften etc.):
Stadthaus in der Johannisatraese. Hier auch im unteren Flur ein profilirti^r Kund-
bogen-Durohgang zur Treppe. — Johanuisstrasse Nr. 22; über dem Bogen die
JaimaaaU: 1S83, [Die Gonaden frartgeaeldagen]. — Nr. 16 [desgl.]. — Jener- *
gasse Nr. f. — Nr. A. (ohne Nummer, an der zur Universität führenden Sackgasse),
mit Schildern aviachm den Facetten. — Nr. 12 (in dieser Gaaee). Linke vom Portal
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161 Jena. Jnu, W»bii1itDter. 151
eine Tiifel mit einem springonden Hirsch und Timschrift: DAS HAVS STEHET
IN GOTTES UANT ZVM GROSSEN IIIRSCU IST ES GENANT, 1Ü(>4; rechts
«Im Tafel mit: F. K. 1664 swiBcheo Pfeilerchen (A). Leutrastrasse Nr. 12i
16. Jahrh.; Kattweilc als BogenfUhuig. — Nr. 4, an der ebemaligen Pwt ~
Bathhaasgasse Nr. 3; zwei Portale fdas grössere seiner Bogcngliederung , das
kleinere der Consolen beraubt], das kh'incrc mit Mnnoüramm im Schlussstein. —
Collegiengasse Nr. 1; zweireihige Zuhuschuittc iu der BugcugUuderuog ; Schluss-
steiii. — Löbdergasse Nr. 6; im ScUussstdn: lS9a and Monogramm. — Nr. 4;
Obergeschoss vorgekragt, wie am Haas zur Rose. - Nr. 1 [Consolen fort]. — ünter'm
Markt Nr. 1; wie Collegiengasse Nr. 1. - Obere Lauengasee Nr. 20.
— Nr. 19. — Nr. 14. — Scblossgasse Nr. 14; Scbloustein mit Spruch und:
in einer der Bogeogliederungeo ein iätfvtal). — Schloasgasse Nr. 7. —
Bachgasae Nr. 86, Thor&hrt — Unterer LObdergraben Nr. 6.
Am Helmrich'schenOut in der Saalbahuhofstrasse Nr. 5 ist eine etwaa
abweicliLiide Thorfahrt des 17. Jahrhunderts, indem der grössere und der kleinere
Rundbogen nur abwechselnd vortretende Einfassungsquadem haben, und an den Vor-
derfi&chen der beiden Einfassuugspfeüer am kleinen Tbor Consolen heraustreten. Das
Portal bt oboi wagereeht geschlossen, liat in der flbrig Ueibenden Stimlidie drei
Krrisöffnungen und über dem Mittelsttick eineh Dfdeckgiebel, zn dessen Seiten swei
Muschel -Pal motten als Akroterien sitzen.
Oaoz einfache, nur etwas prolilirte Rundbogea-Fortale, aber gerade zum Theil ftlterer Her-
kunft: Bathhansgasse, BOekseite der Hofopotheke. — CollegiongaBso Nr. 6,
von: 1^0.*— Markt Nr. 6. — Sehloasgaase Nr. IS, von: 1387. — Orietgaaso,
Gasthof mr Krone, Thorfahrt tui: lSf9; ganz «inlhoh; dis^ "'■P'Hir*^''* Bef an. —
GerbergasBo Nr. 7.
Wohnhäuser der Zeit von der Mitte des 17. bis zu der des
18. Jahrhunderts.
Ealbitz'sches Haus, Leutrastrasse Nr. 28; 17. Jahrhundert Ausge»
zeichnet durch kräftige Dreiecke und Rundgiebel, welche Uber den Fenstern und
der Thflr heraustreten, flbrigens mit diesen nicht verbunden (durch vortretenden
Spiegel). Die Fenster sind schlanke Rechtecke mit, an den Ecken gekreuzten, Rahmen;
Laubstrftnge um und unter einigen Fenstern der heidon (Mier^cschosse, olx^nfalls stark
hervortretend. Zwei korintlüsche Eckpilaster fassen das ganze Haus ein. Putzbau.
[Eine Terrasse mit httbsehem EisengeUnder ist abgdwodien.]
Mehrfach kommen liausfrouten vor, welche, in den Hauptgliederungen ziemlich
iitlehtem, unter und Aber den Fenstern Boeeoco-Zopf-Omamente aus der Mitte des
vorigen Jahrhunderts haben, die sehr flach, nur im Putz aufgelegt und von
charakterloser Bildung, bisweilen ganz fein und gefällig sind, biswdlen aber geradezu
an Zuckerverzinrungen auf Torten erinnern.
Remerkeuswerth sind: Bachstein's Hans, Bathhausgusse Nr. 1, Ecke
LObderstrBBse. Yerldddung der drd auf dem Erdgeschoss durch Balken nach der
Edte zu immer stärker vorgekragten Fachwerk - Obergeschosse. Als FacettengUe-
derung dienen candlirte Pilaster mit GompoeitrCapitdlen. Hier ist auch im ersten
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1S8 Juk, WolukhüiMr. J«n. 162
Obergcsclioss die Stiibendecke eines Zimmers f^ut erhalten: zarte Profilininj^, in den
Ecken Cartouchen mit liegendeu Fraucngestalteu der vier Jahreszeiten in Flachrelief,
swischen wechselndeD Mastern, in der Mitte eine Rosette (A). Geschnitzte Holzthüreu,
rar Decke passend.
Trebitz'sches Haus, Saalgasse Nr. 6, Boeoooo; die Froot gat lUsaiiH
mengehalten (A). Das Erd^'cschoss ist glatt, dann folgt eine Voifcragung auf vier
Gonsolen, auf welchen vier Pilaster etwas Capitell-Verzicrun^^en haben. Sie gliedern
die drei Obergeschosse, welche Schnörkel- Verzierungen au den i' eusterbrUstungen
zeigen. Das dritte ObeiJgeBchofls ist mit einem Giebel (Hier dem Mitteitheil so «ngeerd-
net, dass die horizontalen Dachgesirose der andwen Theile daran abbrechen. Darüber,
etwas zurücktretend, das vierte Obergeschoss mit Stichkappen-Giebel in der Mitte.
Die FliichüD- Verzierungen sind wohl im Ganzen dem vorhur aufgeführten und den
anderen ähnlich an flachon Relief, aber besser erfunden und eoxgsainer lieqpetellt
Andere, stsmlicii mtalge: Saalgasse Nr. 28. — Nr. 22. — Wagnergasse
Nr. 24.
Fach werkbauten mit sichtbarem Holzwerk sind wenig ans Alterer Zeit er-
halten; alle noeh bestdienden sind ans dem Ende des 17. und dem 18. Jahrhundert,
nvr mit schwachen Geschoss-Vorkragungen und wiederkehrenden Schiflskehl- Profilen
an Schwelloi oder FUlibalken als einziger Venderung. So Untere Lanengasse Nr. 9.
Sonst^ Einielheiten an manchen, im Debiigen nnbedentenden odermodemi-
Birten Bauten:
Hofapotheke am Markt. Mitteitheil des ersten Obergeschosses aus dem
lü. Jahrhundert, auf einigen Profillinien, wie am liaus zur Kose, vorgekragt, noch mit
den alten Rechteck-Fenstern.
Marktgasse, Raus des Buehbinders Borsdoif. Die jetst rediteddge, Von
sehlanlran, etwas canellirten Pilastern eingefasste Thürverdacbung hat einen sehr hohen
Fries, welcher vier rechteckij,'e Felder mit prolilirteu Rahmen hat; in zweien der-
selben sitzen als Flachreliefs iiosetteu, im dritten das Chursäcbsisohe Wappen, im
Tkrten ein Fenster (A).
Markt, Ecke des Krimergftsaehens. Fenster qiitgothiscb, als Spits-
hogen mit einem inneren, begleitenden Schweifbogen, der etwas über dem Kämpft»
ans einem Kleeblattbrif,'en (der also baldachinarti^ vortritt) entspringt und einige
kreuzende Linien am Aufaug und Scheitel hat. Kehlprotile.
Sehlossgasse Nr. 3, Gasthaus zum Wolf. £ia reohteokiger Erker des
17. Jahrhoadecto tritt ans der IGtts der F^nt im enten und nraltea ObergesehMS tot, auf
fttnf, nach allen Richtungen gehenden, frei herausgearbeiteten Yelnten-Consoleu, welche durch
hängende Laubgewinde verbunden eind. Ab seinen swei Fenstern Obeceinander etwas
BrOstungs- und Giebel-Verzierung.
Seifenfabrik von Trebitz, Sohloesgaese Nr. 2, ehemals PzopeteL Einfacher,
•teinenier Treppengiebel dss 16. Jshibunderts, mit Sieus eben (A).
Haue der Bosensile in der v«m der JenergSMe naeh dem FOntengnben Tor-
springenden Ecke, modemigirt, bis auf einen dem 17. Jahrhundert angahSrendeD, kunwn,
aehteekigen Oaobäinrm mit Sohweifhelm. Holl, flberputzt
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Ib3 Jena.
JsBA, WohnhAoser, MetaUarbfliten, Brfloken.
153
Fr«imftnr«rlog«, tm nntami UbdMguib« Vfw. 13; «In gsu «tigiBitter, mi
ersten Obergeschoss in drei Seiten des Achtecks vor^ekragter Erker (Fachwork, Oberputzt),
der dicht Ober dem HaoBdaob, durch ein Geflims nun Achteck TerroUsttndigti eiiie stark
eiogekehlte Schweifknppel Mgt (Die Loge seit 188Ü darin).
Thflrflttgel am Haus Hinter der Rinne Nr. 6; 16. Jahrb., restaiirirt, ge-
sdmuM^voD; in j«d«r Seite drei FttUimgeD; in der oberen und unteren hinter zwei
DelpUnen aufstehende Palmctten ; in der mittleren links unter einer Krone ein
(bronzener) T h ü r k 1 o j) f << r als I .öwenkopf mit Sdüange im fiachen, rechts ein Wappen.
Die Schlagleiste als Lorbeerblätterstrang.
■eteUatlMitoBy beseoders achmiedeeiBeme, neigen, daaa ridi Urnbci der
gnte Geedimack bis auf unsere Zeit erhalten hat Ausser dem Obcrlicht(<:itter
der Zeise zeugt manche treffliche Arbeit von der einst hier blühenden Kunst.
Oberlichtgitter am Hause Leutrastrasse Nr. 6, dem früheren Ober-
appeHationsgericht, ehemals Uber dem Eingangsportal, jetzt Ober dem Hofdurchgaog;
im 1716, mit Badmiwerir und Btamen einen der nm Besteo erimltenen. — Ober-
lichtgitter am Hause Löbdergasse Nr. 12; 17. Jnhilinndert, reidi mit swei ein
Wappen unter der Krone haltenden Löwen.
Sebildtrftger nn den WirthdUtneem inm Greif, Obere Lavengnaee Nr. 7
(A.); — mm HIneb, nm Holsmaikt; — snr Krone, in der Gxieliguee.
Thflrklopfer am Hans: Hinter der Rinne Nr. 8.
Figur der Maria am sogenannten alten Kloster an der Jenergasse (Eingang zur
Universität), aussen an der Ecke oben; sp&tgothisch, um 1500, ganx tüchtig. Sie
Steht anf einem von zwei Wappen gebildeten Ooneol und unter einem sehr kransen
tummMü. fiiMiiiatwin, gnni gentridien.
Brfleken. Camsdorfer Brücke (eines der 7 Wunder Jenas) führt über die
Saale nach Camsdorf; wird bereits zu Anfang dee 15. Jahrhunderts erwibnt [die
1877 enrtümte ist webl eine andere], wnr aber damals wahmdimiKch vcn HoIb. Ana
Stern wurde sie gebaut gegen Ende des 1& JahrtumdertB, wie es heiast, von den Stdnen
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154 Jm, Bronnen, Denkm&ler und Bflsten, Privatbwiti, Stadtbefestigung. Jena 154
der Hausbergsburgen. Im Jahre 1575 wurden die beiden östlichen Bögen hinzu-
gefügt, der äusserste nach Camsdorf zu im Jahre 1655 von neuem gebaut, nachdem
er im 30jabrigea Kriege zerstört worden war. Von dem Neubau berichtet eine
latefaiiflche bnehrift auf der nditeii (sfldlidiai) Seite des Bogens. [Frflher itand
als Grenzstein des Stadt-Weichbildes ein steinernes Kreuz auf der Blitte der Brücke,
dil? 1 ^^42 in die Sajlle gestürzt wurde.] — Zwei .-IbhiUhin'^rn der Brücke in der Croxs-
Aerzogitcken Bibliothek tu ff^eimar, halb. Bogen, von C. C. ScmtAMif, Quart, eolorirt von
Omti — Sflunn, Ork, Gtsek, v. Wenigenjena «. C«m4orJ, Jana 1846^ S. n f.
Lachenbrflcke vor dem Saahliore flliTt Uber die Mflhfcnledie nach dem
Steiiimge in nvei BOgen, wurde 1523 gebant^ apftter erneuert.
Bnumen. Brunnen in der oberen Lauengasse (schon an mehreren anderen
Stellen aufgestellt gewesen), 17. Jahrhundert; ein stehender, brüllender Löwe hält
einen Schild, an dem ein Oceannskopf Wasser speit Das Becken geschweift, trog-
artig, mit blattartigen Ganfilen. Ganz wirkougsvoIL Sandstein. (A.)
Lutherbrnnnen am Leutraplata (Litterplat?.), etwas von der Strasse ziirOckliogend, oino
Ciatecne^ von einem einfachen Tonnengewölbe tlberbuiit. An der Bogenstini ist eine Tafel einge-
mauert mit einer lateinisohen, auf Luther bezQglichon (erneuerten) iosclu-ilt, und : MDLXXYIl
(1577). Bbüge StnfiBn flhiea henb; dam (einet in einer den Bnunun dnfiMBsnden Mlaelie)
eine Unu^ ane dar SpilHtt das 18. JahrlivndflrH von Bandatein.
(Die DenlEinBler und Biistcil bfrühmtor Männer, welche Tena's Strai-scn und Plätze
schmflcken, sind alle aus muerom Jahrhundert; so das bedeutendste, das Staudbild des
Kniftrsim Johann Frisdiieh doe OroBsmllttdgen anf den Meifct» 1858 voa Dnke anegeflUnt;
dae üursrlionschaftsdonknul auf dem Eichplatz, 1883 von Doudsif; die Bflsten von Fkiee^
Sohohie und Oken am FOrstengnüMo, leUter« Ton Ihake.)
Von .Summluugen im PriratlMSltz ist zu erwähnen, dass Herr Hofrath Professor
Preyer eine AnsaU wn adiQnen Mfibeln, GerUhen und Oefitoeen beeitst; Herr
Lithograph Hunger Gegenstände verschiedenster Art, liesonders Waffen und All-
bildungen, welche ortsgeschichtliche Bedeutung haben, sammelt. — Mancherlei (iegen-
stAode, vorzugsweise kunstgewerblicher Art, sind auch in anderweitigem Privatbesitz,
manche redit werHiTolI. Andreneita läid Gegenatlnde de» Fknüfienbeeitiee mebifiicb
in neuerer Zeit ans Jena fortgekmnmen.
Stadtbefestigung. [Sie war zum Theil bereits in der zwi'iten Hälfte des 13. Jahr-
hunderts vorhanden. Die duualigeu Herren über Jena, diu von Lobdaburg, pflegten
ihre Beeitzungen durch ausgedehnte Befeetiguugen zu ricbem und werden dies acbon
frühzeitig auch mit Jena gethan haben.] 13.5() wurde die Stadt vollständig ummauert
Die Mauern, Thürme und Gräben wurden bis in das 17. Jahrhundert hinein erhalten;
seitdem verfielen sie, bis am Anfange dieses Jahrhunderts die Mauern zum grossen
TbeOe abgetragen, die Griben anegefttUt wurden. Die fibrigen ThorOeik worden
im Jabre 1844 niedergeriaflett.
Adb. Bsm, Arehiteehu l$8t, tttp. If — 10, S. 83—18, wAul«^, weÜ er — im mOtrUngt
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1&5 Jena.
JbU, SlMUb«fe<itiguog.
155
SoKRKBn u. FlUBB, Jena von seinem Ursprung u. s. w., S. 10 ff. — Wiessbubg , Be»
sehrtibuHg der Stadt Jena 1, cap. .9 — 10, S. 144 — 165 schildert die Befestigungen in über-
$iektlicher fVeise. Der Bestand war damals {1785) ungefähr derselbe^ wie su Adr. Beierns Zeit.
Die Befestigungen umzogen die Stadt in einem l&oglicheD, von Südsüdwest nach
Norduordost gestreckten Rechteck. Die alte Anlage l&sst sich, wenn auch zum
grOsston TMIe sintOrt, twSk heute noch liemlich genau yerlblgeii. EaneiaeitB
nAmlich hftben sich die vier rundeo Eckthfirme, sowie auch sonstige Mauerresto mehr
oder minder gut erhalten, andrerseits ist der Zug des Grabens ringahemm noch
deatlich erkennbar und durch entsprechende Namen gckemizeichnet.
Die nördliche Seite jenes Vierecks liegt am ]<'Ur8tengrabeD. Der hier stehende,
BordHMUdie Eekthnrm wurde herdts erwihnt (s. Bdlkm S. 13dX ebenio diB m-
etoBBUide ManerstQck mit dem Spitzbogenthore. Auf den Fundamenten der vetteren,
jetrt yerachwundenen Nordmauer-Theile ruht jetzt die nördliche Aussenmauer des
BchleweB und der folgenden Häuser am Fürstengraben. — Schbxisbb u. Fians S, 14,
/Mtekt mktHH» AUiUmg (4) vom Fürstengrabem WB.
mnter dem Frieedenkmal ist ein Btfldi Mnner erhalten. Die Hlnserihieht tritt
liiff dahinter zürQck.
Vor die nordwestliche Ecke tritt im Dreivicrtclkreis nach aussen ein sehr stark-
wandiges Bollwerk vor. Es ist im Kern 13 m hoch, hat wiederum drei lialbkreis-
Torsprünge, welche also, von innen aus gescheu, Nischen bilden, und, aussen auf drei-
fiMtoi Steineonaolen amgekragt, swiadieD diesen ancih noch GjessachlottHOeifiiOBgeB
haben. Von diesen Halbkreis- Vorsprängen hat jeder zwei auf einem Pfeiler zusammen-
kommende, grosse Ruudbogen-Oeflnimgen , dann über dem Scheitel eine rechteckige
Üeffhung und ist oben durch gewaltige Zinnen bekrönt Diese drei runden Vor-
spränge dtxen so hodi Qher dem HanpIkSrper des Bdlwerin, dass die swischen
ihnen übrig bleibenden Lücken desselben selbst als Zinnenöi&inngen dienen. Darunter
zeigt das betreffende (zwisehen den Niadien flbrig gebliebene) PbOerstflck recht-
eckige Schiessöffnungen.
Auf dem von diesem Bollwerk umschlossenen Bezirke, etwa 5 m von der Mauer-
Luenkante entfernt, steigt der mAditige Pnlverthnra auf (Abbild. S. 156), etwa 2&m
hocli, nmd, einfach, mit Rechteck-Schlitzen, woblerhalten bezw. restaorirt bis zum ober-
sten Gesims auf einem Si)itzbogeufries (einzelne Spitzbögen bei einer Restauration, wohl
1850, durch Rundbögen ersetzt) mit zinnengekrönter Plattform, auf welcher, etwas
zurOdEtretend (also einen Umgang freilassend) der Kegelbehn mit einer im Untertheil
erhahenen Spitneu Verzierung anbteigl Auf die Plattfonn illilirt eine steineiiie, alte
Rtmdl)ogenthür. Oben ist der etwas unter der Plattform vorgekragtc, aber in einer
Zinne versteckte, schmale Giessschlott (oder Abort?) sichtl)ar. Eine 1836 gebaute,
steinerne Treppe steigt von einer Ecke des Bollwerks auf und führt venuittelst einer
BrUdm za dem altai, etwa 8,|( m über dem Erdboden gelegenen Spitzbogen-Eingang.
Die Tre|q|ie, die einst im Innern liiuaufführte , ist zerstört bezw. durch die neue
hölzerne ersetzt. — Beschreibung auch bei H. Hess, die mittelalterlichen Hatnitrhe im
H^mmoritchen Kreise in Thüring. yereins-ZeitscAr. H {IHÜS) S. 189—190. — Der Pulver-
thurm ist übrigens älter, als das der Spätzeit des 16. Jahrhunderts angehörige
BoUweik; in seinem Hanptban ans dem fiide des 16., oben ans dem 16. Jahrinmdert
Hier beginnt der weetlidie Mauerzug. Derselbe ist verschwundoi oder verbant
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156
Jkha, Stadtbefefltignng.
Jena. 156
Dm Pulvertbum.
bis auf ein Stück im nönllichcu Drittel. Am Ende der Johaiinisstrasse steht der
Johaunisthor-Thurm [früher mit noch einem Vorthor verbunden, das gegen
Ende des vorigen Jahrhunderts al)gebrochen wurde]. Der Thurm wird 1383 urkund-
lich erwähnt (Wibdbbubo, /, /.5.V), ist aber in seiner jetzigen Gestalt spätgothisch, aus
dem 15. Jahrhundert. (A.) Er wurde 1816 roparirt (Bei dieser Reparatur fand man
auf einem Steine die Jahreszahl 1304 ?) Das fünfgeschossige Thurmgebäude hat unten
Spitzbogeu-Durcligänge und ein Gratgewölbe. Die Steinringe des alten Fallgatters
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169 UUL.
Jwu, fitidttMAattgai«.
167
sind hier noch erlialleu. Die ObiirgüscIioäSü zeigen nach drei Seiten schmale,
nach der Stadtseite etwas Incitere, rechteckige Oeflhungen. An der nach aussen ge-
kehrten Front treten einige Steinbalkenköpfc froher sich anschlie-ssender Bauthefle
heraus. Oben tritt in ziemlicher Höhe ein Erker auf bogiger Vurkragung (von drei
kräftigen, einfachen, geüassten Consolen und dazwischen je zwei diagonal gestellten
kehlprofilkten Rippen) im imd hat stememe BrOstangstafidn mit Kled>1attbogen-
Blenden. Auf der Stadtsetto traten Aber dem Thor vier steinerne Consolen [des
eheiualigeu Wehrganges] heraus, darüber Steinbalkenköpfc; oben in der Mitte ein
Blätter-Cousol und Maa&swerk-Baldachin [einer ehemaligen üeiligenfigurj. An dem
in den Profilen gut erhaltenen Haaptgesims treten in den ym Ecken Wasserspeier
mgeredit, stark Imrans (einer durch eine glatte Bimie ersetst). Oben das alte
steinerne Kegeldach mit steinerner Giebelblume (und 1816 hergestellter, eisener
Wetterfahne darauf). Der Thurm ist etwa 30 m hoch. — Hm, m nSrüg. ß^wnäu'
ZeiUekr. VI, 188 f.
Welteridn nadi Sflden sa hat sidi anf der Weatsdte der Name des Teicb-
grabens erhalten. [An der Westseite war der Anatomietsidi, an der Sttdaeite
ebenfalls ein Teich.]
Die südöstliche Ixkeder Stadtbefestigung ist bezeichnet durch den Anatouie-
thnrm, wekher, einige Meter hoch Uber der Erde, in den Jahien 1780—1860 einen
Anfbaa trog, der von 1886 bis nadi 1860 als Anatomie diente und dann abgebcocJMn
mude.
[Auf der Südseite befand sich etwa am Üsten(ie des t-rstcn westlichen Drittels
das Löbderthor. Ueber demselben befand sich ein Thurm, der schon 1353 ur-
knndlich erwihnt wird. Das Äussere Thor war 1461 gebant lant einstiger Inschrift.
Eine Brücke fahrte über den Graben. Im Jahre 1819 wurde das Thor abgetragen.
ScHBsiBn u. FIkbkb, S. 12, Abbildung lies Löbderthors. Ueber einen an der lirflcke
befindlichen Kopf siehe S. 134: Schloss, Marstaligebäude.] — Der südliche 2d&uerzug
endigt nadi Osten ebenftUs in ebiem Edcthnrme, frflher der nene Thurm genannt,
im unteren Theile alt, oben aus einem neuen Rundgebillde bestehend (Privatbesitz
des Herrn Bauuntemehniirs Müller). [An diesem Thurme befand sich noch zu
Wiedeburg's Zeiten eine alte verwitterte Inschrift auf einem etwa 1 m grossen Sand-
steine mit der Angabo, dass im Jahre 1490 eine Bestauration dieses Thnzmes sow<dü,
wie der ganaen Befestigong stattgefimden habe.}
[Der östliche MaufTzuj; ging am unteren LöbdergraiHm mid an der Lache entlang
bis zum Schlosse. Von diesem Theil der Mauer ist .seit 1840 nicht.- nu'br erhiilten.
Zu erwähnen ist auf dieser östlichen Seite das einstmalige Saaithor, im südhchen
Drittel der Ostseite, sehen in Urinmden dee 14. Jaluirnnderts erwähnt Im Jahre
1844 wurde es abgetragen. Es bestand aus zwei gesonderten, überbauten Thor-
fahrten. Der Thurm über der inneren wurde bereits im Anlang des 18. JahrhondertS
abgetragen. — Schbbc, Lithographie von 1844. — WxiDBBUBa, ü. löü.\
[Ausser den bereits erwähnten Tbflimen und thanm erwähnt Wiedebnrg noch
eine Pforte auf der Nordsette, die noch 1806 stand, aeehs Theve in den Vorstädten,
einen Rundthurm auf der Ostseite, südlich vom Saalthor, zwei auf der Südseite,
einen Halbthurm (Schaale) im Osten, zwei im Süden , einen im Westen und zwei im
Norden. — WunaBiaa /, 322, üherstchtiieher Piaa.}
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168
Jaoik 168
Jenalöbnitz. 8 km nordöstlich von Jena; gehiirte als Niederlöbnitz frflher zum
Amte Windberg. 1395 wurde das Dorf von der ätadt Jena angekauft und heisst
sdtdem Jenalöbiiits.
Kirche, erneut (in der Gemeindelade das Erlaubnissschreiben für eine Sammlung
cum Bau yon 16G6); der Triumphbogen noch schlank spitzbogig.
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159 Jtn.
Swuximm. Jwuttmmim.
Hoitienbttohse, laut Insohrift von 1717, an Seiten und Deckel schleohte, gestanzte
BhiiBMi und TtMilmn
Klingelbeutel'Platte, 18. Jalirhundcrt, mit hflbsdier BUUterTenwmiig, weldie
in palmcttenartiger Anordnung geschickt den Ilaum ausfallt.
Glocken: 1) MU Gottes Hüffe gos mich Nicolaus Rausch in Zeitz Anno lasi.
— Ghrisiophorus Beyer Pfarrherr G. G. K D. K. H. K. Altarleute. — Hübsche
BaaktaTerrieraiig. — S) Die liisdiiift soll wolil bedeuten: O re[x] gßoriae] v[enlj
Itnni] jure [et] pece.
Knu foiiHemi Fr. Bausche, mit gegliedertem midtsairligwriertemTnig^
tMlken, an welchen sn erkennen: tMc • ton ^$f».
JanspriaSSnNl^ 6 km teffich von Jena. Die dortige PIkrrei war frflher ein
Lehn der Burggrafen von Eirdliberg, wurde aber von diesen 1292 dem Kloster Bosau
ülx'ftra^'ei) Nach der Reformation kam das Püurlelm an Jena. — Uebw Siegel
siehe Stau ia TAüring. Fertiiu-ZgiUekr, JJ, ISS.
Kirehe. Die alte Kirche brannte 1637 ab ; von di\r heutigen ist der Chor gothisch,
rechteckig, im Uebrigeii die Kirche 1856 restaurirt. — Im Chor ein Kreu/gewölhe,
dessen Bippen auf Diensten, diese auf Consolen ruhen. Drei derselben sind Köpfe,
das vierte mit Ibassweik-Yemienmg. SeUnssstun mit Christuskopf vm nodi frOh-
gotidsdiem l^ns. An der Ostseite ein Lanaett'FeDSterchen. Triumphbogen scUaiik,
spitzbogig. — Das Langhaus ist breiter, ciusctüffig, mit Flachdecke.
Crucifix auf dem Dachboden, frfihgothisch , mit enggefalteltem, zum Knie
reichenden Schurz. Die Kreuzung der Kreuzanne zeigt eine viereckige Platte, ebenso
die Arm-Enden, welche nodi die Namen der Evangelisten tragen [während die dma
befestigten Medaillons mit Ihren Zddien aerstOrt rind].' Eola.
[Heiligenbilder, ehemals dort befiadlidi, wdeh« rar Bosse naehBoigan gstngen
wurden. — Adhun Bkykh.]
Grabkreuz auf dem Dachboden für Johann Jacob, 1 1679, mit hübschen Ranken
und Blumen von Schmiedeeisen und im mittleren Kastchen mit der in Od gemalten
knieendra, Ueinen Figur des Verstorbenen.
Gedenktafel in der Sacristei; Mittelbild [eines ehemaligen Dreififlgel-Bildos], 18. Jahr-
hundert, unViedciitondca Oelgemälde des Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes.
Kelch. Sechspassfuss mit Aufschrift: MARTIN STAVTE. F. S. FÜRST-
IIEISTER ELISABETH STAVTIN VXOR 1623 HABEK DIESEN KEUM IN DIESE
KIBGHE VOBEHBET, und anf jedem Feld ein Engebkopf (in zwei Abwechsehmgen).
Knauf rund mit Beschlags-Omamenten der Renaissance.
Patene mit Tvreuz und: Hans ff eise liichler Z. f. Grtatktrgk »erthrU der Kireke
1633. — Pateue mit Kreuz, loitialeu des Stifters und: 1114.
Glocken: 1) 1718 von Job. Olirist Beee vonVolksted inOsmaneted — OeMts
Wort mä Lttiher Lehr vergehen nun und mmmemMftr. — Hflbsche, lingsnmlaafcnde
Venderung von Akanthnsrankmi. — 2) Von 1820.
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160
laeiHTSDT. KumOiöBicHAir.
Jeu. 160
hterttodt, 6V. km mttaaOmtfSA tob Joia; vir in IfitCsUter der Siti
dnes Tekte AdehgeBeUeciitee. 1200 finden nir Hdnrieh von Innstedt «rinuidlidi
erwähnt. Im 13. Jahrhundert werden oft Vertreter des Gcschh'chtes genannt; dtt-
selbe war auch zu Lehesten ansässi«,' Um 133."? vielleicht schdn ging die Bui^
Isserstedt in den Besitz der Yitzthume von Niederrosla über und bildete während
des Bniderkrieges mit Kotschan und Semderode zusammen eine VogteL 1452 liess
der Herzog Wilhelm das Schien la Isserstedt zerstören, doch wird es 1466 (oder 67)
wieder erwähnt, ist aber ganz verschwunden [stand an der Südostseite des heutigen
Dorfes]. — Kk» in Thüring. f'ereitu - ZeitseAr. 26b'. — £. Sobmis, LoUeburg, 69.
73. 109. 121. 144. ~ Ueber Siegel siehe Stau in Ttaring. rtnüu-tattsekf. II, 149.
Kirche. Chor, rechteckig geschlossen, mit Uolzdecke; in der Anlage spätgothisch,
wovon drei tinfiadie, schlanke;, mit Hftheiflihnnig des mittteran angeordnete Spits-
bogisnfenster an der Ostseite, ein gleiches an der Nordseite, ein grösseres mit Fiseh-
maasswcrk an der Südseite ühv'vj:. An der Südseite ist eine grosse Schweifl)ogenblende
innen (ehemals Thür'?), daneben eine Piscina mit fünfeckig vortretender Ausguasplatte.
Aussen an der Nordseite eine kleine Schweif bogenblende. — Das Langhaus ans dem
18. Jahrhundert hat ^ne Hobdedte und Koihhogenfenster in zwei Beihm flbereinHider.
Auf (hm c:hor ist ein Holsthum von dw üblichen Form, Tiereddg» dann achteckig,
mit Schweifkuppel.
Kanzel bau, als Trennungswand im Chor zwisohen Altarraum nnd Saoristei, ans dem
18. Jahrhundert, zweigeschossig; unfan dnt llaelibogeD-Oeffiiaiigen, oben eine aoUhe hi der
lOtte SU dir in ttai Sattea foilrelendsn BiMnng flihraid, sn den Saiten AbaohlOsse. Hob.
MeHsglOokohen im Chor, !(>. .Tahrhnndert, ErignSB.
2 Leuchter, Roooooo, mit lundem FoM. Zinn.
(i lock eil, neu.
fSchloss siehe oben.]
[Wüstung Schlottwein, 1350 erwähnt, gehört zur Flur von Isserstedt — Ran
KMaimthttB, 8 km MUdi von Jena.
lÜFdw, 1676 vom Herzog Bernhard tod Jena in Folge eines GeMbdes eriMUit
und in seiner Gegenwart eingeweiht. Die Bausteine wurden den TrOnunem der Abtei
Thalbürgel entnommen. Die Jürche zeigt einen dreiseitig geschlossenen Chor.
Taufstein, Bocoooo.
Kaniel, Boooooo, mit den blao in blau gemalten ErangeliBten.
Altartiseh, SMn.
[Figuren, gofhlsoh«^ toi HelUgan, ans Hob; in dss Jenmaer Osimanisehe Mnsenm
gekommen.]
Glocken, 1) 1723 von Joh. Ghrisi Böse in Apolda. — 2) 1748 aus Apolda.
HSnser mit Bohleudecken.
LEisenbarg soll auf dem Bisenberge am Eingang des Sohillerthales gestanden haben.]
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161 Jena. ELsniscHWABiuuflai. Kötbchao. 161
KleinsdlWtlllllllten, 9V« km mstfieh vod Jena; hieas frOher Windischen-
Sehfrabhanten min üntendiiede voo Deotoch- (Gnws-) Schwabliainn.
Kirehe. UrsprüDglich eine romanisclie, kleine Kirche mit quadratischem Chor,
auf dorn ddi der Thurm erbebt [lud «nsdilieBaender Apeis]. Von ihm ist noch das
Ifaoflnrark erhalten, femer d( r einfache Triumphbogen und der zur Apsis führende
Bogen; an der Südseite des Langhauses ein kleines Rundbogenfenster zwischen den
modernen Fenstern, sowie das i hurm-Ubergeschoss mit Fensterscblitzen, einem Icreuz-
fSrmigen aa der Ostoeite (4). — la gotbisdier Zeit vmxde aa den alten Chor (totlidi eine
ebenso breite VerlAngenmg mit dreiseitigem Scblnss gdiant, vaian noch an der Sfldseite
des Chores das Fenster, wenn auch in der Leibung sj)äter etwas rundbogig erweitert.
— Aus dem 17. bis 19. Jahrhundert (am Triumphbogen die Jiablen 1775 und 1875)
stammen die hölzernen Decken der Kirche, die Erweiterung des öüdfeusters im roma-
niacbfln imd des Oetfensters im gotbischen Chor, sowie die grossen Laogbaosfimstar
and die neue Aufinauerung der Westwand (ohne ThQr), schliesslich der kurze Uolz-
aufsatz auf dem Thurm und dessen Zeltdach. Jetzt ist der romanische Chor wieder
Altarraum, und der gothische Chor durch eine Kanzelwaud als Sacristei abgetrennt
Ob die Fenstw in dm bdden Ghortheilen auf der yordsdte zugemauert sind oder dmt
sieh nie welche befanden, konnte ich wegen der Ueberputzung nicht erkennen. Leln-
tere Annahme ist mr)glich, auch, dass sich hier Bautheile angeschlossen haben, von
denen die aussen hier am romanischen Chor sichtbaren Kragsteine übrig sind.
Lesepult auf dem Altar mit hübsch verziertem: G. K 1674 und einigem
RaalnniNrii in dmdibnNto geschnitxter und aufgeleimter Arbeit Hob (J).
Tanfstsin, 17. Jabrbnndett, «iuflMh; auf rundem Fuss uad Sehaft «bi Hslbkiigel-
heeken. Sandstein.
Kanzel, laut luschrift von ItUT), bezw. 1810. Die in tUnf Seiten vortretende BrflstOBg
hat t<i8C4inisclie Ecksäulchen und facettirte Kintassungen der Kundbogeiifeld»5r. Holz.
Kelch. Fussruud, mit Aufschrift ; ÜEOIIGIVS EGENDORFF 1Ö24. MARGKEDA
D. Z., nnd an^ftthetem, kleinem Crucifii. Knan^ Ton einem anderen Kddi, mit
Rautenwürfeln; darauf: IHESVS, zwischen den Wflileln etwas gravirtes Maasswerk.
Silber mit Vergoldung, welche am Knauftheil besser erhalten.
Klingelbeutel mit: /74,'J W. K. und hübscher Verzierung der Platte. Silber.
Oloeken. 1) Bingsuulaufende Verzienugen mit Engelköpfcheu. — ANNO 1U75.
Kamen des AmlmnvaUaa u. a w. GLOBU IN EXCSLSIS DSO. — DVBCH GOTTES
HILm aOfiS IDOH HAUS HBOnnOH RAmn in EBFüBDT. — S) Zwlsehea swei
Blätterkränzen: GOS MICH NICOLAUS KtXAS SORBER IN BRFDRT ANNO 1721. —
Monogramm und Wahlspruch Herzog Ernst W ilhelm s. — Sächsisches Wappen. — 3) HA£C
CAMi^ANA POSTQUAM DLSUVPTA DENVO FVSA EST. Viele Namen.
Orabhttgel, östlich von der Kirche, nahe dem Gasthof zum Theil von Professor
Klopileisch aufgedeckt
I, 8'/« km nordwestlidi von Jena; 1183 bereits urkundlich erwähnt,
ebenso 1200 ifkmnamt ^mior, d^ttmmt. H, 408) nnd noch <tfker im 13. und 14 Jahr-
B. ,1
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162 EöTscHAü. Kripfkhdosf. Jena. 162
boDdert; Cotisowe, Cokiowe, CkNchowe, Cozsowe, Koozenauw; vod Landgraf ("riedrich
1434 an I?usse Vitzthum d.J. vorkauft — Reim in Tkäringer yerftns-Zeiisrhrip F, 263.
— äcHHiD, Die Kirekberg' sehen Schlosw, S. IS, 148, 14,9. — Ueber Sieg«! Siehe Stark
dv Tkiiringer FtTtiiu-ititMckriß II, 153,
Klrrlie, aus dem 18, Jahrhundert. Chor rechtockip; das cinschiftige Langhaus,
vou derselben lireite, mit rccbteckigen Fenstern. Auf duui Chore ein kleiner, bülzenier,
fersdüeferter, achteckiger Avtete Miit 8AweiflnQ|ieL Bbe Sageltfigar von «Ben
GtabaWii (mn 1700) ainwii an der GhenOdieUe «tegeiaaurt.
Sacramentschrein im Chore an der Nordseite, sp&tgothisch ; Aber der
eisernen GitU'rthflre oiii fjesrhweifter Spitzbogen, darül)er ein Halbkreis mit zwei
Kleeblattbogen; Fischblasen zwischen diesem und der rechteckigen StabeinCassung,
sowie swiscben dem Halbkraiie oad dam Sdnioftogen {A).
Tanfstein, sp&tgothiseb. Der Posa iat an Rand nit 16 SpitzbSgen Ten«dMm,
der Schaft mit 16 gekreuzten Stälien umsetzt, die zur Veranschaulichung der Ijist
des darauf ruhenden Beckens in (I(>r Mitte leicht geknickt sind. Das Bedien sfdber
ist halbkugelig, mit geflochtxinen St!il>cn umspannt. Sandstein (A).
Kelch, 1634, einfach, edel; der Fuss über einer \Nulstplatte rusenfÖrmig aus-
gebaucht; der Knauf lIleberfBnnig gespalten; der Schaft darunter und darOber aditr
eckig, mit Rosetten, rm.schrift desRamliv: Ihr Fr. Ge.: Herr Bernhardt Uerzogk
Sit Sachfsen Jülich Cleve und Bergk etc. hat den frolteshäufscien Ifohfedt vnd
Kötßsehau diesen Kelch verehret den 7 January Ao 1634. Silber, vergoldet Ilühe
10,7 cm, Darchmesser der Kuppe 10 cm. [A).
Patene, ans d«n gleiehen Hateriale. Tasebrift: BenättA Hermg m SteifSmi Jmlieä
Cleve mai Bergt. Silber, vefgoldeL 12,0 em im DurehmcMer.
Weinkanne, aeidelftrnüg; beseiebnet: / . tß^. i* und Jena. Zinn.
KiSppeildOrfy 5'/t km nordwestlich von Jena; 1181 zuerst urkundlich erwähnt
(flemnasm, üteelm; diphmut, II, 280), 1357 als Crepend(»rf. — Kmmwta, Unieetimde
II, m.
Klndl6« Romanische Anlage : Langhaus mit viereckigem Altarraum. Ab diesen
mnde in qillgoUilsdwr Zeit Qetiidi ein in drei Sdten geaddoaeener Ciwr angebaut
wohl an Stelle der früheren Apns, deren Bogen im gedrückten Spitz1)ogcn stehen
l»Heb, aber durch Abfasung der l>eiden Kanten (mit der Uebcrfflhnmtr zum Sockel
durch Pyramiden- Yermitteluug) verändert wurde. Ein ebenso prohlirter Tnuniph)H>gen
Offiiete sieh nach dem Lani^uae, welches jedodk im Wesentlidien in seiner jetzigen
Gestalt ein Bau von 1(529 (Inschrift an der Südseite des Thurmes) ist (A). Der Rest
ist von 17.'i'5. Itezw. 1844 (Inschrift über der Westthiir). Gothisch erhalten ist noch
im Chore das Kreuzgewölbe, welches aus zwei rippen losen, vierkappigen Gewöll)en auf
Kopf-Gonsolen besteht (swei dieser GewOlb»-Anf%Uiger sitzen auf den Chor-Schrfigseiten).
Dan Oatünaler ist apitabogig, zwaitheilig, mit spiteatgothiaohen Klaebiattbagni,
sowie einem Vieipass im Sehlmae. Auf der SOdseite des Ghorea ein modern ver-
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163 Jena.
Ebifpxhmbf. Eirnm.
163
bnitertas, BussweridiMee Fenstar, auf der Nordseite keiM. Bm LaaghauB bat eiM
Holsdecke und an der Nordaeite ein rechteckiges Fenster [wohl zwei yennauert],
an der Südseite ein rechteckiges und ein spitzbogigea fscnvie ( in vermauertes] Fenster.
Auf dem Altarraume erhebt sich der verwitterte Thurm, achtedüg, zweigeschossig
(oluie Zniaeheagesims); Hiw ihm tarn Scbweifkuppel. In jedem TbnrmgeschMie be-
indet dcih anf der Nord- md SlIdMite ein graasea RnndbogaftoBter (J.).
Sacramcntschrein an der Cbor-Nordwaad, apitgothiadi, Mihr TeffstflnuMlt;
Schweifl>ogen zwisclien Fialen.
Taufstein. Achteckiger Fuss mit der Jahreszahl 1630; der Schaft ist mit ge-
wundenea, herumlaufenden Wülsten verziert; das Becken einem Kelchcapitell mit
Blattwerk Ümlich gdulten. Kalkstein.
KanzelbrastuDg, dicht am Ohw, bnwi^ mit faeettirtaa Axebivoltn, ron Heb; Im
Felde Malerei der Taufe Christi.
Cnici fix an dorn Ostfenster innen, laut Inschrift von ItJSß bf>zw. 1718, schlecht, Holz.
Ta 11 f k ii n n e. Tiuiobrifl in einem vi>n zwei En^iehi gflinltcncn Blätterkmnzo: DIESE
K4NE VÜUKlißE ICH HAKö I^AVL ENOELllABT JJEli KIKUUE ZV GiilFPKNDORF
ANFO Zinn U).
Keleh. Fom tmi der loMNntan BedaellMi des SedtspeaNe; Knavf eUhnnig mit ab-
wärt« jjekehrtem und anfwürfs gekehrtem Eierstab. Insehrift : •] .Vnno*» •* 172ß. -lECOLB-
SUä KHIPrKN DORFF . SACIiUM. Silber, vwfioldi" t ; H«he 28 cm (A).
Pateno. Inschrift: ECCLESLfi KriPFENDOrFF. SACKUM 1726. (Die kleineu
Bnebitaben swisoben den gronea dnd wobl aMebtsloB gesetal).
Decke, grfln Damast, darauf in Gold und weiss gestickt unter cin«r Ejnm:
GOTTFRIED LEUBSCU 1715; darunter zwei Tauben, die eme mit Hostie, die andere
mit Kelch in den Schnäbeln; alles in Palmen-Umrahmung.
Gl Orken. 1) Doppelter Blattfries. — GOTr ZV EHREN IST DIESE GT-OOKE AUF
DEli KIUCHEN V. QEM. KOSTEN UMGEGOSSEN IM EVANGEL. lUÜELIAHli 1730. —
H1LFF LIEBER HERR UND 60TF DASS IBDER eLOCEENSGHLAO DEN SÜNDERN
HIE ZUR BUSS ANS HERTZE SCHLAGEN MAG, — Namen. Südisiscli.^s Wappen,
(llm.-^flirift: HERIi KüNST AMGrST HEmOG ZI" SACHSEN WISMAR.) - DURCH
GOTTES HÜLFFE GOÖS MICH lOHANN CHRISTOPH ROSE IN APOLDA. — Nameu.
— 2) von 1818.
Kunitz, 4'/^ km nordöstlich von Jena, am Fu.ss des Gleisb<'rgs; Condiz 1247
(Kein, /t/oster Hausdorf), KuDtlicz UJ4<-», Kunicz I4ÖÖ; im Mittelalter Grossconditz
genannt im Gegensatz zu der an der Uundskuppe gelegenen heutigen Wüstung Klein-
kondüs. Htm ee flrtiwr eine Stadt gewesen aei, iat geechiehtlfadi nidit eorwieBen, wobl
aber bat der Ort schon frltb eine feste Statatenordnung , iümlicb deiu^nigen von
Stallten, gehabt. Bei der Theilung von 1485 wurde Kunitz vom Amte Jena losgelöst
und zu Domburg geschlagen ; mit diesem kam es ItX);) au die Linie Altenburg. Als
diene Linie 1672 amitarb, gelangte Enniti an Weimar mrtek — An. Ünm, Cmst.
i9BS, S. m-^m. 3Se, — Xamnui» //, S8S. — Znain^ kiUtr.-itftgr. Tuekmik.
II*
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1G4
Kubitz.
Jana. 164
S. 124—126'. — TküriKg. Fereiit9'Znt»ekr. Bd. II {186S), 129 ff., die SttkUtm 4$$ lhffo$
JAnAs. ^ Ueber Sienel siehe Smbx öi TktbiMg. Ftnäu-ZmUeär. II, 155, .
Klrehe. [Die iUteete Anlage brannte 1540 nieder, die dann gdiaute zweite 17G4.J
DiB jetiige KiTdienhaiui wmde 1774 erbant, der Thnim ent 1800 vollendet
[Altarwerk, vun Lote, KuiuitopegrtfMt, 367^ mtA Em äi TMn'tig, fmvmi-
Zaitekr. IF, 44 erwiAni, fortgekommen ]
Sclilosshcschlag an «Ut Sütlthür, hübsch, mit Dclitliin als Klinkt' (.'1).
Weiukanne, mit di'ii Stiftpnminon und: lb'S7 in einem Kliiiterkraiiz. Zinn.
Patent', d*>r«>u K'n'\r/ itn Endi'n gcgaJx'lt und darin mehrfach gezackt ist. Sill>er.
Ältai'gemaldej dreiHUgulig, sp&tgothisch ; Oclgemälde auf gemustertem üold-
grand (Ä), Das Monogramm A an der GOrteMaache des dritten Königs, am Schirort
eines der Ritter im Hintergründe und au Pferdegeschirr-Rosetten {Ä). Im Mittelfeld die
Anlx'tunf^ der Könige, interessant durch die Trachten. Maria (mit weissem Kopftuch,
goldenem Uutergewand und dunkelgranem, mit goldenen Adleni durchwirktem, rosa
grfttttertem Mantel) sitst wc don SjtaU anf einem Bänkchen und b< das Kind Mal
dner Windel. An der Thür steht Joseph (mit rothom Gewand). Der eiste KMiig (mit
hr&unlicher Kaputze, rothem, pelzverbrämtem Manti^l, gold(aieB Sdiellen am schwarzen
Gürtel und g()ld('n(!n S|»or<?ii) hat seine Krone auf die Erde und seine Gaben auf
einen Tisch hiuter Maria gestellt und Icttsst knieeud des Kindes Uaud. Der Mohren-
iBBuig, nach dem Vorgang der Niederlinder (Bogier's) ab FOrst nicht gaoi schwarx,
aber gelbbraun, und von ausgesprochenen Negerzügen, (mit der Krone Ober dem weissen
'l'url)an, langem, braun und schwarz durchwirktem Brokatgewand, aus welchem die
rosa Aermel des Rockes berausgucken) steht und legt die Rechte in orientalischem
Grass sich aufs Haupt, mit der Unken efai Weihranehgsftss haltend. Hinter Sm steht
dar swrite KAnig (mit einer Krone Aber dem weissen Taiban, weitlraieiigem, rosa
Wams und darüber einem Lcdcrkoller mit Achselfransen, Gürtolflaschc, anliegenden
Hosen und Wickelsticfeln) und trägt in der Linken eine Monstranz. Dieselbe fasst
zugleich ein kuieender Begleiter des Mohreukönigs (dieser ist schwarz, bekleidet mit
langem, grOnem Obergowand, das, an der Sdte geschUtst, die brsmieD, engen Hosen
sehen lässt, mit rosa Gürtclschilrpu und einem grossen Säbel mit schwarzer, goldbe-
schlagener Scheide), der in der Linken seine Turbanmütze trügt. Links von ihm kniet
in kleiner Figur der Stifter in weissem Gewand, mit BischoCstab in der Hand; seine
Blscbo&mfltie befindet sida ndMn ihm am Boden, ein Sdniftbaod (mit TerUaditsr Schrift)
Ober ihm. Im Hhitergronde gedrftngte Haufen von Volk und GebamisehteD mit Pferden
und Kameclcn. - Auf dem linken Seitenflügel stehen an der Innenseite der heilige
Bonifacius und Erasmus, auf dem rechten Flügel Martinus und Maternus. Aussen
auf dem linken l' lügel Dominicus und Grcgorius, rechts iieniliardus und Frauciscus.
Gedenktafel, nahe dem Altar, Oelgemälde des (bekreuzigten; vor ihm der
Stifter xaä die Stifterin (der Sage nach die letzten der Hensdwr ton der Kmdtz-
bürg). Aufschrift: Chn§bi8 mein Trost hat mich erlöst. Das Bild ist flüchtig aus-
geführt, etwas grau in der Färbung, al)er von schön empfundener, düsterer Stimmung,
mit oben vom Kreuz ausgehender Helligkeit, tiefen, von einigen Lichtspiegelungen
imterbrochmiai WoUnnsduittBn zur linken und sonnigem Schki^icht Aber der Land-
schaft mit einer Buig sor Bediten; an Van Djck aakUngend.
. kj ^ i y Google
166 Jena.
166
166
LmSTBB.
Jena. 166
Glocken. 1) 185<». — 2) und 3) GLORIA IN EXCELSIS DEO. — DURCHS
FEUER ZERELOS? K^H, AUF KOSTEN DER GEMEINDEN KUNITZ UND
LAF^AN GOSS MICH JOil. CiEORG UND JOH. GOTTFRIED ULRICH IN APOLDA.
1769. — Ringsumlaufendo Verzierung {A). — S&chsischee Wappen und: A (Altenburg).
Thorflüirteil an Häusern: dee Uerni E. Nebeling, mit Köpfen (Ä); — des llenu
Ed. EUmt TtA 1697, Fr. Winni toh 1601, 0. Sehlcg«! im 1648, nit 8pi11dh«D {A).
LflllMililly 6 km nOrdlieh von Joia; 1074 vom EnUsdiof tos "KJSta don KIoBter
Saalfeld g^eben (v. RmHnnar, Regest. J. Graf. v. OttuOmk, S,47), war der Sitz
eines Adelsgeschlechtcs, das, mit der Familie der Herren von Isserstedt (siehe dieses)
verwandt, um 12Ü0, dann 1257 als Leitzstein, 1272 als Lessen, und öfter in der
nraltea ffiOfte dae 18. Jabtanderto mtfemdlich enrilmt ward, ?wi Legtiii, tiflistiB,
Letten. Es 8«diane& VasaUen der Hearren von Kirchberg gewesen zu sein, welchn
letstwen das Schloss zu Lehesten gehörte. Dasselbe ^nirde 1304 von d(!n Erfurtern
zerstört, scheint aber wieder aufgebaut \^rden zu sein. Mit dem Tode des 1263
als Mitbesitzer genannten Heinrieb von Isserstedt, sive de Lesten endete 1309 das
Bedtiredit (die Familie erst um die Mitte des 15. Jahrhrnidarts, nach der Uifarade
im Staatsarchiv zu Wdmar) 1414 (Vrk. im Crottherzogl. St.-Arckiv) und Später stand
es unter den Herren von Meldingen; doch wird 1414 ein Herr von Gräfendorf als
Lehnsmann von Orlamünde zu Lesten geuannt {Grouherzogl. Si.-^rcAiv und y. Kkitzkk-
mm, Rtgait, d. &nfim «m OrkmM», S. 214). 160S wmde LelMateD Tom Bersog
Oeolg Ton Sachsen an doi Dentsdiorden, Bailei Thfiringen, verkauft und wahrscheinlidi
(später?) der Commende /w&tzen eiuvcrknht und mit dieser 18W aufgehoben. 181.5 kam
es mit ihr an Sachsen- Weimar. — Hksmanh, f'erseicAtiüs der thürimg. SU/ter, in Thüritig.
ymini'ZtUtdtr. Fltl {lS7f), 38. — B. SauiD, Kirckh, Scklöutr S. 77. — Schdmakm,
dhwhwwfa VM SaUam-^timmi' S. 73.
Kirche (vor der Reformation zur Mainzer Diöcese gehörend) ausserhalb des
alten Schlosses, kleiu, in drei Seiten geschlossen; laut einer Inschrift im Chore
erbaut, 1888 renovirt; die Fenster siiid im Rundbograi gescbloesen. Ueber der Slld-
tiillie aussen befindet sich eine grosse Steintafel mit dem sächsischen Bautenkrauz-Wappen
onter dem HermgBhate; darüber ein Sfuruehband: C.A.U.Z.S., unten die Jahressahl:
168» (A).
Tauf stein, pokalförmig mit dickem, balusterartigem Schafte und halbkngeGgem,
mit einigen Rippen verziertem Becken.
Crucifix auf dem Boden der Kapelle, bez.: IS^S remtv 1683, der schmertlidl
leidende Ausdruck des Kopfes ist gut getrotfen; die Figur 71 cm lang.
Ta n f s c h a 1 p , boz. : Fried. Ben. Tieme 1720 gtm. Zinn.
Weinkunne, 17äO, Seideiform. Zinn.
Tanfkanae, 17^, Seidelform. Zinn.
Glocken. 1) ym 1820. — 2) dem Anscheine nach aus dem 14. Jahrhundert
UnveiBtAndliGfae Inscfaria in Mi^uskehi: ERMA ET MENERANDES (?) FVI EANFO
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167 Jena.
Lkuksten.
(V oder V ?) R (?). Die Buchstaben erscheinen umgedreht und vielfach auf den Kopf
gestellt. Dicht unter dieser Inschrift ist zweinaal an entgegengesetzten Seiten das Bild
eines Bischofs abgedrückt; derselbe steht auf einem Drachen, hält rechts einen Kelch
(oder hat lediglich die Hand zum Segnen erhoben?), links einen Krummstab. Um
ihn herum schlingt sich ein Spruchband mit der Inschrift in Majuskeln : EASP
Dasselbe Stück ist an der Form der Glocke zu Graitschen abgedrückt.
Schlofls, früher im Besitz des Deutschordens, jetzt Grossber/ogliches Kammergut.
Die Gebäude desselben, soweit sie erhalten sind (theilweise einfacher Fachwerkbau),
m
Kirche and Schloss la I<ehc«tcn.
168
Lnnmi. . Livnu.
SmuL 168
pchliesson sicli als drei Flügel nördlicli, westlich und südlicli um einen grossen Ilof (J).
Au der Südseite desselben steht der gro&se Kuadthumi, au der Nordseite das Wirth-
schaftsgebäude , ein eio&cher Steiobau mit einer Rundbogenthflre, daran: IS^O and
zwei Wappen (Ordeoskrens nnd Botte). Der Thurm liat sehr didra Mmem; im
Untergeschoss, in welches ein modemer Eingang ftlhrt, ein Gratgewölbe mit (jetzt zu-
gesetzter) Scheitelötfnung. In das zweite, mit einer Balkendecke versehene (icschoss
führte eine Aussentre]>pe, deren Kragsteine noch erhalten sind ; rundbogiger Eingang mit :
tJSl; Fenster rechteckig, tfefgeniecht. Die jetzige Eingangsihttr von der Holztreppe
ans ist die des ehemaligoi Kuniins. i^Mlc diesem Geschosse drei weitere Balken-
peschosse mit rechteckigen Frnsteni; im zweiten ein Kamin mit: Als Dach
dient eine plumpe iSchweifkuppel. — Die Ostseite war durch einen jetzt zugeschütteten
Graben eingenommen, der swischen Schloss und Kirdie, an den drei anderen Seiten
aber aineeriialb heramlief mid an der Nordseite aocih Tochanden ist. — H. Hm%
mUelalterliehen Ramwtrie än tFtimaritekm SrriMf ätTäSriitg, FtrtiiU'Z$il$ckr, Bd, H
LBUtr&y 6 km südlich von Jena; urkundlich erwähnt 1328, 1434. Kronpiu»,
Uuätttmie Ii, 2AS. — Ueber Siegel siebe Stau m TAUring. y«rwu-ZeUsekr. U, 153,
Unke [der VeberlielBniiig mch einst zu einem grossen Klostw gehlirig], im
üebergangsstil um 1250, mit späteren Veränderungen. Von dem Urs])rungsl)au ist
die Anlage erhalten : der breit rediteckiije ('h(ir mit dem miichtigen, in vier (iescbopsoii
ohne Gesimse aufäteigeudeu Thurmbau und das nur wenig breitere, auä'alleud kurze,
an jedor Llngeadte nur zvei Fenster und an der Südseite nodi dazwischen eine
Thflr zeigende [frflher lii^ gewesene?] Langhaus. Das I^nghans ist ohne Verband
mit dem Tlmmi, also beide zu verschiedenen Zeiten gebaut ; doch erscheinen die unteren
Schichten des Langhauses so romanisch, dass diese eher älter sind, als der Chor.
Bb bleibt die Annahme , dass dieser in spfttromantseber Zeit angebaut (daher auch
nur wenig schmaler), dann aber (in nacbgothischer Zeit) das Langhaus theilweiso
zerstört und in seiner Jetzigen Gestalt aufgebaut wurde. — Von Einzelformen sind
aus dem 13. Jahrhundert, daher zum Theil spätromanisch, zum Theil frübgothisch,
erhalten: der spitzbogige, einfach rechteckige, über der jetzigen Decke im Thurm-
Obergesdioss si^Ätbare Triumphbogen ; ferner das aussen auf der Ostsdte hi Umrissen er-
kennbare, zugemauerte, schwach spity.bogige Fenster rechts von dem grossen mittleren.
(Dieses s(rlbst, rundbogig, ist naebmittelalterliche Verbreiteruni,' ; und Imben wir uns hier
ursprünglich die öfter wiederkehrende Anordnung dieier äpitzb(»genfeuster mit Iiöher>
führnuf^ des mittleren zu doiken). Dann stammen aus dem UebergangstO über diesem
mittleren Fenster das Zwölfpass-Feuster (aus einer quadratischen Platte herausgeschnit-
ten) {A)\ sowie die Rechteckseblitze im ersten und zweiten Thurm-Obergestboss; im
dritten Thunn-Obergeschoss an der Nord- und Südseite die spitzbogigeu Feusteqjaare,
welche auf einüachem, unten und oben viereckigem, im Schaft durch Abschrägung acht-
eckigem Pfeiler zusammenkommen. Das Fenstorpaar auf der Ostseite ist rundbogig (ich
konnte nicht erkennen, ob noch romanisch oder nachmittelalterlich), das auf der Westseite
durch ein späteres, einfaches Bundbogoifenster ersetzt. Ungewötinlich hoch ist der
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160 Jena.
lilüTBA.
160
Triumphbafleii, um so mehr, da der ursiir(iiii>;liche Fossboden noch tiefer lag, als der
jetzige. Dieser Urastand und ein Maucral>satz im Innern von etwa 2,7 m Höhe üher
dem Fussboden lassen der Vermuthung Raum, dass der Chor, dem Klostergebrauch
entspreehend, eisst aa dem Absats aeineo Ftusboden hatte imd etwa durdi eine
Treppe vom TiMghauB zogftD^ch war, w^rcnd sich unten eine Krypta befand.
Jedenfalls muss die Kirche ebenso bedeutend, wie ^rossartig gewesen sein. — Ver-
ilntleningen des 17.- 19. Jahrhunderts sind: die gemeinsame Holzdecke über Chor und
Langhaus, die rechteckigen Fenster, sowie die RundbogenthUr des Langhauses. Das
Walmdaeh Aber dem Tlnirm, veklieB angenehm gegen die Schweffbelme der
mebteta Thflrme der Gegend absticht, ist zwar Erneuerung, doch im Sinne der
ursprünglichen Anlage (.1). — Ein roher, ausserdem durch neuere Bearbeitung ver-
dorbener Kopf ist aussen oben an der Langhaus-Südseite eingemauert (der Ortsüber^
HeCwmig nadi zum Andonken an einen bei dem Bsn hemntergestflnsten Arbeiter) {Ä),
Die Kirche ist von stattlichen Verhältnissen; der Chor 7,25 m lang, 4,76 m breit,
das Langhaus 9,16 m lang, 4,86 m breit, der Triumphbogen 03 cm breit
Be sc Ii lag, an der SOdthür, Ri)ät4?othisch, gut. Eisen (A).
Kelch. Der runde Fuss (darunter: '"igt XA'XAT/l LOT) mit reilucirten Vier-
paaeblendua aui Rand und eingravirtem Kreuz und die Kuppe sind aus dem 17. Jahr-
hundert Das Mittelstack gethiseh, schiin. Zwischen den mit: i^efbe versehenen
Rautenwüi-felchen hat der Knauf oben (Mlclgothische Maasswerke, unten aufgerichtete,
gezahnte Blätter. An dem Schaft darüber und darunter stehen, durch Siiunie von
Kfigelchen cingefiisst, die Worte: at>c maria und: cjracta pliita. Silljer, vergoldet.
Glocken. 1) HANS BERGER VON WEIMAR GOS MICH ANNO 1652.
Namen des Pfiirrers v. a. — Ringshoromlaufende Rankenverrierung. — Grosse Relidii
verschiedener Herkunft : SAchsisches Wappen ; Kaleb «nd der Kundschafter mit der
Traul^i, derb; Salomon's Urtheil, feine Renaissance. — 122 cm Durchmesser. —
2) GOS MICH UIERONYMVS VND MELCHIOR MOERINGK ZV ERFl- VRÜT IN
VOLKSTEDT. — Ringshenunlanlende Baakenvendemng mit Kirschen. » Einzehie
EngdskOfilb. — 8) (ssgenaonte sQbeme Glocke), interessant wegen des Meisteniamens;
in Majuskeln: m» OCGC« L» HERLIN. — Am Glockenholz: lesä.
Grabstein, aufsen an der SOdmauer, Iiisrhrifttafol filr .Tdli. Meister t 1726, swiflckon
Engeln, oben Medaillon mit der Auferstehung. Robe Arbeit, bemalt gewesen.
Sfftlel, iroetlieh von der Kirche, vermnthlich efant zn dieser gehBrig, ans der
Frühzeit des 16. Jahrhunderts stammend (A). Es ist ein kleiner Bsn, an dessen süd-
liclu r Front noch zwei Rechteckfenster mit gothisirender Gliederung und eine Rund-
bogenthür von Sandstein sich befinden (A). Doch ist jede Profilirung durch Glutt-
meisseln verloren gegangen. Die tlbrigen lümem sind knnsthM, besw. vertiUen; ein
Stflck anschliessender Mauer nach Osten su konnte anf einstige VeiUndnng mit der
Kirche deuten
[Die flbrigon K 1 ostergfb ii n d e sind verschwxindeii. Es kimiiten dieselben wohl im
Norden von der Kircbe gestanden haben. Kordöstlich von ihr, jenseits des Kirchhofes und
des nOrdUeh an ihm vubeOsaftadenWsgis hssen im Acker gerade ZQge und besondsis
da reclitsr mnkel eikennen, wdehs wolil von der Fnndamsnt-Msner flbrig geblieben ssin
können. — Sehriftliohe Anfiniohnnngai Ober du Elostsr finden sieh niigenda]
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170
LonDJi, Krohe.
J«M. 170
Eliemaliger Taafstein . an einem hfibBchon, sohattigen PlMze an der Leutra, gegenflber
der Srhulo pietätevoll aiif^i^Htollt, einfaclu» KfiiaiRpance ; der halbku-relipe Fuss und dfti
Uiübkugelbeokea sind durch einen kurzen runden Schaft verbunden. Sandstein {Ä).
Lobeda, Stadt, 4 km sQdsOdöstUch von Jena. Ihre Geschichte ist mit deo «Uen,
östlich von ihr auf dem Johannisberge liegenden Schlössern verknüpft, nnter deren
Burgheiren wohl auch der Ort stand. (Siehe unten Schloss.) lieber Siegel siehe Siauk
A TUMitf. #MwJBMteir. //, 194 (m» t94Sy. m,
Kirche. Eine St. Pctor - Kirche zu Lolwda (Lobede) wird 1228 erwähnt
als zu Naumburg gehörig (Scbttuis, dimt. dtpiom. 11, 643). Der Osttheil, nämlich
der Chor, welcher aus dem dreiseitig geschlossenen Schlus^och und zwei Ioumb
Laagjochen besteht, und die quadnÜBdie Sacristei sfldlich tob westlichen Joch, sind
qAtgothiadi, ans der swtiten Hilfte des 15. JaliriiinidertB; das nur wenig tmitere
Langhans ist laut Insdirift Ober dem Sttdportal 1622 nraficiret". Der Chor hat em
Ober Schlussjoch und Lan^ochc (»hnc Untcrbrec^huiig gespanntes StemgewOIbe, clwnso
die Sacristei. — Die Fenster im Chor (wie der (irundriss zei-jt, in unrcgelmi'issi<ier
Folge zwei- und dreitheilig) halien schon in den S|titzl)ögen h1.s Waasswerke Fisch-
blasen und aus dem Rundbogen entwickelte KleelK>gen, aber noch reine Verhjiltnisse
and Profile. KaflisesiiiMe sidien rieh ansäen nm die Streiwpfiriler liemm, wekihe
darüber, etwa in mittlerer Höhe, einmal an der Vorderfliche schräg abgestuft, in
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171 Jena.
Lobboa, Kirohe.
171
FenatariiSlie mit PaHdBehen, «o der Vorderfllehe is Ziei^beln enden. Auf dem
Dach ein neuerer, schlanker Dachreiter. — Das Langhaus hat im llitteltheil eine
tonncnförmige , über den Emporen flache Holzdecke und schlanke, ganz hübsch ge-
schnitzte £mporeD- stützen (welche zugleich die Decke tragen) und Gesimse der
EnfKireik (J)* Dfe Orgelempore ist ab diadih»eiMiie Pftflecgakrie behnttddt — Lm,
mm$lt»ptgnipUt A 884f muk Hm Tkärikg, y9ttaw2«a$tkr, IF, 49 «. #7, m*
Kirchensttthle, gotbifleb; oben mit liabsehem Laobstab und ZinnadaOnang.
Eols (J).
Lesepult im Thurm-Eidgeschoss , laut Inschrift (am Sockel) ]iV>-> gearbeitet
und (Inschrift an der Mittelflächc) lOOH restaurirt, wolnii es ge.schmacklos bemalt
wurde. Es ist au der Vorderseite iu kräftiger bpätreuaissance als Architektur-Nach-
ahmung entwid^dt und durch voll vortretoide zwei Mittel- und zwei Ecksäulen der
Breite naeh in drei Fdder getheilt. Die Sinlen liaben hohe Sodcd, toacaniadie Basen,
je einen Schaftring im imteren Drittel des» Bonst glatten, Schaftes, toscanische Ca])i-
telle und tragen ein hohes, verkröpftes Gebälk, welches statt des Architravs und unter
dem Gesims eine ticUuppeuleiste, in der Gesimsgliederung eine Zahnschiüttleiste und ^u
oberat eine Zinmnreflie liat. IMe Flidien sind in die doi Sinlen entepredienden Hohen
getheilt; im Sockel sind sie mit einer aufgelegten Verzierung versehen, in dem Theil
zwischen Basis und Schaftriiig der Säulen (wie Fonsterbrtistungen) mit Rabmcn-Profili-
rungen, unter denen Zahnschnitt-, bezw. Schuppenleisten, über denen aber Facetten an-
gebracht sind ; daraber in den Haiaptflldinn nb xondbogige, fitoettirte, anf toBcanisdien
Filasteni ndiende Biwdfliflren, von denen die bdden seitlichen, schmaler und niedriger
als din mitUerc , noch eine profilirte, mit Ohren versehene, Umrahmung und einen
(noch geraden, aber iu der Mitte schon durch einen Obelisk unterbrochenen) Giebel
haben; im iries des Gebalkes wieder mit aufgelegter Verzierung, bczw. den Buch-
staben: S. F. Die beiden sebrlgen Sdtenflidien des PuHes sind nnr mit einer,
allerdings sehr reich gegliederten Umrahmung versehen. [Das Pult hatte nodl oben
ein durchbn)chene8 Gitterwerk, von dem Reste vorhanden sind.] Holz (A).
Schrank, gothisch, bemalt mit Wel>emusteni (eckig gebrochenem Klechtwerk,
Zinnenreihe) und stilisirten Blättern zwischen auf- und abwärts laufenden Bändern
Taufgestell-Deckel, ebenda, Spätrenaissanoe, fndil auch um 1520, achtseitig,
mit natnnUstiBdien Blmnenranlmi, lieraustreteiider, dnrdilHrodinnnr Sdmitierd an
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172
Jena. 172
den Fckcn und an der eine Krone bildenden Spitze, sowie antikisirenden Motiven,
wie Triglypheu und Öclmppcnleisteu. Holz.
Kanzel, 1556 von N.K. T. A' (Inschrift und Zeichen an der Westseite der
Kanzelbrüstung), in echt deutscher Hochrenaissance, die Füllungen in sich kreuzendem
Stabwerk noch gothisirend, die Gliederungen antikisirend , aber in derbes Deutsch
übersetzt (gegenülHir der zierlichen Frührenaissance). Stein (.4). — Schalldeckel,
wohl um 1(122, Spatrenaissance (dem Lesepult verwandt); abgestuft über einander
gegliederte und mit Triglyphen , Zahuschoitten und Viertelbögeu venierte Gesimse.
Kan>«l in der Kirche zu Lobeda.
Holz (A). — Die dazu gehörige Bekrönung befindet sich jetzt einzeln im Thurm-
Krdgeschoss. Sie ist sechsseitig, mit fiicettirten Bleiidb<>gcn an den Flächen, tos-
canischen, im Schaft verzierten llenuenpfeilern an den Ecken und mehrfach geglieder-
tem, mit Zahnschuitten etc. verziertem Gebälk. Holz {A). — Hbss in TAünng. Fereins-
Zeitsckr. 200.
(Altärchen, 1839 vou Hofniann, mit einer Darstellung des ungläubigen Thomas in
feiner Porzellanmalorei.)
173 Jena.
Lobeda, Kirche.
178
Belief, an der Westseite eingemamirt^ frahgothisch. der Gekreuzigte swisohen Maria
und Johannes, mit alt«'rthnmlichen Zilircn, z B Am Ivrenz wenig über dio lioiiien andern
Figuren ragend; des Joliamies ro(-liter Arm Ktoif erhoben. Stein, sehr besoluidigt, besondent
au (iesiohtem und BrQsten sehr abgowittcrt {A).
Figur, spätgothisch, Maria aitaeDd mit dem Jesnaicind. Hute iat intereasaiit
wegea der individuelleii GeBichtsbildwig und Tracht in aoigfUtiger Stoffbehandlnng
an Haube und schöngcfalUiltoni Mantel ; das Kind ])uppeilhaft, miafllungen. — Lon
a. «. 0. Hack Hkw m TkürtHg. F'trtint'iCeiUekr. jy, 42.
Ornoifiz elnee Ttageknoies, gethlaelL Holl (J,).
Grabstein (an der Noidwand) dea Wi^pirM JoaMm wm TnOuo ('JTrei^ow)
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174 LooM, Dnb«.
f 1691. Inschrift in einem Ixjrbcerkranz, von dem Akanthus-lUDken ausgehen. Ausser-
dem vier Blätterrosetten ; auf derjeuigen uuteu iu der Mitte liegt ein Schädel, <iuf der
oben iu der Mitte ein Engel mit goldenem Haar und Flügeln. Riugsani die Wappen
von Treskow, WOsteohofen, Sehöning ind Schientet Stein, bemalt {Ä).
Graltstein (neben dem vorigen) des Heinrich von Thina (Tbüna), eines Herren
von der Lobdabuii-' t If^''^' « i'H' schlichte, tüchtige Arlwiit. Bemerkenswerth ist die
charakteristische Haltung mit der Hand am Schwert, während die andere den Helm
hält, und die sorgsame Ausführung des Kopfes und der Rüstung. Ringsum die
Wappen von ThOna, P..., £.. und Y. Grauer Alabaster (liclitdnidi;).
Gedenktafel an der Chor-Ostwand, Gemälde, für M. Job. Heinr. Körber f 1634
(von: HAHP gemalt). Die aus Mann, Krau und Kind liestchende Familie vor dem
Crucitix kuieend, im Hintergrund eine Stadt in giauem Ton und dunkle Wolke. Der
Kopf des Mannes ist recht wohl gelungen, weniger das Kind. Gel auf Uolz.
t Oadenkiafeln im üidiebdil der Fndli« TUflAeoh, Oalganiilde anf Laiad-
wand : 1) fUr die Kinder ChrisUaa Heinr. Strow« f 1691 nnd Chr. FUI. Sbnwa f 1692;
2) für Frau Reg Job Mar Thierbach t 1751 ; — mitteltn&ssig.
fJedenktafel über der kleineren Kordthür, Gemälde, für die Frau des Cantor
Becker, Maria gel). Krausoldt f 1612, sehr gut gemalt von: FSP (am Kreuzcsstamm
nd>en dem Seliidd). ISe kniet (in adiwancr &nbe mit grauer Einfimang, groner
Halskrause, schwarzem Mantel) vor dem Crucifix ; im Hintergrunde eine Berj^kindMAaflt
mit Jerusalem. Das Bild zeichnet sich vor vielen gleichartigen durch die ungezwun-
gene Gruppirung aus, indem das Crucifix etwas schräg gestellt und sie seitwärts
(also mehr dahinter im BOde) vnd dadarch etwas naeh dem Beschauer zogeirandet
kni(!t. Ebenso ist auch der Körper des (bekreuzigten recht gut. Die Landschaft ist
im Vordergrund lidifor, realistisclier, wübrcnd d(T bläulicbe Hintergrund und die
düsteren Wölkten eine melancholische Stimmung hereinbringen {A),
[Wandgemälde, Maria und Heilige, verschwunden. — Han tuti Um «.m.O.]
Malereien an den EraporenbrüsUmgen,- als Gedenktafeln verschiedener
Stifter mit dem Namen nnd eridixenden Venen, in Tempwa gemalt
A) An der ersten Nordempore:
1) Von Tobias f/eii/i/in, pfar/irr gestiftet, OrpheuB mit den Tbierea in gebiigiger Land-
sübat^ mit Burgen im Hintergründe. Dazu der Vers:
Oqdiaiia die hsipflSm Mhleohi (MhUgt) somil
Und singt aaeh mit lieblichem Schal.
Dem boren m Baum Tliier und Stein
Wer wolt der Musik nicht hold sein.
2) Von Frau Judith von AW«, gei. Seheiikiii von Staußenberek 1582, Sie kniet in
•ahwanem, welMverbrimten Qewinde und Kopftaoh vor dem Orndftz; hinter ibr der Tod
als Skelett mit Ssadahr; bn HiitoiKnuide «ine Stadt Beehts nnd links vom Krens ihre
beiden Wiypen.
Herr erbarm Dich mein: —
0 Hein Gott wann ich nnr habe dieh
Naeh Hfansl nnd IMan nieht tng ieh
Was mir gleich Ldb und Soel versob macht
Dein erents msia hertaen grossen trost macbt.
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176
LomiA, Draht, Ratt»1ra11er.
J«aa. 176
3) Von Hrii^lins ff^'ittwe Kalfian'nn 1'>8'2. Christus in Wolken und Strahlenglani^ Mtf
doB Gerippe dee Todes und die vielköpfige Schlaage der Hölle tretend: 1582 vioi. —
Tli«di iQ&d teuffeL L«bea and auch guad
Li haüb als «in rigAnl iah hib
Ans heohster nott loh fam eirettot
All die in glauben 2U mir trotten.
Die Zeichnung ist bei mancher Anlehnuüg an Craoacb schon manioristisch und etwas
grob, ilic Farben zn tonlos; das Inhaltliche ansiehender als das Künstlerische;
Ii) Au der crstou Südeinporc:
1) Olme üntenehiift (nach Klopfleiach an PMer Gottland*8 Welse erinnernd).
Vor dem Crudfix knieen rechts eine Frau mit ihrem Töchtercheii , links der Mann
mit dnn erwacltscucti und einem kleineu Sohne; im Hintergrund rechts Schneeherge,
links eine Bauerogruppe. Die Köpfe sind recht natürlich.
2) DI« DnUUtigkeit, naeh DOraKs HelaohaHt; obedUflUieh.
^ (Dies in Od auf Lebewand). MagiakM, Tad^ äa Mtgvwtitltn Eterki»
f lS77p war Linken des !5ildes knieeii'l; in der Mitto der Gekreniigle, redits der Auf-
erstandene, mit Kreuzesfahne und segueuder Beohten Uber dem Sarkophag (dann: Jaküuie» Äl)
und einem schlafenden Kriegsknecht.
Tauf schale, um 1700^ mit hübschen Blmnenranken.
Kelch, mit Inschrift natar iea Fnss: Lobeda 1678. Der Enanf ist rund, mit sechs
Kehlungcn iwischen Rippen, mir noch wenig vortretenden elliptisclien Platten, auf denen:
lEJSVSf, und von diesen PlattiMi ausgehenden I'reililütt-Ver/ieruugeu. Silber, leicht vergoldet.
Wandmalerei, im Thurm-Erdgeschuss [über einem eiusügeu Seitenaltar j, gut
erhalten« spitgothisdi, vonOc^ (Abbild. S. 175). In dgenaitigw Avffusnng er^
scheinen vor dem als König dargestellten Christus die heilige Annn selbdritt, Michael
und andere Kugel. Darunter links eiu Wappen mit schön geschwungenem Blattwerk,
(der Platz rechts gegenüber ist frei), darunter in der Mitte das ächweisstuch der
heiligen Vennika mit einem CSiristaskoirf edlem Ausdnidi. Hns im TkStb^,
r«r€iiU'Z»U$tkr. Fl, 199.
Glocken 1) ,,h'nm Lobeda köre du des fföcktlen Lekre." — (^Inn'd el piefas vta-
jorum mt scissam rejundi curavit a iV. J. Sorkero. IITJ. — 2) Ibidem Jusa ac rettaurata
ew» tili mtiia a iV. J. Sarhfro ErfftarM 1733, — Waaa du mai» Sekäü kStaai, kam das
du Gau araal. — 8) 1SS7,
Grabstein, iistlieh ron der Kirche, fQr Eud. Gottfr. Matthesius, eiu Jahr alt t 1700;
naiv roh. Auf Hankenwerk liegt ein fioniua, die Hechte auf einen Si-liädel gestfitrt, mit
der Linken eine Sanduhr halteud. i)arUber wächst aus Palmen der uberkürper des Kiudes,
das «11 der Hand m dem ans Wolkoi rsidiendsn Obilsbu hinaufgexogen wirl
Grabstein, stldlidh von der lirbh«, f&r Reg. Joh. Thierbach f 1764, im MiaobsliL
Die Insrdirifitafel hat Roecoco-TJtii rahmung; wihrend die ÜMaauntfum sopflg ist Auf dem
Bmidbogen-Abschluss sitst ein fingel.
Rathskeller. Wappen der Stadt, ein springender Löwe, barock. Hinter dem
Wappenschild steht Maria mit dem Kind im linken Arm und einer Lilie in der
Hechten im Strahlcukrauz. Die ilenueuüguren zu den Seiten und der Eugelskopf
oben in der Mitte sind durch die Fruchtgewinde frei und geschickt verbünd». Stein.
(Abbild. 8. 177.)
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177 J«tt. LoanA, BitbgkeUer, SoUoml 177
SflIüoM, Im Orte gelegen, ww das ftHhere üntendiloBB der drei LoUalmigni,
deren beide aoderaD oberhalb des Ortes lagen, und deren Ruinen heute zn Drat^endotf
im Amtsgerichtsbezirk Roda (R Altenburg) gehören. Es war Besitz der f?eit 996 er-
w&hnten Herren von Lobdaburg und theilte die Geschicke der oberen Burg, kam um
die Mitte des 14 Jahrhimderts an die Maricgnte jaaMakmm, bei derThettimg 1448
m Ante Bugini, bei der vmi 1608 mit dieeem Amte «i SedNen-Weimar. Wilumd
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178 Loam. Sehl^ea. Hw. LftimmHfln. Jena. 178
aber die oberen SdiUtaser, der Hauptbedti, den Henen von der Lobdabvig «Btmgeii
worden zu sein scheinen (den andemn Lehnstrftger-Namen nach zu ürtheilen), blieb
dag Unterschloss hei der Familie und wurde noch von dem Stammcsletztcn bewohnt
1468 wurde es von Kurfürst Emst als Lehn an Jb'riedrich von Londersteten gegeben,
dflr «8 ant 1615, nie 6b hdnt, nit den StdMD der beidn obereo Burgen «teder-
hentellte
Das Sc bloss, jetzt Wirthschaltshof im Besitze des Herrn RittergutsbedtierB
Friedr. Richard Thierbach, dem Aussehen nach eher Neubau als Wiederherstellung
von lölö, ist ein einfaches, dreigeschossiges Gebäude mit rechtecl^igen Fenstern und
eiBen im Adttedt TortreteDdoi Treppeiitirarm, der, um ein OeBAoM hdlier, raditeddge
und nmdb<^ge Fenster und einen wenig geschweiften Koppelliehil hat; an seiner
andern Seite schliesst sich noch ein Theil des Gebäudes an, vor ihm erst in einer
älteren, oben beschädigten Mauer vortretend, dann nochmals in einem im Erd-
geschoss steinernen, im ersten Obergeschoes «na Fadiwerk hergestellten Bautbeil {A),
Haus des Herrn Fleischer Fuchs, Fachwerk mit hübschem Schnitzwerli der
BalkMi «Bd des Treppenaliadecs (il).
LiHwrSChOtz, 9 km nordöstlich von Joia. 1341 verkanften die Herren von
Gleisherg ihn; dortige MQhle an das Kloster BQrgel. — KEoir»«tD, Landeskunde II,
286. — £. ScnuD, LuUebwrg, S. 16—11. 83. 120. — Ueber Siegel siehe Stabx i«
T^HMy. Fwrmf-Znttekr. II, 168.
Kirelie, 1456 von Urnnann von Baidestedt mit kiufürstlichem Consens gestiftet.
Chor gothisch, aber im östlichen Theil erneut, wie die übiige Kirche, laut Inschrift
an der AmeDMite 1687 wlhrand der Begienmg Wilhefaii Bniet*8 uater VonnmKlMliaft
Johann Wilhelm's. Der Triumphbogen ist noch spitzbogig, doch nach dem Langhana
hin durch einen Rundbogen unterfangen. ~ TAäriiig. Vereins- Zeitxchr. y, 265.
SacramentschreiD-RflSt an der Ghor-Nordaeite, qAtgoUiisch, mit Fisch-
blasen.
wBdelmanaisivhl'*, «fast d«r iHoilie fea Faaatorar gehörig, inf derlToidMlIe^ am
dem 17. Jahrhundert, sehr fest gebaut, einfach. An einer Soite das Femterer'sche Wappen
(doch anders, als in GrosslObichau, nur mit unten geöfTneteu Feuptertheilen); an den zwei
Torderen BrüBtnngsfeldem Gemftlde: links die Krscbaffung Eva's mit Thieren in der Um-
gebimg und die SprOehe: StmkmMfMt m, ladt Sitte Mmmtk Sr4t Utt 4k Buk tr^ttUi
Er4$ tr&ttim Erdm mUnOi} leahta lüNfhlMi and die flpAdie: Btimr Mf m$n, aad: Jm
GtUtt Seegen ist tOu gtkgm,
Taufsteiii, von 1595, nnviidarW aohwecftUig^ viellaieht ana «aam aittolaltwrltohea
Weihwasserbeck en hergestellt.
Kanzel. Auf toscanischer bäule ist die Brüstung vierseitig, mit canellirten
Edniidehw und Zahaadmittgarima. h im BHala^Mim die aahedealfiia Qe-
aAlde d«r BtaagtHalii; aa dir Inpf Pete, Mae aad Chiiilaa mit Slkedaana.
. kj ^ i y Google
179 J«Bft.
179
SdnlMeclEBl, wclMWcMg, ntt BlbctaprOctan imtcii nad «m FHea, wd MMdmi an da
Ecken ; im oberen Theil, der kronenartig, tttA tiMchildlgt Hob.
Altartiaoh, Stein, frisch behauen.
Sandahr, mit auf die Platten geklebten, dooh meist zeratOiten Holaachnitten von
ZüuUMni mH HgfliUehen DanteUngen.
Weinkanne: 2705. ZSnn.
Kelch, Sechspassfass ; Eierstab am Knauf. Silber, Tergoldet
Oelgomäldo. Im Chor: Bildaiss des Pf. Greg. Hoifmaim t 1676; und Kreuzigung
mit Maria und Johannes; linke ober halb, des Eingangs: Bildniss eineeWeimahsohen Forsten;
Ob» dtn Ebgaog: labetaig, sni dam 17. Jaludnudttt^ auuderirt vad bnat; — alla «ab»*
deotend; — Aber der Sacrieteithflr : Bildniss des Pf. Job. BaL l^oher f 1755, Iflldlleb gai
Glocken. 1> Mit >fLHlaill()ns , in denen Blumen, ein Adler etC Vttd CilMni
frOhgotbischeu CruciAx. — 2) Kleeblattbogenfries und luschrül:
C9t.
12*
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180
LOüKKäCiiÜTZ. LöBSTSOT.
Jen. 180
8) Ton Joh. Georg and Job. Gottfr. Uliioh im ipdda 1767. — BlAgniMlaifml« Ter-
d«nmg mit Weininab«!! und P&lmetten.
In d«r AB-oiiMito der Brohhafinwior; aedenkUfel-Baat» rom
nUe» mit nni MdiOiieii gut edudtoMB Tkoran.
LHwImN; 3 km BordnordOsUich tod Jena; froher LobgeBchec (1323), Lobegestits
(l'ni ), Lobgeschicz (1443) genannt. Otto, Albrecbt und Hartmann, BarggrafBii von
Kirchlierg, verkauften das Dorf 1323 an das Nonnenkloster Rt. Michael zu Jena.
Bei der Aufhebung des Nonnenklosters um 1525 kam Löbstedt au das Amt Jena. —
Xwma, Luie$»mid0 //, 286—81. — £. Schkis, Kirtkbtrg. Seklöuer S. 61—38, 64.
— Ueb«r Siegel Sidie 8bu» im TUMig. Fenüii-Ztä$etr. Ii, 153.
Kircbe, um 1616 reparirt. Der dreiseitige Chorschluss ist von einem älteren
Bau urbalten, und dient jetzt das ehemalige Schlustyuch als Chor. Im Uebrigen
Zopfbau, 1712 antor Pf. Dietr. Bobm geweibt Itut baduift an einer von Akantima-
Rahmen mit Engelsköpfen umgebeaeD Tafel Ober der Sfldthar, 1856 renovirt lant
Inschrift an der Wand dur Glockenstiilic : anspruchslos mit llolzdecken. Häadiche,
rechteckige Feostor iu zwei Hoiheu Qberemauder und ebeüäolche TbUren auf der SQdseite und
Weetoeite. Ueb«r dem Chor ein siemlioh breites Aohteok-Geecboss mit Beohteckfenstem;
damof «ine Sehireiftappd, mit Qeainu und Sehw^elm bebtat
Taafgestell, 17. Jahrhundert Auf einem achteckigen, mit Lorbeerkranz um-
mmdenfin Soc-kc?! steht eine recht niedliche Knal>enfigur aus Holz (modern übermalt),
die in ge£Üliger Haltung mit beiden Händen üijcr dem Kopfe die Schale trilgt.
Diese ist Yon Kupfer, mit der geschlagenen Iluuaissance- Verzierung ringsum, aus
gewundenen Bnekefai (EDtartung der FlBchUaae); darauf als Deckel eine in Zinn-
rand gefasstc, hölzerne Krone TOD «in«ftl«w* AkantimabUttern, nelcha einen Knopf
(geplatzten Granatapfel) tragen.
Kanzelbau, laut Inschrift im Vieri)assfeld (siehe unten) 1712 von Tob Gans
und Elisab. geb. Stage gestiftet, ganz originell und massvoU, bei schou bcgmueuder
aotikiaiKiider Neigung; eine Wand, wdebe den GhorBcfalusa ab Sacriatei von dem
Altarraume trennt Rechts und links vom Altar sind nur Rechtcckthüren mit dem
AbdeckungBgesims und, als Ranken durchbrochen geschnitzten, Anfsatzbretteni. Hinter
dem Altartisch steigt die Kanzelwand auf, eiugefasst an jeder Seite von zwei frei vor-
gestellten Siul«i auf (mit Engelsköpfen venierlen) Postamenten, mit gewundenen
Schäften und korinthischen Capitellen. Das Ifittelfeld swiachen den Säulen ist rechte
eckig, mit herabhängenden Lorljeerstrilngen an den Ecken und einem Vierpass (mit
römischem Blattstab als Umrahmung) in der Mitte und Blattwerk in den übrig blei-
beodfln vier Ecken (Abbüd. S. 182). Darüber tritt auf einem Zapfen und einzelnen
uBlecwlrtB mit Thmben Tsnierten Blattcwiaolen die Kansd fBn&eitig vor, an den
Ecken mitvocgeBetsten, gewundenen Sinlen, an denFlidien mit Blenden, darin Frucht-
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' **f * -tJ '»II -1 I >"i > - Ji t r III .y ' I*
181 JeML LöBSTSDT. 181
bdüdfll unter Mwcheln. Das Abdeckungsgeb&lk ist zn^ddi das Gebilk der den Ben
einfasseoden Säulenpaare, also stark verkröpft. Oben ist als (zurflcktretoider) Aufrats
die Eingangsthür einfach und mit Gebälk versehen, welches wiederum mit starker Eck-
verkröpfuDg zugleich den f&nfseitig vortretenden Schalldeckel bildet. An den Ausscn-
seiten des Thürrahmena wie der untereD Säulenstellung sind durchbrochen geschmiztu
EinfMaiiBgBlnetter angebndit» mit Baoknmiuteni, Hols, jetet «d» mit etwas gelb.
Altarwerk oben an der Chor-Nordwandf ipitgotiuieh, am ISOO. Im Hittel-
achrein sind die IIolz-Figuron des Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes
schlanker und eleganter behandelt, als von der dumali^^on sächsischen Schule, aber auch
ohne die fränldscben Knickfalten, so dass wir mehr an westliche Einflüsse gemahnt
irerden. Jebiaiies (mit traoignr jugeodUdiem Kopf ak aomt) ist yaM am Besten
gelungen, ebenso der Schmerzensausdmck Marians, nicht so gut der Kopf Christi, am
Wenigsten in Anordnung? und Ausführung die drei Engel. Die Figuren sind ganz gut
in der Bmalung erhalten, aufliallend herrscht Blau (in aUen Innenseiten der M&ntel,
Christi Schurs, Hintergrund) und Gdd (Anssenseiten der Kleider imd lOntel andi an
den Engdn und Christi Schurz) vor (Uchtdmck). Dar geschnitzte BaUacliia ist mehr mit
•
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183
Löbstedt.
JouL 182
BiMilidMB (Paidoi»-) BlmiMii md moigir knms gBiehiiitol als MMwt. — Ab den
FUlgBln diid Tempera- Gem&lde angebnMslit Auf den ^enseiten LeideuieeMB
Christi, links oben der Oelberg, in der Fonic Judas mit den Häschern , unten die
Domenkrönung, rechts oben Ausstellung vor dem Volke, unten Kreuztragung. Die
Bilder sind handwerklich tüchtig, ohne besondere Körper kenn tniss, aber gemttthvoU
und lebeidig, ia tnmtoi Furben, mit Freude am Beiweric, Tim euon imter immittel-
barem, eiederilndMdiMii Einflan stehendeD Kflnstler gemalt, daher mehr geichiehtlidi
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188 Jen».
LöBSTSDT.
18B
Interessant namentlich auch durch die genau angegebenen Zeittrachten und die Hinter-
grunds-Städte (A ), in denen offenbar wirkliche, damalige Stadtbüder zu suchen sind.
Auf den Ausaenseiten der Flflgel die stehenden Figuren des heiligen Dionysius und
eines andern heiligen Bischofs, gross, einfach und edel, leider sehr zerstört (A.)
Der Altar M «fei ftdkt MKnite Beispiel dafür, wie melmn und in w
addedenen Schulen gebildete KtBidw an dnem aoktai Werii ia gontiBiaiiBr
Werkstatt zusammen arbeiteten.
Glaskelch, 18. Jahrhundert, von geüUliger Form, einfach geschliffen, mit anf-
naetmiden (etwas beech&digtem) Deckel (A.)
Heatleakflehie; aif dam Deekel Monogranua: M, €, F, U9t im 23» 0$em*
lalir «ia« Ina«; aaf EagdflüMa, nad. Xtaa. (A.)
Altarleuchteff maaiiiBdi, aus dflm 12. Jahrhundert. Drei FOsse, unten als
Tatzen, darüber froschartig gestaltet sind, durch unbestimmbare Ornamente (Drachen-
kopf von vom gesehen?) miteinander verbunden, und ruht darauf in der Mitte
AlUrlfMhtw dir Xinbo la Lpdbttadt.
der nnd» Sdnft mit madem, darehbrocbeBem Kaanf; darauf der lichtteUer, von drei
molch&hnlichen Drachen unigo1)en. Technisch bemerkenswerth ist die voniehtige
Vertheflnng der GuastheUe und LOdun in dem sehr kaplurlialtigen Eagam und die
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184
J«n. 184
Nachdselirung. Der andere Leuchter ist ein späterer, nach dem ersten getreu (doch ohne
feinere Ciselirung) gefertigter Nachguss, wohl mit Zinkzusatz. Ebenfalls neu ist der
Aufsatis auf beiden Leuchtern mit Lichthülse. Die alte Form ist nur mit einem auf
dem rigentHcben TeUer hochatehendeH Don xo dflakeo.
KMaUvohtar. IM« IGlMMug* all Bdiw vw Kigalii mid Kahlaa «baniiiHMlar.
An der untersten, grössten Kugel eine Inschrift und: IIU. Kingeum drei gekrOote Doppel-
adler, ein ungekrönter, gröRseror an der Spitze. Die Lichtir&ger gehen in zwei BallltB
Qbereiaaader, su Mchsen, S-förmig geschwungen nach allen Seiten. Meeaing.
% Blamenrasan, 18. Jaluiuidari» mit hmwdi« Henkdn. ZiuL
Oelgemildfl aa der Gior-SadwaiMlf un 1640 gemalt Iffiktnisagnippe (laut
Ueberschriften) des 66 Jahre alten Pf. Joh. Ketschau mit Frau , drei Söhnen , einer
Tochter und einem auf dem Tische liagen4en WickeUdnde, mit einzelne recht guten
Köpfen; zum Theil verlöscht.
Die Oelgamild« daaabeu (Ereuzigong) und daiOtr (Ffemriiildniai too P. Heek
1 18W) riad ehM KuatwerUi, wie daa Oeaiilde an der Oeteeke der «raten Bupore, FL
Ibtthäi mit Familie vor dem Cmoiflx, um 1640 gemalt.
Bibel, Bünden, Detleflben 1713, in gepreestem LederiMnd mit yenierten Metall-
beschlagen. (A.)
Glocken. 1) 1860. — 2) 1701 von Johann Boso in Yolkstaed. Viele Namen. —
BenkanMea. — 8) 1760 Ten Joh. Geeig DMeh in Apolda» mit: GLORIA IN BZOBLSIB
DBO, vielen Namen, Bankenfriee und Eiohelfiries, Ober dem einxelne Tulpen, sowie ein«
gegossenen Medaillons mit dem durch Umschrift erklärten Ringkaaqif Jaooh'a. (A.)
Opferstook aosseu vor der Westthtlr, eln&ch. Stein.
Clrahateine «iMlida, ans dem 18. Jahrhundert, Insohhftea mit Umrahmung von
BlattweA ud BBgebkflpOn.
a-rabkrevi snf dam EbeUidl Etaen. (A)
Haus von Herrn Uflttig. Steinernes Firdgeschoss , an dessen Rundbogenportal
eine Sitznische; aber dem &cettirteu Bogen die Zahl: 1586. Darüber ein Fachweric«
LÜtzerodfly 4 Vi km nordwestlich von Jena; 1236 urkundlich erwähnt, gehörte
frflJMr mm Jenaer Nomienldfleter. Ueber Siegel sidie Bubs üt TUMgr, #Mw>
Xlrclie* Chor rechteckig, von romanischer Anlage, mit Tonnengewölbe. Der
TrinrnpUMgan iat rundbogig. Dae wenig breitare, knrie Langhaus am neuerar Zeit
hat eine Holztonneu-Decke. Im Chor ist an der Westseite ein zugemauertes Rund-
bügeufenster ; im Ucbrigen sind die Fenster in Chor und Langhaus moderne Erneuerung.
Aussen sind an der Ostseite drei Steine mit den Kelieüs einer flachen Hand, einer •
SQege tmd eines von vom gesehenen Kopte vermauert Der Chor ist im Dmen
3,85 m lang, 3,62 m breit Auf ihm ein TlmrmaiiteAK ven H<dz, viereekigi mit
kleiner SchwöikuppeL
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186 JtM.
LOnnnkA. Maua.
186
Sacramentschrein an der Chor-Nordwand, gothiscb, klein, spitzbogig, etwas
prnfilirt. Die Gliedenmg meist zerstört; aussen liefen ringBom Bosetten. — Gitter
vur dciiisclbeo, von Eisen, ebenfalls uiit Rosetten.
Tauf stein, ans dem 17. Jahrbondert [Pubs fehlt]. Aohteokiger Schaft; Halbkugel-
Kanzel, aus dem 17. Jahrfainidiirt; auf emem caiiellirte& Pfeiler in Bdur Mlliadier,
noch reiner Sp-itrcnaissance verziert. Hennen an den Pilastem mit Köpfen und
Facetten unter den Consolcu; RundlxiLcenblenden an den l'lätlien mit SchlusssteineDk
Der untere Theil ist an Ecken und 1 Liehen als Sockel ausgebildet ; oben ein gut ge-
gUedertes Zthiwchnittgerim Hob. Malord von Banken wo-k in zarter, grOner Um-
rahmung und roth mischen den SAulen; in dcD FODuDgen duwiediai EngelBkOpfe
in Gold. (A )
Altar tisch, gothisoh, einfiush. Stein.
Tanfkanne, in Sdddftni, tob: Act. Stfk. Fo§kagam 1129, Zänn.
Taufsohale, mit eingraTirtem Sxeos auf dem Boden. EopAr. 66^« an BweluneHer.
Kelch, 18. Jahrliundert (Stempel: 1675 und 1743). Zinn.
2 Altarleuohter, von: J. A. M. U«U i767, mit zoffiger Venierung des dreiseitigen
Fuases. Zinn.
9 BlnmaBTneen: J, C, T. 1392. Ztain.
Altardeok«, mit geBtioUn BialiiM»«D nnd: HBöS, W«iM hiam.
aiookea, m 184d.
Haus VM Hemi Heiner, mit Rosten aus dem 16. Jahrhundert. Am Eingang des
Hofes eine grosse, steinerne, zerstörte Rundlwgen-Einfahrt, Daneben ein kleineres
Thor (mit der sputer eingekratzten Jahreszahl: 1694). Die Mauer ist zum Theil er-
halten mit rechteckigen, jetzt aussen vecmauerten Ooffnongen ehemaliger SdiieadOdier.
An dem im Udingen neoen Hans iet die ateinene Randbogenlliflr den EiiigaiigB
ebenfidla alt
Maua, 6 km sOdlich mni Jena. Ueber Siegel siehe Sun in TküriBg, r«nü»-
ZtiUekr. U,
Klrehe, brannte 1640 ab. Der Chor ist qpitgtithiach, von 146S lant Inaefarift am
nonUSetlichen Strebepfinto:
2(nno bni m'cccc» Ip»
mit* feri« . . . (pntca?)
iticcp
t« eft bec «trvctvra
perrt>9 m&wtv pl bn;
er besteht aus einem dreiseitig endenden ächlusiyoch, das au ein Recht«ckjt>ch sich
anaiÄileHt Dm ebenso bteite Langhaus stammt lant Lisdirift Uber der Westthdr Tom
Jabie 1819L Jm Chor ruhen die hochprofilirten Rippen der Kreuzgewölbe auf Consolen,
welche zum TheQ als Köpfe gebildet oder mit Maasswerii verziert waren. Die westliche
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186 J«M.
Hm.
186
GewOlbekappe des Chorrechtecks verläuft in die flache, geweiBSte Holzdocke des Lang-
haases. Die Fenster des Schlas^oches im Chore sind schmal spitzbogig mit sehr
starker Abschrftgung [das an der Nordseite ist zngemaaert]; die« des Beditedgochei
sind dmch modone Erwdtenuig flachbogig wie die des fiMgiwwiiiwi Rechteckige
KiadMO befinden sich in der Nordostwand und SQdwand des Obores. AuKScn stehen
Strebepfeiler, mit energischem Vorsprung und Kaffgesinis, welche Aber eiueni Ziergiebel
in steiler Neigung gegen die iüichenmauer anlaufen und su nebst dem einfachen, doch
gut erbaltenen Steingesin» der inaaecen Architektur des Chores ein gutes AusseheB
Tvrleihen. (Ä.) Dagegen sticht das mit niedrigere Langhaus und die als Nothwand
aus Fachwerk errichtete, westliche Oberwand des Chores h&ssUch ab. Der CShor ist
im Innern 5,5 ni breit, 7 m lang; das Langhaus 15 m lang.
Sacramentschrein an der Chor-Nordwaud , spätgothisch, missig verziert,
mit einem Oiebd, bestehend ans ziroi verkehrten, mit Nasen besetzten HalbbOgen.
Za den Seiten dieses Giebels links ein Vierpass, rechts ein Spitzbogen.
Tanfengel, ans dem 18. Jahrhundert, faai lebensgross, ans Holz goscbnitzt
Altarwerk auf der Empore, gothisch, aus der Frühzeit des 15. Jahrhunderts.
Im Mittelschrein die Figuren: Maria mit dem Leichnam Christi, zwischen
Nikodemus und Jesef von ArimalUa; die Flügel, jeder mit den Flgm sweier
Kirchenv&tv, mad anseinander genommen und daneben gestellt ; sie sind etwas streng,
einfach, mit zu grossen Köpfen und zu kleinen Händen, noch an die Hochgothik er-
innernd, während die ebenfalls verhältnissmässig einfachen Baldachine darüber, durch-
brochen geschnitzt, schon den geschweiften Spitzbogen unter Fialen zeigen. Die
Bahmen sind mit Blftttem im Bdief geschmfldct Die Flgorea sind Ton Holz, bemalt
md vergoldet, in halber Lebensgrösse. (A) — Gem&lde an den Auffienflflgcln,
hll. Michael und Sebastian, sehr verlöscht — hon, MtuuttoptgrtpU» /, 4S3, m«A Hsw
U) Thüring, FereiRi-Zeitsekr. IF, 387.
▲Itarwerk, um 1600, spätgothisch, thüringischer Schule. Im Mittelschrein die
Figuren der Marin mit dem Ghiistkind snisefaen den hU. Magdalenn lud Bailian.
An den Flügeb innen die kleinen Figuren der zwölf Apostel, in je sirai Reihen zu dreien
geordnet (A.) — An den Aussonseiton der Flügel die Vcrktlndigung, sehr verlöscht.
[Glockenstuhl auf dem Chunlach, aus dem 19 Jahrhundert, aus eisernem
Stangenwerk, ganz originell gebogen, soll entfernt werden.j
Giborinm-TlMa, in ZepfttO. Der ¥vm [dessen unterster Absali fiaidt] ist
rund, von aiuigei»nchtem Umrisse mid mit getriebenen Blumen und Blättern geziert.
Auf der Mitte entwickelt sich als Schaft und Knauf zugleich eine durch zierliche, frei
heraustretende Ranken vermittelte und von Blättern umgebene Tidpe. Sie hat drei
innere und drei äussere Blätter, au den letzteren die Zeichen: T. D. S. 1749. Aus
ihrem Kekh steigt lochmab zwisehen frei gearbeiteten Ranken ein siieiter gesdivreifter
Schaft auf, welcher den unteren, mit Blumen verzierten Theil des Aufsatzes trägt
[letzterer selbst fehlt]. Silber, vergoldet, das vorhandene Stück 19,5 cm lioell. (A.)
Glasbild-Rest im südöstlichen Chorfenster, Figur eines Heiligen.
Oelgemild« an der Wand d«s l4Mgbsnsss, 17. JabbnnderV HalMIgar dss dsaan-
gsbenton ChriBtus zwIieheB dem Hflbsapiieilflr snd KiiegdaMektatt. SeUeoUe Nashahrnnsg
eines gnteo Vorbildes.
Glooken. 1) 1Ö4Ö von Johann Bstfer ans Weimar. — Namen dos i:'£urerg eto. —
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187 Jana.
UäxuL. MnxBMnor.
187
MMUlliB vtt im anegntoab« ngmcB vm liebe^ eomUiglMI ud Bflta««; «iMt ntt
Joeua und IftUb (wie in Leatra). — 2) 1648 von JdiMui Berger, ntt Sj^eh : MVr
vertrauet etc. — 3) liMit laMniflcher Imehiift lenpnuigen vad ITSS t«i K. Q. TJMtt
»OB Apolda gegossen.
Kirchhof.
Zwei Grabsteine an der Weetaeite der Kirche, 18. Jahrhundert, Zopfstil.
HAUe, Herrn G. l^et^sch gehörig, an der Laodstrasse von Gösch witz nach
BothensteiD und der hier abzweigenden LandstraBse nach Batha (Roda). An der
GQaehiritser LandatraBse dn Thor «na dar SpitrenaiMaMe. Ei haateht ana einain
grossen Tlior. dessen Pfeiler mit je einer Volute verziert sind , während die Archi-
volten-GliederuiiKcn als Schlussstein einen männlichen Kopf zeigen und daueben einen
vermauerteu ätein mit: ^»no 1623. Rechts dicht neben dem Bogen eine Tafel mit:
B. G, F. L. 1748. DiiMbeD ein kMnea Rnndbogenliior, hsbadi vcndcrt ia den ak
Muschelnische gebildeten PfeüaKKAhechrägungen und den üacettirten InUvolten. — Ab
der Ruthaer Landstrasse ein grosses Rundbogenthor mit noch b<'^eren Profilirungen
und einer Mnschelnische ; daneben eine Tafel oüt: DER HERR BEWAHRE DIS HAVS
ALLE KB DABUnr COEHN EIN ODEB A.V& WOLF LEIZ. AENO 10».
Msrtondorf, 16 km nordöstlich yon Jena, 2 Stundn iltlich Ton Domburg;
1252 wird ein Hcydenroich von Merthindorf urkundlich genannt. Die Dorfanlage
Bchönt slavisch zu sein. — £. Schhid, LoMeiurg s. 7J, iV«. 6^. — Ueber Siegel
■iehe flxux n nUrüig, rtrehu-EeÜtdir. II, W.
Kirche, mit dreiseitig geachlosaenem Chor und flachbogigem Thumphbogen;
unbedeutend.
Kanael, tob 1700, «inlheli, am }maäL
Tertragekrevi» laut fiDsehzift am obaraa AbseUiMB der Staag» Tea 1714, ntt
dnigen ganz gefälligen Yerzienmgen. Die Stange ist im unteren Theil glatt, im oberen
oberhalb einos mohnkopfartigen Knaufes mit einom Spiralband umwanden. Darüber der
obere capitellartige Abeohlass, beetehend aus einer Perlschnur als Halsglied, darüber einem
miiB fliantaVniriartaa banf ud iavillir «fawa 84hmig profilirten, mtt heiabfUl«nd«B
(▼ier den Eera UBMeUieeeeBden und vier darflbw «oh legeäden) AkaattnublAttera. Saa
Gmclfii seAak darüber ist unbedeutend. Schftdel und Gebeine sind an seinem Sockel an-
gebracht; an seiner RQckseite am Stamm eine herabhängende, mit Rosen und Gebeinen
verknüpfte Bandsotüeife , an den drei Kreuzanuen Blumen-Rosetten. Holz, mit Schwarz an
d«B diaBlar dMStenM»« «nna«ad«B CHledm Bad der iuierai AkaafMÜttn-BeOi^ ntt
Geld an den Eiern des Eierstabes, daa luwBW AkaattBaUlttani und daa TentanuigMi
der Rückseite des Kreuzes. (A.)
Taufsch a 1 0 , bekannte (wohl Nürnberger) Beckenschliger-Arbeit des 17. Jahrhunderts.
In der Mitte die Verkündigung (.Maria am Betpult knieend, in das Ohr Strahlen aufoebmend,
diaT0Bd«nel»«Badnr«3>«ad^Adlaraa«gdMa; vor ihr tadaand der aeeptertngeada CMnlil,
iwiidiaB h«id«i dar Btataataofc inTopl); ili^jnn dl« (aaf Lnttiar «toi gadaoMa) baoluift
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188
J«UL 188
VM wOlUilltib nMKBnoigflfllalUeii Mi^iwiwlii vaA Mfanilnbi; am Bud flminfg^Mmm,
der innere von eiamliMii BoMttOB, d«r lUBtn TWL eiiMr BlniMiiMhuir g«UUfi MMriaf^
•tark ver?chliffen.
Qom&lde über dem Altar, DaiBtoUang aus der Offenbarung: Vor dem kuieenden
Johannes steht Chiiatufl, ma dMMtt Mmid« aiik Sohirait ausgebt, im Obrisudnii» bmMoi
der ti^>en Lenohtar, auf der raohiem Hand deben Stona PMrtelL
Glocke. Tttino bni mcccd^^p Hve mavia c{raci«plcit«. (A.) Schild mit ZddnD.
— Oben und nuten Fries v<m einzelnen, in drei Lilien angeoidneten Venienragai.
Vor dem Hms dee Hern Oek<m«aen TSpfer:
Taufstoin aus der Poppendorfer Kirche, 17. Jahrhundert, barock, achteckig,
becherförmig. Der Ilinschiütt zwischen Sockel und Beckim ist. nur wenig tief, mit
umgelegtem Eundstab; das Becken au deu iiachcu ubweckselüd mit lieliefs von
fiigelBlGBiiiBn und nradifbOnddo.
Am Haus dee Herrn Ed. Kliuis:
Tefel Uber der Thor neben der Tbnfldui, mit erloeeboMr Insebiift Ton 1789, in
einer akanflms-f eeehmOektaa Umnbmnng.
HflilChSnrOda, 51/2 km westlich von Jena.
Kirche (an der Ostmauer aussen eine Tafel mit: I6öi und laJS) rechteckig,
unbedeutend und im Verfall. Der rechteckige Chor mit einer geraden, das etwas
breitere, rechteckige Tiangbaiw mit einer tonnenftrml^ Holideeke, iMide mR hlasp
liehen Fenstern. Doch ist der Bau in seiner Anlage romanisch, wovon ein kleinen
Rundbogenfenster an der Westseite links über der Thür und oben ein kreuzförmiger
Schlitz zeugen. £in anderes HundbogeufcDst«r auf der Nordscitc ist zugemauert. Auf
dem Chor ein achteckiger Holzthurm mit eingebogen construirUmi Helm.
Oruoifiz auf dem Altar mit Insehiift am Seekel: Jokmm S$kuliaa Ittta im 1 Jm-
KmrHrm, Zinn.
% Altnrleuehter Ten: IWlor MAanft i774. Zinn.
Am Kirchhofthor die Zahl: ni4.
Glocken. 1) Ringsumluiifendo Venierungen von Köpfen zwifschen Itanken. Ba-
zwiflchen DVKüü UITZ YND FEYIiUi BIN ICH GEFLOSSEN WEl^Dii^LlNYS BEBGEB
IN lENA HAI HIGH (3BG088KN IN NAMEN GOTTM M. TOB. SflSIN FFABSR
HANS BIBOH ALIABI8I. — Bngel. Bngdalütpfe, rikbaieebes und Henog Benhaid'a
Wappon von 1t^64. Auf der Rückseite das Glockengieesorwapppn und Spnich Psalm 95.
Am ülockenholz die Zahl: lü(j5. — i) ANNO MDCCV ÜÜS xMlCH MELCHIÜK MüE-
RINGK ZV EßFFVKDT. — liaukenfries mit Einjchen. Namen des Pfarrers etc. —
8) 608 MICH lOHAN OHBiaTOFH BOSS IN yOIKSIAEDT 1718. Bukenfriee.
Im Berita des Herrn SliiMidenBeirten Wledenftoss
Bettdecke, daienf geeliekt: 1716, und Boeetten in BIkelarbeü
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189 JmL
Mduchbooda. NnraaDOKP.
189
Handtuch, darauf in EimtM± in Boft, Bkn, Qrtbi und Tklitt: T S,, lowi«
Figuren, Vögel und Bäume.
Zinnteller der Schueider-Innung mit M. J. G. ti. S. 1728,
2 km Büdlich vod Manchenroda:
Aemderode Vorwerk, früher Keiabotiuroda, Keiubodeuroda geuauut, gehörte
frfliMr änm Klostor fifligri, nadi d^neii ZentOnng «• frOito lag, dami der flnnilie
Spttmer, adt 1818 dv Paiiaia WdM.
Taufßtein-Eest im Hof, Halbkugelbecken mit Umst^brift: PHILIPP DONDOBF
PFABR Ä. L. M. BOLL H. ROSENH. 1607 und Blattverzierungen. Sandstein. (A.)
'/« Stande sfldlich von Mtincbenroda liegt in einem Kiefemwalde — der ehe-
maligen Dorfflor — auf einer Wiese die Wüstung Moebis. Die Fundamente man-
cher Hänur, sowie der Kapelle alnd noch denUich erkennbar.
NennsdOif, 4*y« km aadBOdweatlkh von
Kirche, romanisch erhalten, bis auf durchgebrochen t; Fenster und^ThOrcn ; klein,
mit gewölbter Bundboc^nische und Flachdecke im Lavgbaus. Der Beet einer Säule
IT
OmdriM im KInIw.
(die nordöstliche von 4 S&ulen), 20 cm über den
jetzigen Fussboden ragend, zeigt im (Querschnitt
eigenartig reidie ProflUnuig tod Rmdstlben
nriwhen Edüen. Die Weataeite ist glatt, bis auf
obere, kleine Kreuzfenster, mit eingebogenen Arm-
Endigungen. (A.) An der Südfront dne ver-
mauerte Rundbogeuöflhung. Die Chomieche schlieeet
MMMDmitkiiftigemKeUgeriBii. (AblnUL & 189.)
Keleh, mit bsehxifl an ebem Band:
2%r I^. Btrr BmAardt Htnug m Smdum
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190
NxmrsDOir.
Jena. 190
OsUntlcht der Kirche in Nennsdorf.
Jülich Cleve undt Bergk eic. hat dem Gottesihauss eu Nensdorff diesen Kelch verehret,
den 7 January Ao 1634. Gefällige Form ; der Fuss ist rund, aber darüber läuft der
Schaft im Secbspass an; am Knauf Wilrfelcheo mit verschieden gemusterten Rosetten.
Silber, vergoldet, 17'/« cm hoch.
Glocken. 1) 15. Jahrb., mit Inschrift in Majuskeln (wohl nur das Alphabet
in zum Tbeil falscher Anordnung), sechs Medaillons (dann die Reliefs der Evan-
gelisten-Zeichen, des Gotteslammes und des Pelikans), sowie dem TQmpling'schen
Wappen. 2) ohne Inschrift
MittAeiluMgeM de* üerrn Architekt Timler.
191 J«M.
191
NsrktWit^ 8*/« km nördlich von Jena; gehörte früher zum grossen Theil den
Herm vm LoMalnig: 1406 wfcanfke die Witfcwe HartmaoB's tod Lobdaburg ihr
lieibgedinge in Nerfkewits dem Nomiaikloeter in Jen. Splter geliOrte Nerkewils
der Comthurei Zwätzen und kam mit dieser 1815 an Sachsen- Weimar. — KKOKrsLo^
Lanämhaiät S. — B. fionus^ MMurg, S. ISJ. ^9. 218 imä Z. 14Ö Ii: 248,
Kirdie^ Der Osttheil gotliiidi imUelMKpsg nur SpitgoUük, das T^«gfc«"T imt
Inschrift an der Thür zur Süderapore aussen von 1654 (an dem hölzernen ThürflQgel
in Eisennägeln die Zahl: Hj84\ Der dreiseitig geschlossene Chor hat eiu Kreuz-
gewölbe von kehlprofiUrten liippeu auf Köpfen als Consoleu. Der nordöstliche Kopf
ist jelst irarlniirt [der nordOetUche und alldwestUclie fehteo]. In* derChor-Nordwaod
sitzen Spitzbogenfenster mit atarker Abschr&gung der Leibung ; neben dem sQdlidieo
ist im 17. Jahrhundert ein grösseres Rundbogenfenster durchgebrochen, das nordliche
ist vermauert. Der Triumphbogen ist später mit einem Korbbogen unterfangen und seine
PfBilef terttiriEt Das Langkaos hat eine Hobdecke, aehleehte Hobemporen mit Rimd-
hegwitantar» — DcrTburmbau auf dem Chor ist gothisch noch recht gut erhalten. Im
ersten ObergeadlOM, wo eine steinerne Thür mit geradem, an den Ecken von Kragsteinen
anterstfltztem Start in den Langhaus-Dachboden führt, sind nur rechteckige Fenster-
aehlitie. Im zweiten Obe^ieaehon aind iweitheilige Spitzbogenfenster mit Kleeblatts
bOgn kl d«r UntartbeOag «ad efnem Bdihns, der an einer Seile von einem V}»-
pass, an den drei anderen Seiten von einer geometrisch gebildeten Lilie durchbrochen
ist Die kehlprofilirten Gliederungen sind noch scharf, ebenso in der starken Vertie-
fung rechts und links die Steinb&nke uuveraetut. Den Thurm deckt eine Schweif-
koppel das 18. Jahrknnderta mit LnlemenanCnti. (A.)
Saeramentsehrein aa der Gher-Verdwand, spätestgothfaeh. Die, «ehoB
nmdbogige, Oeffhung wird an den Seiten von reducirtem Maasswerk eingefasst (ml-
ches durch die Kanzeltreppe amn Tbeil verdeckt wird) md nkt auf einer Brflstuig
von Vierpassblenden. (A.)
[Taufstein, 1884 beseitigt; im Besitz des Maurers Liebeskind].
Kanselbau, vom Ende des 18. Jahrhunderts; eine Wand im Chor trennt seine
aetUche Hllfte ah SacristeL Der untere TheU hat in der lütte hinter dem Altar
einen korbbogigen Dnrchgang, an den Sdten zwei nmdbogige und dazwischen zwei
Consolen. Den Oberbau bilden eine grössere Hundbogenöffnung in der Mitte fUr die
dreiseitig vortretende Kanzelbrüstung und zu den Seiten zwei kleinere Rundbogen-
blockaden, mit Relief-Urnen gefüllt Da der Oberbau schmaler ist als die Chorbreite,
eo ist der an Jeder Seite Hbrig bleibende Rann durch ein gani origindlee BrOstonga-
gitter mit Rosetten in den Kreuzungen der St&be auagefallt Auf den vorher erwähnten
Consolen zwischen den drei Theilungen sitzen die am Oberbau vortretenden Sockel
und korinthischen S&olen, welche das verkröpfte Abschlussgeeims tragen helfen.
Ei^BiitUknÜGk bei dem eoost misaig bedentenden Werke iat die Stflmiaeking. Die
Stolen, fiogenprofile und Bogenpfeiler sind achoo neuclassisch; unter den Oonaolen
sitzt ein Roccooo-On^ament; im Zopfstil sind einige schlecht durchbrochen geschnitzte
Bretter, welche der Oberbau einfassen, und andere von den oberen Ecken aufstei-
gende, einen Giebel bildende Schnitzwerke. (Im Giebeidreieck aind die Bretter mit
dn gsitta Zdte der DiäUtiglnil mit dn dni Ttafte tai StnklaknH
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192 NxuutwiTs. NBonraOnu. Jena. 192
iMWWiWngB ganz roh flbemalt). Dm Game ist Holsban, einig» FUdun «ad GUe-
dcnmgen mit einfachen Yerzienuigen versehen ; eine Benalimg ndt Wciis, Bon, Grin
und etwas Gold zum Theil moderne Wiederherstellung.
Marienfigur auf dem Thurniboden, spätgothisch, mit mildem Lachein, weich
gebogenem Körper und fliesscndem Faltenwurf^ sehr bescbÄdigt [die Nase und der
link» Ann mit dem Snd felden]. Hob.
Grabstein als Ohorstofe wmnd^ und daher vsrillsdit SSn Idumnlterioranti
danmter und dartth« ein BdischbrattilrieB. AnfMlirift: JOHANNES § 8GHH § W
ÜBIIT 18 MAY 1562.
Gedenktafel am Triumphbogen oben, klein und schwer erkennbar, 17. Jahr-
hundert; Inschrift, umgeben von ganz eigenartig gemalten, grflnen und rothen Arabes-
ken anf Holx.
Weinb eh älter mit Schraubdeckel, von: JA. Nik. BiuMimkiäm tlOO, Zinn.
Eiiemalige Weinkanne in Seidelform, von: 1723. Zinn.
Kelch. Unter dem Fuss: Casparus Lämricht Pastor NmrJm. ^Utgite «Mr,
Maria Caiharina dicarunt sacris Nerketoisianis Ä. C. 1702.
Glocken. 1) Reihe Akanthueblätter. — GLORU IN EKCELSIS DEO. HE
FVDEBUNT ÜIAIGH FRATRE8 APOLDAE ANNO MDOCLXmni. — Akanthns-
biltter. — Kursächsisches Wappen. — 100 cm I)urchmes,ser. — 2) wie IX nur statt
des ersten Spruches: CONCORDIA RES PARVA E CRESCUNT, und noch das Wap-
pen von Apolda. — 80 cm Durchmesser. — 3) iteihe Palmetten. — DA PACEM
DOMINE. — HE FDDERUNT ULRIGH FRATBE8 APOLDAE HDOOLXXXIUI. —
Palmetteni
Ringgr&ber in der Nähe von Nerkewitz im Walde Dobeno, 1864 von Pro-
fessor Klopfleisch zum Theil aufgedeckt, beschrieben von ihm selbst in rifiruvw
rereins-ZeiUchrif t /7 {IH65)^ 376— 379 i desgleichen später.
NcUBngönna, 8 km nordnurdöstllch von Jena; soll vom Kloster Pforta auf-
gebnnt sein. 1448 gehörte es dem Amte Jena, kam aber 1482 vieder an Plbrtn.
1816 kam es an Sachsen-Weimar. — Ueher Siegel liehe StAii i» TkartHgtr y^mbw
Ztitsehriß tl, 154.
Kirche, 1722 aus einer gothischen erweitert. Am dreiseitig geschlossenen
Chor sind noch gothische Theile vorhanden: Spitzhof^cnfiiiister, aber jetzt ohne
Maasswerk, aussen nach Osten eine kleine Spitzbogenblcude mit Giebelblumen und
Christüskopf darin; an der Nordaeite eine zweite, im Ornament sehr verstttmmelte. —
Vor der Kirche im Rasen auf der Westseite stellt das Bmdistlldf einer gotUschsn
Giebelverzierung (Kreuzblumen-Postament).
Kirchsluhl, von: l'^)o, der Familie von Wurmb gehörig, mit Wappen (A).
Altarwerk, spätgothisch, dreitlUgelig. Im Inneren stehen geschnitzte und
bemalte Figuren. Im Mittelschrein steiit Maria, gakxOnt, im StrsMenkramt mit dem
Kinde, welches einen Apfel hält und Maring Hab unftsst; neben Maria links hl. Ka-
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Ttriag von Gu'tav Ffiehtr in Jtna.
Lithtifrutk von RSmtnttr t Jouat tu Prerätn.
, Google
198 J«M.
NioneOnu. PournDotr.
tiuNrimt, ndits Btrbwa [deren Attribut der rediten Hand Mdt]. Die amnuÜiigMi
Gesichter sind voa thttringisch-s&chsiscbem TjpOB. Der Faltenwurf ist weich; in der
Tracht ist erwäbnenswerth die Form des Kragens und des Mieders. — In den Flögeln
stehen die Apostel zu je drei in zwei Reihen auf jeder Seite. Die meisten Apostel
tragen B&rte. Der beste Kopf ist der des Johannes, die Behandlung der Figuren
etwas troeken (Ä). — OemAlde amsen an den FMgehi ia Oel. Aof der linken Seito
befindet sich Maria als Schmerzensmutter mit dem Schwert im Herzen, von weichem
Faltenwurf, aber flüchtiger Farbenbehandlung, rechts Christus mit den Leidenswerk-
zeugen, in der Behandlung des Faltenwürfe cranachisch. Jetzt sind die Flflgel vom
Mittelachrein getrennt (Ä).
Keleh m: 1$^»
Hostienbllehse, rendMl
EMly mit stfliaeiner TbordurahMirt im 17. Jalidunideriii^ dann beettiiier Bofaa,
ÜMahfll-linsehe att Sttnoniol {Ä).
Hans von HflRn Beinhold KrOger, HoIiInhi des 18. Jahrhnndarti mit venisrt ge>
sehnitzten Deckenträgern (A).
Im Besitz von Herrn Eduard Prelseer:
Sohasael, alt, gut; Steingut
Im BflsitB WH Wium äSktai B«j<r:
Kanae, hObeah.
Im Besits fm Herrn Carl Lobenalelli:
DeakmtlBien, 16. Jahrhundert
PaiStMldorf^ Vit km sQdlich von Neuengönna; bekannt durch die Urkunde
TOD 1181 Ober die Zusprechung des Besitzes au Kloster Pforte (wichtig filr die Ge-
schichte der Stammesrechte und als eines der frühesten Zeugnisse für die Aufoahme
des römischen Eechtes in Thüringen); vorübergehend Stätte eines Yom Bischof
Bruno II. too Meissen gestifteten Augustiner - Oiorhernistiftes und einer Kirche.
Ausser Pforte hatte der Deutsch-Orden dort Eigenthnm, wdches Pforte 1226 erwarb.
Jetzt Gut des Grossh. Schlosshauptmanns, Herrn von Wurmb. — K. Schulz in Thüring.
Foreiiu-ZtiUckr., Neue Folge I, löö, mit jingabe der volUtäadtgem Lileratur in Ait-
wmrha^ 9 mi tU, S. 430 /,t itmk StpmO-jMnui, Jma 1878.
Im Lueni:
Babylonische, bemalte Ziegdxeste. Assyrisehe Zegeheste und KeQ-
inschriften.
Verschiedene Holzschnitzereien. — Kronleuchter von Holz. — Meh-
rere K&stchen. — Schachbrett, 17. Jahrhundert. — Aushängeschild (ehe-
mab des Barbien LBber in der SehloisatnuHe so Jena), Schmiedeeisen, mit scbS-
ner Endblume. — Tapeten, Paris 1819 (sehr selten). — EasbtMb» vwi Biedingsr,
Jagden nad fftcda I7öa, 1760,
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IM
OflBmuxz. PomanMBr.
J«M. 194
OtMIAritZ (Osmerits, UsUobriz, Usseobritz), 5'/« km sadsüdwestlich um Jena;
war frUlier ein jenaitditB Bathsdoif , gehörte mm BrOckmkoipitale oid itnd
bis 1850 unter dem Stadtgericht von Jena. 1358 übergab HermaDn von Lobda-
burg-Elsterberg das Dorf Ossmaritz jenem Nikolaus-Hospital zu eigen. (Urkunde hei
£. ScHMiD, Lobdeburg S. 133—136 Nr. 221 und 322, $ome S. 143 Nr. 24t). Herren
Ton Osmeris tierden 1882 uknndlldi geuant (SoBnB^ UUtk^ S, lU Hr* IM). —
üebcr 8i«gd mhe fliiu im TUMtg. Fträn-^IaUtakr. II, W,
Klrdhffk An den swei ifldlidien FaMtafstanen: und J7»9, tn der nOcd-
lichen Tburmihflr: tI84, Der rechteckige Chor und das etwas breitere T«gham
haben Holzdecken und rechteckige Fenster und Thilren. Doch auf der Ostseite be-
findet sich ülior einem (nachmittelalterlich) rundbogigen Fenster der Rest eines gothi-
scbeu Maasswerkes mit ibclilussriug , von einem zweitheiligcn Fenster, lieber dem
Chor ein Dachreiter flblidier Form mit SdiweUheha.
Gotteskftiten mit Besehligen von Eisen.
Taufkanne: 1682, Zinn.
Tauf schale, 16. Jahrhundert, Nürnberger geschlagene Arbeit mit dem Lamm
Gottes in der Mitte und der bekannten Umschrift, bezw. Ilandblümchen. Messing.
Glocken: 1) von 1881. — 2) in Mtüuskeln PoBRBD YSIYDr YMANE-B (?).
Belief des Biichofr «nf dem Drachen.
Pöppendorf, 17 km nordöstlich von Jena.
Kirche, ursprünglich romanisch,
wovon die Mauern des rechteckigen
Chores mit Halbkreisschluss stehen;
ganz erneut) andi in den Oherfenstem.
[Tauf stein nach Hertendiraf in
Besitz des Herrn Tt^pfsr gekommen,
siehe dort].
Taufschale, Beckenschläger-
Arbeit des 16. Jahrhunderts. Die
Oranataplel-Venlerang der Mitte ist
hübsch ; ringsum der Buchstabenfries;
am Rand Blattverziemng. Messing.
Glocken: 1) 1786 in Laucha
gegossen (V) mit: GLORIA IN £S-
0EL818. 8) QUmk IN EX-
CELSIS DBD. — ME FUDERTT>n'
ULRICH FRATRES APOLDAE
MDCCI.XXXVI,
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196 J«Qft,
FomMMv. Ikmum.
Poxdorf, 12 km ostQordöstlich von Jena; soll von den Bewolmern des im
Bradorkriege zerstörten Dorfes Hausen erbaut sein, dessen Wüstung noch in der Nähe
xa sehen ist (ßüumm, LtmbsHmh II, 39i). Die romaniscben BestandthcUe der
Kirche aber deuten auf Irttherai Uiqnrang.
Kirche. Von dem romanischen Bra stammt noch die Chorapsis, mit einem
Ueinen Bimdbogeiifinitar and ansäen liMnen mit Bnndboganfries (A). Ln Uebiigsn
ist die Kirche laut Inschrift über der Sfldtbflr Emeoenrngsbaa von 1718 unter Moritz
Wilhelm von Sachsen-Zeiz. — Die unteren Emporen ruhen auf httbsch pro&lirten Hola-
StAnderu (A), die oberen haben Balken mit Scbiffskehlprofilen.
Kanzel, im Barockstil ganz reich entwickelt Die Brüstung ist dreiseitig ge-
biodMn, mit groben Malereien (Ohiistus, Petras imd Paalns) in den Felden, nnd
ruht auf dnem Consolzapfen mit Akanthus, mit ihm durch drei aufwirtS gerichtete
Akanthusblätter verbunden. Die Pforten ihrer Thür, in den Füllungen mit herab-
gehenden Fruchtschnüren geschmückt, haben seitwärts ausladende Voluten mit
Blattwerk nnd tragen über einem GeUlk canellirte ümen, nlhnend in der Ifitte
ein Rundbogen mit WeDnngdifldflB, mn ein Dr^ifolti^^tsbild beram, assgelQUt
und mit einem Kreuz bekrönt ist Der Schalldeckel hat an den Ecken Spiralvoluten
und Akanthusblätter und ist mit Facetten und Zahnschnitten sowie mit der Taube
geschmückt, oben mit kronenartig zusammenlaufenden Akanthusblättem endend.
An der Unterilifilw ist die Drei<igMt gematt. Bobban.
Keleb, spIfeeitgotliitdL Am Fnss sin andSgelBtiMAes, sienlieh graNWt Orndfiz;
am Band die Umschrift: pdfcba nofht»m t>int>m oUtvs (statt oblatus) cxift09
iraq^ epvlempr (epulcmur) (A). Der mit Maasswerken geschmückte Knauf hat
fiautenwürfelchen mit Facetten; unter und über dem Knauf die Umschriften: ^tif
«Mci* md: (>tlf got. 8ittMr, wgoldet. — Paten« mll elnMiem Weihetams.
% eieeken 187».
Am Hansberge die sogenannte
JBbuukireh«", Stelle froherer Ansgrabongen.
Rodigast, 9V* km oetooidlistlidi ^ Jena.
Kirche, romanischer Anlage, mit Chorapsis, welche sich nach dem um drei
Stufen tiefereu Langhaus im Ruudbügeu öüuet, und einem kleinen Rundbogenfenster
an der Ostseite.
Wetterffthne ndt Jabieettld l84ß imd ebem ESnlmni, das als Dtaehe endet
Eieen (A).
Glocken: n ANNO 1654 DA GOS MICH HANNS BEKGER IN WEIMAR.
lEREMIAS BEYER PASTOR. — 2) Inschrift in Mjynskeln, die nicht entziflert:
PUDER (statt PATER oder FRATEB?) SBERDS (S. BEBNABDVB?) AHVEET
IS*
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196
BODHOAST. liuDIQSN. fioTHSHSTHM.
Jena. 196
(AMEN?) (A). — Darunter Figur des heiligen Biaduxb Mf dem Dnehen, «to an
4er Graitschener Glocke, (der heilige Bernhard?).
2 S&ttlenbasen vor der Kirclie, die eiue attisch, die andere mit einer l&ngeren
KeUung.
RÖdigSII, 0^/4 km nördlich von Jena; gehörte früher zur Couithurei Lehesten
md kam mit dieser 1816 an Saehaen^Wefanar.
Kirche, anscheinend aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts. Der Chor ist
rechteckig, das Langhaus wenig breiter. Die Fenster sind zum Theil rechteckig,
nm ThaQ nmdbogig; ffie geaammte Kiidw hat eine gewUlbte Balsdedce. Ueber
dem Langhause befindet sidi ein aebteddgar Daehtfaurm mit einer Schiraifkappd,
die in einen LatemenaalEsatz endigt.
Taufst ein» in plumpen, sohmnokloBsn Formen, etwa ans dem Anfange d«a 17. Jahr-
hunderts.
Kanselban, 18. Jahrhundert, ihaHsli dam m Hohlstedi
Taafsehale, am Bande ein Bend von taanbeafilniigea Versierungen , ausgepniat;
in der lOtte das Oidesskiwis. Kofkr.
aieeken. 1) 1729 TW Job. Ohiisl^li Bsse in Apelda, mit Namsn dar Beamtop.
— S) T«B 184&.
Rothenstein, 8 km südlich von Jena am linken Saalufer; sehr alten Ursprungs,
796 Kodostein , einer der (damals wenigen) Orte Thüringens, wo Slaven wohnten,
874 Zitemo-rotenstenni (Stschbls in Tküring. Fereiiu-ZeiUehr,f Neue Petge I, 138.
iSS^t ond Kirdilflim der Herren kha QidibMg, müde von dienen im Jahn 184S
dem Michaeliskloster za Jena bedingnogs- und tMUchweise überlassen. 1553 bnamta
das ganze Dorf bis auf wenige Häuser nieder. — Avsiuhk, Geschichte der Herren von
Kirekberg, Hr. 94. — P. Schjo», h'irchierg. ScMoster, S. 177, Mr. 134; S. 58, 65,
m, — Ztazn, küluH$ek-topognifU$tk9» TuekmiM, S. 143. — Ueber eine Dorf*
gewohnheit von 1480 ly/. Ssnoa 6t lürAy. IMm-ZMMIp. Ftl, 469, — Ueber
Siflgal siAh« Sttas «M. //, US,
Ehrdhe, malerisch anf einer durch einen Stofimwag ersteigbareo Hohe am Ende
der Stadt gelegen. Ob die beiden Inschriften in Tafeln am nordOatlidifln StnbeiilBOer:
■Jlmto bttt py" Up CO
^ie j:t milliptn t>irginom
inccpt« fytc flrvc
fM^mt plbiw (plebantia)
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197 Jen». RoTMuarnw. 197
und über der Termauerten Spitzbogentbür der Südseite:
■Änno ^«^ m^cccc^pfn^ii" fia (feria)
qnra (quinta) p''' (post) marci tncepta (hec) fttuc*
tvvA ^^^ecclte (ecclesiae) filio ^n^ tticolai.|
Kirch« BD Botb«nite!n.
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Jwk 196
von Anfang an flort pescsseii liaben, ist zweifelhaft. Die ältere Kirchen-Anlage wnrde
bei dem grossen Brande löö3 zum Theil zerstört. Jodeufklls zeigtldiu.Kirche mancherlei
Bau-Aenderungen, Versuche m YergrOBserungen and Khwfihrfalningen , md isfc «nt
durch eine modnne, aebr eingNifende Beetaimtioii cinlMMieh gewordflaL Buttdi stellt
sie sich dar als aus folgenden Theilen bestehend : Chor, aus fünf Seiten des Achtecks
gebildet; Langhaus, einschiffig, elienso breit, auffallend kurz; West-Thumi, ebenso
bfeit, quadratisch. In der Mitte der Langhaus-Südseite tritt ein quadratischer, nicht
gitmer, doch mit der Kirdie gl^di hoher, mit dnem Qoergiebcl abgesdikmeiNr
Vorbau heraus (A). Chor und Langhaus haben jetzt flache Decken ; das nur durch fdne
Thür vom Langhaus zugängliche Thunn-Erdgeschoss hat ein achtkappiges, rippen-
loses Kreuzgewölbe; der Thurm-Oberbau ist aus Holz. Alle Fenster und lliüren
dnd modam, bei d« Bestraratieii in hodigoUüBdienk 8tQe hergestellt • .Trots der
durch den WiederlierstellmigB- und Reinigungabea erschwerten Beconstroctioii scheint
mir die Kirche nicht nur verschiedene Bauzeiten , sondern auch geplante und wieder
aufgegebene Umbauten hinter sich zu haben. Eigenthümlich ist namentlich, dass nicht
nur die gewöhnlichen sechs Strebepfeiler am Chor stehen, sondern noch einer in der
gleichen Entfennmg mit den beiden benachbarten an der Nordseite des Langhaasee,
nihzend der entsprechende sQdliche in der einen lUner des genannten Vorbaim
stecken mag. Dies und anderes erklärt sich, wenn man folgende BaiigescWchte an-
nimmt. In frühgothischer Zeit (oder Uebergangszeit) zu Anfang des Iii. Jahrhunderts
mnde eine Etdb» gebaut, rm freldier noch das Tluiini-ErdgesdiosB und die Maneni
des Langhauses stehen. In diese Zeit gehören auch die vermanerte Spitzbogenthttr
an der Südseite und der rechteckige Fensterschlitz links davon. An das Langhaus
schloss sich demnäclist ein frühgothischer Chor. In der spätgothischeu Zeit des
15. Jahrhunderts wurde beschlossen, die Kirche zu vergrössem und zwar, wie ge-
wOhnUeh, mit dem Chor beginnend, das üebrige albnilig abKureiasen und zu erneuern.
Da man nicht weiter nach Osten gehen konnte, wnrde mnidbst das TjinghaiiB yer-
kürzt, d. h. in seinem Osttbeil als Recliteckjoch des neuen Chores benutzt (bezw. neu
angeführt mit den nöthigen Strebepfeilern), und östlich das Chor-Schlus^och gebaut
Blee geschah noch in verfaftltniBsmissig guter Zeit Das Eal^geeims (dessen An&ng
am Liogliaus den Beginn des neaen GhoilMnies bezeichnet) zieht sich, schOn gii^ie-
dert, um die Flächen der zweimal abgesetzten Strebepfeiler, welclie ein höheres
sims nur an der Vorderfläche haben und oben fiieboldäclur mit einer hübschen
(luider meist zerstörten) Füllung des Giebeldreiecks mit dem Kleeblattbogen. Aus
dieser Zeit stammen andi die Ideinai Sdiweifbogenfanster sn dem qnerhans-artigen
Süd-Vorbau. An den Chor war nun wohl ein breiteres, grösseres Langhaus ge-
plant. Der Bau blieli dann im 16. Jahrhundert liegen, sei es durch Einführung der
Beformation, oder auch in Folge der hier sich geltend machenden Terrainschwierig-
keMen. GewQlbe, ftr weldie die Strebepfager angelegt waren, scheinen nicht aer-
stBrt, Bondera nie ansgefiilirt weiden zu sein. Man begnügte sich nun, Ober und
Langhans gloichmässig zu bedecken und wieder da.s westliche Joch des Chores zum
Langhaus zu ziehen. Dann muss aber die Kirche )»uufällig und im 18. Jahrhundert
der Westthunn eingestürzt sein , so dass der jetzige , zu kleine , erst viereckige,
darttber aehteddge, mit Schwei±nppel bekrOnte, nnr aus Holz hergeeteUt wurde. —
Ueber dem Chor sHst ein medener Dachreiter in TabemakelfKm, ans Hob, die
ührglocke tragend.
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199
Stuhl, 17. Jahrhundert, mit gedrehten Füssen und sehr hübscher Lederpressang
der Kücklehne. Ranken und Blumen umschliessen eine Mittclblume, aus deren Kelch
wiederum Ranken sich entwickeln, auf denen ein Vogel sitzt; das Ganze von sehr
geediidcter Baumrerdieilaiig imd guter Erittltang (A).
Grabstein in der Thurmhalle, 18. Jahrhnaitol^ Lnehrift in Unmlmimig.
Gotteskasten ebenda, mit vUmn Boschlag.
Taufkaune, laut Aufschrift von 1790. Zinn.
Abendmahlskanne, hui AiiwtaMI im 1787. SSm
Kelch, Isnt Insclurift rm 1589, in der Anotdnnng gothisch, in der Ver-
zierung gothisch mit Spätrenaissancf, pnuhtig. Der Sechspassfuss (unter welcbeni
die TTiPchrift: N.T.P.N.P.E.P. A . 31 Luth) hat sim Rand l int-n Haiitenfries , an
den einzelnen Pausen im Anlauf und Ablauf geschlagene Rauken und Blumen (in ( )rna-
mentstich-Manier) und ist durch ein kleines Gesims vom Mitteltheil getrennt Die-
ses hat an den Flftchen unter und Aber dem Knauf maiWilgfliflM» Yendennigai von
Schuppen und Rosetten , der Knauf selbst Baatenwürfelchen mit: 15 . 89 . 1 . X . R . I .
und dazwischen die damalige Fonn der aus den Maasswerkverzierungen gewordenen
Eier mit Ranken-Mustern; die Kuppe ist am untersten Theil auch noch etwas mit
Blattwerk verzierL Sflber, vergoldet.
Kelch, mit Inschrift: Ar BenkarA Btmg an Saek$m hat im Gattukmu mu
Rotketutein diesen Ketek verehret im 18. Fttnmf 1S94. SÜbsr, WgoMet (A). —
KaoanW), Landetkunie II, 292,
S Glooken von 1877.
Kirchhof :
Grabkreuz, 18. Jahrhundert, mit mehr in die Breite gezogenem Rankenwerk.
Elten (A).
Hofthor des Herrn Ii. Kemmler, Spät-Renaissance , ziemlich zerstört. Ein
grosses, rundbogiges Einfahrtsthor, an dessen Zwickelfläche links eine Tafel ein-
geoHHiert ist mit: AMNO , rechte dne mit dem Spmeh: DER HERR
BEHYETE etc. Links von dem grossen Thor ist ein kleineres Ruudbogenthor, über
welchem Wappen ; links eine Hand mit Vergissmeinnicht, darflber; lACOB TEVSCHER,
rechts ein Bind und: ANNA TEVSCHER (A).
IMl, 8Vi km eOdefldBetMch von Jene. — Deber Siegel eiehe Sbuk A nUHv
Kirche, von 1842.
Opferstoek, limsisssBes, dafeek; kezs« lAOir mit sn diri Sotten gsftUig gegUe-
düilom Saekel imd AwhfanaMH UmtHmII SandaMn: 68 cm koeh.
WeikrevekfefftsB, IHIhgofideoh, mhl otkaltNi. Bnmo. (A).
Glocke. 1) Zwischen tauförmigen Streifen: i4> |>«n6 ourut (?) »rot Äitito
mpm (1502). — 2) ANNO 1656 GOSS MICH lOHAMN BEBGER ZY
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800
Brau. SoBom. 8minm&
Jctt. 900
WEIMAR Auf jeder Seite ein geflügelter Engelskopf. Unter dem einen ein
Wappen; (Kurschwerter unter dem Helm, darüber: V. W., darunter: T.B.F.S.P.F.
V.R.G, 1653; oberer Helm mit Arm, der einen Zirkel hält).
[Ehemalige Kapelle, stand weiter abwärts (in der Richtung nach Sulza lu). Giebel-
maaer-Beet im Hause des Herrn Wohlfeld eingebaut. — Angabe des Lekrert Soholi. —
nnrioffte «M i7|} M itr MrgtmmUltr^ woMei Ki^tUt «Am Dnekrtiltr ktm,\
[Schiendorf, Wllstang bei JemprfaMaiti, 1406 entflmt, 1536 fldM» ab
W üstung od«r Flur. — Ära m Tkünttg. Fereimt-ZtUKkr, III, 352. — 0mm rfwrfg
lU, i9e, — WnmoM^ IhtkrMt m« dm. FkeAsOurm He. 1784, S.
SchOrtMi 8Vt Ion tOdwesUieh von hank; dem Namen nadi von Srabcn ange-
legt — üeber Siegel aiebe Brau TUM^, FtniuM$e»r. U, m. 154,
Kbdie, mit langer Inschrift über der Westthür, betreffend die Behörden beim
Bepantor-Ban tod 1749, neaardinge nataiiEirt, einftdi, reehteeUg mit Bediteek-
fenstem in zwei Beihen ttbareinander und 6ber der W^estseite mit einem Dadiftnnn,
welcher, erst viereckig, oben achteckig, mit einem Schweifhelm bekrfiiit ist,
Taufetein, einfach. [Sockel fehlt]. Eunder Schaft und HaLbJnigal^Beokeo. Sandstain.
Kanzel, spätbaruck, erneut Holz, braun bemalt
Oloeken. 1) bgoe bvitfoyeg^ic (?). — 2) jo^it VMt Amerbo«^ %0%
Wieb mi.
•/i km eOdSeOidi veo Sdmite:
Plaen» Gut, jetzt im Besüs d«e Herrn Photographen Siebe in Leipzig. Die ehoaulfge
Kapelle, ans dem 17 .Tahrlnindert , rechteckig, mtt flaflher, ehiae In Idnin itBflkiite
Daoke, jetst Waschhaus und daher in üblem Zwtand.
Steudnitz, 12 km nordnordöstllch von Jena, 2 km noidOetUch T(m DondHUg.
— Siegel siehe Stam in Tküring. Fereint-Zeilschr, II, 154.
Kirche (unter dem Patronat von Frauenpriessnitz stehend. — HmtHiirK f«
Tküring. Vereins •Zeittchr. FIII, 24). Beste von der Anlage aus dem Uebergangs-
atD in einem scbmalai, staik anagnsGlirtgten Bnndbogenftnster der Chor^Sfldseite;
Ton dnem apitgoädaehen Bra in swd aehmakn SpHsbogenfaiBteKn dModa. — Noth-
Stiebepfeüer an der Südseite aussen.
EirchenstOhle, mit durchbroehin gaaoluiiMen SehiebegiitteiiL Holz.
Taufstein, alt, überarbeitet
Beschlag an der Nordthür, im Uebergangsstil, «ohlerhalten. Eisen (A).
Q-loeken toi 1819.
Grahateine iof tai Kirohho^ m 1691 nnd 1700, haiook.
201 Jena. Stiüdkitz. 901
Mordtbilr der Kirche lu Stendniti.
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Tilipadel, 9 km nonUMUeh tos Jena.
Kirehe. Yuu eiuer gothiscbeo Kirche ist der dreiseitig gescblosseue Chor in den
Hanem «rilalten. Die Fenster, frie alles Uebrige sind Ton einem Erneaenmgsban, der
1680 unter Jobann Emst unter Yortnundschaft Johann Wilheho^s eingewinht wurde, wie
eine aussen an der Südseite des Lan^'bauses cingeroauerto, mit SchiK^irkcln und Engel-
köpfen im Rahmen verzierte Inschrift tafel l>esagt Die Decke des Langhauses hat
den Unterzog und die Balken kräftig und gut gegliedert mit Kehlungen und tauartig
gewofidenen Bnndstiben (A). — Low, Mm^itftgrq^ l, 682 «m* Hnm A TkStrü^.
nndls-Zeitiekr. III, 280.
Tanfstein, aohteokig.
Ksnselbaa, ein&oh.
Altartisoh, von Stwn.
Wetterfahne idt JahrHnaU 1680 eb Diaohenkopf (A).
Weinlcannp, vou 1680. (Auf dem Deckel drei Stempel eingepresst, d^r in der
Mitte mit einer Traube zwischen dem Namon: .ff na und der Zahl: 167^^ der links und
rechts mit einem einen Pfeil haltenden Mann und der Zahl 6'6'). Zinn.
Keleh, tvoU ans deradben Zdt, mit dem Namen: IHBSV8.
Hostienbflchse. la dar Mitto des Deckels ein ovales Schild mit UeberBchrift :
jtf. D. G. freimar Paft. Tawf» amw 1730: darunter die TamüMi lingsum Tulpen mid Kar-
eissen in getriebener Arbeit.
Kronleuchter, lä. Jahrhundert. Die H&ngestange ist mit einer Tulpe und
darflber mit einem viereek^ bredienden Holmkiqpf nmUddat; wa der Tulpe gelim
Tier AnnB eettlicii und dann gorondet in die Wb» als Lichttiiger. Eisen (A).
Oloeken. 1) 1775, Anna Amalia, von A. J. C. ülrich in Apolda. Ringsnmlaufende
Weüiranken- Verzierung. — i) 1793, OaroL Augostos, Du Sax. Yina. «t Jena^ von Gebr.
