ZEITSCHRIFT FÜR
PREUSSISCHE
GESCHICHTE UND
LANDESKUNDE
in
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ZEITSCHRIFT
FÜR PREUSSISCHE
GESCHICHTE
UND LANDESKUNDE
HERAUSGEGEBEN VON
R. FOSS, P. HASSEL UND C. RÖSSLER
ACHTZEHNTER JAHRGANG
NEUDRUCK DER AUSGABE VON 1881
OTTO ZELLER VERLAG OSNABRÜCK 1973
ESCHE
ITC
3KSD:
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I
I
I
ZEITSCHRIFT
FÜR PREUSSISCHE
GESCHICHTE
UND LANDESKUNDE
Hz.r.Aiyu&tBtS VON
MIM ~ K.«*f .M *»
Printed in W-Germany
by Proff A Co KG, Bad Honnef a. Rhein
ISBN 3 535 01304 6
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$eUf$v\ft
für
(ßef^tdite unb fattbeskmtk,
unter TOttotrfung
OOn
proben, puncfter und t>. ^lanRe
fcrauÄgegebett
oon
Confhntin Kö&lcr.
«<$tje&ntfr 3a$rgang.
»crUtt 1881.
(Srnft ©tegfrieb äfltttlcr unb <5o$n
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WM Vi w4
/ 1 n
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3nnunv--3cbruar:<»cft. «cite
£u beu tfftorifdjen Triften griebridjfl bcö Otogen. 3 ob,, ©uft Kröpfen . 1
^rin) fuiguft SBUbelm oon Greußen unb fiouife Ulritc oon @d)»ebeit. <Dtittf)ei'
lungen auf btn ©riefen 8ouife Ufrifcnf an «tuguft ffiityeim 1740— 1758.
Rda|tll Äofer 14
©tfdiiebte bef $reu§ifd>en ©taatfwefenf com lobt Rriebridif bef Orofitn bi« ui
ben $reib,ettffriegen. Con 2Hartin ^l»ilt|»pfon. Setbtüct 35
Oieucre ftoridjungcn . . 59
auf ben ©erbffentiid&ungen ber beutfdjen GWdjidjtfücreine 69
^iüpl» 3ofepb, o. «erlief. Cin 8ebenfbi(b 89
9tal«9inri>0cft
(Seneral o. $fiton>fl Sertjanblungen mit bem 3targarber SRagiprate wegen feinef
Cuortierf. (1806-1811.) ff. ölofenborff 225
$ enera! 9. «fldjelf «trrit mit bem Sonbrot^e feinef ftreifef (1809). Dr. tttafen
botff 244
2af 39er i in if d)c Urtunbenbud). ©. ®elto 248
Sin meTfwütbiger ©ronbenburgifd)et «rouereiprojeg auf ben Oafcren 1737-1739.
STOof v. Oeffelb 279
Sine preufjifdjt $anbfefle com 3ab,re 1346. 28. $ierfon 299
•»euere ftorfäungen 302
^nit'Mufluft'fccft.
•3erid)tign «gen unb WodjtrSge ju ffiinutoli: Taö Äaiferfid) S9ndj bef Sölarlgrafen
3Hbred>t Sdjiflef. Dr. g. SBogner 309
Xropfcnf ^riebrid) ber ®rojje- »einb,otb Äofer 861
SdjarnfcorfHana. — SWIfceflen. Dr. 53obude 870
3ur t?efdjicf)te bef $aufef $enn«berg. ©Piejj ... 879
3lufl btn Veröffentlichungen ber beutfdjen ©efdjidjtfloereine 887
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1
IV
Ztpttmbtx >Cftober»<>eft. ®*«t«
0 oft pl) Dm^ofl $efftf$e Sfjrontf. Dr. $errmann 2Rütler 390
S)al älttfte ftanbe8amtlid>t 9tcgl|%CT bcf $aufe« ^Dljenjoflirn. Dr. g. © agner 471
«ue ben «eröffentHdbungen ber bentfdfren ©eWd)t«t>errine 482
9J o t> c m ber • X c&c tn ber » $ef t .
«ufl bem ©riefwe$fel }»if*en Oleim unb Sacobt. $elnri$ $röble ... 485
griebrlda bcr Orofjc all ftelbljerr. ©elbrfld 511
Dn (Stjurjürü Rritbrid) III. crtoirbt ein lafelgemSlbe. 3. 9lorbt»off . . 574
Gburfürfll. öronbenburglfael Sbift »egen ber ©abbatbfeier für bafl $erjogtbum
(Stcoe unb bie Öroffäaft SWart, com 1. gebraar 1642. 6. t>. ©Naumburg 581
teuere gorfäungen 585
flu« ben 8eröffentH$ungen ber beulen Öej*id)t«Derelne 587
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ßn btn l)iporifd)en $tyxifttn /riebridje its drohen.
©on
3o$. ©nft. Srottfeit.
^ncbricfc IL fagt in bem Slüantpropo« $ur Oiefdndne be« fiebenj%igen
Äriege«: ,,id) $atte bie beiben Striepe getrieben, bie itnv in Sc^Iefien unb
33öt>men geführt; bad war ba8 Sert cineö jungen Ü)?arme8 unb eine ^otge
ber ©(fyretbfafl, bie eine SIrt (Sptbemie geworben ifl; feit bem ^rieben oon
1746 batte tdj batauf üerjidjtet, ©efdjidjte ja föreiben, weit politifd)e
3ntrtguen, trenn fie gu nidns ,;u f obren, nid)t meljr ©eaetytung üerbieneu
ai« bie Redereien in ber ©efellfdjaft; unb bie (Jinjetnfyeiten in ber inneren
Sermattung be« ©taate« bieten nidjt genügenbeu ©toff ju ^tftorifc^er
DarfteÜung."
@o benimmt biefe ilngabe lautet, man barf jwetfetn, ob fie in ibjem
ganzen Umfang gutreffenb ift. rer fiönig jdjeint im Öaufe ber gefm ftriebenS*
jafcre, bie er fict? mit bem DreÄbener ^rieben gewonnen, $u $weien Skalen
bie -2ibfid)t gehabt ju ljaben, bie „Memoiren be8 ^aufed 3?ranbenburg", bie
er in ber Histoire de mon temps bis 311 jenem ^rieben8fd?(u& geführt
tyatte, fortjufefcen. $wei ^ctenfificfe, bie in bem ©elj. ©taat8ard)io auf*
betraft »erben, geben ju biefer Vermittlung ben Stnlafj.
$n ben erflen lagen be« ftebruar 1748 beauftragte griebridj II.
feinen ÜRinifrer ©raf $obewü$, eine Ueberfic&t ber wicfctigften SBerfcanblungen
mit ben üerfdjiebenen $öfen (Suropa« feit bem Dredbener ^rieben an«
fertigen ju (äffen. £ie Ueberft^t biefer ne'gociations, a$t an ber ftaty,
würbe üon bem Ärc^ioar 3lgen im Saufe be« ^ebruar unb SJiärj ge«
fdjrieben.
Der bamat« föon in fixerer 2Iu8fi$t fte&enbe 21bf$lu& ber ?la$ener
Präliminarien jum allgemeinen ^rieben, beren »rt. 20 ben 93efi|j oon
©Rieften unb ®lafc unter bie allgemeine ©arantie ber europäiföen 3J?o$te
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3u bra ^tSoti^fa e^rftra ^ritbridM «rtficx.
fteUr«, unb booii! allen ten ©eitldnfi^frttcn ein <Snbt machte, bie fett bem
Drelbenrr ^rieben beffen ooüe Äuiführung oergögert batten, formt t icm ben
©ebanfen geben, bie SDRemoirrn über ben groeifen fdjleftfcben ftrieg mit
benen über biefe höcbft mfihfeltge unb oft recht gefährliche biplomatifche
(Kampagne, bie beffen ftolge gemefen mar, bi* gu bem 3eitpunft fortgufefcen,
id o ber allgemeine triebe $reu§en in ber reit t neben Stellung, gu bei ber
T)re*bener fjrriebe bie @figge gemefen mar, aneifannte unb garantirte.
7 te {yriebendoethanblungen führten nicht fo fönel! unb fo ftc^er jum
3iel, roie ^riebrtd; erroartet baben mochte. £?r Siener $of proteftirte
gegen ben Ärt. 20, ber bie ©arantie ©chlefien* enthielt, reriucbte ben
SJorfprung, ben bie Seemächte bei ^Tanfreich gemonnen bitten, burch
Separatoerhanblungen in Cerfaille« gu freuten; erft nact» mannigfachen
«Schroanfungen mürbe im Cctober 1748 in Bachen ber aügemeine triebe
fertig.
(Sofort geigte fi<h, bafc berfelbe für $reu§en bod) nid}t oon fo ab«
fehlie&enber ©ebeutung war, um frriebrich IL toeitnrer ©orge gu überleben.
(Schon hatten fi<h ihm neue SJerrokfclungen angefponnen, bie f«h bro^enb
genug anliefen. Die angeblich rein befenfioe 2Hliang ber beiben ffaiferhöfe
com 2. 3unl 1746 trat ihm in immer neuen «nläufen unb ©rrfungen
in ben ©eg, bie ihn nicht groeifeln ließen, ba§ gmifctjen ©ien unb Uetet*-
bürg ungleich mehr oerabrebet morben mar, al« gur öffentlichen ftunbe
tarn, ohne ba§ er im ©tanbe mar, oon ©ecteitn« unb ©eparatartifeln, bie
olellficht ben eigentlichen ^rnect be« Vertrage« audfprachen, ba* ©eringfle
jtu entbetfen. Unb Sachfen.^olen fo gut mie ßnglanb«$annooer hinten
fi<h nach Mi* 001 in Der oertrauteften ©emeinfctjaft mit ©ien unb Peters-
burg, ba« Weich folgte bem ©iener, Dänemarf bem Petersburger $ofe,
bie ÜRepublit $ollanb, feit ber {Resolution oon 1747 mieber unter einem
(Statthalter, ber englifchen $o(itit ober bielmehr ber ®eorg* II., bem ber
Dränier, fein Sdjroiegerfohn, bie ©tattcjalterfchaft oerbanfte. Die immer
neuen WücfficbtSlofigfeiten unb fyrooocationen gegen freuten, in benen
namentlich bie flaiferin (Jlifabeth fich gefiel, Mienen einem mohlberechneten
©pftern anjugehören unb beftimmt, $reu§en au* feiner referoirten Haltung
31t locfen unb gu einem übereilten Schritt gu reigen. fturg nach bem 91b«
fd)lu§ b<* Aachener ^rieben« unternahm ©eorg II. bie ©ahl bc* jungen
(Srghergog Sofeph gum Wömifcr)en ftönig auch ohne bie branbenburgifche
Stimme unb gefliffentlictj trofc ihrer burchgufegen, gu gleicher ^eit fein
bannöorifctie« :Ued)t auf Ofifrie«lanb oon ÜHeich«n?ea,en gur (Geltung gu
bringen. Die 9iri<h*garantie für Schieten, bie im Dre*bener ^rieben
(Jnglanb gu erroirfen fi* oerpflichtet hatte, fam nicht au« ber ©teile, inbem
«Maria fcherefia ©cgenleiftungen forberte, für bie fie restlicher ©eife feinen
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3n btn $ifiorif$tn €5<^riftrn gtitbrirf/ bt« Großen.
B
«nbalt fatte. 5Da§ ber ruffifcfje ^>of bie rein befenftoe «flianj, bie im
3urri 1747 ^reu§en unb ©djroeben gefdjloffen unb ber beizutreten fle nacr)
einem Ärtifet be« ©ertrage* au«brüeftic$ wie ftrantrei<$ fo töuitanb ein*
geloben fyfflen, a(« eine ©efflljrbung ber ftSnbifcfjen grei^eit @d)roeben«, bie
9tu§fanb garantirt babe, al« eine Sntrigue $ur $erfieüung ber unum«
f^ränften fömglic^en ©eroatt anfafj, meiere ber ^rinj £t)ronf olger unb
beffen ©ematyin, ftricbrid}« H. ©cf>roefter, beabficbtige, — ba§ (Engfanb
an ben Cfrinbienfabrern ber fo eben gegrünbeten Gmber (Jompagnie baö
Durd>fudjung«recbt in $rieben«jeit y. üben unb i.u mtf?t»raucf)cn fiel? er-
laubte, — enblid}, ba§ in ^Joien ber ßatnpf um bie §rage begann, ob bem
nod} (ebenben flönig Muguft III. fein jroeiter ©ofm ^rinj Xaoer ober
ÜHaria Hjerefta« Stt)roager, fyrinj ftarl oon V?otl)ringen, ober, rote man in
$ari« roünfd)te, ber $rin§ oon Sonti folgen foUe, — biefe 3rra8en' anbere
fecunbäre ifmen jur Seite, gaben ber preujjifdjen $o(ttit in ben brei ^a^ren
natb bem Hagener Rieben Arbeit unb Sorge ooüauf, jumat ba ftriebrid? II.
be« .&ofe* oon SBerfaiUe« ficfa nirfit mebr fidjer füllte, roo bie sJJiarquife
oon $ompabour in ber f^üüe itjre« Cinfluffe« mar unb bie roadjfenbe
innere 3errüttung be* «Staate« beffen $olitif fcfylaff, unftät, unberechenbar
Dann am 5. Sprit 1751 fiarb ber alte Äönig $riebri# oon ©a^roeben
unb fein «Hat&folger «botp$ ftrtebricb tt>at, bem föatt) feine« tönlglk&rn
§d>roager* folgenb, ben «üürten ber $eter«burger «flianj unb i&ren
ftreunben ben ©efaüen ni$t, bie oon ifcnen fo oft oorau«gefagte ©er*
öHbernng ber f$roebif$en SPeTfaffung oorjune^men. Um biefelbe 3eit,
IL SRärs 1751, flarb ber fyrinj oon ©a(e«, unb bie bei ben bob,en Sauren
®eorg« II. naljegerücfte Äudficbt auf eine lange oormunbfcbaftticbe Regierung
brnctte bie Stimmung be« dabin et« unb ber Nation; unb am 22. Oc«
tober 1751 flarb au$ ber ^rinj oon Oranien unb in ber ©efteüung ber
Äegentfcfyaft für feinen faum bretj&brtgen (Erben fanb bte patriotifcfce Partei
©elegen^tt, bem bi«fcr bomtnirenben englifcben (Einftuf g<$ran!en §u
Diefe rafcb aufeinanber folgenben (Sreigntffe, iijnen gegenüber bie
aemrffene unb in oofler Ärieg«bereirf($aft birrc^au* auf (hbaltung be«
^rieben« genutete $otitit be« ftönig«, baju bie tiefe ftnanjtelle (frf<böpfung,
©?i6e bie Seemächte nocb fernerer al« tyanlrt'id) empfanben, f<$ien audj
bie £öfe, bie ilrre Äet^mmg auf ©ubftbien gellen mußten, na ebben! Ii 6er
mir- t&re aggreffioen dklüfte minber ungebutbig $u madjen. SWit bfT Sin
nabme ber »eicb#gaTantte für S^leften am 14. Tla'x 17.01, mit bn berauf
»blieb in ®ang fommenben btrecten ^r^anblung jrrtf eben bem Liener
1*
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3u btn bifiorh'djcn ©Ariften griebridb« bt« Ocofitn.
unb berliner $ofe über bie noef) unausgeführten Ärtifel be« £re8bener
^rieben«, mit bem ©Reitern ber grofjen 3ntrigue ber Gjartorty«fi8 auf
bem polnifdjen fReic^dtage oon 1752 Lienen bie legten Spannungen in
ber euroyäifa}en ^olttif ftcb gu legen unb enbli(t) ein bauernber 3uftflnö
in SluSftcbt.
§at bamal« ftriebrid) II. oon Beuern an bie fSrortfetsung feiner
üflemoiren gebaut? «Im 4. ftebruar 1753 melbete ber (Jabinettfecretär
©djet bem 3»inifter @raf ^obetoil« ben 23efet)l be« ftönig« „einen precie
ton aüen Denjenigen secreten al« aueb anberen ftegociationen, fo <§. ÜB.
mit auswärtigen #öfen feit bem Dredbener ^rieben, alfo feit 1746 bi«
1753 gehabt baben", anfertigen $u taffen. „©. ÜW. münföe benfelben
gar nic^t weitläufig, fonbern *u ber Slbficbt, wogu i)ö(bftbiefelben it)n ge-
brauten wollen, nur furj unb mit Anführung ber effentieOften ©tfiefe;
nur mit bem 2lbri§ ber fecreteften Wegociation als wegen ©raunfäweig
unb ©atreutt) in betreff ber ©ubftbien, roegen Gaffel u. f. to." möge
^obewilS fteb. felbft bemühen; „oon ben geheimen SRegociotionen mit ftranf«
reidj wegen ber polniföen Slffairen" werbe gleichfalls etwa«, boeb, nur fet)r
furj, an$ufüt)ren fein, „ba fid? €>. SW. ohnehin beS Details oon biefen
Wegociationen nodt) ganj wot)l erinnerten."
Demgemä§ mürben bis \u (Snbe Suguft biefe Darlegungen aus ben
Slcten angefertigt, eS finb einmat 20 ©tücf, ba« über $olen Don ÜM&anS,
bie anberen t>on ®raf $er$bergS .panb, ade üon ©raf ^JobemilS burrf?*
corrigirt unb unterjeidmet ; fobann ein Supplement du prlcis gang ton
^JobewilS f>anb, in bem jene get)eimj!en 9iegoeiationen, oier an ber Qaty,
berietet finb. Die 8lrt, in ber fämmtli^e (Stürfe oerfajjt finb, fa)lie§t ben
gebauten oöllig aus, ba§ fie ju irgenb einem gefdjäfttidjen 3wecf benimmt
gewefen fein fönnten; bie eingetjenb er$ät)lenbe Ärt, bie Werter bebung auetj
ton 9?ebenbingen, bie ben ©ang ber 93ert)anblungen unterbrochen ober
geförbert baben, bie Einführung einzelner @teüen auS ben Berichten ber
(Gefärbten unb ben Seifungen an fie, cn blieb bie häufigen unb genauen
3eitangaben taffen feinen {(rorif e( r ba§ biefe Ueberfichten beftimmt finb,
einer t)tftortfcb,en Darftellung als üWaterial ju bienen, in ähnlicher Ärt wie
bie neuefter 3eit oeröffentlicbten notes sur In negociation de Pologne
au« ben 3at)ren 1744 unb 1745 oon be« ffönigS eigener #anb (fyrtner,
3ur literarifchen Sbätigteit g-riebrte^* b?S ©rofcen, ©. 321), welche für
biefe precis tieüeicbt al* SBorbilb bezeichnet morben finb.
Stucb, feblt eS nicht an einem au§eren 3eugntfe bafär, ba§ bie pröcie
für folgen 3»ecf oerfa§t f»nb. ©raf $et|lcig f^reibt in bem «bri§ über
feine amtliche Itjätigfeit 1794, „ber ffönig t)abe nia^t 3ett get)abt, oon biefen
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3u ben b,iflorifd)en 6$riften gtiebrid)« befl Orogen.
5
Vorarbeiten ®ebrauß $u maßen, l) er werbe e« tl?un, wenn er bie flJhifce
finbe, ftriebriß« II. ©efßißt« $u ooflenben".
fticfct 3eit $u fyiben war be« flönig« Slrt uict)t. £a§ er bie gort»
fe&ung feiner ÜRemoiren aufgab, wirb anbere ©rünbe gehabt beben.
NI?it bem ftrfiljüng 1753 festen neue 93ermi<felungen ein; bie nod)
unerlebigten fünfte jwifßen ^3reu§en unb Hannover wegen DjtfrieStanb,
wegen Üftecftenburg erhielten burß bie fiß fteigernbe (Sontrooerfe über bie
im lefcten Kriege oon engtifßeu Sapern aufgebraßten preufeifc^en Äauf*
fairer unb bie bamit oon ^riebri^ II. in 93erbinbung gebraßte fßtefifße
Sßulb' eine bebenttiße £d)ärfe. 3ur SUarfteüung biefer beiben fünfte
mag e« geftattet fein, Ijier fotgenbe« an^ufißren.
flaifer Staxi VI. fcatte 1734 eine sHnleße oon 250000 8{M, auf
.^ppotfjef ber fßlefüßen $erjogßümer unb unter 33ürgfßaft ber fßtefifßen
Stänbe bei englifßen ^rioatleuten aufgenommen, unb an ben 2500 Slctien,
bie ausgegeben waren, Ratten ftß Diele oorneljme t'eute beseitigt, bie fiß
bie nißt aü ju gro&e gißerljeit be« ©laubiger« bei ben 7 ^rocent 3infen,
weiße er jaulen mufjte, gern gefallen liegen, ba bie englifßen ®taat«papierc
nur 4 ober 3!/a braßten. 3n bem ©reStauer ^rieben, ©ommer 1742,
fatte ^riebriß II. tiefe Sßutb, beren ^tnfen bi« Gnbe 1739 gejagt
waren, in ber ©eife übernommen, ba§ er fiß au«bebang, ba« Capital in
jäbjlißen Quoten bi« jum jutn 10. Januar 1746 abzutragen, bafür fiß
oerpflißtet, bie ßinfen für bie 3eit oom 1. 3anuar 1740 in jißrliß jwei
Terminen mit ber fäljrlißen »mortifation an bie öanf oon (Englanb ju
ja^en.
Diefe Slctien waren wißrenb be« erften fßlefifßen Kriege« an ber
Conboner Sörfe nißt uubebeutenb gefunfen, im 2Här$ 1741 würben fie
mit (Sinfßtuf? ber feit bem Januar 1741 fälligen S'/a ^rocent 3*nfcn m^
97 »erlauft, ftriebriß IL lieg bamal« 700 Letten auffaufen. (Jr feilte
bem englifßen SJiMnifter mit, ba§ er im 3uli 1743 bie erfte 3a^un8
maßen werbe, ju ber bie fßlefifßen Kammern im £aufe ber erften 6 SDJonat
oon 1743 500 000 £$lr. einjagten.
i) Precis de la carriere diplomatique da C»« de Hertzberg ßeitfdjrift für
@efd)id)t«»ifftnfd). I, 6. 17): je contiauois dans las aooeea 1750, 1751, 1752
ä faire ooo aeulemeat les expeditious courautes da departement, mais aassi
les extrsits de toates les negociations du Roi pour soo histoire, doot il n'a
pas eu le temps de faire usage, mais doat je ferois un tres excellent si on me
laiaae achever l'bistoire de Frederic II. 2>ie expeditious courautes bei oue«
»artigen Smtc* hatte $cr$btrg in bieftn ^abjen v.odj nicht, nenn er riebt meint, bafj
tr fte ia (Seffern habe fefcen müffen, wie benn ber SWinifter itjn (4. gebr. 1753) für bie
Eautt bieftr neuen Arbeit oom 2>ed)iffriren tntbinbet.
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6 3" ben bifxorr»4en edjriflrn $rietrio>« bei @ro§en.
aber bie „©efellfdjaft Der Snterefienten" magte grofen Sann, al* fei
mit* bem «ufhuf ber 700 «ctien üjr *ed)t oerle»t, unb atfl b<ibe ^
ftdnig in tbre ©ef^f^ einbrängen woüen, beren €$ntbner er fei; fie
weigerten fidj, ben gefdjebwen «auf anjuerfennen, fie foxbeTten bie 2)ep0'
nirung ber 700 «etien unb bie weiteren ooOen ©n jabüragen. *)
3ug(eidj begannen bie Srrungen wegen be* «mraarfdje« ber [(genannten
pragmatifd}en Ärmer in* SReiw; weitere, trttj 3riebriä>* IL toieberfalte
©amungen fid} ftetgembe ?nfolenjen gegen ben ftatfer, in benen (fciglanb
mit üTtoria Ifjerefta wetteiferte, führten $um 5inmorfd> ber „Äönigl.
$reu§ifd)en ftaiferlidjen «uriliartruppeu" in ©öbjnen, nnb ba biefer engtifo^er»
feit* für einen 3?ru<$ oe* 3?re$(auer ^rieben« erflärt würbe, fu«p«nbirte
ftriebridj n. bie 3abtungen auf bie fdjleftfdje gd>ufb, treibe auf beinfelben
beruhte.
yiaä) bem ^rieben Pom 24. Te^ember 1745, ber ben Oon 9?re*lau
erneute, erflarte ftriebridj II. fid) bereit, fobalb oon Cngtanb bie «de ber
Garantie, ju ber e* fidj in ber 2Rebiation oerpfIid)tet fcabe, ausgepellt wirre,
bie 3atyungen wieber aufjune^men; unb in @emä§$eit einer Convention
wnrbe in brei Serminen 1749, 1750, 1751 ber grölte Jfcil cer e$ulb
abgetragen, e« blieb nur nodj ein oierter lermin oon 270000 Sttyrn., föüig
im fcecember 1751, ju jaulen.
Der ©runb, warum er nidjt jaulte, (ag in ben fett fea>« unb fieben
Sohren oergeblidjen «eclamationen wegen ber oon englifdjen dapern »a^renb
be* (Wege* oon 1745-48 aufgebraßten *rifen; bie $roceffe oor ben
engten $rifengeri<$ten unb bie «ppeüationen an ba* «bmrratitötSgeridjt
jogen ftd} enblo« bJn; ein bem $anfe ©plitgerber unb Daum gehörige*
Schiff war 1747 gecapert unb bi* in ben eommer 1751 mit fetneT Sabung
in ©efdjlag behalten, bann oöüig freigef proben; aber biefetn wie ben jaty.
reiben anberen 6$if?en, bie freigeforodjen unb freigegeben waren, würbe
J) gdjon 1744 iit ben aataral rt flexi ob» of the pmest condict of hie
Maj. ftigmattfirt 8orb Sbefterfterb biefe $erren. ©ibrenb im «emmer 1744,
gricbrtdj n. nad) fJöbmen jog nnb im fo.rlo.mrat »ie an ber 8onboner ©örfe auf ba*
b,tftigf»e gegen ibn getobt, laut eiflan »nrbe, man »öde ben testen fferarig opfern, um
ben preu§tfd)en f linen ratgegenwarbeirra, bette griebrid) IL in bem jur ^nblicetion
befKmmten »efcriit on «nbrie (Stoatffd)rift. h €. 579) rrnitt, ba§ et bie fdjleftfdu
Sdjulb, bie et übernommen, bi« auf ben testen ¥ Tranig bejahen »erbe, 2>«ranf Nat
refl. (Ötoarlfdjrtft I, o. 611): Can an Ensrlishman read this royal promie« to
dieebarge, to a farthing, the larfe »um of mooey lent npon Süesia by EDKÜsh
adrentorer» withoat blasbing for bi» Coantrymao; I mean soeb of th«m m ran
inadTert*ntly in the fonl »tream of »eorrility? Are VUUin and Knave epitbets
fitlj adopted to a prince wbo passe» bis royal word, tbat be will
a rery large debt he bad not eontracted? n. f. ».
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3tt btn fjifiorijdjtn ©djriften gticbri^fl bt« ®rof}ttt.
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bie «ntfchfibigung für bie SJerlufte on bcm ©erti) bcr ©aaren, an 3eit
unb 8ot)n, welche feiten« ber engtiföen ©erict)te auf 159 486 I$lr. 20 ©r.
an Capital unb 33 280 £t)lr. an ginfen $u 6 $rocent feftgefletlt werben
toaren, oon betten, bie bätten ja bleu fotlen, nid)t gejagt; motten bie
preu§ifd)en Untertanen fte bei ben engliffyn ©ertöten oerflagen.
frrtebrict) IL fällig einen anberen ©eg ein. <5r lie§, flatt bie
270 000 It)lr. be« legten Dermin« 5:1 jaulen, oon Beuern bie tjntfct)äbigung
feiner 9lc}eber unb Äaufleute forbern mit ber Slnjeige, ba§ er, wenn bariiber
nirf?t in 4 ©od)en genügenbe (£rf lärungen feiten« berer, bie e« angebe, er<
folge, eine (Sommiffton nieberfefcen »erbe, bie Hnfprüdje feiner Uutcr»
tbanen ju unterfuct)en unb ab$ufd)äfcen, bie fo gefunbene Summe »erbe
bann bon ben 270 000 If?tr. genommen, ber 5Reft biefer Summe bei bem
$tammergerid)t in Berlin beponirt werben, wo bie Sntereffenten fid) melben
unb gegen eine ©eneralquittung über bte gange fd)lefifd)e ©cfcmlb ben Öieft
be« Dterten Termins ergeben tonnten.
Der englifdje SRinifier #erjog oon ftewcaftle wartete brei SKonate
mit fetner Antwort, roelrfje melbete, ba§ £. TO. ber ÄÖnig oon (Snglanb
bie preu§ifd)e (Srflärung burd) eine (Jommtffton englifd)er 8tect)t«gelehrter
habe unterfudjen (äffen, ba§ biefe nidjt« $3egrünbete« in berfelbcn gefuuben
habe unb bafj ®. ÜJ?. äfften, freuten werbe oon feiner ftorberung Qb.
flehen.
Die preuj?ifd)e Sommiffion unter Soccejt« SBorfifc tjatte bereit« tt)re
Unterfudjung beenbet unb gefunben, ba§ bie gefer/äbigten preu§ifct)en Unter«
tbanen an Kapital 159 486 Xtyx. unb an 3tn|en ju 6 $rocent 33 283 Ztyx.
in Summa 192 769 Itjli. gu forbern Ratten, ^riebrta) II. lie§ bte Dar'
legung ber Sommtffion nebft allen gelegen burd) feinen ©efanbten üJiidjell
bem englifd)en uTiinifter übergeben mit bem ©enterten, er merfce erwarten,
oa« bie jur 3a^ung Pflichtigen Mrmateur« (bim würben, aber nur brei
ÜHonate, bann bie 3lu«jat)luiig an feine gefct)äbigten Untertanen beginnen.
Die englifche Hntwort (00m 8. ftebruar 1753) umging ben QJHtteU
punft ber preu§ifct)en (Erörterung, bie ööllig wiüfürlid)e unb be«potifche
9catur be« englifctjen ©eered)t« unb ben ©d)ufc, ben baffelbe in ber tfäfftgfeit
ber englifctjen JRea)t«oerwaltung ftnbe; fte brauchte a(« ftärfjte« Argument
gegen fyreufcen, baß bie Änleih« oon bem ©iener #ofe gemalt unb an
^reufcen cebirt fei, ba| alfo im gegebenen ftaü bie Äaiferin Äönigin für
biefetbe einfielen müffe unb einfielen werbe. Die öffentliche SWetnung in
(Jnglanb war gegen $reu§en auf ba« (cftigße erregt, ba« (Snglanb« «See»
redjt unb ©eeberrfetjaft in ftrage ju ftellen wagte; bie Nation füt)(te ftct>#
wenn ber Äu«bru<f erlaubt ift, in tt)ren heiligften ©efütjlen berieft.
©d)on hatte flönig ©eorg II. einen anberen $anbel auf bie Satm
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ge&racbt, ber $reu§en fdjarf treffen fotlte. ^ebric^ E. hatte feit 1744
a(* ^örft oon Cftfrie«Ianb Si$ unb Stimme beim 8Reic$«tage tro$ bei
^rotefte ßannooer«, ca« auf eine örboerbrüberung oon 1691, bie nie $u
notorifcfjer $Recbt«g8(tigfeit burd) ftaifer unb SReidj gefommen war, Sürfprüdje
machte, turd? ein gefchicfte« OTanöoer bei bei flaiferttahl im September
1740, bie gegen bie ^rotefte oon freuten unb Shirpfalj oorgenommen würbe,
batte .$annooer nach ber ©ablcapitulation einen Stattet §ur einnähme ge»
bracht, ber bie gefcbehene faiferliche Öelebnung $reu§en» mit Cfxfrie«lanb
al« ungültig bezeichnete, bann in aüer Stille am 11. Cctober 1746 eine
.Wage beim Sflei^«r>ofratt> eingebracht, bie oorerft bort reponirt mürbe. «I*
bann bie Sacfa im ?aufe be« Sabje« 1751 in <©ien aufgenommen würbe,
atd eine preußiföe Schrift, bie am 27. Cctobw 1751 bem 8leich*tage
überleben würbe, erflarte, ba§ biefe Sache nicr>t oor ben 9leid^€^ofrat^
gehöre, unb bie tRei$*fiänbe aufforberte, fo bebenfliche Vornahmen nicht
gefrbehen ju (äffen, al« auf bie t)annöorifcr)e ©egenerfläritng ba« für«
mainjifche Tirectorium ein ©erfahren einfchlug, beffen ^arteilidjfeit offen
}tl läge lag, fam e« über biefe Streitfrage ju heftigen Gontrooerfen ; e«
mürbe burcb, ein förmliche« SBotum be« Reichstage« (16. »pril 1753),
ba« fofort ber Jtaifer fanctionirte, ber preufcifche recursus ad comitia Der»
Dorfen unb bie Sache an ben Reich«hofrath jurücfgemiefen, unb ba«, nacb«
bem Greußen erflärt hal,e, ba§ e« fich einem folchen gerichtlichen Urtbett
nicht unterwerfen, fonbern fich ta ber annuente Caesare et Imperio er»
griffenen 'JJoffeffion behaupten werbe.
(Meorg II. hatte bie ©enugthuung, in ber Erbitterung gegen Greußen
eublich einmal feine (Snglänber unb feine £>annoüeraner einig ju fehen,
wäbjenb er zugleich für bie ©abj be« (JrjtjerjogS 3ofeph jum Römtfdjen
König trcv ^reufjen unb ohne Greußen bereit« bie übrigen flurftimmen
gewonnen t^atte ; ber beiben ftaiferhöfe fo gut wie ^ofenfl unb Sadjfen«
war er gewi§, wenn e« gegen Greußen ging.
Schon nahmen in ^orbamerifa bie ©renjjtreitigfeitcn jwifchen ben
franjöfifdjen unb englifchen doloniften in bem Stromgebiet be« Ohio einen
ernfttn GbaraNer an, wie benn am 28. Muguft 1753 oon bev engüfdjen
Regierung ber ©efehl an bie Kolonien erging, ihre Occupationen mit ©äffen»
gewalt |U behaupten.
Tic Thinge trieben bieffeit« unb jenfeit« be* Ocean« einem #rucb ju.
Zugleich würben ton Bonbon, oon SSMcn, oon $eter*burg au« fchrecfhafte
(Merüchte oon einem Ueberfall oerbreitet, ben ftriebrich II. gegen §annooer
beabftdjtige. Schon hatte man in ©ertin Hbfcbrift be« Entwurf« $u einer
englifch-ruffifchen Öonöention, nad) ber Rufjlanb gegen 300000 Sfhrt.
Subfibien ein Gorp« oon 55000 üftann jur Verfügung CSnglanb« unb
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3u btn bjflorifdjtn ©Triften gritbridj« bc« ©rofjen. 9
namentlich jur 93ertr)eibigung ,panncter§ bereit halten füllte. Senn eben
iefct 2Raria Iherefia ben ©rofen ffauntfc an Utfelb« ©teile 311m $offang!er
ernannte, wenn ber $5re«bener $of über feinen befinitioen beitritt &u ber
Petersburger Defenfiooflianj »on 1746 unb beren ©ehetmartifel, b. h- gur
Äggreffion gegen Greußen unterhanbelte, wenn bie $annötmf$e «rmee
etttgft augmentirt, ber ©chafc oon $annoeer nach ber fteftung ©tabe ge»
bracht würbe, fo f$ien e* unzweifelhaft, bafj bie lange erwartete flrifi«
bem ÄuÄbruth gang nat)e fei,1) wcnigfUn« ba§ man in ©ien it)n erwarte,
in Petersburg ihn Wünfche, in Dre«ben ihn nicht fürchte unb ©eorg II.
ft<^ auf Hfle« bereit mache, ©enn bann auch ba« grofje UebungSlager
bei ©panbau — ftriebrich II. hatte ba etwa 35 000 üttann oom L MI
13. ©eptember $u ftelbmanooern neuer fflrt oerfammelt — bie ©egner
fluten machte, alle ©elt empfanb, ba§ man am SSorabenb neuer
Rataftropben flehe.
$ier ift ber $unft, an ben fidj eine fr rage fnüpft, welche für bie
Politif ftriebrich« II. unb beren SBerftänbnifj eine nidjt geringe ©e-
beutung hat.
£er ©ertrag ber beiben Äai[ert)öfe 00m 2. Juni 1746 mit allen
feinen ®et)cim« unb ©eparatartifeln unb einem $t)eil ber beigefügten <5r*
flärungen liegt jefet enblich gebrueft oor, unb man fiet)t nun, wie in biefer
„rein befenftoen" ?IÜian j „jur (Erhaltung ber ^Jiutjc unb ©ot)lfahrt (SuropaS",
wie e* in bem oftenfiblen Iheil berfelben t)ei§t, ba* gange aggrefftoe
©Dftem ber beiben Äaiferhöfe gegen Preu§en für aüe wefentlid)en 33e«
giehungen unb möglichen frälle fidjer unb ooflftänbig öorau*gfgeichnet unb
beffen Etappen bi* gu bem 33emichtung*fampf, ben man herbeiführen will,
feftgefteüt ftnb.
Der ©ertrag ohne biefe ^Beilagen war noch im $erbft 1746 allen
$öfen, aud) bem berliner, gugefteflt worben, mit ber feierlichen 23erftd)erung,
ba§ berfetbe gang unfdjulbig, rein befenfwer 9?atur, ot)ne irgenb einen
geheimen ober ©eparatartifel fei. frriebrid) II. traute ber 33erftd)erung
nicht rec^t; boch würbe il)m im frrühiahr 1747 oon bem it)m mohlgefinnten
fiorb (5r)<fterftelb, ber bamal« englifcher ©taat*fecretär mar, mitgeteilt,
ba& er auSbrücflict) gefragt habe, ob bem ©ertrage feine geheimen SIrtifel
beigefügt feien unb ba§ iljm oon bem rufftfehen ©efanbten amtlich unb auf
ba* ©eftimmteftc erflärt worben fei, e* gäbe beren feine, grollen ben
J) SWcript an HÜdjtü in Sonbon, 19. SRat 1753: 1h crise approche & graoda
paa aa deooaement. Unb 22. Wlai: ber Äönig bon öngtanb u£c alUQ baratt paar
angrnenter le oombre dea coofederea de la ligue de Petersbonrg et invente
toaa lea joara de Doovelle8 raisona ponr lea mettre eo defiaoee cootre moi
a. f. ».
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3u ben f)i|torifd>n 3djrif!cn gricbti^l bei Grofeen.
beiben Äaifer^öfen fei nic$t$ weiter flipulirt ober oerabrebet, alt wa« ber
©ertrag, wie er it)n In Conbon überreizt $abe, enthalte. Uber f#on in
ben näct}fien üttonaten fab ftriebvic^ IL aus öflerreicbjföen, ruffifcijen,
fäcbfifdjen ffleferipten unb 93eri#ten.. bie in feine #anb tarnen,1) ba§ Der
"Petersburger ©ertrag feineSweg« fo ungültiger »rt fei. (Srft im ftrü>
|ab.r 1749 gab ibm bie gelegentliche Steuerung be8 engttfd)en 3Rinißer£
Öorb ©ebforc», bie fein ©efanbter l^tn melbete, bafj bie beiben 8aiferr)öfe
(Jnglanb brängten, bem ©erfrage eon 1746 unb feinen ©eparatartifeln
beizutreten, bie oofle ©emiiföeit, bog Deren boeb oorbanben feien.
«Iber wo« tonnten fle enthalten? griebrieb, II. unterfc^ö^te bie ßeiben«
fdjaitlidjfeit unb bie btp(omatif(^e ©irtuofität feiner (Gegner, wenn er, aUe
•.Vi'ojU'.rfifeiten erwä'genb, $u bem ©$(u§ (am, e£ werbe in einem flrtifet
beftimmt fein, ba§ bie fdjwebifcbe Eljronfolge geänbert unb ftatt De*
©ottorperS ber ?Jrin$ t^riebric^ ton Reffen bejteüt »erben foöe, unb in
einem jweiten ber ffiiener $of fieb für bie UnterfHfyung SRufjlanbS bei
oiefem febwebifdjen $(an bie rufftfct)e Unterftüfcung gur SBieberereberung
Sdjiefienfl auSbebungen [ja ben. (Jr forberte ^obewil« auf, biefem fyypO'
tljetifeben ^nbait gemä§ groei Slrtifel ju coneipiren, bie bann in bie
boUänbif$en Leitungen als ©ebeimartifel De* Vertrages oon 1746 gebracht
werben feilten, um gu fet)en, ma« man oon Sien unb Petersburg auö
barüber fagen werbe. Poberoitfi febrieb fie, wiDerrietb aber> fold/e ftälfcbungen
in bie SBelt gu werfen, bie wenig nüfcen unb oiel fäaben würben. Der
ftönig gab ibm ffteeft.
»ber bie gebeimnifcooüen ^eparatartitel waren ba unb ba« ©pflem
ber beiben Äaiferböfe arbeitete futylicft weiter; ber flönig füllte fict) wie oon
unrettbaren ftäben bict)t unb bitter umfponnen, unb fetbft bie nacblaffenbe
®efd)äftigfeit feiner ©egner feit ben ffiecbfeln oon 1751 unb im Saufe be*
folgenben 3at)re* tonnte tyn niefy barüber tauften, ba§ weiter gegen ib,n
minirt unb gefctyürt werbe. <$x fanb ttanäle, fieb genauer ju unterrichten.
3uerft in einem fRefeript an ftlinggräffen in ffiien com 16. ^ebruar
1753 ftnbet fid) bie anfübrong eine« actenftücfe«, ba« Dermittelß eine«
folgen Sana!« au* ben «cten be« fäcbfifcben CJabinet« iucb ^otöbam ge>
tommen ju fein febeint, bie Jnpruction für ben ruffifeben ®efanbten in
DreGben in 8nta§ ber bort fefar lebhaften 93eforgnifj wegen ber rücffidnbigen
3in«ia^ung ber fäcbftföen Steuerfrei«, wie fie im XreSbener ^rieben
») Huf ben in ben M4m. raiBoon* oon 1756 unter «r, 14 unb btr refuUtioo
oou 1757 unter Sir. 2, 3, 4, 22 mitgttljeilttn «ctenfiüden »erben in ben 1747 unb
174« erlaffenen 8«b«*nfl« «eferipten bei «önigl on feine Oefaubten in ffiten unb ^ottl
riiqetne eitie mitgettfeilt.
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^ btn MftorilAcn GAriftcn ftricbriA« bei örofieii. 11
georbnet aber nodj nidjt erfolgt rear, Don $reugen überfallen ju werben,
fo lote ©eitere§ über ben beitritt gaffen« jum ^tteräburger 23 er trage.
3n einem j»eiten fflefeript oom 3. 2Häv$ 1753 ergiebt ftty, fiebtlid) auö
berfelben OueÜe, tag ber Dreäbener $of aud) ben geheimen Mrtifeln be«
Vertrage« oon 1746 beitreten foU# aber ©ebenfen £?at , ba, toenn e« jum
5?rudj femme, Sailen ba« erfte Opfer fein »erbe, bod) ftd) entfliegen
reiü, in einer befonberen geheimen Äcte feinen beitritt audj $u tiefen gu
erflären. folgen noefj einige anbere «gujdjriften an Älinggräffen, treibe
geigen, bag 3friebric& II. innner no$ »eitere ffntbecfungen madjt; bann
ba* Wefeript oom 30. 3uni 1753 an benfelben, in bem mitgeteilt wirb,
bag ber ftönig oon (Jngtanb au$ als flurfürft Oon $annoOer fi$ weigere,
bem oierten ©efcimartitel beizutreten, ber, fo föreibt $riebrit$ IL, „bie
gegenfettige #ülfe für ben ftaH fefifteüt, bag e« mit mir jum ©ruefce
fommt, inbem ber Äönig oon (Jngfanb bie in biefem ©ertrage fefigefietlte
gegenfeitige $fi(fe ni<$t für bie gegenfettige Sicherung in aflen ftäüen au*,
rei^enb falte". Da* «efertpt oom 4. 3uti, »ieber an Älinggräffen, fennt
bereit* ben article eecr&issime be* $eter*bürger ©ertrage*, ber bie
©erabrebungen jur <5i$erung gegen einen Ängriff oon «Seiten ber Pforte
enthält, (Snbltdj t^eilt ein ftefeript an ^3 obereil*, 25. Juli 1753, in einer
Beilage einen au*ffi$rli$en ©erify mit, au* bem ft$ ergiebt, bog öeorg IL,
um $annooer beforgt, oon fRugtanb ba* (Erbieten erhält, itjm gegen
©ubfibten ein <5orp* oen 70000 «Wann in 8ieflanb jur ©erfügung ju
[teilen, bag ber . rufftf $e ©efanbte in Dre*ben Saufen Drängt, fid) $u
erfiären, wie e« fief; im ^aOe eine* ©ru<$e* mit $reugen »erhalten
»ofle, bag Wugtanb in Sien unb Drr*ben lebhaft empfiehlt, bei bem
engtiföen ^pof baQtn &u »irfen, bag er ftdj jur Ännatjme ber tym gemalten
^ropofttionen entf treibe, im 3ntereffe ber Ww)e tmb ©otjlfabrt „oon gang
(Suropa, »ie fle fagen, fomeit e* ni$t franjöfifö unb preugtfö ift." flu*
biefem fRefeript unb au* $obe»H* ÄntoOTt barauf gebt $eroor, bag
^riebrid) II. feinem SKinifter no$ nichts oon ben »eiteren ttufftärungen,
bie Ujm an* DreSbeu gefommen finb, gefagt t>af. Die ©efenntniffe, reelle
ber f&$ftfd)e Ganjleifecretär SXenjrf 1757 in ber peinlichen Unterfu<$ung
abgelegt bat, ergeben, bag berfelbe f#on 1752 äbfdjrift oon currenten
3ad)en bem prrugiföen ©efanbten greifcerrn o. aRalfcan augefteüt, bag
er ober exft na$ bem &aftaa$t«marrt 1753, atfo feit ber SRitte 3Rarj,
3ugang &u ben oerföloffenen ©frönten be* ©elieimartnjo* erhalten unb
feitbem oon 3eit )u 3eit Sopien barau* an ÜBalfcan gegeben $at.
OTtt bem 3uni 1758, atfo, nnb otetteity f$on im 2Hai, tagen bem
ftbnige bie @e$eim» unb ©eparatartifet oor, bie i$n lehren tonnten, auf
»eifern ©ege, ju »eifern Qltl feine ©egner Oor$uge$en gebauten. Unb
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,gn ocn Qifionmcn ■ü'cprinrn pfncoriaje ot« ^.optn
unjroeifelhaft ifl fein politifche« ©erfahren t>on ba an buref) tiefe ©iffen«
fdjaft beftimmt unb au« ib,r ju erflären, mehr al« au« ben allgemeinen
curopäifcfj'amerifanifchen ©erhält niffen, au« brnen man ben Urfprung be«
fieben jähr igen ffriege« abzuleiten fidj neuefter Qtit geraten t f)at; biefe geben
ib,m nur für bie qnaestio quomodo bie lettre, nicht für bie quaestio an.
£ie Vuffä^e $erfeberg« enthalten nicht«, tuorau« man f<hlie§en tonnte,
ba§ er in ber Seit, ba er fie fchrieb, au« ben Beten ober au« münblidjer
2D?ittt?eiIung ©enauere« über ben Petersburger Büianjbertrag ge»u§t b.abe.
fjriebrich II. lieg ihn, obfehon ihm bereits bie erflen jener Dresdener
Enthüllungen ju £>änfcen (amen, feine MctenauSjiige &u (Snbe [(^reiben, Diel«
leicht in ber Srroartung, früher ober fpäter ju ber Wetterführung feiner
ÜWemoiren, für bie er fie fi$ befleüt tjatte, jurücf^ufebren.
©orerfl flieg bie ftfoth rafdj unb bebrofyig. £ie Gonflicte in 9*orb«
amerita mürben feit bem Öefehl ber eng(if$en {Regierung oom 28. Sluguji
1753 ernsthafter unb am 3. 3uli 1754 fd?(ug fid) Cberft Saftington mit
ben granjofen unb 3nbianern auf ben @ro§en Siefen. üHit bem 3abre
1755 begann ba« Umfefcen ber Parteien; baf? ÖJeorg II., $annooer oor
einem franjöfifäen Angriff $u fchüfcen, ben SWeutralitätöoerrrag mit $reu§en
fchlofj, ber alle (Mefabj einer feinbliehen 3noafion oon ben beutfehen
©renken fern galten foHte, oeranla§te ben ©iener #of, mit ftranfreich in
ÄÜianj ftu treten, bamit e* bie 8anbe angreifen lönne, bie ftriebrich II.
gegen einen Angriff ju becten [idf verpflichtet hatte.
ftranfreich, Deflerreieh, Utu&tanb, ©adjfen ftanben nun bereit, $reu§en
ju überfallen, griebrid^ II. fannte feit brei Sahren ihre ©erabrebungen,
ihre abficht, ihn ju einem erflen aggreffioen Stritt ju treiben; er ttjat
jefct biefen Schritt; er tarn ben ©egnern juoor, inbem er ©achfen befefcte,
um [ich oertheibigeu JU tonnen.
Die furchtbaren fieben Ärieg*iahre, bie bann folgten unb »el$e bie
jmeite #älfte feiner Regierung mie ein tiefer «bgrunb oon ber erflen
glficflieheren Reiben, $aben ihn auf iene früher geplante arbeit nicht jurü<f»
©a* fie hätte barfegen fönnen, U guerre des hauteurs, des coups
de plume et des chicanes, »ie fehon 1746 fein «udbrutf \% fdjien ihm
nic^t mehr ben für eine ^tflorifc^e fcarflellung geeigneten ©toff )u bieten.
Gegen bie furchtbare fiebenjährige fteuerSbrunfl mochten ihm bie ftmiren
unb pnfehen, bie in jenen jelm fahren h« unb h»n geflogen toaren ohne
gu günben, nicht mehr ber (Erinnerung toerth fcheinen.
©a« bie Fachwelt bamit entbehrt, geigt ein Vergleich unferer Jcenntni§
bon biefen gehn ftrtebenÄjahren mit ber oon ben jehn frriebenÄjahren nach
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Sa bco Morien elften gricbri^« bei Orofem. 13
bem $ubertfburger ^rieben, berat Darfteflnng in Öfriebrid^Ä Memoiren uon
176S-1775 fi$ mit jeber neuen fcorföung über bie erfh SC^eitung $olen« ,
fliunArxivv* P\ tpqdt i Dur*
©ie fummarifdjen Äbrtffe ber SRegociationen, bie erfl 3(gen, bann ein»
getyenber unb grftnblidjer ©raf £>er$berg ouÄ ben Veten be# flr$it>6 ge»
madjt Ijat, geben (einen (Srfafe bafür, ba fle nur bie correcten fiu§er(id)tn
»otiaen über einen X^ett ber ©orgfinge jufammenjteDen, beren ©ebanfe
fi$ erfl in be« Äönig« DarfleUung ergeben foüte.
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9rbt? Anguß ^illjrlm oon Prettin nnb fouifc Ulrike
nun jidjnjröfn.
Mitteilungen an« ben ©riefen 8ouife UlrifenS
an fluguft SBilb^lm 1740—1 758.
SUtitjalb ft»fer.
«(« eine fcauptqnetle für bie ©efairtye ber perfönlitfen Sertfltniffe
bei gramilie ßönig ftriebri* ©U$etm* I. von $reu§en fcat man (an8e
3eit bie Wemoiren ber «TOarfgrfifin ffiityetmine bon Saireufy ber fitteften
Xo$ter be« «önig«, betrautet nnb oerwertfct. ©<$ien e« ein au&ertöffigere«
$eugni§ ju geben al« bie eigenbänbigen «ufaeidmungen eine« üJJitgltebe«
be« fönigtic^en $aufe«? fcine ftitifa> Prüfung biefer Memoiren bat
ergeben, ba§ biefelben „fowoljl in bem, n>a« fte ergäben, n>ie in ben Uten-
pcfen, bie fte mitreiten, entfleflt unb gefälföt, ba§ fie al* Cuelie für bie
preu§if$e ©efc^iä^te wert^o* finb.411) (Mteid? untrer (affiger 9?atur toie
ba« ffiert ber aRarfgrä'fin ftnb bie Denfmürbigfeiten be« 5?aron c. ^öünifc,
ber fid} „roie ein guter Änefbotenerjä&ler bie CMef cf^ictjten nad) feiner Art
jurcdjt madjt" ;Ä) unb nodjf weniger ©tauben werben mir ben „Berliner
Erinnerungen* eine« franjöfifdjcn Siteraten*) frfjenten, ber in ber groeiten
£>älfte be« norigen ^abjtjunberts in ber preu§ifdjen |>auptftabt lebte unb
weniger (Erinnerungen an ©efbfterlebteö, als ben trüben Weberfdjhg beffen
aufzeichnete, rca« er ton aüeitjanb mit ©rgierbe eingebogenem #ofttatfdf
gut ober f$Iea)t im ®ebä$tni§ begatten fatte. Die „$ertrautic§en ©riefe"
be« getfenftaften ©öfling« Sötelfelb enblia), bie »teber unb ttrieber in
») 3 0 Profilen, 2>ie SRcraairen ber SWotfaTiftit t>ön SBairmtb, Öefdj. bet ttrtuft
^olittf IV, 4, 76.
•) «benbaf. 6. 1SL
3) Thiebault, Mee Bouvenira de vitigt ans de sejour de Berlin, ou Frederic
le Grand, m ramille. m cour, son goavernement. Paria 1804 ff. (neue Buf gäbe
$arft 1860).
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$rinj Bngnf) ©i^tlm oon f reufc« unb 8oulfe Wrifc *on 6^»ebtn. 15
populären ©Witterungen atö getreue ^>ofct>rontf ausgetrieben ju roerben
pflegen, ftnb feine Briefe, feine gteicbjeitigen Aufteilungen, fonbern
flen« eine fpäte Verarbeitung originaler ©riefe, Doli $rono(ogtf$er ©iber»
fprfic^e unb fa$li$er Unroaf?rf$etnIid)feiten.
«ei biefem 3uftanbe ber Ueberlieferung für bie ftomiliengeföttye be«
preufciföen Äömg«$aufe« »erben bie folgenben 2ttitt$ellungen au« einer
Quelle tiic^t unmiüfommen fein, bie fi$ al« eine oor$ug«toeife lautere
fennjei^net. $rinj Huguji ©ityelm oon Greußen, beT «ruber Äönig
^riebrich« be« ©ro§en unb ber iHtjntjcrr ber folgenben preu§ifd)en Könige,
war ber 8iebling*bruber ber jroei $ofyct älteren ^rinjeffin 8ouife Utrife;
miteinanber aufgetcachfen unb erlogen, blieben fic§ bie ©efchtotfier nahe
unb oertraut, auch al« bie Vermählung ber ^Jrinjeffin mit betn ftronpringen
«bolf ftnebri($ oon ©Sweben fie 1744 rÄumlicfc trennte. 3$r «rief«
roec^fet, üon bem leiber nur bie Schreiben be« einen £$ei(«, ber Schmefier,
erhalten fäeinen, trögt ba« Gepräge ber inttm|ien Offenheit, ©ir fennen
bie nod) ungebrutften «riefe Ulrifen« an $riebrt$ ben ©rofjen; aber fo
triftige Suff djlüjfe biefelben über ben Kntyeil UlrifenS an ber f$»ebifa)en
$o(itif geben, fo wenig fann bodj ber (ibaraf ter be« unpolitiföen X^eil« biefer
«riefe ein Vertraulicher genannt »erben, ba bie Schreiber in hier nie au«
einer gereiften 3urii^alJunS/ man möchte jagen Befangenheit heraustritt.
„Pour moia, treibt Utrife im ^affxt 1749 (ob^te X)atum) an ben fyrinjen
Sluguft ©il^elm, „je ne lui e"cri3 jamais que des eboses indifferentes;
je crains d'ailleurs quelques discours de table." (Es ift biefelbe
Befangenheit, bie ft$ meljr ober minber aud) in ben «riefen ber anbereu
©efchroifier an ben Rönig roahrnehmen lä§t unb für ben f£orf$er ben
ffiertb, biefer «riefe nerringert
(trotten ftnb auch bie gleichfalls noch nicht oer offen (lichten «riefe
Ulrifen« an ihre jüngere (geöroefter, bie tyrinjeffin Amalie; aber auch ta
biefen «riefen r^errfcfjt niajt ber £on natürlicher ^erjUchfeit unb «ertrau*
li^feit, ber un« in ben «riefen an ben $rin$en Änguft ©tlbelm getoinnenb
anmuthet; benn, rote e« auch biefe «Hefe an ben ^ringen an mehr al«
einer ©teile erfefcen laflen, ba* «eT$ältni§ ber beiben ©<$weftern ju ein»
anber mar ftet« ein äußerliche?, falte«, oft ein gereifte«, faft feinbticheS.
Au§er ben ©nbUden, roeltft bie «riefe an ben ^rinjen in bie gegen»
fettigen «ejie^ungen ber ÜRitglieber be« fönigtio^en $aufe« gemäßen, enf-
balten fie auch eine ffleü>e tntereffanter Beugungen unb Urteile über
einjelne «ertreter ber «erliner $ofgefeüf$aft unb be« preu&ifehen $o$en
«eamtentljuin«, bie al« Beiträge gur (SljarafterifHt biefer ^erföulichfeiten
bei ber ©pärlicbjeit ber fonft über fie oor^anbenen biographif<§en 9?ad)«
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JJrtaj luguft ©itytün Don fragen
8or allem aber bienen biefc «riefe gar $$araüerijiif ber flugen,
grtftreicben unb energifdjcn ftrau, auf beren fjeber fit flammen. Couife
IHrife a(« gefctjicbtticbe ©tftatt totrb oon ben fct)n»ebifcb«n $tfiorifern fe^r
bart beurteilt unb gern a(« bte „©eifeet ©djroeben«", l) al« bie CueUe
alle« Unbeiti begegnet, ba* »Äbrenb ber Regierung i^red Qemabtt über
©cb»eben getommen fei. 3n ben «riefen an ben „eher HalU" — benn
fo rebet fie ben ^ringen an — erfä)eint fte nidjt a(« bie ftotge unb e$r«
geigige Orürfltn, bie tufme unb berfötagene ^roieftenmadjerin, fonbern in
ibren perfönli($en «egiebungen al« ©eib unb als @<b»efter, «egitljungen,
reelle bie llebenitofirblgeren, bie »erföbnenben #üge in ibrem (Jbararrer
berbortreten (äffen.
Senn mir unfere (J^cerpte au« ben prioateu «riefen biefer ftürftin
im folgenben ber Oeffemlhtyfeii übergeben, roirb bie Deutung au«gef<blofjen
bleiben, al« gehörten wir gu ber $af)l htm, für meldje Dinge biefer per-
fernliegen Ärt babura) einen fReig gewinnen, bag fie „ib«en ben berubigenben
«eroei« liefern, bag in ber ®ei$irf?te ba« ©roge eigentlich Hein unb ba«
Älelne eigentlich grog rjt**) Äua) oon ftriebridj bera ©rogen galt jene«
toragifä)e
Ürit enim falgore 100 qai praegravat arte*
Infra se poiitaa.
Sin Xb«t feiner Umgebung — nio)t bie gange — unb gerabe feine
©efebwifter, ftnb flet« geneigter gewefen, in bem ©efubi eingebilbeter Ueber«
(egen^eit an bem grogen ÜJlanne bie Keinen ©cbnjäcfcen berau«gufu<ben, al«
fieb „in feiner Sphäre oiüig feftgebannt" gu fügten, ©ein jüngfhr «ruber,
$rinj fjferbinanb, feiert in einem «riefe au« bem Sabre 1802 mit einem
berabfefcenben ©eitenblicf auf ftriebria) in bein bringen ^einrieb ben „in
jeber «egiebung grögten SWann, ben $reu§en befeffen t;abe.J'*J i'ouife
Uirite von ©cbweben, beren «Sinn ftet) niajt »ie ber it)rer geiftooüen alteren
«SdjroefUr, ber glängenben üftarfgräfin oon «aireutb, in bem befebrantten
$origonte eine« Keinen beutfä)en ^ürftenbofe« verengerte, bat inmitten ber
grogen «erbÄltniffe, in meiere fie bureb it>re «ermablung t)ineintrat, bie
richtige ©$äfcung für bie ectjte ®röge it)re4 «ruber« Don allen ©efärniflern
fla) niedeiebt no<c) am unbefangenen bewahrt.
Die fafl gmeibunbert «riefe ßoulfe Ulrifen« an ben ^ringen «ugufi
») Der »tjei^nung .fleoo de Saede" fflr £onlfc Ulrift »HI grpjtD »iebcttjoTt
in (8efanbtf$aftlbcrt<$ten begegnet fein. ©gl. feine jiifamtntnfaffenbc Qeurtyeifung ber
Jtftnigin: Beritteber ar «venska bittorieo 48, 11.
») Broafen, Oefdb,idjte ber tyrtuß. folltit III, 3, 539 (2 «nfU).
») «riefe ber ©rttber griebriebf bei ©rofeen an meine Örogfltcrn, b^rauftg. oon
2. H. Graf Rendel eon 2>onnerfm«rct, e. 114.
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unb Sauife Ulrifc oon @d)»ebrn.
17
©itbelm finb in einen üWorofinbonb aufammengebunben, ber 1864 bort
bem (trafen 8. sJJ?anberftröm auf einer Äuftion erworben unb öon feinen
«rben 1874 ber ftönigl. Sibtiotbef *u ©totf&olm »ermaßt tourbe. «) 9cod>
ai» oic Jonere |im im pnoatoeitB, Deyanoen, tuuroen ne Den |(Droeoi|a>en
ftorföern «. ^rüxeO unb (5. @. attolmftröra,) jugängti*, bie einzelne
Steden barau«, meift in fö»ebif$er Ueberfefcung, für l&re fcarftellungen
oer |C9Tueoi|CDcn V2>e|u}tcDie Dcrrocrtget oaoen.
Die Sammlung eröffnen ein paar no$ mit finbtt$er #anb getriebene
©riefe, bie i n ba H Ii d> ob,ne 3ntereffe ftnb; einer au« bem 3«$re 1729; ein
anberer, unbattrt, ba« erfte Statt be« «artbe«, mic e8 fc^eint, noa) älter.
Der erfte bemerfen*n>ert&ere 93rief, glei^fafl* unbatirt, tautet:
„Mon eher Guillaume, j'ai recu votre lettre, tout va fort
bieo, la Reine a pria aon parti, et je vous promets que voua
serez bien re$u. Pour le Roi, OD l'aime toujours tendrement,
et la Reine ne cbangera jamais ä aon sujet. La jenne Reine
est hors d'elle de joie, et ä la ville je ne aais ce qu'on d L t, on
n'eo fait pas confidence ä la cour. Brülez ceci et faites ma cour
au Roi. Ulrique."
Da« Statt tft in ber Sammlung jroifc&en jwei Briefen oom 17. Sluguft
1740 unb 22. September 1740 eingeheftet. SWan wirb nidjt irre geben,
rcenn man ba« Schreiben mit ber ©ertobung beö ^rinjen äuguft ©ityetm
unb ber ^rin^effin Öouife ttmatie ton ©raunfömeig in 3ufammen^and
bringt, bie am 20. September 1740 in Sal8babjum gef Stoffen mürbe.
Ueber bie näheren Umflänbe biefed Qreigniffe* ift fo gut roie niefy* be-
tonnt.») ffiir wiffen meber »on Verätzungen innerhalb ber ftamilie, no$
oon Söerfyanblungen mit bem braunfd}roeigifd}en $ofe, bie ber Verlobung
oorauSgegangen fein fönnten. ©ir miffen nur, ba§ biefetbe bie potitifäe
©ett überragte, ben $of gu #annooer, ber auf bie ©erbinbung be«
^rinjen mit einer englifdjen ^rinjejfin gehofft tyatte, berftimmte. *) Die
©orte ber ^rin jeffin Utrife (äffen entnehmen, ba§ auefy bie &önigtn*üJiutter
1) 891. Kongl. Bibliotheketa Handlingar 2. Äreberättelae for ir 1879;
Koügl. Bibliothekets Sämling of sveneka brefrezliogar p. 33.
*) Sveriges Politiaka Historia frin K. Carl XII: a död Uli ataatahfälf-
aingeo 1773.
s) Ueber bie Senficrlicb leiten ogl. ®rün fangen, btc »erlobung bei $rin|en oon
$res$cn, 3(iM$r1ft fot $reu(j. öefd). 13, 220, tvobet erinnert fei, ba| ^rirtj Kugufi
Oiibcfan ben Xitel $rinj oon ^reu&en erfl fett 1744 führte.
«) 8|(. t>roofen, Oefa)i<fau b« ^rtnftifeb.en ^olitil V, 1, 81.
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18
$rini »uguft Sityelm t»on Greußen
Don ^reufcen, bie fäon tyren fitteften ®o$n gern mit einer tyrer 9Nd)ten
au« bem engliffyn Äönig«$aufe üermä^U fyitte, mit ber ©a$( «uguft
SBityelmS nia)t oon borafcrein einnerjtonben mar. 3m ©egenfafc ba^u ijt
bie regierenbe Königin „nor $reube außer ftaV', »eil bie ©raut i$re«
©djroagerÄ iljre ©djmefler ift.
«u« ben ©riefen be* 3a$re* 1742, in »eifern ber $rinj «uguft
JBit^ctm feinem ©ruber, bem ftönige, in ba* ftelblager folgte unb fiä)
fomit ba* erfte Wlai für (fingere 3eit üon ber ^rinjefftn trennte, mögen
ein $aar "Stellen mitgeteilt »erben, meiere ©eiträge jur ©erliner Jpof-
rfjronif liefern. $auptereignifj ber ©atfon mar ber ©efudj ber ber*
toittmeten #erjogin mm ffiürttemberg, bie (Enbe 3anuar 1742 in ©erlin
eintraf, nadibem fte iljre @ö§ne, ben ^>erjog ftarl (fugen unb ben ^rinjen
Qubmig fa}on im Dezember oorangefanbt baüe, um biefetben am preufjifdfen
#ofe erjieEjen $u (äffen. <J« ift bie prfttn, Don ber ^riebrtd) ber ©ro§e
bei einem fpfiteren ©efudje fagt: „La duchesse de Würtemberg est
eile scule capable de donner la fifevre et de faire venir des trans-
ports au cerveau aux personnes les plus saines."1) Utrife fa)ilbert
bie fterjogin om 31. üHärj:
„Hier, il a eu mascarade, la Ducti esse e'tait en paysane
so uabe; ä vous dire naturellement qu'elle air eile avait, vous
n'avez qu'a vous repre'senter une riebe juive, et vous en aurez
une idee parfaite."
3?m ©efotge ber $erjogin befanb fidj Üttarqui* b'Ärgen«, ber in
fpäteren Sohren ftriebria) bem ©rofjen a(* ftreunb na^e geftanben ljat,
bamalS ein noa) »enig befannter junger ©djriftfteüer, beffen ©ejielmngen
ju ber #er$ogin nie( x>on fid) reben matten, «m 9. Äpril erjftylt Utrife:
„Je voü8 apprendrai, mon aimable frere, la nouvelle de tout
Berlin, c'est que la D[uchesse] est brouillee avec d'Argens.
Celui-ci est parti, ce qui a fait beaueoup de bruit La D. en
a 6t6 fächle et un ami a interc4d£ pour lui, enfin la paix s'est
faite en forme; il y a eu des articlea que la D. a 6t6 obligee
de signer et c'est a ces conditions qu'il est revenu, au grand
^tonnement de tout Berlin. Iis ont encore boude* un jour, mais
enfin, aujourd'hui, ils se sont rapatries. Elle m'a beaueoup
ennuyee cette apres-midi.« *)
') 19. mn 1747. (Envre« de Frfderic le Grand 27, 1, 156.
*) Urber benjetben 8oifaQ berietet btr Jtabmetfmtitiftrr t>. ©orrfe am 7. ffprif an
ben König (®tt). ©toat«ard)lo ju «erlin):
A l'occaiion de» lettre» de creance de miniatre charge d'affairei qne Votre
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unb Sonife Wrife »on ©d)toebtn. 19
Die ftortfefeung be« fflomanft enthält ein «rief Dom 21. «prit:
„Je suis cbarrae que les petites nouvelles quo je vous ai
ecrites woub ont diverti; je m'en vais pour finir Phistoire de
U dacbesse de Würtemberg avec d'Argens. Cet accommode-
ment n'est que platri, et eile ne le veut point voir; eile a dit
ä une certaine personne qu'elle ne voulait plus manger sur des
assiettes tfargent, puisque cela lui faisait penser ä lui. On dit
quelle partira bientot, raais je n'en crois rien, car eile se plalt
Majeste Tietit d'accorder aa marqais d'Argens pour 1* dachesse regeote et le
dac administrateur de Wurtemberg, je me voia oblige d'informer tres humble-
ment Votre Majeste d'ane comedie donnee aa public ces jours passes, qai fait
4 present la fable de la ville, et qu'on pourroit 4 boo droit intituler: La Fuüe
du Phüatophe.
La dachesse de Wärtemberg eat jeadi passe aoe broaillerie des plus vives
arec le marqais d'Argens. Le veritable sujet de la qoerelle o'est coona qae
de ceax qai oat ete 4 Eleasis, et je ne sais pas de ce oombre. Mais tant
v a qu'ile ont rompa eo visiere.
Le marqais d'Argens, aa sortir da combat, avait laisse ecteodre ä plu-
siears personnes qa'il ne lai restait aatre remede qae celai de se cssser la
cerrelle, oa biea de se sauver aa plas vite en Hollande. Effectivement il prit
oo fit semblant de prendre des chevaux de poste poor s'eofair a travers les
champs. Armide ayant appris la faite projetee da philosophe, et croyant en
effet qo'il s'etait erade deja, entra dans d'etranges farears et vomit peste et
rage cootre lui.
Le conseil aasemblö plasieors heares de saite, trouva bon de faire venir
le lieatenant de police, aaqael Dame Armide doaoa des ordres severe* et
precis de faire arreter le philosophe fagitif, eat-il meme empoign« les cornes
de l'aatel, et de le lirrer oa mort oa vivant. Qu'en cas qa'il se füt eclipae
deja, oo devrait courir apres lai saos aucun delai, ea prenant sartoat la roate
de Brunswick, et mettre en campagae des estafettes, des coarriers, des droma-
daires etc.
Apres de terribles debats, on opina de d£pecher Bielfeld poor t&cher de
ramencr le philosophe. Celai-14 y reussit contre tonte attente, mais a condition
qa'Annide lai fit expedier sar le champ son conge, ne Toalant absolament
plas dependre d'elle, et bien moios retoaraer avec eile 4 Stattgart Cela
s'etant fait, on conviut qae poor la premiere fois les deoz parties ne dassent
se reroir qa'ea liea tiers, afin qa'Annide en farear et de l'exces de sa colere
ne deröage4t point le pauyre philosophe. Ainsi eile se rendit hier an soir
4 la conr de la Reine. Le philosophe se fit voir dans l'antichambre en
tremblant, et n'osa jamais passer dans la salle d'aadience, de pear d'accident.
II se retira meme bien vite et soopa ches la Reine mere.
Teile etaot la Situation des choses, j'ai balance de remettre les lettres de
creance 4 d'Argens, et j'ai eru de mon devoir d'en faire a Votre Majeste
aupararant ce rapport detaille et d'attendre Ses tres gracieux ordres ulteriears
2»
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$rin) tuguft Sityctm oon $ren§tn
beaucoup ici depuis le de'part da Margrave. *) Le prince de Hol-
stein, bon gre mal gre qu'il en a; eile ne l'appelle jamais autre-
meot que son rnari et il est attaque comme soq predecesseur.
Vous ne pourriez vous ernpecher de rire ei vous les voyiez
enaemble; il ne la peut pas souffrir."
Watt) ©eenbigung beS ftetbjugeS »erliefe $rtnj Huguf* ©ityelm
im «September 1742 bie 5Refibenj no$ einmal, um ben ftöntg auf einer
3nfpettlon*reife nad) Sc^teften ju begleiten. Bu6 biefen lagen liegt ber
folgenbe ©rief cor:
Lundi au soir, a minuit et derai, ce 17 de septembre 1742.
„. . . Votre düpart me rend tout chagrine, et les deux jours
que je ne vous ai pas vu m'ont paru deux sieclea. «Tai e*te* ä
la cour, qui n etait pas fort nombreuse, tout le monde etant
alle ä une comedie allemande. 3a> bin tote ein ©unber lier an*
gefe^en roorben, roett ia) ba§ Franceusche fteit anritte, »eft&ei ben
Polnitz fefcr gefiel, mais vous savez que le baron aime la
nouveaute. 11 y a eu ce soir un souper cbez la Wartenaleben,
oü le prince de Holstein et la compagnie joyeuse 6tait: eher
la Reine inere, toutes les grandes-meres de la ville ont &e,
raettez a la töte ma tante,s) ad) $err Ges!
3m $erbft 1743 gab man am ruffiföen #ofe, ber bamat* mit bem
gu Berlin im engen politifcr>en (Jinuernefjmen ftanb, bem preu|ifa)en ®e<
fanbten ben ©unfdj btr flaiferin ©ifabet$ ju ernennen, ben Äronprinjen
uou ©a)weben, Hbolf fjricbric§ üon $olftein«®ottorp, ben Setter be*
@rogfärfxen*2^ronfo(gerft Don ffiufjtanb, mit einer ber ©a)»efxern be*
flöntg« ton Greußen oermäfjlt ju fe^en. $m Sanuar be« fotgenben 3afyre*
rourbe bie $3erbinbung bura) ben fa)roebifa)en ©efanbten in ©erlin, Kuben«
fdjölb, birett in Anregung gebradjt. Pöntg f£riebri$ lieg bem ©efanbten
bura) feinen 2)cinifter beö Äuftmärtigen erroibern, ba§ er Mnia)t abgeneigt
wäre, ju einer SRariage 3 roifajen Dero jüngften $rin$effin.@cf)tüefter; ber
^rinjeffto «malte Röntgt, $o^eit, »eil bie ältefte (Uirite) bereit* ein
viibmtirtjefl Etablissement burd) bie Goabjutorie üon Cueblinburg ermatten,
audj jutn $eirat$en feine Suft bezeugte unb 3U ©eranberung ber {Religion
nicht fo leidet a(6 bie $rin$effin «matte fia) bequemen bürfte "5) 3n bem
©erifye, toeldjen fflubenfa^ölb naa) Stocftjolm fdjidte, fagt er, ber Jcönig
') SRartataf gelntiä) oon ©djrorbt oertieg ©ettin am 19. Vsrif.
*) 2>U SÄottgrÄfln Worto 2)orott)ta. SBittwe «Ibrtdjt griebti**, o^ten eofcne*
btfl öro&eu Änrfflrften.
•) t<otitifd)t ÄorrtfJ>oiibtn| f\rirbti$e bt« ©roßen »b. IU, 6.
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unb £ouife Ulrite von e<6»eben.
21
fabe ibm bie $rmaefftn Ulrite at* $o$müt$ig, heftig unb intrigant1) be-
gegnet; bie jüngere €k$»efter treibe mit weniger gtängenben ©genföaften
bo$ bur$ ibren guten Gtjaratter für bie @<$»eben beffer paffen. Der
Sionprina «bolf ftriebric^ tie§ fid) bie Silber ber beiben 3cr/n>eftern JU«
[Riefen unb entfa)ieb fic^ für bie filtere, ßuglei^ erftärte bie Äaiferin üon
9tu§Ianb bem preufcifdfyen ®efanbten in Petersburg, ba§ fie, mit babon
entfernt, bem ftönige toon ^reu§en etwa* norfd^reiben ju rooüen, gteia)»ob.(
auf baS (ebbaftefte roünfdje, ber ßönig möge bem fömebiföen Thronfolger
bie tyrinjeffm Ulrife jur ftrau geben.*) Äl« ber 9ert$t über biefe
«eu§ erung ber ftaiferin in Sertin eintief (30. STOära), tjatte Stdntg tfrtebricfy
bem f^trebifc^en ©efanbttn bereits feine (Einwilligung gu ber SBermätylung
Ulrifen« funb t$un (äffen.
9m 17. 3ult fanb ju Sertin bie Xrauung bind? profuration ftatt,
toobei ^rinj »uguft ©ifljetra ben Sräutigam vertrat. Den 3bf$ieb ber
Sraut »on ben 3$rigen (25. 3u(i) fdjilbert un* ein ©rief oon ©ielfelb,8)
roorin einer Obe gebaut roirb, bie ber Äönig feiner Sc^roefter überreizt
unb bie mit ben ©orten begonnen fyabe, Partez, ma soeur, partez,
La Su6de vous attend, la Suede vous ddsire.4) Diefe Obe, bie bt«
$eute ati üerloren galt,5) finbet fidj abfcf)rift(irf) bei ben ©riefen Ulrifens
an ben ^ringen »on Greußen, ber feine ©a^mefter um bie ÜWitt^eitung be*
Xerte« erfudjt ^atte; ein SOBunfö, bem Ulrite am 26. ÜWärj 1745 na$!am.
Die 93erfe beS RönigS nebft ber Sibmung lauten:
Partes, ma soenr, partes, ne voyez point dos pleors,
La Suede vous attend, la Suede vous desire,
Je Tois des a preeent le triomphent empire
Qne toos prenes snr toue les coears.
Occupez le beau ran; qu'nn peuple voqb destioe,
Le Nord va poseeder Tesprit et les Tertas,
Les Ulent* de Pallas, les attraits de Venus,
Atm l'eeprit fort de Christine.
i) .Altiere, emportee et intrigsnte". »eridjt 9tubenfd)ö(bt Dom 29. ©egember
1743 s. et; bei Malmström 3, 146; Fryxell 37, 18.
r) fslltifte Äomföonbmi fflr 67.
*) Lettres familieres II, 107—110.
«) ©tnaucr ig, ba* bie ^rtti|cffln bie Obe am jmeiten Sagt nad) ibm «brelfe in
Sdbvebt erfektt; tgl. ibren 8rief an ftrlebrid), 28. 3uli, (Eavres de Fridenc
XXIL 872.
ä) «flL (Eimes de Frederic XIV, p. XV.
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22
$rin* fbigufl iütlt)ttm von $rtußen
Lunivera read hommage mix charmea den attrait«,
Vob grAeea, tos appat«, Votre btuU ton oh ante
Vous aaeurent, ma aoeur, qae, sans etre puiaaante,
Lea mortela aeraient tob icjeta.
Mail je yom Yois monter aar an ooaveaa theatre,
Ezereer la clemence an lein de la grandear,
Employer voe talenta poor former le bonhear
D'ao peuple qai roa§ idol4tre.
J'applaudirai de loio 4 roe brillante euccea,
Ainai qae lea hamalna admirent en ailence
Lea miraclea divina qne fait la Providence
Et [qai] ■arpaeeeot lenra projeta.
Mais, ö ciel, le tempa fuit, aa coarae voua entralne,
Loin dn climat nataL an temple de Thymen,
Et je tonche an moment qne le erael deatin
A determine poor ma peine.
Instant qni nona aepare! O /edontable inatant,
Dien! qai pent etoaffer la voix de la natnre
Ce tendre et cbaate amonr, cette flamme ai pnre
Qai neieaent dea liena dn aang.
0 ma aoear qne j'aimaia de aa ploa tendre anrore,
0 vou« qae j'ai cherie cent foia plna qne mon coenr
Receve« lea adienx qn'exprime la donlenr
De mon Arne qai voua adore.
0 Oiea! qael qne tu aoia, inoertain avenir!
D'nn braa trop cnrienx ne levona point aon tolle;
Peut-etre poor jamaia notre faneate etoile
Dea ce jour va nona deennir.
Je me flatte qae la prophetie sera fauste, je ne me pique
point d'etre augure, mais bien de vous aimer tendrement.
Federic,
ce 25 de jnUlet 1744,1)
3$ren Bräutigam faq bic ^rin jfffin jum erften 2Me am 9. «uguft
in «arl*!rona. 9io$ öon tyer au« Gilbert fie ibn bem tyrfnjen üon
freuten in einem ©riefe t»om 13. guauft:
') 9lad) Hbfdjrift t>on btr $anb Utrifene, ^etfoge ju folgrabem ©rief an Inouß
Stlbctm, ©todbolm, 26. ST?är.j 1746: Je ne pnia, mon ober fröre, voua eerire
qa on mot; la poate reut partir et j'ai voola voae teoir ma parole et voua
eovoyer lea ?ere poor lea copier. II faot qae je me prive da pleiair de »ona
en dire davantage, je vooa embraase et inia 4 jamaia avec la tendreaae la
ploa parfaite Ulriqne.
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unb fipuife Ulrile Bon @$»tbtn.
23
„Le Prinoe est a peu pres de meme figure que le prince
Ferdinand [de Brunswick]. II a beauooup d'esprit; mais timide;
sa passion dominante, c'est l'art militaire; il en parle avec
connaissance de cause et est adore* de tous les gens du metier.
II a une cooversation fort agreable et une tres jolie connaissance
de toutes les sciences; applique aux affaires, et ne neglige rien
pour les remettre en ordre. Notre premiere entrevue s'est fort
bien passee, il m'a fait un compliment des plus obligeants, ma
entretenu sor tout ce qu'il pouvait savoir me faire le plus de
plaisir, savoir de ma chere famille. Ensuite nous avons parle'
de eho8es indifferentes, et il est d'une bumeur fort gale. Je
n'ai que lieu d'etre fort contente, il a des alten tions intimes
pour moi et va au devant de tout ce qui me peut faire plaisir.
Enfin, mon eher frere, j'ai lieu d'esperer que je serai la per-
soone du monde la plus heureuse. Soyez persuade que je vous
ecris la verite, et que je me serais tue si la chose etait
differente.«
3m jtoetten 3a$re Ü)rer <&$e treibt fte üon bem Ärommnjen:
„Je tous assure que, quand je suis seul avec lui, je puis
me rejouir de voir la grande ressemblance qu'il y a de caractere
avec vous et lui. Voyez ä cette heure vous -meme, mon eher
frere, si j'ai sujet de l'aimer." (Stoctyolm, 28. ftebruar 1746.)
lieber na$ jtoei Sauren (1748) urteilt fte über tyren ©emafjt :
„Pour le prince, il est bien digne du rang qu'il oocupe et
s'il n'est pas si Don Quixote comme Charles XII, il a süre-
ment plus de töte et gouvernera le tout plus sagement; c'est
dont je vous assure ... Je me trouve heureux avec lui, car
vous savez, cber frere, ce que je vous ai toujours dit, que je
n'aimerais pas avoir nn mari qui füt nonchalant et qui serait
gouverne par d'autres." (Ofyne Datum.)
ffiic gern f&^e fie, bafc ber öon tyr fo geliebte SWonn au$ üor bem
ffr engen »uge i^re* grofeen 23 ruber 8 bepefcen möchte:
„Dites-moi, je vous prie, sincerement l'ide*e que mon frere
a du P. R. [Prince Royal]; s'il croit encore qu'il est comme
tous les princes en general, qui vivent dans l'indolence et
Finaction et laissent le soin reel des affaires a des favoris vendus
ä leurs passions et ä leurs interets." (Urottning^olm, 26. «uguft
1749).
S
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24
$rinj ttuguft 2ßilt)flm oon tyrtufetn
©inige 3af)re nadj 0bo(f QfriebrtdjÄ Ifyronbeftetgurtg fdjrc ibt bic junge
Äönigtn:
„Ce que je puis vous dire, c'est que sans Ätre roi il
muriterait toujours votre estime; et que c'est bien le caractere
du monde le plus aimable et le plus bienfaisant. Nous vivons
comme des amis ensemble, et comme notre liaison est fondee
sur r estime, eile n'est sujette a aucun changement Mon bon-
heur sur ce point est parfait." (Ulri$*t&al, 15. Juni 1763.)
33efonber« gefÄdt ber Softer 8rrtebri$ ©ttyelm* L an tyrem ©ema$l
feine SJorliebe für bie ©ofbaten:
„Le Prince aime les soldats et ne s'occupe qu'a cela."
(Drottuing^otm, 25. 3M 1745.) ... „II est e'tonnant de voir
l'armee a present, et quelle difference ü y a en bien de puis
qu'il les a sous ses ordres« (1748).
(Sin ^fortf^ritt, ben fte fd)on nad) ben erfien SWonaten tljre* Äufent»
$alte* in ©$»eben ma^rnebmen $u Wnnen glaubte:
„Le Prince a fait exercer la garde, et j'ai ete fort contente,
denn sie haben auf preuss'sch geschossen. II s'applique beaucoup
au militaire, et il y a un furieux changement en bien depuis
qu'il s'en mele. Jen suis charmee, car j'aime ce metier, et
c'est le plus noble pour un prince." (©totfyolm, Sanum 1746.) !)
95on tyrem erflen ©obne, bem am 24. Januar 1746 geborenen
na^matigen Äönig ©uftaü III., fä)reibt Ufrtte, al* ber $rüij anbert^alb
3a$re att mar:
„Je viens d'apprendre dans le moment la mort du petit
prince de Danemark;*) Dieu merci, le mien se porte bien, ü
aime dejä les soldats et le bruit du tambour, je l'e'leverai a la
prussienne ei Dieu le laisse vi vre, et j'espere que ce sera un
hon n ete homme; il est fort vif, ce qui est une bonne mar que."
ade«, nmfl preu^ifcf? mar, blieb ber $rinjefftn lieb; bie gro§en dr»
eigniffe in ber #«matb. »erfolgt fte mit bem lebhafteren Äntbeil. ©ie
hatte Berlin unb ben tjeimatbltcöcn ©oben faum toerlaffen, a(« ffönig
ftriebridj in ben jmeiten f$(eßf$en Srrieg jog; batb na<$ ttjrer Änfonft in
©tocftjoim erhielt fte bie ©otfäaft ton ber (Einnahme von ^rag1) bur$
bie preu§tfd>en ©äffen. CoU Subel fd)reibt fle:
>) m Xageffjabl ift im Original abgeriffen.
>) ^tinj «WfHan, geftorbtn 3. 3nnl 1747.
») 16. 6t*ttmbet 1744.
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nnb ?ouijt Ulrifr OOR @djtutbtn.
25
„Mon ober Holla, je suis aujourd'hui une folle, je ne sais
ce que j'^cris: es ist nicht die grosse Kunst die mich rasend
machet,1) aber die Freude. Der arme Wilhelm hat sein Kopf
verloren,*) aber die Feinde werden von Mark nichts profitiren,
denn es war ein dummer Teufel ... Le eher Hulla, pense-t-il
encore a moi parmi ses lauriers?« (U(ria)*t$al, 29. September
1744.)
9ta$bem (ic in einem fpdteren Sriefe tyrer ftreube über ba«
»eitere ©orbringen ber $reu§en in 93ö$men 8u«bru<f gegeben , fäfyrt
fle fort:
„Voos voyea, mon eher frere, que j'ai encore ein Branden-
bourgs Hertz, qui ne se changera jamais."
%n\ bie SRadjrity oon bem glänjenben ©iege bei $o$enfrtebberg
antwortet fie:
„Ma joie est parfaite de l'heureux succes de notre eher
Koi, le voilä combM de gloire, et il n'y a qu'ä lni que tela
evenements sont r&ervös. Je vous felicite de ce que vous avez
partieipe* a cet avantage; quel bonhear de servir un tel prince,
et je n'en connais pas de plus grand." ('£rottningciotm, 18. 3uni
1746.)
Ungleich natürlicher a(g tiefe moty jur DfitttyeUung an ben flonig
beftimmten feilen Hingen bie $erjti<$en Sorte, mit benen fie na$ ber
©<§(ac$t bei ©oor ben $rinjen oon $reu|jen begrüßt:
n<s>on «od, irteoer eine JöQtaiuc gewonnen, uno xju ieoe|i noeq,
ba« tjt eine frö^Ii^e Bettung." (Gtod^otm, 12. Ottober 1745.)
2Wit bem SMnige gemein $at Ulrife bie bei ftriebri<$ fo oft unb fo
f$arf $eroortretenbe «bneigung gegen Äönig ©ewg II. oon Gngtanb, oon
bem es in bem eben ermahnten ©rief oom 18. Suni 1745 $eifct:
„Notre onele est a present a Herrenhausen ä enrager, [ce]
dont je suis bien aise, et a se mordre les doigts de ses sottises.tt
ftriebri$ *Bitye(mft I. Äinber blieben hierin tyrem Coter treu, beffen
beftonbige 3«roürfniffe mit feinem Sdjtoager oon Snglanb betannt futb.
3n einem ÄugenMufe, too 3tfebri<$* II. 8u8fi<$ten fefjr gef unten maren,
nac^ feinem SRüc^uge auf JBöbmen unb bem (Einfall ber Oefterreiä)er in
©ctfefien, f^reibt Ulrife (9. froru« 1745):
i) «>ofUIfltf<i)id)te 36, 34.
*) SHorfgrof ^riebridj SDUfytlm öon Sronbfnbutg flct an 18. 6tyttnibct 1744 ia
tat fransen »ot $r«fl. ©gl $oHHf$e *omfponbtn| fcritbrl$* be« «n>8«n III,
279, 380.
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$riug Sugufi SBiltjelm Don prüften
„Si mes souhaits r^ussisseDt, Doos verrons ces canailles
encore an jour aux pieds du Koi mon frere pour lui demander
gräce. Vous ressouvenez - vous du vieux pere, quand il parlait
de l'Angleterre: Auf die Kniee sollen mich die Hunde hüten.
J'ai herite ce souhait de lui."
Än ein onbcre« ber brafliföen ©orte be« alten SBater«, tote er fie
mit 93efcagen $u toieberljolen pflegte, erinnert bie ^rinjcftin tyren 33ruber,
inbem fie fidi am 12. Januar 1745 nadj bem ©efinben feinet <£rft*
geborenen, bes nadjmatigen ÄönigS |5friebrict> ffiifljelm II.,1) erfunbigt:
„Mon tres eher et charmant Hulla, bon jour et bon an,
car selon notre style nous avons aujourd'hui le premier . . .
Vous n'etes pas poli de ne me rien mander de votre fils; vous
savez pourtant que je suis sa marraine et j'attendais une ample
description de vous de sa construetion. On dit que c'est le
petit papa tout crache. Je soubaite qu'il vous ressemble par
les qualites du coeur, et cela lui suffira. Pardon, mon eher
frere, si je vous fais ressouvenir d'un trait de notre dtifunt pere,
quand il e'tait de bonne humeur et qu'il parlait par prophetie
de votre future progöniture: il vous disait que votre premier
fils vous dirait: Papa der Bart wächst. Si j'etais a Berlin,
vous pouvez compter que c'est la premiere oeuvre que je lui
apprendrais."
©efannttid) toar ^ring Äuguft ©il&etm ber au«gefproä)ene Siebting«.
fo$n Orriebric^ ffiifylm* I., ebenfo wie Ulrife ald feine 8iebling«to$ter
galt.1) 3n ber ©eburt feine» Keinen ^ringen $atte Utrite ifcrem ©ruber,
bem gtoeiunbgtoanaigiä^rigen SBater, ben folgenben ©lütftounfä) gefanbt:
„Mon eher petit papa Wilhelm, car ä präsent je n'ose plus
vous appeler mon eher Hulla, je vous felicite de tout mon
coeur de votre nouveau caractere de papa, et, qui plus est, de
ce que c'est un fils qui vous le donne." (Ulri$*fyrf, 5. Oft. 1744.)
!) Geboren 25. ©ej>temb« 1744.
>) S?gl. SHorgenftern, lieber griebriti fflityelm L, ©. 197: „Cor Lieblinge ^offlrten
ju meiner 3eit bie Ürinjen SBtltjelm, gerbinonb unb bie ^rinjefftn Ulrifo 2>a fie
aber nichts reeüef t>on itjm betamen unb mit frennbtidjem Stnfetjen, 3urufeu, feltenen
Äüffen, mehreren 33acftnßrcid)elri fid) begnügen mußten, fo getrauet ftd) ber Serfaffer
aul ber SRenge fofdjcr b,erjlid)tn, obglcitJb, uneinträglic$en Cateffen ju behaupten, bafj
bie lefetcre am meißen geliebt, ja audj betwegen b>$gefd)äwet worben, »eil fie immer
einen gefegten ®eiß gejeiget unb über ni$tl toebtr 8ad>en noa) Unjufrieben^tit oon ftdj
fpüren (äffen, unb bafemc folt^c ein @ob,n getoefen, fie be« SJorjug« offenbar »ürbe
griffen b,aben." lieber ftriebrid) SBilljelm unb ben fleincn $rinjeu Huguß Bülheim
*gl. @. Äromer, Neue ©eitrige jur Oefo>. «. $. $ran<fe#, ©. 176, 182, 185.
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unb üouife Ulrife oon @4»cben. 27
Die «er)nti<$!eit be« $rinjen mit feinem ©ater »oUte bie $at$m fpäter
nic^t mefyr ancrfenncn:
„J'ai refu le portrait de votre petit prince, mais je suis
fache qu'il De vous ressemblc pas; faites-eu un qui soit votre
portrait et qui ait toutes les qualites que vous possedez." (Stocf-
$otm, 21. «prtl 1747.)
©tr reiben $ier bie Äeugerungen ber ^rinjeffin über bie onberen
SDMtglieber ber löniglidjen ^arnitie an.
Seit bem fjfrfityafyr 1744 batirt ba« JJertoürfnig 5riebri$8 II. mit
feiner S$mefter ©ifyetmlne, brr 2Rarfgräfin con 23aireutfj, ba« mehrere
$a$re lang bie beiben ©eföttifter oon einanber entfrembete. Den erften
offenen Hnlag1) gab bie ©ermatyung einer $ofbame ber SWarfgrfifin, be«
OPr&uteind ©ifyelmine Dorotyee oon ber ÜRartoifc, £o4ter be» preugiffyn
©eneral« biefe« 9tomen«, mit einem öfterreit&ifcfcn ©ffijier, bem ©rafen
öurg&au«, eine ©ermfiftung, $u ber bie ÜWartgräftn i&re (Genehmigung
erteilte, tro* ber preugtfäVn 8anbe«gefefce, bie ben Grbtö$tern be« 8e$n«'
obel« üeTboten, ftd) ou§er 8anbe« $u oer&eirafyn, trofc eine« tyrem tönig«
liefen Cater bei ber Ueberfiebetung be« ftrfiulein oon ber üKarmiU an ben
«aireut^er #of erteilten SBerfpred^en« unb trofc be« nae$bru<ftia)en «in*
fprua}« ßönig gfriebri^«.«) «m 9. SRai 1744, nod) üor i^rem ©Reiben
oom berliner #ofe, f abreibt Ulrife bem ^rinjen «uguft ©ityefot:
„J'ai e*crit ce matin ä ma soeur de Baireutb; j'espere qu'elle
suivra les conseils que je lui ai donnes, qui consistent a faire
des soumissions au Boi; je crois que cela aura votre appro-
bation."
Ttx Stritt blieb o$ne bie getoflnf$te ©irfung; ba« 93erfcältnig
&toif$en bem Könige unb ber SHarfgräfin mürbe nur äugerlid) toieberfcer«
gefüllt, unb ©ttyelmine blieb ben 8ermä$lung«feierli$teiten im 3uli 1744
fern. Hnfang 3mri f<$reibt Ulrife:
„Je suis extremement surprise de la bauteur de ma soeur
de Baireuth; j'ai su par une lettre qu'elle a ecrite ä la Reine
mere son raecommodement avec le Roi; mais je vous avone
que je ne crois pas qu'il soit sur le point qu'on Tinvite ici si
eile ne le demande.*
i) Suf eine bereit« früher eingetretene Srfaltung ber »ejieb,ung laffen bte Sorte
bei Äönigö in einer «efoiution fflr ben Örafen $obe»i(« öom 22. ttobember 1743
Wiegen: „3>ie «aircutb/r frie«.e 3* nidjt na$ ©erlin, fo lange fit nod, (Selb b.oben."
($oIirif$e ftorrefbonbeiu II, 473.)
*) Cgi. 5Drottfeo, 2>ie Kemoiren ber SWorfgrSfin ton ©airtatb,, 9efö. bertyreug.
tylittt IV, 4, 53, 60.
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28
Döring «uguft ©ityetm »on ^reufren
21(8 im folgenben 3o$re Äflnig gtfebrt$ in Söhnten gegen bie öfter«
reid)if<$e Ärmee im Qfetbe lag unb i$r Bei ®oor eine <S<$la($i lieferte,
machte bie üRartgräfin aus «nla§ ber Äaiferfrönung fjranj I. ber neuen
Äaiferin SWaria Ü^erefta ju ^rantfurt o. ÜR. tyren ^>of. Huf biefe laft-
lofigfeit fcfyeint ftd) ein ©rief ber Äronprinjeffin öon ©djmeben öorn
15. Oft ober 1745 ju bejie^en:
[Notre obere mere] „m'^crit sur le sujet de ma soeur de
Baireutb, et je ne sais que penser de la sottise qu'elle vient de
faire de nouveau. Je vous avoue que j'en suis outree et que
je ne comprends point oü eile a laisse" son bon sens. ficrivez-
moi, je vous en prie, ce que le Roi en dira. Je crois qua
präsent on aura de la peine ä prendre son parti; c'est bien
par sa faute qu'elle perd son amitie.u
ffirft nadj jmet Sauren fanb eine Sßieberannätyerung atöifdjen bem
Stönige unb feiner ©djmefter flatt, als bie SWarfgräfin fi$ Überzeugte, nie
fte Don jener ©räfin ©urgfjau« Untergängen trorben mar. 9m 15. Äuguft
1747 fam ©ityelmine naa) längerer 3eit ftum erjten ÜJ?ate nadj ^otsbam.')
2lm 22. Äuguft giebt Ulrife tyrer ftreube über biefe ffienbung in ben
Sorten SluSbrucf :
„Voila ma soeur de Baireuth reconcili£e, Dien soit loue';
vous me rendrez la justice au moins, mon eher frere, que je
n'ai jamais jete de l'buile sur du feu et qu'avant de partir j'ai
souvent parle" en sa faveur."
Qfebruar 1749 ging ber $rinj »on $reu§en junt 93efu<$ na$ $aireut$.
9la$ feiner töüdfefr na$ «erlin föreibt Ulrife (o&ne fcatum):
„Je suis charme*, eher et aimable frere, que vous soyex
content de votre voyage de Baireuth. Vous pensez extreme-
ment juste sur le sujet des plaisirs; il n'y en a pas de plus
«) fcer fd)irtbifd)e Oefanbte in Berlin, 9htbenf4S(b, berietet an biefem lagt naeb.
^torffjolm: „9Ran erwartet bie 2J?arfgräfin t>on Catrtutb,, »ie fit btnn fdjon in ^ßot«bam
beim Äönigt angetommen fein foQ, vsaS etwa« unturmuttjtt gtfommen iß unb einigt
Untcr^anblungen Borger erforberte, »eil tb,eill fle für icjt eigene« Ityil in ber ßamifit
bef^ulbigt »irb, fo»otj( 6r. SRajeflat als Objer SRojeflat bei Äönigin SSittrr e einigen
Snlag ju jiemltebem SWißöergnügen gegeben )u tjabtn, »äljvtnb anbererfeitf ib,r ©emar,l
nidjt reit man gtȟnfeb,t ejatte, in fteidtfangelegentjciten bem (Sinotrntljmen Oenfige
leiflete, reefdje« bei dürften biefef $aufef unb jnbem fo natjen Ber»anbten (jattt cor-
aufgefegt »erben rönnen. SWon meint im übrigen, bafs ber Vnlafj biefe? SJehidje« bie
^etrafb fein bürfte, bie }«9if(%ea itjrer Zoster, ber jungen JWnjeffln oon ©airtutb, nnb
bem $er}og bon SBUrttembcrg bor einigen 3atjren berabrebet »urbe, unb »o)u biefer
$of bat allermeiße beigetragen fjat, bereu ©ofljieb,ung ber $erjog iefct aber auf bem
Huge in loffen fdbdnt.» (3m ftönigl. Keifte arfti» )u etocfbotm; bal Original fdjtrubifdj.)
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unb Souifc UMU ton ©$wtbcn. 29
I
solide que Celle de la conversation arec une personne qu'on
cberit et qu'on aime. Ma soeur a un me*rite infini et son coeur
est le plus excellent da monde."
,5orer lor im airer am naajjten jtepcnoen ^?mroener «Sophie, ^geo.
i^iyj, ote mit oem unwurDigen yjcangrajen ^nconaj xuiipeim von
orano«nDUTg«<g?u)n>«Dt Dermapit mar, gcoenu ote jcronpnnjeiiin oon töujrDeoen
in einem ©riefe üom 5. «uguft 1746:
„Vous m'avez trace, il y a quelque temps, la Situation oü
se trouvait la chere Sophie. Je la trouve mille fois a plaindre
d'avoir an mari comme le sien, et je desire de voir son bon-
heur de toat mon coeur. II me parait que le Roi devrait faire
une difference entre eile et le Margrave et ne pas jeter les
sottises de Monsieur snr eile, qni est entierement innocente et
qni certainement est nne personne respectable par la condnite
qu'elle tient arec son fou de mari."
häufiger, ober mctft in nt$t eben motytoottenber ffieife ift von ber
jttngften ©ü)mefter, ber tyrtojeffut «matte, bie Webe, ©ir führen nur
einige Steden an:
„Faite8-moi le plaisir de m'ecrire si ma soeur Amelie a
plus de liberte que moi et si la Reine [mere] l'sime beaucoup,
unb ob fie trfef ju fagen bat." (©tocf^olm, 10. Wal 1746.)
„Amelio serait une folle de se marier. car eile a toutes
ses Tolontes; jamais je ne l'aurais fait si je n'avais e'te' sur ce
pied . . . Pour Amalie, quand meme eile meurt d'envie de se
marier, il faudra bien s'en passer, car il n'y a point de preten-
dants dans tout le monde; ainsi il n'y a rien a craindre."
(7. Dezember 1747.)
„J'ai recu une lettre d'Amelie qui est aussi impolie qu'on
la puisse Ccrire; j'avoue que je lui en ai ripondu sur le meme
ton." (Ofoie Datum; 1748.)
„Parlons de quelque cbose qui UOUS fasse rire: je vous
dirai entre nous que la bonne Amalie me parait etonnante avec
son orgue; eile aura tu quelque tableau de Sainte Cecile qui
lui a inspire ce goüt pour cet instrument Mandez-moi, je vous
prie, de quelle bumeur eile est ä präsent et si l'envie de se
marier lui tient encore a coeur." (Drottntngfjolm 27. 3uni 1756.)
Die jüngeren »rüber , ^rtnj $einri$ (geb. 1726) unb ^rinj fterbi«
nanb (geb. 1730) treten in ben frü^cften ©riefen als „le petit Henri",
„le charmant petit Ferdinand" auf. (Einen ber ©riefe auf ber erflen
©todtyfmer 3ett (28. Dejember 1744) f$fle§t bie ftrontorinjefpn:
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30
Britta Huflufl 2BilWm »on fjreugtn
„Adieu, mon eher Holla, mein lieber $err ©ecatter , mein
geehrter #err ©ruber, ich Derbleibe in Ctoigteit Deine ergebende ©chuh-
»ufcerin unb treue ©eöatterin Ulrique.
ich pubete mich gu bem föarmanten #einrtch feine pge unb fä)id*e
ein 8tebe«!u§ ju bem leichtfertigen $erbinanb.M
Hm 21. 3anuar 1745 fäjreibt fle:
„Le petit Henri devient aussi ©ruber Sieberlid); avouez le
fait, ne l'avez-vous pas mis en tentation?"
(Sin jugleich an Sugufl ffiilbelm unb an $einri$ gerichteter ©rief
Dom 9. üHärj 1745 ^arangutrt ben (enteren at« „nouvel e'leve de
l'amour" unb fd)lte§t:
„Au moins, mon eher, je suis bien discrete, car je n'en ai
point parle a la Sparre, qoi en aurait pris de l'ombrage."
©räftn Sparre mar eine« ber (Ebetfrfiulein ber fc^roebifc^en auger«
orbenttiaVn ©otfehaft, bie im Sommer juöor bie ^rinjeifin.©raut von
©erlin eingeholt hatte; ') ber »ielbemunberten (Schönheit ber jungen Gräfin
fcheint alfo auch Der bamal« achtzehnjährige $rinj Heinrich feine $ulbigungen
bargebracht ju haben.
9?ach bem ^ringen fterbinanb erfunbigt fich Ulrife in einem ©riefe
»om 14. Ottober 1749:
„Dites-moi, je vous prie, des nouvelles de Ferdinand. Vous
savez que c etait un enfant quand je suis parti; je ne connais
point son caractere, mais par les lettres qu'ill me fait le plaisir
de m^crire, je lui trouve tout l'esprit imaginable.u
De« $rinjen oon fyreu§en ©djüberung feine« jüngften ©ruber« fiel
in ber $auptfache günflig für benfelben au«, benn bie Äronprinjefftn em>
gegnet am 2. Dejember 1749:
„Ce que vous me dites de Ferdinand, me donne une tres
bonne id<?c de son caractere, mais en revanche une assez inedioere
de son goüt. Ge n'etait pas un ezemple a suivre que celui de
Henri II, roi de France — son penchant pour la duohesse de
Valentinois. Je crois que la comparaison est assez juste avec
la vieille comtesse de Dönhoff; je n'aurais devind qu'elle eüt
encore inspire' une passion."
3m Sommer 1749 tarn e« &u einigen heftigen Auftritten }»ifchen
bem $rin$en $einri<h unb bem Äönige. Unregelmäfeigteiten in bem
>) $ rin} tngaft ©Itycltn fdbrtibt an ben tonig, gpanbau 3. 3nni 1744: ,Le
comte Tesiin eat arme 4 Barlin; on ne fait quo parier de aea caraillee, de
aa femme et aartont d'une comteaie Sparre, qni doit etre fort jolie.'
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nnb Souife Ulrife üoit ©djlrtbcn
31
töegtmente, beffen (Xbef ber $ring roar, beftimmtcn ben ftönig, ben ftom*
manbeur, Cberft ü. töoljr, für bie £>erftetiung ber Orbnung im SRegimeute
wrantmortlia) au mausen. Der $rin* füllte fiä) tief üerlefct; faft nodj
metfr aber fränfte i§n bie 93errDeigerung feiner Sitte, fein ^Jotöbamer
inegtmeni mit oem xietniifflen in ioerun, roeiaje© Dura} oen *od oeß dib»
fjerigen 3nljaber8 erlebigt mar, Der tauften 311 bttrfen; ber Äönig bebeutete
feinem ©ruber, ba§ er i!)n nod) länger in $ot$bam unter feinen Säugen
ju behalten rottnfdje, ba§ i^m jumal 53 er (in fein geeigneter ÄufentljattÄort
— W CTl _ * „ _ _ M C Jl j _ iinV\ S/iÄ Of 01 fti f /4i d *iT?ö i itTia w f tt*\ötiti eÄ Crf^rtn
| 14 4> Vtll |UJll4lv/ 4>44tV VUp «"V #V »fc 1 14>4|%4» V 4/l>fc W»I4H%i44 * H/ Villi W JUyUll
bem ^ringen terlietjen norben märe, bann fi^er eine anbere ©arnifon er*
Ratten Ijaben mürbe.1) JDie ^rmgefffo Ulrife fefireibt auf bie ftunbe oon
biefen Vorgängen:
„Vous pouvez juger si je n'ai pas pris une part infinie au
cbagrin du pauvre Henri; j'espere que votre intercession aura
produit un effet de reconciliation et que tout se sera raecom-
mode k l'amiable. Oes sortes de desunions sont toujours k
craindre et de' ränge nt tout Je bouheur dana une famille. Je
vous prie de me donner des nouvelles de la suite de cette affaire
et de me dire si la Reine mere n'a rien fait pour rapaiser le
Roi." (Itottningljotm, 26. Äuguft 1749.)
£)er triebe in ber Familie roar nidjt fo balb roieber ^ergeßeHt. 21m
14. Ottober befdjiridjtigt Ulrife mit bem $intoei6 auf einen früheren äljn«
lid)en Äonflift, ton bem feine fonftigen ©puren und ermatten finb:
„Si je ne me trompe, c'est cbez vous a präsent tout comme
r an nee 1742, si vous vous en ressouvenez. Ce qui me sur-
prend, c'est que la Reioe mere se soit melee de cette affaire,
car alora eile ne fit que prendre parti oontre noua et je
n'oublierai jamais toutes les scenes qui se passerent alors. II
faot prendre patience, et tout tournera en bien. Ce sont des
Vivantes oü le coeur n'a point de part, mais qui cependant
sont dures a easuyer. On ne m'en a rien ecrit, quoique j'aie
recu, plusieurs postes de suites, des lettres; ainsi je fais semblant
d'ignorer ce qui se passe. Quel röle est-ce qu' Amelie fait en
tout cela? Elle a toujours su tirer son epingle du jeu, ce que
je n'avaie pas 1'esprit de faire.M
Da§ ba« 93ert>&ttntg Utrifen* gu ber Äönigin, itjrer üHutter, fein »er«
rraureTc» mar, ia\)tn aum anoere «riefe eqepen. nm &&. <&eptemoer
ii4< foreior oie pnnge|]tn torem soruDer.
>) Cqf. (Eovres de Freddie XXVI, 156.
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$rinj «uguft ©il^etoi oon Greußen
„Que je suis sensible h tout ce que vous me dites touchant
mon voyage ä Berlin. C'est bien different d'autres lettres, qne
je recois de 1* Reine mere, qui m'assure que c'est une chose
impossible et a laquelle il ne faut point peoser. C'est avoir
pris son parti pour ne me plas revoir. Que je serais heureuee
si je pouvais en faire de meme, mais bälas c'est tous mes desirs;
je vous avoue, mon eher frere, que j'ai ete sensible a cette
lettre de la Reine; je vois bien que le proverbe est juste: Äu«
ben Äugen, auf beut ©Inn. Peut-Ätre que c'est aussi pour 1*
meme raison que je sais qu'elle n'aimait point d'autrefois que
mes soeurs devaient venir a Berlin; mais quelque chose qui en
soit, cela me cbagrine cruellement Ceci entre nous: ayez la
bontt5, mon eher frere, de me maoder naturellement et sincere-
ment, tote td) bin angefc^rieben, si c'est en bien ou mal pour moi.
Je tous avoue que je crois mon credit fort mince; mais en
revanche, mon eher Hulla est toujours le meme.1'
ytaä) ömpfang ber Antwort be« y ringen ftebt Utrife weniger färoarj:
„Votre lettre, mon ober frere, du 3 d'oetobre m'a non
seulement fait un plaisir infini, mais m'a infiniment console.
Vous m'assurez que la Reine a encore de la gräce pour moi et
qu'elle se souvient avec bonte* de mon indiridu . . . Dites-moi,
je vous prie, si la Reine est fort vieillie; eile m'ecrit qu'elle a
perdu toutes ses dents, je ne comprends pas que ce soit
possible .« (©twf&olm 24. Oftober 1747.)
3n einem unbatirten ©rief au« bem $rfifta$r 1749 fagt bie ^rinaeffln
im Hnfölu§ an ein paar Sorte aber bie »olitiföe Sage:
„Ne montrez point, eher frere, ma lettre ä personne; mandez-
moi, je tous prie, si notre bonne mere est au fait de toutes
ces affaires politiques; je n'ai pas lieu de le croire, puisqu'elle
s'est tant rejouie de la paiz qui e*tait tout ce qui pouvatt arriYer
du plus desarantageux au Roi mon frere."
3ur QhrWuterung biefe* Urteil« über ben im Oftober 1748 abge»
lajiojjenen ^neoert oon natpen muß au) ote Joerroiaeiungen omgewte]en
»erben, bie unmittelbar na$ bem «bf($üi& be« ^rieben« bie ftufc be*
europäifdjen Horben« bebrobten, auf bie ruffi|a>bänifdjen ?(ane jur ©n»
mij$ung in bie inneren Angelegenheiten ©djweben«, bura) beren AuÄfttyrung
ber Äönig oon ^reufeen, al« 93unbe*genof[e ©$Weben* in 2J?it(eibenf$aft
gebogen, babura) aber Wieber bei ben jwiföen Ceflerreta) unb Wu&lanb
befte^enben Abmachungen in einen Shieg mit bem Siener $ofe hinein«
geriffen fein würbe. Anfang üWärg 1749 t>teft grtebria), wie er feiner
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unb Pouiff Ulritt tton ©t^rotbcti.
@$mefier Ulrtfe mitteilte, ben Shrieg für unoermciblidj; Dan! einigen ent*
f dji ebenen Äunbgebungen, mit benen er bamal« $toifd)en bie erregten Parteien
trat, unb feiner »eiteren flugen unb energifd)en <ßolltil burfte ber europäifcf e
^riebe ju Cfabe beö 3al;vefi al« gefiebert betrachtet »erben.
2?on tyrer ^djroägerin, ber regierenden Königin ßlifafcetf? öfyriftine,
lagt Ulrife in einem »riefe oom 10. ÜRai 1746:
„On dit que la Reine rdgnante est encore plus mal dans
ses affaires que de mon temps. Je la plains de ne voir aueun
jour pour jouir d'une vie plus heurcuse."
8m 2. September 1746 fragt fie:
„Que fait la Reine re'gnante, je n'en entends pas dire le
inot, ses actions ont-elles haussd ou baisse?"
Unb am 26. 3anuar 1745:
„Dites-moi en conödence, n'y a-t-il pas un peu d'amour de
la partie, du cdtA del Ri pour la Barberine? Enfin je vous
avouerai que je le soupconnais dejä avant que je suis p?rtie.
Entre nous, je ne crois pas que cela tire ä consequenee, car
la Reine n'y perd rien."
(Jin unbatirter Brief berührt ba« 33erbältni§ be« $rin$en Huguft
Söilbdm gu feiner ®emat)tin, ba« fta}, roie man roei§, mit ber fyit
ungünftig gemattete. Seit bem Sommer 1746 batirt bie tfcibenfd)aft be«
iJrinjen für ©opljie SKarie oon fjannetoifc, bie nochmalige ©räfin 3Jo§.')
£)a« gute (Sinoerneljmen , tu welkem ber <ßrin$ oon $ieu§en in
ber 3«t cor bem ftebenjäprigen ftriege mit bem ftönige lebte, wirb aud)
bnrä) bie ©riefe Ufrifen« bezeugt:
„Je suis ravie de vous voir si content, et de la bonne
harinonie qui regne entre le Roi et vous; c'est avoir le ciel
sur terre. J'avoue que j'^tais bien malheureuse d'avoir ete des
inauvais temps sans pouvoir jouir des heureux. Vous ressouvenez-
vous de celui oü il etait un crime que de penser seulement ä
un souper cbez vous." (Stoäfjolm, 10. 3)tai 1745.)
(gelegentliche Keine 93erftimmungen blieben freiüdj fdjon iefct nidjt au«.
3m 3uli 1746 mar ber Ron ig mit bem gangen jpofe mehrere läge lang
Qjaft be« ^ringen oon $reu§en in Oranienburg geroefen; am 5. Sluguft
meint UIrtfe:
„Le Maitre aurait bien pu vous faire unc gratification pour
y avoir trouve' son logis. Je vois bien que pour ce qui regarde
l'argent. c'est toujours sur le memo pied que de mon temp«."
>) 89(. „9leannnbfc4}ifl 3al>« om $mi§if$fn $ofc" 6. 17 ff.
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$rina Hugufl ©Ityetm ton $wu&tn
ffibenfo bebauert Ulrtle ifyren ©ruber na$ bem prächtigen (Jaroufieü,
ba» im «uguft 1750 in ©ertin abgehalten mürbe, wegen ber ftoften, bie
iftm ba» ftejt öerurfaty hatte:
„Je ne comprends pas comment vous avez pa faire cette
depense sans vous deranger entierement. II faut pour le moins
que pour votre part 30000 ecus soient sortis de la bourse, et
c'est un argent jete" par les fenelres, puisque ce n'eiait que pour
deux fois." (Ohne Datum.)
Snmitten ber mandjerlei Keinen unb gro§en flftijjbefligteiten im ®(hoo§c
ber TOnigUtyn $amilie blieb ba« 93er^ä(tni§ giuif$en Utrife unb «uguft
SEBittjetm ein fortbauernb ungetrübte» unb b^tiä^e»; bie ©ä^mefter ift un*
erfajöpflid) in ihren järtlidjen unb ungetünflelten 3hreunbfäaf tflbe treuer un gen:
,,Je vois que vous 6tes toujours le meine, immer ber alte
©ilhetm, et la bonne homeur ne vous quitte pas." (26. 3<wuar
1745.)
„Bon jour, eher frere, aimable conquCrant de mon coeur."
(2. ftebruar 1747.)
„Je ne laisse partir d'ici ni chien ni chat, sans avoir, mon
eher frere, le plaisir de vous assurer de ma tendre et sincere
amitieV4 (12. September 1747.)
„Je ne sais rien qui puisse egaler l'art de Pecriture: c'est
eile seule qui nous peut servir de consolation dans l'absence,
eile nous sert d'entretien, mais helas que les röponses sont
tardives, et combien faut-il de patience pour les attendre.
Madame Sevigny dit fort joliment qu'on s'ecrit souvent bien
des ehosea qui par la duree du chemin deviennent st plattes
que, si on pouvait relire ces lettres, on n'y trouverait plus le
mot pour rire des nouvelles de trois ou quatre semaines qui
n'intCressent plus quand clles arrivent." (19. ©eptember 1747.)
Der einzige galt, in toelu^em bie «nfic^ten ber beiben ©efebwifter
ou«einanber gingen, betraf ihre religiösen Hnfdjauungen. £>ie Äronprinjeffw
j abreibt am 6. Dezember 1746:
„Je n'ai pu lire l'article de votre lettre sur la religion sans
ebsgrin. Je hais tout ce qui sent la bigotterie et l'ostentation,
mais croyez-moi, mon cber frere, que de n'cn avoir point c'est
un crime, et le deisme en est un affreux. Posons deux cas, mon
cber frere, le premier si il y a du risque a croire en un sauveur,
ou s" il y en a ä ne le pas croire. Avouez-moi que, si le dernier
est vrai, que vous [vous] jetez dans un abtme oü vous ne
sortirez jamais. Vous m'alleguez la raison; il est vrai qu'il y
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unb iovAU Vttxih bon 64iveben.
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a des dograes dans la religion chretienne qui sont an dessus de
la raison bumaine: mais qu'est-ce que notre raison? Elle a des
bornes si dtroites qne cette eeule reflexion doit nous bnmilier
si fort que nous ne devrions point nous ölever au delä de la
portee de nos sens .... Enfio, mon eher frere, jetez tous les
livres qai vous menent ä des doutes, qui vous öteront, un jour,
la plus douce consolation de votre vie et l'uniqne asile pour
soustraire aux chagrins cuisants dont votre vie est travers^e;
c'est la religion qui nous guerit de ces moments affreux, eile
nons ramene a ce divin cre"atcur qui par sa toute -puissance
permet les adversites, mais qui sait aussi mettre des bornes a
nos malheurs. La bonne conscience nous fait tourner nos vues
vers lui, et la foi soutient notre esperanee: que resulte-t-il, mon
eher frere, de l'incre'dulitö, quel bien nous en revient-il, quelles
douceurs pouvez-vous m'alleguer contre Celles que je viens de
vous dire? Avouez-moi, ce n'est que pour etre ä la mode, mais
je vois que votre coeur n'est pas de ceux qui veulent s'endurcir,
et que vous en reviendrez. Faites-moi la gräce de lire Abadie,
Traite de la Religion chretienne, et quand vous Taurez
lu, je vous deroande en gr&ce de m'^crire votre avis sur ce
que vous trouvez qu'il ne däraontre pas au juste. Notre
rorrospondance roulera sur ces sujets, vous me pervertirez ou
je vous convertirai, Ton des deux. Je me Hatte, mon eher frere,
que vous ne trouverez point que je fais le pedagogue ennuyant.
Je crois qu'il y va de ma conscience de vous öcrire sur ce que
je crois et que je compte de croire toute ma vie, et que, pour
n'etre pas de sentiments eganx, notre amitie' ne se refroidira
point — Faisons un cours de the'ologie ensemble; comme
ce ne sera qu'entre nous deux, nous ne devons point craindre
de ne nous pas bien expliquer. Mais je me suis engag^e si
avant que 1'beure de la poste est arrivöe. Je vous promets,
eher frere, de vous donner de mes nouvelles la poste proebaine;
adieu, aimable debauche, je vous aimerai toute ma vie."
2>a§ ber $rinj fld> nid)t überzeugen lief, erfe$en totr au« Utrifen«
«ntttort auf ba« bon tym abgelegte @(auben*befenntni§:
„Je vous reponds aveo plaisir, mon eher frere, d'autant
plns que je vois que vous ne vous scandalisez pas de ce que
je ne suis pas d'on meine sentiment avec vous. Je suis
cependant f&chee que ce soit sur celui de la religion, qui fait
le point decisif d'un bonheur ou d'un malheur assure dans
8*
r
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$rinj «ujjufl ffitftetm oon Greußen
l'autre vie . . . Jetex ces abominables livres, ils commencent &
gftter l'esprit et fiüissent par le coeur ; vous l'avez excellent, mon
eher frere, quel domroage de le pervertir . . (13. Januar 1747.)
Ulrife bat bann biefe« Ztyma nidjt toeiter berührt; überhaupt berrfefct
in tyren ©riefen ber leiste ^tauberton oor; e« beborf nify erft ber ©er»
ft^crung:
„ N e croyei pas, mon eher frere, que j'ai gagne la pldanterie
d'Upsala." (5. »uguft 1746.)
3n ben erfreu 3a$ren nad) ibrein Fortgang Don 33erün gebeult bie
fyrinjejfin in tyren ©riefen no$ Ijäuftg itjver ftreunbe unb öetannten in
ber $eitnatl), ber „frönen ©eiper" be* ©erttner $ofe«:
„Faites mes compliments, je voua prie, 4 Kothenburg,1)
Keyserlingk, au vieux Holsteiner*) et ä Gotter5) et
Borcke.*) Qui sont donc ä präsent les beaux eaprita qui
brillent?" (©tottyotm, 26. Januar 1745.)
Drei Sodben früher fdjreibt fie:
„Je n'aurais jamais devine' que ce serait par votre entremise
que se ferait le raecommodement de d'Argens; je me souviens
d'un temps que vous itiez bien fache" quand il parlait trop a la
table. £crire«-moi, je vous prie, s'il est encore amoureux de
Babette et comme il c hasse avec Pöllnitz. Si je ne suis pas
trop ourieuse, dites-moi, je vous prie, si le dernier est encore
aussi impertinent et de quel oeÜ il est regarde du Roi. On
debitn ici que la Vi ei He Barbe a fait des siennes et qu'il a
agi indignement. Si cela est vrai, on voit bien que la fourbe
est de son partage. Je souhaite que Dieu lui pardonne ses
peches. Eniin, il est eent au Ii vre du des tiu que uotre eher
Roi ne puisse avoir du repos. A peine est-il arrive, qu'il est
oblige de repartir par la mauvaise conduite de cette diabolique
Barbe." (2tocfbo(m, 4. 3anuar 1745.)
„La Vieille Barbe", ber alte ©djnurrbart, ijt ßeotootb oon Deffau.
Da§ man bem alten Deflauer Qm £0fe ^riebrt^* be* ©rofcen nie gang
») ©rof ftriebrid) »nbotf oon ftotbenbnrg, bei nad) bei Äonig« Heajtrungiantritt
ani franjöfifdjfn 2>ienftcn in prcuftifdjt Übergetretene Qeneral.
*) griebtid} ©itljetm, $erjog oon 4>olftein>9r<f : „moo eher Holeteiner," nie
ibn ber Äftnig in bem ©riefe oom 16. eeptember 1744, $olilif$e «orrefponbeni III,
286 anrebet. tfeflorben 1749 all ©eneral'fttlbmorf^afl. ©crgl. aud) oben e. 20.
*) ©ergl. ©ed, öraf Ouftao Xbolf o. Öotter, Ootba 1867.
<) Galpar Sil^elm o. ©onfe. ©ergt. Aber ihn ffreujjiföc ©taal«f$rifi«n tu«
ber «egierangfjeit Sriebridj« II., ©b. f, e. XXIV nnb oben 6. 18, flnm. 2.
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ttnb äouife Ulrife oon ©dfrwtbcn.
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getraut fat, (äffen au$ be« Söuig« ÜRemoiren erfe&en, unb in bcr Z$at
fpt 8eopo(b als »eid)*fürft unb al* iReic$«felbmarfc$aU ft$ von einer ge»
»iffen *Rüc!fid)t auf ben wiener $of leiten laffen, bie mit feiner Stellung
al* preufcijdjer gelbmarfrfjaü nid?t DoÜftänbig vereinbar mar. Ter ^Irgrootjn
Ulrifen* tritt bem alten dürften inbe§ uatye. Unmittelbar nad) feiner
ftüdfe^r au« bem ^elblager in bie #auptftabt Bieber gut Armee nadj
®c^(ef!en aufgebrochen (20. Dezember 1744), weil iljm ber ftürft oon
Deffaa feiner Aufgabe als jieünertretenber $öa)fitommanbirenber nic^t ge*
road)fen fü)ien, überzeugte firf? ber ftönig bocfj fdjon in Viegnifc, roo er am
22. Dezember mit bem ftelbmarfdjafl fidj befpraa), ba§ feine Anmefenljeit
beim $eere burd) bie ri*pofttionen feine« ©teüoerlreter* entbehrlich werbe.
2118 ber 8abinet*minifier oon 5?orcf e, ber in bem Briefe vom 26. Januar
gegrüfjt mürbe, fidj in biefem Sttonate als ein SBier^iger mit einer reiben
cfipreußijcfien (Srbin, ber einigen Sodjtcr be* üerftorbenen Cberft t>. RifoH,
vermählte,1) fcfjreibt bie Jcronprinjeffin:
„Mes compliments k Keyserlingk') et h Borcke; on dit
que le dernier se plait fort dans son nouvel etat, et qu'il
regrette de n'avoir paa rompu plus tot le celibat; fe*licitez-le de
ma pari" (©totffcolm, 28. SBora 1745.)
töaa) faum aroeijä^riger <5&e, am 8. SWärj 1747, flarb ber SDHnifter,
eine ber beliebteren $erfönltd)feitcn ber berliner #ofgefeflf$aft, ein geift-
oofler, feinftnniger Äopf, ber in unferer Literatur mit feiner Bearbeitung
be* 3uttu* (5ä|ar in beutfa^en SUeranbrinern bie Wei&e ber S&afefpeare-
überfetjer eröffnet. Ulrite mibmet i$m ben $ac$ruf:
„J'ai plaint fort le pauvre Borcke; e'&ait un tres joli
komme, et je croie qu'il etait plus fait pour la soeiöte des
vivaoLs que pour celie des morts. Le bon pere Abraham n'en-
tendra rien aux boomots qu'il lui dira."
Sdjon in bem vorangegangenen 3aljr Ijatte ber lob einen ber
preu§if$en ßabinet8minifter abgeforbert, ben ftretyerrn gfriebridj ffiil&elm
o. Itamfelman; bie ^rinjeffin nimmt bie iRac^rtc^t bon feinem Ableben
mit ben Sorten auf:
„Je plains le pauvre Dan ekel man, c'etait un homme qui
avait autant d'esprit qu'il y avait de ridicule dans sa figure. C'est
un ezcellent sujet que le Roi mou frere vient de perdre et qu'on
aura de la peine ä remplacer." (Drottntng^olm, 3. Sugufl 1746.)
i) 8orcfc an ben König, £erfia, 11. Wobember 1744. (<3<t). @taat«ar<^to ju
*) Ucbet 2>i<tTi$ b. «tafertina.!, Äönig gritbridb.« tntimfUn grtnnb, btrftl.
Wütige 3titf$Tfft, ©b. 43, ©. 268 ff.
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$rinj «tiguft fflilbelm tton $reu§en
$reu§if$er ©efanbter am f(^n?ebtf(^en #ofe mar in ben erjlen Sabwn
be* ©tottyolmer Aufenthalte* ber ^rinjep ®raf Start ffiilfclm ftintf
ü. ftincfenftein, ber fcroorragenbe ©taat*mann, ber fpäter über ein $a(be*
Safrhunbert long ba* preu&iföe aufiraärtige ajfinifterium fettete. SU*
Bincfenftetn Gnbe 1746 feinen ©efanbtf$aft«pofien in ©toctyolm mit betn
am Petersburger #ofe ©ertaufdjte, flogt bie ^rtngeffln:
„Vous pouvez juger, mon eher fr&re, de la peine que mc
fait le depart du comte de Finck; je Tai regarde comme un
vdritable ami et je puis dire que je lui ai bien des obligations."
(©totf^olm, 30. Dezember 1746.)
^incfenfleinS 9cadjfoTger War Johann Jacob X). JRobb. Ulrife giebt
iljm na<$ fet$*j%iger öetonntf<$aft bei feinem Abgänge au« ©torf^otm
ba» 3eugni§:
„J'ai tout Heu d'Stre satisfait de Rohd; e'est un honn£te
horame et qui m'a ete fort attacbe , et qui s'est gouverne" avec
toute la sagesse du monde. II n'en a pns les manieres et n'est
pas prevenant par sa figure, xnais la solidite est prcferable au
clinquant. Je vous le recommande, mon eher frere. II est tres
au fait de toutes les affaires d'ici et en dtat de vous en faire le
detail." (18. 3M 1753.) *)
lieber £e(Iinutb ©ur^arb p. Sftatfcabn, ber fRo$b ablöfte, finbet f$
eine Heu&erung in einem ©riefe Dom 29. U)egember 1753:
„Je suis jusqu'ä present fort content de Maitzahn et je
me ferai un plaisir infini de lui rendre ce sejour agreable; il
ine suffit que vous vous interessier ponr lui.*4
©aron gRalftafcn, ber ba« Rtima t>on ©totfyotm ni$t »ertragen
tonnte, erbat im ©eginn be« 3a$re* 1755 feine ©crfe|ung auf einen
auberen btplomatif ct)en Soften, jum großen ©ebauern ber Königin Ulrife:
„Je regrette beaueoup Maltzabn, ce qui nous est revenu,
est bien neuf et guere propre ä ce me*tier." (Xfrottningfalm,
27. Suni 1755.)
Diefer 9laa)fotger war ©raf ©ictor fjfrtebri^ ©olin*»©onnentDaibe,
ber ben ©totfyolmer Soften erft üerlie§, al* mit bem Äu*bru$ be« Stiege«
üon 1757 bie biptomatiffyn ©ejiebungen jttifa^en $renfen unb ©^weben
aufborten.
') iöulrofcnftifrna fc^ reibt all fdjwebiüfccr (Sefanbter in Berlin am 15./36. Dftober
1761 an ben ©rafen £effln: ,Dos persoones qai coonaiaient i food M. de Rohd,
m'ont asiure qu'il eit quelquefoie «ujet ä »uivre aveuglement et meine aax
depenn de aon devoir lea impreeeious qu'il re^oit en 8nede." (Äönigl. Seid)«:
ardjto ju ©totfbolm.)
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oob Sonife Ulrffc con ed)rotb?n. 39
Xiün i cd iDcDiiQji n jc u [ q d i l 1 1 q icn irunDrii orr jr r DriDrin Arilin nTuurf nD nfr
eilten 3a$re tyrei «ufent^atte* in ber neuen $ehnaty ber ©raf unb bie
örfifin lefftn befonber« na$e. ©ie lannte ba8 $aar fd)on ton 23erlin,
too ber ©raf im 3uni 1744 a(« fdjmebifc^er «Botschafter unb Srauttoerber
«botf Ofriebrid)« erfaßten.1) Ueber bie crfle Begegnung liegt ein 8rief
ber ^rin jeffin nom 4. 3uni oor:
„«Tai vu le comte et la comtesse de Tessin. Elle n'eet
rien moins que belle, mais une femme qui a des manieres
charmantes, parlant parfaitement bien le francais et s'exprimant
d'une maniere fort agröable. Pour lui, yoqs le connaissez deja,
ainsi je ne vous en parle point. La niece est tres jolie et fort
aimable. II a douze caraliers avec, tous de tres jolis gens,
fort jeunes, sont pourtaot fort poses."1)
©raf Jeffin, ber in ber gotge für einige 3a$re bie Leitung ber au*<
ro artigen Angelegenheiten ©d)tueben6 übernahm, mürbe bon bem fron*
»rin$liä)en $aare mit ber (Jrjie^ung be« ^rinjen ©uflaü betraut. $n
ber ©erttyd&äfcung griebvia)« befl @ro§en üerlor ber ®raf ba(b bie
günftige Meinung, bie er bei feinem ©efud) in Berlin für ßd) eripetft
hatte; ftriebrid) na&m Änta§, ftd) gegen feine ©d^mefter abfäüig über
leffin gu äu8ern,Ä) beffen ©er§ältni§ gu bem $ofe be* Äronprinjen fid)
inbel erft foäter töfte.4)
©n ©efammturtyetl über ben fajtoebifa)en $>of giebt bie Äronprinjefftn
in ben ©orten ab:
„J'avoue que notre jeunesse est pour la plupart de tres
jolis gens et qui promettent beaucoup, et presque tous comme
ceux que vous aves vos. Pour ce qui est du reste de la oour
de Charles XII, ce sont rustres et qui n'ont aacunes manieres,
dans le gout de Peter Blanckensee;5) cependant il y a en
trois ou quatre a excepter." (2. '^ejember 1749.)
@leid) im erften 3abje nad) UlrifenS SJermäljtung begaben ftd) jmölf
fd)mebifd}e Offiziere nad) $reu§en, um unter ftriebrid)« fta^nen ben Oretbjug
]) Scrgl. 6. 30, tnm.
•) &riebrl$ IL fogt In ber Hietoire de moa tempi (SteboWon con 1746,
bnanigegf ben oon feinet, C. 313): „Oe comte (Teeeio) »reit choisi tont ce qnll
y a de plas brillant parmi U nobleeee enedoioe pour l'eccompagner."
>) Bergt. * olütfdjt Äorrtfponbtnj V, 347, 353; Hietoire de mon tempi,
Scbeftioo ooo 1746, 6. 178.
*} VUbtx bes Orafco «ort Qaftao Zefftn SBcjittjungcn ju £onifc Utrift oergf.
gn,j«a 37, 38. 260. SRatmftrbm 3, 175.
S) Sic Cfjit&un9 ift ni<Jt)t trftnnbar. «in fetcr 0. SBIandrnftt ftorb 1734 oll
Oreu§ifd)tr @eneraUienteaant
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$rinj Huguft Gil^eTm bon $reuBen
ge^en Cefierreid; al8 greiroiüige rmtjurnafyn: an i^rcr (Spifce ©raf
©ufto» £amb (amtttoa, ber 1741 at« ©berft au« franjöftföen ÄrieaS«
bienften in f$n>ebifd)e übergetreten mar1):
„Hamilton est uo honnete homme, et quand il est coddu,
il est dröle comme un coffre; j'espere qu'il amusera le Roi.u
(Utri$«tM 3. «uguft 1745.)
(Siner ber fd)tüebifdjen ©olontäre erfranfte im preu§ifdjen 8ager; in
Ueben*roürbiger ©orge föreibt bie ^ringeffin:
„Vous m'eerivez que le petit Strömfeit est malade, je
soubaite que ce ne soit pas dangereusement; c'est uo fils unique
et la obere [merej serait au desespoir; eile est gouveroaute cbez
moi et une tres brave femme, qui n'est pas intrigante et qui
uvest attachee de tout son coeur; je serais bien fächle qu'elle
eut un aussi grand cbagrin." (Stocffjotm, 8. Oftober 1745.)
Ter Heine ©trörafelt unb feine Äameraben festen jum fBintrr
ruot)lbet;alten in bie $eimat§ jurürf, in $reu§en ein fetjr gute« Änbenfen
tjinterlaffenb unb oon iljrer Hufnaftme bafelbft entgütft:
„Vous et es ndore par Hamilton, il ne jure que par vous.
Quoiqu'il sait bien l'amitie que je vous porte, il n'y a pour-
tant point d'affectation dans son fait." (14. Dezember 1745.)
flur Ciner con ben 3u>ölfen fatte ft<^ in bet ftrembe fä(ed)t auf-
geführt,*) ju um fo größerem Seibtoefen ber Äronjnrinjeffin, als $r ©ema$l
tyn bem $rin$eu oon $reu§en befonber« empfohlen $atte; inbe|:
„Ce qui me console, ©'est que parmi les disciples de notre
Seigneur il y avait un Judas; j'espere que vous ne jugerex pas
mal du reste." (gtodtyrfm, 17. ©eptember 1745.)
Äud) fpätcr empfahl Utrite tyre In^änger unter ben ;$n>ebifd)en
Sabotieren, wenn fie nad) SeTlin gingen, jlet* ber ®önnerfä)aft i$re*
Viebling«bruber«; brn Oberften ©aron ®uftaü ©itfrlm $öpfen, ber 1747
a(* f^webifc^er ©cfanbter an ben preu§ifajen $of fam, ffivrt fle mit ben
Sßorten bei bftn ^rinjen ein:
„Je vous re co mm an de Hopken; ayez la gräce de rassister
de vos bons eonsei ls et de lui donner les m an i eres du pays; je
lui ai dit de s'adresscr ä vous pour savoir comment s'y prendre
pour s'insinuer dans l'esprit du Maitre; o'est un homme d'e'pe'e
') ©ergl. Biografitkt Lexikon öffwr namokaonige Bremke mku 2. Infi.
©b. VI, 49.
*> epIÜtovf. Do« »äb,eie ergeben )»ei edjreibtn bet f^tsebt^en Oefanbten in
y.efbrn, ©ulwfenftjerna, an ben ®rafen leffln, Drrfben 7718. Stpttmbtt unb
12.«. Oftober 1746 im f4»ebifa)<n «ei^tar^i».
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trab fcottff« Ufrife Don €$»ebtn.
41
«t j'espfere que vous serez content." (®t<xf$olm, 19. September
1747.)
(6.paTaitcnjit|cp für ^neono} Den wrogen i|t eine anoere «mpjcpiang .
„Le baron de Falkenberg, qni est caporal aox trabants,
sera charge* de la part du Roi des notifications de mes couebea.1)
Cest un tres bonnfcte bomme et attache ä la personne dn Roi
et a la mienne. II est d'on oaractere timide, et on a de la
peine ä faire oonnaissance avec lui, mais solide dans ses
sentiments et bon officier. Je voua le recommande, mon ober
frere, vers le tempe qu'il aura l'houneur de vous faire sa cour,
puiaqne je crains que n'ayant point le oaqoet des petita maitres
ä la mode, il n'aura peut-etre pas le booheur de plaire au
Maitre." (Utri$8t$al, 15. ?uni 1753.)
Da* ©egentfcil oon Bottenberg toax ber junge @raf $orn, ber 1746
Berlin befugte, unb über ben Ulrife itjrem © ruber fagt:
„Je suis de TOtre avis touchant le jeune Horn; c'est un
petit maitre, mais il ponrra devenir on joli homrne, qoand il
aura perdu cea facons affectees qu'il a contractees a Paris. Vous
saures sana doute qu'il etait frere de la sultane favorite,1) maia
qui a präsent est congedi^e et son credit k bas; les pretres sont
la cause de aa dlcadence, la devotion est en vogue ici; c'est
une mauvaise engeance et on est heureux quand on vit dans
un paya oü ils n'ont pas Toix eo chapitre." (Drottning^olm,
14. Oftober 1746.)
&ttyc ongfinftig gefaltete flu) ba« S3ertyHtni§ be8 fronprinjlia^en
$aare* ju bem regierenben Äönige ftriebrio} oon @#meben. £ur Cr»
f lärmig brouä)t nur baron erinnert gu werben, bo§ bie ©abl «botf tfriebrid)«
jum PJronprinjen non «SdjrDcbert fe^r gegen ben SBunfrf) bei flönigS erfolgt
war, ber bie 9lad)fofge lieber feinem 9?effen, bem bringen ^riebrid) oon
$effen.«affel, augewenbet $ätte. «m 19. «uguft 1746 fireibt bie ftronprtn.
jeffin an bie ©rfifin lefftn nad) einem ©efuäV bei bem regierenben äönige:
„J'ai e*te hier a Karlberg. Nous y avons fite* recus comme
des ebiens dans un jeu de quilles. Le Roi 4tait de tres mauvaise
humeur et nous fümes avertis trop tard que Ton ne voulait
pas de nous."8)
(Sin ©rief an ben ^rtnjen Äuguft Sßil^Im oom 2. September 1746
entwirft oon bem atten Könige ba# fotgenbe 8i(b:
») Die frtateffttt @op!)it «tbertint würbe am 8. l'J. Dftober 1758 Qtberen.
*) Oxifln Ctxt jfaroline §orn.
«) Teatln och Tectinlaoi, etotfbolra 1819, 0. 33*.
42
$rinj Bngufi ©ilb,elm Don ^rengen
„II a l'ame bien cramponnee et la chair cbarnelle; si vous
le voyiez, vous ne pourriez vous empächer de rire. dt fU$t au*
tute bie Figuren con Cire-Cabinet, uoe perruque Itonnante et la
tete sur les genoux, courant apres toutes les filles da mondc,
ne s'amusant a rien qu'a cbanger mille fois par jour de perruque
et de fraise au moins; entre nous, pour l'amour de Dieu, n'en
dites rien, aber in einem Söort ein alter ennuyanter Sttxl"
3n einem unbatirten ©riefe $ei§t e«:
„Notre vieux Saturne est parti hier, od dit pour la ch&sse,
j'ignore si c'est cTelans ou de filles; car tout vieux qu'il est, il
en est fort friand."
3m ©egenfafc ju bem regierenben Äonige, beffen <2tjmpatf)ieen ber
üon Gnglanb unterftüfcten Uartei ber „Deumen" gehörten, befannte fid) ber
••junge §o\" mit (Entf$ieben&eit unb ofcne $et)l ju ber @a$e ber M#üte",
ber Kn^änger ftranfreid)*. SU« bie $üte 1743 Slbolf frriebrid) jum Syrern,
fotger tränten, Ratten fte neben bem franjofifetjen <Sinf(u§ au$ ben 9tu§(anb6
auf ft# roirfen laffen, ba* in ben erßen töegierung«ja$ren ber Äaiferin
fclifabetb nad) Orronfreid) graöitirte. ©eitbem aber batte fict) bie rufjtf$e
^olitif je länger je me$r bon ^ronfreic^ abgemenbet unb an (Jnglanb unb
Defterreia} angetroffen unb betampfte fomit iefct au$ in <5d)»eben bie
einji begünpigten #üte unb jugleid) ben jungen ©of.1) Der rufftfd)e ©e«
fanbte, Öaron Äotff, ber 1746 na$ €tocff>olm tarn unb mit ber brutalften
»nma§ung auftrat, fe&te gegen bie Äronprinjeffin bie erften Siegeln ber
.jpöflidjfeit au&er Hugen; er folgte barin nur bem 93eifpiete ber ftityrer ber
aHü&enpartei, benn fd)on am 29. Hpril 1746 berichtet ber preufiifd^e ©e«
fanbte ©raf ftinefenfiein aus «Stotfyolm, ba§ biefelben fett einiger 3?tt
etmad barin fugten, e« an ben einfachen unb natürtit^ften $fliebten gegen
ben Rronprinjen unb bie Äronprinjefftn fehlen ju (äffen. 3»»be§ eubete
ber Öi ei $3 tag üon 1746 unb 1747, auf bem fidj bie beiben Parteien mit
einanber ma§en, mit einem entfd)iebenen Siege ber $üte, unb ber Äbfd)lu§
ber beiben StÜtancen mit $reu§en unb mit $rantreid) im 977at unb 3uni
1747 bezeichnete, jufammen mit bem ttbbrud) ber biplomatifd)en Regierungen
Anifä)en ©d^roeben unb (fnglanb, bie föücfte^r ©d)»eben« 0u bemjenigen
1 2>te i>Qrtfit)trt)Qttnif|r in Sdjiccbcn unb 3?u§(anb« Stellung |n benfei ben
eborafteriflrt ber niffif^c <9e|anbtc Äeitb, (ber nad)Dialigc prtußHdje gttbmarf^ofl) In
einem geriete an ben ruffifc^en jtanjler Seftufijc», ©tocfbolm. 25. gebruar 1744 (bei
SDcalmfrröm UL, 146): „«ufriebtig gesagt, febe ift »enige, bie )n »u&tanb btnueigen.
Die }»ei Parteien finb bie franjöftfcbe unb bie englifebe. 8on btefen jtoeien »irb bU
t aferin jebeneil eine $abeu, je naebbem man fiebt, bag fte nad) ber einen ober anbern
«ehe binneigt -
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unb Souife Uttifc toon ®d)wtbtn.
43
Politiken ©öfteme, ba« ben Staat in Den ruffifa}en Ärieg Don 1741
hineingetrieben tjatte.
«inen föeflei ber ©iimmung Ulriten* »äbwnb biefe* 3fteia}«iage*
gtebt ein ©rief an ben tyrinjen Pon $reu§en wm 30. ©eptember 1746:
„Cber GuiUaame, je ne sais quel sort malbeoreux a ete
jete' sur nous aatres pauvres princes, cette cbienne de politiquc
cause tous les maux, et Ton se tourmente et apres tout c'est la
mort qui terra i De toutes dos precautious.*
©enige ©oetyn Porter, am 2. ©eptember, f treibt Die S(ronprin^effin :
BJe crois que vous me trouveriez fort chaugee, si tous
me voyiez. Je suis Jaidie, emmaigre'e et vieillie; eofiu, je crois
que vous me ne recoDuattriez plus: ba« madjen bie 'Sorgen unb
bie Äinberforgen, luftig aber bin i$ no$ unb roenn ict> ein Scfye(mfiücfe
!ann ausgeben (äffen, fo ttju id) e« gern."
©e&r f (ferner jlitb, empfanb e« Ulrife, als politifdje fllücffidjten fict>
einem ©efudje be« ^rinjen Kugujl Sifyefm in Scrjroeben entgegenfteüten,
auf ben fte (ange gehofft blatte. Srf)on 1748 f)atte fie getrieben:
„Mandez-moi, s'il n'y a pa« d'esperance pour que VOUS puis-
siez venir ce printeuips ici; il me semble que mou frere ne
peut ni n'aura la cruaute* de vous le refuser; j'attends votre
reponse, et si vous voulez que j'en ecrive au Koi, mettez-moi
uue lettre sur le papier comme vous croyez qu'ü faudrait
l'^crire, je la copierai et je Penverrai.41 (Ulritt^fittyal, 16. ^tbx.
1748.)
8m 13. 3uni 1752 f^itfte fie bem $rin$en bie «bftfrift eine«
Briefe* an ib>en !önig(ia}en ©ruber, Dura) meinen fie für ben tyrinjen bie
«rlaubni§ ju ber Weife no$ ©toctyolm erbat. Ueber ben Crfoig btefe«
©dritte« f$reibt fie am 12. 3uli:
„Vous ne sauriez croire combieu je suis afflige de la lettre
que j'ai recue du Roi mon frere, dans laquelle un refus tout
net m'est annonce de ne plus penser ä la chose du monde qui
me flattait le plus ... J'ai maudit celui qui le premier inventa
l'art de la Politique, art trop fatal pour l'humanite, puisqu' eile
seule rompt les lieos les plus sacres."
©er nädtfte ©rief (©rottningb,oCm, 18. Sali) fe*t refignirt ^inju:
.,Entre noutf, si on craint que votre voyage ioi fasse de
Kombrage, il taut renoncer a nous voir jamais, cär vous voyez
bien vous-meme qu'une annee eile eo causera a la Kussie, uue
autre ä celle [ä la cour] de Vienne, et puis au Dänemark,
ä PAngleterre, et par consequent on aura toujours un rempart
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44
$rinj ttugnfl ffiiujelm tton $rtu§tn
pour toutes les foia qu'une proposition de notre part viendrait . . .
Le Roi, qui est le seul et l'uoique en qui je me confie, est ab-
sent et redooble mes ennais; enfin, ma Situation est affreuse."
©er bie Äönigin Ulrife fo bie $oliii! unb ben, ber fie erfunben ^abf ,
bertoünfchen hört, »ermag fi# foum bie geibenfäaft oor$uf!elien, mit ber
biefetbe fcrau an ben Politiken »impfen ©a)roeben« I^cH nahm.
©chon at« Äronprinjeffm batte ftc für ben SDloment be« ^ronwe<Net*
eine burchgreifenbe 93erfaf[ung«änDerung geplant, ben ©turj be* fett
tfarl« XII. lobe ^errfcfjenben flbel«regimente« unb bie ffiieberberfttüunfl
ber ©ouoeränität. Wicht ohne ©orge »erfolgte it)r föniglicher ©ruber in
Berlin, ben fie menigftcn« theilroeife in ihre 3!:::o eintreibte, bie Vorgänge
jenfeit« ber Oftfee unb warnte fort unb fort feine ©chroefter oor übereilten
©dritten, bie eine (Sinmifchung ber fRuffen unb Cänen in bie inneren
Söer&ältniffe ©chtoeben« unb üietleirfH einen allgemeinen ftrieg jur Jolge
gehabt haben würben. Wicht jum ©enigflen biefen 3?orfte Hungen ftriebrid)« II.
mar e« jujuf ^reiben, ba§ 1751 beim Xobe Stönig ftriebrich« oon ©d)U?ebert
ber beabsichtigte Staatsftreich unterblieb. Tod) betrachtete ibn bie neue
Königin nur als aufgehoben. Ängeficht« ber auf bie unumfebräntte
Monarchie gerichteten SBeftrebungen be« ^ofe* oolljog ftet) in ben erften
Sahren ber neuen Regierung unb jum $t)ei( febon oor ber ^hronbefteigung
»bolf ftriebrich« eine ooüflänbige Umfefcung ber fd)n>ebif$en ^arteioer«
bältniffe.1) Der ©egenfa| jttifchen #üten unb «Wö^en machte einer
©onberung in eine ©ofpartei unb eine $reiheit«partei $lafc. 3u ber
lefcteren jä^tten faft alle SWitglieber ber ehemaligen #ütepartet, einft bie
©lüften be« Ironprinjlichen $aarc«, oor «Uen (Jfeblab, fcerfen, $öpten,
fyilmftierna unb £efftn, ber jefct mit bem #ofe gänglich jerf allen roar.
Die $ofpartei feftte fi<h jufammen au« einer nicht eben gro§en «njahl
perfönlid)er Anhänger be« ftönig« unb ber Äönigin »ie (Erich ©rahe,
Wuftao 3acob $orn, fcrich ©rangel, au« bem ©ro« ber bi«herigen URüfcen*
Partei unb au« einigen $üten, bie fiefj au« perf&nlichen 9D?otioen oon ihren
$arteigenoffen getrennt hatten. 21 ber nur bie roenigften sI)iitglieber ber
bunt jufammengrmürfelten $ofpartei maren gewillt, bie $o(itit be« #ofe«
in allen ihren ftonfequenjen gu unterftüfcen. 3nbem bie lüften ftd) jur
3eit ber Rührung be« $ofe« anvertrauten, galt e« ihnen bodj im ©runbe
nur, bie im $3efifee ber Äemter befinblichen $üte gu ftürjen, ohne ba§ ftc
ja 2}evfaffung«reformen bie $anb reichen roollteu. Der SBerfchiebung ber
^arteioerqältniffe entfprad) eine oeränberte $olitil be« $ofe« gegen bie
fremben SD? ächte. Die Äönigin Ulrife bat im 3at)re 1755, binter bem
i) ©ergl. grt)rtfl, BeritteUer, 37, »47ff.; 39, 6-19.
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unb Souift Witte bon «djtneben. 45
dürfen ifcre« ©ruber«, eine 95erftänbigung mit SRu§fanb für bie DuraV
ffi^rung i&rer f tfine gettönfty unb eine birette UnteT$anblung mit ber
Äaiferin (Jlifabetb üerfudjt,1) »ä$renb bie franjeftföe Diplomatie fidj gegen
bie «efrrebungen be« ©tod^otmer ^>ofe* jefct feinblit} obte^nenb Derzeit.
3n tyren ©riefen an ben $rinjen «uguft ffiityetm, bem fte feit ifcrer
S^ronbefteigung überhaupt feltner fdjreibt, berührt bie Äönigin Utrife
biefe ^Jarteioerbältniffe unb ^arteitänupfe nur gelegentlich.
lieber bie feinbfelige Gattung ftranfreicfc« Ragt ein ©rief bom
18. Dejember 1752:
„Le ministre de France») a sem de tout son pouvoir les
intrignes et les cabales que Ton a tramees contre la cour . . .
Je regrette beauuoup milord Tyrconnell»), il aufait po nous
rendre des Services, puisqu' il e"tait bien informt* des sottises de
1' Ambassadeur4). Je connais peu La Touche v) mais ii rr/a paru
etre fort bonnfite homme, je nc sais s'il a £te content de la
Suede."
<$\n anbere* üXal, am 18. SWai 1753, beutet bie Äonigin auf i$re
S5erfua)e bjn, u)ren ©ruber, ben Rönig oon $reu§en, jur Unterftü&ung iljrer
^(ane $u vermögen:
„Si cbez vous on voulait un peu se preter auz ide*es que
j'ai commutnquees, tout pourrait aller bien, mais je n'ai jusqu'ici
encore pu reussir ä faire goüter mes raisons."
Die legten Seiten ber SPrieffammtung, fecfj« Schreiben au§ ben
Saferen 1756 bis 58, (äffen in rafd) fidj brängenber ftotge, ^ie bie
Sd)tufefccnen eine« Iraner) pie(8, bie buntetn ©Uber gro§er, untyiloofler
(Sreigniffe an und borflberjieljen. ©ir erfennen in ber ©äjreiberin biefer
©riefe bie $rinjeffin nidjt toieber, bie einft non SWunterfeit unb 8aune
fprubette. Der #oberii.ollerntoa)ter auf bem fdjtüebifa>n ftönig«t&rone
werben bie fajmerften Demütigungen auferlegt, Wirb ba« bitterfte ©e&
bereitet, unb in bie SHage um ba« eigne Selben mifa)t fia) ber ©djmerj
») »erat. 5rtJ|tfl, o. o. 0. 39, 169—162. Äönig griebrty fd^rieb, obju »on biefera
©djritte feiner ©djteffier etwa« ju »iffen, am 29. Ipril 1756 an feinen Ocfanbten in
©tocfljolm, Qaron SRaltyabn: „II m'a ete bien facheux de roir qne la Raine ma
•oear a tant laiase gagner l'ascendant da parti eoi-diaant de la conr, mais
plotot de Raasie ... Ce qoi j est le plus facheox, e'eat que de la facon qne
ma eoenr agit preieotement, la France et moi serons obligee d'abandonner le
parti de la cour et d'appnjer celoi da Senat.* (®eb. 6taat«.«rd)iv )u »etlin.)
») iRorq«!« b'^aorinconrt
*) ffranjöflfdjer Qefanbter in Berlin, f 12. 2»ärj 1752.
9) {jaertneoun.
°) vtaaf\o\Qtt xpreonneuff m Jöerltn.
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Sßrinj Äugufi ©iffjttm bon fyrtufctn
über ben brotynben SRiebergang beft alten syatevtanbe* unb über ba# in
ba8 Unfltücf $reu§en* verflochtene persönliche mfotWd be« Weblings«
bruberS. Reiben ©efdjmiftern ift bie frveube am tfeben verbittert, ber
©laube an baS, wa« ba« Ceben ibnen mcrtt) machte, geraubt.
ÜHit bem 3a$re 1756 glaubte ber Stocf Polmer £of ben ßeitpunft
für feine gro§en $(äne gefommen. Senn e tn?a« geeignet mar, bie Königin
gur ©efdjleumgung ber Hu«fülj>rung ju bringen, fo mar eS bie perfönlicfje
Äränfung, ruetc^e itjr bie im 2?efifee ber sD?ad)t befinblicfje Partei in bem
fog. 3utof(enflreite gufügte. 8uf eine Denunciation aus UlrifenS Umgebung,
ba§ bie Äönigin, um fid) bie ©elbmittet jur Orörberung ityrer politifdjen
Slbfidjten £U Raffen, ben S3erfauf eine« 2fjei(e0 ibrer 3uwelen beabftdjtige,
beanftorudjte ber 9ieid)6tag baö ^Hectjt, ben ftteinobtenfcbafe gu reoibiren,
unb f orber te bie Sßorjeigung aucb beS für 60000 ftbroebifcbe £fya(er gc«
tauften Sd)mucfcg, ben bie fdjwebif<$en Stäube ber ftronprinjeffin 1744
bei tyrer Verlobung ium SBrautgefctjenf gegeben Ratten, unb ber traft be*
eijefontrafte« perfönlify* (Eigentum UlrifenS geworben mar. Die ftönigin.
bie in ber I$at in Unter^anbtungen wegen einer Suroefenoerpfänbung fle,
ftanben $atte, er f[ arte (ich jur fludtirferung ber Ärontteinobien bereit,
inbem fie bem ©efteimen «uÄftfufj be« 9teicb*ratb« am 10. «pril a. €t.
föriftliä) mitteilte, ba§ fie ficfj für gu gut atye, bie SReitfcSjuwelen fürberfon
gu tragen;1) bie »eitere ftorberung be* $Reict>*ratt>e« wie« fle als eine un«
befugte Hnma§ung mit tjntföiebentjeit gurüd. Ueber bieien ©treit fanbelt
tyr ©rief an ben bringen bon $reu§en com 26. üftai 1756:
rLes Etats ont demande avec une facon U plus indecente
de faire la re>ision de mes pierreries, non seulement Celles de
la couronne, mais aussi de Celles qui m'ont ete donuees ä Berlin,
dont on me dispute k present la possession. Vous sentez, mon
eher frere, combien je suis indignde de ce procede; aussi je leur
remets saroedi ceux de la co uro une. ne comp tan t ja mais m'en
servir ä Taveoir, et je refuse les autres, me rapportant sur mon
contrat de mariage. Sur ce differend, ils ont ecrit une lettre
au Roi dans laquelle ils ezalent toute la noirceur de leurs biles,
et, non contents de cette demarche, ils ont fait imprimer cette
mime lettre. Mon frere [le roi de Prusse] a pris l'affaire fort
vivemeut et a fait faire des declaratious tres tortos, mais qui
jusqu'a present n'a (sie) point fait d'effet."
Die (Jrflärung, bie Qrrifbrid) ber ©ro§e buTcf) ben ©rafen Solms
in Stocfbotm abgeben liefe, befdjränfte [ich barauf, bie 3?eftimmungen be«
>) »Frin denna stand biller jag mig für god att bära dem.fc
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irab gontfe Utrtfe oon «Hieben.
47
Ghefontrolte« mit SRot^brud §u betonen; mit bewaffneter #anb, wie Ulrife
ei wohl wfinf<hte, ja interoeniren, mar er im ©ommer 1756 Weber in
oer enge nom wiuens.
Der Äonflift mit ben 9tei$fiftänben um bie SuWelenangelegenheit hatte
auf baft ©djärffte jugefpiljt, als bie oerhängni§ooHe Äatafrro&h« ein*
trat, bie ieben »eiteren ©iberflanb ber Königin au*f<hlo§. Die 92ad)t
oorn 21. auf ben 22. 3uni mürbe tum bem #ofe für bie Ausführung brd
@taatdfrrei$eS benimmt. Der fiönig unb feine ©emahlin fommen au*
U(rirf?«tb,al in bie $auptfkbt, mo fte im ©a^loffe bie ftorberungen ber
föoöaliften, itjre klagen gegen ben ^RetdjSrattj unb bie ^errfa^enbe Hriflo«
fratte unb ben SBJunfd) be* 3?otfe« nadj ©ieberherjletlung be« 2lbf of utiflmu«
fia) ooTfteüen gu laffen gebenfen. 3n ber Xheaterauphrung, meiner ber
#of am Äbenb beiwohnte, beunruhigt e« bie erregte ©nbilbung«fraft ber
Königin, auf ben ©ifeen, bie man bei gefülltem $aufe auf bie Sühne
fetbft unmittelbar bor bie fönigtirhe Soge, jm fleden pflegt unb bie ge*
rcöfcnticf? oon ben oornehmften Anhängern bc8 $ofe« eingenommen merben,
gerabe ^eute mehrere ber ftübjer ber ftreiheitÄ&artei ju erblirfen. Ulrife
glaubt ben ^lan Oerrathen, beftiirjt brängt fie nadj ©ö)Iu§ ber ©orfteflung
im Sönig«jitnmer be« ItjeaterS bei ben ^auptern ber SJerfcfjwörung um
«uffehub für eine Jlaty, unb trofc be« ffiiberfpruche« be« (Sntfchloffenften
unter ihren Parteigängern, be« normal» in üreu§ifa^e ftrieg«bienfte über«
gegangenen ©rafen #*rb, ftimmt man ihr bei. 3n ber Wa$t entberft ein
Äorporal oon ben für ben $of gewonnenen ©arben ben Änfa^lag bem
8anbmarf<$all ©rufen gerfen. Hl* ber Äönig unb bie flönigin, bie fid)
nad) Ulridj«thal jurüefbegeben, am anbern Jage wieber in ©toefhofm ein«
fahren, if* bie ©tobt oon brohenben ©paaren angefüllt, auf ba« ©(bjofc
^at man Äanonen gerietet.
©raf Srahe, ©raf #orn unb eine angabt oon weniger heroorragenben
a»ännern würben öerhaftet. $Ärb unb ©raf «Jranget retteten fia) burdj
bie ftludjt. Der #of erttfirte, oon ben Umtrieben ber ©erhafteten nidjt«
$u wiffen. Die ©erfdjworenen würben jum lobe oerurtheilt. Da« fturcb>
barfie oon ihnen abjuwenben, lief fidj bie Königin gu ben flehentlichen
Sitten bei ben ihr fo oerhafjten Führern oer ftreiheitfiöartei herbei, ©raf
fterfen, ber 8anbmarf$a0, fah bie ftolje ftrau in bem traurigften 3uftanbe;
ihre .ßüge waren entfteflt oon ©ram unb Seinen, bie ©timme oon
©djtu$jen fo erftteft, ba§ fte anfangt nidjt ju fprea^en üermodjte. ©raf
Herfen erflärte ihr, ba§ feine Rettung gu hoffen fei.1) «m 26. 3uli
') Oft bc^Ujen über birfc Vorgänge foioofyl bie Äufjeidimingin bef ® rafen $exfes,
all «u«jß9< au« bem lagcbud) ber Äönigin. Siebt Ferten'a Historiska Scrifter
otg. »f Klinckowitröm, ©b. Et
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ftarben ®raf ©rafce unb ®raf $oxn oor ber 8tibbar$o(m*!ir<$e auf bem
SBIutgerüfte. Ter $of »eilte in biefen Sagen ju U(ri$tt$a( in tieffter
3urüdgejogenf)eit; ba* $erg ber Königin modjte ein ©a^merj burr$f($neiben,
rote er einft tyren adjtjelmiäbrigen ©ruber nicbcrtcorf, a(8 man in Äüfirin
feinen ftreunb Ratte bor feinen genflern oorbei jum tfit$tp[afce führte.
9?a$ 3a^r unb lag f treibt Ulrife bem $rin$en Den Greußen: „3$
tjabe fc^recfCic^e ®(bjcffa(8fd}läge bur$gemadjt, $)idj t?at melktet nur ber
tteinfte Hjetl baoon getroffen." Sie fua^te ben 93ruber aufjurichten aus
ber tiefen, bumpfen ^iebergef$(agenf)rit, in bie er im Pommer 1757 Oer«
faden mar. ÜJ?an tennt jene bettagentiuerttjen Vorgänge jroifd)en bem
^rinjen oon $reujjen unb feinem föniglidjen ©ruber, bie Unjufriebenljeit
beS Rönig* über ben SRüdjug bed ^rinjen mit ber feiner güljrung an*
oertrauten Armee aus ©öbmen, bie gereiften StuSeinanberfefcungen, gu benrn
ber SRüdjug Än(a§ gab unb in brren gotge ber Iljronj olger bie Armee Oer«
lieg unb ftd) and bem öffentlichen tfeben jurfidjog. SUiguft SfiWbelm meide
juerft einige $t\t in Oreftben unb ging bann nad) Oranienburg, mo er im
folgenben Safere ftarb.
SQJiv befi&en nur menige üufaeidjnungen oon fetner $anb aus biefem
traurigen legten 3ab,re feines bebend; um uns in bie Stimmung beö un>
g(ü(fltd)en $rin$en gu oerfefcen, mag tjicr eine SteOc aus feinem oor niefat
langer 3eit oer öffentlichen ©riefe vom 8. üflai 1758 an einen feiner Ver-
trauten, ben ©rufen ©ittor BmabeuS Rendel oon $5onner«mard, ben
Mutanten be« tyrinjen $einricfj, $lafc finben:
„Ne croyez pa8 que je pense de revoir roon rigiment;
non, tant que le glorieux regne du Roi durera je me compte
efface du nombre de ceux qui travailient a augmenter sa repu-
tation militaire; j'ai peut-etre perdu les occasions de mettre un
fondement a la mienne, ou peut-etre le destin m'a-t-i] favorise
en me retiraot des occasions oü j'aurais mis toute raon ignoraoee
ou incapacite' au jour. Que cela nomine i! vous plaira, nie voici
eo retraite, dont je m'aecommode fort bien. Quelquefois je
pense ä la honte d'dtre aiusi exile et inutile, mais etant con-
vaineu qu'il n'y a pas de ma faute, je m'en f . . . . !)
&ebnlid> refignirt, geroi§ no$ bitterer unb rücffyiUSlofer roerben bie
und leiber nirf)t erhaltenen ©riefe geroefen fein, bie ber $rin$ nadj ber
traurigen SBenbung feine« ©lüde« au feine e$n>eftrr nadj ©toetyolm
») «riefe ber ©rüber gritbridb.1 b^S «rofcen on meine $rofi*itern, tjrvanf gegeben
oon 9. * <*rof Rendel »onnerimoret, e. 43.
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unb gouift Utrifc Don ed^totben.
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Wdtt. ©ir teilen gum e^luffe ganj ober im «ufyufle bie testen fünf
Stüde mit, mel$e bie ©ammlung ber «riefe Wrifen* eHfW unb beren
eifle nodj ber 3ett Äfltflpro^e befi bringen nngeljören.
Drottningholm, 23 mai 1757.
. . . J'ai brultl votre ohiffre et c'est ce qui a rompu notre con-
fiance. Renvoyez-moi le m&me, j'ai quelques- unes de V08 lettrea
que je n'ai point pu lire , mais dont je ne veux point perdre le
contenu. Vous pouvez croire que je suis dans une grande joie
des heureux succes que vous avez eus en Boheme.
le 8 jaiUet 1757.
J'ai recu votre lettre, et l'amitie que vous nie temoignez,
mon tres eher frere, est un graod soulagement ä tous mes oha-
grius. Le plus vif est le coop que la Providence vient de nous
porter en nous arraebant notre digne et respectable mere.1)
. . . Les affaires de Boheme m'inquietent horriblement. Dieu
veuille nous conserver; je tremble toutes les fois quand je pense
aui perils oü vous etes.
[Drottningholm, 30 aoot 1757.]«)
Mon tres eher frere. Je profite du depart du comte de
Solms pour vous reitorer les sentimenta de la plus tendre
amitie. Je n'aurais pas laisse languir notre correspondance
si j'avais eu un chiffre . . . Vous pouvez croire, mon ober frere,
la part que je prends aux malbeurs de ma obere patrie. J'ai
souffert des cbagrins que peu de personnes de mon rang ont
eprouves, le souvenir ne s'en effacera jamais de ma memoire.
Je sais que des offenses doivent se pardonner et qu'il est d'un
grand coeur de savoir les oublier. Ce ne sont point aussi Celles
qui me sont personnelles, je meprise trop mes ennemis pour les
hair, mais la perte de mes amis me touebe et me navre le coeur,
il serait indigne k moi de penser autrement. Si quelque chose
peut adoucir tous mes cbagrins, c'est la tendre part que vous
avez bien voulu y prendre. Si mon frere avait pensd de
') @eflorb«t 28. 3nni 1757.
*) 3« «btonologic: ®rof 6otm« berietet om 2. ©ebtember 1757 an ben «önift,
bog er ftdb, am lefttcn fclroflaa, (30. «ugufl) in ©rottnlngbolm bei ber Äbnigin Don
'S* cfccn U CTflbf Riebet ^ +
4
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50
raeme, il ne serait pas dans l'embarraa de voir )a Po ine ran ie
perdue ou en danger de l'Stre. Voua pouvez croire, mon eher
frere, que ma Situation est bien fächeuse de ne savoir pas seule-
ment ce que je dois deeirer. Si l'armement que Ton a fait,
reussit, c'est contre ma patrie, mes freres et ce que j'ai de plus
eher; si eile echoue, la Suede a'en ressentira longtemps, et Ia
nation m'est chere; ce n'est point eile qui a cause nos malheurs,
eile g£mit sous le joug odieuz des seize et respecte son roi,
cberit «es descendants; c'est toujours Ia meme candeur et l'on
ne doit point en juger par les Dietes, oü les membres 8ont des
gens choisis et achetes ä priz d'argent. Voila, mon eher frere,
une bien longue lettre, eile vous fait une peinture fidele de ma
Situation, Dieu veuille, que la vötre soit meilleure, mais la mal-
heureuse journee de Kolin a ruine toutes tos affaires. Dieu
conserve vos jours, qui me sont precieux, et ramene la victoire,
accable vos ennemis et vous ramene bientöt la tranquillite . . .
Drottningholm, 18 septembre 1757.
Mon tres eher frere. J'ai recu votre lettre du 13 du mois
passe; j'ai 6tA touche' vivement de son contenu, mon attachement
et mon amitid pour vous me font prendre une yive part a tout
ce qui vous regarde, et je partage sincerement avec vous vos
chagrins. Plüt au Ciel que je puisse contribuer en quelque
maniere a les soulager. Parlez, mon eher Frere, si par quelques
repre"sentations je puis vous rendre quelque Service; je suis prdte
a le faire, je ne saurais vous dissimuler que cette altercation
fait beaueoup parier ici, et le bläme n'est pas de votre cöt6;
ce serait donc une occasion toute naturelle pour un sujet de
lettre que d'e"crire au maltre les bruits qui courent sur cette
brouillerie, affecter de les croire faux et y ajouter des reflexions
assez fortes pour ramener les affaires a une bonne intelligence.
Je ne ferai cependant rien sans votre aveu, dans la crainte de
gater encore plus les eboses. Dieu veuille vous donner de la
patience et ne pas vous laisser accabler par les chagrins. Votre
personue est de trop grand prix pour n'en avoir pas tout le
soin imaginable. J'ai passe par de terribles rerers et peut-dtre
que la moindre partie vous en est revenue ; il n'y a dans ces
moments affreux que le courage a les supporter, c'est l'unique
rem£de k des maux que l'on ne peut e'viter. Je pense au calcul
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unb 8ooife Ulrife pon ©cb>eben.
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de Maupcrtuis que la somme du bouheur dang Ja vie humaine
est egale ä celle des malhears: en ce gas, Doos avons une belle
perspective par-devers nous, et l'espeVance est au bien dont on
retire de grandes consolations. Dieu veuille etre celui oü vous
les trouviez, c'est de sa main que tout nous vient, et c'est ä
ses decrets qu'il faut se soumettre; sa main s'appesaotit quelque-
fois sur nous, mais aussi il releve et ne nous impose pas plus
de poids que nous ne pouvons supporter. Mon coeur est d4-
chire quand je pense a vous, mon aiuoable frere; je voudrais
pouvoir voler me trouver aupres de vous, vous dissiper, vous
Hre utile; jamais un frere n'a ete plus aime que vous l'etez, et
je pense a vous a tout l'instant. Dieu, quels terribles temps,
tout se declare contre ma obere patrie et je ne vois point de
salut; on va par tager tout votre pays, et de l'£tat le plus floris-
sant il ne restera que de tristes debns. Ces maudits Francais,
je voudrais seulement vivre au jour oü on leur rendrait la
pareille, et voir les troupes prussiennes auz portes de Paris.
Donnez-moi souvent, eher frere, de vos nouvelles, comptez tou-
jours sur la sincerite de mes sentiroents, conservez-moi votre
amitie, ce que je regarde comme un des plus grands biens,
et soyez assure que mon attachement, mon estime, mon amitie
et ma reconnaissance n'auront de bornes que la fin de mes jours,
etant jusqu'au tombeau, votre tres devouee et siueere soetir
et amie Ulrique.
[1758»)].
... Je suis bien mortifiee, mon eher frere, de vous savoir
toujours brouille. Dieu sait combien je vous aime et vous che>is,
et que je sacrifierais volontiers tous les agrements de ma vie
pour les ajouter aux vötres. Je crains cependant qu'ä la longue
le public ne juge pas en votre faveur cette inaction dans laquelle
vous vous trouvez, dans un temps oü la gloire appelle tous los
heVos, et oü peut-etre le Koi lui- meine desirerait que vous puis-
siez oublier le passe'. II n'y a jamais de bassesse ni d'ignominie
a ceder ä son mattre, ä son roi, et le sang et P amitie parlent
') 3nt Chronologie: Uebetfringet »or ein «ammerbiener, ben bie Äönigin Ulrite
nad) ©trlin fanbte, um ben £ranlport bee tyr jnfaflenben Xf)tt(e6 ber $interfaffenfd)aft
ber Äönigin. IRuttcr von Greußen }u brforgen. Hut einem ©riefe Ulrifenfi an jrönig
^ricbrkrj, 3tocft)clm , 10. fttbruar 1758 (im Oeb,. ©t. Ärdb» get)t rjerttor, bog ba«
leftcment btr Äbnigin^utttr bamafl nod) nidjt eröffnet »or.
4*
M
i
52 $*ta| «wfluft ©iltjtrm bon ^rcufcn nsb Senifc Wrifc ton C^toeben.
toujours en faveur d'un frere. II est vif, prompt et les chagrins
qu'il a eus aagmentent ces mouvements, vous savez qae c'est le
deTaut de famille; mais son coeur et le vdtre sont dignes Tun
de l'autre; souvent le coeur dement ce qae la vivacite nous a
arracbe en paroles. Dieu aait que c'est Pamitid la plus tendre
qni m'inspire, qae je nagis qae de mon propre mouvement, qae
je donnerais ma vie pour votre bonheor et qae je seraia au dee-
eapoir si vous preniez en mauvaise part de ce qae je me mele de
vous ecrire ä ce sujet. Ma Situation, comme vous pouvez croire,
n'est guere agräable; tonte liaison est interrompne avec toute
ma chere famille; outre tous les chagrins que j'ai d'ailleura, celui-
lä me paralt le plus graud. Mon coeur est toujours le meme
envers eux, et rien ne pourra le faire cbanger. II fant a t tendre
du temps et de la Providence des jours plus sereins et plus tran-
quilles, et se soumettre, en attendant, a aea decrets. Continuez-
moi toujours, mon eher frere, votre amitie', Ii laquelle je mets
un prix infini, et soyez assure que jamais frere na ete plus
tendre ment ainie que vous l'^tez, £tant sans cesse avec la plus
parfaite estime,
mon eher frere,
votre tres de>ouee et fidele soeur
Ulrique.
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«ffdjidjte 5(0 JJrfugtfttjen StaatBWffftw tont lobe irtfbridj« bre
<5ro&en bis Dm ^ret^ritskriegeii. ©on üflartin $$ilipp«
fon. ttrfter Sanb. Seipjig, 93eit u. Comp. 1880.
Die „®efd)idjte be« $reu§ifdjen ©taatswefenfi" meint, nadj bem im-
üegenben erften ©anbe gu [fliegen, nur innere ©efdjidjte $reu§enÄ, eine
Oiefdjidjte ber 93em>a(tung, meiere bie Safere ^olitif nur fo roett in iljre
Darfleflung hineingießt, a(6 fte auf jene von öinflufc geroefen ift.
Obgleich ber ©erfaffer auf bem Ittel bie ftortfefoung feines Serteft
bif )n ben f^reißeitftfriegen in Än«fldjt [teilt, fo fdjeint botf? au« einigen
©enbungen in feiner SBorrebe tjernorgugeljen , ba§ er eigentlich nur bie
Seriobe ber Unfrudjtbarfeit bis 1806 (bie ja audj itjr gvofje« 3ntereffe
bat) gu befyanbeln gebenft.
Der »orltegenbe Qanb umfafct etma bie erfle $ätfte ber Regierung
Jriebrid) Silbern« II.
Der SJerfaffer tjat mit gro§er 33elefen$eit unb efngeßenben Hxtyn*
ftubten, nie^t nur im Staat«» fonbern aud? im königlichen £auSard)iu
über ben ©egenftanb feiner frorfdjung ein meitfdjidjtige* 2Hateriat jufammen«
gebraut unb baffelbt in eine fortlaufenbe Darfteüung ©erarbeitet. Den
«j>enp oeTjeioen mouen mir an einer irteipe oon wtngeiDetipteien prüfen,
totr muffen jeberfj oon comb er ein ertfären, ba§ un§ bie Ärt ber Dar*
neuung vom oie sepraepe uno oie ^euacDiungsroeije oes ^üeTfaiierö tn popem
v^raoe umpmpaipijcp oerupn pai. wtne eigenutcpe jLtspojtuon tjt uoer*
bauet niebt Dorbanben Der SBerfafFer erarfift einen ©eaenftanb nam bem
anbeTen, Sad)tid}e$ unb ^Jerfönlidje«, fieüt gufammen, n?a8 er barüber allent«
falben gefunben \)at, unb giebt enbfidj fein mit einem au*rufung«jeia}en
rerfebene«, percnlicbe« Urtbeil barüber ab. $on einer UntttidVlung be«
inneren ^ommenßange«, non einer »rrftidjen Charafterifirung ift ntd)t
bie Hebe; barum ift eine DiÄpofttion aud? gar ntebt cen 92Ötben; ber Oer*
faffer nrifl eben »fiter nidjt* al* an jebe* einzelne ftaftum bie 2 4 a btone feiner
eigenen mobemen potitifdjen Änfdjauung legen, um e§ tanatfj mit bem
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Stempel feine« ?ooe# öfter fehief Xabeta $u oem&en. SRan mirb wenige
Etilen in bem Sudp ftnben, bie mdu meniaften« brei bt« oier auSrufung«*
AHe^en aufweiten. 11« eine |nnä($ff bloß formale frobe mögen fotgenbe
7Jii#r»ife bleuen.
,,©enn Whabtaa", beift e« ©. 99 (nadjbem berfelbe ©. 98 al«
„biefer meTfroürbige, eben fo geifrreid)e unb emftdjtige, wie moralifd) nidjt**
mi|lge UWaim" djarafterifirt nt , „Befeitigung be« Honnerion*» unb Hliquen
u»f|fin"., Unentgelt(id)!eit ber ?Mifti$, $re§fTeü>eit, fcbfdjaffung ber Lotterie,
bollfianbige bflrgerlidje (Weicbfiellung, au* ber 3 üben, forberte [beim
lHfglerung«ontritt Tyr iebrirf; ©il^elm« Il.j fo mar ba« fLüti in bem ba«
maligeii Greußen unb bei einem menig energif$en unb aufgeklärten tDianne,
U»le ftrlebrid) Silfyelm II., fo ttymarifd), ba§ man fid) billig fragen mu§,
ob blefe fünfte nicfjt lebiglidj flur Verbrämung unb Serbergung oon
Mivabeau« elgentlid)en fielen aufgehellt maren!" 3Ran mu§ lief? in ber
4 bat billig fragen, wie aufgetlärt ber üWonordj fein müßte, ber Unentgelt»
UMcll Mf 3ufll| in einem mobernen Staat einzufahren geb&djte, ober wie
enoajjd) ev fein müßte, um fo mit einem ©obläge alle« «onnerton* unb
fMaurnivcftn abraffen.
Ter »tTfaff« lehnet au«, ba§ $riebridj Sifyeta IL im 9freajnung*«
|abv IlWrW für WIM |>evfenliö>en »ebürfniffe 463 OOO Spater oerbraudjt
tato Haler mebr al« tfriebrieb ber ©ro§e unb 87 000 Ifcler
■«•v*i al* ein jtatr Nb*r. Unb £err ^il^foo fügt morrlid} &inju:
iMt tNuffee« bau* »an i*cn mit iäbrlicfrr 3a$lnng nur biefer
Si v\V am^en Nwttft!* «0 ftebt e* wrtlidj ba; e* $ et* SReinung
<vv^s » 'v 05vv$ tu fcrat ta^twitat ISertb b*4 SM** ober.
* IS Nvt<. <rt >*ttat b«* Sterbet &«* *\MserMf$en!* enrdbot rft,
W Nv ^ ',>^»*t^ M'icvl-^cr ;\ ? ja ^«rmrr tSrsnr'^xia^tmj bortb
N-i ^'\s\!^t >ai fcu .*^t* au^ SSriieft« öiwb *Kiaen aaf-
>.«^v*<. ii^j; \.j }t«j jC'^tiji» ojeti C vmtuucT rurt« ei. anö jumt er*l
o«« v' \V -K".^ Mi Ut-n ^vr juircn n ^tr^n üapErm$#-
>■ v« N oh ^<>>4i cv^tc ^PiöCrltsarnil mt <£ujm
>\.» ...V'vSSm, ^:vx ^tCStr iShicrn« )>c fc:Cß^vOitr »ran. öfter«.
\« feMv*1'** v'i' i»\mv...ms > >;M jcittn. ?KMia woje. ite iu§c
vv. uux va^ *«mt Nt ^ittKN«-. .wxariui na jsjüt^rr
0,..,nv...v O-iv ..» v^v.^ *Si->t^t >r «JaaBiraie tt nur.
V ^ •^v«* h<i»MMr. <t sn^t x «aar aaftern
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Dom Tobe griebrtdjC befl Orogtn bis jn ben grtifjritMricgtn.
55
fcineinfefcen unb burfte ben ©auernatfer ni$t jum ©ut [flogen. ffienn
ber #of alfo audj bem ©auer nic^t gehörte, fo batte bo$ au$ ber (Ebel*
mann lerne trete £)t»po]tuon oaruoer; Die !Q0]t eroten, oa retn isruno
$mn ffiet&fel üortag, in ber flieget in berfelben 8ramüie fort, fo bo§ e6
oft £toetfe(baft tourbe, in roetc^er (Jigenfdjaft ber Sauer ben £of eigentlich
beft*e, ob a(ft 3eit»5#ter, <5rbpä$ter ober «igentbümer. 2>ur$ bie
$arbenbergfc$e Oefetwebung ift er enbli#, je nacb bem bisherigen «er-
bältni§, ©otIeigent$ümer oon a»et dritteln ober ber fcätfte getoorben. ©elbft
für bie 3eitpäct>ter ift ^iltppfonS $)arfieüung ntd^t ooUfommen richtig,
ba fc^cn Jriebrirf) ©ilfjelm I. 1739 befohlen $att<, ba§ fein 33afaü fi$
unterfteben fofle, einen Sauern nicr)t nur ofyie einen anberen tyneinaufet&en,
fonbern au$ „o$ne eine gegrünbete Watfon" $inau*jutoerfen. £a§ war
teineSroegS eine blojje {Rebendart. ©elbft in ber pommerföen ©auern«
orbnung oom 3a$re 1764, bie ben ©auern, wo ni$t tyrioattontratte anber*
befrimmen, jebe* erbliche Ketty an ben „ Hedem, Siefen, ©arten unb
.päufern, treibe fte befifcen" auebrücf üct> abfpridjt, ift ebenfo auäbrücflidj
gefagt, bafc ein Sauer o$ne eine rechtmäßige Urfadje [©erftbledjterung be*
OSutcS, Veräußerung ber $ofwe$r, ©d&ulbenmadjen, ^idjtleiftung ber 8b«
gaben unb Tüenfte] feines $ofe6 ni$t miber feinen ©iflen entfefet werben
unb wegen unrechtmäßiger (Sntfefeung an bie SanbeSobrigteit refurriren bürfe.
9uf bie Säuern, bie ein sJ?ecfyt auf iljren $>of Ratten, fyaben biefe 53er
orbnungen felbftoerftänb(i$ (einen öejug. 2ludj biefe burfte ber QJutstjerv
jraar unter gewiffen Umftänben „ auslaufen ", mu§te itmen bann aber nad)
gefeilterer ©orförift ben üoÜen SBerttj be§ £)ofe3, nidjt blo§ einen fictioen,
baar bejahen. Später rourbe ba& ÄuÄfaufen gang oerboten. ÜDie oon
^tjilippfon felbft angebogene Orbre Jriebrid)ö be* ©ro§en oom 3at?re 1777
i fette u. fRönne, Einleitung 'S. LXX1V) jeigt bunfj itjven 2B ortlaut, „ba§
bei ben 31 entfern noefy Bauerngüter befänben, rcetcfje ben barauf wohnen«
ben beuten nidjt eigentümlich gehörten", ba§ ed ftdj) nur um ein exceptio*
neüeS ©erbältni§ fyuibett. $>ie obige ©erorbnung Biebrich 2Bilt?et,nö I.
fteltf Übrigend in bemfelben, oon i^ilippfon ettirten Sua^e genau $Wei Seiten
oor biefer (enteren. üflan fiebt, rote ber ©erfaffer unter Umftänben bie
jafylreid;en oon ib,m ctrirten ©erfe gelefen $at.
S. 20 ift oon ben ffolonifationen 3rriebrid}£ II. gefagt, feine Solo*
niften feien SRenf^en gewefen, „bie meif) au§ Xrägfyeit ober 23crbred)en
ibre ^eimat^ oertaffen Ratten (man toieberbote ftc^ ben Sa^ „aus £rag=
^eit ober ©erbre^en bie ^eimatb oertaffen"!). ©ogabunben obne SDiittet,
ftenntniffe unb 3tei§, toelt^e bie tynen übermiefenen ©etber unb ©onätbe
oerjefyrten unb bann wegliefen, oielleic^t um baffelbe ©pict oon neuem ju
beginnen. Oft toet^fette ein floloniftengut binnen awanjig 3a^ren oiermat
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QWAtdMt btfl JJrrn&iföen ©toatlmfen«
ben ©eftyr!" £er ©erfaffer beruft fi$ bofür onf £>o$m. ©enn ber«
felbe ba« ebenfo farfifAfttg gearbeitete, wie für bie ©iffenftaft refultatrei^e
©u<$ oon ©e^im.@^tPQT)bQd) ,^o^naoüernf*e«otonifQtionen"fletefen tfiie,
roürbe er üermutfylicfy trofc Xotjm etwa« anber« über bie Äolonifationen ur«
teilen. Bura Ueberflu§ giebt $err ^iliwfon al« ©runb für bat fceran.
fliegen mittellofer JBagabunben unb S3erbredjer an, ba§ ^riebrtcf) geftrebt
fabe, immer mefyr Beeten unb „öargelb" in feinem 8anbe aufeu$änfeit.
©. 25 »erben „bie legten Wefte ber ©elbfroerwaltung üerni^tei"
burcf) ^riebrirf? ben trogen, ©ad e« mit bem „©emeingeift", bern
,, testen VKeft Don ©ürgerfinn unter bem inteüigenteflen unb betriebfamften
Xtjeit be« SßolfcÄ" auf fi$ batte, beffen „ganzen 33erfaU" unb „(Er*
löfdien" ber SBerfaffer nirfjt nur beflagt, fonbern bem Sftonavdjen ©djulb
giebt, $Stte er au« Den in biefer fytöfättft oeröffenrtityen foftbaren «uf.
fä^cn oon ©demolier temen tönnen.
8. 173 mirb unter Berufung auf 3Rauöiflon»3Man!enburg gefagt:
,,<£benfo rcarb ber <Solb ber $aupt(eute oermefjrt, aber bafür tynen bte
©ejolbung ber beurlaubten, bie fic bis jefct belogen Ratten, genommen
unb rjierburtf^ eine unerfdjöpfli^e Quelle oon Unregelmägigfeiten, $ftt$t»
»ibrigfeiten unb Betrügereien oerftofcft." 3n biefer gorm ift bie Ängabe
offenbar unrichtig, ba bis jum 3a1)re 1806 bie $aubtleute bie ©efolbungen
oon beurlaubten für fidj einbeulten burften. <B$on ^riefcrtc^ batte bar*
über beftimmte ©orfäriften erlaffen unb gemiffe ©renken, bei ben ber»
fd)iebenen Regimentern oerf Rieben, gebogen; bie Einrichtung felbft aber tjat
bis auf Scbarnfjorft beftanben. üftan meiB nicbt, ob man fi$ mefjr über
bie Unroiffen^eit ober bie Unfritit be« berfaffer* tounbern foH, ber eine
«ngabe in einem notorifö fo oöüig unjuoertöffigen bu$, ttie ba«
SWauOtÜonföe, o$ne »eitere« na^föreibt. Derfetbe ÜRanget an flritif
lägt i$n eine fo bi« jur Hbfurbität $anbgreifH$e Uebertreibung na*,
^reiben wie bie folgenbe: (©. 178) „«« fiel bcci) auf, bog nityenufcige
vJ)ienfc^en ber ©nabe be« neuen fiönig« p.djer Waren, menn fic hut oon
$rteona) oem Riepen oenratt rooroen, oag ne au« oer <>erDannung
ober gar auf ber fteftung freroorgefcolt unb mit eintrögti<$en «emtem
bebaut mürben/'
©enn ©. 198 ff. gefagt wirb, bag $err o. ©eiblifc, ber „$räftbent
ber Ober«9mt«regierung, alfo be« ttbbe0ation«geri$t«", „obne irgenb
melden amtlichen beruf baju gu baten", bem Äöntg ben Entwurf ju
einem Reglement für ba« bre*lauer ?anbf<$une$rer»€eminar emgefanbt
babe, fo [tobt bie be^auptung, bag $txx o. GeiMifc |u feinem 9orf«^(ag
nt^t berufen gemefen fei, in btrettem ©iberf^ruc^ mit beT eigenen weiteren
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ttora lobe grlebtid)« bei ©rogea bifl ju ftttitjcftiMefl«..
