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Full text of "Hyperion; eine Zweimonatsschrift"

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HYPERION 

EINE ZWEIMONATSSCHRIFT 
HERAUSGEGEBEN VON FRÄNZ 
BLEI <Ö CARL ^IEENHEIM 



zweiter- 

BAND 




MÜNCHEN 1Q08 
HÄNS VÖ>4 WEBER/VERLAG 




GEDRUCKT IN TIEMANNSCHEN SCHRIFTEN 
VON POESCHEL UNDTREPTE, LEIPZIG FÜR 
DENVERLAG HANS VON WEBERMÜNCHEN 
IN iojo EXEMPLAREN, WOVON io« AUF 
ENGLISCHEM VELIN, JO AUF PAPIER DER 
KAISERLICH JAPAN. MANUFAKTUR 
IM JAHRE : 0 oS 



HYPERION 

DRITTES HEFT 
1O08 



HYPERION 

DRITTES HEFT 
1O08 



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611559 



DAS DBJTTE HEFT: 

George Meredilh: Liebe im Tal, deuls Avon Theodor 
EM - Carl Sdiüddekopf: Aus Heinsts Italienischem 
Tagd.uA.Von Rom nach Florenz - Ca,! Stemheim: 
Don Juan, Aus Jon Fortgang ds ersten Ttiles der 
Tragödie - Mm Midi: Der Spiegel drs Sünders - 
Karl SAIoJ: Gedichle - Franz Biti. Drei Briefe an 
<'iiH'ii Mann -- Franz von Lobkevitz: Die 

(ir.Mliiillf.- von ili'li kl'i]i.-h,\t^:inl-L1i mit ilr-m lof' L L] 

Schirm, den großen Stiefeln, der alten Uhr, der langen 
Pfeife und den beiden, braven Tieren — Dreizehn 

aus einem SfcizzenbudK von RKIey- Eine Strid^ 
fiEung nach einer unverolferillicrileri ZcirLnunt von 
Aubrey Beardsley. 






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SdilÄft meine junge Liefe,' schattig umtaubt. 
Hall idi dos Herl, den Arm unter sie zu sdik'ia. 
Ihre Lippen pressend sie sacht um die Taille zu fassen - 
KSnnfa rie wirr erwachend anders denn mich umarmen: 
Hielt sie mich, um nimmer midi gehn zu lasen? 



„er scheint als in i 'luchf: 
Sdieu wie das Eichhorn zwischen Fichtenspiten, 
Schnell wie die Schwalbe zuHäuplen in roten Abendsonnen, 
lf\. ich lii-Jsi-, «clra-;.- :n hingen ui,:: zu besiegen, 
Schwer — doch ein herrlidi Gewinnen, war sie gewonnen! 



Off elrnfcr wiire das wilde Ding verheiratet, 
Mehr Liehe hält ich und weniger Last. 
Wenn die Mutter sie pflegt vor brlidilrfcm Spiral. 
Schnüre fösl und das Leekenhaar, verwirrt und ver 



NOT, hfl durstig und trinkt wonnig ein ihr Wt 
Erde iä ihr jung wie Neumond Überm Hag. 



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Lieblich sind die welligen Bogen der weifen Eule, 
Die sif im DSiiirimLh: um erste Sinne zii-iit. 

m Hchtenasl der Ziegenmelker 



Dunkler wird das Tal und mehr und mehr vergessend: 
So auch wär's mit mir, könnt irh Vergessen erzwingen. 
Aber gebiete der grasigen Höhlung, den Quell iu vergessen. 
Der sie zum Rande lull! mit perlendem Singen. 



Hügelher ab 
AUedieNa 



Herrlich ist ihre Gestalt wie sie schreitet nach fröhlichem Sange/ 
I Irrrlieii - und inifiest'stn s;:fcr 
Silber! Denn sie ist. u-as meint r ererbenden Seele 
Einsl die Welt gewesen: Morgenlicht! Und Liebe, 

1 >ie o n 1 ■ ■ ur.vei .indi 

Möchte sie fangen und möchte, daß frei sie bliebe. 

Frohe, frolic Zeit, Venn über taufrische Felder 

Weüt lies Sinn vor dem Anllll: rii'ai:i-ni];n Meilsens .idiwfljl. 

Du mil farbigem Blick durchbricht das tieft Dunkel, 

Wie die Taxusbeerc den Taxus belebt, 

Difitr ;;,r:imi')ii -n3i « Sdiu'teu. du der mute 

Ost verfielt erglüht und schwillt von roten Strahlen. 



Sonnenstrahlen e.ur ue.sein iüdlitucu F Ijben, beleurhlend 
Wilde Wdkenh.-r.ee, die zieben die Rehen en(W 
Oft endet der Tag eures schweifenden, gleißenden 1 .adiens 
KÖM m cht runielnd Gesicht bei frönUem San*. 
Ah, doch zeigt der Südwest einen federgekrauselten Busen, 
Silbern üufgewhfittrK. sc sink:, d.i die Wollen brl.rml; 
Strömend die mittleren Himmel erklimmen, die Sonne unter 
Reich wie Liebe in Schönheil ohne Ende. 

Wenn gegen Morgen sie seuM und wie ein Kind zum Fem 

fi'el I fi •' ■! . Ii u II ■ 11.' in Ii l.idit. 



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Schon »ehr sie aus: eine hohe GartenliU 
Rem von der Nodit und für dm Tag Erblühend. 



Mutter des Taues du, dunkel bewimpertes Zwielicht 
Tief bewimpertes Zwielicht über das Tal hinaus 
Kreisend eirf deiner 1W iW i::.t,i.,ki die Leck, 
Klar ab klängen aus ihr die Tropfen des Taus. 



S|jrin;l!!unrivol[ f-A:l sie Spri: 
Ihr, ihr Lochen [il; midi liörcn 
KiiiJ *i r ZwM:V.„n. die l.c 



Alle dir Mädifien -inj hinaus naJi de: Serihrsselthiin,'. 
Hinge und Walder dunhtrotten sie in fröhlichem Fest. 
Meine Süjie führ!,- sie weil} nicht, warum sie nun plötzlich 
Vor Anemonen die Hände hangen läpt 
Solch em Bück will sagen, dal) Veilchen dazwischen (iiecn, 
DeJ) eSe Rose kommt, sie weif nicht warum aus der Kehle 
Pbilirh ein Herzens schrei sprinet nach Düften und l ; arhen 
Und nach Dickicht mit Uedem 3er Philomele. 

Tuch um Kopf und Kinn fliegt sie zwis.hm den Tulpen 
Triefend wie eine Weide- im silmcllcn RerjcnfaK. 

l»el:i neu -u betten, ihr Engel, 
Mette au fVii richten überall. 
Finster lieht die WetterwolSe dem Tor entgegen, 
Sie bä ferf, eines Nachbarn Trauer za besiegen. 
Kinmal sah ich so im rollenden Donnertoben, 
Einziges Licht der Erde, weiß eine Taube Siegen. 



r-rer,ind, ob sie ceJalLn. s ehn sie wie ein Heer. 
Lieben könnte icn sie, wenn nicht meine wilden waren/ 
Lieb sind jene, cbiii dien- sagen mir rrekr. 
Du, meine wilde, du sagst von honiglicher Rose, 
Wichen und r.'illiifier iW ini l.'ii'-i.- im freien Gehege 
" sie nach deiner Güte, wie dir von des Lebens 



Lugend ins Zimmer krönt die weiße Rose die rote, 
Sd^ns! i T Jü-nin «it_ ; ! atil n:l: Sternen zu zWn -jnd J 
Orlen ihr r.-nfl,", fk- s,+J:-i:l,. Jas min '"eine ita 

Süßer unbesessen, sagte i<h, sei mir die Süße? 
Nidit Ca sie idJall: da sie Schlatt, Jai.n-.nJtc:uc fudtn 
I ,.-<fc.„..l den Weg der Liebe, sie schlaft, und Slerne trage 
Midi zu ihr, 70 sie ruht unter Roscnpewinden. 

Gelb von Kreuzkraut sind die RasenplMue, 

Geb vci; Kuhblumen, di- lieben J -i-ä-tf der Wind,- 

G,-!li v;-,: Mi rpVf.T dl," Will,-,- :ni: l,W.i \",L^,:I, 

Weht der Weizen, der ccilitth zu reifen beginnt. 
Grüngelb lacht der Ginster aus Gebüschen, 
Sidielsdlarf getrennt is3 Schatten vom Sonnenscheine. 



\Vi.=f,-n dnrfith .fc: ih:- Klti-itn un:I Entkleiden 
Macht einen Wcdi-ic! i-cn I als v-ini' der I liinme.1 Im Spiel 
Wechselt von Wolke zu Mond, als wenn über Wetterwolke 
Sdiifrplt ein Strahl van Sonne,- als wein vor Halenziel 
Wfirj- Sfi;el inii.li,. w.ici.iii rl,-:i [ ]lrni des Meeres 

Werpe Segel vor hüpfendem Grün de m 



Vi'rdi-i--. (.l.J i iiiiferri']. ^-Olii idfen : : r: l ! .■. ..j f. Inj Landhaus 

Gehn mi! dem Morgen auf, und Irisch wie ein luftiges Band 

Funkelt quer übem Bach der Garten zum schattigen Obsthain, 

Grün iiberr. Badi ce Hinten blinzein ai:[" Sand. 

fzilrg Mlitf.iTnit in: Civii^ die iiiilic Se'-iiriiersüii;ir, 

Und die Amsel ruft mit vollen Flöten klangen 

Mein Geliebtes wach mit klarem schelmischem Locken: 



Kühl war der Wald wie ihre weife Milchkammer, 

Die den siiQcn Rahm bewahrt,- es liefen dorthin 

[linden die spielenden ßiib^n, l;r.iun irnd rc>: von der Scirme. 

O das kühle, tiefäugige Dämrner darinl 



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Spähend vom Hause hdtc sie iell) : ;'l vdl Milrfi eint Kanne, 
Gab der Reihe nach jedem den Schnabel, sie labten sich lange, 



31 Tauben 



er Strafe 



Kühe sch^ern Jn: dirmp.n Schwanz, knietief im Flusse, 
Atemlos vor Sonnenbrand und Mütfttngewimn ' 
Nirgend lit sie: wenn idi sie nicht sehe, rnagBl 



O die goldene Garbe, der raschelnde Ann voll Srhttfce! 

O die vcrGocblcn nickende braune Loekenpracht, 

Nufirsune l^iSni, dir rinr it dir trW ni.K.Tid! 

O Inn die Müf;c der Gürtel, k&:r S cmaih(! 

To'.'fi:iJ die Mohühliirni, iniffru en jo'.deüer. Weirm 

Sil: 

Seht die» Bräute der Erde wie ein Erröten der Reife! 
O und die nickende braune Lotkenfüllcl 

Breit und rot sinkt der Sonne kalte Scheibe, 
Nackle veiirhr:rscr.. r LLi:rr Höhm sa^erci sie ein. 
Breit und still entsteigt dem Osf der Mond gemächlich, 
Ldite; aul in idühcm :<h .Teilendem Sehrm. 
Nächte starrt in diese Weife unsre Buche 
Schwarz hinein: so starrt Nachte langraehi Werben. 
Hier sei Leben auf Tod gemalt oder Tod auf Leben/ 
Ihre Seele, nein, sie kann nicht sterben! 



Nachbarfrauen tuscheln hinterrücks und zahlen 
ihre l-rhiec c.r \[i crievcrbiinJiicin Chcr. 
>Als sie ein winzig Ding«, so zittert eine Alte, 
Zerr! an meinem Herzen und lührf mich beim Ohr. 
Fehler hatte sie eins!, als sie laufen lernte und stürzte/ 

■■ idi sie sd'.Eelieii. 
Gute Frauen. Sihünl.'ir. :i-.e Lide -.md I linimel heilig 
Machl, mag Fehler haben von Kopf bis zu Füjen! 



Zöcernd fcorr.m: sie her, ;u mir, sie jen^t ihre Brauen, 
W^irenil \ Y /iui|>'-rri f'dl JuJui:, midi mifit, 

Ic-ert neu überrasdll WB «TWUwletl vor einem Fremden. 
]_>■.•■ 1 1 1 I ben Ii:;'! Lid;!. 

Etwas das Freunde ihr .•jir.lra. Hill dir I is--: mm Rande, 
Miuiitiic erröten, verwundet jud Iii )t nie Wildkit erlab™. 
O -^i,' 'e.üeude TiLi-lir ..-.Iii sie, sidier ([-.'.i Hafens: 



Bald wird sie liegen wie weißes frostiges .Sonneirrtree 
Gelbe Bicheln, brauner Weizen, bleiches Korn, 
l_an?e. seif eure H:dmc sich dem Drescher ergaben, 
So'! ihr Gü-frl jjife'C ili-r L.^er, vtrwcrrTi. 
Bald wird sie liefen -,rir blu%rotes Sonnensterben, 
i hirtii; -o!:-.; ei;, Lein, da- ^liine. Mareen brii^en! 
Sinee aus SüdwcS'r. euruefc die r'llifhtvr^efnen:' 
Schwalbe und Nachtigall und tauige Schwirigen. 



Iifcndcn Tueeri 
imelfrisrher'Las'i, 



Schöner ist mein Lieb, efs wir die I .n^el .vjjinei:. 
Schön erstxtemf: sie mir, wenn Träume sie mir bring 



!"ii-|'i iili l: i r: lj r i Ort. ,;!i:i:i :n ■■n:: r.iir ! liiiire.el. 
Snräirfic mein Her: ich aus. Hinfiel ist mir not. 
üleidi der Mthilie.re Ifen alli Bli-.ni:,. 
Wehn wie Ried und glühn wie Hundebeere rol. 
Glühend rot wie Hundebeere im Oktober, 
Wehend wie das Ried in sanften Regengüssen, 
Hütend wie die Mthlbeere heim Stoßen der Winde: 
Alle scheinen, was dmig für Himmel ist, zu wissen. 



CARLSCHUDEEI U S S ITALEN1SCHEM TAGE- 

BUCH. VON ROM NAt.if 1 H.ORHXZ 

Flüchtige Bemerkungen auf einer Rris? v™ Rom nadi Florenz über Tenu unii 
' «Hieroglyphen zur Rückerinncrang. 



gerifae Pflaster sdmei! ^efrfesleV/l GroÜer Eltecl des Nebels an derselbe, 
dem Tyberstrorn, tm Bäd SerUamiEAköt, wo sich jeder Sinn verliert undi 
statisch und furchlbar rauschen die Wasser unlen. 

Von Ponte mollc durch eine Rcyhe ven Lava undl'cptrin Hügel. Die Wirkl 
des Feuers sind wunderbar anzusehen, gewijt ist die| Element mehr in ui 
Planeten verstreut, als man glaubt, und 'Tahrsurieinlidi r.'ei;is 
tun« und Leben, 

Sd-.öne Allee vor. kleiner. Eid™ bi. 
Ki: s l:ei:,- .i;r<"lidierBlkt in ' 

Grone Resle der Via Flan_.._ , 

Juliushite um Mittue Jiu ehernen Hmoicl. in einem Land ohne Quell und Wiiscr 
und Baun, in Vulkanischer Asche von sfeEri: dürren ffegn, eingesehloSen. Der- 
gldchcn Vcrirrimgcn geschehen aud, im raorntrschen Leben bey der Jugend. Wie 
dip Welsiliui dir H,t-.t Ulli! dru .Soiiripzilji Miiei r f-.n^-n, i*f ri cfa:ml:'h,. und eliiie 
Kraft die Bursche nun Ma/scnfeten nahen, sali ich an memem Venezianer, wel- 
chen, die Benedctfo Giuseppen nach der Mefle von Sinigaglia 2 tausend Stücfc 
voraus er hinler creir, Erz.cule.- Charakter, kein Flec-icrien'Falsdi au ihm. Mil 
welcher ersfaunlidicn Güte er mir -einen Souncn^diirn, lieh! Sciiüiicr Kopf- helle 
rpine hrevor gehende lanre Ka« sj.Tiid von der Stirn herab in scharfen Conturen. 
Der Romische Bube eben so ein guter Kerl, doch schon viel schlauer und falsch, 
Güte auf den Moment. D,.- «VI«!,, ., »ich, nie höchste interepirt, wenn sies brauchen 
icnsl aber gebea sie kein put Wo.-t. Lcsenc'ers die Reiner. Wenn e.r.e,- uü; halb 
ru f.bcn ii.'.i. ^ifl^^f <-r der C.ii-i'i'idilnfi^tit und -:i,l,: uiiiits mehr zu verdienen. 
Sie sind höchst inierroirl, aber nichl r-eizii; 

Rii;iL.iUL-, [.'i;! -rliön. ,-.J-iHdiin i [icl'unecn. .|k vrrrniithliifi .:uv IiÖhi.-i T.ufr herum 
bryu-aeen. lä planbc dall & bex- Lud 1:, Hauen, noch aufjer den Sumpfen von 
den öden Aschenfcldcr,' herkernt, =-u =i: ihre Elasticität und ihr Lebendiges ver- 
liert, Gerad ,0 m, g der Mc:i:occo a:,c I .yhi.-n enMehn,. 

Der Berg S. Grete, oder Soraktc ist das herrlichste auf der Ganzen Reise. Er 
■.(,-h: Jn'wic: eif, 'T 

selb!! gegründeL Die scharfen Einsrhnidc. das schroffe de ganzen Conturs der 
Lange und der Breite nach machen ihn zu einem bezaubernden Bild furchtbarer 
Majestät Das Kloster, ob es gleich darc 
siftt bekämt doch gleichfalls davon eic 



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Cosfeuana gewinnt er eine entzückende Farbe, einen wahren feyerlirhen Es»Ton 
durch die grünfn Fich-n !vy hrirern Abenden. Civifi'i Ca<cl[ana überrascht er- 
götzend, wenn man es in der herrlichen tiefen Allee crbl.ckl unc den FbS von weitem 
rausdien hört, nachdem u-jm >,Vi,c:iiW. bi-il m;.: Vdi.-.,-urf die trooknen 5den 
Aschenfcldcr durchgewandert ist Es gicht einen der allcrpittoreskestcn Anblicke, 
völlig wie eine Oper der Natur. 

Den S. Julius. Geblieben in Civil« Casteuana. 

Civifa Caslelfana fegt auf einem Lavafelsen und Vulkanischer Asdie zu Peperin 
geworden. Die ganze Gegend um Rom herum muß einmal ein höllischer Feuer- 
ote:i i;eit<..-n *?yr.,- denn 10 .-i.jji: ::■ difyMi.'. vierzig Meilen weif in der Runde 
hmkü'rnl, findet man laut- Hügel, und Gebirge von verloschncn Vulkanen. Der 
Ol i« vouN-ilur zu einer Festung gemacht, und lieft zauberisch schön mit Grün 
bekh. 

II ponte alto verbindet die Stadt mit der andern Hälfte des Vulfcanisdwii Bergs, 
der einmal durch ein Frdtrbfn tjlmv bar.lt, dir Brücke iit Thirmsboch, und 

■ '■' i) '""'emens der elfte 

lanfrsih. mit den 
irh, der unten vorhey rauscht 
und den seharfwinkliditen Felsenrissen, die von der entsetlichen Gewalt zeugen. 
La Fortezza, iü hauptsächlich wegen der Aussicht von allen Seiten. Sie macht 
c,., !,i',f„(«, PcniM der SNvlraus. juju-ll. licfl -U- .-liün- R^i.i.ll che.: niil dem 
Brunnen von Aqua pievana noch einlegen. Ücm.rns der elfte hat daran auch 
ix's^.uriert. je r ;t X .Sh,ui[>gcfaii j-ic. I .iiLcr vx'i: Rem ■■.■■■:][, einige .'ehr ver ^iijaiiren, 
er machte als Cadef einer Cainrr.i'ch.JuIcin der KjSn.pn von Neapel ein Kind, 
vurde darauf Lrt ge:.c!iicfa. und füllte >id; mit einer I [ükenn gegen seinen Stand 
vcrheyralhen,. iviVi-ffn ihn ff in Vj,f.-, f,n Mann von .;n [-cti.rnd Duralen 
liinkünl.'en hieber Chat. Vers chic eine Herrn und G.-alcn von Wen meist Tvcgcn 
Ermordungen, z.B. einer, der Frau mit allen Kindern umbringen wollte. Sie haben 
ein iec'rr sein Limmer, und rc:i.;ec, einen Gane rref Säulen, wo sie des Tags herum* 
spazieren kennen. ilr.> Nachts ■icrden i : r in ihr,- Zi irner cirigrsdiDfrn. 
Das unterirrdisdie uralte Gefängnift vr-zTcifc Ii, p^:n der nria grossa kann 
keiner lang darin leben und :nuj gesd-.v-ind umkommen. Man läßt das Essen zu 

D,rCo°ir!u'ml™MiaI -,o Scudi Hinkünfte monatlich, aujr.r den inezrtis. lefzt 
liegen *o Mann darin. 

D:e Aussidit : -i schön nach den Sabiuc.-gcbürgcn, dem Berg von V itcrbo Cr.pra- 
rolo Hegt reizend auf einer Anhöhe, mit einem Corps de Logis, und zwey Säten- 
Ihigeln -*"te s Scheie:. Den. Hers Orcsfc sieh! mar. :.-n.-; : --. L.'r.c ei verlier: ct-r as von 
seiner GrÖpe,doLli rag( er im,,,,- ,:,!rr..,> ,,,,s Je, I ii,-,,- -.vi:- ein Sultan hervor. Die 
Girandola kan mar: vor. Rom sihon it 
Ul auf allen Seiten abgeschnitten durch Jen l'.if, bis hier an der Festung, welche 



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dt. Stück Ebne vor hA hat, und h der Weite ersl einen Graben, vomuthliA iäi 
sie dc|Vei;en a! , diesem l'un'sl anylejl ■«■ordsn, od-r jarir S ™:p LXf K.rjnla- 
[nciüi: ii.J-ii iria.hcu Studier L.ivafehen lui'l 5iiila'ket;. Die. \V.\.s tun.; kom: 
nur von /er Mn'in irr. von .In a ||«i. ; f :..(;'r[ni SrsJI Palmum Im. 
Auf dem Sorakte Ii ■ 
ön paar Leute 
schrieben hat 

Die ganze Stadt cnl.iall ai: dir. fünllaiisrnd Srrlni. Dit Gjiernafore wird von de: 
Kammer hergeschickt und bleibt nachBennden, Die Viehzucht isi hl gutem Stande. 
Ihren Won bekommen sie von Sabina. Das Ol isl nicht zum besten. Früchtegiebts 
wenig, gar keine Lilii.'n.n. Den Kiifli-.- fi,\:heii die Apotheker. 
Der Thom ist ein; hübsche Kirrhe von guter Perm, ein wenig 211 verziert, dir 
Kranze mit zu viel Richten. S.m if _eai..-. n.viuhiii angelegt; mit einem schmalen 
Kr.'iizCs'ir.g'hlL.Tj Die f-l.iik 1 vern Icr.iszhcn Sauhn vori'.u sjcbf ihr ein c;;j[ A;i;e]icn. 
Der Fiivboden besteht aus Mosaik von Porphyr und Marmor und Verde antico. 
Der Hauptaitar liegt hoch, über zwölf Stufen erhöht. Die Kuppel ist sehr wohl 
angebracht, nur sir.;: für Verlierenden auch -U icar-osiich i.Tsd'.nirkclf. 
Die GemaliM;' sFnil Ko:iieii. z. R. ci:is na.li D.ineniehtnoGirolairiO; oder Schüler, 
arbeit, 

Rinige andere Kirchen von originaler Bauart, wies dem Künstler gut gedünkt hat 
ckiic Narfialimune.- als S. CL-menle, wo derGiebcl des flachs 'n fcMiLLr von 
zwey Saufen und zwey Pilastcrn ^ctrnecn wird,- und voran stehu .--'J-cv Altäre, 
mit Bildern von sehr , ; ul.-:i R,vn>;h.-,i rtij.isll.-ni. Vorzii.; ■■.!, bat das ijropc Altar, 
blatt mit der Mutter Gülte ur-ci drey lfdietn und einer Nonne sehr viel Wahr, 
bei: in Oes-all ur:d Kc-L-jiir. )> : . WA 'Goft.-s ist rin Pr-rlril von ciiin- sehr 
reizenden liebevollen Frau. E sind zwe} 1 1 I [ [ 



Das große AltarblatJ, vermuthlinS vom Cavaller d'Arpin, hat viel schönes, es 
stellt die Enthauptung Johannis vor,- der Henker und die Soldaten und die Wache 
lnn S , nur ist ,:Vr Kr T f in 

Profi! und Sdiatten. und ma hl schlechten Effect Der todte KopT des Täufers isl 
die Hauptfigur samt dem Henker. 

rechts Eine Madonna mit Heilten, die das Chrisl kindlein im Golde auf einem 
Schemel tragen, hat viel Gutes; besonders ist in der Madonna etwas erhabnes 
und ein großer freudiger Charakter. 



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nie Kir.f. f ist L'in iii^[:<!ir vi,- 

Der DiinS'i vnsi Sonnenbr. ' 

Sommer meistens die Au« , 

giebt diel) mandierley LulMecten, für die Philosophen aber, der bloi) Klarhdl 
r.i:rbi. i n-4 er sehr vcrdr:cl h [ich. 

Die. LOic des Bergs von Gvita Gutefiana kann lumTheil auch durch die unend- 
liche Rcyhc v:y, Tahrcn von: rlii[!r7ic:i Prisser, vorden seyn. des durd-.sd-.iclif. 
[.):,: l',=..-.. r ,:,„■■ mii-fcn- .■■dir ,.C,. ur.ii .i,T lVper iau'.T.^it ,; rl:f 

;sade. Da- 
neben *.ir rradi ander lic.'cit.cunes. Wcrt/dr::. ictt y.r ] l^j<: »:,„, cerissen ist, 
un.j dir \Wrr vl-ii un.rn Cärld.,-n niadil Das Grün, und d,T ;,dir und kl-,nr 
Birnbaum und die ^Sc in taube ui-i Glivciibiijme machen dadurch ein mahlerisdi 
Anselm, und ,'::> P.:u.d,cn des R.Ut,,™ .hiiiinSer im Ii.T S rii ist SuiVrsi sa. 
muthig, 

Zu M '";:>; rniui eine iiiuiu-rw j:irv-n;lL-. \]:;sik von Grillen n c'i.-ser. Gc£tni!en; 

ßnG tlen I h h Ulmb d Granat b trotfl 

seiiu-.fi iiliiflir i;ii:. : rlnii J 1 1 n r> i rini-in : laus,- niehf -s i-V. ;a: Puilc alto. 
Wenn man sich dn Weilchen ins Gtas legi, sichl man bald allerlcy fremde Insekten 
Ulii.idi in-J. l.,:.iiin:[-i- Arte« niiiK;ifrni. Mfiifcri, Spini.rri lllld GeWilrineil. 
Das Wasser >riru durch einer, besoudem Bogen in die Stadl geleitet, der über den 
hier sehr nieder« Riß der Felsen geht. 

Die Kapuziener haben zu ihrem Kloster außer der Stadt eine der herrOoSsten Lagen 
p-iaalr, :hrc Kirche prangt aus einem weiten Lus?hayn hervor, vrie der Liebes- 
sife eines Fürsten, 

Vi ,-nn s:e ihr Korn cini^earndel haben, so sei len sie es T.i'.tcn r:-.:f ireemi c in: Strafe 

und je mm Ii imik. i iiiiuf h : um. Alsdenn reinigen lies mit einem 

großen Siebe, das an einem Strick in der Mitte hangt 

Das Thal vor Crvifä Castellana ist eans rcru.ntisdi, Linn sdilängelf sich jung- 
fräulich mit einem Wiesengrund und klli-it-v Or.ilrKufli und Richen Ilrisdien den 
vilden barstigen Felsen hemm, und ■c cit in c:c Ferne mit seinem heilen klaren 
Flufie, der unter der rSiücsc v.'n .intm Wi-lur sanfl sich hinab strirrt. Die gegen- 
über ^r.-kiidr/i: I iüe.d s::ie] e.lli- nr.T kurzer W.il'i-.me. angelloLTcn. Die Crrmcr 
si-lbsf ens :\-:\: !',ijj[,rl:i eingefaßt, die äu^eri? 

hodl und scfj.vifc i-i:d .-In.it hc-[.iufjf sind. Ihr inlinlrcs fris-rhes 'helles Grün, die 
leidite carlc weit]: auter reine Gefühle 111 die .Seele, die 

Aur.,-1, -indt-aiirlid, jvi.fi n ■,■.-„ cterSfcnk-ir c.nd »ficli-n -iih m:! Luil an ihr. 
Aufschrin: an der Brücke: lnnocentis XI. Po. M. An. Pont. [1, 



. I:-.-l|'!n; 5: 
II ?. il 



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An Cremeram V'.-i nostri Fahirs nlim (nicldavprc Vrjrafes pontem fiijnc qua 
vctustas exaedcrat instaurnvit Anno Pont XII, ort 

T^r-ii u a|;[jaiiri>fr-ii ÄiiE.'lnk macht CivitaCastellana wenn man von Rom aus einer 
schönen Allee ber kämt - Es erhebt sich da über dem Fb0 scnkclrecht ein un- 
geheurer Felsen, der Breite nach ct^.i :;iey hundert Sdn £ oder vierhundert und 
joo Fuf) hoch mit Gesträuch überall angeflogen, gerad wie ein Theater, und 
•scheint 11:1 b'eyiter; LmiiIcih vi:' von einem i irlbcbe-n d:igcr>srn.-'v<:i[ ':i,:i andre rbcii 
so hoch gegenüber erheben, ahr-r nur ;^v; r a ;ehii Schritte Knfcs und rechts etliche und 
zwanzig fortgehen, eben : o koch nämlidi, denn son.it grhrn sie weit fort, wenig, 
sttus lii-kcr Hnnd aber- nicclrii;. 

Die Hügel, wo man herkömt, bestchn aus lauter kaifcartigen Kieseln, mit Kalk, 
erde zusammen gehalten. Man sieht augensdicinldi. :IjiP: ein Fluli hier i-in:n,i[ -nn 
Bett und seinen Auslldi Lafe Überhaupt m-di das I-"euer und Erdbeben gräu- 
liche Veränderungen hier angerichtet haben, denn alle Ordnung der Natur iäi 
zerstört. Am Ufer des FfufSes, ehe man darüber von Rom geht, sind viele Wali. 
nufbäumr gepfianzr. Wilccl-'ri^rn und Wiirrien *r!ilanicln und zirhtniidiübcr. 
all herum Tie Gesträuch, und machen ein reizend Grün um Buchen und Hollunder, 
Die Brüdte besteht aus drey hohen Bogen, die zwey Drittel von einem halben 
Zirkel haben. Sie sind von dem Stein des Felsens hier gebaut, der von fern wie 
Travertin aussieht Die Cremer ist ebi klein Flüchen, etwa drey|!ig Schritte breit 
und ilrey Fuß fk-i. und verbreifet .-ich ;:afürlidi hie r um! da, und cni^t si'ii,- 1 1 i-.T >>hc 
klares Wasser. 

D.c [■-■Vieri ! heiler sind cci (zückend, besonders aber das cechterHand, wo die hohe 
Briirke tsAl is'i. Man Inn rill 1 1 1 klurer Barti, schnell fort, 

rieselnd, mit Pappeln und Buchen bepflanzt, und wilden Rrbcn undHascIstnudcn, 
und dahinten ?teig( i!as Ge):ür£ empor Die Griten zirpen, die ['riSc^e qunrken. 
d,e Nack(i ä .iM.-,, suigen und schlagen noch die letzten Lieb rsge fühle. Zarte Pflanzen 
in lieblicher Frische, und oben die kahlen schrecklichen Feuerfelsen. DerGnmdhat 
Kiesel von Kalkstein und solche Erde, vermutlich vom Bache. 

!crstchn ruid, zu baden. Aus Furdif rar cki ivl-ckni 



aucgezoe 



,uf das zarte lange Gras am Bache. Welch Ent- 
ttung mit der sdrönsten zauberischen Gegend. Wie 



zückenl Wahr _ 

von fernem Gebür;; rlas Urün zu einei Liebesmekidie sidi her»'äl:t. wie alli-> 
üj.pij irch vollkommen Uni midi her fehl! L'er herrliche 'vilck Kcbc:ib;Kcri. dersejrc 
schlanken Ranken ins Wasser sinken läßt! Die grol)en Blätter der Wasserpflanzen, 
und Thymian herum duftend, die Ulmen, die 



die blühenden Wirken, Laver 
Pappeln, das Nu* 
an den Felsen, u 

die kochende Gh. 

Qhcr mirl Wie ich herum plätschere, den Kopf hinein stecke, mich auf den Rücken 



Pappeln, das NutJsrilim.ck, Ca-mückcn. Nachtigallen, brennender Abcndglam 
an den Felsen, und wie der Bach herunter rii'_:ch[, midi kühl zu umpfangen, wie 
die kochende Gluth aus meinen Adern lieblich zieht und der heitre lichte Himmel 



611559 



wie würde in Wonnetaumel Himmel und Erde um miA herum vergehen und wieder 
neu gebohren werden! 

Es ist ein wahres ZauberthaL die Berge gehn immer weiter hinten fort wie in einem 
O [>f[i Iii ;a('T '!er Nadir in i.]i^fli>-ur<-: Or.'l. iiiin alle in.l Waldung [irwaducri. 
Der 5 d;rTcn Abrndi ist :m[..v,-::ii cülä-i, die Stille und 1 lir.ssmi.-it mi[ dem Baumen 
des Haiti-, ur.i: in 111 (■!■■: inj. dri Vöid. W.-r ,i'rf .-inn.il i!ahin verseilt würde, 
kannte denken, er wär im Himmel Für einen Maiirr ist eine Menge da zu ver- 
schiednen Landschaften,- der grif.l: Künstler würde sryn, «-Cr mit der schönsten 
l'.-.rtaif dm Reiz des Gnn-fii zeijin könr.1 : Zi: liriem lassen sich selten srhönr 

< . l 1 1 . . . .- u il sie UM' .1» ,>., Mir :di '■ lüut: , ■■ ildc Macht 

mit hohem Reiz,, de: Civifrös'! uil[ .[--in lirblittirn Thal eje:.! ihnen das Eauberrsihsi 
Entzü ekende Emsicde^yen. Ijcv Madonna 1:1 r jlae.j;:e, wie Sic piacbe nuisprediai. 
-irls! man n.l.t :!ai WTIe. Im Thai wild ii.-is'ens! lauf ijrnltiif, mi.i daz-j/i-ilii-n 
Walnußbäume. Der leWe Berg in der Ferne prangt gar herrlich mit hohen Bau- 
men. Wenn man auf der Höhe mm andern Thore liömt, liegt der Soraitte wieder 
wie ein fürrhterlidier Tyrann ::a in ■ . r. ■' , 111 eir;end'irr.li iicn Form. Ich habe noch 
nie in meinem Leben eine reizendere Wildniß gesehn. La portaAnziana heißt diese- 
die andern porta Romana, porte dkl CashBo, porCa dd ponte und versehiedne 
ScrJuptwege. 

Das größte KunsMüek eines Redners, der zu etwas unsirj.erm LWen -.rül. .■!( 
allcrley starke Empfindungen und Ideen zu erwecken, die auf seinen Endzweck 
Bezug haben. Eier Geist geht leidit über, v. c^c-i a-i-jc-diinintci i.'cae_r;li'hKei'. -a ci-.h 
man ilini einmal i:en\v'ei; sa:i]i um! reizen;: _q.vij.l-.iil hat. So uiu.i man . - uey Mad- 



Natur in der Phisiognomie. Die Männer sind gut und aufgeweckt/ und alles sehr 

Ändrosill Marchese, ist der reichste, er gewann viel im Spiel zu Rom, 
Sechs erepe Kirrheu sind hier. Der Dom. Franciskanerkirche, S. Giovanni, S. 
Cremata und ein Nonnenkloster und noch eine andre. Die Kapuziener wohnen 
anfiel dci Slac't 

Die i 'I jj:.: .-ir.c fa Crenicra, la I reja, •vjrül'rr i'ond: alt-i eeit. ini'l der dr.Uc 
isl ein torrente, der zuweilen entseftlich anschwillt und alles fortreißt, Wagen und 
Moui'!ie:i ai l der Seite uadh Ibrcnz zu. i:;'!x aibcy ist Nepj und Castello. 
Dei Üerij S. O.-est,- ha! »_jihisdieiiu<h seinen N an !■■ 11 von einem frei 11-.1 neu B:e= 
miten, der in den unstern Zeiten darauf wohnte. Es ein elende) Einfall, laß er 
seinen Namen wegen eines Schreibfehlers verändert haben scJKt 



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und Kirche und 'l'lulrmdifii s'el:ei: Lcblidi am Allane. I!,-] 

völlig Hufeisen, so windet sie sich herum. Dann liegen 
Berge jeder immer rrizender n« .untre; e-ii- üifiles Mah'errnusauni. Dit Clin» 



Den c,ten Julius. 

Nach einer völlig schlailostn Nacht mit ein.-ni Mafien IWIdien atjerosl, so Wein, 
dal) irr. mir meinem Rr.hr a ii cier liide midi rl-.i ■ (kl Sattel feie aker so breit, 
daii ich midi Marcus Ann 'in. auf dem K.i| itc-l dünken kennte. Alles aujier der 
Stadl voll Eulen und allerley Art von NaAtvögeln. Herrliches Kornfeld, immer 
mit holicri Erdien bepflanzt. Bey K.-riiietti tSnet da- Ii udilljare Sabinerland an. 
Ein ilrey Stunden, laile/ö und z.vcy Stunden breites Thal, das die I"yber durch- 
strömt, von zwey GcSürgen eingefaßt. II Capo della Sabina, Magnana hat einen 
Berc; zum Sit-: von einem der reizer.'j|:;.. , ii'.. ürilure. die ich je- gesehen lialie... -cva/ir- 
haftee alhcrnierisisch, so mit Bäumen bepflanzt, und in seinen Linien abwechselnd, 
und die Haider und I" ' .... - .■ .. -,. 

coli macfit die Tybcr 
jede. immer ree 

e sind aulier;! eeistic. 'nid :id:er. auuercreientkrh viel Gleidiiieit Mit er 
ädeten gristvolien Naturseele. 
: Stadt Ocrea lag schein in einem fruchtbaren Amphitheater und hatte dasSpiel 
Rufes vor sich, auf der ersten Anhöhe. |efct ist alles davon zugeworfen, 
ricoli liegt Banz hoch darüber auf der Kuppe eines runden Ber^s, und enthalt 
igefeht 1100 Seelen. Was die Leute hier arm und doeh vollFeuer undSchön- 



Adern siedet Z'«i Miellen v.-r, 'Narr.i'clas. hoehäcc Ideal \cn W ildr.ij und rei- 
:ender tici.siedeky. I lohe ;e!ir ilte Gebin er wr: aikn Seilt i: breit in d:c rntMl;- 
liehe Tiefe hinab mii [au'er F.iri auf der IWieire, und der M,(t:i.-aeile mit Öl- 
bäumen bewachsen. Gäbe Abgründe hart am W«e um bisaed" den leiten Knochen 
zu eer-Junrltern. D„ Kern fliegt grün schäumend schnell durch e'n ganz roman- 
tisch enges Thal auf Viterl.e. zu. Mar. kau rie seh.- weit v erfolgen. Die Contur 
der Gebürge isl scharf aber doch gemäßigt und natürlich, nicht so abgerissen wie 
die Fruerfrlsen von Cec-ita Castellana. Die Kinsiedeley b S. Annunziata steht 
chi; tiiiern liei riiii'C^i K'Hc. das Ganze zu ülicrMiianen, un.l it v-cn aller Gesell 
Schaft abgesondert. 

Kami ein fein Städtchen mit einem I-Vtinu,- er. lest nexh halb in der Wildnil', 
wie ein SriY.vall.enned am Ivisi-n, um! readil den Anken,; t«i dem ,;rd!-n en> 
rückenden Thale, das fast einen Zirkel ausMaehi, dessen liiz.n-.elnr o Midien von 
Nami Iii- Toni ist. Reizende Gebürge rund herum von allerley fremden und 
licdisi ichc-nenCzr.t-jren. Der ikwler. uriteri ist lauter |-'rud,l .'c id und Gartenwerk, 
m dazwischen, wo sich Reken damit Wollten., ri i ,- Ulme 
[er Rehe richten, dit Starte nach der reizenden nüfcliuien 
in anziehend Bild des Ehestandes für einen Mann. 



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: L .'r..-rii h.d .-.n^eldir iool; Jeiirvohiicr oder Seelen. Abends an zu Tcrnh 
Den lolulius. 

Prüll Morgens um j Uhr nach der Kaskade ausgezogen. Weg voll reiz 
A:i:-:: : ih-ri rhbn.- c'i-.- Bcrcr v. r ö.ricn r-idi in:nicr einer Isolier als der andre kirr 
ho-i* ^-c!li ■!■ Per f. als ob sie dielj Paradiek ganz vc 
Tvolllnt- Die Sonne giriiir> eben auf, als läi nadi 
den Gebiir S den !vk-,:i:ij hinein, vur::i eine hcrrlithe See 
in du MifT:- Gehiu,^ >d . ■j- : i i i ni. 
Der Wasserfall ist chic o-.lz-.iiende Volkcnmenheit in seiner Art, und es rnan- 
.;el( miii\ :li.i :,idi f ( n- - :,™ t u i,^,i„-i I ün -fark; ■ Sir™. d,-r rVirieseelij i.y.i. 
cin imschulcugEs Vclkdien handelte, muä sich gebändigt durch einen Helen Kanal 
stürmend in wdrkii Woi-eii ■! iilzn:, mir aller:,". siilVir licLiehcr: C Brandl um- 
pflanzt als hoben g:l L:,r„ Hin,-:,. A!,rr„, Pöppeln, Cypresseti, Binnen, Rschen, 
Ulmen. Scekr-ridrcn, und in die ;rjuk(7,,; i'irlc <ci,la-li :,T,r über z«-ev hundert Fu|) 
hoch hinab stürzen, daf) der Wasserstaub darinn noch höher von unfen hinauf 
idJa.et. Ahl-.-rin tob' i-r ächäun-.cnd iilicr 1-clrau fcrt. brrilet :im ans. rausdil z;ir- 
m-„d um fiiüi,- liauiniliselll llll.l big s.hlieljt er weiter in d. i: Grund m=i fiLlii.'i., 

Ölbäumen, Sein Fall dauert odSt Secundcn oder grf ÖhnlidieViissdilflge von der 
I Jäl,.; rur Ticfr. Da* Auf>,!ila S en in den ;u:fiti.pnii;.Tirl-;ii Wasjersiaub it:.k!,( 
einen heroisch siilM: ] zu. laid criiuir.k: r-ii[ in.; rclierfer M;:.-il; imd Yrr-iiiel.-nm? 
.vii Ton uil'l IS. wciuii; <:k Ohrel-.'.- Mji.i oc, Aiifc k„n si=li riid,r niudr sehen. Lls 
isi ein Kunstwerk, so vollkommen in seiner Art als irgend eins vom Homer oder 
PinJar oder Sophokles, tozu ,le Midier Natur Stolf u;idl Lud lieh Kr lejit <idi 
.ruf Gemein ilii;--.;i n Virr£li-.<k-ii und i-" .-inrh; in -eine: Art.- du crelie Na! :r dir 
hcrrlioSen Gcbürge herum, der frisd:e Reiz irid h'rhlnhe Zierde der ihn um- 
fassenden Bäume oben vor seinem Fall, das simple Ganze, was das Aug so enf- 

Iii Ott, auf einmal i h;ic .1! c Zerit. ■ Tollwut vcrzicrl und dodi so ganz 

»■[,- k.,:,.rk >, iib:-bli:k(. ,:äh:t ,;.-. M. „.:b.„ 0,','r s-i,- l:„;:.T tr-dr,,;,-. Kein. Die 
Mznnidilakrrkcir des andern Slrc-zis. des bald langsamen bald sdinelleru Laufs, 
uri:! l:I minie: 1 echt. :I.l^ r ei .- o 1 : Ic. Ucfr eh.-iiill, ^. weif -Kurl hinkämt der See in 
seiner Rundur.r. ■- cri einem Ainphirheafer sich nad, einander verlierender höchster 

Gebilde eieee'il^. J..: .H ! > : ::.- ] h.il. ■• . 'ijrJi er ririeC. der Streit .iei Widioain 

um ihn, fllk-.i ina'hl ihn iriiiner inl,T.^s;iri(;.- Crfniafilr hleih'. er iimn.v i-ii: in 1:1= 
seelipes Fragment, i-cil kein Zusdmucr des GemiilJdes, der da? Original nieh: 

hÜ a Frechheit ™ eb™ 0«*^™«!™ zu wöiTen, ifeisen Veenffi±es 

Fern'"'™ Xe Bwtgi 

In mil lustigen Landhäusern und mdstois C 



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bäumen !iese!:l. die einen k1-väii-n \V,ild a-.i-i ina.br-. Das fjrsf.- griiiiff der Familie 
Canali, die die reichste hier ist. Hinter den Hügeln steigen alsdenn die Gcbürge 
empor, auf dirsfi Seile meistens k.ili', so wie sie ostuäiis l«-y dri Ko.kiidr schön 
bewachsen sind, wen intens versdiiedr.e i'i-: den Gipfel. Die Nern P.iel}: auf der 
Römischen oder südlichen Seite hart an dem Thor no<h in der Stadt weg; und 

$1«* srJM ™^ 

weililid'l au«:eht. ist ilfiii rein und (rinibs-.. und -1 ! f i;cmeii!en 1.,'irli' sagen r fa- 
und zechen, als eis die ewige Jugend verlieh. An den Mauern der Stadt 



_ _ ._. _..ie hoheLusl.da hemm zu wandern Abends and der 

Kühle zu genieScn. Der Falbst Spada Ül einer der besten. Simpel in Form und 
Verzierung und von reinem Geschmack. Er hat keine Säulen sondern lauter Pi- 
lostri. Dil Fenster .-iid ". küren sind vo;i _eiiler l'rqisition, und einfach verziert. 
Sonsl sind nodi Häuser da von guier Bauart. 

Tcmi hat fünf Nonnen und neun Maniisklöster/ worunter zwey Kapuzinerklöster 
sich befinden. 

Der Adel drvertiert sich mit Kartenspielen und Akademien von Musik. 
Tivoli hatte einen so großen Reiz für die alten Römer weil es nahe an der Stadt 
la^. und wtfjer. der Aussicht in cir Römische Camjiajna tis zur See hin. Es hat 
'!«» fi:yci!;di'>, a-o. Tc-rm ni;h. f.iit. Ahcr diel: lu:t im Grunde gröjere Natur 
.um sioS her. Und mehr Aiiwerhslunc und an f Tiichlb.irkc-it läljt Tivoli gar keine 
Vergleichung zu, es ist ein dürres i:nd öde;, Land,- da Terr.i iju'er Mark ist. Die 
Reimer verstünde-!; leben, vi.' j-enofvn ili-i cercSis-n Re 11 von [edem,- inirl weihten 
zu wählen aus tauscndci ley Ii rlahninscn. Scipio der lindere wählte 'lern:, :1er 
altere Cajela und Puizirolo,- w.thr. f-eviid, dei Mm. wegen über alles geht, 
denn nichts ist dorn leb.-ni%rr als d.-.s Meer und hat mehr Mannigfaltigkeit in 
llrwecinig. \Vi„ ist dagegen auch irr vul'kiimnirn-t.- Wasserfall, wieciei tu T«ni? 
Er bleibt endlidi immer dasselbe. Es isl also leicht zu begreifen, warum Bajae den 
Keinem übec alles giem*;. Eine sel'.r gute Idee is's. Unsere Menschen d:udi enie 
Falie], reifii Rr-iuau zu diesem Genuß vccrubi'n'iten, ui'.d ihnen fuhli-n ?u geilen 
im Traum was die Römer wirtlich /enossen Sie hatten das wahre Lehen und 
stiiiln-n herum, im hinter am Meer in: Semcuer auf < [ein Gebiirg,- und IN'.iir-n 
gab ihnen beydes in kurzen J abreisen. 

Den Römisdien Architekt, der' mit mir von Siena reiste, ,A~ CaffeegesrJeu hier 

Zu einer Cydier von einem Bettler ä la Furlana gesebwind In einem Hause tan. 

Ballon schlagen gesehn hinler dem Markt, mit einer Menge Zuschauern. 

Unser Leben gleicht heutiges Tars einem tonten See, aÜ'aqua merta, denn nichts 

anders ist die Ue r nicht recht in Gang. 

Nicht weil v;i:i Slurr. des Velins iHl ein Pente Rechtem, damit nur eine lie- 



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stimtc Quairtit^Wa^cr fi.rvo- kann, um cTenTorrostnern keinen Schaden zuzu- 
fügen. Am Ufer darüber iSl eine Mauer gelogen, damit Niemand hinüber kann, 
nd lolecadcr /v.t^dic irt: 

Jubente 
Em 2? bc r. ™° Principe 
I fr.nic.l.cc Gut. IS.uinim) S. !.;. iL Vice c 
Hujuso; supra Velinum Pontis occlusus est aditus 



Fctrj ab Oa-tk™ Verier.o V. S. I(. 
Interamnae gübematorc 
Acre Pobl. Interamnatum n. A MDCXL. 
Ph; rletur Vrbano qu: pnr.ie c.-imiua fi cua! 
Nam solo Clemens ponte corrcet aquas. 
Gleich dahinter geht n r rlas Ntap i r n und die Einwohner von 
Trnii Italien dsi i:::r vir c-::.:r fünf Mr Lri nn ie ] -|--.v!ieLr zu :cyu, 'icnn sie er» 
mordet oder soosS ein VebrerLsn begangen halten. Ferner hielten sich eine Menge 
Stra!}eiirällbcr auf, und raubten und plünderten. Der Berg an dessen ebern Fuji 
sie steht sehr hoch, und sein Kopf ragt über den Wasserfall stolz und herrlich 
hervor und eiebt ihm tr: «chinc Zierde. Jett müssen sie dieser Weinen Mauer 

teen ••ni.a U'^ v.ei Malier m.til.T. ein- tri da.i Kh J r'.]..^lif^i i'. die Bönnien 
Inzwischen [lindert dieser Ponte rcgolatore doch nicht, daß die Torrosiner und bc- 
aMiliürt.ri O.-t.-i- C.isicl l.ae,> und Collt-^ali; von: Stur: viel S.lmileri li-iilen. 
wenn die starken i Regen kommen und die Wasser ansdiweUen. Die Nera unten 

mi! Kies und macht sie urilrucril ,e. zwischen 

Felsen, und es würde dem Schaden abgeholfen werden können, wenn man es weiter 
machte, aliein dann würde der Kies a-jf die Lrlccr von i'e.-ni r/cvcäizL Der Sturz 
war vorher naher naiii Teru. uiv' du- T..nv'nr liehen elc Veränderung seines 
Laiiis zi: m:l de- lScH:n.;u:iri dal? ihnen aller Schaden crsel:: wu-dr.. de: dadurch 
fiiiJüidc. Dirli hüben dir von Tenii aber rie ••-tliiin. Ul i! so isl nun jefit der 
Prc.r,[\ die To i-O". Ii er v.'r langen, ihnen cn-.si'cder di-i Srhacrm zu ersetzen, oder 
dem Flui) .seinen alter. Lauf zu . ä cben. Wd die Temc.r aber I lab und Gut dar- 
über verlören, und der Sturz ailzusdiän und durch die ganze Welt berühmt iäi, 

silier nur eil, kleine^ Oci l<1:re fi,rfn :i, 1I111111 ::i,- I errief alles abkaufen und aus 
dein Lance Leber haha: vollen, so wercen ei: lorrcsiuer hin ec achtel ihre: e.r> 
redilcn Sa<h: eo'li ^i:.-. f;'iiii t bleiben- I >ci S'11::" i^t ii'zu'.silr.Tiisdiot] alt, und Cicero 
schreibt schon davon. 



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Atreustint-j- Kirdst-, nolliis«, .e^emaiierl. euVTh.iT mit V.Tri. u,;,,..-,, ,..„ Iii:, 
o und Feigen und Klällcill zue/iean. (X Kirche selbst h langlichl Viereck er., 
»i-ll.f Kanzel in .I.T Milte, Or^el iib.r .):-n niiu-;a-n-;. Ciwr am Ende. 
S. Salvatore. Ein alle- Reil ven einem Tempel, rund Tic das Grabmal der 
Meielft. Unlen sind. zehn vd'inalu fijjcn mit 1'frilrrn, rav;c ntju i;ii:a.'i:a;e 
;ULruili,bvr?rt lial. sie sie :ien vtim cuem AufsnL: ein 'icni,; v.ir. Stlir feil alles ohne 
Kitt mit kleinen Quadern von Tulitcin temauert. Das Ganse äujtre ist ncxfi 
»■U!i! .-rli.lll.-n,- ivirfi :nil - 

den Haufen. Es steht da wie eine ]ungfrnu. Das Übrige iäl verhunzt so dali m nn 
die Einrichtung nicht merkt" 

DreyPalfäs-te neben einander Canali, Gen uini und Graziflni. Davon Genu- 
in! glänzt wegen seiner guten Bauart unter den andern hervor wie ein reiner Perl 
nr.ti r Pi-.d^c3i\i^j;en :-. Ii isl eile fzamo-iMhi pnaii! I"ir:c/ Sla'iiea «:ad .;;i!. 
als Bacdius auf der Treppe und Mnm .a I lolc. ( -azizni ist auch im eitlen 
französischen Styl. Niehl weit davon sieht noch einer des Conte Frapezzi auch 
n: ^uJ-.r i; - iT^ir. Styl- Die Kn:hc S Lucia e:.i :n sei.- culrm >!■/]. die E-assade jejie 
ml. Dt.« [,la:tc Dach in d.-rKinlie TS,,! s:h 

l.-L-.;ade. ,!■■ etil stich; sonsl. 

dieser Gd} sie auf seine Kosten bauen i 550. S. F'Vüikcscü i-t e.Tii-eh. Da.. :ida- 
Gewölbe thnt sehr gut, und der freye Raum. Der Dom isi modern und fran- 
zösisch verziert, die Form ein Kreuz mit der Kuppd. Übrigens isf nodi viel altes 



1. Hier iü man recht der Mutter 
Natur im Scheef) und tcnii Jt J e f Man rnd Tiden Ucr ■ i:de, und ihr Schaffen 
und Wirken und che Fülle ihres Lebms. Ein enges Thal von neuen und aufjerst 
:c:zeiiiaai Kontrasten, Wihala- Müde und .S;tircb.v Ratihhi-it vereinbart H<m- 
rnel-freiiende (.rrkirg.', <l-;-rsn-i :nl-T VX'.k-.tsIiji-.-. h.ririübr'iuseudc veilde Hiela-n, 



ld Ölbäume, Lorbcersänge, sSJe Reben, 

_hal durch die Felsen haben augertsrhei 

■h Jahilausnidc ecri'scn, i-e cculü'71 die an den Hohen nc 



hangenden Uberblalisel vcu [ uria- zcil'i"i. vorher nudle es einen hieinen See 
1 ' '" linker Hand hat vielmalsn seinen Lauf 



karte isl linker Hand de 



51 Sturz. DieTemaner 



Fielt. Fr .türmte sdirSg herein, hatte 
clelcd ;i(h mit ihren ad Bai 11, weil 



■ ilinen zu ealrii.Sihadra Ihr.!. >ni i-:i I .auf zu andern, ur.d diese Ia hen c- 
tr Beding Line, denselben den en f. bellenden Sdiadisi rii .reizen. Dadurch kam 
er jetige Sturz, weither sie zum ersten mal eei:i:dcihar ni'.i i eiilzinlif und in I.'.r- 
:aunen gestfit haben. Er hat oben ein sehr tiefes Bett, und dessen Ufer sind dicht 



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rauschenden und hohe volle Wellen schlagenden (iefahhnngigen ScJiujl dadurch, 
etwa vier Schritte ve.r ;.ei;iem I 'mi b:it ei -idi scMt einige T^tarschiefern gebildet, 
herüber er raii>.i«-ii-l inFlu,; liine.ii;: leite:. - <:■.■-.■ vier Sdniite ks ,:r. die Mündur.;; 
halt er ein wenig ein, als ob er sieh ■ I ^ i r. besinne, und neben nun sdiauei: du: Kc K-. - n 

Pappeln und II uti.-i"! und ! ihnen il-tii !'unF-il! -n Sd'.ampiel wiiki.d: ;n,- jiier die 

inline! e in :n edlen dl I i: in It. Iii' ihn een diulnen. und er 'Ulkt und -e.lallt. rein der 
mime; beeieer eneiilnmien k::ilt der Lid. 1 z r .: l'l.iüieeen und eiiel.di -idieum jn.^- 
einander gerissen seine i:.;f.- ev In mdeit luib in i:ne i eründliche Tiefe, vre 
['■:y dein immer nährenden ede-enen sdinci den der. Braunen des Kalls in dem zurüd;- 
^-^ i r 1 1 1 £;*-t ■ ■ I :-r i Sdi.r.liiL . im - 1 . : i 1 1 1 1. ; 1 1 : ,'e.:ei:de. [l.'lüieiu in j i'^.iil.r Hi u.- i -;iill^ 
heraus brüllt. Alsdern sdiief't i:r in sd.numenden V< ei-r, übe." 1'arLarsthiefer dureh 
,:in krummes Herl .il-,r ; rle!„ die I 3.LMr t ,vd. ..i h,i ,:, de Nr,.,, .In- ,,-Jä-, i Uni 
duni, d.„Th;,f l„,in.i:„i !L-rli. y -deeidil, ind sidi na* und nruli mit dein»u(W 

W tedn^tahen"^^ Torlst™ 
ihre Felder verderbt. 

Sein Sluri gehl in ein Felsenlorh das gerad wie eine lerbrothne Tasse aussieht 
wo vorn der dritte Thdl bis an den Grund aluvs prunken ist. Auf dem Rand der- 
s,-lhen iintci Seite hat nun; ject eint l lütte iie ein 'Observatorium anseleet. Iii 
der Mitte de.- T.n-sr am St.ir.-. sleie.1 ein Fehensdi'rb-.n herein. w.t.iii der ieiue 
\Ve,:se:i^nb iie.lie;- „I, de- Fall selb:;! ,=t. ,-, die [ lebe Itieer 
Weifer vorn, wo man den :i[:nF:i i'eieeij.rel ■.en'l'.i:;.;:,j sieht, urri den andern 
iciemeeivoiblrn hink™ Kfre '"'hl ei., r Anfalle, des Soiree: sv,:,[ reizender aus. als 



dir,c Kanüle sind alle se. -liil.r -uil !" je-liaud: und Räume,, beiill,,,,.'. dnfi man sie 
i<vni f s,el,t, nber immer recen ilre: f är : -.-:!en Raus eben.-: hert. 

Galten de. 

ietel dem G«,f iaiii. einem F.dehnailn ven Tenii eifert, der erst vir seih; Menden 
eine der schönsten I '.-dinein ^ebeviathe! kut. und iiii.e uu:t : d :':ii ijillI re.d, selbst 
tä. Tn diesem Garten isf eine der schönsten Lorbeeratteen, die ich gesehen habe, 
Ein Gang der besten Prmnnc:. imen Räume, und viel Wein und Feigen. Ein 
iv ebhjel .ante. KapeCJstii in den Fel.i.i mit einer Sülm: der heiligen Rosalia, und 
eiieeen F.npn um sie hemm, sie lieft auf einem Küjien mit lilumen bekrän;t. 
Vi'eldi eii, l'.nadnli iVrr ein [ijiir vt-jebtt Seelen, ™in sie hr Leben und Ulüik 
ru eer ielien «issen! 

In Terni \ü alles wohlfeil. Der beste Wein kostet 6 Quatrini, oder einen Bajocco. 



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Den 12 Julius. 

I.ii'i scch: Lih.r Lr-elidi mil einen: l'ierrl ab^ereis:. Cii' ai'.caldditn a-J und 'j:r. und 
hinler dem nördlich™ 1 v.-„ T.-,,,, Al.d,:,,, , : „:i„-, .[tu,!, W«l,]u,: S ,:n,[t;,= 
bürc. r,:.ra,l v-ie In "1 kii.-^eer. Die Kacificallcn sd'.liircn auf'er^ stark". Schone, 
v.': Eine Eichen ::i berrlkfceni Wido. Versduedne gute neue Gcbirasconturen, be* 
üünci-:s einer auf dtr Milk des ^'cfi in der rem;. der r alle hervorragt wild 
lind fcöni S [:d:. Wem: man auiiicn Wahl In cV en, :! TI,al Sp.-ktf M.'i. r,ic,'<( 
man nA an den Weinreben u:n [ lliiib.inrie ,:e.i:hl,:iicel( .inll man in Jlalien Iii. 
Mächtige hohe I r mrf dem Abhang eines Hügels, ouf 

de:..,!, 'b.^ein ni|.:Vl :[;,■' IvsIuiik. ehr ,:, r irii^ |,2^(li'.he Pa'l„s( V-d be- 
findet. Dah.ntc: erhebt jidi se-J-altie dtr Meute L11M. «in t-rkhon ■!.;? WVs.itr 
vermWelsl einer eott , I in j t( Fußhohen Pfeilern undklei- 

™d ^Sif^Hü^runtTsüdiiAsIe^E das G^bürg empor, nXh ist die Plijie 
nach Fuligno, 

Der Dom i;t eine r::kü:,e Kii-die. mit eiere: Kri.nzsant:. und einer Kii[:[jrl liiu! 
Pfeilern und hat viel Marmor. Voran ist eine Vorhalle. Es isl darin ein Ge- 
mahldc von Gnercino linker Hand des Kreuzhangs, u/elchcs eben niihl viel be- 
.h.drt. [)„■ :,rilii; r r::i;-ii;,. iii .C. be:J,Fis,:r und ^iiiinl .-in Porträt ;u vvr. Di. 
Genre iä"; sehr "sd:wa<:i unii Ge.tnlhos. \'o:i Anibil Caracci ober inj <i„ ; Heim- 
suchung Maria ein [,<-,, k.h 11,1,1, voll AiisJrini Charalüer und schönen Formen. 
Schade, da|5 die Farbe hier und da abgesprungen. 

Der Aeskulapsrerau.-: vor de, .Stadl ü oanili.in-.o Crociliäso isl eine Kindcrry- 
Man merst far heine Form mehr von ebne Tun,»-:. „:,■! mikI ; 4 zusammen» 
geflickte Stufen zu einem Altärchen, so gut sich es hol schidien wellen. Vier grofie 
krrin:l,kh« Ore,:,;,,,, z K , groie J»,,,;.,:,:-, Or,in„:, S , ,,-d:. kleiner,- K,-rinl'ii= 
scher Ordnung. Zwey kleinere aus BrachstüdlerisesfTdftundungestreiRzusarnrnBi- 

s^^essm'ein Sma? G^ift aufotseö. zW Grefe stnd sdJedrtund elend 
von Backsteinen ~U.ni K e,:iaii,i; mv.l K.diiiberrduniert. haben aber Jonische Ko. 

pi:aler un:: KrarLZ Dal di-ri' ' ■ ■■■ t: enn: iiljt, :l.i: ■!.i,ir L i , n. 

cl'ktI .^bcr wal-,:: ii , luir ■■" , p ti :.ran .nind ganz abgerieben. 

Daeh es verlohn! sidi nidil der Mühe, viel R,-I'ti darüber ;i] verlieren, weil es ein 
ClLark is". ol'elti'k ll'.-rno:iil:i 'ien [e.:ilidie:i '. e'^niann danjber ,a!.\:h ::o:, i^iert. 
und dieser seine Correctionen «ieder abgeschrieben hal, so wie der gute ehrliche 
Mann alles abschreibL Es isi ein Elend und Jammer wenn man den deutschen 



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Baronen so 1 laktrlinj; unr[ Strdi vcn dir. -im :-rty blind in den Tag Hineinreisem 
und alles Aufschreiben! auftischen siehtT 

Von Rom bis Civifa Castellana sind j 4 Miellen 

Von Gvila Ca^elk.ea bii O'rieoü ]i - ' 



Von Temi bis Spoleto _i8 _ 

Die Schnitter haben imrner^rinen bey sich mit der Zither, der dazu singt, und sii 



Red;,....;. V«, Ron b. Civil.) Cn,lrll.-,n, 
In Cvib Casfellar.a 
Von Civita Castellana bis Olri 



Klönigkals Ausgaben zusammen ; Paoli 
66 Paoli. 

Starkes Gewitter um Mittag. Eine halb« Stunde naoS Mittag midi aUein zu Fuj) 

f t Ii I ii, I Wi-Ir. Ii III im,! itinfer (1 loesr'e t I I I 
ein ganz wenig Marmorkies untermeng«: versdiiednt Ellen tiefe Erde. Die Ge- 
Ijii:*-;i :ij. N:V iii:ii : u r :i die e:e.i:ee.:l-.ie Al.yv. aüerley iLTrliiii, 1 loinnii, 
klein i-nd crv'b. immer ein.- :rfio,:.r e-.ii r- inrniMiilr-ner Ms du- iin'Jr.r .- vers'hieden 
Grün von vtrsdiicdnin liiunrn ur.-.i Ue/lranen Juraul.. kable Felsen dazwischen 
rodi und weif und braun und grau, oder Fiedle mit Heytie bewachsen, manches 
nif VeeJ) .iue.1 ein :vi;.nd Spul vor. l'e.ibtri. [}:::, KornMJ isf iib.vjll milUb. 
inen bcwM um die si:f, fiiKirb.irr l). |i,-:i v.ineee.. II,... .nfziitfccnrlilc Schauspiel 
aber auf dir >q.-.i;-ei-. Uri.=r mach! dir CfAninur,. wtlrhrr am Fufi des höchsten 
Bergs der Gegend Campello. aus einen] Felsen von hundert Sdiritten in einer 
Menge Qudlen, deren idi übe- ein Duter.d ^ezihll habe, jie-vcr-iriiu.lei!. Der 
Felsen isi mit vielen ur allen I : ci;;ciibieM:ci; liov jriiseil, die sirfi in dessen Resse und 
.Spe.ilen Kl e;ir.eiv(;i.-ell li.sljer, .rnd alles ii-.'bli.b Ii.:? dielen. Der- nillelile Quell 
Iii der d.'irtste. Ks ist eint -.vabre lidie Lust z:l z\: sehen, wie c'cs klare, krvslall. 
hefkNal} aufquillt, in der Stille in Bläsrhen aufschwillt, alles innerlich sid. regt und 



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be-vcgt und dir Füße von siif] seihst ald ein.« Fläch-.- io-t rinnt. Gleich wenicr 
Schritte von den Quellen drängt er sich zu einem kleinen lebendigen Teich, der voll 
der fri=rhcs(-.-ii z.iriiii La iii.\-.-> tau .!<-[. iii, aus mi-s.-m strömt er schon wi- rill 
ansehuldiiT i : i;:t. und -J inl binnen n;iii ä o'diiiltei: so stark -:blj ich kernt andere 
so volle Quellen kenne, als Jj- ui Va.i.:lü-r, „U-i sdmn als ordentliche Bäche 

aus de :i, hei :j LT n tiva : n ii in e, i .■ L:[uib1 d : 

Thal durch Krystall hell, und ddjwcgen wuschen und badeten die alten Römer 
ihre Opfertlnere darin. Und i-s vl: -em Lokpruch auf dir Clitumnus, wenn sie 
sagten, dal) er das Vieh weiß madie. Iii.- Ochsen in dieser Gegend haben auch 
wirklich eil. ekiim-r.dcs S-llvri-rij, und lind aidÜTOidcntheh r.utaitir;. ld:habe viel,- 
Mensche.: von sc eiiti^cn Mcrun fi-.dn:, im.: d:ef- «-arm immer dir. Taektrsj:.: 
Bedienten und bravsten Linterlhanen. 

