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Full text of "Altwirtembergisches aus Familienpapieren zum Besten des Lutherstifts : einer Erziehungsanstalt für Pfarrersöhne"

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Altwirtember. 



aus 



familienpapie 
zum besten 

des ... 





Karl Victor Riecke 




le 



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^amxtienvapxevexx 



junt Soften 



des Juitnerftifts, einer (Iraienungsoilnft für Jfnrrerfönue, 



oeri>H'entlid)t Don 



fi n r l II i e dt t. 



i « . 



iMlt tern flittie von fiarl irriebrtd) *)aug. 



Stuttgart. 

$rucf unb Verlag uon .Ho frommer. 

1S80. 



9 0 r 0 * r t. 



giarl tfriebrid) Saug, reeller, rote nodj mclen ber QciU 
genoffen in banf barer ßriuucrung ift, roä^renb ber 4 ^a^rje^nte 
Don 1820 bis 1859 an ber SanbeSunioerfität Bübingen ben Set)r= 
ftnf)l für G5cfdt)idt)tc inne Ijattc, roar bei feinen £ebjeiten md)t 511 
beftimmen, otel burd) ben 2>rucf 51t oeröff entlidjen nnb Ijat aud) 
faum etroaS ^Drucf fertiges funterlaffen. 

$cn 8d)roerpunft feiner afabemifa)cn Sfjätigfeit filmte unb 
fanb er im £örfaale, in ben gefprottjenen Vorträgen oom $atl;ebcr 
Jjerab. 3n ben lefcten 10 3af>ren rourben felbft biefe Vorträge von 
\1)m \\id)t meljr niebergefdjrieben. £ie große Sorgfalt, mit roeldjer 
boer) aud) gcrabe fie oorberettet würben, jeigen jefct mir nod) bic 
für jebe einzelne berfelbcn gefammeltcn reiben ^otijen nnb baö 
für fie {fixierte äußere (Gerippe. 

9tadj bem Düdtritt com i^ramte fyatte £aug fid) mef)r unb 
mefjr ber 0efd)id)te feiner Emilie jugeroenbei, freilid) in ber 2lrt, baß 
er an bem £eben feiner 23orfaf)ren überall jugleid) bie ©efdjidtfe ifjrcr 
3eit roieber ju erlernten roußte. Mmäfjlidfj immer roeiter jurtt<f= 
ge^cnb in bie SBergangenffcit, teilroeife bi§ jur 18. Generation r»or 
ifmt, ift er bann inSbefonbere bei ber 9., 10. unb 11. Generation 
auf bie Deformation unb bie größere £af)l berjenigen Scanner gc= 
ftoßen, meiere fief; um ijre (Stnfüfjrung unb £>urd)fü&rung in 2llt= 
roirtemberg befonbers oerbient gemacht tmben, auf einen Sofjauneö 
Srenj, (*rf)arb unb Sietrid) 3d)itcpf, 3)Jatt{)äu6 Silber, 3afob &cer= 
branb, Qafob 3lnbreä u. anb. 2lud) bic Crrgebniffe biefer 3tubien 
aber, fo umfaffenb biefelben angelegt unb fo obUftänbig, ja faft 
lücfenloß fie $u einem 2lbfd)luffe gebieten ftnb, Ratten bod) $leia> 

V < x ^ 441164 

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falte nicht biejenigc gorm erhalten, baß fie nun ohne weitere^ (#tteu 
gcbnicft werben fönnen. 2lud) fic blieben bafjer feiger, beinahe ocr= 
treffen, liegen, biß cö 511 2(nfang beö legten SBintcrS mir, alö einem 
ber Schwiegerföhne £aug$, cnbfich möglich würbe, bie in Stamm = 
baumform angelegten Aufzeichnungen mteber ^croorjufuc^en unb ijäf)cr 
anstehen. 

©6 ift oon oornherein ein oon ber fonft üblichen Einlage 
fold)er Jamiltenftammbäume toefentltcr) oerfd)icbenc§ 33ilb, wefches 
man fywx empfängt. s Jii$t bie ^erfon be» erften $aupteö unb 
ftrimbers ber gamilic bilbet fner ben Stamm unb Ausgangöpunft, 
oon meinem auß fid), als £auptäfte unb Bructge eine fd)öne ftronc 
barftellenb, bie einzelnen Linien in weiter 2lu§bcf)nung oerbreiten. 

£ic ^icr oorliegenbcn Stammtafeln oerfolgen oielmehr eine 
gerabeju entgcgengcfefcte Dichtung. SSJo^I tritt uns in benfelben 
in ber s ^erfon oon <Rarl grtebrid) <&mig gleichfalls baä ocrehrung$= 
würbige ^amilienfjaupt entgegen , an welches ficf> brüberlich ein 
jweiter Stamm anleimt, auSgehenb oon ©ujko gerbinanb &aug, 
bem 1864 51t Seonberg geftorbenen ftefan. 3lber bieömal foHtcu 
mir nicht bie frifdj grüneuben ober oercii^elt auf fd)on mieber er= 
ftorbenen flftc unb Bmcigc beiber Stämme in ba* 2(uge faffeit. 
Sonbem $arl #riebrid) £aug h fl t in bie £icfe gegraben unb bie 
feften 2Öur$eln biefer Stämme weithin bloß gelegt. 2)te auf biefem 
2i>ege gewonnene Ausbeute aber war in ber £(jat eine überrafd)cnbc 
unb lohnenbe. 

SBetm beginn mit ber durchficht ber gamilienpapiere r)attc 
mid) nur ber ©ebanfe geleitet, ftc oiclleidjt ben nächften Angehörigen 
5ugänglia)er machen ju fönnen. Als ich mief) bann aber mehr unb 
mehr in bie Arbeit oertiefte unb babei bie (Gelegenheit hatte, mich 
ju überzeugen, mit meldjer ©rünblid)feit unb Sorgfalt oon feiten 
meincä SdmncgeroatcrS oerfahren worben war, unb als ich auch 
felbft mit bem Öegenftanb immer oertrautcr würbe bei eigener 33c- 
nüfeuug ber feit 17 fahren hmjugcfommenen neuen Sitteratur, — 
ba gewann allerbings gitnäd)ft bei mir bie Anficht allmählich ftaum, 
baß bie Arbeit oieUeicht noch f»r weitere Greife ein 3ntereffe haben 
möchte, baß oiclleidjt bura) biefc oerfpätetc ®abe aus ber &anb oon 
$arl Jriebrich &aug boch noch &cm einen ober anbern feiner an= 
länglichen Sdjüler eine Jyreube bereitet werben tonnte. 



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-T- 5 — 



gür bie &intcrbticbenen gab ^» cntfd)ctbenben 2(u$fd)lag bic 
Hoffnung/ baß burdj bic Heine Sdjrift äugteidj ber in ber (#rünbung 
begriffenen (Sr$ief)ungSanftalt für ^Pfarrerfö^ne unfercö Sanbeö, bem 
. fo benannten £utf)erftifte , möglidjerwetfc einiger $orfd)ub ge(eiftet 
werben bürfte. 

3n biefer Hoffnung fjaben fie bie ©cficu überwunben, Rapiere 
51t t)eröffentlid)cn, bie an fid; nur für ben engeren ftreis ber gainiuc 
beftimmt waren. 2)icfelben werben t)cröffent(tcr)t mit wenigen Hür$= 
ungen im erften 2lbfcr)nitt unb unter befonberem Xitel, gcfdmtücft 
mit bem Silbe von Äarl griebrid; £aug unb gebrueft auf Rapier 
auö ber gabrif feinet Sofmeä, ju (£f)ren feinet ©ebädjtniffes unb 
in banf barer Erinnerung an bie c^rwürbigen Stammväter, inöbc= 
fonberc au§ bem Sßfarrerftanbe 9Jltwirtemberg$. 

Stuttgart, ben 4. 9)iai 1886. 

fori JtteAt. 



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3nt«lt0»karii!|t. 



Seite 

23ottuott . 3 

I. $>ie ftamilien $auo,sjtoinmereU 7 

II. Die gamilie üJcärf(in 23 

III. 3>ie ftamilieii 1Rapp, ^rinj, — ©0911er, Nicolai, — ©ottler, — 

(.«aiSbenjer, Äüb>rn, SBcoger, üftejger, — ^ermann .... 39 

IV. $)ie gamilien SJtattfy, — SRüntelin, £arpred)t, Slnbreä, — 3 e Ker, 

©djwarj, ^Högling, 2116er, ~ Ölen^einj, £eerbranb, ©djnepf 

unb Sörenj 58 

$lii^anj). «Stammtafeln 97 

^erfoneipföegifler 108 



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I. 

JHe JfamUten fjaurj'fommmll- 



er Sßanbcrer, melier oon 33abemoeiler aus 6d)lofe ^Bürgten 
erreicht fjat unb in bem hochgelegenen ©arten ber einfügen 
$ommentf)urei be§ Stifte €>t. Slaften furje SRaft hält, 
läfjt wofyl juerft ben SBlicf hinüber f<$roeifen jn ben ilmt 
entgegenglänjenben ©ilberhörnern ber fchroeiaertfdjen Sochaloen. Ober 
er roenbet fein 2luge bem Qura unb ben 93ogefen, bem füblia^en 
CStfaß unb bem beutfdjen $lf)t\\K ju. Bu^fc* «ber, naa)bem auch 
SBafct unb beffen 2)om nod) geftreift toorben, oerroeilt er gerne bei 
bem freunbli$en £anbfä)aft£bilbe, baS faft unmittelbar ju feinen 
gü&en ftcf) ausbreitet. 

O, xoit wedele 53crg unb $fyal, 
* fianb unb SBaffer Ü6erat, 

'j Sürglen uf ber $8lj! 

$a unten, mitten in bem loalbberoadrfenen 33erglanbe, liegt 
junächft oor uns tobern. $\<fyt man oon biefem Ort in geraber 
5Ritt)tung nad) Dften eine Sinie, ungefähr gleich lang, toie bie (Snt= 
fernung oon 93ürglen, fo trifft biefelbe an il;rem anberen (Snbpunfte 
auf baS aus mehreren einzelnen Söofjnpläfeen gebilbete ^Pfarrborf 
Tegernau, hinter bem nädjjften 33crgrücfen liegt bann and; Saufen, 
roo ber am 10. ÜWai 1760 ju $afel geborene 3of)ann *pcter &ebel 
feine Äinberjeit oerlebte, unb baS SBiefenthal mit Sörraä), ber ©df)au= 
plafc feinet erften SBirfenS, bem er feine fcf)önften Dichtungen ge= 
roibmet f>at. 2luS bem Tuntel beS Mittelalters lieben beglaubigte 




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Urfuubcu bcn tarnen eine* ebten Wefdjledjt* oon Xcgcrnau im* 
gerettet. Streitigfeiten über ba* 9?ed)t auf ben Sehnten bafetöft 
nutzten in grauer SJorjcit in SBafct jum 2lustrag gebrad)t roerben. 
Dbg(eid) ring* umgeben oon ben uorbcröftcrrei^ifdjen Rauben imb 
bem 93i*tum ftonftanj, traben bod) bie 33eroolmer biefer ©egenb ftd) 
frühe 511 ber coangelifdjen £cfjre befanut. 

Tort, in Tegernau, lebte in ber erfteu $älfte be* adjtje^nten 
3ahrf)unbert* ber Sdmlmeifter JaßoG X>aug. 

Ten Tanten £aug leitet ber fpradjfunbige Sßott (Tie s J>cr= 
fonen-' s Jiamen, Scip^ig, 1853 S. 209) ab oon liugu, um* fooiel bc= 
beuten foß al* (Seift, b. i. nid)t btofc 2ltcm, fiaudj, fonberu ^erftanb, 
unb 5n)ar in bem Sinn oon ftarfer, fraftiger Weift. So werben 
oon bugu nod) weiter abgeleitet bie Hainen: £ug, &ugo, £augf, 
Haugmifc, — £ügel, Hubert b. i. §ugibcrth, $ogartfj, £omarb, 
£uarb. 

(Sinen Stabtfchreiber, 9lleranbcr £mg von Galiu, fpäter von 
tpforj^eim, führt Gfn\ Jr. Stalin im TIT. SBanb feiner wirtember* 
giften Wcfdjidjtc S. 777 auf a(* ^erfaffer ber „9t|jetoriea unb 
gormulare, beinad) alle Schreiberei betreffenb," au* bem Gnbe be* 
fünfzehnten Safjrhunbert*. Um biefe 3«* wäre bann nach einer 
Skmerfung in Örtmmö £eutfd)er förammatif I. 3. 2ui*g. 6. 62 
an bie Stelle bc* „u" ber Diphthong „au" getreten. Oiüt bie* 
int allgemeinen für bie obcrbcutfdjen 2)hiubartcn, fo bod) gerobe 
nicht für ba* 2llemannifd)e, meiere* ba* reine „u" \)ia bewahrt hat, 
5. ^ö. in ben Tanten be* 1764 51t £örrad) geborenen berühmten 
iHed)t*lehrer* $ugo (Mg. Tcutfdjc Biographie XIII S. 321) imb 
be* 1765 oon töonftanj gebürtigen fatholifdjen ^^eologeu §ug (a. 
a. 0. S. 303). Tagegen liegt bie Heimat ber befannteren £aug 
auf ber öftlid)cn toirtembergifdjen Seite bc^ Sdnuarpalb*. Ter 
uiclfeitigc iöaltrjafar §aug, ^rofeffor an ber höh™ ftarfäfdfmlc §u 
Stuttgart, Herausgeber be* „Sdjioäbifchcn ^agajin*" unb bc« 
„(Mehrten SBtrtcmbera," 1700, ift im 3al)r 1731 51t Stannmjeim 
bei (Salto geboren. (Sr mar ber Ü>atcr be* glctdjoicl genannten 
SMdjter* unb wiegen (Spigrammatifer* grtebrid) &aug. Unb and) 
bie Stiege be* Drientaliften 9Jiartin ,§aug ftanb auf biefer Seite 
bc* Sd)roar$n)albs, 51t Dftborf bei Halingen (2lUg. Teutfd;e 33to= 
graphie XI. S. 50, 51, 54). 



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— 9 — 



3J?an fönntc fucrauf bic Vermutung grünben, bafi ber 3d)iil= 
meifter 3afo6 §aug oon Tegernau ober oiellcidjt fdjon einer feiner 
Sttorfa&ren gleichfalls oon ber mirtembergifd)cn Seite au* nad) ber 
babifd)cn SWarf ^inübergeraanbert fei. Snbeffcn ift ein s Hcrroanbt= 
fd)aft3oerbältni* 51t jenen 9tomcn$ücttern nirgenb* angebeutet ober 
gar erroiefen. 

Ter Sdmlmcifter %atob .§aug in 'Tegernau iuar »erheiratet 
mit &att)arina Barbara liefet. Sie Ratten fed)* ftinber, brei Sölmc 
unb brei Töd)ter. (*iner ber Söhne biefj ^afob, n>ic ber £>atcr. 
T)er jüngftc, (Shriftficb, murbc am Sonntag Duaftmobogeniti 1758 
in ber Stiftöfircbc 511 Stuttgart fonftrmiert unb betrieb foätcr ba$ 
Scbloffcrbanbmerf in Colmar. ^ad) Stuttgart mar er bem älteften 
Stoiber gefolgt. 

Tiefer, lotyann gtitMQ cÄattg, geboren uniö 3afjr 17:^0, 
hatte oon 1745 bi* 1748 511 £örrad) im *>iefcnthat bic Sd)lofferci 
unb Ufpmadjcrfunft erlernt unb mar auf ber aftmberfd&aft im 3at)r 
1750 nad) £ubmig*burg gefommen, 100 er etma 1758 bas SWeiftcrs 
red)t erlangte. Nad) bem Tobe bc* $ater*, 1750, unb ber 2)iuttcr, 
1754, ferjetnt er ben jüngfteu trüber Gbriftlicb 311 fid) genommen 
51t ^aben. 

3m 3afjr 1715 nod) ein 3agbfa^lof3 auf bem jum coange= 
lifd)en $ird)engut gehörigen (5rIac^r)of , mar Submigöburg 1717 
mit einmal jur Stabt unb 1724 jur alleinigen unb beftänbigen 
SNefibcnj beö &crsogs ßberbarb £ubmig erhoben, nach beffen Tob 
1733 aber ebenfo fa)neU mieber oom £of »crlnffen morben, fo 
baft bie (Simoofmcraaljl balb oon 6000 auf faum 2000 mieber 
fanf. (Srfl 17(34 erlebte bic Stabt eine smeite ^lütcjcit, aU 
aud) £cr$og $arl feine SHefibenj borthin »erlegte, bie 1775 ber 
£>cr$og, ber £of unb bic Regierung nad) Stuttgart juriief fahrten, 
gleichzeitig mit ber ttarlefdmlc, welche .^perjog Älart 1770 auf ber 
Solitnbc gegrünbet batte. 3iMc man fid) um jene $cit Stuttgart 
unb ba* Sebcn bafelbft 51t benfen bat, baoon uerbanfen mir Quints 
fttaiber in bem Vortrag „Stuttgart oor (mnbert 3a()reu" ein red)t 
anfdmulid)C^ 23ilb. (Sinjctnen ber ^erfonen, mit mclcbcn um ber 
J786 in l'ubmigöburg geborene ^uftinue Hemer burd) ba*„$tlbcr* 
bueb am feiner Änabcnseit" befannt mnd)te, ift aud; mol)l fdmn 3o ; 
tyann griebrieb &aug bort begegnet. 



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— 10 — 



TU lederen Dftebcrlaffung in £ubtoigsburg faßt in bic Seit, 
ba ber £of tocg war. 5tber fürs nadfjbem audfj öerjog Äart bort 
nrieber feine SRcfibcnj genommen, erfolgte bie 95eftaßung Sodann 
griebrid^ö alö £ofinfirumentenmacber. 23on 1772 bis 1776 war 
er fobann nadj SBagners <3efd)idf)tc ber fjo^en Kartefdfmlc I S. 603 
unb 610 Scfjrmeiffcer ber 9ttatt)cmatif, Sefnrer ber 2lrit|>metif unb 
©eometric an biefer 3lnftaft , roaö er, folang bie Kartefd&ute auf 
ber Solitube untergebradf)t war, oon Subnngöburg aus befördert 
fonntc. 3Bicbcrr)olt fdjjeint er jeboef), nadjj ben 9la$ri$tcn über bie 
©eburtötage unb Konfirmationen feiner &inber 3U fliegen, in jenen 
Sauren aud) fcf)on in Stuttgart ft$ aufgehalten 511 Jaben, bis er 
1778 ober 1779 bauernb borten überftebelte. 3m 3aljr 1790 
mar fein 9?uf j ebenfalls fdfjon fo feft begrünbet, bafr ü)n 33altfjafar 
§aug in bem ©cler)rtcn 2Birtemberg als „£ofinftrumentenmacIjer" 
unb „ftarfen" 3J?ed)anifu§ nennen tonnte, neben bem „großen" 3ttes 
d&anifus Pfarrer £af)n oon @d}terbingen, geb. 1739, geft. 1790 
(a. a. D. S. 307, 308). 

Tiefer $of)ann grtebridf) &aug — senior, rote er im @e- 
lehrten 2Öirtembcrg fjeifjt im Unterfdjneb oon £aug bem Sofm — 
muß ein fer)r tüchtiger SDtann getoefen fein. 3Som $ater in Tegernau 
braute er eine gemiffe päbagogifäjc Slnlage fcfyon mit. 33ei ifjm 
felbft äußerte ftdjj, toenigftcnö für unfer SBiffen juerft, ein großem 
mcdfjamfdjes Talent unb Sinn für bie 3)2atf)cmatif. 2lud[) oerfertigte 
er muftfaüfdfje Snftnnnente, baute felbft ftlaoiere. 

Tie erfte Gtattin Sodann griebridfj £aug§, (Styriftinc Torotf)ea, 
geb. £erbtle, bradfjte e£ nur auf ein 2llter oon 29 gafyren. 2ll§ 
fie am 25. SDJai 1766 ftarb, fiatte ber SSMttoer faum baS 36. £e&en3-- 
jarjr jurüdgelegt. So entflog er ftdf) jroei 3a^re fpäter 51t einem 
5toeitcn G^ebunb, am 29. 3luguft 1768, mit §§axMU &atfa 
ri na Sibonie, ber am 24. gebmar 1734 311 Subroigöburg ge= 
borenen Toaster bc$ (;erjoglid)cn £ammermufifu$ 3of). gricbrtdj 
(Sfjrift. gommmJr. 

Ter 9iamc Älummerell, f eltener Kommereil, fpäter erft ßonu 
merell, imt, toie in ben ^ier oollftänbigcr toerbenben nadfjgelaffcnen 
papieren oon St ftr. $aug bemerft ift, etwa* frembeS, fafi un= 
bcntfd)e3. Gr flingt etwa an ben Statuen einer Ulmer s Jfat£familie 
an, bic (Sopprelli ober (Sopreümi, meldte oon 1254 bi* 1333 bort 



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— 11 — 



Dorf amen. $er äftefte nadnoetebarc ©tanunoater, aud) für bte 
Xübtnger ßommerett, ift gab i au (JyabiuS) ßumntcreB, aud) Sumerer, 
(Sommerer, rocldjcr am 16. Huguft 1594, 90 Saljrc alt, in Bübingen 
ftarb. SBttf er alfo 1504 geboren, fo fann bieö allerbings nid>t 
berfclbc ©ommercll geroefen fein, roetdjer nad) einer ©age, bie ©ifert 
in ber ®efd)id)te ber ©tabt Bübingen ermähnt, bei bem 3 U 9 btv 
Xübinger gegen ben „armen (Sonrab" 1514 jenen ba* 33anncr oor= 
getragen fjaben foü. SBafjrfdjetnlid) war gabian g^r fein geborener 
Tübinger, fonbem von auSroärt«, roofjt oon 9?agolb, bortfyin gc3ogen. 

gabian ßummcrell, Söder unb 9?at3ocrroanbter 311 Bübingen, 
lebte feit bem Dfterfeft 1556 in 3ioeiter (*f)e mit 2tnna, einer £od)ter 
be$ fian« ©edler oon Snftnan (bie ©edler famen and) in £ü= 
bingen nor). £odj ftammt nidjt an« biefer, fonbern aud ber erften 
(Sf)e be£ Jabian ber 1550 geborene 2lnaftafiua tfumerett, meldet 
1564 in Bübingen inffribierte unb 1570 mit ber SDiagtfterroürbe, 
als ber oierte feiner Promotion, bie Unioerfttät oerliefe. 3m $al)x 
1581 Pfarrer in bem ritterfcfyaftlidjen 9Jeuned (jefcigen Dberamt« 
Jreubenftabt), fam er 1594 alö ber erfte coangeltfaje tfkuftlidje in 
ba3 für Sirtemberg neu erworbene $ird)entettinsfurt (Oberamt«= 
befdnreibung oon Bübingen ©. 415) unb ftarb 1611 alö Pfarrer 
in ftildjbcrg. 

£cr Pfarrer 2lnaftafüi3 touerell mar rote fein $atcr jioei^ 
mal oerfjeiratet. 9fu* ber jiocitcn (Sfje mit 3Harta, einer £od)tcr 
bc$ föatöoerroanbten unb ©mtaloflegerö 33ernf)arb ftienlin 311 £ü= 
bingen, rocld)er bort 70jäl)rig ftarb, ftammte alö erftgeborener ©oljn 
griebridj SBurdljarb ilummercll, geboren 1580, geftorben 1638, 
Sßcifigerber beim frummen SBrüdle unb JRatöoerroanbtcr §u 2\u 
bingen, 1605 oerrjetratet mit 9)taria ©alome, einer 1od)tcr bc« 
M. ©5cd)iel Sennann, ^farrcrö 31t &>annroeil, aus einer Sfleutlinger 
gamtfie. 

9?ad> biefem mütterlichen ©rofjoater crfjielt ber int S^embcr 
1618 ju Bübingen geborene ©oljn bc* griebridj Surcffjarb &um= 
mereH ben Tanten 3of)ann C5 3 ed^ i c l, ein 9tame, roeldjer fid) 
fpäter aud) auf beö Unteren Neffen Vollmer, ben 3olm feiner 
Sdnoefter unb beö ©tabtfdjreiberö Vollmer 311 Waiblingen, ucr« 
erbte. Sätyrenb ein älterer 33ruber bc« 3oI>. (S^edjiel tftnnmcrell 
bie Weiftgerberei fortbetrieben 31t fjaben fajeint unb baö otiterlidje 



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— 12 — 



GJefdjäft nod) bcr brüten unb oierten Generation luntcrlaffcn \)<\t, 
— 2 £aoib R. — ergriff bagegen 3of). (Sjcdncl felbft baö Stubtum 
bcr 2)?ebi$in. Ginmal £icentiat, würbe er balb Stabtpfjnftfus gu 
grenbenftabt, Waiblingen, aOeibenfyeim, erwarb ben SRcutcrfjof bei 
93onborf, ba$ ^enttge $ofgnt 9tcut(nn, wo ifjm 1680 fein ^weiter 
(Snfcl geboren würbe. $n bem gleiten ober bem baranffolgenben 
Safjrc ocrlor 3ofj. ^e^iel bie erfte (Battin, 2lnna, Xod)ter bc£ 
SWüffcrö granj ßenrer oon £crrcnbcrg. £cr 63 jährige 2Bitwer 
trat baranf 1681 normale oor ben 2lltar, ftarb aber bereits 1685. 
Neffen f)intcrlaffenc ©attin 2ttaria Barbara aber heiratete ben 3Ma= 
fonua (Sfyriftopl) Ch^lin in Uraa), ben nochmaligen Supcrintenbcntcii 
oon Reutlingen. Sie felbft war eine Xoa)ter bes £ausmetfterö 
Daoib Ganftetter gu Xübingen. 

SSafjrfdjeinlid) mar eö Sodann (Sjednet ftummereH, welkem 
aus faifcrlidjer 2>oHmad)t de dato „in bcr öfterrcid)ifdjcn Stabt ©öp= 
pingen 8. ÜJiooembcr 1643" ber Wappenbrief erteilt worben ift: in 
rotem Sdjilb ein gefjarnifdjtcr 5lrm, einen (Sidjenfranj mit ^Blättern 
unb (Sicheln emporfjaltcnb ; ein Stcd)= ober £unücrf)clm mit roeig 
unb roter £edc, barauf berfclbe 2lrm. — 

£ciber bredjen mit 3o$ann ^ea^iel bie SfafeeW&nungen oon 
ftarl griebridj Saug über bie Äommercllfdjcn Voreltern ab unb 
c3 bleibt eine Surfe offen jwifdjcn jenem unb bem ÄammermufifuS 
$olj. griebridr) Gljrift. (SommercH, $arl ftriebrid) £aug3 ©rofwatcr. 
■Nur oermuten fann man, bafe ber tefcterc oiel!eid)t ber 1680 ge= 
borene 5toeite fönfei bee 3ol). (Sjcdncl gewefen fei. grcilidj Ijätte 
es berfclbe bann auf ein fcf>r lwf)c§ 3llter gebracht, wenn er nämlid), 
worauf baö Xatum bcr Seilungöafrcn l)inbcutct, 1776 geftorben 
wäre. §aug bewerft aud) bei feinem Tanten „97 ober 98" unb 
fonnte bamit bic ^afjre meinen, weldje er erreichen burftc. Unter 
biefer ^orausfefcung würbe nur ein ©lieb in ber Stammtafel fehlen: 
ber Soljn bcö 3ol;ann (Sjcdjict unb SBater beö 3ol;. Jyricbr. (Sl;riftian. 

Mitteilungen über a n b c r c % a m 1 1 i c iirni t g l i c b e r mögen fyiefür ciitü 
gmuajKii eut|d)äbigen. 

ökt)cn mir nochmals jurücf auf beu 6tanuubater ftabiau JlutnmercQ. 
Neffen ältefte Setter iicronifa, geb. 15G2, beiratete 1582 ben TOar? fiiJfflet »on 
lübingeu. ©eilte biefer eine unb bicfelbe ^erfon mit bem nadjmal« f^eierift^iett 
Pfleger gleiten tarnen« ju *!öd)gau geuxfeu fein, fo wäre bie 23eronifa bie 



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— 13 — 



Sflutter beö au« ber $efd)id)tc beö breifngjäljrigeii Äricg« weithin befanuteu, 
um 2Birtemberg fyodjucrbienten Jtanjlcrö Dr. 3 vif ob ßöffler gewefen (oon 
unb 31t ffleiblingen, beö wirtembergifdjen Orenfticrna, <-|efi. 311 ^öafet 1038, — 
SMeuerbud) ©. 20. «tigern. Dentfd>e SMograptjic XIX ©. 105). (Sine ©tyoefter 
beö Äanjlcrö fiöffler, 2J?argarctb> , würbe 1616 bic Qtattin beö M. 3afo& 
ihnnmereH, »JJfarmö 31t .£>aberfd)lad)t, cineö jüngeren "Sofind beö Slnaftafwö. 

Qrine jwettc $od)ter gabianö, Slgneö, geb. 1569, b>Ue feit 1592 ben 
Dr. ©raömuö ©rüninger 311m (Jfjegemafyl, ber nady ifjrem frühen lobe, 1594, 
in bie t)ödjfte geiftlidje SBürbe eine« fianbpropftö 311 «Stuttgart 1614 cingefefct 
würbe unb 1632 ftarb (Dieuerbud) ©. 135, 137, 312, 543). Diefe 2öürbe 
ift nad) 1688 überhaupt nid)t metjr verliefen worben. 

(Sin jroeiter ober britter ©oljn beö alten gabian war ber Sudjmaun 
(^anbelömann) nnb SRatÖoerwanbtc Diifolauö Kummer eil in Bübingen. 
D)iefer ftarb bort 1610 unb b>tte oon 3 grauen 13 ßinber. $on [einen ©ßfmen 
ift 31t nennen ber „uornel)me, berühmte .ftaufljerr unb großen 9tntö alter Sei* 
fifcer" 0 ^ a 11 it c ö £0 mm ereil 31t Strasburg, auö beffen im 3fl§*1623 
mit 3Rartl)a @lauö bafetbft eingegangener 6l)e ber nadjmalige wirtembergifdjc 
Äirdjenfaftcnaboofat unb ftonfiftorialrat 3<>l). Daöib .K., geb. 1630, geft. 1675, 
Ijeröorging. Daö fann nid)t ber 3 Ü §- Daoib JtonimereU gewefen fein, oon 
welkem eö auf ©. 381 beö Dieuer&ud)ö b>iyt : „ift enttoffeu 1656." Der 
tfonfiftorialrat Innterlieü auö feiner (?be mit ©iboHe tfatbariue grifd) 3 ©ötjne: 
wieber einen 3ooanu Dauib, geb. 1661, ber 1703 alö Defan in Uradj ftnrb; 
bann ben 3 0 1) aune ö Cioinmerett, ftloftcrt)ofmeifter unb titulierten 5Wat, 3ule(jt 
^lo|lcr»2id)te«fteriijd)cn Pfleger in $ei(bronn , unb brittenö ben ©tabtfdjreibcr 
??aul GonunereU in ßicbcnjctl unb $ra<fcn$cini. #on ben ©ölmen beö 3o^"«« 5 
gelaugten 3Wei 311 befonberen Crljren : ber ältere 3ol)ann tffjriftinn, 1737 
Äaii3leiaboofat im Oberrat, 1749 ©tabtoogt 31t fiubwigöbnrg, 1752 öogt 31t 
ftird;»t)eim, 1761 Oberrat, 1766 ftimmberedjtigteö 3ttitglieb beö @ef>eimcnratö 
mit bem Xitel eiueö ©eljeimen ßegationöratö, 1769 wiiflidjer ©efjcimerrat, 
Äammermeifter bei ber 9ientfammer unb 1775 .ftonfiftorialpräfibent; — ein 
3J?aun, welken jwar ^Bfaff in ber Öe[d)id)te beö gürftenljaufeö unb fiaubeö 
35}irtemberg 4 ©. 299 in einem gewiffen ©egeufafc gegen ben ftanbl)afteu 
Tübinger Oberamtmaun Jpubcr nennt, ber aber nadj ©pittlerö (§5efd>tc^tc beö 
(Reimen Diatö (fämtl. Stterfe XIII. <Banb 1837 ©. 443 u. 444) jebeufallö in 
ber fpateren faum minber fdjwierigeu 3eit fid) einen guten Warnen 31t bewatjreu 
raupte, <5r flarb ben 21. ftebruar 1781 „an bem fogen. #unböframpf". [Der 
£erauögeber biefer Üftittcilungeu barf woljl anfügen, baf» er bem ©eljeimenrat 
unb SRentfammerpräfibenteu (^ommereU in ben SRadjridjteu ii6er bie Taufpaten 
jfineö (Mroyoaterö, beö 1850 oerftorbeuen 3lmtöoberamtöar3tö Dr. ,'Hiecfe in 
Stuttgart, toieber begegnet ift.] Der jüngere trüber 3°^^"" ^niul toar £l)eologe, 
geb. 1720, mad)te ©tubienreifen burd) Dentfdilanb , ^>oUaub unb (fnglanb, 
unirbf 33abeu!$)urlad)'fd)er Jvelbprebiger, 1747 ^of^ unb ©tabtbiafonuö in 
Äarlörub^e, fpäter £ofprebiger bafclbft, unb ftarb 1774 alö Defan in (Göppingen. 

i>ergl. 5. fr ftaber „Die württemb. ^amilienftiftuugeu" 8. ^eft ©. 152. 



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— 14 — 



$od) alle bie fner genannten (SommereD gehörten Seitenlinien 
an. $üv bie £augfd)e gatmlic (jaben mir 23ebcutung : 
ber Stammvater #abian .UiimmereU, geb. 1504, geft. 1594, 
ber Pfarrer M. HnaftafiitS Huntcrcl, geb. 1550, geft. 1611, 
ber ätiei&gcrber Jriebrid) 23urcft)arb ftummerett, geb. 1580, geft. 
1638, 

ber aWcbtjiner 3o^ann G$ed)iel ftummerett, geb. 1618, geft. 1685, 

unb, wie mir annehmen, beö Unteren (£nfcl 
ber Äammermufifu« $o1). griebr. (5f>rift. Gommereff, geb. 1680, 

geft. 1776. 

SBte ertoäfmt, mar Sodann (^ediiel £ummereH »erheiratet mit 
3lnna £ eurer. 3m zwölften ober gar fcf»on im $ef)nten 3af)r= 
Rimbert lebte ber auö s JJanftonl bei gclbftrd) gebürtige fd>roäbifc^c 
Gljronift Thomas ober Spontan Sirer. ©eine s JJieberfdjriften, 
eine SRifrifjung oon £id)tung unb 2£af)rf)eit , mürben oon anberen 
bi$ in bie 3ttitte beö oierjelntten Qafjrtjunbertö fortgefefet. 3)?an 
finbet barin manche Mitteilungen über ben Urfprung ber fdnoäbifäjen 
£errengefd)led)ter. 9mä) gehören fic 511 ben erften (*r$eugniffen ber 
fäjroäbifdjjen treffe, ba fie im $af)r 1480 311 Ulm gebrueft mürben 
(Mg. £eutfdjc 23iograpf)ie XVIII S. 746). 3Sa§ Sirer oon ber 
Eirene 51t Raufen a. b. gils erjagt, bemeift, baß er in ber ©cgenb 
uon (Reislingen bemanbert mar. i>ieUeia)t fjat er fdmn in Hei- 
tlingen, Cberamts (Göppingen, fidj niebergelaffen. 3» oer bortigen 
Kirdje beftnbet fid) baS Grabmal beS 3of)anneS Se^rer, toela^er 
einen 3i>appcnbrief oou 1571 funterlaffen fjat. Neffen Sofnt mar 
ber 1542 geborene $ernf)arb, fein (Snfel grau,} teurer, ber $ater 
ber 9(nna tfummerett. 

£cr (efetem Wrogoatcr 23ernfyarb £ eurer, moljnte oon 
1572 an 311 Arrenberg, jucrft als Inspector scholae, bann 1585 
als $ürgermeifter, 1 586 bis 1 508 al* s i>ogt unb £ofgerid)ts6cififeer 
oon ber £anbfä)aft. (Sr ftarb am 18. September 160J. Seine 
grau, meiere iljn um 9 3aljrc überlebte, t)tc§ aud) fd)on 91mia unb 
mar bie Xodjter eines Hauptmann* ber £anbsfned)te , 3of)aim 
3)Jancr, ber am 9. 3lpril 1519 mit 600 tfnegten Sajornborf 
für Herzog Ulrid) gegen öcorg oon grunbsberg, freilid) oergeblid), 
31t balteu fuebte (oergl. Stalin IV S. 173, ber f)ersoglid)e Äom- 
manbant mar £ans Harber oon Wärtringcn), — bann einige JJafire 



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— 15 — 



fpäter mit grunbsberg unter Sebaftiau Sdjärtlin an ber (Srftürmung 
unb $lünberung 9iom$ teilnahm (6. 2ttai 1527). £od£)betagt ftarb btefer 
in unferen gamtlicngefd)td)tcn jiemlid) oereinjelt fte^cnbc Ärtegämaim 
im 3af)t 1604 mit £interlaffung einer Stiftung oon 300 Bulben 
für ben ßerrenberger Spital. 2>e$ 3of>ann 3Kaner ©attin ift aber= 
matS eine StnncTgeroefen. ($3 mar um jene 3^/ ^6 Segenbc 
von ber f) eiligen 3tnna, ber bem ^eiligen Soad^im angetrauten 9Jtutter 
ber -ättaria, ber SRutter 3cfu, auffam unb mit if)r ber 9Jtäbd)cnname fid) 
einbürgerte, grau Stoma SWaner flammte oon bem $ogt Sttarr Silier 
ju ^errenberg, ber roieber ein Sofjn mar bc£ bei bem 23laubeurer 
Vertrag 1516 beteiligten 39ürgermciftcr£ 9Warr ober 2ftcrflin Stiler. 

$e$ 33ernf)arb ßenrer Sofjn, granj, ber $ater ber grau 
be3 $ofy. ©jednel Äummeteff, mar geboren 1575, mürbe ein 2ttMer 
unb ftarb 1623. Seine $tocite grau, bie SHuttcr ber Stoma Äum= 
merett, flammte oon Wiltingen im ^errenberger Stoute, eine Softer 
be$ bortigen Sdmltf)eifcen 9iöfcr unb Söitroe eine* 3<>^ Sfabr. 
Sdjlofcberger $u ^errenberg. 

So mar e3 alfo fa^on ein jiemlid) auSgebeljnter $erroanbten= 
freis, in rocla^em buref) feine §meite (£f>e mit Styarlotte (§om= 
m er eil 3ofjann griebridf) Saug, ber So()n beS Sdjul= 
meijterS 3afob Saug oon Tegernau, ber $ofinftnimenteitmad)cr unb 
ftarfe 3Ked)antfu$, im 3afn* 1768, 18 3af>re naa) feinem Eintreffen 
in £ubroig3burg, 2lufnal>mc gefunben f)at. 

Siefe jtoeite (£f)e Sodann griebridf nmrbc mit 5 Jtinbern 
gefegnet, 4 Söhnen unb 1 £od>ter. £er jroeitältefte biefer Sö^ne, 
Xfjeobor (Sfjriftopfj, geb. 1771, lebte in Stuttgart als 3nftrumcnteiu 
madf>er unb ßlaoierbauer, ein Vorgänger ber Sa^iebmancr, $>ieus 
bonne u. anb. 3ttemminger in bem 33ud)e „Stuttgart unb &ubtoigö= 
bürg mit ifjren Umgebungen" 1817 nennt ir)n S. 90 roie folgt: 
„ftafc aud) £iebf)aber unb .Kenner mufifalifdjer 3nfhitinente fjter 
jefct ftnben, toa3 fie münfdjen mögen, baoon toirb ficr) jeber über= 
jeugen, ber ein Snffrument be$ gefaxten £teubonne — mir ber 
9iame ift franjöfifcr) — ober §aug feinten gelernt f)at." 

£er 33 ater 3of)ann griebrid) S<wg ftarb am 2. ge= 
bruar 1793, 63 jährig. Seine Sßitroe überlebte ifjn noa) 23 3a(jre 
bis 1816 unb far), mit SluSnafjme beä jüngften, alle flinber ifjrc* 
älteften Sofme*. 



* 

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— 16 — 



Ter lefcterc, Soflan« 3?riebrid) üottM gefroren 
31t £ubmigöburg ben r>. Dftobcr 1769, befugte oon feinem achten 
Scbcnsijajjr an baö Stuttgarter Wnmnafium, aud) beffen mittlere 
unb obere Abteilung, unb würbe im Dftober 1786 bei ber Ijofjen 
$lartsfa)ulc als Stabtftubtercuber für 3)?atr)emattf unb Sßfjnfif auf= 
genommen (Söagncr, ©cfd)id)te ber fjof)en $art3fd)ule I. @. 433). 
daneben erlernte er bei feinem $>ater bie praftifche 3Ked)anif. @r 
t>crferjrte in biefer 3 e ** au $ m ^ oem na^eju gleichaltrigen (Seora, 
Wilhelm Jriebria) £cgel, geb. 27. Sluguft 1770. Ter lefctere 
fdjreibt in fein Tagbuch au$ ber ©umnaftaljeit untenn 4. Januar 
1787: „1—2 befugte id) £aug, Sofm be§ £ofinftnimentenmacher£ 
aUfner, wo ich eine Uf)r faf), bie twrtrefflid) in bem Ton einer 
Ducrflötc fpielte. " (ftofenfrang £egelö £ eben ©. 447.) 3m 3af>r 
1790 mufj §aug es fdjon §u einem 3^uf gebracht haben, ba if)\\ 
Söalthafar £aug in bem (belehrten 5ßirtemberg <&. 317 unter ben 
wirtembergifchen .Üünftlcrn aufjer Sanbö als „£aug, ben <Sofjn, 
3nftrumentenma<$er, gegenwärtig auf Äunftreifen" ermähnt. Tie 
©djroöbifdje Gfjronif oom 12. Tejember 1792 berietet über ifm: 
Jy. £aug, ber »iclleid)t fd)on mehreren £efern burd) feine geo= 
cnflifd)en 2)tofcf)incn unb ©Iobo§ befannt ift, fyat nun eine 2lnjaf)l 
fleincrcr, jwei ^arifer ober ungefähr britthalb wirtembergifdje 3&Ö 
im Xurdjfdjmtt haltenbcr (Srb= unb fiimmelöfugeln oerfertigt, bie 
311 allen Steden, W0311 begleichen ®tobi beim Unterricht unb fonft 
bieneu fönnen, ooßfommcn ©cnüge leiftet. Taö $aar, nämlid) 
eine (Srb= unb eine £immel£fugel, ift bei ihm in feines SSaterä, 
bes &oftnftrumcntcnmachcrö Saugen, SHofmung um brei (Mben 311 
haben." 