Ulrich in Apolda.
Im Pfarrarchiv:
Urkunde von 1697 (dai Jena, Aber Gründung der Schulstelle zu Jenalöbnitz)
mit altem, gut erbattoiem Oonsisfanial-Sieg«! mit Wq^puihalteni.
Tautenburg, ll km nordostlich von Jena. Die Geschicke des Ortes sind anfs
Engste mit der daselbst errichteten , jetzt bis auf wenige Trümmer vcrschMiindenen
Burg Tautenburg verknüpft (siehe diese unten, Burgruine). — Das ursprtlnglich
1668 liier errichtete Justizamt wurde 1776 nach Frauenpriessnita verlegt, dieses
nisprOnflieh knnfiebflisebe Amt vnrde 1815 an Sadmen-Wdmar abgetreten, mit ilim
auch das Dorf Tautenburg. — It'itarvAr tttkt wtler Bta^pnibm. Siegel , «M* Bxiu in
Tküruig. rereüu-Zeiitckr. II, tS3.
Kirehe, neu.
Altarwerk-Reste in der Sacristei, spätgothisch. Figuren von Heiligen: Jo-
hannes der Täufer im h&renen Uewand, das Bach mit dem Lamm in der Ha^d,
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204
Jena. 204
«inen Drachenkopf zu Füssen; Petrus mit SchlOssel und Buch; Paulus mit Schwert
und Buch; Bischof (Hieronymus?) mit Buch und (neuem) Stab. Holz, ls84 wieder-
hergestellt und dem Aufsatz des neuen Sacristcischrankes eingefügt ; von kurzen Ver-
imtBBMD mid noch flflaaigem, nur wenig knitterigem Faltenwoff — Oemftlde tob
einem FlOgel, Yerkflndigaiig (A). Die Jungfrau Maria von stattlicher, dabei schlanker
Figur, mit au^Iöstem Haar, ist von natürlich hübscher Haltung und guter Gewan-
dung, welche neben der Neigung zu Knitterfalten noch weichen, schönen Pluss zeigt.
Tempera. — Die Ausscnflügel sind Übermalt, wohl im 18. Jalirhundert ; links: oben
Kteüigmig, unten yakflndigang; loditB oben Anlontelniiig, imten Aabetong der
Könige, sdOedit
Crucifix, ebenda, gothisch, 1887 reBtanrirt, auf einem neuen Consol.
Grabstein in der Paramentenkammer auf der Nordseite, Pastor Frid. Butze
t 1652, von energischer Arbeit, in der Bemalung restaurirt, oben mit einem Engels-
kopf zwiadien gebrodMnen Volateii
gekrönt) nnteii anf einem Totenkepf.
Taufschale, 18. Jahrhundert,
eigenthfimlich in Form einer Maschelt
ganz hübsch (A).
Kelch, gestiftet: it .^nna
Sdienk m Tkutenkorg) ißst; kol
Fuss der Gekreuzigte zwischen Maria
und Johannes, auf der anderen Seite
das Tauteuburgische Wappen. Am
KnanfBoeettenwOrfiBliwiadienlüuw-
weilunL
Patene, mit einer segnenden
Hand im Kreuz CA).
2 Blumenvaseu von 1695.
Die Henkel mit den weiblichen Ge-
stalteo sfaid recht zierUdi gebildet
und geschickt mit den Ydaten der
Ansätze vermittelt. Zinn fA).
Glocken: 1) Ttnno &ommi mcccccpi o U;>efV> xty: glorie Dcni ct?m pace qm
femper ee lap^biUe et tarnen tneffabilie. +. — Spitzbogenfries aus einander
schneidenden BudbOgen mit je drei Kleeblfttten an den Bpitaen. — Am nntenn
Bande: 4- + itosMCiiM -f tq; + io^citm + (A). S) von 1886.
Bugnilat. Der Sdienk Bndelf von VarguU baute 1332 das Schkes Tanten-
borg. Seine Nachkommoi, die sich Sdmken von Tantenbnrg (Tatenbeig, TntUn-
berg) nannten, vergrösscrten ihren Besitz sehr und werden im 13. — 15. Jahrhundert
urkundlich oft genannt. 1452 war eine Fehde zwischen den Schenken Rudolf
Burkard und Ludwig, in der die Burg vom letzteren eingenommen wurde (Exn i>i
iMrdv. #VrHM-ZMtMir. H4y Am Ende des 16. Jahrhnnderts hatten sie ddi
in diel Linien gespalten: Tautenburg, Frauenpriessnitz , Niedertrebra. Ihre Be-
litanmgeii geh4M«i nnter die Oberlehnsherrliehlnit der albertinischen linie. 1640
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205 J«BA. %Ain!naiiB«L S05
starb mit (Aristian tod Ttatenbnig der HifliiBgiBche Zmäg des Gesdiledites ans,
während es in Ostpreussen nodl jetst fortblOht ; seine Bi>8itzungeQ worden kurze Zeit
darauf vom Landesherm eingezogen. Im Jahre 1780 wurde das alte, baufällig
gewordene Schloss abgetragen und aus den Steinen desselben das Schloss zu Fraueu-
piiessniti enidrtet (sidw dieses).
Die RnineB saigen necih beute ton dem bedeatenden ümCuige der Beleetigungs-
anlage. Dieselbe bestand aus zwei Haupttheilen. Der älteste Theil war der west-
liche, der in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von den VJigten zu Weida
belagert wurde, ein mächtiger, dreigeschossiger, nach Norden mit einem Erker-
thiimcihea veradiener Rmidban, an welchen sich sfldöstlich der quadratische Berg-
fried anscUoBS, während dn schmaler, hoher Ben in dem zwischen beiden nach Nor-
den zu entstehenden Winkel Platz fand. — Der östliche Theil war im Ganzen an-
nähernd quadratisch , ein Hof, auf seiner ösüichen , südlichen und westlichen Seite
von Flügelgebäuden (das letztere dicht am älteren Bautheil), auf der Nordseite von
einer gezimiten Ifaner mnschloesen. Im nordOBtUdien FMgd befitnd sich die Kapelle,
1232 von Bodolph II. Schenk gebaut. Der südöstliche Flügel wurde 1488 gebant
Im Südosten war die den Einj?ang beherrschende Mauer zur Vorburg.
Im 18. Jahrhundert war die Bur<r noch wohlcrhalten, wie alte Bilder zeigen;
nur mit mannigfachen, im Lauf der Zeiten entstandenen Veränderungen und Zu-
banten, z. B. den Indien Sehweifkappein auf dem vorher erwähnten Erfcerthttrmchen
and dem (Kapdlen?>) Thurm an der Sfldostseite. Sie wurde um 1781 abgebrochen.
— Jetzt sUiht nur noch der Bergfried, mit Zinnenkranz, aber dachlos, weiterem Ver-
fdl ausgesetzt und tief im Schutt Der ebenerdige Bundbogen-Eingang der Nord-
nette ist woU nenerdiqgv darehgebrodien, wilirend hflher gelegene, zentfete Bond'
bogenUiflrai der alten Zeit na der Koi^ und Sfldeeite, sowie ein Fenster in Fem
eines griechischen Kreuzes mit gerundeten Armen und Winkeln den Bau (wenigstens
in den unteren 'I'heilen) in die romanische Zeit vom Ende des 12. Jahrhunderts ver-
setzen. Im Uebrigen zeigen sich aussen nur unregelmäsbig augeordnete, schmale, recht-
eckige Fenster und Tide LOeher. — Am Sddoatag Beste toü Brocken und kflnst-
Ucben Oilben (A).
EUatberger Chronik, mit Ansieht. — Fsidibici, historia Pincemarum 1721 , mä jlm^
sieht. — H. Hkss, Die mittelalterlichen Bauwerke iia ff'eimaritehen Kreise, in ThUring.
Fereims-ZeiUekr. Fl {1865)^ 119, Btsekrtibmg der Burgruüten, — Kbomfild, Lan-
MMMfc CM Smkim'lf^0äMr II, 993— $3, — B. Idnm^ Cktaiog. reg. THräig^
eattiog, «oaUäm. tt^» tat Hnpflnv» Mr^rilm» nr. garm, 6. — L. FMoivnBiir, TAea-
trum Saxonieum (1608) S. 280 ff.. Die Schenken su Tautenburg, sehr wnig kritisch. —
M. PuBLB, Diplomatische Geschichte des Geschlechts der Herrn zu Tautenburg, handsehri/t-
liekf 2 FoUobändc, geschenkt an den Ferein für Thüringiseke Gesekiekte {vgl. Zeilsekr. i,
905 Nr, 4fy ^ Pf, 9gSuam im Tnamkutf kttuiitkHftUeke MÜtktOmgtm mit FtnmiB
auf AmM UM 0Mldtwli»y. — Stbovs, kistoria Pineernar. Tautenburg, «tl»/ Jbbilthtag
der Burg. — VpLi-nja, Kurte Vebersieht der Geschichte der Sekenken von Tautenburg
{1820). — Zbmub, Hislorisck-topograpküeke* Tasckenbuch S. 1191120. — Zeichnung aus
4m Ii, MMnArt {frühtt im Bmä» dm üqfan 9om OmM in Jmm), ^ BOitt im
StUßmm «M iTSI «Ml i7M 4bp iCMt,
KrauKtolii am „toten Mann", mit einiBli9mn«n Schwert (A).
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206
Tumnou.
J«UL 206
Krauitdbii im Wald im Scblag „KrenzBtem**; mf jeder Siite emgehanon ein
OideiiBkraiii anf einer Stange (A).
KimMa im W«M bw THtMibaK.
KreoMlelB im Wald im Seidag ^^BsMeM^ anf den aogenanntan Wildeidiain,
ihnlicb.
Auf deiD Salzkopf:
Um Wallung, aus einem grösseren und einem kleineren, südlich daran stoSMD-
den Tbeil bestehend; beide aim&henid Rechtedce mit abgerundeten Seiten. £Sn-
glage: in den kkinerai Tbeil von d«r SOdseU» nnd Osteeite, In den grOaseren von
der Sfldaeite vom UeineieD aus und too der Nerdseite.
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207 Jena.
THiUtOBesL.
907
Kirtbe lo ThklbQrgeL
208 IiAudMtt. SOS
UmIm, zmn TheQ Raine des «bgmaligen BeoedietiiNiinflnduUoeten Bui^:ulin,
Burgelin, der Heiligen Maria und Gcoig geweiht, weldieB 1138 von Bertha, Ge-
mahlin des Markgrafen Heinrich von der Lausitz gegründet wurde. (Die Annah-
men, dass hier zunächst ein Nonnenkloster, später daneben dn Mönchskloster ge-
stiftet, dieses letztere 1208 durch Cistercieoser refurmirt, das Nonnenkloster aber
TOT 1488 ufgehoben worden, sind nadh einer schrifUlchen Mittbeflnng des Herrn
Archivar Dr. Mitzaddce iq Wdnur theils unerwiesen, theils falsch.) Das Kloster
trat 1510 der Bursfelder ConfZTepation bei; 1525 ward der letzte Abt von den
Bauern vertrieben, 1526 das Klusler au^ehoben, die Einkünfte von Kurfürst Jo-
baan Friedridi eingesogen und apiter anf deren Orondlage das Amt Bürgel ge-
bildet
AdUnilMr Mm am SMku.
Die Kirche wurde 1142 gebaut ab eine romanische, dreischifilge Pfeilerbasilika
mit vortretendem Querhaus. Der Chor war seiner Planbildung nach einzig in Deutsch-
land, ein Quadrat mit Halbkreisschluas und je zwei Nebenchören ebenfalls mit Halb-
krdBBChlflsaen zu jeder Seite. WeetUch von dem Gior war die Qun i^eidi breite
Vierung, w&hrend jeder der beiden KrensflSgel so lang war, dass er noch ein
Stück über die Nebenchöre, also ganz bedeutend über das Langhaus hinausragte.
Vor die Vierung wurde dann ein Vorchor erbaut. Nach Vollendung des Osttheils
ward 1150 die Kirche vom Bischof von Naumburg geweiht, dann vrurdeu nach zwei
Jalnen nltodlicii und elldlicli vom VoTchor qaadmtiscüie Tlinnnbanteii, dorm Unter>
bauten sich sti-uctiv, also auch zeitlich unmittelbar an den Ostbau anschlössen,
in die Höhe geführt und 1174 unter Abt Thegenhani vollendet; dann in Fort-
setzung des Vorchores und der Thurm -Erdgeschosse ein siebeqjochiges Lang-
hana; vor dem T^anghai» weeCHdi eine draiaclüffige y<»]iiMslie, «nten ala YcdiaBa
oder Paradies, oben als Emporo, daraber ein Oeaclioas als Glockenhans. Die er-
neuerte Inschrift im Bogenfenster des westlichen IIaiii)t]i()rtals : AD PORTAM COEM
PRIOR EST HAEC PORTA FIDELIS. HAKC EST ABLVTIS BARI ISMATE
PORTA SALVTIS . MCIC, und der Beginn von weiteren KlosterbauUchkeiteu 1215
aeigen, dass zu Anflug des 18. Jahrhunderts der Bau vollende war. Das Letzte
war die Anafllhmng der Obermauem des TianghaiweB gewesen.
Die sämmtlichen Chorapsiden, die Nebencböre und die West-Vorhalle waren ge-
wölbt, die übrigen Räume mit Balkendecken versehen. Die nördlichen Nebenchöre
waren gegeneinander jeder durch einen Gurtbogen geöffnet (die südlichen nicht),
ebenao s&mmtlidie gegen die KrenzflOgel; dann jeder Kreuzflflgel g^en den Thurm
durch ein Doppelportal Der Vorcbor war vom Langbaoa^Uittelachiff durch einen
Lettner (im imteren Theil des Gurtbogens) geschieden.
Später fanden einige Veränderungen statt. Im Jahre 1449 wurde die Haupt-
apsis abgebrochen und dafür eine gothische mit dreiseitigem Schluss und äusseren
StnlMiiMlem errichtet Im Jahre 1499 wurde in spltgothiadur Weise das nOrdUdie
Thurm-Erdgeschoss zur Anuenkapelle eingerichtet und gewQlbt (an der von ihm zum
Nordschiff führenden Thür stand in der nördlichen Leibung: anno bm abeeto
metrcrcta (falsch \m Hess und Puttrich) anna incltta, an der südlichen: fanct
onna ivt feltgFeit), und ebenda einige Veränderungen an TbOren und Fenstern vor-
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TbalbOboL
Joift. 210
Die Mäher aOgemdne Annalime, daas die Braeni 1635 die KksterUrehe «ratOrt
haben, ist nii^ends urkundlich überliefert, steht vielmehr in directeni Widerspruch
mit einer archivalischcn Nachricht vom Jahre 1533, in welcher die „schöne Kirche"
des Klosters erwähnt und ausdrücklich hervorgehoben wird, dass dieselbe von den
Banem nicht qpolüiel worden m. IHe Kirche stand aber damals unbenutit und das
vird die üteaehe ihres beginiMnideii imd fintaehreitendcn Verfalls gewesen sein. Ln
Jahre 1549 wollte der Inhaber des Klostorj^utes Bürgel, Bernhard von Mila, einen
Theil der Klosterkirche abbrecheUi um Wirthschaftsgeb&ude zu errichten, erhielt aber
die Genehmigung dazu uicht.
IbUS wurde ein ümhau der Blrche TOrgenommen, es liest aidi nidit erinuMO,
wie weit sie damals schon verfallen war.
Von einer ebenfalls bisher angenommenen Restaurirung im Jahre 1585 wissen
Akten und Urkunden nichts ; gegen sie spricht die sonst dafür augefülirte Thatsache,
dass ein Qrabstnn toh 1586 bei der Bestaurirong mit vermauert worden sei. Einen
gans neuen Grabstein hat man gewiss nicht als Baumaterial benutzen dttrfoi. Da-
gegen fand eine Wiederherstellung (nach den Qmllen) erst in der schlechten Zeit
von 1653 statt. Chor und Nebenchöre waren inzwischen ganz, der Nordthurui bis zur
Uauptgesims-Uöhe der Kirche, der West-Vorbau in seinem oberen Theil eingestürzt,
die Eirehe altar Didier boraubt Der Vorekor wurde nvn als Sacristd-Banm , das
bisherige Mittelsdiiff des Langhauses durch Zumauern der Scheidebogen-Oeffnungen
(hier der Grabstein von 1585 in der Südseite vermauert) und Anbringung einer Decke
dicht über den öchoidebögeu als ganz bescheidener Kirchenraum hergestellt, auch ein
Dach darauf gesetzt , auf den demUdt aech in der alten HOhe erhaltenai Sudthnnn
sdUiesalidi ein schlechter Achteck-Aufbau mit Schweifkuppel. Eine 1863 begonnene
Bestauration durch Baurath Siiittel erstreckte sich auf die Wiederherstellung des
nördlichen Langhaus-Schiffes und Oetfaung dessell)en gegen das Mittelschiff, auf Aus-
besserung der Vorballe und mehrere Einzelheiten, besonders das Hauptportal. Die
Wiedeilientettirag des SfldsdiifiiBS war begonnen, als der Bau wegen Mangels an
Geldmttteln eingestellt werden musste.
Danach stellt sich die Kirche in folgender Gestalt dar.
£s stehen von der Cborpartie die Grundmauern bis zur Sockel-Oberkante und ein
Theil dw sfidlichen Wand des mittleren Langehors (im Ansdilnss an dm Tiernngs-
bogen). Derselbe hat in Resten an der Aussenscite noch ein vortretendes Abdeck-
gesinis der Pultdächer der Nebenchöre, das Widerlager des Toiiiiengewolbes dersel-
ben, das (aus einer Platte mit darunter befindUcher, schui)penl)o..set^ter Schräge be-
stdiende) K&mpfergesims des Gurtbogens zwischen dem Querhaus und dem Südchor
nnd ein oberhidb dieses Gnrtbogens an der Qnerliauswand hinlanftndes Gortgedms
bewahrt. [Der Laagdior war durch hochgestellte Fenster erleuchtet] {Ä). — Nord-
und Südseite der Querhausmauem sind 1'/,- 2'/, ni hoch über dem Boden erhalten.
Dagegen stehen der südliche und westliche Yienmgsbogen noch in voller Höhe un-
vennlirt, so die Hauptersdieinmig der Ruine von dieser Seite aas bestimmend, la
den westlichen Vierungspfeiler ist die jetzige östliche Abschlusswand der Kirche ge-
baut, schlecht, üben)utzt, mit einer Thiir und mehreren Fensteni. In den sich an
das Thurm-Mauerwerk anlehnenden Theili n der Westwand sind noch die Sohlbänke
ond Gewände zweier, mit einfadier Schräge pruhlirter Fenster in Höhe der Ober-
fenster des Langhauses eriiaHen. — Die ^^erungsbOgen ruhten auf den vom Boden
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'■';! v.ij niisl.ir fif U-f In ./r(i>l.
211 JvA,
ThaIiBOBOL.
aafataigepdflB Pfeilflni mit attiMher Btäksi beiw. mit dinelben in' vmgekebrter Form
als K&mpfergesims ; der westliche ausserckn aodi inf Ynligai, «äcli^ iit lialber
WBbe auf Consolen ausgekragt sind (Ä).
Je eine Thür führte sOdlicli vom Querhaus nach den hier bdegenen Kloster-
geb&ttden und dem Kreuzgang.
Daa ErdgeadioM der Thflnne mat mcqHrSn^ch sowohl nach dem Enänunn, als
nach dem Vorchor durch Gurtbögen genffnet. Die beiden Bögen des Südthurraes
sind schon in romanischer Zeit bis auf eine niedrige, rundbogige Thür, welche vom
KreuzflOgel aas hineinführt, vermauert. Nach den Nebenschifl'en zu ist nur im Nurd-
ttnnii'eine Thflr mit sebOn pn^Ürter Umndmnmg aagelog^ Wilmnd ein nädi dam
Vorchor führender Scheidebogen des Nordthurmes später vermauert ilt, steht die
nach dem Querhaus führende noch jetzt in alter Weise als ein Rundbogen, untertheilt
durch zwei in der Leibung etwas zurüclctretende, auf kräftiger S&ule mit spätromar
aiadiflr Edailalt-Baäa nBaarnnttkommendA Böndbögeu (Ä).
' Dia Oitthttmie batten nuten nur Fenetenchlitise in Hohe des Kirchen>Däch-
bodens, eine Tliflröffnung und im oberen Oef^choss sechs durch Räulchen mit attischen
Basen und kräftigen Kampf ersteiuen getheüte Schallfenster, die des erhaltenen iSüd-
thurmes sind jetzt zugemauert.
Von den BpiAgotMBdien Verlndonngeo eind bler eikenniMur: dne bi die Köxtf-
wand des Querhauses durcbgebrochcnc Thür, die Änfftnger der profiliitai Rippen im
Nordthurm-EtdgesclMMU, ein in d» Nordtluum gebrodwnea Fenster mit Fieduumin-
werL
Im Langhaus (Liditdrack) sind die StMnen ungemein kriftig, tut gednmgen und
fianlicli ong gestellt Es sind reeUM&ige Pfeiler mit starken Einkeblungen der Kanten,
in welche schwächere Halbsäulen eingelegt sind, während stärkere Dreiviertel-Säulen
vor die Fläclieii in Richtung der Scheidebögen vortreten. Die den Gliederungen ge-
meinschaftlicheu Sockel sind vorzüglich gearl>eitet, attische Basen auf Plinthen und
nodnnala anf eininn lAitenals fon ViertdkeUB nnd Fiinäie stehend nnd dadurch
sehr energiadi niAend. Die gemeinschaftlichen Kämpfergesimse haben Profile, der
umgekehrten attischen Basis gleich. Die Säulen haben noch selbstäntiige Basen mit
vorquellendem Wulst und Eckblättem; ihre Gapi teile haben theils einfache Würfel-
tam mit aclmialem Rondbogeortam lings der eeitUchen Halbkreise, thdb aolebe mit
Palmetten- und Band-Verzierungen von einer geradezu 1)emuidarangs\v (in Ilgen Ffllle
der verschie<lensten reizenden und feinen Muster; auf der Südseite auch schon freier
modellirte Kelchcapitelle. Die Scheidebögen sind nach jedem Schiff hin einmal abge-
stuft mit eingelegtem, bezw. vorgelegtem Wulst and Kaatenlcelihmg der mittleren
Abstnftmg; (Sfldsdiiff mit etwas anderer ProlUinmg). Gans eigenartig ist die Um-
rahinimg der B^en im MittelschiflF. Von den Pfcilermitten steigen Stäbe auf, die
oberhalb der Bogenscheitel durch gleiche, profilirte, wagereeht*' Bänder verbunden sind
(ähnlich Maulbrouu, Pauliuzelle, Petersberg bei Erfurt, Hamerslebea, S. Godehard in
Hadesheim). Anf der Nofdaeite eind diese Stibe keldprolUirt, nnd die wageroebteii
Bänder zeigen wiederum auf der Nordseite über jedem Bogen neue andere Blatt-
fries-Verzierung (A). Auf der Südseite sind die Umndimnng»Knien drei Bundstäbe
zwischen Kehlen, nur die wagerechten unverziert. • : • .
' Dicht Uber den Umrahmungen sitzt jetst die Deeke dss Haaptsdiifte, also 'nieht
IriHwr/slB ^ des MoidscUAs. ; : ; <
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Jena, 212
Wllnrend dis NordsoUff gute BnndbogeDfemrter (etwas grOflMr, ab die romani-
schen) zeigt, ist die Südseite in dem ganzen oberen Thdl der ehemaligen Scheide-
bögen — jetzt Fensteröffnungen — rerglast ; eine unschöne Wirkung, gesteigert durch
die hölzernen« ungleichen Theilungs-Sprossen der Fenster. Dazu kommt die auf die-
ser Seite vorgebaute Holzempore , die ebenso stOrt, wie ihre Stflizpfdier im Sdbea-
MDStil. Noch trauriger ist der AnbUck Tom Mittelschiff nach Westen (Ä). Dort sieht
man einen flachlxjgigen Triumphbogen statt des ehemaligen Rundlwgens (durch Ein-
schraukuug der Oetfuung zwischen den Weilern), links davon eine profilirte Rund-
bogenthür, rechts das Bruchstück davon, in der linken Ecke zwei kleine, edle, roma-
nlsehe SAden, den Best des einstigen Lettners (von dem andi die anderen Stalen,
bis zu ihren Basen erhalten, die frühere Gestalt erkennen lassen) (A\ oben schlechten
Putz der Wandvermauerung des Nothbanes, darüber wiedemm abge&llenen Putz und
gewaltige Mauerrisse (die alte ThumphboguDliuie entlang), in der Oeffirang schlechte
BohGODBtmetioBeD der Kanzd und einer Empore darüber, kurz ein Bild, das in
grellem Widerspruch steht zu dem alten, welches eine der herrlichsten, romanischen
Kirchtn Deutsdilands zeigte. Nicht ganz so hässlich, aber immerhin hässlich genug
sind die hölzernen Kircbstühle und die Orgelempore, die der \S eätmauer vorgelmut sind.
Den sieben unteren Scheidebögen cutsprechen nicht die acht oberen Fenster,
dodi fiÜDt die Verschiedenheit der Axentbeihmg nidit sehr anf. Die Obermanem
sind im Innern schmucklos. Die heutige Decke der Kirche sitzt dicht über der
Scheidebogen-Umrahmung. (Eine Zwischendecke ist noch zwischen ihr und dem
Dach eingeschobeu). Die Auäsenseite der Oberwand ist durch Wands&ulchen (statt
ÜRONii), yndd» mit Edd>]atiteaiB and Sockel anf dm rortaltmim AfadeckgesiBis
der NebenachiffiB aufsitzen , und durch einen reiche» Bogenfties auf mannigfachen
Consolen gegliedert, Das Profil derselben luisteht aus einer von zwei kurzen Ab-
sätzen eingefassten Kehle und wird über dem Consolcheu in's Viereck zurückgeführt
(ähnlich dem Bogenfries an den romamscbem Nebenapsiden des Naumboiger Dcnnes).
Das Hanptgesims ist mit zwei KieUn and grosser HdUUmUa gefedert.
Paradies f^). Von der Vorhalle sind alt erhalten: Die Scheidewände zwischen
den drei Schiffen (auf der Südseite ^'anz, auf der Nordseite unvollständig, auf beiden
Seiten die Westpartie restaurirt); Erneuerung: Die Nord- und Westwand des Nord-
Die drei Rundbögen, welche die Schiffe trennen, haben in der Leibungsmitte
Stllkere Wulste vorgelegt, in die Ecken schwilduTe eingelegt. Sie ruhen an der
Ost- und Weetwand auf Vorlagen mit Hockeln und i^ämpferu, wekhe an den etwas
gekeUtsaVintelidMii vorgelegte und in die Edm iingelegte, adnridMre Stoleii, alle
mit Basen über und 0^>itellen unter den BampfcrgMimaea» haben. Die Zwischenstfitzea
sind verschieden, und zwar die östliche jedesmal ein dicker Rechteckpfeiler mit einer
den Wandvorlaf^en gleichen Gliederung; die westliche eine kräftige Säule mit Sockel
und Eckblattbasis, stark veijüugtem und stark geschwelltem Schaft, am Bauch mit
Pafanetten veMfattem Würfelcapitell und eigenartig an den Ecken mit KnoUen ge-
ziertem, stark Muladendem Blm^Braufsatz. Auf jedem Schiff waren zwei rippenloee
Kreuzgewölbe mit rechteckigen, profilirten Schildbögen, welclie mit ebensolchen Qurt-
bögeu auf jenem gegliederten Pfeiler zusammenkommen, an der Nord- und Süd-
wand der Nebensdiiffe aber auf vorgestellten Bilden. Im Nordsehiff ist eine sokhe
wieder hMgeelellt, ebemo in Jedem der twei Felder der Nerdseite and dem einen
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213 Jena. THiLBOsasL. 213
InnuiMulcht des Parftdietet (der Vorb«lle) «d der Kirche lu nudbOrsel.
der Westseite ein auf einer Mittelsäule gepaartes, yon gemeinsamem Rundbogen
umzogenes Fenster angeordnet (nach G. Lübke ungehörig, vom Oberbau her ent-
nommen).
Von den drei Schiffen der Kirche aus führten Portale in jedes Schiff der Vorhalle.
Die des Nordschiffes ist jetzt zugemauert; im SUdschiff, wo die Trennungswand unregel-
mässig in Erdgeschoss-Höhe erhalten ist, zeigt sich eine einfache Thür. Dagegen ist das
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Jan. 214
Mittelschiff- Portal nach der Vorhalle zu sehr reich ausgestattet, im Ganzen dem Paulin-
zeller ähnlich, aber kräftiger in den Gliederungen (il). Jede Gewände Seite hat eine vier-
fache, rechteckige Abstufung und ist in hflbscher Wdae das Sockelgcäims herumgefohrt,
und an der AuBsenflftclie der finssenten der Abetnfongoi wie an den inneren Leibongs-
flächen im rechten Winkel hemm und wagerecht in die Höhe geführt bis zum K&m-
pfergesims. In die Alistufungon sind Säulen gelegt, aber frei vorgestellt mit Basen
und Capitellen, wahrend die Sockel unten und die Kämpfergesimse über den Capi-
teUen in gemeinsehafUichen, gebrochenen Linien sich lortseteen. Die Bogengliedenmg
luit ebenfalls vierfache Abstufung (aussen, und innen wied» die Sodcelgesiius-Linien
herumgeführt, doch zum Theil zerstiirt), doch eine Abwechselung dadurch, dass den
(von innen gerechnet) ersten, zweiten und vierten Leibungsflächen mächtige Wulste
eingelegt, einer aber in die gekditte Voidarflieh« der dritten Abstafung vorgelegt
ist bn Bogoifeld ist in ringsumlanfender PalmetteBlIiies-Vcnkniiig ein Erenz
relicfirt (hier ringsum die Schrift). Alles ist Restauration von Spittcl, nach alten
Resten, doch die Säulen bei zu starker Verjüngung zu wenig geschwellt, daher
uukraftig wirkend. [Zwei alte Säulen sind in den Weimarer Park (Grotte unter
dem römischen Hanse) gelcommen.]
Von der Empore steht das Brüstungsgesims. Der Bau ist aus Quadern von
theils grauem, thcils rothem Buntsandstein, die in der Nähe gebrochen, hergestellt.
Die Kirche von Thalbürgel ist eine der interessantesten von ganz Thüringen.
B» wügjL anffidlMid das gegenseitige Veiliiltniss der KUtoter and ibmt Braten in
jener Zeit Wenig jflnger als die von Paulinzella (in Schwanburg-Rudolstadt) steht
sie in engem Zusammenhang mit ihr, und wie dieser Bau, von Mönchen aus Hirsau
ausgeführt, Eigenthümlichkeiten jenes schwäbischen Kircheubaues aufuimrui, so ge-
wahren wir auch hier manches der thüriugisch-sächsiächeu Bauweise Ungewohnte : in der
Gnmdrisflanlage die in Fertaetsong der Kebenaehilib angeordneten KebendiOre, den zwi-
schen (^erhans nnd Lantus eingeschobenen Vorchor mit Nebentiiflnnai nnd die
Vorkirche, im Einzelnen das starke Verhältniss der Stützen zum Raum und die
Capitell-Umsaumung. Hirsau aber ist der Vorort Caonj's in Deutchland in gei-
stiger nnd lEflnstleriBdier ffinsidit; Thalbflrgel aeineraeitB irizkte yorMUlich snnichst
fUr Klosterlausnitz (in Sachsen-Altenbnrg)
Die Kirche bat «och in der Literatur eine ganz besondere BerOcksichtjgnng geftuidni.
Arderas, Kurse aHttjuarische Betekreibung des fffotters BvrgeUnt itt Cruse*s DeutteAem
Alterthum II, 2, 42. — Adbum Bim, Geograpktu Jenensit 1683. — Dohkb, Getehickte
der DtuUcken Baukuiut 1885 S. 41. 48. ÖO, mi ItmeHOiuiekl, rorkaUe tmd Capitell;
9gL «mI & — ViSMmnaam, TkMrä^üu ekruHÜBa. — > Bbus t. Ommnnmr, Milt'
riieh« Betekreibung der vormaligen berühmten jibtey und Kloster SmrgMt, Jena 1729. —
O. Qbotb, Lexieon DeutteAer Stifter etc. 1881, S. 67. — E. Hkrhanv, FerseieAnits der
Tkäringieeken Stifter, in Tküring. Fereins-ZeitteAr. FW, 14. — U. Kim in TkOring.
FantnMiekr, III, S39 /, — EmuMan, muUrMtam I, 828, — ÜhuflMa Zaitung,
La^MHT, 1987, S. 31 f. mit Ürmirikt ani SardoUamiiekl. ~ Kaxkobm», jttbt mar
1) Die Kirche von Msalbronn, 1178 (reweiht, hat im Inneren mit Thelbilr)?«! OemeiiiMmes. 8!« gebSrt,
wie BinMi, snm Biathutn Sp«ier, ist aber Cistercieuserbau. Daraus kCnnte auf Uautbttlgkait der Citterci eoser
In nulbargel geschlossen werden , welch« TMUlaht >n dem OlMbM «iner kirchlichen lUforaulMa teth
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315 Jim.
215
Gfschichte der deutseh-mittelatterlichen Baukunst, 1847, ytbbildungeH» — KvnsB, Gesekitki$
der Baukunst II, 405 mit Stück Innenansicht. — Loti, Kunsttopographie I, 131. —
G. LüBKE, freundiiehe Mitthnlmg teines MoHUsertptes für eine von ihm und V. EHan-
lum MtUm vmnßmOMt» treffäeke JImfkmkme naktt fFiederhenUUmtgtim-ndi im dm-
pnmtMieM Zeitschrift ßr Bauwesen 1887, S. 2l>3 f. und mitlas, Blatt 28—30. GntHsHts,
Aussenansiehten, Längenscknitt und Theil desselben, H'estportal und Einzelheiten von Basen,
CapiteUen, Fernster , Sockel und Gesimsen). — Orra, Geschichte der remtnüchtH Bauäwut
im MmAM m4, SSt /. — 0«B, BaaAtKk dw MviUUM JNtulankHhgjg /#
{UM), 37%, — PvfnMB, Ornkmia» itr Mmdtmut ät Sm««m» I. ^M., IL Bd. iiif {U^. tS
u. 16), S. 18, mit Grundriss, Schnitt und Einzelheiten. Taf. 8 — //. ßierauf gehen die meisten
späteren Ahbildungen furäck. — rcnucB, system. Darst. d. Enttmckelung d. Bauk. in d.
•kanieki. Lämitr» vam 10, — 16. JaärA., Leip; 2832, mit Grundr., Durehsehn., Portal-jänsieht
v. AMMk». — flanuuB, CeieUekte dw tiUaUm Oiutt IF {mi% S. 9S4 mit SHhk
Innenansicht S. 362, Pfnier S. 365. — Schttitss, directorium diplomatieum I, 3 IS.
321. — Studirendo der Berliner Bauakademie, Denkmäler der Baukunst, Romanische Bau-
kunst Blatt 37, Grundriss und Einzelheiten. — Thüringisch-Sächsische Jahrbücher III, 43.
— nardv^ merm, firmeof. {1731), S. 134. — Zwot, BiOeriBdi-topograpkittkat Tatekm-
Mk warn Jmä mmd fh^tgend S. 130. — AUiUmng hei Matth. Merian, Topograpkia tuptr,
Saxoniae 1650, S. 35. — Volhtnndigc Aufnahme vmi Spificl, im Ministerialankkt #H
Weimar befindlich. Danach isi der hier gegebene Grundriss ge$eichnet.
[Chorstühle, nach der Wartburg gekommen. — Hbm m Tküring. Fertiw
[TanfBteiii und Weihbecken, beide romaiuHch, forigdamunen, von Hess
gesehen - Thüring. Fereins-Zeitschr. III, 279].
I'ietasgru ppc, vom Eude des 15. Jahrhunderts, leider morsch, und an Hän-
deu und FUsseu verletzt. lu dem Marieukopf ist der Ausdiuck tieferustou Schmer-
les gnt wiedergegeben und das Kdfrflneh wirinmgsvtril behandelt. Li dem vor der
Maria liegenden Christus, welchen die Mutter zu sich emporzieht, während sein Haupt
auf die Sclmlter zurücksinkt, ist die, reali.stisclu' Richtung stark ausgeprägt, wie dies
auch in dem scharffaltigen Mantel der Maria und dem Schurze Christi der Fall
igt {A). — Eam im TUbittg. FtrtüwZailtdtr, ilt, 378 imd IF, 4$,
Grabstein im alten Thum (frOher im Nordadiill)» Figar eines Ritten f UXNK,
mit dreithci1i;?eTn Schild.
Gedenktafel, Spatrenaissance, im Uebergang zum Barock; llolzrahmenwerk
am ein Gemälde. Dies letztere stellt die Anbetung der Hirten dar, unter der, uns
ragewendet, die FamQie der Stiftcrin kniet, in der Mitte der Gatte (durch ein Krens
als verstorben bezeichnet) und nach links zu hinter ihm drei Söhne (der älteste mit dem
Todeskreuz); dem Gatten gegenül)cr erst zwei kleine gestorliene Tr>cliter, dann in der
Ecke rechts die Gattin. Die Zeichnung ist hart, die Farben aber, besonders der An-
betung, woUthaend nnd milde trots Bnntiieit Bas Licht geht vom tod dem JesosUnd,
hinten von dem oben mit einem Spruchbande (Gloria in excelsis) schwebenden Engel aus.
Genrehafte Züge, wie der kleine, bucklige Schalmeiblä.ser hei Ochs und F -clciii ( Der
untere Hand mit den Namen der FamiUe ist abgebrochen, das Monogramm des Malers
NR in einer leeren Stelle zwischen den Bildnissen). — Das Rahmenwerk ist ganz reich
gestaltet Unten eine Platte mit einem hflbsdieo Baokenmnster Ten cjgmfhflfflliGh anf-
geleimten Salinen gebildet, in der Ifitte ein in Belief forteetender LOfmkopf: Zn den
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916
Um. »6
Seiten des Bildes sind zunächst rechts und links Platten mit hell wirkender Bema-
lung Ton heligrOnen, graublauen und rötUichen Oniamenteii, vergokieten Beschlag-
Naduthmungen, goldgeflUgetten Engelköpfai imd goMencD LOwenkOpfen anf wdsBem
Grande. In der Mitte tritt vor diese Platte ein Pilaster, welcher auf einem ab
Diamantquader gebildeten Sockel ruht (dieser Sockel ist zu den Seiten der unteren
Platte), und in seiner unteren ü&lfte als Herme mit Beschlags-Omamentik (im Tiscbler-
stil), in seiner oberen H&lfte als frei herausgearbeitetes, mit einem Löwenkopf ver-
aivtes Gmaol gebOdat IbI, oben aber nit «inem dMiabrendcn Gapiten endet Auf
diesen Capitellen ruht ein Gebälk und zwar erst ein zur Leiste reducirter Archi-
trav , dann ein Fries mit einem mittleren , löwenkopfgozierten und zwei an den
Ecken angebrachten, triglyphirten Conaolen, zwischen denen die beiden Füllungen mit
BhmMn bemalt and mit einem ZahnBchnittleiBten gekrOnt sind; zu oberst ein stark
aniladendes Gesims. Dartiber an den Ecken je eine Drechsel-Spitze, dazwischen ein
hoher, gebrochener Giebel, in dessen Mitte auf Diamantquader-Sockel ein Obelisk
aufsteigt, während die Giebelstücke nach diesem zu volutirt sind. Durchbrochen ge-
schnitate und ao^seleimte (zum Thefl nnr so gedachte) Sdmörkelmaster, wie sie an
dn FHastan anfbatan, sehmfleken auch die OiebeUekler nnd die OMiataaifttehe,
sowie auch in gleicher Weise zu den Seiten der Gemälde- Einfassungen äussere Rahmen -
bretter geschnitzt sind; diese auch noch in der Mitte durch einen Engelskopf liclebt.
Qedenktaf«! für Babenalt, Gemildo der Aafeistehung mit Untersohiifk in lateinischen
IMsttakia. weldi« ng^ek duMognausafladi (dmk foft harvoiiMaaa ZsUaaMiehea)
dsB Jähr dsrCMank 16S0 nnd d«aT»des 1(94 aageb«!, nihrend die Isiri» ZdU denlsA:
Dan. Xn. „Die Lehrer werden leuchten, wie des HimmelB Glanhs und die bo viel lur Ge-
rechtigkeit woisen, wie die Sterne immer und ewiglich", den Beruf de« Verstorbenen &n-
giebt. (Die Anfangsbuchstaben der beiden ersten WOrter D. L., eben&Us roth, geben
TislMohl dsB IbMgnmm im Vaim; nsah dem Wate: „fflaats" stahl ttsr d«m: „nad~
in lateinischen Buclistaben : Hinc.) Unter der Auferstehung kniet die zahlreiche Familie
des Yerstorbenen, daruuter die Zahl 1595, das Jahr der MalereL Das Gem&lde ist manie-
riatitoh, mit Nachklängen der Cranachschen Schule, die BUdniaakOpfe der Männer gaos
UUttftk. Die Usordammg ist in danUmshsnir Aibsü mit UMSttan-Tsiderang (^
eedenktafel aa «laamVMte d«rSU«aad. ftr sinliBd, mlllnMhilft: inaa 168»
ist Hftnsgen Richter in Gott onischlatha. 2wei Lilien stehen rechts and links am unteren
Buide dee SteinrahmeoB , am Grund der Figur Blumenranken, in der Mitte Weintrauben
nnd ob«n Weinblftttei ; oben in den Ecken bürgerliche Wappen, links eines mit Nelken,
rsehls äae Hud mit MoslheL
Wandmalerei - Spuren hinter dem Orgelaiub«D Ober der Yoihalle (Rsnaiwance ?), Rankenp
Gemälde, 17. Jahrhundert: Verspottung (Christi, im Hintergrund Jerusalem,
vom vor einer Gallehe sitzend Christus mit gebundenen Binden, in welche ein
Spltttar den Bohrsteagel zn stecken im Begriff ist, zu gleidier Zeit die Mtttse hOhniach
Iflftend, während än anderer, am Boden kanemd, den Herrn verspottet Besonders
der Letztere ist naturalistisch anfgefasst, italienisch beeinflusst, der Christuskopf
mehr holländisch. Die Zeichnung des Nackten ist leidlich, die Farbengebung zu ober»
tiachlich. Umschrift: Cemite mortales quam vos ardenter amavi,
Oenite ai valeat par dolor esse meo.
Tot prabm tot piagas tot vufaHva paama et iraa
In emoe res vaster dignor amon morL
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817 J(
OeaiU«. QnblegQiig^ 18. Jduiiiiiitel^ «hamktMlw od ftMUigi dlt ligar OhiMi
«twas besser, als die anderan.
Glocken. 1) Tlnno bm m''ccccc'j:tt t>ojr me« »ojr Vitt »oco roe ot) f<icr«
»enite. (D • 0 • (Beorgws ora pro nobie. — 2) AVS DEM FEVER BIN
ICH ENTSPROSSEN ECKHART KVCHER HAT MICHIN ERFVRT GOSSEN
MDCLsJLsliJLL — An der einen Seite die Kreuzigung, an der anderen Wappen Ton
Volckmar von Beulbar (liingSKctheiltes Schild mit Rautenfrltl) ~ 3) Schrift unten
am Rand: ANNO AERAE CHUIST. MDCLXXXII DIE 29 MENS AVGVSTI CVRA
lOHANNIS SCLEMMH SVPERINT. HFJfRICI CHRISTOPHORI SCHLICHTEGRAL
PRAEFEOTL GEGOSSEN VON NIOOLAVB KAVSCEL
Kreuzgang-Bestc aus gothisdier Zdt leigen sich sfidlich in Fortsetzung der
Langhaus- Westmauer. Uuten 11 (jetzt zugemauerte) SpitzWigen , darüber Bruch-
stücke eines Gesimses und eines Oberbaues mit Iiechteck-Oefl5iungen, sowie ein (ül)er
dm 2. Zvischenpfeiler sitzendes, jetzt zugemauertes) Fenster. Alles in schlechter
AwflUiniiig. — Am Sttdnde düeser Maner befindet sich nodi ein kleines Stflek
ronuyaischen Mauerwerkes mit einer einfachen Rimdbogenthflr. [Der romanische
Kreazgang ist verschwunden und war mit Balkendecken versehen. Die Wölbung in
gothischer Zeit bezeugt das Einstemmen von spitzbogigen Schildliuien über der
nmuHdadieH Thür im QneiluHH, welche in den Kreozgang fUnte. (Heichfidls sind
die Schildliuien an der gotUachen Mauer des Kiwiagangna erirannbar.] — Bm m. c O:
S82. — LüBTE u. ENe>uuw S. 230 f.
ElCMtergebSnde bis auf einige Kelleranlagen verschwunden ; Einiges von Bauten
des 16. Jahrhunderts in die der Kirche benachbarten (südwestlich gelegenen) Amts-
ge bände des Kammergntes Terbani So aidit man an dem Hauptgebäude Treppen-
giebel nndein Doppelwappen {Ä). — Hsw a. a. o. 283 f. — Lübke «. EMoKutAitH 230.
Gemälde, als Kest einer Gedenktafel, Roccoco. Das Gemälde ist das einer
vornehmen, in eiueu Mantel gehüllten Dame, in rosigen Farben, Oel auf Blech. Die
Umrahmung war vorhangsartig, oben eine Urne und jederseits ein Engelskopf, unten
der Sciuld mit Luduift: Fran Sophie Dorotina Erbfinu zu Schfrana, geb. 1700,
SU Jena 1 1780.
Im Besits des Hena Omtar am» W • Slnuner (nach Klassen).
Malereien. Bildniss von Ohodowiocki, von Chr. Strasser (dem Vater Am Bpsitzers)
auf Elfenbein gemalt, sehr gut — Perseus und Andromeda, sehr fein. — Aquarell, Büduias
des Hildburgbausen'schen Ministers Straeser. — Aquarelle von Stnaser und de Olansin. — •
Eapfarstiehe and Badirnngea LaadsohaMieh« eilsilit» Amlehtn, G. Adam,
Thunnberg a. Rh. wt^ J. VifllMl fce. — Destatus (geschabte Manier). — P. M. Sohmn
1802. — Haldewang. — Ebener. — Nilson nach Hess. — Eiohler. — Schröder. —
Hoiläadiache Badimngen ohne Bezeiohnung. — A W. — Ltltoke. — A. G. Dies. —
Kkagd 1775. — G. W. WdM 1778. — P. Bttokar 1791. — Hader. ~ G, D. Hoaaaan.
— J. G. Geisler. — F. 0. Eloas. — HddlofL — T. H. Meyer. — J. Haitmann. — J. G.
0. Hendschel 1797. — Wemme 1773. — E. Ghendt — Sibylla Krausen geb. Kttelen.
— Job. Stridbeck jun. — Schleich. — Rom. - Malier v. H. — Canali. — Venzo. —
WiaUar. — GotÜ. Hees. — ö. Adam. — J. Wolff. — Duiet — G. W. Knoir. — Schenk.
Knaia — X.P. Manyn 1799. — Sehmn 1786, 1791, Analektoa vam BaaUiial,
Jana, EaniWiaig. — Pinehar in BiaaBaalitraig, JagdaMekab — Bladingat: — BMrth,
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218
üiviRWOiiunn.
J«M. 218
Figuren. — Textor, deagl. — Memskero, desgl. — V. Leftvre. — Nusabiegel. — Gruger
1777. — M. KQBaei. — C. Sohut — W. Arndt — F. Eetios nach (loltriua, aus Ovid's
IMuMipliMNi. — J. H. W. — Otto. — BAmk. — GhnlMniw. — Hih. — D« Toi. —
Vt. M. Qnmrttdo. — HertaL — BaMdnrt — 0. Gort nek ISitd. Za«eui — BMh
Berghem. — N. Ponce. — Durmisfleau. — Van Somer. — E. Noanel. — Gr. Balostr». —
Fr. Keiser, Weimar 1802. — B. Picart 1697. — Zanson. — Buchhorn. — Ulmer. —
ZOrcheheoho Ausrafbilder 1748 (?). — Degmair. — Das Baoh Mollenkopt — Gasp. HubertL
— J. nm SiuB^, Tonnis, Toidffii — DeaartMO. — J. J. tob HmImL — BnitMil. —
C. W. Bock. — Gio de Pian. — A. Blooteling. — Rngendaa. — B. Vogel. — Nettling. —
Sdralc. — MI. — HjniL Fkob», lUMh Bembrandt — H. B. (nieh Beiobniidt?) 1751.
UlrterwUlInltZy 2Vi km sOdsadöstlich TOD Jena. Am diesem Dorfe stammte
ein Rittorgeschlecht von Welnicz, deren Vertreter bereit.s in der ersten Hälfte des
13. Jahrhunderts mehrfach erwähnt werden. Nach ihnen hatten mehrere andere
Adelsfamilien Besitzungen im Dorfe. 1483 wird Erhard v. WUrzburg mit Wölluitz
behbnt (Dmi. Ctpttlbaek), Im Torigoi Ja]irinmdert gehörte es den Herren von
Segesar. — 'EaamrwLo, Landetiunde II, 298. — Zikksr, AiMtor. topogr. TamAmA. S, IJff.
— lieber Siegel «iebe Stun m TkäriHg, Fervdu-Ztiudw. II, 1S3.
KInhe , auf der Ost- und Westseite in drei Seiten geschlossen, so da.ss sie als
unregehnÄssii^cs .\chteck erscheint. Der Bau ist von 1743 (doch liegt die Annahme
nahe, dass der Ostchur noch von gothischer Zeit stammt), sehr hoch. Vier Wand-
pfeiler treten an den Anfängen der Schrftgseiten stark vor, welche jetzt in Holz-
Nachahmosg Aber don Hittdranm ein viet^appigee Eramsgewölbe, an den Seiten
dreikappipfc mit den entsprccheodiai Gurtbögen tragen, so dass wiederum die An-
nahme einstiger Stoirigewölbe von gleicher Anordnung nahe liegt. Die Kirche hat
flachbogige Thüreu und ebensolche Fenster in zwei Reihen übereinander. — Aussen
ist an den beiden Langseiten der Mittelranm dnrch du liiSbw anfimgendes nnd in der
lütte etwas in die Höhe gebogenes Dachgesims ausgezeichnet. Ueber dem Mittcl-
raum erliebt sich ein Dachtlinnn, aclitedtig mit SdiiieiXkiqpd nnd Tibemalrai-
Ao&atz.
Emporen sind im Innern zwiidMn die Pfeiler gespannt» vmi Holz» in zwei Reihen
flberdnander, nnd swar KofUbogen-Arkaden mit eingehen ZfriadmBtQtMn. Nur an
der Westseite tragen zwei dorische Holzsäulen eine hier in die Kirche dreiseitig
hineintretende, untere Empore, vor welcher in der Mitte die Kanzelbrüstung heraus-
tritt, wahrend dahinter die Zuhörer-Empore vorbeil&uft In der oberen iteihe lauft
die Empeie wieder ein&ch gegen die entsprechenden Wandpfiaikr, so dass ganz
künstliche, perspectiviscbe Wirimngen dar im UeMgen einfMsh gehaltenen Hob-
oonstructionen entstehen.
Taufgestell, neuclassisch, Holz.
Cmoifii, 18. Jahrhundert, Holz.
Tanfkanne: /«Anw CIrAfapA JSim* StkHUng jtmn J748, Baa.
Taiifschale bekannter Form dos 16. Jahrbundorts nut dor VeikBadigong^ liags-
amlanfeadsB Buohstabon and BlOmohoB am Baader gesetalagen in Moesiag.
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219 Jena.
WaLDXCK. WKMUiKSJXMA.
219
Wslnkftnne in Seidelforra. Auf dem Deckel: M. Joh. Christof irentsel Fae,
PAH. Jen. yldjunclus 1691. Au der Kauiio zwei Engel, Scepter und Palme, beaw. BlttintB
in deo Händen, darunter ein £ngel mit dem Sohweisstaolu Alles roh gravirt» Zinn.
K«loh, 1& Jaliritnndtd» ntt Seeh^iaAua Sabar, Tergoliet
Leuckter, hrnt bsehrUt yon 1091, in Foim eines itdioiden Wappen-LOwen,
der die linke Vordertatze auf ein Wappen mit Inschrifttafel {Joh. Friedr. Krattss,
Numburg. 3Iissnicus medicinae äociorandus 169f) gtfltst, in dAT BttfhtWl den lÄch^
teller hoch halt. Sehr gefiülige Arbeit Zinn.
% BlnineaTaten, 18. Jahihnndort Zinn.
Glocken In elnon eiuMMeliendeB OIoekenhmiB iwiaohen Ober» nnd üntonrOllnltB :
1) ALT;ES WAS ODEM HAT LOBE DEN HERREN. — MICH GOSS .T. C. VND J. H.
UHLKICH AVS APOLDA 1782. TI.Tiiinlaiifendes Ornament. — 2) WÖLLNIZ IM lAHR
CHßlSn 1688 6£äOSS£N ZV YOLKSTIiU) VON lOU. BOSE. Ueber und unter der
Imoluift koramlnafHide Yantovangen.
WlMOCk^ 12 km dfltlidi von Jena.
Hiw des Hentn BQigerauiflIien nit: 1813 an dar BoUendeoka^ walohe «tms Taniart
Iii, wie anok das eebAlk.
j^us" akamaUgan Fsndlia v. Waldaak. Es ist nnr nadi Briilttrang Tan
dnar aUiftisakan ümwallnng eikannbar ( J).
WenigenjMa, l km nordöstlich yon Jena. 1.307, 1308, 1317 werden Pfarrer
von Wenlgenjcna (plcbani de parvo Ihcn) urkundlich bezeugt (E. ScHnin, die Lobde-
burg, S. loa, 108, 114. Vrk. n. 168, 161, 113). 1381 besass Gerhard von Winnigea
Ibene «n Gut in Nerkeniti (B. BonaB^ LMMurg, S. 140. Utk. m, 93fy Das Doif
gehörte sp&ter zum Amte Windberg und wurde mit diesem dem Amte Jena einTer>
leibt. - - Apr. Bbier, Geogr. {166.')), S. 277, — Db. Schadbb, ürkundi. (iesch. von tVenigen-
jena u. Camtdorf {1846). — £. Scmos, Kirckberg. Seälöuer^ S. 87. — lieber Siegel
siehe Stabe in Tküring. Fereint-ZeitMchr. II, 133.
Klrebe, ursi)rünglich zu Eliren der hl. Maria in prächtiger Weise hoch-
gothisch im Uebergang zur Spätgotbik begonnen, dann während des Baues liegen
geblieben (Steine wurden zum Thurmbau der Jenaw Stadtkirche verwendet) und
spAter kurz tot der BefonnatUm notbdflrftig vonndet {Urk. im »kUm. Kaahmt «■
Jena), bezw. in Einzelheiten verfallcTi, 1828 wiederhergestellt, unter Beseitigung von
Maasswerken etc. Der Chor ist stattlich anfjeUifrt, bestehend aus dem in drei Seiten
geschlossenen Schlus^och und einem Laugjoch, von dem Laughaus durch einen spitz-
bogigen, lediteckig prafflirten Trimnpbbf^ getrennt Von seineii firflkerai Krens-
gewOlben sieht man die auf Kopf-Consolen ruhenden Anftnger der kdilprofilirten
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820 WnaonuiSA. Jena. 220
Ripprn Jetzt hat er eine flache Ilolzdecke, wie das kurze (dreijochipre) Langhaus.
Seine ächlussjoch-Seiten habeu (pxit Ausuahme der Nordseite, wo jetzt zwei Rechteck-
femter nach dem Thnm hin) hohe Spitsbogonfeiwter, irolche, zwdthaflig, sebc» splt-
gothisches Maasswerk von Fischblasen und aus BimdbOgen entwidcelten Eleeblattbögen
doch noch bei scharfer, guter Profilirung zeigen. An der Südseite ist das Fenster
jetzt nur in seiner oberen H&lftü erhalten, in seiner unteren U&lfte zugemauert bis
auf ehe Bediladdlribre rar Empore (weldie dmeh eitte liOlienie Freitreppe zugäng-
lich ist). Eine gut, nodi mit ffinstftbai swIkImii KflUen, ge^Sederle 8|ntzbogenthflr
fBhrt südlich in das Langjoch ; nördlich geht hier eine Thür in die quadratische, mit
einem rippenlosen Kreuzgewölbe bedeckte SaiTistei. Diese ist das Erdgeschoss des
hier geplanten Thurmes, der jedoch nicht ausgeführt ist und nur uiu Obergeschoss
mit bfisdiehem Fenetor Migt, darflber aber ein gegen das Ghordadi anlaiiftiiMies Keth-
Pultdach hat. Bei der Wiederherstellung von 1828 mude deshalb hier in dem ein-
springenden Winkel (nach Osten zu) ein achteckiger, bis zum Dach reichender Treppen-
thunu in Fachwerk hergestellt. Im Innern dieses Thurmes sieht man einen aus der
iMllI I I I I 1 II I I I ' ! I
OnnMM te ttnkt m WMfm«H.
Chor-Nordwand heraustretenden Kopf mit geöfihetem Hund (und Spitzmätze nocb des
14. Jahrhunderts), von einer ehemaligen Piscina. Am Dach ist hier noch ein
Wasserspeier erhalten. Die aussen angebrachten Strebepfeiler zeigen zun&chst ein
«D den fsaieii Chor kafimdeB (Uber der Sfldthflr durch einen Absatz hoher ge-
führtes) Sockdgesims, dann, etwa in FenstenDitte, em Geshmi mir aa der Vordeiillelie
and enden oben in Pultdächern mit vorgesetzten Giebeln. Der Strebepfeiler der
Nordostecke hat no{-h seine Fialenbekrönung bewahrt. Das Chordach ragt weit über
das Langiiaus, wa£ der lurche eiuu hassliche Gesammterscheinung gieht. Das Lang-
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222
WunaxBJxKA.
Jena. 222
liau bat modern fladi- oder nmdbogige Fenster und ui der Kofdidte keine Strebe-
pfeiler, dagegen drei Consolen, Zeichen früher hier vorhandener Anbauten. An der
Südseite stehen einfache Strebeptriler. welche nach einem Vorderflächcn-Gesinis mit
einem Pultdach, etwa halb so hoch, wie die Ghor-ätrebepfcUer enden. Die beiden
weetUeh«! Str^bepftflOT eind tot einem reich und achte mit Stiben und Kehlen in
den Gewänden, mit nasenhesetzten Kleeblattbögen (Zackenbögen) in dem Bogen ge-
gliederten Spitzbogenportal durch einen Vorbau verbunden, welcher, ein wahres
PrachtstücJL der Spätgothik, leider in ganz trflnunerhaftem Zustande dasteht. Die
Nocd« imd SlIdBdte dieies P<»rtal-VorbMieB iit gwcMowen, die Wandflidien ra-
nidist dorch fllnffiulie, nnaenbesetste Kleeblattbogen-Blenden belebt Die xwifldnii
den beiden Seitenwänden und dem Portal übrig bleibende Wandfläche jederseits ist
zunächst der Thür durch zwei Nischen mit vortretindeu Consolen und (in halben
Scbweifbögen) vorgckragten Baldachinen, dann durch eine höher angebrachte Eckhaie
gliedert, so dass hier, die mancherlei Kantenblnmen und OiebelUumen hinzu-
gerechnet , ein heiteres Spiel verschiedenster Ueberschneidongen entsteht. Diese
Wirkung wird dadurch v(»miehrt, dass in den Eck^n und vom neben den Blend-
bögen der Seiteuwünde Büudeldienste aufsteigen, die sich einerseits zu SchUdbögeu
und (kehlprofilirten) Rippen eines Gewölbes über dem YoriMn vereinigen, anderorseits
Bqipenbandel wiederum von den erwähnten Btlndeldiensten in anderer, nach Bedarf
gewählter Höhe unvermittelt herauswachsen Diese haben ihre Wendung nach vom,
so dass sich nicht entscheiden lässt, ob sie in der Mitte zusammentreffend sich nur
zu einem dreikappigen Kreuzgewölbe vereinigten und wir als UnterstQtzung einen
in der Bfitte vor dem Portal frei vorgestdlten Pfeiler zu denken haben <wie z. B.
beim Dom in Regensburg) oder die Rippen noch über den Mittelpunkt hinausgehend
ein vierkappiges Kreuzgewölbe bildeten und wir dann zwei freistehende Eckpfeiler
zu ergänzen haben. Jetzt fehlen alle diese i*leiler, die lüppen sind oben in ungleichen
Höben abgebrochen, die feineren Serg^eder zerbrochen und die Thür mit rohem
Bretterwerk, der Vorbau mit einem elenden, selbst vcrfalldrohenden Dach bedeckt,
so dass das (ianze einen höchst betrübenden Eindruck macht. Denn das noch Vor-
handene zeigt die feinste, sorgfältigste Ausführung, da ein ganz ausnahmsweise vor-
trefiflicher Kalkstein verwendet worden ist Aussen rechts und links vom Vorbau
bezeugen noch zwei Gonmlen, dass auch im Uebrigen die Kirche zierlich ansgeschmfickt
werden sollte. — Abb. Bmek, Geogr. 8. 387 /, — Hkss in Tküring. Ftn6u-Zeittehr .
Fl, 200 f. — Kaoarau», LMuduAund» mm S.-fF^imar S. 296. — SoxAun, fFtnigei^ma
etc. S. 53 J.
S*crAmentBChreiii im Cbor an der Nordoetwand, im üebergang zur Spät-
gothik, ein mit sehr gut gemeisselten Kantenblnmen mid GHebellilumcu besetzter
Schweifl)ogen um einen Kleel»lattl>ogen, eingefasst von zwei (Ibereck ^.teilenden Pfeilern
mit Fialenkrönung, etwas beschädigt und in der Spitze verdeckt durch den Emporen-
FuBdMden.
Kanzel am südlichen Triumphbogen-PfiBUer , vom Ende des 18. Jahrhunderts,
rund, S-ffirniig geschweift, aber mit antürisirendem Eussgesims (hasisartig, mit Dia-
gonal-Flechtmnster im oberen, als Toms gedachten Wulst) und Abschlussgesims (darin
ein Perlstab als Bindeglied). Stein.
Grabstein im Chor, in der Ecke zwischeai der Ost* und SOdoetsdte, für Pfarrer
J. C, Hertel f 1677. Platte; unten Belieb, links ein auf einem Tisdie itehendes
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223 Jenft.
WmonxEHA, HsQB ThalsteiiL
Licht, von dem Mund eines aus Wolken sichtbaren Hauptes ausgeblasen, rechts ein
Segelschiff mit einem Manne darin, Ton einer am Wolken reidkendeii Hand in den
Hafen gezogen. Darüber in einem Kranz die Inschrift, oben redits und links Wappen,
in der Mitte darüber ein auf einem Schädel liegender Engel mit Saadnhr. Ver-
hältnissmässig gut ausgeführt in schönem (Seeberger?) Sandstein.
Gedenktafel an der Nordostecke des Chores, oben, für drei Frauen eines
Gdatlichai, 18. Jalulnnidert, in maniefMem Hiidistil von Boecooo und Zopf. üeb«r
einem hftngenden Ornament ist der Unterbau consolenartig mit in's Grosse gezogener
Gliederung von Kamies, Kehle und Viertelstab übereinander. Darüber der schmalere
Haupttheil als eine Art Tafel, oben mit einem in der Mitte gesenkten, an den Seiten
Tdntirten Gedvw endend, wahrend dahinter die ungefähre Form eines Dreieckgiebels
sichtbar wird, der, oben abgeflacht, mit allerlei Vermittelungen ein Postament tvigt
Auf dit'seni sitzt der Glaube als Frauengestalt mit Krone, Kelch und Kreuz; rechts
und links darunter, sehr unsicher auf den Voluten, die Fraueugestalteu der Liebe
und Hofihung; auf den Eckm des Unterbaues Urnen. Abgesehen von anderen Ver-
riemngea sitien in der Mitte, alle wageraditen Linien gerade dmchsdnieideiid, vn-
symmetrisch mit dem bekannten gerippten Muschelblattiraik untrahmt, %WlldW mit
Inschriften und Wappen. Gross, geweis.ster Sandstein.
Gedenktafel im Chor an der Nordostseite, für Johannes Wagner f ^611^ der
mit seiner Frau vor dem Crucifix kniet; Malerei auf Holz.
Beschlag an der WeetUiflr.
Weinbehälter mit Scliranbdeclral von: iMtf mid i747; Welnkanne ven:
1747. Zinn, 32 cm hoch.
Glas malere i -Reste in den Maasswerken der Fenster olMD.
Messglöckchen über der Südempore noch erhalten.
Glocken. 1) anno bm mt>c 1500) |>eilf eanctA anna felp^rtct. — lÜO cm
Doiehmesser. — 8) <E> t MX QfJLOTiOit VitnO Citm pMSt mm33(
t- Dazwischen und darunter kleine Medaillons mit WiqppSB Ud EvangeHstm-
Zeichen. — 3) Avemariaglocke mit: TiVit m2Ui3^
Auf dem Kirchhof:
2 Urabsteiue vor der Wwtseite der Kirche, Sohrift in Bocooco-Umrahmung, darauf
Bogel (benr. «tu andorwUls hentammendfls Ornament).
Grabstein ebenda, aus dem 18. Jahriiundert, ganz hflbsoh« Luehrüttafel in Un-
rahmuDg, dartlbor zu den Seiteu Encrolsköpfe, oben Flachbogenanfinli mit laBnendem Pinien«
apfel. Zu den Seiten waebaeu aus Blattern Frauen-Überkörper.
Hau Thalffteln bd Jena, Besitz des Legationsrathes und Bittmeisters a. D.
Herrn Wolf von Tümpling. In dem Hause Ix-findct sich eine p^osse Anzahl kunst-
geschichtlich werthvoller Gegenstäiidc, (hiruuter besonders Möbel und Geräthe. Der
Hauptsache nach Familienstücke und Gegeustaude spanischer Herkunft, letztere ge-
sammelt 1876 bei Gelegenheit einer diplomatifldien Seadnng nach Madrid, gehören
sie meiatena dem 17. nnd 18. Jahrhundert an. Am bemerkensmrtheaten sbid:
A) Sammlungsgegenstände deutschen Ursprunges.
Zunächst interessirt uns eine Reihe v<)n grösseren und kleineren Werken, sowie
Resten dei'selben aus dem 17. Jahrhundert, welche einer Familiengruft der Familie
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224
WxnanjnA, HaoB TbalstoiiL
Jena. 224
TOD TOmpling in der Bartholom&iukirche zu Altenbaxg entstanunen und dnidi
den jetzigen Besitzer 1877 hierher übergeführt wurden. Darunter: Grabplatte
aus gelbem Marmor; luschriftUifel für Johann Friedrich von Tümpling, geb. und
t 1657, Sohn Philipp Heinrich's von Tümpling, in Cartouchen-Umrahmung, von vier
Wanpen (TOmpHiig, Sack, Gottfutli, Breitaibradi) umgeben. — 2 Gedenktafeln
ans Hobt, in Faibeo, 17. Jahrhundert, derer von Osterhausen und von Burkersrode.
— W a p p K n aus Holz , d(>s altenburgischen Hofmarschalls Philipp Heinrich von
Tümpling auf Tümpling (bei (jamburg a. Kasekirchen und Heiligenkreuz (f 16. Juni
GraelAx hn Hütt Tkalitoia.
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t
225 Jena. Wihiokhjkna, Hans Thalsteio. 236
1669), in Farben, von Eogeln gehalten. — 2 Grncifixe aus Zinn, von den Sar-
kophagen desselben wie seiner Mutter, sehr gut modellirt — Inschrifttafel-Rest
am ann, wvm der Onbiiktte Phil^ Hdnridi^ vni Tampling. — Sehmnek «ob
dem Sarge der Mutter des Marschalls, Katharina, geb. von Got^rth (f zu Tümpling
7. März 1669) und zwar : 2 (Ohrringe, zierlichst als Schlänglein, cmaillirt, mit farbifron
Köpfen und eingesetzten Diamanten als Augen (Ä) ; — Uals-Kreuzchen, ebenfalls fein
anailUrt, mit aafgel^^tem Gmdfix (die Hfinde des Gekreuzigten mar so groea
«rbeitat) und daran h&ngendem Totenkopf (A). Diese G^enst&nde wurden 1876 in
einem Gra]>gewölho, vor der Krypta der Hartholomäu.skirrhe gefunden. Endlich Grnb-
tafel mit gemaltem Wappen ffir einen 1710 gestorbenen Sohn Georg Wolf I. von
Tümpling auf Sorna bei Neustadt a. 0.
Von anderen GegenatiBden und Kunstwerken:
SchreibBchrank von Eichenholz, 18. Jahrhundert, welchen der Feldraarschall
Schwerin (ein Ahne des Besitzers) wülircml dos 7 ifilirifTPu Krieges auf dem Packpferde
mitgeführt, eio&ch, naohtrigUoh mehr vorziert — Ebenso der silbemo Feldbecber dos
Feldmanohalls, in neoenr Zelt TOm Tatar dsa BsritwrB, dem ehemaligen oonunandirenden
Q«B«ial V«« Tümpling, mit «rtilnoder ünuMhilft Tsmeken. — Pistolen des Faldmaradial]a,
mit Elfenbein belegt, und Pistolen von Seydlitz.
Kommode, vom Ende des 18. Jahrhnnderte, mit «ingelegten Holxem in geome-
trischen Mustern.
Knek anformen ans Hob, 16. and 17. Jalurlmndert, damutar iwrt mit den Wappen
r. Tümpling und r. Wunibk fon ld4S.
8 Eronlouebter, 17. Jalurhnndoii; in liokaantea Formen mit Engdn und Do^^-
adler, in Bronze.
6 Schalen (Taufschalen, wohl der Nürnberger Beckenschlägerzunft), ebenfalls
mit bekannten Zierrändem, sowie Ifittel-Dantelluiifen: die Kundachafter mit dar
Weintranbe, Verkündigung, heiliger Getng, hefliger Sebastian, HirBch, versogener
Eierstabkranz.
ScbQssel aas Zinn, rou: 1710, mit Blomoa, in der Mitte das Lamm Qotlea.
Sappenachil8»el aus Silber, Koccooo.
Ql&ser, U.A. xwei Tampling'sche , ein Dodcel|^ mit eingeaehliffanam Wappen,
aue dem 18. Jahriiundert^ und ein GQia ndt Wippen in BmaiUai Ton: 1718.
Glasbilder versdiiedener Herkunft, in einem gothischen Stand-Rahmen
zusammengesetzt: Betende Maria (wohl aus einer Geburt Christi, ftlr das l'ebrige
eine Teich-Landschaft eingesetzt;, Keuais&auce, schöne, satte Farben ; — zwei Stücke
eines Männerkopfes und eines Pferdekopfes (vielleicht beide von einem heUigen
Gemg); — Wappen der Stüdte: JOuiuif* und „Dülmen** leoi ; ~ andera Wappen;
— ^ Fianen-Fignren der Barmherzigkeit und Gesundheit (?) in Sepia-Ton.
Zeichnung, Grossfolio in schwarzer Kreide, mit Weiss gehöht, von Matthäus
Merian d. J. 1600, Bildniss (Kniestück) des altenbui^schen Hof-Marschalls Philipp
Heinrich vou Tümpling (in Paria 1880 in einer Sammlung Meiian*kcher Handzeich-
mmgen geAniden).
Oelgemälde, EniestOck des Rudolph Heinrich von TOmpling auf Casekirobon,
t 10(!4 zu Paris, N^fTe den Vorigen. — T)er um das Qemälde gehende (giQflaero) Rahmen,
im Boccocostil, stammt aus Sohloss Waokerbartbsmhe bei Dresden.
Bm- u« Kinillnla. TUili«iiM. MmmmTt. 15
WmonJBu, Hmu Tbalstein.
Um. 226
B) apaniMhe IxbritaB der Kantt und dM KmniBmriMB:
SogenanDter Calatrava-Scbrank, 17. Jahrhundert, Schrdbeflknllr mit «iner
auf ausziehbaren Hölzern nihenden Klappe. Hinter derselben, sowie im unteren
Theile Bind SchubkAsten. Dieses, auch durch seine Holzarbeit herrorragende Möbel
igt betonden amgeBeieliiNt dnrdi Mine leidien, in QoUbniue amgeflUirtea (mit
roHwm Sammet hinterlegten) BeschlAge, welche die BfhlBMfr umgeben und die Platte
zieren. Sie sind zum Theil in eckigen Umrahmungen angeordnet, was dem ganzen,
einfach gegUederten Schrank seine massive Wirkung giebt, und mehrfach mit, an
Schamiereo befestigten, bewegiichon Metallklftppeln in origineller Weise yers^en.
INaMiudiei, ab Zeichen dee einst geistUdien OalatnTarBitterordens, ist an dnseben
Stellen angebracht (Ä).
Schrank, auf einem Tisch-Untersatx mit hohen, gedrehten Füssen stehend, in
reicher, zierlicher Spätreuaissauce, mit Schildpatt belegt und Goldbronze-Beschl&gen.
Das HanptinotiT bildet ein redits vnd links von gepaarten Sinlen eingefiuster Jflttel-
theil, welcher tone Tbtlr (mit dem Bronze-Relief eines Hercules) einscbliesst und
Ton einer kleinen Blend-Balustrade überragt ist, während Seiten-Abtheilungen mit j«
vier Schubkasten Obereinander angeordnet sind, bei pilasterartiger Ausbildung der
Ecken. Ueber dem HOttelthefl erhebt sidi ein Anbati mit gewundenen Sftolenpaaran;
die beiden inneren Stah» überdeckt ein Bnndbogengiebel, auf welcbon das Brons»-
Figürchen einor Minerva steht. Die Voluten im Aufsatz rechts und links von dem
Mitteltheil sind später statt des ursprünglichen Abschlusses hinzugefügt und minder
fein, als das Uebrige. Sehr geschmackvoll sind besonders die Beschläge (auch die
bewifßidieD Grift an den Seitenflichen) und die oberste Abechlnssgalerie an den
Seitenflächen. Der Schrank ruht auf 6 bronzenen GreifenUuen (^1).
Schrank-Üntersatz (sogenannter Altar), Renaissance, tre£fliche Holzarbeit
Die Platte ruht rechts und links auf Seitentheilen , welche in asbi gefiüliger W eise
ab je drei, mitni imd oben dureb Balkaa Tertnmdene, gedredudte Stabn gegliedert
■ind. Die mitUenn, iMiimreB dieser Sinlen haben (als LtngsverstiebiiBg) mit eb-
ander Verbindung in Form einer hübschen, durchbrochenen Arkaden-Galerie, welche
aus Rundbogen auf vier Säulchen und darunter wie darüber durchlaufenden, mit
Kettenverzieruugen geschnittenen Langshülzem gebildet sind (Ä).
StollensehrAiik, portogiesiBch, auf höh», gedrehten Fnäaen, SpatrenajiWMiWb
mit vielen, mit BromtetwiMthUgwi verzierten Sdmbkasten, veihAltnissmässig einüadi.
Kasten, Renaissance, auf vier bronzenen Greifenklauen, mit Schubkästen, in
Tülfftnhftin nud Schildpatt; an einer mittleren ülappthUr das in Elfenbein eingelegte
Beiter-FigOfdHB iet heiligen Georg, «aU am iUerar ZelL
Beiehl&g« von Sdutnkn, Goldfaroosa, tkA melurftdi an mämm HBbch vw-
«endet worden.
Spiegel- und andere Rahmen in grosser Anzahl und Mannigfaltigkeit, reich
geschnitzt und vergoldet Unter den grösseren fallt ein reich und kraftig geschnitzter,
veehteekiger Silegel des 17. Jabrinnderts nif, ndt Blattnoiken mad BhmeD, wddie
an den Ecken in sehr hübscher Lösung in Blattwerk spitz auslaufen, sowie einem
Engelskopf in jeder Seitenmitte (A). — Ein rechteckiger Rahmen des 17. Jahrhunderts
(jetzt um eine kleine Copie eines Murillo 'sehen Coucepciou-Bildes, der Madonna auf
der Mondsichel im Hueom del Prado m Madrid, von Siguenza [EMMHial]) ist d(q;>pelt,
indem nm einen inneren IHattknmi ein inasever Mnft, an welchem die Ecken in
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227 Jena.
WraeufJuiA, Haus Thalsteio.
227
Vohitn heraoitretea, die Ifittan dm and imten aber in kräftigem Laubwerk, aa den
Seiten in FflUhömern (Ä). — 2 klein(>re Spicf^el des 17. Jahrhunderts, in der.Haupt-
forin länglich, nach unten schmaler werdend und mit Aushauchungen oben und unten,
mit feinem Blatt- und Leistenwerk im ßegeace-Ötü; an den oberen Ecken Schwei-
ftmgni, welche YÜgd tngiii, ii der Ifitte eine an^eriditete BUltteriamie. Ln Spiegel-
glas sind eingeschliffen die Figuren des Apollo, bezw. der Diana unt«r Vögeln (A). —
2 der Uauptform nach den vorigen ähnliche, doch ohne die Vögel und mit stärker
ans den Seitenmitten nach oben und unten wachsendem PÜanzensclunuck; nicht ganz
10 MUtai anqgrfHbrt, wie die vorigen. — Viele Ueinere Balunen dnd als Bilder^
nniekniangMi benntst, ao einer ndt dem alten, einkSpfigen Adler um ein Bildniss dee
Kaisers Wilhelm und einer mit dem habsbnrgischen Doppeladler als Spiegelrahmen (Ä).
Reliefköpfe, 17. Jahrhundert, eines Papstes (Ä) und eines Bischofs, meisterhaft
in Holz geschnitzt. Die Profilköpfe sind von frappant charakteristischer Auffassung
vnd Tirtooeer AnilUiniiig.
S Wandlampen, alt-maurisch, mit Hähnen und Rosetten verziert BitHize.
Schüssel, maurische Mi^olica (sehr selten), mit dem Abbild des Hahnes, von
roher Zeichnung, aber prächtig goldig glänzenden Farben, Itruun auf gelbem Grund.
24 hohe Stühle, bezogen mit Cordovan-Leder, Kindergestalteo, in BUui and
Gold gepreaat
Wmmaltge Altardeeke mitB3imen in bnnten Faitai, Qold und Silber geeti^
in der Mitte die Anbetung der drei Könige.
2 Wandteppiche (Gobelins), sehr gut erhalten in den Farben, trefflich in der
Zeichnung. Die kraftvolle Auffaäsuug, die derbe und ungemein schwungvolle Dar-
atdhiBg, kflhne Hahangen der Figoren und flatternde Gewinder, pnchtigos Beiwerk
(u. A. die seit RafaeVs Wandteppichen beliebten, gewundenen Sftulen, hier mit P'rachtea
geschmückt) und Reichthum der Phantasie weisen die wirkungsvollen Arl)eiten der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und einer unter dem Einflusa der grossen
aerülaniBGben nnd lilmieclien Ifaler jener Zeit stehenden Werkstitte so. Aa dramar
tiükher Gonnpodtiflo ragt die eine Darstellung hervor, weiche wohl die Aller Qm
17, Jahrhundert auch von Herrera dem Vater, wie dem Sohne) gemalte Himmelfahrt
des Westgothen-Ueihgen und Kitters Hermengild zum Gegenstand hat. Der Inhalt
der anderen Darstellung, eine Frauengestalt, vor einem Ritter knieend, ist wohl der
Aenäde entnomneiL — 2 Wandteppiehe, liemUdi gnt in den Farben er-
halten, ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert, mit Schilf- und Fruchtbortfln, TeRatiien
mehr den Einflu.ss der italienischen Eklektiker (Carracci's Schule). Die anziehendere
Darstellung ist die, welche iiisther vor Ahasver knieend zeigt — Ein Wandteppich
friniOeiBebflB Ursprungs, in Medien Farben, ist oben an der Decke befeetigt, mit
einer Itaraetfe-Dantelhmg in der Art von Watteau nnd dessen Zeitgenoesen.
Unter den Oelgem&lden treten am meisten zwei kleinere, schmale (vielleicht
einstige Altarflügel) aus dem 17. Jahrhundert hervor, mit den Figuren der iieiligen
Johannes und Nikolaus, von charaktervoller Zeichnung und saftigen Farben.
C) Ausser den genannten Gegenständen sind von Werken aus anderen Ländern
hervonohebcn:
BOmiaclie Krilge und Lampen ans Thon, bei Bingen geftmden.
Sekrank au Ben, mit üäkn Sehabftdnm, baiock; Aniimti nea.
Ii*
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WxHioxHxnA, Haufl Tbalateiii. Wstidokf. Wihxbi.a. Jena. 228
Trnlia au Bora, tob 1S64.
SchrankffilluDg (als lUhmen un eine Fhotognphfo dar HoIbeinladMnMa^^
verwendet), schweizerisch, barock.
H ä n g e s 0 h r ä II k c h e u , schweiiserisch.
Stuhl aus Bern, mit Jahreszahl : 17 36^ zwei Bären und Doppeladler. — Stuhl
Tan der Grimsel, mit: teea und Voluten.
Lowe, ale Wappenhalter stehend, 17. Jahriiandert, ans Lanaanae; gut Hüls.
Tellerbrett, frieaisdi, ana Hob, achwan, mit nrthen Roaen.
Behrinkchen, fitieiiaeh, oAn, mit darehbroehenen Seatoithaikn, gritai and ro^
Watzdorf, 12 km uordöstUch von Jena. — lieber Siegel siehe Siabk m TäiirAff,
f'er eins- Zeihe Ar. II, 153. 154.
Kirche, mit [abgekratzter] Inschrifttafel über der Nordthür in recht feiner
Umrahmung vom ausgeprägten (in der Gegeud seltenen) Stil Louis' XIV. um
1680—1700: Banken, emUTienartige Blatter, hängende Blumen, Gittenrerk, Mittel-
mnadwl ete. (A.)
Tanfflteiu: — Kanzol; - Vortragekrenz; — AU« Boeooo». — BbaBM di«
leidlich hObBchon KeBelilflirf an der Wf^ttbür, von Eisen.
Glocken im Glockeuhaus neben der Kirche^ 1830 und 1881.
Bei Herrn Wirth ('lans:
Glas, Kocooco mit geäctüiffeuen Blunen, Baaken und InBchrift: Ein gnädigen Gott,
gefOBden leib, «in Wiehes Bette and UalMa frelb^ galt genung, ein gutt glas wein was
TaqEnllKtan kan anf «idan mül
Wiimrta, 4 km südlich von Jena; erwähnt 1326, Wintzem (E. ScmciD, Lohdf
bürg, S. 120 Dir. 185), sclieiut früher zur Herrschaft Lobdaburg fs't'hürt zu haben,
1516 hatte der Besitzer der Lobdaburgen, Puster, Eigenthum in Winzerla (Winczerle).
— Ueber Siegel siebe Stau im Tküring. ytnfm-XtStKkr. II, 153.
Kirche, Jalirhuiideri; Wetterfahne von 1771. Die Kirche ist einfach, der
rechteckige, im luueru 5,3 Meter breite und 5 Meter lange Chor und das 8,6 Meter
breite und 34 Meter lange Langhans haben flache Holadecken mit dnigen Liaien>
Verzierungen in Stuck. Der Thurm auf dem Chor hat ein quadratiachea Obei^
geschoss, darüber ein achteckiges und Schweifkuppel.
Taufgest«!! um 1800, achtfikig; Holz.
Taufsohale mit einigen geschlagenen Verzierungen and den Namen .dana Maliena
Btmttr Marhm, lawia «ingekittieH^ aber mit zeitgeaaesisoher Sohiiftaurt: aaa* 1199. (Die
Staapel Ten 1710)> &na.
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S89 Jtaft. Worznu. Zibokihaib. 229
Welakftiiii« In SaUdfinm; auf im Deekd: I.F.C.1768.
Eeleli an dem 18. MubinidMt
Glocken 1) ICH BIN DVRCHS FE WER GEFLOSSEN HAT MICH HANS
BVRGER VON WEYMAR IN WINZEKLAE GEGOSSEN . 1638. Dann Namen,
Medaillon, darauf die Kundschafter mit der Taube (s. Leutra), und Spruch: DER
HERR BEHYTE etc. d8 cm Durchmesser. — 2) 1683 von Joh. Rose in Volkstad.
Kamen md Baaluiifries. — 8) I.W.B. A.D. F. O.M.M. 8. H.H. G.G. 168».
BMlmifriM.
Zl6|0lllnin (Cigenhain, Czegeobain), 3 km ottiadBBtlieh TOD JcDft. Der Sage
nach idl Bomifacius zu Ziegenhaia das Christenthum gepredigt haben. LAsst sich
dies auch nicht geschichtlich belegen, so dürfte Ziegenhain von recht alter Gründung
seio. Dass eine Kirche bereits vor 968 vorhanden und der Bischof von Merseburg
TOT aeiner Ordination die Aufsicht Über dieselbe führte, beruht auf Vervrechselung.
1804 soll Zjageahain zum TheU zeratArt worden eein. Im Anfang dee 16. Jahr-
hunderts war Albrecht HL, Burggraf von Kirchbeig, der Herr über Ziegenhain,
welches damals nach Jenapriessnitz eingepfarrt war. — Adb. Beiek, Geof^raph. Jen.
(166S). — Dr. MimcaxB, schrißt. Mittkeil. — Kbohtsu), Landetk. JI, 299. — Sosood,
MtM.SMitr S, U, es /. 8t Ork, a. m, lU, — WniMW, JMr. «. Fkeki-
Umtm S, S8, — Znin, JUtHr.-^aptgr, Ttuekmtuek S, 184,
nrehe. Unter Albrecht UL von Kirchberg wurde um 1424 eine Kirche
„neu" (?) gebaut {Ork. n. 144 M E. Schjos, Rü^kkerg'SekUuer). Diese ist in ihren
iwwalllclMMi Thtßm noch henta eriialten. Dns ehemalige Laagluma M Biiine.
Der Chor wurde, als mit Ebtritt der Reformation die Wallfahrten aufhörten, durch
eine Mauer abgeeondert, da er fttr den Gotteedienst der Ortseinivohner gerftnmig
genug ist
Naeb der iMmlicben üntenmdrang ei^ebt aidi ftdgenda Entvidnlmg. Der
&I teste Bautheil ist der quadratische dreigeschossige Thann ivestlich vor dem
Langhaus - Südscbifif , in seinem Mauerwerk noch romanisch. Im 15. Jahr-
hundert (Ablasa 1425) sollte nun die Kirche bedeutend erweitert werdoi.
Man kam aber erst in spätgothischer Zeit g^en Ende des 1& Jabr-
bondarta (AbUm 14B& 1466) anm Ban. Ea murde, wie gewObnIich, mit dem Ober
begonnen , und der Thurm stehen gelassen , wahrscheinlich in der Absicht , beim
weiteren Fortgang des Langhaus-Baues den Thurm niederzureissen und weiter mit
dem Kirchenbau nach Westen vorzugehen. So erklären sich nicht nur die Kürze
dea {etzigen Langhanaea imd die swei Scbülb, iOBdeni nameotiidi aneb, da» der
Thurm nicht winkelrecht gegen diesea atebl Naeb Vollendung dee Chores wurde
der weitere Fortgang des Baues gehemmt, und man baute mit geringeren Mitteln
in spätestgothiscber Periode (Formen von der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts)
das jetzige, dre^jochige Langhaus, welches aus einem an den Chor sich anschlieesenden
Hanptachiff und dem an den Thurm atoaaenden Bfldaehiff beatebt Zuletst blieb,
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mm I I I i j I I I I I I' H ■■, t
GrudriM int Kirek« sm SUfMliaia.
wobl in Folge der Befonnation, der Bau ganz liegen, denn es scheint, als wenn
die geplanten Kreuzgewölbe im Langhaus uud dessen Dach nie zur Ausfühnmg ge-
kommen sind. So steht es jetzt da, ib traohgem Verfall begriffen uud als Baum
Ton Hob etc. beontst Der Chor wurde durch eine schlechte
Nothwand gegen das Langhaas abgeschlossen, erhielt statt der GewOlbe eine Bretter-
decke und bildet jetzt allein die Kirche, das dreiseitig endende ««hliif^of-h alg
Altarraum, die fünf Langjoche als Gememderanm.
Im Chor sind noch die Anftnger der kehlprofilirfen Rippen r<m den thenuligen
Oewftlben siefaAar, unmittelbar ans der Wand henumradiseDd. FOnf spUgothiaehe
Fenster sind erhalten, grosse Spitzbogenöffnungen, jede von zwei Spitsb<igen unter-
theilt, mit einem Spitzbogen im Schluss (die Reductionsweise des hochgothischen
Maasswerkes). Die Bogenrundongen sind jetzt zugemauert, so dass die Fenster
inwoidig lediteciEig« Bahiimi Migaa.
Im Langhani ndMn dia ifttriwgigai, leditecUg mit AUwimg prafilirten
Scheidebögen auf zwei kämpferlosfll, achteckigen, schlanken Pfeilern mit einfachen
Sockeln uud entsprechenden Vorlagen der Ost- und Westwand. Die zwei Fenster
der Südseite sind Spitzbögeo, von zwei Spitzb^en untertbeilt, mit einem Spitzbogen
im ScUnss; die Kordwaod ist mm ThaU bis mtar die Fenster aantflrt An der
Waatietta iat eine mtt atazlnr AnabaUmg mid Bimdatiben pidUirta BpitabogairtliOr,
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231 Jenft.
ZnaoHinr.
231
SddoaUiuicht (Ur Kirch« bu r.iff^nh^in
darüber ein Fenster, wie die anderen, doch in reicherer Profilirung mit Kleeblattbögen
in den Untertheilungen erhalten. Vom Südschifl führt eine SpitzbogenthQr in das
Thnrm-ErdgeschoBS.
Aussen (A.) stehen an Chor und Langhaus Strebepfeiler; die des Chores zeigen
die ältere Bauperiode. Ihr Sockel- und Kaffgesims umläuft die ganze Kirche.
Ueber einem dritten, nur an der Vorderflftche angebrachten Gesims sind die Pfeiler
zurückgesetzt und enden dann in schrägem Anlauf gegen die Kirchenmauer. Die
Strebepfeiler des Langhauses laufen, dem niedrigeren Dach entsprechend, dicht über
dem dritten Gesims schräg gegen die Mauer.
An der Nordseite zeigt sich aussen am östlichsten Joch des Chores eine zu-
gemauerte, kleine Spitzbogenthür; femer an diesem und dem folgenden Joch die auf
einfachen Eck-Consolen ruhenden Anfänger von Kreuzgewölben eines ehemaligen
Anbaues, darüber (über dem Kaffgesims des zweiten Joches) eine grössere Rechteck-
öffnung; im dritten Joch eine zugemauerte, spätestgothische Spitzbogenthür.
Der Thurm hat ein Zwischengesims nur unter dem obersten Geschoss. Die ge-
888 TSmmmm. Jmm. 299
paart rundbngigen, beziehungsweise rechteckigen Oeffnungen III diMNin GeBChoflB smd
nachmittelalterlich, ebenso das Zeltdach auf demselben.
Hm m TMHHg. Feniiu-Ztitaetr. FJ, 200 f. — hem, «muttofograp/tie I, 249.
— Dr. UxmcMMM, teär^, Mütknl., wemadk JA AmAm vbm KrMmim «or 4mr
15. Jakrkuitiert faUek ist. (ßomanitcker Profanbau benutzt 7) - - Schwab^ Dtrtbwrg «. S»
lS2öi S. 15, IS, mit Feruteis auf Thüringer ralerlandskuntie 1824, f.
Eirohstuhl an der Nordseite, 18. Jahrhundert; etwas geschnitzt mit ein&ch durch-
broehwcn CHtteni Beta« nDtona 6«wdionM, RaelitBUDgflii aa dra PfiwteD des «iMrai
Owohosses und Blattranken an dem dmndibnMdienen Brett der Krönung. Holz.
Trnlio, 18. Jalir! Hindert; «weithHlig an Tjangsoiten und Deckel durch ofwiis pro-
filirtesi rechteckiges Hahmenwerk. In den Feldern sind Cartoaohen durch Bemal ung gd-
UlM Hob; di« Bamahiag Iii Blau und e«Id
Taafstaia, ntttdaltoiUali, Soekol uid Bede« Mhteekig [Sdnft ftUi]
Altar tisch, vou Stein, gothisch mit htttwdi profilirtem Deckgesinos («in
Bimstab unter der Kehle und Platte.)
Kanzel, 18. Jahrhundert (A). Zwei Palmbäume mit Spänen als Blättern (und an
der EBnteneite nur nrai anf PfaOtr) umgeben die miesig geschweifte Kusel und
tragen den Baldachin, welcher auf dem Gebälk mit zwei Urnen und zwei ein
Medaillon (mit dem Christuskopf) tragenden Engeln giischmückt ist, während in
der Mitte oben eine durchbrochene und mit Weintrauben in Belief gezierte Pyramide
sicli ethelit, davor eine kranifSmiige Dorcbbrechung für eine daihinter aagebndito
EDgelsfignr. GekrOnt ist die Pyramide von einer Kugel und Strahlenlcranz. Hols
und Stuck mit bunten Farben. — Ein dazu gdlttrigss, durchhrocheil geschnitltes
Verzierungsbrett liegt auf der südlichen Empore.
Altar werk- Reste eigener Art. Es war ein grosser, mehrflügeliger Altar aus
getUseber Zdt; in jedem Flflgel dnreh die im Aehtedr vortretenden ThcihmgestreiliBii
der Rückwand drei Nischen gebildet, in denen Heiligenfiguren standen (die LGcher
der Ht'iligciischeino sind erhalten), ühenieckt von Baldachinen mit geschnitzten Maass-
werk-Durchbrechungen, Ton denen sich einige erhalten haben. Später mtlssen diese
Heiligenfigaren verloren gegangen sein und wurden dann auf die übrig gebliebenen,
veigoldetea ffintergrttnde im 17. Jahibimdert mmittelbar Bilder gemalt Diese Bilder
sind sehr roh ausgeführt , aber merkwürdig und bewusst nach mittelalterlichen Vor-
bildern (Holzschnitten V) von [.^iiter Composition Anf der Nordempore stehen die
beiden Flügel. Auf dem einen Moses und die eherne Schlange, auf dem andern
GnriBtaB, mit segnenden BRiiden anf der Weltkogel Hwiniend, nvisdien Johannes dem
Täufer und Maria und zwei blasenden Engeln. — Der Ifittelschrein steht hinter der
Kanzel. In der Mitte der Gekreuzigte zwischen Johannes und Maria, zu den Seiten
Christus mit der Kreuzesfahne, beziehungsweise Isaak's Opfer. — Usss in Thitring,
rtrtlm-Ztittekr. MF, 39 /. Uä äk BiUtr ftbekUek für frükgotkitdi. ~ Lon^ Samtt-
fi)Nfr> A S4»,
Crucifix im Langhaus.
[Grabstein im Laughaos-FuBsboden, Bisohof Boso von Merseburg t 370 ?, erwähnt
bei Schwabs, Dornburg a. S. 18, nach Dr. Hrxmhzb Fhantasiegebild« fioBWAra'B.]
% Altarlanebter von 16S7.
Tanf Bebele, unTerzieit, Kupfer, 60 om im Durchmesser.
Weinkanne in Seidelform mit Inschrift: (s. Abbild.), sehr aerlicb mit Blatt-
233 Jm. &Mwar. M
WiiakMM in 4m Unk« ra Stfiahaiii.
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234
ZaemuaL
JcBik 234
werk unten und oben umsftumt and mit Frauenfigar am Henkel; ebenso der Deekel
mit dcu drei Köpfen in umrahmenden Bändoni. Silber, an den Säumen der Kanne
untiiD und oben, am Ausguss, dem Rand, Knopf und Anfassglied des Deckels vergoldet.
Kelch. MitU; 17. Jahrhundert: Fuss rund, mit aufgelöthetem ürucifix, und
Schaft unter dem Knauf, mit Zickzack-Vorzienuig. Dm Uebrige spAtgotliisch , um
1600: Knanf mit BanteDwfliMclieD, «n denen: ümOOX; swisclien gstriebenn
Epheublattem auf punktirtcm Grund, und Sdiaft dirflber, mtt dmeh Bnnkai Ter>
bondenen Rosetten. Silber, vergoldet
Patene, ipilgothiaeh, mit YiuiMs an Bed«n mi T«iii«rten WeOieknai. Silb«r,
rvgoldei
Eelehanfsatz; auf der einen Seite: M.S.A.G.L. A.G . 1720, auf der
andern ein Eren», dam einanaer toBmend die Bndutntoi; J.B.S.P. 6. Der
AdfaafeB ist in abweiehendw IVim TieraAlg. SOber, vorgoldet
(Siegel eber üilnnide dee Ift. Jabrlmnderli; eb TäUtae mit Filuw swliehen
«wei Wappen und in einem Kranz von 16 Wappen; ümschrilt mit dem vollen Titel
der Herzöge von Sachsen, Jülich, Cleve, Berg etc. — Siegel: . GESAMBTER
IVNGEKER LINKEN . REVSSEN . HEHREN VON RAVEN . HERREN ZV
GBEUZ . GRAMHIGBDmxr . GXStk . SGHLEITZ . YIXD . LOBENSIXIN .
CmfiSEffiBES . INSmOEL . )
Kirchenfahne. Der Best einer solchen wird beim Cantor des Ortes auf-
bewahrt und besteht aus einem etwa */, m langen, '/i ni breiten I>ein wandstreifen,
auf dem sich auf beiden Seiten Reste von bunter Oelmalerei erkennen lassen. Auf der
lütte der Vorderseite l&Bst sich das Bild des GekreosigtMi ziemlicih denüidi ericeiuien,
TMbti md Inka wm Knoi je eine, nor nodi in idmadien Umrlawn eriGennban
Heiligengestalt. Auf der Rückseite befand sich eine Hdligcnfigur, die aber nur noch
zum Theil nach der Mitte zu erhalten ist, der rechte Arm trägt das ein Buch durch-
bohrende Schwert, das Beizeichen des heiligen Booifiacitts. Von einer Zahl 1028, die
tfeiCidl angegeben wird (m, ß. Taanm», LnitthmH il, 300 v. Oisuot, TUriig,
Fertiiu-ZeiUekr. III [/*5.9], 124. - Lon «. a. 0. — Schwabi, Dombvrg a. S., S. IS)^
findet sich keine Spur. Keinesfalls würde diese Zahl die Entstehungszeit der Bilder
angeben. Dieselbe ist vielmehr der feinen Gew&nderbehandlung nach die zweite
Hüfte des 15. Jahrhnnderts. [Nach Orüoff a. O. h&tte unter den BOd dee Bonifacius
gaatnden: Banete Boniftd, oia pre noUa.]
Wandmalereien -Beite findn aidi an der Nofdwaad in der HBhe der
Emporen, von dieien theilweise terdeekt Dia etwa 8*/, m breite und ebenso hohe
Bild ist durch einen Inschriftstreifen in eine obere und untere Hälfte zertheilt; die
Inschrift, soweit sie noch leserlich, lautet: .... (r)egee t^areie et ineple monera
^ffveom UV Demnach itelk dee OemiMe die Anbetung der drei Kflnige dar.
Den Hintergrund (im oberen Tlieil) bildet eine gebirgige Gegend, aus der drei bnig^
gdcrSntc Berggipfel emporragen. Die Schlösser sind ofifenbar in Erinnerung an die
drei Ebuisbergsbui^en gemalt und scheinen eine etwas phantastische Reconstruction
derselben darzustellen. Die Gebäude und ThOrme zeigen spätmittelalterlichen Stil,
der Gnmdrias der Thftrme ist viereckig, bei der mittleren Borg hebt ildi der «Dein
mnde Fndnthmm charaktaiiiMi herfor, früher atiad in sdnaner lliMnhniaflhiift
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235 Jena.
23ö
neben jeder Burg ihr Name, nur am rechten Rande lässt sich das Wort: oitlb...*
noch erkennen, die zweite Hälfte desselben ist durch die spätere Randbemalung ver-
deckt. Die Namen der beiden linken Burgen lassen sich nicht mehr lesen. In der
Mitte links oberiudb der mitflawm Bmig sieht man eine von Engeln umgebene, strah-
lende Sonne. Die untere Abtheihmg dee Kldes ist kidsr weiss «bertOndit, nor die
KOpfe der darin dargestellten Figuren lassen sich noch erkennen, besonders das strahlen-
gekrönte IIau])t der Maria. — Das durch Kiuder-Muth willen arg entstellte Bild ist in
spätgothischer Manier gemalt, welche ebenso wie die Minuskelschrift auf das Ende des
lA. oder den Anfmg des 16. Johihnndsrts als EMstehnngsseit schlieeeen ttsst Das
Gfanze scheint von späterer Hand grob flbennalt sn sein, auch wurde es Bit einem
breiten, plump mit runden und viereckigen Schilden verzierten Rahmen umzeichnet,
durch den die Randtheile des Gemäldes verdeckt wmlen. So ist durch ihn die am
rediten finde des mittler on ünsdniftstreiftns heihidHfJie Jahresiahl rar grOsteren
Hälfte anleeerlich gemacht. — Avemann, Ortloff^ E. Schmid haben den oberen TheO
des Bildes als geschichtlichen Beleg für die Geschichte der Ilausbergsburgen (siehe diese
S. 70) verwendet. Das Gemälde aber entstand zu einer Zeit, wo die letzteren schon
sehr verfallen, ja zum Theü schon abgetragen waren : bereits 14Ö0 wurden die Steine
dendben zum Ben der Camsdoilbr Seaibrfleke verwendet Auch snf die sweÜBUtsfte
Beihenfolge der Burgen lässt sich aus dem Bilde nichts schliessen, da Windbei^, das
doch von Ziegenhain aus gesehen in Wirklichkeit die am Weitesten linke Bur^ war,
auf dem Gemälde laut Inschrift als die rechte erscheint. — LiteratuTf ». s. 10.
Glocken von 1809.
Zwätzen, 3 Vi km nordnordöstlich von Jena; 1252 Zwozen, 1256 Zwezen, 1291
Suezen, 1302 Zwecen, 1352Zewetin. Im Anfange des 13. Jahrhunderts erwarb der deut-
sche Ritterorden in Thflringea Beeitsnngen, die den Oesammtnamen „Bailei Thttringen**
führten und in Comthureien eingetheilt wurden. Bald nach 1220 wurden auch B^itzungen
in Zwätzen erworben und daselbst eine Comthurei errichtet, die zugleich der Sitz des
obersten Landcomtburs der Bailei Thüringen vrurde. Die Güter der Comthurei be-
standen aas Ackerland, Wald, Wiesen und Weideland. (1430 Weiderecess mit Jena.
— apt*. MdL ^ /M. mrf iamOt i» TUriag, fMMMtalr. 1, 8»,) Um
die Mitte des 15. Jahrhunderts ging der Wohlstand der Gonänni Zwätzen zurück,
ein Theil der Güter musste verpfändet imd verkauft werden und zwar um so mehr,
als im Anfang des 16. Jahrhunderts die Bailei Thüringen sich mehr und mehr auf-
löste. Bdd fud audi (fieRefennation bei den OideDsbrOdora Eingang. Der Orden
blieb jedoch im Besitz der Comthurei Zwätzen bis 1809, in wdchem Jahre nadl
dem Tode des letzten [.andcomthurs der Kurfürst Friedrich August von Sachsen
Zwätzen einzog und den Universitäten Leipzig und Wittenberg zu Besitz überwies.
1816 kMn Zirittitt an Sachsen-Wetauur.
Ana. Bbb, Gtograpk. {166S), S. STB. — J. Qtmm, Jmm wmi Üf Vmgtgmd, S. 91,
— B. Bnunr, /irwMfl. 4, lkSH»g, 81^ «• IMMy. Ftniu Ztthekr. FIU {ßiJi),
es. — JmoMi», lanMmit U, BOOfSOL — Kann, am UMtrtt dv M«.
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ZwiTZIM.
Jena. 236
UmiB i (nU^ ^ IMKB, KmaUtfgrafUt l, t59, ^ Bm^ fftr. merm, ST». —
J. Voigt, Die DeuUeke Onlens-Baliei ThäringeH, tn Tküring. FernM'ZaUaeir. i, 01 ß. —
Zbnkkb, Histor.-topogr. Tatchenbuck von Jena u. s. w., S. 153.
Ucbor Siegel siebe Stark «Vi Tküring. f'ereint-Zalsekr. II, 154,
Kirche. Dor vom Cliorschluss bis zur Stellung des Westthurmes ungleichartige
Grundriss zeigt, dass der heutige Ziistaud des Gotteshauses das Ergcbuiss mehrfacher
Bauten, Aenderungen und Zerstörungen ist. Welcher Art die Waodlongen waren,
die das Ootteshans im Lauf der Jahibimderte eriebte, Hast sich dagogen mcht melir
feststellen, so dass man sich beschränken mnas, die einzelnen Theile nach ihrer Ent-
stehungszeit namhaft zu machen. Aus romanischer Zeit stammen abgesehen von dem
starkwaadigen Thurm-Erdgeschoss mit dem FensterschUtz an der SUdseite unten,
GnudriM der Kirch« la ZwIImh 1 : S50.
welcher eigenartige Abtreppung der Sobll>auk im Innern zeigt, noch zwei kleine,
Muaen sichtlMure RimdbogeDfiBiwter an der Nordseite (das mediche in naehmittd-
alterlicher Zeit in der Um&ssuDg ausgebessert) mit den dazu gehörigen Mauer-
theilen, sodann die südliche Eingangsthür mit ihrem schachbrettverzierten Gewände.
Frtthgothisch, aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, ist ein schlankes Spitz-
begenfBuater in der Weatwaad des SMvorbaties und dn mar ansseo siditbaiM ta der
Laii^iift>SttdBeite, sowie die beiden ThQren zwischen Langhaus und Thnrm-Erd-
geschoss. Ferner das rippenlose Kreuzgewölbe im Tliunn-F.rdgescho.ss , die Strebe-
pfeiler am Chor {A) au der Ost- und Nordseite, welche vielleicht früher, wie der west-
lichste zeigt, an der ganzen Langseite sassen und verbältuissmässig klein und elegant
sind, mit Innimisnfcndem Sockel- und E8%eeims (letzteres noter den Fenstern dnrch
einen Absatz tiefer geführt) und Giebeln im Abschluss ihrer Dachschrägungen. üeber
dem westlichsten der Nordseite zeigt ein mit Kehle und Platte erhaltenes Stück
in der Wand steckendes Dacbgesims, wie viel niedriger damals die Kirche war.
Spätestgothisch, wohl ans der Zeit dnes bedentenderen ümbaaes von 1518 (Tafid
an der Sfidsdte des Thnim-Erdgcschosses oben: Ttnno bni ip» ptt inc^pt^^ est
torrü) stammt die ErbOlinng der Kirchemnaneni, dann die beiden durch Gesimie
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237 Joa.
ZwiTzn.
387
getreoBten Thmno-Obaiesehoflse, die aa der Tbnm-Bfldseite im Erd- und eraten Ober-
geeilliOBS befindlichen Rechtecicfenster mit
gekreuzten Stäben und Kehlen in den Ge-
wänden, die grossen Spitzbogenfenster im
nraiten Thurm-ObergeeeboaB an der Kord-
and StUtoeite, im Tnwn mit Steiiibiiikeii
in den tiefen Nischen , mit beschädigtem
Fiscbmausswerk (Ä) sodann die spitzbogigcn,
wohl ihres Maasswerkes beraubten, am Chor
und dar KordseÜe iwisduD den Stiebe-
pfeilem. Weiteres ist aus dem 17. Jahr-
hundert, wohl 1674 (laut Inschrift Aber der
rundbogigen £ingangstbür in den Südvor-
ban), 80 die fladien HoladeckeD im Oior und
Langhaus, die h&sslichen Rechteckfenster
auf der Nordseite des Langhauses über
dem Kundbogenfenster, an der Südseite
wesUieh unten und oben, an dar Weatasite
de» SfldTOilMuieB oben, im Thum im eteten
Obergeschoss der Nordseite und im Erd-
geschoBs und zweiten Obergeschoss der
Westseite, schliesslich der Schweifhelm auf
ihm. — Vom HerstcDungeban ven 1866: die
Sfld- und Ostwand des Südvorbaues und das
an letztere stossende Stück der Chor- bezw.
Langhaus -Südwand. 1847 ist die Kirche Sadlkhe EingMgsÜiar an der Kirche tnZiriUeii.
lant Inachrift an der Sfldirand reatanrirt
Lilmitiir, $iek0 «Am tmi Hsn /« TkiHmf. Fertüu-Zeittekr. Ilt, 159 f.
Kirchstuhl der Comthurei im Südvorbau, Sp&trenaissauce des 17. Jahr-
hunderte (Ä). Im Lmem dnd YerttEBlnngeD, an der Bildwand zwei, an der Weatwand
eine Korbbogenblende auf toscaniadieD Püastem, denen nochmals schmalere, korin-
thische, stark verjüngte Pilaster vorgestellt sind. Die verkröpft durchgebenden Sockel-
und K&mpfergesimse zeigen maassvolle Profilirung, auf den toscanischen Pilastem
sitzen nochmals Pfosten mit Füllungen von Lorbeergehängen ab Wandtheibmgea
BwifldMD den EertibogMi. Die achteckigen Hauptfelder der BogenMendfln Imben
einfa(;he FülhiBfn mit rechteckigen, an den Ecken dreimal gestuften Rahmen und
darin das gemalte Wappenschild j(; i>iiu's Comthnrs (in der westlichen das des letzten,
Herrn von Berlepsch t-1808). Das Archiiektunische ist von iiolz, weiss mit Gold.
— Nach dem Eirch-Innem zu zeigt der Gomthureistnhl unten Schiebegitter mit
durchbrochen geschnitzten Ranken, dann eine in einfachen Linien vert&felte Brflatong,
rechteckige Emporenfenster, deren Pfeiler mit herabhängenden Laubsträngen verziert
Bind, und über dem Ataechlussgesims einen etwas reicheren, oberen Aufsatz in Form
einen KoihbogaM mit Akaathnianlten-FaDung. Heb.
Ta«fg«8tell, 17. JabriraDdert, dem an Löbstedt ihnUoh, nach hflbaeher {Ä).
Auf medrigem, mit einem Loii)eerkrans belegtem Soekel steht eine Knabenfignr vead
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238
Zwinn.
Jena. 238
h< Uber dem Haopt das Bednn. Der Deckel ist eben&Us beadiCaiiBwertli, eino
Reihe von nach der Mitte zu etwas aufsteigenden Akanthusblättern , welclie ein In
der Mitte liegendes Deutschordenskreuz gewissermaassen festhalten. Holz.
Kanzelba tt, Holzbau des 18. Jahrhunderts, barock, ungemein reich, hoch und
schwer entwickelt, rOmiBche Studiea des Kfinstlers besengend. Das Priudp der Vor-
kragung ist stark betont, durch cbie Combination der von mittelalterlichen Altar-
aufsätzen überkommenen seitlichen Viertelkreis-Ausladungen, welche hier blätterbesetzt
zwei grosse Engelsiiguren tragen, mit der seit der Benaissance üblichen, auf einem
skanthus-TenüarteB Gonsol ftnfnitig tot einem Wandanfben vortretenden Kanzel.
Im mittleren Brflstungsfelde ist das Deutsch-Ordenskreoz im Verein luit dem säch-
sischen Wappen. Die Oberwand selbst ist nach antik römischem Vorbilde entwickelt,
durch vier vorgestellte, auf laubstrang-verzierten Sockeln ruhende, korinthische Säulen
benv. Eclqiilaster in drei Felder getheilt, von denen das mittlere den Durchgang zur
Kaud ab ga^^kderten Rundbogen auf Pflastern zeigt, wihrend die SettenfeUer
Medaillonfüllung haben. Als Seitcneinfassungen des Aufbaues ziehen sich durch-
brochen geschnitzte llauken herab zu den (im Bogen niedriger werdenden) durch-
brochenen Brüstungen der hier Platz findenden Empore, welche rechts und links zur
Wand gehen. Die erwihnten vier Stfttsen tragen ein vMkrfipftes, reidigegHedertes,
wohlabgemessenes QebftUc Darauf befindet sich eine Engelsfigur mit Spruchband,
dahinter aber die grosse Figur des Heilandes mit der Weltkugel in der Linken und der
segnend erhobenen Hechten in einem mächtigen Strahlenkranz und ringsum eine nach
den Ecken des Gebilkes vermittetaid herabgehende, mehr&di gebogene Volnten-
Omrahmung (im Kleinen ähnlich dmn Jnbünte mancher Jesuitenlcirchen). Begegnen
wir hier barock-römischen Motiven, so erinnern die Engelsfiguren in ihren Formen
und etwas herben Bewegungen eigenthUmlich an die italienische Frührenaissance, der
linke fast an Michel Angelo's Giovanino im Berliner Museum. Bei allen diesem ist
die Kanzel dn individnelleB Werk eines ganz bedeutenden Kflastiers. Leider daiah
ganz weisse Ueberpinselung neben den ebenso wetaaen Mauern der Kirche in aelner
Erscheinung beeinträchtigt, ist es immer noch interessant und wirkungsvoll.
Altarwerk an der Cbur-SQdwand oben (Liditdruck), spätgothisch, dreiflügelig.
(Anf dem GemiUe der heillgettBlisBbeCh die Zahl: J^U — 1517). Im Iffittdadiiein
sind die dargestellten Figuren: Unks oben Maria mit dem Kind, rechfta zwei ver>
ehrende Engel ; in der zweiten Reihe links Moses, Aaron und Johannes der Täufer, rechts
Johannes der Evangelist, Petrus, Paulus [dessen Schwert verloren gegangen] und
Jacobus der Aeltere (?). In der dritten Reihe links Christophorus, Bischof ApoUi-
naiia xMbm beiden Lamantins; dnm Stephanna; redhta ffieronymna, Papat
Gregor, und zwischen beiden Bemhardus (?), dann Ambrosius und Augustinus. Zu
Unterst links: Katharina [linkes Abzeichen fehlt], Barbara, zwischen beiden (>ine
Heihge, dann heilige Clara; rechts Maria Magdalena, Salome und eine unbesümm-
hare HeDige. — Im linken Flügel ist die oben Heilige AvUiarinn, die nntere
Kunigunde, im rechten Valentinns von Terradna (?), unten Mönch Hugo (?). Dia
Schnitzerei zeigt in den Halbfiguren auf Wolken den Anklang an Veit Stoss's Rosen-
kranztafel und Aehnliches, ist aber ganz der thüringisch-sächsischen Schule zugehörig,
einea der boMewn Weih» in Bezug auf individuelle AnfEBssung, Ansdnidc und sorg-
fiUtige Anafthnng andi der Traditen. ItaMxdig ungeacMckt sind die m kmmn
UnteritOrpor der ganm FtgnraiL — H. Harn dt TUMig* Ftnäu-Ztimir. iF,
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339 Jeaa.
2irin.
S. 41 f. — Lok, Rumitiopogr. — Die Aussenseiten der Flügel haben Gemälde {Ä).
Links reicht Maria, mit aufgelösten, dunkelblonden Locken, von üppiger Figur, in
blaugrünem Kleid und grauweissem Mantel, dem feisten Kind eine Traube, w&hrend
«8 eiiMn ApCe] sehoD hUt; redits EUaabeCh, Krag und Bedier in den HlndeD, In
iraiaaer Haube, rothem Kleid mit schwarzbesetztem Mieder und grünem MuAd. Die
Figuren sind derb , aber natürlich , die Gewänder fliessend , bei Neigung ni Kniek-
üalten. (Nach Prof. Klop fleisch an Cranach's firühe Mal weise erinnernd.)
Kreuz von einem Crucifix, gothisch, mit aofgel^tem, romanisirendem (V) Kreuz
mit Bra^tasen an im Am-Endn. Bobs {Ä).
Flgvr Ohiiitt v«r «iami QmoUb, ftOhgofliiMli, adur Mhldlgt Holl.
Figur Christi als Heiland, sp&tgothisoh. Holl.
Grabsteine im Fussboden am Chor, Wappen und Umschriften {A).
1) (Von Nordan anfii^gaiid) 17. Jahrhnadart, laaduift in BanMk-Umialuniiqg, t«w
Mi
2) %nno p»c\f iwt t>(f e. ntargreten Abende ifl porfc^ieM &er wvr^rge
3) %nm ^tt? fotkf i«re ben nec^fie togF mö) petri ot^ pmli i|l OMft^itÜ
bc» n>5rbtge ^ert conra^^ d9 tttoifobc fad 0) vr^. f.
4) 5) ümschrifl verlöscht
Grabstein an der Südwand, 1684; Inschrift für Anna Sophia von Freschow,
geb. von Teutleben (f 1683J in einem Lorbeerkranz, je zwei Wappen oben, links und
redita von der Mittelta&l; darflber FladigidMl mit Krone. Sehr lein aoageftUirt in
(Seebeiger?) Sandeteln.
Grabstein im Sfldvorbau, neuclassisoh. Postament mit Inschrift ftlr Erdmuthe Henr.
V. Felgenbauer f 1785, darüber ihr Wappen. Auf dem Postament steht eine groH« Un«
mit Sehlaiige und Blumengewinde.
e^edenkUlaU od BuMhattaka tu mUIimi, wm ISOm nit MaM, in ffanm*
Brdg«a«iMaat 17. aad 18. Jahrinatei fn fnrtkaaa dla Ar 1) CfluiattaB Angoat Vnl]rina
t 1693 mit rotbon, grünen und schwanen Farben und: ff^ann ihr dock mir j sott ttkttt
AgrtiMsle Eltern mein j wie um micA rümb kergehen / die lieben Engelein j wie miek
WMät Jtam kSetet / mt seinem Liekts-Mmnd j keim ZäkrUim ehr 9«i^ie$t$t / dtm iek bim
gmu g$tmis -r S) Fiaa SatanMI 1688; Iiigel oben; Ilneliiweiga nrft Sahldd mlan. —
8) Ohne deutlichen Namen mit 3 Kreosen, Lorbeerkranz und Engelskopf, schildförmig«
Umgrenxnng. 4) Schildförmiger Umrisa mit unregelmässig geschnittenem Band , der in
Voluten ausgeht; in den Farben schwarz, roth und grün. 5) Tafel von vergoldet;
ein Kana mit Akaaflmanakw lloft xinga hemm, oben iat eine Baae nrit KUur geaulk
und dem belgeaehrielwaen S^neh: gnm briekt a» Rose »uf^ äek dr g0r dhn/,
dPMN nabm Gott dies ßöfsgen an, damit er's nickt besehwteiam kann.
Tafel von 1597, bemalt mit dem anhaltischen Wappen und Inschrift „Insignia lllu-
stnssimiaoLaudatiBsimi Priuoipis et donüni dn. Bernhard! Prineipis Anhaltini üonütis Asoanift
eto. fid eum per f annoa et aeneee adminiBtaaton baUift in Ihaiingia egieaei, deleetoa
eet dneler eqpitam mille ad beUnm eenfaa Maliemetea elai Ao MDZOTI die ZZmi Horenh.
flompleds aanis XXY dlebns XXZ.
BesehUg an der SQdtiiar, nmaniadi. Eiaen. (Abbild, a. S. 237.)
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340
ZwiTBHI.
Gifter im Westfemter des SudvoitaiMS, frflligotfaifleh. Ebm.
Ootteskasten. Einbanin im Thurm -Erdge-
scikoss, mit psenbeachlag.
Kail DO mit dem Ordenskreuz. Zion, vei^ldet
Kelch, wohl von ItjSH mit klfinem , erhobenem
Crucifix am Fiu»; Silber, vergoldet Daza gebfirig eine
Patene. ebemfUIs v«rgold4ftett ffilb«r, mit Insobrift:
„ififd imfi» WMum uMUiim eil paeiüum tuektrüiietm
e/auslris nefarie fraelis ae sarris maligne Irmerafit id pio-
rum benignitale restilutum Anno ClOIJCLXXXlII, mense
maio capitaneo Baliviatus Tkuriagiaci Joachimo Fiperto TrescAow, pattore animarum
Mnum KMeHm. Auf d«n Bude befladat rieh ^ae Kimisblvm« im Krei«. Stn gehörig
«ine HofltienBellftolitel , einfach ruud. auf dem Deckd die Tnschlift: BUw Bage Geriekt-
sekäpße und Müiler allhier ämt Gott »u Härm äiem in 4it Kirche MP«lr«f. XmÜMtm 1883.
Silber rnit Vorgoldnng;.
Patene, gothiscb, in concentrischeD Kreisen gravirt. Im äussersten: 7tX}it
(ülUICtni pittXnL DOmDH; dann eine Beihe von adiniilMnartig lings^
um geführten, Z-Ilmlidifln, gBometräidie& Unieo; zn imient «me Bosette. Silber,
vergoldet. (A).
[Üiborium und Ranchfass, von Lot/. a.a.O. erwähnt, nicht mehr TOrhaodeiLj
Harnisch -Rest im Thumj-Erdgescho.ss, IG. Jahrhundert.
Glocken. 1) und 2) 188ü. — 3) ANNO 1608 1>A UUä MICH MELCHlUli
MOEBINOE Z7 BREFTBUT.
Ehemalige Comthureigehäude (siehe oben), jetzt Staatseigentbum , far die
Zweck» der AdmlMnncbale beontrt. Die AnsBen-Ardütdrtnr ist einfiuli, von der
früheren Innen- Architektur ist nichts erhalten. Von der ehemaligen Austattang:
Im (mineralogischen) Saiiitiildngszimmer :
3 Gemälde, 18. Jahrhundert, Roccoco, rechteckige Tafeln, darin elliptisch um-
rahmte, mit Laubkränzen ums&umte Medaillonbilder, je zwm geflOgelte Kindergestalten,
mit den Abnidien des Ordens spidend; redbt niedlidi in grOnen Tflnen auf Gran
gemalt {A),
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241 Jens.
ZwÄTzn.
241
3 Kaieuder (2 identischj, grosse Wandtafeln, Stiche von Jaa Friedrich nach Eichler
1768 In Tud«Iy uid Qtng Henaaiiii SMh Klrab«, im 0«iite der Zeit nit ▼ielem Bei-
werk von allegorischen Figuren, geschiohUichen DarBtellongen und Sttdtebildem. Unter
den Geachichtsbilderti sind vier bcsondirp interessant, welche offenbar nach berühmten
Bildern der Spätrenaissance (die in einem Kesideuzschloss des Deutechordens befindlich?)
die für den Orden bedeuteamen Insignien-yeileihangen dnrob den Eaiaer Friedrich IL, den
Pf^el, den KBnig von Frankreieh und den EOnig ron Jenunlem mit etkUmadai Yenen
darstellen.
Im Rittersaal:
4 Gemälde, Copieeu ganz derselben Bilder (Entdeckung des Herrn Dr. Kleinstiok),
in halblebeusgrussen Figorou, grau in Grau gem«lt, in elliptischer Umnlunang. (jf).
4 OemftHe, HlldwlM» tob Oamtlraren, danuter das gans gute des Herai ma. Beclepeeh
1766 von Qt. Andr. EUnum ^efinaler des HwiogB von WUrttanbog-Oeli) genalt
Im Besitz des ilerru Zange:
Ofenplatte, too 1691, mit dem Ueinilgmrigeii Bolef der Tanfe Ouisti, dar
neben die grössere Figur eines sceptertragenden Engels; technisch rob, al»er nadi
guten Vorbildenif besonders die letztere Figur. Gusseiaeii. {A).
1 km nOrdUch von Zwfttsen, etwas obeiiialb der Channee nach Dombnrg richtbar:
Hans, Ruine (Ä\ 1569 gebaut laut Inschrift nebst Wappen von Bnttler an der Thür
und einem der Rechteckfenster; ein eiufacher, vicreckip:er Paimi, mir im Erdgeschoss
erhalten, mit Steinbänken in den tiefen Fensternischen ; oben ein modernes Nothdacb.
Auf dieses Dach 'wurden vor etwa 15 Jahren durch den Baumeister Spittel zum
Scherz an den Ecken zwei Wasserspeier von einem anderen Gebäude angebracht,
sowie eine sehr rohe Figur aus dem 17. Jahrhundert (wohl schwerlich aus der ab-
gebrochenen Vorhalle der Jenaer CoUegienkirche, wie die üeberlieferung geht), ein
lütter mit Knebelbart und autikisirender Rüstung, der einem Löwen den Rachen
anfteiflst Eine entsprechend handwerUieh rohe FIgnr des heiligen Georg mit dem
Drachen steht unten ansäen auf einer an der Edce aus der Mauer vortretenden
Steinplitte.
n.
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I
Zusätze und BerichtiguDgeiL
Pornbiui; a. S. S. 28. Die mtsOioiDe haben uic^ 1468, wMMbni 1486 ihrai
Bedte von Donilnug aufg^eben (Sobwabb, Dornburg, s. 6S). Ein wichtign Jthr dam
Besitzwechsels muss nach Entdeckung von Herrn Professor Dr. Klupßeisch 1522
wesen Bein. Im östlit hcn Flügel des alteu Schlosses im Erdgescho.s.s ist auf der dem
H<rfe zugekehrteu liückäcitc des, jetzt zum l^orstamt gehörigeu, sogeuaauten alten
GewiduhaoMB, auf einem Beste ebiea intereasanteD, alten, vendarten Holzbaues mit
Sinle nnd Tragebalken diese Jahreezahl (v* pfu) angebracht ; ebenso : 1S22 an meh-
reren Flursteineu der Kammer-L&ndereien, was auf damalige Bauthätigkeit und neue
Flurvermessung schliessen läSSt. — Professor Dr. Klopfueisch, schriftliche Mittheilung.
In Duruburg (ä. 29) wurde 1886 bei Gelegenheit von Umbauten im alten Schloss
von Hern HannnMiatar Kiuue eine Liachrift geftmden. Sie Unft xings um den
Spitzbogen einer zugemauerten Thflr, welche vom Corridor in das erste Obergeschoss
des achteckigen Thurmes (jetzt Vorrathsraum des Forstgeh ülfen) in dessen Westseite
fahrte, und zwar ist die Schrift auf der Ck)rridorseite. Sie lautet: RVDOLF . H .
(oder Pe.) NOfö . tEBd» . OSTRVXIT . HAO . OAFEIXAM. Die maagelhalle
Ausfabrung der Inschrift, in der z. B. die AhkOrzangaieieben bei HAG und 08TRVXIT
(Abkürzung für CON) nicht ausgeführt sind, lassen verschiedene Lesarten zu. Herr
Oberarchivar Dr. Burkhardt liest: RVDOLFVS HVIVS NOMINIS TERCIVS CON-
STRVXIT HANC CAPELLAM (welcher Lesung ich mich anschUesse), Herr Ober-
bibUothekar Dr. Köhler nicht: HVIVB, sondern: PINCERNA, Herr Pmftnor
Dr. Klopfleisch liest ebenso und sieht in dem Zeichen über TERdYS eine Ab-
kürzung für: SVL (Herr Oberarchivar Dr. Burkhardt hat übrigens auf eine, nicht
mehr vorhandene Inschrift über einer Thür an der Kapelle im Tautenburger Schloss
ab anf ein genanes Vcfbild der Dombnrger Insebrift auCmeriauun gemacht. Siehe
S. 244.) JedenMs ist hiermit die Zeit eines Baues um die Mitte des 13. Jahr-
hunderts festgesetzt, in welcher Rudolph III. Schenk von Tautenburg lebte. (Der-
selbe Rudolph war überhaupt ein baulustiger üerr. — FAzsauoi, äütoria Pineer'
mnm «i». XIXI, Jhm, S. U mi Tvxpnn, hwra« Vt^trrida Ar AmA. Ar Stkatkm
V. r. iJ»0, S, $ trwäkm», mU LUm-Mat^tig^km , An Am «m IbMpkiMmt Uwm.
Ktienberg bei Eisenach durch jenen Rudolph III. um das Jahr 1255.)
Die Thür mit dem stumpfen Spitzbogen entspricht zwar der Zeit Rudolph's III.
(FrOhgothik), ist aber nur als DecorationsstUck von einem älteren Bau hier verwendet
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243
worden. Der Thurm selbst gehört iu seinem Mauerwerk der i- rübreuaissance des
16. Jalifhimderts «o, der bneii'AiMban des ersten Obergeechosses mit sdnen Flach-
bogen imd dar kuppelförmigen Hcdzdecke einer noch jfingeren Zeit, der Corridor ist
weit später vorgebaut. Die vermauerte Spitzbogenthtir zeigt sich vom Thurni-Geschoss
aus mit eineui wagerechteu Sturz bedeckt; die jetzige Verbindung vom 'riiuriu geht
in dessen Südostwand durch eine Flachbogentbür in die innercu Gemächer des
Schlosses. Doch scheint der Saum auch nach dem Mittelalter als Schlosskapelle
gedient zu haben, wie eine an der Ostseite befindliche Nische (wohl für Altar, bezw.
Kanzel) und zwei kleine tabemakelartige Wandnischen an der Südwestseite und der
Nordseite und eine noch kleinere an der Westseite (neben der zugemauerten ThOr)
SQ bezeugen scheinen. Die Erhdlung des Bamnes geschieht nngenOgend durch
schmale Schlitze, muss also immer unter ZuhOlfenahme einer ktlnstliehen Beleuchtung
(Kronleuchter^ stattgefiindeii haben. — Obnrarohirar Dr. Bohkhahdt, Bauinspektor
HouB, Oberbibliothekar Dr. Kühleh, Profeuor Dr. Klovilbisch und Uau«mar*chaU Graf
TOV VsDU., ickriftiielu MütAeilungen.
Herrn HansmanehaU Onfen von Wedel sind fDlgende Hittbeilungen sa tsi^
danken :
S. 32. Im Speisesaal des mittleren Schlosses befindet sich ausser dem meissener
auch japauisches Porzellan und delfter Steingut.
8. 34. Die Firbung der Studtdedcen im 18. Jahrhundert sieht Herr Qraf
Ton Wedel iu Zweifel.
S. 34. Das Balcoii-Gitter ist von Seiner Königlichen Iluheit dem Grossherzog
iu Baveuua bei einem Antiquar gekauft, welcher behauptete, es stamme von einer
casa Oanossa.
S. 86. Die Anlage der hUienien T^pe im Stdunaim'schen Bchlfleschen unter
Garl August geschab nicht Goethe's wegen.
S. 38. Das Oelgemälde im Treppenflur soll die Grifin Cosel, Geliebte Königs
August des Starken vorstellen.
Hansbergbni^en. S. 70.
Herr Architekt Tiniler theilt
mit, dass im Sommer 1887
gelegentlich eines Wege-
baues auf der Nordaeite
unterhalb der Stelle, wo
ehemals die östlichste Burg
(nach Hortleder also Kirch-
berg) lag, dn bebanener
Stein gefunden wurde, wel-
cher jetzt im Fuchsthurra-
häuschen aufbewahrt wird.
Er ist dar Rest eines ehe-
maligen Fenster- oder Thflr-
gewftndes und in seiner wenn
auch einfachen Verzierung
mit Tim-Omainaaten, «elehe
844
ZuUm und BeridttifongsiL
944
mit Sicherheit auf die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts weist, doppelt interessant;
eiomal; weil verzierte üliederuDgen an romauisohen BurgbauteD überhaupt selten,
in der jenaiidiM Umgegend aber somt ftst gßt Dicht MunitraiBa liad, dam aneh,
weil er eine Zeitbeetioimiing flir banlielM Thiti^keit an dner Hanabeig-Bttig saUeat
Jena. S. 80. Der MaaiMtab der budikirche ist 1 : äua S. 121. Der Maass-
atab der kathoUacbeD Kiitba iat 1 :860.
& 197. GymaaaiQiD, naoh dem Tode Spittele von Begierongsrath Bredit in
Badolstadt vollendet; Oberlandesgericht von Oberbaudirektor Streichhan.
S. l-lo. r n i V eroi 1 11 tabi bl i o t hek. Die Handschrift des Otto von Freising
bietet iu ihren Abbildungen in uiehrfucher Hinsicht so bedeutendes Interesse, dass
die Wiedergabe einer derselben als Probe angemessen erscheint:
TantMitar?. 8. 906. [Die nicht mehr voriiattdene Inaehrift Uber einer Thflr
der Kapelle des Schl-.sses: ANNO DNI MCCXXXII RVDOLFVS SECVNDV8 HVIVS
NOMINIS OSTRVXIT HANG CMM-.F.LAM, bennerkenswerth als Vorbild der über
der KapellenthOr des Domburger Schlosses gefundenen Inschrift (S. 242), ist erwähnt
bei twawtam, hittwia Pinermantm eie. S. ff].
Thalsteln. S. 227. Bei den Spiegelrahmen mua es heinen: 18. (nicht 17.)
Jahrhundert.
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BÄÜ- ÜSD KÜUSI-DEfiKMlLEE
THtEIieEIS.
Iq Anftnigo der RflgiemogBii
Saohseii-WeiinaF-Eisenaoh, Saduen-Meiningen und fflldburgluMiflen.
Saefasen-Altenburg, Saohsen-Cobiirsr und Gotha,
Sohwanburg^RudoIsUdt,
R0U88 iXt linie und Reuas jüng. linie
Prof. Dr. P. lielifeldt.
HBFTXm.
6B0SSHBRZ0GTHUM
SAGHSEN-WEIMAR-EIgENAGH.
Amtsgeiiclitsbezirk Allstedt
Mit 5 Lichtdrackbildem und 30 AbbildongeD im Texte.
VERLAG VON GUSTAV FISCHER.
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Inhal tsverzeiehniss.
te eirit Mtli VW mr toUhdfi. — IM* UMmtv M vom Bm OyrnaMMMiwr »r. Lob» ia Mmogßt-
htanm Bm MiBadMkar Dtv ]lA«tnr to J«w bMKMIit. Di* BtHnym bOte db IMMMnt
H «mw AMi|«ldilibnlrltM Jan.
Geschichtlich« Binledbog t46
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InhaltareneiohniM.
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Kirchhof
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uiyui^L,ü Ly GoOglc
Der Amtsgerichtsbezirk Allstedt
• I AmtsgeriehtabeBiflc Albtodt liegt aligetrannt tod den flln^^ Thdlen
*ltis Grossberzogtbums Sachsen- Weimar nOrdlich vom 2. weimarischen Yer-
waltungshezirk, zu dem er gehört, am Ostrande des die „güldene Aue"
genannten Uelmetbales; an der SUdgrenze fliesst die Unstrut vorüber,
jenseits dieaes Flusses, msCsOdvesÜidi vom Besirk AlIrtBdt, li^ die zu diesem ge-
bSrige ExdaTe Oldisleben.
Den Mittelpunkt in der geschichtlichen Entwicklung des beutigen Amtsgerichts-
Iwzirkes bildet seit dem 10. Jahrhundert Pfalz Allstedt mit den zu ihr gehörenden
Gütern. Der Umfang des Bezirkes hisst sich zuerst 1340 laut einer Gerichts- Urkunde
bestimmen; es gebttrten damsls snm Geriditsbesirk» Allstedt ^e Orts Einsdorf,
Mittelbausen, Wolfeistedt, Einsingen, Röblingen, Winkel; ob noch weitctre Orte, Iftast
sich nicht sicher sagen In einem im Geb. Haupt- und Staatsarchiv zu Weimar
aufbewahrten Foiiobande „Amts AUst&dt Wappen und Erbbuch" vom Jahre 1527
sind die nodi liente svm Amtsbeziifee gehörigen Orte bereits anfgeflihrt, mit Aus-
nabme von Oldisleben und Landgrafroda. Letzteres ist wahrscheinlich nur ans Ver>
sehen weggelassen, Oldisleben gehörte damals noch nicht zu Allstedt
Die Pfalzgrafäcbaft wurde im Anschluss an den bereits vorher befestigten Haupt-
ort wohl in der l. Hälfte des 10. Jahrhunderts von den s&chaischen Kaisern gegründet
mid eiliielt qriUer den Nsmen die „siehsisditi^. Sie blieb andi «eiteridn ksiser-
licher Besitz, bis sie 1180 an die Landgrafen von Thüringen kam, 1247 an den
Markgrafen von Meissen, Heinrich den Erlauchten. 1280 sagte Kaiser Rudolf l.
seinem ächwiegersohne, dem Herzog Albrecht H. von Sachsen-Wittenberg aus dem
Hanse Asksnien, die Pfidsgraftebsft sn, aber andi Maxkgai Heinridi wn Brenden-
bürg wurde mit der Verwesung derselben betraut. 1320 belehnte Ludwig der Bayer,
jedoch ohne Erfolg, den Grafen Berubard von Anhalt und seine beiden Oheime
Albrecht und Woldemar, 13ö7 der Kaiser Karl lY. den Kurfürsten Rudolf 11. von
Saehaen ans dem Hanse der Askanier mit der Pfalzgra^haft; doch führten die Land-
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BnunoMAi
Allitodi 2
gnüm TOD ThOringen den Titel FfidsgfaÜBii Yon Saduen ivdter. Allstedt, Bmg und
Stadt nebet den dam gehftrenden Dttrfern, aW ohne die Pfalzgrafen-WUrde, war in
jener Zeit, wie es scheint, als Pfand im Besitz Gerhard's v(in Qnerfurt und Friedrich's
von Beielilingeii l^l'L*, Ilinz's von Wornisdorf i;50-l, Alhrecht s von Hakel)orn K^13 und
des Grai'eu Burkhard von ^unbteld 1316. Als Friedrich der Streitbare 1423 (1425)
mit der KurwQrde von Saduen bddmt wurde, kam Albtadt unter die Oberidma-Herr^
adtaft der Wcttiner. Als Lehnsleute derselben besassen Schloss und Ort Allstedt in
den folgenden Jahrhunderten die Herren von Querfurt, später die trafen von Stoll^erg-
Schwarzburg und iNfansfeld, und zwar im Ganzen mit einer gewissen Selbstständigkeit
Die wittenberger Kapitulation von 1647 wies Allstedt dem slbertinlsdien Hause su,
der naumburger Vertrag aber 1554 gab es an die Emestioer. Nachdem im Jahre
ir>75 der Vormund der letzteren, Kurfürst August von Sachsen, die Schulden, die
die mausfelder Grafen auf iiir Lehen Allstedt aufgenoniiuen hatten, an die Grafen
von Stolberg bezahlt hatte, gehört seither die Pfalzgrafschaft, aus welcher das Amt
Allstedt geworden war, unsDittdbar sum ernestiniadien FOrstenbause. Bei den mdir-
fachen Theilungen wurde sie bald dieser, bald jener Linie desselben zugewiesen, bis
sie endlich 1741 nach dem Erlöschen der eisenaclii;r Linie an Sachsen-Weimar kam.
Oldisleben wurde gegen Ende des 16. Jabrhuuderts vom ernestiuischeu llause
erworben. Bei der Landestheilang von 1640 stets der SenioFstdinie dessdben über-
wiesen, gdiOrt es sdt 1821 sn Sadisen-Weinisr, sdt 1867 sum Amtsgerichtsbeairk
Allstedt.
üiering, Mannesfold. Bergwerk 1734. S. 41. 45. 51. — H. fioettgei, DiOoesan- o. Gau-Urenxon
IQ. a 160 £ 211-216. 220. - G. Brflckner, OenkwflrdigfcdtBB mm Fniimt od TUhl^^ Q»-
■ehichte a. Statistik, H. 1, 1852. — C. A. H. Burich ardt, Getdiichte der sSclis. Kirchen- und Schol-
Vfcitationon. Leipzig 1879, S. 141 145. Bürkuor, in der Weimar. Zfitung 1887, Sonntigsbeiltge
III Nr. 84. - D a 8 8 c , Querfurtijwhe Chronica, S. 43J^, 441. - J. E. F a b r i , Geographie I, IV, S. 67 GO.
— R (Mir. Franc ko, Historie d. Grafsch. Manstfeld, Leipsig 1723. S. 26-36. — liMChichtsblätter
f. Magdeburg 1888 (XXIIl), 8. 331. — Oeschlchtsquellen d. PIwy. Stcbsen XX. S. 453 ff. 501. Heiue.
in .Nruo Mittheilungen J. Thurinfr. u. ü&chs. Verein» XIV (Halle 1876), S. 1(11 — liJ3. — v. Heina«
mann, Cod. diplom. ADbaltiniu 1. S. & 12 f. 50. 54. 61. 74. 143. 406. 57& 731; III, S. 401. 847. —
H. H«it, Di« Doeh «riniteiwn nHtelalteiliehen Bnnrark« Im «eiinubelMO Kreiw dM ChNMahersog^
Ihiuni WdiB»-B»«pnach, Zfitsclirift d. Vereins f. tliOring. i Ji^rhidit.?, Bd. VI, S. 147 IT (Hoydon-
reieb), Vcnodl einer Uiütorie d. PCaltx-Giafea zu SachMo, Erfurt 17401, S. 165 £212 III — C. Kroa-
UM, Indfldmad« d. OroHbenogtlnmii 8«dw«ii-Wainar>HMiuMsk, Walawr I87a — F. Kvrie, 0*-
Bchirhto d. sächsischen Pfalzgrafschaft bis zu ihrem Uabllgango in ein TerritorialfQrBtcnthum, in Neue
Mitüioilungen d. ThOring.-S&ch«.- Vereins XVU (BsUe 1889), & 276-837. — Leonhard i, Erd-
baadirdbang d. Büch». Land«, & Anfi, 1790, II, a 780-789. — Benjnnin Lenlari, GatalogM
regnm et« Tburinfjia« ... bei Mencken, t«ni. III. rer. Gormanar. p. 1809, citalop. II, caj). 4. -
J. 0. Leuckfeld, Antiquität Walkenricd III, S. 131 ö. - J. G. Leuckfeld, Boschreibung dreier
Oito ia der gfildeaen Aue, 1725, S. 217-314. A Nebe. Geadiiehte d. SddoMea n. d. Stadt Alktodk
ia Zeiteehrift d. HuiTweins, Bd. XX. S. 18-96; die neuMto u. best«. — Riedel, Cod. diplom.
BrandenboTg A. XtU, 8. 312; Bd. I, a 461; U, S. 59. 232. - Schmidt, Gesetze d. Kürsteuthuius
Weimar VII. S. 3. - Schultes, Diroctoriuin diploniaticum oder chronolog. geordnete Auszflge VOB
■imutUchen fl. d. Geschichte ObemdiMan Torhandeneo Orkuoden, rdchend hia 1828, 2 Bde., Alteaboif
1881, Bndotetadt 188& — JL SehnmnBo. LadcoB von Sachsen I, & 18 £; XIV. 8. 32-84, —
('. F. L Selm mann, Weimar-Eisonachische Landeskunde 1836, S. 22—25 u. 86. — Sebiobt, in
ZeiUchr. d. Uaraver. 1888 (XXI), & 43-49. — 6. & Sobr, Ueber die Tf«^«t«»Hi' nUigrafan, mit
Anawk. a. aiani Aatuuig* t. Cbr. R Waiis«. in Weiate, Menea HoMtni t d. aidit. OiMsUelito,
Bd. UL H.1 (1802), 8. 113 177; H. 2 (1804). S. 8o fl'. Span gen be rg, <lMdhrt. n.roi.lk, S 438.
44L — Spaaganberg, üächs. Chronik. - E. ütockmann, Alstidtiacha Uaiaa Chronik in YerMn,
BMbag na, BL 81 (ja DSanlar^ Beitaiga, & 66). - Wolfram, ia TkU^ Taniafr-ZaltMhr.
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3 AllrtaAi iBpMmnw. Aaropt. 24?
1887 (lT.F.n&«71.1%wuMiniaMr{BAlbt8db - Waritveia, ThulBgbi «t BcbMdia. a IVT
Das Herafelder Zehntverzeichnisfl (um SOO) nach Abschrift d. 11. oder 12. Jahrh. a. bei Literator »on
Bau» 0. KuMtdeakm. Tbdr^ Amtogerichtsb«!. Gotha, o. in Zeitachrifl des Hamereioa XI, S. 828 S. —
Dk Balbtwimif Mttrfkd ma 1400 in Z«itKhiift d. tatalor. T«r. fl NladwMdmB 1801; & 48-«. —
Ym^ «Mb dh Utai Aiiitv«ieMriiMiik Jmm, & St ■■rg*taiMi W«k»
Allstedt, Stadt am Robueflilsscheu, gehört zu dcu Ältesten Stätten, an wolchen
das Christeutbuui iu NurdthüriogeD festeu Fuss fasste, wenn auch die Urkunde von
777, Didi welch«r Kail der Grosse die W^tbertusldrdie dem Kloster HenÜBld flber-
«ries, eine FiladinDg aus der 2. H&lfte des 10. Jahrhunderts ist (Boboer-Mahi-
bacher, R*g imp. I, Nr. 207). 93Ö wird Allstedt, Altsteti, zuerst mit Sicherheit erwähnt
(MonuD. tierm. hiat in V. Diplom, reg. et imp«rat I, S. 74, Mr. 41), 960 die \N igpertikirche
(capella) daselbst («bendn S. 847 £, 815), 979 mit der Kirche in AHstedi aneh da«
Sehloea, casteUnm Alstediburch (ebenda n. a 8X7 ff., Nr. 191*X Ort und Burg sind auch
im hersfelder Zehntverzcichnisse mit aiifgefilhrt. Besitz und Schicksale der Stadt,
welche besonders im dreissigjÄ^brigen Kriege zu leiden hatte, dagegen unter der
Regierung der Herzogin Anna Anialia und des Orosslierzogg Karl August erblQbte,
dnd mgleidi die dea AmtagwiehtahesirinB mid dect nutgeüieilt
Anieer den oben genaonlca W«rk«a (an— ttinl N«b«) aind iMh Mgwri» iMMiiiMi ab« ik
Stidt bändelnde anzuführen:
Codex diplom. äaz. reg. I, I, S. 135. m Sia 321. 324. 332 £; 1. II. S. 74. 30ä - L. D ftum 1er,
Beitrtg» wm CfaNOik d«r abMiwUro nUiM AUatedt b der gSMeMO An«^ Albtedt 188a " Dit-
mari, »'hronicon ed Wagnpr, NOmb. 1807, S IIH ICß. 190. 204.230 Geschichtgqnellen d. Provioi
Sachsen XX, S. 394. 415. 454 f. 589. 674 — Jenaiscbe Literataixeitang im, bd. 1, 8p. 134. —
Kronfeld, Landeak. II, a 177 180. - IL Chr. Laurentina, Origineg Doringieae, S. 116 £ ~
A. Leiachan, Stille Blicke in die gflldene Aoe, in Tbaringia, Zeitachrifl z. Konde des Vaterlandea
III, 1843, Mr. 21, 8. 29-31. — Leuckfeld, Historische Nachricht von der alten KaiserL Pfah All-
■tedt 1721, in Beschroibung dreier Orte in der gOldenen Aue, S. 217 ff - Mouunienta Genn. bist
Sa II, & 811, XVI. ä 154; D^ploB. io iM, & 74 9S. 95 £ 105. 14a 146 £ 278. 897 tj U. & 74-77.
96 S 104 f 184-1S6. 181 f. 191 £ 198-808. 817-818. S88-S8a - Neb« in Zeftachiift d. Han-
vereins XX, 8. 95 u. Anm. 2. • Nene Mittheilungeu d. ThariDgiHch-S iclin.-N t'relns XIV (1878), S. 139.
141. 143. 161—163. — Mieolai, Zar Chronik von Allstedt^ im AUatedtw WoehenbL 1881, Mr. 69
Ua 71, IL in Thftring. T«rainn>2aitMlir. N. P. Tü (1881). — Oettarley, Hiitor.-geo((rapL Wailav-
buch 8. Allstedt und die dort angeftthrten Werke. — Rain, in Archiv f. d. efichs. Geschieht« I
(1868), a 420, Ann. 44. — Sagittarina, Antiquität« AtatadMuea 1687. — 0. Schmidt, Crkunden-
boob d. Hoebat Halbanladt f, Nr. 811 44. 61. 181 18L m Aml m a 8tt tj H, Nr. 1888. -
Schoettgon et Kreysig, I^flMD. II, p. 790. — A. Schamann, Lexikon v Sachsen 1, S 19— Sl|
XIV, a84-8a - U. F. L. Sabanann, Landeskunde. S. 22. - Stark, in Thünog. VaNb»
ZeitMhr. n (186B), a 188-U8. aber Siagel. - EL Staeltniann, AUatidtische Reimebnoili;
Stoiber^,' 1712, verkOnt bei Däuinler a <>., S, 45 56. Thüringen u. d. Han mit Ihren
Merkwürdigkeiten, Volkssagen u. Legenden, Bd. 1, 8. 186 ff. — Urkundenbuch dea bistor. Vereins für
Ni^dersachsen II, a 7. SOa 310 £ 396-398; HI, a 291-298. ~ A t. Wersche, üeber d. nieder
iiodiachra Kolonien im nOrdL Dentachland II, 8. 879 £ — Zeitaebiift des Hamereina I, & 51; U 8,
ä 186. 146. 150; U. 4, S. 198; IU, ä 687; IV, & 85. 65; T. a la 608; VI. a 16. 8& Sa 76 t 88,
346. 602; VII, s. 32 88 1U8; vm, a 94; IX, a 6a 98; h, a iia iBa i8i 8oa 888 1; Hl. as6a
664; XX. a 15-95; XXI, ä 48.
1*
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248
Allstedt, Stadtkirche.
Allstedt 4
Stadtkirche des heiligen Johannes. [Eine illtere Anlage, 1400 in der Imlher-
Stüdtcr Matrikel erwähnt, wurde 17G2 niodergerisseu.J 1775 gebaut, von der ( iriiiuh iss-
Forin: r Der Chor ist (im Innern) 11 m lang, S m breit, das l^ng-
h.uis 2". ni lang, 17,7 ni breite der Westthumi 4,7 m lang, 4,1) ra breit. Die Kirche
bietet iu ihrer inneren, wie äusseren Erscheinung den Charakter des luaassvoUea
Roccooo. Der Chor bat aussen PUaster-Verziening. Dw WottÜmm wird von V«r>
bantai für die Tropen tSogthaat Hanp^ortale an der Nord- und SOd-Seite mU
einfach gegliederten Pfosten, flachbogig, mit einem vorgelxtgeiien Schltissstein; dar-
über ein eigenartiger Schweifgiebel, iu dessen Mitte eine (leere) Tafel von Muscbel-
und Blatt-Werk umrahmt wird, nochmals von einem Flachbogen - Gesims bekrönt,
«ihrend sich nach den Edcen hin Blnlidies nattwerk mit Vduten rieht Die Portale
an der nOidlichen, sOdlicben und westlichen Seite des Thumea sind von derselben
Bildung, nur einfacher. Ebenso sind die sämmUicheu Fenster von einfachster (ilie<le-
ruDg, mit vorgebogenem ächlussstein; diejenigen im Erdgeschoss niedriger, die darüber
befiadlidien höher, die Fenster des llanaardengesehoBsae snid ^eieh denen des Erd-
geschosses und haben ansserdem innen geschweiften Giebel. Der Thurm bat oben
Ober einem Consolenfries zwischen zwei Gesimsen flache, dreieckige Giebel, in deren
Feldern sich flache Ochsen-Augen befinden, und eine zierliche, achteckige Schweif-
kuppel mit Tabernakel-Aufsatz. Die an der Westseite des Thurmes befindlichen
Fenster sind ehenftlls Odumi-Aug» mit qlaogaiartigem Scidossstein ; anter dem
Dachsims grössere, an den Seitentheilon kleinere, flachbogig geschlossene. — Burk-
hatdt, Kireh«ii- a. Sehol-Viiitkt, S. 144, Aom. L — D&amler, B«iträ|;e i. Cbromk v. Albtodt»
8. £ — Nadulabt vea Lagaag das QmOMbm war Ifadie fai AlMidt in tMu/Sum Wefaiuur
176at. — Nebe in ZeiUcbr. d. Hamerems XX. S. 43 f. 71. 79. - Sehoettgcn et Kreysig,
DipleBttar. n, p. 7M. — A. Schamean, Lexikoa t. SachMO XIV, S. 87. — Thflringen n. d. Han,
Bd. I, 8. ISa — Welfram ia Zeitsohrift i, Ymdm t tUrfif. OeicUefate 1887 (N. F. T), & »1 ft
— Z«>itaehr{n d. hiator. VereinB t medemehaen 186S, 8. 50.