Wenn Jas Tempelchcn auch nicht dem Clitumnus erbaut war, so dünkt es einem 
dort) schön, es hier zu denken. Die Bauart iäi offenbar aus den spatem Heilen, 
vifücich: scher, dri Gothen Iii:-- Säulen selj;r verschieden, die miLTiern sdumcichi, 
c:V Z'iv)- f.- Reuden s:iiri,ij:ii-:iforriii S ä es:icili. Die Kap-tdler und .las Gebälk tss 

Trevc liegt ganz ßrtreflich an einem runden Hclgel die Hälfte herum gebaut, fünf 
Miglien von Fulignn. Iis sieht ac.s, nis ob die Men-dii-ri \c-ie die Vogel sich in 
Il3.ji.u- und an 1 faiiser auch in die I lohe, bltlri. mslc,-. «-oii-:,. Iii heil.- mit Ren! 
la Ringhina o Loggia dell' U ^ B -, ™I « über ^g™™ Thal ™ S P 0 * Jj> nem*'- 

sdafteiTsieht 1 Der janze^dtW^Bei^'^eÄi'^iet Ofermrald itWaut* 1 ° 
Der Ort, «co die Quellen des Clitumnus entsm-inecn. fni:)t deswegen k Vene. 
Vir: Clitumnus Ii.:! ■ Iii- fir: Heilsten IvreÜen. Wn [-ulisiw au.« rüikw iirt.- n.uht 
Gebü.gnorh " " 

:-,.,ik Mi r: i,<- 

__ m Neapel. 

KB. Die Baurenwirthsinalf m Vene. Und die Prügeley zu Fuligno. 
AiiiT.ds r.iil -i-.nem A.ivocatcn von M.ccera'a ccspeU':. ivebiice <li 1 Re.ni i.ii'i Iii 
Casa und Motze in der bemeskischen Art für den Triumph der et eis 1:1 .-n Peine, 
hält,- besonders einige S-afyivn d-s ersten fdr <d"t-J beiden unter allen. Aridsten 
aber doch für den c: c ü Ii t' :i 1 unter edle" -- clsdicci Didit-em. uit: den re.ssc blol; fu- 
einen gelehrte.. Mann voll Cesdnnart. Die Priester wären immer die sdiledilsten 



der H-.-il-.ee hiancesc-e.. cic:- Hcilisi: hliei :i-.vr:ius ■vchiic.l-ir.i.ren. iveldie Lhniak-cr ! 
wie ist alles so n-ii: Iii-, aufs 1 Ina. hcstinit, ;--.nt.- e;iiedii. je kialiisdic Arbeit, bn 
Kopf der Miidcnnd ist alles himmlische %-trdjiifI, aas liey den schönsten wedb- 



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lidien welsdien Köpfen hier imd da angetroffen wird. Wie klar die Stirn, wie reizend 
das bellte Kastanien Haar nach dca ÜV.;i ■j-r&xk-jt, i bräunliche Schleyer wie 
sanft und lieblich, in den hold hernieder blickenden An Jen welche Güte! wie srfiän 
die großem Augenbcder, die vollem lue^v'iiJ^n Wullen mit Sdiaamröthe über- 
zogen, wie jungfräulich, v.-ir -Iii; di r \üilii;r Mund imd das larte Kinn, und die 
Njmj -iv.- iiu.dmidi.- I :i . -i- ^ ! -Ji l: i i ; ■ ci .• n u : ^J 1 ■■■ ;i! ur::i rcizc:id au: der rcditcn 
Seite herum bis auf den Hals in Schatten gehalten. Wie reiitnd schwellen die Brüste 

Ulli i ( Uli Kopf des Hei- 

len Fr.mdwui, cid «.,-:<)■. ,•:„ Ml.;-r., T kni.-eml.T AM! Wie träftie i-"r der Ko;>f 
Heiligen i-h:rc:ivri;::; ,tc:i:.jLL uiu: :'i -.d:ei:i >,Tii.:hcu birris'f von Betrach- 
tung! Johannes islt ein äihli'r wilder limei:. der .H,ii i:lcii( ,'i;f kiieerlidie! l.Vlidl- 
fceiten versieht und dreusi sa.r.r wir, er denkt. Uer Kardinal bbltPortrat vollBe- 
wunderung. Der Engel ni t dc-n 'I üf-idicii :sl herrlich gemahlt. nur weiß man nicht 
was er soll, weil vergessen worden isl, es drauf zu schreiben. 
Durdi den linken Sdienkcl ,:.;r M.'.:!,-r.i:a. und ,!cn :vdikn des Kindes geh( ein 
staikerRJi, ,!,-di stha.h-t es ■leni- weil es an den minder bedeutenden Theilen isl. 
Lb- Kelorit ;.i i:ec. Ko| r .vi .:! tiu.d.er.L d:f.c^äuü. -.v:c <::■; X.itur [iuit. !.(;- 
donna ganz weiblich, v. li Hnbiii-iim.! .i^-iiieu!. It.-uki.co jugendlich männlidi 
schön, Hieronymus kräftiger Greis, der Kardinal troekner etwas beinerner Kopf. 
Engel und Kind in gehor^ei iLirfin-f midi ulk-, i )ir i "i ; -n, sind alle in Lebens- 
größe, die Madonna noch etwas darüber, vermutlilidi um sie zugleich dadurch zur 
ersten l'crson zu erheben. 
Sie schwebt hernieder auf natürlichen grauen ^ 
denen man die fernen Köpfchen in den Reflexen 
gräflich gre 



Eine Madonna mit dem kleinen Christus zur linken und dem kleinen Johannes zur 
.-^ . :,:-!:].- ri.L v.h- Iii .1: -.ikV-. r R:v. .■,;:]::,;. Edinter ihr zur rechten 
der heilige Joseph und z:rr 1 der iieiiiee Antonius, und auf beydrn Seiten zu 
Ende zwey Jungfrauen vermutlich Marien. Alle haben knieende Stellungen außer 
den Bübchen. Die drey Weher :iaici-. [ j-:rc:. ; ..hc Ü.-a-ipericn besenders das Mäd- 
chen zur linken, von der man dm linken ruf sieh", ih'i wollusterregend und 
göttlich, so zeigt sieh das K:ic?e:n:;- und ti.: schönen Formen des Unterleibs, der 



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sehen den Schenkeln und : 
reizend unier Jon Gürlel 
feiAte Hemeler. Die Gesi 



uiiil jliii! h ■,: 
'l'/n'i'ili," 11' . 



ini.Liiiijs r 



....... ....... t „„,.„,..„„„ „jb .er einige sehr grite Studie sind und vr.- 

«diitdue Keifum, if:. L nun flu Originale aus giebt. Das widitigste ist dne unvoll- 
endete Htilise Y-xm\::i von Raphael,- die zwey BiiUhei' Christus und Johanne: 
sind li'Ni.; und HSe.dt .II I M,-jl;m-|.i, :!n- : ;l;ri;;( ist Zum Thdl S(hon 

nudelest mit Farben, und ;;;m':'heil n::r e.tze:diue.. Ii.: ist also auf ersT interessant, 
um die Arl zu arbeiten von Raphael zu sehn. Die Bübdien sind furkeffith je- 
zt lehnet und gemahlt. 

Atalanta und Mtleae,' in !..v.i r ,.i,. von Giufie. H,v,i..no,. n-fe,halir Cnin- 
position lind Ausführung. VorzÜglidi sind die zvey laufenden Figuren vollKraft 
und wahrer Lauferbtive'iue.i;. 

I-iioh hlind mit Weih im:i K:nde;n vor Ilm in .■ir.T Lary.lsdiafi von Ca.tU-lionr. 
Vo;l Natur in Gestalt und Koloriv ,-;„ ro-onet Bild. 

F.in Ecce Homo v,v, t.\-rr.-i,io in -einer ersten Minier. Versthiedne Udne 
Gemähide von Carlo Veneziano. 

Zu S.Niccolo. 

Ein fürtrcflidi und «LI erhalten uralte: Altarhbtt von Alumio. Die? besteht aus 
,-ine; Geinshilen Da. nilliere i hmpl^-iinhMe -Mit die Geburt Christi 

vor, oben darüber isl seine Erstehung, unten wie er zum Kreuz geführt wird, und 
darum her die andern Leie' ■n?e.e; (Iii I teil. Auf dm Seilen 5. Sebastian, und andre 
Hdligen Alles ist auferäi bestirnt, und de.Vei :i n hart,- hat abr-r viel Natur und 
Wahrheit in Gestalt und Ausdrud:. l : ür dir Gesdedite der Mahlert}- i.lt es ein 
wahres KEdnod. 

Hey Claudio Gigli schönes Haus von Nuü. FQrtreflidic Thür und Fenster. 



VWlii'i!.!,- c::fc O.nmli'de 7.. , .tU, ,(<■.,. Miulün,,.! „ .Ii .Irl.. Kim!.- vi-iTiulhli.t, 
vor, Aruheadel Sajl;-.<J;iri:.[ij: ; mit ,1,-, Sabril;™™ von T^U W^.ueic., 
einige Üii-(reJli<he traf::'.:- P-.-i- [-.,:,■ f. ,-intiA von Titian. 
Ihre Gothisehen KiiLU..-n b.i::en ::!.- n-eiiM ijij-cr.die. modern.- :o machen sie's je&t 
mi! (fem Dom, wo sit lächerGdi oben ans Gewölbe vor dem mil Siudl und I Wz 
r.acriecre.eLCrilein ,\in- v.-^i S. iMer geschrieben höben: Magna tif Gloria domus 

Die S-linÄ"^ H^:^n Ivlirianuj 1=1 vor, Hell, dar, die Würmer «hon deutlich 
£ enue. zei £rco:cii l:d.'cn. :r;;d r-che-i; deutlich genug verschiedne Stücker ab* 

j:f.|:ii.ii,;.n hia.l. um -ir fiii Tlie-n (vier M-ii-t tl»a< zi. ' '" 
8. l-'raneeno. b. Uoirinxo Fra r .o:ra cvfcdi. S " 

Wände mit einem P J — "-^ J " 

ein paar gute Gera 

Fuligno herrlich von einem Hup durdilloQcn, umgjebt einen gropenThcil der Stadt- 

Atif der' io* Migtie Reste von einem Amphitheater. Am Wege steht eint Auf- 
Mi:,,« d.-lv^',;,-,,,' ■,,„„ Ort S(.,ll.-: 

Rudern Arnpkilhrcfri Spl. C. Idiae Hiici.-Ii VrLis ! : i CorisLinEii Mjnicne~ M. 
Inn. I 1 I ™rui:1 V.K ].. 

Rerum te-mnus edas nihil hic durabile- gaudet 

■ spectas sal monumenta probant 

Gleim l daran eine reiche Viiia mit viel fcypi- 

von Orlbi:;i:n, ;:l»-r , !„:• M:sl... ."VrWcc ( eht immer rechter Hand amGehürg 
.-er!.- eben ist der CIp],-: lalil, tjraur 'l iM I ioL : 1 1 < I eümi OeuViiime, d.^ir, Ko-ii^ 
land mit Ulmen urc>rim iimi:fr der 'ÄViiinMit: •■• :n- R.iü'm-i! len.iur" i.l:d Iv-.n: eielil, 
u:id Je otr:i!!e üne i,e; ilicbe ecizde Ci.a^ce ii'i mit Mjuibeertaure.-ai und Imti 
Eimen eingefaßt. Auf der linken Seite dehnt sich das Thal breit aus, und da & 

EntsetlioSes Gewitter, wo es rund um mich cinsditug, sodaj ich in Flammen stand, 
ab-- ohne R.^en I- J ne Ich Suehtete 



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still dabey, aber wie ich nur das Wort trotte vc . . 
in der Thal wie einSnVelr. i::nl im:,- Icknl'i;, c-ifU-r«! rk-r" er aus. Wie idi dem 
Layenbruder sagte ho stiid:^-c- !..■ ;ca;zc verstund er stuccatore, und sagte: ah 



jlorjgum! wo am Ende die Kuppel i 

rrh.-il cnd du l.irhl dcvcn herein brich! Hingen ist der Chor n 
und drey großen nrni drei- I.Vincn wrniin F ~. - 1 r i : .■.i:,-, (.:> : ! li- 
efen Roden mif M.nrmorr r::f.-:i <:i.' n:i! einem ivciEci- m.rmerii- 
gefallt sind. Er hat gerad nur die Breite des mittlem Schiffs, un i 
hat sidi glüdtlidi aus der albernen Form des Kreuzes damit weggestohlen, es sdieint 

ein: ^T^-ri der Kindel und di . ■. '.' [■: >, .■.! II T k..:i..-. 

Reiter Seite des Chors iif ein Privatdior, und Unter die Sckn-fey. Die Rundung 
om linde echt aus dem Obloneum heraus. Die Ordnung ist durdiaus doristh, und 

dl- J")r.-wnlif:c fdVin in den t>i: i. Di.- K.:|,j.ii.i.viliT ,.i:!,Td,.M.n >il. Iii, hl 

ur Schande des Baumeisters aus Bemouii:-; Reuek--. 

die Einfassung von vergoldetem Hoke. 
DasGrmählde des Barocri isi in der fiinften Kapelle zur rechten vom Eingang an 
gerechnet, das in der ersten Kapelfe um Eriken isi so elend ■cie die andern, Herr 
Bernouilli hat sieh versehen. Das Häuschen des Heiliger Francisco, worin er seinen 
Orden enhi'ht. ^tehf eerad hinter der Kuppel und inadit einen herrlichen Effect mit 
seiner Act. n in Iii, et um; leinen kiiivir,ilici)\burn. r-i wi! snl:- imf: (Knill! linden 
iel.,..1 h-.:,e:i. ve r1 ,i-.;f-,|j:i, „V „uf der Stelle ^h'i.- dem man begreift sonst nicht 
-'■ hergekommen. Die Fassade und AulYi- ,-:if:|,, id.: dein Innwendigen. Ich 
imaeht hat, ich 



„lulR-iie ^ 

linde sie sehr zusammen passend, vorn genn orey j nüren herein, die miniere isl 
h : . ,dl.- . i. :.:ikt. Das Schiff üf oben sehr gut und simpel eingefa&t nicht mit dem 
schweren albernen Pomp der Römisdien Kirchenfassaden. Der Game Tempel 
stimmt xur Reinheit undDemuth; und ist gewiß einer der schönsten. Iis fehlt frey- 
lidi noch viel zur Geöjie der Peters Kirche. Seine Länge betragt mit samt dem 
Chor meiner Schritte kaum 1 50 und Smld l'. lei m.'.cU mit der Vorhalle ihrer 300. 
Srüisi S. Gillslina in Padua ist größer. 

Hoc (emplum fundatum fuit die 2; Martii A. D. M. D. LXLX. 

Er iäi hundert Schritte lang, und achtzig breit ohne den Chor. Der Kuppelgang 



.'l'jt.' breiter aj; -lic r-.ndfii; Kapellen. Das SdiLlf iLt :C' S dir i rit breit, die Neben- 
gänge: 1 3 r Der Chor hat 50 von der Kuppel. 

Das Häuschen des HeiuEcn Franciscus dient stuft des I lauptaltars, und darin wird 

ii:iin,T >»(,■.,,!■ ,;,lr..|n. bei! i it.iir,;: k ! 1 M I : f.i.s'i ,M:,ii 'louir II i IT 1 r ..In-ri. ]>JJI! 

kann aber der Baumeister nicht. An iedem Pfeiler ist ein Beiditslul, alle von ver- 
schiednen Sprachen, ausgenommen F l.nnl eum ! ■.intan^ .■tri.! am :n:ül.::i 
Kanzel. Ueber der mitllrn erdim Thür is't eine Vinghiera, um dem Volk den 

runden crleudifct. l)as grofe Schiff rechter Hand mit einem eisernen Geländer ein- 
V f.<lL O;- H.'.npi.il'.ir vu: cV.ii Ca_-r üit,[ fjficbam eine besondre Kirche. 
Die kleinem Pfeiler in der Kuppel oben sind korinthisch. Es sind ihrer sechszehn, 
-■^ifchrn -. dem ] : e(i:[,-r errey fckiirorif. 

Das Sü;k ven liar.-ei.iu rt ii:ani~iät *ic ..eine ,Midi:i:i, aiTccticitc üraeie efme 
M„r.;,-.. Ivlana i., mt .■inrin süii'iihen Kuj.II-.en :n-l knief .Irr iincrl mir 

einem Bein. Dods is'! die:.' 'j.:s acjte. in der Sakr.^fev :teh'. L i] ;ieo cmiseGcinälilde. 
■.v,)v.-v: ,:„■ ,,.!:„ vnd v„„ .I,-„il sie eins nehmlM: einen Ckiistus >o <„r [fr 
einer. Raphael aiUken. Da< KI..-1.T ist le:H„l, mieelcet Zivev Refctforia un- 
■L.lirin- in.d eine >d:'iir küiiic ■ lazui'iiirü. 

Assisi. Liegt äulkc^r anei-uihiu an: l in.'iti n.ii.ii-i H:ierl. ::ol übersieht das ganze 
Ii udithai: Land. Mai! eckf i].i:iai eurdi e.üe .^diujie ^vjaulbccrbaiimakrr. Djrjsladf 
\>t .ehr .(ill „n:l •.„![ l!r;„i.i. ,1 ,d,.-r -,vi.- Br-ni. woninfw nnim von s»hr einer Ar- 
dutektur sind. Dk ftrehe al sagro Cc 



Die Kirche macht 

fen bis zur Mitte, und der Kreu^ans I 

ide Chor. . 
nann nj 

ei ■m i rb.vi,J,r es 
imadit. Der Chor 



. ■„-„ ■.:l;r, e.iaM-l,;- I:t .lr::v ""H 

•.betrieben bat. Die Suterraeien, w.- rier Heilig Prall- 
soll, machen keine Kirrhe aus, und liegen unter dem Haupt- 



•:ud. Inder Kirdit sind i-:clGc]iiah:dc van in crsrcr.WieierhcrstclIcrudr-SIallirey. 
Mr- >in:[ .iker >(e.jk Ynk-Miirn ijilJ \ ^1 ■ k-rl.i i" . "\ 0:1 .[r-r I 11 la*-,- i!rv Kk^n^. !.t 
sonders vor dem Refectoriu hat man eine lierrfidie Aiif^dit, 'juc übersieh! das 
ganze fruchtbare Land. S. Hr.iiiC'-.v-u >idi n,hT übel :ni( >=:■ "in-ii cott-n München 
.r.:n-[!. rL. hier .-1 a!]--: Xle^-v L:r,:] iri'-.ce aiiv.ri 3:i-elnir i-eNen v.irl.h.h 
n ie. seprei^e Coilieu herum ur:tl mü^ en arbeiten, indü d;c Waffen sieh ihre Kutte 
küjlen lajioi, und Wohlleben und sdunau|lo. 

La Minerva isl in der That ein jd'.e-.n-e: ee']'.icr-. iertcrU-.b:rbleibseI von dem alten 
Komischen Leben. Es sind sechs gestreifte Colonnen, mildem ganzen Gehalk, alles 



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wenig bedeuten. 

DerMurneisterderPortr.int ,;ta heilitGaleazzc }'■ Peruriia. Yisnola aber hat seinen 
Plan ausgebessert Der Biunnen sind 26 von außen. Die Kirche macht ein Ob- 
[oneuni. man hm vi'" au.)en den Plan rt.ni boten «ehen. Der Chor ji-Ki heraus von 
dtni üfjloiieiirii .no Trit er lund i.-f Neben der Kuppe! redits ein I h.urm. der 
l'nke is'i liiihl iiufsff'i'nT. An rl« F-is.ade sie..: alt Ci:> von innen -u sehen. 
Das mittlere große StfiirE, die zwey Gänge neben, und der kleinere Abschnitt zu 
den Kapellen, jede, Ran,,, hat . ■ „, I>,i„,[cr. Und das Schiff ober, isl mit vier 
andern bezeichnet Die Kappel ist ::ii" Pley gedeckt. 

Die Porci di S. France.™ n:,-, kle„ endii..-,, ,W) idi nidil ilires Gelichters war, und 
suchten mich geschwind los zu werden, aber es half ihnen nichts, es kam ein Ge- 
witter mit lauter Wcikei.hiu.h,,, von Ree.cn, und ich blieb solange bis dieser vor- 

6 Prfjooriu. Der Pater Penitenziario 1-Ianj führte eiite\errltche bled^rnc'schachtei mit 
dem feinsten Zmker uml Mocrabohiien Iii", ndi,. 1* J as.se Kalte du- :<h davon 
trank bekam mir herrlich. S. Francesco hat schlechte Heiligkeit bey mir erregt, 

1:111 Ir.iinnfe 1.,'V seinen, flrlliiitlLUn, v,m einem V I liih-. nüh.n V:*l,l,™ mit 
i:h hatte eine Herkulische Peilluticr.. Lim Llhr abecreist. ohne Abschied iu 
nehmen, weil der Pater Marcellino und derPenitaiziario Hakl im Chor waren. 
F.r.t.sehliihe liebe rsTVicmrr.une, iiey Bastia^o idi mich durch drey reißende Wetter- 
bä'.hc trafen lci::ci: riiu ]k. L'.m sdicn ultcr Kerl nahm midi samt meinem sdiwereil 
I r rllii(;i auf sieh, iin:l Lrn.tr nid, m f einen: starken St l!i versehen, j;:c im jre-fjvr 
Christophe-! icidit ciureh. Man kan von diesem Probdien auf die alten Römischen 
Legionen schließen. 

Das Thal dauert inime: fert, iiü ar die 'Ivb:- die ceilien:! in rausd'.cr.ricr. Fluihen 
vnr im:! 'mtev dci Iii üike S. ( iiova-im voiIiit silioli. Auf den Anhöhen voilPe" 
regia übersieht man noch einmal das reifende Thal von Sprileto, und Valdirfiiana, 
und J e kleinen so.'.liien Thäier ili.ran ir ll>ft. Wenn man in .Ii,- Slaif tritt, merkt 
man gleich die Uebcihleibs-: vr,n einem freyen Volke, das in herrlichem Wohlleben 

stand, aber ir.an sieht nidits neues erufei 111 ;! ' I . .ui- /.neu 1 ücitei 

Dodi sieht .las Volk -ehr reimtet und m-.ilf.i,; er., i„i;l tut .-(was heroisches. 
Ausgaben. 

Zu Spoltto 1 Paoli noch ein Mückenstich 

Zu F-jlijno y'I.Paoli ir.it den Tri ns je I der 11 

Zu Assisi i'[ Paoli m it Trinkgeld 
zS Miglien. PaolL 
1 10 Mglien von Rom in allem. 



17 



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. .im; II:.- ];iM.-n Kojife Uli;! I i,;uri':l sind -..Ilten :!:.■ V. r .Srli.l n r.v ,'ieä i t.T . 
Raphael sifet unten III p 
jinf 'l.-in i.'.iirrn Ann lieeen ini-l ^liilidr, :i.-|'i i-.vi'v miiiVii: 'ihiafen lln'l Pete;- 
i'crucb; halt eben r.ehts lenL)e;en j.-, desHind. und zieh! azrs. r>..v linizidien 
beten an,- in dem zur linken sieht man sdion die Raphaelisdie Grazie. Am beslen 
Cernzihit ist :[-:r Tliiier in de." rechten Edie. Christas hat .-inen cin/altieen Cha- 
rakter. 

Neil* Clipella derf O idi. Eins vor. den <ts\t. Gerr.iifJilen Rapliaez:, aber rai 
unendlichem Werft, und ein göttlicher Inbegriff einer Menge jugendlicher Gestellen 
die in seiner Seele aufbluhlen. 

Das Game stell! vor dir Himmelf..!:;! l.l.ivi.i.- tuen t-irXintf sie da I-irinntt mit 
Miihii i|-,i.!,in ur..[ trönt -ie.- i:i;<[ unten 'telii: <>■ :w I" A:..-t.-l au 
ihrem oft™ Grabe. Und in drey Gemählddieti unten Iii hsI der englische Gruft 

Allsä ein wahrerSdiarivcmGt^ 

eines l.inirr.li-chcn Geistes. Wcl.-h.i Hnli Ä ^-;I i-i Kopfe der Madonna und luglcidl 

d^Tymp^m^AbiTdot bfa^ai!L™1bd^cS b dTe'i=6lf A^teT Wdl! 
aarakler Paulus, Pefrus und Johannes! Paulus hat viel von Semem Aristoteles, 
Johannes von dem anfiilnkeniien Jün^üncf l'eyxi Brarnante in drrSd.ule von Athen. 
W.- 'villi; nn:[ k l;.- !.![.< -md die. Gestalten aus seiner Seele hervorgegangen. 
Die drey kleinen Gemihldrhen unten -;:id aujers; inteie-an;. Der Engelnscfieint 
du Mae'oniia in einen: prädtiei :. Ke-iinri-.isilien lempei, sie Lelet, und Linkt mit 
Majestät vor <h i I I .;i.:u.eL„, ,n m Landschäftchen in der Milte 
:■.-,<! sieh Cid! der Veite-, :i:id eei Hcie.ee Geist .ih Taute. 
I ai, fforunter 

einip- voi: Ausdruck ir.it i-ictaiinei:-. Die Hutlc in :c Allerer. Keinen und das 
Laiid,oälidieii ist voll Nuive",.!. 

Dictäesrhiieidunr. ,si d.i., in-:',- ne.icr den kleiner. Rin Joi^-ter Tempel. Di? 
R-ieste.. f-.u.rcle.i:!. Iicniidic Köpfe vd: Ch amtier und Arsii-ue;, uir-J die .-eilen 



[),-, Kop: ,■.,!„■=, cVc. !',■■, „., die reiier Paulus, ganz görtlidi. Das Gar.: 
IJ.-I;. und -Tolif erhalten bis auf einige Sprünge, wo der Oip : auf den; 
besLriilers in der 1 ■ isfiif rc.hts am Rede zum \\-f ^h^iii körnt'. 



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Abnehmung vom Kreuz im Dum von Baroeci. 

Man fcan nichts weiter davon sagen, als daß es viel Grazie in derFarbe und eine 
äuiji'rsi [richte ui-.ii n[ii:rinl[!iir MniiiiT lii-.f An Geste!: und Charakter ist gar 
nicht ;u denken. Widi c:e. Johannes, srcldi ein Christus. *c!d:c Madonna, weiche 
Marien! Dodi sind die l-:.:h-:n »oi cii,- be^en. Man kann wirklich weiter nichts 
davon saeren, ils er re.nhlt ein..- sdiönc, so wie man von einem sagt er schreibt eine 
sdiünt I lonii. Vif! FcrSictiit iibritei s » Kolorit und iciiiiNiiij!, we immer noiii 
Wahrheit strrl.t statt chd) he; c:cv Ncapoi/ai'.c.rn wenig oder nichts isl 
S l'ietro hl der oatnitev fne !idiccHav:a übe: einer T!iür ji-ir ; andern, jjan: 
h-.mmhsdi srhöni-i- Kojj I 1:1 cor Jchv, 'voraus hr-mach die heilige Katharina zu Bor- 
ghese kam. 

Noch sind drey kleine Compositionen von Pietro Perugino da von fleißiger Aus. 
fizhr u cip mit viel schönen I-neuscn und Köpfen, die Anbeterin; der drey Könige, 
Tau''- ::i.h! Auftrstchim,;. Und dai ifbori ::vcy r-ihöee l'igürihcri. 
In der Himmelfahrt Christi von Pefct Perugb» hfl gewiß verschiedenes vom Ra- 
phael,- wenigstens hab :d: nie etwas von i'ietro Perutino ^eschen, wie Seine Ma- 

bimmlischcr Schönheit. Schöne gen Himmel gewandte Augen, süjfe röthlichc Wan- 
gen uud - liier MuriiL, rtiri-ndi's i !.l:r, htrrlidl i;Hvei'hrifti'r l Tal 1 -, um] |:iltf Dra:'- 
perie. Es ist eine königliche i'i;iT und sie Iii! sich ^ewil) neben jede:' Mahlert)'. 
S'höilf Filii:!: tu, ::i:.l ij,:.. Gewa-nl eoliien resinnit. I hlhvdcn Apo-tfln .sinil n.'fi] 
herrliche Kopfe, als rYlcus une Paulis, Ci.il Johannes und andre, dorh hoben die 
des Raphael zu S. Francesco sdion mehr Ni.tnrlelien und iinigere Einheit reiner 
bcmmliscfier F.mpnndung, weit mehr Seehmschönheit. Auch fe mehr man die Ma- 
donna ansieht, merkt n:,::i cncilich doch euh vi:' nicht von Raphael i':[, es lelel ihr 
die lijiausspccchlirhö ,;iiv(ii;i J ''die .S-diöii hei [dorm, die dieser hohe Sterbliche allein 
beweisen nahen «riceii:!. Die eanzc ohcreljloi ie ist -.tiil' und <ei adknictit Auch 
haben die jugendlichen Gesichter unter den Ärmste!« nci-i einerfcyPhysioj^nornie, 
ünrl sie.d also bloijc Manier. Die M:nion:M ;il!ti:i iit ckii schönste und bleibt scirl 
Triumph,- eilt ] Unit sied ainli nicht ,nif aiisa-iimen gelegt 
In den drey Studien von Vasari hfl wirklich ein wackrer Styl und viel Wahr- 
heit der Ausführung,- aber es hv.lt dci Cifi.il e I -nie 1 1 vi' ■ . I. l'ji V.. 

von Gestalten, und alles ist nur ein leeres Großthuen, ohne daß etwas dahinter 
steckt. Eine Menge schöner aller Larven, die platterdings nichts sagen und bc- 

]*c'er l'trujäiiio war auf drj- ■];!:.', aher 1:1 hat nicht druch getonnt/ er hat das 
Land der Schönheit voll lebendiger Gestalten nur ji-ahnde!. Raphael herrschte 
darin wie König, jence hat ihm den Weg geräumt und Fertigkeit beygebradit 

Raphael bey den Nonnen zu Monte Luce. 

Himii:J:,:l:ri und Krönung der Maria. Die [ iiiimer. zjölf Apostel limlen den Sari; 
voll Blumen, Nelken und Jasminen, wahrend sie oben ihr Sohn mit Engeln em- 



pfeiigt und krönt Es isl wunderbar, da RaphaeMie Apostel so oft gemadit So!, 

passen. Es iä vahr, die Krönung dcr*Maria zu S. Francesco, diese, bleiben Vor- 
übungen zu seiner Verkeil nee, .dl,-, , : : [::>1:i i Cli,-.:.,k:n . 1 1 -:E.jh =- u:c 
Leier. 1,1: i l/in ■.vei.tie reine hiu-jr.li-dK: Oelber, nitner idievi etu.h L.t! " 
Madonna äff eine der [ h( . ( V-'.diV, I i nrei und edlem 
r.:rM : .;nt: hei ie- M-.rniirehr.rer I inplieeiiine.i-n de.-S.-elie^e.l. ncdi in ! ai;niel i:enc: 
Gefühle wie vom Erwndir.n. Nidit Mäddicn, aber Wer, ,0 frisih und blühend 
wie eine Jungfrau, allc.= .■:■>!■ une hc-rrüel, •Hier,. Sie fallet die Hände kiwweis an 

du HrinTe. 1 1 1 . I Iii irl ; , ■ 'M i i . i'K auf litten Sohn. Ihr 

Gi-.,„:ir ii) in. PmSI e.-li.-.lr.-.i. m.m -iebr ,;;„,: die ,v,l,[V Seife und vom linken Aug 
nur den heibien 1 I ■* :;e!^e.r:e /Wir, we,: au>,bl,tl:[ I I 

und ein zarter schwarzer liogen A < igen b Nim- , und Ktest-enienhaar unter dem lan* 
eren i:riir,:n S-.-.irvrr, der sieb hinter dem redeten Obr hinab zieht. DicWan^e und 
K„ i, .„,.; ■,::„lli !, i:nd v.Hli^i 1: De- Kopi ni„,:i! ein lätiglidd Oval und iäi 
lurtre flieh gewählt. 

Christus sieht reiht wie ein Seirai eiiverbranntcr Enthusiast aus Kalukien aus, in 
seinem starken Bart im Kirasi.i^en. Hil l ■!. i:i. :r. retfifen aufgehobnen Arm. 
Der E:i,-el mit aufgehobner Rechten voll Blumen an ihm hat einen Kopf voll himm- 
lisdier Sdionheit recht sonnigliih wollüstig, es scheint ihm überall Glani aus sei- 

Unter den Aposteln sind fürtreflidie Köpfe und Figuren, besonders Petras und ein 



i:en:Ie seilen,- funken ^nd die zvey ii|jb. : irfii;e r :i 
u-chcife.iinie \ Liener r.c-tiilcn die zwey ober-fen 
rc kernbalt geraahlt! Das nadvle Enjeldicn ander 
' flieh e.-.-niaLeein N.iekeneleii Lind ein rfizeticitr 
1 stark wie cinWi 



Bube. Die Wolke erhel 

Linken mTernU^Cserfall. 
Er muß diep Stück schon zu seiner be-'ce 7.y.\ .-■■n.l.l' h.ibeu, denn von der zu- 
sammeneeregten Manier des Peter Perugino isi nichts mehr zu sehen sondern alles 
lebt groß und frev. 

Oben i=: ein dielder icri treiben H -x. nie i =din- vi.- ein Eclblichtcs Feuer, und 
duHeilgcGeiSf d I 1 I nn Die vordem Figuren sind 

^auVS^mA voTkc^en"'^!!!" Das Ban^elsfL^hUrb^". Der 
Auffahrt fcönr.Ie man e[v. e.-i ir,:S,r S.l.-cehunz ine Leid,! cfceit wünschen,- allein 
fludidasGemadie t I 1 I I I [ h <■! hatte eine sehr 

n ine ■. ;:e I ■ n 'i ■ ; ■: ■ il.n lici' e.i; der iliri'.-ile Veiilan; 

Die Kirdie iit ein helles nicdlidies Oblougum mit sechs Seitenaltären und einer 



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Orgel und einem Chor,- ';:vi Ut s-miI bei;; et, o!i ?ie ,:lrldi nur Lieht von z»cy 
Fenstern hat einem vo.n ii: dn M:i!c rinn und ,-!r,, ;i! ndj;. v.-ui H.uir.l.illr.r. to 
■J;-j Raphael i r-, u!i..:i: Lir^'iifieej: :-el.h;:i K.: im, n i,,\'u-. [r nm diu Clri- 



miai una im Kau nitni uavon weehomrnen, rül mochte i age long mir Wonne dar^ 

li.-.ri;, n. ] Ui-t i: , i I r ! I . ! i .- - Jnriiliiij ,vr «■.„< R,i|.li^-|' £ ~rnj.f.ii j=;:- ! lü.trjlj^ 
Jicher hier meine heikle .viiri-.iir^ :|r H.^.< unklug; liu:: nirn gütig meinen zart* 
liehen Dank auf! Iii ii! Ja. höhnte, \Uiieiey aufzuzeigen hat, diese 

Viul'.v ::nd ri-.-.-e. S -Ii i-_ .d. '■■ :■■ r:'::-i :|..r ] U rr— unri S.iiii • .■zreiier.ler. 
Wahrheit und Höh, 1 :? ^ ■ t-.: i'iivli i:, da.-; unlerc i^f alies schwach dagegen und wie 
sterblich Fleisrh. Die Anordnung tfi reizend. Madonna in der Milte zur rechten, 
Christus zu ihrer Link, n, in bevdei- ein Ji.i^i;^ i ,v, [ l kkkidr.1. unter d:etcn 
hi-y irdeui ,-iii na.tend Bübdiei] und i-l.t-n der heilig Geis!. Alles im kräftigsten 
Tizianischen Kolorit gehalten. CVku:, iil -..-> in. K.-Iil ;;:r Linken, vie sie" zur 
Redrfc,,,- die zwey großen Kugel ganz,- die kleinen; v.-ie die Madonii.i und Chri- 
stus, Diese zwey Figuren sind ganz wunderbar groß gedacht, in der That pinda- 
rische Grazie und sein Schwung der Phantasie his auf die Drapperic. Wie mächtige 



^ GruZ'ierung! St? wie zog! ach modesT das NacW 
: inders leicht und reizend das blaue Obergewand! 



r i. : ,:d f.::: i, 

degii Oddi war alles ,, 
i drty kleinen Raphaelen 



mehr Kraft. 

i ,111 'Hl': :-fl:.:ie. \\.Y:.! von C 
von rliei: demselben, sehr alt, 

iiKrei 



jr Probe vorher alle drey. lim 
: Kapelle gehört der Familie, die Ankündig l 



Eirc RSiliiiäi' Criarl:.'.= vni Guido. 
VersdricdneStiirkc vonGuc-ciiio, worrntrr ein hiil.vr.Jer David tüitrcilirii. Kir.c 
Mri;,; r Iviahieiey-.-u \v,„- nc:di nicht ac;. S n»d-.l, ■«•[] iic vor kurzem vom Kastell 



Verzeh-t und auhceEcki: 71: Peru;:;, [vn i 6 Pa;il. 
Abgereist den ,6. j'::li:i.=. l-rijh iim !> Uhr «t.d. 

za. Al-ilenn eir. Th.i1 !.:'•, 

nach Torricelfa zelin Miglicn [an;; friidilljar, abei uidit i^zinciid und schön wie 
,li,: voi fcrerficmicn. Ver.idiicdrH- Iliecl unferwre. mit alltn SihliilltTn. IV See 
vL'i: Perueia hat 6o Milien 1:11 Lliiu^anc. Bi: an das D^rf Passignano geht man 
Imme; i:ii !.]!■■ Irr:i l liier In Im:, dir von tiri S,r hundert und zuweilen iweyhunderl 
Sdiriß abstehen, und der Raum :>f u.lf lierrlidien alten Ölbäumen, Ulmen mi( 
Rehen, hohen Eichen und CyprrJJen bepflanzt, und unten wächst meistens Hanf, 
Dir Str. giebt perrn I o ■ i i .■ 1 nach Pcr;:eia zu ri:ie:i uiah[eri<dicn Anbhk,- 
IlH in da Läiiui: vtil ,ie ,■<!■ in Jen I Iorizorit. Liev l'e..M?nauo rückt de: [in - 
immer näher an die See, mit' r, bl.ut [,::-z .laver nur ge rad so viel Plflfc, dasein 
v Ii Ii i n 1 i . ■ iv i trieb Han:uba nadi I . ,'■ ■ Jei !,':■■■ en i.. Meli . 

Ne£ treibt. Diese greife Geschiente, die so erstaunliche Polgen hätte haben kön- 
nen, macht die Gegend aujleisi interessant/ und nach Passignano wird sie überaus 
fruchtbar und lebend l J r ndc E l ren vermutlich noch 

das Feld, und idi habe :u:t :m ii.cr kehc'.ta 'eVcic neih ca.-a Jd piano »ir. 
sd-fin1i;ti mich noch mit all-m Romn e.. : r,Lri der im Omp hü. r/Markt. DieUorter 
Üsm und die Brücke Sans;: hielte r-linccn S anz kcnicn.idi bev rinern .midien Z:le 
in heijer Uite. Her trank ich wieder vino crudo, denn von Spoleto an bis hiener 
trinkt man lauter eckod-.tcn, v.'c.l Jiercr ■ ich beider halt, 'tenn man !.::.r, keinen 
fremden ceb.-i laft, der ilfn-:- natürlich ['irinvr is*t. 

Sich gräfler mächtiger zu nariien, d>, iii der Trieb des Menschen und aller Ge- 
sdi'"'pfe, br\ denen die arirrlichrne Kiaf^ nidiT du-ili il.i- SlecC.al zun'nk:-;ciiri.ft 
und verdumpfl ist, So handeln einzelne Menschen, so Volker, Der Philosoph sucht 
■ einen Verstand zu nuvile-n. v. rl der Mensch liaiipK'ii:il:i:i und eigentlich allein 
viel durch Verstand über andre Menschen und alles herrschlr 
Apoll unter den Schillern eich: ein herrlich Drama,, man mufi es aber iweAmäJig 
für diePriniihen und Rnriiinhei, einrichten. 

Hannibal zog ohllfclcbai curd: d.i'. v'alilidiiana. Hie ki'incr wollten ihn nicht 
weiter lapen, es kam zur Sehladil und er -chlue >:e. Der Or[ i.il ohne Z-j eitel an 

1» 



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der See gewesen bty Ossaja, weil da die Plini 
Armeen ist. Die Römer Hflehteten ->■■> — 



nibnls Reuters)' sefcte ihnen nach, und da gabs ein zweytes Blutbad, bis er eine 
große Menge unten b.v f'assisriano im Sa« hall' Dal; kurz vor Passignano bey 
Sanguinetto die HaupCsddatht gewesen isl nicht wahrscheinlich, denn die Felder 
wrai üt-s-ip auf älinlitric Weise Iii,- jett bestelle 

Cortona liegl herrlich, um! hnl die Uebrrsidit von Am ganzen herrlichen Valdi. 
Chiana, bis an den See und darauf. So ists leicht zu begreifen, daß es der Haupt- 
eil hry iitn l ii-Trnstern -.rar. Ict; nodi ist der Adel seh; stark, unrl je)' vier- 
tausend Seelen sind allein 39 Maltheser Ritterr 

Den 17 Julius. 

Schöner offenflidnT Pallas? des GroDherzogs mi( vielen Wappen zum Andenken 
berühmter Kortoner behängt. Drey Stock hoch aus Lava mit drey Touren in Ru- 

ftik, sc.-™ aus j:c i^ste,- ■ 

Pallasi Alticozzi schärte Rustifc unten und durchaus von schöner Bauartr 
Uebec demThor zum Markte steht das Brustbild Peters von Cortona aus weiljera 
Marmor mit Lava eingefaßt und darunter die Arjjsdirifl Hquiri Prlro Berretino 
Domo Cortona Dicton et arrhitecto praestantissimo Academici Etrusci Nerio 
Cardinali CortinoLueumontcurAiife Moiinmer.trini Publice [losuernn! arm. salulis 
1 1 e .l . Mittelmaße; rc;nl*:itLt. dsdi rerets [m:ncr 'ire Gcstal: deuflidivon unten. 
Maria jeova vor der rilac't. Man jit-ht t.i.T die Gegend um Kortona von der 
andern Seilt Eine schöne Kirdie, die drey gute und wohlerhrJtcnc Gemählde hat. 
Die Geburt der Maria von Alkssandro Bronzmo hat sdiöne weiMiiln- I'ieurr:!, 
besonders welche das Kind h Armen (ra^t im Profil ist treflith gcmahlt, wie auch 
die heilige Anna, welche die Hände Tischt, Ein schönes Bild. 
Palazzo Tomasi. Rusük nicht besonders. Die Galleric besteht aus vier kleinen 
Zimmern Gemählden, die etwa in allem hundert Stuck aus machen mögen. 
Es bS kein einzig Kapitalste* darunter, faslt alles rnittelmäßig Zeus und Ko- 
pien, Einen Johannes den man für Raphael ausgieht, mit einer Glorie oben, könnte 

T> liod-. vielleidif A'l- Si-:lii>r ti:^Li: "ir'L '■EVI:, Ideibf iditl rlidits, dr -ta*r'.uy I 
mittelinaßir; Von Pete: von Corlona sind einige rrute Siüä<: da, besonders eine 
Ski&e der Sturz des Führers. Und noch ein paar Köpfe au f Papier gemahlt das auf 
Holz gezogen iä, wovon der eine vom Correggio scheint, und vielleicht isl es au dl der 
andre. Es is? leicht weggepinselt ganz in semer Art Von Guido und Giorgione 
sind r.o-.h ellich: St in de.- i;anzen Saralung. 

Zu S. Francesco. Die Verkündigung von Peter von Kortona hat viel Feu 
in Gedanken und der Ausfuhr ' " ' ' ' ' ' 



S. Margareta Gert fasl am höchsten Theil der Stadt und man genieflt hier der 
ganzen herrlichen Aussieht. s:cht dcji trasinKnischcn See, das ganze Valdiduana. 
DieKirdie cS von Peperinsteinai aufgeführt, so ine die meisten Gebäude, m tos. 
konischer Ordnung, der Porfrcus mit vier Säulen. 

Das Hauptganahlde der Kirche ist an der ;n rylni Kapelle rechter Hand vom 
h'aup[:inä:iri(,- in der Thal ein ferellicri Sdirk und des scrienistr will Koirnn-i. 
Das Game stellt ein.: Madonna vor di- aÜerh-y Tlcicre und Gestalten der Hölle 
iir.r.Y iliirn Inilvr-n bn J . in der I.iifl rcr:v:c'!..-i:d van Wolken pet-acren. in geirtlicrir-ni 
Gh:iz iit-ift .ich -j :hr tjotf de: Wer mit einem absurden sülilidccn Gesichte, dos 
viel verderbe. Unten stehen vier Heiligen und beten sie an S. Dominicus, S. Fran- 
ce.ccis. CV,. !..udov:cu.:. und die. Iirhgc Margaretha, und neben dieser cn: reizender 
Engel mit blondem Köpfchen, «-eliher ■■ir-.<- Tafel in de- I fand liilt, worauf ge. 
sehrieben steht Ab original! praeservata. Neben diesem ein paar gebundene nackte 

Fi.i.Tcn in: Sd'anv in vorn Obeil'li zu ■eliei Die Madonna hol ein reizend 

*i:1idi Kopfihin vidi N.Kurscjtalt, im.) Sußi s k(i[ und J-ici jukdt. Der Heitre 
boiiuiiais halt den Heiligen [ r rr,iice>r:c> cnnlo'it, und der ( leilige Ludovicu. 
biet, und iit fürtreflidi samt seinem Gewand «mahlt, die Heilige Margaretha 
macht mit ihrem Airer :n;d ihrem ( ^i,:iaktei und Noiniriikabit einen schönen Kon- 
tra."! Kur:' . v- ,.i ,■[,: Mei<terMiici . alle Köpfe lind .■orlr.fliih von Gestalt und 
Ausdruck, bis auf GoB den Voter, wenn dieser weggemahlt wäre, so™ es in 
..■in.r Art eiii i.laV.'i Wer:., hh habe- ■ ni.hl S eii:> ä Mwiien können. 1 Inser Herr 

m Gesitht gemacht, als ob er die Madonna gnädigvögeln 

" " "inmttTJemud. 



- . ..'eine Grt*!ieriii einen allen Sultan m 

■1:1H] l:efilidien Anteil. Madonna. S. Ludjvico Mnd derizneel sind die drey 
JerEngel gehört ob dcmBarocdo oderVanni mm?<IeGe- 



HÖirlife -'c 

Die Heilig . . 

einen re\/me*:i Koj.'. in enem .■itiär.en si:ii:reirhcn Alt. Die Menge I 
kophrirn oben s.ml meirlrii-; '.ihrig und wollen nidiE viel sagen, DerKopIder. 
lij-n isi v.-n -einen: ftW-,,- 1 '■■"■-= <-■ - *- 

ein venig auf die Unke Seiti 



eins seiner besten Stücke. Sehr b 
druck. Ein großes u otik iliallrn s ßfl.I von viel I"i.;:n-n, mit guten Köpfen, 
Wenn die Heilige wirklich so ausgesehen hat, wie sie am Altare todt abgemahlt 

. WeUi eine Obel :ir>|«d und Nase! 
Eine lieblichere Freundlichkeit kann man nicht sehen, als das Bübchen hat, und 



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reizend isfl es durchaus fcm.vill bei-nflcr. ncHi dir Ur-ndm I .oActn-ti. Ilm) eben 
sc t.-c[]id] isf de.- Kopf der Madonna, und der Heilife Ludcvicus, der sie ganz 
(roh undfrom betrndif-f. Und rtn: so , ( |,Su isl t'Kq.l Je,- 1 [.-ilif.-n Marca- 
retha, und ihrGewnndthuttrcflidi. Das Ganze hat ein.; ;on; woilirstiEC Harmonie 
Gleich 011 der Kirdie liegt die Fesiu:i s auf dem herein Tlit.l de. Bit,-.. Sit i;( 
klein und wenig p-oljer als ein Pallaif. 

Im Dem, dner schönen Kir-k unl vielen Sii„l.-,., iJf .in icheno Stiki; ,011 I'icf-o 
da Corlcna, die Gciiurl Christ. ■ itodi ni±! voll'f Uebei der Thür irnlrr den 

zwey Fenstern und juntun unChor hüncen :u:ami:]r:i vier Stucke, die Kopien von 
ganz fürtreflichen Gi-inählryr sind, si=- «cid voll der her:ud:s(en Köpfe, besonders 
wo Thomas Christum die Finzer in die Seite lezt. 

^1 Giesü Gegenüber sind sehr ausgeführte Stucke von Signorelii, im Abendmal 
viel gutes. Die Andrta Sartis haben viel gelitten. 

Den 17. Julius. Basrelief antikes im Dom. Stellt deutlich 1 genug Amazonen und 

Amazonen zu Pferd sind s ■ . ' I ■ 1 ■ ■ ' 1 1 1 ■ ' i 1 1 ■ und 1 

Cenlaur, und dir Krieger znFuii Dis Sind; iäi aus der ,y.ifen friediisriirn Zeil. 
Nadmiittags um z Ulli IcanoösisJi ubf crcisl. CDZ-r.flicr.c lief tiiciir sdicii auf cirii-:n 
Berg, man mul) sehr h,-»ii hinsu ■ leiern. H.-nliiber Wein, die Frau erinnerte sieh 
aller Antiken von Rom sehr deutlich, besonders des Fechters und des Hermaphro- 
diten in der Villa Borghese, 

Abends angelangt zu Arezzo. Arezzo lieft in einer runden Ebne, etwa drey 
Miglien in, Dianictcr, auf , „,,, f i,*, I. un.l',Vich daran gegen Morgen und ais. 
denn hemm in der Runde erheben sich Mufti und lerne Berfe. Am Pflaster allein 
erkennt man noch dessen alte HerrlichkdtH und sieht, daß es einmal mächtig und 
blOhend hemdite. Die Loggia della Confratemita Iii schön, samt dem Markt mit 
den Brunnen. Die Kirche A Ia Pieve liut eine wunderliche Fassade, die einen 
sdilnhlrn {[flriischrii Fifirl n-.jidit. Si-nsi sind einige ! I>:sr- von guter Arrhitek. 
tu.-,- innwendif gewölbt. Die Straßen haben ordentliche Felsen zu Pflastersteinen, 
besonders bey der Kirdie la Pieve. 

Den 18 Julius. 

Früh abgereiil mit einem Veturin. So bald man über die Chiana fckommen isl, 
fangt das schlechte Land an, und dauert über einen Berg fort 7 bis acht Miglien. 
Man hat liier recht auf enseheiniieh vor siifi das Sprichwort, daß Rom das Fleisch 
und Toskana die Knochen hat Lauter häßliche Sandberge und Sandfelder. Bey 
Levane fängt sidi ein reizend mit Wein und Maul 1 e 11 h in im 1:1 und Hanf meistens 
bebautes Thal an, wodurch die Uc f meistens an zu- 

gerichtete Ahombaume gezMen {fouio 1 Iii': tVUulbecrtliiniH sind außers! hoch. 
D-.T Arno .-tif : 'i'h in der Ferne !■!■-:■ mit Pappein uriii'llni 1 , . eld L'e .Ii 
noch immer aus Sand, dod-. r.ii! andie; lud,- veiirci.fr. r-icnlc Vorrhiisi ein hübsch 
fiutlitiiar S[jd(dieu mit einiieeu Ein -.ml im- in. Tie; Greljiicczos; hat von Arezzo 



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oder von der Chiana an eine schöne Straft mit verschiedenen kostbaren Brücken 
ganz neu anlegen lassen, nachdem die alte an ein paar Orten äußerst beschwerlich 
zu befahren wai^ 

Lcvane, Monte Vardu S. Giovanni und Figline machen vier herrliche Reden Em 
V.il i-;'Aci\? <:! sopra, und gehören zum besten Lande, was Toscana hat Die 
kleinen Hügel linker Hand des Arno sind äußerst mahlerisdi, besonders bey Ri. 
püllü und der Villa Salviati vor Fieline, und machen einen reizenzen Kontrast 
iüil ilrii: :i.-l:ri: Vaü.Tiihiv.i'.iiis I >■!! G>-\r.:;g Als viri i"!irst:i vnd i;u: (ebau:. 
viele Häuser mit Säulen/ einige haben Steinerne Sparren oder Queersteine. um unten 
eine Vojiialk: zu haben, jernd wie andre daneben rnil Hol; so gebaut sind. Zu 
Figline ist ein srhones Gericbtshaus mit zo tosknnischen Säulen. Das Volk ist 

Den 'Äius! a ™Hra gcstblafai und nach MMemacht gidch^abgereisl. Schöne 
heitre Nacht vom Monrf erhelltr Erquickender Irischer Ton des Gebörgs von 
\\ilh..iiL'i o^,L in Morgendufl. Mauleseltreiber, die auf ihre Esel sich die Queere 
legen und schlafen, indeß der Zug fortgeht. Leute auf den Tritten vor denThüren 
im Frcyrn sdJafen gesehn, wie schon zu Rom vor der Porta del popolo. Es giebt 
do<h eane Menge Menschen, die platterdings wenig mehr als thicnsch. leben und 
äußerst wenig Genuß haben/ der größte Theil ist elend, und plagt sich und arbeitet 
sich ab, um nur armseelig zu essen und zu trinken zu haben, fühll röcht der erdle 



beslt freye Vogel unter der Sonne glücklicher sein Daseyn weg? je mehr mt 

Fk'iYnz nüh^-rt ;u i:m;ir T:erht man :k Tnrli.- [!■:■:. D::: Gi-::iiri: ük-rdl I>l-üi^ 
beitet und bepflanzt mitWein und Oelbäumen/ es ist audi ganz natürlich, wo die 
F.ny n-i-j-.viir c\,-',l. - 1 1 - c "> ;;i- v..vi :W,- n !>tv.il>r 'Tri ■jtmIm:, <\k .1... uv:u:;:i 
und von ihr leben woII.-:l. \ eisdiedcnc ViQtn von angenehmer Lage, als Alto. 
viti, und besonders die Villa Rinueeini, welche auch sehr gut in Rustik von unten 
i gebaut ist, ßey Lncisa macht der Arno einen pittoresken Lauf durchs Ge- 
der Tiefe in™ ' < ' - 



bOrg 



Die Kuppel und der Thurm neben dem Dom zeigt sich fürtreflich von Florenz in 
der Feme, und beyde machen schone Formen, lieber die Gegend selbst von lauter 
Hügeln und Gebürgen kan man nichts bessers sagen, als was Ariost gesagt hat: 
die Lustnau sc r sdieiuen hier wie eine besondre Art Gewächse hervorzuspraßen 
so vie] sind ihrecr 

Florcnz macht einen -t:i-:-,n Kon'ra'i rni! :!i-n:, oilr.i :v,:t und vi r.) .nti. :]!■;[ 
läuft und rennt und arbeitet/ und da^ Voii; kern: -.■mrir- debe und übermüthig und 
ungefällig vor gegen das stille große und Schöne der Römer. Der Römer überhaupt 
hat gewiß einen edlern und höhern Charakter Die Politiker mögen die mensdr- 
liehen Ameisenhaufen rühmen und preisen so sehr sie wollen, und diese selbst auf 
ihre Arbeitsamkeit sich noch so viel einbilden: Maul undMagen, denn dieserwegen 
geschiehts doch, ist warlich nicht was die Menschen über das Vieh selitr 
Schluß der Reise von Rom nath Florenz. 



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CARL STERNHEIM: DON JUAN,. AUS DEM FORTGANG DES 
ERSTEN TEILES DER TRAGÖDIE. 
<Vot Brian Friedhof. Es ist Abend). 

JUAN: 

Sie müssen kommen. 

RIPIO: 

Bliebe nur die Fragt 
ob heute noch. Es ist schon bitter fcaltr 
JUAN: 

Sic kommen heule noch. 

RIPIO: 

°°slÄ« b * U ' 'S den Unbeh eh 
ists unter toten Menschen und am AbokI 
Und wäre man nicht völlig aufgeklärt, 
gebildet, könnte man Gespenster sehen. 
JUAN: 

La0 das GeschwäEl 

RIPIO: 

In Jener Richtung Herr] 

Ich Huschle mich! Man hat dir Amcnenmarchc-n 
noch nicht vergessen. Findel Ihr's nicht schwül? 
JUAN: 

Und das Begräbnis, sagst du, var bedeutend f 

RIPIO; 



Was sidi Behörde und Sc 
n-ar da, samt unsrer Stadt ParadestücKen, 
die nur noch, »ein. ein Edler stirbt, sich lüfien, 

verklärt u.cd würdig, würdig und verklärt, 
mit einem Schnupfen gingen sie nach Haus, 

„.HiF.ICHTÜlHT'.d cSei, Andern immer 

an Tilden Flüchen für den feigen Mörder- 
JUAN: 

RIPIO; 



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RIPIO: 

Es scheint, sie sind es wirklich. 
Was nun? Was -rollt Ihr jeBI? 
JUAN: 



So? Psychologie 

RIPIO: 



Lapf Rudi beschwören Herr und geht zurürk. 
(I.aurnlia uiel Marli in Tiefer Trauer kommen mit Dienern. )i 
ihren Weg. Laurentia slutt Maria geht mit großen Augen an 
bei. Juan Bot den Weg frei): 
JUAN: Sei Göll mir gnädig M i* hier nidit rase! 
RIPIO: 

Gewiß. Doch bitte ich auch ;u ucdfnf.cn, 
daß i dl nidit Schuld bin, und der eine Ann 
mir beinah ausgerenkt isl Fjier Gnaden. 
14 sagte ja - wenn Ihr auch freilich meintet, 
Psychologie sei nichts für mich, ich wußte 
die Frauen sind in schrecklicher Bewegung 
und sintemalen, da in Anbctrci'ht. 
wenn man bedenkt, daß dies ein Kirchhof i>"(. 
und daß er feucht und widrig, während doch 
zu Haus ein warmes Feuer im Kamin. 
JUAN: 

Und warum iprach sie nicht! Warum denn nicht 
ein einiger Laut. r:n .S.furi' War der i^irepunp, 
Empörung dies nicht wert! Bin keiner Antwort 
irh wiirrlig' Dreimal "hon vergeblich deine Stimme 
erwarte ich So spricht man nicht mit mir? 
Ich werde dir die Worte aus dem Munde 
alsbald mitsamt der stoben Seele reißen. 

RiPIO: 

Sie hing an ihrem Vaterr- 
JUAN: 

Gan! vortrefflich. 



und rätselhaft und groi) zu Boden sah. 
Ith s-dÜfEudi deneanicnTjj; .t!i.;n I lerr 
u:n d'J-js . r isn;ii:' Ntindid:, die Heamfen 
benahmen shh red.I s-fem in «lfm Füll. 
CS hailddl schlie flieh sich um einen Word. 
JUAN: 

Eh Zweikampf war'*. 

RIPIO: 

)a, sagen wir eetros^ 

,-,u Z\:^.:u H j, ftkr tic.l: auf soklit Wrise, 
da5 die Häscher der Inquisition 
mit vielen: I i.fer nad, den Duellanten, 
der übrig blieb, sieh umgesehen hatten, 
Dqth heute — was geschah, war wie zum Spott. 
Sie fragten 

dir y^":7»^;l 

Warum? Was mathl Euth zur Respektsperson, 
ist I )oii Quixada denn so einflußreich, 
wer soaS, der seine Hände auf Euth hält? 
JUAN: 

Uu trugst :n viel. Ith wcili n:dit. Aber dar, 
bemerke i(h, <£e Nachrithf iü geeignet 
den Mut mir m erhöhen. 

RIPIO: 

Um Heilands willen! 
JUAN: 

Die Kraft zu wollen, was nun von Minute 
zur andern meine Seele mehr besibt 
und schnürt. Mich überläulTsl Verstecke dich 
mein üutti-, dftsc tli'ti. Mir ist. j|.,ba[d 



unwiderstehlich sich ans Tageslicht 

zu stürzen lauert. Geh' ich warne dich. 

<Ripio verstWind.-t VmUr dm fSiiunn n. Die Frauen mit den beiden Dienern 
iüimni irirucl. [uar. trilt in ihren Wcj :Jnd brutal ai:f 1 .a'jritfh :u> 
i Ubli. ivi.T !i:n Guten Aberd du 

(Laurcntia stellt la.'.Mineälo.'. Marie um^;h!]:i^t it und jibt Jen Dienern 
liiiii; Winl. eilt- .•■.viiAen sie und Jcnn treten. Die Frauen gehen schnell 
verbei. Die Diener Ideen. )mn idireit auf;) 
Wieder nicht! Schon wieder nicht! 

<und macht eine Bewegung, ihnen nnrhzudlen. Rrpb naht vorsichtig). 
|UAN: 

Dusahstduhorteifl? 

RIPlO; 

Nichts, idi war zu weit, 
an zwanzig Schritte in die nassen Wiesen. 
JUAN; 

Dil ilä'tetf e:i im'™ für Jas KU 

in rkinm Allem. Steh! ir.r Himmlischen 
zu mir. Ith fühic mein lle-liinai iiiiiti 
empört verlassen. Alles Leben «türm! 



a Mädchen, überwältigt 
dein Schicksal haben Weih, 



ze Well dient fortan diesem Ziel. 
' mein I.fhni <cü dir:; Feuer ein, 
i mir ■di!.i<;r. die Sdirailicji ülic-ij 
ni'. l AHiIijiij lohend niederreißt 



da.^i lüir dein biliificn Lehen. KredJ. idiöif 
I.Ii Lif: ei dir, doch nur zu diesem Zwcdt. 
Für diesen Namen schwör' ihn mir- 



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RIPIO (gebannt): 

Marin. 
JUAN: 

Es üi dein Treueid, Hundertfacher Tod 

in Grausamkeit belohnt dir du Vergasen, 

Maria morgens, mittags und zur Natal 

Marin im Gebet un:l nrrrii ;iri Tnci.ml 

Und du Geschöpf- die Nacht, der Augenblick 

vor einer Friedhofsmauer, wird fürs Leben 

dir ewig unvergePlidi sein. Nadi Haus! 

(Vor des Grafen de MtntJoia Haus). 

RIPiO: 

Der Auftru ist klar,- an ihm ist nicht zu deuten und zu drehen- Eine 
Fnusl, ein Auge hat dieser Mensch! Immer wenn man den blauen Fleck, 
den er eis" Iii Ifen oder cc.'JtcljcIl fiiif, ^.T: ti;t,rrfrl will, muß man Vorher das 
Loch flicken, den er durch einen sn!i. Slets dreißig Grad Mite im Schatten. 
Und trotzdem, und j^r.T^mr'if : Irh sverde mich zusammennehmen und etwas 
ausrichten, denn sonsl dürfte Ith Himmelfahrt nicht mehr erleben, iiiso'nii 
irh selbsl eher zum Himmel führe. Dem Sinne nach isl der Befehl klar, 
üun: -d* mderes iit dit Ausfülinriij Iii i.lciiit die I : rag,c; Wie machst 
du es) Denn da? es unmöglich isl, sieht ein Xarr. Fr vill die Damen 
sprechen, nach soldten Vorgängen, die höfliches agt, nicht cb L:< " ' 



iürrh Natfagiebigkeit diesen Feuerkopf zu besänftigen" was gilt das? Mit 
Sicherheit isi vorauszueilen idi tanze dort zum ! lause hinaus, bevor ich 
noch den Mund geöffnet, und eine, auch durch die von mir vorgetragenen 
Veriuuftieründe vorläufig müfiiain gebänJicte 

zügellos in ihm üiicl ;ai;t ciirfi mit aricien: dorCiin, von wo riai rf'inlrr- 
kommen schwierig ist. Einige Taler springen lassen? Zu wem? Die Diener: 
l'al,! Wieviel Taler liaii .rochen, und w;:l<h do:h, 

ich konnte nichts halten als das Maul. Nein, Inez müBtc hellen und die bÜ 
nicht ;;; besteche.,' so i.idi. und anders noch viel weniger. Oder? Mir ist 
'"-i^im bc'we'et M.rTc'. To de? t.ed renken iiin?r!iwebeii mich auf mannig' 
faltige Weise. Ich habe wieder diese eheme Stimme in meinen Ohren. 
Sapncrment sapperment H was soll das geben? 
(Ina kommt vom Haust her.) 

RIPIO: 

leer? BeiGoft.wie gerufen. Einen guten Tag zu wünschen Jungfer Fromm. 

INEZ: 



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Umritt äril.'EfaiS 



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(ruft ihr nach)* 

es erholt, dnö ir!i »Urs aufsrholrn 

iibdc ttucn licltci:, 'iii mir ;ur Vcrfiisung steht Aiier was kenn man 

■ir.ll Ilcn Mjuni : V 'J Irl } im fi " L . 

(Juan kommt). 
Nun? 

RIPIO; 



JUAN*. 
RIPIO- 
JUANi 
RJPIOt 



Wie verstehe idi das? 

V.'ic es e-rrncint iii. fcjjir.: teils ist ei aasjcsdilositn. 

So? 



Das hei}[: nur eines kleinen Teils. Bliebe Inet 
JUANI 

Wer? 

RIPIO: 

Donna Marias Gesellschafterin, vertraute Freundin. Sie mü(l[e man !ur 
Fürsprache bewegen, 
JUAN'. 

Also bewege sie, Warum das noch nkht gesehenen? 

RIPIO: 

Das isff keine Frage: warum? Weil gan; tiesondere Schwierigkeiten vor- 
liegen. Bs fehlt sozusagen am Anknüpfungspunkte. 
JUAN: 

Bei einem Weihe. 

RIPIO: 

Wenn sie doch gewissermaßen kein Weib iii und sozusagen der Punkt 
fehlt? 
JUAN: 

Was isl das »Stde? 

RIPIO: 

Sie is? von einer blöden Tugend, die sonä in Bilderbüchern nur sich findttr 



JUAN: 

Udxrlidi. 

BIPIO: Du Ab Atr 
JUAN: 

Sdiiune er sich in seiner ManneswürJe. 

RIPIO; 

Herr Herr. i<h leiste was iu leislen Ist Dies «her iil 
Fall. 
JUAN: 

Sie isi häjjli*, SAurke! 

RiPIO: 



JUAN: 

Nun — uno7 

RIPIO: 

Klug. Sie wudierl mit ihrer Keuschheit, 
JUAN: 

Teufel! 

RIPIO; 

Idi isüiile keim- Ii ölh-r.: ktmwn, af:< ,y:,i '.t ih ilii-Rodie aufzuheben, 

JUAN: 

UrJsichar tünflulj? 

RIPIO; 

Donna Mari.: wlnvört .n:f «ie. Iiu-z i.fl Sir [:i allem IVralerin. Haben wir 
haben wir aÜes. 



JUAN: 
RIPIO: 

JUAN 

RIPIO: 
JUAN: 

RIPIO: 
Vi 



Was Herr? 

:aU iiEi jio.Ji imnial im Guten, 
in Mdglidstö. 



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JUAN: 

Still, wer geht da? 

RIPIO: 

Sie seM. 
JUAN: 

<rr läßt im Gehen ein Bild fallen und verbirgt sidi mitRipio. Inez kommt 
slufet ™ dem BilJ, beugl sich hin und heil ei air. f . Bezieht es, sieht sieh 
v.usidi'ij um um! läCl rs h; ihrem Busen versdiwinden. Als sie weiter 

uV^Tmer"Si™e^siöoes Kini ein ffild 

es iü nid.! sittlich, nein, es'islsogar ' 

das schlimmste. Gegenteil, es wurde wahrlich 

r.orh einen Korpora! eno'en niiir'n-n — 

idi Inn Leauftragt, so gewissermaßen 

iiicj-ruilcirB-rh, Il:r vivsTrlil midi, Kind, 

iiir-uisitnnsdi, polizeilich, es zu finden. 

Und hier iS es verloren. Saht Ihr's nicht? 
INEZ {bekreuzigt sich): 

Ithf Nein Herr! Und ich will von solchen Dingen 

niirhts wissen. Heilige Jungfrau, sdiüte midt 
JUAN: 

Nicht wahr, bei solcher Sittsamkeit noch Händel 
mit PoEiei und mit dem Mrrsddimmsten 
wer weij)! Und dodi, es iit verwunderlich, 
es wurde liier im Augenblid: verloren, 
der Mensch ward grade abgeführt, er ist 
des Mords verdächtig. Alles hangt zusammen. 
I II I 

Sehr peinlich schönes Kind, es wird nichts nüfcen, 
ll:r foittmr: hier in diejen ß;, sl !i iiir.cin. 
pro fcima n'.rr nsMd:, eo* r:i; Pfli.ht 
muß ieh. erfüllen. Zwar ich glaube Euch 
aufs Wort Ihr habt es nicht. Es wäre auch! 
Ein ?cinc:es, reines Kirr: eind seiet] eil] Bild, 
das eine Hure scheute anzusehen. 
Jedoch was hilft es? Buch zu reinigen 
von solchem scheußlichen Verdacht, bleibt nichts, 
als mich in Euren Kleidern umzusehn. 