9tod) öcö 33ater§ Tob erhielt Sodann griebrid) ©ottlob 1793 
3unäd)ft ein fleineö 2lmt alö Separator ber fünftlichen Vieren in ben 
herzoglichen <5d)löffern, ferner am 10. 3uni 1794 bie ©rnenmmg 
311m £ofmed)amruS unb §ofuhrcnmad)er. 2lber balb barauf begann 
auch feine &ehrtl)ätigf eit, jiterft alö ^rioatle^rcr bei bem ^rinjett 
Sßaul. »m 9. Dftobcr 1797 würbe Johann Biebrich ©ottlol) 
Saug ^riijeptor an bem mittleren ©nmnafium unb ber bamalö mit 
biefem oerbunbenen 9iealfdmle. (£r bearbeitete baneben harten 0011 
Schwaben, Sirtemberg u. f. w., weld>e nod) I;cute bie Slnnerfennung 
ber Kartographen finben. infolge beffen erhielt er ben Se£;rauftrag 



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— 17 — 



für Weograptoe bei bem .ftabetteninftitut oon 1 S 1 r> bis 1817. 2lurf> 
au ber tforftfdmle <bcu ^c(bjäncrn) gab er oon IS IS bi* 1820 Unter- 
richt tu ber (Geographie unb Xcdmologie. 9iad) ber Abtrennung 
ber Wcalfdmlc oon beut Nnmnafiunt ging er IS 18 mit ber erften 
alö .ftauptlchrcr für bie fcd)fte unb fiebente Abteilung, im 2)tär$ 
1820 mit beut 2itcl eines ^rofeffors. daneben übernahm er nad) 
beut £ob bc^5 Dbcrregieruugörats 3d)übler bei ber tfatafterfommiffion 
alö Nebenamt bas tedmifdje Referat, für welche* nad) bem $crid)te 
biefer Alommiffion oom 20. April 1821 ein 9Wanu gefucht würbe, 
ber mit t^coretifd)=matl)cmatifd)en juglcid) praftifdje C s icfd)äftöfctint= 
niffe oerbinben follte. Tiefes Nebenamt befleibete föaug oom 19. 
3uli 1821 an, fpätcr bei beut Stenerfolleginm, bie 511m $ah r 1843. 
9lud) an ber Sonntagsfdmle hatte er ben Unterricht in ber Ü)fed)aniF, 
^f)\)\it unb Senologie fdjon 182(> übernommen. 

Tic ©rridjtung einer ®emcrbefdmle in Stuttgart batiert uon 
1829. Siebcmm lefeit mir unter ben erften Lehrern ben tarnen 
Saug*. 3uerft wollte er banebeu bas Schrämt bei ber 9icalfd)ulc 
beibehalten. sBon 1833 an jeboef) wibmete er feine Sefjrthätigfeit 
in ber 3Jted)anif unb ^iafdnnenlehre ausfchließlich ber neuen Anftalt, 
mürbe auch nach bem Tobe .fteigclins prooiforifd) mit ber ^or^ 
ftanbfd)aft oom f>. Auguft 1833 bis 2. ftuli 1834 betraut, (Siiblid) 
am 30. Auguft 1838 auf fein Anfnd)en in ben 9iuf)eftanb uerfefet, 
trat er mit beut 1. April 1839 uon Dem l'ebrbcrufc gauj surftet 

Smmer noch <&tx mußte er ftd) boct) in mancherlei !&>cifc 
nü&lid) 511 machen. Gr feljrte 51t ben praftiferjen Arbeiten feiner 
3ugenb $urütf unb befchäftigte fich insbefonbere mit ber großen 
$ahn|d)eii Uhr. Sicher mar fdwit fein $ater oon Subwigsburg 
au* unb fpätcr auch »on Stuttgart mit bem „großen" 9Redjanifud 
Philipp 9Jlatthäu§ $afm in perfönlichen 2>crfer)r gefommen, meldjer 
üoit 1770 an als Pfarrer in ftornroeftheim unb oon 1780 bis 311 
jeinem Tob im 3al)r 1790 in Gdjtcrbtngen lebte. Ta mochte roohl 
aud) ber jüngere £aug mit #ahn unb bcffeit Söhnen in ^erbtnbung 
getreten fein. 

Tas Anbenfeu an 3°h aim Jriebrich Gottlob £aug ift bei 

ber freilich jefct ftarf gelichteten 3 rt ht feiner einftigen 3nhörer nod) 

nidit erlofcheu. (Ss roirb fortleben in ber Wefd;id)te ber tedjmfchen 

Unterrid)töanftalten $i>irtembergs, mie es erft oor einigen fahren 

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— 18 — 



bei bcm fünfzigjährigen Jubiläum bes ^olntedmtfume burd) 3 ec 5> 
wieber erneuert würbe. Tas fd)önc oon 3Bilf)elm OJottlob SJJorff 
(geb. 1771, geft. 1857) gemalte s Mb oerrät ben Senf er unb 
SJtatfjematifer, unb foridjt jugleid) in feinen freunblid)en 3 U 9 C1 ' 3 un * 
^pe^en. ßinfad), pünftlidj, flar, jeber 33ud)ftabe rein unb gan$ auS- 
geführt, war nod) bie £anbfd)rift be$ ©reifen. 

2lm 10. ganuar 1850 bcfrf)lo& 3of>ann ^riebrirf) Gottlob 
§aug gu Stuttgart fein an Arbeit unb Segen reifes Seben. 

(Sr war zweimal ocrljciratct. Buerft 1794 mit Juliane 
£uife 2)iärflin, geboren 511 Stuttgart 12. gebruar 1774, einer 
Toaster bes SRedüenbanfratd bei bem &ir$cnrat i$riebridj} 9luguft 
■ittärflin. Sie fa^enfte Saug ^'^ ftinber unb ftarb am 27. 9Jtot 
1823 im Hilter oon 49 Saften 311 Stuttgart. 3mci 3a^re barauf 
trat £aug mit ber Sd) roefter ber erften (Mattiu, &>i II) elmine 
Safobine, geboren ben 14. 9)tär$ 1778 wieber in bie (Slje, bie 
aber finberloe blieb. 9fm 21. 9?ooember 1852 ift aud) fic geftorben. 

9ieue Söilbungöelemcnte, $al;lreid)e unb weite gamilienoer= 
binbungen, wie mir fpätcr fel;en werben, Berührungen nameutlid) 
mit geiftlidjen Käufern unb bereu in bie 3af)rf)unberte 5urüdreid)en= 
ben Xrabition oerbanfte 3oljann griebrid) (Gottlob £aug feine« 
beiben (iljen mit 9KärHiufdjen Xödjtem. Tiefen tfinflüffcn fonntc 
fdjon er felbft fid) nid)t entziehen, fic waren entfdjeibenb für bie 
$krufömaf)l oon $roeien ber Söljne. 

Ter 5 a « l ^ienälteftc ber oierten (Generation <£arf 
(£ l) r i ft 0 p f) ^riebrta) 2 u b w i g iSattg f)at als bie £auptmomcntc 
feine« i'ebcn* felbft bie folgenben beseitet: 

Web. Stuttgart 171)5 27. Januar. Stuttgarter ftmnnaftum 
1800—1808. 

1808—12 in ben nieberen Scminarien 51t Tenfenborf unb 
SRaulbronn, 1812 Dftober biö 1817 3iuri im tf>eotogifd)cn Stift 
$u Tübingen, 1814 21. September 2)Jagifter. 3utt 1817 bie 1819 
Sofmeifter bei bem iloniglid) bänifdjen 5lammerl)errn oon $ud)walb 
511 Seeborf (am Splöner See) in £olftcin. 1819 Sluguft $tfar in 
Wünbelbad) (Cberamt* SHaulbronn), Cftober in SBclj^cim. 

1820 Anfang Jebruar Repetent unb im 9)tär$ $Mbliotf;efar 
im eoangeltfd)en Seminar (Stift) 311 Tübingen. Öftere ^rebigteu 
bafclbft. Cftober bie 9)iär$ SJorlefungen über alte Wefa)id)te. 



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19 - 



1821 im grüfjjabr ^rioatbo^ent für bie Unipevfalqcfc^ic^tc, 
^imi SBofarion nad) ^orpat, September aufjerorbcntlic&er ^rofeffor, 
SBorlefungen über Unit)erfalgefcf)icrjtc (jäfjrlid/), neuefte $efd)id)te, 
bcutfd)c ©efd)id)te, C>5cfcr)id)te ber polittfdjcn (S'ntioicflung ber neueren 
3dt, loirtembergifdjc (#efd)id)te. 

1829 20.^ 3uU orbentli^cr «ßrofeffor. 1830 bis 1850 
glieb ber ^rüfungöfommiffton für bie 2(ufnaf)mc in ba* cuangclifdje 
©eminar (fogen. Kontoprüfung), feit 1825 Slominiftrator ber 
43 odmtanmf d)en unb Älodfifdjeu Stiftung unb 1832 Superattenbent 
berfclbcn (1834 ba* ^äbagogardjat abgelehnt), 1835 3)?itglieb ber 
^abbinat£prüfung*fonuniffton, 183(5 9Jfttglieb be3 Sßerein* für 
&atcrlanb*fuubc, 1838 (Sinjug ate (*pf)oru$ in ba$ (jergefteflte 
£od)mannifd>c Stift, 1838 bi$ 184G SKitglieb beö s }?eaüef)rer; 
feminarft. 

1838 bis 3)Mr3 1849 ^rofefforenfranj mit roiffenfd)aftlid)en 
Vorträgen. Reifen: 1839 naa) ben 9Üeberlanben unb Belgien, 
1842 naa) Italien, 1850 in bie öftftdt>c Sd)n>ei$. 

1848 <Bürgermel;r, 3Kitgtieb ber ßommiffton für Unioerfttät^ 
reform. 

1850—1851 (SWärj) fteftor ber Uniuerfität. 

1851 freier Vortrag; neue 9)ietf)obe ber $ortefnngcn (über 
•öiittetafter 6td XIL ^afjrfjunbcrt, 9icnrttffance, Weformationö$eita(ter, 
3eita(ter £ubtoig$ XIV., griebrid) ber Wroge, römifdje s #ürgerfnege, 
römifdje ftaifer^eit, (Germanen unb $ölferroanberung). 

1852 2(pril. (Sine Stelle im 3»fP«ftorat be* eoangeliftt> 
tf)co(ogtfd)cn Seminars abgelehnt. 

1859 Äatdrrjc unb Slftyma. 1800 16. Oftober auf 3fofud&en 
in ben ^cnfiondftanb oerfefct. 25. Dftober gaefetsug. 

Steife« nad) Harburg unb 1862 nad) l'onbon. — 

Äarl griebrid) £aug ftarb am 11. 3Jtör$ 1869 ju Tübingen 
im 75. Sebenßjatjr. 

3ludj er mar jroeimat ucrf)ciratet, oom 7. Cftober 1823 bis 
20. ^C3ember 1828 mit ^oljanne Gfmrlottc 9teujB, ber Xodjter 
t>e$ 1811 geftorbenen Stabt= unb 2(mtsfd)reiber§ 3o^ann ßonrab 
töottlob 9teuft in 9?erfarfulm, einer (Snfelin beö ^ürgermeifters 
koffert ju Bübingen; bann oom 2. gebruar 1833 an mit £()eo= 
pljani e Gonrabi, ber Xoa)ter beö tfaufmannö l'eopolb (Sonrabi, 



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I 



— 20 — 

imb bcr i'nifc, geb. Aeucrlein 31t Stuttgart. Tic jroeite Crfjc war 
mit 10 Minbern gcfcgnct, S) Töcbtern unb 1 Soljn. 

Ter einige Solm Marl ^riebrid), geb. 25. iHuguft 1838, 
mar im ftafjr lSr>V) wäbrenb bcr erften Mobilmadnmg gegen Jvranf= 
rcid) alö Arcimilligcr bei bcr Artillerie eingetreten, beenbigte barauf 
feine Stubicn al* Ingenieur, unb lieft fid) al* ^apierfabrifant nieber, 
juerft J807 in llbingcn bei (Göppingen, bann 1S70 an bcr Mang= 
fall in Dbcrbancrn, in Mül)le am ^aum unb fpäter isso in £uifcn= 
tftal bei Wnutnb am Icgernfee. 

Weitere s Jtnd)rid)ten über ben l'eben*gang beö am 11. Märj 
18(>0 ( }u Tübingen geftorbenen älteren Marl ^riebrieb £>aug ent- 
halten bie balb nad) feinem Tobe „für bic ^erroaubten unb Jvrcunbc" 
l)crau*gcgcbencn „Mitteilungen auö feinem i'cben unb au* feinem 
Wadjtaffc" (Stuttgart Trud oon ,V Gebier J 80**). 3tuf bie= 
felbcn ftüfct fid) bcr Slrtifet Mlüpfclö über Marl Jyriebrid) £aug in 
bcr Allgemeinen Teutfdjen v tftograpl)ic XI 3. 52. 

(Ss ift in jenen „Mitteilungen" 3. 23 gefagt warben: „Tie 
Stubicn feiner legten ^aftre galten faft au*fd)liefilid) bcr Wcfdjidjte 
einzelner in Sdmmbcn fjcimifdjer Familien. Mit bei* UniDcrfalge- 
fd)id)te hatte .dang begonnen, mit bcr aucllcmnä fugen Grforfdjung 
bcr Wefd)id)te ber if)iu näber ftebenben Familien feiner Heimat fdjlojj 
er feine i'anfbabn al* .öiftorifer ab." (Sin Teil be* fjtebci 511 Tag 
geförberten rcicbbaltigcu Stoffs tonnte jefct cnblid) für bic f)ier 
imr'.icgcnbcn 5v a,n ^tengefc()id)tcn benüfet werben. Marl Jvricbrta) 
£ a u g oerbanfen mir in*befonbcrc alle 3iad)wcifc über ben Stamm- 
baum unb bic weiteren 33c$iel)unacn 311 ben tl)eologifd)cu 3ll)nen 
bcr Familie. 3o ift e* bat)er aud) gemtB bao :Wd)tigftc, in bem 
Aolgenbcn immer oon U)iu au*mgcl)en unb auf if)n alle Stamm-- 
baumreifen ^liefet $urütf$ufül)ren. Tod) ift juoor neben ibm and) 
nod) beojeuigen jüngeren trüber* 511 gebenfen, bem eö gleid)fallö 
oergönnt gewefen ift, eine eigene Familie 311 grünben. 

Wuftao >yerbinanb <&aug, geb. IT. September 1807, ftu= 
bierte oon 1825 bi* 1830 51t Tübingen Tbcologie, in ber gleichen 
fogenaunten 3trauj?fd)en Promotion, wie bcr fpäter 31t crwäfmenbc 
Detter (Sfjriftian Märflin. (St würbe 1833 Stiftsrepetent, 1835 
.oelfcr in Stubelftngcn, 1843 Tcfan in l'conberg. Sluf ber lefc= 
teven Stelle ftarb er im ^abr 18H4, 1. J-cbruar. 3(uo feiner 



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— 21 — 



(S*I;c mit (Sljarlotte, ber Xodjter bcö Dbcramtnmnno gab er 
uon Böblingen, überlebten itjn 2 Xödjter, fomie 4 8ö(me: 

1. gerbinanb griebrid) Siibiuig, geb. 21. Xejember 1837, 
SMcpctcitt in Bübingen 1802, Reifer in 2i>etnoberg 1 
bann 1873 ^rofeffor am Wimtnafinin 511 2)iannf)ciin, 1816 
Xireftor be$ (^nnmafünnö 511 .Stonftanj, 1881 SireHor bc* 
OJtmmafiumä 51t 3)iannl;eim; 

2. .tot ihibroig, geb. 27. Üftärj 1841, Repetent in Bübingen 
18(37, Pfarrer in SCboIs^atifen 1868, Helferin grenbenftabt 
1873, Pfarrer in Strümpfeibad) 1877, fl cft. JG. 3nlt 1885 
511 Stuttgart ; 

3. ütngnft griebrid), geb. 10. September 1844, Pfarrer in 
Tünsbad) 1873, in Groningen 1877; 

4. (3uftat>, geb. 9. Dftober 1848, gorftamt*affiftent in }ienen= 
bürg 1874 nnb SBebenljanfen 187G, SMcuicrförftcr in (>Mig* 
Hilgen 1879. 

gerbinanb f)at fid) and) als (Mefjrter, inöbefonbere als fnn= 
biger Acuter römifdjer 3"fd)rif ten, einen oon ben erften Autoritäten 
anerfannten Manien erworben, l'nbmig ueröffentlidjte fnrj uor feinem 
Xobe bie feiger in jroeiter Auflage erfdjienene Sdjrift: „Xarftellnng 
nnb 23ebentnng ber 2(, Mitfdjrfdjen Sljeologie." C^nftau mar im 
3al;r 1870/71 mit in granfreid). 



^Miefen mir nodnnals -wrütf auf ben £eben*gang ber ctjv= 
tüürbigcn £änpter ber gamilie $aug, auf 
ben Scfmlmeifter 3afob £>ang, geft. 1750, 
ben #oftnftrumentenmad;er nnt» ftarfen 9Jfod)amrud 3ol;ann griebrid) 

Saug, geb. 1730, geft. 1793, 
ben ^rofeffor am ^olntedmihnn Sojaim griebrid) (Gottlob &ang, 
geb. 1769, geft. 1850, 
unb bie beiben Sörüber 
ben Uniuerfitätoprofeffor .Hart griebrid) ßaug, geb. 1795, geft. 
1869, 

Den Xefan $nftat> gerbinanb £>ang, geb. 1807, geft. 1864, 
jo fefjen mir fdjon in ber äußeren Weftaltung ibrer l'eben*fd)itffale 



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— 22 — 



manchen 3 U Ö M wiebcrholen. 3^ncn allen war e* oergönnt, bie 
ilntcn gefteffte Lebensaufgabe einem gewiffen 9lbfd)tuffc bringen. 
3wei erreichten, ungetrübten Gkiftes, ein hohe* Sebcnsaltcr. Txci 
waren zweimal »erheiratet. Ter gamilienftnn fa>int allen gemein: 
fam gewefen $u fein; gleichmäßig wo()l auch bei allen bic Steigung 
Sinn Sehren. .3wi betätigten fid) als h^orragenbc s 3Wcchanifer 
nnb 2Wathematifcr, eine Anlage, welche [ich jefet in ber fünften unb, 
luenn bic S^^ 11 trügen, aud) in ber fechften (Generation ber 
älteren Sinie wieber ftnbct, wäfjrcnb bie gelehrte unb geiftliche 9tich= 
tung ber üierten (Generation in ber jüngeren Sinie ber fünften &c- 
ncration fid; fortgefefet r)at. 

$on ben £augfchcn (Stammoätern aßen barf gefagt toerben, 
baß fie bem einmal erwählten Berufe als Scfjrcr, fei es auf ber 
Langel ober bem Matheber ober in ber 3LiolfSfd)ule, als gorfcher über 
bie hofften Probleme ber SSMffenfdjaft unb bie 33eftimmung beö 
9Renfcfjen, ober auch als praftiföc 9)icd)amfcr in ber Sßcrfftätte mit 
oottcr £rene fid) Eingegeben h aDc n, — babei nicht ocrlangenb nach 
eitlen äußeren (ihren, getragen allein oon bem ^ewnßtfcin ihres 
geioiffenhaft erfüllten 33erufe$. 9tn ber 2(nerfennung ber beften ihrer 
Kollegen unb Schüler hat es ben anfprnchlofen 9)iänncrn barnm 
bod) nicht gefehlt; ihrem reinen Gfmraftcr unb frcimblichcn SBcfen 
haben zahlreiche greunbe ju allen $c\Un Sldjtung unb Siebe rttcf= 
haltlos entgegengebracht. 

3>?ögc il;r Slnbcnfcn bei Hinbern nnb Äinbc*finbcrn im Segen 
fortiuirfcn ! 



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II. 

Sic #oiniüc pKrhlin. 



arl griebrid) £augö Butter 3utfa"c £uife nnb ebenfo bic 
5iueitc ÜWuttcr 28ilfjclntinc 3afo6t«c waren %Öd)kv bc* 
töed&cnbanfratS griebrid) SJuguft SRärftin 311 (Stuttgart, 
geb. 1739, geft. 1800. 
£er ältefte nadjiüeiöbarc Stammvater mar £fau$ (3Jifo= 
laus) ^Taerßfin (aud) SRcrflin, 9)?erflc), Bürger 311 ^onamoörtl;, baim 
311 2)iarbad), fpäteften^ in ber SJtittc beö XV. 3a&rfmnbert£. „£ic 
gorfö)iing nad) ber weiteren 2lbfunft ber 2)JärHin lüirb fef)r cr= 
fdjroert burd) baS friitje häufige ^orfommen beö Stomcnö an fetyr 
entlegenen Orten, — nid)t bloß in SUtioirtemberg, fonbern audj) 
311 Nallingen, Htm 1 ), $att, S^ot^enbitrg a. b. X., äßinbsljeim, s Jtürn= 
berg il f. tu. in vertriebenen gönnen: 9Jccrf, 2WerfeI, SRcrflin, 
(roar urfprüngtid) s #crfoneu= ober Vornamen — einem 9fterftin 
Ritter ftnb wir im erften 3(bfö)nitt begegnet — ) Siminutro oon 3)?erf 
ober fflavt, Marcus», baljer oom (Soangettften ber £broe im Söappen, 



•) @onrab SÄcrftin oon Ulm, geft. 1526: 

iöou feinem fronen farbeiü)e(len Sebeu 
©lieb fvium ein blaff er, tyalböertoifctytcr ©Ratten, 
üMit bem fieft Sürerö ftrcnnbeSjüge gatteu, 
Unb fafl allein UitftcrbltcbFeit if>m geben .... 
„l$x war bebeutenb" fagt mit furjen Sorten 
£ic Kiut|tgcfdjicf)te, eb/ fic ib> beerbigt — 
v©ie gelten und für ftolje (Srabetyforten. 

(»eubert, £>ie ©tenie ©djuabeu« ©. 68. 




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— 24 — 



aud) s J)iaiquarb '). 9Kau wirb fidj bei ber grage nad) ber 2Ibftanunung 
au bno näl)erliegenbc 511 galten (jaben. ^tc SHanberung bes (S(au3 
•Di. uon &onaurcörtIj und) -üfarbad) fonnte auef) eine 9itt(fwanbenmg 
geroefen fein, wie ein foldjer 2i>ed)fel ber ^oljnft^c bamatö fefjr 
fjäuftg oorfaut, intb (jier fefylt es nid)t an 9lnf)aItSounftcn : 1442 
ift 311 $cilbronn SBürgenneifter 3)Jarqnarb 9Wärflin, 1423 pfleget: 
bes Spitatö 311 $eitbronn ber efjrbare ßonrab 3)Järfte (Säger, ©e- 
fd)id)tc oon <peübronn). 1380 21. gebr. ftegelt (Slau* 9»crfHn, 
WidjUx 311 ßeilbronn (eteidjele, Beiträge 3ur Öcfd>id)tc bes 33tstum* 
2(ug*burg 1 313). 1 :>93 oerfauft .§ans Werter, (*bclfned)t, ben 
erbaren, alfo roo(;l 1311t bürgerlichen, 3Närf(ins fei. ftinbern 311 3)car- 
päd), (Siblin mib tfättyerlin, alle feine (ittiter 31t 2i>il)mgen (9Jecfar= 
rueifjingen)." [.§aug]. 

Mlaus 9)tärflin$ ISljefrau Ijicj? 9(nna, 2od)ter bes 3»afob 
S$ente (maj er 311 s 3)iurr, b. i. xoofyl Scf)öntl)almaier, beim mehrere 
3d)öntf)a(, ein 9ieit-, Ober-, SWittef*, Untcr^Sd)önt(;al gehören nod> 
l;ente 3itr ftcincinbc äkefnang. 

Sie Ratten 3 ttinber: 
eine £odjter aWagbalena 
nnb 

3n)ei ©Öfnie 2(bam nnb jung Glaus, 
•üia gbalena heiratete ben &ans 3)JiUler 31t 9)iarbac^ umö 
3aljr 1500, ben „reichen 9)iüttcr M ober aud) „$eid)3nuiller/ beffeit 
ganulie non (#raf Subroig 311 2Birtcmberg bie Wlül)k 31t $Poppcn= 
weiter als (Srbletjen übertragen war, ben Sof)n eines 9lifofau& 
aWüffcr. 

^cr ÜRagbalena imb beö £a»3 Untier % oc^ter Sßalbbnrga fobann 
würbe bic (Gattin be$ in Seil ber ©tabt fcljr begüterten ftidicr, eine« 
©olmeö beä n>o()lfya&cnben unb gebilbetcn Seilbcrftäbtcr SÖimjerö SJitdjael 
girfler. ^en teueren folt £erjoa, U(rid), ber itjit fjodjfdjal-tte, al€ 23ogt in 
^aefnana, fiiiflefetit (>aben. £od> enthält baS f üvftlic^c £icnerbnd) feinen Hamen 
nid)t. 9113 nun aber £er$oa, Ulrid) jnr Inttyerifdjc» Religion fid) befannte, babc 
Widjacl gidlcr, weldjem bic Deformation ein Kreuel war, fein 3Imt niebcr= 
flclca.t nnb fei 1584 nad) bem oorwiegenb fatljolifrtcii Seit ber ©tabt $nrütf; 
ücfe()it. £ie leitete £f>atfadje ift jebenfaUö riditia,, fie wirb and) in ber ©e- 



*) 9iid)tiacr wirb wof)t bie Slblcitima. fein: 3Narf = (^renje; s Dtarfwart 
= (Wreng^iitcr, nnb baf;cr bie «brisen 9?amcnöfcrmen. 



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— 25 — 



fd)i<f>tc feine« cht %al)x jubor geborenen iSolmcö erwähnt, bev fid> bcffeii rühmte, 
beö 9ied)t«gelehrten , $lrd)äologcn uitb Wumi«matifer« Dr. Johann «Scbaftiau 
$i<flcr, be« vertrauten Dar« oon Prjberjcg fterbiuanb von öfterreid) imb ffr« 
Sicher« be« fpätereu Äurfürfteu 9Jcarimiliau I. och $aueru, ber am <Sd>lufjc 
beö mit $wei Unterbrechungen oon 1545 bi« 1563 baiicrubcii Sribcnttucr Äonjil« 
eine Dolle ju fielen anfing mib immer ei» heftiger ©egtter ber lutherifdjeu 
iie^re blieb, in ben legten fahren feine« Sieben« aber, »ou 1610 an, aud) ber 
ba»erifd)en Äunftrammcr in TCndjcn oorftanb, meldje fidj in uuferen Sagen 
311 bem baöcrifd)en Watioualmitfcum cntwidelt t)ot (Mg. £eutfd)e Biograph«* VI 
@. 775). 

Te« ^o^ann (Scbaftiau trüber, ber jtterft genannte .£>au« g-itflcr, 
ber l^atte ber SSalbburga SJlüllcr, braute c« jn feinem fo großen Warnen. 
Üttan weiü von it)m nicht mehr, alö bafj er viermal verheiratet war nnb bof; 
au« ber (£ljc mit SBalbburga ber Dr. juris 3 o t) a n n Tl i d) a e 1 i d 1 e r ftammr, 
toeldjer alö ftboofat nnb Stffeffor beim Deid)«famincrgcrict)t jn (Sbeicr <|euieiiu 
fchaftlid) mit feiner jweiten $rau Katharina, ba ihnen ttinber nidjt gefchenft 
waren, 15a5 nnb 1586 bie mit bem Weiten $au jn lübiugcn in iterbinbimg 
fte^enbe ftitflerfcbe «Stiftung machte, grau Katharina war bie lodjtcr 
bc« Dr. ßafvar Sßilb. 2Jon biefem fagt etälitt in ber 2iJirtcmbcrgifd)cu 
(Mefd)id)tc IV »S. 712, er fei jn <S»eier al« <Sol)n eine« au« ^aiGingcn a. b. (5. 
gebürtigen Degifirator« beim Äammergeridjt geboren, einer ber erften fürillidjett 
©tiüenbiaten (<Stiftler) nnb ber erfte Repetent in Bübingen gewefeu, habe al« 
feldjer, wa« bamal« nod) anging, obg(eid) «Stipeubiat Ded)t«wiffcnfd)aft ftnbicrt, 
fei Dat be« ^>er$ogö, jeitwcilig and) ber Öanbfdjaft geworben, nnb fybbt fid) 
um bie geiftlid)e ^erfaffung, in«befonbcrc bie Erhaltung be« &irct)engitt«, fowic 
um bie Serbeffcrung be« ßanbrcd)rtf große '-öerbieufte erworben. Wadj üMitbcr, 
Söirtetnberg« Äirdjem nnb fiehrämter <B. 15 u. 16, war 2öilb ber erfte ttird)en* 
faftenaboorat 1553—1581 nnb ber erfle meltttd)C Dat be« tfonfiftorium« 1553 
bi« 1584. (*r ftarb 1591. 

Über bie Sirflcrifdje ©tiftuug f. $erb. ftriebr. ftabeT, £ie mürttemb. 
ftamilienftiftuugen £. 2 u. 3, 1853, &. 1 ff. nnb <S. 206, wo 
bie 2tnfürüd)e ber ftamilie SDcarflin auf ben @enufj ber (Stiftung 
nadjgewiefen finb. Über bie ttbfunft ber ftamilte gicfTev f. <Sd)Wä« 
bifdje <$hronif 1864 Wro. 246. 
.£>au« Füller ju SWarbact) nnb SWagbalena, geb. Sftarflin, Ratten neben 
ber Softer $$ulbburga aud) jwei «Söhne. Ter eine war ber ^öürgcrmeiftcv 
3o^aune« 9WüUcr. iöon bem anbern fennen wir nidjt einmal ben Wanten. 
£eö lefetereu Xod)ter febod), Katharina, heiratete, 20 3ab>e alt, am 9. 9lvril 
1540 ben im 3uli 1519 geborenen <Sebalb Äevler in 2ßcil ber Stabt, 
mit weld^em fie wohl burdb bie 2ante SBalbburga befannt geworben ift nnb 
ber fpäter bort ^nrgermeifter würbe, ^e« ©cbalb Sater gleiten Wamen« war 
borten, einer ber erften iSroteftautcn, oon Wümberg fytx eingewaubert nnb c« 
iduen im Anfang, al« foUe aud) in Seit ber <Stabt bie Deformation burd>= 
bringen, wa« aber, wie wir fdwu gehört, uid>t fo gefd^hen ift. Gitter ber 



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2ß — 



tfeplerfdjen -Könen fori 1430 auf ber liberbrücFe in ffiom oon Äaifcr Sigiöuumb 
jum Stüter gefdjlagcn werben [ein. 

9?uu, nnfere ßatfyarina, geborene Mütter, gab 12 Kiubern ba« hieben, 
oon weldben ba$ oierte, ein ©ofyu £cinricfi, ber ".üater beä ^oßannes &fptev 
tuurbe. (*iu f<fnüäd>Iicr)cd SiebenmonatFinb oon ber Uhttter tfatljarina ©ulbem 
mann, als älteftcö oon 7 (Mdjwifkrn am 27. X^ejember 1571 geboren, befianb 
^joljanueS 1583 baö l'anberamcu, würbe 1584 in bie Älofterfdjufe $u 3Cbelbcri}, 
fpätcr in bie jn Sftaulbronn nnb im «September 1589 in bafi Stift ju Bübingen 
aufgenommen, wo TO ä ft T i it fein Cetyrer in ber TOatljematif mar. 1591 am 
11. Sluguft erwarb er bie pljilofopljifdje fcoFtorwürbe mit @lan$. 2lud) bem 
(Stubium ber Ideologie wibmete er fid) baranf nod) mit {yfeife nnb (*ifcr, folgte 
aber bod) gerne einem SHuf at« ^rofeffor ber TOatfjematif nnb. Üftoral an ba« 
(*mnnafinm jn (*ra$, welcher im 3Jiar$ 1594 an ir)it gelangt war. Wil bem 
©d>luf? beö ^aljrljunbertS gefalteten fid) nun freiließ bie iBerl)5ltuiffc bafelbft 
für einen ^roteftanten immer weniger erträglidj nnb fo jog bann Kepler auf 
bie (Jinfabung r>ou lodjo be 53rat>e 1600 nad) ^rag. <Sd)on im Oftober 1601 
wnrbe er beffen 9iad>folger alö £ofmatbematiFer bei Kaifer 9iubolf II. 3ttit 
Galilei ftanb er in regem 3?riefwcd)fel. Um ganj ben SBiffenfdjaften leben ju 
Fönnen, fiebette Wepler 1612 nacb ^ inj über nnb blieb bort biä 1626. Sfteljr 
nnb metyr bebrängt, ba(b oon übereifrigen ^roteftanten, balb oon beFefjrungS-- 
füditigeu ^efuiten, im Stid) gclaffen oon ber Faiferlidjeu £otFammer, bie ibm 
gegen 12 000 fl. fdwlbete, julefct oerroiefeu an 2llbred)t oon Salbflein, £erjog 
oon Jrieblaub, reiste er wirFlid) jn biefem auf Sdjlofe Sagau in Sdjtefieu 1628, 
cnbete aber fdjon am 15. ftooember 1630 fein £eben ju 9tegenSburg , wofjin 
er geritten war, um bei bem eben oerfammetten ffieidjötag fid) 9ted)t ju b>leu. 

(*ine tragifd)e < f pifobe in feinem i'cben bilbete e« and), bajj Wepler im 
Sommer 1620 auö Oberöflerreid) nad) ber ^eimat eifen mujtfe, um bie betagte 
■üiutter in einem £eyenpre$ep $u oerteibigen. Katharina ©ulbenmanu war bie 
todjtcr beö WtrgerntcifierS nnb Sirtfl 31t Güttingen bei i'eonberg. „9iacb bem 
frühen £obc ber 'IRntter wnrbe Katbarina ftatt im $aterbaufe ju Iptingen bei 
einer \8afe in 2Beil erjogen. £ort bat fie mot)l .£>einrid) Kepler Fennen gelernt. 
£ie $aje wnrbe fpater al« .£>ere projeffiert nnb in SSeilbcrftabt b>gerid)tet. 
Katharina wnrbe oon ihr in ber "Bereitung beilfamer £ränFe unb Salben unter* 
wiefen. iteincitfalld Fonnte eine folaV erjicfmng, wie fie Katharina bei ber 
'■Safe erlieft, Grfafe für bie t>äudfict>e Strbeit unb liebenbe £anb einer TOutter 
gewähren. Katbarina wnrbe ftarrfopfig nnb eigenfmnig. Sie oerbarg unter 
ben 'Öffitcn unb Blumen ber 3»9 C "° Dcn Fnorrigcn, unbiegfamen, mit dornen 
befc^ten Stocf ber SRofe. 9Jad) ibreS (sofmeö ?(nöfagc überbot fie nod) burd) 
ibre .^eftigfeit bie 9tauljeit if;re3 TOanneö unb i^rer @d)Wiegcrinutter." 3tnd) 
als junge grau war fie fjodjfaljrenb unb wenig F)äuSli(^. (Sie $og ib.rcm (hatten 
in ben Ärieg nad) unb führte ein wüfteö t'ebeu mit ifnn. — QaS altefl läf?t cd 
einigermaßen erflaren, bap man in jenen 3ctteu aud) in if>r eine .C^eye oermutete. 

SSad 3of)anne$ Kepler in ber 2J2atr)emattf unb praftifdjen (Geometrie, 
in ber Wofif nnb Wed)aniF, al« 'DDieteorolog unb 2(ftrolog geleitet, Faun ^ier 



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— 27 — 



uidjt aufgeführt werben. 3 U oer bcobad)teuben Slftronomic falj er fief» mit 
&une$menbem Hilter burch eine gemiffc Blöbigfeit be« (^Jefic^tcö mehr unb mehr 
gefyinbeit, ,£>ert>orragcube« ju leiften. Unb bodj tierbanft er feinen 5ÖeItrn^m 
r»orjug«weife ben nad) ihm benannten brei afironomifdjcn C^cfe^en, bereit erfie« 
lautet : „«Tic Bat)n ber flaueren ifk eine — vom Greife aHerbing« h«e unb ba 
faum merflidj abweidjenbe — (Jllipfe, bereu einer Brennpunft mit bem 3entrnm 
ber Sonne jufammenfa'llt." £a« r>ou 1t)Ao be Bral;e fciiitcrlaffene reidjc 
<Bcobadjtuug«material über ben Planeten War« unb bie fortgelegten eigenen 
Beobachtungen unb Berechnungen über beffen Bahnen t>atteu Zepter vorjugö= 
weife auf feine ©efefce geführt. So ift e« benn auch $u öerfteljcn, wie SKorifc 
beim ttnfttid be« Stern« „mit bem rötlichen Vicht" — gerabc Wepler«, al« 

— be« Wanne« gebachte, ber feine Bahnen ju meffen, 
Bon bem ©otte geregt, bimmlifcher ^ßflic^t fid) ergab. — 

Sie ein dichter ben gelben fich wählt, wie .§omer 0011 ^(d>iaeö 
(Göttlichem Stbel gerübrt, fdjon im ©efang ibn erhob, 

aifo wanbteft bu ganj nach jenem ©eftirne bie .Kräfte, 
Sein gewaltiger ©ang war bir ein ewige« Sieb. 

„SBa'hrenb ber aleranbriuifche Slftronom ^tolomau«, im jweiteu 3 a h 1 "-' 
hunbert ber chriftlichen 3eifred)nung, ba« Zentrum ccö Weltall« in ben Wittel; 
punft "ber @rbe fe|?te, legte £opernifu« oon Shorn, 9 e &« 1473, geft. 1543, 
benf elften in ba« Zentrum ber (5rbbahu. Kepler citbtief) war c« vorbehalten, 
ben Brennpunft ber Bahnen in bie Witte ber (Sonne ju bringen unb biefe 
babutch jnr wahren Königin unfere« Softem« 311 macheu" (f. ben Slrtifel 
eepernifu« in ber magern. Teutleben Biographie IV S. 468). ,,2ßa« aber bie 
2Mt im Sunerfteu jufammenhält" t^t erft nad) Kepler ber im 3ahr 1642 
geborene %\af Newton mit feinem ©efefc ber gegenfeitigen 2ln,jiefjung ber Waffen 
nach bem Berhaltni« ihrer Waffe unb bem umgcfef)rten Berhaltni« be« Qua; 
brat« ber Entfernungen üollenb« ju erflären oermocht. 

SJtümelin bemerft in ber neuen 3lu«gabe be« „Königreich Württemberg" 
II 1 S. 250, baf? e« für unfer fleine« Sanb fcr)ou ein großer 9tu hm fei, unter 
ber fleinen $ahl öon tarnen, welche burch alle BölFcr 1111b 3^r)rh lllt ^ eric leuchten 
werben, burch $ 1D ei £eroeu, burch Sd)itler unb Kepler, oertreten 31t fein. Um 
fo weniger burfte in biefeu ftamiliengefchichten einfach au festerem »orbei* 
gegangen werben, nachbem wenigften« ber gemeinfame Stommoater erwiefeu ift. 

f. Johanne« Kepler con SReitlingcr, unter Witwirfnng oon (5. 3». 
9ieumann unb <5. ©runer, I. teil, 1868; ferner magern. Tcutfdje 
Biographie XV S. 603 ff. 

Sooiel oon ben 9iad)fommcn ber UWagbafcna W\Ucx, ber 
Iod)tcr beö (Stau* SDiacrflin oon Tonaiuoörtl) unb aWarbad). 

9fun 3imäd)ft 311 beffen einem &oi)\\ 91 baut, ober oiclmcfjr 
31t be$ lederen 2 Söhnen, ben beiben ^Tatcofeon. 



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— 28 — 



^o\) an n ÜMcrflin, ber fpätcr SMarcolcon fid) nannte, inf fri- 
bierte $u Tübingen am 25. 3uli 1512, einige Monate uor ^ßfnlipp 
Sdmmrfcerb (2)fclancf)tf)on) von Bretten (17. September), mclajcr 
uon Deibel berg nad) Tübingen fam, beffen Sreunb, in mandjem and) 
i'cljrcr Sobann nnirbc, ber lefctere überbaupt ein vortrefflicher Scljrcr,- 
bcr aber fdjon oor alc. Pfarrer non s J0htrr ftarb. 

ikbeutenber nod) mar ber jrocitc 2)farcolcon, M. 91 1 c raube r 
3)icrgfling, ber in Snbingcn am 19. iHpril 1518 inffribierte WoÜ), 
Urfunbcu S. (Ml), Xominifancrntönd) in Stuttgart/ Jyrcunb unb 
Sdmler 9icud)lin*. 1521 (atcinifd)cr 3d)ulmeifter, mufite er 1525 
wegen feiner Religion flicken, weit er cuangelifd) gcniorbc», fanb 
jebod) in (Sulingen eine Aufteilung. 15IV5 berief ir)n .pcrjoij Ulrict) 
nad) Stuttgart ^uriief, als s }>äbagogard), b. i. l'ctjrcr an ber oberften 
klaffe bc* ncucrridjtctcn ^äbagogiums unb ^ifttator bcr £atcin= 
fdmlen unter ber Steig. CSin trefflidjcr Wclcfjrtcr, eifrig euangc= 
Iifd)cr 3)tonn, ber fid) nod) 1540 5üeranbcr 3)krdf)lin, Sdntlmcifter 
311 Stuttgart, fdjrieb, ftarb er fjodjgcadjtet 1551. 
Tiencrbudj S. 562. 

Sdtftcr bemSlbam cnblid) Imttc ber alte .Ulan* nod) einen jmeiten 
Soljn: jung (Slauö 9)faerflin, — vir apud Marpachicnses 
honeftissimus , mie ü)\\ nod) in bcr Örabrcbc auf feinen Gnfcl 
Anaftaftuv Temlcr im 3^ bcr Stammvater bcr Sitrtftcit' 
familic £arpprcd)t (f. unten IV 511 2) genannt Ijat. 