57
DaTftetlung befi Sßerfaffer«, roonad) tiefe« Seminar aüerbing« $u bem
Weffort ©eiblifc' gehört.
einmal bie Angaben über gütige guftänbe ftnb bötlig juber
läfftg. ©. 204 r>ct§t e*, bag t?eute auf unferen (Stufen bie ©erfefcuug
au« einer «tafle in bie anbere bom 8e$rerroflegtum abfange; in ffial}rb>it
tjat biefe* bleute toie bamat* nur eine beratljenbe Stimme, unb bie
fötief ti$e «ntfcfctbung liegt in ber £anb befi Direftor*.
fle$nli$, tt>enn ber ©erf. ben ÄuSfprud) be* ÜJ^tniflerd b. 3e°Kb'
ba§ ein Unterliefe machen fei, ob ein $rebiger in feinem Ämt ober
at* ©d&rtftfxefler b^Uofo^tfa)»fpefularibe ©ätje auffteöe, mit einem
irontjcpen susruyungejetajen uer|iept, lajetnt tum ntcot eingefallen gu |em,
bag noä) bor fe^r tarier $eit biefetbe Streitfrage in ber proteftantifcfyen
£rrdje in Greußen auf bat tyeftigfte bisfutirt roorben ift unb nod) bis«
lurtn roiro.
lieber bie äugere tylitit &riebri<$ ttifyelm* IL giebt Wtittofon eine
UebeTftyt (€5. 290 ff.), au* ber i$ &otgenbe# b>rau*b>be. Die Wefuttat.
lofigfett bei prfienbunbe* wirb babon abgeleitet, bag ©tftfoffmerbev
•Jesberg bon ber Seitung beffetben berbrfingt babe. De*b>lb b>be $tT$>
berg fidEj ben 3ntereffen be8 ftürjienbunbe* gerabeju fetnbl icr> gezeigt, unb
„ba 5ötfcr> offroer ber eben audj fein potitifer/e« latent befag, fo bertief
ficr) noa> im 3ab>e 1788 bie mit fo bietet $offnung begrüßte beutfdje
Steformbemegung böflig im Sanbe." $n ffiirftictyeit b>t 23ifd)offroerbev,
obgleich er bon Änbegtnn an feb^r grogen (Einflug befag, in ben Angelegen*
betten be* ^ürfienbunbe« eine ganj unbebeutenbe 91 olle gefpielt, unb bie
ttefuttattofigfeit beffetben bat in objeftiben Politiken ©er&ättniffen ibren
®runb.
Die «ombination £erfcberg$, bie Üürfet gu beraittaffen, ein tgtücf
8anb an Oef)errei$ abzutreten, biefe« bafür ein ©türf ©altyien an $oten
iurüctgeben ju taffen unb bafür Dangig unb 2$orn bon ben $o(en für
Greußen ju ermatten, ift nad) ^tjilippfon ntdpt an it>ren eigenen inneren
ffiib er f prüfen, fonbem baran gef Deitert, bag e§ 8ucdjefini gelungen njar,
„ben Hinflug $er|berg* bei bem teanfelmüttygen 2Ronar$en böflig in
bie 2uft fpr engen." ©inen gereiften, roenn audj befdjeibenen (Erfolg
babe $ert)berg bereit* gehabt, ata im testen Moment ber SRonard), „fdjon
tängft gegen alle ÄufftÄrer aufgebet", ft<b bon $erfcberg abtoanbte unb
Stile* oerbarb.
23on ber barauf erfolgenben Vnn&b^erung beugen« an Cefterreid)
(ftrübüng 1791) roirb fotgenbe (frflarung gegeben, infolge ber SDJit-
erfotge $er|berg* (an benen $erfcberg noeb, einmal für fäulbto* erttärt
nrirb) $abe fty 8i|tb;off»erber be* ©nfluffe« auf ben «Monarchen bemäa>
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58 ®tf4 t> $rra§. 6taatt»cfen« d. lob« Jrictrid)« b. Ör. bi# ? t>. grei&ritifricgra.
ugi. ciiajonrocroer mar eifrig onerretajiicp genjint. «jarmi. Rm
ciinnern un$, ba§ ber 3Rcf enfreujer Crben feinen Suftgang au* Cefterreicb
genommen batte." „Unb fo gro§, fo nn»tberfie^lic^ mar feine (©iföoff.
" • ™ J Mr t l o 1 V» M «Ar ■*» • w-4t t "V ■ » W » «f »l %f fc W l k v H | % W • i / »*» ** |
opfernbftf n rtreunb fab, ba§ er benfelben fofort iu fieb btnüberioa. ©djon
iflnfana Seotember burfte Sifmoffroerber in bed ÜRonarcben tarnen
fpredjen unb banbeln!" ,,«8ifd)off Werber burfte im tarnen be£ Oiadj'
folgert beÄ gro§en ^riebrid} auf - ba6 bringenbfte um bie ^reunbfebaft
Oeflerreiöj* buhlen.- Die ©runbe ber «nnäfcrung $reu§en« unb Oefter»
xtity nad? ber ffleiebenbacber «onoention finb befannt, e« ift betannt, ba§
e* gefebab, »eil $reu§en im ©egriff ftanb, Sftuflanb anzugreifen, e« ift
betannt, ba§ aueb ber „aufKarerif^e" SWmifler frnefenftein [id? bafär
au«f»rad); ^bitippi'on bringt für feine Darflettung, ba§ jefct, na$bem
Orriebriä) Jöilbelm oier 3abre regierte, plöfclieb 93tf<ftofftDerbeT« perfönlidje r
tjinfluf? ( von objeftioen CJrmägungen ift garniert bie 9tebe) auÄfcblaggebettb
gemorben fei, roeber einen @runb, nod) aud? ben ©erfueb eine« 53 f-
roeife« — mir Oermten baber, auf ba* roa* $fy(ity>fon über bie au*«
märtige $oIitit $reu§en* fagt, toeiter einzugeben. Die neueren Autoren,
roelcbe bar über gefdjrieben haben, tennt er entroeber nicht ober er bat fie
niebt benufct; bar um ift feine Darfteüung ebenfo unriebtig in ben Xbat>
fachen, mie oerfeblt in ber äuffaffung.
3$ b«be nod) Diele Stellen in bem s3ud) ange [trieben; aber id)
glaube mirftid), cö ift genug. Die einjefnen aTCbioaliftben (Sruirungeu
beö SBerfafferd ftnb nidjt obne Sertb. Da« 95ua> entbält, obgteia) nidjt*
Srfentlid)ed, bad bid^er unbefonnt getoefen märe, bodj vielerlei föntet*
betten unb gemäbrt baber für bie biftonjcbe (£rtenntni§ eine niebt unerbeb«
liebe objeftioe ^3erei£briung. Die beutfdje SLMffen "djaft aber barf ba«
^ud) ai« ein Söerf ihrer 8djule nicfjt anerfennen, unb e£ märe beffer,
menn bem erften 3?anbe eine 3rorifet}ung niebt folgte. Delbrücf.
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«euere /orfdjungen
Jei&marfdjall Graf JUUke na» Her >renSi^c «tnerclftob. S3on
«. ftr^rn. ». ftirrf*. »erlag ber „aWititaria" (©. ü. ©(afenapp).
1879.
Xa9 $fftaVn bilbet in m(rjrfad)tr S3tji<t)img eine toillfommene (5rgän?ung ju brr
IRoltftfdjrn Stbenöffijje Don fBilb- SRflfler. Der öebanft, tnit einer populären ©io*
gra*f)" SRoItftf eine ©tbllberung btr (Sntflebung unb bet CBefent btö Oeneralftabet )u
»erbinben, if) ein ftbj gfilcflit^cr. 8on £)öd)fiem f&ertb ifi bic Wotij, bafj SRoltfe ber
Berfaffer bet Suffatyet „8emertnngen übet ben (Einfluß ber oerbefferten ©d)ufjn>affen
auf bat (Stf e«J)t" im 9Ri(it5r>SBo^enb(att com 3. 1866 ift Sine Ijinorifd^ »blograpljii^e
«barafteriflit ber SKoltfefcben (Strategie wirb flett biefen «nffo* jn ©rimbe legen muffen.
Qinige ^ebrrjetebnungen auf betn ^auSlic^en 8eben bet ^elbntarfdjallfl empfängt man
ebenfalls mit San f. gelber muß man iebodj fagen, bog, obgefeb.cn »on biefer legten
Partie, ber ©otf«tbllmlioVeit, bic ber »erfoffer ftd) oorgefeljt tjat, burdj bie «rt ber
T arfhllung erljeblid) (Eintrag getyan roiib. <5« flnb nie! ju nie! einjetne s7iorijen,
Taten k. in ben lert aufgenommen toorten; £atcn, benen in einem ©ueb, bat, wie biet
ber ©erfaffer wünfdjt, in „itbtm guten beatftben $aufe (Eingang finben fofl", Ijöcfjfien?
in einer Snmerfung ein $Iafc gegönnt »erben bnrfte. Dabei flnb biefe Dielen Hamen
nnb Daten mebrfatb fogar intorrett. SRan fie^t nidjt ein, »arnm (@. 20) @djarnb,orfl
in feiner (Sigenfdjaft alt tSfjef bet ©eneralflabet alt Generalmajor, ©neifenau alt
©enerallieutenont bejeiebnet wirb, ba ber erfiere bei feinem Xobt Öcnerallieutenant, ber
anotrt Deitn wtnmTi wentraimapr, Wim »uernti wenerai oer ^manienc mar. «jenn
ber Serf. fagt, ton 1815 bit jum 25. 3anuar 1821 r>obc ©rolman bie ©eftbafte bet
(Sbeft bet ©eneralflabet ber Vrmee oerfeben, ba ber rang<cfle ©cnetalflabt*Offl|ier,
5111 ff fing, juerfl im Hauptquartier Wellington« nnb fpäter auf beut ftongrcfj ju flauen
venoenbet würbe, — fo ift bagegen ju bemetten, baß ©rolman fdjon (Snbe 1819 ben
Sbf$ieb nab,m unb 2Rflffling burtb, ben wenige ©od)en bauernben Äongreß, 1818, nidjt
an oer nuoruuung einer onoeriretngen ssteuung parte geomoen roeroen ionnen. nua)
mar SRüfffing nid)t, nie toeiter bemerft wirb, in ben ftreibeitttriegen ©tabta}ef. fonbern
nur ©eneralquartiermeifhr (infofern biefe $e)tid)nung nicfjt offiziell bamalt auf ben
etabtdbef fclbft ongewrnbet wirb) ber föfefiföen Srmee. 8om General Sieker, beut
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60
Weitere gorf^ungen.
unmittelbaren Borgättget 2Ro(t!e«, tjätte in einem bobutären *3ud) boä) rootjl bemertt
(»erben mfiffen, bog er au« best Unteroffnierftanbe tjtrüorgegangen ift
M biefer ©eife liegen fldbj nod) mancherlei bofitioe anb negative, aber im Qrunbe
untergeorbnete Vutftellungen an bem JBüdjlein machen, ftür ben gatt* einer jweiten
Mitflöge, bie mir dem fjerf. oon $erjen »flnfd)en, würben mir itjm rattjrn, e« in biefer
Sildjtung nod) tinmal einer genauen Durdjfidjt \u untergeben unb bann aud) folgenden
fyinft ju berüdfldftigen, ba nnfere« ffiiffen« bat grbgere ^ublifum auf benfelben Aber*
Ijimpt noo) nitmall aufmertfam gemalt »orben ifl unb gerabe bat corliegenbe SBudtj
btn vedjten Wa(j bafttr abgeben würbe. Der Cerf. be^anbelt nidjt nur bafl Seben
flRoltfe«, fonbern and; ben preugildjtn ©eneralflab. (Sine ber 8eben«bebingungen biefe«
OrfHtut« in bie birettt UnterfttQung beffelbtn unier ben Äönig. <3« ift bem Ärieg««
miniflcrtum nidjt unter-, fonbern nebtngeorbnet. Die ©ebeutuug biefer Änorbnung fo
breit unb fo flar wie müglidj bem beutfdjen Süolfc bor "Äugen ,u flellcn, roäre allein ein
Vcrbitnft, um ba« e« fid) btrlobnte, ein ©ud) ju ^reiben. Qronfart d. ©djeflenborf
fagt barflber in feinem ©udje „Der fcienfl be« Oenerolftobe«* I, 6. 23 fotgenbef:
„Dieft« ©erljaltnig ift al« eine ber wefentlid)ßen Ouetten fflr bie tüdjtigen Seifhingen
be< Oencralftabc« in ben legten geldlügen ju betrauten; btr Umflanb, bag fid) bejfiglid)
biefer (Drganifationtfrage ber preufiifcrje Ocneralftab ganj befonber« bon ben ©enerol*
Reiben ber anberen grogen (ontinentalen $eere unterf Reibet, reejtfertigt »ob,! eine ein«
gefccnbe Darlegung ber tjier ju beadjtenben ®eftd)t«bunfte, Diefelbe muß ju bem 9te*
fultat führen, bog, wenn ber preugifdu ©eneralßab fidj nid)t bereit« feit über 50 Sauren
ber bireften UnterfleÜung unter ben tflerbödfften Jtrieg«f)errn erfreute, bie in ber poflti*
füVn ttntwidelung ber «3taat«formen, in ber Organifation ber mobernen $eere unb in
ben fonftigen neueren Jtriegfmitteln berubenren Momente }u ber beliebenden gönn
binbrangen müßten. ff« tommt hierbei wefeutlid) bie Stellung bef <H)effl be« ®enerat>
ftabe« ber trmet in ©ttraebt. flRan wirb niekt in Äbrebe fteürn tonnen, bog fflr ben
Jtriegtfafl e« ba« ©efle ifl, trenn bie mit ber Leitung ber Operationen ju betrauenbe
^erfbnliftffii bieftfbe ifl, wc(d)e |o>on im ^rieben bie erforderten Vorarbeiten in ber
$aub b«t- Denn rt erfa)eint bei ber edjnelligteit. mit »tiefe« jt*t bie »obtorgauifirten
§mt »an bem ftrieben«' anf ben Äriegifug übergeben unb per ffifeubalm ben Vnf*
mtrldt an ben •renjen »eüenben fönr.en. gang unjulämg. fflr ledere Bewegung, Weltfee
t* fd)on cie ffinleituug ber Cberationen bitbet, ü* erf! im Moment ber äRobÜmaö^ung
^*I(lfftg |u «KTbeu. Wan toürbc baburo) eine foftbare. unerfe^lio>e 3«' »erlirren. Dag
•bei einer erft in biefem tugenblid ;,u benrfenben t&erfenK^feit iugemmbet n»erben fott,
bie Wtnng Ket Cberationc«, »«*bem ic^tm fa>en burd) ben im ^rieben oorbereitetea
nnb nun in ber ftwffübrung begriffenen ffi>erbf bnanrniantt in eine gang befhmmte
Wiebtung flfbr«At ftnb, iu Obemrbmen, ifl grunbi&tUA ebenio un^ulaffig. 5# far.r. feicr*
n«.t rt irrem ^fperel nntrvliegen . ba* btr Cbef bei *encralftabe« ber Irmec im Jrtiege
unb ftvicbea bteftlbt t^tvon 'ein muf» Diticmgcs srtaattr , in vclcbcn ber cbf be«
a««. baf letterti abne beffen ©»nrifien nnb fiin»irhrng it autb bie eialenaibeB 8oi«
arbeiten niebt tvlrbigt ntavbtn »ein rennten im trrebribenbec SRomcn: gas} bie ®eid)äjte
bt« <Jbef# be# ^fnei-alftabe« ber tvwrc in bu ^anb nebrntn wirb. Ditfer Borna««
Übung «egen abn nnvi*tia< frfbanrVn sc <^mnbe ff« nrirb ehtrrieit« fufc ran in ben
»Djiifl'/nft*« a^fl^n finr V\rr\hr) iMrif f nkrr ln-*i- hit nntti»irTihii>rr ffinririlfcuftrn hrä
^♦ff«minil>t»a nnb bei tfbfft be« <^enrra!ftabe« in fufc nrrrmia: nnb in gleitbem ftafc
bif ^ebiffe be\ ^?fW#e*v»)oni>afi<>u bejn» ©etn>o!tung nnb bc« ^vcre#*übriing beb^erHcbt-
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Heuere ftorföungen.
61
Ucturbief wirb b(e «uöwab,! für bic $crfon be« *rieg«mlnißer« oft nod) burd) anbtT'
roeitige potttifd)« 9?ücf fidjten, TonfütutioneOe Dualitäten u. f. tt». befcfjränt't.
Iber felbß loenn biefe cigentlidb, unmögliche $erfon wirllid) einmal gcfunben (Derben
ioQte, tonnte fu b.d? für ben jrriegffal nidjt beibe in ©etrad)t fommenbcn Stellungen
au«fttu*cn: baju würbe and) bie leißung«bou*ße dnbibibualitfit nidjt ausreichen, unb cinf
ober bat onbere biefer umfangreichen unb Dcranttoortung«DoHen «cmter müßte in einem
bei lu«Drud) eine« Äriegc« bie £rj&tig!ett bt« Ct)ef« be« (Senf rolflabe«, Meitze er etwa
wätjrcnb be« grieben« in oberßer 3nßan) geübt hätte, nidjt fortführen, fo tann e« aud)
-.'eiemanb, ber itjm in biefer $t\t unttrfieüt gewefen war; benn biefer Mürbe bie erforber»
lid)c Autorität unb ba« Dolle ©«trauen, beffen er bebarf, ntd)t befiQen.
©er im grieben für eine fo beronrwortlidje Stellung )u leitet befunben wurte, um
:.;n felbßßanbig wirfen }u (offen, Tann grunbfafclid) im JMege nidtjt nod> Diel weiter*
reid)enbe gunftionen üben. S« muß bab.tr ber <5t)ef be« Oeneralßabe« ber Ärmce fd)on
im ^rieben ein eigene« unabhängige« 81 m t führen, unb, ro ie bic tommanbirenben Generale,
nur bireft bem jhieg«t)erm unterßeflt fein; er wirb bann aud) am beßen roiffen , feine
Cfßjiete jWecfmäfjig heran jubi Iben, um mit itjnen im Itriege Süchtige« ju lelßen."
Dicfe *u«einonberfei}ung b&tte ber Cerf. unfereS Öüd)lein« nietjt nur in ihrer
ooflen Sufbehnung aufnehmen unb etwa nod) mit Scifpfcfcn belegen fotten, fonbern er
härte nod) weiter gehen müßen unb jener Einrichtung aud) ib,ren $lafc in uuferem
<3taatfforgani«mu« onweifen follen. Die birettc Unterßeüung be« Oeneralßabei (ebenfo
wie ber OeneraMtommanbo« unb be« SWilitär«Äobinet«) unter ben ©ouDeron iß ja
nicht eine bcliebiae Scrmaltuna«manreQel »ie bic Dbeituna eine« 2Rtnißertum« ober
einer $roDinj in bret ober bier Departement«, fonbern fte ße^t im engßen 3>if<umnen*
b,ang mit ber ©runboerfaffung unfere« Staate« 1821, a« bie Sinridjtung getroffen
würbe, halte ße freilid) leine f oldje ©ebeutung unb iß nur al« ein 3«»dj en be« lebenbigtn
Streben« unb 2hätigWt«triebe« in ber »rraee anjuletjen. $eute aber bttbet ße ein
fogenannren parlamentarifd)tn ftonßitutionen.
3n einem ©taat, too baJ Parlament, wenn nidjt formell, bod) tr)atfäd)lid) bie
bodjße Qewalt ausübt, nie heute in ttngtanb, $ranfrcid), 3ta(ien, iß fie unmöglich.
Dez ftriegdminißer, ber oor bem Parlament ba« gefammte 9Rilit&nocfen oer treten unb
DcxtntBorten foO, mu| aud) bic (Bemalt über baffdbr b,aben. «Bie foD er Dor bem
Parlament cDcntueü ba« Verfahren einer Sehörbc Derthcibigcn, ber er nid)t« ju befehlen
hat, beten SRagnahmen er roeber anorbnen nod) Dcrhinbern (ann? 9htr baburd), ba|
)ah(reid)c Qrand)en bc« jrriegClDcfen« ber Cognition be« Parlament« entzogen ßnb, iß
c« möglidj, bicfelbcn aud) Dom ftriegdminißerinm unabhängig )u erhalten.
SRon meine nid)t, bag aud) in einem barlamentarifd)en 6taat mit ^arteirtgierung
biefe UnabhangigfeÜ etwa bnrd) eine gcfcft!id)e «eßimmung ju erhalten wäre. Sud)
nenn jene Branchen unabhängig ßnb, fo iß c« bod) unumganglid), bog ba« Jetieg«*
minißerium mit ihnen in ßetem Jtontaft unb Brin)inieHer Harmonie lebe, ^at man
aber $arteiminißerien, geht a(fo ber jtrieg«minißrr weniger an« ber ffiatjl be« 6ou«
oerän«, wie ber <£t)ef be« Oencralßabc«, al« an« ber Majorität ber Solt«Dertretung
bereor. fo iß biefe ßarmouie bem Zufall anbeimaeaeben. Der irriea«minißer einer
Darlameutarifdien SRaioritSt würbe fdjtDerlid) bie Unabhangigteit militarifcher 8eh&rben
neben ßd) buiben unb al« ber m5d)tigere ihr aud) balb genug ein Snbe mad)en.
5« iß h*« •« Ort, bieftn Ötbanltn roeiter au«juführen, aber bie ©adje
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Heuere gorfdjungen.
felbfl fdjien mir mistig genug, itjrer tjier einge^eub )it erwähnen unb bie fdjöne «rpo»
fltion bee Öenerol d. ©ronfort, bie an bcm Ort, wo fte ftrf) btfinbct, oon $iftorttern
nidjt leicht beamtet werben wirb, tjier in extenso wieberjugeben. Delbrüd.
3ietrK. Eon (Srnft ©raf jur 8ippe«©ei§enfelb. Berlin, „ÜRilitaria"
(©. ü. ®(afenofl)). 1880.
Sin ©üdjlein, baf mit großem gleiß gearbeitet ifi unb in ijödjft bijarrer gönn,
b^'ifig im 6tttl ä la Honig 8ubwig, mannet Neue, Sntereffante unb ©eacb,ten«wertb,e
bietet. O.
3oi)r«beru&tt *tr totfäitym'tfftnftyaft, im Auftrage ber $>iftorifc^cn
©efeliföaft ju Sellin fcrauageg. bon ft. 2lbraf>am, 3. $er»
mann, «bm. 2KeDer. 1. 3a$rgang 1878. Serlin 1880.
XII unb 663 ©eiten. gr. 8.
ecitbem bie literartfdje ^roburtiort einen folgen Umfang gewonnen t»at, bag ef für
totB ^Sio^clßtfl ni^^t mc^r w\ o ^ 1 1 i|t^ ü oti qOcit Ocirf c i nun q c n Qucfa rtui» inncx'ijüLt? et R DE
einjigen ffiiflenftbaft einigermaßen cingebenbc ftenntnig )u nehmen, iß bie $erßeflung
üon Ueberfidjtcn über bai im ©erlaufe eines gewiffen 3<it™UH"* ©eleißete ju einem
bringenben ©cbürfnig geworben. Der erftc ©erfud), eine 1 ä t> r 1 i c±i fjeraufjugebenbe lieber-
fi$t, wie foldje bie 9taturwiffenfd)aften fdjon feit (angerer 3eit befifeen, au* über bie
gortfdjtitie ber bUtcrijdjeu Literatur )u bieten, würbe bafcer wiOfommen gu beigen fein,
oiidb, wenn er ftrengeren Änforberungen nio)t entfpräaV. Abgefeben non ber (Schwierig*
feit, baf Material ooüftänbig b,crbeiju|dj äffen unb bie (Brenge ju befiimmen, welche
roiilenjdjaftlidjc Arbeiten Don populären, nooeQiftif cfjert unb anberen auf abgeleiteten
Duellen fdjopfenbcn 3)arfteuungen gefd)id)t(icber -Stoffe trennt, bringt ef bie Ärbeitf«
tbeilung, obne welebe eine Aufgabt, wie bie norliegenbe, nidjt gelöft werben tann, mit
fty, bag Ölcidbmäfjigteit ber ©efcanblungf weife unb fittdenlofigfeit febwer Jti emitfeeu
finb. Zrotjbem ift ef bem (Eifer, ber Umftdjt unb bem steige ber non 3* 9. Droofen,
3R. 2)under unb bem nerßorbenen Wifcidj wirffam unterfrüQten Herausgeber gelungen,
gl cid; bei bem erfien Anlaufe bem gefteeften 3'>cIt f» I,Qt)t J«* fommen, bag oon ben
folgenben 3ab,rgängcn baf ©efh }u erwarten fictjt. Sin getieft angelegter $lan, ber
ben Stoff in 66 Kapitel gliebert, bat baf 3ufamraenwirten oon meljr alf 50 ©eleejrten
3>eutf<b,lanbf, Oefterreid>»Ungornf , ber Sdjroeu, 3talienf, 2)ancmartf, Sdjrotben* unb
Horwegenf möglich gemacht, unb waf biefe ttänber alf Dbjette ber $orf<bung unb alf
$robuttionf flotten anbelangt, bürfte bie l)ifiorif$e Literatur, fo weit fte an ©üo>crn nid)t
nur, fonbern aud) an Programmen, wiffenfcb,aftlicl)en Seitidjriften u. f. w. bem 3 ab«
1 on ^ ö x 1 1 ^ t cjji \ x 0 0 Q ft q n b 1 q feöT^clcc^t ^{ in ^ q fc) i. c l) q n & c o t f uriQÖQcUictc
gum Itjcil nod) fpäterer Bearbeitung oorbet)alten geblieben ftnb. 2)ag bei fo )abtreiö)en
Mitarbeitern bie tluffü^rliaVeit ber Scfprecb.ung nidjt überall oer^ältnigmägig bicfelbc
ift, bag ferner bie einen metje tritiid» ftd) äugern, bie anberen fid) metjr auf baf Referat
bcfcb.ränlen, war nidfcjt )u orrmeiben unb ifi um fo weniger )u bemängeln, alf iebe
Qerieb.terftattung mit bem Warnen ibref ©erfafferf bejeic^net ifi.
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9leuert gorfäungen
63
2>ie bronbenburgiffrprtufjifrfje GWdjidjte, fo weit fit ftctj überhaupt unb inlbefonbere
ftit brr Srljebnng $reugenl }um &5nigttram ton ber beiitfdjen unb ton ber allgemeinen
t?t!ttid)it abfonbern ISgt, ift für bal SWittelalter oon S. HRetjer (öranbenburg) nnb
«erftenberg (2>eutft6,er Orten), für ble neoe 3cit oon 3faacfobn betjanbett ; bic ®e«
fdjtdjte ber breu§ifo>en fJrooinjen finbet ftdr) in ben «btljeilungen SRieberrfjein (GdertJ,
Mebcrbeutf$lanb (S. 3ocobl), Obcrfao}fen, Springen, Reffen («rmift*), @41elwig>
Solftefn— $ommeni («. C. $. Äraufc), »ranbenburg nnb 6$lefien («. SWeuer unb
Oedenberg).
Sin forgffiltig gearbeitete! alptjobetifdje« Oergcic^niß aller in ©etradjt gegogenen
JJublifationen lägt bie gewaltige ©umme ber borgefflbjten «rbeiten (über 2800) über«
fronen unb weift bic ©teilen nadj, an weldjen iebe eingehe in bie betreffenbe ©nippe
eingereiht ift. S)er gweite ©anb, ber bie «rgengniffe bei 3abjef 1879 3U befprtdjtn
baben wirb, ISBt b,offentliä> nicb,t oflgutonge auf fttb, warten. F. H.
Die Kefannen itt De rioaltnngß-OJ>rganifation unter Stein nnb Harden-
berg. 35on Dr. ©rnjt 2tteier, orbentl. $rofeffor ber Steckte
ju $atle. fleißig, Dunter unb $umbtot, 1881.
Sl ift eine greube für ben Referenten, ein ©ud) nie bal borliegenbe angugeigen
ju b,aben. Xurd) unb turdj folibe, boH f$öner neuer 9Rittb,eiiungen an« ben «rd)iben,
inftruftio burdb, bie wiffenfdjaftlid) burdjbadite Hrt btr Bearbeitung. 2>er ©erf. beginnt
natnrgemSg mit einem Ueberblid bei ^uflarbee ber ©ermaltung in $reu§en bor ber
Äataftropb,e bon 1806. SRon weiß tna« man bei biefer Gelegenheit gcroötjniid) für einen
müften Raufen oon 6d)anergefd)id)ten borgefefct befommt, mit lauter moralif<6er 6nN
rüftung wirb ber fBeg ,ui einer tloren Sorfteflung oon ben SKngen felbft total ber«
rammelt. Sine wabje Jöoijlttja! ift el bagegen, in bem borliegenben ©uä) eine einfad)e
2)arfte0ung )u lefen, rote bie folgenbe: „SRerfwürbig bleibt t«, bag fein (Singiger bon
Xencn, weldje fpättr in fferborragenber ©eife bei ber tteformgefefcgebung tb,ätig geworben
ftnb, nnb wetefte fammtlid), allenfalll mit «umarme bon Mebubj, ber erft 1806 ein«
trat, bereits gu ben maggebenben Männern bei alten 6taatlwefenl gehört batten, bor
bem gewaltigen Stofe irgenbroie mit reform atorifdjen planen b,eTborgetreten ift. SRan
war ütelmebr im großen unb gangen mit ben beftetjenben Bufiäaben burd)anl gufrieben.
3n«befonbere ©inde t>erftct)erte nod] in ben erften 3ab,ren biefel 3ab,rf)unbert6, nadjbcm
er (Snglanb unb ftranfreiä) grünblid) fennen gelernt hatte, bog man ftdb nirgenbl beffer,
glfl<flid)er unb in Schreit freier btftnbe, al« in feinem preufiifä)en ©aterlanbe, weld)e«
ndj bor allen anberen 8finbern bem 3&«fc ber ttoHfommenb,eit am meiften nähere,
©elbft ©tein ift erft unter bem unmittelbaren Ginbnicf ber herannaljenben jeataftrope^e,
infolge ber ber^SngnigboOen IBenbung ber auswärtigen ^olttif, unb jwar oerfjältnißmößig
fpat, nadjbem er ft<6 nod) im Januar 1806 gegenüber bon Binde beidjwidjtigtnb auf«
gefbro(6en borte, ju bem erften grofeen poliHf«fcen Stritt feine« 8eben«, jur «bfaffung
ber Xenfjdbnf t über bie fehlerhafte Organifation be« ftabinet« unb über bie ftotywenbig*
feit ber Qilbung einer SRinifterial-Xonferenj (JRai 1806), benimmt worben, in ber er
mit aucbrflcfii^en SBorten fagt, bag er ju ber Unterfnä)ung bei 3uftanbe« ber fln^
gelegen^eiten biefer 3RonaT$ie erft bind) bic Oefatjr, bie fte bebro^e, aufgeforbert
worben fei.
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steuert §orfd)iin gen.
XU (Sreigniffe beburfteu ber SWfinner, bic SKSnner aber au* ber Creigniffe."
Die ®tff(je, in bencn bie neue Oraanifation befd) (offen toar, finb foljcnbt:
1) Die ©tfibtcOrbnung oom 19. ftooember 1808.
2) Dat $ublitanbum betreff enb bie öerSnberte «erfaffung rer pberflen ©taart-
beb.Brbcn »c. com 16. Dtjember 1808. Diefef ©efefc, buudrj meidet bie 3«inifterial<
SSerfaffung an ©teile befl ®eneral«Dire!toriumt gefegt routbe, ifl o(fo erfl unter beut
äJMnifterium Dob>a«u*ItenfUin erloffen; ei baflrt icbod? auf einem nod) unter ©rein ooQ»
tontuten aufgearbeiteten unb fogar fdjon Donogenen Gntiourf. 2)er einjige bebeutfomt
3ufa* bei neuen 9Rintfteriumfl toar bie Ginfflbjung ber Oberprifibcnten (bie $tx% alfo
unricpngettottie «stein )iqcqreipij.
3) Die ©erorbnung nebfr ber ©efd)5fttinftruftion tont 26. Dejembet 1808, bind)
rotldje bic bit bleute befletjenbcn Regierungen gefd)affen mürben; mit ähnlich et 8or>
gefctydjte loie bat öortjergeljenbe ®t\tt}. X'xt in biefer ©erorbnung befohlene Xtjeil
natjme ton ?oien an ber Regierung (mit ©i& unb ©timme in ben JtoHegien) ifi ntebt
jur «utfübrung gelangt.
4) Die «erorbnung oom 27. Dftobcr 1810, burd) rotlche $orbfnberg bat «mt
bt0 ©taattfanjlert fdjuf.
5) Dal ®enbarmerie«(5bift oom 30. 3uii 1812, toelcbef oon tariertet Dingen
bonbtlte, banernb aber nur bie bem Sanbratb untergeorbnete (Benbarmerie gefebaffen bat.
©ebon auf biefer 3ufammenftellung erhellt, eine nie oiel größere ©teUnng in ber
Reform ber Verwaltung ©tein einnimmt (benn auch bie Öefe&e oom 16. unb 26. Dc>
jember 1808 mUffen toefentlid) ib,m nod) ftugereebnet »erben) alt $arbcnberg. Dal
Amt bet ©taattfanjlert, bat ber Untere fd)uf, befianb nur fo lange er felbfl lebte, unb
nenn man bie gefammte ©erioaUung in bie brei Oruppcn ber Regierung, ber ©tobt«
oermaltung unb ber lanblidjen ©eroaltung tbeilt, fo bat ©tein et fertig gebratbt, bie
betben etilen, paroenoerg aoer nicot, oie o ritte ju rtiormtren incicr rornmt oaqcr aueq
ja bem ©d)luß „bie $auptbebeutung ber fcarbenberg'fcien ©efefcgebung liegt auf bem
»irttyebaftlieben Gebiet"
©o weit bat ber ©erfoffer getoifj Rcdjt. Senn er nun aber weiter ben Qrunb
biefer (Srfcbetnung in ber oerftbiebenen Befähigung, ber beiben Verfönli6)!citen fudjt
(»enigfteut bat Rid)t.3ufianbefommen ber Reform ber Ärcif. unb Öemeinbcoerfaffung
leitet er au«fd)lieülieb Oon bem Rflcftritt ©tein« tjrr) fo be fernen mir, anbercr 8 n rieht
)u fein. ©d)on bie (Begenflbcrftelluiig be« politifcben ©runbpvin jitö ber beiben ©taatf •
mannet (©. 135) ber (Sine, ©tein, fei oon ben ^ntereffen unb 8ebenfbebingungcn
ber Qefammtbeit, ber anbete, Qarbenberg, oon ben Redeten unb Freibriten bei 3nbt*
oibunmt aufgegangen, tonnen mir nicht angeben. Der Unterfcbicb liegt an einer anbeten
©teile, ©tein mar flanbifd). «Ortenberg liberal (— inbioibnalifrifd» geftnnt. b. b- lebetet
(teilte bat 3nbioibuum ber ©cfammtbeit bireft nnb unoermittclt, ber etftete oermöge bef
Sttittelgllebcf einet ©tanbet, einer Korporation, einer 3unft gegenüber, Oerabe ber
£iberalifmuf, fo ietjt er bie Rechte unb Freiheiten bet 3nbioibuumf betont, bat burd)
Die Aufhebung ber 9Rittelf)uf(n bem SiQen ber ©efammttjeit nur eine um fo febranfen»
lofere (Seliuna oerfdVafft. Die ftänbtfcbe Xenbeni binaeaen bat öfter bat 3aterefTe ber
Oefammtbett gegen bat f)&nbifd)e )urflc!gefcftt, alt bie liberale gegen bat inbioibualifrifaV.
©ebr toaht bemerft nun ber Serfaffer, bog bie Reformgefe^gebung bie ©puren bet
Dränget unb ber Silc fo febt an fid) tragt, baß man über manche ^unbamentalfragcn
oqne lebe Dilfuffion b,intoeggegangen ifl. Ramentlid) ©tein ifl fid) über feine politifcben
Urimioicn ertl f ebr aUmdlia tfoüfommert ftar aerootben unb bat ftc miteinanber in
Harmonie gefegt. Der liberale (inbioibuaIifKfa>e) 3«« feiner Ocfetgebung ift ihm in
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Weuerc $orfd)ungen.
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ba IljQt fjolb toibcr feinen VJitieu oon [einen mitarbeite™ (ti. 3. Sd>ün) oftroojvt
warben, barin biet mttjr olf in ber Serftimmung bef beeren llterf liegt bie Srfläning
bafftr, bog Stein fpater fo bauftg baf Gegenteil ton bemjenigen genoßt rjat, roa« cinft
unter feiner Inregung ju ©tonbe gebraut mar. Än ber fpcgicllen Aufarbeitung ber
einjelnen @eiet;e, and) ber ©täbteorbnung, %at er fo gut nie gar feinen *ntb,eil
Xit tb,eoretlfd)en 3been ber Äeformgefe&gebung (unb jnar nefenilid) in inbioibua«
lijHfd)em Sinne) nareu baf ©efammteigentbum bcö Meinen Äretfefl „iener legten 2)eut»
fd)eu, bie fid) in bem äugerflen Stnfel beutfdjev (Srbc fd)arten um baf prrufeifetje
Banner." Stein« (Energie \fl e« gelungen, jene oben genannten 3nf)itntionen inf Geben
ju rufen ober fo tteit ui fSrbern, bag fu g(eid) nad) feinem Abgang inf Geben gerufen
werben tonnten, unb barum tragen flc mit «ed)t feinen »amen. ^Ortenberg tjat burd)
bie SblBfung ber grotjnben unc bie (Einführung ber allgemeinen Seb,rpflid)t (bereu
nähere ©efd)id)te bieder teiber in boüigefl 2)untel gefüllt iß, bie otme bie 'Autorität bef
Sroatffanjlerfi aber bod) nimmermehr nad) bem Kriege beibehalten norben roäre) fpäier
burd) bie neue ftinanjgefe&gebung beniefen, bag ef feiner Cernaltung an ber Anteiligen,
unb ber Cncrgie ju ben burdjgreifenbfien Reformen nid)t gebrad). ©enn er mit ber
Reform ber Verwaltung bei platten 8anbef nid)t rettfftrte, fo (ag baf baran, bog biefe
Partie mit gam beionberen Sdjrcuerigleiten ju fämpfen b,otte. Sei ber fteuorganifation
ber ©eamtenbierard)ie, nie bei ber Uebert ragung ber Kommunalbernaltung ber Stäote
an »ürgerreprafentanten , bie ©rein bollführte, naren feine unabhängigen feinblidjen
3ntereffen ju fiberninben. $ür eine Sleuorbnung bef platten 8anbef aber nar bie
©orbebingung bie $tnnegräumung ber in »oller Straft beflebenbcn feuba(en 3nfHtutioneu,
unb beren ©iberßanbffraft fdjlägt $rof. 9Reier offenbar ju gering an. ©cid) eine
Ärbeit aar ef allein, bie neuen Kreife ju fonftituiren. 2)af aar aber bie SJorbebingimg
einer SReuorbnnng ber Verwaltung, ba bie alten Streife in ben meiften $robinjen biet
gu grog naren. Xit Vorbereitungen, bie nod) unter Stein ju biefer Reform getroffen
■au ben, »aren feinetnegf fd)on fo neit 9e0itb.cn, bag ef nur nod) ber iHebaftion unb
SoQgiebung beburft ijättc. SRit ben Klaffen, benen mit einer „©elbftbernoltungf*
Organisation" bie $crrfd)aft bef platten Sanbef übertragen norben närc, bem Sanbabel,
befanb ftd) Hartenberg im b^eftigfien potitifd)en Kampf; ba mar ef nobl nid)t gan)
unnatürlich, bag er in ber bebrängten jjeit bor läufig bor allem baran bad)tc, bie ßaat*
lid)c Sxcfutioe ju üärfen, unb befb,alb, bie unenblid) bernicfclten fragen ber Kommunal«
nnb Jcttifbcrnalrung unb Vertretung ber ^ufunft borbebaltenb , }unäd)ß burd) tie
Kreirung ber Öenbormeric bie Aufführung ber ftcgicrungtbefeble fid)erte.
SRertnttrbiger SBeife gebj ber Verf. mit feiner eigentlichen ©efprcdjung immer nur
bif an bie 3eit ber ^reitjeitefeiege unb erroätjnt alle, aud) nod) bon Hartenberg nad)
D t in ^^^rxt^jt Qttro c n cn ^£ t n t t il^ t \x ri ^ c rt nuv mit ^on j Pmr 1 1 n i n üj c 1 1 c n « Jcbt ^^^^
in bem Oebanfen, bog er eigentlich nur bie Seit bif 1813 in ®etrad)t ju sieben habe,
bag er auf berfelben Seite ( S . 196) behauptet, bie Qerorbnung bon 1806 (24. Hob )
fei gerabe in ftejug auf bicienigen 8orfd)riften , me(d)e benfelben bie eigentliche S3e«
Deutung gaben (n&mlid) in erfter fiinic bie (Sinrid)tnng bef ©taatfratht) aud) unter
Hartenberg unauf geführt geblieben — unb gleid) baranf mittheilt, nie ber Staaterat b
1817 roirriid) errichtet norben fei. <5f ift baf fein pofttiber SBiberfprud), ba ber
6taatfrath 1817 eine anbere Kompeten) erhielt, alf ihm 1808 *ugebad)t nar, aber für
3cmanb, ber ftd) bie Harbcnbergfd)cn fonobj nie bie ©teinfd)cn Sieformen alf Xb^ina
genählt bat, nar einigef eingehen auf biefe grogartige ©d)bpfung unerläglid). Sbcnfo
nirb bie Heu«ttinfflhrung ber Oberpräfibenten (1810 nar baf «mt nieber abgefd)afft
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• Heuere gorfdjuitgen.
worben) tuit bie neue Drganifotion ber Äegiermtgen i. 3. 1815 nur gerabe trroätjn:.
v5tbon eine Heine (Srweiterung bei Gerte« in biefer Äid)tung t>ät te ^Ortenberg« CBrcfcn
Biel üorttjeiltjafter tjtrcortrttm (offen, al« e« iefct ber JaH iß; namentlid) »eint ber
»erf. eine einfache «ufjäblung ber SRSnner hinzugefügt hätte, bie burd) $arbrabcrg.
in bie leitenben ©teilen be« reronfiruirten etaatc« beförbert worben ftnb. Rid,t
toeniger mistig al« bie 8inrid)tungen ftnb boeb. and) bie $erfouen, »tldjen fit anoer«
traut »erben 3Ran gebe aber, um $arbenberg fdjä^cn )u lernen, einmal bie Bleibe ber
uon ihm angefüllten Oberbrfifibenten burd): Vuer«walb, Sdjön, ©aef, $eibcbrc(f, S?ülorr,
3erboni, SRerfel, Sincfe, 6olm«.£aubod), 3ngerf(eben.
©tnn ber SJerf. fein ffirrf in ben angebeuteten 9?id)timgtn etwa« erweitert hätte,
fo Ijättt ti baburd) genüg and) für biejenigen Stfer. bie nidjt gerabe ber §adjb,inoiie
ober bem 6taat«red)t ange^bren, fetjr an Äeij gewonnen. Sud) fo aber ifl e« eine
wlffenfd)aftlid)e Sfeiflung, tie man nur tnabjtjaft banfbar begrüßen fann.
fcelbrficf.
irUnarfd|aU Mxft ttrebe. »on 3. Heitmann, St. 93. ©encralmajor
unb ©rtgabe'Stotntnanbetir. Ceipjig , Dunrfcr unb $utnMot.
1881.
3>er Serf. bat gBrebefd)e ^rioatbabiere auf bem $amilienard)ib , bie banerifdjen
@taat6ard)ioe, uitgebrucftc SRcmoiren be« SRintfterff SDtontgela« unb nod) anbere mts
aebruefte Sftaterialitn benubt unb barau« manebe wertbooHe öinitlheit aar ©ertidjerunq
ber f)iftorifd)en Crrtenntnifj )u Xage gefbrbert. «Stint DarfteQung ifl ganj gcfd)icft, wenn
aud) juweilen, namentlid) bei ben militärifdjen (Stcigniffcn, fo maffenbafte« 2>etail, }. C
an Ortsnamen in ben Xert aufgenommen ifl, bafj bie Settttre baburd) ungemein erfdjwert
wirb. S)ie politifdje Buffaffuna, be« »erf. ift gemägigt. 6ebr rid)tig bemerft er }u
bem lieber tritt Gattern* auf bie @eite ftranfreid)« i. 3. 1806, bog ei ftd) nidjt mehr
barum gebanbelt babc , ob Qabern ju granfreid) ober 2>eutfd)(anb , fonbern ob e« )u
ftrantreid) ober Oefterreid) in ein n&bcrt« 8erb&(tnig treten wollte (€>. 77). 2>urd)au«
Unrecht aber unb jwar nicht nur ber Äuffaffung, fonbern aud) bem einfad)en bifarifdjen
Xbatbeftanb nad), bat er mit folgenbem $affu« (©. 401): „Oetabeju lächerlich ifl ef,
wenn bie beutfd)cn $iflortrer ben Ädnig bou Greußen, ben ftilrüen ^arbenberg u. V.
bamalf all oon «9effiblen erfüllt fd)i(bern, aon we(d)en man je^t erfüllt iß unb bamalf
uicflcid)t einige wie Gtein, Umbt. 3abn erfflQt gewefen fein mögen. Die preiifjiicbrn
Diplomaten gingen nad) CBien in ber 8bfid)t, bic un}Weifelbaften Dbfer unb bie mibe«
ItretiDaren JDeiotenjie, roeicot oer prtußua)t ^taai uno oit ortupnece anriee geieiytet nno
erworben batte, mdglid)ft bod) aniufd)lagcn unb moglichü oiel bafflr )u betommen. <5tn
<91eid)e# tbaten bie Staffen, bie OefrerTrid)er nnb bie Qnglänber. jpätttn cf nun bic
9aqrm, bie bod) aud) ibre canbetfinber in ^rantreid) nnb bei $anau begraben hatten,
etwa nidjt tftun foBear SBir antworten barauf, bog tQerbing« »attern cd bitte nicht
tfeun fotten, ba wir einem fpe|ififcb baöerifdjen 3«tmfTe eine Sered)riguug nicht ju-
geliehen lonnen. 9hrr bann fdnnen wir bic 8crcd)ttgung eine« foldjen ^artirs(artnter<
effe« jugtfttbta. wenn baffelbe im Dienße be« allgemeinen bcutfd)en 3ntcreffc3 freist.
<S« war für Dcutfd)(anb f itatidjt, teenn man will, wobltbätig, bafj ein SBapern befranb,
aber felbfl bann ooflflänbig gleid)«llltig , ob biefe« Saqern eine * rot in? mehr ober
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9leutT< gorfcbungen.
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weniger btfaö- $rrafjen ober mugte fiarf »erben am Deutfeplanbf »Wen, »eil nur
$rragen Im ©tanbt »ar, 3)eutid}ianb ju bertb/ibigen. Darum waren prengiftper ttnb
bapcrif4ber (rbjgtij unb preugifepe unb bapcrifcPe Cergrögerungf abßepten auf brm ffilrner
Jtongreg niebt nur ttraa« ©erfepiebenef, fonbern etwa« fittlid) bioinetrol (Sntgegcngefeptef .
Xabti ift et aber nidjt tinmal richtig, bafc Greußen, »ie cf Dicüeicrjt am aflerbeßen
getpan tjätt e , auf bem CBiencr jtongrcfi ausfcpliefjticb, feine eigenen 3utereffen im "Äugt
battr unb otrfodjt. Der Prengifcpe Stoatffanjler $arbenberg bat ein ^rojeft ju einem
bentfeien Onnbe aufgearbeitet (»af bem £>trm ©erfaffer nidjt parte unbetannt fein
bfirfen), in meinem $nngen )u Ounßen bef ©unbef folebe Opfer bringen foflte, bo§
man et all ein »ahref @lüd betrauten mufj, bag bafl $raictt burcp ben ©ibcrßanb
ber flbriaen Staaten in ftaü gebracht würbe, fllfo nicht nur Stein, «rnbt unb 3abn,
fonbern auep bie leitenben beutfepen Staatfmänner waren oon beutfcp«nationalen (Sc-
ftnnnngen erffiOt, oon benen ffirebe unb SKontgelaf teine Spur in ßcp Ratten.
Die befannte ©efcpulbigung Ärnbtf, bag ©hebe in Scpleßen in feinem Ouartier
baf Silberjeng mitgenommen tjobe, »iberlegt ber ©erf. Dtrmöge eintfl &(ibibe»eifef.
»er aber ben ftaub, beffen 2$atfacplio)feit felbß nicht beßritten »irb, begangen bat,
wirb nicht feßgeßeflt.
Uctcr »erfdbiebene wichtige (Splfobcn ber ©efepiepte, 3. ©. Aber bie ©eneflf ber
Scplacpt bei $anau ßnb bie Originolangaben bc« S?udjes ton groger ffiteptigfeit. Xuf
bem ffliener Äongreg erfahren wir u. 21., bag febon am 11. Dftober SRetternicp »er«
traulieb bei fBrcbe »egen eine« ebentueQen «3flnbniffe« jteifepen Oeßerreicp, granireicb
nnb ©apern gegen Ruglonb unb «reugen anfragte. Delbrßcf.
Das leben Des ätaatsraty finntlj. $on frriebrtth unb faul @otb-
f<$tnibt. JBcrttn, Sutiu* ©Ringer. 1881.
ftnntp (geb. 1757 geft 1829) war ber Crjieper ber ©rßber Silbelm unb «leranber
oon $urobolbt, fpfiter itjr »ie Stein« unb anberer SKSnner in ben pöcpßen Stellungen
botpgefepapter ftreunb. «1« ©eamter gehörte er »on ©eginn feiner öffentlichen Ipatig-
feiten an }u bem Departement bef $anbelfminißerinmf. ©on 1816 an befleibetc er bie
Stellung alfl „Oeneral'^anbclftommiffariuf, mit Aunftioiun, bie in ber ©iograppie
felbft nicpPbeßtmmt angegeben unb auep tbarfäcplicp nicht genau beßnirt gebjefen ju fein
fepeinen. Gr gehörte nicht )u bem eigentlichen ©erbanbe bef 9Kinifterium«, unb patte
weber eine befepliegenbe noep oerttaltcnbe tpätigfeit, fonbern ßanb, inbem er ßcp bnrcp
Steifen, Ofularinfpeftionen unb Stnbium ein eingepenbef Urthril Aber bie gefammten
<?twfrb«berb,ältniff e üerfdjaffte, bem SRinißerium fotoopl »ie ben gabrifanten alf tonful«
tatioe Autorität jur Seite. 9lamentlicp fein Serpältnig ju ben (epteren iß fultui-
ptßorifcp oon grogem 3ntereffe. Der Stanb ber 3nbußriellen in $reugen ßanb bamai«
auf einem fo niebrigen Kioeau ber ©Übung, ber Selbßßänbigleit unb ber fieißungf«
'ätjigfeit, bag bie Kegiemng ipnen einen folepen Äommiffar jufepiden mugte, um ße Aber
ba« fBefen iprer ^abrifaHon, Aber bie ^ortfehritte ber Xethnit unb bie ©ethöltniffe in
ben 92acpbarlSnbcrn aufjutlSren unb ße an}u(eiten unb moralifcp )u fpornen, tpren
eigenen Qortpeil »apr)unepmen. (Sf jeigt ßcp pier, bog unter Umßanben bie Oiel*
gefepmäpte Staatf'Oeoormunbung gar niept fo Abel iß. (Sine Xpatigfeit, »ie ße Äuntp
aufAbtr, lagt ßcp freilich nicht in abminißratioe Steglement« faffen unb baflrt auf«
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fctyU&Hcb, auf bei $erfönltyteit brf bamit betrauten ©eamten. <Si ift eine anmnibenbt
Seminilcenj bei featriatajalen Staate«. Äuntlj toax gan) ber SJfann für eines ftUbra
heften unb tjat fidj burdj feine raftlafen ©emübuna,en grofje »erbienfte erworben.
Benigftcni einmal fdjeint ei an*, bat ei ihm »erginnt mar in bie große «Won
ber inneren $olitit maggebenb etn|ugrtifen. Di« erfle eprjialf ormniffion ju: fjerothinig
ber fReu«Drbnnng ber $anbeli»©efe&8ebung befianb ursprünglich auifcblif&lieb anl In«
b, in gern bei alten $rof)ibilib « ©pflemi. Da berief färben btrg, ber bai erfannte, in
legten Vugenbticf noch Jtuntb, nnb SRaa&en in biefefte. Die SWoioritöt ber ÄamunfftM
(herunter gabenbera) fafite einen ©tfeblufi in ihrem ©inne- ihr ftellte Äuntb ein au»-
führlidje* 6enarat*t3otmnr im 6tnne bei gemäßigten ^reibanbel« entgegen, bem ftdj
Waagen anfeblofj. Die 6taatirath,i<f ommiffion nnb ber 6taat«raih fclbf) fleCten ftdj
bann, ge»if} nicht ohne (5 in flu fj bei Äunttjfchen Memoire« , anf biefe «Seite nnb ena-
uirten bie 3ottorbnung com 3ot)re 1818.
SRan ficht, »ie nie! 3ntereffantei bai ©üchlein bietet; mir haben hier nur einige
Uunfte beliebig beranigegriffen. Dabei ift ei fo tjübieb, nnb anfpreefcenb gefehrieben, b«§
ei mit Reibt aud) ben »eiteren treffen ber ©ebiibeten, bie fidtj für bie einfeftlagenbrn
8erpaltniffe interefftren, empfohlen »erben fann. D.
J
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&U0 itn Bfrfiffrntlidjungen ber bfutfdjen
drfd)i(l)t0t)rrrmf.
^onctrifAHfi für Me Wcfctncfjre gBeflbeurfdblanb* mit befont>erer
iöcrürfficrjtigung ber 9tb,cirtlanbe unb Söefrf alert«. $erau«geg.
oon 9?. $irf. V. 3abjg. 6.— 12. $eft. Tritt 1879. 8.
2. 418—433. 2. Gnnen, Die 3täbte Äöln unb ÜMbeim. — [3m Bn«
fang be« 15. 3af)r()unbert* oerfu^te $erjog «bolf oon 3filiaV»erg
Das Dorf Ml beim in eine tefte Stobt iu oerrcanbeln; mit Berufung
auf einen Vertrag Don 1268, in roelcfjem ber ®raf oon SJerg fidj
wrpfli<$tet blatte, a»ifa)en SRbeinborf unb 3ßn°o*f Wnt fteftung on*
jukgen, ermirfte bte ©tobt Äöln im Oaljre 1417 ein !aiferlid)e* (Sin*
f djreiten, in ftolge beffen bie begonnenen Serie niebergelegt mürben.
3m 3abre 1588 fing mieberum $erjog ffiilbelm oon Oülidj Gleoe-
93erg an, ben Keinen ftlerfen ju einer grofjen ©tobt mit ßarfen
gefiunaämerren urnjugefialten; aua) er mufete einige dolore fpäter,
na$ 9tti$«fammergend>t«urlbeil, ben alten 3ujianb mieber&erfieUen.
tum britten WlaU unternahmen im 3af)re 1612 Söranbenburg unb
fafyfteuburg biefetbe ©a$e unb jmar in gröfjtem SRafjfhbe. WlüU
beim foQte al* ein Äfol ber Goangelifdben, alt $anbel3flabt unb aß
ftefiung eine Nebenbuhlerin für Köln werben, ÄUer SBiberfprud?
flurföln« unb ber <£tabt Äöln, felbft ba« faiferli^e $önalmanbat,
blieben unbea^tet; ©tobt unb Qeflung muffen rafd> empor. @rft
aU bte $oliti! ber beiben $aupterben be* 3üli# Gtleoe.93era,fd}en
5Ra<$laffe* auteinanber $u geben anfing, atä ber $faljer in ftolge
beffen ber fatbolifaV!aiferlic$eu gartet ftö anf^lofe, al« enblid) 16 14
fpaniföe Truppen in baS Scrgif cb,e etnr üdten, gelang eS ben Kölnern,
mit fpaniföer $ülfe bte oert^eibigungSlofe neue ©tabt mit tyren
Äir$ n bem (Srbboben gleid) maien.)
©. 434-439. 3. ©<$neiber, [Dur<$f$mtt«proftle ber] ©arten an ©ren*.
mehren unb #eerffra§en [in ber töbeinprootnj, in SBeftfalen unb im Äönig.
reir^e ber ftieberlanbe] Mit «bbilbung.
©. 439—442. 3. ©$neiber, «lifo. IV. — [Die «nna^men hülfen-
berf«, QrtTellen*, ^öljermaon« u. f. n>. »erben belämpft.]
6. 443—494 kleinere ÜRittbeilungen u. f. n. oon 3. ©a^neiber,
Ä. &fx\ft, ©aner, ftu§, 8. g., Ä. Ui$ler, «. Äaufmann, (Jreceliu«, 3. Wl,
(Sbm. SWepex, C. Dragan, Ält, SRied, ©$neiber ju Dflffelborf, O. IJreafc
unb Deberir$.
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70 t><" aScröffentlic^ungen ber btutföjen ®cfd)idyiorrrine.
©. 513— 530. 3. ©chneiber^ ßeerffrafjen. — [Bei Ermittelung ber
alten $eerfrra§en in ben 9ci)etnlonben ift e* tu einer Duelle mamüg«
fachet 3rrti)flmer gern or ben, bo§ man überfein bat, tote bie Börner
ntdjt iiberaü mit gleiten Dritteln, fonbem in ganj Derfötebenen
SBauweifen, \t nad) ber 8obenbefd)affenheit, ihre ©trafen angelegt
haben.]
©. 551 — 558. ß. $artmann, SBelm. — [$>er ©achfenberjog SBibuhnb
iß nidjt in ©elm bei Dänabrüd, fonbem in Httigntj getauft unb in
(Snger begraben; aber er §at bie frir$e ju Selm geftiftet, in n>eld)cr
aurib, feine ©ernannt ©erja beftattet morben ift.]
©. 559—675. $. 8oerfch, 3>er Sral«. ober ffatfcbhof ju Hachen [tjat
feinen 9?amen Don bem Rai = Oranger].
©. 575-598. 3. $ohl, $au8infd)riftliche ©prüdje im ^einlanbe. ftortf.
©. 599—611. 2>ünfcer, 3ur Erinnerung an Iben 1814 ju «ad^en
gebornen, 1879 al« ^rofeffor bafelbfl f ^Jljilologen unb Äenner rheinifcher
S3auben!mSler] 3R. 3. ©aoeläberg.
©. 611-650. kleinere 2Rittheilungen u. f. to. üon 33. ©euffert, ff. (Sbrift,
6. SWehli«, 8. (Snnen, «. Eirlinger, ^o?l, 3R. $u§, ft. «It unb 3. ©chnetber.
VI. Oa^rg. 1. $eft. Trier 1880. 8.
6. 1—23. ff. o. 93etth, ßäfarS ©flacht gegen bie Uftpeter unb Jene
terer im 3ahre 55 o. <S^r. — [93erf. fmbet ba* ©(^(a^tfelb jtoifchen (Sangelt
unb Xfibbern in ber 925be oon ©eilenfirdhen.] W\t Sorte.
©. 23—34. Dfinfcer, 2>a« ©eburttjabr unb ber ©eburtSort ber
jflngern Hgrippina. — [Cerf. bfilt 769 al« ©eburtSjahr, ftöln al* ©eburt*.
ort fefl]
©. 34—38. 3. ©$neiber, 9J6mifd»e $eertoege jttifcfcn ber ?ahn unb
bem 2Rain. üttit «arte.
©. 47—86. Jiteratur. kleinere flJlirtbeilungen u. f. to. oon Dünger,
3B. 8u&, ff. Sbrijt, 3. ?obX $. ffoch, «. fceberich, üRiec? unb £). tyreufj.
ipiftorifcfje Settfdjrtft, l)erau*geg. oon o. ©Ijbel. Weueftolge. 6.©anb.
(3a^rg. 1879.) 6. $eft Mndjen 1879. 8.
©. 442—490. Sailleu, ©rof $erfeberg. I. — [Die ©roße per*,
berg* beruht in ber Bereinigung be* gelehrten unb be* politischen
Element*, ©enn aber etnerfeit« ba* grflnbliche b^iftorif^e ffiifjen
ben Staatsmann überall erfolgreich unterflufcte, [e führte e* ihn
anbererfeit*, oerbunben mit bem 2Rangel an lebenbtger ffenntnife ber
(Megenmart, ju einem unpraftifchen 3>oftrinari*mu*. „2Wit ben
Tbcorien, bie er oon ben fcerbaltniffen ber Vergangenheit abgezogen
lmtte, ging er an bie Bermidelungen ber ©egenmart unb entwarf
"tUäne, an benen er bann mit einer $artnä<ftgfeit unb mit einem
Dünlel feftyult, »ie fle ba« 9?etougtfein überlegener unb umfaffenber
Äenntniffe mo^l juweilen giebt." ©o muflerb.aft er ber $oliri!
^riebridjö bed ©ro§en Diente, fo toenig mar er feit bem Qubertt«
buraer ^rieben mit ben Hnfc^auungen unb Rxtltn beft ftbnta« ein*
oerftanben. 6r burfte hoffen, ben Thronerben für fein politifche*
©rjfiem gewonnen haben, b. h- bem ©unbe Deflerreich*, 5tanf.
reich* unb Spanien« gegenüber einen norbijdjen SPunb mit $reu£en
an ber ©pi^e in* üeben p rufen. Runachfl jeboch (1786) roie« auch
^nebrid) iDilhelm II. ben .^er^bergjeben $Ian# burd) bewaffnetet
Einf djreiten in ^ollanb eine engere Serbinbung mit (Snglanb unb
burd) biefe* mit 9tu§(anb anzubahnen, entfebieben jurücf. Grft all
bie feinbfelige Haltung grwreit|t unb $ouanb* oem Äönige bie
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Hu« btn Ströffenttiajungtn btr beutfcbtn @cf$id)t€»eretne.
71
©äffen in bit #anb brücfte (1787) unb bcn ertoünföten friede»
nieten Erfolgen bie Äu«fid)t auf ba* englifdje 33ünbnife brachte, festen
ber ttu«gang«puntt für bie meitau*greifenben (Snttoftrfe be« iffinifierä
gewonnen. Da ruffifdj^iürf tfetje ftriea foUte nun benufct toerben,
um bem preufjtf$en (Staate, wie fo eben im SBeften, nun aud) im
Often ba« Uebergeroic^t, unb itoar otme eigene triecterifc^e Tbäriqfcir,
oerfd&affen. $>ie Ifirfei foöte auf bie Ätim oerjic&ten, SBefforabten
an SRufclanb, Dölbau unb SBalac&ei an Oefterreia) abtreten; Oefter*
reia> foflte an $olen herausgeben, »a« e« bei ber erften Heilung
gewonnen, Greußen aber Danjig, Xborit unb bie $alatinate $ofen
unb ftalif$ erhalten. Äflein, nenn aua) ba« Sbünbni§ mit (Snglanb
ju ©tanbe tarn (1788), fo nurbe boa) ntdjt nur jebe 8nnät»erung
$reußen3 an SRu&lanb non ber ttaiferin Äatljarina abgelehnt, fonbem
i'ielmerjr bur$ ba« Vorgeben SRufjlanb« gegen ©ct)tt>eben unb in
tJoIen ber ©taat griebrid}« be« ®ro|en febr ernftyaft gefäljrbet. 3efct
trennten ftd? bie SBege $riebri$ SHtjelm« II. unb $er&berg«, ba
biefer immer noefy mit biplomatifqen Unterljanblungen, jener nur mit
bem ©$n>erte bte ©ergröfjerung Greußen« herbeiführen ju tonnen
ttttprenfrifdp Ü)lonat*fcfjrift u. f. n>. #erau«geg. oon SR. fteiefe unb
ffiidjert XVI. S9anb. 7. unb 8. $eft. Äonig«b. i. $r. 1879. 8.
©. 513 -552. H. £agen, ffonig«berg« Scupferfiec^er unb gormfdjneiber
im 16. unb 17. Oabjbunbert.
©. 553 557. $erquet, 3ur <ßieufcif<$en 5öi«ttjum«aefcbic^te be« 13. 3a$r-
tiunbert«. — [ßrgänjungen jur £iograptne be« 93if<iof« flriftan Don ©amlanb,
1276—1295.1
©. 558 -584. (f. ^tolid), ©raubeni oor 150 Oaljren.
©. 585—596. 3K. $erlba$, $reufetfc$e Urfunben au« bem Waefclaffe
$riebric$« oon $)reger. [8 bt«ljer ungebruefte, meifl au« bem 13. 3aMunbett
unb eine ikeitje C^üterfjanbfeften au« bem (Snbe be« 13. 3aljrbunbert«.]
©. 597- 606. @. X. £offb,einj, 3>ie ©trafjennamen fföntggberg«.
©. 613 ff. ffritifen, Referate u. f. to.
©. 659—669. 9cadjria)t über bie im 3a^re 1879 $u Xitftt erfolgte ©e»
grünbung einer 8ttauif$en hterarif$en ©efellfdjaft.
©. 670—676. 3iegler, £itauif$e ffiörter, bie im WefTelmannföen SBorter.
bua>e nio)t Dorftnblü} finb. •
XVII. ©anb. 1. u. 2. #eft. Sconig«b. i. $r. 1880. 8.
©. 1—32. 3. 2egoto«ri, 2>er ßoajmeifier be« Deutzen Orben« ffonrab
oon 2Bau"enrob. — [3n golge be« ©tauben« an bie ©ifienen ber im ©eruefce
ber £eiügfeit 1394 \u 3Rarienn>erber oerfiorbenen Älau«nerin Dorothea
\ft ba« $tlb ff.« o. 20. im Solle unb bei ben fpäteren CE^roniften
arg entfteflt toorben. ^ochmeifler 1391—1393, „trat er in feiner
^olitif genau in bie f^ußtapfen feiner $orc|anger; nur tag er feine
3iete mit grö§erer, bi« jur Seibenfa)aftUa)teit geftetgerter Energie
oerfol^t ^at, al« oiele berfel&en. Önbem er aber ben Orben«flaat
oergro&ern moOte, ftürjte er ibn burc^ bie @r»erbung Dobrin« in
eine Wetye oon ^boen mit $olen, bte erft 1410 burdj bie ©d^Iac^t
bei lannenberg entfdjieben h)urben.w]
©. 33—73. 8. p. $oblo<fi, 5hitifdje Beiträge jur alteften ®efo)icJte
Sttauen«. — [Wae^ einer Ueberftcbt über bie preulifc^en, Itotänbifdjen, rutbenifd)»
(itautfe^en, poInifdt)*Ittauif4en unb ruffifc^en Duellen, fonie über bie
oorffanbenen ^ilf«mittel, ftellt ber öerf. bie ©agen über bie Äb»
meinte.]
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72 9u* btn 8trdffmtlid)unecn bcr bestreu 9cfd}i^tfvcTtinc.
fttimmung unb bie älteften 2Botjnfi<je ber Litauer nnb bie betreff enben
JÖt)potljcfen ber (belehrten |ufammen. (53 ngiebt ftd) Ural, ba§ bie
Litauer alä ein eigener ©tamm mit ungemifd)ter Sprache in ber 3<it
ber älteften Völler roartber untren aus Äften getommen finb, an ber
9Kflnbung be« Riemen bie ftuflengegenben befefct unb bier, qefc^ütjt
burd) tyre Sßätber unb rümpfe, unberührt Don bat arofjen Cölfer-
bewegunaen ©uropa« ein fttQe* unb un bewegliche« 8eben geführt
beben. Jetten unb Litauer finb urfprfinglidfc ein ©oll aemefen; bcr
ylamt 8itauen bebeutet rcatjrfcpetnlidj feu$te« 2anb. Litauen, ftete
inonardjiict) regiert, mirb juerfi ernannt, al« Attila um 450 e« Dor»
übergeljenb unterwirft, bann beim SRartbrium ©runo* Don Ouerfirrt
1009. SWtt bem 12. 3abrbunbert beginnen bie Jcampfe gegen bie
Don SEBefien anbringenben ©ermonen unb gegen bie öjilidjen SRodjbarn;
ba§ bie l'i tauer 150 3al>re lang, bi* 1183, bat rufftföe Oodj ge»
tragen, ifi eine tfabel.]
©. 74—128. $. (Jrifcbbier, Die fünfte ber ftönigf beiger Ounlet nnb
©ürger im Jcneipb,of. Ob,r 8eben in $of unb ©arten unb itjrc 9Korgenfpra$e.
Wadj ben [oon 1440 bis 1801 gefügten] ^rotofoOeu ber 3Worgenfpra$e.
©. 129—173. Ib- ©u«cfe, ßeinritb, oon flauen, £od)meifrer be« beut.
f$cn Drben« 1410—1413. — [Die Äbfefcung $.« d. $1. gefdjal) in ungefefc.
mäßiger SBeife; nur um ifm perfemltd) ju befettigen, Derurtyeilten
feine Nebenbuhler ibn wegen ßodjDerratlj«. (Sr gerabe wäre, toie im
(ginjelnen gejeigt mtrb, „ber 2Rann baju gewefen, ben Orben, ben er
uierfi oor ganzem Untergang bemabrt, mieber einigerma§en ju
feiner alten £üd)ttgfeit jurüdiufütjren.*']
©. 174 ff. Äritifen, Referate u. f. to.
Witttjctlun^cn bei »ereitt« für ©efcpjdjte nnb «Irert&nmirnnbe
in ^otjettjollern. XII. 3al)rg. 1878/79. 6igmar. o. 0. 8.
©. 1—11. 2Wocf, Die ©erentbaler Hpoflafie. — [®ine «nja^l eoan<
gelifdjer, um ibreö ©lauben« willen Don bei figmarin giften Regierung
Derfolgter Familien, fanb 1720 Aufnahme tn Sßürtemberg, na$bem
Üjnen burd) preugifd^e Onteroention bei bem !oiferlid)en $ofe ba«
Wecfyt ber Äu«wanberung jugeftanben toorben mar.]
©. 12—75. ©. Sodjer, Die Herren Don Weuned Urfunblidjer töad).
wei« ibjer ©lieber unb ©cfl&ungen. SRcgefien. [1372-1438.]
©. 76—85. «. tfidjtfdjlag, ^oljenjoDemf^e SRegeflen bei 8, 9. unb
10. daWunbert*. ftortf u. ©dblufj. [9hr. 23—40 au« ben 3ab,ren 842—997.]
8. 86—112. $L ©erger, ftamilienbejieljungen unb ©erbinbungen [nament*
lief} ber Käufer #oben}oflem, 3uU, ©djwarjenberg unb .pobenfaxl
©. 11?— 121. ©ud, Jceltifdje Drt«namen in $olpnjoDem
2djrtftcn bei Vereine fnr bie Wcfdjictjtc ber <&tabt 99erlin*
1. $eft XVI. $ol*e, ba« berliner £anbel*red)t im 13. unb 14. Oabr.
bunbert. ©erlin 1880. IV unb lOü ©eiten 8.
2. berliner Urrunben. 17. Lieferung, ©erlin 1880. 30 ©ogen ^ol.
[Sntbölt auf ©ogen 104—129 bieÜrlunben unb Weaeften Kr. 157— 436
au« ben Oabren 1449—1550, baju Xitel unb S^eqifter be« biermit
abaef^loffenen, oon jj. ©oiat begonnenen, oon S. fttbicin fortgefe^ten
erjten ©anbe« be« ©erlinifaen Urlunbenbu^e« ]
SeiWriH M ^iftnrifrfjen herein« fnr 9»eberfod>fen. Oa^rg. 1879.
$>anno»er 1879. 8.
©. 1—256. (5. ©obemann, 3. Don 3lten. Sin IjannoDerfc^er ©taat««
mann be« 17, unb 18. 3abjf>unbeTt«. — [3. d. 3., geboren gu ©eftorf 1649,
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Hu« ben 8etöffentlia)ungen ber bcutfd^en OkfO)id)i«oereine. 73
oerfudb,te ftc^ juerft in franjöfifcfcen unb in tjonnöüerf^en Jcrieg*.
bienfien, rcor bann bannooerfc&er ©efanbter, fett 1691 in Dre*ben,
Don 1697 bis 1708 in ©erlin, nnb flatb al* 2Rinifier ju $anuooer
1730. fLui einer retten ©ammlung oon ©riefen , bie bis t) er nur
jum neiniten j.gene oenu^i rooroen nno, oermeon oer oerr. un*ere
Äenntnif? nicfjt nur üon ben bannoDcrfdjen, fonbern audj Don ben
branbenburg.preu&tf$en $of» unb ©taat*oerljaltmffen auf feljr er«
roünföte SBetfe, obwohl er Weue* oon beruorragenber ©ebeutuna nicbt
beibringt. 3Äit gro§er Älarl)eit tritt fjeroor, roie ba« ante ®inoei>
nehmen jmifdjen $annooer unb bem berliner $>ofe befonbers audi
burd) 3ltenS ©ef^icfli^feit geförbert würbe; namentlid? jeigt fid)
bieä bei ben (anatoierigen 33erb,anblunqen über bie (Srfjebung $an*
nooer* gum flurfürfimtf*um, bei ber ©ef$roid)tigung ber burd) bie
(Ermorbung be« ©rafen. ftönigSmanf (1694) herbeigeführten 2Riß.
belligfeiten jiötfd*en ßannooer unb Äurfad&fen, beim ©turie 5>ancfeL
mann*, beim Bbf$(uf be« 8enjener Verträge«, ber 1699 bte märlifd)«
bannooerfd)e ©renje regulirte, bei ber ©befKftung j reiften bem
xrondtn^en nebrieb, SZBilbelm unb ber $rtngeffin ^optjie 2)orotl)ee
(1706) u. f. io. — Unter ben abgebrudften ©riefen beftnben ftcb oudj
18 be« mit Ölten befreunbeten preu§if$en 2Rinifter« tyml oon frueb«
au* ben Oaljren 1699—1703, ber u. a. im September 170*2 febu
bejeic$nenb über bie (Sinfegnung be* ÄTonprinjen griebri$ ffiityelm
berietet.]
©. 257-280. 2Ritljof, «u«gabe.«egifier Dom Holzausbau an 2Rar!te
ju $annooer au* ben Oatjren 1453—55.
©. 281-292. Äarften ©mebing« [eine« 9lorbbeutf$en, 1548 unter,
nommene] 9?etfe no$ 3nbien.
©. 293—313. $. ®er|}, SRagnu«, $erjog Don Sauenburg, unb bie
Ptrd*enorbnung be« 8anbe* Nabeln [»abrfd&etnlicb. oom 3abre 1529].
©. 314—339. C. ©raf ÄielmannSeag, ®raf oon SBaUmoben . ©im-
born, !. öfierrei$if<$er ©eneral ber Paoaucrie. — [2eben*abri§ be* befannten
Selben ber ©efreiung*triege, ber al* ©ot>n be* b,annooerfdb,en ©e»
fanbten in SBien 1769 geboren mürbe unb 1862 in 3Bten ftarb Gr
bat in ben Oabjen 1790—1795 auch, in ber preußiföen Ärmee mit
nu*iet$nung gebient.]
©. 340-345. Sora, $ur @ef$i$te be« Äircfcfpiel« Serben [6i*
öube be« 16. dobj^unbert«].
©. 346—360. >D?i*ceOen oon «5. ©obemann [unter birfen 3 ©riefe jur
©efc^ic^te ber ^erjogin Eleonore, geb. b'Olbreufe, au* ben 3ab«n 1664—1677].
^jTaicirer ^aorTtDertcijt cc* aKuieumeoeretn» T«r ca.* ^vuritcTii^nin
2&ntbnv$. 1879. — Sfineb. 1880. 8.
©. 3—62. ©obe, «nft^ten ber ©tabt Sflneburg. [10 auf ^enfmatern
unb 37 DTuefanftd-ten, bie ätteften au* ber TOttte be* 15. 3ob>
bunbert«. ÜRit 1 «bbtlb.]
©. 63 f. $ein$el, Sin [1879 ju Lüneburg aufgegrabener] pra^iftorifc^ei
^erb.
mttktiUmaen bH «ereilt« für 91 tt^attifc^e «cf d)id,tc unb Mit*
tr)um*funbc. 2. ©b. 7. ^eft. ^Deffau 1880. 8.
©. 518—526. ®. Drmer, Sigbert oon ©roitfä. gortf.
©. 549—671. Ä. gormeb, ©nefmec^fel be* dürften ?eopolb oon «nbalt»
Deüau mit bem ©rafen oon ©edenborf [bem faiferUdjen ©efanbten am ^pore
friebric^ ©ilbelm* L 3)ie borliegenbe erfte ^älfte bringt 35 ©riefe
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74 Ku« tun Ströffcntlidjungtn Oer ötinfdjtn Öefa)ioV*Dmtof.
be« dürften au« Den Satiren 1721—1730. Tie auf bie $oIitif be
jügli$en ©teilen enthalten ni$t« 9?ene« oon ©elang. ?eiber fehlen
bie entfprecb,enben ©^reiben be« Vbrcffaten].
3cirfc6rift bei »eraifdjett ©efcfnrbtiDeteiit«. fierauigegeben Don
933. (Sreceliu« unb 20. $arlefj. 15. öb. 1. unb 2. $eft. ©onn 1879. 8.
@. 1-18. 9B. Greceliu«, g. SBoefie. [Wefrolog be« 1807 ju ferner
in ber ©raffefcaft SWar! gebomen, 1878 311 Oferlolm ol« ^rioatlebrex
geftorbenen grünblicben kennet« be« 9hcberbeutfchen unb fleißigen
©ammler« ber ©olf«flberlieferungen feiner $eimat.]
©. 19—27. 5. ©oebel, ©anftu«', »eilanb 11613—1623] refornrirter
^oflor in ©Olingen.
©. 29-69. CJ. 0. ©<$aumburg, 3ur ©efötyte be« ©tift« @erre«b.eim
fnamenttid) im 16. unb 17. 3ob,rb,unbert].
©. 71—96 9. ®eT§, 3eitpo(§tgüter am 9lieberrt)ein. [«eitere Urtunben
über 3*itPQ$tungen finb feiten. Deffo lebrreidjer ift, »0« t)ier
au« 6 folgen Äufyeidmungen be« 14.— 16. 3at)rt)unbert« über
ba« gertcljubeitsmö^ipc ^oc^trcdit unb Aber ben lanbmirtfcfcb^ftlicbcn
©errieb uifammengefieflt wirb.]
©. 97—103. ©. Gnbrulat, Da« Eefiament ber §erjogtn ©opbm Don
3filid>, gebornen $erjogin oon ©adbfen.tfauenburg, 00m 1. (September 1473.
©. 104. Urfunbe. flanbgraf tfubtoig oon Reffen erftört bie früher mit
SWargoretbA oltefren Xocfcter be« $er$og« «frolf oon (Sleoe, eingegangene ©er-
lobung für aufgehoben. 1431.
©. 105 — 142. 2. ffeller, 3ur Stfr<$engefc$ic$re Worbloejibeutfc&lonb« im
16. Satjrbunbert. 1. Die ©rüber be« gemeinsamen 8eben«. 2. Die $uma.
niflen. 3. Deftberiu« @ra«mu«. 4. Die eraämifdje Partei.
©. 143—177. ftrtjr. 0. $ammerfiein, ftegeften au« bem ©efd^lc^te ber
ftTeitjerren oon £ammerftein. [1129— 1601 J
©. 178. Urfunbe. 35a« ffapttel ju (ileoe oerfprity, bie ÜRemorie ber
ffattjarine oen §(eoe ju feiern u. f. »0. 1444.
©. 179—189 unb ©. 269. SB. £obien, Urfunben be« ©tift« ©eoel«.
berg Ibei ©cbjoelm. 10 au« ben Sabjen 1250—1581].
©. 190. Urfunbe. $enog Äbolf oon Sleoe gibt ber natürlichen Zotytx
feine« Dfjeim«, be« GJrafen ©ngelbrecf)t oon ber 3/tarf, ffatbarina, biejenige
©efttnmg jur Sefyucbj, welche etjebem ©raf 3ot)ann oon (ileoe mit beffeti
natürlicher Softer bem ©i«bert oon Oplanbe oerlieljen tjatte, unb bie jefct
jurücfgefallen iji. 1427.
©. 191—226. 3. ©pee, Äu« bem jtfeifejournal be« [ffanbibaten, fpfiteren
<Urebiger« unb Unioerfität«profeffor« ju Duisburg unb ju granffurt a. b. O.]
6. D. ©tofeb,, gefflprt in ben 3abren 1740—42. [«bbruef ber auf ben
Weberrtjein bezüglichen Mbfc^rtitte.]
©. 227—240. ff. ©trauoen, Die ®efangennabme $erjog« 2Biu)elm oen
©erg burdb, feinen ©ot)n. ben trafen Slbolf oon ftaöen«berg, am 28. 9?o.
oemoer 1403. [ÜRit 11 ur Inn blieben Beilagen.]
©. 241 - 24«. 2B. Die ©ermöb,lung ber ^fal^räfin SWaria ©opljia
ßtifabetb, mit bem ffonig Dom ^3ebro II. oon Portugal im 3uli 1687.
©. 247-251. ®. Ormer, S. 0. Gltefter, ff. ©taat«arCc)ioar unb «rc^io-
tatt) [^u Roblenj geboren 1822 unb geftorben 18791.
^(nttqiiorifcf) = biftorifdjer Verein f&v 9lab,e nttb <önn«rücf. Die
römifdjeu Onfc^riften unb ©teinflulpturen ber ©tabt ffreuntad) oon O. ffoljl.
W\t 1 Jafel in ^Ijotolithogr. ffreujnach 1880. 30 ©etten 4.
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«n« btn Seröffentlidjungen bet btutfdjen ®tfd)id)t«Derenu. 75
$k*d)id)tM&tttt für Ztabt mtb Sattb SWagbcburg. $erau«geg. Dom
«orfianbe be« 2Wagbeburger ©ef d^t^t* -©er ein«. 15. 3a^rg. l.$eft.
SWagbeburg 1880. 8.
5. 1-21. ®. fettet, Sine 2Wagbeburger #anbfd)rift über bie ©«tage
rang brr ©tobt in ben darren 1550 unb 1551.
©. 21-49. fr $M§e, ^Beiträge jur ©efdjidjte bei ©udjbrutferlunfx in
SKagbeburg. 1. 'Die Drurfer Don 1500—1552.
6. 50-75. ©egener, ©agen unb 2Rärd)en be« SRagbeburger Sanbe«.
«u« bem «ol!«munbe gefamtnelt
©. 76-97. ffiegener, 3auber unb ©egen au« bem SRagbeburger
8anbe. flu« bem ©oll«munbe gefammelt.
©. 98—104. $fil§e, (Sin ©pottgebidjt au« bem 16. 3abr$unbert,
nad) einem alten Drude.
©. 105—111. ©. §ertel, Fragment eine« ©teuerregifler« au« bem
14. 3abjljunbert.
©. 112—114. $ertel, Bcagbeburgifdje 2RünjDerb,8ltniffe im 16. 3abj.
3eirfct)tift be« $ara»»erein# für ©efc$id)te mtb «Irert^nraifmtbe.
#erau«geg. oon <5. 3acob«. 12. 3al>rgang 1879. ©ernigerobe 1879. 8.
©. 1—26. 3immermann, Die ©age Don #acfelberg, bem »üben
Oäger. — 3uffl& öflJ» oon §. $röl)le ©. 646.
©. 27-45. ®röfjler, Die ©d^cflale ber ©t «nbrea«lird)e $u <Si«.
leben fett ibjer ©rfinbung [fpäteften« im 10. 3o&rl)unberi].
©. 45—71. (R 2HemeI, «mtleute in ©angelaufen [1269—1771].
©. 72—77. £>. D. $etnemann, ®o«larer 2Badj«tafeln a. b. 3. 1341 6i«
1361. [(Sntljalten 9fed)nungen, Urfeljben, Verfettungen u. f. ».]
©. 78—83. Ä. $eine, (Srljaltene 9?ad>rid)ten oon ben [9] eingegangenen
Äird)en unb ÄapeOen ber ©tabt Ouerfurt.
©. 83—95. S. 3acob«, Da« [fäon gegen (Snbe be« 13. Oabj&unbert«
beglaubigte] Älter be« »alanb« oom Sanne Uneben unb beffen #of unb Äa.
pelle »u Dertnburg.
©. 95—125. @. 3acob«, ©tapelburg unb SHnbelberobe. [Die ©tapel.
bürg fommt juerft 1379 al« 2Bernigerobifd)e« ©d)lo§ Dor. Dorf
©inbelberobe, am gufje ber ©tapelburg, gehörte 995 jum (gigengute
Äaifer Otto« III., mar ipflft um 1500; an feiner ©teue tourbe 1^67
burd) Weubefiebelung ba« Dorf ©tapelburg gegrünbet]
@. 125—193. d. 3acob«, Hierographia Weraigerodensis. Äirdjlidje
aitertb,ümer ber ®roffd)aft SBernigerobe.
©. 194—212. d. 3acob«, Da« Zeitige 99fut iu «ffiaterler (SBofferlebeu)
[1228] unb SBernigerobe [1415].
©. 213—245. ®. Äatoerau, 3ur ©d)ut. unb Äirdjengefdjidjte @i«leben«
au« ben 3abjtn 1526—1536. — 1. ®rünbung einer 8ateinfd)ule ju (gi«leben.
— 2. 8iteTartfd)e« au« ber ©djule ju (Si«leben. — 3. ©eorg fflifeel al«
©törenfrieb in @i«leben. [3m Vorbergrunbe ftefjt überall «gricola*« SBirfen ]
©. 245—276 unb ©. 444 — 539. O. ftranle, Von ölbingerobe nadj
Sßinbfor. 1744—1745. — [ttltenmä&ige Dar^eOung, unter roeldjen näheren
Umflönben ber al« aufjerorbentlidjer ©efanbter nad) öerlin reifenbe
2Karfcb.aa $BelIei«le in Slbingerobe Don bem bortigen b^annöDerfdjen
Ämtmann auf eigene Verantwortung aufgeboben, bon ber b^annÖDerr
fd)en Regierung bann gefangen gehalten unb enblid) nad^ Cnglanb
tran«portirt würbe.]
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76
Hu« ben 8er0fftntHdjuna.cn ber beutfdjtn @efd)i<$tsücrcint.
©. 277-298. @. «. d. ÜJWHoerficbt, ©n jtoeiter ^orjlönbtf^er 3»eig
ber D. Dlüenpobt. — [Hu« 8 Urrunben ber Oaljre 1390—1414 wirb nod)-
fcroiefen, baß auger einem alteren 3roeige 2ttogbeburger @e*
$lecbtg ber D. Dloenftabt and? ein jüngerer im §aragcbiet angefeilen
geroefen unb mit biefem (enteren watjrföeiniidj ba« gange ©efdjledjt
ju Anfang beä 15. 3ab,rf)unbert3 erlogen ift]
©. 299—307. SBolff, Die fcecfemflnje be« ©rafen ©ufaD in ©arm-
2öittgenflein ju Stettenberg. 1672—1691. — [Diefe änftalt war tb,rer 3eii
wegen betrügli^er ttu«pragung geringhaltigen ©elbe« eine ber Der»
rufenften in Deutfdbjanb.]
©. 308-311. Düning, ©cbjiftfiüde unb ÜRünjen an« bem flnopfe ber
(St. ©eroatii. (©djlofj.) Stirbt ju Oueblinburg.
©. 311—315. <g. 3acob«, fteuerorbnung für bie ©tabt ©ernigerobe oon
etwa 1528.
©. 315—317. Uifunben Don 1531 ff. betreffenb ben SBernigerobifdjen
ftalanbä- unb ©tift«oifer bei Sennngerobe unb ©ilfiabt.
©. 329—397. ®. Oacob«, SBernigerobe am ©djluffe be« 2Rittelalter«.
[Auf ®runb meift unoer öffentlicher Duellen].
©. 398-443. Webe, Die $fahgrafen oon ^utelenborp unb ©emmer-
fenburt. [«broei$enb oon Waifj u. % fteOt ber ©erf. ftolgenbe« auf. <Rad).
bem in früheren 3eiten mehrere ^faljgrafen neben einanber ben
faiferlidjen ^ßfaljen in ©adjfen ooraefianben, würbe 1042 ®raf Debo
au« bem $aufe ®o\zd ber erfte $utelenborfer (Don ©ottenborf bei
9?og(eben) unb alleinige ^faljaraf Don ©actyen. ÄlS ®eb,ülfe im
Ämte trat il)m fem S3ruber frnebridj jur ©ehe unb folgte ib,m, a(«
Debo ermorbet warben mar. Dem unmünbigen (Sntel [Jnebridb,«,
bem ^faljgrafen ftriebricb, II. oon $utelenborf, entzog fein ©etter,
ber in weiblicher ?inie Dom ©ofecfer ©rafenljaufe ftammenbe ©raf
ftviebridj Don ©ommerfa^enbura. ba« ^faliarafenamt (1088?), mußte
e« fpäter jebodj mit itjm teilen. Die ^ßutelenborfer Cinie erlofcb
1179 mit griebridj« II. (entern ©olme, bem (Snbifdjof ftriebricb, oon
$rag. Dem 1120 aber oerfiorbenen erften ^fat^grafen ftriebridb,
oon ©ommerfdjenburg folgte im pfaljgraflidjen fcmte fein ©otjn
griebridj II. (t 1162) j bejfen ©obn «balbert mar ber le^te feine«
©tamme«, unb nacb, feinem lobe tonnte nun ffaifer griebrteb, I. ben
eignen Neffen, ben Sanbgrafen fiubwig ben frommen oon Düringen,
jum ^3fal^grafen Don ©odjfen ernennen, Um) ]
©. 539—550. ©. S D. OTloerfUbt, Hierographia Halberatadenaia. III.
Strei« ^alberftabt.
©. 550—575. dl flWenjel, Die Herren Don ©angerbaufen unb i(jre
iöefttjungen [1200—1400].
©. 576—598. ©. «. D. SRüloerfiebt, Antiquitatea Marianae. Äu« ber
SJergangenbeit be« Siebfrauenfiift« in fialberfiabt.
©. 600-610. ®. «. d. 2Hüloerjiebt, 3ur 2Hünjtunbe ber ©rafen oon
ÜBctniqerobe. 9Hit 4 Äbbilb.
©.611—633. <5. 3acob«, ©räflidj fiolbergifd&e ©djauftfldle (©naben«
Pfennige) au« bem 16. 3ab,rb,unbert SBab,lfprüdje au« bem gräflichen $aufe.
TOit 1 8icb.tfteinbru«ftafel.
©.633 f. »ener, ©tolberqer ÜWünümcifter.
©. 635—641. 3acob«, Die örodenfab,rt be« Jcronprinjen griebri*
©ilb,elm Don ^Jreuften am 22. 3uli 1814.
©. 641—645. ®. STawerau, Äleinc Wa^lefe jum ©riefme^fel be« Ib,oma«
OWünjier
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*ut ben 83fröffentli$ungen ber beuten 9tf4ia)t«oere1nc. 77
©. 646-666. ©Araber, Da« flämifc$e ®eri$t ju goreniridb, [an
ber $elme. ©brücke beffelben u. f. ro J.
®. 666-658. SBalbraann, ßur ®ef$i$te be« SRarienbienfie« nörbli$
unb f Ablief) Dom $arge.
VtdrrHfdbje ftorferjunflen. $erau«geg. oon bem ©ereine für ©efebiebte
ber Wart ©ranbenburg. XV. ©b. ©ert 1880. 8.
©. 1—274. o. Hebern, ®enealogi($e ftac$ri($ten (II. «btbeitung)
aug ben &ir$en6ü$ern oon ©Danbau, Oranienburg, ©eegefelb unb Glaboro.
[Die bit in ben «nfang be« 17. 3aljrb,unbert« jurüdgeljenben Wotijen betreffen
734 abiige gamilien. angelangt finb:]
@. 275-279. Die ©eiftlityn an ©t. Nicolai ju ©panbau. [58 Dom
3ab>e 1538 bi« jur ©egentoart]
©. 280—283. ©ouoerneure unb Gommanbanten ber ftefhing ©panbau
Dom 16. 3al)rl)unbert ab [6i« 1817].
äRiirbeilmtgeii be« ©ereilt« für @ef<$ic$re ber Deurfrfjen in
»d$mert. «eb. oon ?. ©$lefinger.
XVI. 3abw. 9er. III — IV. $rag 1878. 8.
©."166—187. 3. fcofertl), ©eirräge $ur ©efaic&te ber örtoerbuna ber
2Rarf ©ranbenburg bur<$ Äarl IV. [öerf. legt, an ber ßanb oon 10 bisher
ungebruetten Urfunben unb »ftenfNhfen au« ben 3ab,ren 1350—1370,
einen Üfjeil ber Politiken Äonjunfturen bar, unter benen Äarl $ur
(Srroerbung ber 2Rart fe^rttt.
XVII. 3abja. ftr. I— IV. $rag 1878 f. 8.
©. 29-52 unb ©. 225—259. «. Äaufmann, Die ©abj Äonia ©igmunb«
oon Ungarn jutn römiföen Könige [ 9iad) bem 7. ©be. ber Deutzen SReicbd-
tag«aften bearbeitet. Die ©etbüligung be« ©urggrafen ftriebricfc VI.
oon Dörnberg an ber ÄBabJ tritt nidjt ijeroor.]
©. 68—61. ©., 3ur ®ef$i$te be« ffartoffellriege«. — [Hufjeidjnungen
be« ©c^ulmeifter« ju #rie«borf fer^itbem ben pafftoen Sntyeil be«
Dorfe« an ben Jcriea«ereigniffen ber 3afce 1778/79. ^Regelmäßige
SUfinberungen ber „Örbäpfelfetber" »erben fjeroorgeboben.]
©. 259—284 unb ©. 321-353. o. SBiefe. Die Öreirityer ber ©raf.
föaft ©lob- — [Die ftreiri^ter, betoorgegangen au« ben tfofatoren ber beutföen
«nfiebelungen in ber ©raff^aft, bilbeten feit bem 13. Oabjljunbert
einen feflen, au$ auf ben ?anbtagen oerrretenen ©erbanb, beffen
SKitglieber mit betTäcbtli^em, erimirtem ©efa auSgefxattet waren.
©<$on burdb, bie $uffUen!ricge ferner gef$äbigt, oerlor ba« grei.
ri^tertb.um im 30i8brigen ffriege feine ©ebeutung al« prioileairter
©tanb. (Sin £b,eU biefer Rittergüter aber, beren im Saufe ber 3ab>
Ijunberte 99 nachweisbar merben, ift and) bleute no$, nac^bem bie
nenere ©efe&gebungtore politiföe Stellung gfinjlidj aufgehoben b,at,
bur$ tarnen unb ©ob,lb>benb,eit gefennjei^net.]
«freute be« ©erei»« fär ©ef^t(t)tc unb SUreri^niner ber fteraog«
Hjntner »reuten ttrtb ©erben unb be« fembe« fabeln s» fctabe.
fierau«aegeben oon <S. SßDnefen, 3. ©artf$ unb 2». ©abrfelbt.
7. 1880. Stabe 1880. 8.
©. 1—74. 8ageTbu<$ ber $eTjoa.thümer ©remen unb ©erben jur ©pe^ial-
larte au«gefertigt bur$ ©. 3 • $. 0. ©onn 1762, au« ber $anbf$rift b,erau«.
gegeben oon Ä. ®. ©. Äraufe.
©. 75—111. ffi. 3obeImonn, Der Oberbei<$infpe!tor 3afob Omen«,
efn ©«trag nir ©efdjtchte ber ©turmflutb oom 3abre 1717 unb ber GnU
|leb,ung be« fonigl. «mte« ffiif^b,afen im Sanbe Äeb,bingen.
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78 Äuä ben Seröffentlta)ungen bct beutfajen ©ef^tcbjäoereine.
©. 112—133. (Sine ©toteler Urtuubc [Don 1350, boä registrum booo-
rum ber ©rafföaft ©totel entijaltenb], mitgeteilt oon Siebemann, erttört oon
fromme«
©. 133—141. St. tt. ffraufe, Die Siebte Dietri$ oon 3eoen unb ber
abt Dietrtcb, oon ©tobe. — (tropft Dietricb, I. wirb als foldjer in Rtx>tn
nacb^etoiefen 1181—1193, Dietrid) II. 1221—1231, mabrftfceinlicb,
bi« 1242, Dietricb, III. feit 1253.]
©. 141—145. 5t. @. Scraufe, «a« $inrid) S3oger« <£terologium. —
JCebanbelt bie ©remen unb ©erben anaeljenben ^Jerfonalien biefe«
im 3aljre 1506 erfd)ienenen lateintfc^en ®ebidjt*.]
©. 145—149. St. @. Äraufe, 93ern$arb o. Selpe, ermahnter dx^
bifdjof oon Bremen [1807— 1310].
©. 150-167. Sei§, ÜHanooererlebniffe [Sufgrabungen u. f. to.] eine«
Dilettanten in ber Ältertbum*ioiffenfd)aft.
©. 167—169. Seil Die jieinernen ©d)iff«anler ber ©taber ©ammlung.
©. 169—180. 2Hetn Lebenslauf, «u« bem Wadjlatj *>e« [1791 ju
«lofter Loccum geborenen] ©eneralfuperintenbenten Dr. fföfler.
©. 180 f. Seife, Der ©teinfjammer Don ftegtftbofxel.
©. 181—184. Sitttopf, (5in merhofirbige« Hünengrab [bei ©affen&olj
an ber Xioifle].
©eiaegeben ift:
HR. S3ab,rfelbt, Die SDcünjen ber ©tobt ©tobe. 2RU 4 Xafeln.
Sien 1879. 82 ©eiten 8.
^citf djrift be« Vereine für fcettneberftif efte ©efdjtdjte unb gonhee,
Fnttbc }H Zdjmalfalbcn. 5. §eft. ©cbmalfalben unö Leipjig 1880. 8.
©. 3—30. $. $abid)t, Sin $albe« 3abjl)unbert ^roeite £Älfte be«
16. unb Anfang be« 17. Oabjlmnbert«] au« bem Ib,eaterlcben ©d)mal!albeu*.
©. 31—58. 6. fteubert, Der Ibüringer Salb oon ber £örfel bi« jum
3d)neetopf unb Heetberg in oeognoftifdjer ©rjieljung.
©. 59—86. ©erlanb, ©eftyebte bc« $rau. unb ©d)anrred)t« ber ©tobt
3 djmalfalben.
3lnnalcrt be« ljiftorifchcn Vereine fär ben 9tteberrt)eitt, inibef onbere
Me alte erjbiöaefe Äöln. 34. £eft. ftöln 1879. 8.
©. 1—67. St. Untel, Die ^omilieu be« (Säfariu* oon §eiflerbad), ibre
©ebeutung für bie Äultur» unb ©ittengefdudjte be« 12. unb 13. Sabrfyunbert*.
©. 68—86. Da* Lflttidjer ©tift ©t. 3Rartin unb bellen Hilter unb
cintunfte am Tipetn.
©. 87 — 166. S. ©imieb, 9JeiTologium unb 2Hemorienbud) ber fcran.
fi«tancr ju ©rüpl, nebjt urlunbltdjen Oiadjricbten über bie ©rünbung unfc ©e*
djidjte be« bortigen granjillanertlofier« „üttaria oon ben Ingeln."
©. 167 -170. 2Ri«ceUen oon $arle§, §lo§, Herten* unb 3. ©. ftorbgoff.
(*efdnd)t*blättcr für Ztabt mtb Sanb Vtagbefrurg. £erau«gegeben
Dom löorftanbe be« SRagbebutger ©efd)id)t««$erein«. 15. 3aqrgang.
2. £eft. SRagbebuTg 1880. 8.
©. 115—130. Sernicfe, Dorirung eine* fdjroebifcben Oberflen [3oq.
@eo. au* bem Sindel] mit bem fcmte Loburg im 3abre 1633.
3- 130—163. ®. Hertel, SRagbeburg unb Die [oon beT ©tobt OTagbe-
barg oergebli^ abgen>ebrte] eoentualbulbigung be« (h^ftift« [für ben 5rur.
fürften oon ^ranbenburg] 1650.
©. 164— 198. ^ül§e. Seitroge jur @efcb,t<^te ber ©uo^brocTertunft in
-Äagbcburg. ^ortfe^ung
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«u« ben 8er3ffentHä)una,en ber bentfd)en ®efdjfd)ttoertinf. 79
©. 199—203. Sßernicfe, Hdtx; gelb unb ©ieborbnung ber 3tabt Soburg
[republijirt 1695].
8. 203—209. amscellen oon £. Surborg, Sinter, $>olftein unb ty.
8ten$el.
92ene« feutfifcifdje* 9R<tgcuitt. 3m Auftrage ber Db erlauf ifeifdjen
©efellfdjaft ber SBiff enjdjaften fjeTau«gegeben oon ©d)ön»alber.
56. $anb. 1. $eft. ©örlito 1880. 8.
©. 1-95. §. Jcnottje, Der Unheil ber Dberlaufa an ben Anfängen
be« 30jäl)rigen ffriege«, 1618—1623.
[3unäcbjt beftrebt, fid) neutral ju galten, warb bie Oberlaufs cbrooljl fxe nidjt
abgeneigt getoefen wäre, nach, be« Äaiier« 2)iattl)ia« lobe ben ftönig
ftetbinanb al« £anbe«berrn an^unefjmen, burd) ben Drang ber (Sreig
niffe genötigt, ben üon ben boljmifdjen unb fdjleftfdjen ©tänben ge»
faxten, auf yftd)tanerlennung fterbinanb« unb bann auf (Erhebung
be« Äurffirften ftriebrid) oon ber ^falj gerichteten 5?efa)lfiffen bei$u»
treten (2luguft 1619). Die Dbertauftfc batte al« Äönig oon $öt)men
lieber ben fturfürften oon ©achten gefeb,en. Äu« melden ©rfinben
biefer ftd) $ur ÄOianj mit gerbinanb entfdjlofj, unb toie er bei ben
religio«, politifd) unb milit&rifcb, oertoorrenen ^uftäuben ber £aufi$
auf frieblidje Unterwerfung berfelbeu rennen burfte, toirb etngeljenb
nadjgewiefen. £obalb er aber fid) in 93etoegung fefcte, um al« „laif< r
lieber Äommiffariu«" in bie Oberlaufs eituurüefen ((September 1620),
belegte ber flftarlgraf oon 3ägernborf, al« ©eneralfelooberft be« flönig«
ftriebrid) oon 23öbmen, einen Iljeil ber ?aufifc unb namentlich, SBautj'en
mit f$lefif$en Xruppen; roabrenb batjer Äamenj unb bie »eftlidje
Vaufit? burd) ?lnfd)Iu§ an <Sad)fen itjren ^rieben mit bem ßaifer
matten, fwtbigte einerfeit« ber \n ©örlitj oerfammclte $anbtag bem
Stoma tyiiebrid), anberfeit« begannen bie <£a$fen bie Belagerung
oon Bautzen, bie mit ber Gvftürmung unb faft oöQigen 3erftörung ber
<Btabt enbigte. Die <öad)fen batten infolge ber Unttjätigfeit be«
Oagemborfer« bie tfaufitj befefct unb lagen oor Söbau, al« bie Wach
ri$t oon ber (2d)lad)t am meinen Serge einiraf. 3efct fdjloffen bie
f cfi leilfd^cn (Btänbe einen ©eparatfrieben mit ©ad)fen unb liegen bie
mit ihnen tonföberirten Va ;:fi v-cr im Stieb,, meldte ftd> nun bebingung««
lo8 ben S9e|iimmungen be« ftaifer« unb be« Äurfürften oon ©od)feu
fügen muffen (Februar 1621). 3m3unil621 erfolgte bie £ulbigunq
für ben Raifer unb feinen Äommiffariu«, ben Äurfürften, ber 1623
bann in ben oollen ^fanbbeftfc ber beiben tfauftfcen bi« jur Slbjatflung
ber auf faft oier 9Ri0ionen ©ulben beregneten 8rieg«foften immittirt
»urbe. Da« ©trafgeridjt über bie „Gebellen" mar fetjr milbe In
Seraleid) $u bem vorgehen gerbinanb« in ©ötjmen. Wlit föüdfidjt
auf ©adjfen oerjid)tete ber ffaifer aud) auf bie SRefattjoliftrung ber
tfauft&en, Dagegen mürbe ben Äattjolifdjen ber 3**ftanb oon 1618 im
toefentlidjen mieberb,ergefieüt. 2Rit bem ^Jfanbbefi^e ber Saufttjeu
mufcte ber Äurffirft ftd) (bi« 1635) begnügen; oon bem oerljeitjenen
„CrrwÄetompen« für bewiefene Ireue", ettoa 3agernborf ober Ärei«
6get, mar weiterhin bie Webe nid)t met)r.]
3. 96—117. fi. Änot^e, Die ©emüfjungen ber DberlauHlj um einen
sJ)taieftfit«brief, 1609—1611. — [Die ^roteftanten in ber Dberlaufitj waren
bi*t>er }toar nidjt bebrüeft toorben, obgleid) fle in allen tird)enred;tlid)en
Angelegenheiten unter bem !atf)olifd)en Detan oon Sauden tlanben;
fie münfd)ten jebod) mit Wed)t, berfelben 6id)erb,eit theilb.aftig ju
»erben, loeldje ben ©ö^men unb ben ©d)lefiem bie 2RajeOat«briefe
Digitizec^Gy Google
80 *U< bin ©ciöffentttdjungtn bcr beutfdjtn ®efd;id)tSt>trcinf.
Hubolf« II. Don 1609 gewählten. 35« SBiberftanb flubolre II. unb
feine« SRacfcfolger« üftatib>« hatte jur ^olge, bafj 1619 Die Dbcv-
laufit? fiä) um fo enger ben ®egnern be« $aufe« £ab«burg an*
f$lo§.]
aWoitatif^rift fftr bie ©etöi^te 2öeftbcutfcrjlaitb# mit befonbmr
»erütf fidjriciuua ber *Hf)cinlanbc unb Söcftfalcnß. £erau«gegcben
oon 9t $id. 6. 3abjg. 2., 3. unb 4. $eft. Erier 1880. 8.
©. 87—112. ff. 0. 93eitf), Gfifat* Wljeinflbergongc in ben Onhreit .V>
unb 53 o. (5br. 9Wit «arte. — [Der erfle Uebergang fanb bei SSeffeling.
balbtoeg« in>ifa)en 33omt unb fföln, ber yoeite unmittelbar bei
©onn ftatt.J
©. 165 ff. «derlei u. f. to. oon ff. o. ©eder, «. Deberiü), 3». $u§,
ff. (Sbrift unb «. ftörfter.
©. 173—181. <Pfannenfa)mib, ffunigunbe, ©räfin oon ©aoerne. eine
(Sräftn oon 3J?oer«»©aarn)crbcn. — [Da« Pofal für ©filier« (5>ang nadb. bem
(Jifenljammer toirb in ber GJraffdjaft ©aarmerben (franjöfifd) ©aloerne,
©aoerne) ju fudjen fein; eine ©räfin ffunigunbe oon ©aarmerben
toirb gegen (Snbe ecd 15. 3ab,rf)imbertft uvfunMidj ermahnt.]
©. 182—190. «. Deberia), Der ©oliatb, oon (Srnmeria). — [®. «inlel*
Annahme , bog bie ©oliattj unb bie ©olbgojfen berfajiebener ©täbte
oon ber coli au, einem ff opf gelbe ber leibeigenen, abzuleiten feien,
toirb für Smmerid^ alt nidbt jutreffenb einliefen.]
©. 190—195. 3. ©. ^orbboff, ffunftgefü)iö)tli(&e« oom Seftfälifdjen
ftriebenSfongreffe. — [$anbelt oon bem lösbaren 2Riniatur»er!e
eine« fpanifäen ÜRaler«, rocldje« feiten« ber fpanifä)en grieben*-
gefanbtföaft bem UcbettoafTer«fflofier iu fünfter ju Übeil geworben tft.]
©. 195—211. ff. SRenjel, (Sine 3ottre(bnung oon Dberlabnjtein (1464
bi« 1465).
©. 211 ff. ffletnere ÜUKttbrilungeu. «derlei u. f. to. oon $büippi.
ff. (Sbrifl unb «. Deberitt); barunter ©. 211—213: 9tyeinifa)e §au«marfen,
mit BbbUbung.
*lU*renftifcf>e 3)fonat*fd>rift. $erau«geg. oon 9t. Weide unb $. 2Bia)ert.
17. ©b. 3. unb 4. $eft («pril— 3uni). ffönigSberg in $r. 1880. 8.
©. 193 f. 3. ftoncetoicj, 3»ei Sieber au« föuffifüVflitauen.
©. 195—208. H. SBejaenberger, 3ur litauifeben Bibliographie [be« 16.
unb 17. Oabjbunbert«].
©. 208—213. «. »ejjenberger, (gtnmologifaje 2Wi«ceden.
©. 214-216. «. ©e^enberger, 8ol««eibmologie uno ©o!aloorfü)lag im
SitauifCben.
©. 216—221. 3acobto, Üefefrflc&te [fpraü)lidien 3nb,alt«].
©. 222—228. §. ©iemering, @in ÄJifinjenfunb [oorneljmlid) preufeifaVr
unb polnifc&er ÜRünjen be« 15. unb 16. 3abrt)unbert«] in Üilfu.
©. 229—250. 3acobtj, Beitrag jur ffunbe be« lit. 2Remeler Dtalett«.
©. 251—256. 3uTffcbat, @in litauifaje« 9Hära)cn.
©. 269—285. 2H. Merlbach, Da« #au« be« Deutzen Drben« ju Benebig.
— [Da« $au« be« Deutfa)en Drben« mit feiner im 3abre 1256 erbauten
Dreifalttgleitdrirc^e befanb ftdj oon biefem 3abre bi« 1595 am e on.-i
granbe jnifa)en ber Doaana bi mare unb 3anta Maria beda falntc
unb ifl jc^t erjbtfa)öfli<$e« ^rieflerfeminar. 3m 3ab,rc 1419 fetypp
8d) an ba« £)rben«t)au« eine geiOlid)e ©rübevfdjaft oenetianifc^ec
lürger, toe(a)e gut gebieb,, n>äb,renb jene« in feinem SDoblftanbe \nxüd*
ging. Seim Xobc be« ^rior« «Ibert, 1512, jog bie Äepubli! i^enebig
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tkii ben Beröffentliajungen ber beutf^en ®«fa)ia)t*o«rtine. 81
bie öefifcungen bei Orbend am Sana! granbe ein, unb ba« ^Jriorat
(am in bie $änbe oenetianifa)er Wobili. 1595 enblidj empfing ber
Orben feiten» ber ttcbublil für bog iljm unqerecfcterioetfe endogene
eigentbum eine ©ntföäbigung Don 14 000 Zulöten, «u« biefem
<!paufe ift ba« 1291 Don bem Orben au« Seeon nacb, Guropa mit*
geführte filtefte Orben3anbjo in ba« Ärdn'o ber grari getomtnen, too
e«, tr>ie )!§ jiinqft tjeraudgefieHt l>at, no$ oorb,anben tft.]
e. 286-299. £. Saüjinger, ©riefe au« bem ffantfreife.
6. 300-332. 8. »eneefe, Beiträge $ur ®ef$i$te ber Sifaerei in Oft«
unb Sffieftpreufjen.
©. 343—352. SB. Äetr^nSfi, TOartin <5romer« Hebe über ba« breufjiföe
3nbigenat [füb,rt ju bem ©cfcluffe, ba& Äotoernifu« nic^t eine beutfäe, fonbem
eine polnifcbe SRutter gehabt bat].
S. 353—362. ®. Xb. £offoeim, lieber bie ßntfie^ungfyeit unferer
£>rben«bauten. — [Tlrrunblic&e Wad^rityten unb bie Äunfiformen geben feiten
fixeren aurfälufc Aber bie tsntfte^ungäjeit ber preufjifäen Orbend'
bauten; e« »erben einige $anbl)aben geboten, um biefelbe be«
ftimmen.]
3etrfc$rift be* ^at)*«ereitt« für ©efd>id>ie unb «Hrert^mnifimbc.
£erau«geg. oon & 3acob«. 13. 3ab.rg. 1. unb 2. £eft. SBernigerobe
1880. 8.
©. 1—30. (5. 3acob«, ©raf Gtger Don §onftein, ber Dominifaner [fyrior
»u Arfurt unb $u (gifenaefc, oorb,er 2Bettgeifiticb,er in ®o«lar unb
#alberfhbt, t 1242].
©. 31—72. ft. $eine, @rb,altene <Ra$ri$ten über bie Warrfircfce
@. Lamberti ju Ouerfurt.
©. 72-138. ©otofen, Dat »of ber 8ebecb,tniffe unb De« Wabe« ©o!
$u §ilbe8b,eim. — [(Sammlung ber $Ratb,«bcfd)lüffe oon ber ^weiten $älfte be«
14. 3ab,rt)unbert* bi« 1522.]
©. 139—189. ®. lobte, Dit #arjer unb beren Marborn auf ber Uni.
oerfttät $eibelberg in ben 3abren 1386—1662.
@. 189—208. 8. ©euffert, Die Jcarfdjin unb bie ®rafen ju ©tolberg.
SBernigerobe. — [®ereimte Dan!f$reiben für empfangene ffiob,ltb,aten au« ben
3objen 1787—1791.]
<5. 209—227. ©. 9cebe, (Sonrab o. Äroflgf, 8ifcb,of oon £alberftabt
1201—1209, f [aß Gifiercienfermöcb, ju ©ittidjenbacb] 1225.
©. 227—243. @. «. o. aWüloerftebt, Da« $alberftäbter 3nfanterie.
>7?egiment. 9?otijen ju feiner ©efcbidjte in ben Oafjren 1713—1763.
e. 243—264. S. 3acob«, $eter ber ®rofee am $ar3 [1697] unb bie
[c^efebiebte ber] gräflichen ßfittemoerfe ju Olfenburg.
©. 265—289. ®ro§ler, Ueber bie Siegel ber Ortfäaften be« ÜHan«.
felber ©eelreife«.
©. 289—304. SCb,. ©tenjel, Der äRünjfunb oon ®ünter«berge im $arae.
— [100 ©ergebene ©tempel au« ber $eit oon 1410 — 1482.]
©. 304-319. Ib.. ©tenjel, Der ajtünjfunb oon g33oab,aufen. — [303
oerföiebene Stempel au« ber 3eit oon 1464—1563.]
©. 320—353. ©ermifcbje« oon 6. Oacob«, ®. »aweran, (5. TOenjel,
&. 9. o. MoerfUbt, ®. 9cebe, 9B. ©d)ea unb Ib,eune.
mittlpilnnaen M Sereini für 9dtfaalHf(^e C^cfcfjictjtc nnt> 9Uier<
t^nm«rnitbe. 2. 5Banb, 8. $eft. Deffau 1880. 8.
©. 628-639. O. &fjsein*3(ber«borf, In terra Kotenensi. 3in«* unb
geb.nTegiper ber Dombrobftet ju ÜWagbeburg oom ©anne ftötb,en. Um 1362.
6
qq Wni hrrt RrrAfirntfiifmitarn ttrr hfnHAfrt (ÄffAiffefÄfirrrinr
©. 639-651. ©iebigt, ftürfl ?eopolb* oon «nl;alt.Deffau Weife nad}
Italien 1693—1695.
©. 670-672. ©. Ärattfe, ©in ©erid)t übet btc ©cbjadjt bei ©trtegau
[oerfafjt oon einem 5er brei ^rinjen oon «nbalt, roeldje in ber ©cfcladjt
fommanbirtenl.
©. 685- 694. 3B. £ofau*, $oetif$e ginblinge. — [UngebrudteS »on
©leim, ber Äarfdjin u. f. id.]
$iftorifd>c 3citfdjrift. $erau*gcg. oon ß. o.©$bel. Sleue golge 7. »5.
(Oab,rg. 18*0. 1.— 3. $eft.) SRflndjen 1880. 8.
©. 66—104. 9t. Äofer, gtiebrid) ber ©rofje bi* jum ©re«lauer ^rieben.
— [Vnlnüpfenb an bic in ben erften ©anben ber $olittf$en £orrefponben$
grtebrid}* be« @ro§en oeröffentlidjten ©djriftftüde, Riefet ber 35er-
faffer eine SReilje oon 3ögen Jur allgemeinen (Sfjaraftenfitf ber ^olitit
unb ber ^crfönlidjleit be* jungen ftonig«. @r betont oomeb,mli(^ bie
frotje 3uoerfid)t, mit roeldjer ftriebricfc feine Iriegerifdje Vaufbabn
begann, — bie oon Politiker 6bre toeit entfernten Äunftmittel ber
europäifdjen Diplomatie jener Xage unb bie SRotbroenbigleit für jeben,
oor Ueberliflung fi* mit gleiten SBaffen \a lebten. (Sr ^eigt, tote
ftriebrid) aber nidjt foldjen Äünfien feine getoattigen Erfolge )u
banltn Ijatte, „fonbern ber ÜWadjt ber realen ©erbältniffe, ber rao«
terieflen unb moralifäcn Ueberlegenbeit feine« ©taat*, feine« ßeere«
unb Solle«." <£« roirb bargetban, rote ber Äönig überall ntdjt $Borte.
fottbern baten oerlangte, rote er mit berben ABabrbeiten oor <Riemanb
jurüdlnelt, roie ernftbafi er ben Segriff ber ©ertrag*trene auffaßte,
unb rote er bar* bie Umftänbe bennod) au bem ©eparatfrieben Don
©re*lau oeranlagt rourbe.]
©. 242—287. 9i. Äofer, ftriebrid) ber ©rofje unb ber *roeite fdjleftfdbe
Jhieg. — [£auptpuntte ber Darftellung bilben griebrtd)« ©er^altnifj ju ftoifer
unb 9ieico, — fein ©effreben, frembe (Sinmifd)una, in bie beutfdjen
Angelegenheiten au*$ufd)lie6en, — bie beredmenbe öorftdjt, mit meiner
ber jroeite fdjlefifcbe Sfrieg begonnen rourbe, — bie traurige £age im
SBinter 1744/1745, au* ber fid) griebridj unter faireren Seelen •
Ifimpfen, ju benen bann nodi ber ©djraerj über 3orban* unb £et)fer*
lingf« Job tarn, jur bödmen ©ntfdjloffenbeit emporarbeitete, roäbrenb
er bie Ärmee au* ibrer gebrüdten (Stimmung erb, ob, um fte §u ben
gro&en ©iegen ju führen, bie ben befdjei benen ^rieben oon Dre«ben
jur golge batten ]
8. ©anb (Oabrg. 1880). 2. $eft. Etündjen 1880. 8.
©. 193—226. «. ©tern, Die ÜRiffton be* Oberften o. ©teigentefd) nadj
Äönig*berg im 3a^re 1809. — [2Bäljrenb Defterreid) im ©ebeimen mit ^reu§ett
roegen gttneinfcbaftlid&er Ärita.*tbätigleit unterb,anbelte, erfriert am
15. 3unt ber öfterreidjifcbe Obcrft in Uniform 3U ÄönigSbera,, um
$riebri(^| ÜBilbclni III. \n fofortijjer Äntbeilnabme an bem Mampfe
gegen Napoleon vi brängen. 9uf beffere 3eiten oertröfiet, au* ©rünben,
roelcbe ©teigentefdb, in feinen bier jum erften 3Rale gebrudten Söeridjten
an ©tabion 00m 16., 17., 18. unb 19. 3uni entrotdelt, ging er nad)
Serlin unb oerfuc^te nun feinen baburd) ju erreichen, ba§ er
ben ftönig lompromittirte, inbem er ben roefifälifd)en ©efanbten in
33erlin unb auf biefem SEBege bie fTanjcftfdje Regierung oon ben
foeben burd) ibn gepflogenen ©erbanblungen in ftenntniß fe^te.]
©. 227 -277. % ©aideu. Die SWemoiren SWetternid)«. — [„6tne flro§e
Unjuoerläffigfeit be* ©cbädjtniffe*, oerbunben mit grenienlofer ßitel»
tett uno gerotnen poutt|(Den Aenoenjen oruaen ote v-zuauDrourotgiett
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«u« bcn 8cröffcntli$ungen ber beutf^cn ®efdndjt«öereiue. 83
ber Änfjeib$nungen auf ni<$t« qerab.* Den ©emei« fflb.rt bet ©er.
fallet burcb, cinqebenbe Beleuchtung ber Darfteflung, rnetdje Uietternid)
Don ben rufftfcf>«preuftifdt;en ^erroürfnifTeii be« 3af)re$ 1805, bon
feiner biplomatifcben 3^ätigleit in ben 3apren 1808-1810 unb bon
feiner Haltung toabrenb be« Öelbjuge« üon 1814 $u geben für gut
finter. 3u ben 93etr<ei«mitteln geboren aueb einzelne bisher unbelannte
Hrtenftficfe, fo Vaforeft'« 3?cridtjt Dom 14. jtebruar 1805, au« meinem
ber oor gebt, ba§ ,f?auqroit^ ben $bfd)lufj be« f otebamer ©ertrage«
feine«töeg« an ftranfretcb, oerratgen tjat, — unb ber uon 2Retterni<$
unb Hartenberg am 14. Februar 1814 ju £rot)e« aufgearbeitete,
jtoifäen ber olterreicb^ifctjen unb ber ruffiföen $o(itit bermittelnbe (Snt«
murf eine* ©ertrage« mit ftußianb für ben Satt ber (Sinnatjme bon
33ari«.]
SHittfjeilunqcn be« »ereilt« fttr Wefd)idjte unb Älrertfjnmifttrtbc
in ^o^tn^oUttn. XIII. 3ab,rg. 1879/80. (Sigmar, o. 3. 8.
<S. 1—69. 8. <5$mib, Die im «Robember 1626 abqefdbjoffene $eiratp
ber Gräfin üWaria bon >>f)e"}oüern, loc&ter be« dürften 3ob,ann bon $>ogen»
3oaern»©igmaringen, mit bem greiljerrn unb nachmaligen fteidqSgrafen %.
d. ©olfenftein (tbrol).
©. 70—118. <S. ¥o$er, Die Herren bon Weunecf. Urfunblicqer Waty
»ei* iforer ©lieber unb ©eftfcungen. Regelten, [ftortf. 1438-1482].
©. 119—122. ÜRi«ceHen üon Sirlinger unb greib.. b. Dm.
ju<ortareia)rirt fitr üte wcia)ta)te ^tfcttocunajiaitoe mtt Dcjoriofrcr
&erttcffid)tigmtg ber 'Xtjeittlanbe nttb £&cftfalctte. £>erau«geg. bon
SR. $icf. VI. 3ab>g., 6.-7. $eft. Strier 1880. 8.
©. 256-261. 3. ©<$neiber, SRömerfhajjen jteif^en 2»aa« unb föqein-
2Rit Parte.
©. 261—265. 3. ©$neiber. Hntiquariföe 2Ri«celIen. — [Die Cime«»
frage, tfanbmebjen u. f. w.] 2Rit Hbbilb.
©. 272—278. Wfi, Die «u«gaben ber ©tobt SKtnben im
3agre 1365.
©. 284—298. ft. SRenjel, (Sine 3oüre^nung bon Dberlabnftein.
1464—1465. ftortf.
©. 308—342. kleinere 3RittgeiIungen u. f. n. bon 3. @<$neiber, «. Kauf-
mann, ». Gqrifi, ÜH. gu§, «. b. Betty, 3. $opl, Gffer, ftroifcqeim unb £>.
DftnfceT.
Slmtalcn be« f)iftornd)cn Herein* für ben SRieberrbein, itt«befott<
bete bie alte <?r}btöccfe Köln. 35. $eft. Köln 1880. 8.
©. 1—64. CEarbanu«, ftegeften be« Äolner (Srjbifcgof« flonrab bon
$ofiaben (1210) 1238 - 61. — [535 Wummern, al« ©rgänjung für bie jur
Scolner Domfeier erfcqeinenbe fteftförift über ben ©rfinber be«
Dome«.]
@. 65—92. %. bi 3J?iranbo, SRicfcarb üon (Sornmatli« unb fein ©erbaltniij
jur Ärönung«ftabt Backen. — [©ebanbelt ben Aufenthalt föicqarb« in «ac^en
in ben 3ob,ren 1257, 1258 unb 1262, feine ber Mnfierfir^e ge«
fc^enlten, jum Ibcit nocb, borb,anbenen 5lrönung«infignien unb ba«
bon itjm erbaute ehemalige 9iatbbanö gu Vac^en. ^tt 2 9bbi(b.]
©. 93—133. 9flo§, 3 ft. Ära^, geb. ju ©otjqeim [bei Düren] 169H,
a« 3Räritorcr [3efuiten.0Wiffionar] geft. tn Jongfing 1737.
6. 134 — 155. 3. (Snnen, Slanfenqetmet |>oforbnungen [an« bem
16. nnb bem Änfange be« 17. Sa^rqunbert«].
6*
ze«y Google
84 Auf ben »cröficntlidjunfltn bei beurf4en «efä)ia)tl»mint.
©. 156—169. d. o.Dibtman, ©$U>§ unb fcmt @obe«berg serpfanbet 1469.
S. 160-164. 6. o. Dibtman, £au« e^elboc^ [im «reife 3fili$,
1492—1789].
@. 165—169. Jto$, lieber ba« 2ef>n«üerb51tnifj ber (gfötoriler »urg.
©. 170—178. 0. *. ©tein, Die Samilie Don ©iegen in ftöln. —
[6on bietet feit 1677 in ftöln ni$t mef)r oorlommenben tfamilie roirb befort-
ber« Hrnolb o. ©. b,erDorgeb,oben, ber „unter ben Oberhäuptern
unb 2Jfagifirat«mitgliebern ber ©tobt ftöln unffreitig ber tjeroor*
rogenbfte unb einflu§rei$fie SWonn toa^renb be« gongen 16. 3afc>
b, unb er 1 3 Boot.-]
©. 179—186. aRifcetten oon Ä. @. Stein unb $to§.
«altifdjc £tuMcti. $erau«geg. oon ber ©efellfc^aft für ^ommerfefce
©efd>i$te unb SUterttuimäiunte. 30. Sabrganq. Stettin 1880. 8.
©. 1—56. 5H. «pannte, (SöSlüt unb bie legten (Saminer SBifc^öfe au«
bet}og(i$era ©tamme. — [Urfunblio>e ©efc^i^te ber ©tabt (Jö«Un unb ber
als eoongeliföe BHMfe »um Styil bafelbft reflbirenben fünf §erj6ge
oon Bommern 1556—1637.]
©. 57—100. o. ©fito», SBanberung eine* faljrenben ©cbfileT« bur$
Bommern unb SRecflenburg 1590. — [Äu«jug au« einem 3tttauer 2Ranuffripte,
beifen ©a$fen unb ba« 2Ragbeburgtf$e betreffenbe flbfe^nitte bereit«
im Sßeuen fauler SDtagajm unb in ben ®efd)ic$t«blattern für ©tabt
unb i'anb 3Baqbeburg mitqetbeitt norben frnb.]
©. 101—134. SaVeftbettyt für «pril bi« Dftober 1879 [enthält 3?aeb-
Hebten über bie ^foblbouten oon Sfibto», tltertljümer, SKünafunbe n. f. u>.
Wit 8 lafeln Hbbilbunaen].
©. 137—158. d. mion, ©eitraqe .iur ©efdjtfye beä ©taat«minifier«
$aul oon üuä)$. [betreffen namentlich feine Xbfitigfeit al« Äanjler beä
ßerjoatljum« $interpommern, 1702 — 1704, unb bie ©efdjidb/te feinet
maulte.]
©. 159—168. Seemann, CE^ronoIogifc^e« ju ben SWifftonSreifen ©ifebof«
Otto oon Samberg. — [OtineTorram für bie erfte Äeife oom 20. Äpril 1124
bi« 25. aftäri 1125 unb für bie jmeite oom 31. 2Rarj 1127 bi« jur
«nfunft in tffebom, 18. 2Rai 1127.
©. 169-183. ©c&legel, «$ter ©rief $bUtpp $ainbofer« [be« befonnten
Äunfifreunbe«] au« fcugäburg an $erjog ^bilipo oon Bommern. 1610.
©. 184—186. ©raf Straff oto, ftunb [eine« bi«ber unerllarten, in Äb«
bilbung bargefteHten ©erfitlje« oon Gidjenbolj] im Torfmoor bei ©ingfx.
©. 186. JRecept für ubermefjige Äugenbifce [au« bem Änfang be«
17. 3a^r!)unbert«].
©. 187—202. W. ßafenjaaer, ©ru^fic* eine« mittel. nieberbeutföen
2Renologium«. [ÜJiit 2 Xafeln Äbbilbungen in garbenbruef.]
©. 203—206. o. Ulrich oon Dewifc oerlc&nt ... an Üubbefe
Oon ftötben. 1385.
©. 207 — 209. o. ©., <ginquartierung«!often [für bie ©e&meben] jn
©reifenberg 1675.
©. 210. o. C, Sin 3agbfo>ein oom 3obre 1547.
@. 214—216. ©eoerin fcreberici au« ÄmSttjalbe übetgiebt bet Öucic
9{uIom« in Stettin fein £>au3geräti) jur Sufberoa^rung, 1538.
©. 217 -236. o. iöüloro, (Sin brobenber ftofacfeneinfaU 1625.
©. 237—245. o. Sütüir., Die Hagemeine Deutfcbe Siograp^ie unb
[bie in ben erflen 10 SBanben biefe« 2Ber(e« befjanbelten] Bommern.
©. 246-260. o. Süloio, ©efc^ic^te ber [1572 gegrünbeten] «popele
in ©art^.
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3u« ben $$tr6ffentHd)uiigen bcr beutfojtn ©tfdjid^ücninr. 85
©. 261—264. *. «ogel, Der ®rab$figel bei ©toffelbe unb ba« Dorf
Deine. SRit 1 SCafcI.
6. 266—276. o. ©filoio, ©ettrSge jur ®efd;i$te oon $6lifc im 30jäb/
XiQvll jtllvQC
©. 277—284. o. Sfllow, Lieferungen jum $of&alt 2BalIcnfiein« 1627 ff.
S. 329—411. ®. 0. Söütom, Beiträge ^ur @efd)id)te be* pommerfdjen
Sdjulioefen« im 16. 3a$rlranbert. — [$anbelt oon ben lateinifdjen Spulen,
ber Deotfdjen unb ©djreibfd^ule, ber SRabdjenfdjule unb ber Dorf.
fdjule, unb bringt eine *nja$l bi#b,er ungebruefter ©djulorbnungen
u. f. ro bei.]
3ieue SHitrrjeiümctett au* beut Gebiet ftifrürifd) * anrtqrtarifcrjer
^orfdmngen. 3m tarnen be« mit ber Äönigl. Unioerfttät fiaüe«2Bttten*
berg oerbanbentn £&firingifd)»©5cb/fif<$en herein« für «rf orfdjung
be* oaterlanbifdjen Hlterttjura« unb Grfjaltung feiner Denfmafe
beraub geg. oon 3. O. Opel, ©anb XV. 1. $ade 1880. 8.
©. 7—41. % SBolteT«, «in Beitrag jur ®efd)id)te be* «Reuen Stifte«
$n $aüe. — [«u«fübrlid)e «Radbncbt über ein nod) erhaltene« ©reoiarium biefe«
oom Äarbinol Älbredjt 1519 errichteten, 1541 oon ber Deformation
erbrfleften Stifte«.]
e. 42—62. 2öitfd)el, Der «Rame ber ©tobt (Sifenacb, [ifl ni$t oon
(Jiten, fonbem oon <5i« abzuleiten].
©. 53—83. @. fc. o. 2Rflloerfiebt, Heraldica spuria. — [Die 33et)eU
mung oon Söappenttjieren, inSbefonbere oon i'ömen, ift fein Reichen
ber jperfunft au« nidjt fanbe«mäfjiger ßfye. SU« ein allgemein ge
brau^lic^e« $t\a)tn ber 9Rinbenmg eine« SBappen« fkllt ftd) ber
©c^rögbalfen unb in«befonbere ber ©chrSglingSbalfen bar, für ge>
toöbnltcb, um al« $t\ä)tn ber jüngeren ©eburt, ber Cinienabjtoeigung
n. f. to., bann aber audj al« ein .Reihen iQegitimer $erfunft Sin
unb für fid) b,at ber SinWbolfen biefe ©ebeutung nid)t.]
©. 84—151. Satter, gb,ronicalifc$e Slufjeidjnungen jur ®efcb,id;te ber
©tabt $ofle oom 3ob,re 1464—1512.
©. 152 — 176. (5. aWenjel, Da« Buguftinerflofier in ©angelaufen
[1227-1539].
©. 177—192. 2B. ©d)um, Acta varia Erfurtina inedita. — [13 ©r»
furter Urtunben au« ben Dohren 1241—1525.]
©. 193-213. 3. O. Obel, [ftftrfädjfifdje«] ^rioilegium be« Hatb,« ju
2Rerfeburg oom Oafjre 1569.
©. 214—226. 9fotbe, Die untergegangenen Dorf« im Äreife 3ei&.
©. 226—228. 2Ri«ceflen [^lattengrab oon SRotbenföirmbadj, Sfr. Ouer.
furt] oon ®röfjler.
. ©efdjid>t«blärtcr für Ztatt trab Saab 9RagbeBitrft. 15. 3ab,rg.
3. $eft. $erau«geg. oom Sorftanbc be« SRagbcburger ®efd)io>t«.
herein«. SRagteburg 1880. 8.
©. 215—246. SR. $ol$apfel, De« ®rofjen 5curfürjien fteftung«bauten in
SRagbeburg. — profcbem ber ffiefiffilifdje ftriebe nod) ber ©tobt 9Ragbeburg
ba« 8ereftigung«red)t jugefproo>en tjatte, mu&te ftdb biefelbe bod) fdjou
1666 )ur flufnab.me einer branbenburgifd)en ®atnifon bequemen.
91«ba(b begannen aud) bte $eOung«bauten be« Äurfürften, junädbft
sur ©erftörfung ber alten Serie, feit 1679 aber audj, alle« (Sin*
fpru$e« ber ©tabt ungeachtet, bie Anlegung ber felbflänbigen (Sitabefle].
©. 245—274. Ib- SBegener, ftefigebräudje be« «Kagbeburger l?anbe«,
tu« bem ÖolWmunbe gefammett.
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86 Bu« bcn Srrbffcntlidjungcr. irr bculfd>n ©cfä)id)t«BCTdnt
©. 275-295. g. $fil&e, »eitrige ytx ©ef$i$te ber »a$brnc!crfunft
in SRagbeburg. ftortf. [1524—1525].
©. 296-330. 2R. Srrfibne, Unterfu «fangen jror älteren Berfa ffuna,««
aef^idjte ber ©tabt Magbeburg. 1. 2^1. Die ©runblagcn ber ftabttfc^en
Üntroicfelunq. I. SJorbem errungen. II. Palatiam, civius, bargw&rdam.
III. Die ©rfinbung be« erjbiStbum«. IV. Da« @qbi«tbum oon 973 bi*
1018.
mtpreubiföc SHonatefdjrift. Heue golqe. fierau«geg. Don 9t W cid c
unb 6. SBidjert 17. ©b. 5. unb 6. fieft. Königsberg L $r. 1880. 8.
@. 385-416. ». »encde, Beitrage jur @ef<bi$te ber gifdjerei in Oft-
unb ©eftpreu§en. ©djlufj.
6. 425-434. 6. Äujot, 9*eb*f.9ioc$an« [Scirdjborf 9lee$ im Horben
Pon Xudjel] unb bal ©abir«.©ebiet [ber nörbltdje jmifdjen 33rao unb ^djroarv
waffer belegene Iljeil ber Orben«!cmturei Xuebei]. (Sine geograplnfdje Unter*
fudjung.
@. 436-462. ©t. Marou«!i, (Sinige UnguifHfdj.bjfarifäe »emerfungcn
unb (Srcurfe anlöfelid; ber ©$rift flippt'«: «Die oon ber äRarnrifc".
©. 476 ff. Mitteilungen unb Änbanq Don «. Stogge. @. 2int, St Weide
(Die lege» communis coovictaa auf ber UnioerfitSt »u Königsberg unb ein
©peifejettel oom 3abre 1616) u. f. ».
Zdjrif ten be« »ereilt« für bie Wcf djidjtc »erlitt*. 3abrg. 1880. II.
1. ©erlinifdje ßbronit £ogcn 27 -30. ftol. — [(Sntbdlt ben ©djtufj
ber 3<«* Oob^ann CEicero« unb ben Anfang ber ©ejdjtdjte ber Äe«
formotion be« @otte«bienfte« unb ber d)riftl«d)en Äir^e in ber «Wart
©ranbenburg unb in ©erlin. 1517— 1571/J
2. ©dniften u. f. tu. §eft XVII. <S. ftriebel, ©orgefcbidfrtltdje §unbe
au« ©erlin unb Umgegenb. VI u. 113 ©eiten 8. [Die« sugleidj alä
gefifajrift für ben berliner Bntbjopologentongrefc auggegebene Sud)
ift bereit« im 17. 3ab,rg. ©. 576 befprod>en.]
WonaUfäriH für bie Wcfd)idjtc föeftbetsrfdilcrabi mit bef onberer
»crücffidjttßunß Wtjcinlanbc unb g8eftfalen#. ^erauegeq.
öon »f. $td. 6. Oaljrg. 8. u. 9. $eft. Srier 1880. 8.
©. 343-369. $ettner, Da« römif$e Srier [topograpt)if$ unb fünf*,
gefcfcidjtlicb]
@. 369-385. $. $üffer, Hnnette oon Drofle unb ib,re WooeOe „Die
Oubenbucoe" [mit ©ejug auf eine ftriminalgefdjidjte oom (Snb« be« Porigen
3af)rt)unbertfl].
©. 385-895. ffi. ©trider, Der 18. ©eptember 1848 in ftrantfurt. —
[ßinjelljeiien in Betreff bcr Wteberwerfung be« «ufftanbe« burd) preu§ifdje,
öfknnchifche unb befflfdje Gruppen.]
©. 39.^—407. SB. (Sreceliu«, MetrifAe Onfäriften au« bem 9?brinlanbe.
©. 407—410. 0. ©djneiber, «lifo. V. — (Die Hnnab,me $>öljermann«
unb Deppe«, bafj «lifo ba« bentige Dorf Stingbofe l»/t Meile »efl«
lieh oon <ßaberborn fei, ift ju oerroeTfen.]
©. 410-424. Ä. ÜHen^el, (Sine 3oÜrecb/nung oon Oberlaljnftein (1464—
1465). ©4(u&.
©. 427 ff. Äleinere Mittb,eilungen u. f. ». oon ^. Dflnfcer, Meb,li«,
tfffer, 0. ©djneiber, Ä. (5b,rifr, «. Deberid), 9?. @oede, «It u. f. n>.
Ziebenunbfanfjiafter 3o^re«»ecridjt ber ^lefifdjen ©efeflfe^aft
fnr t»aterldnbifct)c Pultur. *««lou 1880. XX unb 473 ©eiten. 8.
(Sntljalt bcn ©eneralberidjt über bie Arbeiten unb S3er5nberunaen ber
©efelllcbaft im Oaljre 1879. Die biftorifefre ©ettion bietet eine furje $nb>Ü«-
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2tn€ btrt SBtrÖffcntlidjutigen bct bturfdjtn ©cfijidjIfDtrtiiu. 37
abe ber innerhalb berfelben gehaltenen Borttage; oon liefen bereit ftd)
fereufrfcbe ©ef^idjte:
®. 430. ©rünljagen, Ueber bie oergebtidje Berufung be« englifd)en ©e»
fanbten ?orb $bnbfoTb nach Clmufc ( 2Jrärj 1742).
©. 430 f. Jeimann, lieber bte Unterljanblungen be« ^rinjen ^einrieb, in
Petersburg über $olen nnb bie lürlei im ©rater 1770/71.
©. 431. Jeimann, Ueber ben Urfprung ber erfteu £beilung $olen«.
©. 432 — 435. fjedraer, lieber ben ©rafen Don fiopm, [oon reellem
nadjqeroiei'en roirb, baft er „burd) tenbenjiöfe ^ßublijiftil unb ©efd)id)t«»
fcbjeibung in flimmeren iRuf qcfommen, al« er oerbient", unb bat;
„menia,fifn* ©Riepen wenig ©runb gehabt, fid) über feine nrirtb,*
fdjoftlidje öermaltung ju befragen"].
©. 435—437. gedraer, Ueber bie ftludjt be« ftfirftbifdjof« oon Bre«lan,
trafen ©djaffgotfd), unb bie ©equefiration be« Bi«tfyum«.
3trrf$Hft frei herein* für $effif($e ©efc&id>re unb 8<ral>Hfitii*e.
9?eue ftolge. 8. Banb. 3. nnb 4. $eft. Äaffel 1880. 8.
©. 205—220. B. ©tiüing, Ginige Bemerlungen jur Beleuchtung ber
age: Ob ^apin 1707 bei feiner ©djifffabrt oon Äaffel nad) SWinben bie
an be* ©aiferbampft« al* üJJotor gebrannt, ober nur burd) s3Jfenf$enl)änbe
bie Häber feine* ©djiffe* beroegt gäbe. — [Berfaffer fud)t bie «nmenbung ber
£>ampffraft Au beneifen.]
©. 221—227. (I. ©erlanb, 3>a« foqenannte $ampffd)iff $apin«. —
[Berfaffer jetgt, ba& $apin« ©dnff auf ber ftulba nidjt burd) Dampf
bemegt rourbe.J
©. 228—232. o. «pell, Sin Schreiben be« Canbgrafen SBilgelm IV. an
ben SWagifrrat oon Strasburg [ben Umbau ber ©trajjburger geftung«»erfe
betreffend 1590.]
©. 233—296. Baron o. ©tamforb, @. @. oon ffiutginau. [®eb. in Bielen
bei Del* 1674, f 3" NflaD 1736 al* la»i«l- ftelbmarfdjatl.Sieutenant.]
6. 297-348. 8. (5. ©djmincfe, ©d)Io§ Boöneburg [oon 1107 bi* ju
feiner flerftörung 1637], 2Jtit einem ©runbri§.
©. 349 -369. «. J©. Detter, ©efdjidjte ber urfprünglid) franiofifd).
reformirten ffialbenfer * ©emeinbe 2öalben«berg in ?)fenburg«2Däd)ter*bad}ifd)en
[oon 1699 bi* jur ©egenmart].
SWirtljeilnngett be« frananer Söc^irf fcoercinß für Ijcfftf dje Wefdjirfjtc
nnb £onc>e*fnnt>e. Hr. 6. $anau 1880. 8.
©. 1—22. 3. Btullmann, ©efdndjte ber ftreibmen oon Grimberg, ehern'
Sd)ueb.ertfd)aft über ba« Stlofhr ©d)lüd)tern [1137-1376].
©. 23—31. ®. Jreilj. ©cqenl m ©djiocmäberg, Beiträge wr ©enealogie
ber nad) $anau benannten £eTrengefd)led)ter. 2Jlit einer UeberfidjtStafel.
6. 32 f. ©. 'Jreib. 5d)en! ^u 2 cbrocinfibcig, 3ur ©efcbjdjte ber Burgen
Ronneburg unb Rannenberg unb ihrer Befi&rr.
S. 34—57 nnb ©. 211—213. Ä. o. Beb,r, ©enealogie be« genauer
®rafenb,aufe*. SWit 3ufäfeen oon R. ©ud)ier.
©. 58—81. 9?. ©uebier, ©eitere« über bie ©rabmäler ber ©rafen ju $anau.
@. 82—122. ©. Dungban«, @efd)id)te be* Dorfe* ?angenfelbo(b.
©. 123—139. 2B. (Suno, flbam ^er^og, 3nfpettor ber #ird)en nnb
@d)ulen oon ^anau<Wünjenberg ju (rnbe be* 16. 3abrbunbert^.
©. 140—160. (Eigentlicher toab,rb,oftiger Bericht ber Belagerung $ana»
in anno 1635 gefd)eben unb 1636 ben 13. 3unt mieberumb entfernt unb xoit e*
b,ernadj jugegongen i^. $onbfd)rift, jum Drucf beförbert oon §. SB. 3ung«
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88 Val btn »erbffcnfli^ungen ber btut^tn Otfdji^tltertint.
®. 161—180. 8. Weumütler, fianouer Suflfinbe oor 150 3atjreu (1727
bi« 1782).
©. 181—187. tt. ©uebier, einige 3nföriften.
©. 188—192. g. ffi. 3ungtjan«, ©illjelm «ntoniu«, bct etfle [1594]
.£>anautr 23ud)bnicfer.
©. 195—197. ®. o. Wö§ler, «u«grabungen am eali«berg [bei $anao].
$unbberid)t. Wit «bbilbungen [römifdjer töefie].
<5. 198—210. @. SBolff, #ömif$e Sffiafferleitungen in ber Umgebung
oon <$anau.
^ahrbüdjer trab Sa^rcebcridit bei Cereinfi fnr racef Icnburfitfdje
Wcfd)id)tc unb SlltcrtbumoTunbe. 45. 3abrgang. ©$merin 1880. &
<3. 3—20. Or. Söigfler, 93eri<bt beft 3bra#m ibn 3atub Ober bie Slawen
au« bem 3aljre 973. — [Die 9tfa$rid)ten, roeldbe bei 3ube 3bro^im an«
eigener Änföauuna giebt, befinben ftd) tn einer ju Äonflantinopel
aufbewahrten arabif^en ^anbfo>rift bei 11. 3obrtjunbert*. ©r ifl
oon SRerfeburg nad) SRecflenburg gereif! unb tjat bte (Elbe anf einer
©rüde unterhalb $ooelberg, etwa bei Ouifeobcl Übertritten. 8on
ben tyreufjen fagt er: „Sie roofmen am SReere unb fprec^en eine
befonbere ©pradje, Tcäfcjvenb fie bte ihrer flladbbarn niebt oerfieben.
©te finb betannt wegen ifjrer Dapferfeit. ftommt ein feinbti$<£
Äeer in ibr ?anb, fo roarten fie nidjt auf einanber, bis fie oereinigt
ftnb, fonbern ieber fturmt auf ben fteinb lo«, obne ftd) um jemaab
au tümmern, unb baut mit feinem Scfcroate, bi« er fällt. OftmaU
tommen namentlich bie Hüffen (b. t). Normannen) Don ©efien bor
»u ©djiff in ibr 8anb, um $u plöubem.-]
5. 53—176. fr SBigger, «u« bem ?eben $erjog ftriebriä)« be* $rom.
men bi« ju feinem wegierung«antritt. — [irntbält auf 2. 87 ff. ^oti;en über
ben preufeiföen §o\ im 3abje 1739 unb auf ©. 116 ff über ben
Dienfl be« merflenburgiföen ^rin^en Subtoig beim Äcgimente ^nn$
©einriß in $ot«bam, 1743—1744.]
«äHirthcilunacn an bie ftHUaUeber be« herein» für Gefdjicfate trab
ttltcrttjumofunbc in ftrauffnri n. SR. V. ©anb. »r. 4. 2Kai 1879.
ftranffurt a. SDf. o. 3. 8.
6. 561—564. günf granlfurter Urfunben unb Urfunben.&egeften, mit-
getbetlt oon (Suler. ©. SBolf? unb ®totefenb.
6. 567—634. ÜKrtcellen oon §. ©$neiber, ®rotefenb, Sretelin«,
ftaK, (»rebtounb SB. 6tritfer.
o. Ooen nnb £. Dellner, Die tntrcuftung ber ®efeOfcbaft »ur Beförberung
nü>li$er »enntniffe unb beren $ülf*nriifcnfa>aften (ftai&tetfytifte ©efeDU
febaft) in granrfun a. 1R. 3»ei Vorträge. In Stefle be« tfeujab:?
blatte« ben SThtaliebern Ui Seretn« für ©efäidbte unb Viter*
tbum#!unbe ju granlfurt a. SR. bargebra^t im 3abre 1879. j^ranf»
fürt a. 3». 1879. 21 Seiten 4. mit 2 Tafeln «bbilbungem.
©. Ooen unb Detter. Die SapcQe ber p. Äarbarina auf ber SRainbrüde
§u ^ranrfurt. mit [32] gleidbarttgrn Stiftrmgen be* (hrifilidben SRittelalter«
;nicmmenaefient. ?Reuiabr#.©latt be« Sereiul für ©efebic^te unb
lltertbnui«!nnbe \n grantfurt a. Vi. fftr ba« 3abr l8öO. Jron!
fürt a. iR. 18Ä\ 26. £*iren 4. mtt 2 Tafeln Sbbübana,en
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Philipp 3offpl) o. «et)fuee.
(Jin $eben*bilb.
©ie ©fifularfeier bcfi bebeutenben 3Dcanne8, mit roeldjem fi<h bie nach»
fotgenben Blätter befc^&ftigen, hatte ben ffiunfd) nad? einer ausführlichen,
auf e^ten Quellen berut)enben ©iographte beffelben hervorgerufen.
«r Clörath Dr. Äaufmann, melier, unter SRehfue* Hugen aufge.
machten, bemfetben ein piet&tbotle« «nbenfen beteahrt, übernahm biefetbe,
mürbe jeboch in ftolge anbertoeitiger, namentlich bienfHicher Schaltungen
genötigt, einem ftreunbe, ber gleichfall* töebfue* gefonnt unb bo<hgef<htyt,
bie ©eherfütjrung 311 übergeben, ©o rühren bie «bf^nitte I— III. oon
Kaufmann tpr, bie Äbfchnitte IV. unb V. jeboch üon biefem ftreunbe, ber
fidj inbeffen bemüht hat, mögtief^ft in ©til unb Ton feine« Vorgänger*
toeiterjuarbeiten. ©o b,at ba8 oorliegenbe gebenÄbilb jmei ©erfaffer; als
Dritten unb eigentlichen aber tann man füglich, ma8 bie beiben erften Hb*
f$nttte betrifft, töehfue« felbft bezeichnen, ba fiefj Kaufmann oor^ugSmeife
an eine Autobiographie beffelben, bie fictj im ftachlaffe öorgefunben, hatten
fonnte unb, roo immer möglich, ihn fetbft $ur (Sprache lommen tie§. Unfere
Vrbeit hat fomtt brei Serfaffer, unb bie« ift ber @runb, roeStjatb ftdj tein
Sinjelner als folgen nennen barf.
üRöge biefetbe mit ©ohlroollen aufgenommen roerben unb ba? Sin»
benlen an einen intereffanten, nach manchen ©eiten hin oerbienten ÜWann
erneuern!
mtx »fchnitt
(1779-1801.)
$hitipP 3ofeph ^Dn ^ehfueS mürbe geboren $u Tübingen am
2. Oftober 1779. ©ein Cater, 3ohann %alob fflet)fue«, l) befleibete
i) öeb. 1740, gefl. im 3omxor 1821; feine Oortin folgte tym bereit« im folgerten
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90
bie bebeutenbjten ÜRuni^ipalämter bcr Statt, war lange 3ahre tjinburd)
Sürgermeifter, $otijetinfpe?tor, Obherr mehrerer 3ünfte unb $at f«h
befonber« nach ber fteuertbrunjt im %al)xt 1789 l) bei SBertheilung bei
it)m anbertrauten ©oben burdj Umfielt unb ftechtlichteit grofje S3erbienf!e
um bie ©tabt erworben, ©eine ©attin, eine geborene S3üdjfenftein bon
Ältingen, mar eine ftrau bon treff tigern Gharafter, fromm unb $5u61t$,
eine echte beutfct)e #au*mutter au« ber guten alten 3eit beö ©ürttem*
berger tfanbe*. »)
Unter ihren Hugen rouebs ber junge föefjfueS auf, gleich toeit bon
Ueberftug unb fanget, bon SRohheit unb Ueberbilbung, in SRitte bon
einfachen büu?lid)en unb öffentlichen Xugenben unb unter 'Sitten, bie noct)
Diel ton bem patriar$a(ifd)en ßeben ber früheren 5Cage behalten Ratten;
nirfjt bnrd) ba* OVfüM einer bom ®lücf gemalten Vage berjogen, aber
and? nict)t burrf) baÄ @efut)l öfonomifcher ©efctjränttheit niebergebräeft;
unb wie bie erften 3ugenbanf$auungen auf bie innere (5ntwi<felung jebe«
begabten 3J?enfc^en oon weitgreifenber ©ebeutung finb, fo möchten mir
audj in ben (Einbrücfen, welche Oictjfue* au« unb in ben SEfibtnger 3U*
ftänben jener ^eriobe in ftdj aufgenommen bat, ben fteim bon ÜJhncbem
gu finben glauben, ma« fpäter im SRanne ju fefter ©eftaltung gefommen ift.
„Unter anberen SWuni^ipalflellen meine« 93ater8", erjagt er in feiner
Slutobiograbtjie, „mu§ id) nod) berer be« Dbljerrn mehrerer 3ünftc
ermähnen. <£« waren getoiff ermaßen bie ^roteftorate ber 3ünfte in Dem
©tabtmagiflrat. Die fogenannten 8aben ber 93äcf er , ber ftleifdjer, ber
©djneiber u. a. würben in unferem #aufe aufbewahrt unb an ben fymfU
tagen mit fteierlichfeit auf bie $anbmert«ftube abgeholt unb wieber
jurtic! gebracht. 3n ben länglichten Äaflen, bie wot)l berfdjloffen unb jum
Zty'ii fünfttfeb. gearbeitet waren, befanben fieb. mancherlei Dinge bon ©ertt),
befonber« ^ofale bon ©Uber unb ©olb unb bon alter fdjöner Arbeit, bie
ich oft rühmen ^örtc. Diefe ©chäfce würben mir auweilen oon meinem
liebeootlen SBatcr gezeigt, unb e« bäumte mir feine geringe <5h« für ihn,
wenn bie »ergebenen fünfte mit fliegenben Jahnen unb üJ?uftt bor unfer
#au« gebogen tarnen, ihrem Obherrn ein breifache* S3toat brachten unb
bie ©läfer, mit benen e« gefchet)en war, t)°$ in bie 8uft fchleuberten.
Xiffe 3""fitage würben immer mit gro§en ©d)mäufen unb Xan$fejten
gefeiert, bei welchen ber Obherr nicht fehlen burfte. SWein ©ater war ein
>) 6. ^terUber Stfcrt, ©cfäi$te unb ©efd)rttbung btt ©tabt Jübtnfltn. 196— 198.
') S)U ftamiltcn, au« welken btr SWiniper ». ed)letttr in Stuttgart unb bet
<P\iitärbautnti|Ur Älurapp in 2Rund>n tjertorgegangen ftnb, gtb^rttn ja ben naä)ßen
4$erwanbten btfl $auft«.
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$f|tlipp 3ofebf) B. SRetjfuef.
91
fcfyeüjter (Silcv unb Printer unb pa§te nicfy ju folgen ©e(egenr)eiten. ©r
f erließ fte aud) meiftenö na$ ein paar ©tunben. ©enigen Slnbern ttürbe
teriie^en roorben fein, mag tfjm bie allgemeine Siebe unb Haftung ,morin
er bei ben bürgern ftanb, §u gut hielt."
Sir »erben fpäter fe£)en, ba§ SRe^fue* als Schrift fte 11 er für bie
3ünfte, bejiehung«»eife beren jeitgemaie Umgeflaltung, nid^t aber Sluf*
betung, manches geroicfjttge ©ort gefprocfyen f)at, unb bie b;ob/e 2ldjtung,
rrelc^e er flet* bem gebiegenen ^anbtoerterftanbe beroiefen, ftefyt ge»i§ mit
jenen früheren (BtnMttfcn in ba« ßeben unb treiben be* ©emerfe» in
gufamrnenljang.
Unter fcem 23a t er Wehfue« al« $olt$eiinfpeftor ftanben bie bettet'
fegte, reelle ibjm bie Söettler unb überhaupt aUe iReifenbett, bie einer
befonberen Äufftdjt ju bebürfen fdjienen, jufüljrten — ein Umftanb, moburdj
bie 33eobadjtung$gabe be* Sobneö früh gemeeft würbe unb feine fpäterc
Vorliebe für (gdjtlberung origineller SBolfdfcenen ober munberlicber giguren
an« ben nieberen <$efeUf$aft3f$i$ten fict) jum Sbeil erflären lagt. „Oft",
fo bei^t e« in ber Autobiographie, „befanben ftdj 3 üben barunter, reelle
oamald nod? unter bem tiefften Xrucf früherer Sahrhunberte (ebten. Sänger
als einen lag mürbe feiner gebulbet; ein ©irt^«^au« mürbe fie fajtoerliaj
aufgenommen ^aben, unb fo braute man fte in bem fogenannten SBettet*
baufe unter. 2Bel$e tjäfslic^cn, gerlumpten, fchmufcigen ©eftalten roaren tiefe
Suben bajumal! G§ waren ftarrifaturen ; benn bie geb^aftigfeit, bie
Ärteü>erei, bie ©pafchaftigfeit biefer armen SCeufet liegen bem 3Bitleiben
feinen Staunt." Hber aua) ber Setteloogt, „ber, felbft menig mehr als
©ettler, feinem ©eitler »eh gethan," mar eine Äarrifatur, toa« jeboch ber
ftnabe üerga§, »enn ber gute 2ttann ihm oon feinen ftelbaügen erjä^lte
ober fonft eine greube mad)te. 3n ber flehten mei§ getünchten, ärmlich
eingeritten, aber fauber gehaltenen ©tube beffelben traf SRer)!"«* öfter
einen oerunglücften Rünftler, melier getieft in ©ach« boffirte, aud) in
©afferfarben portraitirte unb ein befonbere* Xalent befafj, originelle (Er«
fthetnungen au§ ben nieberen ©olfsflaffen aufjufaffen unb barjufieden. ')
Der 2Hann blatte Übrigend im Damaligen Bübingen ein reirfjcS ftelb in
Sejug auf biefe letztere Hrt feiner Itjätigfcit, befonber« fc^etnt ber
Sebrerftanfc, junäct)[t ber ber fatljoliffyn 2cbule, $u ben 3 t ab (originalen
fein reiche« Kontingent gefteUt :,u baben. fRehfuefi crgäblt in feiner
«utobiograp^ie mannen fomifchen £ug aus bem Streife biefer pbagogen,
i) 25« Cerfaffer biefer üHittfcüungen beft^t ein bon ienem ÄflnfHer berfertigtel
Sadjebilb, bat einen alten Bettler unb feine ftrau barfteEt. Sie »uffoffung ift eine
(haTa(tcrifrifd)e, gepaart mit feiner Suffityrung in ©eftyWjügen anb ©ereanbung.
7*
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WüVP 3ofepb, tt. Berjfue«.
unter rneldjen (Jiner, menn er Durfl tyatte, feine ffrau mit ben ©orten
in ben Steiler fälrfte: „O Du, (geringere al« ia}, ge$e hinunter in ben
unterflen Sfyil meine« $aufe« unb $ole mir, moran ia) meine ®eele labe!" *)
©äfyrenb fi ct> in #au» unb ©$ule bie a3eoba$tung«gabe be« Knaben
in Sejug auf SRenfc^en unb menf(^lia)e ßuftänbe übte, bot fi$ ber ¥ban taue
beffelben ein ©pielraum im alten (fpäter für bie Uniperfität8 = öibliotbef
bergeri^teten) ©$loffe $o$en»£übingen, ,,ba« $mar in tiefem ©erfaßte tag,
aber ber <BHnbilbung«rraft nur um fo me^r 9cafyrung gemährte." „Die Strafe,
roelc^e hinaufführte/' er^ä^tt un« Webfue«, „mar fe$r fteil unb lief unter
einer ©aflion oon altert$ümli($er ftorm über ben erften ©raben »eg nadj
ber 23rücfe be« jroeiten, mo auf 2$orgemÖlben jroeen fotoffate ftetrterne
Männer in boQem $arnifa) fianbcn unb mit gekannten ©ogen unb auf«
gelegten Pfeilen bie töaljenben bebrobten. Die 93ebeutung, meld)e ba«
©d)io§ in ber ffiürttembergtfdjen <8efd)idjte £jat , mar und ftnaben rvchi
befannt, unb mir lafen mit befonberem Sntereffe üon ^o^ann Dftanber,
ber, ©ele^rter, ©eiftlidjer unb (Staatsmann, au$ al« <Solbat bie ftefte fet)r
tapfer gegen bie fjranjofen üertbeibigt tjatte.*) 3n bem gangen (Mebäube
mar fa)merlt<$ eine Stelle, bie i$ nicbt mit meinen flameraben erforfdjt
bätte. 9m meinen jogen und bie unterirbiföen fRäume an, meldte t>cn
großem Umfang unb ganj unbenfifet, ja gum Zhüi unbetannt fdjienen. ©ir
madjten mabre (Entbecfungen barin, unb e« ft et? t mir nod) lebhaft im <&ebä$tni§,
rote mir eine balboerföüttete SEreppe fanben unb auf berfelben, nidjt of?ne
(Mefatjr, in einen ungeheuren Seiler räum gelangten, ber einige 30U 5© off er
hatte, £>icr en (beerten mir ben Brunnen, oon bem mir oft ge^eimnilooQ
fpre^en gehört, ba§ er im Sdbloffe fei unb in fetner liefe nodj unter ba«
SBett be« Metfor« $inunterreid)e. Unfere meiteren ftorföungen führten un«
in einen Äeüer, in meinem jumeilen $erjogtiibe ©eine gelagert mürben,
©n für unfere ©orpellungen foloffale« fta§ erfefcte un« ba« ©eibetberger
3ra§; boc^ magte Seiner oon un«, in bie geräumige Oeffnung $tnetn$urrie($en.
©« mar bie ßeit ber töitterromane, ju benen biefe ©anberungen im alten
<Sd)Iof} oortrefflid) paßten."
Ctn anberer $untt, melier frfi$ bie «ufmerlfamieit be« Jenaben feffette,
») Uebrigen« eint HnefDote älteren 3)atum«, wcldfae l)ic unb ba mit ©ariationen
auf baffenbe $erfön(id)leiten übertragen würbe. ©0 Reifet ei i- ©. in be« alten 3ot).
©am). ©d)uj)p „5teutfa)em Seb,rmeifter" : 3ener ^b,antofi »oOte ju feinem 3ungen
fogen, bog er itjm bie ©tieffein aut}icb,en folte; ba tagte er: „Tu, ber bu geringer bifi
al6 idj, cntlcbige meinen Unterwelt be§ Setbe« Don ber flbergejogenen anatomirten £>ant !"
») 8«i bem Cinfafl ber granjofen 1688. 6. ben «bfajnitt beiCifert, a. a. O.
169—180: w3ob,ann Ofianber alf bi»lomatifd)er «etter ber ©tobt in ben ^franjofen.
triegetu-
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93
war ote «?iQoitircyc tntc tpren u/conumenten uno vanasmaifreten oti oen
ftenftent be« d^or«. Aber an$ einer ber ^rebiger jog tyn in biefe Ätr$e,
ber fpäter at« $ofprebiger na$ Stuttgart berufene Dogmatifer C^rtfttan
® ottlob ©t orr.*) „Die $erfönli£$fett be« mageren, fränfli^en üRanne*,"
$ei§t es in bet Autobiographie, „fyitte einen AuÄbrwf oon ©erflanb, oon
ÜRilbe unb ©eelengüte, ba§ er juglet^ Siebe unb flfyrfurfy gewann. ©ein
©efttfct föjwebte mir oielleify in einer ftigur oor, toeld&e Diele Sefer meine«
Scipio CEicafa ganj befonber« angezogen $at. Der "ßomponio biefe« ®udje«
fönnte mit be« fetigen ©torr« ©efi<$te gemalt toerben.*
Die ©orliebe für alte ©auroerte, an bie ft<$ gefa)i$tli($e Erinnerungen
fnüpften, machte ben ftnaben aud) mit ben gefyeimnifjooflen unb fcrjaurigen
Srabitionen befannt, toie fte fia) namentlich an ehemalige Älopergebäuli^feiten
angufefeen pflegen. S3on ©eiten ber (Eltern mürbe ber Aberglaube befämpft,
aber roie immer bilbeten ÜWägbe unb fonftige Untergebene ba» 3Rebium, it)n
ber ftnbliaVn $$antafte jujuffibren. „Die ffiirtung fola)er (Erklungen,*
bemerft Wetyfue«, „mar fo narf?r>attig, ba§ i<$ no$ jur ©tunbe nirf?t an
©efpenper glaube, midj aber bodj jumeilen oor it)nen fttr^te" — eine Aeußerung,
meiere an eine oon ftriebria} ©il§etm IV unb töabomifc erjät)lte Anefbote
erinnert. X5n metri|cpem isDeroanoe lautet |te:
eic fagen anf bei ©toljenfell Altern
Unb fbradbeu oiel oom Oeift unb and) ton ©elftem;
Der Äonig fprad): „3$ glaube nid)t baran
Unb lann mt$ boef) ber ftur$t nid)t ganj bemeiflern,
SU fkljt'e mit Sud), mein ©enerai?" — „$etr, id)?
3d) glaub* baran, botf) nimmer fflrd)t' idj mid).M
„Dtefer ©efpenfterglaube," r)ei§t e« toeiter, „$atte aua) feine gute, feine
t)od)etrjif$e Seile, (fr bemächtigte fi$ $. 9. ber 3rrli$ter unb machte fte
ju ^elbmeffern, bie umfonfi bie emige 9hit)e auf ben gelbem fugten, melä)e
fte falfc^ gemeffen Ratten. 3^ erinnere mid) eine« anberen marnenben
93eifpte(« oon fhrafenber ©erea^tigtett, mela)e ber Aberglaube an einem
betannten ©e^at« meiner ^aterftabt ausübte. (Er mar Kaufmann unb
betteibete aud) eine 3a^ Heiner Aemter ber ©tabt. SRan moUte miffen,
ba§ er fie )u feinem ^rioatnutsen mißbrauchte; gemi§ ijt, ba§ bie Xt)&tigteit
be« Cannes ben fteinften (Mercinn ni$t Oerf^m&r^te, unb er oon 3artgefüt)l
in folgen Dingen feine Ahnung ^atte. AI« er jtarb, trollte man oon einem
für feine Sage ungeheuren Vermögen miffen, ba« er t)interlaffen. Statt e«
mit einem langen Ceben oofl Wfihrigfeit, ©a)mu^ unb ^tlatgteit ju erflären,
!) Ueber biefen bebeutenben SRann f. Alünfcl, (9cfd)i4te unb Qefdjretbnng ber Uni'
eerittät Ifl Dingen, 216 ff., »0 ein längerer «bjdjnitt bie „@torrf$e e^ule" beb, anbei t.
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94
vBbifibb 3o|epb o Stebfuc«.
fuc^te man bie Quelle feine« Weid}t$um« in einer inbifdj»ljoflänbifdjen (hb*
fdjaft, bie er fid} für einen feiner 3Hünbel betrügerifdj angemafjt Dafür
fonnte er audj nacb feinem lobe nidjt jur töutye fommen. Die Familie,
Ijiefj e*, t)ütf ftd) bamit, bag fte einen Äapu$inermönd) ton SRottenburg
Iommen lieg, melier ba* ®efpenft bannte. 93on ba an ging e* auf ber
Stabtmaucr um, n?o man ben Xcbten oft, wie er leibte unb (ebte, gejetyen
baten roottte. Der ftapujuier mufjte nod) einmal Reifen unb trug iljn in
eine einfame ©albgegenb ber 92a$barfd}aft, »o er cUmät?üdj uergeffen
morben fein mag."1)
,,©ne anbere ®ef$i$te, üon ber man biet munfelte, madjte einen no$
tieferen Cinbrucf auf mi(§. 3n einem ©albe na$e ber ©tobt füllte, in einen
feinen f$arlad>enen kantet gefüllt, ein frifdj abgehauener SDienföenfopf
gefunben morben fein. Db e* nun ein SKärdjen mar, ba« in ben üBe^m«
gerieten beT bamatigen fflitterromane feinen Urfprung §atte, e* mürbe mir
geljeimni&üoli oon einem meiner Äameraben erjä^lt. 3$ feilte e* mit
gleicher ©orftt^t einigen »nbern mit unb fanb, ba§ e* i^nen nic^t neu mar."*)
aber au$ bie ffiirfli^feit beföäftigte ben geiftüoüen empfänglichen
flnaben. Die Dur^grabung be* 93ergrücfen* bei Bübingen, ba* Collegium
illustre, ba* eoangeliföe ©tift im Huguftinerflofter u. «. erregten frü^
feine »ufmerffamfeit unb tteeften feinen ©tolj auf ein SJatcrlanb, ba* fo
oiel für bie ©iffenföaften getyan unb be*$alb au* eine fo gro&e «n$a$l
»on geifiooüen unb gelehrten Scannern aufmeifen fonnte. ©clbft an
afabemtfa>n fteftlie$feiten na$m ber iunge ffie^fue*, feine eigene fünftige
Stellung $u einer beutfdjen .podjfrfjule toie abnenb, früfoeitig fdjon lebhaften
Hntfyil, unb einzelne $rofeffoTen, wie ber «rjt ©iltyelm ®ottfrieb
•JJloucquet,3) ein impofanter »ürbeooller Sttann, ober ber Heinere, etwa*
gebüeft, aber fräftig in feinen fnarrenben ©ctyuljen eintyerfdjreitenbe Äanjler
©cfjnurrer4) prägten fta) bem (3»ebäc$tni§ lebhaft ein, legerer namentlich
') %\9 Wtbfut« fpSter im ©iebengebirge begfltert toax, tonnte er eint äbnlidit
Oc'diicbte tjören , Kit btr Sonnet $ofprebiger $ater ^aultnul ben ®eift be« für«
Htnifcben SRinifieri b. 8elbcrbuf<b in einem Bad nad, bem ©iebengebuqr t^AIrctt
bat. 8on biefem epufgeift bat ftd) bie Srabhion lange erhalten unb tft »ieQcUbt ftt
nodj nidjt trlpfcben.
*) Webfuefl erjäblt im änfdblufj hieran an 4 folgenben 8olff glauben: „Gegen ber
Änaben ©etoobnbeit trat idj feinen ©dbub Ober, fonbern trat bie Sohlen in ber SDritte
)u einem fo f<bonen runben Sod> auf, bajj SRägbe unb Schufler f$woten, Ub mflffe
bereinft ein rtiebet SWonn »erben, ba ich lauter 2>ufatenlo$er auttrSte."
3) f 1814, ber @obn bef ^tji fc'ct-ticn ^loucquet Inf einem Bogen mit S?o<
tijen jur *utobiogra|»bir b,ebt9tebfuef bie @elebrfamfeit, ben eminenten bon seos, ben
tü^tigen pratrifa>en ©lief, ben f$crfen unb trodenen ?Bi|} biefe« 3Ranne« b««or. Cgi.
au 4 Älüpftl a. a. O. 250.
*) Der berflbmte Orientalin, Älüpfel a. a. O. 213, 214
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Wilipp 3*fepb, t). Webjue*.
95
in bem SWoment, „wenn er fid^ an feinem «ßlafc erhob, mit ben Keinen,
oon ©eifl unb Sdjlaufyeit teuchtenben Singen umljerbticfenb bie ©timme
erbeb, um caesarea potestate, wie hinzufügen nie oergeffen würbe, bie
Slutorifation ju (Erteilung ber afabemifdjen ©iirben aussprechen. (£3
geföah immer mit Verliehen ffienbungen, oft mit mifcigen tnfpielungen,
immer mit sJHa& unb ©ürbe."
„Den f)öd)ften ©lang gewannen biefe greftUihfeiten, wenn ber $cr$og
ftarl felbfl it)nen beiwohnte. (£r fafj bann auf feinem Ifyron at« Rector
magnificus unb natiin wohl aud? fclbj't einmal ba8 ©ort. 3$ felje ihn
mit bem feinen, fdjarfen ©lief, bem gebieterifdjen, fürfUid)en 8u«brucf in
Cöeficbt unb ganzem ffiefen ned) immer »or mir. (£r mar allmählich ein
mufterhafter Regent gemorben, aber bie Siebe feines SBolfeS ^atte er nidjt
mehr gewinnen tönnen. ©ein «Nachfolger Öubmig1) »urbe mit 3ubel
begrüjjt. ©eldj ein ftreubentaumel bei fetner #ulbiguttg! <£r nahm fte in
Bübingen perfönlich oon bem Söalfon beö Slat^aufe« ^erab bor, unb
unvergeßlich ift mir biefer «ft geblieben. Der ganje «Warft mit ben ©ürgern
bebeeft, alle angethan mit ihren f^marjen «JWänteln, *) wie ftdj biefe $änbe
auf einmal jum ©djwur emporhoben unb bie fraftigen «Wännerftimmen bie
©beSmorte wiebert)olten, bie ihnen ber ©tabtföreiber üorla«."
lieber ben ^ergog ftart lefen wir noch ferner in ber Autobiographie:
„Wn einem fchwülen ©ommerabenb brach geuer in Ebingen au«,
welche* bie ganae «Rächt h«nburd) wütete unb einen großen Xtyii ber ©tobt
in «fd?e legte. Der «Morgen War noch nicht angebrochen, fo traf ber $erjog
fchon mit feiner ©emahttn jur #ülfe ein. Gr fam nicht nur, um bie Söfch-
unb SRettungSanftatten fräftig $u beleben, fonbern auch, bem geuer feine
©renje ju fefcen.*) 3u biefem 3mecf umging er ba« bebrohte ©tabtquartier
unb bannte ba« fteuer burd) geheimnifooüe ©prüche. Die ©erjogin4) griff
anber* ein unb ftetlte fich in eine ber Letten, welche man gebilbet hatte,
um ftth bte gefüllten ©affereimer jujubieten. Da* fteuer war in bem
£aufe be« berühmten Wlofophen «JMoucquet5) entftanben unb er felbft
>) Snbtoig Cugen, 1793—1796.
*) 2)er SWantet toot bei allen 8efUiä)teiten, Sättigungen jc ba« Ctjrentteib be«
©ürgeri.
») «gl. 8. Äaufmonn, „$a§ ^obenfo^efc^e fcuetbefpceaVn", in bet 3eUf$rift
Sflrtemb. grenfen. V, 1861. 6. 459 ff.
*) Xic jpotjentjtim. ©. aud) Giftrt a. a. O. 197.
5) ©ottfrieb $loucquet (1716-1790). „2>iefer Wann," brtfct c« bei We^fue«
»riter, „P»ar au« einer ber <5b,araftete, bie au« unfern 3eit cerf«h»unben fmb. Getji
bebeuteub ol« fcenfer, fpielte et am $ofe be« fcerjog« manchmal bie «olle, bie bon
ben Hofnarren auf bie taub manne übergegangen ift. SKan erjagte eine Wenge feiner
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$ MK»» lotcob d Stcbfaei.
nur mit 2ftube gerettet werben. " SRebfueS mc'nt ^er *>en f$on oten
erwähnten 53ranb oom 9. September 1789, unb audj eifert, bei ©eföidjt'
fct>reiber bei Statt Bübingen, bemerft in feiner ©chilberung biefcS UnglücJ*»
falle«, ba* $off babe geglaubt, ber $>erjog bitte bem ©ranb fogleirt) roetjren
fennen, trenn es nur meglid) gemefen märe, itjn )u umreiten.
3Ran fiebt, mie aueb im 2? olf Aberglauben baS $atriar(^alif^e nodj
herrfd&te.
Unterbeffen peilte ftcf) bei bem jungen iRebfueS ber 3eitPun^ ein-
in meinem bie Sab! be* fünftigen 93erufe* jur Sprache tarn. ßebtjaft
befeett oon bem ©unfebe, bie Seit ju feben, entfebieb er ftd) anfangt für
ben ftaufmann*ftanb; plöfcKd) aber änbevte er feinen (Entfdjlufj unb äußerte
Neigung j um tbeclcgifcben ©tubium, eine Neigung, meiere bem Sater ju*
fagte, ba ber ©tabtmagiftrat brei nidjt meit entlegene, für gute ^frünben
gettenbe Pfarreien (Derenbingen, ©eil^eim unb Lüfter bin gen) ju befefcen
batte. (5* [teilten fidj ieboeb manebe in ben bamaligen ©chuleinridjtungen
Württembergs begrünbete €$n>ierigteiten entgegen. ©er bas Stift in
Bübingen beziehen wollte, mu&te $uoor jmei Rtoftericbulen bur^gemac^t
baben, oon benen eine auf ba* Älter oon 13 unb 14, bie anbere auf ba*
«tter oon 16 unb 17 3a$ren beregnet mar. $ierin tag bie 9iot$menbigfeit,
ba§ man firf? für ben geiftlicben ©eruf ned? in ben ftmberiabren entfehliefcen
mu&te. föebfue* mar aber bereit« 16 3a$re alt, als er ienen <5ntfölu&
fa§te, unb ber übliche SitbungSmeg mar ibm fomit abgefchnitten. 3Wan
fionb im ©egrtff, ibn auf ba* ©mnnaftum nacb ©tuttgart $u Riefen, non
mo au* gleichfalls bie aufnähme in* ©tift erfolgen fonnte, al* fein S3ater
oon einem britten, freiließ etma* eigentümlichen ©ege, ba* gemünzte 3iet
$u erreichen, ffunbe erhielt; bie $ier|U nötige $auj>teigenfchaft mar — eine
gute unb au*gebitbete ©ingflimme. ©ne folebe befag föcbfue», unb fo
mürbe er benn al* „©ingtaabe" in» t$eotogife$e Stift aufgenommen.
„2Kertroürbiger ©eife," föreibt er herüber, „ift mir üon biefen 3Hufif.
aupbrungen 92temanb im Oöebädjtnip geblieben, al* ber unglü etliche
$ölb erlin. (fr fpiette bie erfte ©toline, unb icb batte al* erfter Sopran
neben ibm meine Stelle, ©eine regelmäfHge ®eficht«bilbung, ber fanfte
au*brucf feine* ©efic$t*, fein fc^öner ©u<$«, fein forgfältiger reinlicher
?ln$ug unb jener unoerfennbare SluSbrucf be* ^oberen in feinem ganjen
©efen ftnb mir immer gegenwärtig geblieben. dr mar jebn unb mebr
3abre älter als ich- ') 3ü) bin ifyn nicht näher ge!ommen unb ich »hn
©i$»orte, bertn fflb,ne ©ableiten iljm bie «<btunfl retteten, bie in ber £uftiflmaO>erti
Betloren ju grijen pflegt." «gl. *lfi*fel a. a. D. 200; ©fett a. a. O. 196.
: $ölberlin iß geboren am 29. SRarj 1770. ftebjue« fä)eint üd), tvic in
SSejufl auf bra tHterJunterfäi«» » fo oud> be}ugliaj ber Seit- ba er mit $ölbcr(in
g ^\
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WtiVP 3ofept) o. »etjfue«.
97
fpäter nie wiebergefeftn. 3n meinem ©ebä$tui§ fte^t er mit ber ©ioline
idj mit meiner ©timrne einmotten foöte."
jCte unterTiajt0gegen|ianDe, Deren scennrmn, |t€Q Der jungung auf Dem
v.9pmna)tum tn «ötungart encorDen paoen rouroe, mußten nun ourco piHMu*
lefcrtr mitgeteilt »erben. SRe|f ue» bettagt, ba§ tiefe feinen Neigungen gu
fe^r nachgegeben unb bie fpra<$lic$e ©runblage ber flaffiföeu ©tubien
Dernat^täfftgt hätten, ftttytt e« it)m aber au$ an @ic^eri)eit im Singuw
fttfc^en, fo bilbete fiel) bagegen ber (Sefdjmac! , unb man fann mot)l behaupten,
We&fue* fei in ©ejen unb @eift be« 2Utert$um8, in ba* 33erftänbni§ feiner
Shinft unb $oefte tiefer eingebunden, als mancher ^itologe Don ^ad;.
©djon feine erfte titeTarifa)e ^robuftion, bie mir fpater befprea)en »erben,
bietet $ieffir ben 33e»ei*. Heben ben flafftföen $)i$tern — fie »urben
f!arf oor ben ^rofaifern beoorjugt — beföäftigte er fia) mit ©^afefpeare,
benen 3uliu* däfar er für eine Darftettung mit ÄlterÄgenoffen äufdjnitt;
bei ber ftuffüt)rung gefiel inbeffen biefed ©tttd »eniger, als ber „luftige
2d?ufter" Don ©ei {je, ben biefetbe jugenbtictye ©anbe in ©cene gefegt
batte. 93on beutfäen ©$riftftellern übten Sturj, Qeffing unb, burd) be«
Unteren „8aofoon" vermittelt, SfiMnfelmanrt, fobann £>erber unb ©ietanb
ben größten ®influ§ auf ben 3flngüng au§. Die Don $ erb er Deröffent*
liebten Ueberfefeungen aus ber griea)ifa)en «Indologie reiften gu ä^nlidjen
93erfudjen; Don ©ielanb fagten bie metrif$en Tötungen »eniger ju, atd
bie SRomane, unter benen wieber „Ägat&on" unb „$eregrinu* $roteuÄ"
am meiften anzogen.
3m 5ranjö|i)d)en »urbe Weljfue* juerft burd? einen 3efuiten, einen
Wann Don „fanftem unb liebeDotlem ©efen", bann, als biefer Don ©tutt*
gart au« Dettoiefen morben, bur$ einen (Emigranten unterridjtet. $ur
9ftatfjemattf, »ie §o$ aud) ber 33ater biefen 8et)rgegenftanb [teilte, jeigte
ber 3üngting »enig Neigung ; bie SRufif trieb er n od? bem ©ater ju l'iebe,
aber im Stillen feufote er n»ie QenDenuto Selllni über baö Der*
flutte ©örn$en."
mnftjirtr, \n irren. II« SRttjfufS feine tjobtrtn ©tubien begann, blatte $ölfcertin
längft bie Unimfttät Bübingen berf offen; bie Begegnung ?rriicfcrn ifjm unb ftehfue«
nrag atfo bei früheren muftfalifehen Aufführungen ftattgefunben tjabtn , an redeten lefe«
teter, beoor er „€>ing!nabe* genorben, bereit« Hntb,cit genommen blatte. geb.Uc ef
nomlidb, unter ben Ü&gHngen be« ©rift«, »ef<b> bie Äir^enmuf« beforgten, an
ber erforberU<b,en 3«^ ©ingfüramen, fo »neben ©anger auf ber ©tobt jugejogen,
nnb fo fdblüpften öfter« junge XUbinger tnO ©eminar, ob>e in ben öffentlichen Jetjr-
anftalten bie gehörige 8orbi(bung erhalten ju ^aben. Uebrigenf galt bie« als IRiß«
brauch unö Steh face ber te$te genefen, rrtldbcr auf biefetn SBege im ©eminar Huf»
nähme fanb. (Oütige SKittheilung be« $crrn «ibliothetar« ^ßrof. Dr. ÄHUifet.)
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98
f tlüipp 3ofepl) o. «cijfut«.
„Um btefc £eit enbcten bie haltöonifchen STage, bercn f«h ffiürttemberg
feit einer IReitje oon Staden erfreut ^atte." Der 9?eid}«rrieg mürbe
befc^toffen, unb oon allen ©eiten festen ficb Struppen in »emegung; an
DuTcbmärfchen unb ftetblagern tonnte M« SReugierbe ©enüge t$un;
man freute ftdj be« Dielen ©etbe«, melche* baburcb in Umlauf tarn, unb
toiegte fich in ©iege«boffnungen. «ber ba« Unglü<f tie§ nic^t lange auf
ficb märten, unb mie man ben gfranjofen ^müt^ig unb be* Erfolge«
geroij} entgegengejogen mar, floh man jefct oor ihnen mit panifther fturtht.
3n ber Macht üom 23. auf bem 24. 5uni 17% fyitte SRoreau bei Steht
ben följein fiberfcbritten. Die Äaiferlichen mürben hinter bie 2ßurg juräd*
gebr&ngt, unb ©r^eraog ftarl mu&te, meil fich hinter ihm Sourban in
SSemegung fefcte, bie 8fb,eingegenben, ©djmaben unb ftranfen bem ©egner
überlaffen. 3m #aufe fceö S^ürgermeifter« föebjue* batte man fc&on
geplant, ben ©ot)n unb bie Üorfjtev nach Ulm 31t bringen. 91(0 aber bie
gefürd)teten föepublifaner enbttdj erfctjtenen, fdjmanb batb ber S Breden;
man Raunte über bie unter ihnen ^errfcfjenbe Disziplin unb fanb, ba§ fte
in SBegug auf SBerföftigung meit leichter §u beliebigen feien, als bie
Oefterreidjer. Sie anber«mo ') fehlte e8 ben frangöfifdjen Svuppen
namentlich an ©chuhroerf, unb SHcfjfuc« erinnert fid) fogar eine« ©eneral«,
ber in fdiuutcfcv Uniform mit glänjenben (Spauletten barfug einljerging.
„Wxt ben erften ©iegen ber ftranjofen brach eine größere Freiheit
ber %nftct)ten ein; in religiösen Dingen hatte ibre Literatur fetjon Ijinlänglid)
gemirft; nun verbreiteten ifjre rabitalen ftenberungen aller ^uftänbe unb
befonber« bie 93erhanblungen itjrer grofjen ©taat«törper, in melden alle
fragen be« politifdjen unb bürgerlichen bebend befprodjen murfcen, eine
SWenge guten unb falfdjen $id)te« über bie midjtigjten tytiit be« innern
unb äußeren 9?ed)t« ber ©ölter, fo bafc aüe 3upänbe, unter melden man
bi«her behaglich gelebt hatte, unb beren mangelhafte ©eiten burch ©eroohn»
heit ober Unfenntni§ be« ©efferen erträglich gemorben, ber ftrengften
Prüfung unb einer häufig atlaufcharfen, \a ma§lofen Scritif oerfielen. 9iact)
biefer neuen Huffaffung fanb man jefct überall nicht«, a(« alte mifebräuch»
liehe ^nftitutionen, bie auf Stoßen ber ^eiligften 3Jcenfd)enr?chte entftanben,
felbft für biejenigen, mclchen fie jutn S3orthei( gereiften, fich überlebt
haben foüten. Die ftranjofen fanben namentlich unter ber jüngeren
©eneration bie eifrigften öetounberer unb bereitwilligflen Nachahmer *) ; e«
!J 3- 8 in Sonn: (Sine Äugen jeugin erj5l)Ite, man tybt franiöfifcfjc ©otbaten
fchtn tönnen, toeldje ofene etrümpfe, ein $oar e<ha^tclbrettd)tn unter bie güfce ge.
bunben, bei ®ä)nee unb <&\9 luftig pfeifenb auf bem SBod)tpofJen geftonben.
*) Sie bie 3been, tceieb.e bie franjöftfd|e Resolution in Umlauf gebracht, auf ben
©eift im eüpenbium eingewirtt, föttbert fetjr anjic^enb unb tebenbig «lüpfel a. a. O.
268 ff.
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WÜPP 3ofc)>t) t. 9trb,hte#.
99
war fet)r ernfltich toon einer $)onaurefcublif bie Webt, unb SWänner, metche
fpater bebeutenbe Kotten in gang anberem ©eifte gefpiett haben unb ald
etfrigfte SDfonarchiften geworben ftnb, maren bamatd in geheime $(äne Der»
ftricft, bte tiettei^t jur Äudführung gefomtnen mären, tyittt üRoreaud
©lücfdftern über ben Napoleon* ben ©ieg baoon getragen." *)
Steht««* gefleht offen, ba§ auch ihn für einige 3eit bie ©chmärmerei
für bte neuen 3b^n ^griffen, bie aber bei ber fdjauberhaften ©enbung
ber ^Revolution rafcb einer befonnenen Suffaffung ber großen ©eltljänbel
unb einer nüchternen ©eurtheilung ftaatlicfjer unb bürgerlicher 3uftanke
gemieden fet.
3n biefetbe $eriobe fällt auch eine bebeutenbe literarifche ^afe: bie
gemetnföaftlify ST^ältgTcit ©Ritter« unb ©oethed. „©eich ein <Sreigni§
für und", ergäbt Wehfued, „war bamald ein ÜRufenatmanact) ton ©chiüer,
ein neue* #eft feiner $oren! 9lo<h fteljt ber «ugenbticf lebenbig üor
meiner ©eele, mte einer meiner ftreunbe ben erflen SUmanach oon ihm in
bie Äirche braute, ©ejmungen buret) unfere tföftertiche £>id$i»lin, jebem
3onntag§gotte8bienfie betjurro^nen, rächten mir und buret) bie entfe^iebenfte
©leictjgültigfelt bagegen. 3eber $aUe ein ©ud), in mefdjem er mäljrenb
ber $rebigt lad, unb mir traten und fo menig 3roan9 an> bflf*
unmittelbar hinter ben Sluffehern fifcenb biefe Ungebühr jur ©$au trugen.
(58 mu§ ein grofced ?Iergerni§ für bie ©emeinbe gemefen fein, wenn fie
über tjunbert junge 8eute, faft ben gangen ^tachmudjd ber ©eiftlichfeit bed
9anbe6, auf einer (Emporbfihne gufammenfi^en unb an bem ©ottedbienft
auc^ nid^t ben geringften Snt^eit nehmen fab. 9c un mürbe eö noch f cf)l immer.
£ie 33änfe leerten fidj, um bem 01 ücf Heften näher ju r liefen, melier ben
üttufenalmanacb, hotte. 21 ber bad genügte nicht mehr, unb mir oertoren
und allmählich in bad anftofjenbe ©emölbe hinter ber großen Orgel, mo
bie ©ätge getreten muTben. £)ier fa§ ber Salfant an einem großen ftohien*
beeren, bad er für ben JDrganifien 'bereit hielt; benn ed mar ein f alt er
Dezember' ober Sonuarmorgen. 95? ir brSngten und um bad SÖecfen
herum, unb bie ©ebidjte bed Sllmanachd mürben laut nörgele fem 3$
meine mich Su erinnern, ba§ ber Tand} er oon Schiller bad erfte gemefen
fei. ©ort, meld) ein ©enufj, meldje SBerounberung, melche fjreube über
biefe neuen Schönheiten, bie ber ©elt b>r gereicht mürben!" — „Wemanb
badt)te an ftritif, an ©ergteichung, an poetifche «Schuten. Sttan freute
ftd) mie bie ftinber, menn fte auf einer blumtgten ©iefe ftch felbft über»
laffen finb, unb fdjlugen auch ©oethe unb © filier bad #erj unb ben
') 3u biefem %b\a\} ögt. Sbolf Söob,I»iU, SBclibflrgritqum unb ^atertanb« liebe ber
graben, 21 ff.
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100
WM» Dofepb, «. fftbjue«.
®cip jeber auf feine ©eife an, fo fiel bo$ ttiemanb ein, ju fragen, Welver
oon beiben Detern bet größere fei."
ÜHit einem nur wenig älteren ftreunbe, einem iungen üflanne »on
tiefer (Empfinbung unb oielem iBerfiänbni& fomoty für $oefie al* Äunf»,
feilte ffie^fueö jene ©enüffe, ju benen fi$ au<§ no<$ jugenbli^e
©^»ärmerei für bie ©$öntjeiten ber Watur gefeilte. Die ftreunbe
mieteten fl<$ ein auf bem Oefterberg gelegene* ®arten$au*, oon meinem
bie Sage ging, baß au$ ©ielanb barin gekauft fyibe. *) Die|e*
Warten bau* „mar einer folgen Ueberlieferung ni$t unmürbig; benn e*
frönte bie ©pifee einer flei t abtaufenben ftefewanb unb eröffnete bie
la^enbfie Sluöfidjt auf bie ©tabt unb bie beiben Ifyiler ju ib«n Seiten.