INEZ: 

Ich habe nichts! Dil heilige Jungfrau wej). 
JUAN: 

Kdsrcil ni'.iil unl Ifllil dir Jua<:"iau jus dem Sjjirl. 
Kein Aufsehn. Das Geschäft hegt zwischen uns, 
und brauch! kein andrer drum zu wissen. Niehl? 
Nur voran! 

<qr treibt sie in die Busehc>. 
RJPIO <homrat aus seinen. Versteck vor): 

I labihah:! Iii r- II ah 

Hafiaha'ia. Höchte dir t liniriii-i.vlrilo' liiiijur-tir^cn 
• Ihr saht hier nitiit mein schönes Kind?» Man bead 



i TOe steht es nun damit? Ha. 

hahaha! Ich muß anfangen, diese Streiche ausschreiben. Sie sind ganz 
hervorragend ex:-'.gn<[. amleit-n M;:i.(h,-n ,S|i,iü in ma.hrn. Es wird cräl 
hapern/ aber Übung macht den Meister. Auf diese Weise, hinterher, lohnt 
es sich mit ihm zu leben. 

<Juan kommt mit Inez aus diu Bii-ri >:i. Juan srhiirfi ihr nodi einmal mit 
einem Blick ein. Ine; geht ins Haus). 
JÜAN: 

Ripiol 

R1PIO: 

Gnädiger Herr? 
JUAN: 

Das Fräulein, das J LT ( fi£ |x ri.hfet ein;:. Auftrdj; vn mir a:i s™rl Ierr. ' 
schalt aus, Erwarte hier die Antwort und bringe sie mir Khleumgat 

HIPIO: 

Eure HerrGchkeit befehlen. 
<Juan wendet sich und e.ehl>. 

RIPIO: 

Dieser Mann hat etwas Eigenffimlirhes. Ohne Federlesen isl er, mochte 
man sagen. Dal) er je bitte sagt, wer konnte das behaupten? Sondern etwa: 
Hinaus zun. Fester. cIt; "Bereite d-A. ;tH>r:i. Kur;, schlicht und 
»■i[ki:i:r.ivol[ uarl es -ihaud.r: einem riie Hnur. Aar." die Sartie ist nicht 



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Dasein, peil ich's ziemlid: :;;..hr: br5ali. heute aber überwältigt midi der 
Gedanke vollständig: Ich bin ein Gast nur auf Erden und fcrTKrl tum 
j eden Augenblick dieStubc schliefen. Das machtEii™ das Bleiben außer. 
ordentGcfi wertvoll. Gestehe dir audi <t;, Ii du bisher ile ein fremder Hund 
durch d:e Wel: hcfcl. mr.y.ui: i,i:;,;,: !.■■.•:■ est und daß dir darum elend 2U 
Mute war. Und Jt: i-:;f(esi nicht einmal, was du ■ :. Ii\-.s|. Heute, da du 
fühlst bei ihm wirst du sterben, weijit du auch, was dir fehlte: Der Herr, 
und daß du nicht aus Zwang ein Diener bist sondern von Religion. Und 
dies heilige GeluhJ Herr, hat mich bis heute vermocht, mit meinen lebten, 
itc iehliudi 

gesagt: Herr. Her Handel, den llir mit diesernWeibe habt, slinll 1 Ufr cer. 
sagt, was Regel isl. Laßt ab, Inj! noch ab. Aber wie gesagt, der Dienst 
ist lili'i'l irie J.- Glaube. 
(Inez Kommt). 

RIPIO: 

Bete Herz, ötTne dich Ohr und vernimm. 

INEZ: 

Ich habe auszurufen — :.ü !\,:nri I L::ch mdits anderes sagen, als daß, da 
ich den Mündige und die Werte DenJ-.ran de Qui«ada spreche, Donna 
Maria laut seufzte u:id s.^(e: Ich verbiete dieses Mannes Namen je wieder 
in meiner Ce^eni ari zu nennen. 1-7 r isl halb böse, halb ein Nari.- 

R]PIO: 

Neinl 

INEZ: 

Das sind ihre Worte. 

RIPIO; 

Das sind ihreWorle! Und ich soll dieVeranlworlung Kr sie übernehmen? 
Höre ile \'on mir au:. soll die Dame sagen, was ihr beliebt, zu anderen 
im Gebe! und im Schlafe, aber nicht, » ei n es eile Bestellung \ft. dl, in 
auszurichten habe. Da :ü ja empörend I »Halb böse, halbem Narr,* Die 
HälhV dn I aben i!ofs;ha,'i reich! aus, n:kh aus dem Weltall auszugehen 
wie einen Kreidestricfi, ganz abgesehen von dem erwähnten Seufzer. Und 
.sie E b,M. die r.bci bringe hhf Da.- wäre Scl!)si:no:d. He? In die Fluch! 
jae,: sie mirb. Herrenlos nieder In die .' elfeWelr hinaus. O dlc-c-^V'/iliev- 
gezüchtl Hatten es nicht andere, berühmtere schon getan, id, würde ict! 
eine Sentenz hervorbringen, die ihr das Blut In die Wangen triebe, einer 
solchen Menschenklasse anzugehören. Aber wie gesagt ich bin fassungs* 

(und er sinkt hilflos auf eine Bank). 



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(Das Zimmer der Alten). 
DE ALTE: 

Dos arme Kin d starb ius! eine Woche, nach dem Ihr es zu: 
JUAN: 

So? 

DIE ALTE: 

Ein Erbarmen war's. Her im Bette lag sie, die Blieb 
Türe, aU erwarte sie jemand, der bestimmt kommen sc 



DIE ALTE: 

Aber das rnuJJ Ith mir nachsagen, wie ich sie gepflegt habe. 
JUAN: 

So. 

DIE ALTE: 

Keine Nacht ins Bett. Ich bedeutete mir: Der Herr hat dir dies Kleinod 
anvertraut, da mußt du ein übriges tun, er wird es dir sicherlich lohnen. 

JUAN: 

Hm. 
DIE ALTE: 

[a. WasciiCntlid>v-:ir,\!-;Tc-i!]' r ;ac;en? Halt ein Hinsterben, eine Schwäche, 
von früherhex. Ich lialie sie mit Hülmers urjptii und Pastetdien gefüttertT 
JUAN: 

DIE ALTE; 

Und als das Geld, das Eure Herrlichkeit mir gegeben, hin war, da legte 
ich vor. Sagte ich mir doch: Gotteslohn. 
JUAN; 

Hält sie endlich ihr Srhaiidrtiaull Was gehen mich diese Dinge an? 
DIE ALTE: 

JUAN: 

Sol 
DIE ALTE: 

In meiner Einfalt. 
JUAN: 



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JUAN: 

Was will idi alsdann bei dir? Bisl du wirfddi von Grund auf einfältig? 
DIE ALTE: 

Idi weil) nicht, wie Ihr es meint. Ich kann froliA auch, hehe — eil wenig 

anders sein, so wie der Herr befehlen, gewissermaßen , . . 
JUAN: 

Wie? 
DIE ALTE: 

Hellt, wir verstehen uns sehoo. 
JUAN: 

So? 
DIE ALTE; 

14 könnte Dinge erzöMen! Der Herr würde alsbald auch in derBeiiehung 

rechtes Vertrauen zu mir fassen. 
JUAN: 

Was kannsl du erzählen? 
DIE ALTE : 

Dinge, die ans Lieht gebracht, schaden könnten. 
JUAN: 

Wem? 
DIE ALTE: 

Hebt, mir vor allem. 
JUAN: . 

wfhf hier so aus. Ich habe auch die volle Überzeugung, daf man dir 

jede Schurkerei zutrauen kann. 
DIE ALTE: 

Das iit erfreulich. 
JUAN: 

Andererseits aber fthehisl :b m-.r .->hir Phantasie Nur aufs Gröbste ge- 
stellt. Daß du einen Mord hmgingbdi ausführäl, b der Ensdmacherei 
zuverlässig hisl, will ich glauben. 

DIE ALTE: 

Es kommen wohl auch schwierigere Dinge vor. 

JUAN: 

Wie hat sie eigentlich das Mädchen unter die Erde gebracht? 
DIE ALTE: 

Aber nein, nein Herr, das will idS beschwören! 
JUAN^^^ ^ goAEcWichkei S 



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DIE ALTE: 

Darf idi fragen, wie der gnädige Hot gekrankt wurde? 
JUAN; 

Von einem Manne mihi. 
DIE ALTE: 

Das versteht sich. Einmal führt der Herr Graf den Degen, und dann wäre 

es nidit «iditig genug, um sich mit mir zu besprechen. 
JUAN: 

Richtig. 
DIE ALTE: 

Weter ist dasFriulein sehr jung. 
JUAN: 

Fräulein? Warum jung) 
DIE ALTE: 

Weil Ihr herausgefunden habt, dal! es für das Weih über adiliehn Jalire 

nur eine Strafe gibt: es zu verlassen. 
JUAN: 

Richtig. 
DIE ALTEi 

Da Eudi auch an ihrem Tode nichts liegt. 
JUAN: 

An ihrem Tode.,. 
DIE ALTE: 

Der Oedanke kam Eu.1: no-h nicht? 

JUAN: 

Nein. In der Tat 
DIE ALTE; 

Es muß auch, wohl nicht soglcidi das Schlimmste sein. 
JUAN: 

Der Tod dal Schlimmst? Alb. Ml:™ schrint ,'i.li deine Uli fäll ijkeit im 
hellsten Licht zu olfenbaren- Nimm dich zusammen. Den Tod li'ir ifin.md, 
an dem iah mich rächen will? Is't das alles, was du weifjt? 

DIE ALTE: 
Nun... 

JUAN: 

Da siteest du seit lünfiig Jahren. Verbrechen isl dir Beruf Vierandiwanzig 
Stunden von vielen tausend Tagen liasl du Zeit gehabt iiadizusinnen, und 
jufct wird sich hercitisstelxn. du!) 11111' , de: ich erst seit drei Stunden über 
soloSe Möglichkeiten denke, alles viel grausiger vorschwebt. 



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DE ALTE: 

Wozu biauAl Ihr also midS7 
JUAN: 

Weil ich die Bilder, die mir erschienen, und vor denen du dirh bekreuzigen 
würdesl 1 . verwarf als unebenbürtig meinem Haß. Weil Ith midi als einen 
Stümper empfand und auf ci-.ii killte wir der Sd;ü!« auf den Mriitrr. 
Weil ich rdml annehmen kann, daß mein Schrecken das Ende aller Schredten 
bedeutet Weil iiflnulTj in einem Meusdienkrii [Kid. ein furchtbarerer 
Gedanke lauem muß, der midi jauchzen läßt und weil ich dir, dir diesen 
Gedanken zutraute. 

DIE ALTE; 

Der hinterlistige, langsam wirkende braune SaA hier . . , 

JUAN (nimmt das Flasdirhen): 

Gilt! Hühners üppdien, wie du es ncnnsl. O du heilige Einfalt! Ja du bist 
es wirkGdi. Schandbar der Mensch, der in seinem Beruf von Jedem Dilet- 
tanten iibcrf/oi'j'n Tird. Hcruntci mit de:- Masic de/ SdEuliJidikcil, a:rf 
dit du dir eillbililrsl iinj mit -Irr du auf dicWelt und f:ü"ir: (u:f ir.iill wirk = 

fest, liir:-: Komödiantin bi:"' du 1 Em Mariouelb ■ i: ,1. Lind als Ab- 

>.Si!uij deiner Laufbahn rate ich dir, die auf Siibiii-n- ,Vt ;,u> dci Welt 
kvnu.zuirhanVM deii.-u ir: Lelirjeli! l>er,iM(rJt Denn idi, :!■.:: idi krin 
Ujifcs-int bii-, nur amer, arme: OrpfaeTcr und uincli^VcrfoLcler, vik 
liurf) iih Uli- jlc-ie"- ei s: heilen vcv ihr, die du die Sihiiniltai gepachtet hast, 
und wie mußt du dich schämen, wenn dir zu Ohren kommt, was idi ge- 
weint was ich mit Wollusl getan! 



auch Gott über Feld. 
JUAN <au[ dem Rasen liegend, erwaebl): 

Wo bin ich? Hier fiel idi gr.sj.vn nieder. üchLef ich nach alledem Übermal! 
so gut und Bant auf bloßer Erde? Wer sang? Ist das noch mem schöner 
milder Traum, der singt? 



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DER JÜNGLING: 

Grü0 Gott! 
JUAN; 

GräpGon. 
DER JÜNGLING: 

KannA du mir sagen, to ich hin? 
JUAN: 

Eine Stunde von ValadoR 
DER JÜNGLING: 

GeluS dg mit mir weiter) 
JUAN; 

Nein. Wohdi? 
DER JÜNGLING: 

In die Well. 
JUAN: 

Wo iil das? 
DER JÜNGLING: 

JUAN: 

Was suchät du! 
DER JÜNGLING: 

Nithts. Vielleicht ein Ende. 
JUAN: 

Und hasl Trinen? 
DER JÜNGLING: 

Vor Glück. Du hasl am Boden geschlafen? Haü du nichts gespürt da du 

dich lücddegteüJ 
JUAN; 

NaJilonjcr frimscmci-QuiLTST Müdi$kr:t stärker als jeder töseWunsdl, 

und idi schlief endlidi einmal wieder. 
DER JUNGLING; 

Und bisft nun des Elends ledig. 
JUAN: 

Halb träume Ich noch. 
DER JÜNGLING: 



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DER JÜNGLING: 

14 weifl, wie es dir geschah. O mem Seit'. Wie off sank irh mit eingebil- 
detem Gram hinein und wie oft stand ich auf [n himmdhochiauchiendeni 

Glück. 

JUAN; 

Wem ith ersi erwache! 
DER JÜNGLING: 

Bnltl ist wieder Ahend. 
JUAN: 

Die Welt, die Welt] 
DER JÜNGLING: 

JUAN: 

Diese gute gesegnete Natht! 

DER JÜNGLING: 

Diese sebSne gesegnete Sonne. 
JUAN: 

Eine klare verwandelte Welt. 
DER JÜNGLING: 

Komm mit 
JUAN: 

Ith bleibe noth wo ich glücklich war und dankbar sein muß. 
DER JÜNGLING < e eht>: 

Übe wohl. 
JUAN; 

Leb wohl 

(und wirft sidi nieder): 

Erde, du bist es! Von dir kommt es! In dir besitzen wir CS alle! Über- 
wältige., überw^lfj^r t:ml rrwii]^^ midi juit dem Begriffe der Gemeinsam- 
teil, der aus dir siremt. Math'.- mith nieder stark" mit diesem und ziehe 
niin^iLii Geist li:r,tj ilir vlti dm. steinen Nnii I timineln. Du karms? 
es immer wieder. Mutter, dein Kind drangt sieh an diih in Fod.'san^^t 
Beruhige den vom fremden Dinee Aufgestörten u:id i;ih ihm du Eiu;ic:[ 
mit dir und mi( sich srlbsi zurück. Wie wohl du mir (usl. Wir strridieln 
deine Blumen midi und wie finge:! mir deme Virjel. Lanier Emklar.f. ist 
hin Im. Die 

Jugend hast du Knabe] Mil der Mutler spürs' du den zusammen hüllt;. 
. ■ j- c-j. n w Idener Mor S e,) sehmiede mich! Mit 



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ich nicbf los kann von ihr, auf Wege, die m den Himmel und zur Hölle 

RIPIO (komm!): 

Da seid Ihr, Herrl Eine Botschaft o solche BofsehaBI 
JUAN: 

Schweig I 

RIPIO: 

Was Dir wissen mliptl 
JUAN: 

RIPIO: 

Und wenn i<h Euch beschwöre... 
JUAN: 

Niehls, nlthlsl Die Stande ül ; 

RIPIO: 

O mein Gott Ihr sprächt anders . 
JUAN: 

Irgendwo und überall] 

RIPIO: 

Wie? 

JUAN (läuft davon): 
Narr! 

RIPIO; 



Ausweg Hinin;rl. iah 'hr 

<er steigt auf dal Baum). 
RIPIO (atemlos^ 

Eben bog er um 'Ii;' :■:*;.-. i-.bcn I itibid, rail mir geh! es zu Ende. Ich 
habe keinen Ata. ich z,;-d«ll<; Mit fa< zu Hodri:." 
<er fäll! uiiftr den Baum): 

Da [, Ee e i,+, Heer. Hzer! !<h hat.. Ja::!,™ Geld fe:r KuA im Mendt. Mi 



iüei.t als ;c 



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(Ein reidjgesdiiiiü;k:.:r R,ium ... Dl-mJ, ]„!■.-, \V,-.i„nr„, : , hinten durch einen 
Verhorne; ein Alkoven abeetrennf. Ein kleiner Albr recri[s. Qftavio, cer 
Bildhauer meiljrlt an einem liauntlosen Frauentorso>. 
K!i'!Ü <kki g !id! in einein lkVie:i Lcbistdil üteud, L-ieiiT -j>: 
F.s ill (!« ..t-i^ns!,' Leib, Jen ich ijeseien.- 
zu Üppig nicht und dech.. . Mein junger Freund, 
die rrau liinJ.f I mii ; i Ii.'.tl übrri.ill lir:.r:iinf. 

OTTAVIO: 

Er hat mehr Anteil an dem Wert: als ich. 
Skr: bei nur, hat er meine Hand geführt, 
Wie >,c-[ir<,- iih, de; kaum ein Weib gesehen, 

J:e W::r.der :!iulen L dif er «Ii un:[ virs 
Sein Wert war Offenbarung, schon sein Auge 
das um die FlÄnVii e!i!l. die Teile ins!) 
;:r.d plStlidi [esllun s : seine Ltfer sifibssen 
sich halb, und wo die schal fen Sieben liefen, 
ward helles Licht, und dem bewegten Blidt 
verriet der Leib die innerste Natur. 
Was »ufte i:h vorher vm .[er Künste Zstcs! 



r:nd wie ,;1 ,b ein Diu,- ..LiVfl,!: fand, 

das mußten die entzuckten Hände bilden. 
Versteht Ihr midi? 

RIPIO: 

Vernommen. 
OTTAVIO: 



RIPIOi 

Ganz einverstanden. Überhaupt, Ihr wißt 
damit Bescheid, das gebe ich. gerne zu. 



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OTTAVIO; 

Wenn Ihr midi mißverstände! I Es hält schwer, 
mit wenig Worten sich iu offenbaren. 

RIPlO; 

Mein Herr, ich mu0 midi oft mir einem Wink, 

i-|:.iri i^li^i-, eiii.rzu I !;r^ili Ji'y.ii'iüLJ:, 
y>, jdl'TI'^cr]:: \e:ii er 'dioil • ersNinrler] sein. 

Und delikate, heikle Drap sind's 
um diu sidYs hei ihm handelt. Stefc- Alf.iiren. 
die auch das kleinste Ungesihick verdirbt. 
OTTAVIO: 
JtdcA... 

WPJO; 

Durchaus nicht. Ihr verwechselt ihn 

mit einem Jüan, den vor Wnrhrn Ihr, 

vor einer Woche kanntet Herr, gefehlt 

Der lebt nitht mehr. Es war hei jenem aurh 

kein Diensl, in dem man Müden fangen konnte, 

jnbdi liripKiii ein lieNfiecii vrijlinW 

D.'ii:i dninals l.ei aller S'lk'rerei 

nur einer Bniigen, da gab es wohl 

noch sozusagen eine Übersicht 

Doch »-ie ein B(i6 schlug die Erkenntnis ein; 

bot dieser gibt's noch andere. Auf der 1 irde 

isl ]täa zueile Mensdi als Weih gebildet 

Pottaustnd Herr, ich sage weiter nichts. 

I (err, wipl Ihr. was ein Dirnen isl) Nun gut, 

kurz, eines Morgens finde ich ihn wieder 

: r: girier Rlteni Gti(e:i. Auf dem Büdeu 

mit seltenen Gebärden. Und ich komme 

mit Bjlsihüü, die, in \th ihn ri.l.tig sd:üt(i- 

für seine Ohren ein Entrücken ist. 

von der ich ehen spradl und die bisher 

sidi spröde, alhern, ungebildet hielt 

.sie v!seii;e, langsam ireilirh, ihren Sinn 

zu wandeln, was im übrigen natürlich. 

■jjc. -vill iiii reilrn, Jim -toi : ieni^ mii^il 

eintriiufelr, '.lud idi freue inid: im voraus 

des Lohns — da hebt er sieh und sieht mich an, 

bricht mir die Rede ab, und da ich wieder 



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So ungern meines Lohns ich mtnet, 
erkannte ich doch bald, vu hier gesthehn 
und wo fortan mein Vorteil lug. Vergessen 
die Erste, Mehr. Er schämte sich der Zeit 



, ic Eitelkeit 

Er aber — Herr, ich will mich nicht verbreiten 
und Ihr versteht mich .schon, wenn ich Rudi sage. 

an ebenso viel Pfund bei ihm verloren. 
OTTAVIO; 

Es fallt nicht auf. 

RIPIO: 

Ith spür's. Ihr dürft mir's glauben 

und manchmal bin ich bis zum Sterben malt 

lnißt ej »Ri]>4, er nenn! iil:\!i Pip. Iinif' Ati-rcic! 
uro elf am Burgtor. Strick und Larve, Degen 
verstehen sich von selbst, wer weil), wie 's Kommt. 
Rjp wieder, hall für beuf die Pferde fertig 
emd füttere gut sie müssen tüchtig laufen. 
Ei, denke ich morgens, heule schlief ich gerne, 
Ja hollahl Immer weiß er wieder Neues, 
sein Auge dringt auch durch die Urin* Rite, 
die Blide durch den schmälsten Spalt ru ihm, 
und jeden sctö:irn Busen s'örl er iirif 
für sein Vergnügen, einen Wollust ausch. 
OTTAVIO: 

Und dennoch isTs ein Glück mit ihm zu sein. 



m ist das Glück vorbei. 
RIPIO: 

So sagt das Weib mit Euch: in sieben Tagen 
verlohnte sich das Leben. Nun IsTs hin. 
Tut nichts mehr. Es isl dunkel. 



OTTAVIO: 

Ich bin fertig. 

RJPIO: 

Und glaubt mir, drinnen isl ers auch mit ihr. 
E> li.L L'Tl ^:lio:i viel [iinc^r als er u-dl, 
ich sah's ihm an, als er sie heute empfing- 

IUANS '•limrjc;; 
Schuft! Ripl 

RIPIO <grht>: 

Ich sage ja: sehr schlechte Laune. 

ld- null) du- I JJoi i ii .i I'i- :ur i :ir geleiten. 

dir -idi :uiu [.■Ijucim.d für sie hrw ä :. 

|UAN <kommt und tritt vor die Statue): 

Laß sehn. Bei Gott, vollendet Und der Stein 
Im! --o: der Wuidurikci! !udi eins vc:ciu;: 
man kann den Inhal! sieh so grop man will 
und edel träumen Doch, an' Jc!^nc; Vl'^rk. 

OTTAVIO <aufdenKnieen): 

O Ihvr Ii« enelidi mich Huch Janien! Nein, 
verwehrt es mir nicht wieder, bitte nicht 
ld- sfcbt sonst cm meinem Dunk. Ü :.d:i 
ich war ein Nichts, ein Knabe von der Straße, 
als Ihr mich malad fandet in den Sälen 
der Galeiir. Ihr Fragtet midi nach allem 

midi l:e:di'ic-er!e Eierte! meine Armut. 
Und da Herr, ja, ,1a warfet Ihr mir nicht 
,MiiLO-iii ~u. •cell Rrie Seele Fiiiilfe. 
ich bin ein Künstler, Künstler aber sind 
„id.: Hellt,-:-, ,,,-;„, Ihr ..Vierte! -nein 1 .rkn 
für alle Zukunft 1 . Aber dar.n Herr, rifun 

lialil ]f,r mir nn-Jir ge! hr :i.>b: r:iir ]n 

mein bißchen Kunst herauf und immer höher, 

ein König von Euch Ii das Leben gehe. 
JUAN; 

Offavio mein Lieber, ja du bisl 
unri w;:i (i r es lange nicht wie sehr, ein König, 
.js.'i Tiil}:,-.-;! du. 'cie i-A im d:c+i beneide, 
iei! dir die Knut die dir ein Sciiöp.'er ejb 
umsonst nidi! vurde, -ich in deine Werke 
hineinjibt und sidi ewig dort erhalt. 



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OTTAVIO: 

Doch seid Ihr viel mehr Künsfler noch als ich. 

JUAN: 

ich sehe künstlerisch wie in. Die Well 
cnfedileicrl meinen Mieten ihre Schönheit 
in gleicher Weise, manchmal, sei es, mehr. 
Do;fi mdit vermag ich, was das Auge so 
nt:i'uttnri Ui;, ilrr Soelr sedier wiedn 
rnt- tickender und reifer zu entreißen. 
! j. vird an- dein, vis nii:" F.K'ipis iirnie. 
Kein schöneres Ereignis für die Menschen. 
Wi^mirh ersdiültcrt und midi^luckfich macht 

nicht Llerlassen, und kehl einzig Werk, 

erzählen, was einst Don Juan bewegt 

Du mu^nnVerac FrörnfiSSteit erfüllen. 

Du kennsi die Frau nicht deren schönem Leib 

dein MeiJJel Ewigkeit verlieh, jedoch du weil)!, 

daii sie iitii mir ergab. Es wäre moglidi 

du trffl sie in Gesellschaft. - 
OTTAVIO: 

Herr! 
JUAN: 

Nicht«), 

dir bcrrul)): 

in alle Ewigkeit Hier am Altare. 
OTTAVIO: 

Ich sdnrörel 
JUAN: 

Gut. 
OTTAVIO: 

O lieher, lieber Herr. 

<Rtpio kommt lurüc*}. 

JUAN; 

Herz, Mund und Hahde müssen zärtlich sein, 
u:u dieses iartcslc üclöj ;u hüten. 
Leb wohl, 



<2U Ripio): 
* *nd du verge 

!'.!; ball: f;':i:!. um uifif =i:id wii ihcrcit, 
uliiik-i du .liid eilt wird es dir wohl gedankt 
<er geht). 
OTTAVIO: 

I.Viltmmliifi iiilirrnd :',i r jit 10 'i., Mulm 
vor Frauen immer nodi voll Andacht ist. 
RIPIOiEs^ogj» steinen, doifiwrjept aud. nidit. 



m Respekt vor dan Weite viellädif Et 
naiien. rtper wie sonie ei audi möglich sein? Unsereiner, jede siaLLiicne 
Ersdieinuns, isi damit bald bankiutt. Rückschauend kommt es einem so 
vor, als habe man aufier der Mutter nie ein 1 im efriin Indes Weib Resel.eii. 
Hebe, du Leben isi Leios. Wurde es mir einer glauben, »am id. ihn, 
sagte, mit heutigem Tage trete im in tfieWelfgeschichte ein? Undiwarwie? 
Auf dje einfachste Art. Mein Herr licht mir einen anständigen Rtxfc an 
iir.il Tin-mil mild i.urij 1 lerios von Torpia, lue diesen Abend Er lidt 
z'K-ei E>amcn, l-iQrsrinner. zum Souper und bestimmt mith der vcmelimiti'n 
-"In I i-:d[i.i;d!j.n\ I '.n vi: f.n L I ,te 1, l ; l i.^n i.!iri. lio : I. lill.d |i' linludei 

Gir[pnf.e,v.- tii[]% i ,, i: .■. . . i: , ': [[nl:ei;ii:d :l, i edlen; 

i l'aniore die mi & pariere. \ÜW kommt's ihm dabei an! Meine Ver- 

li-^-rilinf r^t id'iiH-n Vollem (um 1 ni'dl c i'Uig £'-11113 iiiiilkaiin 

ich ihn ganz erraten, müssen die Hamen doch die Zeche bezahlen/ er hat 
in:t ifiiiL i: ein' ii } ],uip^].(il}, nun .Sdifii^ kcninif nuT Lii'.lieu und juliel 
olles an den Taiy. In c'irscm Sinne -s-ilj ich midi auch holten. Was sonsl? 



h. müöte ich notwendig schlechten Diu.;! tun. Ali» 
rhuld bei" " ' ""' " ' 



Pflicht des Herrn ÜI, dem 
Wink zu geben, 



JUAN <mit ewei Damen): 
Hier ist der Freund. 
<Diener treten ou( und sc 



.den redit iiui.riii:, ilr.-ro,:, 

IS k'iJ, ;rdodi die Uomeätikcil . . . 



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RIPIO: 

Ah pah! 
JUAN: 

Wir gehen gleich iu Tisch. 
<zu den Dienern): 

DIE ZWEITE DAME <zu Ripio): 

Wie i eilt es unserer teuren Angela! 

RIPIO: 

Ganz ausgezeichnet/ außer, dal) vielleiaSf, 

DIE ZWEITE DAME: 
Wie, & - 
Laptau 

RIPIO: 

Durchaus nicht. Was Jet, eben »gen wollte 
geht ihren Stuhlffans an. 
JUAN: 

Ein lapsus linguae 

der tollsten Art. Jedoch ich rnödite bitten, 
dap die Vmtaridtsifiajt aus dem Spiele bleibt. 
DIE ERSTE DAME: 

Sehr einverstanden. Alles was Familie heifit 



DIE ZWEITE DAME <Jacht>: 

Original das Wort 
JUAN: 

Der Herzog kommt jeH von Amerika 
und weiß davon sehr amüsant zu plaudern. 
Dort sind, wie er özihlt, die Mensdien nadtt 

RIPIO: 

Sind sputternadtt und schwarz. 
DIE ERSTE DAME: 
Wahrhaftig nackt! 
Dos ist bequem. 

RIPIO; 

In mancherlei Bezidiuug,- 

man braucht die Kleider nicht ersl loszuschrrüroi. 



DIE ZWEITE DAME; 

Und sifcen sie auth so bei Tisdi! 

RIPIO: 

Gewif. 
DIE ZWEITE DAME: 

Und wir rretidrtii fasl in unseren Wiedern. 
JUAN: 

So madit Eu<h freit 
DIE ERSTE DAME: 

Die Diener. 
JUAN: 

Vieh! 

Olli ZWEITE DAME < :u Ripio>: 

Wasislf 
DIE ERSTE DAME <zu Rin.o): 

Was haben SieT 

RIPIO: 

Niehls. Ith versaMudtfe midi. 
JUAN: 

E-:iiliV <iwh ven .Ifinei: Alx:r.1eufr:i. 
Kr srhlicf einmal mil einer Häuptlingsfrauv 

RIPIO: 

]<h schlief mit ihr, das heiflt, wir sdilicftn mehl, 

das darf man glauben. Und der Häuptling stand 

arsehÜngs bei mir H ihr 

die Fliegen ab mit ein 
DIE ZWEITE DAME: 

Freiwillig? 
JUAN: 

Ganih'di In Amerika 

isTs guter Ton, der Gatte gibt dem GesX 

sein Weib ium Weibe. 
DIE ERSTE DAME: 

Eine sthöne Sittel 

RIPIO: 

Ith hatte jeden Tag an zwanzig Frauen. 



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DIE ERSTE DAME: 

Und alle Gatten mo einverstanden? 

RIPIO: 

Und wer nicht angemessen sidi benahm, 
ward ausgepeitscht Ha, das war eine Lu 
DIE ZWEITE DAME: 

Und zwanzig tägücn ward Euch nicht zu 

RIPIO; 

Im Gegenteil, Mir wuchs der Appetit 
Tlü-ij...:. 



JUAN: 

O, er war berühmt 

für dieses auf der Schule sdion. Wir nannten 
ihn drum Prinz Nimmersatt. 
DIE ZWEITE DAME <zärt!idi>: 
Prinz Nimmersatt. 

RIPIO; 

Idi habe Ungeheures ausgeübt 
und weiß noch ein Gesdv.diUhen . . 
DIE ERSTE DAME: 
SdWIL cühlt! 

RMO: 

Der Oberhfiuptltng, Mumfo sagt man dort 
^car iune vermählt. Ein lüßes, kleiner. Wc:b, 
gin^imioM«,,^!.,:.! >ic uollte aiiei 

das sie dem Gaste in die Arme gibt. 
Ich aber wollte siel Ich hatte es 
mir in den Kopf gesefct, und wenn ich erst 
ein Weib begehre, muß idi es besitzen. 
Kurz, eines Tnr.es [retle ich <ic im Garten. 
Sie sieht mich nicht Und ich, was fallt mir ein, 
idi lasse ein wüstes Bild zu Boden gleiten 
und berge midi im Busdi. Sie hebt es auf, 
besirJifs und läOts in ihrem Kleid verschwinden. 
DIE ZWEITE DAME: 

Ith meinte, alle Damen sind dort n«ttf 



Das sind sie, nur Marambo 'rüg als Sinnbild 
der Würde einen Schurs um ihre Hüften 
Darin verschwand das Bild. Ich Irrte vor 
und frage :1c Sir leugne!,- doch idi hebe 
die Schürze, und idi habe sie gefangen. 
DIE ERSTE DAME- 
Sie raufte? 

RIPIO: 

M^te! 
DIKZVKITII DAME: 

Wie genial. 
JUAN: 



RIPIO: 

Durchaus, 
JUAN: 

Doch mit Akzent, 
DIE ZWEITE DAME: 

Wie hc«herf.euliäS 

mit weilgereisten Menschen sirh :u freuen. 
DIE ERSTE DAME: 

Sie wirken sehr apart und werden sicher 
In Spanien au<h bei Hofe reüssieren. 
JUAN: 

Wenn er nur heute Abend Euch gefällt. 
DIE ZWEITE DAME: 

Wie sollte er woü nicht. 
DIE ERSTE DAME: 

Er ist rbarnuuit 
JUAN: 

Ich muß die alten Komplimente such, 
die Damen haben äußers! scharfe Augen 
für olles Ungewöhnliche. 
DIE ERSTE DAME: 

Gewöhnliches 



iäi mir horrible und routure bleibt 



r-ii' Iii:' r!i-i:ii:n-i Diem'r :'ri!.jF.'n ■i:'^;:ir r 
Erbfurstin von Toledo, süfje Clara. 
DIE ERSTE DAME-, 

Eid toller Einwurf. 

JUAN: 

Deine Glieder buumteu 

sidi gegen die Besudelung. Natur, 

die Aanenreihe stünde flammend Auf, 

ili.' Aha f'.ir.if.ii 1.1:1 CasliuVn. 

Wie eine rassereine Stute tief erbebt, 

nah( ihr ein schfedilgezogener Hengä Es schüttern 

die Flanken und die Hufe fliegen rUoWärta. 

So w&resl du. 

DIE ERSTEDAWE: 

JUAN: 

Hahnha. 

hochsl seltsam diesl 
DIE ERSTE DAME: 

Hothsl albern dies mein Teurer. 
DIE ZWEITE DAME: 

Wir stehen auf. Es Hl erstickend hdt). 
DIE ERSTE DAME: 

Im Garten iä es sicher angenehmer/ 

kommt Herzog. 
JUAN dur ersten Dune; 

Sagtet du nidlt eins! 2U mir, 

du liebtet midi? 
DIE ERSTE DAME: 

Laß diesen ernsten Ton 

mein guter Freund. Was fallt dir plöfclidi ein? 
JUAN: 

Was fällt mir ein! Was fällt mir ploblich ein? 



[y.li URSTE DAME: 



l:i .Iii- KmIm nieder! 
Tid'in die Kniet! ßck-! Betel (ii;? 
Dciu r-in Iii ii,t. uriil iiieii.iind cv-liiliih -o 



und hin idi? Vernas Jtin Mick, Hirn 
dies nach zu fassen? Brie! Soll irfi didi 
mii einem SdilaE Eerschcllen, soll ich lieber 
durdi Blitt dieses Scheusal vielfach Griten 

^ a ^Sir < L^rS'du! lA U du^PdST Was isl 
das für ein Laut? Welch grausige Grimasse, 

Sie feiger! sich. Der Abschaum deiner Seele 
H 1 »■ H f nI't. unil diT Syrern l»^n:l. ir ill.l: 
nach aujtri ve-llmdn. In der Hölle- tann 
k.-in Trufö dici, Koch ni-dlich l,.:,Cui, I IckL 
Mirbisrdu... 

(Die zweÜc Dome hol siifi von ihm losgerissen :md i-ntlliclitJ. 

JUAN: 

Fort? Ein redlich,-; l^jifschlup - 

Teich sdhiiDpfuches Gesicht! 

(Laurentia ist eingetreten). 
JUAN: 

Schon nieder hier? 

So geht der Tain von neuem? Nicht mehr lange! 
LAURENTIA: 

Wrad-Jr mich.- räch mit midi mihi Mi seil: 
JUAN (trsdiünerl): 

[rfilrä:=„>,- «er? kl, [rä„-„ r doch. Ziirücl;! 
Versuch midi nirht, mein Wille ist erschöpft 
mir graust. Ich halte langer nicht. 

LAURENTIA: 

Ichbin's. 



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Uli \r.4t\. Doch ging flicht eine Andere fori? 
Sie V/Ol verrückt. Denn dir verbaue idi's, 
M w:,Hdi für Jen I kngM MiKt, 



sa:ij in die Knie-.', brfrl.'. Ei -r 

zum Lachen! 
LAURENTIA'. 

Wer? 
JUAN: 

l">i.:li ni,nn„T k/ime iL 
ein ähnlicher Ge-.bek? ■' 
ein anderer. Sag' mir, ist 
das sue mir zuerst, dod 
Erschlug ieh dir denn deir 
Kun, ich erschlug ihn. F 
an einer Kirdihofstür, da 
doch Ungeheures? Ja, ich 
und jrttt erscheinst du mi 
damit der Ahend, der bu 



t Dieses ist Komödie, 



LAURENTIA: 

Ith Hebe dick 
JUAN: 



Idi liebe d.i. ich liehe Immerfort 



der dos erdacht? Fällt ihm nichts anderes eil 
als Liebe, gar nicht anderes auf der Welt. 
Da Iii d=ili 1 Ii:!, Verbreche;.. Moni Lud iüli- 
(angausgedathte Greuel, Blut in Strömen 
das über deine heißen Glieder läuft 
Da is'i notli aiaiidu-t atidrr; wX'SV iit, nur 
wes noch istl Kurz und gut was soll der Sehen? 



JUAN: 

Und »irun kamit du her? 
LAURENTIA: 

Ich bin verrucht. 
JUAN: 

Das wäre wahrlich etv&s 

des stark midi reiten könnte. Bist du': auch! 
LALKENTIA; 

Ais nieine Sehnsucht über meine Seele 

hinauswuchs, wurde idi verrucht, verflucht. 
JUAN: 

Wie köstlich! Isl das alles? 
LAURENTIA: 

Das iä viel. 
JUAN; 

Weib, das isT aicstä! Schau, meiner .Seele liegen 
schon MeiiseJierileben auf! und meiner Ehre 
eile Tuecnd un;! da;; ülürfc Betrogener, 
Verfuhr M. Iili bin jung und dann es noch 
weit bringen, "..'eine ilralSe ist vor mir 
tief dunkel, und ioh sehe Üdiattcn fliehu, 
die mein-ui Uneestüm entfehen wollen 
crnd die k!i .:«!; c-eile Her'. Gewitter s:nd 
um iiml, und wilde S'.ra i™, - 
clo.fi Mrlim eeii' ia mfucn: Ziele zu 
und ii,!J- niKhnoch lange nicht vererbt. 
Ui;i[ du, » eil dir ein Feuer nc<!i von mir 
im Leibe machst, und weil in deinem Schlünde 
dir alles ausgedörrt und trocken iät, 
,:,,d «-eil e',;'dnn,, :1 mein S r:n w.C,!. (cbraud,.^ 
du grefle Weit.;: Nts,, ,l,is M.Iii- du nid!!' 
Komm her :u mir! I* schelle nicht. Warum! 
Du hast '.ud iili ein Abenteuer. Und 
cas seil emesscr. sein Die ii.-d.slc her! 
Dia ist das Ende immer! Deine Prodit, 
ei- Vvimdei deine-; Leib« mrser. wieder 
den Rest die Grenzen dieser Welt bedeuten. 



<cr schreit auf da seine Hände ein Medaillon auf L.iurcn[ias Brusl 

gemacht): 

Mein Heiland! 
LAURENTIA: 

Ach, Marias Bild 
)UAN (latht): 

O Himmel 

jdi seil' Ge:penstcr, eu:e Anerevi-Drinhcir, 
von Kindesbeinen, die in allen Stunden 
midi albem nedit. Wir Tollen [rinSrn, t:ichti,; 
erst trinken und darauf von Herzen sihlafen. 
LAURENTIA: 

Göll was geschieh! mit mir! 
]UAN (därnonisth): 

Dodi vas du 11M 

(er führ! sie in den Alkoven). 
LAURENTIA: 



auf diese Liebe.*,. Auf diese Liebe! 

(er kommt nach vorn und bereitet den Trank, dabei hall ereieldäidid»-,, 
gegen das Lieht): 
1(1; komme, komme, 
(leise): 

Dieser Schuft von Diener, 

icii habe ifin in V;-.la:hr, er hat's verdünnt, 

der Saft ist gelb statt braun. Dann gnade ihm Gott. 

f.: eieCt au; ileui F!asd:dieii ins Glas). 

LAURENTIA: 

O Juan, Juan , . . 
JUAN du ihr): 

Do<h. Ich kehre sihon wieder. 

Das sihmeci.It. Dj-ü für dich. \'u:i 'J-ird auch bald 

ein Himmel dirh umfangen, süße Frau. 

Ich lösche noch das Licht 



^■■|i,i!in( dircli den Vorfi,-.[i^>. 
Das Mittel ' 



_ as Mittel wirkt, 

sie sdiläli, :'.\Mik l.dU^-am ei:i II II Ii s;l:!,tti hinüber. 



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< Vor dem Altare rtiflt er Morias Bild hervor und bedeAl es mit Küssen)'. 
Hör vende 

Kd:h von mir! 
In l>.:i okn' Willen, 
ohn' allen Willen, 
ertrinke penjenlos in ihr. 
Idi 'Till :m jd]ki;<:[i 



■ 3-n Silvi nr : >i:iwö; i- 

bei Gotts Ehre 

und meineni Leben: 

Nun sSväyc alles andere still, 

die Vell, üestchm - 

Mji-:u irir - du sollst! Idi will! 

<er slünt davon). 



70 



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MAX MRT.L: DRR SPIEGHI- DES SÜNDERS 

Am JO.SrpfriiiWr i'iri sfail; der Piie-r der KN:i.t K„l fhni.se 
1 " '' JsdicnNama. Pelms aLfydls, im 



linsten seines I'riorals Sein Leben isi ci;;en[]:cr. durch diese Daten mnrieierf.- ;l['lt 
ei:-vi:;.- Vorc.<ini;c darin sind. idaube nii. •'.irr. nidif vergessen zu werden, und da 
.alheJisd-.er. 

1 licolurjc und ihrer! dilrsjissen-di.ilieni Bd. i. S. " " 



über muidir. VCcndunV in diesem Lebens! ad" höchlithcr Verwunderung nicht ent- 
halten tum. 

An einen: Frülshin'sliii 1 . lald nurii Ableiriinr; der Proless, JMr der |:uice "M;-i:<1i 
im Küdiengarten des Klosters damit bcsdiÄr. für den Koch Kadi es ihm reiszu.. 
suilien,- d-nn -Ii.- jineei: ISrüd, r r.iufiieii i t ,!r l-.iviru- TnlkAe : de Al.a*. 11 He:,:,,! 
nulr-irli nehmen. De-Mo.- fi cris:;ah[.cuud Schalten hallen etwas lirftes und zit- 
terndes, das dun I VihKiirs'.casser verwandt «m-, und auf. lein Aldiirr. de, Bi'J= 
Mr-> mit den enr"™ ■■'b;„, 1.1,113 Kriii !n< aferGhirr. der Unbcrubrthrit ,:i:d r.der 
Schatten der Askese ;ii di u ^eHicieml.ii Allein, i Lille bereits ein Büschel 
Radiesdienfn derHnml, rrnd d:i i.r eine hh:( sah 

e_-, daß sie «■iirmii; sein mod-.tc,. er sehr.is: .ir an und fand sie iirtlidi von dem 
kleinen braunen Gang durchzogen, weshalb er sie einfach über die Hecke warf, 
die den Kiicher.c arten van dn Lar.dstraji: .\bt-en:i[f.- ar. ienrr Stelle call es Xiir.t 
Mauer. Indem er sich wieder bückte und das nächste Büschel der rauen Glatter 
paditr, bekam er auf cir.n-.a! einen riehla; auf d.?n Kcpf. und das eben wera.-" 
worfene Radieschen fiel davon herunter. Kr sah erschrocken auf und bemerkte 
ciaf) ein Weib hinter der Hedi! 



ihn euriittoscnikl. .Wirt, man siiii in Euiein Klemer statt des Grutics Geich: 
sei Jesus Chrisdn Küd:(-n;,bfn.llr an den Kcpf". s ]: ,i!(rte s' 
itie begrüßt, wie ich vorbei eine, und ich hob 
mein dann lauten muß.» Der Mönch war blut 
Srclie. Gestair, 'i-jh.eebaut und rr.il rjari: enden dur.Heu Aueci: vi, 

Ihre vollen lüiikren Anne entYn In die Zvii. : e .1, : ! ];-,l,c. h.-(e:i s:i 

auseinander 'nd liefen -:e si;.|ile ar. iare Konen Ürns.e zuriiif.srf.nelfei:, di. unter 
dem leichten Gewand brdt dastanden. Der junge Mönch flüsterte endlich mit 
heiflen Wangen: »Gelebt sei Jen:- Christus.« Dar.:::! ladilc sie und ihre weisen 
Zähne bliclen so sehr wie ihre schwarzen Augen, sie ztedttc ihr Zünglein ganz 

Mein kiuus ■..nd :«g es resdi -i ieder -::i.':;i, nn.i blieb stelle : t :ivi:iki rneen 

Anerr, und die vr-lkn Arme Ion r.:c u:id verschränkte die Hände hinter dem 
Kei-i, so dal" in ihren Adi-elliöh en eiei Bü-diel sihvnieei: l lnarsr.il sehen varen. 
.In F.vtjsnt Ararn. reiüj lc sie endlich langsam und sagte gedehnt: »Du bisi 



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tiu:{] junc-, jrlr» Ui] bisl im Hi niilif N:iu;r im KKf.-r!« I.ii e.hktr iji-.iI hielt .-einer 
Radieschen fe-<i. »Trli hin !n in^risr. iJi komm von weit her. Margit du mir was cum 
Schmausen .erben? Nichts wurmiges aber, und nicht so auf midi werfen wie das- 
IdS bin eine fromme Seele. < Er zuckle die Achseln Sie renkte Hie Arme undsagte 
mit einem [istigen vertraulichen Alheim Je *Du ilrj -eh idi STa'.Ei Lilie Li sträcidiLr . . . 
ist da was reif?« Er i-h.iit.l.e Jen Kq,f. >.4b.-r .Iii- h-hejinisbcETen ~ ichsehs 
schon tot — wart.* Und ehe er sich bedenken konnte, wie er .-iL ios v-üreje-, war 
sie schon zwischen Hi-ri untern Z «■.■:;;<■! i clci i leite um: „i heile!.- sich Jcjr-rh wie ein 
cvil.lcs Trer iiiiif fnikeb: im ri'.iHi so an ini: den Aucen Taiircnd des Kried.ens. 
J- F-l stellte w sich vor :hi: ii.nl soh im von olier, Im unten an, die Hände an die 
Hütten leerene. .Mein Haar ist Sie drehte 

sichern und er sah ihre^llc und runde Gestalt Mt a^rndni^Fingern schob 

tiee: Lachen. Dann '.rea-elte sie -ich _u den U\]L'in:isbcLrstr.iuaL!:i. pliildtc 'Ii die 
ilandeiniec kleine 'IVriubn.eii. -eile ,,(, „„[ den llo:l,„ im.l „I), v.ok-i -ie Hie Slc.ieel 
.-weider. den fi -;:>n:0l,ii [..ihendeii L: r pcr hLrvorzo; irr.d ihm ins Gesieht warf, 
der ratlos dastand vor ih.eii, rV.ie-i, muH c ,<-l!i„ S'l.r:, in dem zarten Statten. 
Di,, [et* Ster.cleii da!™ ins Aucl. >C, das tut mir lud., icete sie spöttisch, 

daf er zu ihr trat. Sie »hob das lockere Kleid über die rechte Bruif herab und 



zii.THt imil die aiic-tvc-lhu lilirte Pete:. n>|,a!,len n ".le:i alten Ar;,;,., ch-shinis 
ein Nachdenken, ein Sicb-erinnernwollcn, das er zunächst auf die Uberleg- 
inie. 'vi' er zu s'i-alen j-nre, becev. Irr nahm ■ : i -.- i :- 1 ^- ■■ ii l- [kirr in Llcieiif cu.,. 
gegen und wollte gehn, doch der Prior hieß ihn bleiben und sprach: .Mein Sohn. 
iHi 'jerdr dir cimec I .chi-ii-uiii-tr-eHl:' v.-n dir mitfeHeii, '.Ire iniin c'n bidrei- verhehlt 
hat. l/n ;« an der Zeit dir 1,1 erzählen ■ ■ er-=d,ri:k n.Hil, denn es isl nidifs Un. 
erhörtes. Unit den: ist nicht, cum ei;-, in cd-, eil oile: cur Anesticuns. der cid] Göll 
anvertraut bat * 

Peter ecar :u l.eviiee in einer Zeit eebcr.-n. r..^ dicl'ejf ii- 4L. Ste.it a'..:;eb-ochcn 
r, und »enise Tat;.- na:f. ' ein.-v üei'irt halle sie «inen Vater, einen reichen 
rhhändler, dahingcrallr. Nun lebte m derselben Strafe ein Hrnc:., che Ver- 



storbenen, ein OehlsHimic:.. der --vi: je ardcla.- ! ;rlic des Tuchhändkrs gepajit hattf , 
mit der Geburt des Knaben, die n:nh liehen Jahren der K i iiHeeo- i itli^t 
tt-ar, halt; sia diese : loHimee livilih besiheeJee uiQsjlii. ubei in iieser Zeit der 



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Seuche wußte keiner, ob er am andern Tag noch mit gesunden Fingern die Sand- 
nFir u-nierel '.in würde.. Der Gevhd:mii d fürdilVI,' liirVd: nidiLs dreii ü hiilte ein 
Anv.d.i, .T.if dem in ni-.-r Ii.- Inden S|.r,'i!ii- . in ei-:i:':iri.-:- .S'>i;i':i i-::i tranken 'vrir. 
Der Tuthhändlcr war kaum bccrdirt, f ,ls dir Kruklu-il ::i'rch die Mutter Peters 
befiel. Jerzt wartete der Goldsdunird rir-r.;. ]>:■ Iicid-.- a kr: Horben wären, und in 
der Uneveukl w;di er lir-.ht von dem H^nsr :.u-- ridv.väbj.rni, de .r nher ein 

unreines Gewissm bade, ^w^i/ .'i sid: usi f „:i- Krankenlager. der:: [ilii i' fiiiitn 

demeinen geschlossenen Flügel desHoRores auf einem Mistkorb im Dunkel siten. 
lir blieb ■.hiiSiiuerl.;, ak ein b.i-miierzipT Mondi die Kren';.' aufsilditc, und hielt 
iiurueT :]ic ül'.di.r en-i:r fi.nia: KelY, ):■: ei ,r:i Gu.-tii [rne r. i iidiiM liai Fni^Mi 
so dal) sie ihm brannten. Er blieb auch unbemerkt, als der Mönch Gebete mur- 
melnd und die Hände Ii; dm Arnual vercraiien herunterkam, aber nun podSte 
sein Herl vor Freude, denn die Mutter mupte wohl gestorben sein. Das Kind 
freilich lebte noch, denn r: horte es de.rdi die jetzt offengelassene Türe oben am 
f'.iu:'- dir Holztrc[:f.r : .fir<ien. Der Goliisduri ed :tnr.. 1 1 ■: i - lilknrndi miT 1 1." i c 1.-1 : 
Dekssdrfe.-:,. I,ii:.-r.if. beireirzlr si.h ::j:d ■.il ; erz-'.i;k- sd, lief einr.n stellen 
iCiltdiTHlßlid vom Ted der M;r(:er,- da; Kindsah er munter, resumlundsdireierrd 
mit den dirken ion Haken .i;i„>d.„,:: i;1 i„ Ii,,:,,!,,-:, ,(„;,„■„■!,',. OlÜ.ib.ir [mflr ,-, 
Hunger, und dn dies dem Gcddsdirnied einfiel, bekam Satan Macht über seinen 
Willen; Er nahm das Kind, öffnete der Toten das! l.-:..d u -.:l !<■=:(■: du d,„ K [,„■.,„ 
die Bruil Orrs Kind s.-r, hank, ward n:hi; Der Goldsdinned nah:,; e- d^nr. 
und brachte es seiner Frau nach Hause. Er sah ihre ungeduldigen Augen und 
antwortete darauf: AX ; :r müssen zrir/n. dal wir f.'ir rj^.-: Aind alle- f.i'en. danii: 
uns niemand einen Vorwurf machen kann. Übrigens lebt es gewiß nicht mehr 
lange« — und erzählte alles seiner Frau. Die parkte ein Grauyrn und wie sie 
<h:l Kmd sdi. vei Tod:Lr ihr T.ülIcrlidK: Herz die '! ranen 1 1 i ei-, f z'j.-j;kz -.Haiku 
Unter tausend Leiden barg sie das Geheimnis bei sich, bis sie sich damit tröstete, 
daß die böse Absicht ja nicht iur Sünde geworden: Denn das Kind gedieh, die 
Seuche starb ab und Peter wuchs auf wie die drei andern Jungen des Gold- 

Er sollte für das Geschäft herangezogen icrden,- und der Goldschmied hatte, des 
Erbes wegen, die Neigung, ihm vor sein™ e^em-ri K:'mk:ri den Vorzug zu geben. 
Dodi Pete.- war vor', versz-imci'.er Xa'ru und unecscriickl, und Josef von Bonn, 
der damals sein Lehrer war, erweckte in ihm die Luef :^ir:i i^lliiln-n Ein nf, I 
vielleicht reiite ihn auch das Erbe. Jedenfalls entstand ein hartnäckiger Kampf des 
GoldsAmieds gegen ...di e Fr™, gegen IVi.r und dessen Lehrer,- ^uiid die Frau 

vidi zulet: in der HdJiTc Josef'. o:i Bonn in;. Dies i-ur rntsdicidriid, und ak D,cf 
von Bonn sich in das Kölner Kloster zurückzog, folgte ihm sein Schüler bald da- 



minderte! väterlicher Hulil. 

Pcler t-: .1111 in .-i-iiw Zill:- nrriitk. TV .Tnpfarii! 'i'i'i' S-.imli- :,!. ■i.iihjfr ,»■■ 
denn v .-ui .t d.^ Pctein 1 Iii si'li ii.ili. 1 . konnte lv nidii n.i'n sc- virl dalur. 
härte ihn früher .'iu."-d«r,'n um! ;iii \'tirsiiii( iiinhin-u n:i:>ni:. W.ilr.-nd it 



kannte, hörte er etwas durch das offene Fenster, das ihn aufspringen und hinaus- 



i i i i i i n t 1 ii <k,f- p.'i.n, ,..ik-s r>i..i ;„■ 

Gcsidit sdiof) und ein iinidncueici S:li:i:ci .: u:id ein.- l'i iin .": er -Sehnsucht nachdem 
gequälten Weibe in ihm aufbrannten. Aber während die beiden in ein Seitenge, 
bände verschwanden, : Peter :id. 1 iedei hin und betete halbtot um Vergebung 
und um Kralt zu überwinden. 

LeiehL" vurc'r r:i ihm n.d-.:. Denn -cir. lur-cnülidie: Blut vni ei:i|>:';i [ J .iu:l '11:111 er 
sieh auch zu den härtesten BujSübungen zwang, so war in der Ubei müdung und 
Krnillo-ieJ.cj-" denn. Ii 1 u-.i:; ihn •-.alrend der A . ..11 ■ ii . ;.. i.i ■ . 



schlafen Allmahl t I 1 II 

sieh leise, aber das iiir.dcric ocnie filtern: mciil. ;i:h viel mit ihr zu beschäftigen, 

nur die Frage, was mit ihr damals^ geschehen wäre, versagte er sieh, und da ihn 

niemals sprach, hielt ei 'nli in -fj-nlli^lT. W hu 1 niin.ii •vicdcr rasende Sehn- 

■üidil mini, .■(iii ii' er ;:uii! liiiiincl, u\i: ii:n iinenn fiL i ei.-: ieidui iniifee. und fhdrie 
dem Oln. iir. der 1I11-1 den Sinnen ecr tdeK.in.Jint :n:- ; !; r, ci.e-iit ii.dtc, ::nd betcle 
di-.nn wieder, ihn e.-.-. I linhrn im 1 rriii'li. 11. IV:i ■> .ihren! die:.es Geh.'t- 

füiiltc er heiler .-eine Ande.d:t r:.l R.-n:i,:,:cdnl::.cll ver.-.ildein In: ihm die Er- 
kenntnis kam, dall sein verruchter Oheim niemand anderer ais der böse Feind 
::.jll> ..iL Und nun 



ij'erlipke:: 



h l 1:11^. ] ■nie- I .lev.-: ljo.iil!i:,i^tr rill il. l l'i i.n i-Oiini. 
■Im ru ].-'ifra uiiii ;:■ :j,iri,eü. Uli! .■in-.-.- Siiidu:.;: ;:i: 
tcr erreichte die Stadt seiner Kindheit, ließ die Er- 



irdfeSit mit dem Ged L 

iL Kle'jici Heidi i e' .li:'. Pelei erici'.hte d e ei(.:d( iieü.e: Kiu'ilicd, In.) 'h 



inncrunjcn klaglos und unbetdügl In sich aufwachen und BiUciEgte sich seinES 
Auftrages. Nun mußten dabo die Kirchenbücher nachgeschlagen werden, auch dir, 
ff ii- in Jfr ?.- : [ .Irr Ptsi ^■'ciiiiltn ix-fji'ii: :md da :,-"c.ft -ich. 'Inj in fi iil:i i''i 
Zeiten, als sieh die Todesfälle nicht so kinrLn. L J .ii:!r.,i;Ur]i^i:iivon einer kunst^ 



frifij.n n:ni C,U-.(\lni i Inn:! -ii 
Geburten und HodluliL'n. 'lud •vii: «h^^.-- I Luid ■■ ■r " ^.l-.r!o^:t in der furchtbaren 
Zell und die Kolumnen schleuderhalt und mit «radifcr und verronnener Tinte 
ühri'- c JnL-Tiire.him.e und -:li\.':r i.'.^i liii] ii-. L nrn[vT^!^ii:f'T; lind auf eitlen Bfnfrtin 
dieser Verwirrung hol) ri Ii ihji - t-i:i i L .;>-:; :.■ coter Buchstabe ab, und das war das 
Ii <lö Namcni ISI.-n,",Yiiiia. Siö siitcu-i.'f in «hrn iinii:(™ r!„ M rk-i. 
Schrecken: diese Link r.u fiiicen, .Inn v..:n : re .Im MiiHi l>i; r.u Tranen: Sc tuivf-e 

der ihm Liebe erwiesen, unTso verlief camAbmd mii guten GefüUendasPfarr- 



lefit halblBUt: >Kcnn4f midi noch Liebchen?« Da ■ 
fiter an ihn heran, und er muBte ihr ins Gesicht seh 
ut begann sich von ihrem Blick zu erhifcen. Er stellt 



er mit kloffcncVii H>t;.«i, und :!> ■rinvrnnf flu h-nr:i PrüMin-.Uä Mar i:i di,- 5 'rn 
fremden, dumpfen und srhwrinn Rüum üriii und zugegen. Da glomm die 

kleine rote Ramme auf, und wie er da stand, faurfiff ihm „n\ d,-.- Diinkvllnil ™ 
cibtriuiif'ii: bleibe: ^Vnlljfz mit ;i.j|]ler.cr.dcn brcnr.tndtn Au^un und vcx.t irr; din- 
gendem Bart entgegen, aus der Scheibe eines sehlechten unreinen Spiegels, und da* 
hinler die gen-ölbte Mauer eines kahlen Loches. Er begriff nicht sldrh, dal) Erdas 
«ar, ah'.T = ic er nicfi in icin i Aujrn gt^tarrT liiilTi-, i:nd ;ia Mint 1 L^ii-t. ii ^ iiciih= 
sam mahnend vor sich gestellt sah, dieses Gesicht, das er nicht kannte, aber er war 



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kbtfcUr' JX^u^^d^SykUnanto,* wobeien fepUntkm'pfostei 
schlug, so da? er liegen blieb. Es war aber nidit sehr lange, denn die kühle Luit 
des Erden brachte ihn zu :iJi. Li Lr:u[' l-i Ji und schritt ohne Ziel dieHäuscr cnt*. 
liiii:;. i:i,- .Mi iv.i-, dem NVInl ;,.-(-!] nr.il wiriLrr d.n in versanken. 
Er bedachte wohl, daß Er sieb gerettet hatte, und mit seiner eigenen Erscheinung. 
Aber weh war es ihm, daß er der Versuchung so weit nachgegeben hatte, und er 
Üud-Ic itivrr .S :.!:;[, dir inm rinma! rkelW nick: ersparen -roler. und derr. Ükeirj. 
der ihr Anwalt gewesen. Wie er aufsah, erkannte er die Gegend wo er war, der 
Goldsehmicdladen muljte ganz in der Nähe sein. Und da ergrilT ihn dieLuü, sei- 
en VVi lersaihcr in die Augen zu blicken. 

ßr sah Lidil im Laden, pochte und trat gleich ein Es starrten ihn, um den kleinen 
Schein einer Lampe geschart, die drei Köpfe seiner Vettern an: alle hatten vom 
Licht einen gläsernen und zugleich blutigen Glani im Weifen der Augen, und 
schwarze Schaltcnflcckc in der einen Hidfte des finnigen Gesichts. Hinter ihrem 
strähni«!, weißblonden Haar war fJ'«™<!« in Schonen gehüllt. SdiwiUhlich und 

sie" an kostbare Gesteine legten. Sie grüßten still, der rJändi fragle'naX'Snem 
Oheim. Er wäre eben den Augenblick fortgegangen, sie wuljten nidit wohin. Er 
erwiderte, er käme morgen wieder, machte einen Schritt zurück und fühlte sich bc~ 
reits im Dunkel, und empfand noch das Nicken der drei Kopfe in dem geisterhaften 
Lichtkreis mieru-il' und unwirklich. 

sehen"haDe, n ™ g die ll drer VttCa^Sr mg mkt 'L dmH&use™, urrf dwa tarier 
Fensters die ibe sein Spiegelbild ;u erblicken. Aber es war unmöglich und nun kam 
er an die weitläufige Mauer eines Garten ;, <:■- er. au: lc:icrilen Erdreich, entlang 



X;„h .-ini:-,-,: S.Liri.-, :„■„■,■; ■: [,• IT . :l n l' i. :,:a„:! :l -.itgegcnkam: zuerS? a 

dir ( ;-!■..(. dt um .iL Junslc I diene im N.'b.-i ;jh, sthirn 'es' ihm nach dem C 
ein Weib iu sein, beim Näherkcinnen erkannte er emtn filieren Mann, der I 

dec SLnli, <ldj> es .ein Olirim g™ .->cr,- d.< S ilmn lii>(s(hafl an sein Leber 
hier noch im Dunkel 111:1 ilin :i':r;ie-ud:r:i. \!it e;- f.'\: : ; .1 ci-i iriu!::.. . . 
El kehrte »fori ui:i. Ui-.t il^'i: ii.ii i:;it d. h m SiEn'in .'..ihn die I 
or den Mann und fragte laut: Wo aus, guterFreund? Der Mann blickte ihn 
1 * sich um den verfurchten Mund und in die me 

Ld-hell. und ;:■ l:>[:elk; GlV'I •i' 1 !■■>!!< Cari.fli. - 
Iii ;l::ci V'..|-.mj:.. li :0.-:c j^i.al-.: In j^iiekcit, Amen - 



rilii . i Ii ■ ■. in: ..i " ■' an r 1 . . f .'Ii i [i, um] ■ .1. ■ 

Oktober. - Keimsl du mith nicht! herrschte 11™ der Mönch an, ich Im dein Neffe. 
Peter. - Im Gesicht de-; Allen letlcn sirh dir Falten anders, voll Unterwürfigkeit, 
ohne :1m cneusihrn snradi .- O i.,-'d:c K'-ire, i.nd n.i'iin ■.[.■11 Saum von Peters; 
A-iil([ und le.rjfc ihn. - [dl fb nändidi . . . idi ch iladiiii, Ü.ukKc f h.Jl flehend. 

,1. au; die SW „:i: lim],- -In- Mauer. Iir-rl ; h. ein KnVIr.iml. Ihr ml« 

kennen das liebe Wesen - - :e. ttnK .b:!i. l'fcrtd-.en. das rtiaendste Kind unserer 
Strslfc ""' dem G.ddkL:!.; ;n:d den Lfineh: vi,- Silber.,!,,,-!!:,, -. 