Emporen in drei Reihen über einander, vor den Vorbauten der Sacristei und
der KirchcnstUble in einer Brechung zurückgebogen, ehe sie die gerade Flucht der
flhrigen Emporentheüe erreichen, wodurdi «in ganz maleiiacher Ahsehhus des Kirchea-
Innem entsteht, mit Pikstem und Veriollpfimgen, ohen mit FladihOgen und einfiidi
umrahmten Füllungen.
Orgelempore, dreifach in Flachbögen gebrochen, ebenfalls auf Pilastern.
Kanselban hinter dem Altar, grossartig gedacht Im Erdgeschoss eine Wand
mit drd Thfirai; zwinclieii dar Ifitteltiiflr und den beiden seitliciMB steigen je swei
gepaarte Sftulen auf einer gemeinsamen Platti; hoch auf, mit Comi)ositcapitellen,
welche oben neben der Kanzel zwei Gebälkstücke und Hrüstungsstücke tragen; auf
diese folgen zwei gepaarte, mit anders gestalteteu Compositcapitellen versehene Säulen
und verkrOpftes Gebllk mit Flrocfatstrlngen hn Fries, Aber diesem ^ Rnndbogen-
Giebel, in der Mitte unterbrochen für ein zwischen ihn ragendes, vom geraden Ge-
bllk aufsteigendes Crucifix, das oben mit Strahlen-Glorie abschliesst, darin in Wolken
das Dreieck der Dreieinigkeit, lieber den Seitenthüreu, die mit einem Roccoco-
Omament gekvltat sind, befinden M Aber einander je drd Bundbogen-Oeffiiungeu,
von denen die zwei tiefer stehenden von gleichen Dimenrionen sind und sierUche
Pahnetten von Terschiedener Form als KrOnung in ihren Oesfanaen tragen; neben
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5 AllitedL
Äusxan, Stadtkiroha.
240
dioen hingt Laobwerk seifliiA alnvftrts. Die oberan Oeflbuogoi diid in i^dier
Höhe mit den daneben stehenden S&ulen und tragen etwas mehr verschnörkelte
Roccoco- Palmetten als die vorigen. Auf ihrem unteren Gesims stehen zwei Vasen.
Hinter den gepaarten Säulen befinden sich Pilaster mit Bosetten-Verzierung ihrer
CmpUOa. An der ein wenig zurOcktretenden fTudUKilie nüt^m densellMD tritt
die Kansd anf einw Oonaole, die von einer grosaen, nach eben atrebenden Blflfhen-
hülle eingeschlossen ist und Ober einem mehrfach gegliederten oder gebrochenen
FussResinis vor, iu Gestalt einer aufwärts strebenden, doppelten Blätterkrone, deren
Blattspitzen nach aussen sich herabbiegen. Unter dem Lesepulte gehen Uber einem
BIfttterknuuEe Lanbstringe ana, an dem oberen Kanzelgesims sich bogenftnoig hin-
ziehend, in der Mitte mit hAogendea Trauben, an den Seiten alt Fraehtgewinde ge-
bildet. Der Schalldeckel ist mit einem nach oben zeltfönnig zusammengefassten, nach
unten in Yorbaugs-Ausschnitteu und Troddeln herabfalleudeu Behang verziert und
oben mit einer Yolntenkrone geediloflsen, ans deren IGtte eine ananasfthnliclie Spitze
bennswicbat. Daa Ganse Ist ein atattUdias Werlc, Hob, mit Stnek, geneittt.
Eaniel-BestSb iltu% Unter d« JeUgsn Emwl, mit den OamlUen OluMi nnd der
BraagellsteMelehen, sehr basshMlgt nnd ven giringar AibstL
Kanne, mit einem neu eiogravirten, säehsiBohen Wappen, aber der Jahreezahl: f6!f7
und luBchrift: Johann Wäkebn Herzog zu Sachsen Jülich Cleve und Berg Engem
tt. Wcatphdlen Graf zu Sayn u. Wiiüjeiiskin ; gross, Silber, vorgoldot gewesen.
Kelch. Auf dem Sechspass-Fuss: Friedrich von Uder. Anna v. Uder gebome
von SdtmAen amo J94i; am Rand desselben ^neiblittei^yendemng. Am Knauf
Bantenirilxfel mit: I.H.E.S.V.S. zwischen Maasswerk-Veraerungen ; der Schaft
unter und über dem Knauf zeigt ein triuschirtes Ornament. Die Klimpe liegt auf
einer sechsfach gezackten, kcUhurtig utrigelutgencn Platte.
Kelch. Unter dem Sechspass-Fuss : Emptus est hic calix pro templo Ahtedtciisi
aO 1641 Supermtendente dn. Johanne ürsinus. Der Kelch muss wohl aus katholischem
Besiti gskanfl sdn, denn die anf den Flftdien des Fossea in Punkten dngraTirten
Bilder zeigen zwar gothische Anklinge, aber Barockstil in Gewändern, Haltung
und Sinnbildern. Es sind: Maria gekrönt, mit dem Kind auf der Mondsichel;
Veronika mit dem Schweisstuch ; Herz-Oniament, darin : IjijS, darunter Kohr, Lanze
und Pfeil-Dreizack, darüber Weltkugel mit dem Gotteslamm; Laurentius mit dem
Best; GbiistDS im Leiden, Hera-Ornament mit: Maria (verwisciit oder oonigirt in
MarisX wie bei dem vorigen, nur ohne Bohr und L&nze. Knauf sehr gedrückt, mit
Rautenrosetten, welche wagerccht mit den Ecken in einander l;>nfpii, wie auch oben
bis zur Kuppe. Diese, sehr weit, hat unter dem Rande aneinandergereihte Blatter-
schnOre.
Keleh. üntar dem Seehipsss-FasB: 3L «Tek. Oatp. Sehmiäi, CMMorM Jasen.
PaaL und Superiat m Allstedt tmd Anna JimKA SekmiäHn psborem JHenerm a$mo
1731; auf ihm ein Krens und: Gott zu Ehren und den Communicauien #U heilsamem
Gebrauch. Knauf bimförmig und mehrfach gegliedert. Silber, vergoldet.
Hoatienbachse, rund, mit einem Schild, darauf: FrieUrid^ Förster, F. S. Amta-
vermiUer m JOskäi mt. UM mehiftoh gegUoderk, mit ein« Fraeht ab Kaspf
Silber, reigoldfli
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860
AiiMSDT, Slidttinli«.
AUitedi 6
GloekoD. 1) D.T.O.T.M. non faVsto qVae taCta fVI qVaskataqVb
FBRBO soLennI rfsonanr sVM reparata die. SVPERINTENDEXTE M . ERNESTO
STOCKMAÜNO CONSVLUiVS CASPARO IVNGLINGO N P . C . WILHELMO MVL-
LEBO. DHrdb mHi^egtBdclm &on Um <dk mbnoei gesprungen, Ooek M m&in Cm^
gta Nicol Itauschen wohl gelungen. Zur Pr^Ugi ruf ich euch, zur Hockneit, Tauf
und Grab. Gott wende Sturm, Schlag, Brand und Alles T^nglürk ab. am 28 Juni
Anno MD CLXXX III. Oben ein doppelter Arabcskeufrius, der ubere mit Pal-
metlenkranz, der untere mit Eogelsköpfen zwischen Ranken ; unten am Rande wieder«
bolt ddi der FiliiNtteiiiHes. — 8) Der Sage nach atw der Spelle llaUerbedi (siehe
diese weiter mten; — DtamUr, Brih. i. dmo. ▼. ilMidi & H !)• Umadirift:
%biu sm^ amm» wftb Elfs
(Hilf n«)(t, Miiria berath, anno doraini niillesimo tricesimo XXXXV gegossen in
der Ci vic (Zeitz?) evohen oder ovohrn (Ephorie?). Vorn und hintftn je ein einge-
gossenes Medaillon, das grössere mit dem Gotteslamm und cntsprecbeuder Um-
schrift (j1), das Ueinere mit dem dnkOpfigmi Adler der Pfids; fenier vier Thiere
in Relief, von denen drei drachen-
Abnlicb sind, eines adleriihnlich.
— 3) MDLXXVII. HIMEL VND
ERDE WERDEN VERGEHEN
ABER MEIN WORD BLEIRET
EWIG. ECKIIART KVCHER
GO MI. Schöner breiter Ara-
beekenfries.
Rdiefr an der X Glocke in der Stadtkircbe cn Allstedt
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7 Allstedt.
Atisnüt, WigpcrUkirche.
251
Wigpertikirche, vom Volke „Dum", der Thurm, auch Miliizcrthurm (luiss-
verstiUidBcli Mtmterthunn) genannt, gehört so den ittmteii KirdMD in der goideaen
Aue. Die Urkunde, nach welcher sie von Kari dem GnwseD an das Kloster Hersleld
gesclu'Tikt wurde, hat sich als eine Falschunjr aus der Zeit der Ottonen erwiesen ;
doch gehörte jene KapellL' wohl im 8. Jahrhuutlurt zu jenem Kloster. Sie ist viel-
leicht sogar eine Gründung desselben; wenigstens scheint der Name „St. Wigberts-
kirdie** darauf m deuten, da St Wlgpert der llltere Sehutspatron von Hersfeld war.
979 erwarb Otto II. die Kirche durch Tausdl und gab sie an das ottonische Kloster
Memlebon. Als dioses nebst seinen Hesitzimpcn lOl.n durch Heinrich II. dem Kloster
Hersfeld überwiesen wurde, kam auch jene ullstedter Kirche an die früheren Besitzer
mrflek und wurde nun, wihrend sie bis dabin wahrscheinlidi aus Hols gebaut war, aus
Stein neu aufgeführt. Im Jahre 1282 kam sie an das Kloster Wilkenried und ver-
blieb in dessen Besitz bis zur Reforinatioii. Thomas Münzer war von 1.^2.3 — 24 an
ihr (nach Wolfram a. a. O. an der Stadtkirche St. Johannis) „versuchsweise" als
Gebtlieher angestellt Uier wiegelte er zuerst das Volk auf und soll falscher Sage
nadi, ab ihm das Betreten der Kirehe verboten war, aas den SeballlOdieni des
Domthurmes heraus gepredigt haben. Höchst wahrscheinlich wurde die Kirche im
folgenden Jahre von den Bauern zerstört, so dass sie bei der Visitation 1.583
als wüst bezeichnet ward. Der Thurm blich stehen und wurde als ein Walirzeicheu
dner ernsten Zeit seitens der Gemeinde im baulieben Zustande erhalten. Man ver«
muthet unter den gegeuwürtig an Stelle der alten Kirche erbauten Häusern eine
Krypta. In rühmenswerth« r Weisf haben in AÜstodI 1SS7 mehrere Bürger einen
Verein gebildet^ um geeiguutu Schritte zur Kestaurirung des alten WigpcrtiUiurmcs
zu thun.
Giundiiss der ehemaligen Wigpertikirche zu Allstedt i : ^oa
Die Kirche in ihrer jetzigen Gestalt ist zum Theil Ruine, der Chor zu einem
Wohnhause benutzt. Dieser tot spMgothisdh, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts,
das etwas schmalere Langhaus und der breit -rechteckige Thurm aus dem Ueher-
gangsstil um 1200. In den Chor sind moderne, rechteckige Fenster ciiip Indi hen, doch
in der Mauer die Spitzbogen-Fenster an jeder der fünf Seiten erkennbar, ebenso der
spitzbogige Triumphbogen, dessen Pfeiler verzierte GapiteUe haben (A). Das Lang-
haus ist in seinen Mauern erhalten; an der Sttdseite ein Spitzbogen-Portal; an der
Nordseite nach Westen nt ein ilteres Kleebogen-Portal mit sahnsduittartigen Ver-
252
Allstedt. 8
i
Nordost-Ansicht der ebemaligen Wigpertikirche zu Allstedt.
zieruDgen in drei Reihen über einander in der Bogon-Umfassung und mit dem Relief
des Lammes Gottes im Bogen. Am besten erhalten ist der in drei Geschossen ohne
Gesimse aufgeführte Thurm. Im Erdgcschoss hat er an der Westseite über zwei
vermauerten Portalen zu den Seiten zwei kleinere und darüber in der Mitte ein
grösseres Rundbogen-Fenster, im ersten Obergeschoss an der Ostseite ein kleineres.
Im zweiten Obergeschoss nördlich und südlich je eines, an den beiden Langsciteu je
drei auf Mittelsäulen gepaarte, jedes Paar von einem gemeinsamen Blendbogen um-
zogen. Die Zwischens&ulen sind zum^Theil verziert und zwar mannigfaltig, einige
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9 Allstedt.
253
mit cannclirten Schäften, einige ]
an den Capitellen mit Köpfen
oder Würfeln, oder mit einer
Vervielfachung des Würfel-
capitell- Motivs. — An der Ost-
seite sind einige Capitellc von
anderer Stelle vermauert, mit
Röllchenfries am Viertstab und
Rosetten an der Platte dar-
über verziert ; ebenso ein Men-
schenkopf (A). — Das Thurm-
dach ist spätgothisch , ein
Walmdach mit behelmten Dach-
erkem in den Flächenmitten
und Dachreiter auf dem First
Burkhardt, G«tch. d. Eircheu-
n. Schul-ViBitationeii, S. 144. — L.
D ä 0 m I e r , Beitrige inr Chronik
von AUitedt 1888. 8. 19 ffi — Her-
zog, Real-Encjklopidie d. protostant
Theologie, 2. Aufl., Bd. X (1882),
S. 367 fL ; Allgemeine deatache Bio-
gTaphi^ Bd. XXni (1886). 8. 42 ff.
— H. H;e>», in Thüxing. Verein»*
Zeitachr. m (1869). ä 155, nnd VI
{1865X 8. ISa - J. G. Lenck-
f e 1 d , Antiquität WalkenredeoBes
(1706), 8. 181-136. 8. 164. -
Lenckfeld, Beschreibung dreier
Orte in der gflidenen Aue, S. 282 S.
— Lötz, Kanittopographie I, S. 39.
— Monamenta Germ, histor. in 4*.
Diplom. I. 8. 297 f.; II, S. 217 S.
— Nebe, in Zeitechrift d. Han-
»ereina XX, 8. 18-20. 82 f. 43-72. 95. — NördhJuier Zeitung 1887, Nr. 99. — SangerhJuner
Zeitung 1887, Nr. 28, 8. 2 u. a — G. Schmidt, Urkundenbach d. Hochatifte Halberttadt I, Nr. 44.
132. 135. 172; n. Nr. 1395. — A. Schumann, Lexikon von Sachsen XTV, 8. 3& — Spangen-
berg. Siebs. Chronica 1585, 8. 605 — E. Storkmann,
Reimchronik 1712, Bl. 11 ff. 20. — Thöringen und der Hars u. s. w.,
Bd. I, 8. 188 t — Urkundenb. d. histor. Voreins f. Niedersachson
n. S. 80a 310 f. 896— 39a - Wenk, Hessische Lande«gesch. III,
ürk. Nr. 64 t — Wolfram, in Thflring. Vereins-Zeitechr. XIII
(N. F. V, 1887). a 271. — ZeitachrUt d. histor. Vereins t Nieder-
sachseo 1862, S. 60.
[Elisabethkapelle, nicht mehr vorbanden,
sollte schon 1533 niedergelegt werden; Standort un-
bekannt. — Barkhardt, Kirchen- n. Schul -Visitationen,
8. 143. — Nebe, in ZelUehrift d. Hanvereins XX. S. 69. 71. —
Wolfram, in Tharing. Vereins-Zeitachr. XIII (N. F. V, 1887),
S. 271. Anm. 1.]
Thurrofenster der ehemaligen Wigpertikirche zu Allstedt.
Capitell im Thurmfenster [[I
der enemaligen Wigpertikirche- •
zu Allstedt.
864 Aiuim Bifthni, Sap«rinteid«ftiir, Wohriiaau, Amts^ AUitedi 10
RathhftiS. Im Erdgeschoss spAlBodiiidie Maaerreste mit einer: ttber-
dedEten TbOr, flb«r der: «o bni ntcccc^^. Sie fuhrt in einen Rnm mit vier
Kreuzgewölben auf einem achtedugen, mit Kelchcapitcll versehenen Mittelpfeiler. —
Das Uebrige ist aus dem 16. und 17. Jahrhundert, ücber der Eingangs-Tlifir vom
Markt her ist das Allstedter Wappen (der üalbirte Keicbsadler und die Kurschwerttir,
darttber ein wilder tfann ab Sddldliilter) und: 1888, Ueber einer sweiten Eingangs»
Thür: 15t8. - d a u m l e r a. a. O, & UL - Hak« fa ZdlMibill te Haimniw ZX 8. -
lUbingen n. d. Han, Bd. I, S. 189.
Der Sitzungssaal hat Holz- Ausstattung von 1672 laut Jahreszahl im Wappen des
Thür-Aufsatzes. Diese Thür zeigt zu jeder Seite auf gemeinsamen, beschlagverzierten
Sodnin Hennenpfeiler mit ieniedien OqiitelleD. Des Gebftlk darOber, im Fries mir
über den Pfeilern mit Blattwerk, im Gesims mit einer Zahnschnitt-Reihe zwisclicn
grösseren Consolen verziert, trägt einen schmaleren Aufsatz. Dieser hat, rccht-
eclüg umrahmt, in der Mitte eine Rundbogen-Blende mit dem Stadtwappen^ zu den
Seiten toeeanisdie Hennenpfeiler und oben dn dem unteren ihnUebes GeUlk. Der
Ueberstand zu den Seiten des Aufsatzes zeigt eine unschöne Vermittelung dnrcb eine
barocke, mehrfach ein- und aus-geschweifte und mit Schnörkeln rcliefirte Platte (.4).
Die Decke des Saales hat einen kr&ftig consolartig profilirten Hauptbalken, darüber
zwei mit Leisten, Kehl- und Rand-Stab profilirte Querbalken, darflber quer dagegen
die mit Randstab, Kehloi und Leisteben Terderten, parallelen Deckenbalken mit den
dazwischen eingesteckten Schaalbrettem. — Diomler a. i. 0. 8. la
Aktensohrank im Sitziing-Rsaal, auch um lfi70, oinfaoh harook, profllirf. Fr
ist zweitheilig durch drei auf Sockeln ruhende, toscanische Pilaster, welche das wageroohte
GebAlk mit Zabnscbnitt-GeflimB tragen. In den Fliehen datwischen, den Pilaater-Sockeln
«dm^niboA^ J« nrai Beditaek^Unuebmimgen. Dailbw «in wagenehtee CMna, «debei,
da die beiden Eokpilaster höhere Sockel haben, als der mittlere, deren Basenprofile fortsetzt
und am Mittelpilastcr sich tot läuft. Jcdfi obore Fläche ist als Blondthdr ausgebildet, ein
Rundbogen auf i^astem, zu jeder Seite eine auf facettirtem Sookel ruhende, oannelirte,
toMMisdh« HdbMtale, walehe ein im FMm an den Beimi mU Triglyphen gMobmflektea
Gebälk trägt; darauf ein glatter Aufsatz von oingebanchtem, dann flLer einem wagerechten
Gesims verkehrt lUienfiinnif geaelUoMenem Unulaa. Oben auf den 8ehiaDk>Eeken atehende
Pinienzapfen {Ä).
Oelgemälde im Sitzungssaal, Stadtansicht aus der Zeit Henog Friedrich Wilhelms
ven SadMwn, deaaea Bttdnlaa in der ebaran Eeke beigeftigt; aebr beaabUigl^ doeh lutaramaal
wegen d« altn Sbuifkirahen-Ibunnfli und der StadHtefeiHgnng.
S Wappen auf der GäDerie, sftfJiaindie, gut wbalten. Sandstein.
Superintendentur, Ende des 17. Jahrhunderts (nach 1680), Holzbau mit
maanig&dien, hflbsdien Versierungen am Dacbgesims (il). — Nicelai, Zar Chndk tm
Altatodli in AIMadtw WodunUatt 1881, Nr. flSl
Wohnhaus ron Herrn Alb. Goldschmidl, 18. Jahrhundert, Holzbau mit strickartigen
TenierongeB an den Ffillbalken (J).
JUn Amtsgericht: TbUrklopfer, hUbaob, als Delpbia.
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11 Allstedt. AuirrKDT, Muhle, Privatbe^iU, StadtbefestigiiDg, Kreuzsteine, Kirchhof. 255
Ab d«r MDIllS ein Bogut adt llngarar biakilft.
Im Besitz dea üerrn Bürgermeisters (iielMer:
0«lg«mAlde, den Kampf Lallieni nit d«B Pqal tdinUldltoli danteUead. Beide
nwm ib» Kilfta durah «inai die WOm TwbiiidMidtt SliMc; Lofhtr anfrMhl kideeiid,
hinter ihm riiripfiis; der Papst schon rafh vomwürts fallriid, obgleich von Cardinälen ge-
halten; im Hiiitergriindf Waldlandsohaft mit einigen kircliliohen Bauten. Der Inhalt ist
interessant, aurb die Figuren mit BilduisezQgen, die Malerei aber schlecht
Stadtbefestigung. Mauerreste an verschiedenen Stellen. — Dftumler
a. a. 0, & 2& 56. — Nebe in Zeitschrift d. Hanveteins XX, S. 6& 66. 83. 88. — Stockmann,
Belndinaik 1711^ Bl 191».
5 KrSUZSteine, unmittelbar an der Strasse nach Niemstedt, in der Nähe des
Eidebtr ThAfte. Sie stendeii frOhar Us 1815 aa ¥mm im Galgeabeigea, orsprangliob
9 aa der ZahL Ten dwk miriw aie fon den gegeovIrtigeB Badlnr dea FMdgraad-
Ftllckep an ihren jetzigen Standort gebracht. Manche Sage knflpft sich an sie an. Unter
ilinon befindet sich ein versintnmoltcs Kf^mit;, eine? mit eingebogenen, nertelkreisfönnigen
Ausfüllungen der Winkel zwischen den Armen (A). — Vgl D&amler a.a.0, S.21. —
Nebe in ZaMNhrill des Ban*wdM ZI^ & Wl - ThfliiB|Hi n. d. Ban, Bd. 1, & ISa
Auf dem Kirchhof:
E rb b egrib n i ss des Antmamfl Job. Voigt tob 1714 ; Uehier, viereckiger Brach»
steinbau mit Quaderungcn der Ecken und eines antüdsirenden Gebälkes, auf dem
ein steinernes, im Umriss kurniesformiges \Valnid:ich in drr Mitte durch die FiKur
eines Fahnenträgers bekrönt ist. In der Mitte der Vorderfront ist ein Korbbogen-
Eingaug mit Eiseogitter-Thttr und besonders gut geschmiedetem Gitter des Bogen-
ftldes (Blittermrk um dnen anf Akantiinnnuiken mhenden Blumenkorb) ; mit Sddu»-
stcin im Bogenscheitel und eingefasst von zwei Pilastem, die, in Kämpferhöhe des
Korbbogens mit einem etwas vortretondcn Schaft(iuader versehen, sonst glatt auf-
steigen und auf kleinen Capitellen das wagerechtc Ueberdeckuugs-Gesims der Thür
tragen. Dieses sclilieBBt sieb mit einem niedrigen Dach immitteRwr miter das Gebälk
des Baues selbst an ; darüber (also nur in der Fnmtmitte) ein Dreieck-Giebel mit
I)opppl\vai»pen im Giebelfeld. — Im Innern ein kreuzgewölbter Raum. Darin an der
üinterwand ist der Grabstein, nur in Resten erhalten. Giebel mit Dreifaltigkeits-
Draieck in Wolkeii und Stnüdenkranz, auf der einen Seite noch ein anbetender
Engel, Das obsitte Gesims ist flacbbogig als ein an den Ecken umgecolttes Band
gestaltet. Die Büste des Verstorbenen stand auf einem Consol; darüber die ver-
stümmelte Krönung mit einem Spruchband : Herr ich traue auf dich. Auf dem Sockel
unter der BUste die luschrifttafel. Darunter ein von Palmen und Akanthus um-
rahmtes Belief, der Verstorbene in einem Smmer an onem llsdie stebend und eine
von einem Diener dargebotene Schüssel mit Sinnbildern der weltlichen Macht und
Pracht zurückweisend; (iarüber ein Spruch: In Gott vergnügt. Auf den unteren,
sarkophagartig vorspringenden Ecken seitlich von der Büste die plumpen, doch gut
gewaadeteii Figuren von Gkabe und Hoffiiung. Zu den Seiten BInmenstrftnge, nadi
MMBSB Akanthufr-Verziaruiig. Dw Gntatdn irt fan Ken von grauem, in dem plas-
tischen Schmuck von weissem AUbMter; das j^tuchbaiid im Giebel wgoMst» mit
scbwarzen Figuren C^i).
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256
AumoT, Kirchhof, Privatbesitz, bchloes.
Allstedt 12
Grabstein. Ritter in der Tracht um 169Q, mit OommaildMteb; smiWappai
in den oberen Ecken. Sehr verlöscht Sandstein.
Grabstein der Frau Maria Heimannin, aus dem 17. Jahrlmiidert, mit Toten-
schadel, mit hübsch halbdurchbrüchtincm Ornament
Grabstein des Diacon. Heimann, f ^'^^ ^ der Pest, stehend mit Buch in
der Unken, mit der Rechten ein links von ihm befindliebes Schild mit der Inachrift-
Tafel haltend, Aber dessen oberen Rand die Köpfe der sechs so der Fest gestorbenen
SöiiDe und vier Töchter vorragen (Ä).
Grabstein des Diacon. Rosen, f 1681, wegen der Tracht interessant
Orabetein einer von voni gesehenen Frau, welche an jeder Hand ein von der Seite
geseheMi Klni Ult (J.).
Orabstein, 18. Jahifanndert. Heber einer von bUbeeheii BageUidipte «ingeAunten
Weintraube die Inschrift- Tafel in einem Kram van I^nben und Aepfeln, dessen aber eia-
ander gehende, obere Enden von den Händen zweier Engel gehalten werden. (An ihren
Sohenkeln auch Inschrift.) Mit den anderen Händen halten sie einen oberen, kleineren
WelkflBknas nm eine herfeniUnme (A).
Orabitein, 18. Jahihnndert; IsiehiUl-TiiM reehtoeUg, JedenNito ehigefliert rtm einer
im Umriss karmesf^nnigen Verzierung derben Blattwerkes mit Maiskolben. Aufsatz von
zwei gut gearbeiteten Wappen zwischen £^-fiirmig sich laakenden Blattwerk und unter
einem grösseren, uiedlicbeu Engelskopf
Grabstein, Bruchstttck an der Ostmauer, des Biligermeisters Jüngling (geb. 1622),
mit einer Dantdlong der Stidt AUsMI mtt ihrer Unnaaenng (4).
Grabstein, beroek; in ObeUdmAm, der CMMder Hetarieh, t 1717, beetr. aif
der anderen Soite dee Jeh. Grossmann, f 1722 ; mit verschiedenen Wappen und Vorlmng-
Bildnngen, sehr meeriren Engelsfigaren, aber liQbeoher fiadimoepe, von sorgsamer Be-
handlung.
Grab steine, ans den 18. Jahrbnnderi^ ndttefanlarig, ndt den flblidMu Binnbilden;
Frauen als Glaube und Ho&ung, Lclionskrone; Hand auB Wolken, Wein ausgiessend
oder Trauben etrenead; brennendes Hen; Arm mit Lamm; (kiuifiz; Toteakoj^; Sandolir;
trauernde lüngel.
Im Besitz des Herrn Dr. Rauch:
Chronik von 1719, von Prof. Leuokfcld in Helmstedt, mit Karten Uber Allstedt,
WaUhaosen, Tttleda und Genealogie der Beiohliuger CtaeiBn.
Sc hl 088, etwa 1 km nördlich über der Stadt, hoch und beherrschend auf
einer Bergzunge, welche, nach Norden, Westen und Süden steil abfallend, auf diesen
drei Seiteu von der Rohne umflossen wird; nach Süden zu auch noch Uber einem
Tddi {Ä). Es ist die Stätte der kaiserliehoi Pfab, nelehe, zvost 979 ah Alsteti-
burch neben dem Ort erwähnt (früher noch in dem hersfelder Zehntregister?), jeden-
falls schon in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts angelegt oder vorhanden war, da
sie zum Schutz der damals beetehenden Stadt diente. Sie wurde zeitweilig von den
sAehsischen, salisdien und den bohenstanfiadien Kaisern bewohnt, das letzte Ual 1900
Ten EBnig Plülipp. Mit der Uebeigsbe an die Lndgraftdinft verminderte sich ihre
Bedeutung, nekbe sich beim Anfeil des Besitzes ao das kurfilrstUche Hans wieder
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13 Allstedt.
Allstedt, Soblosa.
257
gahobeft m haben seheint. Denn dunala mtias ein grOeserer Ban begonnen haben,
der IltflSte der nuch vorhandenen Bautheile. Während von jenen früheren Bauten
manches Mauerwerk, alier nichts von architektonischem, hezw. künstlerischem Werth
erhalten und mit verbaut sein mag, stammt sämmtliches Erhaltene aus dem 15. bis
18. Jakrinindert Maneheriei Bantbitigkeit entiriAelte aieli mttor der eiaeMdier
Fflrstenlinie, unter weldier das Sddoea aeitweOig Wittwensitz war. Dum mtar den
weimariaclien Henfigen, Ernst Angost, besonders der Henogin Anna AnaUa, Ckrl
GnndriM des Sddoflws su Allsledt iziaooi
August (welcher sich dort wiederholt mit Goethe avifliielt). Der jetzt regierende
Grossherzog, welcher sich gewöhnlich dort im Herbst um der Jagd willen mit seineu
Gästen einige Tage aufldtt^ bat Ar die Erinltung und Viederhentettung, bsapoders
aber Ar die AiMtattnng des innerii nagenein viel getbaii.
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ALLSTun; SohloM.
Allatedt 14
Du SehloBS besteht im Otmen $m drei granen Bangnippen, einer eOdUdiMi,
einer kleineren, nördlichen mid einer nc^rdwcstlidiai (Udttdraek). Am Ende des rechts
herum nach alter Weise heraufgehenden Burg^'eges liegt das Vortltor, ein in seiner
jetzigen Erscheinung dem 17. Jahrhundert entstammendes Duppelthor (ruudbogige
Doidifikrt aml iedilMi^ger Eingang daneben) mit einem von ScbiesgfeDetern dnreh-
bfodienen Uaner-An&atz und redUs eingefasst von einem deckenden, jetct ernie»
drigten, gezinnten Tluirm, links von modernen Gebäuden statt des festen, ehemaligen
Schutzes. Hinter dem Thor führt der Weg ein kleines Stück weiter rechts herum
gebogen und von Mauern eingefasst über die einstige Zug-, jetzt Stein-Brücke zu dem
EingugB-Thor nntar d«m Tlinnn des YOidenn ScUosses (4). Mftehtige WaDgilben
vmzieben die ganse Bautengnqipe und trennen die flatlidie von der wesflidien.
Der südliche Theil, das vordere Schloss, besteht aus einem grossen Sü<lflüge],
iu dessen Mitte sic h der iiui(:iiti;^i! 'riiurin über dem Vorder-Kingang erhebt, sowie aus
vier kleineren Flügeln, welche einen fünfeckigen Hof umschliesseu ; es dient jetzt vor-
sugsweise als prinslkdies AbsteigeqBartier, Wohnung des Gesttttsinspectors und sein«'
Beamten, bezw. wirthachaftlichen Zwecken (Ä).
Nach hinten schliesst sich ein östlicher, untergeordneter Klfl^d an. Weiter
nach hinten ist der nördliche Bautheil, aus einem kurzen Osttiügel (Försterei) und
einem im rechten Winkel sich anschliessenden NordÜügel (alles Brauhaus) gebildet,
jeCst fttr die Zweclie des gnnshenEOglichen Gestftts bestimmt
Der nordwestliche Banthefl, das hintere Sddoes, ist durch eine alte Brücke
(ehemals Zugbrücke, jetzt Steinbau), welche von dem hinteren Hof des östlichen
Baucomplexes über den Graben nach dem Ostfiiipel dieses letzteren Schlosses führt,
zug&nglicb ; es besteht aus vier Flügeln um einen üof und ist im ilauptgescboss das
Absteigequartier des Grceshersogs und sdner QSste bd Jagden, durch eine modnne
ifoizbrOcke in seinem Sttdflflgel mit dem vorderen SchloBse verbunden {Ä).
Bei der Beschreibung der einzelnen Selilösser ist zu bemerken, dass manche
Üäume mehr wegen ihrer Ausstattung hier namhaft zu muclieu sind, als wegen ihrer
liaulichen Ausbildung. Denn diese ist verhältuissmässig einfach.
Wie der Grundriss ergiebt, ist die Anlage, den verschiedenen Banieitea und
Bedürfoissen entsprechend, unregelmäasig, so dass die Angabe der einzelnen BAume
nach der Himmelsrichtung nur einen annähernden Anspruch auf Genauigkeit machen
kann. Iilbenso sind die Bautheile verschieden hoch und wie bei all den alten, festen
Schlössern nach aussen zu tiefer herabgeheud, also höher wirkend, als von den Höfen
aus gesehen; man kann aber meist die HOfe als die Haupt-Standpunkte betrachten
und demnach das ganze Schloss als zweigesdiosaig bezeichnen.
Vorderes Schloss. Der SüdflUgel ist der Ilauptbau. Nach aussen
(Süden) in seinem östlichen, grösseren Stück vorspringend, ist er im Erdgeseboss
(vertheidigwigsmissig) glatt, im eisten und zweiten Obergeschoes nach Sflden und
Westen mit Rechteck-Fenstern versehen, von denen zwei im ersten Obergeschoss des
zurücktretenden Theiles etwas profilirt sind (A). Mit einfachen Rechteck-Fenstern
ist auch die (nördliche) Hofseite gestaltet, alles ohne Gesimse. Die Thor-Durchfahrt
in der Mitte» nach aussen zu durch eben Spitzbogen, nach dem Hofs durch dnmi
Korbbogen gefiflheti mit emem Tonnengewölbe flberdedct — Udler dem Tccder«
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15 Allstedt.
JUUTIDT, SollloBB.
259
Tliurm des vorderen Schlusses zu Allstedt.
ilktedi U
Thun» der Thorfahrt steigt der Thumi auf, in seinem Hauptbao noch mittelalterlich,
aber schmucklos, wahrend der Aufsat/ mit seinen schflchfenien Gesimsen, seinen
unter Uöherführung des mittleren zu dreien gruppiruin Uuiidbügeu au jeder Seite
Belum der deutschen FrfÜnenaiaBaiice vm 1590 (den damaligen Bauten an Dom und
ReaJdena in Halle a. S. gleichend) entspricht, nur wenig überragt von dem zu kleinen,
in der Mitte aufsteigenden, sechseckigen, mit Schweifkuppel versehenen Dachreiter Im
ersten Obergeschoss des Südflügels befinden sich über dem hinteren Theil der Durch-
fahrt der Speisesaal, westlich vom Thuimban zunächst die Zimmer des
Prinsen Herrmann, dann die des Erbgrosshersoga, vor den ersteren der
Empfangssaal.
Die vier übrigen Flügel, welche den Hof des vorderen Schloiises umschliessen,
sind dürftige Nutzbauten mit Ausnahme des Mittelbaues vom Westüügel nach dem
HMia zu, sowie der beiden Eck-Pavillons des nordOsdielien und nerdweaUidmi Flügels,
welche eine Strasse nach dem Vurhof des Gestüts zu zwischen sich frei lassen. Diese
Art der Anlage (höh(T geführte Pavillons), sowie die etwas gegliederten, korbbogigeii,
mit flach vortretenden Scblusssteinen versehenen Fenster und Thüreu deuten auf
Entstehungszeit, bezw. Ausbau gegen Ende des 17. Jahrhunderts.
Hinteres SchloSS. Der OstflOgel ist selbst ein etwas unregelmässiKer
Bau, in der Ilauptsui lie aus drei Theilen bestehend. Der grössere, sehr starkwaudige,
südliche Theil, welcher die (von dem Vorhof und der Brücke über den Graben her-
kommende) DnrehfBhrt enthält, und der an der NordostpEdte dieses Schlosses liegende,
ebenso feste, thumiartige, quadratische Bau, welche in den Mauern aus dem 14. und
15. Jahrhundert stammen und in schiefem Winkel gegen einander liegen, sind durch
einen beide Tbeile vermittelnden, nach aussen gebrochenen, nach dem üofe geraden
Ban elwa des 16. oder 17. Jdalmoderts Yerbunden. Naci ansaeii Ida eia^eint
der nördliche Theil unbedeutend. Der noitdere Theil zeigt im Erdgeschoss eine
Rundbogen -Thür der Fnihreniiissance (mit zwei !.'iebelf(»rmig gegen einander ge-
stemmten und an der Unterlhiche in der Bogenrundung ausgeschnittenen Quadern
Qherdeckt), jetzt zugemauert, darüber eine Blende zur Entlastung und wohl für eine
dnst eingdasaene, nicht mehr vorhandene Platte mit Wappen bestimmt; rodita davon
ein modemishtes, aber noch derselben 2mt angehüriges, rechteckiges Fensterpaar.
Im Obergeschoss ein einfaches und ein gepaartes Rechteck -Fenster. Der süd-
liche Theil des Ostflügels zeigt über der korbbogigen Durchfahrt eine Kechteck-
Blende, von einem flachen, geschweift-spitzbogigeu Blendbogen (Ende des 15. Jalir-
hunderts) umzogen. Links davon ein Rundbogen -Fenster. Im Obergeschoss unregel*
missige, kleine, breite Rechteck- Fenster. — Nach dem Hofe zu hat die ni^rdliche und
mittlere Hälfte eine zusammenhängende Front (denn das nördlichste Stück ist in den
NordflOgel dieses Schlosses verbaut) mit einfachen, rechteckigen Fenstern und Thoren
in dem emenertoi Erdgeschoss, w&hrraid die Rechteck-Fenster des Obergeschosses,
zum Theil gepaart, noch einige ihrer maassvollen Profilirungen des 16. Jahrhunderts
bewahrt haben. Der südliche, zurücktretende Theil gelangt bis auf die Durchfahrt
kaum zur Erscheinung. Die Durchfahrt selbst hat zwischen den beiden Korbbogen-
Portalen eine Ueberdedrang von jswei durch einen Giirti)ogen getrennten, flachen,
rippenlosen Kreuzgewölben. Die der Aussenseite nilberc Hälfte der Durchfahrt erweist
dch als die nenere, mit l^lachbogen-Ausniadiung der Seitenwand; die dem Hofe alliece
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17 AMM.
Aanm, SoUmi.
sei
H&lfte zeigt noch lioks eine Spitzbogen-ThOr ; eine ebensolche (vermauerte) in dem
TOT der Durehfifthrt vortretenden Stflck des mittleren Theika Tom Ostflflgel.
Da das ganze hintere Schloss im ObergesdioBS von einem rings heramlaufeDden,
nach dem Hofe zu liegenden Verbindungs-Gang (Corridor) umzogen wird, dieser aber
in der Südost-Ecke fehlt, ist hier, also sowohl in dem zurückliegenden Theil des Ost-
flQgels (von der Durchfahrt au), als auch in dem nächsten Stück deö SüdflügeL», eine
modene, hübsche ItobgaUerie anf Stiadeni foigebaat. Diese Oallerie ist mit
Schnitzereien verziert, welche aus der jenaer Stadttdrcbe stammmi^lMile Ton Kircben-
StOhlen der Barockzeit, 1873 beseitigt).
Der dahinter in der Südost-Ecke des Hofes aufsteigende, achteckige 1 uchwerk-
Thurm mit Schweifkuppel ist ebenfalls neu, 1878, aber nach dem Muster des vorher
ebndort beflndlidian hsrgeststtt
Der Sfidflttgel ist in der Architektur des hinteren .Schlosses der unbedeutendste.
Nach aussen hin nur (>inig(! Scbiesslöcher, darüber ein flachbogiges Fenster, ganz oben
modern durchgebrochene Fenster, Seine vertheidigungsiuässig abgerundete Südwe^st-
Ecke zeigt neben neueren Fenstern im Obergeschoss ein rundbogiges, ganz oben mehrere
an einander gereihte Randbogea-Blenden, Beste froherer, bedentenderer Aräütektttr.
Nach dem Hofe hin ist, Wirthschafisawecken dienend, Fachwerk vorgebaut.
Der Nordflügel ist aussen nur durch eine grosse Rundbogen-Blende in der
Mitte unten und durch einen an der Nordwest-Ecke im Halbkreis vortretenden,
unter dem Dach des Schlosses abbrechenden Thurmstumpf, den einzig Übrig geblie-
benen Best der eigentlichen Bewdinmg, beachtenswerth , nach dem Hofe za dnich
eine Rundbogen-Thür, im Uebrigen erneuert, bezw. neu, mit Rechteck-Fenstern und
rl'hüren und zwei nach dem Hofe vorspringenden £ck-Vorbauten, welche Verbindongs-
treppen enthalten.
Der WestflQgel bietet am meisten Beste der sp&tmittelalterUchen Bauzeit
vom Ende des 15k und Anfiuig des 16. Jahihmidevts dar, gepaart soft soldien des
17. Jahrhunderts. Er springt gegen den Nordflügel ganz, gegen den südliehen Flügel
fast ganz vor, so dass seine Giebelseiten aussen sichtbar sind, oben durch Staffelgiebel
gekrönt; der südliche derselben ist im Stil der Frübrenaissance mit liuudbogen-Blendeu
in ittnf Beihen flbw einender belebt, iralehe in je zwei Beihen dnrdi wagerechte, dnrdi-
g^shmde Gesimse zusammengefasst sind. (Hier schliessen sich die erwähnten Blend-
bogen-Reste des Südtlügt.'ls iui.) An fler Aiisscnfront erblicken wir (abgesehen von
den auch hier vorherrschenden, einfachen Uecbteck-Eenstern) an der Westseite zwei
fermanerte Bondbogen-Thflren und im ersten Geschoss nahe der SUdeeke, sowte an
der slldUcben Giebdseite je ein grosses Flachbogen-Fenster; dies Formen ans dem
17. Jahrhundert. Die Hoffront ist durch den in der Mitte rechteckig vorspringenden,
mit einfachen, rechteckigen l'enstern (deren KaiiteTi abgefa.st) und Thür versehenen
Treppen-Vorbau getheilt. Der linke (sUdlicbej ibcil entlialt im Erdgeschoss links
eine Spitsbogen-Thfir cur sogenannten SeblosskAche, daneben zwei jetat flachbo^^e
Fenster zur Erleuchtung derselben; der rechte Theil enthält eine (restaurirte) Vot-
hangbogen-Thür zwischen zwei ebensolchen (alten) Fenstern, welche unten glatt, im
oberen Stück der Seiten-Einfassungen und iu den Bogeutheilen sich kreuzendes Stab-
wwk enthalten {A).
Der Westflflget enthiUt noch tonnengewfilbte Keller.
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262 Allstedt, ScUosb. illstedt. 18
Die Schlossküche in diesem Flügel, ehemals vornehmeren Zwecken dienender
Raum (wohl Speisesaal, doch kaum jemals Kapelle, wie bisweilen angenommen wurde),
jetzt Holz- und Kohlengelass und verwahrlost, ist der einzige Bautheil des ganzen
Schlosses, welcher im Innern seine spätgothischc Einzel- Ausbildung bewahrt hat.
Vier unregelmässige Kreuzgewölbe [das eine derselben ist jetzt zerstört] wachsen
mit kehlprofilirten Rippen unmittelbar aus den Wunden und aus einem achteckigen
Mittelpfeiler. Die tief herabgeführten Scheidewände, welche auf den ebenfalls unregel-
mässig, rechteckig profilirten, spitzbogigen oder kehlprofilirten, tiachbogigen Gurtbögeu
aufruhen, dürften spätere Unterfaugung zur Sicherung des Baues sein. Zwei der
Schlusssteine enthalten das querfurter Wappen, das eine mit reicher Helmzier. Das
Sogenannte KUche im Schlosse zu Allstedt.
19 Allfliedi
Aij,STKi>T, Schloss.
263
Südfenster ist tief ausgenischt, mit einem kleioen Kreuzgewölbe und Sitzbänken in
der Nische (A).
Im Obergeschoss befindet sich noch eine Thür (im Corridor nach Süden zu) aus
gleicher Zeit, scharf profilirt mit sich kreuzenden Rundstäben zwischen Kehlen, leider
zum llieil durch vorgesetzte Tapezierung verdeckt.
Im Obergeschoss des hinteren Schlosses liegen die sämmtlichen Zimmer, wie
schon erwähnt, längs der nach dem Hofe zu gelegenen Corridore. Die einzelnen
Zimmer sind zum Theil so reich ausgestattet, dass die heutige Bezeichnung der Haupt-
sächlichen zur Auffindung des Einzelnen hier vorerst angegeben werden mag. Im Ost-
flügel liegt (von dem Eingangs-Tbor aus nach Norden gehend) die Schloss kapeile
(der Einfügung in die
Gesammt-Anlage wegen
nonlsüdlich orientirt, so
dass der Altar im Süden
steht), dann die Zim-
mer des Prinzen
Wilhelm (das ehema-
lige Rechnuugsamt ein-
nehmend), in der Nord-
ost-Ecke das FUrsten-
Zimmer. Daran an-
schliessend im Nord-
flQgel (von Osten nach
Westen zu gehend) das
Arbeitszimmer, das
fürstliche Schlaf-
zim mer, das gross-
herzogliche Schlaf-
zimmer, von da ein
kleiner Durchgangs-
raum zum gross-
herzög liehen Wohn-
z i m m e r. Im Südflügel
trifft der von dem vor-
deren Schloss her kom-
mende Verbindungs-
Gang den Süd-Oorridor.
Von da aus nach Westen
zu gehend, betreten wir
das Lesezimmer,
das Billardzimmer
mit einer Nische nach
Westen , deren Wand-
Ausgleichung in der Öst-
lichen Nische des Spiel-
zimmers liegt.
Thür im hinteren Schlosse zu Allstedt.
2*
264
Allstidt, Scblosft.
AUitedi 20
DlaaiUt, Baltatige zur ChronOr Allstedt 1SS3, bos. S. 8. 12. 15 f., W8w87 fT. - GeschichU-
qMDtolProTiinSadiMaXX, &461.4GT.6S1. — Heai, iaThtUing-Teniii^^ZtHNlir. V (1863), & 310.
m. m. 837; VI (1868), & 15B~18a — A. Leitelian, 8eU«w AlMcdt in Ttarfaigl^ Zdlidiilllll,
1843, Nr. 21. 29-31. Louckfold, Bpschreibung; dreier Orte, S. 219 ff. - Lutz, Knnsttopographie
I, S. 666. — MonomeDta G«iiii. biat in 4*. Diplom. II, S. 217 £ — Nebe, in Zeitechnft d. Hatx-
vwaiM XX.&Wtflr£aiL»im96. - B«ia ia AmUv £ 1 tSdm. QmOl I 0.90), & 419 £ —
— G. Schmidt, ÜB. d. Höchst nalberstailt I. Nr 4i — A. Schumann, Lexikon von Sachsen XIV,
& 35. — Stapel, in Mittheilongen d. Kgl sächs. altertlL Vereins, U. X (Dresden 1867), & 67, n. in
Boaberg'i Mbcb. 1 pnfct Sioknik 188B^ Sp^ SSL — Tbariqgn «od der Hm I, & 188 C
Eine AettweiBe sehr reidie Auastattimg des Inneni find im Obergesdioss des
hinteren Schlosses in den schweren, derben Formen des Sp&tbarock vom Ende des
17. Jahrhunderts statt, datirt durch einige Ofenplatten mit der Jahreszahl:
und dem Wappen des Herzogs Friedrich Wilhehn von Sachsen, sowie durch die
Jahreszahl: 170Ö an der Decke des FOrsteiizimmers. Von dieser Ausstattung sind
besonders mehiere in Stack ausgeflüirte Decken imd der ganie Iimai-Ausban der
Schlosskapelle erhalten; jetst AUes flberweiflst. Die Stuckirung ist ungemein flott
entworfen und weniger fein, aber lebhafter, als die des eisenberger Schlosses (siehe
Westkreis Alteuburg, S. 210 ff.), mit grosser technischer Sicherheit ausgeführt, nach der
donudigen Wdse nidit in Formen gegossen, sondern nnmittellNur ans finier Hand
modellirt, so dass \m architektonisch glei( hnuLs.siger Eintheilung Im Ganzen doch
anniuthige Freiheit und Abwechselung in den Einzeltheilen auftritt. — EL BtockmaBa,
Keimcbrouik 1712, Bl. 19 b t
Schlosskapelle {Ä). Die Decke ist ein im Stuck nachgeahmtes Spiegelge-
wOlbe, dessen achtseitiges, zam Tbefl geschweiftes and gekrOpftes Ifittelfeld leer ist
An jeder Wölbflächen-Mitte i.st ein Schild mit Mittelpalmette angebracht, vun Neta-
werk umrahmt, an den Fcken einfachen- SchiMer; von ihnen Akanfhns- und Lorbeer-
Stränge ausgehend. In dem Schild über dem Fürstenstuhl ist das sächsische Wappen
gemalt — Fflrstenstuhl, auf einer von swei Oonsolen getragenen Brüstung mit
BankenverseUingmigen, Akanthos, Rosetten und Palmetten. Die seitlicben Pfeiler
sind mit I^Iattkelch-Sträugen verziert, üebcr den drei Fenstern ein Gebälk mit
Akanthusranken im Fries. — Kanzel, in fünf Seiten vor der l'-niitoren-llriistung
oberhalb des Altares vortretend, auf fünf freigearbeiteteu, verkehrt kruueuartigen
Ranken-Güosolen und einem daninf rahenden FussgseimSf an den Flftchen mit flachem
Netzwerk und Bandgewiuden, an den Ecken mit abwärts hängenden Lauijsträngen
verziert Oben fassen den Eingang zwei auf Sockeln mit Reliefs von Akantluis-
Rosetten stehende Engel ein, mit aufgerichteten Armen den mit Zaduln (Lambrequins)
gesehmtickten Schalldeckel nnterstdtaend. — Neben der Kanzel zeigt die Empore
eine mit Balustern durchbrochene Brüstung. An ihr sind zwei musizirende Engel
von anderer Stelle, doch aus glriclur Zeit antrcliracht. Ebenso die an den anderen
Emporen - Brüstungen verstreuten Figuren, Liuibgcwinde, Con.solen und anderen
Zieraten, welche aus der jenaer Stadticirche stammeu. — Oberhalb hinter der Kanzel
steigt die durchbrochene Orgelempore mit Akaathns-Tozierung derSAuhdien an.
— Dftnmler a. a. 0., S. 40. - Thflringen nnd der BjU% Bd. I, S. 19S £
P'ürsten z immer- Decke. P^in sehr grosses Mittelfeld wird durch ein läng-
liches Achteck mit kurzen Schrägseiten geliildet, umrahmt mit Protillinien, zwischen
denen ein Laub- und Frucht-Strang herumgeführt ist An der Mitte jeder der
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21 Allstedi Allstedt, Sohloss.
265
kürzeren, gerndcn Seiten hängt (etwas ungeschickt) eine Knabenfigur an der Frucht-
schnur, gleichsam dieselbe stützend ; an jeder der langen Geradscitcn trägt ein eben-
falls (aber besser) an der Fruchtschüur angebrachtes Knabenpaar die Herzogs-Krone.
An joder der vier Fxkeu der Decke ist Akanthus - Blattwerk mit einer daraus
Stuckdecke im grosshorzoglichen Arbeitszimmer des Schlosses zu Allstedt (s. folg. S.).
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AUitedi 22
wachsenden Nymphe angeordnet ; und so bleibt in jeder Mitte ausserhalb der Um-
rahmung des Mittelfeldes ein Kreisfeld übrig. Diese Hauptmotive sind dann noch
mannigfach durch kleinere gegliedert. Das Relief ist sehr stark mit ganz frei heraus-
gearbeiteten Theilflo, deib, aber frisch und Uar. Li dem achteckigen Hittelfdd nod
dm beiden grösseren da* Kreisfelder (anter der einzelnen Knabenfigur) sind Malereien
unteigeordnefpr Art aus der Apollo-Sage, in den beiden ;in(i(<reri Kreisfeldeni ein
gemaltes sachsisches Wappen mit: no3 und Monogramm des llerzogs Johann Wilhelm
eingefügt {Ä).
Arbeitssimraer neben dem Fürstenzimmer, Becke (Abbild, anf Yor. S.),
wesentlich feiner in Relief und Erfindung, besonders in den zierlichen Rosenzweigen,
welche sich von den Mitten um die Ecken herumschwingen. Im mittleren Oval ist
das eingelassene Crem&Ide, Orpheus mit den Thieren darstellend, ebenfalls ohne
Kunstwertb.
Grosshersogliches Wohnzimmer* Decke, die rekhete und durch die
kleinen Abfreichnngem im Einzelnen, z. B. in den Knabenfigoren, gegenttber der allge-
meinen Symmetrie ausgezeichnet; sie ist dabei strenirer und zusnmmcngehaltener in
der Composition. Diese Decke hat einen bestimnitcu Charakter. In dem Mittelfeld
ist Minerva auf Wolken zwischen Trophäen, über deren Haupt ein Genius einen
Lorbeerkranz hilt, braim in brann gemalt Die vier Medaflieiw in den Seiteamitten
sind als Schilder gestaltet und umschllessen spangenartig und in schöngeschwungenen
Linien die innere und äoasere Umrahmung, beide dadurch gut verbindend, In den
Stuckdecke im Wohnammer des Schlosses zu Allstedt.
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23 Allstedt
A1X8TKDT, ScbloBB.
S67
vier Medaillons sind die allegorischen Figuren der Elemente braun in Braun gemalt.
Bcmerkeuswerth sind auch in den Ecken die Muscheln mit den aufgelegten Früchten.
Das WandstUck der Schornstein-Vorlage oberhalb des Kamines in der einen Wand-
Kamin im Wohnzimmer des Schlosses zu Allstedt.
mitte ist mit in die Dekoration hineingezogen, als ein vorgekröpftes Rahmenwerk
mit Füllung und mit seitlich an den zurücktretenden Einfassungen herabhängenden
Fruchtstr&ngen über einem reichgegliederten Fussgesims, welches unmittelbar dem
Abdeckungs-Gesims des Kamines aufgesetzt ist
268 AuMiDT, Sahkis. Allitott. 24
Spielzimmer. Zwickel des Korbbogens, welcher die \ische uraschliesst, mit
Blattzweigen. Die Pfeiler- Verzierung eb^da mit herabhäogeaden Blumensträogeu ist,
von uHlner Stelle hargtanoMiid, neoardings geschiekt «ng^iiBt (Ä).
Von dem reichen Flgureiuchiirack, mit welchon bei Gelegenheit dieser Barock*
restauration das Schlots ausgestattet wurde, ist nur eine Figur als Torso [ohne
Kopf] erhalten und jetzt in der südöstlichen Ecke des hinteren Schlosshofes aufge-
stellt. Es ist eine weibliche, allegorische Figur der Geduld, mit eiuum Bru^ipanzer
and laltMiraidiem Gevraade, im Unken Am ein Lamm tragend, die nebte Hand dnnb
eine Kette an den rechten Fnss gefesselt; rein dekorative Arbeit In Sandstein {Ä).
(Oefen, Möbel etc. von dieser Einrichtung siehe unten.)
In ähnlicher Weise, wie wir eine der Barockzeit angehörende Äustattung im
hinterai SehkMs erkennen, aind Beste einer einst dnheitliehen Ansstattang in m&asigan
Bocooco, um 1740 ausgeführt, in mehreren Zimmern des vorderen Schloases beaditena»
wertli. E? sind dies Zimmer, welche im vorderen Schluss im ersten Obergcschoss
des SUdäügels (im westlichen Tbeil) hegen. Hund zurücktretende oder nur flache
Rundbogen-Nischen, im Wohniimmer des Prinzen Herrmann auch ein Pfeiler, welche
die typiadie Vom des vereinfiMüiten, fladi in Stmfcreliefii ansgellUirten MQsehd>nati*
mnsters an Kämpfern und Bogcn.schcitcIn zeigen (.^4). Eine Reihe Oefen geltftot
ebenfalls hierzu, deren beroerkenswertheBte jedoch besser im Zusammenhang mit dmi
übrigen besprochen werden.
Denn dfe beiden BddOesor, und besonders das hintere, Meten eto» soldie FOlle
von Einrichtunp-StOcken, Möbeln, grösseren und kleineren Ger&then und GegenstBnden,
welche zum Theil au": verschiericuen Ausstattuugs-Zeiten des Schlosses stammen, nun
aber ihre Stelle mehrlach gewechselt haben, so dass tbeils auch einst zusammenge-
hörige TOD dnander gskrenal sind, thefls aber von anderen Orten nadi dem SdUbisB
an Anstedt gekommen sind. Deshalb md da die einidnai Gegensllnde Oller, den
jeweiligen Bedürfnissen und Wünschen entsprechend, ihren Plat^ wechseln, ist eine
Anordnung nach den Gegenständen geboten, wobei auf die im Herbst läS6 bestehende
Aufstellung Bezug genommen werden soll.
Zn der Barodc-Einrichtang gekOrk eine Menge von gnssdaemen Natten als
Ofen-Üntersätzen, ffeküie, jetzt theihrab» an anderer Stelle, zum Ofen-Ünter*
Satz oder als Dekoration verwendet, im ganzen Srldoss verstreut sind. Zu Oefen
verwendet sind die nach alteren Vorbildern geformten Platten im Billardzimmer,
«eldie efaie etwas «iflklrlidie Zosammensetsnng terscMedenartiger FormstOcke
leigsn, ein Zeugniss, wie damals die Eisengiesser von sUerwIrts her sich Modell-
Stflcke vorachafften (T.ichtdruckl TMe Dreifaltigkeits - Gruppe auf der einen Platte
zwischen den vier Medaillons mit der S(böi)fung des V\(!ibes, dem Sündenfall, dem
Propheten Jonas und der Auferstehung, sowie auf der anderen die Steinigung des
Stephanns weisen anf die nllmberger, .gothisirende BcBaissance nm 1600, die beiden
geflügelten Gestalten unmittelbar auf Dürer, ^rtüirend die beiden Medaillons mit den
bildnissartigen Köpfen in pflanzlicher Umrahmung auf süddeutsche (augsburger oder
tyroler?) Hochrenaissance zurückgehen, und der geflügelte Engelskopf in liankenwerk
einheimiBcbfthflringischer Knnstriehtmig entspricht. (Der Oberthell stammt ans der
Roccoco-Eänrichtung des vorderen Schlosses.) Die Platten am Ofen-Untersatz dee
Spielzimmers zeigen ein herzogliches Monotrrnmm, hezw. da.s auf ein gut componürtes
Vorbild zurückgehende Relief mit der Darstellung von Diana und Aktaou.
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25 AlbWÜ
Allstedt, ScUobs.
269
Der Ofen im Speisesaal des vorderen Schlosses, welcher in den Platten des
Untersatzes das Wapj)on Johann Wilhelm's mit: 1694 und sein Monogramm zeigt,
ist auch im Mtgolika-Obertbeil barock erhalten. Das Motiv ist eine auf zwei Ffcileru
ruhende Rundbogen-ToiDne. Die PleQer sind an den nach aussen gerichteten Ecken
mit Tortreteoder AtndnffitBg verseboi and etwas mit Laubwerk, ESpfen and
Schildcni verziert; das Schweif- Walmdach trügt eine Urne. Die Farben sind weiss,
in den Vorzienini^'eu uiit Grün iiud I jU, in den CapiteUen der Pfeiler und des Dadies
mit grauer und rother Marmoriruug.
Yon einseinen buoeken Ofenplatten, welche, meist mit Wappen oder OinameDtra ver-
riar^ firti ilthMi «dar in Winde «ingskumn tiad, befinden rieb twd in den YenUndug»-
raum zwischen dem grossherzoglichen Schlaf- und Wohnzimmer (mit Diana und Aktfion,
und mit Frauengestalt der Gerechtigkeit); — eine im n'irdliehpii Corridor des hinteren
Schlosses; — zwei im Leaeiimmer; — zwei im Billardzimmer; — zwei im Spielzimmer
(eine mit Diana vnd AkUon); — ein« am ioaseren Torflior'dss SeUiMaMs; — eine mit
dem Lllnebnrger Pferd am Stallgebäude (eine dazu gehörige Platte mit dam Wappen das
HeiMgS Ohristian von Braunschweig-Lflneburg im Lesezimmer).
Der Ofen im Zimmer des Erbgrossherzogs ist im Regentschafts-Stil entworfen,
und zwar die vordere Gusseisen-Platte des Untersatzes mit einem sehr feinen Muster
(Tlroddd-Baldadiin über and zwischen Band- and Banken-Vanddingangen). Der
Majolika-Obertheil ist auf einem durchgehenden Sockel als Rundbogen-Thor auf zwei
Pfeilern gedacht, der Rinidbogen aber der Technik entsprechend durch Biegung in die
Horizontale an den Seiten übergeführt: ..y-^x der Rundbogen ist auch an den
SeiteaificheB nb eine Uer nnmirtiTirtii YaraBrnng wisdeilialt Dw Bodtd und die
Pfeiler an den längeren, dnander zu- und ab-gekehrten Flächen haben m&ssigen
Formguss-Schmuck von Pflanzen und Figuren; Tor den Vörderflächen der Pfeiler
treten korinthische Pilaster vor, wie sich auch sonst an den Gebälken Zahuschnittc
(au falscher Stelle) und Neigung zum Antikisireu zeigt. Diu Krönung hat die Form
eines oben abgeplatteten Zeltdaches mit GebiUL, darauf ebn i^igal {ß),
Ofen im Wehmbnmer des Riinsen Hemnnn, Booooee» der Majolika-Obertheil als
Rundbogen-Thor mit geschweiftem Zeltdach, das, oben abgeplattet, einen Knopf trügt. Ein-
fach, doch überall an Sockel, Pfeilern und Bedachung vortretende Kundstäbe statt Canneli-
rungen, welche das Ueberlaufen der grünen i^'arbe in die weisse geschickt verateoken.
Ofen im TiiiiwimiBsi. Boeooee; anf linihdNm Üntenats, der Obeidieil mit geeehweiftom
Sednl dann ab abgeplatleler Obelisk, mit giebdftmiger, gesohweUkor Bedsehugi dsianf
eine BekrSnnngaUame. Gxttn in Weiss mit Bnnn msimeiirtL — IMitagMi od der Bai^
Bd. I, S. 192.
Von Möbeln und anderen Holsarbeiten sind die bemcrkenswerthesten :
Ehemalige Kirchstahl -Beste der jenaer Stadtkiiehe, borodc, jetit verarbeitet
als eine ThQr im Corridor zwischen dem hintoen and vorderai Sddoss, als
Schranke vor der Nische im Billardzimmer, Verzierung an dor Wand im
FiXpeditioiisziiiiTuer des Herrn Gestütsinspektors, an der inneren Treppe im nördlichen
Conidor und der neuen Yerbiudungs-Galleric im ilof (sielie oben).
8 Schrftnke im westikdMn Cnzidor, vor dem grossherzogUehen Wehnrimner
und Schbfidmmer (aus Eisoiadi staaimeiidX inschrifilich too 16^, qifttbarodc Ci);
Lorbeerblätter - Geh&nge am Bahmenweric, Äkanthusranken als Gonade anten und
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270 AuMDV, StthloBS. AUstedi 26
ebensolche, tnfiUeh durchbrochen geschnitzte an den Flächen, in S-förmigen Ver-
sthlinf^unjrm, welche schon den Uebcrgang zum Zopf kennzeichnen, sowie hübsches
Abschluss-Gesims mit Cousolen. (Füsse neu; ein dazu gehöriger Untersatz in der
^Theekdche'').
2 Schränke im Ostcorridor und an der sogen. Haupttreppe des hinteren
Schlosses, vom Anfang des 17. Jahrhunderts, mit vortretenden, viereckigen, in den
Ecken getreppteu FQUungen, auf welche neuerdings Muster gemalt sind.
Schrank, ebenda, stark erneuert mit Benutzung alter Theile waU einei
daniiger Sdmnkes, aus dem Ende des 17. Jahrlranderts, harodc, gron, von Nuss-
baumholz, polirt. Eingelegte Flächen zwischen drei korinthischen Pilastem, ivelche
ein Gebälk mit Rankenfries und mit einem Adler in der Mitte tragen.
Stollcnschrank in der Ecke des Fürsteuzimmers, barock, auf gedrehten
Fassen; die Elapptfallren in den FlSdien haben Yerziwnng von Blendfhflren, welche
seitlich vnd oben geschweifte Umfassungen zeigen (.^4).
Schrank im Fürsteuzimmer, einfacher, aber noch mit Kälten, im Geist der Renaissance
gehalteneu P]?ofiliniJigeu ; gedrehte FOsm ; KasBetten, au den Thoren neu bemalt; dasDeok-
gesiniB in dar IDtle als Bandbagen anMaignid.
Truhe im Oataairidor, ans dam 17. JTahzfanndaii, an der Verdataaite gasohnitak mil
Ftgnraaaehmnck.
SchrÄnkchen im Fürstenzimmer auf dem Stollenschrank, aus dem Anfang des
18. Jahrhunderts, Ebenholz, mit gerundeten Ecken, gegliederten Uolz-Gesimsen und
ümnlimnngen und in Zinn eingslegler Arbeit ven Banken; in der Mitte zwischen
solchen eine Janglingsfigur unter einer Krone (A).
Schr&nkchen im Lesezimmer, ans dem 17. Jahrhundert, mit Einlege- Arbeit von
schwarz-grarirtem EUfenbein, Simsou mit dem Löwen, Jagd- und Kampf-Soenen.
i Tiaehe Im Spidiimmer, basw. bn Oatemider, naammengMetit aas ebiliwhen
Roccoco-Fflnsan, neuen, marmorartig gestrichenen Holiplattaft und aehr bflbsoheB, als Eqif-
bänder der Platte dienenden Tlioiloin, welche (r.u i^iosom Zwecke von aiiii< rshpr genommen
und zersftgt) reiohei, fein geschwungenes, durchbrochen in kc&ftigem Keiief geachnitstes
Akanthna-Blattwaik dea 18. Jahrhunderts zeigen (Ä).
i Tisehe im gnaabanaf^iBban Wobannnner, aas don 18. Jahrhandart^ mit emga-
le<:tcr Arbeit, Jagdrtflek, benr. Narraaflgur in Umnhmnng von Bsalran, Binman und
Sobmett(>r1ingon.
Tisch im Lesezimmer, um 1720, in reizendem Uebergang vom Regen tscbafts-
Stil zum BooGoco, mit zierlich durchbrodien geschnitzten Seitenwai^iai , in draen
die Mittelninschel, aber noch symmetrisch auftritt.
Tischchen im grossherzoglidien Schlafzimmer, um 1680; runde Platte auf einer
nackten Kuabentigur, hübsch {A).
Lehnstnhl, mit Monogramm: S.W. und sSdisischan Wappen auf den Sdten-
Wangen, von Hentog Emst Wilhelm von Wdmar eigenlilndig geschnitzt and seinem
Leibju;,'er Krause geschenkt (laut Notiz an der Rückseite), spätbarock, mit aiit^c-
arbeitetem Blumenwerk an Füssen, Seitenwangen und Armlehnen in sehr gediegener
Technik (A).
Bettgestell im gTaasberaa^ehan Sehlafwmmer, ana dem 18. Jahrbnndert, mit
Rankenwerk, vergoldet. — (Das Himmelbett im ftrattieban SeUafidauaar bat kaum
aoob alt sa naoaeade Theile.)
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27 AUstedt
AuiODT, SchloBB.
271
Stühle an verschiedenen Stellen, besonders mehreie gnte im Ostcorridor ; ganz
glatt in Füssen und Sitz; Rücklcbiicn im Stil der süddeutschen (tyroler) Spiit-
renaissADCti, aus einem Brett mit etwas Relief geschnitzt, in hübsch ^'Lscliwuugenen
ÜmiiflB-Liiiieii Blaltvark loit Yolntai und Köpfen , n. a FrmtUDküpfeu , tmd die
AnfiMa-Oeffimng in geediidcter Weise in die Compoeition hindngeerbeitet
Stuhllehnen im Schlosse zu Allstedt.
Wappenschild im Ostcorridor, aus dem 17. Jahrhundert, mit Aufschrift:
SM. (Symbolnm) CMl« fjN «ieo, UM morier^ liflbsch Ton Gonsolen in Kopffonn,
Kan-atidcn und oberer Bekrönung eines Kopfes umrahmt. Cliriste, tibi vivo, tibi
iiiorior ist der Wahlspruch des 1640 gestorbenen Cbristian Schenken und Froihorni
von Tautenburg über seinem Wappen von 1617 in der Matrikel der Universität Jena,
Winterhalbfahr 1617 bis 1618. — T«q|L J. Chr. Frid«rfei (E 6. StrvT«), Hktori»
pincernanim Varila-Tantenbarfncorum (1722). 8. 96. — Wolf T. TflflipliBff, GcMk d. GmoUmMi
von TOmpUog. Bd. n 1888 1; & 89. 148 Anm.
2 Consolen im Veririndnngs-Gaag swisdien don Torderen und hinterai SdiioSB,
ans dem 17. Jahihiindert, gefiUlig dturcbbrochen gesehnitst.
2 Consolen in iler Spiclzimnicr-N'ischo, um 170O, mit einem Kopf zwischen
cartoucbenartigeu Schnörkeln, Voluten und Blattwerk, reich durchbrochen geschnitzt
und vergoldet (Ä).
OoBselen in Fam tw LidfauierkOpfea, um 17S0, in 4 Baihen Ton }• 9 Hb« ein-
ander angeordnet» lo dass stets eine Fignr die folgende ConBole auf einer Muschel trä^
fnnr ein paar verschiedene Muster), vergoldet, weniger konstvoU, als MigineU gesehnitit
und für die Liebhaberei der Zeit bezeichnend (Ä).
Heliflaseh«, mokwOrdig, in Ftonn einer Pllgwflaeche anf Fibmn, woM engHseb«
Arbeit, mit Benutzung indischer Motive, i. B. an den Flächen eine Schlange in Relief ge-
Bchnitzt, zwischen Blnmen (auf der anderen Seife statt der Schlange ein Wl^enX swd
Schlaogen-OberkOrper als Henkel, FratzenkOpfe als Dickelknopf (A).
S Ba Knien um gemalte Brustbilder eines s&chsischen Kurftirstcn und seiner Gemahlin
(eben to SulinO, sos dem 18. Jehrbnndert, haieok, trefflieh gssdndts^ ndt flni ge-
eibeitatun GMoadien-Atanthnsweik (J).
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Aium», SoUmb.
Allatedt 28
Die Bil der rahmen um einige der rielen im Schlosse vertbeilten Bildnisse, ans
dem 18. Jahrhandert, sind eiofaoher, zum Theil auoh recht gat geschnitzt. Alle übrigens
in oralem Format
Spiegel im Lesezimmer, um lt>!X), wohl aus der Barock-Einrichtung; der vier-
eckige Rahmen an jeder Seite von durchbrochen in Relief gesclinitztcm und ver-
goldetem Akanthus-Rankcnwerk eingefasst; an dem unteren Theil zwei einander
gegenüber in den Blättern knieende Knabengestalteu , an dem oberen ebensolche,
«ÜMO Blumenkocb mit Früchten baltend; an jeder seltKchen eine nackte Fnnen-
gestalt. Trefiliche Arbeit In schön geschwungener Gomposition (A).
Sp i e g el r ah m e n im Schlafzimmer des Prinzen Wilhelm, a>is dem 18. Jahrhanderl,
im Zopfstil, viereckig, mit reichen, aber monotonen, naturalistischen Mustern in Hessing
getrieben (A).
Spiegelrahmen im gvonhmoglielMn SoKhftimmw, ma der S. Hilfte d«e 18. Jahr>
honderts, im Zopfstil, viereckig um die ovale Spiegelscheibe, so dass vier Zwickel entstehen,
welche mit reichem, naturalistisohem, aber etwas zu krausem Jilattwerk in getriebener
Zinuarbeit gefUüt sind (Ä).
Spiegelrehmen im Leaeiimmer, Booeoee.
St&nderspiegel im gnedienoi^elMn Wohmimmer, Booooeo, mit Benetiln»
Schnitzerei ; beecbftdigi
Spiegel, Tenetianisohe, aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, mit Glasrahmen,
valolie im Umrin tad dnnli AnrnddelftB der BflokMito Telvten, Sj^lnlea nnd Peilen in
▼erseUfldeMB, doeh im Gemen nflehtemen MnitaEn nigen (Ä). Solche beflnden sich je
einer im vorderen Schloss im Schlaf- und Wohn-Zimmer des Piinien Hemnann, im SeUaf*
und Wohn-Zimmer des Erbgrosslierzogs nnd im Fflrstonzimmor.
Uhrgehäuse im fürstlichen Arbeitszimmer, aus dem 18. Jahrhundert (ahnlich
dem in Obemeosnka), mit schADe» Banken und fintägen Emaillen, in Botb, Grfln,
Sdiwan nnd Ginn und Ferlmntter-Einlagmi; graaB.
Wandleuchter, aus dem 18. Jahrhandert, barock, klein; eine Sinnplatte, in den
Umrissen mit Eankenwerk in Scbn^'irknln und beranswacbponden Figuren geschnitten und
mit naturalistisohem Schmuck, Palmetten, Zadeln (Lambrequins), Urnen etc., in flach ge-
triebener Arbeit ao venierlt daas in der lOtte rin freiea OutoMkenftld ftr ebe vorgelegto
Flaehnlief-Figvr bleibt Seieher finden neh beaonden in den 6 Corridoren rertholt, etwa
23 mit einer Büste im Nori- , Ost- und West-Corridor und im Corridor des vorderen
Schlosses, 16 mit einer Apollo-Figur im Nord- und West-Corridor und im Corridor des
vorderen Sohlosses, 2 mit einer Minerva im Nord- und Ost-Gorridor, 1 mit einem Jfiger im
(M-Oofiidor [mehrara d« Toigelegten Figuen beiaabt] (Ä).
Humpen auf dem Tisch im Spielzimmer, aua der 1. H&lfte des 17. Jahr-
hunderts, italienische Majolika - Malerei , mit einem antikisircnden Koj)f zwischen
Trophäen und Masken, sowie Blattwerk. Schöne, lebhafte Farben, vorzugsweise unten
auf blauem, darüber auf grünem Grunde die Figuren mit braunen Schatten, oben
auf gelbem Grunde die Figuren mit Idauen Schatten und weiaaen lichtem.
Vasen im Spielmnmer, aus dem 18. Jahrhundert, Steingut, mit Zeiehen:
blau geblümt und mit Figuren bemalt
Krug auf dorn Ofen im Spielzimmer, irden; auf kleinem Fuss i."?! der Mitteltheil
üilurmig, zwiächeu zwei Säumen unten geriefelt, in der Mitte mit Kaukenwerk und
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29 Albtatt.
Allbtbdt, Soblosa.
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zwei Schildern, darao Wappen und: nso, oben mit ZaeksnkrtoBeii ; lllwr der Ebt*
zieimng der Hals mit einem Menschokkopf als Ausguss.
Wasch-Einrichtung im Empfangzimmer des vorderen Schlosses, um 1750,
fein und reich in gelblichem Thon (pate tendre) modellirt. Der Wasserbehälter,
mddier eigentlidi auf efaier Gonsole stehen soll, hat der Hanptsadie nach Unien»
gestalt. Der Fuss und Scliaft wird umgeben, hezw. gebildet von vier waieerspeicnden
Delphiiu'ii mit aufgerichteten Schw&nzen. Der Obertheil ist dreitheilig, unten gebaucht
und mit einem Maskenkopf für die Einführung des (inuderncn) Messinghahues in den
Mund verseben ; in der Mitte mit aufrechtem Blattwerk verzierte Einkehlung, darüber
gerader Anfriss mit etwas Verbrdtenmg nadi oben, an dieser Fliehe mit Kindern und
Voluten rcliefirt, während rechts und links ein aus zwei sich in einander schlingenden
Schlangen gebildeter Henkel heraustritt. Die Urne ist mit einem etwas eingebaucht
kegelförmigen, blumenverzierten Deckel versehen, der jedoch nur in der oberen
Hilfte wiildidi als Deckel abnehmlMur ist Die %iitie krönt ein Schwan. Das Bednn
dara ist einfoch, halbkreisl&miig, aussen mit vortretendeii Eiern {A),
Trinkgläser im Speisezimmer, bemcrkenswerth nanuntlich ein Kelchglas nach
venezianischem Muster, auf schlankoni Fuss, mit rothen Glasfiiden und feinsten
Ranken, darunter nach dem Knauf zu facettirt; — Kelchglas mit Deckel (Mono-
gramm: J.W.) und sächsischem und Reichs- Wappen und schönem Rankenwerk; —
Kdchglas (neuer), von eigenthflmlicher Form, mit kleinerem WdngU» auf dem Deckel
und zwei erhabenen Verzierungen über dem Knauf und auf dem Deckel als Basis des
oljeri'U < ilases. enthaltend eine Hirschjagd ; — Vcxirglas, oboii mit drei hohlen Ilirsch-
körperu, von denen nur der eine ein offenes Maul hat; — Gks mit Deckel, von derber
Foim, dodi humoristisch mit eingeecUiffenen Figuren ^es reifirOcUgen MSdchens
xwisdien Binmeu, eines eine Laterne anzündenden Offiziers mit Perrücke auf dem
Kopf, Rines springenden Hengstes und mit den Sprüchen: Wenn artige Mädije)i yiirlf
küitern und l(ichen und schwehre Carthaunen nicht donnern und kr<ichett und mtUhigc
SeHgtk mdd Mfyf«» wnd springm, so reUtm m kmun mhuUgmDmgm,^ {A).
Fayencen im Billardzimmer.
OhincsisdMa Porsellan im BUlarddmmar und im Lsssdmmsr.
Poriellaafignrsn. aas dem 18. Jahrhondoi stohsisohe, auf dam Kunhi im gnas-
berzoglichen Wohnzimmer, 19 musizireude Beigleute, wdn; — im fQrstlichfln Schlafdmmer,
Kind auf einem Bette, mit einem TInnd spielend (mit dem mcissner Fabrikzeichen), bemalt;
— im Spielzimmer: Sau, von Huudeu gestellt; — im fQrstiichen Arbeitszimmer, viele, meist
bemalt (eine mit dar höchster llaAaX danintar sosanrnMagehOriget s. & die Mraats.
(Der Brantbeeher hn fhntliehen Arbeitsnmmer ist Copie aaah dem hi Wien ba-
findliehon Oiigual vw 1680.)
r. ilu 1 in der Schlosskapelle, Nürnberg, Emlter, 1702, mit gepresstem Leder-
Einbaud. Im vonleren Kinband ein kleines Relief der Grablegung in Alabaster,
meisterhafte, wohl itulitMiische Arbeit (^).
Polster un Sitzen und Lebneu von StObleu, gestiokt; im fürstlichen Arbeitszimmer
fllaes hn ZopMÜ von Mnsror AiM^ in natmaliittsaher Uauahm»^ in einem Medaillon
auf dem ffils «in Hirt, anf der Lehne «üie ffirtin swisehsa ihnn Schsfhserden dv-
geBtaUt(Jl>
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874 luLBTEDT, Sohlo«. AÜitodi dO
Webeteppiche, verschiedene, zum Theil zusaraniengehörende Folgen ( mehrere
von anderwärts horstaniiuend) ; vor etwa 30 Jahren mit dicker, klecksiger Oelnialerei
so au^ebessert^ dass vielfach der Ch&rakter des Gewebes ganz verloren gegangen
ist Die betten sind Vögel in LftiidsehafteD mit Hintergnmds-Gflbindeii, in
natnnüistlscljtju BIuraeDborten, wohl aus der Harock-Einrichtung um 1700, in der
Gesammt-Erscheinuiit); ^'Ut wirkend, farl>ig, duch mit vorluTrscliendeni, wolilthuendem
Grün; die Borten geschmackvoll componirt (A). Von diesen betinden sich ö im
Spielzimmer, 1 im groeshenoglichen Sddafzimmer vor dou Bettg^teU, 1 im West-
Corridor vor dem gnwBhemi^dien Wolmzimmer. — Jagdbilder, nm 1750, balb-
lebensgTOfwo Figuren, vorzugsweise von Jägern, Reitern und Hunden in Landschaften, jetzt
ohne Borte, 3 im Billardzimmer, 2 im SiUi-Corridor. Diese sind besonders durch die Ueber-
malung verdorben. — Aas Ovids Metamorphosen hgoreareiclie Darstellungen; Borten
Too I^beablelt'&lMen und S6bn9rkela mit FHIditea, wohl immer tiemlieh r»h gewem.
4 im West-Corridor vor dem grossberzoglicben Schlafzimmer (2 in einem als Diener-Schlaf»
limmer abgetheilten Raum). <»b die auf Papier in gloicInMii Stil geinalte im Sfld-Corridor,
welehe yfohl einmal gemacht worde, als man zu einer Gesammt-Ausstattung noch ein Bild
bnHMbtek freie Eribdimg des BMtaaratom «dar Copie «inea damala Ti«U«ioht in vetdoibMiMi
Webrti^pielia gaweBen, bleibt dahiogestellt — Spielende Kinder in LandsoluAeB» ana
dem 18. Jahrhundert, holländisch; 3 im Lesezimmer. — Biniug eines Pascha, aus
dem 18. Jahrhundert, in der Nische im Billardzimmer. — Thier d in Laadsohaft, im
Fflratenzimmer (.zur ersten Folge gehörig?).
Tap ete in Leinenwirkoel, in dw grosien Oavderoibe (Owridor) dea Tordenn SeUoaiea,
aus dem 18. Jahrhundert, grossmustcrig in Streifen: Ober einander angeordnete, phantastisch
veränderte Melonen, Palmetteu und Ananas, eiugefasst von aufsteigendem Blumen- und Blatt-
werk (A). — Tapete in ächublouuumalcrei, in der Nische des Spielzimmers (aus
dem vorderen SgUobb), Rest, spätgothisch ; braune Haster auf Goldgrund und schmale
Borten mit Gold auf l'.raun, dazwischen breitere Streifen mit dem gleichen Muster.
— Tapeten -Beste in der Silberknmmer , aus d«m 18. Jahthnndart^ danatar Cliina-
Kaohabmungen. — ThOiingeii nnd dei Huz, Bd. I, 8. IM.
Wandaohirm im WeeM>nridor, tm dw 8.HIUIe d«B 18. Jahihnndarla, im Zopfstil,
grosB, dreltbrilig, bematt; unten Jagd- und Vtaeherel-Soeaen und Gerlihe in Palmblatt-KiSnien,
oben Ober Fahnen Akanthusrankcn tmter einer federgeschmückten Krone, handwerklich (A).
Ofenschirm, um 1720 (wohl aus der damaligen Einrichtung des vorderen
Sciiluäses und eines der besten ätücke desselben), klein, Leinwand, bemalt, im reizend-
sten RegentsdiaftB-Sta, sitsende Diaaenfigor unter einem BaUachin, umgeben von
Banken und verschiedenen Ornamenten. Die Raum-Vertbeilnng ist ebenso geschmack-
voll, wie die Erfindung anmutliig uiul fein, die Linien schwung\'oll, ohne auszuarten,
die 1^'arbeu zart, heiter und harmonisch aut hellblauem Grunde {A).
Oelgem&lde, vide grossere und Ueinere Brusttnldnisse des 17. und 18. Jaluv
hunderts, in vergoldeten, etwas verzierten, ovalen Rahmen; fOrstliidie und andere
Persönlichkeiten ; die Manner in Rüstung oder als Cavaliere, von der .Mhmgen-
perrückenzeit bis zum Zopf, die Frauen ebenfalls in Iloftrachten, die meisten unter-
geordneten Werthes. Im vorderen Schlosse beiluden sich 11 solcher im Empfaugs-
simmer, 4 im Wohnzimmer des Erbgrossherzogs. Im hintormi Sehloss: 7 im Farsten-
Zimmer (darunter dn hflbsches an der Nordwand, Ichcnsgross, junge Frau, um die
Mitte des Ib. Jahrhunderts, mit etwas rothem Fleischton, doch gut modellirt, mit
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31 Allstedt.
AU.8TSDT, Schloss, Privatbesitz.
275
frei antikisirendem, blauem UelHirwurf, welcher, durch eine blaue Schliessc am rechten
Arm zusammengehalten, das weisse, mit Gold durchzogene und besäumte Kleid und
den am rechten Arm herabhängenden Schmuck frcilasst); 3 im fürstlichen Arbeits-
zimmer, das eine an der Nordwaud wieder ein hübsches, lebensgrosses einer jugend-
lichen Frau, um die Mitte des IH. Jahrhunderts, zart und etwas weichlich, aber sehr
lieblich im Gesicht und Uals, das gestickte Untergewand über der Brust sichtbar
unter dem graublauen, durch Heftel an Brust und Arm zusammengehaltenen Kleid {Ä\
2 im fürstlichen Schlafzimmer, 0 im grossherzoglichen Wohnzimmer, das an der
Nordwaud ein reizendes, viertellebensgrosses einer jugendHcheu Frau, um die Mitte
des 18. Jahrhunderts (A). — Die reicher umrahmten (s. o.) Bildnisse des Kurfürsten
und seiner Gemahlin waren 1HÖ6 noch nicht aufgehängt. — Thüringen und der Han,
Bd. I, S. 192.
(Bildnisse im Speisesaal, in viereckigen Rahmen, Reibe der Forstmeister, schieoht.)
Die Oelgem&lde mit Darstellungen sind meist Copieen nach bekannten Gallerie-
bildem (besonders Dresden) oder neueren Ursprunges. So die grossen, guten Copieen der
Jagdbilder nach Rubens und Suyders (die 4 Thier-Jagdstflcke im Ost-Gorridor nnd Nord-
Oorridor, die LOwenjagd im letzteren), die minder guten in der Nische des Spielzimmers und
im SOd-Corridor die kleineren nach 3 Watteau'scheu und mehreren anderen französischen
Bildern mit Jagdmotiveu oder Luftslimmungs-Landscbaften der Schule von Claude Lorraiu
(zum Theil beschädigt). — Unter einigen Originalwerken, deren mehrere holländischen
Ursprunges, aber unbedeutend oder auch verdorben sind, ist am künstlerischesten eines im
Wohnzimmer des Prinzen Wilhelm, vom Ende des 17. Jahrhunderts, einen Hirten zwist hen
zwei Kühen und Schafen darstellend, mit gebirgigem Hintergrund, von guter Keuutuiss der
Tbiere und warm dunkler Farbenstimmnng. — Oanz gut, etwas weichlich, das Gemälde
iui Nord-Corridor, aus dem 18. Jahrbund ert, Venus auf Wolken liegeud, Uber Aiuor gebt^ugt,
der mit ihrer Halskette spielt.
(Kupferstiche und Radirangen, zum Theil von Werth.)
Im Besitz des Herrn Oekonomieraths Brendel:
Taschenmesser, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, von recbt genilliger Form.
Mcs.scr im Besitz des Hcrm Oekonomieraths Brundel zu All.stcdt.
Heidengräber. Spuren befinden sich auf dem Schlossberge. Ausgrabungen
und Funde vorgeschichtlicher Alterthümer. — Archiv für Anthropologie V (1872), S. 545.
— Bericht Ober d. 5. allgem. Versammlün^' d. deutsch. Gesollsch. f. Anthropologie otc. 1875, S. 64. —
( 'orrespondenzbUtt d. deuicch. OeseUsch. f. Anthropologie etc. 1870, S. 74. — Jahresbericht d. thQring.
sichi. Vereins 1825 {Ul), S. 32 t u. Abbild, auf Taf. VIII, Nr. 1. - Fr. Klopflelach, in Conegpon-
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AiUXBDT, Heidengr&ber, MallerbacL EotSDOBi. Allstedt. 32
dentblatt der deatichen Gcspllschafl für Anthropolö^^io otc. 1871. S. 76 f. 78. — VorgawshichtL Altor-
tfaflmn d. Frofini Sachsen, AbthaiL I, Heft I, & 48 mit AbbUdangen im Text a. Tat I, Haft II.
&7S C Btt AblHldimgen im IM «. Tat IT« & 19 arft iUOdn«« tan Ttet - ZdtMhiifk dai Han-
Tuniai 8. tot
[Mallerbach, WUstuag, 1289 Alrebach, 1290 Malrebach, Kapelle 1524 zerstört
— AOgtadm imMbt Biogniplih XXm, & 4& — Dival«T a. 0^ 8. S4 £, Ann. u. & IM. —
Herzog, EedUEncyclopädie, 2. .\wfl , X. 8. 369. — J. G. Leockfeld, Antiquit. Wallonrod. (17051
S. 134. — Seinecke in TbariugeD and der Harz, ikLII,S. 951— £. Stockmann, Kcinichronik
171^ BL Ub. — ürknadenbttch d. hiator. VeNiM t KladenaehteB II, & 336. 400. - W olfram. in
TItflring. VerciBB-Zoitschr. XIU, (N. F. Y, 1887, & S74-S79. mit- Zaitaehiift daa Hamentaa Vffl,
8. 879 L, XX, ä. ää 52-69. 69.
Einsdorf, 5'/» km nordöstlich von Allstedt; im hersfeldcr Gütervcrzcichnias
Einesdorpf, 1154 Einestor]), wo das nahe gelegen«' Müuchskloster SitticheDbach (.iüter
erwirbt. Das Pfarramt wurde hin zur Keforujuüuu voo dem genanntea Kloster ver-
waltet. Der Ort wurde im dr^Bsigjährigen Kriege sehr Terwüstet. — B«tiger,
JÜBceua- u. Gan-Grenzen III, S. 215. 220. — B u r k h a r<l t , Kirchen- u. Schul-Visitation'-n, P. 144. —
OeaebichtaqneUeB d. FroTini Saebaen XX, ä. 291. 393. 41(jw 437-454. 52&— tirOaalerin Zeiacbrift
daa Hamonln m 8. 90; YDI, & 104; XI, 8. m «5; Nabe «besda XX, 8 ». 74v — Kraa-
feld, Landeskunde II, S. 180. - Schoettpen u. Kreysig, Diplomat II, S. 719. — Schulteg,
Direct diplom. 11,8. 105. — Stark in Tbariog. \ ereiua-Zeitecbr. U, ä 163, aber Siegel - ZeiUehr.
4 Uitor. Yanliia t MladanadHae 1881^ & 5Qi
innen 18 m lang, G,8 m breit, der nach Süden die Mauer fortsetzende WesttbuTlD
im Krdgesrhoss m lang, 4J) m breit. Von der romanischen Anlage ist an der
äüdsüitc nach Wustuu zu ein rortal zum Tbeil erhalten, dessen Kundbogeu sich der
HufeiBeD-Fonn nfihert Die Begra-YerMudung der vortreteDden Pfiailer ist lerstört,
ebenso die des eingelegten Dienstes. Die Capitelle und Kämpfer zeigen kräftige;,
schöne l'rofilirung und den häufig auftretenik'n rahuettenschmuck (Ä). — Von einem
sput^othischen Umbau von l.')!«; ist der dreiseitige Churschluss geblieben, ferner
aussen an der Südseite des Langhauses eine rechteckige, mit sich kreuzendem Stab-
nexk in der Umfassung und mit BrOstungs-Gesims darunter gezierte Heiligennisolie (J.\
unter welcher eine Tafel mit der erwiihuten Jahreszahl zwischen zwei \Vap]»eTi?childern
mit gekreuzten Schwertern, bezw. gekreuzten Schlüsseln (Pauli und Pctri i eingela&seu
ist Dann im Thurm unten einige kleine, rechteckige und spitzbogige Peuster, oben
solcbe mit Uaasswericen, und zwar da^ige aof der Sfldseite spitzbogig, sweitheilig,
mit aus den Rundbfigon ( ntnirkeltcm Kleeblatt-Bogen und herzförmiger ()« HMung
darülK-r im Schlusf5, das auf der Nordseite mit verstflmmelteiii Maasswerk, das auf
der Ostseite (zum Tbeil verstümmelt) gleicht dem ersten, hat jedoch zwei Pischblasen
im ScMnss. — Von der BaitMltoUmgestaltung .sind die hOlzemea Emporen, weielie in
einer unteren Reihe um die Nord-, West- und Süd-Seite, und in einer oberen Reihe
an den beiden Langseiten lang laufen^ l)emeriranBwertli, nüt lliren StAndem, welche
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33 Allstedt
filMSDOUr.
27t
Sockel, mit geschwellten, spiralisch aufsteigenden Wülsten gedrehte Schafte und anti-
kisirende Capitelle haben (A). — [Auf dem Thurm war ein Holz-Aufsatz, welcher
zu Anfang unseres Jahrhunderts abgebrannt ist.]
Taufgestell, laut In-
schrift: 777.? von E.W. r(odt),
Roccoco. Der Fuss ist dreiseitig,
auf drei Kugeln ruhend mit
5-fÖmng aufsteigenden Akan-
thusranken ; der Schaft prisma-
tisch gebrochen, das sechs-
kantige Becken oben mit roset-
tengeschmUckten Vorhängen
geziert Auf dem Deckel ist
das Lesepult augebracht, mit
Blumeu und Ranken und an
der vorderen Seitenfläche mit
der erwähnten Inschrift in
einer geschweiften Schild-Um-
rahmung. Holz.
Kanzelbau, einfach, ober-
halb ein DeckengesimB mit einer
Bekrönmigs-VerzieruDg.
Taufscbaie, von: 1773.
Zioo.
Taufechale (im Pfarr-
haus), Beckenschläger-Arbeit be-
kannter Art, mit den zwei Keihen
Bucbstabeu nni das Relief des
Sündeufalles. Messing.
Kelch, um 1700: am Knauf
einige Eier.
HostienbUobse, von :
I7{t4, mit einfachen gravirten
Mustern.
Q locken. 1) und 2) von Sadportal der Kirche zu Einsdorf.
1803. ~ 3) von 1883.
Kirchhof. & Grabsteine in der Mauer, aus dem 18. Jahrhundert, mit
Sinnbildern, Herz, Glaube etc.
Im Besitz des Herrn Pfarrers:
Urne, dickbauchig, mit Dreieck-Verzierungen am kunsen Halse, Messer aus
Serpentin; in der Flur gefunden.
H6id6n9''&h. — Klopflelicb, in Vorgeichiehtliohe AlterthOmer der Provinz Sacbieu,
Abtb I, Heft I. S. 44; Heft LI. S. 81 £ 86. 89, mit ÄbbaduDgen.
Bia- uo4 Kuatldnakm. Thllrlii(M*. S .Wdowr-KlMnich II.
9
2?8
ElNZING(:N.
Allstedt 34
EinzIngSn, 4 km nordnordwestUch von Anstedt; Enzingu itu hersfelder Zehnt-
vcrzeicbuisK. 11^4 sclieiikt Bischof Theodorich zu Haiherstadt dem Kloster Kalten-
born einige Güter in dem Dorfe Entzingen. 1527 wird der Ort unter dem Naiueu
Euczingen aufgeführt, vuu 1539 — 1609 war Einzuigen Filial von Miederröblingen.
Im dTei88igjilirige& Kri«^ hatte es flbenaa sn leidoi, von 1640—1641 vrar es g&nz-
lich verödet. — Böttgor. Diftc.- u. Gau-Crnnzcn TU, S. 215. 220. - IJurliharJt, Kirchen- u.
Scbol-ViüUt, & 144. — Geschiehli^aeUeii d«r Pioviin Sadueu XX. & 454. 529. tii5. - Kronfeld,
iMdadraad« n, 8. 180. — O. 8«hnidt, Uiknadflotaeh 4 HodHi Hdbantadt I, a 9091 S9S. -
Bchoettgen u. Kroyaig, Diplom. II. S. 731. 738, - A. Scbuniann, Lexikon vou Suchaon II,
a 370 £; XV, & 630. — C. F. L. SchutDann, LandMkond«, 8. 23. — Zntaduitl des Uuzvereiiis
Wn,8.Wt;Ym»8,9l.4l»ttll». m. «tt;ZI, a 8». TL 74. — ZtUMibift i. hktor. YeniM 1
NiedflMMhMD m a SO. tt
Kirche, einfach ; Chor und Langhaus bildeu zusammen ein Rechteck von
16^ m Länge und 6 m Bidte, weldu» der 4,5 m lange, 4,6 m breite, in den
Mauern stärkere Westthnrm fortäetst Einige q>ät^othi.s(:lu! Reste, an der Ostseite
ein lOeeblattbogeu-Fenster, am Thurm gepaarte, schlanke, schweifbogige (^1).
Kanzel bau, im Uebergang vom Barock zum Koccoco. Die Oberwand steigt hinter
dem Altar auf, eingefasst vou Pilastem und vorgestellten, korinthischen, auf Sockeln mheud»u
Bftolen ; jedenetts vom Altar eine rar Saeristei fahrende Tbflr mit gebrochenem, geschweiftem
Stnn. Deaen Mitte krBnt «in AkBDänu*VoInteiHniiameat mit ICItelpaimetta^ auf der nMh
ein obeliskartiger, b]attverzicrt«r Aufsatz beträchtlich hoch steigt Mit dieser BekrOnang
sind durch SibwiMfnngen die in Stuck gebildeten Akanthusranken, welche dit* riiastor aeit-
lich einfassen, verbunden. An der Überwand tritt die Kanzel auf einer Coosole mit vasea-
artigem Zapfen reehteekig vor, mit noehmala reehteddg herawlreteader Yorderflicheb deren
Miii lf I I ein Sehfld in Akanthus l'aliinenwerk zeigt Ueber der tut Eaiml fbhrenden
VorhaiiLrlügen-ThOr und den Säuleu ruht das verkröpfte Gebälk, an welchem der der
Kanzel eutfiprecheud gebrochene Schaildeckel mit der Inschrift: sursum corda und mit der
KxBnnng des Bantenktani-Wappeus unter dem Hwsogehat vertritt, wihzend eben auf jeder
veifcv^Aen Bek« ein mnetdrendea Enibohen eitil, in der Mitte ein Anteti mit dem Drei-
fidtigkeits-Dreieck in Wolkeustrahlen.
(Kliugelbeutel-Besohlag, 1860, aber gaas bjamtiniairead gefertigt)
3 Glooken 1819.
Auf dem Kirchhof:
Grabstein mit CHebel; auf der einen Seite in alterthflmlieber OntBivBoiirifi: hab ich
flwm Herr Jeam C^rist^ ao frag ieft «lieM naA JESmmd wttd Erden; daiaber tia
Kreuz. Auf der anderen Seite: . . . itteml .... lictsr, darflber ein Krens.
Grabsteine, vou 1750 und 1759, Roccoco, mit Figuren des Glaubens und der
Traner au der Seite und mit mittehuäeaigen Oruamenteu. — Grabmal, von 1791, mit
Urueu-Au&atz Ober der lueobrift-TafeL
Stein am Derfteich, eigenfliOmlieh mit nhhrdeben, eingetriebenen Kigeln (die dann
haftenden Sagen änd nnbedentend).
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i'hut. ßräunlith in J*na. LiclUdrvck von Bömmitr S Johos in Druden,
Kanzelbau in der Kirche zu Heygendorf.
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Vertag u>n Uuiiav Fifchtr in Jrna.
36 Alktoai temMB». tiiTaiiiixn*. 2?^
pfttate KAp6ll6 auf dem Coppelbei^ (Kapellenberg). — A. SelmiiiAaB, LoxUton
voD Sacha«a II» & 970. — GL F. L. SehnaaBa, laidaikuid^ a 28. — fltawteWiriftädi t A-iTämt
1864, S.
HtygMMlorf, 4 km sfldlieh von Allstedt» an der Hdme gelegen ; Heiendorpf im
hcrsftlder Zehutverzeichoiss , 1273 Hei^endorp, wo Graf Burkhard vuu Muosfeld
dt.'iu Kloster Sittichenbach Güter schenkt. Die Pfarrei war vor der Reformation
Patrooat der Grafen von Mansfeld. Im Aufaug des 16. Jahrhunderts gehörte das
Dorf den Herren von Geusaa. — Bottger. DiOb- n. GM-tiranzen iii, s. I60. 215. 220. —
BurkbarJt. Rinken- i. Sdnl-Visitat, S. 14 i. - GeschichUqnellen d. Provinz Sachsen XX, S. 428 £
436. 452. 528. — Kioiir»U. Uadflckond« U, S. ISO. — A SebvmaBB. Lexikon foo SadiMo IV,
S. 61 f.; XVI, 8. 888. — C. F. L Sehnntno, L•B4Ml^md^ 8. SS. — IMnnideBbvdi d. liUor. Ter.
l Nicdorsachüen II, S. 393, Nr. 43; III, t?. 297, Nr. 13«. - Zoitachrift U. Har/voreins VU, S. 91. 165;
XI, & 223. :£25; XX, S. S7. 41. 71. 74; XXI, 8. 43. — ZeitKhnft d. hiitor. Vereini L MMdenacbMO
m & W. - UAw Si^i«! tiAe Stark ia IMring. Vardaa-ZailMhr. II, &
Kirche, mit Rfnut/ung einer gothischen, von welcher Strebepfeiler erhalten
sind, iu der lleuaiääaucezeit gebaut. Der G lu lauge, ö m breite Cbur, auf welchem
der Thurm ruht, Sflüiet ddi in einem Flacbbogen vollständig nadi dem 12,2 m langen
Mittelschiff des dreiadiiffigeu, im (iauzeu ll,N m breiten Langhauses, dessen Neben-
schifte nach Westen zu um 4,:') m kürzer ^\ud, so dass also <lit' Oesaiumtgestalt der
Kirche eiue kreiizföniiige wird. Chor uud Mittelschift" des Langhauses haben Flach-
bogeu-Deckeu, die SeiteDschifiTe flache. Die Orgel-Euipore im Ghur hat eiue einge-
bogene Brflstung.
Kirchstuhl im Chur, mit hüb.scheD, durchbrochen geschnitzten Gittern noch in
Hcn.iissaiiCf-FoniH'ii. Wahrend das eine Gitter (.\l)l>il(i. auf folg. S.) Uiehr einfatlie
Kaukeuverschliuguugen zeigt, entspringt das andere, mehr antikisirend, in Form von
Blattranken mit Haupt- und Neben-Zweigen und ausgehenden Blättern gebildet, aus
einer mit Eierstähen gerippten Vase, deren Henkel ebenfUIs In VolutenbOdong den
unteren Raum geschickt ausfüllen.
Taufgestell, barock, mit Thieiflsien ttad .YoifaangB-rädungtn, äbnlioli dem sn
Blnsdorf, doch vou dürftiger Arbeit.
Kanzelbau hinter dem Altar, au die Orgelempore gelehnt, wodurch die Wirkung
beeinträchtigt wird (Lichtdruck). Er ist ein Fraehtwerk italieniseher Arbeit der Spät^
renaissauce, die Fornien der Architektur kräftig und dabei maassvoll ; die Figuren weit
üImt das liumiil.s in diesen Gegenden Deutschlands Geleistete hinau.sgehcnd. Durch
eine Tafel mit dem Spruch aus 1. £p. Job. 5, 1 erläutert, steht links der Glaube mit
seinem Schild, den einen Fuss auf die Weltkugel, setzend, auf der das [oben jetzt
serbrochene] Kreuz mht ; die hiwdnreh hqrvoigemfane Bew^^ong ddr Fcanengestalt ist
schwungvoll und dabei geschickt, Faltenwurf und Gesicht fast klassiseb. Ebenso ist
auch die durch den Spruch aus 1. ¥.]). Job. 4, 16 erläuterte Figur der Liebe in der
Gewaiuiuug schön, uud hier eine leljeudigere Ilaltuug dadurch hervorgerufen, dass sie
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HstOKHDOBP.
Allstedt 3c
ein Herz in der Linkeu emporh<, nach welchem das Kind auf dem Arm [ihm ist
leider der rechte Fuss abgebrochen] emporschaut, während das andere in anrauthiger
Bewegung m der Frauengestalt hinaufstrebt. Die Figur des Heilandes ist schon eher
etwas nianierirt, aber die Körperkenntniss trefflich, der Ausdruck von wohlthuender
Milde. Die seitlichen Urnen auf dem
Aufsatz sind das mindest Gute. Das
sorgfältig ausgeführte Werk ist ganz
von Marmor, von grauem der Sockel,
von buntem die Kanzel-Vertäfelungen,
von weissem die Säulen, Urnen und
alles Figürliche ; Christi Haar und Bart
bemalt.
Gruoifix an der Cbor-Nordw&nd,
von: Ib'!ö, gross, handwerklich, von Holz.
Gedenktafel an der Ecke zwi-
schen Chor und Südschiff, für Oberst-
lieutenant Christoph Abraham von
Pritzelnitz aus dem Hause Machnitz,
t 1714, zwei obere (wohl erhaltene)
Wappenschilder, ein mittleres und ein
unteres Schild (stark verletzt) in hüb-
scher Umrahmung mit geschwungenem
Blattwerk, durch seitlich herabfallende,
schmale Vorhänge zusammengefasst,
treinich ausgeführt in Alabaster (Ä).
Gedenktafel an der Chor-Nord-
wand, Spätrenaissance, mit Künstler-
Kirchstuhl-Gittcr in der Kirche zu Heygendorf zeichen : W. K und Jahreszahl am Fuss :
(s. vor. s.). 1594 und mit Unterschrift im hängen-
den Ornament, sowie Ueberschrift im
oberen Aufsatz; Der gestrenge und ehrenveste Lewin von Geusau zu Heigendorf und
Furnstadt des obersäehsischen Kreises hestalder Kriges Obist, er ist den 16 May
aö 94 eu Wolckersdorf in Oesterreich auf seiner gegen Ungern wieder den Türken
und Erbfeind der Christenheit vorgenommenen Reisse gestorben und daselbst in der
Kirchen in weiland des Herrn von Stamherck Begrebnis beigesetet und vorgraben
worden. Seines Alters 51 J. Die Inschrift-Tafel des hängenden Ornamentes ist von
Cartouchenwerk umrahmt, welches, nach unten durch seitliche Viertelkreise und
mittleres Rechteck-Stück herabgeführt, hier in einem Engelskopf endet. Zu den
Seiten des hängenden Ornamentes treten einfache Consolen vor, mit flachen Beschlag-
omamenteu und stark reliefirtem Löwenkopf. Auf einem nur aus einer Platte be-
stehenden Fussgesims (hierin die Jahreszahl) ruht der Haupttheil des Epitaphs.
Pilaster, welche sich auf den erwähnten Consolen erheben und in ihrem Sockel mit
je einem, im Schaft mit je vier Wappen geschmückt sind, tragen auf ionischen
Capitellen ein wagerechtes ViertelstalnGesims , welches über den Pilastercapitellen
als Verkröpfung vasenartig prolilirte Vorsprünge und an der Fläche Beschlag-
37 AlUtedt.
HnonMttv«
281
ornainente, sowiu sechs vorgertHiciteto Wappenschilder zeigt. In dem von diesen
GliederuDgeu uuirahmteo, recbteckigeo Mittelfelde ist ein Kelief vuu tüchtiger Arbeit
aDgebndii Vor dem mit flattenideiii Sdnin bekleideten Gdoneozigten kniet in etiras
grösserer Figur, in Froül gesehen, der Venbnbene in Rßstung, den Helm vor den
Kniecn, die Iläude über der (mehr von vom gesehenen) Brust faltend, in kh.'ineren
Figuren hinter ihm zwei Söhne, ihm gegenüber die Gemahlin mit drei Töchtern, alle
in TnnerUddimg, mit BÜdninzagen. Im Hbitergnmde dee KrraMs Jeninlem, Soiuie
und Mond, oben zu den Seiten des Kreuzes je ein Engel mit Kreuz beiw. Kelch, dieie'
etwas ungeschickt ausgeführt. Das Relief ist von einer auf Pilastcrn mit Capitellen
ruhenden Kleebogen-Blende eingefasst, und zwar etwas eigenthümlich, so dass die
tassersten knieenden Figuren unten, sowie die Engel oben vor diese Blende compooirt
sind, in ihrem Sdieitel flberdies, didit Aber Cbristi Kreon ein die Phantasie störender
Schlussstein. Auf dem Viertelstab-Gesiros ruht ein seitlich eingeschränkter Oberlbeil
mit Aufsatz — diese Partie die beste des ganzen Werkes in noch edler Ri^naissancc,
nach römischen Vorbildern. Die grosse Inschrift-Tafel wird üingeüasst vuu den beiden
Frsnengestalten des Gkubens mit der Bibel imd der Stärke mit dner Bilde «tf der
Schulter ; diese tragen ein gerades, antikisirendes Gesims, auf welchem zn den Seiten
sitzende Geniengestalteu ruhen, in der Mitte ein Aufsatz mit dem Relief des Ober-
körpers Gott Vaters (mit Scepter und Reichsapfel), oben abgeschlossen durcli ein in
der Mitte rundbogiges, an den Seiten wageredites KrOnungsgesims. Platten, welche
die GedenktaJid aussen za den Seiten der mterea Gonsolen, der Pilaster im Hai^t-
theil und des Obertheiles einfassen, sind dagegen schon mit den der Barockseit
eigenen Ausschnitten in Form von Kreisbögen, Voluten und Hörnern im Umriss ge-
staltet, an den Vorderflächen mit Beschlagmustem, lüiöpfeu und Facetten, die des
Oberthmk amserdem mit je dnem LOwenkopf geschmflckl Das Werk ist ytta Said-
Stein, leicht bemalt, so die Ornamente gelb auf steinfarbenem Grunde, die ihnen auf-
geset^iten Köpfe, Blumenrosetten und Wai>i)(?n, <ler Starlt-IIintorgnind. die Figuren
farbig (Christi Schurz gold mit grünblauer Innenseite, die allegorischen Gestalten mit
rothen und grünen Gewändern) {Ä).
Glocken. 1) 1783 yon Gelnr. Ulrich in Apolda, mit Spruch: Lang totm mm-
venehrt für die Reliffion dit ErU tu Ileügendorff im feierlichen Tim. — 2) 1783
wm Gebr. Ulrich in Apolda, mit Sprach : Zu hmer Hanumie gosa man mÜh mn,
ntU Gott-es Wort stimm euer Christenthum.
Grabstein, au der westlichen Ecke des au der Südseite betiudlichen Treppen-
Aufganges eingelassen, des Gust Job. Gliiist. Steffms, f 1723, mit zierUeben Akan-
thosranken, deren Blätter sich am geschweifte GUtter winden. Die Blätter waren
grOn, die Gitter röthlich bemalt.
Grabstein, neben dem vongen, des Joh. t. See, f verstflmmelt, mit
einem Engelskopf in der Bekrönung.
12 Grabsteine au der Südseite der Kirchhof-Mauer, mit zum Theil uuleser-
liehen Insdiriften. Darunter einer barock, mit TerstOmmeltcni, weiblidien Figuren zu
den Seiten einer von sehr hfibmAcm Laubwerk umrahmten Tafel, w elche einen Baum
unter Wolken enthalt; — einer v(HI 1771, mit den Genien des Glaubens und der
Trauer; — einer von 1741, mit nacirten Genien gleichen Inhaltes und hübscher
BekfOuag; — einer fon 1771, mit dem Genji» dee Gtanbens und dem geflügelten
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HnonDOw. gumaunrE.
AlUiedt. 38
des Todes; — einer mit der Anfentelmng G3iri8ti in einem von Engdn getragenen
lledAillon; — einer in der Erde steckend und Terstflmmelt, aber mit guten Figuren,
den allegorischen I'rauongestalten zu den Seiten der Inschrift-Tafel und Kugeln zu
den Seiten des Cruciäxes in der Bekrönung; — einer von 1773 mit den Figuren des
Glnubens and der Liebe mit brenneudem üerzen und hübsch omrankter Insdirift-
Tafd.
Wohnhaus, oeben dem Pfarrhaus, Holzbau dcä 17. Juhrhunderts, mitStrick-
nnd Znlmschnitt-Vergierang am Gesims und geschwellt geschnitsten Selten-Uinnüi-
nrangen der Fenster (Ä).
KaldenhUSen (WOstung), 1188, bei Heygendorf (Herendorp) und Schaafsdorf
erwähnt. — J. G. Leaekfeld, Aotiqait Walckaond. (1706), & 412. — K. PrsuM. 8tut»-AaMigfr,
bM. B«0. Nr. 9 T. &. Ulli im, 8. 4. — nrinndnbnch d. Urter. Teraos l NudecMduan II, & 4&
60. ea 96. 137. 222. 889; Hl, & 197. Nk 186L - Ztitidiiift 4. HiimnfiM TUl, &a64 £> Ui 8.ST.
74; XXI, & 47. 48.
Kalbsrieth, h km südsüdwcstlich von Allstedt an der Ileltiie; es hiess im Mittel-
alter, wie auch aiirioie Orte im Helme- und Unstrutthale, Hiadc, Riada, Rytha. Ob
es das Riudu iöt, wo Heinrich I. 93ö die Ungarn schlug, ist zweifelhaft. Im Jahre
1486 hatte es die Fainüie von Ealb zn Lehen, nach der es den jetadgen Namen er-
hielt. Böttger. DiöcoBan- u. Gao-Grenzon HI, S. 160 220. - Burkhardt, Kirchen- u. Schul-
Vtntei, 8. 144. — OAamler, Bflitrige i. Chroaik t. Allctodt» S. 48. — Grflstler in ZottMbnft d.
HanraniM VIII, S 180. — Kronfeld, landadcand« n, 8. 181. — K. Pmiml StMti-ABnIger, Iwr
Beil. Nr. 9 v. 5. März 1870, S. 4. A. Sehn ni ann. Lexikon v. Sarhson IV, S. 425 f.; XVII, S. 162 f.
~ C. F. L. Scbamann, Landeskunde, S. 24 £ — Stark in Tharing. Yeieia»>ZMtMhr. U, S. 14U,
' Uber megO. — ürhuidaibadi d. hbter. TaniM l NiedanadiMB lO; & 81, Mr. 6Glk — ZaitMdnift d.
H.mv(<roiiu VI, S 31 ; VTI. S. 165; VIII, & 180; ZD; a 868; XX, & SA 4L 74 - ZritMbr. d. tSA
Vereins £ Niedeisachsen im, a 29 £ 58.
Kirche, I821 neu erbant — Krosfcld «. «. a — A. BehvaaiB, Laiikw voa
Sacluon XVn, S. 162.
Tauf Stein, aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, in Urneuform, mit Laub-
gewindni am oberen Sand.
Altarwerk im (Thor hniter derKanzä, spUgothisch (Lidtdrad). dreiflOgelig im
Haupttheil, wie im Sockel. Im Sockel stehen im Mittelschrein drei Relifpiien-
Büsten der durch (Unterschriften benannten Heiligen Erasmus, Sebastianus und
Augustinus unter zierlich geschnitzten Baldachinen vor einem Hintergründe mit drei
gran in Onra gemalten EngdskOpfen. Die Flflgd endialten in Malerei Einsd-
figuren von Heiligen: (innen) Cyriacu.s mit der Palrae, den pcfipscltcn Drachen zu
Füssen, und Laurentius mit dem Rost, sowie (aussen) Veit mit dem Buch, worauf
der Hahn, und Aegidius, den hirächkopf in der Hand. Zu den Seiten ladet der
Sockd im Bogen ansgesdnrdft in Gonsden (zur üntetstatnmg dds brdtnren Hauj^tp
thefles) ans, mlclie mit Bankeniferk, Ittllthen und Beeren grau in Gran gemalt sind.
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39 AUirtadi
283
Im Haupttbeil zeigt der Mittelschreiu die drei dreiviertel-lebeDsgrossen Figuren
der Maria mit dem JesosIdDd, swiBchen der hdligen Katharina [reehter Unterarm
mit dem Sehwert abgebrochen] and Barbara auf blumenisemastertem Goldgrund, mit
bunten Teppich fransen mich unten, sowie oben mit Maueni, gestirntem Himmel. Die
FigDien sind technisch treälich und, abguächuu vuu der jeuer Zeit und Schule eigenen
ModeDirimg mit glatten, bohai Stirnen, starken, nmden Badranknoehen, geziertem
Lächeln und höfischer Hahung, doch von kriftig- guter Auffassung uml gross ge-
dachter Gewandung mit nur geringer N'eiginig zu Knitterfalten. - An den Flügeln
sind inneu die vielen Figuren dadurch in gefalligen rhythmischen Gegenäatz gebracht,
dass jedesmal ein zwischen zwei weibliche Heilige gestellter Heiliger mit einer
zwifldwn swei hoiligeii Ittanem stehenden Franengestalt abwednelt (Unkn oben:
Genovefa zwischen Jacobus und Georg; links unten die Heiligen nicht zweifellos za
bestiumicn ; rechts oben Johannes zwischen Margaretha und Magdalena , unten
Dorothea zwischen Petrus und Paulus.) luuerhalb dieses lihythmus zeigt sich wieder
eine Abstnfimg, wie in dem Gegenflber der beiden i^eichartigen Heiügen Georg und
Margaretha, und wiederum Petrus und Paulos, ein Zengniss, wie der Künstler die
Monotonie bei zwölf stehenden KinzelfigurcTi zu vermeiden suchte. Die weiblichen
Heiligen sind alle gekrönt Die Haltungen sind individuell, die Trachten innerhalb
der anttUsiienden Oleichartigkeit doch künstlerisch verschiedaiartig genug; bei cok
zehien, wie besonders dem JohamMB, das Anlehnen an anerkannte Muster offenbar
damals von volksthümlicher Wirkung begleitet gewesen Besonders zierlich sind die
Baldachine; auch die Laubstabe und Zinnen der ötaniisockel der Heiligen zeugen
von der liebevollen Durchführung der ganzen Arbeit — Aussen au den Flügeln biud
Gemftlde, grosse paarweiie Gestalten der Bischüfe BonifufaiB nnd Yatontinns, beiw.
Wolfgang und Nikolaus in der Gesammt-Auffimsuig und im AasdmdL sehr gnt, in
den Farben schlecht oder verdorben {A).
Bezüglich des Inhaltlichen sei noch auf Folgendes aufmerksam gemacht. Von
den vierzehn Nothhelferu kommen sämmtliche weibliche (nämlich drei), von den
miiimHehwi nur fDnf vor (oder sechs, falla der von mhr nicht zn bestimmende ExS^
mit Buch und fehlendem linken Abzeichen noch als ein Nothhelfer anzusehen ist,
obgleich keiner der fünf noch übrigen Nothhelfer auf seine Erscheinung passen will);
dem Diakon Laurentius ist statt des sonst üblichen Ötephanus der Nothhelfer Cyriacus
gegenttbensestellt AoihllflBd ist die bedeutende Anzahl der heiligen Bisehiife.
Welnkanne, vsn: 169$^ mit nndem, into Mitte duoh einen wagerabhten, geglie-
derten Streifen getheiltem Bsneh, der in jeder Abthdlug eben und unten herBusgetriebene,
idiilf gestellte BiefUnngen hat, sewie adt langem, gebogenem Ansgusa. Zinn.
Kelch, klein. — Kelch, unter dorn Sechspass-Fuss : O die StifhmgB-Inschrift dos
Alex. Ludw Kalb und der Doroth. Snpbio Amalie, geb. v. Mcngelbach; auf dem sechsfach
gebrochenen Knauf ihre beiden Wappen eitignivirt; sehr kleine Kuppe. Silber, leicht ver-
foldei — Keleh, m: 1734, eiafüdi. — Keleh, 8edupas»>Fni% an den Kanten mit
au^eiiohtelen BUttem venieit; am Knanf: IBBDS.
Gemälde an der Hinterwaud der Kauzelthür, Bildniss des C. A. v. Kalb (der
wrihn iid Herzog C^l August's Mindeijihrigkeit die Begentscbalt iQhrte), habecbaas"
geführt in Pastell.
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384
KiiMBun. LinrasuaoM. Allstedt. 40
Gloeken. 1) Aus dem 14^ Jahrfaundert mit der Inschrift:
(Vox domini summi resonu ad populum voco ad sacra, gloriae princeps Cbriste veoi
enm ptce. WiedertSnaid des nsduton Wort mP das Volk ich mm Heik. Der
Ehren Fürst Christus komm mit den FMideo.) Dans lo^ das A mid 12, mit
Kreuzen verschnörkelt. — P. Kruie. Dentoche AlterthOraer. Bd I, H. II. S. 68— 61 (mit Nach-
bildnag der Inschrift «af Tat m, I), H. m, S. 23 fl 27-28. 35. — Jahmber. d. tbflring. ■ichi. Verains
m QSm, 8. ea - 0. 7. Il SekamaaB, I^iidMtaBdib & M. — 8) 1781 von Joh. GhristisB
und Johann Heinrieb Gohr. Ulrich in Apolda, gestiftet von C. A. t. Kalb. — 8) 1881
Auf dem Kirchhof:
Grabmal des kurfürstl. Sachs. Fähndrichs Friedr. Christoph Hirschel, f 17-^*
OUibelr, mit vier Seiten, an deren zweien je ebi Wappen, an den mderen hriegertadie
Embleme und das Sinnbild der aufgehenden Sonne daigeetdlt shid, oben eine aUe-
goriscbe Figur mit der Krone des Lebens.
(OesUidi vom Ort:
2 HaldengrSlier, nach H. Thieme sn Kalberieth.)
Landgrafrtda, 5 km sfldsHdOstlieh Yoo Allstedt, mnthmaasdich zwei dicht an-
einander liegende vereinigte Dörfer: Gozwynisrode (Goswinsrod e) , welches Graf
Ludwig von Stolberg 1322 dem Kloster Rossleben eignet, später Schweinsrode (Swins-
rode) genannt, und Lantgrevenrod, bei welchem Graf Burchard von Mansfeld 1330
dem Kloster Walkenried HShter eignet, 1560 einmal Scblankgravenroda und Schlan-
graiTeroda genannt. In der halberstidter Ifolrikel Ton 1400 sfaid beide Dlhrfbr
(Nr. 16 und .5.5 in banno Coldenborii) aufgeführt. Auf Tilemann Stella 's Karte
der Grafschaft Mansfeld in Ho mann 's Atlas scheint der Name Lautgrauen[ro]da
die nordwestliche, der Name Schuueinsroda die südöstliche Seite des Ortes zu bc-
neidmen. Auf Herian's Karten von 1660 findet eich nur der Käme Schwninsrodei
. kj ^ i y Google
41 AllBtedt.
285
an dessen Stelle um 1760 (Schenk's neuer sächsischer Atlas) der alleinige Name
Landgrafroda tritt. Im dreissigjähngen Kriege hatte der Ort viel zu leiden. —
P. ÄlbinaB, Newe Hejrioiehe Chronica (1680), 8. 89. — B Ottger, Diöeegan- u. Gaa-Grenzen m,
8. m m — BftrkDer, in WtinHiMh» ZeUnng 1887, SomtagibfiL n Ht. 101. ~ Barkhardt,
Ifaehfl»- V. SebnhrUtat, & 114 — KrAnfeld, LudMknide Ii; SUlUC— (Otto), Thnringia laera
1737, 8. 741 - Schamelins. Kloster RoMleben, S. A !3cll«MaDn, I^xiVon von Sachfien
V, 8. 287: XVU, 8. 704 L — C. Spanganberg, QaerfutiMhe Chroflioa (1590), 8. 4Sa - Stark
in ThBifag. ▼«nbt-ZaitMihr. II, 8. 146. 140, Uber im OaueindeaiagaL — (hkondaobvdi 4. hiii Yar.
f. NiedersachBcn ITI, S. 16B. Nr. «63. - Zed ler , Üniversal-Leiikon, Bd. 36, Sp. 293. — ZeiUchrifl
d. HaiSTaraiiu VUI. 8. 187. 401 f.; 8. 99; XI. 8. 192; XII. 8. 571; XX, 8. 36. 5& - Zeituhria
d. Uilw. 7«nlM l KMflnMliMB 186IL & 4B «. BL
Kirche des heiligen Petnu; Grundrias-Form: | p , einüBcb, barocke
Erweiterung und Erneuerung einer gothischen, dreiseitig geschlossenen Kapelle ; der
Chor ist •1,.5 m lang und ^ ni breit, das Langhaus 1.3 m (das westhche neuere Stück
davon 8 m) laug und 5,ö ui breil; auf dem östlichen, ö m breiten Stück des Lang-
hanfles dar Thann. TriunpldiogMi gedrOekt flnchbogig. Emporen auf sum Theil
etwas gedrehten Holzatänden).
Kanzplban, TJotiroco, nntcn jederseits Plachbogen-Thüren ; Oberwand zwischen
F*ilastern und vorgeptellten Säulen, daran die ungleich gebrochene Kanzel mit einfarben
Täfelungen. Am mehrfach Terkröpften Geeime der Schalldeokel. Durchbrochen geschnitzte
Seitabntter gehen bis sn den Oh«fwlnden.
Tnnfsehnle, t«b: 17S3. Harn.
8 Gleeken 18S4.
Anssan an der Herdnuner:
Grabstein fUr Vt Sun. Friedr. SeliBidl, f 1789, baieek, InsohriA-Tafel mit obner
Pahnetten-Verziening, von welcher Bänder und AkantlinE! neitwärts anBlanfen. Ueher dem ge-
bogenen Geeims ein Rundbogen-Aufsatz mit den seitlichen Figuren des Glaubeuä und der
Barmherzigkeit, im Feld die Bibel mit Sonne darüber, oben zwei Engel. Ganz gute Arbeit
Miftelhausen, 2'/.^ km südsüdwestlich von Allstedt, bereits 991 in einer Ur-
kunde Ottd's III. erwähnt: die Grossrautter rlos Kaisers, Adelheid tauscht den Zehnten
von Middühusen vom lüoster Memlebeo ein. Im hersf eider Zehntverzeichnisse Midel-
hnsa. Im 13. Jahrhundert kommt eine nadi dem Orte benannte AdelsfemiUe vor. —
Böttger, Diöoeean- u. 6»u-Grenien III, S. 215. 220. — Burkhardt, Kirchen- und SchulviMtat^
& 144. — GeMshiobtiqiiaUeD dar Proriiu Saehmn XX, 8. 191. 464. 492 £ 528; — Herren tou Mittal-
bauMD! ebanla, & 1». 181. 417. — ITronfald. LaDdaakimda ü. & 18& — Uttbeflaiigni a. d. Geb.
hiFtor.-antiquar. Forschungen V (1827^ S. 66. — Schnltos, Durect diplom. I, S. 116. — A. Schn-
maon, LexikoD von Saehien VI, & 604 f.; XVIII, 8. 165. — C. F. L. Sehamann, Laadadnmde,
& Sa. — starte, ia Tharing; TaniiM-SeHnbr. II, & 149t Hb« d. QanafaidariegaL — Weaek, H«aa
LandMjfMicb. m, ürknndenb. 8. 34. — Zeitscbrift d. Harzvereins VIT, S. 93. 123; Till, 8. IM { 21
8. 222. 225; XX, 8. 39. 74. — 2eitMbi. d. hiator. Yeieias L Niedersachsen 1802, 8. 49.
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286 HiTTELHADSKN. MöMCHrriPFKL
KirchSu Jm Jaiu« 1402 criMnto dar Uebeffietemg nadi Bruno von Qnerfnrt
die Kirche. Doch ist der rechteckige, 3 m lange. 4 m breite Westthurni noch roma-
ni^cli ; an seiner Ostsoite befinden sich im obersten Oeschoss sechs Rundbo;ipn-
Oetinuugun auf fUiif Saulcu mit WürfelcapiteUuu und Kampfer-Aufsatzeu, bezw. auf
der Wand aufctdgvmd, auf der Nord- und Süd-Seite je vier Oeffiiungeo, alle vemiaoert
bis auf zwei der N'ordseite (A). Die übrige Kirche dagegen stammt aus neuerer
Zeit Lun^'haus 12,)'> in lan^'. 8,2 m breit, Chor rechteckig, 4,7 m lang, 5 m breit
liolzdecken. — KronfclJ a. a. 0.
Kelch, spätgothiscb. Fuss ruud, mit Weihekreuz ; am Knauf Rauleuwurful
mit: i^Mve sinBchen Haaasweikeii, am Schaft darQber und danmtv: gM ^ilf, besw.
«ve iiMci«. Silber, mit Vergolduog.
Kelch, spätgothiscb, wie der vorij^e, nur am Sohaft: AM ilMtto (besdiidigtX benr.
ItlAtra (versetzt). Silhor, mit Vergoldung.
H OS t i en h üc h 8 ü , von: ntK'i, mit nrliabenpni rriioiftx auf dt-m DeokeL Silber.
Gemälde Ober dem Altar, aus dem 17. Jabrhuudert, Qbermalt.
8 Gloekea 1775 von Job. Georg Ulrich in Apolda. S&mmtlioh mit kleinem Weio>
tnnb«nfii«0, die iweMa aumidam mit Bwwoodkta.
Auf dem Kirchhof:
Grabsteiu, ?on 1708, in Obeliskeiiform, iwei Seiten mit Wappen, zwei mit In-
schriften.
Befestigung. Rund um den Ort zog sich die Spur eines Gralwns. der auch
jetzt noch in mehreren Gärten kenntlich ist. [Ausserhalb de,ssell)en befand sich eine
Schanze, iiuiui Wegebau wurden in der Nahe des Ortes Pfeihspitzeu und mensch-
liehe Gerippe gefunden.] — Kreafeld, LaMwle E, & 181
AUfltedt. 42
MülIClipliffWi 2 km Bttdweatlieb von Allstedt; im hersfelder Zehntreneichnisse
Bablide, dann Pfeffelde, Pfkftel, Pfiffel, bekam den Namenszusatz daher, dass 1231
das MöDchskiostor Walkenried dort in Pefledo Besitzungen t>r\varb und einen Hof
(unter einem Hufmeister) aidegte. [1273 ward die Kirche iu Peüelde von Grat iSurk-
hard von Mansfdd dem Kloeter Sittiehenbach geschenkt, 1277 von diesem dem IQoster
Walkcnried gegeben.] 1531 flberliess Walkenried den Ilof dem nachmaligen KurfQrstBm
Jnhann Friedrich gegen Pacbtzablung und verkaufte ihn 1Ö4S an den Grafen von
Mansfeld. — D¨er, üfäts. zoi Chron. t. AUatedt, S.43. — Eckatorm, Chronie. Walckeond,
& 91. W. 104. 109. ISl. las. 16S. - OewblditMiiieDeB der Pro?. SsdiMa XZ, & 416. 4M C 497 £
wo ',:J2. m. 470. fi-71. 688 69«. - H er m n nn , in Thflring. Voreins-ZeitBchrift VH! (I871\ S. 41. -
Hess, obt'nda VI (Itkiß), S. 158 f. - Kronfeld, Loodeakunde II, 8. 183. - J. G. Leuckfeld,
Antiquitutes Walckearedenaoa (1705), 8. 164 t 406 C — J. 0. Levekfeld, BeMhnilronf df«ier Orte
in der {rüldsnon Aup 1721), S. 2S1. 2D0. • Neue Mitthoil. d. thörinp. säch». Vereins :XIV S 161. —
K. l'rcuss. bUuU-Anzeiger, boa. BciL ^r. 9 v. 5. MArz iö7U, & 4. — Beinecke, ia TliOiingeQ und der
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MMcamfiBi.
287
Han III (1840). S. 94 iT. - G. Schmidt. ÜTknndenbnch de« HochstifU Hklbentedi II, S. 32& 452.
466 t; III. S. m. 501. - SchopttKen et Krejsig, Diplomat II, & 711. 714. 774. A-Schn-
niftlli, Lexikon von Saehaen VI, 8. 543 f.: XVIII, S. 199. - C. F. Ll Schamann, Landeeikund^
& aS. - Uikuidenbaeh d. bUb Vanin t Niedaiaacham II, S. 136 f. 30& SlO. 342. 883. 391. 303. m.
S99;III, 8. Sl. 174. I94.S90.SM.SM.— ZailNkriftdMEtnmiiMim&IOi; AaB.8; VO. S. 97;
XI, S. 223. 22r>; XII. 8. 5r,8 570; XX. S. 32-48. 6a 71-79. 80. 8S} XU. & 46-4ft- ZaMadirift d.
htttor. Yeietiia L Niedenaduea 1862, & 139.
Die jetzige KirOh0 ist 1836 erbaut, ein einfaches Beehteck, der Breite nach
orioitirt, 11,7 su 7,2 m, mit Hcdsdedn.
I«l«h, von: ifOS, ntt Sttdnpaai-FaH und gadxOoktom KMmr. Slbw. ~ K«loh,
von: 1746', Sechspass-PoM ; am Eoanf wulstftinDige, gebogane TerzieruDgen (Vereinfachnng
des GuirlandenmotiT»), in welche kloine, dreieckige BUttdien reichen. Silber, vergoldeL
Hos t i e n b II c h sc , mit Inschrift: nuxilium ttirnni n Domino rmoind Hillfe vom
Henm). Auf dem Deckel eine Stratileurosette in getriebeuer Arbeit, an seinem Band ein
Ktanriak Wübrn.
SvttgebSudo. Duin
verbaut eine K i r C h 6 aus roma-
nischer Zeit, Hnint! (A). Auf dem
Chor eriiob sich der Thurm. Die
bflidea Bögen, wdehe den (äor
nach der [jetst fehlenden] Chor^
nische und dem Langhaus öffne-
ten, stehen noch auf ihren Trage-
pfcilcm, letzterer mit Kampfer-
geaima (das, von unten geregnet,
ans swei Sduigpl&ttcheu . dann
abwechselnd zwischen Kehlen
einem stärkeren, einem schwä-
cheren und einem st&rkeren Rtmd-
stab nnd einer Platte gebfldet
ist) {A). F.bensü im obersten
Geschoss an jeder Seite ein auf
einer Mittdsäule gepaartes Rund-
bogen*Fen8ter. Die Basen, Trapez-
capitcllc und volutirten Aufsatz-
Kämpfer zeigen ;in den ver-
schiedenen Seiten etwas Ab-
weiehnngen. — Haat a o. —
Leurkffld. Antiq \Vp.V\ . S. m ff.
Mebe, in Zeitachrift des Uan-
fenäwZZ(lM7k B. 68. - Beiaeek«
a. 0.
'"-LissJ'^ 'W^'Tr-- ■^■'■K^
Tbomfeitster der chcinHligen Kirche im GnliKdilude
zu Möochpfiffel.
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2S8 MMCHrmm. Allstedt. 44
Im Thurm hängt noch eine Glocke (A) des 14. Jahrhunderts mit der Inschrift:
(In honorem beatissimae Mariae virginis iubileo domino, d. h. für die Ehre der seligsten
Maria dem Herrn zum Ergötzen) und dem rohen Relief des Gekreuzigtem*'
Thurmfenster der ehemaligen Kirche im Gutsgebäude zu MOnchpfiifel (s. vor. S.).
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«
f'h<4. Brduniick im Jena. Lü-htdrtifk von liimmlti J JottM, Z>rM<irn
V/irtlishausschild »n Mönchpfiffe'..
Ftilat von Cut tat Fitchir in Jtna.
Google
46 Allstedi
llöHCHPFirFEL. NiXDBXBOBLIliOlll.
Gasthaus vuu Herro August Pfeifer (gehörte wohl dmt zum Kloster), daran
RMte T<ni Thor und StrebepfeQeni. Das einguiiaiiiarte Schild von: tJ88^ welches
in sdiiar linken Darstellung anf die frOlier Sur Sdunke gehörige Hufrdimiede deatrt
(UeUdrack), ist von Sandstein.
Im BeaitK des Herrn MiOkr Kleaim:
Gem&Ide dM Abendmahls, laut beigeschriefaener Jahreszahl von 1577. Einige
Köpfe darauf waren leidlich gut, auch die Composition und Fiirln-n. Am interessan-
testen sind die beiden Landschaften, welche die Feuster-Durchsichteu der Ualle
zeigen. Unks ist Allstedt mit d«ni Sdiless gut geseidmet; redtts M5nelii>fillU mit
der alten Kirche (Langhaus, Chor und Thurm mit Holz- Aufbau und Walmdach);
dahinter der frühen; Kornboden (jetst StalluDfi^ und die anduett Wirthschaft»-
Gd)&ude des Gutes {A).
lliederriMIligoil, 2Vt km nordvestUeh von Allstedt, im Mittelalter Befeningen
(1364), Rebeningen (1527) oder Niederrebeningen (1498), Rebenungen inferior (1400)
genannt. — Barkh^rdt, £ücheii- u. Scholnutat, & 144. — G6MhiehtMia«U«n d. Piov. Sachien
XX, S. 431. 454. — Eronfeld, Landeakande II, 8. 18S. — L. Bcbamann, Lexik od Ton Saeliun
XVin. S. 339. -C. F. LSchumann, Landeskunde, S. 23 t - Staatshandbach f. S.-W. 1864, S.270.
— ätftik, io ThfliiiiK. Vaniiw^teohr. n, S. 148^ ab«r daa GflBandwMseL — Zoilichiiffc das Hao*
fMdu m, a «86 £| YIK a 97 £; XX. & S9. 74s XXI, & la OL — ZiÜNtaift d VUtiu. YmiDi t
ttioilMMiohna VM, a la
Kirchs. Grundriss-Form: C _3 ■ Dt;r {j;othische, 7,5 m lauge, 5 m
breite Chor ist besonders 1077 (s. unten) erneuert in seiner Felderdecke und in den
Fenstern. Das eine an der SttÄteite hat eine iänftssong von abveehsdnden Rund-
Stäben und Leisten, welche in Kämpferhöhe durch einen Knick in den stumpfen
Spitzbogen übergeht. Der Triumphbogen ist jetzt rundbogig. Im Chor und dem
14,7 m langen, 8,2 m breiten Langhaus Uolzdecken. Zwei Reiben Holzemporen haben
leÄt gefällig in veiaebledenen Mastern geschnittene und gedrehte Stttasen, mit
Gsnddabor^MotiTen, Uebergftngen der viereekigen zur achteckigen Form durch S^ten-
Abrundung und Einziehungen über dem Sockel mit Wülsten, Kehlen, Schrägen und
Plüttciieu {A). Am Architrav der südlichen Empore Steht: A.N.N. Michael Zuhroä
anno /677. Westthurm 4 m laug, 4,ö m breit
Kirehstnhl u dir Cher-Nevdsitts^ bsnok, mit ioitaah«! Bc^ilislmn und efewis
Rankenweik an den Fliehen.
Kanzel einfach; seitlieh auf dam Omlms der Obemaad swd Iweaneade Henen; am
Scballdeokel nuten die Sonne.
Kelch, laut Inschrift von Georg fiüttuer vüu üatavia 1759 verehrt. Seckspass-FuBs:
O mit avQsdMhetMn OmeUz; Bohaft Aber dem Fois mit d«m Zadel- Ornament tot-
tretend. Am runden Eaanf: lESYS zwischen ^'-förmigen Gravirungen; am Sobaft dsnmter
ead darfiber achiftge, besv. leakreebto Gfaviilinien. SUbei^ veigoldeL
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KiedkkbObukgkm. Allstedt. 4i]
Kelch, aus der 2. Hälfte des 18. .Tahrhtmderts. Sechapass-Fusa. Knauf tod ge-
drückter Form, unteu und oben mit rosetteuartigeni, getriebenem Blattwerk, in der Mitte
mit eiiMT k«ttMdIuJiflh«n Tendtfaiig. üntar dem Enaiif «iae Rtaike Binkvlilaiig, Ober dm
Knauf eine becherförmige.
Kelch- Untersetzer, von: I7i:j, mit aufgenähter, gestickter Litze und Krone.
Malereien in 2U Feldern der Chordecke i,4 Keiheu), mit Inschrift: Ex gratUudine
oc amore in dewm dommnque ejus feekHram ekori AiffM atnmi Hon» Wmkr (Ans
Dankbarkeit und Liebe gegen Gott und deam Han sofgto Ham Winter fttr die Decke
dieses Choresi nnuo !f!I7. Au Jpu Ecken sind die Felder fast ganz durch angebaute
PrivatstUblü verdeckt. In der Felderreihe im Chori^chlugs iHt ein iu Wolken fliegender
Engel dargestellt mit Spruchband: FürM^ Gott und gebet ihm die Ehre, dahinter eine
ÜUel mit der erwilintea bnehrUt In der anten Feldendba des Ohor-Beehleeki befinden
sieh ein sechsflttgeliger Cherub und zu den Seiten die Evangelisten Lucas und Jobaunes
mit ihren Zeiehen, in der folgenden das Jehovu/eichen im Strahlenkranz, mit UuiHolirif: : heilig,
heilig, heilig ist Gott der Herr, und einem zu jeder
Seite knieanden Engel, in der dritten wieder ein Cberab
und die Evangelisten Marcus und Matthüu» mit ibran
Zeichen. Die Malerei ist handwerklieb, die Figuren in
grell-rothen TOnen auf blaugrOnem Biutergrund (die Küpfe
des Marens und Jebannea di« beitinX
Glocken. 1) bscihrift: Eh ego etmpana nun-
quam pronuncio vana, laudo deum verum plebem
voco cmigrego clerum M1>LXXXXVI\ dann die Zeit
des Gusses durch lleruiauu Konigk zu Erfurt 1Ö96 ;
die Namen des damaligen ScbOsBers, Superintenden-
ten, Pasturs, Sdraltliein u. A.; grosse Belte& des
säcli-ischen Wappens, von Petrus, Johannes und dem
Gekreuzigten. — 2) DVCIU) TKAUijOK AYDITG
VOGO VOS AD SACRA V€NIT6 (Wenn ich ge-
zugen ireide, se bOret, ich rufe zum Heiligtbum,
kommet) ii.yi. Reliefs eines Hasen, eines mideut-
lichen Thieres, eines Adlers, eines Wappeus mit einem
Löweu, des Giesserzeicheus {Ä). — 3) 1733 von Job.
Georg mrich in Loudia.
Auf dem Kirchhof:
Grabsteine. Einer der bessereu barock, mit ver-
Itaebter lusehrift, Ober der ein Sohnetteriing und ein
ngleieh di« aeitUebe Endigoag bildender Blnmenkiaas;
Ober dorn in der Mitte rundbogigen, an den Seiten wage-
rechteu Gesims die Bekröuung mit drei Engelaköpfen In
gut gearbeitetem, in Yolnten endendem Blattwerk.
Gutshaus des Herrn Otto Hoch. Das Portal ist iuschriftlich die 1708 her-
gestellte Ilrneuerung eines Renaissance-Portals von 1507. Der Mnieucruug gehört
wohl diu Fkcbbogeu-Gliederuug iouerbalb der rechteckigen Umrahmuug au; hier iu
Rdief des Petrus an der f. Glocke
zu NicderrOblingen.
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47 Albtedi NnranftBuvon. (kauum. 291
den Bogenzwickelu: IPSA HAEC QT'Al': POSUIT VKL MANUS TF.CTA VIATOR
AGNOSCAS CHRISTO SANCTA VIUISQÜE BONIS (Dieses gedeckte Haus, das die
Band gesetzt bat, o Wandrer, Christo ist es, erkeouX edeleu Männeru geweiht) und
Beitontrt äiturtk etc. 1708; der elten Zeit die kOrbisartigen Eck-Aa&ätae, sowie die
in der Mitte von PUastem und Gesims eingefiuste Tafel (mit Inschrift: Vcm Gott
allein ist dies geschehn etc.) mit Früchten als Eck-Aufsätzen und einer mittleren
Rundbogen-Hekrönung (in deren Feld: Iö67 SOLI DEo GLOKIA). — Oben tritt ein
mndrnr, in den Gliedenmgen vwstllmindter Erker vor, auf doppelt vorgekmgten
Ouisolen (früher auf drei, jetzt nur noch zweien), als ein durch fünf Pfeiler mit
einfachen Capitelleu in vier Felder getheilter Vorhau, der zwischeo tiesimsoD unten
unverzierte Brüstungen, oben die Fenster eutbiilt (Ä).
Wohnhaus dea Herrn Gustav Schobess (aegAlieh dieaial» das Gut der
Familie des Otto TOD Gttttridte), mit zwei Wappen von 1687 und 1700 an der
Nordseite.
Wenigen-Einzingen, zum Theü Wüstung. — zeiudmii d. Hanvor«iiw xi, s. m.
Oldisleben, ungefähr 14 km südwestlich von Allstedt, an der Unstnit gel^ui,
in der Niihe der sachs»!nliur^'er Pforte. l>i(! Gfschichte des Ortes knüpft sioli an
das früher dort vorhandene, reiche, dem heiligen Veit geweihte Benedictiner-Kloster,
als dessen Stifterin bis in die neueste Zeit fälschlicher Weise die Gemahlin Ludwig s
des Saliors, Adelheid, genannt irarde. Viefandir war Grifin Kunigunde von Beicli*
lingen die Gründerin, und zwar wahrscheinlich im Jahre 10S[). Sie wandte auch
späterliin ihrer Stiftung manche Güter zu. Der Ort wird im Mittelalter Adeslebeu
(1101 und 1136), Aldesleve (1124 und llüb, faLschlich als Adelheidslebeu ausgelegt),
Oldesleiben (1147), Oldisleibe (1227, wo Papst Gregor die Besitzungen des Klosters
bestitigtX Oldesleben (13^), Oldisleuben (1498) genannt V(%te über das Kloster
waren früher die Grafen von Beichlingen, seit i;J20 die Grafen von nohn.stL'in (rechts-
widrig), später die Landgrafen von Thüringen. Im Bauernkriege wurde es zei-st5rt;
bald darauf s&cularisirt, und auf der Grundlage der Klosterbesitzuugen das sp&tsie
Amt Oldideben gebiUtet, unter Oberhohdt der Landgnfi» von Thflxingeo. Ton 1565
bis 1591 gehörte es den Grafen von Mansfeld. Herzog Friedrich Wilhelm von W'eimar
brachte es in letzterem Jahre wieder an das wettinische Haus. Hei der Landes-
theilung von 1(>40 wurde ausgemacht, dass das Amt dem jedesmaligen Senior der
emestinisehett Lbie snstdien sollte. 1821 brachte der Grosdienog Carl August
dieses seitherige Senioriatsamt durch Abfindung der Bethfnügten ganz an Weimar.
Na(;h(leni es in Bezug auf Rechtspflege eine Zeit lang zum schwarzburgischen Amte
Frankenhauseu gehört hatte, wurde es 1867 zum Justizamte Allstedt geschlagen.
Von 1180— 189S kommt ein Adelsgeschleeht von CHdisleben T«r. — Arndt, AnMr d.
lleha Ge«cUchte III (1786). S. 451-460. — BOttger. DiOcesui- u. Ow-Onnzon IV, S. 357. -
Barkbardt, QawUAhte d. ifelw. BnImii* a. Sdulmitationai, S. — CM« diplom. äai. reg.
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^ OfiNttttur. Allstedi 48
], I, S. 88; I, IT, S. 142 — Copialbnch im Geh. StaataarchiT zn Weimar, F. 566. — Fabri, Odographie
^ IV, S. 58. — FalkensteiD. ThOring. Chronica 1788, Bd. n. 1809-1328, Kl VII, c. 23. — J. P.
Follor, Dee BrauDschweig-Lfineburgiscben HausM gsDealogische Hiitorie (Leipzig 1717), S. 289. 298
bü SOI. — GeMhichtablittor t Mi«d«bug XXU (1887)^ & 897. 417. - G«MhiehtHa«UMt dar Protiai
Sachaen VI, n, Nr. 613; XXII, Nr. 1151. 1285; XXm. Nr. 156. 323. 451. 48L S8ft BS9. B6a 610. -
J. Fr. Hau« SU er. Kurze Beschreibung d. Entatehong d. ehem. BenodictXDorklostors o. nanmehrigeu
äeoiorataamtea 01ditUb«ii^ Fraakanbaosea 1817. — t. H«iii«Bi»nD, Co<lex diplom. AaluUiiL I, Nr. 34S.
WL 411 64L 890; H. Nr. 868. 880. 801. 610. OllL 6iO. 6i& «81. 788. 870; HI. Nr. 8ia 849. 804. 786.
IV, Nr. 34. 35; V, I, Nr. 506a. 511a. - Hormann. in ThOring. Vorcins-Zcitschr. vni 8. U.
— Heaa, in Tbaztng. Veteiai-Zeitachr. VI (1865X 8. 206 L — Heaae, in Nene MittheUongen des
tMriof. alflba Taniu XI, & 4 £ 86. — CL F. roa KsnieBiky. PmümIm ScUldenBir ^ niOriag.
I,:indschaft, die (jfllJonf" .\uc genannt, nolst Nachrichten von denen in solcher und deren Nachbarschaft
liegenden Uertern, herausgeg. v. Chr. A^Brann, Leipzig 1886^ S. 12—14. 93£ — Erejasig, Beitr.
t, Biitoiie d. aleha. Lande U (im), 8.884-S4& - C Kronfeld, Laadeak. I. a TS C; n, S. 183
Mb 186. — Leuckfeld, Antiquitates Burafeldenses '1713), S 122 f. 174. — Leuckfeld, Antiquit.
Wnlekenred. vl7ü5), S. 229 £. ~ Lünig, Beiche-Archiv Pars spec Cont II, Abth. IV, S. 577-679,
Beeeaa von 1668. — Menke, Scriptorea rer. German, tom. I. Lip«. 1728, 8. 618—074: Oldislobensia
Diplomata (197) e oodiee mic SagittariL — Herian, Topognphia SaioniM enperiorii, B. 167. 161.
— lüttheiL d. Sgl. aleha. alterth. Vor. XXI (1871X S. 98. - Hitieehke. Beriebügungon za Nebe,
Geach. d. KL Oldisleben in Zeitachr. d. Harzver. XX (1887), ebenda, S. 573 - 580. - J. J. Müller, Staate-
CMnnrt I, 8. 802-m ~ J. 8. Maller, SIeha. Anndan, antar.OldiaUbMi''. — Nebe, Geecb. d. KL
OUidalMO, te SSaitMlttift Htmartiiu TS. (1887), tS. ffiS— 440, mit veielMa Utenliir>ABgi]Mn. —
Oesterloy, Histor. geogr. Wörterbuch d. d. M.-A. (18831. S. TM. — PiBtorius, Scriptoros ed. III,
cur. Struve I, S. 426. 1142. 180a - Bein, Xboiingia aaci» L & 4ä. 62. 96; Ii. S. 128. 216. 219. -
Bein, in Thtril«. TenfBe-ZailMlir. Y. & 840 ■. ff. - Badolpbl, Getto dfplinniliM 18n. & 88i»
ungenügend. — S. J. M. Scham elioi. Historische Beschreibunf:: des Benedletinerklosters zu Oldi^
leben, Naomborg 1730. — 0. Schmidt, Urknndenbuch d. Höchst Ualbezrtadt I, Nr. 281. 454 f. —
Sehnltet, Direet diplom. I, & 818; H, 8i. 188. 20L 688. — iu 8«li«HtBn, Leiikon von Sachaen
VIT (1820), S. 808 -812; XVIII (18321), S. 413 f C. F. L. Schumann, I^deskunde (1836), S. m f.