TcQ jung (»taiiö lobtet Sluna, a,cft. 1534, E»atte beu 3)tid)ael Seniler, 
uieliabrigen Ü>ogt 511 3Rarba($, geheiratet, tr-eldjen £crjoa, Ulrid» ju ben fdmnc; 
riijflcit dkfdjäfteu gebraud)te. 2lud) rettete er im SaucntFrieg bie ©tabt 3Ravb4$ 
burd) fein füicjc« ^eiiefjmcn (f. (Srufm« 3. 3. 1525). ©ein $ater foU eitjentltd) 
Träubel fle&eijjeit tyabcn, mit bem <£piOuamcn Täuiuler , n>cßcu feine« mijj* 
geftalteieu Baumen?, SJtau fd)iicb aud) Tcimler, Hemeler, Xinnuelcr. (*iuc 
Xod)tcr jene« Temlcrfdjcu (*r)epaar$, <jlcid>faü§ 2luna getauft, nnirbe bie (H)C- 
frau bcö ^ürgermcifterä ittiduel £111111 jh ÜWarbacb unb bie Ünefunuttcr be8 
berühmten "Ideologen Dr. iMgifinö £>nuniuG (3lü\j. £eutfd)e lMoa,rapl)ii XIII 
o. 415). Tie Temlerfcbeu (Hjelcute Ratten aber and) nod) einen Stofyn, ben 
fd)on genannten Muaftafiuö T em 1er. ?lud) beficu Warne lebt in bcr («efd)id)ie 
fort. (Geboren 1520 ju Üftärbad), ©duilcr bcö hieran ber ^Jtarcofcou, feine« 
cognatus, bejoa, er 1537 bie Univerfität Ebingen, würbe 1541 Sftaajiier afö 
3uvi<?coiifiiltii5 unb braute e$ frühe jum 2tbi>ofatcn bc3 t>eric^tidKit Atoufiftoriuni«; 
1553 juris utriusque Doctor, 1556 Professor Ordinarius juris (für v £ait* 
betten } neben Nicolai!« ^ambüter, and) 3lffeffor befl £of s ]erid;t«, eiiperattcnbeut 



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— 2!) — 



beö 3Jiartiniauuui§ (Ofeueu "Sau). (*r übernabm ©eubtuiqeu auf SHeidjStage 
unb jh anbercn Atcnoenteu, war fiebeumal SReftor. ?tud) (Jjicfutor ber >yicf fcvifd>cit 
(Stiftung, ftadj %\foh v ?(nbrca« ^eridjt in 2Baljrf>eit eine ©ante ber Unwcrfität 
unb, wie 9«otf> iu ber Diebe über bie Uuir-erfität Bübingen int %\l)V 1577, 
SSMhlt. 3»if)rb. 1871 3. 285, bemerfl, allem uad) ein Wufier be« regelmäßigen 
gleiöeö. £abei acer justitiae et privilegioruin academicorum defensor. 
ffifrifl cüaugcfifds flaubbaft gegen baö Interim. ual>:u er nidjt bloS bie $ife(iott)cf 
beä flüchtigen (h'barb ©djnepf, fonberu and) ucrtricbcnc ^rebiger bei fidi auf 
unb fyörte bereu Vorträge. C^d war britm nidjt mcfyr a(ö billig, baf* if>m uad) 
feinem Xobe am 21. 1501 eine (^rabjiättc iu ber 2>t. ©corgcnfivdje cin= 
geräumt würbe neben feiner %xan Barbara isiirbercr, gejt. 1583. 

£er SBater ber eben genannten %vau Barbara war ü^afob Mürberer, 
generis antiquitate et splendore praestantissimi, 1525 i>ogt von ,vtird)= 
beim, auf bem ßaubtag 1526, 27, 30. $ogt 311 «Stuttgart, geft. 1532, ber 
<Sobu uon 33imtyarb ftürberer uou SRidjtenfelä, genannt tfüborn (uad) bem 
(Mefd)led)tönameu feiner ^yrau, f. unten III). 

£er letztere, iBurcfbarb, inffribiertc ju Bübingen 1484 unb 1512. 
(*r war 1505 JRat unb Tieuer £er$og Ulridjä. 1510 würbe er burd) beu 
fd)wäbifd)cu 3?uub 33ogt 31t Stuttgart, 1521 TOglieb ber feierlichen (SJefanbt* 
fdjaft au Äaifer tfarl V. uad) Vewen. ^m folgenben %<d)r begrüßte er beu 
(*rjl)etjog iyerbiuaub bei beffeu tHnjug in «Stuttgart mit einer 2lurebe, feine 
Jooster war unter beu ftefijungfrauen. 1525 war er noeb als Stuttgarter 53egt 
auf bem l'aubtag ju Bübingen unb ftarb bann 1526 am 24. 2lngufi. — Seiter 
weijj man von if)m nod) , baß 1514 2aubfd)aft$cinnc(jmcr unter ber Steig 
gewefeu ift unb mit bem armen Äonrab unterfyanbelt t)at. 1513 fauft er r>on 
£>eibenbcimern ibre balbe tfifenfdimiebe für 2000 ff., worüber von 1521 ein 
befKitigenber fiebenflbrief beä ÄaiferS ausgefertigt würbe. 1514 verleibt i&m 
ber 2lbt wen 2lubaufeu bie Wüljle 311 SOcergelfktteu als (Srbteben, wetc&e er 
iu eine t*r$wäfd)c cerwanbelt, bie aber uad) feinem lob wegen nid)t bc^ 
ja^lter 3in$gülten bem Älofter beimfiel (Oberamtöbefdjreibuug twn Reiben» 
brim ©. 80). 

9Cii<3& be« jung Glau* SRärflin 6o(;n f)iejs roieber (Staus* 
uub war ©djmtcb 511 (Srbtnanul;aufen (bei 3)Jarbad)), wo bann bc* 
ledern &ol)\\ (S gibiu* ©dMlttjeifj rourbe. %k£ metteid)t aber 
aua) erft tu SXffaltcrbad). Criner ber ©laufe foll mit einer ©dnuefter* 
todjter be$ Pfarrer* Börner ucrfyeiratet geroefen fein, roa3 aber nidjt 
oeroiefen werben fann unb barutn für ba$ 9fötnerfd)c ©tiuenbium 
nidjt anerfannt ift (rjcrgt. übrigen* unten). 

(S'gibiuö 6ofjn war ber mit einer SWargarctljc, geb. 
fingier verheiratete 3)iarr 9Ka er f Hu (3WcrcfIin) uub uon biefen 
beiben ftamntt nun ber erfte X^eologc in ber 2Wärf(infd)cn gautilie. 



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- 30 — 



^Starßttö ^TaerlUttt, be$ 3)Jarr (3of)n, ift 511 (Srbmannfjanfen 
im 3af)r 1 r> 7 7 geboren. (Sr inffribierte 311 STibingen 1592, alfo 
15 3af)rc alt, würbe 1 r>93 baccalaureus, 1095, mit 18 ^afyreiv 
9)Jaiufter, 1599 Repetent in Bübingen, 1604 $iafonu* in ©rofs- 
bottioor nnb 1308, im H2. £ebenäjaf)r, Special (£efan) in Natingen, 
100 er aber fdjon 1617, mit 40 3a(jrcn, ftarb. 

3?on feinem trüber 2ufa« flammen bie Cfylinger Üttarfliu ab. 

Te* 9Harfu* (Gattin mar feit 6. s Jtot>ember 1604 9Inna SBar^ 
bara $iißelin. 

T eren ;!>ater M. 5Reld)ior r>a geliu, geb. 311 £fjaimn (Oberamlö 
l'ubwigäburg) 1540, würbe 1562 Tiafouud *$u öaefnang , bann Pfarrer 311 
Sßcilbcim bei Tübingen, fpäter $u Obcrcjjlingen , 1574 Pfarrer nnb (Supers 
intenbent tu s }M?tigl)eim, beflcibete feit 1602 bie (jol;e geiftlidje Söürbe eines 
2lbtä ju öuigSbrouu ; et war and) fürfllidjer Sftat nnb burd) bie befoubere 
(Muufl be« £er$ogS ftricbridj Witglieb beS engeren Sanbfdjaft«au«fd)uffe$. 3>u 
bem Tieuerbud) wirb er ©. 299 autferbem nod) als «Special 31t £eibeiU)cim 
bejeid)net. 1630 babeu itm jeboi) bie ÜNöndje an« Äönig«bronn oertriebeu nnb 
fo befdjlofc er am 13. Wärj 1631 fein Öeben 311 Dberejjlingen, wo er begütert 
war, in bem £aufe feiner Tod>ter. Tort lebte and) eine mit bem ©djulHjeijjen 
ocrfjciratetc Sdjwcfter. 

Tiefer 9Jteld)ior £>ageliu t)atte brei grauen. Tie erfte, üftagbalene, feit 
1563, war eine Stieftochter beä 3. ^utunaun, erfteit eoangelifdjeu Pfarrers 
31t Dberefslingeu, unb wirf(id>c Todjter befl ^ r a n 3 i « f 11 « 3 r e n i f u ö (ftrieblieb, 
f. aud) ©täliu IV ©. 239). 

Ter (entere, ein geborener (fttliuger, ging ju 'JSforjfyeim mit ÜJMaudjtfyon 
in bie ©dwle, fjörte bei i()in f&ätcr 311 #eibelberg unb Bübingen jfoüegien, 
gab bie exegesis Gerraaniae fyerau«. ©eine grau war oou (Jfrtingeu. Tort 
prebigte er 1524 unb 1525, aud) war 1531 oon feiner Berufung borten bie 
»Rebe, ©eit 1524 l)atte er baä Pfarramt 31t (Ettlingen, feit 1530 ba$ 311 
©emmiugcu inne. 

Tie erfte (Gattin bed Weldnor #äge(in, ^agbalena, ftarb 1567. 
darauf fjeivatetc er 1569 Sttargaretba , bie Todjter- beö (Ringer Bürger« 
vi. ÄiiSppUn. Wit biefer lebte er bis 1603. 

Tann 1604, im gleiten 3af>r, in welchem feine Tod)ter 9(uua Barbara 
bie grau be$ 9J?arfu6 IRarfliu würbe, naljm ber 64 jährige 9)ield)ior £>3gclin 
3>ir britteu ©attin Brigitte, bie Tod)ter be8 3iat3aboofaten SUiattbau« Silber 
unb &Mtwe be$ 2lbt$ SBil^elm Högling, feineö 91mt$oorganger$ in 
JtünigSbronu. 

©ielje unten IV 311 3. 

ÜJieldjior £ägeliu war ber ©ofyn eine« % ^>ägelin, Bürger* 311 Ttjamm, 
unb ber süarbara Tiuflerin ober Tinfei, — ein Warne, ber fid) bi« in bie 3Jtttte 
b<« XiV. 3af)rf;imbcvt« oevfolgen läfrt. Ter ©rofwater bc« 3)Md>ior war 



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— 31 — 

^örg .fügclin jh Cfrbni.innbaufeii , bie ©roinnntter eine geborene ©dmarreiu 
berger tton üJtnrr nnb ^d>meflcrtod)ter beä M. ^o(;auiiee SKöincr, Pfarrers imb 
ITedjanten ju Slffalterbad), Oberamtö Warbad) — oor 1549 — beä ©tifterd 
bev 9t ömerfdicn «Stiftung. 

f. ft. ftaber, Tie mürftemb. ftamiUenftiftmigeii XXII. £eft 1858 
©. 15 ff. imb iiiäbefonbcre ©. 112. 

bic 2(nna Barbara 9Härflm, geborene ^»äijclin, 1617, 
nad) 13jäf)riger Ql)c &>ttme geworben mar, entfdjfoj? fic fidt) batb 
511 Gingefmng einer jmeiten 2>erbinbnng mit einem 3(mt*bruber beö 
crftcii Satten, mit bem Pfarrer 3. (Döring 51t ©nbingen in ber 
Söalinger Tiöjcfe nnb fpätcr in Dftborf. 

£e£ 3)?arfnö nnb ber 2(nna ^Barbara 9)iärfttn Sotjn aber 
r)iefc nad) bem ßrofmater ^SlcfdTnoi: 5$Taerßfitt (and) 2)iartin). (Sr 
ift geboren jn Halingen J C12, magiftrierte 1035, mürbe Pfarrer 
311 Hetlingen 1637 nnb 1648 31t ^toajingen, mo er 1673 ftarb. 

Gr mar jroeimat oerbeiratet, jnerft 1636 mit 2(nna 9Karia 
SBraennterin, geft. 1647, 17. 3tmi; fobann 164S im Haimar 
mit 3)?aria $atf)artna Söagnerin, einer 2od)ter beö Dr. theol. Sobia* 
Wagner, bamafd EtiafonuS 31t (Sulingen, fpäteren Uniocrfttätsfaitslcrö 
311 Tübingen (f. unten III A), bei roetöjem fic alö SSitroe, 1679 
ftarb, ein %at)v oor bem $ater (3Menerbud) 8. 579). 

„Tie iß renn (in flammen aud ttimiitib nnb mürben mafjrfdjeinlid) buvdj 
ben Sieg bc$ jtatljolijiflimiS jnr 3lii$manbcriing gebradjt, wie bic Nicolai 
(f. unten III B.). 154G im 9io»ember wirb Franc. Brcunlin im SRat jn 
(ttmiinb oon ben ©ad)ien nnb .Reffen al$ SMirge für eine s £ranbfd)atutng meg* 
geführt. 1523 mar 3. JÖreiiiilin 33ürgcrmeifkr 311 Mmiinb, 1403 ftttv ^reimlin 
©tettineifter bafelbft. 

„1365 3« 9? in b erb ad), genannt ^rhnliii, 5B. 3. ©ntfiiib, fo and) 
% ». SRinberbad), genannt <ßrunliii, 03. jn fonft bie föinberbad) Ijänfig 
or>nc ben Beinamen. - 1210 fliftet SBatter üon SRinberbad) baö ftranjiSfaner; 
flofter ju (*münb, mo 1228 ber ^eilige Sfaüib uon 2Jng$bnrg begraben mürbe, 
wobl baö ältefte tflofter biefe« Orbenö in Tentfdjlanb. Tie #nrg JRinberbad» 
in ber ?ta^e uon (Mmiinb längft jerftört. 311 <$münb ba« 9tinberbad)er Xfyor 
1546; jefct ned) bie 9iinberbad)er 'JlKübJe", eine $ar$eUc uon @münb. 

Ter 2lnna Waria SRärfUn $ater mar ftriebrid» 58rünti(in, gerihneifter 
ju <3d)ornborf, ir>rc Wntter 3Rargaretba, geb. Wobei oon 2(iigöbiirg (?). 

Tic (entere ftammte üon Söiifjehn 05öbc(, Jyörftev 311 $ört(ingeit 
O&eramt« (Göppingen), im Slbcfberger ftorft, 11m 1585, ber borten an« ber 
(Mraffcbaft £enncbcrg gefommen mar. Bmifd)cn biefer (Mraffdjaft an ber 05ren$e 
»011 r()itringcii nnb jwifd^cn Sirtemberg bertanben baniat« Söejie^uitgeii. 3m 



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32 — 



3aljr 1574 mad)te £erjog ?ubn>tg oon SBirtemberg bei bem .£>ennebergifd)eiK. 
£of ju ©cbleufiugcu einen ^envanbtenbeiud). 9tnd) war bei bem Jpod)jeit$feft- 
biefcö £erjogä mit ^erctljea Urfula oon iöabeii am 7. 9tot>embcr 1575 ber* 
jSeuneberger («rar mit feiner mirtembergifeben $emaf)liu anwefeub. Stalin IV 
©. 789. 

£cr görfter SBilljclm ©öbel f>atte fid) aber mit einer Angehörigen feiner 
neuen £eimat oerbeiratet, mit Huna ttnfeliu, beren (*efd)led)t in (Jberöbadj 
$u £aufc ift. 3n jenen lagen, 1589, galt ©ebaftiau Slufeliu für ben größten 
Wann im ftilötljal, ingenti proceritate dnx militiae Augustanns. 93on einem 
?tugöbitrger Hauptmann 0*. 5tuFele, ber oon «Statur ein ungemein großer SKantt 
gewefeu fei, ein Wann fafl fo grofj alö ein Dfiefe, berichtet and) (yrufiufl 1582. 
Tiefe Äör^ergröjje »ererbte fid) bann auf ben «Sofyu be8 SBilfyelm @obcf, 
ber WargaretfK ^reunlin trüber unb Ol>eim ber 31nna 2ftarie SRärFliu, — 
auf 3« Äonrab (Mbel ober $ebe(, ben §reuub oon 3of). Valentin 2lubreä 
(f. nuten IV 311 2), weiter i£)ii in bem 9iefrolog als raagnus vir bejeidjnet 
l)at. £>erfelbc war 1616 Pfarrer 511 ©t. Anna in 2lugeburg. 9iad) Oer 3?e= 
felumg ber «Statt burd) Bullau 9lbolf würbe er bort mit groper $eiertid)feit 
wieber eingeführt. 1635 im Januar rät er jur Kapitulation. „Sulefct war er 
Senior bafelbft unb ftarb 1643. 

Tc$ 9)Jeld)ior unb ber 2lnna Flavia WÜatxtiin Bof)\\ war 
§fncbtt^ 5aßo0 38aetßftit, geb. 1637 311 Dettingen, 1659 «Pfarrer 
51t 9tecfargröniugeu, 1066 Pfarrer 311 Dbere&lingen, geftorben 1100; 
— verheiratet siterft mit 2(una Waxia (Sifenf djmieb — wie 
Saug bemerft ein fe^r feiten oorfonunenber Warnt, bie einige ©pur 
ein ©lafer (i'tfenfdnnieb in Nürtingen, ber 1587 eine fJioftne Surger 
betratet. £od) lefen mir jefct in ber Allgemeinen beutfdr)en SBto- 
grapt;ic XV <3. 615, bafj ein Strafjburger Sßrofeffor ßifenfdjmteb 
bie Logarithmentafeln Weplers t)erauegegeben l)at, melier nadt) 
$anb V <S. 773 ber <Sot)n eines tr»irf(icr)en @ifenfcf)miebS unb fetbft 
3lrjt unb 3)iatt)ematifcr mar, geb. 1656, geft. 1712. 

Jöou ftriebrid) 3afob« jweiter grau (1681), Regina ÜRagbalena -Öeuerliu, 
Xodjter be« Pfarrer« ju Sulingen, flammen bie ÜflarFlin 311 greubenftabt uub 
tübiugeu (?(potr>cfer) , ju Stuttgart (ftaufleute), Plieningen (Ärjtc), ferner 
@raf bitten (f. ftaber a. a. D. XXII <S. 109). 

3afob |?ri eb r t d) — mie £aug f abreibt — ober $o$&nn 
gttUMQ, nach gaber a. a. D. 8. 103 unb 104, griebrid) 3afob 
3)iaerftinö Sohn, geb. 17. September 1664 311 ^eefargröningen, 
geftorben 1707 alö Stfafonufl 3U Sulj, umhin er 1692 ernannt 
morben mar, hatte gfeic^faßö 2 grauen : Flavia 9ieuß, Xodjter beö 



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— 33 — 



9*entfammcrlmd)f)altevs 9?cnß unb bcr tau 2)laria beuget, bann 
nad) bereit Xob 1694, bie 2tn na Flavia ^ümetin, Zoster befi 
q^tjrjfihi^ SXnaftafiuö ftümelm ju Uradfc, früher 6td 1671 511 ftitd); 
fjeim nnb bcr 2(nna 9Jiaria @Iotf encjie feer. 

3of;ann Jriebrtd) ÜKacrflin genoß 1687 baö SRömerfc&e <Sti= 
penbium. 

9Inctftafiu« 9t üm diu f>atte jum 23 a t c r beu % SRümelin, ober wie 
er fi* felbft fdjrieb 3temmelin, aitd) SRbümelin. tiefer war 1585 $u Ulm 
geboren, inffribierte auf ber Uniorrftt&t Sübingcu 1601, würbe 1604 Wagifter, 
bcr erfte feiner Promotion, 1607 Dr. med. ju söafel, würbe bann ©tabtpljönfu« 
in Ulm, jog aber lieber weg infolge oon ©trettigFeiten mit beu anberen 31er$ten, 
1619 unb nod) 1628 ©tabt^fifu« i« ©eboruborf, gab in biefeu 2ja§ren 216* 
(janbluugcu über bie Ferinae Welzheimenses (bao Söeljljeimer SGBilbbab) berau«; 
jog -bann nad) ?lalen, enblidi nadj SlugGburg. 

tiefer % SRümclin war berühmt , befonbere" als" 2luatoin. «Sein cata- 
logon anatomicum evfdjieu $uer|t 1619, fpäter noeb oft, aud) in .ftoüaub, 
Chiglanb unb Italien, ©ein ©ofm Subwig überfeine baSfelbe 1632, ber ißer» 
leger bjefj gleid)faflä 3- 9femmclin, Bürger unb $ud)bä'ubler ju Ulm. 

3. 9lümeliu ftarb nad) 1633. ©eine 1612 tbju augetraute (Gattin, bie 
Butter be« Suaftafinö, war tflifabetb, geb. 1579 ju Xübingeu, - työdjft 
wabrfdjeinüd) bie Xorttcr be« Dr. theo] . 30I). Sefeubctf, weldjer, feit 1577 
£iafouu« in Bübingen, beu bamal« ©ielfad) auf Reifen abiocfeiibeu %afob Slnbreä 
(f. unter IV 31t 2) auf bem tfyeologifdjcu 2e(jrftut)l &u oertreten blatte, bann 
1580 ©tabttfarrcr unb ©pejial 31t (Göppingen, 1582 Pfarrer am SRünTter unb 
1590 ©uperintenbent in lUm würbe. Dr. Scfeubetf trotte gleidjfatlö eine 
(Hifabetf», geb. Xemlcr, jur ftrau, unb fo flammte mütterlidjcrfeit« bie (Jlifabetlj 
ftiümelin, geb. ^efenbetf, oon bem fdjon früher genannten tübiuger ^rofeffor 
ber 9ied)t«wiffenfd)aft 2lnaflafiu« Remter ab, beffen Vorname fid) bann auf 
beu Urenfel oererbte, jenen äluaftafiu« iKümelin, ber 3lnna ÜJiaria Warflin Cater. 

£er lefeteren 3Jiutter foll 2lnna Wlaxia, geborene (iUotfengiefeer, ge* 
toefen fein, watyrfdjeinlidj eine todjter be« Kaufmanns % (Mlocfeugieficr 31t U(m 
unb .burd) if>re Butter eine C?nfetiu be« % Dtümelin, — fie felbft alfo eine 
Nid)te ibre« hatten. 

„£ie ftamilic ber SRofenfyart, genannt $loifengtefjer, fommt fdjon im 
XIII. 3af?r$unbert öor ä u Dürnberg, fpäter ju Ulm. % ©olfgaug Dioden- 
Pieper war 1704 Pfarrer 311 £ea>elfingen. 9fte$rere ©tabtpl)t)|ici »" Ulm unb 
Reislingen. Unter beu Nürnberger ©I. ijt ber berübmtefle Jpermanu (JH., 
Bürger, be« 9iat«, weldjer mit feiner C?l)egattin @(ifabetb, geb. ^aib — au« 
einem alten Nürnberger ($5efd)led)t -- beu großen, reid) auögcftatteteii ©pital 
unb bie Jtirdje ©t. Veonf>arb ju Üauffen (bei Nürnberg) ftiftete, beftätigt 00m 
i*ap|*t unb Äönig 4i'eujel. ?ie ©tifter haben il;r Begräbnis bariu. Wud) 
jpÄtcr heiraten bie ^lodcugieper tu Oiürnberger ^atrijierfamilien." [^augj. 

3 



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— 34 — 

£eä 3of)ann griebrid) unb bcr 2lnna Flavia ÜKaerffin, geb. 
Wimelin, Solm hicfe roiebcr Srteorid) Jaßoß 3ttaern(m. 

©eborcn 7. STitguft 1697 51t Suis, nmrbc er 1732 Pfarrer 
31t Unterreidjenbad) imb 1735 311 9l(tburg. (*r heiratete 1732 
Gljriftine Äot^arinc Diattf) unb trat bamit in einen ftd; fo 
weit oersmeigenben Sknuanbtenfrci* ein, bafj wir und uorbetjalten 
muffen, barauf erft fpäter in einem befonbern 9l6fdr)nitt nä^er ein= 
Siige^en. 

f. unten IV. 

2lu§ biefer entfproffen brei Söf;ne: 

Ser ältefte mar Sodann #ricbridj SÄä'rflin, geboren 511 
Unterreic&enbad) 6. Februar 1734, 1760 Repetent, 1762 Stafonud 
511 Waiblingen, 1767 bcflflf. 311 Tübingen, 1784 HmtSbcfan, 1786 
Stabtpfarrer bafclbft, baneben feit 1779 $rtoatbo$ent, 1786 au&er= 
orbentlidjer ^rofeffor ber Ideologie an ber Unioerfität unb Dr. theo!. ; 
1792 ^ropft 511 ©enfenborf unb ©eneralfuperintcnbent, 2ftitglieb beS 
engem lanbfd)aftlid)en 2lu*fd)nffeS, geftorben 13. 9)Jär3 1804 51t 
Stuttgart; feit 1764 »erheiratet mit £orotf)ca ©ottl., Xoc^ter be§ 
Sßrofeffor jur. Gfjriftian £einridj filier 511 Tübingen. 

$on il;ren 3 Xödjtern heiratete 

3ofjanna Gljriftiane, geb. 1769, ben Konfidenten tfarl ©ottlob 
9feunborf in Gelingen, 

(Slifc Torotfjea, geb. 1771, ben Obcrinftijrat ©corg $ppp 
gaull;abcr in Gelingen, 

Torotljea ©ottliebin, geb. 1773, ben ©mnnafialprofeffor 33ar= 
bili in Stuttgart. 

Gin (Snfel ber lefeteren ift bcr Dberfonfiftorialrat unb Stifte 
prebiger Dr. $arl (Sfjrifttan ©ottlieb üöurf in Stuttgart, geboren 
511 grauensimmern am 19. 3)?at 1827. 2(ttd; 51t beffen (Stamm* 
oätern gehören alfo btc in ben Slbfdmitten II unb IV aufgeführten 
Sinnen. 

griebrtet) 3afob 9)iaertTin§ ^weiter Solm war $onrab 
griebria) 3)2ärflin, geb. 311 Slltburg 21. Jebntar 1736, 1770 
(*rpebttton*rat, Staböfeüer, aud; gefhingofontmiffär auf bem &o()en= 
tratet; in biefer ©igenfdjaft l;atte betfclbc tetljunefjmcn an ben Unter* 
Imublungcn über bie Übergabe ber geftnng am I. Mai 1800, aud) 
roäljrenb ber Temolition ber geftungstoerte bort 31t bleiben bis in 



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— 35 — 



hen s »3 1801. Gr ftarfc 1802. 1767 Jatte er fid) mit Sufannc 
90tagbatenc, einer 2od)ter feines 9imt$oorgänger£ auf $of)entioic(, 
SUeranber 2öeig, »erheiratet. Sie Ratten einen Sof)n, ©ruft grieb= 
ridj, geb. 1771, julefet Dberamtßridjter in Urad). 

£cr britte Sofjn griebrid) Sarobs enbltcr) griebrid) Jlttgttfi 
^MtWi* ift im 3at)r 1739 gu Stttburg geboren, tourbe 1765 
^iedmungSprobator ju 9?agolb, 1766 9tcntfammerbud)r)altcr, 1779 
9>ted}enbanterat bei bem ßirdjenrat in Stuttgart unb ftarb am 
24. gamiar 1800. 

©eine ©attin mar feit 1768, 26. Sutt, grieberife Gr)ri= 
ftinc SHofine föapp, geb. 1743, geft. 1804, 28. 2(pril ju SBeben= 
Raufen, eine Toaster bes StabSamtmannS 3ot)ann £aoib 9fapp 
511 Stetten. 

%xti) ben 9fappf($en ^crroanbtenfreiö werben mir beffer t)ier 
auger Söetraajt laffen unb für fidj befjanbefn. 
f. unten III. 

griebrid) 9luguft Sttärftin t)atte 3 Söt)nc unb 3 Xöd)tcr: 

1. 3ot)anne grieberife, ©atttn bes Amtmanns 9feuffer in 
Obertenningen, geft. am 20. Januar 1847, or)ne ßinber; 

2. 3afob griebrid), geb. 12. gebruar 1771, 311 Stuttgart, 
im eoangeltfa) = tr>cotogtfrf>en Seminar 511 Tübingen in ber ^5ro= 
motion oon Hegel, §ölberlin, — melier auet) ßarl Subroig 9ie«fd)er 
oon Unterrieringen, ber mütterliche ©rojjoater bc* Herausgebers 
biefer gamilicnpapiere, angehört t)at (f. 9T. 2. föenfdjcr, Erinnerungen 
aus alter unb neuer 3«t, 1884, S. 5), — 1802 ^rofeffor in 
$8ebent)aufen, 1807 in SJtoulbronn, 1814 $efan in 9?euenftabt, 
1821 Arafat in Heilbromt, geft. 18. 3mii 1841; — »erheiratet 
mit grieberife, Xod)ter bes ^rofeffors ber 9kchtSioiffcnfct)aft (S^riftian 
Ctfottfricb $offmann; - $atcr ber grau £efan gepb in Heilbronn 
unb 3ulefct in Untertürff)cim, ©rofeoatcr ber grau bes Dbcrbiblio= 
tr)efarö £eob in Stuttgart; — aud) ber $ater oon ^ßrofeffor (£r)riftian 
3Wärflin in Heilbronn, bes Slompromotionalen uon ©uftao gerbinanb 
£aug (f. oben 1) — oergl. Gtjriftian 2ftärflin, ©in £eben$= unb 
(Sl)arafterbilb oon griebrid) Strauß, -iDtannrjcim 1851; 2lllg. 
$eutfd)e Siograpfjie XX S. 384; — enblid) ber ©rofcoater oon 
^rofeffor Ebnarb WärfCin in Stuttgart. 

$iefe legten n baben mit ben £augfd)en s #enoanbtcn bie fämt-- 



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30 — 



liehen in bcn 3lbfä)mtten IT, III unb IV mtfgefii^rten üBorfafjren 
unb Stammväter gemeinfd)aftlich. 

3. Sultane rfittfe, geb. 12. gcbruar 1774, geft. 27. gȊi 
1823, Wattin be$ ^rofeffor« 3ohann griebrid) Gottlob i^aug; 

f. oben I. 

4. ^ifflefmitte 3afobinc, geb. 14. SWärj 1778, geft. 
21. November 1832, — bic jrocitc ©ro&mutter <Äa«g; 

f. oben I. 

5. 3of)ann $aoib, geb. 12. 3imi 1781, geft. 1820 ate 
SRentamtSaffeffor in SBartenftetn, ©erheiratet mit SKarie Sufanne 
glatt oon ba; 

6. griebrid) 2lugnft, geb. 1784, geft. im September 1838 
als Kaufmann in Grefelb, verheiratet mit Äatharine 9^ofa 9)tom 
tanbon. 



&ie 05efcr)icr)tc ber gamilie 3)Mrflin, foroeit fie sugleid) bie 
gamilie £aug berührt, gruppiert ftd) nad) bem SBorftchenben sunädtft 
um ben oon £onauroörth nad) Harbach gesogenen älteften Stanmv- 

oatet Glaus, melier um 14-50 lebte, 

fobann, mehr ale hunbert 3<*h re fpäter roteber beginnenb, um bie 
^Pfarrtjerren, meift bie Senioren ihrer Generationen, 

SRarfit* SWärflin, geb. 1577, geft. 1617, 
3Kcld)ior (Martin) SJtärflin, geb. 1612, geft. 1673, 
griebrio) 3afob (I) ÜWärflin, geb. 1637, geft. 1700, 
Sodann griebrid) (1) ÜKärflin, geb. 1664, geft. 1707, 
griebrid) Satob (1J) SWärflin, geb. 1697, geft. 1753, 

enblicf) um bie brei Söhne beö lederen: 

3o$ann griebrid) (II) SÄärflfn, geb. 1734, geft. 1804, 
tfonrab griebrid) Partim, geb. 1736, geft. 1802, 
griebrid) 2luguft aWärflin, geb. 1739, geft. 1800. 

Sie ber 3roeite ber bekannten §augfd)en 2lf)nen, fo ift aud) 
ber SDtätflinfche Stammvater ßlauä oon aufwärts nach äBirtemberg 
cingeioanbert ober vielleicht aud; nur surüefgeroanbert, nur um brei 
3al)rf)unberte früher, als jener ^orjann griebria) &aug, unb nicht 



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— 37 — 



t)on SBcften, fonbern oon Djten f;er, aus Donauwörth, weld&eö, Bis 
bal;tn greiftabt, 1458 crftmalö oon beut SLMttetebadjer £er$og £ub= 
roig bem SReidjen für 33ayern*£anb*hut erobert worben mar ( s Mg. 
Teutfdje 93t09rapr)ie XIX 8. 5 10). ©djon bie erften ÜNadtfommen 
be£ StammoaterS, inöbefonbere bie beiben (mfel ÜJtarcoleon, bie 
Urenfel 3o^ann 9ftid)acl gicfler imb 2lnaftafüi* Temler, jeigten fidt> 
alö fjerüorragenb tüchtige Seute. Stilen Generationen ooran aber 
lenktet feiner UrcnfeUn (Snfel Johanne* Wepler. 

58on Weplers 3eitgcnoffen, Partus SRärHtn, an bewegten ftd) 
fobann in Heineren, engeren Areifen wäfjrenb beö XVII. nnb XVIII. 
unb bis (jegen bie SDiitte be* XIX. 3ahrfmnbertö bie würbigen 
Weiftlidjen eoangclifcher ftonfeffion mit beut tarnen SWärtKn, ber 
erfte, SRarfnd, ein (Spesial ober Tefan, bie beiben testen, wenn 
man oon bem balb 311111 Set)ramt übergetretenen (Shriftian abfielet, 
Prälaten, alle übrigen einfache Sonbpforrcr, jeber wohl juerft $lofter= 
fdjiiler, bann baccalaureus nnb magister, ber eine nnb anbere aud) 
Repetent, baranf jeber auf einer ober 3wei Pfarreien biß 31t feinem 
tobe, welcher freilid) bie meiften fdjon im beften 2Jfanne§alter er- 
eilte: ben -J}?arfuö mit 40, ben Johann grtebrid) mit 43, griebrid) 
3afob I. mit 56, ben 9)(eldjior mit 62, griebrich 3afob II. mit 
63 3afjrcu. 3hich (Shriftian 9RärHiu in £etlbronn mürbe fchon 
wenige 3)Jonate nad) 3itrücfgelegtem 42. Lebensjahre einem reiben 
&>irtungofreife burd) ben Tob entriffen. Tie jmei Prälaten allein 
erreichten bie 70. Trci biefer ÜRärHin waren sroetmal «erheiratet, 
griebrich 3a!ob I. hatte oon 2 grauen 9 tfmber. $on grö&erem 
Äinbcrfegcn ift bei ben 2Jtärffin fonft nia)t §u berichten. 9hir bei 
Dr. SBefcnbecf wäre oon 17 Ämtern 31t ersähen gewefen. 

3lud) oon ben grauen ftammten mehrere aus geiftlichen ga= 
milien, fo gleich bie ($k)efrau bce 3)Jar!uö, eine Todjter beö 5tömg$= 
bronner Ülbts Melchior .gägelin. Ter nad; bem örofioater benannte 
3oi)n beß 9)farfuö, 9)Md)ior, füt)rt in jroeiter C5t)c bie Tochter beö 
Unioerfttätsfai^lerö Tobias 21>agner tyim. SBeiter begegnen wir 
ben Töchtern oon fünften unb Ärjten, oon SBerwaltungSbeamten 
unb gorftlcuten, oon Kaufherren unb ©anb wertem. Ginjelnc ber 
9It)ncn gehörten aud) wohl jur £*anbfcr)aft ober fafjen gar im 
ftänbifdjen 2luSfd)uffe, einjelnc ftanben felbft in Ziehungen ju 
ben 6cr3ogen oon ÜBirtemberg. Ter <Sift ber ganülie ift oorjugS; 



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— M — 



toetfe tu ben If)älcrn ber 2)ittrr unb bcr Rottmar, im ÜNedarlanbe, 
in Stuttgart, Bübingen unb bereu Umgebung. 2lber audj über 
5lltroirtetnbcrg fjinaus eröffnen fid> 2luö= unb GinblicFe in baö rcidjS^ 
ftäbtifdje (Betriebe 511 (Sulingen, ©münb, &cilbromt, Dürnberg, Ulm, 
2Beil ber Stabt unb auf bas grofje &>cltt()catcr in dauern unb 
Öfterrcid). 2Bir fef)cn, toie bie Deformation unb ©cgenreformarton 
auf baö £cben im 3nnern ber gamilicn äurüchoirfte, rote bie 
greunbfd)aft eine* 3Ncland)tl;ou bei ben ^ugenbgenoffen einen 
unoerroifeparen (Sinbrurf Unterlief? unb ifjrem ganjen £ebcn eine 
2$eif)e gab. 

„(Sittlid) ftreng, aber bogtnatifd) liberal; uncrfdjroden im 
Kampfe für Jyrciljett unb 9ied;t, bod) innerhalb feft beftimmter 
Örenjcn; ebeufo fcljr gegen tranöfeenbentes 8d)roärmen iljrer eigenen 
Vernunft auf ber §ut, als gegen bic 3 l,uulum Ö Dcr Sinfrontal, unoer- 
ftänblidje (9(aubeu3fäfee ai^uerfenneu : fo roar ba§ ®efd)led)t jener 
Sfläuner!" mit biefen Korten glaubt etraufe a. a. D. bie SKärfliu 
djaraftcrifieren 511 rönnen, mit benfclbcn fei nun and; t)ier bcr ir)nen 
geroibmetc 2lbfcr)nitt unterer gamilicngefd)id)ten gefdjloffen. 





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III. 



pc Inmitten |in^ t JJtin}, Pagner, ptolai, — 
gnttler, - fateberger, gtityorn, Pager, 
Pejjfr, fjermann. 



ie ©rofjmuttcr von Marl gricbrtdj Saug, Jric= 
berife Gljrtftine !Wofi»c Sliärflin, geboren ju 
Stuttgart 1743 ober anfangt 1744, geftorben 31t SBeben-- 
(jaufen am 28. 5lprü 1804, war bic Xodjter von 
^oQatttt £>amb Stapp. tiefer, geboren 1718, foH ein Säuern^ 
fo!;it 0011 9ht&borf gewefen fein, wo, wie in ber Umgegenb, bie 
diapv äafjlreiä) finb. Gr würbe 1743 Stiftimgsuerwaltung$ = Dber= 
ffribent 31t Stuttgart, 1744 9icnouator bei ber StiftungSoerwaltung, 
1747 ^enooator bei bem todjenrat, 1753 ^enooationöFomnuffar, 
bann 1757 im 9to»ember murrf)arbtfd)er Stabäpfleger ju 2Beft= 
tjeim im Mo\ engarten , 1760 Stabäamtmann unb Sd)(of$r>ermalter, 
aud) 9(mtSfd)rciber 511 Stetten im StcmStfjat. $ort refignierte er 
im 2flär$ 1788, erfefct burd) feinen So()n Sautb, unb ftarb am 
1 . Slprit 1789. Seit »pril 1743 war er »erheiratet mit Glifabetf) 
Siofine $rinj, geb. 1721, geftorben 1801, 29. äRärj, 31t Stetten. 
3(u$ biefer ß(je ftammten 

1. grieber ife (Sfjriftine 9iofinc, geb. 1743 ober anfangs 
1744, oercf)clid)te Sflärflin, f. Slbfdmitt 11. 

2. Gfjriftiana (Slifabetlj, geb. 1745, oertjeiratet 1768 an 
g. 21uguft ©ottlieb, $ird>enrat§fammcrrat; geft. 1797. Sie felbft 
ftarb 1813 3U Stuttgart. 3&r Sofm ©ottyolb 3luguft erhielt 1800 




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40 — 



gleichfalls bcn Gbaraftcr alö Äoinmcrrot (Tiencrbud) S. 154, 15G ) 
unb war »erheiratet mit 3§ilfjehnine Henriette tfJrojj. 

3. 3 ol; au ne 3afobinc -Kapp, geb. 1747, blieb unverheiratet, 
mof;ntc im ©d;to|3 51t Stetten, bann im gleden, wo fie ein $a\t<§> 
erwarb. „(Sine fromme bemütige liebevolle Seele." £ie s I>crfauun~ 
hingen (berfog. Stunbcnlcute) würben bei \t)v gehalten. Sic ftart> 
am 7. gebruar 1829. 

4. (Srnft griebrid) SHavv, geb. 1750 (?), Subftitut bei 
feinem SBater unb fpäter bei bem 33rubcr £avib, bann "Jtotar unb 
£anbmirt 31t Stetten, aeftorben, 85 3al;re alt, am 5. 2lpril 1836. 
2hi* erfter (*he Ijatte er einen Sof;n 9(uguft, geb. 1795, Schreiber, 
Solbat, geftorben nad) beu frai^öfifdjcn genügen im %at)x 18 IG 
ober 18 17;— au* ber 3iociten (vf)e mit ber Iod;ter eine* Söcin^ 
gärtnerö jwei Iöd;ter: bie eine verheiratet mit 3fte<$anifu« (feiger 
in Stuttgart, bie anbere mit (Graveur ^ietelbad; 311 Stetten. 

5. £avib ffiapp, geb. 1758 im Januar 51t 3Öeftf)cim, bc= 
fitste bie ©dmle 311 $ird;f)cim, bas Övnmafhuu 31t Stuttgart, war 
Sd;reiber bei bem $ater, ftubierte in Bübingen 1777—1780, würbe 
flanjlciabvofat, 1787 2(ubitor bei ber ftarbetegion, bi* 1788 ber 
Ütotcr bie Stab$amtmann*ftelle 51t Stetten an ihn abtrat (£iencr= 
bu* S. 536); Xitel eine* Diats, 1803 Xutelarfefretär (£iener= 
bud; S. 99), 1817 .Uansleirat, Hai^leibirettor bei ber Stabtbircrtion 
ju Stuttgart, penfiontert 1822, geftorben 1826, 3. Sept., 78 jährig. 
Seine grau ll)ar C tne geborene Sotter, bie (S*l;c finbcrlo*. 

Tamit mürbe bie ®efd;td)te ber -Happfd)cn $>erwanbten be- 
enbigt fein, wenn nid;t auch l;ier wieber Tauf ben gorfdmngen be* 
Urenfel* über bie Vorfahren ber grau beö 3oh aim £avib 9tapp 
weitere Mitteilungen gemadjt werben tonnten. 