Berthen «ciinl Thr de-di Das anr.e Dir.: hnl ilen Kepf voi 

dxii verloren und hat innecr Sa ecd"a"neclt liü'i .-.'ec.sdiLili'i dielt. ;di -.'I du; sudieil 
gehn...undidi sucii's audi, lielndidi die <in.K-.-n .Tei:ie:i st-n-iL . .habt Ihr die hol. 
ieme Kugel nicht gesehen? - drr Mond, »udjfe mit, ob er das GesctWift für 
Wahl-mn oder fii: \',-,>( 1 -:iiir. e i„l,r:i, ii -oll:, . -i.,H. ■„:■ 1:1 Sd:*vr, ,;,-.: f: ,>,;(.- ,-: Irlsr 
und drc-l-.er.t: Kandel du :uu ein andre:, Kind' Hisi dl. mt ar. einem i-der.ien 
Kind einen Frevel begangen? - Dorlefien isl so lieb . . . murmelte da Alfc und 
als oh rr c r:;7 .et! di.: r-rac;e verbanden hatte, hob er di,- Handlladicn sitiernd i:i 
die 1 [Sie «-iui> Gtstiit- lind sSl. lirrv,:,: kl, ndit, iL sei Gottes Schub vor... 
Ith nicht.. _ Auch an mir nitht, du ff-ijrT Hund? - Ich nirht, da sei Gottes und 
alle- 1 [tili;en L5dr.1t vor. Den Menth i:iad:Tc ts i.-rt, Geh der Mei:=th so hilfbi 
und :o verstor!;! erleid: v.nr,- ei t-andle -idi ir.il vri. '.(hten :1er Geste zum Gehn, 
der Alte drehte sich halb nach ihm um und murmelte ihm nach: Ja. Ja . . . Uber 
diese Laute quoll die ganze Bosheit in Peter auf, er sprang zurück, faßte mit der 
Linken den Mann ar. drr Knut, milder Rrd-.'cr. 10; er den Doidi aus dem Gürtel 
11 (I I I UHcrz Jener griff 

mit beiden Händen hin und fajle röchelnd nach dem Griff der Waffe, indem Peter 
aber dem ?lii:eeiiden ins Gc-idit suli, c-rSaimfe er ji:i: Grausen dieselben Zilie, 
die er bei der Dirne im Spiegel gesehen hatte. Der Körper lag auch «hon dunRel 
und nodr sich leise rührend da. Mit 1 Intscten lioli dri Mdnd, incfirvor dem lilend- 
werk, als vor der T.il. i'- ilc-lelte 11, u. .1:,:,,, sdiüllel-e ■ , Hin • '-i s am i.an.ei, 
Körper. Er lief und erreichte das Kloster und suchte sich am Portal zu fassen, bis 

Vor der,! [iinscriLifni besarinn: r" Gell ..eine Sd,-|n vcrl.-auir ihm aber autb an. 
dal! es eine Tat jcaiMT:, ;i:i* dir er eein Salan ;i:'e!:(:-, und di; tv.fertt er dein 
Herrn auf, elien.o \ei,' :^":i etLiist 1 : l.i.';eil, ,1ns n nun wesd befreit unil ridiieer 
verlaiilen miVitt. Ntrth vor T.Li 'iiadite er sidi ..'.li die I leii:irei:e und -linderte 
betend und die Dendme do wunderbaren Gesichte Gott überlassend dahin, 
und es Lvuree ihm '10I1I, de- : .1^ seil lüv .e inte r:nd liauein. (mlr.s.rlt 
und knoperif;, breit püfjend an ihm vtvb.i :..r -la.lt »-änderten, dann auf dem 
[!<i,herL ■renipheen Land :::e b.-elie.>:f.rri LV;L]iu ^-.-.ee,, :: ■ ^ r 1 --J e:ne :;ed,ei hr^ 1 , in,, i.vl.e 
aus Gehegen ;u iiiin drang. Seine Strape «'ar dann von hohen Riiniei: bejleilel, 



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e'ie aile .Ii n!i f'er.Wind einen rr:i,;era t-.- 1 1 W'm ■. 1 1 f- I ekon-nien U.t.ien, uitl l-Iil m! ,1:1. i = 
gerader Bach lief längs der Felder mit. An einer buschigen Stelle, das HerbsTlHub 
lag leib auf dem Boden, tdls hing es vemnielt und wie vergessen an dm schwarzen 
V- :jl-. r n. ric-rt aii" v olkc ei i-i.i' ertric.hen un'l den £ diTveili ven Ge.iiriit und Brn»i 
waschen. Aber da er das Unterkleid öffnen wollte. ruinr,- er, daci e» ::,t Brust 
Meble und )■'-! Mhinerzlc. Yt-wiriidert gewahrte er. dab er über dem Kfrr.en eine 
Wunde hatte. Wie tief sie war, konnte er wegen des gestnuten Blutes nicht ab. 
HVi.eV.eii, uiL-I \iie vir! Hin' fi ver:or<n liaf'e, ■.cnnle fr m.hl: fr hihile »i:ti dun bau» 
bei Kr.ihx und ;c±! um 10 l.-:id:e.r, als er mit vcdler Zjvtriid-t. ein Wunder sei 
an ihm gesehehn, fortwanderfe. Er ließ die Kleider Ober der Wunde und beschloß 

bär^acb T^StadTgeslnieT^miilbm dc^^eLbares™egepe, die'le^wir!. 
kende Auf=f:ifiiLi:ii^ im Kirchenbuch, dif i:in an -e.rie K:nrlhi-:l mahnen »oillc. dir 
Dirne, i!t V, ::, i-|. di. ihn nn -I.Ii ;,■[;>;: ti in-i. rn ..dken. und der Aiis:Ü aul cn: 
Safari, damit da-; u,:;:, :,|J, !![.;( an-, ihm a:;,rTie Ii,-,: V.vmitc. Kr vnr mm »ichrv, 
dali dir li.f.rj:iunf nit dem Ohr im rvr ein SuiK f-ewever. und da.* |,m noch lebte. 
So Um rr mit dfi„ Ii,- a .;,f(.,.!,:. ,-r wär,- !, i„ lT Versuchung mehr austeseEt nach 
Kohl zurnä Der i'i.or beule ■.:<!■ =e,r.er heiteren Stimmune, Irajic aber mehl. 
Es vergingen nur wenij- Je.!,,.-, :!a »ta.b -l.-i- Prior Josef von Bonn, und Petrus 
.1 l.ev;l.< '.v:iHe ciii-tenm..; .vi jenen; N v.-|l>! -er ejeMaiilt. und ein Jahr spater 
schon wählte man ihn a;,di zum Vi'ital,»;- de-'rhcini-.f,,., Provinz. Dieses Amt 
übte er mit bei onderem Genuß aus. Denn wenn da» Fr:dijal,r er-,v,-„b,l,-, finUe er 
die Notcveiidig-.,;. „, f A ■■ ll ,-.;e,»:n^e!,n „,:d nach d,n, iahten :u >ebn, manch- 
mal ,a. : i;r<: r."e. aber -i.ii seiner an. clali es ihm aurnr dir die r,,i.!lirhc 

PSidlt zu tun, aurt) eine. i.i.-It »a: inil Vcesdien in üe.rubvinc; zu kommen, doch 



pjcic vnj i:r:m:erb: an d;e Wniiersonne ui.er Sd in« leidem und die Lüsternheit 
vn den Zügen der iungen Pfarrer, die hatte sieh in jedem Gesidit anders herum, 
getrieben wie ein Windwirbt] die abgefallenen Blätter zu immer neuem Tanse 
peitscht, Aber er sah »u: nur an iml ei ii-.,'b.iiti- .in" V' er Teil der Heiligen Schrift/ 
.- meinii: zwar bei sich, daii di. lichts verrnVcfifc über dies Fleisch and die« ver- 
lallenden Aueen. aber tieeue WjiTe in die« Gesichter iu sprechen, geziemte ihm 
als Iiarthäuser nicht, 

Aber aurii viele andere Menscha! sdiiiute er [;■!. um! iieserdevs oft fing er in die 



Hospitäler. Denn da Cr,-/ In den r.ü ; ;.n d : - Sie. bmden die Sünde heraus, daß de 
Priester sie wegfinec wie die Hieren, die die Ein. d:l ahnden ein au fhorlith belästigten: 
Die blutigen Landsknedite, die Krüppel und Bettler und die Hurer in allen I -an. 



;s verdrehier. Augen und auj -;-). enden blauen Lippen ihre Schuh! 
her und die armen vrrbrinier'cn (ui: ; ;trj:];-i .tarben mit ärhiendeiSehnsuditnadi 
Erlösung, und die Genesenden hockten wie eine Schafherde um das geöffnete 



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Fensler gedrängt, weil von nii'i r. dir Giriidi :f,-i KKt.-rküdi.- iiu.Mvg, vo 

ainn die festlichen Geridire iür den ^ ^.-ulirlc:] Visitier bereitete. 

Und was sah er nirht alles auf den Lands trafStn, in .1™ l„-d,,;n Ge<ir-,rem der 



auf seinen Visitationen nadi Leyden käme, würde sich dort bestimmt etwas m- 
fraeen, und es schien ihm ausgemacht, daß er mit drin Oii -m und 11U ^-.ch ■.■Ihst 
Iii tun haben müljle. Denn sid;er IrWc er noch,- die Wunde, die über der lirust 
des Priors eine dunkle Narbe hinterlassen, hatte nie in das Herz des Alten geführt, 
und GoÖ würde ihn sicher nicht üljbcrcuJci. id.- den Prior nocti ei/sehen, riininl 
itiüfar ct 'nieder iiivli I.eyden : ^-:m.-!-, cih'T Indern er luö.rlicli'f [cur^-liinrnrs i'1:cd>, 
■r-rr-i.-iCc- rr -Luiurcl- -. ic v.i I ,r:^i L .|:: ; Oli.'ims I ):cii.t luiuleecii in.; liirn :oüu:cs -Ii 
crweisoi Dtibk.,1-, !',i:id ir.ül*- er «ich -iidei: ÜeMich ve.: Ereilen. .id,s,ll*l 
ächr i CHI kamen. Mi üclicjien, se:;i Gc : i.iir -nd Jemen A;rjdr.ri:, djin:! tr sich 
nirht mit dem Olieim I„ V.ön„;e l lud so gab er zdefclriiiem kölnischen 

Mir.sk'r. iier :cini-e in Ver.edirr und Frauke eid: -relenif den Au.i-cs":. eine er ai::. kleme 
geheime Zelle an den zwei Wanden, die nicht von Türe und Fenster untcrbrodien 
waren, mit groljen Spiegeln zu versehen. 

;>,-r 1 [IhIici AuütnfjfiLS, d.c ein IVior die 

Türe langsam und her :klq> Leid .liriilr. i.ir.l rrc-ih n.-cfi eint: Weene annahm, wie 
Cr £ie den Ijcidi'endcn =_- re;;:.:n r.Ü:. Sdn '.: rclilieil'! bellte er sich vor den 
Spiegel auf. Er sei, , „„■„ \'.m~<Wil il,:n . ;a :i- lieind war. Er Wickle ihn 
prüfend an, Errozclh^if-L-i] vor. [au'er.d Ge:jdi:eni l: di'J- c bleu ihm c or,- lind leei 
stand vor ihm einer, c't Au-vli.n i-ii-.-.--. ■.■.■■Ikvc-i.nnen Vu *oi r Liui. l-.nfr.-. i )u- 
unstäten Augen des hr/rieubirrrn. die Li:ipe.i des Wolliiilicrcn, die Mundainkel 
dt, Lügners, der Bart des Morders. dieS&rne des Unhujtfertigen und Verstockten. 
Der Hang der vom Alter scharfen Nase aber trug den Ausdruck eines, der die 



haltung der Mi I 
Söldner, eie nidi FrSuideici 




n Augen dem Ausgi- 
-lund der geworbenen 



79 



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ie Knie und stammelte Gebete, der 
t\ da5 l.einErliarmen 
fsdiw uns, er ließ sein Gebet 
,m-(fiv.-.:i,;i ivn l-.ibi-;;rsl. d.Ji <-:. :[nr, si-liint anstieg wie Orgelklang/ und wenn B 
deiiin ^c:I-.[-:kr sie ein KnediC ti^i^. jpie^liild .iiL--d>:r.[ie, hnd da.1 einem, 
.irr v.' rinir'e dir t L.L-vJ:" : ,111,5. kein Gfltl itul-frelin keeini,-, il.i. ;ur l'.r- 

k\-;ur.r /QiuTL. Wenn Goil .11 diese l.:ik bliebe, -i-cnde(e er S eMiS sein A-i.rc m;( 
Abwi ,11 v.-inYi f;:-r h-ü i:ie- -Ii 4ii:j[.iS. i:lnl i:lit tun 1:1 1- Sülm Ul.i! m:( ilim i'.T 
hei^e Gei:f. und die !:e[ c.e.n und diu Marf/rer 1 chiHZcIrL-n die Häupter, daß ihre 
besoriDtai Scharen wogten, wenn er ihre Namen in (liegenden Litaneien aufrief für 
ihn fürzubitfen. Die kühle Abendluft, untermengt mit Geruch von verfaulenden 
i.jlib und ! Ierj;:tdun.-f -.ve.J\!e 1:11: :-.;leI:[ am. luue: Analille Lind 1:11 ^nii^cl nur 
m.lir fiiii- liimüe G.'.'.ill iiii'i^Hi.'iilim], in,i..h[f c'ri Prior tat. 
D01I1 da:- Gekt .var dü: L:ii=ir^. er hatte, und tädidi ;id:ie. er aidi ruclirLic 
Stunden : . 1 1 : - 1 . j : . i , il m] i -...hM'r[; "in i.-i r, Zr[!r eeruviirn. RrsrfilopBfkannferliaS 
;i>ii dein Spi^dbild. er £cvcen:te i.irfi daran, aber olinc :u einem Andern Urteil 
über denMensdien zu Ur«! l»M fühlte | r ^Jjjjj 1 außerhalb der Zdk 

mehr, ob er früher der gleiche war oder ob er dazu gekommen war, die Arider 
Ge't.dt :-|i Spiegel anzunehmen. 

Endlich aber, da er dem siebzigsten Lebensjahr nahe war, erkannte er, daß es an 
der Zeit war für einen guten Wirf de. Lehen., nun die irtiir ;n iiarhrii,- und er 



Der Greis erkann 
daß die Kraft alle 
e im Dunkel. 



Sterken. II,..! de- S.lllui-t! in: SrU-:..! einifre.f .. . fkrei-öt,- . -pil.l,- v<h der 

Prior ander SuWelle Flehe,, und »lifo imhr, uv-l-.in c: tnev, und doli dieses sein 
] liM-.dL'ieeu in-, Un^eu .la-.'ll" ''.ar. v.ie ve-r Ln ■/■!] f ,,.1n en die .diu Mialigip'. 
Frau in etwas Unbekanntes ar^eluMworrlen,WK .vidi ver vielen Jahren der iote 

So 



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Körper bei Nacht, Cef im Nebel, an einer feuchten Mauer S e!egen und ins Rätsel- 
hafte verlangen war. Di trat a vordenSpiegd und erkannte seinen Oheim. Ge- 
rade und unbeweglich iinnd er Arn; Au.iyc rr.il sclii.-:n Widersacher, der aber 
war der jusdififcrt. dein hinter ilirji :.ali er nur «-rnig !:i «*in : ((r:i durd[di-n ) ',■:!>- 
rtrrrr.nd, den NtidiCninuiel. viok-nblnu und brsnl mit den evri:;er I r ieu.v:i der Stei n,-, 

die aus dem klarem da: elizerl ein' Be.di -u:ie, ai: ! 1 1 ■ ■ i ii: 52 1- 

iuidn. r.esTellt M'ii: «Ii um i:l^-n Main: ICIndhril konii'i- <■> r-.i,' -rii,, i!.-> 
scharf zu sehen. Und der Ohenn idioii d;;ö Kleid vci:; Herzen weg und zeigte 
, „■..■ fii.d.e Wune.-, ,ii:> der ein IlhiMioni -hz,|i. Hei l'ii.-i UsuSc, bin, und 
die Mond:e fanden ihn zuietzl in meinem Blute idiesiinmend. 
Sie brachten ihn auf .sein Lager. Er kam wieder iu sieh, aber die Augen öBnrtc 
er nicäil mehr. Das braudite er and; i:i;h-, der.n er sah sein ganzes Lebzn vor s : di 
geordnet Jriid: dir hlL-iiKi)\\.i;i ein lieblidnl Garten geordnet ist. Aber neben 
sich auf demselben Ruhebett fühlte er den ander:] lieqm. (im er haßte, und es war 
auch sarmdit ['lab fül Iii war der «'-.midi in Jim: Nur der sdl »er, mil- 

der soll nieht neben mir lieg™. R- li.,[le „her teil,,- Ki.d, mi' ih:n zu ,in. ; ra un.l 

ilin vom Beü z-j 1 Ii. ;.■ 'l Kl:e. :lal ne Hände a::t cci . ■ Ine - 

- " ■ ' ■ sie ,„,[,( „-.ehr nun eelnut.-n, d:,[i i.b,-,- dafin ,-ir,- nndn,- Kl all. 

eil vi ide.-ilnr.d cal'. den andern anecla.il hafte und ihn nieht mehr 
.. . . :r audi ke,.il,i,; ui.il ,:-.<N. 'le. U„,l wie freute es den Prior, dafj 
:-:e Krall den aniiern hob und sd:on iah e.- ihn übe: -ir!i liee.-nd sd'." eben, und 
dem er Dank empfuud, da 1 ; er von ihn belieit war. -trediTe er sieli aus und war 
I. Die Mömtie aber -landen, wie K^zen u:n d,-n Alls.-, an seinem Bette, emil 



ES*' 



> I I and IVrijs a l.eydis. Id, se 

'' n au lg ei ihr leben dielen Sdilu.l ier ' '" ' ' 



hole heule am 10. (inner 1908: Wenn midi einer fragt, vo liegt in diesem Leben 
' - ' - ■ ■ , oHc ,ligke,(, soVrJleiAmehlmil 



ld wo Entsühnung, wo Frev 



fangen in seinen Gott binsehreilel wie innerhalb der Linie eines Kreises, Und idi 
selbst bin in mein Schicksal verstrickt, und nodi underc haben daran Teil, und wo 
Iii. midi (ihn- dir«. Grsifiiik ->■ nlnlnii Haulie. dnrl jridrn erivilj .inrlere Jv.llrn 
—r-Ifr -„J J__ -M~Ji — :fi : .1 - F..l-..r U--~J* 



KARL SCHLOSS: GEDICHTE 



NOTTURNO 

Nun weht der Abend um tas Haus, 
Icfj horrne emst be wegt hinaus 
Wie aufdn Freundeswortr 
llir alfcn Bäume, rausdit nur fori, 
Ihr Liditldn blinkt nur hier und dort, 

AU^Lifir™ Sd^feBord ' 
Und bin doch ganz zu Haus. 

Was du am Tag gesammelt haü, 
Am Aixnd wird es dir zur Last 
Da kommt der SttJaf, der stille Coli 
Zu jedem Meremenkiüd. 

Nur der sich selbst verliert £ewmnt 
Die Freuden, welche ewig sind 
Und wird der Götlcr Gast. 

Dein Herz, wie wird es umgekehrt! 
Es wird so grausam-süß vtrsehrt 
Und dennoch tausendfach vermehrt 
Durchströmt es driri Gebein. 
Rs haucht die Nud.fi Lieb Knabe mriil 
Es lieht die Erde dich hinein 
In ffir geheimstes Kämmerlein 
Und lefcet dich mit Bröl und Wein, 
In ihrem Sthoße schlaft du ein. 



Auch Liebchen, was dem \ lerz erfreut 

z" leeren" Hülh^d^aTl^uf 

Sobald dein Äuglein ruht 

Dein aUerschcmsEer Federnhuf 

Der sdiwimmt nun fern auf dunkler Flui, 

l'.s ili.iteC wunetrlidir Brut 

In :!iinnii sAdntv. Kl-iil. 



Oh Nacht, nimm alles was id. hab'. 

Nimm Fii-i mein Sdmrr;, n-rlinili Im Sin!,, 

Arm will ich gehn zu ihr hinab, 

Der ich midi ganz ergab. 

Arm wii: ich in die T:efc sehn. 

Da wird ein sdineewril) Brftdin steh, 

r)ij:'hi! rülJ ' f ' und dennoch schön 



Wie in ein wunderbares Grab 
Lu riir. Geliebte 1 , sich hinab. 
Oh eoldne Stufen, voll Verderben! 
Oh tausendfaches heiliges Stöben! 
Oh Luft voller Deiche und Schlingen! 
Oh Grab voll Weinen und Singen! 
Ense! der Tiefe sdioue midi an, 
I.. ■>■.},:<■ nur, so ist es getan, 
Schliefe mich nur, mein sci»v 
In deine weifen, *<" ' ' 



LIEBESLIED 

Ich weiß 
Voll woi 
Gefärbt 



Darin spaziert, 
Genutf, frisiert 
Die Frau, die alle Wege zierf 

Ihre Äuglein liebkosen 
Mein Heri so lind und weich, 
Lira ihr:" Wrmge Rosen 
Ski tarne Wangen bleich. 
Kü/Jt sie mich. 
So taucht -'- 



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Sdiam \S ihr sthonstes Kleid, 

Ihr MuH i< Hcc-cli-H 

Ith kÜ!j' ihn toW in |-.vi.;v;:r 



Windschiefer Pappeln Strafe! 
,1 Uni:,!" TVitsdienknall! 
Ewig knarrende Wagen! 

r ; titUriici[ tiwi! 

Ans lifli-m C j-ün ragt tlif S(.itbn. 
Ii llb;brt:l^' cJäuf::? i L4.lT t'S siht"ll. 

Gras wäthäi auf den Schienen, 
Roter Mohn zwischen ihnen. 
Alle hundert Jahre komm! ein Zug 
Uiit: f.. ii.L|[ fa-'i iflf-iita! JV.iirf,. 
Ein Bauer und ein Schneider - 
Der Zug kam, kaum weite, - 
Wird ein aller Geisbock vorspannt 



Grit acht, somfl gehl es schlimm! 

VcrsuWuntlen huif isf sthon J.'f Ztig. 
War's etwa rar nur Sinnenlrug? 
Ilm! jjriiiic Slilt wir vorher - 
Jcfit schwankt ein rascher TauLaiSuj 



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FRANZ BLEI: DREI BRIEFE AN EINEN JI INGEN MANN 
Sie erweism mir dir f/l.ir. midi -u Hl,;imii Ihrer schrifetelkrischen Laufbahn um 
Rat zu (ragen, wie Sir roldir am br.-.'rn und aus-ichT.svdisten ins Wert setzen 
könnten. Und fügen gleich hinzu, ci sie nidi auf.! < im Ihrer liierarischen 



LJrnT aiifeejrd.leii ju:iä«i I -. : k-.-i:n- be-serr V.-r-.vr [idiin,; seinrc lirien Z.-it 

denken Saun, als in der Literatur. Ich -.reil) a!k:i; Sic bajen ti:i kleine;; Amt im 
Ministerium mit sicheren Aussichten auf rasche Beförderung, verkehren in guten 

1 IdEISCrii, io^C]; Li iid i :] S I " .irbe;:en i ■ 'I. :i Jim ^ .1 ' ir .i:. M l'arii, 

essen abends ini Club, machen dir Unsitte des Cafeliausbesuches nie mit, lesen 
alle- neuen Bücher in den Luxusausgaben - ich sehe also nicht ein, warum Sic 
nicht auch schreiben sollen. Linirui, da ILien dir Ilerülic.itheit sicher isl, Talent- 
losigkcrit vorausgesetzt. Denn Talent, und S'äre es auch nur ein ganz kleines, würde 
11, neu Sd!'viH';i^kri(ii: uia.brii. Mit I , ni.nl j \,jhi: ,- Uli ir ii ;Nas<KTen. da i Hillen die 
reifen Fruchte ihres Ruhnes Gnli failc:i. nr.ci v oll-jn Lcdi vcniQ:ill;i;cr 
Wi'i.i- ilir.e l'rüiiit,' ivlIi bei intern Jdliivn -rlbei ;>.li'ii-.i ii. Talent führt lur Ver- 
eins am uns. iind Sie sind eine cescliirjc Natur. Hallen Sie sieh al ;o nicht mit Taler.I 
auf. Solange andere ein« haben, li-audu iL Sie .-: ■' 1 1 a ~ f kriurs. Was Sit braudien, 
sind Talente, und daß Sie die hoben, d.ivoi; b;:; ich ihcrzeuet, und mein Rüt be- 
steht nur darin, Sie zu erinnern und Ihnen den rechten Gebrauch zu weisen. Vor 
edlem: nennen Sie :-!di nie Sehr ilistr Her orier jar 3 .iternt.- cir.mal weil das spater 
Ihre Gegner — man lebt also hat man Feinde (welche Gegner übrigens alle reiche 

werden, und dann weil es liriilenih: ihk i-t, dein rc,is man ni- rr di;r innrer Mann 
treibt jene Wicht, e.iseit teiej Berufes zu geben, dn0 daraus eine Bezdehnung sich 
.u^i.r <;A,-;ff=f»iu _ .1.= W™f ;& .~ „,...■.;„ ^»itifn.™.(i™k«. 



ÖiKül wie IJjflik-i-, ist r.cc Inbeeni: eanz sdilrdter Mar.icr-cn, lad-.crlirnrr .•>:Tiii:den, 
übelster weiblicher lieziiriunern. Darüber jiU es an (ieintinheit mir noch die 
Bezdehnung Literat, eine strafrcditlidi zucelnssent [lu'.sdirdmur; für -i.-„dil:iäu; -- 
(ct. M.tK.ti Si.- sich <!;:•■ für Ihr.: .spiti ie fciilklie Ti%teir. — Sie haben einen 
netten Vornamen, nicht zu banal, nicht zu gespreizt, Sie haben einen passablen, 
nicht jüdisch klingenden Familiennamen, sind Dr. JUT. und im Ministerium, Das 
genügt vollkommen. L.-.rscn Sie sich nach -ric vor tadellos anziehen, tragen Sie 
das Gesicht rasiert, erba'.'en und erweitern Sie sich die ll.-r. rlmngcn zu guten, 
mäclichsl adeligen Häusern, und vermodern Sie die Bekanntschalt von, verzeihen 
Sie, Kollejev wie iiie Prsi. bli ni'ue n = »r- z i-l i s- f 1 die iinbi-ülimten Kollegen und 
alles, was man Literat nennt. La im-, die ticrurimtcti ktnr.cn :u lernen, das muß Ihre 
heimliche Sorge sein bei Tag und Nacht. Da schreiben Sie mir, Sie hatten Ihr Jahr 





das Wort isl so 



wie Zdtungsschrdbtr, 
Sanieren, lächerlicher Sch 



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fjri drm'ivbiT Knvallerieri>;imi[i( feüi'.it wie Herr von Hofmannsthnl. Schon 
h a *" lir das schreiben, war mir klar, daß Sie es weit bringen müssen. 



.hlen bereits, c 



dai} dir;« ZuÜbl ein Said; Ruhn-tapita: rJf, ein r 

__^_e_:__,.,__:_. ._ u Hofham-*-' 



im Feuer. Nehmen wir bcispielsweisi 

weil er zufällig in der Stadt ist und aus irgend einem Grunde bei Dehmel den l bee 
nehmen. An diesem Tage ui 'l 2:j r!i: r -'T bal'in Stnndi- Sie mi.1i ln-1 

Dehne! sin iriu! Hcn ri von Ho r man:i:tbal begrüßen ab Rcein-.rnf.ikonirraden 
natürlich nur und nur mit Hutziehen. Des abends sagen Sie dnr.i so rxfccntd 
einmal in der Gesellschaft ~ und Sie müssen an dem Abend ii; GciLdUdinlf — : 
»Uh li.-Jjr heute mi[ Hern-, von hbiinaiii^Ilial beim DehncL..i Lüsen Sie nie! 
Halten Sie sich strenge an die Tatsachen. Geben Sie ihnen nur das üdit, das Sic 
■riir.sdien. Ad solche Weise -jc.-dcn Sic die in Ihrer Stadt lebenden berühmten 
MEnner bald alle persönlich kennen und sie Sie. Aber sonsl: Haben Sie 
einen guten Freund, der auch Schriftsteller werden will, so (reffen Sie sieh mit ihm 



d.itf nmn daube, Sie dirblelrn. Nirriand virc bei Ihr c-i 1 fadeilescn Mar.ierci 
I .,1 (ai(b> -eil. Sie direll d.ir l- i fli-n .11 higen 

dnli efj'us los i-i rmissc" Sic schon ::ieiKe'i las; rn. erwe. reif plobbchrr sdn-c 
nri-lrrl.r Zersl^ilhrii in ÜcsrlbsAali oder damit, daltSiesiä .ihn lvi ,n[]e. 
Or!ii: «Ken :.wn, 1,™ 111.111 durch ilivrr erfahren muf: unc -söhn Sir ,:irfi ' 



ie Nuance sehen, kaum merkbar ahn doch anders bcslmmici.d. Der Aufenthalt 
1 einein Sanatori™ ist i-m 1-1. B .<-h.-> Min. l ,,„d «<., das Müde nicht raehr 
ir Mode Ihrer Kreise, ist. vcrallri und bbbe. Sie markieren besser endiseb-soorf- 
ronisrhen Magenkatarrh haben sollten. In 

11 i:b,T Kunst oslentaliv ans. 1 '. :■ 

■prrdien S:e. bei dci Skulptur bcecistirt nur ve.i! rhr ■' . " 
bei der Malerei begeistert nur von den Malern des Settecento (weldiin lkvhb.111 
man originell linden v-ir.IJ, bei de: Musik brseisfrr: nur -.011 Orlando {merken 
Sie sich ein paar Opustitel), bei der Dichtkunst begeistert nur von den spaten 
Lateinern, bei cer Acehifc!\tur r.ae.en Sie meinetvi^en M-.::s-o. Sie können über 
auch eine oder mehrere Künste prinzipiell ablehnen. Die Begeisterung versteht sich 
bestimmt aber gemessen, ni-.ln Ve.rmi-idun^ enthusiastischer Vokabeln. Die mo- 
dernen Dichter billigen Sic mit 'üiirückl.aitung. geben an ollen aller Richtungen 
etwas Gutes wessen aber durchblicken, daß sie Ihnen samt und sonders gar nicht 

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Wissenschaften empfehle, i 1 ihnen dm Giundsaci: Was man nicht weiß, ist sicher 
noch dümnirr als das, was man weil). Sällleplidl müssen Sie etwas drirrfcrr, lasseil. 
In zweihundert Escmplaren auf Ihre Kosten, Davon im nächsten Brief, 

Was ich Ihnen, verehrter Herr, Im andern Briefe schrieb, betraf einiges Ihres äußeren 
Lebens, Ihre Aufmailm:..; wu-ru;.-., >i;:,i II,,-,- Existenz in einem Worte zu nen. 
nen>, war die Lehre von der auffälligen Unauffälligfceit, von der anmoBenden Be- 
scheidenheit, von drr ZurüAgezo.yiilHit, di,- iihrrr.ll ihre Fühler W. von der 
Harmlosigkeit, die immer auf dm Sprunr. ist Ich eab Ihnen rii-irfr. Vok.abr.lr. in 
ihr Kaleidoskop. ,:,:]. drehen Sir r. :>ilfr und if.s-sr.i die- Leute d^rdKrhauen. aber 
nicht sich durchschauen. Sie sind manchmal etwas absonderlich, aber immer comme 
Ü taut, nehmen öfter mit H. v. H. den Thee und grüßen im Theater etwa vage nach 
der Richtung hin, wo Herr Arthur Schnifcler sitl den Sie natürlich dazu gar nicht 
zu kennen brauchen und er Sir nidil, und s.iern iti Ihrer Nachbarin in der Loge; 
»Der gute Sdmitler wird immer dicker.« Aber sagen nicht etwa, Sie wären gut be- 
freundet :i;:( ihm. lieun die D.suir l.üintr [.usi Isckoirniicu. dum Sir [ Icrni Sthnitkr 
kennen zu lernen. Ich sagte Ihnen schon: nie lügen! Immer nur so tun. Ihre Rede 
mul) immer so sein, daßder Zuhörer das für Sie Angenehmste mit Huer h-iitifnicfcrn,- 
den Nachhülfe heraus korrn kann, abrr auf sehr r\os J .rn und Grjr.hr. Sir. müssen 
i rillst. 

daß...?' Von der Freihat, die Sie sidi daniit Ihrem späteren kritisehm Tun vor. 
iirhalten, gar i;!:l>T ::u n-iirii. Wir eir l)li:;;r ;tf;l ln-,;rn lind micl-, spit.-r Lvrii 
werden, dürften weder Herr von Hofmami;I:..il «rh Herr SAnitkrje den Wunsch 
haben, Sie personlidi krtinrii :u k-rnris. F.s eririr.t. J.-.3 Sie die Herren auf Ihre 
Weise: persönlich keinen. AuCvrdcm kennen Sic Peter Abenberg au:" jede Weite 
persönlich, denn P.A. kennt jeder, da rr in Ihrer Stadt ehr öffrnlliihc 1 iiirii.fif:ii;j> 
ist. Lossen Sie es sich mit ihm genügen. — Wenn ich kurz noch nachhole, daß Sie 
das Bekanntwerden Ihrer wirklichen Liebesaffairen durchaus vermeiden müssen— 
Frauen und Kammer dieiscrn ist siichu; b.'slig — , dalu: 1 aber ihre Imgicrtrn VrAalt- 
ni.sse, so weif sie <;,-.i:z aulrr drr Kiin'rolli. riiarkeil durch Ihre Gr.srCcsiiili.kla.-.r. 
also in heberen Kreisen, stehen, unter der H sind vcrbre.Icn ■ ■ leien Sicschr miljij ■ ■. 
glaube ich nur so Geringes im Bereich Ihres Su()eren Lebens vergessen zu honen, 
-scic. d.Ji Sir r.. B. nicht raudien, nse von '.V :!;:,• oder 'ea- gerade der Tagcsenthu- 
siasmus ist reden und Im „limine in tu, ss' silmci r. and: riivm jungen 's. lams'i ird. 
lieber znherrn sollen. Mi: rinens csit creinsAaurndrsi Kop. 1 sdiTriceis, aenn über 
vird, bringt den guten Kopf oft in den Ruf größer als die 
Ir.-.-eiceri hat immer etwas Bedeutungsvolles und blamiert 
Sie,- im Englischen lernen Sie noch hundert Vokabeln über 
das hinaus, was man heim deutschen l'enr.is branAt, ;t.-,!!csiir>A. behaupten Sie lesen, 
ihn- nislit deich tut 'prrdini zu kemsrn.- hir:ii..ni'.si (reiben Sir als I .iebh aberri. 
Ihr Büdierl in zweihundert ii-icmpkircii :i,:i:si Siss, kaum da(i ei erschienen 
sofort aus drin I iti:i'lt L sdircibra ii: jedes FjtniMr eine Isriiehungsvolle Widiulini; 

8? 



große Dinge gesprochen 
grojlen Dinge zu sein^ S 



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Adresse des Absenders und dem handsdiriftiichen Vermerk »nicht mehr im Handel.« 
Den Seriivjreen Jr: kr iiliieteien ;I.iiL-lm;-:i Autoren rdier Sie audi i;e'di einen 
Brief bei, der den Empfänger zu irgend einer Antwort mit jedem Sarzc reizt. Nach 
diesem ersten Srfi [115 _-:\ii-r -i.t i ] Sil -ji-rTt -j.-: SüdC. iie :n Sdiam darüber, daß Sie 
durd, dasHueii lhenl>:d:eiii;rii Hu!" ,:U ■urqii.i-ifn-r Ci ,-nl 1,-iu.iii ~d-.,i dii:(r:i. Deuten 
;m, «Uli dräuende I : reur:ee die Sdiubl an der Veryfei:':diu:iä trucer., an die ;ir 
denken Ihnen bei dem heutigen Tiefslande unserer Dichtung nie audi nur im Schlafe 
eingefallen wäre, Und Sie lial'en j-l and: :otcri diu Käme Aufbot einstampfen 
I.Lv'ieil Di,':, und ;il>:ilh'i,\. .sdbiClbel: Sie CiL]! 'fim w a[. perle i-i:": ffl-n I ir lnfp;Ljm |- um::-; 
Bekannten, ru dem Si^: v--.il für die vierze:i:i Taee zur [ai?i: einluden, än ein paar 

I ,.-i:J.'. ecn denen S ■: eei:i.u 'tio .■. : all '.iiil ■ i|-]iel und n i Ma.iie.el 

an eiijrie::: f .1.- R.i^.rt eilen mit i:<.-A,: 1 Widil'ekeit eizailrn. Verprs.-ni Sie ni.ii!- 
immei noch sind Sic der ["..Midie Ainate-Ji . «-enn audi Kreits in.f en:e.r:l wcdle-s 

1 II I . I ( I II I 

Hille, in d«Krav;,r(e. niul; dieses Ge^anduis unl-elraet rnadven. Sie müssen dis- 
kret merken lassen, >-.-„■ II S I n.-,n I I ) I I , e das in Ihnen 



Korrefcdidt der guten Manieren, die Haltung iu wahren. ,e£t müssen Sie Kampf 
nyrH'-n:, un i Siei; mal -deren in Li ni:-i. }--h: müVi-ii Sir tun ab. ol) eine 
Glei.3iE:ewi.:il--röriinL; eäie. i.nii s>iter en:-. L |'i i-:l;( volle Aii.^eleidiiiiii; -Ii Imden. 
Jett munVerUundlm -Was -e-ll ,i:i lliditer ,!■ dieser leit! Wir *-.»!en da« 
I Am\<, toii ■;;.(: - p .'i ! i ■ r die Tonc^-e.ekn nun: ■[* fupe die rnl!.- i xl«™. 



aufs neue zu lesen und _zu liebkosen. Sie haben es verschickt und viele Briefe an 
sind gute Leute darunter, heirsiJeis im fi-r diu alleren. 
i werden, danken ,■ andere Verden [lirbt antworten, einige wer- 
den vielleicht das IV:: h . m ink-diskn: rnl-n: Si.> eine .jniaue Liste darüber, 

cespektvollen Charakters, fragen Sic die ,r-i.l:-n, -A> -leib: Lindl bekommen haben. 
Neben die dl Kien machen S.e r:n Kreuz: die n,:nr.-n Sic in Ihren -paicren Kz ifiken 
unbedingt Literaten. Sdn e fien S-e den e:neri. i:. iird'.- S:c glücklich machen, ein 
Urteil des verehrten Meister., über Ihr Hui-i cilfeniliH: ivo :u [csen, und sagen Sie 
ihm eleidiicifis, Sie bereiteten einen [injeren Aufsat über ihn vur. der dort und 



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dort <nermenSie «ine große Zeitschrift' crs'lieii;en viinfe. 1 hWi '1-n w.Ui: .ilfi 'vn 
silioi: c;ariz vcrUctkfan H::rren l C" irrnr'i?;- e! : > ;:aar, ;:!:: lt.:- 1 ::* binftci-., 

sechsten Brief nachgehen r:nd eil im je teilen jLer Sie in Druck gehen lassen. Dies 
gibt Urnen das Recht zu einem intensiven Briefverkehr mit den Betreffenden, deren 
Antwort™ such rdris au Kleber, tonnen Von Zeit zu ürit treiben Sie auch 
jenen, die Ihnen nie geantwortet haben, man kann nicht wissen, ob sie es nicht doch 
einmal (im. Hti ns von Hzlrnar.rinrhal, der [Inen iio!-:i mich nicht siidotcl 
liat -preifn :i Sie rinn inliic. auf 'I.-i Straji :in. ä'r rnu j Sie un.f \t:i;.:leii :n: ihm 
sprechen lassen, was genügt. Dann: »Hofinannsthal sagte mir neulieh . . .4 
Und schon bereiten Sie ein neues Buch vor. 

Ich tcü Sie s-ercer, :.!., mehr die cinfalliee 1 i-arrc ^[.i>n, -ra; in diesen rSiiciirrn 
dririitchcn .'.-Ii. Über .Lt., Kt'u-nsanr *i «ch'hn Ic l. kr kW. der »■:, Sic u::f 
den [tci^rb-n Ruhm nu-.ci-hl. Gau: alkrrrnein würde ich Ihnen uVt:«n rar™, 
weil die leichter herzustellen -inj all ['rosa Ol. S!e Ihre Verse den neuen Dichtern 
ablernen oder dfn Li I Ch-i-i lii.lic.f d;»con ah. v-.l- Sir ^nliN': ürlTell. Jvla.liel; Sir L L rl 
sich um Gorteswükn nid-.t schlier ie. Dichter, die v,:c Hein- S anz Jen Feuilk. 
fonisfen gehören, sind nahn li.h :e-,iil:.--.en, .die. K'.'i^r.-..*. oi- Od,-n. ir- 
manches für sieh haben. Vicllcichr eine Mischung Klc^tccfc-Sehnirzler in der 
Luit. Die Witterung müssen Sie zur Virtuosität ausbilden. Denn Sie dürfen nicht 
vergessen, da$ Sie ja doch immer ein z'.vci |ahrc hinlcr den Diehtem Ihrer Zeit 
zurück sind, aber so nah auf den Fersen müssen Sie ihnen bleiben, wenn Sie Ihr 
Ziel erreichen vollen. Ihre Aufgabe ist es, das unverstandene Wort der Dichter 
zum verstandenen jarcon zu uiadicn. ikee Ausübe, itit es, die abgelegten Kleider 
der Herren aufzutragen, Ihre unangenehm airflallende und befremden de Gangart 
den Zuschauern angenehm zu machen, indem Sie sie auf i:os Augenniveau des 
hilMkums 1.,1,,^-r-,. I>.- feile G^ec.adr de;- 1 hnn, i< den einstaubten ,W;en 

men und die Herren so gut mimen, dal) man diese für tolle Vorreiler und Plaft- 
r:ia:hcr, Sic aber fir, der] cir. entliehen Gia:id'i::ei-.<uv c>r ])i,:ifue.!; nimmt. Gihci: 

Da kann es dann hergehen wie beTriner Meute hungrfger Wölfe, liednander tot. 
beiliei.. Si- milden .iti r Tc>t Inn: l.ei.eii reifen, 'Ii im ilie r leiien v;.- i!i::e:i "ir.i: wie 
der Sturm und hinter Ihnen iät der Tot. Ich rekapituliere: Nuance, Haltung, Wit- 
terung. Gcsefiickiidilcit IM Sic ficimle Kleider trafen merkt heutzutage kein 
Mensch, da die wenigen tüchtiger] M'-ricrhi.ri m;I. nirlif :nn Sie f-.iimcic.-ü und ..Iil 
vielen andern, Ihr Publikum, sich nie um die Dichter kümmern, vi 



I I t I ) 1 1 waltet über 

l.t Genug für heute. 



einfach Einen Griefen die Form von Pcäensioiieri, die Sie an die Togeszeifungen 
l ü Nerven, 

sofern und sind auf die. Dauer widereumdsuriföhig. Dann verlangen Sie ja auch 
l.n:i H.virrnr. Sie- rezensieren in allen Graden Lojies und TiJcli Ära besten 
i^t Sie [oben dorr, \-- o r]:a:iar;d s,-ul:' davon etwas ha! a]s der Verleger, den Sie 
sich günstig stimmen, wenn Sie .seine neue Schiller, oder Heineausgabe rühmtn. 
Den Lebenden gelte aber Ihr Lob nur dann, wenn die Sie wiederfoben, naeh dem 
Grundsätze eine Hand lob! die andere. Aber seien Sie im Ganzen noch recht 

sparsam :n Li selchen I [rim . I ( m'i, ., ■,■ iura i! i :i die ' rc~ 

scl]-dl.LT ']'- :ii'Ill dir beste ini'l d:^in i.-t ilnisi- l'r„'r. ai]. : i II: I .aicUr^ciscii ;ir bi:= 
kann!. Bauen Sie auf dem ernsten Tadel als dem allein ruien Grund. Wagen Sie 
•:id: dan:i[ er, die Utittn Ihre;- Zeit, man wird Sic «.hircDiidi mit diesen Böten nennen, 
auch wenn Sir ju>.ti sc h.'fii.- j^eii sie sind, ja dann traf recht. Einige der ein. 
sichtigen Menschen unserer Zeit wissen es und sagen es, dal) die heutige deutsehe 
I .itn-afin iler n-ui.-.;i, : ,i.^'h'Li e.vt-i I }L..fitri .^c.eben :ia' Gioi^- und I :o Tili an n^flial, 
und ihr noeh Dauthcndcv. BordiardC und Sdirüdcr geben wird. Dagegen müssen 
Sie sofort Stellung nehmen, den einen ignorieren Sie vollkommen un Jdeullieh, dem 
andern weisen Sie Unkenntnis der den (s dien Grammatik nadr. dem dritten sa S eri 
Sie, er mache Sie nach, den vierten nennen Sie wesentlich einen Literaten, den 
fünften belächeln Sie, einige" ^ ' 

■ni]ir.-ruli, L alier d'.uiliaus 

Si : - . I Vji: I ,:T n i ! Li" ■ 1' i'il" s - !, 1 *:" 1 ^ a ^ Si^- ii 1 1 ■ I ." !s',''!; c'i S i ■ . fi" l'^iHl, ^li '1^1 , i r',-1 i" 1 "''" 
s« eii. Literat, so ;li ■■■■ Ihrem Publikum erwiesen, Jap Sie keiner sind Das ist 
sehr wichtig weshalb ich es wiederhole: alles was Sie sind, sagen Sie, seien die 

das sei kühn un J das iwfeum kinnk Wmr'k'c"' Nein. Ihr IViblikmn merkt 
nie etwa, unii «U.K Ihne,:, -.veil Sie sein, .1. de< P dilliums (arten uirh! nur reden, 
sondern aurh dessen Gehirn haben. Und was die Dichter betrifft, die wehren sich 
nldit. Sie niiil'lcn denn s.iun scir dirnni ai iaiiren oder Ihre Krl1:sd:e Tjilif 
krit in eine Zeit hinein weitertreiben, wo Sie sie nicht mehr brauchen, wo Ihr 
breiteten Kreise einer der führenden 
Geister rkr°Nation sind, Ihr liiid in der Woche isl und alle Zeitungen Notiz 
davon nehmen, dal) Sic die fette Hand an Ihren neuen Roman legen. Jett er- 
greifen Sie öffentlich in den Gazetten nur mehr da, Wort, ™.i es .iih um die 
Iiedisteii kulturellen Werte handelt, bei Lnq-.utcn. Rundfragen und derlei. Sdireibeii 
masistral, durchaus i;.fotie.I, . ii: Ihr fsI I i.-i i u , f. Mathen eine Kleinigkeit iu einer 
Sache von gräflter Bedeutung, wenn Sie sich darüber äuljem. Ais Schriftsteller 
dachten Sie anzufangen und enden alsPraecepforGermoniae. Dazu gehört es noch, 
dali Sic Irgend etwas rnli:cfi-n. z. B. Goethe, eder irgend einen verschollenen, aber 
immer noth lebenden alten Herrn heftig proklamieren und den Deutsdien die 



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Schmach, vorwerfen, dal) sie ihre Besten vergessen. Und schreiben immer welter die 
Bücher der andern noch einmal. Mit drei )ig)iili:r!i j-inti S:c ™ rieh überzeugt, mit 
vin-rij hobfn Sif den niiivrlf:i Gbih.'ri nn .-i'iS. nil fiinf-i; konnm Sir es sich 
(eisten, einen Wcrdandi-Bund zu gründen und mit sechzig danken Sie ab be- 
rühmter Mann und Hofrat den strebsamen jungen reichen Leuten, die Ihnen Ihr 
Buir, mit du Bitte '.Lrr, einige Zeilen ^chir*e:i in 2Ui£j]ir liehen Bi.clen. Lo^en Sic 
miehvon Ihrem Njrh I I jn<;.\- und die Perspektive 

die;cr Brielc hei den! i'ntrizjdiin ceir^rher ( lei'Jc-kdtijr errden, al< v r tlche:i S:' L '..i' 
ganzes Volk verehren wird, in dem dann wegen Todesfalles leider sieh nicht mehr 
befinden wird Dir aufrichtiger Ratgeber. 



91 



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FR A KZ VON I .ORKO\VITZ: DIE O-FSCHICI-ITEVONDRM KLEI* 
NKN MAN'N'L'ilN MIT DEM HÜTEN »CS IlliM, DüN GROSSHN 
->ni I 1 I I [ [ [I F F IFFIhrUMH Hv 

BhllJI iN. lilIAVF_N T1HUÜN. 



Dö BUS' 

Wie fernster Sang, wie sehnendes Verlangen. " 
Id, seil .1™ Mond am d ull kl«i I l„m:i,l | 1M , ff n 
In dessen Liuit sliEi Elfenreicen sahnet 
KinlrMBis! Mii -V.- s ,'(i öi:ir'.( u:iJ - räl>? ,c: S ,m S :,i. 

Es war einmal ein Minnlein, das war nicht viel großer als ein Bube von 1 ^ Jahren, 
ah-r imniLTiMr us Lnrifii; tLiid CLili-rDirii^' Hinr:;,! ;üc;[u das Marinlciu :n ^i(fi : »Ici 
will fieder auf dieWandersdiall gehen und was neues sehen.» Gedaeht - getan, und 
es :ia:k'c iLi^juiriim.uiid r]aiu : l i-a 1 1 ; 1 'I I t f i 1 I 1 Ii . .j ■ ■ - - ■ 1 . fts ■in/ :.::ii. 
mclles Lederränzlein von der Wand, das einmal von irgendwo h sdnm Besifc gekom. 
i:„-:,,.!aii:i i,.-,l,r:i, ■<,■!!!-.■ :::(■■] Lrn.rulirvL-nrii:.-, L-.I.HiM.-nH.lv' M-im-sZiiamatfit-sis 
und veraahrtesie sehr sorgsam, nadidem Gewidite und Perpendikel herabtenommen 



das ^•iiiillittK : j,Hini, Jas l av.Mnir ( 
■n ll,-, T..„ ll,r,-. l.äMl.ot.v Ol. -e ric-iliu. 
Damnos Jas Mäci-.d^i und-.. Jn Urcri-ank 
lämemi (cpuMvarta. I> I c-li si.- :u.rk-<[,-:i 
hlrnd durrh die Fenster seines kleinen Stiib- 



f kamen noch 10 rote Ayl-:, <'i- Ims i.- 
licrt hatten. Nun *-urdc Ja. Ranzel fl C: 
i.m:hni r.nib dir Mi: brij-fll Kl.iH l],]:: .)„ i 
ir die nddvclle Zeil u^di sdaiJen. 



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aus schwarrem Horn und einer laiigen, blanken MesangSbite. Fine vi^fn.rK vr 
knüpfte Schnur diente als Tragband cjnd bald Sine der Schirm wie ein Gewc 
über seiner rechleri Snuhr. I"i:i .".-l\-> Mi;,- ?r!nv.ir :.!;:. -I. .U< ,-. vcv, ,!, 
eimdgen Teller, der im Zimmerrhen zu sehen war, hcrabnahm, wurde nunme- 
kunstgerecht in den i.^d:i. dmen T.imI.iti ilr- iif!!'i-.Ji jtfückten Rockes verd 
und nachdem das Mönnlein sich mit einem Hute von unbestimmter Farbe bedec 

an tf.ir lu-firf „I:: ,- In- " i'i '' " C i .'. S i ■ 1 1.- ■ : 1.1 nii'i.Mfib;.:!! .-i. ii v 

wichtig™ cinem^groljen, zweitürigen Kleide 

großen Türen un 
.„.teneesAi 

... »So,iet(wi 

aas Männlein, und m:'i 1 : r.r.* M : r . urv! Zc.idcr entlockte es der bereits gestopften 
Pfeife mächtige Dampfwolkcn. F.s uhritT oi:s ein Türe, die uiinsitflbai ins i'rci.- 
führte, wo sieh eine graue Henne behaglieh im heißen Sande in den Strahlen der 
Juni-Sonne wärmte. Cilink-e-H: -i I c ! 1 de I lenne aus dem bcliaglidieii Sand» 
bett, das sie sirh gegraben, und fol^fij ihren: I Eerri;, 'kr ;.ie [rtundlidi lockte. Der 
aber schwenkte das Hütlein mit der schwankenden Feder, schrie ijuhet und ging, 
von seiner glucksenden Menne gefolgt, auf kleinen Feldpfaden der sinkenden Sonne 

So schritt es lustig dahin, barfuP — seine guten Stiefel waren ja wohl verwahrt 



unser Männlein, nllhier sein Nachtquartier iu nehmen. O wie schön schläft sich 5 
m Himmel nit .-innin ; ;iv';;m .: v[..t, Si.tii.i-.t. ■[.['■( . 'Ii.-^r iiivt 



enVogeleins in Schlaf HSUOgetll 
■i Minden sich kius.kh ein. Iii 



den gastlichen rauschenden Eichen auf, entnahm seine alte Uhr dem Ränzlein und 

Ikl'ili!-:]! .;■ |.:^,-I'l:- Srrll.- , I! I LÜlll .Jini 1 i 1 1 .f I i."f"l J I L: tü" I ! . llii:^ sie 

dort sorgsam auf und sefete sie in Gang. Das war gemütlich! Tick - tack - tick 
- tack "machte die $inV Air,-, unl .,l„ :n™l lidte der Hammer des verrosteten 
SJilsca- i ::v\ v,r).;n::le:.: im Lim; nVndei: nr.:l den fasl erschreckten 

Voglern eine Stunde, die pi^-in ■ -. i = I -.T c> rintiee war. Das Männlein hatte aber 
fo M'lne reelife FreMile, ■•eie :f..T P./rp'Ti'iil.il ii:n ijimI In und der eine Zeiger, 
den die Uhr noch hatte, in fasl sichtbaren Rucken vorwärts eilte,, dann klopfte das 
Männlein sorgfältig seine Pfeife aus, und nachdem es sidi Brot und Äpfel genommen. 



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feilte es mit der zahmen Henne seine 
sullir eU Kissen dienen und das Mitar 

sich zum Schlafen zu legen, da machte es out einmal brum, brum, brum und eine 

1 diirelsdrh-.tc mir e>r. Mäimlcms Kopl um! Iiel) sich Jnnn crrrhSptt auf seiner 
Schüller nieder. » Ii r !,u;j, 1t .in. dnli ich hin- Ple.'r nehme und f.i-i dir unl.-r deinem 
Schinne srrhlnle'i saeyte ck Hummel in binendem Tone und liefern Baß. jO ee- 
■lif), sehr .eeruci, -,11:1c da' MSnnlcin freundlich und «y.r nicht verwundert da-'ii.vr, 
daß die Hummel cs angesprochen hatte. Warum Eolltc ti:ie Hummel nuda nicht 
reden können? Das MSnnlrin konnte nicht schreiben und nicht lesen aber draußen 
iji Wald und Held war es ganz zu Hause, Blumen und Tiere waren ihm wohl 
vertraut und es *ul!:c mehr, al- mar.ihrT. der St Weit am Büdierri kennen [fcr.rn 
will und durch die gläsernen Scheiben ■einer Brille in sie luncinjjuekt, wie in seinen 
Guckkasten. Also, da. Mänrilcin ■.vrniderfe d'li cni ni.lü über die Ansprache 



UUcI flOcttll 



Henne,* saefe das Manr.l, 11. s-da\' ■.! n,..i i ai den. ict'.nbcrwrjhrn 

wir sd:1ife:i.< IIa« Männlein dehnte und streckte sidi a;:f 't iiu-in Felleisen an 
seiner Seite nahm die graue Henne Fiat, nachdem sie der Hummel erlaubt hatte, 
sich unier Ihren Flügefzu srten. Und bald schliefen die drei, von den alten, guten 
Einen bchCtcl und irmrairscfif. so cut und sicher, wie Kö:ii ( ;kin:!cr ii: cddcr.cn 
BetNn im.J „Iii ...h-.c-ll-n.lru Pol-fein. Murmeln:! p[5fs,h,-i: „U.™* uei.t rneer-, 
wärts dos nimmermüde Kachlin und d:e cjulc Uhr beejeitet vom knorrigen Stamme 
der Hiilie herab mi( unjewcihrile;!; riiKlü'ilsrh'a^en das ruhige A!cmho!en der 
schlummernden Natur- 
Ais die^Sonne^am frühen Morgjn^jher den blauern Saum femer^S-erge hervor- 

vallen, i z fjhr und weckte die Bewohner des roten Regenschirmes zu neuem Leben. 

rend die Hummel geschäftig von Blume zu Blume flog und süsse Honigtropfen 
naschte- Das IMäniilein aiicr lecte sem reifes Zell zusammen, verpackte sorgfaltig 
wieder seine alte Uhr und nachdem esdiePfeife in Brand gese&t hatte, schrie es laut 
iji.h-i m den taufrischen Worten hinein, Scheven if; sein altes Hü [lein n-.itdcrschwan- 



henil:'ri.vi-:i 5 e]:Cjo:t:-'ll-,[er'.;ii r 
und nickte g&d:L( : .!L] die Brosamen :iu\. die von cciiiFrülistüd-Lsbro;, das ihr Herr im 
Gehen verzehrte, für sie zur Erde niederfielen. Die Hummel flog neben her, bald 



dahin, bald dorthin. 

Wie aber dl- Snnne höher stieg, wurde es sehr warm und das \laniih-n öffnc'r 
seinen creiien. retcr. Regenschirm, ehe e,.-j'jc Henne flog ihm auf den Rücken und 
sefctesich auf das Rünr.l, die ! bumel a'ier nnhin iL-™ l'laü auf der schwanken, 
den Gockeheder ein. Und 'v.e ::a alle drei lusUc '-.li e ei Ter Dinge dahtiimarschicrten, 
da kam plötlich ein frischer Wind, der fing sich in dem grofim roten Schirm und 



hob die drei rerht sarhte hinauf in die Lerft und fr::r; -::e eane (ictnachlich über den 
Boden dabin. »Das is^ einmal lustig*, r n:f de- M.'i«ii!ein und lielj veigoügt weiße 
Wolken aus seiner iiininirrksKen Peeife sfel fi c:i Sei uoee:i sie dahin' in m,ifcü 
Höhe Über Wiesen und schwankende, wyeilde Ahrenfelder und die Landleute, 
die sie sahen, sdilugen vor Ver.vur.derun;;"d:e Hände über den Kopf zusammen 

fiWr dt« scltminni i te:tVo£el r .<. lirti »ni-ipr.v^iken U,i;-am über r!ire:i 

Häuptern dahinene:. D.y; M.ji;Tid:c r u a'icr grüf^c freundlich herunter und rief herab: 
»Heut wird's worin werden Semd* oder ;« einer rotbäckige« Dirne: t Guten 
Morsen Reser, an srfiär.™ Gm? va Hanfe ■ 1 
aber srhlugen das Kreuz und sahen mit ol 

er die Reuenden behutsam am Ufer 
eines großen und breilen Stromes meeec. A-jl diese: S.v.!,-. -.vir der Hi.!? mit nie- 
derem Gesträuch bewadisen, unter dem sidi die sü? duftende Feucht reifer Ejd- 
beeren verbarg, woran die drei Wanderer, itder !iaa seiner Art, sieb fjmiidUeti, 
drüben dreiste sidi ei.! düsterer. last [iiil.eji.lie-iei- Wald mit itäiuiien, die .lieht 
mit Fieehten behängen waren, bis hart an das Ufer. Der Fluß strömte in breiter 
Wogenmasse ruhig und kraftvoll dahin und über die gitternde Wasserflut herüber 
suWamm dos Brausen und Saufen des Hjdiwaldc's. Nirgend:; leiste sitfi ein 
NaoSrn und keine iii^i -[.luinti: ilir.Ji lkigcn :j|>cc da- Ue^: er, das ruhig und 
stetig über unbekann'.e i irfen dahinl- (!. I )tc W ind halle sich gänzlirb gelcst und 
da dos Mönnlein gerade in ■; neu unbekannten Wald eindringen wollte, so besdlloj 
es, Semen Sehinn, der s::!. als herrliche; Ledlbahon erwiesen, nun audi als SebiB- 

den Sehirra auf und naehdem es sein rotes Sflcktüuild^hoth ob™ am Stocke des 

'"' " r""i,- K - ' M r '"■ '"^P^to^ 

:in das Fanr- 

uffleiö gl 

Hmfie \. Hattei te das rjte Satklüthlein in der Luft- 
mit seinem Stocke dem Fahrzeuge die Richtung zum anderen Laer zu geDen suente. 
Ks gelang. Zwar wurden die Reisenden eine ziemliche Strecke stromabwärts ge» 
tra^eu, aber sdiliel! litte [rieb der Schirm in das seichtere Wasser des Jenseitigen 
Ufers, is er sidi mit seiner greiirn Me.«si:i^s|)it:e i:n ei.iea Ulrisand verankerte 
und nun wie eine grolje rote Mohnblume auf dem Wasser hin. und hersthwankfe. 
Die Hummel und die Henne, keine Lic'jhiJit r des lassen I dement,, flogen -um 
nahen Ufer hinüber, während das Männlein behaglich, in den samt fließenden Strom 
hinausstirs, sein SdiiHlein zusammenleste, und durch das seiehte Wasser zu sdnen 
Gefälirten hinauswatete. 

Es war nun ein kleiner 1.1 fers Ire i fr :i mir dürftigem Grase bewadisen, dann stieg 
der dunkle Tannenwald ganz unvermittelt in die Höhe. Das Sonnenlicht verlor 
sich in seinem vid verschlungenen Geaste und ein (eauriges Halbdunkel vermischte 

95 



irend da: Htm: 



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Zweige, Aste und Stau 
sehen wir hinein, sagi 
»ine liebe Pfeife. Da , 



die Hl-.:. 
.I.M II:' 



Krsctrocti llng -[.!■; Hui.;: n-.il iüirslliji^i I vj.K&rr nach cVu dunklen Waldes- 
dickicht, während das Ei vom Räuzlein auf das schwellende Moos heniiederliel, 
das es aber mit wcidieu, grünen Armen aiklinc, sodali es mit unversehrter Schale 
v-- u srin Uli'] .. b i.-i !',■! '!::! ! 1. :'iiinli ]:i fi:i i ! -Ml e:Lr :i:.1:t \-.v.- den: 

großen und proben Kerl, sondern es nahm se:nc.n Regensdhirni von dci ScfauJEa 
und stillte sich, die S:>[!.e Rtxt n-nirmr- ii::;li v;i;n ; ;ekr-hrf kühn dem Riesen 
entgegen und schrie: >Geh weg. wiun dir dein Lrlci: lieb ist.« Da mußte nun 
der Riese freilirfi furdilhar lachen, daß es ihn schüttelte und ihm die Tränen über 
die großen Ricscnwangcn, wie ;vei Bärhlck hemiederflossen. Die Hummel aber, 
die bis dahin auf ihrem scWanhenden Ausguck gesessen war, spannte ihre Flügel 
aus, flog dem Kiesen ci:;<".-."en und r iucte mit bösem Gebrumm um seine Ohren 
um: -eine <:irk- r.-l !■!■■. i . DerRi, i- v.idile r.iil di r I Inn:! den kleinen Feind 
2U vertreiben, aber da kam er schlecht an. Schlug er sich nach dem rechten Ohr, 
.-i'.iiinnl-.- dii Ilunuiel ,m seilen linken Olli- ■ -(Iii.; er fiiii uü:Ii -einen: üeker: Ohr, 
so bedrohte die Hummel seine Nase,- schlug er nadi der Nase, so sal) sie vergnügt 
auf seiner breiten Lippe. Er warf den Stork iu Boden und arbeitete mit beiden 



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i ISmlcn, aber es half m.ht, und fr schlninW nun im bl.n.h, tffc die S m[e 
Riesenbrille herab, dal) sie mitWucht zu Boden fiel, wo sie sicfi eingrub, nachdem 
sie im Faden ein junges Bäumdiai ^ckrn'kt lullte. Wie IT ^ich aber bückte, um 
seine Brille wieder zu holen, da stach ihm die Hummel einen schmerzhaften, gut 
gezielten Stich mitten auf die garstige Riesennase und das Huhn, das auch wieder 
Mut bekommen hatte, kratzte Jim Erdreich und Tannennadeln in die Augen, so- 
daf er seine Brille nun gar nichl mehr finden konnte. Die Hummel machte einen 
großen Purzelbaum in der Luft, während dos Männlern sich vor Lachen das Bauch« 
lein hielt und fast aus seinen hohen Stiefeln herausgefallen Türe. Der Riese aber 
maulte ein gar dummtrauriges Gesicht und wischte sieh mit den trafen Händen 
die tränenden Augen aus, wahrend seine Nase aufschwoll so erojS wie ein Kar- 
toffelsack. »Siehsf du wohl., sagte das Männlein, »dal) es mit dem dicken Kopf 
und mit den großen Händen allein nicht getan ist. Schau, wie du deine Brille 
findest und lege dir einen Schubkarren voll feuchter Walderde über deine Nase. 

Üns i>t j;UC !>li jriMjk'cnsfliil.* D.LS M.illllfrNn wollte K;t]m;, ll.l.ll'li in <:- >!■;' Im 

vom Boden aufgehoben und zu sich gesteckt hatte- Da wurde der Riese höflich 
und hat, man solle ihm doch seine Brille zeigen, da er ohne Brille sich gar nicht 
helfen könne. Er wolle gewiß recht artig sein, und er habe es überhaupt van An- 
fang an gar nicht so böse gemeint »Wenn du mir meine Bitte erfüBÜ«, sagte der 
Riese, indem er sich nierkrseMe und sich über die verscbwollene Nase ein Kleines 
Tanncnbäumdien, das er ausgerissen hatte, mit dem daranhaltenden Erdreich als 
kühles Pflaster legte. »Wenn du mir meine Bitte erfüllst so will ich dir das Ge- 
heimnis dieses Waldes anvertrauen und es wird wahrscheinlich dein Gluck sein.« 
>Ich habe das Glück schon, das ich brauche«, sagte das Männlein, »aber da gleich 
rechts neben dir, wenn du vorsichtig mit der Hand tastest, wirst du deine Brille 
Enden,' Der Riese suchte in der angegebenen Richtung und als er die Brille ge- 

Dir! "Wenn du dein Glück schon hast, so wird es dir 'vielleicht entsprechen. 



aus und suchte mit einem Taschentuch von ungeheuerer Grüfte der a 
Tränen Herr zu werden/ — »und sie war so gut, so gut, so gut.« 
soi, sagte das Männlein und spannte seinen Regenschirm auf, »so e 
dul Lais' Dir dorh ein Trinzerlein umbinden!« 



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ir Konigssohn des anj 
Riese fort, der sieb w 



der Riese fort, __. 

zu linder:. Sir sdr.vuc-cn 5LfTi gegenseitig ewige j reue, — /\ner uie sOionsten 
kuriltslräume wurden ball zerstör I. Am Hofe des Küii^.- (ehte, von diesem hodl 

A^hUig™ Li^MIr^ir.en ^lyen! 'sHwar^ri'w'l,' rrf ger'innrrlr! spende 

abenteuerlichen Figuren durchwirkt war und auf dem Kopfe trug er aae hohe, 
schwarze Mübe, Alles ein;; ihm .111^ dem \\ r^c, Ttnn er sducichenden Ganges 
diir t I 1 1 ' 111J mar. m 

überzeugt, daij er mi[ dem B^sen im Bunde stand. Der Hofstenigucker hatte ein 

li--i-'lii liilir. Au^t- hm 1 f (Iii- Kliiirn KünijjsfinbVr i> i- *■ c r fe n und« liier Hude 

die Stille des Waldes von einem schallenden Trompetenstoß unterbrochen und er 

* : , ■! I H I 1 .'■ ,'l - " ■ ■! ' 1 'I I , ' I 1 

J I I llwlcammXr 

Mdirciitroui-jeter, die auf silbernen Trompeten schmetternde Fanfaren büeßen, 
hinter diesen in wallendem rotseidenen Talare ein Herold mit goldenem Herold- 
stnh, de rief so edt die trompeten schwic^m: »Holl urir Vercf,r.ii:r. dem e;o!.-cn 
Zauberer, dem Rehen. dier der O ei- (er und Ve.-v ,i:irer de- Cericliiunsses.. 1 linier 
ihm ritt auf einem schwarzen Bcrberhengsl der Zauberer Sirius Astrologus 

' und del'i-iti-r ntiirs: liierte eine -eich be-.vcffncte Leib- 



wache mit glänzenden Spießen und funkelnden Harnischen. 
Ale d i> XdVtrinliiii dei, Aiibif koiiimrn sali, vfisiWüHil e. mit seinen Tiererl so 

.nehm II all m. ehch i i '.-in I De; Riese aber blieb fest jrbannt am 

Boden siten und schaute ängstlich nach dem Zuge, der auf ihn zukam und ihn in 
■'■eiien: Krei:e ciiiicrillr^ He:- Xnubcrer nit Iii' licht <in lien Rieiei: heran um; 
Sprach: »Die Schöllt Kiiiliji'lnhfl-! hilf snli noch nicht c-it.clih.s.,-1), die M.-in.- :-ll 
werden. Ich habe es nun sali, sie mi[ siil'en Lieb es reden noch hin;;; zu bi-sliiimen. 
Entweder sie willigt ein, oder du sfirbsf. Mein Zau]ie rjorf hat dich als unförm- 
lichen Riesen zum Hüter dieses Waldes wider deinen Willen bestimmt. Ith gebe 
dir iv.e.def eeine früluvt Cii-.-t.ilf. Morecn ■■-■.:■! Könii-tjdiltr zwischn: mir 
und dir zu wählen haben und fällt die Wahl zu meinen Ungunsten aus, so Solls! 
du vor ihren Augen eines tausendfachen Todes sterben, unter Qualen, die nur 

Zninerer ein 

feines Pili- ei i.diuü'e.e und ei .audila[5 l.jifc- 

•vl jicll mi Krc-i-,- :inii wciliicii'l ilc.li'ei Daiiipl dem £ lel.'ilii id li.dcl 

die umstehenden in einecialmer.de Wolke hiiCle. heirte man die Siblin: ilosZau- 
berers, der in unbekannter Sprache seine Beschwörungsformel sang. Als der Rauch 
sich verzogeiv war der Riese \nsdi* u:ideii und an seiner S [eile stand ein schöner, 
bleicher Jüngling mit blonden Locken da. »Legt ihn in Fessel«, rief der Zauberer, 



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und die Schwarzen stürzten sich auf den Wehrlosen und legten ihm schwere Ketten 
an die Hände, dann warfen sie ihm um den Hais einen Riemen und befestigten 
" m Pferde des Zauberers. Der aber gab seinem Hengste c 1 ' c 



m Beherrscher der Geister und dem Verwahrer 

Das Männlein aber trat aus urincm Vr, iitcek 'lervor und schwenkte mit drohender 
Gebärde seinen rufen Regenschirm. Dann ma.htc es sM, an.Men Weg ::,-.,[ ver- 
folgte ir.it großen Schritten die ['reite r. Spuren, die de] abziehende rill;; im W.iliks- 
boden zurückgelassen hatte. Die weifjen Dampfwolkcn, die in rascher Aufem- 
anderfoige seiner Pfeif: cnt. r ( rem teil, zcide'il scn'.e innere Errccung. Das Männchen 
war nicht lange gfg.ini;eii, so I : ■. 3 1 f ■ ■ tu- siili dr-:- W'.dd mmnr rneiir und die Spur 
mündete in einen breiten, 'cuii!e:cp!lec:!:7 ^Veg. Der finstere Tannenwald machte 
hohen, schwankenden l'alnen hat, <[,t llucen ccar mit den schönsten Blumen in 
allen Farben bedeckt, die von bunten Suinieiter linsen und ll.nsmernden Kolibris 
umgaukelt waren. 