— StaaUhandbuch f. Sachsen-Weimar 18(54, 270 f. — K. B. Stark, in ThOring. Vereüu-Zeitochr. II,
S. 14«i. 151, über Siegel — Steehele, in llifiring. Vereina-Zeitschr., N. F. II, S. 153. — ThOringen
u. d. Harz HI (1840), S. 82-88. — Thuringia sacra, P. II, n. VI, S. 709-727, Oldislebensia monasteifi
deseriptio historiea, Ueberaetzong d. Abhandlung von Schamelins. — Weisse, Mnseam £d.Blcbn.
Geechiehte, Bd. III, Stück H (1796). S 24-69. — Zedier, Dniversal-Lezikon XXV, 8. 1180 £ -
ZMttebrift dea Uaimraiaa YIU, 8. 280; IX. EigliinusdL, 8. 83 (SiegelJi XU. & 6L
Kirchs des heiUgeu Juhuuueä. Das Erdgeschoss dos Westthurmes kaoD aocb
romamBdi sflin, nadi dem Manenroric, wciehes von den^jen^ra obeilialb des GesiimeB
abwetchtt tmd der Vennaueruiig einiger alter, in der Form oicbt mehr festzustellender
OeffBungen zu schliessen. Ihre Ilauitti^estalt verdankt die Kirche der Spätgothik.
Daher die Grundriss- Anlage mit dem dreiseitigen Chorschiuss, die Spitzbogen-Feaster,
von denen die Oberfenster des nnnmes an der Ost-, Hord- nod 8<ld-8dte ihr
Maasswerk bewahrt haben (die Kleeblatt-Bögen schon aus dem Rnndbogen genommen,
aber hübsche Pfosten tbeiUing mit C:ii)it('ll(ht'n) (A). Femer das Hauptportal, ein
Schweifbogeu : C\ '"it sich kreuzcudeia btabwerk, die Gesimse, das Zwischengesims
des Thurmes, iu geschmackvoller Weise den Conflict mit dem First des Langhauses
vermeidend. Die Hohsdecken und Emporen sind ans spAteren Jahrbonderten, ebenso
auch der Emporen-Aufgang auf der Südseite, dessen Treppendacb auf ganz hübsch
geschnitztem HolzstAnder ruht Bedeutende Veränderung 1704 (Erucuerungs-Insclirift
von: 1782 an einer vermauerten Tafel unter dem nördlichen Dachgesims). — Uenke
1, & 6UL — BehaaeliBi a. a. a & 7L — A. SehamaaB. IoObm VH, & SIL
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Oldislkbiv.
203
Taufstein, Best, ursprOoglich wohl spätgothiscb, an den Ecken in Wülsten
und KeUn «ii8is«aclmitltt.
Altar, TOB Stdn. Auf flun der
Kanselban (von «idiKr Btdle hnmatlit); hmA, anf einer Hiklmnle, in
fünf Seiten vortretend, mit reich, aber in willkQllichen Stilmischungen geschnitzten
Fuss- und Dt'ck-Gpsimsen, sowie Ecksiiuleu und getäfelten Feldern, welche letztere
um zwei Felder au der Südseite nach Osten zu und um eines an der Westseite ver-
mehrt sind. So entstellen im Ganzes acht Felder, welche mit den Bildern der Tier
grossen Propheten und der Evangelisten bemalt sind. Eine Inschrift am Fussgesims
der Kanzel besagt: Im Jahre Christi IGSO Hat M. Hans Daniel Köhler Salpeier-
sieder Aüei» Oott eu ehren Diese CanUel MeMen Uuäen. Johannes NicoL Buckart,
Km$t Mahbr m Weimar. Die PrapheteB tbd in romantig^ Lendschnftea gesetct,
die Evangelisten in Gemächern schreibend, diese mit hubsdier DnrrteDnng der Innen-
ansichten und der Gerithe, wie flberbaopt des Beiwerits.
Altarwerk, spiltfiotbisch. Die reiche Gruppirung der Figuren zeigt den
Wunsch des Künstlers, etwas recht Hervorragendes zu schaffen, einzelne Köpfe,
DUMBtiicli die ein&eh bfligeilidira, sind gans vobl gdnngen, aoirie manelie der
Stellungen redit —«liMiliVli Aber das Bestreben, möglichst realistisch und drsatiBdi
darstellen zu wollen, wirkt an manchen Stt:llen rührend, während es an anderen
zu unfreiwilliger Komik führt So hat der Bildschnitzer, um die Uenker und Wider-
sacber möglichst gemein tn schildern, die Bewegungen bis zur Karrikator verserrt,
wahrend die höfisch zierliche Stellung, welche der Ueberli^erung nadi Magdalena
einnimmt (nach einer selteneren Form der Legende f^lngt sie Christi Rhit mit ihrem
Körper, hier mit den Iländeu auf), mit der mangelhaften Körperkenntuiss zusammen
auch nicht stimmen will. Eine Reibe guter Einzel-Beobachtungen, wie auf dem Bilde
der Gefiuigennahme der Kriegsknecbt mit der Hand vor dem Helm, in der Odberg-
Gruppe die Stellung des schlafenden Jobannes (dieeer hat einen der besten K2^|ife)t
auf dem Kreuzigungsbilde der ernst Imwegte, auf das Kreuz weisende Hauptmann,
dazu die sorgfältige Durchbildung der Trachten, kurz so mancherlei macht uns das
Bildwerk amiehend, ivihrend doch wiedenm die mangelnde Kenntoiss der Groppirung
fco. ■* ImiMmHi, TWrt^i. fll-Wiln»«MMch n. 4
Gnmdrin der Kirdie zo Ot^Ualdben 1:90a
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294
Ou>IStXBBi.
Allstedt 50
Sadost-Aiuicht der Kirche zu Oldisleben.
und des Reliefstils, wie die verschiedene Grösse der Figuren auf demselben Bilde,
und manche in die Augen springende Geschmacklosigkeiten uns abstossen. Das
Schnitzwerk ist sehr gut erhalten. — An den Aussenseiten der Flügel sind Ge-
mälde, die Darstellungen wie im Innern zu je zwei auf jeder Seite angeordnet, aus
der Legende des heiligen Veit, sehr verletzt^ aber in vielen Beziehungen einen guten
Meister zeigend. Links oben sein Verhör, unten die Geisselung, rechts oben Gebet
im Gemach vor der Erscheinung Christi, unten Mccresfahrt.
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61 lllitedi (hMomg. 895
6 Wappen der Familien t. Geisaii, t. Bylen, t. Sohlotbeim u. A., am PiiTaMohl
der Cha^WmnA in Otl gtmali
WeiBk»nne, mh Inidiiilt in einer Eelile zwischen dem (erneuerten) Foss nnd
Bancb: Monumentwn anni pesÜferi quo CCCCLXXXIII cirrifer hmiines fatis hie
cesserunt, in usum Deo ter. opi. tnax. servatori saerum ecclesiae Oläislebietm dicatum
a Wolfgango Balgtceilaro Aetuario amto MJXJLXXXI. (Alt Dflokml dei Pee^ahrefl,
in welehem an 483 Menschen dem Oeschick erlagen, nun Oebraoeh ftlr Qott, dem diei-
einig;pn, allmächtigen und allgdtigen Erhalter, ist dieses hoilinro Geftss der oldislebener
Kirche geweiht von Wolfgang Jialgweiler, Aktuar, im Jaiire 1081.) Der nach obeu Hieb
«nraitemde Baach, mit weit vorspringendem Henkel und tief ansetzendem Aaegnss, bat
«iaen Ei9pdd«ektl, weklier «bait und nin Sohanler natmiMe Theila Migt Sflbor.
Kelch; am Schaft unter dem Knauf die Zahl: ii44 (die dritte Ziffer unsicher),
und: i)i\{f) vti0, Uber ihm: mariOi von der gewöhnlichen Knanfform. Silber, ver-
goldet.
Keleh, mit Imolirift mtar den SeehspMB-FoM: 1708^ tut ilun «in» Kimiigiingn>
Gruppe. Am Knauf Bantanwflrfel mit JESUS zwischen Eiern : TJ. Silber, vergoldet
Kelch, mit emencrtom Fuss von Messing, daran ein Cruciflx vom älteren, spät-
gothiacben Kelch aufgelothet; am Knauf BantenwOrfel mit: tf>C0P0 swiaehen Maaaawerken.
Am Sohaft duflbar: ^ilf gor, daronler: moff« l»c(i»tbe).
H^tiienteller und Haatianbflehae, odt Wifpen.
HostienbOchßc. von: lo'S/, mit eirifrravirteiL naturalistischen Blumen- nnd BlitU
Kaukou, an der Seite ein Medaillon, darin ein Knabe, sich an l inen Baum lehnend, an deeeen
Stamm ein Schädel liegt, au der anderen Seite ein Medaillon mit einer Quelle im Mittel-
pnakt, an welche der Hiraeh tritt, hinter Ihm da VogeL
Kronleuchter, vou: 1724^ mit SchfldhaltNT an der Spitze.
Gemälde, Bildnisse Luthers (pjanz gute Copicii nach Graoach, vielleicht VOn
dem Maler der Kanzel) und des PI. Demelius (um 1730).
Gloekeo. 1) 1603 von Hdehior Moenngk zn Erfkirt ~ Akantbnaranken-FrieB
mit Waldthieren, hübsch. — Die drei anderen Glocken in einem beeondena
ftatis nelien der Kirclu-. Davon 1) confolor viVA flco morttxt pello nodva «Ittio
|ft>"piii (151;?) Auf jeder Seite ein grosses Relief der Maria mit dem Jesuskind
auf dem llalbmoud (Abbild, auf folg. S.). — 2) Oben Fries von hängenden Akanthus-
bUttem. Dann jam nnd hinten Fdder in Bahmen voi Akanthnsraakm, mit la-
schriftcn, unten abgeacMowen durch ein Relief des Kaleb und des Kundschafters mit
der Traube. Inschrift vom, dass die Glocke 1773 gesprungen und wieder gegoeeen
von Job. Georg Ulrich in Apolda; hinten Spruch:
Boft Bveh der Gleeken Seball m hOraa Jma Wwt,
So kommt nnd lernet da den Weg zur Himmeliplhii
Verlasset gantz Wae Welt und eitel heisst,
Das Lebens Wort — YeijOnge Euren Geist
Unten am Rand Weinrankeu-Omament — 3) wie 2), nur kleiner. Spruch:
Vorher seigt ich die Standen an — nad diente diesem Ort
Jetit rieht mich jeder, der es kann — Zn hoeren OMfe? Wort.
Vgl. A. Schumann, Lexikon VII, S.81L— C. F.L8cbaman&, L«id«eknad% S. 86l - ThOriogMl
nnd der Han m, & 86.
Grabstein an der Sodsitta mma, Ar Ft Bdiwaaengel, f lftl7; ebne TcnianQg.
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Oldislkbkx.
Allütedt 52
Relief an der Glocke von 1513 in der Kirche zu Oldisleben (s. vor. S.).
Kammergut, ehemaliges Kloster der Benedictiner, sehr alter Gründung.
Inschriften sind nur aus spätgothischer Zeit erhalten; so au der Südseite eines
Wirthschafts-Geb&udes (welches noch mehrere Tonnen- und Kreuz-Gewölbe enthält):
ano t>ni mcccc jpcii facta eer fytc t>om?. abbacialie et>b regie^ penerabilte parrte
[önij i;cncici abbatie. (im Jahre des Herrn 1492 ist dieses Abtsgebäude unter der
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63 Allrtedt
OuNBUBU.
297
HMnehaft dos «hrwardigen ITatera, des Hem JMm Htfirich erriehtet worden; —
der dnnUge Abt hiess Heiurich Wiemann iumIi üMmO. vm Bma JmhMtoiklnr Db. Berk-
hardt). — An der Ostseite des Wohnliauses : anno bitT mcccc et qt>arto tfvb
AbbMe ^cnvico ^plctv (completum) cb X>i (dei) obiotorio. (Im Jahre des Herrn
IdflS unter dem Alit Heburidi vvdleodet unter Oottei Beietend. — Dagegen sind
noch manche romanische und frObgothiedie Banreete erhalten (Ä), ao ein Wandstüek
mit zwei schlanken Diensten, daran palmetten-geschmOckte Capitelle durch ein ge-
meinschaftliches, antikisirendes Gesims verbunden sind. Neben diesem Dienstpaar
zeigt sich links ein Spitzbogen (jetzt Blende), rechts ein üuudbogeu (vermauert),
dieeer indd ans nadtmitte]alteifie1i«r Zeit — Beete einee Pfeflercapitelle mit
Schachbrett-Verzierung befinden sich im Rathhaus, ein sehr schöner Rest bei
Herrn Wein eck in der Mühle, ei{j:enthümlich durch die Canelliniiigsart des Schaftes
und die Perlschnur des Haisgliedes (Abbild, auf folg. S.). — aeachiehte nad litantar
baaltfkli im Kkatm Mk» «baa bat dar OitafaaaliMit^ baa. BahaBallaa a. a. 0, B. 61 M
Behameliai ist eine Abbildung des Kronzginges und eine der „wflsten Eap«Ile" von 1719 nrilüt
ainam damab dort gewesenen Grabatein det Urafen Johann roa Baichliogan Ton i486. — Uebfii
teolida Baata TgL Haaiinor a. ».0, a 10. — Heu a.aO. — Lots, XiMtlaitafliqUa ^ &4BB.
— Hab« a. a. 0« B. 4401 — IhlliiDgaa and der Baa m. & 8&
WandatOdi am ehemaHgen Kloatar au ddialebaii» jataigen KaauneiBiiL
Wohnhaus von Herrn Landwirth Munzel, mit Tafeln, datanf: V.D.M.I.E,
HANS GLEICH ANKO 1568, und Anker und Kreuz {Ä).
Wthibaut dee Herrn BOigenneieterB Hinse^ von 1606.
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S98
Oldisukbüh.
AlhMt 54
Pfeiler in der MtlUe «lu dem ehemaligen Kloster su Oldisleben.
Im Besitz von Herrn Kaufniann Kahlenbei^: Schrank, dt, schön, mit Ein-
lagen. — Tapete, Stück aus dem 17. Jahrhondert, hflbsche goldene Ornamente anf
raflmn Grand.
Jm BeaitB toh Fii Bnuwk W^lf: Sehrank, too: i7$4, mit geechnitzten und
banalten Felder-Umralimangen.
Im Berits von Frau FBnter EtaiUeBoeeBtial: Kftstchen, ans dem 16. Jahr-
hundert, aus Königsheig gtammend, mit BchOnen, theOa gegoaeenen, theila ciaeKrten,
vogoldeteii Venioningen.
Im fiftSthaiS Ton Hern Stoibarg: Wfteehemangel, van: 1S99^ mit
hflbsdien, geometrischen Ehi6dmitt*Venienin^ nach frioBiBcher Weise. ESdienhda.
Im BesitK von Fri. 8<teldt: ühr, httbsehe Arbeit des 18. Jahrimndwts.
Im Besitz des üerm Pfarrers Wacker:
Gern Aide, ans dem 17. Jahihnsdert, mit den vier Eirehenviteni, inteceisaiit.
Od auf Leinwaiid.
Heidengräber im Forst, und Funde vorgeschichtlicher Alterthümer. —
Aidib t AaOntepolocfo T, 1871, B. 646; — Becklit tt. d. B. Mgm. Yemmmlniiig d. dmtHhn OeMÜ-
»chaft f. Anthropol. etc, 1876, S. 54 f. - Haassner a. ». 0 , S. 10. Kl opfl eisch, in Correspon-
densbUtt d. deatschen GesclUchaft f. Antbropolofne etc. 1S7I, S. 77 f. Sc b am diu b, Bescbr. d.
IL OMialeben, S. 71 f., mit Abbildung. - TbOiingen und der Harz III, S. 86. — Vorgeechicha Alter-
tMam d. Pmt. BtOutn, AML I, Heft II, & 86^ Dit AbbOdnas. - ZeÜNlu: d. Hanraraiai V, &6(tt.
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55 Allstedt.
OUMBIAn. SoiAfSDOW.
299
[KapeHsndorf, ORppdlliidtrfl; 0»ppdadMff, Wiitug, aardlldi m OlMbn. 1S90.
1294. 1297. 1319. — v. Heinemann, Cod. dipkM. Aahdt II, Ib 6SL — H«b« a. ft. 0,
& m 401. 416. - Sebftmeliat t. ■. 0, 8. 24.]
[■MtondOlf, MelBdorfl; MdiBdoifl; WtMnng. wiMUoh tob OldUsboL 1S69. 186fi.
1290. 1294. 1302. 1308. 1332. — t. HeinemBnn a. a. 0. II, Nr. 296. ßSl; III, Nr. 161. 227.
- Meaek« I, & 681. 63&. 64L 66L 666. — Mitiaehke a. k. 0, 8. 676. - J. J. Mflller, 8t»at»-
OiUMfel&aii - Nabe a. i. 0.. & t»4 e m £ 404 e 40e e 41B. 4M.]
[Priesendorf, PriBendorfl; Wüstung, nordöstlich von Oldisleben. 1117 I20;l m\.
1322. 13Ö&. 1484. — t. Heinemann a. a. 0. II, Nr. 76S; III. Nr. 287. - Mencke I, S. 640.
- Mltiaabb» a. a. 0, & SW. — Miliar, StaaMhbiMt I, a 164. - Naba a.a.a, am408.
40a 426. - V. Reitienitein, BagaM d. T. OrianBid^ a S7 (laban m PltiiwdailX —
Sohamelin« a. a. 0.. 8. 4a]
[Rumsdorf oder Börnsdorf, Rndonestoif, Bomundistorff, Runandlidori^ Wttitaig, lird-
lich (?) von Oldisleben; 8. (12.) Jahrhundert. 12f'0. 1294. — t. Heinemann a. a. 0. II.
Nr. 681. — Heenache Voreiiw-Zeitachr. X, S. 191. ~ Landau, in Zeitachr. L Hess. Gewh. X, 8. 191.
- Nebe a. a. C, 8. 399. — Weaek, Hess. Laadeegeeehiehta Wl 8, 17. — Wtraabmrf, ia
JabrbAahar dm K. Ikad. la Büutb M. F. ZU (1884^ a 100
Schaafsdorf, 4 km sfldJich von Allstedt; Scbafsdorph, Schapsdorpp, Schafsdoip;
hier werden 1265 von Heinrich von Kirchberg Güter an das Büoster Sittichenbach ver-
kauft, auf welche 1267 die Grafen von Cletteoberg verzichten, und welche 1237 Graf
Bnrldiard von Manafeld dem Klostor Obertrlgt; 1968 OberiiaBt Gnf Gebhacd ?on
If ansfeld das Dorf dem Herzog Rudolf von Saduen ; Üb 1451 man dio Hnnen von
Querfart damit belehnt, dann die Herren von Geusau. — GeacMchtaqaellen der Prorins
SadlMn XX.8.424£4S8£4S6.462.629.— Kronfeld, Laadtakonde II, 8.186. — a Sehmidt,
mandaibadi d. Bodub Bdbantadt II, Vi; Uli. — A. Sabvnan«, Ladkaa vaa Baabaia i; a Mt;
XVIU, S. 662. — GL F. L. SabVBaBB, laaiaAlBde, 8. 24. — Stark, in ThQrin^. Vereios-Zeitschr.
n. S. 149, flbor daa Oemebdedi^l — TTrknodenbach d. bistor. Veroins L NiederBacbsen II, S. 891,
Nr. ä4; S. 893, Nr. 43; S. 895, Nr. 49; m, S. 297, Nr. 186. - ZeitMhrift d. Hanvereini VII. 8. 166;
vni, S 104; IX. S. 96; X, 8. 112; XZ, a SB. 41; ZU, a 481 74. - Zflitaduift d. Uatab Taraba L
Miadersachsen 1862; & 60; Nr. 8L
Kirche, 1865 neu erbaut, Quadrat Ton 81,2 m Seite, mit kleiner ApiiB, nadi
Süden orientirt — Kronfaid a. a. 0.
In der Nähe unterhalb des Waldes bei Schlangenthal finden sich zwei Steinkisten-
Gräber, das eine 1,8 m lang, 1,2 m breit, das andere nicht mehr messbar. [Der
Inhalt des einen au Scherben von Urnen ist von Herrn Dr. Bauch dem germanischen
Miueinn so Jena geschenkt.]
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aoo
WiHKBL.
AUstedt 56
Winiwl, 4 km taUich Ton Allstedt, zum EOnigshof Allstedt gehörend ; im hers-
felder Zehntverzeichnisse Uuinchilla; 991 Zehnten in Winkele durch Ariclheid, die
Grossmutter Otto's III., vom Kloster Memleben eingetauscht; 1179 hat das Kloster
Kaltenborn Zinsen daselbst; 1369—1496 ist der Ort wie Allstedt Besitz der
H«mn TOD QuArfnit, ftllt dann an die KnrfUntan von Saduen, die IfSi Graf
Albrecht von Mansfeld damit belehnen, 1575 an die Ernestüier; litt 1684 und 1736
durch Brand. — H. Bottger, DiOcetu- a. Gao-Grenzon III, 8. SIE. 22S — R Barkner, Zar
Geschichte ron AViakel. Eio Beitrag zar Heimathskonde d GrouhenogthumB, in Weiinariache Zeitung
1887, Sonntagibeilage zn Nr. 84. 89. 95. 101. 107. - Burkhardt, Kirchen- n. BchalenTkitat, 8. 144.
— Geeohichtsquellen d. PMTini Sadutn UL, 8.464. fiS8. — GrO««l«r, m ZeitMluift dM Hamemini
Vn, 8. 96; IX, 8. 68; U; 8. M. Wtt. — Kr«Bf«ld, Lindeikaiida it 8. 19t. — Kttttalhmg«!! tau
dem Gebiet hittor.«uit ForscbungeD T {IW), & 66. — Nebe, in ZeitMbrift d. Harzvorcins XX, S. 19.
20L 88. 74 — Q. Sohmidt, ürknndenb. d. HmM. Halb«ntadt I, Nr. 284 n. Anm. S. 263, Mz; 337.
— SeboettgsB XL Kreyeigr, Diplomat II, & 78Ä. — 8eh«li»«, Dinetor. di|d«m. I, & IM;
n, & 868. 282. 290. 338, mit Literaturangaben. — A. SchomaDn, I.eiikon r. Sachsen XIII, S. 116
bii 118; XVni, 8. 100& — C. F. L. 8ebamann, Laadeekonde, S. 24. — Sebiobt, in Zdtachiift
1506^ apAter vnrlndert, besonden 1788. Eine hSmaS iMsflgUdie laadirift tiber der
Eingangs -Thür ist übertüncht, als 1874 die Kirche erneuert wurde. Von der
ursprünglichen Anlage besteht noch der dreiseitige Chorschluss, der spitzbogige, als
Kehle zwischen zwei Schrägen profilirte Gurtbogen, welcher das Mittelschiff des
mit dem übm ansaiiimen 18,3 m langen, 5,6 m breiten Langbanaee nun 3,4 m langen,
8,8 m breiten Thurm hin Sffiiet, ein Schweifbogen-Fenster an der Nordost-, Südost-
und Süd-Seite des Chores, an der Thurm-Südseite [mit verstümmeltem Mittelpfosten],
ferner unten sowie oben an seiner Nord-, Ost- und Süd- Seite ein Spitzbogen-
Fenater, ivdches, foi iwei Bnndbogen nnterthdlt, den Uittelpfoalen dendben bia
smn Spitsbogen-Sdiettd nacb oben verlängert zeigt (Ä). In dleier barbarischen
Goihik haben wir aber vielleicht eine el)ensolche Ueberarbeitung zu sehen, wie sie
einen im lunern au der Chor-Nordwand beliudlichon Sacrament sehr ein betroffen
hat. Derselbe zeigt sich jetzt als eine Blende mit schräggestellten und ausgebauchten
Selteow&nden, welche oben dnrcb einen Giebel mit eingebogenen Sehrlgadtm flber^
deckt ist. Ueber ihm folgen einige dem Giebel parallele Profillinien und dann eine
Art Fialen-Aufsatz, der durch üeberarl)eitung im ümriss in eingebogenen Schräg-
linien aufsteigend statt der Giebelblume in einem übereckgestellten Viereck schliesst,
80 daas jetst der ganxe ümrin nngeAbr dam efaies Spielkegels gleicht An der
Fl&che dieses Au&atzes ist in dem Yleredc der Spitze ein ebensolches mit einge-
bogenen Seiten als Umrahmung einer Blende angeordnet, in welcher das alte: tt>e
erhalten ist. Darunter an der halen -ähnlichen Fläche tritt ein Schild mit Steinmetz-
Zeichen vor, darunter: 1708 (vielleicht das Jahr der Bearbeitimg, mit Benutzung des
alten: ISOS)^ nnd m den Setten dee gesehweiften Giebeldadiea swd natOrUebe Klee-
blitter an Stielen und die verdorbenen Buchstaben: G.S.IQ.S. (A). Sandstein. —■
An der Südwest-Ecke des Langhauses führt eine steinerne Freitreppe zu den Emporen;
rechts daneben ein gegenwärtig bis auf ein Fenster vermauerter, älterer Kundbogen-
Kirehf. Gmndrisa-Form
: C J, spttgotUsciier Anlage von 1488 bis
57 AllstodL
WoiDb
Emgug. — Dte in swd BeOMO aageoRbietra HolBempwai des 18. Jalirininderts
ruhen auf zum Theil etwas verzierten Pfosten. Im Chor ist eine Holzdccke unter-
halb der alten Decke so tief angelegt, dass sie den Kanzel- Aufsatz durcbachneidet. —
Bflrkner i. 0, Nr. 84 a. 107.
Eanselba«, mit JahreoaU: ttSff xaA Mmmm im SfifMn an «ümmd Qtäma.
Untaa 41« Thflr nr SaoiiM; ihr Ston tat ipltor mit der Umndkuniie d«a aiaet Hier dem
Altar, jotzt an der Empore bofindlichen Abendmahl-Bildi:'? vprziprt, welche Lanbgewinde und
Palmblätter zeigt. Zu den Seiten der Thür stehen Pilapter. l);»rauf, die Oborwand ein-
fassend, grössere illafiter mit iouisireudea Capitellen. Die iu fünf Seiten vortretende Kanzel
hat aa den Edtaa Lanbitiinge teSk BiMMiM0-8«hiiCik«lii, an den Fllehaa In ^«m Seekel-
glied KankcQwerk, im Hanpttheil viereckige, an den Ecken gekrSpfle Fällungen mit flachen,
aufgelegten, durchbrochen pesehnitTiten Ornamenten. An den äuBseron Seiten der Pilaster
btelioh durehbroobeu geschnitzte Bretter mit Akantbusranken und Genien, weiche Sprueh-
MhUdar haUaa. An d«r Xanielflillr abeii abi gemaltea BnHlblld Lathen. Aof dem Ab-
■ehlnw Qeilni «riiebt äeh «in (oberlnlb der eiagesogenea Deek» aiehtbarer) Drdeek-QMMl
mit der Taube Auf der Giebelspitze ist ein ?lltero8 Kreuz angebracht, dessen Mittelpunkt
in einem Medaillon das gemalte Gotteelamm zeigt, während von den vierpasflfSnnig: Q
gestalteten Enden der drei oberen Erensanne die beiden seitlichen die Bnehstaban: ^ und
ü anilKanalt utgm. Htatar dar SiebaUpitM tat «in Um mit goldeaMi Stenea baniUar
Himmel, daiin dii fibeauUa BnuttlU Ohitali mit dam BäehnpftL — Btrknar a. a. 0,
Nr. 107.
Kelch, um 1720. Der Fuss aus acht abwechselnden P&asen und Stenzaekan ga>
bildet; der Knauf bimfSnnig. Silber. — BOrk ner a. a. 0., Nr. 107; Tgl. Nr. 101.
Ciborium, von: 1726^ zierlich, oval mit vortretenden Pfeilerchen, welche, mehr-
faeh gegliedert, oben herabMende Blfltiien in Randbogen-Umrahmiuig zeigen, sowie
seitlich Ranken. Die Ztyiadwilflfichcn haben in gebrochenen und geschweiften Bogeu-
feldem Schilder-Verzierungen mit Rankenwerk. Der Deckel ist in entsprechender
Weise reich und fein gegliedert und geschmflckt; auf der Spitze ein Crucifix. Silber,
— Bflikaar a. a. 0, Nr. 107.
Sanduhr, ana dem 18. Jahrhundert, mit httbadiein GeatelL
Altardeek«, tmi: 1740, mit eiaem Gotteelamm b KrennHeh; diei wi« die Wld-
mnngs -Inschrift in versiertem Rahmen. Braune Seide. — Barkner a. ». 0, Nr. 107. —
V 0 r h al t e 1 11 c b , von: lf)89, in Seidenwirkerei, abwechselnd braangelbUab« ond gOMIgeibe
Streifen s liwarz Ix^süumt, sowie J^lumen- und Blatt-Ranken.
S2 Gemälde an den unteren Emporen-BrtlBtuugen, 1730 von Bud. Christian Buder
ans Allstedt gematt. An der unteren nArdliohen, weatliahea und sfldliohea Empore swsi
Braphstengnippen, swiii Apoattlgnq^peat EfaiselgestsltaB aas dam alten Tastamsai, asM
Johannes dem lHofer, Joseph und Stepbanns und (an der Ostecke der SOdempore) Mehncbthon.
Handwerklieh roh ausgeführt, in Oc] auf Leinwand, neuerdings flberraalt. — Bilder der
Evangelisten an den KirchenstUhlen im Chor, auf Holz gemalt. — Bflrknor a. a. 0., Nr. 107.
Glocken. 1) ANNO MDLXXXX DA GÜS MICH MEIXHIOR MOERINCK
ZV ERFVRDT Hl NAMEN GOTTES. Benaissanee- Fries mit Akantbasranken
und Trauben (A). — '2) 1842. — 8) 1854. — (Nach Pf. Bürkner ist dort eine
gothische Glocke mit Inschrift: o umvIa ftof oivgiuvm. Nicht mehr vorhanden?)
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302
Wuub. Wmjwtivt«
AlbMi 58
Auf dem Kirchhof:
T&ttf stein, von 1585 laut Inidirift arnrnndeo, glatten Scbaft. Der Fobb,' frahl
seratSrt, besteht jetzt nur aus dem obursten Glied (abgewässerte Platte), welch« s auf
eine j^rosse, viereckif^e Stufe gesetzt ist. Das Becken, in runder Bexherforiu, hat
Gaueiliruug von vertieften Eiern und ist mit dem Schaft durch einen als Strick ver-
sierten Wulst vecbonden (Ä). Stnn. — Btrkner «. «. 0^ Nr. 107.
Orsbitein Sössen sn der Thnm-SfldwsBd, lllr des Fhirsr Jshsui Andrsss Wehl-
fdd, t 1682, gauze Figur in getsUiehw liksshl nik sn^tsehlsgsnem Bush (dsnnf die
Jshrenahl: 1883 gesotrt). — Bflrkner a. a. 0, Nr. 107.
Grabmal an der Nordwest-Seite des Kirchhofes, von 1768, Roccoco, das beste
der dort befindlichen Grabmäler. Unterbau von geschweiftem Umriss, mit Schnörkeln
und Spruch in Vorhang-VerzieniDg. Hauptthtil mit gepaarter biscIirift-Tttfiel, durch
öne von ei. i Souueublume sidi hersbsenkende Pflanzenranke getrennt, elDgefiust
von Schnörkolii mit Blumenwerk ; an den Seiten darauf weibliche Standfigtiron,
üoüuuug (zerstört) und Glaube, von guter Bildung. Obertheil als eine obeliskartige
Flatte, mit der Kraie des L^ens auf der einen, Blitter, Troddel- und Gittenrerk
auf der anderen Seite. Aufsstz als Sockel von kelchartigem Umriss ; darauf sitzt in
manierirter Haitang ein geflügelter Engel, auf einem Knochen blasend.
Grabsteine, mit Inßohriften und allegoriechen Darstellungen, aus dem 18. Jahrhundert,
für Job. Georg Herrmann. in der Krönung eine Palme im Strahlenkranz — von 1750, mit
den swoi jsgeiidli^Mi Qväm des Qlsnhess; mit Cfeskn des Olsnbsns und dss Tsdss; —
der Eva LOtltoh, mit FtawssgestsHwi m CHsnlie und Helhnng; eben swsl Esffd mit
Spmchtafel; — zwei daneben, sehr ähnlich.
Grabstein, Roccoco; im Mittelfeld unter dem Dreifaltigkeits-Dreieck iu Relief zwei
sioh die Bftnde reieheude Kinder zwischen dem sie an den Armen haltenden Elttrnpaar,
gsns intecesisnt wegen der sorgfältig widdergegebenen htssUehen Ikneht der Zeit (der
Vater mit Isngem Beek, gesehweifton Bsektssehen, Stnlplimebi, langsr HshMsde und ge-
kräuselten Manschetten; flio Miittrr mit nber rior Bnift gekreuztem Band der UebMn
Sobflirae). Im Au&atz ein Tolaten-nrorahmteg Sobild unter der Krone dea Lebens.
Qu der Umgegend wurden Funde aus vorgeschichtlieher Zeit an Armringen
aus Bronse etc. gemacht. — Lehnr Laadeeliali«. MtttiMa)
WslArttsd^ 3 km nordSstBeh von Allstedt; im hersfelder Zehntvendohnisse
TTuolfheresstedi; 901 tauscht Adelheid, die Grossrautter Otto's III, Zinsen in Wolfer-
steto vom Kbtstor Mcndeben ein; 1179 bat das Kloster Kaltenborn Zinsen in dem
zum Küuigshofe Allstedt gehörenden Dorfe Wulferstede; 1201 tritt lieinrich von VVolfer-
stedt dem Rdehe mehrere Hufen dort ab; 1368 flbeittsst Graf Gebhard Ton Uans-
feld Wulfirstede dem Herzog Rudolf von Saehsen. 1501 hdsst der Ort Wolffirstete.
Seit 1630 ist Wolferstedt Besitz der Herren von Trebra; litt 1515 und 1783 durch
Brand. — H. Bottger. Discana- Gan-^hwiai m, a 815. m — BArknec. in Wdaiaaidie
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59 AUstedt
WOLTKitöTKDr.
303
/eitun^f 18.S7, Sonnta^isbeil. zu Nr 84. B o rk h a rd t , Kirchen- n. SchulvisitÄt., S. 144. — Gepchictits-
qaeUra d. Proniu Sachaen XX, S. 304. 46L 464. 529. 670 1 — GrOtalex, in Zeitocbr. d. Hamereiiu
▼n, 8. 97; IX, a CBi XI 8. m. 906. m m - KsbIk. AdddndbMi m. & litt £ - Krön,
feld, Landeskunde II, S. 174, 187. - Mittheil. a. d. Gebiet hiit-Mit Fondnafn V (1R27), S. 66.
Nebe, in ZoiUchrift d. Harzvereins XX, S. 19. 29. 38. 54. 71. 74^ — 0. Sehml dt. ürkundenbuch d.
Hochatiftt Halbentadt I, Nr. 284 iL Avnerk. lO 8. 988, Nr. 997; m, Hr. 2418. — Scboettgeno.
Kreygig, DipLniat II, S. 699. 710. 719. 721.726. - Srhnltos. Dircct diplom. I, S. 116; ü, S. 258.
262. 290. 338. A. Schumann, Lexikon von Sachsen XllI, S. 237 f.; XMTI. S. 1019. — 0. F. L.
Sc ho mann, Landeskunde, S. 24. — Sehl cht, in Zeitschr. d. Harzvereins XXL S. 49. — Stark,
in Thflriag. Verabu-ZattBcbr. II, S. 148, Ober das GemeindeiiieKeL — v. Strombeck, in Zeitaohr. d.
Idstor. YerabM t Ni6d«mdiMn 186!^ 8. 49. 19. — Wenck, Eoan. Landesgeieh. m, & 84.
Kirche (schon vor 1.3f/> Patronat des Klosters Naundorf), von romanischer,
kreuzförmiger Anlaitre, nach Brand I7s;? erneuert (^1). [Der chemali!.re Halhkrcis-
schluss ist abgebrochen.] Von Einzelheiten des ursprQnglicheD Baues sind nur er-
haHoB: die auf Pfefler-Voitegen rnhendeii, einfedi reciiteekig profilirten, randbogigeo
Vierungsbögen, deren Kärapfi rgi --inis die Gliederung Uber einander von Viertelkehle,
Platte, RuDdstab, Kehlchen, acharfkaotigen LeiBten, Keblcben «od Platte aeic^ {Ä\
sowie d;i.s stattliche Südj)ortal. Die VVürfeh'apitelle seiner einfassenden Säulen haben
noch die guten, scharfen Kuustfonueu bewahrt, der herumlaufende Perlstab ist Ao-
aibeituiig, die Bogeiifeld'yerziairag Uebenutdtaog des 16. JahrhimdertB. — IKe
dem vorigen Jabrlmiidert angehörendea zwei Reihen HolsemporeD tuhen auf etwas
geschnitzten Pfosten. Ebensolche haben die Brüstungs-Flüchen der Fra])oren, sowie
die tiachbogige, westliche ()r;;elenipore (A). Ueber der Thür am Anbau das v. Trebra-
sche und zwei andere Wappen. — Burkhardt. Kirchen- und Schulvisitat, S. 144.— Nebe
a.a.aXX,&74. — & Selimidt. Urkandnbaeli 4. HAdirt; SUbtMi la & 618 £
Taufstein, barock, pokalförmig; der runde, verkehrt karniesförmig profilirte
Fu>- h;it eine aufgelegte Reihe herabfallender, mehrfach gelappter Blätter, der runde
Schaft, oben und unten mit einem strickverzierteu Wulst versehen, ist in der Mitte
fos eisem Mte», dicken Fracht- und Blitter-Eranz umlegt, aa wddieni Oia ge-
iOgelte EngelskOpfchen vortretni. Das adttkantige Becken ist im untereo Thefl
durch Leisten in Felder seilegt, von denen swei den thttringischen Adler, zmi die
Gnmdhss der Kirche zu Wolfeistedt 1:300.
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904
WoursBSTXDT.
AUstedt. 60
Obertheil des Portals an der Kirche zu WolferstedU
Sächsische Raute, die anderen ein einfaches Beschlags-Ornament zeigen, am oberen
Rand mit einzelnen stilisirten Blättern und Weintrauben geziert (Ä). Sandstein.
Fuss und Schaft jetzt übertüncht, das Becken farbig, BescUags-Omamente schwarz
und golden auf bUnlichem Grande, die Leisten rosa, die Bl&tter und Trauben am
Band golden, besv. bkn.
Kanzelhiui, aus dem 18. Jahrhundert, barock, reich und etwas schwer, doch
immerhin noch maassvoll. Im Erdf?(>R(hoss drei Rundbogen-Thüren, von denen die
mittlere, breitere Thür reichere A kau thus- Verzierungen hat, die seitlichen einfachere,
hObache, mit Fabnetten eombiuirte. IMe ObOTwand atdgt auf dem Mittelthea an^
mit CSasscttirungen der Flächen neben der Kanzelthür und mit Pflastern, auf denen
das verkröpfte Gebälk ruht. Die Kanzel tritt in drei Seiten vor, auf einer reichen
Fussgliederung, die aus einem akanthus-verzierten Kamies, einem Rundstab, mit
Moschelcan&Ien Tersebenen Wulst und Gesims besteht, sowie auf einer Oanwle mit
JJamtbns-YenienmK, wdeln Aber der mittlenD TbOr anfingt Sie bat diaihDe an
den Ecken Akanthusranken, an der vorderen Fläche dn Oartouchen-Sdiild mit einem
Engelskopf. Ri!chts und links von der Kanzel gebt Gitter- und Uaukenwerk nach
deu Seiten uberhalb der Seitenthüren hin. An dem verkröpften Gebälk der Ober-
wand tritt der Sdiandedral vor, Tora mit einem Engelskopf geadmittdrt, wibrend an
den Elten oben zwei Engel aufwärts schweben, Palmzweige in der einen Hand, mit
der anderen nach oben deutend. Zuoberst ist ein Aufsatz angeordnet als eine mit
Schweifkuppel proälirte Schildääche mit der Füllung von drei übereck gestellten
Viera^en (in Andeutung der Dreifaltigkeit), seitlichen Alcanthnsranken und der
Krönung durch einen EageUkopf ; anf der Spitie dea SchalMechda steht anf einem
gescbweiflni Socknl Ghiistns ala EriSier C^).
uiyui^L,ü Ly Google
61 AUitodL
WounmM.
806
Figuren, im Uebergang zur Spätgothik, Maria (beschädigt) uud Johannes,
flbenehlank, von gutem Oesfchts-Ansdrock und reiGhem Faltenwurf {Ä). Hols.
Orielfiz, MkniaiMum^ ■tttdgraiBi Holl.
WeiBkftBnt, vm; tf98, nü w^ßgtMkmAg IwualMifliMln Bukib. Zfaut.
Eeloh, mit: !(>80 und Stifter-Inschrift am Sechspass-Fuss , der am Band in den
Ecken etwag Blattwerk zeigt; der Schaft mit dem Pubs durch Blätter verbunden; Knauf
rund niit Eiern: U, welche Palmetten- und SohnOrkel-Venierung haben. Crrow. SUb«r,
tauMo nUeelit ?HgoIdii
EeUli, m: i7A5, Fan Inratt und koeh; EiiMif Toiakit Unftnalg; dank XeUn
utMi und oben vom Schaft getrennt, oben ftllt ein Bl&tterkranz abw&rti^ im Uebrign
rilMB noch am Knauf, am Schaft danmter und dem Wulst zum Fuss einzelne getriebene^
theÜB naturalistisch gehaltene Zweige, theils Boccoco-Omamente in Vorhangs-, bezw. Muschel-
Fgm. SQbei^ inaai T«qpddei
S Levekter, von: 17$$^ Fna dniMitfg raf TogolUanw md mit tbigebognai
Fl&oben, die, mit Sohweüungen und Yolnten verziert und profllirt, Schilder mit der Stiftunga- ^
Inschrift, bezw. mit Kumenwerk unnhmea. Der obere Iheil iel doppelt-kegeUBmlg; mit
flachem Teller
Sanduhr-Gestell, ganz hübsch verziert (Ä).
Glocken. 1) 1788 fon Gebrtlder lüridi in Apolda. ENkc&er Boceooofries.
— 2) 1785 von Gekrtlder Cbkk in Apold«. HflksciMr Boceooofriea. Sprach: Auf
späteste Zeiten toene unversehret hier unser Erz für die Religion. In Heü und
Kraft My Ckristu» hier verehret bis mu des WOigeriehk Poeauneitto». — 3) 1883.
Auf dem Kirchhof:
Grabstein des Hem von Trebra, f 1700, in Hacker ObeliBk-Fcnn; am Unter-
bau sein Wappen mit dem You BiNnrofh*8chen; je eckt Wi^poi an der Ost- und
Westseite des Obelisits.
Am Hans TOD Herrn Hemann Zenker: 3 Wappen md Inackiifk.
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a06 WoLnMnvr. Alktedi 62
[WeSterliailMII, Wflstmig. - Gr«*tUr, teZ^MkUt BumnlMm 8.410; H,
& 306.]
Naundorf, 2 km von Wolierstedt, im hersfelder Zchutverzeichnisse Nigendorph,
war früher ein dstercienserkkwter. Es wurde 1260 gegründet (1252 zuerst ein Propst
erwIhntX vieDeieht in AbhftogigiEeit ym Walkeufed (?), 1626 im Banara-Anfttaiid ge-
plündert, um 1351 säcularisirt, 1542 dem Grafen von Manaidd als Gut eingeräumt,
der es später käuflich erwarb. Jetzt ist es Domia«. [Die IKapelle ZU MaUerbach
stand in AbbäDgigkeitsvcrbältniss zum ivloster.]
Von dem ehemaligen Klosterbau haben sich nur wenige Theile mit einigen äput-
gothiBchen Fenstara eriialtmi. üetter dem Sdiuttboden die Jahreesald : HVCXV (1616).
Bo«ttg«x, Diocesan* a. Oan-Greoien III, 8.214.— Bflrkner, in Wcinuiiebe Zeitoag 189?,
Sooaligabcn. zu Nr. 84. 80. Geichicbtoquellcn d. Prorini Sachsen XX, S. 20. 29. 76. 191. 306. 961
441. 46L 487 L G30 f. C84. — Grösiler, in Zeitschrift d. Harzvereins VII, S. 93; VIII, S. 105. S88.
886 t; XI, S. 222. - H. Her mann, in Thfliiig: Yereins-Zeitechrift VUI (1870). S. 42. — H. Hess,
in dert. Zeitschrift VI (1865), S. 159. — Kawersn, in Zeitichrift d.Hamerein8 XIII, S. 330-335.—
C. Kronfeld, Landeskunde II, S. 187. — t. Ledebur, CorreBpondenzblatt XIV (1866), S. 58. —
J. 0. Leuckfeld, Antiquität Walckenred. (1705), S. 261. - J. G.Leuckfeld, Beschreibung dreyer
Orts in dar gflUMMU Am (nU), S. 168-164. 28L SOO. - Lndawig, fi^iqn. I. S. 273. - Nebe,
in Zthaäu. i. Hmmril VfUly 8. 40; XX, S. 89 £ 4t. 6S-6K. Eft 68. 7t. 85. — (0 tto) Thoringia
Sacra (1737 1, S. 744 — Bein, Thuringia pacra II, S. 142. - Rein ecke, Das Kloster Naundorf; in
.Thfliingen o. d. Hu* H (1840), S. 166 C — Seinecke, in Zeitacbr. d. üamer. IX, & 1S7— 169.
— Ck 8«1iinidt, IMondanb. d. Hodufc BalbantMit m, Nr. t418. — Seboettgen «t Krejaig,
Diplomni II, S. 710. 714 f. 717. 733. 80.3. - A. Schuniaiui. Lexikon von Sachsen VI, S. 721. —
Bcbieht, in Zeitachr. d. Uanreieina Xil, & 4& — Urkandenbuch d. bist Vereins L Niedemebsen
I^a8«k396;IIl,&SLI0GL — Wolfram, in TbflilDg: TeniMiMtNhr. N. F. ▼ {iBSlh a t74C
- EriWhr. d. VUbm. Ytnim £ »kdwwwl— i UM, & »r. 87.
OMh. a BtAaMmdMMi m M. Mb Im J«Mk — m
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BAU- UND KÜNSI-DENKMILER
H^0^^
Im Auftrage der Regierungen
von
Saohsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen und Hildburghausen,
Saohsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha,
Schwarzburg-Rudolstadt,
Reuss ält. Linie und Reuss jung. Linie
bearbeitet von
Pro£ Br. P. Xielifeldt.
HEfT XIV.
GROSSHERZOGTllUM
SACHSEN-WEIMAß-EISENACH.
Amtsgericlitäbezirke Apolda und Buttstädt.
Mit 6 Uehtdrockbildeni und aO AkMkixa^ im Texte.
VERLAG VON GUSTAV FISCHER.
1898.
Aantsgericlitsbezirk Apolda.
Inhaltsverzeiehniss.
Dm Litintar fUr die AmUgerictiLiboiirke Apolda niid BatMIdt ist fast vnllstJiodiK von dem leider iMWiwhtB
T«tst4>rb«n«n UDiver>iUU»-Blblioth«lMr Or. Mabtix ia Jen» bMurbeiUt wor4«n.
SWIe
Geschichtlich« Sbdattong 107
[Alzendorf] • bei ObamMU M6
Apolda 308
Kirch« 309
iapariatendentn' 311
Kaihhma Sil
Bergsalza sis
Kirche SIS
PfiUTbMU SIS
WohiihXiiMr 314
Schlf><is 314
[BieletedtJ > Ui DorfMlu 318
Damstodt si&
Kirah» SIB
Rreuzsteln Sl#
[DitorPtedt] ». bei Otaradsrf SM
Dorfsols» SI6
Eirch« 816
[WMnc BMitadt] 818
Ebentedt sis
KIrabo 818
FlniBtedt 319
Kirebe SM
OnadiMrfiigui 321
Unh* 321
Kirahhof 822
[Vffunat OribuMdi] 326
Grossromstedt 326
Kirche 886
[Grflnatedt] ■. bat OnwbwIiitMi . . . . St5
Hainichen as?
Kirch« 888
(BvgrtiM] m
[Hennnitz] a. M UtwbMli 880
Hermstedt 329
Kirebe SS9
TtaAMn 880
HeiresBen sso
Kirche 330
Heusdorf ». bei Nanendorf 340
[KalAMMlB] t. bei WickwraUdt . ... 888
KlttamniiMt ssi
Kirche .......... 338
Kircbbof 888
(HaUMtpChar, OnbUfd] M8
[BÜhcadoff] «. ui vtnbMh .... 880
KOssnitz 833
Kirche 388
KnoHtaia . . . SSA
[Wflfltang OUrkSMdla) 884
Lachstedt s84
Kirche 884
[Lidhtandaifl w WtMi» .... 87t
MatModt 885
Kirebe 889
Naaendorf sss
Kirche 338
Heoidoif 840
jKloiter. Kirrlu j 340
SUllgebiode, Wobogebkude .... 340
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VI
luhaltsvcrzeichniss.
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[Futnlc vorgtichiditUehfr Zali| • . -
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[OborköSSOitz] ». bei KössniU
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[WUttiiPgt'D Hermniu, Krabendorf, Zepuilij
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fili—itnrfl ......
SM»
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WiekantAdt
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S8S
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383
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Buuutedt
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38«
888
SST
SS7
SS8
110. S«6
888
SSO
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Der Amtsgerichtsbezirk Apolda,
«i^fSC^ ^'^ Amtsgerichtsbezirk Apolda, Theil des gleichnamigen Verwaltungsbezirks
§1^^^ des Grossherzogthiuus Sachsen- Weimar, grenzt im Nordwesten und einem
^K^t Stack des Nordens an den Amtsgericihtsbesirfc Bnttstldt, im Norden an
^BaSSd den preussiscben Regierungsbezirk Merseburg, im Osten an den meinin-
gischeü Amtsgerichtsbezirk Camburg und weiter südlich an den weimarischen Amts-
gerichtsbezirk Jena, im SUdeu an denselben und im Westen an den Amtsgerichts-
bezirlc Weimar.
Unter den aftcheischen Kaiaem geliArton die Ortaehaften im Ganzen cum Oatergan
(Hndtin). Die Landgrafen haben mit dem 12. Jahrhundert hier Fuss gefasst und die
Lehnshoheit erworlien, mit am frühesten in der Gegend um Sulza, als Nachfolger
der Püalzgralcu vuu Sachsen. Hauptsächliche Theile, aus denen der heutige Amts-
gerichtabecirk sich snaammenaetate, waren die Ortsehaften, welelie dem Kloster Heos-
dorf gehörten und mit diesem 1533 das ^eichntmige iünt bildeten, welches dann
unter die Aemter NitHierrosslu und Domburg vertheilt wurde; forner eben dieses
Amt Nicderrosla, dessen Stamm die 1447 von den Yitzthumeu von Apolda an das
thüringische FQrstenhauB gekommenen Orte bildeten; femer GOter, welche ursprüng-
lich dem Borggralon von Kkehberg, besw. der Stadt ErCcurt und dem Khwter Kj^ellen-
doif gehörten und im 1(3. Jahrhundert an die Ernestiner kamen. 1815 wurden einige
der 1485 zum Antheil der Albertiner gekommenen Orte (Lachstedt und Neustedt) vom
Königreich Sachsen an Sachsen- Weimar abgetreten. 1Ö79 wurden die Stadt Apolda
und daa Amt Niederrossla zum Amt Apolda yeradimolzen und ihm die Thdle des
Amtes Doraburg einverleibt, lieber die früheren Besitzverhiiltnisse jener Theile des
Amtes Domburg und die Erwerbung derselben durch das Haus Wcttiii giebt die J^in-
Idtung zum Heft Jena und die Geschichte Domburgs in demselben Heft Auskunft
— Im Anfang des 17. Jahrhunderts muss in den Bezirken Apolda's und Buttst&dt's
ein sehr beachtenswerther BanmeiBter und Bildhauer Nikolaus Teiner th&Ug ge-
wesen sein.
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SSnumnre. Apolda.
Apolda. 2
Böhmer and Mflhlbaeher, Regcsta imperii I, S. 681, Nr. 14f)2 Bcittger, Diöces. u-
Gaagr. IV, S. 366 £ - Dronke. Cod. dipL Faid., Nr. 610. - Dionke. Tra4 JPold. Up. 8^
S. 71 ft; Oapi 4& — J. E. Fabrt, GeognpUflk Tk I, Bd. IT, & 86-8a iSt ~ J. D. 6iehv«Bd,
Eisenbergisch» Cfcwidk, S. ßf>3 ff. — Heas, in Thflring. Vereins-Zeitechr. VI, 8. 159-166. — Kron-
feld, Landeskunde von Sactucn-Weimar I (1878); II (1879), beaondors II, S. 188. — Mittbeilongen
dea GeschichU-VereioB so Eisenberg I (1886). S. 40 iL — (Otto), Thoringia sacra, S. 321—454. 601— 004^
— Rein, Thoringia sacra IL — Schnltes, Director. diplomat. I, S. S8v Nr. 116, mit Litoraturan-
gabon. — A. Schumann, Loiikon v. SacbEcn IX, a 469£; XIV, & 622 f, — C. F. L Schumann,
Landeskunde, S. 86 ff. — S c h w ab e, Nachricht v. Munlmenten u. Reliquien Lnther'a, S. 66 ff. — Staats-
bandbucb t Sachsen-Weimar-Iilisenacb, 1864, S. 195 ff. — Stecbele, in Thflring. Vereiu-Zeitachr.
N. F. I (1879). S. 321 f.; vgl II (1882), S. U. 49; TgL N. F. V (1887), & 130L — Wornebuig, in
Jahrluchor J K. AkadflBle in EOatk, N. F. Xü, & 1 S — Wflrdtwnin, Tbningln et KidiAldii,
S. 83 1 d6 £
Apolda, 13 km ostnordöstlich von Weimar, 1119 Appolde, 1123 Abbolde, 1145
und VJdi Apoldc, llü.") Aljolde, 12W und 1340 Apoldia und Appoldia. 1119 Stadt
mit zwei Kirchen (von denen die jetzt stehende als ausserhalb der Mauern bezeichiict
ist), Burg und Befestigung, Uauptort einer Grafschaft, bezw. des Grafen Wichmuun
(Schwi^enolmes Ludwig des Saliera?X welcher beide Kirchen dem erflorter Marien*
kloster gab. 1123 (Schulte», Dirwt diploro. L S. 273 f.) wird neben ihm ein Dittrich
genannt, Stammvater der Vitzthume (Vicedomini , Statthaitor; Glieder der Familie
waren auch Kämmerer, Truchsesse und Schenken des Erzstiftus Mainz) (ünden, Co4
dIpL I, & 817. 917) von Apolda, wdche , haupteftchlich im 15. Jahrhundert .and durch
ihre Wiedererregung des Bruderkrieges bekannt, an Besitz damals gewannen und
wieder einbüssten, sich aber in Apolda hit^lfcn und mit .Anton Friiilrich Uj31 dort
ausstarben. (Die Vitzthume von Apolda leben noch in den zwei Seitenlinien der Vitz-
thume von Egersberg in Böhmen und der Grafen Vitzthum von Eckstedt in Sachsen.)
— Adr. Bojer, Geographos Jenensis, S. 134 — 141; über das Stadtwappen, & 134. - C. Boy er,
Urkundenb. d. St Bifart (GeBch.-Quellen d. Prov. Sachsen IXUl), 1889, 0., s. InbaltsTeraeichn.: „Apolda"
nnd „de Apolda*. — J. LEckardt, Tria diplomata archiri duc ^daariensia 1782, — Eratb, Cod.
diploni. Quedlinburg, S. 106. - t. Falckenstein, ThQring. Chronik II, S. 931 ff. 1868t — Funk-
binel, in Tbflnng. Tenine-ZeitKlir. 1861 (lU), 8. 160 £: Aber die Henen Toa Apolda, — Gnden,
Cod. diplom. I. & 87. 17& 180. IM. »17. — Bote, in ThSring. Ventne^Eettidir. 1866 (VI), 8. 180,
— Hofken, Archiv f. Brakteatenkunde ^ 8.1611^ Aber diu Siegel der Schenken v. Vitzthum. -
Eronfeld, Qescb. n. Beschreib, d. FabiÄ- n. BaadelBst Apolda o. deren nAcbster Uiogeb, 1871,
dwin & 18 C Ober Wappen nnd Siegel — Kronfeld, Ltndeeknnde von Steheea-Welnnr I, 8L 817;
U, S. 189. — Lepsin«, Kl. Schriftm IT. S. 77 f. Ober die Vitzthume u. ihre Siegel, mit Literatur-
Angaben. — Martin, Urkundenb. d. SUdt Jena I (TbOring. Ue8ch.-(^aelleo N. F. 111), 1888, 0, s. d.
Inhaltmia: «Apolda«'. — Morina, Topogr. Sex. inp, a 108. — (OttoX Tliviagin OMn, «rter
Heusdorf. — Rein, Thnringia sacra II, unter Ettersburg u. Heusdorf, bea. S. 115, Anm. 24, n. Cod.
diplom. sax. reg. I, II, S. 6t> u. 0. — V. Rudolph, Zeitbficblein , unter J570. 1674. — J. W.
Sehiffenberg, Voin Geenndbranncn in Apolda 1787. — Bohaildt, Oeeotn dei FOntaaUnnaa
Weimar, VTI, S. 101. — A. L. C. Schmidt, VerfasBung d. hcrzogl. sächa. Gesammtakadcmie la Jens
(1772), S. 79 tl — S chultes, Director. diplom. I, S. 251. 273 f.; U, S. 19. 57. 75. n. 0. — A Schu-
mann, Lexikon v. Sachsen L S. 167. 173; XIV, S. 159»'. — C. F. L. Schamann, Ludeekudeb
S. 94 f. — Schwabe, Nachricht von Monimenten u. Rel. Luther«, S. 64 ff. 169—174. — Ptumpf,
Acta Mogont sec XII, S. 145. — StaaUhandbncfa f. Sachsen- Weimar 1864, & 195. — Stark, in
TMiiig^TenMcllMhr. 1867 (1^ 8. 140^ Ober Siegel n. d. Munfiwtu^Oolkf. — Bjetamai BaMbnib.
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3 Apolda.
Apolda, Kirche.
309
•U«r ÜesondknaUMB n. Biderl, 1801, B. 77U— 772. — U. F. Teichm«>er, Nachricht vod dem tu
Apolda «ntq^roBgeiMD miaeraL Wumt od. (Joraadbr. 1737. — Q. A. Woito, NaAriohtM T. W«ia«r
U,a.UOIL— Wflrdtwein, Thor. okBohat, a84kAiiiii.ua 107. ML
Kirche (soll durch eine neue ersetzt werden). Se [atdit an der Stelle cinur
angeblich IUI», sicher 1227 (Schultei, Direct dipL I, s. 25L 273) vorhandeneuj, be-
steht aus eiueiu grossen, rechteckigen Chor von 9,0 m innerer Länge and 7,2 m
Breite, dann einem iumd eboiao Mtm, iime» infiilge itlrlnMir llaimn 20 cm
aclmialereD Mittdbau, mldwr den Thnrm tMgt, jetzt nmi Oememdewmm ngengen,
und aus einem 22,3 m langen, 9,6 m breiten Langhaus {A). Au der Südseite des
Chores tritt eiue grosse, moderne Sacristei vor. Im Uebrigen haben wir einen spät-
gotbischeu, wohl stets einfach gewesenen Bau vor uns, der durch Aenderungen, na-
mentiidi Dnrchbrediimgeii tob saUreidien, vefsdiiedeiiartigen Fmistem und Thflroi
im 16.— 19. Jahrhundert, besonders durch die Restauration nach dir Ueberschwem-
mung von 1613, dann 1830 und 1864, auch durch eine erkennbare Erweiterung des
Langhauses nach Westen hin zu einem ebenso grossen, wie unerfreulichen Gebäude
geworden ist. Ea ist mOglich, dasSi wie bd M ^len Ähnlichen Kirchen, d«r Mittel-
bau auf noch ftltore Zeiten nirlUdqSBht, doch haben sieh keine kennzeidmaidmi Konat-
formen erhalten. Die grossen Rundbogen-Oetfnungen, welche das Thurm-Erdgeschoss
mit beiden Nachbar- Räumen verbinden, sind ganz einfach, bezw. verhauen. Kin
rundbogiger Gurtbogen innen vor der Westmauer des Langhauses ist wohl auf eine
hier nttdiig gewordene Vertiefang der LaogJianB-llaoem zorflcksaflUiren, wie aneh
sonst eine Reihe eiserner Anker aussen an den Langwänden, nicht gerade verschönernd}
sichtbar sind. Die Decken über den drei Räumen sind Üache ilolzdecken mit vor-
tretenden Leisten, aus dem 18. Jahrhundert. Von den lenstern und Thüren sei
Folgendes bemerkt Die grossen Sfitzbogen^Fenster an den Langhaus-Langseiten
sind noch die qAtgothiBChai, die swel an der Weitseite und die «{dtabogige Eingangs^
Thür an der Langhaus-Südseite, nahe beim Thurm, erscheinen vom älteren Bau wieder
verwendet. Zwei Rundbogen-Portale ziemlich in den Mitten der Langhaus-Langwände
(.einander nicht gegenüber) gehören dem 17. Jahrhundert an; sie sind die einzigen
Oelhungen, wdche etaugermaasaeii Sdmra^ zeigen, nimlidi PUaater mit UmralunuBg»-
Linieo, go^ederte Kämpfer und Archivolten in der Weise der nQchternen Spät-
reoaissance. Die übrigen Fenster und Tliüren, grosse und kleine, rechteckige, flach-
bogige und clUpüschc, nach Willkür durchgebrochen, sind ohne Gliederungen. Das
Langhaus ist beträchtlich höher als der Chor und enthält vier Geschosse Emporen
Uber einander. Der Timrm, bis snr Hfihe des Langbana-Dachea maashr anlirt«igend,
hat darüber ein von Uolz aufgeführtes, achteckiges Obergeschoss mit Schweifkuppel,
darauf einen Tabernakel-Aufsatz (oftenes Achteck-Geschuss mit Arkaden) und Kuppel-
Abschluss. Einige ganz gute, durchbrochen geschnitzte Bretter linden sich an
der BekrSnnng der n(tedlidien Empore im Thorm-ErdgeschosB und ala Vergitterung
einer Empore an der ntedüchw Langhans-Sdte gegen taao benachbarte Empore.
Daa Stadtwappen an der nördlichen Empore, in einer Cartouche, ist laut Inschrift
1885 von neuem gemalt — A. Eokardt, Tria diplom., 8. 9. 17. - Funkhlnol, a 178. —
Onden, Cod. dipL I, S. 67. — Hess, S. 160. — Kronf«ld, Geich, d. Stadt ApoMa, a ttL ttC
63 £ 80. 268. 390 f. K r o n f e 1 d , Laudeskundo II, S. 193. — S chmlte«, Mr. dqL i &
a 6ia - stampf, Act Hag^ a 146. - Wflrdtwoia a. a. 0.
1*
uiyni^L,ü Ly Google
310
Amol, Eirobe.
Apolda. 4
Kanzel an der Südost-Ecke des Langhauses vor dem Tragebogen-Pfeiler, mit
Beischrift, dass sie Fleischer Christoph Hahner und Frau 1699 haben „mahlen und
renoviren" lassen. Sie kann nur einige Jahrzehnte früher hergestellt worden sein;
die Malereien hingegen müssen iu derselben Zeit, wo die Malerei an der Nord-
empore entstand, also 1885, beträchtlich und gut erneuert, Figuren und Gebälk ganz
neu hergestellt worden sein. Die Kanzel selbst zeigt guten Renaissance-Stil. Auf
einer Mosesfigur ruht sie, in fünf Seiten des Achtecks gebildet. An ihren Ecken
treten auf Postamenten, bezw. darunterhilngenden Trauben die Figuren der Apostel
Andreas, Simon, Johannes, Petrus und Bartholomäus mit ihren Abzeichen als Träger
des darüber verkröpften Gebälkes vor. An den Flächen sind Christus und die Evan-
gelisten gemalt. Das
Ganze ist von Holz,
geschmackvoll holz-
farben mit Vergoldun-
gen gestrichen, Muster
in farbigen Hölzern an
verschiedenen Stellen
eingelegt.
Lesekanzel, in
Zeit (2. Hälfte des
17. Jahrhunderts) und
Stil der Kanzel ent-
sprechend , 1885 er-
neuert und in braunem
Holzton gestrichen. Den
Grundriss bilden drei
Seiten des Achtecks.
Sehr hübsch sind die
aufgelegten Muster,
technisch gut ausge-
führt. Holz.
Relief-Tafel
aussen an der Chor-
Kordseite vermauert
(aus der Kirche zu
Lcsekanzcl in der Kirche zxi Apolda. Schöten Stammend, S.
dort), zwei mit den
Schwänzen in einander verschlungene Lindwürmer, romanisch. Sandstein. — Hesa,
ä 160. — Eronfeld II, 8. 213. — Kronfeld, Apolda, & 31.
2 Grabsteine an der Ostwand des Chores, südlich vom Fenster, in der An-
ordnung einander gleich. Auf dem linken ist die Figur eines gerüsteten Mannes
(mit ganz modern wirkendem Bart) mit erhobenem Arm, der zu Füssen links sein
Wappenschild, rechts den Helm hat; auf dem rechten seine Gemahlin, in Matronen-
tracht, in den gefalteten Händen ein Buch haltend. Jede Figur steht in einem mit
Voluten versehenen Rahmen, hinter welchem ringsum ein Arabeskenfries sichtbar ist;
den Aufsatz bildet die von einem Engel gehaltene Inschrift-Tafel. Nun sind aber die
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5 iifolia. Amim« Soparinlaidmiiar, ViäAnaMa, UMmB.
InschriftrTafelii jedenfalls verwechselt : über dem Gndwtdn des Bitters beändet sich
die Gnbfldirift der YeittorlMneD, Cathnriiut von VUstumb, geb. von Dresig, f 1558,
wahrscheinlich also Ober IbreiD Grabstein die des Gemahls, doch ist diese zu sdur
yerschmiert und verdorben, um sie erlclären zu können. Sandstein, verstümmelt.
Grabstein an der Chor-Ostwand, nördlich vom Fenster, mit Inschrift vou 1588,
jedenfalls eine Frau von Vitzthum bergend ; Figur der Verstorbenen in Matronentracht,
in einer Mnedwhrfiidie; sv den Seiten Je drei Wappen, davon die obwen: Vitetimtb
und Knnw (Bflnan), cü® mitilerai: Marschalk imd Lichdenhayn. Sandetein.
(Die Grabsteine sind hauptsächlich dadurch his zur ünkenntlichkoit verdorlKin,
dass sie nicht -nur in gewuhiitcr Weise dick mit Oelfarhe überstrichen sind, sondern
noch in die larbc Saud gemischt wurde, um ihr den Sandstein-Charakter zu geben,
also alle Frafile getilgt eind.)
Kronfeld. Apold«, S. 17L 196, Anm. 886.
Grabstein im Thurm-Erdgeschoss an der Nordwand unten in einer dunkeln
Nische und durch Verwittern unkenntlich, Figur eines Kindes. — Kronfeld, Apolda,
a m Pwobwltog «na bNhillb
Orneiflz, auf einer verkröpften Console, Aber welcher sich die Stifter-Inechiift
des (leipziger) üniversitiitsvorwalters Petrus Schorcht und Frau 1776 befindet» VOn
Holz, die Figur, in hallxir Lebensgrösse, bronzei'arben gestrichen.
Weinkanne, aus dem 17. Jahrhundert, in Seidelform, mit einigen getriebenen
Blumen am Auagnn nnd Henkei Silber, mit Tergolduugeu.
HoBtienbUehee, rund. Anf dem Deekel: C.W,K.i797 swisdien Ranken.
Diese sind in Messing getrieben, wie die rings um den Cylinder des Gefftsses sich
(durch Stempel) wiederholenden Meerweibchen mit Kelch und Hostie zwischen
Blumen, und erinnern an die an Taufschalen bekannte Beckenschlägerarbeit. Im
Innern ist die HoBtieobflchse verzinnt, übrigens ziemlich gross, im Durchmesser
UVfl em.
2 Glocken (in einem Gloekenhaus), 1722 von Christoph Rose in Apolda ge-
gossen, mit dem öfter wiederkehrenden Arabesken fries (Ornamenten mit Engelsköpfen),
die 1) mit Angabe einer Geld-Zuwendung von Job. Fr. Bauch und Sprüchen: MEIN
HALL ERTÖNT YOR GOTTES EHREN UND RUFET SEIN WORT ANZU-
HÖREN und: NON MIHI SED ALHS BONO (Nicht mir, sondern Anderen zum Guten),
150 cm im Durchmesser; die 2) mit Angabe der letztwilligen Zuwmdnng durch
NikL Wintzer, 120 cm im Durchmesser. — Kronfald, Ap«Ub, & 887.
8iporint0lldentMr-Garten. Taufbecken, gotUacb, baDtkogeUg, acht-
kantig, mit Dreibiftttem: an den Fliehen. Bandatein.
Mädchenschute. Daran {iKe Tafel mit T^oiief zweier Nennen, in Ideinoi
Figuren, aus dem 15. Jahrhundert, unbedeutend. Sandstein.
R at Ii hftU8,anB der lütte des 16wJahrhmulflrts, ein einfiMsher, iweigeaduMriger
Bau mit rechteckigen, noch gotbisch profilirten Fenstern. Bemerkenswerth sind nur
der Treppenthurm, welcher im Erdgeschoss rund, darüber (aus dem 18. Jahrhundert)
achteckig vortretend, mit einer Schweif kuppol, dann mit Tabernakel-Aufsatz und
312
Amlda. Bithliuu, Bmg. BaonuA.
Apdda. 6
Hehn bedeckt ist» und de rnndbogige Eingaags-Tlittr, mit Pftüer ohne E&mpfier, aber
mit mebifiuih gefiederten Archivolten, in deren einer Gliedenrag Halbkageln als
Verzierung vortreten, im Scheitel die Jahreszahl : 1S58. An der Mauer darüber eine
Tafel mit dem Stadtwappen und: 1S59. — Krosfeld. Apolda, & 79. 142. 169-171. lä&
MLttitt&SnL
Ehemalige Burg der Grafen von Apolda [mit Burgkapelle, in welcher Graf
Wichmann begraben, 1123 genannt (Schulte», Direct dipL I, S. 278. nach Guden, Cod.
dipL I. 8. 68)], dann ScbloBS der Vitztbume vom 12. Jahrhundert (?) bis zu deren
AnasterbeD 1831, dMnab der LandeeheRsduilt heimgefollen, Haa Akademie jm Jena
geschenkt und jetit Landgut dieser Universität. Bei Gelegenheit der Beafsstreitig-
keiten wurden von ihr 1751 Pämmtliche ältere Gebäude niedei^erissen und zeigt sich
die Spur der älteren Anlage nur in der Situation und in dem Mauerwerk des einen
festen Gebäudes. — In Zusammenhang mit der Borg stand die Stadthefestigung,
welche aber ebenfalls bis auf geringe Beste verschwunden ist — Fnnkh&oel a. a. 0.
He £8 a. 0., 8. 159. - Xronfeld» UiMlwhiiidit I, & 217. 191{ Q, & 189. — Kronfold,
Apolda, &. 25-27. 81. 7a 142 fL 382.
Bergsulza, ll km nordöstlich von Apolda, 1182 Sulcc, 1189 Solzaha, 1046
burchwardus Sulza, den Pfalzgrafen von Sachsen gehörig. 1056 stiftet Pfalzgraf
Friedrich in Sulza eine dem heiligen Petrus geweihte Propstei; 1063 genehmigt Erz-
bisehof Siegfried Ton Mains die Erridttong des neoen (Aorfaerrenstifts und wies
demselben den Zehnten von XfPBIf Dörfern zu. 1064 auch von Kaiser Heinrich IV.
mit dem 3. Theil des Palzertrafros bof,'a]>t, wtirde das Kloster 1144 von Kaiser Kon-
rad III. und 1266 von Landgraf Albrecht dem Bisthum Merseburg zugeeignet, blQhte
im Laufe des Mittelalters und wurde nach der Reformation säcularisirt. Möglich ist,
dass hei (westiiidi tou) Betgsnlza (s. aveh Dorf- mid Stadtsnlsa) die Borg des vieOeidit
schon 1029 erwähnten, im 12. und 13. Jahrhundert blühenden Rittergeschlechtes von
Sulza stand. Als dies in der Mitt*; des 14 Jahrhunderts fortzog, wurde die Familie
von Ebersberg mit den Orten Sulza belehnt, welche dort auch noch im folgenden
Jahrhundert Antheil hatte. — AnnUrta flixo, in Homiin. Oerm. Mit BS. VI. flSOi — Bvder,
Nfltzlicho Siitrmlung nngedr. Schriften, 8. 430 ff. — Job. Coci. Boricht v. der Propste! fu Snltza a.
1&64, in Kr ejaig, Bejtrlg« i. Hirt. A Sidu. Laad« I. & 343-846. — Cod. dipL Su. reg. L Hraptth.
X a Sil S18. SM; a m SM. 8891: STB; n. Hraptth. I. a im, nU Utantar-ABKilMB. — W.
H. G. Eiscnacb, Daa Saluer TImJ, 1821, 8. 13 20. 34 39. 42 ff 50. — 0. Gerstel, Neneete
SoliMr Chronik 1888^ & 10 C 15 C - CkMbiilittqneUcn A ProTiin SachMD XXI. & 42. 206. 3S6; XXII,
a Sa isa SBA — HermaBn, ia TMiliif. yerriu-ZrflMlv. 1871 (Vm), a BA — (H«yd*Br*leli)
EntwuTf e. Hist d. Pfalzgmfen in Sachsen. S. 73 f. — Kronfeld, Landeskunde II, S. 194. 215 f. —
Lop Sias, Ueber das Alterthum tob Snlia, iashMondere z. Gesch. A Klosters daselbst, in MittheO.
a. Ä Gebiet Utt-tntiqmr. Fonehmwn IV, I8M» a 101 ff, nnd in Lepsin Kleine Schriften II,
18B4, 8. 67-77 mit AbbfldnQg des Propsteisiejyels. — Lepsins, Gesch, d. Bischöffl v. Naumburg I,
8. 212. — (Otto). Thnriag. lacra 1737, S. 379. — Rein. Thuring. sacra II, S. 13S. 147. 169. 172.
]7<; 200. 202. 204 u. a. a. 0. — Chr. Schoettf;en, De burgwardia Salza, in dosspti Opuprula minoit
1767, & S2-8A - Sehnltes, Direct dipl. I. S. 163. 176 f.; II, S. 44. — A. Schumann. LedkoB
T. SadiMB I, a 8131; Ziy, aS67 C; XVIU, S. 834. - Schwabe. Kacbricbt v. MoniineBteB nad
BaMBOLU. 818
BaliqiL Luther^ S. 148 IE — Staattbandbudi t &-Wfliiiisr-ElNiueli, 1864, S. 196. 2. — Stnmpf,
Bei«h>kanzler II, S. 300, Nr. 3486. - W. TonTflmpling, Geteh. dM GeschleehtM Ton TOmpIiag
188& 1888^ II. S. 8. 16. 78-8& 175-26& - IL Wille, Top^alHutphU SalMiiait. & 5-& —
Wolff. Ctaoiäk im KIortBn Pftirta I. 8. Ml-IM, H. 14L m 181 — 0. A. B. Wolff. Chnnifk
des Klosters Pfort« I. S. 1P1-I94. 240: II. S 141. 172. 188. — Wflrdtwein, Thnringia et Eichsfeldia,
8.88. 305. S58t 888 iL — Zeitoehiift d. Hux-Tnraii» ID, & 678t: VIU, 888£j XII. & 406.430; TgL
Kirche [an Stelle einer älteren und mit Steinen des alten Petersstiftes ge-
ballten], aus dem 18. Jahrhundert, ein für Chor und Langhaus ^gemeinschaftliches
Redlteck von 14^ m innerer Länge und 8,5 m Breite, mit äacber Ilolzdecke und
rediteckiger Urnnümiing dar ThOr nid der in zwd Roiheii ttberainaader angMidaetai
Fenster; die swei OBtüehen Fenster <Am haben innen ümrahminig mit Ohren i^)
und daran einige atnddrte Blumengrii&nge. Aus der Mitte der Sfldaeite (etwas mehr
nach Osten) tritt der Thurm vor, innen im Frdircschoss .^,3 m lang, 2,3 m breit, in
unmittelbarem /iisammenhangi; mit dtiP Kirche und mit tiacher Holzdecko versehen.
Aussen bilden (zu schmale) Filaster eine Gliederung der Wände ; der Thurm hat ein
aehteidgeB, beseUefertes ObetgeachoBs vnd SchweiftaippeL ^ Kroefeld a IM.
Eirchstithle an der Nord- und Sfid-Sdte des Obotes, au dem 18. Jahriinndwt,
. mit durehbrodien geseknitaten Gittern. ^Ix.
Eanzelbau, hinter dem Altar, um 1800 gefertigt, ähnlieh dem von Stadtsul?^
Im Erd^reschosR drei Flachlwgen-Durfh'jjiTi^o mit üniralimun^cn, auf deren seitlichen
geschweifte Gii bel-Anfange mit Urnen betcrönt sind ; der mittlere wird von zwei vom
Boden aufsteigenden Säulen [deren Capitelle, ursprünglich korinthisch, durch das
Felden der entsprodienden Tlidle za dorischen geworden sind) dngefiust, mid tritt
sirisdien ihnen die Kannd, vom Omndriss: , mit dnigen Versierangen ver-
seheo, oben der entspreehende Schalldeckel vor, auf dessen Edcen Eogelsknäbdien,
Posaunen blasend, stehen. Dahinter ist das Haiiptgel>&lk höher geführt, an den
Ecken ebenfalls mit Posaunen blasenden Engeln besetzt, zirischen denen ein mnge*
bancbter Sockel ein Crucifix trägt. Holz.
Weinkanne, aus dem 18. Jahrhundert, in Seidelforra. Zinn.
Kelch, aus dem 18. Jahrhundert^ trotz der Stifter- Inschrift: TT. v . Jlf (Meoius)
i8l7. Fuss in Sechspass-Form : O ; Knauf apfelfftrmig. Silber, vergoldet.
Glocken von Gebr. Ulrich in Apolda. 1) und 2) von 1789, mit hübschem
Zadel-(Lambrequin-)Fries (Ä) und Wappen des Herzogs Carl August, die 1) 100 cm
im Durchmesser, die 2) noch mit: GLORIA IN EXCELSIS DEO, 68 cm Dnrchmesser.
— 3) Hit demselben Spruch. 66 cm Dnrchmesser.
PfftPrhauS. im Hausflur ein ganz hübsch mit Koiifljändern geschnittener
Holzpfeiler des 18. Jahrhunderts {A). Im Hofe ein mittelalterliches Weihwasser-
Beclcen (Tanfbedren?) ans der ehemaligen Kirdie (J), untn rund, mit Wulst,
darüber (ähnlich dem Würfclcapitell) in das Yieredl flberg^Bhrt und mit eineo)
platten Glied oben beendet Sandstein.
7 Apdda.
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314
BnoBOUA.
•Apdaik 8
Wohnhans. Hofthor ron: 1611; grSssere Bandbogen-Durchiahrt auf Pfoilen,
welche einfaclie Basen- nnd KSmpfcr-Proftle nor an den einander zugekehrten Fl&ohen Migtn,
und Uemdror Baadbogen-Durchgaiig au der achr&g dag^eu gestollton Maaer {A).
Wohnhaus wa Htm SwiMHMwImitiH» Thtrfahrt mitloMhiUI: HANBSCHE8SB
HüE TA8 TOB QBIIAI IN swiMhen primittm WndBialMk, unter dasni Zilui>
Mhtftt-SUM
Sehl 0 88 (1889 des Herrn Freiherm von Gerstenbergk , vielleicht aus dem
Besitc des alten OoDogiatstiftes oder dem der Bitterlyiug mtstaDden, jedenfiJle an
der Stelle dos Bittergates, nehbes 1595 vom Herzog von Weimar aa Hann von
Dennatedt, von diesem 1598 an Herrn von Tümpling, 1690 von diesem weiter ver-
kauft wurde), einfacher Bau; am Eingangs-Thor Wappen (heiliger Georg, auf dem
Drachen stehend) und: 1836. — Erosfeld, Landetkonde II, S. 184. — von Tampling,
a«idt H 8L 8Bft ton
Im Innern befinden sich Möbel etc., zum Theil von herroiragendem Wertti» tbefl-
weise geschickt restanzirt Auf Fotgandea sei aufiDerkaam gemacht:
Im Erdgeschoss:
Truhe im Flur, aus der Zeit um 1620, aiederl&ndinch, mit eingelegten und
aufgelegten Oraaiuenten.
2 gleichartige Schränke im Wohnzimmer rechts, aus der Zeit um 1570, sehr
adiOn. Auf KugelftflaeD ein Socicelglied. Darauf HanpttheO swisdien Pflaatem, die
auf PoBtaaMuten ruhen ; Fläche als Rundbogen-Thür, verkröpft, mit profilirten Um-
rahmungen, geometrischen Mustern als Ffillung, Gebälk und bereits etwas geschnör-
keltem Aufsatz. Obertheil gerade durchgehend. Hölzer theils geschnitzt, theik hell
und dunkel eingelegt — Unter aats eines Schrankes, truheoartig, vom Ende des
16. Jahihunderts. FÜlungen von ardiitelioniaeh umrahmten Muachelniscfaen mischen
stark verjüngten Pilastem. Aufgelegte und eingelegte Ornamente. — Schrank ebenda,
vom Ende des 17. Jahrhunderts, ans verschiedenen (ursprünglich nicht zasammeD gehörenden)
Tbeilen zusammengesetzt, mit guten Einzelheiten. Drei gebuckelte Säulen auf Maskeu-
Oonsolea. Untere FOllnngen aehteeUg, vvAsftpSk, nH LSweskSpftn. Obere FOlluiigeD mit
Kuudbogen-NiBohen, darin später eingesetzte Hermen-Gonaden. — Schrank ebenda, aus
dum Anfang des 17. Jahrhundert.s, wohl augsbiirgisch, ausgezeichnet, zweitheilig, zwei-
geschossig {A). Sockeltheil mit Schiebfachem zwischen den Siiulensockeln, welche mit
MuschelniBdian gafllQt afaid. Dam die beiden Hauptgeschosse, jedes zwischen ge-
drehten Siidai, «ekhe (unten) anf ganisehtai Postamenten und (ehen) anf trefflichen
Blattconsolen ruhen ; jedes d(!r vier Felder belebt durch eine Muschelnische zwischen
ionischen , auf Consolen niheuden , gedrehten Säulen mit Gebälk und geschnitzten
Giebel- Aufsätzen. Darüber das fein antikisirendo (unverkröpftc) Hauptgesims. Die
sftmmtlichen Verhftltnisae und Profile sind auf das Beste abgewogen. Köstliche Metall-
bescUage.
Im ersten ObergeaduMS:
Schrank im Flur, um 1800, holländisch, mit eingelofjloi:, far1)i?ren Hölzern, Oma*
menten, sowie den Figuren der Tugenden in den FlQgelthOren imd im (riebelfeld.
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9 Apolda.
BntaeuLZA. DiimiDT.
315
Schrank im 1. Salon, ans dem 17. Jabrhnndert, auf gewundenen Füssen; die Thür-
fOllaogea eingelegt mit bandartigen Verschlingongen und einem £ngel in der Mitte. —
Or«d«Bttohraak «iMods, vm 1700, anf etiiem üntenati, gelh«Dt dnnh «Im HenM;
die Thoren obea rerkrBpft und mit Bondbogen-AbscbUiBs ; i\h soitlielieii FaUmgOk Ton
SftoIeD eingefosst; schönes Abschlass-Gesims. In den FOliangea Bilder.
Mebel (Sopha, Tlsoh and Stahle) im Schlaftimmor, vm 1760, im UeboigMag vom
Koccoco zum Zopfstil.
Kästchen im 2. Salon, aus dem 17. Jahrhundert; viele Schicbfächer, mit perspeo-
ttfiielm StaMMianrifllitMk, «iiq^egt
MObal im Wohnnmmer (StflUe» StoOeiiBclinak, Tiadi, EekschrukX ^
17. Jahrhundert, im Stil der niederlftodischen Renaiflnnee, au Ebenholz, mit EUbü-
bein-Einlagen, sehr gut, besonders ein Glassohrank.
Uhr im Schlafzimmer des Herrn, französisch, Roccoco; auf fein geschwungener
CoDsole, von leichtem, höchst gefälligem Aufbau, mit vergoldeten Ornamenten.
Im zweiteu Obergeschoss :
Kommode, am dem 18. Jahrhimdert, von geediwimgeiier Form, durch die
guten BeaeblSge bemodMoewerCh.
DsnttfSdt, 9'/t km nordöstlich von Apolda; 1195 Damstede, Tainestetc, Tar-
nestat (Droake, TaO. MMana. 9. 74, Nr. 17S. 1815 an Sachsen-Wdmar gekommen.
— Eigenach. Snlzaer Thal, S. 47 f 54 f. - Krath, Cod. dipl. Qaedlinb, S. 106.226.— Gerite),
Saluer Chronik, S. 14. 17. — Kronf old, Landeskond« H, S. 194. — Kronfeld, Apolda, 8. 48. —
Selialt*«, IMsMt d^iIaiB. II, 8LSm — SakamaBa, Ladkoa vaa Baa>aia 1^ 8. fl7 CtX?, & 101
- Stark, in ThQring; y«NinR-Z<>it.«<-hr. TT. S. 155, «bw da* OwMiBdedegaL — Wolff, Chnoik das
Coaters Pforta II, S. »4-S67. 272. 291. 31L m
Kirche, von 1769 (Jahreszahl am Triumphbogen). Der innen 4,3 m lange
und 5,8 m breite Chor ist von dem ebenso breiten, >^A tu lan;.'on I^anghaus durch
eine Mauer getrennt, welche ausser durch den 2,8 m breiten, rundbogigen Triumph-
bogen nodi durch zwm neoore Beddedc-Durchgäuge mit äem Chor 'vei1)nnden ist
Beide Rftume habmi fladie Hobdeeken und flaebhogige Fenster- nnd Thflr-Oefflrangen
von regdnftssiger Anlage. EiKenthümlich sind die zwei mächtifron Strebebö<jen vor
don Ecken der Westseite, welche (inneu iu annäherndem Vicrtelkreis, aussen in Koraden
Lmien erst schräg, dann vertikal) zur Erde führen, eine aus Noth entstandene Wiedcr-
▲ofhahme gotUscher Form. Avf dem Walmdaäh der Kirdie dtat, sionüdi nadi
Westen zu, ein kleiner, achteckiger Dachrmter mit 8cbweifkiip|wl, kleinem Tkber-
nakel-Ansatz und Helm.
Kelch. Fuss iu Sechspass-Form : O. Darunter ist zunächst die Jahreszahl:
1726 eingekratzt; dies die einzig ächte Zahl. (Ausserdem sind verschiedene Buch-
staben und Jabressahlen: 1988, 1744, 1708, /749 und 77^4 angeschickt dngeritst) Auf
einem Feld des Fusses ist eine Kreuzigungsgruppe aufgelegt. Der Knauf besteht
aus sechs Budcehi, bezw. Kngdstflcken, vor deren jeder ein WOrlel, vom mit einem
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Daumidv. DniMUA.
Apolda. 10
geflOgelten Engelskopf besetzt, vortritt Silber, vergoldet, die Kreuzigungsgruppe aus
Silber.
Glocken. 1) 1^6. — 2) (oben hingend) 1755, mit Namen und bteiniadier
Ineehiift
Krensfltein elldHdi vom Dorfe, an der Straeae nach Viedertnbn (melir&di
auf Ueine EDtfemimgen versetzt worden).
DorfiSUlza, ll km nordöstlich von Apolda; vielleicht der Stammsitz des Ritter«
gflsdileditea tob Sulza, welches angeblich schon 1029 in dem Helferich Bitter von
Salza, aidier aett 118S Torkommt Ein Graben, auch Mauerreete (an varacUedenen
SteOen) wurden früher filr Reste ihrer Burg „Altenburg" gehalten ; doch dürfte (nach
Kronfeld) die Familie frühzeitig nach Bergsulza (s. dies und Stadtsulza) gezogen
sein. — £iseD*ch. Du Soltaer Thal. S. 40 t 93 f. — Geritel. Solxaer Chronik, a 7. 12 £ 52.
— KroBfald, iMdeeknndo U, S. 196w tO. — Sehoettfen, Baigwudte Bitaa (ja tjßA OfOM.
mfaora) a 81-84. — M. Wille, Tt^^^aimiUi BüumäB, MMhs AagibM.
Kirche. Der im lanem 4,8 m lange mid 4fi m Mte Chor, welcher den
Thann trigt, iat in der Anlage romamaeh, ana wdeher Zeit auch ein kleines Rand-
l)ogen-Fpn«ter an dor Südseite erhalten ist. Von einer spfitgothischen Bauzeit
stammen das aus dur Wand wachsende, rippenlose iCrtMi/gewölhe des Chores (A) mit
seinem starken Spitzbogen-Profil der Kappen und der Triumphbogen, femer das
Udne yoriiangbegen>FenBter an der Ostadte im eraten Obergeedioaa dea Tfaurmea.
Weitera Bantbfttigkeit im 17. und 18. Jahrhundert, 1817 (Jahreszahl Aber dem aus
einem romanisclien Fenster verbreiterten Flarhl)opcn-Fenster der O.stfront) und 182G
(nach dem Kirchenbuch). Von daher: das 14,6 m lange, 8,2 m breite Langhaus mit
aeiner eSxt SpiegelgewQlbe naehalimendeai Hda&dm, dfe tiraHa randbc^geQ, tbeils
rechteckigen Fenster und Thflren an (Aor, Thnrm und Langbaoa (an den Langaeiten
des Lruighaiises je vier grosse, roni.n'isircnde Rundbogen-Fi-nstor und unter dem
östlichen «Ilt Südseite eine Rechteck-'l'hiir; besonders die Westfront mit Rundbogon-
Fenstem, bezw. Ruudbugeu-Nischeu zwischen Waudsaulen ist eine für den Anfang
UBserea Jahrhoaderta charakteriatiBdie Miaehmig von antildairendem nnd romani-
sirendera Stil) und der Tburm-Oberban mit Zwiebelkappel und Helm. 1886 warde
die Kirche im Innern resfaurirt. - Eisenach. S. 92. — Gorstel, S. 52.
Leuchter, aus dem 18. .Jahrhundert, gut, auf rundem Fuss und randelaber-
fihnlicbem Schaft, mit zwei hübsch geschwungenen Armen. Bronze (Gluckengut).
Weiaflaaohe, von: JioA. Aiubr. OrMmr 1747, mit Sohnubdeokel. — Wein-
kanne, von: Mar, EKa. Oriiiehner 1737^ in Seidelüwm. San.
Kelch. Fuiis in Sedispass-Form, darunter die Inschrift bezüglich auf die letzt-
willige Stiftung durch Pfarrer Tob. Alliiii und Adj. \V^lf^^ Goritzer 1646i. Knauf
aus sechs Buckeln Lreltildt;! ; Schaft .sechseckig. Sill)er, vergoldet.
Hostieubaohäe, von: T.G.W.17b'3, mad. Ziuu.
11 Apolda.
DOBPBÜUA.
317
Inncn-Ansicht der Kirche zu Dorfsulza.
Glocken. 1) 1695 von Melchior Moeringk zu Erfurt, |mit Arabeskcnfrics,
darunter: EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE und aufgegossenes Crucifix. 100 cm
Durchmesser. — 2) 1582 von Melchior Moeringk, mit Crucifix. 88 cm Durchmesser,
— 3) 1874.
318
Apolda. 12
[Wüstung Bielstedt, nordöstlich von Dorfsulza; Bilstat, Fulda zebntpflichtig;
1268 fiilstete. — Droake, Tnäit Faid. Cap. Sa - StuMwidbiMb ftr SaduM-Waimw 1864^
S. m 4 — Waaek, Hm, laadMgwdi. H. Uik a 17. - Zeitaslirift £ hm. OmA. X, B. 19L
Eberstedt, 7 km nordöstlich von Apolda; 1203 Eberestete (Dronke, Trad. fuld.,
8. 73, Nr. 146), Eberestat (ebd. S. 132), EberStat (Falda«r Fälschung ia 874,DroBke, Cod.
fiploBL nu. Vn 610)1 1261 mid 1265 Eberstete, in AbsehrifteB am äm 14. Jahrirandert
Ebirstete; gililMe deD Gnfen von OrlamOnde, von denen es vor 1317 an die
Schenken von Kefemburg verlidmi wurde, kam aber 134^5 an das landgräfliche Ilaus.
— Eiaenach. Sulzaer Thal, S.5ö. — 0. Franke, DasBottw Bach von Weimar, Gotha 1891, S. 32.
61. - KroDfold, Landeekonde I, & 183 HB. l«l «ttL — E. Vaatal, TboBM tob BnlteMid^
ialCttheiL d. Thaiin<f.-S«chii.'7ereiD8 XII. S. 464. — Mich eisen, üric Ansgang d. Grafsch. Orlamflndp,
& 81. — (Otto), Thüringia lacra, S. 349 f. 376. — Rein, Thoringia sacra II, 8. 52. 147. 154. 195.
210. — T. Reitzenstein, Regeeten, S. 169. — Schumann, Lexikon Ton Sachicn II, S. 327 t;
XT, 8.46% — Sehnmann, Landeskunde, S. 87. - Stark, in ThOring. Yereina-ZeitHluift U, B. 164»
«bor du GflBMiadMi^ — Wolff , Chronik d. Eloeten PforU I, 8. 246 n. a. a. 0.
Kirche. Ein Stein zwischen den beiden westlichen Fenstern der Südseite
enthält iTisohriften bezüglich auf einen Bau von 1588, die thttringische Sündfluth
1613 und den 1743 begonnenen, 175ö vollendeten Neubau. Der 4,7 m lange, 4,6 m
breite Chor luit ein in Hok nadigeahnitee Kreuzgewölbe, das dnrdi dnen Trinmpb-
bogen getrennte, 16 m lange, 8,3 m breite Langhaus eine über den Emporen flache,
über dorn Mittelraura tonnenfBrmig Kpb<l"ene Holzdecke, wie die Kirrhe r.w \ieder-
trebra. Dieser gleich öffnen sich die Seitenschiffe unten und in zwei Emporciirtuhen
ftbereinaader als Korbbögen zwischen dorischen, bezw. ionischen und koriutliischen
Ffoeten; in ganz stattlicber Wirining und wie in Niedertrebra sind aneh die Utagfi-
fronten des Langhauses entwickelt: je eine in der Form: — ^""^ überdeckte Eingangs-
Thür, über welcher ein Flachbogcn-Fenster Platz hat, und zu den Seiten (östlich eines,
westlich zwei) grosse Flacbbogen-Fenster, mit vortretenden Umrahmungen und ein-
fiiehen Scblnassteinen in den Scheiteln. An der Westfnnit ist nvr tine Rnndbogen-
Thür angebracht. Der Thurmbau zeigt an den drei freien Seiten im Chor flachbogjge, im
(zweiten) 01)orgeschnss rechteckige Fenster und oben statt der sonst üblichen, hftss-
lichen Schweifkuppeln ein neues Walmdach, mit geschmackvollem Dachreiter darauf.
Kanzelbau lünter dem Altar, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, mit Aus-
nahme des Aofeatzes in reinen Formen der Benaieaanoe, gross and von eigoier
Wirkung dadurch, dass die zwei übereinander angeordneten Geschosse nicht durch
ein <lurchgolien(l('s Gesims getrennt sind. Es gehen an der Bretterwand vier theilende
Sauleu von uut^ju so hoch, dass ihre Postamente fast die Höhe der drei zwischen
ihnen angeordneten Bnndbogen-Darcbgänge erruchen. Oben entsprechend zwischen
den vier frei vorgestellten, korinthischen Säulen an den Seiten rechts und links Flach-
bogen-\i.schen mit den hineingestellten Figuren Christi und Jolnmnis des Tiiufers
auf Consoleo;. in der Mitte der obere, rundbogige Kanzel-Eingang; davor tritt auf
einer Conaole die Kanzel in fünf Seiten des Achtecks vor, von jS-förmigem Umriss,
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18 ApoUi.
319
mit Geh&Dgen und Volatoi an den Kanten, mit FrnehtbADdeln an den FlAchat be-
setzt Darüber der entsprechend gebrochene Schalldeckel vor dem bohoi, stark ver*
kröpften Gebälk. Auf diesem ruht der Aufsatz, in der Mitte als eine rechteckige,
von Pilasteru eingefasste Tafel, mit dem Dreifaltigkeits-Dreieck im ötrahkukran/ <^(\-
fOllt und mit der Figur Christi zwischen zwei Engelsknaben bekrönt, währeud uu duu
Seiten sidi Schnörkd ab Umrisae von Halbgiebelii zu den Aussen-Ecken herabziehen.
Der ganze, gut ausgeführte Holzbau ist weiss, mit Vergoldungen gefiürbt, wogegen
die grell - blauen Tuchbekleidungen und Vorhänge vor den Durchgängen sehr ab-
stechen.
Wappen an der Südempore oben, eines Herrn Braun, welcher hier um IbtiH
a&B&ssig gewesen, in das Gefilngniss gekommen, entsprungen, in Indien zu Beichthnm
gekommen und der Kirche eine rothseidene Altarbekleidung und dies Wappen (links
dreimal das Motiv : in der Mitte Strauss mit Schlange im Schnabel, rechts Löwe
Bit zwei Schwertenif oberhalb ein behelmter Mann) gestiftet haben aolL
Ein alter Grenzstein wird in te Bnhe aufbewahrt, welcher, von der Form eines
einfachen, oben giebelfSrmigen Pfeilers, auf beiden Seiten: ISSS^ auf der einen Seite aoeh
die Kursohwerter, auf der anderen den Bauteakranz zeigte
Graoifix auf dem Altar, von: 1740. Holz.
Weinflasohe, von: 1730, mit SehiaubdeekeL Zinn.
Kelch. Der Fqsb Ist nodi gotiiisch, rund, mit einem Rnndmurtw ftm diodi-
brochenen Kleebogm-SteUangen ; ebenso der runde, mit getriebenen Banken wirierte
Schaft; der Knauf AUS dem 18. Jahrhnndert, ^ibflckl kugelig, mit Canellinmgen.
Silber, vergoldet.
Glocken. 1) 1804 von Gebr. Ulhcb. — 2) 1850. — 3) 1884.
Flurstedt, 5 km nordöstlich von Apolda ; 1051 und 1052 Flogerstete, kaiserliches
Gut, Sitz der von 1242 bis 1450 genannten Herren von Flurstedt, sowie mehrerer
anderer Adelsfiunilien (so im 17. Jahrfamdert der von Ebeistein mid ym Cmtri^
^osigk ?), im 18. Jahrhundert von L}Tlcker). — B e r t u c h , Chronicon Portense (1612), S. 147.
— Rfioettger, Diso.- a GM^Oteaieii IV, 8. 866.868. — 0. Franke, Daa flotlioBiuh von WoiiiMi^
& IS. 86 £ IIS. — GMeUdiliqiidka d. Prav. StdiMB XXm (C Beyer, Uifauideiil». d. Stadt Brftirt
1, 1889), Nr. 154. 215. 228. 230. 364 — v. Gl eic hen » tein , Closter Barfrelin, Diplom. S. 87. —
V. Ueinernftna, Cod. dipL Anhalt I, 8. 108. — Heit, ia ThOring. Vereint-Zeitachr. VI (1866J^ S. 181
kam. — Kreafeld, Lndiik. II, 8b 196. — Kroafold, Apolda, & S4 07. 7& 90. — Lopoiat, fa
Mittheilangen a. d. Gebiet hütor.-antiqa. Forc^cliunt^pn, H. I, W f. — Lepiius, Kleine Schriften I,
& 29. — Lepiioi, OoeeUehte der BiaehOfe des Hochstilts Navunbnrg I, S. 26. 214—817. — Bein,
Thnliigia aaom II, 8. 77. 188. 174 and aa vMmi «adana Stottan. — v. Boitsoaatoia, Bafaatao,
8. 164. — Schulte», Direct. dipl. I, S 273f. — A. Schumann. Lexikon Ton Sachsen II, 8.659; XV
& 788 t — IL Fl. L. Schamann, Landeeknnde, 8. 95. — Stark, in Tbflring. Vereint-Zeitachhft II
(18B7X a 147, «bw Btagri. - Stvaipf, Asla UagaA mc. XU, & 1S4.
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Apolda. 14
Kirche (II23 dem Marienstift zu Erfurt übergeben, 1577 unter der /watzener
Cumtburei), aus der 2. Hälfte des Iti. Jahrbunderts^ mit Beoutzuag älterer Tlieile,
vm sonderbarem Orimdriss. Dar CSmmv auf wek^em der Thnni ndit, im Imieni
dnrdischnittlich 5,5 m lang und 5,1 m breit, zeigt unregelmässig (durch VerhaoeDV)
abgeniodete Aussen-Eckcu, das 15,5 m lan^^e, s,7 ni breite Langbaus bat aber von
Begian au vorgesebeue uud so stark abgerundete Ecken, dass in den Abrundungeo
Fowter gnade Flata Itaben. Weatüdi iet ixm Langbaue ein 43 m langer and
d)eo8o bfeiter Vorraum vorgebaut Die Edc-Abrundungt in dem Beetreben gemacht,
der Centralform nahe zu kommen, ist nicht gelungen, vielmehr erscheint sie bei
«Icr sonstifT(!n N'üchtei-nheit und iii;issigon Ausführung des (lebaudes als ganz über-
ÜUssig. Der (Jhor bat eine wubl aus einem ebemaligeu Tuuueugewülbe formlos ver-
hauene Deeke, Laoghaue und Vorranm e^ivOhnliebe fladie Holsdecken. Sie erhalten
SU reicblidies , unruhiges Licht durch viele grosse Flachbogen-Fenster ; unter den
mittleren der Langseiteu sitzt jedesmal eine Fhichbogen-Thür, ebenso unter dem der
üstseite. Fenster uud Tbüreu haben glatt vortretende Umrahmungen mit einfachen
Scbluessteiiien. Der Thurm steigt bis zur Hohe dee Langbaus-DacbeB maasiT auf;
dann folgt ein g«;putste8 Aditeek-Gesehoea mit Sehweifkiq>pei, Tabrnnakel-AuitatB und
Helm. — Qttdta, Cod. diplom. I, s. 57.
Kanselbau, wohl kurz vor 1803 (welche Jahreszahl die gestickte Kanzeldecke
sdgt) hergestellt. Unten drei Kuudbogen-Durcbgänge zwischen konutbischen Säulen mit
GebUk, welche so hoch anfoteigen, daaa die in der Mitte halbkreisfbnnig vortretmide,
gebaudite Kaasel am Gebälk der.Sinlen herabhSngt Oben erhebt slefa in der llitte
der oliere, rundbogige Kanzel-Eingang zwisclien gedoppelten, korinthischen Pilastem
mit geradem (lehillk; daneben stehen ohetliaib der Capitelle der unteren Säulen die
Figuren der vier Uaupttugenden , vuu schöner, schun ganz classiscb durchwehter
BOdung. Diese too Gips, das Uebrige rm Hols.
Grucifix im Vorraum, aus dem 17. Jahrhundert Hols, drdTiertd-lebensgross.
Grncifix auf dem Altar, ans dem 18. Jahrhundert, gans gut Hols.
Taufkanne, von: 1753, mit gravirtcn Ornamenten und auf dem Deckd mit
^em Kreuz unter der Krone; als Deckelknopf ein Kreuz. Zinn.
Kelch, aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Fuss im Sech.-pass: O, mit
aufgelegtem Crucifix. Am Knauf Wulste, mit Maasswerkeu gravirtj am Schaft darüber,
besw. darunter: i^cfnf und mario. Silber, vergoldet
Ciborium, vom Anfong des Ift. Jshrhnnderta. Fase im Sechspass: O. Am
Knauf treten Würfel vor, mit (zum Theil verkehrten) Buchstaben: I.L.Q.fl.O. (?)
und Rosette. Kuppe mit Halbkugel-Deckel, dessen Knopf fehlt. Kupfer, vergoldet.
AbendmahlB-Daeke. mit eingesticktem: (x-F.ni'J . und abwecbuelud Feldern von
FUetaibflit und veiMsr Leinmad. — Abeadmahls-Tach, mit geetioktem „Q.M.Y. 1794,
anf blauer Seide; mit Slberlkaasen.
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15 Apolda.
Gaoeaiuaiiioiai.
321
SrOSSheringm, U km nordOstUcli ton Apolda; in der lüldner Filiehmig 874
Ileriuga, 1219 au das durch Markgraf Theuderich von Moisson nach Kisenberg (von
Zwickau her) verlegte Nonnenkloster gegeben, kam löCXi in den Belitz der Scheuken
von Tautenburg; litt 15^ durch Brand. — fiang, llianng. Chronik 1598, & 187b. —
A. Ik Baek, duron. ▼.EiMaHig I, & 1S6; 8.87& — Bertaeh, TcfuttcliM PffrattadiM ClumiiaoD,
S. 61 t — Bertuch, Chronicon Portcnse, S. 134. — t. Gleichenstein, Closter Burgelin, Docum.
& 12 fll — Üroitscb, Libelios contia. salae flaTÜ deacnpi; beiaosgeg. t. ächameliua 1728, ä. 14
(H«ringam). — J. D. Qtehwend, EiMaibeTgisebe Chrooka, S. 664 C — Kronfeld, Ludetkud«
II, S. 197. — Merian, Topogr S:u. snp, S. 102. 173. — Mittheil. d. Geschichts-Vereins i. Eieenberg
I, Ö. 40.42. — A. Schumann, Linkoa v. Sachsen III, S. 5U2; XVI, b. 43Ü. — C. F. L. Schumann,
Landeek., S. 54 — Stark, in ThOring. Vereins-ZeiUchr. II (1867), S. 148, Aber d. SiogeL — Stechele,
in TfaOring. Voreina-ZeitMhr, N. F. I (1879), B. 132. 322; U [iSSi), & H igL Dronk«, Cod. diphna»
Nr. 610. — Strave, Hittoc pincem., Cap. 4» 8. HO £
Kirchs (um 1213 und 1219 dem Kloster Eisonberg geschenkt). Der C3lor,
welcher den Thurm trägt, ist im Innern 5,3 m laug und ebenso breit, das Langhaus
II, 2 m laug, 8,9 m breiu Der Osttbeil ist im Mauerwerk romanisch, auch im Putz
umm wbA innen die Spar einer grossen, Termnuerten Sundbogen-CMbrang, naadich
den Chorbogens [zu der dnst anscUiessendm ApsisJ zu sehen; ferner ausaen an
der Ostscite <iLs Tliurmes ein jetzt zugemauertes Kreuz (über dir Kundbogen-Spur)
und ein romanischer Gesimsrest vom Protil: Der glatt in die V\aud herab-
geheude Triumphbogeu ist dagcgeu judeufalls in der Zeit des 18. Jahrhunderts zu
seiner j^aigem Gestalt wrhMxua und mit einem VeistArkangs-Bogen nnterwärls nnter-
StQtzt (unterfangen). An der Nord- und Sad-Wand des Chores sieht man ganz unten
je eine Blende, welche auch noch aus einer gepaarten Ruiidbogeu-LMeudo entstanden
sein könnte, jetzt aber, durch Beseitigen der Zwischeusaule und rücksichtsloses Ver-
bauen dar beiden Randbögen, gani formlos (mit zwei UladibOgen gedeckt) getnnden
ist iA}- Im Uebrigen ist die lurche im 18. Jahrhundert schlecht und eilfertig, sogar
unter Benutzung von Graljstt iu-StOcken des 1 7. Jaliihund('rts aufgeführt worden (der
Kirchthurm 1723 laut Inschrift: Dieser Kirchthurm allhier zu G0TTE6 Ehre ist
Aö Chri. MDCCXXIII an d. ^. aber erbaut worden^ als der hochgebome Herr Graf
Mm» «m 8tuät»m Kw^mtpafrm im JmM TmUenburg md grotsm SmitgM ge-
Wesen, oben an der Tliunu-o-tsi-itc aussen; s. S. 32.3); mit tonnenförmigen Holzdecken
im Chor und im Laugliaus, mit rechteckigen Thür- und Fenster-Oetfnungen in zwei
iteiheu übereinander (uhue Umrahmungen, trennende Gesimse etc.) und mit einem
Tbaim>Oberban, dar unmittelbar (ebenfEklb ohne trennendes Gesims) durch Dreikant-
Vennittelungen in das Achteck ttbefgeht, mit Schveifkuppel, TUieniakel-AafBats und
Knrod. — T. Gloichenit«iB a. 0. — OiekwMd El a. 0.— MMMlaiifai dM G«aahMlrti>
Vereins in Eisenberg a. a. U.
Kirchstuhl an der Chor-Sfldseite hinter dem Altar, vou: i/Vöf, mit durch-
brochen geschnitten»» Gitter in Fonn eines aufrecht stehenden Thiores swlBchm
Banken; primitiv. Holz.
Kanzel bau hinter dem Altar, vom Ende des 18. Jahrhunderts, gross aufge-
baut Krdgeschoss: drei hohe t lachbogen-Durchgänge zwischen ionischen Wandsäulen;
wagerecbtee, durchgehendes Gebalk. Obergeschoss: oberhalb der Seiten-Durchgänge
swei geschweifte Giebd-Anflage mit angesetzten Urnen; obeilialb des Mittel-Dareh-
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322 GMaauuBOM. Apolds. 16
ganges die in fünf Seiten des Achtecks vortretende, mit Cartouchen-Schild an der
YorderflÄche und mit Blumen- uod Frucht-GebängeD aa den Seiteofeldern besetzte
Kftnsd mid liintir (bow. Ober) ihr der obere Kanzel-Diirchgaiig mit einv ao den
Ecken wagerechten, in der Mitte rondbogigen Ueberdeckung ; der Mittelbau eingefittst
von korinthischen Wandsäulen und äusseren, mit Akanthusl)I;Ut(im dun-lil)n)chen ge-
schnitzten Einfassungs-Brettcru und überdeckt von einem waberet hteii, an den Ecken
verkröpfteu Gebälk, in dessen Mitte der (der Kanzel entsprechend gebrochene) Schall-
deckttl TOrtritt; iBber dem Mittebtödc dee GebAlkes ein Draieck-Oiebd mit dem Beiief
des Pelikans im Giebelfelde. Aufsatz über dem Mittelthcil des Obergeschosses : hohes
Rundbogen-Feld mit einem spätgothischen, dem IG. Jahrhundert entstammenden, leid-
lichen, hier eiogefügteu Cruciüx in (dem 18. Jahrhundert entstammenden) Wolken,
eiogefittst von Pfoeten mit Baad- und Gehänge- Vendenrng und tob inneren, ab
Ranken durchbrochen geschnitzten Einfassungs- Brettern. Die Pfnsten haben al)-
schliessende Gehalkstdcke, so dass auch der obere Abschluss die Form zeigt..
J)er Kanzelbau geLmrt zu den besseren seiner Art und zeigt, abgesehen von den
Barock-Giebeln, eiue maassvolle Spätrenaissauce, bezw. Zopfstil von guten Verhalt-
niaaen, ist ton Hols, wdBS, mit Gran und etwas Gold bemalt
[Altar. — JgL B«kanaaa, LoDtgo tw SMha« m (ISlQk a SOt,]
Weinkanne, Ten: in Stlddüma. Zian.
Hostienbflohse. einfach, nind, von Zina, aber eohätzensworth wegen der Angabe:
Jae. Fritee Kannengiesser und seiner drei Giesserzeiohen (/6*ff/, bww. 1676' Ober
gekreuzten: Schlttasei und Schwert, J.F. tlber halbem BadV).
Ki]|rebllOf, beiw. Ansaenmaner der Kirche.
Grabsteine, tmi Sandstebi, aussen aa der Oits^ des Thnmiea, unten in
Erde nnd Stranebweik, deshalb besoiiders in ihren unteren Theilen veniittert und
schwer lesbar.
1) Rechteckige Platte, darauf eiue ruudbogig umrahmte Inschrift für deu in Gross-
heringen Itilö geborenen, fürstlich sächsisch -tauteuburgischen iSchultheissen Jacob
Bonnebuig, f 1683; aa den Zirickdn eine grobe Vohiten-Ymierung, wie aneh eben-
ndche missrerstandener Art, mehr an Kunstleistnngen der Wilden erinnernde, aber
gerade wegen der bauerlichen Kunst-Aufiassung amüsante Schnörkel und Windungen
an dem in wunderlicher Schweifung aufsteigenden Aufsatz reliefirt sind ; in der Mitte
derselben zeigt die aufgeplatzte Frucht Aber dem £ngelskopf ebenfalls charakteristische
Entartung des alten Motivs.
2) Inschrift fttr die 1G87 gestorbene Eheliebste des Pfarrers Mylius, Anna Elisab.,
•^eb. Hoser, in einem Bliitterkranz als Umrahmung eines Rundbogen-Feldes, welches
oberhalb mit drei geflügelten Engelsköpfen und ebeDÜaUs ganz planV>8en Schnörkeln
{A) bekrönt ist.
3) Aebnlidi, sdion im Zopfstil, eiafiieher, ftr ^ Kind, nnleseri^ bis auf:
Vkiona ich hm m» Buk», oben eine Krone.
4) Aehnlich, für einen Pfarrer, f 1702, mit: Schaut, diese kühle Gruft bedeckt
bis Jesus ruft Ben, drr die JtmmerweH, Da» »dmöde Uiränentdt (I) . . . . Oben
ein Engelskopf zwischen zwei Blumentöpfen.
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17 Apolda.
323
Grabstein des Schultheissen Konneburg auf dem Kirchhof zu Grossheringen (s. vor. S.)>
Gedenktafel aussen an der Thurm-Ostseite, oben links vom Fenster, die Bau-
Inschrift von 1723 (8. o. S. 321) in achteckiger, mit etwas Schnörkelwerk cartouchen-
artig umzogencr Umrahmung {A).
Grabmal, in verschiedenen Stücken aussen in die Ost- und Süd-Mauer (nahe
der Ostecke) des südlichen Langhauses vermauert, war eines der besseren der hie-
sigen Grabmäler. An der Ostmauer befindet sich der Haupttheil (A), in Gestalt
eines (infolge der Einmauerung nur an der Vorderflüche sichtbaren) Obelisken mit der
ungemein scharf erhaltenen Inschrift für den in Lachstedt 1650 geborenen Maurer
Hans Fischer, f 1716, unter einem geflügelten Engelskopf; links von diesem ist ein
zweiter geflügelter Engelskopf von einer anderen Seite desselben Grabmales ver-
mauert. Oberhalb dieser Engelsköpfe (unter dem romanischen Gesimsrest) ist die
Figur des Aufsatzes (V) vermauert, leider mit abgebrochenen Füssen, eine Mädchen-
gestalt, weniger gut am Kopf gebildet, als von anmuthiger Haltung, mit wallendem
Haar und gefällig und natUrUch fliessendem Kleid, welches die woblgebildeten Arme
und den rechten Fuss sichtbar werden lässt; sie schürzt mit der rechten Hand das
Kleid, während sie in der linken eine umgekehrte Lampe trägt. An der Ostwand
unten links von der Pyramide ist ein Stück des würfelförmigen Untersatzes dieses
Grabmales vermauert, dessen sichtbare Fläche den Vers: In Jesu leb ich hier, in
Jesu schlaff" ich ein, In Jesu soll auch dort mein ew'ges Leben sein, von einem
Schilfblatt-Zweig umrahmt. An der Südwand des Langhauses aber (nahe der Ost-
Uiu- oiiii Kunstdcnkm. Thünngaai. S-Wehnar-Ktpnidi IL 2
324
GSOSSHKSIMOBH.
Apolda. 18
ecke) sehen wir, in Car-
toucben - Umrahmung, des
Maurers Abzeichen , mit
einem gewissen, an die
älteren, guten Zeiten er-
innernden Meisterstolz hier
angebracht und gegenüber
so vielen phrasenhaften
Emblemen dieser Zeit als
ein verstiindliches, wohl be-
rechtigtes.
Grabsteine aussen
au der Südseite, von Osten
gerechnet
Sockel vom Grabmal des
Maurers Fischer an der Kirche
zu Grossheringen.
1) Die Verstorbene ist
laut Beischrift and In-
schrift auf der Rückseite
die Gemahlin des Huf-
schmiedes Sam. Andres,
Martha, geb. Koch, nach
zwanzigjähriger Ehe, 1 1690;
links steht eine Tochter
„Susan", rechts ein „Söhn-
lein , todgebohm" , mit
einem Kreuz von Tannen-
zweigen in den Händen.
Dies Grabmal fällt zunächst
nur durch seine plumpe
Grabstein der Hartha Andres auf dem Kirchhof zu Grossheringen.
Ungeschicktheit und durch das ebenso (wie bei dem vorher angegebenen Grabstein au
der Ostseite der Kirche) misslungene Beiwerk an Früchten, Palmetten und Engels-
19 Apolda.
325
kttpfen anf. Alsdam aber erfrent uns der Vermcb, iiadi dem dreisBigjflIkrigeD Kriege
ans dem Volke heraus eine eindrucksvolle Darstellung zu schaffen ; die PersAnlichkeitea
jener Zeit siii«! noch werthvoller, als die Allegorien, Tracht und Haltung sogar mit un-
beholfener, rührender Sorgfalt wiedergegeben (die Ausführung des Ganzen ist ungemein
sauber), und zudem interessirt uns das durch die Aufgabe der Composition von selbst
eich eifiebeDde ZniHdcgKÜBn auf die alte Form des Kkebogens als Umnümnmg.
2) Inschrift-Tafel für den Gemahl der Vorigen, den in Camburg geborenen
Meister Sarauel Andres, f 1700, in einem Kranz; oben ein geflügelter Engelskopf.
3) Relief- Bild {Ä), in ganzer Figur (Inschrift auf der liUckseite verwittertX
«keFran in ZeittraeH um 1700, plump ausgeführt, in einer Flaehbogoi-Nische, weldie
von massigen Voluten und gesdiweiften Akanthnsblittein ohne Gesehmack unnogen ist
4) Inschri f t, bezüg-
lich wohl auf ein 1674 ge-
BtoibeotiS Kind (Leichentut:
Lasset die KkuUein etc.
und, ans Banich 4, v. 19:
Ziäut hin, ihr liehen Kinder
etc.), unter einem Schüdel
eine Rnndbogen-Blende swi«
sdien korinthischen Säulen;
ausserhalb und oberhalb der
S&ulen allerlei Schnörkel-
nnd Knorpelwerk, oben auch
eine Sanduhr.
Orabkreuz an der
Ostwand der südUchcn Laug-
haus-Seite, aus dem 18. Jabr-
hondert, ein Beispiel ein-
facherer Art der so vielfach
vorkommenden Kreuze' von
mit liaukeu ausgezogenem
und mit Knmen an den
Enden anageedilagenem
Schmiedeeisen ; an diesen
Werken allein haben sich
der gute Kunstgcschuiack
nnd das VerBtindniss der
technischen Forderungen bis
in den Anfang unseres Jatir-
huuderts erhalten.
Gnibkreuz anf dem Kirchhof zu Groosheringen.
[Wüstung Grilnstedt, 1294 Gmnestete, 1346 Grynestetc. — suatahtaMi t
SMbNO-Wamar 1864, 8. 2Uk & — A. U. «b £r«th, Codex diplom. Qnedlinbnrg., S. 472.J
2*
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326
GaOaSBOMSTKDT.
Apolda. 20
GraSSnUllllill^ 6 km sOdsOdwestlieh yon Apolda; in der fUdaer FibcJiimg
874 Bomaatat, 1203 BamBtete» wo die Kapelle oder Kirche und sp&ter auch Güter
vom Burggrafen von Kirchberg dem Kloster Kapclloudorf gegeben wurden; 1259 Rum-
stete, 1261 Western-Runistete, 1304 Oberrounistete (supcrior Roumstete), seit 1344
Grozon Itoiustete, 135^3 Grossrumstete (niaior Karastete und Romstete maior). —
Avenann, iteschr J. Burggr. v. Kirchberg (1747), an vielen Stellen. — Buhn, Vierzehnheiligen,
S. 30. 78 ff. - Dronke, Cod. diplom, Nr. 610. — Dronke, Tndit. FolcL, S. 5S, Nr. 86, S. 131 —
Kronfeld, LandeBkunde n, & 197. — Martin, Urk.-B. d. St Jena I (Thflringiaehe Geachichti-
qaeUen, N. F. UI, I), Nr. 8. 64. 100. 280 f. 480. - Meneke, Script rer. Germ. I, S. 676 £; III,
& 1046. - E. Sehnid, Geschichte d. Kirchberguhen üchlOaer, & 6«, 148 £ — A. SehamaBB,
Lerikon TOD SaelMMi TU. &&81; XVI, s 541; XVni, S. 617 £ — G F. L. BehninaaB, LudetkoBd«,
S. 55. — Staatehandb. £ Sachsen- Wfimar 18^4, 8. 196, 7. 290. - Stark, in Thüring. Vereins- Zeitschr.
U (1857). S. 146. 168 L ftb. d. GemeindeaiegeL — Steehele, in ThOiing. Vereiiu-ZeitMhr., N. F. I
(i87ex B.mm,
Kirch 6 (vor 1603 Filial von Kapelicudorf, dann von Vierzehnheiligen). Der
Chor, welcher den Thurm trägt, ist im luuera 5,3 m lang und 5,4 m breit, das Lang-
baus 13,8 m lang, 7,1 m breit Nördlich vom Chor an cweigeschoesiger Bau, welcher
nntea ehemab die sweQodiige Saeristd enthielt, nttidlieh vom liang^iia (aiemlich in
der Mitte) ein Vorbau für die Emporentreppe. Chor, alte Sacristei und Langhaus sind
spiitgothischer Anlage des 16. Jabrliundertiä, der Langhaus- Vorbau und einige Bau-
Aenderungen im KenaissaDce-Ötil, aber ebenfalls aus dem lö. Jahrhundert, während
dn umfassender Beparatiir>Ban des 17. Jahriinnderts sich wieder an die Gotbik ange-
schlossen hat^ so dass die Feststellung, inwieweit die gothischen Formen dieser oder
jener Epoche angehören, zweifelhaft ist; auch sind sie alle einfach, ohne besondere
kOnstlerische GUederung. Es sind von Einzelheiten: der Triumphbogen, welcher,
vom Profil: KJt nIMlidi in die Manw variinitf sfldlich an asinem Fnae dnrdi eine
etwas profilirte Drdeck-Absekiignng in einen viereekigaD PfaQer tbeigekl und aus
der Mitte nach Norden gerückt ist, so da.s.s neben ihm durch seinen SidUdien Pfeiler
oben noch eine pLundbogen-OelTuuug als Kanzel-Eingang durchgebrochen ist, femer
die zwei rippenloseu Kreuzgewölbe der ehemaligen Sacristei, eine giebelförmig über-
deckte, ehemalige, doch verideinerte Xisehe innen an der €3ior-Kordwaad, nahe der
CMecte, die westlich davon vom Chor in die Sacristei führende Spitzbogen-Thflr, die
grossen, einfachen Spitzbogen-Fenster (eines an der Ostseite, zwei an der Südseite
des Chores, drei an der des Langhauses; die Kordseite ist fensterlos). Die ehemalige
Saeriatd, weldie an den Ecken neu verquadert ist, zeigt nach Norden und Westen
je ein Ueines Becliteek'Fenstw ans gothis«äier Zeit, von daran das der Nordseite
später vergntssert ist; dafür ist an dieser Seite noch der alte Spülstein (Piscina) er-
halten und über dem Fenster eine (aus einem Stein ausgeineisselte) Blende in Schweif-
bogen-Form : Ci > aussen sichtbar. Das Obergeschoss dieses Baues war wohl früher im
Ganzen Herrsdhafks-Empore; jetxt ist es durdi eine Wand mit Bechteck-ThOr in einen
(nach der Kirche zu ddi öffiienden) geschlossenen Emporenstand und in einen Vorraum
für eine Emporentreppe getheilt; seine, wie man erkennt, ursprünglich spitzbogigen
Fenster sind später in den Scheiteln abger\uidet. Der Langhaus- Vorbau entstammt
dem 16b Jahrhmidert, mit seinen Tonnengewölben mit Stichkappen, einer in daa
Innere der Kirche f&hrenden Bnndbogen-Thllr und emw nach aussen gdienden,
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1
21 Apolda. GBoasiomm». H*inoHiii. 327
grossen FiMhbogen-Oeffiniiig. Ans den letzten Jahrhunderten rühren her: die flache
Holadeeke Aber dem Chor nnd die tonneofftm^e fOm don Langhana^ die hladidie
Gestaltun-,' der Westfront (Rcchteck-Thilr, darüber in der Mitte ein, darüber rechts
und links zwei Kreisfeuster) ; der nach Blitz^chla;; von 1627 erneuerte, hölzerne,
schlechte Tburra-Oberbau, ein mit Brettern beschlagenes, viereckiges, dann ein be-
addeÜBTtes, aehteddgee Oeschess, Schweiflnippelf Tabemakel-Anftati nnd Kuppel. —
Bohn, Viunhuheiligen, 8. 30. 72 ff.
Kirehstuhl an der Ostseite, aus dem 18. Jahrhundert, mit etwas durch-
hroehener (zuni Theil zerLrucliener) Schnitzerei. Holz.
Tauf stein, 162ä von Cathar. Woch (wühl der Gemahlin des unten Genannten)
gestiftet laut Inschrift am achteckigen Becken; Fuss achteckig, Schaft als spiraUsch
gedrehte Sftide. Segenamter jenafaeher Hanner.
Kanzel an der Westseite des südlichen Triumphbogen-Pfeilers (von der vorher
erwähnten Rundbogen- Oeffnung im Pfeiler aus zugänglich), laut Inschrift (am Fuss-
gesims) von: Nikolaus Laupfer (?), H.M. Peter Paul Woch^ fürsü. S. Hoffm. $u
Damlbmf, S, Gottfried Sdmieädferg^ F.D. AhM Sckduett etwa in gleich« Zdt, wie
der Taufstein gestiftet, in einfachem Renaissance-Stil, fünf Seiten des Achtecks, mit
korinthisclicn Siiiilen im dvw Koken und mit (schlecht erneuerten) Gemälden Christi
imd der Evangelisten an den Flächen ; der ScbaUdeckel von entsprechender Brechung,
als Gebälk. Holz.
Beeehlag an der Noidthflr des Tiaw^mieii, ans dem 16^ Jahrimndert, mit
geraden, stdlenweise durch Halbkreis-Ümbiegungen unterbrochenen Bindern. Eisen.
Taufkaane, mit: 174$; Weiakanna, mit: ÜM; Tamfaohale, mit gcvunter
Tsniening. Zinn.
Eolcb, aus dem 17. Jahrhundert Fuss in SMlupaas>Fonu: O; Knauf road, mit
giBVirten Eiern. Silber, vergoldet.
Glocke, 1655 Ton M. Joh. Berger in Weimar, mit Namea und: Symbohm b. LtUktri
M ife «I «Mie. — Behn, Tienehnhtilifaa^ 8. 78 e
Hainichen, ><^l,, km ostsüdöstlich von Apolda; 1279 hat Hcinr. von Isserstedt
zu Lehesten einen Wald Ilain bei dem Dorfe Hain (iuxta villam Indaginem) von
den Burggrafen von Kirchberg zu Lehn, welchen 1284 die Burggrafen dem Kloster
Heofldeif aberttagen; 1860 eignet Dietr. too Knerstedt dem NonnenkloBter sa Jena
eine Hufe im Dorfe zu dem Hayn, die Busse Vitztum von Apolda inne hatte, V^M
eignen die Burggrafen von Kircbberp demselben Kloster das ganze, von den Herren
von Mollwitz erkaufte Dorf zu dem Hayn sammt der Kirche, aber mit Ausnahme
den YorweikB, das die Burggrafian sieh noch Torliebalten, und 1366 eignen die Ytts-
tume von Apolda dem Kloster noch eine Hufe daselbst, die dasselbe von Hermann
von Buttelstedt f^ekauft hat. Hainichen, 1369 zu dem Ilaynchen, blieb jenaisches
Klosterdorf bis zur Aufhel)unp des Klosters. — Im 13. und 14. Jahrhundert er-
scbeiueu in der Umgegend und iu Hainichen selbst mehrfach Herren de Indagine,
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328
Apolda. 22
von Heinchen und genannt vom Hayn. — ATemann, Beechreibong d.Beichi- iLBorggrafea
von Kirehb«rg (1747), S. 67 and ao rielen and«ien Stellen. — A. Bei«r, Oeogr. Jana», & 365. —
Eronfeld, Landeekoode n. S. 198. — Martin, ürkiuidank d. Stell Jaiia I (ThOitegiidte Oa-
■eUehtgqnellen, N. F. m, I), an vielen Stellen. — Bein, Thor, laeia n, S. 17B 23ß - E. Schmid,
Gaaddahta dar XiraUaigiahaii ScUfliiar (1830), &. S4. 6L — C. F. L. Sahnmann, Laadeaknnda,
8. C& — maihifcMiaiwMh 1 flathaa-WatMW tm, a »1^ 7. - Staahala. ta IM^YmMäMbg.
n (188^81 4L
Kirche, eio für Chor uad Langhaus gemeinschaftliches Bechteck von 14 m
Lfiage mid 5,8 m Breite. Ronuuiiseh ist die an d«r Sfldaeite naeb Osten so Upende
Thür, wohl noch einer der wenigen Reste der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts in diesen
Gegenden, in schweren Formen charakteristisch verziert Der Pfeiler ist unten abge-
stuft: ~^-| geht oben durch einfache Linieokrümmung in die viereckige Grundriss-
Form: ~~\_ über und zeigt in der Abstufung eine stämmige Säule eingelegt, deren
WUrfelcapitell oben in die gekrümmte Fläche verschwindet Die Archivolte des Bund-
bogeitt ist enlapfediettd dar FMIetfante «bgeetnft tmd in die Atotnftuig eto Bandstab
eingelegt, der als Soekd oder Anfimgs-Stein ein veikehrtes WflifekapiteQ hat nnd
somit auch den Uebergang in die einfache Ecke vermittelt. Von einem spätest-
gothischen Bau stammen da? Spitzbogen-Fenster an der Südseite, nach Westen zu,
und ein verhältnissmässig wuhiuriial teuer Sacramcutschrein innen an der Ost-
seite (Ä^ Dieso' ist ein Schweifbogra : mit EantenUnmen, nwtedien Fialen; der
eigentliche Bogen der Oefnung, welcher den Schwdfbogen innerhalb umzieht, hat
bereits wieder Rundbogcn-Fonn, die Fialenstützen sind Säulen mit Schaftringen in
Kämpferhöhe i auf der Spitze des Schweifbogens erhebt sich in Belief ein Crucifix,
Ihiks nnd redito dafoo, auf GomoImi Uber dem Schweifbogen stdiend, die Figuren
Märiens nnd Johannis; der gaose Saeramealsdirdn tritt als rechteckige Platte vw^
indem senkrechte Ümrahmuugs-Linien hinter den Ilalensäulen noch ein Stück auf-
steigen und oben durch eine wagfirechte Platte mit einer '/innenreihe als Verzierung
abgeschlusseu sind. Aus den letztcu Jahrhunderten, besonders von dem Bau von
1096 (zwei WanMii* vnd 9.B. ndtst dieser Jahressahl sind anssen links ter
der SQdfront eingefdgtX Stammen die sonstigen Theile der Kirche: die tonnenförmige
Holzdecke im Innern, die flachbogigcn Fenster, welche im Uebrigen die Kirche er-
hellen (drei an der Nordseite, eines in der Mitte der Südseite, eines an der West-
seite naöh Korden ro) md der 1878 erneuerte Dadneiter auf da Westseite; dieser
heschirfert, viereckig, dann achteckig ete^ wie gewOhnfich.
Kanzelbnn, als Attar-Aidtote, neu, mit Benntsong von TheUen des 18. Jahr-
hunderts, einfiich; dieKanaei von der Gfundrise-Form: ~L,^_^J~ , mit einigen Blumen-
Ornamenten an den FUdien; zn den Seiten der Kanzel stdgen korinthische Säulen
auf, mit Gebftlk darauf; aus diesem tritt der Schalldeckel vor, mit geschweiften, als
Krone zusammenkommenden Cionsolen, auf deren Spitze eine Christusfigur. Holz,
weiss mit Gold.
Stein in der Einfassung des östlichen Fensters der Kordseitc vermauert, aus
dem 16. JahihnndMt, mit eingehaoener Axt ^test einea W^kreuzes?).
Vergitterung des Sacramentsdurdnes, aus dem 16. Jahihundert, wohlerhaltui,
Diagonal-Stibe, in der lOtte hflbscbes, btamenitoniges Schild mit Anfius-Bing. Eisen.
23 Apolda.
HAinORUi. liKRHSTIDT.
329
Kelch, aus dem 16. Jahrhundert. Fuss rund, mit durchbrocbenem Stogmuster
am Rand. Am Knauf treten Würfel, mit Rosetten an den Vorderfl&chen , vor;
zwiscben ihnen gewuudeue Eier; am Schaft Uber dem Knauf, wie auch (verkehrt
flu^geoetst) unter ihm: ^tlf. ^ber, vergoldnt.
% BluMeiiTftseii, gtäUM m: G.8. Af», fünO, Sädu. KamMUffe» mm
MAmMi (n CtoO») 1707. Zinn.
Glocken (in rinem Olockenhans vor der Westseite der Kirche). 1) IWI. —
2) 1688 m S«kart KiMh«r, mtt: SPES MEA IN OHBISTO. 68 em Dunbrnwaar.
[Burgstadel, wüste statte eines ehedem den Burggrafen von Kirchberg ge-
hörenden Schlosses, 1354. Spuren von Wall und Graben. — Kronfelda.a.0. —
Martin, TAtkradeabneh der Stadt Jena I (ThOringisobs Gewhiehtsqnellen, N. F. IQ, ^ Mr. SG6.
-Ed SehBiid, UnUMiiMlM SddOH«, & Si. 61 ~> StaatAudlnidi £ MTämu^bmiA 1864^
S. 213.]
HMIMlilNf 4*/t kn sOdHeh you Apolda; von coneuiitriBclier (sibniBdier?)
Anlage, in der fuldaer Fälschung um 874 Herimstestat , 1250 Hergrimistete, 1292
Ergrimistete , gehörte als Bestandtheil der Herrschaft Kapelleudorf den Burggrafen
von Kirchberg, welche üufen daselbst i2Q'd an das Kloster Kapellendorf versetzten;
sie Tcrkanflen 1362 die Herrschaft Kapellendorf an die Stadt Ertort, die 1866 mit
Hermstedt belehnt wurde. — ÄTemann, Barggr. t. Kirchberg, a. E. Schmid, Kirehb.
Schlösser, an vielen SWlen - Drenke, Cod. dipl, Nr fiio Dronke, TradiL faldeni., 8.182. —
J. Ch. Joannes, Rer. Magunt I (1722), 8.872. — Kroafoid, Apolda, S. 67. 73 £ — Eronfeld,
Laadadnmdo II, S. 199. — Martin, Urkondenb. d. Stadt Jena I, an mehreren Stellen. — Meneke,
nr. Gmod. I, S. 084. 733 t n. an andern Stellen. — [Otto], Thndagi» nea, S. 877. 402. —
C F. L. Selmmann, Landeikonde, S. 66. — Staatohandbach t S.-Wdnuur 1864, & SIS, 8 — Stark,
in Thflring. Vereina-ZeitBchr. VI (1867), 8. 147 üb. d. OomeindesiegoL — Stechele, in Thflring. Vcreina-
ZeitMdir. N. F. I (1879), 8. 182. 888. - Valpiat, Cuiodtitaa Y, & 28L — Wftrdtwein, Thai.
•I Behrf, a 97. 188.
Kirche, der Anlage nach wohl noch das Gottesbaus, dessen Patronat 1348
von den Burggrafen von Kirchberg dem Kloster Kapellendorf gegeben wurde, aber
in den erhaltenen Baufonnen aus der W'iederherstellungs-Zeit nach der Verheerung
durdi SoMateo 1641. Der Gior, weldier den Tlninn trtgt, ist innen 8,3 m langt
6 m breit und hat eine flache Holzdecke; das (durch eine gr088e| jetst gerade flber-
deckte Oeffnunj.,' auf Pfeilern) mit dem Chor verbundene, 11,3 m lange, 7,7 m breite
Langbaus hat eine geputzte Holzdecke von spitzbogiger Tonnenfonu: A. Die Fenster,
groase Spitzbögen (je eines an der Ost*, Nord- und SOd-Selte des Chores, xwei an
jeder Langhans-Langseite) und die Westthtlr stammen aus dem 17. Jahrhvnd^; die
rechteckige Ostthür aus tmaerem Jahrhundert, wie auch der Thunn-.Vufbau von 1848
(Jahreszahl oben), derselbe ist tlicils geputzt, theils l>eschiefert. von üblicher Form,
als Achteck-Geschoss mit Schweifkuppel etc. — Avemann, Keicbsgrafen 0. Barggrafen
T. BnUm» & 18& — Heaek«, Script m. Gena. 1, & 788 C — Wflrdtweia a. 1. 0.
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Kaazelbau hinter dem Altar, aus dem 18. Jahrhundert, im Mischstil von Barock
und Ilnccoco. Iiu Erdgcschoss drei Korbbogen - Durchgänge ; dazwischen steigen
durcbgeüeude iSäulen hoch auf, mit ionischen Capitelien (mit diagonal gestellten
Voluten rSmiacher Art). Zvisdieaii ihnen tritt die Kamel in ftnf Seiten des Aditeeks
vor, von geadiveiftm Umiiss; Aber ihrem oberen Dmdigftng^ der die üeberdecknng:
hat, der ihr gleich gebrochene Schalldeckel, üeber dem stark yerkrOpften
GdMÜk der Siulen erhebt sich ein von d(;r Strahlen-Sonne unterbrochener Flachbogen-
Giebel. Alles dies ist barock, schwer, aber ganz grossartig gedacht ; die durchbrochen
geachuitzten Einfassungs-Bretter zu den Seiten oben aber haben Roccoco-Motive.
Hols, weias mit Gold.
Gedenktafel, für: Ätma Marg. Egendph, f 3 Woite alt 16Sfi, kMn, mit
Klappthüren, auf welchen Sprüche ; auf der einen Seite innen Ifoees mit der ehenieil
Schlange, auf der anderen der Gekreuzigte. Malerei auf Holz.
Kelch. Der Fuss hat abweichende Form : [fo\ dwanf: 1743N.I.C.LIPP£R
GANTOR. Knanf rnnd. Süher, Tergoldet
Ehemaliger Ta uf s t e i n aussen vor der Westthür, in guter, einfacher Renaissance,
rund, mit Fuss vom Umriss des halben Bundstabes, stark geschwelltem Schaft und
Üalbkugei-Becken. Sandstein.
H6IT6886n, 2V2 km südwestlich von Apolda; Hirzen, Herizen etc., wo 1289
die Oüter des Ritters von Wechmar von dessen Hinterbliebenen dem Kloster Heus-
dorf überlassen wurden, Sitz der von 1226 bis 1425 vorkommenden Familie von
Herressen. — Krenf«ld. Undadmiide D, & SOO. - (Ott»X Ihnringb noa, a m SMl 40a
402. 602t — Bein, Thuringia ^acra II an vicic-u StallM. — Bd. B«kni4, BnUMI|. BoMaMW,
8. 6& — C. F. L. SchamaDD, Landukunde, ö. 87.
Kirch 0. Der IttrChor und Langhans gemetniam durchgehende, in drei Seiten
geschlossene Bau ist spätgothischer Anlage; von ihr erhalten sind von den Fenstern
je eines an den drei Schlussseiten und das nächste an der nördlichen Langseite, die
zwei nächsten au der Südseite, grosse Spitzbogen, welche noch mit tiefer KelUe und
Flittdien in der Einfassung gegliedert sind. Weitere Banthitigkeit 1689 mid 1639;
ein Stein mit: A.C.u]2fi ist an der übrigens inodemen Westmauer des an die
Nordscite der Kirche (nuch Westen zu) vorgeliautci) H;ilirenhäusrhens eingelassen, zwei
Tafeln, die eine mit einem Kreuz und : Christus amor meus crucifixus, Christus meine
Liebe tri gebretuiget, Miehad LobemMn Mtariat (Altarmann) hei J&hammg dieser
JEtrdkm, A.O.ieSB, die andern mit: Bmu Ei$eeelt AUariet hei Erhatumg äSemXSkrAe
Jb"J9^ sind innen an der nördlichen Wand unter der Empore eingemauert. Von (fieesr
Bauzeit stammt die an der Südseite (westlich von den erwähnten beiden Rundbogen-
Fenstern) hereinführende Itundbogen-Thür, deren Archivolteu, mit einigen Oruamenteu
im BenaisBance-Sti], Sternen, Kreisen und SchnOrkeln vendert, aof starken, nur in
einem Wohrtprofil vortretenden KAmplbm ruhen. Das Udnige aus qtftteren Zeiten
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85 Apolda.
331
und UDÜedeuteud: die tlache iiukdecku im Innern, die schlechten, rechteckigen Fenster
(eines anf der Nordsefte sviBchen dem SpttibogeD-Fenster und dem BahraihiinelieDt
eines an der Südseite oben zwischen dem 2. Spitzboj^'cn-Fcuster und der Rundbogen-
Thttr, drei an der Westseite nbereinander) , die n rlitcckige Eiiiiiorciithür (an der
Südseite westlich von der Rundbogen- i'bür) und der auf der Dstseite ruhende^ kleine,
achteckige Dachreiter mit Helm. — Eronfeld a.a.O.
Taufstein in der Ecke zwischen Sadost- und Süd-Seite, aus dem 17. Jakr>
himdert; noch im guten BeDainanee-StU, und bei einftdier Fenn durch gute OUe*
dorong, maassvolle und
geßlllige Verzierungen
and saubere, genaue
AiMt auBgeMiehiiel,
ein Beispiel vieler in
den Kircben der Ge-
genden befindlichen
Taufsteine, bei denen
gerade hier lange die
reinen Formen beliebt
geblieben and. Sand-
stein.
CMasbild im Oit-
liohtn Fenster, mit dem
CMoceudglen und: teie.
Altarbekleidung
fflr die Fastenzeit, mit
eingesticktem Spruch,
Kamen und: 19B0^ anf
valiMm Leinen und mit
gebSkelten Spitzen.
Glocken. 1) 1761
von Job. Q. Ukiob in
Apolda, mit Laobstri»
Fries und Arabesken»
Fries ans verschlunge-
nen Bändern und Eicheln,
Namen, dem Sprueh:
GLOBIA IN RXGBLSI8
DEO, dem sfichsischen
Wappen und Unter-
schrift: DAS F0RST£K-
HAT7S ZU SAOHBEN
I.ASS IIÖrnSTKR BLÜHN UND WACHSEN, sowie den Vt-rson am unteren
0 GOTTHEIT IN DES HIMMELS THRON T..\SS DOCH DURCH CHRISTUM DEINEN
SOHN NACH SO VIEL KBEüZ UND BLUTVEKGIESSEN DEN LIEBEN FRIEDEN
UNS GENIESSBN. 74 em Durchmesser. — 2) 1761 Ton Ulrieh, mit den gieiehen
Taulstdn in der Kirche xu Henressen.
L.y,u^uu Ly Google
382 p— — »a— IbamoinnM. Apolds. 26
FriMMB. einem üraoifix und Unterechrifl: CHRISTI TOD UND LEIDBN BUFT UNS ZUM
EWQBN FREIDBH, abgegoaMMa Hlbufiniiuiii, Mvfo d«r Bnd>UmMluift: WENN DICH
HEIN LÄlTTER KLANG ZUR EIRCKE RUFEN MUSS BEDENKE lENBN SPRUCH
BBWAHBE DEINEM FUS& 66 am DanlmManr.
Kleinromstedt, 5 km südlich von Apolda; 1282 Untern-Romstete (Romcstete
inferior), 1330 und öfter Wenigeu-Iiomstete, wo die Herren von Isserstedt dem Kloster
KapeUendoff eine Hufe eignen , eine Hufe demselbeo Kloeter Burggraf Hartmann
TOD KircUtorg, irfthrend 14.H5 dio Markgrafen vou Meissen einen Kauf bestätigen. —
Aveniaon. Buggr. t. Kirchberg, S. 200. 216. m 227, nebtt Urk. - Bohn, Yienehnheiligen, 8.30.
72 ff. 81 ff — Eronfeld, Landeskunde II, S. 200. — Martin. Urkondenb. d. Stadt Jena I, Nr. S6.
■430. 471. — Heneke, Script I, S. 697 a. a. a. Stellen III. S. 104fi. - E. Schmid, Kirchbergscbe
SeUOHw. — SehunsBii, Landerinuid» & 66. — Btark, in Thflriag. YmaHa^^mta^aA U (1867J^
8L 148, fllier 1. a«meiBdaiieg«L
Kirche. Der in drei Seiten geschlossene, 8,3 m lange und 4,4 m breite Chor
und das 7 m lange, 15 m breite Langhaus sind von gothischer Anlage; von daher
am Chor innoi an der Nordaeite doe Bleode in Schiraifbogen-Form : C\ und mihwd
dehtbar an der Sfldseite ein ideioes, zugemauertes Spitzbogen-Fenster; feiner iat aa
der erneuerten Westseite unten ein kleines, schmales Rechteck-Fenster wieder ver-
wendet. Her Chor hatte Kreuzgewölbe (welche erst 1856 eingestürzt sein sollen) auf
Consuleu m Form von Mannerköpfen, deren eine innen, eine andere aussen in die Süd-
maner vennavert, sielitbar sind. Im üebrigen WiedwherMeUnngB-Ban von 1686 and
1726 (wo das Langhaus nach Westen um etwa l'/t m verlängert wurde): flache
Holzdec ke über dem Chor, tnnnenfömiige über dem l.anphans; ein flachbogiges Fenster
au der Cbor-Ostseite, ein rechteckiges an der Chor-Südseite, rechteckige Fenster an
der Nord- und Sfld-Seite Oder nncli ebensolche Tiiflren unten sor Empore) des Lang-
hauses. Auf der (reditecldgen) Westpartie des Chores, in hftsslicher Stellung, auch
mehr als Dachreiter, wie als Thurm und in mangelhafter, künstlerischer Verbindung
mit dem hier massiv bis zur Firstböhe des Chor-Osttheiles aufsteigenden Mauerwerke,
sitzt ein viereckiges, verbrettertes Geschoss mit einem durch Knicke in das Achteck
flbergsfilbrten Helm. — Belm, TioiduilMaigmv a w. n. O
Kanzelbau hinter dem Altar, afis dem IS. Jahrhundert, im Barockstil, bine-
rischer .\ufFassiing. Im Frdgeschoss ist die Wand im Grundriss dreiseitig wie der
Chorschluss gebrochen, mit drei rechteckigen Durchgängen versehen und mit wage-
rechtem, verkrftpftein GebAlk ob«i abgesdüessen. Auf den sdtlidien Thefloai des-
selben steigen gesdiweifte Stflcke eines gebrochenen Giebels mit Akanthusbl&ttem in
den Giebelfeldern gegen ilen Mitteltheil an. Hier tritt die Kanzel in fünf Seiten des
Achtecks zwischen korinthischen Säulen vor; ebenso oben am Gebälk über den Säulen
der Schalldeckel ; Kanzel und Schalldeckel haben einige Verzierungen an den Flächen.
Zu dm Sdten dnrcbbrochen gesdmitste Elnfessongs-Bretter. Oben steigt ein ge-
brodiener Flachbogen-Giebel so hoch zur Decke, dass der zwischen den GicbelstOAen
aniiobrachte Sockel seinen krönenden .Aufsatz entbehren muss. Der Holzbau ist ziem-
lich ruh ausgeführt, bunt, mit Blau, Roth und weissgelber Marmorirung bemalt.
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27 Apdda. KuDOMmamf. Ktanif. aSS
Weinkanne, von: nfüK Zinn.
Glocken. 1) Neu. — S) 1797 roo G«br. mricb va Apolda 90 «m Dnrohmwser.
— 8) Hml
Kirchhof.
Grabstein uii der Nordseite der Kirche, zwischen Chor und Langhaus, der
Dorothea Vulpiiu, f 17^« freisteboDd, mit «iner gans got geUUeleB, aber besdililigteii
[der Nase und der Anne beraubten] weiblidum Fignr, «eldie aidi auf ein Sdiild
stutzt Sandstein.
Einige andere Grabsteine, aus dem 18. Jahrhundert, im Oblichen Zop&til,
unbedeutend.
[Hoidengräber, altere Fumie vori^eschichtlicher Alterthümcr. — Klop-
fleisch, in Correspondeniblatt d. Deatschen Gesellschaft f. Anthropologie, Ethoologia o. UrgMchichte
1871, S. 79. - Fr. Kras«, Deutacb« Alteftbflnwr. Bd. I. H. III, S. 14 £ - (Ynlpiia) CnriodtlteB
T, & a» i, alt AbbOdn^«.]
[Grabhftgel auf dem \yegc nadi Snlcbach zu, 1886 von Pn£ Klopfleisch
dundiloaeht; bihalt nadi Jena gekommen.]
Kösnitz, 6 km östlicli von Apolda; um 1217 vrrkauft der BiRchof Eckard von
Merseburg Hufen in Cosence au das Kloster Ueusdorf; um 1312 wurden zu Ober-
kOenite Tom Landgrafen Albreeht dem Kloater Heusdoif alle Ottter, die es erwerben
wollte, zugeeignet; 1601 wird dem Kloster die Jorisdiction daselbst bestütigt. —
Kronfeld, Landesknnde II, S. 201. - Martin, Drknndenb. d. Stadt Jona T, n (Otto) Thnringi»
Sacra, S. 372. — Rein. Thurin^ia t<acra II. & 127. 24& — Schumann, Landeskunde, 8. 56. —
Staatshandbuch f. Sachsen- Weimar-Eigentob 1864, & SlS. — Otsrk, In IbOlfSf: IwSm^Mtt, VI
(US7X & INSk ab«r d. Gamtadetliffd.
Kirche, FfHal von Utmbadi. Dw Chor, welcher den Thurm trftgt, und das
Langhaus bilden ein Rechteck von 1.3,6 m innerer Länge und 5,4 ra Breite, von un-
^jpwulmlicher Höhe (Chor 7 m, Langhans H> ni hoclii Von einer spätgothischen
Kirche stauimen die Anlage und das grosse Sj>itzbogeu-Feustor au der Chor-Südseite,
das Uebrige von dem Neubau nach dem Brande von 1715. Der Chor hat eine flache,
das Langbans dne Ober den Emporen flache, Ober dem llittelraom tonnenIBnnige
Holzdecke, Fenster und ThUreti sind feehtecUg (zwei verschobene im Chor, vielleicht
etwas ältere, sind flachbogig) ; der Thurm hat ein massives, bis zur Hr>he des Lang-
hauses reichendes Obergeschoss, dann einen hölzernen, hohen Aufbau: geputztes Acht-
eck mit bescbiefiwter Knppd, darauf Sdiweükuppel, Tftbenakel-AnfMitz, Kuppel und
noch Helm. — Kroafold a. a. a
Kanzelbau hinter dem Altar, aus dem 18. Jahrhundert, ganz originell. Im
Erdgeschoss drei Durchgänge mit Korbbo'_'en-T'e1)erdeckinm : r ^. Im Obercresrhoss
ist der Mitteltheil glatt, uui* hoch aufsteigeudes, von dem oberen Kanzel-Eingang
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334
EOSUn. liAOORIDT.