Xiefe, (HifabetF; ^ofine, war bie £od)tcr von Philipp grieb= 
ria) 1gtin\, ber am 20. 3nni 1681 im (Slfafj geboren würbe. 
£erfelbc l;atte 1710 eine 9Inftellung alö fürftlicb mirtembergtfd)cr 
Safai erlangt, würbe 1718 £eibtafai, 1734 «poffouricr, 1751 
Äammers unb £offourier, jugleid; Sallmeifter, unb ftarb am 2. s Jio= 
vember 1762 in bem hohen 2(lter von 82 Sauren 31t Stuttgart. 

P;ilipp griebrid; ^ßrinj aber war ber Sohn uon Marl grieb = 
rid) £e ^tttij von gourteuBufd), Mapitänlicutenant unter bem 



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— 41 — 



faiferftdjeu ßknerallieutenant .per^og oon Söllingen. 9tod)bcm burd) 
bie tRcumonett von 1680 £otfjringeu 511 granfreid) gefommen war, 
nnirbe berfelbc »on bort vertrieben , roanbte fid) bann junädjft nad) 
9tfcid)3f)ofcit im Crlfafc, oon tuo er aber 1683 gleichfalls fliegen 
muftte, je|jt bcr Religion wegen. $er 3lufl)ebung bc3 (*bift§ uon 
Sianteö von 1598 im Df tober 1685 finb ja fd)on fdnocre 93er= 
fotgungen ber fransöfifdjcn Reformierten oorangegangcn, glücflid) 
bie jenigen, irtclcrjc oft nur baä Sieben burd) bie giltst 511 retten 
uennod)ten. (*e war Xrabition in bcr gamilie, bafe aua) Jlarl 
Jriebrid) Sc ^rins $au3, .§of unb ©üter (;abc im <8tid)e (äffen 
muffen unb nur feine SBibel über ben 9rf)ein fjabe bringen fönnen. $6i£ 
1686 lebte er auf bem $ültlingenfd)cn Rittergut Deufringen unb 
ftarb 1689 311 Xcinadj. 1692 oertor bie Sitroe abermals alles, 
maö fie lmtte, burd) bie fran3öftfa)cn 9)torbbrcuncr an 3 oer= 
fdjicbcnen Orten. 

3» ber l'cidumrebe feiner 5r»i< wirb er „#reufc" genannt, <Sol)n unb 
tfnfel fc^riebeu „^riuj". $)a8 Sappen, wefdjefl auf einem ©iegeljlod in ben 
.£>anben bc$ .$erau$geberiS fid) befinbet, tft ein abeligeä: weißer <5d)i(b mit 
Mauern Caicrbanb, barüber ein, wie cä fcfjeuit , golbeueS 9lubrea$freii3, — 
gefreuter ^elm mit einem Ringel nnb ^cberbufcT). „Über bie weitere 2l6fmtft 
war nicbtS fidjereä 311 erfahren. 3 11 <Scr)tcficii fommt feit bem XVI. 3at>r-- 
bjmbcrt eine fveityerrlidjc Familie biefe« Warnen« oor, jebod) mit ganj ner* 
fdjiebcncm Sappen ((*5aitbe, »bel«(crifon I 1239, II 1724). 33or^er fdjou foU 
ficf> ein 3weig biefer ooritcbmeii jyamilic in ber ^falj ausgebreitet babeu, auö 
weldjer ÜRarqnarb Cubwig t>on $rinU, preufsifdjer Öebcimerat, geft. 1725, ftammte. 
3m 3abr 1675 lag 311 3}oten$eiin in 8cr>wabeu ba« $rinfeif$e Reiterregiment 
(öranbenburg ?). — 3(nlangenb ben 3weiten Warnen t>on (iourteubufdj, fo wnrbe 
bem 1731 geborenen Nürnberger 2Ir$t 05. Äorbenbufd) fein biöljeriger 3lbe( 
Fonfirmiert nnb berfelbe unter bem Warnen ßorbcnbufd) 0011 $nfcr)enau in ben 
jjfcid)3abetftanb erhoben tiefer ftarb 1802 (Nürnberger (Mefjrtcn(erifou)." 

1680, neun %\i)Tt uor feinem £obe, heiratete Äart griebrid) fie 'J3riu3 
bie iodjter beö Jtronenwirtö 3- @eorg Äepler oon Calw, 3Waria ^Barbara, 
geb. 1654. £er ^ater war fein Slbfömmling ceö 2lftroncmen, aber oljnc 
3»eifet beö gteid)en <Me[cf)(ed>tS. £attc bod) Jobaiiiie« Äepler felbft 6 «ruber, 
ebenfoöiele Of>cimc unb 3 ©rofeoljeime, alle mit beut Warnen Zepter. Unb au* 
beö 3of)anne<J «ater war. roenigftend eine Seitlaug, Sirt 311 (*lmcnbingeu bei 
Worjbeim , cbenfo ber <§d)wicgen>ater ©ulbcnmann Sirt unb <3dmltf)eip in 
(Htingen. £er jtrouenwirt 3. ©eorg Wepler ju (Salw tyatte au^er bcr 5;od)ter 
and) brei <Söb,ne, oon weld)en bcr eine, 3. 3afob, 1664 magiftrierte unb fpäter 



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— 42 — 



Pfarrer ju Olbronn (1670—74), $od)«f>cim (1674—90), «ödjgau (1690—1714) 
würbe, bcr jwcite, % ftriebr., £ir{d)Wirt, uub ber brittc, ©. ftricbr., Äroiien* 
Wirt ju Seinad) war, bi« 1681 <pd)ter, bann CHgeutümer bcr jetzigen 93a b* 
wirt{d)a{t mit bem ©auerbrunnen. 9tucrj bic Söärcmcirtfdjaft in SBilbbab (bie 
üorne^mfte bafelbft) fam balb au bic ftainilie. $urcb 'lödjter »ererbten fid> 
alle bi« tu ba« jetzige 3<*$r§unbert. 

3. (Scorg Äefcler« grau, Glifabetf), geb. 1620, flammte von 3af «>£ 
(*{!»$, Bürger metfter ju Sulad), geb. 158 ^/ fl<!*- 1634 - äItc ^« nad)= 

wei«bare <*ffid) fj' { fj ©cbaftian uub {lammte ufe ber Obertfjönad) in Xirof. 
STcrfetbe erhielt von pavfl 9lleranber VI. burd) beit Äarbinal 3lat)munb, bcr 
bamal« 311 Galw weilte, 1502 eilten ^nbulgcnjbrief für fidt) mtb {eine 5 fttnber, 
ju weldjen im barauffolgcnbeu 3al)r ,,oc ty eul ®o^n 9ftattlj&u« fam. SBüre 
ba« ridjtig, fo fauu beffeu ©oljn ©coro nid>t ber Silbbabcr iBogt ©eorg Gffid? 
gewefen {ein, welcher fdjou 1530 einen 2ßaüpcnbrief oon ßaifer ßart V. erhalten 
bat. £cr $ogt (Scorg Q\)id) Ijenatcte aueb fdjon 1517 bie Sabina ftautt von 
(5annftatt, bic £od)ter bc« uuglüeflidjeu Ü>ogt« jtourab 2$aut, welker, auf bre 
verhängnisvollen 5Hat{d)läge be« tfaujler« 9lmbro{iu« lUoUanb, „bcr wie eine 
©üinne au« £ouig Oiift ju machen verftanb," ein Opfer ber unbänbigen 9latitr 
bc« £erjog« lUvtcrj in ben Anfängen {einer ^Regierung, — „burdi bie ftolter ju bev 
Urgid)t genötigt, a(« l;abc er {einen .jperrn be« ^Regiment« eutfe^cu wollen," 
mit ©ebaftian 'Breuning von SeiuSberg am 11. ^cjember 1516 (ungerichtet — 
nad) bem £ienerbud) „bccolliert", 11 ad) ©tälin IV ©. 144 geviertelt würbe, 
uub be{{en uod) auf bem 9tab liegeuben l'eidmani erft ber mit beut :ÖunbeSbccv 
in SBirtcmbcrg cinjiefyeube ©o()it ^o^auu, 9JJitgtieb be« bftcrreidjifdjen ^Regiment«, 
ju einem orbeutlidjeu Begräbnis jurürfcvlaugeu tonnte. Unb uod) übler erging 
c« beut ttonrab örcuutug oon Sübingeu, beffeu wir unten IV 3 ju gebeufeu 
haben werben. 

£e« Äonrab $aut iüatcr tjtep 30t). Jautt O-Uogt). gen. 3 um ©torf, uub 
war ©d)ultf)eii? oon 3n[feii^aufeii fdjou 1448. ©eine «Kutter (Jlifabcth, ©bic 
von Plieningen uub fßangen. ©dwu 13554 ftnben fid) bic g-autt als öürger 
ju «Stuttgart, ftonrab 2$aut (Gattin erftcv (5t)e war tfathariue Srautwein, 
au« einer ^ürgerfamilie, weld)e in Stuttgart fdwn 1411, früher in ©röningen 
(\>or Witte bc§ XII. 3 a ^ u,, b frtö ~ codex Hirsaugensis), im XIV. ;fa§r* 
Rimbert and) in Seil ber ©tabt uub Vaihingen vorfommt. 

ißon ÖJcorg ©ffid) {lammte üartholontäu«, Sogt ju 5}ulad), ab, geft. 1584, 
— auperbem bcr nuten IV 4 ju erwaljuenbc ©d)nlt^ei^ 3°^ ami Äonrab (^ffid) 
ju 9ftutc«t>eim , geft. 1576; — fobauu von 33art^olomau6 uub bc{{cn grau 
Margarethe (?) ber Söürgennciftcr 3. ©ffid) ju 33ulad). £e3 lederen grau 
war bic im ^aljr 1605 geftorbeue ©lifabctl) (Äat()arina), iod)ter bc« ^au« 
©djauber, 3Wid)acl« <£ol)n, von (ialw. Ob bic{cr ^an« ©djauber bcr Witftifter 
be« ftärberftiftfl (1621) war, ift jweifell)aft, weil biefer teiUere erft 1634 {tarb, 
§rau (Slifabeth aber {djou 1605. Gin 3- ©diauber, genannt „$rcubeitfyau6", 
vornehmer ^aubel«manu, fam 1634 bei ber ^erftorung (5alw«, wie 3ob. Valentin 
3lnbreä erj5r)It, elcnbiglid) um« Sebeu. 



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— 43 — 



$>er <5ob> be« 1601 geworbenen Bürgermeifter« 3- @ff id ) cubl td> war 
bcr juerft genannte Bater ber (Jttfabetlj Rtphx nnb (9rofjOater ber Waria 
Söarfcara ^rinj. $)erfetbc ift 1583 geboren nnb tfarb 1634. ©eine im 3al)r 
1615 itmi angetraute $weilc ftran SKaria war bie Xodjtcr eine« früheren Bn* 
lactyer Bogt« unb nachmaligen ÄeUerö 31t 2öilbberg, (*eorg $ifd)er, geb.*1571, 
geft. 1650, nnb GiiFelin be« (Salwer Kaufmann« #et;b, welker im 3ab> 
1548 nad) bem ©djmaTfalbifdjeu Ärieg wafjrenb be« Interim bem eoange(i|d>en 
^ßrebiger Warfn« ^eitanb jnr gliidjt nad) Strasburg betnlftidj gewefen ift. 

Stfaria Barbara ^ßrinj, geborene Wepler, 1689 nad) 9 3ab>en Sitwe 
geworben, heiratete 1705 ben ÜJiidjael ÜftiUter, 9lmt«Vfleger nnb «Sdnilttyeiflcn 
511 SBcrntjanfcn, ben (i>rof?oater bc« Jtnpferftedjer« ^rofeffor« Mütter, nnb trat 
1707 fogar nod) in eine brittc CHje mit bem ,£>anbel«ntann 3>- ©tranb, WiU 
glieb be« flcincren SRatö ber Stabt (5 jjtingen. 5£ort ftarb fic 1717, 63 3at>re alt. 

£od) alle bie Ijier aufgeführten Slngefyörigen ber Äeplerifdjeii <&\ppt nnb 
bcr Familien tfffid), $ant, ©djaiiber, &iid>cr, £eib n. f. w., — fie waren feine 
<ÖIut«oerwanbte ber ftamilien £ang 5 <DfarF(in=9ia|>|>, ba ^bittyp gricbrtd) <prinj, 
bcr Batcr ber Ctyefrau be« ^ot). £aoib Wapp üon Stetten, an« einer früheren 
(*r)e feine« Batcr«, nnb iticrjt uon jener SWaria Barbara abftammte. 

dagegen ftnb wirflidjc 39lutSücmianbtc bic ^orfafjrcn 
bcr ^weiten grau be$ ebengenannten s }>t)ilipp griebrid) ^rinj felbft, 
bcr \l)m feit 1721 oermäf)ltcn 2Waria GUfabctI;, geb. Wagner, 
geb. 1697 unb 1771 noer) am Sckn. 

g. g. gaber, £ie roürtt. gamilicnftiftungcn VI. £. 8. 43 
unb 33, S. 47 unb 49. 

1. $er ältefte bis jefet ermittelte % 0 b i a $ üütogner, .Hupfer- 
fömieb 3U SRörblingen, nod) 1607 bte 1611; 

2. ©eorg 2Bagner, ftupferfdmtieb unb öerictytäücrmaubter ju 
fieibenljeim, »erheiratet mit 3)hria Rcutter uon lUm; 

3. £o6ias ^aguer, geb. 511 &etbenf)eim 1598, magiftrierte 
1623, nmrbe 1624 SDiaFonuö 311 Clingen, 1632 Pfarrer bafelbft 
unb ©uperintenbent, 1653 Sßrofeffor ber Geologie 511 Bübingen — 
profeßgor controversiarum — (SpfjornS beS ©tipcnbiumS, Setan, 
1654 Dr.theol., Sieftor, 1656 ^rofan^Ier, 1662 ^ropft unb Äanjlcr 
bcr Unioerfttät, — ein namhafter ^rjcoTogc, bcr gegen (Sampanella 
unb SBanini, gegen SBaltljafar Werfers Äritif bc§ ©efpcnftcrglaubeuä, 
gegen bic Cinigung$ücrfu<f)c jtmfdjeit Reformierten tuib £utf)eranern 
fätnpfte, ja feine ^olcmtf noa) auf ben 3*lam ausbeute (ftlüpfel 



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— 44 — 



in bcr Cberamtsbcfd)reibung uon Bübingen 1867 3. 286), f. cincT) 
Ätüpfel, Tic Uniocrfität ^übin^cn 1877 8.40. Seisfätfer, l'efjrer 
tmo Untcrridjt an bcr cuangcl. tbcofotv Aafultät, 1877, <5. 66 — TO, 
nennt Sagner einen ÜNann von ftarfem Mrafttjcfü^f. Verleibe ftarb 
am 13. 2litö»ft 1680. «erheiratet mar er feit 1624 ober 162-f> 
mit 3tnna Äat&arina Nicolai, geb. 1604, geft. 1670 im 2)tfar. 
f. B. 3. 

Olu* biefer ßlje hatte er 16 Äinbcr. (Sr erlebte 44 (Sittel, 
1 Urcnfel. (Sine 5od>tcr mar bie jrocite firan besf 3J?ela)ior -JttärF- 
lin (f. oben II). 

4. ®eorg Äonrab Wagner, geb. 31t Seil bei Clingen 
1634; 1652 Xiafoimö in Üirdjheim, 1653 in Seilheim, 1659 in 
©erreuberg, 1661 Pfarrer 511 (Sntringen, 1666 311 föültftetn, 167G 
in Jiloftcr 9tcid;enbad), 1679 in Untertneiffad), geft. 1696; — oer= 
heiratet mit (Slifabetl; ©ermann oon ttirchheim, geb. 1634, 

f. F. 6. 

5. (Shriftoph Sagner, geb ca. 1665, geft. 1735, etabt= 
unb ^Imtöfnbftitnt 31t 5tird)heim, oerheiratet 1695 mit Slima SWariö 
51 r c 11 f c r, geft. 1710, Xodjtcr beö SBürgcrmeifter* Slngnft ftreufer 
oon Äirchhcim, mobl eines «enoanbten be* Sagner. 

6. SWaria (Siifabctl;, geb. 1697; fic lebte nod) 1771 31t 
Mirchheim; feit 1721 Öattin bcö bamaligcn Seiblaraien unb fpätereu 
©offourters Philipp Jricbrtd) s J$rin$ — f. oben. 

B. ^ic Bifculat 

1. -öfeldjior Nicolai, geb. 311 ömünb, auö bcr honesta 
familia bcr ÄlauS (noch 1662 mar ein 80jät)riger SRaim aus biefer 
Familie, ein SBlutäoenuanbter bcr Nicolai, fatholifdjcr Sßriefter 311 
Heuhaufen). Melchior rourbe eoangclifd) unb 30g nach Sdjornborf, 
ba ber -Wat 311 ©münb, u>cld)cr fcfjon 1528 angefangen hatte, bie 
lutherifche ©eftc 311 unterbrüefen, 1574 feine coangelifchen Bürger 
oerjagte (fo auch bic Srcuuliu f. oben II). 

3n 8d)oriiborf Bürger unb Weridjtßuermanbter, heiratete 
Melchior Nicolai bie Urfula Sattler, 
f. C..7. 

roclchc früh ftarb. Xer &of)\\ beiber ift 



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— 45 — 



2. 3Kcf(6tor "Stkofat, geb. 311 Sdjornborf 1578, 4. Xqm- 
ber, 1596 bnecalaureus, 1598 2)iagifter, 1603 SiafonuS in 2Baib= 
fingen, 1608 Pfarrer in Stetten, 1617 £efau in SJtarbad), 1619 
Theol. Professor extraordinarius 31t Bübingen, 1621 9Ibt 31t 3ln= 
Raufen, 311 £ord) (SWitglteb beö engeren lanbfiänbifdjen 2fuSfdE)uffe3), 
1625 9(bt 31t 2lbe(berg, sugfeid) ®eneralfuperintenbent. 3>ajnrif$en 
immer rcieber auf feine lübinger ^rofeffur 3urücf. 1629 in 2fbel= 
berg oertrieben (9ieftitution§cbift), 1630 Theol. Professor Ordinarius, 
Tefan ber 0eorgenfird)e, Superattenbent be§ Stipenbium*, 1632 
9icftor ber Uniucrfttät. 

9kftlofc ^oleinif gegen Ubiquiftcn, $atf)ohfen, befonberö bie 
Millinger Seiten ($er Streit be§ §errn, Gieift beö ©lias, Malleus 
Pontificiorum). Seit 1634 $eit ber fd^roerften kämpfe um bie 
eoangcUfdje Sßrcbigt in ber föeorgennrc^e unb bie 33efjauptung beö 
ftai^teramts gegen bie 3 c fmt en (3^*8 SWcrfmürbigfeiten non 
Bübingen S. 683 ff. 691. 695). £a§ Söort: „Mentiris jesuita!" 
ift oon if)m. 1638 Procancellarius, 1642 abermals in ben engeren 
(anbftänbifa)en Sluöjdmn gemäht. 1650 Sanbpropft in Stuttgart 
unb ßonfiftoriatrat, geft. 13. XHuguft 1659, 80 jährig. 

£ie Seidjenrebc Ijtelt ber Sdjnriegerfo^n Xobia* äöagner; f. 
autt) gifölin II 92. Sein üBtlb bei gre^er Theatr. Tab. 28. Sein 
Gpitapb in ber Stift#ftrd)e 31t Stuttgart. 

9>ietd)ior Nicolai war sroeimaf oer^eiratet, juerft 1603 mit 
ftatfiarina, Softer beS Gtta£ SRufcbecf, ©erid)tet)ermanbten 3U 2Baib= 
fingen, SBitroe beS 9M$ior $ei3, 9lat£üerroanbten bafefbft. Sie 
ift geboren 1577, geft. 1637, 6. Dftober unb föenftc bem Nicolai 
7 ßinber. 

2tud) bie jrocitc ftrau, 3Hargarett)a, $od>ter be« @. ©rüb, ©iirgerö ju 
Stuttgart, mit melier Nicolai 1638 getraut mürbe, mar Dörfer ücrmaf>lt mit 
feinem Vorgänger auf bem ftattjeber, bem Dr. theol. Jljummiu«, ber 1630 
a(G Staatsgefangener auf $otyeutnnel gcjiorbeu fein foH. JÖon biefein Ijeifet eS 
tu ber OberamtSbefdjreibung von Bübingen ©. 286: ein iöirtuoS im diskutieren 
unb iöerfefcern, ber Oiorfämpfer ber Xübinger ftafultät in bem ©treit mit ber 
$ie|ener Unioerfität über bic ÄenoFtS unb Ärttpfis, welker föliefjlicb, wegen 
be« Vorwurf« gegen baS #auS £absburg, bap mehrere Sttitglieber bcflfelBcn, 
lutlaje ^erwanbte geheiratet hatten, in blutfdjänberifäer Gtyt lebten, feine 23er; 
feberungSfudjt mit ©efangenfdjaft babe büften muffen, bie if>m nadj 2 3 a ^ren 
ben tob gebradit fcabe. — tiefe («efebia^te ift in ber £auptfadte falfd). 



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— 40 — 



X^ummiii« ftarb ni<f>t auf $o$entroieI, fonbern 311 Jjpaufe in £ü&iita.eit , unb 
feine (SJefaitflcnfäaft l>atte nur furje 3eit gebauert. 

• f. ©eijfacfer a. a. O. @. 52. 62 ff. 

iöoit ber jweiteu grau $atte Nicolai uodj 11 tfinber. 

2luS ber erfteit G(k ftammt 

3. 9(nna Äat&artna, geb. 1604, geft. 1670, feit 1624 ober 
1625 ©aftin be§ UniuerfitätSfanälerS Tobias Wagner, 
f. oben A. 3. 

c. 1Mc j&aifler. 

£cr ältere Nicolai unb feine ©attin Urfula, geb. Sattter, 
(f. B. 1) waren Cutters. T)ie Voreltern ber grau 

lebten bafjer großenteils nod) im Mittelalter. 

„£>tc Sattler jagten unter bie oornefnnften gamilien Waib- 
lingens; fie fonnten mit anberen 1459 — 1488 bie fepne äußere 
$irdje bafelbft unb barin, 1489, eine eigene Seitcnfapelle unweit beS 
Tauffleinö bauen, wo itjrc ©rabfteine ftanben unb eine Tafel mit bett 
Silbern aller Wadtfommen beS Stifters bis 1 622 mit ihren grauen 
unb Wappen, — barunter waren 4 ^ßriorinnen ber tflöfter $tra> 
heim unb ©nabenjell (Dffcnhaufen). £ic Tafel befanb ftdt> 1704 
im Vefifc beS wirtembergifdjen (%fdn$t$fd)reibcrS SlrcfnoarS Sattler. 
£a§ 2öappen ber fd&tüäbifdt)en Sattler ift in blauem gelbe auf 
einem 9lfte fifeenb ein 3lbler mit gef preisten klügeln, nad) red)ts 
gefeiert ; auf bem gefrönten £elm 2 weiße glügcl, auf benen golbene 
äfte (Siebmacher III III)." [£aug]. 

1. 2lgneS (als Witwe) ^riorin beö grauenflofters $u $ira> 
heim um 1442—1450; im %al)v 1447 fommt fie als Pflegerin, 
b. i. Verwalterin, ber St. 3o^»"iö=^frnnbe oor, welche neben an= 
bereu bas tflofter fdjon 1310 hatte. 

2. £er 2lgneS Solm Ulrich Sattler lebte 1436 ober 1439 
311 Waiblingen; fein Wappen, in Stein genauen, bepnbet fidj im 
Rathaus. 

3. 3ol;ann Sattler, ber ältere, Vürgcrmcifter 51t W^ib- 
lingen, bann Sanbfdjreiber unb Vogt 311 Urach 1491, 1493, 1498, 
geft. 1508 $u Waiblingen. Sein (S'pitapf) ift oon braunem Marmor. 
Verheiratet war er mit Margarethe Sa)önängler, auch Sd)önnagel, 
Sajinnagel. 



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— 47 — 



©in Grübet be$ 3of)ann, 5flid)ael, ©eriajtsoerroanbter 311 
(Sannftatt, oerfjetratet mit 9tfargaretf)e $ifd)er, erhielt 1476 einen 
2£appenbrief oon Äatfer griebrid) III., beut $ater oon 3)?arimilian I. 
(^Qefj, $emnbergcr (Sfjronif), wirb 1486 aU 3 ctl 9 c genannt. 

4. 30fjan.11 Sattler, 3?ogt 311 Urad) 1500, fifct 1503 31t 
Pfullingen an offener $önig§ftrafjc vor bem SfattjauS 3U ©ericf)t; 
uoc^ 1510, geft. 1520; — feine grau Barbara ÖeUbergerin 

f. D. 6. 

ftarb 1512 im grauenflofter 5U Waiblingen unb rourbe in ber 
(5attlerfa>n Capelle bort beigefefet. 

5. 3o()ann «Sattler geb. 1491, geft. 1562, mar fa>n 
1520 3U Sinbelftngen, 1528 Detter unb Sdjmltf)eif3 bafelbft, oer= 
fafete für bie Stabt ein Statutenbud) mit 2lbfa)riften aller $rioi= 
legien unb Briefe berfelben, fpäter 1535 „uff. 3o?>- SBaptifta" 
(SHenerbud)) $ogt 311 SBacfnang unb ßammerrat be$ &er3ogs lllria;. 
©eine erftc grau mar 9lnna Spielerin, geft. 1551, feine 3toeite 9lnna 
9tubolf oon (Sannftatt, geft. 3U Waiblingen 1598. 

6. 3ol;ann 3Ki$aet Sattler, geb. 1520, 29. September 
311 Sinbetfingen, geft. 1575, 25. Suli 31t Sdfjornborf. 3nffribierte 
511 Tübingen 1530 (3cfmjä!)rtg?), tourbe baccalaureus 1536, ma- 
gister 1541, bann 1545 31t Tübingen $aifertid)er ^otariuö. 1546 
magister universitatis juratus et publicus notarius, etwa 1552 
Stabtfdjreiber 311 Sdjornborf, — fromm, gelehrt, aufjerorbentlidj 
fleißig. Verheiratet mit 2lnua 2)1 63 g er ((Saltoer), 

f. E. 

2>on ben ©offnen beö 30^. SRidjael (Sattler iji ju nennen 3- 3Reld)ior, 
geb. 1542, geft. 1605, Stabtfdjreiber jn <sd)ornborf, ber mit feinen 93rübern 
oon ftaifer SRubolf II. in ben Slbelöfianb erhoben nnirbe, aud) ba« abelige @ut 
ju ©ärtringen befafj; fobann ber 1554 geborene 3of>anu ©attler, Cammers 
fefretar be« £erjog« ftriebrid), 1607 mit Bearbeitung ber ©tabte unb hinter ju 
bem beüorite^enben nndjtigen Öanbtag beauftragt, ftarb 1619, 19. 3um nad) 
6 U&r abeub«, feine« 2flter« im 65. 3a§r (Eienerbud) <S. 103), ber Urgrofl* 
Mter beö fdjou genannten @ef d) i d) t« f djrciber 3 «Sattler (^faff, ^Btutard) 
1, 129). 

«011 ben 2öd)tem beö 3ofy. ÜKidjael: ©ibonia, roeldje 1582 beu 
M. Weyanber Colmar heiratete, £hfonu$ in Ebingen 1582—1585, bann 
Pfarrer in 9(id)elberg, 33eiii|lein , ©ninbad) unb ©rofjfjeppad), @oljn beö Der* 
itorbeneu Xtjeobalb Colmar üou SBeinöberg; ferner 2lgne3, tüeldje 1607 bie 
#attin beö Diono« 9?enfj5ufer doii (fjjlingen würbe; enblid) — 



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7. Urfulo Sattler, bic Wattin bc6 älteren Celano r* 
Nicolai ; 

f. B. 1. 

4. grifcWaiSberger, Bürger 31t Sdjornborf 1392 — 1416 
Sogt bafelbft, 1424—26 be* Werid;t§; »erheiratet mit N. 9*obr- 
befin, Xod)ter be* £einrid) 9iof)rbcf. 

(Smpftng 1392 auf ber £anb bef (trafen (5berf)arb III., bc* 
Silben, oon SBirtembcrg bie £älfte be* 3cf>ntcn ju Seiler nnb 311 
Sebfagg ju Sehen; befaß aud) bic Srnrg 31t Schnait mit ber §älfte 
be3 £orfs, welche ihm feine §au3frau 3tigebrad)t. 1366 hatte Wraf 
(§berf)arb IL, ber ©reiner, oon £>ein3 9iohrbef, Bürger 311 Bd)ox\\- 
borf, bem Wefeflfdjafter bc$ in biefem 3af)r geftorbenen Wrafcn 
Ulrtd) IV., 2ltd)fd)ieß gegen Sdmait cingetaufdjt. 

#rife Wateberger gilt als ber Stammvater. £ie Waiobergcr 
waren Bürger ju Sdwrnborf unb alö foldje SMenftleutc ber (trafen 
oon SBirtemberg. 14f>4 befreit Wraf lllrid) gegen Abtretung eine* 
Sßeinbergf 3U Strümpfclbad) feinen Bürger 311 Sdjornborf $onrab 
Wetjjberger auf fein Lebtag oon allen Sdntltheifjen; unb Stifter- 
unb anberen Ämtern, aud) oon ben Xagbtenftcn, Sagten unb Frohnen, 
nur bie Sßferbefrofmen unb Reifen aufgenommen (Sattler). 14öß 
0age beö Wrafcn Ulrid) gegen bie Slgneö Wate bergerin, iföitroc bc* 
Zitters 9iubolf oon SBalbccf, baß fte if)r £etb unb Wut bem l'ano 
entfremben wolle, behaupte, fie fei feine wirtcmbergifa)e .ftinterfäjun, 
md)t feine leibeigene unb ^Bürgerin, al* anbere bie feinen 3U Sd)orn= 
borf. Stuffattenb ift, baß bie Waisbcrgcr in ben $er3Cidmtffcn ber 
wirtembergifdjen $afaflen, bei Aufgeboten, £anbtetlungen, nie ge- 
nannt werben, 3war in eble gamilien heirateten, aber in ba3 9ie= 
giment ntd)t aus bem Staub ber Stttterfdjaft, fonbern auf ber £anb- 
fdjaft geraa^lt werben, fo nod) 1498 £atw Waisbcrger (f. unten ij). 

9fad) Qafob grifdjlin ftammen bie Waifberger au* Waiblingen, 
teuere benfen aud) an eine Abfunft am ber Sdjmcia, wo ein Waif- 
berg im X^urgau unb ir><)4 im 1529 ein ■Jranj Waiöberger 2lbt 
311 St. Wallen war. 

Ta» SBappen ift ein fchwarjef, red)t* gebogene* £>orn (Stfibbcr 
ober Steinborf) in golbenem Sd)ilb (Siebmadjer I. 113). 



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— 41) — 



2. Sans Waisberg, bcs alten ftmtmann $ri$en So Im, 
1-416 35ogt su Stf)ornborf. CSrl^ictt non Strtembcrg SBnlcr ba$ SDorf 
unter Sajoruborf unb bcn &errfä)aft*f)of jn (Snbersbad) als spfanb. 
28ar 33ogt nod) 1455. greifd&öffc be* «efjmgertdjtö , ftarb 1465. 
9?ad) Shilling (^led)ts^cfd)retbung Sab. 219, roo bic ©ais* 
bcrgertfdjc ©efcbledjtstafel, ber Söruber, oielletäjt nötiger ber 33atcr von 

3. Seinriri) Waisberg, SSogt 311 Sd)ornborf, geft. 1479, 
verheiratet mit ^Ibclfjeib Xegen ober Segen, ans einer begüterten 
^anritte 51t Stuttgart unb llrad). 

4. ^ans © ais berger, 1479, 84 $ogt 31t Sd)ornborf; 
verheiratet mit Gngta Scfyetyn. 

1473 3- Sdjelfc, genannt $tudjenmeifter, ^Bürger 511 Sd>om= 
borf; 1424 ftonrab Sdjclfce, SBogt §11 Waiblingen. 3n Gelingen 
mar ein Sdjelstfjor; in Reutlingen an ber ^farrfirdje ein prädjtigeö 
Steinhaus bes Sigtsmunb Sdjelti, -- fott älter fein als bic N Statt, 
von (Sbetleuten beroofmt, roeldje bic (S'beöcut an ber (£0)03 fließen 
(Sruftus). 

©in Sofjn war Utricr) ©aisberg, oerfjeiratet mit Äatjarina 
Xrudjfefjin uon 2M§f)aufen; ftiftete 1516 bic Drget in ber ßirdje 
51t Sdjornborf unb 1517 unb 1528 135 ft. 3mfc einer eroigen 
Sampe unb Unterhalt von 3 Stubicrenben 311 Xübingen 311m Seit 
ifjrcr Seelen ((Sruftuä). S«ngt bamit bas GJaiSbergerifd&e Stipenbium 
in Sdjornborf jufammen '< — ©in jmeiter Soljn war 

5. £anz <&at|&erger von £a)ornborf, — uerljeiratet mit 
N. Äujornin. 

1493 beim Sofgeridjt, and) 1509. 1497-1515 $ogt 311 
Stuttgart, tfünbigte 1498, ber erfte unter ben 2lmtlcutcn, bem 
Serjog (Sberfjarb II. ben Öefjorfam auf, rourbe fofort ins Regiment 
geroäfjlt, — eines ber fjeroorrageubftcn SJlitgücber. (Smpfängt 1498 
28. 3)Jai 511 Reutlingen uon $aifcr 2Äarimilian bic 33ele[)mmg für 
^erjog Ulrid) ; oerfdjrcibt fid) 31t Rotenburg mit Rcgcntfd)aftsräten 
wegen gemeiner £anbfd)aft gegen aJtormülian; fiegclt 311 9)tünd)cu 
am 18. Dftober ben Sciratsuertrag jroifdjen tl(rid) unb Sabina. 
1500 oerfauft er fein £<m$ in Stuttgart uor bem XunjfjofcrSjjor, 
. ba* er von feiner Sausfrau, ber tfmjornin, befonuuen, um 1500 f(. 
an Scrjog Ulrid), ber es fofort feinem SRarfdjall Üonrab Xfjumb 
uoit Reuburg faVntt, bem SBatcr ber grau bc$ S^ns uon Sutten, 

4 



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— bnlier feitbem baö 9Warf<$alHjau$, fpäter ba§ Jiirften&auS, 
für fürftlidje (Säfte, genannt — an bem <ßlafc, auf welkem jefct 
ba$ ftronprin§lid)e Calais ftefit. 

1514 ocrrjanbelt 4?an3 Waiperger unb Surfbarb gürberer, 
genannt Jiür)oru (f. oben IT), fein Sdjioager, mit ben dauern auf 
bem (Sappelberg unb bciucgt fie au*eiuauber3ugef)en. 

9lm 7. Süiguft f>tc(t er auf bem fterid)t*tag 311 Sdjoruborf 
ben OieridjtSftab. gürfpred) mar fein trüber (?) ßeorg, $ogt 311 
Sdiornborf. 

$on ba an fommt er nicfjt mef)r oor. $ielteid)t mar er oer= 
roicfelt in ben Stur3 feiner Partei, ber beiben 33reuning, be$ $onrab 
$aut. Tod) fehlte er fa>n 1516 auf bem Sanbtag. 

(Seine (Gattin mar bie Toaster beö 3afob 2i^a It ^ er, ge= 
nannt 5lüt)oriu 

Tie 2B alt Oer ftnb Bürger 31t Stuttgart, ber ältefte 1330 
3)ieifter 2öa(tl;cr, ber Stcinmefc, meldjer ben Gl)or ber Stiftvfircbe 
gebaut fyaben foÜ. 1334 ber junge Sattler, fein Soljn. 

3Jiit bem Beinamen .Üüf)orn, maf)rfd)ein(id) infolge einer 
$cirat, fommt juerft 9tifofau* Walser oor. 

3m XV. 3af)rfnmbert erfdjeiuen bie Mhoxw aud) unter ben 
uornel)tuften gamilicn Waiblingens, mitbeteiligt au bem 53au ber 
äußeren tfirdje bafelbft 1459—1488. 1525 ift 2$oma3 ftityorn 
Isogt 31t Waiblingen, ^nbeffen ftammen fie n)of)l oon meiter^er. 
(Sine gamilic biefeä Ramend gab e* aud) in graitffurt. 3t)r Wappen 
mar im blauen gelb ein qucrliegenbc* meinet Alurjborn, barübet 
2 Sterne, barunter 1 Stern ; auf bem £elm ein 9)tann 2 Mufjfjbrner 
fjaltenb. 

9?ifolauö Waltfjer, genannt $ür)orn, mar 1447 ^Bürger 
311 Stuttgart, faß oon 1450 an im s Jtat, oon 1474 an im @ericr)t 
unb mar 147t> SBürgermeifter. $on tf)m flammte 

3afob Waltfjer genannt ßüijoru oon geiorfelb (gür= 
felb'O, ber ältere (Oiefj nod) 1498 ber jüngere) mar 1489 Bürger 
31t Stuttgart, 1498 SBürgenneifter unb im gleidjcn 3al;r 9(mts= 
oermefer für ben $ogt ßaijtf erger, feinem lodjtermann. 1501 mar 
er &orftef>er ber mirtembergifdjen Sdnifeen auf beut 2lnn6ruft= unb 
$üer)feufd)ie6en 311 Stuttgart. 

Ter eljrenfefte unb füruet)me ftarb 1 503 unb liegt begraben in 



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— 51 — 



her 3t. 8con(jarbfifirdje neben feiner im 3af»r 1525 geftorbenen 
grau ßlara, geb. Sftageriu. 

©emcinfdjaftlid) mit biefer fjat er einen ftreujgang (SBaHfaljrt) 
mit ilmjifir unb einigem £id)t 311 St. £eonf)arb geftiftet, ben fo= 
genannten Ölberg, im 3a^r 1501. Sic 3af)re§3af)l ftef)t am Stamm 
beö Ärcusefl. Sie SBappen babei ftnb nidjt mef)r 51t erfennen. Sie 
ju ben gujjcn beö ßefreujigten fnieenbe, ben Stamm beö ßreujes mit 
3nbmnft umffammcrnbe, ba3 Slntlifc fe^ufud&t^ooH 311 bem (Srlöfer 
crtyebenbc Sttaria 3ftagbalena fott bie 3 U 9 C oer Stifterin tragen 
(23efd)reibung beö Stabtbireftionsbeairf* Stuttgart). Ser 33ilbt)auer, 
roeldjent man btefeö, neuerbingß immer mcfyr geroürbigte ftunfhoerf 
nerbanft, mar &an§ non 3Jiingol$f)etm (1455—1507), bcrfelbe, 
von meinem aud) ber ölberg in Speuer ljerrüf)rt (£aiibe3befd>rei= 
bung 1884 II. 1 S. 287). 

Sie 9ftager bilbeten einen 3^9 be$ Rittcrgefd)led)tß ber 
Spät. 1323 ßonrab ber Spate, ber Kläger genannt, uon Secbnrg. 
1377 am 14. Wai fiel uor Reutlingen £einrid) SKagcr. 1343 
3of)ann 9)lager, dictus miles, ftiftet eine grüljme(j 511 Wülfingen. 
1398, 1400 Colmar, ber 2)iager, SBogt 31t $trd)l)eim, 1395 unter 
©raf ßberfwrb* Räten. 1399 Colmar 2Jtager (*oelfned)t, 1408 
fauft Sertfjolb 9)Jager ben $htrgftatt Settingen bei ttird;f)ctm. 1444 
faßt berfelbe, bei ber Sctlung ber ©raffcfyaft, cd* SefjenSmann in 
ben Uradjjer Seil. 

1339 fommen unter ben bürgern von s #atf)ingen bie ©remp 
unb bie SJtoger oor, lucldje beide nadnnalß unter ben rittcrmäjjigcn 
unb eblen ©efd)lcd)tern erfunben würben (Sattler, Topographie 
@efdjid)te uon äöirtcmbcrg S. 249). 

9Hager, Bürger 311 Stuttgart: 1451 ftonrab, £anß unb bie 
tfinber Ulria>; 1511 ßonrab 9flager, einer ber £>auptleute über 
bie $ned)tc bei ber &od)3cit beß &cr3ogß Utrtd&. 

Seß £anß ©aifjbcrger unb ber ßüfjorniu Xod)tcr roar 

6. Barbara ©atfjbergertn, bie ©attin beß im 3afir 
1520 geftorbenen Urad)er $ogtß 3ofjann Sattler 
f. oben C. 4. 

Seren (Snfel, ber Rotar unb Stabtfd>reiber Jotjann 3)iid)ael Sattler, 

f. oben C. 6 
war mit 3lima 3We$a.er ((Saliner) oerljeiratet. 



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e. m*\$tv (Otaltoev, HaUter). 



£ie ebengenannte SCnna 9fte$ger war bieXoäjter bes 3)teld)tor 
9tte$ger, genannt Kairoer. £erfelbe war Xiibinger Bürger, 
1545 Dieter, 1546 SBürgermeifter, 1552 in ber ranbf^aftli^cii 
Äommifftoit für bie Slbfaffung eines £anbred)ts. Statin berietet 
IV S. 713, bafj an jenen aRcld&ior alle ©täbte unb tinter tyre 
©ebräuc^e unb s Jfed)te bis 7. gebrnar 1552 einfenben füllten. 3n 
ber von Aoerjog Gfyriftopf) berufenen tfommtffion fafjen neben 2 ba= 
mala nod) fatfyolifdjen Prälaten unb 4 non ber Sanbfdjaft bic 
^rofefforen unb Softoren Spannes Sid^arb unb ftafpar ißottanb, 
fowie bie fycr$og(id)cn Dberräte Ulrid) diüdcx unb Älafpar 33ecr. 
Sd)on am 6. 2)tat 1555 fonnte biejes erfte (üWero) £anbred)t bcö 
gürftentums Sirtemberg oerfünbigt werben. 1554 auf bem £anb= 
tag unb im fleinen Sluofdmfe untertreibt SMdjjtor Kälber ben 
£ anbtagsabfd)ieb ; aud) wirb er burd) ben Sanbtag 3ur Umlegung 
ber Sanbfteucr aufgeteilt, ift 1561 nod) in bem engeren 9lusfd)uj3. 
er ftarb am 24. gebruar 1563 unb würbe in ber ©eorgenfirdje 
begraben, wo aud) feine grauen liegen (f. tfiimmerle, ©rabfdjriften 
unb Senfmale). 

35ie H^ger, ober, wie bie <Söf>ne '3Jfe(d)ior8 nun fouftant ftc^ nannten, 
bie (lalbcr, finb eine (ialwer Jvamitie. 