Sir brachten t) ter bie frönen eommerna^mittage mit 8efung ber £id?ter
ju. ©igwart1) — fo $iefj mein ^reunb — begnügte fidj nidjt mit ber
SSirfung, meiere bie $oeße für fi<$ auf i$n machte. (Sr rooüte bie Did)«
tung in einem gewiffen gufammentyang mit Der 8anSen Statur genießen,
bie uns umgab, unb fu$te bie paffenben Stellen in ffiälbern, jroii'dben
Reifen, am SBaffer, in ^eiteren ©ebüföen auf. Sie hätten und bie
ftatafomben unter unferem ©artenljau* entgegen follen? So nannten mir
bie $ö$lungen, weldje bur$ ba* 2lu*graben beö wei&en Sanbe* feit %af)T»
bürgerten r>ier entftanben maren. ffiir fugten manchmal in tyre liefen
einzubringen, traten es aber oljne bie nötige Vorbereitung gegen 93er'
irrungen, bie und hier mie in einem anberen ßaborintty ju bro^en fdjienen.
Unter bem (Jinbrutf einer folgen Umgebung lafen mir jum erften ÜWat
bie 23raut oon Äorintfc. lief erföüttert bur$ ba<3 $errlid&e ®ebi$t fonn*
ten wir un* bo$ nic^t über einen wefentli^en $untt beffetben »erfreuen.
2Bar bie ©raut ein abgeriebener ©eift ober war fi« eine jur ftlaufur
gezwungene (tyriftiu? Darüber ftritten wir un«; unb im fcugenblicf, wo
icf; biefe* nieberfef/reibe («ugufi 1843) ift e« mir, al* ob fi$ no$ immer
barüber flreiten tiefe. M (?)
Sit* Dritter gefeilte fi$ ju jenem $reunbf$aft*bunbe ber Wlologe
Äöftltn au* (E&lingen, bei beffen tieben*würbigem unb geifiooöem SBater
öce^fue* bie erfte jwar nicht große, aber burdj bie Erläuterungen be*
©efiöer* anregenbe Sammlung oon Äupferfti^en faty. Die brei Jünglinge
joüten au$ ber Damaligen 3freunbfcfjaft*f($wärmerei tyren Üribut. 3n
») 6. an« (Sifcrt o. o. O. 248. ffiitlanb foQ bort im 3a$re 1760 „ju einem
Xtjcll feiner 2>id)tungtn begetftert toorbtn fein."
*) ©otjn be« ou§erorbentIid)en fyrofeffor« ber 3Rebi|in unb ^rofeftor« ©igwart.
Gr würbe fpSter $rSceptor an mehreren Orten unb ift In ben fc^itgcT Dohren o(«
Pfarrer ja $oIjelflngen bei Pfullingen geftorben. (öfltige SJHtt$eiIung bef $rn. ©ibtio«
ttjetar« $rof. Dr. «lüpfet.)
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WUPt Sofett «ecjfue«.
101
einer btrr^ ©eforädf, SJorlefen öon ©ebidjten unb ®efang lebhaft betoegten
$a$t rieten fie ft$ mit einem Dolo) bie Ärme, fingen ba* ©tut in einem
ftel$ tooU ©ein auf unb leerten ifyt unter bem ©$mur ewiger 3f«unbf($aft.
Unter ben ftommititonen in ber «nftott befanb fi<$ We^fue«, tyeit*
feiner etma* erttuftoen SRatur Rätter, t$eit* »eil er au ben jüngften 3ög«
lingen gehörte, anfangs nt$t befyagtid?; ebenfo erging e§ bem gfeic^aiterigen
©<$miblin, bem na^erigen ÜRinifter, meiner mit töe^fue» bie Stube
„3*rufalem" tfjettte. Späterhin änberte ficfi bie*, obtr>ot)l fid) ber lebhafte,
an ein freiere* £ljun unb treiben gemötynte junge SRann niemal* meber
in bie pebanttfö normirte Orbnung be* ©tift«, nodj in bie Xrocfenljeit
unb ba* geijttofe ©efen ber bamat* $errföenben Üe$rmet§obe finben
fonnte. ©ein geben in bem SHofter braute i$m frü$ bie (Erfahrung bei,
„wie menig in ber <2rrjie$ung ber 3»ang ausreißt. "
©eljr fd)arf fm*> feine Urteile über bie Damaligen Öe$rer an ber
„®n Ideologe non efyrmfirbigem SUter unb erfc§ö>fenbfier ©ete^rfom*
fett terftanb fo iren ig mit feinem ©iffen haushalten, ba§ er oor (auter
Güaten nie über bie aflcn Äopitet feiner Aufgabe fynauÄfam. SDfan fagte
;bm nacb, er fei in früheren Vorträgen über bie allgemeine ©ettgef$i($te,
bie immer auf gtoei 5 em efter beregnet maren, nie meiter a(* bi* $ur
2ünbflutt) gelangt. (Sin berber ©tubentenmifc teilte barum and? feine
Äinber in bor- unb na${ünbflut$lia)e U^lanbe. <5r mar ber ©roffoato
be* treppen Dieter*." ■)
©a^aft anregenb für töeljfue* lehrte feiner ber fyrofefforen im
Damaligen Bübingen. Die eregetifdtjen Sortefungen Don tSdjnurrer mür«
ben mettet$t eine Äu*na$me gemaa)t tjaben, märe ber ©egenftanb anjte^enber
gemefen. ©efonber* triDial aber müffen bie Vorträge Don ßbriftian
<} rieb riet) jHööler gemefen fein. Diefer ^rofeffor ber C^efdjicf)te „hatte
fein ganje* ^acf) in ben Quellen erforföt unb bei ber grünblicbften ©e«
letjrfamfeit in ben alten ©prägen fid) bie greiljeit bed Urteils bctüabrt.
Äber bie 2lnfid)t, bie er ton ben SRenfdjen unb menfdjlidjen Dingen über«
Ijaupt r>atte, mar jerftörenb für aüt 8uft an ber ©efdjichte. dt backte
fiel) rDat)rfcf) einlieft bem fugenblidjen ©eijt angupaffen, inbem er bie größten
2J?änner be* Ältertljum* in ben mictytigfien 3?ertjanb hingen rebenb einführte;
aber e* gef$a§ mit ber rotyeften ©reite be* fömäbifctyen Sccent* in einer
roabren £an*rourfifprad}e unb mit eigentlichen Sa^i*. ') Die .ftcrrfcfiaf t
») ©gl. Älüpftl a. q. 0. 210; audt) 2. Itylanb« ?ebtn. Son feinet ©tttwe, 19.
*) 2>er $olfleinet 8o$enf$iolb (f 1761) trotte bie SWanier, Qeföigte at«
öifar.ten Unterljattungflfloff oufjnfaffen unb bie ^utjörer tnet)r butd) fflitje, Stnerboten
unb ^araboren, at« burdj grünblid)cn Unterricht }U f effeln , in Bübingen eingefügt;
ttftfler unb gcanj ahmten biefe Lanier nacb,. 6. ftlttpfet a. a. 0. 201.
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102 Wm 3o|cM t>. »ebfue«.
be« Wonne« über ben ©toff, bie ©chärfe feine» Urtheit« unb feine« ©liefe*
waren unberfennbar, aber er gog alle« in bie niebrigften ©phären ber
AUtagSmelt tjinafc, unb nadjbem man einige 3M über feine ®pä§e gelabt
fing man an, (Etel Oor ber ©eföifye unb faft Verätzung bor ihrem gebrer
gu empftnben." Auch bon Ubjanb wiffen wir, ba§ ib,n fRöfiler« Vor«
trag, weil ber ©toff „gu farfaftifch" behanbett mürbe, nicht angefpro<$en. !)
Cbenfo mangelhaft wie bie $3er)anblung ber ©efätdjte mar bie ber
Stoturmiffenfchaften. töehfue« hörte bei (J^riftop^ ftrtebrich $flei»
berer") ©sperimentalphbjtf, aber ot)ne jeben Wufcen. ©etten gelang ihm
ein (Experiment; fogar bie Öuftpumpe berfagte ihm ben Dienft, at« er im
luftleeren föaume eine ÜWau« töbten moüte; ba« arme Shier tarn mit ber
Angfl babon, unb e« mar für bie ©tubenten fein geringer 3ubel, al« ber
8et)rer, um baffelbe für bie nächfle ©tunbe aufgubematjren, im (Stfer ber
Verfolgung bie ©locfe ber SRafchine jerfchlug. Uebrigen« bemerft IRehfue«,
bie pbpfifalif^en Snfirumente feien in Ijobem ©rabe mangelhaft gemefen.
Auch bem Wlologen Dabib Ghriftoph ©epbolb, •) gu beffen
Sortefungen über $omer anfang« ber 3uoran8 9ro& gercefen, gelang e«
nicht, fflehfue« auf bie Dauer gu feffeln. Crr mar, glaubt btefer, „für
ben bortigen ©oben gu früh glommen" — eine Anficht, für beren
föichtigfeit bie Anregung fprechen burfte, welche Uljlanb, ein fpätexer 3"*
tjörer ©ebbolb«, burdj beffen Vorträge über $omer unb bie Verglcidjung
beffelben mit anberen ©pifern erhielt.4) ©eübolb berbanb mit bem
©tubium ber ©rieben unb Börner auch ba« ber Siteren beutfehen Literatur
unb ©pradje. 3m 33efife einer in biefen 2rät^ern au«gegeidjneten ©ibliotbel,
gemattete er feinen 3uhörern gerne ihren ©ebraud}, unb Wehfue« lernte
burch ihn ben alten ftifdjart fc^ä^en; bon UManb miffen mir, ba§ er
bur(h ©epbolb guevft auf ©attljer bon Aquitanien aufmertfam gemalt
mürbe. 3n ben Vorlefungen über $omer führte ©etybolb, geftüfct auf
bie Arbeiten bon ©oob, 8e (Sb, ebatter u. A., feine 3u^örer in bie
Ccrtlidifeitcn ber biebterifchen ©cenerien ein unb oerlieh tjicrburdi begreif*
lieber V>eife jenen Vorträgen einen Weig, melier einer Mofe Ungutftifchen
ober antiquarifdjen (Erläuterung immer fehlen mirb.
') 2. ba« oben angeführte Seben, 19.
*) «lüpfel a. a. D. 214, 215 nennt $f leib er er einen „bur$ ©iffen trab <£b>
ratter ou«gfjeid)neten SRann"; all fietper babe er „eine ftreng wiffenf$aftH$e SRctyobc
mit anfpredjenber Popularität" tierbunben unb fei t»on feinen 6o}ülern, barunttT «0 0*
jiuffo, geliebt unb fterebjrt toorben.
3) ©etjbolb »ar audb, 6<böngeifl unb iß Serfoffer einel 1778 erföienenen $o>
man«: „$artmann, «ine SürttembergifaV Äloftergef$i$te."
<) Seben 19, 20.
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WHPV 3ofe*!j o. Wfhfue*.
103
©epbotb ift ber einatge Sehrer, beffen föehfue« mit Dant unb
»armer Slnhänglichfeit gebenft; ©epbolb ift ber einjige, melier auf bie
geiftige Dichtung unb felbjt auf ben äußeren 8eben«gang be« jungen
2Ranne« <5influ§ geübt ^at. $ören mir, in melier Ärt fia} fflehfue«
hierüber auSfpridjt.
„Da« Sebürfnifc, bie ©tubien be« Haffvfajen «Iterthum« ju heben,
icbien bamal« mehr aufcer ben Untoerfitäten gefügt morben ju fein, at«
auf ihnen felbft. ©epbolb« nietet millfommene Änfteüung mar ein 33emei«,
ba| bie Regierung bie 3ett begriffen batte. <S« befanb [ich aber bamat«
ein woWabenber (Sbetmann in (Sulingen, ber einen Tty'ii feine« 35er»
mögen« $u Unterfiüfcung bon hoffnung«ooflen jungen Qeuten auf geteerten
Steifen ober gu Stiftungen für miffenf^aftUd^e Qtotdt überhaupt Der*
manbte. Durd) unfern 8etjrer ©epbotb oeranlafjt, grünbete $err
öon $atm jährliche greife für bie beften Hu«arbeitungen, bie über einen
ptylologiffyn Cöegcnftanb eingereicht mürben. 3$ ftanb bamat« nodj im
liebenlernten ^a^re unb märe fdjtocrlich auf ben Grinfaü geraten, um bie
greife $u rcerben, trenn mich mein guter SBater nicht bajii ermuntert hatte.
3* tue i§ nicht mehr, mie ict) auf ben jüngeren ^^iloftratuä unb feine
©emälbebefchreibung geraten bin. Um nädjfien tiegt mir bie ©rtlärung,
ba§ Seubotb fetbft baju geraten, ber aud) eine Ueberfefcung ber
^bit oftrat e herausgegeben b.at; aber id) meine mid) ju entfinnen, ba§ er
burdj meine ffiahl unb ihren (Erfolg überrafdjt roorben fei. £eid)t mag ich
fcurd) Seffing unb ©infelmann auf biefe ©djriftftetter aufmerffam
gemalt morben fein, @eroi§ ijt, bafj bie 33ehanblung«meife be« @egen«
ftanbe« bem tfaofoon na$gebi(bet mar, inbem idj bie betriebenen (Memälfce
burd) SBergleidjung mit anberen ftunftroerfen be« Sllterthum« unb mit Oer*
manbten Stellen ber griedjifdjen Xichter ju erläutern fuebte."
„Der Jag (am byeran, reo bie 3etteI geöffnet unb bie Sieger au««
gerufen merben foüten. ©irter ber grölten $orfäle ber Unioerfität mar
bafär beforirt morben; ber Hft begann mit ÜRufif, morauf ©eübolb eine
Siebe ^ielt, bie mit einer furjen tfritif ber eingegangenen $rei«f$rtften
fdjlo§. Sie pochte mein £)er£, al« ich meine Arbeit für bie befte erflärt
hörte! Denn &u fo fttynen Hoffnungen hatte ich nW verfliegen.
Äber noa) 8™§« mar ba« (Srftaunen be« tyuMttum«, at« bie ßettel
erbrochen unb mein Sflame at« ber be« erften ©ieger« genannt mürbe.
Der $rimu« meiner eigenen ©enoffenfehaft, ber förmlich oerftorbene $rätat
.£>aa«, rc eich er für einen grünblichen Philologen galt unb e« gemifc auch
eher gemefen ifl at« ich, erhielt ben feiten ober gar ben britten $rei«.
Die« mar ber erjle bebeutenbe (Erfolg in meinem geben! 3$ festen bamit
auf einmal bie Gigenthümlichfeit meiner ©tubtenmeife gerechtfertigt unb
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104
mir bamit bie SRachftcht gemonnen 311 hoben, mit ber ich in ihrer fjott»
fefcung nicht gehört mutbe."
£te «bhanblung über $$ttoftrat nahm ber Suchhänbter $eer.
branbt in ©erlag *) irab fanortrte ben Jungen ©^riftjlefler mit einem
Zutaten für ben Sogen, ©on #irt erf^ien eine günftige Jcrirt! be*
©ertdjen« in ber atigemeinen beutfa>n 33ibliothef; auä) onbere SKänner
bom fjach lobten e« unb rieben bem ©erf affer, ba« ©tubium be« Älter«
tfjumS $u feiner Lebensaufgabe ju machen unb ficö auf einen afabemifchen
Sehrftuhl oorjubereiten. Äber «nbere«, für bie Tübinger oieCeia)t «ben»
teuer Ii dje§ f Strebte bem jungen Wanne bor: fein gange* Didjten unb
brachten ging auf eine Keife nad) Stalten.
©eüor mir ibn auf biefer Keife begleiten, folge nod) au« feiner SLutc«
biograptjie ber Bericht über einen fomifehen Vorfall, ber für bie bamaligen
afabemifchen ßujxänbe ffiürttemberg« nid)t ohne 3ntereffe unb über ben
feiner Qtit diel getrieben unb noch mebr gerebet morben ijl.
haltt," fo erjabtt 'öR et? f uc «, „mit üielen Änberen einem atabe»
mifchen Srintgelage beigemohnt. Ta mir mit ber Äbenbglode in unferem
Rlofter fein mußten, fo üerliefjen mir in ber Dämmerung ba« ©irtbsfyauS
unb jogen, bie üRuftf voran, auf ben URarftplafc. $ier fchloffen mir einen
Jcrel« um bie SDJufif , fangen ba« Gaudeamus unb gingen bann jubetnb
au«einanber. ©er hätte glauben follen, ba§ btefer SßorfaU oon folgen fein
fönnte? H ber e§ mar ba$umat eine jener un gl ücf liefen (Sporen ber polt»
tifdjen 93eforgniffe, in melden bie polizeilichen SBerbädjtigungen nicht au§«
bleiben. GS fam in Stuttgart jur Hnjeige, ba§ mir mit einem Orretyeitd'
bäum auf ben üWartt gebogen, um benfetben herumgetanzt unb ba« ÜRar»
feiüer«Sieb gefungen hätten. (Sin penfionirter Offoier, *) ber auf bem SWarft
mo^nte unb alle« gefeljen haben modte, mar ber Singeber. <5« gemann
ihm bie ffiieberanpeüung unb fpäter einen Soften oon befenberem Vertrauen,
bie Äommanbantfchaft ber «Burgoejte #ob«ntmtet. Buf bie fd)mählichfte
ffieife übergab er ben ftranjofen ba« ftelfenneft, in meutern ftch ber tapfere
©ieberholb einf! gegen greunb unb fteinb gehalten unb baburd) oielleicht
bie politifche (Eriflena feine« gfurjlen gerettet hatte ©n frieg«rechtliche«
Üobe«urtheil mar fein Sohn, ba« in teben«längti<he fernere ©oft in bem
©efängnifj be« unglüeflichen Dieter« ©djubart, auf bem #ohena«berg,
]) lieber ben j folgern ^bifoffratu? unb feine Öetnfilbebeföreionng. 95 on ^3. 3.
Stebjuc«, ber ©einseift SKagifter. Ebingen 1800 bei 3acob gritbrid? $eerbtanbt,
78 e. — flach ber bom 23 SRoi 1799 batirten Corrcbe hatte bie «ontarrenj im öor»
b .geljenben 3aljre flattgefunben.
*) DbrifHientenant ©olf.
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Witt» 3ofert *■ «t^fne«.
105
tertoanbelt rcurbe. — (Scroti am anbern Xage, roenn tdj tnic^ rettyt ent«
füme, erf^ien ber (Erbprinj, ber nochmalige Äönig ftriebricfc ber firfte,
fetbft in Bübingen. (Sine furje fummarifö)e Unterfuc&ung mu§ bie ©ac$e
benn bocb nic^t fo fölimm t)erau«gejieat t)aben. Der ©rbprinj tief un«
in bem ©petfefaat be« Älofter« borrufen, tyelt eine bonnernbe Rebe an un«
nnb fpra$ bie ©träfe au«, ©ie beftonb barin, ba§ mir mät)renb ber
naepyten werten im «loyter oietoen murren, uno ote «rjten un)erer funj
©enoffenfa^aften ieber um ein 3a$r jurücf in bte jüngere ©enoffenfd&aft
jurücfDer)et}t mürben. Die Ungeredjtigfeit, bie mir erlitten, erbitterte un«
bermapen, ba§ bte roirflirf) imponirenbe $erfon be« dürften feinen (Einbrucf
auf uns mattete. Sir oerglic^en bie 3urü(ffe$ung unferer fünf Tormänner
mit bem barbarif$en Dejimiren in großen mi(itarif$en Ärifen unb tagten
be« 3rerient>eTÜifte6, ba mir mät)renb ber 3eit bod) teine S3orlefungen Ratten
unb auefc fonft auf teine Seife für unfere 93efdjäftigung geforgt mar.
Sir brauten biefe &tit luftig genug ju, unb man fat) Don allen ©eiten fo
hirA bie Ringer, ba§ bie Di«atplin ber Hnflalt »öüia, aufgelöft faxten."
9tet)fue« föeint bie Ceranlaffung ju biefer 3urütfoerfefcung ber fünf
(rrften unb $u jenem oert}ängnifjoollen Irinfgelage oergeffen ju baben; um
feinen @erid)t ju cerDoüftänbigen, moüen mir fie mit ben Sorten Älüpfel«,
be« ©ef$ia?tf Treiber» ber Unioerftt&t Tübingen,'] folgen (äffen:
,,®ro§e« fluffetjen madjte ein im ftrfitjjabr 1797 oon ben ©tipenbiaten
oerübter (Ejcefj. (Einer berfelben batte feinen jungen mit einigen Ohrfeigen
gejüctjtigt; biefer flagte bei bem betreff enben Repetenten, ber bem ©tipen*
biaten eine Keine ©träfe auferlegte, morauf ber ©tipenbiat ben jungen
megen be« Anzeigen« nodj einmal beot)rfetgte. Run erflärte ber Repetent,
er müffe bie« a(« eine Söeteibigung gegen fid) an f eben unb ben SBorfall
bem 3nfpeftorat anzeigen. Die« erregte gegen benfetben, ber ob neb in nitfjt
beliebt mar unb Blaubart genannt mürbe, großen Unroillen; al«balb tarn
ein 3ette^ 'n Umtauf mit ben Sorten: Ego vero censeo barbam Ii vi dam
esse lavandam. Der ©orfdjlag fanb SBeifaÜ, unb e« mürbe nun befd/loffen,
ba§ bie Grften ber fünf Promotionen ben 33orf$(ag in« Sert feiert foüten.
fit« jener Repetent fid? jum CEffen fefcen moÜte, traten bie fünf ffirften auf
ibn ju, roatjrenb bie übrigen ©tipenbiaten in einem $albfrei« umtjerfianben.
Die $rimi matten it)m nun bte ftäi fften ©ormürfe unb fdjloffen mit ben
Sorten: „Sir ftnb Oon unferen Kommilitonen beauftragt, obnen ju tagen,
ba§ ©ie ba« 3U trauen be« gangen ©tipenbium« oertoren baten." 211« er
nun erroieberte, er lege auf biefen SJerluft feinen großen Sertt), fo gaben
fämmtlia^e oerfammette ©tipenbiaten bur$ laute« 3n'a^en ibr SR im' allen ju
») *. a. O. 270, 271 (artritniagigc DorfteDnng).
8
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106
rrfennen unb ftrömteu unter $oljngelädjter mit ibjen ©timmfüljrem jum
'Saal l)inau8. riefe mürben nun com Sp^orufl mit ©einent$ie$ungen
beftraft, aber alöbalb befc^Ioffen bie übrigen, iljnen bafür gtänjenbe (Jnt»
fdjäbigung ju geben."
riefe (Entfääbigung beftanb in einem Sommer« beim $auptjoller
SRie«, mo bie ^rimi auf gemein fdjaftlidje ftoften mit SR^einroein beroirtbet
mürben. TaS fernere miffen mir burd? fRe^fue«. $ür feinen Stuben -
genoffen 2 dj miblin mürbe ber Vorfall SJeranlaffung, au* bem ©tipenbium
auszutreten unb $um ©tubium ber SRe$te überzugeben.
„SRetn ganzes $)i<$ten unb Iratften," Reifet e« in 9?e§fu<* 8"*°*
biograpbie, ,,»ar auf Statten gerietet, unb bie 93orfe$ung begünfligte meine
SSSünfdje über aüeS Crmarten. $)aS tefete 3abj meiner ©tubienjeit mar
no$ ntc^t borüber, als mir ein penfionirter ©eamter, ber mi<$ in ber
^eerbranbfctyen g-amitie (ennen gelernt, ben Antrag machte, als Sefyrer in
ein angefeljeneS #anbel$l)auS na$ Oiüorno ju ge&en. 3$ ergriff ben S3or«
fdjlag mit beiben |>änben, erhielt aber bie guflimmung meiner (Eltern ni$t
otme ©djmierigfeit. <5ie oerfpra^en mir, menn \$ noä) einige 3&§re
vuarten mollte, midj auf iljre Äoßen nadj 3talien reifen $u laffen, aber idj
mar nidjt ju galten, unb fo mürben benn bie Einleitungen getroffen, um
in bie roeite ©elt ju geljen."
Die guten Tübinger Rüttelten ben ftopf, als fte von bem ©agftücf
Nörten. Sine {Reife nad) 3talien galt in jenen lagen nod) für eine $alS»
bredjenbe Unternehmung; man fpradj oon bem 9eidj}tfinn ber (ritern, meldte
ihren einzigen, erft groanjigjäljrigen Sorm in baS ferne Sanb geben ließen.
baS oon ü)iönd)en, 33anbiten unb {Räubern roimmele; bie OJt eiften gaben
ben jungen ©agebatS ohne Weitere« oerloren unb jmeifelten nidjt, ba§ er,
menn il>n aud) bie £>ot$e üerfdjonten, menigfUnS als ein Opfer beS feigen
ÄlimaS faden mürbe.
sJcad)bem er oor bem CanbeSfonfifiorium eine leiste t&e ologifdje Prüfung
beftanben unb bann in ©egenmart einiger alter, fd)lafbebürftiger Äonftfterial«
rattje eine f robeprebigt gehalten, reifte er am 16. 3uli 1801 nacb, bem
Öanbe feiner ©cfwfudjt ab, nad) „jener neuen ©elt, in ber er redjt eigent*
lim nidjtS fat), als bie (Gruppe beS tfaofoon, ben batifanifdjen Stpotlo unb
Vie mebiceifdje 93enuS, als eine grofje ©alerie oon «Statuen, ©emälben unb
3tt>eiter ^Ibfcfjnitt.
|luf«nt$aCt in gtaften.
(1801-1805.)
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107
föönen ^aucn." Die töeife ging über ©<$afftaufen, 3ttri($, ©ern, 8qu*
fanne, ©enf, ben SWont Genf«, £urin, ÜRailanb na$ ^CoTen^ mo e« bem
©anberer terft ju 2Jlutbe mürbe, als ob er in Statten wäre."
„8uf?er ©enebig," bemerft er in ber «utobiograptye, „if! feine ©tabt
in 3talien, bie einen fo eigentümlichen Gbarafter $at, a(* ftloremj; man
glaubt \f)x tyre ganje ©ef$i$te onjufe^en. 3n allen anbern gro§en ©tobten
bringt ba unb bort eine Qtil maffenfyift üor, unb in unferen Sagen ift
e« bie $oli$ei, mel$e ben ©t&bten ein fettere* unb luftigere* Hnfefcn »er»
fäafft, aber au$ tyr ©gent$ümlio}e« üermiföt. 3n ftlorenj $errf$t feine
£pccfce oor. Hüe« fcr>etnt fo natürlich au*einanber entfianben ju fein unb
fi$ fo 3eit an 3eit jufammen$ureiben, ba& man überall bie Öefäidjte ber
©tabt oon bem mebiceifdjen Vurgertbum in ber föepublif bis $um mebicei«
leben 3rärftent$um ju ertennen glaubt. ba« lotfyringtföe .paus, baft
an bie ©teile ber SOTebiciS trat, jeigt fitf) nur al« i^re ftortfefcuug, unb felbft
|efct, roo e* vertrieben unb ein ftönig oon (Etrurien au« Spanien im 9n<
guge mar, ^atte bie Statt bie nämlidje ^pfiognonue, mie fünfunb^man^ig
3abre fpäter, ba idj jenen ebten tarnen mieber ^ergefteUt fat).*) Meö ift
bter fo feft gegrünbet, at0 ob eö fidj gar ni$t oeränbern tonnte."
233a 3 unferen jungen Runftenttyufiaften am meiften Qiigog, mar ber
$alaft ber Ujfi.yen. ,$ier," fagt er, „fanb idj ftlorenj in ftlorenj unb
foante ibn riefet oft genug befugen. (Sd tiegt ein eigener iHei$ in ber
fcrd)iteftur be§ ®ebäube$, in feinen Verzierungen unb in ber Snorbnung
ber Äunftjdjä&e. Die 3a^ Dw SWeiftermerte erften üiang« ift gering gegen
bie 3a^ ün öan^en. v2t ber Oelmalerei, ^redten unb Sfulpturen ber Oer*
fdjiebenften ftunfteporfjen fte ben fo menig ßörenb nebenetnanber, ba§ man
auf jeber Stelle einige $nt mit Vergnügen üermeilt. Sftan fä^tt nidjts
ren ber Grrrrtübung, ber man in anberen Sammlungen niefet entgebt, mo
ba* Verfdjiebenartige gefonbeTt unb ba8 93ermanbte &ufatnmengefte(lt ift.
2Ban überläßt fi<$ ber läufd^ung, atd ob Witt, mie e3 Ijier nebeneinanber
fiefct, fo aurfj in ber 3eit allmälig jufammengefunben babe, unb
mano^ed Äunftroevl geminnt fcurd) feine jufällige ^adjbar)"cr)aft eine Sebeutung,
bie mit jeber Stimmung med) feit. 3n ben fpäter entflanbenen ©alerten,
befonbert in benen unferer Qtit, erfd)eint Äüe* fo fdjulmäfeig, fo abftdjtlitb;
bie Äunitmerfe finb nid)t um ibrer fetbft roiüen ba; man fyat fie oon allen
(Enben unb ßefen ber Seit jufammengebradjt, nidjt um fte genießen,
fonbem am fte ju ftubiren. Ad? jmeifle, ob für ba$ ^ublifum unb für
bie Äünftler babei Diel gemonnen roirb. oene? bat ntebt 3«T/ f*4l m ^
2Renge §u orientiren unb §u ruhigem ©enu§ be« S3eften js gelarigen; ber
1 £r,i(!); ft^ onf Ret fiel Suf enthalt in Italien 1826 27
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Witt» 3ofebb t. Wc^fue«.
ftünftter aber rotrb leicht ju einer (gfteftif oerfucht, bie julefct am Techniken
Rängen bleibt."
töehfue* mag rooht, at« er ftforenj unb feine fcunfrfchäfce ba« erflc
flWaf geno§, 93emerfungen biefer Slrt, »eiche ft<h nur einem burch 35er«
gleichungen geübten Huge aufbrängen, noch nicht angefteü*t haben; auch mährte
fein Aufenthalt in fttorenj nur einige Jage in ber erften $ä(fte be« Äuguft;
om 16. biefe« ÜRonat« traf er $u ßioorno im $aufe be« (Sonfut« Stipfing
ein. Die Weife hatte fomlt gerobe toier ffiochen beanfprudjt.
„©teich am erften SJlorgen nad) feiner Änfunft fteöte ftd^ ein S^efuch
bei ihm ein: ber fyrebiger ber ^oflfinbifc^en ©emetnbe, 3ot)ann $aul
©djulthefiu«, *) unb erfunbigte fid) al«batb nach ben beutföen ©flchern,
welche Vit Wut & mitgebracht fyibe; biefer fonnte it)n mit ©ielanb«
„Slgathobämon" unb „Äriftipp« ©riefen" erfreuen, toogegen ®chultt)efiu8
it)n mit ttaHentfc^er Literatur betannt gu machen oerforadj. Der $erfet)r
mit biefem ÜRanne mürbe für föetjfue« äufcerft angenehm unb nufcenbrin*
genb. Die gebilbetften unb folibeßen jungen Hiönner be8 Kaufmann* ft ante*
trafen in bem gajtlichen $aufe bed ^rebiger« jufammen, unb e« herrfchte
in bem Keinen (Jirfel beffelben ba* lebhaftere ^ntereffe für beutföe unb
italtenifche Literatur. $ter$u gefeilten fid^ ©djultheftu« reiche Ceben«*
erfat)rungen unb eine ausgebreitete ?anbe«funbe, ba er bereit* jtranjig
?abre in Italien gelebt hatte. Sei ihm machte föehfue*. bie erfte betannt*
fc^aft mit ben Dramen 21 tf icriö, mit Boccaccio unb ben übrigen Stotel«
Itfien , unter melden it)n befonbeTÄ bie oolfötbümlidjen anzogen; aber auch
ber bilbenben Äunji mürbe er in 8it>orno nicht gang entfrembet.
„3u jener gelt", berietet töetjfueS in ber Autobiographie, „befanb
fid) bafelbft ein 2J?aIer, mit bem ich bie engfte ftreunbfcbaft fc^Co§. <2rr
mar ein Ungar Don ©eburt, ber iüngfte oon mehreren 3?rübern, bie alle
in ben türtifd)en ©flachten für ba« ftaiferljau*. gefallen maren. 3n ihm
hatte ftdj oon früherer Sugenb auf eine unmiberftehliche ?uft jum 3cid?nen
geäußert. Qn ber Reinen Sanbftabt, mo er, »ie ich glaube, elternlos lebte,
>) 3n einer »efbre$ung t>on «er. Jtaufmannfl im ni. ©be. btr $itlebranbf4cn
„3talia" gebrudten 8bbanblung: „3ur Erinnerung an Ttj. 3. 0. Kebfue« al« 8er*
mittler jwifdjen bem geiftigen Seben Deutfdjtanb« unb 3tatien0" (Seil. }. Sugfb. «Hg.
3tg. 9lr. 40 t>. 9. $ebr. 1878) Scheint $r. t>. 9leumont bie öjifienj einer tjcUä &i>"djer.
©emeinbe )U fiüorno in 3^»ife( )u giehen. 3n ber Hutobiograpbie tönnte SRebfuei
ein ©ebä<bmi§fel)ler untergelaufen fein, bie« tf ob« sticht in ber fflibmung feiner 1804
erf«hienenen «Ifieri « Ueberfefcung anjunebmen, toeldjc fflibmung lautet: H6ciner $oaV
erwürben \virn 3obann %<a\\l 6<hultbeftu« , ßoangeUfdjcni $rebiger ber Z>eutfa>*
^oUSnbifcben (Semeinc ju fiioorno." — 3>en ^rebiger ©d)u(tbefiu« erw&bnt ana)
$b>l>bb Rattert bei @oen)e, 93b. XXIV b. fämmtticben fflerte («u«g. »on 1851)
e. 200.
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würben feine 3?erfudje betrunbert, unb ba bie Seit immer mehr mit Sflatrj,
a(8 mit Xtyat gur $anb ift, fo munterten ihn feine ©önner auf, nach Sien
ju ge$en unb ben ftatfer felbft um Littel gur ÄitÄbilbung [eines Talente*
gu bitten. So fom ber Änabe mit feinen frönen blonben Goaren, feinen
großen leucfytenben blauen Äugen, ber füfynen 9cafe unb bem felbflfiänbigen
Schritt in bie $ofburg nadj ©ien unb »erlangte ben Äaifer gu fpred^en.
ÜRan Wied it?n ju ben öffentlichen Äubiengen. Raifer 3ofep^ fanb ©e»
fallen an ber fütjnen Offenheit, roomit ber f leine Ungar cor ifjn trat unb
eine ber 3eic^nun3en aufrollte, bie er für itjn mitgebracht. Der Monarch
mar gütig genug, einen ©lief in biefelbe gu werfen, unb fagte it)m, er
folle nur ju Kröger gehen, melier ihm ba« SBeitere fagen mürbe, „©er
ift Qfüger?" fragte ber ftnabe. Der Raifer ermieberte: „Da* ift mein
Hofmaler." — „So wohnt er?" fuhr ber Äleine fort. Sofeph (äc^ette
wteber unb befahl einem Malaien, ben Jhtaben gu ftüger gu bringen. 9Son
ba an forgte ber Äaifer für feine ©ebürfniffe unb ftüger für feine
tünftlerifct)e ÄuÄbilbung."
„Con ber ©<hute biefe« Günftler« ^at fich Dorfmeifter nie gang
lo«mact)en !5nnen. ©ein Aufenthalt in töom bauerte gu turge 3eit, benn
er fiel in bie (efeten ita(ienifct)en griege be« oorigen 3ahrhunbert«, mo ihn
bann fein ungarifche« $erg unb fein $a§ gegen bie ftrangofen in bie
Snfurreftion oon Äreggo ^lnri§. (Ein üflabonnenbilb hatte hier mit ben
Äugen geminft unb mit bem $aupt getrieft, ma« ben SBolfSftieg gegen bie
Orrangofen wecfte; ähnliche fanatifche Verfuge mürben auf »ergebenen
fünften be« 8anbe* gemacht; ffiinbham foll bie Bewegung mit englifchem
©elbe geleitet haben, ohne ba§ e« aber gelungen, bem «ufftanb eine aüge«
meine Verbreitung gu geben. l) ©ein thättger «ntheil an biefer 3nfurre!tion
nothigte Dorfmeifter nach Der ©flacht bei ÜRarengo, eine 3uflucht in
Sioorno gu fuchen, mo ber Freihafen oon OKenfchen aller Parteien wimmelte
unb bie ßünfte ber $oligei nicht ausreichten. Äußer mehreren Porträten
enbigte er unter meinen Äugen ein SBilb, welche* ben §ippolitu« barfieüt,
wie feine Woffc burch ben Änblic! be« ©eeungeheuer« fc^eu gemorben, unb
ber junge #elb oergeben« bemüht ifl, bie £h»ere gu gügeln. T)a« (Jntfefcen
über bie Urfcheinung mar auch in bem frönen ®eftcht auögebrücft, fowie
bie |>errfchaft be« ©elbengemüth« über ba« (Entfern." *)
©ie in allen größeren ©täbten 3talien« breite fich auch in ßioorno
l) »aty«« übet bie 3nfurrertion ton Ärejjo flnbet fl$ in «ebjue«* „©riefen au«
Stallen« II, 817 ff.
*) SRetjfur« glaubt, ba« ©ilb [ei na* Sien getommen unb tootjt uodj in einem
ber taifetliften ©dtjlöffer öorb,anben.
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WUPP 3ofeJ>f> ». «tljfnc«.
baS öffentliche Seben gr6gtent^et(ft um baS STheater. Die ^rimabonnen
ber bamatigen Oper waren bie S3alfamini, bie ©anti unb bie ®raffini.
Sefetere, bie fid^ bor ben beiben erften burch ItebendtDÜrbigfle Änmutb auS<
$eichnete, mar bon bem berühmten ßajlraten ÜRarchefi, toe(ct)er fte als
Sängerin auf einem STheater gefunben hatte, aur ©angerin auSgebilbet unb
unterhalten morben; fpäter (ie§ fie fleh in bielfadje StaifonS mit bornehmen
$erfonen ein, unb felbft ber flaifer Napoleon foü eine jdrtüc^e Neigung
SU i^v gefaßt haben. (Sine anbere (Erfcheinung ooü Einmuth unb ?iebrei$,
bie i&njerin SBtgano, war mit ihrem QMiebten, bem fcenoriften SRatbi,
auf brei 2Honate für Siborno engagirt unb ging bann mit üjm nach
Öiffabon, um baS bort ige $ublifum auf einige Sah« ju entlüden. 3n
einem ©riefe bom Dttober 1803 äufjert fid> fflehfueS fotgenberma&en über
jene ^rimabonnen beS bamaligen I^eaterS in Öiborno:
„9lu§er ber 33alfamini, bie als Sopran fingt, ift eine gemiffe
23anti ba, treibe gegenwärtig nädjft ber Mitling ton bie erfte Sängerin
fein foü. (Sie ift alt unb häfjUd) unb mu§ an einem Orte wie Stoorno
l'et)r fd)ön fingen, trenn fte fünfmal herauSgerufen Werben foü, wie jebesmal
geflieht. Tiefes Söeib ift erftaunlict) reich, aber eine gewaltige Närrin
babei — bie beiben ©eiber finb ber allgemeine ©egenfianb ber Unter*
baltnng. Satter ') t er ft eierte mich neulich, er fei ein Kantianer, unb ich
berftanb Kantianer unb antwortete in biefem ®inn. Da« Quidproquo
mar gar nicht übel." Ä)
9?och in feinem bohren Hilter backte SRehfueS mit Söegeifterung an
biefe fünfUerifchen ©enüffe, wie er benn im 3abje 1833 an feinen ftreunb
Jfdjarner gefdjrieben t)at : ,,{>aben Sie bie fchöne ©raffini, bie 33al»
f amini, bie ©ertinotti, bie mir jufammen gehört, ganj oergeffen, ftnb
Sie mirftich junt b(o§en föechnungS« unb ©elbmann geworben?"
Sir baben eben ben tarnen Jfdjarner unb bamit einen jener
3J?änner genannt, mit welchen e^f ued nicht b(o§ burd) eine oorübev*
gehenbe Sugenbfreunbfchaft bereinigt war, fonbern bis an feinen lob innig
unb treu berbunben blieb. 3m $nufe beö ^rebigerS Sdj ultbcfiuS
hatte Oi et) fu eö ihn fennen gelernt, unb wenn auch D" Dichtungen ©eiber
theit weife auSe in an bergin gen, Wenn auch Anlagen unb Stjaraftere bielfach
berf (hieben waren, fanben fie bodj auch manches Uebereinfiimmenbe, ftdj
wechfelfeitig ©rgänjenbe. Slehfue* fcheint in biefem öunbe ba« treibenbe,
l) ©o$l ein £oqn auf btm $anbelll>aufe 3. 93. bc ©im. ©aoicr in vEtjut.
-) Ucbti bie ©anti (©rigibo ©eorgi), geb. ju SBenebig 1757, gtft. ju Bologna
1800, f. bat Allgemeine Iljeater'Cejiton bon ©(um, $erIo&folm unb SWarggraff I« 219.
Sie toar eine Steide bon 3ab/ren bjnbureh bie „bergötterte Stirpe" ber Oper in ?onbon
gewefeu SSgl. auch ben Ärt. ©iflington in bem genannten Serifon.
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WHPP 3ofeM ö- «etfue«.
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lfdjarner ba« mäfcigenbe, überlegenbeie, befonnencre (Element gemefen gu
fein. Sie letzterer nact) Cioorno gefommen, erjagte und 9Re t> f u e§:
„Au« einer ber beften Qramilien bon ©raubünbten Ratten bie @dt)icffale
ber Sc&meij feinen SBater in bie fyirteihänbel hineingezogen unb ihn um
einen anfehnlichen Ztyil feine« Vermögen« gebraut. £)er töeft flanb in
(Xburfcf)en £anblung&bä ufern, au« bereu £)änbcn bie $onb£, 3 um 2beU
au« oermanbtfchaftlichen töücffichten, nicht Sie§en roflren- aöe Vermögen
f Lienen bamal« ju manten; mar man ja beffen, ma« man felbß »ermattete,
nic^t mehr fi$er. Diefe« beftimmte ben alten $errn üon Sfcfdjarner, l)
feinen (Erdgeborenen, melier für bie politifchc Saufbahn in feinem S3ater«
tanbe benimmt mar, eine regelmä§ige @chulbilbung genoffen unb in
(Erlangen pubirt hatte, bem Äaufmann«ftanbe au mibmen. (Er mürbe nach
Stoorno getieft, um ftch $ier für feine neue Caufba^n auajubilben, unb
fam in ba« #au« 8ambr u«<hini." *)
Z\ Warner ^atte Neigung ju titerarifcher Iftitigfeit unb fiel) in
(Erlangen unter Leitung be« Dieter« Sfriebria) Huguf* ÜNütler bietfach
metrifch oerfua^t;8) in ben Dramen «tfieri« fanb ftch balb ein Stoff ju
gemeinfehaftlicher ^robuftion. Wach 01 ebjue« Angabe würben bie Srauer*
fpiele jene« Dieter« nirgenbmo mit fötaler 93ortreff(i(^teit aufgeführt roie
gerabe in Sioorno. „3$ habe," f treibt er in ber Autobiographie, „ben
Dreft, ben Saul unb anbere ©tiiefe, bie an bie (Einfachheit be« grienen
Iheater« erinnern, trofc be« gefuthten 8a!oni«mu« in ber Sprache unb
ber ©eelentofigfeit in ben (Eharafteren, auf ber ©ühne ffiirfungen beroor*
bringen gefehen, bie an bie fühnften (Erzählungen Don ©arrief« 3auber»
gemalt erinnern, ffienn ich W öie Sifierifchen Srauerfpiete tefc, fcheint
e« mir faum begreiflich, ba§ fle auf ein fo große«, fo gemifchtc« unb im
©anjen fo fer)r ungebilbete« ^ublifum, mie ba« üon Stoorno mar, fo mirten
fonnten. 3n Florenz höbe ich bie nämliche Gruppe einen noch grö&eren
(Enthnfia«mu« hervorbringen gefehen."
3u jener 3eit ^atte Auguft ©ilhelm ©ableget birrch feine lieber*
fefcung be« SfyafeSpeare einen mächtigen 3mpul« z« ähnlichen Arbeiten
gegeben; Wehfue« unb Ifdjarner hatten in £)eutfcblanb nie ein gute«
©djaufpiel gefehen, in 3talien aber bie ©irfung bramatifther Darftellung
gleichzeitig mit ben ffierfen Alfieri« tennen gelernt — eine Ueberfchäfcung
'i 3ot)ann fcapt. o. £f$arncr, ©firgennelfier »ort <5bur unb bon 1799 auf
1800 t)t(üftifd?tr »cgicrungejtattljaltcr in «ent, ocrmäljlt mit d 1 i | a tu 1 t) t>. 3 a I i «.
«) «bL fHanta, 3o^. griebridj t». Sfäarner« geben unb fflirfen. C^ur 1848,
6. 13 ff.
») Planta a. o. O. 6 ff.
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berfetbcn unter folgen Umft&nben tag na$e. föebjue« begann alfo mit
bem Drefl, S£f$arner mit Saut unb ©irginia.
$m 3a^re 1804 — wir greifen unfern QrsJtybing <$ronotogif<$ oor —
erfd>ien ber erfte S3anb ber Ueberfefcung, entfattenb $oltinife«, ©hrginia,
flto§munba unb Saut, unter melden nur ^otynifeS oon We^fue* ^er<
liiert. ») 3n £eutf$tanb matten bie ©tü(fe nur geringe ©hrfung;
Sfftanb in 93ertin, mit welkem fidj föe^fue« in Cerbinbung gefegt,
lehnte bie Aufführung be* als Vorläufer erfdjienenen Oreft mit einem oer«
binblidjen «Sdjreiben ab;*) Unger, ber Verleger, ftogte jmar nic^t über
.üttangel an Äbfafc, brang aber aua) nta)t auf bie ftortfefcung befi ©erfe«,
bie fomit unterblieb.
Die 2?evbä(tniffe im £aufe be* ttonful« ©ti<$ling martn für fRe$f ue#
feine loljnenben; er fetbft legte fterrn @ti Otting einen jtrecf mäßigeren
GrjiebungSplan cor, infolge beffen bie Knaben, beren Jnftrultton SHeljfucö
übernommen, ber $rit)atergie^ung im ftaufe endogen unb in einer tUnftatt
für ibren ferneren ©eruf auÄgebilbet rcurben; SRe^fueÄ wliefc ba*
«StidjUngfdje £au6, blieb aber mit bem Qtyef beffetben fortroäbrenb in
fvc im Midier $e$ie^ung, feilte öfter beffen Z\\ä) unb fytt aueb feinen
3öglingen ein liebeooüe« Anbeuten betrafen. Um biefelbe Qtit gab and)
1f Aar n er feine Stellung bei 8ambruftd}ini auf, unb fo mürben rocfel
bie beiben ftreunbe ben 5Hücftreg in bie $eima$ eingefdjlagen b,aben, roenn
l'id) ibnen nidu in ber gemeinfam begonnenen literarifdjen Iljättgteil ein
Littel geboten bätte, noa) für längere 3ett in bem frönen ganbe, in
tu cid) cm ein tiefer innerer trang fie fcftbielt, oermeilen ju fönnen. (Sin
„Sllmanadj über $talienM f*icn ffle^fueS ein Jöebürfnil für Deutfdjlanb;
au« bem nädjften $u$e, bafj ibm in bie $änbe fiel, iräblte er fidj ben
Verleger: efl mar ber fa>n ermähnte Unger in Berlin, baft 23ucb ©oetbes
©ityelm üfletfter. 8fte$fue* [abrieb an Unger, unb ungefäumt erfolgte
beffen {Rücfäugerung : ber angegebene, aber no$ niebt gefa^rtebene ^nbalt
fa^eine fi# gu einer 3eitfa)rift über Italien ju eignen, unb er fei bereit,
ben Verlag einer folgen JU übernehmen, $anbel, ftunft unb 8iteTatur
fottten oorjug«roeife berücffifyigt merben unb ieben SRonat ein $eft oon
je^n öogen erfa>einen.
') 6- Planta o. a. C 21, 32. 3n 3: f 4 am er« b^nterlaffenen l«apttrtn ftnbrt
ftd) itod) ber Sgaatemnon, SRqrr^a unb ein !9rud)frfl(f bei Ximclcon
*) 3m 3at>rc 1809 maAtc ©oetljt einen ©erfuA, «Ifieri auf bie beutfAe £übrt
»u bringen; man fanb feine 2)id)tungen aber „mertottrbiger all gcnic&bar". SRan gab
brn „€aul" nad) ber Ueberfcfcung Don Jene bei. Sgl. Öottljt? ttnnalcn jum 3apr«
1809. — 3n iüngfter Seit (1878) b,at „©anl" in Dr. f. 5$afer »ieber einen ©e«
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$t)iltj>p 3ofepb, o. «ebjiitf,
113
Died ift bie <gntftet)ung ber 3eitfct)rift „Statten."
Die beiben angefcnben ©djrfftftefler behielten einfnoeilen nod) it)ren
2Bobnfit} fa Sioorno, bod) machte 9?e$fued im ©ommer 1802, üon
Dorfmeifter begleitet, eine $a$rt nad) ©etwa, morüber er in ber 8uto*
biograptjie, mit 8ebenbig!eit unb Reiter in bie atte fcc)öne 3eit ftd? gurü*
oerfefcenb, berietet, mie folgt:
„©ir fuhren «benbd bid $ifa, um ben ganjen anbern lag bort $u
bleiben. $3eiberfeitd fd)on befannt mit ben SDierfroürbi gleiten ber ©tabt
liefen mir und in ben Gampo «Santo einfctjlieien, mo Dorf meiner einige
©tubien nad) ©iotto machen moöte. Da eS an allen 93 e quem Ii rf) feiten
jum 3eid)nen mangelte, $alf er fict) bamit, ba§ er bem ©o$n bed ©d)lie§erd
ein (Seffent oerfprad), »enn er it)m jum 3eid)entifd) biente. Der Surfte
frümmte ben fflikfen; Dorf meiner legte bie 5D?appe barauf unb jeirfjncte
fo. Da er oon 3eit ju Qtit bie nötigen Raufen machte, fo ging bie ©ad)e
gang gut bis gegen Wittag, mo ber $immtl fi et? bebedte unb eine fdjroüle
.pifce eintrat. Damit madjte auf einmal eine Unjai)l oon ((einen Btutbürfti<
gen fliegen auf, oor benen feine Wettung ift. Der Surfte mar barfujj
bis über bie Stniee unb bot fid) iljreni erften tingriff bar. <5r tonnte fiü)
unmöglich galten, oergafj feinen Dienft unb fdjlug auf bie Keinen Quäler.
Dorf mei per nafyn eS ein paar SD?al mit ©ebulb §m; alö aber feine
üttappe ein l^al um bad anbere jur (Erbe fiel, bradj er in tauten 3°™
au«. i?ad)enb befa)mict)tigte idj iljn, unb bie Arbeit ging oormärts. sJ?un
fdjienen es bie Söeftien plöfelid) auf ben Hünfiter felbft abjufetyen. Sie be*
be(ften in ©paaren fein @efic§t, bafj er feine blonben $aare fdjüttelte unb
mie ein ?öme brüllte. 9?un mar es mit allem 3*i$nen juffinbe, unb bie
ungarifdjen frlüdje brauen los. 8Id ber Söuvfdje lachte, manbte fia) ber
ganje ©rimm gegen biefen, unb er rannte ibm burd) bie ©finge na$, um
ibn ju faffen unb auS^uprügelu. Grs mar bie fomifcfjfte ©cene oon ber
2öelt, unb Dorfmeifter langte balb fetbft mit. Sir oertiefjen ben (Eampo
Santo unb fugten bie tfüfylung im Dome, mo mir und abmeajfelnb oor
bie oerfa)iebenen ©emäfbe festen unb und barüber unterhielten. 9toc§ einem
fpäten, aber reichlichen ÜJiittagdeffen gingen mir in bie Oper, dimarofad
|>orajier unb (Juriagier mürben gegeben, beren ÜWufif und ma^r&aft be»
raufettte."
„Unfere Steife mar barauf berechnet, mit bem neuen Grgbifdjof oon
©enua — id) glaube, ed mar ber(5arbinal Gaprara1) — oon ßerici aud
•) »enmont in ber fdjon ert»5b,nten ©efbredjung bet «btjanbtnn^ oon «. Kaufmann
in $illebranb« „3talia" berichtigt, Äorbinal (Sab rata, ber Untertjfinbler bc< 9laboleo<
ntfa)en «onforbati, fei niebt Srjbifd>f oon öenua, fonbern oon 9Raitanb ge»efen.
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114
WKW Sofert t>. »eb,fue#.
ju ©chiff nach ber ligurifchen $auptftabt abaugehen. SRan ^atte un* oer-
fiebert, ba| eine Vermehrung feine« ©efolge« ohne «often gern gefeben
würbe, *l« wir jeboch nach @peMta tarnen, war feine ©pur oon ben
3fQ^eugen ju erfunbigen, Welche ben (grjbi^of hier erwarten foüten, unb
»on i^m felbfl Wufcte man noch weniger. Sine Weife burch bie HioieTa
galt bamal« noch für ein au grofce« ©ageftücf; mehrere Ortf^aften am
ffieg würben als regelmäßig organiftrte ffläuber. unb «anbitennefter gef^itbert.
Gnblich erfuhren wir, bog ein franjöfiföer «ourier in einem eigenen »oote
mit fech« Wuberern nach ©enua abguge^en im Vegriffe ftanb. ©ir würben
föneU mit ihm über ben greift, ben wir au a°Wen Ratten, einig unb gingen
mit unferem ©epäcf an Vorb. «« war feine angenehme lleberraföung,
al« wir fanben, ba§ ba« fja^eug ein ganj gewöhnliche« Voot war, wie
fie in ben ©eehäfen jum Verfehr jwif^en bem ?anb unb ben ©Riffen
gebraust werben unb in benen bei ber geringften Unruhe be« ©affer«
unmöglich ©ee ju Ratten ift. Daau fam, ba§ bie Äorfaren ber ©arbarei
bie itattenifchen ©emäffer noch immer unfia)er matten.1) Die bofljelte
©efa^r, bie in ber töatur ber flüfte fetbft tag, lernten wir erft unterwege«
fennen. Da« ©ebirge fliegt hier in ftel«wänben üon ungeheuerer ©oh«
in ba« SReer hinab; unb an bie ÜWöglichfett einer ganbung ift auf grofe
©treefen gar nicht §u benfen. %ix in bebeutenben (Jntfernungen öffnen
ftdj finale Vudjten, an wetzen bie Ortfchaften ber Äüfte liegen, ffieber
einem ©türm, noch ber Verfolgung »on VaTbare«fen war ^ier in einem
fta^rjeug, ba« fich nicht auf bie h°he ©ee wagen fonnte, au entrinnen,
©lücflicher ©eife Ratten wir ba« befte ©etter oon ber ffiett, unb üon
unferen fech« tüchtigen «uberern befanben fich immer »ier in I^fitigteit.
Da« ©ebirge entfaltete oor un« feinen ganzen reiben ©echfel oon Gimmel-
^o^ auffUigenben $el«wänben, oon foloffal herau«tretenben Vorgebirgen
unb reijenben «Buchten mit lieblichen Ortfchaften, bie in ber herrtichften
Vegetation oon ^omeranjen« uno Zitronenbäumen gteichfam üerfteeft finb.
Me biefe anflehten fchmoljen in ungeheuere ÜRaffen aufanunen, al» ber
üHonb aufging unb un« nur burth eine Sichtbahn mit ber «üfte in »er«
binbung hielt. Pnfunbawanjig 3at)re fpäter erhielt ich bie angenehmfle
©elegenheit, bie Erinnerungen biefer Weife aufaufrifchen. 3<h W*
meiner gfamilie ju 5?anb oon 5pe^ia nach ©enua auf ber bewunberung«*
würbigen neuen ©trage, bie häufig auf bem Äamm be« ©ebirge« hinläuft,
>) Son biefet Unftcfcerbdt in btn ©tipäücrii bei Oenua ftmdjt and) ©«intet in
einem »rief uom Ottobet 1804 bei SUfrtb b. ©rijogen, 3lu« 64inteK Badjlal I, 143
SBir »erben fbater ietjen, nie l'djlimm t« in Milien auffab,.
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mäfyrenb gur ©eile ft$ bie fleitften ftel«mönbe bon ben größten #ö$en faß
fenfred^t in« STOeer $inunterftürgen.M
„Unfer Sfofentfyilt in ©enua mürbe bur# eine politiföe «pifobe merf*
mfirbig, bie einen früheren £uftanb bon ÜHa$t unb ©lang fäeinbar in«
geben gurü<fffl$ren foüte. Der ftriebe oon SunebiUe gab ber liguriföen
Sftcpubtif öölTerredjtlidjen ©efianb. SWan fiteste bie alten 5°*mcn einiger*
malen fcerguftetlen unb mä<e einen Dogen. Die ©a$l traf ben ©irotamo
Duraggo, einen mihrbigen ÜWann au« ber alten Hripotratie ber ©tobt.
95Mr famen eben re$t, um feiner feierten (Sinfü^rung beiguroofaen. Die
engen ©fraßen bon ©enua ftnb ben $rac$tentmi<felungen fote^er ftefte nidjt
günftig; e« fyxtte aber au($ fonjt «He* einen tteinli^en (S^aratter. ©ne
aflgemeine £ljeilna$me gab fidj mrgenb«, meber auf ben ©tragen, nodj in
falaft unb 8ird;e tunb. (Eljer t?ätte man eine allgemeine Unbetyaglidjfeit
erfennen mögen, gu ber in ben ©eforgniffen ber f$le$t befdrtoidjtigten $ar«
teien nur gu oiel ©runb mar. Die #errli$feit bauerte audj nidjt lange,
©irolamo Duraggo mar ber fcfcte Doge bon ®enua, unb bie tigurif$e
fRepublif mürbe 1804 mit ftranfreid? vereinigt."
„Dorfmeiper fanb glei$ ©elegenljeit gu bebeutenben ^orträtgemäl»
ben unb malte audj ben neuen Dogen. 3$ mußte baljer bie ffiüdfreife nad)
8i»orno allein antreten. 3? od; am Sage gubor fftggirte er mein eigene«
$ilb mit ^ötefler auf gelbem Rapier nebft Äuftragung meißer Sinter, (fr
hatte e« in bem Bugenbluf aufgefaßt, mo idj in ber glüljenben £ifee be«
Äbenb« im bloßen #embe mit bem £igarro bafaß, unb behauptete, baß
ibm nt<$t leitet ein Porträt fo gut gelungen fei. ©irf (irf) falj e« aud) au«,
hrie ba« SB er! eine« fdjönen 2Iua,enbtici§."
„3$ f)abe mir fpäter biele, bo<§ bergeblidje 2ftülje gegeben, beffelben
au« Dorfmeifter« ^adjlafi tyabtyaft gu merbrn; benn leiber fat) id> meinen
Jreunb nidjt trieber. (St ftarb balb barauf in ©enua an einem beigen
lieber, ©ein Warne f^eint in ber Äunftmelt erlofa^en, aber felbft fein
ritterlicher C^arafter oerbiente unter ben SBeffcren be« 3fadj« fortzuleben."
Sie mir eben gehört, teerte Weljfue« gu lfdjarner nad; Siüorno
gurfld; bie beiben ftreunbe, beren Sfyitigfeit jefet eine rein literartfdje ge»
morben, fanben jebodj, baß biefe ©ee- unb $anbel«ftabt, wie anregenb fte
au$ nad) mannen ©eiten, namentli^ be« praftifdjen Öeben«, mar, ifyien
bod; fär Äunft unb ©iffenfä)aft auf bie Dauer nidjt genug bieten mürbe.
#iergu !am no$, baß Xf^arner« «nge^örige infolge politif^er ©en»
bungen e« für münf<$en»mert$ erafyeten, baß er ftd) bur$ ben 8nfen$att
in ben größeren ©täbten 3talien«, bur$ Öeben in ber leeren ©efeüfajaft
unb ba« ©tubium ftaatlidjer SBerljältniffe für eine größere ©ffa)äft«laufbal}n
au«bilbe. ©o bef^loffen bie ftreunbe nad; «om übergufiebeln.
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„tts »ar ber heiterfte 3rrühlingStag,M erjähtt Wet)fueS, „als wir
am 31. 3Rai 18031) Btoorno oerlie&en. ÜWit meld) friföem fübnem SebenS-
muth fuhren mir |e|t in bie f^öne ©elt hinein, befreit au« Cerhältniffen,
bie uns auf feine Seife gugefagt Ratten, unumfü^räntte Herren unfern
3eit unb für ©efchäfte lebenb, bie uns ©etb, bie un* Stire einbringen
mußten ! ©el$e fdjöne ^ufunft öffnete fi$ oor jtoei jungen ÜRännern,
meiere, burm innige 3rreunbfa)aft unb gteiebe geiftige Neigungen oerbunben,
bei Outen fein (5nbe fallen, bat ibnen gemorben! ©enn fol$e 3uftänbe
bauein fönnten, roa<3 märe baS Seben!*
„Sir feilten über Italien fcbieiben unb ÄlleS, roaö mir nun fat)en*
gemann ein neues Qntereffe für uns. Selbft bat niebrige ©efhüppe, ber
$aibe« unb 2J?oorgrunb am ffieg, bie unS in ben erflen Stunben ton
Viuomo aus begleiteten, Oerloren ibr Unangenehme«, meit mir fie nun als
©egenftänbe ber Beobachtung anfa^en. ©ir foQten aurfj ba(b entfdjäbigt
merben. Jn ^ontebera, mo mir üNittag machten, mar ftarf befugter
Sodjenmarft. I\t Ort fdjien ibm feinen ©oljlftanb ju r-erbanlen, benn
man fah, bafj er nur fär ben 2Warft gebaut rc erben. 3unge Beobachter,
bie mir maren, gefielen mir uns nidjt menig in einer ©emerfung, auf bie
mir beibe jugicicb gefallen maren."
„3uf ba§ un« aber ja niefats für einen intereffanten Weifebericht ent.
ging, machten mir einen Spaziergang burch ben freunblia>en Ort. Die
Stra§en mimmelten oon Suft unb ftreube. «uf allen $läfcen, in ben
Strafen hatten ft<h Streife ber Sanjenben gebitbet. <SS ift immer nur
eine $erfon, mela)e, baS Jamburin in ber $öbe haltenb# im ®runbe nichts
als ben Xaft fchtagenb, boeb bem £on mit ben brei fleinen fringern eine
URabcben ben Xan&. Selten nur ben flc oon Jungfrauen in reiferem Älter
abgetöft; meiftenS gefchab eS bureb grauen oon brei$ig bis oierjig ^abren.
Die ©eroegung ift bie einfände, rupfte oon ber ©elt. Ter ©u$S unb
bie Schönheit ber Sängerin, nedi mehr ihre Unmuts oor «Hern aber bie
Äunft beS XamburinfoielS fmb bie {iauotfache. fldeS Öeben, baS anbere
Hölter in ben 8emegungen beS lanjeS fcibft fueben unb finben, oereinigt
fto> bier im Tamburin, ÜWan feilte eS faum für möglich balten, bap bat
einfathfte $nftrument beS »uSbrucf* aller tbftufungen ber Stimmung bis
au ber bömften Seibenimaftlimfeit fäbia märe." *)
>) 3n einem ton ftebjnef $anb gr'djriebenen 3tinerarium , baff fidj in feinem
99ad>lafe befinbet, ifi bet 2. 3oni all t«g b«t »rtife angegeben.
■J «gl. bie 3«tt*rtft „3talien-, ^eft VII, 339 ff unb ©citio fficolo (jweite
flnfl., bie »ir bnrcfcfdjnittl. ciriren) I, 248, 249, wo aud) e. 246 ff. bie b.6d)ft lebenbige
^djitberung eine! itolicnifdjen 3a^nnarttt.
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9tm* 3oft»>b b. Wtbfue«.
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w«m jmeiten läge unfern Weife," berietet ffle&fue* weiter, „fölo§
fi$ ein 8etturinu>agen an, mit beffen $n$alt mir erft 33elanntfa)aft ma^en
tonnten, al« jum gmttageffen angehalten mürbe. G* mar ein Heiner, fe$r
bemegli^er 3tatiener oon etilen oierjig Sauren mit feinem amölfj%igen
£ödjter$en, einem 93ebienten unb mehreren §unben, oon benen eine
Solognefer $ünbin untermeg« fünf 3unge marf, bie fammt unb fonber*
in ben Sagen gepacft mürben. Sir foüten ni$t lange in Ungeroifteit
über unfere neue ^efanntfc^afi gelaffen merben. ftaum au«geftiegen, braute
ber ©ebiente einen gemaltigen fyiberbeutet, auf meinem mit gro&en S3uä>
ftaben bie Sorte ftanben: Sua Ezcellenza, il Signor Marc Lese F.,
unb fing an, feinen $errn otyne ©eitere« an ben $aaren eingupubern.
Da§ biefer ein Sttann oon angesehener ftamiUe unb Vermögen mar, mürbe
und erft in Wom jur ©emiföeit, al» mir tyn im $aufe feiner ©djmejter
befugten, bie in eine familia papale oer$eiratf)et mar unb in einem
ftattlidjen $alafte am ^eterSptafc mofcnte. 3$ fQ^ mehrere 3a$re
fpateT in Bologna mieber unb mürbe mit ber ebetjten ©aßfretyeit aufge«
nommen. (Sine Xodjter oon SJZurat ift mir in ber ftotge babur$ merf'
mürbig gemorben, bajj fie einen trafen % aus ^Bologna getyeiratljct fjat. 1 )
93ieflei$t mar es ber Sob,n unfere« töeifegenoffen, gemifj ein SBermanbter
oon i$m. Xiefe .peiratb mußte in ber Sülm ino t iongje it ber 2?on apart ifdjen
ftarailie gefdjloffen morbeu fein."
„Da« lö^terdjen mar ein aüerliebfte« , naloe« fiinb, meldje« ber
2>ater nad) )Rom brachte, um in einem 9lonnenflofler feine (Svjiefumg ju
erhalten. Dem anmutigen Äinbe geriet befonber« bie ©itte ber beiben
iangen Deutzen, fdjöne Ib. eile be« ©eg« $u iü burdjmanbern. (J*
üerfud^tc e« immer mit un«, aber ni$t an ben <&ebrau$ feiner Strafte
gemöbnt, mar e* immer fdjneü mübe unb mu§te mieber einfteigen. «I«*
bann matten mir i$m bie 3rreube, tym ©turnen in ben ©agen $u reiben
imb ein $aar beutföe ©orte jujurufen, bie e* bann oft bi« jutn
fölafen mieber^otte. Der ©ater be^anbelte ba$ ftinb mit einer folgen
Äffenliebe, baj mir tyn im Anfang für feinen 8ieb$aber gelten unb an
©^uljen* Seopolbine*) bauten."
„Der öebiente ober ber «ammerbiener, mie man in 3talien fagt, mar
ein mistiger öeftanbt&eil ber Meinen ©efeüföaft. OWager unb bla§ mie
ein ©Ratten, maT er bo$ im $ö<$ften ©rabe eifrig, um feiner #errfdjaft
%M in Danf au machen. (Jr fa§ mit im ©agen unb chatte bie fünf jungen
«olognefer $ünb$en im ©$oojj. ©ein #err festen tyn für eine «rt oon
i) $itr oerxätt) un« ttrbf ntfl ben tarnen bt« Ukrdidt: ^tpoü.
») «in 1791 erfdjitnenet ttoman ton 3. «bt. gt ©^utj.
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v^ciepnen anjujepen uno rtej ipn Ott jeoeT V2>eiegenpeti leinem vJ>eoacprni6
itnh t'pinpr llnmifTpnbptt tu fSfiffp ö~r hnftp nnffi ritt nffpÄ SRnfthiifhfMti
ba$ er an ieber RreiuftraRe au? ber Tafoe loa, unb rouRte mebrere Cpcrn*
lerte audtoenbig. 3uroe'kn ma($tt w tieine Spä§e, bie aber nie unbe*
föeibcn njurben. «Sein $err fanb grofce* ©efaflen baran unb be^onbefte
ibn mit bem bödmen 2i}obtrceÜen. Vn boctfomifcfce $unb mar )ebr
ernftpaft unb bie ©ologneftr $ünbin äufcerft faul unb tnurrig. Sir
toaren int ttnfang febr mi§tratrif($ gegen bie Excellenza unb bauten nicfjt
anber«, als bajj irir in bem 3Rar$efe einen Scpaufpieler gum SReifegefefl*
föafter pätten. Sir tonnten bie itatteniföe Oftentatton nodj nic^t unb
fapen bie jrcei Iafä)enu$ren, baran fernere golbene Stetten meit perunter
baumelten, bie golbenen Dofen unb 3abn[tecperbücp>rf)en, bie er bei £tfcp
um fiep perumlegte, fär 3ei(^en einf* Stanbe« an, ber Pom ©epein lebt.
Die groben Stoffe feine* Sfogug* unb bie vacberlicpfeit, mit ber er fiep
auep gum 9lacpteffen nodj einpubern lie§, beftätigten und barin. ftein
(Effen roar ihm gut genug, aber er föimpfte nur barüber, roenn ber ©irtp
$ur Jbüre binauS mar, unb blieb bo$ immer ber 8efcte in ber Sdjüffel.
fcl« er merfte, ba§ mir ^rotefianten maren, fpielte er ben gfaigeifi unb
fanb fiep tief befepärnt, als mir ju $iterbo mitetnanber in ben Dom gingen,
er binter uns jnrüefblieb , um baS ©eibro affer ju nebmen, unb icp mief?
fdjneü naep ibm umroanbte. 3n ber Xbat, mir erfannten mepr in ben
©emoljnpeitfn be« £öc§ter(ipen* ben ©tanb bed 3Ranne£, alÄ in allem
Uebrigen. €onberbarer ©eife mar er ein gang anberer SRann, als er
mid) in Bologna in feinem $ala#o empfing. $ier brauchte er niept mepr
gu i djeinen, um feiner ©ettung ge»i§ gu fein, unb mar nun roirfltcp ber
oornepme bequeme Statiener.*
S5on einem mirreifenben IRöncp Nörten unfere angebenben Seobacr;ter
eine Weipe ^edoerfe auf oerf (biebene ttalienif(pe Ortf (haften, Pon toet^en
iWerfoerfen Wepfue» no(p einer im ©ebfi(^tni§ geblieben ift:
Aqaapendeiite,
CatUr» gente1*116
^n beilerer, gebotener Stimmung fit^ ben CHnbröden ber berrlicben
^rüpling^reife fyingebenb, überall ScpöneS, 9?ü^lidje?, Originelle^ unb
$3olt6tpümHdjeS ouffaffenb, trafen unfere SReifenben am 10. 3uni, bem
Jüorareno oe» jjropnieiujnamöTe|ies, in utetn ein uno oegogen etne lixjop'
nung in ber befannten S5iüa bi SHalta.
Doch aurf) in ber emigen @tabt foUten bie betten §reunbe niebt
finben, toa% ne unter ipren xßerbältniffen fugten unb oon einem längeren
«ufent^alt in Horn ertoartet patten. „Diefe 6tabtM, pei§t e« in ber
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110
Autobiographie, „mar $u DietfadE? burcbforfdjt unb betrieben, af« bafc mir
unter ben feftftehenben 3ufiänben noch Diel «Reue« unb $ifante« hätten
finben fönnen. Die Literatur beö £age8, meiere nirgenbS bürftiger ifl
unb bamal« auch im Slnttquarifc^en nid)t« (Erhebliche« t?ert> orbra^le, festen
colli g oerfiegt; befto mehr Stoff gewährte freiließ bie bilbenbe Sunft, bie
eben in eine neue Qpodje trat, aber mir füllten aud) ateictj, bafj tpier eine
längere ©efanntföaft nöthig war, als bie unferige, um etwa« 93ebeutenbe«
bar über fagen ju tonnen. (Surften« geno§ bereit« be« bebeutenbften Sttufd,
aber bte jüngere @$ule, bie oieüeicht ganj allein oon (Sarften« auS«
gegangen mar, oerbarg e« föon nicht met)r, ba§ #öt)ere« &u leiten fei.
2^or»albfen *) hatte eben feinen 3afon ooüenbet unb ftd) mit einem
einzigen Stritt ben @rö§ten in ber ftunft beigefetlt. 3« gleichem ®eift
ftrebte ©djmetHe au« Stuttgart, ein ©chüler oon ©djaffauer unb
fcanneder, ber feine ©tubien guteftt in $ari« gemalt unb fid) ber
©c$ule üon Daoib gehalten hatte. (Sin gro&e« ©lücf für it)n waren bie
jmei ober brei ©a«relief« au» bem $artt)enon oon Athen, meiere ber ®raf
(5hotfcul«®ouffier, lang oor ber ölginfdjen Spottation, nad) $ari«
gebracht fcatte. ÜRehr atö alle übrigen Hnttfen, »e($e bajumal bereit«
au« gang Italien in $ari« Oerfammelt marett, mirften biefe herrlichen
Serfe auf it)n, um ihn gegen bie Uebertreibungen ber fran^öftfehen Lanier
ju fidjern. ©ein erfter SBerfud? in ffloin mar ein 33a«relief, $eftor« %b<
fer^ieb oon Änbromache. Die Figuren gingen mett über t)albe &ben«gröj?e;
ba« ®an$e mar oortrefflict) gebaut, unb ma« id) baran fertig gefet)en, ber
Alten mürbig ausgeführt. Aber es mürbe nie fertig, ©djmeifle ^atte
ber Anbromad)e eine Stellung gegeben, bie gan& unausführbar mar, menn
t&re ÖJefialt nicht fo roeit au« bem ©runb ^eroortreten follte, um bte
©renken beS 53a«relief8 roeit ju überfdjreiten. ©tf)meifle mufj nad) mehr-
jähriger vergeblicher Arbeit Derjmeifelt haben, bte Aufgabe $u feiner eige-
nen ©enugthuung gu (Öfen. Sr oerfudjte fid) bafür in einer runben f^tgur,
über bte ich mich oerbreiten barf, ba ich «>hne einigen Anteil
an berfelben geroefen bin."
„SWan h^rte bamalö oft oon ßünftlevn bie SHage, ba| alle barfteü«
baren ©ormfirfe ber äunft burd) oielfache Bearbeitungen erfööpft feien,
unb bie Silbbauer in«befonbere, benen bte moberne Seit unb fogar ba«
(Shriftenthum ganj oerfc^loffen fei, glaubten ftch auf ben engften Ärei« be<
fdjränlt. 3<h ^flbe biefe Klage nie begrünbet finben tonnen, unb meine
anficht ift burch füätere (Jrntmicfelungen ber Äunfl, oon benen ich ieDo$
i) «ehfnel ftrelbt jfctf „Sborioalbfon" — wir traben biefe gönn biet »ic
fbätet in ba« je*t üblidje „Xtjottoalb jen" umgetoanbett
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$t)llipb 3oftpl| t». tte^fue«.
ba« ©enreartige in ber Shtnft aufifchttefje, gerechtfertigt werben. ?nbeffen
genügte t}ter ntcfjt , ben ÄünjHern bloße Behauptungen entgegen juft eilen;
man mußte itjnen bie neuen Vorwürfe fetbft nachweifen, bie es notf) geben
fottte. ©o gefc^a^ e«, bafj ich meinen ftreunb ©^weifte unter «nberem
auf bie 6jene im Slüolloniu« t>on ffitjobu« (8. m. 53. 114 ff.) auf*
merffam machte, bie auch in einein ®emä(be be« jüngeren ^^itoftratu*
beschrieben warben ift. !) SImor unb ©anpmeb fpieten mit golbenen
©ürfeln:
Bmor flanb, mutwilligen ©liefe, bie Sange gffiflfect
auf bie solle gauft ber linfen $anb in geraber
Stellung, unb liebliche SRörtje umfiofj bie {Bangen bei (Sottet.
Tiber nid)t fo (Sanrjmto; er iafj mit gebogenen ftnieen
hieben it)tn |1iÜ rraucrnb — nod) tjatt" er jwei ©ürfel nur, ade
ffiaren unglttdlidb, gefallen, unb Ämor« Saasen oerbrofe itjn.
Hu« biefer 6cene entflanb fein Ämor ber (Sieger, melden er mit
einer Srefflichfett unb berma&en im Reifte ber Sitten ausführte, bafc bte
33emunberung Wom« einige 3eit smifchen biefem ©erf unb I^ormalbfen*
3afon getbetlt war.1) 2?etbe ftünftler galten in ben Bugen ber Börner
für biejenigen latente, twn benen bte SBilbhauerfunft am meiften $u er*
warten fjabt. Üeiber t)at ftdj biefe (Erwartung nur in Itjormalbfen, unb
freiließ weit über afle (Erwartung weg betätiget. ©Streifte machte nach
bem «mor nur nodj eine Wtydje, bie ber Äönig Don ©firttemberg, Wetter
auch feinen Hmor gefauft, bei it)m befteüt faNe. 3cf) habe fte nicht gefet)en,
benn fte mürbe lange, nachbem ich ^taixtn rjcrlaffen, fertig. Slber bie
beiben $>eiligenftatuen, bie er für bie ©anft fJerbinanbÄürc^e, auf bem $la|e
biefe« Tanten«, in Neapel gemalt hat, finb feine« Ämor* ni$t mürbig.
3 ic flehen auf ben beiben (Eden be« ©ebättbe« unb bemetfen nur $u <ebr,
ba§ er nicht einmal frille geftanben ift. Unglüdlt<her ©etfe entging biefer
auch al« Sttenfch ausgezeichnete Äünfifer nicht ben SBerwitfelungen in bte
politifchen Bewegungen be* '"üblichen Stalten«. (Er j'cfceint baburch fcöttig
üon ber flunft abgetommrn 31t fein, unb ich h<*&e »hn »wr bretjehn Sahren
in Neapel wiebergefehen. Qfo gefchah nur auf wenige Hugenblüfe, aber fte
reichten für mich ju ber Ueberjeugung h»«, ba§ er nicht nur mit feiner
Sunft, fonbern auch mit ftch felbft unb feiner Vergangenheit jerfaflen war.*)
») £. au* «ebfuei, Wlofrratu« 31 ff., unb „3>tc neue 9Rebca" II, 75 ff.
*) 6. Ober 6d)Weitle unb feinen «not audj bie 3tal. »tfc. II, etfid 3
e. 13a. 133.
J) Submilla Äfflng in tyrem i :S» Aber ben gflrflen $üdler nennt unter ben $cr«
f«" en. mit welken ba Jürfi i. 3. 1809 )u 9teapc( »erfeb,rt b.abt, a::.t ben „ge''d>ä$ttn
•eutf^en eUHauer 6^»eigeltM (offenbar unfer 6* weifte), ber ftd) btrrfb, feinen «inot
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9*9» Dofebb. b. ftrtfue*.
121
S^toeitle hat toäbjenb be« Aufenthalts in ffiom, ben mir eben fce«
f pre^en, eine ©flfle oon Wehfue« in SWarmor aufgeführt — eine Arbeit*
bie ihrer 3eit Diclen ©eifafl gefunben fat.
Da, ir ic oben bereit« bemerft »orben, Wom ben ©rmartungen unb
ffiünfchen ber beiben Ofreunbe nicht entfpracf), befc^toffen fie, einen längeren
Aufenthalt in ftloren j gu nehmen, unb fiebelten im «uguft borten Über.
3n biefer etabt Ratten unterbeffen (Ereigniffe ftattgefunben, »e(a)e auf
ben (Sharafter berfelben einen bebeutenben (Sinflufc geäu§ert unb unfern
©erichterflattern fogleich ein toeite* frelb ber Beobachtung eröffneten.
Submig oon ©ourbon, ber ffönig oon (frrurien, mar am 27. 3Hai
geftorben unb hatte bie Regierung feinem ©ot)ne Äarl ßubmig, bem
nachherigen $erjog oon 8ucca, unb beffen Butter üKarie Suife, Softer
Äarl« IV. oon Spanien, h"»terlaffen. SWan behauptete, bie frefle, toclche
man bem ftönig in ^aris gegeben, unb ber 3roan9 Der neuen ©ürbe, bie
feine Äörper» unb ©eifteÄfräfte nach allen (Seiten bin in Anfprud) ge«
notnmen, tjätten feinen frühzeitigen £ob herbeigeführt; fein dbarafter unb
fein guter ©ifle mürben allgemein tobenb anerfannt. ©eniger gut fpracb,
man oon ber Sönigin SWarie Öuife, aber, teie Oiehfue« glaubt, mit
Unrecht. „3« bem Unglüd ihre* $aufe«," bemerft er in ber Autobiographie,
„hat fie fieb rrenigftenS mürbiger benommen, als irgenb ein anbere« ©lieb
biefe* $aufe*;M unb in ben „«riefen aus Stalten" (8b. II 298. 299)
erzählt er oon ihr:
„Die Äönigin jeigt ftcb, fehr oiel im ^ublifum. 3h" 3"genb!) unb
ihr 3rtohr»nn taffen fie, übrigen« ohne bie formen ihre« ©tanbe« ju oerle|en,
an allen öffentlichen SBeluftigungen Z\)t\[ nehmen. 3$ habe fie bei folgen
Gelegenheiten oft gefehen. Sie ift oon mittlerer ^rauengimmerftatur, etwa«
mager unb bleich- (Sine ftarfe ^ertorlie^enbc ®tirne, fchtoarge Augen unb
ein fehr fatürifcher 3U9 urt1 ben SD?unb finb bie heroorftecbenbjten Zhnik
tyrer vT3^fiognomie. 3luf einem öffentlichen SDiaMenballe ju ftlorenj er*
fchien fte einft als ©roboerfäuferin. SRiemanb (annte fie, unb fie mürbe
oon einigen ÜWaSfen etmafi unanftanbig genreft. Unmillig riß fie enblid}
bie «Haftte herunter. „©föt »er ich W«?" fagte He, „34 bin
(Sure Semgin." — „Da* hätten Sie fid) auf ben {Rüden fdjreiben
foHen," antmorteten ihr (Einige mit $ohngelächter unb Oerloren fich im
©ebränge,"
grojjen 9tuf erworben, a. a. D. 104, 106. Rüttler Ijabt oon upn n^atjU, „bafc er ein*
mal neben bem Söoote. bat feine Geliebte trug, oon Neapel bie Gapri, od)t ©eeftunben
»eit grfdjtuomnun — ein «roftfmcl ber SRulretn unb ber Siebe, bal audj «eonbei St}«
gemacht b.aben würbe."
!) 6ie loor 1782 geboren.
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Wm 3ofe>l> ». ftetfue«.
3n einem ber grofjen Säle be« ^oIq^o oee$io mirrbe bem Jungen
Sön ige ge&ulbigt, worüber SR efcfue» in ber Autobiographie berietet: „Der
lange unb jiemlidj breite Saal blatte ein ftattlidje* Stnfetyen. 9luf beiben
Seiten ftanben grojje Sfulpturen, meifi ©nippen aus ber SKotljenmelt ber
©vielen, unb im #intergrunbe mar ber Iljron errietet $ier fa§ nun
ber Di er jährige Rönig, ben man in eine Uniform geftecft fjatte, auf bem
Ttyon unb neben ibm auf niebrigerer Stufe feine ÜJJutter, ber es nidjt
geringe 9)? übe foftete, ben Knaben, meinem ber 3roan8 ber Äleibung unb
ba* lange Sifcen auf einem ftlecf nia^t wenig läftig fielen, in Orbnung ju
halten. (Enblidj trat ber florentinifd&e Senat in langen farmoißnfeibenen
weiten fltoben unb in gemattigen gepuberten Höongeperrüden cor, fntete an
bem Xhxon nieber unb teiftete ben {mlbigung*etb. Diefe SRänner tjatten
in ibrer Haltung unb in ihrem ganzen ©enebmen eine sffiürbe, bie man bei
ben größten fonftigen ^eiertidjteiten an benen, roeldje babei &u figuriren
fjaben, oermifjt. SBürbe ift otjne bas Uare ©emufctfein ber eigenen 9?e«
beutung unb ber be« Äugenblicf* nidjt mögticf), unb inbem man biefe*
53ewu§tfein ju ben (Jigenfctyaften be* magren Diplomaten redmen barf, mag
man fid) woljl an bie betannte Xt)atjarf)e erinnern, ba§ um* 3aljr 1300
ft$ am §ofe ^apft 33onifa$iu« VIII. $u gleicher fyü jwölf Florentiner
al« ©efanbte oon eben fo fielen Staaten befanben. Die ©cfdjidjte oon
ÜoSfana betätigt and) burdj anbere 3u3e Dad befonbere politifdje üalent
be« bortigcn 93olte«, unb ba« föarffinnigfte ©erf über Staat«funft, ber
Principe, ift au$ if/m ber oor gegangen. ')
Der junge ftenig oon (Strurien lebt nodj fjeute (September 1878)
al« ©raf oon SBillafranea, „über bie ©e^felfätle eines langen geben*
mit pfyilofopfyfdjer iHulje nadjfinnenb, obne ben SBerluft einer Souveränität
ju bebauern, welker er jwetmat freiwillig entfagt $at,\,)
Die beiben ftreunbe belogen eine §errlia?e ©ofyiung im 23ecd?io D*pebale
be $a&i, bem alten 3rTen$o*pital, treibe«, in SSeftfc be* ©anquier-
&aufe* Saloetti übergegangen, in eine töetye oon ÜHiet^Äwoljnungen um»
gemanbelt toorben mar. Unter ben fttnflern f!o§ ber Arno, fo bafj man
oon bem öalfon herunter angeln tonnte; über ben ^ter Kar unb raf<$ &in»
ftrömenben ftlufj weg bot fi$ bie 2lu«fia)t auf ben ftattlifyn ©erg mit
bem in ber $efdj}id)te oon Jlorenj oft bebeutfam beroortretenben fttofter
oon S. 2Biniato. Der «uffefcr be« (Jtabliffement*, äugtet^ ber ftoftyerr
unferer föcifenben, war ein Florentiner Original. Seine* «eruf* war er
©olöarbeiter unb Gommi« bei Saloetti, aber feinem nidjt blo§ bean»
') lieber bie ^ulbigung in «loicnj f. au$ bit 3citfd|rift w3totitn-, $tft 7, ©. 268 ff.
») «cumont in ber Stil J. «u9«b. «Dg. B«B ««• « 9- fr**- !««■
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*|fl* 3ofe*b, i. »eljfuei.
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fprud)ten, fonbern auch ancrfannten SRange nach galt er für eine Slrt 9?obUe,
roeiajer oet oyjentitcoen tfeteruajteiten, j. «j. oer ermannten ^juiDigung, in
<k A a A ■ ■ « C% aCwA<* W AM ' 7 ""\ - AM) A M W A M iATaii* «*M M A • M AM C#*MM A A M xV|« h i jt M M ■ M 4 A M
gentuicm «porroa, oen vtQtn an oer <s>ette uno einen XMDreeDeotemen hinter
a, fe« C • 1 1 f* At am («mW h.L.h V ama ta«%MM ArImOam Oitifctitkf 2*m f aiHAH Q)f aL a.1 m «
na? auygurreten uno neoen oem Dornepmnen «aoaiier leinen plag einju»
nehmen pflegte. 801t feinen Voreltern fpracf) er toie t>on ben Angehörigen
eine« grofcen $aufe«, bat, aus öent ober Änttoerpen fiammenb, ber geehrten
©itbe ber fttorentiner ©otbf^miebe feit mehreren 3ah*$«nberten angehört
habe, unb, „menn man ftch erinnert, bafj bie altitalienifchen ©t&bte»<5in*
rit^tungen burchauS auf baft 3unftn?e^en gegrflnbet waren, ba§ bie 3unftc
namentlich in ftlorenj ben ffreiftaat regiert Ratten, unb ba§ ber Äbel, bie
ÜRebici* unb $ajsi« fetbft nicht ausgenommen, meüeify au« ben JJfinften
hervorgegangen ftnb," fo bflrfte man fidj über bie Äbeteprätenfton bes
2ignor Äbriano 39. nid)t fo fehr munbern, ber ftc^ oiefleicht mit @runb
für öornehmer Ej ict t, als feine reiben T;ienftb,erren. £a$u tarn, ba§
er }\d) auch Dura) fein benehmen auszeichnete unb bas £oSfanifcf/e Oor»
trefflich jpradj.
Unfere jungen ©c^rif tfteller befugten Söibliothef en unb Äunftfammlungen,
trieben ©e^idjte unb Literatur bes 8anbe« unb benähten nach Gräften,
roaS ihnen fid) für bie Qtotdt ihre* 3ournaleS bot.
Sei ber Si&ung einer gelehrten ©efellfdjaft in ber üHagliabecchifchen
Sibtiothef (ernte *Re hf ue S bie befannte 60 r i IIa O l imp ica rennen unb bemerft
über fte in ber Autobiographie: „Diefe $rau gefiel uns fet)r burch ihr
einfaches, an[prua^Slo)eS Sffiefen , baS toeit öon ber unruhigen ©efaÜfucht
ber berühmten grauen entfernt mar, meiere baS unangenehme ©efühl, fictp
fiberlebt gu haben, nicht bemeiftern tonnen. 53 on früheren 2? orangen lie§
fte nur noch einen bltcfen, ohne &xot'\\tl, meil fte ihn nicht oerbergen
tonnte: ihr Stielen . 2Ran munbere ftch nicht bar über, ba§ ich, n>a« bei
unS für einen 9?aturfeh(er gilt, tjier einen ©orjug nenne. ©<hon bie Alten
oerehrten eine fchielenbe 23enuSlj unb bon bem Schielen ber Gorilla
tourbe erjäbjt, bafj ber Wann, auf ben fte roöbrenb ber ©tegreif gefänge
ihrer 3ugenb ben fd)ielenben 8Uct gemorfen, unfehlbar ber ^eftigften Siebe
oerf allen fei."
(Sine anbere Florentiner SBefanntfc^aft mar v13t)ilipp Rodert. „2118
Wnfiter geno§ er feine große Geltung mehr, unb hörte man bie beutfehen
ftänfUer in 5Hom, fo hatte er eine folche auch nie oerbient. Reiner aber
bebachte, loa* bie Stonft, mas bie 2anbf<haft«malerei in Stalten unb in
') Venns paeta bei Doib. Sgl. aud; Cicero, de nat. deor. I, 39. S« if} jibod)
Irin eigentliche« ©fielen, fonbern ein ©rfftoSrtlbtinjeln , Öiebäugeln. — Wafjere« Aber
bie berühmte 3mproüif atrice ftnbct fidj in $crno»f „iRömifd?cn Arabien" II, 373 ff.
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WÜPP 3ofe*b, ». »eftfuef.
8tom namentlich gewefen mar, als $a<fert bort auftrat. <£r ift ber ©rfte
gewefen, welcher auf baS Stubium ber 92atur brang, ber bie Gig entfern*
lict)feit ber itaüenif cf?cn 92atur begriffen, aufgefaßt unb mit tMtücf bargefteUt
hatte. Die am lauteften über it)n lofyogen, liegen e* fi* am wenigsten
einfallen, bafj ihre eigene $ilbung*jtufe ohne ihn ntc^t möglich gewefen
wäre. Unb bann beurteilten flc ihn auch nach *>en Silbern, bie er julefct
fabrifmä&ig arbeitete, weil jeber öornehme ©nglänber ein $aar ©emälbe
oon #acfert mit nachlaufe bringen wollte. $)a$u tarn ber 9ceib, welcher
feiten üerjeiht, too ein SWann fich über feinen Staub erhoben hat unb e*
auch in ben Aeu§erli<hfetten barfteüt. «r felbfr fah ihre ©ritten, ihren
Gonidmu* mit Serachtung an unb mochte auch gegen Manchen ben beutet
ju feft gefchloffen gehalten haben. Vit grofjen ffierfe feiner beften Sabre,
bie in ben fyiläften »on ©t. $eter*burg unb in ben inneren ©erneuern
oon CEaferta hangen, waren feinen jugenblichen lablern unbefannt geblieben.
Philipp $actert war ein geieUfchaftlich lieben«würbiger üflann, bem
man ben Rünftler nicht mehr anfat), wenn eT fein Atelier oerlaffen fcatte.
Cr erfaßten bann al* ber feine, gefchüffene, behagliche ©eltmann, ber überall
ju $aufe unb WtÜfommen war." 3h»" »erbanfte föehfue* bie S3efannt»
fchaft mit 2)Jabame ftabbroni, bei welcher Alle«, wa« im bamaligen
ftlorena auf ©eift unb ©elehrfamteit Anfpruch machte, ftch ju »erfammeln
pflegte1); fobann mit ber ©räfin Albanb, ber ©ittme be* legten $Täten«
beuten oon (Snglanb unb innigen ftreuubin Alfieri*. svJc^terer war furg
uorher geftorben; ber ©räfin machte bie Ueberfefeung feiner Dramen burch
bie beiben iungen Deutfchen grofje 3f«ube; fie fchenfte Wehfue« einige nicht
in ben ©uchhanbel getommene unb mit bem Autograptjen be« ©erfaffer*
oerfehene Schriften ihre* »erewigten greunbe« unb „heimlich angetraut
gemefenen ©arten".
3n biefen Florentiner Aufenthalt bürfte ein Abenteuer gefallen fein,
welche* leicht &u unangenehmen folgen hatte führen tonnen. „Tie ©nippe
ber Wöbe," berichtet bie Autobiographie, „ift befanntlidj in einem eigenen
«Saale ber ©alerie febv würbig aufgeteilt unb ohne Sergleichung ba* be*
beutetibfte antite ßunftmert, welche* gieren j befifct. ©ewötmlicb war ber
«Saal oerfchloffen. 3<h K*l mir »bn bann öffnen unb bat ben Auffeber,
bie ^hüre Wteber atyufcblie&en unb mich allein ju (äffen, weil ich einige
Stunben bier zubringen möchte, ©enn e* (Effen*$eit war, Wo bie ©alerie
geleert würbe unb bi* gum onbren Sag oerfchloffen blieb, fo tarn er, öffnete
mir ben Saal, unb wir »erliefen mtteinanber bo* ©ebäube. (Einmal aber
') lieber Icrefflftabbroni f. audj (Slife oon ber Rede, Xagcbud; dntr 9teife
burd) einen I b,tii 2>ttUfd>lanb« unb bnrctj 3ttlten, I, 266, SRorscnfrenit 5£aacbft$er u. I.
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125
gefdjalj e$, ba§ er midj oergafc. (Erft mein flppetit erinnerte midj, ba§ efi
3ett fei, na$ $oufe gu ge^en, unb ineine U$r betätigte bie ÜRaljnung.
3$ po$te unb po$te an ber Sbüre, aber »ergebt id>, Idj beruhigte mtc$
enblid) mit ber Hoffnung, ba§ mein 2J?ann firfi nad? ber Siefta an feinen
gefangenen erinnern mürbe. (Sine ©tunbe oerging uadj ber anbern, unb
alle« blieb [tili. 3$ fu$te an ben ftenfiern, ob i$ nicfjt rufen fönnte,
aber id) falj nur eine SRetye oon Däfern tief unten liegen unb feine
3J?ögtidtfeit, midj mit ?emanb )U oerftänbigen. Äflmätig fant bie Sonne,
tiefer unb immer tiefer bie Dämmerung, bie in Italien ber 9to$t nic^t
ferne ift 3$ repgnirte enbli<$ in bem Webanfen, bie 92ad)t bier 311311=
bringen. (53 tourbe mir jebodj nitfit (eid?t, unb mit {ebem ftugenbfcte meiter
mebrte nrfj meine Uiibefjagttcbfeit. rannte bie geheime ©efdjidjte be§
mebieeifdjen |)aufe«, unb eine ©jene berfetben um bie anbere, bie in biefem
$aufe oorgef allen mar, flieg in meinem ®ebäd)tni§ auf."
„Die ©fulpturen felbfi föienen in ber Dämmerung ju ma$fen unb
ein munberbare« Weiterleben um mid) berum 311 beginnen. Der junger
meebte aitrfj ba£ ©einige baju beigetragen baben — eft mürbe mir unfäglitf)
unbeimlid) ju SHut^e. ßnblidj meinte t ct> in ber Entfernung eine £pr
geben 311 bören; ja idj er fannte balb Stritte, bie fldj 31t nabern fdjienen.
aber auf einmal Tarnen fie mir fo beftig bor, unb e£ bäumten mir bie
Stritte mehrerer ^erfonen 31t fein. $e|}t bunr)flog mir ber ©ebanfe ben
Äopf, ba§ id) für einen Dieb genommen roerben formte ; benn bie ©tr)ränfe
be* Saal« entfetten au* nod) Heinere Runfrfao^en. ÜHit $eftigfeit marb
ber fernere ®(r)lüffel in baS'grofce ©d)lof? geftofjen, unb bie Iljüre ging auf.
©el$ ein fdmeller Uebergang gur ftreube, al* ber «uffe^er eintrat unb
mi$ taufenbmal um SBerjei^ung bat."
Der beljaglidje unb anregenbe Aufenthalt in Serena näherte fict}
rafd>er, al« bie gfreunbc gebaut, feinem <5nbe. ©ie Ratten fi<§ getäuföt,
menn fie annahmen, Unger» Honorar für bie 3ei,fä"ft »ör0* hinreisen,
für gmei ^erfonen bie Rojren be« Aufenthalt* *u berfen, unb groar für
jtoct lebhafte junge flflänner, met^e bem ®enu§ ni$t entfagen »oUten unb
bie Äunft be* ©paren« nott) ni(r)t erlernt Ratten. ©0 befölo§ benn
If^arner naa) #aufe jurüdgufe^ren, föehfue* aber ma$te no# einen
3?efudj in Sioorno, »0 er mit bem bäniföen Diplomaten 0. ©<$ubart
nnb bem Äonfut <5artb.otbp befannt mürbe, unb ging im ftobember
loieber nach töom; beoor mir jeboeb, auf biefen gmeiten längeren Aufenthalt
in ber emigen ©tabt näher eingeben, geben mir au* ber Biographie noch
eine ©teile über föehfue* ©erhältnifj ju bem föeibenben ftreunbe unb
feine Damaligen literarifäen $läne unb Winningen.
„Die Trennung oon £fcharner", Reifet e* bort, „fiel mir außer«
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126
orbentttc^ ferner; bad 33erb/ältnifj fttoiföen un§ mar ba§ angcnebmfie geroefen
unb nie burdj bie geringftc Sode getrübt morben. 5öet ber großen ©er«
f$ieben$eit jrDifdjen und Reiben ergänzten roir und gerotffermafjert, unb ein
längeres 3ufammenleben uno 3ufQmmen^e^en n^ürbe und Seiben (etjr gut
befommen fein. (Er arbeitete für bie flRaffe ber 8efer grünblio}, unb id)
für bie ©efferen unter tynen bieOei$t 311 flüchtig, o*dj rougte bie Stoffe
bef [er ju fucfjen unb &u finben unb für unfer ©ebürfniß jujuf djneiben; er
oerftanb e§, bad ©ergebene fpftematifcr) jufammengufteflen unb unter
$auptgefidjtdpunfte 311 orbnen. (Er befaß eine befonbere ®emanbt$eit in
rt)pttjmifcf^en Ueberfefcungen aud einer Sprache in bie anbere unb Ijatte bad
Xed)nifd)c f rütjc in einer Ueberfefcung ton ®{ ooerS ßeonibad geübt Äll»
mälig mürbe jeber üon und metjr (Sinflufj auf bed anbem Arbeiten aud>
geübt unb mir iöeibe gemifj baburd) gewonnen fyaben."
3n ©ejug auf bad Ueberfetjen erflärte föebjued überhaupt Sfdjarner
für ben begabteren unb fi$ felbft für ungeföirft. ©o föreibt er einmal
unter bem 16. 3uni 1806 in einem ©riefe an biefen frreunb: „3$ begreife
gar ni$t, rote icb. je auf ben ©ebanfen and Ueberfefcen gefommen bin;
barin bin i$ fo flarf wie im %l\<$m unb ©eittan^en;" aud? mar tym fe^r
batb bie (Einfielt gemorben, baf? bie Uebertragung bed SUfieri ein $e$l-
griff gemefen. „9ta$ unb na$u, färeibt er am 23. 3uni 1807 an
Z\ Horner, „fange idj an benten, bafc »fr feine Iragöbten bo<$ $u
tjocfj angeflogen. "
„©ad ©o^limmfle", fä^rt bie Hutobiogra»$ie fort, „bad ®$limmfie
mar, bajj mir und immer beftimmte ©orbilber öor Hugen pellten, nad)
benen mir arbeiteten; idj indbefonbere mar burdj bie ÜWattbtff onfdjen
flteifebriefe unb bann burdj bie ffierfe non ©röbone auf bie ©riefform
getommen. 3$ tyclt fic für bie einzig mögliche für ben SReifebeobao^ter;
unb in ber Üfjat erfdjeint fte audj bie natürliche, menn man fidj auf
Steifen entfernten ^erfonen mitteilen miß. 3<$ bebaute aber nidjt, ba§
biefe ftorm, roenn fic feftge^atten roerben foü, eine 2Wenge Spracbroenbun»
gen unb ©reiten nötbjg madjt, bie eigentlich nirfjt jur Sadje geboren, unb,
um bie Monotonie gu nermeiben, einen Hufmanb Don @etft unb ©iffen
erforbert, ber mieber niebt jur (Sadje gebort unb bie üDarfiettungen in bad
©reite unb oft aueb in bad ©age treibt. ffienn id) jefct (1843) nod) einen
©Ud in meine „©riefe über 3talien" merfe, bie juerft in ber 3eitf$rift
biefed Ramend crfdjienen ftnb, fo fann idj mio} nid)t genug über bie na$«
fidjtdüolle Slnerfeunung munbern, meiere fie felbft bid in bie neueren 3riten
gefunben baben. pr mi$ felbft mürbe ed eine fernere Aufgabe fein, fte
nod? einmal ju lefen."
„flufjer jenen Serien $at SWercierd ©emälbe öon $arid einen be-
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Wm 3ofe»b >. »ebfue«.
127
beutenben <$influ§ auf mic^ ausgeübt. 3$ bin aucfe tjier in ber SBfaql
ni$t glücflich gemefen. Diefe« $afchen nach bem $itanten, biefe ?agb
nach ©eift unb Äontraflen ©erträgt fi$ nicht mit ber (Einfachheit unb Xreue
ber Darfteflung. Hm »enigflen hat Dielleicht mein „©emätbe bon Neapel"
baburcb, gelitten. 3«im $lan eine« anbem unb größeren ©erle«, mit bem
ich mich t««ge fletragen, bin ich burch ba« 93uch be« Hbbd ©arth^lemü
über ©riechenlanb oeranta§t morben. 3$ moüte bie ©lanjperiobe flflom»
unter fapft ßeo X ungefähr in ähnlicher ©eife fchitbern unb burch ben
©echfel ber $>arfiellung«formen mehr 8eben, ©emegung unb Snbiüibualität
in ba* ©anje bringen, ©n beutfther äarbinal au« bem tru^feffiföen
£aufe war jum üJiittelpuntt beftimmt. 3° feinem .'paufe, um feine ^erfon
fottte ftch bie ganje bamalige politifche unb fojiate ©elt, alle« literarifche
unb artiftifc^e treiben ber (Spoche bewegen. (Sin 93ru$ftü(f arbeitete ich
in Stoorno au«, eine flonoerfation am #ofe ju Urbino, bie ich mit gro§er
3freir)eit in ber 93ehanblung au« bem (Xortigiano be« ©rafen (Sa jtiglione
gemäht hatte. x) 3$ bin bem ©ebanten an bie Hu«fü$rung biefe« $lane«
lange treu geblieben unb babe ict> ibn erft aufgegeben, al« id) in ba« ®e«
fchäft«leben trat, »eiche« ftch nicht mit ber Söfung Don Aufgaben üertrug,
bie eben fo »iel tiefe miffenfehaftliche ftorfchungen, al« flttannigfaltigfeit in
ben formen ber Itorfteflung verlangte."*)
«m 12. Wobember 1803 mar fltehfue« toieber burch bie $orta bei
$opolo in bie ewige ©tabt eingefahren unb »erlebte barin ben ganzen
©tnter üon 1803 auf 1804.
Gr fanb X^ormalbfen mit feinem Basrelief, (Entführung ber örifet«,
unb 8 od) mit feinen Tan tefompofit tonen beschäftigt. Dbmohl über biefe
beiben Männer, foroot)! ma« ihre tfinftlerifchen C'eiftungcn, al« ma« ihre
$erfönli(hfeit betrifft, unenblicb, biel gefdjrieben toorben ift, tonnen mir un«
bodj, felbft auf ben 53ormurf bin, mir trügen (Eulen nach 9tb,en, nicht oer*
Jagen, bie fie betreffende ©teile au« Wehfue« Autobiographie einschalten.
MTt)orroa(bfen iDobnte mit 8odt) in einem $>aufe unb übte auf
biefen einen tünftlerifchen ©influf} au«, melier ihm unb oielen Anbem ton
grofcem Stoßen gemefen ift; benn Z hormalbfen befaß bie »unberbare ©abe
') „(Sint $tobe bec gtft Ilidjof tlidjtn Unterhaltung in Italien ju ben 3citcn 3uliu« IL
unb 2to X.,- in ber 3eitf<t)tift „3talien". $eft 6, 6. 221—234.
») ^ünf 3objc fpater faßte ber $rofeffor Oiobanni »ofinl ju $ifa einen arjn.
lieben Gebauten: «r wollte be« «ralmu« bon «otterbom «ufentbalt in Stallen (1506
bii 1509) alt Vorwurf einet ro iv.au artigen 3?arf}fQnng be^anbetn unb „glaubte fid?
bnttb biefe« ^ßroieft aQen (Srnjh* bie Priorität bor Salter Scott gefiebert au tjaben.
8. Sieuntont« fd)on öfter ermäbnte Qefbred)ung bon Kaufmann« Stittbeilungen Aber
«ebfue« in «rfUebranb« w3tatia-.
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128
Will»» 3of«W *>• «e^fuef.
in febem fünfUerifäen Eefrreben auf bcn erften ©lief ba« ©aljre unb
ftalföe ju untertreiben, mit menigen treffenben ©orten aufmerffara ju
machen unb feine ©emerfungen banfbar aufgenommen unb befolgt ju fe$en.
Die Watur &at biefen 3Rann toie »iefleufy feinen anberen jum «ünftter
benimmt unb au«gerfiftet. ©ei einem geringen ©rab oon 33ilbung batte
er bo$ einen fo richtigen laft in «üem, ma« $ur Äunft gehört, ein fo fi^e»
re« Äuge unb Urteil, um ba* Schöne unb fte$ler$afte ju erlennen, einen
fo gtücfti<$en ©riff in ber ©a$l feiner ©egenftänbe, be« «ugenblicf« ib,rer
Darfteflung unb in ber turtffifyrung felbf* einen ©rab oon te$niföer ®e«
manbtyeit unb 93eljarr(lcb>it, ba§ bie großen föefuttate eine« langen Öeben*
unb einer nie gehörten ©efunbfait nur baburct) erflärbar finb. Äoa) be*
fdjäftigte )id) um biefe 3eit ftfipn mit ben Äompofitionen oon Dante, unb
bier mar ibm £$ormalbfen« föatlj, Singe, jpanb oon bem größten SRufcen,
benn biefer oerbefferte bie ftetyler feiner 3eid)nung, bie bei fo oielen nad*
ten ftiguren ta D*n fünften Stellungen große Sdjmierigfeiten hatte. (St
geidmete aber ancr) ganjc Figuren in biefen fiompofitionen, unb namentlich
mar biefe« in ben granbiofen Äompofitionen be« ©uibo oon 2J?ontefeltre,
mie ficb ber beilige ftranj oergebend mit bem Satan um ben tobten HRönd?
fireitet, ber Jaü. Der 55öfc ift ganj oon X^ormalbfen unb $mar nad)
bem Wobei! oon Äodj felbft gejei ebnet, ber ibm baju [taufe unb iljm nict)t
nur feinen fleifdjjigen Körper, fonbern au et) bie teuflifeben ©rimaffen, in
benen er jicb gar Ijäufig oor bem Spiegel übte, jum dufter lieb. Um
ein Anbeuten oon beiben ftfinfHern ju befifcen, ließ id) biefe« fßiatt oor ein
s]?aar fahren burdj ftodj« Sdjroiegerfobn ©ittmer au« beffen Äarton
fopiren. 3$ gemann babureb ein fdjöne«, mir noer) burd) eine britte ^er<
fönlidjfeit mertb geroorbene« 23ilb, Oermißte aber bie urfprünglidje ©roß«
artigfeit ber ftompofition, meiere nur in bem ^eiligen, bem Satan unb
bem Seidptam beftanb. ftoch bat fpäter einen 3"ß oon ÜJiöndjen unb
einige (Engel unb £eufel hinzugefügt, um bie O^nmaa^t oon §immel unb
Sivcbe in bem Hob ohne ffieue au^ubrücten. Da« Silb bat babureb eine
fRetye dmrafterifiifcher unb lieblicher ©eft^ter gewonnen; aber bie urfprüng«
lidje ©röße be« fünfiterifc^en ©ebanfen« tfk oerloren gegangen.
„80$ befanb fict) in biefer ßeit gemiffermaßen im ftaturjuftanb unb
gefiel fid> in einem ©rab oon töo^eit, ber oft alle« üttaß ber Dulbung
überfcbjitt. 33ei marmem ffietter fanb man it)n feiten anber« al« im blo-
ßen #embe, ohne ein anbere« ftleibung«ftücf oor ber Staffelei fifcen; unb
bann föimpfte er boc& in ben ungemefjenften Bu«brü<fen, baß fflietnanb
oon feinen arbeiten Worfo nehme, 9Nemanb ibm ftreunbe juführe. (Jr fab
barin nur Äabale anberer Äünftter unb Ungefömacf ber föeifenben. III
mir Ifyn $ulefct ^it ber größten üftühe begreiflich gemalt Ratten, baß er
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$bjH>» 3oft|>b, r>. Äetjfntt.
129
audj um ba» ©ohlmoüen «nberer bemüht fein, ba§ er [ich in eine $ofttur
fe^en möffe, um ftrembe mit «nftanb in feinem «tetier empfangen ju fönnen,
unb befonber«, ba| er in ben Käufern, in »eitlen bie meiften 3rremben ein*
unb ausgingen, befannt }U werben fu<hen mfiffe, geigte fleh, ba§ er nur
einen einjigen töo<f ^atte unb ft# biefer in einem fo fölefyen £uftanb be«
fanb, ba§ man ihn barin unmöglich trgenbwo »orfteßen tonnte. (Snblia)
brauten mir e* bei ibm $u einer etwa* anftänbigeren Kleibung unb nun
führten mir ihn bei bem «aron o. $umbolbt, bem nachherigen ÜRinifter,
in bie «benbgefellfchaft ein. Da war e* aber wahrhaft fomifch ansehen,
wie unbequem fidj ber Äermfle in feinem neuen Mnjug füllte. (Er erinnerte
min) an bie engliföen ÜRarrofen, bie ich oft in Sioorno in ben ftiafer« ber
©tabt herumfahren fah- Die ©urfa^e fletterten bei ©inb unb «Sturm bie
SWaflbSume auf unb nieber; aber in bem erbärmlichen ftuhrmerf, DaÄ auc
bem ebenften Soben oon einem ^albberbungerten ^3ferbc gebogen würbe,
hielten fie fidj mit beiben $änben feft, um nicht aus bem Sagen gu
faden."
„Koch lebte bamal« faß gans allein in Dante* göttlicher Komöbie,
bie für ihn jum 8efe», sum 3um $rbauung«buch geworben war.
ÜRan fonnte ihm roeber auf ber ©trage no<h in ben Offerten — benn
ainjer bem Htelier $abt i(h ihn faft nirgenb* al« bort gefehen — begegnen,
ober er hatte feinen Dante in einer fchwein«lebernen Kleinfolio*«u*gabe
unter bem Hrra, unb oft rief er mir grinfenb fchon oon weitem auf ber
©träte ba* ©ort ju:
Pape Satan, Pape Satan, Aleppe,
an befien (Srftärung bie alten Kommentatoren fo oiet ©elehrfamfeit unb fo
Diel ©(harffmn oerfchmenbet haben- ©eine Sage war fehr bürftig; er lebte
um biefe £eit f afl allein oon ben wenigen ©ouachegemälben nach Dante,
bie ihm ein (fngtänber in feinem SBaterlanbe oerfaufte. (ES war mein
getiefter ©unfeh, ihn in bie Sage 511 berfefcen, ba§ er ben gangen Dieter
tomponiren unb feine Kompofitionen in Kupfer geflogen herausgeben
fonnte. 3$ W* mit ftreunb ©chulthefiu* in ßioorno barüber in
Berbinbung, Weit Loggia Ii eine Prachtausgabe oon Dante ^erauöjii*
geben beat ficht igte, $oggiali friert auch 8ufi gu haben, fich mit Koch
einjulaffen, unb eine münblicbe Qerabrebung follte ba* habere fefffefcen.
8 od? 9m8 nQ* ^iborno, tarn aber batb unbefriebigt jurücf. ©at)rfcheinltch
war tiel Oon ihm geforbert unb ju wenig bafür geboten Worben. ') (Eine
feiner Kompofitionen rabirte er fär bie 3eitfcf?rift Italien; fie fa>eint aber
in Deutfdjlanb wenig bcmeTft worben gu fein." ')
») Di« SoggiaHfäe <Dantt.*ulgabt nftien 1807 )u Sioorno in 4 ©änben.
I| Ueb« bie 2)flntc.«ompofitioittn Äodjs (. au* Ääftaer, Kömiftc ©tubirn 101 ff.
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Wm 3oftJ>!> D. 9Zebfue«.
„Um bie 3eit, ba ich toieber nach Wom fam, fing 8 och erjt an in
Del au malen; bi« bahin hatte er fty mit Jtompoflirionen in bloßen Um«
riffen, mit 5Ha birurtgen unb mit ©ouachemalereien beschäftigt. Slucb, Ijier
tarn ihm ba« ©lücf 511 $ülfe. 3m nämlichen $aufe mohnte ber ÜHater
©chic! öon ©tuttgart, ein ffünftler, beffen früher iob einer ber grö§ten
93ertufte \% »eiche bie Shmjl feit £arften« betroffen fytitti. ©eine jmet
grö§ten unb betounbertften Arbeiten: Äpoll unter ben $irten unb ba« Opfer
be« Woab, taufte ber ftreiherr 0. Sotta, oon bem fit in ben ©eft* be«
flönig« 00m Württemberg gefommen finb. *) (Sine ^errti^e Butter
©otte« mit bem Rinb mar im ©runb nur Porträt ber Freifrau ^um*
bolbt, unb ich %abt e« noch bor einigen 3abjen bei ihrem ©ernatjt in
Steget gefehen."
lieber einen ©aul biefe« ftünftler« f^rieb Wehfue« am 14. 9fc>>
oember 1803 an £fdjarner: „Der junge ©cfjicf oon Stuttgart bat
einen ©aul, oor bem Daoib fpielt, ooflenbet, über ben gang SRom erflaunt.
Sollten ©ie'fl benfen, er fa§te ben ©aul auf, gerabe wie mir ihn in biefer
SRoHe oon üttorrochefi gefehen hoben."
,tBd)\d", fo fährt bie 2Iutobiograpbie fort, „ging Äodj in feinen
erflen Oetmalereien treulich an bie £>anb. ©ein erfte« ©itb mar, toenn
icb nicht irre, bie Wuth auf bem Äehrenfelbe. habe baffetbe, welche«
ben ganzen ibbllifchen Gf^arafter be« &ud)« au«brficft, fpäter in ber ©amm*
(ung bon Xborroalbfert in größerem Umfang ausgeführt gefehen. fto$
hatte ben tanbf djaftticfien Ityii, ber in bem herrlichen ©eift oon $ouffin,
aber mit heiterem Kolorit ausgeführt mar, fetbft gearbeitet; bie ©nippe ber
^erfonen aber auf bem Corbergrunbe mar, mit Beibehaltung oon Äoch«
flompofition, bon @<htcf gematt. 3$ fafa 1»$* ™> M«f«* Oflb für ben
(Ebelftein in Xho^jatbfen« ©ammlung ju ertlären, unb »ünfche ber
©tabt Kopenhagen ju feinem ©efty wahrhaft ©lüd"
„Den meiften Umgang \)attt ich in biefem ffiinter mit bem ÜHaler
2J?ütter, bem fogenannten £eufel«müüer, »ie er in JRom t)ie|, *) bem
älteften unter allen beutf(hen Äfinjtlern bafelbft, ber stoar ffiintetmann
ni^t mehr gefehen, aber ©oethefl Aufenthalt in Horn erlebt harte.*)
©eine Äörpergeftatt, bie in ber $ugenb ganj hö&fö getoefen fein mag,
hielt fich noch ziemlich gut unb mar nur etroa« fteif in ben Seinen ge«
morben. Huth fein ©eficht mag in ber 3«g«nb nicht übet getoefen fein,
») ©gl 3tot. Wie. IV, @t. 2, 6. 127, 128.
') (St tjatit biefen ©piejnamen oon einem ©Übe, woranf fty ein (Enget unb ber
Xeufcl um ben i'tidbnam bc« Stofcf Htitt.
s) SWflller war 1778, alfo jttjn 3ab,rt nad) 2B in dein «Ml 2obt, nach ^om
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131
obgleidj bie formen [ehr Hein waren unb bie fchroarjen klugen aufjer betn
Stielen einen ettüaS unheimlichen (auernben Vudbrutf Ratten. 3<h (ernte
ihn in bem |>aufe einer beutföen $amttie rennen, bie ju ber baüertfdjen
©efanbtfchaft gehörte, nnb roir Maren fo gern bort gefehen, ba§ mir bie
Nachmittage gewöhnlich bis fpät in bie Nacht in ihrer ÜÄitie $ubra$ten.
5n biefer langen 3eit trug SM ü Her bie ftoflen ber Unterhaltung faf! allein,
nnb obgleich fie beinah nur in Crrjählungen beftonb, fo mar fie bod)
meinen* fe^r ergöfcHdj uub oft roirflidj fc^r intereffant. <5r entlehnte feine
Erklungen meift auS ben 9? 00 eilen ber ätteften italienischen Literatur;
hnmer waren e* ähnlich« ©efthidjten, bie er felbft im 8eben unb au« bem
üWunbe «nberer, bie fie erlebt aufgefaßt. (Sx ^attt fitt) ben roeitfehmeifigen,
aber behaglichen Ton oon Boccaccio ganj gu eigen gemacht unb bettrie«
bura) fein ©eifpiet, ba§ bie ©reite feine* Sorbitb« nicht ohne »nmuth ift.
ÜRerfmürbig in biefer Untergattung »ar, bafc fi<h «Wülfer nie mieberholte
unb nie um eine neue <&rjä$tung in Verlegenheit mar. $)enno$ bauerten
biefel&en ben ganzen Sinter bmburch täglich menigften« fed)« ©tunben
lang. ©enn fie ft<h nicht immer natürlich an baS ©ef&räch angetroffen
hatten, mürbe ich geglaubt hoben, ba| er fid) jeben lag oorbereitet,
toenigften* mag er fith, ma« er fo erjagte, be* Hbenb« angemerft haben. *)
$ie Äufmerffamfeit, bie er fanb, öerfüt)rte it)n $u ber Ihorheit, fich in
bie junge ^ttbfä^e 5rau $aufe$ gu oerlieben unb mich für ba8 $inber*
ni§ ber «rfflUung feiner ffiünfd&e angufehen. ©a)on manche feiner (Er-
jungen mar nicht ohne Berechnung, fomohl in ©ejug auf ben ®egen»
ytano jetner zinoetung, oe|jen <&tnnucuiett er aufzuregen |uajte, ai» auf
einen Nebenbuhler getoefen, beffen 8äa>ertia)teit er fchilberte. «de* biefe«
ifl mir erft ttar geworben , nachbem ich Wom oerlaffen. (J£r richtete eine
ßlatfcherei an, bie fogar einen unangenehmen ©riefroechfel jtoifcf/en bem
beleibigten ©arten unb mir veranlagte, jeboch jur Slufflärung ber ©ad)e
führte unb bie fjfotge hatte, ba§ SWüller bie SQfln plöfclia? für feine
33efud)e üerfdjloffen fanb, roährenb mein 5?erhältni§ noch Weit inniger
ttrarbe »ie früh«. ®* fa* wir immer leib gethan, ba§ ich burth ein
©runoe jo aioeme» lüitBoernanoniB oon oteiem scanne gerrennt rouroe,
») IHtfe« Crja^Iettatent bttnfWgte fpotet (1820/21) ben Äronprtnjtn Snbtoigoon
©epern, SRflltetl CefcbtUjer. „©Sbrenb bem SfTen", etjä^t «ingeel«, ber «rjt be«
ÄrorUiTinjen, in ben „Srinnenxngen" XVI (^i|i..|»ot. »f. LXXX, $eft 1, 1877), „»8b»
renb bem <Sf\tn gc|t t« getob^nHa) fetjr luftig jn, befonberf wenn ber 73j5c)rige SR UTter
bei Xifdj iß, ber eine angerorbeitt(id)e Oabe gu ergSbten bat, eine ÜRenge luftiger @e>
«djidjtcrt toei§ nnb fie mit ber größten Sebenbtgfeit vorträgt." 8gt. Bemb. 6enffert,
wSRaler TWla unb ?ubttig L üon »ooern", in ^icf« 2Ronattfd)tift f. b. Oefd). ffiep.
bcntfcblanbl, 3obrg. IV, 663 ff.
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$bjlibl> 3ofeJ>t) t>. 9?e!)fut«.
Der, wenn er gictcp nur oa» wjentgne, rooju ote viotur ton Dentmmt, aus
ficb gcmacbt batte, bod) immer eine originelle ^erfönticftfeit geblieben ift.
(fr bat in fetner Jugenb jtoifdjen bem Ticbter nnb bem 2Raler gefcbroanft,
tuelleicöt nacb bem Äranj üon beiben geflrebt unb ift baburdj beiber Oer«
luftig geworben. SJon feinen fdjriftfteflerifdjen ©erfen erfdjien nodj bei
feinen Sebgeiten eine ausgäbe in brei öfinben, bie au§er feinen in ber
früljeflen ^eriobe ber beutfdjen Siteratur gebrutften ®ebidjten mehrere 2(r*
beiten enttjätt, bie »tele $abre long in feinem $ult gelegen. ') 34 b,abe
ober Ü?ebrerf» barin oermifct, ba« idj in feinen $anbf$riften gelefen unb
mad mir batnal* menigften* weit beffer at* alle* Änbere fernen. SBon
feinen ftunfiarbeiten ift nie etwas jum ©orfdjein getommen, al* ein Sarton,
ber, wenn icb nicfjt irre, eine 5 jene in ber griecbifc&en Unterwelt barjiellte.
S?iele 3afjre lang batte er öon einem gro§en Gunfimerf gejprodjen, ba§ er
in Arbeit babe, aber nie etwa« baoon fcben (äffen. Die berbflen Redereien
bauen biefe 3lir ücfbaltung nicfjt überwinben fönnen, unb man fing aflmätig
an gu glauben, bafi an ber gangen Sacbe nicfjt« fei. @o moebte eS gwangig
unb längere Jatyre gebauert baben, al* er auf einmal ton felbft wieber
baoon ju fpreeben anfing unb oerfidjerte, ba§ er mit näcbitem ben großen
ftarton fo Weit babe, um ifcn feben (äffen §u fönnen. Unb trirflicb, e§ fam
fo weit. <Sr beftimmte 'lag unb @tunbe unb (ub Eborwalbfen nebft
einer Hnjaljt anberer StfinfHer barouf ein. ÜJHt nicht geringen (Erwartungen
erf Lienen bie ©elabenen, unb al* fte öö* oerfammelt waren, öffnete 2Wül(er
bie 2$fire feine* SUelier*. Ifcorwalbfen an ber ©pifce traten fi* ein
unb fteflten jid) oor ben großen ftarton. Äein Öaut war börbar, unb
iHler ergöfcte fidj föon an bem gewaltigen ©nbrud, ben fein ©er!
auf foldje Äenner fcroorgebradjt fyibe. 5>a fprang E&orwatbfen auf
einmal mit bem &opf ooran burdj ben ftarton bureb. Die übrigen ftünfMer
folgten ibjn tadjenb, unb filier felbjx war genial genug, nid)t jurfidau.
bleiben. *) 55on nun an war ni$t meb.v ton eigenen Äunftarbciten jmifdjen
ipnt uno zwoeren ote uteoe. vrr Dejcptanite hu) Darauf, oen xitn|uern mit
feinem guten fKatbe n ü t* l i c±> }u fein; benn er fyttte für frembe Arbeiten ben
') $eibetberg 1811.
*) Sin ätjntid^t«, ntdjt eben feine* !rttif$tt Serfabvcn wirb audb «on Kornelius
fr;ät)it, ber in cintn Äarton oon^lattncx, ^agar unb 3<tnat( barftcQtnb, gedrungen
fein foD, nm ben Äilnftler )u bebenten, baß bie SRittttparrie bef $Ub<# in feinem Qer>
bälinift ftetjf )u ben 6citenpartien, auf benen ud) bie beiben ^igtrren bef an ben. 2)af
Urtbcil lintorettol flbtr be« längeren fiolna Ie(}tef ^triebt im iRarculpataft, tl
»flrbc ftd) mebr burd) fBcflnebmen, all burdj 3ufe&«n »«rbtffern laffen, »ar t>ier ge.
»iffermo§en in ©jene gefetjt
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Prionen ben beutfcf/en Clicerone, beffen Stelle fett töeifce nfleinß lob
gewiffermaten unbefe&t geblieben xoax. 9Wit bem crfien 23e)"ud) beS
Damaligen ftronprinjcn oon Öaoern im ©pätjabje 1804 ging fein (Mlücfäftern
toieber auf. Gr erhielt eine ^enfton oon S^dntg 2Naj 1. unb [ab, fein
vi Ii er »enigften« gegen Langel geföüfct."
„T)ur$ ben Umgang mit jener ^amiiie geriet^ tdj aud) in Söefannt-
l'cfcaft mit einem beutfäen öiia^of, ber tuTg jitoor al« baoerifdjer ®efanbter
aftrebitirt toorben mar unb fpäter ju ber Ijödjfien fin$li#en ©ürbe empor»
gefHegen ift. Diefer SWann mar eine in tyrer Hrt merftoürbige ©rfdjei«
nung. 8uS ber niebrigflen (Geburt t? a 1 1 e er fid) allmälig burd> alle
©tufen oon Ütang unb Ämt bi« gu ben $ö$ften emporgearbeitet. Da*
babrn Änbere au$ gettjan , mirb man fagen; aber idj müßte menigften*
fteinen , ber auf folgern ffieg nidjt burd) bebeutenbe äußerliche ©orjüge,
bur$ ausgezeichnete latente, bura) ©elefcrfamfeit, bur$ ftrömmigfeit ober
bur$ befonber« mäßige ^roteltionen bie. taufenb ©cbtoierigfeiten fibermunben
hätte, roelcfye jtoifd)en beö geben« niebrigflen unb ruften Stellungen
liegen. 95on aflem Diefen befaß biefer Prälat fo gut »ie ni$t8; aber tym
rcobnte eine Hrt Von t'ebenöflugbett bei, beren #auptmittet in einer uner*
fdjütterli^en $affioität beftanb. ©ooon man au$ fpre^en motye, oon
^erfonen ober Dingen, nie erfolgte oon tym eine anbere »eußerung, al«
ba* ©ort: „®a ließe fid) ©iele« brüber fagen." 3$ behaupte, baß e*
bie formet mar, toomit er ba« ®lüd befömoren hat."
£)iefer SRann, beffen Warnen IRe^fued oerfa^weigt, roar ber bamaltge
Vertreter be« baberifa^en $ofe* unb fpätere Jcarbinal ©äff et in.
Oefter in X^ortoalbfen« unb ©^meii le«, meiften« aber in äRfiller*
Begleitung fal) Üle^fue* bie Äunftfammlungen ÜRomS unb gebenft mit
oanroarer anertennung oer lurjen uno trenenoen iöemertungen, ourcp njelaje
«Wütler angeregt unb im 93erßänbniß oon Runfhoetfen gcförbert habe.
(Sine Anregung unb frörberung anberer «rt fanb 9tc^fue* in bem fireife
©il^elm* o. $umbolbt. Diefer na^m an feinen literarifü)en öefire«
bungen freunblia)en «nt^eil unb beftimmte ifyi namentlich jur Uebertragung
jmeier, bamal« in 3talien Buffern mat^enber ©erte be« neapolitanifa)en
Wed?t£ge(e^rten (Suoco: „(^ef^id/te ber ©egenreootution in Neapel" unb
„^ßtato in Italien." l) Äe^fueÄ begann aua) mit ber Bearbeitung be*
teueren ©erfe*, überließ jetod? bie ^ortfe^ung bem Bilb^auer ft eller
au«3üri4*) „ber über feine au« ber üRufd/cl emporfteigenbe 35enu8 nic^t
') Piatone in Italia. 2>en ®cbontcn )tt bieftm fflerfe gab ttnt ©ttßt bei (Sictto
de senectate: Platonem AthenienBem Tarentnm venisse, L. Camillo App.
Claudio cuuBulibuB, reperio.
«) 9c&^etel übet i^n ftnbtt ftd? in btn 3tot. 2Ri«c. V, 6t. 3, 8. 169 ff.
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WO* 3ofe|* ». Ke^fne«.
roegfommen tonnte, unb, um [eine f^ansific $u ernähren, bie ©ehrtftfxeüerei
ergriffen hatte." Durd) ffietjfues mit einer ©orrebe üerfehen, erfdjten
„$lato in Statten" erft im ^ahre 1811 bei Cotta, nachbem $rofeffor
ftirnfcaber juoor bte ungenügenbe Seiftung Äeller« noch einmal über»
arbeitet hatte. Da« ©ua) Gilbert ben «ufentyalt $lato« in Stallen (um
406 p. u. c.) in «riefen be« Wlofopfat unb feine« Schüler« «teobulu«
an ihre athenienfifcheu ftreunbe unb giebt in lebhafter farbiger Darfteüung
mit mannen geiftooUen ©emerfungen unb ffleflerionen ein umfaffenbe« @e>
mälbe ber Politiken, retigiöfen unb fatalen 3uftänbe ©übitalien« roährenb
ber angegebenen $eriobe.
$umbolbt »ermittelte auct) für töehfue« bie »erbinbung mit beut«
f$en Siteraturorganen, namentlich ber Jenaer allgemeinen Citeratur^eitung,
unb fud)te itjn für $erau«gabe eine« „gelehrten Italien«" nad) Hrt oon
<Srf$ „gelehrtem ^ranfreia)" ju geminnen. $umbotbt fctbft hatte f<hon
Siele« au biefem Qaxdt gefammelt unb bot feine «Materialien ju freiefter
©enufcung an. Die eigentümlichen 3uftänbe be« italienischen 33ucr;banbel§
erfc^toerten jebodc) bie 3u«füt)rung be« Vorhaben«, unb für ben regen ©eifl
unfere« jungen ©chriftfleller« hatte eine bibtioaraprnfcbe Ärbeit, meiere ohne
bie mühfamfte, oon Ort gu Ort, oon 23 u et) laben ju SB u erlaben ftet« 311
erneuembe <Sammlertt)ättg(eit (einen (Erfolg öerfpred)en tonnte, auf bie
Dauer menig fReigenbe«. G« blieb baher bei einem ©erfuet) über bie
neuefte 8iteratur ©teilten«.1)
©ei ftumbolbt lernte 9?et)fue« aufjer 3oega auch ^ernorrj t«nnen,
beffen ebte ^ßer fön Ii eh fett »h» befonber« anfprach, toie fetjr er auch burch
ben Äünftlertrei«, in melchem er gewöemfoh 8*8*" benfelben einge«
nommen mar.
ftür bie äßhetifchen unb literarifdjen 3U* unb Abneigungen im $aufe
SBilh^lm« o. $umbolbt ift nicht unintereffant, ma« ftehfue« in einem
«rief oom 14. Januar 1804 feinem ftreunbe Ifct)arncr melbet:
„Die elegante ©löcerion,*) um mie bie berliner gu bezeichnen unb
mit wenig nicht« ju fagen, hat mir äu&erft gefallen, grau 0. £)umbolbt
tonnte ft$ nicht entfchliefjen, ba« ©erfeb/en lefen. (Erft lieh, n*il fte bie
griechtfehen tarnen abf chreetten : Katharina für Glycerion, Schlegel für
Men ander hätte ihr beffer gefallen; unb bann fagt fte, ift ade«, toa« Don
©ielattb tömmt, fo fab unb abgefchmaeft. Die gute 2rrau ift guter $off«
>) Anteilige n^fal. j. 3enaet i'it.^tg. 1805, 9h. 15, 20, 23; »ob ba in ben Archiv es
litteraires 92c 19 in Utbtrfctjung mitgeteilt; tradiert unter brmlltel: „eicilionii^t
Sittcratur unb Sbmft oon 1790-1603" bti »eb>e«, Hencfler 3»f*anb ber 3nfel ei»
eiiien 195—230
*) iNiuauber unb «clocerion, 1804 crföicnen, olfo Bonität.
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135
nung, fcorum galten 6ie ihr baS 311 gut. Hl« ©elüfle mfiffen Sie e« aud)
anfc^en, venu ich 3^nen fage, baß flc bie ©enoceoa öon lief für ba«
erfte ©ebify unb ©ch leget« «tarfo« für ba« Non plus ultra bramo-
tifcher Originalität tyKt. Mun, mein lieber £fch arner, ba bürfen wir
unfern «tfieri toieber in bie laf^e ftecfen unb bie #eit für oertoren
anfeh<n, bie wir über ©ielanb« 8ai« Einbrachten, ©o urtt)eilt bie $rau
Don ihrem Dreifuß fyerab, unb e« fehlet nicht an Seuten, treibe mit auf*
gejperrtem UJiaui um ne perumitegen uno ]tCD ntcot genug uoer ote]e neue
^tljjia üerrounbem." l)
©n anbere* $au«, in meiern bie Siteratur gepflegt rourbe, mar ba«
be« ©rafen 2Roltte. £ier lernte töehfue« bie »natürliche lochter" üon
©oethe fennen: „Die Cugente," föreibt er in bem eben ermähnten ©riefe
an Sf^arner, „habe ich &ei ©raf ÜWoltte oorlefen gehört 3<h falte
fte für ba« ftubirtepe ©tücf bon ©oethe unb barum für ba«, morau«
fleh am meiften lernen läßt, ö« ift außer ber poetifchen Politur erftaun«
lieh üiet 8eben«mei«heit barin, unb »er fich gern an ©prüdje unb ©enten*
jen hält, ber flnbet ein reiche« ^elb barin. «ber talt, muß ich geftet)en,
hat mich ba« ©tücf boch gelaffen.
23eim ©rafen ÜJcoltfe mürbe Äehfue« mit bem gelehrten ftarbinal
Jßorgia betannt unb befugte ihn bann öfter in feinem $ala#o in ber
-Habt ber ^ia&a SWaoona. Der Rarbinat roünfc^te oon ihm eine archäo«
(ogifche Slbhanblung über ein ©tücf feiner ©ammlung unb trollte fte auf
feine Sofien ins ^talienifche überfeinen unb bruefen (äffen, aber bem roohl*
»ollenben ©önner mar fein längere« ©eilen im Ärei« feiner Bücher unb
Ounfifchäfce üergönnt. Sorgia begleitete ben $apft $iu« VII. gur Rat«
ferfrönung nach 1*ari«, ftarb jebodj auf ber (Reife in fyon, oon Webfue«
tief beflagt, ber ihm in ben „3talienifchen 3Ri«ceüen" 8) einen mannen, bie
lugenben unb ©erbienfle be« abgeriebenen rül)menb anerfennenben Wach«
ruf mibmete.
Dem Äarnebal be« Sinter« non 1804 fehlte fein $auptrei*, ba«
DicRctofeft; fonft hatte er noch gang ba« Änfehen, mie er oon ©oethe
befchrieben morben; bagegen genoß unfer Keifenber in ber heiligen ©ocr)e
]) öint So Ige be« 3hrttb,r« mit bem $umbolbtföen £>aufc war c« auch, bafc 3tetj =
fues bie Vaes de« Cordilleres etc. unb ben Essai politiqne sor le royaame de
U DOQTelle Espagne Keranbeif ü ^nmbolbt in« £eutfd)e übertragen tjat.
•J »b. m, ©t. 3, S. 164-166. - 8b. I, ©t 2, ©. 105-112 unb Cb. III,
©t. I, ©. 22-27 finben fidj intereffonte aRitt^cUun8en Übet bie «breife (9coo. 1804)
unb bie »üdlunft bef ^abßefl (3Rai 1805).
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136
ben «nbli<f ber fcreujbeleuchtung oon 6t. $eter, melche fpäter, Brie e#
bieB, be« unanftant ige n benehmen* ber CJnglänber treten, verboten mürbe. l)
©ährrob be* ftarnetxitd machte iTCebfuee bei einem ßaftmabl eine
eigentbumlicbe, aber niebt gang unintereffante Scfanntfc&afr. „"CiefeS (Ma{)<
mafjl," 'ib reibt er in ber Slutcbicgratbie, „trurbe Don ber italienifcben
(Gattin eined ©nglänber* gegeben, Detter ftd) in 9tam baue lieb nieberge*
laffen batte. (£5 beftanb au§er unterer ©irttjtn blc§ au« Bannern. Sin
greunb, ber mieb in bem $aufe aufgeführt hatte, oe ruderte mid), ba§ auf er
mir (chroerlicf) ein 3J?ann am Indje rrare, ber nicht in genauer ©erbinbung
mit ber ©irtbin geftanben. Die f^rau gefalle ii<±? barin, ren 3eit ju fyit
Äüe um firb gu oerfammeln, bie üch ihrer @unft erfreut batten. „So eben
richtete fie, " jagte er, „ben matten, fd) warmen ben ©lief auf Sie, ber ibren
guten ©iüen, Sie ben Uebrigen gleicb aufteilen, beut lieb t> errat ben."
„Unb mer mar biefe ^rau nach ber ©erfietjerung meine« grreunbe«3?M
„©oethefi Jaufttne in ben römifdien ©legten."
3n einem Briefe an Ifcbar nev au« biefer $t\t fpriebt 9cehfue6 con
einer Chtglänberin, SRabame (rrrr in , unb ben „fünf;ig Bräutigamen" biefer
„unerfattlicben Danaibe," bie in B d; roeif le« $aufe gemohnt babe — feilte
biefe Dame ^auftine gerne' en fein?
3n bemfelben Briefe fdjreibt er aud> oon einem ^ringen ton Üiecf«
(enburg, ben er roebl bei $umbolbt ober 2J?oltfe fennen gelernt bat:
„Der $rin$ oonüKecflenburg giebt und Diel 511 lachen. Cr ift balbtaub,
^at feine ^atjne mebr unb tann bie Sinnlichteit nur noch in ben rollen
Schüffein finben, bie ihn immer bie $ätfte feine« läge* frant machen, unb
ift — 18 oabre alt. (Jr macht $mar ben Cicisbeo einer (Gräfin Harra-
bori,*) bie üon ber beutfehen Sängerin an bi« $u ber römifdjen ^atri^ierin
aufgeftiegen ift, ohne fo riet Weift &u höben, al« ber niebrigfte XranÄteoe»
riner befifct. Seine Unterhaltungen mit ihr pnb tjöcbft luftig. Sie ftnb
fo ibealifch einfach, bag man jroei Äinber an ber tyuppt mit einanber
f Drechen ju hören glaubt"
3n$mifchen batten iu ben journaliftifcljen Unternehmungen, »eiche
9iehfue6 ben längereu Aufenthalt in Italien ermöglichten, 93eTänberungeu
üon Gebeut u ng ftattgefunben. Unger oerlangte jebon nach oem er)"ten °°er
jmeiten #efte ber ^eitfdmft „Stalten," al« pet) ber Hbfafc noch 9<" ntc^t
beurtheilen lieg, ber Umfang ber $efte follte Don gelpi auf acht Sogen
tjerabgefefet werben, tooburch natürlich bie (Einnahme ber ffiebacteure um
ein Söebeutenbe« gefchmätert mürbe. ÜWan liefj ftch baS gefallen, fühlte
') ©gl. „3tol. SRiec." n, 163 ff.
*) e. flbtr biefe a)oint aud> «lift üon ber 9fecfe 0. a. O. II, 260.
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WUPP 3ofepb, d. «e$fuel.
137
jebodj balb, bag Unger bie gan^e ©acbe läflig gemorben. Huct) tiefen bie
Seifet fo unregelmäßig ein, bag ft<h OTe^f ueö, um nicht in Verlegenheit
ju fommen, an feine ©ttern menben mufjte, bie fofort mit ber größten
^ereitroiQi gleit Screbitbriefe fanbten. ÜJiit bem eüften ^>eft bract) Unger
bie 3eitf(&rift ab; Webf ue* aber manbte f"h, ot)ne ben SWutb $u üerlieren,
an uotta uno foroerte ton auf, ote #ort|e§ung tn erneuertem uKQBe $u
übernehmen. Cotta ging fogteicb auf ben ©orfchfag ein, unb fo entmicM-
ten fleh im SJnfdjlug an bie bereits beftefjenbcn „englifdjen unb fran jöfifcfjen
SWi«c«Den" bie „itatienifchen 3Ri*ceüen." ffiebfue* erhielt al* Honorar
monatlich 150 Itjaler. Cotta oerbanb nact) fflehfue« «ngabe mit biefen
brei Unternebmungen einen böseren 3mecf. Die „ÜRteceUen" toaren eigent-
lich nur bie ©orbereitung für eine anbere unb größere Unternehmung;
Cotta fieberte fiel) burd) biefelben eine 9teit)e 93er ich terftatter für bie Sage«'
gefliehte, bie Literatur unb bie Äunft oon brei Cänbern, auf metebe ba«
Kuge be* gebilbeten Deutfd)(anb& gerietet ifi, unb befrachtete bie brei Jour-
nale a(« bereinft jufammenjuf^mel^enfce ©runblage für fein „3)?orgenMatt,"
ba« pon 1807 an erfchien. fluch an (euerem tjat ftd) fRebfue* bet^ei*
(igt, unb flnb von ihm bie mit % % SR. ober —§> bezeichneten Beiträge.
SRehfue* nächfie« Keiferei mar bie 3nfel ©icitien. <5r Oertieg 9tom
unb traf am 8. Slprtl 1804 in Neapel ein; beoor mir jeboch auf bie
ficilianifche ifleife näher eingehen, muffen mir über fein 3freunbfcbaft«t>er'
bältniB au bem tieffdnbifcben SKaler unb Dieter Sa vi ©rag1), roelcfie«
fico noch m s^om entmicfelt hatte, nad) ben ÜRittheUungen ber äuto<
biegrapfaie eine jurücf« unb ooraudgreifenbe (Spifobe einflechten:
„(Sin geborener Öieftänber, *' heigt es bort, „hotte ©rag auf beutfehen
Unioerfitäten') Ideologie ftubirt unb mar in fein SBaterlanb ^urücfgetehrt,
um eine $farre ju fuchen. (St fanb fotebe auch &e' emcm Van bebe (manne
unb üerbanb fiel) mit einem SDiäbcrjen, roeltfjes in beffen $aufe in einem
untergeorbneten 93erhä(tniffe ftanb. Gr mar jum Pfarrer ernannt unb bie
^ochjeit ganj nah, a(« er bie (Entbecfung machte, bag feine 3utünftige mit
l) ©. übtt ib,n aud) «. Kaufmann« ((eine fcbljanblung: „Äart Örafi, Dieter unb
SRaler" bei edjnorr öon CaroUfelb, «td)it» f. gittcrarurgefdjidjtc, 8b. V, $eft 1,
3«brg. 1875.
*) 3n 3eno, »o er tn € filier« ^antiUenfreife 3utrüt blatte. 3n ber „Xtjalia"
finb Oebii^te unb Suffä^e Don ib,m jum Sbbrutf getommen. %üi ©icilien f^idte er
an 6d)iHcr bie freie jtontyofltton einer bortigen £anbfd)aft ata ,f9nben(en ber Siebe",
e. Orot, Sijilifdje «eife. Stuttgart unb Xöbingen 1815. ZtfU I, e. 5. «ud) mit
@oetb,t »ac er befannt: „Unter anbern erinnerte id) mid),"' fd)reibt er a. o. O. ®. 4,
„baß mir ein fi ber ^err @tl)cime 3fatt> Don @cttb,e gefaxt blatte: «ijilien ifl nod)
fdjöna atl bafl neapoIitanifd)e Saab." Vud) mit 3 turne bat <9rag in Qerbinbung
ge^anben unb pottijdje Cfpifttin mit ib,m gctoed)|c(t.
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138
bem s?ktronatShmn in einem nähern Cerbältnig ftanb, als it?m lieb fein
tonnte. <5r rig [ich tod, na^m feine toenigen Littel jufammen unb bcfd?lo§,
fein latent fär bie Canbföaftdmalerei audjubilben unb ficb babunb einen
neuen Lebenslauf ju bttben. 3$ neig nicht, ob ed ^ßtan oon ihm ober
3ufa(l mar, bog er nadj 3üridj tarn, fid? bafelbft an £>e§ anfälog unb
beffen {Ratb unb Seitung benüfete. ©ie er bürg bie ©alid1) erft na$
CSbuv unb fpäter nach Italien getommen, entftnne i$ mich ntC^t mebr.
3dj ^atte Um in {Rom tennen gelernt unb megen feines gemütlichen ©efend
unb feiner unter ÄünfHern feltenen allgemeinen iöitbung tieb gewonnen.
Sluf ber {Reife burch ©icilien ift er uns bur$ feine ©abe ber ©parfamteit
unb tlugen (Einrichtung f et>v nüfelid) gemorben. Ta mir und ber ©aft»
freunbfc^aft biefed Öanbed nidjt entheben unb fie oft mirflid) nicht entbehren
tonnten, fo beftanb unfere Hauptaufgabe an mannen Drten in ben £rint*
gel ber ii, bie mir ber Dienerfdjaft in ben Käufern geben mußten, bie und
fo gaftlid) aufgenommen. Bei bem ©ebientenlurud bed ^eubalabeld mar
ed ijier ntct>t leidit, obnc anfetynlidje ©efdjente roeg$uf ommen ; biefed Sunftftiicf
brachte aber ®rag für und fertig. (Er Heg fic$ gemöhnlicb mit ben 33e»
bienten in ©efpräd)e ein, tbat mit ihnen tote mit Seinesgleichen unb erzählte
ihnen, bag mir arme Küiiftlcv mären, bie, um etmad gu lernen, in ihr i'anb
getommen unb feine Schönheiten burch Shmft unb {Rebe in ber ganzen Seit
betannt 511 machen beabfid)tigten. ^ieüeidjt porträtirte er auch tjte unb
ba einen oon ibnen, mie Wibrecht Dürer auf feiner nieber(änbif$en {Reife
tbat, um bie Ürintgelber ju erfparen. E a er in feiner ftleibung fo arm*
feiig als möglich, menn auch immer reinlich eingerichtet mar, fo mürbe er
roabrfcbeiulid) für unfern 33ebienten ober Orarbenreiber gehalten, unb bie
SBebienten mochten bann froh fein, menn er ihnen für uns 21 Qe jufammen
einen ober jroei Ducati gab. ÜBenigftend Rieben fie überall oon und mit
ben freunblid)jien ffiünfchen."
„(£d mar unmöglich, feine ;}eit beffer $u benüfcen, als ©rag tbat.
2öir reiften auf ÜDtaultbieren unb $ferben, meiere mir mit ihrem gübrer,
ber in ©icilien (Sampiere beißt, in 2Reffina für bie gange {Reife bis Palermo
gemietet bauen, unb tarnen, menn mir und auf ber £anbftrage befanben,
ineift ben gangen lag nicht aus bem Sattel, auger um üRittag, mo mir
unter einem $aum, gumeilen auch nur unter unfern grogen ©onnenfebirmen
{Raft machten: ©rag, ber nur in ber stunft lebte, ^ielt oft an, um 00m
Sattel aud bie $auptlinien ber änfiebten gu je i ebnen, bie oor ihm lagen,
©einem 9Raulttyer maren biefe Raufen balb täflig. Crft oerfu^te ed gegen
') 2>c0 SRineralogen Uliffcf bon <3ali9*3Rarf$lin6 gebentt et einmal in
.einer „£iji!ifd)en Keife" 1, 51.
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feinen SöiUen üormärt* gu gehen, unb als es ffiiberftanb fanb, lieg e* [ich
plöfclid} auf bie <5rbe faücn. 3(6 eS ba* erfte 3M gefdiar,, ftür^te ® ra §
herunter, ohne fid? jcbcd) im geringften roefje $u tfjun; ba(b mar er jebo$
fo an bie Saune ber ©eftte gewöhnt, bafc er, mährenb ftc fich nieberliefc,
mit au«gefpreijten ©einen flehen blieb, feine 3eid)nung machte unb, meint
et fertig mar, fich mit bem 2$ier mieber erhob. ®o Ratten öeibe ftct)
fchneü auf ba« befte miteinanbcr ju finben gemufft."
©ra§ $at biefem ftörrtfchen £hier in feinen S)ijtic$en üb« bie ffieife
burch ©irilien1) folgenbe Cerfe gemibmet.:
3)ir, mein IRouIt^itr, gtbüfyrtt ber ©reii bot bcn Xtjicren bei Steife,
Uebtr Steilen botjin fdjrittfl bu bind} 9?ob,rig unb OTofjr.
9cur im loderen ©onb ergriff bidj bie Neigung )um ©äfjen;
gelben nur, Sdjtocdjtingcn nidjt, bringet ba« ?ei$tc ©efab,r.
,,©enn mir Hbenb* in ba« Nachtquartier famen," fär>rt fllehfue«
fort, „maren mir Uebrigen meift fo ermäbet, bafj und bie ficitianifdje ©aft»
freunbfdjaft, melche bem (Saft öor lauter ©ohlrooüen teine töube lä&t, als
bie größte 8aft erfchien'). ©ra§ fanb jeboch immer nodj Qtit, bie 3"$'
nungen, bie er untermegS in feinem ©fijjenbuch nur mit menigen -Striaen
angebeutet hatte, fotoeit auszuführen, bafe fte it)m für feine ^roeefe brauchbar
maren. 9Xber bamit nict}t genug; häufig fchrieb er auet) nod) an einer ber
Dielen poetifdjen (Eptfteln, mit benen er feine entfernten ftreunbe $u erfreuen
pflegte, dt hotte mirflich oiel «nlage jur ©ichtfunft, ober fte mar menig
auSgebitbet, unb er nahm eS mit (Spraye unb rhtothmifcher £ed)ntf etmaS
ju leicht. 3d) befifce noch einige biefer ©ebtct)te unb öiele anbere müffen
in ber ©elt &erum jerftreut fein8). ®ie öerbienten gefammelt gu merben,
meil fte ooü ber ^errti^Pen 3üge aus ber liefe oon merfroürbigen
Situationen unb Stimmungen ftnb unb fty immer an einen bebeutenben
Ort beS tlaffifchen 33obenS anfnüpfen."
„®ra& ^at f«h erp nach feinem mehrjährigen Aufenthalt in ©idlien
ber Oelmalerei ergeben. 3$ meif? nicht, ob e« ihm mit allem ftleifj ge*
») 6i|it. Reiff i, m
s) eigentt)flinU<h mu& e« ttehfue« berührt hoben, bog er bieweilen als ,A'anb«.
mann" aufgenommen würbe. 3n einem »rief an Jfeharner »om 12. SRörj 1833
treibt ex hierüber: „Bon «Jugenb anf hat mir eine befonbere Neigung für ben legten
©preffen biefet Aaiferhanfe« (ber Staufer) beigewohnt. Csl iß eine oaterlänbif<he ©bm«
battjie, bie in berfäiebeuen epodjen meine« Jeben* freunbltdje Begegnungen gefunben
|at. 3° ben föönften gehörte efl, alt id) auf meiner Steife burdj ©icilten bie fdjroä-
bifdje $enf<haft im fünften «nbenfen fanb, ja fogar einigemal ale 8 an bemann be-
grüßt würbe."
«) Cinigc in ©ijilien getriebene finben fidj in ben 3tal. 3Ri«c. II, ©t % 6. 104 ff.,
in, et. i, e. 56.
10*
140
lungen ift ; menigften* möchte i$ bezweifeln, baß er, ma« bic ftarben betrifft,
über $$ilipp $acfert toeggefommen fei. ©gene lanbfäaftlicbe ftom-
pofltionen §abe ia? nie üon iljtn gefe^en, aber ben Qtyaratter materiföer
©egenben faßte er mit betn größten ©Ificfe unb oft auf eine eigentümliche
SBeife auf, unb in ber ©eleufyung oerftanb er e«, ber Watur bie fdjönften
Slutfenblicfe abjulaufcben. 3$ befifce ein ©emälbe »on i$m, metd&e* bie
Hnfidjt oon ben bödmen ©ifcbänfen beS I^eater« üon laormina, beut alten
Saurotninmin, über ba» $rofcenium weg nad) bem Äetna barfieüt unb mir
ein überaus rcertbeS Hnbenfen be* lieben ftteunbe* ift. Gr bielt es felbft
für eine feiner gelungenen Arbeiten unb fdjrieb mir, baß e« ifyn in Wom
©tire gemalt habe, ftönig SDlurat taufte in ber ftunftaudftedung, treldje
man bafelbß für ihn oeranftaltct hotte, mehrere feiner ftcilianifdjen ©Über;
bie übrigen Arbeiten t>on ibm müffen fid) größtenteils in Weoal beftnben,
mo^er ihm häufig ©eftellungen famen. Wt(bt gereinigt burd? feine erfte
93erbinbung, ging er, na$bem ia) 3ta(ien oerlaffen hatte, eine neue in Wom
ein, bie audj nic^t ju feinem ®lücfe ausgeflogen fein foU. Gin f rüber
'lob bradj fein tüchtige« Streben ab unb entriß tbn einem i'eben, ba« ihm
Diel fc^ulbig geblieben mar. $aro$i«m cineß ^i^igen lieber« raffte er
fia) oom ?ager auf unb ftürjte bie Irefcüe hinunter. 3Höge feine «fetje
fanft ruhen!"
Hobren mir jebed) $u Wet)fue« unb feiner Weife nach ©icitien jurüd
Äußer Gftraß maren feine Weifegefät)rten ftarl ftriebridj ©<hinfell)
unb ein junger Urcbiteft aus Berlin, Ramend Steinmeter, unb „e« mar
nur «Schabe", bemerft Webfue« in ber Autobiographie, „baß fid) niefct
auch noch ein tüchtiger Archäologe anfdjtoß; unfere ©efeflfehaft batte bann
in du beffer $ufammengefefct fein tonnen." Der Wumi«matiler Witter
(Jalcagni, beffen $*efanntfcbaft Wehfue* in Neapel gemacht, baue bie
Weifenben mit (Empfehlungsbriefen fo reichlich oerfehen, baß e« fajt fein
Dorf auf ber gemöbnlicb eingefdjlageneu Weiferoute gab, in meinem fie
nid)t einen ober anberen ©rief abzugeben gehabt Ratten.
„(Es gab bamalS," h*»ßt e« in ber Autobiographie , „noch feine fo
bequemen Ueberfahrt«getegenheiten, mie fie fpäter entftanben finb, unb mir
mietbeten un« ^läfce in ber flajüte eine« öfterreiebifchen Äauffartbeiföiffe«,
melche« na* üWeffina belaben mar. ©ir trafen es in allen Beziehungen
jjlücflid). Der Äapitän mar gmar ein junger ÜRann, ber blutroenig oon
») 64 in tele Jafltbndi feinet ficilionifäen »eife Ifl Deröffentli$t bei llfreb grb,r.
u. ffioljogtn, Su edjtntrie fladblaü. »b. 1, QerUn 1862, ©. 105 ff. 3>cr l»irr
141—142 in itgetb. eilst »rief inte Ii bürfte nidjt on Oraft, fonbern an «el)'
fue« gerietet geiocfcn fein.
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<PbUipb 3ofeM »• »eb,fut«.
141
bem $anbroerf uerftanb; bafür fyitte man tym in feinem ©teuermann einen
tüchtigen üWentor mitgegeben. Die menige 2ttannf$aft beftanb au* orbent*
liefen beuten, unb ©inb unb Setter maren fo günfiig, bajj ffltetnanb eine
fernere $robe 311 befugen f^atte. ÜÄit gutem ©inb wlie§en mir am
8. 3J?Qi «benb« bie föbebe bon Neapel unb genoffen bie $errli<$feiten be«
ganjen ©olf* unb au<§ eine« Zfcitt be« ©olf« öon ©alerno in einer
»a^r^aft magif^en Slbenbbeleudjtung. 81« mir be« SRorgen« ermatten,
mar eine ffiinbftiüe eingetreten, bie un« bei ber fonftigen töub,e be« üfleere«
ni$t febj läftig mürbe. 3$ »ei§ nic^t, mie lange fi« bauerte; erinnerlich
ifl mir nur, wie nar)e ber ©trombolo oor unfern «ugen lag unb roel<$e
3Hu§e wir Ratten, un« an feinem Hnbtitf $u erfreuen. 9li$t lange, fo
»urbe bie Scbneefpifce be« SIetna am f üblichen $ori$ont fitybar, unb $ob
ft$ ©icilien aömälig $ityer unb &ö>r au« ber blauen ftlutb, empor,
©egen flbenb lamen mir üor ber üKeere«enge Don ÜWefftua an, re$t« bie
Sanbjunge be« %axo unb linf« bie fdjroffen ©eftabe ber Äüfic oon Äala»
brien mit bem ©ct>ua«ftelfen. Da« ©djiff tonnte ni$t mit bem ©inb in
bie Meerenge einlaufen, unb e« famen tüchtig bemannte S3oote oom Sanb,
um iljm JU belfen, bie ©trömung $u überroinben, bie, mit (Ebbe unb ftluty
me^felnb, au« ber Meerenge au«» unb einfliegt. Die Ruberer roanbten
alle tyre Äraft an, obne lange Qtit ba« Schiff r»on ber ©teile ju bringen.
5« fa§ auf bw (Jbartjbbi« feft, roie bie Seeleute fagten; unb in ber Stljat
lagen un« audj bie Reifen ber ©culla ganj natje, rrelcfje fidj bereit« in ben
$urpurf$mu<f ber unterger)enben ©onne gefleibet batten. Die iWadjt fant
berab, et)e mir in bie 9Weerenge eingelaufen, unb ba ©inb unb ©etter bie
rubjgfien ton ber ffielt toaren, legten mir un« unbeforgt fdjlafcn. 311«
mir am flflorgen ermatten, lagen bie krümmer ber fogenannten ^alajjata
oor un« unb befanben mir un« im $afen oon ÜHeffina oor Änfer."
©o betraten unfere SReifenben ben ©oben be« fdjönen ©idlien«, be*
laben ftdj ÜWeffina, ba« no$ bie mannigfachen ©puren be« Grbbeben«
geigte, unb traten fobann bie ftarjrt, ober beffer gefagt ben Kitt, in baö
innere be« ßanbe« an. ©ie bie luftige ©efe0fdjaft fi$ ausgenommen,
boren mir au« einigen SJerfen Don We^fue«:1)
3>et Stet ging noran, »ir «nbern folgten.
<S« toar ein Ijübfdjt«, runbet (gfchffen,
Unb @anä)o ^anfan fclbtr roertt) gu trogen.
@o faß ein brauner ©idlianer brouf,
Der unfre« 3«8«« P^ter war unb §aupt.
«jir anoern, »te Derma Dement, wtr yoigtert
») ©ie tonnten aud) non @rag b,errüb,rtn unb Don 9tct)f ue« ohne Nennung bei
3)id»ter« eingefd)oltet »orben fein.
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142
Wm 94*1 » ÄelfneJ.
auf Hoffen unb auf <Üiäulent b,interbrein,
Sin 3tgfid)tr btpacft mit feiner $abe.
3)en fonberbarften Äufjug motten mir
Unb felber fonnten toir be« 8odjen« an«,
3n einen Ueberrod geejuat ber (Sine,
3n lange 8Wtcr«b,ofcn cingepadt
3og gratitätifd) et bob^n bie Strafte.
2>er Hnbre kiefct tsie ein Äaffeeljau«»©nTfe,
3n fronet 9canttng»3ode, fdjtoebt im Sattel,
So toie ein ©o}metterling auf einer ©turne.
2) en $füt)t, um 5iad)te ba« $aupt baranf ju legen,
$at einer auf ben ©attelfnopf gefpiejjt,
Unb um bie @<rjultern raufet ein &onnenfd)trm ib,m,
Saß er bem alten WongibeHo1) glid),
©er ffiinter Dorn unb Commer hinten trägt.
Unb nur ein Sporn befanb fld) an jeb,n %a%tn.
3) en tjattt man, roie rocUanb $ubibra«,
2>em Kitter, ber auf einer (Stute faß,
25ie nur an einem Äug' fafj, angefdjnaflt ;
Unb für ben anbern trößete man fid),
©0 tpic fid) Witter Qubibra« grtröftet.
Diefc ftctltantfc^e {Reife ift für 9fcbfueS immer eine ber iiebften
(Erinnerungen geblieben, unb er tann in ber Autobiographie faum ber
25erfuchung roiberftehen. aus ber CebenSbefdjreibung ned) einmal eine
SReifebefchreibung 511 machen. X)ie literarifthe Jrucfjt [eines Aufenthalts in
Sicilien, eine ©djilberung beS bamaligen 3»panbc4 beffelben, *) gehört
unbefrritten &u bem ^rifaVßen unD 2ebenbigften, roaS er jemals getrieben,
unb noc^ in* „Scipio Cic&la" bat er oon ben bamalS aufgenommenen
(Sinbvücfen oiclfacfj ©ebrauch 311 machen geroufjt. Sir bekrönten unS
beSljalb auch *Mcr aut SWittheilung einiger ©jenen, beren SRehfueS als
„feltener tfebenSereigniffe" (Ermahnung ttjut, fowie auf einige Beobachtungen
über ^erfönlichteiten oon politifcher ober literarifcher ©ebeutung, mit »eichen
er auf biefer Weife befannt geworben ift.
3u jenen „feltenen SebenSereigniffen" gehört ein Sonnenaufgang, 00m
Helfta aus betrachtet:
,,©ir hatten", berichtet ber Äutobiograph, „bie <Raa)t in ber foge»
nannten 3iegenh5hle jugebracht unb uns einige ©tunben oor ©onnenauf.
gang auf ben ©eg gemacht, um bie eine ©pifce beS öergS mit ben
») $ame be« «erna.
*) «Reuefter 3ufianb ber Snfel 6icüien. Crfter £bdl. Bübingen, Sotta, 1807.
9teid>e« «Material ju einem »weiten 2$eile finbet fUh in 9tcf)fuc« 9lad)la&.
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WUPP 3of«»»t> » »e^fuef.
143
Prummern be« ^Uofop^ent^unn« ju erreidien. $öcbft ermübet langten
wir auf berfefben an unb darrten be* großen ©chaufpiel«, melche« fich
un* im ©onnenaufgang eröffnen foflte. SMmälig begann e* bä'mmern,
unb im Ojlen be« SWeere* unten warb ein gelblicher Cichtftreif fichtbar,
befien SRanbeT fich aümätig mit Purpur fäumten. 9?alb malten fid^ bie
$irrpurfrreifen auf bem gelben ®runb. Da ^ob fich plöfctich, mie in
©aflungen, ein bider iRebel au* bem SWeer empor unb oerhütite in ber
furjefien Qtit bie Mafien unb flUf unfere £)öfie tjcvanf. Unfere
©liefe blieben auf ben öflli^en $unft gerietet, unb attmftHg mürbe bie
große rotbe ©onnenfcheibe hinter bem 9lebe(flor fichtbar. ©djon mar ihre
tjarbe feuriger gemorben, al* b« 9?ebel »ieber bitter »urbe unb bie
Sonne cor unferen Bugen bebecfte. (Sine gute ©eile bauerte e* fo, al*
plöfclid) jmei ungeheuere ^mrpurfitulen ben 9?ebel burd)bradjen unb mehrere
©efunben lang un* burdj ihren tyrxWtyn Änblicf in (Srftaunen festen.
9Roch immer lämpften bie 9?ebel bem mächtigen ©eftirn entgegen unb
t bannten ftdj in fo gemalt igen Staffen auf, baß bie Säulen, bie aUmälig
feuriger gemmrben maren, unferen SMicfen mieber entzogen mürben. Slber
nidjt lange, fo fan( ber 9lebel in einem einzigen Slugenblkf mie ein 93or»
hang nieber. Die Senne ftanb in ihrer ganzen £)errlidjfeit über ber V i u ie
be* $orijont*, unb *)Ub unb fernen lagen in ber öotlen Klarheit be*
$age* ror un*. ffiir flbrrfahen bie ganje 3nfe( mie in ber 33ogelperfpef»
tioe unb erfannten eine Spenge größerer Orte im 9anb unb an ben JWflen.
^nbem mir un* noch über einen ber entfernteren fünfte ft ritten, ob e*
nicht STrapani fei, erhob fiefj ein frifcher ffiinb unb mit ihm an ber halben
£öbe be* ©erg* ein -Jeebel, meld) er fid) plö^(idt) mie ein 9iab um ihn
herumbrehte unb fich im Drehen immer meiter in bie $öt)e manb. 3"
$ur$em fchtoang ftd) ba* 92ebe(rab faft um unfere ftüße, unb im Hugenblic!
begann e*, (eicht ju regeln. Gbe mir un* noch gefaßt, batte ber hiebet
8anb unb SWeer mieber bebeeft, unb trieb ftd} ber ©djnee, ber nun in
großen glocfen fiel, in milbem ©emirr burcheinanber. Der ^ffifyrer mahnte,
baß ba* fchöne ©etter auf ber $öhe oorbei fei, unb mir traten unfern
ffücfmeg an." «) j
(Ein reijenbe* Abenteuer begegnete SRehfue* in SGicolofi: „Unter ben
Äinbern, bie ft<h neugierig um un* oerfammelt hotten, befanb fich «in
SWäbchen oon öier bi* fünf 3ah«n, melche« mich bttre^ feine ©cbönheit,
burch ben @eift unb ba* @emütt), bie in feinen Bugen au*gebrücft maren,
J) 6. übet biefe ©efWguna, be« 8etna aaä) Rchfr.cf, Wenefler 3ujianb jc. 36, 37,
unb Eintet a. o. O. III ff. 9la<h be« lederen 3tinerarium übet bie Itcitifd^e Helfe
gefdjab. bie ©efhigung in ber adjt vom 17. auf ben 18. Wlal
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144
WO* 3ofepb, o. »etrfne«.
auf eine munberbare Seife anjog. ') 3$ fachte mich mit ihm, fomeit e*
mir in ber fici(tantf(^en üWunbart möglich mürbe, $u oerftänbigen, unb e*
gewann fogleith 3utrauen )u mir. <5« erzählte mir Don feinen ©efctjmiftern,
unb id) fragte e«, ob e« mit mir in bie meite ©elt sieben »oüte. 3Rit
Vebbarü gleit ergriff e« ben ®ebanfen unb fchmiegte fid? an mich, at« ob
e* ficb, fc^on al« mein gehörig betrachtete. 3<h bef(tjlo§ auf ber ©teile,
auö bem ©cberj Grrnft 311 machen, unb »erlangte von bem Äinbe, ba§ e«
mid) ju feinen (Eltern führen follte, benen id) e* abjuhanbeln gebaute.
SReine ffleifegefährten lachten erft über ben »unberufen CinfaH; al« id?
aber bei meinem ©ebanfen Wieb, fing ©ra§ an, mir bie ernfllichften »or»
fteflungen ju maa)en unb mir bie ©efafyr $u jeigen, mich in meinem Älter,
auf einer Weife in ber ftrembe, mit einem flinbe )u belaften, ba« ich bod)
nicht bei mir bettelten fönnte, unb mit bem id), menn es erjogen märe,
ootlenb« in ber größten Verlegenheit fein mürbe. $6 lag fo oiel gefunber
SJerftanb in Slllem, ma« er fagte, ba§ id) nid)t roiberfteben tonnte; aber e«
mürbe mir ferner, mict) oon bem lieblichen Äinbe $u trennen."
#ören mir nun aud), In meldjer finnigen ©eife fllehfue« nach einem
Verlauf oon oierjig fahren auf biefe* Sugenbabenteuer aurfictblidt: „Diefe«
Äinb", fä^rt er fort, „hatte gerabe ba« Älter, meldte« um biefe 3eit bie
ftrau hatte, meld)e mir §um ©lüd meine« Seben« benimmt mar. Oft,
menn meine $hantafie mt* ©orfall in SRicolofi fpiette, fteüte fich mir
ber ©ebanfe bar, ob ftd) mir nicht in biefem Äinbe fchon ba« ©üb meiner
tünftigen 8eben«gefährtin gezeigt tjärte. 3d) habe in biefer ein fo gro§e«
unb feltene« ©efebent oon ber Vorfetjung erhalten, bafc ich nW 9<nu9
Sejtehungen ju finben meifj, um fie fo früh al« möglich an mein Seben««
fchidfal üu fnüpfen."
3n Qatanla m eilte föehfue« jebn Tage. Tie legten Witter be«
SWattbeferorben« hatten in biefer ©tabt eine 3uftuc^tf*ätte gefunben, nach*
bem unter bem <£ro§meifter ^ompefch bie ^nfel üflalta fo unrühmlich
oerloren gegangen mar. Sin ber ©pifce be« Orben« panb jefct ber unlängfi
burch ben fyipft $um ©ro&meifter erhobene ©iooanni Sattifta lomafi,
unb Wehfue« mürbe ihm burch einen 9?efannten, ben Cbrifttieutenant
unb Comthur 0. fflechberg, *) oorgefteUt. „fcer ©rofcmeifler", berietet
») 9lud) @rafj fOricfcl oon biefem 2TJäbd)cn in feinem Reifeberitfy 1,66. Harbern
er oon btm ttRitleib erregenben 2lnblid ber oitlen nadttn IHnber in 92icoIoft gt^rodjtn,
fährt tr fort: „9lur ein fleine* Wfibcbtn mit einem lebhaften naioen SWignongefteiU
fo>ien nidbt ju ren anbern \n geboren."
*) 3ofcj>t} o. »eebberg, feit 1810 örof, inbem bie gomtlie in biefem 3obn
bntd) ©iltttemberg bie <&rafen»flrbe erhielt. (Sc ftar geboren 1769; feit 1816 fungirtc
er ol? tKHerifdjer ©efonbter am preufeifdjen ^ofe unb ftorb 1833 a(6 öentrol ber 3n»
fonterie.
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145
bic Autobiographie, „mar ein fo rüfHger ©rei* oon 72 Sauren, bo§ td)
ihm wenig über fünfeig ^fitte geben mögen, unb fott in feiner 3ugenb ein
fehr fchöner Wann gewefen fein. 3m «nfang mar ba* ©efprfich etwa*
rrocfen; allein #err b. Neeberg braute ihn auf ba* ©eewefen, unb nun
würbe Hfle* 2f«uer unb Ceben an ihm. Ott fyitte feine Caufbahn in ber
ÜRarine gemalt unb war bi* gu ber ^öc^ften ©firbe in berfetben empor«
geftiegen. Die Säuberung be* mitteüänbifchen SReere* oon ben Äorfaren
ber Barbarei festen ber $lan, melier ihn au«fchlie§eub befäoftigte. <E*
lagen auch einige mattefifdje ftahrjeuge im $afen, beren ftapitäne feinen
gemöhnlichen Umgang bitbeten." *)
SBon jenem Unfug be* ©eeräuberwefen« ftnb unfere flfteifenben felbfi
einmal 3eugen gemorben. 81* fie na$ ©iculiano tarnen, erjä^tt Rar!
®ra§ in feiner ©icilifchen Weife, I. 145. 146, „mar e* un* befrembenb,
allgemeine Webergefthlagenheit ju erblicten unb laute« ©erlagen bon allen
Seiten $u ^ören. Der Hnblict mar iammerbofl. ©eiber unb ftinber
rangen weinenb bie £änbe unb ftanben oerwaift in ber ©äffe, wie wenn
ein (Jrbbeben ihre ©ohnungen berf^lungen ^ötte. (Sin plöfclicher Ueberfatt
»on ben lunefen $atte in ber eben vergangenen 9iact)t ba* ganje Dorf in
©Breden gefegt, unb jwölf flarfe 9flänner, bie fte in it)ren eigenen ©oh*
nungen ergriffen, würben oon it)nen fortgeführt. Die ?eute gaben bie
3atjl ber Xürfen, wie fie fte nannten, auf 200 an, unb alle* war geflogen,
— Sehnliche ftälle Ratten fidj fetjon mehreremafe in biefem Orte ereignet.
ÜRan flagte bier, mie an ber gangen Stufte, über Langel an fcruppen.
über ©leidjgüttigfeit ber Regierung gegen ba* (Jlenb be* 93olfe*. 3nbeffen
liegt ein Üheil ber ©chulb auch an Üttangel ber eigenen ©achfamfeit. @o
haben bie Räuber 3. 33. in ©ciacca nie einen UeberfaÜ gewagt, unb
8iculiano Wäre grojj genug, um fid) felbß $u oertheibigen." „ÜRan
regnete", tyift e* a. a. O. 158, 159, „ber in £uni* unb HIgter iefct
lebenben, bloß au* Irapani babin gebrachten Slcilianer auf 700 3OTenf$en.
©eTabe am ^Weiten läge unfere* Aufenthalt* mürbe auf bem ftebenacter*
(anbe oon SPonaggia eine arme ftrau mit oter Xöd}tern oon einem unb
jwar oon ber Äüfte entfernteren ©einberge geraubt. S3or einem Jahre
warb ein motjltjabenber üftann au* Irapani nebft feiner ^rau, fie nad)
luni* unb er nad) Algier gebracht. $ür ihren 8o*fauf mürben 15000
Unjen oerlangt, ohngefähr fo biet, a(* ihre ganje $abe betrug. (Jhemal*
') 3nttreffant{ unb an6fut)rfi$c 9Rittb,eUunf)en über ben @ro§metßer unb bie ba*
mallgen 3uft8nbe bef Drben« flnben fty In ber 3«ltfi^rift „3talien", $eft 10, ®. 154 ff.
onb im 6. ©rief be« ©ud>e« über @ijMen. ©gl. and) t». ^etfert, Äoroline oon «Reooel
101, 102, 336.
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14«
^quipp joitpp v. ncqyuci.
.cor ber ^rei§ für einen gefangenen gemeinen SRann auf 100 Scubi
gefefct; jefct ift er auf 200 geftiegen, unb oft ganj rmtlfürlid). — fcm
^äufigften ftnb bie &orallenfifd?er bem garten Sooft ber SflaDerei bei ben
BarbareSfen au* gefegt; ba gerabe auf ber SReerfeite gegen Zuni* bie
ld)önften ßoraüengemäa)fe gefunben roerben." Sit* Sd)u§ foüten alte
Söadjtt^firme bienen, ju roelct/en man nur mit tyoljen Settern, roelc^c man
[eben Äbenb in ben Xfjurm fynaufaog, gelangen fonnte; auf ber Plattform
be« oberften ©tocf ä foüten ein $aar ftelb jtücf e bie Seeräuber oor einer
$nnä§erung an bie Rüfte abfccjrecfen. 2luf biefe* Unmefen, beffen 3uS*
rottung, roie mir oben fj orten, ber $lan mar, melier Tomafi befdjäftigte,
bejietyn fict» aucb folgenbe DifUcfcn oon ®ra§ auf „bie füb(i$e Rüfte":
8ieb(id)e0 Ufer! jum ©ifc ötS fritblidjtn Birten erforen,
So Itjeofritoe 8ieb fcügel unb Duetten umflang;
Sütldtj ein tjartr« ffle|«Jji(f tat flbet bidi immer gewaltet!
®ir ber «artiger bidj rinfi, f^rccft ber lunefe bid) M*.»)
©er oben genannte ©aron Kelberg mar ein ®egenftücf jum Dietr&it
be« Sabruöfcre: ,,»u« bem alten #aufe ber 9te$berge entforoffen," fo beginnt
Retftte« feine (S^arafteriftif biefe« originellen 3J?anne*, „fatte er ft<§ Don
Sugenb auf bem ffriegftbienfte gemibmet unb bei allen ©elegenfaiten bur$
feine Unerfa}ro<!en$eit, feinen ruhigen ©lief unb feine falte 93efonnen$eit in
ben gefährlichen «ugenblicfen au«geaeidjnet. ©ein @efUfy mar ber treufte
SluSbrucf biefer Sigenfdjaften; aber e§ f$ien einer 8arbe gleich unb Der«
änberte fid) feinen Hugenblicf. ÜJiit üielen Scenntniffen unb mit tiefem ©inn
für ©Refutation unb Söiffen oerbanb er eine 9Red}tlia)feit unb ßu&erläffig«
feit be« Cljarafter*, meldte trofe ber Unbemeglidjfeit feiner @efia)te^üge
}d)ndl ertannt mar unb Da« größte 3utrauen einflößte. Tiefer auSge^eid)»
nete Wann fjattc nur einen Qrehter, aber auet) biefen in fo ^o^em @rabe,
mie er fetten oorfommen mag. (Ed mar eine 3erftreutl}eit, bie feine ©renken
tannte. 3a) fctbft machte in (Satania mit itjm eine (Erfahrung im steinen,
bie mir ÄUeÄ glaublidj erfdjeinen läfjt, roas man oon tbm erjäbft. (Jr
begleitete mi$ ade ttbenbe naef) meiner ffioljnung unb blieb bann im @e<
fprädj mit mir fifcen, ohne bog ihm einfiel, in feine Jöebaufung jurücfgu«
Tcbrcn, mie fpät e« aud) fein mochte. 3<h machte U)n barauf aufmerffam,
menn Mitternacht nahe mar. rann flanb er and? auf unb nabm ben $ut
jum ©eggehen. Aber unter ber Z^fire fleHte er fid) mieber, Dergofj fi$
i) Sud; 6 d) intet fornrnt Sfter auf bie Äorfaren ju fpred)cn unb erjätjlt ). 8.
o. o. C. 113: „Unfern (Satania waren bie Zunefen getanbet unb tjatten unter anbertn
$erfonen reifenbe Äapujtner gefangen, in beren Äleibung fle ftd) fledten unb unerfannt
»iel Unfug trieben." ©gl. o. ©eifert o. o. D. 101, 251 u. ö.
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Wm 3»fert ». «e^fnef. 147
im ©efprää) oon Beuern, legte ben $ut ab unb fefcte fi$ oon Beuern.
3$ erinnerte triebet, ba§ SWitternafy Oorbei fei, ba§ mir für ben frühen
borgen einen 2tu8flug oor hätten, unb gemann meiftenS nur bie ©ieber-
Jjotung ber nämlichen ©jene. (Enbliä) fing ia? an, mia) 311 enttteiben, unb
nun erft machte er (Ernft ju ge^en unb ging bann aua), nadjbem er unter
Oer Apure, mapreno ta) mit oem ctfl/t oor tom nano, einen turjeren Qaii
gemacpt Dane, jw i^aftDof war jeoermann ] cpiafen gegangen, nirgeno»
brannte tneljr ein 8id)t, unb iä) mußte U)n biÄ an bie £>au&tf)üre begleiten,
bie gemöbnüd) bie 9?ad)t tyinburd? offen blieb.
„3n einem ber 9iapoteonif$en ^relbjüge märe $err o. 3R e dj b e r g nafje«
|u burd) feine 3er ftreuttieit ungtücflid) gemorben. Cr erhielt non 92apo(eon
3?efebl, eine fefjr mistige $>e»ef($e auf einen ätemlicr, entfernten $unft ber
Stellung ju bringen, treibe man ben ftbenb bor einer entfdjeibenben
megung eingenommen t>atte. (Er machte fid> aud) auf ben ©eg, trieb bie
f oftiOone, maft er tonnte, jur (Site unb befanb ftdj feinem 23eftimmung«=
ort nafje, als er gemafyr mürbe, ba§ i^m feine Uepefdje fehlte. Gr fjatte
fte in feinem Quartier liegen gelaffen. ©Iü<ftia)er Seife mar e§ oon
einem fetner ftameraben fdjneü genug bemerft morben, ber fidj fogleidj in
eine ^oftdjaife marf unb ifm mit ber möglichen Sdmetligfett einholte.
Der luftigfte 3U3 Don 3ertrreu^e^ V $m in Den Icfcten Stohren feine*
ßebenS begegnet, mo er baöerifa)er ©efanbter in Berlin mar. SSenn id)
nitfjt irre, mar es bei (Gelegenheit ber ©ermfiljlung be$ ftronprinjeu (ber*
maligen ftönigs $riebrid) Silbelm IV.) mit einer Xodjtcr feine« ftönig«, ')
baf er eine äußerft gefdfmatfootte \yett in feinem $otel gab. Gr madjte
bie ^>onneur§ mit bem beften Snftanb oon ber 3Belt unb oergag feinen
%ugenb(i(f, roaS er feinen fyofjen (Mafien fa^ufbig mar. ?Iber a\i nd) ber
$of entfernt ^atte, unb bie junge Seit redjt luftig ju werben anfing, rief
er einem fetner 8eute unb gab $efe$( oor^ufahren. (5« fiel it)tn nia^t ein,
baB er fia) in feinem eigenen ^otel befanb, unb moüte nac^ ^aufe fahren."
33on liteTarifa)en Qefanntfa^aften, me(a)e 9ief>f ue8 in 2icitien maa)te,
nennen mir ben «Pronomen ^ia^i unb ben 3bottenbi$ter SKeli.
wS03e(a) ein fdjöneö Soo«," beifet e« in ber Hutobiogra^ie, „meld) ein
fajöne« 8oo* ^atte ber ^ater ^iajai in feinem ben ffiiffenfc^aften gemei^
ten Orben gefunben! «uf ber Wen Plattform befl !önig(ieben ^Jatape«
(jn Palermo) tag feine freunblia^e ffiol>nung unb neben i^r feine «Stern,
marte ober ber 2empel ber »enu* Urania, mie bie grürftin o. ©etmonte
fte au nennen wiegte. Unb in ber £$at fyttte bie ©immlif^e ^ier aud)
ben mürbigften ^riefter. Dem ^ater ^iagji mar jene« feine unb gefäüige
>) «m 29. »ootmbtr 1823.
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WPP 3of<pt> o. Hefcfnef.
ffiefen, jene Ärt bon geifHidj « mettmSnnifä>m Sene^men eigen, ba« icb
am ^äufigflen bei 3efuiten ber alten ©<$ule gefunben. 5n feinem ©efu$t
lag ein SJuSorucf oon J?rän!(trfjfeit, ber feinet 2rreunblttbfeit eine Ärt bon
©erflärung gab, »eta> gang ju bem SMenfte be« iibif^en $immel« pafcte,
bem er fein Seben getoibmet b,atte. 3$ fabe fein «tlb immer forgfältig
in meinem 3nnern ju betoabjen gefugt, unb bie 3eit b>t e« eb,er berföönert/
al« entfallt."
Äeufjerlia) eine ganj anbere <Jrf Meinung mar ber Äbbate ©ioüanni
«Dleli,1) „beffen ©ebicfye in flciCianifc^er 3Runbart fty neben ba« Sieb«
tiefte ftellen bürfen, roa« bie Literatur aüer anberen ©öfter b>t>orgebradjt
batte." „(Sine mittlere, nic^t unfräftige ©eftalt, ein pocfennarbige«, aber
für fein Älter redjt frifdje« ©efidjt unb gro§e fd&roarje ftart $erau«rretenbe
Äugen mit bem ÄuSbrucf oon entfdjiebener (Energie be« $öitlen8 ließen bie
Änmutb, unb 3artf>cit nidjt bermut&en, bie in feinen ©ebbten liegt (erber
bat mehrere babon mit großem @lü<f in unferer Spraye nadjgebtlbet;
aber bie ÜRuftt ber fkilianifdjen ÜRunbart ging babei natfirltdj berloren.
8uf ber ganzen 3nfel fang man bie Heineren ©ebidjte; SWänner bon reife-
rem Älter wollten jeboA ben ftiföeribljtlen ben ©orgug geben, riefe ®e»
bidjte unb bie äbnlicben 3bbflen ber Neapolitaner berbienten überhaupt in
3>eutfdjlanb betannt $u »erben.*) ©ie enthalten biete $ü%t, meiere man
für reine 92adjflänge gried)if$er Dichtung au« ben befren Qt'xttn halten
fönnte." Unter feinen ftreunben ^atte ÜHeli ben ©aVrjnamen Carmina-
copia mit ©e^ug auf bie bieten ©efudje um Äbf driften , meirfje ben
Didjter, bebor feine $oefien in Drutf erfa^ienen, beläftigt blatten.8)
Um Sföeli« 93itb ju berbollfiänbigen, möge aurb ba« Urteil bon
©rag über ityn folgen; „liefet minber befannt (a(« ^ta^i), bci§t e« in
ber H@isitif(ben Steife," II. 16. 17, „ift ber Dieter ÜKeli, beffen in
fi^ilianifa^er SWunbart getriebene ©ebidjte niefct feiten Änafreontifdje 3art<
beit unb ©üfjigfeit baben. 3ttetaftafio fdjäfct ib,n boeb; in ganj Sizilien
mirb 3W e Ii« 9?ame berebjt. Äl« Är$t fanb er ba« nötbige fcinfommen;
inbeffen erlebte er maneberlei Unglücksfälle unb mußte öfter« mit ber fturty
bor flftangel tämpfen. Da« batte bie Seele be« IVanne« grämlicb gemadjt.
3a) [ab itjn niemal« beiter. ©eine mieberbolte ftlagc mar, ba§ er niemali
belohnt morben fei. 3$ geia)nete feinen ftopf für meinen ftreunb, $errn
9tebfue«. flWebjere palermiJanifdje SWaler blatten it)n , unb unter biefen
ein gemiffer flRonfo, ber in fRorn flubirte, feb> ä$nli($ gemalt. (Er fanb
') (»cb. 1740, gtfl 1815.
*) 30 in jüngerer 3eit (fieipjifl 1866) bur$ öregorooiu« gtf*rt)tn.
*) «ertinjcltc Motij in 9tct»fut« 92od)(a§.
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ben Stopf nidjt genialifc^ unb baßte, tote ed mir üorfam, $u tjtel an ficf?
felbft." »)
$)e« aRittcr* Gateagni (Empfehlungsbriefe Rotten unferen IRetfenben
nicfjt b(o§ bie .päujer ber ©elefcrten unb ■Sd&riftfteÜer, fonbern aucfy bie
ber ©roßen geöffnet, unter benen mir ben Giudice della Monarchia unb
(Srjbifdjof r>on ©eraclea, SKonftgnore Ätfonfo Äirolbt tjertorbeben , ber
fid) al« eifriger Änfyiologe unb 2Häcena8 ber ©iffenfdjaft eine gemtffe
öebeutung erworben, ober audj al« Opfer eine« fdjmäl)lio}en Söetruge« oiet
oon fid? reben gemadjt tjat.
„TOonfignorc Slirolbi," erjär/tt SRefyfueS, „mar ein frommer unb im
£eben tabellofer ÜRann, melier fünfte unb SDifjenfdjaftcn liebte unb be*
föüfete, aber in beiben nidjt (Einfidjt genug befaß , um gegen bie fömerften
lauf jungen gefiebert jU fein, Jöefannt ift, treldjeS freche Spiet ber ftb>
bäte 33 e IIa lange mit bem arglofen Prälaten getrieben bat. (Er Der fertigte
nidjt nur eine sH?enge fara$enifd)er 3Jlün$en, bie er it?m treuer wrfaufte,
fonbern fdjmiebete audj einen Codex diplomaticus für bie <$ef$i$t£<
periobe ber farajenifdjen $errf$aft in ©ieilien unb trieb ben Öetrug forocit,
ba§ er arabiföe #anbf$riften anberen ^nfjatts berfäifäte, um fie für bie
Urföriften ber Ueberfefcungen ausgeben, bie er guerfi ber ©elt »orgelegt
ffattt. $>ie ea$e fehlen für bie ©efajidjte t>on ©Vitien fo mistig unb
ber 9tu$m, biefe (Entbedungen befannt gu machen, mar fo oerfüfrerifö für
SKonftgnore ftirolbi, baß er eine eigene Druderet mit arabifdjen Iijpen
einri^ten unb bie Driginatterte in einem mit oieleT $ra$t gebrurften gotio«
banb berauSgeben liefe. ©« bauerte einige Seit, beoor groeifet an ber
(Ed^eit biefer Urfunben erhoben mürben; bie erjien gingen, glaube id),
oon lochen aus unb mürben mit aller beutfdjen 3?efdjeiben$eit geäußert.
mirft ein merfmürbige* 2i$t auf ben bamaligen ©tanb ber arabiföen
©pra$geler)rfamfeit, baß na^einanber mehrere Drtentaliften, itty glaube
felbft ein Sifdjof oon «leppo, berufen merben mußten, bi« ber ©etrug
außer 3roeifet geftellt mar. SWonfignore »irolbi Ijatte ib,n am t^euerpen
bejahen müffen.*) (Er ermübete barum ni$t in feinen 8eraüfymgen für
«unfl unb ffiiffenföaft unb mar in benen für ba« tlaffiföe «Herßum
i) ©$in!el o. a. O. 114 erwähnt unter ben geteerten ©ijilianern, beren »e»
tannrfäaft unfere «eifenben matten, au<t nod) ben SWarchefe Öor gallo unb ben Ra*
nenituf fiogoleta; bei «etjfue« ftnbe id) ifjrer nicht gebaut, »gl. leborfj feinen
Rauften äuftonb ic. 208 ff.
*) Käserei aber ben geUaf^en ©etrug finbet fi$ bei 3of. $ager, Relation d'une
iwigne impoetare littöraire, Sri. 1799 unb <Sitb>rn, »iH. b. bibf. Vitt. DL, 143
bii 215. 2:c litel ber gefalzten «Berte Heben in Cbert« bibliogr. Sejüon I, »r. 302,
II, *r. 23, 469.