Ein rceiicr. tiefer Kanal hemmte denSrhritt der Wanderer. Die Zugbrücke, welche 
die beiden Ufer verband, wurde soeben aufgezogen. Mit goldenen Zinnen gekrönt 
erhob sich ein Scliloii von cvcii!eni Marmor in einiger Entfernung am anderen Ufer. 
>f her wollen wir .'i : :. in ! Im jirlialt legen*, seilte d.i-. MMiiii'hen und ging vol.. 
sichtig zurück bis zu der Stelle, wo der dunkle Tannenhoehwald sich mit der Vege~ 
tation des Südens vermahlte. Unter einer mächtigen Tanne schlug das Männchen 
sein Hauptquartier auf und schickte die Hummel auf Kundschaft aus. Hodl schwang 
sich diese in die bla (bleichenden 
Gewässer des Kanals, surrte über dasBlüten... cndDuftineer des i er.s eitle. enZaubcr- 
gartens und kam gerade dazu, wie der Zauberer in einer reich vergoldeten Garten' 
faube auf schwellenden Polstern mit untergeschlagenen Beinen saß und mit Behagen 
eine türkische Wasserpfeife rauchte. Weife Sklavinnen mit wehenden Fächern 
von Straujlfedern fächelten ihm frische l.nf[ zu. Ein schwarzer Sklave, dem eint 
große Feitsrhe verhelf ungsvoll an der Seite hing, harrte sdiweigend der Befehle 
seines Gebieters. Dieser erhob sieh plötzlich und verließ eilenden Schrittes das 
Gartenhaus. Die Hummel aber setzte sich hoch oben auf die hohe Zaubermürzc 
und der Besitzer derselben mußte so ahnungslos dem kleinen Spion selbsl als Führer 
dienen. Der Zauberer schritt auf das Schloß zu und gelangte zunächst durch ein 
reich vergoldetes Gittertor in c V'oriuf, cier 

vem schattigen Arkaden umgeben war und ■,! dessen Mitte ein u l,i t- c) urlld er Liren i neu 
in eine weiße Marmcx;ihalc sprudelnd sich rr-co}. Der le.ubcrer eilte rechts eine 
Freitreppe hinan, und ein langer, säulengeschroückler Gang führte ihn sodann an 
be-ialfneten 

Mohren bewacht war. Die warfen sich beim Herannahen des Gebieters der ganzen 



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Längs nach auf tttn Boden und nachdem sie rinenmätögen Fußtritt erhallen halten, 
sprach der Zauberer eine Zauberei mel. w^r^il de- luve ; n!i i'-ttm-f^ uml >ich 
\v ieder dröhnend -dibß, nachdem .ix Sdi^-eile .'jl'er^diriCer. jvar. Dir Zauberer 
befand sich in einem kleinen Vorlimmer, und als er einen schweren, seidenen Vor. 
ig bd Seite geschoben, in e 



Gemache- Hoch oben brach durch eine Kuppel das Tageslicht das dt 
serteppiche erstickten den Schall der Tntte und fremde Vögel e 



Kät^n lielieii ihren lieblichen Gesang ertönen. Kln häßliches, alles, blatternarbiges 
Negerweib warf sich beim Eintritt des Zauberers auf den Boden und aus 'der 

tiieler>[eiv ■ -...■ir der, dultenderi (..ieir.ndirv, i-i?. . r.. II ch ■ lle Sdilnili^iii. 

»Bring die Gefangene her«, befahl der Zauberer dem Negerweibe, das sich rasch 
erhob und mil rauhen Worten aus der Edle des Gerandies eil 1 " 
vor sich herstieß. Lang wallten die blondgelockten Haare um dii 

Gefall, cijiT unter de:' rohen i : .'i!r:r, rl-er .schwarzen Hcre en: 

und srjir.vcr.-cf.vrf war dal- wiuil.TiirKeJrcGoieiiM™, c.ul die srojen sifiv.'jrzvn 
'' ' ' ""rsurhend. O wfegerne häftedochdieHuinmei 
' "" '.r büsen Negerin die i>|,irjc. 
rs mahnte zur Vorsidit und 

Bleich und zitternd stand lir- !in: :; r .-^^ nun vor dem Zauberer, sdiön wie der blasse 
Vollmond, der über stiHcn Seen steht Der Zaubern aber verschlang die zarte 
Gestalt mit boshaft lüsternen Blicken und sprach mit girrender Stimme: «Mein 
süßes Taubchen! Immer noch ein Trotrköplchenl Immer noch böse — wie?« Und 
er versuchte mit zudnnelidicr Zäitlnl^L 1 :;:■! :.eine:i I : -n:.eriL, die an die Krallen 
eines Raubvogels erinnerten, rtie blasen Wangen des Mägdeleins zu streicheln. 
»Zurück — Verfluchter!« rief das Mädchen und stieß den Zauberer von sich. 
Der aber uurJe feuern-', um] schrie, seiner nicht mehr maclJig: »Das sollst du 
mir büfenl Morgen sollst du mein sein und dein zarter Liebhaber soll unter den 
I landen meiner l lenkers knechte ciir eie I lodizeilslie cl sirujrii. das dir zeitlebens 
in den Ohren geöen soll Glaube ja nicht, in deiriera törichten Wahne an Rettungl 
Morgen ist der Tag, an dem du mir ganz verfallen bist, und keine Macht der 
Hölle soll dich mir entrollen.« Da wurde der Zauberer plöfilidi still, blaß wie 
der Tod stand er da und horchte ängstlich, mit vorgencigfem Körper nach einer 
Ecke des Zimmers* Deutlich vernahm man dort das langsam gemütliche Ticken 
einer Uhr, Tidt - tack ~ ti* ~ ladt lWtr hat mein Gebot übertreten?« schrie 
der £.auberer, zi:r allen Negerin gewendet. »Weißt du nicht, daß es strenge ver* 
boten ist, bei mir nur den Namen einer Uhr zu nennen, viel weniger eine solche 
zu besitzen.« Er stürzte wie wütend nach der Ecke, um die Uhr zu zertrümmern, 
:■ nirgends zu finden. Der Zauberer 



^ ! ] i" . . Ii ■) l ii ■ .1 ileu f ' i'i i und \.l Ii. , Vh i ■, ■ ,1 II 



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Fünfhundert soKsl du bekommen — her mit der Uhr!« Dabei drehte er sich wk 
ein Kreisel, zertrümmerte kostbare Sji^.-i, : i{ .jii-L :,ifi; i -!iT.ipttei)VDnden , Ä'iüd(n, 
warf die goldenen Vogelkäfige von ihren Gestellen, immer auf der Suche nach dem 
Gegenstande semer Wut den er nicht finden konnte und der doch vorhanden sein 

Der Zauberer sihrie und lluditf - das i-]U r . Negern luulfe und sföhnte. Seheiben 
brachen und klirrten — Vasen stürzten und krachten — Vögel piepsten und kreischten 
dazwischen hinein, es klang immer el^'h. immn- in ormvcilirn Rhythmus und unbe* 
irrt vom Lärm und Toben das Ticken und Tacken der unsichtbaren Uhr. Der 
Zauberer hielt .sich schlirj&h die OI„,m i„ .:„<! ..Im ;(<■ in wilder Flucht vor dem 
Totalen Ton hinaus, durcheilte die langen Korridore, stürmte die Treppe hinab in 
das Freie und irrte lange Zrt pliui- im.] ziellos in seinem Garten in lautem Selbst, 
gespräeh umher. »Nein — nein«, sagte er, «abermals nein! Es war keine Uhr, 
dummes Ammenmärchen, Immer diese Furcht, daß eine Uhr mir einmal Unglück 
bringt Ith habe nur geho.-; nr.d nicht, grsriim, also war auch nichts vorhanden 
und meine erregte Phantasie hat niirfi ti ili i - Pit. Javrolil so «ar es, nichts — nithtsl 
Wie man nur so dumm sein kann. Haha!< Hiermit beruhigte er sich, obwohl 
iri:i Lachen i .01 Fi sei;: grAwuiigt-ri klaig. Die ! lumuiel aber, «flehe genug ge= 
hört hatte, schwang sich jett von der hohen Mübe aus in dieLuft und beeilte sich, 
dem MSieurin sc b,ilil wir niogliih ll.'nmt zu tvsta'Jrn, 

Da! Männldn hatte in der Zwischenzeit am Waldcsrande sidi häuslich niederge- 
lassen. Der rc>l'- Rrg.'us'liirni stand lerrifs üi[. r et>]:diinl unter d'-n liff lie-rab- 
sinkenden Ästen der mächtigen Tannen, und vom Stamme herab tickte gemütlich 
die alte Uhr. Jeftt saß das Mannlein auf seinem Felleisen, rauchte nachdenklich, 
aus der langen Pfeife und hörte aufmerksam auf den Bericht der Hummel, die vor 
Ihm auf einer Blume Platz genommen halte und im Gefühle ihrer Wichtigkeit und 
mit lebhaften Aktionen erzählte. »Und ?e±f f.-drr Zw-nlcl ausgeschlossen«, sprach 
die Hummel, »es war dasTiiken einer Uhr, es klang laut und deutlich, ganz genau 
so, wie deine Uhr geht und wenn ich genau hinhorche, so meine ich wieder das 
Tuten der Uhr beim Zaubere Hummel. Auch 

das Mannlein sal) lange da und dachte nach. Dann stand es auf, stellte sich vor 
seine Uhr, betrachtet!' dieselbe aufmerksam und horchte auf ihren Gang. In der 
Zwischenzeit war es Abend geworden. Ein weifler Nebe), der dem Kanäle vor 
dem .■. ■■,■!". ■. .iii' i innt' und lüdllc s.ifi dort in seltsamen Gestalte», 



'lern Z.uibccj.clibsse entstieg Uinnte und lüdllc snfi dort in sel[:!imen Gi'stalfru, 
während im Walde das volle Mondlicht sich ergoß. Lange stand das Männchen 
und horchte und lauschte. Bold undeutlicher, bald deutlicher vermeinte es dem Ticken 
der Uhr gewisse Worte entnehmen zu können und je mehr es sich anstrengte, desto 
mehr erlangte cGewifocif, liali ;!rrPci pcndiS ^ und 

herschwang, ihm eine Nachricht zu '.crnLifteln habe. Hrs 1 ! hörte das Männlein 
nur einzelne Worte, dann aber erfaßte es allmählich den ganzen Sinn der Nach- 
richt, welche die Uhr immer wieder und wieder durch gleichmäpiges Tacktsrhlagen 



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TtA-TsARmAlabiik 

Tiefe - T>«!i, R.:,.i<liWwk 

Böse Möhren sind verloren 

Mißbehagen nicht vt rtragen 

ÜLGubeifr s::rh. bfij[ Her Rauci. 
>Da haben wir's., rief das Männlcin lustig. »Jett isl mir's niJil mehr bang, fefct 
wird ruv.-r it . K.iiionr i-,'U]--i um! dniin ydiai vir gut «dilnfni und un- zum 
Kampfe starken. Für den ijuberei tu's ein ^riileehter auch*, sagte das Männlein 
Und stopfte Stil« Pfeif.- Juli dliiikl:-:n Kri.i.ifer, ..Irr II: 



unheimliche Kräfte für alle Beteiligten zu enthalten schien. Dann legte es 
der Henne, die im Gestell des Schirmes Plat 



si cti nieder unfer seinen Schirm zu der Henne, die im Gestell des Schirmes 

einer Glockenblume zu übernachten und sieb von süß duftendem 
gellen Kiik-nsld::!) Me.ien z\: l.ii<en. F.r.l <;>j( .(filii-f das Monnirm ein und 
auch im Schlafe noch hörte es zwischen das Singen und Zirpen der Cikaden hinein 
den Schlag der Uhr, der zu ihm sprach; 

Tick - Tack, Rauchlabak 

Tick - Tadt, Rauchtabak 

Base Mohren sind verloren 

Mißbehagen nicht vertragen 

Zaubererer auch, beißt der Rauch. 
Ali aber am anderen Morgen, da die Sonne schon längere Seit aufgegangen war, 
die auf Kundschaft ausgeschickte Hummel meldete , daß es Jetzt höchste Zeit sei, 
die Mohren seien vor dem Pala>i de.i Z.iu'ierer.i r-.i i fgfs [ s-II [ und die rotgefeleideten 
Henker erwarteten bereits mit glühenden Zancai, jn:T Mejjcm und Stricken das 
Oj.lcr, naiim M-jiiilem eilen.!' den Schirm unter i!-n Ann., vlu ,111^ fein 
reits gepacktes Rinzlcin auf den Rücken und eilte, bedrahendliche Dampiwolken 

i]liejnn'lld.. d.'lll Sclil.-. 1 ^.. Z.11 Du- I !,':li:<- i::id if- I lililirliel ,;.n;k^i?L-. ! . brummend 

und voll Kampfeslust waren im Vordertreffen. Da die z.ugbrüefce herabgelassen 
war, so kam dasMännldn rasch bis zu dem großen freien Platze vor dem Schlosse, 
Dort herrschte reges f..!:: 1 !!. Auf einem TI;ron.-e>M j ] :..-.<i der Z.ciherer, uin^'l'rii 
von färherfragenrlen Sklavinnen. An seiner Seite stand die ecfane.cnr Königrtmritcr 
bräutlioS gesthmüdil und v .7 1 1 zwei Sklavinnen ^.-(iiiil. liir gegenüber erwartete 
d^r^Ae )ui 



9 Teller lege, leuchtet und 



Jler lege, leurht 
lener Zange eirt 
.■n Beden und h-r^c r,i< auf eine 



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überreichte. Ailes wr ruhig und still. Man hörte fast dos leise 
glimmenden Kohle. Ersl leuchtete sie in voller Glut dann zeigte 
Flecken, der immer mehr von der rofen Glut verzehrte, dann nL 
'er Punkt — ein kurzes Aufleuchten — ein schwacher I 
r, das Feuer war b ' 

Zauberer jetet, inde 

uf und deutlich, »ich verfluche dich!« lind ehe m . 
sie hindern konnte, stürzte sie dem Jüngling entgegen, warf sith an seinen Hals 
und fiel dann ohnmächtig zu seinen Füßen nieder. Hoch flammten jetzt dieFeuer- 
L'Lrücrl :vrr, in dcn.-r. die ^ile^n fin.-recn ccrchcjlti^ ih.i.- Z-rcn^en wendeten. Viele 
Hände streiten ) ' I I >,t Z.-.ulc: ,-: 

stand hoch aufgerichtet und sehne mit kreischender Stimme mit erhobenem Aren« 

nach dem Königssohn deutend: >Man < Da starb ihm der Ton auf der 

Lippe, der Arm fiel schwach herab, denn mächtig und tonvoll drang der Schall 
einer Uhr wie von fern her vom Winde getragen an sein Ohr. Ruhig und tief und 
mahnend klang jeder einzelne Schlag und zilterle im Nadehall summend weiter. 
Erschredtl lauschte alles dem ungewohnten Klang und in diesem Augenblicke er- 
schien auch das Männchen, Semen Regenschirm wie eine Lanze schwingend. 
Schwarzer Qualm cnl^i.-,; rem- Pfeife- --H wirbf-tc i:i dichten Wolken, während 
die Hummel, ihren Schlachtgesang singend, mit sieghaftem Stochel sich auf die vor 
Schrei". Iili-ilvn >.'ol]:eii:i.i-.:i >fnr.-l,- ! 'lei'ti-r s i.T.ii' d.i [ /;li von e^-ni Qii.elm 
der Pfeife, der wie einer Esse entstieg und sieh mit Sehwarzen Wetterwolken, die 
ein tobender Stumiiirid k'i,i:ij:i,;V, .-i; .S !e-.-<t; i:ii-l C.r.eu.s verband. Wie tot 
Eden Sklaven, Henkersknechte und Leibwache vom Pfeifenqüalm betäubt nieder. 
Donner grollte und Hagelschauer sauste herab. Ein greller BlitsfraM leuchtele 

Königskinder, die nebeneinander zu Boden gesunken waren, besAütite. während der 
Zauberer immer noch aufrecht mit aufgerissenen Augen und geöffnetem Munde 

Ein netier Srhhg, d°er die Grundfesle der Erde erbeben machte, folgte und alles 
hüllte sich in Uefcschvcirzc i\"c;d-t. Leen;.: :i;cii hallte ticr Doim-cc -.-.i I j^i-ricif.'.Jitisi 
Echo, dazwischen aber klang wie von fem her, fried» und gtückhedeutend frier, 
lithes Glodtengeläute und mit einem Mak ward es heiler Tag. Zauberer, Mobren 



e/Ebwe'v 




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REDAKTIONELLE MITTEILUNGEN: 

Die H Verleger und Verfasser werden ersucht, vor der Zusendung l>ttang= 

verlloser Bücher an die Herausgeber des »H.» abzusehen. De Zeitschrift ver- 
öffentlicht keine Buchkritiken, sondern nennt ihren Lesern nur empfehlend jeweils 
das Wertvollste der neuen Erscheinungen. Für diesmal seien sehr empfohlen; 
Dagtheniiey,!nsidiversQnteneLied(rimLaui)<Sti][lgar(,Iuiiikfr>. Heinrich Mann, 
DieB5sen<Leipiig.Iasel-V f rb s >.Ba U de!aire,Oeuvres posthun.es <Paris,Mercure 
de France). Stendhal Correspondnnccv public: par Paupc et Oiera/ny, 3 vo- 
lumcs (Paris, Bosse >. Die erste vollständige Grsarclmjsgabr. Wilhelm vonSriidi, 
Dcutsrhe Mystiker (Berlin. Marquardt u. Cic). Robert Walser, Der Gehülfe, 
Roman (Brrbn,Cassircr).Srrindher& Historische Miniaturen (Mündim, Müller). 
Firn. Sicncvet, Oeuvres edil. p. A. Gide (Pari«, Mtrcure de France) Rudolf 
Kiissnrr, Melauc.dia (Berlin. Fis.rhiT> 1 lofuif.iin.thnl. Prc-ai-iibe Schriften. RpM 
Zwei. (Berlin, Fischer). Jensen, Das Rod, Roman (Berlin, Fisdier). Montaigne, 
Gesammelte Werke. Deuts* noch J. v. Bode von W. Weigand und O. Hake. 
Erster Bond (Münrhen, Müller >. Dicit tcite deutsdic MiMtaisncüberÜ-neung 
wird hier in S Banden neu gedruckt Mai Srod, Der Weg des Verliebten. Ge- 
dichte (Juncker, Stuttgart). H.v. Keyserling, Dumala, Roman (Berlin, Fischer). 
Aubrey Beardsley, Bride und Kalendemotiien, deutsch von F. Waerndorfer 
(München, Weher). Heinrich Lautensack, Hohnenkampf, Komödie (Berlin. A. 
R. Meyer). Artur SdiniEler, Der Weg ins Freie, Roman (Berlin, S. Fischer). 
A. Pope, Der Lodlenrauli/ deutsch vonR. A. Schröder, mit 9 Bildern Beardleys. 
(Insel-Verlag). Schopenhauer, Werte 1». <H. W. R A. Inselverlag). Goethe, 
Werke DL (H. W. E. A. Inselverlag). W. von Scholz, Der Spiegel, Gedichte 
(Mündien, S. Müller). Kokoschka, Die träumenden Knaben (Wiener Werk. 
Stätte). The Cambridge History of English Literatur!. Vol. n. (Cambridge 
Unrversity Press). Mai Brod, Schlot! Nerncpyggc, Roman (Stuttgart, Juncker). 



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Die Lederderm für die 3 Doppelbünde <jc 2 Hefte) des .R. 

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Gedruckt in der Offiiin W. DruguGn in Leipzig. Broschiert 
1 Mark, Luxusausgabe < 1 00 Exemplare in einem althollän- 
dischen Pergamentbande) 10 Mark. 



HANS VON WEBER VERLAG ■ MÜNCHEN 



FRIEDRICH HEBBEL . JUDITH 

Neudniik der cr-l,T> AirsgaW dl i oVisnriffr; 
und , nVoBbMem von Thomas Theodor Hebe 




JACQUES C AZOTTE 
BIONDETTA, DER VERLIEBTE TEUFEL 
Eine Novelle. MilhflndkokwiöIcrUmsAlagiHdi- 
nung und Rahmen von Thomas Theodor Heine 
iqoo Exemplare auf itolienisdien Bülten, in englischem Bülten 
broschier! } Mark. In japanischem Orangekarton gebunden. 

t MartL jo Pf. 
Luxusausgabe: 50 numerierte Exemplare aufKais. Japan in 
gofdgedruAfen Oraiigeledetbande nach Heines Zeichnung, üi 
dunkelblauer Kapsel iura Preise von 1 5 Mark. 



HANS VON WEBER VERLAG ■ MÜNCHEN 



DAS LESEBUCH DER MARQUISE 
Hin Rolokwt.udi t-j üt Daain-, Viau-gegebm von } : ianj bin 

M : i.-„+ji-jnj not itan Toi nj( ^« Hand kolorm Cm Voll. 

iiiMrii * . 'i \ i< ,. r. i . Rahmen. Cul -He- Iflir.pö ^ Cc u/a-|t"- Svn <-tf 



. i^nje S.n.-, it Lt..-..- fffif .:r. : Mi--. 

I,., .„..^l- . > „,, ,;.:■„»,■., ,.iKw:..*.:. f ,-.. H.eJ.. 
pfri.-nden. rj( oht« Moiieest ie ^Varsai. iun Preise von ,o Mark. 



DAS LUSTWÄLDCHEN 
GALANTE GEDICHTE 

aus der dtuts Aal Borottitil herausgegeben von Fram Blei 
Mil handkolorirrfcr UmsrhlagzeioWng von Conslanlin 
SomotT und RQAtntitd von Elsa Gcrirte, Brassert j Mark, 
gebunden 4 Mark Pfennig. Vorzugsausgabe ( nume- 
rierte Eiemplare auf ZaDdersbutfen) .oMarL 



HANS VON WEBER VERLAG ■ MÜNCHEN 



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ADALBERT VON CHAMISSO 
PETER SCHLEMIHLS WUNDERSAME GESCHICHTE 
Nrudruc* des Osten D ™4» KB i 1 VrAMm* .j Sil. 

iooo Exemplare j.i'viu i c ! ! = - r- = i .- £ j-, =.■ !i lir-.n i;,-.!™!.!. 
Vollbilder aufKaiscrli* )apan, in gcildfjeprdKer, türkisgrünrr 
Kartonnage, zum Preise von o Mark i'co numerierte Exem- 
plare wurden auf Kaiser Ii* Japan tfdrnrfct und in grauge- 
preJJtes Ganzleder gebunder. :um Preise von lä Mark. 



AUBREy BEARDSLEy 
BRIEFE UND KALENDERNOTIZEN 
MI den vier Zeichnungen zu E. A. Poe. 
eys Briefe, die eine rei*e Quelle zur Kenntnis seiner Persönlich. 
hlieljcn,üind einzeln und fragmentaris* do und dort veröLTcntlitht 
. Die hier angekündigte Sammlung wird etwa 196 Briefe, zum 
iz unbekannte, sowie die sehr merkwürdigen Notizen Beardsleys 
Ii, des weiteren die vier Zeichnungen des Künstlers zu E. A. Poe. 
eis des Exemplars aufVelin betragt M Mark. zo Exemplare 
auf Kaiserlich Japan abgezogen und in Leder gebunden. Der 
Preis eines solchen Exemplars betrügt i c Mark. 



HANS VON WEBER VERLAG ■ MÜNC1 IEN 



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FJODOR SOLLOGUB, DAS BUCH DER MÄRCHEN 

Autorisiere Übersetzung aus dein Russischen von Hans von 
Gucndicr. Mil Uiii;dilfl L ezriihii[][i^ I-r^nfi-pici: usw. von 

Otto zu Gutenegg. 
Brosdiiert in Büffenurnsdilag zum Preise von 1 Mark. Auf 
Velin gedruckt, Ledereinliand mil radier GoldpreöUnj; zun; 
Preise von 5 Mark. 50 numerierte E«emplare auf Kaiserlid] 
Japan iit goldgepreßtem Einbände aus Leder in Purpur und 
Duntelblau, in Kapsel zum Preise von 1 5 Mark. 



VALERIUS BRJUSSOFF 
DIE REPUBLIK DES SÜDKREUZES 
Novellen. Autorisierte Übersetzung aus dem Russischen von 
Hans von Gucntrier. Umsdilog. Tilel und Initialen von 
Otto zu Gutenegg. 
Broschiert in Büttenumsdilag zum Preise von 3 Mark. In 
goldgepreßtem Ganilemoilande gebunden zum Preise von 
t Mark 50 Pfennig. Fünfzig numerierte Exemplare wurden 
auf Van Gelder abgezogen und in goldgeprcßfes Leder ge- 
bunden zum Preise von 1 J Marli. 



HANS VON WEBER VERLAG ■ MÜNCHEN 



ANTIQUARIAT VON EMIL HIRSCH 
IN MÜNCHEN, KARLSTRASSE 6 
INKUNABELN. AUTOGRAMME. 
HOLZSCHNITT WERKE. ERST- 
DRUCKE DER DEUTSCHEN UND 
FREMDEN Lri'ERATUREN.PRIVAT- 
UND LUXUSDRUCKE. KUPFER- 
STICHE. ALTE BUCHEINBÄNDE. 
KATALOGE AUF VERLANGEN. 



WIENER WERKSTATTE, WIEN VII 
NEUSTIFTGASSE , = U. GRABEN 20 
LEITUNG: JOS. HOFMANN, KOLO 
MOSER, FRITZ WAERNDORFER. 
HAUSER. WOHNUNGSEINRICH- 
TUNGEN. SCHMUCK. KOSTÜME, 
SPIELZEUG. GARTENANLAGEN. 
BUCHEINBANDE. BUNTPAPIERE. 




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.\ri;krv j' i- ,\ R i is i . i- \- 



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H- KLEY 



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H. KLEY 



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H. k'U-Y 



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H. KLEY 



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HYPERION 

VIERTES HEFT 
1Q08 



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DAS VIERTE HEFT.-^, 
Rudo!fBordarilt:Zi™ Statinen. Andre Gide: Btfh. 
sab;, Dramatisches Ged] oStin drei Monologen. Deutsch 
von Franz Bfei. FranzBlei: Ein Gespräch von deut. 
schen Dingen. Hans Carossai Der Morgengang. 
Rene Schede: Das Meer. Karl VoDmollcr; Zw6 
Gettidite. Rbny de Goumiont: Marginalien über 
Edgar Poe. CarlStemheim; Don Juan, Fortgang und 
SAfcf des ersten Teiles der Tragödie. Paul Ernäf: 
Der Dichter und die Schauspielerin, Eine Novelle in 
Briefen. Franz Blei: Drei Gerüchte. Paul Wiener: 
Anmerkungen. HrinriihLautcnsaaV Dicjirdcntothter, 
Eine Novelle. - Otto Vrieslanner : AhendJied. - 
Bilder™: MDIet Van Gogh, E.Matftes, P.Signac 
Maillol, Rodin, Toulouse-Lautrec. ^ , 



RUDOLF BORCHARDT/ZWET SESTlNeN 



SESTINE VON DER BLEICHEN DAME 

Der Osl verbrennC der leM entsprungnen bleichen 
Gestirne Grün-Licht, geistcrliaft zu sehn, — 
Tagwird nun sein, wie Ta^nun sid. gleichen. 



.viiiicmacriicn so in deiner meicnen 
Pupillen goldnes Ineinandergehn 
Von Licht in Licht, darin 51c Siemen glatten, 
Sdiaul idi wie ins Planeten- Wiedersehn 
Der Wächter schaut von Aufgang bis Entweichen. 



Und weil uns vor dem Mitt-Tag Kein Entwe 
Und von Verhängnissen uns ^cm Er.lüin 
Erlösen wird und ewig kein Erbleichen, — 
Und weil von allen, diu lntr ^Min und iH-"- 
Nur meine Hände deinen Hand ' ' ' 
Und weif die andern flüstern, dl 

So heiß midi nun an dir vorüber sehn 

Sa vinäc mir, aus deiner Bahn zu verdien. 

So deute nicht als Hiichn und nicht als Flchn 



Denn wenn ich laudre. fiebr' ich von den gleichen 
Wahrsagungen, die meine Träume sehn — 
Dir lauschen, heißt gewahren, was die bleichen 
Durrhkhingnen Nächte meinen, wenn sie Hehn, - 
Erwidern heißt aus meinen Losen weichen 
Und wie ein Stern im Sprung verloren gehn - 



on denen die vorüber geht], 
ji dem dir Dinge" sieh vergleichen; 
£ Glas, drin sie sich selber sehn, 
zu, je ferner muß ich weichen, 
ein Urlaub! flieh r, um nicht zu äei 
mich selbü, oh Dame alles Bleichei 



DER URLAUB 

Dame der Bleichen Augen, hofil rri 
" ' länger sehn, gebühr! nicht mri 
eichen muß ich oder müßte flei 



EINE SESTINE VON DER MAGNOLIE IM HERBST 



Von einem Tone, den es nicht ertrug, 
Ausblicken -.trrilicnabv/äru. gegen Staub — 
Mit Augen schwellend von verfangnem Blut 
Suchte mein Hen, und Tand da kernen Baum, 
Noch irgend Trost, nur Stern und eine Sladtr 

Da ich dies ansah, sprach ich: »dieser Stadt 
Gls.rbiii du i:r hlir- !(: — -i"--:- :■»-'— 
Wie LuflvSpuk ül 



wie LUJI-apuft uncr wusirn Keinen Hau: 
Träg! nodi ernährt mit allem ;;:i:em Trirr; 
Sieh, wie gespenstisch ohne Wucht und B 
Sich das gebärdet, Schemen über Staubl 

Oktober heult und schleppt den kalten Sta 
Rürsivirls und verwais "eiurrli eif- wiisl 
Was aber bände großgebomes Blut 
Wie niedres an den Spuk, und also sta 



Morl nen 

In dessen H 5 

Als goldenen seiner Königs Kelche trug, — 
Und stand versteinert: An der Blüten Statt, 



Ja stiller Herbst weste iwiefadi starr 

Und starb einsam an FrafS und braoSem Blut 

Ein wächsener Greut der als die iwcfe Brüht 
Todkrank aufbrath im^stumm gevordnen Baum — 



Der nadits enhri<nen aus verheerter Stadt 
Hier hinstfilug mit der Beule, dir. er trug. 



Besser, midi parkt Oktober sie den Staub. 
Es ist so elend, lügen. Besser starrr- 



DER URLAUB 

Idi sefttE einen Baum, der mir nirfit trug. 

Sein I.a-rb wird starr. Iii baute rine Stadt. 

Sie fiel. Der Staub ist durth und durrt voll BlutT 





Oktober iooj. 



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AM)R£GlDE:BETHSABE f DRAMATISCHES GEDICHT INDREI 
MONOLOGEN. DEUTSCH VON FRANZ BLEI 
ERSTER AKT. DAVID, KÖNIG VON JUDÄA. JOAB, SEIN HEER- 
FÜHRER 

<Der KSnU David, halb priesterEdi, halb kricgoistfa gekleidet, rezitiert 
kniend ein Gebet an dem er sdirdbt) 
DAVID; 

... Selbst der kräftige Mensch wird schwach, und selbst der junge Mensih 
strauchelt, wer sich aber Gott vertraut . . . (Joab tritt ein.> Du kommst 
Hi früh, Jost, idi habe mein Gcjct nuiii nidit rollaidc;. Sei Jtiii. - Wo 
war idi nili'f . . . Ja! . . . D-r wird nidit slraij(:i.'!ii. Co" wird t,n icir.e 
Stärisc leihen, der müde ist.- die Flike! werden Jini wirfiSCn wie Arilrrn. 
— Idi hatte erst sesctit; ihre Flügel werden wachsen wie jene . . . aber: 
wie Adlern is: tesier. Was willst' liu von mir' 

JOAB: 

Der Hefter ist zurück. 
DAVID: 

Wer ist fieser Hefjter? Woher kommt er? 

JOAB; 

Er Gegt vor Rabba und bringt NadinoStcn von dort. Ansonsl lä er ein 
Soldat, nichts weiter, und wenn der König , . . 
DAVID: 

Sdifrsl du rit-rsüMj. -ri:i auf ihn, Joab? Urirl (Irr Mrlitrr i.'l .Irr Tap- 
ferste mein-— i.ctrle. Idi Nif. r.U ^c:]ut' i'ii ihn rndit, un] lii^rn ;i: 
hören. Soll ich vergessen, wer dir Philister bei Galh besiegte? Wer fegen 
sie die Ebenen von Dammim verteidigte? Sag: wer erschlug die beiden 
Löwen von Moab? Er war's. Und die vier Riesen, des Rapha Sohne? 
Er war's. 

JOAB: 

Vielleicht . , , 
DAVID: 

Hör weiter: Zur Zeit der Ernte war ich in der Höhe von Baullara, da 
s-.nl.tr „t, iijul, Küiilun.f; vrr.;e[.lid,. D,e Pl.rü.trr labten i:n Tale: fr.it 
zwei Tagen halten se ßs-flriie:ii imccriairiiiLen. Du ■•teilet, m Betlehcrn ist 
fi,.r i.itflr Chrllr, naiii d;;,-:. \Va~t.- ..iN.strf..- midi «,i Tai*. i!i:J id: 
stöhnte danach . . . Wer schritt durch das Lager des Feindes? Und wer 
wagte sein Leben dafür, mir eben Becher Wasser zu bringen? Wer, sag 
doch! Es war der 1 tebr 1 I™. Ta ni.ht, J™l>, als ab du es vergessen 
m Rand des Grits ernke ins r.oif,. 1dl ^ri:i nidit, Ja.) er 
' llig. Idi erwarte, daß Uri 



sagen kann, man sei dem Konig ohne Null gefällig. 14 erwarte, daß Urias 



an meinem Tische ifjt. Alles was mein Iii, s ,-hir( fa. Ich erwarte ihn, 
mal laß esil> - I in Zeichen und denBefehl 

des Köoiss.5 Er iil dci heecrad des Nathan, nicht wahr! 

JOAS, 

Des Propheten Nathan, ja, Herr Und 'j-j[[ 5:d, zurückziehen). 
DAVID: 
Geh 

Propi. 

Volk gehorcht seiner Stimme; ich selber, vor äim, wie ein Kind bin ich 
stumm,- sagt er »der Kwige...J, man glaubt Gull selber zu hören. Jn ja, 
ich habe auch andere Propheten ediörl; sie 'jrcv.iLczcieu, dann sind sie still. 
Dk Stimme dieses aber li'rl nnlil a;.f. Ich will ihn zwingen, dal) er schweigt. 
Mein Joab, ich habe Angst vor Nathan, 

Es kommt eine Stunde im Tag, da die Kraft der Könige sich mindert: Es 
kommt rir. Tie im Leben, da der rü-ti^e Schreite- siih niiidi- fiililt. Ich 
denke meiner Kräfte, der Gebete meiner Jugend", der damals mit Gott 
spradi, war ich. Mi denk* dc.^ K.'ilil; -Sau! ... Auch ich, wie er, fange an, 
vor meinen Schriften den Schatten wachsen zu sehen, Ich bin es nicht mehr, 
dn: der l''wii;r L'irf,. er .'[jricht i:id,t nii'hr d'.irdi rii.-in.-ri Mund, er riditet 
das Wort nicht mehr an mich .. . Doch trag ith schlecht seit einer Zeit sein 
Schweijen. Idi will ihn zwingen, daß er redet. 

Wie ein_ ausgehungerter Hund aT 

Namen m _ 

' " . . es war die Stund?, du das Lieh! clrr 



Lump« flnrJlerf, da das Öl d In he Sl I 

erschrickt, da sr t de Ucin des 

Schlales [rur.kcn rr : nd'.i i:e Könige crr.d die Meiisiben. Meine- Seele dbee 
in mir blieb wach, ich hatte Gott erwartet die Nacht lang.— Ich vernahm 
es cibcc n,ic wie einen Hauch: der "rhic-rl . " i ' _u i 

herabstieg. Geiit ( I.itfi-s v-flchcn'[\ainc:i ;;cb ich ciir? .. . |onb, ich sah oft 
die Taube um ihr Nest flattern, wenn sie eine Weile zögert: seil ich müh 
nie hrkissenl Und wie sie eöjerf, sich ii-edcivulasv-i. i liier ci:ciiuin 1 .a.|er 
sihluj derGei-(Go:(es mit dem Flucri. Iii- kam immer näher .. . Goldene 
'l'.Hil'.r. meine ! land »viict cli.fi bai.i ' s i ,-,:c,i vieikvd-.i . . . Idi streckte den 
Arm. Rrhob midi und verlebte sie von Saal :c: Saa! bis hin zur Trepp; 
recht, die zu der. I iarten hiiiiulstci/I. Sie wuchs,- sie iciiddctc wie ein B:i!_. 
ruhte manchmal — da fühlte ich mit einem Schlag ganz kraftlos meine Knie, 
und ganz nah, sie iu greifen, fagte Bestürzung meine ganze Seele. Sit ging 



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Der Tisdi unter der Weinlaube, auf dem midi das Mahl erwarfefe, war 
vt$. - Sieh, sagte er, meine Rebe, und wie sie SrhatfengibL - Und lieb- 
lidi war der Schatten auf dem lisch. - Der wenige Wein, J.-:i sie mir 
spenrkt, ifi der hier. Kcni^David, er ist sül).. kos! 'ib. - Um! rchWeib, 
da- herlinji^miriciL war - RcfT-abc iu-i:nt mc sich - neigte sirh und (ülilc 
meinen Becher, Die dunkle Flut ihres Haares schien um sie zu ziTIcrn. Ich 
halle sie niifit n-inirtnkiiiml und auch, anfangs, den Garten niefit wieder- 
erkannt, Sie kam mir, bekleidet, nodi viel schöner vor. Ihr ungekanntes 



erKanm. oie *am mir, neMeiqei, noen viei Omaner vor, in; unge 
Antlifc (Schelte . . . Aher der Garten, Joah! der Gartenl Wie 53. 
nur! Er glich nicht mehr jenem des Morgens, den Nebel füllten/ das war 
ein heimlicher Ort ... Idi trank den Becher Weines. Ith habe man dien Wein 
getrunken, Joab, aber nach diesem da, ^aubc idi, durstete mim seit langem/ 
er -in-;; in midi hinab wir tili :if(i-j Gii'iik: er rtf.'ilNr mrin Her; vir dir 



desUrias.-Du siehst all mein Glück, König David, safte er, _ 
fach, es hält sieh im Schatten eines Gartens. Ej «liüirt in dm 



löchern deines Palastes. Ge^rn Kalle, rwen Wind frhrifct es dein Hau. 

.._._:_.._„:., '■',,;■;„„ «,n,,'(j,TnEsl,',., t ;r,-:f,T Könij Dav.. 

» den Philistern schüfet mich deine Starke, sag: 



tt, Hetiter? Dich aber ke. 

Tapfersten, und von der Höhe meines Hauses herab unterschied ich deinen 
Gallen Kr ™ bleich und blau Yen ern [Schein ilr.-iMr-rfims.- dir Sonne 
hob sidi kaum hinein ... Ich konnte diese Nacht nicht schläfern, ich hatte so 
gebetet, da3 i'.ii trunken Jar , und In idi dir 1 rriiueliiiiauMire. strauchelt! 
ich bd jedem Schritt, wie im Schlafe noch verfolgte ich einen Traum und 
träumte von einem wundersamen Vogel, der flog von Saal zu Saal, und 
idi wurde müde, da ich ihm folele. aber es führte mich wohl Gott durch 
ihn bis zu dieser schmalen f errassc, -ich. ei,' doi; oben. Ich sah meinen 
Vogel in deinem Garten wieder, Urias. Als die Sonne durch den Nebel 
drang, ja, der Vogel, den :d: vm biete ... du lüdiclst? er w.iv da — komm, 
zeig sie mir — an einer Quelle/ er hatte das Rosengebüsch ausdnander« 
gezwangt, und da, ruhig, ollen Augen ferne, glaubte er wohl, da badete er 
in dem zitternden Wasser . . . Vor Rabba zur-jeki; ehalten, konntiä'i (in ihn 
nicht sehen, lieber Urias, aher Befhsabe vi. llcidil . . . '< Und BtÜLsahc schwieg 
errötend und beugte sich zum Wasser und Gaß, Scham oder Lächeln zu 
verbergen, ihr Haar vor das Gouht niIIi.h. :;,!»:■;: rii ii;fe sirh der Tag,- der 
ganze Garten sog sieh mit Schatten voll Urias saele ich, weshalb biäf 
du nicht in den Palast gekommen? Ist es, weil Nathan , . , - Ich habt 
Natt Be- 
lagerung von Rjbb'ü. Köms David. Küitg David, das stolze Rabha ist 
noch nicht genommen! ... Ich soll im Paläste des Königs ruhen, und dein 



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Volk wartet In Ungeduld! Nein, so langt die Krieger, o König, diese 
Mauern nirhf ^fiirint haben, rr.cin l : !.s!.-. ir^ Wide, bei ihnen, .-i:e^er> 
Abend fcelire idi nirüA. - Bleib mit iwH, ™ir Weile. Un,*, sie 
[an^i: brauet da nach Kabba' .ir.rii .Stunden . , . Srhou hebt .-,d^ :!'e 
N'iidit. i l:id ■■li.nn -prad.eri wir nidil.i mehr. Der! limine! nr sü Sl.v. da'l 
raon l : c Quelle LötCm und daß das DunSd um Urias einer stillen Tiefe 
seines Glückes glich . . . 

Aber das Verlang™, Joab! Das Verlangen tritt in die Seele ein wie ein 
Fremder, den hungert 

JOAB: 

Und was, König David, hält ich lurüdtT Nimm dir dieses Weib. 
DAVID: 

D*as tat ich alsbald, Joab. Er hat einen kleinen Garten. Die geringst 
meiner Terrassen islgröBer! Idi habe die Hände schon voll G-.t und Glück, 
da!i idi nidit m.-l,r ein Kern darin halten Sann,. .-.her ei«ts Sieine Glück 
j t I III! h I au wen ? ge- 

il- ,.: Ii! , d.ese^ Gliid: Ais ■:!■ ej ee:iüe.te. i:aj idi nein*: Hand au^str, r '"S.t, 
es haben wollte, um es iu nehmen, doj) ich meine Hand darauf lege, um 

JOAB: 

Und Bethsabe, Herr. 
DAVID; 

Ja, Bethsabe. Ja, i<h glaubte sie schöner. S:e ist äd-Aier so in ihrem 

Garten, als da sie in der Quellt badete. Bethsabe! Bethsabe 

Bis! du das Weib? Bis? du die Quellt? Meines Verlangens schwankendes 
KU. Jc^^^m sie^endlioS in meinen Ärmen^hielt, wirsü du es glauben, 

d™ der Garten »"ar .^OliJ dieser Wdnf'Der WrinTd^ieb frmVder 
Wein ihrer kleinen Rebe! "Fr.v.iS idi t:nt einem Zug den ganzen Inhalt? Ich 

ob er runVle, Trepfen um Tropfen' mir 'cm™ fcmVwinkei rndnes^Her- 
zens feuchtete. Du denkst noch: dies Wasser von BetJehem, das Urias mir 
an einem Fibrriast: holen .ein;,- er allein Semite meiner Lippe ihre Fr:idie 

jeb;:i: midi dÜTsict nadi lic-ei :,■ .V. i Irl und iiiidi e i a L( 

aus aller"- .■ i . . ■. .i'i Joe.h! l r j i 1 i .■. i .11. :r 

besifte idi nicht mehr. Bring mir Ji.-s Weib >nn'i,S a den kleinen Garten 



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so. Denn des Schiffes Spur Auf der Welle, des Mannes Spur auf dem 
Le&c des tiefen Wtäna, Göll selber, Joel,, erkennte sie malt Doch sieh 
immer iu, daß Nathan der Prophet davon nichts weil) . <E«it Joab) 

DRITTER AKT: DER GLEICHE SAAL. DER KÖNIG DAVID IST 
ALLEIN. IN DER NACHT 

Bist du es, Joab? . . . Nein Nodi tiidifc. Soll ich allein bleiben bis zum 
Morgen? Und diese Nach!, endet denn diese Nach! nicht? Ich betete zu 
Gott,- und dann, holt'.': ich. -i ürde id, pli-ich einschlafen. Aber eibt es denn 
hinfort im* rir.cn Sd-Mfiir David? Cd, «MÜrV -n Gel! hflrcl und id. bc- 
ear.n zu linncri ... Sdii-n iit die Tot den leiblichen Am-cn am hellen Tarn, 
unheilvoll d-m. cii-r sie des [Vier,!-, nel den, Au i: e cVs G.-s'ii-H vc-h-cIrrsK-ht' 
Wer cluI dem Gipfel der vollbrachten'] cit nicht alscbald ein^chluninirrt. aber 
HC im Dl,.:):.! sich i:ill:l,-,- »„-.In ,-, n cril. der el.'iitl rinn:, i.lbden. der, 
um es Wiederau ernennen, mit seinen Händen das Antlifc eines Tolen, den 
er liebte, liebkost. Find ich wo Rast! [oab! Gott sdiüE uns v„. N.ichfn,. 
In denen nicht Schlaf noch. Liebe wohnt. 

s^Wsd^^ra^eüemH* e ' ' ' f I rJ 'uL "eh wollt! 

einschlafen ... Da kam der Hetiter. PlöElich kam er aus der Nacht heraus,- 

i .1 tfie . : u :, I ■ [Jie '1 I sind iic .Ii i : . , .11 ! ' <lnl-.il VOI 

mirohne ein Wral und ohne feiner. MrmM aluiiWer,. . ■ U-a;, s.c<?e 
1 t t to H4 

du über Rabba gesiegt? Wohl nicht. Ich wüßte es sonst schon . . . Leg 
deinen Manlci ab. Ich kann denc Au?ej] nicht sehen S-jrin zu nir. So 
.|>riH-.,lo:f l l We,:,.'.!!,!.,,! v- i:,.l,™.,-<:i:h' W :- 1 i,-|1 Hiih Kon 11-.I.7 Waf 
Trills! du -.,-1 mir' Deine: Bc'.nsabr crT.irle! dich. Dein Hei isi in ihrem 
ll'-tt. ctl'cri iiir. :.c iIi„i.im G.Trtrn. G::l, .Ion. Gel, /;::>;,. ]<!■ v. il s.!''c:!-:i. 
...««halb ;cf-.f er nichl fort. loci.' ..Weshalb bleib! er- ohne ein Wort? 
Was «rill er vc, „;,.?- Gedanke:.. Lr hat s:e „„euer :u-ü et erlesen 
. . . Und er wollte nicht einmal den seil}: n Wein (rinken, den ich ihm reichte, 
als icb ihn so bleiben sah. Und seine Anwesenheit, in der Nadit, weilte 

löschen wolle oder daß der Hetiter im Schatten verfließe . . 

War er wirkhd-, fo-t, sU der Prophet Nathan kam? ... Ah! Ich schlief nicht 
diese Nacht. [,h habe es dir ja gesagtl Nathan war lurchterlirji . , . JeM 
aber, Joab, frage ich Gott: was souder Mensch tun, »am hinter jeder 
seiner Begierden Gott sich verbirgt? 



Nalhedi zu sr/reeben. Was hat er gesagtl Adil Ith mmMcsdne Worte aus- 
kochen in mir. .. Ei ijirA'J; vcji einem Armen :1er niciils l.c-aii als .in Lamm 
Hin Lamm, sag idi dir, das er gckauRund auj^ezogen, das er heranwachsen 
p-clien. das auf -einiT R.-'.rsI hchüiT. J.i' er liebt:. - Genug, Nathan! Ich 
weif. Bethsabe heißt es] Schweig! — Er aber, als ob er mich nicht hörte. 



,u l:t>4 Re.Jit'imer III wH« Zn!il und Vidi ;50 viel, rlal) er 

zÄhlm könnt.' I vir. srnivrilcnJe; Wanderer kam zu dem Reimen 

Genug, Nathan! Genug] Ich erkenne in ihm mein Verlange.! . . - F.r 
hatte Hunger. — Ich wußte nicht, nie seinen Hunger stillen. — Der Reiche 
ril.er. der Geiler n: vidier Zl.M ..ei,: .,*„.,(<: . . . ~ Ni.lii, vcm all ni-in-ni 
Besit gefiel mir mehr, — Tat, ab schlösse er über seinem Reichtum die 
Arj,;.Ti und ^ ins an c'iel Silin: den Annen. — Da., uoilte er, der Wadlerer. 
Kührs aüd.cs. =;.g ich dir halt ihr. iicfricdircn tonnen. Umjrjtisi Tollt ich 
ihn schweigen machen/ er sprach so laut wie ein König im Hause. — Das 
Lar.liti. .f.-i- d.'- Arme hiiltc- fu: .seil! einzig Cid, der Reiche hat e : : r.e, 
nommen. — Gcnue. Nathan! Gcr.ijc;! . . . Dan Reicher hat den '1 cd vc.-- 
dient!- Das Lamm, das der Arme nette für sein einziges Gut. Reiche 

lailfer U-ielrie.-.liii'l-i.li! Seine llel:,.a!,r. „I: l,ul> .hu. ;■ ir ii.t he,,, 
Ich verlangte ihrer nur mit .[ein Schalter, ihres Gartens. Wonach ich Ver- 



inriifiiAcip-n, un:[ c.l, -Iii, LiH.li. als -ic. i,l:I.,t.«...l^l du r-. Ji-f.1,7 
(Ein tritt k d:. Er stellt ranz aulrcdi'au dcrTür im Dunklen, spricht nicht.) 
J„, de ;„-■ er, linHlNh! IH, cuj.rletY die-, wie ca.- U.:.:-,,,,;»,-:, De, 
kthrsl vcnRabba' ht der I letter rr.il dir zurü&cyetommen; Die Stadt ist 
" Nein. Du hütttsi es mir gesagt ohneTrage. Was tatet ihr da 
t Hu meine RWel!-r nie an^eii'jlirti ]'1i erinnere mich i!:;..; nicht 
He.i, i.i. dii niefit gesagt,. , Uriaswar unter den ] n| .fei eleu, in 
wahr? . . . Du sprichst nicht . . . iWieflesi du ihn bis 
ganz an die Mauer gehen 1 Zu nah.. . dann ,,. JieJ^cC ihr ihn, als ihr flöhet ., , 
Schweig, Joabl Das darf selbst Gatl nicht v(i nehmen, und ich darf es nicht 
wissen, aus Angst es nicht mehr ™ygssen zu können. . . . Neinl Neinl Sag 

t grauen dringt leise ins Gemach und beleuchtet sehvadijoab, 
mal. cmlersHiei, [et hinler ihm ein cersdilciceles Weih in I ü-.ci.-r kl eidern. ) 
Was isTs, was du hinter dir hersoSleopsl, im Dunkel und ganz in Trauer f 
, , . Bethsabe! . . . Gehl Bnng sie weg! Ich sagte dir, dal) ii sie nicht mehr 
sehen will ... Ich hasse sie! — — - 



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FRANZ BLEI: EIN GESPRACH VON DEUTSCHEN DINGEN 

DER ALTERE: 

Du warst lange unterwegs und wirsl zurückgekehrt manches bei uns ver- 
ändert faden. 

DER JÜNGERE: 

Soll ich sagen zum Guten? 

DER ÄLTERE: 

Wie meinst du das? 

DER JÜNGERE: 

Ich meine, wu anfangs und" für eine Zeit ein Guts war, wirbt fortgesebt 
-.■htr seine Zeit hinaus M'h zum STM..-!ife:i Gei^erieilf wird wieder ( :\'t 
wenn es !eine W-Aung. ii E er^e Gilt zu kompensieren, getan hat. Man 
il.-virrf, bilir.kf iriiilh, iffiLl :!. I]fs.hbii I .ritj ri-. -.Üb immer C|-£erib]i!l , Ullbl 

idi sollte dodi meinen, es müßte (angdt seine gute Wirkung getan haben 



■ ■ ,..„.■-....■ -»Ja ' 

wirklich, sicher aber von den Ärzten nus Krönten. Stimmt das! 

DER ALTERE: 

Ja und nein, je naehdeni, 
DER JÜNGERE: 

Also au:h du mit Ja und Kein? U. höre, seil ich wieder in Dculfiilai«! 
bin, keine andere Antwort als Ja und Nein in einem Atem. Sie haben 

n.di immer ihre Naii:, i-rlaii'-t 'i lie.-c 'Ii ■ .ti^iri.uidi i ■ ii' i 

in Aktion und Sentiroent, in Gewehre und Gefühl:, \\"irkli:h.eit und 
Vi>io:i, jieiiiandiTsr färbt in ein urieutsrtik'Jcneä Gia;i. Sie sollten Jo<!i 
den l"ib,-l,':iidrrn inr-- Hypoc^ie erlernen, üffentlidb flieht sagen, was man 
beimlidi tut und denktr 
DER ALTERE: 

Daß idi es dir nur gleidi laitend bbslatige: ja, wir sind sehr vielfsdi und 
sH'.'i-er a;:.-zurechnc.n auf eine Fc:ncJ. ft'ir sind nämtidl kein Volk, son- 
dern eine Rasse. Das isl der V" 



f'jli's" langen] denkende 0^tpi - ^'t|;i:ii .. triii 

soll5c praXforhr Srhv.v.hei:, von Hrwerh un:l ArrVii krankerregte Sachsen 

und launisch lebhafte Elsässer, gern leichtsinnige, doch gut auf ihrem alten 

(li-:if-if,;n Mirur.in,yrk>'i:Ti t,cn.-.-ndc- Wiener mir: gar niiiit behauste, 

hintergrundlose, unbestimmbare Berliner. 
DER JÜNGERE: 

|a, und Dichter und Denker und Musiker, 
DER ÄLTERE: 

lind Chemiker und Ingenieure und Kaufleule. 
DER JÜNGERE: 

Niefeshe 
DER ÄLTERE: 

Und Bismarck. Was wiM du? 
DER JÜNGERE: 

Dein Ja und Ni-ji. Ich hin sfil zvri Mc-naltn i-irder :iier und fühle mich 
nicht zu li.iüii. Es bolr.inet und: ehj-<ij, daf) ich nicht genau bestimmen 
könnte. Es sin.:, wlifinl mir, kein.- n-ciaflichrn Sicherheiten da. Als oh 
man einen Steg über reißendes Wasser schritte und läse: Achtung, die 
morschen Bretter sind noch nicht ausgewechselt! Adilung! Das Geländer 
Li: codi uiih: c-ernier-.-; 1 Iii Wie:, genofi iih iU- hfi :i.!*i kVi:if:i Stürme« 



nicht wankende Rühe fesfer Gesittungen, u.. .. e 
k'-ciriH- S'i'i-me In If,ij: r n !:■.■;:[■: i'li i:iir!i uiiii-.cfhöijih irl . 
cinrr AusländVc/rnde. in dicc-riii 'vim-.lrrvjl-n Linde ein VrcX wirl- 

■■■ '. nu i'l r .■■ . Mi.- Ii ii ,:n ;■: i 'Im i l.'LiJi. .m i. m der Tat voller 

eil rAi-Zctcir rjdl'crci'f.ilil ic.:. -Spanien tcu rir.i angenehme 

. . . 1 hei alten d:ni!,l-.:n S Itni. nhlil l.iiije zu ertragen, aber für 

■ ■ klein- '.V ■■; i . .1. im In ..■ i n ; Sir Hi r Li ■ i. . -cmi lelen 

Nerven. LLiiidoii-. il- Anblidi .ine:. MijstrrkoriLo:;: imrr .iltcn Firma, 
mil Mni^ein al- C\-ni:iik ■..."eil -l -:-:' h.-ini kli-,i;'1en T ■ r-lilr-i- ir, den 
Geschäftsbüchern. I'aris - e:m: wccndcrvollr Lrrcsuiii; immer, Reden über 
StMuebCai j^ehlagen als Brücken, die ein ganzes Volk nirrodog begehl in 
Bewunderung des Red ners, immer im Letten lebend, den Kopf voller Dinge, 
kindisch und groß, prahlerisch und herzlich, die menscbJidis'' Stidf. I Im: 
Nev A"ic,:i. ünd di= rjce-lie Lind darum ein Leinen, nicht aus Büchern, 
sondern ein wirkliches Erfahren um Europa vor fü^underthihj-en. Hier 

S : mal ■ .-, ■. L-ili In i Ii. ii 1 i ■■! I' ■ ;. ii Konturen, [cniit 

vi'li eicizncTiciiei:. £h-ih iii:i Q|,fer iv.ftruf ,ts \I Icvbiv.htrn 'Ticibcci, 'lie 
man nie c-,': L : :]( behindern :.\y,n~, :,: jn i n-d ii 1 1 U.1 'cor ah l 'övdei '.liKer,. Ir 
Dnrfcdihim! ,ili:-r . A!:: i.h vnc .iei.en [aliren In .[■.. Freilich- ejui. wh.ei: 
im: hier allrc. -. erwirrl, -.her ich gab meiner Jugend die Schuld sdiher Me,- 



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nung mcjir als den äuOerEn Dingen. Und sagte idi mir, es iit die heilige 
Bewegung in Jei Lösung, bevor i:i; Atome r.uir Kristalle Mliiel.icri. Iliinc 
und anderer Hantierung war es ja auch, ich erinnere mich, Raden in die 
ndgeriilirte Mischung m hüri?rn <jdS ,iJi daran, v:c du sagtest die fester, 
Gc-h.lde der IW langen. 1,1 es ^n*-!.? 

DER ÄLTERE: 

Utopie. Das Leben gehl seinen Weg, du Denken seinen - die beiden Wege 
«ehnriden «ich nur zufalliä mandimal Wir ücdaditen ia Übermorgen und 
hatten das Morgen vi-, Al«-r „I. snmrne wir du r.urfld. Nicht von 
Reisen in Landern, sondern vor Reisen in Zeiten, um teil, az mir lastig 



j |j t J 

Ich mir zeitlich stfwf, da idi es räumlich nidit kennte. 

DER JÜNGERE; 
Und das Ziel. 

DER ALTERE: 

Du frägsl so sil„i-:i. Virilriiht weil d.r etwas Unerhörtes erwartesT. Und 
ist etwas ganz Gewöhnliches. So, dal) ihm jedes Wort schon mehr Br> 
deutung gibt, als ihm zukommt, 

DER JÜNGERE: 

Du machst midi neugierig. 

DER ÄLTERE; 

Ich werde didi cri [tau: dien. Urilä;ie>'i hat einer das Bemühen um die Syn- 
these «fhj-ii-.liiid-, genannt, wo'-il ein Kraftlroirnci-r. der ans -einen ana- 
iertei c 'elülih n ■ -, : i ! I u ■ ■ i ■ .■ !■!■■ m; 



rigen Dahrrlrbrn e 
DER JÜNGERE: 



ienjrnpe Schmer zsrhalferinnen und aus seinem lotte- 
rn Entwifalungsroman, 



es Genre nodi immer? 
DER ALTERE-, 

Rdio^en^dirtnig der eigenen WmneL Was triMdut^ 

DER JÜNGF.kH; 

Meinst du nicht, dal: fliese« Mi|)(.-.ni,-n ^en die Synthese 
tut! sie scJi immer nur iru GeJ. Ulli Ii dien vcllioiirn hat? U 
forjhie hat v.iiiieljiidi nu: für Jn, Fl;iia-j|):,e:i Vv'ert. 



In, und wer sie praktizieren will, verirrt sein Lehen/ ich meine, wer das 
Denken eines andern praktisch machen will. Es Kann aber für midi selber 
mein Denken durchaus identisch mit meinem Tun sein, oder nicht? 

DER JÜNGERE: 

Mit kleinen Konzessionen. 

DER ALTERE: 

An Bräuche und Sitten, gewiß. Was aber unwesenllidi ist. 

DER JÜNGERE: 

Abo die Synthese? 

DER ÄLTERE: 

!dl möchte lieber Ordnung sagen. Das Surben der Ordnung imUngeord- 
r.;-0'Ti. ■: t lis S ri-M i,Ti':i -1fr Ordnung ausChaouschemisIdas Leben der mensch> 
(:.:;.'n Ivr^rp-. .n.iilic.j^- sir =urii in welcher. K ; 'j ^.iris-i-ji inner, -airirt- 
!, ris.:i, tmifiniimMl), jwlUK.h. Sa -t, !r k L't das, daß die Energie dort, wo 
sie ihrer genialen Ordnung, die sie wjlf, nicht genug Chac.n fndet. sith 
Qiaos schafft, um ihn ilir Viiif.l ihr« Cr.l.i.nj ^!.-:i. Denk au Na. 
poleon und Bismarck und ihre Verwirrungen der Well aus ihrer Not, ihr 
ihre Ordnungen zu geben. Denk an Goethes punge Süi: r ]>;: seiner Seele 
- hier »■nrd'i.sCIwra in den Gefühlen -, denk an M,t-^ri ZrriloMii- 
gen der Werte — hier war das Chaos in den Begriffen, ich meine, dieser 
Sinn nach Ordnung ist wirkend in ;edem Menschen, der etwas will: er kann 
sonst niohts wallen als die Ordnung, aus dem mystischen Gc;cE: iz: '.■:)!;" 
hoiniiiTi'-n Mr-UHLln-iuntur Ikc.hs, d'ien 1 Icc.-i:iI.ip: der Rlivihinu' .!e; 
Welt ist. 
DER JÜNGERE: 

Dir stellst ein Theorem voran, wie lur Versicherung dessen, was du sogen 

WM. 

DER ÄLTERE: 

Nein, neinl Ith will dem Gedanken keinen Zweck geben, der ilin entweihte, 
sei der Zweck audi weither immer. Du kcnrisL mich doch. ab einen, der 
[jfijii'cWIr ! "iruik „,i den Gedanken hat, dir nicht Eewiisfj v fj.K iu 
,Jie Welt gcise&l L-inu. rj.5 liegt mir nichts daran, einen, meinen Gedanken 
b;i-:;i:i im:hi ^mln-ii: zu stellen. -i.;!i rill foridifer en'.'l.lit ;ml .Nhlau- 

hot, Will und allen Infamien Rediuiabenwollens. Wir haben solcher sich 
balgender und einander deshalb aufhebender Meinungen genug und viel 
aufgeregte Aicm ' ' 



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wie sicfi in ihm das kosmische Geset des Ganzen durch den Menschen 
äußer! und nicht nur durch ihn natürlich, dos wollte ich nicht als eine ein- 
tetoidtcapft ■' " ■' 



DER ALTERE: 

Als sie deinen aus Weiten zurückkehrenden Augen ersehe 

Winzeln und zu tränen beginnen, wenn sie sieh auf Nahes ein; 

Isfs nicht so? 
DER JÜNGERE: 

Seil idi sie lieber Einließen und sagen: wie sdiön und gut? 

DER ALTERE: 

Kl dir beim andern wohlerJ 
DER JÜNGERE: 

Ich schaue (ei! 
DER ALTERE: 

Wenn das gelinget 
DER JÜNGERE: 

Also du meinst man könne sith nidit außerhalb stellen und muß teilnehmen 

DER ÄLTERE: 

Ja, irgendwie fördernd nach Neigung und Fähigkeiten und des Ganxen 
bedacht Wir fördern den europtorhai Begriff, wenn vir als Deutsche dem 
deutschen Gegri ff dicncn.woiuunsmindesi das große Erbe unseres Stammes 
verpflichten muß. Seien wir mindesl in schlimmen Zeilen gute Hüter dieses 
Erbes für die Nachkommenden. 

DER JÜNGERE: 

Geschieht das derai nicht? Sieh doch die neuen Editionen unserer großen 

DER ALTERE: 

Und die Schulen und so weiter, Verleih daß ich dich unterbreche. Ich meine 
etwas anderes. Es handelt sich zum Geringem die Künste vitlltidil. 

' at dürfe dem europäischen Begriff nicht fehlen. 
.. n wir nicht nur einVolk mit emer Vergangen- 
es zugibt, sondern mit einer Gegenwart, die man uns 



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lieh n Ltt I I kann Er t llgl ihn 

oft nidit, ober er geht nidil daran zu Grunde. Denn er hol eine Neigung, 
«A «IbEi- nidil Rulle -u ;.-,.=<(r. i:i-d i< dir eu^-bildele Xranlve. n.lr 
um siüi reo! o:i d-.n Puls riihlcn :u kij.-inr:i. D:c Ite-MieII der iüdjditri 
Völiirr Isl i.i'jfnKlfi- iiei ihm. 'Ui SfG-jilhi-iviiENi'lii der Rlirio-en 

ivi.-d bei ihm. de." .ear kdr. Recner ist, lcLth[ greb -jnd re:ic-mmii_iidi iidi 
SujJerrWaS bei -h .-Ii i- inim.;- ivililif ,Si-jl:kf:i;-r:li-i:i;rü;j! ,CY'n--:i .e-ll. iHirSf 
Eteu'sdiE -ra.-En Dichter und Denker und äind nun Arbeiter in Srhv:: jjC. 
man darf von ih-n-i ni.lit öe sh'kli.iie forensische Halfan; verhunzen. 
Weisen Leber, sehrer ist. dm airi Giehles Tun immer sd 

wird keine gute Figur e 

eh und ]l-.'diriE!][ii!Eii der rieuiig.Ti ih-ut» 



^^krüriiii>;tr Rjj,ui. u-jrd kenn- ruTe" i'i^ur auf der Tribun' 
' :n sollte- di-. « Tafsa.heii und ll-.-dinruniieii der heutigen de" 1 
12 kennen, bevor luon Formen von ihr verlangt, die zu 



ir, die schnell zu Entlehnen nur die zeitlosen Snobs 

und deren ÜeToIee Ei(e ludier., denn ahne:] ■.-:< leben nur lii'Ond Kur iE 
Tage, llire ne-i^hei,;.,-,-;! K,ä:i;|-fe liber den jdiledee,; kln-id-niiK 
p:L'j.-i .diEr 7"ii.-i'' En. au; dem di'/ eüiiige Ve.-rofLr,: des Stammes und 
alles deutsche Unvermögen dLdi.zierEii. das nilirr kcriEii und an nichts. 
DafderdeuEsrfieKiLi^EririKiin.diiicEr.ciiiETLmiMlEi ™:ei;Gesminadl zeigt 
als Etwa rlerLircl.lhErcccv^HcrF.EnuüddErvci.V.-.-imar.isI lui daiAVc'hl 
Je:- von :!;,„■„ ,-, 

"ictlel Einen R e; Ecirtn nicht auf den ÜEichmadL Alles dai i.;t nur Geschrei 
l:iu einesitau.c. .iir* se,:U,sni 
Umstände ihre Uiiifnr.tms ürhllrlK, daß au :~ile:i 
duf JlüNi der Sduvaiuin siten niui'. Dir üi gebkiie Sicrisihijial icnur Leute, 
u 'l.-:i,-n :iun riurih seh>d,T :>e Genend- C i.v.etti-ii ak Phrase rcdrimeEii 
::f. fas 'vir vor etwa einem Jahrzehnt in bewußt übermä.iigo lictc-nuni: 
und in der Utopie der Logik und damals von den gleichen Leuten ver- 

oissE:idec Gekre.- und vvii 1 ■ .n.lli.-,r e es 1 Ii!jeiIe]ilt KYrven, diese paar 
tausend Lernte, dl Zeit genug haben, ahe'HausLTmit iar-.-m KuKuraEirlm iit 
2-j e-füllcn, mit ihrer Lehre von der allem seligmarhendr.il Hosi-uraltr irnd 
ewiger Verdam ran I ; alle- Rer! Hie nrager, dirse'hkim: Sippschaft des großen 
Maulzs. dii-s- Kem-er iier riiodL.-ilivi Literatur und i^-iisf kenier, diese 
Saibrnrer. ilirer eigene:! I lin!älli;;kti[. ■ Jit- nadi dem slaiken Lehen j-iniuirrn. 
das ihre blinden Augen nie sehen können, diese Erneuerer auf allen Ge" 



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bieten, von denen sie nichts verstehen, diese Herren und Damen und die 
ihnen aus Dummheit oder Gewinnsucht Gefälligen, -■- iieb er Freund, lachst 
du nicht vielmehr darüber, über d:e.-tu Keik ^uf :t,-m Meere, der sich ein 
Schiff dünRt, über diese F:stelsümuic im Chore -.!.:: panrtau-end Stziu'-tcu, 
die alle zu übersingen meint mit dem feinsten Ton, Ober diese Allerfeinstcn, 
'iie sidi uidits aus dem Leihen w:rki.u. Teil sie ur.tauglidi sind und so dem 
Leben die Schuld geben, diesem Deutschland, das die Schwarzer nur so 
langt gutmütig dulde! als es von ihnen bei der Arbeit nicht gestört wird 
und auch dann noch die Lungerer nicht wegjagt wegen ihrer Possierlichkeit? 
Di-se> kleine ifiteemaje 'IM. diese vajriir.! 