Apolda. 28
nnterbroclMDes Brrttanrark ist mit eioer pyrunidciiftmugeii, mit VoluteDtrark dnrdi-
brochen geschnitzten BdnOnung versehen; unten tritt die Kanzel in fünf Seiten des
Achtecks, mit LauhstrSngen an den Kanten verziert, vor, oben der Schalldockel. Der
Aufbau ist nicht besonders gelungen, auch durch weissen und blauen Anstrich im
Eindruck geschädigt. Vor diesem Holzbau treten aber, von unten ao&teigend, zwischen
den drd Bflgen swei Palmeiibliime mit einzdn geedunttoieii, lebliaft grfbi bemaltai
Blftttem vor, welche, nach oben immer schlanker werdend, in der Spitze bis zur Chor-
decke reichen; kurz unter ihren Spitzen sind Kronen (von der richtigen Form einer
Königskrone) herumgelegt, und etwas tiefer ist vor jeder ein schwebender (leider Uber»
weisBter) Engel angebracht. Arasefdeni rind als Wand^AmcUiua redits irad linka vier
Cypressen ans Brettern als Silhonetteii (ibnlieb ebier Theateideooration) geschnitten
und an den Flächen mit Blättern, unter den Spitzen wiederum vnu Königskronen um-
zogen, bemalt. Das Ganze ist zwar derb, aber höchst wirkungsvoll gedacht. Die
Bftume sind naturalistisch in den Formen, doch rationell durch die einfache, grflne
Bemalmig in den Farben stiliairt; sie leiden unter der adilecht ementen, flbrigen
Färbung des Holzwerkes (Weiss mit Bim) und unter dem grellen Blau mit Weiss,
welches die sämmtlichen dazu gehörigen TQcher (Bekleidttogttn des Altars und der
Kanzel und Vorhänge der Durchgänge) zeigen.
Kelch, ans der Zeit nm 1700. Fase im Sednpass: O, Schaft am Anlauf
mit Zadelfries: y\A. umlegt; Kaanf nmd, mit dni geflflgeUen EngelskMBn veniert
Silber, vergoldet.
Kelch für Kranke, aus dem 18. Jahrhundert, zierlich; Fuss rund, Knauf kugelig,
mit sechs vortretenden Würfeln. Kupfer, vergoldet, 16 cm hoch.
Glocken. 1) ia08. ^ 2) 1784 von Gebr. UMch, mit Aiabflehaafriea. 78 cm
DnrdUMSaer. — 3) 1810. — Kr*af«U, ApoUi. am — Kronfeld, Ludesk. II. S. 220.
Kreuzstein in der Flur, mit eingehanener Axt nnd (links davon, im Arm des
Kreuzes) dem mainzer (erforter) Bad.
[Wüstung OberkSsnitz, 1212 Ober-Kosenitz, 1362 superior Kosenia. — (Otto)
IkoriagiR noa, a 87IL - B«ln, Ikariagla man, n, & 11& - SlMlAMdM C BMhMi-Wiatauyr
laeiaiu^ia]
Laetetsd^ 12 km nordMUch von Apolda; Lachestete ab einer der an die
Abtd Fulda zehntpflichtigen Orte bezeichnet, 1212 Lochistet, früher dem albertinischen
Hause gehörend, 1815 an .'^aclisen-Weimar gekommen. — Dronke, TradiL, & 74, Nr. 18&
— Kronfeld, Landcsk. 11, S. 201. Schultes, Direct diplom. II, S. 473. — A. Schamana,
Ledkon von Suchsen V, S. 277 f.; XVII. S. 696. - Schnroann, Landoskunde, S. 56. - Stark, itt
ThfiriniT. VereioB-Zaitaehr. U (1867), 8. 16% flb« da« Siegel (mit einer Fraa). — 8t«ebele, in TMiiag:
Tenint-Zeitachr., N. F. I (1879), S. 838. — ZeHidirift dea Hanvermna VH, & US.
Kirche. CUor uml L;in!j;haus, ein Rechteck von 12 m innerer Länge und
12,2 m Breite, sind romanischer Anlage des 12. Jahrhunderts, wovon auch das kleine
Itimdbogmi*FeBater an der Südaeite dea Langhansea (nahe der Weatecke) erhalten
29 Apolda. LuniB«. Uitimw. 335
ist Sie beiden Fenster der Oeteeite imi»i nnprünglU^ sdHm Hebe Spiubügen
vm einen frflhgothischen Ben des 18. Jahiluniderts, sind tter jetst etwas vastBnimelt
und in der Leibung erweitert (der Ursprungs-Bau könnte sich demnach auch von der
2. Uiilfte des 12. bis in die 1 Hälfte des 13. Jahrhunderts hingezogen haben). Das
Rundbugen-Fenster Uber dem Uukeu (nördlichen) der beiden Oslfenster ist neueren
Unprungs. Von einon spitgotiuschen B«n (Ende des 15. JaiurlnindeTts) rOhrt ein
Saerament Schrein innen an der Nordseite (nahe der Ostecke) her; er ist klein,
aber zierbch zu jeder Seite von zwei Ruudstab-Säulcheu eingefasst, deren innere
auf spiraliscb gedrehten Fflsseo ruhen und oben unmittelbar (ohne CapiteUe der
Sioldifln) Yoa einem GaiiM mit eingebogenen Seitenlinien ttberdeckt werden. Im
Uebr^ien stammt die Kirdie ans dem 17. bis 19. Jahrhundert and ist nnbedeutend,
mit flacher Heizdecke, rechteckigen Thür- und Fenster-Oefifnungen (ausser den schon
genannten) und mit hölzernem, kleinem Dachreiter nahe der Ostseite, in Form eines
Achteck-Tabernakels mit Schweifkuppel versehen.
[Altarwerk- Rest, mit den Figuren der drei Könige, soll von dem vorigen
P&rrer entfernt winden sein. — PiroC KUpfl«it«li, lOtttaiL, sMb Angab« Oubm
4iir Kirche.]
Kaoselbau hinter dem Altar, aus dem 18. Jahrhundert, iu Üblichem, hier einfachem
Anfbao. Unitn dni Durchgänge nntar Gsbilk; obta ibar den leiflioben Dorchg&ngea iwei
gwehweift sasliigMde HilbgldMl, im Hltt«lth«a in Üaf Ssitm d« Aehtaeis vortrsteade
Kanzel zwischen ionischen Säulen, oben der Schalldeckel TW dem CfsbClk dtr Slalan. Hols.
HostienbQchse', mit: ll.'iJ, achteckig. Zinn.
Glocken. 1) 1666 von Joh. Berger zu Weimar. tJ^ cm Durchmesser. —
2) Aus dem Ende des 15. Jahrhunderts {Ä), mit schlechter Schrift, (dreimal:) |>tlf
HH0otHh (sweinud:) mariAHh (drdmal:) i (Jesus) Hh.
Mattstedt, km nördlich von Apolda; 1243 Matstat, 1274 Matstete, seit 1218
Mter erwähnt gelegentlich von Schenkungen an die Klöster Heusdorf (durch Vitz-
thum von Apolda, den Landgrafen Albrecht) und Kapelleudurf (durch Herrn von
Wormstete etc.), Sitx der von 1282—1307 Twfeommenden Familie von Bfatstete, ge-
hörte den Grafen von OrlamQnde, seit dem Anfange des 14. Jahrhunderts denen
von Kefemburg, wurde diinn landgräflich, war lilt? Lelm Vitztlmnie von Rosshi.
— 0. Franke, Das Rotlie Buch von Weimar, S. 62 f. — Krön fei d, Landeskunde I, S. 183; II,
S. 201. — Kronfold, Apolda, 8. 102. — Martin, Drkundenb. d. Stadt Jena I, Nr. 310 u. ö. —
Micbolaon, OrlamOnde, S. 31. — (Otto) Thoringia aacn (1737), & 337. 375. 394. — Bein, Tkor
ringia sacra II, an Tielen Stellen. v. Reitsenstein, Reg., S. 169. — A. Sehn mann, Lsilkon
von Sachnen XVm, S. 69. - C. F. L S c h amann, Landeskande, S. 8& — Schwube, Nachricht
T«o HoDioB. Lathen^ 8. 15«. — Stutriundlmdi t SMhMO-WeiiiMr 1864. S. 187. IL - Stark, in
IMring. 7aNiii»>ZdlMlir. & 168^ Aber dtt GtmefndMiageL
Kirche (12*i7 Patronat des Klosters Heusdorf), zeigt .im Chor, welcher den
Thurm trägt , romanische Anlage ■ und gothischen Umbau , sowie spiitere Wieder-
herstellung, besonders 1707, womit vollständiger Neubau des Langhauses verbunden
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336
Ap*Ua. 30
m. D» Chor bfldet mm ein merkwflrdiges Bild verschiedenartiger, iirterawiuiter
Bauthätigkeit, das ahcr in Folge der heutigen IIolz-Einbauten für die Ktasd und
deren Aufgang sich nicht khir genug auiilysiren hi^st. Als den ursprünglich romani-
scheu Chor habeu wir wohl deu hinter dem Triumphbogen sich auschUesseoden, jetzt
wesäiehen, innen 2,86 m langen und ohne die nördliche and Bfidliche Ansnist^nng
3,65 m breiten Chortbeil aufzufassen, hinter welchem die bretterne Kanzelwand, dann
der 60 cm tiefe, 3,65 m breite Bogen liegt. Die nördliche und südliche, j(> 1,20 ni
tiefe Randbogen-Niscbe muss früher ein offener Bogen zu einem NebenrauDt. gewesen
Min. Denn die Anseenwand didit dahinter mit dem bidten, «naaen rediteddgen,
innen flachbogigen Fenster ist, wie dieses, ein sichtiicheB Enengniss des 17. Jahr-
hunderts ; zum TTeberfluss zeigt sie sich auch als spätercri Bau durch die Risse, durch
welche sie vom Rundbogen abgetrennt ist. Hieraus gclit hervor, dass die Kirche früher
grösser gewesen sein muss, der Chor früher nach forden und Süden vielleicht einen
toDstlnAgai Krensarmf ^eOeidtt anoh nnr eine Halbkreie-Apsis (irfe nicht selten vor-
kommt) gehabt haben muss, welcher Bautheil dann im 17. Jahrhundert ganz beseitigt
wurde. Aehnliches ergiebt sich, wenn wir den Chor weiter nach Osten verfolgen. Die
Bretterwand des Kanzelbaues trennt, wie erwähnt, den östUcben Theil als schmale
Saeristei ab. Hier sdien irir im Erdgeechoss die Pfriler^Vorlagen des ebeofidh ab
romanisch erwähnten, 3,65 m breiten Bogens, dann eine dnrch rarfli^tretaide PftOer-
Vorlagen gebildete, 4,45 m breite, 80 om tiefe Oeffnung eines zweiten Bogens, dann
den eigentlichen, ganz schmalen (1,15 m langen) 5,3 m tiefen Sacristeiraum und dann
die östliche Aussenmauer. Ein brettemer Fussboden über dem Sacristeiraum, welcher
IBr.den Kansel-ZogaDg gemacht ist, Undert den weiteren Blick. Oben aber (auf diesem
FtiBsbodea) siebt man, dass die beiden PfiBilw-Vorlagen in der Hütt oben durch Bögen
zusammengeschlossen sind, dass der westliche der beiden aneinander stossenden
Bögen (der schmaler geöffnete, also ur^rflnglich niedrigere) ein romanischer, in
gothischer Zdt aber spitzbogig yeräaderter, der tetliche (breiter geJ^bete) aber ein
in gothischer Zeit hergestellter Spitzbogen ist Vom unteren Eirchen-Fussbodoi bis
zu seinem Scheitel sind 4,87 m Höhe. Der schmale Sacristeiraum steigt nur etwas
höher, f),0.") ni bis zu seiner llolzdeckc an. Er erweist sich, wie die nun folgende,
1,05 m breite östliche Abschluss-Mauer mit ihren aussen rechtecl^igen, innen flach-
bogigen Fenatem wiederum als Eteeogniss des 18. JahrhnndCTts. Wir haboi danach
bezüglich der Ostpartie folgende Schlüsse za machen: In romanischer Zeit war die
westhche der beiden Oeffnungeu als Chorbogen, zu einer wolil dahinter befindlichen
Apsis führend, vorhanden; in gothischer Zeit wurde, wie öfters geschah, die Apsis
ahgetnochen md daflir dn längerer Qm angehuit, hieibti der Bandbogen gespitzt
md daneben aus constructiven CrrOnden ein swdter, br^terer, sj^tzbogiger Tnge-
bogm gesetzt; im 18. Jahrhundert wurde dann dieser gothische Chor wieder bis auf
das kurze Stück Sacristeiraum abg(;brochen und die jetzige Aussenwand aufgeführt.
Der Thurm-Aufbau ruht nun auch erst auf dem ui-äprüuglichen Chor-Rechtedi, und
seine Obergeschosse treten gegen den Sacristdranm zurflck. Der Thurm ist bis etwas
über Dachböhe des Lan^^nses auuMiv, in Mauenverk und einigen Fensterschlitzen
alt, doch oben mit jüngeren, grossen Flüchbogen-Fcnstem unterbrochen; oben mit
achteckiger Schweifkuppel, Tabernakel- Aufsatz und üelm abgeschlossen. Der Triumph-
bogen syrischen Chor und Langhaus ist dnrch TeKtndemngai an sefar entstellt, um
Sddttsie m ziehen; er ruhte auf lümpSam Ton PMem, welche nadi Westen sn er-
uiyui^L,ü Ly Google
31 Aypida.
337
htlten Bind, nach Osten za in die Wand verlaufen. Das grosse, 14 m lange, 8,46 m
breite I^aaghana ist gindieh interasBeloa, vAt fladMr Hdidedw nnd Tiden, nun
Theil sehr langen, rechteckigen Fenster- und Thür-Oeffnungen ; ebenso ein modemer,
schmalerer West-Vorbau mit Thüren und Fenstern, wie ein gewöhnliches Wohnhaus.
1Ö6& fand eine Restauration der Kirche statt. — (otto) Tbariogia ucra, S. 363.- Roia,
IlMiiigia Mcn n, & im - Wtr4tw«ia, fhutacb «t BahdUdk, & 81.
K an selbau hinter dem Altar, vom Ende des 18. Jahrhunderts, im neudasrinehen
Stil, doch einerseits mit Benutzung des itlteren Baues vom Anfang des 18. Jahr-
hunderts und andererseits neuerdings, wohl 1S65, restaurirt nnd vereinfacht. Die
Wand hat ein Erdgeschoss und voUstandiges (d. h. rechts und links durchgeführtes)
Obeigesehees, bdde mit dnrdigehendfln Gdillken, mid ist im ErdgesdioBS dnrdi vier
imÜBche S&nlen, im QbeigeedioflB durch ykx knöfinthisehe Pilastar gegliedert. Oben
tritt xwiselien den mittlarem Pilastem dia Kaasel vor, im Omodiiss:
Blumengehftngen an den Kanten und einer TeniMnmg von Kelch und Budi an der
Vorderfläche; zwischen den anderen Pilastern sind Rundbogen-Nischen angeordnet
und darin die allegorischen Gestalten der kirchlichen Lehre und des Glaubens (die
linke mit Buch, die rechte mit Kelch) aufgestellt. Aul dem oberen Gebälk stehen
über den inneren Püastem Urnen (kein Sdulldedral). Hob.
Keleh, mit: CUn BsUm BügiurJaMi» m» Smim ie$J anf einem Feld des
SeehspaaS'Fasses. Am Knauf Wflrfel mit: IE8C8, dasviseheu Eier: U. Silber, tw-
goldet.
Kelch. Fuss in Sechspass-Form, daran die Scbenkungs-Ioscbrift durch den
Gericbtsschöppen Ad. Ftseher, Steuereinnehmer Frank und dessen Schwester Eva
SdiepliiBr 1701. Knauf rund, mit vortretenden Engehdrl^fchen. Silber, veiieoldet
Hostienbflehse, mit: Qünäur «. Bleiehar 1893 unter dem Boden, rund, mit
getriebenen Mohnblumen etc. Silber.
Grabsteine aussen an der Südseite, aus dem 18. Jahrhundert, mit den flbliehen
Sinnbildern und Verzierungen, darunter bemerkeuswerth :
Grabstein für Heinr. Casp. Binder, j ni>G; Sockel mit Inschrift in Hoccoco-
VerzieruDg; Haupttheil ganz originell angeordnet, mit Inschrift -Tafel in Kaokeu-
Umrahmung und darüber eihmn aufgel^;ten Grudfiz, su dessen Füssen du Sdildel,
Gebein und eine Schlange liegen.
Grabstein für Joh. Christoph Eberhard, f 1764, mit den allegorischen Figuren
des Glaubens (mit Kreuz), der Hofihung (lüiabe mit Anker) und links einem umge-
stürzten Blumenkorb.
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338
KAonDOBr.
Apolda. 32
Nauendorf, 3 km nordöstlich von Apolda; im 12. Jahilmiidert als Neuendorf
TOD den Biiieni beaiedeH, welehe das benfJiharte, damals snm Klostergut gewofdene
Heasdorf veriiesseii (and ihre urqwflng^che, dortige Kapelle an das Kloster aligeben
mussten), gehörte aber (icnisclbon zu - Eronfeld, UnMkniii» n; & MI Beia,
Thariagu aacn D, & 251. nach (Otto) Ibariogü ncra, & 418.
Kirchs (diemals die Kapelle des Dorfes oder des Kketer-Hospitals?), ein fftr
Chor und Langhaus gemeinsamer Raum, in drei Seiten geschloasen, innen 12,7 m lang,
4,7 m breit, innen sehr oinfach, aussen dürftig. Die Anlage ist gothisch, vom Ende
des 15., bezw. Anfang des lü. JaUrlmuderts (eine Inschrift aussen an der Südkante der
Ostwand: Knno Uu «nfe pnInuMmit vlgilto .... kmnte ich nidit vollstfiadig
lesen); dwnso die (mit Kantenstab, Kelile nnd Wnlst) etwas gegliederte, schlanke
Spitzbogen-Thür an dt r Südseite, nach Westen zu ; ebenso das steinerne Gesims, das
sich über dieser Thür, auf der Süd-, Ost- und Nord-Seite herumzieht. Die Kirche
ist nämlich aufhllend hoch für ihre Kleinheit, und sind die Fenster auf diesen drei
Seiten «st flbw dem GesimB, in EDpofenUhe sngeordnet Von diesen Fenstern sind
die besseren, mit einander übereinstimmenden (je eines anf der Südseite nach Osten
zu, auf der Südost-, Ost- und Nordost-Seite) Erneuerung aus unserem Jahrhundert,
In romanischer, nicht ganz verstandener Weise (ein grosser Rundbogen, von zwei
BnndbOgen untertheilt, denen aber der mitüere, irie die seitfichen Pfosten fehlen, so
daas die Bftgeo in K&mpferhöhe aufhören, femer mit Schlussring über den Theilungs-
bOgen, neben welchen noch seitlich der Rest des Bogenfeldes durch Dreiecke mit ge-
bogenen Seiten nach gothischem Maasswerk-Motiv ausgeschnitten ist). Das Fenster
der Nordseite nach Osten zu ist ein einfacher Spitzbogen des 17. Jahrhunderts, eine
Thflr an der Vordaeite nach Westen su, in die Empore IBhrend, ist nor von Höht,
nnd ist davor ein geradezu elender Treppen-Vorbau aufgesdüagen. An der Sidstito
nach Westen zu (Ober der Eingangs-Thnr) ist ein zwar unpassendes, aber ganz gut
gearbeitetes Fenster um lltiO eingesetzt, tlachbogig, mit einfachem Schlussstein; die
Westfront ist erneuert (ohne das Zwiscfaengesims) nnd untauglich, mit einem breiten
Flachbogen-Fenster und einem rechtedtigen Fenster oben rechts (südlich) darüber.
Das Inncrc deckt eine flache Holzdecke; ganz interessant ist das /war hölzerne, über
einem steinernen im 17. Jahrhundert aufgesetzte Dachgesims mit vortretenden Balken-
köpfen und Füllbalkeu, welche die bekannte Profiliruug von Kehlen und W ülsten, mit
sehnabdlBnnigem Auslaufen nach den Enden hin sdgen. Auf der Ostseite ?rieder
ein werthloser Dachreiter, erst ein verbrettertes, viereckiges, dann ein ebensolches
achteckiges Geschoss, daniher beschiefertc Schweifkuppel, Aufsatz und Kuppel.
Kanzel an der Südwand des Chores, in gutem Renaissance-Stil um 1580 ge-
arbeitet und neuerdings sachverständig vom Baumeister Blumeutritt restaurirt. Ueber
der Kanzel tritt aus der Wand der entsprechend gerochene SchaUdedEd vor, und
ist die Wand selbst zur Vermittelung mit einer (leider nicht mit restaurirten) Ver^*
täfelung zwischen ionischen Pilastern bekleidet. Hübsche Muster in Holz-Einlagen
sind an den Postamenten, den Kanzclfeldem und der Wandbekleidung vertheilt; das
ganze Holzwerk in Naturfarben gehalten. — h««s, io Tburiog. y«nii»z«itodur. Yi (1866).
8^ lO. — StodtaUlttir dw IÜiwImmv HodMlnK AbWUuif (dasaeh di» naWnrtdmd g^abcoe).
3.1 Apolda.
339
Kanzel in der Kirche zu Nauendorf.
Taufscbale (die kirchlichen Gefussc befiDdcn sich im Kammergut), bekannte
Beckenschläger-Arbeit, mit der VerkQndiguDg. Messing.
Taufkanne, mit Namenszug: J.P.W, und: 1126 auf dem Deckel, seidelfOrmig. Zinn.
Grundriss der Kanzel in der Kirche zu Nauendorf.
itu- und KiuuUenkB. Tliil/lufeiit. S.-Wdiur-13MUcii U. 'i
340
Kauhdou, HioaDOit.
Apolda. 34
Keleh, wm dem 17. Jabriraiidni Foh nmd, mit WeUiekmu; Eutitf kugelig, ge-
rippt; der Schaft duontir mit gatriebanen Bosetten. — Hostienteller mit Welliekitni.
Slber, Twgoldei
HSUSdorff zu Nauendorf gehörig, 1 km südwestlich davou, 1140 Uugisdorf, 1146
UagestMf, Stfttte eines der beriÜmiteBteii KlÖBter Thflringen«.
Dieses Benedictinerinnen-Kloster, deu Heiligen Maria und Godhard
io der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von Frau Bertha vuu Schlceuditz (Ökuditz)
gestiftet (nach Hess yon Bortha von Groitseb, Gemshlin des Gisfon Dedo von Wetting
von ihrem Suluu', Bischof Otto von Haiborstadt, vollendet, ward 1140 als Huisthoip
vom Erzbischot von Mainz bestätigt iiiul in den Schutz genommen. Die Schutzvogtei
gehörte erst den Herren von Isserstedt, spater den Scheuken von Apolda, zuletzt
den Landgrafen. Vielfach von geistlichen und weltlichen Herren, besonden von Land-
graf Albreeht (1265—1308) begünstigt und begabt, dahnte sich das Kloster, aneh durch
Kauf, Besitz (in 72 Orten) und Macht ((ierichtsbarkeit, s. Gesch. d. Amtsgerichtsbez.),
bedeutend aus, kam aber im 1>"). Jahrhundert herunter. Es ward 1435 — 144Ö von
Landgraf Friedrich dem 1- hedlertigen von allen Diensten und Lasteu befreit, dann
1446— '146& von Hersog Wflhelni von Weimar. DamalB worden die Gebinde ab bau-
fällig bezeichnet; übrigens sind gerade Reste erhalten, welche auf Bauthätigkeit ans
der 1., wie aus der 2. Hälfte des 1.'). Jahrhunderts hinweisen. Infolge der Reforma-
tion wurde das Kloster 1525 von den Nonnen verlassen (welche nach Niederrossla
flüchteten), von den Bauern zwar geplündert, aber nicht zerstört, dann aufgehoben
and Staatsiwsitz, besw. 1533 in die Kirche dn Pfiarrer eingesetzt, ans den ehemaUgmi
Klosterdörfern ein Amt gebildet. Das Klostergut selbst ward 1544 vom Kurfürsten
an die Familie von Denstedt gegeben, 1595 aber vom LandesherrU} dem Herzog von
Weimar, zurUckgekuutt und zum Kstmmergut gemacht.
Der Klostcrbezirk lag zu beiden Seiten und auf dem Gdiiet dw jetsigmi thttrin-
gischen Eisenbahn und ist dnrdi den GSsenbahnbau 1845 viel seistftrt worden.
[Die Kirche lag links von der jetzt über die Eisenbahn führenden Briicke,
mag wohl seit dem 17. Jahrhundert verfallen sein und ist ganzlich verschwunden. —
(Otto) Thui^ neit, a n& — Bein, Thnlagia man H, 8. 6B £]
Erhalten sind von den ehemaligen KlostergebBnden: Reste an den swei der
Kirche von Nauendorf gegenflber liegenden, mit den Ecken smammenstossenden
Oeb&nden, und zwar am
Stallg8bälld6 das Erdgesduws im Mauerwerk von 1419, wie es die Jahres-
sahl (}X19) flbor der q»itsbogigen Eingangs-Thflr besengt, ateo ans der Klostflneit;
femer das
Wohngobälld6 des Kammerguts-Pächters, ein grosser, doch einfsudier Bau
des 18. Jabriionderts, mit steummen Feoster'Ehifaflaaiigfio.
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Wnim>OB>» ttwKWMf. KBuniuf.
341
C. Bejer, ürkondeBbu d. Stadt ErAutl (Gwehiebtiqiienfla d. Pmt. BadiMO XXm, 1889), S. 74.
164. 221. 246. - Codex diplom. Sax. reg. I, II. a 98. 104. 262. 344 - J. E. Fabri, OeoiTraphie, T. I,
Bd. IV. 8.42. - Falkenatein. Tbflriqg. ChroBik H. 8. 1247-1262. — r. Gleiehenitvia,
dofter Bargelin. Diplom., & 97. — Hernanii. ia Thflifag. Y«niiw-ZaitMiirift YHI (1871). 8. 81. —
Haib, in IMriDg. VerebB-ZeitMihilift TI (1865), S. 1(51 f. — Kronfeld, Landeskunde U. S. 202 f. —
Kroafeld, Apolda, S. 50-56. »—77. 80. 94. 142. 146-152. - Martin, Urkondenb. d. Stadt
3tmX9^ 1. büidtmnaMn. — K. If est«!, TbomM r. ButtrftteJt, In N«m MUÜManigvD d. niaitac>
Sftchs. Vereins XIT (18ß9i, S. 481. — (Otto) Tharingia sacra 1737, S. 321-454. 602. 629; grflsaawr
Aoiaatx. — fieio, Tboriogia laera II (1866), S. 86 -67; 118—264 Urkooden. — G. Sebmidt, \J>
Imidntodi d. H«diit HMbentidi I, Kr.4S4C — A. 8«liQaiaaa, LnOtoa tob BadiMa I?, & 6BC|
XVI. 8. 871. — C. F. L. Schumann, LandeskunJe, S. 87. — Stumpf, Acta MagunL sec XII.
ö. 99. 135. 142 1. — wardtwein, ThoriogU et Etcbsfelilia, S. 109. 202. 20& — ZeitMsbziA dei
üitfwgaiai XX; & M
Neustedt, S'/, km nurdlicU von Apolda; um 118(i Nuwen.stide, wo Güter von
lierrD vou Teutleben dem Moritzkluäicr zu Naumburg gegebeu wurdeu, kam 1346
Yon den Grafen von Oritmflnde aa die Lsodgrafen und so 1486 an das albertiniBdie
Haus, ward später der Vogtei Gefaatedt (s. d. in Ämtsgerichtsbezirk Buttstädt) eÜ!»
geordnet, ISl,^ an Sachsen-Weimar ali^'etrften. — Cod. dipl. Sri. rejr. I, II, S, 380. 409. —
0. Francke, Da« Rothe Buch von Weimar, H. 59 L 92. - Kronfeld, Landeskunde L S. 188;
U, S. 204. - K. Menzel, in Neue Mittheilungen d. ThOring.-SSchs. Vereins XU, S. 464. —
Hiebelsen, OrlamOade, S. 31. — v. Keitienstein, Begeeten d. Qr. t. OrlamOnde, S. 169. —
A. Sebnmann, Lexikon ron äaebaen XVm, S. ^7 £ — CF.L. Scbamann, Landetkondeb ä. 88.
- Wolff. XL Fftirt» I, & S87.
Kirch Ol dürftiger Bau aus dem IH. Jalirhundcrt, 1819 (Jahreszahl obeo, am
Pota, an d«r Oitieite des Langbauaca afldlich) restaurirt, die Anlage dea 8^ m langen
und 3,6 m breiten Caionss, weldior dm Thurm teftgt, Tiellddit ilter. Dar Our hat
eine flache, (la.s 9,4 m lange, 6,4 m breite Langhaus eine dreiseitig gebroebciie :
Holzdcckt', ein niodcnier, dem Langhaus gleich breiter Vorbau des Langhauses eine
flache Uolzdecke. Die Fenster am Chor und Langhaus sind flachbogig, mit Schluss-
atein, die Fenster des West-Vorbanes und die Westthflr reditecidg; ein anf diem Chor
ruhendes I'liurm-Obergeschoss hat Rundbogen-Fenster. Anf dies Thurm-Geschoss
folgt die Deckung, eine Schweifku])]>el von starker Bauchung, welche mit dem Achteclt'
Aufsatz unil /wiebelkuppel an eine Wasserkaralfe dieser Form erinnert.
2 Leuchter, vou: J. O. ßeyer 17ö7, mit dreisuitiguiu Fuss uud einiger Veixierung.
2ä]UL
aioeken. 1) 17S9 ven Boee ia Apolda» mit Akaattiafrlis. 100 em Ihuehmssser.
~ S) 1877. — 8) 1880.
Kirchhof. Grabmaler, aus dem 18. Jahrhundert, in Zopfstil, eines für
einen 1771 Yffstorbenen, als Obdiak.
8»
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Apolda. 36
NiBderrOSSla, 2^/, km uurdwüstlich vou Apolda; gehörte dem seit 1119 ge-
nannten Adelsgeschlecht von Boda, kam aber vor 1906 an die Vitzthume von Apolda.
Der bekaontaste dieser Familie, Apel, llberiiefla im Bruderkriege 1447 neben eeinen
anderen thOringischen Besitzungen Niederrossla dem Herzog Wilhelm, der dasselbe
etwa 2<) Jahre später an Herni von Brandenstein verlieh. Später kam der Ort wieder
an die Laudesherrschalt und war von 1740 bis Itiöü Mittelpunkt eines Justii^auites.
Er litt besonders 1666 dardi Brand. — Beyer, üfknadaab. dStedtfithrt 1(1881), Nr. 111.
m. 240. m 304. — Eck ar^n , Tria diplom archivi doc Thu, S. 12. — Ho in ThOriiig. Ver-
fint-Zeitocbrift VI (1866), 8. 1Ü4 Aom. - Kronfeld. LudMkUBde I, & 224. 244; II. S. 205 £ —
Kroafeld, ApoUa, & Mf. 101. U411 14& SIS. - Mitttieihugm d. QeMUehto-Ver. n BbtolMiK 1.
S. 40. — J. S. Mflller, Annales d. Hansoa Sachsen, S. 26. 50 u. 0. — Rein, Tharingia saera
II, S. 184 f. n. 0. — A. ächomann, Lexikon von Sachsen VII, 8. 313 f.; XVIII. S. 340; (das Amt:)
IX. a 4li9; XVm, a 6921 — G F. Ii. Sebamsnn. Landeskunde, 8. 88 f. - Staatshandbuch für
Sachsen-Weimar 18(54, S. 197, 14. - Stark, in Th «ring. Vereins-Zeitschrift II (1857). S 154, nbpr das
Siegel mit dem alten ScUomImui. — Stechele, in TbOring. Vereina-ZeiUcbi., N. F. II (1882), 8. 4Ü.
- WArdtwtla. Thutagfe a4 EMuMdi^ a 8lL ~ Z«jts, 0«Mh. d. MuktJL BrnbOA^ a ISa
Kirche [an stelle einer IGöü abgebrannten], 1670 begonnen, aber erst 1721
unter Herzug Wilhelm Emst (1683—1721) eiugeweihL (Die Stellung des Thormes
könnte auf Benntsrang filteren Baues seUiessen lassen, dann jedodi nur in Betreff der
Fundamente.) Sie ist ein gutes Beispiel der grösseren, in jenen Gegenden zu Au-
lang des 18. Jahrhunderts errichteten Bauten, bei dmen wieder drei Schiffe des
GiundriM der Kirdie sn NiedmoMla.
Lanc^ianses, wie im Ifittdaltar, aber dnreh Holsoonstmetion hergestellt verdeo. Dw
Chor ist ziemlich breit gegenflber seiner Länge. Ihn fallt ganz der mächtige Kanzel-
bau aus, welcher mit der gesammten Architektur der Kirche so in Zusammenhang
componirt ist, dass er gleich hier mit zu besprechen ist (Lichtdruck). Er erinnert in
maadier Besiehung an die katholischen Hochaltftre SOddentschlands. Unten werden
durch seinen Bau die beiden Triumphbogen-Pfeiler des Chores vollstfindig verbanden.
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Briuiatch in Jtmt. Liehtdnick von lUmmUi * Jonai, Dn»ilm.
Kanzelbau in der Kirche zu Niederross'.a
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37 Apolda. NiKOUuwäMx 343
Die unten sn den Seiten der mitOeren Oeffirangen Vortretenden, grossen Engelsligineii
halten in den Händen Tücher als Altar-Einfassungen. (Ihnen gegenüber stellen sich
hei den Abendmahls-Handlunf^cii Knahen auf, welche die anderen Enden der Tücher
halten.) Ueber den Figuren steigen Fruchtbündel auf; darüber tragen Engel&köpfe
■b Coiwden die Terkröpfung des Gebilken. Zogt diese Lösung in ihrer Zeichnung
unmittelbare Studien sfldlidier Kniwt, so verriOi die Gliederung des gsm im Stil
der Steinarr-hitektur profilirten Gebälkes speciell die römische Spätrenaissance. Auf
den itUf^seren Ecken des Gebälkes, dicht am Triuniphbogen-Pfeiler, stehen die lebens-
grosseu Figuren Mosis und Christi; in der Mitte steigt der eigentliche Kf^uzelbau
als OI)er1>«tt reidi, in ausgesprodienen Jesuiten-Stil auf. Im Gmndrise: V^,/ ge-
Irildet, zeigt er zumal an der Vorderseite höchst lebcuidige Gliederung durch die zwei
Säulen mit hohen, durch Schilder (daran Gemälde der Geburt und der Verkündigung)
verdeckten Postamenten, gewundenen und von Reben, bezw. Aehren umrankten Schäften ;
diese lassen die im Ganzen rechteckig vortretende, aber mdufaeh gebrochene Kanzel
ein und tngm ein bidies, tlberall rateii Terkrflpftee, in tor Mitte durek den vor-
tretenden Schalldeckel noch stärker unterbrochenes Gebälk. Zur Verstärkung der I.eb-
haftigkeit wird der obere lünizel - Eingang von Stuck-Vorhängen eingefasst und
von einer oifenen, unter dem Schalldeckel schwebenden Krone bekrönt Den Effect
Steigert das Gebftllc, auf dessen Ecken die Figuroi der Holfining und Barmbersigkeit
stehen, darüber nochmals eine hohe, rechteckige, mit dem Gemälde der Kreuzigung
gefüllte Tafel, deren als Einfassung herabhängende Fruchtstränge und aussen herab-
geführte Schnörkel mit Voluten gar zu unruhig vrirken ; noch mehr das von Consolen
getragene Abscfaloan-Gekilk, «eldiea VoUangebOde md vmi aftiende Engel mit dem
^pmdibund: JSliv asi OeU iii dbr IßA trftgt. Immerhin ist der Gesammt-Aüfbau
durch seine absoluten Maasse, wie durch die Verhältnisse der Haupt-Abtheilungen von
unleugbar imponirender Wirkunv' Das eigentlich Künstlerische und der Figuren-
schmuck sind, wie bei allen damaligen Werken der Gegend, weniger gelungen, auch
im EünsebieD ohne liebevolle Sorgftdt ausgefOhrt Der Kanselbau ist von Hols, mit
Gips und Stuck; abgesehen von den Gemälden in einftushcD Farben, weiss, braun«
grau, marmorirt, mit theilweiser Vergoldung gehalten. Zur vollen Wirkung des
Kanzelbaues an dieser Stelle trägt abrigens bei, dass die Triumphbogen-Pfeiler unge-
«ftbnlicb stark in das Innere vortreten. Infolge deeaen flUt nlmUeh das von den
Fenstern der Nord- und Sttd-Seite dee Ghoree her strahlende Udit nicht direkt in dm
Gemeinderaum, sondern ist abgedeckt, und der Kanzelbau erscheint dadurch in vollerem
Licht. Das starke Vorspringen der Triumphbogen-Pfeiler bietet auch den Vortheil,
dass im Langhaus, wo die Aussenmauern nicht starker, als sonst gewöhnlich gegen die
Chormanem vortreten, nun die durch die tingebauten Emporen entstehenden Seiten-
schiffe viel breiter sind, also auch viel schAner mr Geltung kommen als nmlst bei dieser
Art der Construction. Diese Emporen steigen an den Langseiten in einer dorischen
und darüber einer ionischen Ordnung aul, während eine dritte, korinthische Ordnung
die Decke trägt. Die awischen Fibstem «eit gespannten KorbbOgen; r — \ neigen in
ihren Archivolten, vrie die darttber unverttrOpft durchgehenden Gebftlke, den ernsteren
Classicismus des 17. Jahrhunderts; die Brüstungsflächen der Emporen enthalten je
drei durch einige verkröpfte Linien umzogene Felder, deren mittelstes jedesmal
Cartouchenwerk oder einen gemalten Apostulkopf zeigu Au der Westseite {Ä) ent-
spricht eine untere Empore der ersten dtr Lragseiten» nur dass hier in der Mitte
uiyiu^CQ üy Google
344
NlBDE&IU)SSLA.
Apolda. 38
der mittelsten Abtheilung das weimarische Wappen in Relief vortritt, in jeder seit-
lichon eine sinnbildliche Darstellung (die linke mit dem knieenden Herzog Wilhelm
Ernst) gemalt ist. Au£faUend ist, dass in der Ecke keine Stütze steht; so treßen
hier zwei Stücke der KnrbbOgeB avf dnander, und ist der Trefipunkt dnrcb einen
berabhiiigeiideii Zapfen maridrt Em zwdtee Emporai-Geeeboei der Westseite ist
durch ihren nach Westen im Grundriss: _ zurücktretenden Bau reicher bewegt;
auch hier fehlen an der Stelle, wo der Knick ist, Stützen, sd diiss die Korbbogcn-
Stücke in ihrem Lauf einander tretfen und eine ganz complicirtti LiDienfOhning da-
dnreh entetebt, dass die beiden, vngleich BogenMOdce in leiser Schweifimg
gegen einander hoch geführt sind. Um die Mittelpartie als Fürstenloge stärker zu
kemsseichnen, sind ihre beiden Stützen als kräftige, dorische fniclit. wie bei den
Langseiten, ionische) Pilaster behandelt und mit ßlumenwerk hübsch gefüllt (weiss mit
Vergoldungen), in den Zwickehi darüber aber (mittelmässig ausgeführte) Engelsfiguren
anfgestellt, weldie Fstamiiweige, besw. ein Iber der Ifitte angeheftetes Sehüd mit
dem NaroenszTig: W.E. halten. Weniger glücklich ist es, dass als feinere ünter-
theilung des Fürsten Standes die in jedem Feld droitheilige, mit dem Gesims: — >
überdeckte Fenster-Architektur den Gesammtzug nicht mitmacht, sondern im Grund-
riss in einer geraden Linie sich fiirtsetst (Dadnrdi entsteht in den seitlichai Feldern
der Westseite zwischen der oberen Bekrönung dieser Untertheilung und jenem tragenden
Schweifltogen eine bässliche Leere). Die beiden Figuren der Gerechtigkeit und des
Glaubens, welche rechts und links die Westempore schmücken, haben ebenfalls keinen
guten Standpunkt, sind auch ziemlich rdi awgeltthrt.
ÜMier dem FOntenstsnd ist die Westempcfn mit den gemalten Brastbildem
Davids und zweier Propheten geschmückt TTdicr ihr ist dannlnine weitere, tragende
Pfosten- und Bogeu-Stellung angebracht, vielmehr verschwindet die Decke des Mittel-
schiües nach Westen hinter dem hier aufragenden 0 r gel bau, welcher einiges Schnitz-
werk, auf den oberen GehSlken titsende, mnsidrende Eagelsfigmreo, in der Mitte aber
das gemalte Brustbild des Henogs Ernst August in rdchem Goldrahmen und darüber
seinen Naraenszug zeigt.
Die Decke selbst ist von Holz; Uber dem MittelschiÖ als Spiegelgewölbe mit
Wdlbflftchen an der Nerd- und SAd-Seite gedacht, mit einigen Umrahmungs-Linien
der WAIfafladimi und des Spiegels, sowie dem (Tid su Umnen) Gemftlde Gott Vaters,
Christi und der Taube im Mittelfeld des Spiegels und den Brustbildern von je zwei
Propheten in den Wölbfläctaen. lieber den Seitenschiffen und die Holzdecken flach,
einfach geputzt
Ebenso shid die Wände, sowie die Emporenfllcben ▼orsngsweise weiss mit etwas
Grau. Abgesehen von dem bereits geschilderten, farbigen und goldenen Schmudc im
Osten und Westen und den gemalten Medaillons an den Brüstungen, ist nur zu er-
wfihnen, dass die Schafte und Postamente der Pfosten und die Zwickel marmorirt
gemalt sind, was zu grob gemacht ist, um zu täuschen, und so nur einen kalten
Eindruck macht (Der jetzige kunstvecständige Pfarrer beabalcht^ einen neuen An-
strich durchzufilhren.) Auch die KirchenbSnke sind grau marmorirt. An den Wangen
derselben befinden sich ziemlich grosse Malereien einzelner Halhfiguren : an den-
jenigen nördlich und südlich, nahe dem Altar, beüuden sich Chriätus und Johannes;
an den Eingangs-Thflren zur südUcben dieser beiden Bänke und an denen der fbl-
geaden nördlichen und sOdlichen Bänke je etu, zusammen acht Apostel, welche sich
39 Apolda.
NlEOKaKOSBLA.
mit vienn an den ThQrcn der im Westen aufgestellteD Bänke ergänzen; an den
Thoren zu den Bänken am Xordjiortal : Moses und Aaroii. Diese Ilalbfigurcn sind
die besten Malereien der Kirche und, soweit sie nicht übermalt sind, ganz rühmlich
in Bewegung und AusfOhruug. An den Emporen der Langseiteu sind unten und
oben Je imi Paare Pta^eteo, alao im OanceB adit dangeatellt AiMb aa den Schrig«
wAndcn des Chores sind, in ziemlicher Höhe, OcmäMe, Auferstehung und Himmelfahrt,
diese schlecht, nach gewöhnlicher Vorschrift aasgeRUirt, in Stuck-Umrahmungen vom
Umiiss: j | .
(Alle diese Gemälde an Wänden, Riinkcn, Emporen und Kanzclhau haben nur
decorativen , keinen selbständigen, künstlerischen Werth und sind darum der Be-
sprechung der einzelnen Theile angereiht worden.)
Das Aeassere der Kiielie tat ganz stattUeh, aucb durch regelmftssige Anlage der
Oefihungoi bemerkenswcrth, aber nüchtern und unkirchlich. Alle Fenster- und Thflr-
Oeffnungen an Chor und Langhaus sind rechteckig; an jwler Seite des I^ani^hanses
je drei in zwei Geschossen, davon die mittelste der Nordseite die Thür (früher auch
der Südseite, jetzt bis auf eine Fenster*Oefliiung sugeniaaflrtX disse mit einiger
Fn^imng des mit Ohren: ^fj* gebOdetm Sturses (darin der Sprach aas Prediger
Salom. 4, 17) und bekrönt von zwei Löwen mit Cartouchen-SchiW (darin der Spruch
aus 1. Mosis 28, 17 und: I72:i). Hässlich ist das Ober Chor und Langhaus gehende,
geschweift gebrochene Walmdach mit den Erkerfenstern. Der Thurm reicht bis fast
snm First desselboi mit seinen beiden ersten, dmrch kein Gesims getrennten Ge-
schossen, von weiehen das Erdgeschoss an der Nordseite eine Bechteck-Thllr, das
erste Obergeschnss an jeder Seite Fenster mit der üeberdeckung: — zeigt.
Ueber einem Gesims steigt der Thurm gewaltig auf, in seinem obersten Gescboss auf
Jetor Seite Ten einem grossen, ebenfalls: ^^.^^-^ liberdedrten FenstR irateriirochen.
Einige im Pnts hergestellte Lisenoi, verkrOpfte Felder und ebene OonsoIeB-OesfaBS
suchen die grossen Flächen etwas zu beleben. Oben schliesst der ma^^^ive Bau mit
einem Dach von vier an den Spitzen barock volutirten Walmen, darüber folgt, zurück-
gesetzt, eiu beschiefertes Achteck -Geschoss, mit Scbweifkuppel und nochmaliger
Zwiebdiciq[ipel.
Kronfeld I^&lMl— SekBrnann, Ledbn TII, äSlS. — 8«lianift«i, Laniedtwiih&ttlL
Grabmal an der Ostwand hinter dem Kanzelbau, im oberen Abschluss von
dem Podest der Kanzeltreppe verdeckt ; schwülstig barock. Hängendes, von Carfouche
mit Früchten und Schnörkeln umrahmtes Schild mit Inschrift für den fürstl. sächs.
Amtsrerwalter Fischer sn Hensdorf, f 1672, TemilhH mit Anna Katharina, geb. Ziege.
Im Haupttheil BeUeÜB: zwei HeniH-n mit Fruchtbündeln besetzt, oben mit mensch-
lichen Oberkörpeni , von seitlichen Rankenwerkeii übertriebenster .^rt (darin die
Wappen der Familie) eingefasst, tragen ein verkröpftes Gebälk. Unten vor den
Hennen-Postamenten knieen einander gegenüber die Idefncn, Imserst plump, fast
komisch gesrbdteteD Figuren des Ehepaares; swtaehen ihnoi, an der von den Hermm
eingeschlossenen Fläche die 11 Kinder; darüber an der Fläche ein Bibelspruch, ein
zweiter darüber in einer Draperie, von Engeln gehalten unter einer Krone ; darüber
kleiD%uriges Belief Christi, zwischen jubilirenden Engeln, Kronen und Wolken, von
eharakteristiseher CMechmaekloB^eit, in einem Rnndbegen. Ueber dem Gebllk an
gebauchter, gebrochener Giebel mit Schnörkeln, Engdsimpf und Frttchten um ein
Sprucbschikl; oben ein Schttdei mit Gebein und Schlangen.
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346
NtEi>ino«.A.
Apolda 40
Grabstein im Fussboden, vor dem Altar; Tafel mit langer, lateinischer In-
schrift für den wt-iland orzliischofl. magdcl)urgischen Rath und Präsidenten der
Salinen zu Halle, dann des durcblauchtigsteu FtLrsteu von Sachsen, Jülich etc. Amt-
nuBii in Boadft und SftliDeniiMpector in Sola, Gaq». Goldstdn, f 20. Dw. 1619, vob
seiner trauernden Wittwe Marg. GerstttdMTg gestiftet, mit Wappen in den Ecken
and Schildwerk als seitlichen Umrahmungen.
Grabstein an der Südost- Wand des Chores, zum Theil durch die Kanzeltreppe
verdeckt. Umschrift: .... 1558 DEN 22 TAGK NOVEMBRIS STARB DKR ERBAR
VND WOLERFARNE THOMAS ZSGHIBP DIE ZEIT SCHOSSER . . . DEH GOTT
6VEDIG VND BaSHERZIG SEI. Darin ein von korinthischen, gewundenen Säulen
getragener RundlK)gen, in dessen Archivolte: MARGARETHA CONH^XX THOMAS
IOANES BALTHASAR MAITHEVS WOLFGANGVS ET VITVS FlUI STATV-
ERYNT 1599. In dem Bondbogen steht der Verstorbene, mit Hirt, in Amtelnd^
mit Peib, eine Bolle in den Hfenden Aber der Brost, von reelit tOdit^ Arbeit
Weniger gelungen die in den Zwickeln ruhenden Adam und Eva. Schiiner Sandstein,
aber weich, daher verwittert [Nase der Figur fehlt]; oben noch wohlerhalten, besonders
die Inschrift scharf.
Grabstein an der ChOT-Nordvrand, der Marg. Kestner, geb. Ifackeroth, f 1574,
Sehvestmtoditer Lnthen, mit Inschrift in Versen:
MABTINVS LVTHEB WELTBEEAmUT, SEIN SCHWESTER DOROTHEA
GENANT
PAVL MACKENROT VERTRATET WAR IM ESTANDT MICH MIT EIN
GEBAR
HEIN NAH MABGBETH ANZEIGET FEIN MEI . KEVSCHEIT WIE EIN
PERLEN (Margarita) REIN
MEIN ElfA (ElUMnn) SAMVEL KESTNER WAR MIT DEM LEBT ICH
23'/, lAHB
ACHT KINDER VNS BESCHERET GOTT ZWEI WIEDER ABGEFORDERT
HAT.
ALS MAN NV 74 ZELT DEN 6 APRIL MEIN GOT GEFELT (gefällt)
MICH AVCH NACH MEIM SCHMERZE (?) GROS(S) ZV SICH ABHOLT IN
SEINEN SGHOS
DER LEIB IN DER ERDE LEIT Oiegt) DIE SF.LE LEBT IN EWIGKEIT.
Darüber in Relief das Brustbild der Verstorbenen in betender Haltung, zu lieiden
Seiten des Kopfes Engelsköpfe und unter dem linken Kestner's Wappen, unter dem
rechten die Buchstaben und Zeicheu des Steinmetz: u (?).
0>ehwend, EiMobogiMbe Chronik (1758), & 76 Amn. Z. — a L«b«r, Hiitorie tob Boihm-
bnrg 17S2, 8. 8W£ — D. Blehtor, G«BmL hMmna^ 8. S4— 16. — BeliQiBtBB, LBrikoB VII,
S. 314. Schumann, T.amloeliunde, S. 88. — J. G. 8. S ch wab e, Histor Nachr. v. d. zahlK Ibi
Grotsherzoptb. S.-Weimar bef. Moniinenten u. Rol I.uthers 1817, S. 6. 58 f., mit Abbild. Tȣ 1.
[Genialdo Luther's auf Holz, ohne Kunstwerth. — Schwabe, 8 94]
Glocken. 1) 1774 von J. G. Ulrich, mit Arabeskenfries, der Angabe des
Chtsses QBtflT Anna Amalia und Oari August, zur Ehre der DreilUtigkeit, dem Sprodi:
AD SACRA VOCO FUNERA PL ANCO HORAS DESIGNO NOCTÜRNAS ATQÜE DI-
UBNAS (Zum HcOigfhiiiiie rufe ich. Tote beUage ich, die Stunden des Tages nnd der
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41 Apolda.
347
Naeht verklliide ich) mid dem «einariadien Wappen. — 2) 1777 ven Gebr. UMdi
in Apolda, mit barockem Oroamentfries ; Spruch: GLORIA IN EXCELSIS DEO,
den betr. Namen und weimarischem Wapiien .^4 cm Durchmesser. — 3) 1774, mit
Doppelwappeo, Spruch: SOLI DEO GLOKIA uud dem Oroamentfries, wie an der
Toiigen Glocke. 07 cm Darchmesser. — 4) 1715, mit Akantfaiublfttteiii nnd Uliich^s
Wappen. 50 cm DardmeBser.
Grabmal aussen an der Nordmauer, hoch aufgebaut Sockel mit mehrfachen
Absätzen; darauf Sarkophag-Nachahmung, mit zwei ^'egen einander gekehrten Sprucli-
achildero. Links steht auf ihm die Figur der lloÜhuDg, rechts sitzt die des Glaubens
mit Krwu nod Bock, diese von redit geftlliger HattoDg. In der Mitte eihebt eidi
ein Obelisk, daran ein grosses Cartouchen-Schild mit der Inschrift far den fBiatt.
Land- Rentmeister Georg Christ Hans, f darttber ein Sprucksckikl in Dcaperie;
als Aufsatz eine Urne.
Kirchhof Auf den Einganga-PfeOem 3 lebensgrosse Figuren, aus der Mitte
des 18 Jahrhunderts, links eine Fran, mit einem Fuss auf einer Kugel, die Hände
betend erhoben, rechts ein JfingHng in vornehmer Tracht der damaligen Zeit, die
Linke betheuernd auf die Brust l^end. Die Figuren sind lebhaft bewegt, manierirt,
aber sehr sebwnngvoU und kOnatleriaeh geaibeitet, auch gut erhalten, sehen nur durch
aufgetragene und stellenweise abgeblätterte Farbe weniger wii^sam ans, als rie es
bei Beseitigung der Farbe und foridoeem Schuts-Anstrieh sein vflrden.
SeblotS, geborte im 12. JahrimnderC den Bitlera w« Boda, adt dem 14
den Vitzthumen von Apolda zu BjmUbl. Als es Apel 1447 mit dem Ort an ifonog
Wilhelm gab, hielt dieser sich dort zeitweilig
auf, feierte auch dort seine Hochzeit mit
Katharina von Brandenstein, deren Vater dann
Ort und Schloss von ihm erlkielt Ans dieser
Zeit stammen die ältesten erhaltenen Thdk
des Gebäudes her; andere aus dem 16. Jahr-
hundert und von 1739, in welcher Zeit das
Gut, wieder landestan^ geworden, Sita fer-
schiedener Aemter war. 1779 kaufte Goethe
(las Gut und besass es 10 Jahre lang. Jetzt
Kammergut, ist es nur /.um Theil bewohnt
und modernisirt; gerade die mericwOrdigen
Theile dienen als Vorraths-B&nme oder sind
ganz ausser Gebrauch. So ist die Erscheinung
trotz der stattlichen Ausdehnung und des
grossen Thunues, des ehemaligen Berg-
f ri ed s, von wenig kunstgesehiditfiehem Werth,
und es sind nnr die liervorrageuderen Einzel-
heiten herauszugreifen. Das Schloss hegt in
der Ebene, nur durch Wasser ringsum ge-
sdiOtst, an der Nord- und Westseite doneh
die Dm, welche an den beiden anderen Seiten l4«e|ibui desScUowes m Niodenonhu
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348
NlKDXUlOBSLA.
Apolda. 42
im Graben henungefQhrt ist; Brücken ftUiren an der Ost- und Sfld-Seitc herOber.
D'wsv An1:i'_'(' tjchört erst dem 17. Jahrhundert (nicht dem 12. oder 13., wie Hess
meint) an Die Gebäude sind im Aeusseren einfach; nur der im Osten gelegene
Haupt-Eingang, aus dem 18. Jahrhundert (A), zeigt einen Korbbogen: r ^ auf
PfUIern, dngaliaast tod Fflasteni mit OompoBitcapitelleDf fveldie ein starlE veilcrOpftes
Gebälk von der Form: ^^y^. tragen; über der Mitte ein Cartouchen-Schild mit
dem Rautenkranz, Namenszng Ernst Aut^ust's und Herzopshut. Durch den Durchgang,
welcher Kreuzgewölbe und an der Wand eine Wasserstands-Marke mit Inschriften
(Cbm« annum imtttdatiems «l aqiuumm aXHUudmem (so) und Cerm H hoe palaHmm
a gloriosissi$no Emesto Augwto novo et concinno habUu dtmattm otmo 173.9) von
1739 und Monogramm in Cartouchen-Ümrahmung hat, gelangt man in einen Vor-
hof. Einfache Gebäude im Osten, Norden, Süden; nach Westen Gartenland.- Der
OstflOgel soll zu einem ehemaligen Kloster (V höchstens Klosterhof) gehört haben.
Duidi tinen Darebgaog desselben, der sidi dann so ein«' spitsbog^gen, dem 15. Jähr-
hnndert gehörenden Durchfahrt verbreitert, gelangt man in den zwdten Hof. Dieser
ist klein, unrepelrnftssic fünfeckig, ringsum von nlttm Gebiiuden umgeben. An der
Sfldwest-Ecke dieses Hofes erhebt sich der rechteckige Thurm bis zu 56,4 m Höhe,
mit alten FoiBtendiHtsnn nnd ernenertem Helm nnd WetterfUine (reich geschmiedet,
mit blasendena Engel). Das Ostgebäude des Hofes zeigt eine einfache, rundbogige
Eingangs-Tliör dos 10. Jahrhunderts, eine spit/bopifjc Thür im ersten Ohergeschoss.
Im Nordgebäude sind mehrere Fenster spätgothisch (15. Jahrhundert), rechteckig,
mit Mittelpfosten und einiger Profilirung. Im Nordwest-Gebäude eine rund-
bogige Erngangs-Thtlr des 16. Jabrhnnderts. Im Slldwest-Geb&nde Ahrt im
Erdgeschoss eine spitzbogige Thür mit Wulstprofilen des 16. Jahrhunderts in einen
Lagerraum, der friiher ein Rittersaal gewesen sein muss und profilirte Deckenbalken
bewahrt hat; darüber ebenfalls eine Spitzbogen-Thür. Im Westgebäude befindet
sieh im »reiten Obergesehoss ein grosserer Remn mit profilirten üeekmibalkett. In
denselben führt yom Hof ans (durch (3al1erie vermittelt) eine Thür des 15. Jahr-
hunderts, der interessanteste Rest des ?cblo?ses. weil solche jirofilirten Holzthüren selten
erhalten sind. Sie zeigt zunächst einen mit Wülsten und Kehlen profilirten Spitz-
bogm, der aber von einer nochmals schön, mit Wulst und Kehle profilirten Umrah-
mrog mit der oberen Ueberdeekmg: nmaogen ist; dann ist die ganze Thflr noch
rechteckig umrahmt, mit regelmässigen, senkrechten Einkerbungen und Abkantungen
als Verzierungen des ol)eren Stückes über dem Sturz: A Derselbe Raum enthält
an der gegenüber liegenden Seite noch eine profilirte, rechteckige Thür; an der Ost-
sdte eine rundbogige des 18. Jahrhenderts. Im dritten Obergeeehoes des Ostflflgels
eine S])itzbogen-ThOr. — Heeg, in ThUring. Vereins-Zeitiichr. (1869). III. S. 162 u. (1866), VI,
8. 162 L — Baaiasp. HentiDger. IDtUMiL — Kronfeld, UndetkoDde I, & »ü; II. & 206. —
KYttaf»ld. Apolda. 8. 146 Amn. — Loti, Knofttopognphie I, S. 47Sl — Beia, Tinning» not
n, & IM, Ahm. 09. — 8«liiia»Bii, Loikin YIl. & Sil
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43 Apold».
NUDEBTUBKA.
349
NiodOliralira, 7 km owdöstlich von Apolda, im hersfelder Zehntverzeichnissc
Dritrara; 913 cortis Dribnra (CMber- und Niedertrebra) in pago Hnsitin in oomitata
Bftrdonis von Kaiser Komrad I. dem Kloster Fulda geschenkt; 1216 von Pf. Drusing
in Apolda dort Besitz gekauft und dem Kloster Ileusdorf geschenkt. Der f>rt kam
1815 von Kursacbsen an Weimar. Familie von Trebere 1146 — 1334 erwähnt —
H. B0itK«r, PKUMt» «. Oan-BMnna IT, 8w MB. MB. — Droalt«. Cod. /äpl Ftfd, 8. 974. MB
(Nr. 610. 668). - Dronke, Tre<l. ftdd.. S. 71. Nr. 93. 98; vffl aach S. 882. — Eisenach-SaliMr
Thal, 8. 55. — t. Faickenstein. Thflring. Chronik II. S 1373. - 0. Francke. Da« Rothe Bneb
r. Weimar, S. 15. 86. 185. — Qad«n. Cod. dipL I. S. 172. — Kneschke, Deataehes Adelt^Larikoa
Vin, S. 143; IX. 8. 263 Kronfold. Landeskunde ü, S. 207. - T. .'i n d an, in Re«».. Verein»-Zeito<-hr
X, S. 188l — Monum (lorm. bist. 4". Diplom. I. S. 9. - Neue Mittheilangen dee l*hür.-SÄch«. Vereina
XIV. S. 520. — Bei n, Thuringia sacra II. S. 124 Anm. u. an mehreren andeniSMIen. — v. Boitzen«
atein, Begeaten, 8. 164. — Sehnltea, Diraet. dipL II, S. 51. - A. Schamasn, Lcodkon Ton Sachara
Vn. 8. 339; XVIII, 8. 345. — C. F. L Schnnann. Landeskunde. S. 9Sf. — Stark, in Thflring.
Vereins-Zoitschr. H (18.^7), S. 146. 153, flher Siegel. - Stechelp, in Tharini,'. Voreins-ZciUchr. N. F. I
(1879). S. i2a m - B. 6. Strnv«, fliatori« piaMnanm (1722), & 23. 27. SO Anm. 109L 114 Anm.
— Wenk, H«H. LandfläkiiBd» n, ÜA. ai7. — Wernclmrg, in JtkAOehv lAkii. raBiAvfc HI,
8. 89 t - Wolff. Ckmrfk d. DiMtm Pftrta H & 6i M4 ff - Wlrdtwcla. Ihni^l» «t
Eicbsfeldia, 8. M.
Kirch 6, um 1750 gebaut (nicht 1789; vgl. die ihr gleiche Kirche zu Eberstedt),
gross lind stattlich, jiinc[st auch im Innern (.<4) in verhültnissmässig reicher Weise nach
Flauen des Architekten Timler erneuert, soll auch farbig im Inneni ausgeschmückt
werden. Der im Innem 6,60 m tange vnd 6 ■ ImitB Chor, wekfcer den TlmrD tr>,
ist mit einem KreoigeivOlbe geechloeeeo, das 82,70 m lange mid 11,25 n bnite Lang-
haus hat eine Ül)cr den Emporen flache, über dcni Mittelrauni toiinenfönnige, stuckirto
Holzdecke mit tiachem Spiegel. Die Pfeiler der in zwei r.eschosseu angeordneten
Emporen sind umkleidet und ganz stattlich unten mit dorischen, darüber mit
ionischen, oben mit korinthisdien Gapitellen ausgebildet. IHe Fenster und Tlillrea
sind regelmässig angeordnet ; am Thurm befindet sich im Erdgeschoss und im ersten
(durch kein Gesims getrennten) Ober^eschoss je ein Fenster an der Nord- und
SUd-Seitc, im Langhaus in der Mitte der Nord-, Süd- und West-Seite je eine
Eingangs-ThOr und darttt»er ein tdrinwes (an der Westseite iwei) Fenster; in den
Seiten derThflr sind grOssete Fenster, und swar an jeder Langsdte Je swei, an der
Westseite eines angeordnet. Die sämmtlichen Oefhiungen sind flachbogig, mit Faschen
(vortretenden I'mrahmun^en) und Schlussste.inen von einfacher Ausbildung versehen,
die Thüren ausserdem mit einer nochmaligen Umrahmung, welche im Sturz die Form :
hat, 80 dass bti aller Besebeidenheit und yflcbtemheit diese Kireihe vor
vielen den Vortheil der Ebenmässigkeit hat. .\uoh der Thurm ist stattlich und Ober
einem bis zur Höhe des Langhaus-Daches reichenden, vierseitiijjeii, fensterlosen Ober-
bau noch nut einem (ebenfalls ausnahmsweise massiven) achteckigen Geschoss ver-
sehen, weldies an den geraden Seiten unten durch die das abediHeBaende Gesbns
des erwfthnten Oberbaues sienmden GHebd, in der Uitte durch flachbogige, den
unteren gleich g^liederte Fenster belebt und oben mit einer Sdiiveiflnippel, daianf
Tabernakel-Aufsatz, und Kuppelchen, bekrönt ist.
Kanzelbau hinter dem Altar, aus der Zeit um 1750, in einem Mischstil von
rOmisch-deutachem Barodr und Zopi g^nz grossartig entwidcdt und pyrsmidal snf-
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m
NiXDUTKKBBA.
Apolda. 44
gebaat Im Erdgeschoas Ofitaen aidi M B4)geD, mit Omamentm an ihren Sttmeo
geschmückt, zwischen glatten Pfeilern und (in der Mitte) hohen, frei davor gestellten,
auf Postamenten ruhenden, ionischen Pfeilern. Auf ihren verkröpften Gel»älken ruhen
Uber den Seiteo-OeffnuDgeD Ualbgiebel, welche in Schweiflinieu von ganz geschickter
Bereehnimg nneh dem MitteKheil hin ansteigen, oben froher Urnen, aeit der neuesten
Restauration die Apostel Paulus und Johannes tragend. Im MitteltheQ aber erhebt
sich der IIolz-Aufbau, welcher den flachliogigen, von einer rechteckigen, verkropften
Einfassung umrahmten, oberen Kanzel-Eiogang frei lasst, und vor ihm korintbiscbe
Pilaster, während zu den Seiten Einfasaungs-Bretter geschiiBrlnlt und durchbrochen
gesehnitit sind. In der Mitte tritt dann anf einer Oonaole die Kansd in lllnf Seiten
des unrcgelmässigen Achtecks, in S-förmig geschweiftem Atifriss vor, oben derSdiaU-
deckel Auf dem verknüpften Gebalk der einfasseudeti Pilaster sind auf den Ecken
Urnen aufgestellt, in der Mitte erhebt sich nochmals ein geschweifter und geschnür-
kelter An&ata, von dem Dreifidtigteita-Drdecic im Strahlenkrans bdorBni Holz, farbig.
Altarwerk hinter der Kanzel oben angebracht, gross und bedeutend. Figuren,
bezw. Gruppenreliefiä im Mittelschrein und an rlon Innenseiten der Seitenflügel. Im
Mittelschrein steht Maria (115 cm hoch), mit Krone und Scepter, das Kind auf dem
Arm, auf der Mondsichel; zu ihren Seiten sind Darstellungen in zwei Reiben (Unks
oben Y^Mndigong, unten Anbetnng der Könige, rechts oben Heimsadning, miten
Gtebnrt Jesu) in 46 cm hohen Figuren gearbeitet. In den Seitenflügeln stehen, eben-
falls in zwei Reihen Ober einander, je drei, durchschnittlich 45 cm hohe HeiUgen-
figuren. (Im Unken Flügel oben ein Heiliger, dessen Abzeichen verloren, vielleicht
aber Fanlas darstellend, dann Mauritivs und Barbara, unten ete lieiliger Bischof
mit Bndl, vielleicht Bonifacius, dann ein bartloser Heiliger mit Buch und Katharina;
im rechten oben Dorothea, ein heiliger Bischof mit Buch, vielleicht Nikolaus dar-
stellend, und ein beiliger KAnig, wohl Heinrich II., unten Margaretha, Petrus, trotz
leUenden Abzeichens genflgend dur«ih den Typus g^nnnieiltoet, und Jolunnes.) Die
Maria ist pappenhall, andi das Bind nngesdiidct ansgeflihrt, ebenso die 12 Heiligen,
mit zu grossen Köpfen, nicht gelungen. Diese Schnitzereien erinnern noch mehr an
Hochgothik, dürften also, da sie doch wohl frühestens in die Zeit um 148o fallen,
nach Alteren Mustern von einem älteren Bildschnitzer gemacht sein. Ungleich besser,
wohl von anderer Hand vnd spAter ansgefBhrt, sfaid die vier Soenen ans der Vorgo-
schichte und Kindheit Christi, lieben.swQrdig in der .\uflassung, besonders gefällig in
den Bewegungen, natürlich und Beobachtung de.'; Zufälligen bekundend (wie z. B,
auf der Darstellung der Heimsuchung Maria und Elisabeth sich die ü&nde geben);
die Falten etwas kleinlich, aber ganz gut durchgeführt An den Anssenidten der FlOgel
befinden sidi Oemilde, Unks Maria im Gemach stehend und betend, rechts Christus
am Oell)crg, dies das bessere. Sie sind wohl erst um IrV^O ausgeführt, ganz tüchtig,
von Tiefe und Wärme und interessant, weil sie an die Psoudogrünewald-Bilder er-
innern, welche von Manchen für Crauach's Jugeudwerke gehalten werden, von dem
bekannten Granach'schen Stil aber weit entfernt sfaid und starke oberdentache Ein-
flösse verrathen.
Weinflasche, mit Schraubdeckel, darin: 1743 K.M.
WeiDkanne, von: H.M.H. 1799, in Seidelform. Zinn.
Kelch (von 1667). Fuss in Sedupass-Form: O; auf einem Feld die Krewdgnnga-
gruppe anlegt, auf zwei anderen Wappen (dreizinkige Gabel und senkrecht ge-
uiyui^L,ü Ly Google
46 Apolib.
351
theUter Schild): W.A.V.D.Q nnd M.U.V.G.&.B. Der Enanf ist aas sechs
Bnckdn gebildet, vor deren Jedem ein in Form eines NageliropleB «idender WOifti
vortritt. Silber, vergoldet
Kelch. Kii«? in Scchsin^s^-Forni : O; auf einem Feld das Wappen der Brüder
Bodo uud Du;tricb von Bodenhauseo Ualbmunde) und: 1668. Kuauf rund, luit
Eiermuüter: D. Silber, vergoldet
Gloeken. 1) HÖBT IHB HEIN TONBNI) RUNGEN EÜF ICH ZDM GEBET
ÜNB SINGEN, ICH ZEIGE AN FBEÜD UND LEID WIE ES MIT SICH BRINGT DIB
ZEIT, Fa^s mit versclihinf^cnen Bäudeni. Geschichte der Glncke und des GusseS
durcli Gebrüder Ulrich iu lateinischer Sprache, Namen der Behörden u. A.:
tkMpobk qVo Bicals ViX tVtI tktk DoLkbat
awHa syspLum LK)oLa saXmiIab
(Damals als laut seufzend beklagten Saxoniens Söhne, Ob des Ausgangs bang, ihres
Gebieters Geschick. Das Chrono}?ramm giebt 1757). Ausserdem ist ein Crucifix
aufjgegosseu , eine abgeformte Medaille eingegossen. HO cm Durchmesser. —
2) Zwei Reihen AknntlrasbUltter, daswieehen : DIIBOHS FEUER BIN lOH OBFLOBSEN
GBOfiG ULRICH VON LAUCHA HAT MICH NEU 0M6EG0SSEN (.so). ]748. Wappen
«les Ol. V. Bodenhausen und mehrere Namen. Die Glocke ist olicn ungewöhnlich
breit, unten 95 cm im Durchmesser. — 3) Laubstab-Fries. TEMPORE QUO NOVÜM
STUDIO EXSTRUEBATUR INGOLIS LOCI TEHPLUM (In der Zeit, als mit Eifer den
Einwohnern des Ortes ein nener Tempel erridit^ wurde). Fries mit Huscheln. In
lateinischer Sprache Name und Geschichte des Glodrangnsses durch Gebrftder Ulridi
1786. 77 cm Durchmesser.
Ehemaliges Rittergut, 1410 UmdgrAfliches Lehn der Schenicen von Tanten-
burg, kam nach deren Aussterben an H. v. Daube und D. v. Werthem, 1656 au
Herzog Moritz von Sach?eii-Weis.seiifels, dann au die von Erffa, nsicli IHOt; an die
von Bodenbausen, von diesen durch Kauf 181Ö an die Gemeinde, welche es lälü
wieder in Privatbesitz verkaufte, als welcher es 1879 Hferm Baumbach gehOrte. So
die Obevlittbrtan Naduriehten. In Wiildldikelt muss eher die Familie von Bodenhausen
hier schon lange vor 1668 und müssen seit dem 16. Jahrhundert überhaupt zwei
Adelsfamilien zugleich im Ort angesessen gewesen sein, den Kelchen in der Kirche
und den erhaltenen Kesten au zwei Wohnhäusern zu Folge. Am Thor des Baum-
baob'schen Hauses befindet sich ein Stein mit: H.S.T.H.Z.W.^ W.G'.Z.S.N.
G.8. G. — S.A. I.E. Y.S. ANNO. — DOMINI 1567. Im Hof ein älteres Ge-
bäude mit zwei Rundbogen-Fenstern dieser Zeit um 1567, darunter die Wappen eines
von Bodenhausen {D.Z.V.B) und seiner Gemahlin (?) F.H.N. in Cartouchen-
Bahmen. Am Hofthor des Herrn Zeitachel findet sich ein jedenfalls «bist hemchaft-
Uchea Bnndbogen-Portal des 16w Jahrhunderts mit Sitseonsolen und Musdidnisehen
an den Pfeilern und mit Kehlen, Wülsten, Diamantüriea und Schachbrett -Fries an
den Ardiirolten, sowie dem Melstemidien:
lilnitB; a iH» dM Ortet.
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352
ÖBBBMDOliff.
Ipold». 46
Oberndorf, 5 km südwestlich von Apolda; nach SchnlteB, Dir. dipl T. 8. 41 viel-
leicht Obiminestorpf, 1315 Oberndorf, 1356 Ubemdorf, wo Kloster Kapellendorf Besitz
erwarb, andern im 15. Jahrhundert die Klöster in Heusdorf und Jena. — Avemann.
Keichografen u. Burggrafen v. Ktrchb«rg. Anhang Diplom. S. 56. 84. 92. ^. 107. 139. 220. - Krou-
f«ld. Undeskoade II, S. 207. - Martin, Urkondonb. d. Stadt Jen» I, S. 867. 388. - MflDOke, Script
ter. Germ. I, S. Ttt 742. — Bein, Tbarbgia saen II, 8. ttll SSL — A. Sehamtnn, LankoB
TOD SMbMii Vn. S. 624; XVUI, S. 379. - C. F. L. ächumaBS, iMdMkiudflb aSSl - 8t»rk. in
ThUaf. Vaniiii>ZflitMhr. (1867) II, 8. 164^ flbw dM SitfeL
Kirche, FUial voo Solzbach. OmndrisB-Fona: | \j2 . Der Osttheil:
OilbMi (elieiualige Sacristei) im Innern 4,4 m laug und 3,8 m breit, und Chor, 4,7 m
lang und bicit, welcher den Thurm Mgt, stammai in ilnw Anlage wu dem Mittel-
alter, Wühl dem 14. JuhrbuiukTt ; ebenso das rippenlose Kreuzgewölbe über der Sacristei
und der spitzbogige Triuiuplibugen zum Langhaus. Dieses selbst, 10,8 m lang und
Ü,ä m breit, wie die Ubrigeu Einzelheiten, sind von 1713 (Jahreszahl über der west-
lidiMi Eingnge-Thflr) und unbedeutend. Dw Qior hat eine tonnenftrmigef das Lang-
haus eine flache Holzdecke; die Sacristei je ein rechteckiges Fenster an der Ost-
und Süd-Seite, der Chor ein solches an der Südseite, das Langhaus drei riachhogige
«u jeder Laugseite und eine rechteckige Thür unter dem mittelsten Fenster der Süd-
seite (im Stuiz Btamenomameate und: S.D.G^ d. h. SoU Deo Gloria), eine Tlilir
mit Sturz: _0- an der Westseite. Der Thurm ragt mit einem it^öenieo, von
grossen Rundbogen-Fenstern erhellten Obcrgeschoss nur wenig Ober das Langhaus-
Dach und hat ilanii iiofh ein veibroncrtes Gi!.sciios.s mit Kechteck-Fenstern und ein
Walmdach. Bretterwand, welche jetzt den üsttlieil der Sacristtä vom übrigeu
Baum trennt^ mit: 1773 und «dnigen angelegten Vanieningett.
Kanselbau hinter dem Altar, aus dem 18. Jahrhundert Unten einfach, mit
drei rechteckigen Durchgängen. Oben als Empore: rechts und links Brüstungsfolder
mit Sprüchen in Lorlit'Lrkhiiizcn, in der Mittr die Kanzel, im Cit lUKiiiss: mit
Laubsträugen au den Kanten und mit Frucbtbündelu au den Flachen. Der obere
Eingang wird von korintbiscbeu Säulen eiugefasst, welche das verkröpfte Gebftlk
mit dem Sdudldeckel und ab BekrOnung eine segnende Ghiistuafigur tragen; sie sind
eingefasst von Brettern mit Früchten, aussen noch von auf Voluten-Consolen eteheuden
Engelefiguren. Uolz, weiss mit P>luu, Grün, Gold.
Kreuz, in der Sacristei, mit aulgomaiter Oluistusfigur, aiu dem 17. Jahrhundert, gut
gewesen, dooh stark verwittert
Weinflaaehe, mit SehnmbdedfceL: 1799. San. — % Blnmenvaaen, mit: 1791.
Zinn.
Altardeeke, mit: /77.7, auf rsth« SsMe und mit Goldspitien.
Glocken. 1) ANNO DPI XVCXVTI (1517) HILF SANS ANA. 80 cm Durch-
messer. — 2) 1799 von Gebr. l'lritili, mit: Midi hts<jrgte die Gemeinde, weil sie waren
Gottes Freunde, ihren Nahmen schreibet Gotty dm sie dieses Werk getkan, ewig in
den Himmel an. 65 em Dniehmesssr.
47 Apolda.
363
Am Wohnhaus von Herrn C. Salzmaiui: Hausthür, aus dem Anfang des
16. JulirbuuderUi, iu selir güküustcltur , über pruclitiger Spätfjutbik, aus Haustuin.
Oben ist es dn tief gdiAUter Sdiweifbogen: C\ mit Kanteostiben, welche eidi mehr-
fach (in der Stirnfläche sowohl, wie in der üntt ran-icht) kreuzen, au den Känipfem
und im Scheitel sich gabelud. Die Seitenfl&cheu siud aber schon im Geist der Ile-
naissauce abgeschrägt und ausgeuischt (auch unten mit Sitz-Consoleu versehen), und
80 enden .diene Niadieiiflftehen in swar gans fdgeriebtiger, aber infBnirier in
gekrflmmten Schweifbflgen, auf denen also, statt auf K&mpfenif der grosse Schweif-
bogen des Fortales nilit. Diese Thür ist für ein Dorf- Wohnhaus ganz ungewöhnlich;
sie soll auch aus dir Kirche von Diterstedt staniuien. [DitCTStedt war ein Dorf
nördlich von überudori, das 1200 zuerst urwakut, aui'augs dem Kloster KapeUeudorf
geiittrte, durch Kauf 1387 an die Burggrafen von Kirchbeig, 1360 an die Stadt Erfiirt
kam, gegen Ende des 15. Jahrhunderts nadiweidich noch existirte, aber 1572 schon
als Wüstung genannt wird; die Einwohner waren nach Oberodorf übergesiedelt, wo
sie aber noch im vorigen Jahrhundert eine besondere Gemeinde bildeten. Wenn dem-
nach das erwfthote Portal zur diterstedter Kirch 6 gehörte, muss nothweudig an
derselben noch eine bauthatigkeit um 1520 stattgefunden haben.] — Avemann, Bug-
gnttn von Kirchb«rg, S. G8. 200; Anhang Diplom., S. 21 f. 61. - Kronfeld, Landuskood« II, &S06l
— Meneke, Bcriptore« 1, ä. tiäü £ 7U1. 707. — SchumaDn, Lexikon Vll, S.
OberrOSSla, 2»/* km wesüich von Apolda; 13.13 Ober-Rosla, wo 1.306 das
Kloster Heusdorf vom Morilzkloster in Naumburg Besitz erwarl»; Sitz eines Zweiges
der Vitzthum« (Schenken) von Apolda, im 13. Jahrhundert unter der Lebushobeit
der Grafen von Weimar-Orlamflnde, im 14. anter der der Landgrafen von Thüringen.
~ (). Frau( ko. Da« Rothe Buch v. Weimar, S. 70. - Kronf. ld, Landrekundo U, 8. —
Kein, Ihohngia lacn II, S. 180. 201. m. m. - A. tScbumann, Lexikon von BachiM Yll,
&66L — C F. 8. B«h«iiiaBn, Ltadedraiideii S. M. — Sehwabe, Nacfariefat too MoainiHtMi
LafhMi (1817), S. 07 ff. 169-174. — Stark, iu Thflriag. Vereins-ZeiUchr. II (1857J, S. 153, über du
Sfagtl; in llkfliing. Vereina-Zeitschr. V (1803), & 253. 265, Ober iächMik. - WQrdtweia. XboiiDgU
•tiadiiMdi%&tt.l70C
Kirche. Der auf der Westseite befindliche, im Innern 5,3 m lange und 5,1 ni
breite I hurm stammt in seinem gewölbten Untergeseboss (dem früheren Erdgeschoss,
das aber, jetzt tiefer wie die Kirdie, als Graft gilt), sowie der som Langhaus führenden
(jetst halb im Boden steckenden) Spitzbogen-Thdr und einer vermauerten, aber noch
innen ganz, aussen in der Spur erkennbaren Spitzbogen-Thür an der Westseite, sowie
einer äpitzbogeu-Thür im ersten Obergeschoss (zur I.angliaus-Kmpore führend) aus
^dem 15. Jahrhundert. Alles Uebrige von 1773 (und später). Das Langhaus, welches
gegen den Thurm ein wenig an der Südseite sorUcktritt, stalle an der Nordseite Tor^
tritt, ist 14,7 m lang und 6,7 m breit und geht in den ebenso breiten, in drei Seiten
(mit sehr flachen Schrägseiten) geschlo.ssenen Chor, welcher 5,9 m lang ist, über;
südlich vom Chor eine moderne Öacristei. Heizdecken, diejenigen im Chor und Lang-
haus tonnenföxmig, flberputzt ; Üachbogige Fenster (aum Tbeil in svei Bd3m) nnd
OmaoaaU. AptUa. 4d
Tkflren in Qim und Langhaus; rechteckige an Sacristei und Thann. Derselbe, gut
gefligt md mit ^pttvmMkoiEdqaadflnit hat flbar dem Fhat des Tianghaiw-Dadwa
ein geputztes Aditedc-GMehOBs, beschieferte Schweifkuppd und daraber unmittelbar
(ohne vermittelnden Tabernakel - Aufsatz) eine zweite, kleinere Schweifkuppel uod
Helm, wodurch er in seiner (jesammt-Ersclieinung ganz massig wirkt.
Kanzelbau hinter dem Altar, mit: C.J.B. 1775 im Mittelfeld der KimseL
Er ist in Gnaiidiin etwas dieisdtig (lladi, nach Osten snrOdrtreteDd) gebioehan.
Unten drei Flachbogen-Durchgänge, getrennt durch korinthische S&ulen, welche das
durchgehende Gebälk unterstützen. Darauf an den Seiten die Figuren Mosis und
Aarons; in der Mitte tritt auf einer CSonsole vom Profil: ^ die Kanzel, mit neun-
kantigem Grundriss, im Aufriss von ausgebauchter Form vor, an der Vorderflftche
mit einem Cartoucheo-Schild von Koccoco-Formen (darin die oben genannte Bezeich-
nung). KorintUsehe Sftulen bilden den oboren Eingang uud «erdai aussen Yon
geftUig geschweift geschnittenen Brettern eiagebsst Ueber dem Qebilk, tot welchem
der Schalldeckel vortritt, ruht ein Krönungsbrett von mehrfach geschweift geschnit-
tenem (im Ganzen annähernd rundbogigem) Umriss, welches in der Milte der Vurdtr-
fl&che ein Cruciüx, auf den Spitzen aber die Strahlensonne zwischen zwei sitzenden
Engebi enthllt Holz, weiss, blau nod ve^goMet
Kirchbftnke, Herrenstand und PCuistand (diemals Fnigat«8teod) im Ge-
meinde-Raum nahe dem Chor nördlich und südlich, sowie die Emporen zeigen ähn-
liche, doch einfachere Formengebung, wie die Kanzel, mit korinthischen Pilastem.
Lesekanzel an der Chor-Südwand, ausser Gebrauch. Auf ihr soll Luther
1539 gepredigt haben; doch gehört sie den Formen nach in die Zeit um 1630. Sie
Ist bei aller EinfroUieit hübsch in den VeiltiltBisseB, geftUig dveh sanbera Ans*
föhrung und von sehr hübscher LinienfOhnmg der die Felder füllenden Rankenmuster;
leider durch Anstrich im 18. Jahrhundert miaahandelt. — 8«bw«b*, Maduiipbt t. Moni-
BMftn Lotttiib & e&
Kronlenehter, ans dem Ende des 17. Jabziinnderts; Mittelstange mit Kngeln
vnd Kfliden, daians sedis ä^Arme, oben sechs fibuneoTSnlna entwadisen. Messing;
Uein.
Gefässe, neu. — [Kelehe, Oiborinm ata, 1588 vorhanden, momIb aualHft gt-
■ndit M Kronf eld a. 0.]
4 Oelgemille, aeiadtahen-BOdaliss^ danuter Job. Maid, f 1687, und PMsr
Horn, t 1650, gut; Luther und Melsnehfhon sohlodit (lfi87 goslt gewesen) lad
1817 übermalt, d. h. verdorben. — Schnnisnn, Landosknnde, 8. 90. — J. && Schwab«,
Hiat Machrieht von den xahlreicben im Groaabenogtb. S.-Weiiiiar>Eiaenach iMflalL KoiiimentMi a.
IMIqiiM Di; IhitiD Ldbnt (1817), S. 68-781 97. — Lathen BUdnln durah Abogtanbea und
«ine Denkmünze bekannt geworden, vgl. Dahoim 1872, Nr. 14, S. 224. — Thuringial, 1811, Nr,M^
& 47Sw - T. ZlegUr, LabjiiaUi d. Zeil» & Vm, UMb IbMtc. Eon^ TU, S. 186b.
Kirchhof.
Grabitein weiÜioh Tom Sad-ISngaag, fitr PI Christoph FOokler, f 1748, Terwitteri
Sockelglied mit Vorhang und Leichentext; anf dem rerkröpften Gcfvims abgestumpfte
Pyranüde mit Inschrift-Tafeln und BlumenBtr&ogen, darüber zwei Schilde. Zu den Seiten
tiaaerade Fiauengeetalten: Qlaube mit Bueh, und Liebe mit FbunmeaberL
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49 Apolda. Obkrbossu. 355
Grabstein OflÜioh rom SOd-Elngang, verwittert, fOr einen Pfarrer ans dem 18. Jahr-
hundert. Sockel mit Vorhang; auf dem verkrOpften GesimB an den Seiten Scb&del mit
Fledermaus-FlflgelD, in der Mitte erhebt sich eine die Inschrift enthaltende, hohe Platte
mit verkrOpftem Gesims von der Form: and seitlichen Ginfftssungen, welche anten
und oben 5-Voluten, dazwischen herabhängende Blumenkelche leigen. Rechts und links
Frauengestalten : Glaube (mit Ereui und Buch) und Unschuld (mit Taube) ; auf dem oberen
Gesims ein Garben bindender Engel
Lesekanzel in der Kirche zu Oberrossla.
Wohnhaus von Herrn Bierlich. Thorfahrt-Theil [zerstört ist die Durch-
fahrt], erhalten der rechts von der Durchfahrt befindliche Durchgang, aus dem
16. Jahrhundert, rundbogig, mit Consolchen und Zahnschnitten, zwischen denen:
HANS FRANTZ SCHER. Darüber (eingesetzt): I. CS (Slevoigt?) 1743. Links
davon eine Tafel mit der Erbauungs-Zeit: 1581^ B.W. (Wcrmsdorf?) und den Kur-
schwertem. [Vielleicht ist dies der Rest des Freigutes, welches, 1466 für Hans
Rudolf vom Herzog Wilhelm UI. von Weimar gebildet, später viele andere Besitzer
hatte, u. A. 1621 den Pfarrer Job. Gerhard, 1765 die Familie Slevoigt. 1798 kaufte
es Goethe von der Witwe Maria Magdalena Schlutter und deren Erben, verkaufte es
aber wieder 1803. Später wurde das Gut zerschlagen. — Kronfeld a. t. 0., mit An-
gabe der einielnen B««itzer. — Schamann, Lexikon VII, S. 661. — Schumann, LandeBknnde,
a 90. — Schwabe a. a. 0., S. 6a — R. Spriager. Weimai'i klassiiche Sutten, Berlin 1868,
8. 9—12. — Direktor Dr. Bnrkhardt and Direktor Dr. Snpban. Mittheilongen aoi dem Stutt-
b«fw. dem Goetho-Archir.
Bta. aa4 EuMMmkia. TtiililiicnM. &-WUar-ElMauk U. 4
,-.1^ ,1^1,0 Ly Google
356
ÖBKBB0B8LA. OBXBTUBlLi.
Apolda. 50
[AtaendOlf, Aldibdorff, mstaofdirMdidi vn Obendorf- gelegen, wohl im
Brndtrkriege zerstört — 0. rr«ike. Du Bothe Booh t. W«iBH^ & TA, — Xroafcld i. &
Obertrebra, 6 km nordlhllidi TOD Apolda; 912 genannt (s. Niedertrebia).
ÜTBpfttni^cii leheinen Ober- und Niedertrebra einen einsigea Ort gebildet zu haben ;
die Trennung in Ober- und Niedertrebra erscheint erst seit der Mitte des 13. Jahr-
hunderts, 1261 superior Drebere, 1328 Drebyr superior; Sitz einer in der 2. Hälfte
des 13. Jahrhunderts (1261) erscheinenden Familie von Oberdrebere, 1292^ erwirbt
das KloBter Heuadorf Beetti daselbBt Filial Toa Fhintadt — B*rtiioh, Cbwriem
Portense, 8. 186u — Bertnch, TeuUches PfortiBchos Chronilton, S. 63. — 0. Prancke, Das Bothe
Buch r. Weiiiiv, & 94. — Kronfeld, Landukand« II. 8. 209. — [Otto] ThnringU aacra, ;& 858C
— B«iB, nnitagk nm II. & 14a 178. ISSL 188. SM. 8ia - A. SebamaDo. LaikMi twi 8MhM
VII, 8. 684; XVin, & 891. — C. F. L Schumann, Landeskunde, 8. 90. — Staatshandbnch t S.-
Weimar 1864» 8. 197, 1& — Stark, in ThOriiig. Tereioa-ZeitMhr. U (1857), 8. 146. 151,VlbM Siegd,
fiaiMdit mit dM bdL BodfiMiM. — Walff, OuNÜt d. XlMtan Hloii» 0, & 61 U»C SOL en
Kirche (1269 Patronat des Klosters Pforta), aus der 2. Hälfte des 18. Jahi^
bunderts, von der gewöhnlichen Gnmdriss-Form : C] |3 . Der innen 3,9 m lange
und 5,5 ni l)reitc Chor hat eine tonnenförmige Holzdccke, da.s durch einen rund-
bogigcn Triumphbogen getreuute, 13,7 m lange, 8,2 m breite Langbaus und das 4,2 m
lange, 5,8 m breite Thurm-Enigeschoss haben flache Holzdecken. Die Fenster sind
regelmsaaig angeordnet (j« <lnee an jeder gecaden Chondte, je fllnf an den Lang-
haus-Langseiten), flachbogig, mit vortretenden Einfassungen und eingehen Schluss-
steinen (wie in Niedertrebra etc.), unter jedem Mittelfenster des Langhauses eine ThOr
mit Ohren: ]~ und der Ueberdeckung : r\ Der Thurm hat in den ersten drei
massiven, gesimslosen Geschossen theil.'^ rundUogige , theils rechteckige Oefihungen
(auch eine ilachbogige) ; darauf folgt der beschieferte Oberbau: ein viereckiges, noch
stdnemas GeBdraea mit Beehteek-Fenstara, «in achteckiges Fachfreik-GesdioeB, dann
Schwdlkiippel, Tabornakel-AnftatB, Kiqn^. — Wolff, CkmSk d. n Etort» n; & lOd
Kanzel bau hinter dem Altar, aus der Bauzeit der Kirche, recht stattlich.
Erdgesclioss ; drei schlanke Bogen-Durchgänge, g(!trennt durch classicistisch gebildete
Säulen mit Composit-Capitellen, welche ein gerades Gebälk tragen. Der Oberbau ist
rechts und Unks als BrOstung gebildet, welche durch vier, auf den Säulen aufruhende
Filaster getheilt nnd in den adtUchen AbtbeUangen von einem Gesims überdeckt ist
Auf den insseren Pilaatvn stehen Enabenfigoren mit Kekh und Spruchband; an den
Fliehan der beiden seitUehan Brflatangsfelder aber treten Sockel von dar Form: /V
vor, welche die auf dem Gesims in Mitten der seitlichen AbttieihingeQ stehenden
grossen Figuren Posaunen blasender Engel tragen. In der mittleren Abtheilung tritt
die Kanzel, auf einem Eugelskopf ruhend, im Urundriss: k^, im Aufrias iS-f&rmig
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5l Apolda.
önanikftA.
357
vor. D«r obere Kauzel-Eingang, thürartig, mit Kehle und anderer Qliederung der
BfllorOnuBg gebildet, idrd von korinfhiBdieii (anf den miUlereii Fflaatcni ndunden)
Sinkn ebgebsst, welche ein GeUlk und ein geschnörkelt «oflgescbnittenes 6ekr5-
nungs-Brett mit Schnitzwerk tragen. Der ganze Holzbau vorräth trotz mancher
Schweiflinien sclion die Bestrebungen zu maassvolleren, rein antikisirenden Formen.
Opferstook, mit: I. E.H. 1784.
TanfkftBtt«, ntt; tJSe vaA fSagßgmnm KreqrigOBgBrdlef Mnaater Art ImDwkel,
seideiförmig, von Zinn. — Wtlnkftiik«, tbeiiM^ nr mit: WS ud Kmuamg: Ä.H^
M.H. Zinn.
Ciborium, aus dem 17. Jahrbondert, mit rundem Faas und apfeU&rmigem, geripptem
EuaC Kupfer, vergoldet gewemi.
Kelch, mit: 1891 «Ml den Namen des Pf. J. A. Tschirp und des Superinten-
denten M. J. Schlemm unter dem Fuss, welcher Sechspass-Form : o uiid nin aufge-
legtes Crucifix hat. Knauf gedrückt apfeUftnuig; Schaft sechsseitig. Kupfer, ver-
goldet, gross.
Altardeeke, der in der «aenbeqinr OotlendEerkirdie anlbewahrteo tiudidi
{s. Westkrds Altenburg S. 195), also wohl auch um 1676 gefertigt, Filetarlieit aüt
Mustern; eingestickt (schwer erkennbar): V.V.E.G., F. P.W (wohl Wamliach)
Glucken. 1) Tinno ^ni ivcff (1520) goe midf fy.c. m 9nnt anna er
(Ehre). Rdief-HedaQlon der Maria im Oarten mit dem Einhecn in bekannter Attf-
fassuDg. Relief des heiligen Christoph (den Baum iu der rechten Hand, das Christ-
kind, welches die Weltkugel hält, über der linken Schulter) nebst dein Einsiedler in
kleiner Figur zur Seite. 1 10 cm Durchmesser. — 2) Wie die erste Glocke, nur mit
der Bezeichnung für 1521, das Wort: ttt ausgeschrieben und statt des Marien-BeliefB
eines mit der Kremignng. 104 cm Dnrelmieeser. — Sdileeht in Oraamnten und
Schrift, aber reich. FHes Ton stehenden Pinienzapfen. OMNIA AD MAIOREM DEI
GLOKIAM. ALL MEIN ANFANG ZU DIESER FRIST GESCHFJIE IN NAMEN
lESÜ CHRIST. Akanthusfries. VOX MEA DEPERDITA FELICITER RESTITÜTA
EST (Heine Terlorene Stimme ist ^fleldleli wiederhergestellt). Die Namen des
PfiHrrere etc. Grosses s&chsisclieB und weimarisches Wappen, rel er dem Schlagring
zwölf KurfQrsten - Medaillons. MDCCII. Am Rand: GOSS MICH lAC.U.lOH.
CHR . BIENSTOCK IN WEYMAR VOR DIE GEMEIN Zü OBERTREBER. 72 cm
Durchmesser.
Wohnhaus, an stelle des ehemaligen Edelhof 68. Davon erhalten eine
Tafel, rechts von einem neueren Spitzbogen-Thor eingesetzt, welches ein Wappen
(zwei einander greifende Löwen, über dem Visirhelm entwächst ein CMmniiMhter),
als Uebersdirift ein: B, ab Unterschrift: Ao MDGLXXTl enthalt (Dies B «Irde
mit dem Namen des von Kronfeld S. 210 als Besitzer im Jahre 1674 genannten
Dr. Job. Yolkm. Bechmann stimmen; Herr Pf. Alberti bezeichnet im Fragebogen
das Wappen als das eines frühereu Besitzers von Wambach.)
KrtUZStelil am Ende von Obertrebra, nach Niedertrebra zu, jetit ab
wdaer benatiti ans dem 16. Jahrhmiderti mit eingehanenem Sehwert
4*
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ÖmuxMtm.
Ossmannstedt, 6 km westlich von Apolda; 956 Azmenstat, wo Kaiser Otto I.
Eigentbum dem Kloster zu Quedlinburg flbergab, Sits mam seit 1123 geDannteu, nur
Familie derer von Liebetodt gebOnndeii, bedratendeii AdehgeaeUechtea fon Azeman-
stede (Azman stete), welches 1290 seine Burg dem Kaiser Rudolf zu Lehn übertrug und
mindestens bis 1440 behielt; 1332 waren die Ritter Vasallen der Herren von Lobde-
burg (134Ö— 1372 hatten Herren von Ossmannstedt als Pfand die Lobdebuiig). Später
«■ren die Herxeo tob Harru BedtMr, seit der Mitte des 15. Jahrimiderts das Hans
Saehsen Lehnsherr. Anderen Besitz im Ort hatten seit dem 13., bezw. 14. Jahr-
hundert die Klöster zu Kapellendorf und Erfurt gewonnen Der Ort litt besonders
durch Krieg 1640 und durch Brand 1720. — ATemaoo. Boiclugnfra a. BuggrafeB t.
iMcg, B.Vt t m 199; iaibtag DlploiB, & 19. U. 64. — Beitg«r, DiecM» iL OftB-GnvMO I?,
S. 367. Cod. diplom. Sax. rog. I, II, 8. 128. — Erath, Coi dipl. Qaedlinb., S. 10. — 0. Franke,
Dai Bothe Buch r. Weiiiuki, Gotha 1881, & 116 1 ISS. — QndeD, Cod. dipL I. & 170. — Q, Cht.
Joaaii« Spidkg.» aWE- Kr«Bf«td. ImMlU. am Sil - Karti», (ModHi. I. Statt
Jm I, Nr. «1. 160. IM. S12. 21& 346. 890-898. - Mencke, Script rer. Genn. I, 8. 716. 7191 -
Vonain. Qena. bist in 4*. Dipl I. S. 267 1 — Monnm. Genn. bist Sd. X, S. 176. — Bein, Thuxingia
■aera II, S. 64. 66 £ 77 n. Anm. 131 u. Anra. 19a 200. 202. 221. 239. — Beta, Ja TMjteg. ▼«!«{■■-
Zeit8chrift Y (1863), 8. 249. 260. 262. 263. 266. 257. 258, aber die Herren von Azmanst^t^. — Val.
Rndolph, Zeitbflehlein (1586) unter 1583. — EL Schmid, Lobdebnrg, S. 66. 84. 99. 126-127. —
E. Schaidt Ercbborgacho Schlosser, S 46. - Schaltei, Direei dipl I, S. 70 t| 11, B. 67. —
A. Sohamann, Lesikon r. Sacbioa VIU, & 48 XTUI, 8. 4Sa. — GL F. L. Sdianaan, Landea-
konda^ & 9a — Staatdundbadi t &-W«tiBar 188i a 197, la — 8te ekele, ia TbOiaag. Voreiaa-
MMhK, N. F. I (19% a «Si n (Hm, a 4a - Wardtvela, Tkub^ et MUUUUia, a 8B £
Kirchs (deren Patrooat die Herren von Lobdeburg 1297, von ihren dortigen
Lebsgatttn gstnanti dem Kloster Bmaoeogmi oder Himmdgartan io der GrsfMbaft
HoDSteiii scheidrteBX gross und besmiders von bedeutender Höhe des Laaglianses ud
Chores, welche zusammen einen gemeinsamen Raum von 23,8 m innerer Länge und
9,8 m IJreite mit dreiseitigem Ostschluss bilden. Die Anlage derselben gehört der
Spätgothik an, ebenso der eigentliche, massive Thurmbau, dessen Anlage, in seiner
Nordmsner stark gegen das Tianghaiis zarfidrtaretend, in sdner SOdataner etwas gsgsa
das Langhaus vortretend, noch aus früherer Zeit, vielleicht dem 18. Jahrhunderti liei^
stammt. Der spätgothische Bau muss, nach dem Erhaltenen zu urtheilen, ungemein
bedeutend gewesen sein, in der 2. Uülfte des 15. Jahrhunderts begonnen und sich
bis in die Renaisaanoe-Zdt am daa 8. Viertel des 16. Jahrhunderts hingezogen luben.
Sp&ter ist die Kirche, irie alle, innen and aussen verftndert, durch Einbrechung Ton
Oefinungen, Erneuerung von Decken und anderweitig misshandelt worden, besonders
1610. Damals fand ein so bedeutender Restaurationsbau statt, dass er vielfach (fälsch-
lich) fQr einen vollständigen Neubau gehalten wird, besonders da dies au der mittelsten
Platte der Brftstmig der Plattform des Sfld-Voitanes steht: AKKO GHRI811 1610
AEDIFICATV.M EST HOC TEMPLVM PASTORE CASPARO LONERO. IST DER
MEISTER GEWESEN NICr.WS DEINER. Darunter ein Wappenschild mit: N.T.
(d. h. Nicolaus Teiner) und dessen Meisterzeichen*). Ebenso eine Inschrift an einigen
BrOstnngstefob der Treppanvangen disüs VortNnies, die interessaiit wegen einer BeOs
•) Ba tot diM <Ur Mahdfa, SS Jahn ipSUr aetk am fMaduHtalB m Oatha «bMga niWDihUr Mk.
MBwr, kMw. IMmt. V|L Bmi. Kmd«te. THr. Bek «Mm, 8. «1.
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53 Apoldik
TOB Naaeii Ist: LORENTZ UV WELT BICBTER TST BAWHER.BETES (PMer)
LEPPER . FRIEDRICH BRENGEL . EUHART BIEL HAXS KICHLER . WOLF
SCHLONK ZIMMERMANN. ANNO KilO.N.T (d. h. Nicolaus Teiner) S.W.^Aber
dieser YortMU selbst stammt nicht von 1610, sondern aus dem 16. Jahrhundert her,
«ia d«r Bm zeigt. Eine Tafel innen an der Chor-Ostwand oben enth< achliefldich
dM Raatanntiras-Jahr: UM. Verandiaii trir am dan EänaaQiaitam dar^BSehaTibfe
Entstehungs-Zeit anzuweisen, obgleich dies nicbt leicht ist, da Meister Teiner offenbar
sehr geschickt ältere Theile zu benutzeu und mit seinen Zeichnungen zu vereinigen
wosste. FrQhgothisch ist zun&chst noch die an der Nordseite des Thurmes, nur noch
Bitt dam ÖbarÜMil ana der Erde banranagande, apitzbogige Thttr ao afaMm ThnriD-
gewOlbe (ehemals Gruft der Familie von Bttnau). Der Thurm steigt massiv in drei
(äusserlich durch keine Gesimse getrennten) Geschossen bis etwa zur halben Dachhöhe
des Lang^Qses auf. In seinen unteren Geschossen (wo er aussen Schräg- Verstärkung
erhalten hat) zeigt er nur einige Liehtopaltea, wie sie wälirend des ganzen Mittelalters
flhMdi «nw; dia ggflaDarca SpitsbogaiHFeiiatar in aafnam swattaa OhMgaaehaai gehAran
wnh1 schon der Sp&tgothik des 15. Jahrhunderts an. Jedenfalls aus dieser spätgothi-
schen Bauzeit rühren die grossen Spitzbogen-Fenster, welche hauptsächlich die Kirche
erhellen und wirkungsvoll gestalten, ihrer Anlage, hoch Uber dem Fussbuden, und ihrem
adiSiian ümriss nadi her. dad je eines an jector der drei Sddnsaseitan und an dar
Ghfli^fldseite, je zwi i an der Kord- und SQd-Seite des Langhauses angebracht. Sie
waren einst alle durch Pfo.sten '^etheilt und mit Maasswerk gefüllt. Nur das nordöst-
liche Fenster, das Ostfeuster und das linke (östliche) der Langhaus-Nordseite haben
nadh aUain das Maaaswark und das Endstück des Mitte^osteas bewahrt; übrigens, in-
teressant genug, in ihrer Verschiedenheit, Zeugaiase Jenes spitgothiseheo, sieh bis in
die 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts hingehenden Baues (aus der Zeit um 1530 das
Maasswerk des Ostfensters und das des Langhaus-Fensters, mit Fischblasen: und
abgerundeten Bögen, deren rundbogige Untertheilung ein viertheiliges Fenster voraus-
aalat) vnd dea Beatearatimisbaves toH 1610 (von daher daa Ifaaasweilc des Sfldoat^
Fensters, welches schon ganz des gothischen Gefbhls entbehrt, ähnlich dem der jenaer
CoUegienkirche, freilich auch wohl noch später mit Holz restaurirt worden ist). Die
übrigen Maasswerke und Pfosten werden wohl, wie in den meisten Kirchen, dem
Idditiiedttifniss des vorigen und des Anfangs unseres Jahrhunderts zum Opfer gefalleo
sein. Dordi aalehe ragdlosea Oeflkrangen und Anbauten leidet überhaupt das An-
sehen der Kirche. An der Südseite haben wir zunächst im westlichen StOck des
Langhauses, gleiche Flucht mit der Thurm-SOdmauer haltend, einen Vorbau, welcher
unten einen geschlossenen Vorraum zur Kirche, oben eine Plattform für eine Thür
siir Smpnra eathllt aad dem eolspreehe&d an aainer Ostaeite eine hinaof fthreada
Freitreppe, an seiner Südseite ein Portal hat. Dieser kleine Vorbau ist an sich durah
gute Verhältnisse, besonders aber durch ausgezeichnete Ausführung in prächtigem
Sandstein recht schön; er leidet jedoch unter dem hasslicben, bölzenieu Dach-
ond Oelinder-Bau neuerer Zeiten. Das Portal {Ä) ist ein sehr beachtenswerthes
Werk dar Stainmatakonat. Ein mit Kantenst&ben etc. profiUrter Rundbogen auf
Pfeilern (ohne Kämpfer-Vermittelung), welche mit reizenden Beschlag-Mustern gefüllt
sind, wird von den Aussenkanten der Pfeiler, die sich nach oben fortsetzen, in recht-
eckiger Umrahmung eingefasst, während die so entstehenden Zwickelflächen mit ge-
flflgdtan EngeUkOpfen gefüllt sind. Ein wagaraehtaa Gabftlk über dam Bnndbngan
L.iy,u^cd by Google
Ap«Ua. 54
ist mit einer Gonsolenreihe (aneh als Fries von gebogenen, groesen ZthMcbnitten auf-
zufassen), ILiügcpIatte und Kamies: fein gegliedert und trägt einen Dretodc-
Oiebel, in dessen Feld das mittelmässig gearbeitete Brustbild Gott Vaters mit segnen-
der Rechten und Weltkugel in der Linken in starkem Relief vortritt Dieses Portal,
besonders die Beschlag-Moster der FfeOer mOssen in der Zdt der besten deutschen
Beniinanoe, um 1640, hergestellt sein, eineüebenutbeitaiig des oberen PortaltbeUes,
•aeh die Herstellung des Reliefs mag um 1610 stattgefunden haben. Vielleicht auch,
dass das ganze Portal, welches mehr an die Schloss- und besseren Haus-Portale des
16. Jahrhunderts als an kirchliche erinnert, von einem solchen hergenommen und für
den Kircbenban von 1610 verwendet wnrde. Die Brflstang der Plattform und zum
Theil der Treppenwangen besteht, monumentaler, als sonst gewöhnlich, aus grossen
Sandsteiti- Platten mit Vertifelungs-Profilen, an deren Vorderflächen die oben erwähnten
Inschriften gemeisselt sind. Ein zweites Rundbogen -Portal an der Südseite zwischen
den bdden Östlichen Fenstern dieser Seite ist ohne besonderen Sclimuck ; bässUch ist
die Dnrchbrechnng eines Fensters von fiut qnadratisdier Fenn Aber diesem Portal
und eines ebensolchen Fensters an dieser Front aussen links unter dem Dach, Er^
Zeugnisse neuerer Zeit. An der Nordseite ist an die Stelle des hier einst angeordnet
gewesenen^Chorfensters eine zur Empore führende, rechteckige, aber noch gothisirend
IMvfflirte Thtbr gstvBten, «elehe noch von dem Ban des 17. Jahrfannderts stammt; die
Rechteck-Thttr unter dem folgenden Fenster der Nordseite und das Iweit-Techteäkige
Fenster rechts oben unter dem Dach sind wiederum Durchbrechungen neuerer Zeit,
welche die lürche recht verunstalten, ebenso die Fenster an der Langhaus- Westseite.
An dieser Seite ist im Uebrigen nichts weiter Beachtenswerthes. Im Innern der
Kirche eine flache Holzdecke, ttbor dem Chor eine tonnenftrmige. Ober Chor and
Lani^us ein gemeinsames, sehr hohes, langweiliges Walmdach mit Erkerfenstern,
das' den .\nfang des Thunndaches hässlich überragt; dieses selbst ruht gleich auf
dem massiven Steinbau in Gestalt eines vierseitig anfangenden Zeltdaches, welches
dann durch Knidce und ohne Lösung in dne dickMneUge, aditsdtige Kuppel Uber«
geht, welche ihrerseits von Tabernakel-Aufsatz und Schweifknppel bdarOnt wird. —
Kronfeld II, 8. 211. - Lenckfeld, Bwehr. d. Klortcre S. Georgii rn Kelbra (1711), & 174—178.
— E. Bebmid, Lobdeburg, 8. 98 f. - StruT«, ArohiT II (1719), a 363-36a
Orgel, aus dem 17. Jahrimndert, adt etwas Sdmitewerk.
Tauf stein, an der Zeit Teiners, um 1610. Die Form ist eine etwas derbe,
aber die Art und Weise, wie die Engelsköpfe abwechselnd an Schaft und Becken
angebracht sind, originell ; auch geben die Verzierungs-Muster ein gutes Beispiel, wie
die Beschlag-Ornamente der deutschen Renaissance im 17. Jahrhundert einen anderen,
freOich nicht beiseren, nondeni weniger kOnstlerischen, d. h. mehr trocknen und
leeren (Aankter annehmen. Sandstein.
Kanzelban, aus dem 17. Jahrhundert, schon in maassvollerem Spätbarock,
aber jedenfalls in einfacherer Gestalt, als ursprünglich, vor uns stehend (A). Erd-
geschoss: drei flachbogige Durchgänge, getrennt durch Pfeiler, deren Capitelle zugleich
dasGeballc bilden, wolebes über den seitlicbea Durchgängen die Form: -Tk- hat; auf
deren Scheiteln Stehen die maoierirten und in den Bewegungeil llbertriebenen, aber
dramatisch aufgefassten und mit schßnen Faltenwürfen gearbeiteten Figuren des
Johannes und der Maria, wohl von irgend einer Kreuzigungsgruppe des 16. Jahr-
hunderts her genommen. (Jetst verwechadt angestellt, dass sie nach der falschen
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86 iyto>
OaaxAnstKDT.
361
Riehtaiig mImd; aaii hat Bich die Harn links, don Johannei leehto za denken.)
ObeqpBielMMs: in der Mitte die Kaasel, wm OrandriBS: ▼om Aofries: , mit
etwas Zadel -VerderuDg: s/v, wie ebenso oben der Schalldeckel; rechts und
links von ihr, über den mittleren Pilastem des Untergeschosses, hohe, glatte Posta-
mente und weinumraakte, korinthische Säulen, welche das stark verkropfte Gebalk
tragen ; anmdialb der Sinlen derbe, bandartig geschnörkelte, geschnitite Einfassungs-
Bntter; nnf dem Oebftlk ein gelivodieiner Giebel, in deieen Mitte der Heiland mit der
Siegeefitbne vor der Strahlengkxrie steht Holz.
Trafttciii in der Kifdie n OBBomiiiitedt»
Ehemalige Lesekanzel, Theile auf dem Dachboden, in Zeit und Arbeit zum
Taofsteio gehörig, in den Einzelheiten etwas plumper. Sie muss im Grundriss recht-
eckig, doch mit gemodeter Vorderfliehe gebildet gewesen sein. Erhalten sind su-
niehst zwei Platten von flach-rundem Querschnitt (etwa Vt« Kreisbogen), welche in
einer durch Pfeiler und Rundbogen gebildeten Blende Reliefs enthalten, und zwar die
eine Platte die Darstellung Christi als Knaben und darüber die Halbügur Gottvaters
mit Rriduapfel nnd segnender Bechten, wie am SQdportal, die andere Platte aber
Christas am Kreuz unter zwei geflügelten EngelskOpfen [deren einer abgeschlagen
ist]. Eine dritte Platte vom Querschnitt : I enthält in f,'leioher Bogenblende
das Relief des im Jonlau stehenden Ileilandes, ein dazu gehöriges Stück, mit Engels-
kopf, ist abgebrochen. Die Figuren sind klein, die Darstellung aber lebendig und
beaditansfwrth, andi mgen ihrer AnsIlUinuig in Sandstein.
862
OMiuamnaiT.
Apolda. 66
Grucifix ao der Südost- Wand oben, ans dem 17. Jalnlliliidflrt, gut in d«r
Körperbildung. Holz, geweisst, '/^-lebensgross die Figur.
2 Grabsteine ionea ao der Ostwaod, leider versteckt und zum Theil durch
die an ihnen (oben Hnks) TOfiMiftthrende Kanidtreiipe verdeekt; Figiiren in Band>
bogen-Blenden, die auf Pilastern ruhen. Der rechte, mit einer gerüsteten Figur, hat
die ümachrift: ANNO 1570 DEN ?0 SEPTEMBRIS IST IN GOT .VORSCHIEDEN
(? WILHEL)M VON HARRAS . GOTT Der Unke, etwa aus gleicher
Zeit, zeigt ebenfalls einen Ritter von Harras, von liOdist individueller Bildung, mit
langem Spitsbark; ümedirift: (IV)liII IST DER QEBTBENQ VND ER
. . . . SEINES ALTEBS 70 IHAR DT QOIT 8EUGTOB8GDAIOEN. GOT VORLEI
DIE. . ..
Tafel im Chor, oben, aus der Zeit um 1640, klein. In Maierei anf Holz ein
von swd atdienden EngelB eingebMtfls Wappen, laut Uebendirift das des Eoatadiina
nnd der „sembtlicben'* von Harras.
2 AI tarleuchter, aus f^pm VnA^ Apr .Tahrhrnuiiffta; mnf Hfnpfl«^:)»ifflim Vtnm
eine in mehreren Knäufen gebildete Stange. Zinn.
Tauf schale, Beckenschläger-AriMtt bekannter Art, mit Adam undEva. Messing.
Glocken. 1) 1788 von Rose in Volkstedt; mit AiabeeknofrioB. O 06SMANN-
STED DU LIEBER ORT ICH RUFE DICH ZUR HIMMELSPFORT . KOMM THÜ
BÜSS SING BET HÖR GOTTES WORT. Arabeskenfries mit Engelsköpfen. Wappen
und Namenszug des Herzogs Wilhelm Emst von Weimar und Vers auf dem Umguss
der Glodn nadi 285 Jalma. 116 cm DuduMasor. — 8) ud 8) nea.
Grabstein in einer Garlemnaner, irdeha an der Noidsdte der Srdie neben
der Eingangs-Thflr vorspringt, vermauert (aus der Bfinau'schen Gmft in der Kirebe
her versetzt), Wappen und danmter Inschrift bezüglich auf Heinrich Graf v. Bflnau,
österr. Rath unter Karl VU. und Franz L und Rath August's IL und OL von Polen
[Todesjahr 1768 mrischt]. — Tgi 8«bamsaB, InilM vta BtOmm vm, & 4t.
Rittergut [\ielleicht an der Stelle des alten RittcrsitzRS derer von Azmanstedt
und dann ihrer Besitz-Nachfolger] der Ritter von Harras (vom 15. bis zum 17., viel-
leicht aach 18. Jahrfanndert), welches 1766—1762 Statthalter Graf von BOnaa, 1798
US 1808 Wielaad besass, dann der Sdiotte J. Gtaat of Glon Mbrrisson, jetit
dessen Wittwe Die Gebäude sind sämmtlich neu. — Joanni«, Spidleg., 8.387 (cMtnun).
— Kronfeld, LaadMkuidd H, 8. SIOl — Sehamain, LuideaL, 8.90. — Schamaaa, LaiikoD
VW 8a«bMB Tn( & 4i| Xir, a Ml - IL Springer, Wtkmf» UmUw fUmm, $. Vt-n.
Sehrank, mit dam Wap|»en der Fandlie von Bodenstein von: leso. — Tmbe,
ungefähr aus gleicher Zeit; an der Vorderseite tragen vier POaster, mit dem Doppel-
adler geschmückt, das Deckgesims und trennen drei Felder, deren mittelstes in einer
Rundbogen-Blende eine Blumenvase, deren seitliche in Umrahmungen von BlendthQren
mit Ohm nnd Anfbats die Flgoren der Trene' nnd Barmbendi^eit oitbalten. Hda,
mit eingelegten und angelegten Hölzern. — Schr&nkchen, aus der Mitte des
18. Jahrhunderts, in Roccoco, hübsch (A), unten als Kommode, die durch einge-
bauchte Einziehung schmaler wird ; darauf der Schrank, oben : _ /"x— abgeschlossen,
mit Klappthttren. An den Vorderäächen der Kommoden-Schiebladen sind Blumen-
und Fmchtstriage, an den Sdirankthflren zwei Scb&fnraoenen in BiAtter* nnd Hnschel-
Rahmen redit 8Md»er mit ibiUgen BOlscni eingelegt
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I1u>t. BtäHtitieh in J*na.
Lichldnck von Kfmmitr t Jonnr in tlrttätn.
Grottenanlag^e im Schlosspark zu Ossmanstedt,
Vertag von Otitlav t'iich<r in Jtna.
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57 Apolda.
OmunanDT. ProBUBoia.
363
Im Garten («o Wietand, f 1818, begnboi ist) lind vencUedna, benorim»-
werthe Reste von steinemen Denkmälern. Zur ehemaligen SchloBS-Anlage gehören
Theile eines Wassercaslells, welches 1756 Graf Bflnnu, offenbar begeistert von dem
dresdener Dianenbade, anlegte. Es wurde aber nie fertig nod verfiel Der Haopt-
OwO ist äo Grotten baa hi Gestalt eines Waaserbedcens mit einer Irttantleriidi
ausgebildeten Abschlusswand, deren Rustica-Bildung, mit den consolartig an den
Seiten vortretenden Voluten, sowohl unmittelbar die dresdener Studien (nach Pöpd-
mann etc), als auch mittelbar die römischen, wenn auch bedeutenderen, Vorbilder
ibDliclier Art verrftth (Lkbtdnuk). Das Ganze ist Ton einem Heerweibchen anf Mittel-
Postanent and wa Vssen snf SettsB-FoitaiMnleD bekrOnt gewesen. Wenn saeh diese
Grotte verfallen und in den Einzelheiten beschädigt ist, so macht sie doch gerade
in ihrem ruinenhaften Zustand und von Epheu und wildem Wein umwachsen einen
höchst malerischen EindrucL — 2 Köpfe, welclie ebenfalls fQr diese Wasserkunst
bestimmt waren, liegen weiter hin im Garten.
TanfsteiB-Bedmi, tos der Kirche sn Hetlstedt bei StadtÜB (oder ans der
SU Thalbfligel) hwgsbnidit, vooMniadi, aehtkantig, vom FftAl: 'y^, mit Vofailen-
und Falmetten- (niebt Weinlanb-)yenienmgen (nodi radit antOdairend) an der tshr
hohen Platte. Rother Sandstein. - Hm«, in TbIriS» Tiiiiiai Ttdlmbiilt 8L IN^ a
& 166. - Loti, Koiuttopognphia I. & 491.
Stein, wohl vantanundter, ehemaliger ][rennrt«in, mit dem etftuiir Bad ond Sehwert.
Pfuhlsborn, 6*/, km ostnordnstlich von Apolda; im 12. Jahrhundert Pholes-
bninnen, 1334 Pholsbrun, litt besonders durch Brand 1744. Im 14. Jahrhundert
kommen Herren von Fhobbora vor. > Drsak*. iVefftftU, B.76, Hrt» - Jae. Orina.
in Z«itKhr. f. deatachei Altertbnm II (1842), S. 26? ff. — Eronfeld, LandegkandD IT, S. 211, mit
TenehicdeiMo, aaf ganiuuiiicb» VoxMit beiOglklMn SeUAnao. ^ Martin, Drkundeab. d. Stadt
Jen« I, Nr. aor C tlA 4» ft m 4M. - Beffe. ThnlBgfa HMfa Ii; & 101-101. tO-ttt. -
A. Schnmann, LeiiVon von 8ftch«en VIII, S. 886 t; XVIII, S. 463. - C. P. L. SchamaaBt Taäiw
bmde, S. 57. - Stark, in TbOring. Teraat-ZeitMlirift U (1867), & 153. 166^ Ob«r da» ttagd. —
Steeh«le, in Thflriag: TomIm iMmbi, H. F. TL QBBK), a 4t. - Wölfl. Ctoaik d. Portwa Phrtt
U, & m SOd 610l
Kirche [an Stenn einer 1744 abgebrannten), un 1750 gebaut, einftdL Der
rechteckige, innen 6,7 m lange und 5,3 m breite Chor mid das durch einen nmd*
bogisen Triumphbogen getrennte, m lange, 8,6 m lircife Langhaus haben flache
Holzdecken und regelmässig angeordnete, flachbogi<ie l'cnster, t'l)ensolche Westthören
unten und in Emporen-Höhe mit vortretenden Einfassungen und glatten Scblusa-
steinen. Anf dem Camr der Thurm: ein massives Oeseboss mit je einem reebteeldgen
Fenster an der Nord- und SQd-Sdte, darauf ein achteckiges, geputztes Fachwerk-
Geschoss, beschieferte Schweifkuppel, Tabernakel- Aufsatz und Schweifkuppel mit Helm-
spitze. Modemer Treppen- Vorbau an der Westfront, schlecht — £roBf»14a.a.O,
— Bebsmana, Lmlh«^ & 187. - Bebvmaee, T(wdM|snil% & B7.
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364
FIransBOBH.
Apolda. 58
Tauf 8t ein, aus neuerer Zeit, von der FamiUe Handwerk gestiftet, vom Bild-
hraer Walther zu Apolda gefertigt, recht schOn entworfen und auch leidlich ausge-
führt Er ist achteckig, Schaft und Becken mit Laubgewinden; dahinter, durch
Akantbusbl&tter vermittdl, ein Sockel für eine betende Engelsfigur. Sandstdn.
Kansel, nu dem 18. Jalnrlimidert, statOidi mid besondert dadnreh wirkimgs-
Ton, dass ein hoher, mit schlanken S&ulen aufsteigender Oberbau Ober einem niedrigen
und einfachen Erdpeschoss sich erhebt. — Das Erdgerohoss ist nur durch «wei dicke
Pftüer in drei Abtheilungeu getheilt, deren seitliobe dnreb TbOren von der Form des
Stonw: _rv_ miterbroeh« sind, und ist doroh ein dnrahlanfuidee Gedms abgesehlonuL
Heb« Ihm UMen anf dn leiflichen Abtheilnngen nur die Anfinge geschweifter und ge-
broehener, gegen einander gerichteter Giebel (noch naeh dem Schema des römischen Barock)
je einen Aüfeat?:, welcher von einer hohen Flammenurue bekrOnt wird. In der mittleren
Abtheüung aber entfaltet äob hier die eigentliche Arohitektor {Ä). Zwei anf hohen Posia-
mtittn rahnd«, kerlnfhlsehe audenpoare, im Gimidilaa so: "Kj — ur- geatalU» tatBgtn ein
hoA tnd stark gegliedertes und weit ausladendes Grebälk, welches so verkrOpfk M, dass es
zwischen den inneren SSnlen ganz bis stur HintoTwand snrOoktritt Infolge dessen engteht
eine ftkr hiesige Yerhftltnisae ungewöhnliche IKefe; ebenso ist aneh die Breite der Nische
bedeutender als soimI 1b dar lOH» tritt am Ihr die Khuat tot, wiM» Oa QrmAto-
Fonn:l J hat und in dem Aufriss eigenflieh mehr die Gestalt einer nldiigsi OoBMleb
deren starke Ausladung dann zugleich das Fussgesims bildet, und einer kurzen, in der
SOhonette: J gestalMiii Brüstung hat Bbsmo aobwabt IM iwiNlien da& ianra 8liil«
dar tbsr dam rsditodJgen, obem Eund-EfaigaDg In gMabain ChmndriM f«nlnlenda SsbaU-
decke! ; er vtaÜ dadurch sehr leicht, dass er nur als* Gesims mit unten hängendem
Zadel-Fries: \y\/ gestaltet ist, wahrend darflher frei j^earheitete 5- Voluten mit Akanthus-
Yeinerung eine Krone bilden, als deren etwas hereingesenkten Knopf man die Ton ihr ge-
tragene Kamel auaben kann, welohe, m Wolkaagebildan nmgebaa, wiadanm eia Hail
nU dem sieh «pftndan PeHkan sn tragen bestimmt tat Si OnBelui^ aaf EM naeh
Jeeuitenart ausgehender Weise entwickeln sieh über dem Sohalldeokel in der Nische Strahlen
und "Wolkeneehilde. welche sich nach oben immer weiter ausdehnen, so den flher dem Ge-
bälk der inneren Säuleu aufsteigenden üiebel fast ganz verdeckend und Qberragend und
«b«a daa DfaiftUgketta-Dreiaek (oH dei Mahn: IHS darii) «mgobaiHL in den Aiam-
seiten ahw ranken rieh noch, von den SftnIensahallaB anagehend (ohne L9snng), Beben mit
Trauben seitwSrts in die Höhe ziir Unterstützung von anderen Wolkengchilden. — Auf den
Wolken über dem Schalldeckel schwebt je eine grosse Engelsfigur (sonach aussen
rechts und linl» von dem S&ulengebälk) knieend. Der linke Engel h< isk den
H&nden einen Pafanenzweig, bezw. das Kreuz, der rechte Engel einen Palmeniweig,
bezw. den Keleb. Die flgnren sind zwar manierirt und etwas künstlich in der Be-
wepung des Knieens und Rchwebens, aber von einer geradezu wunderschönen Modcl-
lirung und seltenen Anmutb ihrer lockigen Häupter, nackten Arme und FQsse uud
dassisehen Gewandogg. Ldder sind die Flügd mm Theil aerstOrt, denn gerade der
an dem rechten Engel eilialtene, weit entfaltete Flügel zeigt die technische Meister-
schaft des Künstlers, der, wenn nicht selbst ein Italiener, sicher in Italien seine
Studien gemacht bat. Das zeigt der, wie man aus der Beschreibung erkennt, in
vielen StOito rümische und oberitalieniscbe Vorbilder dieaee charakteristiadMn
KirdMoatfles verrathende Geeammt-Entwurf; trotz seines beschekleiieD Aufbaues in
59 Ap«ldft, TwüBUBaoMM. Rinrnn«. 365
Hob, der dnrdi gering» Firlmig aoierer Zeit (weiss mit Gold) gar nidit zur ge-
ntgenden Geltung kommt; die die Engel unterstQtzendeu Beben sind von Eisen.
2 Kirchbänke für den Geistlichen und den Altarmann (1S88 an der nörd-
lichen und südlichen Langhaus-Wand zunächst dem Chor, sollten verl^t werden),
aus dem 18. Jalurhimdert; oben Gitter mit durcbbrocheoer Sdmitierei in Umrissen
eines Doppeladlers, bezw. einer BlmnenTase, reclit guter Zeiehnoag. Ebensoldie
Schiebegitter lind Jelst in dem ernten Empofen^SeedhoBB ab Fensteqgitter yw-
woidet. Holz.
Figur auf dem Dachboden, aus dem 18. Jahrboodert, Tauf-Engel mit Palme, im Stile
derer an dar Kund, aber aoUeehlar, eadi Ueiier. Htli, gemiert.
Weiaknaae, oral, idt Blppen, und Weinknniie, nUdftimlg, bdde nil: 17U,
fon Zino.
Glocken. 1) 1746 von J. 0. Ulrieb in Laaoba. 86 om DorohmeaBer. — Die
Rannstedt, 7 km nordnordöstlich von Apolda ; in der Aildaiscben Fälschung zu 874
Ratingesstat ; 1263 und 12.56 wird ein Rittor von Ranstete genannt, 1285 die Vogtei
als landgräflicbes Lehn. — Droake, Cod. dipL, Nr.6ia - Drooko, Tkadü fiild, S. 68. Nt. 38;
& m Nr. »». M6i a m - XfmhU,lmMkmä» II. a tllL -Moaeko, fleripta; l a «81.
- Rein, Thningia uvsn II. a 1S9. 198. — A, Schumann, Lexikon von Sachsen Tin, 8. 7B5 f.;
XVni. & 648. — aF. LSchamaaa, Loodeokondc^ & 91. — Staatshandbuch für Saehsen-Weiniar
lan, a lia Nr. Ml- stark. laTlilrinfrVowlMtdlwbi.il (MW), a 146. 149. Aber daa 0«meind«.
lioteL — Steobolo. ia Thttrioi?. YeroiiH-ZeiUchr, N. F. I. S 133. 323; n (188S). & 44. - Wolff,
Chnnik d Doikn PtMta II, & 606 t — Wardtwein, Thoriagia et EiishdUdia, a 9& 198.
Kireht (vor der Rafnimnlimi PUronnt de« Moiitddoatert in Nnamburg), ans
dem 18. .Jahrhundert, einfach. Gnindriss-Fonn: | b, der innen 6,6 m Uuigie,
4,9 m breite Clior mit flacher, das 10 m lange, 7,5 m br(!ite Langhaus mit tonnen-
förmiger Uolzdecke. Rechteckige Fenster- und Tbür-OetTnungen, regelmässig ange-
legt. Auf dem G3ior der Thurm, ein massives Obergeschoss , das Langhane-Dacii
Qberragend, darauf ein Walmdach, Aber dran als Dachreiter ein hölzerner, aehteddger
Tabemnlnl-Aufbau mit Schweifkappeldien sidi erbebt. — WfirdtweiBa.a.0.
Kanzelbau hinter dem Altar, aus d«n 18. Jahrhundert, in seiner Weise
originell. Erdgeschoss: drei Flachbogen-Dorchgänge zwischen breiten Pfeilern, von
denen die äusseren noch vorgestellte Kirchstühle mit durchbrochen geschnitztem
Oittenrark haben. Aof dem i^tt durddanfiniden Gebilk des ErdgesehosaeB ist der
Obertheil als ein mächtiger, steil, dann schräg aufsteigender und im ümriss will-
kOrlich geschnörkelter, aber im Ganzen doch annähernd j2;iebelartiger Aufsatz ent-
wickelt, lo demselben sind rechts und links schlanke Rechtecke als Durchbrechungen
und snaseitelb deren noch BeUei^tandbüder Petri und Fttili aagebneht; io der
Mitte nber tritt die Kanzetl, im Grundrias: > und Uber dem mehteckigen,
obenn Knud-Eingang ebenso der Schalldeckel vor. Hols.
366 Hmbwidt. BiiDOMr. 8<aift»Bi. kfolin. 60
Tauf-Engel, ans dem 18. Jahrhundert, tod Hob, Ueiiif stehrad, mit berab«
hängender Rechten, währenfl die erhohene Linke ein gesimsartiges Becken trägt.
Darin die Taufschale, aus dem 18. Jahrhundert, mit vertieften Eiern und heraus-
getriebeneu Buckeln am Raud. Kupfer, verziert. — Taufkauue, von: /7i7, in
Seidelform. Zimi.
Kelch, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Fuss rund, mit hflbachem Band-
muster von durchbrochenen Vierp&ssen : £3 ; auf einem Feld ein Cliristus mit aus-
gebreiteten Annen (ohne Kreuz) aufgelöthet. Am Knauf treten bochkantige WQrfel-
ahea,mit: ^.il.f.0.d. and eiaerBoaette, vor; am Schaft darOber, trie danmtar: ^ilf
001. — Hostientellar, dam geWg. Silber, vwgoldet.
Reisdorf, lO'/t km nordSadich von Apolda; theils zur Vogtei Gebstedt, theils
cum KloaterPforta gehörend; um 1881 Ragesdorf, im 15. Jahrirandert Bndigesdoif. —
Pf. Bertuch, Teatache« Pfortixchen ChronikoD, benugeg. tod Schamelias (1734), 8. 97. —
0. Franke, Dm Botiie Bach too Waimar. & 60 1 — Krosfeld, Lmdeekiuide II, & SIS. —
Martin, ia IhtriaK. YeniH-EdlMhr. N. F. V (IBSTH & ISa - A 8 eh vm
IX. 8.160; XVm, 8.586 (unter Rengsdorf). - C. F. L. Schumann. Landesknnde, S.91. — Stark,
in TMäag. Veteine-Zeitiohr. n (1867X & 162, Aber SiegeL - Wolf f, Chronik d. EL PforU II. 8. 66a.
Kirche [1712 abgebnumtL iriadevgebanl, neuerdings abgariaien], neo. —
Kronfeld a. ^ 0.
SchlfM, 2V« km Bfldlieh von Apolda; SeSteo, wo 1181 Nov. 27 Kaiaer Fried-
rich I. die Schenkung einer Hufe von Seiten seines Ministerialen Dietrich Ton Kirch-
herg zur Errichtung eines Nonnenklosters in Kapellendorf best&tigt; Schetin, seit
1241 durch allmäligen Verkauf (u. A. im 13. und 14. Jahrhundert von den Schenken
von Apolda, 1319 vom Marschall von Gosserstedt) in den Besitz des Klosters Heus-
dorf gekommen. — KronfeU, Lnatoknd« H a »& - Kroafel«, ApeU^ & ML It —
[Otto] Thuringia sacra, S. 840 f. 370. 376. 4S8. 435. — Rein, Thnrin^ gacra U, S. 4S. CiL
1331 146. 188. 197. 221. m 243. 246. 253. - K Sehmid, Kircbberg'sche SchlflMer, 8. 36 n. IM^
«o wegen der beiden enden in der üikande gennatai, nahe liegenden Orte Stebm nad Ktiiipflndorf
anstatt Scölen n. Scholen Scöten u. Schöten la lesen sein wird, wie im Ref!:i8t<>r. Fbenao bei Are-
mann, Uurggr. v. Kirchborg, Anb:in^' Diplom. 8, 1 1. Vgl. Stumpf, Reichgkanzler II, S. 888 t, Nr. 4328.
— A. Sebnmenn. Lexikon von Sachgen X, S. 521 Schoden}; XVllI. S. 711. - C. F. L. Scbu-
■ ana. Landeaknnde. S. 91 £ — StaaUbiadbacb f. 8.-Weiniar 1864. 8. 198, 22. — Stark, in Tbflrinf.
Vereiae-Zeiteehr. U (1867), 8. 166, aber dee Siegel — üeber eine neoh dem Orte geoannte Fanilie
v^ Martin. IMmatek d. Stadt Joa I. B«Mv.
Kirche (von 12t30 un auf dem GrundeigeDthum des Klosters Heusdorf gebaut).
Der innen 4^ m lange, 4 m bidte Chor nnd die auf Ihn rabenden (dnxeh Inia
Gesima Anaaeriieh gekannieidmeten) drei munna Obergeadioaae abd in ihrem
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^1 iptUa. ^Mtf. ^
Mauerwerk romanisch, aus dem 13. Jahrhundert erhalten, auch noch einige Oeff-
nimgeB von dieser Banseit, nimMdi ao der Ostadte im entea Obergaschoes eine
in Form eines Kreuzes, im zweiten eine in Forai eines kleinen Vierpasses: O;
an der Nordseite unten ein kleines Rundbogen-Fenster; im ersten Obergeschoss ist
in ein vergrössertes Fenster als Tbeiluug ein StQck Schaft von dem ehemaligen
TheUungspfeUer eines gepaarten Rundbogen -Fensters (von der Form: jJQ^) in
späterer Zeit roher Weise eingeschoben; im zweiten Obergeschoss sehen wir die
rechte Hälfte eines solchen Fensterpaares, dessen linke Hälfte vermauert ist (kennt-
lich an dem in der Mauer steckenden linken Stück und daran, dass die Axe des
MittalplBileni genau Aber der Axemnitto das oDterai Rundbogen-Fensten sitst), und
zwar ein Featterpiur, an welchem in einfachster Weise der Mittelpfeiler, wie der
Eckpfeiler nur eine Kämpfer- Auszeichnimg in Gestalt eines Wulstes an den einander
zugekehrten Flächen hat An der Ostseite im zweiten Obergeschoss der Rest eines
entsprecbeoden Fensterpaarss. Im Uebrigen steht die Kirche in den Aendemngen
nnd Zubauten des 16. Jahrhunderts {S.U. 1556 aber dem SQdfenster des Chores
aussen) da, namentlich aber nach dem Brande von 1781, wo das Langhaus in recht
stattlicher und verhältnissmässig guter Weise, mit regelmässiger Anlage vun je drei
grossen, hohen Flachbogen-Feustern an jeder Langseite des Langhauses gebaut wurde.
Aus einer ni mit (sor NOehternlieit) flllurendM Neigung nur BegelwUmiiglwit int die
Umfassung des westliehen Fensters der Südseite und des mittleren der Nordsate
bis zur Erde geführt und so, durch Anwendung einer wagerechten Zwischentheilung,
unten die (sonach rechteckige) Thür, oben das Fenster gewonnen worden. Aus jener
Zeit stammen nudi die tonnenftraiigen Hobdedien Uber Chor ond l^wghant, das
recht grosse, nach französischem Muster in zwei Linien, unter Anbringung eines
Zwischengesimses gebrochene, mächtige Ziegeldach des Langhauses und das dritte
Thurm-Obergeschoss, welches den First des Langhaus-Daches etwas Uberragt und
dann (in einer vom Gewöhnlichen abweichenden, rationeUeien Art) mit einem durch
dne CdeUlnie ebenfidlB in swd Theile gebroehenen Zeltdneh llberdedct wurde. Der
Versuch einer etwas künstlerischen Verzierung zeigt sich am Thurmbau an einigen
Linien und an dem Gesims zwischen dem zweiten und dritten Obergeschoss, welche nur
in Puu hergestellt sind, und in der Linienführung des Dachgesimses: _rv— (Nach-
klang der Ziergiebel). Koch ist so erwihnen, dass an der Thuim-WestniMier ein
Notli-Strebepfeiler südlich unten vortritt, und dass ausser den erwähnten Fenstera
sich noch je ein rechteckiges an der Ostseite und an der Südseite des Chores und
an der Südseite (dies nach Westen zu verschoben und innen in die Tonnendecke ein-
schneidend) des ersten Thurm-Obergeschosses, die Hnmionie etOvend, sich befinden.
(IHe WeetfroBt iet gsns ohne OeONOigiii.) — Ivonfsld, UaMEna^I^ &m - Beta.
IhuingU SM» n, S. 146 £, Nr. 68. — Sehamann, LaadHkmlB^ 8. 91
Kanzelb au hinter dem Altar, von 1782, im Zopfstil, mit einigen Nachklängen
des Barock. Erdgeschoss einfach: drei Korbbogen-Durcbgänge und wagerechtes Ge-
sims. Obergeschoss: Uber den Seiten BrOstungs-TaMn mit au^egtem Sdudtsweck
als rahmenartige Fl&chen- Verzierung und über diesen Brüstungen geschweifte Halb-
giebel mit Akanthus-Ranken an den Flächen, welche gegen den Mitteltheil ansteigen.
An diesem tritt die 5-fÖrmig gehauchte Kanzel in fünf Seiten des Achtecks vor,
zwischen zwei auf Consolen mit Lugelskopf-Verzierung aufsteigenden Säulen, deren
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368
ipoid». 62
O^ltdl ifloiMlM Volntai in Diagoiial-Stdiiiiig (umIi rtmiielNm VoibOd) Iwi Aqf
dem Ctobilk derselben too der StnUeiuoiiiM unterbrocheoer Flachbogsn-Oieb^.
Holz, weiss mit Vergoldungen.
Ehemaliger Tauf- En gel auf der Ost-Empore, aus dem 17. Jahrhundert, ähn-
lich denen zu Löbstedt und Zwätzen (s. Amtsgehchtsbezirk Jena, S. 181. 237), minder
httbsch. Holz.
Kelch Ar firaake, sos dem 17. Jaliriiaidffft, selur geidmmekvoll in der Form.
Fuss als Sechspass: O, durch gefällige Gliederungen mit dem Schaft verbunden, der.
Ober dem Knauf ebenfalls von Sechspass-Querschnitt, über und unter dem Knauf
mit Blumen gravirt ist. Knauf von Querschnitt sechspassförmig, im Umriss aus zwei
gegen einander stossenden ätücken vom Profil: mit Leiste dazwischen gebildet
Kupfer, vergoldet
Glocken neu.
[fielief zweier Lindwürmer mit verschlungenen Schwänzen, romanisches Sand-
Bteiii-Relie^ be&od deh frtther an der Kirdie oder am Kirdihof, gab Aalaas m Sagen
von Drachen, welche von einem Ritter erschlagen wurden und einen Sumpf gehütet
hatten, dessen Zuschütten (schöien!) in gewagter Gelehrten-Etymologie für die Er-
klärung des Urtsnamens herbeigezogen wurde. Der Stein wurde (zu Anfang unseres
Jahrhunderts?) nach Apolda gebracht und erst am Friedhof-Thor, seit 1868 in der
Kindl-llaiier (b. S. 310) eingelassen. — Hl DSrlaf , Dto IMwtimc la tat BtUttmopr M
A90M% in Thniägi% ZattMlv. t Cond« d. Tatadndüb Ahl«. I, UU, Bf. S~1L at-88.]
In Boaite des Herrn Pfuren Thiemo:
Siegelstempel, aus dem 15. Jahrhundert (Ä); ia höchst sauberem, stark
vertieftem Schnitt ein £icbh6niGheD und Umschrift: Hh ^ *i* ^ttfic^ ^ von nrfl*
btnfele +.
Kreuzstein an der apoldaischen Fliugieiiie^ mit eingehauenon (verwittertem)
Schwert.
Sonnendorf, ll</j km nordostlich von Apolda; 1700 entstanden. — Eronfeld,
Uad«6kiuide II, & 214. — A. 8«b««i»DS. hvükou von 8««hMD XI, 8. Sll{lXVIII, & 788 t —
aF.JLJ8ehm»aiia, ^Lgwimdit & Ml - Stark, la Ihiriag. TeiiMdlMta. U (18B7X & Utt.
[Funde vorgeschichtlichw Alterthflmer am Sonnenberge daselbst — jAhi««b«richt
d. Tbflring.-SSchi. Vereini U (Naumbnrg ISSi), S. 20; UI (1823), S. 1 mit 1 AbbUd. — Lepaias,
MXtta» SchnftMi II, & 6& - Sehamann, Laodkoa XVIII. 8. 78S.— Sohamaan, I^ndMk, & tt.)
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63 ApoUik
Suranuu.
369
Stadtsulzfl, 11 km nordöstlich von Apolda, im Gau Thüringen, in der Grafschaft
des Markgrafen Otto gelegen, Erbbesitzung des Pfaizgrafeu Friedrich von Sachsen,
eriiielt auf Ersuchen des Letzteren 1064 Dec 5. von Kaiser Heinrich IV. Markt-,
Mflns- nnd Zidl-Redit (was Dach einer edir gweifelhafteii Urknode schon 1089 Kaiser
Konrad II. auf Verwenden des Ritters Hdferidi Ton Sulza gewährt haben sollte), zu-
gleich mit der Erlaubniss, Salz zu sieden und zu verkaufen. Das Rittergut in Stadt-
Bulza (urspranglich vielleicht Sitz des Ritteigescblechts von Sulza, vgl. Bergsulza und
Decftnlza) gehörte Ende des 16. und Anfimg des 16. Jaliriiimdfirte den Henen von
Ebersberg, dann den Herren v<hi Tflmpling, die es 1675 an Herrn von Raschau Yeritanftan,
von welchem es 1693 an Herrn von Schleinitz überging. 1541 brannte die Stadt fast ganz
ab und 1714 vrieder der grösste Tbeil derselben. — TokAlbiaai, Dm guMs SAdu.
AManborg'. Fflfttwitlmm« «dlat voIlgedniekfeM SsltamMtMii, itm bt: «Ibs D«iiab>Pk<edigt von dem Salti*
u. Wander-Brana za Sulza in TbUrin^'eo, Jan 1634 — B^y or, Bad äulu, seine Qeschicbto nnd seine
Ueil^aellen, mit AbbUdaogi Jen» iötfl. — Btjer, Soolbad äolaa, Weimar 1871 — H. BOttger,
XHOcaniw wd Oan-GnoMB IV, & 3481 — Bnder, Nfltdieb» BKaaümg, & 4» C — Oadn diploB.
Saxon. reg. I, I, S. 324; I. II, S. 32(4. 327. 360. — F. Cr am er, Soolbad 8«ln» IMmMw Skizze.
Weimar, Druck von J. Usdimaon. — Eisenacli, Das Solzaer Thal l&ii. - Oertt«l| Haoarte Snlsaer
Ghnoik M881 - Di« HdlqiMllaa ud BUw n Sdn. J«m 1818^ & — [H«7d«iir«ioll], BMwvf
0. Historie d. Pfaltzgrafen rn Sachsen, S. 72 f. — r. Hofken, Braeteatenfdnd xa Saka, im Archiv t
üracteatenkoode I, 8. 295 ff. 568 f. and io ThOriog. Voreiot-Zeitschr., N. F. VI (imi), 8. 483 fi:, mit
Abbildungen der gefundenen Manzen. — Kr«af«ld, Landeakonde II, 8. 216. — Lepsias, Stadt n.
KL Sulia a. d. Ilm, in Mittlioil. a. d Geb. hist-antiqu. Forschunfi^en IV^ (IH24|, S 101 tf. - Lepsius,
Kleine Schriften II a852), S 02 ff. Lünig, iteichia-ArchiT, ?. spec. Coat Ii, AbiL iV, S. 7til. —
Neue Miltheilungen d. Thüring.-SichB. Vereins XIV, S. 163, Anm. L — [OttoJ, Thuringia sacra (n87x
& 878. — Bein, Thuringia sacra II, S. 161 t — £. Rost. Führer and Bathgeber dnieli Bad Snlia
und Mioe Umgebung, für Kurglste and Einheimische, 4. Aufl., Sudt Salsa 1881. — Y. Badolpb,
ZeitbOchlein, unter 1541. — H. Schenk, Das Verhalten des Kurgastes in Soolbad Salza, Salza a. L
(Büt Abbüdang der Stad^ - ttebmidt, ««tttM d. l^taataBth. Wcinar VIII, S. 50. - Sebultas,
Dlnek diplom. I, & 176. 876. — A. BchananB, Lntkon tob SadHtn XI, & 290; XYIII, &787. —
C P. L. Schumann, Laudeakonde, 8. 83. — Schwabe, Nachricht Ton Monimenten Lather'a, S. 159
bti 18L— Staatahaadbnch L &-Waimav-Efa«naeb 1864, 8. 198, 24. - Stark, in Tbttriag. VeniiifZeiticbr.
U (1687), a 14Sv V. Hefken, eb«ad% V. ¥. VI (im), 8. 600, «bn d» Stadtmgd uit dam h«a
Mauritius. — Stumpf, Reichskanzior U, B,tMi, Nr. 2665. — W. v. Tümpling, GescL d GeschL
von TOmpUng I (1888), II (1888^89), aa vldn Stellea. — L. de Vaienti. VorUnfigw Beriebt tob
dwa«ieUeltodw •agMWBBtm msMaAnrvnta» !■ StadtSdn, Nocdhatuen ISA — O. A. d« Watte,
Histor. Nachrichten von Weimar II, 8. 284 f. — M. Wille, Top-hali-graphia Sulzensis, das ist der
Bergk-Stadt Soltaa pp. Beschreibuag^ Jena 1670. — Wo 1 ff, Cbrooik des Klosters Fforta I, & 304.
806;]], a U4-M7 «. aa aadarai SUDn. - Wtrdtwala, TMa^ «t BAaMdi^ & 88 £ —
ZeiUchrift d. FTarzvemns- ITT, S. 5781; VII, & 12111; XII, S. 40f. - ZoK'ba», 8«ha1i Hall|liailaB
and B&der (mit 1 lithograph. Tafel a. Hobnebnittaa im Text), Salza 1853.
Kirchs, (nach dem Brand der alten, Wohldes heiligen Mauritius, 1714) in der
1, Hälfte des 18. Jahrluinderts vom Hofziminermcister Palm (laut Kirchbucii) gebaut,
der schmalere Westthurm 1022. Doch verrath der Grundriss Schonung älterer Mauern.
Die Eizch« irt Im Osten in drei Seiten geschlossen, iamem 6,5 m breit; anf der SQd-
seite BddieBSt Bich die Ltagswiiid unmittelbar an, an der Neidaeito aber mit einem
Heraustreten um 95 cm, so dass die innere Breite der Kirche im Uebrigen 7,45 m be-
trägt. Die Kirche deckt innen eine stuckirte llolzdecke, welche über den Seiten flach,
in der Mitte rund gel>ogeu ist Thüren und Fenster sind Üachbogig. i>as Gotteshaus
370 dnonoui.
sieht durch die vollständige üeberweissung aller Wände, auch des Kanzelbaues etc ,
im Innern ftoaserst öde aus. Eiteofteh, Salmr Tlua, 8. & 65 £ 74 f. — Gerat«! «.&.0,
& SL - de W«tt« 1. 1. Ot a M.
KABselbfta Unter den Altar, in der Mitte, 1716 von dnem itaUenieebeB
Stuckateur (nach dem Kirchbucb) gemacht, einfach. Unten nur eine gewöhnliche
Wand, mit rechteckigem Durchgang, aber dem ein geflOgelter Engelskopf. Ueber
einem GesiniB tritt die Kanzel in der Grundriss-Form: k.^^^^ vor, mit einem
Blätterkranz an der Vorderfläche, gekreuzten Palmzweigen an den Seitenflächen und
Lorbeerstr&ngen an den gekehlten Kanten verziert. Ihr oberer Durchgang hat ge-
«MorMdM Ffaaten und eine Ueberdeckung von der Fonn : „^.^^-^ , vor «raldier
der Mitte der SdiaBdeckel rechteckig, oben mit Ueiaea, eitaeDden Knibehen beeetst,
vortritt, wie auch auf den Ecken Knäbchen stehen. Dieser Durchgang ist an den
Seiten von einem mit Blumengehftngen besetzten, unten in Voluten sich verbreitemdeD
Bretterwerk eingefasat, welches mit einem der Durchgang- Ueberdeckung entsprechenden :
-"""V. Gesims abecblieest; darauf stehen in der Mitte dn Kreut, an den Edcen
Engelsfiguren. Holt. — EU«aa«h a^ a. O, & W Abb.