150
glücflicher. Die Regierung holte i^m bie Ofeerauffl$t über bie fflefte
beffelbert im ©al bi SWa^aro übertragen. (£r oevwanbte bie geringen
©ummen, reelle bafär jur Verfügung gefteflt waren, für fltefiaurationen,
um ben 93erfaÜ ber SR u inen aufzuhalten, ftber weit anfehnlicbere Summen
opferte er aus eigenen SWitteln für bie ©rabungen an ben lempelrefien
be« alten «grigentum, be« heutigen ©irgenti. (Jr batte in bem Äboofaten
So ^refti ben regten 3)2 an n getränt, um biefe Arbeiten $u leiten. 80
$refti befaß mäßige <Sinfi$ten in ba8 %a<i), aber befto mehr difer unb
Siebe für bie @adje. Die früheren IReifenben Ratten aUe ben ungeheueren
^Trümmerhaufen bemunbert unb it)n für fRefte be« Oupitertempel« erftärt,
bot! welchem Diobor oon Sizilien als oon bem größten £empet ber 3nfel
ivvid-.t. £« mar nicht leicht, biefe SWaffe von ber üppigen Segetation gu
befreien, meiere fte fo Diele 3ahrbunberte binburce) übermüden hatte,
«ber balb ertannte man aud) an ben foloffaten SBerbältniffen ber ^oftamentt,
ber ®äulenfcb,äfte unb einiger flapitäle bie ©röße be« ©ebäube«. ©ir
tarnen gerabe nach ©irgenti, al« bie Grabungen bie ^orm beffelben in
feinem ©runbriß b«au«geflellt Ratten. Hucb waren Stüde oon Figuren
gefunben worben, bie oon ber ©röße ber Äoloffe auf SDfonte (Jaoallo in
9tom gemefen fein mußten unb für SRefte ber Ungeheuern SRelief« galten,
welche nach Diobor« Angabe an ben Oft« unb ffieftfeiten be« fcempel«
mabrfeb. einlief in ben (Siebein angebracht maren. ©d) in fei nahm einen
©runbriß baoon auf, oon bem er mir eine ttopie fdjenfte, bie ich 8U f*incr
Seit in ber 3eitfchrift Italien" befannt gemacht hohe."1)
„VI! ich oem Prälaten oorftetlte, war eine feiner erflen fragen,
ob mir bie ©rabungen in ©irgenti gefehen. 3$ tonnte ihm barauf eine
Hntroort geben, bie ihn befriebigte; al« ich tym oerficherte, ba§ ich
einen ©runbriß be« 3upitertempel«, oon einem meiner funfrerfahrenen
ftreunbe aufgenommen, befäße, fonnte er e« taum erwarten, bi« ich $m
eine Äopie baoon gebracht hatte. Die ftolge baoon mar, baß er bie
fämmtlichen Älterthum«fenner oon Palermo mit un« ju einer Äonferenj
eiulub, um ben ©egenflanb näher gu unterfuchen. S« mar eine jiemlidj
anfehnliche SBerfammlung. Sie beftanb außer un« oier beutfehen SReifenben
unb bem Grnglänber ©romn, ber burch feine Weifen in (Jgopten befannt
geworben ift, au« lauter ©eifllichen. Sir faßen um einen großen Xifrfi
herum unb ber Prälat wie billig obenan. (Er hatte ben $(an be« Xempel«
unb Die Berichte oon 80 ^refti oor fictj liegen unb eröffnete bie ©tying
mit einem jiemlich weitläufigen Vortrag über bie ©efchichte ber ©rabungen,
>) lieber bie ^cfidnigung ber Xempelrefle bei alten «grigent f. auch «djinfel a.
a. 0. 12-2, 123.
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151
in ber er feine eigenen SJerbienfte nid)t üerga§, ifyrer jebod? mit gro§er
23efd?eifcen^eit gebaute. Um ber $)i«tuffion ein roeitereS ftelb ju eröffnen,
nahm er e« juerft für jroetf et^aft an, ob biefe Irümmer mirfüdj Oon bem
3 up it erStempel $errfi$rten, melden Dt ober betreibt GS mürbe batjer
au§ fetner ©ibtiotW eine ftotioauSgabe be« ©eföifyföreiber* hergeholt,
unb bie betreffenbe ©teile barin na$gefu($t. X)er gelehrte $rä(at batte
fief) üor bereitet unb führte ba* ©ort faft aüetn; nur 2$ in fei machte
einige treffenbe JBemertungen oon feinem S ta nbpunft aufi, unb id) Tonnte
mehrere etma« oage luÄbrütfe ber lateiniföen Ueberfefcung bur<h S5er.
glei$ung be* ©runbterte* genauer beftimmen. Wur h« unb ba fiel einer
ber @eiftli<$en mit einem 8u«bru$ feiner ehrfurchtsooöen ©emunberung
für bie ftuoenbe ©elefyrfamfett be* Prälaten ein, meinem bie Uebrigen
bann pflidjtfcfyulbigft beiftimmten. Un$ Knbem (am bie ©ache fomifd) oor,
uno wir liegen un)ern lücutprotuen aus, inoem mir, naajoem rotr erjt Den
„graaeaa" au« ber 33ibtiothet geforbert, bie Italia sacra unb ein 93uc$
reeiter um ba« anbere oerlangten, um aüe früheren Angaben über bie
lempel oon ©irgenti gu oerglei^en. 93alb Ratten mir oor unb um ben
gelehrten gräteten eine mahre ^Jtfauer oon Folianten aufgeführt, fo ba§ er
für bie übrige ©efellfäaft ni^t mehr fid)tbar mar. ©tödlicher ©eife trat
nun ber $au8l)ofmeifter ein unb üerfünbigte ©r. (Ejrjeflenj, ba§ aufgetragen
fei. ffiir folgten ihm in ben ©oeifefaal, mo mir ein mahrhaft fürftliche*
©afimabt einnahmen "
3u«nfang be« 3uli befanben fid) Wehfue«, ©(hinfei unb ©tein-
meier toieber in Weapel; ©rag blieb, burd) #erm o. Kelberg gehalten,
in ©teilten jurüd.
Wod) ooü oon ben ©nbrürfen ber Weife förieb Webfue* am 14. Suli
an 2fd)arner:
„©icilien ift Europa« f fünfter ftlecf, unb meine Weife gäb id) nid/t
für ade* Änbere ^in, ma£ \d) je fdjon unterm 9Ronb gefehen ^abe.
Ueberau trotte id) bie beften Empfehlungen, fanb id) bie befte Aufnahme.
Wie aud) fanb idj mi$ fo gefunb an ©eiß unb Körper a(6 in ©irilien,
nie barum aufgelegter $um ©ehen unb Wadjforfdjen, auf feiner Weife mar
iß tätiger. 3$ barf fagen, id) habe alle oorjüglidjen SWänner ©icilien«
fennen gelernt, fomie id) manage« fdjöne Abenteuer beftanben habe. 8u§er
meinen Briefen über 8. roerbe ic^ eine ^Darfieüung ber ficitifchen Literatur
unb Äunft in ben (efeten 10 Sahren, eine 3)arfieUung ber fici(if(hen ^oefte
überhaupt unb einen ©erfu<h über SReli liefern, ber mein 0reunb unb
Sehrer in feiner 6pra<he gemorben Ijt"
Neapel fanb Wehfue* Sanbolina ben Sßater, für metdjen in
©ojafu« ber @ohn S)on ÜWario unferen Weifenben bie befannte ©oft»
152
fibilipb 3ofe»b v. Wehfue«.
freunbfc^aft emiefcn $atte. $>ur$ ben lob 2 a SJegad war bie ©teile
eine« Äuffeberd über bie Ausgrabungen in ^ompefi frei geworben, unb
Sanbolina bemarb ftdj um biefelbe; fein ©unfd? ging jebodj ntdjt in
Erfüllung, oiefleidjt meil ber Äönig fcfjon einem Hnberen eine ßufa^e
gemalt, oieüei<bt aber au$, meil Öanbotina g(ei$ fo bieten ber Sbelfien
feiner engeren #eimat$ in ben 23erba$t liberaler unb revolutionärer ®e*
1 in nnng geraten mar. fRe^f ued befreunbete ftd) innig mit bem trefflichen,
für alles Sd)öne fo begeiferten Utanne unb fjat nodj einige 3ab,re lang,
nadjbem er galten oerlaffen, mit ibm Briefe gemedjfelt. ©inen Hudflug,
melden er mit ßanboltna nadj ber 3nfeC 3« $ia gemalt, möge bie Auto-
biographie berieten:
„ftürft SOforij ton l'trfjtenftein l) befanb i'irf? bamal« mit feinem
Äbjutanten, bem trafen oon ?lttemö, in 3&d)ia, um bie 53 aber für bie
©ieberberfteüung t^rer burdj ftriegSftrapajen unb ffiunben jerrütteten ©e*
funb^eit ^u gebrauten. Jd) mar ibm in Neapel befannt gemorben unb
blatte bie freunblidje (Sinfabung erbalt rn, iljn mit einigen anbem tjreunben*)
in 3*d)ia ju befugen, tiefer ©nlabung ju entfprecben, fuhren mir hinüber
naaj ber 3nfct, unb Sanbolina fdjlo§ ficb, und an, um ben (Jpomeo ju
unterfuc^en. Sir nahmen ein eigenes 93oot, mähten bie 9?aa)ttübjung gur
Ueberfabrt unb matten und $unfd). ftrö&lidj unb rooblgemutb, fangen
unb jubelten mir, roäbjenb bad ftabrjeug fanft auf ber ruhigen fttut
babinglitt, «uf einmal rief Sanbotina, ber ben ©lief nad) bem ©efuo
gerietet botte: „«ine (Eruption, eine (Eruption!" ffiir fa$en $in; aber bad
fteuer festen und fo unbebeutenb, ba§ mir ed für ftaefetn »on «eifenben
gelten, meldte ben öerg in ber Stacht befliegen Ratten. Unferer ÜÄeinung
n ad) mu§te bie Eruption mit einer gemaltigen (ärplofion beginnen, bie bad
ganje 8anb erhellte unb mit ©Breden erfüllte. Uber Sanbolina t)atte
ben Sletna oon 3ugenb auf Oor Äugen gehabt unb (annte bie SRatur ber
$ulfane beffer. <2rr beftanb barauf, bo§ fieb ber ftrater ofae «rplofton
ergoffen b&be. Unb mirflitb blieb und au$ balb fein 3meifel übrig, ba§
er $Red)t batte. $5ie fteuerfdjlange oerlängerte ft$ «i &em 8erg b>ab
unb mürbe jufeljenbd breiter; aber immer mar ed in biefer Entfernung
fein gio§artiger Snblicf. ©ir liegen und mentgftend baburdj nia^t oom
£rinfrn unb o übe in abhalten. Öanbolina manbte lebedj ben Slicf nidjt
meb,r oon bem Berg, unb ald mir in 3#$ia angefommen, mietbete er bie
') <Stb. 1775, %tfL 1819, t t. ^cntralfclbmaritballSMeutenant, ein ^rtunb ber
Literatur , beflen au* 9oetbc in feinem „«uffua, r.a* 3innwalbe" (Sult 1813) all
eine* (P&nnerf gebenft.
*) «« waren na<$ e^infel a. o. C 141 Ouafr, frof. 8c»efco» nnb $rof.
«tiefe wettcr, beibe le*t«e au« Berlin.
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153
Sarte, bie un« gebracht batte, um fogleid) mit berfetben nad) Xorre bell'
anunjiata 30 fahren unb ben ©efuo ju befteigen. 3d) fage e8 mit tiefer
iöefcf/ämung: mir jüngeren Männer liegen ben braten roifjbegierigen @rei«
allein jieljen."
,,X>iefer Äu«brud) be« 23efuo« mürbe burd) feine Dauer unb feinen
ruhigen Serlauf mertmürbig. Die 8aoa ergog ftd? aus t>erfd)tebenen
£>dben, fdjob fid) aber meift ganj langfam oorwärt«, fo bag man felbft
ben @d)aben, ben fte auf bem reid)Iid) bebauten 39 oben anrieten tonnte,
burd) ©rabung uon ganäten, weld)e fte in unfruchtbare Sd)(ud)ten ableiteten,
oerhfitete. 3c^ fah fogar in einem ©einberg, burd) ben fie ihren Sauf
nat)m, auf beiben Seiten be« ©tuthftrom« rut)ig bie ©einlefe galten. Die
S?efud)e be« Befuo« würben in biefem Sommer eine üRobe, Wetd)e fetbfl
bie Neapolitaner mitmachten. Oft Wenn wir um Mitternacht baS üfjeater
oerliegen, fuhren mir nod) nad) $ortiei ober lorre bell' «nun^iata, um
ben 23erg gu befteigen unb bie «enberung ber Outtanifd)en ©jenerie gu
betrauten. 3d) barf fie in ber 2$at fo nennen, benn fo oft id) oben
mar, fanb id) HUe« oeränbert. «in Sdjaufpiel aber, ba« id) t)ier in ben
erften 3eiten ber (Jruption genog, wirb fobatb nid)t wieber gefetjen werben.
3d) hatte um SWitternad)t bie mittlere $öt)e be« 8erg« bon Storra bell'
9lnunjiata au« erreicht, atö fid) mir ber wunberbarfte Snblicf oor ffugen
fteUte. «u* bem Äamm be« Äraterö ergo§ fid) ein jtemlid) anfet)nlid)er
£aoafrrom in fajt fentred)tem Qfaü oon bebeutenber $öt)e herunter unb fiel
auf ein Meine« Plateau, ba« fid) oon brei Seiten in freiten ©anben nieber*
fentte. $ier feilte ftd) ber Strom in brei «rme unb bitbete ebenfo biete
$euerta«!aben, bie in einen ©tuthfee ftürjten, weld)er ein Keine«, oon allen
Seiten gefd)toffene« £t)ai au«füflte."
Der Aufenthalt in Neapel foüte übrigen« für 9*et)fue« nad) mand)er
Seite t)in oon ©ebeutung werben unb auf fein fünftige« Seben bauemb
etnroirfen. Da« erfte in biefem 53etrad)t für it)n wid)tige Greignig war
bie Hntunft be« bamatigen Äurprinjen, fpäteren «önig« ©itt)etm t oon
©iirttemberg.
„Diefer $rtn§ lebte fd)on mehrere 3at)re in fdjmerftem 3ermürfnig
mit feinem 8ater im «u«lanb unb meifientt)eil« in $ari«. (Jr hatte ein
t)übfd)e« 9Räbd)en oon Stuttgart, bie 7od)ter angefet)ener unb brat er
(Eitern entführt, hatte fid) erft nad) Berlin unb oon ba nad) ©ien begeben,
unb fid) wahrfd)ein(id) an beiben $öfen batb überzeugt, bag er im WothfaÜ
fd)n)erUd) Sd)ufc gegen feinen SBater unb nod) weniger finanzielle §Üi\t
fi n ben würbe. So hatte er fid) juletjt nad) $ari« gewanbt, wo er an
bem $ofe be« bamatigen erjten Äonful« ©011 aparte ju einer 3^ in ber
fid) bie bfittfd)en dürften nod) nid)te oon ihren fpSteren ©aüfahrten bahin
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154
Wm 3ofeN t>. »ehfnet.
träumen lie§en, fe^r roilttommen war. SRan$e tytotn behaupten moflen,
ba§ bic öonapartifche 3ramiüe bamal* fäon $IÄne gehabt habe, ihr ©chicffal
burcf) ^amilienbanbe mit bcn alten ^ürftcnhaufern gu terfnüpfen, unb ba§
Dorum Der proteHanit]CDen weinitcDieit oon Dem er|ten xonjui oer gerneiitnc
93efe§t erteilt toorben fei, bem $rinjen bie Srauung, für bie bereit«
«lle* angeorbnet mar, jn Dermeigern. Söermuthlict) waren bamit auch nod)
anbere Snfinuationen ton Seiten ber Regierung an ben bringen fetbft
Derb uitben; bie Irauung unterblieb menigfren«, unb bad giebeftoerhätratt
(dfte fid) balb uacbber gang auf. $&ab,r|rf)einli$, um ber ftaifertrönung
Napoleon« au 8 bem Sttege $u get)en, Dielleicht aber auch, um bie gebei-
men Agenten &u fprecben, treibe bie mürttembergifche Canbfcbaft (ber flän
biföe «uSfchufe) in ©etbfacben für ihn nach Neapel gefehlt, hotte ber
$rtnji bie Steife nad) Italien unternommen."
StehfueS ^iett e* für ongemeffen, ftch bem $rinjen al* feinem fünf»
tigen 8anbc£f)trrn DorjujteUen unb it)m feine Dienfle anzubieten, riefe
mürben mit Danf angenommen; Web hie 3 befanb fidj träbrcnb ber ganzen
flnroefenljeit be« ^ringen in beffen ©efolge, begleitete ihn bei 3?efichtigung
ber ©tobt unb ihrer Umgebungen unb fpeifte täglich an ber prinjlicfjen
Safel. 3n Stuttgart, roo fRc^f ncd1 fcfcvif tftcUcvif che Arbeiten nicht un-
beachtet geblieben maren, mürbe biefe« Herbat miß balb betannt unb rief
am $ofe bed bamaligen Rurfürften, nachherigen ßönigfl f^rie brich gro§e
3)Ji§ftimmung b. error; cö ift nicht unroahrf (peinlich, ba§ 9cet)fued ©e<
rufung an eine Kabettenfcbule, meiere bamal« in Stuttgart errichtet mürbe,
in ftolge feine« Herbalt ntffcö 3 um Surprinjcn gefiltert ift.
Um biefelbe 3eil (am auch ftofoebue mit feinem Sdjrcager Srufen*
fteru nad) Neapel unb überbrachte iHebfueS ein (Impf etjlungÄfch reiben
Don .pumbolbt. Rofeebue befanb [ich gerabe auf bem .pcbenpunft feinet
bebend al6 Xramatifer mie at« Opfer ruffifd}er (Metralttjerrfebaft, für
meld)e« fiel) nact) bem 1801 e n du eueren „merfroürbigfien ^atjre feine«
bebend" im ganzen gebilbeten (Suropa bie tj ä ctj f t c Ibeilnabme geäußert hatte.
£ie Königin SDiarie Carotine Don Neapel, meiere au« Sien fort«
mäbrenb über bie literarischen 3ufionbe Qeutfcblanbd unterrichtet mürbe,1)
empfing ben berühmten flieifenben mit ausgezeichneter ®unft unb tyittt bafür
') 9iad> Äofcebue, „Crinnerungen oon einer Keife auf Sieflanb noöb, ftom uns
SReapel" I, 334 wäre ber jweitc ®oal ter ©ibliotbe! in doferta, Weichet ganj ber
bcittfdjen Literatur gewibmet war, eine „ £ djofelbibliottjef", coli ber unbebentcnbftei!
imb fclbfl fchmuQigfien SRomane gemeiert. „Die Ä&nigin," ftttjt er bei, „ift baran trob:
itn'ijiilbia,; f«c bot, wie fk mir fetbft nodjber fogte, oft fanm Stif. bie Utel ber 8fle>er
..i tffeii."
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3ofe»* o. Xetfut.
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bie <S1)xt, bag ftofcebue ü?r feine in SReaöel gearbeiteten „©tritfnabeln" in
$anbförift überreichte!
ftür einen Jungen ©^riftjteöer ip ieber SBefuth einer (iterariföen
Gelebrität ein (Ereignifc unb führt leid)t ju Ueberfctjä&ung. ©o ging e«
aud? flRebfucö mit Jto^ebue: (Er trug fid) mit bem ©ebanfen, ben biet«
fachen Angriffen auf beffen bramatifdje Arbeiten eine (Ehrenrettung ent*
gegen$uflellen, unb begann bamit, biefelben $u (efen unb 33emerfungen bar*
über nieberjuf ^reiben; mit bem beften Killen braute er e« iebod) niä)t
über ein falbes Dufcenb SSanbc hinaus. Die ©iebert}olung berfelben
(Eharaftere unb Situationen, bie fttachheit ber elfteren, bie Unbebeutenbheit
ber teueren, bie Irimatität beö $umor« unb KitjeS, bie ^ribotitfit ber
ffieltanfchauung unb bie ftete SBieberfetjr berfelben (Effeftmittel toiberten ihn
batb an, unb fo unterblieb jum ®lücf für föehfue« bie beabftchtigte (Ehren*
rettung. lieber Äofcebue'Ä Sefen f treibt er in ber Autobiographie:
„Gr mar einfach unb natürlich in feinem 23e nehmen unb meit entfernt
ton ber ©ud)t Dieter 9lorbbeutfd)en, meld)e ben SDxunb nict}t öffnen ju
Dürfen glauben, ohne ein mifeige* Kort ober eine neue 31 n f i ct> t bon ftch gu
geben. 3tber ich barf auch ntd^t beraten, bog ich unter fo bieten mert«
mürbigen ©egenftänben, bie mir jufammen fatjen , nicht eine einige 5?e=
merfung bon it)m gehört r;abe , melche ben tieferen Beobachter unb eigen*
tfjümlicfjen genfer Derratt)en hätte, (fr mar überhaupt fein SDtonn, ber
fid) bureb eine imponirenbe ^erfönlicbfeit, burd) ©itj, ©erebtfamteit unb
umfaffenbes Kiffen gettenb machen tonnte. (Eft ift befannt, mie fetyr er fid?
oor bem ©äff er fürchtete, baä er für feinen gefährlichen ^einb anfah-
(Einen ähnlichen 3ug habe ich auf bem Auefluge erlebt, ben ich mit ihm
unb ben ©einigen nach bem 93efub machte. Sir rafteten mie gemühnlich
bei bem (Sinftebler unb nahmen einige (Erfrifchungen gu und. Sil« e« Qtit
mar nad) bem Afchenfegel aufzubrechen, erflärte er, bag er mit feiner ftrau
im* hier ermarten roürbe. „einmal mug ber ßrater bo$ gufammen*
ftfirgen," fagte er. „Ker bürgt mir baffir, bag e« nicht in bem Augenblicf
geflieht, roo ich oben flehe?" — (Er lieg ftrufenftern unb mich QÜein
hinauf^eigen, befchrieb aber bie Weife in feinem 23u<he, al* ob er mit un*
geroefen märe."
ffiir mürben bie bezügliche Stelle bon 8o&ebue!) tytx abbruefen
laffen, märe fie nicht aflju umfangreich — ber ?efer mürbe fchmerlich ba«
Sachen unterbieten, menn er nach ^m, ma* mir eben burch fRehfue* ge*
hört h^ben, jene« Xourijlen erhabene ©orte läfe: „$>ier fah unb hörte
ich — feilet mir eine ©brache für ba«, ma* ich fah uno hörte!"
J) «. o. D. I, 289 ff.
11*
156
W^PP Oofeplj b. We^fuef.
Durch Kofcebue murbeWebf ue* mit beroertrautefienftreunbin ber Königin,
ber ©räftn2fyrefe3t<$9, geb.^räfin fyilffü,1) befaunt unb fanb in ihrem $aufe
freunblicbe Hufnahme. Die ©räfin blieb oft Söhre lang in Neapel unb batte
fomohl hier, als inttaferta unb^ortici eine©ob>ung in ber$äh<berü)tonar<bin,
auf mtyt ibr ein bebeutenber (Sinflufj gugefchrieben ttutbe. Die 3ujtänbe
am Damaligen neapolitanif<hen $ofe maren bödjft unerfreulich „Die
blutigen 9leaftionen, roetcfje nad) ber Vertreibung ber ftranjofen burtb
Wuffo unb «Reifen (Statt gefunben, Ratten bie Verbältniffe ber erften
ftamilien be* 9?eid)« ju bem ©ofe jerrüttet. SD? an ma§ ber Königin
Sieted bei, mal bie SRadjfudjt ber 2abu Hamilton aflein oerfchulbete, bie
auf ben ftbmiral SR elf on ben unbefc^röntteften (Sin flu § ausübte unb jefct
alle« Unangenehme, ba« ihr feit ?at)ren in Neapel toiberfabren mar, Der
galt. $efa mit lief) Ijatte fie eine Vergangenheit, meiere ber Witter Hamilton
nicht in $ergcffent)eit bringen tonnte.') ®fi ift unglaublich mie fiel 9?öfe*
man ber Königin naebfagte. Diefe rou§te, mie man tn jeber ftamilie Aber
fie bachte, unb lie§ e* bie ©lieber berfelben menigjten* babureb, füllen, ba§
fie fid) ihrer $erfon nicht mebr nähern Durften."
3u ben bobf" ^erfonen, melcbe um biefe 3**1 Neapel befugten, ge»
hörte and) ber bamalige tfurprinj Don Vaoern, ber nochmalige König
tfubroig. Die Königin SRarie Karoline münfebte eine Verbinbung be*
fclbrn mit einer ibrer Dielen 2 öd) t er, unb bie Wrafin 3 '$9 f^anD SUT
;Jludfäbrung be« planes mit ÜRatb unb Stjat bei. ©ir miffen, ba§
fttebfue« mäbrenb feine« Aufenthalts in ÜHom oiel mit einer ftomiiie, bie
wr baperifeben ©efanbtfcbaft geborte, oerfebrt batte. 3n tiefem Umgang
maren Uim mancherlei ÜDiitlbeilungen über Vaoern gemacht roorben, unb
er batte fid) eine jiemlicb, genaue Kenntni§ oon ber Vage ber Dinge in
München, oon bem (luaraftev, ber Vergangenheit, bem geheimen tfeben unb
treiben ber mafjgebenben $erfön(ichteiten, foroie oon ben oerfebi ebenen
ontereffen, bie fie bemegten, ju oerfchaffen gemußt. ?lu$ gleicher Cuelle
wu&te er oieleö über ben $rin$en unb feine Umgebung, fo ba§ er mehr
at« jeber Rubere im bamaligen Neapel über bie baoerifchen Verbaltniffe
ÄuSfunft &u geben oermochte, Cr mar fomit für bie Wräfin unb burch fie
für bie Königin ber ÜRann Oed Augenblick.
>) 9tb. 1760, ben». 1777 mit bem örafen 3te»an 3idb,p, geft. 1833.
-) lieber bat biffber jicmiidb, in Unflanjeil gebullte iöertjöltniö ber Königin jnr
?abq Hamilton t>abc ;t mir nunmehr näbere ?luifd)Iilffe erhalten burd) ^Jalumbo* 1877
in Neapel crfd)ienene6 JBert: Cartegpio Ui Maria Carolina regina delle Dqi>
Sirtlif con I<ady Kmmn Hamillon.
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I
Wili» 3«>ftpD r>. »cDfut*. 157
&ür ben t)oh<n ©afl, bcn ©egenftanb biefer geheimen $läne unb «e^
rat$ungen, erfctjöpfte man fich in fteftlichteiten jeber 8rt, unb namentlich
würbe tf)m ju (Stjren eine Ausgrabung in $ompeji oeranftattet, für bie aber
jUödt aöe«, ma« gefunben »erben foüte, mit fd)lauer föücffichtnahme auf
bie Liebhabereien be« fyin^en vorbereitet morben mar. ©0 befanb fid)
barunter eüi Xopf mit altpompejanifchem üttehl, au« meinem fogleid) ein
antuer pyannentuajen geoaaen muroe.
Da fich, mie oben bemerft mürbe, bie 9?a$ri$ten, mel<he bie ©räfin
burd) SRebJue« ermatten, als bie erfdjöpfenbften unb ^gleich genaueften
ermiefen, münfchte bie Königin it)n perfönlict) fennen ju lernen, unb fo
mürbe er ju einer lubienj auf iRacht« ctf Ut)r im ^alajl ju Neapel be*
fehlen. „ÜKaii führte mid)", erjagt er in ber Autobiographie, „in einen
fehr großen unb §o$en Borfaal, roeldjer f$(e$t beleuchtet mar, unb be«
merfte mir, baß ich hi« bie befehle 3tjrer ÜWajeftät abmatten feilte. 3<h
harrte geraume $eit, als man mir fagen lieg, ich müßte mich gebutben;
ber Äönig fei foeben oon ber 3agb jurüefgefehrt unb tjätte ber Äönigin
feinen 93efutb antünbigen (äffen, ber übrigen« oon furger Dauer fein mürbe.
G* mährte auch nid)t Iün9e' f° ^ 1^ Der Vorhang ber entferntefien
Uhure. (finige $agen unb Cfiufer traten mit langen ©adjSfeTjen, mie fie
bei $rogeffionen getragen merben, ein; ber Monarch folgte ihnen, unb ein
ähnlicher Schweif oon Rerjenträgern fd)loß ben 311g. fterbinanb IV.
mar ein großer fraulicher 3D?ann mit einer gemaltigen 9?afe; er trug fich
fchon etma« gebüeft unb ging auf ein lange« fpanifche« Wöhr geftfifet einher,
al« ob er fehr ermübet gemefen märe. Vangfam ging ber 3ug in ziemlicher
Entfernung an mir oorüber. <Sr hatte für mich in ber halben Dämmerung be«
großen Saale« etma« (Schauerliche«; benn ber (Jharafter biefe« dürften
fchien feit feiner SRücfteljr au« Sicilien ganj anber« geworben, al« man
ihn früher getannt haben wollte. Siele« oon ben graufamen unb ungerechten
$anblungen, meldte man gegen bie Anhänger ber ftranjofen au«geübt hatte/
mürbe ihm perf einlief) jur Soft gelegt; menigflen« foü er babei eine $ärte
unb Unoerföhnlichfeit gezeigt haben, bie feinem $er$en ebenfo menig (Ehre
machten mie feinem SJerftanb. (E« mar mir, al« ob bie ©eifier ber
«iritlo«, ber «araeciolo* unb anberer au«gejeichneter STOänner, bie er
mehr al« Unbanfbare gegen feine $erfon, benn al« SJerräther am 33ater«
lanb hinrichten ließ, über ihm fd)mebten. Ueberhaupt foü er oon ba an
weit fetbftfinbiger gemorben, unb befonber« ber (Einfluß ber ftönigin fehr
gefunten fein. Diefe mar erfl oiel fpater nach Neapel jurücfgefommen, unb
21c ton, obgleich ihre ftreatur, hatte bie ©unft ber Umftänbe benüfct, um
fich felbjt gegen feine ©önnerin in ftreiheit ju fetjen. - Der 93efud)
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WO» Oofcpi» *• «tljfucl.
©r. SWoicflät baucrte aflerbing« fehr fur$, unb ber geifter^afte 3ug tarn
mieber jurilct"
„3$ mürbe nun in bie ©emädjer ber Königin gerufen unb fanb fie
an einen 3)?armortifch gelernt meiner martenb. 3 ti meiner (Erinnerung
ftefyt fie a(8 eine deine ©eftalt mit blaffem @efid?t unb grogen Augen in
einem meigen matronenmSgigen ftngug. 93on bem ©efpräd) ift mir nur
n o$ fo biet im ©ebäcbtnig geblieben, bog e* fidj nach ben erflen unb gemöhn«
Hajen fragen ber dürften auf ben ©tanbpuntt ber Regierungen gegenüber
ben SBölfern bejog unb namentlich ber ©runbfafc, ba§ bie dürften in ihren
$anblungen bie Urteile ber Untertanen nicht bcadjten, fonbern mit ihrem
eigenen ©ettiffen im Reinen fein müßten, auÄgefprodjen mürbe. ©ie führte
bafür eine jiemtich roeit läufige Stelle au* ben Seifen ton g rieb rief) bem
©rogen an, melden fie fehr ju bemunbern unb in feinen Schriften ju
ftubiren festen. 3$ tann bie Unbefümtnernig nicht genug betlagen, mit ber
ia) unterlagen habe, ba* ©efpräcf) gleich na djber nieberjufchreiben. Dag
bie ftürftin bemüht mar, mir einen f)of?en begriff oon ihrem ©erftanb unb .
ihrer 8ilbung beizubringen, mar ber $aupteinbrucf, ben fie auf mich machte,
unb ber mir auch geblieben ift."
Die #auptfchmierigfeit in Oejug auf bie beabfichtigte #eirath lag in
ber Äonoention, reelle bie baperif$e Regierung mit ftaifer $aul in ber
mattefer Angelegenheit abgefdjloffen hatte, ©in gebeimer Artitel bagu harte
eine 93ermählung be* baöerif^en Ü^ronfolger* mit einer ruffifchen ©rog»
fürftin feftgefefct, unb eö fiaub nicht ju ermarten, bag man in SRünchen bie
SJerbinbung mit einem fo mächtigen $aufe ebne fehr erhebliche SRetioe
fallen (äffen mürbe, Rehfue* oerbanfte feine ftenntnig tiefe« Artifel* bem
.penn o. Remberg; im Streife ber Rönigin mugle man nicht* baoon, unb
bie ©räfln flutte nicht menig, als ihr Rehfue« ton biefem §inberniffe
fprach. Die Damen oerloren jeboch nicht ben iDtutb , fonbern trafen bie
Slnftalten $u einer fofortigen SRifjion an ben baoerifeben $of. Manche
^erfönltchteit mürbe in ©orfchlag gebracht, ber einen fehlte biefe, ber anbern
jene (Sigenfchaft — fd) liefe lieh machte man Rehfue* ben Antrag, bie
Beübung $u übernehmen, unb er ging barauf ein. Hm 7. Februar 1805
reifte er in einer bequemen föniglicqen ftalefche oon Reapel ab unb mar
am 20. be* üflonatS in München. Rachbem er fid) bort eiligft, ber 93or«
fchrift gemäß, mit 3°Pf» $uber unb Schnallenfchuhen tevfcbcn, lieg er fidj
bei SRontge lad melben, überbrachte ihm bie neuejten Rachrichten über ba«
©cfinben be$ $rinjen unb eröffnete jugleicb, ba§ er Befehl babe, einen
23ricf ber Äönigin oon Reapel 511 eigenen Rauben bc* Snrfürften ju über«
reichen. Der üftinifier oerfpracb, bie bezüglichen befehle feine* $crrn ein«
Vibolcn unb RebfueS fogteich baoon ffenntuig gu geben, (int nach einigen
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ttylipp Soiepb, t>. «ebjuc*.
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Xagen erhielt biefer ein ©^reiben bon 2ttontgela«, melier bte jur
Slubieng be|timmte Stunbe melbete.
„3$ erfchien," ^et§t e« in ber Autobiographie, „ju ber beftimmteu
3eif / un*> ©wf hatte mir faum noch ein $aar ©orte fegen tonnen,
ol« ber Äönig1) föon au« einem ©eitenjimmer eintrat. 3$ ertannte
©e. SWajcftät erft bmreh bie 93orflellung«morte be* 3Rinifier«, überreizte
ba« ©^reiben ber ßönigin unb beantwortete bie fragen, welche über ba*
2?efinben ber föniglichen ftamilie an mich gemalt würben. ÜRit bem
SBunfch, bo§ id) ben ©rafen bon ber ßeit meiner Äücrreife benachrichtigen
möchte, inbem er mir ein ©treiben an 3h™ ÜRajeßät bie Äönigin mitgeben
rooüe, entfernte fidj ber SWonarct).
„3tteine näcttfe 3ufammenfunft mit bem SWInifter benüfcte ict), um ihm
ben eigentlichen 3mect meiner {Reife ja eröffnen. <5r ^teft mir gleich bie
fioiwention mit Stugtanb entgegen unb überliefe mir felbft $u urteilen,
rr-elcben Erfolg meine SWiffion haben tonnte. Gr wolle $max bie Sad)e
bem Rönig vortragen, fönne aber nicht befehlen, bajj er unter biefen Um«
ftänben burchau« feine ©rünbe ju finben wi't&te, um fie bei ©r. SWojeflät
ju befürworten. Der ÜWonarct) fei aüerbing« fe^r gerührt buret) bie «uf«
nähme, welche ber $rinj in Neapel gefunben; auch möchte er beinahe
glauben, ba§ ber Sater bie SBerbinbung, wenn fte in ben eigenen ©Ünfdjen
be* ©oljneS märe unb bon biefem bringenb geforbert würbe, gewig atd ein
@lü<f für biefen anfeilen unb auf bittet bebaut fein werbe, bie JBerabre»
bung mit 9tujjlanb aufgeben. 33on befonberem Dan!, welchen ber (&raf
erwarten hätte, Wagte icf) gar nicht $u fpredjen. tyfon hielt biefen
bamais in München für au§erorbentlich reich un° wa§ ihm ein Vermögen
Don neun Millionen Oöulben bei. 3<h hatte bom erften Anfang an nicht
auf Erfolg meiner SWiffion gehofft unb fefete bie SBerfudje bei bem ©rafen
ÜRontgela* nur fort, um fagen 51t tonnen, bafj ich aUc mir gu ®ebot
ftehenben 2Wittel erfctjöpft fjcüe."
lieber bie lefcte «ubieng bei ÜNar 3 0 ] e p t? fchreibt SRchfue«: „(£«
Bar borgend bei guter 3«t in ber töniglict/en SRefibenj felbft, wo ich Durch
eine buntte Ireppe in einen ©aal geführt würbe, um ben Monarchen ju
moarten. Cr trat auch gleich auÄ Dcn ®emächern h«fau«, übergab mir
ben ©rief an bie Äönigin, fagte mir noch 33erbinbli<hfte für fte unb
wenige freunbliche ©orte für mid) — bamit war meine SWiffion beenbigt."
9ün 10. a^nril War 9lehfuc8 wieber in Neapel.
') Siefer Xitel tvirb t|Uc antieipaudo gcbraud)t: "Pape tu würbe erft burd) ben
^rieben 90a ^refcbnrg (26. Xfjtmbtr 1806) Äönigreie^. *ud> SWontgtla« »or batnal«
■4 Btdjt Öraf ; er würbe btef erft im 9touetnbcr 1809.
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SbittM 3ofc»b o. Kcfafucf
4>ier Ratten fid} unterbeffen bie Umßänbe geändert, 2ub»ig baue
burdjau« feine Geneigtheit an ben lag gelegt, fid? ber iljm jugcbaducn
*Prin jeffin &u näbern, unb fo blatte bie Königin f$on brn ooT^er fo eifrig
betriebenen $tan aufgegeben, beoor itjr DRetjf ue« ba« Scheitern feiner S3e«
m Übungen mitteilen tonnte. (Er $atte nocb. eine Äubtenj in $OTtici, »or«
über lebod) feine ÜRittf)eiiungen oon ©ebeutung oorttegen, unb fäeint oon
ba an iur Königin in feiner bireften ©ejietyung mebj geflanben ju fyiben; ef-
unterliegt jebod) feinem gtoetfef, ^m trot bt* ©Reitern« jener ©en«
bung Äu«ftdjten auf ©erroenbung im neapolitanifc^en $of< ober Staat*«
bienfl eröffnet toorben finb. Die (Erjätyung fetner biplomatifdjen SDiiffton
f($tie§t er mit folgender CSbaiaf terifti! jener oietgenannten unb Die(gefcf)mät)>
ten, erft in jüngfter 3*«* burd} ben ftreiberrn oon Reifert ') in« rechte Sidjt
ge [teilten ftürftin:
„Sie mar eine ftrau oon bei) cm Weift, oon einem fixeren ii? lief in
bie 3utunft Statten« unb oon f laver (Erfenntni§ ber Nüttel, feinem Unglüd
oor^u beugen. Sd) on ju einer Qtit, too man ba« gefätirlic&fte , ober oft
aud) einzige bittet ber Götter, ilne Unabfcängigfeit ju beroafyren, m?d> nid)t
erprobt trotte, fab, fie ben 93olt«trieg als bie Suffe an, me(d)e bem Umfid)
greifen ber fvan^öfifeben sJftadjt aücin mit (Erfolg entgegenjufefcen fei. ^te
regnete oorjüglid) auf kJ>apft ^Jiu« VI., bem fie -lein ganje« g djtcffal mit
propb^ttf^em Weift oorau«fagte, roenn er ftd) nidjt an bie Spifee ber gro|en
33oll«beroegung [teilen mollte.1) Sie tjatte mit einem fcfcmadjcn Gbarafter
Vi tt>un, ber rirlleidu aurfj nidjt einmal für eine fol$e SHoüe geeignet mar,
geigte aber roiebertyolt, ba§ fte it>r Rönigreid) bind? ben 5anati«mu« ju
fdjüfcen oerftanb. CS* mar ein große« Unglücf für biefe ftürjtin, ba§ fte
in eine 3"* folcf>cv politiföen (Er)d)üiterungen gefallen. 3n Zagen ber
Mibe unb be« gegeufeitigen Vertrauen« mürbe fie in reifem Älter fe^r
roobltt)ätig auf bie ^Regierung eingemirtt baten, beren (jeblei fte alle rrobl
fannte. So traten gcrabe jefct bie Zage ein, mo ber Ibrcn ba« 3?olt
fürdftete, unb ba« 93oll ba« Vertrauen 51t ibm oerlor. Die rranjofifcfjen
Doftrinen Ratten oielfadjen (Eingang in Siearel gefunben, unb bie
meiften au«gejeidmeten fiöpfe be« i'aube«, beren Qaty nic^t gering mar,
Regten ©efinnungen, meldte fid) mit bem ftortbeftanb ber n:cnarcfcifc&en
töegierungfform nid)t oertrugen. Da ber König fid) ntebt um bie tftegie
rung ju befümmern unb einjig feinen 3agb* unb Jif^ere liebb^abereien unb
») «dnigin Jtaroliitr »on «rapd unb €ijiticn im «ampft gegen ftftntofttdst
»rUbcnnbart 1790—1614. ffiirn 1878.
>) «r. Ibttn ©rief an btn Bat« com 27. 2R5r} 1797 bei Sctfurf , Briefe ou#
3tdlitn II, 305—310 (in benign Ucbnfebuno,). Sgl. u:;4 » $*lfcrt o. O. 81.
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feinen oerborgenen $reuben in San 8euca ju leben föien, fo fiel alle* ©e*
häffige, wa« oon Oben ausging, auf bie Königin. <$* ift auch nicht 311
leugnen, bog fie bie f$Iedjte Meinung, melche fte oon ihren eigenen Unter*
tränen hatte, ni$t immer forgfältig genug Derbarg unb bog Tie namentlich
burch ben SBorjug, melden fie ben Hu«länbern bei ©efefcung ber michtigften
©teilen gab, ba* CotfSgefühl tief oerlefct fat. Der $ag gegen fie mürbe
aber auch recht ptanmägig angeregt unb unterhalten. 3J?an fefete gegen fie
bie nämlichen demente in Umlauf, mit benen man ba« ©lücf itjrer tönig*
litten ©djroefter SWarie Hntoin ette Don g-r anfrei unb aum Xt)eil ben
fran.jöfif^en Zffton untergraben hat. sD?ict)t nur mürbe ihr häusliche* unb
fittlidjes Veten auf baS 9t ob. f fte angegriffen, fonbern man mag it)r auch
ben $lan bei, bog fie ba« Königreich an ba§ öflerreicbifche £au« bringen
rrcüte. Sa man ging fo roeit, fte $u befdmlbigen, bog fte fei oft ben lob
ihrer zahlreichen ftinber herbeigeführt habe. ') $>a« unmiffenbe S3ol! glaubte
e$, als fie im ©eift ber neuen (ErjiehungSmethobe ihre Äinber abhärten
unb bie ^rinjen bei marmem unb f altem ©etter ohne Jcopfbebecfung, in
leichter Sleibung unb fetbft ohne ©trümpfe in blogen 2cf)uben gehen lieg,
unb ber ftronprinj ba« Opfer einer gern ähnlichen ßinberfranfheit mürbe.
(Ein niederträchtiger Schmierer jener 3eit. melier fuh 33ürger ©orani
nannte, hatte in einem 23ud) oon mehreren ©änben8) alle ffanbatöfen ^pof«
gefliehten oon Italien gefammelt unb oon ber Königin oon Neapel biefe
äbfc&e uli ch feiten mit einer empörenben 3UÖCTW erzählt. Sie mar bie
jdrtlicbfte, bie liebenbfte Butter, unb biefe SBerleumbung ^at ihr, mie mich
bie Gräfin 3* $9 °f* Derftcherte, allein rcehe gethan. Ueber alle anbern
Vorwürfe hatte fie fid) mit Verachtung meggefefct."5)
föehfueg bemertt noch an einer anberen ©teile, bag alle fJerfonen,
melche ju bem engften $ofe ber Äönigin gehört, „mit 2eib unb ©eele"
ihrer ©ebieterin ergeben gemefen feien; unb biefe habe bie jungen SWäbchen,
melche einige 3ah« bei ihr in Dienften gefknben, oortheilhoft ju Oer*
<) Iroij bei abfohlten Unftnn« biefer SBtljoußiung f>at fie bod] In Äarl SUfepb,
©tegmann, best »exfaffet ber 1798 erfdjlenenen „fjrogmente über Staffen", einen
Bertbeibiget gefunben. 8gl. t>. Reifert a. a. 0. 73, 74.
*) Memoires secretes et critiques des Goars de l'Italie. Paris 1793, III
voll. (Sine beutfdje Ueberfefcung gleidtfafl« in 3 ©anben erfd)ien ju ftranffurt a. SD7.
1794. ©elbfl ber oorfidjtigc unb fdjonenbe 9Rattb,i|fon bejeidjnet bie SRemoiren
Ooranif atl „ein ©erf, worin ffiahjtjeit unb 3rrtbum, £umoniiät unb SRffantbropie
tanm auffoQenbere unb bfirtere <9egenfSfee bitben fönnten, wenn Oromaje« bie eine unb
«timon bie anbere $älfte biftirt tjätte." SRottbJffon, (Erinnerungen II, 87. Der
„Bürger" ©orani mar übrigen! ®rof unb flammte au« Kailonb.
s) e. über bie Mnigin aud) bie „©riefe au« 3tallenM II, 300—310.
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Wilipp Oofcpl) t. «ebjue«.
heiraten gefugt. Sei feiner «ubienj in $ortici that töehfue« einmal
einen »lief in ba« unmittelbare ©orjimmer ber Äönigin unb fah bort
mehrere „hübfehe unb fröhliche Wienerinnen", bie, „ein HJ7ittetbing jroifcfcen
Rammerfrauen unb $ofbamen" DorfleÜenb, mit weiblichen Arbeiten be«
fdjäftigt waren. (Sv irrt jebo$, toenn er beifügt, „ber filtere SWarqui«
,^qu«( ber Öehrer be« ba mal igen Kronprinzen", Ijabe [id) au« biefem
Äretfe eine Seben«gefä^rtin gemäht. $)er ältere ©au«, früher $rofeffor
in Söürjburg, ber fpätere SWarchefe ©iaeomo ©iufeppe $au«, mar nie
Derheirathet, uieüeicfjt meint Nehfue« ben jüngeren ©ruber, ber g(ei$faO*
mit einem Xty'iie be« Unterricht« be« Rronprinjen unb nachmaligen Äönig«
ftranj I. betraut mar. !)
Den ©eroeggrunb ju N eh tue«' Ueberftebetung oon Neapel nach Nom
im 2Wai 1805 giebt biefer nicht an; nach feinem, burd? ÄBlle Derfafeten
Netrolog feätte eine <£$renfad>e, bei melier er [id) „auSne^menb energifcb,
unb mut^ig" benommen, ihm einen Sed)[el be« Orte« „rättjlicf/' gemacht,
©eine Beobachtungen über Neapel unb bie Neapolitaner t)at 9iet)fue« in
feinem 1808 erfdjicnenen, bureb, bie ftüllc be« 3nt)alt« noeb, immer fernen«
mert^en unb befonber« Stulturhiftoriiern gu empfe^lenben „$emät)lbe oon
Neapel" (3ürich, ©e&ner, 3 S3be.) niebergelegt.
Die @<hilbeiung feine« Dritten Aufenthalt« in Nom eröffnet Wehfue«
mit folgenber (Erjählung:
,/3n meinem Scipio Cicala ift ein f)rauend)arafter aufgeführt, tueldjer
bie ücrfdjiebenftcn Urttjeile erfahren Ijat. SDietjrerc meiner Jreunbe [teilten
it)n bem .pö duften gleich, toa« bie $oefie gef Raffen; Ünbere glaubten mich
hoch su ehren, inbem fie in ihm eine Derebelte ^fyiline ertannten. *) (£«
fehlte aber auch nicht an Soldjen, bie ihn für ein ftu füljneS ftantafie»
bilb hielten, unb bie ftrauen in«befonbere fprachen ihm ba« Wecht ber
Griftenj ab."
„Nun, unb biefe N areif fa ruht auf bem ©oben ber ffiahrheit unb
i[t dou mir nur etma« mobifi$trt unb Derfchonert toorben. 3$ machte fie
ju einer Orientalin, um ba« ©Übe, »a« in ber töhnen Natur fiel) au««
') 6. bic $iogra)>t)ic be« Sltcrcn $au< im »rdjio be« t)ifl. Lettin« für ben Unter»
mainfrei«, 9b. III, $eft 2, 6. U3 ff. 6ic grünbet ü)eil« auf «gofl. (faOol i^ittijd
hingen im 6. Sorbe ber Effemcridi scienti6che e litterarie per U Sicilia, ttjtil«
onf ©riefen in bie £eimatb, unb enthält Tiandjc*. »a« auf SBefen unb (Sbarafter bet
Königin unb ihrer fcamilie ein fetjr günftige« wirft. — »gl. über $au« au*
CS. t»on ber 9?e<fe o. o. C III. XIX ff. be« $orberid>t«.
-) eo Äorl ©n&fou», »eirräge jur Öcfd)id)tc ber neuefieu 8itteratur. Stuttgart
1836, I, 2tJ3, 25*4: edpio« unb Warciffen« Ctjorotter futb ttorrreffn* gegolten . . . .
flardffo ifl Jtyiline im ebeln ©tBl."
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bnicfte, burd) bie SIbftammung oon Sebuinen ju motioiren. üDiefe iVqv-
ciffa tjabe idj in 9tom gefannt, unb fie mar es $auptfäct)lidj, bie meinen
jefcigen HufenHjalt bafelbft angenehm unb intereffant machte. £)a« munber*
bare ©efen, von bem id) rebe, (ebte in einer angelesenen (Stellung gu
8?om unb fyitte fi$ balb au* bem leeren treiben ber ^öljeren ©efeflföaft
gurücfgegogen. 2Rit ungeroitynlto>m ©inn für Äunft unb $oefie begabt,
Hebte SRarciffa bie Äunft äber »lle« unb umgab fid) nun mit einem
Ärei« oon jungen Scannern oon gleicher Neigung unb Siebe, ©emöfytlidj
trieben mir un« ben lag über gu ftufc in ber ©tabt um^er, befugten
Äir<$en, ©alerien, ßunftmerfftätten unb SWärtte, mie fie un« gerabe be»
gegneten. ©o mir untermeg« ma« ©ute« gu effen faljen, mürbe e« getauft,
mitgenommen, noct) am nämlichen Sag oft in unferer ©egenmart gugerityet
unb in ber flüdje felbft »ergebt. 3Wand)mal teerten mir in ben lieber«
tagen a la ripetta ein, mo bie föfHidjflen marinirten ftifdje unb bie bejUn
l'paniföen ©eine gu $aben maren; aber batb mar c« feft gur töegel ge»
»orben, ba§ mir entmeber über ben $lafc am $antt)eon gurücf festen , mo
ba« $errlic$fte ©epgel unb ffiilb oertauft mürbe, ober über ben ftifty
marft unter bem $ortifu« ber Sulia, mo man bie ©a§t unter ber größten
ÜRannigfaltigfeit ber frifajeflen ©eefifae ^atte."
„@emö&nti($ brauten mir au$ bie «benbe bi« fpät in bie 9tod)t um
9careiffa gu unb traten und in bem föftlidjeu Oroietomeine gütli$. 3$
!ann nic^t fagen, ba§ in biefen ©ompofien immer ba« gehörige ÜHa§ gehalten
mürbe; aber unfere lieben«mürbige ©irtfyn mufjte ityre Ceute gu gügeln
unb un« im regten «ugenbticf nact) §aufe gu fctjicfen. ©ie blieb immer
$errin über fiet) felbft unb ftr 39enef»nen; unb menn aud> §umor unb
Saune in \f)t me$felten mie ba« Hprilroetter, fo mia} bo$ bie 2tnmutl>
nicbt oon i$r, unb erföien fte nur in immer neuen unb feltfam Chamäleon«
tifc^en ©anbiungen. <5ine« «benb« mürben mir mitten im fröftic^ften
©elage burdj ein (Erbbeben unterbrodjen, meinte« fo ftarf mar, bafj bie
©Ififer überfloffen unb na^egu umfielen, ©ie allein blieb ruljig. ,,©a«
iff« benn meljr at« ein (Erbbeben ?" fagte fie. „9?ur ©djabe, ba§ e«
nid)t ftärfer ift, um au« biefer ^eiligen ©tabt eine ooüftänbige üHuine gu
maßen. Die $eter«tird)e müfjte ein prächtige« ©tücf barin abgeben, menn
fie fo in einem «ugenblicf mie ber 3upitertempel gu ©irgenti umgeftürgt
mürbe."
„3$ fü^re biefe« ©ort nur au, um gu geigen, mie 92a reif fa bie
Dinge immer auf i$re ©pifce trieb; ba« 9?ämlid)e mürbe fie in einem
foldjen Bugenblicf in ber $eter«!in$e fetbfl au«gefprodjen $aben, mit ber
ooüfommenftcn §uoerfi$t, bajj tyre ^erfon mitten unter biefen Irümmern
unoerle&t bleiben mürbe, ©djönieit unb SJerftanb maren in ifcren Bugen
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$bi(i»» Scfeph b Äcbfm«
über alle« Anbete beoorvectjtet. Sie manches fü$ne, ja gro§e Sort fagte
fie ben ©ettlern, inbem fie i^nen i&r aimofen ins ©efidjt ttarf. 5« mar
itjr unmöglich, etwa« auf bie gerröfynlidje Seife ju tfc>un, unb Sieled märe
böcffft terlefcenb für fie felbfi unb Rubere geroefen, trenn nidjt ein treffeube*
Sort unb ein 93 lief botl Seele unb 2Inmutb, e* begleitet hätte. Die
Sännet überhaupt mußten bie fdjonungÄlofeften ©arbeiten oon i$r b, ören
unb bie grauen bemäntelte fie al« gutmütige Sinber."
Äuger mit 9c*arciffa, beren Sefen fr ei lieb, nid)t nueb 3eb ermanne
($ef$macf gemefen fein bürfte, unb mit bem alten ftrtunbe St od) oevffbrtc
flebfue« »üä^venb biefe« Hufenttjaltfi in SR cm mit bem Pfronten oob,ann
Martin Sagner, melier fid} burd) feinen „launenhaften Jrotjfinn" unb
„berben Sife" auszeichnete. Sagner mar am testen SWaitag beS Jahrefl
1804 nach {Rom getommen ') unb Damals noch ü)?aler. ftebf ueS jmeifett,
ob er baburd), ba§ er jur 43ilbb,auerfunft ubergegangen, mahrhaft für
feinen SRutjm geforgt babe: „aüerbing«", tjeigt c« in ber Autobiographie,
..fdjten ifjm ber ©inn für bie färben etma« ju festen; aber es mar bod)
nicht in bem ®rabe ber ftaü, ba& fein ffolorit fehlerhaft gemorben märe.
3$ erinnere mich feine« Porträt« bon Scarctffa,1) melche* and) bon
biefer ©eite nidu« ju münfajen übrig lieg, «ber mie ebel, mie reich, mie
bortrepö) gezeichnet feine Figuren, mie mahr unb bo<h fchön ber HuÄbrucf
bon Charafter, bon Stimmung unb ßeibenföaft in feinen Ä5bfen! 3ft
benn $ouffin (ein groger SWaler, mie feiert er auet) im Kolorit ju über«
treffen mar?"
SRehfue* molmte biefen ©oinmer mieber in ber ©iüa bi SDcalta, aber
bie«mal im f^önflen X^eile berfelben, meiner auf ber einen Seite ben
Ueberblid über ganj Korn, unb auf ber anbem bie au*ft<fy auf bie SJiüa
ber SRebici« gemährte, jur Sinfen burö) ben Ouirinal mit ben herrlichen
Linien bc* Wartens bon Golonna unb jur 9tedjten buret) bie genannte
begrenjt. 3m ÜRittelpunft ber herrlichen 3mifa)en(inie erhob fict)
bie Stoppel bon St. ^eter; roeiter bertor ftet) ber ©lief in ber Oferne ber
Gampagna unb glaubte nidjt feiten ben Silberfaum Des leeres $u
ertennen; ber SRonte ÜRario fctjlog bie herrliche Sbitficht. „Qamaii",
f abreibt SRetjfue« nach biefer farbigen Schifberung feine« Sotmfifce«,
„bamal* mar mein fcben roahvc Dichtung; aber e* fiel mir nict)t ein,
>) 6. UrlieH 3obann SRartin i. Sagncr. Cht *ebrn«bilb. ©flrjbnrg 1866.
e. g.
«) Diel tonnte auf bie eput leiten, wer unter bem «amen Warciffa üerfteeft ifl.
*ei Urlieb« fl. a. C 7 wirb onl biefer 3«" b«« Vortrat! ber „febönen grou o. «Bib-
ber^ Cfnvfibnung gctb.au — foOte in Ujr ba« Urbilb uuferer 9rarciffa gefunben fein?
3*r «ottc foO iur baperifeben ®efonbtfeb.oft gehört b.oben.
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Wüip» 3ofepb. b. Ketfuc«.
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einen 8er* ju ma$en. sÜfu§ benn ba* Gebert felbft ofyne Didjtung fein,
rcenn bem 972enfc^en ba8 93ebürfni§ na$ t^r reäjt fühlbar »erben fofl?" —
Ausflüge in bie Umgebungen ber grabt, jum 2$eU in ©efeflföaft ber
feffelnben Warciffa, tTugen baju bei, biefe friföe poetifdje ©ttmmung $u
nähren nnb ju erbten, töe^fue*' „©emätbe ton liooli" in ben
„«riefen aus Statten" !) ift bie titerariföe $ru$t eine* biefer Hu*flüge.
©ebor mir mit unferem SReifenben bie emige ©tobt bertaffen, mfiffen
mir eine« (Ireigmffe* (Ermahnung tyun, meiere«, an fic^ bießei^t unbebeu*
tenb, für un* babura) öebeutung erhält , ba§ e« auf flftefcfued' bamalige
unb aud) no$ fpätere religiöfe unb poetiföe Seben*auffaffung ein gemiffe*
?id>t mirft; mit motten tyn felbft über ben Vorgang berieten taffen, beffen
drjä^fung er fotgenbe fReflerton borau*fd>icft:
„3m Seben fommen fo mete ftäüe bor, in melden ber ÜHenfö feine
SRettung, menn er mit bem 3ufaÜ nic^t au*reidjen tann, nur jener tytyeren
$anb beimeffen mu§, bie über un* mattet, ©ir mürben eine üßenge
ftäfle fammetn t8nnen, menn mir in bem entföeibenben «ugenblid öe«
fonnenljeit genug befä&en, alle einzelnen Keinen Umftänbe ma$r$uneljmen.
Ginen folgen Ijabe id) nod) bon biefem meinem Slnfentftatt in SRom ju
berieten."1)
„Da mir florjiffa'* ©efe(lf$aft gemö&nlia) fe$r fpät iu ber 9la$t
oertielen, fo maä)te i$ oft naä)$er aüein ober mit anbern ©pajiergänge
bur$ bie ©tobt bei SKonbenfc^ein. föom gewinnt al*bann eine ganj anbere
Änfu$t, fo ba§ man jroeifelljaft merben tann, ob man bie nfimUtyn ©egen^
ftänbe bor fta} b,at, bie man am Jage gefefcn. 2)a» ÜWonbtia^t ift geller,
unb bie Statten finb fdjroär$er a(* bei un* im Horben, unb je größer bie
Waffen finb, beflo gemaltiger ift ber fcinbrud, melden fie in ben fd&roffen
Uebergängen oon t'irfjt unb ©Ratten ^eroovbringen. ?n einer folgen Staadt
batte icö bie ©trage nad) bem SDßonte (Jabaflo genommen, um ben ljerr(i$en
31 nb lief ju genießen, mie [id? bie jogenannten Äoloffe, bie ©nippen oon
ftaftor unb ^otlur, in bem Harpen SDlonb^mmet abfdjnitten. 3$ mar aüein
unb fefete mi$ auf bie tjc^en Xrottoir* oor bem Quirinal. SWeine ötitfc
maren na$ bem fcrrli^en ftunftroerte emporgerichtet, unb \i) genoß biefen
<) «rieft auf Stallen toätjrcnb ber 3a$re 1801, 1802, 1803, 1804 unb 1805, mit
mancherlei Beilagen. 3ürid), Öefjner, 1809. 4 8be. — ein ©erf, brm man öteidjefl
aa$rtt$men barf, wie bem „Oem&fclbe oon 9iea*elM. — „Ifooli. Sin ?«nbf$oft«.
gemälbe' ftnbet ft$ ©b. IV, 137 ff.
-) in bem Soman „bie Belagerung bt« flafteUl oon ©0|jo" )tt Re|f«Cl an
einem entfestigen »eiföiele gejeigt, »oju e« ben 3Renf$en fübjrt, wenn er, feine eigenen
«rifte alt imgulängli^ erteunenb, am ©alten einer Corfet>nnj bezweifelt. ®. »b. II
®. 385.
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ftM* 3oftph p. «ehfut«.
«nblict mit toller Seele. Gnblirf, föltef ich ein. Sie (ang ich gcf^lafen
haben mag, mei§ idj nicht; aber ich trurbe burch eine Stimme gemecft, bie
mich bot, nach £aufe ju gehen. $n bem Ion biefer Stimme lag etma*
unbcfchreiblich Sanfte« unb Seelenbofle«, unb bie (^eftatt, ton ber {ie tarn,
l'ctjnitt fidj in ihrem fchattigen Umri§ in bem blaffen $orijont ab roie ein
®eniu«. $dj erfannte menigftenfi nicfita Don Äleibung an ihr. £>alb
hjQdjenb unb halb tröumenb erhob ich mich unb ging (angfam nach $au«.
Ter Vorfall fam mir ganj natürlich bor, unb itt) backte nic^t mefjr baran,
bid ich am anbcm Sag jufällig tjorte, ba§ in ber 9ta$t jubor in ber 92ä^e
ber Äotoffe oom IVonte (Saoaüo ein SDJorb borgefatten fei. 3$ fcin rreit
entfernt, hier ein übernatürliches (Sreignifj erlebt haben ju motten. Jd? mar,
a(6 ic^ gemecft mürbe, mirftich nicbt bei ootter iBefinnung, unb mer mei§,
ob irfj nicht machenb geträumt bafce? Vebeutung ^at ba« <Jreigni§ bar um
immerhin für mein Seben."
Sir mürben biefen Vorfall, beffen Uebernatürtidje« [ich mobt in ber
eben oon bem Ghjäbte v felbft angegebenen SOBeife auflöfen tafet, nicht ermähnt
haben, trenn er nicht, mie gefagt, für fflehfue«' ?eben«auffaffung unb im
Söcfonberen für feine tief murjclnbe Ueberjeugung rom Satten einer Vor*
fefjung ein 3eugni§ Ablegte — eine Uebergeugung, melcher er auch in
feiner (Einleitung 311 ber Autobiographie ÄuÄbrucf oerliehen bat, menn
er fri; reibt:
„So oft ich (Ereigniffe meines gebend in ihrer natürlichen Cnt«
micfelung aneinanber prüfte, betätigte ftet) mir bie Ueberjeugung , ba§ bie
SBorfehung mit befonberem XöohlrooUen barüber gemattet hat. Schon in
ber ganzen ©runblage meine« Schicffal« fanb ich biefe tiebebotte (bemalt
roirfen, unb wenn mein Dafein einige Berechtigung hüben foflte, eine Spur
oon fich jurücfjutaffen, fo barf ich e« Den (itementarbebingungen beimeffen,
unter baten ich geboren unb erlogen bin ic."
ffial töehfue«' titerarifche StyMgtrit betrifft, fo fällt in biefen
römifchen Aufenthalt, neben ben arbeiten für bie „9Wi«eeaen", eine Samm»
(ung italienifcher iRooetten, beren Veröffentlichung bereit* in Neapel Oer«
anlafct morben mar. tyrofeffor Äie ferne tt er au« Verlin, ber SDiathematifer,
hatte bort fflehf ue« auf gefugt unb ihm mitgetheilt, er fei an ber Ouienfctjen
Vuchhanblung in Verlin als ÜRiteigenthümer betheiligt unb möchte gerne
für birfelbe irgenb eine Arbeit ton ihm in Verlag nehmen. „3$ hatte
nicht« fertig," fchreibt töehfue«, „als eine ffieihe bon Lobelien, bie ich
ben ä tieften italtenifchen 9cooettieri gleichfam nacherzählt hatte. (E8 fd)ien
mir unmöglich, bafj ba« beutfdjc ^ublifum ben breiten Srjählungston
biefer au« bem geben fetbfl herausgegriffenen ©efchichten ertragen mürbe.
X^tc meiften bebnrften überbie« beträchtlicher SWilbemngen, um nicht anflö§ig
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311 fein. 3$ »ottte überhaupt ein amü|'ante« 33ud) barau« machen unb
mu§te aroanjig, Dreißig 3a^re nadjljer oft barüber laö)en, »enn id) biefe ©e=
festen gteic^fam a(« neue (Entbedungen in ber alten Siteratur ber Italiener
in aller tyrer breite unb 2öeitfd)»eifigfeit unb mit ber ganzen Ueber«
fefcung«pebanterie ber SBoffifdjen Sdjule nad)gebilbet trieb er gu äWarft
gebraut fafc. 3a) erhielt für mein £mobejbänbd)en ein anfe&nlid&e« ftonorar,
meiere« mir Äiefetoetter gleich in Neapel au«beja^tt t)at.M
Die Borrebe be« Serben« «) ifl batirt ffiom 1805.
?lm 6. Suni 1806 treibt 9ie$fue« an £fd)arner über biefe
©ammluug:
„Die italieniftfen ftooetlen werben SWobe im Dcutfäjen. 3ä) glaube
ba bin id) baran ©d)ufo. ©ollen ©ie bie Literatur babon $ören? ©rfiliä)
fabe id) für ba« Sournal 3talien üerfd)iebene bearbeitet, bie fitf, »ie id)
mir immer felbjt befennen mußte, fe$r gut lefen (offen. Die 2eid)tig!eit
biefer «rbeit unb nod) me$r ber große ftufyn, ber ßd) bamit Oerbienen
Oft, reijte mid), ein paar ©^od«) anbrer für ben S3ud)$änbler Quien ju
bearbeiten, meldte nun fcrau« finb. 3u gleicher 3eit, fei'« au« ©timpatfte
ober Änttpat^ie, überfefete ein W. W., oon bem id) »eiter nid)t« fagen fann,
al« ba§ (Sie fid) meinetwegen ben 3beler ober wen ©ie »ollen, barunter
benfen fönnen, mehrere italienifd)e 9?ooellen sub titulo: ©d)er$ unb Siebe.
9lu« ©ferfudjt la« id? fte; aber ba fanb id) erftlia) feinen ©djerj unb
j»eiten« eine $öd)ft langweilige fiiebe. Daß id}'« fur$ mad)e, ber ft 9?.
bat fid) genau an bie Originale gehalten unb ift treu gemefen rote ein $unb,
ber felbft feine« $errn Unraty auffrißt. ^erioben fmb ba — ©ie oerftefcn
ba« aud), lange $erioben $u machen, aber id) mitt nie einer ber erften
ftlaffifer unferer Nation »erben, »enn ©ie im ©tanbe finb, einen folgen
&u ©tanbe ju bringen.
Dreimal atfjmef id) auf unb breimat at^mef id) nieber, beoor id) ibn
hinunter batte, unb bann fd)me(fte e« mir erft nid)t, »ie be« Jobanne«
fein S3üd)lein „bitterfüß", fonbem grabe »ie »enn id) eine #anb ooll
©d)reibfanb öerfd)lucft $ätte.M
<5in 3ufammentreffen oon äußeren Umftänben fd)eint föe^fue« jur
!) 9}o»cScn, ben Stoßen SloDefliflen ber 3ta(icner nad>crjäl}lt. ©etlin, Onien,
1806. — Vu$ in ber 3eitf4rift „3tat. 3Riic.M fmbet fid) eine Steide Don ftortetlen,
3Jiärd)tn unb 33olf «fdjtcänten, roit bie 9iot>ctlc Dorn biden Xi(d)Itr, bie 6d)to5nfe Dom
©auer Qertyofb unb Dom luftigen Pfaffen 2rlotto, baS 2ftärd)tn Don ben brei 3ung»
gefeflen, welche aufgingen itjr ®Iüd ju fu$en, 0. m. a. — 3m „Äaftett Don (Sojjo" I,
204 begegnet un« eine €oge Dom Derlodenben $irf$ (©onnentyrfa), racldt>c ©imrod
f. 3- entgangen ift.
«) 1» etflrf.
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£)eimteljr nad) 'Dentfdjlanb beftimmt 511 fyaben. 3mifdjen feinem ©önner,
bem Rronpringen toon ffiürttemberg, unb beffen Cater ljatte ft<$ ein freunb»
liefere« SBer^ä(tni§ gebitbef, unb fomit Tonnte !Re^fued auf (Erfüllung feine*
Sunföe*, im ©atertanbe eine ü)m entfpre$enbe S3eTmenbung ju finben,
jefct mit einiger ©idjertyeit hoffen. fcudj neigten fi$ bie ruhigen läge,
roelcfae auf bie 8d)la$t oon ÜWarengo gefolgt roaren, tyrem (Snbe gu, unb
e« fa)ien geratener, bie neu brotjenben ©türme in ber $eimat$ als in ber
ftrembe abgumarten. Slu<$ iRarcif f a rüftete fu§ gur Äbreife — fo oerlie§
benn audj föefjfiie« bie ewige ©tabt, ging über Perugia, ^torenj,
©enebig nad) 3Büna}en unb traf am 8. September in feiner SPaterjtabt
Bübingen ein.
„(S* mar 3Ritterna$t," fo fliegt bie Autobiographie, „unb bie
Steinigen erf^rafen, ate fo fpät noa) Cärm gemacht mürbe. Defto grö§er
mar bie Ueberrafdjung, a(« idj aüe biejenigen, bie i$ oor fünf Saferen Oer«
laffen, geftmb unb rootjl in meine Ärme f$lie§en tonnte."1)
dritter flbfdjmü.
gitevatentebett. grfter $<$ritt in bie abmxnxßxaiive
<£auf&at}rx.
1805- 1818.
3n feinem 0&ebi$te r,©ro§grie^entanb" , berührt ffle$fue* in einer
Wetye oon ©tropfen „fein eigentümliche* 8eben«gtüä\" meldje« tl?n bei»
nafc in neapolitaniföe Tiienfte gebraut fcätte, menn ni$t ber Äronpring oon
Württemberg gefommen märe unb itm gu fdjöneren Hoffnungen im Sßattx*
(anbe berechtigt bätte. Gr uerfeftt fidj auf ben Gleina jum $tylofop$en*
t&urm unb (ägt fia) bura) ben @eifl be* fcmpebofte« feine fiuhinft oorfcr*
fagen:
„Diffl Sonb wirb einft bir", fprad) er, „£>eimatb, geben,
(Jfolgft bu ber Jodung, bie bid) batb bcfudjt.
D rette bid) cor itjr burd) «djneUe ^(ud)t,
eie »ID in beinern Unglütf bid) ergeben!"
») Qi« *terb>r toar bie «utoMograptye untere fcauptquelle - fttr ben britten *bfd)nitt
bienten ftebjuef ©djrtften, Briefe toon ib,m unb an ü)n (namentlid) an Ifdjarner
unb ©uflau ©d)toab) unb einzelne ©teilen ber Hutobiograpljlt, toetdjc fidj auf fpätere
3ufammentflnfte mit ben greunben au0 ber 3ugenbjeit bejieben, at« Ouetten. 2>em
ffiegfafl iener frifdjen, unmittelbaren ^auptqueQe möge ber Scfer bie £rodenb,eit unb
Taxu btr beiben fatgenben «bfdjnitte, fotoie mandje« ?atfcnt>oftc in ber fcorfteuung )u*
|d)rriben.
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^3t)i[ipp 3ofebb, o« Äebfue«.
169
„?Hd)t folgt hu ber ftürftin 9uabenb(i<fen,
fficnn ihre Öröfje blt mit Mein facht.
Äd), ring« umlau'rt ton allen ©dhlcffaUrflcfen,
Wicht ftibcrftebt fii felbfl ber 3elten SHacbt.
Unb »eicht ©unft bn immer magft erringen,
©it ftnft mit ihr bah in, bic fte bir gab;
©crjroeiflung Wirb am nnberorinten ®rab
Inf frembem ©oben qaälenb bicb umfchlingen."
„Doch mag bic feltne Ounft bit biet bebeuten,
Senn einer grbgern gebt fle nur voran,
J)ie je$t noch fcbtummerrtb in bem ©cboofj ber j&tiun
Doch bafb ftdb bir unb freunollcber wirb nab/n.
Sin gürft Bon hohem ©eifl Boll $eT|en«gttte,
Son fanftrm Srnft, BoO ebler aKenfchlichttit,
Den baf ©efchitf für elo'gen ftutjm ßctociht,
«rfdjetnt bir halb in frifd)er 3ugenbb«itbe/'
„Sfl haben beine ©iter feinen Balten
3<ibrbunbcrte gebient mit frohem SWutb;
3bm öffnen ftch ber £t!bt ngröfjc ©abntn —
Sa« ift ju b,ocb für folcbc« cbU ©lutV
Qln ©icberuolt fnitpft 3abje langen OUtcte«
Än ben erlaubten 9tamcn boffcnb an;
2)enn loa« bic $ar$e frennbiich lädjelnb fpann,
Daö ift Ötftfc be« etoigen ©tfchicfte."
„3bm magft bu fübn unb feiner $ufb Bertrauen;
2>enn loa« er fBratb, ba« bat er fte» erfüllt.
2)u barffi auf ibn beln £eben«f<feicffat bauen,
Ob c« bic Qegcnteart auch noch tcrbüQt,
Gr rofrb bir cinft bic ebfe äRu0e geben,
Die 3(atfu« fltf) a(« böcfcftt @lüd«gtwäb,r
Srflcbt. ©erbicnft bu fit auch nid)t, wie er,
€5o wirft bn hoch fie ju berbiencn ftrcben.
€o fBratb ber Oeift. Unb all er mir cntftfjionnben,
Crhob id) boffnungstjoü mein finncnb Raupte
Drei $irfthc bat mein ftaunenb lug' gefunben,
©o Icbio« id) ben tw'atn ®dmee aealanbt
Ueberfefeen toir biefe poetiföe qjropfaelung be* «mpebofle« in bie
nüfyfrne tyrofa be« ©efcbjd&rföreiber«, fo »iö fie befagen, bag ffle^fuet
unb jn>ar föon im 3a$re 1806 als $ibliot$efar unb »orlefer mit $of-
ratyfttyrafter in bie Qienfte be« Scronprinjen Pon ffißrttemberg trat, in
n*la>er Stellung er bis jum 3a$re 1815 Perblieben ift. ©ie gab ibm,
ba er erft nacb »ertauf längerer 3eit bie tt»rtlia}e &unttion übernahm,
boOfUbibige 2Ru§e *u fcbrifrfietlerifaer Ztyftigfeil unb föeint ibm auch in
53fjif^ung auf ben OrMme^ffl nur aeriiigen ßmang auferlegt ju baben.
12
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Die politifcben »eränberungen, toelcbe ficb batb nach feiner $eimfehr au«
3tatien im Königreich Neapel ju trugen: bie (Eroberung beffelben burcb, bie
ftranjofen, bie abermalige ftlucbt ber föniglichen gfümitie nach ©ijitien unb
bie ©Übung eint« napoteonifchen Cafoflenrei^e« juerft unter Sofeph
Sonaparte unb bann unter 3oa$im SJcurat trugen gen>i§ baju bei,
bafc ftch SRehfue« in einer ©teüung unter bem ©<$ufc ber „brei f>frföeM
glücf tiefer füllte, at« er ft$ unter äu§ erlief biefleicht gtänjenberen, aber
bnrd) politifche Aufregungen unb ©chreefen gehörten SBerhättniffen am §ofe
ber Königin Caroline gefügt ^aben mürbe. £a« ^eimrcef) nach Statten
hat it)n übrigen« nie gang üertaffen, unb e« ift immer fein höcbfter ©unfeb
gewefen, a(« biptomatifcher Vertreter einer beutf$en Wafy bort tebtn ju
fönnen.
$om September 1805 bie jum Oftober 1807 üenoeitte föehfue«
Ancrft in Bübingen, bann in (Stuttgart, ohne, mte e« fcheint, äußere Greig
niffe bon ©ebeutung erlebt 311 haben; im $erbfl 1807 griff er jebod), ton
ber angeborenen fReifeluft unb tfernbegierbe erfajjt, toieber 311m SStanber-
ftabe, um feine Äenntniffe burch Änfdjauung franjöfif^er unb namentlidj
fpanifeber 3uPänbe ju erweitern.
91m 11. Oftober 1807 reifte er üon Stüttgen t ab unb ging Aber
onn«bru(f, üflaUanb, lurin, Cuon nad) fyiri«, roo er vom 9?obember bi«
\un\ Aprü be« fommenben ^atjreö bertoeitte. Auf ber pfeife burd) Ober
Italien befdjäftigten it)n namentlich bie neuen grogartigen Anlagen Napoleon«,
feine ©tragen* unb ftanatbauten, unb erfüllten ihn mit Oerounberung für
ben ScharfbHcf, bie Umftcht unb meitgreifenbe ^b^ätigteit be« gemaltigen
Saline«. Anbere Beobachtungen galten bem intereffanten SPöIfa^en ber
<£abonarben, ben $ofpitätern, 3u<^t^llfern un° fonftigen öffentlichen ?ln
ftalten ber größeren Stäbte rrie SRaitanb unb Cpon, in (euerem auch Den
Mbft 311 biefer 3eit in vielfacher ffieife ftch manifeftirenben 9fa$mir<
fungen ber 5 ctjrecf enStjerrfc^aft. 3n $ari« felbft befaßte er fich mit ben
gleichen (Wegenfiänben, melden t)ier aber nod} Literatur, bitbenbe flunft unb
Iljeatcr fidi beigefeüten. Vit (Jinbrücfe unb Beobachtungen auf ber Steife
unb toäbrenb be« Aufenthalt« in $ari« hat Wehfue« in jtoei ©erfen
uicbrrgelegt: in ben „Weifen bind] bie {üblichen, toefUid)en unb nörblidjen
^robin^en ^ranfreict)«" *) unb in ben „Anfielen bon ^ari«"*) — jroei
Lüerte, bie noch heute nach bieten ©eiten hin 3ntereffe bieten. 3« $*or-
') gronffurt, ^tanj «arrentraw, 1816, 2 Cbt.
>) HiUidi, ©t&ncr, 1809. 2 »bt. «uf bie gtrma «e&ner mmj fidj bie Sc*
mrTtitnt) von Äöfl« (im Wtfrolog) bejiel)cn, ber Sanfbrud) r int« f$»ci)crif4tn sPiidj»
t)ü iltr« hübe ^ctjmcc in bebraugte ttohattniffc gebradjt; man babt i fc» n jcb*4 alt
:»i§TB gebart, nur er ud) im oMiUf nicma(6 Überhoben b,abc.
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toort ju erflerem ©erfe finbcn mir bie triebt unwichtige perfönlicje ©einer«
fung, ba§ ber Damalige franjöfiföe Wimper ber au*märtigen Angelegen«
freiten, |>ctt 0. Ghampagnn, SRe^ f ueö öufjerft üerlocfenbe Än träge gutn
Sin tritt in ben !aiferli$en ©taatsbienft gemalt frabe, bie er ieboch ab«
gelernt; „folget 5ßerfuchung ju roiberj'teten , mar bamal« nicht fo leify,
al* e* fpäter mar, auf ben Krümmern eine* ungeheuren politiföen
Softem* 31t bereifen, bo§ e* nothroenbig jufammenfiürjen mufjte.*
«m 18. «pril 1808 berlie§ «efrfue* $ari«, um fi$ über »abonne
nach ber pbrenaif^en $atbinfel 3U begeben. Huf ber ftafrrt jog bie eigen*
tfrümliaV Statur ber grandes Landes unb ba« originelle, trenn aud}
WQft ärmli($e Beben ifrrer ©emofrner feine befonbere «ufmerffamfeit auf
ft$, unb roir tonnen und ni$t üerfagen, eine hierauf bejügli($e Stelle au*
oen Mutet)en etngufiecoten:
„©egenben, in wetzen bie Statur einen fo ertlf Rieben ärmli$en, bei*
nafre traurigen (Xharafter frat, machen ba* ©emfitfr för geroiffe (Einbrüde
empfänglicher ober fe|en e* roenigften« in eine Stimmung, in roddjer e«
fie gerne naa) feiner eigenen SBeife geftattet. (Sin 5?eicr>en jug j. SB., ben
ia^ fafr, « f«$ g«abe auf ber 2inie be* ©anb^orijonte* ^inbeweQte/
würbe mir &u einer $olbeinfd&en Darftellung be« ernften Sauberer*, mie
er einfam äber bie (Srbe roeggefy unb feine Opfer mitnimmt. (Sin Starren,
melden jroeen Omfen jogen, enthielt ben €arg. Den 3ufl eröffnete ein
Wann, ber mit bemfltfriger Haltung ein ßru*ifir trug; ihm folgte ber
Pfarrer unb biefem ein (Sfeor beinahe ganj üermummter ©eiber in fa^marjen
unb blauen Leibern. ©0 malte [ich oie finftere Begleitung in bem rott)
gefärbten «benbfrimmel. £* mar Wie* ftiüe in ber ©üfte mie in bem
Sarge, iftur ber lob fdjien [ich mit feinem traurigen ®eleite aufgemacht
ju fraben, ernftmahnenb an bie untergeljenbe Sonne ju erinnern unb oon
einer langen 91a<§t $u murmeln, meiere auf jeben Zag folgt unb bem
fehönften SWorgen norangehen mu&."
„(Sin gang eigene* $efi fafren mir noa) in biefen 8a nbroüften, ehe
mir fie oerliegen. Die [ämmtlichen iSeroolmer eine* Dorfe* jogen mit
hohen frif^fproffenben Dornenjmeigen nach ber Stirpe, um fie fegnen gu
(äffen. Diefe 3cremonie hat überhaupt einen fronen ©inn, roirb aber auf
biefem 58 oben, mo fo Diele Domen unb fo roenige fllofen roachfen, tief
ruhrenb. (S* liegt eine hohe Wefignation in bem frommen ©lauben eine*
armen Statte*, roenn e*, roeit entfernt, gegen ben (argen Gimmel iu mur-
meln, beffen fparfamen ©ef Renten vielmehr eine fröljere Sebeutung leiht,
an bie 9?o$menbigteit be* ©ecfrfel* oon OJutem unb Ööfem unb an bie
Straft be* SRenföen, auch bie Dornen be* i'eben* burch Hoffnung unb
©lauben ju oerfdjönern, erinnert. Diefe gefegneten Dornen merben ba«
12*
172
ganje ?at»r binbincf) aufberrat?rt qI« ba* ©ttmbol beffen, toa« Unglücf unb
Reiben bem Wengen fein formen, trenn er fie burd) @ebulb unb frommen
Äufblitf ju bem Genfer ber menfchli<h«i <£chuffale für fi<h ^ilfam $u ma<h«t
teijteftH
3n iöarjonne, mo föehfue« uom 30. Äpril bi« gum 2. SD^at Oer«
»eilte, entfa^ieben fid) bamalfl, ot)ne ba§ bie Seit nodj eine «Innung baoon
bade, bie nacfjften (.«efdjicfe Spanien*. (Eft waren bie Sage ber berübm
ten ^ufammenfunft Napoleon* unb ber fpanifdjen £önig*familie. ©a$
im Innern be« Schlöffe« ober beffer tfanbljaufe* SWarrae, mo Napoleon
rtmhnte, Dor \\d) ging, mar in tiefe« Tunfei gefüllt; aud? unfer flteifenber
fab nur ba« Beu§ere, bie angehäuften Gruppen, bie (Equipagen ber sD?on-
ardjen unb 2lerjnlid)e<?; aber auch ben Äaifer fab er unb niemals in
größerer 9lälje, als bei biefer (Selegenheit: „Äaum mar Rarl IV. eine
halbe ©tunbe angetommen, fo machte ibm ber ftaifer einen 3*efudj. (Er
mar ^ferbe in einer &apitän«uniform ton ber Pinieninfanterie unb biet t
eine leichte töcitpeitfehe in ber $anb. (Er ritt adein oorau* auf einem
meiOen Araber, treldjev mie ein Soge! über bie (Erbe megtan&te unb ftolj
über ben Wann, ben er trug, au« ben meitaufgeblafenen Lüftern atbmetr.
3h'n fofgte ber Tyürft oon 9ie u f c^atcl mit mehreren ©rofjen unb biefen
ein gan$ fleine« 3)etachement ÄaoaUerie. Tie beitere ffiuhe unb große
Selbftyufriebenbcit , meldte in ber ganzen Gattung be« ßaifer« au«gebrücft
mar, ift unbefchreiblict). Die deicht igfeit , momit er ba« Ungemöbnlicbfte
»oUenbet, fdjien in einer geroiffen 93equemlichfeit au«gebrücft. mit ber er
feine (Mrö§e barftellte. Wicht« oon ^Repräsentation, aber aud) feine 9laty
läffigfeit. ftreunblichteit nnb #ot)eit fioffen fo fonberbar in ihm ^ufammen,
ba§ i(h bem (Einbrud nic^t )U miberftehen oermochte, meiner mich gleich
begeifternb mit ber großen ÜWenge ergriff."
Söon öationne, mo ber Aufenthalt außer jenen ©djaugeprängen menig
\>ohnenbe« bot, begab ftd) Wehfue« burch bie ba«!ifchen $rooinjen, beren
(Eigenthümtithfeiten unb ©prache er befonbere «ufmerffamteit aumanbte,
nad> ©tobrib, mo er am 10. «pril eintraf. ^>ier befchäftigte er ftth t»or«
,Vig*meife mit ber gu jener £eit no(h menig befannten 3Merei ber Spanier,
iah bie oerfdjiebenen ©alerien ber Stabt unb fleüte biographifche Wotijen
über bie einzelnen & mittler jufammen; er fet bft tarn in öefty einiger rrcrttj
ootlrn Silber, bie ihm and), als fid) balb bie 93ert)ältniffe be« Weich*
oenuirrten, über bie ©renje unb nad} §aufe ju bringen gelungen ifl.
ftnbcrc Stubien waren ber Literatur, }>olitif, ©tatiflif fomie ben fo^ioten
3tiftänbcn be« tfanbc« gemibmet.
^n hö<hftein Wrabf unermartet mürbe er au« biefem ftiUett foiffeti-
id)arilid)en treiben aufgef(hfud)t.
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WON 3ofcj>^ o. dicDfuc«.
173
ÜRabrib mar in ber SWitte unb jmeiten $ä*lfte be« 3uli DoUfoinmen
rufya,. Die ©erücfye, meldje öon ben beiben Parteien, ber nationalen unb
ber franjöfifccjen, in Umlauf gefegt mürben, naljm man mit @(eid)gültigfeit
auf, ba man itjre UnftaVrc)eit feit Monaten erprobt $atte. Der Stdntg mar
angefommen unb feierlia) proflamirt morben. 2ftan r/atte fogar Stier*
gefegte gehalten, unb Wiemanb bacfjte an eine ftatafrroptje.
Wetjfue* fa§ am flflorgen be* 29. 3uti ru^tg an feinem @{b,retbtifa),
als eine franjöfif^e Dame feiner ©efanntfdjaft eintrat. 3fr SBefuct) tarn
itjm tjöc^fl unermartet, nodj unerwarteter aber bie Ofadjridjt, meiere fte
mitbrachte, ber Stöntg unb bie ganje franjöfifdje Hnnee mürben fict) nodj
am Sbenb nad) ®urgo* jurücf jie t)en. Diefer 9?ad)ria)t folgte bie Äunbe
oon ber Kapitulation &u Jöatjlen, unb föeljfue* moctjte fia) nun, obgleich
ifjn mehrere 33efannte oerfi alerten, er mürbe atd Deutfctyer nichts &u
befahren £)aben, ben Hu«brüd)en einer naefc) Hufrufyr, 2Horb unb $(ün*
berung ledjjenben 8olf*maffe nietjt auSfefcen. Die gro§e fpanifdje 2lrmee
näherte [idj, nadjbem ba* ftorps Dupont gef ablagen morben, über ZoUbo
ber $auptftabt; eine anbere ©treitmaä)t gegen Seffifcre* rücfte unter
bem (General ©regorio be (Suefta mit groger 2r Uppen Überlegenheit
tjeran; SRaoarro unb Gaftanno* tonnten fidj jeben 2iugenblitf nad)
SWabrib roenben, unb Don Centura be (Saro folgte bem 3ftarfdjaü
äRonceü auf bem gu§e nad). 2?cn allen Seiten mar bie $auptftabt
bebro^t Die fbtytnger ber franftöfifa^en Partei flüchteten; fein ftufyrroerf
mar mebr ju finben; mit unenblidjer Wlüty gelang e§ unferm OTeifenben,
ein magere« ftörrifdjeS 9to§ aufzutreiben unb fidj einer fran£Öfifd)en Kolonne
anjufölieien. Die föütfreife, beren #iel ©anonne mar, bot ben reichen
Sedrfel an 8efd)merlia^feiten unb ©efabjen, ieboct) aud) an ^eiteren «ben-
leuern; jRe^fue« blieb im (Sanften roofjlgemutb, la* in Surgo* bie SRo-
manjen oon Gib, unb al* er einen Dffisier, ben eT ofyte ©epäcf unb $ferb
in Spanien antommen gefe^en, mit oerfd)iebenen {Hoffen unb ^aefpferben
trieoerjano, oegrußte er tun mtt oen -üerien oer vtomanje:
Si bien Tioieron Tertidos,
BoMeron mejor araadoe;
Y si Tinieron en mnlaa,
Todoe buel?en en cavallo«,
Sie ferner auf biefer %a\)xt ober $lu$t Quartiere ju finben maren,
ift begreiflia); man bebiente fia) $ier ber öemalt, bort ber 2ijt, um fi$
ein Unterfommen ju oerf^affen. 3n einem biMaifd)en Dorfe meigerten
ftd) bie ©emobner eine* anmutigen $aufe# auf ba* t)artnäcfigfle, unferem
9leifenben Cbbatf) ju gemäßen. Da fietjt biefer einen großen Folianten
auf bem 2ifd), ben Flos Sanctorum in fpanifo^er <Sprad)e, unb fängt an,
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174
bar in ju lefen. Die teilte fet)en tyn evftaunt an, finb aber plöfeltdj mie
umgcmanbelt unb erfööpfen flcb, in aßen möglichen ©efäüigfeiten für ben
gelehrten ^remben.
3m 26. Äuguft 1808 mar SRe^fue« mieber in ©aponne, mo er bis
£um 4. September blieb, um (eine ftorfdjungen über Spraken unb ©Uten
ber 93a«fen oerooflflänbigen. Ueber SBagncreS, Jouloufe, SWontpeüier,
7?iSme«, 21 ir, ^arfeiüe, Huignon, ?pon, ®enf, ^ürid), «Bafel teerte er
uad) $ari« jurücf , mo er in ber SRitte beS ftooember eintraf unb bis
Witte ÜWai beö fommenben 3afre« blieb.
Die anmutige Steife bur$ ba« fäöne füblicbe ftranfreicb, mar ein $a(*
fam auf bie ffiunbe, ©panien unb Portugal nia)t gefeljen ju ^aben; bie
Säuberungen, me(<§e SRefcfue« oon bortigen tfanbföaften unb $3olf««
bräunen entwirft, feine ÜHittfailungen über Literatur, $oefie unb Sagen*
roelt ber geiftooüen ©übfrangofen $eid)nen fidj burtb, eine befonbere ftrifdje
unb fiebenbigfeit au«, melden ft$ bei (Jrjä^lung broUiger föetfeabenteuer
eine äufcerft ^eitere Saune gefeilt. f) ©ir fünften ni$t, unfere Öefer au
ermüben, menu mir einige jener ßanbfdjaft«bilber ^ter einhalten.
3n 53agnere« gebaute 9le$fue« be« <Iampanert$al« oon 3ean
<Paul unb mattete fl$ i« «in« ©anberung babin auf: „ÜWan nimmt ben
©eg, melier nad? ber (Jbene oon ©igorre unb Damit nadj einem ber
«Pprenäenpäffe fütjrt, bie granfrei d) unb Spanien miteinanber oerbinben.
£a8 Itjal oerengt fidj immer mefyr unb ftyängelt (idj an ben Ufern be«
Stbour hinauf, ber in Harem 33ergmaffer über ein milbe« Seite megftrubelt.
Bei jeber ffrümmung beS £$al« geigt fi$ eine neue Slnfia^t. häufig ift
fie bmrdj ein ©eljölj gleidjfam oerföloffen, ba« man erft jurütfgelegt tyaben
mufj, um eine oeränberte ^erfpeftioe ju gemtnnen. 2?alb ift biefe bur$
ein Dorf, roeldje« ficr> in eine 23crgfd?lud?t angebaut Ijat, balb burdj eine
pittoreöfe iörücfe, bie \id) über ben ftlu§ gieft, balb burd; eine ZReierei
mit biefem Oeljölg , au« meinem flare $?ä$e f) er au seilen, balb burd?
füt>n an ben gelSroänben bef eftigte ©otynungen, burd? ba§ (toi je (Empor*
ragen einer 93ergppramibenfpifce, buvd) ben grünen ©aumfaum eine« mitben
®ebirg«rfi(fen« ober buret) eine fötaute ^appelallee in ber ebene gu einer
2Kannigfaltigfeit erhoben, me($e fid) beinah bei jebem Stritte erneuert.
Da« Qiel ber ©anberung ift bie Ärone biefe« frönen (Erbminfel«. Der
21bour, melier bei ©aponne bie größten Skiffe trägt, flürgt fid) t?ier a(«
$?ergbad) in mei&em Sdjaum über eine fyotje gelSmanb t?erab. hieben
bem reigenben ©afferfaü ift eine ©rotte, in meldje man mit Weitem unb
l'idjtern fynunterfteigt unb in beren liefe nidjt«, al« ein großer fleinerner
') @o 8b. I, 6. 304 ff.
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wo* 30m ». »im.
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lifch, bcr eine STOenge Warnen »on ben ©anberern enthält, bie Ijier einen
SJefud) gemalt (ja ben."
wD>a« ift ba« Xfjal uon Sampan, bei bem id) mich aller ftunft»
fchirberung enthalten habe, weil baö entrcefcer burc^ Jean $au( felbft cber
burc^ einen anbem Schriftfteüer gefct)e^en ift, bem fie gelungen fein mujj,
ba er 3enen gu begeiftern öcrmod)t f)at."
„9*o<h", fährt fflehfue« fort, „enthält bie 9?äh« »on ©agnere« eine
Oiaturf cfjön^eit, treibe wohl be« 93efu<h« wevth i ft . <S« ifi eine ber haften
Spieen be§ ^menaengebirgeS, ber f 09 e nannte $ic bu ÜJiibi. ÜRon muf?
einen fehr Haren Sag gu tiefer ©anberung träfen, wo bie (Gebirge aud)
oon bem (eic^teflen Dunfte frei fmb. Da macht man fia} benn «benb*
um neun Uhr auf unb erreicht Dor Sonnenaufgang bie Spifce be« $ic«.
Der ©eg ijt je näher gegen ba§ ßiel befto fteiler unb mübfamer, unb
»er fi$ mit recht »armer Äleibung oerfetjen, bem wirb fie beim »uf*
fleigen gmar oft bcfchwerlich, aber beim «uf enthalt auf ber großen $öt)e
beflo wtlflommener fein. Der Sohn biefer »nftrengung ift ba« größte aller
«Raturfchaufpiete, toenn ba« Buge auf einem Ungeheuern bunfeln #origont
rufy, unb bie Sonne wie ein grofcer feuriger 33aü hineingeworfen wirb
unb ben leisten Äampf mit ber $injterni§ befielt, ©er matt ben ©lang
ber beliehen Äm>pel, bie nur gleichfam in ben Hugenblicfen ihrer
Schöpfung au« Weht« bem «uge fie angublicfen erlaubt unb balb fo fcharfe
Straelen auSfprüht, ba§ e« fich bemüthig gur Crbe heften mu§? SBon
Spanien unb ftranheich wirb bie Decfe weggehoben. Da« Äuge finbet
nur in feiner Unma(ht feine ©renge. Ungeheure Sänber mit gro§en
Sergen unb Dielen Stäbten liegen in Stfarheit unten. 9Ule« f$eint eben
au« ber $anb be« Schöpf er« ^eroor^uge^n; benn bie fterne oerbirgt jebe
Spur oon SWenfchenhanb. äüe« ift einfam. Stein lebenbe« ©efchöpf ift
neben bem ©anberer, Wenn ihn nicht ^ier unb ba ein ^ürenäenabler, ber
in bie SMüfte ^tnabf(^ie§f , an anbere« 8eben unb an feine eigene Schwer*
fälligfett erinnert."
n3<h ha0e bie Sonne 00m Steina tjerab aufgehn gefehen. Dort flieg
fie au« ben ftluttjcn empor; tytx hob fie (ich au« bem (Srbboben hcrou«.
(Sin ©unber ift fo gro§, wie ba« anbre; unb »er glauben fotl, bem
müffen ©unber gegeigt werbet! !"
Einmuth ig ift ein Vorfall, melier fid? bei ber berühmten, aber ben
97uhm nicht oerbienenben Quelle oon Sauclufe ereignete: „(5« fam eine
GkfeUfchaft oon ^erfonen beiber ©efchlechter, welche nach '^ren ®efprädjen
unb ber 3?equemlichfeit, bie in ihrem gangen ©efen lag, gu urtbeüen in
ber Umgegenb auf bem Vanbe wohnten. (Sin fehr t;übfcr)es achtgehnjährige«
Habchen blieb, ba ihre Begleitung wieber umfehrte, einige Schritte hinter
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biejer iurütf , 50g etttm« au« einer ftelfenrifee heroor unb eilte, eS fd?neU
im Oufen t?etfcergenb, bamit ben Hnbern nadj. 3<h ßanb in einiger flfrit»
fernung unb gab mir baö Snfeben, als ob ich mit gekannter Slufmerffam*
feit bie 3nfchrift be» Denfmal« läfe, mfihrenb fle ihren @$afe exhaWt;
aber t<h brauste eben nicht £aura'« unb ^etrarla'i Warnen herjurufen, um
fogleich überjeugt gu fein, ba§ ba, wo Sefcterer
a soupire jadie ses vers et ses amours,
noch Ijeutjutage bie ?iebenben, trenn aud) nicht in Herfen, bo<h menigften«
in guter $rofa [ich ihre ©efühle jufeufjen. Unerachtet fonft bei folgen
Selaufthungen unbemertt gemahnter 8iebe«fpiele nicht biet mehr ftreube
ift, al« bem 93ott burdj bie ©nabe ju Stylt mirb, trenn bie dürften offne
Xafel tialtcn, fo oerfefcte nndj fcod? meine Beobachtung in eine angenehme
Stimmung. 9tfdjt jeber ^11) d) fonn Sebent SRofen tragen! badn' tdj ; bie
meinigen blühten ja aud) unb falben mohl noch nicht aQe oerbliitjt! Unb
(0 ging mir ba« $er$ frobltd) auf in ©ebanten an bie fchöne Öaura unb
an fo manche ihrer ©chmeflern, bie, roenn fie auch nicht in fo nieten
Sonetten befungen morben finb, barum ntdt)C minber ^erjti^ geüebt
mürben."
Die SRü^feUgteitcn, Hnftrengungen unb (Entbehrungen auf ber $(u$t
oon Wabrib nach Sanonne, bie SJerfiimmung, burch bie ©enbung ber
Dinge in (Spanien fo öiele $läne burchfreuat, fo biete ffiünföe unerfüllt
ju feben, übten erft in ^artfi it)re nachträglichen stimmen ©irtungen au«
unb marfen fRehfue« auf ein langwierige« Rrantenlager, »orin ber SJer.
fehr mit ©ibetnann, ') ©eamten beim faiferlichen ©taat«fefretariat, unb
beffen Familie, namentlich mit ber allmählichen ©enefung auch bie
Gräfte allmählich »ieberfehrten, höchft roohlthuenb auf ihn mirfte. 3n biefer
3eit ber ©enefung, ba fein @eift mieber für heitere Ginbrücfe empfänglich
mürbe, fiel ihm San Her'« Voyage en Espagne ($ari« 1809) in bie
$änbc unb regte ihn ju einer Bearbeitung an, meldte 1811 erfdnen unb
©ibetnann banfbar gemibmet mar.*) ©atjrenb biefe« Aufenthalt« in
>) fflotjl ber fpSter bei ber »uglb. 9111g. unb bem „Kuftanb" befestigte edjrift»
flclfcr. St« Stnfang btr jtoanjlger 3«bje Äeljfue« unb Dorow am 9c|eln ein
größere! pitblijifWdje« Orgon („«flgemeine ffieltfunbe, tin lagbtatt für bie Seit -
qtfdiidjtc") ju grünben beabfid)tigtc, tjatten fit © ibetnann 311m ftebafteur aufcrfcb.cn.
&. £orow, Grlcbtcs III, 29a
*) „Tic ©rautfabjt in Spanien. Sin fomifcfcer 9?oman in jrati Ib,cilcn. ftad)
kontier frei bearbeitet bon % 3- 9tet)fue«. Ccrlin, 3. 6. £i?ig." — Tic Sbcnbjeitung
bom 3 1836, 9?r. 76 tommt in einer Irrttif ber „neuen SRebca" nodj einmal auf biefef
SBcrtdjcn ju fprea^en unb bejeia^net c« al< „lomifc^cn SRoman, ber bureb bettete Sanne,
jartcl @cfflb( nnb ein gc»iffe« aber ba« Gange »erbreitctel 9GßotjttDoDcn, »ie bureb
gefälligen 6tQ( in einem Ijobcn Qrab anjietjt."
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WUPP 3o(cplj ». Bebfue«.
177
$ari* fc^rieb We^fue« audj feine ©eobatfctungen über ©panien uieber,
mel$e üon ©uijot übertragen, 1811 in franftöftföer ©pra$e, ') 1813 in
ber beutfäen Originatbearbeitung öeröffentlify würben. ") ©ine gru^t
öon fRe^ne«' ©tubien über bie ptorenäiföe fcalbinfel ift enbli$ audj ba«
Don ibm überfefcte unb 1815 in ©eimar erf^ienene „$anbbu($ bir ®eo»
grapbie t?on «Spanien unb Portugal, aud bem ©paniföen beS Don Sfiboro
be «ntiHon."
SlWittc 2Wat 1809 lehrte töebfue« naa) Deutfölanb jurütf unb begab
fl$ sunäa^fl in feine Baterjiabt Bübingen. 93i« -gum 3Q$re 1814 lebte er
in ©übbeutfötanb unb $tüar abmca^felnb in Stuttgart, Bübingen, ftarl««
rube, üorjug«meife mit literariffyn arbeiten befäöftigt, feit 1813 aber
audj, wie Sötte in feinem fdjon ermähnten 9?ehrolog angiebt, in ber
ftunttion al« fronprinjü^er iMbliottjefar befdjäf tigr. (S8 finb bieg, roenn
mir bie fpätere $eriobe, ba föe^fue« fi$ ber fRomanbidjtung juroanbte,
abregnen, bie 3afyre feiner reiften f($riftfteüerifdjen Xbätigfeit, in melden
feine gro§en ffleifemerfe erföienen unb eine Slnjabt f feinerer ©Triften in
ben beiben üon itjm rebigirten 3ourna(en: „©übbeutföe üJZiöceüen für
geben, Literatur unb ftunft" 9) unb „(Suropäiföe« SWagaam"4) Oeröffentlify
mürbe. (Srftere maren ein UnterbalturtgSbtatt; hingegen (eueres ein
publictftifdje« Organ, beffen ©ebeutung für bie $ebung be« National*
gefübl« in bittet* unb ©übbeutfötanb n icf>t gering anjufdjlagen ift. $n
bie „©übbeutföen 5föi«ceÜen" f$iieb SRe^fued ber Didier, in ba« „(Euro«
päifdie üBagajin" SHebf ue« ber $otitifer unb Wejcf)id)t^reiber. Heber
elfteres $Iatt äußert er fid) einmal in fpäteren 3at)ren:
„Sine neue ^eriobe begann (für meine titerarifdje übätigfeit) mit
ben „©übbeutföen SDfiSceÜen." Die 9iotbmenbigfeit ber Söarictät jmang
jum S3erfudj in ben oerfäiebenften formen. Diefe Arbeiten maren außer*
orbentli($ nüfelicty für bie 8u«bilbung be« ©tljl« unb ber Se^anbtung««
l) „L'Espagne en mit huit cent huit. Paria." 2 ©be.
*) „Spanien Sladj eigener Stnfidjt im Ootjre 1808 unb nad) uubetanuten Duellen
bifl auf bie neuefle 3eit Don 3. SRebfue«, « i b Ii o tlj cf ar be« *ron»$rinjen üon ffiüi»
trmberg. $ranffnrt a. SR., ©arrentrapp unb @obn." 4 ©be.
>) 3ab*B- 1811» 1812, 1813 unb ein Duartal Don 1814.
«) Dürnberg 1813, 1814, 3 ©be. Xit toic^tiflflcn ©eitrage non 92et>fuc« finb
•ueb feparat erfdjienen, \o bat tteitec unten ju erroatjnenbe „Xagebucb eine« beutfdjen
Dfftjieri", bie „XarfleQung be« Sßrojefje« ber lempeltjerrtn nach, neuen OueQen"
(»aijnouarb« Monumen* historiqaee etc.), bie ,,5tifi« be« franjöficben Weidj« in
«ctenflflcfen bargcfteüi" (enthält bie »erft^iebenen bei (Sr Öffnung be« Corp« legislatif
gesottenen Weben, fdjilbert bie 3?cbner in itjrem 9? rinatei, aroner, jergliebett it»re 2>ar«
fie Hungen unb o ctftcijt fu mit pifanten Snmertungen, unter benen ficJfcj mannet 3ug ou«
bem Beben Baöoleon« finbet) ic
178
Wm 3ofebb, *. *eb>el.
runn Quornger ig>egenftanoe. *;ei nuycntpait m pari» uno Die vetajngreit
oei JÜflr)teuungstDei|e tn Der fran$oit|ct)en ctteratur t|t ntcoi oone tfoigen
geblieben. Die M8nftct)ten Don $ari*M entölten gefangene DarfteÜungen
ber Hrt unb bie beften finben fid) Diefleicft in einigen Arbeiten in ben
MSWi«ceaenM in ©efpräd)*fonn, morin e« ben £*utfa)en nod) fe$lt. 3«
biefer ®attung bätte meUeitfjt Ausgezeichnete« geteiftet roerben fönnen."
töefcjfue* t>at fidj in fpäteren ^abjen Dielfadj mit betn ©ebanfen
getragen, ba« ©ert$D0Üfie au« feinen Beiträgen ju jenem Unterhaltung«,
blatte iufammenjufteüen unb einer ®efammtau*gabe feiner ©djriften ein*
juDerleiben, rca« abeT, wie fo Diele* Slnbere, infolge feine« ju frühen
lobe« nictjt jur Äu«füfyrung gefommen ifl
Bu$ al« metrifdjer Dieter ^at ftd> SHebJue* um biefe Qtit d erfuhr,
jebod) mit geringerem (Erfolg a(« in ber $rofa. ©efprädje über Italien
mit bem $ofrat$ ^flattia), mit toetdjem er in Neapel jufammen gemefen
mar, gaben ben Hnfio§ $u bem fetjon ermähnten beftriptioen ©ebicfjte
„©rofjgriechenlanb", ') ba* mit feinem intereffanten ©ommrf unb nidjt
o^ne gelungene ©naefljeiten ©lücf gemadjt hoben mürbe, menn e«, ftatt in
bem um jene 3eit gänglid) unltterarifdjen Sonn al« SWanuffript gu Bü-
bingen ober Stuttgart im iöudjtjanbel erfctjienen märe. $a$er erflärt e«
fiel), ba§ (eine 8iteraturgef$ia)te biefe* ©ebidjte« (Ermahnung tljut unb e*
fo unbefannt geblieben ift nie ba* um biefelbe $t\t entftanbene unb gleich»
fall« nur al* ÜRanuffript gebruefte ®$aufme( „3Warta ©inbham." s)
3u ben Orteunben unb 23efannten, mit toe(d)en iRe^fue« um jenc
3eit am meiflen terfefjrte, gehörten au§er bem fdjon ermahnten $ofrath
ftlattict) ber (Epigrammatifer $aug, ber »firttembergifche ©etjeimrat^
D. ©imöffen, beffen Weifeerinnerungen SRebfue» überfefcte unb Deröffent»
lichte,») ber 8egation*rath d. Äölle, ber Prälat $ebel, ber Dberfl
o. Oreiffenegg, «. Ö. SRing, ©erfaffer ber „Denfmäler ber töömer im
mittäglichen 5ranrrei<hM, oor HHern aber ber treffliche, an ©eift mie ©e*
») „«roggrieefcnlonb. öin ®ebid)t bon 3- Hebbel. Bonn 18Ifx" 87 ©.
lert, 40 @. Crläuterungen. 2>en unmittelbar tn Änflofj ju bem öebi<hte gab eine
Weder ei ftltttid)!. bafj «efcfnel burefc 3 tollen nie ju einem Cer« begeiflert roorben
fei, worauf biefet „eigentlich etans pede in udo" in adjt Zagen feine (£ttopb,en bjnroarf.
(«rief oon ttebjuel an 0. edjrcob t>. 15. Ottobex 1834.)
-) Sinen „«qmnnl an 8ennl" auf bem Oebiä)te „©roggrit^tntanb" tjat KeMnef
in ber „neuen SRebea" II. 208 ff. eingef galtet.
*) „Briefe eine« 9teifenbcn, gefdjrieben auf (Sngtanb unb ^rantreio), einem 2b,tü
von Sfrifa unb aul 9{orb ftmerifa oon bem ^rr^tjtrrn oon ffiimpffcn, »idlidjem Oe^cimen
Watt) k; aul ber fian^ftfdjen Jpanbfctjrift übtrfetjt unb t)erau«ge geben oon 3- 9teb,fuef,
Cibliot^etar 6. «önigl. *ob,eit bei Äron.^rinien oon ffifirttemberg unb torrefbonbirenbem
fRitglieb ber itat. gfabemie ju glorenj. 2>armfiabtf $eber unb gelte, 1814.- 8 »be.
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ftlfl» 3ofept, ». »eb^ie«.
179
mütf} gleich ausgezeichnete babifcfye ©berftlieutenant Subröig b. @rol*
mann, beffen Tagebuch über ben fpanifc^en ftelbaug im 3a$r 1808 bon
Wehfue* guerft im „Guropäifchen flJiagajin" unb fobann in Separatausgabe
mit einer biographifthen (Einleitung oeröffentlicht mürbe. ') Auf «3efannt»
f ct>aft mit 9iebeniu6, roohl au6 biefer >$t\t her, beutet eine (Empfehlung,
burdj meiere SRehfueS in [päteren fahren feinen ftreunb Xfdjarner
mit bem berühmten babifdjen ©taatSmanne eine« großartigen SJerfehrö*
projeftes megen in Cerbinbung braute.*)
inmitten feiner literarischen arbeiten unb (Sntmürfe trafen SReljfueÄ
bie gemaltigen (Ereigniffe be« Jatjreö 1813. Sir ^aben oben gefet)en,
rote bie perfönti$e (Erlernung be« Raifer« Napoleon, bor allem aber
beffen abminifrratioe ©irtfamleit im Königreich Italien ben tiefften (Einbruct
auf fRehfueS gemacht hatte; aber trofe aller Verehrung, me(d)e er ben
perfön(id)en $igenfd)aften be« ftaifer« joüte, begrüßte er bie neue Sera, bie
fid) mit ber ©cc)tact)t bei ßeipjig eröffnete, mutbjg unb oott Begeisterung
für bie beutföe Sache. Sir fagen auSbrÜcttich „muttyg", benn im bamatigen
Württemberg gehörte 3J?uth baju, ftCt) offen jur beutfehen Jahne gu be*
fennen, bebor ber Keine ©taat oon bem franjöfif<hen 93afaüenthum befreit
toorben mar. ffiehfue* öffnete ba« „(Europäifche Wagajiu" ben menn auch
poetifch unbebeutenben, boä) mohlgemeinten unb bei ber (Erregtheit be«
«ugenblictt gemi& nicht umoirffam gebliebenen ©atertanbSgefängen füb«
beutfeher Dichter; er felbft beröffentlichte barin jmei „Weben an ba» beutfehe
8oHV) metche noch bon mobernen ßiterarhiftorifern4) al* „tntereffante,
mit gro§er öegeifterung unb boch in flarer, gefchmacfboüer «Sprache ge-
ja^riebene (Erfcheinung ber 3eitM beachtet unb mit flnerfennung fj/tünt»
„Unter bem frifchen (Einbructe ber ^elbenfämpfe oon 1813 entmorfen",
hei&t e* bei einem längeren ©chriftfteüer,6) mar oor aüem feine erfte Webe
an baft beutfehe Cot! oon ebetfler patriotifcher Öeibenfchoft burchglüht. SRücf-
hatttoi mirb in berfelben bie Unfreiheit unb Verlogenheit beÄ bonarpartifchen
i) „lagebud) eine« beurften Offner« über feinen frlb jug in Spanien im 3aljr 1808.
$etauigegebcn Oon % 3. »eljfue«, ^ofratb, be« Äronprinjen oon fflürttetnberg, 9iflrn*
berg, «leget unb ©ießner, 1814." — Uebet ©rolmann f. and) ben iljn betreffenben
IrtiW oon 2. 85b,lein in ©ee*< babifo>en ©tegra^ien I, 321-323.
*) Iföarnerl Seben bon Planta, 89, 90.
3) dxfit Webe, abgebt, a. a. O. (3b. Ii, 1813, 6. 441-534; jloette ftebc ebenb.
3af)rg. II, 8b. I, 1814, 6. 97—176; fobann aud) f eparat erf dienen.
«) $. Äurj, Oefd)id)te bet beutf$en 2iterarnt, HI, 774.
5) ftbolf JOobtoiQ in feiner fdjon erahnten ec^tift über w©elibürgertb,um unb
*3aterlanbf Ucbc bei ©d^toaben", ©. 61.
180
^jtern* gebraubmarft, bie ftortbauer be*felben als ber töuin aller @e»
fittung ^ingcfictlt, baS »ort ben {$Teihett*fämj>fen bisher ©etciftete mit
frohefter Danfbarfeit gerühmt unb jugtei^ auf bie erforberlithen „neuen
Aufopferungen" hingetoiefen, „ju melden jeber X>eutfc^e befonber* au f*oIi
fein mfiffe, fith no$ aufrufen au (äffen". 3n ber a»«ten Webe, meiere im
anfange be* 3a$re* 1814 entftanb, fority ftch eine no$ au»erfi<htli(here
©iegetfreubigteit au«; bod) galt e«, bura) Sefämpfung ber noch immer an
mandjen Orten, namentlich in ben ehemaligen ^^einbunbSftaaten heröor»
tretenben franaöfifdjen ©pmpathien einen emigen Sc^anbflecf Don bem beutföen
Sßolfe hintoegjutitgen. Darum mibmete 5H e t> f ueS ben Feuereifer feiner ®e«
rcbtfamteit „ber Belehrung unb Verehrung berjenigen, roeldje fo elenben
fterjeng unb oerfdjrobenen ©eifle* maren, noch immer ben ebetn Verfechtern
ber ©acf/e ber 2Henf$$eit itjre 3Bünf<he unb Hoffnungen ju »erjagen, bie,
umftricft bon ber falfa^en ®r5§e Napoleon«, nur mit @$ee(fud)t unb
bämifa)em Xabel auf bie Z^aten ber Befreiung blicften."
Die beiben „SReben an ba* beutle 33olf" Ratten bie Hufmertfamteit
bcö flHinifier* o. Stein auf fidj gebogen unb eine ©erbinbung sroifohen
ihm unb SRehfue* herbeigeführt, über beren Einleitung und jebod) nidjt«
Nähere« oorliegt. Unter bem 7. SKärg 1814 förieb (Stein au* «haumont
an ffiehfuet:
„3a) »ünfdje, ba§ dxo. ©ohlgeboren nach reiften, um [ich mit
bem Äaiferlith Btuffifchen ®enerat«@ouoerneur, $errn ©runer, au oerabreben
megen Hnfteflung unb jmecfmäijiger fljertoenbung 3hrer ausgezeichneten
latente — ich l?abe ba* Oiöttnge ihm betannt gemalt, (fr ift ein febr
gefreuter, »ürbiger SWann, unb ©ie »erben an Ort unb ©teile felbft am
beften hören, prüfen, beschließen. "
föehfuc* traf ©runer1) in ftobtenj unb mürbe f)itx furae 3eit beim
©enera('®out>ernement befchäftigt. Tiefe $}efd)äftigung beflanb jebo<h beinahe
au«fch(ieBlich in ber 3enfur ber bort erfAeinenben ©lätter unb ^rr-ar nach
einem oon SRehfue* entmorfenen, oon ©runer genehmigten $(an. $ereitt
in ben erften Tagen be* 3)1 ai erhielt ftehfue* ben ©eftheib, ba* Streift*
bireftorium in ©onn au übernehmen; ©runer überfanbte ihm feine 93e»
ftaüung mit fotgenbem «egteitf abreiben:
i) lieber fein SerbHtnifc )u it,m ftrribt 9tcDfur« in einem üertranten »rief an
ifcfeariur Dom 4 SSai 1824: „3$ ging 1814 al« General « Ooufternemcntf • San» p
t* vintc in na* (Soblenj, würbe aber mein gut aufgenommen, ba td) nidjt oon iljm
gewählt mar. (rr toar frob, mid) nod) einigen fflodjen auf bie Jtreifbtrefrien tiodj
Sonn ju entloben " 6p8ter $at fid), wie wir feljen »erben, ba« 8erb5ltniß befier
gcftaltet.
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181
„to id> ben $errn ÄreiSbireftor ^oodfelb1) ju ©onn jum $rä-
fibenten be« bortigen Iribunol* beftimmt tyabe, fo erfu$e idj (Sa. ©o$t«
geboren an beffen Stelle bad fcret*bire!torium ju übernehmen."
„■Die nähere Anleitung aber 3$ren ©eföäftsfrei« treiben ®ie o$ne
3tueifel 311 Sonn oorfinben unb, maf 3tynen fonft gu roiffen nötfyg ift,
Don bem £errn SooSfelb erfahren, neigen erfüll fjabe, 3frten f0
lange in ben ©efäaften an bie £anb 311 geb,en, bis feine Änfteflung al0
XribttnaJ.^räfibent erfol9t.H")
Da 9le$fue< bur$ bie @nabe be§ irürttembergifc^en Sfyronfolger«
in feinein SBaterianbe bie fünften ttuftfityen für bie 3uf unf t befaß, fo mar
rt md)t feine fcbftcty, fi$ bauemb einem au*»ärtigen Dienfte ju »ibmen;
Dielmebr fat? er feine gange ffiirtfamfeit am 9$ein a(* eine oorübergebenbe
an unb ba$te nad? 99eftimmung beö ©nbföidfal* ber bortigen ^rotünjen
in feine $eimaty jurücfjute^ren. Napoleon« Sanbung in Sanne« führte
plo^lidj bie (Sntföeibung fjerbei, unb bie SR&einlänber mußten ungefäumt ber
ftrone Greußen fyilbigen. föer)fue« fyitte al« ßrei«bireftor bie ©ulbigung
Don ber S?onner ©ürgermilij') einzunehmen, «m 55orabenb eine« neuen
blutigen Äriege* unb gteictyam auf ben öorpoften gegen ben fteinb fle^enb
jurütfjutreten. ertaubte tbm feine <5$re nic^t; ebenfo wenig aber ließ fein
©eroiffen ju, einem neuen Dienfioer&altniß öerpfU$tet )u fein, ofyte bafe
Hin frühere« regelmäßig gelöft morben. (Sr bat be*f>alb um feine iJrnt-
lafftmg aus bem fronprin3liü>n Dienft unb um (Jrlaubniß be* Äönig« junt
«intritt in eine autoärtige Dienftfteüung: erftrre erfolgte am 29. «Dfai,
trfctere am 20. September 1815.^
') e. Aber itjn unb feine Berwaltung btt genannten @teUe pfiffet in btn nieberrb.
«nnolen XIII, XIV, 203 ff.
*) »ebfuef Stafetjung erfolgte am 19. SRai anf bem Sonnet »atbbanfe, »eUber
JJcier aud) bal @<btltytnfotpi ber @tabt beiwohnte, (5. be (Slaer, @tfd) b. @d)Ufcenr
9cf(Qfa)aft )u Bonn, 31. In bcmfclben läge würbe 9t ebfuef Gb r « tun il fllicb biefeT
@tff üfd)aft unb i ft im £d)Ufcenbudj oll „rufT. faif. 9eneralgout>crncmentfratb unb jtteif >
binttor oon Sonn" eingetragen, a. a. 0. 25. — lieber bic 3nfrrntrlon burdj ©oolfelb
fa)ricb Ätbjne« am 4. SRai 1823 an Ifebarner: „fcr »ar angetoiefen unb 14 bat tt)n
fibr barum, mir in ben erflen 3eiten buro} Statt) unb 8rfot)rung an bie Jpanb ju geben.
•HU id) baber innoflirt toor, arbeitete er mit mir, inbrm leb in feiner 9egen»art bie
eingegangenen 2)ienft<$a9iere erbrad) unb mit iljm laf. 2>er ganje Unterrid>t, ber mir
babc« rourbr , beftanb barin, bag er bic tDcifjgebticbcncn SlStter ber Rapiere abriß, b^bfa)
auf ein ^änfa^en orbnetc unb mUb »erfieberte, bafj biefc )u Srfpamng ber Äan jlc i=Äo(ttn
in neuen «uffertigungen ttrttenbet »erben fbnnten. «n biefer JecHon tjattc id; genug
unb fuebte mir bann fclbfl ju tjelf cn."
>) Cr war (5k>ef be« OataiQonl Oonn, ioea)ea auf feebl ftompagnieit beflanb, beren
lebe in fünf Jtartoralfcbaften ju jt 16 fRann eingctbeilt mar unb von einem ftrlbwrbtl
unb fünf UnteroffUieren befestigt tourbe, be Slaer a. a. O. 32.
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182
'DZadj 1817 backte et iebodj an ÖRücffefyr in bic £>eimat!j, wo er in
ber btplomati|d)en £aufbaf;n otium cum dignitate ju erlangen ^offte.
Die preu&ifäe fflegierung«mafä)ine, fo förieb er am 23. ftebruar genannten
3a$re« an £fd)arner, besage i$m ntyt; flc befinbe ft$ in bem 3u«
ftonbe, worin fi<$ 1805 bie «rmee befunben §abe. Diejenigen, wel$e ftä)
in ben Sauren 13 unb 15 birra) träft ige« ©Uten au«gejeic$net, feien
t>erbfia)rig; man Wolle tynen „bleierne 3Wänte(M anlegen, „um tynen ba«
©pajierengetyen ju oerletben".
3n bie $eriobe feiner SBerwattung be» ©onner Jcret«birettorium«
fällt aud) ein Äommifforium in $ranfreid>. SU« ber Ärieg im ^rüfyabv
1815 mieber ausbrach, berief (Gruner, Welver jum ©eneral«®our>erneur
fämmtlidjer, burd) bie preuf ifa)en $eere ju befefeenben franjöftfd)en $roüinjen
beftimmt mar, SHebfue« ju ficr> , bamit er als ©eneral « (MouDevnementS-
Äommiffär bie Verwaltung mehrerer Departement« übernehme. Da (Gruner
jebod) balb eine anbete Seftimmung erhielt, fo mürbe SRebfue« bem
aKinifler D. Ältenflein1) gugewtefen unb bem britten Ärmeeforp« al«
Jcommijfär betgegeben. (Er folgte einige £eit bem Hauptquartier be«
(Genevois D.I^iehnann, fanb eS jebodj für beffer, nadj $ari« ju gef^en,
um oon bort au« für bie öebürfniffe be« fforp« ju forgen unb, rote ber
(General in einem ©abreiben oom 14. Of tober ft($ au«brü<ft, „jur Gr-
tyaltung be« guten Ginüerfiänbniffe« jroifdjen ben Iruppen unb ber franjö«
ftfdjen Jöctjörbe beizutragen". 2Wit meinem ttrfolg ficfj SRebfue« biefer
Äomntiffion enttebigte, fe^en mir au« einer anberen au« ©t. ttoolb batirten
ßufdjrift 2; Jeimann« oom 27. Wooember:
„3nbem idj Str. ©angeboren ben nunmebr beftnitio beßimmten
«bmarfö) be« britten «rmeeforp« anzeigen miö) beeile, fage i$ Sbnen
^ugteid) für ^fftt, btefem florp« geleiteten, fo reellen Dienfte unb im
Tanten ber Gruppen ben lebbaftefien unb aufri^tigfien Danf. ©ei ben
fd)Wierigflen i>erbäüni[fen, wäfjrenb be« unerwarteten ©tiflßaub« in ?otb*
ringen, ift n tcfjt allein fein üRangel, fonbeni Ueberfluf gemefen, weldje« bei
ber gängliä)en (Erfd)üpfung be« Sanbe« nur burd) tyxt eben fo grofje, a(«
jwecfmä§ige ZtylHgfrit beroertftefligt werben tonnte."
5n Sonn war töebf ue«' «bgang jur Ärmee ungern gefeben worben,
weil man tyn ju ©erlieren fünftete. Der Damalige Oberbürgermeifter
(Mraf ©elberbufa), faaite am 6. 3uli biefem O^efübl in einem vafd? bin*
geworfenen ©^reiben furjen, aber warmen 8u«bru(f gegeben: „Sßl'it un-
enblidjem Sebauem", tje i§t c« bovin u. 31., „oernimmt bie ganje ©tobt
5*re «breife. Sa« ia) perfönlia) babet einbüße, mögen dw. £od)Wobl-
') BrifL 1kr&, etcin'f Itbt* im K*** H
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WI!» 3ofeW ». «e*fuef.
183
geboren nach unferen bisherigen, ^erjtic^en Sßerhaltniffen ermeffen. ©ir
paoen lammtua) nom ote qpoyynung^ ®ie docd, emn; roieoer in untrer umne
^j^^^^j^^i j ^on^^ ir^Qrc fctc ^3 I o 1 1 c ^^^rcinnttit^j qöit tj^iirt uu^) du ctlD flirtet*
Suftu« ©runer fcat [ich einmal in einem ©rief oom 1. «uguft 1814
über bie 8etoo$ner ber frönen Styeinflabt Wer)fue* gegenüber geäujjert:
„Tie Sonnet ftnb gut unb terbienen ben Vermalter höherer 21 rt,1) ben [ie
in 3tynen ^aben." ©runer irrte hierin nict>t ; bie ftreube mar grojj, als
«e$f«e«, ua<t)bem er $ari* am 28. SRooember »erlaffen, am 30. X)e*
jember 1815 »ieber in öonn eintraf.
Die (ünbrfide biefe« Aufenthalt« in $ari6 t^at fflehfue« im jmeiten
$anbe ber Reifen burdj ftranfreich niebergelegt , unb motten mir einige
©em errungen bavauS mitteilen, tt)eil« meil fte ©ertyiltniffe berühren, bie
fid) in iüngfter fy'it erneuert ^aben, rheil« meit fie bie ©djmierigfeiten
fennjeittjnen, mit melden «e^fue* mtyrenb feine« Äommifforium* flu
fämpfen tjatte.
„9* ift gemi§," treibt er einmal, „ba§ fein $arifer feinen §afe
gegen bie Serbünbeten unb befonber* gegen bie $reu§en ju oerbeTgen ber
2J?ül)e mertty artete. Äber eben fo menig $mang traten fie fid) auch in
SSejug auf bie Sourbon* an, gegen meld)e bie Stimmung mirfti$, man
barf roob» fagen, allgemein mar. Unb bennod) besagten fid) bie ftranjofen
über bie haften eine« JfriegÖ, ben fie nicht üerfdjulbet tjaben mo Ilten, unb
fanben bie tteinfte Hnbequemlicr>Teit, me($e bie Beherbergung ber fremben
Wäfte nach jog, unerträglich- ©o galten fich bie ftr anflehen nod)
immer für ba* auÄermälftte öolf ©otte«, rüeldjeg fich <*H«* gegen
onbere Hölter ertauben barf, aber nidjt* oon tynen gefallen 511
(offen brauet."
„auf bem ganzen ©ege bis ^ari« mar bie (Stimmung biefelbe, unb
gefa)a$ auch gar ntdjt«, um bie ©ieger etma« freunbltdjer ju machen. ?n
«farteroto maren mehrere $>ofpitäler mit JBeTttwnbeten au« ber e<t}tad)t
oon ©etle*«lliance gefüüt; aber bie ©nmofyier jelgten nur ben ftranjofen
4 r> I M IL Iii ja ■ ■ u W Wl mm \t n »i \ mm läM^hiktjkM OD vallM* mm umtiljiii Mg 2 A mmm jh « 1 ■ ■ ■ - - - f ^ _
Apeunapme, uno Die Dertuunoeien preugen mußten mu ^ngrtmm anjepen,
roie ba§ ^riüatmitleib an itynen vorüberging unb fic$ an i^ren franjöfifdjen
»adjbar menbete. ©er tann oon einem ©olbaten, ber biefe« ©efüty ijat,
»erlangen, ba§ er ein beilegte* ©ol! glimpfli^ be^anbeln fotte?"
,,«n ber ganzen aWilitärftra§e mar bie $älfte ber ©eroo^ner um-
gelaufen. Hn ben einzeln fte^enben Käufern maren faft überall bie ^enfter
') D<n gleiten tnfbnt(f gt brauet ber HJiniflrr ». Bttcnftciit in cintm
Reiben Dom 27. April 1821, er f*5*tt 9tcb.ftir« gtrid, tjod, a(« 9Renf«fn, mit all
.(»(f4äfi«mann böbmr arbeit".
i
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184
Riff* 3ofe^ ». »ehfuel.
eingebogen unb bie Teuren an Sg et? oben. ©enig baoon Ratten bie
^reu§en# biete» bie ftranjofen auf ibrem SRücfjug, ba« meifte
bie (Einwohner felbp getban.
$)iefe waren, weniger au» fturcht öor $lünberung, a(« oor ber mit
ben Üruppenburdjmärföen berbunbenen Unbequemlichteit mit $ab unb <3*ut
in ba« Sintere geflüchtet. Der ©olbat fanb nach bem ftärfften ÜWarfaV
oft faum ein Dbbach, noch weniger eine Crqutcfung oon bem (Einwohner,
©enu bie nächPen phhPfchen ©ebürfniffe fehlen, föweigt auch bei bem
©ebilbeten bie ©timme be« Wedjt* unb ber 2Horal. ©ar e« nicht no<h
Oberau« gelinbe, bafc ber ©olbat, ich Witt nicht fagen, bie eben in Steife
pehenben @etreibef elber, fonbern nur bie bon ben ©nmoi)nern oerlaffenen
$äufer anjünbete? — (Einer folgen £erpörung bin ich nirgenb« begegnet."
„3n ben ©täbten an ber ©trage geigte pd) ber ffiiflen ber (EinwobneT
nicht beffer. 3n SBeaumont, einem red)t artigen ©täbtehen in einer febj
fruchtbaren Oegenb, tonnt ich nur mit anäl)e ein erbärmliche* ÜWittageffen
auftreiben. Äüe» würbe bem ^remben mit 3BiberroiUen gereicht, unb ein
ungeheurer $rei« geforbert, wenn er bejahen wollte. Bon Wamur au«
bi« $ari« fonb ich in Mnem ©aptjofe mehr filberne« ®efchirre. «Ue«
mar oerpeeft, wie oor einer iRäuberbanbe, unb ba» 93olf, welche« fich fo
oiel auf feine üWanierlichfeit einbildete, lieg pd) gar nicht einfallen, bag bie«
feine ©ieger beleibigen müßte. «fle guten Letten unb Pöbeln, fclbft bie
©piegel, waren au« ben metpen 3iwmem geflüchtet ober Wenigpen« oeTpecft.
©ogar bie ^JoppfeTbe würben ben oertjagten ftvemben, wenn fie pe gleich
bezahlten, fo lange al« möglich oerfagt, unb in ©egenben, wo eine groge
^ferbejucht tyxrfät, fehlte e«, blog an« Langel an gutem Stilen, unauf-
hörlich an $orfpann. Sa« eine ttrmee noch f° nothwenbig braucht, mugte
mit £ärte erpreßt werben — unb bennod) beflagte man ftch über biefe
Härtel"
„Sabrlith, e« war fo leicht nicht, bie ©ebulb mit ben $ran<
jofen jn behalten, wenn man fat), wie wenig fie fich in ein nur
flu wohl oerbiente« ©chicffal ju finben wugten, unb wie fie nur
fich allein rille« erlaubt wähnten."
Solcbe fleugerungen finb boppelt wichtig, weil fie au« bem ÜXunbe
eine« sJJJanne« pammen, gu beffen heroortrctenbften ©genfehaften Mücfnrtt-
nähme, 3artgefüht unb SRitleib mit wahrem Ungtücf gehörten, au« bem
sJJ(imbe eine« 3Wanne«, ber, oon feinem einfeitigen Wationntgefiibl beherrfcht
unb bepimmt, ben eblen unb frönen (Eigenfcbaften frember Nationalitäten
wie Senige gerecht gu werben oerpanb.
(Eigentümlich ift eine Wefabj, welche bamal« bem Weifenben brobte:
„$ifr unb ba waren bie ©tragen noch etwa« unfieber gewefen burch bie
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18f)
Streifjüge, reelle jutoeilen au« ben Don ben ^anjofen befefcten geftungen
tjerausfamen. Allein unevad)tet idj bei Jag unb 92ad^t fortfuhr unb immer
otjne 93ebedung mar, fo begegnete mir bod} fein Unfall. Km meiften fcatte
idj oon ber ftinterlift ber ^oftillone ju füllten, rnetcfje ben ffleifenben fe^r
leicht bei 9?ad)t in eine fteftung führen fonnten, »oa« au$ mefyt af« einmal
gef$e$en fein fofl."
3m $rütya$r 1816 mürbe bie Rrei«bireftion aufgelöft unb bie »er«
roaltung itjrer ©eftanbt&eite unter bie neuen tfanbrät^e Don Sonn, Styrmeiler,
Ebenau unb 9tyeinba$ tertbeilt. (Sine Weuje oon brieflichen «eujjerungen,
amttifyn 3uf$riften unb Danfabreffen üerfa^iebener Korporationen be«
ftreife« bezeugen bie (Meroiffenb,aftigfeit, ben ©ifer, bie Umfielt unb bie Huma-
nität, mit »el$er ft$ Ne^fue« in jener nify teilten (Stellung betätigt
fat.') ©runer, ©tein, ©ad, 95in<fe u. «. fyiben fi$ in anerfennenb*
per ffieife über feine »mt«fü$rung au«gefproa>n; mana> barunter, wie
(Brun er, ber ruffiföe frelbmarföaH ®raf ffiittgenftein unb ber ©eneral
o. Xfcietmann legen au$ 3eugni& ab für ben ffluf, beffen fi$5He$fue«
al« ©a)riftßeüer erfreute, unb betonen namentlich bie „Weben an ba« beut«
fa)e 95olf", bie, wie fty «Bittgenftetn au«brü<ft, „fo fraftooü ju bem
gro§en 3toe£fe beigetragen $aben. unb i&rem ©erfaffer ieberjeit als unoer'
tilgbare« Denfmat jum größten 8o$ne gerei^en »erben. ■ Die ©runbfäfce,
oon melden SRe&fue« in feiner Bermaliung ausging, finben fia) in feinein
am 3. «uguft 1814 erlaffenen „fflunbföreiben an bie fämmttifyn geiftliaVn
unb mettliajen »e^örben be« Äreife« Sonn.14») —
ffle^fue« fatte fi$ um feine »eitere ©teile gemelbet unb fanb bafcer
and) feine in ber neuen Organifation ber y rot in j. Die Regierung in
Mein übertrug tym jeboef, bie Slbroicf elung aüer alteren ©efa^äfte be« jhreife«
unb ba« 9tü(fforberung«mefen an ftranfreieb. Äujjerbem aber beföäftigte
iljn roAfprnb be« Jungerja^re« 1817 bie $3erprooiantirung«frage, unb er
ftanb, burd) ba« »ertrauen ber Sotabeta berufen, an ber Spitze eine« ffiofy«
t^ätigfeit«oerein« für bie ©tabt ©onn. bereit« im «pril 1816 ^atte er
ben ÜHinifter 0. 3nger«leben unb ben 9?egierung«präfibenten 0. W ei mann
auf eine beoorfte^enbe 9lot$frifi« aufmerffam gemalt unb fi<§ bem drfteren
gegenüber am 12. be« genannten üflonat« u. Ä. geäußert:
*
]) 6. aud) 2. Äoufmann in feiner 2JWttt)eilung übet ftapoleonf Äntoefenfyit in
Sonn am 6. »ob. 1811 , in Willler« 3eitf$rift fflt beutfdje jcutrurgefd)t$tt. Weite
Aotge IV, 22 ff., wo 6.23 »om bem M unget^eiften Certrauen" bie «ebe ift, baf flo)
Steinet in feiner Stellung all jtrcilbireftor erworben tjabe.
*) irurop. 2Ragajüt. 3ab,rg. II, 9b. I, ©. 441—469. «er gl. über baf «reif-
birefiorium auö> Heb, tuet* ©$rift „Uber Vermögen unb 3idjcrb,eit bei ©efty*",
etnttfl. 1843, 2. 185 ff., too unter bem „Beamten", ber feine bienfl liebe faitfbaljn
t-.\^n, ttebjue* feibft leidet )u erfennen ift.
13
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18G
9MfiM 3ofct>b t>. »ebfuef
„Tie ($etrftbt*ftu6ful)r au« ben ('dribern be? (inten SRfcinufer« nad)
Belgien i[t feit einiger 3eit fo flott unb bie ©Refutation babur<$ fo rege
geworben, ba§ bie greife mit einer ungewöhnlichen ©djneüigfeit geftiegen
finb, unb h>enn ntc^t ©ortefcrungen f^ögern Orts getroffen werben, nad)
bem Unzeit aller Renner biefe« $anbel« eine $öf}e erreichen miiffen, bie
tu ben burdjau« erfdjöpften ®ebirg«gegenben wahrhafte $unger«not() erzeu-
gen unb bie bürftige Älaffe au$ be« übrigen ?anbe« in bie größte Berte*
genljeit ftürjen wirb."
9t« bie 9Jot$rrift« Wirfli$ eintrat, erhielt ffie^fue« ben Auftrag, bie
^erprooiantirung bcr 9icgierung«bejirfe ftoblenj unb Xrier mit oftfeeifd>em
betreibe $u leiten, unb fjat fidj be« ©eföäft«, nad) oor^anbenen 9teu§erun<
gen ber betreffenben leeren 3?eljörben, mit äu§erfter Styitigfeit, Umftdjt
unb Warmem ^atrioti«mu« enttebigt.
Vierter ?lbfajnitt.
Per Staats&ienpL
1818-1843.
T>a« S3ebürfni§ einer $o$f$ule größeren ©tüte* würbe in ben t>on
Greußen gewonnenen r^einifc^en ^roüinjen überall lebhaft empfunben; bie
iliegicrung hatte fich bereit erttärt, biefem ©ebfirfnifc Meinung tragen $u
wollen — e« hanbelte fid) »or Allem um ben Ort, wo bie neue Unioer*
fitfil errietet »erben foÜte.
33on aüen ©eiten wetteiferte man, «nfprüdje, ©ünfdje nnb Hnerbietun»
gen an ben Z^xon ju bringen. Duisburg fu§te barauf, ba§ e« bereit«
Irägerin einer alten, ehemal« nid)t unberühmten $o$f$u(e fei; für ftöln,
gleühfall« einer alten, freilich feit langer £eit gänjlid) ^erunterge*
fommeuen Unioerfität, bemühten fid> ffiallraf unb anbere SR&nner oon
iWiif unb SBebeutung;1) ber f^urft d. 9ieumieb bot namhafte Unterftüfcun»
gen," wenn feine SRefibenaflabt erwägt mürbe; man rebete üon Düffelborf,
ßoblenj, enbltcr) aud) t>on ©onn.*)
Jür (entere ihm fo lieb getoorbene ©tobt war fRehfue« bereit« 1814
in einer 9rofd)üre, betitett: „Die 8ufpTÜ$e unb Hoffnungen ber Statt
$)onn, Der bem Ztyon ihre« ©eherrfcher« niebergelegt," at« berebter Bn*
malt aufgetreten. ?m Sflormort, batirt Pom 16. 9loüember genannten
^aljre«, Reifet e«:
») (rnnen, 3eübilber auf bcr neueren («tfdjidue ber Stobt «bin, 242 ff.
*) £i>bel, Örilnbnnjj ber Unincrfttät »onn. ©onn 1868, e.8.
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Wm 3ofeN 0. Kctfuel.
187
„Diefe ©c^rtft öerbanft einem ber erften Staatsmänner unfeTer 3eit
iure JofTania^ung. nie ior ioerya]]er DenjeiDen cor einigen neonaten 311
frieden ba* ©lüd &am, matten bie Wittel, bur<$ loeldrje 33onn toieber
an* feinem tiefen 33crf alle )u ergeben märe, einen .£)aupt' ©egenftanb ber
Unterhaltung au*, unb er erhielt bie Sltifforbetung, folgen jur öffentlichen
Unterfucfytng ju bringen."
Söer biefer Staatsmann Getreten ift. baben mir nimt ermitteln
fönnen.
ftebfue* c^aratteriftTt in biefer ©cbjift juerft ben ©elf» ber ©etoot)iter,
bie gerabe itjre« treuen beutföen ©efcn« falber mebj al« Slnbere unter ber
Jrembtjerrfdjart gelitten, „^ie," fjei§t es u. fc., „fanben bie erften Sbeen,
meldte bie franjöfifdfe fReoolution in ben Umlauf braute, unter tynen einen
bebeutenben Änljang. Sei toeitem bie flRr^rjabJ blieb bem getreu, loa*
alte« ffiedjt unb bie X)anfbarfeit ton 3atyrbunberten geheiligt fyalte, unb
biefe ÜWebrjal)! geprüfter Bürger ber ©tobt magte e3 fogar, auf bem
ftaftabter Äongrefc ber franjöfifd^en Uebermacb,t Irofc ju bieten unb laut
oor ganj (Juropa nad) itjrem retymäfjigen ftürften ju rufen." T^ann gebt
töebjue* auf bie tjerrlidje 8age be« Orte* über, auf bie oielfa$en bort
ooTbanbenen Erinnerungen an ba* flaffifdje Slltertljum, beffen Ueberrejte
jioei Bonner Hrdjöotogen, ftanoniht* ^ icf unb Dr. Creoelb,1) mit regftem
Sifer fammelten, auf bie intereffanten geologi(djen, mineralogtfd^en unb
montaniftifdjen SerQ&ttniffe ber näheren unb ferneren 9?adjbarfdjaft, enblid)
auf bie ^abrifinbuftrte be* SRieberrtyein*, toetct)e für ben angeljenben Äame»
raliften al* ©egenjtanb be* ©tubiuir* leidet oenoert&et toerben tonnten;
er oermeifet bann — unb l)ier befprid)t er einen ^unft oon tjöd^fter ffiidj*
tigfeit — auf bie au* ber turffirjUidjen $t\t fcrrüljrenben, gro§artigen
&tbc ilidj reiten, roelcfje o$ne aUju gro§e Stoßen ju bem gemalt toerben
tonnten, toa* für Deutf^lanb« größte Unioerfitfit nur ju münden fei;
fajliefclid) betont er bie ©otjlfeilbeit im Damaligen $onn.
T>it in bem ©cbjiftdjen angeführten ®rünbe fdjlugen burd): bie geeig«
neten Sofalitäten ber ©tabt unb ibje fctjöne gefunbe ?age ober, um mit
i) lieber bie Sammlungen bcrfe(6cn Ijei&t cf ©. 48: „flufeer 3talicn finbct fidj
feiten eist fe intereffante 3»f«mmenjleuung römifdjer 2otalmonumente , »ie in ben
Sammlungtn biefer benben fcreunbe bei Otiten unb ©ebenen. Crfierem gelang el fogar,
neben anbeten Seltenheiten bei «Ratur, in bei «tobt felbft eine Meine antiquariffte ©orten«
Anlage ju bilben, auf welker ein fo frönet Sinn (pridjt, baß man bie neuere 3tit
Uidjt barflbcx oergeffen fönntc, nenn ber BefiQet berfelben el nid^t oerftanben ejdttt, ibj
feine Cammlnng butd) bat 9Rittcl*9Uter Ijcmb, mit mandjem fc^bnen SNonntnent oon
9otbifa>cr ftunfl unb ©toi unb oon tnobeince 3Rat)(creq nätjcr )u bringen." 8erg(.
8eppolb Saufutann, Sanonifuf 9rQni ^pitf» ta ben Vnnalen b. Ijift. 8erein€ f. b. bliebet»
rbein. XXIf XXIT, 1 ff.
13*
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188 WA* ». WM.
©t?beP) ju fpredjen, „bie freie fctmofpbäre, bie erquufenbe ©efunb&eit, bie
jrratfenbe ©c^önljeit ber 8anbfäaft" fprattyn für Bonn, unb al« man im
3a$re 1816 ben ÜRinifter t>. ©djudmann auf bie £ö6e be« äoblenjer
I$ore« führte, rief er bei bem bamat« no$ freien Umblitf auf ben ©trom,
ba« (Gebirge unb ba« forn* uno rebengefdjmütfte Xfyil mit öegeifterung
au«: „$ier fwb unfere gftäume, bie« ift ber Ort unb fein anberer!" f)
«m 26. ÜWai 1818 ooltyog ber Äönig bie flabinet«orbre, meldje $onn
jum ©ife ber neuen Umoerfttät beftimmte; am 29. ?uli mürbe SR efcfue«
burdj ein oon Ättenjtein unterjeid)nete« üftinifterial*8?e|tript flum Vofal-
ftommiffariu« bei ber Drganifation ber jungen 9lnfta(t ernannt unb al«
fötaler bem Äurator (Strafen ©olm«.\?auba$ jugegeben; aber bereit« am
18. SRooember mürbe biefe fommiffarifcfce ©tellung in eine befinitme um*
geroanbelt, inbem burd) £abinet«orbre Oom genannten Jage JRebfue* Ü«ui
fRegierung«beöollmäoVigten mit bem Gbarafter al« geheimer SRegierung«ratb
ernannt unb ifyn sngleidj an ©teile be« Orafen ©olm«-9aubad) ba«
ftnratorium ber Unioerfität übertragen mürbe.3)
3Wit biefer ffabinet«orbre mar föebfue« ftlr ben preu§if$en Staat
gemonnen, meinem er oon nun an feinen ®eift, feine Ibdtigfeit Unb feine
Treue mibmete; mit biefer ÄabinetÄorbre mar aber and? bem bi«berigen
©djmanfen jrüifdjen einer literarifaVmiffenfdjaftlidjen unb einer politisch at
miniftrattoen Ibätigteit ein <5nbe gemacht. $n fpäteren Jahren madjte er
hierüber einmal folgeube föeflerion:
„3$ tann oietleidjt fagen, ba§ id) Anfang« 1814 auf bem ©<$eioe*
mege ,^roifrf)en |($riftfteUerifd*er Hu«jetd)nung unb politifa^em Cmporf ommen
geftanben habe. $ätte id) bamal« bie fteber fortgeführt, fo märe id) gemi§
auf elfterem 2$ege |u einem frönen $it\ gefommen. Die öerebfamreit
batte id) in ben mannigfadtften formen geübt unb ber $umor — einer ber
feltenften ©äftc in 5)eutfd)lanb — fdjmebt über mannen Arbeiten, befonber«
bc« Jahrgang« 1813 ber fübbeutfdjeu 9fti«ceÜen." — $ieran fnüpft er
folgenbe 3?emerfung: „üttertroürbiger (Jinflufe ftofcebue« auf mein 2d)\d-
fa(. Ärft in Neapel al« ^eranlaffung ber Königin befannt £u »erben,
rooburd) mein 3ufunft«bort*ont fid) auf einmal ermeiterte; bann fpater bunf)
') «. o. O. 9, 10.
*) epbtl a a. 0. 10.
3) *34 hobt", l)et&t cl in bitftr ftabinctlorbre, „in aemäffteit btff nnter bem lH v.
W. piiblijirttn ©tWuffei ber D«itfd)cn fiunbcl «©etfartimtong wegen ber Union-
fitöl c n r b r i d n ct t 3^ f q i c vu n * ^Öcü o 0 Di q iiQtc bei t ? n in mein cu too t m bf^xn&li r n
II muri »träten angcorbiut unb 3tjnf n jnglcid) ba§ Kuratorium (Iber fclbige übertragen tr*.
DtM Skiern Xotum ift bU JtabineKorbre , nel^e bin 9rafrn ©olmi = *! au ba 4 uom
Jtnr«torinm entbanb.
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i^ilipp 3oftpf» o. $cb>ef.
189
feinen £ob, ber erfter «nftofc ben SMafjregeln oon 1819 unb einer neuen
SBenbung meiner <S$ttfale war."
Über nify bloß bie bienfUi$e Stellung fnüpfte ifcn nunmehr au
ben 8l$ein: <&x fyitte bort au$ ein $au« gegrünbet, inbem er fid) am
17. «pril 1817 mit Carotine u. üneufeba<$, Stöger bes mieb*ruutel.
f djen ^ofmarfcfjaüs ftretyerrn D. Üfteufebadj, oermätyt fatte. Dbmoty fte
bebeutenb jünger mar att ffie&fue«, fcat er boc^ in i$r eine Oueöe be*
reinften, ungetrübteren ®lüc!e* gefunben unb, »enn mir un* an ba« 3u*
genbabenteuer ju 9?icolofi erinnern, ba« „grögte unb feltenfte ©eföenl,"
roet^e* er ber 55orfe$ung ju üerbanfcn ftatte. ßroei ©ityne unb eine £o$ter
fmb bie ©proffen biefe« glü<ftic$en ö&ebunbe«.
<5nbli$ fnüpfte tyn nod> ein britte* 93anb an ben W&ein: ber nad)
uub nae$ erworbene ©eftfc oon brei fernen Sanbgütern auf ber regten
ÜR&einfeUe in unb t>or bem $errtic$en @iebenge$irge. Da« erfte berfelben
gu $eifterba$errott liegt in ber Slbgefc$ieben$eit eine* Stfalfeffel«, mitten
im ©ebirge, ju p§en ber töofenau unb be* $o$en «uelberg«; ba« anbere,
v$faffenröttd)en, an ber nad) bem (Strom geteerten Jlaufe be« $eter«berg«
mit freier au«fi$t auf Dracfcenfel« unb 8Rolanb*e<f; ba« britte enbli$ gu
tfömtingfjofen, ffle^fue«' Siebling*gut , meil e* feine eigene Schöpfung
»ar, liegt am Hnfong ber (Jbene, »eldje bie «u*läufer be* ©ebirg* öom
Steine trennt, fyirt an einem malbigen (iinfönitt. Sludj $ier $errf$t
wieber eine reijenbe öinfamfeit; ©bftbäume oer^üüen bie in mittelalterti^em
®ef$ma<f aufgeführte ©o&nung, nur oon bem platten £a$e be* weit»
gefe&enen rotten I^urme* au* fjat man ben $li(f in ba« blüljenbe Öanb
bi* 93onn unb no$ weiter, wo ber Äreujberg ba« ©emälbe fließt.1)
») ©ergt. Wer. Äaufma nn im Cortoort ju einer au« SRebJue«' <Rad)fafj 1846 im
8. 3at)rgon9 ber IjannöDerifc^en „SWotgtnjcitung" (92t. 1 ff.) oeröffc nttidjttn, im €Hebcn«
gebirgt fpicttnbtn Grjätjlurtg: „2>le Eerfdjreibung". — «itd> im Styrtfeal beabfidjtigtc
»ebjuef- ein ©efi&tb,itm |n trrotrbtn, worüber ex am 31. 2>ejcmber an Oufiao edjroab
i dtjrcibt : „Sit finb in dobltnj getoefen, tjabeu bie SWofel bereiß unb uidjt bet Süiüfjt wert!)
gefunben, ben fdjönfirn Itjeit be« SRtjein«, jn>ifd)tn Sobltnj unb b,itr, nod) einmal ju
ftijen. grtiHd) »iffen 6ie nidu, bafi auf bitfem ©eg bie molerifdj merhvarbigfren
Otgenben liegen, bie nur einen Jag tan bei moärte fojlen. Siel finb bie Ufer ber 91b, r,
einef tieinen Jfbffcf , on bem unfere trefflid)cn tollen Seine madj^tn, unb wtldjtr fiel)
2ini gegenfiber in ben 9tyein ergiegt. 34 muf? uii4 fdjämtn, cf ju lagen, baß idb, felbft
bie Vb.cOegenbcn im borigen 3ab,ve )um er fit »mal gefeb.cn, unb id) (djäme mid) bopped,
bo fte brei 3obje (1814 — 181 6) unter meiner $erloa(tung gefionben Ijaben. SReine
ftreif*2)ircftion tief oon tyier auf gegen }»an)ig 6tnnben in ba« Sanb hinein bis an
bie 6tro§e, bie oon Coblen) nad) Xriet füb,rt. 3d) meinte ba« e^önjle in ber ©ä)teeij,
in 3tatien, in torot unb »iK«io, in Stanfrety gefeften }u b,aben, unb fo flet mit nie^t
ein, audj einmal auf bie Vb,t ju geb^en, mie man tjier ju Sanbe fagt. ©eit id) aber
bort »ar, bin id) fo entjfldt baoon, bog ia) gegenwärtig in emfttiaVn Unterb,anb(nngen
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190
£o aar Wehfue* oollftänbig fl^^eintänbcr ober >H^einpveu§e geworben.
3n einer fp&teren 3eit (1827) fprity er fic^ über fein »erhättnig ju feiner
alten unb feiner nejen fteimatb, fo Ig enber maßen au«:
„3dj b<>be burd) meine 9iieberlaffung am SRhein ein SUaterlanb auf-
gegeben, aber id? b,abe aud} ein anbere« gewonnen, unb wenn man bem
jentgen Canb, bem man 8eben unb frü^ftc ßrjiebung terbanft, feine erfie
Öiebe fdjulbig ift, fo barf man wahrlich feine jtoetite unb baurenbe Siebe
bem Staate ttribmen, in welkem man burd) ba* Vertrauen be« üHonarcbcn
unb bind) bat freoe ©ohlwollen ber (Einwohner ba* Bürgerrecht gewonnen
bat. 3a, id) liebe biefeö 2anb, weil mtd) bie Änertennung feiner diu»
wob n er gleich [am al« einen ber 3^rigcn bem Szepter jugeführt $at,
welcbem bie SJorfeljung ihr Gdjicffal oertrauen wollte."
3n bemfetben 3abrf/ 1818, in welche« bie ©rfinbung ber Unioerfität
iBonn fällt, mürbe bie 9Rbeinprooin$ nod) burd} ein anbere* (Sreignig, burd)
bie befannte Äoblenjer Äbreffe, in Aufregung oerfefct. gür unb wiber traten
(Schriften an« 2age*ticht, unb aud) Üiebfue« beseitigte fid) an biefem
literarifa>politifchen Kampfe. Der betannte ÖeifteSterwanbte Äofcebue«,
3 uli u* o. ©og, gerirte fid) in einem „Senbf abreiben eine« ©ranbenbur«
ger« an bie Öeroobner iKbeinpreufjen«, bei Gelegenheit ber S. X>. bem
ftürften ©taat«fanjter übergebenen Äbreffe," fa^einbar al* Vermittler
jroifct)en ben alten ^rooinjen unb ben „werben neuen SRitbürgern am
fflbein;" in ber I^at aber mar bie ©a^rift nur eine ©ertheibigung be*
oltpreugifchen «bfoluti*mu«; fie oermarf jebe SWitmtrfung be* SBolfe* an
ber ©efefcgebung burd) „DarfleUung," mie er $olf*repräfentation Der«
beutete, jagte ben „merken, neuen «Mitbürgern" oiele«, wa« man gerabeju
al« 3nüettioen bezeichnen fann, erflärte 3eben, ber nicht in bem #erjen
be* Vanbe« geboren fei, fär unfähig, in preugifetjen Angelegenheiten mit$u«
reben, unb tonnte ben Aerger über bie ©erufung bon Au*länbern nad)
$reu§en nict)t verbergen.1) Auf biefe* $robuft märfifdier Anmagung unb
lieber beb ung ertoiberte SRebfue* in feiner „Antwort eine* $R^etn*$reu§eii
auf be* Jperrn 3utiu* o. Sog ©enbf abreiben eine« ©ranbenburger* :c."
(Sonn, SRarcu«) in ziemlich energifeber Seife unb certbeibigt namentlich
bie ^bi'inlänber gegen bie im „eenbfdjreibcn" ihnen 3 u geschriebene $b ficht,
ihre Snjtitutionen über ben gefammten preugifchen Btaat oerbreiten ju
ficht, bort ein Out ju taufen, »al ein 9?onnen!to|Ur war, beffen Äirdje noch all eine
»iltorelte Kuine Obrig ifL Äommt bec ftanf }u ©tanbe, fe »erbe id) nicht rubren, bil
6ic felbft in SRarientljal bei mir eingeteert ftnb unb id) 3h«en alle ^mltchfeiten biefer
(Segcnb }cigen tann."
l) Uebcr biefe &tiinmsiug ber altpreugifctjcn Sureautratic gegen aullänbifdjc , nad)
^reujjen gejogenc ©taatlbiencr f. aud) 2>oro» a. a. O. III, 321.
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191
trollen. 3ugleid) toiberlegt er eine Weibe tljeil« einfeitiger, tbeilö uicht£-
fagenber, theilS gerabeju unfinniger Einwürfe beS £>errn ü. 93 ofe gegen
jebe Ärt Oon ftänbifcher SOerfaffung unb tritt natürlich aud) als Anmalt ber
auft bem ÄuÄlanbe berufenen auf. Sie bie Schrift in Serlin auf»
genommen toorben ift, wiffen mir nict)t; jebenfaü« fäeint flc ihm bovt
nicht gefdjabet ju haben.
3n bemfelben 3at)re erfchien, gleichfalls bei Ä. SRarcu«, bem rüh*
i igen SPudjfjänbler ber jungen Unioerfität, eine Schrift „über ba* 3unf*s
Sefen. 3?cberjigungen für bie SBieberherfteüung ber 3ünfte, mit einem
Anhang, bie ©runblinien jur (Einrichtung oon $anbtoerf8 * «Stuten e utt>a t
tenb", eine Schrift, auf tDeld)e fd)on im erften ?Ibfcfmitt gebeutet toorben
ul, unb beren3n^a(t fpäter bei ©efpredjung t>on ffiehfueS' Memoire sur
le malaise de la generation actuelle ausführlicher mitgett)ei(t werben
wirb.
Cef t ere§ ftränfeln, buvch 93erbrie§lidt)f eilen au ber UnioerfitSt, roenn
nicht herbeigeführt, boch »enigftenÄ oermehvt, machte ihm fchon gegen ba«
3ahr 1825 hin eine tängere unb toirrfame Grrholung n ölt) ig; er nahm be««
halb ju Anfang be§ Jahre« 1826 Urlaub gu einem Aufenthalt in ben
böhmifchen 2?äbern unb im Sanbe feiner Setjnfuc^t, in Italien. 3n $3e»
gleitung feiner (Mattin unb feiner beiben Söhne reifte er am 21. sH?ai
»on ©onn ab unb ging junäcfjft über Sertin, roo er einige fcrjöne Tage
bei feinem ^reunbe Ältenftein verlebte, nach Sarlsbab unb Xeplifc; nact)»
bem er hier roährenb bcS ?lugufl bie Säber gebraucht, ging er über $rag,
Sien, burch bie Steiermart unb fiärntheu nach 93enebig, roo er Dom
17. bis £0. Cf tober alte (Erinnerungen auf friste. 3n fterrara c erlebte
er einen lag bei feinem bort toeilenben ftreunbe ©reiffenegg •) unb
brachte bann jetm Xage in feinem Liebling« orte Sfarenj äu> am
oember traf er in Slom ein.
93on ben flünftlern, mit melden er ju Anfang be§ 3a^t(unberld fo
fa)öne Sage oerlebt hatte, fanb er noch Zhortoalbfen, fto$ unb Sag«
ner; «Schtoeicfle lebte, wie früher fchon berichtet toorben, in Neapel, mar
aber für bie Äunft längft at« ein Verdorbener anjufehen. 3n ©agner
üermifjte tRehfue« bie alte 3ooialität unb ben heiteren $umor feiner
3ugenb. „©ein ftaunÄgeficht", heißt efi in ber Autobiographie, „war nicht
gang oerloren gegangen, aber e* lagen faure, grämliche flüge barin, bie
i) ffiir tjaben übet ©veiffenegq ober @rcif cnrtf ntdjt« yfäb,tree ermitteln
rinnen. Set Irnbt, 9eotb,a.ebningener $eri£)t II, 206—210 ic. flitjen jwet ©tiefe bon
iljm auf bem 3ab,r 1814 Ärnbt nennt ib,n einen „mit bieten Starben bebeeften Ätie qei",
tceldjet bamalf (oftfutidjifdjtr?) «efibent in ftarlflrub,c getoefen. (3t ift in ben bierjigei
Sagten *u grelbirrg im ©reitgou geftorbeu.
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192
^ilipp Oofepb, n. Streue«.
ni$t 3U feinem Itopu* pagten. tot falte ©inn für baö tjäuölidje Seben,1)
roar be« t)äu«lidjen ©lüde« wiirbig unb ^atte feine beflen 3o$re oorüber»
ge^en laffen, ofyie fi$ einen eigenen $erb ju grünben. JBie oiel gtfid*
io}er üeränbert fanb id) bagegen ben ftreunb Äo<$, ber bie« no$ jur
cedjten 3eit getljon! (Jr fyitte in einem ßanbmäbdjen oon Oeoano s) im
römifdjen ©ebirge bie glfitfUdjfle ©atjl getroffen. (Une »erftänbige,
befonnene, nidjt oergnflgung«füdjtige $au«frau, bie feine ©adjen in Orb«
nung ju galten, üjn ju einer regelmäßigen Ifatigfeit anzufeuern »erftanb,
cie i$m einige wotygeartete Äinber gab, fte für i&re Sage er$og unb feiner
im Älter unb in fronten logen treulid) »ortete."
Ueber bie 3uftänbe ber «unft im bomotigen Wom förieb fflefcfue«
unter bem 23. Ityrit on £fd)arner:
„Ifcormatbfen hat fid) 3$rer mit ber gröfcten {jerjlidtfeit erinnert,
©ie wiffen, ot« mir tyer waren, fyttte er eben erjt feinen Safon gemalt;
nun aber tjat er eine gange töetye «tetiert unb in biefen fafi feinen 9Uaum
me$r für bo« SJtele, ma« er bereit« gemalt fat unb nodj fortwäfcrenb in
ber Arbeit ift. Diefer SKann $at fiaj auf eine $ö$e gef^wungen, bie nodj
fein Steuer erreicht $at, unb fein SWerfur j. 8. barf fi$ neben iebe «ntife
ftetlen, fowle fein ungeheure« ©a«relief, ber Hleranberjug, 160 $atmen
lang, an SHeid)tf>um ber ©rftnbung bie JSaöreliefß be« ^ibia« am $ar«
tyenon übertrifft unb in ber ©djön^eit ber «u«ffi$rung tynen wenigften«
gewi§ ni$t nad)ftef)t."
„3n ber aWotyerei ift fein ©erofl erftanben; benn Oüerbetf, SJeit
unb ©d)norr, reelle fyerrtirfje Talente finb, taffen ei immer auf einem
ftlecf festen; ber flHne %at feinen ©inn für ftarben, ber SlnbeTe ^eic^ntt
nidjt richtig, ber Dritte fomponirt nidjt gtiidftia^ unb original — turj e«
i ft deiner wie S^ormatbfen, ber Süe« oereinigt, tiefer ift übrigen«
ganj ber 8lte geblieben. (St beftfct oieHeidjt eine ajiiöion Store«, wofat
aber unb lebt nod) gerabe wie ju unferer 3eit." $)
') 0. audj Urlidj«, 3o$. SRartin t>. ©agner, 17. — Uebet SBagner fdjreibt bet
SMlbb,auer Reibet auf SRom, 1. 3an. 1841, an 9te)fuef: „Dit alten $<rrcn
9tcint)arb unb ©agner tjob id) in ber Jfneipe auf ber Piazza Btrbarioi tennen
qt lernt unb mit entert m fdjon gehörig bitpuHtt unb Orob^citcn gtrotdjftir ,
*) (Saffanbra «anatbl. ©. Aber fw aud) fiftner, »ötnifaV etnbien 100.
>) 3n einem flStercn 9rirf an Zfd)atner tarn 12. <R&r) 1883 fammt SKctjfue«
ii od) einmal auf ben bamaligen Settebr mit Xiforeoatbfen juritd: 130 war mir immer
vübrenb, b,(i^t t« bort, roenn ict) rojbjfnb meine« legten «uf enthalt« in Kam mit
Zb]or»a(bfcn not einem feiner Serfe ftanb, unb er midj fclbft auf jebtn «orjug bei«
Irlben aufmertfam madjte. „Oft ba« nidjt fd)ftn? 9(id)t waijr, 9teb,fncf, bafl ift
Orajic?M Ober: „Glaubt man nid)t ein griea>ifo)e« (Spigramm auf ber «ntbalogie |u
feb,en?"
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Wipp 3oftN ö. ftcftut.
193
„3m ©anjen möchte bie $iah(eret bo$ feit unfern ^eit ooigefcbritten
feim; unb mir fcheint befonber«, ba§ [it mehr jum 2eben aurücfgefebrt ifl
unb nicht mehr immer in SRptyen wanbeln will. Stete Ueberfchäfcungeu
hört matt nic^t mehr, unb «Wichel «ngelo j. wirb nur geregt unb
$erntnt billig tarta. Der wichtigfte ftortföritt ift aber oielleicht bie
Sieber»(&rwecfung ber 8rre«fo»2Rahlerei, meiere burdj (Jorneliu«, Oner»
bed u. m. H. gefchetjen ift. Die @röfee ber Äomjwfitionen, Welche ^icv
möglich finb, unb bie bringenbere Wothmenbigfeit richtiger 3eichnung fönnen
nicht ot)ne ©irfong bleiben unb »erben audj toofyrfajeinlia) ber «rchiteftur,
bie nerf) immer bie fdjtoächfle ber breo ©djroeflern ifl, wieber emporhelfen,
wenn bie ftufc in (Suropa erhalten toirb, ba§ man au$ an anbere ?luö
gaben, als für ©olbaten benfen tarnt. M
«u§er mit ben alten ftreunben au« ber 3ugenb$eit oerfehrte Wehfuc«
mit »unfen, 3talin«fi, «) ©aoignu unb «nberen, welche ttjeit« in
Wom anfäffig waren, theil« at« Üourifien fid> bort aufhielten, ©eine ©e»
funbheit, tuelc^e in ööhmen unb auf ber Weife noch oiel ju münden übrig
gelaffen, fräftigte fich in erWünfchter ffieife, unb fo berührte ba« Scheitern
be« $lane«, mit S3unfen bie ©teile gu tauften, itm weniger fchmeralich,
al* e« ber ftaü gewefen wäre, wenn bie töücftehr nach 5)eutfa)lanb auch bie
©emi§t)eit, wieber in bie alten rrantyaften Quflänbe »erfallen $u müffen,
unabweisbar in fi^ gefchloffen hatte. f )
SWancher intereffante ©rief über bie bamaligen politiföen, jovialen unb
wtffenfchaftlichen 3uftänbe Italien« ging na* Deutfd&lanb; ötehfue« Oer»
glich fle gern mit benjenigen währeub feine« früheren «ufenthalt«, fa^
bebeutenbe SJerbefferungen im Materiellen, fürchtete iebodj ben balbigen
8u«bruch politifcher kämpfe unb Umwälzungen. 3n föom fanb er, wa«
ba« ?eben betrifft, giemlich bie alten 3uflänbe wieber unb nur infofevn
geänbert, a(« man nun in Qtaftyöfen, Wohnungen unb allen ftomfort« bie
$älfte mehr galten mufcte, a(« ju Sin fang be« 3o^unbert«, wogegen bie
eigene £au«haltung, welche er [ich eingerichtet hatte, um ein bebeutenbe«
billiger tarn, a(« in bem um biefe 3eit boch noch wohlfeilen Sonn.
3n einem jener ©riefe, beten Äongeple t heil weife noch Dottjanben fmb,
erzählt er folgenbe heitere »nefbote oon $apfl 8eo XII.: „©ner ber Dielen
i) 9?uiftf$tr SWiniptr in 9com, geflorben 1837. ©. über ibn »nnfen« Memoire
bei »nnfeo. Ku< feinen «riefen K. I, 523 ff.
») lieber »ebfue«' idjen au« früherer 3eit botirenben Söunfdj, all «erdeter einet
beurfdjen 6toatf otium com dignitate »erblnben ju fönnen, f. aud) 3>oroto o. o D.
241, 242; $arbenberg tjat f. 3. einen folgen ffiunf<b mit ber «eu§ernng abgelehnt:
„Neapel ift ein »ubepoften, wo ein fo brandjborer , tljätiaer 2Ronn nie ttebfne« nid)t
LI-..«.!—,«
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194
(belehrten, meld)e mit großer Hnftrengung taube 9lüffe auffnacfcn, ^atte
nach langen ftorfchungen unb Beregnungen h«au«gebracht, baß ba« dnbe
ber ffielt unfehlbar im 3ahre 1830 eintreten »erbe. Cr glaubte bafcr
eilen ftu muffen, it)r tiefe« betannt ftu machen, bamit fte bie ihr nod) »er*
gönnte (Gelegenheit oon brep 3a^ren 8U i^wr Belehrung beilüde, war aber
nic^t menig erflaunt, atö ihm ber Maestro del Sacro Palazzo, ber bie
$enfur f)Qt, ba« imprimatur oerfagte. (Er mußte fict) belj bem Äarbinal
be (äöregorio (Eingang *u oerfd; äffen, unb biefer interjebirte bei bem
$ apjt perfönlich, um bie Dru<f.(8rlaubni§ *u ermatten. 8eo XII. nahm
ba« SWanuftript au« ber #anb be* ftarbinal« unb fefcte barauf: „Äann
gebrueft merben am 1. 3an. 1831.,,*,
$n Rom blieben unfere üleifenben bis jum 25. «pril 1827 unb
gingen bann Aber Älbano, fcerracina nach Neapel. 23on t?ier au« befug-
ten fte am 16. Tlai Pompeji unb $erculanum, am 28. ben See Ägnano,
am 1. 3uni tyi^uoli: in ber «Kitte be« SWonat« »urbe dct Sefuo
befriegen.
3n Neapel fanb ffiehf ueS feine alte Wohnung im «Ibergo b'duropa
mieber; feine alten ftreunbe aber waren geftorben ober (ängft in it?re $ei»
matt) jurficfgelehrt. 3Rit fflührung gebaute er be« auch ba^ingef^iebeneu
#e igelin, Aber melden er in ber Autobiographie fi$ äußert: „©er t?at
ben b&nif$en ©eneralf onful $eigelin, einen geborenen Württemberg er,
nicht getannt? tiefer 2J?ann mar, ma« man in ^ranfreid) oft, aber fehr
feiten in Deutfcrylanb finbet, ber lleben«mürbigfte ©reis, dt hatte fich in
ber großen ©dmte ber sJD?enfcljen , im med) feifeit igen Unterricht mit beuten
oder ftlaffen unb ®efd)icfe gebilbet. Seit Jahren mar feine europäifdje
"SHotabilität burch Neapel gegangen, mit ber er nicht in nähere ober ent<
femtere Beziehungen getommen märe, unb er mußte mm Sielen bie
intereffanteflen 'Dinge &u erzählen. Grr liebte bie Jugcnb unb oerfammelte
gern an Sonntagen einen ftrei« oon jungen Seilten um fid) in San $ao(o,
einem ganbgut, ba« er felbft auf einem ber fchönften fünfte ber nädjfien
Umgebung oon Neapel, auf bem fogenannten (Eapo bi Gtjino, angelegt
hatte. (Eö mar nicht möglich/ eine glüeflichere Vage &u mahlen. <S« giebt
in allen Sergen $uutte, oon benen au« fid) bie ©egenben nicht nur fchön
unb bebeutenb, fonbern $ug(eiä) auch malerifch darft eilen; man muß fte aber
nicht auf ben t)öd)ften fünften fuchen. ©o mar e§ bei ©an $aolo. Ten
Sorgrunb bilbete bie große ©tobt in ber liefe; feint er ihr je igte fid) ber
Wolf, auf ber einen ©eite oon bem SBefuo, auf ber anbern oom Saftell
©ant Slmo unb weiterhin oom $ofilippo«(3kbirge begrenzt. Die Vinie
3mifchen beiben fchtoß ba« 3)?eer mit ben onfeln Äapri, ^sdjia unb $rociba,
unb bajmifchen lag ber herrliche ©afferfpiegel mit feinem reichen ?ebfn
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WMPP 9*H o. INN«.
195
oon gro§en unb f (einen ©Riffen, bie unouftjörlirf) ab» unb jugingen unb
Don biefer £öfye ^evab brn t'ibeücn glitten, treldje bie Meinen füllen ®e»
»äff er oft |o angenehm beteben. Ter tiebenSroürbtge € Töpfer biefer
t?errlid?cu tnlage liegt aud) in berfelben begraben. «ber i$ Ijätte weinen
mögen, als i$ bei meinem legten S?efud) in Neapel (1827) bie gange
$tda gum Äauf aufgeboten la«. ©elbft fein ®rab foü ber SWenfö ntcfjt
einmal fein eitlen nennen bürfen." '
Dem lufentfalt in Neapel folgten Äufcerft anmutige unb erfrifd)enbe
Xage in ©orrent, wo auf anraten m römiföen «rgte« Dr. üttoridfrini
bie ©eebäber gebraust würben, «m 18. 3uni SKittag« ging bie «eine
@efellfü}aft gu Neapel in einer mit gefot föuberern bemannten ftetufe unter
Segel unb tarn, otyne ba§ ein ÜRuber bewegt gu werben brandete, in gwei
©tunben narf) «affano, wo au«geftiegen unb gu ftu§ na$ ber eine Siertel*
ftunbe oon ©orrent gelegenen ffiofyiung gegangen muibe. Der «ufentfalt
oaicioji wapne ot» gum iz. augun, uno un|ere inet|enoen geno^en roapreno
biefer 3eit mWBH, loa« ber fünfte gfteef ber (ftbe, ba« fcrrli$fte Älima,
tovty unb Siebe gemäßen fönnen." «) ©ewö$nli$ festen fle fi* mit
Zageganbrudj ju (fcfel unb ritten gur fogenannten ÜWarina piccula, wo ein
Soor tyrer wartete unb fte gum $errli$flen «abefclafc gmiftj&en Reifen ber
docamefla führte. SWa^bem ba« Sab genommen worben, fugten fte Ü7?u«
fabeln unb feltene ©teine unb teerten bann in gleicher ©eife na$ #aufl
gurüti, wo man auf ber Soge, oon ber man ben gangen $errli<$en ©olf
uDerouaen tonnte, oa» tfrupitua napm. iwaaj oemjeioen muioe oen
Äinbern einiger Unterricht ertfjeüt, gelefen, gefd)tieben jc, bi« bie ^ei§er
werbenbe ©onne in« $au« trieb, «benb« würbe, gewö^nlia} in Begleitung
eine« tieben«würbigen ©eiftliflen, Don fJrange«co be 2uca, ein @»a»
giergang gemalt unb auf ber Soge gu Nat^t gegeffen, wo man bei ©ternen-
lidjt oft nod) lange beifammen blieb. Dann unb wann würbe biefe an«
mutige 2age«orbnung burc^ 3u«flflge gu ©offer unb gu Sanbe unter«
brechen, naa> Samatboli, nad) bem ©o(f oon syico, nad) Sapri unb
anberen frönen fünften in ber Umgegenb oon ©orrent. Sin naio^eitere«
SorfommniB, wel^e« unferen ffleifenben auf einem biefer ftuftfliige
begegnete, ergabt Ne^fue« in einem ©riefe an If Rainer: „3öir Ratten
einen alten Pfarrer befugt, dx bewohnte in bem Dorfe bafelbfl (am
') Rc^fnef fdjttibt ^irrfibcr am 1. 3uti 1827 an If^orntr: „34 »oUte, e\t
xoäxtn tjirt btt) mir! de ift ein »a^r^oft parabitfifdjtr Jltcf, no cfl toeber }U b,ti(i ift»
»odj jenalf raub, »ceben fann. Sir leben Dom «morgen bis Xbenb auf einer oon afltn
•Stiten offenen l'oaaia unb baben ben ©lief auf ben Oronaen« unb Citronen'SBalb. btr
Wi« Ibfll an unf btbeeft, unb auf bea aanjrn tjrrrliAen ®o(f mit bem $efu» unb feinen
SBätbem, 6tfibten tc."
196
Vorgebirge Don Sorrent) ein ^pauS, roetdjefl eine rounbevherrliche t'age
hat. (Sine junge Jöäuerin, feine Vermanbte, führte bie Sirtfeftaft unb
wartete und mit friftfcen SRanbeln auf. ©ie Ijatte einen folgen (Jifer, uns
ju bebienen, baß ftc bie üWanbeln mit ben 3^nen auftnadte unb fic meiner
ftrau ©tüd für ©tüd reichte. ©S mar fo gut gemeint, baß ber Dienft
unmöglich ju Dcrf^mätjen mar." Tiefe Sftanbelfn aderin hat fpäter ber
ffatfeüanin auf (Saftet (Sicata in SRe&fue* „Scipio" 9Robeü gefeffen.
Um 22. fluguft »erließen unfere fteifenben biefen Pffd?önften ftted ber
<Sibe" unb teerten nach Neapel jurfid, reo fte ieboct^ nur bis $um 2d.
blieben; am 28. waren fie triebet in ffiom. $ier mürbe alles liebge-
wonnene noch einmal betrachtet, unb oenoanbte man jroei Tage gu einem
»uSflug nach liooli. ferner würbe biefer 2lufentb.aU in {Rom baju benfifct,
baß 9te$fue*' ®attin X^orwalbfen ju i^rer öüfte faß. ") «m 9. ©ep«
tember würbe bon ber ewigen 9?oma «bfctyeb genommen unb bie $eim!efyr
angetreten. «Ra$ smeitfigigem Verweilen in frlorens ging es über $ifa,
Spe^ia, ®enua, SDcailaub, StUinjona, 3>fiS na$ Stjur, um Ifflarner
aufjufu$en; bann über ©aüenftabt, 3üri$, ©$affoaufen, «ngen, #e$ingen
na$ lübtngen, wo Wehfue*' ©$wefter unb «Rieten überragt Würben;
am id. unooer rray er naaj anoertgaiDjaDrtger »Droeienoeu wteoet in
Sonn ein, wo er namentlich oon ber Vürgerfchaft tyerglid} unb mit Dielen
äußeren 3eidjen ber Hochachtung unb SntyingUdjfeit empfangen würbe.
Örür iKehfueS, ben e$riftfteöer , ift ber aweite «ufenfyilt «
Italien oon bödjfler -öebeutung geworben. Wefy nur würben bie alten
3ugenbeinbrü(fe wieber aufgefrif^t; e* regte fict) überhaupt in ihm ein
neuer, frifdjer, fdjöpferifcf)er ber gewiffermaßen bie infolge Äußerer
Verhält niffe eingefölummerte $wbuftion«traft roeefte unb, als ob ber
Schlaf fie geftärft $ätte, einen $(ug nehmen ließ, weiter ben Srro achten
felbft überrafchte, unb oon beffen üRöj,lia)feit er Dörfer nie eine Äfjnung
gehabt hatte. Die latent gewefene ^oefie war plöfelid) getöft, unb ber
bisherige gewanbte Xourift unb ^ublicift tritt unft mit einem SRal als
hochbegabter, mit ber üppigften ^hantafie erftnbenber unb in ben glanjenb-.
ften Ionen malenber dichter entgegen. Bo würbe benn bereits 1832 baS
^ublifum burch MebfueS berühmten Vornan „Scipio Cicala" *> überragt.
Unter melden gang eigenthümliotyn Umftänben biefer innere $ro$e§
oor fia) gegangen unb „<2eipio Cicala" entftanben ift, barfiber tyat ftcr)
') Sine Atopie brfinbet fid) im i*,ov»albfen.3Jhifeum ju Äopent)agcn.
») fieipjig bei 8rod>u«. 4 Xrjle. 3»cite ganj umgearbeitete «Ulflage, 1840.
3n le*teret ift baf Intereffonte, an ©. Scott geratete 3««flnnnß«fd)teib<n bei erften
«upoge »rggelaffen.
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Wm »efefne«.
197
ttefefue* ^ einem Briefe an ® uftao ©$roab, d. d. 15. Cftober 1834,
folgenberma§en au*geforo<feen:
»3m Safere 1819 jteflien mitfe bie Bewegungen ber 3eit in eine
©irffamteit, in ber idj auf bie Änerfennung ber öffentlichen Meinung burtfe-
au» üerjitfeten mu&te, wenn icfe bem Staat unb ben ©iffenfcfeaften roafjr-
feaft nü&en roollte. 3<fe barf jagen, ba§ mandje ftfelimme (Srf^einung nia>t
möglicfe geworben wäre, feättc man überall in meinem Weifte gefeanbelt.
3nbe& fofteten mitfe biefe Slnftrengungen meine ©efunbfeeit. 1826 mar mir
nur fo Diel ffraft übrig geblieben, um eine Keife naefe Italien unternehmen
Äit tonnen, «nbertfealb Safere «ufentfedlt in ben böfemifä)en ©äbem unb
in bem 8anbe meiner reiferen 3»flenb {teilten mid) notfebürftig feeT. Äaum
featte icfe meine ©teile wiebeT angetreten, fo fiel eine neue Saft feödjft oer
brie§ti(feer Arbeiten über mi(fe. %) Die alten Uebet feferten jurücf, unb eine
tiefe ^ppocfeonbrie breitete nun audj notfe ifere fftabenflügel über alle* (tyutr
aus, womit icfe in meiner ^amilieü berfcfewänglicfe gefegnet unb in Äner-
fennunaen meiner ffteoieruna unb meiner DJ2itbüraer auf eine niebt aewöbn
lia)e ©eife belofent war. ffiitfee unb ©efelaf fingen an midj gä'n^licfe jn
flieben; ein unerflärlitfjeS £>erjftopfen ergriff miefe, fowie icfe eine ©tunbe
e\ & \r$\ y i ^ fi p ii ftrt f 1 1* ttflK • p V^^rrt^n rtl £ I fit* A 9( ftl ta><& tntfflftf ff/*» itti^l Sl) n rfi t
mv|UJ i i*v% ii yum^ usi%r uit ^ q iii%hi%v vAumy tt/iv^yiii tuu uiiv jimu^i
niefet oon mir. $cfe fürefetete in allem (Jrrnft, ba§ fcas ©letefegemiefet meiner
Seelenfräfte biefem ftfereeftiefeen guftanb niefet lange wiberftefeen, unb eine
gänjlicfee 3errüttung berfelben bie ftolge fein würbe. $n biefen enblofen
tffäcfeten fam e* auf einmal wie eine (frleucfetung über miefe, mir eine
onbere ©elt ju fefeaffen, in bie icfe miefe flütfeten fönnte, wenn e* mir in
ber mirfliefeen ©elt ju arg geworben wäre, ©o ergriff icfe bie freber,
ebne no(fe ju wiffen wad iefe wollte. Da [teilte ficf> mir bie (Srinnerung
an ben $afen oon ©orrent bar, wo icfe bie ©eebäber gebraucht featte, unb
i(fe oerfutfete eine Sefcfereibung beffelben. ©ie bie erften Figuren barin
entfianben finb, wei§ icfe felbft ni(fet mefer. 2113 fie ba waren, erfann id>
ifere ©efeidfale. Kiefeld war vorbereitet ; 8lüe« fam mir gleicfefam oon felbft
unter bie fteber.») 3cfe lie§ fie gefeen; benn i(fe baefete niefet an Drucf unb
») Dfftnbar bratet «ettfne« feter auf bie betannten 3»ifU0teiten mit bem »orftanb
ber Sonnet gcburtffelMfticfecn Ätinif, $rofeffor 6t ein.
*) 3>iefe Set ber Sntffctytng einet biefeteriftfeen SBerfe« erinnert an bie Oenefil befl
berühmten ftoman« non ^oroce ffiolpolt, tbe Castle of Otranto. SDatpole feferieb
barfibn am 9. 2Jiärj 1769: „Soll iefe 3b,nen gefieb.cn, uelefeei ber Urfprnng biefefl
9tomanf mar? G«fe erwoefete cinef SRorgenl ju Anfang 9nni »otigen 3ob,ref au« einem
Xraiime, oon »clcfecm mir niefetf weiter im Oebficfemig blieb, all bog idj mid; in einem
atttn 6a>toffe befanb, unb bafe itfe auf ber oberjten ©aluftrabe einer großen Ireppe eine
198 mm
nicfyt an ^ubtifuin. sollte midj ^erftreuen unb nid)(S weiter. erreichte
meinen 3mecf üoüfommen. ©ä$renb anbert^alb Sauren füllte biefe Arbeit
meine Äbenbftunben aus. jTqä ©ergnügen, roelcfyes idj babet empfanb,
wirb mir unoerge§li$ bleiben. Der ©$laf tarn mieber, unb ber «erbrufc
tniffi tu Mp (&)titnh#n utWllf hl* ffim AfnfftA nnn*firtrf>n WOfitn* fM#funrV
fceit trotte fi$ bebeutenb gebefferi, meine ©timmung ganj erweitert, als icf)
ruafyrfyaft unoermutfyet am ©djluffe beÄ ©erfefc anlangte, <Scf)on roätyrenb
oer nroeu mar 10 oyi ernauni uoer ote weit, Die t(p in mir gejunoen-
^efot !om id} mir roie ein Wadjtmanbler uor, ber bie ftafgabe be# läge*
im Iraum gelöft tyat."
,/Scipio Skala" mürbe mit ungeteiltem 33etfall aufgenommen. 9? e^f ue*
mar, ba ber fftoman aus guten ©rflnben1) anonum erf gierten, gleich
©alter (Scott ber „grofce Unbelannte" — oiete pellten i$n biefem
SJlcifter im Ijtftorii'cfyen üRomane gleid), manche über i§n. Da mürbe ba*
©e§eimni§ »erraten, unb ba» Ungtüct moHte, ba§ batb na<$ bera „©ctpio
Gicata" ba« föon ernannte Memoire §ur le inalaise de la g^ndration
actuelle erf^ien, Aber me($eft nun bie gefammte liberale treffe f^onung*
lo« Verfiel.1) 9to$bem 9fe§fue* auf bem ©ebiet be* töoman* einen fo
unerwarteten (Erfolg baoonge tragen, falj er jefct feinen tarnen bon allen
Seiten oerunglimpft unb in ben Äotb getreten. (taen mir, mie er fld)
anef) hierüber in bem Briefe an ©uftao Sd^rcab 00m 15. Dftobci 1834
auegef proben b,at:
„Der ^arteigeift [ab, nur bie eine Seite meines bebend unb ntdjt autf?
bie anbre unb griff meinen «Xfyiratter auf iebe ffieife an. Wod? im 8aufe
biefc* Csa^cfl mugte i$ bie abgefdjmadfteflen Urteile über mi$ ergeben
l äff en3) unb roäfjrenb i<$, triedeity niajt o$ne ©lürf, für bie alten Unioer
fitätfrttinrityungen fpra$, oerlfißerte man mi$ in Srof^üren unb Seitun
gen als tyren gefährlichen 5<tnb unb flagte mic$ a(» ben Uerfaffer oon
gigantildje btpanjertr £anb erblicfte. 3$ fefcte midj bahn be« «benbl nieber unb fing
an ju |d) reiben, oqne im Ocrinflften }D toi Ifen, roa« id) }n fafen ober }a erjagen
brobfidjtigie. Xlt lebeit irud)« mir unter ben $anben, unb id) tagte Siebe ju l%e.
Keine öijäblung feffette mid) fo letjr, bafi Id) fU in weniger all |»ci VtovMa
BoOenbetc »c.M
>) e. baf 3ueianunsff4reibcn im I. Qbc, 6. XIV ff.
*) (Sine Tflbmlid)e Vu«nabmc madjte Ou^fo», »orauf »ir fpäter tammen «»erben.
3) 6d)on in (ruberen 3abrcn b«t 9Ccbfuet Aber foldje 35inge geftagt. ©o fdjrieb
er am 30. SRai 1821 an SDorow: „©rinjen 6ic itjn (toreff) »an mir, wenn
€ic ibm jdjrtiben unb fa§en *»ir ibm, er fbnne fid) baranf gefa§t mad)en, mid) alt
einen geinb bei Äatbolijiflmu« üerfdjrieen }n leben. 9n |»ei IRonaten würbe id) für
ba« @eqentbci( «tlärt — fa mnft id» ieben Wantn Aber mid) richten [äffen unb
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WM» 9tfe* ». »cftu* .
199
3«tf$riften an, bie bon $feUfa)iftern unb anbern Männern biete*
Softem« bem ü)hnifterial«Äongreffe oorgelegt fein motten. Xta 1$ §u
gleicher Qeit nadj Öertin berufen lüorben mar, um an bte ©pifce bei
3enfur»ffiefenÄ unferes <Staat8 ju treten, beburfte ei ba nod) anberer ©e»
tüph'c meine* föaffeS aeaen alle ©ebanfen-ftretbeit? T>er 92eib muftte fle
gen?i§ ju finben, unb fo fyatle er audj ba(b in einem franjöfifcfyen Memoire,
oas tu) naco oer juii*vfeDoiunon uoer oie wranipeu oer {Jen gejmrteDen,
eine tc Ü c u ^€tt ^l^d ^ erttfeerft^ lu c ( c 111 q n hliit qu$ fccin ^^u^Qinmen
bana iu reißen broudbte . am feinen Ämeifel fibria au (äffen, bal att mein
Xreiben auf eine Weattion gegen ben 3ettgeifk gerietet war . . . ba§ idj
nnr bie auflf(^Ue|enbe Stiftung ber Seit auf ba« Materielle betämpf t ^atte,
üerfdjroieg man rcofylroei«lid)."