3n lübingeu famen fie juerft 1512 cor mit 2lnua Äatberiit, ber 
Oiattiu beö Äourab ©cbettcrlin, ber fdwu 1500 bort SKid>tcr war unb 1512 
mit feiner Gattin einen flltar jn 6t. 3afob (Spitalfircbe) ftiftete, aud) mit fyx 
beteiligt war bei ber ©tiftung fceö ©eel^anfc« für lanbfafyrenbe frembc arme 
Sentc, ^Ulger n. f. w. Sd>etter(in war Bürger unb Pfleger be8 Spitals, wie 
aud) bc« neu ßcfttf teteit Nlmofer.ä fd>eint, bafj bie 3tnua Äalbcrin in erfter 
($be mit einem 'DOiejjjer Don (>a(w »erheiratet war. tyxt ©ölme au$ biefer 
(Ibe werben genannt 3- SRejger, Calvensis, 1510 Wagifter; ÜJiidjael Wejger, 
1520 inffribiert; eublid) ber fd)on erwähnte 3fleld)ior. 

£ei& (enteren Sohlte waren ofme Zweifel: 3afob Jtalber üou Xübiitgen, 
inffribiertc 1546, tyater Witglieb M eueren [täulüfdjen HuSfdjuffe*, bis 1608, 
ftarb 1609; - unb halber, geb. 1548, geft. 1618, ünrgermeifter ju lübingeu 
unb £>ofgerid)t«affeffor. ^erfetbe faufte 1589 ben Äanjlcr gef?(erfdien <*rben 
if>r £ofgut äUeil^eim ab für 2205 ft. (*m* Urfunbcn bc« Sübinger ©pitalö.) 

Dr. 3ot>aiui Wepler war Alaujlcr bcS .perjogtnm« oom Muguft 1543 
biö 21. 2Wärj 1572. ^fmt folgte Dr. 3»&anu «raftberger, geb. 7. War* 1585 
(Sienerbud) ©. 17, f. aud) unten IV 2). 



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— 53 — 

3>a$ Stödten bc$ ^autufl (halber, welker 1557 ^profeffor war: ein 
fÜBeruer unb aolbenev ©d)t(b mit ueigeubem Söweu, auf bcm $efm 2 fitBente 
uub golbenc Börner. 

Ü)fcld)tor 9)fe3ger, genannt (Salwer, t>cr 2>ater ber 2(nna 
Sattler (oben lit. C 9fr. 6), batte 2 grauen, 9)f a rgaret f)a ©irfä> 
mann, geftorben 1538, 16. £e$ember, bie 3)hittcr ber Slnna, — 
unb barnad) ftencoc ©auenbeigerin, geftorben 1563 ober 1565. 

3eue 9)?argaretl)a foll bie Tochter beö Weorg ©irfdnuann gc= 
wefen fein, SBürgermeiftcrö 311 Sd)ornborf, geb. 1480, geft. 1580, 
unb ßnfelin beö Stabtfommanbanten gleid)en Xantens, geb. 1430, 
tieft. 14U3. etctn()ofcr (4,1*28) erwälmt einen ©and ©trfd)mann, 
meldjer 1514 uon beut Sinnen ftonrab wegen feiner Slbmadnmgen 
bie ffiatlmuöftiege f)inabgemorfcn unb bann gezwungen worben fei, 
ba<* gälmlein auf ben (Sappelberg 511 tragen. 

J. g. gaber, Xk mürttembergifd)en gamilienfttftungen IX, 
bie (>)onter^pirfd)inaniifd)e Stiftung in Bübingen 3. 6. 

f. Mt ^ermatm. 

Sir erinnern uns, baft ber Pfarrer Weorg ftonrab Sagner, 
geb. 1634, ucrf;ctrutct war mit ber im gleidjen Satyr ö c ^ orencn 
tflifabetl; ©ermann uon tfird)l)cim. 
f. oben A. 4. 

Tiefe (Slje fällt in bie 3eit uadj bcm breifügiäl;rigen .Urieg, 
in bie Quit ber .Hriegc gegen Submig XIV. unb ber 33ranbfdjafeung.cn 
lUltmirtembcrg* burd) 9Welac. 9toa) weiter, abermals biö in bie 
läge ©«309 Ulriche, werben wir 3urücfgefüf)rt burd) bie ©ermann* 
fa}cn Voreltern 

1. 9Ji a 1 1) c e ©ermann, 93ürgermeiftcr 311 ftirdjljeim, ei vis 
Primarius, unterfd)rieb 1516 ben SBlaubeurer Vertrag. 

2. 3Wartiu ©ermann, Kaufmann 311 .ftirepeim, war oer= 
Ijeiratet mit ^Barbara Gbinger. £e§ 9J?artin Sdnoefter Apollonia, 
Sitwe bcö Pfarrers (Safpar Ifnuum uon 2i>olffd)lugcn (1535 bis 
1547), melden fie 12 Äinbcr geboren fjatte, heiratete fpäter ben 
M. (Sljriftian SBinber, Pfarrer 311 Örbfeingen, 1557 vSpcjial* unb 
Wcneralfuperintcnbcnten in Nürtingen, 1565 31 bt 311 Slbelberg, einen 
bebeutenben 3Wann, melden ©erjoa. (Sljriftopl) 311 ben widjtigften $e= 



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54 — 



fd)äften gebrauchte unb ber 1596 ftarb. 3lud) biefem ^weiten ©atten 
fdjenfte bie Apollonia nod) 11 $tnber, worauf fie 1558 ftarb. 
£ie $ätcr fowofjl beö 33iuber, als be$ Sfnunm f ollen treue 2ln- 
(jünger beö Serjoge Utrid; gewefen fein ruärjrcnb feineö (*rite. „3Uä 
Ulricfe lüieber in baö £anb jurüeffatu, würbe beut (Sdntlttjeigen 
Xt)unnn eine ©nabe angeboten; er l)at aber nid)t$ weiter begehrt, 
ate bafi ber ^erjog fein gnäbiger £crr bleiben unb ifjm erlauben 
mödjte, ein gäslein 511 fließen, wa§ ifjm auef) oergönnt toorben" 
(gaber a. a. D. VI 8. 35). 

3. (Sljriftopj) £ ermann, geb. 511 töirdjljeiui 1543, ntagi= 
ftrierte 1 560, würbe 1561 5Uofterprä$eptor 51t &irfau, 1565 3ia= 
fonuft 511 Tübingen, 1567, auf ben 9?at Shtbreäd berufen, Dber= 
pfarrer unb Supcrintenbent 51t Gelingen, 1577 Dr. theol. feit 
1586, berühmter Theologe (gifd)lin I, 196). Gr unterfdjrieb 1579 
bie .Hoiiforbienfonnet, was jebod; nid)t gefjinbert t)at, baß tr)n 1598 
£ufa$ Dfianbcr wegen cafoiniftifdjer Xcnbenjen anfechten fonnte (ßetm, 
Deformation Clingens.) Seine grau war Glifabetf) Füller oou 
(Salw, Xod)ter beö .fteinrtd) 2WnHer. 

3b,rc 5:cd>tcr OIifaE»ctr> würbe am 6. 3 un « 1602 i u <?trtingeu getraut 
mit 9ttid;aet ^lajinö, geb. 1576 $u Bibern*, ber 1593 in Bübingen 
inffribiert, 1596 magiftriert fjatte, bann Pfarrer ju Röteln im -öabift^cn unb 
©uperintenbent in ßafyr Würbe. 1 crfelbe madjte 1614 bie ^Hafc*£crmaunfdjc 
(Stiftung. er 1622 am 2. SWSrg 31t Strafeburg ftarb, heiratete bie 23itrre 
ben Sürgermeifter Martin Sftojer ju Bübingen. 

£eö SJtidjaet «ßlojtn« ©obn tfonrab 233 off gang ^la^, geb. 1531 
jn ^Oppenweiler, 1560 £iafomifi jn Bübingen, 1561 Dr. theol., edmftfteflcr, 
polemifd) gegen bie Äat&oiifcn, 1561 £auptprebiger unb ©uperintenbent ju 
öiberad) unter fdjwercn kämpfen. Gr ftarb 15. ÜHat 1595. f. (*rufin* II 233, 
ftifcfjlin I 138, gaber a. a. O. ,£>. VI 6. 28 ff. öon ü)m ift and} ber „tfurfcc, 
notwenbige unb wofytbegrünbetc #crid)t öon bem jauberifd)eu '-öefdjweren unb 
©egenfpredjen", weMer gauftö Sieben öon ©eorg SRitbolf Sßibmann öorgebrueft 
ift. Eibliotbef be« titerar. herein« 146. 'lübingen 1880. 

4. 6upertntenbenten (Sfjriftopf) Sennann Sofjn fytefj 
gleia^faUß G r t ft 0 p t). @eb. 1567 51t (Sulingen, baccalaureus 1584, 
maxister 1588, würbe berfetbe 1594 &iafouu§ 311 Sdjoruborf unb 
1598 Pfarrer ju £cimcrbingen, wo er fa)on nad) 10 Sauren ftarb. 
Seine grau f)attc ben Vornamen 2ttargaretf)a (gaber a. a. O. 
©. 33 91r. 5). 



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— 55 — 



5. (Sin bvittcr G r t ft o p ^ Hermann, ijcb. 1600, ftarb al* 
Kaufmann ju ßirchheim 1635. 

©eine grau war bic 1605 geborene, gleichfalls 1635 gc= 
ftorbene £od)tcr bc§ 33ürgerntciftcrS 3ol;auneö tfreufer unb ber 
^Barbara £cd)tlin doh Äirdjhetm, Margaretha. Ter lederen 
beibe ©rofeoäter Julbigtcn 1534 beut Herzog Utrid) wieber. Ter 
eine bcrfelben, Martin £ed)tlin, hatte and) ben SBlaubcurcr Vertrag 
t)om 22. Dftobcr 1516 untcrfdjricben. 

6. Ta§ Stinb be3 1635 oerftorbenen (Sljepaar^ enblid) war 
bie 1634 geborene (Slifabct, welche nachmals ber Pfarrer ©eorg 
$onrab Wagner geheiratet fyat 

f. oben A 4. 



Tic ©efdjtdjte ber Jamilie ftapp geht nid)t weiter suriicf, 
als bie ber £augfd)en Stammväter. Sind; bie ^rinjfd)en 2lf)nen finb 
nur in 3 Generationen oertreten. Tann uevlicreii ftd) bie $iapp 
unter bem i?anboolf beö Stroljgäuö, mährenb bie älteren Spuren 
ber H?rtii5 ober Ie Prince (V) ücrwifdjt finb burd) bie Verfolgungen, 
welche bie fran3öfifd)cn Hugenotten oor 200 fahren aits$uftcf)cn 
Ratten. 

Tiefe SRefugieS waren übrigen* wohl liebenöwürbige unb ge= 
waubte l'cute. Sic oerbanben fid) mit fdjwäbifdjcn grauen aus 
guten bürgerlichen gamilien, in we(d)c burd) fie auch wir jefet 
(Sinblicf gewonnen Ijaben. 

9fod) einmal würben wir in ben $eplerfa)en $erwanbtcnfreis 
eingeführt, bieomal bei oerfchiebenen ©aftwtrten unfercr Sd)war$= 
walbftäbte, in (Salw, Teinad), Wilbbab. 

2lltwirtembcrgifd)e ©cfd)led)tcr finb bie Sattler 51t Waiblingen, 
bie tDiagcr unb Waltfjcr 311 Stuttgart, altwirtembergifch finb auch 
Die ©aisberger oon Schornborf ober Waiblingen, wenn eö fchon 
möglid; ift, baj? fie in grauer Vorzeit aus ber Schweif einwan= 
berten; ebenfo bic .Siüborn oon Waiblingen unb Stuttgart, weldjc 
gleid)faHs oon weiter her gefonunen fein mögen. s Jiad)gcwicfcn ift 
bic frembe Heimat bei ben ßffid) (Tirol), ben Wagner ( s Jiörblingen), 
ben Nicolai (®münb). 



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— 56 — 



Sei frommen Unternehmungen imb Stiftungen fanben wir 
beteiligt bie Sattler unb $üf)orn bei bem $lird)cnbau in äßai6= 
fingen, 1459 — 1488, bie töühorn unb 9)?agcr bei ber Stiftung 
bco fdjönen ftaloarienbergö neben ber St. Seonfyarbsfirdje in Stutr= 
gart 150:1, bie 3(nna halber mit ihrem Watten ftonrab Schetterltn, 
bei Stiftungen in Tübingen 1512, lUrid) ©aiöberger bei Stiftungen 
in Sdmrnborf 1516 unb .Tübingen 1517 unb 1528. 

3J?utige öefenner bc-? neuen ftlaubcnö waren jener Kaufmann 
£eob in Galw, meldjcr 1548 bem eoangclifdjen s $rebigcr £eilanb 
jur glud)t bet)ilf(id) mürbe, ferner bie beiben Nicolai, oon melden 
ber ältere um ber neuen 2c\)tc mitten bie Heimat aufgab, ber jüngere 
mäfjrenb beö Dreißigjährigen .Uricg* eine oiclfad) angefochtene Stel= 
hing an ber Uniucrfität unb Gkorgenfircfje in Tübingen 311 magren 
hatte; enblid) bie beiben Hugenotten Iritis. 

Unb gebenfen mir aud) au biefem Crte nochmals ber „frommen, 
bemütigen, liebeootlen Seele", jener 3°h anuc 3^ oü » lc Stopp 
il;rcfl ftillen SBirfend 511 Stetten im Remsthal! 

21>ic ftd) felbft in bem engen Gahmen ber ©efd)iehtc oon ein- 
fachen bürgcrlidjcn gamilicn bod) bie allgemeine ©cfdjidjte ihrer 
3eit abfpiegclt, bafür hoben mir oiclc Scmcifc erhalten. 

Ter ältefte öaiöbcrger grtfc mar ein ßeitgenoffe ®raf (Sbcr= 
barbs beö ©reiner*, fomie (Sberharbö bes Hülben. Wü @berl)arb$ 
bes ©reiners Sohn Ulrid) fiel am 14. 3)?ai 1377 in ber Sdjladjt 
bei Reutlingen ein -Utoger. (Sin anberer SDtoger mar unter ben oct= 
trauten Räten (Sberfjarbö III. Sei ber Teilung ber ©raffchaft 
Sirtembcrg 3mifd)cn ben Söhnen Henrietten^ oon -äftörnpelgarb 
fielen bie 9)Jager in ben Uracher Teil (1444). 

1498 mar Hans ©aisberger ber erfte unter ben Slmtlcuten, 
mclcher bem H^og ßberlmrb IL, bem jüngeren, ben ©chorfam 
funbete. (*r fam in* Regiment mährenb ber 2flinberjährigfcit be* 
fierjog* Ulrid;, unb unterfdjrieb beffeu Heüatsocrtrag mit Sabine 
oon Saijern. Tann oerfauftc er fein £au* an ben Herjog, meines 
biefer 1506 feinem 9JJarfd)alI Thumb oon Reuburg, bem Sater ber 
grau bes $an§ Hutten, fdjenfte. Sei ber £od)$eit Ulrich* 1511 
fommanbierte ßonrab 3Jtoger bie Unechte. 

1514 oerhanbelte H^nö ©aisberger unb $onrab gürberer 
auf bem (Sappclberg bei gellbad) mit ben aufftänbifchen Sauern, 



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- 57 — 



bereu gäljnletn $atä §irfdmtann oon Sdwrnborf ^atte tragen 
müffen. 

1516 am 19. Df tober unterf abrieben ben 33laubeurer Vertrag, 
nad) welchem .^er^og Ufrid) für 6 Rafyxc bic Regierung an ein 
^Regiment abtreten follte, 9)iaü)eS ^ermann unb 2Kartin §ecf)tltn 
von &ird)f)eim. 3m gleid;en Satyr faßt ber 9kd)e be§ &er$og* 
5iir Dpfer ftonrab. SSaut oon Ganuftatt. $em verbannten Ulrtc^ 
bewahrten fomofjl jener 9ttatt;es ^ermann, als Sdiultljcijä Xf)umm 
bic breite, nnb mit Martin £ed)tlin reift ein ßreufer 1534 bem 
&er$og 511 neuer £ulbigung entgegen. 

$on bem Solme lllridjs, £erjog (Sfjriftopl) , wirb 1552 ber 
Tübinger Sürgermeifter 50te(d^tor üftejger, genannt Halber, bei ben 
Vorbereitungen für ba§ neue £anbred)t beigeben, ©in oertrauter 
Ratgeber biefeö £er$oa,s ift ferner ber 9Ibt Sinber oon 2lbclberg. 

Unter &er$og grtebrid) bef leibet 1591 bie Stelle beö ftabinettä* 
fcf retard Sodann Sattler, ber Urgrofeoater beö $iftorifer*, unb 
ein älterer Sodann Sattler t;at föon 1528 für bie Stabt Sinbcfe 
fingen ein Statutenbua) bearbeitet. 

s 3J?and>e 9Jfttglieber ber Sanbfdjaft unb be3 ftänbifdjen 
fc&uffeS, manche $ürgermeifter, SRatSjjerren unb ©ertd)tsleute waren 
511 nennen, fogar ein Jreifdjöffe bes $ef)mgerid)t$, $am Waisberg. 

Gnblia) würben erwähnt bie gelehrten Geologen Sionrab 3Öolf= 
gang Sßlafe, geb. 1536, geft. 1595, (Styriftovf) ^ermann, geb. 1543, 
3lbt 33inbcr, geft. 1596, 2l)eobor 2i)ummiu3, geft. 1630, SJteldnor 
Nicolai, geb. 1578, geft. 1659, Xobia* Wagner, geb. 1598 
geft. 1670. 

So (jat e* and) in ben f;ier aufgeführten ©cföled&tern , teil= 
weife bis in bie 16. unb 18. (Generation ^urnd, an bebeutenben 
unb djarafterfeften 9)tännern ber verfdjiebenften SBerufäarten nirgenbs 
gefehlt. 



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IV. 



glie Jfomtüen gaitJ), — pmeün, gjarpredjt, 
#lenl)eitt} t geerbranb, gdjnepf unb $mt}. 



ie ©ro&mutter oon ßarl griebrid) ÜHutter 
war (Sljrtfttna Äatljarina SHärflin, geb. Dtattl), 
bie grau beS Pfarrer* griebrid) 3afob Partim in 
Unterreidjenbad) unb fpätcr in SÜtburg, — f. oben II — , 
Softer beö Pfarrers 3of)ann $onrab 9iait() 31t Leiter bei G3üg= 
Itngen unb fpäter 31t 9lffalterbad). ©ie würbe im Safjre 1704 
311 SBeilcr geboren unb ftarb 1783 bei ifyrem älteften Sofmc, bem 
fpäteren ^ropft 9Jtörflin 311 2>enfenborf, ber um jene $cit nodj bie 
Stelle cine3 $iafonu§ in Bübingen inne r)atte, 3ugleid) mit einem 
£ef)rauftrag an ber tf)eotogifd)en gafultät ber £anbe*uniocrfitüt. 

£>urd) fte werben wir auf bie 'gtatt^ett ^oreftern geführt 
unb auf bie mit biefen jufammentjängenben älteren ^enoanbten, 
in eine früf)c 3^t, toeldje oon bem erften drittel beö XVIII. bis 
in baö XV. SaWunbert jurüefretc^t. 

£er 3?ame dlaitt), welker feit bem (5nbc be* XV. 3at)r= 
fmnberts in äötrtemberg namentlich auf geiftlicfycn Stetten öfter oor= 
fam, fcfyeint, irenigften* nad) ben 9)iagifter= unb Staat sfjanbbüdjern 
3U fd)liefjen, unter ben eoangelifdjen (vHaubensgenoffen jefct au*gc= 
ftorben 31t fein. 

1486 inffribierte 311 Bübingen ein (Sonrabuö (^aib) oon ^fcf= 
fingen, 1495 ein Slaftuö s Jiatb oon Sinbelfingen, 1511 ein Stepfjanuö 




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— 59 — 



>Haib, 1528 ein 2tnbreas s Jtonb von Gadern (Sacfnang), — 1510 
ein ^3etnt§ 9tat)b (9tob) von granffurt. 

©imon 9taub von 2lugöburg uerlä&t 1531 feine Pfarrei 
Sauingen, jie^t nad) Ulm, fällt t>om alten ©tauben ab, betratet, 
wirb nom 9?at in Ulm angepeilt als ^rebiger $u Dberfudjen (bem 
heutigen ftudjen). 

3ener 1511 inffribierte Stcplianuä fönnte, nrie feine $or= 
unb 9ia$mättner in ber SKatrifel (SRot^, Urfimben 1877 ©. 583) 
von <Sd)ornborf geroefen fein. &amit fämen wir ben .§aug=9Wärf= 
linfcf)en SSorfafjren nätyer. 2>od) beginnt bic nadjroeisbare 2l^nen= 
retf)e ber leiteten erft ein 3al;r^iunbert fpäter. SDer ältere in btefer 
SHetye war 

1. © l i a ö 91 a i t f), (Satjnerroalter unb 39ürgermeifter ju @df)orn= 
borf, geftorben oor 1641, verheiratet mit Urfula © er in g er, 
— t>ieffcidt)t ber Xodjter beö Xarators ©eorg ©eringer, ©ericf)t<^ 
üerroanbten 511 Sdjornborf. $on (SliaS unb Urfula flammte 

2. 23 a 1 1 1; a f a r 9t a i t f), geb. 1616 gu ©djornborf, baccalaureus 
1633, mar 1634 bei ber Belagerung @d)ornborf§ 6 2Bod)en in 
einem Mer uerborgen, unmittelbar barauf magiftrierte er, fyarrte 
bann wäfyrcnb ber fäjtimmfteu Seit, a ^ mit ben faiferlidjen 
geeren eiiijiel)enben fatf)oltfd)en ©eiftlid)cn baß erjangelifcfje Be= 
fenntniö an ber Uniuerfität bebroftfen unb baneben anfteefenbe 
$ranff)eiten in ber Stabt Rauften, treu im Stift au§, 1636 bis 
1641 alö Repetent unb jugleid) Seigrer ber ^ebräifd^en, cfyalbäifdjen 
unb ft;rifd)cn «Sprache, 1641 $iafonuö in Bübingen, 1649 Pfarrer 
unb £efan ju £crcnbingen 1652 ^irofeffor ber Geologie unb 



') Seijfcufer, Ccljrcr unb Untcrvidjt an ber eüangel. t^cotog. $afultät 
ber Uuioerfitat Bübingen u. f. ro. 1877, bemerft <5. 26 f., baj? im ©tiüenbium, 
bem (Stift, nacf) ber Orbnuug uou 1561 nidjt nur bic 2eute für ben J?ircr/eu* 
bienjt anägebilbet, fonberu aurf) gelehrte Jtyeologen fottten herangezogen werben. 
31 n per bem magister domus unb ben 6 SReueteuteu feien ba^er noc§ miubeften$ 
4 magistri fo laug 511 unterhalten gewefen, bifl Tie e« jum £oftorgrab gebraut. 
Die Äirdjenräte jotltcn biefe teilte in SRulje laffeu, nidjt unjeitig tu $farrftetteu 
jiebeu, fomnivinbieren unb ferfäidfen. ^ebodj waren biefen ßanbibateu, bamit 
fie heiraten fönneu, $u referieren bie beiben Siafonate in lübingen, bte $far* 
reieu in Snftnau, fcerenbiugen, 2öeilbcim, Ätld)berg, Ufingen unb #ageUo$, 
lauter Orte, welche ber «Stabt |o uab> liegen, bajj von $ier au« ba« ©tubium 
o^nt ©djvoierigfeit fortbetrieben »erben tonnte. 



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— 60 - 

ber Ijebräifd)en Sprache extraordinarias, — J 6T>G Ordinarius 
unb Dr. theol., Magister domus beö Stifte; 1600 jugleid) Sßforrer 
an ber GJeorgcnfirdje, 1662 Tefau, — in beibcu Stetten ber 9Zcuf)= 
fol^ev bes ^tiefet jiun Unioerfitätöfansler unb StiftSpropft oorne= 
rücften Tobias Wagner (f. oben III), aud> erfter ©uperattenbent 
bes etifts. 

»alt&afar dlaitf) war jroif^cn 10;VJ unb 1678 fea>mal Sieftor 
ber Uuioerfität (baö Oieftorat iued)felte fndbjäljrlid)), einigemat and) 
deputatus. Unter feinem ^räfitmim erfdjien unter anberem im 3af)r 
1677 eine gefd)id)tltd) = topograpf)ifd)e $efd)reibung Tübingen* oon 
M. 3ot). Subni. Wlci$ aus Möcfmübt. 

6t nmrbe oon 3pener f)odt)gcfd>ä^t, bebijierte tym feine Vin- 
diciae ber lutf)crifd)en SBtbelüberfefeimg. ?(ud) Söeisfäefcr bescidjnct 
nod) 1877 itjn neben ihtagucr unb 3ofKuin 3lbam Ofianber, jeben in 
feiner 3lrt, als einen angefefjcnen Wann unb bebeutenber als bereu 
9tac&folgcr (3. 81). 1680 quicojicrt, ftarb «altjafar am 30. Mo* 
uember 1683. Sein Begräbnis fanb am 6. $e$embcr ftatt. Sie 
Seidjenrebe f)ielt fein 3lmtsnad)folger Metter (gifd&ün II 266). 

Verheiratet mar er juerft feit Mai 1641 mit Maria Mar- 
garetha SKümelin, geb. 1616, geft. 1662, 
f. unten; 

fobauu 1663 mit ber 3&trcc 3(nna Maria 3dnueicfarbin, einer ge- 
borenen Retterin, roeldjc gleid)fatts fdjon cor 5klu)afar im %a\)T 
1675 ftarb. 

(Sin ©ol)n erfter war 

3. ©eorg 23altf)afar 9ia itl), geb. 164") 311 Bübingen, 
1669 Tiafonus ju $racfenl;eim, 1687 Stabtpfarrcr ju ^cilftein, 
1688 otabtpfarrer unb 3>efan 311 üörarfenl)eini, geftorben 1723; 

»erheiratet 1669 311 Skbenfjaufen mit Maria Äatfjarina 
Seiler, geb. 1650, geft. 1710, 
f. unten. 

4. Seren 6of)n 3of)anii Monrab föaitlj, geb. 1672 311 
23racfenl)eim, 1691) Pfarrer 311 ^oljtjaufen (ftüial bes Siafonat? 

1641, b. i. nabelt 100 ^re fpater, galt biefe Orbiimig wo^l ttirtt 
mebj imbebingt. S3altf>afar SRaiu) war aber bod), wie e« fdjeint, aud) uon 
^erenbiinjc» auö in iüerbmbuitfl mit ber Uui»cifität geblieben. Weitere« über 
ib,n bei 9Bci 3 fäcfcr a. a. O. 3. 66 ff. 73 ff. 79. 



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— 61 — 



Sul^), 1704 $u Sßeiler bei Güglingen, 1714 $u 2lffalierbad) ; ge= 
ftotben 1738; war oerfjeiratet 1699 $u 93racfenf)eim mit 9Waria 
sl atfjarina Celcntyain j; 
f. unten, 
ßnbtid) 

•5. beren Sodjter — bic oben genannte Gfjriftina #a= 
t&arina 9iaitt), geb. 1704, geft. 1788, ©attin beft griebridj 
3afob 9ttärflin, ^farrcrö $u Unterreidjcnbad) unb Stttburg. 
f. oben IT. 

3u bem golgenben ift nun befonberö einjuge^en auf 
bie Voreltern ber 3 grauen 9taitf), ober nod) naa) if)ren 
^aterttameti 

(511 2) ber 9J?arta 3)Jargaretf)a SRfnnefin, 

(511 3) ber 3)faria Rat Marina 3eller, 

(51t 4) ber Sftaria <ilatf)arina Delent)ain$. 

3« 2. 

Sie eitern ber 9)?aria 9)?argaretf)a SRflmeltn, geboren 
1616, geftorben 1662, waren 

3o bann SMarttn ftttmefin, geb. 1587, geft. 1626; - 
1615 Doctor juris utr. unb £)ofgcrid)t$aboofat, Sßrofcffor ber grie= 
ebifdjen unb lateinifrf)en 3prad)c, jugleid) Tojent ber SRed&Wtmffen* 
fd)afr, 1617 Untoerfttät$bibliotf)efar; 
unb 

9flaria & arppre d)t, geb. 1599, geft. 1665. 

Scncr 3o^ann 9)iartin 9tiimelin flammte oon bem £ofgerid)t$- 
aboofaten Dr. Martin ffinmelin, ber oon Ebingen gebürtig mar, 
ein Sofjn Ulrid) Miimelino, unb ber 1597 ftarb, ferner feit 1579 
ocnnäfjlt mar mit 3ttargaretf)a (Spp, ber SBittoe beö 1573 bei ber 
Belagerung £arlem$ gefallenen Gberfjarb s #etfd)cr oon Clingen. 
£icfelbe mar bic Xoa)ter beö &ofgerid)t$aboofaten Dr. 3o^onn C^pp- 
oon ^agolo, meld) letzterer 1561 ju Stuttgart geftorben ift. 

(*in ^urfarb $)pp jintft 1373 aii« Mcr unb SBaumgarteti au bic 
Kapelle ©t. Nicolai v>or ber ©tabt Diaadb; — 1490 inffribiert 3, Qpp oon 
Jiagolb , 1521 ift ein juris utr. lic. 3. (*pfc ÜKeftor ju Bübingen; - 1498 



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— 62 — 



imtcrfäreiftt »Berlin Ctyp, <SdniIt$et& 311 «Raflolb auf bcm ßanbtag 31t Stuttgart 
bie 9tbfage an £erjog ©bewarb II.; — 1530 unb 1534 ijl SWartin ($pp 
Unterzogt 311 SDomftetteu ; — 1568 inffribiert in Bübingen «urtyarb Qpp, 
o$ne 3weif<( be« Dr. 3ofjaun Qpp ©ofni, üier Sage nad) feinem <Sd)tuager 
SJiartin SRümclin ; berfelbe mürbe foatet £ofgcrid>tefefretar unb flarb nad) bein 
fcienerbua) ©. 79 ain JÖartyoIomaufltag 1597. 

Ter $ofgeritt)t§abootat Dr. 3of)ann Crpp, geft. 1561, bcr 
$ater her Sflargaretfja Sfaimelin, ©rofjoatcr beö &ofgerid)tsaboofateit 
3of)ann 2Wartin SRümelin, geb. 1526, geft. 1626, unb Urgrofjoater 
ber Waxia 2flargaretf)a SRaith, geb. »telin, geb. 1616, geft. 1662, 
— hatte jur grau bie 2lnua 33raft berger, roeldje nod) 1574 
al§ Sßttroc 5U Bübingen lebte, eine Xodjter bc$ Sürgcrmeifterö 
Ulrid) Sraftberger oon Urad). Ulridj unterfdjrieb 1516 oon ber 
Sanbfdwft roegen ben Slaubeurer Vertrag, nahm 1554 an bem ßanb= 
tagSabfdjteb teil, würbe oon ber £anbfd)aft jur Umlegung ber £'anb- 
fteuer beftettt unb geborte feit 1562 511 bem engeren 3lu*fd)uß. 
Sein ©ofm, alfo ber 2lnna Gpp 33ruber, roar ber rjer^ogtid^e totaler 
Dr. 3of>ann 23raftberger, geb. 1535, geft. 1581, ber Nachfolger bes 
Dr. 3of>ann ftejjler (f. obeu III), — fein, bc£ Ulrich, SBruber — 
öebfiarb Sraftbcrger, Prof. juris 311 Bübingen bie 1562, — fein 
33ater Ulrich $raftberger, Suftitiar 311 Urad), geb. ca. 1475. „Unter 
ben namhafteren gamilien Urad)3 roofmten bie SBraftberger feit bcm 
XIV. ^a^r^unbert bort. Ter Name, früher 33ra*perger, auch ^ra*= 
berger, SBraftperger gefchrieben, erinnert an bie 33urg ^ßrafjberg bei 
Söangen in Cberfchroaben. Tie Gbeln uon Sßrafjberg (1122) er; 
lofdjen um 1300. Tie £errfd)aft fam an bic s l<ögte oon ©um= 
merau." „Ta* 33raftbergerfd)e SBappen ber Uracher ein fpriugenber 
SBibber (oon ber Uracher Schäferei?), im blauen gelb ein 23är, 
ein ©efäß in ben Tafeen fmltenb." [fiaug.] 

Tie Butter ber Flavia Margaretha Naitf), geborenen Nümclin, 
ber ©atttn uon 93alt(;afar Nattf), mar, rote ermähnt, Ataxia fear- 
pred)t. 

Tiefe ftamntte oon ^o^ann -6arprea)t (<parpprcd>t), geb. 1560, 
geft. 1639 unb oon 3ttaria Slnbreä, ber gleichfalls 1560 gc* 
borenen, 1614 geftorbenen Xodjter oon 3afob Slnbreä. Sir 
roerben baburd) oeranlagt, mit jroei roeiteren berühmten gamilien 
und befannt 31t machen. Johann fiarpred)t mar ber <2of)n eine« 



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1 



— 63 — 



^Bauern (oon 2Mf)eim bei 33cfig^eim V), frii^ oerroaift, — bte eitern 
ftarben au ber Sßeft; — er 60509 1578 bie Unirjerfität (Straßburg, 
bann Bübingen, 1586 Harburg, erlangte 1589 ben Doftorgrab in 
Bübingen, rooljin er im 3afjr 1592 an Slnaftafuiö Lemiers (Stelle 
(f. oben II) aU ^rofeffor ber ^edjtömiffenfdjaft berufen würbe. 
£ort f)at er in 47 3af)ren um perfönlidjer 9lngelegcnl)eiten mitten 
nie eine Seftion auögefefet. ©r mar 7 mal SReftor, 20 mal 3>efan. 
Xk I;ot)c $ele()rfamfeit unb baö leutfelige offene SBefen &arpred)t8 
tjat fein ^adjfolger Xf)oma3 Sanfiuö in einer begeifterteu ©ebädjt= 
niSrebe gefd)ilbert. ^anw rourbc ber <5tammt>ater ber befannten 
mtrtembergifdjen ^urtftenfamilie, toeldje erft im %a1)x 1859 in bem 
Dbertribunalpräftbenten §einria) &arppred)t tyren legten bebeutenben 
Sproffen oerloren f)at. Das 23ilb 3of)ann£ f)aben un^ (kttiuö unb 
greljer erhalten. 

Seine erfte grau mar feit 1590 9)taria Slnbreä, geb. 1560, 
geft. 1614, bie SBitroc be£ Pfarrers <Sd)üs ju Böhringen a. b. g. 
Sie brachte au* biefer tfjrcr erften £f)£ fa)ou 5 Äinber mit, fdjenftc 
aber bem Sodann &arprea)t uoa) weitere 3 Söfjne unb 4 £öd)ter. 
3(n- &au*ftanb foll ein glücflidjer geroefen fein, minber frofifam 
bagegen bas 3wft»nmcnlebcn £arprcd)t£ mit feiner jtoeitcii ©attin, 
ber ätfittue beö £ofgerid)t*aboofateu ^3artr) , feit 1615, ein 3af)r 
nad) bem £ob ber erften grau. £ie $roeite ©attin bejeidmet 
$aug aH eine Xanthippe, unb mit ber Allgemeinen 2)eutfa)en $io= 
grapljie X. S. 622 fönnen mir fortfahren, — „beren tägliche roieber= 
ferjrcube 3änfereten ber frtebferttge QJelcfyrte 14 ootte 3af)re mit 
fo!ratifa)em ©leidmwt ertrug. Damals mag e$ gemefen fein, bajj 
er eigenf>änbig in feine Sibel fd)rieb: 

2öer mit <£ebult unb ($lümpfj autelt, 
55 et [iget enblid) ob aller SBelt. 
©tili [etjn, üecljöreu Ijalt ben $Iafc, 
ÜHümpff unb (^ebult ein ebler ©djafc. 
(AJcbult tfl biß; baö djriftfidj Äraut, 
2BeId;e3 nid)t ein 3>eber ' m ©arte« baut, 
©ebnlt 311 feljr t>il ©adjen bient, 
TO ^ebult man all Eilig überwiubt: 
2Ber (Sebult gebraust 31t alten ©adjen, 
Ter tfjnt feine fteiube ju ©Rauben matycn!" 



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— 64 — 



28cnigcr friebfertig als £arppreä)t, wenn aud) wou ber heften 
2lbftä)t geleitet, bem ^rieben bienen, erwies fidj bann allerbingö 
beffen berühmter tljeologifdjer Sd)ioiegerriater 3aßoö Anbteä. 

£ie ^eimat ber ätnbreä fotl ^cocfenlofje im Söiötum Gidjftärt, 
ber Stammoater Stephan (Silberig, beffen (Gattin Glifabetf) ©013= 
apflin geroefen fein. Gin Solm gleiten 9tamen*, ber mit 2lnna 
£arblin »erheiratet mar, Hegt in ^ngolftabt begraben. Neffen $af)U 
reiche Äinber unb Gnfel lebten um 1560 nod) in 2ttöefeulor)e unb bem 
bortfnn eingepfarrten Sdjlofe Stoff enf eis. Gin Sofm jebod), Satob, 
alfo ber Gnfel beö StammoaterS, unternahm große Säuberungen, 
auf benen er nadj N 8öf)men, granfreid) unb bis auf bie iberifdje 
£albtufel gelangte. 3 lücima ^ war cr in 3<*Ö0 bi Gompoftella. 
Dr. $ieron SWünjer erwähnt in feinem 3tinerartum, bafj er 1404 
in 3ltca3ar bo 3al bei £iffabon einen beutfd)en Sombarbier Qatob 
aus Saiblingen getroffen l)abe, einen tapferen 9Jtonn. Db bies 
roorjt unfer %atob geroefen ift? ^ebenfalls mar ober fam berfelbe 
mit Saiblingen in ^erbinbung, ließ fidt) bort fd)ließlid) nieber unb 
heiratete bie Sitroe eines Sdmtiebs, Stoma, geborene Scifjfopf uon 
Wunbelftngen in ^fal§=9ieuburg. Gr trieb je|t felbft baS Scfyniefc 
geroerbe unb nannte fid) Gnbreö Sdnnib. Gr ftarb 1566 511 $eben= 
Raufen nadj bem Xob feiner grau. 

$on biefen Gltern ftammte 3afob3lnbreä ab, ber fid) aud) 
3afob 2lnbreaS Sdnuiblin (1545), £afob Slnbreas gabri (1540), 
3afob 3lnbreä gabri (1552) ober $afob Slnbrcä Sd)mibelin (1557) 
fcfyrieb. ©eboren 1528, 25. 9Jtör3, 311 Saiblingen, mürbe er bort 
■äJtorcoleonS Sdniter (f. II), fomtre aber fd)on 1541, alfo 13 3af)rc 
alt, in bem Stipcnbium 311 Bübingen 9lufnal)me pnben. £ier fam 
er unter ben Ginflug uon Grfwrb Sdjncpf (f. unten) unb erhielt 
oon biefem bie 9iic^tung auf baö ftrenge Luthertum. 1545 ÜDtogifttr, 
1546, 18jäf)rig, SiafonuS in Stuttgart unb Gbemann, l)telt er, ber 
jüngfte unter ben euangeltfd)en OJeiftlic&en ber Staot, allein Stonb, 
als 1547 bie Gruppen beö ^erjogö 2llba bie Stobt befefcten. 3lua) 
in Bübingen, roof)in er 154S alö £iafonuö gcl)cn mußte , l)attc er 
eine Stit ^ng alle geiftlic^en ©cfdjäfte allein 3U beforgen unb tro^ 
bcS 3 ltierml m oer 3ttft^firdr)e oon ber $an3cl 31t prebigen. 9iad) 
bem Regierungsantritt §cr3og Grjriftopf)ö, 1550, fam xHitörcä roicöer 
nott) Stuttgart, jefet an bie Seite bes Reformators 3o(x*"" 



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- 65 - 



(f. unten). Hilter twn 25 gafjren fd)on 311m Dr. theol. unb 

<Spe5ialftipcrintcnbenten in Göppingen ernannt, würbe er 1562 nad) 
bem ^Tob tum Jafob Skurlin (f. nuten) 511m etiftSpropft imb 
Uniücrfitätötau5ter in Bübingen beförbert, and) von ber Unioerfttät 
jum "ißrofeffor ber X^colo^ie gewählt. Gr ftarb in biefen Würben 
am 7. Januar 1590, erft 62 3af)rc a(t. 

Unter bem (S'influj? oon 33rcit5 ^atte fich Mnbreä anf ber 
Svmobe 51t ^Stuttgart 1559 nidjt mir 31t Luthers 2lbenbmaf)fölehre, 
f onbern auef) 31t ber Sc^re uon ber Ubicmität betannt, b. h- bie ®egcn= 
wart §r)rifti im 2tbenbmaf)t aus ber Teilnahme and) feiner menfd)(ia)en 
Slatur an ber göttlichen Crigenfdiaft ber Mgeaenroart erflären wollen 
(f. unten). 3ies ift in ber Jyolge für ihn ein unüberwinblid)eö 
§inbermö geworben, mit feinen otelen Beimittlungsocrfudjen wenige 
ftenö bei benen oorsubringen, meldte, wie 9)Mand)thon, es nid)t über 
fid) vermochten, biefer £c(jre ^ttjuftimtiieu ober gar fie in ihr 33ctcimt= 
m'fc aufzunehmen. 