DER JÜNGERE: 

Aber sag, sind die denn die andern hebet, du weift schon, diese juchtenen 
Deutsch tu mler und Werdandibündler und Monisten' 

DER ALTERE: 

Ist dasselbe; ist dasselbe. Sie sprechen die Vokabeln nur anders aus, aber 

cs sind die gleichen Vokabeln, 
DER JÜNGERE: 

Du siehst also nichts forderndes in der Kritik des Bestehenden? 
DER ALTERE: 

Besicht denn schon etwas! Ich glaube, es wird erst etwas. Und Kritik 
steht erst aufm der Höhe <!.•.= Werkes. Nie verschwende: eii: Vlärhfcr 
sein kritisches Wort an ein Werdendes, an den Keim. Kur die Verlad 
Zeiten haben große Kritiker, Zeiten aber wie die unsere haben nur Leute, 
die kritisieren. Wir wissen genau, was wir noch nicht sind, wissen gut 
was wir noch nicht haben. Wir kennen unsere Mängel und sind nieh! 10 Inn* 
Jäilig, sie alle durch unnere Historie zu entschuldisen, um sie bequemer zu 

(ragen. Wir witn-i:, Juli in der son>r kj Icuclitf. \ I. id 

Vieihci'. unsere,' Stämme nun etwas vi r, unserer politischen Schwäche liegt, 
die uns die Aufgabe, eine starke politische Einheit zu wüdcjl, sdiwer macht, 
öS unmöglich erseheinen läl)(. Dal) unsere sejieralislisrhen Neigungen oll 
nui rr.i! der tönenden Phrase In Schjci zu halten -ine!, "-!,' ' i;i Erb^icld* 
und ähnliche kriegerische Slimulsntien. Die Narhbarn ahnen nidit, dal) 
dieses deutsche Sabe!ras-eln ein Mittel de.- i:ir.eni deutsdieu Pol.liÄ i/t, is:n 
lirlitr:li- I Crimiemii;; -\,< 1 Miili^if. Umi •N.nii: ilie mäiiifi,; und auf einmal 
über uns gekommene Großwirtschaft Industrie und Handels hat diese 
Deutschen, die ein Landvolk zumal Taren, unsicher gemacht, auch über- 
mütig, aber unsicher vor allem. Daß sich alles festige und die Tradition 
wieder aufnehme, dazu war noch keine Zeit und ist noch zu schwankend 
unser fiesi- Und -he Sie.;,- zweier FeiJzüge wirkten -in- Ideologie «us, 
die oft zum Schaden des Ganzen eilig als überrunderjv verdient und fester- 
worben vorstellte, was es im Grunde nicht war. Kein Mensch und kein 



Volk sind ohne Nachteil für iid, selber siegelet,. Wir rissen alles das 

DER JCINGERE: 

Wenn die DümmiopTe einer Sache sich bemächtigen, so sucht man sich 

DER ÄLTERE: 

Aber dal) die Dummkopfe der Suche sich bcnl Schrieen, zei S t wohl auch 

an, Jap sie irgendwie obsolet geworden ist. 
DER JÜNGERE: 

Aber doch nicht durchaus aufhören muß, eine Wahrheil zu bleiben! 
DER ALTERE: 



der Altere-, 

Das Lehen einer NriTiüM k\el .Im: "NuLrn, und nidi' der Wahrheit Das 
kannst du an der Politik ablesen, wie die Temperatur an einem Therme- 
meter. Ihr Arrf um! AI. I,r:,- id-ut dir ScWwih ni,;rii 11:1 N'u'itn. rn.ht 
e(v,a Sk-^t ^der Nied eil a S ni ir S r:id eine] Wahrhrrl/cdfr rfar einer Partei. 



Es gibt kerne andere gute Politik, als eil 
sie rs isl, (I. Ii je <ivuu,;rr .•«■ -iili eni.i 
DER JÜNGERE: 



-eArkilirr 



pllaster der gcsdiaL _,. 

veder eine Ytru-ültimi.i- noch eir^Pdizcijmeelccr.nricit Wer ihre Srhotluns 
— als ob sie sich mit Verordnungen und Geselten schauen liejt! — vom 



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is Pondaable küra 



DER JÜNGERE; 

La-stn s:Ji denn :iir i 
eine Macht, m Zahlen 
DER ALTERE: 



bilanz bedacht sein. Abo: Exal _ _ .. 

OrsijiirlVii d« Allg.-stH.-ll. 1*1 .In Ihliim tulärllf i'ln ssroL^if Ll.ul 

rispclUv. in Li' : ■ :riüL>i ■ '■ .1 . ' der Rasse. Und wir Steilen 

uns dam wie All".. .) <l. ; Vi s ny v.in.U.^r: On nr doit avoir ni nrnour ni 
harne pour les hommes .r.'i rrnuvtrimi;. On na leur doit que les senfiments 
err/on a pour son codier: U conduiC bien ou conduit mal voila taut 
DER JÜNGERE: 

Die Menschen erwarten immer etwas: ein Trinkjeld oder Prügel — , Sit 
bissen nicht, was von beiden kommt, aber einer tut. als wußte er es Cur 
sie: der Politiker. 
DER ÄLTERE: 

Und die Zeitungen. Aber es ist doch nichts besonders neues, daß man aus 
der menscnlidien Dummheit ein Geschäft macht und daß wir in unsern 
Laslern mehr sind als in Unsen) Tugenden. Und Lasier nenn! man die 
Leidenschaften anderer. Du alles hat sein Regulativ in sieb selber und ist 
keine Entrüslung wert, die schließlich Joch nur das Cache" dner Nieder» 

DER JÜNGERE: 

Was willst du, daß man tun soll? Zugegen, daß wir dn sehr vitales 
Interesse -in der Histcn: ur.stnT Rü'.se bjii-n, daß t'w im e:;rcpais:hen 
Begriff sich behaupten muß, daß wir uns nur manchen s.Ucch'm Mttdn, 
diese Behauptung durchzusehen, abfinden, — wir werden doch niemals im* 
stunde so in der Zafil aufzugehen, daß sie ihre Anonymität verliert, 

je wir Ii i. SiTilininitTi fordern: unsere nalionajTi C.filil.' wird 

und noch unverschämter 



werden, unsere Konservativ^; wird .Ii. irgend einer Gi-Mhjfisprf« s(ä:» 
ken - ei i:t der un:c.ckcrirlc Geis 1 ? des ">--lc: p 'i i i f . Und der Troäf, fr:; die 
Zukunft iu sorgen, ist ein sehr iieifeiliafttr, wenn irh mir auf den Bauch 
treten lassen muii. um n'nc Brücke Iii: dn Menschen dieser Zukunft zu bilden. 

DER ÄLTERE: 

Wenn wir nichts tun, und mit stets bereiter Kritik uns nur an das Üble 



hängen ist auch nichts tun, so sind vir eben die Brücke der getretenen 
Bäuche, gerade das, was du nicht sein willst Glauben wir an uns,damit 
wir an die andern glauben kämen. Und ^.:l?!' -J'ir -vrifi.iiii nur im Außer* 
sloi, da aber auch bis lurVemidiEung. Aber der Glaube iü das Wesent- 
liche. Der Glaube ist die Logik des Temperaments — das Leben hat nur 

DER JÜNGERE: 

Auch da' Densen hat keine andere, scheint mir. Die Menschen glauben 



ir Leben als zi 



DER JÜNGERE: 
Id. dachte... ja 



. _ lir und Einem. Hin unlösbarer. Ist es nicht 

bloß verr-.ür.rti.r. c:;i; du dickem das Wort redest, die neue Generation soll 
sich nicht nur um ikrt Purtik:: hinkten kümmern, sondern um das Ganze 
- ist das nicht Hof vernünftig und, ja, eine Politik der Politik? 

DER ALTERE: 

Alles im kleinsten Ganze fördert das Ganze des Großen. Keiner soll 
anderem als seiner Kraft folgen, so mehrt er die Kräfte des Ganzen. Jeder 
steh im eigenen Dienst und dient so jedem am besten. Das Gedeihen des 
Gmzc-l !:,',.' Ii.i ihm. föid.rl .-. so focclrr" ■■■ ihn wifj«. und J„. Mali 
der Kräfte wachst zum Anfersten. Der Gemeinplatt ist die brauchbarste 

DER JONGERE: 

Immer noch sdieint mir es nur vernünftig was du sagst. 
ORK ÄI.TEHR: 

in der Zahl ist mir nötig, um nicht der Weis. 
H warne die 
Je aufheben. 



Id. seh das Zwtirf luftig aiifeepfitert 
Unddc,™ duv&SblSoA p*t»? 



ae Welt an üherwoben 



Ermannt dich! Was frommt dies trübt Wühlen? 
Weißt <ju denn, welchen Willen du erfüllt? 
Lief nk dein eigenes Gedient dich fühlen. 
Was dich beschränkt und was du darfit und willst? 

Im kleinsten Ringe wags dich reich zu ieben! 
Ein Ganzes, nicht das Game wiräi du fassen. 



Aus vielen Spiegeln will der Geis! dir winlien, 
Di<h lockt das Licht mit tausend farbigen WtUcn, 
Und jede Welle droht dir ein Versinken, - 
Drum hüte deinen Blick! Und nicht zerschellen 

Wird was du bildest, — und wenn deine Brüder 
IV Glanz de, AlU herursih.I, - dir laude nicht! 
Du schlag vor keinem Geist die Augen nieder. 



Gleich Tropfen Blut ms Mörsfeld niedersprühn. 

Und hoch und hoch vom sonnengolrliien Gipfel 
Hoch über meinem Haupte, kracht und (acht 
Ein erster Schill) ins Tal - die träumenden Wipfel 
Zucken erschreckt — der ganze Wald erwacht 



Und weithin, tielhirt, talwärts - 
fclirt sich die Welt aus glühendem Dunätgewirr, - 
Wdt, gib mir Liehe! Liebe, gib mir Schmerz! 
Und segnet meine Hand undeueh in ihr! 



RENE SCHICKELE: DAS MEER 

Fünf» cd.-r sedii T ::i! verlief! Paul Merkel das Meer. 

Ec glaubte walinsinnig ;u werden an den kalten, durchsichtigen Tagen, da er am 
Slrand umherirrte, wo die vfrla.st iirn i.uiälia'jser standen und die Schatten bieg, 
samt.-, helleddcdtter Fragen sidi 1:11 Wird i..:« ;;( L r, Sit ivuren eine Ilchfe An- 
VSViß auf Blau, in die >i,l, d, r wild,' totr Flrckr.n eil 

T. Ihre Sicherheit, ihr unbekfimmerler InjEnkl gefielen ihm, 
,t hatte. davc.,i Ltiuh wuKcii Fr.diidi wtfife n. sie- waren unedle Titre. Aber 
jefit, da sie froren, hat:.- c-r Mitl.-id mit ihnen, sie rührten ihn. Wie sollten sie hier 
[eben, :n dir.ser Kalt;-, voi eir.em erzürnen Meer, dessen Gewalt ihre leichten 
Schalten zerrifi? Wie sollten sie leben, in diesen schwächlichen Villen, zwischen 
den verwelkten Gärten, ie£l, da die lauwarmen Quellen der goldenen Abend- 
musiken gefroren iv.ir.-n, im) der iiitt.rr Nordwind jeder. Duft zerfraß! 
Paul konnte nidii bhihni. tr mutjte reisen, 

Sobald er seinen PlaS im D-Wajen e-'ijeiKimr.en hatte, begann dir Baumblüte 
in den unwirklichen Gärten der Einsamkeit. 

D^AbH woriTn shbebrid*fe,'wurde zur Zrlle. Das war eine Weine schwach 
erltudi.cfc I lüh'e mit l'r.ivnllnileii und Dunkel li-i^um, in der er, immer wdtcr 
entrückt, die Schmcr-zr-n der i .cslosune. vor seinem Mieisehen erduldete. Er war 
mit allen Nerven n f 1 teufen und tmbe. 

Gar£! dit^rinSteSn^uAt^e^'te^nd doch ucbl auSwShEd^iftS^ 
stoiit.-n. Manchmal icrrij 

ihr Klang und hing sich flatternd an seine Fahrt: Trophäen, die er mit sich forTrip, 
mitdenenrr5pielte,unddicrr in dt Kach'. zurückfallen licJJ. Er '*urde von Gehen- 
den Li litiTiib^rülituiidvcniiijiivlifii'ifiiiiirnPl.iiiitomfii.ilir ,ii dl dichteten undver. 

ihm, die Ithteu l iaijer der Städte und 
das jähe Verstummen hinter ihm, die Berge, die Wegs.,, die Ebenen, die ihn zurück. 
nahmer. und aufs neue tiefer • ereinsaiidei:! Sie i aren stumme Meere in der Nacht. 
DiekühneFahrt schien ohncEnde/ es war der dramatische Vorbeizug des äußeren 
Lebens ver seiner Uub.-.vcetheit. Fi erst.ir.-te in ihr \nd lau-rhte nu:' c>m Ifii-n 
Echo einer neuen Seele, die im Bcgrijf war, sich zu formen und eine bestimmte 
Musik zu werden. Wal:rn:el er das Alle, Gev.\-Im(.' .daVrhrii fühlte, zitierte ein 
Neues in den Ers d] ü [ Ii r unten, in den Ersd;cpfui--i;en und Anläufen, blieb hc- 
stnsidig h: diu Wideisprüdicn und Kän.|>fr:i und fori ' ' ' 

m Eesifc zu nehmen. Das wäre der 



vollkommene Spiegel seiner Erlebnisse, sicher und irnti ügl ih, vir «in Silitsat. 
Was ein Abenteuer war, würde cmeErkennCm und so, encffidi, sein Eigentum, 
in s;irrr r.i.cinien Zelle ra- er von Schatten um! Licht Überflossen, unler der 
Oherfläehe d-- Vereessn^ gckirren n.j k'e.ral:.'ii: -inken.!. emporsteigend und 
sfcz. -«eil de: E(CPC Tanz in ««Verne teil,-: cor. IJribe', rennte, das Akcntcuer 
'Ii'. remden D:riee seiner ■ '.■■!=lt.;! J ■. ir.j.l.i Jnii^^n 

Mitten in der Nacht aar eine erleuchtete Bahnhofhalle. 

Paul stieg „;;? und durd-d,; !( dl; Km,:gi s.-ir..-K inneren Klosters. Rr ver- 
weilte in «nein Saal, wo bunte Türme von Früchten zwischen Butterbroten und 

raudicndcn Kalliv;.i--n-u Sandel: und sidi in den sprili'-n.leii Spiee,-' slliitiiiU 

liehe fortpflanzten. Er wuljte, dal) er dem Stall der Gememsamkeit entronnen war. 
Die geheimsten, iiH-Jei':ä;li:ieslcn I Lu i >ti^u! 1:1 1 t;i'n i.,:ni w:c Ketten von ihm ge- 
fallen. Hundert Lüste die tili ben, diel tru. «i.ren vi-rraurh: Bei dieser Berührung 
mit der Außenwelt merkte er, dal) er ein andrer war, ein Fremder, der wandert... 
Hr M ar eesammclf und .ogcsjik-ssen steine Finkehr hatte Bestand, und er genoß 
diesen ersten Sieg. Eine innere Willkür war dem hypnotischen Zustand gcJblgC 
worin die Gewaltsamkeit f, emder t Ibcrgiille und die Heimtiidte der Tatsachen iL 
gefangen hielten. Er hatte die Lciuitiekeit '!':r Sieeer, er war höhnisch und mild. 
Dann kam der pntla- (,.■■:.■ AuenüKs, als d,i Zne s„h nieder langsam in Be- 
legung serrte und Paul sich hise. Vitt verhaltener Freude, mit feiner. Faden in den 
khv"'iiiiu' il.i F.int Die i : ^ii>.hb;Li : -.jf i^r seines tierischen Lebens war 

beendet. Er traf Anstauen, uir. sid-. das erste Konzert ..einer neuen Eindrücke IU 
geben. Ei bereitete das erste Abenteuer der neugeborenen Seele. 

Paul Merkel reite, er stand auf den Türmender Städte und sah die großen Strärae 
in ihren schweren, auf^'-re-lit. :i Flehten iL Maj--:;.! ükci -Im Tod und das Leben 
verkünden: hingegeben, den Verzauberungen des, Lidils, königlich das erhabene 
Bild der Felder und der Wälde, spiegelnd, und wie groß sie das Schicksal der 
Jahreszeiten (ruecn. Sie strahlten :r,n an aus ihrer Ferne, er stand auf den I firmen 
der Städte, und sie tauschten Grüße aus. 

Als die Schlachten des Abends begannen, übernahm er den Oberbefehl über seine 
Sdiidüok-, die sidi in drohender. Kolonnen iLin-r die Fehler belegten. Fr hitftc das 
Signal, aus dem il i >■ Berufen.: -piv.ifi: "tvTei'v-^i. .]!■■ Geliebti', die er vcrriel. 
L-.r ernannte den .Sieg, als dos lcli'c Leuchten der Steine versank und n:it den 
Sternen die große Einsamkeit in dir Weit ! .a:n. Da fand er sieh gerüstet und ge- 
wappnet: unnahbar glücklich. 

Und zu ihm heraiif dunfi die gesunkene Naiht 'enten die Städte Sieg. Sieg! sdirie 
das Lieh; das an OiSU Enden aufiirimmtc. cd war ein trunkener Üritn ven Sieg, 
der sidi zu ihm ni.fwnrf und die zürnen der Türme ir.it gleißendem Gisdil krönte. 
Der Stunden schlag vielstimmiger Glocken schenkte ihm das Lette, den gemi 



Es gab für ihn Sinn gröpercs Glück. Die Welt war untndOdi vielfältig, tr konnte 
nichts Lebendes über das Leben lieben 

Dos brennende. Mal des Glückes trieb ihn immer wieder ans Meer. 
Paul Merkel reiste. 

I'V jcl.lc die P.Wiiki-r: der HelcLinuier. IIa T ur fr von (Im barmherzigen 
Bestien verlassen, die schon vor der Reife sein Blut tranken, bis er, ihren tobsüch- 
tigen Mitgefühl unterjocht, auf Mord sann . . . 

In so einem armseliecm 3 lodrlriinini'r eines fremden [ eclclcs, mc-rcecs vor Sonr.ei-.- 
uc;f S an S , fühlst du erst Li: ei:f die Nicirri dnh sc«!. Je länger du wachliegst und 
die elenden Gardinen, die :crsdilis>er.en [Viinichc biirad'e.i!. dem ersten Vage!» 
rccj'ils.hcr dic!i hingibst ucl: deine. U e cur ikcn von seiner dummen Monotonie zer- 
reib™ Uil.je ir.niccr du (Sich der irrsinnigen ! urlur einer solchen Morgendämmerung 
auslieferst, in eir.cm cenicinen I L-ClIz immer. durdi Jas sdion ! einsende vor dir liir 
unglaubliches Leben geschleppt haben, desto einziger bis! du. Du wirst unbarm- 
herzig bis aufs HErzi-assci auseeprcljl, un:l deine Seele befreit sich zu beglänzten 
Höhen. 

Nur in der Ekstase des Hungers noch wird mit so englischen Zungen zu dir ge- 
red:'-. Keine Licbcsnadil i.:id c.irdi deine Aneei: ni ihr, Lei-, sind diese Moroni irr. 
armseligen Hotelzimmer ein« fremden Landes rrrl. Alle Schönheit, die Schein heil. 



falsch, dem Erlebnis, d. h. der Spannung, die durch den Verkehr mit h 
entsteht, mehr Wichtigkeit beizulegen, als den vielen Hindrücken, die 
Iiilder, in der Musik, durch irgend eine Fabel, durch Landschaften mitg< 
i Das sind alles Anr.-c.ini. die ich br.nidic, um " 



; sind alles Anregungen, die idt brauche, rrm genußfähig zu bleiben, 
geschieht, geschient für midi, um meine natürlichen Anlagen zu anf- 
ielen. I iie Breie nissc , iiier v ( .-^-in,;e:ic;i und ei;ku'!ili'(cnTa ( :c sind ■* illsemnicne 
eiiicc, mit denen ich mich herumschlage, von denen ich nehme, indem ich ihnen 
die, mit denen [Ji in Liehe und Hall so lange ringe, bis ich sie mit mir vermischt 
ibe .,. Meine Natur ül ganz daran! gcricrilcf, sie mir :u unterwerfen, sie zu 
einer Suiln- -:; miihcn. Idi nm.i ><: r.;n, di i<h nun w.ll oder nicht 
Vir iieiien keinen Mensd'.en urr: seiiielu-.llen. Wir lieben ihn, weil er eine Abart 
in uns ist, eine unserer Sdiwachen. einer unscejjahresringe, eine SehnsudiLoder 



die unsrer eigensten Natur angehören, um die Gedanken zu schleifen, die um nocn 
[ii[fir,;rlj|L'initr :mbrn. Wir lassen uns schinden, auf daß unsere E:iiptiri'ili;liK. -it. mui 
vermehre und die Reize, die wir den Dingen abgewinnen, heimlicher, ungewohnt 

Unser Leben, audi da.< ~t:el-<he. iS ein; Sflhsivfrlirrnnuni;. Wir gedenken dieser 
tragischen Feucrsbrunsf mit Gewinn zuzusdiauen Qnd einigemal, im Verlauf der 
Jahre, die unser .sind, <:l- wuml-^amr PashMi des Phönix in uns zu erleben. 
Es ist dos einzig Sdionc. s;Hk Odir.i einzuläuten. 

Glaube nicht an die Gaiii.>V^ra...),.,fl, in ,l,r viele die unersdiütferlidie Religion 



lianin^ des Metrei. ■,vi: J --.[,' er bis ins l.dzlir einsam .iü'I fremd. 
Jeder, der einmal abseits ging, hat diesen schneidenden Winter und die Drohungen, die 
Tlrfedn^Linn.^Mtfiv-^.iiiiil.tlli-.-.ill - i :i- 1 T'i l.^i-r t i u T -.t -1d :>■ r \X "i, 1 1 f.i'i rt I J--^ri !f,-i i 
Er lag stundenlang am Strand von Ditppt rrnel lieli si;h von den ungeheuerlichen 
\lf'.sa (lii-1 im ilcr ijn>l:-:1ilii!ir-n Gelidilai r;;l;mi. V.s -.liüCitle. F.- ■j-ürgtf. Frist 



T.t kam mit dim «innenpivssJicridfii'Liiriu ui:,'s Eilzuges an, mildem unaufhalt- 
genen Güte, die Höllen 

zu vernirhtungslrunlteneni Glück erM - gewaltsame Ladenjchalt die alles, was 
am Wege steht, umvidersfcblirh in den Staub reil ; I, vc-r das brennende Gesidil 
ihrer Allmadit hin . . . und die auf dein Wege isi, sidi sdii'ksalsvoll hinzugeben 
... in einem, das ganze wilde Leben der Welt vüSersdiraenden Ghidl 




Der Fund des Radiums und die Entdeckung eines E 
rii; Pi}':klliii;ii- üliil rl>ni«o ■ L'm.ielisdi. 
Das geistliche Rem, in das alle Wege münJtn, di( 






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Hier isl des Ende des McnsoSlidiai. 

Sehlagt die Tort ein, an die sielider Flug der ekstatischen Seele stößt, zasAatttat 
am lr£ten Horizont euer zeitliches Gcsdms y...lib.-iu'f eid. :ji Erdrosselungen — 

- hkv i>i dai F.lldf' S.ho i l,'ii,liie( i< r|,<« WiilinsiülL'-lioljpl eines O.iftt-. 

eui Stern in den entrüdUen Choren blasser Morgenröten. Das ist der leichte Wein 
der Tiunkenheif, mit dem die hli.iiiengraAiicfiikli-ii Cj.?i:iMii, iure sinnlos sillgeo- 

AW es™!» difseeie gnädig an den Leib zurüdt. Es kam mit der Gewalt der 
zielnahen Sehnsucht an und brach über seiner Augsl in einem katastrophischen Er- 
güsse zusammen. R:':^l(e -mC cer .S:::if.i:H]( ,-jvs voi:.iutlV.:l!iJirn Ungeheuers zu^ 
rück. Mit ihr, der mütterlichen Geliebten, floß er immer >rieder über von Liebe, 
nLaf'bt, vcrkeihcn^ii. Krämpfen 'je- Lr> offline. 

Er fuhr hinaus. AI- de- Aujenlilitk kam. i:a da- Schür des Meeres unantaslbar 
keuschen Gürtel durd]sduu(t. jurde er diumäditic: ' r cc Glüd-. 



\ Du unwiderbringlich letzte Geliebte, Er war ihr w 
" * er Gefahr v "* 



mi( einer Schar blosser I-'üstt amStrand Jeden 
--' 'Tl.Covorgekroehen. Sie 



Abend tonen sie aus den Erdhöhl. . 
stellten sidl der Sonne fc^rr.iil.'er ur.c «anger.: 

Dir Eispaläste <kv ! lo-i-cxil:' standen blendend offen, 

Die Sonne auf dem Meer fror zu. 

Fackeln zum Ziel; verzuckendes Hoffen, 

Brandrote Gedanken rasten rur Ruh. 

Ir^ r ;nk\i ' ii: M,idili'iil:örper ein^irorei:, 

Der word vor niiflionen Jahren geboren. 

Irgendwo ist ein Weih verendet. 

Nie geschändet. 

Die Welt erfriert 

Ob leMe Glut den Salamander gebiert! 
Und über die Nacht her kam es, zwei dumpfe GltjekensdJäse: Redemptio mundi. 
Die blassen Pilger knieten nieder, um die Glocfcenschläge in ihrem Herzen zu emp- 
f.mivn. D.mri .all iü.i-i sv kUn in:J grau in ihren i Ll;!-i! ver.iluvind'Ti. 
Die grünflimraernden Streifen des Leudittunns wanderten, Paul lag geborgen in 
seinem Schattcnci ■:: <- in mid 'l andi-itr V-ui:i1=-:tI. M-dn-vriil, riiul-|;r>-tfie:i'l üiit-rsNle;--. 
Fr war eins mit dem Mut. Fr spurte die Erbauer auf der bloßen Haut, wenn 
in der I iöhe c'ec lcudiVi:dc S Tj i f.- 1 1 -.iber : .hi\ wc^ing.. . 
Tlitil die Tiifjeinakcl rl'.T stiemen Leere wn:[.:n ueit .ci:feeUL:i. 
Er fühlte bis in die Fingerspuien, wie vor ihrem beständigen Glanz alles Dunkel 



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a- f : ;ibi-n ilinr-ii :!<-n tt, 111^:1 i. i-.-i .vli:Li>:':iL-:iSlim-[rn c\<- nodi i'jIht- li.TI 
und den Ungewissen Nudite.n akbe:f:i:idi£c:st'.:rnestchn, diel rophäcn 



Der Chor der Pilger sang: 

»Der Rausch steigt, und «ir erstarken.» 
Paul warganz durchiiri'.ns! v,-n hebu-ndi-ii C/i-siyrn <!:■- Macht. Ritorm-Hr von 
■i:b;lnrVr H.vtr /ln't™ ihr™ T.in -;: ji'.r in ih;r.. ] ■ r jir. Fi-iHe r =,ws Zimmers 
leimend, :i: rein vergangenes Leben: im- A ben J I, in J«d- nf*, die ihn dimenhatt an. 
lächelt. Er winkte ihr- r-<:. Rri-i.:L'.'.a-ih'';i v.m -b-r :ii-.rni-tjiidigen Dummheit der 
Jugendjahre war er fröhlich wie nie. Erging mit glänzendem Lobe an den Strand 
lerinriti-r, -iiM; virrl Mir l'n,i:i-. IV -dnstr liidu n<l ziirüd:. D.inr. Bürde der 
Girant; drr Wo^en 1 1 r.^c" i Cc'n 1 1 i-Ti . ;jnd in mh [verlier durdibraur^e ihn da ci~ 
schulternde Frieden. 

Um ihn war die Hoheit strahlender Strudel, 
Er redete. 



en Seefahrer <Reinc Kinder m 

: im Sturm und ciie Augen vol 

em Gipfel -um andern schleudern 

_ .. _. Je er begraben, h 
srtwficn-it I.ibrunä'1 oc ' 
Meere vollbracht war. Er horte im Innern der Erde die Glodten stärker stürmen 
1-ci r!.:r:i iVii-rfdin; Ali! 

. , , Die Himmel sdlim:iin ten vo:i Mitei. erdoren er 

Sie streuten rote Rosen aufs Meer, mit dcnei: ilie unbändigen Gipfel sich srhmuctLtrn 

urtei die f.-.n-i: m dm Jälern biuhfen. 

Er sddofl die Augen. So fern war er, so weit 

i. ; r tme 6a Heiligstes im Gcsiuif durch Wüsten und Meere, über Wälder und 
Gebirge, u:ki- iVinne. über die bc-dirufe \'a;hr in die- Ferne. 
:-.c (aii„ den Briefen Mabit. 

id in tiefen Atemzügen genoß er die berauschten Sommernächte ibrer Aii^rn- 
r - *~ ■"" 1 ^ '(TT I D 



Die I n D 1 -Ii. Erost i-on den AEtä.slichk eilen, 

ents d.i. 'irrt die Serien. Strahlend die Seelen, in ilsnr in F.wifjkeif rjebflfelpii Sprache. 
Wo die Wollust d:c Gestalten der Baume durchwandell, stark, und zwecklc-s. be- 
rückende Symbcde. Wr. i:n l ; li. !„ij|,J-- Rraiiil n.'- 
soWcbcn; selige Kadenzen. — und alle tiefe Treue wbdt mit den Muten. Kerne 
Schrot, keine Schwüre! DieJffolluslveTb^den SlaeheJ: die Ugt Und s^eid. 

iir;'i!;cr. Sd] Litten los. 
Pan liel) ein Echo zurück: 



Das blühte durch Hohen und Tiefen ... 

Er las in den Briden der schonen Malva. Er sah sie und liebte sie: die Made r.na 
ml drin fi'.ifjrn, io!ci> Mim:! <Ji:d d.'ii] ,» 1 1 f.r 1 ' 1 1 In i Sdl'irr IIt... ynl.ieriir:! 
Stele übei den Kindereesicht.cm kein Sturm von ihr nimmt. Dieser starke Zauber, 



diditet, die durch die Jahrhunderte in einer nebligen Nacht geraubt, ai 
[c;du!sd>Li[!l:dier Geliebter durdi Wadieii lj:id i Inder] in Itc octrc-Etn. in ijen v:eien 
Gefahren so sehr gHirijt norden sind. Oerniihtr Kinder, die iu Abenteurerinnen 
wurden ■ ■ die sdlönen, schlanken Raubtiere des Himmels. Heuchlerinnen roman- 
hafter Perspektiven und süße, fanatisrhe Verräter. 

JedeVollmondnaoSt betete Paul zur unverwüslliehen Jujigfräulichkdt der Tigerin, 
und er mengte den Namen Dianas In die Litanei unserer lieben Frau: auf diesen 
( p nht t üteerdie mitternächtlidieKtssasolemnia seiner voll- 

»h'dwe^oiSü-ahlejiblaut blühen dieEpitheta, die Symbole für deint Art sind, 
Gdiebte. 

Mit seltenen Blumen in blanken Scherben mochte ich dem Bild umstellen, daf- es 
blendend werde und in den cintausinJuii deinen Serien ■liiillrrnd. Lauter Ex volo 
für dein finsteres Martyrium. 

Siehe, alle Seelen, dir :ilii d\h sind, schmücken dich, Geliebte. 
Sie überspn' 
Du umm.ll 
Gdiebte. 

Gewiner von Düften glänzen um deine Schritte, und dein 1-lciscfc ist mit den .rem. 
desten Salben und Ölen gesattigt aus denKdrhen kaum geahnter Blumen.Gehebte. 
Deine Aucen erblinden vordcmTareslid-.t. Sie ü berel an z.-n die Nacht und morden 
den vollen Mond. 

Von den n:i%elf =(rn Haaren hebt Clin rnelübtes l.elien sich gleich wie von (ra- 
pschen Horizonten ab, entfernt und knisternd nahe, Geliebte. 

'3* 



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Deine Lippen sind weich und mall nie ein zerknittertes Seidenkissen, Geliebte. 
Dein erschlaffter Mund neun lautet Sturm. 

In deinen Puppenzähnen bleiben Tag und Na<ht die Unsdiuldsträume wach. . . 
Dein Körper iü seelenlos. Es gelt den Körper zu überwinden. Dein höheres Genie 
verband es, das Gcj-öinihdiz reit Grazie zu verhüten, c-alten und liju-Lt..' zi] 
verteilen, mit einer ganzen und völligen Bekleidung aufzureizen, den Kopf über 
den Blutgesang zu heben, den die Kleidung für den ganzen Körper flüstert und 

Dil dar/rS dich nie entkleiden. Deine fanatisch* Stirae leide! es nicht Der Mund 
nicht, nicht die Haare, 

... Da nun die elende Gloria des Einsamen begonnen hat, [aß mich, heiliger Geis!, 
ich bitte: dich, die feurigen Zungen sehn und erkennen, in denen du dich zu offen, 
baren liebst auf daß;* mit rmrgsamen Beschwörungen Gräber der Seele sprenge 
, .ich meinem 

Es war im Mai und im sechsten Menai seines' Exils. Päd Merkel hatte die Nacht 
durchwacht Er öffnele das Fenster und sah aufs Meer. 
WeildraiiDflisInndeiiiEeSiScUcrFiidierl^ 

Die Glocken in der Stadt läuteten zur Frühmesse. Sie verstummten gleich »ieder. 
r > I I I 

lächeln und heben, und man rrS einsam. Man glaubt sterben zu müssen, nenn in 
der Ferne eine Glocke tönt, wenn in der Luft ein Glücksgedanke sich reir 
AlleStädte, an dicPnul dachte, schienen nur in ihrer Vergangenheit zu leben. Die 
Gegenwart war ein tiefet Schlaf, den die Gbckenscbläge gefangen hielten. Dann 
fiel ihm das Bild der Stadt ein, in der Malva wohnte. Eine breite, leere Strafe 
führte zwischen Gebäuden, die längst verlassen waren, zu einem schweren Tor 
(vergessene Triumphe ..,>, und wenn man die Schritte unter seiner Wölbung 
schallen hörte, sah man wieder auf die selbe breite Strafe, die nun zwischen zwei 
Reihen heldenhaft eiasamer Pappeln hinauszog, immer geradeaus und niemals ins 
Freie. Garten blühten. Votil <an 6 ni. in; Innerste entrückt ... 
>Idl muji hin, wo Malva wohnte: Paul hielt den Atem an, als ob das Glück mit 
überirdischer Traums tirnme ihn riefe. Es war Malvas Stimme, die ihm etwas un- 
endlich Lillfadies >nc;ti:. We'dn: HrlÖMiiig. als aus der tiefsten Schwermut ein 
Lächeln ii ihre Augen stieg. Wie dieses Lächeln warf . . . Malva hätte aus der 
Welt versdiwinden können, ihr Lächeln wäre geblieben: fmiircki-i frcliüdi und 
vollkommen . , , welcher Tod, als das Lächeln Wort eeworden war! Sie ginf^n auf 
jener breiten Strafet und um ihn war der Augenblick, dn in ihrer Stimme die ganze 
Sri,- und dir Sr n ite eines Lebens in einem einzigen Wort erblüht war. Es hob 
alles Vergangene auf, ein ganzes Leben starb, damit das eine Wort mit olj-n r.n. 
geteilten Kräften des Körpers und der Seele lebendig werde. Wie eine schwere 
Blüte schwankte es vor ihm. Tiefe Farben und berauschte Gebärden sanken auf 



Am Ahend i,n. W- !.■[,■ ,t Malva a:.f de." Slrti Sic ging am 

Arm r:nr= Manne.!, der -],:■ s -ludli(ii in; Gencit sJi. 

Was Paul danach f.:if. uar in r'iirii X .■ I .■ ■ I ^elr.illf. in dem r: lieh nicht erkannte. 
Er fühlte eine Dumpfheit, die ihn bezwang, er war glücklich und traurig auf um» 



In der Nadit fuhr er zurück Er schule sieb inbrünstig nach der grau.' 

Meer. Nach der erlösenden G 



wSlkfcn Höhen,- ihm sd'u.- : mir!fc. 
Ii: der Xi'.-il fuhr er zurück. Er sei 
f :-nkrit Jii Indien M,v^ f i ! ..h;ii ! |(.:i Sien-. !» 
Unmoischliehkdt. die dem Leben e " ' 
samen die Sdiönhdl tanzen löfjt 

über der dli. _ 

Er zog die Vorhänge vi 
Aii^iij li;:;(:.-| um: nie c 
zwischen ungeordneter, lirlt.-n. i,:|i.inL.i:^:i ] ■'iilio-n :miiI staubigen Papierrosen 
leine .-i:iv.cr!':i;T-ceri f-.-inrtrunctii eingekerkert •varen lind die Unzucht an» 
lächelten. 

ie traurige Maskerade plätJith fort Ein HcKfaeitsms 



ständiger Wesen -"J-ipj™ ^™ J P'' l!mk ™ mi < j£f We ' "nj-™ ""g dl" 
Gew^dnV™enunttr , Kosen n und Knirscf^i^i^eTanderra^Xsirwaren'ein 
Leben .';ir :ndi. ein elementare- GcsJieh.eii Das :,i!e:- brad'. im Zimmer nnü '.vir' 
Fj . 1 C - dii-.(,i-,:i;>i:<vr ,1, .-il,.;,,, -..„.I li.fri-.n ürniissen, in Umarmungen, diu Scherzt 
waren. Auf einem Ge.icW l'eal' das ['..'id. a,:-- arcierr venLi^clk' c'i. I.u-i Die 
Stoffe brannten im Licht mir l-iidcl. il:c ic:i:anj in der Luft schwang und dann 
Ii insGesicht stieß, worauf es Nadit wurde. Aber nme Fackeln tanzten 



Dil- erliillr.- i!,', iii: v und .ilcT.div. .':11111V die f.rdr. 

In der blutigen Beleuchtung der vielen Gesichter taumelte 
Schicksale, die sdn Geist und sein Blut geboren haften, und die unsterblich für ihn 
veil.-rcii warm. Line dreh na^cn ::■' einige E-crmcn ■eine-. Geisfes an^enenmen. 
Anteil lebten. j:i de:ien die I Iii:r;--r (riilierci Uiriii .iiiin_i;'ii ri.i'ri nid.T vi :-j i.-.: (-.T 
'.•■;i:.t.. I..:;[;cii. dit r.crdi ricsiiitdähi,: cvnicii, evo.btcii -idi ihm rrir.ii.irLii'.e^iidilir, 

trugen, die ihm feindlich war, Fremde Küsse waren auf die gehäuft und die Er- 
.-ie:il:M vieler '] agc cnilcr dener. -eine Licji-; unreii n:id ■ ■ ,i Ii Linner'jiie 
daran verkümmert waren. Und doch fühlte er diese Lippen auf den seinen ab- 



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in i\: Miffi de- ^irimn-i ^ ^-sdi.'t'i 



sschplöÜKh im Dunkel. Im Augenblick, 

n i I:riU-.-g-Li:id r''s Zimmers verc.inr:ni. 



es Festes herüberkiangen, 

trat Maka vor. Sic -l i.r ilim ' rir^^^. r jrg.ingeu und stand [iun in der Mitte des 



:n ^'c'bc'r^une l\->;'u^lc; sie ;;n. I.nni;;.ir.i stic 
■11 Kilrn Seide iv.il ein;;- .«(hmief.-r.ie.en Wendung Snfni 
und Kniee hervortraten. Sie verdrehte langsam dir ] n.jRfn und sriif-.te hht:.iin 



gleitend den Arm auf,- im indell ;ie <idi r stell,' und Jrn ge .schminkten Kopf »Hegte, 
sah sie ihn an. Ehe prahlerischen Lochungen einiger hundert Kokotten umwirbeften 
ihn, und ihr Mund vor kein Mund mehr. 

Paul Koro na* Mitternacht in Dieppc an. Kr wollte sidi vomPorfier einen Punsch 

Em^Dufcend '.Ldier^d^Hd!gen< lag zwjdien^iegewlen BläSern auf seraern 

Lieh.- vi-i-iehlivi: nur vr-n lern. Icid^.sim'ii; uii;t besdc^-Liie;:, weil >•:■ müde ^-.-.r ur-.d 
nichts ■.ciinschte. als in eine.::: j-cilVn t.r^iT.-n s-.h'üien z-j gehre 
Aber als Paul im Uun'-el L^iim d„- Tvrpp- n,i-.,-,ufct,er„ ej.c.ilile er, daf er in 
Maivas Zimmer ginge- :md u-em c? -eti ciniriil; - Lr lühltc wieder die heillen 
Blutstrome, die Malva und ihn in anderen Nachten umrannen, durah, eine Treib' 

LeSlr^ffLujT^^ 

so ihn lanee o-artd h.ülc.T.-nr, si- .i. : klsr.de, irgendwo a U5 dem Dunkel, wenn 
nur ihr,- Äugen t hh erhöhen,^,: ein; I : lut lie-(iriirc'r I '^lerni.. ur.d ihn umschlän- 
gen . . ks waien die Rlick,-. im Di.ns.c ] scr-.\cTiin:iiei:,.:ie snilc Gesfalf, sei schmal 
und cnbdi'J-ir.dend, unrijhrt S[m::iic. die ciliizlich sprädic. 
Er stand lange vor der Tür und wagte nicht zu Gfoeubis er denPorfier kommen 
hörte. Nun ril! er die Tin iiiil, Iccslcle zur Koniok und entzundere, mit ziticrndcn 
Händen die Kerzen vor dem Spiegel. Und ein gleitendes Dunkel wurde farbig, 
er sah. sein Gesicht in einem erstarrten Taumel von Nächten und Tagen, in sie 
verdämmernd, Iii-- l.urldcivl und i-ir.'iiikl, ,vie d:,s Gedciit der Tote». 

sichtig auf den Timm. 
.Nehmen- " 



. . Bs waren Menschen in das Sterbezimmer getreten. 
Franoois sah sidS um [■: gin.; zw! Jen Tul!.,|iif;en zum Waschtisch, ergriff den 
Krug und leerte ihn. Er schlich zurück, hielt daaGefäf) in den Dampf der Schüssel 



. . Die Menschen waren leise hinausgegangen. Es war still. 
Dann brach in der Feme ein Tumdt los und iralzte sidi nitrasmderEiIe heran. 
Und platten fühltePaul in einer furdiibaren Zerknirsmung die Stille und die Nähe 
des Meeres in der Nacht. Und dann, als er skh in den Lchnstuhl warf, wurde er 
■rt^Gedsriteii an Mdvo wie von einem &nidel ergriffen, die Monologe der Ein- 
für immer verloren . . Ein scHuchzcndes Klagelied zog über Üm weg, wie ein endV 
Wr Zug n. [o. Ii iv [ili.'ililn Sfmulri;. 

Die Stille schien sich in den Kerzen zu verzehren. Amt jenes unwirklirte Leben 
im Spiegel erstarb. P;nil ■ mIi'Tc. ^ il der Wumdi, Malva zu besitzen, tropfenweise 
im Porten seines Blutes schwand, und es warder einzige Laut in der Nacht! dieses 
Entsagen, das wie ein langsames Verbluten war. 

Als er so still geworden war, dal) er sich nicht mehr leben fühlte, erhob sich die 
Gegenwart der Geliebten aus dci Tiefe seiner Seele, und die Stile verwandelte 
sieb in sie. Es war Üir Zimmer, in dem er war.sie war ihm nah, er sahihre Augen, 
und dos sanfte Udit ihrer Hände und die samtne Wehmal ihrer Gestalt. Er sah 
l i'C e.auz.ilx Geliebte, ii: .Srrrü fenii'ii.voin .Str.nlui ihrer Serie i;rieiriii;tc:i i .ehr-ii . 
hr war de? Glückes voll, als er ciar. ^rojr tr]:r>!Crir>rhwcrr nimmci wxdc: sah. in 
der Dämmerung, wenn die Schatten der Baume an den Wänden schwankten und 
ein anhaltendes Sausen des Windes diesen kostbarsten Fred der Erde mit rnagi- 
Kreisen urasrtlol). 

Ihre kleine zarte Gesralt srhiiiiecte sim an seine K„iee, die sihimncnidrn Händchen 
tasteten in sülicr, o so verlorene- Trunken hei .iiht, hielten 

sich auf seinem Mund, wie zweiVogel in der wannen Uüic aneinandergeschmiegf 
und horchten aui das Zittern in Meeres übt. Alles Cltanji in ihren Augen, diesen 
Augen einer du -rle- l.üi.Tinella;!^ sidi u.'fenJtu I Ilngalv. dieser fcrissril'en F;ii'ier= 
nis des Letten, des nie mehr Ervtaehens und ewigen lebenden Duftens am Herzen 
einer übermenschlichen f.'iiit:- . . Die sdiluriizi-nde Dankbarkeit, das selige, selige 
Erfüllen ihrer Augen, die die Well begruben und sie bade tief darunter, einzig 
Lebendes in eben verstummter Musik , . 

Oder war es nictl so? Hatte er sie nur in seinen Armen gehalten, damit ihre Seele, 
die ihn in ihrem Leib, der wie ein geängsugtesTier gezittert hatte, nicht zu Tränen 
' ,: >n ihn eindränge, in ja - ''' 1 



rÖiren konnte, durih^alle Poren : 

in nhntthen Stunden aufsleh und übernächtig die Weit erfülle und ihn in dieKniee 
zwänge vor dem rauschenden Flügelschlag ihrer Hingabe und ihm des Herz aus dem 



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!;iicewisie Licht dt; Tagendes, tierisch 

irem Lob, iura sc 
_ „ — lc Traube, zarter 
-I. um! die ..j ,'!-»s''if Üfliff. mi[ 
r - -£enAi 



.u»en,nul 

dem Anblick die Engel Gottes erstarrt waren. 

Es war jj^jj^'^ßj^ ^^pfoj^k ^™ "'"^^'j^* 1 ™^ 0 ^^" 
von ihrem Herzschlag gelenkl, der sin: tili i* gl ücliai Je r Südwind hin. und her. 
wart Er darjile: ihre Liebe isl ihr Leben, ihren braunen Leib berührte nie das 
Feuer der Ferne. Sie isl eine Schwaden Icdisthc und sehr keusch. Ihre Liebe isT ihr 
Leben, welchen Namen au<h der Ruf vom hohen Turm verkünde. Wieviel leiden- 
sdiafüicric Gewöllen brachen sich schon auf einem kindlichen Trsumeesitht, von 
wieviel zweifelhaften Oitantn übersehweramt glänzt es in unvnwüsuithtr Rein. 
Grund nTraSerJe 1 a^cSgen^^' A^ die aus dem 

Er ging an ihr vorüber der sinkenden Sonne entgegen, die den Asphalt der Straße 
kühlte. In flimmernden Zaubern fingen sie einander vorüber. Gofdgrüne Lirhtcr 

mkrnL, sich in ihren^icnVeu en ) P nie™ """" 
Zwei fremde, farhize Söiriujk xhu-ebten eiiiLin^r vcirl.ei in den M-irheltuien Ka- 
tarakten der Abendlichter ewig den Täuschungen der bunten Stunde ausgeliefert 
Und bei beiden, in anfeucht-mi* n MinTeiT^m/ieu, klang, - ein kurzer CymbeJ- 
ufiljj. ■ ■ dei Mal! auf. Da fülillc er. dj] Cr reif für dic;c einzige l.irbc eeworden 
war, weil er Haß empfunden halte. Zäh und hart wie ein Cymbelsdilag. 
Im *Wfcm Rhih* einer seiner ErRillungen schritt er aus durch ein Tor, zwischen 
:.im'rii;ii[;|if ■■[,:• T.iij.'s e]i^;e S i ii. Acc. di r ..inkinden Sonne 
'ölfe und frrjjen alles Mitleiden, alle Qual der Schwäche, alle 
icgen in feurigen Rudeln, der v ' f - * ■ 

Seb r^lMmteln^de^^nVrdt^der TWe 
Er betrat eine Kirche. 
Hinten im Chor, der mit barbarisch bunten Stoffen ausgeschlagen war, au/ smaragd- 
grünen Polstern kauerten Geschöpfe des Orients. Janilscharcnrausik blirli zum 
Sine,-;, begleitete irgend eine Himmelfahrt . . . Und im Ruf der Instrumente endete 
die i'ilji-ri i.lii-: 1k M'-telei, ■.■«Huti-ft jfrll und dampfend ■ I i e- frsrhlachtete Sonne. 
Ein Stück blutendes Herz blieb in der Ecke des gemalten Chorfensters kleben und 
gerann. - Nun hätte er diel [yirin.n der bittren Notwendigkeit singen wollen. Die 
stählernen Gesinge Her Unfii'cinr.barkril Die Sprache des ungeheuerlichen Her- 
zens oforschtil, das mit eisernen Schlägen die Welt fenkC 

139 



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Aber der müde Rh>-(rimus Menü* bricht in die Kniet, Malva ... Wer erhöbe 
II I 

des H-Lles. die den: Höheren Irrnid >I, und ■[:>' -i ir li.-'ien :oil:-:i I.-. ;::i:i ! sd i;i:<| 
Vergehen, Iii? in der hernc der erste Sdila; der Hymnen erteilt, die die biltcrc 
Notwendigkeit singen, du- U:ii"*nk .ä-r ini.l .In- i-iriif unser taubes Ohr 
Ire tfen werden. Dann isl alles verganten, unsere Liebe, und alle Liebe und alle Zört- 
fiehkefc die gewesen ist und au.h irn-.i :■ I ':ii;i;:'1hj' und dns lirinnem, das dir wie 
Hnri; sdimrrktc... AI.'.:;, -sve, ist, nird b.nces.di lachtet. O ertdieher Moic. wenn 
uns, die in einem Schlachthaus wie in ftc-iliiir'k-i; Vtrraid.i-rucHjcn, in wechselnden 
Srhr.i:spie!en von Pra;h: irnd Herrlidi keilen r-inecn, du- üb:™ evt.btrr. H.'indni in 
iclimütycii! Glüdi crv.aid:teii und L:e Calle.-.: Seele in die Schönheit eines Abends 
ausströmt™, wenn um Ii- ko-ni-du- Malkrraaiik das Genick bricht! Die selbe 

der'Wdli'L^licoerWitdeTkäiici ! I^'ü^-Sr. i-rimrä'ässieroider Magen, 
du evicre Verdau -jn;. -.ine-; uncrc:icucrh;hen Wahnsinn r. Leert euch in isiunirn und 
fohlt durch ein brausendes Blühen den Schwärm des Tandaradei. Die grünen und 



Malva. idi hex d;di. ko:rmi' I'li Tsr krank. In; im f-'iekr der Ferne, war trunken 
vom s>:«ll,-i! Anwies drsFrijhSns,. in d, [» 
wüsten, idi u-ar to:!-aa:lk. ■ Nun e.:ii 111:1 deinen Sdi.%i. idi -rill micri ii: :hn a-ühleu. 
in biri aus S , 1 .>. k e rie 1 : .S;holkn' „tin.iieV I uMii:,-.,,;!,-. die 1,:. In die .vins.t.n 

Horizonte mit Flüeein idilael Sic erzem 11M1 11 beneidenden Rausch, in 

dem wir bald verein* empor fahren werden, durch viele k L n- J.-ii iiemmeite in die 
Hnmat der blühenden Aprifcosenbäume, ins Land der goldgesponnenen Bienen- 
schwärme und der blauen Gewässer, die ein kristallenes Feuer sind. O komm, 
Malva! -Das VA.i deiner Liebe rutl did-.. mi! deinen Werl -n rufidi dich, idi bin 
reif ri:. deine er. -rie 1 .icbc, ;!:,- di-.-Stlir.nlüeel c.u'eebreitet hat ernd den laudicendcii 
Ork.ni .Irr RHÜIIiiue l>:-..l;e< ort , :U) rr „lü Wzlned „indem Gl.m: Übel dien 
komme, deine Augen blind mache und taub dc:nc Ohren, dir die Glieder losbinde 

™GBjNriner Liebesschwüre 1 , und di trunkene Wu™ ndt der du rddi heaUt, 

c 1 i;i.ii: : I aus Dein- 1 1 [I ) n In vilden Duft - und 

dein Schob 1 ruh! klaffend über der Sonne in Rasereien. Du empfingst die Gewalt 
der stürmenden Systeme, in inrriiorlen Ausbrühen -nid Zusammmbrüdien, in 
iiiliiruk-nden Wcltiav nrn. (iir du uiicrültüd, :,[jfiu:miiir, in 2i;duurer: eine; eilen- 
den Triumphe*, ei,;,, , „-;,„ flo: l.!,,-!!, nie enceridi-i: S^li.ruu,: dur !, .[„krt.ei.-.-cndc, 
die wie eine Sekunde sind und die begnadend über dich gehen: in Ausbrächen, in 
Zu'äiiiinenbrTlicn, in .hininicudcn 1 .ae inen, die r:ii( ile. ii. V,'.iik:s(_arbeul an die 
Stirn des Meisters schlagen, daß ihr immer neue Wellen enfetürnen Die Ver- 



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Sehojt vernidilt. Idi kommt In dm s.htivnivn C>luf:i:^-en, die v,-::i [ ],:.■!- 
gebirgc des ewigen Feims gelösl haben und Millionen zukünftige Wellen, Mil- 
liarden :-ufciinftifL- Sftnit und I | I 
hh komm,- in dm Rr:i: ; !.-. r>r ioT.mi Wolfe, die mit ihrem hungrigen Geheul am 
ewigen StiWciscn der Tiefe naeen und durrfi Jen Raum von einem linde zum 
andern ihren alles üb,-, n,-,t:i,:„>:,..1«, \% ii.-lr.i - -k-n I™-, dir iil ihr Ende... In 
einer i.e\va!ki;enl'cue.-ia:bc TerJen sie aun d.-inrn tiiJi-.dci n schlafen. Sic werden 
in das ewige Sdiweigen der (etilen Tiefen stürzen. Sie werden im Wiegenlied der 
■riicpf.iii; LTlriniin: Jim ur.fr eründlidim Sei:;;! Kr die. Ausb:üd-c deiner L-j.-l 
der di.ii m d..s i:i; : iik ! 1;-;. I ... kiittl. Ls 
sciwclil ir.^ewnlkctiGi^nwnrl in ::ni;1a::b]ir.er iT.-ude kecti über seiner :räum- 
hafkn Wtiunut. dit t::i;ti:r li.iiclf Denn d:i lu-it das tw.it Sdi'ieietir der 'l iefen, 
das greife Oidrnkm liasf du für aij- Zeil jr^iiftl. C^ebk-. 
Wenn die Zeit kommt, da die Sterne, meine Brüder, midi in 

l.il.lllii mlüihrrtl wreii ;.udi iiii l.r r i ;f i II iri;i', um midi jubrllld in 
Sd-.of; zu vernidir-en. to i-ird '.s nur eine; meii:tr zeitiiditn VX'-jnsdie sein- üie enl- 
■l:.t[ dllrid ii;,:h iiluf j:i i'-i > f r i i I >.n. li.illlui i;[ -i.n IN Tl\.I- brifii müssen 

Ivltine Liebe ist lieler Idi wil! didi mif jeir. Traum meiner Seele tragen, du mein 
ll'lz, d,'_i In Emilien Nebeln :'ilj C r n:i:- rufC 

Die Kerien waren heruntergebrannt und erloschen. Es war Nacht gewesen, und 

At.-r.eii.'' Als et heller »ilrii, r.ufit er sidi auf. Br s.'ih die Puitsdisrh'iissel. die ur... 
b-rübi! nuf dein 'l's.ti sknit. P.r tWriV da. Grüänk. Iis -dJerfc ihn an. 



aufs lie'l .nid 
>l:h -dll didi 
Nebeln über 

nV Gki 

Am übernärh 



lautcuils Säljen . . . Pauf Uni mit einigi'O Nacfseiiglern . . Sif nahmen 'irh'.i's.am, wie 
in einem Konzertsaal, ihre I'bür ein... Ali eint Dame ihrem Begleiter etwas zu- 
Btisterte, schnellte ein Duftend bleicher Köpfe herun und machte Psll 
Psll Das Meer spielte. 

Die Meuchen kitten öe Köpfe- auf die Kniee gclf.;', eder s;t hielten die Hand vor 
die Augen, 

Dil'. Meer spielt', und eine F.wiä'iiril verran. 

Paul halte das Gedilil, uk ob s:e alle, die hier saßen, langsam in die Erde ver- 
sänken. Dann nieder sIiiilJ sein. Stuhl auf den Rand eines Abgrunds und er lehnte 
über ihn hinüber. Er glaubte, daß hinter -ri-iem Rücken die Menschen, che ihm 
nahe gewesen waren, gemordet und gevicrteilt, daJJ ihre Häuser in Brand gestedü, 
ihre Frauen und Kinder geschändet würden. 
Das Meer spielte. 

I-'iueriiiiilielliir:in,'r:krjiii|if l '!i:ii!.'.i!irieii-if. ■■'.isuiiukfrrMiini! nil ™.ir;f l.unner. 
wie sie Stdnklopfer haben, mit einem langen Stiel, der ein schmales Eisen hielt, kam 
die Reihen herauf bis iu ihrem Plafe. Er lieh den Hammer wie eine Gerte und 
schlug ihr den Schädel ein. Überall horte man iie jf'-t aufschreien, die wunder- 
schönen, blassen Frauen, denen das Spie! gci-allsam ihr Lehen entrü), und über- 
,il[ üih iiiiin die nackten ToTsihljecr sin i-,ii :h die Reihen schieben und sah das 
leichte Schwingen des Hammers. 
Das Meer spielte. 

Da stürzte neben Paul ein arauncs. fringlicdrig es Mädchen vom Stuhl und W;te 
sidi auf dem Boden. Sie schlug die Zahne in das Hob, um nicht aubuheulen. Aber 
schon kam ein Mann mit dem Hammer die Reihe herauf, behutsam auftretend wie 
ir einem Kcr.zertsaa:. IJea Rücken gegen das Meer schob er sich an den Stuhl. 
Irlii'.fii fi.llnng JrH slnrid er ior Pa :l ■ " .:■ i ihr in i lern Knie. Päd if.r starr 
und kalt und sah ihn an. Der £ ls ob er um 

iiiitMriuf.ly^y :,.i(e. IWi hob fr Hill der linken Hand den Hammer wie eine 
Gerte und schlug dem schlanken braunen Mädchen, das mit dem Gesicht auf der 
Erde lag und wimmerte, den Schädel ein. 
Das Meer spielt..- und eine F. wieteil verrann. 

Da kam das Meer herauf eine Frauengestalt gezogen. Das Meer legte sich zu 
ihren Fufen. Sie ging bis an den Rand und blieb stchn. 

Ein grojec rothaariger Herr mit einem pockennarbigen Gesicht der in der ersten 
Reihe srsfl, erhob sich und sprach'. 

>lih hille um Aiifinerk.i'.iüteir dir iiic F,s dur-Srxiate. in die >i<h unser aller Mutter, 
das heilige Meer, ergehen ^-ird. Die Stannic der Liebe wird aus dem glänzenden 
Spiegel aufstehn unil das Nc-h.hh.i über dem Leben sinken. Lauscht, ihr Gott- 
besessenen, die ihr einem ausschweifenden Seelenwandel frönt ' 
siiditii;e-i Unkeusdien!« 

DerHerr: ' ~ . .. ... 



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Meer spielte, 
•a weitete. 



-Ii- s:e sonz. hocfi on. Man hörl 

sieb nur weif auZ sie breitete (Et Arme t 
NaA.n zuriiA. U-id :tE^ SfiiTSTr.t- <!?r Li, 



LV Hrlliisk«: um! dir Olul ivJii»™ A D,r K,™lriid,-rr nb«!,™ ri 
dem andern. Es wurde finstere Nacht. Aber in derDun^lkil sah man : 
mit TdlgeöÄhttein Mund, mil ausgebreiteten Armen, den Kq>f riirüüts 
LiuT rlim ^ci:[r-ri<:[i Wciyrn dts Mtjrc^ vect dtm riur nsd] h.-iü K;rir.TS^[ii<ii 
ilin:u K?[>f J ir am Auit.de glomm, und die Summe der Liebe sangl 
Piür hti(:t F.wijkril vtrrjmn. I i)i-. Stimmt- dn ) .Mi; sanj. DasMfrr s]>ir 
sehiinmerndweilfe Ewigkeiten Tang. Und die Stimme der_ Liebe sang, die 



KARL VOLLMÖLLER. ZWEI GEDICHTE 

Auf qtiod poiit !d 
prirn-prfeal 

Du mAlail mir des Lebens seltne Trünke 

die Nldlt Jen Wald, die Liebe und das Meer 

e^^eTm^H^«^^^ ^ KJedee 
«.deü5 Kinde. Seele .'»UU 




furathcfies Gut und schaurigste Gewolten 
froLilj; versduveiub-nil iüra'A ;u £f >(aif.rt_ 
rait Handrn Kcfiopfaid ;u., im Strom der itit 
das All ergreifend keine zu behalten 

iVln llnn.on ilii-klkl, klmJliiti -[.(■ Ij.Tril. 
mit Weh erzenstes ladielri': -u zerjU-ren, 
irnf ^:Ii-illt;th hebend keinem zu gehören — 
B-eifl ;b ob lichter Sf;-[z nirbl tieL-tes l.eid; 
Dir ward eiji Wiegenlied aus Föhrenchören 

Krunpf, Walm, Verz^ciUune, Sturz und dumpfer 5 chrd. 
Slem:id:iT Kir.iW [■.inf.-! idr. Gepränge 



Irrigkeit bewahrt vereint 
ixn'iliiL des Hoben Großen 
was du versdimlhC versagt und was genossen 
31 die um dieb geweint 



I. Sic, die den reihten Kinderweg verlor 

IV Schor ivr !>l,l:<l Verl,!™ ll.l'l \',-;-,v,:rt-i, 
— Da srhon zur Tat wir froh die Posse sdlir 
Klingt noch ersticktes Rufen dir ins Ohr 

Und sehousl im Dunkel Qu verstörter Larven 
Gerauftes Haar, erb-ifmer Ariden Brand,: 
Vergiß da: Jammern der L eer L .;iie.iieL. 1 ländc — 
Uni nilrrt iir-r Wind «tit- ;;oMrnti Äh-miliarftii 

Uns ward das Reidi. — Sie sind 

Um liittre Srai <^Trr.>'' in A<H<';i'en:eu. 
]lrr:ti <(hvar:r l 'l'i.sir, liaüiriiit Cuvrjun: 
Verhülle, Weh die Ick:, Seelen dfei/en. 



Die ehmen Uppen sidi :u regen schienen, 

Wir i'.'iitit dnß ,-cur im im^ra r-^i: Liiiil 
Dal) (ilof-liih Cm du] ^J: j;.^r,z r/.i'jm!.;! 
Daß eines Kindes Stimme Biso .yndii. 
„Sil-, da ib ir.i<j[<rl, drr ib t-caS ryrjiiiü;!, 
Sic die ihr suchtet ist die Höchste mehr'. 

Dann Verden viele freiTidi jäh erbleichen 
Doch du lfl|) midi es sein, der Antwort gibt. 
Denn du hilf müd - ,So fehl! Bcwdnt die LddStn! 
!|cht dieser hier, mein Freund, den^meÜK Seefe lieht. 

Die milden Schauer lielerer HdEgtume. 
Ei Wiek, getreu don Dienst, dem er vc 
Doch was euch leuchtend schien aus eigenem tcunmi 
Wir ihm nur Vorkam eine- rciiimi lilunic 
Und liiu ein Weg um (iefcr n^;li zu Üeiuu 

7~:i tiefem Tiefen s Irl lernt.'.. Grit-iC 

Er war ein Liebender. Er hat gerungen'. 

Der ™I' ernannt und wenige gn; umschlungen 

Und stand dem Hohn, und litt die Kreuzigungen 

Und trug die Dornenkrone stiner Zeit 1 . 



REMy DE GOURMONT: MARGIN AI .IEN UBER EDGAR POE 
Ith glaube nicht dal} das amerikanische Milieu Poe fein rflidier gewesen isl als das < 
französische Muni irgendeinem unserer Zeitgenossen. Er hatte Feinde, aber auch 
literarisch Freunde, tWcm derer,- er lebte Tili! ;-.ve, Frauen, die- er anbetete, Mrs. 
Klcicm und Virginia,- er cc-.-iaiin :eii] Leben durd] eine Arbeit, die ihm nicht üliV 



Gegner r.u entwaffnen, — Man erkannte seinen Wert 




Ulii rk-pfriliril in/ man haiin lue sidier sagen: 
Herrschers 



lefilen Jahre die eines literarisrhen H 
Intelligent seil " 
gegen den er 



orden, denn hier isl ein wirklich rnielfek. 
tuelles, wirklich aristokratisches rubliKum, lür das eine originale Seite eine Wohl- 
tat ifl und das sich geldlich dankbar iu «igen weiß. Der Engländer zahlt für 

In Frantcreirff hätte Poe vielleicht mehr gelitten. So wenig wie Bairdelaire, wir 
Flauheit, ide Vilbels. Verlaine, -J r :-; MaÜannc v are er imstande gewesen, 
sii-i seil: Brut zu v,':dieiieii. Sein,' F.r;Äliluiijj«i »irra s-ir i!ie Vi&rs v; 

' ' "'' ' " t 'vorden. und keine Revue", keine _ .. 

m gebracht die plötlidi ihre angreifende 
von manchmal etwas harter Prediion 
die dunkelsten Probleme des Ausdrucks und des Gedankens zu behandeln, 
r-.inSibri.'blelier' I n II L das schlimmste 

von allen, in denen er hätte leben können. Die Verachtung Poes für die Ameri- 
kaner kalte .Sifi.lc.T.l inner FL|- -Üi- I ^1-llt-icFiT-ri . CniyV fipr die 1 ihebicdt'v, I .i-c]:,irdi 
für die ltoliäner, Flaubcrt für die I- ran lesen, l-iniec idrscn, dal) aile mcnsdudier! 
Herden ein ander gbdchen: sie haben keine Sch^irlct. c.ufmnieni Wiesen dn immer 

■ " i 'i i 1 ■ i 1 .1 r eben :r^'f:ef-.rs Gras -u leiden, 

Oi ist nicht immer ein h-civlicr 15c;ij ä wl.cn dem Leben un.l dem Werk eine, < : 
Schriftstellers. Das Leben geht wie das Wasser eines Bergstromes, eines tragen 
Flusses ones lustiger [ u, <t die Werke, die an den Ufcrn 

wachsen, haben ihren rlistinktcn Charakter: das Büchlein schmückt sich mit den 
stobesten Schwertlilien und drj-Bergjtroin mit den fadesten Blümchen, der Flrrp 
lauA durch einförmiges Gras. Ein traeisilK« Wert impliziert uidi! ein stürmische.-! 
Leben,- die Literatur rcvoluibnärcr L;«äc:i ist 0.1" des Sdnlfsr;cblcjke einer H'Jt- 
weide, mau hat in Cr^mwrll die Erklärung Milfons gesurht: die Fabeln des Florian 
erschienen 1795. 