2D?it ber in biefem »rief ermatten Berufung in bie «eflbenj Derzeit
e« jid) foCgenbcrmaien:
fta$ einem burd) «ttenftein, ©renn unb VnciUon unteTjetdjnelen
2Himfterial»Weffript Mm 14. 3uni 1833 fatte fid) bai «ebürfnifc einer
grünbU^en Ärbiftcn bt« ßenfunrejenft fällbar gemadjt unb foflte ein
neuer Organtfation#*$(an für baffefte in tngriff genommen toerben. XiejfT
$tan foflte poat bie allgemeinen @runbfß|e ber 3*nfur ^erorbnung vom
IS. Oftober 1819 beibehalten , jebo$ ade «rteidjterungen fnr bie miff'r
l'ciafiliie Literatur, foroeit fte mit bem ftmtd oer ,^emur bertrag(ia) feien,
eintreten laffen. 29e$fne# mürbe mit Aufarbeitung biefef $(anet betraut
unb fornrnffiarift in ba« friftbünn be« Cber > 3eirfur . ftoOegtum« be-
rufen.
Hanert* über biefen ftan liegt un< nid)t cor; mir viffen nirr burd>
@atton>,',f bog er, con ponlioer anerfennung ber Literatur auiqefcmc,
„roaSrbaft befrud^tenbe unb befreienbe Seime" entbaüen babrn fefl.
*) €w fcrttt «4 C 27. 28 »ti |a«ntca Itnnarr«: Qtuvvn>,» »n Im I«
eoMtrTimet <i« L& soöi«M* r*p4M «n Vn;« lüm «nr 1* «f7»wrSt;>v*
■wt La Mai« ^»piai<m» <t' Koatrstjo« <tn<»li!*>enn#»*
^ ^la* Sc 3*st nt Um trSnaT \r+\ lß>M, m Ii* r3 aa^irrr fii^a« «kt
fctmr* fi rArtnr w\ »»i'i«t vr
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200
3m Sonuor 1836 erhielt Wehfuet ein toniglichet «abinett«@chreiben,
worin ber auf ben Organifationt»$lan oerwenbete ftleif , forote bie in bfr
©ehanblung bet ®egenftanbet bemiefenen (ftnfidjten belobt »erben, au*
alt «nertenntnifj jener ßeiftung ber rottje «blerorben II. Älaffe mit (Sieben*
taub nerl i eben, jugleid) aber aud) bemerft roirb, ba§ man Siebenten ge«
tragen ^abc, binfid)tUch ber praftifdjen ©d)mierigfeiten, bie ficfj ber 9tu#«
fttyrung entgegeneilen mürben, bie oon Wehfnet oorgefchlagenen ©nrich«
f tungen gu genehmigen.
.piermit mar bat Äommifforium, beffen fflefultat eine cerfrüfyte Arbeit
gemefen 511 fein fcbeint, beenbigt, unb fflebfuet fetjrte im ftrfibiabr in fein
liebet 9?onn juriicf, um feine bitter burcb, $ü II mann oerfetjene Stelle
roieber ju übernehmen. Die ftreube über feine fHücfTetjr mar grofj, befon-
bert oon Seiten ber ©tobt, welche bereit« auf bie erfte Jfunbe oon fli et) fuet1
©enifung nad) 93erlin (im (September 1833) eine bringenbe SJorftettung
an ben Äönig gerietet hatte, SRehfuet möge nict>t blo§ im 3ntereffe ber
Unioerfttöt, fonbern aud; in bem ber gefammten ftäbtifeben 33eoölferung
feinem bid^erigen Soften nicht entzogen merben; bie 6tabt oerlöre mit ibm
einen „melterfahrenen SRathgeber", einen „tbetlnebmenbeu ftrennb unb ^ur
fpreeber", melier in ben fdjroierigfTen Qt'ittn Df* ©efreiungtfrieget in ber
unter ber frrembheTrfchaft oerroaiften €tabt oft „fcbflfcenber ©eniut" auf<
getreten fei. ')
$3erfd)iebene äu§ere gepU^feiten gaben ber ftveube über fftebfuet'
ttücffebr öffentlichen Sutbrucf.
?n bie 3eit oet Hufenthaltet in Berlin fällt bie Veröffentlichung bet
Vornan«: „Die Belagerung bet (Safteü oon©ojjo ober ber lefcte Äffafftne*,*)
Oer fid), obroobl man bie (traft ber Darfteflung, bie gelungene dtjaraf teriftif,
bat plante oieler Situationen unb bie eble Sprache rübmenb anerfannte,
bod) nicht einet folgen Beifallet erfreute, mie „£cipio Gicala". Um fo
mehr {Erfolg hatte bagegen bie 1836 erfdjienene „neue SWebea",3) toelche
bem Dichter bie ©unft ber Cefemelt oollftänbig miebergemann. ÜWan
fanb hier mieber ben tiefen pfodjologifcben 531 icf , bie glänjenbe Darfteflung
unb bie farbige <Sd)ilberung italienifcher Watur unb itatienifchen Sebent,
toelche man im „©ctpio Skala" bemunbert hatte; unb namentlich maren
et $mei «pifoben, bie fid) bet ungeteilteren ©eifaflt erfreuten: bie rührenb«
>) «uf »erfüll Ütrt)ältnit5 |ur Stobt Sonn beutet in finniger Seife b«t ibm
im, alt er in ben »reuftften Orbabelßanb erhoben würbe, oertie^ene Soppen, bol
neben bei» 0. SRettfeba^if^en an* bof Bonner etabtn>«»cn, ben?l»enunb bo« Stxr i
rntbift.
>) ?fi|>}ig bei 0ro(fboufl 1834. 2 £b>.
») etuttgort bei »robbng, 3 Xljfe
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WfflP» 3ofepb *. »etfuc«.
201
(Jrjä^ung bon ben „^offenben Igoren" unb ber ®otte*btenft bei ©at*
benfer. (Jrfiere mürbe nicht mit Unrett)t als ein „©otblorn" ber $oefie
bezeichnet. Scurjum, töeljfue« hatte fl$ bureb, „<5eipio Skala" unb bie
„neue üftebea" ben (Srften im ftacbe beÄ biftorifeben Vornan* beiaefeflt unb
ift öon mannten unter biefen tsieber a(« ber CJrfte bezeichnet roorben.
(£8 fehlte begreiflicher Seife aud) ntd)t an Gegnern, unter melden
©olfgang Üßenjel obenan fleljt, ber in feiner belannten Slrt über jene
©erfe turanxg ben ®tab brad); «nbere, mie ber Senenfer SD. 8.93. ffiolff,
ftritten jiuar 9tel)fue« bie „Urfprünglichfeit" ab, liefen jebodj anberen
trefflichen (Eigenfdjaften unb eigenttjfimli^en ©orjflgen bed Did)ter* @ered)»
Joel otqen orei <&moprungen auy oem isvtDtet oe» utomane in; es
geblieben, unb wir toiffen aud) nief/t, ba§ fid) 3tet)fue§ nad) benfetben
tirtffi mit ffnttnOvfon /»finfi/fi»*»* W»*t ABtvttnen Krtt« »& *n#»"»rt V\<»nn Vi!»
■ i •/ • » ^p»n % i ■«/ • | »•» %m iy • ■ »> » v*y v » *v » h »y*»n j w»v h» H l w»i w ■ 1 1 1 v » t i »/ *
Deücn aud bem (Siebenaebirae. au benen ftcb DiSbofitionen im 9tacb(afi
aber rouroen nt Den Drei womanen an «jrtgtnautat Der <&ttuationen uno
«Ijara&ere, an ®lanj ber DarfteUung unb gfarbenbradjt ber *Raturfi()t.be«
9 9tel)fue»' fleißige fjeber raflete jebod) ntdjt; bie 9caa)t» unb SWorgen«
fiunben blieben nad) wie bor titerarifä)er Itjätigfeit gemibmet.
2)UTd) bie 8efd)öftigung mit ben tBerfen % b. ^umbolbtöaufbie
^efd)id)te Weu. (Spanien« gelenft, \)atit fid) 5Heb,fue« mit befonberer
Vorliebe ber an romantiftf)en Abenteuern unb grogartig angelegten $t)arat-
teren fo reidjen ^ßeriobe ber (Sonquiflaboren jugemanbt unb namentlich ein
tpierauf bezügliche« Queüenmerf, bie „Denfroürbigreiten be« Hauptmann«
9erna( T)iaj bei Äaftiflo" jum ®egenpanbe einget)enber ©tubien gemacht,
©creit» 1835 b>tte er in einer gebiegenen, faft ju einer Ibt)anb(ung
geworbenen Sefpred)ung bon Stoppe« Ueberfe^ung ber brei 8erid)te
oon ^ernanbo (Sorte j an ftaifer ftart V.1) auf bie ©tdjtigteit jene«
Cucüenmerfe« aufmerffam gemacht; 1838 erfd)ien baffelbe in oier ^änben
unter bem Xitel : ,,£)entottrbigteiten be« Hauptmann« 9emat X)iaj bei
daftiüo ober mat)rl)afte @efd)td)te ber (Sntbecfung unb Eroberung bon
Jltu* Spanien, bon einem ber ©ntbeefer unb Sroberer felbft gefd)rieben, au«
bem @paniftt)en in« X)eutfd)e überfet}t unb mit bem geben be« 93erfaffer«,
mit «nmerfungen unb anbern 3«9flb«n berfetjen bon 9- 3- b. 9teb,fue*.
Sonn bei Hbolph SKarcu». 1838."
»J 3n ben Sabtbatbrni für »if|tnfd,aftlid)t ftriHt 1836, «Rr. 61-68.
14
202
Aber toie jebe* ©tubium fotc^cr «rt in Nei)fue* fte» au# bie
poelifc^e ©timmung mecfte, fo trug er fi$ in ben oierjiger 3<*$ren mit bem
Sortjaben, (Sljriftop!) (Solumbu* a(* gelben eine* <Epo«, ober beffer, einer
Güoüoe au benüben. Aber beren ©runbaebanfen er ftcb einmal in einein
^otijbuc^e au*gefprof$en t)at. „Dem «olombo", t)ei§t e« bort, „muffen
Uinuiffeufyeit, Unoerftanb, ^anatidmu*, Aberglauben, 92eib, (Siferfudjt, 8iebr,
$a§, ©tolj, fturty, ©igennutjen, 3»eifelfu$t, ©öffcme, 9totional.©telfeit,
Wematt, Skmutf) entgegentreten. iSebarj e* mächtigerer 2Waf$inen al«
biefe unb iß bie ®rö§e beS Cannes ntc^t burcfjauS begrünbet, roenn er
gegen alle biefe fteinbe bura) feine (Einfügt, feine ^röinmigfeit, feinen SWuttj,
feine Jtjatigfeit, feine dt)arafterfraf t burr^bringt?"
©djlegel, mit meiern ftc^ SRe^fueA über biefeö Sßor^aben befpraef),
meinte, in einem t)iftorif<$en 3eitatter f« *>aS ®P°$ ntc^t mei)r möglid).
„<$* ift ber üttüi)e toerty, eS lu uerfuc^en", erroiberte ibjn Webjueö.
©a« ben Segriff be* <5po* betrifft, fo mar Stiegel geroi& in ooüem
Wedjt ; immerhin aber Ijätte baö ©ebify, roenn eS $ur 93oÜenbung gefommen
märe, ein ebenbürtige« ©egenftücf lu Dörfer« „Üunifiaß" werben fönnen.
(£* blieb bei gwei ©efängen, oon melden ber erfle a(* SKamiffript gebrudt
toorben ift.
es tarn ba* naci) nieten Seiten fyin bebeutenbe Satyr 1840.
31 in 7. Juni ftarb Ron ig ^riebr ir$ ©il b, elm III., unb ba(b beuteten
metn fadic, allgemein mit Jubel begrüßte <Sntfdjlie§ungen feine* 9}a$fo(geri
auf einen entfdjiebenen ©pftenuoedjfel in ber äußeren unb inneren $olitit.
ftür öonn rourbe bie Sieberberufung 31 r übt 3 in feine $rofeffur ein <St<
eignifj oon iöebeutung; oon ben ©tubenten unb bürgern erfolgte eine Ooarion
narf) ber anbern; flletffue* aber unb bie ^rofefforen — ©erleget allein
aufgenommen — empfingen ben greifen Stampfer für bie beutf$e <£ad?e
mit einer biefem „unvergeßlichen Siebe unb ^rreunbli^teit".1)
3Jor unb in bemfelben Ja^re 1840 regten fid) aber audj mieber bie
alten fran$öfifd)en 9tyeingelüfte, unb ber Wann, melier in ber Qtit ber
SöefreiungÄfriege fo energifdj für £)eutf($lanb* Befreiung mitgemtrft ijatte,
fäumte and) iefct nidjt, al* einer ber 93orberften in ber SRetye gegen jene
unberechtigten ©elüjte aufzutreten, ©ie Webjueö' Heine, aber bebeut ungS:
ooüe ©djrift über bie Wfpingrenie *). entftanben, barüber fdjreibt er einmal
in einem ©rief an ®uflao ©djmab, d. d. 8onn, 17. Sprit 1840:
>) «rnbt« ©orte in feinem 1847 crfdjlcnencn „ not^cbntngcncn ©ciidjr IC I,
e. XVII ber «orrebe.
*) La Frontiere du Rhin. Lettre d un Praaaien - Rhenan 4 M ooaienr
M .ugain, Membre de la Chambre des Deputea. Liege, P. J. Collardin.
4DÜCCXL. 48 p.
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9PU 3ofrrt »• **f™«.
203
„Seit Sauren ärgerte ic§ mic^ über bie roirftic^e ober abfäiWty ©er«
blenbung ber fTanjöfifchen $arteimänner, bie es bei jeber ©elegenheit für
eine natürliche unb politifche 9&othmenbig!eit erflärten, bag baS ganje beutfdp
9tbeinnfer roieber fTanidfifd) roerben müßte. 3(6 beaann baber einen SBrief
ä^i 'SlWt fl u q u t o r toti 33^ nnb in j^^c^? vi t w t c n * m u i c i immer q m t?oLl| ten
genommen fjatte, lief it)n aber roieber Hegen. VIS SRauguin im ftrüt)*
iabr biefen Ion fcieber anftimmte, befmlog im enblicb Ginft iu momen
üJ?ein ©rief mürbe jeborf) erft fertig, als bie ftammern bereits auf anbere
Oöf^f njtflnbc üb?rQCQQnQ?n tDQrcn j^cimtt dct^oq fi^) bie ^)crQu$i^Qbc biß
oiejcs ouQT 9 in ein. <jic üajnji lam gcraoe oci oer vrofinung otr
aeaenm&rtia foenben Stammer na* $ari8, unb iä fimcirtle mir faft, ba§
fte nic^f obne Sirfung geblieben ift, SNaugutn t)at roenigftenS jum erften-
raal nac^ jet)n Sohren über bie fRljeingrenje gefömiegen; unb SRooilleS
unb Lamartine befiiegen auf Äugenblicfe baS cbevtl de bataille beS
franaoftfe^en Iribünen^ünfet«, ofyie bag fte ünttang fanben. ÜHauguin
fetbfi machte fogar in bem Journal du commerce, feinem $(att, eine
9rt Don ö^renerflärung für $reu|en. X)afl öuftigfte bei ber @aa)e mar:
er nannte ben t)ieftgen ®ua)t)anbler Marcus als ben Serfaffer. 3^ tjatte
bura^ beffen Sermtttefung ben Xvud in güttiä) beforgen (äffen , unb fo
entfianb ber 3rrtt)mn. ^ier gelten 8ie(e ©ct)(ege(n für ben Qerfaffer,
mela)er miä) aßein erraten t)atte unb auf meine öitte reinen Ütfunb
^elt.Ml)
Ueber ben 3nt)alt ber ©<hrift »irb in einem ber ftntyinge nät)er be»
richtet roerben.
föiebert)olte ^ranf^eitSanfäÜe, ^folgen eines langjährigen aJcagenübets,
liegen eS »et)fueS bereits ju Anfang beS 3at)reS 1841 Mmünfa>enSmerti)M
unb „anbere n S3er t> ältniff en angemeffen" erjdjeinen, auS feiner bisherigen
^unttton auS^ufcheiben unb fi<h in baS ruhige ^rioatleben gunktftujiehen;
bie ^erhanblungen hierüber tarnen jeboa) erft gegen bie uT^itte beS folgenben
3ahreS ju ihrem Hbfcblug: Vm 1. 3ull 1842 legte er fein ttmt nieber,
nact)bem er boffelbe beinahe breiunbjmanjig 3ah™ tong mit Pflichteifer, mit
@emiffenhaftigteit unb, tro^ mancher Sibermärtigfeiten unb $emmntffe, mit
glanjenben (Srfolgen oermattet hatte.
©ein Nachfolger mürbe hetanntlich ^rofeffor o. Sethmann^ollmeg.
Dag 9lehfueS oon Seiten beS RönigS eine ttuSgeichnung gu Ztyil
gemorben, i^ unS nicht betannt. Dagegen mar eS roteberum bie ©tobt
93onn, meiere juerft bem nun auS bem öffentlichen geben auSjdjeibenoen
i) 2>al berühmte ?itb: weie foQen ihn ni^t ^abtn", entfianb erü im Sttfl 1840.
14«
204
oeregrtcn lütttDUrgcr iiyr icpmcr^uaje» (defuDi oej ote|em aniag auoioraa}.
„ityrer jflorqje folgten #u| abritten oon inertor uno ^enat, oon oen einzelnen
Oratu (täten, Don ben Oberpräfibien ßoblenj unb SRünfter , oon bfn
tyrooinjtalre gierungen unb jab, [reiben einzelnen $erfont gleiten, roet^e
ifjrem 53ebauern, bajj ffle^fue* nunmehr bem ©taat unb ber rfciniföen
^pDc^fcfjulc für immer entzogen fei, oft mit ben märmften §Iu«br liefen
unb flet* unter »oller «nertennung feiner oielfafyn »erbienfte ©orte
geliehen fyaben.
&ä)ön unb roafcr äu§erte fi$ über ifm mehrere 3a$re fpäter 3o§anne*
@$u(ge in einem ©rief an ffielcfer:
„Tier Dereroigte SRel; fueS mar oon allen Kuratoren ber Unicerfi täten,
mit melden i$ feit 32 Saferen üerfefjrt $abe, bis jefct ber einzige, melier
in feinen ®eridjten feiner perjönlicfyen Neigung ober Abneigung feinen irgenb
merflidjen ©nflufc gemattete. (£8 ift faum $u glauben, meldte ©elbftüber«
»inbung er übte, mie geregt, billig unb fä)onenb er fid) fetbft über £)te>
jenigen äußerte, meiere feine bitterften ^einbe maren. 9iod) $eute gereift
es mir jur ©enugtbuung, ba§ id? aud? ni$t im entfernteren |p ber
ftränfung, meiere ifym oon $errn ßidjfyorn bereitet morben, mit«
getoirÄbabe. Unterbrücfen !ann tdj aber ben ffiunfd) nirfjt, baß bie
bortige UnioerfitÄt f ein Vnbenten, mie er e3 oerbient, in (S§ren
galten unb $ieroon auä> }efet (1850) no$ ein öffent(ia)e0 3eugni§
ablegen möge."
©on je$t an ift au« ffie^fueft' äußerem geben toenig mefyr gu be-
rieten; e£ bleibt und nur noa) ju ermahnen, ba§ im 3aljre 1843 fein
5öudj „über Vermögen unb ©idjerfjeit beS SöefifceS"1) erfdjien — ein ©erf,
baö in einem ber Anfänge einer näheren S3efore($ung unterzogen roerben
roirb, unb bafj iljn im ©ommer beffefben 3ü$re« ein $efu$ feine« alten
3ugenbgenoffen £f$arner erfreute.*)
3m 3a$re 1827 $atte biefer an ffle^füe* gefajrieben:
„3a> meine immer, jeber ©ater, aua) beim bebeutungdlofeften äußeren
geben, mürbe bur$ ÜWittfciUtng feine* inneren ©gentium« ben ©einigen
eine ausgezeichnete ©o^lt^at ermeifen unb baS befte unb tfceuerfte (Jrbtyeil
Ijintertaffen."8)
Wag fi$ «e^fue« biefer ©teile erinnert ober mögen We beiben
(jreunoe roaoreno iore» legten ^u|ammen}cins oif]cn ^egenfiano oe)proa/fn
') Ucbn 6mn&srn unb @i^crb^eit bef 9cft^e0. @c|prä(b,e jtstf^en btm ©tarnten,
brat 3rcib,crni unb bem jtouftnann. Gtuttg. a. iüb. 3. O. otto'fdjer 9txla%.
') ¥\anta, üfc^amcrl ?cben nnb »irten, 256.
3) *. o. O. 246, 247.
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Will» 3ofeN b. «eljfnet.
205
haben — genug, föehf uefi befchlofj, bat ©einigen folch ein „beftcö unb
t^euerftef <Jigentt)um" $u ^tntetlaff en , unb legte am Geburtstage feine«
Dereroigten ftönig«, bem 3. Huguft 1843, ba« erfte SWat #anb an feine
lebte titerariföe Arbeit, bie Don und fo häufig benüfete Autobiographie;1)
juin testen 371 ol j^rieb er baran am 10. Dftober.
Hm 21. Oftober, «Morgen« 9 Uhr, mar er eine Seiche.
5üJie jutn ^auuffe oe» jmeiten aDicpmit« Dereit« gejagt »oroen,
banbetn bie (eilten Retten ber Butobioaraftbie Don ber ßeimfebr in« SBater»
bau« £U ÜEübingen unb bem 9Bieberfet)en ber ©einigen nadj langjähriger
Trennung — man tonnte biefi al« ein Sßorgefüljl Don ber 23eenbigung
Der teDensrei)e uno oer ^peimiepr in ein poperes tjtmnuijaje« Joaterpau»
r, ■■CTr.fT...
aunanen. ,
fRehfue« ftarb an bem $U?agenübel, ba« ihn fo lange gequält. SKit
Starte hatte er fetner Qattir Gefahr unb ©djmerjen fo lange al« möglich
Derborgen gehalten: „t)ie Qfeier bt# 25j&hrigen ©eftanbe« ber burd) it)n
für Sonn gewonnenen $othfchu(e Hang in ba« Ohr be« ©terbenben.
Schöner, hätte er nicht enben tötmen, al« in biefem ^eitpunft in ber Dor*
jügtich bürd) feine ©emütjungen »iebergeborenen ©tobt/')
0uf bem f^riebhof in Sonn liegt er beerbigt. Einige fromme SJerfe,
mefche ihm feine flftutter beim (Scheiben au« bem (Stternhaufe mitgegeben
unb bie er ftet« mie ein JMeinob bei ftch geführt hatte, folgten ihm in«
®rab. ®ie flnb Dom alten ©eitert unb lauten:
8o| Man ©egen auf mit rot/n,
9Rid) bcine SBege »allen,
Unb tthnre bu tniA} felfccr ttjun
flad» beinern ffiotj Ige fallen.
.,•'< ' 9?irmn meine! Sebent gnäbig watjr;
«nf bid) ^offt meine «eete:
®ei mit ein 9tctiet in ®efatjr
«in »ata, »enn ich W<- '
— T~~- ' I ,
») (St iH metjrf ad) bet CBunfd) auflgefprodjen ttorben, bot gt lammte fttagment möge
eexöfftntlidjt ro erben SWefem fBunf$ treten jrotl roidjtige Orünbe entgegen: einmal
tntbält et SRandjetlti, »at mit fftt Äet)f uet' ^ngeljörige oon 3ntereffe ift , unb jum
«nbetn fehlt bie legte Seife, bie bet Qerfoffet febenfadt nod) angelegt tjaben mürbe,
»fite ba« öanje ooQenbet roorben. SSie forgfäüig aber 3?eb.f ue« im Reifen geroefen
ifl, ficbyt man au* ben ^anbexcmbfpten feinet netfa>iebenen CSdjtiftcn.
*) teefle im 9tefrofog. Z)ie 3nbc(feiet bet UninetfUSt blatte am 18. ORobct flatt ■-
gefunben. — Kennet ftatb im ^anfe bet ^büofoptjen ©ranbi«, \t%\ (1880) 2>ebenben}
bet «otel QQet.itlts.
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206
fünfter ttbftftnitt.
(Sin intereffonte«, an (Erleb ntffen, SBefirebungen unb (Erfolgen reidjeö
Seben*bi(b ift an und cor übergewogen, intereffanter fveilid) in ber erften,
wie in ber jmeiten $älfte. 'Dem merbenben Ü72enfa>en bringen wir iuimer
einen lebhafteren Äntheil entgegen at* bem geworbenen ; für bie erfle #alfte
[tanb unö auch eine frifdje, unmittelbare, gufantmen^ängenbe Quelle gut
Verfügung, ro%enb wir für bie gweite $älfte ba* 25atfä$(i$e mühfam
aud öerein gelten Zotigen mofaifattig anetnanberreihen mußten, unb und nur
geringe SNittel a« ©ebote ßanben, um tiefere 33ficfe in (Seelenleben, in bie
ÜRottoe gu einzelnen $anblungen, in bie 3ntentionen bei biefem ober jenem
(Stritte werfen gu fönnen. ©ir wollen trofcbem ben ^3erfuc^ wagen,
töebfue*' (Et)aratter, wie er und au» bem Vorhergegangenen entgegenju»
treten fcheint, ju entwerfen, unb betrauten it)n juerft al* Sftenfdjen.
(Eine außergewöhnliche ©pannfraft be* ©eifte*, ein lebtnbiger ©inn
für alle* ©chöne unb öebeutenbe in Stonfi, Literatur unb Seben, ein f^arfer
«lief für (Erfaffung äußerer 3uftänbe, öerbunben mit ber ®abc, fic^ rafd)
in neue SerhÄltniffe einzuleben, ein befonbere* latent jum Organifiren,
!Thätigteit«trieb unb Unterne$mung*geift — hiermit möchte ungefähr bie
inteüettuelle ©eite in SRe^f uefi* ©efen gefennjeio^net fein, ©a* bie ©ette
ber Cmpfinbungen betrifft, fo trat un* in ber Biograph« frine warme
8nhängli$teit an bie (Eltern, feine rührenbe Siebe aur üHutter unb banf»
barfle Verehrung feiner ©attin lebhaft unb in inbioibuellen 3ügen entgegen
— wir erinnern nur an bie ©jene in Wfotofi mit ber finnigen Beziehung
berfelben auf bie 3ufunft unb an bie ©chriftfiücfe ber SWutter, welche ihm
in* ©rab gefolgt ftnb; ebenfo lernten wir bort fchon feine Streue unb
OpferWilligfeit frreunben gegenüber tennen, wie er benn überhaupt 9ioth*
leibenben au Reifen, überall mit föatb unb Xfpt beiauftehen au ben ^öc^flrn
ftreuben be* geben* geaählt hat: (Er war buraj unb bura> b"man
öffentlichen Dienfl wie al* ^rioatmann.
3n jüngeren Sahren lernten wir ihn al* ty'tin, leben*lujtig unb ge-
f eilig rennen; fpäter warf man ihm tjäufig ein augefnöpfte«, erflufwe* ©efen
oor: Die* h»"fl t^eiC» mit feiner tyiltin, Mnfeinbung unb Verfennung,
«erger unb ©erbrie|lichfeiten jeber «rt mit fty führenben ©teüung, theU*
mit feinem fortwöhrenben förperliajen Seiben aufammen, unb wie hätte er,
am läge im Dienfl befchäftigt, 3eit finben fönnen, feinem literarifchen
©d}affen*triebe ©enüge au leiflen, wenn er Äbenbe unb dächte ber &v
felligteit gewibmet hätte? Uebrigen* oermieb föebfue* nur ©efeüfchaften,
nicht freunbfehaftlichen Umgang mit bebeutenben Scannern ber $ochfchule
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207
unb ©tobt, tote Stiegel, |)üttmann u. Ä. Qur$reifenbe ftrembe
ton mtffenfc^aftUc^em Warnen fanben ftets eine roofjlioollenbe Aufnahme in
SRe^fueÄ' engerem greife, unb er mar feinen ©äffen gegenüber ber juoor*
totnmenbfte, liebe nStoürbigfie ©irtlj, feffelnb burdj bie feinden geselligen
formen, mie burd) anregenbe, geifrboöe Unterhaltung. Sind) ber Sugenb
war fein £>au§ nict>t oerfa^toffen, unb er mu§te, ibjem ©ebanfen* unb
3beenfreife S3erfiänbni§ entgegentragenb, ofyie Jebe ©pur oon ^ebanterie
ober «Strenge förbernb auf ftrebfame, intelligente junge Scanner ju toirfen.
Tie§ ifl ungefähr ba« SBtlb ton 9iel)fue6 in feinen älteren $aljren,
roie e§ einem ber 35er f äff er biefer Erinnerungen im ©ebäcr/tnifr geblieben ift.
ftdUe, ein Wter«genoffe, giebt un£ fotgenbe, mit ber ü übergegangenen
in mannen fünften übereinftimmenbe (tyarafteriftit.
„SU* ÜWenfd} unb QSef et? oft «mann mar SReljfue* ein Wann ber Zfyat,
fdjneU befonnen, beftimmt unb burcfjgreifenb, gro§artige 3been aufnehmen©,
terarbeitenb unb erjeugenb; mef)r [tolj als eitel, treuer, anrege über unb
ftrenger <}reunb, fd)roff unb unerbittlich gegen $albf)cit unb (Erbärmlidjfeit
unb fo eigentyümlidj, ba§ er fid? bie terfdjiebf nften lenbenjen mußte bor»
tterfen (äffen, roäb,renb er nur bie reebte Witte einfielt."
„fte^fueft' äußere ©rföeinung," fo beruhtet flölle metter, „bot eine
ausgezeichnete $erfönlid}teit. (Er mar ton anfebntidjer Wepalt unb mit
ftarfem $aarmu$£ unb ungeioöfmlid) großen Augenbrauen, mit feinem SDiunb
unb einer metjr füb« als norbeurooäif$en SRutye(r) — eine örfdjetnung,
meiere llngemöljnlidje« an SBerftanb unb Ctjarafter auf ben erflen ©lief
abnen liefe. " 2ludj bem @dj reib er biefer feilen febroebt er tor als oor»
netyme imponirenbe $erfönti($feit mit fdjarf gefdjnitteneti 3ö8e"/ aD« milbem
HuSbrucf in gefunben Sagen, mit bem ttuftbrmf be« Seiben* in Reiten ber
Äränftic^feit, loa* too$l mana>em ferner ©te^enben »ie 83erbrie§lid>feit er*
fd^etnen tonnte.1)
(Ed giebt mehrere unb $um Sfyil fefyr gelungene Porträt« oon 91 efj«
fue«. £)ie Süfte <Sö}mei!iVS ift f<$on in ber ©iogroofye ermähnt
morben; ein Delgemälbe bon ©ö^jen berger, bem foäteren ®a(erie»
infpeftor in 3Wann$eim, beftnbet fidj no$, mie ba« 5Bitb oon ©djto eitle,
im 39efifc ber Familie; iefct fiefy man föe^fueS au(b, auf bem fcentmale
gfriebri^ ffiityelm* III. in fföln: (Er ßety bort aufredjt m ganjer
ftigur a»«fä«i *>«n fiefy beugenben ©<$leierma<$er unb bem ftfcenben
«Itenftein.
SefcteTer Warne fübjt uns* auf 9?e$fueS, ben (Staatsbeamten.
') ©o Ünubc, ber Ü)n einmal flüdbtig in Berlin fab unb fid) bei $efd)reibuna, bon
»ebjne«' anderer Crfdjeinnng bc< C^iib,eton# „bonub,m.berbiie6H$M bebient
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i>08
SbtliM 3«ft*h D »ebme«
(5S finb 1106 He Littel nicht geboten, auf biefe Seite oon üRc^fue»
£l?ät igtet! näher einzugehen, bodj liegt und ein deine« flftanuffript tor,
tüorin ein mit ben üßerhältniffen ber r$einif$en £ochfchute non i$ren An-
fängen an bur$au* oertrauter, intelligenter unb $6a)ft »a$r$eit4tkbenber
3Hatm, wir meinen ben ehemaligen ©orfianb ber Ruratorialfanjlei, ben
noch in hochgeachtetem Anbeuten ftehenben öieheimratt) Zifiti, über feinen
langjährigen Ghef unb ben ©eift, nach meinem berfelbe in feiner amtiidjen
SC^ätigfeit Der fahren, fla) auSgef proben ijat. JDiefe gefällige ÜRittyetlung
lautet roie folgt:
„$err o. SRehfueö trat ba« ty* »erlte^ene Ämt unter fefcr fönrierigen
©erfcältniffen an, ba bie ftartÄbaber ©efchtüff e unb bie in ©emä^eit bcrfelben
in ©irtfamfeit getretenen Suftpa^megefefee einen oer^angnifpollen Sann über
bie beulten Untoerfitäten, fotooty Aber Stubirenbe als 8eljwr herbeigeführt
Ratten. (Es begannen bie feellagenfttoerftcn Unterfudjungen toegen fogenannter
bemago gif eher Umtriebe gegen ©tubirenbe unb ijöchfi achtbare UnioerfitatS«
lehr er, bie fi$ um bie «Sache beS beutfehen 33aterlanbeö »erbient gemacht
hatten (Srnbt, bie ©ruber 333 e 1 cf er), rooburch fo Diele Familien in Trauer
unb Unglücf gebrannt roorben finb. ©4 ift nicht baJ geringfte ber nie!«
fachen unb großen 93erbienft«, toeldje ficr> $err 0. SBefcf ue* bura) feine
ÄmtÄöerwaltung um baS S3efte ber Uniberfität erraorben hat; bcr§ er bie
in feine $anb gelegte au§erorbentlia>e (gemalt ber Ufbertoadjung ber
©tubirenben unb ^rofefforen mit fo Otel fttug^eit unb - mit fo groger
Mäßigung übte, bat es feinen mohlraoüenben ©eftrebungen gelang, ben
Drucf einer auf ba« 3Hi§trauen gegrünbeten ©efefcgebung, unter toela>m
bie beutfehen Uitiöerfüäten feufeten, fo roeit eö bie Umfifinbe gematteten,
möglichft $u milbern unb »entger fühlbar $u machen.1) 3u einer Seit, roo
bie tteattion ihre ^eftigften Verfolgungen gegen mißliebige $erfonlia)teken
in« ©er! gerietet $atte unb beifelben befonber* bie neu gegiftete »tyein.
Uniwrfttät oerbätyig ge&orben, war felbft bie Gripenj ber lederen in
©efafyr gefteöt;») ben uaa}brü<flta}en ©or^eflungen be« aufcerorbentlic$en
>) Sellen <3egcnfa$ tyier)u btlbet $ofa<ferf Canbreittr» unb Oentbarmeuregiment
in lüblngtn. ©. JHflöfel, <?t|aj. b. Unib. Bübingen, 331 ff.
>) Sintn f Didier SRomartc, roeldjer für bie Suhmfi ber Uniörrfltät tjfiltt gtfäbjlid)
»erben tönnen, bie frier befl 18. Oft. 1819, fdjitbert $. fcüffer. «uf bem 8eben
^einrieb $eine«, 80— 94. 3n einem @d)reiben «Itcnfteinf oom 16. 92oo. beißt es
oufbrüdlid), ,,e« fei mit örunb ju fürdjten, baß jebef nngefetlicrjc unb ton einer »er»
berbtld)en Stiftung jeugenbe ©tne^men Otiten« ber $rofefforcn obtr ber ©tubfareuben
für bie UnberfUSt Sonn bie nadjtbeiligflen folgen tjabtn, ja felbfl itjrc driften j gefäbrbcn
Ctcn ctroae emptjatifdj bie neue ^od)fO)u(e — roie „bie eeerofe, bie fxeunbUO) roie bet
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fflegierungS-^etoUrnääjtigten gelang e«, biefc ®efa^r abjurr.enben. «ud) im
»eiteren «ertuuf feinet «mttfüfrung tjat e* bon einer £eit gur anbern
an xampjen gegen oie leinoin^en juajie, ireiajc Das <?ene oer umoeritiai
oeoropien, mait gqfgu; oer roeijen ijuQrung oe» ooiiiajitgen uno oe|onnenen
ouraj oie Klippen uno ^ytipniajicuen oei pouuicoen <g?iromungen,
roic fk aur Reit in ben oberften föeatonen bet Genfer befl rtaotlicben Sie»
(jiment^ toorfycrrf (fyten fyinburcfyjufüfyTcn M
Xiefc fo eben bon Xljiel gefü)ilberte Seite ber ÄuüÄfutyung bon
ttetfue* »irb aueb. häufig in minifterietlen 3ufa)riften ober Berieten
befonberö betont unb mit Hnertennung ^erborgefaben. <5o l>ei§t eS, um
aus nieten öeifbieleti eine» gu bieten, in einem aHiniflerial.©eri$t Älten-
ftein« com 12. Degember 1825:
„ JR e^fueö ^at jl<$ bei ben jum 2$eil febj ernften unb ftrengen
Maßregeln, bie fr gu ergreifen genötigt mar, burefy eine grofce 93ieberfeit
unb ein burcr)au« feines, anft&nbige* unb tattmäfjige* ©enefynen allgemeine
Haftung erworben, £ie, »c1$e felbft fembltd) gegen tyn geftimmt maren,
t)at et bunt; fein Benehmen ja einer Haftung gegen tyu gleidjfam ge»
jungen, ttxMje jefet fogar in Stn^ängUdjteit übergegangen i ft " :c.
Unb ä^nlicf) t?at Sa>u(fOTftnn in einem SRinifterial » fReftript bom
29. September 1820 an Weftor unb Senat ber Unioerfitfit „bie garte
ttmfiay," mit melier SHebfueS „miülidje unb fa^toierige Angelegenheiten "
bebanbete, lobenb anerfannt unb neben anberen SSerbienflen befonber* $er»
Dorgeb/obe&
Waffen mir fetoct) £$iel* weitere Mitteilungen folgen:
„Unter bet einfi$t*»oUeu unb faa^funbigen Seitung be* bur$ reiche
ffenntniffe unb grü§e geiftige ©Übung ausgezeichneten Manne« ift ba£
»tätige umfangreidje ©erf ber Drnanifation ber Uniberfität unb ber ber*
fd)iebenen, mit berfetben ruft t>ben getretenen atabemifc^en Jnftitute botlenbet
roorben. #iergu gehörten bebeutenbe bauliche (Jtnria)tungen in ben beiben
Sd)töffern gu Sonn unb $oppeldborf unb bie $erfteüung ber nötigen
SRäume für bie Uniberfitätftgroeefe, ber tliniföen Änftolten, ber Anatomie,
beS ÄonbiftoriumÄ für bie Stubtrenben ber Iatb,otifa)en Ideologie, beß
batanifdjen harten«-, befonberö aua) ber großartige Sau ber Stern«
»arte."1)
fcotet ibr $«ipt 116er btl ©offtr erbebt," anf BefS^rtidjen «Bogen fdjautclte unb
>) tteber $cl?f u < s* SR.twirtu.if bei entdjtuns bef ¥ro»ta|ial.SRufeuinf rbeinif^et
tUtertb^net bgl. 2)oro», Erlebte!, III, 236 ff.
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210
WüPP 3*M ». *«hfm*-
„Unter ben dbarattertftifcfaen Siaenfoaften beS ßerrn ö. föebfueS
berbient eS ^ertjorge^oben ju »erben, bat er in feiner tiefen SWenföen.
(enntnii unb feinem Scbarfblicf bie ftunft üerftanb. berüorraaenbe latente
unter ben ©tubirenben unb jungen ©ete^rten gu entbetfen unb ba§ er in
feinem ffiohtmoHen bie «Wittel fanb, beufetben in ihrem «eftreben na$
toetterer 8u*bilbung förberttc^ ju fein. Huf biefe Seife hat er manchem
jungen ffrebfamen 2Banne eine Vaufbat)n eröffnet, in melier oerfetbe gu
einer »iffenfehaftlichen ^Berühmtheit herangereift ift (u. «. ber ^öftologe
3o$anne* Müller).41
„(fr fanb feine ©enugthuung barin, ben ftäbtifaVn Angelegenheiten
überall, roo feine 2J?itroirtung in Slnfprudj genommen mürbe, feine Äväfte
$u mibmen unb hierfür aud? bei höheren ©etjörben feinen gewichtigen Sin«
fCug getteub madjen §u tonnen. Seine ©ereittoilUgleit bieneu unb $u
Reifen murjelte ebenfo fe^r in ben Äntrieben eines mo$faottenben $erjenS,
aU in ber tief begrünbeten Ueberjeugung , bc§ baS 53efie bei Unioerfit&t
unb ber ©tabt, bie fortf^reitenbe glücflicfye (Jntmufelung beiber, in bem
inmgften $ufammenfyinge fielen unb ba§ beSljalb bie ©efyörben, roeldje
berufen finb, bie 3ntereffen ber beiben körperhaften ju magren unb ju
[örbern, auf ein einträchtiges ^ufammenroirfen angemiefen finb."1)
SWit biefem Urteile Bimmen jahlreidje und oorliegenbe Äeu§erungen
Don Seiten fomohl ber ^öc^ften Staatsbetjörben, als auch ber jeweiliger!
{Reftoren, ©enaie unb ^afultats - getane ber UnioerfltÄt: Äüe betonen
fort unb fort ftehfueft' ©fer, Umftcht, Satt unb garten, richtigen Sinn,
feine würbeoofle, (Ernft unb ÜWilbc in rechtem ©Eichgewicht paarenbe per«
[online Gattung.
SWit einer ©teile aus einer #ufchrift ältenftein« trollen mir biefe n
«bfaß über Üie^ueS' amtliche fch&Hgleit befchlie|en. „Sie haben," fchretbt
jener am 26. 3anuar 1824, „ein gro&es Äunflroert, bie freie (Sntmkfetung
einer ft mi du igen anpalt, mie bie Unioerfttöt ju Sonn, 3 um heften in
jeber Sejie^ung, ber öoflenbung fetjr natje gebracht, ich barf »ohl fagen,
ohne aüe fo leitet babei möglichen ftehlgrtffe, mit fefter $anb, ohne ba§
fautn 3^re Leitung in anberer ffrt merfbar toar, als in ber bantbaren
ftnerfennung ber Don 3hnen Oeleiteten unb ber $ctyörbe, für roeldje ©ie
ba« f^wierige ©efchäft als ©teüoertreter übernommen haben." ....
„3<h tonn 3$nen gar nicht auSbrücfen, wie erfreulich mir ba« SWnfler
ift, »eiche* ©ie an ftch felbft unb burch ©ie an ber Unioerfität auf-
gefteflt haben."
') (Se liegen un« meutert 3»fd)riften ber fläbtifc^en iPttjbibtn üor, in rcddjtm btr
a)ienf)e, mlty «e^fnef ber 6tabt bei ben mannigfachen «nlaffen geleitet Ijr.t, mit
ben »ärmjlen Sorten ber 2)antbarfeit unb «nerttnnung jrbodjt wirb.
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WIPP 94*1 »• «etfue«.
211
ÜRöge ©tobt unb Uniwrfität ©onn Wefcfue* flet* ein »arme* Kn>
benfen beroafyren!
®e^en mit auf ffiefcfne* ben ©$riftfleüer Aber.
3n ber ®iograpr?ie fa$en tüir, bafj er feine ©Übung auf bem Uaffiföen
2Utertfyum grünbetc, unb neben biefem bie tnoberne Literatur, ücrtreten burd)
Seffing, ffiincfelmann, Stur*, ©ielanb, ftoetfee unb aurf? manche
©<$riftfteüer öon geringem 8ebeutung, auf ifa tohrtte; bas ÜRittelalter
unb bie beutfaV ölomantif lagen ir?m ferner, fo bog er einmal in einem
©rief an ©im r od, als er biefem für bie Ueberfefcung be* ffiolfram oon
<Ef<$enbac$ banfte (6. STOärg 1843), bie fo}erg$afte «eu&erung t$at: „Die
(Generation, ber icr) angehöre, $at bem SWieber unb bem SReifrocf unb bem
Ilexanbriner nä>r geftanben al* bie 3§"ge." ©o ift eS benn aucf> be«
greifliä, ba§ in ber Seit, ba ftcf> ba* poetif$e Clement in SRetjfueö am
gl&ngenbfhn entfaltete, unb er, bur$ ©alter ©cott angeregt, bie $m
^omogtnpe $orm ber $i<$tung gefunben fatte, feine ©toffe ber $eriobe
oer inenaiifance, oiejer joermapiung gtopcoen oem antuen uno oem mooemen
©eifte, entnahm unb in tyr ba* ©ebiet fanb, auf meinem er oon fTü^efter
Sugenb an fi$ ^eimif« gefügt, in ba* er fi$ tyneingelebt $atte unb
in toelcfcm er mit 8ei$tigteit $erfonen, guftönbe unb Situationen
(Raffen fonnte.
©ottfa^aU1) fct es bebauert, ba| ben flftomanen oon Retfael „bei
aller SWeifterfdjaft ber nationale ©oben" fe^le, melier ben fyrobuftionen
Salter ©cott« „eine fo nacftaltige Äraft, einen fo fötoer gu ev
lajopienoen uteicr/ipum gegeoen dqdc
2ttan fann bie* bebauern, aber ieber ift ein Jcinb feiner geit unb ein
$tobut» feine* inbioibueflen 8ilbung*gange«; ftaftoren, beren ©nmirtungen
fidj nur bie SBenigften jemals gu entgietyen oermögen.
©geut$ümU$ aber unb bem antifen ©eifte toiberfrrebent ift We^fue*'
»orttebe für ba« ©rofce unb Cnrfe*lia}e, „ba* man," um mit $laten gu
reben, „unb mär' es au$ gefa)e$'n, mit 9h$t bebecfen fönte", ftepfue*
felbfl treibt herüber tinmal (27. ftebruar 1839) an ©uftao @a)»ab:
„«sonoerDarer )usei|e orepe lcp tnicp tn oiqen isrooutttonen immer in >jU|ianoen
oerum, meieoe oer etii}ajieoen|tt isegenia^ oer xiHriuafteit |ino, in oer hd
mia^ befinbe. ber t* fernen »ogel im Ääfig fe^en mag, ber ficfy «Jor«
märfe maa^t, toenn er einen ©urm gertreten ^at, bin auf bem Rapier ein
»a^rer »jar unter ben ©erben." (£* i^ al* ob bie moberne »omant«
ber ^rangofen auf i^n geroirft fyabe, bodj finbet fiä^ nirgenbtoo eine ©pur
') »cutWe »ttUnallittrotur. «uft.2, III, 55».
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212
ober Einbeulung, ba§ fiel) «e$fue* mit brn Crrgeugniffen biefer Stomantif
auch nur oberfläc^tid? beschäftigt t?at.
Die Siograptye \)at un« gezeigt ba§ ftefefue* nach öier Seiten Jjin
literarifa) tyätig gerne fen ift: als fcourift, als $ublicift, al* Ueberfefcer unb
ali Dieter, lieber bie erften brei Seiten nur wenige Sorte.
Dafc feine Weifemerfe, namentlich, bie über Statten, bureb, bie ftüüe
beö barin enthaltenen ©toffefl einen bauemben ©evtl) befifeen, ift eint von
Dielen Kompetenten Stimmen anerlamtte X ^at[Q^e, unb fo fjat fict> noch jüngfi
einer ber gebiegenßen Renner ber apenntnifc^en #albinfel barfiber auÄge«
f proben. Die #eit beS Aufenthalts Dort SRe^fue« in Italien, fo ftei§t e*
bei Hlfreb o. SReumont in beffeu «u^eige bon $illebranb* „Statia",1)
„bttbet in gemiffer öejiebung eine Öücfe in unferer ftenntnifj oom 8aube
jenfett ber Äloen; fie liegt mitten inne fttoifdpn jmel $erioben häufiger ©e«
fuct)e unb größer Ihätigfett Die Sage ber Keife ftriebr ich geopotb ©tot-
berg* gehen ttjr oorau*, bie ber ttlife d. b. Kette folgen. 2lu$ in 2?e*
gug auf äußere (Sreigniffe unb £uftänbe bietet biefe %tit eine 8rt (Sptfobe
unb einen momentanen ©tidftanb jroifchen bem Xanmel revolutionärer um«
ftürjenber 53eroegung unb bem fonfequenten planmäßigen ftortfcbritt itapo«
leonifcr/er jugreifeuber Umgeftaltung. 3n loSfana mar e3 bie geborgte
bourbonifche Dönaftie unb bie unfelbftanbige {Regierung befl ephemeren
Königreich« (Jtrurten; in bem feiner reiften $rooin$ beraubten Ärrdjen»
ftaate bie burch ^iu«' VII. »eitrei$enbe Äonjeffionen an ^ranfretch öor
Weiterem Drängen nicht gefiederte päpftliche $errfchaft; in Neapel bie fo«
mohl buret) bie (Ireigniffe unb beiberfritige ©a)ulb oon 1799, wie burch
oae <5ercuBt|etn eine» unoeriopnucgen scontTaneo mtt oer oen sconttnent
beberrfebenben ©emalt geftoc^tte Unruhe ber burch bie äu&ere unb innere
Unbehaglichfeit rote burch ba* ^ortbrennen beS Eulfan« unter ihren p§en
AU neuen Derberbt iefien 93erfucben ber Slbbülfe aetriebenen SBourbonen "
Kalbern ffleumont fo ben Geratter ber $eriobe, in welche Hebfue*'
«ufeutbalt gefallen, In gro§cn 3ügen gefennaeidmet, f%t er fort:
„Nachrichten über 8ebe«, 3uftänbe, *erfonen in folc^er £eit tönnen
niebt obne Sntereffe fein, unb Webfueft' SIufAetconunaen, obaleid) feinet
tueaS obne ben Öiefler ber ©rfabiunaen unb 2lnlcbauunaen fuäterer ^abre
baben eine amtebenbe ^rifebe unb SebenbtateU tc"
©e^ieht fia) biefe aeu&erung junäajjt «nr auf bie oon «tej. Rauf ma au
veröffentlichten StuSjügc aus ükb. f uefi' Slutobrographie, fo läßt [ich ba«
©leiche in erweitertem ÜRa&e oon ben «eifemerlen fagen, bie fict) auf frifcher
unmittelbarer «nfchauung grünben unb bie gange reidje güUe be* ©toffe«
>) «ugffb. «Og. 3*9 »t. 40 ». 9.»ebr. 1878.
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213
ausbreiten, mogegen fi$ bie Autobiographie iljrer SRatur naa? auf einzelne«
Sntereffante, tyfante, Gbarafteriftifd^e, ^erfönlitfje, meiere ftd) ber :<5r<
htnetuna befonber« eingeprägt fjatte, befdjrfinfen mufcte.
SWinber baueruben ffiert^, at* sJteifebcri$te, f)aben bura^nirtüd)
potitif c^e 'Schriften über oorübergefyenbe XageSf ragen; anberS Oerbjätt eö ftd^
bagegen, toenn pe, tn jjrofer. erregtet, gefd&iaVtidj $ot$bebeUtenber Qtxt
en tft anben, ben ©ef üb, (en, (Stimmungen ünb ©rroartungen eine« großen SBofle*
ben treff enbften SluSbrucf gegeben fjaben. $n biefe Kategorie faden bie
„Weben an bag beutfa}e 33olf" »on töefjfue«. Ueber brei anbere ©Triften,
toeta^e $ier jur (Spraye fommen füllten, fjat un§ ein ^reunb ein flehte* flteferat
jugefteüt, totlä)tb mir a(6 Beilage jur Öiograpfyie folgen (äffen. ÜJfan
tüivb ni$t in Slbrebe [teilen fönnen, bäfc fie, ttemt au$ manches ^anta«
fliföe unb JBunbertidK mit unterläuft, boa) au$ eine ftflüe origineller @e»
banfen unb «nf{$auungen, getpboOe SHüdbticfe in bie ©ergangener, a$nung««
ooOe Borbficfe in bie #ufunft enthalten.
Unter ben Ueberfefcungen nehmen bie „Xcninnirbigfeiten be« #am;t»
mann« Qcrnal £iaj bei (SaftiUo'' bie erfle ©teile ein. Bfe ein $aupt*
queüenroerf für bie ©efd)icr)te ber (Eroberung SfterÜo* befifcen biefe $>ent»
»ürbigleiten, einen unfaßbaren 28er tt), unb 8tet)fue8 t)at ftd^ bur<§ lieber-
tragung unb Erläuterung be£ auc$ in 33ejug auf bie fcarftellimg ^orftft
originellen ffierte« ein unbeftreitbare« #erbienji um bie ©ef$ta)te ber Con«
quißaboren ermorben.
öereit« §u «nfang, ber i»anjiger $a$re befähigt* er fia) mit biefem
©erte, befjen Uebertragung ftyiftifdj nia)t o&ne ©djnrierigteit. für it)n ge.
nxfen ift ftr (abreibt herüber am 4. {Rai 1823 an Sfajarner:.
„@ö (efe Unb fanrorte i<$ eben an manchem, beffen ttnftfüfrruag i$
mir für ba8 otiura cum dignitate üetfpare, auf meiert t$ hoffen barf.
DaBep übe i$ mitt) tir ben ©prägen, bie ü$ früher getrieben, fiberfefce jur
Uebung eine «rt Mi fpanifrf>em (Settiui, ben 93er nat $iaa, einen Don
ttörtej' Segtetorn fit be* «roberung öon ÜHqrito, unb überfefre fogar -
aus bem ßateinifdjen, um rfrid) and) fyier toteber in Sattel ju fetten. 33ep
bttfer «rbeit bin i$ baut aud> - im «4öften 3abre, na^bem -iaj gegen
60 »änbe im Drucf $erau«gegeben rjabe l — er^ jum ©e»u§tfenn rgefommen,
wie fa>toer e* ifT, gut fehle ©pra^e ju ^reiben, «ein ÄuÄbruc!, feine
©enbutag triü mia) me^r lefriebigen-/ aüeö fo^emt mir )u gefugt, ge.
MnfWt, ju ftetf, unb i(t> f»rebe na^ einem dufter oon ©tpl, ba« ia> bi«
jefet noef) nio^t erreity* fornite Imb aua) WmerÜ^ je erret^eo »erbe,
«ber aua> ba« ©otten ift fa^on ettoa« in folgen fingen, unb menn
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214
id) mit bem 2Iu§brucf genau bin, bin ich nur befto ftrenger gegen ben
©ebanlen."
3n einem onberen ©riefe an £f Horner Dorn 20. SWärj 1828 maßt
JHebfueö [ich ben ©ormurf, er fei in ben 3ugenbarbeiten *u leicht über
©djroierigfeiten lueggetjüpft; er fabelt an fich ein gemiffed „(iffleuriren" —
in reiferen Sohren nahm er e* mit Durcharbeitung be* ©toffe«, mit
Darfteflung unb ©tnliftrung äufcerft ftrenge; er feilte unaufhörlich an ben-
ieniacn SSrobuftionen. non melmen er neue ftuflaaen erwartete, unb fo
mü&te, bei einem etwaigen Weubrud ber Romane fein $anbejremplar, in
toe((t)ee bie ftöiiftif(t)en Serbefferungen eingetragen finb, ju ®runbe gelegt
»erben.
Sir tommen auf bie m'erte ©eite infflehfue«' ttterartf^er Shätigfeit,
auf feine bityeriföen ©erte, unb bitten um 9?a$fi<$t, wenn mir biefelben
einer einget)enberen Jöefprechung unterbieten.
föehfue* t?at fict> in mannigfachen bid)teriftt)en Birten unb formen
oer[ud)t, in ber Wooeüiftif, im @efpräch, im befchreibenben ©ebicfjte, im
Drama1); in ber Wooetliftif mit bem meiften ®lücf; feine jum 2t)eil italie«
nif(t)en Stoffen nachgebitbeten Keinen (Erjäfylungen, $$olf«fchteänfe unb
Änefboten treffen fo ganj ben richtigen Xon, ba§ fie, mie mir früher hörten,
für Originale gehalten morben finb. ©o jeigte [icf? fit)on frühe fein (Sr
äätjlerberuf, aber e£ beburfte noch ^fl^jebnte, bi8 er, burdj ©alter ©cot t
angeregt, fict) btefed SöerufeS üollftSnbig bemufct mürbe — eine $inbeutung
barauf motten mir iebodj in jenem Sugenbplane finben, bie ©lanjperiobe
Rom« unter 2eo X., mit bem Äarbinal £ruchfe§ t?on ÄugSburg at* Littel-
punfte, in einem umfaffenben ©emätbe na$ Ärt oon ®art$6temr/8
„^nac^arfiS" ju fchtlbern.
Die eigentümliche Seife, rote ber erfte ber Romane, „Scipio
Skala," entftanben ift, mirb bem Öefer noa) erinnerlich fem; mir gehen
beöbdb auf eine furje Gfjarafterijtif be« Serie« über.
Die gefchichtliche ®runblage beffelben bitbet ber 1547 unternommene
$erfuch, im Königreich Neapel bie Snquifttion einzuführen, unb ber in
ftolge biefe« SöerfudjcS aufgebrochene etufftanb;*) ein fernere« unb jroar
äu§erft mirffame* gefdjichtliche« Clement boten fobann bie gleichseitigen
i) „SKorio ffiinb&am" unb „S>er ©eurfäe Dtben im fünfje^nten 3ab>fytnbert,
SJramatifte Earflcüungtn" finb alt Manuffript gtbrudt, Itfcttrtl 1871, offo lange na*
De« Strfoffer« lobt, mt SRanufrripte tntjitb/n fit ftdtj brt öffentlichen «cjprtdjuug
unb Äritif.
-) Sgl. SR tu mont, Sit Carafa ton SWabbalonl, I, 58 ff., too au 4 bit Slttrtn
©arfltflnngtn, nad) trtlcfcen 9tt$fne« gearbeitet b,at. 6. aber and? be* teueren
broAif ncnicittjc Unmtrtungtn }n feinem 9tomau.
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215
ftaubjüge ber dürfen, alfo ber ©egenfafc itoifdjen Äreuj unb $albmonb,
unb cS geminnt ber tefctere fdjeinbar ben ©ieg über ben erfieren, inbcm
ber £>elb ber (Srjä$lung als Renegat im Dienfte be* ©ro§$errn gmar eine
gl&njenbe äu§ere (Stellung erwirbt, iebocb, auf inneres ©lücf unb Sefriebi«
gung 23er$i$t teiften mufj. <&x mar, toie SRe^fue* felbft bie ©runbibce
feinet Serie* angiebt, toon ber ©runblage gemieden, auf meiere bie $or*
fe&ung fein ßeben gepeilt hatte, von bem (Glauben, Don bem SBolfe, ton
ber gefeUfdjaftlidjen Drbmmg, unter benen er geboren unb ergogen morben.
fclfo aud£> hier toieber jener ©laube an bie ©orfehung, oon meinem
SRehfue«, wie und bie Biographie gezeigt l?at, fo rief burchbrungen mar.
»I« ber SRoman (1832) erfdjien, erregte er atlgemeinfte* Auffeben.
sD(an tabelte jroar einzelne* an Äompofition unb Anlage, namentlich fanb
ber edjluB ©eanftanbung; einige «eurt feiler tonnten fi<h mit ber ©<hicf*
fal*ibee be* Dichter« ober mit bem (Eingreifen geheimni&ooüer buntler
3J?äd>te in baft geben be« gelben, mit ber 23ebeutung, roeld)e ben träumen
betgelegt mirb, furtum mit bem munberbaren müflif^en ffiefen, ba* nament-
lief} burefy bie blinbe @ried)in £DMant!jo oertreten mirb, nicht befreunben;
aber, fo $ei§t e* in einer ©eurtfcitung ber jmeiten Auflage be* „©äpio,"1)
„fehen mir oon biefen Ausfüllungen ab, fo oerbient biefer Woman alle
Ausdehnung, ©er ©erfaffer Derfte^t e* oortrefflich, un* in jene merfroür«
bigen Reiten mit ihren fonberbaren (Erlernungen unb ßfjarafteren $u Oer*
fefcen, unb ber Umftanb, ba§ ber SBerfafler felbft Stalten unb alle bie
Sofaluaten, auf benen ber größere 2$ei( feine* töoman* fict> bewegt, gefe^en
bat. aiebt feinen ©ebitberunaen ein eioentbümlicbe* 2eben <£* mürbe an
t"D c 1 1 1 ut^ x*c iDOÜtc t tote ^^^ic^dicn ^t^öYQCtetc it&^cr 6 tTQ t pn f b tc
un* ber SJerfaffer in gro&er JRei^altigfeit aufgeführt ^at; ba§ er fähig
ift, bie geheimften galten be* menf(^tio>en ©emütt}* ju enthüllen, tritt
überall fyerDor, bajj er bie tieften ©eetenbemegungen ber 9ieue, ber ^enriff cn*
beit au entmicfeln oerftebt, betreift oor Allem bie ©milberunq be* ©eipio
al* biefer, ein &errät$er feine* glauben* unb $ater(anb*, in bie Orte
lurücflebrt, bie ben Ana ben in feiner Unfcbulb faben." ©ubf cm nennt in
feiner 1844 erföienenen ©t^rift: w«u* ber £eit unb bem 8eben," ben
£ie<f in feiner ,,8ittoria aecorombona," no$ ©teffen* in feinen frühe-
ren an fi$ trefflichen Arbeiten gleub, tommen. Dann fä^rt er fort:
..°tm mußte nie. ob man am ©ciüio mebr bie ütoiae *Vü(le italient«
fa>er $atur* unb ©ittenfa^ilberungen, bie gefd)mao!oo(l ausgebeuteten grünb'
liefen ©tubien au* bem öerei$ ber Colttfage unb ®efty$te, enblia^ bie
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geiftooUen funftgef<$ic£.tlicc»en Digrefftonen unb in kr DarfteHung bie
epiföe Hufc bes ®tt?tö unb bie Reitern Dialoge im 8ol!«ton me*r be«
munbern foü, ober ob ba* aufgerollte 8eben*gemälbe fetbft, bie «nefbote
be* «uaV* mit itjren Xrägern, ber bunteften «Wannigfalligfeit anjiebenber
unb naturmatyrer Gtfyaraftere ben ^reiÄ oerbient."
»eben ber SRannigfaltigfeit ber <5$arattere möchten tmr aua} bie
Originalität ber meiften berfelben betonen. 31* eine ber originellen
barunter ifl und immer Jene oben fdjon ermähnte SRelanttyo erfdjtenen, bie
»on ben Surfen gebtenbete alte 3Rainotin, mel$e, eingemetyt in bie fflefle
tljeurgifdjer iöräucf/e be* griedjifdjen ft(tertl)um£ unb in bie fünfte, bie
3ufunft ju erforfa}en, nocfc« im Cefifc oielfaajer Gelungen, ©orfteüungen
unb Silber au» ber t>e Uenzen uTtytbenmclt, ifyrem innerften ©efen nad)
met)r $eibin als (£^riftin# in ber ©alerie p$antaftif<$er ©eftatten, meiere
bie 9te$fuefifa>n Romane an und oorüberfubren, eine fo $eroorragenbe
Stellung einnimmt, ba§ tyr ©rfinber mit 9tea)t über fie an If<$arner
treiben tonnte: „3$ uertraue, in tyr eine poetifdje ©eftalt geföaffen gu
f?aben, bie auf bie »adjmelt ge^en wirb. Sie ift burcfjauS meine <£rftn*
bung . . . fie ift mir eptflanben, in) mei§ niettt mie, \a ict) barf fie bie
©<$öpfung be« benugtlod mirfenben ©enius nennen."
3u ben originellftenj ^fdje in u ngen be« 91 o man« gehören aui) ber
proteu«artige Woni) ©perantiu« unb fein 53a ter, ber alte $rociba; minber
eigen tbümiidj, aber in fjotjem ©rabe anriet) enb ftnb ber ©eife ^omponio
unb ©c^rrefter £erefiua, jmei burd}au« eble Figuren, meiere ber ©erfaffer
mit befonberer Siebe gejeidjnet ju t«aben fet/eint; über bie $e(bin 9tarciffa
unb bie ©ntflebung biefe« gleicftall« $öa)ft intereffanten (Ifyirafter* tjaben
mir )d)on ba« habere in ber iöiogra^ie gehört.
3u ben gelungenen einzelnen ©jenen gehören ©eipios Hufent^alt in
ber blauen ©rotte, fein Äerterleben mit bem meifen ^omponio, $u ben
erfctjßtternbflen, »ie fa^on ber Äritifer in ben „Qeutföen Sa^rbüctjern*'
berüorgefjoben tjat, be§ {Renegaten letzter Äufenttyalt in feinem väterlichen
©djloffe unb ber 2lbf cf>icb oon ber ÜWutter, unb als ein rcatire« Stabinet**
ftücf müffen mir ba« ©ttmpofion am $ofe bcö Jürgen Don ©alerno be
jeicfjnen, »o 9carciffa al« ^eftfönigin ben ganjen $Reig it)rer $erfönü($feit
unb bie gfflfle ibre« ©eifte« entfaltet, mogegen mir bie ©jenen im Gamal*
bolenfertlofter al« über bie ©renken be« äftyetifcc* (Erlaubten ^inau*get)enb
abfolut oermerfen müffen, mie benn aua) #üllmann unb Ifctjarner bie*
felben fetjarf getabelt Wen.
©ir möchten noeb Wer) tue«' ©abe, malerifa^e ©ituationen ju erflnben,
b<\Dortjeben. *Re$fue« mar fi$ biefer ©abe betoufet unb mac^t in einem
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©riefe an Sftfarner (»om 12. «TOora 1833) auf jwci foltyr barfteübaren
5 jenen aufmeTtfam:
Raffen ©ie ftä) nro>t bange fein," fä)reibt er bort, unb tbtr fagen
baffelbe «nferen frfern, „ (äffen <S>ie Jid) nidjt länge fein, nenn tdj auf
einige «ugenblirfe bei bem crften Staphel *e« Reiten ©anbeS u er weite. 3$
ginge nkftf gerne an ber ajurnen ©rotte Dorfiber, o^he einen 3 weif et oon
Sbnen gel oft ju fetyen. 3$ bin meiner @a$e nidjt ganj gewi§, ob fidj
bie ©jene malen lie|e. ©etpio rurjt tjalb fifcenb, fystb tiegenb in bem
©d)oo§e ber foloffaten Ärm;^itriten»©tarue, rodele auf einer fanblgen (Sr*
ftfbung fte^f. Cin balbee £ufcenb leicht, aber anftönbig gefdjürjter 3Wäb»
djert tan jen einen fl reiä<$an g um ib, n, unb am fdjötrften mar' e?, fle in
bem ttugenbtid bar^uftelien, mo f)d> itjv greift im ©abreden über 'ba*
Srmadben be« frönen Schläfer« auflöft. Cr« wirb feine geringe Aufgabe
fär ben Äflnftfer fein, wenn man nod) erfennen foll, ba§ fie einen Streit*
Xanj um ifyt getanjt baben. ©$werer wirb e« merben, in ©eiüio« f?alb
geöffnetem fluge bie Ungewißheit auSjubrücfen, ob er roadjt, ob er träumt.
Steint au$ nid)t «Be8 fyer ber Seit ber Xräume anzugehören? Der
5elfen«Dom, unter meinem ber junge SJlami wie auf einer '^nfel liegt,
ift mit ftajetten oon Sappbjt bebedt, in benen ba§ Sitty flimmert, ba«
au6 ber liefe beä ©üffert Ejeranf brlrfjt. Die bieten anbern Figuren,
toetdje ba* ©fernen t beleben, ftbeiuen meljr alfl fcfjöne Dunjt»© eftalten
jroifdjen bem Spiegel ju förnebett, ber ba9 ßidjt auSftrafylt, nnb ben jdty*
lofen Keinen Spiegeln, Die cö empfangen. (Sine Oöüige £eÜe ift b,ier nidjt
ju brausen; ftarte« Dunfet eben fo wenig, um jene ju beben. (S« bebarf
ein befonbere* magifdjeS ^witterlidjt, in bem fid) bie eigentroümlicfjfett
feiner öntftebung erfennen läft. Die ©rotte ift erft oon ber ©affer»
&laa> an na$ Unten ju offen. Da* ÜRorgen.©onnenli($t ftrabtt alfo
burd) eine f<$rä*ge 8inie Oon Hüffen auf ben ©runb beS SöafferS unb bricht
fid) m einem ftumpfen ©infel, um ba» ©ewölbe ber ©rotte ju beitragen.
3a) wü§te niajt. m i$ bergfekfcm jemate felbft in ber Natur gefe^en.
Der Notar fcaganr auf toptr erjagte mir Bei meinem legten 53efud)
auf ber 3nfet obn einer folcben ©rotte, bie ein preüffifAer ftfinftter1) bort
©«^i-nberger fflt, jebenfaC* nacb Webfue*' obigen «ngaben, ©eipio
in ber ©rotte ju Capri gematt; ob mit bem gewußten «rfotge, ift ün*
unoeranni.
^n bemfetben »riefe an 2fd)arner befrridjt dte^füeS no$ einen
jweiten ©toff einem frönen ©emfllbe: „$i ift bie ©jene, wie @cipio
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21*
bie eertorne Slareiffa auf einer «einen drfytyung im ©a)atten eine« m5ä>
tigtn Earuben-AHaumS am 5U&* Äreufceö eingefc^tafen finbet. ©ruppen
i:. v'antUuten unb ffianberern, binaeriffen öon ibrer ©djönbett sunt
Glauben, ba§ e* bie SWutter ©orte* fetber fei, tnieen bor ifa mitiea unter
i*nen aud) ©dpio, unb hinter i$m flet>t ber 3eÜer mit gefenftem «opfe.
»ieüeia)t l>ätte bie ©jene noo) einen jmeiten barftetlbaren SWoment, al«
flarriffa aufgeftanben ift unb im «ugenblid, ba fle bie Ärme au*flre<ft
naa) ben ftnieenben, tyr Buge ©ctpio* Äuge mit fa)attyaftem Säbeln trifft,
unb bie «nbaa)t ber ganjen SBerfammlung fia) plöfctta) in Reitern ^robfinn
uenuanbelt." „JJu einem ftatenber«Äupfer tonnte man aua) bie ©jene ber
beiben fflagemeiber bor SRareiffa« Söette brausen, aber nidjt ju einem
malerifd)en ffunftmerf. ©onft märe biefe* Äbenteuer megen ber Origiua«
lität ber (Srftnbung unb be8 $oetifa)en in ber gangen (Situation eine«
ftünfUer* nidjt unmfirbig. 3n ben brei Stinben ift 93reug$e( meinen
©ünfd)en juborgefommen; nur $at er tyre gaty »erme^rt unb bie fa)öne
Leiterin unb itjren flnappen ganj üergeffen."
Sir traben biefe artifHfdje, jur Sfluftration beinahe &erau*forbernbe
©eite in ffieljfued' bidjterifd}em ©d)affen au*fü&rUd)er bebanbelt, ba bie*
felbe in ben bieten uns oortiegenben ®eurt$ei(ungen nid)t gehörig betont
roorben ift; bagegen roirb bie 9tnfdjaulid)teit, bie epifdje ^3(aftif bielfad)
beroorgetyoben, unb ©ottfdjall1) bemertt fetjr treffenb: ,,©enn feine gelben
ein S?oot burd) ben ©türm fteuern ober einen fteilen gelfen erttettern, fo
nebnien mir baran einen fo marmen Äntfceil mie an ben größten $of* unb
©taat*aftionen, benn bie ©d)itberung ift fo treu, fo fpannenb, alle* (Jin-
jelne fo befeetenb, bafj mir unmifltürlid) ein eigene« (Srtebnifj mit bura)ju--
mad)en glauben."
Der große Örifall, beffen fia) „©dpio Gicata" }u erfreuen gehabt,
mag jum 2$eil bie ©d)utb tragen, ba§ bie $mei 3a$re fpäter (1834)
e rf a)ienene „Belagerung beS Gafteü* Don Wo jjo" ') nid) t mit gleicher @unfi
aufgenommen mürbe. 2)ten fanb barin „ein beljaglid)e* © i d) gebe nl äffen,"
„ein langfame», abftü)tlid) jögernbe« ^ortarbeiten ber $anblung," bod)
mürben bie „burd)au* ebeln Öfaraftere" (?) unb bie „ebte @praü)e" ru>
meub anertannt;») 3- $Ulebranb,4) toetd)er bera „©eipio" nad) allen
') *. o. O. 527.
») Da« ju Grunbe ticgtnbr grfftidulidjc örtianiß fällt in ba« 3of)r 1561. Sgl.
Sauger, dtittrrotbcn von 6t. 3o&. 0. 3crafaWm, 109. 2>tx Äommanbant be« JTaftcO«,
$»M öafatlano bi 6tffa, bOrftc bic einjige gtf$i4tlid)< ^igur in Um Xoman fein.
f) ?itcraturb(att Iti SRorgcnblattt« 1836, 9h. 15.
«) t»gl. beffttt X»eut(<ftt »ationollittrotut iw XVIII. unb XIX 3«*r|unb«t,
.. »Up Ootba «b. HI. 35Ü («in ft*r >ft4HH»cn»cf Urteil flicr »f|fnrf).
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Seiten tyn bat hdä}fle 8ob gefpenbet, fanb ben feiten Vornan „ärmer
an (Jrfinbung," er fei „mehr ein @emärt>e, at* fortfcbreitenbe $anblung."
tfefctere« gefielen mir $u, ohne jeboch ba« ©er! bamit tabeln ju moüen;
ben 33ormurf, baffelbe fei „ärmer an ©rfinbung," müffen mir entfdjieben
ablehnen, 2Öir bemunbern gerabe bei biefem fflerfe bie 3Rad)t btä)terif(^er
^^antafie unb (ErflnbimgSgabe, melier es gelungen ift, in ben Zeitraum
meniger Sage unb auf baft beföranfte Öofal einer Keinen 3nfe( folcfa/ eine
ftüfle fpannenber Ureigniffe unb ©orfäfle jufammen jubrängen. Sbenfo wenig
fetilt e« biefem {Roman ober, noenn man miß, @ef$tdjt6bUbe an origineUen
(J^arafteren, unter melden ber 3roer9 loccuccio bie crfie ©teile einnimmt,
mogegen ber ©ruber Gufebiu* ju jenen bie retigiöfen ©efüfjte jahtretcher
8efer Derlefeenben unb beS^alb unftattbaften Figuren gehört, beten mir
mehrere in ben ffiomanen Don e^f uefi tilgen möchten, gumal fie auch
ju ben abgebrausten ju rennen finb, meiere ein Dieter, ber auf Origi-
nalität Änfpruo} machen miü, nia)t mehr bringen bürfte. 3n ben 9?atur»
fa)ilberungen bagegen ift föehfueS auch in biefem 2Berfe unübertrefflich,
unb e« mebt über ihnen ein Duft, eine ftarbe, eine f übliche ©tutt), bie jeben
für (Schönheiten ber Statur empfänglichen Öefer hinreißen muffen. $ü((mann
bat in brieflichen Heugerungen, bie un* üorliegen, ba« bramatifa^e Clement
in biefem Vornan ^eroorge^oben unb glaubt, er mürbe [ich leicht in ein an
erfchütternben ©jenen reiches ©cbaufpiet ummanbeln (offen; mir in echten
beifügen: auch m «*»e bö<bft effeftooUe Oper. Entgegen anberen ßritifern
ftebt $fillmann in ber „Belogerung oon ©ojjo" bem „®cipio" gegen«
über einen gortf<$rttt: „Der öerfaffer be* ©eipio," fa)reibt er einmal,
„ift in toenigen Sauren mertlich älter gemorben. SBenn er in bem (enteren
Serie burch ^oefie, munberbare Gegebenheiten, (nrifa)e ßrgüffe, ©chilberung
fflblanbifcber SRaturfoenen mehr bie längeren 8efer anseht, fo mirb er im
GamiHo" — bem gelben be* jmeiten töoman« — „bureb Wlofopfye, bura)
ein ergiebige« ftflaborn oon Cb«oft«Jöfl«n, pTattifä>en ©ahmten, ©n*
fitlen, geiftooüen ©enbungen, »otfetoifc mehr bie fcheilnabme ber äÜCTen
geminnen. Die ffunft ber Verfettung fomoht ber Gegebenheiten, als be«
3nhaüS ber ©efpräche, ift in bem fpäteren ffierfe größer, als in bem
früheren." Dagegen b«t Detbrüc? in einer brieflichen Sentit biefe*
ftoman*, mie früher fdjon £fcharner unb $ül(mann in öejug auf
„©eibio" gethan, auch im „(SafteU oon ©oaao" bie ju geringe töfieffiebt«
na^nie auf religiöfe (Jmpftnbnngen unb fluffaffungen Hnbertgläubiger un.
ummunben getabett
«ber febon befchäftigte [ich ffiettfue* mit einem neuen sffierfe oon
größerem Umfang unb toeitgreifenber Gebeutung, baft beftimmt mar, fict>
15»
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220
Wipp 3offpt v. Kctfuc«.
ebenbürtig neben „<Scipio" ju fteüen unb bem Dieter bie roanfenbe @unft
bcr tfeferroett toieberjugeroinnen. fcie« toar „bie neue SWebea."
Ueber bie gefdMtlicrje ©runblage biefe« ffioman« föreibt ffiebfuef
am 17. SRo». 1836 an ®uflao ©cbroab:
„(5« foll mid) freuen, roenn bie neue SRebea oucf) au§er ber 93fr«
tötoörung von 1618 nocb etroa« Slnjierjenbe« für <5ie befifct. ©ie bebarf
eine« looblroollenben ©eurtbeiler« föon roegen ibre« Umfang*. ({4 ift
ntc^t 3ebem gegeben, einen töoman oon bret S?änben mit berienigen 8uf*
m'rtfamfeit $u tefen, bie für bie grünblify ©eurtrjeilung eine« ©eifle*tüerfe«
nötbtg ift. Uebrigen« ift @r. töeal« S^rift ») burcr)au« au« fc^lec^ten
Materialien jufammengeftoppelt , SRante1) $at e« beffer ergrünbet, wie«
mobl er au$ no$ nicty «üe« au§er 3meifel gefefct $at. §Q bin steiften
ibm unb Daru») bur^gegangen unb $abe midj nid^t genirt, tyer unb ba
felbft ju btoiniren unb ju fonftruiren."
«1« Bnftifter iene« Äomplott« gegen SBenebig, meldte« bur$ einige,
im tienft ber fflepublit ftebenbe franaöfifcbe Offiziere überrumpelt unb beti
(Spaniern übergeben roerben foüte, galt ber ©ijefönig i?on Neapel, jener
originelle $er$og oon Offuna, Don meinem e« bie§, er babe „unter lauter
i>an«muvftiaben ein ©unber einer üortrefflitben Regierung aufgeteilt."
Diefer 9)?ann ift an fi$ föon eine oorjüglicbe ftomanfigur, unb bie «ben*
teurer, bie f\<f) ju jener oerjroeifclten Unternebmung um ihn fammeltcn,
tonnten roobl einem Dieter «Stoff in $üüe bieten, um eigentümliche
Qtjaraftere ber oerfdjiebenften 9lrt in be« $eben« Sertokfelungen unb ©irr*
niffen oor&ufübren. Sluf ber einen Seite ber Horben, auf ber anbern ber
©üben Italien«, b«er »enebig, bort Neapel, gewährten fflebfue« roieber
Veranlagung, feine ftenntnil be« $anbe« ju <&d)überungen oon 9?atur* unb
25olf«foenen $u benfifcen unb fo einen ber $auproorBÜge feiner bi<bterifcben
©djöpfungen erneut geltenb ju matten.4)
©ie bei „©eipio" waren bei ber „neuen SWebea" bie €ttmmen ber
Äritit einig im 8obe be« ©erfe«. Uon ©u*to»,5) fcillebraub,
®ufta»S<b»ab unb oielen «nberen liegen un« bie anerfennenbften Ur«
tbeile vor, unb namentlicb fanben bie eingeflreuten (Epifoben ungeteilten
Beifall: „T)ie fdjönc 9iäubereptfobe; bie fromme @emetnbe ber ©albcnfer,
>) Hhtotre de U conjarmtioo des Espacnol* eootre la repabliqa« de Yan.se
*) lieber bie 8crf4t»Öruna gegen ^rncbiq in Jobrc 1618. Berlin 1831. S?gl.
oud) fl. Jraufmtai. £cutid)c öelbtruppe« im Dieaft bei «tpublif Ctoebia, in SRflOcrl
3tf*rft. f. tttlt-OcW. II, 674 ff.
>) HUtotr« da Veuise,
*) IMaii Irfc J U. bit $?t»eigung br# $cfuv, ©b. II, @. 81 ff.
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auf tte($e bie OTeifenben ftofcen, unb Meiere bie ©djilberung ber vüfjrenbften
5 jenen oeranla§t; bie liebliche gmifdpnnobefle ton bem fyoffenben greifen
(Slternpaare am Xempel della speranza, bereit Hoffnung, ben feit fünfzig
Jafjren verlorenen ©o$n rotrber ju fefcen, ntc^t gu ©djanben tvirb (ein
©olbforn oou $oefte!); ') enblid) bie originelle ©eftalt be« ffriegSmannö
in ber flutte beö (Stnftebterö, ber 0011 alt' unb neurömifdjen ©cfcladjtfelbern
eine Äolletrion ton ©Säbeln in feiner ÄapeÜe fat unb nächtlicher Seile
ber föäubergegenb ba« ©eltgeri^t uortrompetet." *) 23on einem anberen
Äritifer *) mürbe unter biefen ©lanjpunften be* Nomons au$ auf eine
bem $aolo ©arpi, bem berühmten ©ef^i^tf^reiber be« rribentinifdjen
Äon$il«, in ben Oftnnb gefegte fflebe „als ein üReifterftüd politiftfrr «erebt»
famtot unb bibtomatifaVr ftein&eit" aufraerffam gemalt/'4)
Ü)ie Sufl am ©raffen unb €ntfe|fi($en tritt in ber „SWebea" bebeu«
tenb weniger fceroor, als in „©eipio" unb ber „Belagerung be* BaffcU*
ton ©o$jo"; ba* (Srf^flttembe ftreift nie an bie ©renje be« äftyetifö Un«
juläffigen, unb aud? ber oben geäu&erte lobet, töe^fue« neunte tyäuftg }u
toenig SRürfftd^t auf bie religidfen ©efUtye «nberflgtöubtger, ftnbet auf bie
„2Rebea" meniger Ämuenbung, als auf beren Vorgänger, ©ir fe^en in
biefem töoman, »ie 9ie$fue* au$ ba« ffiityrenbe unb ©innige, wie er
neben bem (Srgreifenben aud) baS ©ofyt^uenbe, baß etbjfd) (£rb,ebenbe &u
fttylbern gemu§t $at. ?n $e$ug auf Originalität ber Grrftnbung, auf
Sb,aratterentmi(fe(ung unb Sebenbigteit ber X)arftellung oerbient aud) biefe*
©er! alle* 8ob.
£er föon erwähnte ©eurtfceiler in ber ©taatfyeitung tytt fi$ gegen
bie Buffaffung ber ftrauen^arattere in jenem föoman erflärt unb glaubt,
«) 89I. and) Ä. ©imrode «omonjc: „Die ^offenben Ibortu" (<Sebl$te. 1863.
e. 134 ff.).
*) 0. e^nob im SRaifa^t b. ©eibetb. Oabjb. 1887.
3) 3" ber ©taoUjettung vom 14. Snauft 1887.
«) gür bie origineOc gtgur bet alten Äufuroitja (im britten ©onbe bet „Sieben")
ftnbet fidj ein Corbilb auf betn Pcbtn in ben „3 tat. SRi«c." (IV. 6tüd 3. 6. 133),
»0 cf beifjt: „Unter ben SRorlafen, bie nidjt fo »üb finb »ie bie SRonteneariner, rat)
id) ein 2Sfib von fflnfjig darren fidj bem ^robbebitore }u ftüßrn »erfen. Sit nab,m
einen XobtenföSbct auf tyrem Äorbe, legte itjn ibm ju gufeen nnb forberte, unter (antem
@rt)tn( (Erbarmen nnb ©ercdjtigfeü. Sdjon breifjig 3ab,re tjaite (ie biefen ©d)öbe(
itjrcr SRutter. bie ermorbet worben war. Sic SRörber »aren beffraft »orben; ober
»eil bie Strafe ben »üben Sinn blcfer (iebeboflen lodjtcr nie befriebigt tjatte, war
fte breifjig Oatjre b,inburd) unermflbet bor jebem neuen ^eobbebitorc (atle brei Oatjrc')
mit bem Scbäbet itjrtr OTutttr erfö)i(nen unb tjatte jebefmdl mit bcmfelben C5f beul um
9?ad)e gcfltt)t." — 3u bem Icicgerif^en Cinfiebler bat ein Sremit auf ttapri (a. a. O. I
etfld 2, e. 101) meb,rfad)e 3üge geliefert
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222
wenige oeuqcpe grauen rouroen Die Jiraprpeit oet|eioen anertennen; er|cgeint
bergeffen ju haben, bafe ber (Eryfer 3tatienerinnen unb Griechinnen be*
fiebenjehnten, nicht beutfdje grauen be« neunzehnten 3ahrt)unbert* gu fcbil-
bern hatte. Dogegen ift Don ©ufcfom, l) toie tjod? er fonft bie „neue
ÜHebea" ftetlte, bie „mangetnbe ©nheit be* anefbotifchen ©u|et*" unb ba*
„gefonberte Sntereffe, toel^e« tyer nicht einer einzigen, fonbern 3» ei $er«
fönen gemibmet" fei, nicht mit Unrecht getabelt morben.
fflehfue* hatte ober nicht blo§ literarifche Ofreunbe unb S3ereh«*>
fonbern, toa* gum Ztyxi feiner bienftlichen unb potitifchen ©tellung juju»
föreiben ift, auch heftige ©egner ober minber mohlrooüenbe 33eurtljeiler:
3u ben Grfteren gehörte ©olfgang SWengel, ju tfefcteren ber 3enenfer
O. 8. 8. ©otff. tiefer (alte in feiner 1841 erf$ienenen „©efchichte
be* Nomons" fflehfue*' „@eift, ffiiffen unb Einheit" jmor anerfannt,
ober feine Stiftungen für „SWofaif arbeiten be« ©erftonbe*" erflärt, bie al*
folche „meiflerhoft", jcboc^ „ohne Urfprünglichleit" feien. Sefcterer $or<
»urf fcheint Wehfue* tief Derlefct gu haben, unb fchreibt er Darüber am
6. Bugufl 1842 an (SuftaD Schwab:
„Der 3enaer ©olff hat ben fanget on „Urfprünglichfeit" mit aller
3uoerf«ht über mich au*gefprochen; er brauet aber nur bie ©enealogie
ber ©tjatefpeare'fchen (Sharoftere ju fennen, fo mürbe er felbft im &atftoff
ben ©enefö}atl be* Äönig« Hrtu* mieberftnben. <£r foü mir einmal naa>
»eifen, »0 ich »«nen ftalßaff oon Wucfjlofigfeit, ben Äapitdn «enoult
in ber neuen SWcbeo ober ben $omponio, bie ^rocibo'*, bie SWelantho, bie
Wareiffa, bie Serefina im ©cipio Gicafa ober ben 3merg Üoccuccio ober
ftonftanje mit ihren ftinbern in bem ftafteü oon ©oggo hergenommen
habe, fflo hätte ich Situationen entlehnt, roie bie magifch«theurgifchen
©jenen im Sicata, ©eipio* Weife mit Wareiffa unb $orjia, in ber Sßiüa
be* dürften oon ©atemo, fein 3ufQmmentreffen mit ber erfleren in ber
©rotte »on 3*<hia, feine (Srftürmung be* ßlofter* ber h- Clara in ©orrent,
bie wunberbore Wettung ber Wonnen in ber (jährt burch bie tfirfifche flotte,
©eipio* Wacht auf daftefl (Sicala unb fo Dieter anberer in biefem unb ben
beiben anberen Womanen nicht ju gebenfen? 3<h glaube wotjl fagen ju
bürfen, baß fie auf bie meinen Öefer ihren Ginbrucf Derfehten, weil bie
©ituationen ju frembartig finb, unb nur eine wieberholte Sefung mit ihnen
befreunbet."
Sefctere ©emerfung tfl nicht ohne ©runb, unb ber ©Treiber biefeft
geficht offen, ba§ aua) ihm erft bei „mieberholter Sefung" ber rehfueftfehen
') «u« ber 3««t unb btm fiebtn, 407.
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Wm 3ofe*t ». Ketfne«.
223
Nomone ba« üoüe 93erftänbni§ berfetben, ber tiefere ©nbtief in tyre $olje
93ebeutfamfett gefommen ift.
©offf bezeichnete OTe^fueS ferner als ben „genaueren ftacfyrfjmer"
©alter Scotts. Diefer «uffaffung beö SJer^ättniffe« äroiföen i^m unb
bent großen ©Rotten finb fc$on balb nadj bem Grf feinen ber brei Korn an e
mondje Äritifer entgegengetreten. ffiü^elm (Jrnft Jßebcr ') nennt ben
#erfaffer berfetben „in materifdjer ©ergegenmärtigung poetifdjer ®egenben,
©jenen, ©itten, Völler unb $erfönti$feiten mit feiner «nf<$auung*tiefe,
feiner »fo^otogiföen ©rfinbti^feit, feinem ©eltbticfe unb feiner beutfäen
Unioerfität" ©atter Scott „in jebem ©inne ebenbärtig;" Johanne»
©<$err im ©orwort $u feiner Ueberfefcung oon (Sugen ©ue* „ÜRattjilbe"*)
fteüt SRe^fue« an „©eite unb ®röße ber ©eltanfa^auung" über ©cott
unb weift in feiner „allgemeinen ©efd>i$te ber Literatur", wo er bie
Pfleger be* tyftorifäen Montan« in Deutfölanb befority, bem SBerfaffer
be« „©ctyio (Sicata" al« bem „bebeutenbften" unter tynen bie erfte
©tetle an, bem erft in aweiter ©oinbter al« ber „populärfte" ange»
reibet wirb. *)
©arum aber, wirb man einwerfen, warum ift töe^fue«, wenn er
al« ©$riftfleller in ©irtli($feit fo bebeutenb war, ber SSerfdjoüen^eit fo
rafö anheimgefallen unb ber heutigen ©cneration fo gänalidj fremb ge*
worben? hierfür (äffen fi$ mefyrfa^e ©rünbe aufführen: bie «nonömttät,
hinter welker er fi<$ äußerer SSertyiltniffe falber bergen mußte, feine in
ftotge biefe« Umfianbe* fo oereinfamte ©tetlung in ber literariföen ©elt;
bie SWißflimmung gegen ben ©taatSmann unb $olitifer, wel^e fid) oon
biefem auf ben Dieter übertrug; enbli$ ba« allgemeine 2oo«, baß unter
ber ftet« wa$fenben ftlut^ neuerer unb neuefler (Erfdjeimmgen bie älteren
untergeben unb oerföwinben. De«^alb aber if* e« lo^nenb unb geboten,
oon 3eit ju 3eit mit ber Xau$erglo<fe in Jene 2r(ut^ nieberaujhtgen unb
einen ober anberen jener oergeffenen $orte $eroorjufudjen.
„Die «uffrif^ung oon töe$fue«' «nbenfen", fagt »Ifreb
oonffieumontin feiner föon öfter erwähnten «njeige oon $illebranb«
„Stalia", bie «uffrif^ung oon töe$fue«' «nbenten ift willfom.
men unb geitgemfif. Die heutige Bewegung ifl fo rafa), baß wir ®e*
fofyf taufen, manche« ju oergeffen, wa« bo$ jur (frfenntniß be« 3ufaminen-
>) 3n einer Äritlt tum «. 3ung, «orlefungen über bie moberne Literatur (3enoer
?it..3t«. 1843, 9er. 51 ff.).
*) Stuttgart 1815.
*) ©gl. aud) Otto 9t oq nette, Oefdjidjte ber Xcntldjen 2Md)ümg, Infi. 3, mo
©. 441 ber „MgebUbete, geiftuolle" «ebjne« gleidjfaü« iu erfter ©teile onfrrttt, unb
nur fein unb ^einridb, Äönigfl 9?ame mit gefperrter ©$rift gebrutft ift.
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224
bang« bient. 8I§ Webfue« in fpäten Jabren, nad) langer unb im
Wauden erfolgreicher, bamatS noef; feineöroeg« abgefdjtoffener amtlicher
I^ätiflfeit bie Romane fct)rieb , unter benen „©dpio tttcala" am be«
fannteflen gemorben ift — Womane, mel<$e otetfa^e WemtniÄcenjen ferne«
italienifdjen Öeben* enthalten — mußten menigftenS bie Jüngeren ni$t riet
meljr öon ben biefem Sanbe gemibmeten Arbeiten feiner eigenen 3ugenb;
faum einer aber mattyte ftdj einen begriff t?on ben 3uftänben mie Don ben
(Sct)tDierigfeiten, unter benen biefe Arbeiten entflanben. «Seit bem 9t*
f djeinen be« €cipio (Skala finb nun aud) mieber üiergig 3o$re, unb me Idar
Jafjre, $lngef$munben, unb eine neue (Generation ift ba, von ber bie
meiften meber ben Woman, no$ feine ©orgänger et^nograptyfdj'fultur»
geftityN^en 3n^a(M tennen."
©eien biefe ©orte eine« $o#bere$rten unb gerabe $ier fompe*
tenten Manne* für biefe ©totter ber Erinnerung ein ©eleitSbrief an bie
jüngere (Generation!
<S« bleibt ben Serfaffern bie angenehme $ftt<^ $>errn $rofeffor
Dr. g^riftopft ®$mab in Stuttgart für gütige Ueberfaffung ber
9ifbfue*f$en Briefe an ©ufiao ©$mab unb #errn Dberbibliotbeiar
Urofeffor Dr. Ätüpfel in Bübingen für gefällige ÜKitt^ettungen über
Webfue«' Sugenb »erbinbltyen fcant ju fagen. 3o$. ©apt. o. Ifäarner,
ber oor ungefähr Oier Sohren bie Briefe oon iHebfue* an Job. ftriebri^
©. Sföarner bereitmiOigf! jur Verfügung fteöte, ift teiber nic^t mefcr unter
ben Vebenben.
«fBitTtnng itx RtbtttUl $ic »«tagen, auf »ri*c in btx »orflcVnbcn
^iegrapfeic einigt iVtl $c$ttg qtnomrntn tsirö , t'oQrn 'Pater in biefrr j^titidjrift jum
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C&rnrral u. ÜulotO0 ^rrtjanblungm mit brm ^targarbrr
Jöagißratr rargen feinea Quartiere.
(1808—1811.)
SRitgettcilt
Ml
(f. »lafeitborff.
G* ift befannt, ba§ in ben 3atjren, too fyreufcen gu bem Kampfe
gegen Napoleon* ©eroalt$errf$aft rfiftete, ©eneral ü. ©lücfcer al* ©eneral«
gouoerneur oon Bommern unb ber Weumart ttyltig mar. Ü)a« geregte
Zutrauen feinet Untergebenen, welche« er na<$ bem «u*f»ru$e be* Äönig*
in fo d ollem ÜKaße befa§, machte it>n fätyg, ben Wefe^l in einem 8anbe*<
tfcile au führen, ber in ber frepung Dolberg eine» ber »ityigften Soll*
werfe ber ÜWonardjie befa§. äuä biefem ©runbe behielt er aucf) feine
Stellung, al« feine &ränilid)feit ifyn geittoeife oertyinberte, feine amtlichen
^3flid)ten roabjjunefymen; im entfdjeibenben Slugenblicfe glaubte man auf ben
tbütfräftigen unb tollfüfwen ^ufaren rennen gu tonnen. 5D?an begnügte
fty bamit, im ©ommer 1808 ben Oberften !) 3rrtebria> Sityelm o. ©ülom
jutn «3eTepiBpQoer oeT pommer|cr/en jnyantencDrigaoe gu ernennen uno
tiefen gu beauftragen, im 9?otf)fafle bie Vertretung 53lücf/er8 ju übernehmen.
#üloro mar unjtreitig ein tüchtiger @olbat, aber ein ©olbat ber alten
©djute, unb obfdjon metyr burcty bie ©unft be« $ofe« ald burd) erfolg«
reiche $crieg«t$aten gu feiner faben ©teflung erhoben, oon einem gu großen
©elbflberouf tfein erfüllt, als ba§ er bie Unterorbnung unter ben fränftidjen
unb beTben 8lü$er auf bie Stauer ertragen tyitte. «ine 8öfung be«
gespannten 33er^ältniffeS toarb alfo nctbig, fte erfolgte gu Snbe be« 3a$re«
1811. Sfiloto marb auf feinen ffiunfö feiner (Stellung enthoben unb
fb&ter gut rocftyreufjiffyn örigabe nadj 2Rarientt*rber toerfefct. ©eneral
o. yoxi, oer oorttge iommanotrenoe venera i, jap mu großer ioejorgniB
») 3m $erip »ort et fötn »«neral.
16
226 ®«nera( t>. ttülotofl ©erfjanblimgcn mit bem ©targarber 3D?ügiftrar<
bem (Jrf feinen ©üloro« entgegen. „Der triebe wirb alfo aueb oon Ijier
meierten," fo fctjrieb er in $ö<$fter Äufregung an ©ct}arnhorfl, „benn im
bin mie oon meiner (Sjißen$ überjeugt, ba§ ©üloro unb ich reine adjt
läge beifammen finb, ot)ne un« bei ben paaren $u ^aben." ©cbarnhorft
befänftigte ?)or! in feiner ma§ooüen, eblen ©eife; ber ©taat, bie militfirifche
(Ehre unb oorjügtich bie (Spaltung be8 ftönig« oerlange baö «ufgeben
perföntidjer Neigungen unb Abneigungen. Gr fotte fid) be«tjalb in bie
getroffene ©atjl fügen unb nötigenfalls gegen ungehörige« ©enebmen
bie Strenge be« ©efefce« walten laffen. „©ülom" — fo f treibt er
roörtüd) — „ijt ein braoer unb gefreuter SWann, aber ein Söüloro; alle
Sfilom« finb eigen, für ihre Meinung eingenommen unb nicht febr Oer«
trägHc*}." &um toarD °<m oon 3Dor* befürchteten ßonflifte babureb
oorgebeugt, baß biefer gum Dberbefehl«baber in ganj $reu§en beförbert
unb nact) Scönig«berg üerfefct toarb.
Die angeführten Urteile merben genügen, um gu bemeifen, ba§ 93ülow
im .peere für einen unbequemen Untergebenen gehalten marb; bag er aueb
fein fetjr Ueben«mürbiger unb beliebter 3? or gefegt er mar, giebt fflbft fein
©iograph 95arnt)agen ju. „(Er freute ftcb," fagt biefer, „feiner ©olbaten unb
Hebte flc, aber fonft lie§ er fid) mit ipnen nicht eben oie( ein; er fpradj
mit it)nen nur ba« 9?ötbige unb bann ernfl unb gemeffen; fief? bureb Heine
^ertrau(ict)feiten unb Scherge beliebt ju machen, lag nicht in feiner Ärt . . .
(Sin ähnliche« SBeri)ä(trtt§ beftanb &u ben Offizieren." ©leid) mar,
roenigften« bis ju ben ^reic)eitdtriegen , 93üloro« Stellung gu ben ($ioi(<
betyorben. (Er mieb ängftlirb ben 33erfehr mit benfelben unb blieb trofe
ber ehren be« Jahres 1806 in feinen 9nfd)auungen befangen, »ie fie
oort)er im jpeeve geberrfct)t Ratten, baß ber Bürger otjne lange ©iberrebe
gu gehorchen t)abe. (Einen Qemei« bafür unb fomit einen ^Beitrag gur
(St^araf terifttf be« berühmten sJJianne* mirb bie folgenbe SRittheilung liefern,
©ie betrifft bie 93ert)anblungen, meldje ©üiom al« örigabier in Bommern
mit bem SWagiftrate oon ©targarb in betreff feine« Quartier« geführt
bat. riefelten füllen ein umfangreiche« Slftenftücf. (E« fdjien mir gerecht«
fertigt, bie ©aetje, obfehon fie an [ich oon mehr totalem Jntereffe ift, bier
au«führlicher barjulegen, einmal meil eine gange Hnjacjl ©riefe oon 33ülcroe
$anb oortiegt, bie einen ro örtlichen flbbruef unb bamit eine ein gebe nbere
(Erläuterung oerbienen unb fobann meil in bem energifchen Verhalten ber
ftäbtifchen ©etjörben bie ©irfungen ber ©teinfetjen ©täbteorbnung beutlich
heroortreten.
Die ©tabt ©targarb hatte feit Anfang 9cooember 1806 unter ben
Drangfalen be« Kriege« oiel &u leiben gehabt. Denn abgefehen baten,
bajj ber Ort, meil er an ber großen #eerfrra|e lag, oiel oon ben burch«
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roegen feine! Onaniert.
227
_ . . f i i ' - - - . ■ W am Ca»ma I 4 fi> >M «TMMteU aa* M m ■ ma a AfiiaiA Iii »mW (. a, am a ■ a O a t — —
moqcptTcnoen Tetnonajen Gruppen petmgeiucpr roaro, Dane er eine ueoenoe
«efafcung gehabt, unb als bie ftrangofen gur Belagerung (Solberg« f<$ritten,
nutyt nur ein großes Cajareth errichten, fonbern auch Diele Lieferungen für
bie 23elageningStruppen übernehmen müffen. Äudj ber fjrtebe braute gu*
nacp|t retne wrieiajterung. ,$roar tarnen im Septem oer loui Der vsDegetme
$tnangrat& o. S3orgftebe, melier gum (Sioitabminijirator oon Bommern
unb ber Heumar! unb gum ©eneralfoinmiffar für bie 3frieben«üollgte$ung«»
A C •J* Xt CA A « 1 ■ ■ ■ A M M fr tl) AI M III ■ 4 A WH A ■ MM I a JkJI« jElfk AM # A\ AM 1 AM • B M Ä t 4 S IBM |«H\ , , . . Vi
ge|ajü[te ernannt war, mit gwei jenegsratoen («oeoier uno Ajunier; uno
fect)3 'Subalternbeamten bort bin, aber ber aus ber nnroefenhfit btefer
Se^örbe ber ©tabt erwaa)fenbe ©Ortzeit warb me$r al« aufgewogen burd)
bie it>r auferlegte Verpflichtung, bie nötigen Quartiere unb ©efdjäftfi*
räume fcrgugeben; auf Ballung ber ÜJcietfc war bei ber (Srföööfung ber
Staatsrate oorläufig nicht gu rennen. 3ubem blieb ©targarb üon ben
gfeinben1) befe*t, URarföaa @oult na$m l)ier 1808 für einige £eit fein
Hauptquartier. 3a im Sommer biefe« %af)Tt& errichteten bie fjrangofen,
glei^fam als wenn fie ftet) für bie Dauer in Bommern feftfe^en moüten,
etroa eine ÜJf eile Don ber Statt bei bem Dorfe «Saarow für bie 2. Dioifion
bes 4. Äorp«, welche ber ©eneral Sara S. (Jpr befehligte, ein Sager.
Der 93au beffelben unb bie Verpflegung ber Gruppen, wela)e bem ©tar«
garber Ärronbiffement, b. b- bem S aasiger, ^pritjer unb ©reifenfyigener
Äreife aufgebürbet warb, foftete and? Stargarb eine erfjebtidje Summe.
$ingu (am, bag bie ftriege« unb Domänenfammer gu Stettin es für nötljig
erachtete, in Stargarb eine ftammerfommiffion für bie Bearbeitung ber
ba* Sager bttreffenben ®efdjäfte gu beftelien, unb bie unentgeltliche ^ergäbe
ber not^wenbigen SRäumlic&teiten oon ber Stabt forberte. Der üftagifkat
fügte fid) gmar, Wenn auch mit ©iberftreben biefem S3efer>le, bo$ weigerte
er ftd) entf Rieben, als bat eingeräumte Quartier für unzulänglich erflärt
warb, ein grögered gu befc^affen. (£r fragte in feiner Antwort, we£t)alb
nicht für bie ftommiffton ein Quartier gemietet unb aus bem ftronb*,
woraua bie SRitgtieber ihre Diäten begögen, begabt würbe. DeT Rom»
mune fönne nicht gugemut^et Werben, gu ben Soften beö fangen beizu-
tragen unb aufjerbem unentgeltlich gur Öeffyänfung beö Einquartierung««
ftanbeö Cuartiere l)ergugeben. Die Qtittn feien je^jt überall fo an«
gethan, ba§ (Stnf (^räntung gur 9cotr)roenbigt eit würbe.
@(ficnictjerweife oerlief fdjon SWitte Sluguft bie frangößfdje Dioifion
i) «in £auf im ffiern)c ton 4000 X&tr. (bal be< Stettin er Kaufmann« Sitte)
|attc im gebruar 1806 aU Öinquartierung gehabt: 1 Cffijler, 1 grau unb 1 Söurfdjen,
im SR&n uno «prit 2 Cffaiere unb 1 Curfdb.en( oom 1. Wlai bif 5. 3uli 1 Dffi)icr,
1 Dame, 1 »ntf^en.
16*
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228 ««erat ». »fllo*e «tr^onblungen mit bcm etorgatb« 2R«9iffcütt
baft Säger unb gog nadj Stettin ab; ©targarb toar roenigflenS oon bicfex
^aft befreit unb fing an aufjuatljmen. 'Tfidjt lange nadjber paffirten bie
preu§ifd)en Struppen, meldte jur 93efetyung ber £>auptftabt bejtimint maren,
bie ©tobt, juerft ©cbjU mit feinem $ufarenregimente am 27. Woüember.
ÖMeidbjeitig oerlegte ©Ifldjer fein Quartier oon Ireptom Berber, bie Stäbe
ber Infanterie* unb 8arjaflerie*2?rigabe folgten, unb ba* ®renabier«$tetaiUon
be« 1. pommerfdjen Regiment* (ff ommanbeur Wa\ox 0. ©angenbeim) unb
eine ©$mabron be8 {Regiments Äönigin»Dragoner rücften als SMafcung ein.
Da« gefammte Hauptquartier hatte folgenben ^erfonenbefwnb: ben
QfcneraUieutenant d. $8lüa>er, bie ©eneral ftab«of fixiere 2Wajor t?. Soff au,
sJJ?ajor 0. 33aterttini , ftapitän 0. ©raufen, Sapttän 0. ßlifcing, Kapitän
0. IbU«/) bie ©eneralabjutanten ÜRaior 0. Ölüdjer unb Lieutenant
0. 2?rünne<f; ben Oberft o. 93üIoro unb feinen Äbjutanten Lieutenant
0. Stoer; ben Oberfttieutenant 0. Oppen unb beffen Äbjutanten, Premier
lieutenant 0. $aeften, ben Srigabemajor Kapitän 0. Unruf), ben f&lafcuiaior
Hauptmann 0. ^ubrtfcfp, ben 9tegimentdquartiermeif!er Äriegfiratb Seemann,
ben Hubiteur 93ecfer, ben ©tab«d)irurgu8 Horfo(§er unD 0fn ®ouüerne«
mentftfetretär ©atymeifter Gtaiu«. (50 tyatte fiele 2Rü> gefoflet, für
eine fo große 3a^ ÜDn Offizieren auÄreia)enbe Quartiere $u befdj äffen,
inbejj efi mar fd)lie§licb, bodj gelungen unb, toie e3 jdjeint, jur 3ufriebenbeit
berfelben. sJiur ©lüdjer unb fpäter ©ülom hatten fflu*fteüungen ju machen.
Ter erftere, meinem bie untere (frage in bem $aufe ber ^rau 0. IBebel
in ber $urifeerftra§e $ugemiefen mar, legte biefelben fdjon einige läge nach
feiner Änfunft bem SWagiftrate bar unb bat um ©ergröfcerung feiner ©0^
nung. Ta« Schreiben lautete:
Da« mir bjefelbft angemiefene Quartier ift fo beengt, ba§ e* für
und) al« ©ouoerneur ber $rootng gar nid)t l)tnreid)enb ift. 3$ babc nur
für meine $erfon bren 3immer; bin aber genötigt lafel ju geben
unb Leute bep mir ju fetjen. ©0 gern id) mi$ in bie 3e^ten Ul,b Um*
ftänbe füge, unb fo ungern tcr> irgenb iemanb über biefe ober ähnliche miefc
fetbft betreff enbe Dinge betäftige, fo mu§ ictj boefj (frnen 3Bobllbblid)en
iNagiftrat Ijiefelbft gang ergebenft erfuetyen, mir bat ganje Häuft, roorin
id; jefct molme unb bejonber« no$ bie obere (frage einräumen (äffen.
^cfj bemerte nur noü), ba§ bie (Eigener bjerju fetjr gern geneigt finb,
jebod) fia) geäußert tyaben, ba| fie es ohne (Entfdjäbigung ntc^t gut räumen
T6nnen.
©targarb ben 30. SRooember 1808.
(gej.) ©lü$er.
») «oWntiiii, »libinq unb Tbilf narrn jut 3*If brf Sintücfrn« abwefenb
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totgen fdnef OuartUri.
229
Der üNagifrrat ging auf ben geäußerten Sunfd) fofovt ein, unter*
baufcelte mit ber $au«befifcerin unb mietete unter 3uftimmung ber die*
gicrang ba« gange |)au« für 450 Ifclr., gu beren Gablung bie öeneraU
taffe angemiefen warb, öieöei^t in ber Hoffnung, gleite ©ereitwifligfeit
bei bem SWagiftrate ju finben, fnfipfte mit bemfelben aucb, 93ü(oiü wegen
feine« Quartier« Unterljanblungen an. 3b,m mar jur ffiobjtung ba« untere
Stodwerf in bem an ber <&dt ber $olamarft> unb Wabeftrage gelegenen
$aufe gugef allen, welche« bem ÜJlojor a. Q. n. Sallentin gehörte, <Sie
war, wie ber «ugenfa^ein le^rt, nia)t fonberlia) bequem, ein breitet ftlur
t teilte bie liRäume, unb biefe roaren fefyr t?ocr> unb oerl)ältnigmägtg Mein.
3nbe| befcbeibcnen Slnfprüdjen modjte ba« Cuartier genügen, benn e«
enthielt auf ber einen €eite be« f^lur« brei aneinanberßogenbe 3^mmir
unb auf ber anberen jmei, baju bie nötigen ©irtb^aftÄräume. Zab
alfo ber ©eneral ben 53crfucr) machte, mit SRücffidjt auf bie beüorftefyenbe
«ntunft feiner ftrau peb, ein bequemere« unb geräumigere« 511 öerfifcaffen/
fa>int an ftc^ ni$t unbillig, unb nur in ber 2lrt unb ©eife, wie er feine
ftorberung betrieb, liegt ba« Jöefrembenbe.
9m 25. Dejember 1808 tbeilte ber ^larunajor Hauptmann o. ©ubrifch?
bem üWagiftrate in ©ülow« Auftrage mit, bag berfetbe in feiner jefeigen
SJofyiung ntrfjt ^inlänglia) %Mafe fyabe, namentlich, nicfjt für feine (Srpebition.
Demgemäg beabfia^tige er ba« teerftebenbe jroeite unb brüte ©tocfmert in
bem $>aufe be« Kaufmann« ©itte in ber Wabeftrage ju begießen unb
tcünfdje be«^atb, baB bagu ba« Cuartier auf« fdjleunigfte in guten ©tanb
gefegt unb mit ben nötigen Wöbein üerfeljen roerbe. „Ter $err ©eneral"
— fo Reifet e« mörtlicf} weiter — „ift Don ber SDillfäbrigfeit unb ben
guten Meinungen eine« 2Llot>tl. SWagiftrat« hinlänglich überzeugt, bag
Sie n i et? t glauben füllten, bag ade« auf« eiligfte werbe gut eingerichtet
Werben, über bem ba beffen $rau fflemablin gemig mit näc&Jtem antommen
Wirb. sJD?öbetS werben fict> ja auef) Wobt finden, ba, wie tct> fyöre, f elbige
audj für bie fronjöfifdjen generale baten ber bcigefcfj äfft werben muffen."
%n ber nor aufgefegten Söillfäbrigfeit fehlte e« in ber Ibat bem SDkgiftrate
nidjt, allein ba ber $3efi$cr be« gebauten ^anfeS in «Stettin wohnte unb
in Stargorb feine SWöbet $atte, ein ftonb« aber für folebe Äu«gaben nicht
\ux Serfügung ftanb, fo mugte guoor bie (Srllärung ber ^Repräsentanten
bc« ©üben* unb ®emertenfoflegium« barüber eingeholt werben, ob bie
ÖÜTgerföaft bie Äoften tragen woOe. Der 93efd)lug berfetben lautete
ieboa^ ablefcnenb. (Sin beffere« Cuartier fänbe ber (General in ber ganzen
©tobt nidjt, ein neue« einzurichten fei bie ©ürgerfco^ft $u arm. pr bie
fraujöfifäen (Generale hätten ÜWÖbel öon ber Cürgerfc^aft b,erbeigefc^afft
weroen muflen, oaDura) \t\ \xt aoer ruintrt woroen. <©o oueo ai|o oem
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230 Genital o. $flIotol ScrljaiiMunflen mit bcm ©targarbcr SRaQtflratt
SHagifirate nicht« toeiter übrig, als unter «uÄbrüden be* 33ebauernd unb
bcr «erftcherung be* guten ©iden* ben ©enerat ju erfuchen, mit feiner
2Sot)nung fieb begnügen be^rr. bie (Srroeiterung berfeiben bei feinem
©irthe ju verlangen.
jüer icoon am so. aoge|anoten nniroou foigie eine neue, onngenoere
ÜDlahnung be« Hauptmanns o. Söubrifcft). — ©ie enthielt im roefentlidjeit
nic^t« 9ceue«, au&er ber ©erficbeTung, es fei nicht ber ©iüe be* ©eneral«,
ber ©ürgerfchaft ober ber @tabt Buftgaben ju machen. Tic Äoflen für
bie Snftanbfefcung ber ffiotjnung fjätte ber ©igentrjümer ju tragen, unb
aWöbet brausten nicht getauft, fonbern nur geliehen gu »erben, „lieber*
bem", fo ^ei§t e* toeiter, „ift mir angezeigt worben, ba§ für bie fran*
pfiffen (generale ganje Quartiere auf« fc^önfte möblirt toorben finb, unb
finb bem um geeckt et feine getauft toorben. *• Da neue ©rünbe nidjt oor*
gebracht toaren, fo erfolgte berfelbe ablehnenbe ©efdjeib. Die 3nft$t
aber, ba§ für bie fran^oflfc^en ©enerale ffiohnungen möbtirt toorben feien,
Jüirfc als ein 3rrtb,um bejeirfjnet unb gteichjeitig hinzugefügt: „toäre fo(d>ed
gefdjehen, fo loa reu es f^inbe in einer otfupirten Stabt unb Ratten bie
SSlaty ju requirtren, toa* fte für gut fanben, unb bie ©labt mar gegen
geroaUttjätige 2Jia§regeln ohne ©chufc." 33 dh 33üloto* gütiger QJefinnung
fei gu hoffen, ba§ er jur Erleichterung ber oljnebieft äufcerft bebrängten
©tabt fid) in feiner möbürten ©ob, nun g e$ ferner roerbe gefallen (offen.
8u§er biefer am 29. £ejember abgefanbten (Srflärung lte§ aber ber
sJD7agiftrat, um feinen guten ©iflen $u betoeifen, am 2. Januar 1809 nodj
ein ^roeiteä (Schreiben an Subrifcfö abgeben, roett^eS ihn erfaßte, ein 83er*
$ei<hm§ ber notytoenbigen 9J?öbel einzureiben, bamit über bie SeroiÜigung
bie Sürgerfd^aft befragt ro erben tonnte. ©tatt biefer Äufforberung &u
entfprechen, fchrieb nunmehr Sfiloto felber in fotgenber ©eife an ben
'JRagifrrat:
3um öftem fcfjon habe ich einen Rönigt. SBohllöbl. SWagifhrat hier«
f elbft bura) ben Hauptmann o. 93ubrifcfb, erfuthen (äffen, mir ein anbere*
Quartier anmeifen ju laffen, ba ich m meinem gegenwärtigen nicht mohnen
bleiben tann, inbem ade nöthige (Jrforberniffe, bie $u einer Oetonomie
gehören, gar nicht oorbanben finb, unb auch bem 8ofale nach nicht fjerbei.
a,efct}afft roerbe ii tönnen. 3dj mu§ bahero burchau« barauf antragen, mir
balb mögliche ein anbere* Quartier auÄjumitteln, fo »ie mir folche* nach
fchon in Söorfdjlag gebrachte, ober ein Habere« geroäb/tt mirb, fofl mir in*
beffen gleich f«»«/ übertoffe ich e* ©nem ©ohllöbl. 3Ragtfrrat, mir
entroeoer ein oe|onoerf» jjuanter ju moouren (roo icd oann eoen teme
prächtigen ÜWöbleG ocr(ange) ober aber, mir ein 9leue$ anstreifen, bas
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»igen feine! Ouortierf.
231
bfrcttd eingerichtet unb möbtirt ift, auf olle fällt tuünfehe ict) jebocfj hier
fe^r balb au«auaie$en, ba ich but^aufi in biefem Quartier ntc^t bleiben
©targarb am 4ten Januar 1809.
(gej.) o. 8üloto.
«flein auch biefer ©erfua} blieb erfolgio«. Die Vertreter ber «ürger.
f J oft oertoeigerten abermals einftimmig bie ©eroifligung ber Stoßen unb
begrünbeten ihren öef<hlu§ in fotgenber Ärt: Die franjöfiffyn ©enerate
als ^einbe mären mit betnfelben Ouartiere aufrieben geroefen; roarum
mofle 33ütoro niajt bamit aufrieben fein, ba er boa) ftreunb märe? «in
®runb, me«halb er barin nicht bleiben tonne, fei aufjerbem oon ihm nicht
angegeben. Da« ©etb aber, bie neue ffiotjnung au möbtiren unb bie au
einer Cef onomie gehörigen ©adpn — fo wirb auf bie Sorte be« Oöeneral«
angespielt — tote Steffel, äff er ollen, Z6p\t unb begleichen angaffen,
t?abe bie burct) ben Ärieg rutnirte ©firgerfchaft nid)t. — Der Bürger*
metfter ©ut«burf trug JBebenfen, biefe Antwort bem ©eneral mitjut^eilen,
unb §olte am 7. ba« @uta$ten ber anberen Witglieber be« SDfagtfrrat«
ein, ob bie @ache ber Regierung au unterbreiten unb bar auf anau tragen
fei, ba§ bie Einrichtung ber ©oljnung auf Soften ber ^roDinjen Bommern
unb Heumar! gefccjehe, ober ob ber ÜJiagtftrat felbftftänbig biefelbe Oer*
fügen foüe. Da« ©utacf}ten müffe fchleunigft abgegeben »erben, tteit er
am anbern borgen getoi§ mieber mürbe beruft werben. Da bie %n*
l'idjten geteilt toaren, fo entfctjieb ber Bürger meifter für ben Sfypett an
bie {Regierung. Die (Eingabe enthielt eine genaue Darlegung be« ©ad)»
oerbatt«, betonte, ba§ e« in bem $aufe be« SDiaior 0. Sellentin, ber
immer eine gro&e $au«t)altung gehabt, nicht an ben Srforbemiffen aur
Cef onomie fehlen tonne, unb fd)(o§ mit bem Kntrage, bie Soften für bte
ÄuÄmöblirung unb 3nftanbfe|}ung ber neuen Sofmung, ba 33üloro bei ber
Sfranfbeit be« ©eneralgouoerneur« bie <&ouoernement6gef$äfte beforge, ben
*Prooinaen Bommern unb Heumar! aufzulegen, öeoor aber bie {Regierung
in ber Angelegenheit ben ÜRagiftrat befctjieben hatte, lief bei biefem am
12. 3anuar oon Sötürfjer bie Äufforberung ein, über bie Sache um gehen b
au berichten. Die fofort erteilte Slntroort mar Weitläufig unb erfchöpfenb.
Nichtig ift in berfelben u. Ä. bie 23erfict)evung, ba§ ber ©eneral 0. öüloro
in feiner jetzigen ©oljnung fehr bequem unb gut möblirt (ogirt fei, ferner
bie SBMbertegung ber „in $lnficc)t auf bie erlittenen Drangfale too^l nicht
angenehmen" Semerfung, als feien ben franaöfifdjen ©eneralen ©otmungen
auf« fchönfte auSmöbtirt toorben, unb enblich bie toürbige ©rflärung:
„Sir finb atd SWagtftrateoerfonen foroohl unferen oorgefefcten $e*
börben at« auch ber 33ürgerf($aft au« unferen .f>anblungen toeranttoortlich
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232 Otntrol ». »ülotol Strljonbluugtit mit bem etargotb« ÜJiagipriU
unb ®r. Äöniglichen HHajeftät haben in bcr neuen ©täbteorbnung bie ©renjen
fefyr genau begegnet, welche ber SRagiftrat nicht überdrehen borf. Un*
tarnt unb barf baber in ©efolgung ber un« binbenben ©orfcbriften nicht«
irre matten, oielmebr müffen unfere ferneren ©dritte bie ©erfügungen ber
oorgefefcten ©ebörbe leiten, toe«halb wir bi« $u beren «ingang in biefer
Angelegenheit nicht« uome^men ober oeranlaffen fönnen ober Dürfen."
SWan fiet)t alfo, bie neue ©täbteorbnung ^atte ben ©hin für ©efefc»
lidjfeit unb ©etbftänbigteh bei ber SBürgerfcbaft unb beren S3ertretern ju
rcccren angefangen.
Sag« barauf lief Die Verfügung ber Äammer ein. Die Soften jur
öinricbtung be« Quartier« ber ganjen ^rooinj aufzulegen, fei fte nicht be»
fugt, ebenfotoenig aber ber (General o. 93üfoh>, berartige ftorberungen ju
matten, ba er an ba« nodj gettenbe föegulatio oom Jahre 1796 gebunben
fei. G§ bürfe ermartet loerben, ba§ ©üloto für jefct toenigften* oon feiner
ftorberung abfielen unb in bem it)m angeroiefenen Quartier oerbteiben toerbe,
oorauÄgefefet, ba§ bort bie nbftjigen sÜ?öbel oorbanben feien. Diefer 3Jer>
fügung mar eine 3lbf$rtft be« an ben (General gefanbten ©treiben« bei*
gelegt, in bem e« bie§, ba§ mit Kücf ficht auf bie brficfenben Ärieg«laften,
»eiche bie ©tabt bi« gur (Jrfdjöpfung getragen, ber ffiunfcb be«
Ü)?agiftrat«, bie Mafien auf bie ^romnj gu übernehmen, jtoar billig, aber
au« Langel an 93efugni§ nicfjt erfüllbar fei. Da« gettenbe fflegulatio
über bie ^aturalquartierung beftimme nur bie ftaty ber heilbaren 3«mnier
(für einen (Generalmajor 3), unb fönne Oorau«gefefct toerten, ba§ ibm mit
bem Quartier auch bie nothtoenbigen TOöbet gegeben feien. Dem @e<
neral müffe be«halb anbeimgeftellt toerben, für biefen ftafl befonbere Qnfrru!«
tionen &u ertrabtren; biÄbahin müßten bie alten 3?efttmmungen inne gehalten
toerben. 2J?it biefem ©efcheibe mar aber ©üloto nic^t aufrieben; benn ob'
glei^ ihm berfelbe auch am 13. 3<*nuar }ugetontmen fein toirb, erhielt ber
2Ragiftrat am 14. oon 33111$« folgenbe 3uf<hrift:
©torgarb, ben 14 3<umarinf 1808.
Da« ©chretben eine« SMUöblichen SWagiftrat« oom 10. b. fann idj
nur bahin beantworten, ba§ ich nochmal« erfuche, für ben (Generalmajor
unb ®rtgabier $errn oon iöülon? ein bequeme« logable« Quartier au«-
jumitteln, ba gebachter $err ©eneral in feinem jefeigen Quartier nicht Oer*
bleiben tann, reo vü bcr ich au* fö°n mit ber Äönigl. #o$lbblid}en
^ommerfchen Äammer in Correopondcnce gefefet höbe.
(*§.) »lücher.
(Sbenfo fragte 93ubrifcfo am 16. an, ob 33filoto ein anbere« Quartier
»rbielte; e« fönne auch ein anbere« af« ba« ©ittefche fein, toenn bie« nicht
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nxgcn feine« Quartier«.
233
möbltrt werben tonne. UebrigenS »erlange ber ©enera( nidjtfi atö einige
Stü&le unb ein paar ©op^a« unb Spiegel nebft ©arbinen in ber unteren
(Rage, olle flüdjengerät&e $abe er fettfi. 3n ber <£d)ttigbemeriung, ber
$err ®eneral gonoerneur »erlange föleunige ©erittyerftattung aber bie
Sadje, foflte gewig ein neuer ©porn jur 9?a$giebigteit liegen, Watürtid)
lautete bie Hntwort turg batyn, ba§ ber STOagiftrat gur üflöbtirung unb
Ginrigtung be« $aufe* angewiefen fei.
3e*t war 8ülow« ©ebulb erfdjöpft, er griff alfo felbft jur $eber unb
frfjrieb am 17. folgenben «rief1) an ben Wagiftrat:
$u* einem ton ber Pönigl. $ommerf$en Äriege* unb Romainen dam«
mer eingegangenen ©djreiben erfelje td>, bog oon feiten befi fyefigen 2Bofjl=
löblichen 3Hagifirat* ber Antrag gemadjt, bag bie fyrooingen Bommern unb
Heumar! gufammen treten mödjfrn, um @emeinfcf)aft(tcr) bie Soften eine*
für midj einguridjtenben Quartier* ju tragen. Diefe* fefct oovaus, ba§ ton
feiten meiner überaus groffe ftorberungen gemalt worbeu, weldje* bod)
feine*wege* ber ftatl ift. ^d; fyabe Weber foftbare flRöbel noa} ftiidjen*
gerät&e oerlangt, fonbern nur notfyoenbige unb einigermaffen anjtfinbige
TObel, im ftafl id? in einem $aufe gießen muft, wo ntdjt* oort)anben ift.
Da nad) bem neuem ©efdjäftSgang, meine Qeföäfte als Srigabe ©eneral
gang oon benen be* Gouvernement« getrennt finb, tcr> benuuoolge eine
eigene Srpebition in meinen $aufe baben mug, mogu mir be« ßönigö flftajeftät
2 Hbjubanten unb 2 ©Treiber bewiOigt, fo ift e* um fo notfyoenbiger, bag
id) in wenig Sagen ein anbere* Cogi begieße, id) wieber^otye ba^ero nodj;
mahlen meinen fo oft getanen tintrag, mir im turjen ein mir meinen Soften
gemä« gutommenbe* Cuartier anguwetfen, welche« biefe« ift, foü mir gleid)
fepn, nur mug id? no$ bewerfen, bag fein (Eigentümer eine* £aufe* oon
ber Natural GKnquarttrung befreit Ift. SWit ber heutigen $oft ©treibe id]
am Oberften unb ©taat*raü) ©rafen Sottum, um mir alle* Ijier einföla«
genbe guföitfen gu laffen, ba aUbann ein ffio$llöbli<$er 3J?agiftrat fi# über*
geugen mirb, bag id? in meinen $orberungen äufferft gemäffigt gewefen. Da
inbeffen in furgen meine framitie au* P5nig«berg in ^reujfen anfommt, id?
biefe in meinen gegenwärtigen Ouartier ni$t unterbringen fann, fo mug
id) auf eine balbige unb gang beftimmte ©rttärung antragen.
etütjerb bes 17. 3ob. 1809.
0. SPülow.
Der 3Hagifrrat war geseilter Hnfl^t; bie meiflen ÜHitglieber wünföten
eine einfache ablefyienbe Antwort mit SÖegie^ung auf bie töefolution ber
^Regierung unb bie GrttÄrung ber ©flrgerfd&aft. Der «ürgermeifter jebo$,
») Dicfrr «rief ift, »1c bie 6 fotgenben, ton Sillow cigcnbSnbig obgffafjr.
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234 Venera! ». 93ütowe «erljonblnngeii mit betn ©tarflarber Wagifftatc
ber e* für münf$en«mert$ eratftete, mit «ülom in mögli<$ft gutem ©ti.
beraumen gu leben, befdjlo§, no$ einmal mit ben Debutirten ber Bürger»
fäaft SHücftpra^e ju nehmen, menn er fi$ au$ ntc^t bellte , ba§ ber
(Meneral, ber 5 Limmer habe ftatt ber brei, bie ihm nur juftänben, befon*
bere ®rünbe $u einem ©e$fet haben muffe. Die £eputirten traten [Aon
am 18. ftufammen. Mein fie blieben bei ihrer alten Hnftdjt. Sie tjäiten
ju ber billigen DenfungSart be8 ©eneral« ba* 3utrauen, ba§ er e* fttt)
in feinem Quartier femer mürbe gefallen (äffen, unb menn höheren Ort»
ein Sefehl be«halb erginge, fo mürbe e* ihnen ertaubt fein, ©egenbor«
fteUungen ju matten. ©omeit fa$ ft<h ber SWagiftrat mieber in ber übten
v'age, 23ütom3 ffiunfdj abfragen ju muffen, unb er that bie« in böflig
angemeffener ©eife. „£a§ (Em. $0$».", fo $ei§t e« in ber 3ufa)rift,
„ein Dero George anbaffenbe« Cuartier in 2Xbficr>t beS tftaumeS in folgern
eingeräumt fei unb bajj ts in ber tfage, morin fid) ber (Eigentümer be$
$aufed befinbet, meber an anftänbigen liebeln noa) fonfligen notljmenbigeu
(Srforberniffen fehle, müffen mir um fo metjr glauben, a(£ mir bi* jefct
ba von nicht unt erriet) tet fmb, morin eigentlich ber Langel befiele.* Die
33ürgerfchaft, ohne beren 3uftimmuiTS Det 3J?agiftvat (eine ÄuSgaben machen
bürfe, tjabe bon neuem ben 21 n trag abgelehnt unb tjoffe bon bem billigen
Gliarafter be§ ©eneral«, er merbe fid; je^t jufrieben geben. Saum mar
biefer Jörief abgegangen, als ber ÜRagiftrat erfuhr, ba§ ein Cuartier, ba«
für einen ©eneralftabSoffiaier beftimmt gemefen mar, unbelegt geblieben fei,
unb nun auch nicht fäumte, noch an bemfelben Üage &u befchlie§en, ein
jmeited Schreiben bem ©eneral jujuftcllen mit ber Sitte, bie Sotynung üt
3ugenfd)ein £u nehmen unb über ihre IBraua^barteit gu berieten, red)
e^e biefe iDiittheilung in bie .pänbe be« Wen er als gelangte, fyatte biefer
auf ba8 erfte 2 dir ei ben, mie folgt, geautmortet:
©inen ffiohllöbliehen äflagiftrat babe auf bem geflrigeu Schreiben bie
Gt)\e $u ermiebern, bafj idj burdjau8 ein anbered Cuartier oerlangen mu§,
inbem id) in meinen ©egenmartigen mit meiner Familie nicht unterfommen
tann, unb mieberbohle id) nochmahlen ba§ id) nicht berlangt l^abe, ba§ bon
feiten ber Öürgerfdjaft ÜMöbel für mich getauft merbeu feilten, rabero
id) bie hierauf $3ejug babenbe Beilage bon feiten ber SPürgerf$aft atft gang
unnötig unb nidn jur ?ad)c gehörig betrachten mu§. Ca bie 8önig(.
f ommerfdje Äriegefl unb Romainen (Sammer bivbev nad) Stargarb oerlegt
mirb unb für bad ^erfonal bcrfelben ebenfalG Cuartier gemacht merben
mu§, fo mirb mir biefe* einen 2Waa# pab barrei$en nach melden id) fofort
banbeln tann.
atargarb ben 20. San. 1809.
b. 33ülom.
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tBtacn feinet Quittiert.
235
au$ ber letfe 23orfd)lag be« fDZagtftratd braute bie (eibige angele*
gentjeit niä)t jum Auftrage. Der Hauptmann Qubrifeto erflärte nämlicb.
im 2lu(trage be« (Benerat«, ba§ ba« neue Quartier, roeldje« nur 2 gro|e
Stuben unb einen grofcen ©aal enthalte, ganj ungulänglid) fei, weil 93ülo»
brei ^tmmer für fiefj brause, ferner ein« für bie Drbonnanjen, ein« fär
ba« öureau, ba er aüe ®ouoernement«gef$äfte füfjre unb ein« für feine
männlichen £ienftboten, alfo fär feine ftamilie (ein Waum borfcanben fei.
Der General t?off e aber, überzeugt oon ber guten unb patriottfdjen ©eftmumg
beö üflagiftrat«, biefer mürbe itjm eine anbere ffio^nung antoeifen unb eö
nidjt fo roeit treiben, ba| bem ftönige anzeige gemacht »erben müffe.
@<$lie§lia) fügte Subrifcfö perfönlia} bie bringenbe Sitte tynju, bog enblidj
nacfyugeben, ba einige <D?öbel fi<$ bo$ »ürben borgen laffen. Cr fei
überzeugt, ba§ e« bem üftagifirate ebenfo unangenehm fein müffe, alö tyin
felbft, bie ®aä)e immer ton neuem jum Sortrage ju bringen.
Die «nttoort be« 3Kagtfrrat#, »ela)e am 22. an 93ülo» erlaffen »arb,
natyn auf beffen eigenfyinbige« ©^reiben oom 20. unb auf eine eben ein*
gelaufene Verfügung ber «Regierung $e&ug. Stüter fyatte fi$ nämlia) an
btefe mit folaenber @ef£»erbe aeroanbt:
<£* ift feincSrcegS meine «bfiüjt bie ^robinj auf bie eine ober bie
anbere 3rt läftig ju »erben unb fölage icb, meine« ffiiffen« nur immer bie
biüigflen ©ege ein, i$ oerlange ba$er oon bem ^iefigenSWagiftrat für ben®9W.
unb ©rigabier $errn oon 33ülo» nur ein Quartier, »ela}e« feinen
<E$ara(ter angemeffen, logable unb geräumig ift unb erfuä)e (Sine
St. $od)löbl. Äammer ben ^iefigen SJiagiftrat bie gehörige «n»eifung beS^alb
gefdOigft augefjen ju laffen, bamit für ben ©ÜW. ©errn oon 8ülo» ein
foCc^e« Quartier auf ba« balbigfte aulgemittelt »irb.
(geg.) »lüajer.
Die Regierung ftanb, »ie ü)re »unberlia)e, ni$t«fagenbe Gntf^eibung
lefyrt, ganj rattyo* ba; fie oerfügte an ben SWagiftrat: ,,<5« »irb barauf
antommen, ob ba« Quartier mit einem anbern bertaufa^t »erben müffe,
in meinem JaUe ein anbere« Quartier »irb au«gemitte(t »erben müffen,
roobei jeboa) nad) bem ©treiben be« ®. 8. 0. 9tü$er e« nidjt me$r auf
neue Ginmöblirung unb befonbere Ausgaben »eiter anlommen »irb, ba
berfelbe au«brficfli$ erflärt, ber ©tobt ober ber $roüinj niefct (äftig $u
fallen." Demgem&§ fteUte ber SRagiftrat naa) iRücffprac&e mit ben Depu*
treten ber ©firgerfa}aft gern bie beiben ©tagen im 2Bi tieften $aufe juv
Serfügung, freilla) ofme ÜHöbel ober bie ffiofaung be« TOajorö oon Slüa)er.
Umge^enb ermiberte ©ülo»:
<3r. Äönigl. 2ttajeftät &aben 39efo$(en, ba§ bie Natural Sinquartirung
be« SWilitair« flattfinben foßte. Senn nun ein &o§llöbli$er ÜWogifhat
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236 ©enirot 0. Sülotc« Sertanblungen mit bem ©targarbcr SRagiftrate
mir bie Wolfen S3ier ©änbe juin Quartier antoeifi, fo ift biefe« ein $e»
tragen, mel$e« ta) nia)t erwartet unb wofür itb (als beleibigenb) oon er.
ftönigl. ÜJlajeßät genugtyuung forbem werbe, eben fo toenig tft ei paffenb
mir ba« Quartier beö $errn ÜRajor 0. ©Ififyr anjuweifen, ba ft$ bei mir
bie ©effläfte be« Gouvernement« unb bie be« ©rigabe ©eueral« <£oncen-
triren, mithin i$ ein Weit$ größeres local 93raud)e qU irgenb fonft jemanb.
Uebrigen« mu§ i$ bebaue™, bafj mid? ba« ©$icffaat an einen Ort geführt
tto man gegen
einen Gommanbirenben ©eneral ein foldje« betragen ft<$ erlaubt fjat, mir
oieioi nun ntajis uortg, aio oao mir juiommenDe ineajt auf einem anoern
ffiege ju fudjen.
©targarb ben 23. Sanuar 1809. o. öfilom.
$>er Erobung folgte eine ©efctjwerbe bei ber Regierung, ©ie1) lautete:
Cbgleid) id? $u oerfdjtebenen malen beim Ijiefigen *D?agifirat barauf
angetragen, mir ein anbere* Quartier au«gumitteln, fo ift biefe« bennotf»
immer oergeblict) gewefen, unb i$ febe mid> fortwäbrenb fo eingeengt, bafc
in? ni#t einmal Kaum $abe, meine @ef<$äfte gehörig oerfetjen ju tonnen,
in bem, ba fiü) atte ®ef<$äfte be« ©ouoernement« (wegen Äranffcit be«
igjouoerneuroj mit Denen oe« «ongaoe v?)enerai» eoncentriren, meine vjfpe»
birion oon ni$t geringen Umfange ifl. ©ne $oa)l6bli<r/e Äönigl^ommer.
f$en* Cammer erfutfe ia) bar/ero ganj ergebenf», ben biefigen SWagiftrot
babin anhalten, baß er mir ein anfiänbige« Quartier meinen Soften unb
meinen vJ)e|a)ayten angemesen ausmureii uno anmeldet.
@targarb ben 26. 3anuar 1809. o. «fi(oro.
Die barauf am 28. erlaffene SRefolution ber Regierung befabt bem
SRagiftrat, ba« 92ötbige fofort |u regutiren unb itmerbalb 3 Sagen 3tt£etge
&u macben, ba biefe Angelegenheit bcd) abgetban merben mäffe.
fBir muffen ben SDiutb ber ftöbtifa)en ©cbörbe berouobern. Bit geigte
fofort an, ba§ Sfitoro augenblitflia) 5 Stuben nebft ,^ubebcr babe, alle
mebr al« nad) bem 9regu(ario oon 1796 erforberlid) fei. Srofcbem ftetle
bie @tabt ibm ba« Sittefcbe Quartier jur Beifügung; e« gu möblrren
babe bie @tabt tbeit« feine g-onb«, ttjcil« fei fie ni$t ba ^ u Oer«
pf tieftet. <f« bleibe affo nur übrig, ben Sitte jur SRöbtirung an jubalten
ober einen $onb« gum Anlauf ber nötbigen Radien an^umeifen. ?lu* al«
gleid) barauf oon ber Regierung bie Verfügung be« @e$eimen 6taat«ratb«
unb rberpräfibenten Sacf au« Berlin, bei bem 93ätoto ebenfalls OorfteOig
geworben mar, einlief, toe($e betonte, ba§ iöülorc al« Brigabegeneral aua)
^ia^j für feine (Erfcebition ^aben müffe, unb be«^alb ein angemeffene«
>> Tat e^teiben liegt nnr in einer «btftrift oor.
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»egen feine! Ouartler*
237
Quartier mit bem nötigen Raum für it)n, feine gamtlie unb fcjbebition
»erlangte, mattete ber STOagiflrat ruhig auf 8ef$eib roegen ber eben ge-
malten eingäbe. 3n$roifd)en erfolgte ein neue« ©abreiben <8ü(ott>8:
9Wtt nicht geringen flrrftaunen erfahre ich burdj ein (Schreiben ber tfönigl.
$ommerfd}en Ärieg* unb Romainen Cammer, ba§ Don 'Seiten be« ©oht»
löblichen sU?agiftratS gebauter Rammer bie Anzeige gemalt, ba§ bie An-
gelegenheit toegen meine« Quartier« regulirt, inbem mir $mei Quartiere
in 2?orfcf)lag gebraut, morunter ich wägten tonne, ich muß biefeS bemeinenb
beantworten; benn mann mir oon Seiten beS ©obll üblichen flflagiftrats
eine ©otjnung angemiefen roorbeu, mo nichts at« bie $3ier ffianbe oorhanben,
fo ift baS ebenfo gut als mann mir ber Stau $immet jur ffiofmung an*
gemiefen roirb, folglich roabrhaft beteibigenb. ferner fann eine ©otmung
für einen Äbjubanten fetjr gut fegen, für mich aber bie Ohnmöglichfeit ent*
halten barinnen ju GEriftiren, mithin fo ift mir burch bie ©otmung beS
UHajor o. Stüccjer ebenfalls nichts angemiefen, unb betraute ich alle« fo
als märe noch nichts in ber ©aetje gefd^en. £e8 flbnigS TOaiefiät haben
AQer tjöcbft felbft Natural Einquartierung anbefohlen, inbem feine ®arni»
nifon als permanent betrachtet merben foll, unb fjabe ich auf aller^öd^ften
"Befehl ben GommanbeurS befannt machen muffen, ba§ biefem jufotge nie«
manb fieb in ber Art einrichten fotlte, a(S mann bas ©leiben an einen Ort
beftänbig märe. (ES finb nict>t SantonirungS Quartiere, fonbern in Anfe*
tjung ber ©täbte permanente Natural (Einquartierung, mo atfo bie nott)<
menbigen ÜHöbetn mit in ber ©ohnung oorhanben fein mttffen.
(5s ift nicht mein ©iöe irgenb jemanb ju brüefen unb meine ftor«
berungen merben Stet« biOig fesn, aber ich tann auch mit OÖQigen Stecht
oerlangen, ba§ ich mit billigfeit unb ber gehörigen acbjung behanbelt merbe,
id) mu§ mit meiner ^amitie (Jriftiren unb meine Öefctjäf te betreiben fönnen,
ein paar ^runtjimmer tdnnen mir nichts Reifen, benn ich mu§ hinlänglichen
ftaum baben. Auf baS in biefen Augenbtict erhaltene Schreiben bes ffiob>
löblichen sJDiagiftrat8 unb ber l;iefigen 23ürgerfchaft behalte icc) mich bor $u
Antro orten, unb füge id? nur tjir^u, ba§ eS mir bie grögte greube
93frubrfa$en mirb, mann ich ff^en toerbe, bog alle Staffen ber <5taat*
©ürger mahrhaft oereint (eben, biefe* ju 93emürfen ift mein immer»
roerenbe« Beftreben.
©targarb ben 2t gebr. 1809.
o. 93ütom.
Ter 3orn fct)ten alfo etwas oerftogen ju fein unb bie am Scbluffe
be« ©^reiben* abgegebene flrrftärung eine batbige ©erftänbigung in Au**
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238 Ocnerot o. «fllottf Qci^anblungcn mit btm etargarber 2Ka9ifhatc
«Iber ben guten Grinbrucf oeridjeuchte foglei$ ein jroeiter ©rief uon
bemfetben Sage. ©er 2öunf# nach einem guten ©inoernehmen ift l>er-
geffen, ber ©olbat, ber fiettoettretenbe ®ouoerneur fpridjt barin unb im
©ollbertujjtfein feiner tnttitfiriföen Stellung, (Er förieb:
3n biefem Stugenblicf erfahre id), ba§ ber ®et)eime Ober'fjinanjrat^
o. ©orgßaebe nach ©erlin jietjen wirb, unb bafj beffen Quartier ein Äriege»«
ratb begehen »iü. 92aa) ben Gouverneur ©enerat Lieutenant o. ©lüdjer
bin id) bid jefct ber erfte in ber ^rooinj, idj »erbe mich ntc^t gefallen
laffen, bat ein fcber StrtegSvatr) in Ülnfehung ber ©ohnung ©orjüge für
mict) haben fofl. ©i*h«o bin ich, (ba eö meine eigene Sache betriff),
fchonenb «erfahren, aber bei einem folajen ©e tragen »erbe id) Gahmen*
be« Gouvernements ljanbeln, unb ein Gouvernement fann in anfefymg
ber (Jinquartirung ©efetjle erteilen.
©targarb ben 2. ftebr. 1809.
t. ©üto».
Der üWagiftrat tjafte notfi oon bem ©eggange be« ^inanjrath?
o. ©orgftebe nicht« gehört, erfuhr bann aber auf feine Anfrage oon bem
©irtt)e beffelben, bem Kämmerer ©obo», ba§ jener allerbing« ju Oftern
nach ©erlin jiefje, bie ©ohnung beffelben aber fchon »ieber an ben ftrieg*«
ratt) ©eibter oermiethet fei. Die« berichtete ber ÜRagiftrat bem Gamal
unb metbete gugleia), ba§ er bie Regierung erfuctjt ^abe, entweber ben
©itte jur (Einrichtung ber it)m gehörigen ffiot)nung anhalten ober bie
«Wittel baju au« ber ©taatÄtaffe anjumeiftn. £>ann t)«§t e« »örtlich
»eher: W<S». #och». ©unfdj, ba§ alle ©tänbe oereuit leben mögen, oer*
et)ren mir unb, »o« oon unferer ©eite nur irgenb gef<het)en fann, »erben
»ir jur Erreichung biefe« $ur ©eglücfung aller »laffen oon Unterthanen
fo wohltätigen 3»ecf« fehr gerne beitragen." 3« ©«jufl auf bie ©oh-
nung be* ©obo» aber wirb gefagt: ,,©öbo» ift an feinen Gontract
gtbunben, unb »enn <$. £. ftch überzeugt Ratten, folgen für ungültig
ertlären ju tonnen, fo unb »ir ,ui fet)r untergeorbnet, al« barüber eine
Stimme ju haben. Ob übrigen« ber Ärieg«ratt) ©eibler, ber ba« 8ogi*
gemiethet hat, baju ju »enig qualificiert fei, ift eine Sache, »orüber »ir
nicht gu urtheilen berechtigt finb." ©ir fehen, bie ©»räche »irb immer
heftiger, unb ba« ©ürgerbe»u§tfein macht fic^ in ©enbungen ?uft, bie ba«
©chlimmfte befürchten laffen.
©lüctlid/enoeife trat jefct ein Umfchlag ein, burch »en berfelbe fftrnov*
gerufen »arb, ift nicht erfidjtlich. Hm 4. Februar trat nämlich auf ben
ttntrag be« 2J?ajor« o. ©chon al« be« SWilitärtommiffariu« bie (Sinquar-
tirung«fommif)ion jufammen, um bem ©unfche ©ülo»« entfprechcnb feft«
aufteilen, ob ©pbo» jur 9toturaleinquartierung gefefclich öer&flichtet fei.
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239
Die ftommifffon, au« üier Sürgerbeputirten beftefjenb, bejahte bie 5ra9e
einftimmig unb nafjm jenem bie Verfügung über baß frei merbenbe Quartier
gu ©iinjien be* (Meneratö. ©teidjjeitig lie§ SWom ben Äntrag ftelien,
ba§ bte (Jtnqttartierung«fommifflon bte {Regierung erfudjen möge, bas Quartier
für ibn, ba er bte ©ef^äfte beö ©ouuerneurS bearbeite, für {Reajnung ber
^rooinjen ju begaffen. 3Ran befayofj jeboa), ben ©eneral ju bitten,
biefen Stritt felbft $u t$un.
©o festen bie ©adje enblii$ gu aüfettiger 3ufl'ieben^eit erlebigt.
3nbe& 8ülo» mo^te mit bem Umguge nic^t bis Oftern »arten, unb fo
befaßt benn bie {Regierung, unter $inmei« auf bie frühere Verfügung be«
Oberpräftbenten, baß ber 2fta giftrat ben ©eneral um eine {Raa^meifung
ber für bte ffiitteföe ©ofytung notyroenbigen SWöbel erfu$e unb ben
£au«etgentbfimer gur ©efäaffung berfelben aufforbere. ©eil ©itte fi$
iebod? toetgerte, bem öefebje natfjjurommert, SBütoro aber fäon am 26. %t*
bruar eingießen rooÖte, fo mied bie {Regierung ben SD? a giftrat an, bie
üRöbel junätift auf einen SRonat gu mieten begro. gu taufen, bie ftoften
aber einftroeilen au« ben bereiteren ftonb» beftreiten. T>it fixa^, »er
bie 3a^un8 endgültig gu leiften fytbe, blieb fpäterer (5ntf Reibung üor*
begatten, ©eil jeboc^ ber ÜRagiflrat erflärte, ba§ er überflüffige ÜRUtet
md)i babe, bie {Bermietfcr unb ©erfäufer ber ÜJiöbel aber nidjt abliegen,
um i$r ©elb gu mahnen, fo bewilligte enblidj bie {Regierung bie 3a^un9
au« ber ftrieg«faffe unb mie« auaj im folgenben Sa^re bie SRietbe für bie
3eit vom 1. 3Rarg 1809 bis gum 1. Sprit mit 116 I$lr. 16 ®r. an.
©o mar benn bte Reifte Streitfrage gefölifyet. ©lei$mo$l finb
bamit bie Hften über öülow« Quartierangetegen^eit no$ ni$t geföloffen.
3m «pril be« 3a$re« 1810 erföien nämlia) ein neue« ©en»«reglement,
roel^e« ben Offigieren bie ©a$l gmifd)en ©ertoi« unb SRaturalquartier lieg.
93ülow entfe^ieb ftc^ mit {Rütffify auf bie ungenügenben ©ertoi«fäfce
für ba« teuere. Die ©elbüergütigung, erflärte er ber {Regierung, fei
üöüig ungulanglidj, um bauen $auS* unb ©tallmietlje nebfl Neuerung gu
bejahen, ba bie SRiettyn in ©targarb weit fcö&er at« in ©erlin mären.
Die ©ert>i«beputation erhielt bemnad) bie Snmeifung, bem ©eneral ein
rnäMirte« Quartier gu befajaffen. @ar gu gern $ätte bie ©tobt fit$ biefer
^fli$t überhoben gefe^en; Tie bot beafyilb 33filow, obföon i$r nur ber
©enri« gweiter Älaffe oergütet marb, ben erper klaffe an, allein biefer
lehnte bie ©elbüergütigung ab, unb fo blieb ber ©tabt ni$tfi weiter übrig,
al« felbft für IRaturalquartier unb Neuerung gu forgen. ©ie $atte babei
für bie 3eit üom 1. 2Rat 1810 bi« L ©eptember 1811 einen «u«faU
üon 183 X^trn., ba fte nur 225 Ztyv. ©eroi« erhielt unb 175 2$(r.
IViet^e unb 93 2tyr. für 2reuerung (18 JHafter 4>olÄ a 5 SC^fr. 4 ©r.)
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240 Ötntrol 0. miotat ©er^nblungen mit btm ©targarbtr aHogiftraie
jatjlen mufcte. «u|erbem topften bie angefc^afften mUi 162 X$tr.
©ülorn erhielt fein Quartier bei b«r %xau Sürgermeifter Hartman« in
ber ©reiten ©trajje (Wr. 33).
Da* nfithfte 3at)r f<heint ohne nettere 3erwürfniffe oorübergegangen
ju fein. <5rft im SWal 1811 beginnt ber ©<hriftwechfel oon neuem, Cfilow
wanbte fid) bamal« oon Ireptom au«, wohin er für ben «Sommer über«
gefabelt mar, an ben SRagiflrat mit bem ®efu<he um eine anbere ©oh»
nung. (Sr f<hrieb:
Da e« feinem £weifel unterworfen, baß mit eintrit be« $erbft ffimt.
iity Iruppen roieber in it)re bi«t)erigen ©arnifon« einlüden, folglich id)
für meine $erfon wieber na<h ©targarb jurücf fet)ren »erbe, fo mufj i<h
einen ffiobllöblichen ÜDtogiftrat Dienftltthft erfuthen; in anfetjung meiner
SBofmung (ba meine bid^erige oon folcher 3?efchaffenl)eit, ba§ i$ nia)t
länger barinnen wohnen fann) ba» nötige ju ©eranftalttn unb mir oon
ben genommenen 2Raa»regeln &u benachrichtigen.
Treptow a. b. H. ben 27. 2Wao 1811. o. «ütow.
Leiber fonnte bie ©eroi«beputation feine neue angemeffene ©obnung
finben, unb fo fab fie fleh genötigt, bie alte ju behalten. ©ie oerf&umte
aber nic^t# bie Jßefltjerin ju oerpflichten, bie 3immer fc^teunigft in guten
©tonb ju fefcen. Die« warb ©ülow gemelbet, worauf er frolgenbe«
ermiberte:
«u« bem geebrten ©^reiben (Sine« ftönigl. ©ohllöblichen ÜRagtftrat«
$u ©targarbt, $aU ich jwar erfehen, ba| mein bisherige« Quartier bei
ber oerwitweten p. $artmann, auf« neue, bi« SWuhaeli n. 3. gemietet,
unb 8efetere angemiefen toorben ift, baffelbe gehörig in ©tanb gu fefcen,
gleirfjirobl mu§ idj bewerten, wie ich in ber ganzen 3eit, ba& ich biefe«
Quartier inne babe, bie unangenebme (Srfa^rung gemalt, ba§ oon brr
ermähnten Jöefitjerin, nidjt ba« ©eringfie jur 3nftanbfefeung unb ?tuö»
befferung geflieht. Senn baber ein 2Bot?iI ebitdjer äWagifrrat in bem
gegenwärtigen ^aü, bie unbebingt not^menbige völlige Vu«befferung meine«
Quartier« lebiglid? ber p. $artmann überlädt, unb foldje nicht unter eigner
Slufficbt gegen Der bältnifj mäßige (Einbehaltung ber SWiethe, bewerfjteOigen
lä§t, fo wirb bie« bie unausbleibliche ftolge haben, ba§ bie ÜJ?tett)e jwar
an bie p. £>artmann gejault, mein Quartier aber oödig in bem alten 3U'
ftanbe gel äffen wirb, moburch e« bei meiner im $erbft erfolgenben
febr gan jlicö unbrauchbar fein mu§. 3dj tinte oa$er wran(a§t ©inen
©obllöblicben SWagiftrat t)ierauf aufmerffam ju machen, unb benfelben
angelegentlidi) ju erfuchen biefem unangenehmen ©reignif bei $t\ttn oor»
jubeugen.
Treptow am Iftten 3uni 1811. (gej.) o. 39ülow.
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toegtn feine! Ouartierf.
241
er, ba er ingmifd^en in Berlin bie Grntfyebung oon feinem Sofien ermirft
fatte, bein 2Ragifrrate am 27. ©eotember baoon anzeige unb beantragte
bie öetajfung feine« alten Quartier«, (fr förieb eigenfyfobig:
De« 8önig« SWaieflät fjaben SHIergnäbigjt entfdjieben, bafj id) bt«
gum Slbgefyen einer anbenoeitigen ^eftimmung in%©targarb nebft Öei«
bebaltung meine« bi«tjerigen ooUen (Etat« oerbleiben tann. tiefem gemä«
erfud)e id) einen ©ofyllöblidjen ÜWagiftrat ergebenft, ba« bi«ljjero innr
gehabte Watural Quartier, mir fernerhin anjuroeifen unb ba« nötige
bieferfyalb gefäüigft gu erloffen.
©targarb ben 27. ©eotbr. 1811.
0. fcüloto.
Der SWagijrrat, an beffen ©pifce jefct ber frühere SRcgiment«quarrter
in eifter ['et? mann ftanb, geigte fidj aber roieber uidjt gefügig; er antwortete
fofort, ba§ in biefem ftafle bie ©tabt gu einer foldjen t'eiftung nidjt oer-
pflichtet fei, oielmefjr bie $rooing bie üWietfjc tragen muffe, @leid)geitig
machte er ber Regierung oon bem Verlangen be« General« Slngeige unb
beantragte, ba§ bemfelben, ba er oon ber pommerfdjen S3rigabe oerfefct fei
unb alfo in bie Kategorie ber nidjt etatSmäfjigen Offtgiere trete, beren
5ermfl bie ^rooinj galjle, au« ber $rooingial« ©eroiÄfaffe bie ©in»
quartierung«foften flberroiefen mürben. „SBir bemerlen nur nod>," $ei§t
r« roSrtlidj meiter, wmie bie Commune bei ben berrädjtlidjen Äoften, bie
fie bei ber Sbefdjaffung be« Quartier« für ben General o. öüloro gehabt
bat, nicfyt geneigt ift, aud) megen feine« ÖenetjmenS gegen biefelbe
nidjt geneigt fein tann, bemfelben auf itjre ftoften fernerhin freie«
Quartier mit üftöbeln gu bemiüigen.'1 Mein biefer fachgemäße Antrag
marb oon ber Regierung abgemiefen. Die ©tabt fei oerbunben, 93üloro
ba« Quartier §u geroätjren, ba i§m nad) 8Üertyöa)fter öeftimmung ©tar*
garb at« Aufenthaltsort gugeroiefen fei; oon roem bie Soften gu tragen
feien, mürbe oon ber oberen 33ef)örbe entf Rieben merben. Da fid) nun
Tiienianb fanb, ber für ben reglementSmäfjigen ©eroi« oon 225 Ibjr. ein
oorfdjrift«mä§ige« Quartier, ba« fünf ©tuben für ben ©eneral, ein« für
bie Gebleuten, eine SHlc^e unb ©taüung für jefyn Uferte enthalten mu§te,
Vergeben moüte, fo marb ba« frühere feiten« ber ©tabt für 300 2$(r.
oon neuem gemietet. Allein ber SD Ja giftrat beruhigte fid? bei jener (5nt«
f Reibung nidjt, fonbern tarn mit einer neuen Sin gäbe. Gr legte bar, ba§
bie ©tabt an So^nung«mietye 300 Xtyx., für $0(3 93 Ityr., für ©taüung
40 Xtjlr. nnb für Wöbti 32 I$(r., gnfanunen 465 Xtyx. im Sa^rt merbe
au«geben müffen, mä^renb fi< nur 225 $tyr. ©eroi« unb 27 SCblr. ©tall-
17
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242 Wcwol o. »ütow« Strljanblungcn mit bcnt ©targarber Wagiffrate
miethe erlitte, unb fragte, ba bie $tage, wer bie «ofien fchlie&lich ju
trogen h*tte, eine offene geblieben wäre, ob bie ©ertrage abgesoffen
werben foüten. Snbe§ bie Regierung wollte fich auf feine binbenbe «r<
tlärung einlaffen, auch für nicht« weiter als ben reglement«mä&igen Serm«
bürgen. Da beitritt ber üttagiftrat ben Sefchwerbeweg; allein bie Sccbe
tarn auch auf biefem nid)t jum BuÄtrage, ba 53ülom ba(b nacb>v nadj
$reu§en oerfefct unb bamit bie *3efd)Werbe oom Oberlar»«" ten für ertebigt
erflärt warb.
Wewi§ war ber 3Hagiftrat froh, auf folche ©ei|e einer läjtigen Sorge
überhoben &u »erben, unb ohne 3weifel and) 33ülow, au« einer fo ^art«
näcfigen Umgebung *u treiben. Die Trennung gefchag unter oerbinblicben
formen. Der ©eneral nahm in folgenbem, an ben OberbürgermeifleT
gerichteten £ ^reiben abrieb:
Snbetn ich fault oon b^ier nacb 9)iarientoerber reife, hört bie Serbinb'
hdjfoit ber tyeftgen Stabt jur ^erabfolgung eine« Natural «Cuartier« an
mtd) mit biefem Ütfottate auf. Da iefa inbeffen genötigt bin, meine Jrau
unb meine ^anritte bi« ju Cftern t. 3- bicr jurücf$ula)fen, fo werbe id>
bie Sohnung«miethe com lten Januar ab bis babin felbft entrichten; mu|
aber jur SSermeibung übertriebener ^orberung (Juer ©oblgeboren ergebenft
rrfud)en, mir bie S^ebingung miffen 311 laffen, unter n?e(i±er bie r^iefige
Scroti öotnmiffton mein Quartier oon ber SWabam $artmann gemiethet
bat, bamit ich gleichfalls auf felbige eingehen fann. ebenmäßig bin ich
je frei <5uer jBoptgeborn ergebenft gu erfuchen, bie wenigen IVeuble«, bie
mir oon Seiten ber Stabt bierber geliefert werben ftnb, noch in meiner
Wohnung 311 bc lauen, ba fo(a>e oorläuftg wobl &u feinem anbern Qxotd
gebraucht werben bürften.
3cb ergreife biefe Gelegenheit, um mich (Euer 33} ebl geboren freunfc-
jehaftlichen ftnbenten beften« ju empfehlen, unb bitte oon ber fteten ^ert-
bauer meiner ooUtomntenen Hochachtung für Sie, unb für bie achtbaren
Bewohner biefer Stabt oerfta>ert ju bleiben.
Stargarbt am 26ten Dcjber 1*11.
(gcj.) o. «ülow.
Darauf erwiberte ber "JNagijtrat u. 4.: „(Jö wirb un« jum 93er>
anügeti gereichen, (5. Hocqw. jyrau Qemablin bie ber Stabt gehörigen
$töbtl bt4 jur Hbreife ju überlaffen. %\x± wir empfehlen uns unb bie
Kommune v5. §am geneigten Unbenfen unb oerftebern zugleich (S. bie
ebrfurtbt«ooHe Hochachtung für ie$t unb jebe 3afmift.M 3a ei blieb nicht
bei bieten höflichen ©orten, fonbern ber SRagiftrat bewilligte, ba Jrau
v. *MHo» füT ba« SSerteliabr oon ©eibnaebten bt« Ofrern nur 45 Xblr.
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243
Efictpe galten »ottte, ben feplenben Betrag t>on 30 Xpfrn. au« ftäbtiföen
ÜWitteln. —
^ie Begeiferung be4 preufcifdjen Sßolfefl üor bem Beginn be« großen
$reipeit«fampfe3 tief fa)ne0 etwaige ^i&peüigfeiten oergeffen, bie üor^er
Da« $3er$filtni§ awiföen üJMttar unb 93firgerfa>aft getrübt Ratten, ©elten
tat größere <Jintra$t alle ©$ia)ten ber 8e»ölferung »mint, als bamal«.
TOit Subet warb am L 3Rarj 1813 in ©targarb ba« tapfere gfftjtttcr*
batattlon be* t pommerfäen Regiment«, ba* fiege*mut$ig au« flfcuftfanb
petmrepne, uno fein iupntr ^yuprer, oer Usrajor d. ioone, oegvitBt, e» tu
ntyt gu bejiDeifeln, ba§ man au$ ben (General ü. Söüloro mit qerjlidjem
3urufe empfing, al« er £ag* barauf in ber ©tabt erfaßten. ©ütoro blieb
eine SBodje bafelbft unb befugte fogar bie in jenen lagen abgehaltene
Prüfung im ®pmnaftum (co)legium Groeningianom). 3a er tie§ feine
®aitin in ©targarb einftmeiten ipren Hufentfalt neunten — ein 23eroei«
bafür, ba§ er bie früheren Unanne^mti^feiten »ergeffen unb bie ©tobt
iebt für einen »obnlidien Aufenthaltsort biett.
/
17*
Central u. Küdjrls jStrrit mit fcrm fanbratl)f
fetiifB »rtift* (1809).
2Witflet$eitt
MB
Dr. 8lafe«borff.
3m Te^ember be* 3ahvr* 1809 febrte befanntlid) ber $of au* RönigG
berg nadj Berlin juviicf . Tic ^rinjen £)emrid) unb ©ilhetm nahmen ibven
v.iHeg burd) bie Ueumart, bfr flönig unb bir Königin ncbft berrn ftinbmi
unb bem (befolge fälligen bir fcuvd) ^oimncrn über "Jieuftettin unb Stargarb
fü^rrnbe $oftftra§e ein: 2^ei ber gro&en 3<>ht ber ^o^cn 9teifenben fah ftcb
bir poininevfdje Regierung genötigt, auch bie fflitterfdjajt jur (Mefiellung
uon gerben heranziehen, obfdion biefe 51t einer foldjen 9etflung gefefctid)
nic^t verpflichtet mar. Sie erlie§ ju biefem 3>oe<fe an bie tfanbrättje fol-
genbe SBerfügung:
„Seiner ftönigltd)en Waieftät t)öd)jle ^erfon werben mit Dero ge»
fammtrm ftöniglictjen $aufe unb übrigem ©efotge bie SReife 0011 $reu§en
nach Berlin unternehmen.
„Ottneract)tet baju aroar mehrere Sleiferouten regulirt finb, fo mattet
boefy bie gro§e «njahl ber für bie «Uerhöcbfien 9ieifenben onb 3tjrrr Um«
gebungen, auch ber in 3h«m befolge ftch finbenben ÜRilitar* unb Steil«
beamten erforbertia^en CBagen eine gro§e ^Injabl oon S?orfpann 311 beten
Jortfommen nötfjig, fo ba§ nicht nur afle jum $$orfpann oerpflicbteten (5or*
pora herangezogen, f rtfeft bie nächften vitterfduftlidien k reife in Vnfpruch
genommen werben, fonbern auch einige Äemter ihre Stationen boppelt ab*
fahren muffen.
„Uebrigen« toill bie königliche «Regierung nicht erwarten, ba§ ein ober
brr anbere ÄTei* . ©nfa jfe fid) in biefem Sfothfaüe ber Aufteilung biefrr
tf.rtrappOmSftiqrn ftiilf*pferbe tofigern werbe, ba e$ einleuchten mu§, ba§
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Otneral 0. Kadett Streit mit htm 2onbrott)t feinet ftrelfcf {im). 245
bei ber lln^ulänglirfjtcit ber $oßämter, $ofthaltereien unb ©tfibte ba« platte
Vanb um fo mehr jutreten muffe, als bie eigentlich 311 93orfpann Oerpflia>
teten Remter unb derpora felbft au« ber gerne boppelt unb breifaef) t)er»
angezogen treiben müffen.
„3n iebem gaüe hält fich bie Röniglicbe ^Regierung oerfichert, bafj
ber Vanbratb . . . ber gleiten ÜMberfprürfje, bie ohnehin eine ungiinftige
Meinung oon bem guten SiÜen erregen müßten, ,511 befettigen roiffen
werbe."
Tiefe Verfügung f!ie§ $unärf)ft bei Dielen ÜWitgtiebern ber Nitterfchafr,
meldte barin einen neuen eingriff in ihre SRechte faben, auf ^artnäefigen
Siberfpruch, bod) gelang e« ben tfanbrätben, benfetben rechtzeitig $u Rillen.
(Einen befonber« garten ©tanb hatte ber Sanbratb be« fflaugarber Äreife«,
Uttajor ». Demi&; inbefe fch liefe lief) beruhigte au 07 er bie aufgeregten ®e«
:11111b, er. 3n ber (Eorrefponbenj, welche er über biefe Angelegenheit gu
führen hatte, ifl befonber« fein «riefwethfel mit bem bekannten ©eneral
0. Nüchel, bem S3eft,er be« ®ute« #afeleu, intereffant. Derfelbe betraf
nicht foroobl bie 33orfpannteiftung an fleh, fonbem bie ftorm, meiere ber
Sanbrath für bie Kuftföreibung berfelben gemäht hatte. Demi, hatte näm*
ltd) bem Gircular, in welchem er ben Rrei«ftänben bie 9legierung«oerfügung
mitteilte, gleich bie nötigen «equifition«fd)eine beigefügt unb biergu ba«
für fonftige ©orfpannleiftungen übliche Formular benufct, in welkem bie
Sorte ftanben, bafj bei ©träfe ber Greeution nicht ba« gertngfte $u
oerabfäumen fei. ©enerat o. Büchel, ohnehin mit ben neuen fraatlithen ©n»
richtungen un^ufrieben, fflh in biefem Verfahren feine« Qanbrath« eine grobe
Wücfficht«loftgfeit unb machte feinem Unwillen burch folgenbe, bem Gircular
beigelegte 3eilen ßuft. «r fchrieb ober oielmehr bittirte feinem ©chreiber:
©n ieber alter $ommerfcher Sanbftanb weifj, ba| nach »*n Statuten
ber ^rooinj, fo lange folche nicht oöllig über ben Raufen geworfen finb,
au&er ben Ärieg«» unb Marfchfuhren au« reglement«mä§iger Pflicht bie
ablichen ©üter für bie $erfon ®r. ÜWajeftät feinen Eorfpann gefallen.
Die« wei§ unb fühlt fogar bie «egierung. ©ie requirirt baher. ©n jeber
URann oon Gefühl unb (Ehre wirb in ber (Sache felbft bem Könige, feinem
.J>errn, freiwillig nicht blo§ ein $aar, fonbern alle feine $ferbe gefallen,
bie er fjat. Da« oerfleht fich — unb ich f^bft habe bie meinen im Äriegc
aeaeben. Senn aber ba« fonft ffiobüöbl. flrei«bireetorium ba in feinem
gewöhnlichen unangenehmen ©ttl bei ©träfe ber (Srecution befiehlt, wo
beffen höhere «ehörbe befcheiben bittet, fo ift bie« ein unfehieflicheö
Unbtng, welche« man, ba biefer ©til nur ju oft repetirt, öffentlich rügen,
für bie ^ufunft ernftlia) oerbitten unb ber hohen Regierung obet ©r.
üWaiepät fclbji anzeigen mu§, wie burch bergleichen ©achen unb nur üble
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246 ®«ner.l ». mW Streit mit Um ^anbcot^c feiltet «reife« (1809)
Impression erregenbe Bnmagungen bem guten ©eifie gehabet unb 6r.
königlichen üftaieflät Sbficht unnüfcerroeife entfieflt wirb,
©afeleh, ben 12. Dejember 1809.
Hüchel,
jconigi. ©enerai ort jnjamme, ufiiifr.
P. S. 5öer namentlich bie ^ferbe au« meinem Dorfe giebt, bie ldj
am beften fenne, ba« überlaffe ber $err Sttajor unb Äreiibeputirte metner
eigenen Sorge. Da* iß föon ftarf mit ben mobernen Deputationen.1)
Hüchel.
2uf biefen Vorwurf antmortete Deroifc am 15. Dezember, ba§ er bie
gebrueften ftormulare, melthe ben Sanbräthen oon ber {Regierung angefertigt
mürben, nur $ur Seföleunigung ber ©ache, nicht in ber «bficht, einen
unangenehmen (Sinbrud gu machen, gebraust, unb efi ihm (eib thäte, trenn
feine flRafcnahme folgen hervorgerufen hätte. künftig mürbe er bei 5h"'
ticken aufjerorbentlichen ©elegenhetten bie Sorte «bei ©träfe ber (Sreaition"
preisen. 3um gewöhnlichen gebrauche aber mürbe er fte auch fernfl
anmenben, bis bie oor gefefcte Sehörbe eine anbere ftorm Dorf treibe 1. toetl
bie SehOrbe fie ^gefertigt, 2. »eil c« nicht möglich fei, fleh bei jeber
Gelegenheit fo bieten Geriebenen ©eflnnungen unb Meinungen angemeffen
au*jubrücfen unb 3. »eil nun Doch für bie Säumigen, bie fid) nur oft
unb faft bei jeber Gelegenheit fÄnben, in jebem galle ein 3roang«mittel
ba fein mfiffe, menn ber ®ef<häfl«mann bie ihm höhten Ort« bei perfön'
licher 23erantmortlichfeit merbenben 93efetjle unb Aufträge ju erfüllen fähig
bleiben foQe. ©ein Gehreiben fch(o§ bann mit ben Sorten: „$». (Srcel*
lenj mu§ ich c* gehorfamfl überlaffen, bie« (Einer St. {Regierung, meiner
»orgefetjten Sehörbe, ober @r. SWajejiät, meinem aHergnäbigften $errn,
anzeigen. w
Hoch an bemfelben Zage erroiberte Büchel eigenbänbig auf biefen Brief
folgenbermafen:
Senn ber $err SRajor unb Äreif Deputirier oon Deroifc $och»ohl»
geboren eingesehen mie ©ie e« mir geftehen mflffen ba§ ©ie Unrecht ge-
than haben, 3h« Jnfrruction oon ber {Regierung 3hT" oorgefefcten ©ebörbe
überf dritten ju haben, inbem Sic ba in bem gemohnten unangenehmen
©tpl mit QRilitairifCher (Srecution biohen, mo bie höhere 33ehörbe nur
bef Reiben requirirt, fo repetiren Dieselben nur ba«, ma« ich habe fagen
»ollen. 3m übrigen füge ich nochmals h^ju, ba§ Dergleichen unangenehme
>) Drn legten «oft tjat 9tfld)c( tiqcntjanbig tjinjugtfttgt. ffiatjrldjtinlid) war cc
Mi At in bie Dentfation qrtröhft, weifte ben JWnlg begtAfren feOtt.
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(Btnetol ». ftttd)cfg etrcit mit bem i'anbutlje feine« «reife« (IHOf ). 247
Impressionen ganj ?l?re 91Üe rfjödjfie Intention jumiberlaufen, bem guten
CMeifie oöllig fdjäbltcf) unb ben ©eföäften gänjtic^ unnüfc.
Tie« nehmen (Ew. $od)Wo&Igeboren fdjon einem SHanne nid)t übel,
ber in ben Staats ®eft&äfte n gro§ unb grau geworben ift, unb bie ©djicf*
li^teit ber ©renglinien fe^r genau fennt, bie ba gwiföen un« unb einem
l'anbratfce oorfcanben.
$afe(eu, ben 15 De* 1809 Nüttel.
Diele berbe Abfertigung beantwortete X)ehrife am 17. £tyember in
ruhiger unb befonnener Seife. <Sr babe oflerbingÄ bie Instruction über»
[djritten unb atfo a(6 SWenfd) gefehlt. Uebrigen« finbe er fein Vergnügen
an ber (Jrecutton, unb wenn er fo($e wegen Shiöbteibenö ber (Kontribution**
unb g '»erraffen gelber an einige Orte getieft babe, fo fei bieö mit $ug
unb Werfet gefdje^en, bei ben Gontribution*ge(bern fogar auf S?efe^t ber
^Regierung. (Et f abliefet bann mit einer IBenbung, welche ben $erbad)t
erregt, als ob flRüdjel feine 3a^un9cn Qud? immer gang pünftlid)
geleift et . t ie ©orte lauteten : 6$lie§U$ füge idj eine 9ieftbeftgnation mit
ber ger> orf amen Sitte bei, bie SRefte, wo mögtidj noeb, im 8aufe biefe«
OJ?onat«, abführen au (äffen.
<E« l'ctjeint, als »enn Rücket burefj biefe (Srtlärung beruhigt werben
fei, benn bem an bemfelben Sage bei ifjm eintreffenben Sircutar be« 8anb»
ratfj«, welche« noeb, nähere änweifungen über bie bei (^efteOung ber Uferbc
|u beobaetyenben SRegetn enthielt, fügte er eigenljänbig bie Sorte bei:
ftaf eleu, ben 17ten Deeember: Vßei würeftieb, nötige wirb beforgt
werben, bie gar ju oieten Unterauffeber möchten mebjr tynbertid) a(* för*
berfty fetin. Die ianbr5tbli$en Dberauf feiger finb gut^, bie giften oon
ÄönigSberg müfjen birtmafy fefrr ungewif unb fdjwanfenb eingeleitet fetin,
fo nidjt |u mancher fonft befrembenben ©eiläufigteit bie ©eranlaffung
geben mag. iKiidjel.
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$a* gcrlinifdje Krkunbeubud).
Ainicus PUto, sed magis amica vehUa.
Da« befonbere roeld)e« bem $iftorifer bie ©rfdjicpte ber
Stabtgemetnben bietet, liegt toefentlid? in beten (Snttoicfelung rüäqrrnb bei
jjtitteiaitero. OKn roeitgepenoen -oejugmuen auj oen v»)fDtcien oer nomtm
f+vAttmi tinK ^ irriA Si f f 1 n n fl#lniSrtl0t ffrtrthfln ftp rtftp flllffl WiPYifl Ct# #fAPfft
lic^e SReidjäfretljjett nitpt erlangt Ratten, al« meljr ober toeniger felbftftänbige
Staaten im Staate ba. $ür ffia$«tljum unb (Erpatrung itjre« 2Bobb
fiinhoÄ für ^InShil hnn i nnn Wptnorfinn itnh CJimftpr« für 9fiifrprf<tprf»Aftitttrt
1 l U I I V L L ^ | • Ar ■ V • ^^/^ w • *4r » — "Ar ^ • ~ • * ^f * 1 W | | • w %■
oon xjronung uno «{juprieoenpeu in oer i8>enictnoe waren |ie einzig uno
auetn auf ote ^ pattraTt oer eigenen Jöurger angerotejen. <s£o entrotaeiten
fief) pintcr ipren (Mräbert nnb SCRouern ^Jrinjipien unb i^nflitutionett toetebe
tjerüOiTagfnDen Jirtipeii an oem nuBDau otv mooernen »öiaaiee oaitfn.
y |llv Vv |vll VViV I VUHl "»"»WllilWvlvIl V J K 11 1 V W I \\l t | Vil y \ VUl VlvllllVv
•ouo Don oem ÄunipT oee uqprungua} pcrqajfnDfn vairmaie tnti otn
("oeroerten 01» jur vtinjuprung etner »rt oon vtepraientatiooerjaiiung rp^tfd)
für bie «nttoidelung be« ®efammt.©taat«ttefen*.
9RU bem «rftarfen ber ^ürftenmadjt gegen (Snbe be« 15. 3a^nnbert«
unb ber bar i irrt bebingten ScfeiHgung ber Autonomie ber etäbte f An? in bei
ba« allgemeine Jntereffe an iprer ©efd)id)te. Die ©etradjtnng be^en, mt
iie bemegt, mu§ jurüeftreten htntev ber Beobachtung ber nunmehr erfi
beginnrnben vanbcAgcidbidjte, beren integrirenben Xbetl {eftt bie einzelne
rtabtgcfcbidjtc bilbet. Vit ferneren «Sductfale ber Stäbte »erben bem
VotalforfaVr uoa) genug be« ttngieqenben bieten unb bärfen ftd>er mdjt
ucrnaa>läfrigt werben, aber fie pören auf, btftorifcpe Obiefte erfter Orbnung
Sn fein.
23erlin, um biefe ftoüe!tiobe$ei<tuiung für bie ®d)»efterftabte Onrlm
uvo Stöln mit tyren folteren Snne^en ju gebraueben, bat nur eine oer»
boltni&mä&ia. tur*e feriobe folcb freier ffntmideiung genoffen, «rft um
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Da« Setlinlfte Urtunbtnbu*.
249
bie ÜWitte beä 13. ^a^unbcrt«, wahrenb recht* unb tinfö ber ötbe f$oit
ftattttcfje S table empor gebt üht maren, tritt e« un«, allerbing« a(« fräftig
auSgebilbeteß beut(cfjeö ®emeinmefen, entgegen. Seine $orgef$i$te ruht
in Tuntel unb ift ein ergiebige! 3agbgebiet für ftreunbe hbpothelifther
Öefdjichtfimacherei. Äirc^li^e unb poltttfche, bis in ben Anfang be«
15. 3ab,rb,unbertö fjineinrei^enbe ©inen übten nothwenbigerweife %tm»
menben ©nflu§; bereit« ber gweite SDlarfgraf au« $ohenjoUernfchem
Stamme legte, inbem er feine ©urg auf betn ftötnifcf/en ©erber erbaute,
bem nicht willig fid) fügenben ©ürgert^um ben ftappjaum an.
Unb wie DieleS au« biefer etwa jmei^unbert jährigen $eriobe ift bunte! !
eigene Gfjromften hat bicfelbe nicht erzeugt, wenigften« befifcen mir nichts
oon ihren ©erfen; ©efchichtf Treiber benachbarter Cänber geben ab unb an
eine bürftige SRottg; im übrigen ift man auf Urfunben befchränft, au»
melden, infolge ber ©erlufte in ben gro§en S3ränben be« 14. 3afyrfjunbert«,
bann aber auch »egen ber ©genart biefer Quellen, ftch nur ein lüden»
hafte« JÖHb gewinnen lä&t. <J« ift, als ob man oon hohem Serge in ein
wette« 2anb föaut, welche« oon biestern Kebel burtyoogt ifft ; nur ^ter
unb ba tritt, oon ber ©onne beleuchtet, bie ftuppe eine« $ügel«, bie
©ptfce eine« Xhurme«, ber SBipfel eine« «aume« heroor; man ahnt ben
3ufammenhang, bie JBejiehung ber einzelnen ©egenftänbe ju einanber, aber
bie gelber, bie Siefen, bie ©ewäffer, alle« ba«, toa« bem Silbe ?eben
oerleiht, bleibt oerborgen.
Darin liegt ber Orunb, ba§ eine befriebigenbe ©efchiehte be« mittel
alterlichen Berlin« noch «"h* eriftirt; einzelne ftapitel barau« finb mono*
graphif<h bearbeitet, flei§ige aber unjureichenbe SBerfuche ftnb bereit« im
©ergangenen Sahrhunbert gemacht, bei »eitern ba« meifte ift unerfreuliche
Dtlettantenarbeit.
©et bem gewaltigen ffiachfen ber SSebeutung Berlin« in neuefter ^eit
mufte aber ba« ©erlangen nach ^tm folgen, ber ©ürbe ber ©tabt unb
ben ünforberungen ber £)iftorit entfprechenben ©cif immer reger werben.
„9Wan wiü auch bie 3ugenb be« mit folcher Äraft unb ©irffamfeit auf»
tretenben SDianne« tennen lernen, man möchte fchon in ben Anfängen bie
Spuren unb ©ebingungen feine« SBachfen«, feine« ©ebenen« unb feiner
gegenwärtigen ®eltung erfennen" (föorte ber (Einleitung aur „Serlinifcheu
(£htoni!").
Oer im (Jahre 1865 in« Seben gerufene „herein für bie ©efchiehte
»erlin«- h^t fich baher für berufen, ty« in bie Sücfe ju treten, unb
übertrug bie 3ufamn,enfteHuug einer Mdt)ronif" bem um bie Sammlung
be« ^Material« für bie ©efchiehte ber ^auptftabt oerbienten ©tabtarct/iüar
flribicin, ihm „ben Wath nnb bie fcülfe berjeniaen «WHglieber be« herein«
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250
3>o§ Scdmijdjc Urfunbtnbud).
gu ©ebote fteüenb, roeldje fidj mit Vorliebe gleiten Ärbeiten f*on unter«
iogen." Die „ttt)ronif" foUte bie unjaeifetfaften (Ergebniffe ber Ärttil
Rammen [teilen, nur erruei«(td?e I$atfao}en, fcf?(td?t, ein fad), aber guoer»
läfjig geben unb nicf,t8 enthalten, loa« nidjt in ben arbeit«fi*ungen bei
herein« geprüft worben.
Jür eine fotdje Arbeit war inbeffen ber 3?oben offenbar nocf) mdjt
genügenb vorbereitet. ©<$on öortjer war oon ber gü<fen$afttgfeit be«
Material« bie Webe; bagu fomtnt, ba§ bie Urfunben gwor gnm groften
Xfceit bereits gebrucft, aber roeit gerftreut, in nidjt Überall gugän glichen
«vencn, oei v^eraen, u. utaumer, uiteoei, ^toicm, in UKonograpoten uno,
wa« baS arg ft c tjt, fd)(ed)t gebrucft finb, nadk) ^ßringipien, bie oor ben
heutigen ftnforberongcn ber ffiiffenfdjaft längft nicfjt meb,r ©tief) galten.
#ier galt e«, ^tierfl ben $ebel angufefcen; auf bie QueOen mufcte gurürf.
gegangen werben, fie waren gu ermitteln, gu fammetn, gu prüfen unb gu
oevgleiaVit. Die* Material »ar bem <9efa)i(bt«freunb in tauberer !iitifa>er
Bearbeitung oorgulegen, benn ber „<5t)roniftM »ar ber ibm gepeilten Suf.
gäbe gufolge gegmungen, ft$ ju feiner Rechtfertigung bei 6$rttt unb tritt
barauf au berufen, unb »war fo au berufen, baft feine Äontrolliruna möalid)
war. <D?it anbern ©orten: ebe bie Bearbeitung ber ©efoWe in rrgenb einer
^ikifc, als dtjronif ober in ber wiffenfdjaftlidjeren ^orm fpfieinatifdjer
DarfteUung, in Angriff genommen werben burfte, mufjte ein Urfunbtnbud)
bergefieUt werben.
«1« man balpr im Sa&re 1868 trofcbem bie erflen Bogen ber
„ttbronif" l>erau«aab, begann man, ba« tyerb gewiffermafcen am ©djweife
aufgugäumen.
Der Berein fyitte allen $ifiorifd)en ©tnne« entbehren muffen, wenn
er biefen Uebetftanb nid)t balb fclbft erfonnt tyttte. ©o erfdjienen benn
twm 3uli 1869 ab bie erflen Bogen be« „Urlunbenbucbe« gur Berlinifo}en
öbron.f", me(a>« nad) eitf 3at)ren feinen «bfa>(u| fanb.
Daneben futjr man aber rutyg fort, bie M«$roni!M weiter erfa>einen gu
laffen, unb es ftcüte ftü) ba« eigentümliche BertyUtnifj gerauft, ba§ in ber
gangen <£§ronit unfere« ©iffen« n i ct> t ein einzige» ÜJcal ba«
gum Betege für biefetbe beftimmte Urfunbenbud) citirt wirb.
Da fonacb bie „Sbronif" als ber Srtratt be« in legerem nieber»
gelegten Urtunbenmaterial« nidjt angufe^en ift, es uns aber auf beffen
Sürbigung in erfter t'inie antommt, f önnten wir jene gang au« bem Strei«
unferer Befprea^ung au«|(blie§en. Da fie aber anbererfeit« bie neuere,
auf fog. QueUenftubien beru^enbe ^ufammenfteaung ber ©efctyflte Berlin«
ift. unb ba ibv $erau«gcber, fo oiel bem 9cef. betannt, ^eroonagenben
^nt^etl an ber Bearbeitung be« Urfunbenbutt)e« genommen bot, fo
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^S^o6 1 1 E \ w\ \ d) ? LI c f u trfe c n b u .
251
fcfyufen wir einige bei gelegentlicher ^enutjung gemalte 33cobad)tnngen über
fte oorau*.
vrogramm gemäß (ouren ^üermutpungen, ntepe oegiauDtgie an»
nahmen ober nur ©aprfepeintiepfeiten auögefchtoffen bleiben. Mein t>on
©p. 32 bi* 44 roirb nicht eine urfunblicp beglaubigte Shanadje üor-
getragen , fonbem bie menbifdje Ur» unb bie beutfepe ^orgefdjicpte fon*
jeftural auf ©runb anberweitiger Analogien bargefleflt. ©Reinheiten über*
gepen wir unb machen nur auf ben in feiner ftormulirung untoerflänblidjen
©a* (©p. 38) aufmerffam: „bie Hrt, in welker bie Einrichtung be«
©tabtwefen« in 93erlin etwa erfolgte, entnehmen »ir au* ben oon
93ranbenbura, um 1253 gemalten ÜRittheilungen unb anbern
glaubhaften Quellen." ©eiche* bie (enteren feien, wirb oerfchwiegen,
bie erfteren aber finb bie 9ftecht*mittheilung, welche nicht bie branbenbur*
gifchen, fonbern bie Statiner Natpmannen an f^rantfurt a. O. machten
-sicut traditum tenemus a Brandenburgensibus." allgemeine Sanbe*»
unb fflegentengefcfjichte foQte nur gegeben werben, wenn fie in unmittelbarer
Seyehung jur (Sntwictelung ber ©tabt fleht — oon ©p. 208—211 ftnben
wir bie wenig authentifche (Ermahnung be* fterbenben Joachim 1. an feinen
Nachfolger beutfeh in extenso abgebrueft, oon ©p. 212—214 ein Qanf*
unb Eintabung*fchreiben beffelben fturfürften an ben fcbt 3ot)anne* Xritten-
heim, ©tflefe, bie tjöc^ften« in ba* Ur tun benbuch gehört hätten, bort aber,
ba fte nicht* fpejififch ©ertinifepe« bieten, ebenf owenig Aufnahme ftnben
burften, wie in ber Cgronif ba* ©cplufjfapitel „QJefchirpte ber Deformation
be« @otte*bienfte* unb ber ct)riftlichen Äircpe in ber SRart Sranbenburg
unb in 99erlin.M 3n biefem, an erheblichen, in ber Sfyronif überhaupt oft
genug fiep jeigenben, fltttfHfft>en (Schwächen franfenben, 21 ftoltof palten
umfaffenben Sluffafc wirb Berlin nur gang forj anläßlich be* 9efud)e*
Xt&i* (@p. 220), ber gtaty ber Äurfürfttn «ifabeth (©p. 227, 228),
ber Umwanblnng be* Uominifanerflofler* in ein Doraftift (©p. 232) unb
be* erften öffentlichen (utherifd)en ®otte*bienfie* (©p. 234) erwähnt,
währenb ftrege über bie SReformatton*gef cx>ict>te ©erlin* ein gange* Such
ju fchreiben oermochte.
3"t Gparafteriftrung be* ®eifte8, welcher bie gange ßprontf burd}*
weht, mögen einige ©ä$e au* ber ©chilberung be* allgemeinen ftultur*
auftanbe* Berlin* in ber 3eit bon 1380—1411 bienen, welche an Xriolotität
ihre* ©(eichen fud)en. „'»Die ©ohntjäufer ber Bürger, obgleich' fte in ihrer
9auart meiftentheil* ben dharatter ber (Einfachheit hatten, waren ton ein*
anber boep unterfepieben unb boten bie grö|te 3Bannigfaltigfett bar"
(6p. 137). „Nach ben heutigen Segriffen oon Änflanb unb 53 e quem lieh feit
fann ba* han*ltche ?eben unferer Vorfahren nicht fonberlicb anfprechenb
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252
2)o8 ©trliniföe Utfunbeiibu*.
gewejen fein." Die ffioljnung«räume waren befdjränft; „iöefud)e unb
(Maftereien tonnten batyer audj motjt nur wenig ftattftnben" (2p. 140, 141).