2tnbreä$ 3öirffamfeit war eine boppette. £cr afabemifdje 
Söetuf faim als bie geimat bejeic^net werben, 311 welcher er immer 
txncber surüeffe^rte. Seinen gefdud)tlichen Tanten aber uerbantt er 
nod) me^r ber, wenn ber Husbrucf fykv erlaubt ift, biplomatifchen, 
irenifd)en Tfjätigfeit : feine ^Bemühungen für bie weitere Ausbreitung 
ber Deformation, fo 1556 in 33abcn4>for3heim, 1558 in Ottingen- 
Harburg unb Dothenburg a. b. X., ferner nod) 'oon (Göppingen auö 
in bem benachbarten &>iefenfteig, unb fpäter als Uniocrfttätö* 
fahler 1565 in Hagenau, 1567 in Gelingen, an welken Ort er 
mit ber Unioerfttät oor ber s $cft geflüchtet war, 1575 in Halen; — 
oerbanft er ferner ben unter Herzog Ghriftopf), felbft außerhalb beö 
$Keid)S, fo auf ber Steife 311 bem Deligionägefprad) in ^>oiffu (1561) 
unb bei bem Gkfpräd) mit ben oier 33rübem ©uifc in (£1fafj= 
3abem (1562), ueranlaßten Bcrhanblungcn 3m: Söfung bes $ird)cn= 
ftreits ; — oor allem aber ben unter bemfelben Herzog auf ben 
Deidjötagen unb bei managen Kolloquien begonnenen, bann unter 
&er3og Subwig in größerem Umfang auf uielcn unb mehrjährigen 
Weifen unb Säuberungen fortgefefcten Bcrfuchcn 3ur Bereinigung 
ber lutherifdjen Xheologcn über einerlei Schee unb Spraye in allen 
ben Schrftücfen, für welche bie (Sinftimmigfeit uon allen ®laubenö= 
genoffen fcfjicu geforbert werben 311 müffen. £abei hat es fid) 

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— 66 — 

freiltd) für 2lnbreä mctiigcr um eine ^rftänbigung mit bm anbern, 
als um bcren Unterwerfung unter feine teilroeife erfreuten 2lnficr)ten 
geljanbclt. 2Judf) rourbe fein Auftreten immer äuocrftdjjtlidjer unb 
geroaltfamer, naajbent es ifmt gelungen mar, ben ßurfürjten Sluguft 
oon Sadjfen, fctbft gegen feine eigenen Theologen, $u geroinnen. So 
fiat beim Hnbreä äulcfct in gcroiffem Sinne and) erretd&t, maß er 
erftrebte. $ad Sdjltt&crgebniö war bic im 2)?ai 1577 in bem Äfofter 
Sergen bei SDtogbeburg feftgeftcKte fogenannte $onforbienformel — 
„bie ftärffte 9Iu§prägung beö Sutfjertumö unter 2lu8mcr$ung aller 
Spuren ber milberen 3We(an^t^onfd)en &ef)rroeifc" — ju ber fidfj 
1 580 96 lutf)erif<f)e -KeidjSftänbe unterfdfjriftlidfj befannten, bie aber 
oon anberen: Reffen, 2lm)alt, Bommern, £olftetn, 93raunfdfjroeig, 
^Bremen, Dürnberg, Strasburg u. f. ro. als 51t ftreng abfdjltcfjenb 
oerroorfen roarb. 3n berfelben „wirb bic ^eilige Sdf)rift als bie 
alleinige ©laubenönorm angenommen, roirb neben bem @oangeltum, 
baö allein Seligfeit fdmffc, bie ^Srebigt beö alten ©efefceä ati 
förberlicf) eradjtet $ur 3"d)*/ 93elcf)rung unb 2lbf)altung oon Sünbe. 
Umoefentlidjc Safeungen werben anerfannt; aber in Reiten ber 9Ser= 
folgung audf) baö $leicf)gültigc für roidfjttg erf lärt ; gute Söerfe folgen 
notroenbig au§ bem roafjren (Glauben, finb aber §ur Scligfeit nid)t 
erforberlidj ; bie £ef)te oon ber (£rbfünbe roirb ebenfo roic bie 3lß= 
gemeint) eit ber (ftnabe ©otteö anerfannt, ber Galotnismuä oerbammt 
unb bie 9Wgegenroart beö Seibeö (Sfjrifti jur Segrünbung ber 
luttyerifdjcn 2Ibenbntfef)l§lc()rc herbeigezogen" (Sßeber Sefjrbudj ber 
2Beltgefa)ia)te 19. 2litfl. §. 692). „$te fteia^ftänbe, roeldjc bie Jormcl 
annahmen, jroangen if)re ßird)en= unb Sdjulbiener $ur Unterjeidmung 
berfclben — unb bieö fclbft auf ber Untocrfität Xübingen bis in 
bie fieberiger 3afjre bes ad^efmten $af)rf)unbert$. So glaubte 
man ber 3>rrlef)rc ben 2Runb gcfd)loffen 3U l;aben, fo gut als bic 
fatf)ofifd)c $irdjc" ($otf>, £>ie Untocrfität Bübingen int Saljr 1577, 
Üi>ürttcmbcrgifd)c Saljrbüdjer 1871 S. 290). tiefer 3roang, unb 
ber fa^einbarc 2lbfd)lufi ber bod) auf bic ftretfjeit ber gorfdjning be= 
grünbeten Sef)re ber eoangelifa^cn ftirdje ift c§, roas $auptfä$Udj 
gegen baö ßonforbienroerf geltcnb gemalt roirb. 3" ber ßoit* 
forbicnformcl felbft l>eißt es aber oon ben Sefenntnisfdjriften au8= 
brücflia) im Eingänge: „Tiefe Schriften ftnb md)t 9iid)ter in@laubenö= 
faa>n, roic bie f)etligc Sa>rift, fonbern allein 3cugniö unb (frflärimg 



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- 67 - 

bcs (Wanbenö, mic jcber$eit, b. i. singulis temporibup, bic fjciligc 
Schrift in ftreitigen Slrtifeln in bcr tfirdjc (%ttc* von bcn b am als 
Sc&cnben nerftanben morben ift." „Sie einige ftcgcl nnb iHifyU 
fd)nur, nad) meiner sugleidj äffe Schreit nnb £cf)rcr gerietet nnb 
aburteilt werben foflen, (tnb allein bic prop^etifd)cn unb apoftoUfc^en 
©Triften alten nnb neuen £cftament£. M 

Säfjrenb feiner Iniuftgcn nnb langen Entfernungen oon Bübingen 
mürbe 2lnbreä im $an$lcramt bnrd) «peerbranb ober and) Sdmcpf 
(f. beibe unten) vertreten. 3 m Schrämt traten für if)it bann oer= 
fdjiebcnc £tlfslef)rcr ein, bcr erfte oon biefen mar Dr. SBcfenbed 
(f. oben II). 3m übrigen fjat 2lnbrcä bod) and) in -Tübingen felbft 
oiel „gelehrt, oorjüg(id) im #ad) bcr pmftifdjcn Xfjeologtc, unb ba- 
neben niete Sd)ulbiSputationcn geleitet unb bic Ifjefcn baju geftefft. 
Gr ift jugleid) ein eifriger unb gewaltiger s ^rebiger gemefen unb 
fruäjtbarcr Sd>riftftellcr, beffen gebrndtc Xraftate, Streitfdjriften, 
^Prebigten u. f. m. fid) mofjl auf 200 Hummern belaufen mögen. 
Sein $eift mar in bcr ftafultät bcr bominierenbe, bem £ecrbranb, 
Sdmepf, bcr jüngere Srenj fid) willig unterorbneten. Sie bennmberten 
if)n als bcn tapfern Kämpfer, bcr nidjt bloß 50 3d)lad)tcn, wie 
Julius (Säfar, gcfdjlagcn, fonbern in weit jafjlrcia^eren kämpfen 
unblutiger 2trt burd) bas Sd)mert bcö (Griftes gefiegt Iwbc." „(Sin 
ÜÖlann oon feltener Energie, bcfeelt uon glüljenbcm Gifcr, bas SBerf 
bcr Deformation 31t förbem unb 511 oollenbcn" ( s 3totl; a. a. D.). 
„Ein (Slia3, SBagen nnb Stoffe Sfraels!" rote if;m nad) feinem Xobe 
£ecrbranb nachgerufen Ijat. 

$crgl. bic oon 3afob 2Inbreä felbft nerfaftte £ebensbc= 
fd)reibnng in feines ßnfels 3°()- SBal. 2tnbrcä Fama 
Andreana reflorescenp, mit bcn 23ilbniffen feines SBaterS, 
feines $3ruber$, feinem eigenen 33ilb unb bcn feiner 
beiben grauen. Sein 23ilb audj bei greljer theatr. 14. 
$crgl. ferner Jif^lin. Sobann 
Mgcmcinc £cutfd)c $iograpf)ie I S. 436 ff. 
Stalin, Söirtembergtfdje ©cfa)id)tc IV an nieten Orten. 
äiVijfärfcr, £ef)rer unb Unterricht an bcr coangelifd)cn 
tf)eologifd)en gafultät bcr Uiüoerfität Bübingen 1877 
S. 29—38. 

3afob 2lnbreä mar juerft, feit 1546, »erheiratet mit 3(nna 



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— 68 - 

(Sit tri ng er oon Tübingen, gcft. 23. 3uli 1583, SDttitter von 
18 Äinbern, bann (1586) mit 9tcgina ^rcnjingerin auö 2Rünc$en, 
einer iBittoe. Ter Sater ber Slnna, ein Tübinger »ärger, geb. 1443, 
braute cd auf 103 3al;rc. Gr fjattc als Solbat auf fio^cntroicl 
lange Seit in Treue gegen ben vertriebenen ^erjog Ulrid) auö= 
gedarrt, ©ine Sdnoefter ber 2lnna, ^Margarethe, war bie SRutter 
bes Äurfä^fifdjen £ofprebigcr$ $polncarp &ufer unb auö it)rer 
jTOciten &f)c mit bem totrtembergifchen ^ofprebiger unb 9lbt (311 
Slbelberg, 33ebcn^aufen, ÜRaulbronn) £ufa§ Ofianber bie 2Wutter 
be§ 1062 geborenen Äanslero 9lnbrea§ Ofianber (1605 bis 
1617). Spittlcr bewerft in feiner 0>efdt)tct)tc 5Birtemberg§, 1783, 
S. 199, er fennc feine gleite gainilie, wo ber Sater immer einen 
größeren ^olemifer 30g, als er fclbft mar, unb bei welcher sugleidj bie 
anfcr)nlid)ftcn geiftlid)en ©teilen in ununterbrochener Sßcifc folange 
erblich oerblieben finb. Tic 9ieif)e ber berühmten Oftanber in ber 
tfKologifd)cn gafultät fd)lofj ber SroberScnfel bcö Sufaö, 3o^ann 
2lbam, ber oon 1680 — 1697 $an$lcr mar. Unb biefer fyatU 511111 
Sofm ben ^rofeffor ber griedufd)en Spraye ^o^ann Oftanber, ben 
glücflicfjen Serteibiger oon Stabt unb Schloß Tübingen gegen bie 
belagembcn gransofen 1693, ben nachmaligen Prälaten, Tireftor beö 
ftonfiftoriumö unb (\Jcheitncn 9tat. 

Tie Schwäger fdjaft groifetjen £ufas Ofianber unb 3»afob 
3lnbreä oerftärfte ben Ginflufj beiber auf ben für ftrd)lidjc gragen 
nod) am elften Teilnahme 3cigenbcn Sof)n be$ ©erjogö @hrtftoph, 
^erjog Cubwig oon 2i>irtemberg , — einen ©influfe, in ben ftc fid) 
jebod) mit einer ^weiten gamilic, ben 8d)ioiegerföf)ncn bcö 3ohannc$ 
Srenj, (Sberljarb SBibcntbad) unb Tictrid) Sd)ttcpf, int Äonfiftorium 
unb in ber tf)cologifd)cn gafultät 311 Tübingen toieber teilen mußten 
(Spittlcr a. a. D. 8. 198, Stalin IV 8. 819, SBcijfäcfer a. a. SD. 
8. 61). tfiretjen: unb Staatäfacfien aber floffen bamatä immer 31t; 
fammen, namentlich ba ber britte im Staube ber oertrautefte ®c= 
l)cimc 9iat Subwige, 9Jield)ior 3 a 9 er / roar (Spittler a. a. O. 8. 202). 

(Srroä'fmcnöroert bleibt nod), baft jinei Schwäger be§ 3lnbrcä 
unb SufaS Dftanber, jmei trüber ihrer grauen, bei ber alten £cfjrc 
geblieben finb : WfolauS $cftelinufl Gntringcr, Sßrior 31t Seingarten, 
ein fef;r gelehrter 9Wmm unb eifriger Siebhaber ber Stubien, 
geft. 1572, 73 3aljrc alt, — ob Seftclin überhaupt ber ridjtige 



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— 69 — 



Stauten gctoefcnV — unb 3. (Sntringer, ^riefter $u 33crg (curio 
Bergensis). 

(Sin bebeutenber 9)tann ift audjj nodf) 3o^nn Valentin 
Slnbreä getoefen, geb. 1586, gcft. 1654, ber 6o(m tum 3ofjann 
Slitbreä, bcm als 2lbt $u Äönigsbronn 1601 gcftorbenen ftcbcntcn 
ber 18 Äinbcr 3afobS. Scfjon auf ber Uniücrfttät oielfeitiger ge= 
bübet, audf) in ber 2ttatf)cittattf unb 0efdf)idf)te, roie in ben Sidjtern 
unb Siebnern tunbig, toarb er friitjc aus ber engeren Heimat \)ü\au& 
geführt, „Sas war ja roofjl unmögliaj, ba& ber ßnfel 3afob 
Slnbreäs jemals in ber Se^re f)ätte vom ftrengcn Sut&ertum abfallen 
fönnen; aber mas gerabe einem folgen oor anberen an fcr)ioäbifcr)cr 
©elbftfeligfeit l;ätte gefä^rficr) werben fönnen, ba$ mürbe Slnbreä 
grünblidf) abgeftreift bura) bie SBelterfa&nmg unb ben erweiterten 
ÜberMief, roeldjen er bttrdf) bie Steifen gemann." — „ (Sntf cr)cibenb 
für fein ganjes £eben roirfte 1610 ein Slufentfjalt in ber Sa^meij. 
3n Öenf fat) er 311111 erftenmal, roa$ ü)m, betn £utf)eraner, nodfj 
ganj neu mar, bie ftirajenoerfaffung unb $irdjeii3ud)t (Saloins unb 
bie baiteben befteljenbe fromme unb ftrenge Sitte, unb rourbe er 
ganj baoon f)ingeriffcn, aud) überrafdf)t babnrd), bafj bie l;eroor= 
ragenben Xfjeologen bort für bie beutfdjen (Streitfragen menig 
3ntcreffe Ratten unb it)m fo freunblid) entgegenfamen." $erf)ältnis= 
mäfcig fpät erft, 1614, mit 28 Qafjren trat er als $iaf onus 511 
5ßatr)tngcn ine gciftlidjje 2lmt. 2ort f abrieb er feine meiften unb 
heften @d)riften, oott Seben unb ©eift, fünftlerifa) in ber gönn, 
barunter bie oon ©rünetfen 1836 neu herausgegebene Gfjriftenburg, 
ein Sefjrgcbicfyt , ferner ben ©taatsroman (Sljriftianopolis unb bie 
ocrfajiebenen Äf)er, rocldjjc bie ©rünbung einer ibealen djriftlidfjcn 
ftefellfdjaft 311m 3ielc Ratten. 2>on 1620 au als Suoerintenbcnt 
in (Salio begann er, unterftüfct oon feiner Butter 3Jiaric, einer gc= 
borenen 9)tofer, meld)c er felbft mit ber Konica ocrgltcf) — roer, 
ber es gcfefjen, benft babei \\iä)t an bas fa^öne Silb bes Ijetligen 
9uiguftinu* oon 2Iro Sdfjeffer, — unb meld)e man in (Salm bie 
SRutter Oer ©tabt nannte, mit ber oraftifdjjen 33 erroirf Hebung feiner 
3Bünfdf)e, — mir erinnern an bas gärberftift. £auS, &ab unb 
Wut oerbrannte it)m ioäf)renb ber ©abreden be* breifjigjäfyrigen 
Kriegs, 1634, er oerlor feine Äunftfammltmgcn, feine Mrer unb 
$olbein; — aber me^r als bies fümmerte ü)u bie allgemeine s Jtot. 



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- 70 - 



(*r betrachtete biefc als bic göttliche Strafe für bie in gtolcmif aue= 
Geartete 2 Ideologie. 9iod) ein größeres f ur «n ptaftifdfjes 
3£irfcn eröffnete fidt) für 3o^ann Valentin Anbreä, als er auf 
3)Zeldjior Nicolai* $at (f. oben III) oon .^erjog Gbcrljarb III. im 
3af)r 1639 311m .ßofprebiger unb ftonftftorialrat ernannt würbe. 
Auf fein betreiben würben am 20. Sttärs 1639 bie alten firchlid)eu 
Drbnungen erneuert, ftrenge Sittenmanbate gegen Ausfchweifungen 
im (£ffen unb Srinfcn, in $lcibung, gegen fleifd)lid)e Vergehen, 
gegen $otteSläftern unb glucken, bas auch burd) bie Einführung 
befonberer Sdjwörbüdjfen in ben s BirtShäufern nerl^ütet werben follte, 
unb gegen Sonntagscntheiligungen crlaffen. „3h m lag insbefonbere 
bie Unterbrücfung ber unter ben Kreueln bes ßriegS unb ber att= 
gemeinen Not eingeriffenen 3ud;ttofigfeit unb gred)f;eit am£erjen." 
Turd) feine Bemühungen hauptfädjlid) fam bie $ird)cnfr)nocnt*= 
orbnung oon 1644 ju ftanbe. Tic Äirdjeufonuente folltcn von 
ben geifttia^eu unb weltlidjcn ^Beamten mit 3«5^h u,u 3 1,011 2 bis Ü 
unbefd)olteuen $crtchts= unb 9fatspert"onen gebilbet werben, als eine 
Auffid)tsbehörbc über SittlidjFeit, bie Orbnung bes tfiottesbienftes, 
über Armen=, £ciligen= (Sttftungs=) unb Sdmlfadjcn, aber aud; mit 
fittcnrid)terlichen 33efuguiffcn. Unb hier fällten ben &ird)enfonuenten 
heimliche Aufpaffer an bie ,§anb gehen! $ird)enbann unb Äirdjcn* 
bufjen blieben bem jlonftftorium uorbcf)alten. Aud) gelang ilmi 
manche« jur 2£iebcrherfteuung unb Erweiterung bes Xübinger Stifts ; 
„er fämpftc gegen bas, was ihm Simonie unb ftird>enraub fdjien", 
gegen bie Übergriffe bes Staats auch auf bas Slirchengut unb in 
bie Selbftänbigfcit ber $ird)c, gegen £>abfud;t unb Schwelgerci. 
3n ben 10 3ah rc,t f cmcS Aufenthalts in Stuttgart hielt er über 
taufenb s $rcbigten. „3m ganzen aber hatte er auch i» biefem Amte 
boch mehr Schmerjen unb Jehlfdjlagungen 311 beflagen, als fid) über 
Erfolge für feine ^oeak 311 freuen." £as im 3ahr 1650 ihm über= 
tragene Amt eines Abts 311 33ebcnhoufcn oerfaf) Anbreä bis 1654, 
in welchem 3ah^ er, fai»« auf bie Sßrälatur 31t Abelberg oerfefct, 
in Stuttgart, wo er feinen SBoljnfife hätte nehmen bürfen, in einem 
ihm von feinem eblen (Stornier, bem £erjog Auguft uon $Braunfd;weig, 
gefchenften Saufe am 27. 3uni ftarb. 

Allgem. £)eutfd)e Biographie I S. 441. Eifenlohr, Einleitung 
in bie württembergifd)en Hirchengefefce S. 122 ff. 154 ff. 



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— 71 — 



3u 3. 

3 o X) a n n $ a I c n t i n 21 n b r e ä s> T a it t e, b i c © dj tu e ft e r 
feines $ a t c r s u n b T o d) t c r 3 a f o b 2f n b r c ä s, bie crfte 
grau beS 3 uriftcn Sodann &arppred)t, rourbe bic 
©rogmutter ber ©atttn bes Tfjeologen 23altfjafar 

$on Saltljafar SHatt(; unb 9)iaria Margarethe 
geb. 31 ä in diu aber flammte nun, wie mir gefel;cn 
haben, ber ©tabtpfarrer unb T)efan ©eorg 33a U 
tljafar ftaith, ju 8ratfcn$cim, geb. 1 645, ^eP- 1723, welker 
bie Ütfaria ßatf;artne gelter, geb. 1650, geft. 1710, jur 
(S^efrau hatte. 

£urd) fie fommen mir an bie 3 c öcrfä)e Jamilte. 

lUls ©tammoater ber £rftet gilt ftonrab 3dler, ©tein= 
mefe oon SJtartinSjell. Terfclbe lebte mit feiner öattin (Slfa, geb. 
£aftf|cr ober Softer, ums 3ah r J 500. 9Wan roeifi weiter oon ihm, 
bajj er 1548 feinem ©ofm, bem $aumeifter 3<>hann 3dl er 0011 
Tuttlingen, beim 23au ber ^efte ^o^cntioiel für &er$og Ulrid) ge= 
Rolfen hat. Ter (entere, %o1)a\\\\ 3cKer, befannte fid) unter ber @in= 
toirfung oon ©djnepf utr eoangclifdjen Sclnre. ($r ^attc SM* 
bitrga, bie Toaster eines Tuttlinger Bürgers, geheiratet unb ftarb 
oor 1574. 

Ter ©of)n bes SBaumeifterS 3 eu * er l;ieft gleichfalte 3djann; 
geboren 1548, magiftriertc er 1571, mürbe im gleiten 3 a h r nodj 
ßlofterpräjcptor 511 8t. (Georgen, 1574 Tiafonus in ©uls, 1576 
Pfarrer 51t Böhringen, 1580 Pfarrer ju Stfothfelben Dbcramts 9?a= 
golb unb ftarb 1613, nad)bcm er feit 1574 mit SBalburga £aag 
»erheiratet gewefen, ber 1542 geborenen Tod)ter bcS Satob §aag 
an* einer alten, ftfjon 1350 genannten Tübinger gamilic unb ber 
3lnna 2«orr)olb. Tiefe Walburga ftarb 1622. 

Gin brittcr 3d;ann 3dler, geb. nx>ht im 3ah* 1575, nmr 
1600 Tiafonus in &cibenf)cim, 1603 Pfarrer 51t SBreitenberg, 1609 
m 33ulad) unb 1613, nad) bem Tob feines Katers, Pfarrer glcid) ; 
faüö 311 SHotbfelben, feinem (Geburtsort, roo er bann aud) bis 311 
feinem £ebcnsenbe, 2. ge6mar 1635, oerblieb; singulari hospi- 
talitate uotus nad) ^ifd^Itn II 209, — alfo ein gaftfreics ^farr= 
f)auS. 31» September gleiten %a\)v?$ ftarb aud) bic ü>t feit 



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- 72 — 

1G00 angetraute Jöcatrir 3JIofi uon .§eibenf)eim, cjeb. um« $al)x 
1580, bie @d)wcftcr bcö Dftauian $fofe, tfeflere $u .Kinheim. 

©efjcn wir mut> ef)C mir bie 3«Ucr weiter oerfolgen, bat $or= 
fahren biefer Scolrir naef). 

Tie Stoffen famen bon Ulm ober 2lug«burg nad) SBirtentberg. 3»« 
XV. 3af>rfmnbert waren biefelbcn ulmifdje ^atrijier; eben jnr gleichen 3ett 
aud) in ber ütteljrerngefenfdjaft ju 3lng«burg, unb würben 1533 bort in bte 
£erreufhibe aufgenommen (b. i. gleidjfall« ^atrijier). 

©toffenau ift ein Torf bei TOonljeim in ^fatj^euburg; ©loffeuftaufen 
(wob,! Stauffen bei ©iengen), mit Sd)Iof? einft jur Sanboogtei £od)ft&bt ge* 
Ijörig, fpatcr reid)«ritterfd)aftlid) , roar aber fidler Eigentum ber SBloffen, üou 
beiien e« ben tarnen l)at. Ta« SSappen breifad) geteilt, fd)Warj*weijj, fdjwarj* 
weift, oben 2 Horner. 

Tie Altern ber 33eatrir 3 c ^ cr / 9 C0 « 'ölojj, waren Oftaoiau iölofj, 
$3ergwerf«faftor ju 3Wergelftetteu — unb Sftargaretlja Taur uou Reiben: 
Ijeim; — öiefleid)t #erwanbte, abftammenb oon bem Stabtfd)reiber 33altt>afar 
Sftofer ju Urart, 1517, ber bann 4>ogt ju Arrenberg unb feit 1525 jtammerrat 
be« #erjog« Ulrid) würbe. Terfclbe eutfanbte biefeu SWofer u. a. wegen einer 
anleite nad) Ulm; julefct war SJtofer 154« -i^ogt in Sdjornborf. 

Tod) bleiben wir jiiuadjft nod) bei ben 33 lof feit, fo begegnen wir bem 
mit Slnna Sftofer uerljeirateten ©rofwater ber Seatrtr, ber wie ber $ater ber 
(enteren, Oftaoian $lofe Ijiefi, 1546 al« Stabtfdjreiber 311 (Göppingen, wo er 
nod) 1553 bei feiner iBerfjeiraluug war. 2lud) ib.ii blatte 1546 .sperjog Ulrid) 
»erfdjitft, al« fiaubfdjreiber nad) bem eroberten TiUingen. 

Tic Sftofer aber laffen fid) oon jenem s -8alM)afar au nod) 2 (Generationen 
weiter aufwärts oerfolgen; beibe repräsentiert burd) einen 33alU)afar, genannt 
flflarft aller, wie er beim ber jweite, 1497 311 Stuttgart oerflorbene, StaUmcifter 
be« trafen Ulrid) oon SBirtcmberg war. Terfelbe r>atte oon feiner erften grau, 
2ttagbalena #augin, 8 Jtinber, worunter 3 Tonnen. $011 bem britten $altf>afar, 
bem obengenannten, unb beffen grau Apollonia, geborenen 2Bin jelb, auf er, 
bie mit if>m in ber Spitalfirdje ju Stuttgart begraben liegt, geb. 1495, geft. 
1569, ber Tochter bc« wäljrcub ber öftcrreid)i)d)eu £errfd)aft beftcUten Cammer* 
meifter« Ulrid) Sinjelljaufer, geft. 1525, in ber St. Üeonljarböfirdje begraben, 
flammten auyer ber 9lnna, ber (Gattin be« alteren Oftaoian 3lop, nod) Valentin 
9)iofer, SBogt 511 £crrenberg, 1565, unb iöaltfjafar, ©ürgermeifkr ju Göppingen, 
bann tfammerrat $u Stuttgart, - biefe beiben 1573 al« „Wofer öon $il«ed" 
in ben Slbelftanb erhoben. 

Ter Umgenannte 25altl)afar enblid), alfo ber üierte bcFanntc biefe« 
Warnen« unter ben -Wtofer, tjatte eine £od)ter Barbara, öermäljlt mit bem 



*) ©injetyaufeu ift Sinjerljaufen am $uj? ber 33urg SBunuettfteiu bei 
öcilftein. 



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- 73 — 



SUofteröcrn>aIter tfafpar Vawx jn £erbred)tingen , gel*. 1550, geft. 1628, 
jtloftert>ern>atter öon 1583—1594, imb beibe fotlen bann bic Altern jener crft= 
erwähnten 3KargareU)a Eaur, ber Butter ber me^rgenannten 93eatrir &tVitr, 
geb. SStojj, gen>efen fein; — fo wenigften« nad) gaber. ^nbeffen würben Ijicr 
bie 3eitanga6en nid)t Bimmen. aBa^rfdjeinlidjer fdjeint bie anbere Sßerfion, 
bafj ein SRidjael $)anr oon #eibenljeim ber Söater ber 9JtargareU)a roar nnb 
Äonrab £)anr, ber 1582 heiratete, ityr trüber geiuefcn ifi. $>ie £anr famen 
oon SlngGbnrg. Huf ben grüfmiettaltar ju ©t Ulric^ bafelbft machte im 3a^r 
1491 ein SJieifter Hbolf £att5pr, Sitb^aner, ber @d)n>ager beö Söitb^aucrö (^regori 
bei Itaifer SWarimiltan, eine l)öl$erne tafel, wofür er 350 fl. erhielt. 

£ajj bie 2)aur mit ben SJiofcr in näherer SJerbinbung fknben, bctücifl 
unter anberein tie 9?otij, bap 1557 -jperjog <5fjrifto&f> gemeinfdjaftlidj mit 
Martin (Sifengrein von Stuttgart, 3Kofer üon ©Olingen nnb SRidjael £aur 
oon £eibentyeint , ben IHmern Reiferer nnb (Ringer it>rc {amtlichen <5ifenn>erfe 
ju nnb bei £eibenl>cim (aud) ju ÜJfergelftetteu, flönigöbronn ;c.) abfanfte, foldjc 
aber afobann biefen felben Sftäteu al« (*rblef>en erteilte. £erm tfrben oerfaufen 
bann nrieber im 3a$r 1598 tyre jnm drittel baran bem £erjog $riebridj für 
47 417 fl. (Obcramt«bcfd)reibiing oon £eibeiU)eim ©. 81). 

%&ix tyaben gefeljcn, bafj ber ältere Dftaoian $(ofe eine 3lnna 
3Jfofer, ber jüngere Cftaoian eine ÜDtargaret&c $aur geheiratet I;at 
nnb baß eine Xodjter au* ber Unteren CSt)c bie 3d)toeftcr eines 
britten Dftaoian, bic Söcatrir 33fo& mar, feit 1600 bic (SJcfrau bes- 
tritten Sodann fttUev, jrociten Pfarrers biefe* Samens 51t -Kot!): 
felben. 

Äe^ren mir bajjer jefct $11 ben Qcllcx jttriief. 
33on bem oben genannten s ^aar leiten 4 Srüber il;rc 3(b* 
fünft ab: 

1. 3°M»» Äonrab >}elitv, S CD - 5» &cibcnt)cim 1603, 
baccalaureos 1621, niagifter 1625, Tiafonu* 511 3lWbbcrg 1631, 
Tcfan bafelbft 1635, $u ^ait)ingen 1654, and) $encralfuperintcn= 
beut, bann s Jtbt 31t 23cbenljaufcn 1660, im größeren, 1666 im engeren 
ftänbifd)eii iUuejdmf?, 1660 erfter 2lffcffor nnb Senior in bcmfelben, 
1683 geftorben nnb im JUofter SBebenljaufen begraben (Seidjenrebc 
non 9tetn^arbt; Epicedium oon Spcncr, Senior 511 granffurt); 
f. ferner gifdH*in II 20 l J ff., 100 and) biefes 3 f Dcrö (>>aftfrcilj>cit 
unb 2£ol)(tf)ätigFcit gerühmt wirb, aufterbem feine prudentia, vigi- 
lantia, assiduitas in muneribus, ardor pietatis, fides erga do- 
megticos, patientia in adversis. $011 feinen Sdjriften finb fjer= 
oor$uf)cben bic biblifd)cn Sunnitarien unb bie tatca)etifcf)c Unter* 



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— 74 — 

meifung jur Seligfeit ober furje $luölegung be$ Sreiijifdfjcn $atc= 
d)iömi. Ü6cr einer weiteren Sdjrift: bem SBefenntniS ber wirtem= 
t»crgifd^cu $ird)e oon bem roödjjentüdjm 6abbat be$ neuen £efta= 
ments geriet 3oljaim Monrab 3«ffcr in eine Sßolcmif mit Xobiaö 
Wagner (f. oben III). 

2. <S&rtftop& 3«Her, geb. 1605, geft. 1669, ^ropft $u 
Xenfeuborf. 

3. 3. itlrtd) 3 eil er, geb. 1615, geft. 1670; ©e^einter 
Kat: „T'icfcd war ein gottfeelig unb gelehrter, Dortrcfflicr) berebter imb 
fel;r taboriofer 9)faun, glücff)lid) in (S'ipebitionibuS unb (Sommifftoni= 
buß, aßentfjalben beliebt wegen friebliebenbcu (3emütIjö M (2>tencrbud) 
S. 23). $>on it)in fontmt bie 3tfHcrf(fye Stiftung $um Kcuen 
SBau in Bübingen (Saber, ^antiltcnftiftuttgeit VI). 

4. ,3of>aun 3ctler, geb. 1620, geft. 1694, »bt $u WauU 

bronn. 

(Sine Sdjmefter biefer 4 trüber, 3(nna 9)taria, heiratete 1599 
ben fpöteven &ofprebigcr 3- Räuber. 

Si'tr uns f)üt üorjugßiucife Sebeutung ber juerft genannte 3o= 
fjann ftonrab 3 cttci '/ bei* breimal »erheiratet war, juerft 1613 mit 
Slnna 9)taria (Sffid) oon 23utad), bann 1636 mit SNanbina ©rücfler 
unb 5iilefet 1642 mit 3ubitf) Sd)war$, geb. 1612, geft. 1677, 
— unb 14 Slinber, 45 (Snfel l;atte. 

£enn bie älteftc £od)ter am ber brüten (Sf)c mar 9)Jaria 
.Hatljarina 3clter, geb. 1650, geft. 1710, bie fd)on mefjr ermähnte 
©attin bes Sracfenfjeimer Xefans ©eorg Salti) afar Kaitf). 

Sei bereu mütterlid)cn Sorfafjrcn müffen mir bafjer 
gleichfalls wieber nod) etwas Derweilen. 3f)ncn ftnb bie nädtften 
©citen gewibmet. 

Xk gQwatifät Genealogie beginnt mit 

§an* Sdjwarj oon beibringen bei Kofenfclb unb ^etronclla 
3ml)of am einem Kottweiler ^atrijiergefdjtedjt. 

Tann folgt Xl)oma§ Sd)war§ unb Brigitta $6va.cx oon Sd)a= 
benljaufen im 2lmt 3t. ©eorgen; 

ferner 3otyann Sdjwarj, vnlgo £>ans oon Kofenfclb — ein 
3- 3cf)war§, Bürger 511 Kottweil, (jatte einen 3^rtag in ber $a= 
pelle 311 Unf. 2. grauen bafelbft — unb Barbara oon Xfjalen (X^al- 
l;cim bei Sorb*). 



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- 75 — 



llnb nun brci ©dwarj, bic örofiuatcr, M^otcr unb Soljn, 92 
3at)re lang bic Pfarrei 311 2lltborf Dbcramts ^Böblingen »erfa&cn, 
Sucrft mit bor ^Reformation 1552 Sodann Stomas, rwrfjer ^3rä3ep= 
tor 31t förofebottmar — Ijattc nid)t magiftriert, war oerljciratet mit 
2(nna 33ircr, geft. 1501; bann fein Sofjn gleiten Samens, geb. um§ 
3<u)t 1552, 3«crft 1577 Pfarrer 31t gelbreunad), 1585 31t Q>cbcrs= 
t)cuu, imb rwn 1591. bis 311 feinem Xob 1616 311 2l(tborf, cnblid) 
3cremiaS Sd)war3, geb. 1583, TiafonuS 31t .gerbreebtiugen, 
1612 Pfarrer 31t ^Baltmannsweiler, von 1616 bis 1643 in 9ütborf, 
ber s ltoter bei* oben genannten Subitf) Sdjroarj, ^ofyaim Äonrab 
3ellers brütet grau. CSin 33nibcr ber (enteren, 3- äBilf). Sdjwars, 
geb. 1614, geft. 1683, war feit 1645, 30 $af)re lang, $ürgermcifter 
ju Stuttgart, aud) feit 1649 3ttitglicb bes engeren 2lusfd)uffes. 

Tu SRuttcr beiber, bic (Gattin be$ Jeremias Sd)wai*3, $a= 
t fyarina, geb. 1589, Ijatte biefer au$ bem gleichfalls weit hinauf 
nachweisbaren (>5efd)(cd)tc ber £8ögfing, geholt. 

Ter 9?amc wirb, and) in ber Xübingcr 3Matrifcf, ocr]d)icbcit 
gcfd)rieben: -iRcglinger, 9)iacglin, SJtcglin, Siegle, 9)foglin. £a$ 
äöappcn seigt einen linfsfpringenben SBibbcr, golben in blauem gelb 
auf bem £clm ben älMbberfopf 3wifd>en 2 Römern. 3>er S t a m m= 
uater II) eint Högling foH nad) Hellinge aus ber ga- 
milientrabition fcf)öpfenben Moeglingiades s. oratio funebr. auf 
Sfrael Högling. Bübingen 1602, — 120 $al)xc alt geworben unb 
wegen feines religiöfen (Sifcrs oon 2 Sßäpftcn auf ben 3nbcr ge= 
fefet worben fein. .H. griebr. £aug glaubt jebod), bafj IcfetcreS cf)er 
oon feinem (Sollte 9ftartin gelte. 

(Sin 3weiter Sotyn 3 0 bann Högling, genannt $cibcnmann, 
gorftmeifter 311 Urad), würbe 100 3af;re alt unb war mit eignes 
Strultn uerrjeiratet, t>iclleid)t ber &>itwc von tficbljarb $raft= 
berger 311 Urad) (f. oben), ber 3d)weftcr bes Qafob Strnlin, (Sljor-- 
Ijerrn beS St. 2lmanbuaftifte 311 Urad) unb beö St. ßeorgenftifts 
31t Bübingen, geft. 1576, uon weldjem bic Strnltnfdje Stiftung 
(gaber, gamilicnfttftungcn, .geft X) für Geologie Stubicrcnbc. 

3ol;ann 2)tögling$ Soljn, glcidjfalls 3 0 ^ a n 11 mit Tanten, 
braute es auf 80 3af)re. (Sin uorncljmer Bürger 311 Urad), l)attc 
er bie Barbara 33raftbergcr 3111* grau, eine $ntbcrStodjter bes Dr. 
unb $rof. jur. (SJcWjarb ^raftberger (f. oben). 



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— 76 — 



Ter Dritte 3ol;ann Högling, geb. 511 Urad) 1495, iöürgcr 
unb iöäcfcr 5U Xü6iiigen r war 8 3af)re btinb, würbe bann gefjetft 
nnb 1541 au$ Tattfbarfeit eoangetifd). @r ftarb 60 3af)re alt am 
9. 3Wär5 1555. Sein unb feiner ©attin ©pitapf) befinbet ftd) in 
ber St. ©corgcnfirdje 511 Bübingen. Tiefe grau Sd>otaftica 
(Safta) gri Ringer oon Tübingen, geb. 1503, geft. 1583, fjatte 
13 Mtnber, banmter 3 Toftoren ber SRcbijin: &>ilf)etm (f. unten), 
Wcolaus unb Tanief. Ter SSater ber Sdjolaftifa fjicjj 9iicotau$ 
gri^inger, ifjrc SWuttcr war eine geborene £>öfd)lin aus einer ange= 
fernen Tübinger iöürgerfamtfie, roefdjer bie 3^9*1« üor oem £"f t; 
nauer Tfyor gehörte. 

2tud> bie ^orfafyren be« Wicolau« ftrifeinger waren bi« jum uierten ©lieb 
9tat«üerwanbte ju Bübingen. 1464 uerjidjtete $an« ftrifeiuger — ber erbare, 
reiche, befdjeibene S^ic^ter, wie er 1478 genannt wirb, — auf feine Don feinem 
©wefyer (Sonrab Sßibmeöer erbttdt) if>m jugefaUeuen Slnfprüdje auf ben £of 
(^ronfjof be« JUofkr« St. Mafien) ju 2Bennfclb (unweit Bübingen am Eingang 
be« 3Öauff>eimer Jfjäfdjen« bei einer Äapeffe be« Ijeil. -fticolau«, — beibe langft 
eingegangen). 1483 wirb ein #au« be« (flau« gvi^inger in Bübingen erw&ljnt. 
3encr Strotan«, ber $3ater ber ©dwlaftica , fafj 1522 im (Seridjt. £rcu bein 
£erjog Ulrid), erhielt er üou bemfclben au« beffeu <*$i\ einen 53rief. Cr ftarb 
1524. Uub weil nun aud) oon feinem ©djwager 2öibmet)er fd)ou bie 9lcbc 
war, fo fei erwäfmt, bajj nadj Sitten be« Spital« 311 Bübingen £eiurid) ber 
SBibmeoer, bortiger 33ürger, bie 23ogtei ju Sßennfelb 1339 t>on 9titbiger oon 
Sßurmlingen, Otto« fei. <Sot)n, für 60 ^funb £eller gefauft §atte. 1368 üer* 
gleidjt fid) (5uuj ber 2Bibmet)er, be« beworbenen Apeinrid) Cruber, mit <5t. SBlafien 
über ben £of. 1374 uerjiefit ftd) (5unj feiner SRect)te auf lefctern. 1391 aber 
uerleibt ber 9lbt oon ©t. 33lafieu ben Dalben ftroufjof ju Sennfelb bem miuber-- 
iafyrigeu Äonrab, jtourab« ©o§n. 1427 enblid) wirb ein Äonrab SBibme^er 
al« Jlcifdjbaufauffeb^er 511 Bübingen genannt. 

Söil&clm Högling, be* Dritten 3oljann ältefter Sofjn, 
geb. um 1526, inffribierte ju Tübingen 1541, magiftrierte 1546, 
mürbe bann Med. Dr., ^(juftnß 51t &>ciffenburg im (S'lfafj, 31t SHott;en= 
bnrg a. T., 1557 aua) Sajolard) bafelbft, ferner ^fnjfifu* ju &ei= 
benljeim, in (Göppingen, enblid) orbcnt(id)er ^rofeffor ber 3J?ebt$in 
311 Tübingen unb ftarb 1565. Seine erfte grau mar 3Jlart^a 
tön rfe mann oon Siküt ber Stabt; fie ftarb 1556, worauf Söll* 
fjelm Högling bie Barbara Tettelbadj oon 3ln$bad) heiratete. 

3ener Wartha SSater 0«walb flörfemann (aud) ßirfebmanu), weldjer 
1498 unb uod) 1513 <§tabtfd)reiber ju Qalw war, fkllte am ©onntag nad; 



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— 77 — 



Fronleichnam im %&i)x 1502 ein £rauerfpiel t>on ber ^affiontgef deichte bar in 
(Gegenwart otetev Xaufenb tßerfoneu, namentlich bet Äarbinalt ?Küiiuuub, ber 
^ergogiu @tifabeth öon SBirtemberg, jweier 2Jtarfgrafeu uoit Sbaben, bet $lbtt 
toon #irfau. £er Äarbiual erteilte iebem, ber mit Änbacht biefem Spiel 
beiwohnen ober jufehen würbe, 20iährigen 9b(aB (<5rufiuö fpricht gar Don 
240 fahren), f. ©attler, topogr. («efchichte pag. 200. 1522 würbe Otwalb 
Jtörfcmauu Wotar nnb ©teuerrenoöator 31t Bübingen; nachher 30g er nach 
2öei( ber ©tabt, wo auch fein ©oljn ©iinou 1526 lebte. 