(Helief n der aQdUdnn Empore deeGboces, Bmstbild in Medailk» voi 1808,
Marmor.)
Kelch, sp&tgothiscb. Fuss in Sechspass-Form : o, mit Vierpass-Muster: £3
am Rand, danmter das Doppelwappen (A) Ton Ossmannstedt und einer anderen
Familie (drei Lilien im blauen Feld) und ein Weihekreuz zwischen : y . n . Am Knauf :
ifyt9V9; dazwischen Blätter, schon im Renaissance-Stil. Am Schaft damnter: f^if
gOt; der Schaft über dem Knauf ist erneut. Silber, vergoldet.
Kelch, sp&tgothisch. Fuss rund, mit Yierpass-Mustem am Rand. Am (ver-
kehrt eingefOgten) Knanf WOifol mit: c.v.l.o.i. (erlOee), d«nriidMii eflinieMMas>
werke. Am Schaft über, besw. unter dem Knauf: nuir. und: i^cfbC c? (Cbriatui).
{Ay. Silber, vergoldet.
3 Glocken, 1716 von Nie Sorber, mit Friesen, sächsischem Wappen, Mono-
gramm und Nameu des Pfarrers etc.; ausserdem am Schlagring (der 1., 122 cm im
Dordunesser haHenden): EHRE 8E1 GOTT IN DER HÖHE, (der 2^ 105 cm im
Durchmesser haltenden) FRIEDE Al'F IIRDEN, (der 3., 80 cm UD Doehmeaaer
haltenden) UND D£N MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN. — BUeaaeb, Mn«
Tbai, S. 76 f.
Rathhaus, nachdem
Brande von 1714 neu ge-
baut, einfach. Daran ein
Scbildbalter aas glei-
cher Zeit (doch von anderer
Stelle), mit htlbschen Blumen
und Ranken in Schraietie-
eiseu [das Schild dazu fehlt].
- Eii6B»«h a. «.0.. 8.74. —
Oeritel a a. 0., 8. 21. —
d« Wette a. a. 0., 8. 8ö8.
Apolda. 64
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Vntiij Ousl'li- Fi > ': Ii !• r iil .ffttii.
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1
dbyG
66 Apolda.
Stadtbouu. Stobbits.
371
[Naumbnrger-Tlior, 1468 erbant, 1960 aligdn«imt Eekartsberger-
Thor, stand noch 1813. — Blieifteh 0, a 9. — Geritol «. a. 0, B. SS. -
T. Hofkea a. «. O.J
Stiebritz, 7 km ostsUdöstlich von Apolda; 1156 Stebhue, kau im Laufe des
Ifittebltera unter das Kloster HeutHlorf; ist FOial von Hainiehen. — t. Ol«le1iflii*
stein, Kloster BarKeKll, DoenUL, S. 90— S^3. — Eronfold, Landeskonde II, S 21G. - Martin,
UrkoodeDlmeb der Stidt J«a» I, Kr. 368. - (Otto) Thuingia na«, S. S80. 886 £ 404. iSL 437.
608 £ — ]t«ln. Ibnioch Mon H & 4S. «. IUI 14a m IM. SOft llft mm M4 - Bekvl tot,
Dbvctor. diplom. II, &ia5.— A.Schnniann, Lexikon Ton Sachsen XI. R :m. XYIU, S. 813. —
G.F.L. Sehamann, LandMlmiid«, 8. 57. — ätaatahaadbneh £ &-W«imar 1S64, ü. 214» 22. —
Stark. Ib Thari^ YmiaMbK^ U (im a Ua «b« BkgoL
K i r C h 6 , der Anlage nach aus dem 17. oder 18. Jahrhundert, unbedeutend.
Der rechteckige, inneQ 4,G m lange und 5,6 m breite Chor und das ungetrennte,
aber (abwdchend von der gewfthnlichra Fonn) etwas sehmalere, 8,7 m lange, 53 m
bfeite Laughaus haben eiue gemeinsame, in der Mitte flache, au den Seiten
tonnenförmige Holzdecke. Kechteckige, gewöhnliche, zum Theil hölzerne Fenster
und Thür aus unserem Jahrhundert; an der Westseite ein schlechter Vorbau, auf
dem «estlichen Theil des Langhauses ein hölzerner Dachthurm: erst ein Tier-
eeUges (jetst dnrdi EiliOhiuig des Lanf^ums-Dadies in dieseai Tersehirindeiides),
dann ein bescbiefartei, achteckiges Geschoss mit Bchweifkiippfl], Taberaakd-Aulints
und Kuppel.
Tauf-Eugel, aus dem 18. Jahrhundert. Holz.
Kanzelbau hinter dem Altar, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts (Lichtdraek).
& ist «faduher üb maadier der hi den voiher genaimtim Orten genannten Ibnzd-
bautAB, aber einerseits maassvoller, andererseits wa besonders saaberer Aosfllbnmg
tmd ausgezeichneter Erhaltung, Er kann somit als Beispiel für die zahlreich in der
ganzen Gegend herge.stellten \Nerke u'i'Iten iiiid zeigt, wie bei aller ül)rigen Ver-
kuuuienheit der Kunst und ihrer Eutfrciuduiig aus dem Volke, worunter besonders
die Kirchenbanten nnd die St^-Ardütektnr sn leidea hatten, anf gewissen Gebieten
sich KunstleistUDgen erhielten, welche in den Gemeinden in Verständniss und Liebe
wurzelten. Bei manchen trockenen Einzelheiten ist der Schwung der Linien be-
merkenswerth, ebenso die Wirkung bei aller Bescheidenheit des Materials und der
F<Minengebung. Auch dacanf mOge anteeriiaam gemacht «erden, wie dis in dem
ZMtgeschmacif liegende, emUematisdie Siidit, die soMt so leicht in pedantisdie
Sflielerei ausartet, unter Umständen naiv künstlerisch wirken kann, wie hier die
Palmenbaume nnd die Weintrauben. Die N umm er u bretter, welche sonst iu den
meisten Kirchen rolie liolztafeln und in störendster Weise befestigt sind, sind hier
ebeniUls kOnstleriseh behaadeli Sie enthalten die Kaasensboehstaben des Stttters:
J,Q.W.Z. Alles von BoIb, neu gestrichen.
Eirchbailke an der nördlichen und sfldlidMD Chorwand, ebenfalls aus dem
18. Jahrhundert, mit durchbrochenen Gittern oben, hl sehr guten Mustern {A). Holz.
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dt2 Smtntn. Swbka. Apolda. 66
Gluckeu. 1) 1886. — 2) Aus dem 15. Jahrhundert) mit: ^Uf gor maci«
gito^ (goad) vm coin.co (?); in Uaien-Bdieft: Omdfiz, Johannes and Maria« die
vier Evangelist<>D , Glockengiesser- Wappen (Glocke in einem schrägen Wappenschild
unter eiiioin Helm, darüber ein SchrifthaTid, welches in äusserst schwacher, undeut-
licher und verkehrter Schrift: t^er.man uud tpUn (?) zu enthalten scheint). 72 cm
Dorchmeeser.
[Wfistung Lichtendorf. - (Otto) Thonngia Sacra, S. 404 t 4SI. — R«iii, ÜMBi^wem
U, 8. 4fi. Bl eO. 1G9 Anm. — StaaUhaadboch f. S.-W«üur-EiMiiicli, & 214.]
Stobra, S Icm aadUcfa wn Apolda; 1290 Stabace, vendiadier KfederiasBiiiig,
wovon die noch wfcennbare, concentrische Anlage erhalten ist; 1181 erwarb dort
das (zu gründende Kloster) Kapellendorf, von 1290 an auch Heusdorf Besitz, 1350
wurde das Dorf von den Burggrafen von Kirchberg au die Stadt Erfurt verkauft
(die 1356 vom Erzbischof von Mainz mit demselben belehnt wurde); litt besonders
1784 durch Brand. — ATomaan, BnrggnlHi «on Dnhbwg^ S. 67C IML IM; AAmg Diplom,
S. 11. 90. 186. — 0. Franke. Das Rothe Buch ron Woimar, S. 116. — Kronfeld, Landeskunde
II. & m 817. — Martin, in Thfliing. Vereins-Zeitschr. 1887 (N. F. V), & 136. — E. Schmid,
IMitoj^teh» flahiliMi; B. ML 8& 61 TS. — A. SchinaBii, Ladkon Sadtacn ZI, & Mt:
XYIII, 8. 814. - C. F. L. Sohnmann, Landeiknnd«, 8. 67. — Staatshandhnch f S-Wäau IMi
8w 214, 23. — Stark, in ThOring. Vereina-SeitMhr. II (18S7), S. IH Ober das .Siegel
Kirchty aus drei Tlieilen bestehend, GnindriM^Fonn: I b» . Die «ludnif-
tiscbe Saerittei im Osten ist spAtgotHUsohw Anhge [viellneht an Stdk einer abge-
brochenen romanischen Apsis]; an ihrer Ostseite innen ein Sacraraentsch rein:
rechteckige Oeffnung, von einem mit Krabben verziert gewL-scuen Schweifljogen über-
deckt, in dessen Bogcnfeld ein Christuskopf relielirt ist, zu den iSeiten von Fialen
anf tibereck stehenden Pfeilern eingefasst; das Ganze reebtedüg vortretend und oben
mit ^er wagerechten Zinnenreihe abgeschlossen. Der etwas breitere, rechteckige
Chor, welcher den Thurm tragt, dürfte noch romanischer Aulage sein, hat jedoch
keine Einzelform bewahrt. Seine Decke, ein rippenloses Kreuzgewölbe mit nach oben
hin Terlaafenden Graten, gehört wohl dem Wiederherstellungs-Bau nach Beschädigung
durch Soldaten an. Aus dem 18. Jahrhundert ist die flache H<dsdecke ttbw der
Sacristei mit aufschablonirten Blättern bemalt; femer der Thurm- Aufbau : ein vier^
eckiges Crsrlioss mit Rechteck-Fenstern, dann ein achteckiges, beschiefertes, mit
Schweilkuppei etc. in üblicher Form. 1886 fand durch den Baumeister Kurth aus
Weimar ein Tollstftndiger, recht geschmackvoller Neubau des Langhauses, mit flacher
Holzdecke statt; hierbei exhidt dies, wie die ganze Kirche, neue, grosse, spitzbogige
Fenster- und ThOr-OciTnungen, ebenso eine Wand zwischen Chor und Sacristei mit
SWei spitzbogigen Durchgängen. — Schumann, Landesknnde, S. 67.
Taufst ein in der ISacristei, aus dem 16. Jahrhundert (^1). Der Sockel ist
als achteckige Stufe roh erneuert. Der Schaft ist ein achteckiger Pfeiler, mit ge-
uiyui^Cü üy Google
67 Apolda.
37d
kehlten Schrflgseiten ; eingelegt amd nuide, bis zur halben Höbe des Schaftes reichende
Sinten, mldw in ihrer Anngnig, nie «ncii in ihrer Oepiteil-Bildiiiig die in dieser
Zeit seltene Anlehnung an Romanismus verrathen. Das Beckoi ist im unteren Theil
kugelig, mit vortretendeo Eiern, in Nachbildtiog antiker Marmomsen gebildet, im
oberen Theil von Cylinderfonn. Sandstein.
[Holzgemälde, Epitaph (V), au der Empore des Laugbauses, beinKeubau be-
seitigt, soll nicht gans ohne Werth geiresen wän, — FC Thi«ne» VtagriMfw.]
Glocken. 1) Zwischen zwei Reihen von AkaDthnsblUtem : VERBUH DOlflNI
MAXET IN AETERNUM. Namen der Personen und Bezug auf den Gn?s der drei
Glocken in Stobra (alle 1780 von Gebr. Ulrich). In zierlicher Rankeu-Uuirahmung:
HEIL üNÖEilM ilEKZOG CARL AUGUST DES VATERLANDES WUNSGU
UND LUST. 95 cm Durdunesaer. — 2) Zwischen Terdeningen, vie an der ersten
Glocke : GLORIA IN EXCELSIS. Inschrift bezüglich auf den Onss durch Gebr.
Joli, {'hr unil Job. K. Ulrich aus Apolda 178Ö. 73 cm Durchmesser. — 3) (Scbul-
glocke; zwischen gleichen Verzierungen: SOLI DEO GLORIA. ACH GOTT LAS
UN8ERN GliOGEEKSGHALL ZUM BESTEN DIENEN ALLE MAL. eOon DaMb-
Ali 8 von Frau Ther. Scheide, neu. Darin eine Tafel mit ileni säch-
sischen (nicht dem kirchbergischen) Wappen, der Jahreszahl: F.K und darunter:
SulllNICht 4 km sfldwestlich rm Apolda; um 874 Salabah, 120O Snldieehe,
1249 Sulzbeche, Reichsgut der Herren von Gleisberg, gehörte theils der von 1216
bis 1^61 vorkommenden ,\delsfamilie von Sulzbach, theils (durch allmählichen Kauf)
den Klöstern zu Heusdorf, Kapellendorf und Oberweimar. — Avemann, Burggnfen t.
Kirehberg, S. 70. 80l 181 187, Apbaiig. Diplom., a 88. 181 — Dreak«, Ood. d^UniL, Vt. 810. —
Drenke, TradiL fald, S. 53, Nr. 36; i^. 132. - L W. H. Heydenreieh, Histor. d. Fflrstl. Hauses
SchwarUboig 1748, S. 61 — Kronfeld. Landukond« II, S. 217 1 — Sronfeld, Apold«, & M.
181 — L«ii«kf »14, BoMbr. 4. BMan Kdbra, 1 801 - Kartla. Hkknadiolmeh d. Stadt Jma i;
Nr. 129. 271. 301. 499. - Mencke, J^scriptor. rer. gerni. I, S. 682. 709. 742.756. 75R; III, S. lO«. -
(Otto) TbarinKi« «acr», S. 362. - Bein, Tboriogia 8«cra U, S. 53. 10». 121. 124 f. 142. 155-157.
181 181 181-Ml 101 m C 18L 811 814 i 8». SU - Sekamelins, B«tchreib. d. Klosten la
BoatMten, 74. — Schannat, Diooo tuld, S 240. — R Schmid, Kirchbergscbe SchlöBser, S. 77.
^ A. SchuniaDD, Lexikon von Sachsen XI, S,542; XVLU, K 834. — C. F. L. Sebamann, Lande*- '
künde, S. 9H. — J^taaUbandbach t S.- Weimar 1864, S. 198, 25. — Stark, in Thftring. Vereins-Zeitacbr.
II (1867), & 162, Aber Jas Siegel (Kiau mit SchlOsBel). — Stechele,in Thttring. Yereina-Zeiteebrift
1879 (N. F. I), & 138. 323; II (1882), S. 49. - Stampf, Acta Magoot aec XU, & 142. - Wflrdt-
w*in. TMgia «I tUkMUk, 1 81 - UMU» im HttSNMiM XI, 8. 81
Kirche. Grundriss-Form: [ [T1 . Baugeschichte die gewöhnliche: Der
3,3 m lange und 4,.'J m breite MitteltheU ist romanisch, das ursprüngliche Chor-
Rechteck, mit Thurm darauf, aus dem Ende des 12. Jahrhunderts; der Osttheil,
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374
Apolda. 68
4,6 m lang, 3,9 m tneit (diudi atftikera Uanwn in ^^:her Flucht wmm mit dsm
dior>BediteckX ist in ap&tgothiselier Zeit um 1480 an Stelle der romanischen Halb-
kreis-Apsis getreten; das Langhaus, 12 m lang und 7,6 m breit, mit Benutzung
spätgothischer Anlage, aus dem 17. Jahrhundert. Dazu Veränderungen nach roher
\N iUkür, Eutstelluugeu uud HestauratioueQ aus allen folgeudeu Zeiten. You Eiuzel-
fonnen sind romanisch erhalten: der nmdbogige Gborbogen (xwiadieD Chor-Bechteck
und Osteaum), der rundbogige, wenn auch (wie an der Decke zu sehen) später hlUier
fortgeschlagcne Triumphbogen (zwischen Chor-Rechteck uud Langhaus), zum Theil
die Fenster im zweiten Thorm-Obergeschoes. Es war an jeder Seite ein rondbogiges
FoDSterpaar, aaf ^ner Sftule mit Eekblatt-Basis, tdibmlnm Schaft und Wfltlieilcapitidl
zusammentreffend ; das der Südseite ist noch vollatlDdig in dieser Form erhalten, das
der Ostseite halb, das der Nordseite ganz zugemauert, das der Westseite (jetzt nach
dem im 17. Jahrlmmlert höher geführten Langhaus-Dach führend) seiner Mitlclsaule
beraubt. Au^ der Spatgothik: das steiuerue, uugeuaue Tonnengewölbe iui Ostraum
(dieses wurde im 18. Jahrhundert geimtst und mit WoOceu in Stüde-Arbeit, wohl
auch mit dnem Deckengemälde versehen, welches jedoch später wieder der beliebten
Ueberweissung wich) ; vier Cousolcn, nahe den Ecken (nicht in den Ecken selbst,
also keine Träger eines ehemaligen lü-euzgewölbes), wohl für Statuen oder Emporen
bestimmt; der famen, an der Ostsdte befindliche Saeramentaehrein in Gerialt
dnes Kleeblatt-BogoiB: A, umzogen von einem Schwdfbogwi: C\ und dngefiust von
Fialen, mit dem bekannten Schmuck von Giebel- und Kanten-Blumen, ganz gut er-
halten, das Ostfeiister (ursprünglich ein schlankes Spitzbogen-Fenster, später oben ab-
gerundet), eine kreuzförmige Oetfnung darüber, im Dachgiebel ; eine ebensolche im Dach-
giebd der Westfront. Aus spiteren Zdten die srastigen Fenst» (je ein reditedi^es
an der Sfldadte de.s OsttheQes und an der des Thurmbaues im Erdgescho.ss und erstmi
Obergcschoss, ein kreisförmiges und weiterhin zwei rechteckige an der Langhaus-
Kordseite, unter dem mittelsten derselben auch ein flachbogiges, vier rechteckige an
da* Laagbans-Sfldadta) und die Thoren (eine adiledite, spitzbogige unter dem 2.
Fenster der Laaghaua-SOdadta, swei flachbofi^ an der Westidte uataa und zur
Emi)or(!, letztere mit Roccoco-Mustem des 18. Jahrhunderts in dem Holzflügel);
femer der West-Vorbau und der hölzerne Thurm-Aufbau, ein Achteck-Geschoss mit
krönendem Helm. — Hvit, in Tbflziiig. Vor«iiu-Zeit«chr. III (1858), S. 158; VI (1865), & 166. -
Loti, bMttDpafiipUa ^ fi. 678. .
Kan B el b a u, liiDter dem Altar, das Thnrm-Erdgesdioss vom Ostranm absdiHeaanid,
ans dem 18. Jahrhundert. Erdgeschoss einfach, mit drei Korbbogen-Durchgängen.
Obergcschoss: über der mittl<Ten Abtheilung in der Mitte die Kanzel, vom Grund-
riss: KJ, mit einigen VerzienniLrcn in aufgelegter Schnitzerei, mit Eckpilastcm uud
den Gemälden Christi und der Evangelisten in den thürartigeu: ] Blenden der
Flächen ; zu den Seiten korinthische Pilaster, welche ein Gebälk mit Triglypheu im
l' ries tragen. Ueber den Seiten-Abtheilungeu steigen Bretter von jS'-förmigem Umriss,
mit Voluten unten und oben versehen, von Aen ftusseren Ecken gegmi die Pilaster^
capitelle an; sie sind mit sehr schlechten Roecoco-Schfldem bdegt Dagegen ist
wirkungsvoll erfunden und steigert die Höhen-Entwickliinp, wenn auch vom Gewöhn-
licheu abweichend, dass der Schalldeckel erst oberhalb des Gebälkes (im Grundriss:
k^) vortritt und flber ihm firdgearbeitete ^-Volut«! eine Krone bilden, auf wddier
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<» ApiUA.
875
rechts und links Engel in Wolken sitzen, in der Mitte aber das Strahlen-Dreieck den
AbBdduB des Oanzeii tildeL BxUm^ yni» mit Gold.
[Grabmal der Grifin Aga. vm MaoBfeld? — Bstbf db«r, BflMhnik d. Goalia«-
gdl«rie n Goth» 1889. S. U&]
Kelch, 1748 von Pf. Job. Chr. Grundmann, laut Inschrift auf dem Fuss, weldier
Sechspass-Form : O hat Knauf rund, mit sechs Eiern. Silber, vergoldet.
Eeloh für Krank« and Hostienteller, am dem 18. Jahrhundert Zinn.
1 Altarlenekter, von: Amia Ohr. WoAt790, mtt dnUldrigaa Fn« and einer
ane binfln eleu gebUdebu Steaga. San.
2 AltartOoher, mtt: /77f, im. lefliw SeMe mtt eÜbemer, bw. fen gcOaer Seide
mit goldener Spitze.
Glocken. 1) 17.S7 von Job. Chr. Rose. 100 cm Durchmesser. — 2) Aus dem
14. Jahrhundert, mit Buchstaben (wie an den Glocken zu Ammerbach und Graitschen
im Amtsgoricbtabezirk Jena, e. ^ft I, B. 9 md 88X iralche einen mir nnveretftnd-
liclien (oder wahrscheinlich gar kainen) Sinn haben: MRSTPONFDS RAMPDePD
DGARYBF (?). 97 cm Durchmesser. Hess ». a. 0. — 3) 1758 von G. Ulrich in
Apolda, mit: GLORIA IN EXCELSIS DEO, eingegossenem Crucihx, drei Denkmünzen
nnd dem mimarischen Wappen. 55 cm Durehmesser.
Kreuzstein, auf einem Hügel ausserhalb des Dorfes, mit eingehauenem BeiL
Utenbach, 4 km östlich von Apolda; einer der ältesten Orte der Gegend, 874
in der Fuldaer Fälschung Otumbah, 95-S Otunpach im Gau Ilsiti vom Grafen
Billung dem Kaiser Otto I. überlassen, kam dann wohl im Verlauf des 13. Jahr-
hmiderts*an die Sehenkan toh ApeUa, gegen Ende deeeelben an den Jduaniterorden
unter der Propstei von Droissig (im Kr. Weissenfeis). Dies blieb bis 1561; damab
wurde ütenbach in i^oistlioher, also wohl auch in weltlicher Beziehung vom Herzog
Johann Wilhelm eingezogen. Der Ort litt besonders 1639 durch Einäscherung, auch
der ffirehe, Pfarre md Schule. — A. Beier, Oeogr. Jen«ns. (1672), S.409. - B. Bfittger,
DiOcewn- n. Gaa-6renzen lY, B. M6. 3G8. — Bnrkbkrdt, Kirchen- a. Schnlrisitationen (1879X
&m- Dronke, Cod. dipL fiild, Ni: 610. - Drenke, Tndit Md, & 182. - r. F»lekenstein»
Tbtriag. Chronik n; 8. fiSl — Hermann, in Thflitefr. Venlin-KaHMAr. YIII (1871), & 87. — Het*.
in Thflring. Vereins-ZeiUchr. VI (1865), S. 165 Anm. - Kronfeld, Landeeknnde H, S. 218 ff —
Kronfeld, Apeld«, 8. 66. 68. 141. 289. — MooBmenta Q«rm. bist in 4*. Diidom. reg. et imp. I,
& 178^ Nr. IM^ woudi (bm Jabr WI M Stvmpf, BaldiikiBder H 8. 18» Nr. ttl v. in da dort
anpef. Qaellon tn berichtigen. - (Otto) Tbaringia eacra (1787), S. 601-604; TgL auch S. 389. 397,
400. - Sein, Thoriogia ucn II, S. ISS. 160. 169. 187. 210. 216. 216 (oiizia>. 217. 220. 226. 228. 28a
Wt M4 — A. SohvBaBB, Ladkm von HadMoa XI^ B. 180. — 0. V. L Behnnaaa, Taadoo-
knnde. S. 57 f. — Schwabe, Ibduieht von Monimenten Luthers (1817), S. 158-154. — Stark, in
ThOring. Vereini-ZeitMhr. II (1867), 8. 68, Aber das Siegel — Stechele, in Thariag. Yereiiu<ZeitidB;
N. F. I (1879), 8. SM»; U (imj. S. 44. ~ Wflrdtwein, ThuringU et EioluftUli% & 84 Aam. 98.
in t XML - SriMMft d. Hiii-Yoniu TD, B. ISt; XI, 8. »4} II. &
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m Thaaum. Apolda. 70
Kirche, wäre die l>cdcutendste und schönste des ganzen Bezirkes, wenn sie
nicht im Luufc der letzten drei Jahrhundertc so übel zugerichtet wäre. Grundriss-
Fonn: . Der weatUdie, ianeii 16,2 m lange und 9,& m brate (lAiitfiaiis-)
Baum und der mittlere, 5,8 m lange, 6,8 m breite Thurmban (to niaprüngliche
Gbor) entstanden im 12. Jahrhundert, die erhaltenen Einzelformen weisen auf den
edelsten Romanismus. An die Ostseite des Thurmbaues schloss sich jedenfalls eine
Halbkrria-ApaiB. Diese irarde aligebrocIieD, ab fOr die Zwecke des DentadiordeDS
ein grOnerar Cbm nBtUg wurde, imd ao entstand in der Sp&tgoäiil; dee 15. bis
10. Jahrhunderts der 9,6 m lange, 7,5 m breite Osttheil, welcher unter dem Chor
eine Gruft (Krypta) enthält. Weitere Kauthütigkeit nach dem Brande 1639 (der al,so
die Kirche nicht, wie man gewühuUch liest, ganz zerstört hat) und später, auch in
oeaestOT ZeH. IntereeBant ist, daes der gottdaehe BanmeiBter Thflile dea romanigeheo
Baues wieder verwendete. Durch die vielen Umänderungen und Misshandlungcn ist
die Kirche fast an jeder einzelnen Stelle von der benachbarten abweichend. Der
Osttheil der Kirche zerfiel in ein liechteck-Joch und das Schlussjoch. Unter dem
letzteren Hegt der Gruftrauia, bo tief, dasa die ihn an derOat- und Slldoflt-Sdte er-
hellenden Fenster nur wenig ans dem Boden hervorragen; dieee rind nmAogit-
romani'^ch, vermuthlich die der atten Apels dazu benutzt. Eine Treppe im Chor-
Rechteck führt zu der an der Westmauer dieser Gruft, nahe der Nordwand f^elegenen
Spitzbogeu-ThUr. Zwei Pfeiler mit schlichten Trapez-Capitelleu stehen in der Mitte
dea RauNa; auf flineii imd den Wänden rohen rippenloie und elme treonende Onrte
aufsteigende Kreuzgewölbe (acht vierkappige Gewölbe und swei Kappen dazu von den
Schrägseiten aus). Der Chor ist ebenfalls einst gewölbt gewesen, aber jetzt mit einer
flachen, weiss geputzten Holzdecke überdeckt, welche bei der jüngsten Restauration mit
goldoien Stemehen und einer Mittelroaette, einer Zinunertapete Ähnlich, bemalt wude
und dadmidi Jeden fBierlidi-kirdilidien Gbankter eingebdaat liat Yom den frttheren
Gewölben zeugen noch die Strebepfeiler, welche aussen ziemlich krttfUg Tortreten.
Ein Sockelgesims (dies schon oberhalb der Gruft-Fenster) und ein gut (mit gekehlter
Schmiege) proälirtes Kafi'gesims umziehen den ganzen Chor in energischer Gliederung,
etwaa höher halMO dann die Strebepüsiler noch htkbsdie, karnieefSrmige (7) Vordm-
flächen-Gesimse und Pultdächer, über denen sich die Pfeiler in halber Stärke bis
ziemlich unter das Dach fortsetzen, dort unter dem (modernen, hölzernen) Traufge-
sims in steilen Pultdächern mit Ziergiebeln endend. Bei aller Einfachheit ist die
Endieimmg des Chores aussen gut Hierzu tragen msaa den Geeimaen die groiaen
holten Fenster M Qt eiaea an der Kerdoet-Selte, an der Ostseite, SMeafr'Seite nnd
an der Sddaeite flowoU im Sdünaqiodi, als aodi im Beditedt-Jodi); es sind adiOn ge-
aeielmete SpitabOgen, in der Leibimg vom Querschnitt: '^'"N^, aweithsiUg dvreh
Kleeblatt-Bögen (schon mit rundem Ümfassungs-Bogen) und darüber das Bogenfcld,
welches mit einem I^reis, Dreipass: <2> oder Vierpass: dieser aber wieder in mannig-
fMbeo Hostem mit Flsehblasen: ^ imd KrelsatadGUi gefüllt war. Jetzt ^d diese
Maasswerke zum Theil herausgeschlagen, auch alle Theilungspfosten und Sprossen durch
hölzerne ersetzt ; immerhin ist soviel erhalten, dass sich eine Ergänzung aller Einzel-
heiten gut bcwerkstelligeu Uesse. Mehr stört besonders im Innern, dass io neuerer Zeit
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71 AfMä.
377
die Maasswerke mit Backsteinen zugesetzt sind und in ganz willkürlicher Weise eine
OeffDong zugemauert, eine andere offen gelassen wurde. Das Fenster im Kechteck-
Joch n der Sfldadtt des Ghont ftngt (wie «ach du betrefiEeade Stade des KaS-
geiÜDsei) hoher an, als die Obrigan, nod es befindet sidi danuittr ein grasBes, adtSnes
SpitzhoKen-Portal , dessen Leibung gut und kräftig (von innen aus gerechnet: mit
Rundstib, tiefer Kehle, Birnstah, Kfhle, Kantenstiib, flacher Kehle) profilirt ist. Die
Kordseite des Chores ist feusterlus ; am Rechteck-Joch sind in ziemlicher iiuhe aussen
eine Ueine Kleebogen-Blende and daronter eine ehemalige GewOIbe-Consote in Form
eines Maudunkopfes vermauert, beide von dem nunanischeD Bau verwendet und die
Kleebogen-Blende im oberen Bogentheil etwas zugespitzt Der Chor ist sehr hoch,
so dass der Thurm zwischen ihm und dem Langhaus mit seinen ersten drei Ge-
BdoMB darimtedt. FMber mnn, fon ansMO gwelm {Ä), der Anblick der Dächer
und somit des Ganzen ein besserer gewesen sein. Das Langhaus-Dach hat zwar
noch seine steile Neigung vom Mittelalter her; das Chordach aber, welches der
neueren Dachneigung (mit Schieferdeckung) Rechnung trägt, läuft, trotzdem es in
weit grösserer Höhe anfängt, als das Langhaus-Dach, im First nicht viel höher als
dieses gegen den Thurm an. Es mm IHUwr den Thum an dessen Ostaeite in noch
grösserer Höhe verdeckt haben; allerdings war dioser adbnt, so wie er mächtige
Breiten-Ausdehnung hat, sicher auch vor 1639, wo er sammt dem Glockenstuhl aus-
brannte, erheblich höher. Das Erdgeschoss des Tburmes zeigt an der Nord- wie an
der Sfld-Seite noch ein wohlerhaltenes, romanisches Fenster von jener nindbogigen
Geslntt^ wie sie der spitsren Zeit rlllneUisft kisin arsehsint; sein reehtaeUg pro-
filirter Bogen nach Osten zum Chor hin und sein rechteckig mit Abstufung profilirter
Triumphbogen nach Westen zum Langhaus hin sind in spätgothischer Zeit spitzl)ogig
zugehauen, die Pfeiler und iiämpfer aber romanisch erhalten worden. In den letzten
JahrlmndMten sind sUe Stellen, am Pkts für ESnbaaten ^ sn madien, roll Torbaneo.
Die Beitaurati<m von 1888 hat, anstatt die Profile wieder herzustellen (was weder
schwer, noch besonders kostspielig gewesen wftre), durch an sich v^ohlgemeinten An-
strich mit glänzender Oelfarbe das Aussehen der verstümmelten Glieder nur noch
widerwärtiger gemadit Trotzdem erkennt man noch (besonders an der Sfldseite),
dass die Kimpfin' Profile mit HalbkeUen unter Platten hatten, und dass an enteren
vortretende Rosetten als anmuthige Verzierung gemeisselt waren, ähnlich denen an
dem später zu besprechenden romanischen Sfldportal, Aus spätgothischer Zeit stammt
das jetzige, rippenlose Kreuzgewölbe im Thurm-Erdgeschoss, welches auf Consulen
vom veikdurter Pyranidenfonn mhi Die ersten bddon Obergesehoese weisen nadi
Norden und Soden nur die kleinen Lichtspalten auf, welche keine bestimmte Periode
des Mittelalters erkennen lassen. An der Ostaeite des zweiten Obergeschosses be-
finden sich verschiedenartige Fenster links von dem hier anlaufenden Theil des
Langhaus-Daches (von aussen gesehen), eines aus dem 17. Jahrhundert, von gewOiui-
lldwr Bediteek-Bildnng, rechts ein romanisdies, ein Kleebogen-Paar: «n dessen
Uittelpfeiler-Kanten Dreieck-Einschnitte herablaufen; zwischen beiden (aussen vom
Chordach verdeckt und daher nur innen sichtbar) ein Fensterpaar, dessen Anordnung
in der Mitte und schlanke öpitzbogen-(Lanzett-)Form die spätgothische Bauzeit
bekundet Das Erdgesehoes und die beiden ersten Obergeeohosse sind darefa kein
Gesims getreniii lieber dem zweiten Obergeschoss erhebt sich auf trennendem Hol>-
Gesims ein geimtites Fachwerk-Gesdioss des 17. Jalirhunderts, mit BechteGk'Fenstem;
378
UXSHBACH.
Apolda. 72
darüber das neuerdings sauber beschieferte, aber in Formen hässliche Thurmdach:
erst vier schräge Trapezfläcben und, dazwischen aufsteigend, vier (von dcu Ecken
ausgehende) verkehrt gestellte Dreiecke, so dass eine achteckige Grundriss-Form
erreicht wird, darauf durch einfachen Kuick, ohne künstlerische Vennittclung, ein
kurzes Achteck-Geschoss, darauf eine etwas vorstehende Schweifkuppel, welche dann
durch Schweifung in das ein Stück senkrecht aufsteigende Dach übergeht, um
schliesslich von einer kleinen Schweifkuppel bekrönt zu werden, — kurz, der Triumph
der modernen Schieferdeckerei über die Gesetze der Architektur mit Vermeidung von
Gesimsen oder sonstigen, die Arbeit vielleicht erschwerenden Kunstformen! (Diese
Dachdeckungsweise ist aus Bequemlichkeits-Gründen in der Gegend sehr häufig.)
Das Langhaus hat im Inneren eine Holzdecke vom Querschnitt: _/ \ .
Drei Emporengeschosse ruhen auf toscanischen Pfeilern. Alles ist von Holz und
neuerdings in roher Weise bemalt:
- -^^.^ die Emporenbrüstungen sind weiss
mit Gelb und Hellgrau, die Decke,
welche sich der Maler als Zelt
ausgesonnen hat, auch noch mit
etwas Hellbraun behandelt; zu
dieser ganz unkirchlichen Farben-
gebung kommen einige Ornamente
von kindlichem Geschmack. An
jeder Langseite des Langhauses
erhellen dasselbe drei grosse, regel-
mässige, doch jetzt ganz schmuck-
lose und nüchterne Rundbogen-
Fenster, welche, wenn sie mit
etwas Gliederung oder Theilung
versehen wären, eine ganz andere
Wirkimg machen würden. Zwi-
schen dem 2. und 3. Fenster der
Südseite zeugt von ehemaligem
Keichthum und Schönheit das
hier dargestellte, leider arg ver-
stümmelte Portal. In der Ab-
stufung seines Pfeilers hat man sich
eine Säule zu ergänzen, welcher
der Wulst in der Bogengliederung
entspricht; die gekehlten Kanten
an Pfeilern und Bögen waren
mit Rosetten und Voluten in
mannigfachen Mustern besetzt,
welche die Pfeiler und Bogen
reizvoll belebt haben müssen ; die
oberen und unteren Enden der
Kehlen bildeten umgeschlagene
Palmetten. Die Westfront des
I
ii^vj,
Romanisches'_SQdportal der Kirche zu Utenbach.
73 Apolda.
TjTMMMÄOa.
379
LmghaoaeB iririrt kahl und nnfremidEeh; wir bemoHcen an ihr imtan eine whIicilitB
Beehtedc-Thttr am neuester Zeit, darüber ein rohes, aus der Ifitte nach finks
gerticktos Flachbogen-Fenster; oben aber im Giebel-Dreieck befindet deh noch ein
romanisches Kreisfenster.
Ans der Betrachtung der Einzelheiten ergiebt sich, dass eine neue, geschmack-
voHe und eachvarstindige Beetaaration , selbst wenn sie in beschränkt«! Grensen
stattfände uud nur auf die Wiederherstellung der durch ihr Fehlen allzu störenden
Theile und auf die BoseitigunR des Schlechten ercnchtet wäre, diepcm ehrwürdipen
und gewaltigen Gottesbause gegenüber sehr dankenswertb w&re. (Bei dieser, wie bei
manehen taätna Eirohen-BeetauratioDen diftogt sieh der Qedaake ant dass dl« Gemeinden
■Mi bsMar tiraa, mitdMig nnd naeh «taikelflielieBi, vrn kuwtnnllndlfar Hand aufie-
arbeitetem Plane vorzugehen, anoh wenn mit begrreiflieher Rflckslcbt anf die verfllgbaren
Gelder eolobe ReBtauration in längerem Zeitraum und nur allmählich bis zur Vollendnng
des Gauen erreicht wird, als wenn sie Bich durch billiger erscheinende Anerbietungen
•ptewUBger Ibvrar, Haler und Hialilar wa Maaiiregeh veiflllinn laneea, mleihe kenaeh
aas Mangel eines einheitlichen Flmei nnd eines ron einander abh&ngigen Torgeheni
ebenso riel Geld und mehr kopit^n, nnd fle w«lk«Toll«, Würdig« ond irehlthniBde Biidielmig
des Gotteshauses beeinträchtigen.)
H«B8. in Thflrin^. Vereina-Zeitechr. m (1859X 8. 168 f.; VI (1865), S. 16S f. — Kronf«ld,
Apolda, S. 239. — Lötz, Kanittopoflrrapliie I, 8.000. — 8«hnBaBa. LsudsAmd» 8. S8L —
Sebwabe a. a. 0., 8. 15S1 — Wflrdtwein a. a. 0., 8. 161.
Altarplatte, ans dem 15. Jahrhundert, uüt zwei Wetbakreuxen in Fonn des
Relignien-Oelhimig in der Ifitte. Sandstein.
Kanzel am südlichen Triumphhogcn-Pfeiler. ftus der Zeit um lß.30, in sehr
gutem Renaissancestil (Ä). Auf einer Mittelsäule mit gewundenem Schaft und
korinthischem Capitell und durch eine achtkantige, halbkugelige Ausladung vermittelt,
iet die Kassel im Onindriie: gddUet, mit korinOisdien EdEBftnkn, iraldm, auf
hüb.Hchen Consülcn ruhend, das verkrSpfte Deckgebälk tragen und mit Rundbogen-
Blenden in den Brüstungs-Feldem, welche mit FruchtbOndeln in kräftipem Relief ge-
füllt sind, verseben. Schnitzwerke in durchbrochener Arbeit hängen an den Unter-
fauBten derKumi imd bilden ab aufgelegte Baakenwerke die FOllangen derFUdieii
zwischen den Ed^CSoasdlaB nad ab geflügelte EngelsUtpfe die Friea-VerziemogeB des
Deckc:obSlkes An dieser Kanzel ist auch noch die Trepppnwanj»c, als Rahraenwerk
mit riankenfüllung gezeichnet, erhalten, ebenso die untere Thür zur Treppe, welche
aus gut im Holzstil gehaltenen Pilastem nebst einem als Gebälk mit Triglyphen und
Zahnsdmitten geadmitsten Stnrs besteht; darauf UMm an dea Ecken anfrecMa, ge-
schnörkelte Spitzen, in der Mitte eine von SebnOrkelwerk eloge&flate Pslmetten-
Mnschel di(! gefällige Bekrönuns- Holz.
6rabBt«in im Chor, am nördlichen Chorbogea-Pfeiler, Insehrift f&r den Pfarrer Job.
Ohr. IM t 17Mt Kbaanknas; danubr der Letohealezt iwiseben swil Engsln vad
aatar «in«r Kieae.
Grabstein im Langhaus an der Nordost-Eoke , fllr Pfarror .Ad. Fricdr. Winkler,
t 1760; Inschriften anf dem'Sockel nnd der Platte, welche mit Ranken, Voluten und
Blnmeu verziert ist Zu den Seiten stehen Frauengestalten mit Krens und Kelch.
tmd mit eiaer Tiareddgea DeCst keraa, sogeg^pston]
380 IThwm« WBOMni. IpaUi. 7i
QrftbBtein neben dem vorigen, für (Frau ?) Winkler, 1 1764; mit Seiteuligureo : re«hti
4i» Hdhong, »beii llnki aia CMais mit SduiftroUe, reeUi «in iiingeitlinter BhuBaiknfe.
Weinkanne, von: 1774, seidelfönnig. Zinn.
Kelch, aus dem 16. Jahrhundert, von schlanker Forni. Fuss als Sechspass: O-
Am Knauf treten Würfel, hochkiuitig stehend, vor; dazwischen oben und unten statt
der sonst gewohnten Maasswerke kantige Vorsprünge von fQnfseitigcm Umriss :
Diese Ausführung war hedingt durch dAS zum Kelch verwendete Material: Brome,
mit etwas Zink-Zusatz gegossen.
3 Glocken, 1776 von J. Georg und J. Gottfr. Ulrich gegoaaen, mit Akanthns^
blitteni, die 1. nodi mit dem weimarigebep Wappen nnd: VERBDH DOMINI etc.,
lOB cm Durchmesser; die 2 mit: GLORIA IN EXCELSIS DEO, 82 cm Durchmesser;
die 3. mit: SOU DEO GLOfilA, 67 cm DurchmeaBer. — TaigL Kronfeld, ApoMl^ a m
Pfarrhaut. Am Thor-Eingang eine steiDeme Platte dngemanert, mit:
Ttnno mcccccf;lpt . f>einric^ ec^vppe und seinem Wappen. (Dies ist der Pfimrer,
welcher bei der Visitation 1554 da.s drastisch-schlechte Zeiigniss erhielt, das Eron-
feld H, S. 818 wiedergiebt) — Ueber dem kleinen Eingang das Johanniter-Kreuz. —
Sekwabe, NiflMdil TOB MeiriMBlaB Lritei, a m.
Kreazstein am weatUchen Ende des Dorfes nach Apolda zu.
[Wüstungen: HsmillitZ, sfldwestUch von Utenbach, 1335 und 1353 Hermenics.
- MartiB. IMoMk «. Stadl Jana l S. SNl - Beta, Itariagia mm» II. 8. M8. - KrabM-
dorf, Tvrahndorf, Knmdorff, nnrrlöstlich von Utenbach. o F ranVe Pas Rothe Bucb
von WMmu, S. 64. — Stattohaadbach f. ä.-W«iiBai<>EteeBaeh 1864, 198. — Wernebarg, fai Jahr-
Mm dff Ahad. IB lifM» R F. Xn (1884), & 90. - Zeflfritz, 1349 Zteprics. — (Otto)
Thmtagla lana, S. 8881 — Bala, TkaSa^ «ma ü. & 88. IIOl]
Warttforf, 6 km nordveatlieh ?on Apolda ; 1369 als Ort genannt, «o das Klostar
Heuadoirf Zinsen erwarb, 1506 Wemsdorfi^ hatte vor dw Beformation einen eigenen
Pfarrer an der Xikolaus-Kapelle, welche 1533 einging, und ist seitdem Filial von
PfiflFelbach (Amtsger. Buttstüdt). Im dreissigjährigcn Kriege (nach Schumann im
schmalkaldischen) verwüstet, wurde Wersdorf seit 1708 wieder aufgebaut. —
0. Franke. Das Rothe Buch von Weimar. S, 64. — Kronfeld. Landeakonde II. S. 220. — Martitt,
ürknadeab. d. Stadt Jena 1. Nr. 639. — Rein. Thnrinfna «^n II, s 53 2'21 — A Schamaaa,
LedkOB TOD Sachten Xn. S. 721 ; XYIII. S. 982. — C. F. L Scbumano. Landoskande, & 9S t —
Stark, in TbOring. Vereint-ZeiUchr. II (1867), a IH» 4bar da« SlaflaL — Staahala, In TMliac.
Y«niiw>ZMtMbr. M. F. U (1888), & 48.
Kirche, 1746 begonnen, 1789 vollendet (Jthreszabl am Scheitel der OstthflrX
1866 restauciit (JahresssU Aber einem Fenster der Nordseite), einfaches Rechteck
von 13,4 m innerer Lfinge und 6,5 m Breite, mit einer Ilolzilecke vom Querschnitt:
—r\~ . An der Nordseite und Südseite je drei rechteciuge Fenster; unter dem
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mittelsten der Südseite ein Flachbogen-Portal mit vortretenden Einfassungen, fliii
ebeoBolcbes an der üstseite ; im Uebrigen ist das Gotteshaus aussen kahl. Auf der
Ostseite du bObenier, beseUeferter Dednrdter, Achtedr, mit Sdiiieifkappel etc.
KroBf«ld a. Ii O.
Kanselbmu, hinter dem Altar, mit: G.H.R . 17.94^ im Stil der ttbrigen Iijer
vorkommenden Kanzeln, ziemlich einfach. Der Grundriss ist nach Osten etwas aus-
gebogen. Im Erdgeseboss werden durch zwei Äussere dorische Pilaster und zwei
innere ionische SBiden die üblichen drei Abtheilnngen gebQdet; die beiden sdtlicben
endmlten Rundbogen-Ihirchg&nge. Ueber durchlaufendem Gebälk stehen auf den
<?eitlichen Alitheilungen geschweifte Giebel-Ansätze mit Urnen (ähnlich wie in Pfuhls-
bom) ; über den ionischen S&ulen steigen korinthische Pilaster auf, welche ein Gebälk
tragen (Aufeatz, Einfassongs-Bretter und ähnliche Bereicherungen fehlen hier). Da-
swiseben die Eaosei, bii Onudriss: vortretend, bn AnfHss: Afilrmig. Hok,
neiss« marmorirt md golden.
Tanfkanne» ton: H. Mriumtr tt99^ sciddflMIg. Zba.
8 Lonobter. von: /. rf99, ait dreiflIoUgam Fuss. Zinn.
Glocke. Uno bomint ISSO ft>«a et baprisata wm in I>onorem fancte
fcolaetice Dirginie. (Sp&tes Datum für HeOigen-Verebrung.) Kleeblattbogen-Fries.
62 cm Durchmesser.
Wickerstedt, Ö km nordöstlich von Apolda; Wicgerestat und Wicgerestete an
Fulda lebntiiflichtig, 1068 Wickerstette» dessen Zebnten der Enbiscbof von Mains dem
Kloster Snlsa meignete; gehMe im 14. Jabitnndert den Grafen von OKtamlBde, seit
1346 den Landgrafen; Sitz eines von 1251—141)6 genannten, adeliRen Geschlechtes
von Wickerstet, das vielleicht bald darauf erlosch, denn 14'14 wunle das Dorf vom
Landgrafen dem Herrn von Friemar verpfändet, 1437 den Vitzthumen von Apolda zu
Lehn gegeben. Es Htt besonders dnreb Brand 1719. — AvemaBii. KlidiWir. Aabnif
Diplom. S. 21. — Codei diplom, Sm. n>tr, I. II S. 104. 389. - Drenke. TraJit. fuM, S 71. Nr. 93;
a 78, Nr. 394. — Sittnaoli. Salzaer llial, 8. 14. 66. - 0. Franke, Dm Bothe Bach von Weimur.
& IS. «L 61 1 8ik M. 115. ~ «•«hwend. BmAmrIhIm Chnaft. a 649. 664 «a - Kroafeld.
Luideilrande T S m- n < 320. - Kronfpld. Apolik. S. 67 7S 102. - Mencke, Scriptores L
S. 680. — Michelsen. Grafschaft Orlamande (1866). S. 31. — MittheOanKen d. OeMhiebtt-Vereint
n Ebunbeiyr I. S. 40. - (Otto) TIniriDgU nen. a 829. 8S1. 800. 864 £ 889C IM 4M. 408. 467.
409 m-i. - Rein Tbnrin>da »acr» II. an rielen StaUra (■. Re^rt^r); n. S. 147 Anm. R9, flbar
die Herren tod Wickerstedt und ihr Wappen. — v. Reittenatein, K«f;e8ten (1871)i, S. 169. —
Schamelias. Klotter in St Moritz ror Naambarfr. S. 16 f. — Scboett^en. Conrad der Orowe,
S. 286. — Sobnltei. Diiect. diplom. I. S. 177; n. S. 18. 242. 486 538 mit Literatur-Angaben. —
A. Schnmann. Lezikön von Sachsen XIl. S. 780; XVm. S. •)88f. - F. L. Schumann. Lande«-
knnde. S. 04. — .'^taatehandbach f. S.- Weimar 1864. S. 198, 28. — Stark, in Thflrinfr. Verein«-
ZaitMhr. II (1867), & 147, Ober das äieg«L - 8teeh«le, in ThOiü«. V«raia*-ZaitMbr. N.F. n (1882K
a 44. — Stvflipf. A«t» Hagnnt mc XII, a Uft — Wolff. Glmik In UmImi FM 1, a 18S|
II,a80L4».607 C8«8t
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ApoUk. 76
Klrcl0, mit Benntnmg emiger Üteran Maueni 1680, dwi nacii dm Bnnd
^ 1710 neu gebrat, 1873 lepwbrt und iiineii «nflgemalt, änfoch. GnmdriBS-Fwm:
Die 1876 nen gebtnte Apris hat 4,6 m Halbinener bei 6,1 ™ Breite,
das CSior-Becbteck, welches den Thurm tr>, ist 6,2 m lang und 6 m breit, das
LapghaiiB 18,8 m lang, 9,7 m bndt Die i^ds hat eine gqiatste FladidedM, der
Chor ein geputztes Kreuzgewölbe aus Holz mit einigen UmrahmingB-Linien und
Ornamenten in Stuck, das Langhaus eine Decke vom Querschnitt: -J'\- mit einigen
stuckirteu Umrahmuugs-Linien, darin Bilder von 1873. Au der Apsis, an der Chor-
SOdaeite, an der WeetBoite und an jeder Langhans-Seite befinden Bich grOesere Spita-
begen-Fenster. Die Fenster des T^ngii^««««, je 3, sind noch mit Scheitelfuge versehen
(also aus dem 17. Jahrhundert);
unter dem mittelsteu jedesmal
eine neuere Rechteck - Thür,
ebenso anter dem der Westatite ;
zwischen den drei Fenstern der
Nordseite entstellen noch zwei
breite Flachbogen-Fenster diese
Front Der Thurm steigt
masuT, doch schmucklos bis
etwas über das Langhaas-Dach ;
dann folgt ein beschiefertes
Achteck-Geschoss nüt Schweif'
knppel, Tkbemakel- Anftata und
Euppelchen. — Kronfold n,
8. 28L — 8«haitt»nii, Lude«»
Tavfstein, ans dem
17. Jahrhundert. Er giebt ein
Beispiel von den vielen iihnlichen
und doch in Einzelheiten und
in künstlerischer Ausbildung
abweichenden Tanftt^en der
Gegend, welche nebst den
Eanzelbauten zu den besten
Leistungen der kirchlichen
Knnst nadi dem Mittelalter
und der Renaissance gehören.
Die Verjüngung des Schaftes
vom Sockel aus bis zum Becken
betont die Standfestigkeit, die
Einsiehnag dagegen die Ela-
sticitüt. Die Muscheb, Akan-
thusblatter und Kelchgehänge
Taufsteio ta der Kirche zu Wickerstedt. sind derb, aber gut gearbeitet.
uiyui^Cü üy Google
77 Apolda.
WlORBSnDT.
wobei die damals seltener gewordene Technik in Stein in Betracht kommt Der
Deckel ist wohl im 18. Jahrhundert, aber gans etilgem&ss, hinzugefügt, aus Holz.
Seioe KritaniagBUiiiiieii dieneii, wie dJes Mler vetkomiDt, so^eidi ab Unterstlltsaog
dee darüber angebrachten Lesepultes.
Kanzelbaa hinter dem Altar, neu. Holz.
Figuren von der ehemaligen Kanzel, auf dem zweiten EmporengeschoM, aus
dran 18. Jahrhundert, Moses, Johannes der laufer uud zwei Kugel. Holz.
Altarcrucifix, bezeichnet: 1774. J.B. Die Christushgur ist in einer vom
Ueblichen abweicboKlea, stark hAngenden SteUnng in Holz geschnitzt und Tergoldet.
Am Sockel ist auf der Rückseite iu eingelegter Arbeit ein sitzender Mann mit Hut
auf dem Kopf, einem Kelch in der Hand und in Zeittracht dargestellt, möglicher
Weise der Geistliche, welciier das Crucüix gestiftet, vielleicht auch gar selber ge-
achnitst hat
Kelch, Tim 1687. Fuss In Sedtspass-Fonn: O, mit Band^Unster von hoch-
kantigen Quadraten und mit hübschen, geschlagenen Renaissance-Ornamenten auf den
Feldern, den Anlauf und dem Schaft unter dem Knauf. An diesem selbst treten
hochkautige Würfel mit: 1 .N .H.I . lä .87 vor; dazwischen Eier mit Kenaissance-
Hnstern. Sflber, vergoldet
Keleh, atisser Gebraoch, 1079 unter dem Fl P. Hftrtd von Joh. BOdra, Fran
A. M. Bilcke, Vulp, Hesse, Zeigermann, Kleinvogd nnd Korn gestiftet laut Inschrift
unter dem Sechsi»as8-Fuss. Am runden, durch wagerechte Leiste getheilten Knauf
sind oben und unten Bliitter mit umgeschlagenen Spitzen getrieben. Silber, vergoldet.
2 Blumenvasen, von: Anna Maria Weidner 17 80. Zinn.
Glocken. 1) 1719 von Joh. Chr. Boso in Ossmanstedt, mit dem «eimarischen
Wappen and: GEDENKE DASS DU WILT GOTT DIENEN DANKEN EHREN.
ZUR KIRCHE GEH WENN ICH AUCH LASSE HÖREN. 102 cm Durchmesser. —
2) 1741 von J. C. Rost! in Apolda, mit Inschriften zwischen Akanthus-Fricsen, be-
zttglich auf den Brand uud Wiederguss unter Herzog Emst August, sowie mit: SOLI
DEO GLORIA und dem weimarischen Wappen. 90 cm Doicfameseer. — 3) 1825.
Kirchhof, a Grabsteine an der Thurm-SOdmaoer, ans dem 18. Jahr-
hundert, im Zopfstil üblicher Weise, einer als ObeUsk.
[Birg, im Grafenkriege 1844 leratOrt — t. Btititaattin. BqiMiMv & 1C7. -
GL r. L Sebeaana, TaadMhmd^ 8. 94.
[Wüstung Kalthausen, 1289 Kalthusen. — (Otto) Ihuingia Mm, 8. 362. 366 f.
868 f. 876 t - Rein, Thariogu uen U, S. 6& ITOL 181 1 186 L - t. B^IttSBttein, Keg. d.
Grafen v. Orlamandc. S. 109. — SUatshandbach C a>W«iinar 1864, S. 198, 2a - Werne barg
a. «. Ü, S. 109 hat die«« WSstang oba« Angab» eiiiea Gnadat in di« Flor Kablwiakel, waattiob von
Ubn wlagL NaA OtU, Ibnliigh & 88% aad B«la II, a 1817. % 181 ilui dat Onf
■Bttr dM huiütiiniobw Tafte tcb PalloMaill, tag dabar JtilfIM'i? bMKA adw iMdmOidi Toa
WkkMntadt
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I
884 Woiunavt. Afolda. 78
Wormstedt, 6 km östlich von Apolda ; als Wrmherestat im 10. Jahrhundert an «
Fulda zehotpflichtig; Bö8 Vurmtirstat im Gau Uaiti, von Graf Billung dem Kaiser Otto I.
flbe^eben (wie Utenbich), mr nodi 1207 kainrUdu» Ldm, im folgendoii Jahrhundert
laudgräfliches ; litt besondon 1637 dureh Brand. Von 1180—1400 kommt eine Ädds-
familie von Wormstedt vor. — H. Bottger, DiöceMtn- und Gaa-Grenzen IV, S. 366. 368. —
Codex dipL Sml reg. I. Ii. & 306 £ — Dronko, Tndit fald.. S. 71, Hi. di. - Kronfeld, Landei-
knade a SIL — KrOBf«ld, Apolda, S. 12S. - Martin, ürirandenlK d. Stadt Jena I. ■. dai
BegittaL — Monumenta Germ, bist in 4°. Diploni. T, S 278, mit Literatur-Anffaben. — Nebe, in
Zeitaellrilt d. Han-Veroins XX, S. 22. ~ (Otto) Thurin^'ia sacr.-i, S. 333. '660. 307. — Bein, lltiringi*
Mcra iL S. 63. 166. 170. 174. 183. 186. 189. 2u3. JIB, J18. ^20. 22* f. 226. — Schulte». Dir. di|L
U, S. 448; Böhmer und Ficker, BegesU imperii V, S. 47, JNr. 166, mit lÜeiator-Angaben. —
A. Sehamann, LexOcon v. Sachten Xlli, S. 319-S21; XYIII, 8. lOSS. — G F. L. Sehamann,
Landeiknnde, & 68. — Staatabandbaeh f. S.- Weimar 1864, S. 214, 2S. — Stark, in Thflring. Vereina-
Zeitaehr. Ii, & 16S^ Ab« da* 8iflg«L - Sttehele, in TbOriog. TeMia^Zatoehr., M. F. I (1879jb
& 824: n (1882X & 41. - W«TitweiD, Tlinl^ ft EkhiftUli» & M.
Kirche, 1392 erwähnt, nach Schumann 1617 nea erbant, 1717 renovirL
Orandrias-Form: \Z) * nOrdlieh Tom Chor noch ein genOtanlidier, rechteddger
SaaiateihBu. Der innen 5,9 m lange, 4,5 m breite Westthurm stammt in seinen
drei massiven Geschossen aus dem Uebergangsstil um 1200 und hat von Einzelheiten
jener Zeit ein Kleeblatibogen (A) -Feoster im ersten und ein zierliches Kleebogeu-
i/^ Fenster im zweiten ObergeedMWs an der Westseite bewahrt Die Anlage dee
Langhansee und des Chores ist spätgothisch. Von daher die grossen Spitzbogen-
Fenster an der Ost-Seite und Südost-Seite des Chores; das kleeblattbogige (schon ^
mit Rundbogen- Umrahmung) au der Thurm-Südseite und der Sacramentscbrein-
Best, der jetzt zu hoch, oben au der Chor-Nordwand, neben der Herrschafts-Empure,
angclwaeht ist Es ist der Obertheil eines Kleeblatt-Bogens aoA rechts und linln
die Fialeuspitzcii, zwischtti denen die Figuren des Gekreuzigten, Maria und Joluiilies
in schwachem Relief vortreten ; darüber vermitteln drei blinde Kleeblatt-Bögen einen
wagerechten Abscbiuss, über weichem Gebälk und ein Dreieck-Giebel mit eiDgebauchteu
Linien, imkn mit IcMnen Kaatenblnmea, die BelcrBnang büden. Im Uebrigen ist
die Kirche Erzeugniss von Restaurationen, beaonden woU nach 1637, des 18. Jahr-
hunderts und 1884. Die flachen Holzdecken im Chor und Thurm-Krdgesrho.'^s und
die tonnenförmige im Laughaus haben Putz mit einigen Verzierungsliuieu ; Triumph-
bogen und Mauer zwischen Langhaus uud Thurm-Erdgeschoss sind fortgeschlagen ;
ein grosser Halbkreis-Bogen im Chor, sur (ehemaligen) Herrsdiafts-Empore durch-
geschlagen. Fenster uud moderne SQdthQr rechteckig; auf dem massiven Thurni-
Theil ein überputztes j\chteck-Geschoss mit Schwcifkuppel, Tabernakel- Aufsatz uud
Uehuspitze. — XioDfeld Ii. 8. m - Martin, Urkondenb. 1, Ht. m. - A. Scbumaon,
Larikm XII^ a ttl» ftcgL saok a SMi - C F. L BehumaaB, LuAuAmd», 8. Sa
Xaaselbam Uulsr dam Alter, ensnl, ron flUidur Anwdmmg. Hels.
Beliefgruppe, Taufe Christi, 1884 im Schutt des Altarraumes gefunden und
anfgestcllt, italienischen Arbeiten des 17. Jahrhunderts ähnlich, klein, Ton Holz.
[Lutherbild, in Holz geschnitzt, 1817 noch vorhanden, Jetzt ftrtgekenunMI. — ■
J. G. aScbwabe, fjachhcbt von Monimenten Lutben (1817>, S. 98; Kr. 3.J '
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79 Apdda.
nrOBMnByf.
385
Tsafkaniie, vou; Florian Bottg&r aus Erfturt 1626, mit deasea Wapp«n; in ge-
bWMbtor MeUbnn. Oan, U «b Mu
TftUfiehftl«, m: Afoßti» TriAmr WS, Ziu.
Weinkftan«, Tn; JoL i77i9. Ziaa
Kelch, au8 d« 18. Jabrhniidflri Sediipaw-BMi; EMvf apftUIhmig, gwiifi
. Silber, Tergoldet
HostienbAohse, von: Joh. Zöpterite lb'7.5, rund. Kupfer.
Glocken. 1) Zwischen Strick-Liaieu : in öcm litij iarc (1554) ben id) ge«
0oe9en worren pn porbvofjen (uDvenlrosseD). 126 cm Durchmesser. — 2) ICH
RTF EVCH DVBGH MEINEN KLANGK DER GEIST EVCH DR06T (trtsf t)
DVRCH SEIN GESANK BIS DAS IHR KOMET IN HIMEI. HINEIN DA EWIGER
SABT (Sabbath) VND FREVD WIRD SEIN . ECKHART KVCHER GOS MICH VodO.
Akanthus-Fries. 1 12 cm Durchmesser. — 3) 1857. — a. Schamann, Leiikon XIII. 8. 321.
Grabstein aussen an der Südseite links von der Südthür, Inschrift für Burk-
hard Leriii von WolfinuiMdorf auf WonutBdt, Hardtmaimadoif und Dfimnbergk,
1 1876; sa den Seiteo die Wappen dw FamiUMi von Wotframsdorf (sw«inal>, Endit
(dreimal), Ende, KIHkdha und Creussan.
Grabstein, aussen nichts von der Südthür, Inschrift für Kath. Sabine von
Nauendorf, f 14 Jahre alt, zu den Seiten Wappen von Naundorf (zweimal),
Ende, WoÜramsdorf (zweimal), Eacht und Schamotii.
Diese Grabsteine Bellten nadi 1888 in das bmoe der Kirdie Tenetit werden.
Grabstein, aussen links vor der WestthOr, Inschrift fltar Maria von Wolftams^
dorf, geb. von Schauroth, f 1680; ^nttehe, von den Wappen von Wottramsdorf,
Schaurotb und von K. (V) umgeben.
Grabstein rltenda, rechts von der Westthür, Inschrift für die Frao dee Pfiumn
Telemann in Magdeburg, Maria geb. Haltmeyer, f l(>8ö.
Gattbaut anr Erhohmg. Schildträger ans dem 18. Jahriinadert, mit
Raakenverit. Schmiedeeisen.
[Ehemaliges Rittßrg ut, ursprtlnglich wohl Sitz der Herren von Wormstedt, gehörte
im 17. Jahrhundert der Familie von Woiframsdorf, dann Ptiug, Anokelmaon, von Milkau,
fiel bei deren Aussterben 1819 an die Laudesberrsehaft und wurde ron ihr verkauft und
leneUagM; dar Haapttheil gohOrt JsW Hem Ad. vea dar Gfiaa«^ eaOilt aber nlahli
Aoiteres. — Eronfeld a. a. 0. — A. Sohnvann, LnUnB XIII, 8L m — GL F. L Böhm-
mann, Laadatkuadeb 8. 5&J
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Znnonur.
Apolda. 80
Ztamsrn, 8 km ostsUdüstllch von Apolda; 1354 CSBjiiMni, 1366 und 1433
Zcymmern, wohl vorher landgraf liebes Lehn der Vitzthume von Apolda, dann der
Familien von Leyre und Sommerlate; litt besonders 175'J durch Brand. 1281 er-
scheint ein Hermann von Cimbcr als Burgmann in Dornburg. — Kronfeld, Lande«-
konde II, 8. 223. - Martin, Urkuudenb. d. SUdt Jena I, Nr. 23. 255. 268. 271. 278. 27a 301. —
A. Sehamann, Lexikoa v. SmIimo XXQ, a 6891: XYIII, S. im. — C. F.L.8ekaa»iiB, I^adM-
kaadi^ 8. 68 £ - StaatriMidlNiA C a^Waimv 186i & %Xi, 26L
Kirche. Der rechteckige, innen 7,2 m lange, 6,4 m breite Chor, welcher vor
1751* eiofii Thurm trug, stammt wohl in seiner Anlage aus älterer Zeit, ist aber, wie
(las 14 m lange, 5,8 m breite Laughaus, nach dem Brande der alten Kirche 1759
gebaut Alks ist einfach. Geputzte Holztonnen über dem Chor und dem durch
eben nmdbogigm, abw dditlidi spfttar erhöhten Triumphbogen getrennten Lantus;
im Chor rechteckige Fenster, im Langhaus flachbogigL riiiii- und Fenster-Oeffnungen
von regeluiilssiger Anlage. Der massive Bau des üsttheiLi reicht bis (itwas über das
Langhaus -Dach. Dann deckt ihn gleich ein Walmdach, auf desseu üstseite ein
wiasiger Tabemalml-Auftati mit Zeltdaeh sieh erhebt ~ Irtaftld «. «. a — C. F.
L. Sahamaaa, InadMkuulai, & C8 C
Kanzelbau, aus dem 18. Jahrhundert, hinter dem Altar, stattlich und reich,
dem zu Eberstedt ähnlich J)ezüglich der Mittelsäuleu. Im Krdgeschuss Inlden ein
mittlerer Rundbogen und zwei seitliche, breitere Korbbögen, welche auf Kämpfern
and toBeanieeben Pfeflero mhen, die drei Dnrchg&nge. Kur die seitlichen Abtheilungen,
deren Zwickel mit einigen Roccoco- Schnörkeln gefOllt sind, werden von wagerechton
Gebälk überdeckt; denn zwischen dem mittleren und den seitlichen Durchgängen
steigen iSaulcu, welche auf hohen, mit Roccoco- Verzierungen gefüllten Postamenten
ruhen und attische Basen, glatte Schafte und römisch-ionische Capitelle haben, bis
SU gewaltiger Hohe empor, so hoch, dass Uber ihnen nur dn ebenfidls hohes, vn^
kröpftcs Gebälk und darauf eiu kleines Dreifaltigkcits-Dreieck zwischen zwei Engeln
(nicht eine grössere Giebelbekrönung) Platz hat. Das Gebälk setzt sich rechts und
links (.ausserhalb der Säulen) noch ein Stück fort, dadurch mächtiger wirkend,
und wird in diesem Thefl von den swei grossen HalbgiebelB nntentOlst, weMw
den beiden Äusseren Ecken der seitlichen unteren GebiUce ans aufeteigen. Diese
gdien in kflbnem Schwünge, in dner Linie: in die Höhe, die in der Mitte
ihres Laufes Engelsfiguren der Wahrheit (mit einem Spiegel; und des Glaubens (mit
Edch) tragen und an ihren Vorderflieben mit derbem Scfanitiweric in ungefthrer
Bildung einer Blattroeette belegt sind. Zwischen den beiden ionischen Säulen schwebt
Ober dem unteren Mittel-Dundtgaag die Kansel auf gegliederter, weitansladender
CoDSole, im Grundriss: vj, im Anlrifls: und oben unter (also nicht» wie s(nwt, vor)
dem Gebfilk der ihr im Grundriss ent^recbende SchaUdeckeL Heb, mit einig»
Firinmg:
Kanne, mit: M.JS.B.J.M.Bram i748 auf dem Dedcel, von gesohweiftar Form.
Zinn.
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61
Kelch, ftnB dem 16. Jahrhundert. Fuss rund, mit dnrehbroehener Btegreihe
als Randmuster. Am Koauf hochkantige Würfel mit Rosetten-Fnllung, dazwischen
gewundene Eier; am Schaft darttber: ^Uf, darunter dasselbe Wort (jetzt verkehrt).
Silber, vergoldet.
Kelch, ans dem 17. Jdulniii-
dert, wohl augsburger Arbeit Der
Fuss hält in Serhspass-Forra und
Bandmuster noch die Gothik fest;
im Uebrigen ist der Kelch ein in-
teressantas Betepid flr die reichere,
aber deiiMre Gestalt der Pa naissance-
Moster, welche man aus dem IG. Jahr-
Inindert flbemahm. Au dem Kuauf
aiiid bereits die Haasswerke gothi-
■eher Kelche zu Eiern geworden,
welche ihrerseits in freier Weise mit
theils pflanzlichen, theils geometri-
schen Motiven gefüllt sind. Die (au
lirfljienii KdelMB TOTtratendeii, hoeli-
kentigen) Würfel sind zu hochkantigen
Vierecken mit eingebauchten Seiten
geworden, nur durch kräftige Kehlen
Ten jenen Eiern getrennt uid nn
Utrar Vwderfläche mit NagdkOiiftn
in cartouchenartigen Umrahmungen
gefüllt, welche übrigens die reizendste
Verzierung des Kelches bilden. Die
Verhillnisee aind ^Oddidi, im
Ganzen kraftig und dabd eleiltifrh
Silber, vergoldet
a. Kdcb in der Kirche nt
In einem QltCkenbaat «eüidi von der Kirche: Glocken (Ä). 1)
Anbesicenflrieien: GLORIA IN EXCELSIS DEO. Inschrift besflgüch anf den Brand
4. Mai 1759 und den Guss 1764 durch Gebr. Ulrich. Wappen von
am
Weimar und Ulrich. 100 cm Durchmesser. — 2) 1836. — 3) 1804.
[Rittergut, dam EnuMgat gewwdM, 1819 imdilagSB; ü» Qeblnda abgalngw.
KxeafeU il a. 0. — CL F. L. flahaBaan ^ & (X]
(Grabhflgel, vor mehiecen Jibien von Pra£ Kiopflelidi »ugegraben.)
388
ZOTTXLSTKDT.
Apolda. 82
Zottelstedt, 5 km nördlich von Apolda; im hersfelder Güterverzeichnisse
Zotaoesstede, in der iuldaer FälscbuDg zu 874 Zotanestat; 1245 Zodeostete, gehörte
im 14 Jahrhundert sum TheO dem Kloster Rtmdxaty am TheSk den Gtaleii rtat
Orlamünde, von welchen es vor 1317 an die von Kefemburg verlieben ward, kam
aber 1346 (Czoteustete) an die Landgrafen. 1719 zci-störte ein Brand den grössteu
Theil des Ortes (75 üäuser). Im 13. und 14. Jiihrhundert kommen Herren von Zoten-
stete TOT. — DroBke, Coda dipl fUd, Nr. 61(K — Droako, Tndit Md., 8. ISSl —
0. Franke, Das Uotho Buch von Weimar, S. >:3 80. 89. - Kronft hl, Landeskunde I, S. 183;
II, & m — Ijandan, in HeHiMhe Vereta»-ZeitKhr. 2, S. 188. — Martia, Urkondenb. d. Stadt
Job» I, Nr. SS7. 818. — H iokeliaii, Atug. d. Giafteh. Ofbinaiido (1868)^ 8. 8L — lOtÜMilaiigai dot
Gesohichtg-Vereins lu Eisenberg I, S. 43. — Neue Mittheilungen d, Thflr.-?^üLhs. Vereins XIV, S. 502 f. —
COtto) Ihaiingia Mcra, i>. 340. 344 l 361. 375. — Bein, Thoiingia sacn II, S. 53. 134. 138. 160.
im J88l m-t 19S. 810 £ 817. 88L 888. — T. BeitiABateia, lUgool« d. Gr. Orbm, a 18^ —
Schulte«, Direct dipl. T. S. 41; II, S. 486 ABB. SOd 888. — A. SoliamailB, Lexikon von Sachsen
XIII, & 687; XVUI, S. 106Ü. - Ü. F. L. Sehanann. landodnndo, 8L9A — Schwabe. Nachricht
TOB MoalniMtM LirtbM^ S. 161 - Sieal'o Lelprigw Jahrbflebor (1T19X n, S. 87. - Staatdiand-
buch f. S.-Weinar 1R64, S. 198, 29, ~ Stark, in Thürinf^. Vereins-Zeitschr. II, S. 149. Ober das Ge-
meindesiegoL — Stechele. in Tbüring. Vereins-Zoitschr. N. F. I (1879), S. 128. 322; II, .S. 49. —
Wenk, Hess. Landosi^esch. II, Urk. S. 17. — Werne bürg, in Jahrbücher d. Akademie in Erfurt
N F. XII, S. C6. - Wolff, Chronik dea Xloatan Pfbrta II, & 804. — Wardtwoin, Thud^gia «t
Eichsfeldia, ä. 83 (Chottiiutet}. 167.
Kirchs [«n SteOe dner 1319 vom Jlaikgnfen Dietrich von HeisBeit dem Kloster
Eiaeoberg flbergebeoen]. Gnmdrise-Form: [Ij ) . Der Weetthnrm stemmt in
seinem unteren Theil aus dem 14. Jahrhundert und führt eine SpitzU^en-Thür von ihm
in das Iianghaiis. IHeses uild der Ghw, spitgothiseher Anh^ verdanken im Uebrigen
ihre Gestalt dem 18. Jahrhundert; ebenso der ganze Nord- Anbau am Thurm, welcher
ausnahmsweise gediegen aus Steinen hergestellt ist. Im Innorn haben wir über allen
Thcilen der Kirche flache Uolzdecken. Eine rechteckige Thür fuhrt vom Thurm-
Obergesdioes zur LangbaiiB-Enipore. Die Fenster im Chor nnd Lang^uuis sind regel-
mässig angele^.;! (Je eines an Jeder der drei SchlnsaSeiten, drei an jeder Langseite)
und flachbügig, zum Theil mit vortretenden Einfassungen und Schlussstcinen, aus dem
18. Jahrhundert erhalten; unter jedem Mittelfenster der Langseiteu befindet sich eine
Thür, von denen die nördliche die Ueberdeckung : .^y-s^ und ebenfalls vortretende
Einftssmigen und Sdünsssteine zeigt, die südliehe dagegm modorn rechteddg und
schmucklos ist. Der Thurm-Anbau zeigt an der Nordseite unten eine den Fenstern
des 18. Jahrhunderts gleichartig gebildete Thür; darüber ist die Fläche glatt und
sind drei ältere Platten (s. folg. S.) eingemauert; an der VVestaeite des Anbaues
unten und oben ein schlidites Fhudibogen- Fenster. Der lliarm steigt massiv,
schlicht bis etwas Uber das an dieser Kirche auffidlend gut hergestellte Langhaus-
Dficli, im nliersten Geschoss mit einem Rechteck-Fenster an jeder Seite erleuchtet;
darauf folgen eine achteckige Schweifkuppel und. ein hoher Helm. — HittheUnngon
dea OwcMctoTawlM m BbeabMg I, & 48. — 8«katt*a, IHiMi dipL 11, S. 638, vgl S. 486
Anm. 200. mit Utentw^AiigdMii. — A SehanaBB, Lenkoa XUI, & «87. - Wardtwein
a. a. 0., Ü. 166.
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83 AgMm.
889
Taufst ein. Er ist na der Ifitte des 18. Jahriinnderts, irle die nn^mmetri-
sehen Muschel- und Palmblatt-Umrahmungen am Becken bezeugen, deren Formen
für die in hiesiger Gegend damals übliche Mischung von Roccoco und Zopf, bei be-
merkenswerth maaasvoUer Zurückhaltung, ein recht charakteristisches Beispiel geben.
Die Hauptgestalt und Frofilirung hält tiieit an den Formen des 17. Jahrhunderts fest,
und 80 ist dieser Taufstein bei aller Schüditheit ein treffliches Zeugnlss des Im
Volke wach gebliebenen, guten Geschmackes und Sinnes für kQnstlerische AtuibQdlUlg
in jener sonst ernsteren, kirchlichen Auijgaben gegenüber so würdelos und abgesehmadct
gewordenen Zeit.
(Epitaph, von Lt. v. Menin 1733, künstlerische Umrahmung; wesentikdl
Bronze; nidit gesehen.)
Kelch, aus dem 16. Jahr-
hundert Fuss rund, mit beschä-
digtem Rand, der mit einer
Kreuzchenreihe (wie der ältere
Kekh in Zimmern) gemustert Ist;
auf dem Fuss ist ein Crucifix auf-
gelöthet, über dessen Kreuzes-
armen zwei Korallen befestigt
sind. Am Knaof treten hoch-
kantige Würfel (leer) vor; da-
zwischen gewundene Eier. Am
runden Schaft über, bezw. unter
dem Knauf: UTaria |>ilf, bezw.
onbe Iwfft (beradieX Silber, ver-
goldet
Glocken. 1) 1748 von Job.
Chr. Rost; in Apolda, mit Akan-
thusfiries, weimarischem Wappen
nnd den Sprflehen: YEBBÜH
DO&nNI etc. und GLORIA IN
etc. 122 cm Durchmesser, —
2) Ttnno ^ni mcccccm confolor
vb»a fco «iMCv« pcll0 fioctiM
(Lebende trOsf ich, beweine die
Toten, vertreibe das Uebcl). 115
cm Durchmesser. — 3; 1615 von
Melchior Möringk in Erfurt, mit
dem bei ihm wiederkehrenden Or-
namentfriee. 94 a
Taa&tefai in der Kirche sa Zottdatedt
Die drei Platten, mit ludiriften und ReUeb, velche an der Nordfront des
Thurm-Anbaues in der Weise vermauert sind, dass zwei neben einander und die dritte
in der Mitte darüber eingefügt sind, lassen Zweifel, ob wir es mit Grabsteinen oder
Gedenktafeln zn tlum haben. Sie sind almnitlidk dem Stil etc. nach aas der Zeit
vm 1580. Der Inhalt ist folgender:
6*
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Apolda. 84
Plmtte* links anten. Die obere Hälfte wird von einer Cartoucben-Umrahmuiig
eiogeDommeD mit den Worten: VON GOTTES GNADEN FRID-RICH WILHELM
VND lOHANNES GEBRÜDERE H . Z . S. (Herzöge zu Sachsen. Es können damit
nur die beiden 1562 bezw. 1670 geborenen Söhne Johann Wilhelms Ton Weimar, die
StamnKViter der heutigen OOringiBdMi Fflrstoahftneer gemetait sein). Ii der ontereo
Hftlfte zvrei Knaben-Kniestflcke in Relief.
Platte, rechts unten. Die obere, wie die untere Hälfte wird von einer Car-
touchen-Umrahmung eingenommen; in der oberen steht: ANNO 1581 FLORIAN
JEOER; in der nnterai: F,I.Z.W(jBioitim iigßt sn W«iiiiar?X dannter ein Jagd-
iMni und ein springender Vmilm («to in der Kirebe sn QrnwBwnTwiiw im Amte-
gnkhtsbezirk Buttstädt).
Platte, in der Mitte oben. Relief des Gekreuzigten zwischen Johannes und
Maria, darunter: MICHAEL BECKERIN.
Alle drei Platten tragen denselben Namenazug des Btdnmets-Meisters:
und zwar die erstgenannte Platte hinter dem: H.Z,8.^ die zweite zwischen den
beiden Cartouchen, die dritte links vom Crucifix. Ich halte die Reihenfolge für: N.T.L^
und diese Vermuthung wird dadurch bestärkt, dass zwischen der Cartouche und dem
BeUef der ersten Platte nodunab getrennt: If.T. steht Ist dieae Annalme riditigi
so könnte man noch weiter gehen und in dem N. T. den gleichnamigen Vater des
Baumeisters Nikolaus Teincr wiedererkennen (der 1610 als Meister an der Kirche zu
Ossmannstedt tbätig war, s. dort S. 358) ; die Technik und die Schriftformen sprechen
ebenüaUs für einen Zusammeuhaug. (Oder wäre der hier und in Ossmannstedt thätige
KflnaUer eine Person nnd der in Gotha fliitige der Sohn?) In dem «Ira damit
vielleicht der Anfangsbuchstabe der Herkunft (des Oeburts- oder Werkstatt-Ortes)
fQr diesen immerhin vor vielen Zeitgenossen hervorragenden und darum interessanten
Meister (Langensalza? Leipzig?) gefunden.
66ineindehaU8, ein schlecht ausgeführter und nUdit sonderlich geschonter,
aber für ländliche Verhaltnisse auffallend bedeutender Bau, unten Stein, oben Holz.
Der Grundriss iüt ein einfaches Rechteck; im Obergeschoss sitzen jetzt schmucklose
Bechteck-Fenster; im Erdgeschoas aber öfihen sich nach der Längsfront hin zwei
grosse Bundbogen, und auf dem Walmdach ruht ein Ihr das Hans TeriAhnissmissig
breiter, hoher Thurm, zunächst ein Achteck-Gkischofls, darauf eine Schweifkuppel, ein
Tabemakel-Aufeatz mit Uhr, zweite Schweifkuppel, wiederum achteckiger Aufsatz und
schlanker Helm. So entsteht eine malerische Erscheinung des ganzen, kleinen Ge-
bindes, das TieDeicht Toriier zu einem Bittergut gehArt haben mag. Das Gemeiade-
Baehfcans stSsst daran. — YgL Bekamana, LmÜem & «Vs XVm, a 106a
Amtsgerichtsbezirk Buttstädt.
Inhaltsverzeiehniss.
Sdü!
6««
Gesohiobtlloh« Einleitung
897
486
[Althaosen] t. bei OroMD«nhaa8«a ■ . . .
«SV
488
[BiBSingOSdorf] «. bei OrouneahaiueD . .
484
48»
48»
3»8
89»
405
(WQitauK«» HaDthftl, Bbidorf, Felborn]
42»
48«
406
Kirch«
480
406
483
434
Buttstädt
406
[WtUtnogen Altb»aieo, Bi9sin|fe«dorf, Hm-
407
484
416
484
419
436
480
486
4S0
T*fel »m Brubkus . ,
486
481
486
4SI
487
[Wüstungen Emsen, Hobendorf, SebAfendorf,
(Wa»tungen Hohenlindeo, Rockstedt) . .
437
Wenigenbattatfdt]
481
461
489
487
4SI
487
491
43»
488
439
[Emsen] ». b«i BaneUUlt
443
481
443
483
448
488
444
[Felborn] ». bei OroMbrembach .....
48»
[Haadorf] ». b«i Grossnenbaasen ....
484
[Haathal] s. b«i Grossbrembacb
48»
467
[Hohendorf] ». bei Bnttstxdt
481
Gebstedt
484
414
[Hohenlinden] bei OutbmanD!ih«aseD . .
487
485
Eleinneohansen
a4
436
444
L/iyij^uJ Ly Google
394
InbaltsraiMioluilBB.
IV
EödderitHOh 44«
Kirch 446
Eraatheim 447
Kir«]M 447
[▼«tfnahkhlikhM} 448
PMUntti] t. M OhanriMn m
Leutenthal 449
lUi«be 44»
Wimm «6t
Oa«thof (Ritt«r^t) 4fiS
N«iut«dt, Wastaag 45S
Mamiatedt 4M
Kirdn 4M
8i«d«lhor 455
WohniMM 445
[Mark Wallendorf} s. m OrMMMhiMn . 4S4
timaaiad 45«
Klreh* 454
Kirchhof 456
[8ti«b»dorf, Wfiitnng] 4M
[Neustedt] «. b«i 4^$
[Niederndorf] ■. M FlikIkMk 4C7
NiederreiBien 401
Kirch« 497
KMdwr 4M
mzaidMf 446
IBM» 4t»
[OMioAo] •. M MfUhMh 467
[ObmidOlQ ». M Battobtadl 4M
Obemissen 440
KirelM An ObwdorlM 440
KlitUior 4fl
[Kapell« dM UnUrdoiftt KvaUwite] ... Ml
[Hobndorr, Wlitaag] 441
Olbenleben 402
Kirch« d«» Ob«r4orfu 4«]
[Kirch« im Vitardorf] 4^
0»* 464
[Habadorf; Waataag] «es
Pfiffelbaoh 4M
Kirch« 4M
OrabhUg«! MT
[wa»tonK«D GasMla, NMeradorf; Obvrholin,
Paschenilorf. W«ld*n] 46f
[PaBohendorfj •. b«i Pfiff«ibaeh M7
Bastdobeig 4*7
(KiNk»] 4M
Kfa«he 469
lathbau M9
StadtbcfMtignnc 471
Batpeobwrg 471
(WlrtMH MdOdwi] 471
[RMklMf] b«i ' . . . MT
[BSdiahen] bd i«MbM« 41t
BohibMh 4Tt
Klr«b* 47t
KiNbiMr 47S
Rittcr^at 47t
[Biuargat] 474
KfWHima 474
Bodendorf 474
Kirch« 474
PCuvha«» 47«
WohahMs 4TT
QBdiafendorf] s.baBalMUk 4ti
[Stiebsdorf] s. bei Nermsdorf 4M
[Sohwabsdorf] •. hü CMMtodt 4tt
TeoUebeu 47T
Kir«h« 477
Kirchhof 4M>
Wobnhaii* 4tl
Bug 481
WtMtn 4ti
Kii«h« 4tl
I [Weiden] b«i Pflffalbach 447
! [Wouigonbnttsttdt] bai BatMiiI . . . 4tt
Willeistedt 4n
nnb« 4H
Pr.rrhao» 484
[Borg] 4t4
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Der Amtegerichtsbezirk Buttetädt
er AmtsgsriolitBbezirk Buttstädt grenzt im Norden and Osten an den
preosflischeii Begieruugsbezitk Merseburg, im SUdostoi an den Amt»*
i^eriehtabeeiik Apolda, in Biden «n den AmtigerichtilwBbk Weimar imd Im
^\'esten an den ebenfalls weimarischen Amtsgerichtsbezirk Grossrudestedt.
Unter den sächsischen Kaisem gehörten die Orte im Ganzoi zum Oetergau
(Hositin), wenige zum Gau EngU.
Fast aQe Orte des Besifkes sind, irie es seheinti im Laufe des 18. JslvlinndertB
anter Lehnshidielt der Lsndgraftn nm niflringBn gekommen. Einige Orte hatten
vorher dem Bistbum Naumburg, einige vor 1346 den Grafen von Orlamündc gehört
Was die Einordnung der Ortschaften betritft, so gehörten sie zu einzelnen Vogteien,
bezw. den im 16. Jahrhondert dafür eintretenden Aemtem, welche im Laufe der
Jahxliaaderte als Ldm oder Pfimd an venehtedene adelige Familien kamoi« Em Theil
gehörte snr Vogtei Gebstedt, wädie im 18. Jahrlnmdert anligdQst wurde, besir. sa
dem (aus der Vogtei Vogelsdorf entstandenen) Amt Brembach, ein anderer Theil zu dem
1590 gebildeteu Amt Hardisleben; diese beiden wurden 1735 zum Amt Hardisleben
vereinigt. Daneben waren selbständig das Amt Buttelstedt, welches, vor 1374 als
Vogtei entstanden, 1644 Us auf die Stadt veningert war, und die Stadt Bnttstidi
Aus allen dieien Theflen nnd einigen 1815 vom Königreich Sachsen an Sachsen-
Weimar gekommenen Orten wurde 1817 der Amtsbezirk Buttstädt gebildet.
Die Didcese ßattitadt in kirehlieh-^eaehiehtliflher o. ftatistiMher Hinsicht Dem ArchidiMomie
IL GiMabenogl Oboreoniletoiial-Bathe m Weimar, Hern Job. Qottfr. Zankel an adnem EOfllir. Amte-
Jubelfeste am 6. Mai 1842 als Festgabe daigeibncht von B&mmtL Geistlichen der DiOeese Buttstädt
Mit d. Ansichten d. Eircben zu Niederreissen o. n fiuttstftdt Weimar. — 0. Frank», Dm Both*
Bocb Ton Weimar (P. Mitischke, ThOringiscb-sIchs. QesehichtsbibUotbek II), Qodia IflÜ. — Heil,
in Thflring. Vereins-Zeitschr. 1865 (VI), S. 18Ü— 183. — Eronfeld, Landeskmd« dn OroMhenogai.
Sachsen-Weimar I (1878), Geschichte, n. n (1879). Landeskuuk bes. 8. 288 «ad b«i dan «fnebm
Orten (namenÜ. Battelstedt Buttstidt Groaebnmbadi. Hardisleben). X. 1C«BieI, IN« AnhtMamig
des Thomas Ton Battelstedt Aber die Landgrafschaft Thflringea 1440—1443, in Nene Mittheilungen
d«a IbftriagiNh^ldM. y«niM JR (im), 8. 4dl ft - MichelKB, Ukkudl. Amgßag dae QnfiMhafk
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398
Emjmnto. BxnnLsrxDT. Bnttst&dt 2
OrijuaflndOb J«u 1866^ & 81. — J. & Maller, Det Hauet Seebaen Amialee too 1400—1700, Waymar
m>l (L BnpMiiMv «nter IhMVath. IMMiMt Batumy GMÜ BMidA«X — C CkL
Frhr. t. Belil*BiteiB, Begreiten der Qnfen tod Orlunflnde, Bajretith 1871, 8. 189. — Valentin
Iladolph, ZdMlcUeiii, 8. Aufl., Krfoit 1680. — A. SehamanD, Lexikon von Saobaen XY, a 78 L
- a P. L. 8«h«naaB, Wdmm^ammOMkb LmMkm^ VcwMt & a W & 44-511 —
Stochple, in Thflring. VereinB-Zeltwhr. N. P. I (1879), & SSI tt; H, 8. 39—42; vgl. Böttger,
DiOceeao- o. Gaa-Oraiaen IV, B. 366 IL; vgl & 861. 364. — Wflrdtwein, Thudiisia et Eichafoldia.
& «-TL 81-81 106L
BlMlhlBdl, 7 km sttdHflli BotMIdt; eine der ilteslen GdtnifttttiB Thi-
ringens, war wohl schon zu den Zeiten der sächsischen Kaiser ein Reichsgat und
Sitz einer der 4 hauptsächlichen Gerichtsstätten (Dingsttlhle) , in dem hersfelder
Zehntverzdchnifis aus dem 8. (12.) Jahrhundert Botalastat lObl und 1052 verlieh
Kaiser Heiiuridi IIL die Gerichtsbarkeit (comitatnm) in Boldelstete (Botelstete) dem
Biaehirf ym Nmminng, der gegen Ende des 13. und Anliuig dee 14 JalvlniiiderlB
urkundlich auch als Oberlehnribenr endheint und die Landgrafen von Thflringen mit
Buttelstedt belehnte, doch muss es vor 1334 (1321? siehe Rastenberg) unter die
Lehnshoheit der Landgrafen selbst gekommen, auch schon eine Stadt gewesen sein
(denn damals wurden ihre Statuten und Bedite vom Landgrafen bestätigt); ebenso
Site einer ms Buttelstedt und mehieren Nidibaiwlen (die jetst sn den AmtsgeriditB-
bezirken IHeselbach, bezw. Weimar gehören) bestehenden Vogtei. Wir hören, dass
eme Burg von Burgmannen, so um die Mitte des 14. Jahrhunderts, von Mitgliedern
der Adelsfunilie von Worm (s. Olbersleben) innegehabt, dann 1374 die Vogtei
SB «ilwtt Vilitan versetst worden Adelige Herzen fon Botilstete, weUhn Im 14 JUl^>
bnndert hier und dann andemfrts genannt werden, kOnnen möglicherweise mir als
Burgmannen den Namen gehabt haben. Die Vogtei gehörte sp&ter p&ndweise der
Familie von Hetschburg (s. dies im Amtsgerichtsbez. Blankenhain), ward dann wieder
VOM den Lehnsherren eingelöst, aber 1434 an die Herren von Qott&hrt versetzt, welche
seit Idas schon ntt ebem Theile der Stadt beliehen waren. 1468 eiUett din Stadt
ihre Rechte und Oeaetse vom KaijUrsten geregelt 1466 bekamen die im Mensebatih
SU Schwerstedt (s. dies in Amtsgerichtsbezirk Weimar) Stadt und Vogtei zu Lehn,
80 dass wir die später als in theilweisem Besitz der Stadt bezeichneten Gottfahrts
wohl nur als Besitzer der Burg, bezw. des Rittergutes aufzufassen haben. Aus der
Vogtei wurde nun, dm Begelungen des 16. JshrinnidartB CBivreehend, ein Amt,
welches 1489 um einige Orte mnnindtrt und unter Tofbelmlt eines Wiederfcan&s von
dem Kurfürsten von Sachsen den Meusebach's bestätigt wurde und dann 1544, jedoch
nun um allen Besitz ausser der Stadt selbst verringert, ask den Kurfürsten zurück-
kam. (Die übrigen Orte blieben in Anrechnung der Schuldsumme den Meusebachs.)
Damals wurde der fflts dee benaiAbarten Amtes Brembadi Uerimr veilegt 1617
erwarb der Kanzler von Goechhausen (f 1660^ sdn GnU>mal in der Kirche) einen
Theil des Gottfahrt'schen Privatbesitzes (der andere blieb jener Familie), erhielt aber
1633, bezw. 1H5<.) vom Landesherrn die Gerichte Ober Stadt und Amt Buttelstedt.
Diese blieben bei seinen Guts->iachiol^ern bis IböO, wo sie dem Staate Weimar unter-
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3 BntMiidi
389
staut md die Stadt dem Ante Buttstädt doTerlelbt wnrde. — i. Beisr, Geogr.
J«Baot, 8. 147— UOl — B Ottger, DiOeetan- a. Gaa-GrenMO IV, S. 366 £ — Codex dipl 8u.
NC. I, n, & SU — IM» DiOOM» Battrtldt (1842), S. 12 £ — 0. Franke. Dm fiothe Bach von
Wataur (1801), & IL 48l M. m — G«MhiditwiaeUeo <L ProTiat Suebma XXin (Beyer. Ürk.-B.
d. Stadt Erftirt I), 8. 200 £. Nr. 810. - Heinemann, Cod. dipL Anhalt I, S. 103. — Heeg, in
TbIiiHg. VereiiM-Zeitaehr. (Ifltt) VI, & 181 Ann. 28. - Kroifcld, Undadnude H. S. 224 iL -
Kr«afeld. Apolda, 8. 81 — Landai, in Em». VataiBB-ZeilNlir. Z, & US. — C. P. Lepiioi,
eaaak d. BiachOfe d. Hochat Naombnrg I (1846X S. 26. 120. 214 -217. 821. - Lepaiaa, Kleine
SciriftH I, & 28. — MarüB. UcJoudaab. d. Stadt J«q% in Thariegjaaha QaaehkhtiqadleB VI. 1
(H.F.miX a lOL 188. SBOC 868. 89& 411. IM£ 4782 484 £ 511 618. 818 £ - Veneke. Script
nt.G.]t a8B0; III. S. 1046 t 119& — Morian, Topogr. aopar. Saxoniae, S. 32. 144 - ^UttbeUangeB
daa 11trin«r.-8lelu. Vereioa. H. I (1822), S. 46 L — J. 8L Mailar, SAeba. AaBalae (ß. Haapi-Begiatar
BrtMatedt). - (Otto) Thoringia aaerm (1787), a 881 — (Pfaffarkora) Gaaeh. d. Landgni&ebafk
ThOringen. S. 247. — Rein, Thoringia lacra II. S. 79. 85 Amn. 15. 2U 254. - Rein, in ThOriiig.
Yereina-Zaitaabc V, & 8(8. - V. Bodolpb, ZaitbOaUaio aotac 1566. 1573. 147& 1680. 1688. 1686. —
Sagittarlaa, ffiatar. d. <3ra&ck Oldoben, 8.188. 800. — Sabmidt, Geeetae dee POntentt. Wabnar
Vn, S. 296. 322. — G. Schmidt, ürkundenbuch d. Hochat HalberBtadt I. Nr. I4& — Schultea,
Diraot dipL I. & 264. — A. SehumanB, Ladkoa tob Sachsen 1, & 614 XV, & 70 £ — a F. L.
8«k«ttBaB, LaadadEBada, a 46. — Saliwaba, NaAr. t. Maabnentn Latbai^i^ a 187£ — StailB-
kaedkneb t Sachten- Weimar 1864. a 209. — Star^, in Thttriag. Vereiot-Zeltachr. (1857) II, a 140.
141k ÜMT Stadtmgal aiit dam haO. Hikolaoa (nielit Bonifadaa). - Stachala. ia Ihfliiag. VaniBa*
ZaMadir. 0879), M. F. I, a III 881} (1881) N. F. n. a 48 £ - Waak, Haaa. laadaigaaok. II,
ÜA. XU, S. 16. - WernebBTf» ia Jahrbücher d. Akad. lu Erfurt (1884). N. F. XU. & 4a —
Q. A. Wette, Hiatomcbe NaakrfdktaB tob dar £aaidaBa-ijtadt Weimar 1787, H, & 178-817. —
Walff. GMk d. IL Pftwta ];ai98;ll.ai80£80ia8i 4M-4aa 447. 48L 4M £ SQlL 807. -
Wflrdtwein, Thnrin^a et pjchsfeldia. S. 81. - Zedier, Unireraal-LailkaB DT, a 808a — Atta
and Dana TbOiiasiMha Cbronieka, Fiaakfiut and Leipiig 1726» & 68-6a
Kirchs dee heiügeB NDnleiiB. GniiidriB»>Fenii : Fi ) . CSior und Leng-
hme bilden euRammen einen eefaHditan Benm; in dem weetUchen Theil dee Lang-
hauses ist der Thurm eiDgebaat, so dass seine Nord- und Ost-Mauer auf Tragebögen,
bezw. im Erdgeschoss auf einem stehengebliebenen Eckpfeiler ruht. Die Stellung des
Thurmes spricht für sein Vorhandensein vor der Anlage von Chor und Langhaus.
Diese stammen aus spatgothischer Zeit; aussen an der Südseite zwischen dem (von
Oeten geredmet) 1. Eenster (welchee anprflngüdi ein GioTfenflter war) und dem
2. Fenetar lautet eine bedtfift auf einer eingelassenen Steintnfld: ^imo Mi
mcucli:j:j:vt tnc^OAtt>m efl praefene aebif)ctt>m qvinra feria ante afcenetotiem
^omini in ^onore fancct niFolai tpiecopt (Im Jahre des Uerm 14^6 ist gugen-
frirtiges Geb&ude ange&ngen am fünften Tage vor dar Himmelfahrt des Herrn zur
Ehre des heOigen Biseheft Nikohnn. — Dia iNoaaaa BsiMBd^ a la — Sakwak« a. a. 0.,
& 167. - Wette IT. a 811 ftX Ib den folgenden Jahrhunderten fanden die an allen
Kirchen üblichen Ver&ndeningffli und Misshandlangen statt, besonders aber scheint
im Jahre 1815 (Jahreszahl im Glas des Ostfensters) eine barbarische Restauration
im gothischen Geschmack der damaligen Zeit die Kirche in ihren jetzigen Öden Za-
itand venetat m haben. Aas der Zeit das spitgoChisdicn Baues haben steh einlga
Fenster und ThOran mehr oder minder gut erhalten. Ln Gher an der Ostseite
ein dreithefliges, an der Nordost- und Südost-Seite je ein zweitheiliges Spitzbogen-
Fenster, ziemlich gross, in angemessener Höhe über dem Erdboden und mit hübschen,
mannigfachen Fisch -Maasswerkeu: /7 gefüllt, jetzt aber in den Leibungen glatt.
An dir Södadte ist daa ante Feoator wn Osten [diea als nmi Chnr gehOfig ni
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400
BoxmanoT.
Bnttatftdt 4
denken, mnn andi dar Triumphbogen s^tacben Chor und Langhans abgeriasen ist]
dreitheillg, das reichste und am besten erhaltene der Kirche, das folgende, zwei-
tliciliy, schlecht erhalten. Weiterhin tritt ein j^rosses Portal vor, schweifljogip; : r\,
mit (iliederuiig eines im Scheitel sich gahelmlen RuTulstalios zwischen Kehlen und
Kauteustab, leider in den Pieileru jetzt glatt gehauen, und daher nur als lang-
tveiligu' Vorsprang erscheinaid; Consolen, oben za den Seiten des Portales [trugen
einst Heiligenfiguren]; weiter westlich fulgt ein Spitzbogen - Fenster , schon cum
Thurra-Erdgeschoss gehörig; es fängt in gleicher Höhe mit den übrigen Fenstern :in,
ist aber niedriger und verrath, mit Wülsten und Kehlen übrigens gut profilirt, die
Herstellung im lü. Jahrhundert (lölä bis alsu lauge Dauer jener Bauperiode).
Das Thuim-Eidgesdioss ist änssttlidi Tom Langhans durch nichts getrennt Ziemlich
uul)erechtigt erscheint daher sein erstes Obergeschoss mit einem das Traufigesiins
des Langhauses fortsetzenden, nur stiirkcrcn Gesims. Immerhin kommt der Thurm-
bau auf dieser Seite am günstigsten zur Geltung, da ditis (leschoss wie zwei folgende,
ziemlich hohe Geschosse jedesmal durch Gesimse organisch gegliedert sind. Das oberste
Oeschoes wird durch ein einst dreitheiliges [jetzt des einen der beiden Zwischenpfosten
beraubtes], sp&testgothisches, schon im Ganzen rundbogiges und in den Maasswerken
flaues, aber grosses Fenster an? dem 17. Jahrhundert (1652) belebt. Die etwas ver-
nachlässigte Nordfront der Kirche enthalt nur in der Mitte ein [verstümmeltes,] spät-
gothisches Portal, mit der Ueberdeckong: und Profilinmg von Kantenstab, Kehle
und Wobt Öfterer auf mndnn Sockd mit gewundener Ganndining) und nach
Westen hin oben ein kleines Spitzbogen-Fenster (dessen obere Hälfte mit dem Bogen
aus einem einzigen Block herausgehauen ist). Abscheulich aber wirkt jetzt die West-
front Die Linie des nördlichen Langhaus-Daches erreicht an einer beliebigen Stelle
die senkrecht aufsteigende Thunn-Maner (innerhalb seines zweiten Obergeschoeses),
jeglichen Yennches einer kOnsilerischen Losung «itbehrend. Um so bäfinondlichar
ist das zweite Thurmgesims nach Norden weiter geftthrt, die Linie des Laughaus-
Daches wiederum an einer l)eliebigen Stelle treflend ; das erste Thurmgesims aber hört
mit dem Thurm selbst auf, trotzdem die Wand von Thurm und ISchitl glatt durchgeht.
So geschmaddoe, wie die Westfront im Ganaen, sind aneh ihre zwei Oelfoungen:
UBten dn (um d^ Thunn-Maner willra ein wenig nach Nwden verschobenes) Portal
TOD 1815, mit einem Stnn: in rechteckiger Umrahmung, wdche in thOiiditer Weise,
wie du gothisches (xesims: profilurt ist; oben gans Imks ein unbedeutendes
Bundbogen-Fenster. Der Thurm hat in seinem obersten Geachoss an der Westseite
ein Fenster, dem der Südseite gleich gross, doch ohne Maasswerke ; an der Nordseite
(welclie hinter dem Langhaus-Dach in die Höhe steigt) ein zweitheiliges, welches,
noch spitzbugig, in seinen Maa^sswerkeu die ernüchtertöte Spätgothik des 17. Jahr-
hunderts verrfttli. Ben Thurm deckt eine durch Knidce in das Achteck flbergefOhrte
Scbweifkuppel mit Tabemakel-Aufeatz und Helm. — Betrachten wir das Innere der
Kirche, so sei eine unter dem Chor befindliche Gruft (Krypta) vorweggenommen.
Diese, durch eine an der Nordost-Seite des Tianghauses herabführende Treppe zu-
ganglich, beschränkt sich nur auf drei iüiume, welche vun den drei Schlussseiten und
drei in einiger Entfernung von denselben ihnen parallel laufenden Wänden nebst den
Querwai >l( n gebildet werden. Darüber muss also einst derOhor entsprechend durch
Sftulen in einen Idittelchor und einen Umgang getheüt gewesen sein, dem Umgänge
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6 Battattdi
401
entspricht die Gruft Drei schlichte Kreuzgewölbe mit spitzbugigen Schildbögea
decken ihre drei Joche, dn q^tzbogiger Gurtbogen trennt das DordOstliche Joch
Tom SetUchen, eine Wand mit nmdbogiger Oeffimng das östliche yom südöstlichen.
— Chor und Langhaus wirken zusammen gross, aber jetzt unfreundlich und öde.
Den Raum unterbricht ziemlich in der Mitte des westlichen Drittels der glatte,
nur im Sockel etwas gegliederte Pfeiler, welcher die Nofdost-Ecke des Thurmes
stfUst; ibm entspridbit eine rediteddge Vodage an der SOdwand, keine an der Weet>
wand. Ebenso sieht man den Tragebogen der östlichen Thurm-Mauer in ziemlicher
Höhe und vcrmisst denjenigen seiner Nordmauer. Die tonneufnrinigo, nach dem Chore
hin abgewalmte üoizdecke wird von mächtigen, unprotilirten Holzbalken, welche als
Anker die Winde verspanneD mOssen, unterzogen. Winde and Decke sind mit
wessen, grOnücIi«! mid bliididien (sdmmtaig gewordencB) faitai, mit irenigen
Theilmigaliaien, bemalt ffienra weissblauer Oelfarben-Änstrich der Bänke. Hols-
Emporen, in zwei Geschossen an der Nord- und West-Seite des Langhauses herum-
gefOhrt, scheinen gar nach dem Muster von Ladentischen weiss mit grauer Marmo-
rimng and einigen naiven Umrahmongs-Liniea bemalt An der Kosdaelte des Chores
konnte ein sweigeschoenger, fortretender, geeddeesener Stand, etwas reicher ausge-
bildet, unten von zwei korinthischen Säulen eingefasst, oben durch vier korinthische,
in den Capitollen vergoldete Säulen getheilt, infolge der Architektur ganz leidlich
sein, sieht aber auch durch die Bemalung sehr übel aus. — Die Diooeae Battotadt, & it.
'4 — Heti, & lU. - Eroaf«ld Kam— B«kvab» a. a - Wette D, & «U ft
Nieht nm Wenigsten Uidst ins Innere des Qotteslianaw dnnb die AnMngnng der
/ersehiedenartigsten Erinnerungs-Zeiohen und Denkmäler» welche nicht die geringste BOck-
sichtnahme auf einander und auf dio Architektur bezengen. Ist dies ein Uebolstand, unter
dem die Wdrde und sittlich erhebende Wirkung der meisten Kirchen weit mehr leidet, als
man Ihm Qewieht beizalegen gewöhnt ist» so ist ^ bnttslstedter Kbehe tin besonderes
Beiqiel dsftr, wie dnxok wülkBdMis Anerdnang dar Cheabdenfanilsr, ChabcMne, Gedenk-
tafeln, Wappenschilder, biblischen Gemälde, Bildnisse und klefaMCen Tafeln mit Namen und
Ehrenzeichen die einzelnen guten Werke dem Anblick, am wie viel mehr noch der Wttrdigung
verloren gehen und der tiesanunt-Eindraok des Geb&ades selbst ein unkirchlioher wird.
Bsgdmissige Fenstu^Anlage, wOrdige Barbeabehsadlnng des Lmam und gasdiiekte Auf-
stellung der Üsnstdsakndkr wflrdan die buttebtedlar Eirohe sn nagsahatsr miknag Wagen.
Die jetzige Anordnung (wenigstens war es 1888 so) erschwert auch ein Auffinden der hier
zu crwähnonden Kunstdenkmäler, so dasB im Folgenden wiederholt der Plati Jedss einxeluen
augegeben werden wird.
Kaaael an dar Sfldwand des Langhauses, xwisdien den Fenstern, ana der Zdt
um 1680 (AbbUd. auf folg. 8.). Sie zeigt in ihren Verzierungen in geringem Maasse
die Neigung zu Schweifungen mid nichtssagenden Schnörkeln, in manchen Motiven
der Füllungen etc. das Festhalten an den Formen der deutschen Renaissance im
lü. Jahrhundert, dabei aber auch eine stärkere Vertiefung des Sinnes für antike
Profiliruagen und ist daher ein interessantes Muster. Dabei ist die Wirlrang eine
durchaus dnlieitliche, die Abwägung der Verhältnisse sehr wohlbedacht, die Ausführung
sauber und manche Einzelheit voll Anmutit und Feinheit, was bei Steinariwiten, wie
diese, seltener ist. [An der Treppenbrüstung fehlt das Deckgesiuis.J
Grabmal an der Nordost- Wand des Chores, für üans Wilhelm von Gottfahrt,
t 1721, barock. Efai mehi&ch gegliedeiler, oonsdartiger Sockel, wehsher noch auf
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^DTULMID'ti
einem Postunent steht, wird durch einen Vorbang mit der Insduriit nm Theü be-
dedrtb Dinaf der Haapttheil als Aufbau mit ionischen Pilastem, zwischen wdchen
eine Ton einem CJartouchen-Schild und Kankenwerk umgebene Nische die lebcnsgrosse
Bflste des Verstorbenen enthält ; darüber sein Wappen in CartoucheD-Umrahmung und
dann in dem mehrfach geschweiften Giebel : in einem Schild sein Namens-
zug. Aus den Voluten der seitlichen Pilastercapitelle schlingen sich Bandschleifen,
welche durch die Augenhöhlen zweier SchMel (mit gekreuzten Knochen darunter)
gezogen sind. Dm Gaaie mafacbt, aber efleetvoll, bis in das Ftnater ngend; loa
Sandstein, bemalt und mm Theü twgoUat
Grabstein u der Chor-Ostwand
links, eines Herrn von Gottfalirt (wdiher
laut Ueberlieferung den Zug Karr.s V.
nach Tunis mitmachte), ohne Inschrift, um
IöTOl Der Verstorbene kniet, gerflstet,
den Helm zu Füssen, mit gefalteten
Hilnden und im Prohl gesehen, auf einem
Löweu, ein Crucitix anbetend, in einer
Bnndbogeu-Bleude zwischen ionischen
Pflaatein, anf deren
Gebälk ein Rundlx)-
gen-Giebel. In der
Mitte und links das
Gottfahrt'sche, rechts
ein anderes Wappen.
Gnte Arbeit
achlichter
r Kivdie m Bellelrttdt ^ wv> S.).
Üigmzea by Googl
9 fisIMI^
403
Natnrwahrheit, bd «hn» stdfer Hdtimg. Saiid»leiii, fibenrataat — Hett. a 18L —
Ktonfeld n. & 225 m«ix>t wohl dieMO flnbrtita BÜ dsDotaHl dM 100 ük yiiJiMHi
VM Oottikhrt — Wette II, S. 214.
Grabstein an der Chor-Ostwand, rechts, für den Gründer des neuen buttel-
Btcdtiachep lUttersitzes, den Geheimeratb, Kanzler und Präsidenten des weimahschen
Ministsriums Samud von GoedihaiuHn, Erbsass auf Battelstedt, ans der Zeit um die
Mitle des 17. Jahriranderta. Der Verstorbene steht in der damaligen Bittertracht,
mit Stulpstiefeln, einer Ehrenkette um den Hals, mit der rechten Hand den Mantel
ergreifend, die Linke am Schwert, dem Beschauer zugewendet, in recht lebendiger
Haltung da. Zu beiden Seiten des Kopfes Wappen (der Upende Hirsch wohl das
Goedduui8en*8che ; gekreuzte Gabdn das Hopfgärtea'sdie?). Randstifrhi, leider llbar-
tflncfat — Watt« & 114.
Gedenktafel oben swiscbeD dem Nordost- nnd dem Ost-Fenster des Obores.
Inschrift fQr Samuel Heinrich von Goechh&usen, f 1712, nnd darül)er dessen Oel-
Brustbild in achteckigem Rahmen, umgeben von reichem Akanthus-Bl.ittwerk , in
welches viele Wappen vertheilt sind und auf welchem zwei sitzende Genien das
GoedibaaseB^sebB Wappen halten. Die Axbeit ist sehr gut, ebouo die Eibaltung.
Hds, bemalt md reich vwgoldei
Wappentafel, oben zwischen dem Ost- und dem Sttdost-Fenster des Chores.
Inschrift-Tafel für Samuel Gottfried von Goechhauscn, f 1700; darüber ein grosses
Oval in Schüsselfonn , in dentn Vertiefung das grosse Wappou des Verstorl)enen,
ringsum am liande die sechzehn Ahnenwappen ; das Ganze von Baaken und Blumen-
striLngen umgeben. Zu beiden Seiten sdiwebeo Genien und tragen Bankenwerk, über
welchem ein Spruchband und eine Krone das rdch ans Eds hergestellte, bemalte
und vergoldete Schild oben a!)sch1iesst.
Gedenktafel an der Laughaus-Südwand zwischen dem 2. Fenster und dem
Portal, laut Inschrift für Phil Heinr. von Gottfart, t 1720. Sockeltheil mit drei
Gonaolen; auf der mittelsten ein Postament und «fei von E^phen mnrankter (^elisk,
aaf den sdtlichen sitzen FYanengestalten, die eine mit Wage und Fblme als Allegorie
der Gerechtigkeit und des Friedens, die andere mit Anker und Spiegel als Allegorie
der Hoffnung und Wahrheit. Haupttheil mit der von Akanthusblattern umgebenen
Inschrift-Tafel in einer Blende von korinthischen Pilastem. Auf deren vurkröpftem
Gebfilk ein gebrochttier Giebel, von weldiem BfauneaBtränge herabhängen; im Giebel-
feld das Gott&hrt*sche "Waffm, anf den Seiten des Giebels sitzende Genien. Holz,
weiss, bemalt und vergoldet
2 Wappentafcln an der Langhaus - Südwand oben zwischen dem 1. und
2. Fenster, bezw. zwischen dem 2. Fenster und dem Portal, derer von Goechhausen,
das eine des Samuel von Goechhausen 16^7, in Cartouchen-Schild mit Krone ; das
andere des Samuel E. von Goechhansen, in dnem Kranz von Eichralanb. Holz, bemalt
(In dar lütte derOboivOitwaBd bat «in« Insahrift-Taf «1 illr den "KOtg 1870/71, von
weissem Marmor mit vergoldeten Bnohstahen Platz gefanden. Eine Inschrift-Tafel ftUr
1818, mehr als einfiuh, grfln geetriohenes Holz, in Glasrahmen, bildet jetzt einen Aufsatz
Giabateines des Kanzlers von Qoeohhausen. Die durch Feuchtigkeit bunt sohillemde SOdost-
Waad Migk als eladgea Sdunnek «Ine kleine, glatte, sehwan gestridüm Tafal mit «iMn
in Veto« Fuh« «al^ssdiriabeneB Hamen nnd fMlgflaagdtanBmaselahiii mid sieht gsgan-
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404
BonsutiDt.
BattBtftdt. S
«Mr im flv aitBprMhwto IVMhtilaikiiiil MBriut^s um m ktUw m. WUiraid dl«
Nordwand des Langhauses durch Emporen eingenommen wird, zeigt die SQdwand zunächst
iwisohen dem 1. und 2. Fenster die Kanzel; zwischen ihr und dem Sohalldeckel IrI ein
Oelgejaftlde, Bildniu Lather's, aogehaftet, doch aus der Mitt« veraohoben. — äohwabe,
HMbMt vm MmlaMrtM bOtiX a m Vt. a)
■
Links Yca der Kansd, tiber dar Eanadtreppe: Gedenktafel, OelgemSUe iiif
Hob. fideende Familie dea Predigen Kminult Daring. Vmn daa OMflz, Unteii
eine Stadt, darunter in einem gemalten Cartoucben-Rahmeo mit Früchten ein deutsches
Gedicht; das Bild wurde früher dem jüngeren Cranach zugeschrieben. Einzelnes ist
ganz schön, so der Kopf des Familienvaters mit weissem Bart, der mit aufgeschla-
genem Bodi snnidiBt am Kreoi kniet Doch erhellt sieh das Ganze nieht Aber die
Beihe der gewMratidieD Epitaphien-Klder. Die Anordnung ist eine ganz typische,
auch die Ausführung verräth eine ganz gute Schule, aber keine Künstlerindividualit&t.
Es ist freilich stark ttbenoalt und mit dicker Schmutzkruste bedeckt. Die Zeichen :
ma ^ am Krensesstmnm vennkHSten Schachardt, in dem Haler Peter Gott-
land von Roddelstedt zu erkennen. Doch giebt die jetzt erkennbare Malweise dieses
Bildes keinen weiteren Anhalt dafür, noch für das Lob Schuchardt's; besonders
fehlt das Warme, Stimmungsvolle, die eindrucksvolle und charakteristische Farben-
gebung, was die Gem&lde dieses Malers zeigen, die derselbe für die Stadtkirche
zn Jena (a Heft Jena, S. 101) gemslt (übrigens mit PB beseidinet) hat — DkDiSMM
BattsUdt, S. 12 {. mit Inschrift. — Lötz, Kunettopographie ], 8. Itt CltCi 8«hm«hardt, LMM
Cranach I, S. 249 ; UI, S. 103. — Schwabe a. a. ü., S. 157.
Oelgemalde über dem vorigen, der Frau Cantor Kesselring (der auf der Glocke
von 1715 als Pastor genannt), geborenen (V) Heine, f 1701, in einem aus Holz ge-
aehnititn, weissen, mit Yergoldungen hemalten Lorbeerinaas-Bahman.
(Usher dissam OemiMe hingt die iitts aoodbhaaasa'sehe Wappestaftl; die snders
xwisohen dem 2. Fenster nnd der Gottbhrt'sohen Gedenktafel, wie oben beBohrieben. Die
Sclinitiwerke stechen in ihren bewegten Linien und bunten Farben in absonderlicher Weise
von den genannten (iemälden, sowie von einer Beihe Oelgem&lde, Bildnissen von Güst-
liflhea sh^ wdehe, in gevihniishaB sehmnea Bdunen, llherall, ohne Sjjmmetaia oder Tsr-
BBsh ainsr besfimmtea Anordnong^ nuM so Tsrihellt sind, diss sie nnr eis donUe Beeht-
•oke mit unheMimmten Umrissen wirken nnd ein ürtheil, ob sie bloss werthlose Tnw
unstaltungeu der Wände bilden oder eine Reinigung und würdigere Aufhängung verdienen,
unmöglich ist ä derselben hängen an der Ostwand dea Chores, 1 an der Nordost-Wand,
X an der SOdeskWand, 8 an der Udmad des Langhsessi^ 1 uniedialb dissw drsL)
Keleh, IMtS am S& Siftsmber gAavft fon den Bddn A,J.9M. (eott&hrt) und
J.H.t.Q, nnd «Inlgsa BBigeni ton BnltaliMt dnroh BooMgug das Fulim Jf.C.B..
bat lat^nisober Luchrift unter dem Fuss. Dieser hat Sechspass-Form : O und einige
grobe Gravimngen darauf; ebenso der mnde, mit voxtietonden, boohkantigon Würfeln ver-
sehene Knauf. Silber, vergoldet.
Kelch, aus dem 17. Jahrhundert. Scchspass-Fuss : O, der Schaft mit einem
Fries umlegt; der Knauf gedrückt apfelförmig, mit hochkantigen Würfeln, welche
KnOpfchen-Verziernng vom haben, aber nur fladi, durch Kehlen y<m Etern getrennt,
vortielen. ffllber, Tergoildet.
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9 Buttflt&dt. BUTTELSTKDT. BüTTSTÄDT. 4Ö&
Kelch, ans dem 18. Jahrhonderi Sedispasa-FoBB. ITnanf «pfalfliimig, mit Baokeln,
au denen in Gravirung: I.E.S.U.S HH. Silber, rergoldet.
Olooktn. 1) 17U vm N. J. Sorb« In Biftari »II Ataunünafiiaii Kuim im Moai
B. H. Fr. T. GoeohhaiiMii et& Qftd MiiMb«B Wipp«n. 100 om DudimMMr. — S) 178S
von den Gebr. Ulrich, mit oberen OnumMotfrifleen, dem Sprach: GLOBIA IN EXCELSIS
DEO, mittlerem, gutem Fries (mit Troddeln) und unterem, originGllem Fries, sowie einem
Bisohof mit Wappen (darin ein Löwe). 76 cm Dorohmeaier. — 3) 1863. — Wette
II, & ai4 £
[Kapelle st Jacob oder Hoapitiükirche, 1593 nur Scheune gemadit; ver-
Bchwunden. — Wette H, & SW £]
[Burg, nördOSeh toh dar ffirdw gemten, noU im 12. Jtbiliiiiidert anedegt,
mit landgräflichcQ Burgmannen besetzt, so um 1250 mit denen von Worin, später zu
dem Besitz der Gottfahrt's gekommen und lü38 abgebrannt. Der noch vor wenigen
Jahren erhaltene Untertheil des Bergfrieds ist durch den an der Stelle errichteten
Neubmi dee Herrn Scbortmann beseitigt DieDiseeeeBotMidt, s.i4 - GeMUAto-
qiMllen d. ProTini Saehien XXTTI, 8. 201 (castrum). - Hess, 8. 180. — Eronfeld H &. 224. 226.
— Lepeine, BieehOfe I, 8. ISO. - Heoeke UI. ü. 1046 £ — Wette D. S. 180-18& — Wolff»
ÜMteFMaD^aiM.
[Oberndorf, nabe Buttelstedt, seit der Zerstörung 1641 Wüstung. — Eronfeld
D. 8. 226. — A. Schamann, Lexikon XV, S. 71. — C. F. L. Schumann, Landerinrnde» S. 46. —
Schwabe, Nachr. r. Honimonten Lather*«, 8. 167. — Wntte II, S. 218. — WArdtweia, IhaiiBcia
et EiehiÜBldU, & 88. — Kircbe daselbst — Wette II, & 811]
Buttstädt, 17 km nordnordöstlicb von Webaar; Buotestat augeblich 874 dem
Stift Fulda dnspdiditig; 1195 Bodinetetfai, ?po daa Kioater Fforta Zinaeo tanacbiraiae
an die MtA Ifdasen abtrat, 1199 Buthstete maior, wo mit Zustimmung des Land-
grafen von Thüringen das Kloster Ichtershausen Güter erwarb, demnach wohl unter
der Lehnshoheit der Landgrafen stehend ; Sitz eines von 1209 — 1264 genannten Adels-
geschlechtes von Butstedt Der Ort bekam bereits 1408 (wohl in Zusammenhang
mit dem damala Bdion beatebendeD VieJuiiarkt) ToÜBtliidige Gericbtsbarlnit nnd daa
Vogteirecht und scheint damals Stadt geworden zu sein. Bei der Theilung 1485
kam Buttstädt an das cmcstinischo Haus und ist bei demselben, seit 1547 stets bei
Weimar geblieben. Die Stadt blühte besonders im 15. und 16. Jahrhundert (Kirchen-
bau 1510, 1551, 1584; Rathbattsbau 1501, 1604), litt aber oft durch Brand, nament-
Heb 14106 vaA 1684 1817 wuide aie Mittdinmlct der biaherigen Vogtei HanUrieben.
— Gemilde im Rathhans, die Stadt b»m Brande 1606 darstellend. — Alte nnd nene ThOringiMhe
Chimiieke, Fnakfort o. Laipu^ 1726, S. 66—68. — A Beier, Qwgt, Jeaena, 8. 160-164. — Codex
Mlfim. SnoB. nglM ^ n, a4W£ - Me DfOeeie BiMrtldt^ IMH a^lli - Dreeke, Oed. 4ipL
flÖd, & 274. — Droak«^ Srad fold., 8 53, Nr. 84. — 0. Franke, Daa Rothe Buch t. Weimar,
aa». 91 m-m. — H««e, in Ibariog. Yereiaa-ZeitMhr. 1866 OTI), 8. 182 £ — Kronfeld, Laodee-
7*
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11 Battettdt.
BmTBTlDT, Eirohe.
407
knad« H, &2S7fl: 28& — Kroafeld. Apolda, S.8& — Martin. Uikandeob. d. Stadt Jflt» I, S.98.
IMI m m «n. m SU — K. M eBiel» nonaa T. BulMiMt in New MMlMiL d ThOn^letaL
T«nhu Xn (1869\ 8. 461 ffi — Meri&n, Topof^raphia Saioniae Buperioris 1650, 8. 82 f., mit Stadt-
Anieht — J. S. Malier, SAobi. Annaloo (i. Haopt-JEtflgister unter BattsUUlt). — Das Begentenbucb
(nadi 3. O. & S«bwab«, HMnIa mMm BtHUUkmi» HHararb, ^nntiM 17711^ f». S Abb, «Im
handschriftl Chronik im Stadtarehir ra BattatÄdt). — Rein, Thuringia sacra I, S. 71; TT. S 52. 101.
146. 149. 219. — Laar. Beinhard, Kane Nachricht von dem ZwejhaQdertjfthrigen Jubüfto, welches
dfotol^llrdw MBMrtadt inTbOfüicM, irakto Mk 1661 am lOehMlia-FMt tat fltawjWNyM mOm,
an dam gfedachten Michaelis-Tage den 29 Sflpt«nibor 17ßl. Gott lu Ehren feyem wird, Leiprig 1761.
— Y. Bndolph, Zeitbachlein, anter 150L 1510. 1551. 155ä. 1573. 1674. 1676. 167a 1679. 1584-1686.
— 8«binidt, OiwtM d. gflnlMtk Wdmar VD. &S4L- Sebaltes, DirMtdipLLS.41; n,&flOL
— A. Bebamann, Lexikon Ton Sachsen I. S. 617- ßl9; XV, S. 74—77. — C. F. L. Schamann,
Laadeakonda, B. 45—47. — J. 0. S. Schwabe, Machricht tou Monimenten Lather's (Weimar 1817),
& 96L 100. 166 t — Stark, in Thflrlng. Veidns-ZeitMhi: 1867 (II), S. 140 C Ober die Stadtnegel
(h. Ißchael). - Steche le, in Thflring. Vereüu-Zeitechr. 1879 (N. P. I), S. 182. 321; 1881 (n), S. 39
bis 4L — Stampf, Acta Magunt sec XII, S. 139. — Teuscher, Geschichte der Stadtschule zu
Battttidt, Neutadt il d. 0. 1828. — ürkundenbuch d. hittor. Yereina f. Niedersachsen U, S. 191. —
G.A. Wette, Nachrichten yon Weimar n, P. 167-172. Wulff, Chronik d. Kloaten Pfinte 1,
8. m 227; n, S. 62 £ - wardtwein, ThaiingU et Eichsfeldia. S. 68 f. 132. 179.
Kirche (8t lüebaelis). GnmdriBS-Fomi: | _JID . D«r Ohor, frOher jedm-
ialis au8 einem Schlusi|iocli uud zwei Recbteck-Jocheu (Langjocbea) bestehend, ist im
Ameni 17,7 m (imgewIHiBliehV lang und 8 m brdt; swiadien dem bohen Tlnum imd
dem Langhaus ist ein im Dreiviertelkreis vortretender Treppenthurm eingelegt. Das
Langhaus, 10 ra lang und 14 ra, also ziemlich breit, ist durch je drei Pfeiler iu drei
Schiffe, deren mittlere.s die Breite des Chores fortsetzt, unter genieinsamem Dach ge-
theilt (Hallenkirche). Au der Nordseite ein jüngerer Vorbau vor dem Chor für bevor^
sagte Stftnde imd einar wt dem Lengbans für die Empore. Der nnum giebt in eeineii
Theilen die Hauptperioden d« gmisen Eirchenbaues wieder, Erdgeschoss (jetzt
Sacristei) und drei Obergeschosse von quadratisc hein Grundriss, dann (durch Dreikant-
Ueberführung) der massive, im Grundriss achteckige, zwei hohe Obergeschosse entr
haltende Bantheil, schlieselidi das zurücktretende, aus Fachwerk hergestdlte Achteck'
QeeduMe mit dem stenilicli hoben, ane Zwiebeikappel, Tabonakel-Aubats xauä.
Schweükappel bestehenden Dach. Der viereckige Tburmtbeil stammt nebst dem
anschliessenden üntertheil des runden Treppenthurmes in den Mauern noch aus dem
13. Jahrhundert (somit der älteste Theil der Kirche); im Uebrigen ist er, wie der
1610 begommne Ghorbau, sp&tgothiscb. Diese Bauperiode ist die beste an dem
ganzen Gebinde, durch grosse Verhältnisse, Grtsse an meh and klare Gestaltung
aoflgeidcihnet Eine Tafel aussen unter dem Ostfenster des Chores enthält die latei-
nische Ob goldenen Buchstaben auf blauem Grunde erneuerte) Inschrift:
"Jlnno öni miUe«
flmo qptgeteflö
t^CCOitCf l«Mf
i Iftpi« pmariüe
(Im J;ihr(; des Herrn Tausend
fünfhundert
10 am zweiten Pfiugst-
fciertage ist gsootit
worden der erste Stein
dieaes Oiorea.)
^t>t? c^ori. (Zum Schluss
ein Distelblatt)
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408 BuTTRiOT, Kirche. Buttsttdi 12
An dem EmporeDgeachoss-Portal der nOrdüdien LangluMtt-Sdte nnd dem unteren
TheQ des Wes^rtales (vgl. unten) finden wir das Stefaunetz-Zeichen : ^ I; (Zeit nm
1590), an dem oberen Theil des Westportales das Zeichen: (Zeit um 1550).
Eine dritte Hauptperiode fallt in die 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, wo Gothik
und Renaissance einander das Feld streitiR machen. Das Portal an der Nordseite
vom Vorbau zum zweiten Emporengeschoss und das Portal an der Langhaus-Südseite,
iraldie bdde die glddie Hand nnd die edite dentsefae Kenaissance leigen, tragen in
den Zwickeln die (zum Theil verwitterten) Inschriften, und «war das Nordportal:
GORGE HEDOST AT (?). ERHARD STEINMEZ BAWHERRN G E WESSEN.! 55 1 ;
das Südportal: MATES TRAVE . HANS HOERMA (Hörraaun) SIND IM lAR 1551
ALS MAN DIE KIRCHE ANGETANE HAT ZV BAVE ALTELEVT (Altarleute)
GEWESEN. 1661 (in dieaeni Jahre worde am MidiaeliBtage die ganse Kirelie gsweOitX
während der massive Thurm-Obertheil, wekiifir erst 1584 begonnen sein soll, sich
viel mehr an die Gothik anschliesst. Ein grosser Brand beschädigte die Kirche 1084.
Der hölzerne Thurm-Aufsatz gehört dem darauf folgenden Reparaturbau an; ihm,
der sich bis in das folgende Jahrhundert hineinzog, ungefähr gerade die Regierungs-
Mit Henogg Wilhelm Ernst (1683^1728) ^nehmend, verdankt bat die ganse innere
Ausgestaltung von Chor und Langhaus ihre Gestalt Endlich erfolgte eine an ver-
schiedenen Stellen eingreifende Restauration 1839, welche Jahreszahl wir auf den
Nummembrettem lesen, die an den Brüstungen des nördlich und Büdlich im Lang-
haus sich hinziehenden, ersten Emporen-Geschosses befestigt sind.
Das Aemsm der Kirche hat mit mehr den Charaktw des 16. nnd 16. Jahr-
hnnderts bewahrt, ab das luiere. Den herrorragendsten Theü bilden Thnrm nnd
Chor (lichtdruck). Zumal die Fenster sind am Chor aus gothischer Zeit gut erhalten,
mit stark gekehlten Leibungen, hoch und schlank, dreitheilig, durch profilirte Eck-
und Mittel-Pfosten und im Schluss mit verschiedenem Pass- und Fisch-Maasswerk
gefüllt gewesen, wovon die des Ost-, Nordoat- und des folgenden 1. Nord-Fenstnrs
erhatten sind. Es befindet aich je dn Fenster an jeder ScUussseite und dann auf
der Nordseite drei, auf der Südseite zwei (das dritte wird infolge des Thurmbaues
durch eine Thür ersetzt), und entspricht diese Anordnung den aussen an jeder Seite
vortretenden Strebepfeilern. Hieraus ergiebt es sich, dass früher, wie oben bemerkt,
der Qmt in ein Sddnsqjooh nnd swd Rediteek-Jodie getheilt gewesen sein wird,
welche Jodie durch Kreuzgewölbe überdeckt waren. Die Strebepfeiler springen
kräftig vor. Gut gothisch sind das Sockelgesims und das Fensterbank -Gesims,
welche alle Flächen des Chores umziehen ; ebenso das folgende, nur die Strebepfeiler
an ihren drei Seiten, etwa in Höhe der Fenstermitten umziehende Gesims ; oben enden
die Streb^foUer knix nnter dem Dach in Pnltdldiem mit fflergiebdn, deren Bchmndr,
Qiebelblumen etc., nur trihnmerhait erhalten ist. Vor dem letzten Joch dar Nord-
seite tritt ein im Innern erwähnter, modemer Vorbau kahl und nüchtern vor, mit
Rechteck-Thür und Kundbogeü-Fiiiistiini in zwei Geschossen an seiner Nordseitc ver-
seheu; im Uebrigen aber wirkt die üstpartie, im Verein mit dem massiven (weiter
raten zu besprechenden) Thurm-Oberbau m&chtig und eindrucksvoll, am besten unter
aSen Kirchenbanten des Besirtces.
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Ostansicht der Kirche zu Dutistädt.
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13 BottaOdi BcrrsTiDT, Tirche. 409
Das Langhaus hat an der Nord- wie an der Süd-Seite drei regelmässig angeord-
nete Haupt-Oeffuungen (Äxen) von Fenstera, welche in so überaus grosser Höhe
liegen, dass sie haoptriUMeli das sweite imd dritte Emporen-GMclioes beleoditeik
und dass das krftftig profiUrte ( ^ ) Kaffgeaima an der Sttdfront ein Stück unter-
halb der Fensterbänke läuft, darunter aber aodi ein ganz stattliches Portal Platz
hat Wenn auch sonst Fenster-Anlagen in grossen, gothischen Kirchen oft viel höher
sind, als der heutigen Anschauung entspricht, ist hier doch die Erscheinung eine so
anfiallende» da» maa nach iigendirckheii (mir ildit mehr «ckemibantt) Gritadea
daftr sucht, sei es Ar eine früher ganz andere Ranm-Gestaltnng im Innern, sei es
fbr Verindemngen des äusseren Terrains in späterer Zeit. Die drei grossen Fenster
sind Rchftn in den Umrissen des Spitzbogens und der Profilirungen, wie der Fisch-
Maass werke: ^, von denen das 1. und 2. der Kordseite die beste Erhaltung aller
TMtMMihrfta« der Eirdie zeigt Unter dem 1. Fenster führt eine neuere, durch eine
Freitreppe erreiehbare Beehtedc-ThUr in das Langhaus; interessanter sind die Pertale,
welche zwischen dem 1. und 2. Fenster der Nordseite sowohl in das Erdgeschoss, als
auch unmittelbar in das zweite Emporengcschoss des Langhauses führen. Beide Portale
müssen der gleichen Zeit und zwar der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts angehören»
trotidem — kenmeidmmid genug — das ErdgesdMwe-Fertal im Rnndbogen, das
EmporengeschoBS-Portal im Spitzbogen gewölbt ist. Bei beiden yerr&th die Art der
Meisselführung dieselbe Schule; das Erdgeschoss-Portal bat ein vier^liedriges Profil
von kräftigen Kanten- und Ruud-Stiiben und tiefen Kehlen, das Emporengeschoss-Portal
hat ein dreigliedriges, eine Kehle zwischen zwei Kundst&ben, welche aus mannigfach
cannelirten Sockehi ond Basen ^ewade deren Zdefanimg beaengt das 16. Jalirhmiderti)
entwachsen. Hier befindet sich am inneren Sockel der linken Seite das eine der an-
fangs wiedergegebenen Steinmetz-Zeichen. Das obere Portal liegt so hoch, dass nicht
weniger als 18 steile Stufen der Aussentreppen rechts und links (vgl. die Abbildung)
hinaufführen. Wie die obersten dieser Stufen beweisen, muss ursprünglich der Zu-
gang ein anderer gewesen sdn; dar jetzige Votban mit der Doppdtreppen-AnUige
stammt von 1561 (s. vor. 8.) und verrftth, wie oben bemerkt, gans tflchtige, wenn
auch ptelleiiweis recht von der Antike entfernte, deutsche Renaissance. Die obere
Plattform ruht auf einem Kreuzgewölbe ; <ladurch wird unten für das Portal ein Vor-
raum gebildet (in Thüringen „Cavate"), dessen Wände ausgenischt und mit Stein-
binken versehen sind und dessen ftnaserer Eingang als dn Rundbogen-Portal aus-
gestaltet ist Beebts vnd linlB Pfbfler ün Qnersehnitt: aber dordi ein gemein-
sames Klmpfergesims (mit einem ffsmiftirtep Fries) verbunden. Die inneren Pfeiler-
stücke tragen den Rundbogen ; die äusseren Pfeiler, welche, auf hohem Sockel und
nochmaligem Postament ruhend, in ihrer Flächen -Verzierung die Nachahmung von
Holzgetäfel nicht verleugnen, tragen nochmalige, den Bogen überragende Pilaster,
auf denen nnn das wageredite Absebluss-Oebilk mhen kann. ADe Profile sind ein-
fach kräftig; etwas naiv ist die Füllung der oberen Pilaster (links ein Lorbeerzweig,
der ein Kreuz bildet, ein Jünglingskopf mit Barett, zwei naturalistische, aber wunder-
lich zusammengestellte Eichenzweige, rechts zwei sich kreuzende Eichenzweige und
zwei sich kreuzende Epheuzweige); in den zwischen diesen Pilastem und den Portal-
bogen entstehenden Zwicheb ist Knla die S. 406 emihnte Ban-bsehrift, lecihts ein«
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410
BvmriOT, Kiroh«.
BnttrtldL 14
stflisirte Lilie gemeisselt Die Freitreppen haboi wohl 1689 die UeberdacbungeD and
gedredudten Bakutnden von Hob bekoniien, welche den Steinban beeintriehtigen.
An der Südseite des Langhauses befindel ddi ziemlich in der Mitte ein Portal,
welches dem unteren Rundbogen-Eingang zum Nord-Vorbau ziemlich ähnlich aus-
gestaltet ist und im linken Zwickel die ebenfalls S. 408 wiedei^^jebene Bau-
Inschrift enthalt Ueber dem Portal l&oft, wie bemerkt, ein ZwiBehengeriinB glatt
durdi; darüber die drei bedeotenden, anf dieser Seite ganz rar ErBcheinoiig komiMD-
den Fenster. Da sie seit den Emporen-Einblllteii des 17. Jahibnuderta nidit mehr
genug Licht nach unten gaben, hat man unterhalb des Zwischengesimsee noch links
von dem Portal zwei, rechts davon ein Fenster von l&nglich-elliptiacher Form durch-
gebrochen.
Sie WeitfroDt anOlll eb adiBiiQB, nmdbogiges, aber woid nrsprflnglich spits-
bogig geweeenes Hauptportal; in seinen unteren Gliederungen entspricht es dem
Emporengeschoss-Portal der Kordscite und hat auch hier dasselbe (etwas einfacher
gemeisselte) Steinmetz-Zeichen; in den ol)eren Tbeilen ist es etwas jünger, zeigt
auch oben links und im Sturz das andere der wiedergegebenen Steinmetz-Zeichen.
Am grossen Sttdthurm vor dem Chor ist die massige Wirkung des quadratischen
ersten TheÜes dordi miditige, ram Thefl später Unsugtfligte Strebepfeiler (zwei an
der Ostseite und zwei an der Südseite) ud geringe Durchbrechungen gesteigert.
Sockelgesims und zwei höhere Gesimse umziehen die Strebepfeiler [Zwischenstücke
fehlen jetzt] und bilden kräftige Schlagschatten ; oben Pultdächer. In den drei ersten
Obergeschossen sind die kleinen Bediteek-Fenster gothisch, das grosse Erdgeschoss-
Fenster an der Südseite in neuem Zeiten für die Saeristei dorchgebroehen. Die
Anlage des achteckigen, zweiten Thurmtheiles ergiebt sich aus dem Lichtdruck. Das
untere Gesims ist schön, mit Cionsolen belebt, das obere mit kräftigem Wulst;
ebenso bilden die schlanken Ecksäolen (Dienste) in den beiden Cieschossen charakter-
volle Kanten-Betommg als Ansklingen der Gothik; die in dem oberen dieser beidea
OeeehoBse (im Ganzen also dem fünften Obergesehoss) angabraditeii, mageren, ÜMfls
rechteddgen, theils elliptischen Fenster verrathen schon die Bauzeit von 1689; die
Ten 1839 das oben abschliessendo, schlichte, aus Holz hergestellte Gesims und die
bessere, durchbrochen geschmiedete Gallehe; die Thurm-Dachung, aus dem Anfang
des 18. Jahrhunderts, hat veriiilbüssmiaslg sddaak», sdiOiw Fonaan, und es adiUettt
ihr ümriss den Thnnnben g^OckUeher ab, als es scust bei den meisten dieser an
Stelle alter (ausgeführter oder doeb geplaiiter) Hfltane getrateneB, geednraiftfla
Gliederungen der Fall ist.
Der in die Ecke zwischen Hauptthurm und Langhaus eingelegte, runde Treppen-
thurm ist in seiner jetzigen Erscheinung hässlich. Denn auf ein mächtig breites
ErdgesdiOBS folgt ein schmaleres, erstes, dam ein wieder admutores, zweites Ober-
gesehoss, dann ein ganz dflnner Holz-Anfbaa mit unvermittelt ausgesetztem Achteck-
Geschoss und Schweifkuppcl ; alle oberen, schmaleren Theile setzen sich aber, ohne
jegliche Gesims-Vermittelung, mittelst gewöhnlicher, mit Zink abgedeckter Abschrä-
gungen an (so dass die Gesammt-Erscheinung unwillkürlich au ein Fernrohr erinnert);
femer sind die Obergeschosse mit rtftUiehem Pats bedeckt gewesen, der mm Thea
sdimiitiig geworden and ebgefalleii ist, und imregelinisiigBii, nobedeiitendeii
Fenstern dnrchbracben.
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15 BilMIdi
Im Innern ist der Chor, wie er durch seine Länge aufiallt, auch von besonderer
Hohe; namentlich ist die Hohe vom Fasshoden bis zu den Fensterb&nken flbcmschend.
Die rtnmlielie Ausdehnung legt den Gedanken nahe, dass er einst zur lOtbemitziing
einer Ordensgeistlichkeit gedient habe, die Höhe, dass ursprflnfi^ch hier eine Qmft-
kapellc (Krypta) mit Zwischentheilunf? (Gewölbe bezw. Zwischenboden) unter dem
(dann durch Stufen zug&ngUch gewesenen) liochchor bestanden haben, welche beseitigt
irordMi M. Der Ghor itt In den Wftndeu jetzt schmncUos, mit Aiwnalmift eines an
der Ostwand ganz oben, vsataat der Deeke angelnelileii, fiffbigra, weimarieehen Wappen»
'Wilhelm Emst's mit Inschrift von 1689; an der Nordseite stOren die flachbogigen
Oeffaungen, welche, zu zweien nebeneinander, im Erdgeschoss und Obergeschoss, wohl
1839, nach dort angefögten Logen hin durchgebrochen sind und um derentwillen hier
die Fenster in ihrem onteran SMdE sogeouaert sind. Im imtem des Langhauses sind
die SdiJflQpfBiler ans Stdii, in eigenthlbnlidier Geataltang etwa 8 m senkrecht auf-
steigend, dann nach allen Seiten im Bogen sich erweiternd, aber kurz über dem Beginn
dieses Bogens jetzt wagerecht abgeschnitten, um das erste Emporeugeschoss zu tragen.
WiU man nicht etwa annehmen, dass die Pfeiler lediglich zum besseren Aufnehmen
der Last sieh nadi oben erweitern, ao wird die Yermiithnng rege, dase sieii einet
Seheideh^n von Pfeiler zu PfaÜer nnd Qner^heidehOgen nach den Seitenschiffen
und nach dem Mittelschiff hin gespannt haben ; fiir das MittelschiiT tritt freilich das
Bedenken entgegen, dass, wenn man die Bogenlinie der Pfeiler fortsetzt, ein zu flacher
Bogen entsteht. (An ein fflnfschiffiges Langbaus ist wohl Icaum zu denken. Vielleicht
an eine IbterUrcbe?) Die flbrige Innen-43eBtaItang dee Lenghmises gehOrt dem 18.
nnd nneeram Jahriinndert an. Anf den steinernen Pfeilern ruhen die hOlsemtn
Emporen stützen des ersten Emporengeschosses. Zuerst sind noch zwischen dem Erd-
geschoss und dem ersten Obergeschoss an den Steinpfeilern Pilasterstreifen in Form
von Platten angebracht, deren Formguss in weissem Stuck, sowie das sich sechsmal
niedeiliolende, missferetindlldi antiUeirende Mnster (eigentlidi nur anfrecbt stehende
Blomen, welche umgedrelit sind) die Zeit von 1839 verrathen ; darfibor aber iÄ) dnd
die vom ersten Geschoss zum zweiten gehenden, ungegliederten Pfeiler und die vom
zweiten Emporen geschoss über das dritte fortreichenden Holz-Pilaster, welche die Decke
stützen, von 1689. Die Brüstungsfelder der ersten beiden Holz-Emporen zeigen Yer-
tttftlnngen, mit MaleraieD (s. folg. &). IMe oberen Stfltsen sind gans rationell gedacht
und mässig versiert, als tosamische Filaster (grauroth marmorirt), auf denen Kämpdar
(als Sattelhölzer) von stark gebogen ausladender Gestalt (mit Rosetten-Büscheln be-
malt) die Venuittelung zwischen Stütze und Decke übernehmen, so dass hier die
Form der Scheidebögen : aus der Gonstniction entsteht Die Brüstung des zweiten
Emporengeechosses l&oft gegm die Pflaster an, nnd sind ihre Schwellen eben&Hs in
der Form: ausgeschnitten; die Brüstungen selbst sind gemeine, aus Holz ge-
drechselte Balustern, wie man sie an Haustreppen findet. Einige durchbrochen ge-
schnitzte BekrÖDUQgs-Bretter sind in den Emporen hier und da angebracht lieber
Chor und Langhuis spannt sich eine fortlaufende Holzdecke, Aber dem Chor und dem
liittdsehur des Langhauses ab Tonne, Aber den SeitenaehÜini flach, also im Gänsen
vom Querschnitt : _ rv_ . Da die Tonnendecke dee f Jnghanww tiefer anfängt, als
die des Chores, aber gleiche Scheitelhöhe mit jenem erreichen soll, ist sie steiler ge-
bogen ; die ungleiche Spannung ist freilich bei dem Mangel künstlerischen Ausgleiches
z^^schen dem tieferen und dem höhereu Bogen-AnÜEUig in beiden Goiritadetiieflon
412
Bnttittdi 16
aoschöD. Die GewinDung gleicher Scheitdhöhe& in Chor und Langhaus gesdtth zum
Zwedc, giflidie Anndunflcknng ia beiden Theüen dnrchniflUiren, die 1790 yoa Freue
Dominic. Minetti aus Florenz erfolgte (Ä). Der Raum, der im Langhaus von dem
Anfang seintT Tonnenfläche bis zu dem der Tonnenflächen im Chor übrig bleibt,
ist durch eine Reihe von sechs Rundbogen-Blenden auf dOnnen, toscanischen Pilastem
ausgefüllt, welche somit im Aufsteigen die TonnenkrOmmung peinlich fÄr des An^
nntmeeheD; in dieBkiidea enf Ooneolai gesteilUe Cufaign Figuren Gbrieti nnd der
Apoetd aus Stack sind echiig nach vom flbergebeogt, so dass sie stets herunter-
zustOrzen scheinen, übrigens mittelmässig, in römischem Manierismus ausgefOhrt.
Wie diese Decoration nach Osten zum Chor hin keine Lösung der Ecke ündet, eo
endet eie ein Stüde vor der Westmaoer, dann tritt ib letitea ^«tein ein grteeiHwr
Begen mit einer Art Hds-Stlelilnppe ein (um hier einem die Orgel bdenAtenden
Fenster Platz zu geben); vom ist ein Stflck Balustrade eingeschoben, üeber der
Blendbogen-Reihe beginnt die für Chor und Langhaus gemeinsame Decoration. Zu-
nächst zieht sich eine Reihe von Medaillons mit Malereien in Cartouchen-Rahmen,
weldie almedieelnd von Engelpaaren gehalten «erden« entlang, ganz gut in Stüde
«negeAhrt SirfllMr ist die Tonnenflid» fai 1)eiden Gel>inde-TheUen jedesmal ein-
heitlich behandelt. Hier wie dort werden einige Felder von rechteckiger Form mit
Einkehlungen an den Ecken und Mitten der in einigen Profilirungen gegliederten
Stuck-Umrahmungen gebildet und sind ebenfalls mit Gemälden gefüllt.
Die summtlichen Malereien an Decken und Wänden in der 1. Hälfte des
18. JahrliundertB, ebenfUto von Fr. Dom. Ifinetti ausg^hrt, dienen ledi^eh der
Decoration des Ganzen und beanspruchen keinen selbständigen Kunstwerth. An den
Brüstungsf(!ldem der lieiden unteren Emporen sind es Darstellungen ans dem Leben
Christi und sinnbildliche (emblematische) Bilder, in rothen Tönen ausgeführt. An der
Decke sind die Medaillons mit Bmstbildera der Propheten und anderer alttestamen-
tariedier Persönlichkeiten gefüllt; die groesen Fddv enthalten: im Gbmadilims das
Drelfaltigkcits-Dreieck in Wolken, im Laiigc^hor Cluistus mit Gott Vater m Wolken
thronend, darunter Engel mit den Leidens- Werkzeugen, im Langhaus das Oelberg-Gebet
imd die Verkündigung. Alles mit rothen Tönen gemalt, im mauiehrten Jesuitenatil,
doch ohne dessen Schwung.
AM» od MM noitai^Mfee diraiteika, & BT £ (TInim 8. M). — A B«t»r, Ctoogr. Jml, 8. 188.
— J. Einhard, Thflring. Chronü» (161S), & «0. 130. - Di« Diflce«e Battatldt, S 8 f. ~ Heu,
8. 182. - KroDfold II, & 229. — L. Beiahardt a. ». 0., S. 6 C (Tbam 1584 erhobt, S. 6). -
Bvdolph a. i. 0., 1510. 156L IRL IBHL — A S«1i«nana. LoIkM 1. a «17.* - C. P. L
Schnmann, Landpslcunde S. 46. — Wette II. S. 168 f. 170. 171 (Brand 1684). — Schatienrwerthe
FngebogeD-BeaDtwortaag vod Herren BOrgermeiiter Fancbke^ Kirchenrath FOrtteh (jetzt ijoperint in
HaDiagw) ud BaUn KnnUd
Orgel, 1721 von FeCer Herold ans Apolda gebaut, mit SduitiereL " Db ]mo>
MM BotMidi; & a
Emporen-Tlieile mit gesdmitsten Bdarthrangen.