Dagegen $ei§t es <gp. 143: „Huf bte lifdjfreuben unb überhaupt auf bie
materiellen ©enüffe Waren in (Ermangelung eblerer unfere 93orfaljren mobl
meift enteil« angeroiefen; unb ba man bie „feine &ä$e" nicbt fannte, fo
fu$te man biefen ÜJJnngel bur$ größere Staffen oon Speifen, namentliü)
be« ftleifdje«, anzugleichen." „Die floloniatwaaren mangelten, ba bie
Seewege nad) Oftinbien unb Slmerifa nod) ntdji entbecft waren, faft
flänj(i$; 3^ee unb Äaffee tannte man nufy" (@p. 141). Die 2Jcitt$ei«
hingen über bie (Einführung ber Kartoffeln, be« 33lumenfo$(« unb 2v argel«
iu ber SWarf, fowie ber als ©ewür$ bienenben „Lorbeeren" Ratten wir an
biefer 'Stelle bem SBerfoffer gern erlaifen, bagegen aber etwa« me^r a(ft
bie bürftige Wotij ©p. 151 über bo3 ©dmlwefen Berlin« im Mittelalter
ju (efeu gewünfdjt; ba§ GHjronifen, Segenben unb Sagen germanifdjer
SJolfdbi^tung (warum nur biefer?) bamal« „nur &anbfd)riftlidj* eriftirten,
beburfte bod) taum ber $5erfi$erung; ba§ biefelben nur in Sübbeutfdjlanb
oorfamen, ba§ nur wenige folt^er S3üdjer in 33erlin oorljanben gewefen,
ifi eine 93e$auptang, bte allein bar auf beruht, ba§ man bem Horben
Deutfd>lanb» überhaupt weniger griflige üRegfamfeit jujufdfreiben pflegt,
al« bem ©üben. Die alten Sieber, mel$e ber fog. Thidreksaga ju
©runbe liegen, waren, au«brücflid)em 3eugni§ jufolge, im 13. 3afo>
^unbert auf jeber 23urg im ©adjfenlanb befannt, bie ©age oon ben #ar*
lungen ift bei beu ©täbten 23ranbenburg unb ftriefad lofalifirt (benn ba§
biefe« in bem nieberbeutfdjen ßiebe oon ftönig CSrinenrid)« lobe gemeint
fei, wie oon ber $agen meint, nidjt ftriefaef in ftärntyen, ift gar mdjt unwahr«
fcf>einli<$); bei ber «Sage Dom ®rafen 3ron oon 2?ranbenburg tonn man
an Vorgänge au« ber ©ef$id)te Otto« mit bem $feil benfen, au* ber
4)elbenfage entnommene ^Jerfonennamen ($erlinga, Dietmar o. Ofterburg
unb fein <So|n Dietri$, 2öitti$, ® untrer, fflübeger, ©artnit) finben fid>
ntdbt ÜÜ311 feiten in ber SRarf, am #ofe $einri$6 b. Sömen übeifefcte CSil-
bavt 0. Hoberge ben Iriftan, Otto mit bem $feil ift al« W in nc fänger
Mannt, &ifiorifd}e ißolt«lieber au« ber baoevifdjen $eriobe criftiren, *)laty
netten unb Fragmente oon SReim^ronifcu über bie ^eu be« falfdjen
ffialbemar ftnb oorbanben, unb ber 33erfaffer rann im Chnft meinen, bafj
oon all biefen bidjterifdjen ©rjeugniffen fo gut wie nid>t« über bie dauern
Berlin« gebrungen jei? ^ofitioe 25eweife freilidj fehlen, unb barum bätte
ber Serfaffer beffer getban, gan; oon biefem Ibema ju fdjweigen.
31bgefef)en oon folgen Mängeln ber Darflellung ftubet fdjon bei eilig
Durcfeblätternbe fadiitcbe ^ntyflniev unb ftetyer, beren einige, wie fie gerabe
jur .£>anb liegen, wir oerjeidmen.
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Dof ©«linier Urfnnbcnbud,.
263
Vit ©p. 15 ermähnte Urfunbe oom 4. 9Tpri( 1280 ift ton ben bret
bamat« noch lebenben ©öfrten Otto« IH, Otto V. b. Sangen, Wibrecht III.
unb Otto VI. b. Steinen („dos Otto, Albertos et Otto fratres«), nicht
oon ben beiben erftcren unb 3obann« I. ©ot)n Otto IV. m. b. $feil,
au «gepellt; ber in ber Urfunbe Dom 10. Sprit 1288 genannte S Treiber Reifet
Johanne« be 39arboie (öorbp), nicht furgweg öarboin (®p. 19); in ber
Sanbinförift ber Älofterfirc^e $ei§t eS: „sieque die tue miles et principe*
prefati extiterunt istius c laus tri fundatores" : „unb fo würben bie ge*
nannten $erfonen Stiftet ic.'\ nicfjt ; „unb fo ragen biefetben al« Stifter
beroor" (®p. 23); «uefteüer ber Urfunbe üotn 28. Oftober 1298 ift nic^t
Otto IV. m. b. $feil, (<3p. 29), fonbern Otto V. b. Sange; jwei marf*
gräfliche $bfe in 58 er l in ro erben nicf?t fdwn 1407 errcäb,nt, benn ba« Stabt-
bud) tief! an betreffenber Stelle nidjt, mie Ullerting« bei Qfibicin, tyfior.
biplom. Beiträge I. 193, gebrueft ift „etiriis" fonbem „curia1*; Änm. 5
5p. 204 toirb unter Sermeifung auf o. 9taumer« codex diplom. contin.
II. 181 gefagt, im 3afajre 1483 l)abe $eter ©rafow oerbotene« <Dia&
benufet. Bn ber angeblichen öelegftelle ift aber oon einem $rofte| ber
Stabt gegen sörafow wegen oerfudjter Steuerhinterziehung bie "Hebe,
toät)renb I. c. 188 I^omad ölanfenfelbe im 5a^re 1488 wegen gu f (einen
Sdjeffel* angeflagt ift.
3ur befonberen $haratterifttf ber „3uoerläffigfeit" ber Gfjr. fei fcfiliefclid)
noch ttjrer Tarftellung zweier (Spifoben au« bem 14. ^atjrbunbert gebaut,
oon benen bie eine bie fdjmeijlid?ften folgen für Berlin tjatte, bie anbere
einiges red)t6gefd)id)tlid)e Jntereffe bietet: bie (Srmorbung be« tropfte«
•Kicolau« oon Bernau unb bie Einrichtung be« SDfagbeburger (Meifttidjen
ftonrao Scfu'i&e.
betreff« ber erfteren beißt e« (Sp. 60), ba« Saturn fei jwar nicht
genau aufbehalten, fpäteßen« bürfe aber 1326 angenommen werben. Stöben
(Salbemar III. 96), an eine öemerfung ber in ber Urfunbe oom 18. Juni
1346 (nict)t 1343, mie bie (Shronif fagt) enthaltenen Sülle $apft Gie-
men«' VI. (biefe Öuüe ift batirt 21 eignen „6. Juli, pontificatus nostri
anno tertio«, alfo 1344; Wöben 1. c. ©. 98 Bnm. 1 batirt fie 18. $uni
1345, unter welchem Datum 33ifchof Cubwig oon ©ranbenburg fie bem
o-ranv«fanerprior in ^Berlin mittheilte) anfniipfenb, bringt ben Vorgang
fehr anfprechenb in 2?eaiet)img &u bem oon ihm jweifello« richtig in« 3atn*
1325 gefegten Sinfaü ber $oten in bie Warf; Sag ber Ifjat mar, toie
weiterhin in ber (Shronif angebeutet wirb (®p. 68), ber 16. «uguft („dag
na U. Fr. dage wortmisse *), benn an biefem follte bie ewige tfampe
unb ba« ©ühnefteug fertig gepellt fein unb ba« ©ebächtnife be« tfrmor-
beten mit 9?igilien unb Seelmeffen begangen werben (Urf. o. 1. Juli 1335,
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254
Dol ©erlinifdjt Urfnnbtnbucf)
Urfunbenb. ©. 65); bte Jöeerbigung erfolgte in Bernau am 20. Äugujt
ober 1. ©eptember, benn ©erlin oerpflidjtete fid) „ipso die Juli anae Vir-
ginia" £ur freier be§ „ anniversarium deposiclonis u bem [ebeftmaligen
tropft eine geroiffe ®elbfumme $u jablen (Urt. o. 18. Äuguft 1347, Ur<
(nnbenb. <2. 97), unb oon ben jaljlreidjen $ultanentagen fönnen mobl nur
bie beiben angegebenen in SSetradjt fommen; 17. unb 18. Äuguft märe ju
früb- ftlöben überfielt ba« Saturn in ber Urfunbe oon 1335 unb fefct,
unter $eran$iel>UHg bed in ber 5?ulle oon 1344 genannten „forensis dies"
unb mit Berufung auf »After« Angaben über bie Safjrmärfte in Statin,
bie Zhai auf bie ftronleidmamSoetaoe (13. $uni 1325) ober balb nacbbn.
ftibicin (bntor. biplom. ©eitr. V. 489) merft bagegen auft älteren Räm<
mereiredmungrn at« berliner Saljrmärtte uur Jvonleicfyrtarn unb ExaJutio
crueis (14. &.), alö Reiner Wrünbonnevfiag unb Laurentii (10. Äuguft)
an; (enteren Dermin aflein fönnte ber ^apft im (Sinne gebabt tjaben. Die
Urfunbe oom 14. äuguft 1325 (hiebet A. XII. 290), in melier JÄar!«
graf Oubmig bem 23 ruber beft WifolauÄ, Pfarrer ^einrieb in (Sberdroafbe,
eine $oljung«gered}tigfeit oevlieb, fefct ebenfalls oorau«, ba§ ber 2Rorb
bamalö nodj ntd)t gegeben. Die örflärung, rcelcbe Stoben 1. c. ©. 101
feiner Datirung gemäfe ö erfaßt, erfebetnt gejroungen. 9m 4. Äpril 1327
legte ber Statiner Anmalt in Cübed Slppetlation gegen bafl Snterlocut bei
fubbelegirten föid)ter§, tropft (Ecfljarb oon ÜRa&eburg, ein, melier apostoli
retutatorii am 4. üftai ejd. erteilte, unb biefe präfenttrte ber gum dichter
ernannte 93ifdjof SWarquarb oon Wafeeburg erft am 4. September ejd. (fer.
6. post decollat. Johann Bapt., nid)t 30. l^uni, roie ftlöben 1. c. III.
106 fagt) in ©djöneberg (prftentbum Mamburg. )
Qax (Einleitung bed ikrfabtenS mar e§ unjmeifetljaft nötfcig, ba| ber
©erlin er tropft , nadjbcm er ben Etjatbeflanb oor läufig feftgefteüt, bem
$3ifd)of oon Jöranbenburg ober bem <Sr,^bi fdjof oon Hcagbeburg, biefer bem
*Papft in Äoignon Reibung ma$te. 33on biefem tourbe ber 3Mfd)of oon
flfta&eburg betegirt, meiner feinerfeitÄ feinen tropft fubbetegtrtc; bie Cor»
Übungen an bie Parteien mürben er t äffen, bie "ilngefdjulbigten beft eilten
einen Anmalt, üerfaben it>n mit Information, unb es erging ein 3m ifdjen-
befdjetb. Da§ ade« biefe« in ber 3eit üom 16. ftuguft 1326 bt* §um
4. Sprit 1327, an meldjem gegen jenen 3tt,lfäen&cfäefo appeUtrt mürbe,
babe gefebeben fönnen, ift unbenfbar, roenn man )id) oergegenmärtigt, ba§
bie am 4. 9Rat auggefertigte Stabonblung oom 4. Hpril erfl am 4. 5ep-
tember an ben töafceburger SBiföof gelangte, unb baß ber Sranbenburger
Sifdmf bie bereits ermähnte Öulle Giemen«' VI. erfl nad) faft einem >bre
meiter geben fonnte. <£* bleibt banad? nidjtfi Slnbere* übrig, als bie 3Rorb»
tyat auf ben 16. Äuguft 1325 au fetten.
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Sof »erlinif^t Urtuubenbu$.
255
(Svft nadjbem SBorfteljenbe« niebergefdjrieben, ging bem tRef. ber 5. 8anb
b*T o. Söfcrföen arcfctoatifcben Scitfcl^Ttft §u, rceldjer baö conjicirte Saturn
auf ba* erfreuliche bestätigt. <£e ljei§t bort in ben „SJotifanifdjen Urfunben
aur Wcf(ftid)tc ffaifer frtbmig* bf« ©aDern", ©. 266 Wr. 321: „21. Oft.
1325 (Pontifex) iudicibus, ut in nonnullos cives oppidorum Bero-
linensis et Coloensis Brandenburgensis dioecesis, qui praepositum
ecclesiae Bernowensis eiosdem dioecesis crudeliter trucidaverunt
propterea quod fidelibus suis suaserat, ne Ludovico duci Bavariae,
qui se pro marcbione Brand enburgensi tunc gerebat, fidelitatis
iuramentum praestarent, censuris ecclesiasticis severe procedant."
■pöcfjft midjtig ift tiefe 9lotig aud), meil fie ba« Wioi'vo ber Iljat, bie treue
Jtnban^lidjfett iBerlinö an ben tym Dom Äaifcr gefegten öerrfcr/er angiebt,
anberÄ, als e$ «loben aud ben allgemeinen .ßeitDerbältmffen fcfr gef ctjicf t
$u formuliren oerfud)t bat; fooann, roeit mir burdj fie allein Don bem rein
Eirdj liefen 25er fahren gegen bie beiben St obre erfahren, bereu Je Ige iöann
unb ^ntabifr iraren, mä^renb ber geraume Qtii fpater Dom ©a^meriner
tropft tnfirutrte $ro$e§ eine causa inixta, bie Don ben 2>evmanbten be«
ttrfdjlagenen geforberte 23u§e, betraf, inbeffen als mit jenem conner fo
bebanbelt mürbe, ba§ ber Stapft bie Stufbebung ber ©rcommunicatton nidjt
bloß oon ber bem SMöeefan gu leiftenben gei [türmen <5üljne, fonbem au$
uon ber Abtragung ber 2Worbbu§e abhängig macfcte (cf. bie 33uüe Dom
G. 3u(i 1344). G§ mirb abjuroarten fein, ob bie $ortfefeung ber bis jefet
nur bi* (Snbe 1326 mitgeteilten „ i>aüfanifd?en Urfunben" no$ meitere
Slufflarung bringen mirb.
$ür bie Vorgänge bei ber Sljat felbfi beruft fiaj bie Gtyronit, ofcne
Die Urfunbe Dom 8. ^Dejember 1335 (Urfunbenb. ©. 68) ju nennen, melo}e
allein ben Ort: „novom forum in erntete Berlin1* angibt, auf
bie Urfunben Dom 18. 3uni 1345 (richtiger 6. 3uli 1344) unb 1. 3uli
1335 (mit meiner bie Dom 8. September ejd., Urfunbenb. 6. 66, mörtlid)
übereinftimmt) au« mela) legerer fie Ijerau* lieft, ba§ ber $ropjt, bebor
er Derbrannt, „niebergefd)lagen unb getöbtet" morben fei. 3n ber citirten
Urfunbe mirb einmal ber „9J?orb" befl ^ßropfted ermähnt, bann ljei§t e$, eÄ
folle ein Sltar errietet »erben „in die parrekerke, dar he gedodit ward",
unb ein Äreuj „uppe die stede, da er gedodet ward", b. b. nio)t* anbere*
als ein «Itar in ber Äircfc be« ^farrbejirf«, in meinem ber «Korb gefa^e^en,
unb ein ftreug auf ber präcifen ©teüe, mo ber tropft ben lob fanb. Da§
berfelbe in ber Äira^e erfragen, unb bann feine Seidje auf bem ÜRarfte
oerbrannt morben fei, mie man mo^l angenommen fcat (cf. Älöben L c. 113)
fajetnt ber ©erfaffer ber fcbronif felbft ni$t |u glauben, ba er ni$t*
booon fagt, unb fa^merlia) bürfte gegen bie oben gegebene Ueberfefcung
256
etwa« einjuwenben fein. Dt ff er »«Ott«, ba§ Der Unglti<!li<$e nicfjt
lebenbig berbrannt worben, ift fomit ^inf&Uig; Älöben fagt aber: „ba§ ber
tyropfi erfragen, bann berbrannt mürbe, ergeben anbere Urfuuben" (I. c.
®. 98 fcnm. 1). (St mac$t feine genaueren Ängaben; maß bie oorfanbenen
Urfunben melben, mag jum Ueberflug nodj erörtert werben.
Vit beiben Urfunben 16. <fflars 1334 (Urfunbenb. @. 59) fpre$en
oon einem „homicidium", bie vom 1. 3u(i unb 8. September 1335 (Ur
funbenb. ©. 65, 66) oon „SDiorb", bie üom 21. 2Rai unb 17. Sunt 134C
(Urfunbenb. <&. 93, 94) baben „mors Nicolai dudutn intereroti", bie
vom 18. «uguft 1347 (Urfunbenb. <&. 96, 97): miserabilis mors et
ioterfectio Nicolai cremati et interempti" refp. „mors et interfectio
Nicolai cremati-, öom 25. ütfärj 1343: (Urfunbenb. 6. 80) „dot des
Nikolaus dy gebrand ward tu Berlin". 21 u« ben brei testen (Ei taten bürfte
man roof)t fd) Uelsen, bog ber lob infolge ber Verbrennung erfolgt fei,
toi) mag ba« baljingefieflt bleiben; unterm 8. Tejember 1335 beißt e« aber
(Urfunbenb. 6. 68): „in novo foro misere mortis pertulit ezitiurn
planctu dignum", monad) augenf$ein(i$ ber $ob auf bem bleuen SWarfte,
bem Ort, wo ber #oljftog errietet mürbe, erfolgte; ber $apft weig nur
(6. 3u(i 1344, Urfunbenb. ©. 87), ba§ Wfolau« auft ber berliner tropfte i
f}eraudgefd)(eppt unb bann berbrannt fei; ganj beutlidj äußert fidj> fdjliegiid)
bie Urfunbe bom 15. 3utt 1345 (Urfunbenb. £. 88): mors Nicolai
cremati et reatns homicidii exinde secutus", b. ff. ber iuriftifdje
I^atbeflanb beft 2J?orbe$ roirb auftbrücfUd) al« erft burd) bie Verbrennung
bollenbet bejeidjnet. Von einer vorhergegangenen löbtung fann fomit
urfunblidj feine Webe fein; ba§ ber Unglfidlidje auf bem Oege oon brr
tropftet bei @. Wfolai bi* sum iReuen Warft arg gemigfyinbelt Worten,
unb fdjon Ijatbtobt getoefen, ift aUerbingö nidjt nur möglid), fonbem aueö
maf>rfa)einli$, fann aber ben @a$oerf)alt nidjt änbern. Um ffiieber&olungen
ju oermeiben, mag g(ei$ an biefer ©teile bemerft werben, ba§ im „®ad)<
regifter" jutn Urfunbenb. @. XIV ber Vorgang mörtli$ folgenbermagen
gef Gilbert wirb: „3« ^xt 1327 (!) wart», al* er eben na$ abgehaltenem
<»otte«bienft (!) au« ber üRarientirdje trat (!), gebauter tropft oom ^bbel
ergriffen, erfrag«« (!) unb oerbrannt", wä^renb in ber Gtyronif auf ®runb
ber Vuüe oon 1344 wenigften« ba« richtig angegeben war, bag er oon
ber tyropfW birett na$ bem ÜWarfte gefäleppt worben fei.
©a* ben anbern ttriminatfaü anlangt, fo beruft fi$ ^ie (Sfcronif
(®p. 107, 108) brtwegen auf „Cranteius, chron. Saxoniae cap. 35
(im Xert al« „bie ©ädjfifthe Gbjomf beim Satire 1364" bejfidjnct) unb
Angelus, annales Marchiae B. 159", ^injufügenb, „weitere 9/ad)rid)ten
über biefe Xbat finben fia) nia)t bor." T>ie« ift unrtytig, benn bie Urfunbe
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3>at ScrHntftt Urtunbtnbufc
257
be« Biföof« Dietricti oon 5?ranbenburg (15. «ug. 1364, Urfunbenb. ©. 153)
begebt fidj baranf, roa« fogar fdjon Üftöbfen (®efd). ber ©iffenf Soften in ber
il)?arf ©ranbcnburg I. 310) erfanntf. Sie allein gibt ben Flamen be«
Oetöbteten, Äonrab ©djüfoe, an, treiben bie GHjronif nidjt fennt, unb crjä^I t
beut lieb, ba§ berfelbe getopft roorben (ultimo supplicio traditus decol-
lando), roatjrenb Stxan% allgemeiner nur t»on „ad supplicium pertra-
here publico caedentes gladio" fpriebt.
Sei genauerer Prüfung ergiebt ftcb ferner, ba§ ftranfe offenbar n i et) f
ju flatb e gebogen, fonbern nur ber ifcn ritirenbe Ängelu« benufct ifl. $ener
bat fein „chronicon Saxoniae" (bie Ueberfefcungen uon 1563 unb 1582
führen ben litel „Secbsische Chronika"), fonbern eine „Saxonia"
gefdjrieben, nie Sngelu« übrigens richtig angibt, unb ba« CSitat muß
lauten „Üb. IX, cap. 35u. Dem Angelus entflammen bie ©orte, melctjc
ba« Urteil be« Äran* über bie Stjat barfteöen foflen („ber «fcronift fätirt
fort"), W »eldjem fie aber lauten: pulchra nimirum sanguinis et vitac
dispendio causa vindicanda. Sed qui secuti sunt casus ab utroque
gladio, facile obtinuerunt, ut poeniteret cives pertinacine suac.
Qui autein cecidit, non revixit Nunc poenas solvunt pertinaciac
multiplices, sub aquila pulli degentes.u Angelus fagt, ben mit ber
Certjaftung beauftragten Wattt«bienern fei „ein anber großer tjouff ju-
georbnet roorben", morau« bie (Stjronif mact)t, e« ^abe fid) itjnen ein
gro§eT $aufen $olf« angefdjloffen", mäc)renb e« bei Strang tjeifct, bie
$äfa)er bitten ben Uebeltbäter „manu valida", ber lein ©iberftanb ju
lefften getoefen toSre, ergriffen. Com Ort ber {Einrichtung toei§ Rranfc
nietjt«, tngelu« fagt „auf bem üttarft", bie tttjronif rnactjt barau«: „auf
bem 9ceuen «Warft». Die $eteibigte nennt lefctere eine „öürger«frau",
fcngelu« eine „etjrbare ftxaa", unb Äranfc „domina". Huct) gan$ @elb=
flänbigeS erfinbet bie <5t)roni! t)in$u; nad) &ranfc (unb Slngetu«) mar ber
ijingeTtctitete be* fcrjbiföof« oon «Ptagbeburg „scriba tabellio", befanb
fid) inbeffen bamatt nietjt bei feinem $errn, fonbern im befolge be« $er$og«
oon ©actjfen („tum sequebatur ducem Saxoniae"), bie (Stjronif lä§t
it>n fi$ ober „mit feinem $errn unb ben $er$ögen oon ©actifen (itjre
üWetjrga^l getjt auf Hngelu«' föedjnung) in ©erlin aufhalten." Ueber bie
iuriftifäe ©eite be« fJaOf* lä§t ftd) au« bem t»om tleritalen ©tanbpuntte
au« gefdjriebenen $)erid}t be« Srantj toenig entnehmen, fo öiet erbeüt aber
boo> barau« unb au« ber Urfunbe bon 1364, ba§ feiten« ber ©tabt in
ben berfcmmHcfjen 50rmcn Verfahren toorben. Die „communis iustitiae
mimstri" ergreifen ben Uebeftljäter unb fuhren it)n „mox" jur ©träfe,
$ur Xobtfftrafe buret) ba« @<hmert; e« liegt fein ©runb ju ber «nnatjme
vor, ba§ ba« 55olf fict> ber weiteren Sujria bemächtigt l)abe. Jcran^ fagt,
18
258
Sa« »crlinifd&c UrtimbeitM.
ber Schreiber t,abe fctierameife bie ihm befannte ^atrt^terin aufgeforbert,
mit it»m in* ©ob *u gehen, unb ba flc fi<h getDeigert, habe er fie lactjenb
lo*gclaffen („recusantem cum risu dimittens"). Wad) fanonifcbem
»recht mar ba« gemetnfc^aftlt^e ©oben beiber ©ef Rechter »erboten; Äranfc
hätte be*halb Wohl ein ©ort be« Säbel* für ben fWmlofen ÖMftlichen
haben bürfen; bie mittelalterlichen berliner »erben jmar, ber 3ettfitte
folgend fubjeftio fchwerlich Bnfto§ bar an genommen fjaben; immerhin lag
aber objeftio in ber Bufforberung ein ©rucb be* allgemeinen ftrauenfrieben« ;
barauf jtanb bie ©träfe ber Enthauptung (nicht aud? auf „<Diäb<hen. unb
ftrauenraub", wie bie d^ronif ©p. 108 unter ©erweifung auf ^bictn,
biptom. ^iftor. ©eitr. I, 137 fagt; nach bem 1. c. aufgenommenen ©fp. II,
13 § 5 werben Wotfoütyer, ftriebebred&er u. a. m. fo betraft), ©ätjrenb
er in bie ffiohnung be* ftürfien eilte, erhob fie ba* ©erfifte, mit bem bie
Umftehenben jenen »erfolgten, bi* bie ©tabtfne^te ben auf ber „giltst beT
I$at" ©eftablichen ergriffen, ©n Wothgebinge mürbe gehalten, in welchem
bie ©ajulb leicht burct» <5tbe*belfer bemiefen mürbe, unb ba* Urteil erging.
Der ©runb ber fpäteren Differenz jmija)en ber <5tabt unb bem Crjbifäof,
über beren ©erlauf anfajeinenb nicht* befannt ift, lag wohl nur barin,
bafe ber Eingerichtete eine ejimirte ^erfon geroefen mar.
«n berfelben UnooUftänbigteit unb Ungenauigfeit, wie bie Darftellung
biefer beiben ©orgänge, franlt bie jenige ber (Jntwicfelung ber 9lect)t*&n>
hältniffe ©erlin*; boch mir oermeifen bieferhalb auf bie Äbhanblung über
bie ©erliner ©eri<ht*üerfaffung im 16. Jahrgang ber ÜD2ärfifc^en $ot*
fd^ungen. 91* überflüfftg müffen mir noch bie bem Irrt beigegebenen
©iegelabbübuugen unb anberen $otgf drohte bezeichnen, welche folgerichtig
in bie noch ju erwähnenben ftunftbeilagen jur dhronif aufzunehmen ge
roefeu wären.
Sir gehen nunmehr gur Prüfung be* Urtunbenbuche* über. 3urrf*
ein ©ort über feinen Umfang. Die ©elbßänbigfeit ©erlin* fanb im
>bjc 1448 ihr (Snbe; mit biefem bebeutung*Dollften abfetmiit in feiner
Wefd/icttte, ober mit bem ^atjre 1450, bi* JU welchem fidf bie unmittelbar
roirtenben folgen jene* (Sreiguiffe* bemertbar machen, tiätte bie Arbeit
gefchtoffen werben tonnen. Sollte man weiter gehen, fo war hin jeben«
fall* ein SRuhepuntt ju machen, ein zweiter ©anb ju beginnen, ftatt barüber
hinwegzugehen, al* fei nicht* gesehen. 3n biefem zweiten ©anbe mußte
eine paffenbe 8u*mahl be* nunmehr gewaltig überhanb nehmenden »JRalerial*
getroffen werben, im erften aber war alle* mitzuteilen, wa* an gefebicht*
liehen Aufzeichnungen cor liegt, nicht blo§ bie Urf unten, fonbern auch bie
ipäriich oorhanbenen chroniftifchen Nachrichten, foweit biefetben oor ber
Sentit ju beftehen oermögen, bem oom ©ereine aufgehellten richtigen @runb<
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Da« ©crllnlfat Uc!unbcnbu$. 259
fafc gemäfj, ba§ alle überhaupt oorhanbenen förif tilgen Wachroeife jur
@ef($i<hte Berlin* im Urtunbenbuche gefammelt »erben foHten. Denn
fölethterbing* hätte in ber Cfyronif feine Shatfache mitgeteilt merben
bürfen, bie nic^t aus bem Urtunbenbuth ju begrünben mar, ba mir eine
Xrennung oon Urtunben unb fonfligen htftorifäen Quellen, mie fie anber«
märt* nothmenbig ift, hier bei ber ©eringfügigfeit ber lederen für burchau*
unpraftifd) ertlären müffen. üJcan hätte bann nur, bem oon (Jnnen unb
(Wer* für Äöln gegebenen Borbilbe folgenb, ben Ittel in „Quellen gur
©efaitye ©erlin*" umänbern bürfen. ffiir benfen babei in erfler Öinie
an ba* fog. $uftbiu*f(&e Chronicon Berolinense. Daffelbe ifi jmar
1870 in ben Heineren BereinÄfchriften publijirt morben, babura? aber bie
oeqpittterung, roeiajer man ooaj entgegenmtnen rooute, roieoer uermequ
worben. ©omeit baffelbe HuÄjfige aus anbermeit betannten ©chriftfteüern
enthält, ift e* merthlo*. <$* bietet aber aufcerbem Urfunbenregefien, bie
fty, fomeit bießonrrolle reicht, in ber SRegel al* juoerläfftg ermeifen, unb
borgen, bie anföeinenb au* alten ©tabtreihnungen entnommen finb. Beibe*
mar unbebingt aufzunehmen, ©o bie (Erwerbung ber „curia Stralow"
1358, bie Steife gmeier töathmannen na$ fcangermünbe 1376, bie $3>e<
bitionen gegen $ren&(au unb Ängermünbe 1403 unb 1405, bie Angaben
über ba* frrauemjau* 1407, 1412, über bie Befeftigung ber ©tabt, 1407,
1418, über ben erften ®eridjt*tag nach ber Trennung beiber ©täbte, 1442,
bie Bemirtbung fürftlither ^erfonen 1412, 1423, 1434. öbenfo mareu
bie einzelnen recht** unb futturge[(hiä)tlich mistigen Eintragungen in ba«
„Buä) ber Uebertretungenw paffenben Orte* naa) Berichtigung ber unju =
oerl&fßgen Sefungen in gfibicin* tyfiorifa? Diplomat tfdjen Seiträgen einzu-
reiben, baneben bie für Wationalöfonomie unb Berfaffungftgefchidjte fdjäfc'
baren ftufjeidjnungen ber erften 316 1 Teilung be* ©tabtbud}*, bereit
unjureia)enbe Verausgabe bura) ftibiem neuerbing* mieber Dr. £ot$e im
herein für bie ©efcbiajte ber 3J?arf Branbenburg betont t>at ; nict>t minber
bie ^aajridjt über bie Belagerung Bertin* im Oftober 1349 (cfr. „Bär"
III, 4 ff.), me($e auch bie G^ronif oerfchmeigt. 3n $orm 8^3 ^rger
SRegeften mar mitjuttjeiten, mann bie $erren ber SDlart fta) in Berlin auf*
gehalten, auef? ohne Urfunben für baffelbe ausstellen. (£* ift gemijj oon
ho^em Sntereffe, ju fehen, ba§ bem Stiebelf fyn (lober jufolge, nur 16 oon
Ä*taniern gegebene Urfunben au* Berlin batirt ftnb, bie erfte oom 18. ftuguft
1280, bie te&te com 13. Styril 1319, möhrenb bereu au* ©panbau bei*
fpie(*meife ja^reia^e eriftiren; e* märe rootjl ber 2ßübe merth gemefen
angumerfen, mann ber einzige SRömifdje Stotfer 3)eutfa)er Station, ber je
Berlin befugte, ftarl IV., fty bort aufhielt, mie heimifch M 3obfl oon
Währen 1409 bort gefügt gu haben fdjeint.
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900
2>o« ©triiniföc UrPitnbenbnd).
Übgefe^en booon feljlt eine ganje ÜJienge entföiebcn urfunblia>n unb
fonftigen b/iftortfcfyen iKaterialS, roeldjeS bereite anberroeit gebrucft oorliegt.
©tr geben einige Wa^trftge, o$ne entfernt auf ©oüflänbigfeit HnfpTuaj p
1352, 3Kärj 10. üflarfgraf gubwig erlaubt bem Otto iTOörner, SSogt ju
Äönig*b«rg, unb beffen 33rübern, $ranbenburgifa>e Pfennige, fog.
tfebjpfennige, ju fernlagen, nie fie 91 (t Berlin prägt. Stöben, ©albt«
mar IV, 116.
1357. flRarfgräfin Äunigunbe ftirbt unb wirb im ©rauen fttofteT begraben.
Garcaeus, sucecss. familiär. 133 wart) einer alten 3nfd)rift in ber
fttojterfir^e. Die (tyronif ©p. 109 fprify baoon, oftne auf einen
offenbartn ftetyer aufmertfam ju maa>n; bie ftttrftin foll nämli$
„apud dominum et maritum 8uuraa begraben fein, wtyrenb biefer
erjl 1365 jtarb.
1365. tfHarfgraf Subwig b. 9i. ftirbt unb wirb im GJrauen SMofler neben
feiner GJemablin Äunigunbe begraben. ©arcaeu* 1. c.
1374, OJ?ai 21. «erlin betunbet feine 3uftimmung gur Reinigung mit
ber ftrone ©ö^men. Riebet, B. III, 36.
1381— 1419. »erorbnung be« Sttagiftrat« betr. bie «efifa)ung b«*©tra
tomer ©ee* bur<$ bie ftalanb«$erren. ^ibietn, tyfl.*bipl. 9?eitr. 1, 260.
ca. 1397. iHotij aber bie ftötje be* «ürgergelbe*. 1. c. 9 »nm. 2.
1400, 3anuar 13. (Streit mit Ireuenbriefcen unb ©eeli* mtgen ber
91ieberlage. 1. c. 18 ttnm. 1.
1400, Warj 9. 8iföof 3ofann oon Cebu« frfjretbt an «erlin megen be*
JriebenS mit bem trafen oon Sinbom. Stiebet A. IV, 81.
ca. 1408. Glau« $onow bürgt für bie Urfe^be oon ÜRinnewinfel unb
$au(. öifcicin 1. c. I, 259.
1409, Oftober 22. Streit mit ben altmärftf$en ©täbten wegen ber
ftieberlage. 1. c. 18 «nm. 1.
1410, «September 3. £ie trief) o. Oui^ow raubt ben Berlinern ibr iMeb,
tobtet mehrere ber naa)fe$enben Bürger unb nimmt 16 gefangen
(©ufterroifc bei Singe lu« unb ftafftij). 3n ber (Jljronit @p. 131
beifet e« barüber gebanfenlo«: „Da itjm aber bie berliner nachgeeilt,
bat er etliche töbtlia) üerwunbet, barunter ein üornetjmer URann,
Wiefel Sing, gewefen, welken er mit ben ^ü§en in tjarte eiferne
Ueffeln legen laffen", wäljrenb Ungeluf, beffen (Srcerpt aus ©ufter«
wifc biev bie Cuelle ift, fagt: „— tjat er etliche tobt lief) Ofrwunbet
unb fedjtyelm namtjajtige mit fJferb unb ©äffen gefangen tynweg
gefütyret, barunter ein fürnefyner SWann mit tarnen Elidel ©on|,
gewefen, welken k."
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X>a 9 Scrlinifte Urfunbenbiidj.
261
1410, Dezember 3. Ca« allein mitgeteilte Wegeft ift unoollftänbig; es
mu§ Reißen: ?an SRtfe unb $eter SRobe entfagen bem ^atronntö>
re$te über einen Hltar „in capite chori" ber Wtotaitin&e ic.
Die Quelle, ©tabtb. %ol 156, ftibicin, 1. c. 259 ift gor nidjt an»
gegeben.
1411, 3«ni 24. «bewarb ©inberf toirb marfgräfli$er OM|tainripCf in
©erlin, bi« 1412 $ebr. 15 „ba mo$te trf) nicfjt me$r ©ier trinfen".
ftragm. b. (Sfyron. be« <&. ffiinbetf, bei SRone, «njeig. f. ftunbe b.
Seutfö. ©orj. VI, 189. (Ma<$ Stiebet, ®ef$. b. fyreufc. ftönig«.
$aufe«. II 586: 1414/15.)
ca. 1411. Fragment eine« 8ewei«refolut« in ber ©treirfadje ©erlin« mit
ben OutfeotDft, o. fflaumer, Cod. diplom. 1, 84.
1412, üKärs 29-«pril 3. ©erföwörung oon «nbrea« ©trobanb, «öpenicf
unb anbern gegen bie ©tabt. Wlebel, ©upplem. 264, 3fibtcin 1. c. 233.
1412, 3uU 7. ©erlin $ulbigt bem Burggrafen $riebri$ ju feinem ©elbe;
in ber Cfyrontf o$ne Quellenangabe erwähnt, ü. SRaumer 1. c. 66.
ca. 1412. ttofy über bie Dörfer unb ©iefen be« »aty*. P>icm 1. c. 266.
1413, SWai 17. ©erlin oerbörgt fia? für ben ©urggrafen gegen ben
ü. .'pofjenftein. d. fRaumer 1. c. 50.
1 H3, September 26. ■Sct)ulbt>erfc^reibung be« ©urggrafen für ©erlin.
1. c. 52.
1415, Oftober 22. ©erlin teiftet bem fturfürflen ^riebrid) I. bie (Erb*
^ulbigung. L c. 76.
1417/19. ©<$aben«erfa*liquibation ©erlin« gegen ÜWagbeburg. Webet»
B. III, 357.
1423, Sunt 6. ©ocfoeit ber SWarfgräfin «äcilia mit $ergog ffiilfclm
bon Lüneburg in ©erlin. üRagbeburg. ©$öff..(£fyr. — ©uflerteifc
bei «ngelu« unb $afftifc. »Hebet B. m, 451.
1424, SWai 1. Penning ©trobanb quittirt bem Äurfürften über 50 ©djot!
©ö$m. @r. — „©erltner ®ef<$lea)ter", $erau«geg. Dorn ©erein f. b.
®efä. ©ertin«, £af. 3.
1427. Der IRat^ cebirt ein fflentenfapltal ber Tonnen ju Süteibocf au
©erner ©tru*. Jibldn L o. 238.
1427. De«a.l. ein fola)e« ber flrenbföen (Seeleute unb be« Penning Äerto»
an ffiemer ©trufc, Sorenj «Spulte unbttljviftian ©utbott. 1. c. 239.
1429, Dejember 13. 8eibgebinge für Unna töeiaV. ©erlin. ©efölety. £af. 2.
1435. fre^be 8»ifo>en ber ©tobt unb ben lempetyofer Johannitern-
M©8r" H, 61 ff.
1436, 3an. 3. Der fturffirfl oerletyt bem ©ä(fer§än«(ein bafi fceibereiter»
arat auf ber ©erlinfa)en unb ©j>anbomfä>u .$etbe. o. fRaumer J. c. 120.
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262
£ao SBertinifte Itifunbctibud).
1437, «uguft 27. Berlin bürgt mit anbcrn (Stäbten für bafi l'eibgebtngc
ber üttarfgräfin <5lifabet$. 1. c. 96.
1438, ftebruar 6. Der furfürfilicpe &ü$enmeifier in ©erlitt legt Mei-
nung. 1. c. 101.
?lus ber 3eit na$ 1450:
1454-1538. $erjei(pni§ berer, toett&e in Berlin »ürgerretpt unb ©etoert
erworben. gtbidn 1. c. III, 168—180.
1468—1469. ffledjnung be§ .ftofapotpeferS .f>an« Xeinpetyof in Berlin
für ben Jhtrfürften. Sellin, ©efcpl. SCaf. 5.
1479, Oftober 4. Der ©. ffiolfgangfialtar in ber 9?ifolaifir<$e wirb
fleroeipt. cfr. ^ibicin 1. c. II, 290.
1480, Februar 12. (Erfenntnifj in bem $ro$ef? jrüifcpen 3<*tob Sin« unb
©iegmunb Watpeuoro. o. SRaumer, I. c. II, 192.
1485, Oftober 1. Der Äurfürft entfdjeibet einen Streit ber 6. $0olf*
gangÄbriiberfdjaft mit bem tropft in (Spanbau. ^ibicin 1. c 290.
Natp 1485. ©treitigfeiten ber ©. ©olfgang«brüberf(paft. 1. c.
1489, Januar 24. SHat^ftQtut ffir bie «eine web er. ftibicin 1. c. 1, 262.
Unfere« SDiffenS noep ungebrudft ift bie 9frtij einer Xrierer £anb
feprift, ba§ 3. Df tober 1284 $o(fo toon ©$iefien, Ur-U renfei «tbreepts b. 5«.,
in Berlin fein Beitager mit Beatrir, Zoster Otto« b. gefeiert pabe.
(Sine ganje 21n$apl Urfunben bagegen, toelc^e allein allgemeine SanbeS
augelegen Reiten beraub ein, opne ben Warnen 23erlin8 ju nennen, ntu§ten
fehlen, toäprenb oon anberen, in benen ©erlin nur ermäpnt wirb, ober
berliner Bürger als 3eugen auftreten, ein SRegeft genügt pätte, wie bie«
aud) ber (Einleitung zufolge oon uornperetn beabfieptigt roar. 3UT öfterer
«ategorie gehören j. B. @. 1 9fr. 1 — @. 104 9fr. 78 — ®. 105
9fr. 79 - 6. 113 9fr. 88 (Sttöben, fflalbetnar, IV, 39 fyit längft natp.
getoiefen, baß in ber Urfunbe niept Berlin, fonbern Berlindjen 9c./9H.
gemeint ift) - ©. 138 9fr. 126 — 6. 140 9fr. 129 — €. 163
9fr. 155 - - 6. 235 9fr. 76 - @. 243 9fr. 93 — ©. 246 9fr. 97 -
€. 271 9fr. 20 - ©. 273 9fr. 24 — 6. 279 9fr. 37 — @. 282
9fr. 43 — 6. 286 9h'. 50 — <5. 304 9fr. 85 - G. 319 9fr. 115
(in bem OTegefi ift $»ar oon einem berliner Bürger bie Siebe, baf
«^reiben *&enge(t oon Lüneburg an ben SWarfgrafen ©iegmunb forwty
aber nur oon beffen flWann $>eine Äarre) — e. 321 9fr. 118 — e. 331
9fr. 11 - 6. 436 9fr. 219.
3u ber teueren bagegen u. «. CS. 2 9fr. 2 (bie Urfunbe über »ei»
legung be* ^epntftreit« ber 3Warfgrafen mit bem Biföof oon Branbenburg
umfaft annäpernb oier ftoliofeiten unb bat niept« Berliniffy«, als unter
ben .Beugen „Symeon plebanus de Colonia") — ©. 43 9fr. 59, 60 —
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Da« ©trUnlftc Urfuot>enbu$.
263
©. 44 9fr. 61 - 6. 103 9fr. 77 - 6. 105 9fr. 180. «nbererfeit«
bätte bat mistige unbatirte ©treiben Berlin* an Dietri<$ o. Quifco»
©. 295 9lr. 69 in extenso, wie e* bei Bliebet ©upplem. 262 gebrutft
ip, gegeben »erben müffen, nic^t al* fllegep. SBerfätebene Urfunben unb
Sffegepen werben boppett aufgeführt. Jn 9lr. 52 ©. 37 giebt SDfarfgrÄftn
eignet nicfyt „über ben rorftefjenben ©rief genauere 33efiimmungen", fonbem
e* ip bie im ©tabtbu* &ot. 30 p$ finbenbe Ueberfefcung be« lateiniföett
Original« L c. 9fr. 51. - 6. 134 9fr. 118 unb 119 fab offenbar
ibentifd}; fte unterfdpiben ftdj allein baburcf), bafj in ber einen t>on „LXX",
in ber anbern oon „quinquaginta marcis** bie Webe ift. Quelle ip
SRiebel A XI, 52-53, meiner atoei «opiarien be* Reimen Staat*,
ardjio«, 9fr. 66 unb 67 benufet au foben oorgibt, oon benen, bte 9fidjttg«
feit feiner Sefung oorau*gefebt, ba« eine einen ©#reibfe$ler 1)abtn mu|;
„quinqnaginU" ip richtig, nie P$ au* ©. 134 9fr. 120 ergiebt. Die
Urfunbe ©. 218 9fr. 47 (o. %, bei 1393 eingefd>oben) pebt al* flfegep
mit bem Datum 1389 &ebr. 15 ©. 211 9?r. 35, be*gl. @. 275 9fr. 27
(o. 3.) als Wegep @. 216 9fr. 43 mit bem Datum 1391 Dejbr. 11.
Die unbatirte Urfunbe ©. 261 9fr. 1 petyt mit bem 8onjeftura(*Darum
1393 @. 218 9fr. 47, be*gl. ©. 266 9fr. 11 mit bem Datum 1399
Slufitip 24 ©. 234 9fr. 73; bie Urfunbe ©. 252 9fr. 113 ip al« felb«
pänbige* fllegep toieberbolt ©. 253 9fr. 114 (!). Die unbatirte Urfunbe
©. 262 9fr. 2 pebt au$ ©. 254 9fr. 117 (1409, «ugup 6), be*gl.
©. 276 9fr. 30: ©. 254 9fr. 118 (1409, «ugup 7); bie Kegepen
©. 414 9fr. 161 unb 162, ©. 414 9fr. 163 unb ©. 415 9fr. 164,
©. 445 9fr. 244 unb ©. 448 9fr. 258 ftnb ibentif*.
©eben mir nadj biefer (Erörterung be* allgemein ©tofflidjen jur $}e*
trad>tung be* 93uäV« fetbp über, toie e* in öorjüglidjer rooograp^tfa>ev
&u*pattung in unbanblic^pem $otioformat oor un* tiegt, fo fpringt fofort
ber Uebelpanb in bte Äugen, ba§ bie fünf Ableitungen, in meiere baffelbe
jertegt ip, unb treibe bie 3*fanif$e, ©ittel*ba$if(be, tfuxemburgifcbc unb
.fcoljenjotlernfdje ^eriobe, mit (Sinföiebung „uidjtbatirtrr Urfunben um
1390 bi* um 1415" &ioif$en bie beibett lederen be^anbetn, bie Urfunben-
nummem nidjt bur^jäftlen, fonbem jebe ir>rc eigene 3ä^tun9 ^aben, roo-
buref) ba* Sitiren unnötig erfömert mirb. Daju fommen Ungleichmäßig*
feiten in ber äußeren 93e$anblung unb $lü$tigfeiten, j. 8. toe^fetn bie
formen ffiolbemar unb ©albemar in ben 9iegepen wiflfurlid&, ftatt
„afragm." Uep man „frag." (©. 11), einige ^aglid^e Drudfetyer fuib
fteben geblieben, j. 93. SBpricr) o. Xreublingen, ftatt Cremlingen (^erfoneit
regiper ©. VI), 33elde o. ©olfcenborf patt SSetefe (ibid. ©. VII), tyfca
S<$ulebolte patt $e*e (ibid. VIII), fcebefoto ©iltberg patt «efyeo (ibid.),
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264
Dtl *tiliml*i Utfunb'nbud».
censub aerarum ftotl arearum (Sadjregifter @. XV), unberptlen flott
unberpiten (©. 139). 6. 316 9?r. 110 fetyt ber Name be« angef$ul.
bigten Stabtbiener«. 2tu$ bie ^orm ber fflegeflen ift infofern ju tabeln,
al« flott 3a^re*ja^ unb Hu«fteflung«ort beutlia} unb leitet erfcnnbat an
bie ©mfce au fefcen, lefcterer gang fe^lt, erftere an ba» Gnbe gerücft ift
Bfle* bat brauefite man inbeffen weniger $u urghren, wenn baff, wo«
mit ben Urfunben geboten, tabetfrei wäre. Ueber bie blpfomatifdje 9t*
fymblung ber lerte fagt bie (Einleitung, e« foUten aüe Urfunben „üoUftanbig,
womöglidj biplomatifcf) genau nad) bem Original, iebe mit Ängabe bet Huf*
bema$rung«orte«, be« JSefitjer« ober be« ©erte«, in meinem fie bereit«
entfalten", abgebrueft werben. Die Prüfung ergibt aber, ba§ taum eine
ber für bie Gbirung oon Urfunben beut,}utage gültigen Segeln, benen gibt-
ein« biftorifcb biplomatiföe Beiträge fid) bod) einigermaßen aecommobirt
ba t ten, beobachtet werben ift. 2Ba3 juerfi ba« Nationale ber einzelnen 2 tuefe
anlangt, fo erfahren wir in ben aflerfettenften fallen, ob biefetbert im Cri
ginale, in alter ober junger Slbfdjr ift erhalten ftnb, wo biefetben liegen, wie
fie erhalten, welche Signaturen fie in georbneten %r$ioen führen. So
banbfäriftlidje ober gebruefte QueÜen angegeben werben, gefdjie^t bie« Itfufig
in ber oberflää}ti($fien ungenügenbflen ffieife. (Einige $eifpie(e au« bieten:
©. 361: „narf) einer gleichzeitigen Stbfdjrift im «r$ioe" (welkem?);
<&. 377: MOrig. (! ) au« einem <Sopialbua}e (!) beS föniglic^en ©taat«ar($it>«M
(weitem? gemeint ift ba« (»et Staatßardjit?); ©. 390. „ftfaigl (Seb.
©taat«ardt). dopiar" (beren giebt e« eine gewaltige Änjab,! wfcfjiebenfien
iöertH); ibid. H ße§n«eopiatbu($ " (biefen tarnen führte eine ftefye
oon Äopiarien be« ®efj. Staatsarchiv, fo lange fie fic^ noctj in ber
l'e$n«regiftratur be« Sammergericfjts befanben; b,eut werben fte fämmtli*
al« C(op.) M(archic) mit burä)laufenber 9fr. bejeidjnet; nur ab unb an
gibt ba« Urfunbenb. biefe «Signatur); ibid. „alte« berliner Stabtbudj' ;
«5. 403, „Wtolai, (rect. Nicolai) ©erlin"; ©. 369 $t. 78: „gebrudt
bei töiebel, ©b. XI. 6. 346, abgebr. töiebel, «ober XI., 316" (nur eTftere«
ift richtig, mufjte aber wenigften* „Bliebe! , A. XI. ic." feigen); £. 26,
„Staat«« unb ttab.'Är^."; ©. 344 u. ö. „Äönigl. ®efj. Staat«* unb
(5abinet««Hrcf)io", wäbrenb biefe Wenige Stritte oom Sota! be« Stabtaicbic«
entfernte ©e^örbe beut „ft. $eb. <Staal«ara)io" $ei§t; B. 345, „Original (!)
im alten ©erliner Stabtbu$e." Öi«weilen fetylt jebe Cuelienangabe, |. ©.
S. 92 üWr. 60; ©.345 9?r. 36; ©. 365 tör. 71; 6. 372 9er. 84;
S. 389 ÜWr. 115. Dag man fo oon ben für bie ftunßgef$i(tyte ni$t umntev-
etfanten gemalten großen Initialen ber Ablaßbriefe oon 1334 unb 1341 niefy*
erfährt, ifl weiter niüjt oerwunberlia) , ftrengen labe! oerbient e« aber,
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3)q« ©etlinif^e Urfunbtnbud)
265
oag od» qßauptirtierium für Die igoioeit mttteiauerucjjer ununoen, ote Joe«
fiegelung, gän^tic^ mit Sri Umtuet gen übergangen, ober mit einer Turjeu
unjureio>enben ©emerfung wie „«Sieget" abgefertigt wirb. (Sine Srt «Jrfafc
bafür fotlten wo&t bie Don örofe für ben S5erein berau«gegebenen „©ieget
ber berliner Urfunben be« ©e$. ©taat«ar$io«" bitben, welche bur* bie
:?lnfang«worte tyrer (Anleitung: ,93ei ber ^ubttfation oon Urfunben mürbe
bi« $um «nfang be« 18. 3a$r$unbert« einer ber widjtigflen 8eftanbt$eite
ber Diplome, bie ©iegel, fe^r menig beamtet ■ ba« im Urfunbenb. beob*
aajieic -öeryaDren roogi rotoer JtDtuen rttutet, oo Die u.on|equenjen ntaji
gejogen werben. 9*ur bie an Urfunben be« ®e$. <Staat«ar<fcio« befinbtidjen
Siegel foHen gegeben werben (miOfürlidje nufctofe 9lu«nafynen finb bie
Wr. 45, 68), unb eine ameite «btfcilung mit ben ©iegeln anberer «rdjioe
wirb oer&eigen. Die« »erfahren mufr at« burdjau« unwiffenfa>aftli($ be-
jeirJfynet werben; gleichwie bie Urfunben felbft, waren bie Sieget, wo fie
ft(§ fanben, $u fammetn, unb nidjt nao} bem rein äu§erlicf)en ÜRoment be«
9tufbewar)rung$orte«, fonbern nad) fadjlidjen Kategorien, Sfabt >, ftirdjen«,
©ewerf«» ic. ©iegel ju gruppiren; jrbenfaö« mu§ten bie ©teget be« ©tobt«
ürajiDö unoeomgi mii aufgenommen weroen. s?eu io< t iji ntcpi© roetiere«
eriajtenen, unb oa« ofp^teiie ^tegelwen oe« veretn« tft ot« tefct ein unoraua>
barer Xorfo, in roe Ickern bie wichtigsten Siegel, welche an ©ertb, mefyr at«
bie $Alfte ber übrigen abgebitbeten übertreffen, festen, obwohl bie j>ot^-
ftöcfe baju fogar fa)on im 2?efi^e ber herein« finb; 3. 93. ba« ättefte
berliner ©tabtfieget (abgeb. 6fcr. ©p. 7), ba« jweite (ibid. <5p. 15),
ba« ättefte oon (Söln (ibid. 3c. 77), bie freiben Äalanb«fiegel (ibid.
£p. 148, 149).
Dem beabfta)tigten 3wede genügt, abgefetyn oon biefem bureb, nia)t«
£U red&tfertigenben <Efleftiei«mu«, bie ^ublifation fdjon besroegen nid)t, weit
niemals angegeben iß, ob ein« ber abgebitbeten Siegel fidj an einer ber
im Urfunbenb. abgebrudten Urfunben befinbet, bie« oietme^r erft burd)
Serg(ei$ung be« 9tegeft«, wetd^e« erfid^tlid) marken foO, „bei Wetter We-
legende tt bie «Sieget jur Sßerroenbung gelangten", mit ber Urfunbe felbft
oennut$ung«weife feftgefteflt werben mu§. «ulerbem geben bie Corbemer»
hingen, bie Bbbitbungen unb bie ttnmerfungen baju gu mancherlei Siebenten
95erantaffnng. Unter ben 5?efeftigung«arten ber Sieget wirb bie, wet$e
man at« „ab^angenb" be$ei<$net, gar nia^t erwähnt; au« ber 23emerfung
über bie ^erfteüung ber ^ängenben Sieget fann man nur folgern, bag e«
nie anbere at« buntfarbige in naturfarbigen Skd)ef$üffetn gegeben tjabe,
oon ben aufgebrühten finb bem Herausgeber auger ben älteren ftatferfiegeln
nur fotdje unter $apierbeo?e befannt; bie 8emertung, bag $rioatperfonen
in früheren ?a^rbunberten anfdjeinenb nia^t bäufig ©iegetftempet befejfen
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2>al «erlimföc Uifunbenbudj.
haben, ift in biefer Allgemeinheit unrichtig (baS baju gegebene (Sitat au« ben
„aWärfiföen Oforf^ungen" mu& II. „54" nicht „50" l)ei§en). M$anbjeicben
als Unterföriften ftnben ft<h nicht häufig; biefe $anbgef<hicfll<hieit befafe
utd)t Sebermann, fo bag man ju bem ^Wittel fcbritt, fich fein ßeic^en als
'Stempel anfertigen ju (äffen, um bamit bie Unterflegetung als Unterfdjrift
uorjjunehmen." Diefe Sorte foflen anfdjeinenb nicht nur bie ©ntftebung
ber bürgerlichen, fonbem and) ber abiigen („Der Äbel ^eratbijtrte im Saufe
ber Qtit biefe (HaitS») SKarfen je, unb fo bertoanbelten fid) bie einfachen
Striae nad) unb nadj in 9Ubn>erfe") SGJappen fc^ilbcrn, teuren aber, abge*
feben oon ben fonft in ihnen enthaltenen Srrthümern ben (£nttoicfelung*gang
bcv Urfunbenbegtaubtgung ooflfiänbig um. £ie früt) aufgegebene Shisferft
gung burdj Unterfchrift tommt erft roieber im fpäten Mittelalter auf, tote
bei Herausgeber felbft an anberer ©tefle richtig bemerft; l) fog. $anbjeicbeii
blieben babei, roie audj beut noch, nur bürftige Surrogate ber WarnenS*
unterfchrift; als itfetoeiS für feineu 8afc, ba§ $anb$eichen als Unterfchriftcn
iiidit häufig oorfoinmen tonnten, fo ba§ mau $ur (Srftnbung ber (Sieget fcbritt,
citirt ber Herausgeber ein oon it)m abgebitbete* Hanbjeicben oon 1536,
unb ein 9totariat§)ei$en oon 1465, tretet) letzteres überhaupt ntcr)t hierher
gehört.
3n ber beratbifa^en Terminologie jeigt fich ber Herausgeber ungetvanbt;
2lMd>tigeS übergebt er in feinen ©iegelbefchreibungen, 33. bie SRicbtung
geraiffer fchräggefteüter ,perolo«bitber, roäbrenb er Ueberflüfflge« ermähnt,
toie bie <5chrogfteüung be* ©$iibe* ^r. 33. 9?r. 74 jeigt u. «. einen
linten ©chrägbalfen, feinen „bureb einen halfen fdjräg geseilten ©djilb";
ungleich quer geseilte Schiebe (9fr. 82) gibt e0 nicht; ift bie 3ei<hnung
richtig, fo mar oon einem ©djitbfui jii reben; ba§ ber ©parren „aufregt"
ift (9?r. 101), braucht nicht gemelbet 311 »erben, ©tatt „Schriftraum" inu§
e« regelmäßig „©iegelfelb" bei§en; ba« ©appenbilb in tfr. 16 ifl ein
SBoHfrafeer, tein SBeberfthiff u. bergt, m.*)
SJon ben «bbitbungen finb Er. 6-8, 14-16, 17-23, bie Nef.
mit Originalen oerglichen hat, mehr ober weniger ungenau, inÄbefonbere ge«
nügen bie «Siegel oon £m*o 3?rü<f (tfr. 6) unb ben beiben Wpfe (9?r. 7, 8) gar
') $ter, e. % 3. 81— *s »• •* »b Mtl»« ^- t« 3- 8— 11 »• •• Mfcwlbl et
tvörtlid) ftiebeli lufia^ „lieber ben (*ebraudj ber «Siegel in bet jRart Jöranbenburg tCm
Watt, ftorfdi. II, e. b7 refp. 49 auf, oljne feine CtteOc }u nennen, ober aud) mit bie
gntlebiumg. önfeerlid) onjubeuten.
*} Sin b,eralbifd|er 3trtb,um in ben „SJerltner <3Md)led}teru" Xof. 5,1 fei hier be.
vi du igt. C# tjriftt bort in ber ünmerrnng p >n betn am ffopf bet «Seite bffmb liefern
Stabben bec fempelboff. brr ^tirfjnfv t> a b c au« t<erfeben ben virfdj ftatt v«tfet« , Hntf»
f".iugenb bargefteat; ba aber ber Siftilb linl: gelernt ift, mußte fidj oud) nad) cinec
ge»bl)ulia>en betolbifeben «egel ba« Sabpenbilb babiu tetjren.
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2)o« ScrUniftc Ucfunbcnbndj
267
md)t. ÜWefrcre Heine, ü8üig unfenntliaV ©iegel finb jtoedlo« aufgenommen
(<Rr. 34, 144, 151. 180). Unter ttr. 106 toirb ba« ©iegef be« ©ebaftian
©tublinger 1532 gegeben unb baju bemerft: „Dr. grublinger* ©itttoe fluna
btfennt k. unb unterfiegelt mit i$re* ©ruber* (Sieget"
*n ®teüe biefer fetbftanbigen, in fi$ unjureid)enben fublifation $ättc
man bie ©iegetabbilbungen an enrforea>nbem Orte bem Urfunbenb. einfügen
unb fid) babet nidjt auf bie S^erlinifdjen ©iegel be f ct)ränfe n, fonbern menig*
ften» alle marniajen mit ifctnjaniiB lammtuojer tfuritennegei aufnehmen loucn,
ba e« mit ber gfortfe*ung ber üon 93o§berg na$ unm-oftifcber SRetfabe be»
aonnenen märf neben Sieael" nocb ante fiteae iu baben idbeint
Dodfr febren mir jum Urfunbenb. jurfld. Die oben gemalten Angaben
über bic ungenügenbe Sefrinblung ber Xtfcograpbie ber Urfunben inu|tc
fdbon ben SJerbadbt erreaen. baft niAt überall bie arö&tentbeil* leiebt
erreichbaren Originale \u Qlrunbe gelegt morben. ^öefiärft toirb berfelbe
fcaburd) bafc in eimeinen Taten rorttoäbrenb ac itatt be£ auellenniäftiaen c
nebt, eine Unqenauiqfett . bie in ber 9teae( auf adein ine ^enufeunq älterer
Drude aurßdjufü^ren ift; beftätigt aber burdj oom SRef. oorgenoramene
doüa tion einiger Urfunben, Trelde )u SHefuÜaten geführt bat, bie ein fdjroei
ju befeiHgenbe« ^räjubii gegen bie 3uoerläffigteit beft übrigen bitbeiL
0» ift fß lefen: e. 25, <Xt. 38, 3. 6 0. 0. „quod si a Ii qua vio-
leocia »eu ininsticia — insurgeret". ft „quando maligna etc. io-
surget44 — ©. 29, S9t. 44 abgefefrn ton Heineren Ungenauigfehen 3- 16
ü. u. „an gerächte" ft „an geriebte". — 35, 9tv. 50, 3. 7 0. iL
„predictarumu, „dictarum" — ©. 49 3- * n»* 000 tlebere
compelJi, niai ciutio" fL „compelli .... ciUcioneu; 3 i °-
„precederet" „procederet"; 3- ^ ». 0. ..nimis inoportunui" p.
„minus oportunua" (fttdben, ©olbem. III. 106, Smn. 1, hatte bereit«
bie betten e irreren ^efefe^Ier Verden« oerbeffert, ber (e|tcre ift burd>
toiQfürli^e (Jmenbation mm Bierden« unha>hger Seiart „nünit oportunuc41
entftanben). — 6. 61 Shr. 19, 3. 14 9. u. „ein«" ft „annia". — G. 7k
«r. 43: 3»et Sbtai fpenbeabe »rft^fe «erben ramboft gematfct, mit
bem 3ufat „unt >'ed>* anbere, bereu dornen nidjt Mbar fmbN; rt ftnb
inbeffen neben, sab (mar: (ferfonesname unteferti^) MDulanenaia, Matneus
Organ theoais, Petras Montis Maramensis, Nicbolaus Nazariensis,
i) %nt ätm Uit«Bk mi IUI 4dl: S»x»«tff r*b«, lr«b«I ^n^V v. H?
bti Scf«a§ aä; »ic ««tu« Utbu^c ift ft«t1 wi^aJHfi. it t^tf *r. fdac rrxji| rfrt
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268
So« »crliniftt Urfunbenbudj.
bein ift ju bcmerfen: 3. 10 ». 0. „in" fetyt amif^en „capellam" unb
„singulis." 3. 11 ü. 0. „natbalis" fl. „nativitatis". 8. 12 0. 0. waren
bie febr ja$lreia>n fcage, an benen ber Abla§ erworben werben tonnte,
nid)t bura) „etc." abjumagen. 3. 23 0. 0. „quevis" ft. „quecunque".
3. 26 0. 0. „caritatium" ft. caritativuin". 3. 29 0. 0. „vel" fefclt
a»if(^en „luminaria" unb „in." 3. 33 0. 0. Die bur$ ange-
beuteten Sorte fehlen o$ne ©runb. 3. 37 0. 0. „literis" fe|tt fruiter
„presentibus". — ©. 99 Mr. 71, 8- 8 0. 0. „nobis in eodem iudicio"
ft. „nobis nostroque iudici". — ©. 212 Mr. 38 tft 0. Maumer* cod.
dipl. contin. I. 13 al* QueÜe angegeben; biefer brutft nirfjt nadj bem
oor^anbenen Original, fonbern nad) ftüfter, Sitte* unb neue* Berlin IV.
119, roelrfjer, aüerbing* o$ne föwerwiegenbe Abweisungen, faft jebe* ©ort
anber* lieft. — 0. 19 Str. 27 war offenbar $u lefen: „damus liber-
tatem inpignorandi vadimonio sex denarioruw", nicht : „damus Über-
tatcin, in pignoraudi vadimonio etc." — @. 346 9h. 38: Anna
£>anewife unb bie $riorin ÜWefyilb 9ip$f, ft- Anna £>enewife unb bie $riorin
Sipetf. — e. 445 Mr. 244 banbelt e* |idj, abgefeben baoon, ba§ ba*
iHtgeft in ©abrbeit ibentifd) ift mit bem ebne Datum in* 3Q*)t 1476
gefefeten 5. 448 Mr. 258, unb ba* (Sitat )u tauten bat 0. MauraeT II.
®. 4, niit t I. ©. 5, nieftt um 150 Sdj oef ®r., fonbern um 510 $1. Mbein.
= 276 ©^orf, für wel$e ni$t blo§ 93erltn, fonbern au$ anbere Stäbte
auffommen foüen.
„£*iploinatif$ getreu" fdjeint ber Herausgeber nur barin oerfabren u
fein, ba§ er, wie feine Vorgänger, bei lateinifä)en unb beutfä)en Herten
fflaoifd) ber alten regettofen Anwenbung oon Keinen unb gro§en Anfang«»
bu<$ftabeu folgt, ftatt (entere nur, ba aber aua> ftet«, bei Mamen \u fefcen,
bafj er ben unterfd>eibung*(ofen ©ebraudj, melden bie Urtunben oon u unb v
machen, beibehält, ftatt, wie jefct allgemein gefaxt, $wiföen u consonao«
unb u vocalis blutiger Ortbograpfye emfpredjenb ju untertreiben, unb ba§
er biev unb ba fid) oon bem in atten Urfunbenbüdber n fo beliebten A für et
nicht trennen fann. 3U üen biptomatifdj'tewnildjen Jeblevn geboret: ferner
Ungenauigfeiteu iu ber Webuftion mittelalterlicher Daten, j. 9.: 63
Mr. 21 „1334 sabbatum infra octavam pace" = 2. Apr., ba „pace"
entfdrieben für „pasco , pasche 44 reri* rieben unb mit für gleidjbebeutenb
mit „douiinica da pacem", 18. <8ept. ju galten iß. — B. 127 Mr. 104,
„circa decollationis Johannis Bapt" b. b- unt ben 29. Auguft, md>t
an biefem Xage. — 8. 214 Mr. 40 tft at* CueUe ber Äüfter (Atte*
unb neue* Berlin, IV, 4S) fotgenbe Miebelfcbe Gober (A. XI 31 i] an-
gegeben, wo ba* t>atum tautet: „1391 sonnabends vor dem sonn tag als
man singt Oculi", unb fo fofl e* aud) ba« Original im ©tabtarn>io geben
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3)o« SBerlinifdje Urfunbenbudj.
269
(cf. &ibicin, tyftor. biplom. «Beiträge III, 272); aufffiflig ift babei, bo§ bie
«bförift im @tabtbu$, fol. 123 b. nic§t, wie bei Oribicin L c. L 212
lefen ift, baffelbe Datum, fonbern „des sunavendes vor deme sundage
salus populi" = 23. <Spt. $at. — ©. 256 3fr. 121 „post Gaili et
Lulli", alfo nacb, bcm 16. Ottober, nidjt an biefem läge. — ©. 257,
Wr. 124, 1410, sonntag Oculi = ftebruar 23, ni$t 24. — 6. 326 ttr. 4,
1412 donnerstags vor S. Antoniitag; festerer otyne weiteren gufafe ift nic^t
2. Sept., fonbern 17. 3an., ba* Datum ber Urfunbe bafcer, wie e« au$ im
cfcronotogifdjen föegifter jum Wiebelten (Jober angefefct ijl, 14. 3an.,
meines aUein ft$ in bie 3eitoerbältniffe einfügt. — <S. 352, SRr. 53,
27. Juni, nidjt 28, ba ba« auÄgelaffene Originalbatum lautet: „am
nvende der Vigilien Petri et Pauli.« - 6. 353, 5Wr. 54, 1432
„negeste sunnavend na S. Nicolai" fann nur ber 13., nicfjt ber
G. Dezember felbft fein. — 6. 376 flr. 88 ift ni$t „um 1440" fonbern
„oor 1432" anaufefcen, cf. bie Urtunbe nom 6. Dezember 1432, ©. 352.
— @. 450 ftr. 270 ifl ju batiren 26. SWai 1482 (ni$t 1481; cf. «n>
flelu«, Ännal. March. @. 247 unb fjibicin, ^iftor. biplom. Beiträge II, 280.
Die ibid. 9fr. 275 im föegeft mitgeteilte UebertTogung ber ©tabtapot^efe
an 3obann lempelbof, „mit furfürfHifyr 9?efiätigung " ift bort batirt
„1482 Bonnabenb nacb, Lucae, am 23. (September." fcrjten« fällt 8ufa*tag
auf ben 18. Oftober, ferner gefa^ab ber 95erfauf am 20. Oftober 1481,
©onnabenb na$ Lucae evangel. (cf. $ibicin, biftor. bipt. S3eitr. III.
375, wo inbeffen Wieberum irrtbümtidb, ftatt „Lucae": „Luciae" ftebt;
ba* richtige Datum $at ber «bbruc! in „Berlin, ©efölefy." SCaf. 5); bie
furfürjtlicbe Betätigung erfolgte 22. ®ept. 1482, ©onntag Mauricii
(ftibicin L c. 375); bo* Urfunbenb. wirft alfo beibe Daten blinbting*
burc^einanber.
©ar ni$t aufgelöft finb, au|er einigen im dontert oorfommenben (j. B.
ben triftigen, <5. 65 9fr. 11, „dag na U. L. Fr. wortmisse": 16. Äug.;
©. 97 9fr. 67. „ipso die Julianae virginis": wa§rfo)einli<$ 20. «uguft
ober 1. Sept.), folgenbe Daten: ©. 78 9fr. 43, „sabbato quo cantatur,
veni et ostende" = 22. Dej.; — ©. 88 9fr. 54, „VI. julii pontiß-
catus nostri (Clementis VI.) anno tertio" = 6. 3uli 1344; — <S. 439,
9fr. 231 ÜWontag nadj purtficationis Mariae 1465 = 4. fjebr.
Die ganje eierte Hbtyeilung be« Urfunbenb. enthält „nicfctbatirte Ur«
funben oon ca. 1390 — ca. 1415". (Es mar bie $fltd)t bcs $erau«geber«,
biefefben foweit wie irgenb möglidb, in bie djronologtfdje Weibe einzufügen,
n?a« if>m ja audj, wie oov^in bei ben Doubletten gegeigt würbe, einigemal,
infolge 9u6fc§reiben6 aus hiebet, paffirt ift. Sei einiger äenntnift ber
jeitgenöffifa}en ®efa^ia)te, bie man bei bem Bearbeiter eine« UrtunbenbuaV«
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270
Das »ertinifte Urftmbenbud).
oorauSfefcen mufe, unb bei eingeb/nber Prüfung ber einzelnen Tofumente
felbfl gelingt e«, eine gonje 3ln$ai)l berfelben abfolut ober annätyemb richtig
,yi batiren. <$& gehören beifpielaweife in bie 3afjre:
1400,
ÜHärg
9:
©. 280, Kr.
39.
0
9:
®. 269, Kr.
17.
1402,
3uni
18:
©. 285, Kr.
49.
»
Sluguft
13:
©. 280, Kr.
38.
•
Dejemb.
13:
©. 301, Kr.
80.
1408,
mxi
18:
©. 294, Kr.
66.
1409,
%pü[
7:
©. 263, Kr.
5.
•
3uni
5:
©. 264, Kr.
i.
«
o. 3tt.:
©. 278, Kr.
34.
1410,
Anfang:
@. 289, Kr.
57.
*
Februar:
3:
6. 282, Kr.
43.
•
■
4:
©. 298, Kr.
73.
«
oor ftebr.
18:
@. 296, Kr.
71.
•
Februar
18:
6. 298, Kr.
71.
•
3uli
18:
@. 285, Kr.
48.
*
«ugufi
13:
6. 324, Kr.
124.
1411,
Januar
18:
6. 300, Kr.
77.
ÜRärj
17:
6. 302, Kr.
82.
•
SWai
4:
©. 267, Kr.
14.
nitb bajmifdjen (äffen fidj oerfdjiebene nidjt näljer batirbare einreiljrn.
©otlte ber $erauägeber biefe« fritif<$e ©Ojjni§ uid)t unternehmen, fo muftr
er jebenfallö ben logifdjen 3ufammenfying ber einzelnen Urtunben beafycn,
unb ^u[ainmengel)öriges nicfyt mit SlnberÄgeartetem bunt burtfyeinaiibor
würfeln. ©. 134, Kr. 120 gehört üor Kr. 119, »%enb Kr. 118 al*
ibeutifd) mit teuerem ©tüd unb fehlerhaft ju [treiben ift. Unmittelbar
tyutereinanber gehöret! :
6. 269, Kr. 17 unb ©. 278, Kr. 34.
©. 272, Kr. 23 unb @. 277, Kr. 32.
©. 281, Kr. 41 unb ©. 283, Kr. 45.
©. 302, Kr. 82 unb 8. 304, Kr. 84.
9uf ©. 302, Kr. 81 roufre ©. 296, Kr. 70 folgen, moju (unb mrtt
ju ©. 295, Kr. 68) bie Antwort ©. 295, Kr. 69 gegeben wirb.
ftälie, in benen ein offenbare* SKifjoerfteljen ber Urfunbe burd) bat
Kegeft offenbart wirb, finb ©. 212 Kr. 38 unb ©. 213 Kr. 39, bie wir
anbermärt« im 3ufammen^ang erörtert Ijaben, unb ©. 296 Kr. 71, wo
Trtetrid) o. Cuifcoro niajt bem SHarfgrafen ?obft, fonbern beul ^erjoa.
stoantibor antwortet.
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Dae Serlinlffte Urtonöenbad).
271
(Sine §In$af)t ber in ftrage fommenben Urfunben erifttrt im lateinischen
Original ober in Äbfdjrift beffelben, toooon ba« ©tabtbudj t/äufig beutfdje
UfberfefcungeH gibt; ba§ bieö ba« gegenfeit ige 93ertyältni§ ber beutfü)en
unb lateinifd>en £erte, unb nid)t umgeteljrt, bebarf feine* 93etoeife*. ?n
erfter Sinte war batyer flet« ber (ateintfct)e lert &u geben, biefem aber
iebeömal au§ fprad>gefct)icc)t(id>en ®rünben bie alte Ueberfefcung beizugeben,
ftür ben #erau«geber bat aber biefer togifd^e 3»aug niü>t exiflirt.
Die Urtunbe @. 19 9?r. 28 ift bei flüßer lateinifd) gebrucft, bie in
ba« Urfunbenbudj aufgenommene Ueberfefcung be« ©tabtbua)« ift äugen*
fct)einltct) fpät unb unücrftänblid). $on ber mistigen Urtunbe ©. 24
9cr. 37 gibt ba« ©tabtbu<$ $ol. 56 ben lateinifdjen £ejt, be«gl. fto!. 44
ben oon 3. 27 Dir. 42 (im llrfunbenbudj ift nur auf eine „alte (ateinifdye
Sbfcbrift"! im üftaa,iftrat8ardjiD Oermiefen, toeldje flüfter abgebrudft babe);
oon 2. 29 92r. 44 befinbet fia> gar ba§ lateinifdje Original im ©tobt«
ardjio felbft, ruäbrenb im ifrfunbenbudje nur bie Ueberfefcung bcS ©tabt«
bucrje« ^ ol. 30b mitgeteilt wirb. S3on ber Urtunbe ©.213 9fr. 39
cxiftirt noct; eine jtoeite abioeidjenbe Sudfertigung oom 5. 3uni im ©e$.
9taat«ard)iü, ruelctje jtrar ^tfolai, aber nicf)t bem Herausgeber be« Ur«
tunbenbudje« betannt geworben ift (abgebrucft SDcärf. ftorfdjung. XVI,
©. 23, 24).
©ämmtlidjen lateinifdjen Urtunben unb ben beutfdjen bis ©. 325 ift,
als foüten ©eoattet ©djneiber unb $anbf$uc/ma$er Ouellenftubien machen,
eine neu^odjbeutfa^e Ueberfefeung beigefügt. 3ebermann wirb jugeben, ba§
es unenbltdj ferner ift, eine fötale wortgetreu, fa$gemä& unb jugteia) lefibar
bor )u [teilen; man wirb batjer an berariige tbatfä^lid? unnüfce Stiftungen,
bur$ beren itf allaft Älöben feinen ©albemar fo ungenießbar gemalt t>at,
immerhin einen billigen üttafjftab legen; ba» aber barf man oom Ueber«
fe^er o erlangen, ba§ er feinen ©egenftanb faa}lid) unb fprad^lid) beberrfdje,
unb ni$t mitltürlid> oon bemfelben abweiche. Da« Urtunbenbu^ entfprtd)t
biefen «nforberungen häufig genug nidjt.
<&. 7 9h\ 8 „vendidit et renditum assignavit« |>ei§t: $at Oer»
tauft unb aufgelaffen, nity: Wiebertäuflia) überlaffen. — @. 9 9?r. 10
„pro8criptus": oerfeftet, mä)t: geästet. — ©. 32 9h\ 47 „feria sexta
infra octavam epiphaniae": ftreitag in ber <Epipl>ania«ottaoe, ni$t: naa)
bem erften ©onntag na$ Gpipfania«, wa« unter Umftänfcen ein a$t Jage
fpätere« Datum ergeben fömüe. — ®. 59 9?r. 17, ©. (50 9er. 18 „homi-
oidium retro (hinc retro) perpetratum": oor einiger Qt'M, ntd>t:
gewalttätig ^ oerübter SWorb. — e. 62 ttr. 21: bie fflatfynannen befenneu
„met einen gemeinen rade" etwa» befa)loffen gu ^aben, b. fc. unter all«
feitia.fr 3uftimmung, ni$t: mit bem «emeinberafy. — ©. 63 Wr. 21
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272 $af »erliulftt Urfunbtiibudj.
„mouwenspangen" fmb Bermel*, nic^t: SWöwenfpangen; „gülden ryaen"
fmb flolbburdjroirfte Äopfbinben, ntc^t: golbene föeifer. — ©. 83 iKr. 50
banbelt e« fi$ im SRegeft ntdjt allgemein um ©efifcungen, fonbern um £ebn«
güter. — ©. 94 Wr. 61. Der 9Rotar fagt „meo aigao aignavi", i$
babe mein 9lotariat*aei$en boneben gemalt, nicfy: mit meinem ©iegel
besegelt. — ©. 130 9tr. 111 ift oon ÄalanbÄbrübern im »arnim, m$t
oon Barnim bie Webe. - 6. 137 ttr. 123 „in media platea": «Wittel*
ftrafee, nidjt: mitten in ber ©tra§e. — ©. 143 Mr. 131 „feria 0. pott
festum nativitatia Mariae«: nad), nidjt: oor iWariä ®ebirrt. — @. 205
>Jir. 2f> „hantbeftige dattt: Ergreifung eine* Eerbredjer* auf friföer $fat,
uicfy: £obtfd>lag. — ©. 255 9U. 120 „Mittenwocha vors. Franciaci-
tage* wirb überfefct: nad) bem Hage. - ©. 261 9er. 1 u. ö. »runne
ift tttttim in ÜÄä^ren. - <S. 262 9lr. 2 „dinatag vor Laurentii« toirb
überfefct: »or gaurentia. — @. 263 9er. 5 „den brif der kegen Rappin
8*1, den aendet in daa land kegen Sterneberg zu deme Ruppin";
roa^rfcbeinU^ ift „ffteppin" ju tefen, benn bo§ Beppen im ©ternbergfäen Ärei«
gemeint ift, ergibt ber 3ufammenfying; bagegen wirb iiberfefct: ben fenbet
in ba* Vanb ©ternberg an ben (©rafen $u) töuppin. — @. 266 9?r. 12,
„apiaae« finb mit epie&en, nidjt rittermä&igen Sanften, betooffnete frufc«
folbaten, au Anfang be« 15. ^abrbuubert« jebenfallö Weber £anb**, nod),
wie überfefct roirb: 8an$faei$te; ibid. „aunavendea" Ifijt fld) fdjwerlid)
bura> „Sonntag" wiebergebeu. — ©. 269 $r. 16 „wo he aick atellef:
wa* er treibt, nidjt: „wo" (worauf) er fid> fteüt. — ©. 272 %r. 21
„dingstag nach Reniiniacere" wirb übcvfefet mit: lag nad) SR. —
@. 273 ^v. 24 „sabbatho ante dominicam Miaericordiaa" wirb über*
fe^t: am ©onntag tülifericorbia*. — B. 278 9?r. 33 „Gierswaide, anders
geuumet Nyenatadt" ift, wie fu$ au« bem ganzen 3ufammenl)ang ergibt,
oertefen auö „Everawalde", oaft grap&ifä leitet erttärli^ ift, fo ba§ ni$t
,ba* jefcige Dorf ©er«malbe in ber Uferraart" gemeint ift. — 6. 279
sJir.36 „sirhin den und rowen" : auÄplünbern unb berauben, niefy: fd^Snbenjc.
— ©. 306 9lr.88 „vorbit kunten-kochzenboveM ift aalva verecandia frei
wieberjugeben burdj: infamer f)unb*fö^tifeber(kunte=feminal)$urenbengel,
nid)t: „oerrufener funbbarer (!) „Stot^t" ($urer?)." — @. 313 9ir. 102
im Wegeft: ©ord)aro bebeutet niemals Bern^arb. — ©. 314 9fr. 104.
Der, welker (Jrfafc (eiften foü, ift ber abt oon Vetjmn, nidjt Wo tiefe
o. ©rebow. — ©. 315 sJ2r. 105. ©einen ©Jillen mit einer „umwreogen*4
woüen, Ijeifjt: benfelben oodbringen, nid)t: fid) mit ibr umarmen woQen. —
©. 324 92r. 124 „unaer frouwen tag aaaumptionia": a^ariä ^immel»
jabtt, ni$t: (Shnpfängni§.
3)iit biefer ©lumenlefe unglaublicher Olüc^tigfeiten fc^(ie§en wir bie
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XaS SBcrlinifd^e Urfunbenbud).
273
fritifdjc SBanberung bin cfj bie Terte be« Urfunbenbuche« uub roenben un«
$ur Starachtung ber mit ber legten Lieferung ausgegebenen JRegifter. Sei
iljrer Anfertigung fdjeinen ben $erau«geber alle guten ©eißer oööig Der»
(äffen gu haben. Sie finb fdjlimmer als feine.
$uerft flogen mir auf ein Drt«regifter, ent^attenb „tarnen ber Orte,
welche in ben Statiner Urfunben oon 1250 bi« 1550 uorfornmen". ©ei«»
tiefe iß nid)t gefagt: „Die tarnen", benn es roirb nicht« a(3 eine gang
roillfürliche, fehlerhafte SluSroa^l oon beiläufig 51 Ortftfjaften unb 3*eleg-
[teilen gegeben. 3um S^eroeife heben roiv einige Warnen heraus, bei benen
bie fetyenben ober unrichtigen 3ablen fett gebrueft finb.
(Jöpenid. 1349®. 106. 1387 ®. 209. 1388 ®. 211. 1389®. 211.
1393 ©. 218, 6. 219. 1394 ®. 221, 222, 223. 1398 ®. 229.
1400 ©. 235. 1409 ©. 256. o. 3. 261, 288, 291, 299, 300,
301. 1413 ®. 329.
<5ber«malbe. 273, 277, 278, 290, 305, 316.
©erSwalbe (mufc <Jber«walbe) 278.
Stralau. Die beiben erften (Sitate finb richtig, bie beiben nftchften haben
gu tauten 1419 ®. 336. 1420 ®. 338, 339.
®anj unb gar fehlen beifpiel«roeife:
tfet)nin, ©. 80, 121, 195, 286, 314, 366.
$ot*bam, ©. 235, 307, 365.
3offen, ®. 195.
<J« folgt ba« $erfonenregifter; guerft „geifiltdje prften". Die ^dpftc
ftnb Weber alphabetifd) noch chronologifch georbnet; Urban VI. (1378—1389)
fleht hinter öonifag IX. (1389—1404), ber einmal mit feiner Unter-
f(heibung*nummer, bann ohne biefetbe aufgeführt wirb, al« hobele e« ftch
um jwei üerföiebene ^erfonen; ihnen beiben geht (Siemen* VI. (1342—
1352) üorau«. Unter ben kröpften fehlen 3. 93. Dietrich t»on Stalin ®. 11
unb ber fo mistige Wtotau« oon Stanau, ®. 48, 51, 59, 60, 65, 66,
68, 69, 80, 87, 88, 91, 93, 94, 96, 97 gänzlich.
Die „weltlichen prflen" finb eingeteilt in „römtfc&e ftaifer; Äönige;
©eraöfle, dürften u. f. m.; ^ergöge (!); ©rafen; Rurfürften (!); lanbe*«
herrliche SSeamte (!); ©8gte (!); ©erlöge t>on Bommern (!)." Die ,,$er«
jöge, durften u. f. m." ftnb auf ba« roilbefte, Wieberum ohne alpt)abetifche
ober thronologifäe ÜJiethobe, burdjeinanber geworfen; öon ben Jöranben»
burgifdjen ««taniern fehlen ÜRartgraf ^ermann, ®. 23, 24, 30, unb fein
®o$n 3ohcnn V.f @. 25, 26, 30. Die brei für bie «Wart mistigen
SBolbemare ftnb in biefer unbegreiflichen Weihenfolge aufgeführt:
1) Söotbemar (ohne ©ejeidjnung, gemeint ift ber oon Slnhalt); er
lommt aufcer ©. 120 üor: @. 102, 103, 104, 105, 110, 111.
lü
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274
2)tf ©ertiniföe Urfunbcnbud).
2) ©olbemar ber galfche; finbet fleh au§er ©. 143: ©. 99, 10O,
102, 105, 107, 109, 111, 114, 117, 119.
Wadjbem bann acht oerfctjiebene aftarfgrafen von ©ranbenbmrg unb
.$ergöge »on ©achten abgefertigt morben, folgt, bera bie erfte ©teüe ge*
büt?rt hfitte:
3) ©olbemar (b. ©r.), bei meinem ftatt ©. 44: 43, unb aulerbera
@. 26, 29, 30, 31, 33 *u dtiren mar.
De« teueren ©emahtin Hgne« fommt au&er ©. 44 oor: ©. 35, 37,
38, 43. «uf fie folgen, nachbem Öubmig b. Subtoig b. SR. unb Otto
b. 3f. borher einzeln aufgeführt, noch einmal „bie Sujemburger prften
©. 179", an toetdjer ©teile bie 3. «btheilung be« Urtunbenbuche«, „bie
#eit ber guremburger ftürften", beginnt. Die Unterabteilung „fcersöge "
ift aüein für jtoei üKerftenburger referbirt, unter ben „©rufen" erfcheint
bie «Dcartgräftn ftatharina, weit bon ihrem ©emahl Otto b. getrennt,
hinter ben ©rafen bon Cinboio.
Unter bie ft<h anfchlie&enben „abeligen $erfonen" ftnb ^er^oge, SWarf«
gvafen, ©rafen, kröpfte, ©ögte, bie allerbing« jutn St^etl im borher*
getjenben 92egifter festen, abermals aufgenommen, unb einige augenföeinltd)
bürgerliche $erfonen, rcie «aruth au« $rebifo», $efce ©chulebolbt. «u§er»
bem ift &u notiren: ber Komtur Ärenholj Reifer mit Vornamen öunharb,
nic^t Sernharb; ©ilhelm b. Nümbrecht wirb im fRegißer jtoeimal, al*
„SRunbföent" ur.b als „©chenf" aufgeführt, mäbrenb er in ben beiben
betr. Urtunben „pincerna" genannt mirb, unb aufjerbem aU „©chenf"
noch ©. 115 oor fommt. ©ei ©ruelhut ift nachzutragen : 1313 ©. 28
Dietrich, beffen oerftorbene ©emahtin JaÄcia, ihr ©obn i*urcbarb mit
©emahtin frtoria, beren «söhne Johanne« unb Wibrecht; 1338, ©. 75
$uffo unb 3atcl- Ulrich 0. o un gingen roar $0$*, nicht peermeifter
oe« beutfchen Orben« unb fommt ©. 257, nicht 258, oor. ©in Johann
©raf $u Oi Urenberg fommt 1346 nicht oor, fonbern 1345 ein Johannes
comes in Nurnberch, ©tatthalter ber 3Kart, ber erfte ^obengoUer, oon
beffen Intoefenheit in ©erlin mir Äunbe haben (4. ©ebtbr. 1345, cf. Stiebet,
©efch- b. preu§. £dnig«haufe«, I, 249).
»n biefer ©teile „Ouifcomfche $änbel" mit ber oaljredjabl 1415 (!)
aufgeführt gu finben, ift oerrounberlich, unb bie brei bezüglichen 6 i täte
©. 288, 290, 291 ftnb ganj mÜtfürlich beran«gegriffen; bie unbarirten,
hierher gehörigen Urtunben flehen ©. 287—304. «inen Änoorb o. Sern er
1349 ©. 112 gibt e« nicht, »opl aber einen ©erner o. «noorbe. «1«
iur ^anritte 3uben gehörig toaren aufführen: «ifolau« 1326 ©. 46,
$*ürrich 1334 (nicht 1344) ©. 60 (nicht 61), ©erab, 1343 6. 80.
fei hätte ein DeOftfinbige«, forgf<ige* *erjeichmf aller in Ur-
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2>oi ©trlinifdjc Urhmbtnbudj.
275
funbenbuch bortommenben berliner Bürger folgen muffen; ftatt beffeu
nxrben nur bie „9lamen ber Surger bon üöerlin unb iöin, bx(d)e im
3at)re 1375 außerhalb ber 6tabt Wüter unb Sterte befugen" mitgeteilt,
beren 5Bollftanbigfeit mir nicht geprüft bjaben, unter ©erweifung auf bie
Urfunbe bom 3ahre 1375, Urfunbenb. 184 ff., womit ein BuSgug au*
bem Sanbbua) Starb IV. gemeint ift!
Den 55efd)lu§ macht ein in 57 «rtifel geseilte* „ 5 a erregt p er",
roe($es tjäufig nicht auf bas Urfunbenbudj, fonbem auf ftibicin« biftorifcf?
biplomatifche Seitröge t?erroeift, bioroeilen fich auch jebe« (Sitat erfpart,
unb in meinem mistige ©egenftäube, roie 2lpott)efcr, «r^t, öabeftube
ganglich fehlen. 3m einzelnen ift baju ju bemerfen:
Konfirmation; bie oon 1309 ift nicht bom SWarfgrafen (!) ffiolbe-
mar oon änhalt als 23ormunb be* sD2arfgrafen Sohann (!) fonbern oon
ffiotbemar b. <&r. in biefer (Jigenfa>aft erteilt.
Darleihen unb öerjinfung; at* Surrogate für letztere fennt ber
Herausgeber nur ben Hantia)retifa>en $fanbbe^rrag,, unb bie „Seibrente*,
»fleh le^tere er in bem fpäteren gleichnamigen «rtifel al* bas einjige SKittet,
C*elb nufcbar 511 machen, bejeichnet. Seibe 8Re(^t«gefa>ofte gehören gor
nic^t hierher, unb erftere* tritt überhaupt nur als „ftauf mit bebingtem
SRücffauf" auf. 3u nennen war bagegen ber fefyr oft borfommenbe Äauf
einer eigentlichen SReute, welcher bottft&nbig bie ^form bed jinsbaren Dar*
lepn» annimmt, uno ntfflt uoeijepen roeroen ourjte, oap Das JDeriiner vfeept
roenigftena »erjug«ainfen $u nehmen gemattete ($tbicin, $iftor.»biplom.
»ettr. I, 152), b«en fi$ Me @tabt «erlin 1394 10 % fttpuliren lieg
(Urfunbenb. ©. 222).
Die „®otf9anö*gcff llf c^af t" wirb unter ber fich nur in ber
Brtifetüberftty, nicht im 2ert finbenben fflubrit „fromme ®efellfa)aftM
ausführlich gefa)ilbert, unter »erroei« auf bie „Urfunbe bom 3<»hre 1481
im fpfiteTen Urfunbenb.**; bort fteht ©. 450 nur ein gang furge« töegeft,
welche« noch bagu in baft 3<>hr 1482 geh&rt. Daoon, ba§ biefelbe 1476
burd} 3afob föeibel unb $alm Weinefen gegrünbet (Pustbius.cbron. Berolin.
©. 13), unb bog am 4. Oftober 1479 ihr «Itar in ber Witotoirrrc^e ge*
meiht morben ($ibiein, biftor.-biplom. »eitr. II. 280), ijt nicht bie «ebe.
Dagegen b,ei|t es, nach einem jmifchen gehobenen Ärtifel, auf ben mir $u«
räcffommen, unter „geiftlidje ©rüberfchaften", ber Äurfürft babe im
3a$re 1476 (!) bie 6. ©otfgangftgefeüfchaft gefHftet, unb brflde ft$ in
ber barfiber erteilten Urfunbe — e* wirb auf bie bon 1452 (!) oerwiefen
— folgenbermafcen aus — roas aber barauf folgt, ift ein But&ug an* bem
Statut ber oon Ulrich 3euf<het ebenfalls in ber Wfolattinhe gefftfteten 9ieb«
frauenbrüberfchaft!
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Da« 8cr(imf4c Urfunbcnbud).
Ru bem bcn ..aeifttidben 93rüberf6aftenM ooranaebenben Hrtifet: M©ann
bte ©üben unb ©ewerfe in ©erlin, nad> ben Urfunben, ent»
jlanben finb" mu| bemerft »erben, bafc bie angegogenen Urfunben nur
Betätigungen unb «bÄnberungen bon Statuten enthalten; bie Urfunben
t>on 1326 für bie Xu$ma$er, 1344 für bie ©tyffer, 1415 für bie ©oHen-
»eber finb gu ftreityn, at* foerietle We$t*gefa)äfte betreffend «ine Urfunbe
ton 1309 6. 26 für bie ©<$lä<$ter bermögen wir ni$t gu ermitteln; bie
bie bon 1311 ift für fit, nidjt für bie 3ubenf<$läo>ter, melcfce ntcfjt au$
noa) ©. 84 bcljanbftt »erben, fonbern nur 1343 S. 81 borfommen. din
Statut für bie «liflicfev ton 1299 ©. 231 öibt et ebenfo»enig, nrcbl
aber ein« bon 1369. Ueber „©üben unb bewerfe ber SMenenfalter unb
$ienenjü($ter" v3iä^ere« gu fabren, »äre intereffant; bie Äuffinbung ber
angegogenen Urfunbe, wela>e bon 1399 batirt fein unb ©. 337 flehen foü,
toirb einem etwas »djtrcr gemaust; fd)(ie§(id> entbedt man, ba§ e# fid?
um srnei Urfunben bon 1399, ©. 233 unb 1419, 2. 337 banbeit, in
bfren einer bie <5ölnifa}e, in ber anberen bie ©erlinifa> ©tabt&eibe an
<J*rioatperfonen jur Lienen judjt wpadjtet »irb.
ftolgenbe Statuten ff bleu gänglia):
1295, ©oUemoeber, ©. 21.
1399, «ttfürfer, ©. 231.
1448, 5d3ubmad)fv. @. 398.
1452, Seimoeber, ©. 424.
1468, befgt. ©. 440.
1489, be«gt. (fe$lt im Urfunbenb. $ibidn, $iftOT.<bij>lom.
Seitr. L 262.)
8on ben fteben Sitaten gu gefangene unb formet tbrer (Ent>
laffnng*' gehören nur ©. 177 unb 245 jur Saie.
?n bem flrtifel ..Streben unb fit öfter" »erben normal« bie ^33 elf*
a,ang*«©rüberfa>aft, ber fialanb unb bie ©efeflfa)aft ber oertriebenen ^rtefteT,
bie ebenfaO* rerber jdjon beforoa)en, aufgefübrt; bagegen ift oon ber eben
cnoäbnten 2J?arienbrübeTfa}aft an ©t. "Jüfctai, oon ber älter? n an ©t. SRariea
^Urfunbenb. ©. 383, tfr. 100) unb oon ben «löftern: ftrangilfaner ©.11,
30, 42, 92, tvminifaner ©. 22, 87, 88, 92, 472 feine Hebe.
3nr ffrftärung bw Vtbn»are ift bie Urfunbe ©. 170 gang unbraua>
bar, »idbtig aber ift bie nitbt angeführte oon 1328 ©. 53, reenad) „dri
verding vom stuck" gegeben gu »erben pflegten.
SM ber Unüberfta>tltd)feit bei $ua)e6 »äre eine furge cbrcnclc^iicfcf
3ufammenfteUung aDer in tbm entbaltencn Urfunben b^ödjft »ünfcfcenfwertb
ae»ejen; t^ttt man auferbem iebem Äbfinitt eine tnappe orientirenbe
Ueberftty ber 3"tgef$ia)te oorangefe^t, fo battc man, bie 3»*«läfftgteit
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2>af «etlintf^t Urfunbenbudj.
277
Xerte unb bie ©oliftänbigfeit ber iRegifter oorau«gefefct, alle« bei etnanber
gehabt, um eine Slrbeit bon fo fragwürbigem ©erthe tote bie Gb/ronif ent»
beeren $u fönnen, unb ber berufene mürbe fich f d?on gefunben f) aben , ber
un« bie quellenmäßige ©ef^i^te Berlin« im Mittelalter gegeben hätte.
freiließ finb SWühe unb Äopen jmölf irriger Arbeit umfonft gemefen,
irofc ber jiiü erficht liefen Sorte, mit benen bie SBorrebe 3 um Urfunbenbuch
Wk%t: „@omit glauben bie Unterzeichneten («Witglteber be« ©orftanbe«)
ben ihnen burd) einen ®efammtbefchlu§ be* Vereins in beffen 74. 9er*
fammlung am 19. «pril 1869 gemorbenen Auftrag erffiöt ju haben, nach
welchem alle überhaupt oor^anbenen fchriftlichen föaebmeife unb geglaubt'
gungen jur ©efchichte Berlin« in einem felbftänbigen unb bie iöerlinifdje
Ä$ronif ergängenben ©erfe gufammengefiteüt »erben follen, um babureb,
für alle 3u!unft ein mefentliche« $>ilf«mittel für ftejlftellung
ber ©ef^it^te ©erlin« $u Raffen."
©tr müffen barauf erwibern, ba§ burch ba« öorliegenbe 93uct> bie
®eföic$te ©erlin« nicht einen Schritt oorwärt« gefommen ift, unb ba§
bie gange Ärbeit noch einmal bon oorn gemalt werben muf, woju in»
beffen bie «u«ftc§t nach biefem oerunglüeften ©erfuch leiber' wohl in weite
3rerne gerüeft ift.
©ir wollen aber oon ber I^ärigfeit be« ©erein« nicht «bfchieb nehmen,
ot)ne jum oerföhnenben ©thlufc einer erfreulicheren @eite berfelben wenig«
fien« gebaut $u haben. Unter feinen „@ Triften " in JDctabformat befinbet
fich, neben einzelnem Ueberpffigen, manage ernjte banfen«merthe Ärbeit, j. 53.
0. Sebebur, ber 6<hulje flttarfiliu«, ftr. $olfce, ^efe^tc^te ber ©efeftigung
bon «erlin, ftr. ©. $>olfce, ba« berliner £anbel«recht im 13. unb 14.
Safchunbert, unD üon Unbe{treitbarem ©ertt) finb eine föeihe ©ettagehefte
gur <5i)™nif, meiere, abgefehen oon ben, geneatogiföe Unterf Übungen brin*
genben oon Dr. (S. ©recht oerfa§ten „©erliner ©efchtechtern", beren 3uüer*
läfftgteit wir nicht $u prüfen oermögen, unb ben, ©iograbhifche« bielenben
„namhaften Berlinern" oorwiegenb anttquarifcr>«fünfilerifcr>fn Inhalt« finb.
hieben ben „berliner SWebaiUen" nennen wir in erjter ßinic bie „ftunft
©eilagen", weitet ganj tortreffliche töebrobuftionen alter feltener «nfichten
unb $(&ne bringen, fobann bie „berliner ©anwerfe", unter Welmen bie
alten 3ei$u«ß«t bon $äufern ber ©reiten <Stra§e im 17. 3ahrhunbert
befonber« intereffant ftnb, unb bie „©erliner Denfmäler", beren ©<hwerpunft
u. C in ber üon V). Prüfer beforgten, tejtlich freilich fchwadjen «u«gabe
be« 7obtentan&e« in ber SWarienfirthe beruht.
5? och fielen willfommenen ©aben auf biefem (Gebiete barf man ent«
gegenfehen; ba« märtifche ^robingialmufeum bejitjt manchen fbejififch ©er*
linifchen @cha*, bie neuentbeeften ©anbgemälbe in ber Wtolaiürche, bie
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Da« ©rtHnlf*e Urfunbenbud}.
ilmntaturen oes >&taDtDUCQ0 unp per octocu |ajoii crroapiucn TiPiaBortere
rieten |0Dtei iun]tptTtori|£pfn «jntereflef , oag oer verein ]ta} per enrenuDiien
Aufgabe biffetben feinen SRttgttebern unb aflen ftltertfpumSfreunben jugäng*
ltd? ju matten, fi^er nid)t entjiefcen »hrb.
$ätte berfetbe fl$ »on bprn^ertin auf btefe »efentli^ «probujirenbe
Ityltigtelt, ber feine ftrfifte angemeffen roaren, befdjränft, fo njäre er be«
atlfettigen ungeteilten Danfefl fieser getnefen. 6o aber bef$Ieid)t un« ein
roetyntltyige* ©ef ü&(, trenn mir ben, meiner bie ©eföttye ©erlinS ergrünben
roiü, bor bertrauenibpfler ©enufcung ber beiben ©erfe, in beren $erfteHung
ber «min feine Hauptaufgabe &u erMirfen meinte, nur tpptymeinenb tparnen
fönnen.
Haben t buh fata Ii bei Ii!
0. eello.
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<¥in mrrknmrMgrr ^ranbroburgifdjrr Iratteretpro^rft
aus bfn 3*1)"» 1737—1739.
Oiadj autyentiföen urtunblic^en unb mönbti<$en tfftitttjetlungen ') bargeftelit
MB
SRiy ». Cef feft.
2?or fturjem crft — am 11. Dezember 1879 — roaren e* fyinbtrt
3al?re, ba§ ein berühmter, Diel erörterter, ber 3X Atter «rnotbföe $rop§
feinen tragiföen Kbfötufj gefunben. Diefer Untflanb giebt un* Änla§,
ben Hergang eine* nic^t minber mertofirbigen tyrojeffe* barjulegen, bei
tned^em ein »reu&tfdjer Äönig fogar fetbft als Partei beteiligt getreten
unb melier aüerbings nodj früher — in ben Sauren 1737—1789 —
geführt unb ein nur geringfügige« Objeft berreffenb, oon faft gleichem
tuüurtjiftorifctjen Sntcrcffe fein bfirfte, auä) bisher nid)t in bie Deffentti$feit
gelangt ift
(SS hanbette ficr> in beinfeföen um ben Setrieb ber Bierbrauerei auf
ber SRabollce (toenbifö), b. %. ber 0? cbltfef ä t>r c bei $otlbam, meiere
feit 1854 in eine fefie 53rA<fe umgetoanbelt tnorben.
Senn wir ti unternehmen, biefen intereffanten, bi*$er noch unbetannten
frojefjgang ber öffentlichen 23eurt Rettung ju übergeben, fo gefd)iet)t bie«
inbefj nur unter bem ausbrütftichen SRücfhalt einer triftig objeftiDcn unb
unparteiischen SBetjanbtung ber Sache, treidle mir umfometjr ermöglichen
SU tonnen glauben, al* un« tebtgtia) au« ben SKten unb auttjentiföen Ur*
f u nfec n ^ n ücfQÖnnt q c tu c j c n if^ ?ln fccTC c i t Ä \? \w ü^cn \\b i l
liiiv uuiicty ^v^cii |ci/Cv ti 1 1 ^ ui 4 1 v 4 1 1 uy c «Aviutii/ vti t fuy i v VC Ii WC l ivu U | vll >
Sehern martiften ÜRitbürger ift ni$t bie <Rebti|er ftähre (nun*
me§r ©rütfe) befannt?! *ai%ü$ »erben non aüen leiten ber SMart
^uftpartien auf ben ^otÄbamer Gaffern üeranflaltet unb fie finb in neuefter
3eit befonberfi bureb bie Ttomöffcbiff fahrten um bie ^nfel Sßotabam
>) 3n«bcfoubtT< M ffrSuIcin« Caroline ©dbnlu m VoMbam.
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2*J <*i« mertwfttbigri SianfccnNrji^a SiMurripiejrfc
toefentlig erteigtert roorbeit. Kobern mir un« nun als $affagier einer
folgen oon betn ^abjlänber 2ee b,er ber 92abo(ica, fo bietet un* bie
Vage ber i/Jrütfe mit bem aufgebauten Jabibauie einen in ber Ibat im*
pofanten Vlnfclicf ; fie ift fo anmutig, ba§ ber mit bem 2>gön$eit*ftnn eine«
Bönig,«, wie ^riebrtcb, ffiilljelm IV. e* mar, geforberte Neubau fid>
nur anreihen fonnte au ben reiben Sgmud ber $aoelufer, ber in gctbifg'
normännifgen formen, mit betn ©gloffe unb anberen $errltgen «rgttef«
tuten auf bem ©abel*berge beginnt unb fyer toieber im gleiten mittel«
alterllgen ®tül fglieften feilte, nagbem an beiben Uferfeiten ber $atel
bie flrgltefturen oon ©lienife, ber ftönigligen ÜWeierei im bleuen ©arten,
ber ftirge oon ©afrom nebft bem ©aftyaufe gum Dr. ftauft bafelbfi, ber
3acob*fgen unb anberer CiUen unb bie $eter«$aul*firge auf ber $ö$e
oon ©llenite eine toürbige £ier gebitbet Ratten. — <5o erfolgte benn im
3at>re 1844 nag ben Intentionen be* Äönig* ber «auölan für ba* ftä&r-
bau« unb bie ©rüde nag einer oom ©berbaurat$ $erfiu* ooÜ>genen
®fiMe, bereit 8uf ftttyrung ober nag mehreren bürg 3eitoer$ältniffe gebotenen
$inb«rniffen erft am 1. fluguft 1851 begonnen »erben tonnte unb im
3atyre 1854 jur ©ollenbung gelangte. Taburg ifl bie $aoel bürg eine
prägtige ©rüde in anteiliger ©reite fiberfpannt »orben. Waty am
nörbligen Ufer, too fig ber Äufeug befinbet, ergebt fig nun im fgönften
,J>aoe(profpeft ein bobe« portal, melge* mit feinen oben tyeroorfprtngenben
runben (Sctt^ürmen unb feiner normännifgen ginnentrOnung einem mächtigen
mittelalterligen 8afiefl gleigt. Damit barmoniit ber ÄuSbau be« ermahnten
ftätyrbaufe*, ber jtoifgen bem alten tieinen ^äbibauie unb ber raoel fig
oom tieferen Untergrunbe emporhebt unb bürg Huffefcung reiger mittel*
alterliger gtnnenfrbnung, im Snnern oiele ^errfgaftlige ©emäger ent*
baltenb, oom Plateau ber Wurmartigen (Jrböljung über ba* Tag binau«
eine tounberooQe fcufftgt in bie retge, mit bemalbeten anbögen umgebene
*Seelanbfgaft gcroabrt. Ta« Torf Weblit toelge* feinen Warnen nag ber
uralten $&bre erhalten bat, unb mit feinen €rrobb5gent, Hedem unb
liefen nag ber n>efilia>en tfanbfeite au*gefiredt liegt, bilbet ben malerrfgen
Kontra ft gegen biefe Jftaumerfe im mittelaltertigen Stole.
Tie* «wt ber £cbaupla$, auf weigern fig rnifer $TO$e§ abgefpielt
bat unb $u beffen $*erfiajtbnifi e« junacbü einiger einlettenben ©orte bebarf.
Tie giefe. aug Gr^iefe, geife gebeifen unb ton leeife, b. t).
ein auf bie $erbraug*fpften gelegter fcnffoMag. gebilbet, ifl in ber @e»
fgigte ber 3Nart 6ranbenburg feit titer* beT ein trtiriger ©egertftanb
oer •irtaaivrinnaornf a,cire'cii unc romnu oier air erne anj o«» cter»
brtuen ^ele^te tb^abe ccr. ^gen ÄunürÄ ^cbann Cicero führte 1488
. >e»elce etn; Me petru^ *ür tebe Xonne ©ier 1? ^* , ren beres ber Au*
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au« ben Oabjcit 1787—1739.
281
fürft 8 $f. unb bte etäbte ju itjrer aufnähme 4 $f. erhielten; fie mürbe
bann auf 14 3abje öerlängert unb Don einem ®rofd)en auf jmei ©rofdjeu
erfaßt.1 j fturfürft 3oa$im II. terbot, um bte ©eretyfame ber ©table
begügtid) ber Bierbrauerei aufregt 0u erhalten, ben Rittergut 8b efi&ern,
Rlöftevn unb $rioaten, 23ier oerfaufen, wogegen fie gum eignen ($au««)
Webraud) nad) Belieben brauen burften. Unter Johann ©eorg mürbe bie
BieTjiefe abermal« erhöbt unb unter fturfürfi ftriebrieb ©iltjclm eine
immermäbrenbe Äbgabe, treibe bur$ ba« Berbot ber Äu«fufyr bon (betreibe
unb $opfen fid) nod) fteigerte.1)
tiefer ßutfürft lieg bur$ ba« «mt $ot«bam in Bornfläbt eiue
Brauerei anlegen, beren (Einfünfte biefem Ämte jugemiefen mürben, ftänig
^riebrid) ©iibelm I. legte ebenfalls, na$bem er bie Branntweinbrennerei
bur$ oerfd)iebene (Ebifte eingefebräntt, in ber 9tö$e oon $ot«bam eine
Brauerei an unb jtmar in ber leCtomer Borfiabt am ftufce be« Berge«,
roeldjer maf)rf$einU$ Neroon feinen tarnen „Brau§au«berg" ermatten
pat. Jüon tum ruoren ueqajteoene Joeroronungen uoer ote Joterorauereten
in ben etäbten roie auf bem Sanbe &er unb noaj in feinen testen 8eben«-
jähren mürbe auf feine Snorbnung nact; bem Borfcfylage be« befannten,
mie i$n£rotifen nennt, f,$rojeftenmad)er" ©efoimen föat$« C<f$arb,
ber foflar in ben «bel«fianb erhoben mürbe, eine Brauerei in frafyrtanb
gegrünbet.
Beoor mir nun be« 9?äberen auf ben $roje§ be« Röntg« eingeben,
mu|]en mir jur oeurtpeuung oejieioen eine ttpararterifttr |oroopi oes yiseien©
feiner 9Reaieruna überbauet. a(« aum feine« aansien Berfabren« fomie feine«
oornefynliajften Watfaeber« babei, Jene« (Edbarb, ooranfdjicfen.
„Da« Regiment be« Äöntg« arbeitete unau«gefefct," fagt Drosen
in feiner „@ef$i$te ber $reu§ifa)en Solitit,"») „in ben formen
lontgitcpen wtgenmtuen« Der unumjcprüniten igewait; e« Tepite ntfl)t an
3rrttyümern unb u72t§grtffen, beren Üöirfungen nid)t immer oerflanben
mürben, nod) wieber befeittgt werben tonnten. Die Hrt, wie ber ftönig
felbfl »erfuhr unb feine ©Dil« unb SKiCtt&rbe^örben »erfahren lie§, fetbfl
abgelesen oon ber $ärte, metye fojufagen jum Äoflüm ber 3eit gehört,
mar nur *u oft ro$, ma&lo« unb felbft mit ber ftautyeit unb töoftett,
roetepe uoerwunoen weroett mußte, ntepe gu reeptyerttgen. yrta)t tmmei
mäblte ober fanb ber ftönig HWänner, mie ben einfi(^t«ooflen Cocce|i für
bie 3uftt ben feften fjr. 0. @örne für ba« ©cneral-X'ireftovium, mie
>) Cgi. eteir, .vanbb. b. Ötfd)id)tt btf $Tcug. Staate«, e. 164 ff.
*) 89t. bof. ö. 369, 386.
») »b. IV unb 8b. II, €5. 423.
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282 «in mettoürbtgcr 8iaubcnburgi|d)er «raiirttiprojrfe
ben befonnenen (J&r. o. iflranb für ba* Kirnen« unb Sdmlmefen, nidjt
immer fötale, bic ipm, mie 2«. o. ^rinfcen, wie fpäter ©enerol
O. ©$merin, audj ju miberfpredjen magten; unb fo fonnte e* nod) in
ben legten 3al?ren gefd^en, ba§ ein geiftooüer unb eigennüfciger ^rojetten«
madjer, wie e# Ccfljarb mar, fein Vertrauen gemann unb mißbrauchte,
unb menn bie $rooin$ialbeljörben gegen beffen oerberbli<$e* treiben Sin*
fpradje erhoben, mürben fte mit Donnermettermorten ab* unb jur Sflulje
oerroiefen" tc
£ödjft intereffant ift, roaS ^eb,fe in feiner M^efdj idjtc ber reut
fdjen #öfe", in*befonbere aber ba« 23erf)altm& be* König* ju bem
„(Scfparb", melier ficf> inbe§ feine*meg*^ al* ein „treuer (Sdart"
geigte, un* erjätjlt : „ £er König oerfaufte fogar ben fl einen Orben „de U
gäntSrosite'" unb Aufteilungen, um feine SRefrutenfaffe ju füllen, an oft bie
erbärmlidjften ÜNeufdjen. Unb baju waren ipm felbft foldje Seute mifl»
tommen, meiere mit bem $(u*mad)en roirflid) ba« Canb ruinirten. flu ^'e^en
gehörte unter Ruberen ber fog. ftamtnraty (frtyarb, melier fid? in ben
legten 9iegierung«ja^ren be« König* einen ftamen machte. ?n Semburg
geboren, begann er feine auf barm al« Jafanenroärter in 8raunfdjmeig,
al*bann fungirte er al* Kapaunenftopfer in Sapreutb, unb bemnädjft al*
Ölaufärber unb 2Warftf($reier in Käthen. SBon ba fam er na$ Berlin,
um Kamine unb ©tfcornfteine raudjlo* $u ma$en. «I* fotdjer mürbe er
bem Könige juerft oom trafen Irudjfefe empfohlen, fym felbft aber in
Koftenblatt, einem Öanbgut, melcbe* ber König für feinen Go$n, ben bringen
ffiityelm, getauft l?atte, befannt. «r legte herauf Oefen in ben ©rauereien
ber Königl. Romainen, juerfr in ber gro§en Brauerei ju $ot*bam, an unb
bemirfte eine bebeutenbe ©olaerfparnig. Der König föufte i$n herauf in
ber «Wart auf« $lu*ma$en um&er. (Scfyarb oeranlafre eine Unterfudjung
ber ftäbttfdjen Kaffen, um ben SDiag ift raten, meinte bie öffentlichen ©elber
ui$t au oermalten oerftänben, bie ©ermaltung abjunefaen unb bie lieber»
icpitne oer vtnrunfte jur iontgiime uteepnung ju oeretnnapmen. jüte» oraajte
bem Könige ein «rfledlitfe« ein. ©eine ^nftruftion lautete übrigen«:
„^ebet gerabe ju unb tbuet, ma* Kecbt ift, unb nehmet audj
uid)t j u oiel $lu*!" 3m 3a$rc 1738 mürbe Scfbarb oom Könige
geabelt, erhielt ben Orben „de Ja gtaerotitä" gefdjentt unb mürbe jutn
©eb«men Krieg*« unb ftinanjratl) erhoben. Der König gab iljm noelj
aufcerbem ein neuerbaute* prädjtige* $au* in Berlin, ba* iefcige See*
fyroblung*gcbäube, über beffen portal Ii* fein, oom Könige felbft geftiftete«
Sappen mit oier gelbem : in einem ftlbernen gelte eine ^ortuna mit auf
flifgenben Segeln, einer blauen Kugel, in einem grünen Selbe ein bren«
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auf btn galten 1787-1739.
283
nenber ftlberner Äamin unb in ben anbern beiben Ribera ber Orbcn
de la gönörosite unb ein geflügelter ©reif, in Stein aufgehauen befanb.
ftriebrich ber ©rofje nahm fogteict) nad) feinem Regierungsantritt $eun
oon (Ecf^arb, nachbem er ir>n am 2. «uguft 1740 ju ©umbiunen fyatte
t>erfjaften {äffen, feine «emter, fomie fein Calais unb üerroicö itjn auf
20 Weilen oon Sertin. <5r ging barauf au§er tfanbe*."
tiefer in fot<her Seife cfjarafterifirte tyroieften« unb $lu*ma$er
(Scfharb war e* nun, welcher ben in Webe ftetjenben $roje§ oeranla&te,
ju bem f«h ber ftönig fogar herbeilief felbft al« Wäger aufzutreten.
kommen mir auf ben $rofte§ felbfi: Shirffirft 3o^ann ©eorg Ijatte
unterm 23. Hpril 1588 bem ©genthümer ber Neblig (ftabotiee«) Wie
unb be« ^äbjtrugguteS goren* Brüning bie erbetene Grlaubni§ erteilt,
jährlich brti ffii*oel ©erfte „feiner Gelegenheit nach4* ja oerbrauen unb
jtoar auf 8eben«jeit unb gegen «rtegung ber gebührlichen Siefe.1)
®leichaeitig reifte Otto oon $a<fe auf SWachenow eine «tage bei
bem Äurfürften ein. in welcher er at« öebnSberr über bie fleabolice bie
Rechte be« SWatthia* ÜRütler, be« oermuthlichen (Schmiegerfohne« unb
tyüprgemijen oe» p. «Brüning uno yjcitDenger» oe» ^aprgut» uno Der japre
UHUlUi *i>ann «orunnmg ge]toroen, i|x nicot naa^uroetien, ooco itepx |C|i,
ba§ bie traueret ihren angehörten ftortgang hatte.
fturfärft Sfriebrich föilijelm tiefe, nad)bem er 1664 Sornftäbt ge-
tauft unb bem Hinte $ot«bam angelegt hatte, balb barauf bafelbft ein örau«
hau« erbauen unb tourbe ein fturfflrftticher öraumeifter angrfteüt. St* nun
1680 baft 8ehn«recht über bie SRaoollce oon benen oon £acfe auf SRachenow
freiwillig an ben Rurfürfien abgetreten worben, (egte er auch bie SRabolice
bem Hmte $ot*bam ju. Diefeö befahl aber bem bamaligen ftäJjrbefifeer
3Ratthia« SKütler, reeller bereit« ber oierte Sigenthfimer oon Sater
auf @ot)n mar, feinen 33ebarf an 33ier für feinen Scrug oon ©ornftäbt $u
begehen. Unter biefen Um [täuben burfte er feine eigene Brauerei nict)t
mehr fortfefcen; er beantragte baher beim Jtorfürften, itjm bie Oom fturfürft
3ohann ®eorg bewilligte SBerbrauung Oon 3 ffiifipel jährlich gegen bie
gebührliche 3iefe neuerbing* ju betätigen, £er ffurfürft erforberte Bericht
oom «mte $ot*bam, welcher, wie &u erwarten, ftum Slachtheit be« QrÄ^r»
fruggut«beftyer« au«fiel. 3n bemfelben (abgefaßt unteTm 19. ttyrit 1688
oon Z. o. Cfiberi*) hei§t e« wörtlich:
„%ti «rfaufung ber abeligen ®üther s« ©eltow pp. fein auch bie
Gerichte über biefe %tf)n 9ceteli<j }um 4ten 5Cheil an «hurfürfit.
') 89t. Urf. t>oni 23 «pril 1588 Im ®el). ®toat«ar«i».
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284
(Sin uurftoütbifltv ©tanbentmijjtfdjcr )Btauereiptojt&
$ur$l. gefommen tele ©ie au$ natytx bie übrigen 3 Steile ®ert$te
ton benen ton $a<fe auf SWad&enow terfanbeln laffeu, ba§ alfo Bit
nunmebr bie 93otmä§igfeit über folgen Ort ganj aüein faben.
«Run if! bamal« bei ber Uebergabe ber fdramtli^en abeligen ©ütfcr
auf bem $otftamfc$en ©erber an (Ew. G&urfürjH. $ur<$(. ein Braunau«
gu iöovnfläbt mit nid)t geringen Unfoften erbauet unb unter anberen
trügen aud) biefer ^ebrmann gu 92ete(i$ mit bem ^ierfdjanf batyn geteget
lüoroen, rociajeß Jöterorauen viu. lapuryi. Ajurcpi. De|ie vitnnaptne oei ocni
vuTi uic jjOIiiqiiid Iii. *i5t nn nun Ott ivcurniann «3 zimbdc l v7)rriir ic i v c t
gu terbrauen zugegeben werben foüte, mürbe bem SImbte baburd) ein
2Rerttic$e« abgeben, 3« ift aud) bie »egnabigung ber 3 ffii«pel ©erjfc
dies viue gegeben morben etc. etc.tf
Do« auf biefen, bie 9Re(&t*frage nur nebenher, ben Äern berfelben aber
gar ntc^t berü^renben 93eri$t ergangene töcfotut fiel, wie faum anber« gu
erwarten gemefen, auf „«bgef$ tagen" au«, ob ber fcurfürft, welker
bi«ber bem p. SWfiüer feine ©itte abgeflogen fatte, ncd) bödtf eigenbanbig
biefen $oUgug untergehet, ift fraglich benn er ftarb tiergefa Xage nad)
bem Datum be« öeri$t«. 3n ben «ften finbet fk% ba« „ «bgef plagen"
unterm 27. Äpril. gegeidmet.
3nbe§ rubtc ber p. SRäUer uidjt unb wieber$o(te batb nacb bem
tntritte ber Regierung Äurfürft ^riebric^« III. im 3ofre 1692 feine $itte,
tbm ba« ©rauen ber 3 ©i«p«l ©erfte für feinen $au«falt gegen (Erlegung
ber gebübrenben ^uk gu betätigen, morauf frigenbe fRefolution erfolgte:
„©eine (Eburffrrftlidje Dur^Iaucbtigftit gu ©ranbenburg tc., Unfer
©näbigfter $err, (äffen <D?at$ia« Hullern, Jebrmann gu Nebelt« gur
SRefolution auf fein Supplicium ertbeiten. baf, g(eid)Wie feine ©orfabren,
alfo aud) er iatjrlid) £reö ©i«pel Werften gu feiner «pouÄbaltung unb
Coosutntion nacb wie 8or, bü auf fernere Serorbnung Serbrauen mdge,
tebotb bat er in f ot«tam bie getübrenbe *$itU (Öfen unb an anbem fein
Öier überlaffen ober terf(tenfen, fonbern, wenn er barüber betroffen roerbe,
ba« 8ter oonfitcirtt werben foQe.
Sigoatum, (SdOn an ber Spree, b. 16. ?uni 1692.
(L. S.) ton «nbatt.*4
■Wutbfin 0)iuOer ba(b barauf bei ber Kammer ncd) ben Drutf unb
bie 9trabfolgung ton Dalben ©i«pe(actifegette(n „weil ibm ba« 9ier ton
einem gangen $>i«pel terfaurt, namentlid) im Sommer" burebgefe^t, ging
tt notb weiter unb beantragte wteberbclt. tbm auCb bie Branntweinbrennerei
ju bewinigrn, erbielt inee^ unterm 17. ^Jetember 1696 lur 9iefo(ntion:
„bat; ba« ^ierbranen be« tembneten Cuantum« gegen (Erlegung ber 3iefe
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qu« btn 3t^«n 1737—1739.
285
geftattet fei, eine ©ranntweinblafe ibm aber *u betüiüigen, ftebe nid?t in
V<H kill _ -X. X Vau ^\ t M u Sk , . . . « Ab« m L ff . iFL , - , , f ,*1 .-ft t ■ ■ _ ! 1 - CT) - ■ ^ M . - .
oer ilFcacpt Der Kammer, |onoem er mu|]c lipuryur^tl. wettere verorDnung
be*t)alb abwarten. "
Ob üRüüer nun fein ®efud) weiter verfolgte unb i^m baffetbe bewilligt
Worben, barüber liegt nichts cor, genug, e* würbe auf feinem (^efjöft and)
»ranntwein oon it>m gebrannt unb bie* oon feinen Grben unb SRaa)folgern
ungeftört fortgefefct.
Dieörauerei, weta>e 100 $abre (1588-1688) beftanben, war fonadj
4 3aljre unterbrochen unb nun wieber betätigt worben, freiließ unter jwei
Sebingungen: „bis auf fernere Qerorbnung unb fein 93ier auger bem $aufe
ju oeridjenfen", felbftoerftänblia} gegen (Erlegung ber 3iefe. —
Äönig ftriebria) ©iltjelm I. jeigte eine gro§e Vorliebe für bie 9?ebüfe«
fäbre unb tyren bamaligen SSeftyer ^riebrid) ÜWatttjia* TCUer; benn er
befugte biefen Ort fet)r häufig, lief fta) oon ftrau üRüfler fein Stebling««
gerid)t, $if$e in 8ier gefodjt, ^bereiten, tarn aud? wotjl bann unb wann
fetbft in bie Stüd)e unb rief ifyr ju: „bie Ortfdje bod) ja beim erften Stuf»
foa)en überlaufen ju t offen, weit fie fonft nidjt fa)me<ften.M Uebrtgen* lieferte
aud) ein Äarpfenteidj nat)e beim $aufe juweilen ein bemoofte* $aupt, wie
fie in ber $aoe( fogut wie gar nid)t torfommen, unb an foldjer Delifateffe
fanb ber Äönig bann ganj befonberen @ef(t)ma(f. Diefer fparfame ftürft
ließ, fogar auf feine Soften, ein fogen. Singelbau« auf bem Sungfernfee
erbauen, oon wo aus fia) eine reijenbe ^fernfldjt über ben ©afferjpiegel
naeö $ot6bam t)in bietet, tiefer Sau erfolgte naef) trabitioneUer Angabe
1727, nad) ÜRanger (Saugefdjidjte ^otebam«) erft 1728, ein Umftnnfc,
ber beöbdb oon ©ebeutung erfa>int, weil SWütler 1728 im Äpril ftarb.
©ar e* nun beS tfönigS ©unfä unb Vbfuty, bie Weblifcfat)re ju
taufen, fo erfd)ien ifym ber frübe lob be« ÜI2 iiiler infofem gftnftig, als er
bie ©ittwe wabrfdjeinlidj für ben ©erfauf geneigter $u finben i) offen mochte
als itjren üftann, unb fie tonnte it)m ben iüau beS SlngeltjaufeS fcf?on nidjt
gut roebren.
Äu* aüen biefen UmflSnben ergiebt fid) als ungweifetyaf», ba§ ber ftönig
mit aüen Sßertjältniffen be* ftätjrgute* 0cnau wrtraut war unb in*befonbere
wufete, ja wiffen mu§te, ba§ SWüller fein 35ier felbft auf feinem $ofe braute
unb fein <&eridjt $iföe bamit gefodjt Würbe. (Sin weiterer ©emei* bafür
ergiebt fid) au* 9lac$ftebenbem: ÜWütter tjatte, wat)rfa)einlta) münblidj, ben
Röntg gebeten, it)m ju geflatten, frembe* Cter unb ©ein ju fdjänten.
Der ftönig oerfprad) e«, bod) fofle er fdjriftlidj barum einfommen, wa*
sD?ülIer benn aud? nia^t oerffiumte unb nad^fotgenbeS @efud) einreichte, baÄ
im Original mit be* St&nig* eigenbänbiger 9iefo(ution an it)n jurücfgelangte.
Da« im 2Wüüerfa>en «rdjioe beftnblid)e Original tautet:
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L8G
(Sin nterfwUrbiger »ronbenburgif^et ©routreiprojeg
9lüerburd)lau($tigfter :c. „(Sure ftönigl. iDiaieftät tjaben mir in
tjofjen (W naben bic ^reifyeit oerflattet, baj? id) alliier in meinem $aufe
auf ber föebüfcföen ftffjre frembbe ©eine, SBrüljan, Dudjftein1)
einlegen unb nebft mein eigen gebrautes Wer öffentlich Renten unb
bittet bafjer (Sure ftöniglidfe flWajeflät nacb ber atlergnäbigften getanen
sJ3erfpred/en bieferljatb umb eine fdjriftlidje Concowion".
(T>arunter ftefyt eigen^änbig:)
Hller^anbt ©ier, aber
Rein auftlänbifti.
3fr. ©.
(Da« ©ort „Du^fiein" mar au«gejrridjen!)
X)er ftönig $atte alfo mit feiner eigenljänbigen Unterförift au*brüdli<b
anerlannt, ba§ ber Shrtfc auf ber ^ebltfcfä&re fein eigen 9?ier braue unb
jmar o^ne irgenb eine »eitere ©ebingung, bie etma ben 9Wat$e« frriebrid)
ÜBütler nur perfdntic^ beträfe. «u$ mar bi* bafcin in feiner ©eife bie
Dom fturfürften $riebri$ III., ftönig ftriebritf L, i. 3. 1692 erteilte
ftonjeffion jum SMerbrauen auf ber SReblifcf%e aufgehoben tooTben,
ebenfo roufcte ber ftönig, ba§ ba« SMerbrauen bort flattfanb felbft nad)
Waäcri Ableben, benn er befugte nadj toie oor bie ftä&re unb lieg fid>
bort fein ©eri$t &iföe mit bem ftabolicebier re$t »oljl föineden. ftreilid)
moc&te bie ©ieberoerfceiratyung ber ©itttoe ÜHüller mit einem $lümide
bem ftönige oieQeidjt uictjt (ieb fein, nvil ibjn baburd? bie (Erwerbung ber
<Rabolice erfdjroert &u fein festen. 3ebod) liegt barüber eine anbeutung
ntc^t oor.
3n$toif$en mar ber getoöbnlidj fcdjSjäbrige i*adjttermin be« Äinte«
ftafyrlanb 1736 abgelaufen, ber flmrmann S^önebed geftorben, unb $(ämi(fe
beeilte lieb nun, fogleidj ba« 8mt felbfl ju paßten, um etmaige Gbifanen
eine« anberen ^ä$ter#, nie er fie bei @<$önebed fennen gelernt &atte, oon
fi$ abjuwenben.
©afyrfcbeinlid) gerabe in biefer 3"1 fa*te Dfr $roieftenma<$er unb
fog. ($<beüne ftamtnratb (Sd^arb bie dfrotfton be« gebauten Rmte« auf
$efel)t bei ftönig« oeranftaltet, toobei bie SQabolice ni$l umgangen »erben
tonnte; oiefleidjt fyatte er fi$, oom ftönige barauf ^ingetoiefen, auf berfelben
fogar umge|>b^n. $n ben Brauereien ber Romainen legte er, toie i;ebie
fagt, Defen an, unb in ^abrlanb nadj feinen angeblidj botyerfoarenben
i?rin»ipifn eine neue ©raueret, uxldx natürlidj be« fparfamen ftönig« leb*
baften Seifaü« ft$ erfreute; för btefe ^a^rlänber Anlagen mar aber bie
Traueret auf oer ^abolice feinen lufratioen ^roielten ein $inbernii benn
■) öm im *?r*HH'A»ei§!4« fcfcrurtc 8icr«rL
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an« bcn 3«9rrn 1787—1739.
287
ber bertige ©ierfdjanf mar feineSwegS unbebeutenb unb nat)m tagtäglich an-
liefen fidj ju »erraffen, war baber fein einige* 3iet, unb tn biefem ©inne
hatte er bem Äönige in« C% geftäflert, baß bie Brauerei in ^a^rtonb
bureb bie auf auf ber 9toboliee benachteiligt werbe.
©tanb e* in be* Äönig* freiem ©iüen unb in feiner 2Raa)tüoÜ<
fommenbeit, bie ihm wohlbefannte ©rauerei auf ber ftäfyre ot)ne ©eitere*
aufzuheben unb einfach ben ©efehl gu erteilen, ba§ biefelbe eingeteilt werben
foüe, benn fie war nach beT Jcurfürftlichen Äonaeffton Dom 16. Juni 1692
nur bi* auf »eitere ©erorbnung bewilligt worben, fo mu§ man fich füglich
über bie nachfolgenbe RabinetSorbre an bie &rieg*» unb Domainenfammcr
nicht wenig wunbern.
,,©ir, oon ©otte* ©naben pp. ftriebri<h ©ilhelm, Äönig oon
«JJreufcen pp. Unferen ©näbigen ®ru§ juoor, ©ürbige, ©efte, $oa>
gelahrte SRättje, liebe ©etreue! ftachbem ©ir mißfällig oernomuien,
wie baß ber gettige ^achter ju ^ahrlanb fich unterftehet, au* bem ihm
felbjt juge^örigen ffruge an ber Wetlifcfähre fomohl ©ier at« ©rannt*
mein über bie ©trage in ganzen auch einjeCn )u oerfaufen unb ju oer«
jtellen, ©ir aber bieten, jum ©djaben Unferer bortigen «mt*brauerei
unb ©ranntmein*©rennerei gereic^enben ÜRiffbrauch nicht geftatten muffen
rooUen. Slfo befehlen ©ir euch hi«burch in ©naben, ben ©efifcer be*
oberroehnten Äruge* fofort bei fchwerer ©träfe ju ©erbieten, nicht ba«
geringfte mehr an ©ier ober ©ranntwein au§er bem $aufe unb über
bie ©tra§e gu oerflellen. noch fo wenig im ganzen al« einzeln gu oer-
faufen. ©emib euch mit ©naben gewogen, ©egeben, ©erlin, ben 5. De*
aember 1737. Biebrich ©ilhelm."1)
Zn ftönig ali'o trollte miffen, ba§ ber nicht namhaft gemachte ©e«
fi&er be* ftruge* bei ber iflebUfcfchen frähre im ©anaen unb einaetn über
bie ©trafce ©ier oerftelle unb oertaufe — ba« fonnte ihm boch nur oon
bem ftapaunenflopfer öefharb augeflüftert worben fein!
Uebrigen* ijt in ber Orbre oon bem „felbfigebrauten ©ier" nicht
bie Siebe, bennoch hat bie ftaminer fie barauf beaogen, toahrfcheinlich auf
ilnroeifung be* ftaminrath« ober auf be* Äönig* münblichen ©efehl.
Diefer hatte aber auch unoertennbar bie 21b ficht, ben $lümicfefchen
Eheleuten bie ©irthfehaft auf ber ftätjre fo befchwerlich wie möglich unb
fie aum ©erfaufe berfetben geneigter a« machen, benn er befahl aldbalb,
ba§ ^lümide al* nunmehriger ^achter be* «mte* ^lanb bafelbft wohnen
müffe, wa* er mit ftrau unb Äinbern auch ty»t-
«) 8flt. «ften b. 9. «cgicrung ju $ot«bam, «mt gabrfanb e. II, Nr. D
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<5in merfrourbigrr SBranbenburgifdjev ©rauereiprojefj
3enc «abinetÄorbre blieb aüerbing* ein ©efcimnig für «ßlürnufe,
fie ftefy nur in ben ftammeraften »ergeid&net. Die aber herauf erfolgte
ftammerrefotution bient at* Bewel« bafür, wa« Drosen über ba* 55er«
fahren bcr Beerben unter ftdnig ftriebrio) ffiityeim L gefagt $atte, unb
lautet:
„Wawern ©r. ff. ÜMaj. $öa)ft migfäflig oernommen, bag ber iefcige
Amtmann gu ftafyrlanb nia)t nur auf ber Wetltfcföen f^e^re Bier 511
brauen unb Branntwein gu brennen, fonbern aud? fogar fo($e* in
ganzen unb eingeln gu oerfaufen fid) unterteilen folle, @r. ff. SJD?. aber
biefen gu be« ?lmte« gafyrlanb 92a$t$ei( gereidfenben ÜRigbraud) abge»
[teilt wiffen trollen, Älg wirb bem Btntmann $tütni(fe gu ^a^rtanb nicbt
allein beb fetterer ©träfe ^ieburd^ anbefohlen, ft$ beö grauen« unb
Branntmein«Brennen« auf ber Qfe&H ferner gänfetidj gu enthalten, fon«
bern aud) unoergügli$ gu berieten, warum er biefe« gu tfjuen fia) bi#«
Ijer unterftanben.
Berlin b. 16. Degember 1737. l)
geg. ö. Limmer."
Sag bie flammer in biefer Sfitfolution ben Befeljl ber ff. ffabinetft«
ovbre aud) auf bie (Jinfteüung ber bistjev erergirten Bierbrauerei unb
Branntweinbrennerei auf brr $äf?re auSbebjtt, ift jebenfaüd auffällig. Un-
gweifelbaft fteefte ber ^rojeftenmadjer ©efjeime ffriegSratty öcfljarb
batjinter, ben ber ffönig münblid) beooümädjtigt §aben mod)te, unb bie
anberen 9tät§e Ue§en e* gefa^etyen, um ni#t ein Donnerwetter über fi$
fommen gu laffen!
Bereits am 2. 3anuar 1738 reichte ^(ümiefe feine Berttyeibigung««
fdjrift bejüijitd) ber Brauerei an bie Kammer ein unb wie* barin nad>,
Mbag feine Borfaljren auf ber %&f)xt feit länger al« 150 Sohren o^ne bie
geringfte Inhibition baß Brauen gegen (Erlegung ber gebütyrenben 3>efe gu
ererciren bie (Jrlaubnig gehabt.') Dag bie (Einnahme auf ber \$äbxt nur
oon weniger importang fei unb er jäljrlidj nidn äber 3 ©i«pet ÜNalg unb
8—10 ©djeffet ©djrotforn oerbraut, wie ba« bie 3*efcnre9'ftcr befagen
würben, bog alfo bem Flinte Jafjrtanb, mofelbjt erft oor wenigen Sauren
ba« Brauwefen introduciret, nidjtS gum 9?ad)tljfil oorgenommeu, fonbern,
ba er bie ftaljre angetreten, fid) beffen bebient, wogu feinen Vorfahren bie
Crfaubnig erteilt, unb boffe er, man werbe itjn wie feine Borfa^ren fdjüfeen
») Cgi. Hften bcr *. «egicrung ju ^otibam, «int gabjlanb @. II, 9fr. 5 nnb
bie Äulfcrtigung bcr Äefolution in ben ttmtftatten gu ^otjrlonb.
*) $SUcn jene Uttunben 00m 3ab,re 1588 :c. nidjt fo feft »erfdjloffen gcltgei, f»
tjätte ^lltmide ftd) auf biefe berufen tonnen nnb Damit ber Xngetegeub.eit eine enbere
SBenbitng gegeben.
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qu« tun 3^ten 1787—1789.
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uno iptn ftn ineajr- geltat ten, Das ote tn ©Ott ruDenoen j^urcmaucDttgiten
Vorfahren ©r. Etojefiät be« ftönig« allergnäbigfi gemährt hätten *c."
^Ifimicie,
3nfolge biefer ©ngabe berichtete bie ftammer unterm 13. Sanuar
1738 an ben flönig fotgenbermafjen:
,,©ie habe in Qrotge be« ftönigt. fflefcribt« oom 5. Dejember 1737
bem «mtmann $lümicfe unterm 16. Decemb. ej. ben 93efet)t gegeben,
ftc^ be« ©rauen« :c. nicht ferner anjuma§en. t$r habe aber ©orftellung
gethan, mie er unb feine ©orfahren oon 150 3«^en h** bie Brauerei
gegen (Erlegung ber #iefe erereiret unb toie folc^ed bem Vorgeben nach
nur wenige« importire. Der ScriegÄratt) (Jcf^arb aber bei ber Ämt«»
brauerei gu ^a^rlanb hierauf gar nicht reflection gemalt; fo ftette fie
e« bem Äönige antjeim, ob er bie ©efugni§ erteilen »öde, bie Unter«
fudjung in loco examiniren ju (äffen, um bie toafyre coneumtion auf
ber ftetlifc'föen $ähre ju ertennen."
gej. 0. Limmer.
©inb bie Daten ni^t etma beim abfdjreiben oerfet)en roorben, fo mu§
e« auffallen, ba§ be« flönig« SRefolution auf biefen Cammer beriet eben
baffelbe Datum trägt, ober aber ber Äönig t)at nod) an bemfelben Sage
ba« Äammerreffrifct erhalten unb fofort beanttoortet. Severe« tft inbe|
taum anzunehmen.
Die königliche töefolution lautet:
„93on ®otte« ®naben, Biebrich ©ilhetm pp. SBMr ^aben au«
(Surer Delation oom 13. huj. erfetjen, »eich er ® eftalt 3hT oen s^mt'
mann ^(ü miete ju Jahrlanb jroar auf« fcf/ärffte »erbosen, au« bem
ihm juftäubigen flruge an ber 9?et(ife'f<hen $eI?re fernerhin fein 35ter
ober iÖranntroein au§er bem $aufe unb über ber ©trage ju oerfaufen,
berfelbe aber bagegen burch oorgefchüfcte $offeffion oon unbentlichen
fahren folgen 23ier« unb ©ranntmeinfehanf $u beraubten oermeine. 3h*
habt hernach recht grünbtich ju unterfuchen unb barfiber pflichtmäfcig
Bericht }u erftatten.
8ertin, ben 13. Januar 1738.
2Iuf ©r. Äönigl. SKaieftfit aliergnäbigften ©peciatbefeht.
o. Unruh- ö. Äahtben. £)appe."
liefe aüer^öchft anbefot)(ene Unterfuchung irurbe bem (geheimen Watt)
o. «ö&e burch Defret oom 17. Januar 1738 übertragen, welcher einen
Weitfchweifigen Bericht ermattete, in welchem er um genaue 93erbaltung
barüber bat, in welcher Seife er bie Unterfuchung abhatten foüe.
SWan erfieht t?teraue, roie ängfUicb, unb gewiffentjaft biefer Beamte ift,
um nur in richtiger Seife bem OttOen be« flönig« nachkommen unb bem
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^yu utn nurrnmrotger ioranotnDurgtia)tr craucreiprojCB
(Sinftofj bc» Kaminrathe* gu begegnen, beim er mufcte ben 3om beiber
ernftlic^ befürchten.
2IuS öden bisherigen unb nachfolgenben SBerhanblungen unb (Erfolgen
ergiebt fict> übrigens unzweifelhaft, ba§ ber König ernfttic^ bamit umging,
bie 9?abeUfee $u taufen; bo er aber fe$r raohl wufjte, toie febj ber Familie
üflüller unb ^tümicfe it)r ©genthum ans $er$ gewadjfen war, fo fcfceint
e« beinahe, ba§ biefer h«itlofe $roje§ nur beötjatb eingeleitet gewefen, um
ber ftamitie ihren Beftfc gu nerleiben.
Va^u tarn, ba§ bie ©ieberüert)eiratbung ber ©ittme flWfifler mit
^(ümicfe tiefen bem Könige öertjüfjt gemalt, benn er fat) voraus, er werbe
burch it)n feinen (Sinflufj bei beffen nunmehriger ftrau vertieren; faatte ber
König fogar bem einftigen (Erben, bem 18fä$rigen Xobios äuguft Füller,
geäußert: „MeS, maS er bort fet)e, fei fein (Jigentrmm, unb er foOe [ich
üon feinem Stiefüater nicht betrügen taffen."
Unterm 20. iDtär^ 1738 mürbe nunmehr ^lümicfe oorgelaben, nebft
o. Wölje auf ber Kammer am 26. flpril gu erfcheinen. Diefe Verlobung
gelangte aber erft (oielleicht ab|idjtlictj) am 21. «prit an $lflmi<fe
unb ba er in fo turger £eit au§er ©tanbe mar, bie nötigen Dorumente,
bie üermuthtich auf ber SReblifce mohlaufbewabrt unb oerfötoffen lagen,
herau«gufuchen, er auch feit 1736 auf bem Amte fta^rlonb wohnen mufcte,
fo erbat er fiaj oon ber Kammer einen Huff^ub be* Dermin« auf brti
SCßoc^en. 3n aüer (Eile hatte er einen ©tempelbogen gu biefer EorfteHung
gu nehmen oergeffen, me^alb er nach »ielem #in» unb $erf ^reiben neefc
gu 1 Ihlr. ©tempelftrafe genommen mürbe, überbie* gelangte auch feine
SJorftetlung auffäUigermeife erft nac^ bem Termine an bie Kammer unb er
wirb bemgemä§ in contumaciam nerurtheilt, ohne alfo feine Berechtigung
gur bisher betriebenen Brauerei nachweifen gu tönnen.
Unterm 7. ^uni 1738 erging biernächft folgenber Bericht:
„©eil ber Beamte gu gfabrlanb, $lümicfe, in bem ad instantiam
Fisci termino, ba§ in feinem Krnge an ber Wefclifc'fchen ßfc^re weber
bie Brauerei unb Krug**S3erlag*.Edicta ihn angewa§te* Bierbrauen*
unb Branntweinbrennend gum feilen Kauf nicht erschienen, fonbem fiefc
contamaciren taffen, (fr auch barinnen, ba§ Gr in biefer Sache unterm
22. «pril a. c. eine ©orfteHung ohne Stempel eingereicht unb an $o<hb.
Krieget unb Qomainenfammer eingetieft, per Decretom bom 25. Slpril
ej. a. a 1 Ihtr. ©träfe condemniret worben, fo bitte dm. K. SJDJ. ich
Fisci aüeruntertbänigft, ©ie geruhen, wa* bie #auptfache unb contu-
maciam ante forum sub praejudicio angufefren unb erwebnten
Beamten bagu oorablahben unb, fowohl bie botirte 1 Ztfir. ©träfe
betreff enb, ihn anbeö gugleich anzubefehlen, ba§ er fol<he in befagten
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anl bat 3a*«n 1787-1739.
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termino bei? ©ermeibung ber roirfti^en Execution mit jur ©teile
bringen fotle. 3n Hefter Debotion erflerbenb
ft. ma\.
©erlin, afleruntertyÄnigfter Diener
ben 7. Sanuar 1738. ü. ®öfce.
3njVDif(^en mürbe ein neuer 23erf)örStermin am 5. Juli 1738 angefefct.
^(ümiefe tjatte fetner Vertretung ben Ötedjtsanmalt 3R orifc bebofl*
mädjtigt, ftdj Ättefte aus alten Hfren $u berfdjaffen gefugt, audj roobl feine
eigene Sammlung üon urfunbli^en Scfjriftft liefen burajfudjt, un begreif«
[idjerroeife ober bie Äonjeffton Dom 16. Suni 1662, nad) roeldjer bie
Brauerei bon brei ffiiÄpeln Werfte unter bem ©ermerf: „bis auf fernere
©erorbnung jc" bereinigt morben, nicr>t auf jufinben berinodjt.
Da§ flRüüer »ie lü miete im (fangen iüier berfauft traben füllen, ift
tautn anjunetjmen, benn roer tjätte fict) mofyl bis fo weit tynau« gemenbet,
um bort 23ier im fangen ju taufen? 3mmerb,in mar es aber möglich,
ba§ einmal einem Orreunbe in $otdbam ein ftäfjdjen SBier abgelaffen ober
fiberfd)i<ft roorben unb ber epürfyunb Gcfbarb bie§ erfahren tyatte.
«uf bie ©ernet)mung am 5. 3uti 1738 erfolgte ber ©eföeib: „£>afc
iöeftagter jroar ben gebotenen ©eroeifj biemit ju eröffnen; er muß aber
inbeffen aüe* ©ier- unb ©ranntroein»berlafje* beb ber in ber ©rau.Con-
stitation barauf gefegten Straffe, aud) ezpensas contumacialea mit
1 Ütyr. erlegen tc"
©elcbe* ©ergeben ober ©erbre^en mar e« benn nun eigentlich roeldje*
^lümicfe begangen b^aben foÜte? Sebiglid) bie unerrotefene ©efdjulbigung,
ba§ er ©ier unb ©ranntroein au§er bem $aufe berfauft baben foDte! Un-
erftnblirf) bleibt eS, ba§ nidpt einmal eine .ßeugeiiücrnebmung ftattgefunben!
Die &öntg.tid)e «nfdjulbigung mürbe aber otjne jeglichen ©runb auf ganj
anbere Dinge au«gebeb>t, nämlich, auf bie ©rauerei unb ben bon ^lümicfe,
ber bo$ erft feit 1729 Oät)rmann mar, gu fübjenben Macbroei«, mie biet
an ©ier unb ©ranntroein in feinem Äruge feit 150 3ab,ren au$gefü)änft
roorben fei? ©n geTabeju unmögliche* ©erlangen!
«Oetn ber bübifebe Äopaunenftopfer unb ffaminratb; ftanb hinter bem
SWnlge unb b^nbelte in beffen tarnen ober umgefebjt; benn bafe ber ftönig
felbfl unb unmittelbar in ben $ro$e§ eingriff, toerben roir balb fet)en.
3nbefc berfufye $lümicfe ben tym burö) bie ©enteng bom 5. 3ult
1738 aufgegebenen ©eroei* anzutreten, unb jroar:
1) burd) ein Ätteft bom 14. 3uli b. 3« ber furmärfifdjen Sanbfdjaft,
traft beffen f$on feit 1576 ba« ©ierbrauen bieffeitig exercirt roorben unb
roobureb eine fyunbertunbfünfjigjäbjige ^ßoffeffion bargett)an fei;
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292 Sin nurfwürbigcr ©ronbenburgifött 8ronettiJ>ro|e&
2) burch ba* «tieft bc* uerftotbenen ©enerallieutenant b. $ate d. d.
93erlin ben 14. ©eptember 1711, fo berfelbe morte antecessionis con«
firmiret ^abc;
3) „haben ©r. frönigl. SWaieflät fefbft auf meine* antecessoris 3J?atthe*
ftriebrich URDHer* unterthänigfle ©orfteHung oom 22. Styril 1727, ba§
it)m »ergönnet merben möchte nebft feinem eigen gebrauten 93ier auch
frembe ©ein unb Qier auf ber ^etli&'fc&en ftehre unb &u »erlaufen, aller-
höchft eigenhanbig decretiret: „SÜterhanbt ©iere aber fein au*«
länbifct) Eier. $r. ffiilhelm."
fo baB t>on ©r. ft. ÜHajeftät felbft üor betannt angenommen teorben, wa*
geftalt Söiere auf ber ftetlife'föen fteh« gebraut werben tonne. Unb wa*
enbtirf? ben ©ranntewein betrifft, atteftirt ebenmäßig bie 8anbf$aft, ba§
feit 1716 ber 331afenjin* iät)rli<h mit 2 Xfjtr. entrichtet, worauf bann
folgt, ba§ ba bie Canbfchaft auch mit bem wirflich introducirten ©lafen«
jin* beleget tjat , fetbige fooiel befunben haben mu§, ba| oon Älter* ber
ba* ©ranntmein«33rennen auf ber 9?etlit'fchen Sre^re exerciret worben,
limb fo Oiet inetjr, ba ba* Branntwein brennen üor emanirter Brau- Con-
stitution de anno 1714 ein an n ex um be« iöier brauen« gemefen.
3cf) refumire mir übrigen* quaevis competentia femer mehr brief
liehe Urtunben, roeldje üermuthlicb, beim $aufe 9Jiadjenoro, worunter bie
9ietlifcfetjre e^emat* geftanben, aufgefunben werben möchten, foldje annod)
beibringen 311 tonnen.
ramit nun ferner, wa* {Rechten* erfannt merben möge erfu$e örr.
ÜNaj. aüerunterthänigft, ben ftriegÄratt) ®öfce nom. fi»ci jum Verhör
citiren ju taffen."
Berlin, ben 29. 3uli 1738.
Gr. St. SKaj. aUeruntertbanigfter
Ämptmann $(ümicte
ju ga^rlanb.
Oiacb, biefer (Sxplif ation be* iMümicfe foltte man meinen, bie felbe habe
Vir öegrflnbung feiner ©erechtfame ooülommen hingereicht; bie Urtunben
in 3Rachenom brausten ihm jubem niebt at* Stüfcpunft $u bienen, beim
bort waren folcfje meber ju fud>en noch gu finben, wobl aber hätte er ft$
auf bie wichtigen fcotumente bom 16. 3uni 1692, 7. Wobembcr 1694
unb 17. Wooember 1696 begehen foüen, »eiche fi<h unter ben üRüHerfchen
ftachlafcpabieren auf ber ftät)" befanben. !) Diefe fcheinen ihm aber nicht
betonnt gemefen ju fein.
') Xicfclbcn flnb erfl im 3<U)k 1866 in cintm «crf^leffcnen Ärdjiüfafttn riijtla
jufanumnatlcgt unb nnflforbnet aufgefunbtit »orben.
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au« ben 3<ü)«n 1787—1739.
293
3nbe§ tertf^eibigte er fein gute« fliegt gegen bte fiSfalifäe SMage mit
aller ^tf<$iebent)eit burd) ben $Re$t«an»alt «. üJforifc, we(<$er fotgenber-
ma§en bebujirte: „ü« feien jutoörberft binnen 6 3at)ren nur 10 ©i«pel
flKata berbrauet worben, wetc$e betagter ju feiner eigenen consumption
berechtigt gewefen; Bettagter beflnbe fia) weiter in bona fide, »eil er unb
feine Borfat)ren niemals wegen biefer Befugni§ questioniret worben. Diel*
mebj benötigten ^all« bie mit ber Brau* Constitution Dorgefdjriebene
50j5^rige Possession aflemai)l ermiefen werten Wime, wiewohl es beffcn
ni$t bebürfe, ba e§ im ganzen Streife notorifö fei, ba§ feit 3flenfd)en*
gebenfen ber Bier* unb Branbtwein. ©djanf bie«feit« exeroiret worben.
Bettagter muffe fona<$ fernerbin bep fotljaner Possession be« Bier* unb
Branbtwein« geföüfet unb Kläger mit feinem «nfua>n abgetniefen werben."
Dagegen räumte Äläger bei ber $auptfacf>e ntc^t ba« ©eringfte ein,
ftatuirte auch (eine notarietatem possessionis, tie§ aber bie 23 e tu ei«,
eröffnung wegen 50|fi^riger Possession feiten« be« Benagten )u, Mwetd)er
ürf) aber inbeffen aüe« Bter» unb Bronbtwein«DerIage* ben ber in ber
Brau »Constitution de anno 1714 Darauf gefegten ©träfe enthalten
mflffe."
3njWifd)en hatte ber Äönig fetbft burd) ein SReffript Dom 4. ©ep»
tember 1738 in ben $roje§ eingegriffen, eine änmaßung be« ^lümide in
bem unbefugten Äu«[d)ant feine« Biere« unb Branntwein« finben ju
mäffen geglaubt unb burdj ben gtÄfu« beantragt, ba« bisher au« bem
Äruge Dertaffene 93ier unb Branntwein nicht allein gu fonfiejiren, fonbern
Kläger auefy ton jebem Ouart be« terlaffeuen Btere« unb Branntwein«
12 ©r. ©träfe gu ertegen »erbunben, aud) ben ber flgt. Äccife*3iefe unb
ftriege«mefee terurfadjten Stäben gu erfefeen.
Dagegen opponirte 2Äori|j mit tollem ffiedjte: „Da« ffieffript q. fönne
rebus sie stantibus nidjt weiter einen öffeft hoben, inbem rescripta $u
fetner Qtit gegen rem judioatam ergriffen werben fönnten. Uebrigen«
aber enthalte ba« flReffnpt nichts weiter, a(« bafj binfüro bem 9Imtc ftaljr*
tanb bie Berlaffung be« Bier« unb Branbtwein« jugelegt werben foüe unb
Bettagter fid) beffen Ejinf uro ent$iet)en müßte, welche« ftöniglidje decisivuui
in odium be« Bettagten nid)t aeeeptiret werben fenne."
Dagegen replijirte ftiÄfu«: „In puncto be« ber $lccife<3iefe unb
Jtrteg«>3Refee terur [achten Stäben« bejüglid) ber Confiscation fei bie
Brau« Constitution de anno 1714 nid)t aufgehoben, fonbern, ba 2. Ä.
•Diaj. befunben, ba§ Bertlagter bisher ben ßrug ebne @runb unb ftecfyt
mit feinem Bier unb Branbtwein Derlaget, fo folge ton felbft, ba§ Kläger
nad) eingeführter Brau*Constitution ba« Bier confi«ciren unb bie barinnen
biftirte ©träfe §u erlangen berechtigt fei. ©otlte enent. tyerflber ba«
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(Sin mertaürbiger Qranbtnburgifd)cr *3r<mtrcipt*ic§
Äollegium bieferhalb «inen 3toeifel trogen, fo bäte ftiÄtu«, herüber jur
Declaration unb Decision ©. Ä. Wal juoörberft aüerunterthanigft an*
aufragen."
3n ben Sitten fd^tie^t fidj tyieran ein langes 33 o tum, »elcheS ben
p. ^Hü miete als gerechtfertigt unb berechtigt barfteüt. ©er ber ©erfaffer
beffetben, ift nicht gu erfennen; bod) ifl baffelbe augenf djeinlid) mit großer
33orficht niebergefchrieben, ma« um fo nothmenbiger mar, als bie Beamten
fidj fonft leicht ein königliches Donnermetter hätten ju^ietjen fönnen. ^nbef
fc^etnt ber reajtfchaffene ÄriegÄrath $eibenreich ber Eerfaffer gemefen ja
fein, melier ftaj um fo mehr bat)in aussprechen magte, als bie meiften
ber übrigen Wätye ber gleichen «nficht gemefen. 3mmer$tn ift aber auf
ben bisherigen «erhanblungen er(icf)tlictj, bafc eigentlich ber Äönig felbft
ben ganjen $roge§ leitete unb bie Cammer nur oorgefchoben mar, unb,
ba ber ftaminratt) überall bei berfetben ein ©otura ^atte, fo tonnten bie
.perreu Äollegen nicht ü erficht ig genug o er fahren, benn ber $lu«macher
ftanb beim Könige in gu höh« ©nabe.
ffiäbjenb nun bie tyrojefeoerhanblungen ihren Fortgang nahmen unb
[ich lange ^ingogen, hatte (Jetharb einen Örauereianfchlag für ftahrlanb
angefertigt, nach meiern bie fflabtifeer Brauerei einen Sßerlag oon 424 Ifjlr.
9 ®r. unb an ©ranntmein ton 189 Z^ix. 11 ©r. , jufammen alfo 613 Iblr.
20 @r. ergebe, bie bem ftmte ftahrlanb ju ©ute tommen unb bemgem&l
bie ^acht ber fliabolice um fooiel erhöht toerben muffe; ein Än [innen,
meines als unmöglich unb ungerecht felbftoerftänblich jurüefgerciefen »erben
mu§te unb felbft bie Stätte ber Rammer entrfiftete. ©nblicb erging ber
(Jtntfcheib be«, roie er in ben Sitten helft, ftejeffeS burch biefetoe bat in:
„93or bem öier* unb 93ranntmeinoerlag im 92 etlichen Äruge entrichtet
baS ^ahrlanb fünft ig gur «ßadjt 42 2$(r. 18 ©r. 11 $f. — fotcfje ift
bem ßtat be« Amtes $at)r(anb bon trink. 1739 bis 1742 jujufefcen unb
entrichtet ber $lümicfe bafelbft bie $a$t oon Luciae (3. ©ejbr.) b. 3. an,
melcheS bie ftedmungSfontrole überaü ju beforgen hat."
Berlin 15. £)ejbr. 1738. ffleiefte CCecernent)
£er ^achtoertrag mirb bemnad) mit biefer (Sinfchattung erhöht.
<£rroägt man, ba§ fchon Matthe« SDcülter unb bann $lfl miete 9tep.
piner Bier §um ?luSfct)anf auf ber 9tobolice belogen, meines nach öcfijaits
xHnfdjlag ebenfalls mit einer Abgabe oon 20 ober 21 (Mr. pro Zonne be*
tagt morben, fo ift unoertennbar, ba§ man oon oben batjin arbeitete, ben
$ährtruggut*befifeer $u ruiniren ober boch jum SBerfauf be« ©uteS p
sroingen. !Diefe «bficht leitete ber ftonig fetbft ein, theils burch Cctharb,
tbeils burch ben ftrieg«rath fceibenretch, fotoie ben nachherigen SRinrfter
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au« bctt 3a$ttn 1787—1739.
295
oooen, Dem eine ,oe}precgung mu piurmcte anoefopien moroen, uno
ro ic e» jcpemi, aucc ouraj Die stamm er, meu oteie oei einem angeyeti igten
^u&ungSanfcfelage beteiligt mar, irelcfeer, auf 11656 Ibaler tautenb,
an ben ßönig eingereicht mürbe.
2öqt e« nun in ber X&at bie «bftc^t bcö Königs, bie Stabolice gu
faufen ?
hierüber giebt na^fotgenbe Orbre an bie Äammer S(uff<$tu§:
,,©ir, ^riebriä^ $öilt)e(m ie. SWir ift gebüferenb borge tragen, ma$
3fr megen be* Wettitfföen $efr.©utb«, fo ffiir anlaufen gu laffen,
mittend gemefen, ben ©nfenbung befl baoon gefertigten ftauff* unb
yJiu^ungö«9In[dj(aged unb ber baju gehörigen, unterm 6. 3uni a. c. ro-
feriret $abt. ffiorauf ffiir auefe bann hiermit in ®naben gur resolution
ertfrUen, bafj ffiir für biefe* Öefr«@ut& ba* angeflogene »auf.Pretium
ber 11656 Ifelr. gu geben ntefr gemeint flnb; Snbeffen, ba Und miffenb,
ba§ bafetbft bisher bie £rau« unb ©rannbtmeinbrennerei ofyi @runb unb
SRetfr exeroiret morben, ©o ift Unfer fcöc&fier ffiifle unb Befe^C,
ba§ bie fefcigen 93efHjer fottyane ©rau« unb 93rannbtmeinbrennerei an ba«
Hmbt ftofrtonb ofrentgelblia) abtreten unb fotcfrrgeflalt bad ®ut& q.
behalten foflen. 3fr frbt alfo fotefeer megen ofrüerjüglia) ba« nötfeige
metter gu oerfiigen. ©eüenb :e."
»ertin, b. 4. @e»t. 1738. $riebri$ ffiilfrtm.
*n bie Äamraer.
darauf erhielt £rieg«ratlj $eibenrei$ folgenbe* SReftriüt üon ber
x Quirn ex.
„ffieü ftü) bei bem oon ben $errn ÄTiegÄrätfrn $eibenrei$ u.
üon Simmer gefertigten ftauff*Hnfd)tage oon bem 8efr.@utfr 9letlifc
beom «rate ftafrlanb fein befonberer 9?ufcung««anfefrag üon ber ©rannbt*
mein » 59rennereü bafelbft befinbet, fotefrr auefe noa) niefr gefertigt fein
füllte, Sllfo committiren mir bem $errn ftrieg«* unb £)omainenrat&
$eibenreia), üon biefer 53rannbtmein«©rennereb einen accuraten
'Pacb.tanfc^Iag naa) benen üon bem $enn ic, üon (5cf§arb feftgefefeten
unb üon@r. Äonigt. SKaiejtat attergnäbigfl approbirten Principiis gu
machen, ben X)ebit genau gu examiniren unb fetbigen feiern äe^ft mit
feinem ©eria^te unb ©utaa^ten eingufenben, ma§en @r. St. Wla[. per Re-
scriptum com 4. huj. allerg n ab igft üerorbnet, ba§ bie QraU' unb
Srannbtmein'örennereti, fo bi*frr üon ben Wttmufe'fcfrn (Jrrben1) auf
J) D. b. Sfrteuteii.
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296 Sin merfottrbtgct 8t«nbentmrgiid>«t ©toiiftet|>tojtf6
biefem ftetjigute exercirot roorben, an bat «mbt fta&rlanb abgetreten
»erben foü.
»erlin, b. 25. @ept. 1738.
Ä. $r. O^ur.aWärt Ärieg** u. Domaüien.Stammer.
0. Dßen. Meintjarb. 0. üfyiele. @regori. itauforbt.
Conimissariat an $erm Är. 8lat$ ©eibenrei<$.
riefe Äammer»fflefo(ution fanbte 2e|terer berufe beren Su*fübrung.
an iMümicfe jugleicb mit einem SInf abreiben, bat mit ben Sorten f <t>tie§t :
„3$ vertane nebft bienfUicfcer ©egrü§ung Dero ftrau 8iebf)e mit befon«
berem Estim. Sum. ergebender Diener $eibenret$."
foba§ büvaue ju entnehmen ift, ba& jtoif$en it?m unb bem SMümüfefaVn
(S^epaare ein freunbf($aftU($er $3erfe$r mattete. $eibenreit& lannte bie
Familie als ooUfommen efyrenmertfc, unb man greift in ber ftnna^me mcfct
febl, baß biefer Gtyrenmann oft genug bei biefem 93erfabren be# ÄönigS
ben Stopf geföüttelt babe, bennod? aber nichts gu anberu frermod?te, obtrebl
er gemi§ 2Rilbe unb iHetfu tb, unlicbft malten (te§. Die* jeigt ned? beutua)
feüt Schreiben an $lümi(fe oom 8. Februar 1739, au* meinem bai fort'
gefefcte lebhafte 3nterefie be$ ftönigt an bem $rojeffe erhellt. „ £eS $ernt
Amtmann $lümitfe, ^>o(^(Sbe(geb.", fo f$reibt er, „fyabe fyerbureb meften
moflen, mie Sr. Ä. SWajefWt mir geftern gefraget, ob bat Srauen unb
3?ranbtmein»©rennen auff ber 9let(ifcf$en gebre gän|li$ eingefteüet mare?
unb at* idj fclcbc« mit „ja" beantwortet, Diefelbe bafagten: „®ut!" 3<b
miü alfo b offen, ba§ ©. £ocb(Jb. au$ nidjt merben attba gebrannt ober
mebv S?ranbtn>ein geföenfet baben. 34 fdjreibe biefe* im Vertrauen unb
moüte id) ni$t gern, ba§ ber brüte SKann folcfje« miffen fofle."
Den anbefoblenen 'WufeungS-örtTaft fanbte $lümi(fe bemnä^fl unterm
5, Dejember 1738 an bie flamm er in 33er Un unb er Harte in bem am
10. Dezember ftattgebabten Termine, ba§ er für bie Srauerep na 4 aUea
gefdjefcnen Unterfu^ungen ni$t n:ebr $a$t geben fenne als bie bann
aufgeführten 42 Ztyx. 18@rof$en 11 $f„ unb oerfpra<$ biefe $ac$tfuimne
über feinen biiberigen Crtat ju bejahen.
^aebbem hierauf buT$ Dehtt an bie We<$nung«fammer bie fteftfleflung
biefer $a$tjablung für bie 3eit oon Trinit 1739 bü 1740 erfolgt, be»
listet ber Äammerbecernent Heirte in einem auffälligen Weferat an bei
«onig unterm 16. Dejember 1738 über bie gar je Gavage. Der «Ma>
tigfeit wegen laflen mir baffelbe bier wörtlich folgen:
„Referat Regi. ©enn 3*ro SöuiglraV SRaieftät ber «arnmer
megen Infauffung bef Setlin$ea 5ebr.«mge# jiim Kate ^brlanc,
>en 14. Sept. ». bie aDergnabigfte 9tefolurion jufommcn laffen, baf
Sit ni*t aemeinet. M ffaufftreHum ber 11056 i^lr. bator ja be-
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au« btn 3«&Kti 1737—1739.
297
jaulen, tnbeffeu ba fcerofelbe $ö$flfetbfi miffenb, ba§ bafetbft bi^ero bie
Brauerei) unbörannbimein'örennereti ofmeÖrunb unb 9Recf)t exerciret (!?)
roorben, fep alfo bero ^öct>fter ©itte unb Söefeb,!, ba§ bte jefeigeit 23eft^er
f offene 23ier- unb iöranbttcetn brenne reu an ba« 21 mt ^afjrlanb orment-
gelbltd) abtreten, unb fol$er ®eftalt ba« ©utt? quaest. behalten follen,
»eittcgen mir unoerjügtidj ba« nötige barüber oerfögt bjaben. Senn
nun biefe« fofort gefäefjen, fo beriefen wir alieruniertyänigft, ba§ nad)
bem mit ber Jtuufftare Don biefem ^«fjr^rug bem 33et(agten eingefanbten
^acf/tanfdjlage oon bem £rau»efen 37 Sfjlr. 7 ®r. 3 $f. unb nad) be«
$errn ftriegiratb &e ibenreid) Unterfudjung unb ®eri$t Don ben uormal«
barinn oerfd)»etytem SBranbttoein unb barnad) gemaltem ^ad)tanfd)lage
öom «ranbtroein $)ebit 5 Ibjr. 11 ©r. 8 $f. in Summa 42 Xfclr.
18 @r. 11 yi ittt>rti(z> jur $a$t erfolgen »erben.
9iad) be« Ärieg«rat$ 0. Gd^arbt $a$tanf$lag foü bei bem Stmbte
$a$rtanb &um erhalten »erben:
Sei bem 93rau»efen nadj Slbj^ug ber Araber 260 %f)U. 6 gr. 7 pf.
$eim Sranbtweinbrennen gleichfalls nad) 2lbjug
be* ©stamme« (S^Iempe) .... . . 157 » 11 * 8 *
©umma: 417 f$x. 18 gr. 3 pf.
Sir rjaben ben 2?eflagten unterm 24. 8eptbr. a. c. anfyero Iommen
lüften unb nad? mögü<$felt biefe« plus ju geben ju bisponiren gefugt; berfelbe
fdjüfct aber eine« I^eil« bor, nie er bereit« ÜRarid<©er!ünbung 1736 ba«
fcmbt in $a$t übernommen unb er ber^offe, alfo obne Slnroenbung bei
<£cfr)arbt'fd)en ^a$tanfd)(ageS bi« Ablauf feiner ^ab.re babei gefdjüfcet ju
»erben; unb anberen Xbjil« fep ei eine roatjre Unmöglidjfeit, befonber« ba
ba« 2Imbt bereit« in einer feljr $ofyn $ad)t freb,e, biefe« plus ju erfüllen;
ma« jebed? ber 9nf$(ag bom £ebit im 9cet(ife'f$en 3efyr<ftruge bringen »erbe,
»ofle er geben, fo aud) nad) benen tt>m t>or gelegten $ad)tanfd)lägen ber
42 2$tr. 18 ®r. 11 ton Lucae gu geben angenommen, »eta>e »ir
alfo unter $offentli$er Approbation bem (Etat Oon Trinit 1739—1740
jugefe&et, fonberlia) »eil 3$ro 8. SWalejxät nad? bem aflergn&bigften 9le»
fcript oom 24. Januar a. c. au« oon benen ©eneral.tyidjter*, rüetft>e feit
Trinit 1737 bie neue $a$t angetreten, unb nodj feinen confirmirten <5on*
fraft $aben, bie (fcfbarbt'föen (flu*.) Bnftyäge erfüüt »iffen »oüeu.
„©ir »erben j»ar $füd)tmäf?ig bemüt$ fein, ob bei «blauf ber
Arende-3at)re oon biefem «rnbte bie anno$ na* bem GWfarbt'fc&en Hn*
f$lage fetfenben 374 Stfr. 23 ©r. 4 $f. Au erhalten; fönnen aber nicbt
um^tn üorläufig oorjupeOen, »ie ber $)err ftriegiratb oon Starbt fein Fun-
damentum ton plua nad? beffen ^rototofl oom 23. ^Wooember 1737 grö§.
tentyeil« in bn* 5?ier» unb 9?rannbt»eim$ebit im ^etti|j'f*en 3re^r»Scrug
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298
Qitt mertaiirbigcr «ranbcitburgif^er Qraucrci^ro^g.
gefefct, bafj bar in öfter« gebrauet unb wenn beim Hmbte $a^rlanb «je*
|g wedlet morben, barau* au er? bie ju ^otSbam gehöre nben £örf?er bcn
iöranbtwein gebotet; baoon ergiebt fig aber, ba« Contrarium au* benen
Unterfugungen com erw ernten ftruge unb bie $ot*bam'fgen Dörfer babcn
dm. St. SKaj. |U Caput unb ©iitergofc gefeget, ba§ fie bafyer fo lange $u
fottbam fein ©rannbtmetn gefgme&let toirb, benfelben mit nehmen fotlen,
ba§ alfo ba* CE^arb'fdje flu« nigt enthalten fein fann.
„<i>tr erwarten uno erDttten uns oteruoer auergnaotgite ivesoiutiou
unb Approbation, pgL bie Confirmation be« ben 3. Dejbr. a. ceinfle*
fanbten <&nerat.$agt.<5ontraet üom «mbte ^a^rianb.1'
»erlin, b. 16. fcejbr. 1738. 9ieige (Dejewent).
28elcr/e SRefolution ©. fl. üftajefiät ber Cammer hierauf erteilt b^ 1 e ,
ift auft ben Wien nigt $u erfefcn; ©enug — allem Hnfgeine nag erfolgte
eine folge überhaupt nidjt unb ber ^rojejj war bamit ju (fnbe. $lü miete
aber mu§te 42 2&lr. 18 gr. 11 ff. jaf^lig mehr jaulen als fein $agt;
anfglag o. 3. 1736 betrug.
fragen mir jum ©glufc nag einmal: Seigen 3 wcd verfolgte ber
Stönig eigentlich mit tiefem nigt geregten fyrojeffe? ©eilte er nur
Plus magen? ober wollte er bie Waboliee taufen mit Plus? Sollte er
l'e&tere« erreigen, fo ftanb i$m ber ©eg ber Äönigtigen Wunif^enj,
welger ber einfagfte war, offen. 33on biefer ftbfigt aber tarn er au«
eparjamfeit jurütf. 9x wollte alfo julefct nur nog Pias magen, unb
biefe« 3tel bat er bürg ben ?ro$e§ erreigt, freilig im ©ege eine« SWagt«
fpruge*.'
8cmertung ber 9tebattion. Untere* Grachten* ergiebt bie torßetence 2>er»
Rettung nidjt?, rca« bit bona fides bei Äonig« bezweifeln Hefte, fonbem nur einen reuen
*e»ei« feiner arg»5b,uif$tn ©a^jamteit gegen jebe, au* bie ITeinfle Ueben>»rt^titirB§
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Cinr prenfjifdjc 3|anbfcflf uom «Jaljrr 1346.
3n 8uer bei 8iebemü$( in Oftpreu§en befinbet ft* (ober befonb fi$
»or turpem) nod? eine otte {>anbfefle be« Dorfe« Buer, früher Urau (Uro»)
genannt. <E« ift eine im 3a&re 1414 auÄgefteHte Grneuerung ber urfprüng-
(i$en #anbfeftc ton 1346; ba« mo$ler$altene S3tatt ifi üon Pergament,
bie ®#rtft jeigt bie 3öge be« beginncnben fünfjefaten 3afyr$unbert« unb
ift beutlia} unb f$ön; ba« «Siegel ift ni$t ine$r oor^anben. Do bicfe
Urfunbe meine« ©iffen« noo) nirgenb« gebrucft ift, unb i&r 3n$alt in
monier 93ejie$ung einige« 3nt«reffe &at, fo t$eile i$ fie mit:
3n beme nomen gotfc« amen fflir ©ruber freberi<$ oon ©elbe
obirfter frappier butf$en orben« unb fomptfcur 311 ttriftpurg t$un miffent»
litt) unb tunt allen GMftengeloubigen bie befen brlff fe$en froren abbir
lefcen ba« bie tamoner unfer« borffe« Uro» genant oor un« fint getomen
oorbrengenbe mit clage mie ba« fte ire frantfefte in bem lefct oorgangenem
ortoo (eiber fraben oortorn bie in gegeben fratte ber geijtlidje man 33rubir
Sonrab Don ©runigteljepm feiige« gebe$tni§ ber uff bie jit fomptljui ma«
ju (Jriftpurg in ber jorjat unfer« freren Xuflnt brtj frunbert unb im fed)«
unb üirjigiften jore unb boten un« bemutiglicfren ire ^antfefte ju üornutoen,
be* fo mürben1) mir ire betfre $u irfroren unb ju »ornumen ire ^antfefte
mit ratfje unb metemiffen unfir elbeften bruber in beme bua^e ber atbeu
frantfeften alfo $ir nocfr fielet gef$reben. Sßir ©rubir (Jonrab tum
9runigi«^oom obirfter frappier butf$en orben« unb fomptfrur ju ürift«
pmrg tfrun tont ba« mir mit rate unb ootge unfer roifeßen bruber fraben
u«gegeben bem eifamen manne Sßerntjern unb fpnen erben ba« borff Uram
genant mit fea)$ig Ijjuben $u beftfcene mit Uolmifdjem rechte, ba« ift gefegen
bonnen befen grenzen man fat anheben an beme öiepten bo etyne ge$ei$ente
grenifce ift oon bannen bie geriete gu ber redjten frat*) an beme ©eiferid)
:) SBÜrbigen.
») ©ot>l »erfaritben für: fjant.
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300
<Sin< urcugifd?* Ajonbfcfle bom 3«*« 1346.
fco au$ epne grenifce tft ge^etc^eut oon bannen neben betne felje beme
geiferid) ber liniert pant gu tragene ben fe$e unb baS flis bis an be4
3Uben SEBarlbomm ber bo ftunt jroi^cn ben fe$en bem geifert^ unb Daubttn
bp ine brutfen bie gerigte uff ben ort bet fe$e« Änflpben1) bo t?er aütr
nepefte ift, atfo baS man ber ädere oon SRoÄgomij unb oon Änftiben niefit
enrure unb atfo oorba* neben bem oorgenanten fetye Änftiben ju ber ttnfen
bant ju tragenbe ben [epe unb baS olis baS borpn bellet u« bem ©eilen
bis an ben fe$e ben (Täubin unb alfo an bie elften grenifeen oon befen
oorgenanten fedjjig puben fat ber föattl« unb föne (Srben bie jepenbe tjube
on) ju tolmiföem regte emiglid) oon ber befafeunge betyatben mit bem
britten Pfennige ber bo geoeflet oon bem geriete unb eünen flre&em in
bem rorffe oon bem ber fdjaltt« unb föne erben anbirpalbe mar! befe*
tanbeS munje uff unfer orautoen tag (igtetote jertidj füllen ginfen unferm
bnfe. Sir geben in oud) eone Oteifdjbant unb eone brotbant in beme
borffe unb ma* bie nofce« brengen ber fa( ljalb unfevm pufe unb in Ijatb
geoatlen. Cuclj reelle mir baS in bemfetben borfe evjne h'ra^e roeibe in
gotiö tobe &u eren ben mirbigen Hpoftotn gotift fent$ petirö unb pau(£,
bie mebeme mir mit oier $uben oro emigtig. £or$u füllen alle ber an*
biren $uben befifcer oon ebner igttfyn befaßten $uben jertig uff fentfc
inert ins tag epnen föeffet roden unb ben anbirn $abir geben irme pfarTtr.
C iid) tft ju roiffenbe baS alle befifcer ber ^mSpaftigen puben oon eoner
ijligen buben lullen jinfen fomfrepn fcot Pfennige beS lanbeS munje unb
jtoei $uner unferm ^ufe jerlig uff unfer fraumen tag tigtemie. Oud)
irtouben mir allen beS borffe* inmonern gu oiffgene mit deinem ge§oo
one were unb ane Rufen in bem flife baS u« bem geilen in ben fefce
«nftibeu oeüet. 9?od) oortaufunge ber jiet at« ejtige jore moren oor*
gangen unb als man föreib bie jor^at unfer« #eren lufent brt) b«nbert
unb jroei unb atyjig Ii« ber geifttige man ©rubir Gonrab jotner oon
ÜRotenftepn feiige* gebegtuil uff bie jit fompt^ur 3U Grifrpurg mit ben
inwonern be* DorffeS Uram ir erbe meffen unb funben nog ber majje
oberig feben puben unb nupen morgen ader« be« mmrben genomen brt)
buben £u bem pefe Garmmpen unb in mürben gelaffen brp buben )u emier
obirmafce unb ju eonem fotanen ginfe ats fp oon irme anbirn erbe nod)
bubengat jinfen, unb fußen ften orp Oon ben felben breen buben aüia
icparmerfeS unb btnfteS. Oud) fo Wart in gegeben eone butf unbe nupen
morgen, booou fic und nid)t ginfen bqnen nod; fgarmerfen füllen, oor
bruger unb oor anbir ongenertc1) bo« fic in irme oetbe ^aben unb ap
') $ÜrOrid)t 4uj(Qbcn ui tcfrn?
Unlanb; eig. Unna^ntng.
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«int »reu&iftt $anbfcftc oom Da^rt 1846.
301
man IjernodjmalS mit in meffen mürbe unb in gebrecfe ba* fu(be in
irfoüet »erben an ber fetben fuben unb an ben nuljen morgen. Wie befe
belemmge oorpfllcftunge unb oorfcfribunge ooßenborten mir ©rubir ftrebericf)
oben gebaut mit errafft befe« briffeö ben mir ju merem orfunbe unb eroigem
grbedjni« befer binge mit unferm angefangenen ingefiget Ejaben (äffen oor»
fegein in ber jorjat unfev« feren Srifti fcufent öfter funbirt unb im
mr^nben jor am obenbe bes feiligen lidjenatn« jn dornen in unferm
Wid^ofe. ©c^ug ftnt unfir Üben brubir Ditteritf (Sro unfir fu«tomptfur
#er fttrftian $er Wido* prifterbruber ©timon @obbe oifd)meifter jum
morte! ©otffrib oom Wobenberg unfir Compon $er Wido* unfir (Sappelan
unb onbir erbar luüje oiL
SBon ben Ortsnamen, bie ftrr üorfommen, finb einige — (Eljriftburg,
Äarmitten, ber ©eiferiä) — unoerSnbert geblieben; anbere — Dorf Wo«*
gorot* (jefct Woferoifc, Worte), ber ©eilen (ie*t @ef len), Worte! (|e*t ®ut
SWortung), Weomen (iefct Storniert Welmen), Urau (iefct Huer) — niajt
fefr oeränbert; jroei aber f$ einen oerfdjoüen: «nfliben unb Daubin (ober
©aubin).
23 on ben $erfonennamen finben mir bie mieftigften anberwärt« mieber:
ben ftomtf ur ftonrab oon S3runigi*f eim j. Jö. in einer Urfunbe oom 3a$re
1344 in Monom, bist. Warmiensis II, 42; ben Oberft«£rapier ftriebrid}
von Selbe in 93oigt3 Wameneober ber beutf d?en Orbendbeamten ©. 12,
reo ber Warne aber in ©eilen Oerberbt ift; ben betannten ftonrab 3°Uner
oon {Rotenftetn als Statur 3. ©. in ber Bifte ber OberfMrapiere (bie
$ugtei$ Äomture oon d&rtflburg maren) bei SBoigt a. a. O., ben Witter
C^ottfrieb Oon Rotenburg, fpäter Romtur ©otub ebenbaf. 31. Unbetannt
finb mir bagegen bie Warnen Dtetridj (Sro (roobl Ärfife) unb Simon
Sobbe.
öerlin, Ottober 1879. ffi. ^ierfon.
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Heuere /orfdjungrn
Das ßudi oon ddjmanrnor&en. (Sin Beitrag au ben £>otyenjoUerifcben
ftorfdjungen bon Dr. W. ©raf ©tiltf rieb unb 5. £aenlf.
Berlin 1881. VHI unb 238 @«Üen gr. 4.
De» unermflblid)e unb glücflirtje gorfdjer auf bem gelbe ber ®efdiid)te bei $ot>en<
joflembaufei biettt in btm oorliegenben $rad)twerfe bie Srgebniffe onbauernbet Srubien
Ob« tintn ©egenfxanb, ben er bot 40 3«*«n fd)on ia feinem „gtammbudi ber lob«
lidjen ÄUtergeftDidjaft Dom «djwanen" n»iff cnfd|aftli et beftanbelt, feitbem nidtf aul ben
Ingen Dtrloren l)at nnb nunmebjr, unterfingt burd) feinen in ben frä .fifdjrn Sriirtr.
roobt bewanberten Mitarbeiter 2. $aen(e, in einer Seife borfieOt, Weldje off eise
abfdbjlicgenbc betrautet »erben fauu, abgefeben oon öinjelbeiten, weldje alt 3U^4( on0
9iaebträge unjjrtifeHjo't aud) fflnftig nodj l)in unb »ieber \u ermitteln fein »erben.
Die Setfoffet beben ihr Sert in brei Äbfdinitte »erlegt Der erfle. „Sefdjidjt.
lidje*" flberf abrieben, beginnt mit bem $arlungerbcrge bei Sronbenburg, ber jegt baf
Jtriegerbentmat ber iRarf trägt, einer uralten teibuifdjen, feit ber SRitte bei 12. O^r«
burbers« djriftlidjen tultufftittr. 9iad)bcm bitr Äurfürfi $ritbrid) I. im 3ab>e 1435
ein $ramonftratenfcTiHft errietet batte. ließ gritbridj II ef eine ber erften feina Se>
aierunafbanblunacn fein, bie €tiftnna beb ©ateri Ii einer „OefeHidtor't unfrer lieben
txraucn" ju erweitern, «eben ben religiafcn nnb lioitifaterifd)» äRotioen tft oon ln>
fang an a;td) bal poli.i'cbe unoertennbar, bie Stuft iwtfo>en ben alten fränfifa>en unb
ben neuen mär.ndien SafaBea aufzufüllen. ?cgtrrei tritt bentlidber in bem {weiten,
1443 gegebenen Statut Qeroor, . elitef bie Seidjräntang ber SRitglieberjab,! auf 30 Scanner
■ab T Stauen anfbob nnb bie gortrrbuag bei Orbeal innerhalb ber Emilien ber
Crbeafritter ftfrfrt>rt. Tie Crbettflitt oon 1443 jälji: 69 »ä .ner unb 10 grauen
auf; nmiongrtiaVr ift bie oon 145C». befoabera burdj 3nwaö>* an eübbeutidben ; in bem
£cr)cid}iii ton I4ek> endfeinea 30 Starter nnb 20 anbete ^orbbeutfdje neben 80 €üb>
beutfdten. oon benen miabefha* 60 ben fränfifdjea Sanbfdjaften angeboren. $ier mad}t
ftdj tft «influl Harra)! Idnllf gettrab. ber 1459 f<*»a eint Icd>:r rfirdbc bei Crbeaf
rifa>en rrtnntc. Ter bolttifa>e <befta>tf>uart jeigi fta) beutlie>er alf juoor, uid)t nur in
ber Aufbebnuag ber iVitglieb<a>«h aut bie tönige oon Z^anemaif unb Ungarn, bie
£cr$tge »«n <?a4*tn unb ^o)tefWn, «oabem axo) ia ben flbrigen Srnrnnnngen; ber
Cr ben bieatt tbm alf eiaf ber «iötl, na> |ur <?efolgia>aft auf ben oiclfad) ocrid)lun-
gentn ISibntn »eraer ^toattfuf etsca ergebenen ftzbang aud) aa§rrbalb be# Äreifeb
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303
bcr eigenen Untertanen ju Mafien. «Seit bem Tobt Äfbredjt« gefjt btr Orben jurticf .
^olitit'd) beburften bie Surfürften btr SWatf , infolge bef «mportommen« ttjrer lerri»
torialtjotjeit , feinet balb nidjt mtfjr; ben frärtfifdjen TOorfgrafen leißete er bei ber gu»
netjmenben Unabb&ngigfeit ber fr5nfifd)cn 9iitterfd)aft immer geringere Dienfic; bie
Deformation btc Äirdje oodenbete feinen Serfaü. Der Orben warb ju einem 3"$™
roiflfürlid)er $ulb entwertbet; nad) 1528 ftnbet ftdj feine neue Bufnaljuie mt^x Oer«
»eignet : bod) ijt bie tfoflbfung ber ©ruberfd)aft rrotjl niemal« au«brfleflid) au«gefprod)en
worben. 3n ftronfen trljiett fid) wenigfien« bit Erinnerung an ben Orben; aud) würben
feine 3>entmale beffer bewabrt all in ber SWarf. $ier )og 3oact)im II. bie Orben««
gilter ein; Äirdje unb jtfofter auf btm SRarienberge oeröbeten, nadjbem bie 3nfaffen
au«einanber gegangen toaren; 1557 toarb baf &( oftergebaube , 1722 aud} bie Äirdje
abgebrochen, um al« $aumaterial oerbraudjt ju werben. Der 3>etii:d) Äönig Ja eb rieb,
ffiilbeim« IV., ben Orben int fiebtn jurüdjurufen (1843), würbe balb wieber auf«
gegeben, tj at jebod) in ber Stiftung be« großen berliner ftranfentjaufcfl „©et^anten" ein
blcibenbe« <8ebad)tni§ tjinterlaffen. — Oenauefie SRittffeihingen Ober bie oerfdjiebenen
tarnen, weldje ber Orben geführt bjat, (Iber bie ©eftalt unb bie ©ombolif ber Orben««
inftgnieit, über bie gormaliticen ber Äufnab,me, über bat Anwarfen ber SRitglieberjol)!,
bie im ganjen auf mcljr al« 700 ju beranfdjtagen ifi, Ober bie beiben Orcen«fird)en
unb über bie S>enfmale, weifte b,eute noch, bon ber Orben«gefet[fd)aft 3eugnig ablegen,
bitben ben «dilufj be« erften «bfdjnitt«.
2>er jweite (-Seite 31 — 105) enthält bie Urtnnben, auf benen bie GMo}idjt«erjäl)Iung
be« erflen beruht, bie wichtigeren, )um 2$ch bi«tjer ungebrueften , im ?3 orttaute, bie
übrigen in «rgtftenform. 3wecfmäfjig gruppirt, erfdjeinen juerfl bieienigen, rceldje fid)
auf bie Marie nfitdje bei ©ranbenburg oor Srridjtung be« Orben« begießen, al«bann bic
Stiftung«briefe, bie TOitglieberoerjeiebniffe , ©erletyung«. unb örWerbttng«urfunben,
cnbUd) bie Äedmungen ber ©eieflfdjaft.
3m britten «bfdjnitt (Seite 106—237) finb biograpbjfcbe Wadjridjten Aber merjr
al« 600 Orben«mitg(ieber jufammengefieflt; burtfiweg mit ben Oueflennadjwelfen ber«
feljen, bieten biefe *ebeii«ffi}jen eine ftunbgrube, nid,t nur fflt oit ^efajiaVe be« Orben«,
foubern meb,r nod) für bie bcr ^ofjenjollern , für bie £anbe«< nie für bie Irulmrgefdjidjte
ber Wart unb ^ronfen« w&b,renb be« betreff enben 3r^raum« nnb namcnt(i4> für bie
gamiliengefd)idjte ber @cfd)(ed)ter, weldje burd) SRitglieber in bem Orben orrtreten finb.
«(• oierte Abteilung finb 41 pbotoIittjograpb,ifd)c Xafeln, auf etiüfrieb« eigene
Äofttn oon »ömmler unb 3ona« in 3)re«bcn mit oor)üglid)er Xcdjnif frergefteflt, bei«
gegeben: 8 Bbbilbungen be« Drben«}eidjen«, 8 fürftlidje $ortrfit« mit bem Orben««
jeid>en, 4 Xobtenfdjilbe unb 21 »rabbenfmale fflrftlidjer unb abiiger Diben«mitgtieber.