£ie $rau t>e« Otwalb jtörfemann, Huna, gehörte jtt ber ftamilie 
Söreuning, einer ber ältefUn nnb ehrbarfteu in Bübingen, am blübenbften 
beim Übergang 00m XV. int XVI. Safjrhnnbcrt bit 3m: Einrichtung bet juoor 
längere 3 c «t fdjwer gefangen gehaltenen Sübiuger ^ogtt jtonrab 33rcuning am 
27. September 1517 (©täliu, JBirtemb. ©efefnehte IV ©. 145; Sltlgciu. Eeutfche 
SBiographie III ©. 321). %n ber ©t. (^eorgeufirche 311 Bübingen ift in ber 
(?dfe rea)tt 00m wefllichen portal bie -öreuningifche Jtapcfle mit einer aut bem 
XV. 3<*^rhunbert Rammenben ^afel, auf weicher bie 9camen ber hier begrabeneu 
SBrcuuing eom %ab,x 1230 bit 1016 fortgeführt fmb. &ic 3tnna Chatte einen 
©ruber gleichfallt mit tarnen Jtourab, 1477 Slltpfarret uub tefan 311 Bübingen, 
©tifter berÄaptaneipfrüube, oon welchem auch bie 1575 erneuerte öreuningifche 
Stiftung herrührt. £at SSappen ber ©reuuing 3eigt 3 rote ©treitfolben 
im weißen ftelb, gan$ verfct)icbcit üou bem SBappcn ber ^reuning von Slugtburg 
unb &5(n. 

2Bir fyaben in bem s l>orftcf)enbeu von ben Sftögling ben 
Stammpater Üi>U()eIm, barauf 3 3oI;atm, äulefct ben SWebijütcr 38ü= 
heim fenneu gelernt. £e£ teueren Solm mm l)tef$ gleichfalls äl* i U 
heim, mar geboren 1553 51t Bübingen, 1 575 £iaf ottit^ 311 s Sietig= 
^eim, 1577 311 (Stuttgart, 1579 Stabtpfarrer bafelbft, 1582 £efan 
unb Äonfiftorialrat, 1586 Öcneralfunerintcnbent 31t Vaihingen, 1601 
2lbt 31t tfönig*bronn unb fiirftlicher Rat. (Sr ftorb 1602, 2. SCugufl, 
mit &interlaffung einer ©itroc Brigitta, geb. 1558, welche fpätcr 
feinen Amtsnachfolger 9)ield)ior £ägelin (f. oben II) heiratete unb 
noct) 1623 lebte. 

Tiefe Brigitta aber ^attc 511m s #ater ben ßanjleiaboofaten 
3Kattt)äuö 911 ber ober 9lulbcr unb 311m $rofmater Den 
9ieutlingcr Reformator gleichen Ramena. 

Tie JlfBet fommen in Reutlinger llrfunbcn feit 1365 öftere 
oor. So mirb 1432 ein £an3 9lulber, 9Runbfchcnf be* ©rafen 
»on 2ßirtemberg, wegen feiner treuen Tienfte mit bem lehnten oon 
Seiler ob Seeburg belehnt. 



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Jobofu* Silber, Wolbfdjmicb 31t Reutlingen, unb 9(nna Sd)ef= 
lingerin, geft. 1 502, roarcn bic Altern oon Sftattftfus JtfÖer bem 
älteren (ober halber), ber, 1 41*5 geboren, frül) feinen 3>ater oer- 
(oren f>at, bann bie Sateinfdjulen 311 3cr)mä(nfctj .§att, Rotenburg a. X. 
nnb Straßburg befudjte, fdjon 1512 als ^rooifor bei bem ^rä$cp= 
tor in Reutlingen Xienfte oerfaf), im 3«l)r 1513 bie Unioerfttät 
Tübingen bejoa, nnb fid) bort mit ÜDielandjtlwu befreunbete. (*r mar 
Primus fomoljl al^ baccalaureus 1516, mie alö 9)cagifter 1518, 
bann jnnäcfyft Theolog. Studiosus unb $ug(eidj Xojent in greiburg; 
enblid) 1519 al* ^ßrebi^er nad) Reutlingen berufen, nacfjbem er 511= 
por nod) in 6onftan$ oie Reifte 311m ^rieftcr erhalten fjatte. 3n 
Oer Heimat aber roirfte er oon bem Antritt feiner Stelle an ent= 
fdjicbcn reformatorifd), 1520; audj führte er bort fdjon 1524 beu 
bcutfd)en 0otte*bicnft ein. 3m gleiten $af)r heiratete 2116er bie 
ttlara SBamrin, bamal* 2< >jäl)rig, bie üjm 10 iiinber gebar unb oon 
btefen 158 (Snfcl unb Urenfct erlebte, eine Xodjter beö $afob 5kror 
unb ber Slnna 9)iarlin (3Räf)rfin?) Rad) einem breitägigen $erf)ör 
oor bem Reid)*regiment (Reic^fammergcridjt), ba§ er in (Sulingen 
31t beftefjen l;attc, im Tcjember 1524, mar fein 2lnfer)en in Reut= 
fingen ein unbefdjränfteö. Ter fd)mäbifd)e i'utfjer! (*r trotte ber 
(Srfomnumifation unb ber 2ld)t; befämpfte aber aud), mie Sutfjer, 
ben Saucrnaufftanb unb bie äBiebcrtäufer. 33ei bem ©injug bc* 
^cr^og* Ulrid) in Reutlingen 1584 fjiclt Silber bie £agerprebigt ; 
1536 traf er in Wittenberg perfonlid) mit Sutfjer jufainmen. 1530 
Theol. Dr. 1548 aber fant ba* Snterim, ba$ Silber oerroarf, roeö= 
Ijalb er Reutlingen oerlaffen ntufjte. Tagegen mürbe er nun als 
erfter euangcltfcber Stifteprebiger nad) Stuttgart berufen, unb 311= 
gleid) geiftltd)er Rat in ber oberften $ircf)enbcl)örbe, 1553 erftee 
s JJiitglicb ber fog. SBifüation (be$ ftonfiftoriumo), 1563 enblicty 316t 
311 5Maubeuren, mo er an feinem Weburtötag, bem 2. Tcjcmber 
1570, ftarb. 3n ber Stabtfirdje bort befinbet fid) fein Tenfmal 
mit ben Silbern feiner grau unb feiner Äinbcr. Gin Gpttapl) ift 
aud; in ber Spitalfirdje 31t Stuttgart. 

Silber ift eine ber mürbigften ©eftalten in ber fdjroäbtfdjcn 
Reformationögcfdjidjte, jcitlcbcnä bem Jyreunbe feiner Jugcnb 9Mandj= 
tl)o\\ be^Iid) ergeben unb majmoll, mie biefer; frül; in SCerbinbung mit 
3mingli, fpätcr mit i'utfjer, neigte er fid) mein; unb nieljr be$ lefc= 



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.... 70 - 

tercn Dichtung 511. Semerfeiwroert ift feine Dcutlingcr tfirdjcnorb; 
nung, eine ber tilteften, roenn nidjt bic ältefte, in 3d)ioaben. 

f. ©anlcr, ©efd)id)tc oon Reutlingen 1. 3. 627. Statin, 

SLMrtcmb. ®efd&i<$tc IV 3. '245. 
23efonbcr§ aber 3uliu$ §arttnann, 9Wattbänö Silber, mit 
feinem MbniS 1863. 

SBon feinen 10 Kinbern fei junä^ft aufgeführt bic Toaster 
Sin na, geb. 1525, «erheiratet mit Dr. 3afob 33 cur Ii n oon Dorn- 
ftetten. tiefer feit 1551 Sßrofeffor ber £fjcologie in Bübingen, mar 
ber erfte £ehrer, welcher an ber neuen Jafultät fetbft fdjou ftubiert 
hatte, ein 6d)üler oon (Srharb 3dmcpf, nod) einer ber Limmer, 
welchen bic Deformation höher ftanb, als bic Drtlmborle. 3™ 3<*h™ 
1554 mürbe er ber Dftanbriftifchcn £änbcl roegeu nad) Königsberg 
gefanbt, trofebem bajj bic Unioerfität bagegen unter anberem oorge= 
ftellt hötte, Dr. SBeuerlm fei ofmebiee nicht ber ftärffte, um ben ©e= 
fahren ber weiten Deife unb bem fdjrecflichen Klima roiberftchen 51t 
fönneu. (£r mar bann mehrjähriger ^efanjlcr, bi* er am 3. 9to- 
oember 1561, als ber erfte ©oangelifche, 311m roirflichen Kanjlcr er- 
nannt roorben ift, eine (Ernennung, welche ihn jebodj ntdjt mehr er= 
reichte, ba er, mieber auf einer amtlidjen Deifc, in ^Sarte am 28. Of= 
tober geftorben mar. Slu* biefem förnnbe mirb er auch ^ Can- 
cellariu8 posthurous bezeichnet. 

(Sine zweite Tochter be* 2Katthäu§ Silber, attarie, geb. 1528, 
geft. 1591, hatte ben Kirchcnratebircftor (Siblin 311m ©atten unb mar 
bic ÜJiutter beö unter bem &crjog griebrich fefjr fwä)9eftellten unb 
einflußreichen, nad) beffen Xob im 3<>h r 1608 aber geftürjtcn unb 
1613 am 22. Dooembcr auf bem Uracher 3Karftplafc enthaupteten 
(Geheimen Datö 3Rattl)äu£ ©n$Un. 

Unter ben fpäteren 9lad)fommen Silber* befinben fich ber Xü= 
binger Kanzler Ghriftoph 9Watthäu3 Sßfaff, bie ©attin 3. Sl. Senget, 
bic Urgroßmutter oon Subroig Uhlanb. 

©in 3ohn bes Reformators enbtich mar ber fd)on genannte 
ßanjleiaboofat bei bem Dberrat 9Watthäu$ Silber, geb. 1529, 
geft. 1605 unb in ber 3pitalfird)e ju Stuttgart begraben, vcxf)ci- 
ratet mit Flavia Sang oon Slug^burg, melche, geft. oor 1564, 
eine £od)ter beö Slboofaten Dr. ©rjriftop^ Sang, bem uralten, 
augöburgifchen ^atrijicrgcfchlea)t angehörte, ba* 311 Anfang be$ 



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— 80 — 

XV. ^afirfyunbertö bcruntergcfommen, nod) einma( 311 bobem Ottawa 
gelangt mar burd) ben auö il)tn Ijeroorgegangenen G r 3 6 1 f d) 0 f 9Jla t- 
tl)äuö Sang, geb. 311 $lug*burg 1408, Alammerfefretär be? jfaifcrö 
griebrid) III., ftebeime s Jiat itnb fioffanjler bei Äaifcr 9JtorimiIian 
unb uou biefem 311 ben tuid)tigften s 2krl)anb(uugen in Italien, granf-- 
reid), Ungarn gcbraudjt. Xerfclbc mar auf allen 9tetd)3tagen, mürbe 
1505 SBifdmf 311 öurf, 1511 ftarbtnal, 1519 gürftbifdjof 311 6atj= 
bürg. 2lud) non ftaifer Äarl V. ate 33enolImäd)ttgter auf ben $>af)l= 
fonuent 311 granffurt gefd)ttft. Wepriefen t>ou ben £erftcllcrn ber 
äiSiffenfdjaft, blieb er bod) ber l)efttgfte ©egner ber Sutfjcraner. 
2Hit ifjm ging ber lefcte beutfdje $Mirgerfof)n baln'n, ber im Dieid) 
uor ber großen «Säfularifation 3nfjabcr eineö er3ötfd)öflid)en ©tuf)l$ 
geroefen. (Sine fcf)r begabte, aber fjcrrifdjc unb nerlefcenb (mdnnütige 
^crfönlid)feit! (*r ftarb 1540. 

3d)nurrer oratio de Matth. Langio in feinen orationes 

academicae, ed. Paulus 1828. 
Allgemeine Tcutfdje $tograpf>ie XX S. 610. 

£e* jüngeren SRattftäu* Silber, geb. 1529, geft. 1605 unb 
ber 33iaria Sang lodjtcr Brigitta, geb. 1558, Ijaben mir fennen 
gelernt al* ©attin beß 2l6td 2£ill)clm Högling non ftönigöbronn, 
geb. 1553, geft. 1602 (unb in jmeitcr (Sf)c non 9)teld)ior £ägelin). 

Hu* ber 9)Zöglingfa)en ^erbinbung ftammte $atf)arina Högling, 
geb. 1589, bie (Sljcfrau beö ^farrerö 3eremiaö Sa^marj 311 9Ut= 
borf, geb. 1583, geft. 1643; 

uon ben lederen ^ubitr) ©djmars, geb. 1612, geft. 1677, bie 
brittc grau be$ 2lbt* 3of)ann ßonrab geller in Stebcn&aufen, geb. 
1603, geft. 1683; von biefen enblid; 

3Koria Katharina 3cller, geb. 1650, geft. 1710, bie 
©attin oon fteorg 33altf;afar Waitl), geb. 1645, geft. 1723, 
3ulcfct Sefan in $öratfenf)eim. 

3« 4. 

$er @ofin uon ©eorg 23altl)afar ffiaüf), unb von 
■JWaria Alatljarine, geb. 3*lfer, S»!)**"" ßonrab Siaitf), 
Pfarrer 311 Sotyfjaufen, Sßciler unb julcfet uon 2lffalrcrbad) , geb 
1672, geft. 1738, Ijat bann bie Maria tfatljarine Delen= 
J) c i ti 3 geheiratet. 



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81 



Sita* über t>ic §erhmft bor £>efett$ettt} beizubringen mar, ift 
fotgenbeö. 

1509 inffribtert 31t Tübingen Michael £cilenhanf£ (&at)ten= 
&cin$) oon Stuttgart, 1510 Seonfmrb (illenhanf* oon Wimpfen, 
1525 Baltfmfar (*lel)eiii3 oon Stetten. (Sin ftanonifuS biefeS 
Samens an ber St. Weorgcnfircbe 511 Tübingen mirb 1536 mit 
anbeten oerleibbingt. 

SBohl ein anberer Salt^afar ßlenfjctnj mirb 1534 aU 
Pfarrer 311 Slltborf im Schernbuch aufgeführt; 1556 Stabtpfatrer 
511 Böblingen, 1563 erfter eoangelifdjer 9lbt 51t 2l(pir$bach unb 
herzoglicher 3iat, geft. 1579. v ltan 9ticobemu8 J-rifchlin befungen 
bei tfifchlin I 129 genannt. 

Sein Sofm JtMlhelm mar 1559 Pfarrer 311 Magftatt, 
1563—1595 Stabtpfarrer 311 Böblingen unb feit 1585 ©erheiratet 
mit Äatjarinc, Martin &>efeetö Tochter, oon Tübingen, unb oorfjer 
mit be$ 3Jlarf Temmlers Toaster gleichen Samens oon bort. 

Tarauf folgen 3 3ofcph Delcnheinj: 

ber ältefte 1593 Tiafonu* 311 (^ro&bottroar, 1597 Stabt= 
pfarrer 311 &>albenburg, 1610 311 Nürtingen, 

ber mittlere, geb. 1607, Pfarrer 31t 9Jecfarhaufen , 1632 
bis 1635, 

ber jüngftc, geb. 1633, 1657 TiafouuS 311 ©üglingcn, 1661 
311 Nürtingen, 1693 Pfarrer 311 &>eil im Schönbuch, geft. 1694. 

Mit mem ber ättefte 3ofeph Delenfjcmj oerheiratet mar, mifjen 
mir nicht mehr. Tie grau be* 3meiten h^ß Maria Soljet, 
Tochter oon 3oIjaim l'ohet, welcher ctma 1589 in Stuttgart ge= 
boren fein mag, 1612 Tiafonu* in »cüftein, 1617 3U SBittebacf), 
1634 3U Heuhaufen a. b. Gtms mürbe unb 1637 ftarb, — au§ 
einer gamilie, roelche mehrere tüchtige Drganiften unter ihren ©liebem 
3äf)lte, oon benen aber ber Strafjburger organicus musicus in- 
signis zugleich juris utriusque Doctor mar. 

@in anberer 3urtft biefeö Ramend mar 1604 Sßrofeffor am 
Collegium illustre. 

3m 3ahr 1612 mar Johann ßofjct in bie (*he getreten mit 
Sfana Margaretha 5 ab er, ber Tochter oon 9lleranber Sab er 
(auch Sabri) au* Bietigheim. 3«erft 1582 s Jkä3eptor oon 3 ^unfern 
oon Hutten, mit benen er bie Unioerfität befuchte, bann pfalzgtäf; 

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— 82 — 

lieber Rat 31t Simmern, beiber 9ied)te Toftor, ftarb 9Üeranber 
Sfaber 1 r>98 als Sofgertdjtöaffeffor 311 Tübingen, nad)bcm er 1587 
mit SKargaretfja (Sffid) oon luilad) fidr) oerfjciratet ^attc. Tcm 
v £ater ber (enteren, Dem $ogt ^artfmlomäu* (Sfftd), finb wir fdjon 
früher begegnet. Sie blieb nid)t lange Sitme, fonbern nafmt 1601 
ben Dr. jur. 3obofu* Mb 311m smeiten 9Mann. 

Ter jüngfte 3ofepb Dclcnfjcina cnblidt) war ber Urgrojnmter 
beö 1745 311 Gnbingcn Cbcramt* Halingen geborenen, beliebten unb 
oielgefuditcn Porträtmalers Stuguft griebridj ÖIenf)ein3 (Dberamtö- 
befdjreibung S. 363), — er mar and) ber $ater jener mel)rge= 
nannten 9Jcaria .tfatfjarine, ber Wattin oon ^oijatui ftonrab 
a i t f) ; — bie 9Rutter ber festeren aber, bic grau be§ britten 
^ofcof) Celenfjeins, war Sttaria Alatfjarina föeerbranb. 

Tic >Seerbrattbfa}e gamüie füfjrt und nun in ifjren Anfängen 
abermals in bie erfte «Hälfte beö XV. 3a^rt)unberte jurücf. 

1420 fagi Qan* £eerbranb für bie ©räfin Henriette oon 
Wirtcmberg benen oon Werolbsecf 5ycf;be an. Terfelbe fam 1442 
bei ber Teilung ber mirtembergifdjen Seljensleutc 511m Uradjcr Teil. 
Tod) ftanb biefer £anö £cerbranb mit unferer 2Haria $atl)arina 
mof)l fanm in einem $crroanbtfd)aft§oerf)ältniö, etyer ber 3afob 
@eerbranb oon (Tiengen, meld)er 1477 bic llnioerfität Tübingen be-- 
jogen fjat. 

Tortl)in, nad) (Tiengen, mar ^ßeter ^eerbranb mit feinem 
Sofjnc 5(nbreas aus ber JremOe gefommen, mic 6ettiu$ oermutet 
aus $ü(id). Sie mürben Bürger bafclbft unb 21nbrca$, ein Sßcbcr, 
nid)t ol)ne ^ilbnitg, oon Anfang an eifrig coangelifdj, oermäljtte fid) 
1520 mit Barbara 3Wartiiu au* einer angefcf)encn gamilic, 
Öttngtfd)cn &ef)cnSträgern. 

3^r Sof;n mar Jaßoß iSeerbranb, geb. 1521. Ter gut bc= 
gabte, miffensetfrige, ungemein fleißige ilnabe befugte mit bem 15. 
Sa^re bie Satcinfdjulc in lUm, unb bejog barauf 1538 bie llni= 
oerfität Wittenberg, mo er ber 3d)üter oon £utfjer, 9Mand)tl)on, 
Sugenljagcn mürbe unb megen feines JleifjeS noctua Suevica b. i. 
bic fdnoäbifdK 9cad)tcule genannt marb. Sein gan$e$ Seben ()in= 
bnrd) blieb er ein unerfd)üttcrlid)er 2lnf)änger jener Reformatoren. 
1542 oeraiilafjte Sd)iiepf feine (Smennuug jum TiafonuS in Tübingen, 
1551 örenj feine ^eföroerung auf bic Pfarrei 311 Arrenberg. Um 



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— 83 — 



btefelbc $eit erbielt er ben t^eotoc^ifc^cii Toftorfjut. £attc fd)on 
Sdjuepf bei §cerbranbö ©rameu ausgerufen: £)id) (;at ©Ott mir 
jugcfüOrt ! fo ^eftaftctc ftd) iefct ber ^erfeljr jwifdjeu föecrbranb unb 
33ren$ immer frcunbfdjaftlicber. tiefer begrüßte einft ben jungen 
«Öerrenbcrger Pfarrer mit ben SBorten: „So oft id) bid) fcfje, immer 
ift es eine greube für mid), beim burd) beinen Unterridfjt wirft bu 
bic ftirdjc förbern, überall bie reine Seljre oerbreiten unb eine Sterbe 
ber ©eiftlid)feit werben!" 9Rit Srcns, Seurltii, Banner («amüuö) 
mürbe 1552 aud) §eerbranb ju bem ßonjil nad) Orient abgefanbt 
(©tälin IV S. 506); 1556 30g er in Begleitung t>on Qafob Stnbreft 
auf bie (rinlabung beä 9Warfarafen ftarl oon $aben=Turlad) nad) 
$for$fjeim, um bie Deformation in Sßaben burd)$ufüf)rcn, 511 meld)em 
3med er ein 3 a b r Urlaub 'erbielt ; 1557 im 3 a nu<rc ftanb er an 
bem Sterbebette be$ SDtorfarafen 9Ubred)t 3Uci6iabeö oon 39ranben= 
burg=Gulmbad) unb nafym fpäter im ©efolgc be$ babifd)en MaxU 
grafen teil au bem granf furter ©efpräd) (Stettin IV 572). Tann 
fetyrtc er tu bie Heimat jurüd, als ^rofeffor ber Theologie nad) 
Tübingen berufen, 1561 jugleid) Tefan an ber ©eorgenfird)e unb 
Superattenbcnt be§ Stifte, über 20 3a(>rc öfonomifdjcr TcputatuS, 
3wifd)en 1559 unb 1588 achtmal Heftor. 2Bieberf;ott aud) Stell* 
oertreter be? auf Reifen abwefenben .ttanjlerö 3lnbrcä. 91ad) beffen 
Tob 1590 ^ropft uub toller ber Unioerfität, Superintcnbcnt beß 
Oollegium illustre. 1573 gab er fein Compendium Theologiae 
Oeraus, nad) 3Maud)tf)onö „Loci" ba3 erfte wiffenfd)aftltd)e Sintern 
ber neuen Geologie, nad) weldjent auf ben meiften coangclifd)cu 
Untoerfitäten getefen mürbe. <$x übcrfetjte bie töonforbienformel 
in* £ateiuifd)e. 1578, bei bem einige 3)Jonate oerfpätet gefeierten 
erften Subiläum ber Unioerfität, fjielt §eerbranb bie geftprebigt 
über ben eoangelifdjcn 9Ibfdmitt 00m Hauptmann oon ßapernaum. 
9lud) er foQ eö wäljrenb feiner langen SBirffamfeit als £ef)rer 
fertig gebradjt fjaben, nie eine Sektion oerfäumen 51t müffen. Seine 
ßanptoorlefung waren bie fünf 33üä)er 3Koft$. Tarein fd)eint er 
bic ganje Theologie oerwoben 31t fjaben; beim er l)at biefe s $or= 
(efung in 40 3af)rcn nur viermal abfoloiert. Tafür fofl er in ber= 
felben aber niebt blofj oon Wott unb feinen (*igcnfd)aften, foubern 
aud) oon ben (Ingeln, bem Gimmel, ben Sternen, oon (Srbc, 3)icer, 
3)ienfd)en, Tieren unb ^fumjeu grünblid) geljaubelt baben. $>ar 



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er bod) aud) ein greunb bc$ ©arten* imb Seinbauä, babei ein 
trefflicher Mef)rer feines Vermögens, in weltlichen öefdjäften er= 
fahren unb oorftchtig, ber Berater UnsäfjHgcr. 

2tuf bie Spaltung ber loirtembergifdjen ©eiftltd)en unb bic 
Xübinger Xljcoloijic aber h at näd&ft 2lnbrcä inöbefonbere %atob 
$eerbranb burd) Borbilb unb Sdjrifteu auf lange 3^it dtnauö Den 
größten @mfluf3 geübt, unb finb 9lnbreä unb ^eerbranb aud) in u>iffen= 
fd)aftlid)en Greifen bie befamtteften tarnen batnaliger Seit geblieben. 

2lm 5. 3anuar 1599 ^atte ber naljeju ac^tjigjä^rige 3afob 
•peerbranb feine 9iefignation eingereiht: bic greube am Beruf fei 
3ioar nod) oorljauben, aber bie körperlichen Gräfte unb baö (Sebädjtnis 
oerfage, n>a§ bod) einem ^ßrofeffor ber X(;eologic oon nöten, 
welker §ur ©fjre unb Sürbc ber £od)fchule, foroie jum Slufcen 
ber ftubierenben ^n^i\\> 311 roirfen bentfen fei. Äaum VI* %af)te 
fpäter am 22. 2flai 1600 ftarb er. ©r ift begraben in ber et. 
®eorgenftrd)c. Sein Sappen war ein gefpaltener Sd)tlb, filbern 
unb golben, barüber ein Timm mit brennenber garfei. Seine grau 
Margarethe, eine Xodjtcr bes Tübinger Bürgermeisters unb £of= 
gerid)t$affcffors Stammler (beefelben, melden 9totf) in ben Sürttem= 
bergifdjen Sa^rbüc^crti .1871 8. 285 alö Segleiter be§ -WicolauS 
Barnbüler nad) Slugöburg ermähnt ?) aus einem alten oon ©ünjburg 
cingetoanberten Ulmer Gkfdjledrt, war ihm fdjon 1572 im Xob 
vorangegangen. Bon irjren 11 .Hinbern ermähnt bie Allgemeine 
£eutfd)e Biographie XI S. 243 nur ben Sinologen ^h^PP"*. 

f. Celli i oratioues funebres, £eichenprcbtgt oon £afen= 
reffer, Freheri theatrum tab. 15. Sein Bilb auch in 
Cellii ima^ines. gtfchltn I. S. 70 ff. 

9)Jehr Bebeutung als ber oben genannte ^ßtjilippiiö (f. gifd)= 
liu I. 133) h a t für uns ein jroeiter Sohn Qatob &eerbranb§, 
(Shriftoph, geb. 1549, 1574$tafonu$ 31t Nürtingen, 1576 Pfarrer 
31t Seilheim bei Bübingen, geft. 1609; — beffen grau roar feit 
1574 Margaretha Schnepf, bie Xod)tcr oon Dietrich ober 
Xheoberich Sdmepf, beö Xübiuger Kollegen oon 3afob £ccrbranb, 
unb eine (*nfelin ber beibcu Reformatoren (Srf)arb Schnepf unb 
3ohanncß Brens. Sir merbeu auf biefe jurücffommen. 

(^hnftoph fieerbranbö Sohn 3of)ann Silljelm, geb. 1582 
31t Scilheim, 1608 Tiafonu* 311 Urad), 1614 Pfarrer 311 geuer= 



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- 85 — 



baü), J 624 £cfan 511 Urad), 1027 £ofyrcbiflcr unb Äonftfloriat* 
rat 511 Stuttgart, 4650 tßropft 31t ^enfenborf, Stifter bcS 
.£> c c r b r a n b f d) c u S t i u c n b i u m § für ba§ Stuttgarter ©nnmafimn 
(5adcr a. a. D. XIX. &.), geftorben am 12. 3ttai 1658, 

— pdjliu II 118 — 
war breimat oerfjeiratet ; juerft 1608 mit (Sorbufa @ffi<f>, geft. 1635, 
ber £od)ter beö Uniwrfitätöfnnbifn^ 9JJ. Soff- Gonrab (Sffid), 
geb. 1555, geft. 1590, unb ber (Sorbula 9?iepp von Bübingen, 
geb. 1560, geft. 1615; fobann 1637 mit 9flaria SBelfer von 2htg§= 
bürg, SBitme beö Tbeol. Sßrofcfforö unb ©rjefniten 3afob Reifung ; 
äulefct 1639, moüon aber gifdjlin nid)tö 511 miffen fdjeint, mit 
3(nna 3Waria Verlad), SSMtme beö Cberratö Dr. 3oad)im Jabcr. 

£er Gorbula #ecrbranb Safer, v >f>aun C5ourab (*ffid), war ein <Sof>n 
beö ©d)ultf>eifeen % tfonrab CHfid) 511 9iuteöfjeim, geft. 1578, unb ein Gnfcl 
beö fd)on im bvitten Nbfdmitt erwähnten Sßilbbaber ^ogtö ®eorg (?ffid), ein 
©ruber beö $uta&er SBogtö ©arHjoIemäu« (f. oben III). $ic grau beö 
«Sdniltfjcifeen % Gonrab (5f[id) war SRaria 3^ 6 " ,,c 8m*, bie £od)ter beö 
(iafpar ober, nadj anberen, SQIäfi s 43aer 001t (ialw unb ber ifjm 1506 an* 
getrauten £orotfyea 33raun, ber (Sdjloeftcr beö Äafelanö fiubwig ©raun an ber 
(St. 3o&auniö^frünbc in (5afo, n?eld) letzterem man bie am 15. SUJärj 1496 
erridjtde ©raunfdje Stiftung verbauft (gaber a. a. 0. XVI). 

28aö bie mütterlichen ©ewaubteu brr (Sorbula ^eerbranb, geb. tffftd), 
anlangt, fo flammte bereu Butter tferbula von bem geiftlidjcu ©enualter unb 
feit 1568 tfcller SRuboIf JRiepp 51t Bübingen, welker 1605 über 80 3al)rc alt 
31t fiuftnau geftorben ift. £erfelbe liatte jur 9H$te bie erfte grau beö Dr. juris 
£einrid) "öoeer, beffeu «Warne burd) eine Stiftung uou 1628 fortlebt (gaber 
a. a. O. VII §§ 4. 12. 36. 67. 120. 202. 328. 375. 492. 493). 

$of)ann äBiltjelm aoeerbranb unb ßorbirta, geb. ©ffid), Ratten 
einen Sof)n (E \) r i ft 0 p l) $ e e r b r a n b, geb. um 1609, 1 635 £ia= 
fomt* 511 Seonberg, 1644 Pfarrer 511 Wrofebottroar, geft. 1657, ber 
1636 bie $att)artna, SüMtroe beö 1635 511 (Sannftatt geftorbenen 
£iafomi* Tietcde, ct;cü(^tc unb burd) fte ber 3?atcr jener 9Jtaria 
Rat Marina ,£cerbranb mürbe, iuefd)c mir von 1657 afö öattin 
beö Pfarrers Sofeul) Dctcn&cinj (1633— 1694) unb a(* Butter ber 
Gfjefrau be* 3ot)ann Eonrab diaiti) 31t §ol$(jaufen unb 9lffattcrbad), 
glcidjfattö 3)Jaria Havanna genannt, bereit« früher fennen gelernt 
j)aben. 

äl^ir müffen nun mieber auf bie Urgroßmutter jener 9JJaria 
Äat^arina aOeerbranb juriiefge^cn, meldjc, wie fd)on angegeben mürbe, 



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u r g a r c t i) a S d) n e p f mar, btc Xod)ter von 3Mctrid) ober Zfyco- 
beridj Sdjnepf unb (Snfelin ber beiben Reformatoren Grfjarb Sdniepf 
imb 3o^annc^ Srenj. 

grßarb £dmepf (Snepf) rieb. 1495, 1. ^oocinber, im gleiten 
3al)r inie 3)Zattf)äuö 3Uber, loar ein Sofjn beö $ürgcrmcifter* in 
.§ctlbronn, — festerer vir consularis ex honestissima familia. 
mit einem Schnepfen im Wappen, (irtjavb ftubierte 1509 511 (S*r= 
furt, 1511. 51t £eibclberg, prebigte bereit« 1520 in eoangclifd)em 
Sinne 311 Weinsberg unb, oon bort 1522 oertiieben, 311 (Miltenberg 
bei Tktvld) oon Oiemmingen, beffen Sofm er als Sßate aus ber 
laufe Job. 1.528 mar er ^kebiger 511 Wimpfen. 1525 wottten 
ifjn bie dauern 51t iljrem Jelbprebiger madjen unb mürbe er nur 
frei auf bie (*rf lärmig, baft er (l)eimltd)) «erheiratet fei. .1 520 
rourbe er ^rebiger 31t Seilburg in 9iaffau, 1527 Pfarrer unb 
^rofeffor ber Xfjcologic 311 Harburg. 1530 finbeu mir ilm auf 
beut 9icid)$tag 511 Slugöburg. 

3m %a\)x 1534 folgte er, ber Sutfjeraner, .ßei^og Ulrid), nad)- 
bem biefer fein Stammlanb mieber erobert t;atte, nad; Stuttgart, 
3iinäd)ft als ^räbifant an ber bortigen Spitalfirdje, balb aber alo 
©cneralfuperintenbent unb Saiibcärefonnator im Sanbc unter ber 
Steig, bis 1538 neben klarer, einem Swinglianer oermittelnber 
s Jtid)tung, meldjer baö Saab ob ber Steig 311 reformieren fjatte. 

SBeibeö maren, wie 01. koffert in ber Sdjrift „Württemberg 
unb Qanffen" 1884 S. 48 ftc dmrafterifiert, burdjaus cblc, wal;r= 
Ijaft fromme, fittenreinc ÜDJänner oon gutem Ruf, rcidjer Begabung 
unb grünblid)cr Sdmlung, guten $ami(ien oon ftäbtifdjer 33ilbung 
entftatnmt, gewanbt im ^erfebr, flaren, einfid)tigen 33Iicfö in 
bie $erf)ültniffe , rafd) in ber Überlegung wie im (rntfdjlufj, unb 
tfjathäftig in ibrem «§anbeln. Wie follten fid) aber bie Vertreter 
3iocier Stiftungen, um bereu SHerföfjmmg bie bebcutenbften Oieifter 
£eutfd)lanb3 fid) oergeblid) in Sdjriften unb s Jieligionögcfpräd;en 
bemüht, mit einanber oertragen '< — ^nbeffen es gelang bod) unb 
baö Werf biefer Männer beftanb wenige Saljre barauf in einer 
ferneren &\t, mc m § Dcm fdjmalfalbifd)en .ttrieg burd) bas Interim 
über Wirtemberg fam, bie Feuerprobe (koffert a. a. 0. S. 92). 

2Infang 1544 würbe (Srfjarb Sd)nepf, am §ofc mißliebig ge= 
worben, Toftor unb Sßrofeffor ber Xljeologie 3U Bübingen, in meta)er 



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(Sigcnfdjaft er Grcgcfe las unb bic ^fatmcii erklärte, baneben ©tabfc 
pfarrcr unb Superattcnbcnt bes Stipenbiumä (feit 1548 im 3tu* 
guftinerfloftcr). 

9(u$ Sdjnepf nutf3te aber t>or bem Snterim weisen. Am 
11. ÜJoucmber 1548, bem Tag ber gezwungenen 2£icbereinfühmng ber 
3Wcffc tu Sirtembcrg, hielt er feine fe^te ißrebigt. Aus feiner Schule, 
fo fwrj er ba gewefen, fanten iubeffen bic 9)}änncr, unter melden, 
faft ein 3ahrf)unbert fpäter, bie theolog. gafultät in Tübingen jus 
erft eine feftere Weftalt gewann (Stunjfäcfer, Setyrcr unb Unterricht 
an ber tf)col. gafuttät 1877 S. 13— 15). ©in Afol fanb er bei 
(Sberharb oon ©emmingen ju Bürg. Schon 1549 erhielt er jebod) 
mieber eine Aufteilung als ^rofeffor ber Theologie 511 ^cna. Bon 
bort aus 31t bem Kolloquium nadj Söorms im Safjr 1557 abge- 
fanbt, foEC er gegen bie mirtcmbergifd)en Theologen : Breiig 3116er, 
Bcurlin, 3af. Anbrcä, ja felbft feinen So(m Theobcria) gc= 
fprochen haben. Tod) nennt Statin IV S. 573 $war bie teueren, 
aber ifm nicht. 

Gr ftarb am 4. 9foocmber 1558 plöfeftd), nad)bent jutwr auf 
baö Betreiben bcö aü^uftrengen, unbulbfamen, übereifrigen Suttieranerö 
gtaciuö (Allg. Tcutfdjc Biographie VII »2. 88 ff.) feine unb feined 
Sd)wagerö Biftoriu Strigcl Borlcfungen fiftiert morben waren. — 
3n feiner theotogifdjeu Aufhaltung an fd)ulmäfngcö Teufen gewöhnt, 
ba$ auf beftimmte #cf>rformeln brang, oerbanb Schncpf mit bem 
3Wut unb ber (Sntfdncbcnhett bcö Auftretens, wo eö ba$ tfuangeliunt 
galt, bie licbcn^würbige Humanität bcö grauten. (Boffcrt a. a. O. 
S. 48). 

Über (Srljarb Sdntepf f. gifdjlin I 8, Stalin IV S. 239. 

241. 244. 390 ff. 401. 470, inöbefoubere auch 3. &art= 

mann, (Srljarb Sd)nepf 1870. 
(Srfjarb Sd)nepf hatte 1525 bie Margarethe 2tf u r § c l in a u n 
geheiratet, geb. 1503, geft. 51t Tübingen unb in ber ®eorgenfird)c 
bafclbft begraben 1569, — eine Tochter bes Bürgermeifterö oon 
Wimpfen unb Sdjwcfter bc* Maternus ^urjclmann, Snubiru* unb 
Stabtfdjrcibcrö 511 £aH, mcldjcr 1540 nach ^ent 511m ftatfer gc= 
fchidt mürbe, um bie Bclehnung ber Stabt &atl mit beut erfauften 
Sdjlofj Himburg 311 holen. Aud) hatte berfelbe am 11. gebruar 
1541 beut ftaifer bie Sd)lüffel ber Stabt &all bei beffen (Sin^ittj 



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mit einer lateinifd)en Slnrebe 511 überreichen^ cbenfo am 30. Januar 
1542 bem rönüfd)cn tfönig Jerbinanb l. Tiefer 3Watermis SBurjcl* 
mann jätete 51t ben greunben bee 33reii3 unb war ein tüchtiger 
(Mjilfe bei beffen SReformationsrocrf. 

Ter Sohn bes C*rf)arb Sdmepf unb bor Margarethe äBurjel* 
mann, cfieooerid) ober Pierria) ^d)nepf, geb. 31t Söhnten 1. 9io= 
oember 1525, Sd)üler bes SRarfolcon, Stubent in Tübingen 1539, 
rourbe 1544 3)iagifter imb 1546 Magister domus stipendii unb 
s ^rä5e;>tor bes (tfriedjifdjen, 1558' Pfarrer 311 Terenbingcn, 1554 
Dr. Tbeol., 1555 Pfarrer unb Wencralfuperintenbent 31t Nürtingen, 
I./15. gebruar 1557 ^rofeffor ber Theologie unb bes ^Kwräifdjen, 
and) ©uperattenbent bes Stifts, 1501 sugleid) Pfarrer unb ®eucral= 
fuperintenbent in Tübingen, wo er and) über bic Sßeft 1566 unb 
1571 ausholt. Gr war fcd)Smcü fteftor. „2)iit feinen beiben 
HoÜegcn Ratob iHnbreä unb 3afob .ftcerbranb, benen er übrigen* 
an Gelebrität etwas nadjftanb, bilbetc Tietrid) Sdmepf 30 $al)xc 
lang bic ftreitbare ^tyalanr wirtembcrgifd)er Drtboborie. (Sr galt 
jugleid) nicht bloß für einen ber tüchtigften Manjelrebncr, fonbern 
aud) für einen beliebten Lehrer." .freilich h ö * cr w 30 3ahren 
feine orbentlidje £eftion, bie prophetifdjen $üd)er nur 3weimal, bie 
Pfannen einmal gelefen, l;at bann mit £>tob begonnen, ift aber nur 
bis jur SÄittc gelangt, obglcid) er bamit etwas geeilt fyabtn foll 
(Nou), Tie Unioerfität Tübingen im gajr 1577, Stfürtt. 3af)rb. 
1871 ©. 281, 291. SBcisfäctcr a. a. D.). 9)ian begegnet feinem 
Tanten bei ben Kolloquien 311 SßonuS 1557 (etälin IV 6. 573) 
unb §u Maulbronn 1564 (a. a. D. 6. 665) unb bei beut Äonoent 
31t Naumburg 15C1. 

Theoberid; Sd)ncpf ftarb am 9. Nouember 1586. 3(n feinem 
Begräbnis in ber ©corgenfirdje nahm bie ganje Unioerfität unb 
$ürgerfd)aft teil. 

3n CelHi orat. funebr. 1587 ausfülnlid)e genaue Nachrichten 
über ihn. «Sein ÜBilb bei Cellius imagincs unb bei Freher, theatr. 
t. 13. gifchlin I 89. 

f. aud; Schnurrcrö Nachrichten oon gehrern ber l)ebräi- 
fdjen Sittcratur in Tübingen p. 123—131. 

Tl;eoberich Sdmcpfs erfte (Gattin war feit 2. aRärj 1552 bie 
ältefte Tochter bes Johannes Kreits, Barbara, welche 1549 im 




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— 89 — 



fürftltd)en 3rmicn$tmmer Stnfnabme gefunben fjatte. Sie ftarb 1572 
atö SBödmertn, im IG. ßinbbett, unb liegt gleichfalls in ber ©eorgen* 
fircfje begraben, wo if)r ^afob ficerbranb bie £eid)enrebc gehalten 
Ijcitte. (Sin 3<*b r nad) i^rem Xob betratete $(jcoberidj Sdjnepf bie 
Xodjter beö verdorbenen Dr. Simon (Srngclfjarbt von Speicr, SBitiuc 
bcö 2Ilbred)t Spengler, j. utr. Dr. unb wirtemb. 9iatß. 

£er erften (Gattin Scbnepfö $ater aber war, wie eben er- 
roälmi, 3of}anues "&ten\, geb. am Sag Soljanneö bco Käufer« 
24. Quin 1498 (nad) ber SVutfdjen Siograpbie unb nad) £artmann; 
eine anbere 1'eSart 1499) 311 SB eil ber Stabt, wo jinci SKcn- 
fd)cnalter fpäter, wie wir oben fd)on borten, aud) 3 0 bannet 
.Kepler bas £id)t ber 2Mt erblitfen fofftc. 

Teö gobannce Kreits Altern waren 9ft a r t i n SHrenj, weldjer 
24 3afjrc lang ah s Jieid)Sfd)ultbeife in 2Seit ber Stabt wirfte, nodj 
1 531 lebte unb beffen £auö in ber ^orftabt nod) beute ftel;t; — 
unb .Katharina .gentd) (Mennig — frühere Jorm .geineefer). 
Sie bekannten fid) jum (Evangelium, würben infolge beffen feit 1522 
gebriieft unb oerfolgt, erhielten and) if;r Begräbnis nur anf beut gelbe. 

3m Wappen ein s Jlbler auf einer Jyauft ftebcnb, auf bem ge= 
frönten .frclm 3mifd)cn ben «Römern wieber ber Stagel. 