Poe 5 Leben Ii aCe iiiihts llni?c\vjkilicbe.i. E 



zvegetdlt: der große DichTi r war c-_i ein *:i[ii.e; LiTera. 'Je;- ;-('. bis rum Pecan.- 
lismus ein angeborene. Ik .lürfni-, ■~,-::i, n Ze te. nossen die Epistel iu lesen steigerte. 
Fs isl alivjrd. sid-, Poe als einen kr an«, halten '! riin.:: vore-is (eilen, er Ii' je- 
bildet In.- zur üelilirrn-t ini'i seine ::reei-c und s.harl-i.inii.e Intellijem hatte cli-as 
von dein, -v.s IV.'eai den e.pid r.eon:e.:ie|ue nami.e. \lai: 1-ar.n ..me Imrn. dal) 
IT sidi du iriiide-di Liii-.l seii:es UniiL-i vollie oewui.t war. 

■ ■■ i Dir Bmiidii l'c-e.- iv.ii iil.iruli.ilwii 1 Ii ■ ■ii iii K, 1:111 dies, und sein Wrdineiit in 
B.dt.more, das iü&jliidicOdttrsdr.iiWtril^triljrtri; Ei iprirhl uiandiuial Tie 
']Vr:idli,:i; und («„•)>:■, deMai-i,,-. iir liele dir Reget er verteidigt die Regeln glaub! 
sid: der Rec.el z:i bedienen, dessen Oricinai.Lat sc lieser.ders i<: 

U> Iii pli.ii iiK-k-j-iiMÜ;; -einer Murf. i-, c- i-f ( I,i~seiljc (.!;--. iiK das eine weiblich, dos 
Iii 1 de.-H.illimr; 1 1 rl I i.'di 

di:: ■■: ■ üi ju." 1:11: iui e inii 11 ■ Hl.. 1 i:i.kcri L.111I.1I1 pdialit lij;en, it 

verlor sie im Alter von zwei Jahren, vinValer i.:r lieniis gestorben. PocsOrigi. 
i-aliläl eritu-id.ej: : : i(!i Ulli !.o heil', als sie coli keiner iiii_5ei.cl-.rili.-f. AlltcintiJ ye. 
kommt nur Je. viele e.llsu ulier-vt-dite. n: ,-::( eiioiyeiie, ;u .«dir geliebte und nah. 
erhaltene Kinder .■idden ihre junce In.ele.iiiz nadi der der Eltern, Cllipfungen 50 
iifio fiele linidrüd-.c. dal) diese ffii immer ü.i r er, elir.de Aküvi.il ■„■■(iinn.eu und 
Iffens niifheinsi. Viele uii([e!T.ali:,;e F.lte.-n haben so i.ire Ki-ider unter dru.ir. 
Keine Spur im Leben Po« von iräftai Freundschaften von Mann zu Mann, ober 
tiefe wribfidie Affekü'ont 
kei.- Vorurteil «fei: du 
herije Di.HtiiiStien eiu-dini Hiidiern von Mdeneiii und LVr:l:eri: von Fi.icer,. Br 
bewunderte aufrichtigFYances Osgood. Er liebte die Geselbdialt der Frauen, ihre 
Konver-alioii. ihren Oei.i, sd.tinl a'ier niein : el. nieh" von dir.tn verlain;! oillioli.n.- 
die Keuschheit seiner Schriften war die tonos Leben:., en: reriv, sei tenes eins aininen- 
treffen, denn man weiß, da0 dies der unbeständigste Bezug zwischen Werk und 
Mensch ist ijjscjva est nobis paginae schrieb Ausonius an Paulin, da er ihm 
die Epigramme sthirkle, und : vit.i proliai. wobei es alle alten Autoren zitiert: 

<5> derKoni^ drlaire, Intelligenzen so gleicher Form, 



s-achtet die zivilisierte Frau 



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das Gefühl von der Empfindung. Man tonn ja nun darin irirklidi eine, 
srbr-u, ,>:..t u-, eleu, Ta S r. da d:r Frau <IIl- Krau* rr-ortn. ha!. »,e . 
Sentiment und Sensation zu Ironien, wird sie von dem uns bekannten ' 



ner Zeit in der Union nirhf, wie es in Europa nidit o 
rh freies Lan< 



lett er A sieh! man das Volk, wenr 
Prof' ' ' 



RolJederSpüzbuben nicht verächtlich an/ er fand die honneltes gens zu feige: »Bloß 
die Spitt um zu rrirs: irren'. Er dehnte die Be- ■ 

diilfuni; des W^rte- M:fir ^rit 'vand',- : il audi .u:f den ^'3im. -!•-[] :n;d apiic:= 
rinne i:rric!ir:i Eo'.irecis: .['rrsonnr.r;..: Iroie, raisonnalle e[ vu'i-a:rr.. nr pariarl 
sans cessc que de vertu et cl'iconomie, 11 assotic volontiers cesdcim ideesj il a une 
espi-er d'in'ellis;er.ce L la Franklin,- c'e^l un tonjii; a la Franklin.! Dieses rapide 
Urteil üi nicht ohne Eleganz. 

Per ^r(eidi,;( jem die Haliter Erklärt, ihre R.izliarkeil kc-mim daher, da(i si* <;■> 
eine sehr genaue Perzepfion des Schonen eignen und daher auch des Häßlichen, 
ck-> Wahren, Kikihin. Reihten :n:J 1 'iired.!eii Wer nid,( -riihar sei. «i lirin 
Di.htf- Et vnrridif (e ™h selber, denn er war sehr irritab;-:, irmmbe seiner lite- 
rarischen Urteile rin'j ae-. l,is zur Grausamkeit. ISaueieiaire verteidig Didarms 
und Dichter anders: .Canaille. Par Canaille, j'entends ceux qui ne sc ccnnaissoit 

fc\dgar PoTzwingt sieh uns veniger durch die logischen WahrsrheMchkeiten sdner(S) 

Wortes; er hat eine Art, sich de.s Lesers mit ■.!■::. (lr-(;n rinn v i: r. ich tu ugs vollen 
Hrrrschafl zu brniäriitircii, ^r^'.'r] :lie rnr-.u kc::ie Ah-.vchi lindrt. Sc drr ,\i:fa:iw. 
die ictiis e-'trii dürren, .'taiien, >aubcnn:, wahren, inaelitieen. tieJrjheuL'cii Seiten 
der .Haneisdirili in der Flaiihc.. er l;a( ins und ,"uk:t uns wie Sklaven zu dem 
ironischen Nichts seiner Konklusion, und wir verlieren uns gern in den mythischen 
Tiefen des Stromes Ozean. 

Eines 'I aa.es. da ich den Gefesselten Prometheus las, hatte ich den Eindruck, einer <c.) 
Erzahluni von Poe, des »Hauses Usher». Kein Dirjitcr seit den Griechen hat wie 
Poe das Gefühl des Fatums, der trneisehen Notwendigkeit 

Selbsi in üidenschaR und Verzweiflung bewahrt Poe eine ironische Kälte. Es isK.o} 
zu v.ci ries Gzsu hter. und Gc-cvoktn] <rlc.:i weniger als er flirirliriL _u madirn • cr- 
sucht) in, Ausdruck ierniT Schmerzöl und "I räume iJb, E .n.n hat e.. vc-it ..dien 
Baudelaire saste. nie äeir. pa.-tidirs Ur.d rrrri.hr. *l< welch« der nMlnräHw V™ 
war, breit Hießend, klar, heftig, iis 
- Idn' 

t sich auch oft widersprochen. 



l.rliaupt.t. .Ii- ; Dic:i(l.u:is'i riiiVf ein Wert 
der sich oll wie.' 1 " ' " ' ' 



Budison? schönsten und seinem Genie kontbrmeäi geborenen Erzählungen. Aber 
blaß in den Gedichten gibt er das Geständnis seiner tiefen Zärtlichkeit, die sein 
Leben verwirrte und cuizücktir. er -A r jedermann, seine 

Gedichte lür sich und einige Frauen: die Erzählungen sind nur der halbe Poe, die 

ii'i der Mr!»n de.i M.i^in-(i?£iiu^, dcrF.^i:(n>- 
1 das niihl- Dieser, das . ' 
1 ignoranten Journalismi 

.. . . .. - . . .. ........ . . . e spottet so erhebt er si 

Mi hoch. \tS) -,x\v. V.Xf. eine woliltiirr.i ir- sellssi, cWu 

vergeblich das Absurde und Lbiverstehbare erklart, lassen sich mystifizieren u_ 
|'" V"fi,;:ui f ;rn> u'iil-n, an s.. nichtigen :md voli-rnHrn Spiel-n teilzuli ibrn. 
<ij>Voo alknMystrokah'onen Ül jene der .Entstehung eints Gedichtes, die am Beb. 
iten und längsten geglaubte. Der Vulgus war geschmeichelt, vom Dichter selber 
:u hören, dafl de D + 1 i i I t [ n von 



tcrgfnltig danach gewühlten Gedanken. Es fit klar, daß Poe sich herr. 
t hat, als er sein Paraden: schrieb: das genügt, e.-i legitim zu machen 
ix Iii durchaus nicht die Bekanntmachung der Arbeitsmethode Poes: 



I&7mZ. 

Dies Paradox Iii durchaus nicht die Bekanntmachung et 
diebleiht uns wie alle andern ewig unWkamil. Kaum Ja) wir seiner wissen, wie 
wir arbeiten, wie uns die Gedanken kommen, wie wir sie gestalten: wissen wir es 
zu gut, so können wir überhaupt nicht mehr arbeiten. Das sind Fragen, die zu 
vertiefen ein ScbiiljücL'er sieh hüten soll. F.s i:Ü rzrht sei!!,:! ich, zu viel über seine 
I Twillingen, -ein l.cli.-i; ic: reflctfVrci: :k< lirV.ci.ir dich .;1W i-f ,i,ll,-i:li! die 
schädlichste Dummheit, die je vorgebracht wurde. - Poes System im iRaben« 
nbml an, dasein Did.ter in eine: Hirzen Spanne Zrf alle mische: Krailii» 
nationen aller Worte sich vorstellen kann, die um einen Gedanken sich gruppieren 
können. Das will sagen, dal) es das Absurde annimmt, denn das Prinzip jeder 

Sirhriebenen Komposition ist die Assoziation und Verkettung von Gedanken, 
dem. Tönen, Man bewegt sich also in einem wenigstens relativ Unendlichen, 



n am Horizont des Bewußtseins 
Nacht des Unterbewußten. ' 



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(Derselbe Raum. Auf dem Altäre brennt nur nexh du ewige Licht) 

Rll'IO (.bleicht iuris Zmraier und zum Fenster): 

Fccicrl In meinen entzückenden Traum hinein. Vor Qualm und Dunsl 
mchls zu erkennen. Hui - -ras für eine FunkenfontSne in dir Hlditung 
des grofjen Gartens - Heiland, was vermute ich! Kann es möglich sein! 
Sonst siebt dori kein Haus. O Coli che Knice werden mir schwach. 

LAURENTIA (tritt aus dem Alkoven und halt sich am Vorhang fest): 

Wo bin ;±! 

RIPIO: 

Mir scheint, nicht weit von mir. 
LAURENTIA; 

Tiefe Nacht doch noch. Und er? Ith bin so taub, benommen. 

(sie fällt.) 
RIPIO (fängt sie auf): 

Auch das noch. Die Ereignisse jagen sich. Wann kam! Ihr, Donna? 
LAURENTIA (schwach): 

Wo ist er? 

RJPIO: 

Wie gelangtet Ihr ohne raem Wissen hierher? Wann? 
LAURENTIA: 

Spät. 

RIPIO; 

Und weiter? 
LAUr^NTIA^^^ 

RIPIO; 

Sit ist von schlechter Qualität. Höllisch elend scheint das arme Weib, 
sollte sie schon zu viel von dieser Pest eingeatmet haben. Sie erholt sich . . 
idi »,11 ihr tfusser bringen. 

(geht b den Alkoven und kehrC das Hischthen in der Hand, zurück.) 
LAURENTIA: 

Sag er mir endlich . , 

RIPIO: 

des Rätsels Losungl 
LAURENTIA: 

Welches Ratseis. 

RIPIO: 

Ist Euch wirklich, und wahrhaftig besser! 



OigitLzed Dy Couglfc 



LAURENTIA: 
ROTO: 

Gelobt meine nie ruhende VorsichtT 
LAURENT1A; 
Antwort! 

RIPIO: 

Gefcbt meine: nee ruhende Vorsicht. Idi will Sinunfct und Euch vom Feuer 

Nadiriditen bringen. 

<arridi>: 

die sie nodi mehr schmerzen Verden, fürchte ich, als ihre schmerzenden 



JUAN (kommt aus dem Alkoven): 

Laurenlia! Vom Feuerschein bekränzt 
und Leblich eingehüllt. Ich dachte nicht, 
dich noch zu Enden. He, was willsf du denn? 
Die Toten siel™ auf und diel ' ' 



LAURENTIA (wendet sich zur Tür>: 

Wohin? \V; 1S willst cu? S:1iw«:ij; nicht 
und ;,■[, :,u1 ac:dec.-n Schrillen l"):c..- Ruh. 



seh:!i j-If mich zu und je&t ~ du siehst mich an. 

Wie schamlos eines Weihes Augen sieh 

ficbiccdcn kerinrn! G-aub".: de: denn, ich fände 

liidit diiic 1 ! .!'■!] ."roiinnen Schriee dun;:- Güte 

nr.c Ai: In Ii: ahm. 1 , die du die c:r.d r.ir 

ic-.rr vertäu vzis't, bis tum Grunde deiner Seele? 

r/itlcidirr du F.dsc:,,-! liW- Miüfid 

:5t W;,iüir, -rüste Grauiar.ii.at. 

Beseligen soll dich mein Gram Die Krall 

des Jammers, diese ungeheure, 50Ü 

auf d.cli k-iiij-cIcisM".-.!-!], meines Atems 

de:, clü Elenden., cican cce^-ciater Stcctte 

ich i cliren meiste, ivill.cr du i:i:li erfreuen. 



Dlgitlzed Dy Google 



Mein ganzes Wesen, das F.rhGrune fordert 
tcr innern Ncj(, idi sull'i in rhek .■mtrcfliin. 
Du füll« dkl, beriiirschsr dich, .Filtiüs? dich 
ii.id «iirm. von memm Feuer brennend, stark 
von mir, du als Retterin am Ende 
iii:t cliiiicn Tr:;sS ccxi meinen Gundcn > ri i^i : i tr- it. 
Odu! Itrallr! Feige, keines Kampfe 
,„i( Wa:*,,, W„fi,n fällig, holt den - 
:u « T J» n«^"f jy D „:Ac n. 



Iis des Mennes Herl mit sh 
wie eine Flamme bricht, in «lern Sd»0 
einfahren mochte, um das Leben stärker 
und ewiger der Menschheit zu vererben, 
es ir.ui' s:di vor dem Eir.sansr. unterwerfen, 
dir ]<". L dil": lull eine. S:h'x-,;.!ir t : :icclcri nwc.hen 
und eurer Eitelkeit. Ihr -rclit S e!.e!en 
und angebettelt sein. In dieser Welt 
ist für den Wann und <rinc wahren üüt'r, 



mit unsirfs Gr? tili edles schfinslem Vorreibt, 
daB ich erschüttert fühlte, neben mir 

ist auf dci .. eil .1 in M in Mann. 

und jedes Weib, das seinen Meister sucht, 
irfl überwunden. 
Aber siehe doch 

ich saetc nichts, schon ändert sich c!er Bliik 
in deinen Augen, und er bricht, nicht [«Iiis;, 
die AngsT mehr :u verbiTfi-n. Kmlliih Snih' 
dein Blick im Schicksal, und er rührt mich nicht, 
nicht melir, nie mehr! 
(jauchzend) 
Marin liebe ich, 

dk idb auf diesen beiden seligen Armen 
dem Feuer, das ihr Vaterhaus verbrannte, 
entrift und das ich selb.*} gelegt, 



vor meinem Willen lag sie in den Kissen 
wie festgeschraubt und rührte siil. kim Glied j 
üi b.-atjrh'c nur zu ereilen, niiilc nur 
dir: J f'iii'!.: .-h.iiv.-ii. .^. L -, dir Sf i-- iir-^ me.ilvn. 
r^L~n. Dasein h.:I[t .-pCld: sich erfüllt 
Und siehe, plötzlich werden ihre Augen 
ganz bodenlos, mein Blick, den keine Schranke 
irrl-.. i.'^ r ut-irikt ..liT il.icni Grunde. 

1111:1 ohlH' Bljtr Sf.-1-.f i.E. Mvh.fe 

und dann, zu spät, ich mul) sie aus drm Purer 
nur eilig «(fco. 
Bin ich toll' Ich lebe 

*[nh<- 'vIlilct Iiier. versd;"\'ri.le denn 
aufs neue Wochen, se£e alle Hebel 
in .■liinni.'rnr IWr.;ur.5. inet Menschen 
von Ort iu Orl und drohe Tod, Verderben 



und knechte sie. Hb Scheusal bin ich lieber, 

als. dal) ein anderer Wille midi besteL 

Nun sprach ich! Und nun sollst du auch das letile 

noch iissc-n, da!) idi iiinj-l dir j;<i:i:e SchSpluus 

i erj:ir.. : i L :l Kalle liuc allein n^di \tu!:te, 

ich habe diese Nacht Maria nicht. 

und darum muß ich träumen, von ihr träumen, 

und nahm ein Weib, in dessen müdem Aug! 

und fahlem AntGfi keine Seele liegt 



il im Alkovfii; 



, adi, daß ich 

lelnander. Ein Mädchen i 



da sict man blasses S Jiemcrr, schlaft mein Traum. 
<Laurentia verlaß! weinend den Raum. Juan geht wi 
zum Alkoven und kniet vor der Schlafenden): 
Mädchen 
lieb.: Jirh.. 

liebe dich grci 

sieh doch — Ich liebe dich! 
Liege im Staube. 

Vermag denn nichts 
eine Ahnung dir 
ms Her: zu geben, 
daß diese Liebe 
das Herlichste isT, 
was die Eide birgt, 
und dir gehört 
und im Staube liegt? 



und im Staub liegen muß. 

Prüfe des Mannes Hen. 

qb es nicht Stark und kostbar iä! 

<m>[ .so rd:i. kristullenkfür 

einem Sehnen hingegeben, 

j-ie cinJl ein andres 1 [tri mit cicern WuTssthr 

still und verklärt am Kreuze Sing 

und sieh verblutete 

wie ich, im Staube. 



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(Der Garten der Mendoza, Im Hintergrund die Trümn 
HausES. Nadil. Inci stellt mit Dienern und Mägden n 
auf der Maria liegt.) 
MARIA <er»aehend) ; 
Wo isf er? 

INEZ: 

Heilige Jungfrau, Dank, sie lebt! 
MARIA: 

Wo ist er? 



MARIA (Hehlet sieh auf und sieht um sieh): 

Du Haus verbrannt, all meine Kinderspiele. 

INEZ: 

Ach, dal) du lebst! 
MARIA; 

Du luäi, als sei's ein Wunder. 
EIN ANDERER DIENER: 

Es ist ein Wunder. 

INEZ: 

Als die Flammen sprühlen 
und aus der. Fens'ejn, au; dm Türen rasten, 
die Mauern Tankten, Gelen, als mit einem 
der Vorhang deines Zimmers Feuer fing ... 
MARIA; 

Idi war vor Angit schon tot und halb ersucktT 
Und vollte beten. Meine Lippen ließen 
sich tüdit bewegen, meine Glieder waren 
V :,-d :.„<l hart wie Glas. Da pläfefieh 
begegnen meine Augen mir im Spiegel, 
nur großer, schöner, ach, weijl selbsl nicht wie, 
und -a-ar -Lern Spicecl ca. Die Glid-- 
■wh .Ulf du- likk vcr,.!, !,■!<■;( ÜIxTllifft. 

ich sinke hin und meine Seele bebt. 

O die«, Held! lim Sturm * cht am den Kiffen 

mi'li licvii. idi f.i?$i übt- alle i"-:anii:irri. 

und vor den Ohren jauchzt ein beller Ton. 

Als ich ihn singen will, da sterbe ich 

vor Seligkeit und i!ür;c in c!:e Nadir 



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Wir aber waren auf er uns vor JubeL 
al; rmidirx-iin'-'.'ir-! und li.di ;sul stiii-zn Arinrn 
er in die Türe sprang. Zu i-ü[Scii sliinle 
(iiri alles ÜiüI er bettete dich senfi 
auf diese Steine, sah didi an und ging. 
MARIA: 

Und ob ich lebte, war ihm wenig wert" 

1NEZ; 

O über unsem Kleinmull Dap er didi 
verlassen konnte, war Beweis, du l-jbr-ji-? 
lie;-[tu'iih:ih-.'it vvrbol' ilni'., nsiii -Ii Reiben, 
bis du erwachtest und ihm danken mußtest. 
MARIA: 

Muß ich ihm danken? 

1NEZ: 

Kind, o Kind! Nächst Gott 

bist du am engsten (lieHem Mann ver'srni[.ll, 

der dir dein Lehen, das verloren war, 

ih-ie filinilai. ! ''i'M'i inllcen N.idif 
lirliriuicii^vr.üe r.i r ir.ip 
des neuen Tages Sonne don!;<t du ihn:, 
uia! Hirse- Alnii. Hrr von Hin mich .tr.iil, 
das dunkle Rot der Wangen, dein Bewegen, 
es stammt im leMen Grund aus seiner Gnade. 
MARIA: 

Du sagst es. 

1NEZ-. 

Lii.m- im? Wo uar ü; Multer 
lur Stunde! Trotdem, Ith verrate nicht, 
was ich ■■■r-nutc,- im vc rklac;e. niraL; 
doch soviel sei nun endlich auch gtsjit 
Hti Mir.il K'. viel erl.isfrrf. viel fr 
du sc« hast über ihn eh 



du sclbsl hast über ihn ein Wort göprothen, 
und dennoch Ifijjl ;um Srhlul) des Heriens Meinui 
sich nicht verhehlen, er gefällt uns doch. 
mu0 uns ja gefallen, wenn wir sehen, 
i ist das nackte Leben nicht das höchste, 
i eigene so wenig wie ein fremdes, 
treibt einWüle, der unbeugsam ist. 



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MARIA: 

[dl will ihn wiederKunl Ihm danken. Bald, 
so schnell du's ihm nur sagen kannst Erzähle 
idi T:C\, :di hübe län^l, ich miijte nur — 

rln . i-rsTehsl schon, was ich sagen will. 
Kr roll im: kommen, olfe isl versessen, 
nein, nicht vergessen.- mir sei wohl bewußt ... 
0 Infi, nn.irr Leben i.tf codi sdin-er. 

INEZ <ntcfcnd>: 

Und was du nur durchaus nicht glauben wolltesl? 

MARIA: 

Biit du mir böse? 

INEZ: 

Weil du (Hi<ilid, h-sV. 
MARIA: 

Natt nicht 

INEZ: 

I>i sollst es sein. 
MARIA: 

Wer kann's versprechen? 

INEZ: 



zu Gott und ihm dein Bild im Heizen auf. 

(Festlich geschmückte und hellerlcuchtete Säle im Stadthaus zu Valadolid. 
Im vojderm Ssa! ist --ntlidi ein,: Hühnr c^eM-ilasen, deren Vor- 

hänge noch geschlossen sind. Masken schwärmen durcheinander.) 

F.RSTJ 7 MASKbi: 

ihr seid nicht aufgeraumtr 

ZWEITE MASKE: 

der ^eichencnialm macht mir noch immer übel, 
ERSTE MASKE^ ^ 



hbig leer und ungerührt an diesem LiaH 



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das sich vom Blul und Fleisdi der Menschen speiste, 



Zu Ott für d 

[,[, lirhr ■ !„., 



und sah in 
ZWEITE MASKE: 

Es isl dn übles Stüde, lebendig brrnnen. 
ERSTE MASKE: 

ut für die verrannte KcEcrhordc. 
: unseren Großen König mehr 
__ ...... cn grclien Va(er. n-eil im Glauben 

er starker ist und bis zum Tod tu (schien. 
Denn spanisdi und katholisch ist nur eins. 
ir:]>l jfirk l:-ij eine. i'ir!>! c? r:lit -I^in anderen. 
Die Vir)!, dir aus den Fugen brechen will, 
in denen sie Jahrtausende verharrt, 
liraiL^h: tinr Eau-t v,-n Eisen. Tr -ie luill" 
Und darum ™ Don Carlos Tod ein Segen/ 
:nsdite diesen horlen König, 
ade mcrkcn'i -dion besonders/ 
audi den andern deutlich sein. 
ZWEITE MASKE: 

Man spricht von einem Aufstand der Morisktn. 
ERSTE MASKE: 

Weh ihnen, Venn es wahr iäl! 
ZWEITE MASKE: 
Sehr bemerkt 

wird ein InfereHe, das der König iibmtr 

ERSTE MASKE: 

vor Wul, wenn ich bedenke, es iit Vehr' 

An solchem Elenden! 
ZWEITE MASKE: 

Die Quii.adas 

sind außer siifi vor Ereilte". 
ERSTE MASKE: 

Dieser Mensch! 

<er läuft davon), 
ZWEITE MASKE: 

Was hat er? 
DRITT] ' MASKE <f:ic hinz::>: 
Der Altader Spracht Dir gar 
i j_ r\.\;-.j-i rv i. 



ZWEITE MASKE: 

Wer seid" Ihr und was w$t Ihr? 
DRITTE MASKE <la<ht und geht): 



m alle Welt davon eriähltT 

di halte sie gern gerettet. 



Das Schwarze ihn 



jcr Aueen hine im H 
l, r: |.-, fuhr ,■;„ Wci.nf 



dirsclki; I ü^i: mnicr. Und 'ras hall s, 
daß ich die Aus«] sdifejl,- die Ohren hörten 
dm fü-diterlHloi, ünnirr flcichiTi Laut.' 

VIERTE MASKE; 

Und eine wüste alte Htie lachte 

wie blöd im Feuer. 
FÜNFTE MASKE: 

Dieser Ungestüm 

Don Juan Quixada stand neben ihr, 

sah. sdunt -:: ,ui und L;htt mX 
ein wildes und gespensterhaftes Duo. 
Dann iirtitr dieser Abstand, Spiel und Lachen, 
{beide gehen.) 

INEZ; 

Nicht gar so schnell und nicht an solche Plate, 
wo du allein biäi und gesehen wirst. 
Wenn dich die Mutter troE gefärbten Haars 
und durch die Maske doch erkennen würde, 
:;i:r c.nc.'s nicht eut. Hätte ich an jenem Abend 
CS du dorr, riiil.l v,T.'plo.1:<n. lilirulcrtirud 
habe idl mich sdiDn gescholten, dal) ioVs tat, 
und lieber wäre mir, wir kehrten jeit 



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MARIA: 

Wie albern, warfen wir, 

ich sehe midi besser vor. Wir blcibi-ri liici.- 
ALFONSO DE LA PAZ (m Mario): 

Wer fciit du? 
INEZ <mi( vr.rsMh.-r S-Ürnnr): 

Niemand. 
ALFONSO du Maria): 

Sprich ein Wort. 

INEZ: 

Warum? 

Und außerdem Iii diese Maske stumm. 
ALFONSO: 

Nirhr c;r<:rr.l]S, llicril :-::j:v.ui Irl] weiß ili'3i[ ■j-.lü rt:i Ji 

Wer Kit du! 
MARIA: 

Id.) 
ALFONSO: 

Maria! O Maria. 
MARIA: 

Dal) du midi nicht verrat. Bin ich nidil schon! 

ALFONSO: 

Dom schon. Warum kamst du hierher? 
MARIA: 

Worum Alfonso? 

Und warum du? Nun weü ich sehen will. 
ALFONSO: 

Den König! 
MARIA: 

Wer sich zeigi. Auf Wiedersehen. 

(Maria gehl mit [nrj.) 
ALFONSO: 

Was förchte ich. So ist es wahr. Maria! 

(Juan kommt.) 
ALFONSO (stellt ihn): 

Ich hasse, hasse dich, du Ungeheuer! 

(sie messen sich. Alfonso geht) 

JUAN: 

Das war ein Wort Das klans mir wie Fanfare, 
(geht.) 



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DRITTER HOFMEISTER <iu.m iwdr 

So hört mir in. Der Gatte isl vor 
der Seiado« in ihr, er jpris'i die F( 
mi! Hc-ni^-crtcri. l'lc-Elirh kehrt der Mi 



heim. Man hat noch Zeit 
Weibchen tu versierten, und die Männer 
"' Der Oejle ilehf, 



jion durchaus Betrogenen iu betrügen, 

die Gattin, der Betrüger seien rein 
ilc üoKc; Enjt:, Ur:.: er seilet, e: EclbJt 
tili schlimmer Gatte, der 51dl ändern müsse. 

R HOFMEISTER: 

Das Ül jn ein galantes SlücS! 

DRITTER HOFMEISTER: 

Ein SrWank. 
ZWEITER HOFMEISTER: 

Den soll der König hören? 
DRITTER HOFMEISTER: 

Glaubt Ihr denn 

er lacht nicht gern? Es war die Rede erii 



Apothea 



.nisie ..rllist: 
s schrieb ich de 



dies Stückchen und der Rat hat zu 
ZWEITER HOFMEISTER: 

Viel GIQefe. 
DRITTER HOFMEISTER: 

Irl, hoffe auch, es hat Sutsef, 

kiu;n!'"S dic a c. wie der I irrr Ualar:, 

d.e Kling!-, dir ihm droht, jesrhirsl vr-rn.-d, 

und alles wifcig ;ur Versöhnung leitcfT 

ZWEITER HOFMEISTER: 
Der Vers? 

DRITTER HOFMEISTER: 

Ein Blankvers. Viermal lang und kurz. 



ZWEITER HOFMEISTER: 

W.r ,j,i e [t? W, f ,- K l Personen [«toi auf! 
DRITTER HOFMl-ISTl.K: 

Nur drei. Die Gattin, Donna Tcrcsita 
da Gatte Don Alfonse der Galan 
Don Juan Qpuada. 
ZWEITER HOFMEISTER (lacht): 
Hehel 

DRITTER HOFMEISTER; 

Was locht LSr7 
ZWEITER HOFMEISTER; 

Nun, ich daditc nur 

von Eurem Slu* ein Stückchen hin ins Leben. 

EINE WEIBLICHE MASKE (von Juan verfolgt auf » 

Nehmt mich nur mit! Nur irhrrf Nur htvon hier! 

(dir: drei verschwinden). 
EIKE ZWEITE Wlillil JCJHI- MASKE <:ur dritten): 

Verleiht mir Donna, witt Ihr (inen Ort - 

die Hitie — Wein - ich bin ein wenig matt 

und möchte ruhen. 
D1C DRITTE MASKE; 

Geht durch diesen Raum, 

passiert das schmale role Kabinett, 

daneben liegt ein Zimmer völlig abseits. 

(die beiden gehn). 
JUAN (ihnen na*): 

Ich folge Schöne. 
Rll'lO <eil, S >; 

Herr, der König tarn. 

Wollt fins Theater Ihr Euch nidtf bald schicken? 
JUAN; 

Merk' dir das Wort einmal: Thentruin mundi. 
(er folgt der Maske). 
LAUREN TIA (kommt ZuRipio): 
IslEuer Herr im Saal? 

RIPIO: 

Der König? 
LAURENTIA; 
Euer Herr! 



RIPIO: 

i\ -x üM, .:!:!.!. i\-r :■■:■!> w iifnnrn .lurEti'. 
LAURENT1A (demaskiert sich): 

Sieh wer ich virklitb bin du UnvnsjJiümtcr 

RIPIO: 

Ein Wob. 
LAURENTIA: 

Er iäi ein Lümmel! 

RIPIO: 

Dafür Dame 

Im1>' iili nur <:in- Antwort: kcinr AntuiM t. 

«Bewegung. Fanfaren. Die Masken (eilen si±>. 
DER KÖNIG (ohne Maske, iuaS vorn kommend, 
sidi tief verneigt): 



PHILIPP «beugt sieh auf ihre Hand) : 
Ah, ich irrte nirht 
Es ist an mär, des Festes Königin 
zu greifm. Rr, S rill jun^r E-f: rsi nid:! einst 
J ■•:7CL;bL'rt -id] ^::f diest: sdiöne Hand 
vor Jahren? Unvergessen ist der Tag 

I S r 1 r 1 Ei in mriri;: 1 
<veraijsdiiedet sie und sagt zu Gomez): 

GOMEZ: 



Es ist entschieden Sire. 
PHILIPP; 

IsTs nidit mehr mögÜch, seiner Majestät 
den Knaben hinzufiriugen, wie er ball 
WEZ: 

Ob ihm der Anblidt audi irfrr::lirii ist? 



Ich zweifle nicht. Du Vater Endet Immer 

des Kind entzückend, das Jim scM bedeutend 

an Aussehn gleidit. Und Juan gleicht ihm sehr. 
GOMEZ: 

Wenn von den Tugenden der Majestät 

er eine hatte... 
PHILIPP: 

Wohl gesprochen. Lieber. 

(Masken strömen nach vom. Gomci wird befragt). 
GOMEZ: 

Vergönnen Eure Majestät? 
PHILIPP: 

Man lange an. 

(fi iianm' lIm: Mj„k,- vor > J i ■ = E •et: tili: m der <-r.!rn Rehe, Laurenlia bei 
' jlri n ^cEcn siaS auch. Der Vorhang der Bühne teilt sich. Oben 

DIE FRAU <ml der Bühne) : 

Doch wie lange bist du mein? 
DHU LUiliHAfil Ul (Do,, J,^,>: 

Heute. Jeftt Schon eine Stunde 

bin ich's, will's die nächste sein. 
DIE PRAU: 

Sehwuräi du nicht an meinem Münde 

Teufel Ewigkeit So schwöre! 
DER LIEBHABER: 

Schwöre du mir: Ich betöre 

durch die Seele, durch die Glieder, 
daß er allem sons 1 ! entsage. 
DE FRAU: 



Aber daff der Gatte log, 



SÜper L!-.i-:: Lnl&cw alten, 
Uekte, dts beJenksl du nicht. 
Geh' ri;i( [Sin dnm ins Gcridit: 

Ml<: r li-.'lK-. r i" j . -f-i Tat;.. 

hi cmcl w ^cu i fcr.n iid-.f i 3 . 
wild und grenzenlos Nur lii-'i.-, 



ic, schweige, sdila 
es Wort dl viel 



... jl viel zu viel 

allr? sw Gebärdt... Spiel, 
Widerstand und Überwinden, 
Wollust AbsAra, Wiederfinden, 
der Empfindung schwanke Leiter 

Fassen, lassen, jauchien. Süthen, 
i-iiriKi- ,w.'.r Himmel suchen: 
in der Liebe tili das Schenken, 
ganz verboten Iii ein Denken. 

DIE FRAU: 

Dämon. 
DER LIEBHABER: 

Gölfinl 
DE FRAU: 

Ungeheuer I 



Ungeheuer, ich Kasse dich . . , 
DIE STIMME DES SOUFFLEURS: 

Ich ersfiAe dich im Feuer. 
DER LIEBHABER: 

Ich ersticke dich im Feuer 
meiner männlichen GewalC 
Rufe doch, so rufe Halt, 
cor dir kannst. D;r Raum ist r.ti'l 



DIE FRAU; 

Großer Gott ich bin verloren! 

DER LIEBHABER; 

In die Kamme.! Leg 1 dich nieder 
{der Diener und die Frau ab). 

DER LIEBHABER; 

Gottes Rache auf die Toren, 
die am falschen Ort erscheinen 

llllll INC /rtl-Cribll Sfl]IH:<- kdll Uli Hl' 

kann zu reichte und gar nichts frommen. 
A'i!'t!L pa!>[' Hi:T riiul.i t-. 1 . *.ä:iiii'ii. 
DER GATTH <Alin M slcirrnt Win): 
Sifj-'t .!u rndlich in .In- FA, 
Hab' idi endlich dich erwischt! 
Wie dein Lebenslicht erlischt 
sar.%1 sich mir Wu[ und Galt 
FÜcIivkri, ■*'..!? im Sifmfss«-indr, 
merksl du deutlich, wie am Rande 
']i'.rx^ Grabe; du marschierst; 
Fühlsl du dich schon einquartiert 
in der H*, auserkoren 
in der Pfanne niif;:, Dimeren, 



Laß dich mit dem Degen kitelii, 
erst ein wenig, mit im Wittm, 
mir ,!nn S]».;trlri ists vorbei; 
ich bereite dich iu Brei. 
DER LIEBHABER; 

Dicii iri 1:1 [liiicrf.. dic.i i;r Vi .ihn.:. ein 

DER GATTE; 

Hier ein Stich und da ein StotJ. 
DIE STIMME DES SOUFFLEURS: 

Liebe. Freund, ein tolle. SpalJI 

DER GATTE: 



Voran, sefochtcn! So. Verl. 

Kfin I i ,i ■ ., . r. r ■■ 

niemals. Dir ins Gesidit, gar_ _ .._ 

ich — idi verachte dich, ich lache dich aus 
trnd Ii:' :ro£ Jcir.tr -raTer, was idi iil!. 
<cr schlägt ihm die Waffe aus der Hund, Alfonse schamüberwaltigL stürzt 

DRITTER HOFMEISTER (stürzt auf die Bühne}; 

W,l ih:! ihr v.t,I.tI,; mir U rsirin Stihk! 

JUAN; 

Das Stück ist aus. So laljt den Vorhang nletkn- 
PHILIPP (zu dem dritten Hofmeister): 

Wie raupe es nach Eurem Willen enden? 
DRITTER HOFMEISTER; . 

Mit allen Künsten seiner Überredung 

-eil ,T Jr-n G.lUrn (,ilj^..:irll, ihn ijrj,i.;kfln 
und listig alles zur Versöhnung wenden. 
PHILIPP: 

Doch schien Uns dies nicht minder eindrucksvoll; 
ein wenig schnell, ifdorh Gerrtr.sEt 
von Sehen und Ernst wirkt prächtig und für Euch 
■ ei di r s ,-in Tm,'i. fr alle sind ; ;,fr„-d,r.. 

ajri-te: Hofncita :-::b,-i K ! sich. Der Vcdntnc tili!;. Alk" erhd.1 5IQ. 

Die Masken schwärmen zurück. In den hinteren Salm Musik). 
PHILIPP (zu Lnurenlia); 

Ich sehe Euch durch dieses Spiel bewegtT 
LAURENTIA; 

Ich bin es wirkErh, Sire. 
PHILIPP; 

Und sogar Tranen? 



noch ein Erfolg _ 



kühnen, iunscii Mann 
• ' lerTat, 



r kennt ihn näher. Wipt Ihr mir vielleicht 
i wenig mehr von ihm noch iu erzählen. 
it gehen). 



SECHSTE MASKE: 

Nicht zu ertragen dieser (reibe Dünke] ! 

SIEBENTE MASKE: 

Nur Vorsieh!. Wie äe Dinge einmal liegen, 
:<h bin pari: sicher, das Gerücht hat recht, 
Stclr. 

und Königliche Übermut sind tief 
;i: ihm 1. gründet Sahst die Majestät 
du heute nicht schon oft mit ihm beschäftig!? 
Um Gotteswillen Freund, nun kann da leicht 
mi" fim-rn Worte kann man .ich vcmioW 
Ein königliche! i'rini! Bs hilft sogar, 
der König sei zur Anerkennung fdl 
entschlossen. Und vielleicht geschieht es schneller 
als jemand ahnt. Ich gab auch schon Befehl 

zu Indira, jemals in Verhaft zu nehmen; 



■n Abend er auf offner Straße 

Jk der Bedräi 
mif Knütteln, 

man heute sidi. Lim gründlich htin 
Da rief er: »dal) mich, krine Hand 



so lacht er über uns, im anderen Falle 

GaD " Ktira * ei<J ' lr 

INEZ < kommt suchend): 

Wo ist sie nur? 
ALFONSO DE LA PAZ: 

Bist du es Kupplerin? 



INEZ: 

Wo stid Ihr! 
ALFONSO: 

Schnell, wo iA sie? 

INEZ: 

Laflt mich, Herr! 
ALFONSO: 

Du hosl sie für ihn hl 
INEZ: 

Ich sage nur, daß Ihr mir listig seid. 
ALFONSO; 

Gib Antwort, oder — 

INEZ: 

Herr kh werde tautl 
ALFONSO: 

So rufe H und es wird sieb bald entscheiden, 
wo du den Abend und dein l.-lir:i «ulrst. 
Wo ist sie? 

INEZ: 

Ach idi weil) nidil. Im Gewühl 
kam sie von meiner Seite. 
ALFONSO; 

Und die Mutter 

beim König gänzlich unerreichbar. Komm, 
jetrf ist Minute Ewigkeit So komm, 
(beide geben )- 
JUAN (komm! verkleide»: 

Jefit lebenl Vorwirts I Keiner kennt dich med 
c'i: •elbi": bist du ' crl;(dr!et. Von der Ed 
.in- \VirW:<l:l: t i', dll ;.ii t ;.nf :Ir. uSii-liil Mai 
und fremd und auch die Well dir .^ronüjrr 
'■■[ für dr." AirL;i::iMi:.k rudit, was sie ist. 
RinbildurLf kar.n jrit miilirliisr.- «duvfiffn. 
und mu^ nidil [ürdilei:. plcfclid] t. d liiLi durli cilT 
beim Aufsehn in ein grinsendes Gesicht 
unsanft cc^-c&t zu 'verdon 5-lcj kh[J:i;1. 
da alles für den Traum bereitet wer. 
Stelz und bedeutend mrkt jeM jede Puppe, 
erschütternd eine Larve, deren Äntlit: 
du himmlisch bildest Jeder Laut, der nun 



Der Drudi von ihrer Hand zerreißt diefa gar, 

weil du für deine Sterbestunde kaum 

ihn noch erhofftest, ach und gnädige Götter, 

sie führen midi vicUeidif an Rosenhanden 

noch weiter diese Nicht. Wohin mein Heibnd, 

wollin ' Z.rbrkli nicht schwache Form vor Glüdt 

und lok- nidii so . r ür.:i(eri:<h i!l(ili Blut. 

<im hinterm Saale crKfinst ein Menuett. Moria in dcrl ür 

liehen Masfte). 

JUAN (erbh'rkt sie); 

Ah sieh die sehöne Masfee! 

MARIA (erblickt Juan)! 

O Gott, er kommt zu mir. 

JUAN: 

muß irsl rlr-r Mann von ihir 
<er nähert sich der Masfee); 
Mir war, Ihr wurdet grade 

es schien, aN oh der KSnig. 

war's möelich, daö es iät? 
MARIA: ^ ^ 

Was mas er mit ihm flüstern! 
DIEMASKEi 

Bewahrt Ihr sie so lang? 
JUAN: 

Mein Wort, mit meinem Leben. 
MARIA: 

Mir iät so weh und bong. 

(die Maske geht). 

JUAN: 

Mup ich Eurh ersl beschworen, 
daß Ihr die Schonsle seid? 



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MARIA: 

Ein Mädchen tu betören, 
ist Rudi nur Zeitvertreib, 

JUAN: 



seltsames [..eben 

zitternde SebnsurnT, 

■ mSdbitz, 



in Glühen 



du Glieder, du Eucu versdiönt 
kündet, Ihr noilt aus den Grenzen 
Eures entzückenden Leibes 
mit dem Glücke des Weites 
heute Euch kränzen, 
ruft doj^Eudi stürmisdi bevu{K 

ohne Verhüllung, 
klar wie der Tag: 
Di™ is! meine ErJöllimgl 
Wns Euch gelehrt, 
was Dir verehrt, 
alles isl »löblich Lüge, 
und die i:mziee Wahrheit, 
die dir noch frommt 



, .e Zöge. 

Erde und Himmel, 
Gebet und Amen, 



JUAN: 

Nur still, niAf (aur 
Verrate mir niefats. 



W liri. l(, ä i 

irr/Braut. 
Lop es die ei: 



und Schierer 
lag unserem Glü<* 
Nicht auf die Erde zurüA 
dem fdieen Gefild 

TO llb Bild 

und Ahnung isl, 

Ii'Jlt UL jjuJf und dies Benennen 

und die verschenkte Seele 
sich selbst nicht mehr findet" 
<er reißt sie mit sieb m des Zimmer vom links). 
RJPIO <nnch einer Wcilc>: 

Da sehe ich die Witwe Jungfer Fromm 
von einem Herrn gezogen durch die Säle 
sich eilends schieben. Dieser Herr w eben 

un^sahS^'^b^^ses'.^n™ ' 
sehr Bises. Gegen wen? Hier ist die Frage 
zugleich die Anfrort Beide stürzen lebhaft 
der Gruppe iu, die :ilri ctai Küni;.; lii: 
Aus dieser wird die Donna kaum entlassen, 
der gerade hier ich die Levilen las 
uud sehr gebührend meinen Standpunkt wies, 
ab Jii'.-n'H.rr uni[ unxrr \Vi(Vt I':nmn 

jjfijfri-stri'. Wertin sie- bedeuten. 
Die «irlt die Arme hoch. Was soll das sein? 
Dies fürchte ich, hat wieder bösen Grund. 



R1PIO: 

He) Nirgends. Uberall nicht Weiter, werter! 
Was helft denn das? dos sind ja Pnntomincn, 



das sieh - ja -svie-der- nie Theater jus. 
Iii du vielleicht (heafrura mundj oder 

so ätaiiuä om r.! rti '.viedrr 

die iinr.e:iei:re tolle Wut. [iie idi empfinde 
»vim ^,e„ !,.-. iL- ]!-:;:. i<l> dir l'hilhlV. 
vermute. Doch gefehlt. Ich gebe achtT 
JUAN (aus den Nebenrrmnier): 

Heil meiner Seele, was beginnt ich? 

Soll mir das Toben, kann das Rasen helfen) 

Und immer liefe sinke ich in NoT 

R1PIO: 

Wohin, Herrl 
I[JAN<a U 0ersieh>: 

Frag' nicht, trage nicht I Du wefy's. 
Verrate nur, wenn jemand midi verniiL)", 
dal) Juan, dem sieh jede hier erböte 
m Olikk und Liebt; in die Nacht hinaus 
und vor das Fenster seines Liebchens ist, 
dort n-ie ein Knabe, zitternd und verzweifelt 
um einen blassen Scholien bannt und bettet 



Mße. Eugenie Coabcrt an Herrn de Voisenon, 

Paris, April ,750. 

Lieber Freund: darf ich Sie noch so anreden, nach den harten Worten, die wir 
gewechselt haben, ehe Sic von Paris aluvisteii, nodi mehr; darf ich die acht Tage 
jjänslin .v.i meinem Gedrlntnis enllemen. in Jenen unser Verhältnis ph-fclidi so 
ganz anders erschien/ und wäre cs Ihnen möglich, auf den Vorschlag einzugehen; 
dal) alles zwischen uns wieder so sein soll, wie es in den Monaten vor jener stür- 
mischen Woche ™7 
Ich verlange vielleicht vi 
meines Wunsches mich ebenso viel Überwindung der Scham kostet wkSie — viel- 
leicht noch mehr, da Ich Weil" diu,- :nkI d.'f' idi ihn nur ausspreche, weil ich denkt 
auch ihnen wird seine Erfüllung il™ sein TS- 11 sinr! je. Sude einsam in der Welt: 
Sie au/ Ihrem stillen Stübdicn und idi iiuu:1Tüi der vielen Menschen, welche mich 
umdrängen. Sie haben sieh wohl nie falsche Begriffe über das Leben gemacht/ 

unserer Trennung klar wurde, welches Glück mir Ihre Freundschaft bereitete. 
mu ÖD urdiges Glück, denn es entstand nicht durch das, was sie mir gaben, 
wiewohl das koiflw genug war, sondern dadurch, dal) idi selbst mid: pNilJirh 
reich fühlte, daQ ich geben konnte, und Dinge geben, von denen ich vorher nie ge- 
wujt hatte, :U} ich sie besaß. 

Seit Sie mich verlassen haben, bin ich wieder arm geworden, so arm, daj! selbit 
die Erinnerung an meinen vollen kc d-.tum rr,n unglaublich wird und dal) ich mich 
oft frage: waren das Diamanten, die du damals besaßet waren es nicht dieselben 
irir.srlie.tn Kieselsteine, die d:: nun hasi? S:c sielen mi: :n jener Zeit einmal, 
daß auch Sit neueSchäfre in sidi entdeckten, und Sie glaubten in jenen Tagen, daß 
der Dichter die Schauspielerin brauche wie die Schauspielerin den Dichter. Wir 
sprachen von dem Ausdruck der Empfindungen durch die Haltung des Nackens, 
und Sie erzählten mir. wie Ihnen lar-rye ,;e,iucr,'(e Worte gekommen seien durch eine 
plüeJithe Wendung des Kopfes, die ich bei einer Ihrer Bemerkungen machte. GrwiS 

. nicht -, aber es marhtc nir eine lllirkwürdice Freude: 
rdrn Di.hler da- [. ' ........ 

Sconmlc 
leichter 1 

Sre sehen- wenn iih r-.i: di,'^: r.-inr.ceiingfii komme. 
Aber ich darf in d.esern linei einen solcher. 1 on nicht anschlagen. Ich bitte Sie 
eine Gunsl: Sie sollen mein Vertrauter sein, vielleicht mem Ratgeber — ich habe 
ja niemanden in der Welt, dem ich mich vertrauen kann, wie Sie, Sie, den ich so 
sehr gekrankt habt. Aber Sie müssen mich anhören, denn erst durch Sie habe 



Vt'oif von ihm: !,ißt ri.i.f, niehl mehr i~!hcn. Sic «i^cn: .Künslb sein r , . i ;3 L 
Lügner seid— Sie sind glücklich, daß Sie das nicht begreifen.« Ich habe es begriffen, 
^.1111 ernsT s[:tr.h,' i. ! i Libe: es hcifriurn, vicllcidif veT-t:'.,- idi heute manches 
melir von Ihrem Befragen in der letzten Zeit, von meinem eigenen Betragen: wes> 
halb empfand idi plötzlich Leere? Aber was sind denn die anderen Menschen, 
wenn wir Lugner sind? 

— Ich hatte bis hierher geschrieben, aus einem Gefühl der Unruhe las ich tndne 
Säte wieder durch, un.i ich lino-, d,ii> ich :n einem I lau|i(];im\(i: mich falsdi aus» 
gedrückt habe: nicht ich bnbe Sic. sondern Sic haben mich ^'Kränkt. Ich bot Ihnen 
ein Herz on — was machten Sie mit meinem Herzen! Aber ich will Ihnen keine 
Vorwürfe machen, r.rr. schreiben Sic mir eine Etile, daß ich Ihnen meine Mit- 
teilung manicn darf, daß Sie mein Vertrauen ehren und in Freundsdinft auf- 
nehmen wollen. 



Ich habe lange darüber nndigcdadi.. _ _ _. . 

unserer Trennung, auf wessen S.-.fc lag dann ,K- S,f,„l:l> Ab,-, i.l, ;,„, ;., den. 
End- -(kommen, cc.Ii dar, cm- unlösbare Fva-c ist. Als wir zusammen waren, 
cntstiitir! ein NW* zwisdicn uri.i beiden, diu weder Sic waren, noch idi — das 
auch n : cht .»inn-.il ii-ff von uns beiden hälfe, snr.dm: es war ganz ne - - ' 
Und wie das mit dem Glück war, so war das nachher auch mit di 



Von Herzen danke idi Heien K.r llwn Brief. Er bewejsl, was er zwar mir nicht 
bewegen inul)te. da.i Sic groß denken; daEür tanke ich Ihnen, da!? Sie das ver- 
:eöe.,':l. 'Vie. idi Ihnen iiilllicc dank],„l bin diifijr, ■!,,[! See -ikI. t:<;:öl:[.-n Sic ir;:r, 
was Ihnen auf der Seele liegt, ich werde Ihre Worte treu aufnehmen. Vielleicht 
gibt Einen das eine gewisse Beruhigung in der Aufregung, in welcher Sie sieb 
offenbar jefct befinden, daß Sie zu einen: Mann iprcdn-u können wie zu einem 
Fremden, der ein Beichtvater ist; nicht wahr, Sie wissen, daß Sie nidit mehr von 
mir erwarten dürfen, <:■!■.■ einen Fremden, einen sehr gütigen Fremden, der ein 
Beichtvater [st? Als wir uns trennten, sagte ich Ihnen: »Ii werde immer Güte 
fühlen gegen Sie«, aurfi das haben Sic gewiß nicht vergessen, denn als idi es sagte 

Infi .S i I Snn bc'n.ilr-n :;nl[ü.n. 

Ich schließe mit den Worten, mit denen Sie Ihren Brief beginnen: liebe Freundin, 

MUt Eugenie Chobert an Herrn deVoisenon. p^j^ . ^| 

Lieber Freund, hier ist meine Erzählung. Vor etwa vierWooben erhielt ich einen 
" "ai Vicomte de Palafoy. Der Schreiber 



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Ile gesehen -che Sie gewiß ahnen, die mir 
nach seiner Darstellung, einen sehr liefen 
it :ucii sehr iung sei und eben den Nach. 

'Ich und schönen 
daß der junge 



H [ ! I II t I fndn 

(ers und der Darstellung machte, den -Ii': Duäsfen unseni Verehrer vergessen, ein 
Zeichen für seine Intelligenz) - werde beslimmend für sein ganzes Lehen sein. 
Der weitere Inhalt des Briefes kann Sie nicht interessieren, 
bfa empfand den Wunsch, den Briefschreiher stM. kennen zu lernen. Es steHGe 
sich mir ein wirklich sehr junger } I r n rr ii j cn Diruje gleich milzu- 

vi'Ijj «in erfror Herr, dn beide l.'.Knn ki'. find. 

Lieber Freund, es soll zwischen uns die größte Offenheil herrschen, niehl wahr? 
Sie wissen, welchen Teil in meiner Seele Sir nmirhmrri nie- wird jemand Sie aus 
diesem Besifi verdrängen können. Aber dieser achtzehnjährige Vicomte hol noch 
ein neues Land in mir cT.I'Icckt. I !■ shiulic Iln skeptisches Lächeln zu sehen, aber 
Sie haben unrecht: ich habe die Schönheit der Tugend empfunden. Mein Ausdruck 
ist schlecht. Er sagte einmal: er werde am nächsten Abend zu einer bestimmten 
Siii.-.cie einen ."item anseilen, dtn er nit: zeigte; ich soll-.: zu derselben Zeit meine 
Blicke fesr auf den Stcm heften, und wir würden dann glücklich sein, indem wir 

Während 'ich diese Zeilen schreibe, filile idi seijsf, Vic lächerlich ich mich Ihnen 
zeige. Konnte ich mich ausdrücken — ach, gerade Ihnen gegenüber kann ich mich 
nicht ausdrücken! lhnun habe ich einmal rcszc.t: Ehe ich Ihre Freundschalt hatte, 
hahe idi mich selbsft nicht gekannt. Und idi habe dasselbe dem jungen Vicomte 
gesagt, ich habe es ihn". sar.en nuis-cn. indem ich dabei an Sie denken mußte, und 
wie saßen in denselben Ziminer, das Ihnen so gut bekannt ist, an demselben Tisch- 
chen, und alles war dasselbe wie damals, nur auf Ihrem Stüde saß der Viccnlc! 
Ich muß mich fragen: Jsl denn unser ganzes Lehen nur ein Thcüterspiei? Spiele 
ich nur Öne Rolle, heule in einem Stück, das der Vicomte dichtet, wie gestern in 
einem, daß Sie gedichtet hatten? Aber ich schwöre es Ihnen: ich bin gegen Sie die 
Alte, und der Vicomte hat Ihnen nichli., nichts öeri mimen: er hat sich eine neue 
Welt entdeckt und ein herrenloses Land erobert. 

Ak idi meinen ersten iiij-f an Si,' silni.ii, ahnte ich, daß die Begegnung weitere 
Folgen lür mich haben werde, und ich fühlte mich zu schwach, allein denen ent- 
gegenzutreten. Ich fühlte, daß Ich Ihnen und Ihren Gefühlen ein Unrecht antun 
werde durch meine zi,y: "Mensch, dem ich mich 

anvertrauen kann in meiner Lage, und Sie sind großmütig, Sie wissen, weshalb 
wie Frauen oft grausam sind — schlecht sind. Ich bin schlecht gegen Se, aber Sie 
sind ein guter Mensch. 

Gestern war der Vicomte hei mir und trug mir seine Hand an. Ich hatte seine 



Worte crwtefpp aber als er sprai 
brach, aus dem Zimmer ging und 
nochmals gesprochen zu linben. 
Habe ich Ihnen einmal die Geschichte Emilies und des Herrn de Saint-Cyr er- 
Jählif Hätte ich Emilie noch hier! Aber Ith weiß nichl, in welcher entlegenen 
Gegend Frankreichs sie sidi verborgen hallen mag. 

Herr deVoisenon an Mllc Eugenie ChaberT 

Liebe Freundin, der Vicon 
Sollte eine so Kluge Frau, 



Liebt Freundin der Vicomfe cfejejaly ijl ,8 )ahre alt Si 



Chatenu Tocunzy, April i 7^0. 
" ™ seibsl zählen 16. 

rf Ihre eiger 



sein kann? Lassen Sie rins sprechen als die zwei Erfahrenen der Liebe, die wir 
sind: der Jüngling ahnt in Ihnen da: Wulf, lliu fuldra kci:ni. das den doppelten 
Reil von Geliebter und Mutter auf ihn ausübt. Er ist gut, vornehm und un- 
schuldig, er versteht den Zug der Natur nicht zu deuten: das isf die Sache der 
Erfahrung, ist Ihre Sache, Hebe Freundin. Können Sic glauben, dal) seine Be- 
ziehung _-■! Ihnen auch nur -j-enlc.e Wochen d^-. Anecsidil lichclicn Kann, das sie 
jeftt hat das neue und ersehnte An.^M.lit, J.^ .m.- :n dra nsltn Tagen des Tau- 
mels erfüllter Liebesschnsucht haben '*-ird ? LI ielne Kafur vornehm und gut und 
Ii! seine r.:t' j:e Vci ?a>tu:ii; n„l,f d'.iuli bh* ZiiNi1!i S fc™rni eir:' B WUilWcn 1[:,J 
zurückgezogenen Leben:; ir. der Provinz v,--ursac!i(, Mi wird er durch Sie aus dem 
Jüngling ein Mann werden und muß dann seine Neigung einem unberührten 
Mädchen zuwenden, das in ihm den Gili.'li[,ri und VatVr sehen wird. Um Ihre 
neue Ausdrudesweise zu gebrauchen: so tugendhaft 1 wie seine jetzige Liebe zu 
Ihnen wird dann seine neue Liebe win. dran er M s ( timu durch die Menschen 
veredelten Triebe der Natuc 

Möchten Sie wünschen, den heute noch Unerfahrenen durch ein unlösliches Band 
an sich gekettet zu haben, seine Vorwürfe zu hären, denn wenn er ein Mann wird, 
muß er die Ihnen machen/ Ihre eigenen Vorwürfe zu übertäuben/ unglücklich zu 
machen und unglücklidi zu sein? Idi glaube, Sie sind zu klug, eine solche Tat zu 
begehen, und weitn Sic vIlIIliJ-.' .Iiiiii nicht Giite des Herzens haben, so haben Sie 
doch die wertvollere Güte des Verstandes, die Ihnen eine solche Sd :le ihliijlii'j vrr.< 

Aber ich warne Sie auch vor anderem, 

Frauen sind m der Liebe immer klüger als wir Männer, so lange es sich nur um 
Gefühl und Empfindung handelt,- aber sie werden törichter wie der törichtste Mann, 
sobald die bürgeracbeOrcmungderLirrnesbezieliungen in Frage kommt. Sie haben 
aMe recht in ihrer Klugheit: in ihrer Torheit haben dieGeringcren noch mehr recht 



Klugheit: in ihrer Torheit haben dieGeringcren noch mehr redet, 
.in', der Iii; die Kleinen ia nun 
:.':!, ,^li liil.ll'. Wcrm lc': , .oi: ll:::c:er Beider ÜLZidiULj: spreche:! 



darf, Sie begannen mich nicht mehr zu verstehen, als ich das von Ihnen verlangte, 



Digitized Dy Google 



was Sit nannten: »ein Opfer bringen*. I<h habe mich besdiieden, denn ich bin stolz 
und weij, was meine Liebe wert ist, daß sie reichlich auch das aufwiegt, was Sie 

zu^nehmen, wo die Hand nicht ausgestreckt iä. zum Nehmen, wo sie geballt iäl 

VrrMiliiMsig, da ist freilich ein Geben nicht möglich. 
Dieselbe Torheit, die Sic mir ? .• ij: r -n , -r.yri Sie nun auch dem Vicomte. Liebste, 
Liebste, sind Sie denn so wenig, dal) es erstrebenswert für Sic ist, mehr zu sein? 
Sic wollen Vicomlesse werden. Sthlopherrin, reich, und den ganzen Traum einer 
kleinen Grisette zur Wirklichkeit machen. Es ist also nichts, eine in ihrer Art ein- 
heitliche Persönlichkeit zu sein? Der junge Mann stammt aus einer vornehmen 
Familie/ er muß ehe Frau vornehmer Abstammung haben, die von seinen Standes, 
genossen anerkannt wird, in ili:v l..'.i;i- Irriniigthörtihrn nachfolgeberecbtigte Kinder 
gibt und die nach den An;,l,;.!:-ni, : .-n und licdirfnisr.en ilir--. Standes erzieht. Eine 
solche Frau wird auf Grund Ihrer Eigenschaften und ihrer gesellschafuichen Stel. 

Werden Sie nicht geachtet auf Gm. ul Thr .>: r.ii;i-.n(haf(en und Ihrer 
■r iiCMri.s.Ti G^ü.ich.Vi' Würden & es i:::ht töricht finden, wenn 
eine uame aus den vornehmen Kreisen, bloß weil sie Ihre Ste[l:n: ; ; wi'ii:s;l^ii^ 
werfer findet wie die, zu welcher Natur und Gesellschaft sie bestimmt haben, das 
werden »■■•]:.■, 1 T-i.1 Sie wcV, iene \sll Jene könnte 

nicht unglücklicher werden als Sie. Oder meinen Sie, da| die Schfoljherrinned 

gKi.^hnei sied ak S l.jn K|. .I.t:i:[|lii 1 i.ii l:ali<: .l,L- Gliilk aU RiTel rill: 
fanden hei den körperlich schwer arbeitenden und sich den Tieren nähernden Men. 
sehen/ als Ausnahme in den Kreisen, welchen Sie angehören, wo man die Kunst 
versteht, sieh vorzulügen, was man will, und für den Augenblick zusein, wer man 
will, und nie fand ich es in der höheren Gesellsehalt. Haben Sie sich dos nie klar 
gemacht?: Je höher Einer steht, desto mehr sieht er, desto mehr muß er wünschen, 
desto mehr bleibt ihm unerfüllt — desto weniger bedeutet ihm eine Erfüllung. 
Wenn meine Worte Sie überzeugt haben sollten, so werden Sie vidldrht auf einen 
neuen Weg für Ihre Wünsche kommen. Denn Sie heben den Vicomte. Wollen 
Sie an freies Herzensbündnis mit ihm schließen und wollen Sie ihm gewährendes 
Sic mir versagten? Ich verstehe durchaus, daß Ihre neue Neigung stärker sein mup 



St^ung 8 *' 



als die Neigung, die Sie zu mir haben konnten. Ich sprach zu I 
Ihrer Phantasie, mit mir lebten Sie in jenem Kreis, der bis z- iu .„.. p"-»~i 
Grade — nämlich soweit die schauspielerische Darstellung Kunsi ist — der Kreis 
ist, in wdchem sich Ihre höchsten Empfindungen bewegen. Aber der Vicomte 

Ihnen Kind sein/ ich war Ihnen immer Lehrerr- 



guf ist, dai 
kann Ihnen 



nur raten, was ich seM tun würde. Das Iii; Geben Sie sich ihm hin. 



mnifien Sir ihn ganz gl-ltklich und slliiien Sir jedes Ghiik, das Sie mit Sini haben 
jemals emHaisdisitgcmadiltai, denn Sie ttönna^m" mehr geben, alsSiesonsS 
sein, Ihre L^cerc die vollständigste. 

Aber mußte idi Ihnen das alles sagen? Haben Sic das nicht alles vorher gewußt, 
L ( u ^der ^uenVoraond zur 

er ist ia der Brie. 1 eines V crstfcmahr.L-.il 

Was ist das für eine Gesäumte von Herrn de Saint-Cyr und Emilie? Es trbr in 
meiner Nähe ein Ehepaar dieses Namens. Ith lernte den Herrn auf der Jagd 
kennen, als ich bei Pirn.h d-ndi Uiik-iniTiiii in -ein Hr.irr geraten war. Die 
beiden stfccincn sehr JirbrnsTÜrcii?, cur i:lt die Frau wohl etwas gedruckt, viel- 
Icidit.wril die Ehe ä-:ir.:Vrk^ ist. l").-r Mii.ni slTsiifc viele \13hf, sie iu erheitern. 
Sie haben ihr Gut vor etwa iwei Jahren gellnull und es kennt sie srWI niemand 
von dem umwohnenden Adel 

Mlle. Eugcnlc Cnahert an Herrn de Voisenon. 



hat* nullt cedad'.t. ^-;_ L : Sic äussere dien ,■ nudiecin oie z'. . 

Jrnkrii. ' nie Nadir cibl s-lbtl den Wn in der Seil . 
das nur ein sehäier Sthein ist, ur.d tncri-^ürdij;! es ist tt 
4 in tk iese Sorgfalt^rendet. Sollten nidht |j 

wzlit, .v:e da- Miini'licii rririei Vti reklet ticjc und eh 
Kennte da nidil :lem W«b der Gf.darii itvrnm-.-n da« ist i 
I'runSirl, ein Mlfcl. ein liidi fü: einen b est n nuten Zw 
Sohlen i-ir F.Muei: f.lle ,ms;i:y! .e,r. iafi wir dies, 
de u tu riß ztttr teilten, wcldic sie beanspruchen: nämlididaut 
i:j.™cS1 4.„fr™ j„ t:~i™.i._. \i .1 r\ .j_r- 



deutun£2uertcil[crj, wcldic sie bear.sprudier.; nimll dl dauernd zu Sern und wesent- 
CJif F.i;er.sdis r trn des liebenden Mannes: O, vir!:' vrn i.r.s sind hing f.iT.ug. ut:i 
cIl- Wahrheit zu bissen wcidic :'::fc hinter dein Schleier verbirgt, aber nur eine 
gani Verworfene wäre so unedel, sie zu sagen. Ich will Ihnen keinen Vorwurf 
machen, denn ich weil), dal) die Männer schamlos sind, dal) sie das sein müssen/ 
aber ich dachte, daß auf den herbsten Stufen der Gesittung die Manner von uns 
Eigenschaften annehmen, wie wir von ihnen,, und itfi habe midi gefragt — achten 



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Sie ernsthaft darauf, was ich mith gefragt habe: ob Sie an Mlle. de Villars ge- 
schrieben hätten, wie Sie an mich schrieben, idi bin nicht dfersürhtig, und ich habe 
kein Recht, eifersüchtig ru sein/ aber wenn Sie meinen Stand und meine Lage als 
nicht problematisch <=-it sie meines iiracittni slndi, sondern alt in ihrer Art 
gleich vollendet und *.-i]i4_i.riiiig.^ii] lurj^ri-Llt-n ^t,: dir- t-iiir-r li^i:^ aus ot Ge- 
sellschaft, so muf ich auch verlangen, dal) Sic in entsprechender Weise Rücksichten 
nehmen, indem Sie das schonen, was Sie ^a in Ihrem Innern meine Lebenslüge 
nennen mögen. Noch einmal: Stellen Sie sich recht lebhaft vor, wie Sie an Mlle, 
de Villars geschrieben hoben wurden, an das junge Mädchen von iS Jahren at 
vornehmerraaiilie, das eben au ' T ' : ' ' ' 



dem Kloster gekommen täl und das Sie ic! 
Sie würden nicht gedacht haben: ich w 



schreiben, was ich selbst tun würde, nachdem ich ihr 
■ Irrikr, sondern ich w.Ü m:i verstellen, was Sit 

der so empfindet denken und tun muß« denn eh. . 