F. H.
Urknndmritiiimlnng ber ©efeüf$Qft für (S^IeÄroig.^oipHn.eauenburflil^e
©eföifye. 3. ©b. 2. IbX f^^raornf^e Urfunben unb
geften. Siel 1880. IX unb 82 ©«tteit 4. *)
9cad)bem bie Neubearbeitung eine« aOgemeinen @d)(t«wtg-^c(fteinfd)en Urfunben«
werfe« bereit« in «ngriff genommen worben, auf bie beabfiebtigte $erftcu*ung eine« um#
>) Gine Sefpredjung be« oon 91. ^rümer« f>erau«gcgebenen jweiten 8anbt« be«
^ommeddjen Urtunbenbudje«, Don weitem fo eben bie erfte abtb,ci(ung erfd)ienen ift,
behalten wir un« bi« nad) Soüenbung ber jweiten oor.
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304
92cum gorfdjungtn.
faffenbcn jjefymortrftben Urfurtbcnbndjefl bemgcmäfj brrjidjttt roerten mufjte, fjat bet
$erauflgeber, 2lr d) i of c Ti ctär Äob,lmann, fid) bar auf beidjränft, bfe im ©iaatictTtbh* in
®ä)(e!»ig aufbewahrten Vrä)ioa(irn bet ?anb|db,aft ftetynarn unb bet ©tobt ©urg, fo
weit biefelben ooinebmliä) totale unb prioate ©ertjältniffe betreffen, jufommen}ufhÜcn.
Cr bietet, inbem bie ©crücffta)tigung ber ältefien 3ttten btm großen Urtunben»erte
überlafftn bleibt, 102 Urtunben (unb )»ar 6 bei 14., 28 bei 16, 69 bef 16. 3o|p
bunbertfi), üon benen 17 nadj ib.tr m Sortfante, afle übrigen in »egeflenförm mitgeteilt
»erben, hieran fä)(ic§en fi$, oitfljugflroeife. 34 tefiamente bei 15. nnb be« 16. 3abr<
bunbertl. (Sin ttjronologifdjeö 33tr}eid)nife unb ein Sod^regijier gewähren einen leidjten
Ueberbtid über bat ©anjt unb btenen all ftttyre ptjrtv ju best öinjelnen. H.
J. o. £nbrl, (Chronik nnb llrkunbfnbad) ber ^errfc^aft ©imbom.^fu
ftabt, ©raffest ÜHarf, im greife @ummerftba$, flieg. - Set.
«In. $ummerftbQ$ 1880. 117 leiten 8.
SRit grünblidjtr Äenntnlfj bei Urfunbtnmateriall nnb ber betreffenben öilerarur
fhllt ber ©etfaffet, 5 anbratb, bei Artifel, bie ©efdjiefjte ber $etrfä)oft ton ben anfingen
biftorifdjet tunbe bil |ur ®rgen»att bor. ffitnn eine foletc mit ooflem 8erfifabni§
inl ©injclnc gebenbe Vorlegung bet äußeren unb inneren namentlich oneb bet »irtb/
idjaftlidjcn ©erbaltniffe eine« befebrantten ©ebicte« an ftd) fd)on »iUfommen ju teifttn
ifl, »eil »ir über bie tSntroicfelung ber 3i^tänbe Keiner Ortfe$aflen unb bei platter,
canbel nod) lange rtidjt Ejtnreidjenb unterrid)tet ftnb, fo fteigert fid) bal ^ntereffe an bet
»orHegenben «rbeit babuidj, baß ble ©efdbicl e »et $erxfd)aft eng otrfniloft ftnb mit benen
ber gräf Heben gamitie 64»at|enbetg , »riebt oen 1560 bil 1782 rtidjÄimmittelbar in
©imborn gewaltet bat »efonberl tritt bet f finiftet Änrfürfl öeorg Sil bei ml, ©raf
Nbam tjf rtjor . oon beffen fattjoli'djem (Sifcr ebenioroobj , »ie oon bem rücfftdjt* toten
Umftd) greifen . mit »eifern et fein $ rioatoermbgen metjrte, eine Äetye oon ©e»eifeu
oorgefflbrt wirb. 40 Urtunben aul bem 12. bil }nm 17. ^aljrbunbert unb ein $(an
bet $emo>aft oom 3abte 1802 ftnb bet oerbienftli^en «rbeit beigegeben. F. H.
«r fdiiditf btt ifrtuuqökrif 9« feit allgemeiner Ginfubrung ber fetter.
ir äffen bi« ,mn Sdftt 1880. fem $. »filier, Oberfl-
heutenant unb Äbtl^eilung*c$ef im fcriegSminifterium. ©erlin,
©erlag, wm Robert Crpenbeim. 1880.
£ai f?u<b ift auHcblieftlidb Htt UlTititl beffinrmt nnb fefet ooUft&nbiat trnntnti
$iftorirrr. bet f\4j fnt einen benimmt« Jaü eine finguiirt ©elcbning fuebt. |n fi&»fe|Un
Ift fa ift birfrl r>neb betb »icber gerab« mit fo oiel binenfebtm ©inn jefdjrieben aal
fc^t in feinen C4lu$bcrrocbrungcs. am ©nbe bet etnjclnen Venoben, mit fo ernfacbn
tiarbeit ben tortKbtiö bet r>*'eftignagffu^Ü nnb bei lngriffl auf »efefKgnngen vom
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audfe toon füfiorifern »ol)( beamtet »erben bflrftcn. Die übertegent 3nteÜigen} ber
Prrufctftfccn ScroaUung nadq ben ^reitjeitflfriegen lommt and, bei bieiem Oegrnftanbc
roiebec vütjmlidj jur ©eltung. D.
•efdjidjtt «nglonös im aütyet)ntrn 3a!jrijun&rrt ton ffitttiam «btoarb
$artpote Secty. 3ttit @tnet)migung beS SBerfaffcr* na$ ber
jnjeiten öerbefferten Huflage befi englifdjen Original« überfefet
üon ^ferbinanb 8ötoe. 3»ei öänbe. öeipjig unb Reibet-
betfl, C. 3f. ©biter. 1879, 1880.
Qin *ud), bof für baf beutfdje $ublitum von }iemtidj geringem, für bic beutfdje
SBiffcnferjaft Den gar feinem SBtrtb, ift. 2>a« ^ublifum finbet barin eine mit großem
gteifj jufammengtbrad)tt unb in fliefienber, fogar anjieljenber gorm bargebotene ©o mm «
lang t>on «efefrudjten. ©er oiclerfci foldjer tttltim)ißorif$en «injelbeiten aufl bem
tnalifeben Seben bei toriaen dabrbunbeitfl fernen fernen »id. bem fei biet Sud) befttnfl
5ür bic SBifTenidjaft bringt bat Sud) roeber ftofflid) etwa« neue«, nodj gar neue
Oebanfcn. 2)cn ©toff, ben ber 8erf. anf lobllofen Südjrvn jufammengelefen (nur
nebcnfadjlid) finb einigemal «rdjioaHen frerbtigejogen worben), tjat er nidjt einmal ben
-uenua) gemaept, uMnenicoaTuta), o. a. im reunenen spinnt nnuenicpaftufl) ja oronen.
9coorbenfl fo reid^altige« SSitd) „öu. Dpäifdje ©efdjidjte im ad)tjet>ntcn Oabjljunbert"
bat er nidjt gefannt. SRanfe« öngtifdje ©efdjidjtc ettirt er einmal, t>at fit aber, roie e«
fo)eint, faum gelefen unb ganjj ge»i§ nidjt oerftanben. 3ö> erinnere babei baran, bafj
aud; SRacaufan »ante nidjt »erftanb ; jtb,n 3afjre( nadjbem er ben Cffop Uber 3?anfc«
'öäöfte ad (trieben hatte fArieb er in feinem Zaaebucb eine Sttfttrion Ober bic arofien
£iftoriter Bieber, in »elfter Kaufe nidjt einmal genannt »irb. <3« fä)eint benn bodj,
als wenn e« Uberflüfftge 9Rflb,e ift, ftd) ohne bie DoHe «ulruftung mit bexitfdjct Qifbung
an baf &tubium Xante« }u roagen.
Secfu iB ber Ofaube an bie Unedjttjeit be« $rin|en oon Safef ber eigentliche
»runb jum eturj 3atob« II. (@. 19) unb bic SabB SRafbam (»arum nidjt gar ba«
0)(a« fSaffer?) bic ftettcrin ^rantnia)« burdj ben ^rieben oon Utredjt.
iJiit fofften Ijiftonjdjen Xuffaffungen ift e« in Deutffttanb nidjt mttjr mbglidj
un« an«einanber|nfcoen. ®o trioiaf jene Huffaffung nun aber audj ift, fo jdjliefjt ftc
natürlid) nidjt aufl, bog im (3üt)elnen bodj mandjt« treffenbe unb, ba efl oieaeidjt fonft
uberfeben wäre, an«) »ertboottc l»ert;n gemadjt »irb. 6eljr ridjtig fagt ). 8. ber
Serf. (I, 6. 550): efl fei nid>; ba« tteinfte ber oiefen nidjt er tarnten »erbienfte, bie fidj
Ocorg n. um ba« i'anb erworben, ba§ er bie parlamentarifdje Jtorruption nidjt in bic
Xrmce bringen lieg. 3Rit (Snergic unb (Srfofg üertbeibigte er bie« ©ebiet gegen SBafpofe,
bem er bafflr, »ie er fagte, überliefe, mit ben $aüunten im Unterlaufe |n madjen, »a«
er troQe. Delbrüd.
21
306
Heuere gorfdjungen.
Ute nolnifdjcn Aufftänbe feit 1830 in tyrem ^ufamtnen^ange mit ben
internationalen Umjturjbefrrebungen. Unter Senufeung ar^ica*
tiföer Quellen oon Cmil Änorr, SWajor. «erlin 1880.
<E. ©. SWitUer unb @o$n.
Die orcb>atifeben Duellen, welche ba« oorjüglicbftt SRoteriol }B bem eorlitgenbrn
8ud)e gegeben baben, finb ba« 21 1 ebb ber öeueral.f olijeimeifterei |u fBarfebau unb
boneben ba« Srd)it> unfeve« grofjen (Seneralftabel. lud) bie $oIi)eipraftbien ju Berlin
unb $ofen b,aben einige! geliefert. Den SWittetbunft ber DarfteQung bilbet ber Inf*
flonb com 3ol)re 1863/64; ber Vufgang ifi genommen oon bei Emigration nach ber
efttgung bt« Vufflanbel im 3abre 1831, unb aud) bie ©emegungen im breufji'dben
$o(en im 3abrc 1848 finb auiftitjtlictj betjanbelt. Sin €>eb(u§fapite( flberbltcft bie
Seufjerungen bei polnifdjen fteoolutionlgeiftel feit 1864. (gl in weniger eine »oB>
flänbige gefdjidjtlictje SarftcOung, bie ber Serfaffer rrftrebt, all eine Suleinanberfefeung
ber ütrftbi ebenen Drganifationeu, roeldje bie rtbolutionäre ^ropaganba, bejiebungl weife
Regierung fictj gab, unb ber Wittel, roetebe fie anmanbte. Die einjelnen Srcigniffe nib
Äämpfe finb bann in bie Buleinanberfefeung eingeflößten ober and) nur auf biefetben
bjngeviefen.
SQe n>id)tigeren oon ber Onfurrettion aufgegangenen ober anf fie bejüglidjen Arten*
fkttete finb fovgfältig gcfommelt unb n)eill in ben Xejrt aufgenommen, ttjeitl in einem
Anhang jum ^cbluß oeteinigt. D.
Bie DeretMianna. be« ^friogltjume JUgoebarg mit ftnrbronombnra
fteftförtft jur (Erinnerung an bie jtoetyunbertiäbrige Vereint
gung, herausgegeben im tarnen ber tyftoriföen Äommiffion ber
^rooinj Saufen oon $rof. Dr. Jutiu« Opel. $atle a. b.
©aale. Vxud nnb SJerlag oon Otto $enbel. 1880.
3ur Srinnerunglfeier an bie jweibunbertjobrige Bereinigung be« Qrjfüfte« SRagbc«
bürg mit ben fianben be« Raufet $obcit)olIern tjat 3- D»el, ber bewachte ftenner ber
(Mtfcbirf e jener (SIbgegettbcn, unter ©enufcung ber neueften $orfd)ungtn fovic auf ©mnb
eigener ard)ioattfd)er Arbeiten im 9iam<n ber tjiftorifcbtn Jrommiffton »er $rotin) Socb'er.
eine DarfieQung ber Sreigniffe ber 3 obre 1650— HO für bie ^tftgen offen oer offen Hiebt,
rotlobe nidji nur bureb ib,re gefcbmacfoolle §orm einen roeiteren 8eferrrcil feffeln bfirfte,
fonbern aud) bem $iftorifer oon $ad) manche Selebjung bringt. 7>ai txftt Äopitrl
letjilbert ben Sbminiftrator $cT)og Slngufl Bon 6ad)fen, ben a<btunb»ierjigften nnb Jef/ten
3nbaber ber tjotjcn gcipiidj-weltlidjen ffiürbe, in feiner dtegententbätigteit mit in feinem
$rioaticbcn. «Seiner fortgefeQtcn ©tmttbungen, bie oermüberte Seoblterung nad> Ib*
|d)lufj bef ^rieben« wiebtr an ^udjt unb Sitte }lt gercöbnen, toirb rübmenb gebaebt.
^ugietcD aoer Qcrvorgeqoocn, oag |etne quuitnwcqen vteigungeii m\t oie cigenipumncoc
Vage ber in feiner $anb oereinigten ?änbergebiett itjn oertjinbf rten, eine politifebe KoUe
oon 8cbeutnng )u fbielen. (Srft all ^riebrieb tBiltjelm oon ttranbenburg bie &u(btgnng
ber otabt Wagbcburg burebfe^te, fanb aud> ber Ibminiltrator bafelbft enblid» bie ge-
wünfebte SLncrfennung. Don biefer 3eit tritt bie Abneigung bei ffiettiner« gegen ba
qcrpamgrn .'(acnio ige x im ■ver,ogtqumc tn \0 oogem ®raoe oeTOor, Dan et meDTmai'
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Heuere gorfdjungen.
bei •cfab,! nalje war, eine offenbar feinbfelige Stellung )u bemfelben einzunehmen.
S3or btt 64la*t bei ftthrtcum neigte man fi* in Salle, freilief} erfolgte«, bec 6od)c
©<b»ebenf unb gronfreidj« )u nnb Derfudjtc Äurbranbeuburg möglidjfr Ibbrueb, )tt tbun
— führte bod) ein <3obn bei Ibminiftratorf ein furfölnifdje« -^Regiment, wäbrenb ein
jw eiter fi«* bei ber norbifdhen SJcadjt um eine gleidje Begattung bewarb! 21« am
4714- Sunt 1680 mit Knguft bic $errlid)tcit bei alten Criftiftef rubm- nnb glonjlo«
ju Qrabe gelangen loar, Übernahm ber neue S?anbe«fürft mit florier $anb fofort bie
3flgcl ber Regierung, um iü<ffld)tfllof bie fdjon lange forgfiltig vorbereiteten Sieformen
inf öert ju fcfccn, weldje anf Orunb ber Um»anblung ber grif}(id)cn $errfc$oft in eine
w eltlidje bie öffentlichen Sanbef orbnnngcn oon ©runb auf BrrSnbern fällten. Dem 3a*
fianbc bei neuen ^erjogttjum« unter ben erflen branbenburgiföen ©eb,örben unb ben
©ertjanblungen ber ©tänbe mit bem Äurfürfxen ijt bat jweite unb brittc ftabitcl gc»
teibmei, wäfjrenb baf Bierte bie $nfb(gung ju SWogbeburg nnb $allc umftänblid) fammt
allen fid) baran fnüpfenben geierlidjfeiten fdjilbert, beren $runt unb ^rreubenflinge burd)
bic natjenbe $cß furchtbar unterbrochen würben. 3m allgemeinen behielten bie «Stäube
ibje bcoorjugte «Stellung , nur baf ginanjwefen würbe ihrer ©eoormunbung möglidjft
entjogen Der fünfte «bfdjnitt „Die neue Serwaltung" fdjilbert bic folgen ber neu-
eingeführten Äcdfe unb einiger anberer Icnberungen in ber ©tenerBcrfoffung, weldbe
balb frgen«reid) auf baf (StnborbMhen ber ©täbte einwirrten. Auf bie ©eftrebungen
ber €tabt SRagbcburg, bie 9f eitfcsfre ibett ju erlangen, weldje $offmann in ber Biographie
Dttof 0. Ouerife (SRagbcburg 1874) eingetjenb bargclegt tjat, gebt bic ftefifdjrift nid)t
ein. Im ©d)tufj folgen brei »ei lagen: 1) 6 teuer Quittung ber ©tobt öloudjo bei $attc
(9. Februar 1676), 2) Sine Qingabe ber ©tanbc an ben Jturffirften griebrid) Söilb,«lm
(3uni 1680) unb 3) «in SRanbat beffelben an baf aRagbtburgifdbe «onftftorium ju
£>alle ffotfbam 15/25. Ottober 1680).
Die öufjere tnf Raming bef € djrif tdje nf iß eine würbige unb ber gefrfeier bwrdjouf
Berlin. Srnfl gifc^cr.
Dr. ftitobf, <t>t fd)td)tf örr Stadt fcorgau btf jur 3tit tar Reformation.
%i<$ Urfunben jufammengfffeöt. lorgau 1880.
Ier ©erfaffer beabftdjtigt für baf biftorifche ©cbärfnig feiner Mitbürger ein ©Hb
Bon bem ffiodjfen unb SD er ben itjrer ©aterftabt )u entwerfen. Xa biefc lebod} [einerlei
Irt einer einh«imifd)en ©efdjidjtfdjreibung befitjt, fiebt er fid? leibe r auf gelegentliche
5rrwibnungcn unb birjenigen bflrftigcn «otijen bcfdjränft, weldje auf ben Urfunbcn bef
jkqio«« uno JtirajenarcqiD« QcrBorgeocn. von oerneioen aogeiepen beruht oie 4;artieuuiig
auf bem w^riBi(egienbncbcM, bem „jüngeren 6 tabtbiidje Bon 1557M, bem Sltcften 2 d)o6=
regiftet Bon 1505 unb ber ilteften ©tobtredjnung Bon 1535, weldje fammtlid) im9tatbf*
ordjioe aufbewaljrt »erben, foroit anf einem Ctrjtidjniß ber Sratbfberfonen feit 1409,
fm «efr^e ber «omuafialbiblioitcf. Xa baf ©djriftdjen für »eitere «reife benimmt
ift, fo Bcrfebmäbt bie I)arftellung nidjt, auf örunb ber KBerfe Bon ©icfebredjt, fBai^,
B. feinem cum nnb anberer $ifrorifcr burdj orientlrenbe eebilberungen ber «Eroberung
nnb Qermanifirung jener Gibgegenben bie 8fictcn in ber @bc}taIforfcbung aufzufallen.
Die ©efdjttff bef Oefdjletbt« ber $crrcn Bon Zorgan }u erjagten, lag nia>t in ber
tlbftcbt Die «tobt, urfprünglid, »ob! ein forbifdje« gifa^erborf (ber Rame lägt fia)
21 •
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308
SRtuert ftorftbungen.
nur am otm daptmcn — sxarn eniartnj, »tro jutrjr tn einer urrunDc oti ociiiner*
Äonrab bt« Oroften auf bem 3ob,re 1119 erw&bnt. ©ie ucrblieb bif }u itjrem ftnfaB
an freuten im ©efü) biefef $aufe«, bei beffen Crbtycilung oon 1486 fle ben (Srnefri.
nirn jufiel, Durd) ben ©djmatfalbifdjen Jrri<g fam fU in ben ©cfift ber jüngeren
albertlmfdjen 8lnir. Sic ftadjrtdjten Aber bie innere ©efdjldjte ber ©tabt wäbrenb be«
16. 3abjbunbcr« »oiffen oer aOem oon ben ©treitigteiten ber „Oefrranbten", ber <RaaV
tomnen ber alten ©urgmonnen unb eigentlichen ©Arger, gegen bie nad? SRaäjterweite.
rung br&ngenben ftenbflrger ju berieten; fd)liefj(td) erhielt and) bie „Oeuicinc" Äntbril
an ber Verwaltung, tiefere <2inb liefe in ben Organi«mu« ber ftäbtüdjcn Cemaltungen
rönnen mir jibod) erft feit ber ftcforuiation«}eit tljun.
©erlin. Qrnft «ifc^er.
3rntfd)f Sagen, herausgegeben ton Dr. $ einriß probte. 2Wl
30uprationen. 3roette «uftage. »ertin 1879, bei ftriebberg
unb SWobe. 333 ©eilen 8.
Tat »ud» bot in ber nenen «uftage eine betrSd)tliefc Crfteiterung unb »uglei*
eine erbeblidje Serbcfferung erfaljrin. Sf finb namentlich, binjngetammen bie Äefet-
matianafagen unb ein grafter Ibeit ber märfifetjen Sagen, ferner (in fcnbang) bie
„H um er Tun gen". getytere enthalten einen 7? ad) w ei« unb eine S3r rgteidjun.j ber Sagen,
mtb fa befommt ba« Oanje and) einen größeren »iffenfo>aftiia)cn SQertlj. Sin al»b«*
betifa>cf Kamenrrgifter crtjcljt bie 9raud)barteit bei 8ud)e«. 3n wünfdjtn »Sie, bafc
bei einer etwaigen < päteren f uftage and) bie 6agen ber $rot>in}en ffieft» unb CßUrru&en,
bie ie$t f oft g«n| fetjlcn, aufgcnocnuicn würben, ftrciiid) müfjte babei unterfd)icbcn
»erben, wa« beutfdjcr unb mal altpreu§ifd)er, Uofnifdjcr aber (itt^anife^er $ertnnft
wart; eine Vufgabe, bie nid)t immer leidjt fein bfirftc. -Tic 9Rflb,e würbe ftdj aber
»a|rfoVinlia> in rmbr all einer £infid)t beiebnen. Die 8erglcid)ung ber »reuftifaVa
Beitrag liefern |ur Beantwortung ber ftragc, auf weiften 2 b eilen Seurffttaub« bie
beutfftca ©Halterungen bef Cftftclanbe« urfjrfingtift btTÜommen. X-afe ei in $rcoften
im Wnnbt be« ©alte« neft aide Gagen giebt, in geurift; ift fclbft bab c ala ffnb in
Xanju manftc n\ Wen boren. ©. eine, bie fat ebenfo lautete, wie b;e, weifte f roble
nnter *r. 17 (bie „XanneiUböbW) mirtbolt unb bie er i>ad) fcalbernabt unb ©remen
mit. ». *ierfan.
rndfcblcrleriftttf aa*.
Ja tvtr. *t*«**>Üft .WH»* 3»fe>| a. »rbfart- («Oq-Itrübcft 1881 fta» !at#e«*
e M j t i i M .taAttltfdHi 6A«I«« «xtatt .rntbaiifdK«* .
Iis 5 ? » a :•<* .CiMi»» n«*** oatan .< ;
|.U).iIei Itrt ,(tM*4*t«mMai MbctiT Itf a«*att .IM*.
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Pertd) tigunflen unb Hadjträgf ju Ittinutoü:
$aa %z\ft rlid) Pud) bre ^Markgrafen ^Ibredjt ^d)tUea.
^trCtn 18Ö0.
Dr. ©aauer,
«pmnoflallf^m.
Die 23emertung, ba§ aflinutoli bei ber im 3a$re 1850 erfolgten
(Sbirung be« (jroeiten) faifertic^en SBucfje« SUbverfjt B$U10 mit großer
Sorglofigfeit, um ni$t }u fagen 9?ac^(äffigteit 311 ©erfe gegangen fei,
mufjte ftd? bereite bei ber erften öenüfcung biefe« SöudjeS aufbrängen.
gdjon £ropfen bat in bei erften Auflage be* feiten 53anbe8 bei preti«
giften $olitit (1857) me^rfaa) barauf ^ingeroiefen. l) Sr fa^ fid) baburd)
(einerlei 1 8 üeranla§t, auf bie Originalen jurücfjiigeben; eö lag ifym roo^l
aber fern, bafl gange 93udj jum 0)egenftanbe einer folgen Unterfua)ung $u
machen. 03er ftd) inbeffen einge^enber mit ber ©efd)ia)te ?übred?t 2ld)iü«
ober feiner 9toa)f olger befääftigt, jtöfjt auf fo fiele ftcljler unb Mängel,
ba§ eine ooQflfinbige S3ergtei$ung be8 SbbrucfS mit ber Urfärift, aud
ber er entnommen iß, unabmeidtia^e* ©ebürfnifj mirb.') £a« (Srgebnijj
einer folgen umfaffenben 23ergleid;ung foll im folgenben torgelegt trerben.
SDcinutoti fe(bf) bemertt ($orr. VI), bajj e« im Samberger %r$ioe
jroei (Jremplare beö faifertidjen SöudjeS gebe. „TaS eine enthält bie
Original'fton^epte unb $eri$te, ba8 anbert eine fcf>on im fünfzehnten
3a$r$unbert angefertigte Äbfdjrift auf Pergament. X)ie ©enüfcung ber
festeren ift nur unter Cergleidjung mit ben Criginalien 311 empfehlen, ba
einige fcbfdjriften ungenau unb lüdfentyaft fuib." — %m roef entließen jeidmet
üHtnutolt mit biefen ©orten ba« ©ert)ältni& ber beiben GobiceS richtig.
») 8gt. 6. 820, 361, 491, 493, 498, 502, 511.
*) 8or mir fjattc $err Dr. ffi. 9ot^m fdjon blefc HotywenbigteU gefaxt nnb
einen 2)eU SRinntalil mit ben ©arnberger Coblcel ucrglid)t:i.
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310 ©eri$tignngen unb 9ea$rr5ge ju SRinutofl:
ßeiber fat er aber ba* barin entgoltene ©erfprefyn n\$t gehalten, treten
mir ben beiben üflanuifriptb&nben, um bte e* ft$ ft« fanbelt, einen
Hugenbtu! nä§er. £)er erfte (A) iffc ein in ^ergamentbetfen gebunbener
Ofotiant, ber auf bem Detfel ba« alte Äonjtciiei^en Z unb bie atte *uf.
förift: ba« anber Äaöferifa) | unb £onigeti($ ©u$, bie ffleia>8benbel unb
Äonig | üttarimilian« male berurenb trögt, ma^renb inwenbig ftefct:
Un|em gnebigfienn $errnn ben | romiffyn faifer berurennbt. — Äatferifa)
33ua). — Cr befielt aufi 254 ^apierbtättern »erfd&iebenen ftormat«, Der»
föiebener ©tärfe unb mit »ergebenen SCBaffer^eid^en, bie ni$t alle be«
förieben ftnb. ©er erfle «nblitf jeigt fa)on, bafj fia) Originalien barin
befinben; häufig finbcn fidj no$ ©iegelfpuren; ber mit ben $anbföriften
ber (Staatsmänner jener 3eit Vertraute erfennt au$ balb, ba§ ©erictye
oon Dr. $fotel eigenartig geftyrteben, üiele Driginaltonaepte üon ber
£>anb be« flanier« ©olfer, SHtenjtüde, auf bencn SBolfer furje 3n$altS«
angaben unb Ueberfdjriften gemalt tjat unb bie tfceilroeife oon ben SRetdj««
tagen felbft tyeimgebraajt roorben finb (3. ö. ftol. 191—217 flammen
00m 9ftei$*tage in ftranffurt 1486), oorliegen. ©« ift aber ni$t richtig,
wenn SWinutoli ben ©tauben ju ertnetfen fudjt, al« »enn ftdj in biefem
©ammelbanbe nur Originale ober Originalfon$epte öorfänben. Üian±e
tyneingebeftete flonoolute (j. Jö. ftol. 218—222) finb au$ blo§e Hb*
fdjriften. — Die 3ufotnmenfMung ber <&d)riftftfi(fe ift feine <§ronologifd)e,
fonbern eine fad&lidje unb ber Umftanb, ba§ oicle $iecen ÜWarginalbemer»
hingen tragen, beutet barauf fjin, bog bte Sammlung $u amtlichem ®e«
braud) bergcftellt morben ift. ©oft 3ufammen^eften ma9 fpÄter erfolgt
fein,1) »eil ganje Partien (ftol. 155—178) an fatfdje Stellen gefommen
finb. Die ehemalige Reihenfolge ber Sittenlagen lägt ftd) Übrigend wieber
tjerfxellen. £)enn oon biefem 93anbe ift nur wenig fpäter eine ftbfdjrtft
bergeftellt roorben bie managen Srrtljum 5Diinutoti8 oerfdjulbet tyat. —
Tiefer anbere ftober ift ein fdjöner ^oliobanb, in £eber gebunben mit
gcioidjtigen 2J?etallbefa)lägen. Huf bem crften blatte trägt er bie Huf«
fdjrift: ©äff anber feöferifdj ©u$. Cr enthält augerbem 191 Blätter
oon Pergament.1) Huf ber legten Seite fteljt: Anno etc. Nonagesimo
octavo finivi | ego Sebastinnus Onolt d'Crewl j shem hunc librum.
— ^nbeffen ergiebt eine 93erglei$ung biefer ljanbfo)riftliü>n Wotij mit
') ©nen ungefähren Sntjatt bafOr bürfle eine ber Sdjrift unb bem tBoffeTjrid)«
im datier na$ au« bem Snfang bei 16. ?ot»rt)un&crt« flammenbe «bfdsrift föof. 11-14)
borbieten. - 35ie auf ber «ußenfeite fteb,enbc 3at)re«}<ty 1525 ift ju jung, a(0 bog i*
fte ju benagen tvogte.
*) 3>oß A mebj ©tatter entölt, erftfirt leid) t baraa«, bag b,ier oft auf einem
©Uitte nur ein turje« xoiijtpi ürijt.
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Da« ftaiferli^e Cnd) bc* SKartgrafcn «fbrc^t «^iüe«. 31 1
bem ftonte|te be« CanbeS, ba§ biefer Onott nicht ber ©Treiber felbft,
lonoent nur oer xorretior oer «D|corttt geme|en tjt. «50 Der tocpreiter
etwa« auSgelaffen ober falfch gelefen ^atte, finbcn fia) Äorrefturen, bie oon
berfelben $anb fcrrityren, welche bic oben angeführten (Schlußworte ge«
^rieben hat. öS fann fein #weifel barüber obwalten, ba§ biefe fehr
forgfälrigen unb fauber getriebenen Äopien in amtlichem Auftrage t?er*
gefteüt unb mit ben Originalen fotlationirt worben finb. "DiicfitsbeftO'
weniger finben fich Abweichungen jmijdjen B unb A. GS foQ oon
ber fchliefjlich für unfere Qtotdt unwichtigen Orthographie unb 3nter*
punftion, bie bajumal ebenfo fdjwanfenb waren wie heutzutage, ganj ab'
gefehen werben; aber auch bebeutenbere S3erf Unebenheiten ftnb oorhanben.
©0 3. ©. fteht A gfol. 203a1) ber 8. Tit. f uralten, bagegen B $ol. 144s
ber fcpf erliefen sDct. für gehalten.') Die ©ich t igte tt ber irtüf ürtirfjcn
SIenberung, bie nur auf ftlflchtigfeit beruht, liegt auf ber #anb. — (Ebenfo
ift e» bem flbfehreiber wie bem florreftor entgangen, ba§ A (JoL 193a in
einer freilich ferner ftu entjiffernben SDfarginalbemerfung noch d^i Sorte
mehr enthält als B Jo I. 135a. Die ©teile ift ju charafteriftifch, um
nicht näher betrachtet ju werben. SKinutoli bringt gang am ßnbe feines
Hbbrucfs beö taiferlichen Suche* (©. 269 -280) ben ftranffurter 8anb<
frieben unb „ben Muffafc einer ÄammergerichtSorbnung anno i486". (SS
ift oon vornherein auffaOenb, ba§ biefe Slftenftücfe, beren erfteö in A
gol. 191, 192 unb (eS ift alle«, wa« oon $r auf fürt an ^rotofoÜen mit
heimgebracht würbe, bajmifchen geheftet) ßol. 217, in U gol. 132—134
beren ^weites in A ftol. 193, 194 unb ftol. 211, 212, in B $ol. 135— 138a
fleht, bei SOTinutoli an baS Snbe beS ganzen 33ud)eS getommen fint. ferner
geigte [ich, ba§ ©. 274 in bem erften 2Ibjat} ber ftammergerichtSorbnung
ein fehler war, ber Weber aus A noch aus B flammen tonnte. GS heißt
bafelbft: 3um erften, baS Äepferlich (Sammer Bericht $u befejen mit einem
(tammer 9tidj)ter, ber aufs wenigfl ein ©raoe feu, unb jwölf betififlenben
Urteitern, bie brechen reblidjS erberS ffiefen, SHffenS, Übung, unb ue
ber hfltk £^ Dcr 9lecht geltrt unb geroirbigt unb bie anbern ufs geringft
oon ber SRitterfctjaft geborn fein füllen :c. — 3" A Wie in B folgt gang
beut lieh hinter XII: bebfifcern urteiln bie XIII reblichS 2c. ffioher
flammt nun biefer fehler ? (SS ift ferner hö djft befremblich, baß in biefem
einen galle 2)?. bie ßeSart oon A angenommen ju haben festen. 3n B
fehlt nämlich hinter Stecht gelert unb gewirbigt; eS fehlen biefe beiben
©orte eben be«h<tlb, weil fie in einer fthwer lesbaren fftanbbemettung
]) 9Rit a telrb bic crfle, mit b bic jtotitc Seite bc« »Uttel bcjeidjnct.
'-') 2Rtmttoli 6. 217 folgt tvic gtreötjnlid) B.
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312
©f Tilgungen nnb »a^trlfie ju SMtontofl:
fielen. Dlefe« ©chriftflfid ifl nämlich offenbar eine mit (branbenburgtfdh*n)
Cerbefftrung«öorfchlägen üerfefjene Heich«tag«oorlage. Da« &ranbenüin>
giföe «menbement tjatte nun juerft „gewirbigt", bann „grabuirt", bann
toieber „getoirbigt". Diefe mehrfachen Äorrefturen machen bie ©teile fetjr
unteferlich; baher bie Sikfe in B. ©oöte nun ÜJi\ gegen feine fonfHge
@en>o$n$eit A feinem »bbruete $u ®runbe gelegt haben? «ine nfih«*
©ergleithung ergab, ba§ biefe Slnnatjme unhaltbar mar. Denn c« fel)tt
im ameiten »bfa* (©. 275) & 4 hinter „töecht unb" ba« ©ort „lob-
li$erM unb 8« 7 hinter „bracht »erben" bie ©orte: „fo ferrn bie orbnung
unb fafcung tauferlia)er gefchribner recht geme§ unb lenbenlich fein.1' 93eibe
HuÄlaffungen flehen in A am föanbe, in B im Äontert. 5m Hbfafc 3
flehen am (5nbe bei Wl. bie ©orte: „unb eine erbere Übung iß, »eiche
in A wie in B fehlen. Da« finb 23etfpiele, welche be»eifen, baf? ÜW. ^ier
»eber A noch B gefolgt ift. ©ober hat er nun biefe« «ftenftfief abge*
brueft? Die 8nt»ort lautet einfach: er bat tör. 234 unb 235 biplo«
raattfeh genau, teiber genauer als irgenb ein anbere* flftenftficf in feinem
ganzen £u$e, auö Füller, Weicb«tag«tt)cater unter ftriebrieb V.
(HL) ©orft. VI, ©. 24—26, bes». <5. 29—34 entnommen: bat)er bie
Ueberfd)riften, baher bie auffallenbe Orthographie unb 3nter*
punttion — e« ftimmt alles genau mit bem Slbbruct bei SRQKer,1)
b. b. 2)?. bat bie Pflicht eine« nur leiblich gewtffenhaften $erau«geber»
oerfäumt, biefen Äbbrud (ben er atlerbing« ©orr. @. VII ermähnt, aber
nicht ettoa alö feine Quelle angiebt) auch "ur Mächtig mit bem ihm oor*
liegenben 2Waterial ju oergleichen. — Doch fehren mir noch einen Äugen-
blict gur ©ergleichung ber beiben ÜRanuffripte aurücf. Der «bfchreiber ift
juioeilen gebauten los gu ©erfe gegangen. (Er hat binter [yd. 171b
172 ab „ber ^roeper furfurften (Sopej unb begriff jrer antmort" (ÜJcinutoli
©. 247) ohne Hbfafc ein Hftenfxfict fopirt, ba* eine neue ftolge begann
unb oon bem oorhergehenben burch #aubfchrift unb Rapier fich beutlich
untertrieb, *) beffen Snbalt auch ßar ntc^t baju paßte; benn e« ift eine
^nftruftion für ben branbenburgtfehen ©efchäft«tTäa,er beim Äaifer, Dr. «Pfotel.
#ätte SW. nun mirflich, tote er ftdt) ben «nfchein giebt, A unb B
oerglicben, fo hätte ihm nicht entgehen fönnen, ba§ er feiner #erau«.
gäbe nothmenbig A ju ©runbe legen müfjte unb B nur jur Aushülfe
herangehen bürfte. Da« hat er nun nicht gethan. (Js ift mir fem einzige*
'•) lieber beffen 9lrt ju pubUjiren »gl. ©rofemann, goridj. j. beutfdj. ©eftt). XI.
«) SWinutoli tjat, ob,uc auf ben 3n!)olt ju aä)ten, baf ©leidje getyan. SKir »ar
ber toabu 3achccrtjQlt tlar geworben, ct>c id> bie beiben ©amberger Sobicef au ©efid)t
bf'jui. Sgl. meine Sbt).: Xu aufnaqme ber fränf. $o&enjoDern in ben fdjrcäb. «unb
v1>rogr. bei Sr.»SBiU).'©ömn. 3« Berlin) 6. 17, «nm. 2.
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35a« Xaifcrlidjc *5ud} bcfl SNaifgvofcu »ibredjt *ä)iHe*.
313
«cifptcl na$mei«bar, bag er im 8aÜe ber «bmei^ung bem Rober A gefolgt
märe. Diefer Öftrer ift um fo Stimmer, at* ibm babur$ bie richtige
Seurtbeiluna, ber ©cbriftftücfe tyeilmeife unmöglich gemalt morben ift1)
ÖS ift natürlich in üielen ftfitlen ermünffy ju erfahren, auf treibe SSBctfc
ein Scbriftftücf ju Staube gefommen ift Da* lägt fi$ ntc^t aus ber
abfdjrift, roo^t aber jumeilen aus bem Original ertennen unb babei tonnen
ftorrefturen unb Sfcrbefferungen fe$r mefentlt$ fein. — 3nbef[en überfein
mir nia)t, bag 2J2. lein ftacbmann mar, fonbern fi<$ nur au« Neigung mit
biefen ©tubien beföäftigte. $r bat 3«it unb SWü$e geopfert; f$on ba«
mürbe anerlennen«mert$ fein, trenn er nur fein 5öerfpred)en (23orr. VII)
„ber jmeite 33anb :c. ift oon mir getreu copirt unb bemnädjft unoeränbert
abgebrucft morben" ober (SJorr. XXXI) „ber Slbbrucf ber aufgenommenen
Urfunben ift mit Sorgfalt erfolgt unb oergti$en" erfüllt tjätte. 5)aS ift
aber temeSmegS ber ftaH. (Jr bat feinertei Ächtung oor feinem Original
gehabt, grfHic$ glaubte er ft$ berechtigt, bie Reihenfolge ber Äftenftütte
äubevn ju bürfen unb modte bie einzelnen Rieten ä)ronologifdj orbnen.
Xtabei finb bie fdjlimmften Serfefjen mit untergelaufen. Gr bat fetjr oiele
Daten falfö berechnet ober ttyeilmeife frfjon falfdj gelefen; jumeilen bat er
baö Datum aud) ganj meggelaffen. Dann tyat er fid) gemüßigt gefunben,
bie alten flan^leinctijeu, bie fe$r präjife ben Jnbalt angeben, burcb eigene
Ueberfc&riften, bie b^ufig genug ungenau ober falf$ finb, &u erfefcen.*)
3m konterte bat er txctj feiner fc^ön unb lesbar gefä^riebenen Vorlage
finnentfteüenbe fjer)ler in jeber Kummer, auf jeber Seite in beliebiger
3luSma$l gemalt. Sei fol$er 9?a$läfftgteit mirb eS nidn befremben, bag
er gan je feilen, ja ganje Wtenftücfe auSgelaffen bat. fturj, biefe «uSgabe
bes jmeiten faiferliajen 33ud)eS mirb erft baburä) brauchbar, bag man fie
Seite für Seite mit bem Original oergteigt. SBäbvenb nun baö ©ttnben>
regiper beö $erauSgeberS im ftolgenben gegeben merben foö,1) erfdjeint e*
not^menbig, bie urfprünglüfy fRetyenfolge ber (Stüde mieber^ersufteUen.
*) 3- 8. 6. 187 nennt et ißt. 173 ein ©^reiben be« Äutffltften Ä. an feine
Statte unb 3)ienei jc — «uf bem Originale ftebj: gertigung bet Stete gein bet
9teucnftabt, bo tyetjog örnfl bo toat.
*) fW 3«tfcnangaben ftlmmt bie Xotolfumme mit ben eingehen galtoten bei*
balb gctoob>(i* nie^t, »eil ex ba« 3«4en für Vi (j) nie* tennt. 3- »• 6. 19 ift
bie lotalfumtne 8000; bie «bbition ber einjetnen foßen bei SRinutoli etgiebt abet
8100, »eil et bei 8tannfcb>eig (6. 18) 200 flott 150 unb ebenfo bei ettagbutg nrbft
Banetn, Selben} unb Sponheim 50 }u nie( angegeben tjat.
*) Xit eigenen Uebettjtiften SRinnteti« unb feine 3nterpunttion, bie fetjr unju*
»etllfüg ift, ftnb im gotgenben nut bann tottigitt »otben, «tun ef bntc^ou« nötbjg
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314
«ttKfrtigunflen unb Wo^trage ju JRlnutoIl:
Dabei ift e* aroe(fmä§iger, B gu ®runbe ju (egen (mit ©erücffittyigung
oon A), weil am bafür fprufy, ba§ bie jefcige Reihenfolge in A etjt
nadj £>erfteUmig oon B erfolgt fei.
B 3fot. la = 3». ftr. 1 @. 1 (fetyt ganj in A) Der Hobt. — 3. 1
auf bi« $etitigeo. 3- 3 9<t"»# ^olt, 3. 9 gesellen in enni<$ twife.
B ftot. lb 2, 3, 4 = A 1, 2, 3 = 9». <ttr. 2.«) ©. 1 Äurfurften
Gönnung. («m fflanbe furje 3n$a(t*angabe oon SJotfer* $anb, 3. &
au*trag -- t>ilfe — wie man in be« rei$« fa$en fcanbefn foü u. f. ».)
-©.23. 21 (ÜW. 6. 2) beöbe geifUitfen, 6. 3 3. 13 (2H. 6.3)
gutli^feöt übertragen. €. 4 3. 10 bereifen unb geraten. 3. 11
3U8»^«i> 3- 13 eint™8 U»D feumnu«, 3. 37 erjbiföoff, 3. 38 ju
3eiten, ©. 5 3. 7 toernjitti^ung, 3. 10 wegen fönte, barju fotlen, 3. 11
b^ei nerteü beföliffung, 3. 12 bann alte famentli* mit einanber, roere
(e8 fe^lt) aber, 3. 13 toa* ban, 3. 14 $u meinj, ber bann 311
Seiten ijt gein flJtennfc, 3. 14 jn feinem brieff, 3. 21 ober bem
mererr tetit, 3. 15 uff jre enb erfennt, 3. 19 beljofffen, 3. 20 in
b^ein. ©. 6 3. 1 fepnbföaft, jugriffe, 3. 8 befalffen fein, ba«
fol$« geftraft, 3. 11 befteUen, 3. 16 feinen ungunjt . . . e« roere
mit, 3. 18 tyxnn gleicr/, 3. 22 be^olffen unb beraten, 3. 20
lang be« not ift ... . ein trag, 3. 22 oertanbingen, ©. 7 3. 27
ftettigfatt.
B frol. 5 = A 4 = üfl. 9?r. 3 ©. 7 «ufförift: aufnehmen m. gn.
jnn ber (S&urfurften (Egnung 1471, ©. 9 3. 18 in b$ein roeofe
(in B allerbing« cfjein ).
B ftot. 6 = A 8 = SN. Er. 4 ©. 11 bfcein (in B djein).
B got. 7a = A 9 as SM. 9?r. 5 ©. 11 «ufförift: «bf<$ib 8»if$<"
<Sadj«fen unb öranbburg ben tonig oon Ungarn berurenb.
3. 3 ber fonig ba* felber, 3. 12 jn, 3. 18 jutom, ©. 12 3. 7
©laity am freitag nad) bem fontag Hetäre anno etc. LXXXII.
B ftof. 7b = A 10 = <K. 9?r. 8 ©. 15 3. 17 SRetoenfaoe au.
B Orot. 8, 9, 10 = A 11—17») = 2J?. 9?r. 9, 10, 11, 12. — Diefe
vier (Stüde gehören untrennbar ^ufammen unb gehören al« Slnlage au
s)?r. 8. — £ie Ueberf Triften bei üRinutoli ftnb irrefüfyrenb; bei 9?r. 11
ift fie, roie ber ^ufyatt fdjon ergiebt, gang fa(fd). <S. 16 3- 2 u-
(Item fe^lt) nodj fein bo bie 23raunf$toeogif($en, ©. 17 3. 9 ben
>) ®ebr. bei «NMIer, 9tci4ft. I, 30T>. - SRinutoli bat einige getfer üerbeflett,
anbere neu gemotzt.
*) 3n A fhiben fidj bie Slnf^läge jwefmaf. got. 11—14 iß eise SIbfcfjrift aal
ber Anfang be$ 16. Sabjljunberi«, »Öbrenb %o1. 15—17 eine gleiefoeitifle Äbf^rift
..trotten.
Xai Äaifcclid^c btS SDiav!9vüfru Xlbrcdjt ^d>iUc*.
315
anfölag au*fa)re»b, $. 22 uff 300 öfert 20,000 gulben, 3. 28 or*
bentli* onmerben (cf. e<$metter II, 990), 3. 31 Rimbert taufent
Weinifd) gulben, ©. 18 3. 9 S3ifa>toe, 3. 27 ©raunfömeig . . .
150 tfert, 3. 33-39 150 pfert. ©. 19 3. 5 ju fu§ facit, 3. 9
na$ ennen piuu$ei; murt, 3. 10 ber f um bcfler mer, 3. 21 e« murbt,
3. 22 au«geri$t, 3. 26 jn unfer notton, 3. 30 moty borau, 3. 34
bo* mon nit borjn bUputier, 3. 37 ouaförttob, ©. 20 3. 1 roeber
teufer ober (B meber) onber.
B 80L 11 = A 18 = <m. Stfr. 6, 3. 3 im rea<$ emer tonigl. mirbt
entbedt, 3. 4 ge lauft, 3. 6 folt fein gemefen. X)emna($ 3. 8
motft »erben, \% 3. 13 normal«, 3. 15 btinnen ber 3eit, & 17 ein
gewiffe beriet, 3. 25 bat. bit«, B. 13 3. 5 $u mtinn unb ju reöjt.
B %ol. 12» = A 20 = Ü71. ftr. 7.
B $ol. 12a = A 21 = ÜR. SRr. 13 3. 5 e* bonn angefefcn, 3. 10
üiig^aigt ifl, 3. 12 melbung ne<$tin, 3. 13 e« nic^t terftng mit
einer 3ar, unnb . . . Q. H tan ju jufunftigen, 3- 19 Die fetiferiföen,
3. 23 ein aber tourbt, 3. 24 bo* öfcunb, 3. 28 nadjrebt geberen.
€. 21 3. 3 bitten bie tauf. Sftt. (Da* ©a)riftp<f ift uon ber #anb
be« Sanier« 23olfer getrieben. 9m (Snbe ftanb urfprünglia) 11 od):
Item ein anflog auf gelt gemadjt folbner baroon ju bejUüen ^aben mir
ein maonnng gefegt unb ftrtb miOig mit onbern an unferm teil nidjt
erminben &u (äffen uf bat man in aürueg unfer unbertenigteit ertenn :c.
— Diefe SBorte ftnb im Originaftonjept in A au«geftri($en.) !)
B Orot. 12b = A 30 = Tl. Wr. 14«) 3. 10 fülle, ber folgen ben
gemelten.
B 3roL 13a = A 30 = 3Jc\ 5Rr. 14 3. 3 oor moü, miffen. ©. 22
3- 2 mir uerjugen, 3. 4 je efyr, Je beffer maä)t, 3. 10 für mar,
3. 12 attmegen $ie, 3- 16 groe ro§ (aifen.
B %ol 13ab 14 = A 30b = ÜR. 15 ©. 22 3. 2 ü. u. beöety nun
altein, ©. 23 3. 4 enbe au«f$reljben, 3- 6 5U betragen, 3- 1:J Su
$ie$n nit gelegen fej, 3. 14 anbem etlichen an fein, 3- 14 retttten,
audj mir emrn gnaben, 3- 19 furftett aua), 3. 22 00 (rite n, 3. 23
mir benoten, 3. 30 rat au$ fo, 3. 32 perfonlidj fomm, in, @. 24
3. 3 für anber, bie mit ber brut bi« gen uSprutf unb, 3. 7 raarg*
greoin.
B 3rot. 14, 15a = A 31 = 3». 16 6. 24 3. 4 mt« got, ber e«, 3. 5
be* »on ®ron beufunft, 3. 11 an finem, 3. 14 auferfalben be«,
') 3» A fiab got. 22—29 leer.
*) Dieft Kummer 14 flnbct fidj bei SRinntili jferimal! $ier ifl bat erfle ©$rift«
Wd 9«nei»L
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-y 1t*' wV« Ukr, £ 'M ts«^nt s sxr. _T ans
• v" f+f, £ V» **<V*i vi4l vrft»r. 5 2fi na -at ,'tH ■
?, U kAr*m***0t, l, 7A /r 'j baa *ir*e. 3-1^
fc'fff r* »m, r»rr f. g*, 3. 24 i»|ti f#n*«
M M« wt4f*tt %*t n\h*n \n \t\ut L 2Ht. bmft jn fra, 3- »
H*\tnipH Hh»t Mb^hiton, fr W bcn flanken ftrig rbngern, 3- 30 fo
M I» WM , (I « «toabfn, utib anbeten, 3. 38 Bit abnxfen, 3 41
Mtf,»t w|f» liti fialnm flc^t In A tuie in B anno etc.
M |%H| II - A M - Ulf. Ii 3. H in Dil n>ea,e, 3. 13 bo8 an*
H»4|lHlttll, M 14 Wl)»bftt b«f$tfn, C 27 3. 3 unb bor »ir
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W \V\ \"<\ \ M W. W IÄ erbole«, bie anbern ju ereplrn.
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Xfl« titferllfte »ud) bei SWarr8rofen 3Ubrtd)t *d>ilW«. 317
B 3fo(. 21 = A 37 = m. 46 3. 5 frembbtr, & 10 at« unnfer, 8- 11
gefinpt freunbt, 3. 13 anff jujamen fommen terfjarret, 3- 18 ftrr,
©. W 3. 18 mag f Ritten unb bomit ferrnner, 3. 20 beinern rea>
ten, 3. 22 t$uer, 3. 25 tfmjtag.
B gof. 22») = A 38 = 3R. 25 3. 1 UnnfeT, 3. 5 ©ruber unb uni,
3- 8 anbern nnnfern berren, 3. 12 »ernemen wirbet, ©. 3« 3. 3
angeja^ter, 3- 4 bittenb be*.
B 80L 22, 23a = A 38b, 39a = 3W. 20 3. 7 mirea)tli<$en Weg,
3. 10 griffen, 3. 13 allein feinen, 3. 23 @. St. SRt, bem %.
Haft, jne fe&fl, 6. 30, 3. 23 »irt baben, 3. 36 meinen gneblgften.
B £»L 23b = A 39b = ÜR. 27 3. 3 baben finb (= feil), 3- * 3<°*
*id>t$, 3. 5 halben bur$, 3. 10 aUeint umb rate; 3. 12 fein l
(= *#) 9«üb.
B goL 24a = A 40a = SR. 31 3. 1 am negflen.
B %4L 24ab = A 40 = SR. 33 3-12 erben baben unb unfern
»ege, 3- 14 unb benn, 3- I5 »enn, 3. 20 etnfomen.
B g«L 25a = A 40b, 41 = SW. 38 3. 3 bei, 3. 4 ne<bfter, 3- r>
hir lMfceT*raburg, 3. 11 notturftig, 3. 15 tag bar, 3. 22 feiber
bar, 3. 27 muflen, 3- 31 LXXXV») ten.
B§*t25b = A42 = aR. 393.8 »ememen, 3. 15 unb bat, 3. 19
tesQd, 3. 21 botten tmffeu laffeit
B %vL Ä = A 42b = 3». 28») Tatam: 2. Xtjanber 1481 3- 5
ritt bafaOtm bruber nnuferm, 3- 10 babe in eigner perfoa, 3* ^
1 "Irt— 3. 13 DfrlafTen modft, §u förrpbfn, mtltrv, 3* 12 anberet
innen, 3- 20 Mi ji empfangen bet, 3- W 3- 22 bur^ ine,
4"' 3- 1 **er lieb nnnfer pedonli^, 3- 3 0fgen ber.
i S*. = A 43a = R R«) - tstwr: 8. Xfjtmber 3 4>4.
*r - "-' Ȋfftet, 3- 11 n*rn mir.
3 5tfL 36b, 27a = A 43ab = SR. 35E) 3. 3 lieb mm«, 3. 10 für
■nf erhalt, 3. 15 B»£U, nf fol$# «ab ftfl4-
jjh LXXXVto. - 3b B fjfj
b*t *cxtcB!fecr| aabnaff« wi >«f^aez fctau.nu* —
ftnoG ■ ftp» tx** fcct Er.*flfcni»ft#fhldM, « ütfprtrtt.
3 & it frei eis S4rrü*rfclcz.
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|| II hüb», i\ IM nuft bif ftottt, 3. 17 bann ba* e4 R
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I1 |M A 4/1. Ulf 4M ||, Ifi re «mibe, 3. 16 infomen.
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319
ß 3«L '35b = A 56 = SR. 30 3. 7, 8 an gelegen ennb er nu*
benenne! foüe, 3. 22 ba« benemen, 3. 27 am* jn, 3. 28 fernen
werbe, 3- 33 ratter, womit, €?. 42 3- ■ $emt$perg.
B $©t 36. = A 56b = SR. 37 Satin: 18. t^emb« 1484.
B 36b, 37. = A 57 = SR. 23 Satnm: 10. ftn. 1484. 3. 15
wtber in jn, 3. 16 malen gegen inte, 3. 18 alweg gehabt an*.
jaü^f, 3- 20 flu dj!t<r wiberflanb befc^ee, 3* ^ erben (fpMtd^e, 33
3. 14 an fclc&em bfrtin, 3. 22 brad)t »nrben, 3. 23 Bf wir bap
3- 28 nidpt* wann . . . baben Sij, 3* 30 ewr lieb andj £1. — Äbreffe
an f[fbrtdjt bat SR. weggetaffen.
B fjcl. 37b = A 58 = SR. 56. — »anjleinetij: Serjaiten* am
(rrten, wie ul gm. berr gemannt bat ja ^rantffriTt ja antwerten. —
3. 1 bie tanerfi^ SRt., 3. 4 finb wir geraof, 3- 6, 7 »*arb ober,
(— wiebernmX 6. 63 3- M für bie fein nitfjt matfct bat ja fagen.
B5cL3* = A58b = 3R. 57 ') 3. 9 (ftnrfnrflen ■äetnanber, 3- 17
newernng erwaa>*?en, 3. 21 Ift feltfam ben farfirrftro. g. 64 3. 1, 2
fo befrtmbt e* mmi, bttt&i man e* botp wef,
B g©C. 3*b. 39 = A 59, 60 = SR. 58. $<r$aiQ>nt* aao) am bta>
abrepten ja a^a^cffenhirg gemalt, 3- ' 'tem "n* *»rig« rerrebt,
3- 4 parobftU, 3- 6 gef$rieben bat, au 4 tie antwert, bie nn#, 3- 7
unter reb gletdb, 3- 9 3*™$t» 3- *® IöBt irt ar/ilag*, 3- ~ ^
wen* ber dain fölff , 3- 26 nnfer einer, S 65 3- H *ra ^2
baobtmaira, 3- 25 ob t* job ben feDferi'Aen, 3- 26 uff ba* 9?rti
tredjen,*« 3- 27 erb MrwiCigen ben, 3- 30 I®*, 3* ^* 5*rt*
bett 3- 3- ergeben. 3- 39 wir an* mnrier, 3- ***** ba# 71
©. 66 3- 5« ben ©orten: .pin i± br* frr nein penm nr.Hig
jn tfccn* enHgt ba* Iftecfhii. To* ^elgecbe ftett weber 12 rsnra
nodb arttf:em 3n?3mjnfr^ar5c bamit. —
A %tL 61b entböTt reu $cßer* fcrT he fragmerirrr^*« «?e»
mertnng: Samen wir an* ber ft&r.*: cnc* ja ajbftfcra*. ci* ba isr3
mm* gerebt baft js or:fr**a$. <E* gr"6fb brrr:$ ba* wir al* mrr
nn$ nesnen ci* ra auf ba* wir ja Darf ßramn srr»er ra Kror'ni
§a VobetL1;
ß 40, 41. = A 62 = SR. 58 6. 65 rn . li*m Sne *rrriib.
IP* a h* febe)4) 3. 1 jn ber ea± rerranbt, £ 4 r.ib
:) Sit inr^üfercxil bic üd>cr>a>:^.cx SRizjtUüf ftsS. W9M_1 käric — Ä tr^'.rv
r = ,«kr- etefLr: I. v4±
1 in >j: N^s; 2:r^fT. rrcri. f tl : ! U. 4?-' 1 lxt.fc
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320 «eri^tigungta uub ^o^tiage ju SKinutoli:
feiner @<$roefxer, $. 13 unb finbt müeinanber, 3. 16 bie ©tat menj,
3. 20 gefetigt, @. 67 3. 4 begnabungen, 3. 12 entlefttgt, 3. 15
Item rtu fett, 3. 20 unb biefyer (= (Enfet), 3. 23 gefätoegert mit
im, mit SWarggraff, 3- 32 m[t fcer öon 2acf)3)en finbern gefcfjroifter
unb finbt, 3. 36 lefft er fl$, 3. 40 on ben fepfer, ©. 68 3. 5 bem
teöfer gu (ieb fie forteiln, 3* ? feofev* mannung nidjt, fo fett.
B got 41b = A 63 = SN. 59») 3. 20 2000 g. folbt, 3. 21 ju
reiben.
B OoL 42a = A 63 b = 3». 63 (erfler «bfafc) 3. 1 oerie&en, 3. 3
*a8 3- $ öerfigett unb geben.
B 3-ot. 42a b, 43a = A 64*) = ü». 63 (Sd)tu§) 3. 2 hinter ttemlidj
ftanb urfprüngltdj: ©otfriben ©raoen oon $ofcenlo$, 3 3 hinter äoctor
ftanb urfprünglt(§: unb ^annfen Helfer ©eeretarien, 3- 10 auff tf,n<
3. 17 tonig lebt, 3. 20 feinen, 3. 24 hinter Hilm (ein «bfafc. 3. 29
nncroot mir öor audj, 3- 35 be6g(ei$en tfyu ein anber au$, 3* 38
murb }n eint tibeu fyanbel, 3* 40 fRatgeben ber, ©. 74 3- 4 unb jne
ob gott miü banef füllen Oerbienen, 3* $ 011 unnfem $errn, 3- 1 - frnter
Ratten bat 95o(fer ein no (= NB.) gefefct. 3. 15 geförift, 3. 17
titymeg anno domiui jm LXXXVten iare.3)
B ftol. 43, 44 == A 66, 67 = 2H. 69. ftanateinotij: ffiie m. gn. bem feirfer
geföiiben fjat als er 00m tag ju franeffurt loiber gen onolbfipadj tommen
ift, ift ber bot auSgelauffen am freitag narf) scolaetice 1485. *) 3- 1«
llrfpriingtidj lautete bie Hnrebe: SttlergnebigjUr tjerr. 3- 3 hinter liegt
ift au«gef!ri$en: ber mir geanttoort ift roorben t?te $u onolbfipacr) bura)
ber oon Ulm boten einen am bindtag na$ Sanbt sJiictau8tag (biefel
Saturn ift oon Holter auSgeftrtdjcn unD barüber getrieben am freitag
nad) Slnbree), 3« 1S Da* cr D>e brieffe an fyerjog Maximilian, au$ an,
3- 23 ergebt $abmtoartÄ, er &u 2. ni 3, 7 [n iren tanben ba6 jar
aus, 3. 8 emer gnab unb ber 3- 1 1 al* Itn am ne^ften, 3* einem
anbern, aurf) ber, 3- 16 angenomen ©loj?, 3- 29 oermertft ttrirt, 3- 30
eraugent,6) 3. 39 jd> moü fol$«, @. 81, 3. 3 aU ben, ber fi$ gern,
alfl Ott idj tan, 3- *i<ft ... »er mir, 3- 5 »erhielt. — $iuter Der«
bielt fein Bbfafe. 3. 11 unb fo oit, 3. 13 borumb je, 3. 14 fein flat
Ijat mit fuegen, 3. 15 trulgaft, 3- 17 unD — Unter»
fajvift «tbrefy fetjlt Ijier rote bei ben fotgenben ©tfitfen.
>) Tic Ucbtrjdjrift SKimttolifl ift trrrfllljrcnb.
*) (Sf ift ein Originattonjept mit jtorrelritren oon Holter« $anb.
') Tat Tamm tjat Softer felbfl b,injugefä)riel>tn.
') CrigtuüÜLMijcpt mit Äorrefturen unb 3)atirung oon Softer.
•') 2>amit erlebigt ftd) bie «nmertung oon »inutoti
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$af *atferli<*e ©ud) bef Warfgraftn «fettet ttfttte«. 321
B &ol. 44b = A 67b = 3». 67. Un»efentttay $eb>r.
B fcol. 45* = A 68 = 3». 70 3. 3 finbt brief« unb jettel«, $aben,
3. 5 gu franffort, 3. 6 wen man fia% 3. 8 bann toir furwt*. 3- ™
doctor pfotlin.
B fcot. 45b = A 68b = m. 68. - Datum: 20. Januar 1485. 3. 5
gefa)afft, ©. 79 3. 1 ju nit mttnberm gefallen, 3. 3 gut nebgung.
B 3foL 46a = A 68b, 69 = SR. 71 3. 2 bie i$ $inber, 3. 6 ge*
fojriben, »em, 3. 12 erteft.
B 3fo(. 46a = A 69 = 3R. 72.
B $ol. 46b = A 69b = 2R. 60. Datum: 3. ftebruar 1485.
B gol. 47 = A 70») = SW. 61. Datum; 3. gebrncr 1485. 3. 6
be«mol«, 3. 10 unnfer förift ö. 8. get^an, 3. 14 gehabt b>t, be«
wegt fein, ®. 70 3. 8 unoerfetyne tuefte,») 3. 10 fein tiebe un«
niajt mtberbot«, 3. 11 bfcunb binnen breiten tagen, 3. 18 mit $Uff
gott« ju f$iff gen framffort, 3. 19 gerinnen.
B Orot. 47b, 48, 49a = A 71, 72») = ÜH. 64, 65. 4) - Datum:
7. gebruar 1485. 3. 11 |n mit »orten, 3. 12 boran jm, 3. 13 furan,
3. 14 beruht »erben mögen, @. 75 3. 11 retb> fam (cf. ©^melier II,
275) tag unb naajt, 3. 22 »ir fetten bon jm, 3. 28 ftatüa)er mit in
3u banbcln fct, bem $at er, 3. 29 bi« tag«. ©. 76 3. 8 gnaben
ut s. — $ier beginnt ber jmeite beigelegte 3ettel. 3. 8 ben ©e<6>
ftf^en, 3. 12 e* muften, 3. 19 hinter „bie anbern" ift ein Äbfafc. 3. 23
Gielau« ftirmianer, 3. 32 unb fo e«, 3- 34 tommen ut 8.
B ftot. 49, 50, 51a = A 74, 75 6) = STO. 74. — Datum: 19. gebruar
1485. 3. 3 ber teg, 3. 6 borgewefen, 3. 14 fcbfenberg, 3. 15 tofeffer,
3. 17 gemaöntia); aud> miföen, 3. 18 jn nit naa) borffen geen, 3. 22
©uiaj b,ie, 3. 26 Irier am bin«tag, 3. 29 berfambten potf^afft,
3. 36 gefajriben §aben, 3. 36 unb bie, 3. 39 unb bon manfyrtab.
e. 85 3. 2 »ere jc, 3. 5 bebe« bermogen, 3. 13 betroffen, »erbe,
3. 24 ant»urt . . . allteeg, 3. 27 betroffen »erbe, 3. 31 oberfter
formunbt,6) 3. 32 ©irtemberg antmurt, 3. 37 fetten fte bebelb.,
©. 86 3. 1 gefa)eb,en mog, 3. 3 nit berbott, 3. 4 anfa)teg, 3. 7 |n
») 2>iefe« 6$reiben liegt in A in ber blattbeutföen Raffung »ot; in B ifl mir
eine ungenaue Äopie.
») S>. b. lauffte. - 3n B lüfte. Die Äonjettur SRinutoll« erlebigt fi$ babnr*.
3) Original mit »iegelfpuren.
*) 9tx. 65 ifl fein felbftänbiger »eri$t, fonbern befielt au« jroci beigelegten 3etteln.
•'•) Original pon ber $anb Or. $fotel«.
«) 3>er »bj^reiber oon B tjat jdjon jalf*lidj „freunbt" gelefen.
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322
ofk AvlaC* f 1 A*t*f A«tt »tttK COAifitvÄ CBPI mit jt tX •
ni$t«, 3. 12 trab bie ftoerbe (öefötoerben), 3. 33 ftenf, 3. 41 falben ic,
3- 42 gemercft ut s.
B OfoL 51b, 62, 53, 55a = A 76, 77, 78, 80«) = 3». 77, 78, 75, 79.
— Datum: 13. Februar 1485. — 3* r° flf* roir flca <^ t fyxben, nit
gehabt. ®. 91 3. 3 ber at«, 3. 4 tag oon, 3. 5 »er, 3. 6 fye fj er,
3. 7 bet, tuenn, 3. 10 jurubt Zerrüttung?), 3. 18 etom gnabrn
fon, 3- 19 $*t' ift m* m[t gebeve unb »orten, 3* 28 btn con ©afin,
3. 30 ber abt Don be»tf<$, $er ffiityelm, 3. 31 fetten, 3. 37 nnb
ber tag . . . bemnao}, 3- 38 jn mitter jent jr (einem ferrer fdjrift.
e. 92 3. 13 eontag Estomihi, 3. 21 ber ©#en<f, 3. 29 £>ab ber
lenfer VIII föiff jugerity, 3. 34 ein au*fomen. @. 87 3. 1 frue
na$ Estomihi, 3* 4 mürbe aber, 3* 12 fo muff, 3. 15 eö roeren,
8. 17 u* ben, 3. 21 ft. 9Wt Wulfen, 3. 23 <tr benennt, 3. 30 geoffent,
3. 35 3nbem, 3. 36 baö geb er 31t, 3. 37 ratzen, 3. 39 teg ober
anberft ju benennen.
©. 93 3. 3 brecht ber, 3. 6 üiüeity fur^ic^, 3. 15 Gurfurften
ffiebt .... bemegen, 3- ^ man k& • • • • 9e6en ; babe| (iffen fie el
nodj bleiben unb, 3* 19 au5 ben urfa^en, mie ob, mere, 3- ^1 nujbar
mere, ©. 94 3. 2 abfa^tb na$ gefdjriben, 3. 3 t?at jn au$ gefallen.
B $ol. 54 ab = A 79 = SR. 73 ftanjleinotift: Änteortt ber (turfurften
unb furften Siebt uf bem tag ju fraudfurt graf beugen oon mtrbemberg
gegeben am tf^ermitmod) anoo etc. LXXXV, 3. 2 tylff unb rat:,
e. 83 3. 1 tyelt unb funb, 3. 6 anfölag ober anberm, 3. 7 uno
fagen, betten, 3. 8 ausrichteten, 3. 9 bo motten bie, 3. 12 gebort x.,
3. 15 »on meinem gnebigen, 3. 16 Jrier bei oon @inf, 3. 18 ben
oon ÜHör* unb noo} ein grafen, 3. 20 bern ©«beim oon 3?ibra jc
>L 27 firmianer. H. 30 (anminnaer.
B 5ot. 55b, 56, 57a — A 82, 83 = 9Ä. 76 3-4 beineft getretoen,
4 8 freunbtlicbem . . . bbein anbcr«, R. 16 imt* miber un«, R. 19
juoorau«, ba« @| an bem enbe, 3- 28 ber 15000 man, 3. 30
beintu getreroen, 3- 34 fo gar, 3- 36 befribct bat, 3* 38 o*erberbfn
muge. 6. 89 3. 1 wirbet, 3. 2 auf unfere, 3. 19 imperatorii
proprium, *) 3. 31 00» Ifo)ermobe, 3. 32 miemolt. 6. 90
3. 5 oernemen »irbeft, 3. 15 fß *ü groffen, 3. 21 bie mir ber.
i) fta* bin ftnb Criginotitn. SR. 78 unb 79 Scb.örrn alt Betttf |U SR. 78.
SR. 75 unb 79 geboren unmittelbar ju einanber unb fiib cor. bereiten $anb ; Äonjept
aal «riaf^Tift) tentU oorbanben. Dicfc Oni^tc i*c inen oft noejj ber ^eimfetji com
Äeict>ftage nitber^t'djrteter. ;u fein.
*) g«r propnam bat SR. ifttH Prider. gdefea. @o au* 86, 153, 162, 16S. -
Sud) für in connilio bat er Fr. geleftu: «r. 1GG, 167.
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fco« *aifer(i4e »Hdb. be« SWortgrofen HlbreaV «d)iüe«.
323
B 8rot 57, 58a = A 83b, 84a = SW. 62») 3. 3 clerli^en, ©. 71
g. 4 borau« gerebt, 8- 7 mirbe, fo anbotten ma«, 3. 8 faxten,
3. 11 melben »ollen, gefallen ift 3. 14 bem toirbet, 3. 15 ber au$,
3. 16 elerlufcn, 3. 22 «u$ bat un« berfelb unnfer f$reöber, 3- 27
tftun, un«, 3. 30 au« bem, 3. 32 mir aua? au«, 3. 33 tapbungsmepff ,
3. 36, 37 miberumb gegriffen moc$t; bemnaa). ©. 72 3. 5 für.
falten, 3. 7 borau«, 3. 11 ju nufc, 3. 13, 14 mietooH fafft,
3. 15 beft lenger.
B gfot. 58b, 59» = A 84 = m. 66») 3. 1 fceboföen, 6. 77 3. 2
©ernpngftein, 3. 3 $meper ftfyreiben, 3. 3, 4 tapbung, 3. 7 mierool
. . . tapbung, 3. 8 jugegangen, 3. 22 erbotten fcat, 3. 25 ben
er mutmilliglitf, 3. 31 borjnn gu flraffen, 3. 35 be« mir
bann er molt un« gu, 3. 36 nur beftlenger (eben unb ntt allein
lange, 3. 41 ba« e« un«, 3. 44 miber alle erbergfeit. ©. 78 3. 4
ben miUen, 3. 11 unb £f$erno$e.
B &ol. 59b = A 85b = 2W. 80. 3. 2 leufft, 3. 8 ö. fr ©. mia%
3. 9 8apnbat$.
B ftol. 59b, 60 = A 86 = SR. 81 3. 1 etorn gnaben, 3. 4 bie will
3. 5 abelify, 3. 6 murbt, oon, 3. 7 emrn gnaben, @. 95 3. 3
üon meinen megen, 3- 9 »ollen eua), 3- 12» 13 eematn, 3. 18 jn
ba« mere, 3. 31 trifft ber folb bie ruodjen. S. 96 3. 1 fartj nit,
3. 2 su forberfi got, 3. 3 eud) felb«, 3. 6 got umb feine«, 3. 16
fig unb felb, 3. 19 in mir.
B $ot. 61 = A 87 = m. 85. Saturn: 15. Styril 1485. 3. 9 ire«
regten Herren, 3- 10 Dementen »irbeft, 3- 11 M* groffcn note,
3. 19 ba« mir gannfe feinen oergug, 3 • 28 miemol. 2. 99 3. 4
jben unnftm, 3- 8 Ijilff gcfdjicft mürbe, 3* 9 bliben unb.
B ftol. 61b, 62a = A 88a = 3». 82») 3. 4 enben mirbet, 3. 8
au t&unbe nit, ®. 97 3. 1 nodj iemattt, 3- 5 al« ir gu tljunbe
faulbig.
B $ol. 62ab = A 88ab = ÜW. 83, 84. Datum: 31. «Karg 1485.
B 3fol. 63ab, 64a = A 894) = SR. 86. Datum: 29. Styrtl 1485.
&angleinotig: 21 11 1 tu in t auf be« Stapf er« briefe unb fein fplfj antmurt bei
bem ©nepber boten Ijinab getieft ber tye au«getauffen if! am ©amb«tag
vigilia philippi et Jacobi wa« ber <Samb«tag oor Cantate.5) —
') m\a ©rief fft eine ©eilaae ju SR. 76.
*) An«) biefer »rief gehört all Beilage 311 9t. 76.
3) Wiefel e^rtiben if! eine ©cilage gu SR. 86.
*) Da« Äonjtpt if) *on Bolfer gef^rieben.
r-) 30. «pril.
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324
©eri$rigmi8«n mib flattrige |n SDWnotofl:
3. 6 unb mein, 3. 9 *en mmwtofl, 3. 17 er Jme fctff. €>. 100
3. 4 anffen Uft fieen, 3. 11 gu enbe», 3. 15 be* im $et, 3. 18
bellet mönner fotbner, bre$t mir ein beftoerb ©unjt folt er
folbner faben, bie . . . ber naaj oolg, 3. 21 cl foftet ine, 3. 31 fo
finb fie ntc^t oerpjttajt $erjog Dtten, 3. 32 »er im tyse ntyt«,
3. 33 b,et gern ba* mein, mib, 3* 37 aIö*g <tDr 9nab' 3- 40
unentbetft motten, ©. 101 3. 1 no$ jur jetot, 3. 13 jr ©tete ... bie
teng, 3- 14 w gnoben mir*.
B ftot. 64b, 65, 66a = A 90, 91«) = 3R. 87 3. 6 bo ein, 3. 7
»irt oermertft, 3. 10 i$ ml<$ unberfleen, 3. 11 §o$f$efeig, ©. 102
3. 1 unb mi|« mir, 3. 3 in unbert^enigteit, 8. 9 beforge mi$, 3. 10
es mürbe geraten gu eim gemannen tag, 3 14 auttragen, 3- -° unlt
$ore, miemoü* (on awetoet in mir), 3. 21 gnabe ba* <J. ®. unb, 3. 22
erorn gnaben, 3. 23 gefegt nad) geftalt, 3. 24 mir ^ et, 3-25 an*
fätage», 3. 26 mein Stete,1) 3. 30, 31 bar; man toeft aber . . . nit,
menn, 3. 32 bie bo marn, 3. 33 erft bie ©rleffe, bie jr f$reibt
unnferm, 3- 37 n?urbc ber tag, ©. 103 3- % 3 gerram onjmeifenlid),
3. 3 mie fan im, 3. 12 bo in) eu$, 3. 15 fo ml ba* $ers, ber
topff, 3. 18 gar nid)t«, 3. 20 für bie, bie gritling (= rittling«,
©ajmeüer I, 1017), 3. 22 ^offwerrf, 3. 24 non irem alter, 3. 23
unmglirf), 3. 26 )U nnftatten, 3. 28 be* i$ ini<$, 3. 32 in ben got-
tid)en, 3* &7 emrn 9nQben, ®. 104 3- 1 meinem üerbienen nadj.
B ftoL 66ab, 67a = A 92*) — <R 88. 38 ba« $alt rat*weife,
3. 25 nmrbt . . . le$t ttnbgarf, 3. 27 faft froffartig. ©. 105 3. 2
fo t^uet ine, 3- * ine Uü>**> 3* 7 in guter maff, 3- 8 al* 8ar als
ire forbem, unb mereten bie, 3* 12, 13 groffcn fromen be«
bencfen jteet ben, bie . . . rcas e* ine frommet, bemnaa), 8- I7 bem
Don Samberg . . . . ttot Wegen, 3- 22 nmrb un», 3. 25 jn mönnerung,
3. 27 ba« ine, 3. 35 e* pe alle«.
B $0!. 67b = A 93a = 91, 92 3. 1 jmörnet (= jweimal).
B ftol. 68a = A 93b = SR 90. Datum: SHontag nadj bem ©ontag
Trinitatis.
B $ol. 68b = A 93b = «01. 89 3. 6 entnemen mirbet.
B Orot. 68b = A 94a = 81. 93. Datum: 5. Sunt 1485. 3. 8 oor
Vi II tagen berietet, 3. 15 perfon(iä)en 31, 3- 16 P Cnolbspacfj,
3. 17 (off $eüt, 3. 18 ba« $ab i<$, 3. 19 ben ta) mi$.
') $urd)forrigirtef flon;tpt.
«) ©ei bem ©orte „nnbotfp,* 3. 29 fjättt ber fceraufgebet »o{jt (»injufflgen »neu
» mmbating = iefct. Cf. ©(^melier I, 592.
s) «onjrbt ton Softer« $anb.
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Dat ÄaifcrU^t Sud) bt« SRtrfgrofen «tbreftt *$fHe# . 325
B 3ro(. 69a = A 94b = 3». 94.
B Orot. 69b, 70 = A 95 = AR. 95 & 7 gut fetiferifö finb, 3. 9 au»
»ane, & n n0$ f0 ^ n^tf £ 15 0& t>em 90t fyilff, 3. 21 au
falben bie, 3. 23 an unnfern, 3. 25 man bebarff tiU fragen, 3. 2G
bie foenem, 3. 28 feiner gnabfn wiüen, ©. 110 3. 5 urab teinerleö
fa$, 3. 12 in un«, 3. 20 unb unfer nribermertigfept, 3. 30 befent
toerben bie, bie ftc$, 3. 35 fo emtofedt, 3. 33 bunttiern, 3. 41 er mifc«
bann, wie mere . . . gefd)id)te, 3* nidjtt • • • madjict, 3* ^ in gefftlen
reben, ©. 11J 3. 1 gu föreijben, 3. 3, 4 auft gefeiten reben.
B 2roL 71» = A 96a = 2H. 98. Saturn: 16. 3uli 1485. @. 115
3. 3 in etnig gept, 3. 8 be« mir.
B $ot. 71b = A 96b = 2». 97 @. 114 3. 7 toirbet . . . einfetltiger,
3. 14 )tt allein traft, 3. 17 ju emr gnab, 3. 25 tuirbet erfl morgen.
B gol. 72 = A 97 = 2W. 99. Datum: 2. «uguft 1485. 3. 3 ba»
i$, SWurmberg, 3. 9 bas »oö, 3. 12 unbertoinben fan, 3. 13 got bor
fep, na$bem, ©. 116 3. 3 gemebern (= bjn unb $er reifen, cf.
(S^meOer II, 830), 3. 8 fan unb, 3. 9 guftunb an gu bringen, 3. 13
tugn$ unb, 3* 28 gebierigt mürben, 3- 35 oa* 9 01 uermar, 3 40 ^t.
B ftol, 73» = A 97b = ü». 100 3. 5 ber Äonig murb, 3. 8 blab*
figen bet, 3. 17 unb molt ba«, 3. 18 biemept j$ leb, 3. 19
malbi 148V.
B 2foI. 73 = A 98a !) = SR. 101 3. 4 gu mee, 6. 118 3. 2 unber
anberm, 3. 3 mir bermanbt, ftnb mir, 3. 5 mein man finb, 3. 10
üermut.
B got. 73b = A 98b = 3W. 102 3. 1 bir Ute ein brieff, ben, 3. 7
gefclffen, 3. 11 eutfifcen, 3. 13 aß* gum beften, 3. 14 murt $art ge-
litten unb ift bil (eut matjnung.
B 3foI. 74 = A 90a») = Wl. 103 3. 6 auff ba* gejaib, 3. 10 ben
ÜRontelin, 3. 15 an (äffen. Sein Slbfafe! 3. 19 gegett fytben
»enn, 3. 20 npmanb«, 3. 23 bie reb ift $ie, 3. 25 faubtman bort«
niben,
B ftot. 74b = A 99b = ütt. 104. 6. 120 3. 10 beb jne faben,
befdjeljen treibe, na, 3- 11 unb er fein . . . meUten, 3- 20 nit allein
beiner Ueb, 3. 27 jnmaffen bu be* bon un«, 3. 28 berietet, 3. 29
doftermj},
B Orot. 75a = A 100a = UW. 105. ©. 121 3. 1 fep, Erblingen,
3- 3 fäme, 3- 4 lanbe gerrut, 3- 6 unb e'n*n • • • »rotonotarien, 3. 9
«) got. 98—110 blfben eine Sag«.
*) Don CoRcr« $üttb.
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326
«ctityigunsen unb Wa<$ trägt ju TOimrtoti:
futt, @o, 3. 13 fi$ furbertiüj, 3. 14 an enbe, 3. 20 wirbet 3a)
. . . eiorn gnaoen, q. ad rotroet.
B 8fot. 75b = A 100b = 3R. 106. ©. 122 3. 9 bann unfere; be*
fa)utben mir gunfHia) mit gnaben.
B $ot. 76a = A 101» = 2». 107. SDatum: 27. Huguft 1485. 3. 7
auf ine gefielt, & 12 funben aud) toot, 3. 13 $er§og Sorg beo »on,
3. 17 bann na<$ ber, 3. 21 gegen ber Ä. 2R. e. 123 3. 4, 5
beborft nnemant« ciagen.
B 3fot. 76b, 77 = A 101b, 102, 103 J) = ÜR. 96. Datum: 5; Sali
1485. 3. 4 baiberlej flent, 3. 8 unnfern, 3. 10 aua) bertfrefften,
3. 11 lonb befyiurt, 3. 12 ausgeben, 3. 13 unb nuj, 3. 17 au$
unnfem, 3. 20 fonigliö)en 3Rt., 3. 24 awelf unb »ierjefa, 3. 28
muet (= ©Reffet). ©. 112 3. 2 pfcioerten, ba« pfewert, 3. 4 fauffen
funben, 3. 10 geworben fein, 3. 13 ©0 fein, 3. 14 in ni( anjal,
3. 23 mitfambt 9?6<fen mentetn, 3. 29 oon fann, 3. 40 angerufft,
3. 44 oerretrej, ©. 113 3« 1 ÖU* oem fanger, 3« 4 Dem
3. 5 jugefa)riben, 3. 8 oorbonben fei, 3. 12 baburö) mir, 3. 13 bunger
nadj nit, 3- 15 mögen, uberfallen roeren, umb, 3* 23 GrUag.
B got. 78a = A 104 = HR. 108 3. 7 tooüeft barinn, 3. 8 bir be«,
3. 9 Gtyirfurften gennfctiä) oertraton.
B gfot. 78a = A 104 = ÜR. 109.
B $ot. 78a = A 104b = 131. Datum: 15. Oftober 1486. 3. 5
©ambötag nadj &a\l\.
B gfoL 78b = A 106 = ÜR. 132.
B Orot- 79 = A 106 = ÜR. 110. tajleinotij: Kntburt meinem gn. b.
bem fattfer auf fein anfügen gu bincf etfpu^et gegeben am binftag naa)
bionifo.*) jft in fdjrifften bem tapfer uberantburt. 3- 8 €>o meren,
3. 9 bar oerbott, Q, II gefurbem . . . feinen gnaben, 3- 20 bebenden
unb fribtid), 3. 21 gcbiencn, ©. 125 3. 6 aöer ber, 3- 7 friWia)
betoeinanber, 3* 13 unb furbert, 3* 16 bann mitl er«, Q. 21 addicio,')
3. 23 burd) grao, 3. 24 furber rat«, 3. 25 erbaten mir, 3. 30, 31
mit franfem leib.
B Orot. 80a = A 1084) = ÜR. 111. <8. 126 3. 7 bieneten . . . jn bie
Cron jn, 3- 4 fcr au* bieneten, 3* 11 CrbÄlo«, 3- 18 um,fer
anttoort, 3- 24 gebure
») Die frbler in bitftr «bftrtft t,at «oder fetbfl fottigirt.
*) 11. Dttob« 1485.
3) 3>icfc an« ffinf ©otttn bcfletjenbe Uebctf^tift rührt »oit »otftr b.tr.
«) A gol. 107 ift leer. — 3)ic Uebcrfcbriftin oon SR. 111, 112, 118, 114 flammen
t>on Holter« $anb (jcr.
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2>af ftoiferttye S9ucb. bei SRatlgrafeo «tbre$t *$Wel.
327
B $oL 80b, 81 = A 109 = 3R. 112. 6. 127 & 5 be**a(b ba«
geriet 3- 16 iu tynbergenngen, 3- H umbgef ablagen, 3- 22 bttber,
3. 26 furffcn unb ©tete, 3. 38 fcaben mögen. @. 128 3. 12 fd)üff,
3. 13 töorbtingen, 3. 31 oetertia).
B 30L 82a = A 110 = 2R. 113. Ueberf ö)rtf t : bt§ naa^üotgenb an-
jaigen be* Dertrag* f>at mein gn. tjerr ben tapfer au bhufettyufct born
(offen aber nit |n griffen ubergeben, 3. 2 unfer tege. ©. 129 3. 3
unfer nebe* aögen faa}, 3. 8 melier, 3. 14 oon beben iatfo, 3. 18
gewonnen, 3« 19 öon lm nemen öor »nferm, 3. 23 gein elnanber uff
bebe, 3. 24 anttoorter, 3. 28 niajt furft angerent.
B gol. 82b = A 111 = 2». 114. Ueberfajrift: fcrnaaj oolgen bie
annoort, Die mein gneotger per oon oer rat), ajir. megen gu oinaeiepupei
geben, bte 6. @. jm fetb« aufgejaia)et $at. 6. 130 3. 1 besaßen
gefdjriben, 3. 5 unb ber fad) . . . bliben fett, 3- 6 romifa)er unb
wöU, 3. 7 ju feiner jeöt, 3. 9 niä)t unerliä), 3. 10 unb anberm,
3* 16 unb beS ofUrreud)ifä)en Ganzer*.
B Qrot. 83 = A 112 = ÜB. 115 3. 2 eomiffari ber faä), 3. 13 ge«
trauen, 69 oon beöben tenlen toerben in ber anttoort. ©. 131 3- 3
unnfer furbette, 3« 7 feto 9naD' 3- 8 unÄ *u flu*e önD Der,
3. 17 mir un* alle*.
B 8f0L 83b, 84a = A 113 = 2W. 116 IKarginatbemerfung «): Anbetung
Wl. ftribrid}* au* befelfy feine* taters bei faPf- mt- Sn ©wabaä) unb
föurmberg J0ur<fbarbiÄ) jm LXXXV. — Ueberfdjrift: abfertigung
mein* g. fjrn marggf fribrtd)*, boctor pfotn, Grifloffel oon Hüffe* unb
ootferS gum taöfer genn fmobaä), 3- 6 ftatlungen ba $abt, 3- 9, 10
berieten ber $ernaä)gefa)riben maonung unb bin geßern ju oier
$oren $er tonten, 3* 11 3U ma$eit abfa)lug, 3- ^ üol9 flet^an.
@. 132 3- 8 cu$ bcr oinfl' 3- 10 5» !omen, eurn gnaben jn
öatirftorff an*rid)tigung.
B gfoL 84b, 85 = A 114, 115 = 2R. 117. Ueberfd)rift: meine« gn. ß.
oer$aiä)nu* be* anflog*, ben 8. ®. burä) m. gn. fj. marggraff friberiä)en
ber t ÜJ2t. 311 ©toobaä) §at anttourten unb ubergeben (äffen. 3* &
tonrben, 3- 8 unb ben, 3- 11 bcn ©tefpem ju toiberftanb, 3- ir> JICE
SU rDff' 3- 17 5mo eucr Detter, 3- 18 mit fambt Den iren' 3eifttic^
unb toemtlid). ©. 133 3- 2 fQmbt ben iren geiftliä)en, 3. 5 unb ber
anbern bortnpben am fRemi, 3- 19 f° ^ et ... bie bo erbeuten, 3- 22
i) Eicfe Äanjltinoilj bcjit^t fW> auf bic ganje l'agt »on ^fol. 113-125. — 2>icfc
»it bte folgt nbe Uebrrfdjrift fub con Sonett $anb.
«) 14. Oftober 1485.
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328
lüfrtcpiigiingtn uno viaajrragf jh antnuron.
emer gnab no$, 3- 23 ®8 3- 24 nadjbem e« ine, 3- 25 D*m
eljn nemli$ fcrjog ©igmunbt1) XHo 3. 27 $et, nadjbem, 3. 28 et
fte angeet, 3. 30 fo $et \x Xm man au§er$atb ber fälbner,1) 3. 31
gu Oflerreüc^, 3. 33 gern $ulffen, 3. 34 f$ta§n finb . . . gemefen
fein, 3. 35 um jen, 3. 37 bie npe fujj. €5. 134 3. 2 uff ein gemein,
3- 3 ergangen ljenbet leren, wen, 3- 7 D0Ä iflr au* WT^arrten, 3- 12
Da« foO man reben na$ oertefen ber obgefdjriben jettef,3) 3- 14
emr gnab bern, 3. 16 t$ut affter, 3. 17 alt ferm, 3. 19 bat mifi,
3. 20 miü mi$ nirgant, 3. 23 ba« reben,4) 3. 25 furgang
gemonne.
B ftot. 86 = A 116 ss m. 128. Datum: 14. Oftober 1485. 3. 1
bie bet Don ber fjevvn, 3« 5 bcm regten flammen, 3- 9 ^e fie $aben,
ba# mott ir, 3. 10 antreffen©, 3. 11 $eft bu, 3. 12 unb getraueft, er
mirb, 3* 13 unberttjenigli^ büft ber bi (U feit na<$, bamit bie, bie
oon, 3. 15 alt er Ä. W. @. 149 3. 2 unertid? unb aflen ben fcfob.
li$, bie, 3. 3 ein folgen abbrncb, 3. 8 a(9 ein toeiff tutyin, 3. 9
benn e« alfo, 3. 16 geboten fetten, 3. 17 ben erbfafl, 3. 19 im
belffen »erbienen, 3- 20 jmetoet fefc jm »erb, 3- 2* Da*> Da* CT fl0)*
3. 26 ben mertflidjen, 3- 27 ber feinen gnaben.
B $ot. 86b, 87 = A 117 = 9tt. 120 3. 2 ben $ab, 3. 10 »ir
lebenten, 3- 11 tonnten .... motten. <B. 138 3- 2 retf*'
3. 4 bir ein fotdj, 3. 6 frieg« roarten, 3. 10 ba« mir ften« (= iofyin«),
3. 12 gegen ber tieften bu fotft, 3- 13 wir atter frander,
3. 16 fynnadj, 3. 18 ma« ging in not, 3- 21 imÄ Ju unD
3. 23 fne$t mußten, 3. 24 unb baff berüpfen, 3. 26 unb rua>n,
3. 27 unbergengen, 3. 29 fcfcent(id) flauen, oab.en ... ben ftyoffen.
D fcot. 87a = A 117 = SW. 118. Saturn: 15. Oftober 1485. <§. 135
3« 1 naö^ 33urfcirbi.
B 5o(. 87b, 88, 89a = A 118, 119 = SW. 119 3. 5 muff er ju,
3. 8 $et fein ffrieg, 3. 9 Wri^ter, 3. 13 befielt Ratten, 3. 14
freiten, flennten, 3. 18 ifi ntinbert, 3. 22 meü er im, 3. 24 $errn
»erbiencii. ma« . . . fein mett, 3. 25 gein ber SRemenftot mett, 3. 28
ptut«; umb ein« Curfurpen ®one, 3. 30 mir mertfen, ba«.
e. 136 3. 1 ma« Jn, 3. 2 ba« er fi$ baoor $ut, 3. 5 ©ert bo
mill, ba« er fdjön, 3. 7 b.aben fi$er, 3. 8 erfahren $aben, 3. 9
') nctnüd) t)trjog «Sigtnunbt — tjat ©oller tigcn^änbt 9 er ft IjineinTorrigirt.
«) außerhalb ber 6ölbncr — üon öolftr bjnelngef^rlebm.
») 2>iefe «Sorte bat Colfer getrieben.
*) »on Holter.
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Do« Äoiftrlidjt ©udb, btfl äRarfgrofcn fltbrt$t Idjiüt«. 329
mu§ten entfdjutten, 3. 13 roolt wir« benneft, 3. 14 felbcr, 3. 18 geben
uff LX, 3. 21 Darumb 93erfhnbigen, & 25 durften mirt, 3. 26
tu urb. Sir fein fein aber, 3- 29 raten unb bienen, 3- 34 gab uns
tte, 3. 35 VI m gufbtn ungertfd? , 3. 36 einem fcpnnenn, 3- 38 I»
II m, 3. 42 wrlur 3 tat unb. ©. 137 3. 3 gut gemün, 3. 4 ben,
ber er fep . . . »Die er moü, 3. 10 barinn bemcifen, 3. 12 !) mir motten,
ba« unn« gult all« Dil mir »ernteten ob t)err, 3. 17 ^aubtmon meren.
©arju matint er, bal, 3. 18 moU in ben teufften? 3. 19 legen? (Ir
miü, 3. 20 froefter fone, 3. 21 biberman, ma« mik$t.
B goL 89ab, 90 = A 120, 121«) = SW. 121 3. 1 geflern umb
6. 139 3. 1 in ber genese, 3. 20 ben gematt, 3. 22 ben feinen Wate,
3. 25 geritten, fep borumb, 3. 32 jne epnigen mid), 3. 33 be« erbot,
3. 38 ne$tin t>ert)orung, 3. 43 Verberg fom. 6. 140 3. 2 411
föeren, 3. 5 naon; men jr, 3. 15 Don eur gnaben megen bie bett)e,
3. 24 jrem »eterli^en erb . . . au irem mibem, 3. 30 gein eu<$ unb
emn fönen, 3. 32 ber er tuä), 3. 39 auflief? bepgelegen, 3. 42 ba«
e« be« beborff, 3. 44 fa$ mott. 6. 141 3. 2 au« mitten t)er ©ig.
munb«, 3. 5 einonber auflgee, 3. 17 $epnna$t gein, 3. 20 mit feinen
gnaben, 3« 22 bis tefj ine.
B goL 91 = A 121 = ÜR. 122 3. 6 ber tjaog »arciat, 3. 7 ftab
auffgett)an, 3* 8 &om parffefanten, 3* 9 mere. ©er, 3« H ober an«
bern, 3. 7 ju oerbrie«, 3. 9 beterti<$ . . . gein mir.
ß 8rot. 91 = A 121 = SN. 123 3. 6 genug t)at, 3. 9 Sforcfteiin.
B Orot. 91b, 92 = A 122 = SW. 124 3. 15 be« mögen mir, 3. 19
ba« be« murbt, 3. 20 mirb mit Miß, & 27, 28 bo<$ a(« fein
guten freunben fooit, ba« mir . . . nit geben on grunbt, 3- 31 er Oer«
ftunbt emrn, 3- 36 bemna$ fo. ©. 144 3* 8 marggrefifa).
B $ot. 92b, 93a = A 122b, 123a = SW. 125 3. 4 ba (äffen mir c«
no$ bep befleen, 3- 8 aber ie bem aUem- ®- 145 3- 1 3M«ca(
au$, 3. 2 mir miffen nit mie, 3- 4 groffern, 3. 18 t)inben naa),
3. 27 ba« mir mot merden, 3. 28 an ein rief, 3. 30 un« ift ni$t«,
3. 32 ber borumb.
B goL 93b = A 123b = 3». 126. ©. 146 3. 2 gnaben gerebt,
3. 5 unb ine, 3. 10, 11 bie «apr mibermertig finb unb, 3. 12 tieb
ober binfte . . . feiner SWt.
i) 3n B fUty allerbing«: nnf borjnn betoepfen ba« unn« gutt all t>il »ir tc. 3n»
btffrn bit fflorte „un# borinn bereebfen" flnb iinterfttlAen. b. b. fte flnb uncültiq
>) fyl 120-132 flnb »on betfelben $anb gtfdjrtcbcn, bod? befinben fid) ftomf«
tuten unb •luf&ae «on Holter in bieten ©tücfcn.
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Betätigungen unb ^a^träge )u SWinnroH
B $ol. 94 = A 124 = 9R. 127. Ueberf^rift: anttoort mein* berrn,
3. 2 »a getoifc ift, 3. 6, 7 ju im tarnen mitogen, 3. 8 toirb un*
bann, 3. 10 bafl fd)(abr, 3. 23 ba* ma<$ $e$en ... ein au« trag, 3. 24
9ta$ bem allem, 3- 25 biemenl, 3- 34 umbföuren, 3* 3F) teufet« narrten,
3. 36 allemegen laffen umbfouren. @. 148 3. 7 ©ag bem, 3. 8 tf)et
bennoa)t, 3. 9 tonbten, 3. 12 gebratene taub . . . toöü, 3. 14 uff ben
bonerSiag, 3- 18 dat. ut •.
ß ftot. 95, 96a = A 124b, 125 = SN. 129. Ueberförift: Seifte f$rift
meine* gn. ÜWarggr. ^ribrtdjö uf ba* mal bie tmu 92uremberg be>
rurenb. 3* 3 in ba* <Sto§ fn feiner gnaben, 3- 6 fünft nad). ©. 150
3* 7 bat feto not$ gu gefeiert, 3. 22 bie fie in ben ober nod), 3- 26
taut breast, 3- 27 o«mitten btib . . . . täm, 3- 28 inc cor geföriben,
3. 29 ane nit not, 3* 30 anbringen*, 3* 33 aber bod) allein
borinnen nit, 3- 34 fyat jne, 3* 36 unb ba* fie, 3* 37 gein 9hirm>
berg, 3. 39 gein ine, 3* 41 meinen unb meiner, 3* 44 eurem oater,
eud) unb euren örubern. ©. 151 3- 5 ¥ nlt na^jutaffen, 3. 9 in
drenfcbue<$.
B $o(. 95b = A 126») = S». 130. Datum: 30. Ottober 1485. lieber*
irtjvift : Fertigung m. gn. b- SWarggr. 3friberi<$* gein Aremberg. Actum
am ©ontag nad) ©»moni* unb 3ube anno etc. LXXXV. @. 152
3. 4 bann mir frib ju matten, 3* 9 nit 9ef^c^ 3* 10 foQt id) feie»
äugen, 3« 12 barju 511 t$on, 3- 19 enthielt, 3- 20 »0 e* ftö) fperren
»Ott.
B $ol. 97 = A 126b = SR. 133. Datum: 3L Oftober 1485. 3. 2
morgenmal, 3- 4 meine jutunft, 3- *> uetfytn, 3- 8 fabfelber, 3. 13
eror unbertyenig, 3. 14 befufyt, 3* 18 nun mer bifer. ©. 154 3. 3
bat fein gnab geanttoort, 3- 9 mir ferner begegnet. —
B fcol. 98 A 127 = 3R. 134. Ueberf$rift : tta$ fotufcr f grifft ift
m. gn. SWarggr. $riberi$ bieber tomen unb ©einen @nabea bife
nao)oolgenbt fdjrtfften mitgeben. — 3. 3, 4 ©0 baben bie SaonfaVn
berren oor in berjeg ©tgmunben, 3. 9 Detter ber bilff , 3- 10 3hx$
wenn. 3. 12 an. ©0, 3. 16 »er jm §n fnxrt, 3. 17 unb mufft
6. 155 3. 2 unnfern, 3. 12 ob got aber an*, 3. 13 f$anben sollen,
3. 18 fint Str, 3. 19 la* im* benoten, 3. 23 unb bounen L- gutben,
3. 24 ob otennal.
B &cl. 98b, 99 = A 127b, 128 = 3». 135 3. 1 ©nebi^er ßeter
berr, 3* 3 mid) berieten ju ber Ä. 3Wt. tonen. ©. 156 3- 4 mb
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$0« ftalfttlfye S3ucfj tcfl 8R«t8rafen 3llb»$t «^itlcfl. 331
bete, 3- 6 »erfefo 3. 9 wolt er mia) §oren, be« wart idj, 3. 10 ma*
nung tfjon, 3- 14 eu^ in Wotfart.
B $o(. 99b, 100* = A 128 = 3». 136 3. 1 bann bad Wirt, 3. 3
in Warrant. ©. 157 3- 1 bann *>a$ wir*, 3- 5 nfimanb* unb, 3- '
Weu*li$ j£)ur, 3. 10 U>o( ftjur, 3. 15 fombt ju frfjroev, 3. 16 ber
wanbert woü, 3- 17 m* fl$cr- ©*nn, 3- 10 ®r • • • • i«*8*">
3. 24 * . . . hxtt), 3. 25 föurt, 3. 26 webfer man, 3. 29 tagt im»,
3. 30 fo wirbt, 3. 34 würben.
B 5o(. 100» = A 129 = 3R. 142. Datum: 3. SRoüember 1485. Ueber«
fc^rlft: SRetn alter au. $err fa)reibt aber meinem an. Ij. SWarggr. ftribriaV
3- 5 gein ben üou, 3- 10 un0 gefa)miftergitten, 3. 11 als fein gnab
fagt, 3. 13 Wirt er un«, 3. 14 entbeden unb fag beinern guten
freunb mit bem »ort, bu feoft im (ang gnug cor ber t$ur ge*
fianben; wer jm ia)t* gut* in fön foinen, er »erb bir* wol
entbetfen. *)
B 3-o(. 100b = A 129b = SR. 137 3. 2 bem ©otfer bei ber. 6. 158
3. 2 gu ewr gnaben, 3. 4 über eu$ gebutt, 3. 5 Sörubern, 3. 6 wo
er fönn, 3. 10 60 ftpn aud).
B Sei. 101 = A 130» = 3H. 138 3. 4 Solt i$ ine, 3. 13 fpat unb
bette mi4 3. 11 on »erbrie*. ©. 159 3. 2 (Sapeln, 3. 12 bie tyefc
er . . . pleib, 3. 19 ben anfangt ber latebniföen, 3. 21 ober gwu, 3. 23
öletfl) aü« woü im fen, all«, 3. 24 gelefen warb, & 26, 27 galten
wir un«, barju faget er, 3- 29 tooüt mir' 3- 30 gefdjmiftergeit jn
gnebigem, 3. 32 unb ja), 3. 33 ba« bie bing, 3. 34 au* unnferm an-
regen ge^anbelt Würben, 3- 35 er CÄ fanbelet proprio, 3. 38 bing
furnemen . . . no$ $eönt, 3. 42 lenger Oerzen, 3. 43 e* mog. @. 160
3. 1 noa) fcint, 3. 2 i$ wöü.
B $ol 102« = A 130b, 131 sss ÜB. 139 3. 2 jne geforbert f)ab meiner
eigenlufcn, 3- 7 unb nt$t, 3- 8 onber, 3- 10 mit jm in geheim,
3- 11 tyanbefo Wöü, 3- 13 eine unberftentttdje frage. 3- 24 be* mir
CK. 161 3. 7 ambtmau, 3. 10 fcnbetn gewefen, 3. 11 frnbeln, 3. 12
(nnber oierjig jaren nit), 3 16 Ijanbeln wirbt.
B 50L 102b = A 131 = 2R. 140.
B g©(. 103» = A 131 = <W. 141. @. 162 3. 1 SBrieff* frrr Wiefel
öfuel $erau«, 3. 3 ber etwe offt . . . ©ruber«, 3. 12 bi* fcr geftmbelt,
3. 15 nad)beni er ©aörifdj.
B 2rot 103b = A 131b = SW. 143.») Ueberförift: Fertigung Hlbredjten
») fMeft Sorte festen in B.
») torreltnrtn ton »oltei« $anb.
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332
©tridjtiguitgfn unb ftacbirögt ju 3Rinutofl:
Stieber* an betobe Ijern t>on ©a$fenn, 3- 1 unnfern ©magern, 3- 2. 3
bein tapfer, 3. 7 fmeögen, Hüffen, 3. 8 nit. ©ie, 3. 9 abgefäiben
ift, 3. 10, 11 unfer frauentag, 3- 16 3 e rot ff Ii roefen foCt unb, 3- -1
unb nidjt g(ei$, 3- 22 Ding. Äufjerljalb ber eünung mag, 3. 23 un*
m unberityigung, 3. 24 Wete bemna$, 3. 25 ba* »ollen, 3. 26 gar
freuntlidj umb ir Sieb.
B Orot. 104a = A 132 = 144, 145.*) Ueberförtft: Fertigung
doctor ©trau* an ©ifdjooe ju ÜRennfc unb ift auggeritten am ©ontag
narf) SWartinj1) anno eto. LXXXV. @. 164 3. 2 pfeffern oon ber
funff . . . . f?at unb, 3- 4 tonten genierten, 3- 5 gemannt roa*. Sie,
3. 6 bann ba* man, [int er bei, 3* ? Su Bamberg ift gemefen, fagt,
e* foü, 3- 9 an unfern, 3* 1® un* ba Su fu8*n> 3- *3 ertunben
feiner (ieb gefallen, 3* 14 un* 3U öerfteen ju geben, 3- 15 als eil un*
ju miffen jpmet. Der eunung balb fag ©. 8. in getjetom in npemanb*
be&roefen bann ©raf Otten unb doctor Pfeffer*. Sir finb in ettnung,
3. 20 mit ben anbern iren trübem, 3. 34 pomerfö, ©artifä, 3. 35
menbifefc unb ©ufcganrifdj §ern mit un» in eönung, barinnen fie. ©• 165
3. 1 be*glei$en fein bie, 3. 3 unb 33abft, 3. 4 antrifft, 3. 5 ftanb,
ere unb mirb, 3. 10 amen, 3. 11 rechet fo ift ir aller, 3. 14 feinen
lieben.
B got 105a = A 133 = ü». 146.') Ueberförift: Hetation «tbre^t
©lieber* at* er oon $ern oon ©at$*fen »ibertommen ift, 3. 4 bei pr
fetb«, 3. 9 be* ein brieff faubtman, 3. 12 na# taut be*.
B 105 ab = A 134 = ÜW. 147 3. 2 un* u|o getan. ©. 166
3. 5 and) bemfetben na$, 3. 10 ob er unnferm Wate ©rat* ©äugen,
3. 11 mo$t, gebraust unb gan^, 3. 14 allein in beiner, 3. 22 auff
foldj* unnfer oertrauen, 3. 28 annber nnfer, 3. 29 umb menfli^er,
3. 37 föitfeu mirbeft, gebraust »erbe, 3. 38 unb bi$ aller, 3. 43
geraitfdjaft barju föUfen. ©. 167 3. 5 unb alle* guten, 3. 7 fonber
bantfnem«, 3- 9 oe* ©ein.
B ftol. 106 = A 135a = 3R. 148 3. 2 au* oerbafyem mut, 3. 10
©rauen, tyern, ritter, Q. 11 tpefen, bann, 3- 12 bie, ben e* oon billig»
teit megeu jufleet, 3. 16 alle* mein*, 3. 17 gebient mer. @. 168 3. 2
beffer tourbt, 3- 9 i« flH« geburnu*, 3. 10 emrn gnaben, 3. 13 $eönt
ju ©mabad} fei, 3- 19 hiermit crom gnaben at* emr.
B 50I. 107a = A 135b = 3». 149 3. 1 Sieben befunbern, 3. 5
1) Diefe betbtn 9hmraurn biften ein tinjige« «fttnflüd.
*) ia 9*ot>tmber 1485.
») Dal ganjt e^riftjWW ip dor «olter ge^rietVcn.
2>al ftoiferHdtc Sit* bei SRarfflrafen «I6tt$t ««Ute«. 333
bietet jufom, 3. 9 breutt gum tanj teglifyr, 3. 13 unnfer beffe«
rung.
B 3fot. 107ab = A 136a = 9H. 162. Datum: 6. SRoüember. 3. 6
mer<flia}er fat$en, 3- U# 12 betner lieb erlernten, 3- *5 unD bretj&igflen.
B gfot. 107b = A 136b = ÜW. 150. Ueberförtft: «ntwurt, 3. 2 be«
batum taut uff, 3- 4 furman.
B $ol. 108a = A 137a = 3». 151. Ueberförift: «nttoort. 3. 3 bie
adeln, 3« W in unnfem anltegenben, 3- H toeflen nun. ©. 170 3-4
LXXXV unfer« feöfertljum« jm öier unb breö&tgften jare.
B ftot 108b = A 137b — <K. 152. Ucberf^rift: ») geföriben t>on,
3. 1 ba« nidjt« miber, 3- 5 ^urb es fein gnab ju ©urjburg ton
unnfern, 3- 8 b«* un« fdjrepbt, 3- 14 unb nadjmaüen; bobeö, 3« W
na$forf$t toe ba§ er« bejebt,") 3. 19 fo »er er toeiter, 3- 22 Wo1
tboren.
B 8f8t 109a = A 138a = fl». 153. Ueberf^rift:8) ©iberbieten be«
tag« ju roirtjburg, 3- 2 mit bir, unnfern, 3- 3 Suvfurften unb anbem
durften, 3- 6 «rterjog, 3- 8 ^erauff, 3. 14 mercfli<$er nottorft na$,
3. 18 willen bir, unnfern . . . . ju gut ju galten furgenomen, 3- 23
unn« be«.
B Orot. 109b = A 138b, 139a = 3». 156 3. 7 irf) jne nit, 3. 8 geht
©UTjburg. @. 174 3. 3 fym int aber nit, 3. 11 coneeptioni« STOarie.
B ftof. 109b = A 139a = 2K. 157 3. 5 bu, ©adbner, 3. 6 Datum
Onotfcpaa) ut e. — Hn $ruf$enfen unb ©albner.
B 90C 110a = A 139b = 01. 155. Datum: 30. ^oüember 1485.
B goL 110b = A 140a = 9». 158 3. 7 mit einanber, 3. 9 ferauff.
@. 175 3. 3 93e$eimen . . . ba« fennt.
B 3rot. lila = A 140b = 3J1. 159 3. 6 fmeger t>on SDiennj}, 3. 7
unb fo belber naa), 3. 9 jn ben fetiertagen. ©. 176 3. 1 fein gebru<$.
B fcol. 111b = A 141a = ÜW. 154 3. 6 (Jrnj* ju SRumburg,4) 3. 10
mitten üernomen, 3. 12 uff folgen tag ju ©ürfcburg, 3. 17 ba« in
e turnt 3* 18 tonnt perfonlicty, 3« W etor lieb murb . . . etorm f abreiben
nad).
B fcol 112a = A 141b = ÜW. 160 3. 3 flntoeg, 3. 7 in intigenben.
B ftol. 112ab = A 142 = 161. Ueberförift: menfeifa} antmurt,
3. 3 färetoben geben, 3. 8 malflat angejaigt @. 177 3. 1 juföidt,
I) 8»n Holter« £anb.
») &efebt tont »erb«, e^meHer II, 207.
*) 8on »olletl $anb.
J o" A ftcqt rtdjttg ytautnourg; ut ü freut aj iNurntberg.
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334
©cri^tigunflcn uub 9tatfjtTage }« Slinutoli:
fo ^aben, 3« 10 irnt fcofe, 3- 12 frlanbern uclreitcn, 3- -1 »urbe i"
bie, 3. 22 ooüefe sieben, 3. 24 üorgenant ju fomen. ©. 178 3. 1
feiner liebe forte.
B Orot 113a = A 143» = 3fc 164 3. 3 oermercfi, motten wir, 3. 4
»arten in getragen, 3- 5 fttf t 311 Bamberg, 3- 10 gegen allen ben
feinen ftercf.
B &ot. 113b = A 143b = 3R. 163 3. 6 rooßeft, aoff ba« geringftbu
magft, bofelbftyüi, 3. 8 @a$eit marlen, 3. 9 bamfnem* gefaücn. ©eben
ju (ioln am ftrebtag, 3. 11 üier unb bTeufigflen.
B 3fol. 113b, 114a = A 144, 14öa = 3». 165 3. 1 ©nebigfler frrr,
3. 6 fturften; bo, 3. 7 «Ifo finb, 3. 9 nad) bem $o$ambt, 3. 12imb
ma«, 3. 14 bie fie *u pt, 3. 21 lanbt, feinen ©on unb bie taub ja
befefcn. Dorauff, 3. 24 im all« feinem »er be* betorfit, & 25
«ber bie anlegung gefäefft, 3. 28 bei ben merteilen «&urfurfxen,
q. ou uno nm mti jn unDcrreot ein tag jurflunepmtn m oem retcp )
be«l>alben einer beftömbt. ®. 181 3. 2 ©uraburg unb ber nit fur.
gang b«« gehabt, 3. 4 $et geben, 3. 10 3ebula. 3. 28 in bie lieber-
lanb jicben.
B 3roC. 114b = A 145a = 3W. 169. 5m Saturn: LXXXVL
B $01. 115a = A 145b = 3». 166«) 3. 9 unb begern an beut «ta-
ba$t, 3. 11 berfeib unfer lieber 8one unfer«, 3. 19 LXXXVI . . .
im frier unb breo&igften, 3. 21 imperatoris in consilio.
B &ol. 115ab = A 146 = ü». 170. Ueberftjrift: ftnntmort bem S3i»
fdjofte fron SWenj gegeben, 3- 11 ber Schmitten. 3. 15 bie er ber»
legt, 3. 16 mit ber got*bilff . ■ . g«n ber, 3. 18, 19 ©(bmefter, «nfer
gemabl, fein muter, finbt, 3. 22 baft ewr «ntmort, 3. 28 ©aünxg,
3. 31 in bei oon Gpflet.
B $ol. 116a = A 147a = 3». 167.') S. 183 3. 10 fp feine »eräug,
3. 18 aexto . . . bretjBtgfteÄ, 3. 19 imperatoris in consilio, 3. 23
tage« fein unb ferner jutunft märten motten, 3- 26 nonrmrr Drrgeffen.
B $o(. 116b = A 147b = it 168 3. 2 fU| uf, 3. 4 uunfert üet*n
Cbepmen mit bemfelben. 6. 184 3. 1 feiner St. ©n. föreoben
frcmemeu trirbet Negern, 3. S tao.. jn fein, 3- 5 fi. @n. unb bie ob«
gemelten «nnfere Ret, 3. 7 tsndnem geoatten, 3. 8 SobanniÄtag eoangeL
M «t*«t «. ab: ilsrc^t einen Sb«»e gcntAt.
*) fcciUjc Jb 1Ä
^it UfScT^fenft w OsSHS* ^•ufr, fcic 3K. f t
ul teat hr^dUbts tag p fktadfstt W LXXXYL beutst
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2>oi Äaiferr^e 5Bud) be« SRarfgrafen «fbrtoV «djidcö. 335
B $ol. 116b = A 147b = 2R. 171 3. 1 $n bifer ftunb, 3. 4 fc^trft
%\t, 3. 10 sexto.
B ftol. 117a = A 148 = «W. 172. fcatum: 1486.
B $ot. 117b = A 150») = ÜR. 173. Ueberförift:») Fertigung her
SRete getn ber Weuenftat, bo $ergog (Ernfi bo loa«.
B 50L 117b, 118, 119 = A 153, 154 = 3». 174 (bi« 6. 190 gu
(Snbe). Ucberförift:») fflatflag mein« gu. $ern ber $Uf falb itf bem
tag ju franeffurt anno etc. |m LXXXVI gegeben. 3. 5 mib bie
gewonnen ©lo§, 3. 6 2Jcer$em, 3. 11 nit tool bermogenlia}, 3. 13
mufct »eren, 3. 17 ©Osburg lonbe gu gebrauten, e. 188 3. 11 ben
nr fernt nit, 3. 16 flu* bem anflog, 3. 18 feinben gu toenben, 3. 34
bem, bo* man @. 189 3. 12 tme ^emaa) »olgt, 3. 13 für ftdj felber
ftln tarirc, gu fylffe, 3. 22 &er wieber, 3. 24 fo ft$ »fl» emboret unb
»a, 3. 25 on forgfeltigfeit feiner lanbt borjnn, 3. 26 on jne gu faben
im felb, 3- 27 beriüanbtnu«, aud} bie forty, 3- 29 ba* gu lang gu
färeüben mer. 9to<$ ift froer, 3. 31 ba« getoiffen, 3. 32 an &at.
03c traut . ... Ml fein bettnefen, 3. 33 ®o raten mir, 3. 38 roeft gu
gurteten, 3. 39 uff im fctt. ©. 190 3. 4 bebe »eg$, 3. 7 fa$,
bann ber, 3- 84) eon ben, ba, 3- 10 auü) im unfern .... in gnaben,
auch ba«, 3. 15 auef) einbru$, 3- VJ 9e(aut N au$ bem vorigen,
3- 29, 30 au« allen SRatflegen . . . a(« ber getreu unb ge^orfam.
B Örol. 119b, 120 = A 179») == ü». 174 (®. 190—192), IIb,9) 176.
e. 190 3. 3 t>. u. ber XXXII Ilm, 3. 1 t>. u. unb nie. ©. 191
3-1/2 finbt ba« lanbt tynab, 3* 4 mun^ in un* 3- & uljeri
tarnen, 3. 6 ber LXm, 3. 9 f 0 ber biertetol, 3. 12 abgejtelt, 3. 13
tourb ft$, 3- 14 treglid}, 3- '5 n>iQtgen irer ge^orfam, 3- 20 man
e* alfo. 3. 30 gebe»).7) 3. 33 «1« bie Äebf. SWt., 3. 36 na$mal«,
3. 37 üerorbnet. ®. 192 3. 2 ir tylff.
2R. 175 Ueberfärift: SReine« gn. ff. anntroort unb gufagen ber
$ilff fyilbetr, ba« er für fi$ getrau t)at, 3. 4 »on im« gagefagt, 3- 8
unb ben aw$, 3. 15 bie bie $ie gugefagt.
') A Brot. 149, 151, 152 ftnb leer.
*) Qon S?olfeiß £anb.
*) 9cict)t bfojj biefe Ueberfdjrfft, fenbern aud) mehrere Äorrefturen flammen in biefem
Äftenfrfld" oon Colftr t)er.
«) Die ©orte oon „ben «omif^en Äenfer" bis „ben Äonig folo}«" finb »on Sollet
tut ben ftanb gefct)riebcn unb geben einen Hntjalt für bie 3*Ubefrimmung.
*) 3n A flnb ftol. 155—178 gänjUd) oeri)eftet, toie (4on oben tmctrjnt ift
•) 9er. 175, 176 gefahren nod> gum le^terrn £t)ei(e »on 174.
7) 3n B fUfU nid)t at b., fonbem etc., in A nietjt« btfton.
2W. 176') Ueberfärift: «nntoort meiner bern ber ferfarfes sit*
fambt meinem gn. $erj. llbret^ten oon Saufen anb ban £ri$ere
ftu Crrft-.t:. — Hm Wanbe ße^t: am fontng CaüL S. 193 3. 10 ja
jufagen ben, & 11 oolfuren, alfo, 3. 15 «ein Ibfab! 3. IS oaferei
freru Äurfurfien, 3. 20 $0 ju gebenden.
B frol. 122, 123 = A 181, 182 = 2H. 177.») Uebeifarift: «Kittrc$
na<$ Ocali*) frue gemalt. 3. 2 angejabgt fyit. 6. 194 3- 2 ttKxer
fein mürbe, 3- 9 fcuntert baufeut uff mein fjern bie dnrfnrflen bie ju«
gegen fyunbert baufentj, 3 21 bermaffen ba« jr gnab niK^natt, 3- 31
aufzubringen unnb bie hinterlegen Sllfo baft bie ft. 3Ät. lcm imfe bie
Po. roirb, 3* 37 ju redben ben jeug mag man orbnen uff. 6. 195 3* 2
folgern gelt ben ju gemarten, 3. 2 bie furamen, 3 11 geben »erben,
3 29 9tat borjnn.
B Ofof. 123b, 124a = A 182b = ÜW. 178. Ueberf$rift: $iena$ botgt
ein überflog ber furften be$ retc^d Don ben bie angezeigt S* nnnb mer
uff bracht mürben, 3. 4 ©alfcpurg Xllm @. 196 3. 18 ^erjog ^org
Xllm 3. 28 ©raf «bewarbt . . . Xllm.
B 3roL 124b, 125a = A 183a = 181. Ueberförift: Der gemein
furften uub furften botföofften ^etet am üfitn?o$ na* Dcnli4) ober*
geben, 3. 3 jugefagt auff XXXIIIIm, 3. 9 2. SWt. ju geben ben,
3- 16, 16 Im gulben roertt) 1 gulben; fo baÄ burtfjau« getje, mog ber
anf^lag ber XXXI II Im mo( ertragen, 3. 25 ausgeriiten, ber er
Q. 199 tarieren foüten, 3. 14 not barju, 3. 16 ©0 bienen f» »K
jrem Ut)b.
B Orot. 125b, 126a = A 183b, 184a = 8». 1825) Ueberförift: Bon
einem onbern anflog ift geratftagt. 3. 3 bie mer man unb mtinber ben,
3 5 bie 80. wirb, ba« jm bie furften, fo entgegen fein, 3. 6 einem
beben, 3. 7 föitfen, wann, 3. 8 oelb nod fein, ein, 3. 12 bon alter
fomen. 6. 200 3. 3 roie fein gnab mag be* ein, 3- 8 ergeben :c.
wie, 3. 14 ba« 9te$t befefce, 3. 15 unb ma$ ben friben, 3. 17 ber.
Marren. - (flbfafc!) Unb bie 3Jcunfc ju reformlren. 3. 19, 20 furften,
fo in biefer fytff fein ober.
B 3rof. 126b, 127a = A 184b, 185 = HR. 183. «Datum: 3. SWär*
1486. 3. 6 uff ba» bie gal, 3. 10 on bcrlefcung, 3. 17 bon einanber
>) ®d>n gtbrudt bei SRülIer XI, 9.
*) «ebr. bei OTltHer VI, IL
«) 1. SWStj 1486.
') L mn 1481
») Dlefef etüd gehört unmittelbar jutn eorbergee)enben. - 9« ift übrigen! ejebrotft
bei Müller VI, ia
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2)q« totferlifte ©u$ bei SWortgrofen SUbredjt Ä^iÜt«. 337
ju Dringen, oa» im eren uno aute pertomen«. <©. >j. «j jn
gnaben auf, 3. 8 fo i$ bod), 3. 10 on ollen auffafe oorteöt«, allein
gnebige, 3. 16 fäulbtg absujiefcn, 3. 17, 18 $ab; uff ba« ©ort unb
SÖercf mit einanber geen, tvifl id> . . . nit begern, 3. 23 miü i$ einen
gulben für fotb unb für fiebert amen gulben geben, 3. 29 fo itf?
genauft (an.
B $ot. 127b, 128 = A 186, 187 = SW. 184. «) Saturn: 4. 3»Ära
1486. Ueberfd&rift: £)er auflag jm rei$ burd) bie feöf. 2m. furfurften
unb furften furgefatten am ©ambÄtag oor Setare. B. 203 3. 6 biföoo
üon (Jqftet Iljm (= 2500 g.), 3. 7 bifdjoo üon Hugflpurg Iljm g.,
3- 20 biföoo oon Äegentyurg 700 g., 3- 30 abt ton ©alm«»eiter,
3. 32 GreujUngen Ij e (= 150 g.), 3. 36 Ocfcfenfyjufen 500, 3. 37
3»iffaüen 600 g., 3. 40 ©ajmebif^en »erb Ij c (= 150 g.), 8- 41
©t. Ulrich gu «ugÄburg.») @. 204 3. 11 Cinbau, 3.24 ffieol 600 g.,
3. 25 Ulm 12000, 3. 28 ©roebifäen merbt 600 g., 3. 33 ©munb,
3. 34 {Rotenburg uff ber Sauber, 3. 40 «tarn (Wen?) 400 g. ©. 205
3. 5 ©eofcenburg am (5lfa§, 3. 9 ©efctar 500 g., 3. 10 HRe* 12000 g.,
3. 16 gulben föeinifa), 3. 25 fcerjog oon ©ula), 3. 26 $erjog Oon
(Ueoe 4000 g.,1) 3. 31 alle« facit 527 900gutb.
B goi. 129b = A 188 = 2». 185 (bi* }u geboren). Saturn: 5. 2»ärj.
Ueberfdjrift: Änttoort meine« gn b. au ff ben anftag ber Ä. 2Wt. be*
gelt« fyilb 511 geben. @)efa)een am ©ontag Setare. 3- 1 mir 9e*an
ntim, 3. 5 So r)an icb, 3. 8 9tete, 3. 11 Ratten als, 3. 19 mit
meinem ftoager, 3- 21 jn erblicher apnung au$ mit bem furfurften Oon
©a^fen jn djurfurftentiajer (Spnung, 3- tcS er oberfter formunb ift.
B got. 130, 131 = A 189, 1904) = 2». 185 (oon geborn bis ju (Saht).
©. 206 3. 28 (aften bient, 3. 20 bort innen an peben, 3. 32 meinem
©on, 3. 33 an allem gefeit, 3. 36 auf befferung. ©. 207 3. 3 Sein
Bbfafe! 3. 12 ©0 j$ nu, 3. 13 gete ia} 200 »f., ein jare tref XI. g.,
3. 22 ob i$ jo, 3. 24 als Dil ba* toer, 3. 38 mögen mir e8
ausrichten. @. 208 3. 1 ©0 t?aben, 3. 10 na$ SHaten.
i) <?tbmit bei Tim* VI, 17. — einige geiler SRinutotil ftnben ftd) aud» bei
SRflfler. — ©elbfl in A mflffen 3rrN)ömer ftd) eingefunden t>abcn, ba bie ©ummen
nidjt mit ben einjetnen Sofien in Uebereinflimmung ju bringen finb.
») Die öefommtfumme ber «ebte beträgt 19 400 g., nidjt »ie SRüßer angiebt,
22 300 g.
•) 3n A 3000 g. öbenfo bei SNuHer. 3n B 4000 g. 2>ie« flimmt jur $aubt*
fummc.
*) 3n A ift biefef €«b,riftflücf anf onberel $abicr unb non onberer £anb geförieben
atf baf »or^etge^enbe; cl flammt ja au$ au« bem 3abje 1*86 b.er.
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338
B $ol. 132, 133, 134 = A 191, 192, 217 = ÜR. 234. ») Ueberfcbrift:
(antfrib auf bem febf. tag ju frantffurt gemalt anno etc. im LXXXVI
in bcr üaften,2) 3- 93ermcfern, Ämpt(futen, Sdjultfjet§fn, Bürger»
nieiftern, 3- 6 bürgern unb gemeinen, 3- "* Unferttjanen unb getmicn.
©. 270 3- 4 ©nmuttigteit, 3- & erftlid) bon depnen, 3- 14 bie ©cbeben
$eimifet)er, 3. 40 Stätern Wate. ©. 271 3. 3 burcc), 3. 8, 9, 10
Banteln ober $u Banteln unberfleen würben, biefelben foUen mit ber
lote, 3« H 3ufb*uci) haben, 3- 18 ©errafft meren, 3- 20 gefd)een
were ben ober biefelben . . . bertagen, 3« 30 oon bemfelben, 3- 34 mit
bem Stibt, 3* 37, 38 unb äff (er mal gegen jne laut biet gebot« mögen
. . . bod) fo folt. <£. 272 3- 2 ober ba fid) juüerfic^tigti^ banbel ober
wefen, 3- 5 beraubt, 3- ? mit ÜHadjt nadjeplen, 3- 12 gebieten, funber,
3. 18 follen feinen weg, 3. 22 Uberfarer bit«. ©. 273 3. 9 baTan
ballen Sceruug unb ©anbei, 3- 13 oerfpredjen ober oerbettigen in, 3- 20
jm ba« $ugeb, 3* 25 bie jr und. ®. 274 3- 18 gufefeen aud) oeberman.
B $of. 135— 138a = A 193, 194, 211, 212 = 2R. 236.*) Uebn»
fd)rift: Ta« febf erlitt) Sanier gerieft nadjbolgenber mag ju orbnen. 3. 275
3- 6 unb loblidjer Übung, 3. 9 bradjt werben, fo ferrn bie orbnung
unb fafcung fabf. gefdjribner redjt genieß unb leibenlid) fein bem boben,
3. 24 foldje« aueb, erlaubt. 3. 26 Sefer, 3. 28, 29 nffrufäreiben unb
ben part^epen ober niemanb gu offnen, 3. 31, 32 heimlich gerid)t«henbel
on laub . . . niemant offnen ober fet)en laffen, auch fein befunber fdfc)encf
noch, 3. 33 nufc au&erhalb |rer4) arbeit, 3. 34 ein« gutbin werbt nach
entlicfjen , 3« 35 urteilen wie netc)t gemelt ift alle« ongeberbe. 3* 36
uoDoiaren ooer utconcr, q. ot yy. oag yic oie lau/en, jo ne anemen ooer
jn befolgen merben jren partheben ju gut mit olei« b,onbe(n unb borin
lein geoerucDieu jueuen ooer yurnemen rcouen rote reept fen auep peim»
lichteit ber face). ©. 276 3. 5 gebrauten, 3. 7 (alle* ongebetlm))
fällt »eg. 3. 9 (unb «ebner) fällt weg, 3. 11 ben bartfcien, 3. 14
oenengerung, 3. iy oep penen, .5. -o otjen oorgenanten, 20 (ge«
treulich) fttOt weg, 3. 30 ff. heimmefen ober an bie enb jn ben briben
angejaigt getreulich antworten unb (Jobeien ingleich laut« inen ober an
benfelben enben laffen, 3. 32 ff. unb be« getreulich« bem @erict)t ober
©ericb,t«fcbreiber Delation ttjun unb ba« alle« felb« tun unb numant«
anber« bebell)en. ©. 277 3. 6 »n^engern nacl) bermogen mit, 3. 7
») Snt SÄüaec VI, 24.
*) »on 8oßet.
>) *ö« SHüUtr VI, 28. - Utbcr bU ©orianten t8T. SRüa« VI, 70.
*) UrfprÜBflli* ftanö ftatt Comcrr^tet fttt« $ofiid>ter bc, 2>ie speifujer fmb au*
tr|i Diircii xomnur in ott|tn «nttsut qineingtrommtn.
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2)a0 ÄotfeTlt4c SBudj bt« SRarfqrafen ÄlbreAt BAiOcf.
339
(na$ «ermögen) fäüt weg, 3. 10 @ert<btf$reiber ablerne, folt bfr
(Samerriebter macbt, Ä. 11 ber btttftfeer ober be§ merertail« mit ber
St. SJlt. wiffen unb miüen einen anbern beft gleiten @tanb* uf gfnbb
wtb evbe »Die üorgefefyriben unb bic @tat $u erfejjen. 3, 20 Item bifen
artidet tritt bie Ä. 3Rr. bet? orbnung unb fafcung gemeiner gefd»ribner
latf. re$t bleiben laffen. 3. 28 ober ober ein tetol be« begert, 3. 35
§inter bem Ärtüel XIII finb mehrere Qtityn, meiere ,^irä^e anbenten ;
btefelben festen aber. ©. 278 3> 2 fein unb boefi fünft iren orben*
tilgen riebt er baben, 3. 5 be« tReicfjö regten. 3. 7 hinter XIV ift
gtei&faü« ein Ämenbement angebeutet. 3* 16 gerfieft werben, 3- 22
artitef XVIII mar in A fürjer gefaßt, ift aber au6geftri$en unb bafür
ein 3"$en gefegt , ba* auf ©erbefferung*»orfdjl5ge büibcutet, bie aber
fehlen. @. 279 3. 12 SBor «rtifel XIX ftebt at» Ueberfärift: ©ie
man uff ungdjorfam eintet)* tepi* oolfar jc. 3- 13, 14 «rftlidj geforbert
unb üeTtagt fein, 3- 16 Stöger unget)orfam unb ben, 3- W »ollfaren
unb urteiln für, 3- 24 ober in ber appeHatton facti . . . . fo fott buret)
be£, 3- 29 Srtifet XV tautet: Item €0 ba$ <£amergerict)t tomanbt jn
bie ad)t ju eitleren unb $u fp reeben erfennen unb follicfjö ber Qamer*
ricfyter jn bie feöferlidj Sanjlej üerfunt Würbet, ruiU bie f. 9Kt. atsbann
in oter rooerjen ben ned)ften foflid? ad)t fertigen 1 ) unb (out ber urteut in
bie adjt fpre(t)en unb erefern unüerjogenlidj. Ob aber ©. Ä. ®. in
foldjer 3"* fl(ft nit fertigen Wurbt, fo folt ber (£amerrici)ter ton
ber 8. SWt. biemit macbt unb befeltj babeti bie aebt jn fertigen unb ba8
geriet beö brieff unb aueb ferrer proee§ geben nact) nottorft, bamit bie
begabten redjt unb urterjt ooü^ogen unb gerecbtigieit gefurbert merbt. —
3oliAö will bie St. SWt. nit baben unb am f ambetag nact) (Santate1)
buret) bie fto. wirb ben Sitrfurften unb Surfurften botfebaften (äffen
fagen. 3- 38 oerlengerung be« rechten beigeben, 3- 39 werben, foü*.
©. 280 3- 3 toie btt« in (cmf. redeten geortent unb begriffe« ift. 3- 5
feinen frraefen tauf, 3. 11, 12 gleid) ber f. 2Ht. (lanjtei fecret, 3. 20
begnabigt wer.
B %ol 138b rs A 195 5= 3R. 186») 3. 11 XXXII m unb IIIIc
gutben. ®. 209 3. 3 anflag beruren mag, 3. 4 bamit würbe bie,
3. 9 barnadj wegern, bann.
B 50t. 139 = A 106 = 3K. 187.*) Ueberförift: gemett metinung
») «ra «onbe flc^t nota.
») 29, «prit.
«) ©ebnidt bei SJcülIeT VI, 18.
«) «tbnnft bei SRflnet VI, 16. — 8« fetft ober bafelbft btt 1et>te «bfenj: «uf
lOOntlOCl IC.
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340
©cri^tigungin unb 9?a<$träflt jn SRinutofl
pat Die x. uwt. Den liirrfurtten uno turften gu rranaTun [urqaiten wtc
muntlitf reben taffen, 3. 2 uff Corporis CrUü, 3. 18 befteet XX Villi».
B 50L 139b, 140a = A 197 = ÜB. 195. ») Uebnfartft: «da ouff
SDtitmoa) naa) Santate*) 311 Goln in meine* an. fc. ton 3Wen$ Verberg
gugegen ber iSurfurften rette. 3. 8 Corporis Cristi, 3- 12 anu>elben,
3. 22 mit ma§ ber üerjei^etten artidel, 3. 23 fo mürbe mit
B $o(. 140b, 141 = A 198, 199 = 3». 188«) 3. 3 ramfer erben
unb eTblanbe, 3. 8 barin meniglitf, 3. 10 beißen, 3. 12 TtQtyeU,
3. 11 trennung gepern, 3- 14 (<*UÄ urfa^en bi# furnemen«) fdüt meg.
e. 211 3. 1 über fold?, 3. 2 crbenlirf) redjtlicb re$tpote, 3. 9 ben*
fetben ortten, 3. 10 fo öon ferre, 3. 17 gefHüet ift, 3. 18 <H folt
ft$ aucf) npmanb in folgern binbcrn, bem anbern, 3- 33 »orgemelt ift
. . . f 0 follen, 3- (jufdjicfen) fällt meg . . . alle« auf ma§. 3. 212
3. 1 (fot) fallt weg, 3. 2 baraffter, 3. 7 genfclid) au«gefa)iben, 3. 9
LXXXVI.
B 3fo(. 141b, 142a = A 200 =• SR. 190. Ueberfdjrift: Äntmurt ber
Surfurften bie orbnung beS Samergerid>t£ unb anber* antreffente auf?
SWtt»o<$ nacf) Subilate*) anno LXXXVI ber Ä. SNt. $u Goln be<
fdje^en. 8. 214 3- 6 deinen abprud) .... feiner gnaben, 3 10
mürbt an ber, 3- 34 ju Hdj, 3- 39 malftat ernennen, motlen fte.
B ftol. 142b, 143 — A 201 = 3». 191,*) 192.«) Ueberfa)rift: «r«
tiefet etlicher verfallen leljen unb ba* ttamergerid)t antreffente bureb bie
Ä. 9)it. ben Äurfurften ubergeben 311 öcln auff famp*tag itacfc ^ubitate*)
anno etc. LXXXVI. 3. 12 noö) jnn fat, 3. 21 bie H. SRU ber
vi raten, mie bie obgefdjriben. — 2W. 192 Ueberfdjrift: bie arrufel bai
<5amergert$t antreffent. ®. 216 3- 3 gew(i$ unb unnottorfHge,
3- 4 biene.
B fjot. 143b, 144a = A 202 = 2R. 193. •) Ueberfd)rift: «ntmurt ber
tturfurften unb Surf unten antreibt auf bie tmrgemetten artiefet ber
St. 3Rt. be« obberurten famStag befd)e&en, 3. 3 Curfurften mtb «m>
furften anmelbt, 3. 4 fafyn beruren, 3« 6 McfR je»t, 3- 7 flna*>
>) «ebrntft bei SRflUcr VI, 73.
*) 26 «pril.
>) ©ebrndt bei SSfltttT VI. 19.
«) 19. «brtL
*) ©tbrotft bei tititn VI, 52.
«) ©d SRflfltr M. 69.
") 22. «»ril.
«0 Orbrudt b«i SWflBtr VI, 52. - c# bifftrirtn A unb B ivfofent, «If in A m
ton ben (Srnfurneii, in B an* con brn %mfttn bir ttrbc if».
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Sa« ftaifera^e <8ud> bt« SKarfgrafen «Ibrei^t Stillt«. 341
tool, 3. 10 tturfurjUn anmelbt, 3. 12 ftrandfort gehabt angejaogt,
3. 14 durften unb furften Sotföaft, 3. 18, 19 fötaler botfäaft tote
furfurfien ju erlaffen . . . nadjmalS.
B Orot. 144» = A 203 = 3R. 194. ») Ueberfärift: ber ft. SM. für*
galten, 3« 12 ba« reidj in biefen leufften, 3- 14 aufgeben ^at, bien ju
bjlff, 3. 15 onff bic 2Re§ $u frandfort, 3. 22, 23 unb jn ber furften
unb anbern.
B $ol. 144b, 145» = A 203b = 2W. 196.») Saturn: 7. Sprit 1486.
Uebcrf^rift: Der Carfurften antroortt. 3. 1 auff bcn crften8) arttdeli
ffnb bic durhirftcn unb Curfurften botfcfafft. ®. 219 3- & in ben
£0. f uralten, 3- ^ Üöürbe aber Demant umb, 3- 23 baß bemf elften,
3. 25 Dorau§ mag bie ßaif. 2Mt. ab n einen, 3. 27 ift angeregt, 3. 30
be§ man, 3. 31 unb fregt mer(flid)en. 3. 220 3- 1 foltere ftett.
B ftol. 145b = A 205 = 179*) «uffdjrift:6) bifen eobt baben bie
furfurfien gefmorn in ber male berjog majimilians 511 ro. f an ig . 3. 1
uff biÄ fceDlig. 3. 197 3* - criftenlicfccm oold .... romifdjen tonig
unb gufunftigen, 3- G benenn, wel unb liefe, 3- 9 oerfebe, 3- H far*
nac§ an ber.
B 501. 146, 147 = A 206, 207 febjt bei 2Winutoli. Decretum electio-
nis Romanorum regis anno 1440.
B $ot. 148a = A 209 = SW. 1806) 3. 8 beföeen, 3. 14 emr lieb
bet, rate. <B. 398 3* $ domini regis propr.
B QroL 148b, 149a = A 210 = >R 197 3. 7 afl unb toglidj, 3. 13
unnferm, 3- M oater Ijaben, 3- 15 confirmirn, 3- 21 oerlaffen ©onen,
3. 32 erforbern unb fonber, 3- 34 eonfinnirn. <©. 221 3- 2 brieff«
beftged.
B ftoL 146b, 150a = A 218, 219 = 3R. 189 3. 3 beben nu, 3. 13
male, (Krönung, 3- 19 9leqd)£, f. gulben bullen. <3. 2)3 3. 3 erfennen tri vi.
B $ol. 150b = A 219 = 2tt. 198. Datum. 13. SWai 1486. 3. 4
*u öebenm ic, 3- I4 &e^«t unnfern, 3- I7 ba§ fol$ ^reiben Oer»
fe$eli<$. @. 222 3. 3 be§ alle«, 3. 6 sexto.
B 5ol. 151, 152, 153 = A 213, 214, 214 feflt bei üWinutoli. Notariat«.
tnjtrument über bie «nforü^e Öö^inen« auf 3;$eilna$me an ber ©abj
eine* Äönig».
i) »tbrutft bei SRütltr VI, 50.
*) Oebrudt bei SROUer VI, 50.
*) 3n B ftetjt aQctbingS anbern.
«) Öebrucft bd Hüller, «tid)«tofl«tb,tattr Mit« 3Rar. I. I, 0. 9.
r>) 8on JPolfcr« $anb.
'<) öebrudt bei gjlütler, iHcidjetogfltbf atcr unter SWttf. I. I, 16.
24
842
»erityigungen unb «abträgt ju 2J?inutoU:
B &ot. 154 = A 224 = 3R. 199. »)
B 3rot. 15Ö = A 225 = SR. 200. Ueberförift: ©anbüino. bei (fr*
furften Weit gu Kirburg uff Dinftag na<$ bonifacii (6. 3nni) *«»no x
im LXXXVIten, 3. 2 Wete angeregt, 3. 18 wie ein «oncept,
3. 19 bie guibin mung untreffenb. ©. 224 3. 3 barbei reben, 3- 4
meinem fcrrn.
B gfol. 156, 157a = A 226 feflt bei üfflmitoli.
Unfer freuntlidj bienft guoor Durö}leu$tißrr JWnig. «. ^abec
unfer pebem f»ict?cr tbun f ^reiben antreffen! ben banbef ber (ibur unfer?
gnebigpen Ijern be« Wo. ffonig« ne$ft gu francffurt befcfcen ba« <£ t
alt ein Äönig gu beliam redjtlidj« eingang» in ber poffefj unb obeTjter
weltlicher «urfurft unb (Srgföencf be« t). ro. Wei<$« in foldt/er wat wt^
achtet unb nit erforbert als redjtlid) b*tt fein unb befdjetjen fol aüe*
»iber au*fafcung be« Ij. reidt)«, ber gulbin bullen, feuferlidjer brieff unb
oerfdjreibung unb wie barab erfdjeinen fol unbillig oercleinung, untreu,
freffet unb unrety, eud), eueT fron unb fönigreiö} bef$el)en Da« wir
billig anber« foltten bebadjt t)aben 2c. mit antjangetter foberung abtrag«
— t)aben mir üerftanben unb follio)« fdjreiben« nit wenig« befremben ber
urfad): wir feinb burdj foberung ber f. ÜWt. erftlidj gein ©irfcburg unb
lefcß gen francffurt oertagt worben unb ganfe feiner wat ober furnemen
ein« Wo. fonig« erjnert aber jn Rubeln gu francffurt üerftanben be«
Wo. Weid)« faa)en berma& geftalt, ba« wir fein« weg« gu be« Wei$«
entbaltnng be§er« unb notturftiger« t)aben wiffen gu $anbeln Dan burcb,
»erwiüigung ober C^ur Da« Wei$ mit ber perfon unfer« gnebigften
f)tm be« fonig« naa) »e&gefyittn form unb ma§ fttrberli$ unb unoer«
gttglicb gu ocrfet)en nit allein au« treffenlidjen rebli^en funber aurfj au§
nott fadjen Die ba« Weicty an mer ortten atfo anfechten Da« bie*
felbenn äufjerpen unb t)ocbften fet erbebföt baben Der ma§ ba« f). Weicb
unb teufte nafcion gu erhalten unb bie facb fein aufffdjtag Weötter oer»
tagung ober gewunlidje form leiben mögen funber ungefaumpt Ijilff be«
börfft t)att Der Wir un« eimnüttiglia>n oertragen gehabt at« aud) in
gleiten feüen unfer oorfarn an ber $ur gu geilten mit treffenltdjem
Watt weijjlidjen bebaut unb getban baben unb fo wir bodj nad) bebrad)*
tung ber fachen einmüttig« willen« unb befdjlufj gewefen feinb bctr auff*
fd>lag ber fadjen nidjt} bau uberige mue unb unoerwintlidjen fdjaben
gepevn mögen, au« ber unb oit bewegctten reblia)en unb gegriintten ur*
fadjcn bie in fd)rifften gu (äffen nit [ug ift unb aud) bie angeporne liebbe
•) 3>iefe« 2<$riftfrüd ifl im Sefentti$en richtig abgebrntft; nur t)at SRImttoli fidb,
3. 12 hinter Irier eine b<btnttnbc Äürjung erlaubt.
3)0« Äalftrfl$« ©ud? bt« SRartgraftn «Ibrtdjt 2ld)iüfg. 343
unb freuntfa^afft jwüfajen unferm aller gnebigften $ern, bcn 9lo. fetjfer
unb fonig unnb (£. 8. feinb mir ungejweöffelt gewefen ir würben nidft
lieber* ban bie geföe^en <5$ur unb üerwillegung üernemen unb bie
freuben unb guttem gefallen $aben aucb, aufj oil fcnbeln etwafj urfacty
ber ept abnemen al« »ir audj auff bife unfer beriet unamerjffelid) Oer*
fe$en mit freuntlifym flei§ gütlich bittenbe ob (5. 2. bieoor betradjtung
unfer* bewegtfnu* nit gehabt ober au$ bur$ Demant un$imlic$e beriet
enpfangen bett foHidj geraüt abjuftellen unb ju unjimlidjer befd)ulbigung
untreu unb oercleinung gegen un* al* euern mitdjurfürften nit bewegen
lafjen. SBann wir ber Sven, wurb unb wefen* feinb ba* wir biüid)
fo($er gefdjefft uberig beteuben unb nit $u (£. St. SB. ober fron cleinung
ober fme^e funber &u allen öuern (hen, würben unb beften alle jeit
gewilligt unb gemeint fein unb aud) gebenden in fachen ber (Ibnr unb
anbern borjn unfer öeber (J. 8. unb ber fron $u beljam gewant ift aljeit
auff i icfptLict> ju galten bamit unfer gemut in feinen abbru$ ober mangel
funber jn glauben unb treu ju <S. 8. unb bem fonigretü) ju befjam
gemercft unb gefe^en werb Tie got Ter allmedjtig in meruug alle*
gurten gerügt genebiglid) au friflen geben $u 9i uff fant 3oljann*tag
baptiften anno etc. LXXXVIte.
@ol oeglidjer (Jburfurft in funberljeit bife fubftanfcie fdfreiben
unb follen bie botten mit ben brieffen uff geilt be* batum obge-
fdjriben abgefertigt werben.
B ftol. 157a = A 228a = ÜB. 201. Saturn: 15. Slugujt 1486.
ß ^ol. 157 b = A 228b = ü». 203. Ueberf^rift: «ntwurt. 3. 1
fdjreiben mm*, 3* 3 1 1? u n , baben, 3- 7 ju unberridjteu.
B ftof- 157b, 158a = A 228b, 220a = üfl. 202 3. 4 baranf woüen
wir, 3- 6 oetn n}DÜ ctDr ^e^>
B fto!. 158b = A 230 >) fefclt bei ÜHinutoli.
$anbelung burdj ber Gurfurften potfdjafften gein francffurt ge»
fd}i(ft uff famb*tag uaij Egidii (2. @ept.) Anno etc. LXXXVI.
Uff baS öerlaffen oormol* ju (Sollen burrb bie Surfurften befdjeen
unb ba* m. gn. b- oon üftenj} ömanbt feiner gnaben gein 9iurmbcrg fer*
tigen folt bie bejalung oon jblia^er (Surfurften wegen bofelbft uf ^o^anni«
nect^ft oerfdjinen an&unemen unb nadj bepfellj ber tatyf. SD?t. uf ben cor»
angezeigten abgibt ferrer ju uberantwortten bat ber 3ftenfcifd) Secre-
Urii ber gein Stfurtnberg gefertigt geweft ift fein retacion gertjan we* er
empfangen §ab oon wegen Der Äurfurften bie ir angefe^t fum gefd)icfi
^aben unb aua^ quittanj meiner gn. oon (Sollen unb pfalfcgraffen
') »on Dr. «ßfottl« ^anb.
24*
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344
©«ri^tißnngtn unb 9?a$tr5ge ju SRinutoli:
potfdjafften übergeben unb bie anbern bie iren ju SRurmberg empfangen
fetten 9?emlidj flflenfc Sadjfen unb branbenburg.
Item ba« anber jille uff bartr/otomej nec^ft jft bur$ bie getieften
TR ebt ainmutiglid) uff anbrengen oeTlaffen ob berfelben testen bejatun^
balben jrf)ts an mein gn. h. bie (Eurfurften ainen ober mere langen ober
gefudjt »urb bad ban je tainer oon ben forbern femptlicr/en benbeln [idj
mit entlicber anttourt abfunbern rooQe ©unber ber ober biefefben mögen
in antroortt anzeigen ba8 flc trollen mit fambt anbern jrer mit Sur»
furffen u8 ben fachen bantcln ferrer antroort gu geben Slngefeljen bat
fjieoor bie fachen jn oerfambten cotlegio geljanbelt Ijaben unb read jNi±?
(Eurfurften marmung rourbt «Sollen fie meinem oon 3Henfc jn förifften
oeTtunben tyt unb jroifdjen fant gatlen tag nedjtMombt.
Item bie oerfcfjreibung über bie apnung fagenbe bie bie tat?, mt.,
unfer $er ber tonig unb (Eurfurften gemalt r)aben roo man bie fjin er
legen »olle unb jft angejagt t/inber m. ty. oon üflenfe, m. f). ben pfalfc«
grafen, <gtat frandfurt unb murin« <©olid)S fol jr jblicrjer meinem b-
oon 3Wenfc jn üorgemelter geit aua? fdjriftlid) ju erlennen geben,
fflebt
doctor Pfeffer (Eanfoler,
SWenfe £!>oma ftlub marfa^alcf
(Sbott roeomar,
(Sotten peter oon roincfel {efretarii unb ain ebetman u« weftfalen,
pfalfe forftmaifter oogt gu r)aibelberg.
@adj«fen r/cr goß oom (£nb,
branbburg doctor ^oljann pfotel.
B ftol. 159a = A 231 = 3tf. 204 3. 10 finbt ir jn ber üergaiajnuf,
3. 19 laut ber nottel, cud> eemaln, 3. 24 ba* ir beteiligt, ba§ bie
epnung brieffe, 3. 31 sexto.
B JSfoL 159b = A 231b = üfl. 207. ©. 230 3. 3 bem abföib na$
barnadj roiffen, 3. 7 sexto.
B 50t. 160a = A 232 = ü». 206. Datum: 1. Oftober 1486. 3.6
aller Shirfürften, 3- y ton. unb furfurftf., 3- 15 angelangten fielen,
3- 20 am (gontag fllemigp anno LXXXVI.
B ^ot. 160b sb A 232a = ü)f. 208. Slufförift:1) 2W. gn. <W. 3°'
Ijanufen fcf/rifft in einer jettel gelegen im brieff ben er fraro 93arbara
banbelÄrjalb getfjan bat oon ber botum. — 3- 1 frenntlio)er,
3. 13 ben mir foldj«. @. 231 3. 3 sexto.
') $011 $0lftr9 $ant>.
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fttf flaifcrlidjt 5Bud> bcfl aWorfsroftn «Ibre^t Sldjittc«.
345
B ^ol. 161, 162a = A 234 = Wl. 205») 3. 18 bie »ir boaumal,
3- 19 unber anbernt, 3- 34 merdlidjctn. ©. 228 3. 1 oor»erc§t Ijett,
3* 4 bag mir jm, 3- 25 (einen »ege, 3- 32 gur $gtow, 3- 33 sex to.
ß 3rot. 162, 163, 164a = A 235, 236 = 2H. 233. @. 267 3. 4
oberfttr, 3- *2 öerteinung unnfer, 3- 25 bermaffen gepalt, 3. 33
inbeme bte fa^en, 3- 35 funbern ungefeumbter Ijilff, 3- 39 unoer-
mint liefen f traben fetten beren mögen. ©. 268 3- & fo bem f) eiligen,
3- 0 wann ob, 3- 12 geburt, au§erbatb bem nit, 3- 13 a(« jne ber
G^ur, 3. 19 angelegen roern .... @o, 3- 35 $u SBebefim regten,
3. 41 ©0 ermanen, 3- 42 ab eudj. ©. 269 3- 8 unb ir un« umb,
3-17 für an, 3- 19 §ur $gla». 9m <£nbe tautet bie Äan.^leinotii :
Sir baben uff fol$e grifft nidjt geanttoort, f unber gebenden mit unfern
t. I). unb fr. ben Citjurfurften antroort etntved)tiglid) gu geben 2c.
B jJoL 164b = A 220 = 3R. 210 3. 3 un« bat, ©. 232 3. 3 ba«
»ir benn $u, 3. 10 ©0 »ir, 3- I4/ 15 Datum Sörijen am ©ontag
rt ad) Bricci anno LXXX sexto.
B 2fot. 165a = A 220b = STO. 213. Datum: 28. Oftober 1486.
3» 3 fonige &on, 3- 10 im peften einen tag gein, 3- H epiphanie
domini neebft abent«, 3. 12 morgen«, 3. 15 »e« be«, 3. 18 sexto.
B 5o(. 165b = A 221 = üft. 209 3. 17 sexto.
B 3-ot. 166 = A 221b, 222a = SR. 213 3. 5 erfuty wem, 3. 11
»ir jii bruberli($er, 3. 20 erfu^en unb oermogen, 3. 26 sexto.
3ettet: flud) föiden »ir e»ern lieben j»en brioe »on bem funig ju
£r/enmard unb feiner lieben fra»en muter, fo unn« auf e»er lieben
getan an trau rt jugefant fein; desgleichen »ir audj empfangen Ijaben fi<b
e»er lieben barna^ »iffen ju rieten, datum ut s.
B 3fot. 166b = A 238 ■) fetyt bei Wimitoti.
©^reiben ber SWarfgrafen ftriebri$ unb ©igi«tnunb »on ©ran«
benburg an d^urfürft Sodann, i&ren S3ruber. — 27. ftooember 1486.
Hl* ö. S. unn« geföriben unb augefa^idt bat abförift unnfer« b-
obeim unb fwager« bon SOTernifc fd>rift be« angefagten tag« balben $u
franffurt unnfern rate in ben bingen eTfu^enb baben »ir oernomen unb
»oüen d. 2. unnfern unb unnfer rete rate in ber fa$ bei e»erm mar»
febart ttrifttffeln oon Hüffe« na$ unnferm beften oerjtentnu« getreulich
Saturn öulmacb, am üttontag nacb, Äattyerine Anno etc. LXXX VI.
Hn marggr. Sobann
ffx tub»igfi oon (Job brtefe nit ju oergeffen.
>) C«n «olftt« $ant>.
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346
»ed^tignngrn mib «Ro^trägc jn SWbratoU:
B &ol. 166b, 167 = A 239') feflt bei gWinutoli.
ffiatflag meinem gn. b. marggr. Johann gegeben,
item mir rönnen mi oerneen oa» ]tcp enepoen mog eucp mit eurei
antmurt Don ben anbern nnnfern Ijern nnb frennben ben (S$urfurflen ju
fdjaiben ober ju funbem (Sunber bei antmurt eud) mit jne uff leibenlid)
jimum form $u geoen 511 oerepnigen uno oe* mer. jr paot Die Ding
felb* nit gefyanbelt, funber euer Ijer nnb Dater, ber mit tob Derfdjiben,
unb na ct^bem e* ein perl anlief) fprud), fep er mit ®. tob gefallen
Dann er iej oej jetnem leoen m rem pene erciert auep npe oarumD er»
forbert. jum onbern fo $abt ir mit bem fonig unb ber (5ron ein erb«
epnung bie jnn ftd) balbt ein auÄtrag fein fa$ au*gef$iben ob eineT ju
bem anbern ju fpredjen getoonn wie e* entfärben »erben foü unb bon
tetner fad) nodj nemanb« toegen mit ber $at mlber einanber banbeln
bebeudjt unn* mit ber anbem djurfurflen toiffen unb miflen in eirr ant»
murt and) gu fefcen fein, bod) modjt gut fein, ba3 ir, eematn ber tag
fome, ein unterreb fielt mit unnfern obeimen, ben jungen Don SadjÄfen.
OJarfjbem berjeej fribridi and) ein angeenber erb ber djur feine* Dater*
fe(. tft unb in ber fad) in gleicher oermantnu* fleet ; ba§ ir uff bem tag
famenttid) antrourtet, roer baju gut, ba§ ir Don beben tettn b efter be»
ftenttidjer ferfamelt ptibt So bodj ba* feur Don betjeim unb ungern ber
eub am ned)ften ruren medit unb mo xt unb bie genannten jmen aud)
unnfer oljeim f)*r$og albredjt Don Sachen ein gruntlicf? oerftentnu* ber
fad) mit einanber nett, boran fidi ,311 (äffen mer, ptiben SadjGfen unb
Öranbburg befterehe bifer fad) mit ber ttjat unangefochten; ob es aber
pe nit anber* fein mod)t, fo mir bann all getreutidj ju einanber fefeeten,
nt cd) t mau ber fap. unb fo. üJit., aud) ber anbern mitdjurfurften unb
fünft he in unb freunb fcilfc befter baS ermarten.
Item 311 unberridjtigung be« fjanbel*, »ie ber btrrc^ umtfern tyern
unb Dater fei. ber male falben gefdjepen ift, entbetfen mir eudj, fooil
mir be« ton ben ffieten bie babei gemeft ftnb, Dernomen ^aben.
Item unnfer $er nnb Dater fei. $at, ju ber 3«t « gein franeffurt
gejogen aud) etmoDil jeit bie er bo gemeft ift, nit gemifft, ba« man oon
einer male ein* fflomifefan fonig* bo fymbet ^aben moü; at* [au*ge.
ftrirf)en: jm aber burd) unnfern 90H cbeim unb @mager Don ÜReinQ
at* man} aber barnad) bura) bie fap. 9)ct. baüon ju ^anbeln fei für»
genomen unb allerlei gerebt, fcj jungft buraj unnfetn o^eim unb ©mager
Don 9JJen|} unferm ^ern unb Dater fei. aud) ben anbern (S^urfurften bo
entgegen ein tag beftpmbt naa) mepfung be* brief* fo (5. C. ^iebej ab»
') SJon 2>ol!trfl §anb
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J>o# Äa1fcrtf$e ©u$ b<« SRarfgraftn »forest *ö)iHe«. 347
fc^rift flnbt. folget Briefe unferm üater fei, am SWontag feinem batum
geanttourt morben ijt, $at fi$ @. 2. olei§ig(i<$ in ber gulben bullen
Äatfer Äart* be* üierben erfe^en unb borinn nit erfunben i$t* baüon
gefdjriben mie e* mit ber wate eine« töomifdjen tonig* , bie furfall $u
geföe&n bei teben ein* fflomiföen flauer* gehalten werben fofl,
bem biefetb buö aflein anjaigt auff bie male ein* ro. Äonig«, fo ba*
reid? bur$ tob ro. Äonig* ober Genfer* üerlebigt murbt; ©. 8. babej
au$ funben tjat, ba* ju ber geit ber mate Sconig menfctau* fei. at* ber
bei (eben ftatfer Äart* be* ti erben, feine* tater* (obl. gebefynu*, gu
föomiföen Ronig i[t ju frantfurt ettorn unb aufgenomen »orben, oon
be* !onig* ton beljeim megen a(* «Stjuifurften ntyemanb* babej fej ge«
mefen; mol fei fatjfer tar( bajumat tonig ju beljeim unb fein gemäße!
entgegen gerueft at* bie mate fej gefcr>etjn; er f)ab aber at* ein tonig ju
be^eim ober (S^urfurft neben ben anbem Cltjurfurftcn nit gemetet. hat
unnfer toter tn bem fall anber* ober funberti$ ni$t* bann mit ben
anbem (Qurfurften uff bem ernannten tage ber mate getyanbelt unb 011
jmeifet ton anber frei^eit ber Gron ju betjeim bann bie in ber gulben
bull gefaxt ift ober funbertidjen oerföreibung feiner forbern Sfflarggrafen
©ranbburg behalten gegeben tein miffen gehabt. Gr ift aud) be*
nit erinnert, bargu ifi bemegen morben bie betetjnung, bie beben tonigeu
gu be^eim unb ungern be* tonigrei$* falben gu be^eim bur$ bie
tap. 3Rt. eematen gefdje^en ift ba* e* eine große irrung in ber forbrung
ju ber Stjur tjett bringen mögen. 60 nu geftalt ber fachen ba* Zeitig
reief? gu üerfe^en eot erforbert, Ijab ft<$ unnfer fjer unb toter fet. be*
nit fugtict) entgieljen tonnen unb fei nit marmung geroefen ber to. roirb
unb Gron ja be^eim an iren berbracbjten freiljeiten idjtö ju cntjictjen
ober bamit ju abbrudf ge^anbett ju tjaben. [Ron^ept. — Hbfdjrift be*
barin ermähnten ©^reiben 93ert§olb* ton iDIainj liegt nicfjt bei.]
B ftot. 168 = A 240 = St 214. Saturn: 18. fcegember 1486. 3. 17
©erltftrit, 3- 19 morgen murb, 3- 21 ÜWagbburg, 3- 29 sexto,
3. 33 ropeffteö.
B gfot 168b, 169 ss A 241 = 2ft. 218 l) 3. 12 ferner au* gu marten,
3. 15 fyoben; bei ttriftoffeln ton Suffe*, feinem marfdjolc!, ber
aber bennoer/ nit bei ©• 8« tommen, at* fein fdjrift an unn*
au*gangen i ft ; Sunber ber genant Griftcffel ton Suffe* bat
Don, 3. 20 unoermelbt pleib; be«, 3. 22 Thomae apost ©.242
3. ltrab mir tr antmort, 3. 14 ober ©riefe nit.
H4S SBcrtdjtigungtn unb ftatyiSgc jb IRinutolt:
B ftol. 169b = A 242») = 3R. 216. Ueberf c^rift : SWehtei gu. b.
marggr. 3o$anfen jnftruction. @. 237 3. 14 billigen ©teten, 3. 16
ba§ laft aud), 3* 1B befroernus entfleett.
B goL 170, 171 = A 243, 244 = SR. 222, tfcilmeife 223. ©. 245
bift 248 bis ju Dtrbienen ic — fjanblung 311 ftrancf furt am atjn
nacf, triam regam int LXXXVIX. — 6. 246 3. 10 ju feinem
Herren rjcrjog ftriebricf) gefant. 3. 11 bei mal unb, 3. 13 barinn
mit miffen, 3. 24 lefcbenli$en megen mol fcnbtung baoon &u faben. —
©. 247 3. 19 (»eraeid)ni& bis gemefenen) fallt meg. — 3. 21 $err
©itnon ton ffiolffoen. — 3. 23 ©ofc non ©ilfertborff. 3. 26 baben
nid)t geföifft. — 9fr. 223 trägt bie Huff$rift: ber amener «fcur.
furften dopt'\ unb begrif jrer antmort. 3. 2 »erfc^nng uimfer«
©. 248 3. 2 mir gemerrft, 3. 4 unber anbei«, 3. 21 etril 3- 22
etlitb«, 3. 23 tengerung unb u§lege ferrer, 3. 28 laffen bie fein über«
mann, 3. 34 ffleöcb, nit emr lieb . . . $e$eöm ju oerad&tung. — ©. 248
3. 3 ». u. beginnt ein gang anbere« «ftenftürf.
B &ol. 172b, 173, 174 = A 155, 156«) = 9R. 223 oon Item an.*)
— ®. 249 3. 6 jn ber martt unb oerrrauen. 3. 11 (0 ober fi$ ir
beraufffommen. 3. 16 nemlid) eur$, 3. 20 ba§ mir genaigt, 3. 21
feinen gnaben aud) ber fo. üHt., 3. 29 bemnaä) unb, 3- 31 g«&°**
fam unb miliig, 3. 35 be* aud), 3- 37 Su ben rair unnl'cr Hnun3
fcficn al« mhr. ©. 250 3. 2 ober ri^tigung, 3. 10 jn simili forma
inutatis inutandis an ben ro. tonig, 3- 23 fooil eud) ber betraft
fei. ©. 251 3. 13 fo oormort, 3. 29 molln mir in ein erung, 3. 31
feiner mub umbfunft.
l> ftol. 375a = A 157 = ÜW. 211 3. 3 bie mir bir mit bei ttrcbenj
bieimit fcfjicfen unb n?a* bir an bemfelben enb, 3- 11 f° Du tonn,
e. 233 3. 10 Jollen LX gulben.
B ftol. 175b = A 158*) = 2H. 212 3. 2 ber foll |u unnferm ofceun,
3. 4 unberridjtigung bat, 3* 7 fonig (aud) fe$lt) banbeln.
B ftol. 176, 177, 178a = A 162, 1636) = 3». 217 3. 1 «m ©ontag,
3. 5 ba§ emr gnab e. 9. ÜW. 5. 238 3. 6 von |m tringen, 3. 35
ander« uff ber Ä. 2W. gebere, 3* 37 ©igmunb 9iibertorer, 3* 41 Ju
oberft an 5 um. 5. 239 3* 6 ber erbeut, 3* fafl* In nerrer,
3. 10 nmb bie Verrat fei, 3- 12 a»»f$en bem pfaljgraoen, & 13 nod)
>) «ob Dr. ^fotcll $«Bb.
«) «ob Sofort $onb.
*) 6. oben 312.
*) ^*(. 158b— 161 finb Im.
«ob Dr. tyotcl* fcoab.
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Mftatferfl&c Sud) bc« SRarfarafcu MbttAt «dbiOtfl
349
nh Dil reb, 3. 38 bamit (£. ®. nit on newe jeitung. £. 240 3. 34
man fagt ^eut aine, morgen bie anber »ertragen fieft. 5. 241
3- 2 sexto.
B $oC. 178b = A 164 = ü». 219.
B %ol 179a = A 164b = 81 220. Datum: 26. Dezember 1486.
3- 16 DinÄtag \n ttepb*nad)tfe0eni.
B $ol 179b, 180 = A 165-168 •) = SW. 224 3. 9 be« morgen«
SWontag. 6. 253 3. 39 ge^en tagen oor gefc$riben. ©. 254 3. 12
60 3) t?at mir.
B ftol. 181, 182, 183a = A 169») = ÜM. 221. ®. 243 Datum:
28. Dezember 1486. ©. 244 $. 4 begerrnb naebbem er unb bie
t>. tourb biefer jelt, 3- ? SRarquarbten ©retfat^er, 3- 12 eur baiber
gnaben, 3* 13 gefertigt $ur !o. s2Jit. bei, 3* 15 •» eIDr gnaben, 3* 16
brechen $aib, 3. 29 ©a<b*fen$eim, 3. 40 33urgau unb, 3. 41
3itfprucf. 6. 245 3. 13 gejaib.
B 50t. 183b = A 1704) = 2H. 225, 226 3. 16 Datum am montag
na$ Sebastiani anno LXXXVII.
B ftol. 184, 185, 186a = A 171, 1725) = SW. 228. Datum: 28. Ja-
nuar 1487. @. 258 3. 4 plenitudinem potestatis motum pro-
prium, 3- 10 nit neurung machen, 3. 13 ju jroaienmal, 3- 31 unb
finb fein gnab, 3- 34 boffenbe. @. 259 3. 2 unb bem reitb 00m
fonig, 3. 7 rabten, tyCff, 3. 15 für tr, 3- 34 ®acb«fenbeim. 6. 260
3. 11 mit 250, 3- 12 mit 150, 3- M funfl oeraer. [3. 28. 33ei
ben btiben antiegenben 3ettefo fönnte binjugefügt werben, ba§ ft« »on
anberer $anb getrieben finb, »%enb ber 33eri$t felbft oon Dr. $fotct
eigenbänbig gefdj rieben ifi]
B $ot. 186b = A 173 = ü)f. 232. Datum: 8. Februar 1487. 3. 3
beö bem »rei§fc$u$, 3. 18 bornStag na$ Dorotyee.
B groL 187a = A 173b = 2R. 230 3. 5 tomen funber, 3. 11 Dar.
na$ $at, 3. 12 auf aufseilen«, 3. 14 aber ir« teöl«, 3. 18 bie
ireu audj, 3- 24 nff Montag.
B 8fot. 187b, 188a = A 174 = 2H. 227.«) Hufförift: anbringen be«
grafen $aug auf fTettag na<$ conversionis pauli ju ©petoer oon toegen
>) Bon Dr. $f»teU $aab.
«) 3n biefem ftie in manchem anbeten ®$riftfrüd tjat SRinutoli ftetl flatt f 0 bo
gclcfcn.
>) Con Dr. $fotet< $anb.
«) Son Cotfer« $anb.
5) 8on Dr. $fotc(l $onb.
•) 9fr. 227 unb 231 finb Beilagen ju 9fr. 230.
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350 83erid)tlguiigtri unb 9Jad)tt5ge ju SRinutoU.
ber faif. SNt an bfe furfürflen bon Wltn% :c. @. 257 3. 22 tue*
bie 1 3m.
B 50t. 188ab = A 174b = 3R. 231. «ufförtft: Uff bie« anbringen
§aben bie furfurften unb potfdjaft bebenden gepeten ft<$ unterrebt unb
geantroort mie $erna<$. ©. 265 3- 6 ^§ foI$8 neljft, 3- 15 ral*
au gef innen, 3. 16 be3 fo 31t franffurt, 3. 23 u8gericf)t $aben, 3. 24
teas aber berfelben matonung, fei ben, 3- 29 aüs man öil auffrur
ba« fol$«, 3. 33 Wf öerfemtti$.
B 3fo(. 180, 190, 191 = A 176—178 *) = 3R. 229 3. 18 bie faP
lertean. ®. 263 3. 28 Battenberg jum $ag turnen.
<£s fe^ft am (Enbe bie 9ioti$:
Anno etc. Nonagesimo octavo finivi ego Sebastianus
Onolt de CrewUhem hunc libruin.
») 8on Dr. ffftafl $emb.
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3o*. ©ufl. Dto^fen, Otfdjidjte her »rtaBifdjen ^olittt Urft V. gricbrid) ber ©roß«,
8b. I— m. 2eipji8 1873—1881. ©dt & Com».
93on IKeranber bem ®ro§en ju ftriebricf) betn ®ro§en — ein bebeut'
famer Warnten für eine lange unb fruchtbare fchriftfteöerifche Sfpätigfeit.
23oüe üierjig Sa^re lagen hinter bem (Jrf^einen feine* erften größeren
^iftorifc^en ©erfe«, als Kröpfen 1873 feinem Äteranber ben erften Öanb
feine« ftriebrid) folgen tie§. SA mar ein ebenfo glücflu&er mie nafye (ie>
genber ©ebanfe, roenn ber 23erein für ©efcbidjte ©djlefienS in ber «breffe,
bie er feinem (SfyrenmitgÜebe, bem neueften GefötdjtSf Treiber ftriebrirfjS bei
©ro§en, jum 6. 3utl 1878, bem fiebgigften Geburtstage Drosens, über«
reiben tief},1) an bie ©orte erinnerte, mit benen ber gro§e ftönig bor
^eute fjunbert 3a§ren in feinem ©enbfcbreiben Uber bie beutföe 8itteratur
feiner Äuffaffung oon ber Aufgabe eine« beutfctyen $rofeffort ber WrjcbKbt»
SluSbrucf gegeben bat: „(St roirb ausgeben üon ben alten $tftorlen unt
mirb f$lie§en mit ben mobernen. 93or allem ber beutfdjen Wefa)ia>te mm
er fia) befleißigen, als ber merfmürblgften für uns X)eutfa)e. 9ti4r< avr
in bas Dunlel ber queüenarmen Urjelt foü er fia) berfenfen, etf vtw
brennten ^abr^unbert an, oon ben ©runbtagen ber neue« terruvttam
©ifbungen aus, foü er mit toaajfenber ÄuaführHchfeit ben £ajff *r mhu
fa)en ©efe^iefe burdj bie europäischen Söerroicfetungen bin uefloigp *w
5Micf fiers auf bie ©egenmart unb roaS in i$r aus ber KJetgainetiUrr T*t.
lebt, gerichtet." »)
Genau in biefem Sinne fcf)rieb Drosen 1865 üi ber #
bem erften S3anbe feiner „®efchichte ber preufjifchen foltttf ja»
>) (Stbrudt in ba Beitfäpift bei ©mini für ®e1*i*v „
xrv, ö9i.
>) 8rrgl. (Eavreg de Fredtac le Grand VII, IM
352
Erotijtnfl 3rlcbri$ btv ©roßt.
fd)aft t)at e« mit nieten nur mit ber £obtenma«te ber Vergangenheiten
5U tt)un; auch bie fernen, wie oiet mehr erft bie näheren, ftnb noch ba,
(eben, mirfen n oef? mit; nur iljre ©imune ift ba« 3<fct unb $ier, in ba«
ieber hineingeboren wirb, an feinem Zty'xl ba« (beworbene mit bem, ma«
werben wiü*, 3U Oermitteln; fie finb beut Staat, bem 33olf, febem geflieht»
litten Seben bie Vebingung unb ber Stoff feine« weiteren ©erben«. 33er«
ftehenb unb oerftanben ift ihnen itjre ©eföichte ein ©emufjtfein über fi<h,
ein SBerftänbniB tSftn felbft."
(£« waren böfe Xage, ba tropfen ftd) bem Stubium ber ®efc^t<^tc
ber preußifcfyen ^olitif jumenbete, einem Stubium, ba« ihm ben „Xroft
ber ©ebulb" gewäbren foüte. „©ieber einmal", fo fchrteb ber Verfaffer
im Pommer 1854, ') „fte^t Deutfdjlanb nach «inem oergeblichen 33crfucfy
innerer Üieform oor einer europäifchen flrift«. Die erfannten unb juge«
ftaubeneu Stäben be« beutfehen ©efamtnt$ujtaube«, beren HbfUHung Der»
geben« gefudjt morbeu, finb einfach r>ergcftettt."
3ln bem Vorworte ju „Biebrich bem ©rojjen" fagt ber Verfaffer, er
habe gcfchiuauft, ob er bie Slrbeit, noch weit oon ihrem Q\tU wie fie fei,
weiterführen folfte, „nachbem ber ©ebaufe unb bie Hoffnungen fidj oerwirf'
licht, in beueu fie begonnen mar." ©ir aüe wiffen ihm Dan!, bajj er ftdj
jur weiteren grortfefcung feine« ©erfe« entfehtoffen hat, unb bürfen ihm ©lud
wünfeheu, bafj feine Qarfteliung jefct bi« $u ben Reiten oorgerüeft ift, bie in
ben Jöeftrebungen ber rneu&ifchen $olitif unb ben Seiflungen ber preu&ifchen
©äffen „bie erfte Sti^e be« ©erfe« oon 1870"') erfennen laffen.
Der $runbton in Drorjfen« 9lleranber unb in Drosen« ^riebrich,
bie ju at^ieheuben Vergleichen aufforbern fönnten, ift ber gleiche.
„Stet«", fagt ber Verfaffer «leranber« be« ®ro§en,*) „ift
ba« ftotje iKecht be« «Siege« ber ©ieg eine« höheren Stecht«, ba« bie
höhere Spannfraft, bie überlegene ©ntwicfelung, bie treibtnb« Äraft einef
neuen jufuiiftreichen ©ebanfen« giebt. 3» folgen Siegen uoüyebt ftch bie
Äritif beffen, wa« bi«her war unb galt, ab:r nicht weiter führt, mächtig
unb felbftgewifj fchien, aber in fich franf unb brüchig ift- 9ii<ht ba« $er«
tommen noch ba« ererbte 9ied>t, nicht ftrieblichfeit noch Üugenb noch
') *3"r ©tfdjityt btv beulten Partei", Slbtjanblungtn jnr neutrtn ötfdb.io)te 155.
*) @tid>td)tt ber prtHHlfoVn Uolitil V, 2, 660.
*) S?u6> II, Äoö. 3 im (Singangc. 3. Stuf tage 3. 166. 3« ber erflen «ufloge
2CCi lautet bit Stellt: „£tc(a ift bat ftoljt 9icd)t bc« Sitgt« ber Cteg eine!
b&btrtu :'irite#; btr $tlbtnlraft bt« gtfdjidjtlidjtn $?cuifc* gtgenüber wirb bie Ctyt*
uudjt pci'üülidjcv Ittgtnbtn unb evtrottr :Kedtjtc offenbar; bie gtf$id)tlid)t @tö§t, bic
bodjflt 4C>errlt<fofeit bt« SRtnfd)tngtifU#. Im mäd)ttger alfl Stftt unb @tft$, alf Xngtnb
unb WW. all flaum nnb 3eit."
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©roljfenf ftriebrty ber Örofjc.
353
fonftiger perfönfl($er ffiertty, fdjüfct bann oor ber fiberwältigenben 2)?a($t
beffen, bem ba« 93erbfingni§ gef$ia)ttia>r ®röfje ju 3$eil geworben ift."
Unb in Droofen« ftriebrid) bem ©ro§en fefen wir: ,,©ewi§, ni<$t
ba« ©lü<f«fpiel be« Jhricgefi entleibet 3wifdjen ben (Staaten, wafi ffiedjt
unb Unredjt ift; aber in bem flampf um Sein ober Wicfyfein unterliegen,
^eiigt üon Stäben ober ®djwäd)en, bie bie ©efa^idjte nicfrt oer&eiljt. Wag
jeber Staat unb jebe« 95olf nad) feiner Ärt fein unb (eben unb fid) OHücf
wfinfdjen, anber« $u fein wie bie anbern — wa« fie mit tyrer Ärt unb
©erfaffung, mit tyrer {Religion unb ibren Sitten an Mitteln, Gräften,
Zugenben gewinnen ober einbüßen, macfjt ber Wettbewerb in ber «Staaten*
unb ©ölfergemeinfdjaft erfennbar unb wirffam, unb in lefoter Snjlanj ent«
fdjeiben barfiber bie großen (^eridjtstage in bem $ro$e§ ber ©efdjidjte,
bie Sdjladjten. Denn ba« 8Rei$fein, bie ftütle materieller Littel, bie
Waffe tbut es ba nidit adein; eS finb anbere, etfjifdje Womente, bie ben
@ieg oerbürgen unb erringen: bie gepflegte 93itbfamfeit bis tief Ijinab, bie
Drbnung unb Unterorbnung , bie ber Waffe {$orm giebt, bie Di«$iplin,
bie fie oerwenbbar unb and) im Wiblingen in ftd? gewi§ madjt, ber ©ett«
etfer aller eblen $eibenfd)aft, ber bie Seelen ftäfjlt unb fpannt, ber ftarfe
ffiille, ber ba« ©anje lenft, bie Wadjt be« ©ebanfen«, ber jum gewollten
Biete ffifyrt." !)
93on biefem ©efidjt«punfte aus bornebmlid) t?at tropfen bie $igur
#riebnd)8 be« Wroften aufgefa§t; ber preufjifäe ftönig erfcfyeint als ber
Wann be« gellen i9 liefe« unb feften Sillens, „ber wußte, wa« er wollte,
unb nur woQte, wa« er tonnte",*) atfl ber ffiepräfentant ber ^rätenftonen
nidu wegjuleugnenben unerbittlidjen ©irflidjfeit gegenüber ben impotenten
eines ßeitalter«, ba« tbeils oerfommen War, ttjcils fcfytaff fid) gelten ließ.
Droofen brängt baS biograpljifa^c Clement in feiner Darftellung jurütf,
gemäß ber ©efamuitanlage feines Serted. Wer mit beS Sßcrfaffer« metljo»
bifdjen ?lnficf)tcn überhaupt unb mit ben oon iljm für bie „©efdjidjte ber
preu§ifdjen $olitit" in«befonbere ju ©runbe gelegten ^rinjipien ber Dar«
ftellung oertraut ifl, weifj, oon welkem (Jinfluffe babei ba« J8ei|piel ber
$ufenborffa)en ffommentarien über ben ©rofcen Äurfürften gemefen ift.
^ufenborf, fagt Droofen in feiner Hbbanblung über ben $iftorifer be«
©ro&en Rurfürften,*) „uberlägt e« bem ?efer, fi#, wenn er will, au* ben
einzelnen 5C^atfacr)en, bie er angiebt, ein 2Mlb (oon ben tyrfonen) ftu
») (? tf d) idj:c bet »rcufMfftcn Belnif V, 2, f02.
») ©ef$i$tt btt preußiföen ^olitlf V, 1. 284.
*) Hbbanblungtn jur murren ®(fäid)tt 3W3.
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354
formen 9lur üon bem Äurfürflen felbfi giebt er am ©$Iuffe feine«
ViSf rtCö Pille vSlDlLDnilnu DOtt IBÖDTDQTt mDMLlITt£niQL£ m ifr^r zl IIa)
Droöfen oertoeilt bei ber $erfon griebru}« be« ©ro&en, na$bem et in
ber (Einleitung bei erfien Sanbe« bem geizigen (Entmi<felung«gange bei
Äronprinjen gefolgt ift, einen «ugenblicf länger erfi toieber om ©<$lnffe
be« ^weiten «anbe«. ftadj einem ©liefe auf ben mit bem Hu«gange oon
1745 eingetretenen Umformung in ber JBeurtyeiümg, treibe $riebri$ ja
#aufe unb im «uSlanbe feiten« ber 3eitgenoffen fanb, fä&rt ber ©er»
faffer fort (V, 2, 647): „«Bie in fpäteren Oa&ren ein öfterrei$if$er @e«
nerol oon feiner Ärt ber Ronüerfation föreibt: „„er mei§ lebe anjiefcnb
ju machen, felbfi toenn er oom guten ober fc^tec^ten Detter fpridjt, f omrat
er fofort auf etma« ©ebeutenbe« ober (Erhabene« , niemals $ört man ifcn
©emö$nli$e« fagen, er abelt alles"" — fo iß er au$ in feiner Dentmetfe,
in feinem ffioüen unb $anbeln, borne^m, im gro&en Stil, föniglidj, nnb
tief unter tym ba« (Gemeine. Da§ tyn fernere 2Wijjerfolge nidjt beugten,
ftaunendtoürbige (Erfolge nidjt btenbeten, bafj er ofyie ©iüfür, o$ne Seiben*
f$aft, tute unperfönttc^, immer nur trollte, ma« na<$ feinen Mitteln möglirfj,
nur tfjat, ma« nadj Sage ber ©aajen notljmenbig mar, oor allem, ba| er
nad) folgen ©iegen ben ©efiegten folgen ^rieben gemährte unb mit neuen
(Siegen auferoang, ba« mußten aud) feine ^einbe anerfennen — and? bief
meldje fid) ungern ein gc (tauben, ba§ er fte nirfjt b(o§ an XfyUfraft, Älug»
tjeit, ßriegStunft, fonbern an Mäßigung, ^Beißtjeit, Seelenabel, an roabrcr
3rürftengrö§e überragte, ^ür O-ürftengröpe gab baS, maS er tfjat unb tote
er ed tt)at, ben Golfern ein neue« üJla§, ben gefrönten $äuptern einen
Spiegel, ber i§nen nid)t fömeidjelte, einen Stapel, £U lernen unb fty
ju reden."
(Einzelne 3üge, fi$ bief SBilb ju ergänzen unb auszuführen, toirb
ber Öefer ba unb bort in ber Itorfiellung genug finben; idj erinnere nur
an bie in bie Darßellung ber (Ereigniffe oon 1745 an me$r als einer
Stelle eingefireuten SDiitt^eilungen au« jenen ergreifenben Briefen Qfriebri^S
an ben SDiinifter sJJoben?ils, bie einen fo tiefen GrinblUf in bes jungen ftönig«
Seelenleben cvfd) ließen, ober an bie f$öne ©egenüberfteliung ^riebridjS
unb SKaria Iljerefia« im erfien 53a übe: „(Es mar audj ein Stücf beutfdjen
©e)d)irfs, ba§ biefe beiben unter ben fürftüc^en ^äuptern gleidj feltenen,
gletd) edjten (Meftalten, gleidjfam bie löpen ber einen unb ber anbern
©eite beutfe^er 3lrt, einanber gegenüberflanben" (V, i, 285).
Doa^ mir mürben glauben, ben £efem ber 3eftf$rift für $reu§if$<
©eft^i^te ju na^e ^u treten, moUten mir i^nen ^ier no$ SWirt^eitungen
au» oen oereiis jeti langer ooruegenoen oeioen ernen Jtjanoen oe» 4jrooien'
fäen ©erfe« ma^en, bie in biefen ?eferfrei« fit^ bereit« felbft »erben ein»
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Atopien« (5iuoncq on vsproßf.
355
geführt fyaben. 9?ur oon bem foeben ev)rf)ienenen britten Sanbe glauben
wir bem ^ubütum biefer 3eitf^rin "ne Mnjeige fc^utbig $u fein.
Qrobfen fdjicft feiner Darftellung ber auswärtigen $olitit tyreugen«
jtoifajen ben grieben«fa)lüffen Don Dre«ben unb 2Iad)en eine (Einleitung in
bie ©efdjidjte ber inneren 3uf^noe oc* preugifdjen <Staat«wefen« oorou«.
2£enn Greußen mit bem Anfange ber Regierung ^riebrid)d II. ben bis
Ijertgen Staub ber europaifdjen üßadjtoerbältniffe über ben Raufen geworfen
Ijatte, fo mugte man ftdj fügen, „bag bes Äönig« (Mief, 8lafd}$eit, ^er«
toegenljeit, feine immerhin ungewöbnlidje militärifdje Begabung bodj nia)t
aQein bie ©r folge er Härten, bie er gehabt . . . fo mußte bie Organifation
unb Verwaltung feine« Staate«, heften fircfyticrjeS, miliiäriidje«, finanzielle«
Softem, ba« ©an je ber inneren ^oliril ©igenfdjaften befonberer Ärt tjaben,
foldje bie oereint bemfelben eine ©ereitfcb,aft ber SWittel, eine (Einheit unb
<£icf?erfjeit ber Sittion, eine übertraft gaben, bie anbere 2Häa)te, wie Weit
immer itjm an ®röge, tHeidjtbum, £ anbei unb 3nbuftrie, flänbifctyer Qfret*
beit unb parlamentarifdjen (Garantien überlegen, nidjt befagen unb gegebenen
2faüe« nur in ber ftorm oon Surrogaten befajaffen tonnten" (V, 3, 5).
SWadjbem ber Söerfaffer bie ©runbjüge ber bamaligen preugifdjen Sioil«
unb ÜJlilitaroermaltung an ber ,panb be« erhaltenen Bftenmaterial« bar*
gelegt, welcbe« jum II) eil fefcr mübfam jufammengefudjt werben mugte,
werben uns $riebri$6 t^eoretifdje ©runbfäfce für bie Staatsverwaltung
entwtctelt, wie fie ber Äönig au« feiner praftifdjen (Erfahrung fic^ ableitete
unb wie er fie oor aüem in bem "Politiken leftamente oon 1752 nieber«
gelegt, bann in bem oon 1768 unb in ben politifdjen (gdjriften ber fieb*
giger Sabre „mit gebämpfterem Jone" mieber^olt fyit. £>ie ^Regierung««
jeit ftriebrid)« bi« $um ficbenjä^rigen ffriege fteb,t für bie innere $olitif
in Kontinuität mit ber Regierung fcriebricf» gBilftebn* I. „öfl finb im
©efentlicfcen biefelben $rtn$ipien, bie ber SJater befolgt f)at. (St ift ebenfo
rafllo« wie biefer, $u beffern unb ju regeln, ba« abgeworbene $u befeitigen
unb neue« geben $u wecfen, aber er ©erfährt minber ftaflig unb rficffic^t«^
lo«, er ift weiteren ©liefe«, man möchte fagen unperfönlia>r, audj in ben
fleinften Dingen ber grogen 3ufammenbänge eingebenf, unb unter ungteid)
»erwicMteren äugeren Sßer^ältniffen, bie er in Meinung gießen mug, um
fo bebutfamer" (€. 44).
9*ur bag ba« Regiment ftriebria)« IL no$ in ungleich böserem Orabe
ein inbioibueüe« ift, q(« ba« feine« ©ater«. „ftriebrieb II. fat bie Hrbeit««
fraft, bie €aö)fenntnig, bie geiftigen Dimenfionen, aüe Munitionen be«
©taat« ju umfaffen, alle felbft gu leiten. <£r oerfennt bie ©efabren niebt,
bie in biefer burebau« monardjifcben $lrt be« Regiment« liegen; er beutet
fte an, wenn er fagt: ©iü man bag bie monardjtfclje Regierung e« baoon
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35G
trage über bie republifanifdje, fo ift bem 2Jtonar$en feine Aufgabe gewiefen.
ÜMe großen 9Jfonar$ien — er fütyrt ftrantreia) al« öeifpiel an — ge^en
ibrc« Söege« trofc tyrer 9J?i§bräucbe, fie erhalten \\d) burcfj ibr eigene«
betriebt unb bie ^rUOe tbrer inneren Straft: unfer (Staat würbe balb t>er<
(oren fein, wenn nief/t ade« in ibm Straft, 9lert>, 8eben ift. ©ieberbolt,
in ben ftärtften 9Iu«brü<fen f priest er es au«, baß ein preußifeber St ön ig
ber Ginbeitspunft, bie (Jentralfraft ift unb fein muß, allein unb ganj bie
9$erantwortlid)feit trägt. Unter allen {Regierungen, fagt er, ift bie mon*
ara)if$e bie bejie ober bie fdjtetyefte, fe nac§bem fie ge^anb^abt wirb"
(6. 37).
3n großen 3üflen Hflr unD bur$fi$tig, unb oor allen fingen fräfttg
gefebrieben, fäjließt X)ropfen« (Einleitung mit ben {Borten: „@o Qfriebrty II.
in biefen jebn ftriebenSjaljren. (fr tnar in ber ootten Stütze feiner geifttgen
Straft, in ber ©prubelfülle feiner überreichen ©egabung; unermüblidj $a
fdjaffen unb &u mirfen, noeb in ber freubigen 3uöerfi$t beS ©elingen#, in
fixerem OHeidjgewidjt in fieb, in allem Stallen unb Ibun flar, febarf.
njie ftempelfrifctj, obne 3meifel unb o^ne Saunen; bon feiner 9lrmee, feinem
Sott mein* nod) betounbert al« oerftanben, ber fefte $untt, narfj bem alle
fa^en, in jebem ba« Ijebenbe @effi$(, in fixerer früljrung unb ftürforge,
mit in bem 3uge be* ftortfdjreiten«, ein ©lieb in bem arbeitenben ©eTf
311 fein."