Tauf stein, aus der Zeit um 1720, achteckig, harock (A). Auf einem zu
schmalen, etwas gegliederten Sockel ruht der Schaft , ein stämmiger Pfeiler mit
kräftigem Obcrgesinis, welches an den Kanten von diagonal gestellten Voluten-
Oensolen unterstützt wird, an jeder Vorderfl&che aber von dem Kupf und den er-
liohenen Armen einer tut frei voigearbdteteD Knabenfigor; fon deren Annen lanftii
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413
Binder schräg Dach den Kanten herab, hier, an deren onterem Theil durch Frucht-
bOodel (weldie sonteh den oberen ConaoleD du kOaidetiiehe Gldtiigffwicht haUia)
zusammengehalten, — ein recht gefUliges Motiv, etww migwifthklrt aasgeftthit. Dib
halbkugelige, achtkantige Becken zeigt an den Kanten vortretende Blätter und Con-
solen, an den Flächen lYuchtbündel, bezw. an einer das Wappen von J.H.D; unter
dem kraftigen Gesims lauft eine Platte mit dem Spruch aus Marcus 10, v. 14: Lasset
iU KwMm ete. entlang. Sudstete.
Kanselbau hinter dem Altar, 1727 vom Bildhauer Poppert zu Jena gefertigt
Er ist ungemein bewegt, sowohl im Grundriss, wie im Aufbau (Abbild auf folg. S.).
Dass der Künstler Vorbilder in den italienischen Jesuitenkirchen gehabt hat, ist
ersichtlich; doch auch französische Studien sind einäussreich gewesen. Der Bau ist
besonders darmn interessant, mSi man an flun einige Walmelinrangen über die
kanstlerischcB Strömungen der Zeit um 1720—1780 nnd Aber die verschiedenen
Stilrichtungen machen kann. Gerade das Zusammenwirken der puritanischen Spät-
renaissance (Palladio etc.), des etiectvollcn Barock (Giac. della Porta etc.) und des
subtilen K<^geuce (Germ. BoöVaud etcj lassen sich hier im Kleinen gut erkennen.
Dem Barodr-Gedanken gehören die SchrigsteBimg nnd die Sdiweiftuigen sn, die im
Grundriss (freilich wiederum durch Renatssaaoe-Schulung gemässigt) vorkommen, dann
dit' Art der Gipfelung im Aufbau, die perspectivischen Wirkungen und theaterähn-
lichen Fiffecte in Durchblicken, Disposition der Statuen, die Freude an stets wechseln-
den Schattenwirkungen je nach dem Stande des Lichtes, kurz alles zusammen, was das
Ange des Besebansn von der Mitte nach rechts nnd links und nach oben fttbren und
in Bewegung erhalten soll; im Einzelnen auch die Kanzel selbst und ihr Dnter-
stützungs-Mütiv, die sämmtlichen Giebel, die M'olkengebilde, die Stellung jeder Figur.
Der Spätrenaissance-Stil wird festgehalten in der Zeichnung der Säulen und ihrer
Postamente, der Gebälke, kurz der architektonischen EiozelgUeder. Der Regentschafts-
Stil aber seigt ridi in der luftigeren Bildnng, .bii dem Znrilektreten der Theile, welche
das Gerflst bezw. das Rahmenwerk bilden; dies kommt besonders in dem Aufsatz,
sowohl in dera Freischweben des Wolken-Rahmens über den Engeln, als auch in dem
freischwebenden, obersten Giebel zur Geltung. Bezüglich der Stellung des ganzen
Kanzelbaues an hiesigem Platze (vor den Chorschlnss-Seiten) ist zu bemerken, dass
sie nh^ gana gflnstig isL Sokiie michtigen Banten, dwen Wirknng in den sOdKehen
Kirchen dem Meister dieses Werkes vorgeschwebt hat, bedürfen mit ihren makrisdHa
Gestaltungen und Durchblicken solcher Lichtquellen, die etwas seitlich, wenig von
hinten her, besonders aber von oben her poetisch, ungeahnt wirken. Hier aber geben
die drei sehr grossen Fenster viel zn viel und zu zerstreutes und nachtemes licht;
besondeis das hintere (Ostlicbe) sISrt dadurch, dass das Ange unmittelbar hinein
sieht, also viele Theile des AHarbanes dnnkel, die oberen zerflossen sieht. — Der
figürliche Schmuck ist an AusfÖhning der schwächere Theil des sonst mit ungemeiner
Sorgfalt gearbeiteten Werkes, aber in Gedanken schön. Unten stehen links Moses
und Aaron, rechts Jobannes der T&uftr nnd Cairistns; oben anf den Edm die vier
(nicht dreil) Ensngel nnd awar anf den seitBchen üriel nnd Ralul, welche die
GnadenlUle versinnbildlichen, anf den mittleren Michael (dies ist zugleich der Stadt-
heilige) mit dem Schwert der Gerechtigkeit und Gabriel mit der Lahe der Verkün-
digung; zwischen dem inneren und äusseren Engelpa&r aber Petrus und Paulus; in
den oberen Wolken der mpp'y^^ Hedmid mit der KieaMB&hne; anf dmn hSidisten
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19 Buttstädt. BoTTSTiDT, Kirche. 415
Giebel ragt die Halbfigur Gott Vaters aul Uolis, mit Stuck und Farben. — Jü»
Di«MM Battatldt^ a 8 £ — W«tt« H & ITt
Gmcifiz an der Ghof^Sfldwaiid, ans dem 17. Jalirirandert Höls, Hut lebem-
grosse Figur.
Gedenktafel an der Chor-Südwand, im Regentschafts-Stil. Unten Inschrift-
Tafel für Superintendent Joh. Ant. Mylius, f 1724, in Vorhang-Schnitzerei ; darunter
ein hängendes Oruament, in dem ein Schild die Stiftung der Tafel durch die Familie
des Vmtorimiea aogieH AuortSlMil: Medafllon mit Od-Bnutbild des Verstorbenen,
TOT Vorhang-Schnitzerei; davor Iflwr einer Ueinen Gliederung von bekannter, sarko-
pha<:!:artig:er Profilirung sein Wappen, fm swei Engeln gehalten. Holz, weiae, mit
Vergoldungen; das Wappen farbig.
Cruoifix in der Saoristei, 1700 von der Frau Oaotor Johanna Wilh. Meb, geb. Isleb,
laut iHohrift am SoqM. Hd^ kldn.
Tanf schale, mit JTahressahlen. Der Boden, mit gravirtem Krens und Sprach,
nebst: scheint bei der Aufarbeitung 1737 benatzt worden zu sein, bei welcher
der gebuckelte Rand mit aufgelegten Reliefs von Engelsköpfen und einer [halb ser^
störten] Taufe Christi bereichert wurde. Zinn, gross, 62 cm Durchmesser.
Weinkanne, 1728 von Doroth. Soph. Bejer, geb. Kauffinann, in Seidelfom. Silber,
ndt Tngoldong.
Kelch, vm UOO gefertigt; Fnas in Seehspass-Form: O. Darunter: ANNA
GEBORN GI;RSTENBERGN VEREHRTE SA>PT IHREN SÖHNEN lOACH . SIGISM .
YXD HIRONIMO SCHLAGINHAVFFEN DER GEPLINDERTEX KIRCHN ZV
BVTSTAT DISN KÖLCH ZVM NEVEN lAHK GOT HELFE RIDLICH 1638. Auf
einem Feld des Faases das Weihekrens. Am Knanf treten Banten-WOrfel vor mit:
IHESVS, dasvisebeo oben Blend-Maasswecke, unten sehen gravirte, natUrUdie Bl&tter.
Am Schaft oben, bezw. unten: CRISTV, besw. MABIA. Silber, vergeUet —
Hostien teil er dazu, mit Weihekreuz.
Kelch, aus dem 17. Jahrhundert. Sechspass-Fuss : O. Am Knauf liauten-
Würfel mit gravirten Rosetten, dazwischen mehrfach gerippte Eier. Am Schaft oben :
IH8SV8 Cmkehrt). Silber, vergoldel
Kelch, aiu dem 17. Jahrhondert, mm» aber aus einer kathoMsdien Kirehe
S&ddeateehlands stamBen. Auf der Meren Bandplatte des Sedispaw-FuBSes sind
die Goldschmiede- Zeichen: nnd ein andeoäiidies (angsbnrgv FinienaiilU?);
auf einer folgenden, wulstförmigen Fuss-Ümränderung ist Rankenwerk getrieben. Auf
drei Feldeni des Fusses sind zwei Wappen (springender Löwe unter M. O und ein
mit einer Klappmütze bekleideter Mannes-Oberkörper unter M.W), sowie das ver-
schlungene Zeichen : 1 1^ S . MAR in Lorbeerkränzen augebracht. Am Knauf sind die
Wflifel (mit Füllung von Boeette und Knopf) nicht mehr vortretend, nur durch Kehlen
voa den (ans dem Maaaamrk geirwdenen) Eton getcemit SillMr, Teigoldet. —
Hostienteller dam, mit Welhekr«».
Hostienbflohse, 17S9 von J. 0. Böhme, hak Luwhrifi unter dem Boden, aohteskig,
«iafitoh, mit etwas gebogenen Seiten. Silber.
Gemälde an der Chor-Südwand, zu hoch hängend und undeutlich, laut langer
ElUinmg darunter 1705 gemalt. Das Oelbild stellt Christus vor Eaiphas dar; viele
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Zuschauer, darunter auch Persönlichkeiten des 17. Jahrhunderts mit Bildnisszagen
und Zeittracht, hatten Sddlder ait SprOdiflii.
Bildnisse wn Gefsäieben an dw Novdr nnd Slld-Wand dm Ghoxen, OdgeniU«,
zum Theil in reich gcschnititeaBahnien; das beete wold das des Bektors mid Diakonus
Joh. Baltb. Scheffler.
[Bildniss Lutber's, in der iürche gewesen. — Sohwabo, Madiriefat Ton MoniinMiteB
Glocken. 1) 1842. — 8) 1686 von J. O. Platsert in Eifärt, mit reidiem, von
Engeki belebtem Fries, mit Sprüchen: GLORIA etc. and: ALSO HAT GOTT etc.
nnd mit dem Stadtwappen (s. Ilathhaus und MarktbrunDen). 115 cm Durchmesser.
— L. B«inhard «, a. 0., & & — 3) 1709 von Gebr. Ukich in Apolda. — VgL C. F. L.
Bekanann, htaMkniß, B. 47.
Rathhaus. Dasselbe steht nach drei Seiten frei. Der OstäQgel hat die
Hauptfront, welche nach dem Markt gerichtet ist; der Südflügel, der Kirche
gegenüber, tritt etwas zurück; der Nordflügel geht mit seiner Front nach einer
Nobeustrasse des Marictes. Der NordflOgel ist dreigeschossig, die beiden anderen
Flligel zweigeschossig; tfmmtiidie Fenster in bdden sind rechteckig. Das Rathhaus
Ist reich an (zum Theil an anderer als der ursprflnglidien Stelle vermauerten und
verdorbenen) Inscliriften, welche zeigen, wie viel Erneuerungen der Bau durchgemacht
hat. Am Nordgiebel des HauptflUgels haben wir in der unteren der drei Keiheu, in
wetehe das Giebelfeld getheilt ist, die eigentliche, erste Baa-lnadnrift von 1601 (die
Gedankenstriche geben inmior die neue Zeile an): TkuM 1>iil mcccccmlbi Mftr —
gcban» «it0e^ (angeluigen) . J| (Zeiehai £Br: ea iraren) vf hy t^cit — vor
(Stadtvogt, BOrgenneister) peter btdtv, niclav« ^tyn vn^ niclaoe chttid) mtift.
(Meister) fh>^>mä ctit; ltd)m<x (?). Eine weitore Bauthätigkcit fand kurz nach der
Mitte des 16. Jahrhunderts statt. An der Frunt des SUdflUgels huden wir in den
Gebftlk-Friesen der Obergeschoss-Fenster die Namen der städtischen Bdifirden und:
MDLXY; im Giebel Aber der Erdgeschoes>Th11r verschiedene Namen des Stadtvogtes
etc., die leider bei der neuesten Restauration durch Unkenntniss der Arbeiter nun
Theil falsch geworden sind, wie auch die Jahreszahl im Schluss : MDL zu einem :
MDF geworden ist. Eine dritte Bauperiode wird durch die beiden Tafeln unter dem
Uer an der IVont des Nordflügels genau bestimmt Die finke meldet: ANKO IGOi
IST DIESER — BAW DTR(M — HEINBIOH RVDIGER STAD — VOIGT —
VALTEN RENTZSCH KAMMERER — MICHAEL STEINMETZ VND — PETER
FRANCKE BEISITZER — ANGEF AGNEN WORDEN; die rechte: ANNO 1606
DEN Ü MAI IST — DIESER BAV DVRCH lOAClIIM GERSTENBERGK STA.
(Stadtvogt) - lOHAKN FRIESE KAHUERER PETER FRANCKE MARX WINNE
BEISITZER GEORG — ESGHENBACH STADTSCHR . (StadtMhzelber) VOLENDET
WORDEN. Am Fusagesims des Erkers steht: SOLI DEO GLORIA GQRI8TOPH0RVS
^ GERUAN LAPIGIDA ET ARCHITE(n^S EKTRYXIT HOa Wir sind hier in
der selten angenehmen Lage, zugleich den Namen eines Architekten und sein Heister-
zeichen kennen /u lernen. Dasselbe Zeichen timlet sich an dem recliten Rustica-
Pfeiler des Kellerportales links vom Erdgeschoss-Portui. Vuo Modemisirungen und
Wiederimistdlangon unseres Jahriiundats giebt uns dne Aber der Tafel von 1601
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bvTTSTlDT, Bathhand.
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Nordaosicbt des Rathhauses za Buttstädt.
am Nordgiebel eingelassene Tafel mit einem Schilde Kunde, in dem unter einander
die Jahreszahlen: 1820 — 1854 — 1880 stehen, während ganz oben im Giebelfeld
die Maler der neuesten Zeit sich in Anfangsbuchstaben: E.S. und J.S. und Jahres-
zahl: 1888 verewigt haben.
Betrachten wir nun den Bau (nur das Aeussere ist interessant, wenn man von
einer grossen, stattlichen Versammlungs-Ualle im Obergeschoss mit schlichter Balken-
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dedee absiehtX so ist dne genaoe Abgnonmg der cIdmIimii Zriten nicht festzostdleiL
Yielmehr scheint jOngere Baathätigkeit an einigen Stellen die <ere fortgesetzt, an
anderen sie verändert zu haben. Im Ganzen gehört der östliche oder Hauptflagel
dem Bau an, welcher im Anfang des 16. Jahrhunderts begann. Er stimmt mit den
ähnlichen thüringischen ilathhausbauten in Neustadt a. 0^ Pössneck etc. überein,
errdcbt diese aber nidit an durakCervoDer Wirkung.
An der Marktfront ist die Eingangs-Thtlr, mit Einfassung von ionischen Säulen,
in einer Weise erneuert, welche die 1. Hälfte unseres Jahrhunderts, also wohl das
Restaurations-Jahr 1820 kuudgiebt; ebenso sind es alle Erdgeschoss-Fenster Im
Obergeschoss führte aber der Eiugangs-Thür ursprünglich eine grosse Spitzbogeu-
ThOr nnf dnen [abgebiechenen] Altan, ist abw jetst Ua auf ein Fenster sngemanert,
dessen Eantenstftbe zwischen Kehlen sich an Kämpfern und Sehsitel gabeln, bezw.
kreuzen. Auch die flfarigen Fenster des ObergeadMaaea haben noeb dnige Profr-
lirungen bewahrt.
Das nördliche Qiebelfeld ißt der reicbate Theil dea Balbhanaea. Drei AbtheUiingen
über einander smd durch trennende Geeimse gebildet; in der vntersten derseDbea
dient als Flächenbelebung in der Mitte eine grosse Flachbogoi-Blende (links davoa
die Tafel mit der Inschrift von 1501 und darüber die Tafel mit den Jahreszahlen
aus unserem Jahrhundert), zu deren Seiten eine Beihe Kundbogen-Blenden, welche
mehrfache, durch Abatnfiuigen gebildete EinfiumngB-Glieder haben und oben mit ihren
SdnraÜbOgen in ein Yorhangbogen-MotlT flbeigdien; in der mittleren fieihe swei
groaae Yorhangbogen-Fenster und zu den Seiten blinde Gitterkreuzungen; in der
obersten Blenden von Kreisen, mit entarteten Fiscbblasen-Mustem gefüllt (zu oberst
die neueste Maler-Inschrift). — Die südliche Giebelseite zeigt im Obergesdioss zwei
Beehtedt-genater, im GHebeiftld adlitt miidiiiniliiige fiddiimg von Blenden neben-
md flbenfamnder, wekbe wiUkflrlich bochnndlvdt, randbogig, scbweifbogig etc., xnm
Theil mit Fenster-Durchbrechungen, die Fläche (iberziehen. Sehen wir so die Gothik
unsicher werden, wie es in der 1. Hälfte des Iti. Jahrhunderts der Fall war, so tritt
um die Mitte des Jahrhunderts ein Baumeister ein, der die lieuaissance völlig be-
bemdite nnd sogar ein ganx bedeutender Kttnsller gewesen sein mnaa. Er dttrfle
wobl deredbe gewesen sehi, der die Portale an der Kirche 1661 madite, und Ton ilun
werden wahrscheinlich beide Seitenflügel der Hauptsache nach zwischen den Jahren
155() und 1565 gebaut worden sein. Der Stil stimmt Oberein, und ausserdem kommt
auch, wie am nördlichen Kirchenportal, so unter dem Giebel des südlichen Itathhaus*
Portales derselbe Name Steinmetz als einer der Batinherren vor, die als BanbebOcda
walteten. (Hier ist nämlich das: STEINMETZ nur als Familienname au&afMBen,
während bei der lateinischen Inschrift am Erker der Nordseite als Name: Christoph
Grerman, als Beruf: lapicida et architectus, Steinmetz imd Architekt, zu lesen ist.)
Die Front des NordüUgels, welcher gegen das Nachbargeb&ude so weit vorspringt,
dasa an der Ostaeite nodi ein Fenster in jedon Oborgesehoss Platz hat, ist der beste
Theil des Rathhauses. Trotzdem an dem Erker sich der Baumeister von 1604 Ter>
ewigt. hat (wie öfters die Baumeister des 17. Jahrhunderts ohne Scheu gerade an
den älteren ITieilen eines Baues, an dem sie thatig waren, ihre Thätigkeit angaben),
sprechen die Hauptformcu fUr den Meister von 1650, die gut gegUederten Gesimse,
namentlidi das Haoptgesims (dessen Oonsolenreibe in der AbbUdong leider nicht mehr
zur Geltnng kommtX der Erker selbst mit seiner sehliditen, aber in Verbältnisaesi
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23 Bottstadi
BdttstIdt, ^thhaoB, IfarktbniimeiL
and Gliederungen wohl abgewogenen Erscheinung, die Fenster, welche noch nach
gothischer Weise den untemi Theil der Einfassungen glatt zeigen, und das pr&chüge
Erdgeschoss-Portal. Die Torderan BrOstnogsfelder des Erkers enthalten in BeUeb
dM aidiaiadie oad das stftdtisdie Wappen.
Am südlichen Flügel ist im Erdgeschoss die Eingangs-Thiir von ionischen Säulen
eingefasst und mit einem Dreieck-Giebel überdeckt (in diesem die erwähnten Namen
etc.), alles von guter, klarer Zeichnung. Die Fenster des Erdgeschosses sind moder-
nisirt, im ObergesdioBB sind sie vm ioiiiselien Sinlen oder Pflastera ciageiuBt, denn
Sockel maonidifMhe Bildung haben, deren Gebälke, mit Zahnschnitten bereichert,
Giebel von strenger Renaissance-Gestaltung in Form und Profilirung zeigen. Die
an das Nachbargebäude stossende Westecke springt etwas vor; hier ist als ab-
schliessende Decoration unten eine cannelirte, oben uiue glatte, dorische Säule ange-
ftgt, vidlekht mit Venieningen versehen. Dies liest sich nidit erkeonen, da bei
der neoeeten BflBtenntiAn Alles flberpntzt Ist, «och das sehr hflbache HanptgeaimB.
Auf Rechnung des Baumeisters von 1604 ist wohl ausser anderen Umgestaltungen
und Ausbauten das Portal links vom Garküchen-Portal zu setzen, welches in seiner
Stellung die spätere Einfügung bezeugt, wie auch seine schwere, derbere Gliedenmg
die bewusste Spätrenaissance verräth, welche zu jener Zeit von vielen Architekten
Thttringens (z. B. an einem Portal in Burgtonna im Amtsger. Toni» etc. durch
Jahreszahlen festgestellt) dem kurz zuvor sur Hemduift gdtommenra BamskstQ
gegenüber aufrecht erhalten wurde.
Weitere Aenderuugen an Kellerfenstern und anderen Theilcn fanden zunächst
nach dem Brande von 1684 (der bezüglich des Rathlmuses früher Uberschätzt wurde;
denn ^ voUstindiger Neubau entatand, wie man eielit, keineanegeX dann im 18. Jahr-
hundert statt, die Modemiaimng der sämmüichen Erdgeschoss-Fenster wohl vorzugs-
weise 1820. Das Neueste, von 1888, ist die Ueberputzung des Rathhauses, welche
einen grossen Theil der feineren Gliederungen zugedeckt hat und in den Farben
nicht sehr glücklich ist. Sämmtliche Wandflächen, Blenden etc. sind grau gerappt
(rauh behandelt), die Sockel aller Portalgliederungen (auch der SänlenX die Belieb
tafeln (auch der Giebel) mit dunkelgrüner Oelfarbe, die Kanten der Gebäude, die
vortretenden Theile der Giebel und die Fenster-Einfassungen (auch die Säulen und
Pilaster der Obergeschoss-Fenster an der Marktfront) mit weisser Kalkfarbe dick
überstrichen.
Alte 0. ii«De Thflringuehe Chroniek«, 8. 67 £ — L. Beiahard «. a. 0, & 8. — T. Badolpb
a. a. 0., S. 1601. — A.ScbamaDD, Lexikoii I, S. 617 ; XV, & TS. — G. F. L. 8«hnBaaa, JMÜm
kllBd^ a 4fi. - Wett« H. 8. m 17L (Bnad IdM).
Marktbrunnen vor dem K'itbhans. Die Umfassungs-Mauer des Bassins ist
neuer, aber von dem alten Brunnen von 1597 steht noch die interessante Brunnen-
figur. (Ue ursprflngliehe Inaehrift am Soekel ist Terdeekt durdi eine Beetaurations-
Inschrift von Job. Christian Frohwein 1712.) Es ist der Stadtheilige, Erzengel Michael
in der (im Mittelalter häufigen) Stellung als Seelenwägcr. In der einen Hand hält
er das Schwert, in der anderen (wie z. B. an dem einen Altar in Friesau, s. Bau-
u. Kunstd. Thdr. Heft Reuss ä. L., S. 53) eine Waage ; in der einen Waageschale liegt
die Seele dee Henechen in Gestalt eines nackten Kindes (welches froher in der Hand
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BonsxJLi»!, Marktbnuuien, WohahaoB, Friedhof
BattBt&dt 24
das SilinUU der Unaelnild, di« LOie, Udt; vgl. die ElgBren an EanseUMn in der
Kirche, & 413), in der anderen Schale ein Mühlstein (wohl das Sinnbild der Sünden-
beschwenuig niidk Matth&os 18, t. 6), ein Teulel sucht diese nodi lieiabsusielien.
WohnhftUS von Herrn Hocke, am Marktplatz. Aus dem Anfang des 17. Jahr-
Ininderts wSt ein Portal eriialten; Pfeiler und Bundbogen abneduelnd mit Bncfcdn
und Qnadeni faoettirt; loriftig profilirte K&mpfergesinise und ebensoldMr Sdilaas-
stein, an welchem ein Steinmets-Zeichen: X . Gut geeehmiedetes OberHdit-Gitter
aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. Auf dem Portal, über einem Sockel die Figur
der Feetigfcait mit Sade und Sduld. Links davon die Eingangs-Thflr ans dem
18. Jahrlmndert, mit Schlussstein, darin ein abgestorhener Bamn nnd: S.; dartber
eine ilteie Oartmiciie im Benaiasanee-Stfl Tonrandet
Alter Friedhof. Die Anlage stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.
Ursprünglich muss es ein ziemlich regelmässiges Quadrat mit einer Einfassung nach
itafieDisdiem Muster gewesen sein, indem nimlich vier Hallen ftr Erbbegrtbniese
rings herum liefen, deren dem Friedhof zugewendete Seite durch Säulenstcllungcn
geöffnet, deren Aussenseite durch die Friedhof-Mauer gebildet wurde. Die Säulen
zeigen gute Renaissance-Bildung, schöne Verhältnisse, hohe Postamente, mauuichfach
verzierte Schafte und toecanische Capitelle. Ja den HaUett, imter weldien durchweg
Grabgewölbe liegen, sind Denkmftler theils fni, theils in den Flaehbogen-Nisehen der
Aussenwand aufgestellt gewesen; die Decken sind nur von Holz. Der Eingang be-
findet sich in einer Äbschrägung der Südost-Ecke ; das Porüil ist ein Rundbogen mit
Zahnschnitten und Eierstab in der Bogeugliederung, im Schlussstein eine Lilie mit: SS
in «inem Kraus; das hAbeme Dacii dieser SOdostpAbschrägung ist dnreh einen kleinen
Thurm in Form eines Ijesehieferten, achtecldgen Holz-Aufsatzes mit Schweifkuppel
und Helm darüber bekrönt. Von den beiden Hallen stehen nur die östliche, mit
10 Säulen, und die südliche, mit 8 Säulen; die beiden anderen Seiten sind, um den
Friedhof zu erweitern, abgebrochen; die frühere Grenzflucht der Westseite wird noch
dnrdi die dortige gerade Reihe der Grabsteine beaeidmet Aueh die stellenden
Tlieile sind in eüiem Itbein Zustande; alle Dicher sind verftudt und tarn TheÜ.aas
dem GefDge genAen, so dass die Säulen nun Theü ebenfidls bedenklich schief stehen.
In den Hallen stehen sowohl im freien Baum, als auch in den Nischen xahlreiche
Grabsteine aus dem 18. Jabj-hnndert mit Blatt- nnd VorhaDg-YeniemDgen, sinnbildlichen
fieiiefe und allegohscben Figuren, meist Arbeiten gewöhnlicher Art Eine ältere Gedenk-
tafel Ist in der nMebsten IHsabe dir WesMIe eingelaesen: «bar einem ITatasftH mit
Xaeehiift fdr desi. Briekeaer, t 1^^% ^ IMie^Tifil mit der knieenden Vlimilie des Yer^
storbenen, darüber in Wolken Gott Vater mit dem Heiland im Sehoosse, von der Taube
OberBcbweM; za beiden Seiten Engelsfiguren. — 2 Grabsteine an der letzten Nische
der Südseite enthalten die lebensgroesen, in starken ReUefs rortretenden Figuren des BartoL
Matbäi, t 1620, und der Fma Magdal Mathäi, f 1658, beide in ZeHtMeM» in Kleebegen-
Xnsehea sfeehead, in denn Zwiekeln Bagelakflpf» geseeieselt rind; sehr Tenrittert
8 Grabmäler stehen in der Torher erwähnten, die frOhere Grenzflnoht des Fried-
kefes kenueiehnendea Beihe^ eiad etsric rerwittect nnd sehen gsas msieiiseh m, mit drei*
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25 fiottattdi BuTTRlDT, OottandEiilMe, 8tftdtb«featigaiig eto. PitiBWimif 421
Mttigem Sockel, tanf •eUuk« Fpnäim mit flkUAh» Fvmja ud yendemngeü; rf»
gMcM ir»M aD» d«r FiMito Bämum vaA fiaA m ITK m. t
Grabmal ziemlich in der Mitte des Friedhof« ftr F. H. Joaoh. Kflnemund, f 1751;
dreiseitiger Sockel, darAof auf SabMein ruhender ObeliaL TiriiftltniMinlMiy am bort»
aoflgeftUurt und erhalten.
[Gottesackerkirche, des heiligen Johaimes, 1684 abgebraimi — DieDisoeN
ButtpUdt, S7£ — Kronfeld II, S. 229. - L.Rf>iiihard a. ü. 0, a6L — C9,h. Selim-
mauD, Lande«kuDde, S. 47. — Wflrdtwein, Xboringi» et £ichifeldia, 8. €8. 1781.
[Stadtbefestigung, 1529 ernchtet; ganz beseitigt. — Alte and nene ThfL-
lingiMhe Chroniek«. S. 67. — A. fieier, Qeogr. Jml, & 163. — J. Binh«rd, Ihflr. Chroo, Sw 106.
— KroDfeld II, a 88& — L Beiahard, & S, ~ T. Bndolph a. a. 0, & I6M1 — A. 8eha-
maai, XiMdkMi XT, 8. 77. — Wetta & IMJ
Grabhügel, bei Buttstädt gefandeo. — Patech«, inMittlMiLd.TogtUUid. «U«tt.
Ter. 1810 (XV), a M C; 1841 (XVI), a 48 £
[Wflstuogen, bezw. Dörfer, im Brudefkriege smtOrt: EmMB, im 8. (IS.) Jahr*
hundert ümisa, 1063 Imese, 127G Emese. — Ei«onach, Das Sulxaer Thal, S. 14. —
Sehaltea, Dir. dipL I, a 177. — Weok, Ben. LaodeifeMli. U, a 17, and H«m. YeniBt-ZdtMhi;
X, a 19L - Warnabmrc, In AM. d. Akad. hi EMM^ N. F. XI^ & 81 - Wolff, IL IM H,
a 198 1 SMC - Hohmidorr. — ScteftnJart — i64i soisurt: Weniganbolt-
Städt, 1506 Butstet minor, extra (muros) Butstet, — Kirche. Trümmer von
Herzog Emst August zum Bau eines Jagdhauses bei Grossbrembach benutzt. Eine
Glocke 1660 nach Buttstädt gekommen, dort umgegossen, eine andere nach Aller-
atedt bei Wiehe verimnft. — am« «id nem ThOringUch« Cfawleka (1787), a 6a - Die IMSen»
Buttatadt, a 8. 361 - Kronfeld II, S. 230. - A. Scbnmann, Lexikon I, 8. 619; XY, a 76. —
G. 7. L. Schamann, Landeekonde, a 46. 47. — Stechele. in Thttring. Yeraiiu-Zettaehi. 1881
(N. F. n), a 88. 4L — Watte II, a im — Wtrdtwein, Thoringia et BabMdla, a <a]
Ellersleben, 7»/« km westnordwestlich von ßvittstadt; 1209 Elrichisleibin, ge-
hörte zu Grossneuhausen, dessen Besitzer es theilte (a. d ). Das Patronat der Pfarrei
hatte daa Stift zum hdHgeo Kreuz in Nordhaneen. — > Die Diaeeae B«tfartidt 18U^ a 14
bia IG. - 0. Franke, Das Rothe Buch tod Weimar, a 47. 49. 94. — Geechichtequollen d. ProT.
SMshMin XaU, a 42. — Krosfeld. Laodeekande H, a m - (Otto) Thnringi» eacia (1737)^
& 881 — Befa, Thnringia aaera & 68 188 810. — A. SebaBana, Loikeii tob Sadnea O,
a 413; XV, a601. C. F. LSchnmann, Landeskunde, a 50. — Staatshandbach t a* Weimar
1864, a 809. — Stark, in Thtlrio«. Veieine-ZeitMhx. U (1867), 8. 147, Aber daa Siegel — Stechele,
ia IhflriBg. TenMdleebK 188I>(N. F. n), a 89l - Weiaebarg . ia JahiMoher d. Akad. la
Ubit 18H (N. F. XDX & 40. — WArdtweia, nariBgia et BdiAMa, & 88.
Kirche. Der in drei Seiten geschlossene Chor und das Langhaus bilden einen
«miammeiihiwgeiidam Banm wn IM ^ hkogfi imd 8,6 m Breite; neatUcih dar ebenso
breite Thann. Ben um die Mitte daa 16. Jahxfaonderta, in Fonnaii, die theUs der
8*
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422
BtHriMi 96
Sp&tgothik, theils der Renaissance angehören, gleiche Zeit verrathend. So sind die
Fenstar la dn M Sdihawdtea spitzbogig, minig gross, zwaKlieilig, mit einfuhsten
Iflaasswütai (sam TheQ nndbogig nnaogenen Kleeblatt-BOgeD) gelont, m Langhaim
auf der Nordseite das (von Osten) 3. Fenster rundbogig, mit guten Wulst- und Kehl-
Profilen des 16. Jahrhunderts; die Oeffnungen der unteren Thurmgeschosse sind ein-
fache Schlitze. Später sind besonders Fenster und Tharen willkürlich verändert und
■nds» dnrdigsbroebeii, wunendieh die Nordfront dadareh entstellaMl. Hier sitst»
ron Osten gerechnet, erat oben ein kleineres Rundbogen-Fenster mit Profilen des
17. Jahrhunderts ; dann etwas schief darunter eine flachbogige, schmucklose Eingangs-
Thür; weiter ein grosses, hohes Flachbogen-Fenster des 18. Jahrhunderts mit schlicht
vortretenden Einfassungen und Schlussstein ; unter dem vorher erwähnten Rundbogen-
Fenster eine moderne Bediteck-Thflr; zuletzt ziemlidi tief ein breites Flachbogen-
Fenster des 18. Jahrbnnderts , dem grossen gleich umrahmt. An der Sfldseite in
regelmässigerer Anordnung drei Flachbogen-Fenster des IS. Jahrbunderts mit vor-
tretenden Einfassungen und Schlussstein; unter dem mittelsten eine Rechteck-Thür.
Der Westthurm geht massiv glatt durch bis etwas Ober das Langhaus-Duch ; hier in
seinem obersten Oesdioes Rechteck -Fenster; darflbor Schweifkuppel, Tabernakel-
AofMitK und Schweifkuppelchen. Auf der Ostseite der Kirche ein kleiner Holz-Dach-
reiter, viereckiger Aufsatz mit einem durch Knkke in das Aditeck ttbogefiUirteii
Helm. — Die I>iO««M BattstAdt, S. 15.
Kanzelbau hinter dem Altar. In der liQtte steigen von unten Säulen mit
canneHrten Schäften und Gompo6itrCq)itellen auf; wekbe nebst Gebilk moderaisirt
nnd; dazvrischen die Kanzel selbst, aus dem 18. Jahrhundert, vom Ghmndriss: KJ^
mit dorischen Eckpilastem und mit Blumengehängen an den rechteckig umrahmten
Flächen. Die Seiteu-Abtheilungen sind wieder in unserm Jahrhundert hergestellt,
mit ^tterwerk, das in Schweifbogen-Fom €h>tliik nachalunen zu wollen scheint,
Holl, weiss und vergtddet Die Eanzeltreppe führt von hinten bor nicht unmittelbar
zur Kanzel, sondern Aber eine Brücke, deren Seitenwangen auf Brettern die vier
Evangelisten geroalt zeigen, in rolier AuafBhning, aber inniger AnfCsssung« die an
Altere Vorbilder erinnert.
f auf kanme, vom bde dis 18. JüiiAmMß, mit: 0,K und; H^A, in geeekvriflar
FoTBL Zinn.
Kelch von 1656, von kräftiger, guter Form. Der Fuss ist rund, oben durch
Treiben in den Sechspass: O verwandelt. In den Zwickeln zwischen den Feldern
gravirt; ANNO SALV ATORIS NATI; am Randstreifen: MDCLVI, dann: SVB
PASTORE ANDBEA GOLTHOBN, ALTABI8TA A.HENNBIGH, dann punkürt ge-
schlagene Lilien; auf den Passfeldem: GHBI8TI .WERTHER (A NORVM?) ELLEBS-
LOEBIENSIS EXISTENS. Am Knauf treten sechs hochkantige Würfel vor, in deren
einen die Zeichen: I.H.S, in deren anderen die Leidens- Werkzeuge gravirt sind; da-
zwischen Eier. Am Schaft sind über dem Knauf naturalistische Blumen, unter ihm
Rosetten gravirt Am mitsien TbeQ der Kuppe theOs gravirte, theils getriebene
Tulpen und Mohnblumen (frohei Datum fttr dieee TerrierangsweiBeX oben: BDUTE
EX HOC OMNKS. Silber, vergoldet.
HoBtienbQchse, aas dem 17. Jahrhnndert, rund; auf dem Deckel das gravirte
Cruoifii zwischen : CHRISTI VEBBVM EST CORPYS MKVM (Christi Wort ist mein Leib).
San.
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27 BüttBt&di
Gllkbslkbkm. Esbisbkh.
423
Pfarrstrttn. Tamfsteia, ans d«ii Ift. Jahrhondert, ciaM, ia gater,
derber HeDaissance. Viereckige, oben kreisf&nnig flberg^hrte SockdBtafe; runder
Schaft [über einem fehlenden Zwischenstück, daher zn kurz], durch einen Schaftring
gegliedert; Halbkugel -Becken im oberen Stück, mit starker Platte vortretend,
fitadttein.
Essidben, 6 km nordnordöstlich von Buttstivdt; 1063 Usenlebe, dessen Zehnter
vom Erzbischof von Mainz dem Kloster zu Sulza zufj:eeignet wurde, während das
Kloster Heusdorf seit 1197 Besitz in Uusseleibe (V6ö2 in Uslejben von den Buig-
manaea wm Battstedt) emarb, kaai, 1666 dem Kaifllnten Aagast voa Saehsea ge-
hörig, damals von ihm durch Kauf an den sächsischen Hofmeister Wolf Mülidi la
Hardisleben, 1585 nebst Hardisleben durch Kauf an Herzog Friedrich Wilhelm von
Weimar, später verpfändet, 1673 an Chr. H. v. Uffeln, dann an Kursachsen, 1815 an
Weimar. — Die Ditk»«« Buttstädt, 1842, S. 16-18. - Eiienach, Da« Sukaer Thal, S. 14. —
0. Frank«, Dm Roth« Boch ron Weimar, S. 68. - Kroafeld, Landrakunde II, S. 231. —
K Mensel, Thömae ». BnttelitÄdt, in Neue Mitthefl. d. Tljür.-Sächi. Vereins 1869 (XII), S. 48L —
(Otto) ThuriDgia sacra (1737X S. 332. S42. 349 -362. 384. — Bein, Thuringia sacn II, S. 62 C 120 £
18«. 146 (Nr. 66. 67). Ii7£ »0-162. 169. 171. 179. 198 C 206 f. 2111 224. - Sebaltes. Dir. dipL
1. S. 177. - A SehnrntBO, Lexikon tob Sachten n, & 668 £; XY, S. 710. — <X V. L. Seha*
mann, Landeckande. & 47. — Steehel«» in Thflring. Venuw-Z«itMhr. 1880 (N. F. IIX 8. W.
Wernobnrg, in JahiMcbw d. Akid M Kflul 1884 (K F. ZI^ & 40. -> Wflr4twetB, 1limii«in
Kirche (1906 ven der Wtttwe Dietricli% von Ooatewito and fluea Kiadem dem
Kloster Baiudorf flbergeben), von 1700 laut Inschrift an der Wetterfahne. Der innen
4,7 m lange, 4,2 m breite Chor, welcher den Thurm trägt, hat eine flache Holzdecke,
das fhirch einen nindbogigen Triumphbogen verbundene, 12,3 m lange, 7,6 m breite
Langhaus eine tonnenförmige Holzdecke. Rechteckige Thüren und Fenster (am Chor
oben aach da kniifliimiges). Therm-Obeibaa aebteeUg, tod geputztem fiuliiieilc,
mit Schweilfaippd und Helm (Form der Tickclhaube). — Dit IMMm BatMlil^ & 17. —
(Otto) Thniingla sacn 1737, S. 360. — Rein, Thnringia sacra II, S. 167.
Kanzelbau hinter dem Altar, aus dem 18. Jahrhundert Aufsteigende Wand;
unten daran vier ionische Stützen, von denen die inneren als Säulen, die äusseren
abPOaeter vortretea; iwisdiea ibaeadrdFladibogeB-OeffiiaageB. Aaf ihrem Gebtik
steigen an den Seitea geschweifte Halbgiebel aiit Urnen als Aufsätze zum Mitteltheil
des oberen Geschosses an. Dies besteht aus zwei korinthischen Pilastem, zwischen
welchen die im ümriss gebauchte Kanzel in fünf Seiten des Achtecks vortritt, während
aussen noch Einfassungs-Bretter etwas durchbrochen geschnitzt sind. Gerades Ab-
BcUass-Gebilk. (DsrOber keia Aaftate wegen Fktsmsagds ia der HOlia, dach
dürfte, wie bei den andern, fthnlichen Kanidn, ein solcher gedacht gewesea sein.)
Holz.
2 Blumenvasen, aus dem 18. Jahrhundert, mit Blumen in punlctirter Gra-
virung und mit Köpfen au den Henkeln. Zinn.
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424
Ebslebkr GbbstAdt.
Buttstädt. 28
Glocken. 1) Tlnno önt mccccc . confolor Viva f\eo ntovtva, pello noctpa
(Lebeude tröst' ich, beklage die Toteo, vertreibe das Uebel). Relief mit Anbetung
der Kflnige und Maria im Garten m bekannter AoffMBiing. 106 cm DnrdmieaBar.
- 2) Ken.
6eb8tädt, 7Vt km südöstlich von Buttstädt; Gehunstete im 8. (12.) Jahrhundert
dem KIcBler HeniUd aelmipfliehtjg, Oebenatat vnd Geberieheetat angeblich 874 dem
Stift FUdA linapfliditig; 106S in Gebenatetle vem SfsUadiof vm Mains dem Kloeter
ni Sulza die Zehntpflicht flberlaaBen; Tor 1069 ebendort Land vom Kaiser einem
Ritter Morichon geschenkt, mit welchem später das Kloster Paulinzelle dotiert wird,
dem auch das Patronat der Pfarrei gehörte. Der Ort war Sitz eines zu Aufang des
18. Jalizfamiderts wwilmten Adebgeaehledites, später, Ton den Gfatai yon Oriamflnde
1846 an die Landgraftn gdEommen, einer Ycgtei ontsr den Landgrafen, welche im
17. Jahrhundert sehr zusammenschmolz und dann in dem Amt pfckartsberga auf-
ging; die Landeshoheit war 14S5 bei der Tbcilung zum meissnischen Antheil, d. h.
an die Albertiner, gekommen und wurde 1815 von diesen (während der Haupttheil
des Amtes EekartdMiga an Frenssen kam) nebst Kddderitneh an Baehsen-Weimnr
abgetreten. Der Ort litt besonders 1G44 durch Brand. — Aoemilller, ürknndenb. t.
Panlinielle, in ThOringiictae Geschicbtsquellen VH (N. F. IV), S. 1. 64 f. — Bertuch, Chronic. Por-
tense, 8. 109 f. — Böttger, Diöcesaa- u. Gau-Grenxen IV, S. 1Ö6 f. 367. — Droake, Cod. dipL
fidd, 8. 274. — Drenke^ Tradit fuld, S. 132. — Eisenach, Das Sulzaer Thal, S. 14. - Hetse,
Gesch. d. EL Paolinxelle, S. a 16 ond Urk. I. — Kronfeld, Landeskunde I, S. 183; II, S. 238 £ —
Land an, in Hess. Yoreins-Zeitachr. X, S. 188. — Lepsias, Bischöfe r. Naomborg I, S. 817. —
Michelsen. Ansgang d. Orafiich. Oriamflnde, S. 31. — J. S. Mflller, Sacbik Anaalen, S. 362. 451.
602. 59& — (Otto) Thniingia «aera 1737, a 37a - Bein, ThnringU saera II, S. 52. 180. 142
150—162. 19& 201. 205. 210. — t. Beitzenstein. Begesten. S. 169. — Schnltes, Dir. dipL I.
8. 41. 177. 179; II, 8. 470. — A. Schumann, Lexikon ron Sachsen m, S. 55; XV, S. 1021 f. —
a F. L. Sehomann, Lande«kaDd^ 8. 87. - Stechele, in ThOring. Yerains-Zeitschr. 1879 (N. F. IX
& 19& m 822; 1880 (II), S. 89. - 8tn mpf , Acta Hagunt s«c m 8. 140. — Wenk, Heia. Land«*-
fMeUehte II. Urk. 8. 17. - Wol f f, Chronik d. Klost Pforta I, 8. 188 £ ; U, S. 124 IffL — W«ldt-
v«ittp niufaifia «t Ei<lial6ldt% & 69. — Zötoduift dM Banrtniu ZZ, 8. 880.
Kirchs, auf einem Htigel gelegen. Grundriss-Form : | . Die Anlage
ist spätgothiscb, aus dem 15. Jahrhundert; im Einzelnen: das Mauerwerk des nörd-
Hch Tom Chor gel^^enen« viergasdiossigen Thnnnes mit zwei Gesimsen, wddie das
Ecdgesdioss vom ersten Obergcschoss und das zweite vom dritten Obergeschoss
trennen, gut erhalteu ; ferner eine jetzt halb im Boden steckende Spitzbogen-Thür
vom Chor zum Thurm-Erdgeschoss, eine Spitzbogen-Blende aussen an der Nordseite
des Thurm-Erdgeschosses, je ein schlichtes Vorhangbogen-Fenster im ersten Thurm-
Obergesdioes an der Ostseite nnd an der Kovdseite, einige seiner Fenstersehlitse nnd
die grossen mit Maasswerken versehenen [aber ihrer Zwischenpfosten beraubton]
Spitzbogen-Fenster im dritten Thurra-Obergeschoss. Im Uebrigen Bau des 18. Jahr-
hunderts nach dem Brande von 1644; im Innern die an den Seiten flachen, in der
Jditte tonnenförmigen Heizdecken Qber Chor und J^anghaus; ferner die grossen Flach-
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GraSTlDT.
bogen-Fenster mit Schlussstein (eines an der Chor-Ostseite, je zwei an der Chor-
SOdseite and Langhaus^üdseite) ; die rechteckigen Fenster im zweiten Thurm-Ober-
geBchoes, die rechteckige Weetthttr des Lan^nses, dartber amsen eine foeehrift-
Tafel; aas neuerer Zeit stammen die zwei Rechteck-Fenster aber dieser Thflr, die
rechteckigen Thoren, welche in der Mitte der Langseiten in das Langhaus führen, und
die spitzbogige Eingangs-Thflr an der Nordseite des Thurmes. Den Thurm deckt eine
durch Knicke in das Achteck übergeführte Schweifkuppel, ohne weiteren Aa£Batz. <—
H«ia* te lUi^ TmnMMv. 18» (VI), B. 181 - lr«Af*14 a. a. 0.
Tauf stein, im Renaissance-Stil. Achteckiger Fuss ; Sockel in Balaster-Umrta;
Becken halbkugelig, uchtkintig, mit Eiern, dannf die Inachrift der Stiftung dordi
dem am bottstidter Bathhans sehr ähnlieh ist Sandstein.
Knnselbaa hinter dem Altar, nea. pMe alte Kamel ist nach Bastanberg
geikonimen und im Rectorats-Garten zu einer Laube verwendet worden.]
Gedenktafel an der sfldöstlichen Chorwand oben. Links knieet in Relief ein
Geistlicher, rechts eine Ehefrau, laut lateinischer Lobschrift {Ä), Pfarrer Theodor
Stheim, f 1603, und seine Wittwe Elisabeth, die Stifterin der Gredenktafel; fHbet dem
Ehepaar ein Gesims, dam ein sdunakrar Anfiuits mit dem Relief der Tanle Ouristi,
darüber ein Randbogen-Feld mit dem Relief Gott Vaters als Halbfigar ; der Bogengiebd
igt cartonchenartig aufgerollt. Das Ganze leidlich ausg«'führt, von Stein, liherweisst.
Kelch. Auf dem Ablauf die Inschrift der Stiftung unter Pf. F. C. Hennings
1782. Der Fuss besteht aus vier grossen und acht kleinen Schweifangen. Der Schaft
geht in den acihtthciligcu Knauf Abor; die Kuppe ist stuk geecbweift, irie ancb der
gaoM Kelch graes, 26Vi cm hoch, ist Silber, mgoldet
Hostienbflchse, aus gleicher Zeit mitdemKeldi, in g^eidier Weise gdiogen,
bei im Ganzen ovaler Form. Silber, vergoldet.
Klingelbeutel Platte mit: 1720. A.D H. nnd gravirten Mußt^rn. Silber.
Glocken. 1) 1731 unter den Anspielen Ernst AugUBt's, Herzogs etc. von J. Chr. Roee
in Apolda, mit Akanthusfries and: S(axo)-W(imaria) TIVAT ET GRESGAT. 90 om Darob-
niflSMr. — S) 1715 tum Jml 8«ber In Wut, tM AkmrtMlittaP'IMaa an Durah-
miM. » Z) SOKHABV KVOBSB flOS lOOH 1690. 60 «m DnehrnM.
[MSnChshof, in der Mitte des Dorfes, Sitz des Vogtes gew^en. Das Gnt wurde
am Ende des 18. JahrhnndeitB lersohlagen, die Geb&ade abgeriasen. — Eronfeld a. a. 0.]
[SdmnMtrfy lOeS Snabemdaip^ ISOl Suamlstoiph, 1S66 SuaUsdeii; flfihsr ein
Dorf gewesen, im Bruderkriege untergegangen, jetzt ein Gut. — Anemflller, ürkundenb. t.
Paolinzelle, in Thflringücho Geachichtmiaellen YII (N. F. IV), S. 69. — Eisen aob, SoliMr Thal.
S. 14. — Eronfeld a. a. 0. — Bein, Thnringi* «acra II, & 63. 142. 196. 20& — Sehaltaa,
Dir. dipl I. S 177. — A BehnmaBB, LirihOB ZVm. & m — SiMtdianiM C a-Wdur 186I|
a tu, Hr. »]
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426
Qaoatmujoim.
BntMftdt 30
Grossbrembach, 6 km westlich von Buttst&dt; Brantbah im 8. (12.) Jahr-
hundert dem Kloster Uersfeld zehntpflichtig, angeblich 874 dem Stift Fulda zins-
pflichtig; 1203 Brantbach, gehörte vielleicht schon damals, jedenfalls 1390 unter
die Lehnshoheit der Landgrafen bezw. der sp&teren Kurfürsten und Herzöge von
Saduen. Von aeliMin Lehndienii fnurd et 1846 der Stadt Erftnrt vad vor 1487 den
KurdAuserldoeter zu Erfurt verliehen, dann 1538, endgültig 1561 vom Kurfürsten
eingezogen und zum Mittelpunkt einer Vogtei gemacht, welche sich fast vollständig
mit der im 15. Jahrhundert bestehenden Vogtei Vogelsbeiig (im heutigen Amts-
gerichtsbezirk GroBsmdestedt) deckte, deren Vogteisitz freilich im Jahre 1544 in den
«mweriialb der Vogtei Hef^eiideii, gar nicht dun gdifirigen Ort, Bnttdetedt, verlegt
wurde. Die Vogt«i umfasste 7 der Orte, welche heut zum Amtsgerichtsbezirk Butt-
städt gehören, und 4 andere, welche aber 1672 an das Fflrstenthum Eisenach kamen
(heute zum Amtsgerichtsbezirk Grossrudestedt gehören); 1735 wurde die so ver-
kleinerte Vogtei Bmnitm^ mm Amt Eerdidebm (s. d.) geschlagen. Der Ort, welcher
nrqprOngUcli, den versduedeaen VwbeeitMni zufolge, au« zwei selbstlndigeo Ge-
meinden (deren jede eine Kirche hatte?) bestand und wohl erst im 17. Jahrhundert
vereinigt wurde, litt besonders 1678 durch Brand. — Bertach, Chronicon Port^nse,
8. 120. 12a — Die Diöcese Buttrtidt, 1842. 8. 18-20. — Dronk«, CoA dipl. füll, S. 274. —
Dronke, Tradit fuld., S. 182. — 0. Franko, Das Rothe Buch von Weünar, S. 47 £ 61 1 7Bl 7a
91. — Kronfeld, Landeakande II, S. 226. 233 1 — K. Menzel. Thomaa t. finttelatedt, in Neue
MittheiL d. Thflr.-SÄchs. Vereini 1869 (XU), 8. 462 f. — J. S. Müller, Sichi. Anualen. S. 362, 451.
602. 62a — (Otto) Tharingia »acra 1737, S. 333. 342 t 349. 354 f. - Rein, Thoringia saera II,
& 62. 100. 122. 137. 146w 153. 164. 168. 170. 209. 212 £ — Val Rudolph, Zeitbfichlein, ontar 1669.
1679. 1684. — Schaltea, Dir. dipL I, 8. 40; II, 8. 420. 444. — A. Schnmann, Lexikon von Sachaen
m, & 481 C; XVI. S. 407. — C. F. L.Sehamann, Landeskunde, a 47 f. — Staatshandbaeh £
&-Wfliimr 1864^ S. 210. — Stark, in ThOriag. YeniM-ZaitMhr. 1857 (n). 8. 160 t Aber Siegd mit
d«m ML Albin. — Steehele, in Thflring. Yerwua-Zeitacbr. 1879 (N. F. I). S. 12& ISL 8S2; 1880
(H), 8. 39. 41. — Wenk, Heaa. Laodeagesch. n, S. 17 Wenk. Hcsa. Vereina-Zeitachr. X, S. 188,
109. - Wolff, Chzonik d. Eloaters Pforta I. S. 809; n, S. 60. 123 £ 14L 192 £ 190 £ 907 £
160 C 186 £ 54S. - Wflrdtwain, Tbnrii«» et Eidufoldii^ & 6& 14L
Kirche, st Wigpert (Eidolpli, ZriüAdiU^ TMiate 8.«. Onmdiifli-Fonn:
f rh. Der mittkn Theil, der im Erdgaedioas 8,4 m lang« und 4^6 in Mt»
Tharmbm let rmneaiselier Anlage; der Ohorbogen [za einer ebemaUgen Apsis] und
der Trinmphbegen sind noch nindbogig erhalten. In spfttgothieelier Zeit des 15. Jahr-
hunderts wurde östlich [statt der Apsis] der 6,2 m lange und 4,6 m breite Chor,
nördlich der zweigeschossige, alte Sacristcibau, welcher unten die ehemalige Sacristei,
oben die Uerrschaftsempore enthält, und westlich das ziemlich bedeutende, 20,6 m
lange und 18,4 m breite Langhaus, weldiee an jeder Langswte vier Oeffnungen hat,
gebaut Erhaltene Einzelheiten dieses Baues: die BjreiugewGlbe Aber Thurm-Erd-
geschoss und Sacristei, eine etwas gegliederte Spitzbogen-Thür zwischen diesen beiden
Käumen, die zwei sch]ank-spitzl)ogigen Fenster an der Ostseitc des Chores, die ein-
fachen Fensterschiitze im Sacristei-Erdgeschoss. Dieser Bau wurde bis tief in das
16. Jalirbnndert, bla 1679, fortgeaetst, besw. ToDendet Ana dieoer Zeit atammen
die Treppe und Bnndbogen-Thflr an der Oataeite der Herradiaftaempore, lienier der
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31 BnttMdi
427
steinerne Treppen-Yoibaii zwischen dem 9. imd 3. Fenster der Langhaus-Südseite
ftr dfe Empora. Wie in BvttstBdt (dudiclMr noch in Omnannstedt im Amtsbeiiik
Apolda, 8. d. S. 369) Albrt rechts and links eine Anssentreppe die Mauer entlang
auf die Empore; der massive Unterbau, in den eine einfache Ruodbogen-Oefifnung
führt, ist im Innern kreuzgewölbt; in der linken (westlichen) Wandnische ist eine
«tmt imdeotHdie Bta-Inschrift des 16. Jahrhunderts eingelassen :
DIESEN KURCHBAV GEtTRET HANS WOLF HOETZLEIN VND CAS. (Caspar)
SEIN 80N CASPAR VORM END YOBSCHIEDEN IST
VND HIER BEGRABEN ALS EIN CHRIST
SEINS ALTERS XXXI IHAR.
SEINS ABSCHIEDS DAG S.CLEMENS WAR
IN WELCH MAN NACH CHRIST-GEBVRT
DAS WEISSEN SEINS LETZTEN WORTE:
NACH TREV VERGOT ACH VATER GTT
HAST MEIN LEBiai BEHVET GVT
Die Brüstung der Treppe und der oberen Plattform besteht aus Steintafeln ; die der
Plattform sind drei, an deren rechter und linker die Namen der Orts Vorsteher etc.
gemeisselt sind» in der Mitte ein Engel mit dem Ortswappen (zwei gekreuzten Fischen)
und: isy». Die Kirdie wnrde 1678 dordi den Braiid ataik beaiAidigt mid nadi
nochmaligem Brande von 1727 gründlich restaurirt Von da her: die tonnenfönnige
Holzdecke über dem Chor und die flache über dem Langhaus. Die Breite ist so
gross, dass zwei Reihen starker, von unten aufsteigender Pfosten die Decke stützen,
80 dass, im Verein mit den seitlichen Emporen, der Eindruck einer fOnfschiffigen
AnUtge entstdit Femer atammen y<m dem Ran dea 18. Jalurhonderta die atmm^elMii
Oeffiiungen des Langhauses, nfimlich an der nördlichen Langseite je drei Fenster in
zwei Reihen übereinander (die unteren niedriger) und z\^ischen dem 2. und eine
Thür, an der sttdUchen Langhaus-Seite erst zwei grössere Fenster, als dritte Oeffuung
unten (wo sich der Vorbau befindet) und oben eine Thür, als Tierte Oeffnung ein
Fenster «atea und oben, wie an der Nordseite, sodann an der Weetaeite eine Eingangs-
Thür (alle diese Oefinungen sind flachbogig, mit voitralenden EiniSuamigen und
schlichten Schlusssteinen) über der Westthür noch ein EUipsenfenstcr ; schliesslich am
obersten Thurmgeschoss die grossen Rundbogen-Fenster und die noch unter dem First
des jetzigen Langhaus-Daches beginnende Thurm-Bedachung in Form einer adit-
ookigen, oben hodtgesogenen Sehmifkoppel, mit Tnbeniakel-AnfM nad Kuppel nebat
hoher Spitze. Aus unserem Jahrhundert stammen die beiden Flachbogen-Fenster der
Chor-SUdscitc, der ganze neue Sacristeibau südlich vom Thurm, die rechteckigen
Fenster der alten Herrschaftsempore. — Die DIomm Battotidt, — Kronfeld II,
& 184. - TaL Badelph» ZdtMghMii. aatar UTa - G. F. L. SehBmaaa, LndMlnitk a 48.
Knnsel, am aOdUdien Triamphbogen-Pfeiler, ans dem 18. Jahriiuiidert {A\,
Auf einer korinthischen Säule und S-förmig ausladendem, an den Kanten mit Lorbeer-
atrftngen geschmücktem Vermittelungs-Glied ruht die Kanzel, im Grundriss: KJ, mit
yerkröpftein Fussgesims, an welchem durchbrochen geschnitzte Ornamente hängen,
dann gerade aufsteigend, mit Fruchtgeh&ngen an den Kanten und Fruchtbündeln an
den Fliehen gnnn hllbeeh aoa Hob geaehnitat — y. Badelph, ZsMMiMb, Tom<« a 4.
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GaosnsBfBACB.
BvtMML 32
Ehemaliges WeihwasBerbecken, jetzt OpferstodE in der Ecke zwischen
Trimnphbogen-PfeQer and Lnp^ans, aus dem 16. Jahrhundert, ein&ch, gut, besonders
in den Verhältnissen; viereckif^c Sockolstufe; achteckiger, unten durch Kantenschlei-
fuQg in (las Viereck gcfülirter Sclmft, achtkantiges, unten halbkui^eliges, oben über
einem Wulst senkrecht aufsteigendes liecken. Stein.
Kelch, spätgothisch, aus dem 15. Jahrhundert, reich, gut (Ä). Fuss in Sechs-
pttHhFann: O, aiit mehrfiteher BaiidgUAdeniiig, u. A. Stridk-Onamoit Auf den
einnlMi Piasen treten Kreis-MedailkRns heraus, darin kleine Darstellungen :*Erea-
zigungsgnippe , Zeichen des Matthäus, des Marcus, Lucas, Johannes, Gotteslamm;
dazwischen auf den Kanten des Ablaufs (als ungewöhnliche Bereicherung) kleine
Edelsteine in Boeetten gefasst Am Knauf treten fibereck stellende WQrfel kr&ftig,
mit Platten Tom ümrisB der KeUe nrisehai Widsten vor, darin: i.^.e.f.v.«; dar
zwischen oben offene Maasswerke, an den Kanten (zwischen den Wflrfeln) frei ge-
arbeitete Rosetten. Am Schaft, welcher, sechseckig, als Abschluss zum Ablauf und
zur Kuppe mehrfache, u. A. gerillte Glicderchen bat, stehen über dem Knauf die
Badutaheo: nv fiify (verkehrt statt: ^ilf t>n, d. h. hilf uns); unter dem B^unif:
mofia. Kuppe nock eiftnaig. Silbw, Tei^gddet; 19 cm hock.
Kelch, spätgothisch, gross und kriltig. Sechspass-Fuss, darauf, auf einem der
Passfelder (aufgelegt) die Kreuzigungsgnippe, auf zwei anderen (gravirt) das Wappen
von Grossbrernbach und die Inschrift: CASPARVS A HOST VINARIENSIS PASTOR
BREMBACHIENSIS 1665. Knauf sehr originell, vom Querschnitt: J^x ; an den
Flächen treten abwechselnd kleine Würf eichen und Gylinderchen, von Ranken einge-
ftsst, for [swd ftUen]. Kuppe hoch, geschweift. Silber, vergoldet; 23 em hoch.
Gloeken. 1) Bankenfries mit Köpfen. Gekflnsteltes, lateinisckeB Distichon:
FDLSOB EGO BOPALO (^örtalw Kettle) FEBBI FBÜ8TBA ABBEA (nimlick ego
campana) PEB8T0 MALLEÜS AST VERBI MOLUACOBDA FACIT (Ich, von En,
mit dem Klöppel des Eisens geschlagen, bestehe, aber die Herzen erweicht doch nur
der Hammer des Worts). ANNO 1678. Namen der Behörden etc., in Blattkranz.
Sächsisckes Wappen. 180 an Doiduneaser. — 2) Zirisdmi iwd mit Kflpfen vensiertea
Baakeafrieaen stehen Namen and in bteiniseker Spiad» dfe GoMkichte der OkMke
nad ihres Umgoases durch Job. Ileinr. Rausch und Job. Wolf Gelw 1678. Dann:
FAXIT DEUS UT AD FINEM MUNDI
SONANTE PURO DEI VERBO IN TEMPLO
HOC NOVO SONET ETIAM HAEC CAM-
PANA DONEG MAONAE DEI TUBAE SONTTU
EXCITKMITR OMNES AD VITAM AETER-
NAM . FIAT . VENI DOMINE lESU . FUT.
(J)t& walte Gott, dass bis zum Ende der Welt, wenn das reine Wort Gottes tönt, in
diesem neuen Tempel auch diese Glocke töne, bis wir durch den Klang der grossen
Posaune Gottes alle zum ewigen L^ea gerufen werden. So gesduk* es. Komm,
o Herr Jesus. So gesekek* es.) Sächsisches Wippen. 116 cm DarckmenBsr. — 3) 1818.
— C V. L. SahnnaaB, fiwaMhmik & 48L
[WttldItCbv KlrcbOi von wdeher 1842 noch Spuren zu bemerken waren.
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33 Buttatädt.
Gbossbskwbach. GhioesKRTTHAxrazir.
429
Rftthkaii, Tafel vermauert, mit Belief aus dem 18. Jahrhimdert {Ä); zvei
Mftnner mit sasammengAinidiseneo KOrpen und unter einem gemeinsamen Hute
blasen gemeinschaftlich auf einem, mit zwei Mundstflcken versehenen Hmi, eine
sinnbfldliche Andeutung der Vereinigung beider Dorfgemeinden, von derber Komik.
Stein, bis zu den Knieen des M&nnerpaares erhalten. — Kroafeld II, 8. 234» bilt du
Bon flr äam VM. — JL Sckaaaaa» L«rilmi m, S. 481
[Jagdschloss too Henog Emst Angnst für dto Bnteajigd, mit SMiMii der
Kirchennline von Wenigenbuttatädt gebaut, verschwunden. — Die DiOeeae Battstftdt, 8. 18. —
Sronfeld a. a. 0. — A. Sehnmann, LesikoB a. a. 0. — C. F. L SebamanD, Landatkande^
8.4KI
[Hairibal, Wüstung, bis vor konem Onmdmanem der KlrelM erhalten; Ebs-
dorf; Feiborn, 1251 Vilbume, uud andere Wüstungen. — Die Dioeeae Battotidt, 8. 18.
— Franke, 'Dm Rothe Buch, S. 52, nad Alberti, in Thttring. Vereing-Zeit^chr. 1891 (N. F. VII),
8. 678^ Beiichtiguiig daia. — Kronfeld a. a. 0. — A Schamana, Leiikon a. a. 0. — C. F. L.
Sehaaaaa, Lmdiriftmda, & 4a — Welff, Dort« Ptete 1% & 6&]
Grossneuhausen, lO km nordwestlich von Buttstädt; im hersfelder Zehntver-
zeichnisse aus dem 8., bezw. 12. Jahrhundert Ninihusun; 1360 Ni- und Nyhusen,
1383 Grossen Nyhusen, wo das Severistift in Erfurt Hufen erwirbt; 1435 und
1445 Grossen Ne- und Nnhiuen; lfi06 Nehosen svperior; gebArte anter der Lehn»-
hohrit der Landgrafen von Thüringen als Lehn den Grafen von Beichlingen und
zwar zu deren Herrschaft Frohndorf. Von den Grafen von Beichlingen kam die
Herrschaft Frohndorf 1448 pfandweise, 1467 endgültig au die Grafen von Stolberg
und von Schwarzburg und dann an die Herren von Werthem, die 1519 auch den
flbrigm Thea des Besitiea der Grafen tod Beiddingen ^warben. 1617 worde Omur
nenhansen von Frohndorf getrennt. Die Lehnshoheit war inzwischen bei den Thei-
lungen 1445 an Wilhelm den Tapferen, 148,5 an Herzog Albert den Beherzten und
dessen Nachfolger gekommen. Als 1815 die Albertiuer Theile ihres Landes abtraten,
wurde auch der Wertfaem'sche Besitz zum Theil Preussen, zum Theil und zwar Gross-
nenhanseo (mit EUenleben) Sadueii-WebMr einveileibt — Bcttf er, INmimii> «. Gm-
Grrnzon TV, S 361. 364. — Die Diöceie BnttstAdt, 1842. S. 20 - 22. — 0. Franke, Das Rothe Bneh
von Weimar. S. 76; TgL a. S. 46 Anm. S. — Kronfeld, Laadegknade II. S. 284. — Landan, in
ttuäaAt ▼twlM^rilrtlMf. J,B.mt^ Beia. in IfefMaff. TeniMiZailNfe ISt (1)^ & SM f. vd
1861 (IV), ä. 189, Ober die lettten Grafen Ton Beichlingen. — Bein, Thoringia lacra II, S. 23. 110.
Mr. 77. 7a — A Sehamann, Lexikon ron Sachsen III, S. 619; XYI, S. 460 f. — C. F. L. Scho-
maaa* Laadedruda^ a tOL — 8taatabaadba«h f. &-Weinar 186i a tVk — Stark, fn Thftringr.
Yereins-Zeittchr. 1867 (U), 8. IBO, Aber Gemeindesnegel mit dem heil. Georjf. — Stechele, in Tbttrinff.
Yereina-ZeitMdir. 1879 (N. F. I). S. 128; 1880 (II). & 40. - J. Fr. Weidler (J. Chr. Werther).
De nataU eolo kgia BdicM diMpii«, Vitamh. 1786^ & 42-6& - Wenk. HeHi Laadeak. II, UrL S. 17.
— Wornebnrfr, in Jahrbflcher d. Akad. «a Irftnl 1884 {JS.W,V^ a 10^ — W*r4twei»,
Tbaringia et Eicbtfeldia, S. 79. m-m.
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430
OBOflsnoBAonni.
Kirche, oitBaaAanmg^wMmmdmWBtt)^^
Kirche des heiligen Georg, welche 1728 abgerissen wurde, 1729 gebaut, gross, statt-
lich uiid eiiilieitlicb, besonders im Innern; hier ist die Ausschmückung charakteristisch
für den Uebergang des Barockstiles in den französischen Regentschafts-StU und für
dessen Uebertragung in die deutsche, eltwu derbere Fonnensprache, besw. bei einer
HenteDoDg, Ihr welche nnr Heb, Pvlz mid Sliidr xor Yerlllgiiig staiid«. Der in
drei Seiten geschlossene Chor und das Langhaus bilden einen gemeiiuuu&en Banm
mit naclipeahmtem Spiepelgewölbe, dem sich östlich eine kleine Sacristei, westlich ein
etwas schmalerer Thurm anschliesst Das Aeussere ist etwas nüchtern, schon zopfiger,
aber ebenfalls ganz eindnHdcmolL Ebe Beihe Ton Je sechs im Pnti ketgeeteUtea,
toacaniadien FÜaateni, deraa verioOpftes Gebdk aieh mit dem l^anfgesims dea Dadies
gMChidcfc Tereinigt, theilt die Fronten ; zwischen den Pilastcm sind die grossen, ^ach-
bogigen Fenster mit vortretenden Einfassungen und schlichten Schlusssteinen (je ein
Fenster an der Ost- und den beiden Schräg-Seiten, sechs an jeder Langseite von Chor
ond Langhaus) regelmässig angeordnet; unter dem 1. md 2. Fenster jeder Langseite
eine xeditedägtt, mit Dreiedc-Giebel flberdeeirte EingangB-Thttr. Die kleine Snerislai
hat an der Ostseite ein rechteckiges, darüber ein elliptisches Fenster, an der SQd?eite
eine Rechteck -Thür. Zwischen dem westlichen Pilaster und der Westecke des Lang-
hauses bleibt ein Stück leere Wand übrig, eine Folge des Anschlusses an den älteren
Thann. Dieser aeigt, ausser einigen iHeren IJchtqialtaD, eine BeditedEoThtlr an der
Südseite, sowie flachbogige, mit Schlnaasteioen vetseheM mid elliptische Fenster in
vier (durch kein Gesims getrennten) Obergeschossen übereinander; darüber eine stark
eingezogene, achtseitige Schweifkuppel, die aber oben so abgeschnitten ist, da.?s der
auf ihr ruhende, geschlossene Achteck-Aufsatz ziemlich breit ist; auf diesen folgen
Sehireifknppel und Hehn. — Dfo DteoMo BvlMBdt & iL — Kroaftld a.a.O. ~ A. S«hm-
mann, Loxikon von Sachsen XVI, S. 461. — C. F. L. Sehnmann, Landetkaad*» & M. —
8t«cbolo, in Thflrins. Vereins-Zeit»chr. N. F. 11, S. 40. — Wftrdtwein, S. 70.
Ausstattung des Inneren. Hier ist das eigentlich Architektonische mit den
Eiuricbtungs-Gegeuständen, Decken-Ausbildung, £mporen, Stühlen, Kanzel und Altar
in Zusammenhang gesetzt An der DedEenflüdie über Chor nnd Langhaus werden
dnreh Stack einige Felder-Umrahmungen gebildet, deren Hanptmotive über dem Chor*
schluss ein Kreis und Ober dem Langraum eine Ellipse von vielfach gebrochenem,
ein- und aus^elwgenem Umriss zwischen zwei Feldern von ebenfalls der Ellipse ent-
sprechend eingebauchten, sonst mehrfach gebrochenen und gebogenen Linien sind,
wihrend die WOlbeflichen an den Wftnden (Vontra) dnrch nnregelniissige Seehs- nad
Acht-Ecke mit mehrfach eingebogenen Seiten und durch hübseh geschwungene ^^nVfflH
und Bänder in Stuck belebt werden, Im Verhältniss zu anderen Dorfkirchen schwung-
voll und dem Geschmack des Kirchenpatrones und Bauherrn Carl von Werthem Ehre
macIlMd ist die Gestaltung der Emporen an den Langseiten, in zwei (jeschossen.
Auf doriachn, mit Bindern verzierten Ffitdlern ruhen die Emporen des Lsnghausea,
an den Brüstungen mit Blumen, KOrben nnd Ranken in Stuck geziert; reicher und
lebendjcjer sind die an den Chor-Langseiten aufsteif^enden, geschlossenen Herrschafts-
stande decorirt (Lichtdruck). Interessant ist dabei die Wieder-Aufnahrae der mittel-
alterlichen Form: r\ An der nördHchen Brüstung des Emporen-Obergeschosses ist
der Nameascng: 0.«.IF(Cari m Werthem) in d«r GartouGlie über einem Bitter-
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i hut tit.iuululi »H J<nu.
Innenansicht der Kirche ?.u üs-ossrisuhaiiSGii
^'"-<'-' od by v^oo^le
35 Battstftdi
431
köpf, an der südlichen sein Wappen (Fuchs mit Ring, Jagdhorn, Querscheit) zwischen
wilden Männern; an dem nördlichen oberen Aufsatz ist wiederum der Namenszug,
u dem BfldUelieo adn gnMsea Wappen swiechMi LSwen aagelnrMiht Die Farben der
Wappen sind heraldisch ; im Uebrigen sind die Färbungen der Winde, Emporen and
Decken schon die des Roecoco, weiss, mit Rosa und Hellblau.
Der Kanzelbau gehört ebenfalls zum Gesammtbild des Inneren in seiner
stattlichen Entwickelang nach oben ; seine Formen verrathen schon die 2. Hälfte des
18. Jahriranderts, mit ihrer Neigung m nutassvoDen Formen und zom Claagiciamng
hin ; der figflrllehe Tfaefl ist, wie meistens, wenig gelungen. In dem mittleren Feld
des Erdgeschosses, zunächst Ober dem Altar, befindet sich ein Ool^'omälde des Abend-
mahles in achteckigem Blätterrahmen, ausserhalb dessen die kleinen an den Ecken
Qbrig bleibenden Dreiecke darch yenderte MedaiUons mit den Oelgem&lden der
Evugeüaten gefttUt werden; in dem Tortretenden, Ueinen Schild an der Veiderilidie
der Kanzelbrflstung ein Oelgemälde der Bergpredigt. Der Figur des Moses mit dem
Sehlangenstab entspricht auf der anderen Seit^ Johannes der Täufer, oben Christus;
dieser schreitet recht ungeschickt aus seinem Wolkenrabmen heraus. Von den kleinen
Engnhl hiltdoronten links stehende Engel Erenz and Sdiale, der folgende, sitsoode,
ein Badi, der dritte eine Sandnlir, der anasen redita atehaide einen Kelch imd
Anker. Die vier oben kribbelnden Engelchen halten Fackeln. Unter dem Schall-
deckel ist Luther als Bibel-Uebersetzer zwischen Engelsköpfen dargestellt Die Büsten
Luthers und Melanchthons vom zu den Seiten der Kanzel sind neu, von Gips. Im
Ueliffigen IM der KiUwmfffffB von Holz, mit Gips etc., weiss, mit Gold geHäiH
An der nördlichen and sfldlichen Wand des Chorea bilden kleinere Kirchen -
stände eine Verbindung zwischen Herrschaftaempore und Kanzelbau unten; sie sind
mit geschnitztem Bandwerk bekrönt, in dessen Mitte ein Schild unter einer Krone
je eine biblische Scene gemalt zeigt — Bemerkenswerth sind noch die vor dem
Altar za beiden Seiten abschUesaenden Brttstnngen mit den mebr als sonst fw-
zierten Pfoeten. Ebenso die Chor and Langhaus scheidende, im Grundriss in der
Mitte nach Westen eingebogene Balustrade ; sie ist oben mit einer Reihe von Granat-
äpfeln besetzt, in der Mitte mit dem Schnitzwerk eines Pelikan-Nestes, welcbee daa
Lesepult trägt; daneben eine Sanduhr in verziertem Eisengehäuse.
Kirchstuhl an der Westseite, zeigt im durchbrochen geaehttitaten Giftsr den
Doppeladler unter der Krone.
Orgel, ebenfsDB aas der Zeit am 1760, hat dar Kamel entapiadwnde Sdml«»-
werln.
Taufstein, aus gleicher Zeit, ein Knäbchen, das auf hoch gereckten Armen
die Schale trägt, plump im Einzelnen, aber irirkongsvoll im Ganzen, mit der Qbrigen
Ausstattung vereint. Sandstein.
Kelch. Inschrift: O. Weidler P. (Pfarrer) Ao 1106 unter dem Fuss, «eklmr
Sediqwss-Fonn: O hat Knanf nmd, achtkantig. SOber, wrgoldet; groas, die gsoae
BDh« SS OD, die Koppe allein 11 Vt cm hoch, im oberen Darchmesaer 11 Vt cm breit
Kelch fQr Kranke, aus dem 18. Jahrhundert Sechspass - Fuss. Am Knanf
Wttrfel mit: I.E.S.V.S. + ; dazwischen Eier. Silber, vergoldet; 17*/» cm hoch.
Glocken. 1) 1634 von Hier, und Melch. Mehring (Moehringk) in Erfurt, mit
verschiedenen ^'amen; Arabeekenfriee mit je drei stehenden, musicireudeu Engeln.
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Qaommmäxmf.
BattettdV 36
188 ein DmcbiiMaser. — Dia DIbmm BotMU^ a SL — 2) Sehr intenMut fvegw des
bohfln AHen and GlodwngieaaeniaineDa. In Umrissen: TUm bnf VKcd^fpm in Ut
talijni mgr (Magister, das g ist verkehrt) Poppet; Christus mit ausgestreckten
Armen, doch ohne Kreuz (auf den ältesten Typus zurilckgehend). 94 cm Durch-
messer. — Die DiooeM Botut&dt, S. 23. — 3) 1777 voo Gebr. Ulrich in Apolda, mit:
SOLI ete., sftchsischem Wappen, zwei kldnen Arabeskenfriesen oben und einem dritten
am Bande. 60 cm Dardunesser.
8 Grab steine «usen an den Pilasteni der Sfldseite, von 1750^ 1760; 1785^
Inschrift-Taftbi mit Venlarmgen and aUegoriscben Figuren bekannter Art
Rittsrgut der gräflich werthcrn - beichlingenschen Familie , ausgedehnter
Complex. Das Sehloss gehört jetzt Herrn Freiherrn Thilo von Werthern. Es ist
1710 errichtet, ein einfadier Bau, mit glatten Rechteck-Fenstern; nur in der Mitte
ein Bnndbogen-Portal swisdien ionischen, gedoppelten Pilastem, die GebttDc und Giebel
tragen, darin das weimsriscbe Wappen. Im Innern ein eingelegtor Fnasboden in
Roccoco-Zimmer. Dagegen sind Möbel, Geräthe und Gef&sse von hervorragendem
Werthe; auf einige derselben mag hier aufioaerksam gemacht werden. — Dm DioceM
MMM, a » £ - a T. L SekaiaanB. iHidatedib & M.
Bebraak ist AibettsrfnnMr dss Mbem, nm 1780, m Nnsslianm, pdiit, idt
kminflrisdun Filsstera; ia den ThttrfllUmigea Boeooeo-YemeroDgen. «— Sebraak baT«^
simmer {Ä), gross, aus dem 17. Jahrhiindprt ; korinthische Siiulen mit kr&ftigem Geb&Ik.
— Schrank im Gewebrzimmer (Eckzimmer), aus dem 17. Jahrhundert, auf hohen Kugel-
fOssen, zweithoilig durch drei cannelirte, ionische Säuleu, welobe das Gesims mit vortretenden
EDpfiNi tngSB. — 8 Ooaselen ebsaiis» alsUgaes, CMiilk tngead. — G^lassebraak-
üatsrfbdl ebenda, aus dem 16. Jahrlioadsii in deutscher BeoMssanoe, mit gewnadentn
Säulon. — Schrank im (2.) Wohnzimmer, ans dem 17. Jahrhundert, auf hohen Kugel-
fÜ88on, mit Rundbogen-Abschluss. — Schrank ebenda, aus dem 18. Jahrhundert, unten
als Kouuuode, geschweift, Obertheii mit originellen Band-Y ersohlingungen in den Füllungen,
obsn mit gertuft aastaigsadem Gesims. — Sebraak im Sah« aebea dem Bnsfanms^
ans dem 17. Jahrhundert, mit eingelegter Arbeit. — 2 gleiche Schränke im Bibliothek-
zimmer, um 1680, wohl süddeutsche Arbeit, einthOrig, trefflich, ziemlich restaurirt (Ä),
mit zwei an Postamenten, Schäften und korinthischen Capitellen lustig in Beschlag-
Motiven geschnitzten Pilastem und facettirtem und mit Schoitzwerk belegtem, geradem
Gebälk; die Klappflftcbe ansäen mit einer unten, an den Seiten und im GAM teSA
verzierten Blende in Thürform versehen. In die Blende des einen Schrankes ist dne
ältere, etwa um 1600 gefertigte Johannes-Figur gesetzt; in die des anderen eine neue
Aposteltigur. — Truhe ebenda, in deutscher Beniüssance der 2. Hälfte des 16. Jahr-
bundeits, Meerweiber, welche ein Wappen halten, in Ornamente auslaufend; Eck-Hermen.
— Ebenda: Sebemel des 17. Jabrbmiderts, mit dnrdibrocben geedudtster Ldme
und Klapptisch mit origineller Stegverbiudung der gewundenen FUsse. —
Schrank im Saal, gross, sehr breit, von: ///.;, mit drei korinthischen Pilastem;
reich verkröpfte Thürfüllungen, auch auf der Mitte der Pilaster, mit reizenden Metall-
Einlagen, im Begentschafts-Stil (A). — Schrank aas Spanien, dem Calatrava-Schrank
des Freiberm von TflmpUag anf Tbalstein (s. Bau- jl Kimstd. Thftr. Heft Jena, & 226)
ibnlidi. Sehrank auf dem obeieB Oonidor.
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87
488
Spiegel, im Koccoco-Zimmer, aus der Zeit um 1730. Der Rahmen zeigt in
sart-doftiger AQBfahrnng die gebogenen Banken und Bfinder des Regentschafts-Stflea,
verbanden mit dem Muschel- und Sehilfblatt-Werk des Roccoco, dessen geMige
Spielerei-Willkflr bei der Bekrönung zur tidkn Henachaft kommt (ni^thig ist «e oicbt»
aber möglich, dass nebenbei die Ab-
sicht war, den Anfangsbuchstaben
des Fieiberm Carl von Werfhem
anmdeatan), während unten noch die
voUbmunene Symmetrie herrscht
Schraubkanne im Arbeits-
zimmer, aus dem 18. .Jahrhundert,
gewunden cannelirt. — Zinn-Salz-
f ASS tmd Kanne ebenda, tun 1720^
mit gravirten Mustern; letztere ein
gutes Beispiel geschickter Raum-
Ausfüllung bei Trennung von Hals
und Bauch (Abbild, auf folg. S.)-
Kupfer. — Taafachale dMads,
BeckenschlÄger-Arbeit des 16. Jalir-
hunderts bekannter Art, mit dem
Sündenfall. Messing. — Feuer-
kästcheu im Eckzimmer, um 1720.
Kxtpkt. — Kronleachter ebendSi
aus dem 17. Jahrhundert, mit sscbs
Duppelarmen. M^ing. — Hftnge-
leuchter ebenda, aus dem 16. Jahr-
hundert, aus einer Synagoge, unten
seht Dodithslter, oben vier lieht-
halter; interessant — Nflmberger
Schale ebenda, mit Ornamenten.
— Kelch im 2. Zimmer, 1713
(unter dem Fuss); einfadie, gute
Form in Erzguss. — Backtrog,
aus dem 18. Jahrhundert, mit ori-
ginellen Eck- Verzierungen. Kupfer.
— Blumenkorb im Saal, aus dem
Anfang des 18. Jakifamderts, in
Knpftr getfiflbea, mit Adkikftpfon
mter eber Krone; intersssnnt.
Krflge und Kannen, aus dem 17. und 18. Jnkrknndert, nsmentlieh reckt
gute Seidel: holländische Gefässe. Steingut und Thon.
Relief im Eckzimmer, aus dem 17. Jahrhundert; Darstellung der Auferstehnng
auf einer Kupferplatte getrieben.
Mehrere Oelgem&lde, aus dem Iti. Jahrhundert, u. A. Bilduiss des Freiherm
Friedemann von Werthom, im Sekm neben dem Essrimmer, ganz gut Aknenbilder
Spicgvl im Roccoco-Zimmer des Schlosses
zu Grossneuhausen.
434
Bottsttü 38
im giMMii Etanmmer, von Wertii
für die FandKe, kiinstgegdriditlich
mehr als decorativer Wandschmuck
beachtenswerth , da sie, in recht-
eckigen Balimen, die ganzen Wand-
flAdien bededun; Brustbild der
Freifrau Anna EUsab. von Werthem,
f 1703, im grossen Saal, sehr sorg-
fältig ausgeführt ; B 11 d n i s s des
Kriegsministers von Wertheru mit
dem Band des schwaneD Adler-
ordens ; daneben die IMMtii— aeiiMSr
beiden Gemahlinnen.
DU) DiO«6w BstteOdt, S. 20.
Funde TOigwchichtlichcr Zeit.
Wohnhaus, Pfarrgasse Nr.
153, Herrn Freiherm von Werthern
gehörig; Unteraa Portal, darin ein
Wappen eingemauert, dn Greif
nnd: F.W.v,G.m9.
Kanne im Schlosse zu Giossneuhausen (s. vor. S.).
[WQütnngen: Alfhausen, oiibugen, Altbasen; Bis-, Bessingesdoif, Haudorf,
1866. - Die DiOceae Butt«tüdt, S. 27. — Weidler a. &. 0, S. 46. — Mark WallfndOrf.
— Die DiOoaae Bottgtidt, S. 27. — Neue Mittbeilangen d. mril§(4ldH. Tmfni Bd. ], E. 1 (IBM),
a Uk - StMtebMidkiMh 1 a-W«iiDW m*, 8. mj
€llllllllliinhUit6li^ 3'/t km weatnotdwestlich von Bnttstfidt; Wodaoealinaan im
8. (hezw. 12.) .Jahrhundert dem Kloster Hersfeld zehentpflichtig; üuoteneshusa an>
geblich 874 dem Stift Fulda zinspfiichtig; Sitz einer von 1256 bis 1614 genannten
Adelsfamilie gleichen Namens, gehörte später verschiedenen Besitzern, so im 16. Jahr-
Irandart den Herren Marscbalk, im 17. denen ivn Ifilttts, besw. denen wtm Knoblandi,
dann denen von Werthem und 1776 bis 1792 denen von Ende, und atand unter der
Lehnshoheit der Grafen von Orlaniünde bis 1372, dann der Grafen von Gleichen
bis 16.31. der Grafen von Hohenlohe bis 1769; die Lehns-Oherhoheit über die Grafen
hatten die Landgrafen, deren Nachfolger 1769 auch die Lehnsherren, 1850 die Orts-
lierTen irarden. Vor der Reformation var der Ort 8iti einer DeehaneL — Tafel
Über der westlichen Eirchthür, verwittert, zur Erinnerung an einen Dorfbrand 1793.
— Bettgrer, DIOceMn- o. Oao-Orenien IV, S. 366 £ — Die Dioeeae BnttoUUlt 1842, S. 22—24. —
Dronke, Cod. dipL Mden, 8. 274. - Dronk», Tndit MdeiM, 8. 70 (Nr. S8. 64). S. 71 (Nr. 83).
8L TS 0*1^ »1). a 98 gfeb MI). & m - 0. Frank«, Dm Bo«hs Book vm Wdmm^ a 6L H, —
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38 BatWIdL
436
GMdMMMimlln «. PMr. fkAmm, & «H. if9 C — HmImIm TmiM-MlMkr. X, 8. m IM (Nk UL
181). — Knoschke, Adehloiikon IV, S. HO ~ Kronfeld, Landeskunde II, S. 236 t —
Mlehelten, Aiuguig d. Onbchaft OrlAmflnde, & 3L — (Otto) Thnxingü uon. S. 847 £ 485. —
B«Ib, Tbnringi» nun II. aM. t& SSl 147-148. 160. SIS. — B»ltieBit«iii. BofWti^ BLIW.
— Rudolph. Z«iitbOchlein, nntw 1668. — Saglttarlu», Hiit GotL, S. 131 1 — Pt Schmidt
m aathmuuuluaMo, HuidMliiiftL FMtbatkht mx aOO>jlhr. Jabdbkr dw Kirabe 1887. — Sobultei,
Dir. dipl I, 8. 4t — A. BekwMii, Ladkon tob BaAam TU & 4BT£; & 640C — a V. L.
Schumann, Landeskunde, S. SOI — Stark, in Thflring. Vereint-Zeitsebr. 1867 (TI\ S. 149, Ober
daa SiegaL — Steehele, ia ThOiiog. YcniM-ZcitKlir. 1879 (N. F. l), 8. 132. 881; 1880 (HJ^ ä 84.
»£ - W«nk. Hm lutafiML K a 17. - Wolff, OMk d KL MMto H; a 1». 14L S»C
an. - wflrdtwciB. lüMd^ «I Bimiiiit. a «8 £ iml ul »a
[Kirche des heO. Petrus, auf einer Anhöhe nördlich vom Orte, 1682 beim
B«a der Benen Kizche ehgerieaen. — Dfe Umm BMMM^ asa — KroiftU a. a. 0. -
Bthmidt,
Kirche, lOai vollendet. Der rechteckige, 7,4 m lauge und 5,9 m breite Chor,
weldier den Thnrai tilgt, und dae 18,1 ■ lange, 9,2 m teeite, 1868 eriiShte Leag-
haae (eettden etedBen die Pfeiler des Triumphbogens in der Wand) haben tonnen-
fÖrmige Holzdecken. Am Chor befindet sich nördlich und südlich je ein mässig
grosses Spitzbogen-Fenster, im Langhaus an der Nordseite erst zwei ebensolche, dann
zwei grössere (tiefer herab geführte) Spitzbogen-Fenster [in der Mitte noch eine jetzt
ragemaaerte Thflr]; an der Sttdseite folgen ebenftlb zwei kleinere Fenaler (fon denen
das erste jetzt rechteckig ist), dann zwei grössere, spitzbogige; der Unterschied
zwischen dem östlichen und westlichen Theil des Laughauses hängt mit dem Umbau
der ursprünglichen Emporen und Beseitigung einer Aussentreppe an der Nordseite
zusammen, welche 18ö3 erfolgten. An der Westseite sehen wir erst eine Rechteck-
Thir (darllber die too 1794), darflber, regefanisaig angeoidnet, swei grfleaere,
darflber swei kleinere Spitzbogen-Fenster, zu oberst ein kreisförmiges. Der Thoxm
zeigt üher dem Chor ein durch Gesims getrenntes Obergeschoss mit FIachl)ogen-
Fenstern, welches das Langhaus-Dach genügend überragt; darauf, 1817 imd später
öfter erneuert, die durch Knick- Vermittelung achtseitige Schweifkuppel, Tabemakel-
Anftata und Schweif kuppel. Allee an der Kirche ist ein&ch, aber gat, beaenden an
rühmen die sehr saubere, 1874 hergestellte Verputzuug aussen, bei der die (glatten)
Fenster- Einfassungen durch weisse Farbe wohlthuend hervorgehoben sind. Das Innere
wurde 1817 angestrichen ; der Sacristei- Verschlag und Patronatsstuhl 1774 hergestellt.
— Di* DÜMB BalMiat a la — KroBfeia a ■. a - Bebntat, IMMehi nf tei Bn
Taufgestell, km 5ockc\: F.W.v.P. n87 .C.B. v,E. (Emie). Dieser ist
eine viereckige Stufe, darauf ist das Taufgestell antikisirend als runde Urne gedacht,
mit einem durch Kehiung schmaler werdenden Fuss, mit einem in doppelter Bogen-
flUirung gebauchten Leib, der oben ait Binden-Haebahimmg anlegt iat, imd nit
einem dngebogen kegelförmigen, mit den Wappen von Ende (Hund) und v. P.
(Schwan, oder soll es die sehr entstellte Gana der Putlits Beb?) beaetatea, oben mit
einem Zapfen endenden Deckel. Holz.
Kanzelbau hinter dem Altar, 1709, Bildhauer- Arbeit von Jac Zaubitzer aus
Gaberndorf. Stattlicher Anfban in swei Qeachoesen, wi» manAn dar Umgegend; in
Bdbat&ndiger Einsd-AasbOdong aber iriederam die M*"»'*'''****Hl^'^ dieser Knast-
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436
ävBlIAltatAlbllH.
fiattBtldt
dankmftler des 18. Jahrlraiiderts darthuend. Du Erdgeedion kt dnrch yier höchst
OTigmeDe Säulen, tralche viereckige Postamenta, gewundene Schafte und GapiteDe m
Form von Palmbl&ttem mit vergoldeten FrQchten haben, in drei Abtheilungen mit Flach-
bogeu-Durchg&ngen getheilt. Im Uebrigen zeigt der Kanzolbau Spätrenaissance-Stil;
auf veriüropftem Gebälic bilden oberhalb der unteren Säulen vier korinthische Säulen
drei Abtheilungen, deren seillkilid als MoaehdniBdieii, linkB mit einer dnich l^pnieh-
band ab Maleachi gdcennwichneten flgiir, reehts mit «ner Moeeefigur, anegeUUrt
sind; die mittlere Abtheilung enthält den oberen, rundbogigen Kanzel-Eingang. Vor
ihm tritt unten auf einer halbkugeligen Ck)nsole die Kanzel im Grundriss: KJ vor,
mit gewundenen Ecks&ulen und iiechteck-Umraiuuungen der Flächen, an denen die
FlgueD Clristi imd der EvaogelisteD auf Gonaolen (mit ihren Abnidien verseliai)
stehen. Ausserhalb der feorinddscheD Sftulen dnd dnrdibrodien gesdmitste ISn-
fassungs-Bretter als Abschlösse angebracht, oberhalb der Säulen folgt verkrOpftes Ge-
b&lk,(mit dem in der Mitte vortretenden Schalldeckcl und über der Mittel-Abtheilung
noch ein reicher Aufsatz: über dem Schalldeckel Christus (zu kleine Figur) auf der
Weltkugel, hinter üun, hoher stdiend, Ctott Vater, in segnemler Haltung, in eiiin
goUenen Kranz; zu den Seiten dieses Figurenwerkes sind bvrite, püasterartige Ein-
fassungen mit der Figur eines stehenden Engels gefüllt und tragen auf /S-ftttmig WOM
Mitteltheil ansteigenden Giebelstflcken noch Urnen. Hobs, weiss mit Gold.
Die Gefässc sind neu. Dagegen interessant, weil in Thüringen höchst selten,
ein viereckiger Kelchdeckel, laut Umschrift 17öO vom Geleitsmann Joh. Andr.
ißxstü md seiner Frau Kathar. gestiftet, mit einem auf der Fl&dte stehenden Orneifiz;
von Silber, 14 cm an jeder Seite lang.
81oeken. 1) 1678, mit Namen, mit defpflUna, von EngdaklBirflB hdeblam Fki«,
CßLOBU eto. und mit dem Wappen dm Xirohanpetnos Jak t. Werttien. 118 am Dmnh-
miSiir. — 2) and 8) 18S2.
Am Brauhaus: Tafel mit Wassorstands-Zeichen von 1613.
Ehemaliges Rittergut, oder 2 Güter (7), da vendiiedene Familien i^dmeitig
vorkommen. Während die Marschalk (im 16. Jahrhundert), dann die von MiltitS
(oder von GebseuV im 17. Jahrhundert), dann die von Ende bezw. von Werthem
erwähnt werden, tritt Philipp von Knobloch (Knoblauch, vgl. Bau- u. Kunstd. Thflr.
Heft Touua, S. 44) 1667 hier anf, 1671 belehnt, 1673 aber zwei Brflder G. und Chr.
ym Knoblauch, weide, 1608 lu Döllstedt bexw. Sondhaosen anslssig, mit ihrem
Bruder Philipp Volkmar auch hier belehnt werden, später der letztere allein und
dann dessen Erben bis zum Erlöschen des Geschlechtes 1735, worauf der Besitz in
verschiedene Privathände kam. Das Gut des Herrn Ackermann ist jedenfalls das
ehemals Ende'sche (nach Zeyss das Knobhuich'sche). Im Giebel der einfachen Front
befindet sieh der Best eines Doppelwnppens derselben FamiUen von Ende vnd
von P., wie am Taufetein der Kirche. In einem Erdgeschoss-Zimmer ein Ofen,
üntertheil von Gusseisen, neu, Obertheil aus der "2 Hälfte des 18. Jahrhunderts,
von glasirtem Thon in Gestalt eines Bugen-Durchgauges, au dessen Pfeilern Keliefe
Yoa Franen mitnnmen, an dessen Bogensddnss ein FtanedBopf Tottritt, wAfarend der
Anfsati als mngebaaditer KtgA mit kiniptortigem Ahschlnas anfiitdgt
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4i ^itetftdi dnnunniimü. Hunuä, 48t
Am Gemeinde-Backhaus eine Tafel mit: PHILIPS VOLKMAR. KNOBLOCH.
— 1619. S . IDU. — SEVEE. SCHNEIXER UND — BÜDOLF OLPBEGHT.
a & IMnlB dM OrtML — B«jsi, D« MwWlictwi BüMäbm, & M An.
Im BmIIs dM Hmtd Fto« MmMt:
Behrank, vom IMe des 18. Jahriiunderts, unten ab geMkvnfte Kommode,
oben als Klappeeeratlr, mit liAbwIwr Eialege-Aibeit
Im Beaiti d« Hnn Willi. CMfaiCfwald:
Sa mm lang höchst origineller Art, aus (regenständen mannichfachster Herkunft und ver-
schiedensten Werthes bMtehend, u. A. vielfache Coriositäten und naturwissenschaftliche Stöcke
atu fremden Läudern, MOiuen u. dergl., dann Funde vorgeeohiohtlioher Zeit (n. A. aus der
Chgand t«B Blwleiliwjt mid vom Kjflhiosar in d« üntokemekaft Sokinnlniiy-BiidaliladQ;
Waffen aUtr und aeiMir Zeit, von denen herTonuheben: «in sogenannter KufllntendegeQ
aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit den gravirten und vergoldeten Figuren der Kur-
fflrsten an der BHinge und mit verziertem Sticbblatt; ein österreichischer Pagendegen mit
Doppeladler und ^lamenszog dee Kaisers Frans I. und mit einem Minerveukopf am (jhff;
fnnar CMmnolicgsgenBlInd^ v. A. efai Feuerieag ans dem Itede d« 18. Jalukunderts
(von oomplioirter Constmotion), mit gravirten Mustern; ein Modell tuch von Leinen, worin
alleilel Muster, Yoilnlder etok und das Bntstehnng^hr: mö inKreussttelieB eiagsstiflkt sind.
[Hohenlinden, WOstung. — A. Schumann, Lexikon XVI, S. 641. — C F. L. Schä-
me nn, Laadeekimde, S. 6L — Staatahandbaeh L &-Weimar 1864^ 8. 210. — Rockstodt, WOstnng.
- 0. rreake» Des BoOe Beck f«a Wataur, & 64. - Kionfeld, T^idselwad» O; & Mk -
A. Schamenii, Ledken XVI, a ML - StariäteadbMh t fipWeinr 1861» & tUO (Nr. & ISj. tll
(Nr. 30).]
Haindorf, 7'/, km südwustUch von Buttstadt; früher Heygendorf uud Beyen-
dorf; Yor dw Baformation mur die l^cani des keil. pTriacw Fatronat der Herren
von Meusebach (1458—1525 Pfandbesitzer von ButtstädtX die Vicarci der heil. Maria
Patronat des Schotteuklosters in Erfurt (siehe Krautheim); jetst Filial vo-n Krautheim
(s. dieses), dessen Besitzeru es auch gehörte, indem es (nadi 1600?) an den Kanzler
Gerstenberger kam, von diesem dem neu gebildeten Gerichtsbezirk Schwerstedt ein-
verleibt wurde und mit diesem spiter an die von Menaebadi, dann die von HeUdoff
kam, bis 1880 die Lehes und Qoidtte auf den Grogdienog von Sachsen-Weimar
übergingen. — Kronfold, Tjmdegkunde II, S. 164. IM. — K Hemel, Thomu v. Battel-
itodti in Neu« MittbeiL d. Tbar.-aAcba. Vereina 1868 (XU), & 469. — A. Sehn mann, Lexikon von
BaebMi IT, a O; Xn & 881 - GL r. Behvaana, Isadsihma» a lUl - Stark, in IMiisc.
VereiD«-Z«it8chr. 1B57 (II), 8. 147, Aber das Siegel. — Sie c hole, in ThUih^ VwimSUMu, 1880
QU. F. II), ä. 4Ö. — Wflrdtwein. TboiiDsia et Eicbileldia, S. 82. 106.
Kirchs, aas dem 17. Jahrhundert, bezw. von 1788 (Jahreszahl auf der Wetter-
fahne), einfach. Der 4,7 m lange, 3,6 m breite Chor, welcher den Thurm trägt, und
das 9,5 m lange, 6 m breite Langhaus haben flache llolzdecken und regelmässig
angelegte, rechteckige Feaater C|e einee an der Nordr und Sfld-Seite dea Chores, je
9*
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43d
ButtBttdk 42
an denen des Laoe^umses), ziviadnn denen der Laagluiiis-^fldBeite dm Fladi-
bogen-Thflr. Der Thurm, ein StQck unter dem Langhaus-Dach durch ein Gesims
unterbrochen, steigt dann noch beträchtlich über das Langhaus-Dach in zwei massiven,
glatten Obergeschossen auf, mit Lichtspalten im ersttni und mit grösseren Flachbogen-
Fensteru im obersten dieser Geschosse; dann folgen in recht hübscher, schlanker
LinienfUtmng eine unten stark etogesogene, adhtecUge Sdiwdftaq^pel, Tabemaket-
AulMtB, 8dn?dfknppel mid Spitse.
Kanzelbaa, ans dem 18. Jahrhundert, barock, nur in der Mitte hinter dem
Altar, aber mächtig in die Höhe geführt durch zwei riesige, von unten aufsteigende,
auf hohen Postamenten ruhende, korinthische Säulen. Neben diesen Säulen sind
axmea sdunalerei koiiatliudie Slnko angiebiacht, weldi« in «nigiiMiUer GraipoBitioD
swar die i^eidie HO!» eomidwii, alMr «rst in halber HOhe der Hauptstoden aa-
fangen: von den Basen der Hauptsäulen nämlich gehen in mehrfachen Schweifungen
Bretter als consolenartige Erweiterungen aus, welche erst diese Nebens&nlen tragen,
dann aber (als Rückwand und Einfassungs-Bretter) noch weiter, höher und breiter
ansteigen, im Hauptumriss: ^ geschweift, so dass nun auf diesen Brettern und den
Neben- und Haupt-Saulen das wagerecht durchgehende, aber stark verkröpfte, über
den Ilauptsäuleu vortretende, über den Nebensaulen und Einfassungs-Brettern zurück-
tretende Gebälk ruht. Diese Eiufassuugs-Bretter haben Flächenbelegung von ge-
adnutiten Blnmengehängen. Zwischoi den Hauptstnlen (besw. deren Postamenten)
befindet sich unten ein Flachbogen-Durchgang; darflber tritt auf rddi gegliederter,
starker Ausladung die Kanzel vor, im Grundriss: mit Fruchtgehängen an Kanten
und Flächen, an der vorderen Fläche auch mit einer hübschen Fiillungs-Umrahmung;
sehr gut gegliedert ist ihr Deckgesims. Darüber, zwischen den Uauptsäulen, der
obere, ilachbogige Kanse^Eingang. Auf dem wagerediten Gebftik der Sinlen «ad
Efaiftssungs- Bretter schliesst der Aufbau wiederum eigenartig barock. Von den
äusseren Ecken (der Eiufassungs-Bretter also) geht ein elastisch gebogener (zwischen
Flachbogen und Rundbogen die Mitte haltender) Giebel an beiden Seiten in die Höhe,
wird aber au der Stelle unterbrochen, wo die oberhalb der Hauptsäulen aufgestellten
trmen-Auft&tie die Ecken des vortretenden Thdks marfchren. Dann sotit dch, nadi
der Lücke dieser Unterbrechung, der Bogengiebel in gleicher Linienführung, nur eben
ein Stück davor, fort, so dass im Ganzen die Linie: O (von den zwei Lücken ab-
gesehen) herauskommt, ein ganz anmuthiges Spiel. Das vordere, mittlere Giebel-
Stück mht nun aber auf einer annähernd senkrechten, nar etwas au den Seiten
eingebogenen FUdie, so dass derai Unteiinnte, wo sie das wageredite Gebftlk (Aber
den Hanplsftnlen) trifft, gerad» da anfttOsst, wo onten die Aussenkanten der Kanad
ebensolche senkrechte Linien zeigen — und diese Linien-Üebereinstimmung ist dazu
benutzt, um das Gebälk hier im Mitteltheil nochmals zu verkröpfen und den Scball-
deekd dort aunbrfaigen. Der Baa ist von Hob, mit Weiss und Gold.
Fignren auf dem Fossboden des Vrarsnmes zur Kansel oben, von «inam Altar-
weik, um IGOO, Christus als Auferstandener, der heilige Nikolana, Wol%ang und
Petrus (?X mit gutem Faltenwurf, leidlich erhalten. Hob, faririg.
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4b BatMUL
439
Hardisleben, sv. km nördlich von Buttstädt, einer der ältesten Orte des
Beririns, wenn «leh «rat 1266 ein Heimidi too KfftiaUinben in IblseUebeD und
1300 der Ort selbst erwähnt wird, in welchem Jahre Ilardisleiben zu denjenigoi
Orten (wie Buttelstedt) gehört zu haben scheint, deren Ohorhoheit dem Bischof von
Naumburg zustand. Kirchlich blieb der Ort unter dem Muritzklustcr zu Naumburg,
weltlich aber gehörte er schon 1337 den Grafen von Orlamüude und kam von
diesen 1846 nebet 9 anderen Orten des heutigen Amtflgerichtsbesirkee an die Land-
grafen von Thüringen. Von diesen ward er Torübergehend 1376 an Gebhard von
Querfiirt verpfändet, vom Kurffirsten 1548 an die Familie von Mülich übergeben,
kam aber 1585 an die Lundesherrschaft zurück, und es ward nun nebst vier anderen
Ortschaften 1690 ein herzogliches (altenburgisches) Amt Hardisleben gebildet Ort
und Amt kuMi dmn 1687 dnrdi End an die Funifie rm Bagm^ 1660 an die wn
Uffeln, 1673 an den Herzog von Weimar. Das Dorf litt besonders durch Brand 1679.
1707 — 1738 war es Wittwensitz der zweiten Gemahlin des Herzogs Johann Emst HI.
von Wdmar, der Charlotte Dorothea Sophie, geb. Landgr&fin zu Hessen-Homboig.
Wlhrend dieser Zeit, 1786, wurde das Amt um die Yogtei Brembach (s. Groeihreni-
bacb) tergrteeert und Amtnits (etatt des UaberigMi Bnttebtedt). 1817 wnrde der
Sitz des Amtes aber nach Btittstädt verlegt. — Die Dioceie Battetidt 1842, S. 24-27. —
a Franke, Du Roth« £ach voa Wennr. & 1& 77. 88-8& 81 1 14L - QcMhieiiteqiMllM d.
Fkvr. Sadim l a 177; ZXm; a lia M». - Krenf«14, läaMkmS» l a 188; II. a m -
LepiiuB, Kleine Sduiftfln I, S. 73. — Kicbelsen, Ansguig d. Graisch. OrUmflnde, a 8L —
HtttlMUaosAn d« Qmth^ o. AltarthunafondL-OMUMh. im OtterludM VI (1863-66), & 8» £ —
T. BeltiCBiteln, Besettan. a 167. 168l — A Sebtinano, Ledkoa tob fkchwn III, a 681; XVI,
S. 679 £ — C. F. L Schamann, LandealniDde, S. 4a — Wflrdtwein, 11Uuta|il> ^ ■ulahMfa,
a 60 t 208. - Zedier, UmTwwl-LeiikMi XU, a 640; XXII, a 188 £
Klreh0| ehemalige üntarkirditt» des ImD. Jolunmes; bnamte 1679 nieder und
wurde bis 1684 auf dem alten Omnde wieder wOgfibuL Der Ohor ist 11,6 m lang,
7,2 m breit, das Langhaus 12 m lang, 0,7 m breit. Die Anlage stnmmt aus der
Spätgothik des 15. Jahrhunderts (1496 wurde die Kirche dem Naumhiirgcr Äloritz-
kloster einverleibt), Inschrift aussen an der Ostseite unten: anno fvtot» cdpcA
(oompleta) tft ^.fixptß
mnt (Im Jahre 1605
ist vollendet dieser
Bau). Nördlich vom
Chor in der Ecke am
Langhanstrat ein etwas
ftHerer, bei diesem Bau
geschonter Thurm vor,
[welcher später bis auf
den] Unterbau mit der
gewiiIliten8acri8C«i[sl>-
gerissen ist]; doch ist
eü) Stück seiner öst-
lichen Mauer mit dem Gniadrin der^KircbeXzu Hardisleben 1:300.
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Buttstädt. 44
hochgothisch profilirten Sockelgesims erhalten, and die nördliche Ecke zwischen Chor
und Langhaus zeigt sidk noch inuuer abgerundet Von dem Bau des 15. JahrhimdertB
flmd F&ub« und die TUlr mm TM erhalten (wekhe qjftter im ZnneainnwihMig
besprochen werden). Ein ümbao bezw. Ausbau erfolgte um 1550, wobei einige
Ocflfuungcn verändert wurden. Eine verwitterte und leider mir unverständliche Inschrift
befindet sich aussen an der Südseite des Langhauses unten, nahe der Westecke:
SEPTIMA SEXTILIS GHBISTIANE BÖSERE (?) FAVEBAT
FROGUTE (?) BIS T0TIE8 ILLA BEVECTTA NECAT
lAM CANI8 mSM ZAGHABIAE T..IVS OBTVS
VICIN AT
Einen unofangreichen Emeaerungs-Bau, welcher am Ende das 17. und Anfang des
18. Jalitlimidwrti im Herzog Johaim ErmA UL ud dann fon deam Wittm mm-
geflihrt wnxde, bezeichnen verschiedene Wappen und Biadaifteii in Innern; seine
VoUendung die Tafel aussen an der Ostseite (über der Inschrift des 15. Jahrhunderts)
mit: Ao.MDCCXV UENO VA. Damals wurde (ausser den Veränderungen an Fenstern
und Thoren) die Decke des Innern in ihrer jetzigen Form (s. unten) hergestellt,
ftnier «aid der KordUmm abgebrodien («ia« Saaiatei mit Kreugeninbe iriedülier-
geatdlt) und auf dem weatUchen Thoil des Langhauses ein neoer Thurm errichtet.
Zwei Mittelpfeiler theilen zwar im Innern die Kirche ziemlich gleichmässig in drei
Theile; da aber der Thurmbau nur zwei dieser Theile einnimmt, so ruht dessen
Ostmauer dementsprechend nur auf den beiden Pfeilern und einem vor der Vorder-
waad oadi inneii sa Torspringenden Waadpfeiler, beiw. anf swei dlebe Pfeiler w-
hindanden, mndbogigen Tragebfigen, seine Sfldmauer im Innern der Kirche tad
FÜBller vnd Wand (hier ist in der Zeichnung zu viel schraffirt), ohne Vorlage aa
der Westwand oder sichtbaren Tragebogen, was ziemlich h&sslich aussieht, zumal
der Thurm selbst laug und schmal ist; aussen aber ist auf der Westseite das plötz-
Hdie Anfrteigen der westi&difln Thuimmaner Uber dem Böhm Sllldc das Laaghaoaea
ohne den geringsten Veranch irgend einer UnaUerisdieD LQaaag ebeoao geschmack-
los, wie auf der Südseite, wo unten von einem Thurmbau gar nichts zu merken ist,
derselbe aber oben ziemlich über der Mitte der Dachschrägung heraustritt. Sein
oberer Aufsatz nimmt nur die nördliche üäfte des unteren, vorher beschriebenen
Baues ein (so daas abo der Aber der südlidwn Daehsefarfigung bemnastshende,
eben genannte Theil von einem kleinen Walmdadi bededct ist, das durch flachere
Steigung noch den First des Langhaus-Daches erreicht und dann aufhört). Der
Thurm-Aufsatz selbst, aus Holz, Acbteck-Geschoss, Schweifkuppel, Tabernakel und
darüber (statt der sonst gewöhnlichen Kuppel) ein hoher, schlanker Helm, von glück-
UduD Yerhflltaissen und Umrissen, versöhnt einigermassen mit dem img«aehi«ton
Aussehen des unteren Baues und giebt sogar, von Weitem und mehr von Osten geaslkeB«
der ganzen Kirche ein wirksames Ansehen (Ä). Sie könnte auch bei einigermassen
regelmässiger Gestaltung der Durchbrechungen im ganzen Aeusseren ein würdevolles
und wohlthuendes Aussehen erlangen. Jetzt zeigt sie ein solch bontes Gemisch von
grossen und Ideinen, unregefenlssig angelegten Fenster- und Thlir-OeAiungmi der
leisten rier Jahrhunderte, dass es nöthig ist, sie hier einzeln der Reihe nach dnrdl-
zimehmen. Im Chor an der Nordost-, Ost-, Südost- und Südseite: je ein grosses
Spitzbogen-Fenster aus dem 15. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert erweitert und mit
glatten Leibungen estaurirt; in der abgerundeten Ecke nördüch zwischen Chor und
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45 Buttstädt.
441
Langhaus im Obergeschoss eine jetzt vermauerte Rundbogen -Thür dos 16. Jahr-
hunderts, eiDSt zu dem hier beündlicheu Thurm führend. Langhaus-Nordseite (von
Osten an): ein Fenster, trie die am Gbor (aber immer noch die alte Profilirang
zeigend) and darüber ein EUipeen-Fenster des 17. Jabilnmderts; ein Ellipsen-Fenster
des 17. Jahrhunderts; im Erdgeseboss, sowie im Emporen-Geschoss eine Rundbogen-
Thür des 16. Jahrhunderts; im Thurm-Theil, im zweiten Obergeschoss ein modernes
Bechteck-Fenster. Langhaos-Südseite : ein Spitzbogen-Fenster: A, uüt Proälirung des
16. JaludMmdeilB, innni im 17. Jalurhandert fladibogig enraitert; ein Fenster, wie
die amOior; eine Thflr des 16. Jahrhunderts, schweifbogig : C), mit Gabelungen imd
Kreuzungen der Kantenstäbe an Kämpfern und am Giebel; alle jedoch im letzten
Jahrzehnt erneuert; darüber ein Fenster, wie das 1. dieser Seite; oben ein kleines,
hassliches Bechteck-Fenster. VVesti>eite; unten ein Spitzbogen-Fenster des 17. Jahr-
honderts, im ersten Thmrm-OlMrges<tai ein Ueines, im sweiten llnirai-ObergesclioBS
zwei grOsme, moderne Becüiteck- Fenster, (fm aditeekigeii Thnnn-GeaeliosB sind
Bandbögen zngemanert)
Im Innern ist dagegen die Ausbildung und Ausstattung in Holz, Stuck und
Farben eine sehr einheitliche, am Ende des 17. Jahrhmiderts hergestellt und um
1885 (wobei andi die Kirche neu mit Fliesen belegt wurde) sanber au^efrischt,
in den banliehen Theileii (der Enqwren, StflUe, B^msel) meist weiss mit Sdiwan
und Gold, so dass dieser Theil der Kirche zwar weniger den Formen der GoUdlc,
als denen des massvoll verständigen Barock- und Zopf-Stiles entspricht, doch harmonisch
und erfreulich aussieht Ueber den Chor und das dem Chor gleich breite Mittelschiff
des Langhauaes geht eine gemeinsame Dadm in ¥«m eines Spiegelgewölbes dondi,
im lisfligham auf frei stehenden Pfosten rnhend, wihrend die scbmalen Bdtenschiffia
▼on den Pfosten bis zu den Langmanem flache Decken haben. Diese sind mit den
gemalten Brustbildern Christi und der Apostel, den Wappen von Sachsen- Weimar und
Namensbuchstaben: C.D.S.L.Z.Ü.H. (Charlotte Dorothea Sophie, Landgräfin zu
^aMn-Hsadmig) 1684 gsniArt Im Spiegelleid stelleD grossere Qemilde das jüngste
Geridit, die TnH» CSuristi and den Untergang von Sodom nnd Gomorrha dar, wfthrend
dazwlsdien allgemeine geschichtliclke Angaben verzeichnet sind. Am fürstlichen
Kirchenstand der Nordseite (von 1687) das Wappen Johann Emst's und: I.E.H.Z.
S.DENATYS 1707, an dem der Südseite das prächtig ausgeführte Wappen der Her-
segln mid: CD. 8. L. Z.H. H. imd: OONIUGATA 1604. — dib ubom Bottriid^
a 16 £ — Sehmmann, IsailwIwMli^ 8L I&
Taufgestell, ebenfalls Holz. Sprüche und: 1689 im hohen Fries des Gebälkes,
als welches das achtseitige Becken ausgebildet und an den Kanten dieses Frieses mit
Schilden verziert ist; durch ein Güed vom Profil der Kehle und des dorischen
(}apitell-Echinus : wird der Uebergang zum Schaft vermittelt, welcher den Um-
riss einer Baluster hat und mit yortretenden Maiskdben veniert ist; er ruht auf
ein&ebem Fuss.
Kansel, am sOdMclien Trimnplibogmi-FfBiler, zeigt an der Thür zur Treppe
die Stiftungs - Inschrift .Tohann Emst's und: 1ß87; sie tritt auf halbkugeliger, acht-
kantiger Console vor, im Grundriss: kJ, mit Hermenpfeileni an den Ecken und
Blenden an den Flächen, welche die Holzfiguren Christi und der Evangeliäteu ent-
halten. — Dto IMnoiW ffiiMlilt 8L XL
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442
Altar-Aufsatz, recht bedeutend. Ein rundes T&felchen mit der Stiftungs-
Inadirift des ftntlkh ■Bdufsdieii Amts- md MdrtaieMben Laube (1684)
ist Aber dem Gesims des SockeHbeiles angebracht Dieser SockeltheO, 'welcher
das Gemälde des Abendmahls in einem Rechteck -Rahmen enthält, erweitert sich
seitlich durch geschweifte und geschnitzte Consolen. Darauf der Haupttheil: rechts
und links ein Paar dorischer S&nlen, davor Figuren Mosis und Christi, aussen noch
gesehnilste Einliumigi-BnttMr; iwImImii den iniMreii Sinlai ein groMM G«milde
der ExmdgUg. Dies reicht etwas höher als die Säulen, deren gerades Gebälk wie
nach aussen, so am Gemälde abschliesst, während nun der obere Gemälderahmen
Uber dem Gebälk eine Art Sturz vom Ausschnitt: r — ^ bildet. Das obere Abschluss-
fßiA dieses Starsss ist «ageiecht; rechts und links ist der Abochluss leider durch
dne etwas imgwchiekte Venierang gobUdst, besw. maskirt Oberhalb dem oberen
Abechluss - Gliede aber erhebt sich nochmals ein dem Krenzigungs- Gemälde gleich
breites Gemälde der Himmelfahrt in einer oben flachbogigen , von reichem , durch-
brochenem Schnitzwerk gebildeten Umrahmung, deren unter dem Gemälde entlang
lanftodM 8tflck ndt swei Wappensdrildeiii besotst ist Die kflwtterieehe AuMbning
der Sculptur und Malereien tritt gegen das Arehitektoniscbe sorflck. — IM» mann
BrtMIdt» B. 1& - Kronfeld n. 8. m
Temfaehale, vom: Suptrmimid, «k Kinkmfair. Bmt 170$. ffiin.
Weinkanne, vom: ftlrstl. sfiehs. Amtnehrdb« LsidM hntbwdurift lutor dem.
Fuss; BeideUQrmig. Silber, vergoldet
Kelch, aus dem 15. Jahrhundert, mit: It>boIf) bebit unter dem Fuss. Dieser
hat Sechspass-Form : O, durchbrochene Stegreihe als Randmuster und auf einem Feld
ein aufgelegtes CmeifiK. Am Knauf treten zwischen ofienen IftaaasweEken Wflifel
ndt: i.v.^.c.0.9.c. (Hdleidit vnvollttlndig fBr lei indneonnn fed) vor. Am
Schaft darOber, bezw. darunter: ^ilf got a (ave), bezw. «t>e fiMrift. Hostien-
teller dazu, mit fieipaaBfitomig (£3) vertieftem Boden and Weihekrens am Band.
Silber, vergoldet.
Kelch, aus dem 17. Jahrhundert Sechspass - Fuss. Knauf aus sechs Kugel-
Buckeln bestehend (Uebeigang zur gerippten Apfelform), vor deren jedem noch ein
bochkantig gMteUttt Wflilid etwas auftritt; anf den Wlbcfdn: I.B,E.8T,B. Schaft
aedwewkig. Silber, wgoldel.
Kelch, aus d^ 18. Jahrhundert Sechspass-Fuss. Knauf gedrückt rund, eben
vnd unten mit getriebenen Boekebi (fut Eiern: U) beeetit Silber, vergoldet
Platte, von einem Kasten (oder Buchdeckel?) herrfthrend, dOnn, aus dem An-
fang des 17. Jahrhunderts, süddeutsch : Maria^ gekrönt in der Glorie auf Engeln
stehend, hält in der Linken das Scepter, mit der Rechten das Jesuskind, welches die
Hand segnend erhebt Die Arbeit, eigentfaflmHdie lUsehnng mittelalterlicher Motive
^ Omppirong und Gewandung) ond barocker Gedanken {jn AIÜBCt nnd Effect)
zeigend , ist känstlich , theils gelrieben, tfaeüs vertieft geaibeüet BObar, die Hatte
16 cm hoch, 11 Vx cm breit
Glocken. 1) 1728 von N. J. Sorber, mit zwei Omamentfriesen, sächs. Wappen
und Monogranun des Herzogs Emst August 102 cm Durchmesser. — 2) neu.
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47 Bottrtldi
HAiDnunn.
448
KirehboC Portal der Oitseito, am deai 17. Jahrinnidflrt, UbemadMDd
pr&chtig und gediegen, in edlem Sp&traiaiaRaiice - Stil. Pfeiler mit stark gefugten
Qnadam (Rustica des römischen Barock) tragen auf Kämpfergesimsen einen Rund-
bogen, dessen ebenfalls rusticaartig bossirte Keilstein - Quadern gleich so geschnitten
aiiwl: r?S1 « dass ihre Aussenkanten die Pfeiler-Aussenseiten fortsetzen und, die Kecbt-
eek-Fonn vervoUatlDdigend, oben die wageraebte Linie büdeo, über mkher IcrSftig
gegliedertes Gebälk: Architrav, sehr hoher Fries und Gesims ruht In schöner
ZeichnuTif? ist der Fries mit Schildwerk gefüllt und durch drei vortretende, verzierte
Quadern an den Ecken und in der Mitte belebt, letztere Gliederung ist durch
Architrav-Verkröpfuug mit dem verzierten Schlussstein des Bogens in Verbindung
gesetst Auf dem Gesfans mlieD eii den Ecken Kqgdlniiiife, daswisehflo etrigt em
Drejeck-Giebcl (von ungewöhnlich classischer Bildung) auf, mit einem eartouchen-
artigen SchUd gefUlt und mit einem Obelisk bekittnt Alles gut «ugefnbrt, in
iüükstein.
Grabsteine aussen am Chor der Kirche, ans dem 18. Jahrhundert, a. a. der des
IhnO. BatiiM nnd AmtmaoMO Andr. Jsr. Ootto.
[Oberkirche, der heil Maria, 1538 eingegaagm. — mtmm BriMd^
8. 26. - Kronfeld a. 0.J
Ehemaligee 8chl088, jetit groashersoi^ichee Kammigttt aad Försterei Die
Stelle dürfte die der alten Burg sein, welche in späterer Zeit wiederholt umgestaltet
wurde. Jetzt lässt sich etwa Folgendes erkennen und feststellen. Der Bezirk bildet
ein ziemlich regelmässiges Quadrat mit abgerundeten Ecken. Die an der Südost-,
Oat- und NordoBt-Seite nach N<nden so ffieasende Loesa bildete fllr die Ostseite die
Wasaer-Decknng, während ein Grsben von ihr, an der Bildseite des Bezirkes aus-
gehend und an der Nordseite wieder einfliessend, die drei übrigen Seiten umgab.
Ein etwa 4 m hoher Wall lief innerhalb des Grabens, die Terrasse, auf der die Ge-
bäude standen, begrenzend; ein Aussenwall wuchs in dem Maasse, wie sich der Be>
sirk von der Lossa entfernte. Diese Anlage entspricht der Weise, wie sie im Laufe
des 17. Jahrhunderts üblich ward; jetzt ist (abgesehen von der Lossa) der Grsben
an der Westseite des Bezirkes und an allen Ecken am deutlichsten erkennbar, daf^egen
an der Nord- und Süd-Seite allmählich nach der Mitte zu zugeschüttet, denn hier
lauft jetzt ein von Süden nach Norden (von Buttstadt nach Kastenberg) gehender
GemmnnieatioMw^, welelier den ganzen Bezirk in zwei annähernd gleiche Hälften
serl^. Oestlich von diesem Weg, nahe der Südseite, finden wir noch ein Stück
rundes (nach Südost gekehrtes) Bollwerk, innerhalb der Umwallung, also älter, aber
auch nicht über das 16. Jahrhundert zurückgehend. Die DitoeN BatMId^ fi, 34. —
Hess, ia Thlling. Twiisi TJtaiilii 1866 (YI), & 181
Was ana die Baoliehksttaa betrifll, so sind ümObm rinftdi, andi bei e«l«g«Dhelt t«b
MödaiBlairBagsasom Zwecke ihrer JsWgwBsBoisBngtinllMhergam^ AaderBUfleMliA
Vtm Communioatiooaweg befindet sieh dae von Süden nach Norden gestreckte Kammer-
gnts-Geb&ade, ein rweigeeohoBnger Ban. deeeen nach Westen gerichtete Front von fünf
Fenstern and einer MitteltbOr unten, bezw. eeohe Fenstern oben, dem 17. Jahrhundert an-
gshAit; die Fsnster und die Thnt haben Stune mit seiUichen Yoisprflngen (Ohren: 1 ) und
444
HixDiBLiBni. KmxwKOBkvwau
— I IUI Ijüil IM ilL', \]'L W
BvtMIdiL 48
einigen Profilen nuuusToller Art Die SQdfiront ist modern, dae Uebiige unbedeutend. Wert-
Uih fiB dw OuunilMiHmiweg liegt im Ob«rf5nt«r«i-G«biiide, Ufbumr
Bm •« dam ktSn% dw 18. Jahilniiid«!!!, d« im ^bmn tiiigt Stulntoekni im 1»eaoii«l-
d«BiiB BtgentMhafts^til mit dem herzogliclieD Wappen, im Solilaizimmer anch noeh eine
Mnschelnisehe aas jener Zeit enthält. Dieses Gebäude ist dasjenige, welclies, ehemals
Beohnongsamt, bezw. Amtagericht, im 18. Jahrhundert ron der Herzogin Charlotte Dorothea
bewdmt vardM mr. IN« lllitigeii CMUii» ilad all« jegliche Bedntiug:
Wir wimeii, diM dM tU» SdilMi 1679 »libniiiite «ad diM Hefiof Jebana Bmt m
Ende des 17. und Anfang des 18. JaluiillBderte hier Qeb&ade fOr seine Gemahlin errichtete.
Vielleicht, dass die eben beschriebenen zwei Oebände die Stelle des alten Schlosses ein-
nahmen, das Kammerguts-Geb&ade etwa mit Benotzuug von Hanem desselben, vielleicht
aber auch (und wahrsoheinlieher), dasa diese Qeb&ade orsprOnglich Nebengebäude waren,
dM atte, 1670 abgebnimte SeUem a]»w, Mrdlleh ven dieMB, beide jeWge HUfteo das
Bedrkes und den Oommunioationsweg einnahm. Infolge der jetzigen Benatzungs-Yerhältniase
l&8st sich nichts mehr klarstellen, sind doch stets LandwirtbMhaft und Fontbetrieb die
ruhigsten, aber sichersten Zerstörer jeglichen Alterthums.
Kronfeld a. a. 0. — Zedier, Univ.-Lexikoo XQ, & 64a
[Ausgrabung eines Menschcngerippes mit einem Streithammer. — F. G. L e o n -
bardi, Bidbeedaeibeag der aiebi. Landen 8. And, Bd. & 790. — A Sohemaua, Lnkoa HI,
&68LJ
KleinneuhailSan, lO km nordwestUch von Bnttstildt; mn 1381 Nybuen, 1480
uid 1445 Wenigennehusen, 1506 Nehusen minor, gehörte stets zu Grossneubausen
(s. d.) und theilte dessen I3esitzer. — Bettger, Dieoanii- end Oan-OnaMB lY. 8. 367. —
Die Dioeew Bnttitldt 184S; 8w S7-S9. - Kronfeld II, & S8& — Martin, In Thflring. yenina-
ZeitMhr. 1886 (N. F. TX 8. 134. — A Schamann, Lexikon tod SachMO IV, 8. 668; XYII, 8. 356 £
— a F. L. Schamann, Landedrande. 8. 5L — Stark, in ThOring. Voeina-ZeitMhr. 1867 (11^
8. 162, aber das SiegeL — Steebele, in lliaring. Yereina-Zntiehr. 1880 (N. F. — Wflrdt»
veia, Ihnlieift et EMuMdii^ & m »O-Mk
Kirch6| den Heiligen Mauritius und Andreas geweiht, 1739 gebaut Die
Sacristei, weldie den Thurm trägt, ist 5,75 m lang, 4 m breit und mit einer flachen
Holsdedn bedeekt Von ibr dnnh eine Brettermnd geeidiieden, ist das 10,5 m
lauge, 12 m breite Langhaus — zwischen der Bretterwand und den beiden ersten
Pfeilfim steht der Altar — durch je sechs frei aufsteigende Pfeiler in drei Schifite
gethoilt, die Seitenschiäe mit flacher, das Mittelschiff mit korbbogiger Holzdecke
(Spi^elgewölbe) bedeckt. Die Emporen ziehen sich auch um die Westseite, hier im
Bogen hemmgeheod und auf zwei kleineren Pfdkn mhend. Die AnabiWimg des
Innern ist der der Kirche zu Grossneuhanaen ähnlich, nur einfach, aber eigentlich
besser, ruhiger wirkend. Die Schiffstützen sind im Erdgeschoss als dorische Pfeiler,
durch Flachbögen verbunden, ausgebildet; über kurzen Pilastem und Fostameuten,
weldie dnrdi die Emporenbrfistongen fttbanden sind, folgen ionische Pflaster lör das
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erste Emporengeschoss, unter den Brüstungen desselben durch herabhängende, durch-
brochcD geschnitzte Gitterwerke verbandeu ; darüber korinthische Pfeiler, welche vom
zweiten EmporengesdioeB Ut zur Decke nidwiL Die Emporenbrflttnngen zeigen Ver-
ttÜBlnngni ron Kreisen iwlflchen Tafeln Tom Hoti?: j C , an der nOrdlidwn Empore
sind einige Felder bemalt, ebenso die Decke. Das Aeussere ist wie an der Kirche zu
QT088n«ihaiuen durch je sechs Pflaster an den LangseÜen, welche bis zum Trauf-
gasims rdcben, in fünf Abtheilungen getheilt ; nur treten diese PEaster wirklich ge^
mauert (nicht nur in Putz) vor und bilden an den Ecken, dem bequemeren Gnindriss
zufolge, geschicktere Abschltlsse. Jede Abtheilung ist durch ein unteres, niedrigeres
und ein oberes, grösseres Fenster mit Sehfanasteinen in den vortretenden Ein-
fusnngen erleuchtet; in der Mittd-Abthdlnng ist unten statt des Fensters eine
ThOr angebracht, rechteckig, mit Ohren am Sturz, hohem Geb&lk (Spiegel) und
Flachbogen-Giebel. Die Westfront hat Ausbildung mit Pilastern, Thür und Fenstern
gleich den drei Mittel -Abtheilungen der Langseiten. Der Thurm, unten an den
Ostecken^ duch nltiitig» Noth-Strebepfeiler gesichert, steigt, bis Mf «in Effipaeii-
fenster an der Ostseite unten, glatt Ms Aber das Tiangharo-Dach auf, hier in seinem
obersten Geschoss mit Flachbogen-Fenstem versehen und mit achtseitigw Schweif-
kuppel, Tabernakel-Aufsatz und hohem Helm bedeckt, wie der in Groesneuhaosen. —
Die DiOeeM BattstAdt, 8. 27 o. 28, Nr. 9. — EroDfeld a. a. 0.
Kanzelbau hinter dem Altar, von 1744. Unten drei Duiehglülge zwischen
frei Torgestdltett, korintfaischen Sftnlen; oben nur Aber den mittleren Sinlen eben-
Bokhe^ frei yorgestellte, daswiadin die KüimI; Qber den Ecks&ulen die Figurao um
Moaea und Ghiiatna. Hdi^ wd», gm inA iwa iMiBorirt, mit Vergoldungen.
Kelch. Lischrift: G.Z.E.V.D.L. (wohl: Gott zu Ehren von dem Legate)
SCHIRLIZES WEIB ANNO 1684 . D. B.I .M U. D. S.T (wohl auch Abkürzungen,
auf die Vermittelung der Stiftung bezüglich) unter dem Fuss. Dieser hat Sechspass-
Form, mit kleinen Rosetten an den Kanten der Pftsee. Knauf rund, mit Eiern und
dazw^ehea fortretenden KnOpAn. SÜber, wgoldil
Kaloh, ans dam 18. Jalulmdaii Fass nrnd; Xaanf apAUBnlg» gar^; Sehaft nlt
gratixlaB Bhnaaa. Knpte» faifolda^ biashliilgb
Glocken. 1) Ttntto bomini vc'^fpi (1522) .confolor Viva fleo mortoa p.n.
(pello nociva). Relief der stehenden Maria, welche, mit dem Scepter in der Linken,
in der Hechten das Jesuskind trägt; auf beiden Seiten. 125 cra Durchmesser. —
2) 1770 von Gebr. Ulrich in Apolda umgegossen, mit Weinlanb- und Trauben-Fries
md mit den ObliciMn Naawn. 100 cm Dmrchmeaaer. — 8) 1800.
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TTönnKBiTzscn.
Bnttstädt. 50
KMMIach, 8V« Icm aaiuakiä von Bottgtldt; 1947 Oodim, 1387 Kodirte,
1341 Kodertsch. 1282 verkaufte Landgraf Albrecht die Vogt«! in Codriz an das
Kloster Reinhardsbrunn unter der Bedingung, dass das Kloster sie einem aus der
Familie Bertholds von Codriz übertragen sollte: der Ort wird demnach Stammsitz der
FaniUB vm Godris (ESddetlteeli) gBnami a«bi mter dw Leimdiolieit dar Luid-
grafen von Thttringen. Bei der Thdlnag 1486 kam derselbe an die Albertiner und
unter das Amt Eckartsberga. Der Besitz war später getheilt; der kleinere Theil
des Ortes mit der Kirche gehörte zur Vogtei Gebstädt (so 1633) und kam bei deren
Auflösung unmittelbar unter Eckartsberga, der andere Theil gehörte den Herren yon
HaneU in (den jetzt prenarieelMn) BurghoUiMiaei. Ah 1815 du Amt Eefauti-
berga von Sachsen an Preussen kam, wurde KBdderilndi loegenrolgt und an Saehsen-
Weininr al)g(>treten. Vor der Reformation war die Pfarrei Patronat des Klosters
Reinhardsbrunn. Jetzt ist der Ort Filial von Nirmsdorf. — Kronfold. Landeskunde n,
& m m - Martin, ürknndmib. d. Stadt Jena I. S. 165 £ 174 l - Hencko, Script III, S. 1045.
Meiler, Reinhardibnuin, S. 69. - Rein, Thnringia gacrs II, S. 52. 193. m 226. — A. Sehn-
mann, Ladkon t. SMhMB IT. & T78. — Stark, iaThflring. Vereins-Zeitichr. 1867 (II), 8. 147, aber
du SMgeL - Staebala, in IMt^ YanMflitMhr. 1880 (N. F. U), B. 4& - Wolff, Chrouk
& IMan Pltarla HS. U t KL m. Mt - Wftritwaia. Ttail^ «1 BfltaMdl% a 97.
Kirche, I6O4-I629 gebaut. Der Chor, welcher den Thurm trägt, ist 4,5 m
lang, 3,7 m breit und hat eine flache Holzdeckc, wie das (durch keinen Triumph-
bogen getrennte) 9,6 m lange, 5,5 m breite Langhaus. An denoi Nord- wie SOd-Seite
nrai ReditedL-FeMter; unter dem linken der SQdseite ein Stein Tenttaueit mit:
ANNO 1604 P06ITVS EST LAPIS ISTE TEMPORE PASTORIS VOLCKMARI
REINHARTS (Im Jahre 1604 ist dieser Stein gesetzt zur Zeit de,s Pfarrers Volkmar
Keinharts). Zwischen den beiden Fenstern der Südseite eine Kechteck-Thür mit selb-
ständigun Rmdbogeo- Giebel darauf (iwiacben beiden TheOen die ZaU: etee
ebensolche Thflr an der Westseite, wo auch oben ein kleines Rechteck-Fenster. Der
Thurm steigt ohne Gesimse bis etwas über das Langhaus-Dach, im obersten Geschoss
mit Rechteck - Fenstern versehen, darüber von einem neueren, durch Knicke in das
Achteck übergeführten, schlechten, aber hohen Helm bedeckt.
Tauf-Engel, jetzt auf dem Dachbodeu, aus der Zeit am 1717, knieend, etwas
sekwfllstig and mit ta grossem Koj^ sJber edel im GeriditB- Aimdraek and gnt in der
Bewegung, besonders der hfibseh geeehnititen Arme. Holz, gut erhalten, bis auf
fcWende Einzelheiten (u. A. Flügel], leidet durch schlechten Anstrich. Er trug einst
einen Zapfen von Holz und die dazu gehörige Taufschale, die von: Marün
Müüer 1717 gestiftet, oval, mit getriebenen Ei-Buckeln, von Messing hergestellt ist.
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M ButtettdL
KMäXftEMaL
U1
Krautheim, 8*/« km westsüdwestlich von Buttstädt, im bersfuldur Zebatver-
nidiiiiBBe (8., beiw. 12. Jahih.) Gratheim; am 1206 gab Graf Siegfried von (Mtb-
mflnde dem Kloster Hensdorf Güter in Cruteim als Erbantheil seiner Töchter, um
1216 erwarb das Schottenkloster zu Erfurt Besitz daselbst nnri hatte auch bis zur
Reformation das Patronat der Pfarrei. An der alten Strasse Magdeliurg-Krfurt gelegen,
war das Dorf bedeutend, auch ein berühmter Wallfahrtsort. Seit dem 14. Jahrb.
gehörte Knntiieim den Landgrafini, wmrde im Laufe des 15. JahriiimdertB mit dem
Amt Buttelstedt au die von Meusebach verpilüidet und kam, als das Amt Buttelstedt
1544 von dem Kurfürsten eingelöst wurde, mit den den >feusel)achs gchlielienen Ortr
Schäften unter die Verwaltung von Schwerstedt. 15% ging der gesammte Besitz an
den weimarischeu Kanzler Gersteuberger über, der aus allen seinen Orten einen
GeriditsbeiiriE mit dem Sits in SdiwersCedt bildete. XMeeer kam Ton den Oenten-
berger'schen Erben au die von Meusebach, später an die von Helldorf, 1850 an die
LandesherrschafL Im 12. und 14 Jahrhundert kommt ein nach dem Orte benanntes
Rittergeschlccht vor. — Ana, ia TblUüag. T«niiu-ZeitMhc 1858 (Ol), & 317— m — Ave-
mann, Burg^afen t. KiMtsg, Anbang, 8. Vk IM— 198. — 0. Franke, Dm Botbe Bnefa tob
Weimar, S. 144.— Geschichte lupllen d. ProT. Sachsen rXIII. Nr. 73. 74. 535. 607. G09. Kneschke,
Ad«Ul«iikon Y, S. 274. — £ronf«ld. T«d«whin<li> O, S. 164. m m — Kronfeld, Apolda,
Smi — landnn, in Heu. TmHat-ZtOkbr. X, & 188. — K. Ventel, Tlionu» t. BotMrtedt, in
ItttiML ä. TbOrinp.-Sach.i, VomnR 1869 (XIl), S. 469. - J. S. MOUer, SSchs. .\nnalen, S. lOL —
Bnin, ThuingM sacn U, S. &2. 6& 123. 126. ISa 191. 215. - Scbaltei, Direct diplom. U, ä. StL
868. 447. 614 — €. F. L Bebnnana, IndeAande^ 8. lU. — Bteebele, in Tbflriiv. Yuda^
Zeitachr. 1879 (N. F. I), S. 120. 321; mo (II), S. 46. - Wenk, in flees. T.andeeseschichto II, TM,
& 16. — Wolff, Pforte II, S. 16a — Wfirdtwein, Tlinriiigü et üädufeldia, S. 88.
Kirchs, um 1063 benr. 1194 dem lieO. Hicoluu in Oilemflnde ttbeisnbeo,
einst Wallfahrtskirche des heil. Moritz. Chor und Langhaus bilden zusammen
ein Rechteck von 20 m Länge und 8,8 m Breite; der im Erdgeschoss 3,6 m lange
und ebenso breite Westthurm ist an den Seiten von zwei Nebenbauten, welche die
Langhauft-llMMra liia nr Westfront de» Thunnet Unrtnetsen, der nArdlidie f&r die
Tiinrmtniipe, der sUdlidie flir das ArebiT, eingebwt, so dies er jetit, da die West-
front ganz glatt durchgeführt ist, nur als Dachreiter der Westseite erscheint Gerade
dieses Thurm-Erdgeschoss ist aber der älteste Theil der Kirche, aus dem 12. Jahr-
hundert; die romanischen Eckpfeiler mit dem einfachen Kämpferi)rutil (Schräge unter
Platte) sind aoeh eidialteii, daimf vier veiAieckig profilirte, rundbogige SdiildbSgen,
welche einet ein KrrasgewOlbe miterstHtsten; Jetzt ist dies jedoch durch eine flaelie
Holzdecke ersetzt. Bauthätigkeit zur Zeit der Früh- und Hoch-Cothik wird uns
durch Ablässe in den Jahren 1317 und 1378 bezeugt. Von daher stammt noch die
Spitzbogen-Thür vom Thurm-Erdgeschoss zum Archiv; von einer Bauperiode des
16. JehrimndertiB die sn der Notdfrand des Glmres innen nahe der Osteeke (Idnter
dem Stand des Altsrmannes) befindliche, rundbogige Socramentsnische mit etwas ge-
gliederter Einfassung. Alles Uebrige aus den letzten drei Jahrhunderten, besonders
von 1712 (zerbrochene Tafel mit Inschrift: MDCCXIl etc. aussen über der West-
thur) und der Bestauration 1882. Die Decke ist eine hölzerne, über den Emporen
flaehe, tUber dem Mittebaom tonnenfinnige. An der Ostseite befinden sich zwei
ein&di reditecUge Fenster aus miseram Jahrimodert, an der nördlichen und sfld-
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I
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Battatadi 52
UdMD Langseite, BOirait Chor joA fanghiiw rakhen, je drei Fenster und unter dem
mittfllsteii Fenster eine ThAr, alle diese Oeffirangnn rediteddg, mit Olinn, im dem
18. Jahrhundert; dann, den Thurm -Nebenbauten entsprechend, je eine moderne,
schlicht rechteckige Thür zur Empore; an der Westfront eine Thür des 18. Jahr-
hunderts, rechteckig, mit Obren und Dreieck-Giebel. Dass, wie erw&hut, im Uebrigen
die Weatfont kiU ist» slArt; der als Dadmiter die Front flbemgende Tbefl dee
TlmmieB ist fieiecldg, in seinem oberen Stüde beschiefert und von dnem nenen,
durch Knicke in das Achteck übergeführten, schlanken Helm bekrönt — Aue. in
Tbflriog. VereiiM-ZflitMdir. m, & 817. S1& — Codtt dipL Su. n§. I, I, & 348. — Fritsch«, in
IGMML L OiManL Yanfai TB, XflO, & 7. — t. B«lts«ait«ia, Bi«, a ML — 8«k«lt«a,
nr. «Id. 8L 86L
Kanzelbau, aus dem 18. Jahrhundert, im Mischstil von Barock und Zopf (^).
Die beiden geschlossenen Stände für den Altarmann und den Geistlichen, welche an
der Nordost- und Süd-Seite um die Ecke geführt sind (im Gnmdiiss : \^ ) und , von
korinthischen Pilastem eingefasst, hübsch durchbrochene, geschnitzte Fenstei^itter
haben , sind in ganz ansprechender Weise mit dem Kanzelbau verbunden , indem ihr
oberes Abschluss - Gesims sich als Zwischengesims zwischen Erdgeschoss und Ober-
geschoss des Kansdbanes fortsetzt Dieses Erdgeschoss besteht ans drei Korbbogen-
Durchgängen zwischen vier Pfosten, vor welehen am oberen StOd[ statt der Püaster-
capitelle hübsche Gonsolen , mit angebundenen Kelchgehängen verziert , das Gesims
tragen. Oberhalb dieser Cousolen steigen die vier korinthischen Stützen (die inneren
als glatte Säulen, die äusseren als Püaster mit Trauben- und Blatt- Verzierung) auf,
wddie em Iwhes, verkrOpftes GdtAtt tragen. Ansserhalb der FOaster sind noch
durchbrochen geschnitzte Einfassungs - Bretter angebracht. Die drei Abtheilungen
zwischen den Stützen sind wirkungsvoll durchbrochen , als offene Flachbögen , mit
hübsch geschwungenen, vom Scheitel zu den Kämpfern herabgehenden, leichten Dra-
perieen geschnitzt Zwischen Püaster und Säule stehen die mittelm&ssig gearbeiteten
Figuren Mösls und Johannis des Ttofera (dessen Lamm nab tot den PilasterAiss
gestellt); zwischen dflB inneren S&ulenpaar tritt die Kanzel in Cbnmdriss: ^ vor,
mit Traubengehängen an den Kanten und mit Blatt - Umrahmungen unter Muscheln
an den Flächen besetzt; vor dem verkröpfteu, oberen Gebälk in gleichem Grundriss
der Schalldeckel, mit Altanthusbl&tteni mid Mittel -iuiauf gekrönt Ein drittes
Kanadbao-Gesdioss erhebt sidi Aber der mittelsten Ahtbeilang in Gestalt eines hohen
Sockelgliedes. Auf diesem tragen Ecksäulen, als Palmbinme gebüdet, ein vei^rOpftee
Gebälk mit geflügelten Engelsköpfen als Eck-Aufsätzen ; sie lassen innen einen freien
Baum, darin die Figur des segnenden Chhstus zwischen zwei gebogenen Palmblatt-
Cd. h. fthnlidi Schilfblattp) Zweigen. Zuoberst die Strahleosonne mit dem hebräischen
Gottes-Zddiea. Beehts nnd links von dem obersten Geschoss steigen an den Anssen-
ed^en nborhalb der korinthischen Pilaster nnr kurze, bald abgebrochene BogeDgid>el-
Stücke auf, welche die gut gestellten, aber schlecht geschnitzten Figuren je eines
Engeiknaben, mit l'almzweig und Blomenstrauss in der üand, tragen. Holz, weiss
mH Geld.
Kelch, ans Theüen veradiiedener Zeiten znaanunengesetat Fuss und Kawat
sind Arbeiten oder Umarbeitungen des 17. Jahrhunderts; ersterer hat die ForiA von
sechs Pissen, wdche aber (mdit, wie im Mittelalter, in scharfen Kantoi manuneii-
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stossen, sondern) durch Kehl-Ansrundungen mit einander verbunden sind ; Kandmuster
▼Ml Blmdstegen , anf einem Fmb ein Gracüix «ifgelegt; am Knauf treten hoeli-
kantige Wflrfel zviachen getriebenen Eiern vor. Die beiden Schafttheile unter und
Ober dem Knauf (orsterer Theil unten zu kurz abgeschnitten) und die Kuppe sind
aus spätgothisclusr Zeit des 16. Jahrhunderts. Der seclimickige Schaft enthält über
dem Knauf in Gravirung: ^iif (etwas undeutlich: ^il^j 6. (sancta; unten AJS (liu-
■ettehen) NA (Boeettdien); om den unteren Theil der Kuppe ist ein Friea von ein-
ander admeidenden Rundbögen (mit den Oeffnungen nach oben gericht^) ausgeschnitten
und umgelegt. Silber, Yortrefflich vergoldet, daher der Kelch trots der ZiMammen-
setzung sehr schön aussieht
Gemälde, au der Chor-Kord wand, Biidniss eines llerm von Kraft, f 1694, in
geschnitztem Bahmen. — Franke, Dm Both« Badi, a 144.
Gleohen. 1) 1760 von Merfin Boia tat Apolda» mit AkaadnilH«i» mit Namen dm
Vütdt. AL V. KrenHB ete., den AnihngsbuohilalMn dm Spmohoe: Verhm Dämmt ete. und
dem weimarisclien Wippen. 120 cm INuehnkMier. — t) von H. Jae. EOnig inBifiui
95 om DordimMser. — 8) 1848.
[FOld voigeecUchtlieher Alterthttmer. — 8«h«aiann, iMdMkondik & tUL]
Leutenthal, 8 km sOdsüdwestlich von Buttstädt, 1250 Lutental, welches das
Kloster Pforte damals mit allem Zubehör und mit 3 Hufen in Sachsenhausen (im
Amtageciehtsheibk Weimar, e. d.) vom Kleeter Wlchterevrininl (in Franken) kaufte;
nach Aufbelnmg des Klosters Pforte kamen beide Dörfer unter die Landesherrschaft
und zwar an Kursachsen, bei welchem sie, dem Amtsbezirk Eckartsberga eingeordnet,
als Lehen verschiedener Besitzer bis 1815 blieben, wo Sachsen-Weimar sie erlaugte.
Die Kirche wird provisorisch von Rohrbach aus besorgt. — Bertuch, Teutsche« Pfor-
MMhM Chronicon, heniug. t. Schamelim (1734), S. ä Ii. 50. 56. 58. — Die DiOc«8e Buttstädt, 1842,
8. £ — 0. Franlie, Daa Rothe Bnch t. Weimar, 8. 116. — Eronfeld, Landeskunde II, S. 240.
— Meneke, Script I. S. 776. - Pertnch, Chron. Port (1612), a 65 t 62. 64 f. 131 i 141. 147 t
182. — Bein, Thoiingia sacra II, S. 206 (a. Regster untar Botental). — A Schumann, Lexikon
TOD Sachsen V, S. 660 f.; XYU, S. 864. — C. F. L. Schnmann, Landeskunde, S. 48. — Stark,
ia ThOring. Vereins-Zeitochr. 1857 (II), S. 148, Aber das Siegel — Steohele, in "niflring. Vereina-
Zeiteehr. 1880 (N. F. II), S. 46. — G. A. B. Wolff. Chronik d. Klosters Pforta II, S. 51-53. G3-65.