Sie wollen Emilies Geschichte wissen/ ich will sie Ihnen er 

Sie aus ihr lernen, was einein Dichter hätte die Natur lehren sc 
Sic nrrdr als ge.ii; jm-.ges Mädchen von ihrrr Multen dem Lei! 
vorstellt, und da sie. e:nc vorz üg Ii die Bühnen figur [ic^av. nuhn- 
einem kleinen GfhaK an. In der Folge stellte es sich heraus, uay at aciiitrici 
.sdiaijjpiclcrisd ■ : .. :i; liutte, nicht dali es ihr an Phantasie, Temperament und 
Verstand gern li . aber sie war durch dne eigenartige Vornehmheit ihres 

Uesens gebunden und konnte nicht aus sich herausgehen/ Sie sagten einmal selbst: 
jede Kunst steht in einem gewissen Gegensaft zur Vornehmheit/ man konnte sie 
höchstens EU Alunrlderollea verwenden. Von ihrem Herkommen sprach sie nie, 
es schien mir aber, daß sie von guter Familie sein müsse- Ein geringer Rest von 
Vermögen, der wohl noch vorhanden war, wurde im Laufe der Zeit ausgegeben, 
da sie mit ihrer Mutter von ihrem Verdienst btdni Theater nidit leben konnte, und 
es stellte sich die Notwendigkeit heraus, drJJ sie den Bewerbungen eines reichen 
Verehrers nachgab. Über dtrse Dinge sprach sie nie mi: mir. trorecem idi ein.- 
ucif^r unc war. zu il,-r .slc tin Ziitr^iirn gefaßt halte, Sic wissen, wie cs am 
Theater hergeht, und dafj selbst ein Mädchen ohne besondere Reire, wenn sie nur 

rg-ndmemtdr! I I f ( von u iseren v ,r- 

nehmen jungen Herrn umworben wird. Emilie scheint ihre Verehrer mehrfach ge- 
wechselt zu haben, aus welchen Gründen, ist mir unbekannt, jedenfalls wußten 
wir alle, dal) sie in einii.cn fahren durch die Freigebige:! der Herren und ihr ein- 
laches Leben ein beträchtliches Vermögen erworben hatte, Ihre Mutter starb in 
dieser Zeit, und als idi sie bei dem Begrabnisse besuchte, sagte sie mir, dal) sie sich 
ein Landgut in einer entfernten Gegend kaufen wolle, wo sie niemand kenne, um 
dort ihr Leben zu beschließen. Sie. haben wohl nie von ihr gehört durch Ihr ein- 
'sames und zurückgezogenes Leben/ bei jedem anderen Herrn Ihres Standes und 
Alters würde es mich wundern, daß Sic Emilie nicht gekannt haben sollen. 
Herr de SaintvCyr kam irm diese Zeit nach Paris. Dann einen Zufall nahm er seine 



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Wohnung in dem Hau», wo Emilie wohnte, nur durch Jen Korridor von ihren 
Zimmern getrennt. Diese sah den vornehm aussehenden, aber sehr bescheiden ge- 
kleideten /ungai Mann täg licfi an ilir.-m Fcn'Frr vci.-b;:j;luTi, und sein höflidier 
iiikI arh^:n^:vo'lr- Gruß r : no. Fielen Eindrillt d;.s -W-Z Maddia], 

de- sriir '.min ihrer Strllcn,; liX Sit liniicrktr, dal) .Irr Airstl.-ntk si-ints Cicsidifcs 
täglich trauriger wurde. Da er sid: um d:crZci( d:" Mi:(arc^e:is immer auf seinem 
Zimmc fiiclr J j i k t [ Tikthn-n sah, 

so wurde sie durch ihr Mitgefühl getrieben, ihn durch das Schlüsselkxfi zu beob- 
achten/ sie sah, daß er ein Stüde Brot aus dem Schrank nahm, es sorgfältig ab" 
niaß. ein SU't.^ al'srliiitt ::::■! dieses dann oh:,. 1 wei'ere Beigabe vcrzelir;c. 
Für den nächsten Tag lird) sie ihreKöchm etwas reichlichere Einkäufe machen und 
ein für mehrere Personen genügendes F.Mcn vi>.-l) ereilen, dann erwartete sie ihn an 
ihrem geoflnefen Fenster, indem sie sich an ihren Blumenstöcken zu schaffen machte. 
Er wollte mit seinem gewöhnlichen Gru0 vorbeigehen, sie redete ihn aber an, in- 
dem sie ihm scherzend vorwarf, t_ 4 

Essenein und drar s[ I L nudle 

Nadi der Mahlzeit, als sie noch Verschiedenes geredet hatten und vertrauter ge- 
wix j-i -sair'i. .-,15(1- sie ;ij ihm: >Idi sehe :i:ein I lerr, dal) Sit sehr unglücklich 
sind, und vermute wohl mit Recht, dafl Sie hier Keinen Freund oder Bekannten 
haben, dem Sie Ihre Sorgen enahlen können. Deshalb möchte ich midi Ihnen als 
Vertraute anbieten, ob ich vielleicht Sie trösten oder Ihnen sonät. irgendwie helfen 
kann. Und dnmil Sic die Srham überwinden, welche ein Unglücklicher naturgemäß 
hat, wenn er einem Fremden sein Herz öffnen soll, so will idi selbst mit einem 
Geständnis beginnen, welches mir viel schwerer werden mufl als alles, was Sie mir 
gestehen können, denn mein Leiden ist schwerer, als es das Ihre sef 



Herr de Saint-Cyr erzählte, dali er dme HIFcrri sei und durch die Nachlässigkeit 
seines Vormundes Sern gesamtes Vermögen verloren habe. Seine Verwandten, 
die denselben Namen fri^ur wie er, ^cien sehr einflußreich am Hofe, und er sei 
nach Paris^fekommen, um durch ihre Verwendung eine bescheidene Stellung zu 

erkennen, so sei er bei allen entweder durch leere Versprechungen hingehalten oder 
m.r pciniiditri Wirten entlassen tcjocci . and tcJ-.iiic lictrie. habe er seinen lefiten 
Besuch gemacht, und es bleibe ihm kdne Aus-idi! oder i ^.'fiiiung mehr. 
Emilie dadifc eine Weile riaers. c'anr. erwiderte nie ihm: >H:n andere-, iWragcn ist 
nicht ein Mittel 



besitzt, um sie auch gegen ihren Willen zur Hilfe zu zwingen.« Und als Herr de 

S.iinW 1 j taste. 0:1 ■ ■ \1 , ,1 . I11I11 s : e Fi 1 lern sie :ijdi 

mehr errötete, wie bei den Worten, durch welche sie ihm mitgeteilt hatte, wer sie 
sei: iSie müssen ihren Verwandten drohen, daß Sie sich werden durch die Not 
um Ihr Leben zu erhalten, zu einer ehrlosen Handlung treiben lassen; und da diese. 



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weil Sie den gleichen Namen haben wie Ihre Verwandten, auch denen Unehre 
matten würde, so werden sie gcwil) alles aufbieten, um Ihr gerechtes Verlangen 
zu erfüllen. Als eine solche Handlung schlage ich Ihnen folgendes vor. Ich habe 
mir dji Vermögen erworben, wc. laushalt einer 



Aul diese großmütige Rede Emilicns kennte de Soint-Cyr nicht mit Worten er. 
widern. Er ttüjHe ihre Hand, die sie ihm schnell entzog, und ging. Gegen Abend 
feam er lurijat und suchte Emilie in ihrem Zimmer auf. Mit traurigem Gesicht 
erzahlte er, als einzige Antwort habe er von seinen Verwandten erhalten, daß 
nun ihn alsdann als einen Betrüger, der sich seinen vornehmen Namen fälschlich 
beigelegt habe, wenie vi-rlinfteri um! in dir IWillr führen Lasen. Dann fuhr er 
fort: »]efi habe meine Elfern nicht mehr gekannt und war stets unter fremden 
Leuten. Sic sind dei erste Mensch gewesen, dec mir eine Freundlichheit erwiesen 
hat. Ich biete Ihnen ir. Wir'r.li.-hkril meint Hand an und verspreche Ihnen, daß ich 



Emilie antw ortete ihm, didi cc ihr e [was Unmögliches vorsdunce, denn ]vein Mann 
keiimr vergessen, .ras ins jrLt ec'irsen sei. mir! avn:i ci midi }itl gtaiil'c.iluß 
er mit ihr eine El:e lujiren könne, 'i-je sie sein müsse, nämüch mit Achtung und 
Liebe für seineGaitin, so werde doch eine Zeit Kommen, wo er seinen Schrill br> 
reuen müsse.- sir aber lürde es nie erda^'n könven ; sich als UrssuV seiner Rc- 
niedriguag zu fühlen, selbst wenn er ihr, wie sie glaube, nie ein Wort sage. 
Sie erzählte mir alles, was ich Ihnen sihrtvie, mit !:-nif; s rr^ Tränen noch an dem. 



■n Tage an einen Gr! r.cr,;.r, 
fage kam Hl ' r ' 



wo sie niemand finden könnr. Am nächsten Tagr kam l Im drSoinf.Cyi zu 1 
die er als einzige Freundin EmiGeos Kannte, berichtete mir ihr Verschwinden i 
teilte mir mit, dal) sie ein Landgut auf seinen Namen habe Überschreibt« lass 
er war in höchster Erregung und sagte, er werde nicht eher ruhen, als bis er 
wieder getroffen habe. 

Nun haben sich die beiden also doch noch gefunden und sind glücklich. 
Herr de Voisenon an Mllc. Eugenic ChalicrtT 

Chateau Tournav, Ma: 1770. 
Liebe Freundin, Ihre Erzählung finde ich erstaunlidi. Gestatten Sie mir jedenfalls 
eine hieine Zurechfsehung: ich habe nicht geschrieben, da} das Ehepaar glücklich ist. 
Ich habe immer gefunden, dal? Schauspieler behaupten, gute Menschenkenner zu 
sein, und Mensihenkennuiis nennt man ja wohl die Begabung zum MUJtraui 



l'i.i^'i: [ii:l)Jcauc ich nicht auch Mlle-Eugenie Oiobcrt gegenüber war ich ja stets 
gläubig, ungläubig war idS immer nur gegen mich selbsf Aber »Sic ich Schau. 
Spieler, so würde ich sogen: vermutlich hat MUe, Emilie Herrn de Soint-Cyr das 
Suchen nicht allru schwer gemacht. Ich habe selten einen so vornehm empfindenden 
Mann getroffen, wie ihn: er kann unmöglich in irgend einer Lage seines Lebens, 
auch wenn er sein Teu trstes suchte, ilnt k'i v.i ivi.yn:!,- liiirlligenz entwickelt haben. 
Gewöhnlich verbindet die gütige Natur — auch das haben Sie ihr gewil) abge» 
lauscht! — Vornehmheit derGesinnung mit einem Vermögen, das den Besnier vor 
den Folgen Schutt, da Herr de Saint.Cyr einen begabten Vormund hatte, der 
i": 1 1 3 • n.ihirlic:i.::i SöiiS-iis Tri. I)rrii:il)ti:. v.-;ir iv .;.in ■ ii,;l-ji!i:li. dal) 
frtun i-:m fr-itrrSmr.:; L'i r. in finr ininiftj'iidif I ..Wf braditr. Al.'.-r in.in :vj:j.];!?r.- 
die nie versagende Weisheit der Natur: sie pflanzte den Lebenskünstlerinnen ein, 
ci.ifl 'ir lintiii solchen Manne rettungslos erliegen müssen/ idi bin gewiß, dafj 
Emilie ihren Mann liebt, mit einer Leidenschaft und Aufopferung, wie — nun, das 
j t :,'e -;i.;n- i;h Ikiii-i i:-.:k", S i i: w i-.-i'ii r- t;v zu gut das zeigen Sie mir täglich. 
Aber bin ich ein Schauspider? Ich bin ein Diditer: was ich eben sagte, war eine 
Verstandesrdatjfieit. Nein. Emilie ist gegen ihren Saint-Cyr wahr ^en 

siTlugen wohl ärmer — iJtjtmhba1&&£, ihre Tiefe •& vür: audf Sie sind 
wahr, Liebste, Allerliebste! - Glauben Sie es audi? Ach, wir Dichter sind allzu 



de Villars gemacht Sollten Sie "nichts davon gehört haben? Ich lind; 
große Klugheit unanständig/ wenn wir die Handlungen und Bewegt 

anderen iCfaischen zu gl' : - !1 L ' -*- "- f 

nahe stehen/ ich für n 
Deshalb mödite ich Ihn! 
ich ein Ihnen nicht unbt... 
der Ihnen unbekannt isl 
Wenn ich das Glüd< hätte, sie zu meiner Gattin zu machen, so würde ich mit ihr 
in diesem alten ehrwürdigen Haus leben, das von tüchtigen Vorfahren gebaut isl/ 
wir würden Kinder haben, welche die Züge meines Geschlechtes haben, und hoffent- 
lich keine Erbschaft van ihrem Vatrr, rh-ir. Dicht,-:-, ..herkrmmen, sondern Krieger 
werden und gar nicht bedeutend, wie meine Vorfahren/ ich würde täglich ihre Hand 
küssen, sie würde zu Tisch in großer Toilette e- 4 ^ — "- J ™ — 
'ien/ denn fin ' 



wcU achten' Ii lüctfite. :ch habe zu viel verachtet in meinen. Leben. 

Ich glaube, besonders sind es die Menschen, die durch sich <ich sage nicht: an sich) 

leiden, die sich mit andern vertraut machen. Gott schuf vielleicht das Weib, dal} 



SAauspitl™. Sit lacht und sagt zu dem Manne: Du bist ja rieht rinsam, du 
hasl ja midi. Aber verle&t es nickt die Schern, wenn sie mit demhlann mit leidet 
mehr noch: nur in ifir.r Phantasie mit lei;lt(? Denn ich. glaube ihr ja nicht, dal) sie 
mit leidet. Sie hat da em gewisses Land in ihrer Seele, das sie in solchen Fallen 
cnkleikl. Hu jede, neue Rehr, entdeck! sie ein soldiea Land. - Nebenbei, es Mt 
mir ein: Haben Sie noch Ihre frühere Auffassung von der Rolle in meinem Lust, 
spiet Sie wissen, das an jenem Abend gegeben wurde, wo der Vicointc Sie zu* 

Sic s.iecr. vidloiiif •i.X'k' i'fi 3;i:i herrschsüchtig? Ich werde Mlle, de Villars nach 
'Ii inner], wi-iiii iifi sie hfjalci .solid-, und ich jerde ai:f ihre Per. 
" ' " 1 "a. ich möchte, dal) sie vornehm wird, daß sie 

_, ich sie immer achten kann/ darum liebe idi 

dieses Kindchen: ich weiß, daß sie eine Frau zu werden vermag, die ich immer 
achten kann. Und ich sehne midi so danach, lemanden zu achten! Ich werde sie 
lieben mit aller meiner KraRT 

Und liebe iefa denn nicht Sie? Weshalb dürfen wir nicht cm Spiel aus unserem 
Leben machen, dem i ucr Ich sagte Ihnen tinmal: InS raSchte 

mein GcsiohT in Ihrem Schoß bergen und weinen. Sie haben mich nicht verstanden. 
!ifi l';i£ liii:ii;,I iijil nt.v,is, ,.iac S i.- rni. ik.Cn: tchcn müssen,, und indem :ch 
fühlte: ich dürfte nicht bitten, ich müljte nehmen ,- und uli •-. ürde nehmen, wenn ich 
Sir ni.iir i;iiLliJI:di I ■ r E 'L,:i! i.h dunfi du- 1 lebe schwach bin, .- iii.lcni uh lIts 
fühlte, -chmcrzlidi und nicht incrimmig, sagte ich: Ith habe vor Ihnen seine Scham. 
Auch das haben Sie nicht verstanden: dachten Sie etwa, ich sei Ihresgleichen? Viel, 
leicht verlangte ich zu vir] von Ihnen, Sit' sollten (leicrneiüg ein Stern sein, den ich 
ersehne, und eine Blume, die idi pflücke: unerreichbar und erreicht. Aber verlangte idi 
J 'irk:irh.-: 1 :v,,l?.SHI( ! - l i:iW , e,l ) dasr.ichl!>,-ir>s.sfi:i können? Vielleicht gerade, wenn 
sie Schauspielerin ist? Iis scheint, daß Dichter leicht närrisch werden, wenn sie lieben. 
Mlle. de Villars liebt der Edelmann, Sie liebt der Dichter. Ich bin nicht stok aul 
die Tatsache, daß ich ein Dichter hin, Sie halten Grund, stolz tu sein, daß ein 
Dichter Sie lieblr 

Mfle. Eugenie Chabert an Herrn de Vcisenon. 

Paris, Mai 1 7 o. 

Geehrter Herr, Ihr Brief ist ns:r nicht verständlich geworden, nur weiß ich, daß er 
auf jeder Zeile eine Kränkung (Kr midi enthält. Aber idi verstehe jett besser Ihr 
Lehen: Sie hatten recht, sich von den Menschen abzuschließen/ denn ein solcher 
M-!h,tMuh(i,5iT 1 [<e(::n-.it muß [eden zurückstoßen, der sich Ihnen in Güle nahen 
will. HoBentlidl kennt MCc. de Villars nicht Ihre Pläne, wenigstens wird sie ver- 
mutlich den Gesprächen desVicomte de Palafny mehr Geschmack abgewinnen. 
Uber Emilie denken Sie viellddit anders, wenn Sie den beigeschlossenen Brief Be- 
lesen haben; ich bitte Sie, ihn mir '- 



Frau de Saint-Cyr an Mlle. Eugenie ChabertT 

Cliatcau Armee/, M.]i !7>o. 
Vereinte: I : r^':kj:i, ihre Iiüumc; :n>: bciesene CJüE. einludet null. :iail. l.ueir 
Zeit mich Ihnen wieder zu nahen. Ich bin Emilie, .in.-. dcn.als .0 tinglÜeklierieMäd. 
.fn'ii. Jeiti %h-1Ili;1l( mir Ii'-.: FrciirniliLiikeil Uiolbiu: ei:c lue chlore:. Leben 
erträglich mad.;e. Heute sin id, Gattin d.'s Marines., ven d-m idi ILrmi er: Jike, 
des delstcn und besten Mannes, c!cu „j, je sah, Jim ich vieSIcidit nur einen RHer 
vorwerfen kann: didi er siel. !■.■■<:, ec-iiniiic.-. Uwi-^Uirlm gevahlt hatr 
Sie haben meine Beldile eiitr.eeenceiie-mm-.'ii - .Sie «'issen, daß ich vor meinem Glück 
fliehen wellte - nur zu laulrie'f ...udi mein Herz nach J.e.seu, Glück, und in 
Stunden, *ie diese isi, a c mein (aures Leben wieder vor ji.-i .(cl.f und dirv.hiw 
Gegenwart verdeckt, klagt id. oli meine. Sehnsucht und Hoffnung an, die mrjnen 
Gatten iu mir riefen gegen meinen Willen, die ihn iu einem Sehritt fährten, den 

seid wir vermähl!.- 'u:d liu-flie't-KrJ'ürrf-.N^.- Liebe i'.t mir ^-löHi.i cewo-d".-,,. 

- : :i; Tirhaäeniie'imUne[.jefLr.cjIi s , 

1 seit einiger Zeit die Bekannt- 
er Nachbarschaft! begütert Ül. 
Kr erwähnte einmal, daß er auch Sie iCenrit, wis.-eu Sie etwa: Über ihn? Ich furchte 
ven ihm, und die*- Furch; isl die Ursache meines Schreibens. 
Er is? gewiß kein guter und einfacher Mann/ nie sah iaS eine so harte Selbstsucht, 
eine so nMskhtiiose Verachtung ekrr e.i;d,-,en M.-n.ih.c, iici.l ikeer beredten 
Wünsche. Vielleicht is: er nicht ci.eentlidi sdilceht, nber auch der schiechteste und 



gemeinste Mensch, den ich bisher sah, schien 
Meinen Mann hat er wie bezaubert. :ü daß der mir no-ii mit seinen Äugen sieht 
' i= ii.id dot Sir Acccn! Idi mid.le sagen: Lir sc:d ( übir.ilL^cinpiiglurs, 



im Gesicht steht geschrieben, da!) er es uberall gefunden 
er nie f ecgkiubt. nie einem \l:"i r .oVii vertraut, ine einen fvlriir.dirii geliebt, 

bis ;'Lt wußte ich iiidit, L|l es mcigüdi isf. der Liebe gänzli'h urif.iiii/ rci sini- 
Aber ich weiß noch nicht einmal, ob das alles richtig eh, was ich sage, denn er 
■ A: : nt ii;;i au.\Vidersj.iiicl:ei: i-cr beste:.: n Ii. u ill Kr icgsdicnsl nehmen, obgleich 
er stark [ahmEy nur das Kriegswesen scheint ihn zu interessieren, und wiewohl bei 
«einem Kerpcrlclilrr decti eine. soldatische i avlbz'm ausgeschlossen sein müjjlc, 
wiewohl er schon an die dreißig zu sei., scheint, e.:Jiebt •-, .-.e ■ nul aller 1 .eidc-n.. 
schalt, d:e diesem p:l es; malischen Mrnsd-.ee meel-eh ist. Für alles Geistige l.czeiet 
er eine tiefe Verachtung, und insbesondere die Dichtung scheint er geradezu zu 
hassen, obsehon er ein sehr lebhaltes Interesse fjr sie zu b.siten schcinC 
Ich habe keine Kinder und wi"ms[hi r nid.!, welche zu haben. Ich weiij genau, daß 
mein Charakter unedler ist als der meines Mannes, dal! nur in meinem Getühl 
zu ihm das Gute, dessen ich fähig bin. zutage kommt, vielleicht auch sogar erst 
gebildet wird/ und idi wurde unsagbar brirübt sein, wenn unsere Kinder Egen. 
Schriften von mir hätten, nicht ganz Abbilder meines edlen Mannes wären. Durch 



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einen unglücklichen Zufall kam das Gespräch auf Kinder, uudi 

statt aufeint- Ablenkung einzugehen, die ich versuchte, siedle _. _._ 

Behauptungen auf: nur als MuCter werde das Weib liebenswert, nur gegen ihre 
Kinder zeige sie ihre Schönheit, und man müsse ein Weib hassen, das Keine Kinder 
gebaren könne. Als ich veinend aufstand und mem Mann einige verlegene Worte 
.qf.iadi, .■iitsdi;l.iigfc 0/ <i:1l um] sa^:e, : :r :,ahc nur nuF Werten ^pirtt. und .'.ine 
eigene Ansicht sei vielmehr: nur die kinderlose Frau könne die Freundin des 



Schreiben Sie mir, ich bitte Sie Behend: wer ist dieser Mensch, wie kann ich mich 
ver ihm sdiüficn? Kr rrmdlt r:iicii «[«i unsicher. |ü. idi uiiiiditc, da!) mein Gatte 
mich linden möge, ich betete zu Gott, daß er seine Sdiri'.ti- zu mir führen mriyi'; 
aber ich schwöre es Ihnen: ich bin ihm nicht entgegen gekommen. Seit dieser neuen 
Bekanntschaft muß ich immer üb« mein Leben nachdenken, und überall finde ich 
Grund, mir Vorwürfe z .r machen. )a, hei -einen) spöttischen Blick glaube ich nicht 
mehr an das Gute in mir schür das Einzige, was er mir nicht rauben konnte, ist 
der Glaube Hn meinen Wann: aber ich fürchte, ihm wird er alles nehmen. 

Herr de Voisenon an MUt Eugnie Qiabertf 

Chateau Touma)., Mai .750. 
Den Brief von Frau S.iiiil-t.Tyr si-n'lr k!i Ihnen mit verbiiüUirJisttlTi Danke zu- 
rück. Ich habe in demselben freilich keine Veranlassung gefunden, meine Ansichten 
Über die Dame zu ändern, indessen hat mir aber mein Porträt, das er enthielt 
grolie Freude gemacht. Man erfährt doch iu selten, wer man eigentlich ist. Be- 
G erpräche.- über Kinder, 

d;,i ich, wie Sie sirts wohl ftrlaii.I hnjm, niifbrnihlf, tun :ir (rühren, bei t'dcbern 
Teil der Ehegatten der Win ch <iei 1, ndi 11 .",1 . '.vi handln ist. 
Ihrem eigenen Briefe habe ich natürlich nichts hinzuzufügen. Nur mochte ich doch 



J(] der Beziehung Ihres jungen Vicjrntezu Mile. de Villars sprechen. 
]■:(. sriirribr srl.r .■i in't. Iik lfrn midi nicht zur Zeit ganz dringende Geschäfte hier 
fest, so würde ich nach Paris reisen: Wenigstens diese Angelegenheit vi ' 



, , . . . , - 1, ich habe eine unüberwindliche 

Neigung, .1;:-. 1 ragi.;dic kcmi-.di .1! Imdiu; m.'dittn Sie nicht 'Iii Cz-Iombine in 
meinem nächsten Lustspiel spielen? Es heiSt >Dcr verliebte Dichten,) Also: Sie 
Verden nicht verstehen, was ich schreibe, vielleicht Verden Sie es venujstens fühlen: 
Ich ha.nnc die Uiivcmunlt. i.fi hzerc die U reinlich keif. <:r.d ich bin en beide ic-cr'-ltt 
durch meine dichterisdic Begabung,- idi hasse diese dichterische Begabung, denn sie 
macht den Menschen zu ihrem Werkzeug, der sie bester, sie zwingt ihn ;u Dingen, 
<!k:cr nicht will irnJnidit darf,- i'.ii Iijh-c ' in; unvernünftige und umittlirhc Leiden- 
Schaft die dem Manne vorgaukelt, er werde ein vollkommenes Wesen erst durch 



rine notwendige ErgSniung. [eh will eint vernünftig und sMrhe LdJensdinft, 

umgdxn. \ä mt" VViii J h!i ' *kmä^B^<&™g1M6nt ftS 

gabung iü es weniger, denn mein Selbst ist nicht un. .-rrn'jnriic um: in.ril ur.silllidi, 
tÄddtfimterjochtdurdelivas Ivrmdrs sondern ::■[ Jn-E - lii'i. hören Sil l:i:grme! 
Ich habe midi sehr [oridii gegen Sie benommen — Sie meinu:, ■j .i' i-.li r.-i id.l hin? 
Glauben Sit, idi weif nir£[, wie man ein Wtib nimmt! Glauben Sie, ich wufte 
nidil, wie ich Sie hätte nehmen koiinm. ilsO 3k -iHi-nb. mir gegi-nüi« Ntürrieii: 
Aber ich streift da an Dingt, dit m Wahrheit verhüllt werden sollen/ denn wer 
■mdi J:e beiden Wersd-.en sein mögen, es ist etwas ! [eif.-es - r n i elrn Augtiiiikek, 
wo das Weib, das so lange verweis«! Kalle, be^elir!. Seien Sir nicht wieder klein, 
■lerdin.-ie nidii gekränk: .l.uiJh.T, dal! ich rhu Aiijenbli^ enij;bnd, :1m nicht be- 
nutzte und Ihnen das jenl sogar noch sage/ es ring Furchtbares vor in mir, ich 
lichte Sie zu sehr und ich hapte meine LtidenschaJT/ Sie halten mich damals sdioncn 
müssen, schonen Sie mich wenigstens jefttT 
Mit. Eugenie Oiahert an Herrn de Voisenon. 

_ Paris, Hl, po. 

Geehrter Herr, ich fand gestern bei mir Ihre Karte * 
wegen der mir zugewiesenen Rolle in ihrem neuen Lu" 
-ii nehmen, so erwarte -.er. dir hkrr Ihres iiesuiTies, zi: 
Herufv.-rrilliclite:, morgen :ir der l!m;:i bekrimVii r-tmcle. Seilten Sie wegen der 
\erl b m F on Mll 1 1 } Näheres von mir 

zu ei fahre;] wünsdiem i- mul) ich Ihnen sitiuti rcfel mitteilen, da» die Xadi.-idit mir 
5tM eine völlige Überraschung warr- 
Htrr de Voisenon an Mlle. Eugcnit Chatertr 

Paris,Juni ,750. 

Liebe [-rrur.din. .eh !irr,e Sie mehr, aj- irri Sie :e geliebt, aber ie!i saee lin-n l.ebc.-.. 
wohl. Wenn ich nur an Sie denke, so fühle ich Glück, aber ich muß mich von Ihnen 
trennen. Alles war ia Glück, was von Ihnen kam, auch das, da? Sie ein Glück 
für midi zerstörten. In Ihnen habe Idi mich eere.- : -:n. uml mein ganzes Leben habe 
ich mich danach gesrhn:. einmal, mir ein einziges Mal midi zu iTreesseri. :i:idi. diesen 
graus innen Tyrannen, .!er midi qirä'i seit mein;- hülicsten Kindheit. Wi-sen Sir 
noch, im Vorfrühling, im Anfalle; eles V.irz, ali das verwesende Gre.s ijoHl .'.Iii 
dem Rain lag und noch keine jungen Spifcen waren, da sagte ich: *ldi habe keine 
ca. rf___ . :a. W(j(5 n[dlfi ob ja, K j ama[5 nm im Ha jj sas((i Uf , .. 



habe idi Sie später lief gehabt darum, dnfl ich das einmal sagte/ aber gestern, als 
wir uns trennten, als ich Ihre dunkle Treppe leise tastend hinabstieg, vorsichtig 
id Ihre Hauslü: aukblcß. um der, Partner nicht :u wtcäcii; da'crimie,-:e idi 



lrnili jii.iLih'ii all diese l^-illi"i,;::i:':. diese hw'.le [ )eim'ili.;ii:i.;. dl 
' lafttr unfein ' 



dafür und empfand Glück,- dcr.n iä halle midi verloren, 
loren, wie eine Welle im wogenden Wcci, mein Ich war -i ck" geworden. — 



■SS 



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^ K 

•In Glinfc sein kann, ein Dichter 
: nicht mehr Welle sein, idi wollte 

■ 1,1- e..lil,:r- Mi.i ..11:1. alle." -|'li'C.- r lu; ■ 1-.- n hlrr-ieil ; lirnncl. die Sferilc, 

Ufer mit Bäumen und cce Lu.f der II, dm der, K-aivichc, eil« spiegelnd in meiner 
T:(fe bereu:, ein; Insel 'il allen und die sdüiicidicliid «iiisjiiilrn. MlIilu Brust hätte 
:rh weit inridif-n möe.en. dum so viel Gdici: imv-ihloß daj sie ;iu:i eil,' Leiden 
-Jin.-i ihlief 1-11 v-:]'.!-:: <tl(-s uv.llt.: iiii Ilj Fi I l jt, dililciid allr-i jj;nir)irn, die Leiden nidhr 
'jvm_i;ei ab die Freud m. 

War irh einmal hart gegen Sic, war ich grausam? Gegen mich war ich es, und 
-nil Sie niuri in mir waren, war idi es r:e, 

Gegen mich habe ich gekämpft, die junge Saat des Glückes in mir lidj ich zer- 
treten dridi dir icdicn llnfe wilder Gedanken. Ak-r lieu'e fliegen meine Gedan- 
ken wie Tauben bli&end im Sonnenschein um eben Kirchturm, und ihre erstaunten 
Augen 1-i:ik.n die Weite, die sonnig isT. 

Wrc San; Juden ist die Welt gci-ordcn] Idi wußte ;.j üi':'^. sie ,sl. -xaa iiii 
seil:-, <il,, L : i.li ■- u.ilc r- r.nr. i.h edi'ifif.' es u:ilit Mi 'j,i: j : i -teir.el iL p-xadtn.- 
als Sie mir Emilie- Seljntmurc i rzäMtcu. als Sie mir aus ihrem Brief vorlasen, dal) 
Mdi N.tc. weil sie iuiiiitc, [In Mann kenn' niien. .:eni' Liebe -u k-n:ueii 
da rief idi lachend: >Irh glaube nur dem Menschen, idi iväle an seinen Taten, 

mißtraue semei; Worten und ei ! ■ seinen 1 Murin' ' ft'ni das d:, iicr 

das sagte? Hahe irh Emilies Sdir-nheit lad:", empfunden? Rrst mußte id. meinen 
Stofe versessen, ersi mich in meiner Liebe verlieren, ersl midi des Dichters freuen, 
bis mein Herz mitschlagen konnte bei Emilies Empfindungen. 
Ith I Liebte.- d er I r rein, er muß ei; 

Mensdi -ein,- Se:riV liebe idi den I!urhc:iwalil, in dem die Zweige sich 
neu und eine t eil'- Haid: cedten. J e .erlraficn wird von befreundeten Stämmen ■ 
ie iielttr is* diese Itj.hlY i lalle, wie etaOh geht das lieh - und idi hasse den 
ichtenwald und die starren, hirnmelstrebeRden Stamme, die jeder frinzchi sein 
ollen und sich wehren mit Nadeln, die zu einer Spi&e aufragen — _ 



dh liebe Sie. denn Sie -inj grofnülii;,- s-liBiidi hin idi, -laß idi SV lieben darf. 
Wissen Sie noch, wie ich einmal weinen wollte in Ihrem Schoß? Damals hatte ich 
Kampf Halte möchte }■'., ■seine., vor Glück i:i Ihrem Sdiü-Cv so glürjilieh hin ich, 
dal) mir mein Her; weh tut — eben tat es weh, nun aber schwebe ich wie [liegend 
in dei Lull, und die j ■,: .lr m:i!\I unter miir- 

Aber ich muß Ihnen I.ebewe-fil «agen. für iminvr Lebewohl. Fühlen Sie, daß ich 
muß? Ach, Sie sind ein Weib und Können es mitfühlen; Sie dürfen es niritlüliieri. 



denn sein' hömite Mi Sir iiMit Kiii-.c i ■: 3 1 iindiniais zu Ihnen, BlTnrfr iljc 

Tür, 5ll- r.iiN;e[i mir entgegen mit Freude auf Ihrem schönen Gesicht und mit aus- 
«breiteten Armen - dann niil'tc idi Sir lius-en, denn icEi türde midi als Unter» 
foehter fühlen, idi lüde m iu.[«ji rien Gtihnkcr. in mir auhteicen füllen. Sic zu 
töten. Fühlen Sic, \vv- ;■!; iil. n.-' kann midi iiutil dcillidier ausdrücken,- aber 
Sie tÜhfen ja, denn Sie haben ja mit lmr gelitten, und daß Ihre Seefemeene ^küh- 

ferc f, Drrnü%u:i,-- s .-.i-rM-!i7 Jrdni anderen Merl-. Inn UHitirr ich ha<>cr, (Irr 
mit mir litte, Sie liebe idi, aber ich mu0 mich hüten, dal) mein Gefühl nicht um. 
Sihljjt, rlriin iih o'iil diesr Liebe lie-iviihri-ii, ind 'iteic. Li 3 1 . 
r^Mt^arai mll iAsien^emr^dra w^heute.^ g . j. fi j 

meine Erblindung Üdfitfm mfc^k^dn\™phierend IftfSfa^WeS 



II III | I I I 



Herr de Saint-Cyr an Mlle Eugenie Chaherf-- 

Chateau Anncey, Septemiic:- i 750. 
Verehrtes Friileiii, ht, iiin ch'iislin. Urnen ( 
ein Zeichen meines dankbaren Sinnes erben zu können; meine geliebte Gattin, der 
Sir i! den sriWn.sfrii irifrn ihres Lehms mit K-Icin-.- Gütf zu- Seite standen, 
dachte täglich an Sic. ur.d reit ihrem hühzriX-n Tc.dc durch den entsetzlichen Un- 

f.il hii! ■ ( 11 ■„ fa: ■' .■ eine i-rlnHiiä fihi'rrlasirn, Jrr.11 i:i 

Wahrheit, kitte ich nicht ihre t:osTcr.drTi lifie.V r:ii-ifiinc;cii. ich v,ül)le nicht, ivit ich 
die ersten Zeiten niciueo Schmerzes üi> erstarr Jen hatte, eines Schmerzes, der nidit 
frei von Selbstvorwürfen war, denn ich Lille sie, die n--nsl so sanft und gefügig 
war. vielleicht durch inständiges Bitten abgehalten, das unglückselige Pterd zu be- 
stcigei, drin iiirc Rfilkuiisi iikiit gea-ach-en ivi.i.- 

Hcritc hn'tr ich endlich eine U:itcrrcr:i.i:i; mit Herrn de Vüi.'cr.on. Aul Ihren Wunrh 
faßte idi Hut zu der indiskreten Frage, was ihn, den ich sonäi als spielenden 
S'srp'iker knnr.le, eis einen Piiibsre]i[itn, dcsi.ci: frt uu dl idier Gleichmut durch nichts 
zu erschüttern war und den gewiß nie ein Gefühl zu übermannen vermochte dessen 




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zurückzuziehen 

wie ein Asket zwischen Büchern und Papieren in einem ärmlichen Stäbchen iu leben, 
Ei jali midi mit einem gütigen und liebenwürdigen Lfldidn an und erwiderte: 
•Wenn die Kämpfe, die wir gegen um selbst führen, allzu gefährlich werden, so 
iü es gut, unserer Kricgslusl ein neues Ziel zu Serien.' Mehr vermochte ich ni<h( 
von ihm EU erfahren. Er schien an einem großen Werk zu arbeiten/ ich sah Zeich- 
nungen von Kriegsmaschinen auf Sehlem Tisch/ er vermied es aber, von seiner 
.m sprechen. 

Eine Weile dachte ich, dal) vielleicht sein körperlicher Fehler, der ihn verhinderte, 
nach seinem Lieblingsu unsche Soldat zu werden, die Ursache zu seinem Schritt 
gewesen sei. Aber ich gab diesen Gedanken au£ als ich ihn sah, wie er mir einer 
sonderbaren Zärtlichkeit eine Rose berührte, die er in einem Blumcnsehcrbcn im 
[™I,t -l:-hfli t..ilfe. VieHrith; war -ein.' S,- c [( zu weich geschalTen, und er hat, 
allzu iujendlich Irolz seiner bereits männlichen Jahre, irgend eine zufällige tmbt Er- 
fahrung mit Menschen i:uin, i [ Sohke Verallgemeinerungen sind gewiß 
ein Unrecht, das wir an der Menschheit begehen, denn im Grunde sind doch alle 
Menschen gut, mögen sie auch oll anders scheinen/ aber wer könnte einer so zarten 
und feinen Empfindung einen Vorwurf machen 1 

D.i. 1 ! Sic lolidc. IuVi r-..:- Iii r il:-:i l'i.'irn l vc-n Emilies Galten nehmen, ist mir 
ein neues Zeichen für die. rebi- G:\\- H ier Seele; seien Sie versichert, daß Ihnen 
irrä i Iit: i .er erhund cli ..c:il iviiJ. 



191 



FRANZ BLEI: DREI GEDICHTE 



PROLOG ZU EINEM MAS KENSPIEL 

und ii!k I ■ : *ti ■'■ i :' Ii I I ! Ilil 

All cii-.m WeU-hiM flivn vir iiurt weben 

da.; graue. Tud", vrn Zt.l und Din^ und Raum. 

Ir: 'Tili ii 'Ml i. 

und glaubt, er leb und sterb ein eignes Leben, 

da idi in: du und wir wie olle sind. 

Dod) Wortmd^SdWeigen lügt uns auseinander 

üiaiiit den ;u:n Ai'.Ün, ti.vi :.!■■■ Caiiander, 

zum Helden den, i;nd d/n zum Uji'rn Tin. 

Wir wissen nidit und hoben viele \Vo;*c, 

wir i vd-iii I.idil -.:n..l ,;,'i.n m N.nlit, 

ganz müde leidefs uns nn Keinem Orte, 

und i'.K.in niilit. mm. uiH n. infi Hi- riiaili!. 

In eine Laune .-inr: ivir titt bcid-.lüjijicn 

und drüdten fesl die Mäste vors Gesiebt, 

(l.n Spiel s<-lir ernst imd oP. ist Bl'.il gelb.ssen. 

und ■Min -.fd ein i iilrin:!:.. Gcdidit 

v.vi Srinim iml Sd;eu und i ierzen ivtmd jesfofai. ■ 

So spielt's mit uns, wir aber spielen nidit. 

U-'ir li.iliMi krim-i: Ort und keine Stunde 



STUMMES GESPRÄCH 




kdi laf nur, la}! 
esfortr 



PAUL WIEGLER: ANMERKUNGEN 
DAS BUCH DES ZWIESPÄLTIGEN. Die .1 
Rat!:ei;ai: hören sidi olt c::n ^^111.1111^1 ritt an. die in i T ih:i:kleiii. sdie.c; 
!;■.,,.' .1.:,: hL-.il C ne.ell .he. reine Denken, da. Denken 

a'ri a. Ibstz'.veek l;Lc ehren Gottheit und 'i raiiszcndcnz und rieuten die Rätsel iier 
Ästhetik naifi einem .Gc.ed Linter Z'icduiiäjSigkeiH, dos schon Dozenten In 
Unabhänin'gkeil voneinander Gefunden haben. So sehr ist diese Betrachtung in 
\l:'ta|il|y. i. eehuilt, deiS im- de- Vcrfa-'er fcimm .1er mmi m könui-n ,.1i."i:il". als 
Rei her er durch skeptische Studien uns bekannt i?Ci : ein Talent aus Hardens Kreis, 
an ! Linien gebildet, bejaht mit der l.ust an. Widersprich Ein ParD'kulin, der 
rrae^inr-rirj iri:-:1i iiiireibl, ulieriee.i-ii.c'hnr Jeane, der .^1- liran-uvich. Spanien. Amerika 
Motive nahm und ],■!:[ iv.it de. KabbinrniTis beit des Talmud sidi Lcsdiäfrict. icEt 
mit Pr» f ™ der. Er-.v,-rK Denni er is'l (d;.s ueip man, srit n s^en Namen ganz 
; ,u!ccdcd;t kati cer Ko.if eine: Ueseil.aharl. Kr beiludet sidi i:i den Vicrzifcn, 
sieht ii: re S :- Ti.leleil und hat O.idfri™ mit einem Stdiiit-vL-rliir .irr Kolcm.u 
durchfahren, dessen robuste Erfoliwirlsdialt eine Zeitlang im Manie! des Geistes 
Argwöhnische überrumpelte. 

Der Autor der. Reflexionen« isi<™ wir den befremdenden Eindruck ergi.nr.en, 



Herzen., ,111 Gu.iveei iLinfadili.-ir und I be- ,me.:i. Sie .teile,; die naturbegeisterten, 

den Schwachen, die durch Klugheit erobern, den Kainssohnen den Skia- 
Jen Scheitel der Adlige,, lufelfa Sic (toi Glanz der Welt. Hinfort wird man 
Ratknau der Sdiuie der Woltrujiiri um: D]:c;r:ie.ns cii:;iiürd:ica haben. Er eer- 
•veilt bei |ili ; sic.-;nr-misiririi Melival ahn. bei den Loj Liina.nl de- Mu'rnen'.dieii. 
den Afiennascn der Kurditmciischen, zu denen er die entschwundene Sippe der 
Satyrn zählt, beim sdiwiii -Ii.-..-.. I iitew.-kmr Sokrates, dem .fromm gewordenen 
Mimet, dein der ritterliche, blonde Phantast l'lalon sich linterv.zrfen habe, hei der 
:„ ^ill>,l„-„K,i,.ll,ei( de, Arier ,n:d bei der- , Ne.r.llfik.L'ie-n«, der ZudllWll Hilter 
schärfet n Hedinenneen. 1-iar Irzrte Aristokratie da NsKuiai n tmsdit er. dir, ehe 
die Idee erlischt, uadiniab die I 1 t t ] Kosmopolit ie, die GemeinsdinfE der 

■ I ,. u Ii ■ ■ , ■ ■ i e ie:ti.;e aul i ■ 

,ei™ 7— ~* P.,_j.e t\Jj , «;i,^_ 



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lialugkeit der Deutschen hat Rathenau verführt. Und so Gebt er ihre angestammte 
Ku:iV:, die K-jjisI ihrer Vcrranrciikcil. Kr hclcf den t^cisfern riß Gr/ihr 
AltirLiildi., und er :«iirl!. od du: Kunst G:i<'h: wh-dererlaiiecn könnt, l-.i.i 
Geiienslaiid de." Spolli-s sind ilim die Armul der- Vale-iir, dir h de." SiEijf igen 
Mflüenknltur auftauchen, unii d:c Programme der Sezessionen. Er verschmäht 
dir 1 .itrMfur <!n-r Sil:i,i Iliji dir I .!i: L : :.r. i ilifrz .ifur, ^-tm wie Horace Walpole den 
Voltaire, Humc, Lyltlcton und Grcr.vrllc doi Sämann vorzog. 
Indessen man wäre falsch beraten, wollte man die »Reflexionen« nur bis dahin 
lesen. Ohne Übergroße Geduld dringen wir, nach -clTicn Eingängen, Zü iEuem 

Sicherheiten vortragen, durch ihre Sensibilität, Ihne eingestreuten Analysen und 



Grund? ,^l:.d,n];,(,ll.i(v eil, W.-rf .ms ,-iis?n .(rn:;d, ; ! r , -..H^.[.-. Und n:i* jq i- . - 
spannter Aufmerksam!, 1 .-;! -.vird man dieses D^ppclioicl im Helldunkel begleiten, 
d:-;i ['.lioL-jj eint- 1 irrn.iM.i.rii. iln s. inr Wjnic Herkunft seine eigene Entwicklung 
i.i die Formeln i>r:T;r.t; >Nier:i.-ds kahen ^M e^ireie aus C-d'y.; :o laukre Tr.'.is- 
zeudciiz gelehrt wie Zwükfreic aus Kontrast und Renegauon.« >Es gibt Men- 
idirn, hei den::i die Rr.-ili7<ni,;sreihe der -Vinen. ■!!•' si:li im liislink'iveii iMiHerf, 
preislich KiiseM. elcidiviel, di hie- i: lirr Hrbliihkti: r:nc l.ii.tr eintritt c-der z-b 
der überEeferfe geistige Vorrat vcnii.hM wurde. 1.1 durch Selhsizuchl —miMc-r 
werden mußte!' Auch Rathenau ist ecb Ii eben, was er im skeptischen Anfang war: 
ein Entwurzelter. 

Perso 11 [i.riA eilen wie er bestätigen, welche neue, feinere Gesundheit, welch neues 
Lehel: cmoii unruhigen Üernenie, emem Menschen des- i'einisd^eii Blutes, er: 
mLschten Kultur, erlaubt isi. Sein Ruch isi zugleich einRurh der Krrfitferligung lur 

rdrLgthaben und dasDeutsch- 
land der Gegenwart bestimmen; (ür die politische und wirtschalllichc Organisaton, 
für die Sir«i«:if des ,Gesdm:f... Zum erstenmal in Deutsdiland isf hier eine 
^,t„i:emclli: Pki!o30p:iic. an 'bhueuierter Kuhle rien Briet- Chesfctelds ahnlidi. 
"er Herold der »1-JordilillaftHH, der >Royalis1 aus Abneigung«, schliert das 
>i-che Leben :[er t]|-.tenielriin:i<;, die Trae.-clicn des Wadislum- um: der An-, 
Hartgewordenen triffi, der sieh um die Meinung der 
.vier-,: Tie u ii-eiii. u:eri ■ iiirimertc. (reihf Psvriv.d.i^ie der Aii|estellteu, Psycho- 
logie des brieflichen Verkehrs, Psychologie der Überlastung. Er bietet die Sehluß- 
ilirder ök-r:iiTiii- .i-scn eher <:■•■ nicjlisdi.' lndii'lrie, den 

Segen der Not, üher denBesia als das Reiht zu beseitigen, über die Selektion der 
Talente, deren Befreiung die Gesellschaft föcdera müsse, um sich nicht Legionen 
ven Feinden zu sAjlffli. Hr c-.-fn i-.,di! die Phänomene induslrieller Krisen, mit 
der Klarheit eines l-[aats man lies, eines ziii Rcsir.-u:iä Krkorrriin 



physische Leb 



jjollisdlen fcrmiers.g-enerauic, sondern andicRcthcnzirntnej der cngtisdie n Handels- 
bank direkter Se.£e über dir Vcru-oltung 'Je- Kolonien .in liinicji Stenden des 
W«llsel|CS|iridi34 prüfend, Raihenau das Ergebnis in ein™ privaten Weißbuch 
skizzierend. Die Aussichten derNr;,-.r erörtert er. der Plantaren, der Eisenbahnen, 
mit nur einem Rd! vom KokrKmr. Uid ein [■•i.n- Kii.fcMI ist, da$ er in seine 
Argumentation über Kirlsdnofllidle Nala-endigkcil des Koloniaisystems die Klausel 



spricht von der Schweigsamkeit der Natur, die uns davor bewahre, der \ 

ihrer Erscheinung in jeder Stunde, zu erlicren, sa?t nntimctnphysisch. doli »nur 
etwas Begrenztes vollendet ist, spricht von der Musik, von der Verantwortung 
des Individuums für die Well, von VereänglidiKeitcn, vom Schmerz, von der Sug- 
gestion der Lyrik, von Charakter urnT LtWeroehatl, die, wie die Flamme, .nur in 

1 c r i J i o< 



r^'au^^oerr^pnoe zu^c^Srängto^^ktioiisfahigkeiL 

' die" Mme 'dS i^eg?Opcrd™o1 
s abgeschworen hilf, is'i der hnpre- 
_ .. _...jarer Griechin, die niemal- Cii-eHrin 
war und der bezauberndste Prctesl geilen zeitlosen Humanismus, mit den Worten; 
»Auskultu mi devenas deTantalolc, m einem Idiom, das, halb portugiesisch, halb 



DIE KÜNSTLICHE SPRACHE. InDr 
sis Ml .lo:!ri:id- ,'i|irMi]ll.,!ls:hr I .,'mi]:i n iiji 
Iml.diel;. Ein Schauspieler, der den Buddliim 

Vor Deutschen wird die atmende Weimarer Griechin, die niemals Gl 



fr delirierenden Sprachlehrer in ausgeschi-iM schein!, sich dl 
I lie-a.n crö.'liicii. Ücselcidien ireLl.d-aurin der »I Iauilct* Im Bette dieses Ls|>e.r 
mritu iL' rbro'lii'n vn ilr'n das »lirii^Miiistr'.id'.k'* mul nnijieiniiaib« reimt. Es is'f 

• Xi Iii I i: irirn . lind . Kid I i> mkeiii . in 1 toll zu ■ i tri. 

nApp.i.at desVereins- 

zeifalters. Journalen, Kongressen, Resolutionen, Sammlungen bis zu diesem Punkt 
gebracht hat, ist wie alle Sekten, schon von häuslichem Zwisi erfüllt Neben dem 
>Esptran(o<desDok!<vs Zarr.enliof aus Bi,',:) «[.-rk isl ein; »! .inguo bttrnataonai 
entstanden, welche die Esperantisten des verkehrten Gebrauchs von Grammatik' 

formen und Suffur-n L-mI i.i I: ■ 'i: .■ r []): : d:i ■ ■im i i i;!i:i ■ , nA ispru.ti 

lUrnrnt. Atliarus-.cuier lind Arijuer .v.r'ci:. Ei vi::!:, eilt sidi. mm: das Srliitfcscl der 
Weltsprache werden mußte : der Zerfall in Untercoterien und bald in ebenso viele 
neue Nation alspradicn. Soll man ers? noch konstatieren, weshalb diese ganze 



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Farce sieb selber richtet? Daß sie (was Mauthncr gezeigt Im!) vom Gehirn, von 
der Muttersprache ihres Erfinders, von vaem Reminiszenzen beeinflußt wird, ganz 
wie Ziirnr.nbfs \ 

durch Vcritünimclnrjr; ites ei:c.lisrhcu ..ver[d-s;ie:ik* cewnnn? Ks is'. nurrif aus- 
zudenken, wie das AnBit der Welt p-ewordrn wäre, KüITc der Pariser Plakat- 
Schreiber Bolark mit seiner .langue bleue. über die Völker gesiegt. Der Wehn 
der künsdicho] Spradien wird von eintm Professor der Chemie unterstützt, die, um 
ihr System auszubauen, der abenteuerlichsten Wortlevialfcane nicht entraten kam, 
und er ist würdig einer Epotlie, die mit Kontraktionen aus ersten Buchstaben, mit 
industriellen Absurdsten wir .Daniuta< ihr Snopfrituni aftiduert. 
Noch mehr verbirgt er. Nicht bloß die Schwärmerei des neunzehnten laKrbunderts, 
die, ehe Bismarek den wahren Willen dir lebenden Deuts'hcn .crkiirpei tc, '[ amc 
die .volonte reelle des Franrais vivants« nelniisct.Ie. von einer VolkerfamiGe mit 
einem Stammbaum der Sprachen träumte. Nicht bloß die Scholastik der Rcvo- 
lutionsgeseüen, denen in em paar leeren Worten, den Thesen über die Mensdien- 
rriilte. der Morecn des Mensch hei [Stades dänirr.crte. Die künstliche Spradic ist, 
wie der künstliche ik.il, ein Hrl.e d-r l.Jtoj.i-(.-n. Ki, >Mi-fl,:v,„sr< , Alaun 
h.alti^ilc* saecjl dürfen, bereifet den Esperantisten .iic scilafic Gcnue[uuiii;. die 
Campanella empfand, als er dos Oberhaupt des Sonnenstants Ho laufte, seine 
Gehilfen Po <Madit>, Sin (Weisheit) und Mcr <Liebc>. Die schlaffe Genug- 
tuung, derentwegen Vairasse d'Allais die Geschichte der Prestaramben, Struka- 
ramben und Severamben, Fonienelle die SaSungen der Miudiri.ts und der 



_ nicdcrsdiricb. Es i-I der Hang lallender Kinder, e 

Symptom, dessen Erneuerung uns wohl schwanken fällt, ob Renalis I rasi: .11 y 
aura eu de f'avantage a passer gut cefte planete leplus tard possiblc* etile j; ist. 

DIE ROMANTISCHE LIEBE. Ein MordprozeJ) aus der Sphäre der kleinen 
Bürger hat damit geendet, daß das angeklagte Mädchen, die Tcxhtcr eines sächsi- 
schen Bürgermeister.-, zum Tode verurteilt wurde Es hat den Bräutigam erschossen 
und dessen Testament gefälscht, um einem amanf de coeur, einem tenebrösen jun- 
gen Kaufmann, nadi verbotener '■irinli.h-r ß' r ,:iel:uji£ i'i legitimem Glück zu ge- 
horchen. Die Delinquentin hat so wild i;rhandr!t. sc weiiic sieh versteckt, \£t so 
naiv gewesen, daß man. der l'ei|ueineri Oithodcnie 'ler italienischer. Schule sih 
überlassend. n,t refeitc- Entrüstung sie eine geborene Dirne gescholten hat Der 
Fall ist darum typisdi, weil er wiederum nahe legte, dall zwischen der Gesellschaft 
und der eicpfosiven Logik solcher Wrn:e es Beiern \fit:ie:|.t iiistand gibt, daß Un- 
vereinbares gegeneinander stürmt. Zufälle senken, wenn die Opfer liegen, die Wage 
nadi der Schale entweder der Sühnt hin oder der Sentimentalität, die, Teil alles 
Wissens ehalt heif'I. als .Pathcfccic* heute maskiert wird. 
Der Fall Ist im besonderen ein Beilrag lurChronik der romantisrhen Liebe. Dieser 
,. .; ....... .. .-. . .. I -widerlc Leidenschaft, die sie zum Abgrund riß. 



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'cn Metapher des >i 

Unterechlegungcn b _ „_ .... 

ie ein Weih einen Mann geliebf haU Die Läge, r 
encs vermögenden Bräutigams erklären wollte — die Lüge von Leo- 
. .Ii', ihre r' total S.liwf..'(r. R.idie,,,,, m .IWerer Ojialelic um der 
■Ii Ecindilal nidit Pi:E — ;i\ L-jifc rcmanlisehes Paradigma, ij o 
■' ■ ■' " "mcdig. dir Tarnowska 

" "mHinta- 

sädisisebcn SlraÖ n die :.i 1 r Je linierte Heldin v< 
umgeben isl, dir Flaub'rl.; Vision ivr der Ausmalung der »rrtoaame novary« 
entspritht: >1a couicur de moisissure de l'cxLstence des cloporfcsi. 

DER HISTORISCHE MOMENT, Seit Rußland auf der Basis der fimfriger 
Jali-t vulsdjarid lictriiiTlrii.i.nl.-nritl'i/K-iMiJrinKiK'Ei- 

sTt r n ni'li(. Plöfdirh kann das verjährte Ungemach wieder sidi herwälzen: eine 
nniir.ir i.-i.-u: Kata>[ro:i!-]e /.wan,yaeie;b:n. KcnrinnnLa^peric. tf-nlsibalilidicr !.>■!. 
ierrü[[i:n S . Dir Opbniisleii »vi'.irr, <[i,-sc im Namen J.-i Vi- inunll Mannen, 
ab hatte |e der teleole^is.d-.c KanLianinmus die. gegen ihn zeugenden Gesellsrhrdts- 
f^uii'n z.\i frs-m vi-rrncdir. ledodi :!a.' S^t-arn>te bei diesen irrationalen Ur- 
sprüngen der Kriege ist da( sie fasl hinter dem Rügender Zeitgenossen geschehen. 
Als der Krieg ee,>e:i den dittai Nevjoleori ievbradi, war die l'hvsidjgic uicrii 
Volke* r.ii+ii ander- ab beute. Die larheridi-n Siegfriede .iir.d e>r Traun: eines der 
WirrÜidilci F cm in Stendhal im 

Kapitel Über die Selil.iibt bei \V„le; L-t- filllliionlr, |».£lij(:ir FlvIIoil, .-ine Till- 
sehung aus der Deslori;. lu de: Nile wallet nur, was uns Lebende beherrscht: 
die Niedrigkeiten, der Lürrn, der schlechte Geruch der Stunde. 



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b.„di = &l,«.H„i,k_! OS«p« 




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REDAKTIONELLE MITTEILUNGEN: 

Du dritte Akt van Andre Gide's Betfisabt ist aus dem Manuskripte übertreten, 
ein französischer Druck liegt davon nidil vor. ~ Die Originale der Bildbeigaben 
diese Heftes befinden sich in der Sammlung Alfred W. von Heyne!. Die adit. 
farbige Lithographie nach Signac's Aquarell ist von Max Arthur Strand. — Den 
Lesern des >H.< seien diese neuen Büdier sehr empfohlen; Walter Rathenau, Re- 
flexionen (Hirzei, Berlin). R. A, Siröder, Baumblüte im Werder (Inselverlag). 
Rudolf Borchardt, Die Villa (Inselverlag). Strindbcrg, Das Blaubudi (Müller, 
München). Straparola, Die lustigen Nächte, deutsdi von H.FIoerke, mit Bildern 
von Paul Renner. Zwei Bande < Müder, München). Epigramme des Clement 
Moral, übersefcl von Margarete Bender, herausgegeben von Fr. Freka, Bild- 
schmuck von P.Renner <Mü Her, München. Druck in i5 o Eiemplaren). Cyrano 
de Bergerac Les plus helles pages <Mercurc de France). MaiinetS, Les Diem 
s'en vont d'Annunzio reste (Sansot, Paris). Rudolf Willy, Die Gesamterfahnmg 
(Zürich, SrJ,ulthe0>. Oscar Ble, Constantin Somoff <Bard, Berlin). Ellis Bell 
Der Sturmheidnaf. Deutsch von Gisela Ebel (Zeitler, Leipzig). 

MTITEILLINGEN DES VERLAGES 

Die Lederdecken für die; Doppelbände <jc r Hefte) des >H.< gelangen™ Oktober 
tur Versendung an die Abonnenten der Japanausgabe. Die Decke wurde in der 
Wiener Werkstätte hergestellt. An gleichem Orte werden die Ganzleüiendcrken der 
Vefeiausgahe hergestellt, deren Preis nunmehr gültig auf 10 Marli für die drei 
Binde des Jahrgangs festgesetzt werden konnte 



Der Nachdruck von Stücken aus dieser Zeits cJiriH ijfniditge 



(7 Unaufgefordert 




Li 1 M'XJ 



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—DEUTSCHE KUNST UND DEKORATION — 



giert von Hofrat ALEXANDER KOCH 
Illustrierte Monatshelte für Wohnungsfcunsl, Malerei, Plastik, 
Architektur, Garten und künstl. Frauen arbeiten. Reichhaltigste und 
vornehmste Zeitschrift für angewandte Kunü. Der neue Jahrgang 
brachte bisher eingehende Würdieunecn von CAMPBELL Ii 
PULLICH, l.v:cissani IiRLER, WALTER 

GEORG L FLORENCE J. HOESEL, JUL. KLINGER, 
HUGO LEDERER, FRANZ METZNER, KOLOMAN 
MOSER, NICOLA PERSCHEID, RIEMERSCHMID, 
AUG. RODIN, ART.VOLKMANN, OSCAR ZW1NT- 
SCHER, JOS. HOFMANN, CZESCHKA, tCLIMT-Wien, 
etc. Jährlidi Ii reich iilustr. Hefte 14 M., Eiruelprcis i.jo M 
Dlustr. Prospekte kostenlos. 



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FRIEDRICH HEBBEL - JUDITH 
Neudruck der ersten Ausgabe mit 10 Visuellen und 1 0 Vollbildern 

von Tfiomas Theodor Hebe 
Luxusausgabe: 1 00 numerierte, vom Künstler signierte Exemplare 
auE Kaiserlich Japan in Ledereinband nach dem Entwürfe von 
Th.Tb. Herne zum Preise von jo Mark. Büttenausgabe: .000 
Exemplare auf Van Gelder-Bütten, mit den Vollbildern auf echtem 
J^ai: I'fdse von 10 Mark. 



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DAS LESEBUCH DER MARQUISE 
Ein Rokofcobudi lur die Danen, herausgegeben vonFranzBld 
Mil Einbanckdchiiung, acht iura Teil mit der Hund fcolo- 
rierten Vollbildern, vielen Vignetten, Rahmen, Cul.de-Iampes 

von Coustontin SomoEF 
Ausgabe aufVan Geldem-Bülten: 800 Eiemplare in rotem 
Maroquin -Einbände nach Somolfs Zeichnung, mm Preist 
vqn ij Mark. Luxusausgabe: 50 numerierte Eiemplare auf 
Kaiserlich. Japan, in Lcder gebunden, mit eitler Moireesode 

als Vorsat zum Preise von 50 Mark. 
Auch von diesem Buche wird eine billige Ausgabe vorbe- 
reitet über die nähere Angaben im nächsten Hefte, sowie in 
dem MiHe November erscheinenden Verlagskalalog ver- 
afTenfluht werden. 



HANS VON WEBER VERLAG ■ MÜNCHEN 



Anfang November erseheint: 
DR. PAUL STEFAN ■ GUSTAV MAHLERS ERBE 
Ein Befrag zur neuesten Geschichte der deutschen 
Bühne und des Herrn Felix von Wexngnrtner. 
GedraAt in Behrens- Anticpa, in Büttenumsdilag. 
Preis i MoiSl 



AUBREV BEARDSLEy 
BRIEFE UND KALENDERNOTIZEN 
Mit den vier Zeichnungen zu E. A. Poe. 
Beardsfeys Briefe, die eine reiche Quelle zur Kenntnis seihet 
Persönlichkeit erschlicljen, sind cinrcln und frr.gmcnlarisd) da 
und dort veräffenuiditvorden. Die hier ungehiindigte Samm- 
lung enthält etwn 1 96 Briefe, rumTcil ganz unbekannte, sowie 
die sehr merkwürdigen Notizen lieardsleys, des weiteren 
die vier Zeichnungen des Künstlers zu E. A. Poe. Der Preis des 
Exemplars der Alexandra- Ausgabe beträgt j^Mark. 15 
Escmplarc wurden auf Kaiserl. Japan abgezogen und in Leder 
gebunden. Der Preis eines solchen Eiemptarj beträgt 13 Mark. 



HANS VON WEBER VERLAG ■ MÜNCHEN 



VORANZEIGE 
Im November 1908 erscheinen im Verlage von Hans von Weber, Müh uW. 
ANDRE GIDE: DER SCHLECHT- 
GEFESSELTE PROMETHEUS 
Deutsch von Franz Blei. Mit 6 Bildern von Pierre Bonnard. 
DieSihriften dieses fraitzosischen Dichters sind dem deutschen Leser auch 
m Übertragungen nicht unbekannt Diese groteske Novelle behandelt in 
gdslvofler Werse das Problem des Gewissens, als welches der Adler iäl, 
der sich von des Prometheus Leber nährt, bis dieser zu besseren Einsichten 
kommend den Adler schlachtet und in sonderbarer Gesellschalt verspeist. 
Die Wirkung Nicfischcs auf den heuligen französischen Gdsl wird aus 
dickem rln-jiM.-! Iii'fvi'ini^b:]!, wiz IrrirKiivolIni Budie 'leulliifi. LV; ci-<1i'int. 
von Poesehel^DTrepte, Leipzig auf Vdin gedruckt, in Kartonnage zum 
Preise von etwa 5 ML — 15 numerierte Exemplare werden flu! Von Gelder 

C druckt und in der Werkstatt von Carl Sonntag, Leipng in englisches 
ider gebunden zum Preise von etwa 1 2 Ml 



MAURICE DE GUERIN 
DER CENTAUR • DIE BACCHANTIN 
Deutsch von Andreas MarscHius. Mit 6 Bildern von H Kley. 
Von dem Buihe des cS^q mit neunundzwanzig Jahren Verstorbenen sagt 
Gonoourt im Journal: »Unter den Modernen hat bislang nur Einer den 
Fund einer Sprache gemacht, die von der Antike reden kann und dieser 
i lii K Iii M.^rir; de Cjufrin.« Dieses Gcrlidit in TrosE i.-l rinc Hymne 
auf das einfache Leben, von einer Zartheit und Innigkeit, dem wenig m der 
Literatur zur Seite zu stellen ist. Das in Frankreich längst bekannte Buch 
ereoSeinterstmalgmcu^dKrUberu-agung, zu der H. Kley ,=ehr reizvolle 
Zcidhnungen gemacht hat, von Poeschel 'S Treptc in Leipzig auf Velin 
gedruckt, in Buntkar tonn age zum Preise von etwa jMk, — 15 numerierte 
Eiemplare werden aufVan Gelder gedruckt und in der Werkstattvon Carl 



HANS VON WBBER VERLAG . MÜNCHEN 



WIENER WERKSTATTE, Wl EN VII 
NEUSTIFTGASSE t 2 U. GRABEN 20 
LEITUNG: /OS. HOFMANN, KOLO 
MOSER, FRITZ WAERNDORFER. 
HAUSER. WOHNUNGSEINRICH- 
TUNGEN. SCHMUCK. KOSTÜME 
SPIELZEUG. GARTENANLAGEN. 
BUCH EINBÄNDE. BUNTPAPIERE. 



Im November dieses Jahres wird ereiieniai: 
REMy DE GOURMONT 
TRÄUME EINER FRAU 
Ein Roman in Briefen. 
ÜberseM von Anna Sofie Gasfciger. 
Pieis brach, ca. ^ Mark, gebunden ca. 5 Mark. 



HANS VON WEBER VERLAG - MÜNCHEN 



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HYPERION 

FNE ZWEIMONATSSCHRIFT 
IERAUSGEGEBENVC5NFRÄHZ 
BLEI <Ö CARL yEKNHEIM 




MÜNCHEN 1908 
ÄNS VON WEBERWERLAG 

□ igltlzoo ✓ 



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HYPERION 

EINE ZWEIMONATSSCHRIFT 
HERAUSGEGEBEN VON FRANZ 
BLEI <Ö CARL ^TERNHEIM 




MÜNCHßNi9o8 
HANS VON WEBER/VERLAG 

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