Ruberen gleichseitigen Jörenfe begegnet man in Calw: Se= 
tmftian, für (Salw auf bem i'anbtag von 1516, bann 1534 abge= 
fanbt, um bem riieftebrenben £cr$og Ulrid) bie Grbfjulbigung ber 
Stabt (Salw anzubieten. 1537 wirb Weorg SBrinjg uom tfkrid)t 511 
Stuttgart mit 2 anberen oon ^erjog Ulrid) aufgeforbert, auf 
ihren Gib je 12 biö 15 SBürgcr ansteigen, welche fromm, ehrbar, 
reblid) 31t unferer Partei gehalten unb bem (Evangelium geneigt, 
obgleich nidjt faft retd), bie 311m Öeridjt unb tWat in Stuttgart ge= 
braucht werben fonnten (für bie neue 33efe$ung ber Stelleu). fteorg 
$rcnfc, Sanbfcbrcibcr 511 Srudjfal, verfaftt um 1502 einen $erid)t 
über ben SBunbfdmb in ber Okgenb von 23rudjfa( (bei 9Jionc, 23ab. 
2lrd)iv II 163 ff.) Ter Schwiegervater bes 9iifobemuö grifdjlin 
(1566 ^rofeffor ber «ßoefie unb fciftorie in Bübingen) war 3- 23reiifc 
von Silbberg, cognatus bcö 3of). $1x113, beö Sohnes beö ^anb- 
proofts. 9iod) anbere i&xcn^ in (Si^weihingcn, 1350 aud) in Slugö* 
Inirg (vergf. aud) 3. £artmann, Xenfwürbigfeiten ber ehemaligen 
fct)iuä(ufc^cu 9tcid)öftabt Seil 1886 S. 15 ff.) 



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Johannes 33reu$ befugte bie ©deuten $u &eibelbcrg unb VaU 
hingen, inffribierte 1512 311 £cibclbcrg, trat bort in ben ßrctö 0011 
aKctandjt^on, Öfolampabiue, Sdmcpf u. a., von Sünglingen, weldje 
fdwn 1518 bei Sutfjer btc Hoffnung erregten, jic würben cinft im 
(Scgenfafe gegen bie Vorurteile ber Sitten bic Präger ber wahren 
Wottcefurdjt werben, würbe 1518 aWagtftcr, 1510 «Weftor bes Äon* 
tuberniums bafclbft (bursae realium regens), Setter ber ^(nto- 
fopr)ie unb ber Spraken in ber Vurfa, hielt aud) ercgctifchc Vor- 
lefungen, empfing bie ^riefterwctfje 311 Spener, würbe 1520 ftano= 
nicuö an ber £eiligengeiftfirchc 311 £cibelbcrg. Slbcr fdjon 1521 
traf feine Vorlcfungcn ba* Verbot wegen feiner Hinneigung 31t 
£'utt)er. 1522 als ^rebiger an bie et. 3M$ael$fir4c 31t fiatt bc* 
rufen, reformierte er bie SRetdjsftabt. 1525 befämpfte er bie 12 
2lrtifcl ber Vaueru im Vaucrnfricg mit (S*ntfd)iebcnhcit, aber aud) 
bie Verfäumniffe ber Dbrigfeit unb uerbffentltd)te gegen Sfolampab 
fein Snngranuua fueoicum, 152G feine Hird)enorbnung. Vreti3 war, 
wie Sutfjcr, übcr3eugt, baß oon ber fatf)olifd)en ftird)cnlehrc über 
ba§ Slbenbmaljl vornehmlich bie Xranäfubftantiatton auö$ufd)eiben, 
bagegen bie wirflid)e (Gegenwart (Sljrifti im Saframent feft3iir)attcn 
fei. 1529 nahm er Xeil an beut colloquiam 311 Harburg, 1530 
begleitete er ben ÜDtarfgrafcu Wcorg oon Vranbcnburg=9lnöbad; $um 
5Hcid)ötag in 2lug$burg, wo er nädjft 9Welanchtf)on ber bcbeutenbftc 
unter ber anwefenben coangclifd)cn Xbeologcn war. Gnbc 1530 
»erheiratete er fiel) mit Margarethe Wräter. Vom X^cmbcr 1536 
bis 3lprtt 1538 wirfte Vren3 als ttommiffär bes £cr3ogö Ulrid; von 
Sßirtcmberg für bie Deformation ber Unioerfität Bübingen, wo er 
Vortefungen unb Sprcbigtcn f)kit (Sr nahm teil an ben StcligionSs 
gefprächen 311 Hagenau unb Sötormö (1540) unb 311 3fcgcn8burg 
(1541 unb 1546). (Snbe 1546 ober Anfang 1547 mußte er oor 
ben cinjieljenben Spaniern aus &aU fliegen, unb faum 3urücfge!et;rt, 
abermals bic grau unb 6 ftinber jurücflaffen, weit ©ranocUa it)n 
Rängen laffen wollte. 3cfet mufjtc ilm auch £«ß cntlaffen, feine 
grau ftarb barüber ; er oerbarg fid) an uerfdjicbcncn Orten, fo aud) 
in Stuttgart auf bem Xadjboben bcö Sanb&aufea hinter einem feoly 
ftof?, genährt allein oon bem mitgebrachten Vrot unb ben (Sicrn, 
welche eine Jpennc jeben Xag in feiner Ml)C legte. 5hm fchidtc 
il;n fccrjog Ulrid) als Vogt, „Dbcroogt auf bem Schmarjwalb", 



- 91 



unter bem Tanten Jpulbreid) #ngfter ') nad) bem abgelesenen $ovi\'- 
berg (£ienerbud) S. 457). 

Öer^og ßfyriftopf), faum jur 9iegicrnng gelangt, 5013 33rcnj 
1*550 ali? oertrauten diat in feine s JJäl)e. 1551 erfcfjien ber von 
ilun febon früber uerfafite $ated)iSmu$ jtterft lateinifd), 1552 nud) 
beutfd). 3» 1 erften 3af)r bearbeitete 3$ren$ audj bie tuirtcnibcrijifd)e 
.tfonfeffton, mcld)e, bnra) eine Snnobe 511 Stuttgart beftatigt, non 
ibm fclbft bem Srienter $on$il oorgelegt werben fottte, mo er aber 
nid)t norgelaffen mürbe. „1553 311m ^ßropft ber Stift*nrd)e ernannt, 
begann lörenj feine baö gefamte Slird&emnefen, bie (*f)e=, Ernten-, 
s #ifitatiün*=, 5Uofter= unb Sdntlorbnung umfuffenbe leitenbe Xt)ätny 
feit" gubernator ecclefiae, rector ecclefiae in bis terris 
nannte il)n geerbranb; — „bie greifte mirtembergifd)e Atird)en= 
orbnung non 1559 umrbe bas SRufter für niete anbere bcittfdt)= 
eoangelifdje .ttirdjen. 2i>iif)rcnb $rcn$ bem Wottesbienft bie feit 
ÜWarers Surfen fjerrfdjenb geworbene meljr reformierte aU lu- 
tl)erifd)e (*infad)l)eit erhielt, folgte er in ber ftird)enoerfaffimg, mit 
iBefeitigung aller eigentlid) fnnobalen demente, £utf)er* Wrnnbfafc: 
bem enangelifdjen £anbeöl)erren bas Regiment ber .Stirpe 011511= 
nertrauen, ber burd) fein Organ, baö ttonfiftorium, ben ^ronft 
unb i'anblmfmeiftcr an ber Snifcc, «nb auö einer geiftltdjen unb 
meltlidjen Abteilung beftel)enb, bie Mirdje beaufftdjtigte unb leitete, 
jenes mefentlid) burd) 3 ll 5* c '!) lin Ö Dcr (^eneralfuperintenbenten, bie mit 
ber tfirdjeubefjörbe ben Snnobuo bildeten. Wan3 befonberö lieft fid) 
SJrens bie Klofterfdjuleu (Seminare) angelegen fein; eö mar mefent= 
lid) fein ^erbienft, biefe für bie luirtemb. .Stirpe fo mid)tigcu SiU 
bungöanftalten ins i'cben gerufen unb jmednuifng eingerid)tet 311 
Ijaben." „Seine Tienfte unb 9iatfd)läge mürben oon einer groften 
3al;t gürften unb Stäbte gefugt mib anerkannt", fo 1556 non 
£er$og SKil&clm non 3ülia>($teoe (Stalin IV S. 647). „9liu 
menigften Tan! erntete er für feine unb «fterjog (Sl)riftopI)o SJemüfc 
ungen um Tulbung beö eoangelifd)en jöefenntniffed in granfreid)" 
(^ufammenfunft mit bem Harbinal non Wuife in $abern 1502). 
„}Jid)t uiel beffer mürbe il)nt non ben jeitgenöffifdjen ^olemifern 



') .C>titfcrcicl? ift bie SJerreiitfc&iiiig von ^oIkihiicS, Untfitv ober (Smjftcr, 
abgeleitet anfl lyxavarog = ftrtxnwnM, — brennt'«?. 



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- 92 - 



über bie 3lbenbma()(*= imb :)ied)tfertigungölef)re innerhalb ber etmm 
gelifdjen Äirdjc fclbft gelohnt." (*r mar Dirigent bei beut <5oflo= 
quium 311 SSormö 1557 unb bei bem 51t 9)Jaulbronn 1564 gleid)= 
falls beteiligt. „2lncrfannte ^erbienfte erwarb ftd; 39rcin, alö <prc= 
biger unb Grflärer ber meiften biblifd>en 33üd)er; £utf)cr felbft gab 
ifnu bas ^eugnio: feiner ber Xfu'ologen Ijabe bie Ijciligc Sdnuft 
fo trefflid) ausgelegt als 33rentius, alfo baß er ftd) oft oernmnbere 
über feinen Weift. 3)fit fted)t fann man !öreiu, in bie ÜDÜtte 5mifd)en 
t'ut^er unb SRclandjtfjou [teilen, inbem er mit jenem ben praftifd)en 
Sinn unb tfmtfräftigen 'üJJut, mit biefem ben fanfteren GJcift unb 
bie feinere miffcnfa)aftlid)c Silbung teilte". Ihitber felbft uerglid) 
ben 33ren3 mit einem fanften erfrifdjenben Säufein, mäfjrenb er felbft 
als ein 3erfd)metternber Sturnuoinb 311 braufen beftimmt fei. Sd)nur= 
rer nennt ben 3oI;ann $rcns ben größten Xfjeologen näd)ft £utl;cr. 
Stalin in »anb IV feiner SiMrtcmb. WefWc fagt oon ilnn S, 657, 
in feiner ^erfönlidjfeit Imbe fid) ber fpehtlatioc M"b eifeme 
^eftigfeit ber fdnoäbifdjcu Sinnesart gepaart. 

SBrcii^ befaß ein i'anbgut, ben SBrensenfyof bei $3ulad), welches 
er oon §er$og (Sfjriftopl) um 350 (Bulben 31t £cf)cn erhalten r)attc 
unb mo er jebes 3al)r im Sommer einige 3 CU ,mt ßinbern unb 
(S'nfeln §ubrad)te. „$iö in fein Cfaeifcnalter entmirfeltc er, oon 
auftcrgemöf)nlid)er Weiftet unb .Hörperfraft unterftüfet, eine ftaunen§= 
merte 2f)ätigfeit. $urd) ben Xob feine« geliebten £anbeöf)errn, 
28. Lesern ber 1568, ftarf angegriffen, mürbe er (S'nbe bcö 3al;ree 
1569 oom Sdjlag gerührt unb ftarb 11. September 1570. Seinem 
SBunfd) gemäß marb er in ber 9täf)e ber tajel ber Stiftsfirdjc bei* 
gefegt, bamit er, menn fpäter einer eine abroeidjcnbe £ef)re oerfunbige, 
fein &aupt oom ($rabe ergeben unb iljm jurufen fönne : £u lügft ! " 
Später Ijat man feine (Meine in bie Safriftei oerbradjt. 

§eerbranb, orat. funebr.; Söibembad), £eid)enprebtgten, 
Sd)nurrer orat. academ. Sßftftcr, ^cqog Gl;riftopl; 
S. 286 ff. <pfaff, SBtrtemb. ^lutard). 
Säger unb £artmatm, 3olj. s ören3 2 SBänbc, Hamburg 
1840-42. §artmann, 3of). üBren3, (Slberfclb 1862 
unb, maö oben mel)rfad) auö3üglid) angeführt mürbe, 
in ber 3111g,. Seutfd&en SBiograpljie III S. 314. 
Stälin, ^irtemb. öefd)id)te IV an vielen Stellen. 



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— 93 — 



Tttö 93ilbm« beö , x >h- »ren$ bei Freher theatr. tab. 10. 
Seine erfte grau war, wie erwähnt, Margaret ha ©räter, 
bie ülöitroe beö SRato Scfcel 511 gatt; bie ©räter unb Söefcel an* 
gefehene ®efd)led)tcr, wenn fic aud; nur ju ben „uieberen", b. i. 
511 ber ©emeinbe, gezahlt würben. 9Son ihr t)attc Srenj 6 $tnbcr. 
1 550 heiratete er 511111 jroeitenmaf unb jroar Katharina, bie Tochter 
feinet Rätter Kollegen unb greunbä Dr. ^fenmanu, rueldf>e i(nn 
nod) weitere 12 ftinber fd&eiifte. 

(Sine Tochter ber ^weiten (Sf>c 2lgathe, suerft mit Tiafonuö 
Spinbier, bann mit bem fpäteren Uniuerfitätsfanäler Matthias 
&afcnreffer »erheiratet, würbe nach £artmann 1862 S. 308 bie 
Stammmutter oerfchtebencr in Württemberg nod) blühenbeu gamilieu, 
ber SBengcl, Gamerer, ©corgii, Sdnniblin, Söctffcr u. a. 

Ter Mannsftamm ftarb fcr>on mit bem (Snfel 3ohanu &tppo= 
Intuo, $u(e$t Monfiftortalrat in 91nfpach, auo, bem Sohlte bc$ 
jüngeren 3of)anne§, ber fdjon mit 23 Sauren aufjcrorbentlidjcr 
^ßrofeffor ber Theologie $u Bübingen war, auf bie 33eförbenmg 
3inn Drbinariuö a6er längere $dt (28 3af)re) r)attc warten muffen 
(SBeisfätfer a. a. D. S. 129. 36. 40). 

3Bic ber jüngere Johannes, fo flammten au$ ber erften C^^c 
bcö ^Reformator* aud) bie beiben Schmeftern Sophie, ©attin bes 
Dr. ©berfwrb SBibembaa), julefct s J>ropftö oon öebenhaufen, unb 
Barbara, bie ©attin bes Tietrid) Sdmepf. 

Tiefe Barbara Sdjnepf, geb. SBrenj, geft. 1572, aber war, wie 
mir gcfcfjen, bie Mutter ber Margaretha Sdjnepf, welche 1574 ben 
(Shriftopt) 4>eerbranb, geft. 1609 als Pfarrer $u Sßeilhcim, heiratete. 

Tic Urenfelin bes letztgenannten (Shepaars Maria Margaretha 
£ecrbranb würbe 1657 bie ©attin bes Pfarrers $ofeph Dclenhetnj, 
geft. 1694 als Pfarrer 511 Weil im Schönbuch. 

günf 3ahre nach bes Katers Tob, 1699, heiratete bie Tochter 
beiber, Maria Katharina, ben Pfarrer Sohann ßonrab SRaith, 
geft. 1738 311 2lffa(terbad). 

Sie würben bie eitern ber (Shriftme Katharina, welche, 1704 
geboren, ben Pfarrer griebrid) 3afob Märflin in Unterreichenbach 
unb fpäter in Slltburg heiratete. 

Unb ber lefctere war cnblich ber ©ro&oatcr ber 
Mutter oon Siaxi griebria) £aug, oon welchem wir 



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— 94 — 



ausgegangen 111,0 > u m < fd)em mir bainit mieber jurücf* 
gcfebrt finb. 



So am Schiffe unferer ©anberungen burd) jahlreidjc 
fc()(cd)tcr unb burd) »iele 3af)rhunberte aiirtcfangt , bilden mir, be= 
oor mir uon ben Muten fd)ciben, bod) wohl nod) einmal rüdmärtS. 

£aben mir bei ben «paugfdjeit Stammoätcrn nnb bann and) 
bei ben 9iapp nnb $rinj mir erft fürjere (Geitcrationcnfolgcn unb 
innerhalb berfelben feine Seftänbigfeit in ber Saljl be« Berufs 
finben fönnen, fo trafen mir es in biefer Ziehung 90115 anber*, 
mie bei ben 3)iärf(in, oon benen faft 2V2 3ftfp()unbertc m ' 
unterbrochen jeber Stammhalter eine $trd)enftelle betreibet ^at, fo 
jefct and) bei ben Familien ^faitl), oon 1638 bis 1738, 3 eu ^ r > 
oon 1571 bis 1694, Delenfjcinj, uon 1534 bis 1694, enblia) bei 
ben Sdjmarj, oon welchen brei (Generationen nad) einanber 92 ftafyxc 
lang eine unb btefclbe Pfarrei Slltborf Dberamtö Böblingen inne= 
(jatten. 

£ic 5Haitt)fc^crt Voreltern unb bie mit ihnen jufammenhängen* 
ben SScrwanbten unb Seitcnoermanbtcn hatten überhaupt einen oor^ 
wiegenb tf)eo(ogtfd)en Gharafter. 

3mar fehlte e* barunter aud) an Vertretern anbercr SJeruf** 
ftänbc nicht. 

3Btr begegneten mehreren 3uriftcn, fo einigen SRumelin, bem 
Dr. jur. unb ^Srofeffor Sraftberger, einem Dr. (Spp, oor allein 
bem Stammoater ber berühmten Suriftenfamtfie £arppredjt (1560 
bis 1639). 

Mehrere Xoftorcn ber SJtebisin lernten mir in ber gamitie 
9)cögling f ernten, inöbefonbere ben s $rofeffor Wilhelm Högling 
(1526—1565). 

3mei fetter gehörten 311111 Saufad), mehrere £of)ct 3eia)itetcit 
fid) auf ber Drgel au*, bie Xaur oon iHug<*burg waren Jötlbhauer, 
ber Stabtfchreiber Äurfcmaun oon Galm lägt 1502 ein ^afftond- 
fpiel aufführen. 

Äammermeifter in Stfirtemberg wäljrenb ber Öfterrcid)ifcf)en 
&errfd)aft mar 1521 ein Seitenoermanbtcr, lUria) ^tnjelhäufer, 



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9f) — 



Ijerjoglidjer tfanjler Sofjann Sraftbcrger (geb. 1555, geft. 1581). 
3ltö weitere Seitenoerwanbtc würben genannt ber Älirdjenrat§= 
bireftor ©luttn unb fei» unter .frerjog griebrid) I. ci»fui6reicf)fter, 
unter beffen s J?ad)folger peinlidj projezierter Sof»t, ber GK^etmc 9iat 
gleiten 9tomcnö (geft. 1613), and) ber gute (geheime fltat fyüa 
Cgeft. 1670). 

3» ftäbtifdjen dtmtcru fefjen wir fidt> Ijeroortljun be» Ulricf) 
Söraftberger »on Urad), ber and) bc» SBlaubeurcr Vertrag oon 1516 
untertrieben f)at, ebenfo wie Seboftia» 33re»j oon (Satw, — fer»cr 
be» 9Hatermt3 ^urjelmann 311 $aH (1540). 

3m lanbftänbifdjen 2lusfd)uf3 faß 3af>r$e(jntc taug ber $eben= 
r)äufcr 2lbt Sodann ßonrab geller. 

Sei ber Hbfefctmg Serjog <Sbcrf)arbö II. wirftc »tit ber 
Sdniltfjcijj (*pp oon 91agolb, bei ber ffiücfberufung gerjog Ulrid)$ 
Skaftberger unb SBrenj. 

Treue fetten bem oerbannten ^erjoa, ber <2olbat Gntringer 
auf $o(jentroie( unb ber s Jßeingärtncr grifcinger 511 Bübingen. 2lber 
aud) auf ein weiteres Opfer feiner Dadje famen wir 311 reben, 
Slonrab Söreuning »on Tübingen, ben ©dntffategenoffen beö früher 
fdjon genannten $aut »on (Sannftatt. 

«Ter eigentliche ©nmbton biefer gamilicngefdjidjtcn würbe je* 
bod) in beut »orliegenben legten Teile immer mefjr ein ujeologifdjer, 
benn mit jebem Stritt würben wir jule&t tiefer in bie grojje 
9teformationS3cit eingeführt unb mit einem weiteren ber geiftigen 
s i>orfämpfcr für bie <2ad)e ber Deformation näf)er befannt. 

2I>of)l war nebenbei ber trüber Gntringer 311 gebenfen, wcld)e 
trofe ifjrer für ben neuen (Glauben tyeroorragcnb t^ätigen Schwäger 
bei ber fatfjolifdjcn .ftirdje oerbliebcn, fowie bes (^rjbifc^ofö WlaU 
tf)äuö £ang, einer ftarteu Stüfce bes ^apfttumö, gleid) bem früher 
fdjon genannten 3°h ann 3ebaftian gicfler. 

Taö §auptintcrcffe aber burfte ben wirtembergifd)en Deforma= 
toren unb ben an biefelben fidj aufdjliefjenben großen X^eologen 
beö eoaugelifd)en ^efenntniffeö fidtj 3uwenbeu ; benn wirf lid) al^ 
Stammoäter ober als »ädjfte 2lngel;örige »on folgen fiub für bie 
gamilic §aug jefct »adjgemtcfe» : 
(Srljarb @d)»epf, geb. 1495, geft. 1558, ber ÜanbeSreformator 
^irtembergo im Äanbc unter ber Steig, 



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- 00 - 



3Wattf>äns Silber, geb. 1495, c^cft. 1570, ber Reformator 9?eui= 

(tilgend, genannt ber fd)iüäbifd)e Sutfjer, 
3o$aimc* örcnj, geb. 1498, geft. 1570, nadtff Singer ber 6e= 

beutcnbftc ber Reformatoren, ber Berater !qcx$oi} G$riftoplj©, 

gubernator ecclesiae, 
3«fob $eurlin, geb. 1520, geft. 1561, ber cancellarius posthu- 

mup, 

3afob &eerbranb, geb. 1521, geft. 1600, ber Reformator Stabend 

imb Verfaffer be§ compendium theologiae, 
Xf)coberid) «Scfmcpf, geb. 1525, geft. 1586, ber Tübinger Xfyeologc, 
3afob 2tnbreä, geb. 1528, geft. 1590, ber Vater ber ßonforbien- 

formet, 

3of)ann Valentin Stnbreä, geb. 1586, geft. 1654, bcö uorftef)en= 

ben (*nfet, ber Vater ber StiraVnfonocntc, 
jßaltfjafar Raitf), geb. 1616, geft. 1683, gleidjfaüs nod; ein am 

gefcf>ener Xübtnger Ideologe. 



&amit fei bie Veröffentlichung au* ben (jinterlaffenen ^amilien= 
papieren oon SXavl tfriebrid) £aug beenbet! 



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(tainerer 93. 


21 Iba, £evjog 64. 


j ^iiiber 53. 54. 52. 


; (5anflcttec 12. 


Silber 3. 20. 22. 78, HL 


l SMrer 25. 


ffail V. Eeulfcfjer Äaifer 


80. 86. ÖL 96, 


33larev 86. 91. 


29. 80. 


Sltcyaiibct VI. ^apft 42. 


53fof? 22. 


Äcllei- 6Q, 


«lubreä 3, 22, 32. 33. 42 


üoeer 85. 


i ftemmler 8L 


54. 62, 03. 64 f. 69, 


iüOffert ly. 


1 Wepler 25, 26. 2L 32, 


IL 83, 84. 82, Sö. 


Träubel 28» 


3L 4L 42, 55, SIL 


96. 


ibranbcnbuvg . 3Rarfgraf 


Jtienlin 1!. 


Siiiftftei- 21 


2llbied;t 2llci&iabe§ 


tffanö, JilaiiS 13, 44, 


?lnfeliu 32. 


oo. 


Änapphu 30. 




$ra)tberger 52, 62. lü. 


tfolb 82. 




04. 9Jl 


tfommercll, jtommcieU 


©abeiuSurladj, WlaxU 


»raun 85, 


10—14. 


grnf tfarl 83. 


33iäunliii 3L 


tfomabi 19. 


»albert 48, 


3?vaiuifrf;iücig, $crjo<j 


^opernifuä 2L 


l*ner # Beer 52. 85. 


«iigufl 20. 


tfinutenbujd; 40. 4L 


iöaibili 34. 


93reii3 3, £4, 65. 82, 83. 


jfreufer 44. 55. 57. 


25art$ 63, 


84, 8£L 8L 8a 82 ff. 


ff ii^oiii 22. 49.50.55.56. 




05. 96. 


it \) x \ c manu ( ii i r f d) in a n n) 


•^«jog Subimg bei' 


23reuuiitg 42. 50. 22. 95. 


7JL TL 94, 


SRcic^e 32, 


S?ud)!ualb 18. 




Äiufihfl Üttarjnulian L 


SBugenljageu 82. 






Söurf 34. 


Daur 22, 23. 94. 


SBoiüv 18. 


Stahmann 30. 


$>egen 45L 


Beugel 33. 29. 9H. 




•Cci3 45. 


Ü3effeicv 7JL 


$ «»b 


Temmler 28, 29. 33. 3L 


»euvlin 32. 65, 22, 83, 


<5at»iu 69. 


63, 


82, 26, 


Kairoer (jtalbci) 52. 53, 


litelelbad; 40. 


Wiefel 9, 


56, 52. 


$)teubonne 15. 



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I 

— 109 — 



Hillen 32, 


Galilei 26. 


Saug, Qafob II. 9, 


Einfiel- 20. 


©eiger 4Ü 


3»oljann griebrieb, 9 ff. 




ooit (Semmiugen 86. 8L 


15» 16» 2L 36, 94, 


©eorgii 93. 


Johann ftriebrid) ©Ott« 


(Sfcinger 52» 


(Geringer 59. 


lob 16 ff. 2L 94. 


C^-binqer Iii 


©erlacb 85. 


tfarl 5. 211 


@ ifengrein 23. 


©locfengieper 33, 


tfarl ftriebrid) 3» L 5. 


(Sifenfdjmieb 32» 


©bbel 3L 32» 


10. 12» 18 ff. 2L 


(Sntriuger 68. 69» 95. 


©öring 3L 


23» 39» 58. 93, 96. 


©njltn 12. 19, 95» 


©ottlieb 38, 


?ubroig 2L 


©pp 6L 62» 94. 95, 


©räter 20» SIL 


Martin 8. 


(Sffid) 42, 43. 65, IL 82, 


©remp 5L 


Jbjobor (Sljriftoplj 15. 


85, 


©rojj 40» 






©rü6 45. 


Gbarlotte, geb. gaber 


3t imb 


©rüdter 14, 


2L 


gaber 21 6L 8L 85. 


©tuninger 13, 


(Sbarlotte Äatbarina 

/ 7 


Tannins (fßauner) 83. 


©uife 65. 


<5iboute, geb. Äom- 


SkrnbiUer 28. SL 


©ulbenmanu 21L 4L 


mereH 10. 15, 


ganlfjaber 24, 


©üttlingen 4L 


Gbriftiaue (Jiauel(e) 


ftautt, Samt 42, 50. 5L 


®uf.ao %bolf, Äönig oou 


15» 


95, 


6a)n>ebcn 32, 


Gfjrifttne ©orotljea, 


öefenbetf 33, 31, öl 




geb. Äerbtle HL 


Regler 52, 62, 




Soljanne Charlotte, geb. 


SBetfajer 6L 


•öaag IL 

(j- jj — — — 1 


»teufe HL 


geuertein 20 


§afcnreffer 93, 


Juliane Suife, geb. 


gicfler 24. 25. 3L 95. 


£ägelin 30. 3L 3L 2L 


Marlin 18. 23. IML 


gifdber, gSifd&er 43. 4L 


80. 


Äatljarina ©arbara, 


glaciu§ 8L 


£abji 10. IL 


geb. ©itfel 9, 


fioQanb 42. 52. 


£aib 33. 


3.b,copljanie, geb. (5ou« 


Colmar 4L 


6arppreibt 28. 6L 62. 


rabi 19. 


Vollmer IL 


63, IL 94. 


Jöilbelmiue ffafobine, 


ftricblicb 30. 


Apauber IL. 


geb. aWärritn 18, 23, 


ftriebvidj III. , 35eutfd)er 


toauenberger 53. 


2iL 


fiaifer 4L 80. 


£aug,«altlmfar8,10»16» 


£augin, üflagbalena, Der: 


8»l'd) 13. 


GbrifHieb 9, 


eljlidjte Wofer 22, 


BrifAUn 8L 89. 


,S evbinanb 21. 


heftet L 


ftrifeniaer 26, 95. 


A-riebrid), ber @pigram= 


$e$lHn 55. 5L 


Jvntubäberg 14. 


malifcr 8, 


.^eerbranb 3, ÜL 82 ff. 


ftürberer 22, 50. 56. 


J griebrid;, Pfarrer 2L 


88» 9L 96. 


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©ufta» 2L 


A^eget 16. 


©nftoo gevbinanb 4, 


A^eigeliu IL 


(«aiöberger, (Haidberg 4L 


20. 2L 35, 


1 4>«ilaub 43, 56, 


48, 49, 50, 5L 55. 


1 3<ifob, <Sdntllcl)ver 8, 


j .<Senueberg 3L 22» 


56. 5L 


9, 15, 2L 9L 


.fteuia) 89. 



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— 110 — 



£ermann iL 4L 53 ff. 

57. 
$erter 2L 
J^eflcXin 68, 
£enb 35. LI 56, 
filier 15. 23. 3L 
£>irf<$ntattn 53- 52. 
$offinann 35* 
£öfd>lin KL 
$uber 13* 
&ng 8. 

£»nnn, £nnnin8 28. 
^Sutten 4IL 50. 8_L 

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XXrenifuS (ftriebUeb) 30. 
3f<nniami 03. 

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Sang 20. 80. 06. 
?anftn§ ß3* 
eafd^er (Sofdjer) IL 
?et>rci- 12. 14, 15. 
eirer Ii, 
Poffler 12. 13. 
?ot)ct 8L ÖL 
ßotter 40. 

f nbroig XIV., ftönig uon 
ftranfreid) 53. 

?ntf>er 46. 65, 28, 82, 
90. 02* 

Sgf« 6& 

2». 1 

Wäger 5L 55. 56. 
TOrHiit, Eterflin, Wevfle 

Kbam 22. 28. 

G&rifHan 20. 35. 31 



Wärflin, «ölerf.-'n. Werft e 
<5Iou§ 23. 2L 22. 28. ! 

20. 36. 
tfonrab,tfonrab212L 
C^onrab ftriebrid) 3L 

36. 
tfbnarb 35, 
(frgibiuS 20. 
C?rnfl ftriebrid) 35. 
ftriebrid) ftugnft (2] 

18. 23. 35. 36. ÜL 
^riebridj Safob (2} 32, 

3L 36, 32, 58, 6L 

ÖL 

Safob griebridj 35. 3L 
04. 

3ob,ann $>aoib 36. 
3ot)ann ftrtebrtd) (2). 

32. 33. 34. 36. 2L 1 

58. HL 
2nfa§ 30. 

Warf iiS 3Ü. 36. 32. OL ; 
Wavqnarb 2L 
Warr 21L 

Wetd&ior 3L 30, 32,! 

*. 

Unna, geb. ©djentefj ' 

majer 2L 
9lnna SBaibarn, geb.' 

£ägeltn 30. 3L 32. , 
5(mia Waria, geb. 

SQrännlerin 3L 
Äiina SJtaria, geb. 

Gifenfdjmieb 32. 
Anna Waria, geb. 

Wnmelin 33. 
(tfjrtfihte Äatrjarine, 

geb. 9?aitf> 3L 58. 

OL 

^ovotljea ©ottf., geb. 

£ifler 3L 
(frlfclin unb Äätberlin 

2L 



32. 



aRärflin, SRerflm, SRertte 
ftrieberife, geb. ftoff* 

mann 35. 
ftrieberifeO'fjriftine Sfto* 
fine, geb. JÄapp 35. 
30. 

3Jlargaietfje, geb. ü Ung? 

ler 22. 
Waria, geb. t 9?eufe 32. 
HHaria Jfatfyarina, geb. 

Sagner 3L 32. 
Regina Wagbalene, 

geb. SeuerHii 
Snfanne Wagbalene, 
geb. 2Setj? 35. 
1>ic TOärflin von 
(Sulingen 30. 
rtienbentlabt 
Plieningen 
Stuttgart 
Bübingen 
üJtarcoleon 2L 2a 32. 
Martin 18. 
TOatiini 82, 
Waftlin 20, 

ÜJtarimilian 1^ .Teutfdier 

tfaifer 40. 13. 80. 
Waoer 14, 15. 
Weland)tt)on 2& 3Q, 38. 

05, 18. 82, 00. 
We$ger, Kairoer, halber 

42. 5L 52. 53. 51 
Högling 30. 75, TL 80, 

OL 
Worff 18, 
Wori)otb 2L 
Wofcr 60. 22. 23. 
Wo$cr 5_L 

«Her 2L 2L LI 5L 

1». 

■Kciifjer 35. 
Wenljaufer 4L 
Dfeunborf 3L 



— 111 — 



Oieiotou 22, 


jRubolf, 3(nna 4L 


J^untnt, ^^uiuiniuS 45^ 


Nicolai 3L 44. 4a 46. 


Müuicltu 3J, 60. ül ff. 


53. 54 57, 


48. 55. 56. 57. 70. 


71. 94. 


irautioein 4iL 


9Jii^becf i5_. 




Intdbjejj 49, 


#. 




Zyäjo bc »rob^e 20. 22. 


©acfiten Änvfiirft 3lnaufi 


3«. 


Ocfo(«ntDabiu§ öd 




Oeleuljehu 6_L 80 ff. 85. 


oattter 46. 47. 48. 51. 


Urlaub 12. 


94, 


55. 56. 57. 




Oefterreicfi Cnbenoa Stcr* 


Sd^ärtlin 15. 


(Hebe R.) 


binaub 2a. 21). 


3 dpaubet 42, 


3*. 


Oficmbcr 54. 60. 6_3_, 


©cbellj 49, 




©dieutetmaicr 24. 


Saqner 31. 3L 43. 44. 




©d;cttcrliu 52. 56, 


45. 46. 53. 5Jl 5JL 


9ßfoff 79 


SrfiicbiiidDfr 15 


60. LL 


SMaituS 54, 57. 


©cfytojjbergct 15. 


2ßalbftcin, Sllbredjt, ^>cd 


■"Kreiiünacv tiii. 


i£d)miMm 64. 03. 


jogoou ^yiieblanb 26. 


5ßviju 40—43 44. 55 


Siinn vi euberaev 31. 


Kaliber, ctenaniit Buborn 

^ ^ »III IJ V w ^ V * * H IPV II 1/ % 1 1 


56. 04. 


©djncpf 3. 2S. 04. fiL 


50. 55, 


s Btolomnu$ 2L 

-4b? * %r | V ff ff % % 1 I 1 V fr* 1 ■ 


68. TL 82. 83. 84, 


©et^ 35, 




86. 87. 88 90. 95. 


•ffietffcv 93, 






5Bci§ropf üi. 


ffiattb 58 ff. 71. 74 80. 

* 1 II » I *T ^*^A 1 1 • ^^^^ f Aj - r | 


todiüiuiitalcr. Sdiöniiafiel 


Seifet 85. 


82. 85. 94. 96. 


i-V 3 


?Sen3er, Äonig 33. 


ffiotoo 35 39 40 55 56 


(Sdiublcr 17 


Söebel 8L 93. 


114. 


©diu; 63 


SBibmeper Ifi, 


Nanuuinb. Ädtbinal 42 

W ff # i »9 * ff i^ i v\ II * v III v* % AMi 


©d&roan 74 f. 80. 04. 


2Bitb 25. 


77. 


©ditueidfitb 60 


SBituelbSufer 22. 94. 


Steibtnn 85 


iScif Icr 1 1 

VU (VV XI.. 


Wirtembcra 


fficuc&lin 28. 


Äididrb 52 


@cof @berb^arb II. ber 


9lenfc liL 33. 


SioiSiitiinb Al'at fcv 26 


©reiner 48* 5JL 


ffleutter 43, 


Sutit 51. 


©raf lUridj, ©rehterS 


JWenfdier 35. 


<Spener 6JL 


<Sob^n 56^. 


.Werfe 13, 


«Spinblfr 93, 


©raf ©berb,ttrb III. ber 


Bieter 42. 


©tamittlcr 84. 


ÜKilbe 48, 5_L 56. 


JJiiepp 85, 


<£tvaub 43. 


©raf Ulrid^ IV. 4R 


JJfinberbnd) 31. 

1 * % »■ • ■ v v i v 1% **/ * 


©trioct 87. 


©raf Ulricb V. 12. 


fflobrbcrf 48. 


(Stvnlin 75 


©rof Subtoia 24, 


Börner 20, 3L 33. 




©rafnt Henriette uon 


ilioi'cnOart 3ß. 


Wömpelgorb 5iL 


JWofcv 15, 


^egcviiau 8, 


JfSerjog i?berb]arb II. 


1R M er 52, 


Xcltclbnd) 76, 


49, 56, 62, 


^ubolr II., 'CcHtf^ev 


l^umb ooh 9ietibuvg 49, 


IKricb: 14,24.28.29. 


Äaifer 21L 4Z 


5iL 


42,49,51.53. 54. 



— 112 — 



55. 56. 57. 68. IL ©irtembeig, 



i Sirlembevg. 



12. Iß. 28. 86. 90. 
Sföirtemberg, 
$<rjogin ©abtua, ^>tx- 
jog Ulrichs ©e* 
ma^Hn 49. 56. 
$>eujog G^rtjtopt) 52. 
51 57. 64. 65. 68. 
73. OL 92. 
Vubroig 32. 65. £8. 



.^erjogin ^orotfycn Ur* £>ersogiii C^Itfabet^ TL 
fuCa oon 5Bnb<n, i $unj >ßaul 16, 
^crjog ÖubtoigS SBurjelmcmn 8L 9i 
(Sema^lin 32. 
£«$09 ftriebrid) L 30. s 
42. 62. 23. 29. 95. 
tfber^atb III. TD. 
©bewarb ? ubroig 9. 



3eUet 60.01.71. 73-80. 
94. 95. 



tfait CFugeu 9, KL | 3ioing(i 78. 



. •w 'S- *— «t. 



3n bem UufocrfitätSgebäube 31t Büdingen befittben fid) bic 
Silber fofgenber iu uorftefjcnbcn 3Rittci(ungcn erwähnter Männer: 

3Inbrcä, 3afob ; Stairlin, 3atp(> ; 33rcnj, Sodann jr. ; Rentier, 
2lna(tofui3 ; (Snjlin, SOiatt^änö ; föarpprcdjt, 3o()anit ; £eerbranb, 
Safob; Heller, öeorg $eimid); ÜNäftlin, 3)iid>act ; Nicolai, 
Sflcldjior; Dfianbcr, 2Inbrcao; Dfianbcr, Sodann; Dfianbcr 
Sodann 2lbam; Dfianbcr, Sufaö; Sßfaff, 6f)riftop^ 9)Jatt()äuö; 
9iaibt, 23a(tf)afar; Sdntcpf, ^(jeoberid); Tfjuinm, Itycobor; 
2>arnbttler, SWicoIauö; SBaaner, Tobias. 

S. 9?ubolf 9tot(), Iraagines professomm Tnbingensinm. 
(Sine Uniucrfitcitafdjrift von 1809. 



■ 




gerlag uon p. gojjüjamuter in Stuttgart. 

3n bejietjen imrri) alle ßurijrjanblungen. 



2>on garf 3&eitßrei$t. 

$reis: brofd). 2 d 40 <%, jd)öu geb. 3 

Sn^alt: Un|ers ^ergotts föotf. — %\\\ Sßärterbaus. — Ter ©djulmeifter 
r>on WSndfjSroalb. — Jtaiferroetter. — £ie («ebrüber £öl$Ie. 

Sfcfiicftto-n aii8~cm Scfirootnifanch 

33on Carl unb Ritftarb JOfHbrcrf)t. 

Sfflcitc Mitflöge. 

#Ut 6 fftdjtbruihbUDem satt ©eorg Säger. 
^BretS: brofd). 3 JL. in reic^ au§gefiattetem ßeinroanbbanb 4 

3nt>alt: § 33urgamoifd)ter3 >}ansjörg. — ^ej ild> a=l'o! — ?l' ($Hdjid)t 
au6=m ©djinroalb. — D «tabtjomfer. — 2öa§ gotyt onb roaö et go&t 



$on Qfarl unb gidjarb Peitbredjt. 

^ßrei§: brofd). 2 <Ä 20 in veicf) ansgeftattetem Seinroanbbanb 3 c£. 

2>nljalt: £ear muaü Cine! — SBa 1 merfi übermalt. — § $nb oom Siablc. — 
SDes SRäppIe. — itfom Sisie. fl» .tienbergfd)id)t. — ©o a' 33ecf. 

£)ic ©efd)tcf)ten in ufyroäbtfctjer 9)tunbart tjaben in unterem 
Sanbe unb aufeerfjalb triele jyreunbe fid) erworben unb jaljlreidje 
gunftige Beurteilungen erfahren. 

©o {einreibt „lieber Sanb unb Die er": 

„(*in amüfanteö unb originelles 33 nd) ift: B 5io^nol 
© d) roo bo gi d)id) t a M oon (5ml imb 5Rid)aib Jikitbredu. £as elegant aus* 
geblattete SBudjlein bringt fedjs S)orfgefd)idueu in id)tuätu|d>er TOunbart. Not-. 
trefflid>e SftarafterifHf bei idnoiibifdjeu SanbpoIfeS, ^umorif)ifd>e 3eid)iiung 
bes börflidjen SebenS, feinere ^incbologie, als mau foitft in £orfgefd)id)ten 
311 fmben gewohnt ift, $eid)neu bieje (trgäbluiigeu aus, bie in ibrer ßraft unb 
3lni'd)aulid)feit oft an («ottfrieb ftcUerä foülidje :Uooeflcn mahnen. ®as Söucfi 
geiöiibvt eine retjootle Sefiüre, es ift burdjatis getreu unb roaf)r, unb wer baä 
jpeufifdie Sdjroabeiitum in feinen Dörfern unb Xljälci m , bereu Seben nod) 
nidjt fo gan* oon ber Kultur uinelliert iü, fenneu leinen tdiU , ber greife ju 
biefen <Sd)ioabengefd)id)ten. Tu SDhtnbart ift leidjt oentäublid). ftad) Äu8< 
finttung unb Jnftalt ift bas 933erfd)eu and) ein allerliebftei 
(«efdjenfbud)." 



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