181 1 »04. 233. 290. 426. 491. 494 l 499. 601 £ 600. 638. fi4»-66& 669. 661. fiSA 688l 6M. 641. «SA
— WlIrdtwaiD, Tboziiigi» et Eich«faldi^ 8. St
Kirche. Grundrisa-Fem: 1 M . Der hohe, aber ohne Gesimse glatt auf-
steigende Thurm an der Xordseite stammt aus romanischer Zeit und hat von daher in
seinem Erdgeschoss und den drei Obergeschossen die Lichtspalten bewahrt, im vierten
(dem obersten) Geschoss au der Westseite ein gepaartes Rundbogen-Fenster* ,
dessen Mittelstütze eine [verhauene] Basis, einen unten und oben viereckigen, da-
zwischen durch Abkantung (die Ueberfahrung ist bugig) achteckigen bcliali und eine
durch Kehlung ausladende Kimpfu^]!onaole zeigt An der Nord- und Ort-Seite ist
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LrominiAtii
Battalftdt &4
das «DtepradMiide gepaarte Fenster im 17. Jalnlnuidert mter Beeeitigung der Mittel-
sttttie za dnem groaaeD, korbbogigen verbreitert^ an der Sfldseite darch ein einfoches,
rundbogiges ersetzt worden. An den Thurm ist im Laufe des Mittelalters der Chor
angebaut worden ; zu ihm führt vom Thurm-Erdgeschoss eine Thür mit der Ueber-
deckuDg: die wunderliche Aussen- Verzierung des rechteckigen Cbor-Ostfensters
(redite und linltB swd aenlcreciite Kehlen, die nur tinen Theü der FensterhUhe «ni-
kflrli<^ einnehmen, oberhalb des Stunee noch zwei Vertiefungen Ton der Form :
mit rechteckigen Füllungen) dürfte der naiven Nachahmung eines spätgothischen Vor-
haugbogeu-Feusters im 17. Jahrhundert ihr Dasein verdanken. Im Uebrigen ist die
Kirche 1717 bzw. 1841 in ihrer jetzigen Gestalt ausgebaut; den Chor und den ihm
^dch breiten TheO des Langhauses bedeckt eine tennenftrmige, den nOfdlidien TlieO
des Langhauses eine flache Holzdecke in ganz geschickter Lösung; das nördliche Chor-
fenster ist flachbogig, die übrigen Fenster- und Thür-Oeffnungen sind rechteckig ; auf
dem 'I hurm befindet sich ein durch Knicke in das Achteck übergeführter, erneuerter
Uelm. — Die DiOceM Battrt&dt, S. 29 iL — Kroate Id ft. ■. 0.
Ranselban, ans dem 18. Jahrhundert, mit Benntsnng einer Kanad des
17. Jahrhunderts, originell; ein Zeugniss für die Mannichfaltigkeit der Lösungen,
welche diese Bauten im vdrigen Jahrhundert fanden (A). Vier hohe, um den Altar
gestellte, uaturaUstische Puimbuume tragen, an die Baldachine alter Altare erinnernd,
eine geb&lkartig profilirte Platte. Auf dieser stehen links und rechts die Figuren
Mode nnd Johannis des Tftnfers, dasvisdien aber arhebt sidi ein GerOst, in Fonii
einer steilen, ebra abgeflachten Pyramide, auf einem hohen, etwas stärker geböschten
Sockel (also von derselben Silhouette, wie der Eiffelthurm). Dieses Gerüst ist an den
Seiten mit durchbrochen geschnitzten Bankenwerken bedeckt; die Vordertiäche aber
in ein kleineres unteres und ein höheres oberes Gescboas getheilt Dies Theilungs-
Terhftltniss: SoekeIhShe snr Höhe des ersten and snr Höhe des sweiteo Gesdwnes
gleich 2:3:6 ist vortrefflich in statischer und Ästhetischer Beziehung gewählt; Inder
entspricht die plumpe Einzel- Ausführung der Gesammt- Anordnung nicht. Die Theilung
wird durch den im Grundriss: vortretenden, gebälkartigen Schalldeckel markirt,
auf dessen Eeken awei ungeschickt gearbeitete Engdsknaben ein quer gespanntes
SchrifttMmd mit dem Spruch: HeOig, heiUg, heiUg it* Gott, dar Strr Zeba^a hsltea.
Der Theil unter dem Schalldeckel bis zum Sockel zeigt rechts und links (als Ver^
kleiduug des Gerüstes) Bretter in Gestalt aufsteigenden Blatt-Rankenwerkes; dahinter
den von Lorbeerblättern begleiteten und eingefassten Rundbogen des oberen Kanzel-
Dnrchganges. Die Kanzel selbst nimlicli, dne redit geadmadweBe nnd sanbere
Arbeit im Spitnosinance-Stü, ?om Qnindriss: VJ, mit Ikeettirtem Sodnlglied, vor
dem in der Mitte noch das frei gearbeitete Schnitzwerk eines Pelikan-Nestes vortritt,
mit facettirten Blcn(llir»i;eu der Flächen , mit dorischen Säulen an den Ecken und
mit einem von EugeLsk()pfen belebten Gebälk, nimmt gerade die üöhe des vorher
erw&hnten, grossen, gebösditen Sockels ein, so daas von ihm leehts und Unks nur
Stttcke, mit Fmchtkränzen besetzt, übrig bleiben. Das obere Geschoss des Kaasel-
baues zeigt an der Vorderfläche ein Oelgemälde der Auferstehung in ovalem Lorbeer-
blatt-Rahmen und darüber vier aufsteigend gruppirte Engel. Holz, weiss, mit einigen
Farben. — (Vor dem linken Theil des oberen Eanzelbau-Sookels, iim und die Moses-Figur
TNdsaiknd, ist. dsp^slt ilflnnd, wsü m^ymmsMsdk, eins sehwane Tafel sdjiPBldlt
vscdn, welAs die Nsnisn dn 1870/71 geUlsnen StswehMt Lenlenthib cnihili)
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66 BvMOL
LnlxunUL.
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Altarwerk, Mittelschrein, an der Chorwand, aus der Zeit um 1480. Figuren.
In der Ifltte sitzen CSiristns mit segnend eriiobener Bediten vnd der WeUkngd in
der Linken, sowie Maria in betender Haltung, beide gekrönt. Links von dieser Gruppe
ein Heiliger mit Buch, wohl Paulus [das Schwert in der Rechten fehlt]; rechts
Petrus, ein heiliger Diakon (Stephauus oder Laurentius) und ein Heiliger mit langem
Bart. Die Figuren sind besch&digt und durch Restauration 1882 sdir Tnrdorben.
Doch Hast stell nodi Folgendes fiBstetellra. Die Zeit gebArt dem üdM^aag von der
Hochgothik (grosse KOpfe, hölzerne Modellirung, fliessender Faltenwurf) zur Spit-
gothik (S-förmige Haltung, kleinliche Motive) an; Vieles übrigens, z. B. der Puppen-
kopf Marias, ist auf Uecbnung der modernen Nachschnitzerei zu setzen. Die Farben
vnd Vergoldungen mam reldi and schOn, und kenn msn denifidi des nn wenigen
Stellen eriultene gute» alte Gdd von der schleehteDf greOen Anftragnng nenwer Zeit
nnterscheiden. Die Sockelstofe, anf die die Heiligen gestellt sind, ist mit (zum Theil
erneuerten) Vierpässen: S3 durchbrochen geschnitzt, der Hintergrund ist blau, auch
ein derb gothisirender Baldachin [an Stelle eines früheren, geschnitzten] gemalt. —
[Von denFUIgdn mit Halereion war der eine, Heiligenägaren anf Goldgrund ent-
haltend, bis 1882 erhalten. — Vtagebofn.]
Crncifix, seit 1882 Aber d«n Altarwerk an der Wand, ans dem 16. Jahr-
hundert; die Figor Christi recht schön, mit guter K9rpeikmintniss und weicher
Modellirung gearbeitet. Holz, lebensgross.
[^Steinplatten mit Wappen und gut erhaltenen Frauenbildcrn, sowie Reste von
Ritterdegen" in einer Gruft 1841 bei dem Bau gefunden, beseitigt. — Dia DiooaM
BstMil^ 8. Ml]
Sanduhr an obwn Seded des Kanselbaaes, ans dem 18. Jahihondert, in
eisernem Gehinse mit Banken.
Kronleuchter nadi altem Muster des 17. Jahrhunderts, mit KninÜBn der
H&ngesäule und .Bankenarmen in zwei Reihen; hübsch. Messing.
Taafksnne, mit: 17.57, in Seidelform. Zimi.
Kelch (A), von schlanker, eleganter Form, 1794 von C. M. A. V(»n Fensterer,
laut Inschrift auf dem runden Fuss. Zwischen Knauf und Anlauf tritt ein mit dem
römischen BlattfirieB getriebener Wnlst vor; Knauf UrnAnDig (bezw. TssenfÖrmig),
im oberen Theil Aber einer henunlBofanden Leiste gerippt und durch eine Kehle ndt
der S-förmigen Kuppe verlmnden. Silber, vergoldet, l'G'/» cm hoch; unterer Fuss-
Durchmesser gleich dem oinsron Kuj)i»en -Durchmesser lU^/j cm. Dazu geh«tren
Hostienteller und Uustienbüchse, beide mit; I7.'>4^ letztere von einfacher,
mnder Form.
Altardeeke, mit: O.Ä,M,9.F. (FenBtorar) 1794, bi SÜhw nnf grtne Sdde gs-
sHflkt; mit 8ab«splls«i.
Malereien, 1719 hergestellt, 1882 unter Leitung des Prolessors Händel in
Weimar durchweg erneut. An den Eraporenbnlstungen Theilungen und rechteckige
Felder mit Piinilkil-Darstellungen aus dem alten und neuen Testament. Am Tonnen-
gewölbe des Chores uud des Laughauses ist im unteren Anfang je eine Reihe von
sechs lebenagroesen Pnpheten-Bmstbllden in Medaillons gemslt; in der lütte der
Tonuenfl&die sind drei grosse Felder hinter einander von Bahnen mit etwas Oar-
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ButWidi M
touchen-Werk umgeben, und enthält das (von Osten) 1., von der Form: die Dar-
stellung des Abendmahls, das 2., kreisförmige, die Taufe, das 3., von der Form: <
jubilironde Engel.
Glocken. 1) 176S yod 0. WOh. Beeker umg^osaen unter der Regierung dee
KufllrBten Friedrich August und der Amtsverwaltung des Dav. Gottw. Tischler eto,
mit zwei Omamentfricscn, einigen Ober Natur abgefonnten Blittem und: SOLI DEO
GLORIA. 118 cm Durchmesser. — 2) 1876.
Friedhof. Tafel in der Maner, ans dem 18. Jahrhundert, mit etwas Banken-
werk und der Lndurift: Alle, die «Ar vorübergehet, sehet, wie es um uns sUKef, toa»
ihr seid, das waren wir, und was MHT »ind, das werdet ihr; beschftdigt und in den
Buchstaben neu schwarz gemalt
fiattllOf nnd Bnnerei des Bern O. BmnkiH ekanik RltUrg u t [bin 1860
Wirthschafkahof des Kkwtan Wichterswinkel, dann des Klostefs Pforte bis an dem
Aufhebung]. Das Gut gehörte 1578 dem sächsischen Landrentmeister Lanterbach
auf Etzdorf, das Vorwerk 158*^ dem Hans von Wertheni (s. Grossneuhausen). Von
1741 bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts war das Gut im Besitz der Familie von
Feniterer, Anftng nnsens Jahrhunderts in dem des henmgL Leibanrtes Joli. Oiristiaa
Stark, Elb-, Lehn- nnd Gerichtsherm auf Leutenthal.' Das Gebäude ist, seiner
Jetsigen Bestimmung cntsprcrlicnd , schmucklos und in jeder Beziehung vereinfacht.
Zwei Seiten, mit den Fronten nach aussen, die östliche und südliche (die gegenüher
der Kirche) sind annähernd gleich lang und stossen rechtwinklig aneinander ; auch die
beidoi anderen Selten stossoi im rechten Whikel an, sind jedoch is ihrem wdteren
Lanf gebrochen, abgestuft und in der Nordwest-Ecke abgeschrägt (dies woU dnrA
spätere Acnderung), so dass kein richti^'es Quadrat entsteht Von der so gebildeten
Baugruppe sind jetzt nur etwa zwei Drittel der Ost- und der Süd-Mauer in Bebauung
erhalten, und so stehen ein Ost- und ein bild-Flügel, vor deren einspringender Ecke
nach dem EioHd sa ein Treppenthnrm im DreiTiertel-Kreis vortritt Das BMudtese
bekundet sIs Ampt- und Ursprungs-Bauzeit die 2. QÜfte des 16. Jahrhunderts; von
einer Erneuerung durch die Familie von Fensterer zeugt eine Inschrift am linken
(westlichen), übrigens modernisirten Portal des Sfldflügels: D.E.v.F.1741 DE?J
22 lULI BIN MIT GOTT IN DIESES HAUS EINGEZOGEN nebst dem Fensterer-
schen Wappen, und ein Ston mit: &.v.F.tt88 an dem Thorweg links von dem
Portal, weldier bereits ausserhalb des jetzt bebauten SüdflQgels li^ Wie gross das
Gebäude war, zeigt der jetzt vorhandene OstflOgel in seinen acht Fenstern. Von
Einzelheiten lässt sich nur Folgendes feststellen. Die Mauern sind ungemein stark;
die rechteckigen Fenster sitzen daher (nach dem Zimmer zu) in tiefen, rundbogigea
Nisdien. Im ersten Obergeschoss war an der SOdost-Ecke «n hoher, reidi snsgs-
bildeter Saal, mit drei Fenstern Front, zwischen denen noch alte Säulen erhalten
sind und mit orifiinellen Deckenträgern. Die Thoren sind von Stein, stark profilirt
mit Kehlen und eierstabartigen Verzierungen. Im Treppeuthurm führen steinerne,
jetzt sehr ausgetretene Wendelstufen hinaut Das ganie Gebinde hat Keller mit
Tonnengewölben, die zum Thdl der Sicherheit wegen unterfangen oder sugemanert
rind. — A. Sehinana, LaslkM v«a Bachwa XVII, & 8Bi
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57 BnttstftdL
453
[Neustedt, Wastung, nordwesUMi m LMtnfhd; lS6a BtmM^ m IMl KI«rtw
Horta Gflter erwirbt, 1859 wflflt — Witt, Chmoik d« Ikislm Mwli II, & OL ML M».
SSa. 484 t 498. 608.]
Mannstedt, 2Vi km nordwestlich TOD Buttstädt; Mannestat, angeblich 874 dem
Stift Fulda zinspflichtig; UTK) Mannestede ; 1341 Manstete, wo Graf Friedr. von Beich-
lingeo, 1351 die Grafen von Schwarzburg-Amstadt und Sondersbausen dem Stift zu
Bibra Güter eignen; im Bruderkriege 1450 Ton den kuifOrstUclien Trappen zeratört;
1470 Ldtn derar loa Witdeben imter dm Gnftn von Beiddingen ; um 1578 ontar
der Lehnshoheit der Grafen von QteiclieD-BIankenhain Besitz des Marschall von Gatfa-
roannshausen, von welchem Herzog Friedrich Wilhelm von Weimar es 1586 kaufte.
Mannstedt wurde dem neu gebildeten Amte üardisteben (s. d.) eingeordnet und theüte
aeitdem denaa Beaitiar. Die Tiehnahohfät trat der Graf ym Gleidien 1696 an den
Herzog ab. — Alt» «. «rae ThOringüd» Clvoaieln, Fisakflut o. UifOg 17», & 264 fl - Codex
dipL Sax. reg. L II, S. SSa - Die DiöccBe BnttstÄdt 1842, S. 31ff — Drenke, Cod. dipL fuld.,
8. 274. — Dronke. Tr»dit fiild, 8. 132. — 0. Franke, Das Rothe Buch von Weimar, S. 54. —
KtCDfeld, LuidMkiiiid« II, a S40. — J. & Maller, AniMleii, S. 204. 220. — Rein, Tbaringia
ncn I, 8. 73; n, S. 62. 130. 147 C — Bein, in Thflring. Vereins-Zeitnchr. V, S. 239. — Chr.
Schoettgen, Oputc min., S. 258. — A. 8chamanD, Lexikon von Sachsen VI, S. 127; XYIII,
aSSl — C.F. Ii.8ehamann, Undeikonde, S. 48 1 — Staatebaodbaeh C 8.- Weimar 1864. 8. 210.
— Stark, in ThflrinK. Vereinn-Zeitochr. 1857 (II), S. 152, aber das Siegel. — Stechele.in Thüring.
Vereioa-ZeitBcbr. 1878 (N. F. I), & 132. 323; 1880 (U), S. 38. — Wolff, Chronik de« Klotten PforU
],&196£»II,&GflL - Wardtw«ia, llariBgia «t BduMdli» B. ITBL 848 £ 848 C
Kirche. Der 5 ni lange und 4,2 m breite Chor, welcher den Thurm trägt,
und ein Theil des lö,6 m laugen, 8 m breiten Langhauses mögen in ihrer Anlage
ans dem Mittelalter, bezw. von dem Umban 1685 herstammea; die Kniptgeatalt ver-
dankt die ganze Kirche aber dem Bau von 174-1 (in der Inschrift an der Thurm-Süd-
seite: ANNO 1744 IST DER TIIUR.M Mi r GüTTES HtLFFE ERBAUET WORDEN
lOHANK CHRISTUN KROMAYER PASTOR ist an dieser Kirche, im Gegensatz
zu anderen, eine zu eng begrenzte Bauthätigkeit angegeben). Das Thurm-Erdgeschoss
bat ein KieazgewSlbe mit LoibeerstrftDgen ata Yeniening der Grate, daa dvrcb einen
hoch bis zum Gewölbe reichenden, ryndbogigen Triumphbogen getrennte LanghaOB
aber eine tonnenformige Holzdecke. Die Finister sind regelmässig angelegt, je eines
an der Nord-, Ost- und Süd-Seite des Thurmes, sowohl in dessen Erdgeschoss, als
in d^sen durch ein Gesims vom Erdgeschoss getrennten zwei massiven (die lürche
rationdl flberrageeden) ObergeachoeaeD, je flinf an Jeder Langhana-Seite; alle aind
gross and haben die eigenartige Form Ton Fladlbogen - Fenstern mit Ohren und
Sclilussstein an den etwas vortretenden Einfassungen. Unter dem mittelsten Fenster
der Lunghaus-Südseite befindet sich eine Eingangs-Thür von gleicher Form, doch mit
einem wagerecht^ Geh&lk darüber bereichert. Den Thurm deckt eine achtseitige
Sdnreükairpd mit TUieiaalBel-Anftate und Hdm. Emeoerangabanten: itfM (Jahrea-
sahl unter derlnaehzift lan 1744); tod daher die Ucine Enrettenmg dee Tiangbawawi
10*
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464 MiCTOTiPt. Bpttatftdt. 58 .;.
nach Westen und AmibildiiBg der Westfront mit einer (wieder geeddessenen) ThAf
und darüber drei romaDisirendeti Rnndbogen-Fensteiii auf Pfeilern mit Kämpfer-
gesimsen; ferner: 1S6(\ von daher die im Langhaus vor die Triumphbogen-Pfeiler
gesetzten, korinthischen Pilaster und das im Chor an der Nord-, Ost- und SQd-Seite . .*
laufende, antikisirende Gesims; sowie Auffrischmig des Lmern, beiw. AnsMalung, ^
EBporenveniening etc. (i. UdtMtJi — Dl» DiOeaw Batwid^ a 81 — KronfeU a. s. O.
Kirehbinke an der Westseite des LtnglianNa^ ans der lütte des 18. Jahr-^^j
InmdertB, mit durdibrocbener Sdinitaer^ Hob.
Tauf stein von 1562 (Lichtdruck). Die Arbeit gehört der guten Hochrenaissance
in kräftiger, deutscher Ausführung au und verdient wegen der Abwägung der Verhält-
nisse Beachtung. Die Inschrift am äockei lautet: £v. Job. 3, 5: NISI QVIS B£NATVS ^-^
FVERIT £K AQVA ET SPQtlTO SAKCTO NON FOTE8T INTRABE iBEQNUlI >J
DEI (Es sn denn, dsss Jemand wieder geboren werde etc.). An der Platte über d«n
Schaft steht der Narae des Stifters: CONRAD VON BEVMFLBERG, RITTER 1562; '
am Schaft ist ein Wappenschild angearbeitet, an den Stegen zwischen den Canneluren
Anfangsbuchstaben und Zeichen des Steinmeta; : TT. ; U. \ nn der oberen Platte des
Beckens: MAKCI VLTIMO, QVI CIIEDIDI'.HIT ET BAPTISATVS FVERIT SALWS
£RIT (Marci am Letzten; Wer da gluubet und getauft wird etc.). Sandstein.
Kanzel bau (Lichtdruck), aus der Zint bahi nach 1744, 18(>0 geschickt reparirt;
ein gutes Beispiel der Anordnung, bei welcher die Sauleu, die von unten aufsteigen,
SO hoch g^Dhrt sind, dass sie die Kanad iind ihr GebftUc ndt dem Sdiandeckel eiii'
üH^lifi^HWn» und bei welcher femer dadurch, dass nur der Hittelraum des Chores hinter
dem Altar benutzt wird, eine flotte Linieufübrung and hochstrebende Wirkung entsteht
Auch sehen wir an diesem Kanzelbau die Fuhi^^keit des 18. Jahrhunderts, bei geringen
Mitteln durch gute Verhältnisse schönen Eindruck zu erzielen; im Einzelnen die
Misdimig' Ton bsiocken (besw. Renaissance-) Formen (Gartoadien, Sehweifiingen) mit
Zopf bezw. beginnendem Classicismus (unter Ausscheidung des Roccoco). Besonders die
seitlich frei vorgestellten, korinthischen Säulen macheu *ich sehr gut. Das Gemälde
des Rundbogen-Feldes im oberen Aufsatz stellt die Bergpredigt dar, die auf tiem
Giebel lagernden Gestalten Glaube und Hoffiiung. Die durchbrochen gechnitteneu
BekrSnnngs-Bretter Aber den Thflren (zum Sacristei-Verschlag) rechts und links Tom
Kanadban kommen in solcher Anordnimg an den anderen Kirchen der Gegend nicht
TOr, geben somit einen neuen Beitrag zu den Versuchen, eine Lösung des Wand-
Anschlusses zu finden. Der ganze Bau ist von Holz, mit einiger Färbung und Ver-
goldung aus neuerer Zeit. — Kirchenbach, Akten bezUgL Bepantar 1869 o. 1860, nebit Gmnd-
Nnmmornbretter ans der Mitte des 18. Jahriimiderts, mit dnrehbrodien g»-
sduitzten Rahmen.
Tauf schale, Beckenschliijjer- Arbeit bekannter Art, mit einer Traube and
Weinblättem im Boden und ilt r zweifachen Randschrift. Messing {A).
Kelch, 1692 vom Schuldiener Job. Freudenreich und seiner Gattin gestiftet,
laut Insdirift auf einem Feld des Fusses, welcher Sechspass-Form : O hat Knauf
nrad, mit getriebenen Kern nnd das wischen den kanm vortreteaden, nur noch dudi
KeUeA getifsniiteni hoddantigeh Wflifein. Silber, vwgddflt
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i Jiot, liräunUch in Jtnu.
LielitJntek mn Jtd
Innen-AnsichL der Kirche zu Mannstedt
nach Ost.
Vtrlag von OH§tav Fisektr in ./»n*
69 BirtWidL
466
Kelch, aus dem 17. Jahrhundert. Fuss rund, mit getriebenen Kreisen als
Randmuster, auf der Oberfläche durch getriebene Buckel secbspassfönnig gestaltet;
zwificheo den Buckeln sind lianken gravirt. Knauf gedrückt rund, daran Würfel,
nur dordi KeUeo toh Eieni getrannt; auf diesen, irie im Sduift gfavirte Ornemente.
Silber, veigddet
Keleh Oat Eiukt, ulk: M»J, CWmmI. mS. Dhil
HosiieBbflehee, mitt.itraj^J^eiNlam'MdbCI!^^ Silber.
Glocken. 1) 1804 mQebr.iniieb in Apelde. 1,45 em DniehnMww. — S) 1840
TOtt denaelbeB.
Sogenannter Sied^lliof, 17S8— 1766 dem kulllntlidiett Commiaaionanlih
und tennstedter Kreisamtmann Lauhn gehörig, ward Ton deeaen Nachfolger der
Universität Leipzig vermacht und wird von dieser verpachtet. Am alten Wnhn-
gebäude, der jetzigen Küche, befindet sich noch eine Rundbogen-Thür im Kenais-
saace-Stil, mit schön in melirereu kräftigen Wülsten und Kehlen gegliederter Archi-
Tolte, deren RnndbegBn-FMer unter dem Kftmpfergesims, als eine Art GapiteD, ein
Balfl^ied mit Cannelirungen (wie das Xordportal der buttstädter Kirche von 1661)
zeigen; während die Innenkanten dieser Pfeiler sich in dem Rundbogen fortsetzen,
steigen die Aussenkanten senkrecht in die Höbe, bis sie die Archivolte Uberragen, so
eine Rechteck-Umrahmung bildend, und werden von einem wagerechten Gesims oben
abgeediloflaen. In der Hnken der bo auf einbehste Weise entstehenden Zvidnlfliche
ist das Entetebungs- Jahr: 1558 angegeben. Im neuen, schmucklosen Wohngeb&nde
befinden sich in einem Zimmer des Obergeschosses Oelbilder, Brustbildnisse wohl
eines Vorbesitzers aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, mit Allongenperücke,
sowie dessen Gemahlin, dann des Commissionsrathes Lauhn aus der Zeit um 1766
nnd seiner Gemnhlin. — Xroaftld «. a — RF«, & Lamha, äm» Udm vüm «uni-
«dv^ Upi. 1771, & ti. — A Sehmnaaa, LnlkiM XVm, 8. tt
Wohnhaus, schräg gegenüber der Kirche; zwischen Thor und Thür eine
Figur von einem Grabstein des 18. Jahrhunderts, allegorische Gestslt des Qlaabens
(mit Kelch) eingesuuieri
Normsdorf, 5'/, km südwestlich von Buttstädt; Nemannestorjih des fuldaer
Zinsverzeichnisses von augeblich 874; 1368 Nermisdorff; bis 1346 unter der Ober-
lehnsherrschaft der Grafen von OrUunünde, dann der Landgrafen von Thüringen.
Bis nun 16. Jahriinndert hatte das Stift som heil Krens in Nordhansen Besits und
das Patronat der Pfarrei daselbst. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der
Ort der Vogtei Brembach (s. Grossbrembach) eingeordnet, 1735 mit dieser dem Amt
Hardisl^en ; es gehörte bis 1850 unter das Grericht des Rittergutes (Gottfahrt bzw.
CrOebhansen, dann Schortmann) za Buttelstedt — Die Dio«ese Battaudt 1843, & 33-36. —
Dronk«, Tndit fall, 8. 182. — Dronke, Cod. diplom. fall, S. 274. — 0. Franke, Dm Both«
Badi Toa W«imi^ & 47. 4a — Kx«af«ld, UatokMd» B, & ML - Mi«heli*a, kugu% d.
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456
Nkbmsdobf.
Bnttst&di 60
OnfipcL OrlamOnde, 8. 31. — Oesterlej, Historiacb-geograpfa. WOrt«rbnch, 8. 474 — Bein,
ThnriogU saera II, S. 227. — t. BaitiemteiB, BagagtaDt & 169. — A. Sehanaiiii, Lexiko«
V. Sachsen Tl. S. 816; XVUX S. 264. - C P. L Schnmann, Landeakonde, S. 51. - StaataihlBt>
bach £ 8.-Weiiiuur 1864^ 8. 2iL — Wardtwoin, Thoiingia et Eichafeidia, S. 82. 106. 268.
Kirche. Der 7 m lange, 5 m breite Chor, welcher den nmmi tiflgt, stammt
aus dem 13. Jahrhundert; von daher der rundlwf^ige Triumphbogen und ein scbmalos,
bereits spitzbogiges Fenster an der Ostseite («iu ebensolches, zugemauertes, an der
Südseite). Alles Uebrige aus den Jahren 1776—1778. So die tonnenförmige Hola-
dedre im Qior, ivdehe im Sdieitd den Scbdtel des (steOer gewUblen) ItinunphbogoB
erreicht. Femer das ganze Langhaus und der Thurm-Aufbau. T»aiitfMiiig 18 m lang,
9,1 m breit, mit tonnenförmiger Holzdecke ; vieles Licht durch breite, grosse Fenster
in zwei Reihen. Kegelmässige, gleichartige Anordnung an der Nord-, Sttd- und West-
Seite: jedesmal oben (Empore) drei Fenster, unten zwei Fenster und statt des mitt-
leren di» Thflr. Die Thflr d«r Weetfront bat dieUeberdeckung: w^-v^ aOe Obrign
OeffiiuDgen sind flachbogig, die Oefinongen der Westfront mit Schlusssteinen vendien.
Flachbogig sind auch die grossen Fenster, welche je eins an der Nord-, Ost- und
Süd-Seite des massiv in zwei Obergeschossen (und nicht unterbrochen durch Gesimse)
aofeteigenden Thnnnes angeordnet sind; den Tbnrm dedtt eine aditeckige Schmtf-
knppel, daranf unmittelbar ein Belm. — Di« dünn BalMidt 1841^ & M.
Kanselban, Unter dem Altar, ans dem Ende des 18. JahrimndertB, einfiMli.
Erdgeschoss: drei Flachbogen-Durchgänge. Obergeschoss : zwei korinthische Sinko,
dazwischen die Kanzel, vomGrundriss: kJ; rechts und links Nischen mit Postamenten
und Urnen, schon vom Anfang unseres Jahrhunderts; ebenso oben auf einem Auf-
satz. Hols.
Altarlenebtei, von: 1773, mXk disifliebigem Jwm. Zbm.
Weinflasebe, r«n: /714, mtt SehiaabdeeksL Qu.
ftloeken. 1) Tsn Bekbari KneUw, mH: BH BGO QAMPAKA NTHQTAM FBO-
NVNCIO VANA LAVDO DBTM VEBVM PLEBEM VOCO OONGBEGO OLBRVM (Siehe
ich bin die Glocke, yerktlnde nie Eitles, ich locke Priester und YolkWMbauen snm PtVM
äotkoB, des wahren). 105 om Durohmesser. — 2) 1820.
Kirchhof. Orabkreane des 18. Jabrinoderti, mit Banken- und Btamea-
Veniemngen bekaanter, bObscibar Art. SdmuedeeiRen.
[SllObsdtrf, WOstanft tar Unr gshitiig. — Ivoafeld a. a. 0. - A. Sebamaas.
LedkoD T. Sachsen XI. s. 387; X7ni, 8. 81«. — StMUhHOBCb £ S^Wfliiav 1881» & 108 aal« 1Mb-
atldt 0. & 211 aater HiederieieseD.]
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61 IhrtWUi NiDiDWB. 457
NMerrtllSeil, 2V, km tim^ Battstldt; 1888 Nydem-Rynen unter der
l<hnehiibdt des LandgnfiMi Briflieimr; FOial von OberreineD; ward« 1468 mit
anderen Orten vom Herzog Wilhelm III. an die Herren von Meusebach gegeben und
so dem von ihnen gebildeten Amt Buttelstedt (s. dies) eingeordnet, jedoch 1489 l)ei
einer Neubest&tigung des Amtes nebst einigen (jetzt zu den Amtsgerichtsbezirken Viesel-
baeh ond Weimar gehörigen) Orten fom Knrftrsten nirückgenommen nnd dm Amte
Weimer einferleibt^ dem es (vor 1644) an die Vogtei Brembach imd so 1736 an
das Amt Hardisleben, 1817 an den Amtsbezirk Buttstädt kam. — Die Dioccse Buttstädt
1842^ S. 86 £ — 0. Franko, Dm Botha Ba«h tob Wdaar, & 116. — Kronfeld, Ludeikaade n,
& 9». ML — B«la, Bnineb MMra H B. BSlltL - A. Sebvnaaa, UtSkom t. SmImi m
8. S09: xym, a t8BL ~ ß r. L BehimaBa. UaÜMtaiiaiib a Ift — StMtdMOdbwb C &-WifcMr
1864k & Sit
Kirchi. Das 8,7 m lange und 4,2 m breite Gbor^Beehtedi; weldies den Thnnn
trägt, die sich östlich anschliessende Halbkreis - Apsis von 3 m Breite and das
westlich sich an das Chor-Rechteck anschliessende, 10 m lange, 7 m breite Langhaus
sind romanisch, aus dem 12. Jahrhundert, in den Mauern 90 cm stark ; erhalten sind
wm SiBMlheiteB der Zeit: die Halbknppel der jetst als Sacristei dienenden Apsis,
jedoeh tedieh ond efldHdi an ihr £e Fenster rechteckig erneuert, «esilidi der
rundbogige Chorbogen (Oeffnung zum Obor-Eechteck) bis auf eine Thür zugemauert ;
der romanische Triumphbogen (Oeffnung zwischen Chor-Rechteck und Langhaus)
ist zwar noch rundbogig, aber, wie man sieht, später höher ausgehauen; auch die
Pfriler sind rflekBichtdoe terhanen, wihrrad ihre efniSwJien Kimpfergesimse (vom
Profi] : ) noch erhaltai sind. Vom Langhaus stehen nur die Uanem bk ihrem
unteren Stück (etwa 2 — 3 m hoch) vom romanischen oder einem späteren, doch noch
mittelalterlieben Bau, was man dentliefa an der Schichtung aussen, besonders an der
Wostfront sieht Alles üebrige ans der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, schmucklos.
Einfache, rechteckige Oeffnungen, je ein Fenster an der Nord- und Süd -Seite des
Chores, je drei Fenster au jeder Langseite des Langhauses und unter dem mittelsten
eine Thür. Kord- Vorbau zur Empore. (Westfront kahL) Sehr grosses Langhaus-Dsdl.
Der Tlrarm steigt masBiT vnd ohne Zfrisdtengesims nur ^ StOek Aber den Ghor
auf, südlich und nOidlich von Licbtspalten erleuchtet; dann folgt ein h^emes Acht-
eck-Geschoss, das Tiur wenig den Langhaus-First Uberragt, und dann das Thurradach.
Dieses, eine mächtige, nur wenig geschweifte und darum wirklich einer Domkuppel
ähnlich gezeichnete Kuppel, darüber ein nicht hoher Tabernakel -Aufittts und <Äen-
missiger Hehn stechen Ton den metaten ähnlichen Thurmdächem jener Zeit durch
vorzügliche Slhoiiette und mächtige Wirkung in wohlthuendster Weise ab und geben
darum der fT^nzen Kirche hier eine ausgezeichnete Erachidnung, anderwärtiger Nach-
ahmung zu empfehlen. — Die Diöcese Battst&dt, 8. 35.
Taufstein, in gutem Renaissance-Stil (J.). Auf viereckiger Sockelstufe bilden
drei immer schmalere Wulste die Vermittelung zum runden, als Baluster: ^ profilirten
Schaft, der, oben in einem Ueberfall gebogen, wiederum gefällig zum Becken über-
geht. Dieses ist antikisireud, vasenähnlich, im unteren hauptsächlichen Theil halb-
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458
Buttittdt. 62
kugelig, schön geschwellt, mit eingemeiselten, eiförmigen Rinnen und an einer Stelle
mit xwd «igeirbeiteten SchOdtn, anf denen die AnAugsbadutabeo des Stiftm:
M.T.P (M. Tetehmann, Pastor?) und: iGio stehen; im oberen StOck, flach einigen
feinen Gliodcrungen (Plättchen und Kehle zwischen Wülsten) eine gerade Platte
mit ringsum laufender Schrift: ES SEY DENN DASS fflR WERDET WIE DIE
KINDER etc., und einem Steinmetzzeichen, welches mir das des um 1610 in der
Gegend YieUteh thfttigBii und tüchtigen IHkolMis Teiner: (eielie Onmannstedt,
Sfidvorbau der Kircbe, im Amtsgcrichtsbez. Apolda, S. 358 und Zottelstedt, Grabsteine
an der Nordfront des Thurm-Anbaues, ebenda S, 31M)) zu sein scheint. Oben läuft um
den Beckenrand die leider undeutlich gewordene Inschrift: lOHANES TEICÜMAN
8C0L . I . AN (TL) EIEN (?) W.Xi . ASSk YATEB8 EHST GETAVFT. BtaiB.
Opf erf took. SH dem Aafine 17. Jakrhondflita, dem TraMoin llmliek, cinfiMdier.
(Sookel fthÜ] Schaft als knne, stark geschwellte S&ole, durch Halsrhig verbanden mit
dem beokenartigen , halbkugeligen, MhtkMtlgen, tok Jeder Fliehe mit elftndger Rinne
gemeiselteii Qabenbehälter. Stein.
Kanzelbau, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, interessant, barock, mit
Mischung von Regentschafts-Stil und Zopf (Ä). Er nimmt nur die Fläche hinter dem
Alter (ohne SeitenoAnadilasB) «in, ist dafür aber riemlkdi Mt entwickelt Im Erd-
goschoss stehen rechte vnd links Pflaster, welche an den Flächen Weintrauben- und
Bluim'iikL'lch- Gehänge, an einem Ilalsglied Muscheln angearheitet zeigen und unter
Vermitteluug eines bogenförmigen Ausschnittes ein verkröpttes Gebälk tragen ; dieses,
im unteren Theil so: _ /«*n_ ausgeschnitten, bildet demnach zugleich den Sturz der
unteren DarchgangB-OeAnnng. Darauf folgt als Zwisdrantheil eine Brüstuog (auch
als Attifca aufisu&ssen). An den Ecken, oberhalb der Pilaster tritt dieselbe als Posta-
ment rechts und links vor, die Vorderfläche dazwischen ist mit Ranken werk verziert;
doch tritt in der Mitte der Brüstung eine in trefflicher Gliederung und leidlicher Ver-
ifmmg staik aMis4taids GoMOle besw. FuBsgesims vor, welche die im Grnndriss: KJ
gebUdete, an den Kanten mit Kelchgehingen, an den Seiteoflichen mitBaohmniuik, an
der Vorderseite mit einem Cartouchen-Schild (darin: GOTT ALLEIN DIE EHRE)
verzierte Kanzel trägt; zwischen dieser Console und den Postamenten treten an der
Brüstung zwei schmalere Ck)nsolen vor, welche die (mftssigen) Figuren Mösls und
Johannis des Tinfins tragen. Hinter dieser Brüstung steigt die Obervand des Kanid-
bsnes statUidi an^ in der Hanptform oben: ..j^, mit krtfügst gegliedertem GidMl
abgeschlossen und den oberen, flacbbngigcn Kanzel-Eingang umschliessend. Die Ecken
dieses Giebels treten in starker Verknüpfung vor; denn hier bilden sie das Grebälk
für zwei auf den erwähnten Postamenten stehende, frei vorgestellte, korinthische
Säulen edler Bildung. Auf den Yerkröpfungen stdien Engelchen mit den Ab-
lochen des Glaubens. Dsbinter aber steigt noch ein mehrfach gebrochener, mitBlatt-
werk besetzter Giebel, im Ganzen vom Umrlss: auf, vor dessen Flftdie der
Schalldeckel vortritt, von einer Figur Christi mit der lüreuzesiahne bekrönt und auf
weldiera der Wollmn^traUenkrans den Absddnas Uldet Kodi manehevld Sdinits-
werk, z. B. der hübsche, im echten Rcgentsduifts-Stil gehaltene Schild, welcher die
Vermitteluii<4 des unteren Cebulkes zur Kanzel-Consnle bildet, verdient Beachtung an
diesem in Manchem fehlerhaften, in Manchem aber trefflichen Bau, der von IIols,
weiss und golden gefärbt ist. — Die Diocew Batutidt^ & 36.
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65 Buttstädt NlXDEKRUSSKN. NmUDOBF. 450
Ilostienbüchse, aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, oval, klein, mit her-
ausgeschlagoaen (uicht getriebeDeo), naturaliBtiscben Blumen am Körper und Deckel.
Silber.
GUekea. 1) 1886^ Umgarn äiar m 1618. — S) 1768 tin J. 0. üliibh, ntt
Mbai WimMB. Oniflillx und Akuttiidte 6S an Bqnhnimr.
Kirchhof. 2 Grabsteine an der westlichen Mauer (wo ein Haus angebaut),
aus dem 18. Jahrhundert, zienüich zerstört, auch in den Inschriften, mit ganz guten
RiniiallidIteB der tfUblMm iJlegoijflii, Engel, FrauengesteheB md SaiMUeni.
NhlMdSrfy 6 Vi km sfldOstlich von Buttstädt, Nezemannestorph der fuldaer
Ffttachnng wa 874; 1274 NydeemMkwf 1011 Ditmar im WiUeistedt inr eelbetliidigeD
Parochie erhoben, das Patronat der Pfarrei Willerstedt, welcher es bis dahin einver-
leibt war, übertragen unrl von dieser bis ins 17. Jahrhundert behalten. 1673 wurde das
Patronat an die üerren von Witzleben auf Wendelstein verkauft und von diesen, wie 1656
das Dorf, der EloiterMlMiIe Boadaben «berkaBen, bei der ea Us 18B0 Ulab. Bia 1815
atand der Ort unter kOnigl. sftdiaMer Oberimheit, 1816 kam er an Saehaen- Weimar.
— Die DiOoflM Buttatadt S. 87-39. 57 f. — Dronke. Co4 dipL fiild., 8. 274. — Dronke, Trai
füll, & 18& — G«0chicht8qae]leo d. Fror. SacbMO XXIH, Nr. 428 (Medemidoif). — Kronfeld,
Ludeskonde II, 8. 242. — Oeiterl»j, HM«riMh-gMgimpk W«itatlNNh, B.48ISw — A. Sehamanii,
Leiikon v. Sachaen VII, S. 380; XVIII, 8. 355. — C. F. L. Schnmann, LandMkande. S. 51. —
StMtsbandbnch t S.-Weiinar 1864, & 211. - Stark, in Tb&rin«;. Vereins-ZeitMhr. 1857 (U), & 158,
aber daa Si«geL - Steehale. ü> Tbfliing. Vagtaiai-ZailMlu: 1880 & 88 (NUiMapHdaif)L —
WflrdtwciB, nnriagia et BehdUdie» & 7«K 14&
Kirch 6. Chor und Langhaus von 1841, romanisirend. Westthurm von 1741
(JahnasaU auf der Wetteifüme), mit Sdiiraifkappel, Taberaakei-AnÜBati and Kuppel
- IN» Diaeeee BMriUk, 8. 88L
8 Fignren anf dem IMbodM, aaa dna 18. Jahilnudeit» van «iaaa Inaelbia.
Hoeee and Christus. Hols.
Kronleuchter in der Sacristei, aus dem 18. Jahrhundert. Glas.
2 Altar] euch ter, von: R . M . S .T . 1777, mit dreiflftohigem Foss, etwas versiert;
2 Blumen VBsen, von: A.D. Wilcken 1744. Zinn.
£ Qlaekea, 1778 von Gebr. Ukieh, mit Akanthosfries nnd dem Witdebeanditt
Wappaa; 80 and 70 «m DurelunfliMr.
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Buttstädt 64
OberrSiSSSn, 4 km sadUch von Buttstadt ; Kysen, bestand früher aus zwei ge-
tnnnteD Oemeiiideii, dem sOdliehen Oberdorf dem eigrafBehen Obemrben, welehM
1268 (nebst dem Patronat der Pfarrei) den Herren von Heldrungen als Beiehdehii«
später bis 184i^ den Besitzern des | nicht mehr vorhandenen] Kittergiites, so im
18. Jahrhundert denen von Schenlt ^ebdrte, und aus dem nördlichen UiUerdorf oder
Krellwitz (Cröllwitz, KroUewitz), welchem [noch 1720 eigene Kapelle und Friedhof hatte
und] der Stadt Buttstidt (vidleidit wrdem WenigenbntBtBdt) gehSrte. Bis 1815 war
Oberreissen mit dorn Amt Eckartsberga verbunden. ~ Die Diöceee Bututidt 1842» 8. 39 1
— 0. Franke, Du Bothe Bach TonWsimar.S. 89 £— Kronfeld. Laadetkiinde II. 8. 243.— Rein,
Thnringia saen I, 8. 1& 132. — V. Bodolph, Zeitbflchlein, unter 1671. 1679. — Schaltet, Direet.
dipl. II, S. 466. 537 and die dort angefÜÜulBB Werke. — A. Bchamann, Lexikon von Sacbaon vil,
8. 647 f.; XTID, & 384. — G. F. L Sehnmann, Tianfledniiidis B. 6L — StMtduodbiub t S.-Weiiiiar
1864. 8. SIL — Stachele, in Thilriqg. YenB^Zaitadir. 1880 (N. F. II), & 8a - üiknndMi]». im
rartoft Todns £ NMainata n, & Ml, Hi; 180 C - Wir Atw«ia. nnii^ «ft
Kirche (des Oberdorfes), Grundriss-Form : ' 'p . I>er Chor, welcher dem
Langhaus fast gleich hoch geführt ist, ist 4,4 m lang und 4,7 m breit, das LAnghaus
15,3 m lang und 6,4 m breit, der Westthunn 2,6 m lang und 2,6 m breit; regelloseste
Aslage der Fenster and Thüren, welche in Folge desBcn dnadn betrachtet werden
mHaBODf Tenmflieii die venchiedenaten Banadten. Wir kOmicii hanptatchKcfa unter- .
scheiden : eine Bauthätigkeit des 12. Jahrhunderts (Romanismus), eine vom Ende des 15.
und Anfang des 16. Jahrhunderts (Spätgothik, 1517 der ähnliche Thurm von Ruderadorf
datirt), eine von 1617 (Inschrift am West-Vorbau aussen unter dem Nordfenster:
W.K.D.W.ieiT)^ eine von 1719 onter dem Patnm Hem tw Sdienk (inadirift
imien aa der Oatwaad, in Stein: Jbmo OtB ut äimea QüUmkmus gMumdt umd
das Singechor in die WOiB gAnaeht worden und «md die Herrn Patroni der Kirche
H. W.V.S., C.S.v.S.) und eine Erneuerung von 1879 (Inschrift innen über der
NordthOr). Romanisch ist die Anlage de.s Westtburmes und des Langhauses bis zu
etwa zwei Drittel seiner jetzigen Länge (nadi Osten zu) ; hier an der Kordseite
(also Ostlidi vom Ebnqi^iortal) nofdi ein Ideines, nmdhogiges, ansien später recht-
eckig verhauenes Fenster. Spätgothisch : das rippenlose Kreuzgewölbe des Thurm-
Erdgeschosses; die von hier zum Langhaus führende Thür (Spitzbogen, Rundst&be
aul gewunden cannelirten Sockeln, Scheitelkreuzung der Stabe); der Thurm- Auf bau
in mehreren massiven Geschoesen, welche durch ein Sodcelgesims und zwei gute
Zwisehengesimse in drei TheOe getheOt sind; an der Thurm-Nordseite zwischen dem
I. und 2. Zwischengesims zwei Fenster übereinander; an der Thurm-Südseite zwischen
dem Sockelgosinis und dem 1. Zwischengesims zwei Fenster schräg übereinander;
zwischen dum 1. und 2. Zwischengesims das untere der beiden Fenster; an der
Thurm-Westseite swisdien dem SoekelgeBims und dem 1. ZwisdiengesimB swd Fenster
flibeireinander, getrennt durch eine tiefe Rechteck-Blende ; an derselben Seite, zwischen
dem 1. und 2. Zwischengesims zwei Fenster tlbcreinander (alle diese Fenster haben
die Entartungs-Form des Vorhangbogens: über rechteckigem Ausschnitt und
schräge Leibungen, welche glatt sind, aber nach noch gothischem Princip im untersten
Drittel des Gewandes durch Abschrägung zum rechten Winkel übergehen) ; im obersten
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65 IhilWML Qnnnav. 461
Thurmgeschoss an jeder Seite ein grosses Fenster (die der Nord- und Süd-Seite spitz-
bogig: A, das der Westseite schweifbogig : f^), mit verstümmeltem Fisch-Maasswerk : /7,
zweitlieiUg gewesen [der Mittelpfosten ist abgebrochen]; an der Langhaus-Nordseite
das Bpttibogfge Mittelporta]. Am dem 17. Jahifaimdert: die Veiliiigeruiig des Lang-
baute and der Ohotbau; die Hohdecke des Langfaanses, veUhes Uber den Emporen
UH^eidie IHUnngi nimlicb deo Qnersdiiiitt: ^ ^^">^ bat; das r^n^enloae B^ram-
gevOlbe des Gbone; an der Laagbana-Nordaeite daa etnaa gei^iedate Rnndbogwi-
Fenster oberbalb des Portales; an der Langhaus-Südseite das 1. der dort angeordneten
Fenster (gross, spitzbogig); an der Chor-Südseite das Fenster (ebenso); aus dem
18. Jahrhundert und 8|>äter (gleichgültig, weil schmucklos, auch aus früheren Ge-
irtattmgnB iravdorben) : an der Thorm-Sadseite das Fenst» zwischen dem Sockelgesims
und 1. ZniaehengeBina (ndcbee oberiialb des ErdgeMhoaa-Fenaten aitst); an dmiben
Seite das Fenster zwiscben dem 1. und 2. Zwischengesims, oberhalb des wibang-
bogigen Fensters; an der Langhaus-Nordseite das 1, und 2. Fenster (in Emporen-
höhe) und die letzte (also ö.) Oeffnung, nämlich eine von einer Freitreppe aus er-
leidAan Eingangs-TbOr sor Empore, daa acbmale, ontoi vemsiHrto Chtr-Oatfanslir
(dieie aimmtUeben Oeffimngen acbmuddes, lediteekig); daa inaaent biaatidM nmim-
dach in Form einer unförmig gestreckten, achtseitigen Schweifkuppel mit Tabernakel-
Aufsatz und Schweifkuppel, die formlos in eine Helmspitze übergeht. — Die Diooaw
Buttstädt 1842, a 39. — H eis, in Tharing. Vereins-ZeiUchr. VI. S. 183. — Kronfeld a. a. 0.
Kauzeibau, hinter dem Altar, aus unserem JahrliuuderL, mit Verwendung von
Süllen nnd anderen üinsellieiten des 18. Jabrbundeita; einftdL Hiola.
Lade, aas dem 16. Jabrbimderti ndt EiaeDbesebl&gen von X-F<»m.
- Orneifiz m der Saoistei, mit: tiso mif der Bflekaeita; Uein. Hbls.
Kelch, mit: E.W.^.S. (Schenk); C.P.P.O.noQ unter dem Fuss, welcher
Sechspass-P'orm : o und auf einem Feld ein aufgcltigtos Crucifix hat. Knauf apfel-
förmig mit Eiern und durch Kehlen getrennten Wttrfehi, auf denen: I,B^E.8.7.S.
Silber, vergoldet, 25 cm hoch.
01oeken. 18S8 vn X E Ubieh ia Ipolda.
Kirchhof. Grabstein fOr Jungfer Kath. Wagenknecht, f 1746; dreiseitiger
Sockel; darauf ein weibliches Figürchen, welchee die rechte Hand auf den Arm stfltst,
von anmuthiger Haltung und Gewandung.
[Kapelle die üaterdorfes KraUwiti, an te SUIe, wo jetrt MiB im Bttgsr-
miMtn. — > Dii riirnHi BaMrildi 8. Wi
[HehMlOlf, WUstaag, im BndHkilage amaUlrt. — Xrtnfeld «. a. 0.]
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Olbkeslebkn.
Buttstädt 66
Olbersleben, 6 km nordwestlich von Buttstädt; 1317 Albredideybyn; 1347
Albrechtisleiben, zerfiel in ein Oberdorf und ein üntcrdürf mit zwei Kirchen und
zwei Rittergütern. Der eine Theil (wohl das Unterdorf V) stand unter der Lehnshoheit
der Grafen von Orlamünde, im 15. Jahrhundert unter der der Grafen von Beiddingen
imd gehörte mit GroenMNihuuwii (s. d.) imter deren Hemdiall Frohndorf, irddM
1467 an die Grafen von Stoiber^ und Schwarzburg, später, nur als Lehn des Hauses
Sachsen (bezw. 1485—1815 albertinisch) an die Familie von Wcrthem kam, die 1643
das Patronat der Wigbertikirche im Obwdorfe hatte. Der andere Theil (wohl das
Oberdorf?) kern 1847 nnter die Lehnshoheit der Landgrafen und gehörte (nodi im
17. Jahilumdert) ab Lehastrigeni deraettmi den Herren rm Wenn (s. Buttelstedt).
Um die Mitte dee 16. Jahrhunderts wurde Olbersleben der Vogtei Brembach (s. Gro8B>
brembach) eingeordnet, 1735 mit die?;er dem Amt Hardisleben. — Bottger, DiOfleuo-
und GM-GreDien DT, S. 864 867. - Die Diöceae Battgt&dt 1842, 8. 41—43. — 0. Frauk», Dm
Ilothe Bach von Weimar 1891, S. 54 -58 (mit BerichtigTing eine« InrthaiH Khttfeld'B aof S. 56). 76.
77. 89. 141. - Kronfeld, Landeskunde U, S. 243. — K.Meniel, Thomaa von Buttelatedt, In N«ae
Hittheil. d. Thflrinpr.-SichB. Vereins 186y (XU), iä. 463. - Michelson, Ausgang d. Grafwjh. Orlamfinde,
S. 31. — Rein, Tbaiiagia Mcra H, 8. 66. 80. 19r> 210. 213. ~ v. Reittenatein, RegettoD, & 14ft.
169. 176. — A. SehnmanD, Lexikon von Saduen Yll. S. 807 t; XYUI. & 418 £ — G.F. L. Scha-
mann, Landeiknnde, 8. 49. — Staatshandbach f. S.-Weimar 1884, 8. 211. — Stark, in ThOring.
Vereina-Zeitschr. 1857 (11), S. 153, Aber das Siegel. — Stecbele, in ThOring. Veraiaa-Zeitaehr. 1880
(N. F. U), & 89 £ - Wolff. CbioDik 4m Qortm FIbit» U, 686. - Wazdtweia. Thnmigia «fc
Eicbafeldia, & TOi 10& IM.
Kirche [des OberdorfiBS, ehemals des hefligen ll?igbert]. GnmdrisB-Fonn:
der hohe Thurm, nadi Norden aw der Kitte verrfl^ Die Anlage des tetEdien
TheQeB bis zn etwa swei Dritteh des Lang^iHes stammt aus der SpUgolhik Tom
Ende des 15. nnd Anfang des 16. Jahrhunderts. Im Einzelnen Folgendes: die beiden
spitzbogigen, etwas profihrten Sacramentnischen innen an der Ostwand, das Fenster
der Ostseite, diu der Nordost- und Südost-Seite und die beiden 1. (östlichen) der
Nordsdte, weldie, spitzbogig, xweitheSig; Ifiaaaamike mit FlaehUaaeii: iF und geo-
metrischen Mustern zeigen; das 2. Fenster der N<«dBdte mid das 8. dar Sodaeite,
spitzbogig, aber der Maasswerke beraubt und später vei^össert Fortsetzung dieser
Bauthäügkeit fand um 1550 statt. Von daher: der im Grundriss: r\ vortretende,
geschlossene Vorbau vor der 3. Oeduuug der Nordseite, mit östlich angefügter Frei-
treppe snr Empore, aoide der Vorban Ter der 4 Oefihnng der Sfldseite in Gestalt
einer Aufmauerung für eine rechts nnd links zur Empore hinaufführende Freitreppe
(wie in Buttstädt, S. 409, Ossiiiannstcdt, Auitst;eriditsbcz. ApoWa, S. .^50), sowie die
Thoren, welche vom Landhaus unten in den N'ord -Vorbau und von diesem Vorbau
oben östlich zur Emporeutreppe, und die vom Laughaus unten in den Süd- Vorbau
imd TOB diesem VortNm miten Unana (hier die Worte: SEUO SIND DIE GOTTES
WORT HÖBEN) führen, sodann die Thür unter dem 1. Fenster der SMseite; alle
diese Thüren rundbogig, aber zum Theil noch mit gothischen Profiliningen von Kehlen
und Wülsten. Ein Emeuerungs-Bau von 1605 ist durch mehrere Inschriften bezeugt.
Von daher rührt zunächst die in den Nord-Vorbau führende Nordthür her; ferner
28,9 m lug. Wesdieh
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67 Btaumt Otnuu.
das mit Balustern Tenehene Treppengelfinder des Sfld-Vorbanes und die Ueberdeckung
seiner oberen Plattform mit einem auf Balmter-Stalen ruhenden Sdratadadi in Form
einer Schweifkuppel her. An dem (älteren) Vorbau selbst Plattforiii-Brüstung (Ober
der älteren Thür) und zwei Tafeln nebeneinander eingelassen. Die linke enthält die
Worte: aoLI Deo oM>[IpotentI sIt (iLohU (Cbronogramm 1606). ANNO 1605 IST
DIE KIRCH ERLENOERT (wriängcrt) VND ERHEET (erfaSht) WORDEN . DAMALS
AM JWIS CffiWESEN PANKBATZ VOK VOLLENOOLDT (?X HEINBIOH WORM
rVNKERN und verschiedene Namen der damaligen Ortsvorsteher etc. (daneben steht :
ERNM883.A.D, d. h. Anno domini 1883 erneuert). Die rechte Tafel enthält
Distichen in so auffallendem Gemisch von feinem Latein und Künsteleien, sowie
metrlKhm FeUem, dass der Veidadit nahe liegt, eine L»elirift von einem wirk-
lieben Geldurten sei tob angeObter Hand zoieehtgeatntxt worden.
soLI Dbo oMnI potkhtI bIt gLorU
REX TIBI cnRISTE SACKAS TVAS (!) HAS GBBX QfiEDVLENS 0) AEDES
CONSILIO ET STVDIO CONDIDIT VNANIMIS
TE DVCE CONATVS TE SVPPETIASQE FEBENTB
BIO LABOR ET FELIX BOG BENS OBSSEF 0PV8
ERGO TIBI (!) SIT HONOS OVTBVS QVOD OVTLE PARASTI
QVODQVE GREGES REGIS HIC MEMINI (h CORDE TYO
HIC VOTA EXAVDI TVA DOGMATA PVRA RESEBVA.
HIC PBOOVL A PAGO NOXIA QVOQVE FVGA
PASITOB ADBSTO TTO PA8I0SI 0HBI8TB GBSeiQTB
PASTOREM ATQVE GREQEM DVC TEGE PASCE BENE . —
IN LAV'DEM DEI ET HYIYS ECCLESUE GRATVLATIÜNES ERGO FBCI.
M.NICLAVS AGRICOLA flVIVS LOCI PASTOR SVM.BT ERKCTVM
ym CAL.NOYEHB.
(DsalMh etwa so: Ehre sei dir alleia, dem allmiehtigeB Qotta.
(AzisloB, EUtaig, dun heiUgis Haas bat die glinbig« Haeida
Dir gecrrnnriet, im Rath einig, sowie im Eemflhn.
Pflhrest du, ist der Beginn, mid bringest dn Hnlfo, bo iat aaoh
Hier die Arbeit in GlQok, trefflich voUeudet das Werk.
Ehre sei dir von daa SeluifiHL Daas dn Bflnle banttel»
Und dau die Hserdea da flUirBt, sei hier im Henea fsdenk.
HOre GelQbde hier an, und rein deine Lehren erliallS.
Feme hier von dem Dorf treibe die Uebel hinweg.
Hirt, deinem Hirten steh' bei, o Ghnstas und deiner Heerde.
Qrtetn uid Beerde Ahr', sohMn sie, witds rie gai —
Zur Ehre Gottes und als Glflckwünsche dieser Eirohe habe ich dies gt>n\acht. Idl Ub
M. Niclaus Agricola, dieses Ortes Pastor. Errichtet am 23. October.) Eine Inschrift aussen
an der Südost-Seite oben sagt noch genauer: ANNO 1(505 IST DIESE KIRCHE
VERNEBBEia (erneuert), 16 ELLEN ERLÄ^■GERT VND 6 ELLEN HÖHER ALü
ZWOB EBBAYET . GOTT DEN DANK VND EBBE . C ^ G. Damals wurde also
das Langhaus nach Westen am ein Drittel TerlAngert nnd der Thurm angebaut
Dmelbe erhebt sich noch ein Stflck höher alt das ziemlich hdie Langhaus-Dach,
maasiT, aber ohne Geatmae und hat in den eisten Gesehoeaen nur Fenstnaehlitae.
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OlilOaTilBBI.
I
ButtsttdL 68
In seinem obcnten Cteadiow zeigt er grteaere Flaehbogen-Fenster; diese gehören
aber der Form nach erst in das 18. Jahrhundert und ebenso die liolien, flachbogigen, |
mitlSchlusssteinen versebenen Fenster, welche, je eines nördlich und südlich, das ,
letzte Drittel des Langhauses beleuchten. Sodann aus dem 18. Jahrhundert: die
flachen üolzdecken des Innern, das elliptische Fenster an der Langhaus-Südseite (das
8. dieser Seite); dis Thmmdadi in Form einer Sdiweifkiqipei mit DsdirEricem und
darauf folgendem Tabernakel-Aufsatz und Kuppel. Aus unserm Jahrhundert O^tzte |
Restauration: 1S67): die drei rechteckigen Eingangs-Thüren unter dem 1. Fenster
der Langhaus-Nordseite und an der Langhaus-Westseite südlich vom Thunnbau, so- ^
frie oben zur Empore an der Langhaus-Sfldseite. — Di« Dioceu Batutidt, 8. 4L —
Heai, in 1liilif;Y«i«iM<KailMhi;yi, & 181 — Kr^nfeld a. a. a — Wflrdkweia e. a. O.
Kanselbau hinter dem Altar, vom Ende des 18. Jahrhunderts, einfach. Erd-
geschoss : drei Korbbogen-Durchg&nge zwischen Säulen mit ionischen Capitellen (deren
Voluten nach römischen Vorbildern diagonal gestellt sind). Obi rgeschoss : die Kanzel,
Tom Gmndriss: KJ^ zwiscben Icoiinthischen S&uloi, unter Gebälk, auf dessen Ecken I
ünieD stellen. Hob. I
Kelch, aus der 2. H&lfte des 15. Jahrhunderts. Fuss in Sechspass-Form : O
mit Stegen als Randmuster und einem aufgelegten Crucifix auf einem Feld. Am
Knauf tiefe Blend-Maasswerkc ; dazwischen treten hochkantig gestellte Würfel vor,
auf denen: H. A.B.I.A . B (berathe ins). Am Schall Aber, beiw. nuter dem Knauf:
M ABIAH, beiw. IHESYS. Die Knppe ist in einen stiUsiiten Blitterlmldi eingeeetst
Silber, vergoldet
Kelch, aus dem 16. Jahrhundert, beschädigt. Sechspass-Fuss mit geschlagenem
Randmuster von Vierpässen: £3 in hochkantigen Quadraten; auf einem Feld ein auf-
gelegtes CMfiz. Knauf mit Wllrfebi, daianf: [i]e[e]i>.e. [die eingeUammertsn |
Bndistfliben nnd hinansgebrochen]. Silber, vergoldet '
Kelch, aus dem 17. Jahrhundert. Fuss rund, aber an der Oberfläche zum |
Sechspass: O getrieben. Knauf gedrückt rund, mit wagerechter Theilungsleiste und i
sechs Kippen, an den Flächen mit Weinblatteru gravirt. Kupfer, vei^oldet — |
Sit DIOMM BaMrtltt, a 4L
Keleh, mit: + noe auf einem Feld des SechqMss-Fusses. Knauf apfelförmig, j
gerippt, mit sechs flach vortretenden Wfliüsln, dannf: I.E. 8. V.S.'h. Silber, ,
Wgoldet. I
Kelch für Kranke, ans dem 18. Jahrhundert. Sechspass-Fuss; Knauf apfel- |
fftrmig, gerippt Bronse, vergoldet />* I
Glocken. 1) 1859. — 2) 1631 von Hieron. Melch. Mochring in Brfkirt mit groggem
Bankenfriee, Bächsischem Wappen und den Sprüchen: EHRE SEI GOTT etc. und: GOrfES
GÜTE UND TREU IST ALLE MORGEN NEU . 100 om Durohmesser. — 3) 1810, von
Ulhoh in Apoldab
[Kirche im ünkudeif; des heiligan Teit «ingegangan, der Ihnim ent 18tt abg»-
tn^aa. — Die INsewe DaWeim, a 4L — Xroafeld & a. a]
Gut des Herrn KOhlmaon. Es ist ans den beiden ehemaligen Rittergütern ver> I
schmolsen, dem ehemaügeB Gut der Buna von Werthenn (nodi im 17. JaliilMindert) .
oder der sogenannten Philippabnrg, welche gUudidi ud^diatit an sein sdiein^ '
Digitlzectby Gocj^Je
69 Battsttdt
Ol iWlBKlilBlB. PnRILBAOB.
466
nid dem der Bimw toh Wann (Wofm, ebenftlb im 17. JalulHiiidert), ep&tar derHemn
venBjJb (bis Anfang des 18. Jahrhunderts), dem sogenannteii Schieferhof, iveldier
ganz verschwunden ist. Nur am Pächtergebäude ist noch eine Eingangs-ThQr
aus der Mitte des 18. Jahrhunderts erhalten, korbbogig mit Schlusssteiu [iu dessen
Roccoco-Umrahmung ein Wappen gemeisselt gewesen sein dürfte], eingefasst von zwei
PflMteni, wekhe Urnen tragen; nn der (neuen) Gartenmauer ist eine Talel mit (will-
kfliBcfcrertanrirter) Ihichrift eii^BBiaeeen; ^ 7ff (nmn natOilicli 1676 luiMett)
GOT MIT YNS CASPAR WOBM . DER HERR BEBOTE TMS ete. —
a. a. a - 1. Sekumena, UaOm Xmi, a 411 — SUkt mJk OrtywMthti BL ML
[HalHMlOrf, WiMaag. - Kroafeld a. a. a - EMMtAmdM t St-Wikm a. a. 0.]
PfifiMbach, 7 km südlich von Battstftdt; Phephübeche, Phefelbeche, PfeffUbeche,
adieint in Slteator Zeit dar fflta dner nadi dem Orte benaimten Addafunflie gewesen
an aein, Ton weldier Glieder von 1888 bi» 1818 in Erfint TMkommea. Der Ort,
1S65 erwähnt, gehörte noch 1369 unter Lehnsboheit der Landgrafen den Grafen von
Orlamflnde, Ende des 14. und im 15. Jahrhundert den Vitzthumen von l^ossla (bezw.
Apolda, siehe Niederrossla im Amtsgerichtsbez. Apolda). — o. Franke, Dm Bothe
Badi T. Wete». 8. SS £ IIT. — OeMUsMiqwIlMi d. ttw. BtnOma UXB, Mr. IIL S68. SM. 107.
609. — L. W. H. 11(^7 den reich. Historie dei FflrstL Hanse« Schwartzbnrjf 174.3, 58. 64 —
Kronfeld, Laadeskaade n. S. m 84S. - Kronfeld. Apolda, S. 95. 102. 228 f: - Martin»
XhknMk d fli J«ui 1. a m - ll«n«k«, 8«ript I, & 718; II( 8. 10401 - B«iB, Ttariagia
•aocal, R 1S4. 139; n, S. 63. 219. 231. - A. Schumann, LexUcon v. Sachsen VTTI, S 23n f.; XVIU.
& 489 t — CF.L. äcbamann, Landesknade^ S. 90. — Steehele, in ThOnng. Vereia»-ZeiUchr.
1880 (M. V. a 4a — Wolff. Ctaarik d Kkrtm FAnla II, a 81. 184 £ 80& Sea
Kirchs. Der Chor, welcher den Thurm trägt, ist 3,4 m lang, .3 m breit, flis
Langhaus 22,9 m lang und 8,8 m brtiit ; südlich vom Chor ein modenier Sacristeibau.
Von einem älteren Bau stammt wohl noch die Anlage. Chor und Langhaus werden
dnrdi dnen Bogen getrennt, der aller nieht als Trinm^begen taten zur Geltung
kommt, vielmehr steigen die Pfeiler bis Aber den (hOIzemen) Zwischenboden, welcher
in Höhe <ler Kanzel den Chor deckt, und schliessen sich erst Ober diesem (als Trage-
bogen der Tluirni - Westmauer) zusammen ; ebenda erkennt man auch Spuren eines
ehemaligen, herausgeschlagenen Kreuzgewölbes. Im Uebrigeu ist die Kirche, nadi
den Kriega-Beeehädignng«! fon 1634 und Brand 1718, Im IS. Jahiinmdert IrargeateUti
in unserem erneuert und ziemlich bedeutungslos. Die Decke im Lanc^iana iat eine
tonnenffirmige. geputzte Holzdecke. Ganz hübsch sind die Holz -Emporen in zwei
Geschossen auf tnscaiiischen Pfosten und korbbogig darüber ausgeschnittenen Gebalk-
stücken. Die Fenster und Thüren sind rechteckig, an den Langseiten unregelmässig,
aber ^nunetriBch angeordnet (jedeamal von Osten: Fenster, Fenster, darunter
Tbür, Fenster, Tiillr), an der Ost- und West-Seite der Kirdie je ein Fenster; der
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BilWiaL 70
massive Thurm -ObcrtMII kahl, bis etwas über das Langhaus reichend; darauf folgt
ein bcschiefertes Achteck-Geschoss mit Schweifkuppel, Tabernakel-AufBAtE ttud Kuppel.
— Kronfeld a. a. 0. — 8eham*an, LMidaAmid^ 8L 9L
Orgel, aus dem 18. Jahrimiidcrt» mit etnas SdmitsereL
Kaaselbau hinter dem Altar, ans derUitte des 18. Jaluimiiderte, im adniereii
BirockstQ M)> ErdgesdiosB: im Qnmdiiss '^\_y ^ , dni BnndlMeeB-Diirdi-
glnge, die auf toecaDiadieD Püasinni ndian, getrennt durch TOrtretende Pflaster, von
denen die äusseren schlicht» die inneren mit eaaaelirten Schäften und ionischen Capi-
tellcn. Verkröpftes GebJÜk; auf dem der äusseren Abtheilungen steigen Bogengiebel-
Stücke zur Mitte an, auf £ck-Au£s&tzen die ]?'igurea der Evangelisten Lucas und
Johannes (mit Buch und Feder, ihre Thitf^AhieidiBB m Fflssen) tragend. Kanzel-
Oberbau, nur Aber der mittelsten, unteren Abtheflnng, aber höchst stattlich in zwei
bedeutenden, durch verkröpftes Gebälk von einander getrennten Gesdiossen aufge-
baut und efifectvoll durch Nischenbildung der Fläche. Der Grundriss hat nämlich
(nach Vorbildern des Jesuitenstils) die Form: Lj^^~"\J , und die Gebälklinien
ziehen sich um alle Abstufungen. Am ersten Obergeschoss Eck-Pilaster und davor
(aber den unteren Säuleu stehend) frei vorgestellte Säulen von trefflicher Bildung
ihror hohen FMamente, attischen Basen, canneKrten, abw im unteren Drittel in den
Oannelnren (nadi tOmiBdiem Huster) gefüllten Schafte und ihrer korinthiadm Oifrttelle.
Ltt zweiten Obergeschoss des Kanzelbaues sind vor die Pilaster die Figuren des
Matthäus und Marcus mit ihren Sinnbildern gestellt, auf dem obersten Gebälk an den
Ecken Engel mit Leidens- Werkzeugen. Zwischen den Eck-Pilastem tritt der Kamsei-
bau dn gnnsee Stflck snrflck; hier im ersten Obergeedioss nntm die Kaniel, im
GrandriBs: KJ^ im Anfriss ausgebaucht, einfuh, Us auf ein Spruchschild sa der
Vorderfläche , und darüber ihr flachbogif,'er Eingang zwischen Vorhang - Schnitzerei
anter dem hübschen (hier Tiicht an, sondern unter dem Gebälk vortretenden) Schall-
deckel, auf dem ein Engel mit Leidens-Werkzeugen ; im zweiten Obergeschoss ein von
Vorhang-Werk einge&astes Gndts, Aber dem obersten Oebilk noch ein AnÜBats von
der Form: , mit Sdiüd an der Votderflldie nnd tibemgt von dem Welkeii-
Strahlenkranz, welcher, in gehäufter Symbolik, die Weltkugel mit dem darauf ruhenden
FeUkan-Nest nrnseUiesst So ist gegenflber dem etwas tengweiligen Erdgesehoss der
Oberbau voll Charakter und Leben ; Obrigens sind s&mmtliche Gebllke nnd Gesimse
reich (mit Eierstäben, Zahnschnitten und Consolen, welche unmittelbare römische
Stadien verratheu, die Friese mit Rosetten etc.) geziert, die eigentlichen Flächen
(Kanael, Stadenpostamente, Pilaster nnd ITisehen) glatt gehalten. Der KOrper des
GdEremdgten ist recht wohlgebildet, die Übrigen Figuren mangelhaft and steif ge-
arbeitet. Der Bau ist von Holz, dardi neueren Anstrich, meist weiss mit Gold, beein-
trächtigt; er würde bei tieferer Farbengebung weit vornehmer aussehen. — In un-
wOrdiger Weise sind in neuerer Zeit auf Consolen rechts und links von der Kanzel
GipsfigOrdien Ton Lnther nnd Helanchdiim angebracht nnd swar dicht neben dmi
korinthischen Süden (deren Schafte nun Uber die FigQrchen um zwei Drittel ragen,
während der GcQsse der Figürchen der daneben sichtbare Jflhannee-Adler ent^ridit).
Taufkanne, mit: JJf^n, in Seidelfonn; Weinkanne, mit: 1733^ in Seldslfum, am
Fuss und Hab mit Baakenwerken and Tulpen giavirt Zinn.
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71 £ateMdi
467
Keloh, aus dam 17. Jahrhondori Seohspus-Fon, Knauf apfeUfendg, secbskaDtig.
SUlMr, ?«cgoldrt.
[E«l«]i, m Am Selnreta gmilil — Kr«Bf«U «, «. a]
S Leuchter, von: ChnttkteJpM Jy39,nAixtäMMgmVvm,ätiu^ SBlmiea-
Tasen, mit: 1789. Zinn.
Glocken. 1) 1791 von Gebr. Ulrich, mit zwei Friesen, lateinischer Angabe des
Ga88«6 zu Ehren der Dreifaltigkeit anter Herzog Carl August eto. und: AD FBECES ET
8A0RA, TOGO (Zu Gebel md Opte nfo iohX 116 am Snrduneamr. — 2) 1880. —
8)11878.
[Crrabhflgel? 2 km eadlich von FMelbaoli, auf der sogenannten Harke.]
[Gassela (Gassola), Puschendoif (Botzindorf, Pesebendorf). Niederndorf, Weiden,
Wüstungen von zum Theil schon vor dem Bruderkriege zerstörten Dörfern, und das ehe-
malige Schäfereigut Oberhofen. — O. Frank« a. a. 0., & 64 £ (Gamla o. B«tsindoiff). —
Heydeareicb a. 0^ & 68 (Oado 1302). — Kronfeld a. a. 0. — Heneke, Solpt 1, & 718;
III, S. 1046. - Rein, Thurinpa eacra II, S. 52. 117. 137 t 141. 1R7 fNitherenthorf 1170), S. 34. M.
82. 196. 214. 231 (de Boxo-, Fucz-, Pocxendorf 1318). — A. ächumano, Lexikon XVLU, ij. 4Ö0. —
C F. L. SebamaBB, LMMUaknnde, 8. 901 — Staatshandbach i S.-Weimar 1864, ä. 211. — Wolff,
Chronik des Klosters Pforta n, S. 124 (Widin 1265). 339 t 366. 422. 601. 6ia 633 f. (Pattoa^ Po4m»v
Focncbeodoif). — Zeitschiift dea UanvereuM 1887 (XX), & 416. 576 (FoeModoiff 1367).
RaSflBnborg, 6'/» km nOrdUdi von Buttst&dt ; Raspenberch (unbegrtndeter Ueber-
lieferung zufolge von Heinrich Raspe angelegt), stand, wie andere Orte des Bezirkes
(siebe Buttelstedt, auch Schlüssvi])|)ach im Bezirk Grossrudestedi) unter der Oiier-
hoheit der Bischöfe von Naumburg (die auch das Patronat der Pfarrei hattuuj und
l^hOrte Lehn dendboi 1260 Bebst der Bmg dem TMisees Sibodo toh Raspen-
berch, seit dem Ende des 13. Jahrhunderts aber (1288. 1306 u. f.) 'den Landgrafen
von Thfiriiigen, welche 1333 und 1347 die Grafen von Orlamflnde auf Lebenszeit
damit btlehuten , 1372 die Lehen von jenen zurückerhielten und gegen Lude des
14. Jahrhunderts liassiuburg zur ätadt erhobeu. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts,
Tleneieht im Bmdeikrieg, in der Entniekdnng starii aortlckgegangen, 1464 nur noch
ab Flecken beseichuet, aber 1482 wieder als Stadt bestätigt, erblühte Rastenberg,
welches wohl um diese Zeit der Vogtei Brembach (siehe (irossbrenibacli) eingeordnet
wurde, besonders im IG. Jahrhundert, wie viele Ileste reicher Privatbauteu noch be-
zeugen, und wurde stark befestigt. Dafür (und im Zusammenhange damit) litt die
Stadt oitsetdieh im dreisaigi&hrigeD Krieg, mirde besonders 1631 ausgeplündot,
1637 (nach Müller's Annalen 1636) und 1642 eingeäschert. Dann Uflhte sie wieder
auf, zum Theil infolge von Heilquellen, welche (1G4G entdeckt, verschwunden,
wieder) IG'Jö hervorbrachen und durch grossen Ruf viele 1' ürsten und Vornehme an-
zogen. Besondere Theilnahme hatte Herzog VV ilhelm Ernst von Weimar für Quelluu und
Ort and gab ihn, dem Amte Hanüdeben eingeordnet (sielie diessaX dessen GeacUcfce
•N>aa«IiMMMtai.niM«iM. apW«MUMHhn. 11
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468
er nun tbeilte, nach dem Tode seines Brudors Johann Ernst III. 1707 der Gemahlin
dfsselbeii, i^ophie Dorothea von Hessen-Houiburg (t 1737) zum Witthum (Tafel von
1711 mit darauf bezüglicher Inschrift, mit noch anderen Names, Joh. 13. Kost, des
Kammerratfaes etc. an der Sadweet-Ecke der Stadtmauer eingdassen). Wahrsud
dieser Zeit (1735) kam llastenberg mit der ganzen Vogtei Brcmbadl anter Amt
Hardisleben (s. d.). Durch öfteres Zerstören der Quellen im 18. und unserem Jahr-
hundert in Folge von Naturereignissen und durch einen grossen Stadtbrand 1824
gingen Bad und Ort wieder zurück, nehmen aber, besonders seit der WiedergewiDDung
der Quellen 1807« netten AuMwimg. — AUe it im» IbflitagiidM dmnSO», VmSM n.
Leipzip 1725, S. 320—322. - A. Bei er, Gcogr. Jenens. 1672, S. 216. 226. 29(j. - Gründl Bericht
wcgto derer su Kauaabugk, im WejJiuriMhen li'anteDtliamb hinter BataUtt geleiten, entepnvgsiieD
Hdl-BtamiMi, im UaImo 0«tt m Vtatm, tnmmm Gfatatan aber in Niti and Baitan aiHigittafbl aad
g&druclLt den 12. Angust Anno 1646. — Systcinat Beschreib, aller Gesandbr. a. BSder der MuLtadaTt
von. Deatichlaodt Bd I, Jem o. Leipzig 1801, ä. 048- SöL - Böhmer, Bag. imp. 1846—1818^
& 18fT, 8601 — Dia DiSeaM BvtMidt 1841^ & M-4a - t. Falckaaitaia, ThfiifagiBflha
Ctaronik II, S. 911 £ — 0. Franko, Das Rothe Buch von Weimar, S. 69. 77. 88 £ 144. — Gutta»
FrOblieb, Bad Basteoberg anweit der goldenen Ane ia TbOr. 1867. — Geaebicbtaqnellen d. fioviaa
BtäbmaXnit Nr. S78 (EqMlH — Tob dan OaaandhnBBaa Imj BaMabaif , iaFaillfiil ZM klilBMide
erbauliebe Lurt 1697 (III), 8. 1014—1021». - Uaeutle, in Thflring. VereinB-Zeitechr. 1SR3 (V),
ä l&St — Kalticbmied, Kurze jNachhcht von dem lUasenberger Geaund-Br., deesoo Würdrang
and GdmHieh, taa im, V. — Kronfaid. LaadMkoada I. & 188; II. & 844 £ - J. O. Kflha,
Sjstemat Beschreib, der Gesundbrunnen n. B&der Deatacblands, Breslau 1789, S. 237. — Lepsius,
tieacb. d. BiachOle d. UodiaL .Naomboig I. ä 120. 32L — v. Liliencr on. Uiator. VoUtsiieder I, ii 10.
— Martia, (Mnndniu d.'8lidt Jana I, Nr. 148. 188. 190. m — Mallaaaataa (J. a GiagoiiiX
BergschlöBser, 2. Aufl., 1721, S. 340-344. — K Monzel, Thomas v. Buttelstedt, m Nene Mittheil. d.
Tbür.-S&cbs. Verein« XII, 6. 463. — Michelaen, Ausgang d. <ira(scbaft OrlamOnde^ ä. 8L — Job.
Caap. Mailar, KufM Naeliiicht von denaa in «inani Triaagal aaha bajBawuwi Uaftodaa Oaaand>
Br, welche bey der im FQrstentb. Weimar 1 Meile Ton Buttatädt geh Rt Rassenbnrg cDtapmngen, und
in dieaeo 17iä. Jahre so wie An. 1646 und 1696 ihre groese Kraäl pp. wiederum bekommen haben,
Weimar den 7. Sept. 1718^ 40. — J. & MflUar, AaBales des Uaoaea Sachaen-WeiiMr ITU, 8. 187.
18& 238. 353. 3(J2. 371. 45ü. 511. 547. 654. m. 646. — G. Oelwein, Stahlbad Rastenberg in Thür.
1878. — Oeateiley, Uistor.-geogr. Wörterbuch, £>. 548, und die dort angelohrten Werke. — £. Oaanii,
Pfa|rikaL4Badiein. DantelloDg der bek. HeilqaeUen, 2. Anfl, Bd. II, 1841, 8. 868 £ — (Otta) Thniagia
B. 868. — Mich. PetruH, De funtis Boterii Rast^uburgici efTectu oratio, Sehlensingen 1697. —
Peneer, Battenberg, iu Thühngcu u. der Harz Vlll (Sappl. 1644), 169—168. — L. Pfeiffer,
ThOriDgena Bade- u. Kurort« 1872, S. 175 L — Proller, ThOiii^gana Bidar. Koroate u. Sommer»
frUchen, 2. Aufl. 1888, S. 42 f. — Rein, Tlmrin).'ir\ sacra II, S. 162. 166. 171 f. — Rein, ia Thaii«g.
Vereins-Zeitachr. 1065 (Vlj, S. 16 u. Anni. über die Lebusboheit der Grafen von Orlamflnde. — Dr.
Lanrentiaa Beinbard (Superintendent in Battatädt), Historie von der boehfllratlicben Landatadt
KiiBponburf,' 1752 (narh Pcupit S. l^^Sj. — v. K <■ i tz o n s 1 0 i n . Repcsten, S. 150. 165. 169. — Jolu
Christoph Ködor, Fuotioalia. lüulenburgic«, oder Koatouborgisdio Brunnen-Fejer, gebalten aui
8. Aagaatt 1688, Nachmittage, war der VUL Sanntag nach Tkinitatia, anf den mit mehr ala 8000 Men-
aehan aagefBUeten lustigen riatzo, bi^y dem nen-ontspruDgenen Gnaden- und Heil-Brunncn pp.. Weimar
1686k 4*. — Röder, Verauiwurtungsschreibca über die VorläuniUer des Rastenburgischon Ueü- and
Friedeoabronnens, WeissenfeU. — Budolpbi, Gotha diplom. I, S. 717; U, S. 186. — Sammlung von
Nator- u. Medicin-, wie auch Künste u. Literatur-« iischirliten VI, Breslau 1719, S. 2008—2010. ~
Schamelius, Kloster Momlebon, IS. 131. — ächoiidt, Gesetze d. i-'ürsteuth. Weimar VLU, S. 1. —
ScbOttgen, Inventar. dipL, S. 179. 1804, Nr. & — A. Sehraekenbacb, Baatenberg in TbOr.
Gesuudbr. u. Sommerfrische 18><1. — A. Srhumann, Lerikon VOB Sachsen 1821 (VIII), S. 773—776;
iÜ^'S (XVlllj, 552. (J. F. L. Schumann, Ijandcskundc, 8. 62. — ätaatshandbuch fl S.- Weimar
1864, 8. 211. — Stark, in HiAring. Verems-Zeitschr. 1857 (II), S. 145^ aber Stadtsiegel (mit einem
Ritter, wie am Rathhaup) - Stechelo, in Thüring Voreins-ZeiUchr. 1880 (N. F II) !>. 40 t —
S. Steuerlein, Von dem Raatenborger Wunderbrannen, Scbleaaingen 1720. — Tont sei, Supple-
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73 Batwut
409
aNOte Uli GofbiBM, 8. 4SSL — Wibnr Untorriebt tod dw iMf doB SIlMflin BiateDborg rot nan-
mahr 60 Jahren allda gewweiMn, aojetio »ber im 1698. Jahre wiedergefuudenen Oesand-BnmncnB
Oebnoeh und Minbrucb, lu Tiel«r TtaModan Kntieo io Ej\ waSgetetut ron £iiieiii tnoeo Fnond
all«r Henicboi^ EriRirdt 1696, 4*. — BiehtigM TeruMm. derar Penonen, So dueh die dhrllTCkMids
KrafFt Qotto« bej denen am 20. JonU dea 1686steD Jahres nea-entaprangenen OerandbroniMD n
fiMt«&hinf pp. geaond nad heil wocd«!^ Jim o. J., 4<*. — J. C. W. Voigt, Hineralogiiebe BaiMO
9mA dMHenogthom WdniK n, Flmniiifc, Tb. I (1782), 8. IIS C — G. A. Wette, Hiator. Naebriebt
von Weimar II, 8. 263 f. — Wolff, CbionUc des Klosten TforU II, 8. 198 1 204. 327. 353 £ 404. —
Wflrdtvein, Tharingw et EiebifiUi^ & 70 £ 10& 20L — J. A. Zapf, Knrtao Beechreibong derar
ta mam Triangul nahe beyeiiiaiidir BmrnidMi Oamad-BnuiiMi^ veldM bej der ia Fantentbamb
Wejmar unweit Buttstädt gclogonen Stadt Rassenbarg nenlieh entsprangen. Benebeoit einem Ber. t.
d. Matw, Eigwucbaffi» WOrckong and CMmneh >okb«r G««uid4)iMll«i, J«i» 1696L — Zapf, Orflsd*
Hab nd MrfSbiliali birtor. SMdadiranMB an afaian gotan IVeimd t. d. in «. THangil ulw b. afat L
Qatnndqaellen, welche b. d. im Fflrstetith. NVeimai anweit Buttet&dt gel Städtchao Battenberg im
Juina d. 1696at«n J. «ntapr. aind. Nebet beiget medie. Unten, t. d. Nator, JSigeiMb, Wirkong u.
Gebr. dieaer Gceoadbr., Le^Mdg 1608. — Zapf, Knrtw BaaebwjboBg pp. mm Ihindil geduldet; aewobl
an der Materie, als auch mit einem Kupferstich vermehret, FrancVfartor u. Leipziger Heaae 1696, 4*. —
Zedier, UmTenMl-Lexilcon Bd. XJLK (1741J, Sp. 908-910i — J. F. Zfiokert, Sjateout Beadueib.
•llar Oeaandbr. «. BIdar DMtMtthMK Badin «. Ldpdg 1768^ 8. 130 t
[Kirchs. Die ursprüngliche Pfarrkirche, des heiligen Kilian, stand auf dem
jetzigen, der vormaligen Pfarrei benachbarten Gottesacker; der Oberltaii war 15.50
bereits verfallen. — Die DiAceae Battatidt, ä 46. — Kronfeld II, ä 24& — f eacer, in
ThfldagaB nad dar San» B. 188]
K i r C h 6. [Sie ist aas der Kirche eines Nonnenklosters entstanden, welches,
seit r2*J4 erwähnt, nach der Reformation einging. Die Kirche, der Jungfrau Maria
geweiht gewesen, brannte bei der Zerstörung der Stadt 1637 ab, wurde I6Ö7 wieder
geballt imd ging 18S4 in FIümwb ant] Nenibflii von in romanischem Stil
Attwtittung, GoteM md QMm ebeafidU neo. — iMa noaeaa BulMU^ a 4&— Kroa-
faU I,ain;I^&168Ll8ai4B.ttflL - Pamaar a. a. a - Sabraakaabaab, & 1& U.
Rath haus. Die Marktfront hat eine unregelm&ssig gebrochene Grundriss-
Linie und zwar ünks einen zurflcktretenden Theil, dann durch Abechrägung vor-
tretend einen vorderen TheÜ, aus dessen Mitte wiederum der Treppoithurm als
rechteckiger Vorbau vortritt; die drei anderen Fronten sind regelmässig, rechtwinklig
gebaut Ilohes Erdgeschoss und Obergeschoss. Nur die Marktfront bietet Interesse,
iiier sind einige Theile eines ßaues von der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, abge-
sehen von Mauern und einigen einfachen Kellergewölben einer wohl noch Siteren
Anhige. Das in den Treppen- Vorbau führende Portal ist fladibogig, die xwu Fenster
darüber sind rechteckig; doch zeigen Portal und Fenster noch die von der Gothik
in das iü. Jahrhundert herübergeuommenc Profilirung mit kräftigen Kehlen, Rund-
und Kauteu-Stäben, die Fenster mit Stabkreuzuug im Sturz und mit Freilassung des
unteren GewIndediittdB. Links von dem Treppen-Voiban ist rnidi noch, ziemlidi in
der Mitte der Fliehe, eine Tnfel mit dem Stadtwappen in Belief eingehssen, der
„schwarze Mann", nämlich ein Ritter in der Tracht um 1550, welcher in der rechten
Hand eine Fahne, in der linken ilas Schwert hält, in einem Schild zwischen Blattwerk;
doch dürfte dies Wappen eine Copie sein. 1G42 ist nämlich das Rathhaus angezündet
ivwden vnd vnude, vde es adieint, nothdflrftig wiederliergestellt, erst hn Iblgaiden
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Rastbmbebo.
Buttstädt 74
Jahrhuodert gründlich aufgebaut. Ueber dem Wappen besagt ein Schriftband : AEDES
OPIDANA RASTENBERGENSIS MDCCXXXVII; zwischen den erwähnten Fenstern
des Treppen-Vorbaues ist das Wappen mit einer Gerechtigkeitsgöttin und: SWM
CVIQUE 1739 versehen. Im Uebrigen macht das Kathhaus mit seinen unregelmässig
angelegten, theils flachbogigen, thcils rechteckigen, meist ganz glatten Fenstern etc.
der letzten beiden Jahrhunderte keinen günstigen Eindruck; nur der Treppenthumi
ist etwas hervorgehoben durch ein steiles Zeltdach, auf dem als Dachreiter ein kleiner
Tabernakel-Aufsatz mit Schweifkuppelchen ruht. — Kronfeld n, S. 246. — Peucer, io
ThOriDgon a. d. Hau VIH, & 187.
Einzelheiten an Wohnhäusern.
Am Rathhaus Nr. 39. Ein kleines Rechteck - Fenster mit: 1582 C.Zgiebt
zugleich die Entstehung des daneben beändlicheu Rundbogen - Portales an , welches
Pfeiler mit glatter Nische und Sitzcunsolen , Kämpfer mit Zabnschnitten und eine
Ärchivolte mit Kreuzung der Stäbe im Scheitel zeigt,
Uerrengasse Nr. 18. Portal vom Ende des 16. Jahrhunderts; Pfeiler mit
Muschelnische und Sitzconsolen; Archivoite mit Zahnscboitten; rob.
Neben der Uerrengasse
Nr. 26, das sogenannte ehemalige
Gut Raspe's, Herrn Bürgermeister
Kalkof gehörig. In der Vormauer
des Hofes befindet sich eine grosse,
neuere Rundbogen-Durchfahrt. Da-
neben ein Rundbogen-Eingang, in-
teressant , prächtig gewesen , der
beste Architektur-Rest Rastenbergs.
Cannelirte Pfeiler mit Kämpfern,
welche das eigenthUmliche Proiii
des ionischen Voluten polsters:
L(auch mit Perlstab-Theilung)
haben. Die Archivoite ist im
unteren Theil durch umge-
setzt vorspringende und zurück-
tretende Dreieck-Flächen (die einige
Rahmenlinien haben) von ebenso
einfach rationeller Herstellung, wie
kräftig lebendiger Schattenwirkung
gegliedert, darüber mit einem im
Halbkreis herumlaufenden Band
umzogen, darin die Inschrift: . . .
THOMA RASPENBERGISCHER
AMTS [Verwalter?]. Die Aussen-
kanten der Pfeiler steigen noch ein
Stück über den Kämpfern senkrecht Fortal am Haus des Herrn- Kalkof zu Rastenberg.
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auf, dann wagerecht verbunden, so dass das Portal rechtecidg umrahmt wird; in den
10 «■titahmdn Zwtekefai M Bowtft« and: Ainro.1641 dngBBMiMlt Du Jtlur
giebt die Zeit an, in der die Stadt am meiiteD tmter der Kriegsnoth litt; dies aeigt,
(lass (Inmals Unternehmungslust und Wohlstand nicht so gesunken waren, wie erst
nach dum grossen Kriege. Kennzeich n(;n(l für die Zeit ist freilich, dass über dem
Portal dieses st&dtiscben Wohnhauses, einzig in seiner Art erhalten, ein kleiner Auf-
satz anüsemaaert Ist (an der ExMto dnrdi ein oberhalb des Portales doreUaiifendes
Oesims getrennt), welcher in Sdnesssoharten geOffiiet ist
Wohnhaus zu Nr. 59, gegenüber dem Rathbaus. Q rosse Tborfahrt des
17. Jahrhunderts, mndbogifi, mit der aus dem antiken Perlstab entstehenden Ver-
zierung : oioioi und Zahnschnitten und Wülsten an Ffeiler-K&mpfem und Arcbivolten.
Stadtbefettigoig, muss einst in Oam aanshendeo Bediteek die Stadt
umzogen haben, das ungefähr nach den Himmelsrichtungen (etwas schrfig dagegen)
orientirt war. Erhalten ist <lie Sddniauer (eigentlich also von OstsQdost nach West-
nordwest laufend) und die anschiieääouden, benachbarten Stücke, das Östliche etwas
länger. An der SQdwest-Ecke (eigentlich WestsQdwest-Ecke) ist aussen die vorher
genannte Taftl iva 1711 eingdassen; in der Mitte der SOdseite springt ein Hslb-
tburm rund vor. DieOitmauer zeigt ebenfalls eine eingelassene Tarel und zwar kurz
ehe Sic aufhört, aussen. (Tafel-Inschrift: AT.LE DIE MICH KENNEN DEN GEBE
GOTT DASS SIE MIR GÖNNEN deutet auf Verwerthung einer vorhandenen Platte).
Diese Msner war übrigens, wenigstens im ersten Stock, verdoppelt, vnd man sieht
noch den Zog der insseren Ifoner; eine Pforte Itthrt an der SBdost-EAe in den
einstigen Mauer-Zwischenraum ; östlich davon, also die Aussenmauer deckend, steht ein
Rundthurm, der am besten erhalteiu! Rest der Stadtbofestigung, ein einfacher Bau mit
wenigen schmalen Ilechteck-Fenstem und Kegeldach. Die sämmtlichen Befestigungs-
bauten bekunden Herstellung im 15. und 16. Jahrhundert and spätere Reparaturen,
heeonden sa Anftag des 18. Jahrhanderts. — Kr«af»ld D. & MB» hllt» wohl wegen
der Tafel, die ganse Mauer ttat einen Ben von 1711. — T«^ P*n»«T a. a. O, & Iflft
— 8ehr«ok«Bbaeh a. a. 0, & 14
Raspenburg, nördlich vm der Stadt aof der Anhflhe, der UeheiliefBnng
nach, wie oben bemerkt, von Ileiniidi Raspe im 12. Jahrhnndert gegründet und 1321
von Landgraf Friedrich dem Gebissenen zerstört. Die Zerstörung soll eine vollständige
gewesen sein, doch kann man annehmen, dass der I^age und Befestigung des Ortes
selbst zufolge, wie bei der wichtigen Position am Abhang der Finne (dem nördlichen
Sehnt^pebirge Thflringens), qpäter hier wieder eine Befestigung ai^egt worden ist,
die, wie die meisten, erst im dreissigjährigen Kriege zerstört wurde und dann verfiel ;
denn geriide 1G37 hören wir, dass die Plünderer der Stadt von don auf den Burg-
berg geflüchteten, also gewiss in einer Deckung stehenden Bewaffneten der Stadt
beschossen wurden. 1804 .soll man beim Ebnen des BergrQckens die Fundamente
eines mnden, 8S m im Dnrchmeeser and 2,5 m in den Mauern starken BergfiriedeB
gefundiMi hal en. — Jetzt ist Alles unter Anpflanzung und Rasen so verdeckt, dass
sich keine weiteren Schlüsse mehr auf Zeit der Entstehung und Zerstörung machen
lassen. Doch dürfte bei Ausgrabungen, bezw. Fortschatfen von Erde sich noch mehr
Architektoniscbes finden lassen, als man jetzt dem Aeussem ansieht; die Tiden Un-
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BattstädL 76
elmbeiteii spvedND dalBr. Et mOaieD fflirigeiu zwei, vieDdeht vw1nnd«M, aber
doch getnoBte Bnigeii geweBen adn, jede mit einem Hauptthann md tch Wall mid
Graben umgeben; die Stelle heisst noch mit Recht: die Burgh&user. — 7. FAleken-
• tein a. a. 0. — H««utl«, in TbOriog. Terans-ZeitMhr. V, S. IBS £ SIL 3S8; VI, 8. m —
Kronfeld n, 8. m — Leptlni, ffisAOfe I, & 130. — Mallif atUi a. 0. — Beia, im
AnUr f. d. Sldm G«tch. 1S63 (I\ S. 409. 417-419. — Schreckenbach a. a. 0., S. 11. — C. W.
Sebvmacli«!, KMhiicliten s. ErUoL 4 Siel», bei. EäMuaohiMhan GeMh. 1768 {N}, & 8 L —
A. Selmmftna» Utäkn TUt & 776 £| X?II^ S. 6BSb — Thiitag« u, d. Man YÜI, & 170 ft —
Wolff, BMtar Flbcte &
[INMicInil, WflStmig. • 0. Fraak«, Du IMIm Boeh von Weimar, S. 6& — Kronreld
«. a. 0. — Staatsbandbaoh t a-WaiMr-BMHwk 1884, & BU, Ni; ML — ROCkStdlt^ Wflstnilg,
8. Guthmannsbausen.]
Rohrbach, 7Vi km südlich von Buttstädt; Borbah, dem Stift Fulda angeblich
sinq^iehtig. Borbedie, wo Landgraf Friediidi von Thflringen dem Klotter Heudorf
1381 Snsen, 1346 Gflter eignet, kam damals von der Lehnshoheit der Grafen von
Orlamünde an die der Landgrafen; der Ort gehörte den jedesmalignn Besitzern des
Rittergutes (s. d.). Um die Mitte des IG. Jahrhunderts wurde er der Vogtei Brem-
bach (s. ürossbrembach) eingeordnet, 1735 mit dieser dem Amt Hardisleben. Im
18. Jdirhiradert kommt doe Adehfunilie von Bonbedi vor. — Dia Disow Bnttatidt
1842, S. 48 H — Dronke, Trad. fald., S. 132. 235. — 0. Franke, Das Bothe Bach von Weimar
1881. 8. 47. Bl. — Kronfeld, Laadadnude n, & 247. - K. Measel, Thomu t. Batteirtodfe, in
Neae WttilMiL d.1fe0ifav.«8ldu. Temiai XII, B. 468. — Hielielaen, Ansf^np: d. Gnftek Odaaiflade^
S. 31. - Oaatarlay, Hüt-geograph. Wörterlucli, S. 575, - (Otto) ThuriDf,'ia sacra (1737), S. 381. —
BeiD, Tkana^ man II, 8. 800. 208. — v. fieitseniteio, Begeeten, S. 169. — A. Bebamann,
LeiikoB TOB SaehieB IX. & 888; XVIU, a 616. — G F. L. BelivBaaa, Iiaaderikoade^ & 6BL —
Steatahandbuch £ S -Weimar 18r>4, S. 211. — Stark, in Thflring. VeroinB-Zeitschr. 1857 (II), S. 152,
aber das Siegel — Steobele, in Thflnog. Teraioa-ZeitBebc 1880 (M.F.IQ, 8.46. — Wolff. Chionik
4m Xbatm Pfinta II, & 888. SSO.
Kirche [an SteUe einer 1719 abgebrannten], 1715 gebaut, schmucklos. Chor
und Langhaus bilden zusammen ein Rechteck von 13,5 m Länge und 7 m Breite
mit tonnenförmiger, nach Osten zu abgewalmter Holzdeckc und an jeder Ijangseite
dfd Rediteefc-Fenitem, anter dem mittleren der NoidieUe einer ebeosoldien Tbftr.
WeetUch der 3 m lange nnd 3,2 m breite Thunn, ndt einer Becjhteek-Thflr nn dar
Westseite; ein beschiefertes Aditeck-Gesdiofls, darauf eüie breite Schweifkuppel und
ein hoher, schlanker Helm geben zusammen dem Thurm eine «iflmlifih wirkungevoUe
Höhe. — Die DiöccBe Butt«tAdt 1842, S. 49. — K r o n feld II, S. 24a
Kirchstaud an der Chor-Nord wand, aus dem IS. Jahrhundert, mit geechnitsten
Gittern.
Kanselbnn hinter dem Altar, nnr die Mitte einnelimend, ans dem 18. Jahr-
.hundert, groee, etwas roh, aber effoctvolL Zwd anf Postamenten ruhesde^ korinthische
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77 wum.
Säulen steigen so hoch auf, dass ihr verkröpftes Gebälk den oberen Abschluss des
Baues bildet. Zwischen ihnen unten ein grosser Rundbogen -Durchgang, über dem
nnoitUllMr aohr guter, freier Wirkung) die stark ausladende Gonsole der Kanzel.
DI» KmbmI, üb Onudriai: U ^ der Wand swIielMii den Sinlen TOrtcetend, mit
kräftig gegliedertes Oeifaeen, zeigt Blamcn - Stränge als Kanten -Verzierungen und
Kränze an den Flächen , darin : G.L Tl. (Glaube , Liebe , Hoffnung). Vom Säulen-
Gebälk aus tritt in der Mitte der Scballdeckel vor, niit Engelsköpfen verziert und mit
einer Ghiirtnfigiir bekrOnt Engel stehen auf dem Eftulesgebilk. Dieses aber setct
sich von den fiinteii nach auasro ein Stüde wagerecht fort, in stumpfon Winkel nach
hinten gebrochen, ruhend auf einem mit Schnitzereien verzierten Brettwerk, welches,
von den Säulen-Postamenten aus nach oben zu sich verbreiternd (wie eine gewaltige
Console), in vielen Absätzen, mit Gesimstbeilungen, geschweift und geschndrkelt, auf-
steigt bneilialb dAMelbeo ein kleiner Engel mit FrOehten, in BDlie der Knud eine
Oonaole, welche die dentfdi grossen Figuren Johannes des nnfers besw. Uosis trägt
Holzbau, von gewöhnlicher Färbung.
Malerei an der Langhaus - Decke, von 1719, ganz bedeutend, Darstellung des
jflngsten Gerichtes. In der Mitte thront Christus auf der Weltkugel; unten, näher
gedadit, sind Omppen laa Engeln besehfiftigt, die Toten ni enpeeken, beiw. links
die Seligen in den Himmel sn lioien, nflneBd rediti TediBl die Verdammten fort*
schleppen ; in der Afitte ein roth gekleideter Engd mit der Posaune. Das Gemälde
ist von dem Manierismus der Zeit befangen, ohne liebevolle Durchführung (freilich
auch zum Theil verdorben), aber durch gute Farbengebung und schöne Bewegung
hnrroiragend. Einsdne Gestalten fesseln dttreh malerische md lebendige AdEusung,
so die Knieende vmm links, wddie ans den Röcken dreht Sie venräth, wie auch
manches Andere, das Studium derselben italienischen Vorbilder (römischer Fresken
der Eklektiker), welche den Maler des jüngsten Gerichtes in der Kirche zu Dracken-
dorf (im Amtsgerichtsbez. Roda siehe Westkreis Alteuburg, S. 8) 70 Jahre früher
begeisterten.
Glocken. 1) und 8) nen. — S) 178S Ton Ulrich in Apolda, unter dem Erb-,
Lehn- und Gerichtsherm von Eoppenfels gegossen, mit: SOLI DEO GLORIA. 65 an
Ouidimesser. — [Usber 8 Utan Gloeken vgL Sw Jübcm» Battitadt, & 4a]
KIrelihtf.
Ehemaliges Tanfstein-Becken an der nordöstlichen Eirchmauer, hdb in der Bide
steckend, aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, halbkugelig, von binifbrmigem Umrips.
Grabstein an dur Ostseite, umgeworfen und zumThcil in der Erde steckend, für Louise,
Tochter dee GeL Bathes von Koppenfels, f 1795 {&\ia dem Bittergutspark 1853 hergebracht),
mättehaisiig, mit einer dtseadeB, lebensgroasen Fmneafeslsll^ welohe sieh Aber dne Uns beugt
Ehemaliges Rittergut, unter welchem einst das Dorf stand, gehörte der
Familie von Wurm, Nachkommen der Besitzer von Buttstädt, Olbersleben (siehe dort)
und anderwärts. 17Ö2 dem Herzog von Weimar zugefallen, wurde es von diesem an
die Familie von KeppenlUs gegeben, kam von diesen dnvbh Eibsdialt sn Anfimg nnsens
Jahilinnderts an die von Witzleben, dann in verschiedene Hände und gehört jetzt
Herrn Ernst Das Wohngebäude stammt aus dem vorigen Jahrhundert und ist
ein bescheidener Bau mit m&ssigen Verzierungen. Im Giebel der Vorderseite steht
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474
ROHRBACB. RlTDEBSDOBF.
Buttstädt 78
der NameDBzug des Geheimratbs und Kanzlers von Koppenfels und seiner Gemahlin :
I. F.K. 1770 .M.K^ in dem der Bflckfront das weimarische und Koppenfela'sche
Wqipen. An der tod diiriMiMn niastara gestStsteD EbwptIxenM ei^
Geländer. In der Kflche vier Kreuzgewölbe auf einem dorischen Mittelpfeiler; in
der Verwalterstube im Erdgeschoss links eine Decke mit einigen Stuck-Verzienugen.
— Die DiOceae Battatftdt» ä48. — Eronfeld II. S. 248. — Sehamann DL, 8. 388; XVUI, Sw61&
[Rittergut derAniUe tm der Ug^ vielleidit ^Iter nrit du niigu TWiiidgl»
jedenftlle ▼emdimdeii. — Dl» OtoMM BatMIdIk 8. 4ft - Kreafeld a a.
KrBUZSteln am Ende dia Dorfes, nach Phffelbach zu, mit Sporen eines ver-
irittortaD Wappeaa.
Rudersdorf, 2'/, km südöstlich von Buttstädt; im hersfeldcr Zehntverzeichnisse
Rudunestorf, lOö'd Itudardesdorp, vom Erzbischof von Mainz dem Kloster zu Sulza
Mhnlpfliditig erUirt; 1190 enrarb das Kkater Bainliardtabniiiii GHkter daadbat.
Der Ort stand sshon 1185 unter der Lehnshoheit der Landgrafen von Thtlringem
(1199, B. Eein, in Thflring. Vwiliis-Zeitechr. V, S. 239), dürfte aber dann unter die der
Grafen von OrlamUude gekommen sein, da er zu den Orten gehörte, deren Lehna«
hoheit 1347 von diesen an die Landgrafen abgetreten wurde. Herren von Ruders-
dorf kommen fom 12. bis 14. Jabrbmidart vor. Dna Patranatnebt über die Kapelle
überliessen die Herren von Rastenberg 1315 und 1323 dem Kloster FCnrta. —
Codex dipL Saz. leg; I, O, & 380. — Die DiAeeaa BnttatAdt 1842, S. 60 £ — Eisenaeb, Dm
Solsser Thal. S. 14. — 0. Franke, Da* Bottw Bach von Weimer 1891, a 80 f. — Eronfeld,
Landeeknnde II, S. 248. — Landau, in Hecriecho YoremB-Zeitschr. X, S. 191. — E. Hemel, Tbomaa
T. Bnttelrtedt, in Neoa MittheiL d. ThOr.-fiichs. Yereüu XII, S. 480. — Mieheleen, ▲ügaiig d.
Gnifiicli. Oriamflndev & SL — Msller. Beinhardtsbmnn, 8. S5u — Bein, nnuiiigia laon II, 8. 6S.
126. 134. 162. 176. 20L m 227. 234. 247. 251. - r. Beitieaatein, Begeston, & 160. 169. —
SchnlUa, Dir. dipL 1^ & 117. 264; II, 8. 680. 623. — A. Sehnmana, Lazikoa voa 8a«ha«a IX,
8. ISS £; XVm, B. 688. — C P. L Bcbtinann, Landedrande^ & — Stark, tä IMilng. Tet^
einB-Zeitschr. 1857 (II), S. 151, aber das Siegel (viell. mit d. hell NikolaoB). — Stechele, in Tliflring.
Yeieina-Zeitoehi; 1879 (N. F. IJ, & 129j 1880 (N. F. O), 8. 38. 4L - Stampf» Acte Ifagiiiit. iaaci
Xn, a 1& ISS £ — W«Bk, B«n. ludeageidL II, ürk. a IT. — Werii«1»vrK, Ib JüaMtm d.
kgL Akademie zu Erfurt 1884 (N. F. XTI), 8. 96. — Wolf f. Chronik des Kloster« Pforta I, & 182 t;
n, & 198 £ 202 IL 264-26& 279£363&m404.437 £ 462 f:488 £ 607. 672 1- Wardtwcin.
Ihniingia «t VMMS», a TL »1
Kirche des heiligen Nicolaus. Der im Errlgeschoss 3,5 m lange und ebenso
breite Westthurm ist spätgothisch, von 1517 (Tafel an seiner Südmauer mit: antto
bnt ISI\\ und dem der Kirche zu Oberreissen (s. dort S. 460) durchaus ähnlich,
mnr weit beeser erbalten (mit AnsDabme dea Helmea), dmnib ein SodEdgaBima md awei
Zwischengesimse, welche gute, kräftige Bildung habmi (Schmiege, durch Kehle in zwei
SchragpUlttchen zerlegt), in drei Haupt-Abtheilungcn zerlegt und steigt schlank zu
bedeutender Höhe auf. In jedem dieser Theile befinden sich an der Ost-, Nord- und
Süd-Seite ein oder zwei übereinaudur angeordnete, kleiue l euätur von der Form des
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79 PnlWIdt
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vereinfachten Vorhang-Bogena : Ober rpchteckif^em Oeffnungs-Aasscbnitt ; im
obersten Geschoss aber dafür (an der Südseite über einem dieser kleinen Fenster) ein
groflsfls, spitzbogiges, zweitheiliges Fenster, das an der Nord-, Süd- und We6t>Seite
noch mit gnteo FisdiblMeD: ü und geometriselieni MaaiBwerk gefüllt ist, an d«r
Nord- und Ost-Seite auch noch mit deo vollständig erhaltenen TbeniiDgspfoBten steht.
Darüber das Thurin-Dachgesims, von einem Fries von einzelnen Linien unterwärts
begleitet und das (nach Blitzschlägen, besonders dreien unseres Jahrhunderts) modern
hergestellte Thnrmdach in Form eines schlanken Achteck-Helmes mit vier Ziergiebeln
am An&ng. Die Thttren vom Thurm-l&rdgeechoss nnd erstem Thurm-ObergeedHne
zum Langhaus bezw. dessen Empore sind noch die spätgothischen Spitzbogen mit
Stäben, die sich am Kämpfer und Scheitel gabeln und kreuzen. Das 21 m lange,
10,5 m breite Langhaus selbst ist (laut loscbrift aussen an der Ostwand) 1718 wieder
aufgebaat, bedeotungsloe, mit Holzdecke vom Querschnitt: -r\— Aber IflttelMddir
und Emporen nnd mit achlichtra, rechteoldgen Thür- n&d FeDster-Oefningeii. —
Die IH0O6M Bottetidt, S. 60 £ - Eronfeld a. a. 0. — Bein, Thnringis sacra II. S. 234. 851.
Ta_üfs"tein. Unten steht: HANS GEORGE BOETTNER MICHAEL BOETTNER
DONATORES'MDCCXXL Der StU hält noch das Barock fest; nur in den Yorhang-
Nachalimmigen, die abri-
gens sehr wdiw^fflgroW
angeordnet sind, und in
den Palmblättem, welche
eher Schilfblättem glei-
dien, ttinmt er bereits
Motive von Boeeooo nnd
Zopf an, hält sich jedoch
von des ersteren llu-
sjmmetrie und Muschel-
Bahmenwerlc noch ganz
lera. Das Blattwerk des
obersten Ueberfalles be-
ruht direct auf der Wie-
deraufnahme classischer
Kunstgedanken. Das
Bedien wirkt gegen den
kurzen Schaft, der bald in
den zu wenig ausladenden
Sockel übergeht, zu mas-
sig, ist aber an sieh, mit
den Engelsköpfen nnd
dem Wechsel von glatten
Flächen und Ziermotiven,
trefflich ausgedacht
Kanselban, hinter dem Altar, ans dem 18. Jahrhundert, B. Kekad Bais,
Smuor und AmbtsschulMe gestiftet (Inschrift unter dem Abendmahls- Gemälde), in
seiner Weise eigenartig entwickelt; in den Details einfach. Hinter dem Altar selbst
Steigt die Wand in einem hohen Geschoss auf, eingefasst von zwei, auf Postamenten
Taufstein in der Kirche zu Rüdersdorf.
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Buttstädt 80
stehenden WandgliederuDgeD, von denen die ftosiereD als ionische, frei vortretende
Sndeii, die imrareD als dorische Pflaster goHUefc rind. Zwisdm den beiden inneren
Pilasteni tritt Aber einem (sdüechteo) Oelgemilde des Abendmahh die Kinnl im
OmndriBs: tot; swisdian, benr. Unter dem famenn Pilaster md der
ftneseren SAnTe ttnft jedeemal, mgettbr in HObe der Schaft-Mitte, ein Stüde oBeaw
Balustrade als Belebung der Zwischenflflche. Die Tier StQtzen tragen ein wagerechte«,
verkröpftes Gebälk, oberhalb dessen Aber dem Mittelfeld ein Aufsatz mit der Figur
Christi von dorischen Pilastem eingefasst und von einem Dreieck-Giebel bekrönt
wird, inhrend noch rechts nnd links von den Füasttni 5-Ydnten gegen dieadben
anlaufen. Rechts nnd links aber mm dem ganien Kansdban selber schliesst sich
nnten an die innische Sflule noch ein Rundbogen-DoiebgMig an, in Form von dorischen
Ffdlem und einem darauf ruhenden Bogen (ohne weiteren, oberen Abschluss), welcher
auf seinem Scheitel die (sehr ungeschickt bewegte) Figur eines Moses, bezw. Johannes
des Tlnfers trägt Diese Bogenstdlnngen laSMm dfe Yailiindnng des Kanzdbaues,
zwar nicht mit der Nord- und Sfld-Wand sdbst, sondem mit einem davor gestdltea,
hBhmien Kirchstaad. Der Kansdban ist von Bob, wdat mit Geld.
Taufschale, von 1563, wohl sflddentscb, sehr interessant wegen der hier selten
vorkoirmietidcu Gravirungs-Arbeit in solchem ümfaDge (A). Im Boden ist die Taufe
Christi gravirt, mangelhaft ausgeführt, aber offenbar nach einem trefilichen und höchst
adbetibudigen, malerisdien Vorbild. (Arlstns steht betend Us m den OberMhenkdn
Im Wasser; rechts, d. h. hinter ihm knicet Johannes, gegen Christus dne Riesen-
gestalt, mit dem Knig in der Trinken, die Rechte über Christi Haupt erhoben ; hinter
Johannes Andeutung des Waldgebirges. Links von Christus drei ferne .Tflnger; ober-
halb Gott Vater mit der Weltkugel, als Halbfigur über der Taube in Wolken schwebend.
Drd Rdben ümsdirifken enthalten (snm Tbdl mit ForUassong oder Znsaanneniidnuig
der Buchataben) die bekannten Sprüche: WER DA rj,F.rRFT (!) VND GETAVFT
etc.; GEHET HIN IN ALLE WELT etc.; VND ER HERTZETE SIE etc. und: /.?«?.?.
Am Rande die Umschrift: CHRISTVS SPRACH ZV IHENEN (hier schliesst sich
das: Ge^t hin an) und das Meisterzeichen: Ö.H. Die Taufschale ist von Blei,
43 cm im Dnrdmieiaer.
Kol eh. Die Widmoaisa-Ittsdirift des GerlelitaadiQiiBB Matth. BOdiger 1790 ataht
in punktirten Buchstaben auf dem Fuss, welcher aus vier grOasem und acht ideinaren
Pässen gebildet ist. Knauf oval, mit den Ei-Mustem. Silber, vergoldet.
Hostienteller. Unter dem Boden die Widmuiii^'s-Angabe der Susanna Victorin
(fälschlich wohl steht: VIETORIN) 1664 und ihr Wappen (ein eine dreistielige Blume
haftender LBve auf der Ifondddid). Silber, vergoldet
8 Altarlavehter, von JM. Mieh. Leisering 1719. Rothguss.
Clloeken, nen. [Eine Glooke im dreisugjftluigen Krieg statt Eriegszahlung ge-
nommen. — Kronfeld a. m, 0.]
Pfaprh SU 8, nach dem Brande von 1835 gebaut, schlichi Tafel in der Hauer
des GehsflM, ziemlich vnrwittprt, betreffend die Grundsteinlegung 170.(?), unter Henog
Johann Georg, dem Amtaschösser in Eokartsberga eto. Tafel in der (neuen) Gartenmauer
rennancr^ mit: AMNO 1588.1I8.YTB.BAWHER SWn. — Dl* DiaeM» JMtrtM^ & SL
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81 BnlMidL
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Wo'lnlavt von Hmib Friadritth W«lMr. Tafel diK«BM«rt, nit dum Wippen-
■ahild, wohl des 16. Jahrhunderts, deraen Wq>p«ii abtt (nobl im 18. Jahrhundert) aas-
gemeii^isclt und durah di« loke WiadMigü» Ton W«iki«i|g«ii (AmlM^i Senae und ffecd»-
xaspel) ersetzt ist.
TBUtlebsn, 4 km nordöstlich von Buttstädt; schon in alter Zeit bedeutender Ort
(hinfig, 80 anch von H e s s und K r o n f el d verwechselt mit Teutleben im Amtsgerichts-
bMiik Gotha, welchee 819 Tdtilflbo hieia nod 1065 Stammsits der Brttdflr von lleut-
löbea, d«r HOfder da FfHbgndn ^ Badneii war); 108B vom Enbisehof von Uaini
dem Kloster Salza zehntpfiichtig erklärt, Sitz und Besitz eines von 1140 bis zum
13. Jahrhundert erwähnten Rittergeschlechtes (von Tuteleiben, 1199 etc.), dann Anderer.
Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert kommt eine Adelsfamilie yon Teutleben vor, deren
UrsproDg auf Teutleben bei Gotha (s. dieses) znrflckgefOhrt wird, und wdeher der
IfitbegrOnder der Fruchtbringenden GeseUsdiaft entstammte. Der Ort Teutleben bei
Buttstädt stand im 14 Jahrhnndert anter der I.ehnshoheit der Grafen von Orlamftnde,
seit 1346 unter der der Landgrafen, wurde 1585 dem neugebildeten Amt Hardisleiben
(siehe Hardisleben S. 439) einverleibt und theilte dessen Geschicke. Es litt besonders
dnrdi Brand 1820. Die Pfkrrel war im Mittelalter Fatronat dee KlMtem IforlenfhaL
— Die Didoeee Bnttatadt 1842, S. 53 55. — EiiPnach. Da« Suhaer Thal, 8. 14 (Latenlebe «
Tenttobeo, vgl Sohnltei ». ». 0.). — 0. Franke, Dai Botbe fiaeb ron Wmmar 1891. &66k 88L —
Kaeeehke, Adebleifkon IX, 8. 177. — Kronfeld II, 8. S49. — K. Meniel, Thomaa von BntM-
■tedt, in Nene MittheO. d. Tbflrittg.-Sleha. Veretna 1809 pCII), S. 4^f. — Hichelsen, Ans^n«: d.
Onfteh. Odunand«, & St — Bein, Thnriniri* II, & 6S. 146. 149. 188 (Henen von Toatleban).
IIB. m 198 C 18L m — Bein, in Thfliing. yeraiB»>Za«aehr. V, & IS». ~ Beitievateiv.
Reiiretten. S. 169. — Schalte*, Dir. dipL I, S. 177. — A. Sehnmann, Lexikon von Sachsen XI,
& 861; XVH^ 8. 8S8. — C. F. Ii. BehamaBa, T.^4-fc«B4«, 8. SO. — StutdiandlMdi L S.-Wein)ar
1861» 8. Sil — Steehel e, in ThOrinf. TorafMJEaHnkr. 188D (H. V.HX 8. S9. — YII aar, Iftentargewsh.
23. Aufl., a 285. - Vulpiu«. Curiorititen 1816 (V), S. 35-40. — Werneburg, in Jalnbfldier d.
kgL Akadeode za Erfbrt 1884 (N. F. UD» S. 48. - WArdtwein. Thuiagia et BclMftldia, & TL
IM. IST. - SadUn fMnnd-lMftM XO, & IfliL
KirchBf die interessanteste des Bezirket wegen ihrer mancherlei erhaltenen
Alterthflmer; Grundriss-Form : p~ p>. Die ganze Anlage ist noch die romanische,
aus der Mitte des 12. Jahrhundorts: die 3,15 m lange, .3,7 m breite Apsis, das 4.8 ra
lange, 4,25 m breite Chor-Bechteck, welches den Thurm trä<;rt, und das 13,5 m lange,
6,0 n bretta Langhaus, wdebci dnsdi «bift Qnertheilung, in Gestalt vm nrai anf
einer mttalsiale snaainnMnkonuiMndeB Basen, in efaiea flstüdmiTlMD fen 10 mUnire
and einen westlichen Raum von 2,65 m LftniE:e gctheilt ist; derselbe dient unten als
Vorraum, oben als eine auf der Bogenstellung ruhende Empore. Von Einzelheiten ist
Folgendes zu bemerken. Die Apsis zeichnet sich vor anderen Kirchenbauten durch
treflUehe QoadecfQgung (in rothen Sandstein) ans. Ihr Inneres deckt noch die
romaniaehe Halbfcnppel; a«ch das Ostfenster bt noch das ursprOngliche, kleine, mnd-
bogiRc, da.s SQdost-Fenster ist rechteckig vergrösscrt, das rechteckige Xordost-Fenster
Überhaupt erst später dorchgebrochen. Der Ghorbogen ist einüu^i rundbo^, recht-
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IbvmBBi.
BvtMSdi 82
eckig profilirt; seine Pfeiler-Capitelle mit Schuppen- VerzieruDgen wohl erhalteo. Im
Chor-Rechteck gehört die flache Hokdacke dner der «awichtigen Wledeiientdliiiigeii
der letston Jahiliiinderte an. An der Nord> mid Sfld-Seite befindet aleh je ein gnasee,
spitzbogiges FenstOT, efneVergrOsserung des ursprQnglicben Fensters in spätgothischer
Zeit [vdr haben uns nach dem gewöhnlichen Gang der Veränderungen ein kleines
Rundbogen -Fenster im 12. Jahrhundert, dann dafür ein massig grosses Spitzbogen-
Feaater, vieDeidit uit Ifaaavuefk, im 15.— 16. Jährhaadert, dann ein immer atiikerea
Forfhanen vnd Verderben der LeibiingeD mit dem meliaenden LiditbedttrfiiiaB im
17. nnd 18. Jahrhundert zu denken], mit späterer Flachbogcn-Erweitenmg im Innern.
Der Thurm-Aufbau erhebt sich ohne Gesimse bis etwas über das Langhaus-Dach und
gehört im Oberbau einer spätgothischen, in den Anfang des 16. Jahrhunderts fallenden
Baiqieriode an. Nw im ebeisten GeedioaB befindet deb an der Notd», Ost- and Sfld-
Seite je ein grösaerea Fenater ana jener Zeit; die der Süd- und OstrSeite (dieses am
besten erhalten") sind spitzbogig, zweitheilig, mit Fisch-Maasswerk : i? gefüllt, das der
Nordseite hat einen mehrfach geschweiften Vorhang-Bogen. Das Thunndach ist nach
dem Brand von 1820 erneuert, eine acbtseitige Scbweifkuppel mit Tabernakel- Aufsatz
md Imhem Halm. Der vom (äunr^Bediteek zam Laoghaua deb Oflbende Tiimnph-
bogen ist wieder sehr gut romauiäch erhalten mit den Capitellen seiner Pfeiler, welche
genau der nrkebrten attischen Basis treffHehster Bildung (mit der zum Abakna
gewordenen Plinthe) gleichen. Im Langhaus , das jetzt eine gewöhnliche Holztonne
deckt, ist der Wcstthcil hikhst bemerkenswerth. Die Empore nibt auf zwei rippen-
losen Kreuzgewölben, und spannen sich die rundltogigen, rechteckig profilirten Gurt-
bögen von der mit altr omanischer (eckblattb>ser) Basis und WUrfel-Capiteli versebenen
Mittelaftnle naeh der Kord-, Weat- und 80d-Wand bin, wo sie Auflager anf recbt-
cckigen Wandvorlagen und vorgesetzten Wandsäulen (Querschnitt: )>) mit Würfel-
Capitellen finrlcii. An der Nordwest- und Südwest-Ecke ruhen die Kreuzgewölbe
auf (beschädigten) W iirfel-Capitellen [deren darunter befindliche Säuleu ganz fort-
gekommen sind]. Die West-Empore selbst hatte einen Fussbodcn-Belag von 10 cm
im Geviert groesen, ana Oipe becgeatdlten Platten, welche in vertiellsr Zeicbnung
theils Thiere (Löwen), theils pflanzliche Muster (Palmetten, Rosetten, stilisirte
Ranken etc.) von kö=tlichrr Erfindung bei aller Einfachheit zeigten, wie auch die
diese Platten in bestimmten AbsUlnden trennenden und einfassenden Friesstreifen
mit trefflichen Ranken -Ornamenten gezeichnet sind {Ä). Leider ist dieser höchst
selteoe Fosaboden- Belag im Veracbwinden begrüTen. Orgslbautsn iflckaiebtabweater
Act dea 17. und 18. (viellfliebt micb uuerea) Jabrhmiderta beben ibn tbeila Tec^
Fus^oden-Fliesen in der Kirche zu Teutleben.
83 SnttstÄdt.
TcOfutBior.
479
deckt ,"theils zerstört und das Erhaltene aus den Fugen gelockert; Nichtachtung,
früher auch Muthwille der auf der Euipure sich aufbalteuden Schuljugend haben das
nuige dam gethan; 1888 waren noch geringe Reste rnrhaiideD. Von TliOr- und
Fenster -Oefhungen des Langhaases befinden sich an der Nordsflito mn&chst (von
Osten gerechnet) zwei wohlerhaltene, romanische Fenster, lehrreich wegen ihrer Klein-
heit für heutige Verhältnisse und ihrer hohen Anbringung, Dann folgt eine neuere,
unbedeutende, rechteckige IhUr, dauu ein ebensolches, grosses Fenster. An dsrSfld*
Seite soniebst swnl Fenster, in der Anlage denen der Noidseite entsprsehend; doch
das eiste sp&ter nach unten verlängert und in der Auaaenldbung spitahsi^ gemacht;
das zweite zunächst in der Mitte des 16. Jahrhunderts zum Rundbogen, mit guter
Wulst- und Kehl - Profilirung vergrössert, dann im 18. Jahrhundert nach unten ver-
längert und in di^em Theil der Leibung glatt gelassen ; dann eine jetzt in den Fvh
fflen ^tte Baadbogen •Thflr; weiterhin eine moderne, reehtaekige Emporen -ThOr,
erreiehbar durch eine aussen an der Südmauer aufsteigende, massive Treppe. Zum
oberen Theil ihres Geländers hat man ein längeres Stück eines Vürtreölich gemeisselten
romanischen Frieses [von einem ehemaligen UesimsJ benutzt, übrigens verkehrt ver-
mauert (die beigefügte Zeichnung giebt die richtige Stellung wieder). An dar West>
.,,iJ.--lll|{J'"';""
Romanisches Kruchitück der Kirche zu Teutlebetu
front, deren treflliche bis zum Giebel-Dreitx:k ruicheudc Quaderung (in gelblich-rothem
Saaibtein) ans wieder anffltlH, bemerken wir onten rechts and links ein nea heiige-
steUtes, aber kleines und nur aus einem Quaderstein gehauenes StdiUtcfenster, oben
ein romanisches, aus einer Quader gehauenes Kreisfenster; im neueren, schlecht auf-
gemauerteu Giebel - Dreieck ein aus der Mitte gerücktes Rechteck -Fenster. Auf der
Spitze eine Weiterfahou mit dem Reparatur -Jahr: 1J90. Eine auf dem uordlicheu
Langhaus-Dach noch forfaandene AnnU von oben dankd geehrten, unten spita su-
laufenden, 28 cm hrdten und &9 cm fangen 0) Daehziegeln'gehArt der spitgothiichen
Bauzeit an — Die DiOcese Buttstädt 1842, S. 68 t — Hess, in Thflring. Vereins-Zeitechr. III,
S. 160 t (Bauwerke der ronuui. Vorzeit in d. OatL TheUeD Thür.); Vi,<ia. — KroafeldIl.&m —
Loti, KoiHttepogiapUe i; & C8S.
Tanfstein, mit: ANNO 1586 . DEN 9.IVLI und Namen der Stifter am
runden, glatten Schaft, der durch einen ;i!s Strick verzierten Rundstab mit dem wenig
geschweiften, runden, jetzt durch Verhauen trogförmig gewordenen Becken verbunden
ist. Der runde Fusa besteht aas GUedeni fon antikisirendem Profil;
Hess, ia Thflring. Yereias-Zoitschr. III, S. 151, h< den Taufstein fQr altromanisch ;
«in mMuk, einflwbw 1686 copixt woidan Min. — Lots, KaMttopogtapU« I, SL fiSä
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480
BotMidL 84
Altar, Platte aus dem Mittelalter, von Stein, mit einer Tiflreckigen, durch eine
Gipsplatte terschloesenen ReliqnienOffiiiiiig anf der Oberseite.
Kanzel, hinter dem Altar, zwar nicht zu der dnftch würdigen, romanischen
Kirche passend, aber in seiner Weise bedeutungsvoll, gross und prächtig. Der Haupt»
bau musa im Anfang des 18. Jahrhunderts hergestellt sein, die Kinfassungs- Bretter
und das FigOrliche 50 Jahre flpAter; die Malerei ist 1858 erneuert Erdgeschoss: «in
mitUerer, kocbbosiger imd awd seitUehe, mndbogigeDaidiglDge, iwiadieD korinthjedwii,
auf Postamenten ruhenden Pilastem wagerechtes, verkrOpftes Gebälk, im Fries mit
Rosetten und Engelsköpfeu besetzt ; es läuft nur im Architrav ganz durch, l&sst aber
in Fnes und Gesims das Mittelfeld frei, denn hier entwickelt sich gleich von unten
die flachkugelige, oben geschweifte, hobsch mit AkanthiMi venterte GoMfile, ivelehe
die Knud Mgt Dieie liat den GnindriaB: aa den Ecken dorisehe, ceaMÜrte
S&ulen und an den Flächen Rundbogen-Blenden auf dorischen Pilastern, mit FQllung
von Gem&lden (Kreuzigung und Evangelisten - Brustbilder) ; der obere, rechteckige
Kanzel-Eingang ist vuu geschoitzlem Vorhang- Werk eingefasst und mit einem Kngels-
kagS bekiQttt Das Obergesdum des KmiwUmmmw nimmt nur den Mltteltbeil mit der
Kanzel «in; anf den innena Stutzen den EidgesdneMB steigeii snrOddiegeBd
korinthische Pilaster auf, mit Blumengebängen an den Schäften. An ihrem Gebälk,
in dessen Fries an den VerkröpfuDgen Rosetten angebracht sind, tritt in der Mitte
der Schalldeckel (der zurücktretenden Wand wegen nun als vollständiges Achteck)
Tor, an der Unterfliche mit einem Gemilde Christi und Gottvaters geschmflokt, oben
mit Granatäpfeln nnd Akaothus bekxOnt Darüber, am Gesims des Geb&lkes, tritt
nochmals ein Baldachin, im Grundriss: ^ vor, mit Akanthus bekrönt und einen
Sockel mit dem Dreifaltigkeit» - Dreiecke , darüber die Taube, tragend. Links und
rechts von diesem Dreifaitigkeits-Dreieck Christus und Gottvater sitzend, weiter aussen
Stehen Engel mit Leideos- Werkzeugen. Die korinthischen Pilaster, welche das Kanxel-
Obeigeschoss einfassen, sind aussen noch von dnrchbrochen geschnitzten und mit
Spruch- Schildern besetzten lirettern eingefasst. Auf dem Gebälk der seitlichen Erd-
geschoss-Durchgänge stehen oberhalb der Bogenketten die Figuren Petri bezw. Pauli,
au den Ecken Granatäpfel. Su entsteht im Ganzen eine höchst wirkungsvolle, belebte
Abstufung, bezw. pyramidale Gipfelung des Kanzelbaoes, der sich anch dnrch gute
Verhältnisse und Einzelheiten der architektonischen Theile, wie der SialflB, der 41»-
bälke, der Kanzel auszeichnet; freilich ist 1858 Alles vortrefllich restaurirt worden.
Minder glücklich ist die Malerei und Scuiptur, letztere auch zu viel Spielraum ein-
nehmend. Die Farben des Holzbaues sind, abgesehen von den Gemälden, weiss, mit
Gelb, Blan und Gold.
Weinkanne, von: Benedict und Clara Krüger no8^ in Seidelform. Zinn.
Kelch, von: 1660 laut Inschrift auf dem Sech5])ass-Fuss. Am Knauf flach vor-
tretende Würfel mit Rosetten, durch Kehlen getrennt von Eiem. Silber, vergoldet.
3 Glocken, von iÖ2I mit langen Inschriften {A),
KirClihtf. Grabstein, nahe dem Thurm, für Pf. Labes, f 1758, unddessen
Frau. Der Untertheil mit S-fÖrmig ausladendem Umriss, geht in der Mitte in eine
als Cartouchen - Schild gezeichnete Inschrift - Platte über und trägt au den Seiten
F'rauengestalten mit Kelch und Kreuz. Im Ganzen stark verjüngt, von schöner Liniuu-
fithrang nnd bedeoteDd; 2,5 m hoch. ~ Dte dmmm Batliiidt, s. 64» tt« K "Uäm,
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85 Buttstädt
Tbdtlibkh. Wkidkh.
481
Grabstein. Inschrift - Tafel für Pf. Joh. Rüder, f 1680, io einem Kranz von
Lorbeer und Aiuuitbus, darüber Kelch und Lesepult zwischeo gut gearbeiteten Eogels-
kflpfBO.
Wohnhaus von Herrn Reinh. KleinachmidL Thor fahrt, mit: 11 11 Ben»-
diet Krüger (Stifter der Weiukanne).
Ebemal. Burg der Herren von Teutleben; Trümmer, jetzt Herrn Jul. Widitor
und Frau Lina Prange gehörig. Spärliche Reste der Mauer eines Rundbaues, etwa
6 m lang, 6— 7 m hoch und 3 m stark, sind erhalten, diese aber, als Verblendung
TOD sehr guter Saadttdii-Qiiadening mit dalüntar befiiMHichem Qusi^lUunniwlc, «nf
sehr hohes Alter (tUlleieht 11. Jaliriiiiiiil«rt) deoMod. Spnran von Wall ind Qnbea
erkennbar. — Die DiCcese ButUtidt 1842, a 63. - Hess, in Tharing. Vereina-Zeitadn; T, & KZ}
VI, ä 18S. — KroBfAld a. ». 0. — Vilm»!, litantatgaMhlchtfl^ IL Ana, & 381.
Weiden, ,7 km westlich von Buttst&dt; um 1440 Wydin and Wida, ward 1460
vom Herzog Wilhelm oebst Buttelstedt (s. d.) uud aDderen Orten an die Herren von
Meusebach gegeben und, als die Stadt Buttelstedt ir)44 an das Haus Sachsen zurück-
kam uud das Amt aufgelöst wurde, mit den den Meuscbucb's gebliebeneu Orten unter
deren Gut sn SehirerBtedt (b. dies im AmtgerieiitslMBirlc Weimar) gestellt, hatte eo-
mit dasselbe VerhältalM, ivie Krautheim (s. d.), dessen Besitzer es auch fernerbin
Uieilte, bis 1850 Leben und Gerichte an Sachsen- Weimar kamen. Filial von Nermsdorf.
— Bertaeh, Cbronitt. Porteaae^ S. 110 (Tontaehea rfoitiachea Chronieon, iS. 41). — Di« Dificeaa
BvtMIdfe iStSt, & «6-67. — Kroaf*ld, läaMtmä» II. B. m Sf». — K. Meoiel, TIinmw twi
Bottelstedt, in Nene MittheiL d. Thlri^(>8lch». Yereins XTT (Hallo 186!)], 8. 469. — Bein, Thniingia
aMim n, IS. 90. — A. Schamana, Lolloa tob Suhian XU, S. m-, XV, & 70 L; XVIU, & »53. —
a F. K SehvBaaa, LudMkaada^ & lU. Stark, to HHrfi» Twfc^ftHwhr. (UX a 147,
ober das Biegel — Stecbole, ia TM»^ Y<Wlht-gllHwhr. 1880 tJX.V,Ui, & 47. — Wftrdtwaia,
ibahngia et £icliafeldi% & 83.
Kirchs, nubedeatmid. Der in drei Seiten geadiloieene Chor und das Langhaus,
welche einen zusammenhängenden Raum von 14,6 m Länge und G,4 m Breite bilden,
und der 2,5 ni lange und 2 m breite Westthurm sind spatgothisch, von IG 12 (Inschrift
aussen über der nördlichen Langbaus-ThUr nebst Namen: Jacob Schwartse, Kicolaus
Keyser, Fhüipp Mensel, KirduMler nnd lateiniechem Cltnt nun FB. 181 : Der Herr MMe
etc.); doch ist die Kirche öfter, so im 18. Jahrhundert und 1822 grflndlicfa reparirt.
Oeftere Erhöhung zeigt sich im Mauerbau, wie im Fussboden. Chor und Langhaus
deckt eine Holzbalken-Decke, das Thurm- Erdgeschoss ein Tonneugewölbe. An der
Ostwaud ein zugemauertes Flachb<^en-Feuster ; au der Nordost-, Südost- uud Nord-
Seite (nach OBtn zu) je ein, nn der SOdBeite swei Fenster, «delie von 1888 etammen,
reehte^ig, mit vortretenden, doch bis auf die Schlusssteine schlichten Einfassungen ; an
der Nordseite (nach Westen zu) eine Rundbogen-Thür von 1G12 (darüber die Inschrift);
zwischen dieser Thür uud dem Fenster die Spuren einer zugemauerten, auch halb
in der Erde steckenden, einstigen Thür. l>er Thurm ist nur in drei Geschossen er-
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482 Wbou. Wauuxn». BnttBtftdL 8^
halten und «igt in den unterai GeKboasen lichtapalten, im iweitw ObeignchosB
an der Nord-, Slld- md West-Seite ein Fenster mit dem weinfhcIrteBten, dem Jahre
1612 entsinreclienden, spAtgeÜilBdien Torbangbogen: ^ ^; eine ebenMddm Tlillr
fahrt, durch eine an der Thnrm-Nordseite anbteigende Freitreppe zogldeh^ hier in
die Westempore des Langhauses. Der Thurm ist, wie bemerkt, so weit abgestutzt,
dass er nur die Höhe erreicht, wo das I^angh aus- Dach dahinter östlich aufsteigt, und
ist nun mit einer Fortsetzung desselben gedeckt; dies sieht sehr hässlich aus, ver-
bunden mit einem über diesem Daeh nun aufgesetzten, kleinen Dachreiterchen mit
Sdnveiflrappel. — DU Dühmm BitMadt; & GS.
Oeistliehenetand, hinter dem Altai; ana dem 17. Jahrbondert, nrit fuet-
tirten Rundbogen-Blenden und gebrochenem Giebel.
Altar, bedeckt mit einer Holzplatte, darauf ein (Gemälde dm Abendmahls, aas dem
18. Jalirhimdert, vom Kanselbaa genommen.
Kanzelbau, hinter dem Altar, aas dem 18. Jahiiiondert; zwiadicm einfachen
Vwbrettenmgen die Kanael, im Gmndriss: yjy glatt (Gemftlde der Geburt, dea Od-
berggebetes, der Kreuzigung und Auferstehung).
Glocken. 1) 1722 von Job, Christoph in Apolda. 70 cm Dutchmesser. —
2) 1776 von Gebr. Uhrich in Apolda, mit: SOLI DEO GLüiüA. 50 cm Durchmesser.
Wnierstailt 6'/t l^m sOdAstUeh ^ Bnttstidt; Sita eines seit 1110 genaantsB
Adelsgeschlechtes von Willirstede, welches noch 1325 vorkommt Die Borg, die im
14. Jahrhundert zu den Besitzungen der Grafen von Orlamünde gehörte, wurde 1345
im Grafenkriege zerstört und durfte nicht wieder aufgebaut werden; das Burglehn
TerUeh der Landgraf dem Kristan von Witaleben, das Dorf erbidten die Orafisn von
OrlamOnde als Isndgiif liehea Lehen auf Lebenszeit zurttck. Die Pfiorsi war bis
1656 Patronat der Herren von Witzleben auf Wendelstein und fiel dann mit der
Besitzung Wendelstein an die albertinische Linie des Hauses Sachsen, die auch seit
der Laudestheilnng von 14^5 die Oberhoheit hatte, und zwar, als nach dem Tode
des Kurfttrstea Johann Georg (1656) dessen vier SOhne das Land thmlten, an die
Linie Sachsen-Weissenfels (Herzog August), und unter das Amt Wendelstein, nach
deren Erlöschen 1736 an das Haupthaus Kursachsen zurück, 1815 aber (während
der grösste Theil des Amtes Wendelstein au Preussen abgetretim wurde) au Sachsen-
Weimar. — Codex diplom. Sax. regüw 1, 11, ii. 22. 380. — Die DiOce«» Buttstfidt 1842, i>. 57-58. —
0. Franke, Dm Bothe Bach tob Weimar, S. 4. 6. — OeaddehtaqoeOeB d. Fror. Sactuen XZm,
Nr. 428. — Kronfeld, Laodeikand« II, S. 24<). — Michelsen, Ausgang d. Grafsch. Orlamflnde^
S. 30 fil — Monam. Germ, bist in 4". DeuUche Chroniken II, S. 318. — Oesterley, Historiseh-
geogr. WOrterbneb, & 767. — Boin, TbuiDgia lacra I, 8. 123; II, S. 120 (CL d. Wappen der Hwran
T. W.). 136. 160. 165 f. 158. 180. 182. 18«. 225. — Rein, in Thflrinf?. VercinB-ZeitBchr. 1865 (VI), S. 16
Anin. — . V. Beitzenstein, Regesten, S. 150. 168 f. — A. Schumann, Lexikon von Sachsen XIIX,
8. 831; ZVni, S. 1001. ~ C. F. L Schamann, Landeeknnde, S. 50. — Staatsbandbaeh f. S.«WeiiiMr
1864, S. 212. — Stark, in ThOring. Voreina-Zeitechr. 1857 (TT), S. 15;i flbor das Siocrnl. - Stochele,
In TbOriog. Vereins-ZeiUchr. 1880 (X). S. 39— 4L — Wölfl, Chronik des iüosters i'forta I, ä. 271;
I^8.UIL]88Lm2niSI»L - Wirdtwein, üiaiiagia tt VtSbäU^k, & 71. ISK
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87 Bnttstftdi
WiLLKBSTSOT.
483
Kirche dw bäUgaii Alban, 1743 ertwnt, 1799 mxmrt, 1840 im Imrani
vollendet; Thurm 1800 erhöht Der Chor und das Langbaus, welche zusammen ein
Rechteck von 16 m Länge und 9,1 m Breite bilden, haben schlichte Gestaltung aus
dem Iti. bezw. unserem Jahrhundert, mit üolzducke von der Form: —TV- und regel-
miaiiger Anlage von ncbteckigen, in zwei Reihen augeordneten Fenrtem und statt
des mittieren Fensters an der Ost>, Nocd> und ^kd-8eite je einer dwasoidMi TMr
(drei Axen an der Ostseite, je fünf Axen an den Langseiten); Ober der Nordthür
aussen ein Schild mit: DEO TRIUNL Die Spitzbogen-Thür, welche vom Langhaus
in den schmaleren Westthurm führt, ist spätgothiscb, vom £nde des lö. Jahrhunderts;
ebenso der ganse Thum selbst in seinem Steinban. Er eriiebt sieh saaichst glatt Ms
etwas llbw den Dach-Aafong des Langhauses, von einigen schmalen Beehteck-Fenstem,
die übereinander sichtbar werden, erleuchtet, an der Westfront unten auch noch mit
einer verstümmelten, schweifbogigen, von Fialen eingefassten, aussen rechteckig um-
rahmten Blende verziert, darunter die Worte : . bni Sein durch ein Zwischen-
gesima von den eisten Geschossen getrenntes, das Langhaus •Dach fibemigendes,
oberstes Geschoes hat an der Nord- und SOd-Seite ehk grosses Spitzbogen-Fenster
[dessen ehemaliges Maasswerk herausgebrochen ist], an der Westseite dafür ein Flach-
bogen-FoDster des 18. Jahrhunderts, mit Schlussstein. Auf dies Gcschoss folgt der
hölzerne, beschieferte Oberbau des 18. Jahrhunderts, in unserem Jahrhundert erneuert:
zonicbst ein Achtedc-GeschosSi bei dem der Uehergang vom Viereek-Ban dnreh yiat
diesem aufgesetzte 2&^giebel von der Form : n_ wmittelt wird, dann Schweif*
kuppel und darüber gesetzter, schmaler, doch im unteren Theil zwiebelformig ge-
schwellter Helm von ganz wunderlich asiatisirender Form — Die Diöcese Buttstädt, S. 58.
Tauf-£ngel, aus dem 18. Jahrhundert, knieend, auf Kopf und aufgereckten
Hftnden das mit Akanthus verzierte Becken tragend, derb von Holz geschnitzt, neu
bemalt
Kanselban, ans dem 18. Jahilinndert» modernisirt Im Ecdgescboss drei
Durchgänge mit der Ueberdeckung : r\_, getrennt durch vier vom Boden auf-
steigende, auch (las Obergeschoss einnehm(mde, dorische Pilaster; vor den beiden
mittleren stehen noch koriutbiscbc Säulen. Zwischen diesen im Obergeschoss die
schlichte Kanzel, vom Gnmdriss: vom Aufriss: ^ . In den seitlichen, offenen,
ebenfalls: r\— überdeckten Abtheilungen stehen die Figuren Christi und Mosis.
Verkröpftes Gebälk mit daraus vortretendem Schalldeckel. Ueber den seitlichen Ab-
theilungen steigen Schweifgiebel-Stücke auf, auf deren Ecken Postamente mit fiugehi.
Ueber der mittleren Abtheilnng an den Edcni anfiiteigende Bogengiebd-BtidEB, eben-
falls mit Engeln darauf; in der Mitte ein Crudfix zwischen korinthiächen Pfeilern,
welche einen Flachbogen tragen. Der ganze; Holzbau, durch die vielen Durchblicke
charakteristisch, zeigt schon classicisti.sclie Einfachheit der Decoration, zum Theil
auch Vereinfachung im Gefolge mit der kürzlich stattgehabten Restauration; er ist
weiss gestridien, adt Vergoldungen.
Tanfkanne, von: 174S. Qnn.
Kelch, aus der Zeit bald nach 15(.)0, kräftig, gut, sehr schön gearbeitet, Fuss rund,
mit blindem Randmuster von Diagonal-Kreuzungen ; auf der Oberfläche ein aufgelegtes
Crucifix. Der Knauf ist sehr schön, ein Beispiel der kräftigen Art um den Anfang
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WlUUUTSDT.
BnttBt&di 88
des 15. Jahrhunderts, mit durchbrochenen Maasswerken in tiefer Profilirung, scharfem
Schnitt und starker (durch (Einbiegung der Seiten gesteigerter) Kanten-Betonung,
sowie der sich damals geltend machenden Zierlust und Bereicherung mit natura-
listischen Ilosetten. An den Würfeln steht : i . ^ . e . e .t> . 6,
dasselbe am Schaft Uber dem Knauf ; an dem darunter :
maria. Kuppe leise geschweift. Silber, vergoldet —
llostientcller, mit vierpass-förmig vertieftem Boden
und Weihekreuz am Rand.
Kelch für Kranke, aus dem 17. Jahrhundert, mit:
H.P.II, am Fuss. Dieser ist rund; ein steiler Ablauf
steigt zu dem im Querschnitt runden Schaft ; dieser ist
unter, wie über dem apfelf5rmigen, mit Leiste qucrge-
theilten Knauf weit länger, als gewöhnlich, und mit
mehreren Wülsten und Gliedern vom Umriss: ^, also
mit trennenden Einschnitten (nicht Kehlen) gebildet
und dies, wie die scharf halbkugelige Kuppe, giebt dem
ganzen Kelch die charakteristisch straffe und herbe
Form, die in der Zeit und dem Material, vergoldetem
Messing, liegt.
Mitteltheil vom älteren Kelch
in der Kirche zu Willerstedt.
Pfarrhaus, stein.
DiOceM Butt«tAdt, S. 5&
Rundbogen -Thor. — Die
[Burg, 1345 zerstört. Der Hügel, östlich von der Kirche, lässt noch die alte
Stelle erkennen. Es ist eine ungefähre Plllipse, südlich und südöstlich vou der Willer
geschützt, auf den anderen Seiten durch einen Graben, dessen Vertiefung an der
Ostseite der Burg sich am deutlichsten zeigt. Die nördliche iiälfte des Ilügels, der
Pfarrei-Besitz, ist im Ganzen erhalten, die südliche Hälfte, Besitz der Gemeinde,
wurde vor einiger Zeit durch Abgrabungcn verringert. [ Hierbei fand man künstliche
Unterbauten, erst Steine, darunter Lehm, zuletzt ein mächtiges Eichengerüst, aus
einem liegenden Rost und stützenden Balken bestehend. - Hesi, in TbOring. Ymina»
Zeitachrift VI, S. 183. - Kronfeld o. a. 0. - Michelsen a. a. 0.. S. 32. - Stoatthandboch 1864.
ä 212.]
Oraak. 8 BaADchdradufoi Tun U. YMm in Janu — Mö
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