©ie lange Ijat boa) ber Stampf ber Änfidjten gewogt über bie ftrage,
toen bie Verantwortung für ben fiebenjäljrigen Strieg treffe, $eute barf
bie DiMuffion al« enbgültig gefdjloffen betrautet werben, ©enn etwa*
feftftefy, fo ift e« bie &rieben«liebe ftriebria}« II. in ben ^abren jwifaen
1746 unb 1756.
„<£« märe ein fityefe« 2ob", fagt Kröpfen (©. 221), „wenn man
ftriebrta) II. feiner ftrieben«liebe wegen feiern wollte. (Er $at ba« 9le<$i,
aud> etbifd) anber« al« nadj folgen ©eflä)t«punften „für Sebermann an«
bem 55olt" ge würbigt $u werben, unb man wirb ifyn nur in bem SWaße
geregt, al« man ftdj bemüht, gu ertennen, wie er feine Hufgabe oerftanb
unb baß er fie öerflanb. Hu« biefer, au« feiner Sage unb au« feinen
«Kitteln ergab fta) i$m ba« ftrieben«fpftem, wie er e« bur^jufü^ren ent»
fdjloffen war, fo lange bie 2Haieftät be« Staate« e« ü)m gemattete. M
Greußen« auswärtige ^otitif erhält in bem 3a$r$e$nt oor bem fiebern
irrigen Striege ityre Signatur baburdj, baß ju bem ©egenfafc gegen Oefter-
reidj feit bem Ausgang be« 3a^rc« 1745 ber faum minber fdjarfe ®egen*
fafc gegen fflußlanb getreten ift. ©i« in ben Sommer 1746 hinein gewärtigte
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3>rotjfra« griebti* ber Oto§t.
857
Sfcönwj ^ricbrirf) ben ÜMebcrauSbrncb bei JcTiegeö nrit Ocftcrreidj ben t c icb *
jcittgen Ärieg mit SRußtonb. lieber bie bamaligen SBerbanblungen jwifdjen
ben ^>ofen oon SGMen unb Petersburg finb toir bunf) ba9, waÄ biöbev aud
öVterreid)ifdjen nnb ruffifdjen SlräjtDen oeröffentlidjt worben ift, nodj nid»t
5tnceta)enb, tnforarirt Dronfen ftellt bie ftrage (@. 184): „Äonnte ÜSaria
5£l>eTefia. ben britten fc#efifa)en Ärieg beginnen wollen, f$on jefct, wo fte
in best Dliebcrlanben, in Italien twllauf ju ttjun ba«c?"
3n ftrnetyft Darfiellung ber öftmet^if^en ^otUtf iener 3*»)" toirb
blefe fjrage tridjt beantwortet, iridjt aufgeworfen. Der preu&ifü> ©efanbte
in SBien faßte feine »uffaffung in einem ©eridjte oom 30. Slugufi babin
giifarrrmen, er argwöhne, „baß beT Petersburger ©ertrag (2. Juni) oon bem
bieftgeruprfe ntrfjt blofc gefc^loffen ift, um [ich einer Dedung gegen (5w. SDiajtfiät
ju üerfu^ern; man fagt mir für gewiß, baß oon biet and alle Änftrengungen
gemacht roerben, bie #arin aucb ju offcnfioen Cerabrebungen |u bewegen,
freilkx) bi# jefct nodE? ebne Srfolg; aber ber Stander öeftHföew ifl gan^
üon bem ffiienex §of gewonnen, unb an i&ra bat e« nitfjt gelegen, wenn
man nod) bei ber Defenftoe [teben geblieben ift; möglich , ba§ ber fyefige
$of im ©m*rftanbniß nrit bem Äanjler ben ©erfud) machen wirb, (Sw. SWo'
iefiät auf baS ÄeußeTfte ju treiben unb fo &u irgenb einem Sdjritte
beranlaffen, ben man als einen beabfidjtigten Angriff ober als einen 93rudj
be« X)re8bener ^riebenö be$eid)nen fann."
Droofen fnüpft an biefe ©teile bie Semertung (©. 188): „(E* muß
bafyn geftellt bleiben, ob e« mögliä^ fein wirb, aftenmäßig 8" erweifen,
ba& ber ©teuer $of in bem ©ebanfen befymrte nnb »erfuhr, ber in ber
Petersburger Äfiianj feinen 3lu*bru<f gefunben r>atte. ©enigfien* erfdjeint,
oon otefem t©e|ta)t8piinn aus Dcrraajtet, jetn Joertapren ntmi dior juiammen«
rrängerrb nrtb oerftänbfidj, fonbern als ein 2kifpiel ber umfaffenben Äon«
Optionen unb ber ftaat$männifä)en SBirtuofität berer, bie feine Polttit be*
ftimmen „ . . Die Staatsmänner, weld)e Üftaria 5Tb.erefia benetzen, ©arten»
jtetn an tijrex ^ptt^e . . . waren routimrt uno lajanitqtig genug, )u oemerien,
ba§ m ber Dia du, ober, will man lieber, in ber ^ßolitit bed friegedmäd^:
tigen ftdnt^d, feit er ben ^rieben battc, eine ft^wat^e Stelle fei,- bie, ba§
et fOTtan tmb wr aflera ben ^rieben wollen mußte unb boo>, i^n iu be«
baupten, wenn »eine @egner efl barauf wagen wollten, f(bließlta> lein anbete«
SWütel batte, at« einen neuen jbrieg, ben er nidjt woQte unb mcfrt wolkn
tonnte."
^rietrid) ielbft oermutbet in einem Schreiben oom 31. Knguft 1746
(^öliüfc^e Rorrefponbenj V, 171), als bie «bft$t feiner ©egner nde me
pi quer, d a.11 uaier moA eiprit, a&aez fier pour jpomt enduxer
leur haut cur, et de me porter, ft force de chicaaes, k rompre »rec
25
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358
$rotfcn6 griebrt$ ber Orogc.
eux, pour se servir de l'alliance de la liussie." Gr fefct büiju, tt
folle iöncn nidjt gelingen.
fciefetbe «bftdjt glaubt ber 9?erfaffer aud) für 1747 in bei Potiti!
ber beiben flaiferljöfe ju erfennen. „9Jodj me$r al« in ben polnifdjen $er«
Ijältniffen festen in ben fd)Webifd)en tjeruor 311 treten, ba§ SRufclanb ben Stm*
flift mit Preufjen fucfje, fo unfinbbar [ebem, ber bie ©ebcimartifel ber
Petersburger MÜianj Don 1746 nidjt rannte, ber 3toe^ e'nc* folgen flon«
ftifteö unb bie politifdjen Kombinationen, bie er Dorau«f efcte, fein mußte . . .
Üftpdjte ffioronjow nadj Jöerlin me(ben unb melben (äffen, ber Äönig babe
Don 9tu§lanb nichts $u befahren, fo lange er nicht angreife: um fo »eiter
burfte 9?ejiuft)ew mit feinen 3nfolen$en unb Prooofationen get)en ju tönnen
glauben, um ben ftönig fd?Uc[;iicf? bod) ju einem Schritte 511 jwingen, bei
bem Preujjen niefit« gewinnen unb oiel Derlieren tonnte, jum 33rud) mit
töu&lanb. liefen fo lange al« mbglidj 311 Dermeiben, otjne ber ©ürbe
feine« (Staate« etwa« $u »ergeben, ben immer neuen feinen unb groben
«nläufen 8iu§lanb«, hinter benen man beutlid) genug bie Smpulfe be*
ffiiener unb beö Dre«bener £ofe«, ber perfönlictjen politit ©eorg« IL er«
fannte, $u begegnen, ba« war bie Aufgabe, bie frriebrid) DL a" löfen ge-
backte" (©. 301, 302) „Kenn er fortfuhr, ben ^nfolengen SRu§tanb«
Dorfidjtig au«aumeic$en, fo mufcte aud) SWaria STfjerefia i$n in ^rieben
(äffen" (©. 299).
3m 3uti 1747 gelangten burd) ben oon griebrid) II. gewonnenen
©etretär ber öflerreüijifc&en ©efanbtfdjaft bie Mbfc^riften oon £>epefa)en in
be« Äöuig« #änbe, bie ber ffiiener $of am 7. QfuU feinem Vertreter in
Berlin, ©rafen «erne«, gefanbt (>atte, unb bie über ba« Damalige polirifdje
©Uftem be« ffiiener £ofe« gegen Preu&en rjelle« Sidjt Derbreiten: fie (äffen
eine S3oifteüung gewinnen Don ben ©e$äfcen, bie ba« ffiiener »rduD für
bie ©cfdjidjte ber öfterrei$ifd)en Politif jener Qtit nodj bergen mufc, unb
au« benen Shnett) in bem in Setradjt tommenben öanbe feine« ffierfe*
nur fo fetjr fparfame ÜWittljeilungen gemalt fjat.1) T)em ©rafen Kernel
werben bie ®efid)t«punfte angegeben, nadj Denen er fid) am ©erliner f)efe
511 Derbalten tjabe. 1) (Jr foll möglidjft bie ©eforgnifj oor einer nabn
itferftänbigung amifdjen ffiien unb pari« nähren unb bei bem franjefifeben
©efanbteu in Söerlin ben $Jerba$t erregen, ba& Preußen, fobalb e« irgenb
©efafcr $u fürd>ten ober ©ewinn 3U tjoffen t)abe, fi$ wenig um bie
') Xit preufeifc^e £taat«)d)uft oon 1757 „©eantwortnng bet fogenannten ««nur«
fnngen Aber bie t>on Snbcginn be« gegenwärtigen Kriege« bis onljtro gebrueftrn PÖaigL
Ureußifc^e« Äricg^inonifefte jc." enthält u. 8. audb, einigt« SBcnlge ton birfen im 3*0
1747 in bee ftöiiiq« $änbe gelangten fcepefcten.
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4froT)itnB tyneoncD oex wtojjc.
359
?ntereffen gfranfreich« rümmern »erbe. 2) (Jr foü ben fäc^fifc^en ©efanbten
o. 8ü(oh> fleißig baoon unterhalten, bo§ bie überlegene 3J?ad)t ^reupens
fÜT sachfen unerträglich fei, unb ba§ ftranfreidj trofc ber 33erbinbung be«
Dauphin« mit einer fäc^fifcfjcn ^rinjeffin immer auf Greußen, üon bem e*
im 9tetc^ unb im Horben grö§eTen Wufcen $u haben glaube, bie größere
Wücfftcfjt nehmen »erbe. 3) 2J?uß man $annot>er gu ber ©nfidjt bringen,
ba§ e« ton Greußen, gumat feit ber preufcifdj-fd)tuebifd)en Hflianj (29. ÜHai
1747) für fein eigenes (Gebiet (Bremen unb SBerben) ju befürchten Ijabe,
roenn cö nicht mit mehr (Jifer nnb weniger Setbftfucht $anoe(e a(« bisher
unb fich ben beiben Äaiferhöfen eng aufstieße. 4) 2J?uß man bei bem
engtifdjen $ofe, ober burd) bie britte $anb, bei jeber @etegent)eit bie Un*
aufrtchtigteit be« preußifchen Verfahrens üor fingen fieüen. 5) ÜRan muß
ben b&nifd)en $of auf bie Wcfabr aufmertfam machen, bie für ifni in bem
SJorfchlage fju einer SlUianj mit ©djmeben liegt. *) 6) SWan muß 9c ußtanb
mebr unb mebr überzeugen, baß in 2Bien feinen Jntereffen bie forgfamfte
9ufmerttamfeit gefdjenft wirb, unb baß namentlich bie norbifdje Vtga, bie
frranfreich $u bilben begonnen, bie rufjifdjett 3«tereffen auf ba« äußerte
bebro&e" (€>. 349, 350).
Äönig frriebrich greift in einem ^mmebiaterlaffe, ben er wenige Sage
nadjbetn er ben ©nbltcf in bie glätte feiner ©egner gewonnen (31. 3uli),
an feinen ©efanbten in $ari« richtete, au« bem 3nhalt ber it)m »erratenen
£>epefd)en namentlich einen $unft $erau«, ca« $efrreben ber öflerretc^ifc^en
$olitif, Greußen unb ftrantreich gu trennen : „Der ©iener #of will, nach*
bem er firf) überzeugt hat, baß er mich nicht oon Orranf reich abziehen
oermag, aüe« thun, um ftranfreich oon mir abgufehren, unb ^ält bie« für
bie michtigfte unb ihm heilfamfle ÜWaßreget, in ber richtigen ©inficht, baß
er, fo lange granfreich unb ich einig finb, nie hoffen barf, feine großen
3iete au erreichen." ftoch nach 3ahr unb Sag erinnert ber ßönig ben
©efanbten in $ari« mieberholt an biefe SHittheilung, ') erinnert ihn baran,
baß e« ba« ^auptjiel ber Bfterreichifchen ^olitif fei unb bleibe, Mißtrauen
jiuticpen preugen uno jyranrretcp $u erroecren uno oaourai oen ioruep
jwifchen beiben oorjubereiten. 3n ber £t)at, ba« mar ber 8iebling«munfd)
oer 0|terretcpt|cpen poitttr, etn «yunjcg, oe|]en soerwirtucpung ]ie jtcD im
Dejember 1745, al« man mit bem Üflarqui« 93autgrenaut in Dre«ben
wegen eine« 0|tercetcm|cp--fran$0|tic9en ^eparatyiteDen» üerDanoeite,
>) 3>ct $orfd)(ag )u einet flüianj jioii^eu tSdjrcc^i:! unb Dänematt wat tnrrt)
ben prtntji'djcn @efd)äft0tt&gct in Kopenhagen unmittelbar nad) bem ftbjcbjutj bet idjtut ■
bif^.pimßifdj«n «Qianj gemacht wotben. ©gl. 3)toofen V, 3, 345; ^oiltifche Äotte«
Irontenj V, 413.
*) eo 4. gebrnar nnb 19. ^«bntor 1749; «ßolitifdje Äortefponbenj VI, 360,382.
2.V
360
gang nahe geglaubt, ein ©unfct), bejTen SBerwirflidjung 1748 mit ben
geheimen SJerabrebungen in harten gwifcben (Saint «Weberin unb Stamm)
uon neuem in greifbare 9?ähe 511 rüden fd)ien, ein 3Bunfcfj, bem eine beT
berebteften 'fcentf driften pon ftaunifc im $rühiat)r 1749 gang unüer^üüt
Äu«brucf giebt1) unb ber bann enblidj 1755 fleh erfüllen foüte.
I>a« SBerbättniß ^reujjen« ,511 anfrei 4, biefe« s^erbältni§, bem bie
©egner ^reujjen« fo grofje flufmerffamfeit guwanbten, war wä^renb ber
üon tropfen gef^ilberten (Epoche gwifdjjen ben ftrtebenSfdjlüffen oon £>rt*ben
unb $(ad)en nicfjt citifacfi; e§ würbe oerwicfett unb getrübt, ja gefä^rbet
burdj bie gleichzeitigen Regierungen $reu§en« gu (Jfranfreich« Gegner Crnj-
lanb, tute fie burd) bie ^annooerft^e Äonoention 00m 25. Hugufl 1745 neu
gefchaffen worbeu waren. Unb bodj lag in biefer 2J?ittelfteüung groifchen
ben beiben riuatiftrenben ffieftmächten, bie Greußen jefct einnahm unb
bie ü)m bie ü)2i§gunfi ftranfreich« eintrug, anbererfeitfl bie Stärfe ber
preufcifchen ^otitif: „bie Sage ftranfreich« fo gut wie bie ber Seemächte
mar ber »rt, bajj fie beiberfeit« ^reujjen fdjon nicht metjr ben SJedeitäten
ber beiben Äaiferhöfe prei«geben tonnten" (S. 208). ©emi§ roaren beibe
?tüiangen, bie franjöfifdje, roie bie englifche, übel bewährt; jene roegen ber
Sorglofigfeit, mit ber ftranfreich währenb be« ftelbguge« oon 1745 ben
Öunbe«genoffen feinem ©djicffal übertaffen hatte, unb wegen ber eigen«
thümtichen ttuffaffung, bie man in SBerfaiüe« tron einem 93ertrag$t>er$5lrm§
gu einem lleinen Staate wie Greußen hatte;*) bie englifche »lliang übel
bewährt wegen be« Sntriguenfptel«, ba« Äönig (»eorg U in ben ©oeben
nach bem 9Ibfchlu§ ber ^annoüerfc^en Äonoention hinter bem Wüden feiner
englifchen üflinifter mit bem ©iener £>ofe trieb, ©runb genug für
ftriebrid} II., nach beiben Seiten h»n »orfichtig gu fein unb fia> burth
Hoffnungen unb SJerfprechungen nicht gu febr in ba» ftielmaffer fei e* ber
englifchen, fei e« ber franjöftfc^en $olitit hineingießen gu lafjen. «n fkr<
fitzen bagu feiten* beiber ÜKäd^tc fehlte e« nicht, Weber gleich nach bem
«bfölufc be« 3>re«bener ^rieben« noch im weiteren SBerlauf be« öfterrei*
chifchen «rbfolgefriege«: „immer wieber auf Aller Sippen: wa« ifl oon
') Cgt. S?etr, Vufjri^mingcn btt Örafcn Ctnttod 6. LXII ff.
*) Onflntttion bc« 2Rimfttr« b'2trgtnfon für ben nad) ©trtin befUmmten Äittft
Sonrirn, <». danuat 1745: .Pcosaot comnie je fais qae ia paix ne se peut jamai*
coocl 1 r qae par Versailles et Londres, 00 n'a plus besoio ioi da rot de Prass*
quo pour y consentir quaad eile sera arraagee, et en atteodant on a besoin
d< suu courage pour qti'il soutienne hien le parti bavarois en Allemagne en
attomlaiif lu paix - &ti Zovort. le marquis d'Argeosoo, Paris 1860, p. 13a.
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äroqftn« griebrich bct ©roßc.
361
Greußen ju Reffen, ju fürchten? toie ift biefer mächtige, jum 5 d) lagen
fertige, unberechenbare ffönig $u gerotnnen ober $u taufen, in Schad) 3U
polten, unfehäbtich ju machen?" (S. 334).
„üttan ^ält mich", febjeibt gfriebrict) am 7. frebruar 1747 feinem
ÄabinetSminifter, bem (trafen $obemil«, „in Sien für einen unberfö'hn»
(tc^en fteinb be8 £aufe8 Oefierreid), in Sonbon für unruhiger, ehrgeiziger,
reifer als idt) bin. 2?eftufhem glaubt, ba§ ich auf föadje bente; in SJcr*
faille* meint man, bafc idt) über meine Sntereffen einfcfjlafe. Sie täuföen
l'id) alle; aber ma* babei Sorge mad)t, ift, bajj bie 3rrtf)ümer übte folgen
üeranlaffen tonnen; ba liegt, woran mir arbeiten müffen: ed gitt biefen
folgen jutorjufommen unb (Europa oon feinen SJoreingenommenheiten ju
feilen." l)
Sct)on am 7. 3um 1746 hatte ber ftönig feinem ÜJiinifter fein je & ige 3
B oft cm Dabin formutirt: „Sdj merbe mid) meber in bie potnifdje nod) in
anbere ©act)en ein [äffen; biefed ift ber $(an, ben ict) mir fefco gemattet
habe, unb merbe alfo bie Sachen geben (äffen, mie fie motten unb tonnen,
ba hoffe 3tt> am meitepen unb am beflen bamit 311 fommen."*) ©enige
läge fpäter (11. 3uni) meijl er ben SJerfuct) ^raiifreict)« , ihn ju einer
biplomatifchen fyreffion auf $oüanb gu vermögen, mit ber (Entgegnung
jurücf, „ba§ 3$ ÜWict} babon nicht metiren tonnte noch mürbe, unb nid)t
bermögenb märe, als nach deinem iefeigen Systeme SDhch ganj
fti£te ju halten unb bie (Sachen ansehen."8)
Biebrich II. „blieb ruhig unb gefebjoffen in biefem ©hjtcme tro(j
aüe* Drängen* unb Drohen« bon ber einen mie anberen <Seite. (Er mar
ber Ueberjeugung, fo am ftcherflen bie «Stellung in Europa, bie er fich mit
bem öeftfc ©chlefien* begrünbet hatte, $u behaupten unb $ur ©eltung ju
bringen. (ES mu&te fich a«Ö«i/ ob fein Stjfiem fich enblich bemähren
merbe" (<S. 354, 355).
SWan mirb ber $olitit be« flönig* in jener 3eit bie «Inerfennung
nicht oerfagen fönnen, ba§ er ben beiben feinblich fich finanber gegenüber-
ftehenben dächten böüig reinen ©ein barüber einfetjentte, mie er fein «er»
hältniß $u ihnen unb jmifcheu ihnen auffalte unb aufgefaßt miffen mollte.
dergleichen mir jmei feiner immebiaten Reifungen an bie ©efanbten in
Bonbon unb $ari«, bie beibe in bemfelbcn Monate erlaffen finb. 2tn
«nbrie in Sonbon fajreibt ber fiönig am 7. Februar 1747, er folle bem
*) ^oüti((hc JtorrcHJonbenj V, 315, naeb, bct Utbcrfctjung bei Droqfctt V,
3, 334.
«) ©TOJjftn V, 3, 249, »nm. 1; flolitifcic «orrefpoiibcnj V, 104.
*) $olü!fd>t Äorrtfoonbcna V, 106.
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362
tropfen« gritbrid) bcr ©roßt.
<Staat8fetretär Sorb (S^eflcrftelb oorjiellen, Gt>eflcrfielb werbe $ugeben, „ba§
ich feine triftige Urfacfje habe, mict) mit ftranfreid) ju überwerfen, ba§ id>
im ©egentbeil gegen biefen £>of föücffidjten beobachten mu§, bamit er nid)t
mit ber SÖnigin oon Ungarn ein Derftohlene« Slbfommen auf meine Stoßen
trifft, fuvj bamit er mir im allgemeinen ^rieben fammt allen anberen
3Häd)ten ©djlefien unb meine SBefifoungen garantirt. 34 fSr)e nicf)t* in
meinem ©erhalten, ma8 nicht feljr natürlich unb fcljr einfach röhrt, unb
^offte, baß S^orb (S^eflerfielb mit bem Vertrauen, womit ich 8e9cn Äu
2öerte ginge, jufrieben fein mürbe."1) ÜBiergeljn Xage fpäter befiehlt
^riebrict) bem 23aron Ct)ambrier in $ari8:*) „(Sie werben ben franjöfifdK"
2J?iniftem $u oerjtehen geben, wie fetyr id) Slnlafe f)abt, währenb ber Dauer
be8 Jfriege« für bie gegen granfreid) oevbünbeten 3Jiacr/te fltücffidjten ;u
beobachten, um nid)t meinen (Jinfdjlufj in ben allgemeinen ^rieben ju Oer«
fehlen unb um alSbann oon allen abfchliejjenben ^tjeilen bie Garantie für
meine Sffitytngen $u erhalten, weil ich °fjne biefc ©arantie niemal« be3
ruhigen öefitjeS oon ©cr/lefien üergewiffert fein mürbe."
SDIit bem WchteinmifchungSfoftem be8 Äönig« (önnten bie SWianjpet»
hanblungeu im ©iberfpruch $u flehen fcheineu, bie er unmittelbar nach bem
DrcÄbener Qfrieben in €to<fholm einleiten ober oielmehr toieber aufnehmen
ließ; ebenfo feine Skvfudje, ju einer &n$aht beutfcher ftürften in ein nähere*
23erhältnifj ju treten unb namentlich ©achfen an feine ©adje ju fnüpfen,
enblich fein ffiunfcf/, nach D«nt &bfcr)lu& feiner Slflianj mit Schweben aud)
£>änemart in biefelbe hineinziehen. $ber fchon bie Nennung ber ©taaten,
mit benen frriebrich Pblung fucbte, wirb genügt ha&en, M« 53erfchiebenheit
be8 ftalle«, ben Unterfchieb jmifchen einer HUianj mit biefen ©taaten unb
ber Slllianj mit einer ber europaifcr)en (Großmächte erjehen ju laffen. ©enn
ba« ©unbefioerhältniß $u «in« *>«*' «Iten (Großmächte Greußen rricht blo§
in eine geroiffe 2lbr/ängigteit oon folcher Üttacht brachte, fonbern unoermeiblich
in Stonflitte ju oerwicfeln Droste, bie bem preußifchen Sntereffe ganj fremb
waren, fo festen eine Sammlung ber ©taaten jweiten unb britten 9?angeö
innerhalb unb außerhalb Deutfchlanb«, wie fie oon ftriebrich beabfuhtigt
würbe, ein wirffameS ftorrcftio ju fein gegen biefe felbflfüchtige $oliti! ber
(Großmächte, bie |ebe8 fvembe Sntereffe bem eigenen bienfibar machen wollte
unb bie iebcm f leinereu ihr tyn\\d)t* „Wer nidjt mit mir ifl, ber ifi roiber
mich" jurufcn ju bürfen fid) anmaßte. (Sinjeln ohnmächtig unb barauf
l) ^olitif<ht Äorrefponbtiii V, 314.
*) <ßot#bam 21 fttbr. 1747, cbenb. 326.
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Eropftn« ftritbritb, bet ©rofec.
363
angeroieien, Der <&tiaoe eine» macpttgeren vcamDarn $u |etu, rourocn oieje
Heineren Staaten in 3ufammenhang miteinanber unb mit bem IRelief ber
preuiifäen Militärmacht sroifchen ben habernben ®n>6mäd)ten gemiffer*
ma&en eine neutrale 3one gebilbet $aben, bur$ toel^e neue Ronftifte er»
fd)roert to erben mochten.
Hn bie Cerfymblungen mit ben beutföen prften rooüte Orriebric^ un»
mittelbar nath bem Dresdener Stieben breiten, ftaum na<$ $ot«bam
aurücfgefe^rt, läßt er am 3. 3<muar 1746 bur$ feinen ftabinetSfetretär
bem SKinifter Kobern ilS ben 93efehl jur Anbahnung eine« „genauen 33ünb*
niffeö" 3»if^en Greußen, Saufen, S8ar/ern, ^falj unb Köln jugehen.
„Öto. (Jrjclleuj motten auf biefeft importante Seit beften« ju arbeiten
anfangen unb fot<he» mit fo mc^rerem ftleife unb ohne 3eiroerluft betreiben,
bamit man oon ber ©achfen erften guten Sentiments profitiron möchte,
ehe fid) fo($e burch aüer^anb etroa bajroif^cn tommenbe Sachen ralen«
tirteo." *)
Untoiöfürlich mirb man an bie analoge politifdje «Situation erinnert,
in meiner ber König 1784 an bie ©rünbung beS Deutzen ^ürftetibunbeS
herantrat. Sua) bamalS roie 1746 mar fein bisheriges SWianjOerhättnifj
gelodert, bie Vttiang mit fRufKanb oerfagte ihm, mie 1745 bie 3IUianj mit
tjrrantrera); er flaut) ifolirt in (Suropa. dt griff jurücf auf bie (Jntroürfe,
mit benen er fidj oierjig ?a^re juoor getragen, bie er be^alb mochte
haben liegen (äffen, roeil fte 1746 gänglid) gefct/eitert maren, unb »eil bie
günftigere ftonjunftur feit 1762 lange 3ojre in ber ruffif^jen $Hilan$ feiner
$olttif einen ' 'fc&ifänW^diliÄ. **-***^*-
Denn über bas Stabium ber erften $orberb,anblungen ftnb jene 9bi>
na$erung6oerfu$e an bie beutfdjen dürften 1746 nidjt h»nau«getangt. 3m
(Sommer biefeS Jahres fe^en mir ben Äönig mit feinem $lane noch 6e*
fchäftigt,8) obgleich berfelbe jefct fchon nicht mehr in ben befiimmten Umriffen
auftritt roie in ben erften Jahrestagen. 3m $erbfl toirb ber SEerf ucb, gemacht,
etnfeitig unb bireft mit Saufen megen eine« $)efenftobflnbniffe* gu unterhan»
beln. 3) Vtx fä$fif$e üflinifier ©raf $ennicfe mar eS geroefen, oon bem in einer
längeren Unterrebung, meldte er im Dezember 1745 raährenb ber preufjiftben
Offupation mit bem Könige oon $reu£en in treiben hatte* bie Anregung
$u ber ßiga beutfe^er dürften unter preufjifcher Rührung ausgegangen mar.*)
») $olirif$e «ortcfponbtHj V, 1.
*) Sgl. ^olitiföt Äontfponbena V, 130.
») Jfcrooftn V, 3, 256.
*) Gidjtl fprid^t in bem dtirten Schreiben Dom 3. Januar ton bet Obet, „Je bei
Äonig? gRajcftät, hätten unb gu rotldjer ber $crr o. ^enniefe OJclt9tnb.nl gegeben."
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(SS barf mofy bezweifelt werben, baf; ber fädjfifdje $of auf ben politifdjeu
(Mebanfen, ben einer feiner SWinifter bem Könige toon ^reu&en gegenüber
Ijinwarf, jemals eingegangen ifi; e« ftefy batyn, ob .£>ennidc ba«, wa« er
bem preufrifcfjen ffönige oorfdjlug, bei feinem Jpofe befürwortet, ob er bem»
felben über ben Inhalt feiner Unterrebung mit 3fricbrt$ II. ai:cfi nur be-
rietet t?at. ^ebenfalls ift oon einer ftufnatyme be§ ©ebanfen« öon £>en*
nide feiten« be« fäd)fif($en $ofe« in ber ftolge nie bie Webe gemefen, unb
ju einem Schreiben an ben ©rafen .penniefe jelfcft fügt ^riebridj am
20. Wooember 1746 ben eigenljänbigen 3ufflt3: »55or ein 3a$r umb biefe
3eit war ber $err $ennkfe työflidjer Wie anjefco; efi ift ju bebaue rn, ba§
Sie eine fo für je ÜWemorie baben." T>ie SlUiangOer^anblungen jwtfdjen
©raf ©rityl unb ftlinggräffen, bem preujjifdjen ©efanbten am furfädjfifcfcn
#ofe, führten im #erbft 1746 $u feinem (Jrgebniffe, unb im 3anuar be*
nädjften Sa^re« wirft griebri^ in einem Smmebiaterlaffe an fttinggräffen »)
auf <3ao)fen« ©erhalten w%enb be« erften 3a$re« feit bem ftnttitn einen
fflücfblid, an ben er bie bitterjten fliegen fnüpft.
«I« ba« einsige tfiefultat ber föberatioen «Potiti! ftönig griebncfc-3
ergab fidj fomit — ba au$ bie ©ertyanblungen in Äopenfagen im Sommer
1747 im ©anbe üerliefen — ber Hbfdjlufc ber aüians mit ©Sweben, ber
am 29. ÜKai 1747 in ©totf&olm erfolgte.
2lllerbingS, gerabe in biefer 3t U t a n 3 mit ©djweben tonnte für Greußen
ber Seim $u neuen ©erwidelungen liegen, bei ber »ad)fenben Spannung
jwifd/en ©djweben unb SRufjlanb. f^riebrtc^ war fiä^ beffen, wa« feine
©toetyolmer SBerljanblung fltu&lanb gegenüber bebeutete, fe^r wofy bewußt ;
aber ba« eben galt tym, ©d>weben ber «btyängigteit oon töufctanb ju ent-
Siefen, ©a« bem preu&ifd) . f$webifd>en 8ttnbni§ oom 29. 3Bai 1747
feine SSebeutung gab, war, ba§ ba« norbifa^e ©ößem töufjlanb« bur$-
brofyn würbe, bajj ©djmeben aufoörte, ben Muffen unb tyren SBerbünbeten
$ur Verfügung ju flehen, f,ba§ bie argen $täne, mit benen fie itjr ©erf
bat ten ooßenben wollen, enthüllt waren, ba§ bie ©$weben fid? in üA
felbft ju fammetn unb wieberaufeurityen begannen" (©. 312). 3Han [iebt,
bo§ ftriebria)« $oliti! be« 3ufd)auen« unb ©eföe^entaffen« in ber Xbat
ibre ©renjen t?atte. @o befyitfam er jeben offenfiüen Stritt oermieb, fo
wenig war er bod) gemeint, auf bie Defenfioe 311 oerji$ten unb ben ÜRadjt«
cinflujj feiner 9?adjbaren fi et? beliebig ausbeuten ju laffen. Die SZ3evn?tcfe--
(uugen, bie baö ^aljr 1749 gebraut bat, liefern ben Setueiö bafür, mit
weldjen $efa§ren immerhin biefe ^olitit berbunben war: ber 3"fawmenflo§
mit fRufjlanb fa^ien 1749 geraume 3eit lang unoermeiblia). 3n einem
') ^oliti|d|t «orrcfpoitbem V, 283. 89l. Kröpfen V, 3, 285 Xntn. 2.
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365
jufammenfaffenben sJiücfblicfe auf bie norbifdje $olittf be« ruffifdjen ©roß*
fauler 8 fagt ^riebric^ am 28. Oft ober 1749: „Die toafce Urfaße ber
©eveijtfjeit ©eftufoeto« gegen ©ßmeben leitet fief) ooine^mliß baljer, ba§
er im Wrunbe feiner Seele ©djmeben in ber Unterorbnung unter SRußlanb
$u fetyen münfßt, in ber $o(en )'id) befinbet. 3U ^n Unterorbnung
glaubte er im Anfange ber (Regierung feiner ftaiferin bereits ba« ftunba»
ment gelegt &u t)aben. Hl« er aber bann fafj, baß ©ßtoeben feit bem
Slbfdjluß feiner Slüianj mit Greußen ftd) ber ruffifßen $errf$aft f)at ent>
gießen tuoüen, mürbe er in furdjtbarer ©eife aufgebraßt; in ber (Erfenntniß,
ba§ Stfjroeben tym entgangen fei, unb baß e« nißt teid)t fein toerbe, bort
ba« Uebergetoißt wieberjugeminnen, tarn er auf ben (9ebanfen, bie 93eforgniß
bor einer in ©ßmeben angeblia) beabfißtigten 93erfaffung«oeränberung oor«
aufaßen, oorne^mliß um fid) eine einigermaßen beträßtliße Partei unter
ben Sdjtreben ju bilben, biefelbe $u ftüfcen unb bann bei Gelegenheit irgenb
eines ftürmifßen 5Heid)Stage8 ba« {efeige fßwebifße 3)?inifterium gu galle
9ber ni$t aUein Wußtaub, bie junä^fl beteiligte 9DJacr,t, fa$ bie
SBenbung ber Dinge in ©ßroeben mit fa)eelem öliefe an. Daß ber «b-
fd)luß be« preußifdj.fßmebifßen S3ünbniffe« bie ©e^te^ungen jmiidjcn (Englanb
unb Greußen oerfßleßterte, tourbe fa)on tur$ ermähnt, ,,«n ber eifigen
Wlte, bie man fofort gegen Greußen geigte, ließ fid> ertennen, baß ba eine
empfinbliße ©teile in ber $olttit Gnglanb« ober be« Äönig« oon dnglanb
getroffen fei" (©. 339). (Jnglanb brängte in fflußlanb jum ffriege gegen
Sßmeben (©. 324, 349), um ba« Uebergemißt ber franaöftfßen Partei
in ©ßtoeben ju brechen. Wißt« aber ift bejeißnenber al« bie (Stellung,
bie ftrantretß ju ber preußifß.fßmebifßen Äüiang na$m. (gnbe iRobeinber
1746 brüdtte ber franjöflfße ÜWinifter b'Ärgenfon bem preußifßen ©efanbten
in $ari* ben ©unfß feine« $ofe« au«, al« „partie principale con-
tractante« in bie bem «bfßluffe nafc gebraßte preußifß - fßroebifße
Hütanj einzutreten; nur unter biefer ©ebingung er f (arte ^rantreiß fiß
bereit, feinen Subfibientraftat mit Sdjmeben gu erneuern. Greußen ruotlte
bem Könige bon {Jranfreiß nur ben naßträgtißen beitritt ju feiner SUltang
mit ®ß*oeben offen galten, »ie man bie« bamal« häufig beim «bfßluß
oon Verträgen befreunbeten SDMßten gegenüber ju tt)un pflegte unb toie
eö in biefem ftolle auß Wußlanb gegenüber gefßefcn foflte, ba« offiziell
trofc aller bajtoifßengefommenen Reibungen immer noß al« ^reunb unb
33erbünbeter ©ßtoeben« fomo^l toie Greußen« galt: ^anfreia) Ijatte ftatt
beffen nißt« Änbere« al« eine franje'ftfß*preußifß«fß»ebifße Stripelaflianj
im Sinne, — au«brfitfliß mürbe biefe Sejeißnung in iBerfaille« gebraußt;
,,ba« gange preußifße ©pflem märe bamit benü(ft morben" (©. 281).
366
2)ie able&nenbe Hntwort ftriebridj« II. auf baft franjofifaV Erlangen oer.
jlimmte bcn ÜBarqui« b'flrgenfon in Hem ©»be. Der preu§if(^e ©e*
fanbte berichtet (30. Dejember 1746), wie b'«rgenfon i$n gefragt $abe:
„m\o ber Äönig miü nic$t« oon un« miffen? ma* ift benn für i&n £elei«
bigenbe* barin? $ält er eine «üiang mit gfrantreta) für eine ©$anbe?
fiety er un* für eine 2Ra$t an, bie itjra gu ni$t* me&r nüfce tf*?*4
Drosen faßt feine Huffaffung batyn jufammen (©. 282): „Die fron,
jöfifa^e $olitif, mie fte Srgenfon oerfwnb uub leitete, njoflte Greußen atter»
bing* im Horben mie in Deutfölanb eine Atolle fielen (äffen, aber an
ber Seine ftrantreid)*, nad) beffen Sntereffen, unter beffen fe$üfcenber $anb.
sJWan Ijat in ©ien geglaubt,1) baß granfreid) ben $lan gehabt Ijabe, ben
fttyeinbunb Don 1658 in ber 3rt gu erneuem, baß in bemfelben Jranfreidj
bie gübiuna, ber fattjotii'cfyen, Greußen bie ber proteftan tifdjen Äurfürfien
unb dürften tyaben foUte. ©entgjten« Sirgenfond ®ebanle mar bad mcbt;
er mar fo eiferfüc^tig mie jeber anbere 3r*anjofe auf bie 93ebeutung, bie
ftriebridj gemonnen tjatte unb ju behaupten oerftanb. Ta% fran$öfifdje
Softem mar, bie beutfdjen fturfürften unb gürften unmittelbar an granf=
reid> £U fnüpfen unb namentlich ©adjfen alz ®egengemi$t gegen freuten
möglidjft $u förbern unb 511 feiern."
„'Jfidjtö mürbe bort peinlicher empfunben", fagt ber SBerf. an einer
anberen Stelle (©. 239) oon granfreich, „als baß bie junge preußifc^c
DJadjt, bie ja evft, fo meinte man, fidj an ber £anb grantrelch* gegen
ba$ allmächtige, ftatfcrhauä einporjur idj t cn oermoc^t hatte, fidg |utraute unb
magen burfte, iljre3 eigenen ffiege« ju gehen, baß tt?r Röntg, neutral jroifcfjert
ben beibeu großen Äriegdparteien, nadj beiben Seiten £uin ^rieben mahnte,
mä^renb ber untetbliche Ärieg, ben man ntd)t ju Snbe gu bringen oermochte,
bafi ©etoidjt feiner Diadjt unb bie Sphäre feine« GinfluffeS fort unb fort
fteigerte."
Sir finb bamit auf einen ©efidjtspuntt geführt, ber bem 3$erf., mie
und 1 die int, für bie Betrachtung ber politifdjrn ©anbiungen biefer ^abre
oorjugSmeife maßgebenb gemefen ift, unb Don bem aus ftd) auf bie meitere
(Entroufelung ber (Ereigniffe, auf bie 33ilbung ber europäifdjen (Seal in on
gegen Greußen in ben Sahren 1755 unb 1756, bereit« ein großartiger
StiiÄblttf eröffnet. „3n ben ffiirren ber »ierjiger Sah«", fagt Droüfen 6. 293,
„maren bie <5rolgeroirfungen beS Äriege«, ber nicht enben mollte, fdjon ertenn*
bar gemorben, feit Greußen, ba* ohne Äoalition ben ffrieg auf bem
») 9la$ Xrnctt III, 467.
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rropffn« jritbri^ bei 9roßc. 367
begonnen batte, nadj neuen Stegen ohne neuen O^civinu ben
3>gen in bie 6$etbe gefteeft hatte — um fo mehr unb für bie noch Ärieg.
f üfyrenben um fo peinlicher ertennbar, als biefe iOngfte -lVactjt in «Hern fo
aar anberd mar. anberS oerfubr. Änbcred wollte unb ibnen aeaeuüber
ftch hielt, ott metin He ba* $rioilegium habe, ihre« eigenen ©ege« ju get)en.
3}aher ba« SKißtrauen, bie gereiften ©timmungen gegen Greußen bei ben
Äleinen roie ®roßen. (Schon unerhört mar, baß ein boa) eigentlich Keiner
unb armer <5taat ftch anmaßte, ben größten unb reichen gegenüber neutral
bleiben, fich nur mit fich befdjäftigen, fid) nicht brausen unb mißbrauchen taffeit
jii motten; noch meniger ertjort, baß er im SBölferrecht ganj neue ^rinjiplen
gettenb ju machen unternahm, ba§ er atte ©afcungen unb ©efugniffe, bie
immerhin nicht mehr burch ©egenleiflungen gerechtfertigt mm ben, $rioi(egien,
ote umnerptn nur ourty venaprung ja «echt giWTPenef unrtat waren,
ntc^t mehr gelten t äffen mollte."
Um in unferem Referate ben burch bie ganje ■Uarftcllung fich hinburch«
gtehenben, batb lauter balb (eifer anttingenben Wrunbtou ootl unb beftimmt
jut Wahrnehmung gelangen (äffen, glauben mir eine längere Stelle auf
bem ©chtugabfeftnitte bes 55Jerfe« t^ier bem Wortlaute nach einfügen gu
feilen. Der Sßevf. überbtieft ba« (Ergebniß beö Aachener Jriebenaroevfeö
üon 1748. £a§ $rieben«mert „ging oon ber ÜHücfgabe alter in biefen
ÄriegSjahven gemachten (Eroberungen auS; et fprad) als ben Wrunbgebanfen
ber ©eneralpadfifation aus, bie europäifche <2taatenwelt ju bem #uftanb
jurücfjuführen, ben fie auf Wrunb ber allgemeinen ftrteben«fchlüffe oon
1648 bi« 1738 — fte merbeu in Ärtifel 3 ber Weihe nach angeführt —
tor bem Hu«bruch beö legten Kriege« gehabt haben, ,|eboth bie fünfte
aufgenommen, metche burch ben gegen märt igen Irattat aufgehoben m erben'."
„Äu8 bem Sefifcftanb ber ÜJtächte, wie er mit jener {Reihe Don ^rieben«»
fchtüffen gemorben unb anertannt mar, hatte fich in ber ©taatenroelt jene»
Softem ber ^onberation entmiefett, ba« lange unbeftritten bafür gegolten
hatte, für beren ffluhe unb Seftanb maßgebenb ju fein."
„Unter ben «u«nahmen, bie ba« neue 2frieben*mert onerfannte, maren
folaje, bie biefem früheren ©taatenfoftera in feinen 33orau«ff (jungen miber«
fprachen. Deffen #erfUllung mar bloße $bjafe, menn biefe Äu«nahmen
in ©eltung blieben. fciefe «u«nahmen mußten befeitigt werben, wenn mit
ber #erftctlung (frnft gemacht merben foüte."
„Unb weiter: »on ben Irägern be« früheren ©taatenfnftetn« war
namentlich .polianb burch ben ßneg unb beffen Jiücf roirtungen auf bie
ixincTn ^i^erf} ii Ltn ific in feiner iOtlQCtit&cfc'eutunQ CT^d^titlcrt * fonnte tue prof(cimir"t(
^erfieüung auch biefe herfteüen? Ober foüte eJ ohne ^otgewrrtung bleiben,
baß fie ef nicht tonnte?"
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368
©ropfcn« gtiebrWr) ber ©roßt
„Dit ©eneraloaeifWation, weit entfernt, ein neue« (Stiftern ju begrünben,
enthielt einen Söiberforuct), ein Doppetpringi» in fty, beffen eine Seite, bie
bei «u«nat}men, bie ti)atfäci)li<i) oorl)anben luaren, einmal anerfannt, nur
weiter 311 befielen brauchten, unt ein neue« <3pjtem oon ^onberationen gu
entwicfeln, wät)reub bie anbere, bie ber ^erfteliung, Don Änberen anberS
gebeutet unb unter ttjatfätyict) fo oeränberten SWa(t)tt>er^ättnijfen nictjt ein-
mal ein maßgebenbe« Softem, am wenigften bie $erjieflung be« früheren,
erwarten ließ."
„jt>er vsegen uno uniegen oie|e» yrugeren, oe» v2)ietajgerDta)t»|p|terne,
mar gewefen, baß bie oier großen 3Räd)te, nact) it)rer &ont>enien j, wenn fie
einig waren, ben SWinbermäcbtigen ba* ©efetj tiorfctjrieben, unb wenn fie
uneinig waren, fie oerlotften unb gmangen, nact) ber einen ober anbern
©eite t)in Partei gu nehmen, um föliefclid) bie 3ed)e gu begabten , fobalb
bie ©rofcen e« an ber fyit gelten, fidj »ieber gu vertragen."
„Setjt in biefen Kriegen feit 1739 hatte jum erften Wlai oon biefen
ilMinberen (tiner mit eigner 9J?ad)t unb auf eigne $anb gegen eine ber oter
großen 2Wäct)te, oljne fty um bie brei anbern gu ffimmern, f!tit> erhoben unb
einen erften Sieg gewonnen, bann in cell ig freier S3unbe*genoffenf$aft
mit ber gweiten, trofr ber Drohungen unb ber ©<$ilbert)ebung ber britten
unb oierten, feine ffiaffengänge 31t ©nbe geführt, um bann, naajbem er
feinen ^rieben in Dre*ben biftirt, in gefdjloffener Wut)e gugufetjen, wie bie
oier gro§en 2J?äd)te, unb nodj etliche minbere mit iljnen, it)ren Ärieg noefc
brei 3a$re lang fortfefeten, in feiner Neutralität bet)arrenb, wie febr man
oon t)üben unb brüben um it)n werben unb gegen it)n t)etjen mochte, in
feiner ©affenmact}t fiarf genug, unabhängig, na et) eigenem (Ermeffen, feinen
3" t treffen gemäß bie $oliti! feine« Staates ju lenten."
„Vit £t)atfad)e, ba§ $reu§en fo baftanb, bebeutete im ooflften unb
bewußten öfcgenfatj gegen bafi alte Staatenfrjftem ein neue« $rinjip, unb
wie ed wirfte, geigte bie 9ietct)«neutra(it&t, mit ber fid) bie beutfefien 8anbe,
oon bem ^rieben Greußen* gebeert, bem Stumpf ber grofjen ÜJtäcfjte fem
gelten, geigte Scfjroeben, ba« fict) in ber Äüiang mit Greußen bem rufftfdjen
v^odj gu entgietyn begonnen batte. <J$ war ben ÜJiinbermäcfjtigen ber ffieg
gegeigt, wie fie aufboren tonnten, nur Scfjeinejiftenjen, nur fungible Cbjefte
für bie $olitit unb bie 3ntereffen ber ©roijmädjre gu fein. (5* war ber
Söefl gu whttidjer Staatenfreibeit, unb an ber innern $olttit freuten«
tonnte ieber, ben e* anging, feben, wa« er gu tbun b,abe, wenn er an
feinem $t)eU gu foldjer reibeit mttbelfen unb in it)r feinen ^rieben finfcen
wollte."
„Da§ biefe $ebeutung Greußen« erfannt werbe, batte fidj in Hachen
in ungweibeutiger ©eife au*gefpro$en. . . . ©ie gern hätten fie (alle bie
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tropfen* griebri$ bet ©roßt.
369
bort ma§gebenben 3)?ädjre) bie (Garantie für ©#(efien unb GMafe gepriesen;
Tuerm fie fic bennod) jugeflanben, fo fprad? baS flärfer als alle« bte pein*
lid>e Ueberjeugung au«, bat fic fc^on ni$t mehr — ober noef) nidjt —
ungelegenen madjen tonnten, roa« $reuf;en oljne fte unb trofe tyrer erreicht
fyitte. Unb trenn ftranfreidj unb ßnglanb bemnädjft toetteiferten, fid) in
Berlin baS Söerbienft biefer ©arantie ©tycfienS aujufcr/ reiben, fo teufcte
ftriebriü) IL, roaS er baoon gu galten $abe.M (©. 503—505).
De« ftönig« @<$me|!er, bie ftronprinjeffin bon €a)toeben, bie bon
ipm bun$ regelmäßige geheime SWitüVUungen einen CEinblicf in bie ©eebfet
ber europäiföen $olitit erhielt, bejeia)nete beranä^ft, im Orriityafyr 1749,
in einem ©riefe nadj öerlin ben «ebener ^rieben als baS Unbortfcit.
$aftefte, toa« für ifren fönigti($en ©ruber fi$ pätte ereignen fönnen. »)
Die poütif$e «Situation, in ber Ofriebri^ fi$ Anfangs 1749 fa$, rec&t«
fertigt biefe* Urteil.
„Diefe Qfcneratpacifitation", fo fa)rieb er föon im Wooember 1748, „fiept
mepr natp einem Saffenfuüftanb als naa) einem ^rieben au«.4' (@. 502.)
3n ber großen Denffdjrift, bie ftaunifc nadj feiner Wücffepr bon bem
Hagener ftriebenSfongreffe ber ftaiferin SWaria Iperefia unterbreitete, fefct
er au«einanber, auf meUfe Seife {Jranfreiä} beftimmt roerben Tonnte, fief)
einem SJerfudje be« Siener |jofe8 uir Siebergeminnung oon <£<p(efien
nto^t gu toiberfefcen, einem stferfuepe, $u bem gerabe in jenem fcugenblicfe
bie Haltung fltufjlanbs eingaben fepien. (Es fei niept unbenfbar, fo füprt
ftauriifc aus, roenn man bem Infanten ^bitipp ton Spanien, bem @d)ü>
(ing jjranfreicps, Satopen oerf Raffen unb ben Äönig ton Sarbin ien für
bie Hbtretung ton ©aoopen entfdjäbigen rooflte, ba§ babureb jur Sieber«
Eroberung ScblefienS ber Seg gebahnt »erben tonnte. 9ttan müßte ju
©unften be« farbmifepen Rönig« auf 9RaHanb Oerjitpten, roäqrenb $arma,
^iacenja unb Wuafiatla, ba« ©ut be« nadj Satoqen ju oerpflanjenben
Infanten, roieber an Cefterreicf) fallen mürbe. „Die in biefer Söejiepung
oorgelegten ©ebanten", fügt fiaunitj pinju, „finb nidjt neu unb paben auep
mtcfj niept jum Srftnber, fonbem finb burü} bie bereit« in Äacpen erhaltenen
Seifungen unb burdft Äeu§erungen ber franjöfifcpen üftinifter oeranlafjt
roorben.*) Sa« Rauni ^ in berfelben Dentftprtft an ber ruffifepen ^otitif,
roie man fie in Sien burcp bie (Eröffnungen ton ruffiftper Seite fannte,
bermifjt, ift „bafj ©eftufbero« ^lan auf bie Unternehmungen in ©eproeben
fürbentet unb bie für $reu§en ju tragenbe Obforge fajt gänjlia) in 93er gef
pellet." Staunifc roünfdjt, Hba§ 9lu§(anb, roenn e« bo$ losbrechen rot ü, ben
') 8»! 3«tf*rlft für ^rmg. ®tf* 1881, 6. 32.
») Pfi CffT, «ufjri^nnjtgen »«nHn(t#, ©. LVIt.
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370
Drotjftn« Rrtebrfd) bei ©rofet.
größten S^eit feiner Watfit gegen freuten gebraute, txffeti 8anbe obne
bie* noch gang offen flehen." Söiü iRußtanb @cf)roeben mit Ärieg über«
fliehen, fo tonn [^vanfretdj „(Ehren unb Pütjens falber f ofcfjcö nicht gerne
fefyen, mithin trirb e$ gteir^fom gelungen, ftdj mit Greußen enger ju Oer«
binben unb fty bon ben bieffeitigen ©ebanfen immer met)r ju entfernen."
?luf ben Äönig bon Greußen bogegen ^abe ftranfreich nief^t bie gleiten
9tücf fidjtcn ju nehmen : „berf elbe fjat ibm jrcar genügt unb bflrfte ihm auch
ferner nüfcen, er tann ihm aber auch fcfjaben unb fid} gänzlich auf bie Seite
ber Seemächte menben."1)
3n ber Ärt wie ba* ^riebeudtverf &u ©tanbe gefragt tourbe, fagt
ber S3erf., „in bem, »a« bie maßgebenben $öfe in bem ®e»irr be« bitfo-
Mittfifrri ftOTbaemetutt emanier imRanbcu » fafe iwtfrfctiiMi m tat»
bon Greußen) fefr unmittelbar ongingen. dr fab hinter bem ^rieben*«
wert noch berhüüte X>inge ein&orfteigen , unheimliche ©Ratten, bie ben
tiiefifchen 00* auf it)n richteten."
<öCDon un|er georangte» tftejerat nnro gaben ergeben lafjen, baß »er
neuefte S3anb ber „©efgichte ber fyreußifchen $olittf" ben borangegangen
in ber püe groger ©efichttyuntte unb weiter Siuöbticfe nicht* nachgiebt.
£>en (5injelt)eiten ber Storfieüung $u folgen, mürbe einem ffierfe gegenüber
untt)un(id) fein, tuelaje« unbef gäbet feiner 9lia)tung auf baS ©an^e unb
auf bie Darlegung ber t)iftorifd)en Kontinuität be« etaatfigebanfen* ben
Sinblicf in bie SBertftatt, in bie ^agarbeit ber ^ßreugif^en ^olitif geben,
bie Sebingungen, bie biefe ^otitif förberten unb hemmten, Schritt für
©ä)ritt barlegen roill unb be&^a(b au$ bie Xugenbücfftbilber feftju^atten
fita>en muß. $rofifen* Vkx\ \o\Vl, um gemürbigt merben, roiebertiolt
gelefen, eft mitl fhibirt merben. öS forbert bon ben 8efem oielmebr ernße
Arbeit, aU bag eS ifjnen eine angenehme Seftüre Derfprec^en moÜte; ber
^orberung gegenüber, ba§ bie $ifiorie bem gebilbeten ®eifte benfetben ®e»
uug gemat)ren foQ wie bie getungenfte literarische ^eroorbringung, be*
fennt ftä) tropfen, rote er noch iüngft efi anSjprach, J) ju ber «nficht, ba§
ber SBerth ber ^iffenfehaften fich nicht bana$ beflimmen tann, ob ihr geroif
oft genug trocfeneS örob nach iefcfö gebilbeten Sßenfchen ©efehmaef ifi ober
nicht." T>a6 eö Drosen« großem föerte an 8efem nicht fehlt, bemetft ber
äufere «rfoig ber „Oefchichte ber ^reußifchen qjolitit": fü beflnbet fich h
i) Cttt ©. L. LVin. LIX.
«| Sgl. 3abwlbcri$te ber <9<f<hi4tflwtfTenT4aft I, 652.
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©ronfen« ftricbrlA ber ©rofit. 371
ber #anb jebcö Äenner«, ja jebeS ftreunbe« brr öaterlänbifdjen Gteftydjte.
Sine CueÜc bei Anregung für ben ganzen gefertrei«, ift baS ©erf für bie
tiriliere @$aar ber ^orfdjenben unb ©eiterarbeitenben burch bie ^ffitte beS
tfcits verarbeiteten, theilä in ben 9cote n niebergefegten artbiüalifäen Materials
eine unerf$5pf(i$e ftunbgrnbe, buref» beren Schä&e bie Nachfolger in ber
fjorföung fitb um fo mefyr geförbert fe^en »erben, je auoerfäffiger ofyie
©nfebränfung be* S3erf«. angaben au« ben Sitten fUib. $enn über bie
bei bent Umfange ber verwerteten an$ioattf<ben Vorlagen in ber £ljat
betounberunaSroertbe ©enauiafeit biefer Änaaben alaubt SRcf . ber bie für
Die orei testen oanoe oer ^eicpiajte oer prcugiiajen voinit oenugren Alten
gieirnjau» Dura^uarüetten Veranlagung parte, ein rompeiemes uripeti gu
t* c ji ^cn (Mcratoc frttflp t\ cfyc x t c r f t urc fr cd 23 u c^f ß feie
ba* 39ua) am meinen bringen; aber mit gang »erf^minbenben
Werben bie 8efer ber ©efäitye ber $reu§if$en ^ßofittt bur$ ben jfiugften 8anb
be« fBerfeft in einen ilmen bisher völlig unbefamrten «ejtrt ber $ reu§ifa)en
@ef<bi<$te bie aflererjte ßinführung erhalten, t ie Wefdji^te ber ^rieben*
fahre nad) ben Dreftbener Serträgen mar bisher, ma« bie preufiii che ©eite
biefer @efa}i($te anbetrifft, no$ ni«±>t gefächert, ftönig ^riebriefc felbfl,
melier ber OAefdjirfjif^rciber aOer anberen Sporen feiner Regierung*,
geftbidjte geworben ift, bat für bat Jatjrjebnt vor bem fiebenjätjrigen Srriege
bie Huf gäbe ben tommenben CM efd)l echtem ^interlaffen. Ter 8erf. t)atte
bier mitbin ben banfbarften Vorwurf, aber in gleichem 3Ra§e mar bie
Arbeit fdjroierig. Unb jroar fchroierig nicht nur megen be« ^e^tend jeber
Vorarbeit, fonbern üor aüem audj be^&alb, rueil bie rarftcllung tjier in
bem neueften, b ritten I heile ber CMef djicf^te ^riebricbS be« ©ro§en nicht feflf
SWartßeine öorfonb, mie fte itjr in ben beiben erffen Xt?ei(en bnrd) bie
©djlatbten, bie f£mben6t>ertrage, bie Äflianjabfdtfuffe gegeben maren. 8ar«
nehmlicb auf bie XarfteUung biploinatifcfcer Schiebungen angeroiefen, beren
3ufamment)änge nacr) ben terfebiebenften 9li(brungen bin terfetgt unb auf'
gebeeft werben m unten, mar bie 'Rarftettung, wie ber 8erf. gelegentlich
ftagt (©. 262), in bie mi^licbe Sage rerfet^t „baS naä)einanber berieten
in muffen, wafl in gleichzeitiger Sinmirfung bie Scfciitte ^riebricr)« IL be-
«ufgabe gemfif, bie ©efaWe ber ^Teußiftben fofitff )U
febreiben, legt ber 93erf . , wo er bie ^olitif ber Nachbarn, ber 5rfunbe
uno lyeinoe otnipzt, üornfptnucp Darauf eyenp, jii TT^ircn, n>Q8 Don otn
Seuierungeu unb ©.rfungen biefer ^olitif in ben feefichtörreid $reu&en«
trat unb wie bie ^Jclitif ber fremben ächte in ^ßreu^en aufgefaßt unb
geeeutet rouroe. ilum m otqer ?vjiepung onr^en ja oie v*)runo|a^e, ote
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372
i
Eropfen« ^rtebtty ber Öro&t.
fcroofen in feine« grojjen Borganger«, ^ufenborf«, @efc$i$tfcbre4bung al«
bie (eitenben erfannt unb nacfygeroiefen ^at, at« biejenigen betrachtet roeTben,
au benen ber SBerf. ficb fetber befennt. 3m ftrinjtto burftc er alfo oon
ber $eranjie$ung anberer Quellen als ber im ©ef$äft«gange ber ^reu§if^en
$oliti! erwogenen «ften «bjtanb nehmen; in $rari aber fjat ^ bat
ffierf biefe $3efd)ränfung nidjt fftaoifdj auferlegt, roie benn eine ©efdjidjte
ber fyreu&iföen $olitif bo$ immerhin neben ber ftrage, »ie selgte Wc
$otitit bes «u«lanbe« ficb ber $o(M! tyrenfcn«, bie jroeite $rage fty
üortegen tann, wie weit fa$ bfe eine ba« wa$re ©efity ber anberen. Otet
bebient wie ftriebucb. IL jumal im 3abr*,e$nte »or bem flebeniäfaigen
Kriege bur$ feine Diplomaten, Ägenten unb Spione e« mar, fagt er bo$
felbft einmal, bafc er bie Dinge nur „toie burd) bie ftinfiernil fynburcfj" er«
blute. *) Drosen Ijat roie in früheren 9btt)ei(ungen feine« ©erfe« fo au*
in ben brei ncueften Sänben neben ben litten ber JBertiner Krdjtoe für
einige fpejieüe Sflerbä Kniffe Materialien au« auswärtigen Streifen3) ja
.ftütfe genommen; aujjerbem aber befjcrrfdjt ber 33erf toie wobl nicfjt erfi
beroorgetyoben au werben brauet, mit umfaffenbftem UeberblW bie gefanunte
gebrudte Literatur, bie ältere, bis hinauf au ber ben (Jrreigniffen gleitb*
zeitigen XageÄpreffc unb jeitgenöffiföen @efdjl{$tfd)reibung, wie bie neuefte,
unter ber ja für eine {Reibe oon Staaten bereit« mebr ober rainber toertb»
oode fytblüationen arcbioalifa^en Urfprung« mit 21 uf |cr>Lüffcn Aber bie $oUttt
ber oerfdji ebenen $öfe ficf> bcftnben. 92 eben SRabon« englifdjer ©efdjidjte
unb ben betannten (Sammlungen oon Sore jur (^efcf/icf/te ber Snglifcfyen
^olitif in ber <5po$e Robert ffialpote« unb ber $elbam«, ben Briefen
be« jüngeren $orace Satpole unb drjeficrfielb«, ben ÜHarc$mont $aperJ
u. f. w., neben 3onge« unb 33eer« ©tubien über bie boUänbifo^en S3er»
bättniffe unb neben be« Umgenannten gforfdjer« unb toetb« SRitt^eitungen
au« öjrerreidfifdjen, Qifetyutn« unb fterrmann« ättittbeilungen au« Qre«bener
Slften, tonnte für ben lefcten 53a nb aud) fdjon ba« le$rreio}e 23ucb ton
3eoort über ftranfrei<$« au«wärtige $olitit in bem Seitraum oon 1744 bie
1747») oerwertfct werben.
>) ^oHiifdjc Äorrefponbenj VI, 516.
*) Sul treiben u. «. übet bic 5fxeTTei#f$»fadjfifd)en tflianiwrfanMirmjeir 1741,
1744 unb 1745; »gl. } ©. $rcvgif«c ?olMt V, i, 260, V, t, 208, 640; au« tntenet
Hrftioen flammen mrb,rfad)e Angaben über militSdf^e Vorgänge be« 3obrei 1741
(V, x, 244, 347 unb öfttr); »gf. ferner V, a, 84, 96, 97 unb 3eüfd»rift für $reu§tfdV
Oef^i^te XV, 108-116. Qbcnfo flnb »ieber^ott b^onnoüeT^e (j. C. V, i, 209 ff.)
unb in einem einjetnen ^otte (V, s, 429) porifet «r^iüafien lenutjf.
>) E. Zevort, Le marquii d'Argenson et le mini stire det affaires fl*ran-
g«re#. l'arit 1880.
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DropfcnG ^friebrid) ber örojjf.
373
Senn biefe $uMitationen in ber ©ef<$iü)te ber 33erbältniffe( wela>
— ftc beljanbetn, nodj me$r at« einen $unft bunfel laffen, fo (ann barin nur
für bie, roetc^c e* am nützten angebt, b. für bie ®efdH'$t«forfdjung
au§er$alb £eutfa}tanb«, bie Üttalmung liegen, au$ tyrerfeit« f o füftematifa}
unb ausgebest mit ber $ubti!ation unb Verarbeitung antyoaliföen Quellen«
r itiateriat« öoraugetyn, wie bamit in $reu§en für bie Qfcföitye be« oortgen
3aWunbert« begonnen ift. «rft wenn audj für anbere Sänber fo breit
angelegte «ftenfammlungen erfdjeinen »erben, wie bie auf brei§ig Stäube
t fceranftyagte, in fe$« ©änben bereit« oorliegenbe „?oUtif$€ Äorrefponben$
fjriebri$« be« ©ro&en" unb baneben erf^öpfenbe fcarfteüungen, wie bie
„©eföitye ber $reu§ifa>n ^oiitif" — erfl bann wirb ba« 2Wi&oerbattni§
föwinben, ba« in lefcter 3eit im ©ereile be« atygeftnten ^o^r^unbert«
o$ne ftrage *u Ungunften be« «u«lanbe« M eingeteilt $at, ju Ungunften
freifid) anbererfeit«, wenn man wiü, audj tyreufeen« unb feiner grofjen
gefdjifyti^en ftiguren. ©emirj ift e« biüig, wie e« jefct wo^l mit Vor-
liebe gef$ie$t, au« ber glitte ber au« griebri^« be« ©ro§eu Äabiuet
emanirten biptomatiföen Äorrefponbenjen, toie ftc bleute, feine SRfgierung
lag für lag iüufirirenb, Sebent jugänglia) finb, bie biffonirenben löne
fjeraudjufu^en unb gegen ben ©Treiber fjämiirf) auszubeuten. Hber man
unterbreite bem allgemeinen Urtbcil für einen gleiten Zeitraum eine ent*
fpredjenb gro§e 3Injaljt potitifdjer florrefpoubengen ber anbereu europäifdjen
£>öfe, man erfa)(iejje fo ben ootten Gin Mief in alle SBege unb <5tege ber
^olttit unb Diplomatie ber ftleuro unb (Jfjoifeut, Subwig« XV. unb feiner
"Pompabour, ber @ in jenbor ff , 93 ar teuft ein unb Äaunifc, ber Qrüty unb
©eftufbe», ber ©atpote, Saiteret unb sJlemcaftie, unb last not least ber
Ijiannooerifdjen George, man gerrere ben (Sinblicf mobloerftanben nicfjt in
ibje ©ejte^ungen ju einem einzelnen Staate, fonbern in ba« fleebeneinanber
ibrer oerfa^iebenen ©erfytnblungen — unb e« wirb bann rubjg ba« ab«
fdjlielenbe Urteil über $riebri$« be« ©ro&en fylitif im $erg(ei$ mit
ber feiner 3eit3en°ffen abgewartet werben bürfen.
T)roofen ift ber erfte unter ben europäifdjen ftorfdjern gewefen, Welver
ber $o(itit feine« ©aterlanbe« für ben größeren Ib>il ibres Verlaufe« in
einer urfunblia) belegten Darfieüung ein titerarifdje« T enfmal gefegt b,at. ')
SWöge e« tym oergönnt fein, in ber ruft igen 2 Raffen« traft unb unermüb«
ticken ©d}affen«luft, bie wir ÄÜe an feinem frifa^en Älter bewunbern, ba«
') ^tuetbing« t)at <£arntti eine Storia delUt diploroazia della corta di Savoia
feit 1494 begonnen. 2>o& id) gloflan« bürftige« unb obtrpädjlidje* ©et! über bit $t>
[djidjte ber fran}öfifd)en Diplomatie bier nennen foll, toirb Wiemanb trroarttn.
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374
$auptoer! feine! 8eben* no$ »eit gn förbern. ©te bal SBortoort gu bem
neueren Sanbe eiferen Ufr, beabfitytgt ber S3erfaffer in bem fotgenben
Ztyiit feine Cefcr bi* mitten in ben fiebenityrigen Ärieg tynetn §u geleiten.
3n ftbtoeictyung ton ber Oefonomie ber testen brel ©flnbe mflrbe bie üDcr»
ftetlung fomit in oertöratem 3Ra§ftabe fortgeführt teerben. «ber bie Sefer
ber ©efäifye ber $reu|if$en $ ollttt werben bie fnappere «efanbtung«.
weife fi($ gefallen (äffen, wenn baburdj bie Huifidjt an £ta$rfd}einti<$teit
gewinnt, auö ^roijfenÄ £anb eine abgef ^(offene (&ef<$i$te oe# gro§en
xonig« ju erbauen, oie erne wuroige weiammioarneuung feiner ^eicptujrp.
Wein^olb xofer.
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jtytrolprftiaiia. — $Ni*reUcn.
8on
Dr. Dotatfe,
öp.mnaflal.$»reftPT in BQdebura.
Id stadila nihil parvum.
Quinta
9lo$ bei «. ©<$mibt.©eigenfet« (6$arnbor|t, Seidig 1859) mirb
Ort, lag unb 3a$r ber ©eburt ©djarnborft« fatfc^ angegeben, bie bon
©. ©. «tippet (Da« Öeben be« ©eneral* b. ©^arn^orft, Ceipjig 1869)
unb fonfl jefet aügemein rejtblrte richtige «ngabe, bag er am 12. Wobember
1755 in Sorbenau geboren fei, tolrb bem fyifior ©. ©itte ju ©orbenau
berbanff, bcr^ JilL,JKjn. J^r^enb urfj e^mmeji fot.1) - ©djarnborfi ift
am 16. Wobember 1755 getauft morben.1) — «r ift afo ©eneral öfter«
in Sorbenau jum 23efudj geroefen unb $at bann immer biet getrieben,
boc^ nie anber* att fnieenb bar einem (Stufte. (?)*)
flippet bat ju ertoeifen gefucft (®d)arn$orft I, 6. 46 f.), bag ber
eintritt in bie aRltitärfdjute auf bem ©ilftlmfiein „im 6ommer ober
$erbft 1773" erfolgt fein muffe. Sin urrunbtid)e* 3eugnig baffir, bag
ber eintritt bor bem (September 1773 ftattgefunben ftiben mug, befinbet
ß$ nod) gegenwärtig auf bem Sltyelmftein, too ein bon S^arn^orfl ge«
jeic^neter $Ian ber 8efefHgung«»erfe bon 9leu«©teifad) bie Unterfd)rift
trägt: Copie par G. J. D. Scharnhorst, mois de Sept. Tan 1773.
*) SRlttbtiliina bcfTttbtn an bin bURacn Ocb. 9itaicmna€«8tatb Ä. t>. Campt.
6. 3nni 1860.
«) Ibid.
>) SRittfteilung bei $aflorf »trgrr |u ©tclnbubc an $errn ». Camftc, 17. 3uni
1850. 2>er $aftor 8. bat oftige tngafte bon bem 8er»attei bc« 6d)atnbo:fMdbtn
öutt« in Sorbcnan. bem ©ruber bc« ©cntralfl, ßcinri* ftriebri* Sbriftotober. fcfbft
„AU
geoon.
26»
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37»>
©djarntjorfHano. — SWilcelten.
heitere vfiinnerungen an (ödjainporjt ]ino auy oem 2ü3tipeitn]tein nupi
mel)r oor^anben. Da« ©ebäube, in wettern fi$ bie ümiitärföute befanb,
ift föon längft abgebrochen. —
(Sine Heine ©arnifon ftanb in bem bücfeburgiföen Steden ©tein$ube,
meiner bic^t am Ufer be« ©tein$uber 2)ieere« liegt. Die Offaiere unb
Äabetten würben tont ©iltjelmftein seitweitig bortt)in abtommanbirt. «1*
ber ©raf ©iltjelm cinfl früt) SMorgen«, Dom ffiilt)elmfieu! fommenb, ^icr
tonbete, empfing it)n ©$arnt)orf* am Ufer. Die übrigen ftobetten unb
Offiziere logen otle no$ in tiefem ©$lafe. Der ©raf tcor über bie fi<ac$<
famteit feine« 2iebling«föüler« fet)r erfreut unb föenfte \%m 1 ?oui«bor. ■)
— ©$arnt)orft hat in ber ftolge als »reufcifcher Offizier fein Dormalige«
Quartier, feinen ©irth unb ben ©ili)elmftein befugt.»)
Sin Jugenbfreunb ©djarni)orfi«. Slm 16. Wooember 1844
jlarb, 85 '/t 3at)re alt, in Söücfebnrg ber Oberftlieutenant unb Öanbbou.
meifter 3ot)onn ?lbrat)am ©inbt, ber lefcte ton beujenigen Offizieren,
weiche auf bem 95MIt}elmftein in ber bortigen Scrieg«fdjule unter bem ©rafen
Sityelm ir>ve mt(ttärifcr>e uub wiffenfdjafttiche 93ilbung ermatten Ratten.
5m Älter oon 15 Sauren würbe er in bie &rieg«fdjule aufgenommen.
(l$iers) bewohnte er mit bem au« ©ovbenau im $annooerfc§en gebürtigen
Äabet ©djaruborfi ein 3"*""** ""D fd)lo§ mit biefem eine innige Drüber«
lieft c ftreuubfdjaft, bie fid) audj noi) bis jti fpäteren Sauren, wo ©t^am*
ftovft au« ^aunooer[d)en in preu§ifd}e Dienfle trat, erhielt. Da auf ©il-
pelniftein ben Nabelten ber Söefe^l gegeben War, Äbenb« 10 Ut)r ba« i'icfct
im Limmer au«julöfd)en, aber ©d)arnt)orfi unb Sinbt nodj an it)ren Huf«
gaben Don it)ren ?et)rern $u arbeiten wünfdjten, fo fingen fie, um ben bie
fRonbe madjenben Offizier ju täuben, ir)re 3?ettbccfen oor ba« ftenfter
unb ftubirten gemeiufchaftlid) manche balbe 9?ad)t bind). Äuf biefe SBeife
gelangten ©djarutjorfi uub SÖ>inbt batyin, bafc fie in ben fframen, welche
ber t)odjfelige ©raf 95Mlt)elm monatlich felbft unb tjauptfätftlicft in ben
matljematifdjen ©iffenfetjaften mit ben Äabetten oornahm, tovjü glich be*
ftanben uub neb auöjeidjneten. Hl« ^cbanibont unb ©inbt ju Fähnrichen
ernannt Waren, (amen fie 31t ber ©amifon in *Bti<feburg. ©inbt war im
elterlichen $aufe unb ©djarnhorft nat)m nod) längere fyit mit ibm $rtt>at'
flunben im 5rau3bfi1cb.cn unb (Snglifcfyen in bemfelben 3'mmcr» wo "
(©inbt) |e|}t entfdjlafen ift. 92ad) bem lobe be« bod)fe(igen ©rafen
') Irobition bd ben ffimooftnrrn bon etein^ubc.
') llufjti^nnnscn eintl rongjä^rigen treuen SMenert beb Qerflorbenen, bei
tKntnerpebcQa Webling. Xie Sabr^eit berfelbeu wirb bon ben ie^t pfrr nod) (ebenben
^'öd)teru, ben ,V.:. Sinbt, :;adj ben (SrjSijtnngrn Üjrt? $atert betätige.
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«<$arnl)orfHana. — SWtatUtn.
377
Söityetm würbe ba* ÜJiilitfir fe^r oerringert, unb üeratttogte biefe« bie
Trennung bcr beiben 3ugenbfreunbe. ©djarnfjorfl, al« gebotener $annobe»
raner, trat in fannoüerföe Dienfte, unb SBinbt mürbe fpätertyn na$ bem
SBityelmfiein beorbert flt* im $a$re 1787 ber Sanbgraf bon Reffen«
Äaffel bie (grafföaft ©Naumburg. ßippe in ©efifc nafyn, unb ^efftfc^e Truppen
in bie am Ufer be* ©teinfaber ©ee« belegenen Drtfc$aften ©tein^ube unb
Wagenburg einrficften, mar ber aWajor töottmanu Jcommanbant ber ftefluug
393ilbelmflein, unb ftanb ber 5ä$nric$ SBinbt unter feinem Sefety. Grflcrer
mav ein alter, bienfhiutaugtidjer 3J?ann, ber ben *peffen bie t^eftuug müvbe
übergeben fcaben, menn fid) ©inbt ni$t miberfefct Ijätte. <£r orbnete alle«
gur SBertyeibigung ber fteftung an, Rubelte tyeriu gan$ na$ eigeuem ©ut*
bunten unb erteilte oft 93efe$le ofyie Riffen fccfl «Major fflottmann, bcr
fid) freute, wenn er nur nidjt iu feiner 9tut)e beim ©lafe Sein geftövt
mürbe, gaft täglich fam borgend 8 Ufr ein Ijeffifdjer Offizier in einem
©tein^uber ^ifa^erboote als Parlamentär bor bie fteftung, mufjte aber auf
Äanonenfc$u§meite mit bem ©d)iffe Ratten bleiben, mo bann ber Jätjnrid)
SBinbt in einem Kanonenboote tym entgegenfufr, aber bie an lt)n ergangene
Slufforberung, bie fteftung ju übergeben, bejtimmt oermeigerte. syon ©eiten
ber Reffen mürben nadj mehrmaliger ftufforberung Drohungen unb and)
3krfpred)ungen angemanbt, um in 33efifc ber (Jeflung £u tommen, SBinbt
gab aber barauf bem Parlamentär bie Crrf lärmig, ba§ man bie 3)iüf)e
fparen möge, tyn fernerhin jur lieber gäbe ber $eflung aufauf orbern, unb
menn ein Offizier in biefer Äbficfr miebevtommen mürbe, er fi$ auf eine
Unterrebung mit tym nidjt meiter einlaffen fönne. 813 eines Tage« ein
f)efftf$er Offizier ben 33erfud) machte, mit bem iöoote näljer an bie Jeftung
tommen, unb auf Anrufen uidjt Ratten blieb, tiefe ffiinbt eine finget über
ba« ©djiff abfeuern, morauf ber Offizier fd)netl umfefrte unb na$ Stein
bube jurücffu^r. Xer alte üflajor föottmann, ben ©d)u§ in feinem Limmer
börcnb, ftanb in bem (Stauben, bie Reffen berfudjten eine Sanbung, er eilte
f$neU tynau« mit ben {Borten: ©inb bie Reffen ba? er mar abei ganj
beruhigt, als SBinbt tyn mit ber Urfadje be« ©$uffe« betannt machte. —
Der Äommanbant ber f^eftung ©ilbelmfhin mar längere 3eit mäljrenb ber
frfftfdjen Dtfupation gan$ ebne 93erbaltung«befe§le, unb SBinbt mugte nad)
eigener Ueberjeug u ng banbetu, mobei i$n jebod) fein ftreunb ©$arn«
tjorft mit föatb unterpfcte, ber auf bie 9lad)rid}t, ba§ bie Reffen ben
©ilbelmpein belagerten, bon $annober nad) bem am ©ee gelegenen ba«'
noberföen Dorfe »JWarborf fam unb auf einen» baljin befleUten ©tein^uber
ftiföerboot in ber 5Rad>t nadj ©ilbelmftein tarn, um mit ©inbt Wücffpracbe
jn nehmen. — 9?a$ längerer (Sinfcblietjung ber fteftung ©ilbelmftein »er«
breiteten bie Wftföen Truppen ba« ©erficht, bie Sefafeung ber fteftung
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378
e$arn$or|NaHo. — SNilceflcu.
babe feine Lebensmittel ntetjr unb müffe ftdj in einigen Sagen ergeben.
3118 Sffiinbt biefe* erfuhr unb ein «Parlamentär mieber an bie Ortung tarn,
(ie§ er ein föönee ftvü^tiicf nebft feinem ©a<fmer( in fein Odjiff bringen,
unb naajbem er mit bem $effif$en Dffaier geforoa^en, fagte er gu biefem:
$err Lanier ab, eS ift fceute borgen (alt, ift 31) m ni$t gefäüig , mit mir
ein frrityftücf einjune^men? — Der Dfftjier banfte anfangt, fo falt
mie ba8 Detter mar, al« er aber bie iJjm bargebotenen frönen Sachen
f ab, mar er gong ciftaunt unb tie§ fic fid? gut fdjmeden. 8ei fetner üHücf*
febj nad} Steineibe fagte ber fceftffö* Offizier: £>ie mögen ben Xeufel
junger leiben, bie traben ein befferefi ftrübflücf, mie mir fner in ©tein^ube.
'Slaii ber tjeffif<$en Dttupatfon ftavb ber SOTajor ffiottmann, unb ber
jum Lieutenant ernannte ^ä^nriü) ©inbt mürbe 93ije(ommanbant ber
freftung ©illjetmftein, rootynte inbe§ in Wagenburg, verfaß mehrere Sieben«
gefdjäfte unb leitete aud) ben Sau beS bortigen ©djloffe*. Sein ftreunb
Sdrarntjorft befugte iljii l>ier , fo lange er nod) in Ijaniioberfdjen Dienten
(taub, mehrere ÜJiate, unb SBinbt bat ifm bei biefer Gelegenheit bann bris*
genb, feine ©efunbljeit ju fronen unb baS näd)tlid}e Stubiren ju unter*
(äffen, meines er nod) fo mie als äabett auf ffiityelmfiein fortfefcte. —
£afi 93erl)ältni§ jroiidjen betben SWännern bat fi<$ gelöft, feitbem edjaru-
tjovft in preu&ifdje Dtenfle trat. ffiinbt Ijat feit biefer $ett aus unbe»
raunten ©rünben auf feine ©riefe (eine Stattoort me$r erhalten.1)
2d)arul;or[t erhielt bie für befonberS fid) auSjeidmenbe Steoen ber
8ricg«fdjule beftimmte große gotbene PebaiQe (Klippel I, ©. 61). — %u\
bem SluerS berfelben befinbet fid) ein Ü3ilbnt| bei (trafen ffiilfjelm mit
ber Umfäyift Wilbelmus I. Dei Grat Com. R. in Schaumb. NobilUa.
Dom. ac Com. in Lipp. & St. (Sternberg), auf bem 9teoer£ eine 3U*
fainmetifteUuug oon (Julinbev, ftugcl unb Siegel (roofyt eint Dtemintocenj an
baS (Grabmal beS 2trd)imebe$) mit ber Umfdjvift: Fructus Litte rar um
Meus Saua. 1766.
Per ftaine Sdiarul^orft ift in ber GJegenb btS ©ieinljuber ÜKetrrt
nul/t erloföen. 3" ©injlar motmt nodj ein Slbbauer ffiityeim ©<§arn>
borft mit gat)lreid)er ftamtlie. Sßou iljrem großen s)?Qirten&üetter (ober
stferwaubten?) ift biefen ©djarn&orftt uidjt baS 2J2tnbcftc belannt.
«) 9tttt(eUnns ber %tH. »tnbt. ©riefe edjatntjorft« brien fi* rm Radial bei
ObtrfUieittcnant SBinbt leiber nidjt mcb,r öorgefunben.
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<lur ßefd)ld)te be* $attff0 ^rnntberg.
C^ieft.
XHe alten ©ef<$i($tf<breiber wollen e« auf bie gelten ber Börner ju*
rfi<ffü$ren unb fanben aflerbing« ©cbör bei mand)em Ijofyen $aufe. Sin
tooroebmer Äotumnefer dornen* $oppo $abe im 5. 3a$r$unbert n. (Sijv.
®eb. megen mam$er(ei ffiibertoärtlgteiten Italien üertaffen unb fia) auf
einem 33erg in ftranfen ein ©$tojj erbaut, roelc^e« er na$ einer auffliegenben
$enne $enneberg nannte.
Die fränfifc^en Äöntge feilten ibre eroberten $rooinjen in nerfttyebene
®aue ein unb üertrouten fie ben üorne^mften Dönapen jur «uffio)t (comitea,
®augrafen) an. 8<$on dä[ar fennt bie ©ntfceitang in ®aue.*) Die 33c
jetdjnung be* $ennebergtföen ©aue« in alten Urtunben ift $. 9. in pago
©rabfelb in comiutu Popponis.
$)er ©ougraf $atte bie 3u1tia nnb bie folget, fomfe bie Beitreibung
(Eckard, CommenUr. Rer Franc, orient T. 2 p. 397 u. 395), unb
bafflr überlief i^m ber Äöntg ben britten Streit ber «infünfte ber ©raffebaft
mtb amneiten 710$ getoiffe ©Äter (beneficia fiscalia), jeboa) meiften* mit
bem »orbefaft be« BHldfaüe*.
3u biefer ©arbe famten nur bie gefangen, me(a> au« ber erften
SMaffe be« fcbtl« flammten. Die ff önige n?ä!?Iten ^ierju geute, bie meiflen«
f$on in ber ®raffa}aft begütert »aren. Die ft<b nadj unb nadj einbfirgembe
«infolge nwrbe bur$ ben fatifc^en Äalfer «onrab 1037 ®cfe| (Maoco*.
annot. 25. T. L p. 71).
i) de bello gtil. I IV. c. 82. .in pace oolluj communi. fere tnagistratu*
•ed principe! regionnm atqae psgorum inter suob jus dicaot" Tacit. German,
c. 12. Eliguntur principe», qai jara per pago» ricotqoe reddunt.
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3ut (Mc(d^id)tc bei £>aufc8 $ciincbcrg.
$oppo ift ber evfte urfunbtiet) fixere 819 uitb 839 ermähnte (Saugraf
be« WvabfelbeS (f. ©d/annat tradit. Faid. p. 131 U. 313). 3m >br
819 übergiebt berfetbe nämlid) (in villa Sund he im coram comite et
judieibus suis) beut Älofter ftutba ©üter ju 3?crbb,eim, ÄattentengÄfelb,
©toctyeim, ©itfjfelb unb {>erpf. (Er ift moty im 3at>r 850 geworben unb
hinterließ 2 ©ö^ne, $einrid) unb $oppo, ßefcterer ©erjog oon Düringen,
(Jrßercr fpäter ©augraf.
itnvj uad) ^3oppo* £ob tritt flriftan als ®augraf auf, ber f cf?rrerUcf>
31a ^ainitte ^oppoö gehörte. 3U 1 e in e in Storni tot jäfjtten Diele , beute im
.Jjennebergifdjen gelegene Ortfdjaften: ©d)malfalben, ©afungen, Oft beim,
Satter«h<uifen, ©öter, »ueldie eine £ame Runtjilb 874 in pago Grabfeld
iu comitatu Kristani bem ftlofter ftutba fdjentt. (®d)annat tradit.
Fuld. p. 208). Dlefelbe befafc au<$ ba« Dorf 3ü$fen. ©eine ©pur
oerfc^rotnbet 876.
Dafür tritt nun $einrid), ^oppo« ©o$n, al« ©augraf auf (nad) einer
©d)entung«nvfunbe bei ©djannat n. 524 dat. 887). ©eine ftrau bie§
iBrcbe (angebliche ©rünberin oon Samberg), eine lodjter be« ©erjog« Otto
uou ©adjfeu. Sr tämpfte unter ßubmig bem 3)eutfct}en unb $ar( bem riefen
gegen bic Tormänner (882 u. 883) unb mürbe uon i^nen in einem $inter*
^att bei faxte, ba« fie belagerten, erfragen.
'Poppo, jmeiter ©otm bc« erflen $oppo, mürbe megen fdjtectjtcr Sctieg»
fütjruug gegen bie ©orben ber herzoglichen Söürbe entfefct (t ca. 895).
?lbclbath, fein ©otm, erfetjeint 907 als öefifcer bon 8luothuminbe»hufen
(9titfd)cuf)aufen). $oppo, be« oorigen ©ruber, flarb 915. ftierauf no$
ein ^oppo unb ein Otto (ob be« Vorigen ©etyne, ift nicht betannt). Otto
nrirb jum testen 2Jhle 982 genannt.
ffaifer Otto III. übergab um biefe ßeit bem ©tifi ffiürjburg ben
großen 9teict)«malb, ber jroifccien bem ©aalgau unb bem ©rabfelb (ag.
Terfclbe erftreefte fiel) über einen großen I^eit biefe« felbft unb ging wm
3»eUrid)ftabt, Oftbeim, 9<orbheim (cor b. W^ön) unb ftlabungen bi* an
ben ©Utzberg, iöeoötfert mar er mit $irfd)en, 9tet)en, ®d)meinen unb
auberem 2öilb. Vit ©renje amifetjen beiben bitbete bie föniglid)« $falj
©atjburg. 9ied)t« oon ber ©aale, nad) ber fltyön tun, betjnte fid) ber
„©ataroalb" au*.
£a« yototitun „©0(5", n>cld)e« im 3at)r 1000 t>om Äaifer Otto IU
bem ©tift Sürjbnrg gefd)enft mürbe, foü auf einer Snfel ber ©aale bei
Wenftobt gelegen haben, roooon freilich feine ©pur oortjanben ift. <&i
fd)eint nid)t oor bem 3a$r 790 befannt gemefen ju fein, ftarl ber ®n>§e
tarn batual« oon Sttouu« au« — man fagt 311 ©ebiffe — batyn.
Ueber bie 33urg „©als" ober ©alce ersten föegino unb 91, ba§
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3ur ©cfäidbtc bei ©aujci ^cnntbcrg.
bereit* im 3a$r 768 ftönig Pippin ba« Oflerfeft auf berfelben gefeiert
fcabe. G« ift bie« bie heutige (Salzburg (oergt. fccfarbt, 9?a$rid)ten oon
ber ölten ©Osburg).
Dann roerben Otto (1000) unb ©ebfarb (1016) genannt.
3m 3o§r 1037 tritt juut erften 2Wale in einer ©a>nfung3urfunbe
bcr ©iföof ©ebborb bon töegen«burg al* 3euge öobbo ($oppo) comes
de Henneberg auf, ber ttjaljrföeinlicfc ton bcui obengenannten ©rafen
Otto abflammt. (Jr beiratbete #ilbegarb, bie Jooster befi ©rafen tfubmig
mit bem Sorte, unb fiel at« ©treiter $>einri$S IV. gegen töubolpb oou
©afaaben 1078 bei 3Jleliricbjiabt. SBon bemfetben flammen #oei ßiiiien:
bie jüngere ©otttoafbifdje, Jjauptlinie (oon beffen jtoeitem So&n ©otttoalb)
unb bie ältere (Sieben») 8inie, bie $opponifc$e. $oppo II. $atte im
3abr 1099 bem Streujjuge beigeroobnt, flarb 1119 unb tourbe in {Rein*
$arb*brunn begraben. 2Iuf $oppo folgte ©otttoalb II. unb $oppo III.
Vetter er Derfaufte 1156 bem ^fat^grafen ^ermann gu fltyein baö ©djlojj
4>abu$t*berg (bei Weiningen) für 400 «Warf ©über. Qx flarb im 3a$r 1175.
©eine 92a$fo(ger finb roaljifdjeinUd) fein ©ofyi $oppo IV. unb
® otttoalb III.; er erhielt au$ ©$lo§ Lichtenberg. 3ttit $oppo* IV.
©obn, ©einriß, ber »o$l jung fiarb, unb ©ottroatb III. flarb biefe
l'inic au«.
©ottroatb 1. (f. oben), ■Stammhalter, aua? Burggraf ju SBürjburg, mar
©tifter bee Älofter« $u $3e§ra (93ejera). (Er ücrtaufdjte biefem 3ioecfc
1131 sex huobns ©olfertefcufen (Söötf erlaufen) gegen brei $u 2tte§ra
Dorn 21 bt ©einrieb oon $u(ba (rogatu uxoris meae Liutgartis in einer
Urfunbe). Um biefe geit tjat alfo rootjl ber 51? au beö ftloftevö begonnen,
©otttoalb bcfefcte e« mit OrbenSperfonen beiberlei ®efd>tedjt« uadj ber
9tege( beS oom Zeitigen Norbert 1121 gegifteten $rämonfirateuferorben«
unb übergab cd bem ©djufe beö ^eiligen $etru«, ober Patron ber Äirdje
Bamberg. Der bafige iöifc^of Otto erteilte hierauf 1135 bem Äloftcr
einen befonberen ©ajirmbrief unb befdjentte e« mit oevfcbiebenen ©ütern.
Der ©rof oon $enneberg unb feine 9?ad)foIger statten bie ©djufcoogtei.
Jöift^of ©einriß oon ffiürjburg, in beffen Sprengel es lag, fd)eint e« um
bafl 3flbr 1138 betätigt $u t)aben, inbem er ben Prälaten $u 33e§ra bie
SD7occ)t oer(iet), alle unb jebe prieftertt$e Qanbbingen $u ocrridjten (©runer).
£afl Softer erroarb burd) bie ftreigebigfeit ber ©rafen oon Spenneberg
unb be« nieberen 9lbel« im Saufe bes 14. unb 15. 3aljrl)unbert« grofje
SReidjtbümer. ©otttoalb Oertanfdjte baß Dorf Urenberg, feine $3efifeungen
ju ©afelbadj unb ©iiljfelb oom ©tift ftutba unb fünfte e« bem Älofrer.
(Er ftarb ^betagt 1141. £ic im romanifdjen ©tyl erboute ^errlicr)e
Äirc^e ftety no$.
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382
3ur ©tföityt bce $auft« $ttuubtra.
©ner oon feinen ©ö^nen, ©ebfyirb, mürbe, miemoty na$ langem
vergeblichen 33emü&en, ^öifcfjof üon SBflr^burg. (Er fcatte nämti$ einen
®egenbifa)of> fflüger »on Böfingen (1151 bi« 1159), burd) Setreiben be«
©ifdjof« «betbert oon «Maina betommen; er eroberte einen S$ei( be« ©örj-
burger 8anbe«, ba er auf frieb(id)e Seife nicf?t ju bem ©ta$l gelangen
fonnte, ju metä)em i$n Äatfer $einrlä) V. berufen §atte, boa) erfl ttele
3a$re nad) ftüger« Stob na&m er SBefifc oon bem bifa^öfü^en ©tu$L
(Sin anberer ©ruber, ©üntyer, war ©iföof tjon ©peier (1148—1156).
Derfelbe meiste bie Stapelte be« Älofler« gu ©reitungen ein. Der jüngfte
©ofrt ©ottmalb« enblid), Otto, mürbe 1192 im $oben «tter g(rid)fatl«
23ifd)of öon ©peter.
$oppo V. unb ©ertfcolb folgten tyrem ©ater ©ottmalb I. in ber
Regierung be« Sanbe«. ©ie gelten ftd) oft au«märt« in faifertid>n $of»
tagern auf, ju ffiärjburg, ©peier, ftutba. ©ie fd)en!ten bem Älofter
©e§ra ben ftaturataebnten ber ©albbörfer ©reitenbad), ©id)t«baufen, CWau
unb (£iä)enbaufen, ber Äird> ju ©amberg, bie ©ajtöffer 9?orbe<f unb
©teinau 1150, 1151, bem Älofter gangljeim bie ©anquellen ju Sinbenau
unb bem üom ^falggrafen ^ermann am Styein gegrünbeten Älojter ©Üb«
Raufen ben $ifcfoe$nten be« befannten #ermann«felber ©ee« (Seidje«), ben
e« nocr) bi« auf bie neuefte Seit befafc.
<ßoppo 50g mit bem äatfer ©arbaroffa nadj Statten, roo^nte beflen
flaiferfrönung bei unb ftarb ebne öeibe«erben.
©ertyotb I. fefet ben ©tamm fort. (Er fanb feinen Tob in $a(aflina,
tootyin er 1157 eine ©aüfaljrt unternommen batte. ©eine fromme <$e«
ma^tin b>§ ©ertba (oieüeify eine £od)ter be« ^faljgrafen ftriebrid)* IV.
oon ©ac&fen). ©ie fd>ntte iom jum ©eelen^eil ©troiteminben (eine
SBuftung im Amt $i(bburgljaufen) unb adjt §uben Öanb gu $enger«borf
unb 3üd)fen bem fttofter gu ©c§ra. ©ie ftiftete (1176) aud) ba« Ätofter
gu Jroftobt, meldje« 1182 oon bem ©ifdjof ^ermann in SRünftar etnge«
meüjt mürbe, unb na^m bafelbft bis ju i In ein 1190 erfofgten leb ibren
9luf enthalt. Dafelbfi lebte audj i§re £od)ter tfuefarb nad) bem Xobe itjre*
©emafy« (1180), be« $fa(^grafen ^tbrcdjt gu ©ad)fen auf ©ommerfcburg.
tyoppo VI, ©ertljolb« ©otjn, nod) minberiö^rig bei bem lobe feine«
©ater«, unterftüfete feine SRutter bei obengebadjter JHoftergrünbung. ?m
Safere 1175 mar nämlidj ba« 9?onnenf(ofter ju ©e§ra abgebrannt; bie
(Gräfin fefcte gegrünbete« sJD7igtranen in bie fteufebbeit ber bortigen, mit
ben ÜWönd)en oeteinigten Tonnen unb uerfefcte oe«^alb Wefefben nao)
Xrofiabt.
$oppo fa)(o§ einen ©erfrag mit bem 9bt 9I(iger oon tyifta ab, na*
metdjcm biefer auf ba« ftutbafdje ?e^nred)t über bie Dörfer Trofhbt unb
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3nr Ocftityc bei fcaufef $«nuberg.
383
Siegrifc oeraicfyeie unb bafür eine Steide fcennebergifdjer Slllobiatgüter &u
Seijen erhielt. (Er ging 1185 mit 33if$of ©ottfrteb oon ffiürjburg in«
gelobte 8anb, nadjbem er Dörfer, um ©otteS (Segen auf ber ©aQfafyrt ju
baben, ben falben fyty\t ju Cttelniann8t)aufen unb SSJepenf elb bem ftlofter
&u SBe§ra fünfte.
oin Safyre 1189 309 er mit Äaifer ftriebri(§ L inö üftorgenlanb unb
ftarb ben 14. September 1190 ju SWargart in ©örien. Seine ©emabjin
mar ma$rf$emU$ Sophie oon 3lnbe<$«.
SBon feinen Äinbern finb S3ert$olb II. unb $oppo VII. als $errfd)er
von $enneberg $u nennen. 5?crtl)olb fodjt auf Äaifer i*bilir?j?« Seite gegen
beffen ©egenfaifer Otto IV. unb ftarb im 3a^re 1212. Sin anberer
©ruber ift Cito IL, $err oon #enneberg unb oon ©otenlauben (ber bc*
tannte SWinnefänger). Da um biefe 3eit bie ©afunger unb 3rmel«l)äufer
Siaie aus ftarb, fo teilten fid) bie bret genannten Örüber in ba» (Erbe,
mobei Otto $abi$t«burg, 8ia>tenberg unb ©otenlauben erhielt, bie er nun
gu feiner Dlefibenj ermätjite.
Otto grünbete ba« Giftercienfer»>Ronnenttofter frrauenrob bei SiffUlgcn
unb fünfte bemfelben aüe 3ebnten feiner ©üter, ja er oerfaufte fogar
1234 feine $errf$aft ©otenlauben an ©üraburg unb trat enbltcb al«
fyrobft in fein ftlofler, roo i&m ein fcute nod? bejtebenbeö <Epttap$ÜMi er-
rietet warb; er ftarb im 3a$re 1254. ©eine ©ema^lin, SSeatrir, flammte
au« fönigliaiem ©eblüt.
©ein ©o§n mar Otto III. junior, #err $u Miltenberg bei ©lebten
an ber fltyän. «u$ biefer übermalte (au« Religion) mieber riet* Ort»
föaften bem ©tifte ffiüijburg ju Seben unb trat, na$bem er fein gange«
ganb fammt Sickenberg unb $ab«burg mit allen Sefyifileuten unb Unter*
tbanen bem genannten Stift für 4300 War! ©über oerfauft fjatte, in ben
beutfdjen SRitterorben, mäljrenb feine (tinberlofe) ©emaljlin al« 9lonne im
©t. Sföarjenflofter ju ffiürjburg ben ©Fleier na$m.
i^eppo VII. (f. oben) ruetjnte eine Zeitlang auf bem ©Stoffe ©trauf>
baiu (baber [urfunblidj] com es de Strupho). 3m ©treite gegen ben
Qfcgentaifer Otto IV. ftanb er auf ftriebridj« OOn #o§enfiaufen ©eite,
mofür it)n biefer mit ben 33erg* unb ©algmerfen in ber ©raffc^aft #enne«
berg be leimte unb iljm bie greife it erteilte, Silber unb anbere )Bl et alle
$u graben (Urfunbe bei ©vuner II, ©. 97, audj ©Röttgen unb Ärepfig,
diplomat. T. 11,2, 588). <Sr lieg fiel; mit bem Äreuj f cbmücf cn unb
unternahm mit Äönig Hnbrea« III. oon Ungarn, #erjog Öeopolb oon
Oefterreid), üEßilqeim oon #ollanb unb anberen dürften einen ftreit&wg
gegen bie Ungläubigen naa) ^aläftina. 8on iljren Saaten ift nidjt«
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3*4
3ut ©tfdjidjte bei $aufct $tmiebcrg.
befannt; e* mürbe behauptet, flc pfiffen fi<$ Mo§ brci flflat im 3orban
gebabet, um tyrem ©etübbe Genüge 311 t§un. —
3m 3a$r 1218 ftabet man $oppo roieber gu $aufe. (Er fdjenft bem
fttofler ju 3$e§ra ben gif^nt be« ©treffen^äufer Seiaje« unb bie Äapeüe
3U ftrauenmatb.
Wad) bem lobe feiner erjten ®ematyin (1220), (Eüfabet^, fjeiratbet
er 3utta, beS Canbgrafen ©ermann bon Düringen Softer unb ©itttoe
be« 3J?arfgrafen Qfricbritty &u flfteifcen. 21 He in ifcr ©ruber 8ubn>ig, Vanb
gvaf ton Düringen, mar bar über fel)i aufgebracht, rocil er fürchtete, ba§
jD?eifjcn au ©enneberg tommen mürbe. (Er überwog feiner gdjroefter £anbe
mit Krieg; biefe aber toerpfänbete itjrc fämmtlic&en Hüobialgüter gu üWeifcen
bem ©erjog öeopotb üon Oeftoreid) für 12 000 2Harf ©Uber, meldje fie
nun ibrem ©ematjl als $eirat$«gut $ubrad)te.
Va§> ©idjtigfte babei ift aber bafl burrf) biefe ©eiratlj errungene
bennebergtfd^e (Erbfolgeredjt auf bie aftcifjnifdjen Slltobiaigüter,
ba§ uad) bem (Ertöfdjen be? t^Üringifdjen 2)cann«ftanuneS 1249
$ur Weitung tarn. Sie oermadjte überblc« cor i^rem lobe bem Ätcftcr
$Je§ra einige Wüter 311 ©aina (bei iRöinljilb), rcelebe jäbrlid) brei latente
(Sinfünfte brachten. 3utta ftarb im 3°§re 1235 unb mürbe böcbft mabj«
fdjeinlid) ju S3e§ra, bem Ijennebergifdjen (Erbbegräbnis begraben.
3m 3atjrc 1227 unternahm $oppo mit ftriebrid) II. einen Äreujjug
uad) ^atäftina. Segen fetner bort beroiefenen lapferteit ernannte itju ber
ftaifer 1236 §um Statthalter con Sien, um ben com ©erjog jj-nebrieb
bem Streitbaren veranlagten Unruhen (Einfalt ju tbun. ©ätyreub beffen
geriet^ er mit bem Stift ©ürjburg au« unbefannten ©rfinben in J}ebbe,
unb feine Scannen mürben fcon ben gei|Nic$en 55öifern unmeit 2Weiningrn
mit großem 23erfuft au« bem ftelbe geftyagen unb mu§te er ba« ©$to§
Sauterburg unb eine Bnjatyl Dörfer bem ©ifa^of ©ermann t>on ©ürjburg
au Ceben geben. (Ein ^weiter, 1239 entjmnbener ©treit »urbe burd) bie
3nten>ention ftriebrio}« II. gefölicfctet.
(Er |iKtefUcf brei Äinber. 93on tynen füfyrt ©einrieb, III. ben ©aupt.
flamm be* $ennebergifct)en @efd)(ed)te« fort. Derfelbe entfpro§ roa$r«
fdjeinlio} ber erften (E^e. ©ermann I., au« ber jttjeilen <E$e, erhielt bei ber
Stellung (1246) mit feinem ©ruber ©einrid) III. bie ©työffer ©trauf,
3rmel«I>aufen, SWünnerpabt, ftif fingen, flönig^ofen unb ©teina$ unb
Ibeüe r>on ber Pflege Coburg, roeldje lefetere ma^rfa^einlidj ba« ©eiratb««
gut feiner ÜWutter bitbete. (Er mar ©tifter einer balb roieber erlof^enen Sinie.
(Ein älterer ©ruber $oppo« VII., ©erttmlb IV., mirb geiftli* unb
fämpft tauge unb öergeblio}, au$ mit ben ©äffen in ber ©anb, um ben
©i[d>of*ftuty 311 ffiüraburg, inbem i^n ber öifa^of »on SWainj betätigt
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3ut Ocfd)id)U bcf §aufe« Saneberg.
885
$arte, ttäfrenb fein ©egenfanbibat, ftonrab oon Grimberg, fi<$ perfdnttc^
in 9tom bie ©eflätigung bolte. 5n einem treffen bei Sh^tngen (ben
8. «uguft 1239) mürbe 33ert$otb don feinem ©egner gefötagen. 3)a foü
ber SWainftrom rot$ oon 93lut getoefen fein. X>o$ fielen auf bei fcenne*
bergiföen ©ette nur 500 2J?ann.
Da Äonrab oon Grimberg 1267 ftarb, fo erwählten bie Äapitutaren
93ert$otb oon ©ternberg jum ©iföof. Der pfipftli($e ®tu$l befümmerte
ftcfj ntcfjt um bie Ofe^be, unb ©ertljolb oon ©ternberg behauptete fidj auf
bem £Bif$offtjbnj(. To&) tarn erft im 3a$re 1275 im ftelblager *u Saal
ein ^ergteid) amifdjen Spenneberg unb ©ür^burg gu ©tanbe. Öerttjotb
oon $enneberg ftarb 1311 al« Cifar be« SSiföof* Oon ÜRaina, feinen
ffißr^burger 33ifc$of«titel $artn&cfig beibe^aüenb.
^einrid) III. evbielt bei ber Reifung mit feinem ©ruber (f. oben)
bie ©(fyöffer $enneberg, ftfdjad), (Sbentyaufen, $arteitöerg, Ofterburg unb
Callenberg, an ©täbten unb Remtern: ©$teufingen, ©u$ta, Scfjrcarja,
Söafungen, ©anb, Sftafjfetb, 23enSt)aufen, 5£t)emar, SRörntjUb unb fyilb
Dhinneritabt, roäijrenb fie ©djtoeinfurt unb einige bort $erumliegeube ©üter
gemeinfdjaftlidj oerroalteten.
Segen ffiieberaufbau be« alten ©d)loffe« £ut«berg, roelc^eö baS ©tift
©ürjburg 1230 unb 1234 fammt ber #errfü)aft ©otentauben unb Milten-
berg an fidj gebraut baue, geriet!) $einri$ mit bem ©tift in Streit. 3n
biefem Streite mag ba« Sdjloß toot)l gäujlidj jerftört toorben fein, £>einricf)
mußte ber Uebermadjt SBürjburg« meinen unb ben eben begonnenen Sau
nicr)t nur einteilen, fonbern aud) nieberreifjen, ja fidj für immer oerpflidjten,
bad Sd)lo§ nidu toieber aufzubauen.
©erabefo erging e« ibm unb feinem ©ruber {»ermann mit ben
©ajlöffern ©djönt)arb unb in bem ftriege bei ©djmeinfurt (1258), bei
meinem fie au$ bem ©tift (öifdjof 3ring) mistige $o$eit«rec$te in tyrer
©tabt ©djtoeinfurt einräumen mußten.1)
#einrid} ftanb bei ben benachbarten dürften in Änfe^en unb ©ürbe
unb mürbe oon benfclbcn oft al« ©d)ieb«ridjter gewählt. $einridj« erfte
ftrau t)ie§ Slifabetf); fte ftarb finberlo«. Die zweite, ©op§ie, matjrfajcin*
lia) eine £oa)ter be* üttartgrafen Dietri<$ (f 1220) oon SWei&en. ©ie
überlebte it)reu ©ernat)! um oiele 3a^re unb ftarb 1280.
l) Uxtanbe t>om 9lot>cmber 1247: Henricas com es dictas de Honneberg ....
et Castrum Habesberg delebo funditum et promitto pro me et heredibus meis,
naoquam io ipso loco aliqaa aedificia de cetero erigere et qaia idem dominus
meaa (S3ifd)of oon ffiflrjburg) pro so et suis saccessoribos dicere volait, qaod
idem castram ab eis non debeat reparari aliquatenos nec a Dobia, ego pro me
et meis promitto fideliter, qaod ipsam dominum et successores saos ne ab
aliqao ibi uila fiat maaitio ('-Ötfcfticjung) adjuvubimus booa fide.
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386
3ur QtWQtt bei £aufel $emuberg.
©eine brei ©öfyne feilten 1274 bal Öanb, unb ef' toermattete jebe
Sinie baÄ irrige fetbfrjt&nbig. 1) @raf 33ert$olb V. betont oli 0kpn
ba* <Sd)[o§ $enneberg nebjl ben Hentern ©ctyleufingen, SÖa jungen, 3J?a§»
felb, fyitb 5$emar unb bie $Älfte be* ©eri$te# 8en*baufen — @$leu'
finget Sinie, aufgeflorben mit ©eorg «rnft 1683. 2) ^ermann n.
erhielt bie ©ajlöfler «föa$, S6 erlaufen, bie $a(be 93urg ÜHünnerftabt,
ba* $a(be ©eric^t au ©aa(a unb no$ riete im ©tift ©ürjburg gelegene
£>rtf$aften unb ©fiter, bie aber meiften* im 14. unb 16. 3a$r$unbert
bim$ Rauf an ba« ©rift tarnen — Äfc$ac$er Sinle, unb na$bem biefe*
©$lo& an SBiirjburg beräu&ert mar unb hingegen bie $errföaft garten*
berg^Wöm^ilb 1379 mit bem gräflichen $aufe bereinigt mar — Wöm«
bilber ßinie, erfoföen mit ©ert^olb 1549 ju Wöm^itb. 3) $>emri$ IV.:
Hartenberg, ©fterburg, Callenberg, ©ebtoarga, föömfjtlb, falb Xt?emar,
fatbe* ©erid)t 93en«|aufen, auftgeftorben 1371 mit Qraf «ert^otb IX.,
ber turj »or^er feine $«rrfc$aft an ^ermann V. ju $enneberg««fc$a Oer.
tauft batte.
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km 3rr5fffntlid)ttn9fn fcrr bnitfdjen
Üefd)id)t60trftttf.
(? orveiponbcnnblaü bei ©cfatnmtwcretn« bet beutföcn Wef crjtcfjt*:
nnb mttrtt)um§vevcinc. 28. 3at)rg. DarmftoM 1880. 4.
®. 1—12. & ©ra$t, ©orgeföid)tli$e ©puren in ber ?üneburger fietbe.
ÜWit Dielen «bbilb.
©. 22—24, 6. 31 f., ©. 49—51, 75-78, 82—84. ®. ffiorner unb
2W. ^edatann, liebet ntittela Irrige Dtt«befefHgungen, Sanbwetjren, SBarten unb
$a§fperten mit befonbeter R&fRAt auf bie Ijefftfaen unb onarenjenben letti«
orten. (6$lu§ mit le$rtei$en «bbilbungen 8. 13—16 be« 3abtgang« 1881.)
StitttetUnm bei »ereilt* von ©efcf>ic$tifremibeit 311 Nrjein&erg.
1. £eft. Itter 1880. 8.
@. 1—10. 3. ©$neiber, Hebet 9fomerfrra§en [©ttuftut berfelben unb
£auf am Wieber rljein].
6. 11-22. 3. 3. ÜRerlo, «tnolb SWüliu*, »uftftiMf* *u ftoln
If 1604].
©. 23—29. Semper*, Remberg« Belagerungen [1586, 1589, 1590,
1597, 1601, 1606, 1633, 1672]. «Kit Kbbilb.
®. 30—72. 9*. $icf, 3)ie «nwefentjett Napoleon« I. ju Weinberg im
3ab,re 1804. — [Sntljält inteteffante #a$rid)ten über ben noifct)en Weinberg
unb Cenlo projeltirten, 1626 begonnenen Styein— 9Woa« Äanal, beffen
SJoüettbung t>on ben $oÜänbern (untertrieben, Don Napoleon toieoer
in« Äuge gefaßt, balb abet aufgegeben toutbe.]
©. 72-81. «. <SAmifc, SRIjeinberger ßäufernamen.
©. 81—87. 0. ftufrmann, Die f. g. Heinere Stirpe ut 9fi)einbetg.
©. 88-121. Ätetnete SBeiträge, Äellen u. f. id. Don 9i. $i& 3. 3.
ffetuer, fleu§eu unb Ä. 8$mi&.
fciftortfdje jjeirfdjrift. $etau*gea. Don £. ü.©t>bel. Bleue fjolge 9. $b.
2. ßeft. Wüntyn unb £eipjig 1881. 8.
©. 251-311. %. tymlfen, SDie Orünbung bet btutftfcn Unioetfuaten
im Mittelalter. — [33er f. jeigt, bog nur $ari«, ntctjt Bologna Sorbilb für
bie im ü)<itielalter gegtflnbeten beutf^en Unioerfltaten geioefen ift.
Gr enttoicfelt bie (Srünbe, au* benen getabe in bet feiten $alfte
6e« 14. 3abtf)unbett« (u. a. ftötn unb örfurt) unb in bet breiten
^älfte beo 16. (it. a. ©reifStoatb unb Xttet) beutfc^e Unioerfttäten
entflanben, benen bann no$ als Wadbjjügler ©Ittenberg unb fjranr«
furt a. b. 0. folgten. Gr erörtert bte <Sntftel)ung8gefdt)i$te jebet
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388 *a« ben StrBfftnttiibunfltn bet beutften ©tfWlttereint.
einzelnen, betrachtet ib,t BertySttnif} ju ben geifiltcb/n unb toeltli<jb,en
©etoaiten, unb enblidj nie bie gtequenj, bedingt outd) bie Änforbe«
rangen ber Kirche, be« Staate« unb be« ptaftiföen geben«, ft$
gefaltete]
*llü>renfeifd)e 9Honat*fdjrift. $erau«geg. oon SR. Steide u. (5. SBi$ert.
XVII. fcanb. 7. unb 8. $eft. (Dft.-Dej.) Äönig«b. i. $r. 1880. 8.
6. 513—588. TOt&eilungen bei fcHtauifdben literarifäen @ef eUfd^aft. III.
oon ^t). Sent^öfer, 3. ©affanoroiq, 3acobö, 0. 3., 3. ftonceroicj, X. Ööifel,
Ä. Diriti« unb tö. Äöljler.
©. 589—642. (5. 9öölln, sJiegefien unb Urfunben-Cetjeic&nifi über
ba« S3enebictinet'3ungfrQuen!lo|ler in Ztyorn nebfl bet bemfelben überwiefenen
©. SacobSiitc&e unb bem ßofpital jum heiligen ©eifl — [215 Dofumente,
oon benen 8 im Söortlaute, au« ben 3ab,ren 1309 bi« 1782.]
©. 643—670. g. S3efTeI $agen, Die ©rabftätte Ommanuel Rant* mit
befonbetet SRücf ftc^t auf bie HuSgrabung unb 2Diebetbeftattung feiner ©ebeine
im 3ob,re 1880.
©. 671-679. ©. Ib.. ^offtjeiiM, Da« Blutgerity [üHarterfommet] in
[ben fteUern be« (Be^tofTe* ju] Königsberg.
©. 680—687. «. SRogge, «nttoott be« Bfariologen 3. Opfert auf bie
fttage: M3ft Greußen ba« öetnfreinlanb bet «Iten gewefen?" — [©ejab^enb,
naef? einet afforiföen ffeilfdjrift be« 10. 3al)tlmnbert« d. llbj.]
3Dltttf)etIntt0eit be« OJeretn« für ©efAidjre mtb HIrertyistn«hmbe
)ts Ätaljla mtb 9toba. 2. «b«. 2. $eft. ftabta 1880. 8.
©. 133—178. «. Pommer, ©eiträge jut «bel«gef^ie^terfunbe be« ©aal.
treife«. gottf. — [Cntljält <Ra$ri<$ten übet 43 jum gto§en Ifcil au$ füt
Greußen in $3etra$t lommenbe Äbel«famtlien.]
3citf<^rift be« Worten ©ereilt« für »ieberfo^fen. 3<^rg. 1880.
$anno*et 1880. 8.
©. 1—168. Dütte. Die SRigeften bet [in ©raunfömeig unb ja
tfauenftein unb Üfltborfi in $teußen angefeffenen] ©bel^erren oon $ombutg. —
[431 Wummern au« ben 3abjen 1129—1436.]
©. 169—185. 8. Dötrie«, Det Rattenfänger oon Jameln. — [Dat.
leaung bet geringen Qtflortföen ©tunblagen, auf benen bie ©age im
14. 3abtb,unbett entftanben ift.]
©. 186—200. H. $atlanb, Sfefte b,eibnif(^en ©lauben« im©olIing.
©. 201—222. Simon, Die JBfetbetopfe an ben ©iebeln ber niebet.
beutfcb,en dauern b, auf er unb itjre ©ejie&ung ju bem aitgmnanif<$«n ©oll«,
glauben.
©. 223—234. SRuQer, Die ftei&enaräber bei Clauen im «mte $eine.
9Wit 3 Tafeln «bbilbungen.
©. 235-256. $. ©enff, Die ©$la$t bei ©belaufen. 1553. [Wa$
neuen luluublidicu unb fartograpl)if<&en OueQeu.] 2Rit iMan.
©. 257—264. 8. $atlanb unb & öobetnann, ©tatuten bet Sinbedet
9la$batf$aften [$ietprobefefie] com 3abje 1636.
©. 265—273. St. ©gger«, ©amuel be (^appujeau. — [ötanjöflf$er
Kefugie, aeb. 1625, t 1701, ©tammoatet eine« angefebenen b.anno>
oetfe^en ©eföled&te«.]
©. 274-284. 6. $>of!mann, Uebet bie Sltefxen «ifenf^laden in bet
lln ouiitj .^annooet.
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$oftp\) 3ml)of0 Sc(Ttfd)f Äljromh.
#erau«gegeben
oon
Dr. £errmann SNüüer.
Durct) bcn Eifer »atriotifch gefinnter (belehrten, welche in ttjvcn Be*
ftrebuugen oon ben 8anbe«fürften in anerfennen«merther Seife burd) au«
fehnliche Belohnungen für aufgewendete 3eit unb 3Rühe, burdj ©uboentionen
ju üleifen im 3ntereffe it)rer ^iflorif^en ©tubien, burd) eine, in früherer
3eit fehr fettene unb nur fdjwer erreichbare, bereitwillige Oeffnung ber
Är^ioe unb föegiflraturen, burd) Anweisung unb Befehle an bie ftäbtifdjen
SWagijrrate unb anbere BerwattungÄbeamten, bie in it)ren ttatfttoblen uor*
hanbenen Materialien ben fürftltcherfeit8 beauftragten unb autoriftrten
$>iftoriograpc)en ober ftreunben ber oaterlänbifct)en ©efchidjte jur (5infid)t
unb Äenmnijjnahme oorjulegen, unterflüfet unb ju weiteren ftorf jungen
aufgemuntert würben, b.at bie ^efftfdje 2anbeSgefd)i$te, üermöge biefer Oer*
einten Pflege unb gemeinfamen Bemühungen gehoben, fo oiel miffenfehaft»
liehe Ausbeute unb erfreuliche 9tefu(tate 51t ucvjeicfjncn , wie bie ($efd)i$te
weniger anbeten beutfdjen Territorien. 9Ncht«bcjtoweniger ift in ben lefet-
oerfloffenen Dejennien ungleich mehr für bie ©efdjichte einzelner ©täbte,
flemter, Älöfter unb beren mannigfache Begehungen, als für bie allgemeine
tfanbeagefdhichte gefchehen. 3n Betreff ber lederen liegt noch manch u»*
gehobener ©chafc in ben überhaupt nie in befonber« reichlicher Anzahl oor»
hanben gemefenen, ') im Saufe ber $eit überbie« jum ^:^ei( ganj 31t ®runbe
') 2)a $tffen im SWltttlalter fo Dielt Älöflei tjattf , fo muß man ndj »unbern,
bafj e« fo wenige, oon äRöndjen l>errüf)renbe djronifalifdje Äufjtidjuungen gtcbl. 3)ie
•JJJoiidjt waten entweber )u unfWifjig, nad>läffig unb tljeilnalnnlo« für tyre Sanbe«-
fitidjidjtt, ober ftc fcaben bei beu Oberau« häufigen ftrieg«untub,eu unb guteQt gelegenM$
ber Keformationfwirren, bie übertriebene Wadtfidjt ber 8anbe«b,erren mifebraudjt unb
bebauerlidjtrweife Siele« öerfdjtepw , wa« bann ganjlt<$ btt ®ernid)tung anheimgefallen
«jt- »gl. 3- $1). Äu$tnbeder, Diss. epist. de antiqa. Hcraf. p. 6. „Teraporibus
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S9U
3ofc» 3m^of« wm< <*Vonlf.
gegangenen unb üerfdjttwnbenen, ') mir IjanbfdjriftUdj aufbewahrten unb ptr
3eit n od) nidjt fjevauagege&eucn b,effifd}en Gljronifen, bereit 3?efanntma<$ung
bori) (o feljr wttnfd/enSroertb, evfdjcint, »erborgen. Sie ber (tyefdjidjtfiforfdjer
oon 5art> >n i^ncn oft [ctjv ergiebiges Material für feine Arbeiten finber,
fo t)at ber (Sfjronitenftil für ben minber gelehrten <£reunb ber ©ei'djicbti-
etwa« üorjüglidj 9lnfpred)enbe«, er roenbet fi($ ber dfyronif feine« 8anbe«,
feiner Stabt lt. f. xo. mit befonberer Vorliebe ju.
Da« ©djidfal einer folgen $intanfe&uttg unb iflidjtüeroffentltdmng
burd) ben Dnnf tjat bi* jetjt aneb, Jofepl) SmfjofS |>fffifäe Gtjronif er«
f obren, ') rueldje beSfyalb faum mebr al« bem bloßen Manien nad) betannt
ifl <Sie fii^rt in ben |)anbfd)riften, abgefetjen bon einigen gan$ unbebeu*
tenbeu Differenzen, regefaiä&ig ben litet:
#e&tfdje tttyronif
belieben ber ©eneafogia bnb Urfprungf ber tfanbtgrauen au§
£eßen, roetrfje erftlid) mitt Xtjürtngen eine Canbtgrauefdjafft
geioefen, aber nadjmaf* geteilet loovbeu, roie Ijernadjer oolgtt.
9lu§ üiefen Elistoricis onb A ntiquitatibus jufainmengcbradjt
roformutao a Philippo Maga. Hussiae mooachi oranem diplomatum ac doca-
m-ntormu apparatum soenm abstulerunt et io Havariam quo Hasougeusea, in
coonobinm Bvrgense quo Heinenses, immo ipsam, qood mireris, Hekctiam in
mouasturinm 8. Qalli qao Hersfaldeoses mlgrarant, tratisportarant Kueb
6djmi tiefe fagt an einer Stelle mit Sejug hierauf: ,3i all» certe hisloria Hassiaca
«st jfjana.*
') <ä9 finb in ber Itjat weit uiebjr fötaler ©Triften uortjanben getorfeu, a(# fi<4
beute uod) oorßnben. fian oergleidje in biefer ©ejielmng bic 8erid)te oon Oerftcn*
berger, 3)iliä> unb SBincf elmann über bie Oon ilmen benufeten Ouetlen. 9camentUd)
fügt Findel mann in ber SJorrebe ju feiner Beitreibung ber ^flrftent^flntcr Reffen
imb $er*felb ©. 2. „man habt nod) oiele gefdjriebene ©effifdje Sbronifei
in Satein unb leutfd), and) in SJerfen."
*) od; glaube nid); ju irren, nenn id) annehme, bog baran jnm guten Xtn'xl bie
b5<b(t geringfeb5(jigeu unb abfpred)enben Urlk>cilc oon Älteren Ijeroorragenben beffdd)en
(»elebrien unb fciftorifern fdmlb flnb, wie £ Sb.r ©endenberg, Selecta jar. et Histor.
Tom [IL i'raoloqu. § 17. pp. 55 — 5G: »Principio cum retvre ebronico Thnringico,
posttnudom cum nobis iu praesens (1. c. pp. 301 514) edito Cbronica und altes
Herkommen etc. umbulut. posterioris plerumque vurba retinal, nounoll*
tarnen ex Riedesolianis excerptis et aliuude admiscet übi ?ero Anonymus
mens desinit, uegligentisaimi historici labe tangitor Imhofins, nec gemalogis
ab eo in cnlce additn, alicnjuH est pretii. Carere ergo potuisset hoc scriptore
res tlassiaca. Quo anno (uon Moment sed) aruerit, nentiquam novi, omnia
tarnen indicant eaeculo XV ruceutiorem esse, unb $. ©. SBend, $eff. 2 anbei
gefdjicbte Hb. I. «. XXI. § 16: „5o fange 3mb.of au< anberen Sbconlten, befoBberf
au« ber ^iirouicn unb alte« ^ertommen k. anlfd>reibt, ift fie uodj ertrSglice, aber
halb fie eigene ^aa>rid)teu liefern miß, bW flenb."
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OoffPD Omtoff fltffifdbe fi^ronif.
»Ol
bnrrf) M. Josephom Im Hoff1) Springensem,*) avrfjc vrn $u
93orniaH8) Anno Christi 1575.
beginnt mit Dem 3<ri)rt 306 unb rcicfit m 1567. Sdjon 8. ©en<f,
©effifäe 9anbe«flefa}ia)te 9?b. I. 6. XXI. §. 16, bei toetyem fi$, feben«
fad« nur burd) einen Drutf fester, bie trrtt?ümlid?e Angabe finbet, ba§ bie
?m hoffte Gbronif mit bem ?abve 1306 (ftatt 306) beginne, behauptete
baÄ £torf)anbenfein bon drcmplarcn, bie nodj bis 1603 reichen, toaö 5Bend
mit 9te^t für frembe ftortfefcung bjett. 'So bereinjelt biefe Watyity,
lueldje ber 23efiätigung fpäterer $ibtiograpfcn bev f)effifd)en ©efa^idjte,
namentlich ty. H. fr Stöalt^cr«, Vtterärifd)e8 $anbbu$ für «e)rf)irf)te
unb ßanbeSfnnbe bon Reffen, Supplement II. 3. 15. Mr. 94 entbehrt,
baftefy, |o begrünbet ift fie in ber Xljat; and) baS bon mir für ben Hb«
bruef ju ©runbe gelegte, unten näfcr betriebene ^aubfc^riftUc^e (Sremplar
ber Gaffeter S5ibliotbet ge$t bi* 1603. 3nbe§ befdjränfen ftd> bie ben
3eitraum bon 1567—1603 umfojfenben guffifee auf «"% unbebeu-
tenbe, bem oon 3mb,of b,errüb,renben lerte eingefügte 9to(§ri($ten unb jroei
am g^tuffe angehängte ©äfce. $n ber oon mir oenufcten (Saffeler $anb«
ffyrift finb biefe fremben frortfefcungen, meta}e idj bura} $etitf$rift b,abe
unterfdjeiben (äffen, burdj bie töanbbemertung be* Treiber«: „3m ftot»
genben ift berfc&iebene« bon einer anbern unb jtoar neuern
#anb, fo ia> untertreiben roUt, bengef^rieben" fennttidj gemalt.
Ueber bie tyrfonalien be* SJerfafferfi ber Ctyroni! toiffen mir nur
ba#ienige/ ma« er felbft auf bem Ittel feiner (Jtyronit angegeben b,at: bafj
er in bem Dorfe Springen geboren unb fpäter ÜJJagifter, foroie Pfarrer
ju 5?orni(b,t geworben ift. «lu<$ bei fr. SB. ©trieber, ©runblage ju
einer $ff}ifd)en (Melefjrten« unb ©djriftjteflergefa^idjte, ift — toorüber man
>) 35 if früher flcwöbjilidjc Sdjreibart be« ttatnen* ift im jp o f 1- Oofept? 3mb>f,
beffen $effifd)e tfbjonlf nac^flcfc»enb abgtbrutft wirb, ift »ot)l ju untertreiben bon
Satemin 3m 1)0 f, Pfarrer }u Saufenfelben in bei Stiebergraffdjaft Äo^enelnbogen, meid) er
ein Ghronicoa inferiorio Uomitatus Cattimelibocensis (abgebrutft bei <2. 3. tBeft«
Pfoten, Monim. rer. German. Tom. III. p. 3211 squ.) gefdjritben tjot unb ton
(Sinigen, roietoob.1 nur oermnifjunglttetfe, fflr einen ©oljn unferef ooftpb, 3intjof gc
Rotten roirb.
») C« ift tein ©erfeb,en in ber 8e«art gtwefen, wenn Webeltljau bei ©efpreftnng
ber $anbfftriften ber bon itjm b.erauf gegebenen „§t|fifdjcn Coogerieo" (ftetyc
3citfd>r. b. Sereinl f. $cff. (5Wd)id)te u. fcanbelt. ©b. VU. 8. 909—384) eine and)
bie Ömboffdje Ötjronit entb,attenbe 9ti«ceOanb/anbfd)rift befa)reibt (bgt. a.a.O. 6.311
9t. 1), in meiner er Spr in gc n b, tim gtfunben bat. Die Soffeier $anbfd)rift, um
»elfte e« f.d; tjier fcanbett (Maa. Haas. &ol. 12), b,at toirftid) biefe feb,r leidjt crtlfirliaV
Variante. — ep ringen ift ein 3>orf in ^Raffan, Slmt 9angenfd)n>atbod}.
>) Cornlftt, Do«f in gtoffon, «mt ©t. Öoar*f)oitfen, nnfem bem 8orefep.
27»
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392 3ofepb, 3mW« §effifd)e «^tonit.
fid) billig wuubern mu& — Qm^of* mit feinem ©orte gebaut. iRur
G&r. ftr. Höermann $at in feiner Äbbanbfung über ba« Äugelbau« ju
9Narburg (bei 3. $$. Äua)enbeder, Analecta Hassiaca Coli. VII.
pp. 1—62) aurf) eine fnrje (Genealogie ber altabetigen ^effifc^cn ftamilie
im $>ofe gegeben, beren ältejte* befannte« SDlitglieb $einrid) im $ofe
genannt SRobe, Magister artium et Baccalaureus decretorum, melier
)uf) fatetitifc^ Henricus in Curia f#rieb, ein wo^tbemittelter SWann |u
Harburg unb ber ©tifter be« ShtgetyaufeS bafelbf* mar; *) bei ber «uf.
ääblung ber T)e«cenbena biefe* #einri$ imftofe fagt Änermann a.a.O.
©. 16 „Um foläje 3eit (b. b- 1420—1436) fajeint aurf) gelebt *u
baben M. Josephus im Hofe, melier eine $effifdje Stjrcnif
gefdjrteben." Diefer Srrtfmm fann nur barin feine (Srttärung finben,
ba§ Slpcrmann, melier in feiner in bemfelben 3ab« (1732) gefdjriebenen
„(Etuteituug $ur ©efcifdjen (Mefd)irf)te <§. 11" jene unrichtige Angabe
wieberfyolt, nie ©elegenbeit gehabt bat, ein Sremptar ber nur im SRanuftript
Dort)anbenen St)ronif 3of*Pb Smljof« eingeben. *) 3« ber Cbtoni! felbf*
ift feiue Beujjeruug untergelaufen unb anzutreffen, weldje irgenb einen
weiteren Anwalt für bie CebenÄumftänbe unb fonftigen 33er$äl!niffe 3ml)of*
gewahren fönnte.
Die (Sbronit get)t alÄbalb in medias res unb eine (Einleitung, in
Wetdjer ber ^erfaffer fid) über bie Aufgabe, bie er ftd) gejtellt, über ba«
Ü^ebfnfni§ <ui einer folgen 9lttfeeid)nung unb ben U'evtb, tue leben er felbft
bnrauf legte, au«fprncbe, feblt ganj. (£6 feblt ebenfo an ber in folgen
9lufaeid)nungcn fet)r b^ufig twrfommenben befonberen ©erfieberung bee» 33?t
fafferS, ba& er bie ganje, reine S3Jabr^eit, ungefd)minft, freimütbig, ba*
geijt(id)e mie baö rocltlicbe Regiment nid)t fdjonenb, wenn ^ye^ler $u rügen
«nb U)iißbräud)e aufeubetfeit finb, fagen wolle. Dcnuocb atbmet au* ben
l) 5>fll. 213. öitrfing, Sei träge jur öefdjidiie ber ©tobt äRarburg, in ber „Seit«
fdjiift befl herein« für $>effifd)e ®efd)id)te unb fiaabefltimbe." Heue Mg< 8b. VIII.
©• * ff.
*) 2>ie brr flnfid)t «»ermann« wibevföreojenbe fd)ulmeifiernbe 8emerfung »on
JÖ. 8. «öenrt, fceffüdje ganbcJgcfdjidjte 8b. I. 0. XXI. § 10. o. «. „baß $mt>*\
iv o 1)1 rift unter ober tun nad) ber Regierung ^t)i(ippl befl Örofjmütt)igen
gefdjviebeu halu", madjt, nenn man bebenft, bof, Send (Sjremptare ber Syenit
3mrjoffl vor fid) gebabt fjat, einen gaii} n>unberlid)cn öinbrud. 2>enn ba 3ml) »f n-4:
oarin bie mtamentarifdje SMflpofitiou ^qilippfl befl aroümatbigen flfxr bie 8<rttj«i(un§
befl Üoubefl unter feine Äiubcr befpridjt, eine «erorbuunej, bic ibm in irgenb »eteber
ÖJeife immerfjiu vor bem Xobc befl 2efiotorfl betannt geworben fein tonnte, fonbnn
and« nod) ben lob befl Stbfaffeifl mit genauer Angabe oou 3ab,r unb Zag }u rcferiiea
iif ctotibc ift, fo fann er felbflrebcnb nid)t vor bem Hobe, nod) »eiliger oor bem 9ie<
,iruMin<«aMrillf tlt)il'b^ brfl (»ro6iiiüit)igcii feine fitjronit oerfaßt haben.
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3ofcpl) Omtjof« £>cffifd)c tfljromt.
393
pruntlofen ©orten ein bieberer «Sinn für ÜRefy unb ffiabrbeit. ©ob>
tbuenb berührt in foft aüen (Sbronifen btefer 3eit ber treuberjige Xon unb
ba* patriotifche ©efüt)! ber ©erfaffer, ihre treue «nbänglicbfeit an »olf
unb SBaterlanb, an ben Canbe^errn unb ben römifeben ffaifer beutfdjer
Nation. Sludj bei 3m$of treten und biefe (Sigenfchaften entgegen. @e»
funben SBerftanb unb ein fchlichte« marme« ®emütt) befunbet ber fltyronifi
burchmeg, tritiiebefi Urteil unb fiitiftifäeö latent gehen ihm aber ab unb
oon ber lieblichen (Einfalt, mit »elcher @agen unb Segenben, al« oerflänbe
ftc^ bie« oon felbft, in bie ©eföifye oertooben werben, trägt bie d^roni!
gar manche ©pur.
Die einfältiaen. treubeniaen Sbroniften rc eilten, fo roenta toie bie
bilbenben flünftler ber Qtxt, buret) eigene 2Biü(ür toirten; bie bavgeft eilten
Dinge foUten bur$ [idj felbft bie nötige ©irtung hervorbringen unb bad
«emütb be« 2efer8 ergreifen, erföfittern unb reinigen. Sie oermenbeten
feine fünftliehen Littel, aber unbewußt (ebte in ihnen ein mächtige« ®e«
fü^I t?on ber hohen Äunft ber ©efehithtfehreibung, oon bem erhabenen löeruf
be4 ©efchichtefchreiber«, „gleichfam ein ©pieget ber göttlichen ©erlebte $u
fein, bie guten 3Renfd)en ber Vergangenheit $u ehren unb ju greifen, ben
böfen ein Denfmal ber ©etjanbe aufzurichten unb ben Üebenben ju fagen,
»ad ihnen &u thun gebührt." Weht fetten (ehrt in ben Ghronifen ein
Mahnruf »teber, wie ihn $an& Gbran oon ©Abenberg mit ben Sorten
auftfprad): „O ihr Prften, geifttieb unb mettlich, menbet bie grofjen ©ünben,
baß nicht ber 3om ©otteö auf bie (Jhriftenheit falle. 3hr mü^ jährlich
barum «nttoort geben oor bem lefeteu ©e rieht." (Vgl. 3. ^anf fen, &r
fchichte be« beutfehen SJolfe«, 53b. I. ©. 247—248.)
9(6 benutzte CucUeii giebt 3mt)of an mehreren Stellen „(Etliche
Chronica, anbere, alte Chronica, ben Aventinus, bie Annales et
Rhythmi Francobergcnses unb bie Segenben ber h- Gli(atctt)" au. Die
oon Sencfenberg a. a. O. Tom. III. p. 56. behauptete SBenufeung ber
Excerpta Chronici Riedeecliani ift faum erfict)tltct). Dagegen x)ai cö
mit ber bem Söerfaffer unferer Shronit oon ©enefenberg unb SßJencf juni
Vorwurf gemachten übermäßigen HuSnufcung ber oben bereits mehrfach
citirten Chronica unb alte£$ertommen :c. feine OOÜftänbige iKichtigteit.
3mhof hat an biefer Ghronif ein mat)ihaft fd)amlofe« Plagiat begangen,
ben Xert berfelben oon Such II. Stap. 6—148 rücf fichtst dS ausgetrieben
unb [ich nicht einmal bie ÜJiiicjc genommen, ben ©ort laut beS ihm hierin
oortiegenben lertefi in eine anbere Jorm abjuänbern, er \)at itm oietmehr
in einer gerabeju frechen Seife bud)ftäbUcb in feine Ghronit herüber'
genommen. GS t>at bieS bie jtuar noch nicht öffentlich auSgefprochene unb
trgenbmo gebruefte, aber mie mir burch tyrioatmittheilung betannt geworben
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394
3o(cDb 3mbof« ßefftfcfae Sbronif.
ift, bod) Ijier unb ba in $effen oevbveitete Hnfitfy Ijeroorgcrufeit, ba§ beibe
G^ronifen ibentifd? feien, bie 3mIjof'f$e S^ronif alfo and?, mit allein igt v
SluSna^me bev bie römifd)e unb ältefte beutle ©efd)id)te betreff cnben erften
elf Stapitet, bie Senden be ig bei feiner Äu*gabe bet Chronica unb altes
#erfommen :c. abfiel lieb toeglief?, bereits im Drutf oorliege. Die* ift
aber ein arger 3rrtt)um. Qroax mürbe e8 nidjt« aitÄiuadjen, ba§ bie in
aüen $anbfd)riften ber Chronica unb altes #ertommen :c. oorfyanbene
(Einteilung in Sapitet, beren iebeS mit einer Ueberförift oerfeben ift, in ber
Csmfj offnen Gtjronif fefjlt, benn bad beibehalten biefer Cnntfjeihing fennte
3mf)of ja abfia^tlicf) oerfdjmäbt fyaben, um fein Plagiat meniger äugen«
fällig 511 matten unb ju bemänteln, allein 3m^of W nidjt nur in bat
offenbar SBort für Sort ber St?r onica ic entnommenen Partien mandje«,
toaft ibjn nidjt ertjeblidj genug erfdjiett,1) roeggelaffen, fonbern er bat aud)
Diele in biefe ^eit faUenbe (Jreigniffe oon ©i #t igtet t, roeldje bie G^ronica :c.
mit 'S t i 11 jd) tue igen übergebt, aufgenommen. Sobann reidjt bie £ br ontca x.,
beren unbetannter 33erfaffer oon ©enefenberg a. a. D. Tom. III. S. 06
in bad 16. ^abrijunbert unb im Siberfpru$e gu biefer öebauthmg a. a. O.
Tom. III. 3. 418 iRote a in bad <£nbe beS 15. 3a$r$unbert# oerfefct
toirb, nur oom Jabrc 477 bis 1479, umfafjt a(fo einen beträdjtlid) fürjerrn
ßcitraum a(0 3mljof; fie fjat ferner cor bem Sencfenberg'fdjen Xerte nodj
elf weitere, als eine bödjft entbehrliche Partie oon bem Herausgeber gar
nicht mit abgebruefte Kapitel, mit folgenben Ueberfdpiften:*)
.Uap. 1. fBlc -Xom ihn feiner bbtfiflca 33 Iii et unbt ©irben ftunbt,
flap. 2. $öie ber gemeine ttatb gehalten roarb, trete!)« {Rom }u Gbjen brodjt.
Äap. 3. $on bem Capitolio unb fBunber ju Kern,
jtap. 4. 3>ie anbern fcdjfl größten ©unber ba ©cltt,
Aap. 5. Sie ber Börner $offart gebemütiget warbt,
Äap. G. Sie flaunibat ba« ftolfdje (b. I). bie gelfen = Upen) |nrfpiü*t »übt
ffiege burfl) bie Oebirge mad)tc,
Aap. 7 Sie ©emprontu« Dnbt ©dpic befrritten tuorben,
*ap. 8. Sie $annibaln alle fein 8ieb,e flarb onbt itjm ein Buge »erging,
*) Äuffaffenb ift mir getreten, baß 3mb,oj bat au« ©cranlaffung be« mißlungenen
Angriffe« ber Dritter öbertjarbt unb ©ottfdjalcf oon Buchenau auf 3totb,enburg gebtefctete
epottlteb, ton bem er jwar fagt, ,,e« fei wgeffen", n>e(dje« aber bodj oon bin
anonpmcu ©erfoffer ber Chronica ic, ber gleidjergeflalt In «cjietjung bat au? fagt: „e«
ift nidjt mehr in unfern Gebauten, bod) Ijnbe idj ba« oon bem Sieb Ic*
galten", »enigflen« fragmentarifeb in ©u<b IL <Sap. 50 ermatten ift, nidjt audj auf*
genommen bat. ©ol$e @etegenb,cit«gebid)tc matten bamat« eine Sicibc ber C^ronitei
au« unb man ließ fid) |old)e nidjt gern entgeb.cn.
*) 0d) b,abe fie au« ber unten nod) n«b,er|n befpredjenben, bem ^rafeffor %. 3«ft«
•u SHarburg gcljörenben ^>anbfo>rift eutnommen.
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3oftpb, Out^ofö tfeffifdje C&ronif.
395
Stop. 9. SU erfpio ber 3üngling bie Börner tcöflct Ditbt fic ibtt 9tom behielt.
Stop. 10. Sie Sortyago getounnen »atbt bnbt mit ©onntbal florb,
Äap. 11. Sie «inet cor btm «nbern todbgeadjt tonbt ebeO fein toifl.
fce«gtei(hen fehlen betSmhof bie nadjfolgenbcn ftapitel Xll-XXX,
beren Ueberfc^riften, »eil fie bei ©endenberg a. a. D. flehen, h»« ni^t
weiter angegeben ju »erben brausen.
Sie bie borflehenb rubricirten elf Kapitel nebft bem fofgenben £ert
befi erften Jöuche* unb ben ftapiteln 1—5 be* jtoeiten Such* ber (Ebroniea ic.
fid? bem Wortlaut nad? in (einer ber befannten $anbf griffen ber 3m hof-
fend! Gfyronif finben, fo hat anbererfeit* bie Chronica :c. mit bem Gin»
gang ber toirfüdjen 3 tnh offnen Gbjonif nicfjt baö SWinbeße gemeinfam unb
man barf atfo nid)t ettoa jene oben als irrig bezeichnete SWeinung üon ber
3bentität beiber dhronifen mit ber $ermut$ung fluten wollen, ba§ ©enden»
berg, ber boct) mehrere $anbf$riften ber (S^ronica k. fannte,1) fi$ für
ben Drurf einer unbolljiänbigen, mangelhaften $anbf<hrift bebient, b. b.
ba 3 jenige, ruaS a(e (Einleitung ber toirffidjen 3 m hofften Gfjronif üorbanben
ift, in biefer £anbfdjrift nicht borgefunben fjabe. Hbcr auch innerhalb ber
^eriobe, für welche 3«nbof bie Gb ronica :c. fo übertrieben ftarf ausgebeutet,
bat er, toie fdhon bemerft, inancr)ertei 3ufäfce gemacht, minber ffiichtige*
audgefdjieben unb b,at en blieb, oon bem 3e>{Pun^ 011 > m'{ meinem bie
Sb ronica fct>lie§t , bem 3ah" 1479, feine eigene 9ufoei$nung nod) um
88 3<»h" (bi* 1567) toeiter geführt.
abgefetjen bon jener nid) t in Hbrebe ju flrUenben freien Slbfcbveiberei
Smboffl, »eiche toenigflen* einem £fjei( feiner Gbrcnif ben Stempel ber
Unfelbjtänbigteit aufbrüett unb ben ©erfaffer im Vicbte eine« literarifeben
Siebes ei|'cb,etnen läßt, ift er in anberen Partien gewiffentjafter 311 ©erfe
gegangen, ^at nid)t «De«, toa« er borfanb, blinbling« in gutem ©tauben
unb »rüfung«loS, toie bie* faft burdjtoeg in einer 3eit an ber Orbnuug
mar, in welker man e« al* einen hinlänglich erbrachten Setoei* anfah,
toenn ein früherer Hutor fchon einmal baffelbe gefagt fyaitt, hingenommen.*)
') Gen den ber g 1. c. Tom. III. Praeloqa. pp. 46 — 47. »Exacripait hoc
chronicon verbia ut plarimam retenüa Imhofiua at et aactor Chronici ryth-
tnici (i. e. Johannes Rats) a Kncbenbeckero editi (in: Aoalecta Haas.
GoU. VII. pp. 241—490) qnibaa ad de Dillichium... Exemplum quo usus
enm, noo omni vitio carebat, poatqoam vero ülnd cum Fraucofurtenai amplisaimi
Senatna bibliotheoae adacripto, Uffenbachiano, Liebknecht i an u et quibuadam
aliia contuli, omnem adenrationem, qaae potia, me adhibuieae lector aibi per*
suadebit. Non vero integrum Chronicoo edidi, reaecni priora capita, nt plane
nullius nana fntnra et nil niai miaera aomnia aiatentia. Conservavi Urnen qaae
aliqno aaltem modo ad Oermaniam apecture videbantur, licet ioficeta.
«) 60 fügt er j. 8. bon ber Dpferwittigteit unb SRilbtbatigtelt ber beif. (Slifabetb
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3Ü6
3of«&i) Sui^of« ^tifil^t Sljronir.
(Ein ftnnlofer «bfchreiber barf 3mhof am tocnigflen genannt werben; 3"*
thümer, bie in ben oon ihm benufcten Ghrontfen oorfommen, ipt er oft
burch einen eigenen äufafj, ber meift in Älammern eingetroffen ift, bc*
richtigt1) unb wo übet ein Rottum oerfchiebene «Meinungen unb ©ertöte
im Umlauf waren, jmar beibe neben einanber angeführt, biejenige aber,
welche er für bie toeniger annehmbare I?ielt, ebenfall« meift burd) Sin*
fchlteßung in Äfammern, gefenn$eidjnet. $inben fid) in ben älteren CSfcro-
nifen abmeichenbe Angaben über ba« 3ah** in welchem eine Begebenheit
oorgefaüen fein foü, fo werben fie gleichergeftalt neben einanber refertrt,
mobei 3m$of bind) einen 3ufafc wie „(Etliche f efcen'*, bod) jmeifel»
Saftig u. bergt." ju erfennen giebt, ba§ er ber erfteren 21nficr>t guftimme,
ober er nimmt ju bem ?lu*funft*mittel feine 3uftu(h^ Dfl6 er> lrie S- - ■
£um 3ah" 1270 über ben Gin fall ber ©eflfalen in Reffen bie $emertung
mac^t, „in bem an jmeiter ©teile genannten fpöteren 3ah* möge
fid) ber feinbliche (Einfall wohl wieberholt haben." Ueberbauft
ift bie genaue ©erüctftchtigung ber Chronologie ein wefentlictjer Borjug ber
3mh offchen Gbnonif cor ber (Shtonica :c.
ffiie in allen unter ober nach ber ÜRegierungSjeit sl?t)itippS be« ©ro§»
müthigen gefchriebenen fyeffifdjen (Shronifen, ift biefeft Sanbgrafen— 3mbcf
nennt ihn gleich im Gingang feiner (Erjählung bon ihm ben „tbeuven,
tuettberühmteu dürften" unb bätt fid) faum für befähigt genug, eine
mürbige Darftetlung tiefe« Regenten $u geben, gutnat bie* bereite oon
anbeut in einer für ihn nicht erreichbaren Seife gefcbehen, wobei natnent*
lieh mohl an ©leiban gebacht ift — mit befonberer SluSfüfjrlidjfeit, Un-
liebe unb einem überfebwänglichen tfobe gebaut. Sogar bie £djiräcb«n
unb Uutugenben biefe« ßanbgrafen werben gewiffermafeen als ein tyii*
fautc* liebet betrachtet, „bamit er oielleicbt nicht fo hoch erhaben
mürbe."
o'i biefe turjgefagtc ßbrenit ^ mbof 8 aüerbing* mir eine -Sammlung
hiftorifeber Ibatiadicn im ((einen Stil, bie meift (ebigtich farblofe lieber*
fixten unb troctene 3ufammcnftfU<un8el1 bietet, fo hat fie boch auch ihr*
an^iehenben Letten unb gemährt, ba bie ©orfäOe einiger auf einanber fol*
gegen bie «rnun: „Qic iqre Segenb foldje« uadb ber 2engfi anzeigt, bc«
oicUciftt beffen ein Z%til *inju gct*an nnbt trtidjt mag feiun." ZHtk
Seufjerung gernbe über iene ^eilige will für einen «ibjoniften ber bamatigen 3ett
biet »agen.
') B« }ubi do^t 1060 bti Crjäblung btr Otfangentaltuitg fubwigi b(« €rnin«
gert btirdj ben SMffcof »ob toic 3»bof biet in einer Cbrcnif älteren 2>«tainf
borgefunben b^tte. »üb bie »erbeflernbe ©ernertnng gemoetjt, .feil r ir 1 : m • : Bremen
feigen-, wie e« an* in bet X*at fein mn§.
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3ofeN 3mtoff $efftf*e d^ronir. 397
flenben $a$re betanntti($ eine ganje $ eriobe c^aiattertfiren, mancherlei 4öe*
te^renbe*.
S3on bem ©tauben an leufel, ®efpen|ler# böfe ©eifter, bie |t$ in
toerf^iebenen ©eftalten unb (Erlernungen fe^en (offen unb ber natoen (Sin«
fall, welker in (Erklungen üon bergteid&en Dingen unberufener Äufl*
brucf gegeben roirb, bem Aberglauben an ©unber unb 23 orb eben tun gen,
ber AngefidjtÄ eines folgen Sta nbpunfteS nidjt befremben fann, ift 3mf)of
frei. (Js ift bie« umfomefjr anjuerfennen, als ber @eift befi Aberglaubens
mit ben barauS originirenben ©unbevmärdjen unb fabelhaften (fr^lungcn
ein ftttyer Jener 3*^ war, bon bem nur fefyr toenige berjenigen ©$rift»
fieller, in beren Rategorie au$ ?mf)of gejault »erben mu§, ftdj frei matten
Tonnten. u7?an begegnet ferner bei Jm^of an (einer ©teile ben ^anbgreif»
li$ übertriebenen Angaben über bie 3QM ^er an ei,ier epibemifdjen ÄTant*
!)eit ©eftorbenen, ber in einem ©efecfjte (gefallenen, ben Stäben, melier
bur$ Unwetter oerurfao^t würbe u. bergt., Grjäljlungen, melden anbere
Gbjonifen mit Vorliebe ifjre Aufmerffamfeit f Renten unb eine auSfii^rlictjc
Betreibung wibmen. Da« Streben, baS Siebenfältige auSjufdjeiben unb
barüber bad Sichtigere nidjt ju überfein, ift unberfennbar.
37act) $lj. A. ft. ©altljer, SiterÄriföe* £anbbud) für ®eföi$te unb
Sanbe«tunbe »on fteffen, ©uWtement II. ©. 15. Mr. 94. ijt bie 3m$offo>
Gfjroni! fymbfdjriftlio} ermatten:
1) in einem (Exemplar in ber ftrantfurter ©tabtbibliotfct, 9lr. II. 7.
2) in einem Grenqjlar in ber Oiefjener Unioerfttät« » 33ibllot$e!
91r. CDIX.
3) in neun (S^emptaren in ber flänbif$en ?anbeSbib(io(t)ef in Gaffel
5Rt. 4, 5, 6, 12, 14b, 113, 119, 123, 124.
Diefe, ttyil* burd) bie 9li(§tbe$ei(fyiung be* ^ormat* ber $anbföriften
unoottftanbigen unb ungenauen, tbcils wegen ber Häuptling, ba§ alle
biefe (jjremptare bis jum 3a$re 1575 reiben, fallen Angaben, ftnb baljin
$u ergänzen unb gu benötigen:
1) Die ©anbfärift ber Sfrantfurter ©tabtbibliotfcf, litelblatt unb
60 ©tfitter in ftolio, gefy bis $um 3a$re 1567. Die ©enealogie
ber Canbgrafen oon Reffen unb Düringen bilbet ben ©djlufj.
2) Die ©ie&ener $anbf$rift in Quarto ift berjei^net unb betrieben
bei 3. 53. Abrian, Catalogus Codd. Mss. biblioth. acad.
Gissens, pp. 131—132. ©ie reicht nur bi« gutn 3a$re 1547,
Wenn bie« ni$t etwa ein blo&er Drudfe$ler ftatt 1567 ift.1)
>) Gm Snbej bonlbrian« jtatatog fuctjt uion 3mb,of« flamen Dergeblfcb; feine
Ctivonir gehört mit ju benjenigen $onbfd>riften, ineldjr in bem 3nbex unter bem IroBetiin»
namen Hawiaca aufgeführt flnb, wobei bie 9iumerimng freilich, ni<*>t mit CDX, fon*
bern mit CDIX beginnen mußte.
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3ofcpb. Smtoft «cfflMc Gbrouif.
3) Die pänbifdje tfanbe*bibliothet in «äffet befifct nur s»ei £anb.
fdjviften ber 3nth°Pfdj«i Gbjonif unb jmar:
a) Mss. Hassiaca golto 12. SOorrcbe an ben L*efer: 3Nau liefet
in ben atten GtjroniciS :c. Unterschrift : Durd) SR. Sofep^uin
3m $off ©pvingenbeim. ') Huf bem Site! von gleicher £>anb
1575. ©ie gebt bi* 1567, worauf nodj einige Wotijen au«
früherer Qtit folgen.1)
b) Mss. Hassiaca Quarto 24. (Ed i ft eine ^ctyierhanbfchrift
bed 16. 3a$r$unbert& oou 90 ©eiteu. Der ehemalige SBefi^er
biefer ©anbfdjrift ljat fid) bureb ben Sermert auf bem unteren
(Enbe beS Stite(blatte9 „Sum Stephani Coloni Dietcrotensia
anno a Christo nato 1580" fenntlich gemalt. 3n biefem
(Eremplar roirb bie Gbjonif bis $um 3a^re 1603 fortgeführt
unb es enthält aud) ben in mannen (Eremplaren feblenben
Stammbaum ber ^efpfdjen ^iirftenfamiüe.
Dagegen pnb bie Angaben bei Söaltljer a. a. O. bini'icfjiücf} ber
9h\ 4, 5, 6, 12, 14b, 123, 124 fatfdj; biefe enthalten fämmtlid) ben
lert fcer Chronica unb altes .perfommen mit bem Anfang: Da 9tom
l)atte geftauben", ebenfo falfdj bie Bezeichnung ber 9ir. 113 unb 110
ate (Eremplare ber 3 mh offnen Ctyvonif; flc enthalten lebiglid) ©thmineffche
©reerpte.
Die 9toch»eife ©altber* über Die oorhanbenen $anbfcbriften ber
3mhoffd)en (Jbjonif tanu ich 11 oc*) burd) bie Angabe oerooUpänbigcn, ba§
auch £>err $rofeffor ^erbinanb 3"pi in SHarburg im ^efifce einer #anb*
fajrift unferer (Jt)ronif (in Quarto, Titelblatt unb 80 glätter) ift, bereu
(Sinficht mir gepattet toarb.
Dem »on mir oeranftotteten Hbbrucf liegt bie an ^weiter @teüe
genanute fcanbfcbrift ber Canbe3bibliothef in Saffel (Mss. Hassiaca
Quarto 24) ju ©runbe.
3)fan Up in ben alten Chronicis baß Reffen unb Jhöringen cor
Taufcnbt 3ahreu ihre eigene Äönige (Ein 3eittlang gehabt haben, bamacb
oou Königen ihn ftvauefereid) feinbt regiert werben, welche auch jue 3«t<"
ihre fonbern tftegentteu onbt SJormaltern bahin oerorbnet, hernach al§ bie«
felbigen foubcv Wan§ (Erben oerporben, pnbt beibe tfenber onber bie
') Sgl. oben ecite 391 «Rote 2.
*) (Sine genaue »efdbrcibung btefer «anbfe^rift fiiibet fi* «» ber ,.3ti»f*rift bei
Leteln« für ^cffifcbc <»cfd|idytc uub ronbtefiinbt". ©b. VII. 6eitt 311 9ioie 1.
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3ofcft 3nrt)oft «.tlft^t CUronif.
3Ü9
töömifdje Äeijßev, ünb aucfj bie üöifrfjöffe ton U)Jen\j foinmen p. l'efelid)
fjaben fie oom Rettjjer auf; ^Bewilligung br§ 33ifd)efffl Dornt 2Nen(j iljre
eigene SReger.tten tmbt Sürßen fcefonimen, fo erftlid) ®rat>en, barnad)
Sanbtgraoen flnbt genenbt werben. Söie oolget.
3bm Satyr nad) Stjvifti Wepurt 386 warbt ber Gbte $riamu« ber
Sänger oon ben {Römern er [plagen, ba flogen feine ©ö&ne in anbere
Senber einer genanbt W)aramunbug, ©armunbt, ben erw Dillen bie ftrant»
gofen ju einem Äönige ber fd)(ug bie Börner ou§ ftrancfreidj unb warbt
alfo ber er fie ftönig in ftxandvttä), regirett aud? jutn S$eifl in £eutfa>
lanbt, circa an. 451.
Die anbern ;2örjne ^riami tarnen gen Sötn tmbt baueten bie Stab«,
beren einer Ijiejj 2Hareomiru8 melden bie Düringer ju einem König er*
forenn, onnbt warbt oom SBofcf ÜRerbig genenbt, er bauett, nalje betj bem
Cr« ba ifeunbt (Srbtfurbt (iget, eine ©urgt onnb nennet fie nad) feinem
Gahmen aj?erbig«burgf, onnb bauet au$ ein eaü ba ifcunber 2t. $etcr«
Üttünfter in (Jrbtfurbt liget, 3tem er bauet 9lortt$aufen.
Hic autetn Priamus fnit nnus ex posteris Priami Trojani,
cujus antecessores Ilio pulai in Scytbia ad mare Meoticum ali-
quamdiu habitarunt dictique sunt Sicambri a quadam regiua Si-
cambra (mihi videtur Germanicuu} ©e^efempffer). Cum autem crebro
infestarentur a vicinis üetis et Scythis, reliquerunt illa loca Yene-
runtque ad Rheni ripam, quae postea ab Ulis Sicambria est dicta.
Nominati etiam sunt Neomagi, quasi novi vicini et amici, 9?ew«
magf, postea Franci a rege Franco p.
Merwius ober Merbius quem Galli Meroveum vocant, Aven-
tinus nominis derivationem ponit quasi IVe^r SBeg augens viam,
ego Wig non ©eg legendum puto et tunc etymon est refugium
sicut in Ludwig $elwig. Diefer ftoenig regiret in Düringen ünb
$efcen big an fltyein, onb fein »ruber ^aramunbu« jenfefit be« 9tyeinS.
2) Salbertcu* ber anber Äoenig in Springen onbtt Reffen nadj
Marcomiro.
3) 93ere(f)ariu# l)at na$ S3alberieo regirt in Reffen unb Düringen,
er fyitte eine lo^ter b>& Wabegunba bie gab er bem tfongobarber ßoenig
Vulcho.
4) S3afinu« ftoenig in Düringen onb ©effen fyitt eine $auftfraun>
Basina genanbt, bie beftyief #i(bericu5 Jlönig in ftranefiria), atljj er
nertrieben war, onnb ft$ ein 3eittlang »" Düringen Riefte, weldje auaj
nadjmaljj in ftrancfercidj geflogen, ünb Clodoveuni ober Ludovicum benn
erften djriflenfoenig gebogen Ijatt.
5) 33albericuö fioenig in Düringen otib ©effen: biefer tjafte nodj
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4UÜ
3oftpl» 3mljof« $t\m< Spornt
jtoeene «ruber, fo na$ cinanbev ünbt au$ fantmentlid) vegirtt I?aben,
6) «ere<$ariu« ober «ert&ariu«, biefer $att eine £o$ter töabeguubi*
genanbt, befam Roenig Solarium in $ran<frei$, fic mar bamalfc no$ ein
©eübiu, warbtt aber $erna$ getaufft, onb oor £)etütg gelitten.
7) $ermtnfribu« ber britt «ruber frttte erftli($ gum ©eib ÜRaÜa.
bergam ftoenig $enri$* ber ffianbalorum Softer, onb barna($ Wottytbara
ftoenig Dietvidj« in [yranrfrcid? ©djweficr, weta> juüor ge^aptt «mataricum
ftoenig ber ®otten, <S0 enjtunbt onber biefen brepen «rübem ein ftriegt
in welkem «ere^ariu« ©t. föabegunbae Satter ümbfam; BD* bic anbern
jwen aber nidjtt gefettiget, fonbern bie ftoenige in ftrancfreiä) omb $ülff
anfora^en, ban ber 3eitt üier Oebrüber in &vancfrei($ regirten, onnbt ba|
kaufet a(fo get^eUtt Ratten:
Clodominis ober Lotomirus regirtt jue Drtien§,
Cottfariu* jue ©üeffton,
#ilbeberbu§ jue $arie$,
Theodoricus jue 3Re^ ünbt bafj Canbt jenfeitt bei fettig.
Hilf} aber au$ ßroetjfpaltt ünbt ärieg atoiföen biefen ©^Wägern
enftunbt, onnbt e§ $um ^rieben geraden fott, ba warbt ber ftrieg erft
erneuert ünbt grüner, bann e* Ijatt SHotbjibia gefagt tyr «ruber were ein
«aftarbt, onnb nid)t rue^rt, ba§ ü)r $err fott ein ^rieben mit itjm
arjmtemen, Derbatben ftoenig Ditteridj mit feinem «ruber Öotfytrio mit
£)eerefr Sraffi ünb großer madjt ober fftyein flogen in $effenn ünnb Du«
ringen, onnbt fytben ein )$(act>tt gebauten bei ©eüfenfefo Darinnen $er-
minfribuÄ onber gelegen, unbt in ©djebingen fi$ getfyin, ba warbt fyern ad?
ein ftiüftanbt gemacht, ünbt tarnen bie Wenige beitterfeitt« jufamen $u
©djebingen (efelid)e fagen er f)ab mit t? ü t f f ber ©a$fen bie ftabt Ijeimlid)
eingenommen, H(£ com frieben ge^anbett worben) Ätba gingen bie jmtene
ftoenige auff ber Mauren foatgieren, §n bem toarbt $erminfvibu« oonn
einem ffiitter feinem Diener Ering genanbt erfto^en, onnbt oon ber
Mauren hex ab geworffen, au 6 anftetlung ftoenig Ditteridj«, welker aud)
nadjmaljj feiner fd)toefter ftoenig Dermin f rieb« gemalt ünbt tyren Sin ber n
Ii§ bie fyeupter abfd? lagen ünbt nafyn er baß (anbt ein, Wabegunba, oonn
bereit broben gefagtt, warbt gefangen ünb in Jrancfreicf) gefürtt, bie Stoenig
vobljariuS bevnad) jum ffieib genommen, biefe ^anbttunge ftnbt gefdjeben
omb bafi 3abjr (S&riftt 520.
SUlfe ftnbt bie Sanbtfdjafften ein deittlang onber ben ftoenigen onb
ber (Jron ftranerreid) gewefen, (roel$e juooren in bie 130 Satyr ?bre
eigene ftoenige gehabt) Tiefe ftoenige baben üieU ftebtt onnb ©djlöffer
im tfanbt gebanet, bef onber« ba fic ftege gehabt, onnb ujre feinbe orr«
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Soft» 3mbof« $efflfd>e (^ronif.
401
munben, meldte fie na$ il?veö Sanbte« dornen genennet, 211 § gramfenfletn
in Düringen, ftvantfeuljaufen, ^ranefenbergf, ftraneffurbt, ftrandfenauwe in
ber Queren, ftrandenaue in $eften, <}rancfenftabt, ftrandenttyafl, ftranefeneef,
ftrandenba^, ftrandentir^en, ftrantfenfefllj, ^rancfenfyeiin, ftrandentyagen,
ftrantfenrobe, ftrantfenpfabt, ftranefenbornn, ftranrfenfelbt, winb bergleityn
mebj.
SBolgen fcernadj bie ftoenige, <So 3nn $effenn onnbt Düringen
entweber felbft ober i$re 23orwat(t ter OTcgirtt bnb werben Äür|
falber anbere Äoenige, ©o $nn ftrancfreidj Allein töegirtt
bierin ni$t gefefcett.
1) ItyeobericuÄ ober bittend) l?att Reifen bnb Düringen 3n genommen,
nadj Vertilgung [eines fdjwagerÄ Wie oben gehöret, (Er tyatt bie flobt
Brandenberg angefangen ju bauen wie folä)eÄ ibje Hnnale« onnb etliche
Ritbmi anzeigen.
Coodidit bsoc arbem Francorum rex Theodericas,
Anno post Christum D viginti superadde.
Hanc quingenteno viceno condidit anno,
Francenberg orbem Francorum Elex Theodericua.
(St ift geworben im 3a$r 534. $>att berlaffen jweene ©öb,ne Theode-
bertum unb Theodericum.
2) £b,eobebert Äoenig in ftrantfreic^ $att na$ feinemm Stotter in
Düringen önb Reffen regirtt, 2Ran batt ib> ben Deutfc§en Roenig genanbt,
(Jr joge mit feinem SBetter $tlbeberto genanbt, bber Öottyarium Äoenig
In Cottaringen, mel$S bon ib,m ben Hainen $att. aber e* warbt triebt
gemadjt, onnb joge ein 3eber wieber ^eimwert*. Diefer Hjeobebert ^at
aud) oiell tfrieg in Italien gefürtt. 3jt gefiorben im 3a$r 551 $att einen
©oljn berlaffen £b>obalbt genanbt onnb eine Softer JRegintrub wel$e
Theodoni tertio $erfcogen hl ©eoernn bertrauwett warbt.
3) Dietteri$ ber anber Roenig Sfyobebert« ©ruber, b>tt nadj i§m
inn Reffen onnb Düringen regirt, ju wel$e* £eitten bie Ungern ober
$unni in Düringenn gefallen, würben aber oon 3nte burc$ $ülff feine*
Oettern ©igbertt« Äoenig in ftranefreid) bertriebenn bnnb ober bie ©Ibe
Derjagtt. Bbentinu* nennet biefen S&eobalbum, welker be& borigen
£b,eobeberti ©olm gewefen, bnnb al§ biefer Anno 559 geftorben, fep ganfe
2franrfrei(^ auf ben einigen tfottfjarium de quo supra, Wetter feine ©rüber
alle bberlebet fobmmen, ber and) Düringen bnb $effenn regirtt,
4) aber ni$t lange, bnnb nad) tyme fein ©oljnn Sigbert!, ber tyatte
jur (£f)c ©runbjlbam, ^Ubanatb^itbi ber (Sotten Äoenig Dotter ein böfe
Settel bnnb jeuget mit tyr einen ©oljn £ilbebert genant. 9iad> biefer
Äoenigen lobr, faljmen bie fcunnen wiberumb inn Düringen onnb frrantfen,
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402
3oft»lj 3mW« ^tffif^t (Jtjtonlf.
ober bie ffoenigin ©run$i(bi§ faufft ben ^rieben mit ®elbt ober ie^rlidjem
Sributt.
5) $ilbertt &oenig ©iegbert* in ftrancfreicb, (So&n, warbt Äönig inn
Deutfd)lanbt, fam aber bolbt omb (mit feiner £au«frauwcn goeliba) wie
man fa^reibt oon feiner Sttutter ©runtylbenn bnr$ ©ifft im ©abe, ct fcatte
.Vucene ©öbjie, einen oon einer ©ep^eltterinn geporen, fyefj Sfyobebertu«,
vegirett in Huflrafia onb SWefc. Der anber Xbeoberiat« oon feiner <£fa»
frauwen geborn, berfetbige regiere« inn ©urgunbien onb ju Drlienfj, oer
lieg einen ©apart ©ofyi (gigbertum, melden bie Hitmutter woöt jum
tfornig ergeben, aber Cottyariu« Tarn juoorn.
G) 2$eobebert ber ©apart Äoenig in Düringen onnb ©effenn tarn
mit feinem ©ruber inn ©urgunnbtt burtb, anregen ©runfylbi* jutn Äriege,
onubtt warbt in ber ©tabt Söln, barein er geflogen, mitt ©eib unb JHnbem
erfötagenn. (Er wirbt tonn feinen Dienern getobt, ba§ er fromb onnb
<Swtt«fttrd)tig gewefen feo, bie $unnen $aben iljn audj befriegett, aber
bie Hutmutter, wie brobeu gemefbt, faufft ben ^rieben.
7) Votttpai uiS (alii (Jlotttjarium) audj ein ©afiarbt geborn oon Ornebe«
gunba (einer fingen onub böfeu ©etyeltterin) Onnb $itperico ber ein <5ofjn
war 8ott$arii, oon beut broben gefagtt, a$n biefen ift ba« föeidj nidjt allein
inn Dcutfdjlanb f anbei n aud) in ftranfreid) fommen: ban als X^eobebert
ombtoljmen, onub balb tjevnact) fein ©ruber Dietteria), fjatt fid) ©iegbert,
Iljeoberici 2 ob in', Öotyario ivüberfe&ett, ift aber $u sBormbö mitt fünff
feiner ©rüber onb ber aOten ©runfylben, weta^e beffelben Ärieg« eine Hn«
ftiffterin Wabr, umbfotjmmen, bog atfo bie SHeidj fo e^ltd^e 3atjr $eto jeT
tbeilt gewefeu wieber jufainmcn fommen, batt beitjalbcn biefer Äoenig in
^•ranefreia) onnbt Dcutfdjlanbt regirett, aufjgenommenn ©axen, $rie§(anbt,
©eperu, onb Schwaben. 3ft geftorben im 3°^r 631 onnb fatt oertaffenn
jween Söbne, Dagobertum onnbt $eriberttum.
8) Dagobertu* Äoeuig inn Jvancf reich, Düringen onnb $effenn batt
oiet Kriege gefiirtt wieber bie Sa^en, flngelenber onbt berfelbigen oiett om-
bvadjt, er ba;; aud; oiel etäbte gebauet in Düringen onb $effenn, beren
etyv ettlidje nacb feinem tarnen genennet, al§ Dagoberte ©tobt \t% Duber»
ftabt ein «tebtlin nit weitt oon (frbtfurbt onbt in Reffen beo ftulba
Dagobertftbaufen, Dergleichen abn ber voue nidjtt weit oonn SRarpurgf
jct)lug er auff ein ftemnaten, bie nant er and? Dagobertfttyaufen, Item er
bauet et. i*dcr§ fünfter ju (Jhrbtfurbtt, bergtet$en jerbrad) er bie 3Rerbig«
£*urgf, onnb bauett bar ein Äirdj in ©t. Dtonifii Gbre, er batt aud)
i&iffeuburgt baj (Hofier im Speirer ©iftumb gebauett. Item ba§ Äünfier
|PC rionifc bei t?ari$.
baben ^m getreulia) gebienet bie ^weene ^er^ogen St. ttrnulpbu«
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3ofert 3mtoff fpefftf^e (Sfcronif.
403
onnb Uippimi« Derfeog in ©rabanbt, warbt genanbt Mars&licus onbt
Major domus, roeld)S einö ifl onbt bebeut ben bödjften ober größten imm
Äöniglidjen #off onnbt fo long er bereit fRattlj gepfloge, ift ejj ibme glücf*
Ii$ ergangen, ba er aber bennfelben nadunalfj oeradjtet, ift er itjn atle
Unfcu^t cnb Softer geratyenn, onnb E?evnacf) geftorben im 3at)r (Sljrifti G45.
Seine $au«frau Ijiefe SDiat^tlba geborn au« ©aren onnbt Ijatt zroen ©öfyie
oertaffenn tttobooeum ober Öubooicum onnb ©igberttum toeldjer inn ftranef«
reicc) regirett.
9) tfnbooicu«, toeldjen bie 3rranfcofen Sfobooeum benn Zubern nannten,
fatt mit feiner 3Rutter SWattylba inn Deutfötanbt regirtt in bie 17 3a$r,
iji geftorben Aono 662. ©eine $ou*frau ^te§ ©edjtilbt, onnbt ^att oer^
laffen breo. ©b^ne Sottfyirtum, Iljeobericum onbt ©Ubericum onnb eine
Softer Srmet genanbtt, beren bauet ber ©atter ein (SlofteT ju Üvier bie
©djeuer genanbt.
10) i'ottfariu* ber Slnber regirt 4 3^r ftarb Ao. 666. 55unb fam
fein ©ruber Dietteri# an feine ftabt, warbt aber balbt »iberumb abgefegt,
onb in ein «tofter oerftojjenn, onnb ber anber ©ruber ertoetjlett.
11) $ilberi($ (alii (Stytberieu*) Äoenig in Düringen onbtt fceffenn
onbt augteict) in ftranefreiet) f?at 12 3at)r regirtt, toarbtt Anno 679 oon
Sobitone (alii Bodilone) einem ftronefen, benn er tjatte an einem $fat
«litt Mutten taffen preisen, auff ber 3agbt fampt feinem ffieibe genanbt
Jölittfytba roeldje fc&toanger gieng, erftoetjen.
12) ©itteridj fein ©ruber ift tjernad) roieberumb auf? bem (Softer nun
fRcidj erforbert »uorben, onnb t)att 14 3a$r regieret!, onb tjaben itjm bie
Ueutfdjeu jum Sregenttenn zugegeben ^ippinum ben Säugern £>erJ}ogen ifcnn
©rabanbt, welker ein ttntjerr geroefen $ippint (Jaroti Wag. ©atterS, meldte
Digritett nad)mat§ bei benn Äoenigen blieben. SBnbt oon ben ftrantjofen
mit einem ^erbrochenen beutfdjen ©ort Marsali genanbt, toie broben ange-
zeigt, bannender ift aud? Saalbnct) onb Ver ©alica, beffen oieO in ftrancT
reidnfdjen Otedjten gebacfjt toirbt, e« ift aud) biefe Dignitett lang bei biefem
gef$lect)t blieben, onnbt alfo zugenommen bi§ fte jutefet bie ftoenige ouber'
brüeft onb jum 9iei$ formen fein, bann bietoeiü biefe benn meiften leid
im ftoenigreid} oertoaltetten, lebten bie äoenige in ffiofluft onb SRüjfiggangf,
berfjalben fic oom ©apft abgefegt roie oolgett. Xiefer IfjeobericuS ftarb
Anoo 693, oerlie§ brei ©öljne, tfobooicum, $i(bebertum Onb Votbarium.
13) tfobooicu« III. ober Slabooen« Äoenig in Düringen onnb {)effenn,
tjatt nadj feinem ©atter 4 3a^r regiret, ift geftorben Anno 697.
14) $i(bebert (alii $u(berid)) tjatt 18 3ar regirtt, ift geftorben
Anno 711. $at oerlaffen jroen ©öljne, Dagobertum onb Xtanielem,
melden c^Uc^e nennen £i(pericum, roie tjernad) gefyörtt toirbt.
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9*M Snttjof« MPM« dbjonit
15) Dagobertu« 2 £>i(beberts ©ofyn (efcttdje Chronica nennen bitfen
G lobooeum ober Cubooicum jagen aber nitt tueß ©ofnt er feto). 3U W*H
Äoenig* 3eitten nemlid) Anno 716 tarn ©t. öonifaciu«, ber guourn ©en>
friebt fy§ au§ (Jngellanbt in Dutfölanbt Dorn crfk inn #effenn, tjilt ftdb
au gtffclar onnbt ftrandenbergf onbt brafy fte »um «$riftlia)enn ©lauben,
bann obfdjon juüornn bie Sloenig in f^randreicb, (Xfjriften roaren tmnbt aucfc
efclic$e onber tyrem ©ebiet, \tbo$ alterten fie ber Religion niajt fo fy><$,
aU§ beg Regiment*, berfalben orbnet ber 93apft biefen ©onifacium onnb
beoaty (Sarolo SWarltelo, ber tiefer ßeitt Major domus regni Francie
onbt ein S3ormaltter inn $effen onnb Düringen mar, ba§ er ©t. ©onifa.
dum in biefelben Sanbe föiden folte, wie bann gef$e$en; alfo $att
©t. 33onifaciuS in Düringen onbt Reffen Queren onnb branden ba# (5t?an<
gelium geprebiget, onnb getaufft, wie man fagt, ben erjten üRan ju «Iten«
bergf in Düringen, $ugen genanbt. ©Ott erlöget fie au$ wunberbartt$
oon oen .punnen, oenn ©t. -uouijaciu» maajt |te rren oon Den ^injen Dn°t
^efdjrcevt ien, fo fte jefyvlicf) ben .piinnis geben mußten, wie oben angezeigt,
bertyalben fie fty befto lieber tauften lie§en, onnb warbt alfo ganfc Düringen
gläubigt. (Sr lieg bauen bag fünfter *u Ornnborff i$nn Düringen, in
ftrifclar; be«malg war ba» <5rfcbigtumb nict>t ju ü)?en^ fonbern ©ormb«.
ttarolu* SWartellug oon bem broben gefagt ift, friegett biefer Qtitt,
mteber bie altten ©arfen,*) welche oftinal« inn Reffen fielen, onb beföebigt
ibve 9ia$parn au ber ttbber, berfalben er ein groß Sold famlet im
$a$r 724. Unb ba tt mannen ©treitt mit ttjnen getyan, madjt fte tb:n
and) Dag 3abv bau ad? onbert^enig, oerflöret i$re Qefte ®urgf, genanbt
«aftorburgt, onnbt bauet barna$ eine Srtrdy Dafyn, fo <5$riflenburgf genent
ift werben.
*) ftlfo follcii oon «Uteri tjtro bie ffiegpljeltnget genenbt fein, »ab aber ben
legten Kattien batjtv betommen tjabtn, bog itjv $erftog ober Äoenig ein mig
Wog ober $t«lcn im 6o)i(bt onnbt Rannet gefütt, bab/r biefelben Sailen Qng<
ftjolit . fo nadbnial« 2Bt§pt)tling genanbt loorbcn.
<S* warbt aud) auoor in Düringen onbt Reffen jerftört onnb abget^an
ber ftbgott {yamman, reeldjev foü ^ömer au ff ber ©timn gehabt ^aben.
©o batten bie Reffen onb Düringer ©t. $ontfacium, ba| er woQet cer«
idiatfcn beim Soentge, ba§ er ibnen einen frommen Sbriften ^men ,um
Regenten in ^b^re ^anbtfc^afft icticfte, welche« ©t. Sonifaciu* Saroio
äMartedo anzeigt, onnb berfelbe bem ffoenige, welcher beffen bed) erfreuen
onbt fanbte v\bncn einen §errn aug ^ranefreiefc, beg gefcj>(e$t0 ein ©raoen
uoii ©tauffen, ntttt bem bunten Dörnen ber warbt genanbt ber $rrr mttt
bem $arbt, barumb bag er feinen Starbt r.iAt abfeieren lief, er bauete
eine ^eftung im lanbe bie nent er ©cb.önenburgt onbt warbt all ein SMe&*
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Dofcrt 9a|efl ©cffl^c (S^ronif.
405
ttyumb onbt Panb trister gefegt barumb warbt er brr SanbÄgraOe*) genanbt,
ba§ er biefe ßanbe in djriftlid)er Orbtnung onb gutten ©afcungen regieren
folr, meines er ban roeife(id) onbt reblid) getljan, atfo ba§ il?m $erfcog
«arolu* ÜRartteüu* be« ffleidj* ©aner ober Jahnen beoo^len $att, onbtt
ift er wieber ober Wein inn ftramfreid) gebogen, onnb $att gwene <Sö$ne
oerlaffenn Carolomannum onbt ^ippinum, welche al& ber Catter oerftorben,
ann feine ©tobt fommen fmbt.
*) (Staue ober Gttoc Ijtißt in @ed)ft|dj« Sprad) ein SKidjtrr. Comites
itaqae olim dod domioi terrarum sed jndice* erant, postea autem ab
imperatoribne facti illaram terraram dominf, factntnque ett nomen dignl-
tatis quod antea officii erat, onde tarn varii hnjns gradna legantnr.
Pfaltxgrave fnere judicee in palaeio Impcratorum: Sic Burggravii, Mar-
gravii, Landgrarii et Centgrave, Vitsgraff, 2>inggtafi, »augtoff, Seingroff,
ÜBilbt ©raff, Go ©raff.
Diefet $ippinu8 t?att Anno 737 ben ©tifft gu §irfcfelbt gebauett,
onnb oiet gut« in Düringen onnb $effenn bargue gegeben, bafj fünfter ju
3fn(ba ip Ao. 745 oonn Sonifado angefangen gue bauen, roetefieö über
4 $a$r fjcvrnad) Oapfl 3a$aria9 ber fetbft baf)in gegogen, geweitet.
16) ^)i(pcrid) (ber aud) Daniel genanbt) ein ©ruber Äoenig* Dago-
berti, onbt ift im aud) im Meid) nadjgeoolgtt, wiewoll er fid) ber Wegierunge,
wie aud) feine 9?adjfommen, al§ oben gemelbt, nid?t oiel onbernommen,
fonbern metjr ber $ßotluft gepflegt!, beroljalben ben meiften £fjeil in ftraiuf-
reidj onnbt aud) DeutjdManbt, (iarolufc Sftarttettuf} onb Subtwig mit bem
Söartt, ber in Düringen oon Hjm eingefefct, oormaltet, er liefe jweenc Söhne
D iettericfjen onnb #itberid)en ben legten Äoenig Don biefem (Mefd)(ed?tt (ban
atl§ biefer in ein (Slojter au« Serwittigung be* Söapfis oerfto§en, ift (Sarolt
ÜHavtelli 2otjn Pippin u& gum Äoenig erweüett worben Bnno ttljrifti 750).
17) Dletterid) ein ©oljn $ilprici regit tt n ad) feinem Söatter in gvanct=
reid) onbt Deutfdjtanbt, er fjatt einen 2Wogt ober ©erwanbten in feinem
.poff genanbt $ubtwig bem gab er baß 8anbt gu Düringen onnbt $effenn
onnbt madjt iljn gu einem $erfcogen, ba§ er biefe i'anbe neben bem Sanbt«
rid^ter ober 8anbtgraoen (ift berljalben nidjt oorgemelter tfubwig mit bem
93artt wie efelidje meinen) foüt Ijanbtljaben onnbt oorwalttenn.
Hlfo faben bie Sanbe fcrnadj efcltdje $erfcogenn gehabt bie jtiüoren
bei 220 3a$r onber ben ffoenigen inn ftrantfreid} gewefen.
1) Subtwig ber Grfie #erfcog in Düringen onb #effenn, wie ob an»
gejeigtt, bod) $att er nitt aüenn ©ewalbt in biefen Sanben, ban bie ftoenige
itynn g-ranefreid) onbernamen fid) nod) oiel, al§ in ©tifften, Sirenen onnb
Clöflern m bauen, aud) onberer <gad}en, barinnen i^n |>er*og S?nbtwig
nid)t* borfft fagen, ben er war onber ber (Sronen ftrancfTeid}.
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3oI<H, 3ml,ofvi ftcfffl* C^onif.
(St bat efelid)e fernere Kriege gefübrtt triebet bie a(t(en ©aren, ober
Sejjftyeling, mitt #ülff $ippini ffoenlg* auf? J-vancfvcid), ber lange 3eit
oiel flteutter flu Brandenberg! ligen gehabt, onnb tyaben fie ettlirbe befrritten,
bo§ fic Ijaben muffen ben Reffen Sribut geben, ifl gefdjefan Anno 752.
ü)?an ftnbt nodj atttc Hngeigung biefer Wefdjidjt, afm bem Crtt. ba bie
olttcn £a<bfen gelegen mtb geflogen, baben bie branden ein Äemnaten ge*
bauet! onnb genanb Branrfenaum, etwan ein 27?eill oon Brandenberg?, Der-
gleichen finb au$ an anber Örtter, ba bie altten ©aren oor onb nad> ge-
legen, Dörffer gebauett worben, ba nadj 3^nen genenbt al§ Wbenborf,
SUtenbaufen, beibe nify weitt oon Brandenberg! gelegen.
Da aber ^ippinu* geftorben, tabraen bie ©aren ober ©efcp^efing
wieber onb treten grofjen ©djaben in #effenn, oerbrannten gn^lar, obn
bie flirre fo fie nitt oerbrennen funken, gefa^abe umb« ?aljr 775. SRaaV
mat§ aber al§ ße offt wtbertobmen, t)ait (Sarolu* ÜRagnu* $ippint ©obn,
fcerbog Subtwigen etliche ©ölbner geföidt, onbt ifl alfo oon beiben Raufen
eine (ssajiauft gcjajepen ^mif epen (yrauaenoerg onno ^ranaenauwe, onnot
baben bie (Jbriften gefieget, onb oiel taufenbe ©aien erfölagen, ber Crtt
ift baber Äütfelb genenbt worben, onnb Carotu« SRagnu« batt in gefreiett
an 3<b*"ben onbt anberem.
2) tfubtwig ber zweite batt aud) regirett ju daroli üflagni ^ritten,
onb jweu ©ölme oerlaffen, bie fytoen ba§ fanbt getbeilett, nemlid),
3) Vubtmig ber dritte regiret inn Düringenn.
4) (Sbunrabt regiret inn $effenn, ju biefe* 3eittenn batt QTarolu?
*Dtagnu§ in Reffen oiel laffenn bauen, onnb efcfirfje Crtt fonberlia} befrepett,
al§ Brandenberg^ ^vnjiar, (Sfdjmege, and) $omburgf ben ©alja £>e(felbt.
(J« f feinet auf; Aventino, ba§ biefer ©erfcog ßunrabt fep oonn
ftlberto ^ambergenfe ombraebt worben, baoon oiel inn anbern (Sbronicif
onb ba§ er auch ein Gatter fep gewefen (Sunrabi be4 Giften Server?, oon
bem bernad) gemelbt wirbt, webe bem alfo rcebr, batt er auefj mebr
trüber gehabt, nemlicb SRubolpbum 3)ifd)offen juv SMlrfcburgf, (Jberbarbum
onbt (^ebtjarbum fo in ber Ueberau regirtt baben.
^iadj bieiem Jjperfcog Gunraben baben brep {xrfcogenn gue gleich inn
Dfiriugeun onnbt Reffen regirett, fuppolbt, ^urdbarbt onnb ttunrabt, iü)
batt bie jwene elften feoen be§ Subooici bei britten 3bbne gewefen.
5) \>uppo(Du§ £>er$og in Düringen onb Reffen, ju biete* $titta\
nemblid Anno 907 tarnen bie Ungern mitt gro§er vU?ad)tt in Düringen,
onnb forberten bie altte 3<nf< °ber Üribut, weldje erfiltd) bie Rannen, wie
broben gejagt, genta d>tt, onbt ©t. ®onifaciu« fte baoon entlebigett, inn
biefem Äriege warbt ^rb°g ^upolbt erfcblagen, boeb würben bie Ungern
wn ben iSbriften wtebeTumb aufe bem ^anbe geftblagenn.
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3ofepl| 3mW« ^cffifd^e (Sljronif.
407
6) «urdjarbufj ber fetbje ©erfeog inn Düringen, biefemin fielen aud?
bie Ungern in|j Sanbt Anno 91 1. Da förieb er benn benachbarten #errn,
al* 9aren, ftrancfen, ©djroaben, 53eb,ernn, bnnbt Oefterreicb, bmb $ülff,
bie famen mitt 8 Stornieren bnbt jlritten mitt ben Ungern, nahe beb, bem
Ortt ba itjunb Gifenadj (igt, er tarn aber bmb famptt bem ©erlogen inn
Oefterreich, and) biet ©raben, bnnb (Ebeffleutten, iebocb, behielten bie (S^riflen
ba§ ftelbtt bnnb famen bie Ungern nicht ba§ bierte SEheitl baoonn. Dar»
nad) flercften fit^ bie Ungern, bnnb lamen mieberumb in Deutfchlanbt, »er«
flörten manche fdjöne ©tabt, <Sd)Io(j onb Dorff in Saufen, Düringen,
Reffen bnbt branden, ©chroaben, ©epemn, <Slfa§ bnnbtt Sottringenn.
7) (Sljnnvabt ber fiebenbt #erfeog inn Düringen bnnbtt ©effenn marbt
ertoren ju einem 9?ömifcbcn Äatjfer nad? ßubobico bem 4 ifjm Saht 912.
(Sfclitbe fdjreiben er fei einn $erfeog inn ftrancfen gemefenn, Sfoentinu«
aber bnnb anbere tt^ronici fagen au§tru(f(ia) er fen ein $erfeog i^n Reffen
bnnb Sljnnrabi 4 obgemeltt (Solenn gemefenn.
haben fidj t^ine biel dürften bnnbt $erren mieberfefcett, fo ibm
biefe Dignitet bergunneten all* ©etjeran, ©aren, ©chroaben, bnnb Kötteringen,
bie er bodj bor feinem £hobt ju niedrem X^eill füllet, rcie foldjcS anbere
Chronica nad) ber Senge melben, bnnb fo(d)e* batt in bert)inbertt, ba§ er
uiditt bie Ungern fo mieberumb inn Deutfchlanbt fommen, bcftreitten fünfte,
mu§te beilegen ben ^rieben fauffenn. (fr tyatt ba§ ftaifertum 7 $ahr
regiret, ift gejlorben Anno 929 bnnb $u ^rulba begraben, tja 1 1 feine (Erben
t>er(affen, barumb biefe Sanbe bnber bem föömifcben Meid} ober ben ftebfern
geroefen, bnnb auch $um IfjeiÜ bnber ben 93ifd)offen bon SRent}, ban Steifer
Otto ber gab feinem ©ot)n ©ilhelmenn ber ein Söifdjoff gu fflenfe mar
ein Ztjcill ber tfanbe Dflringen bnnb $effenn, finb berhalben beb ben
Reiben blieben big off (Jonrabum ben 2. ba§ ifl in bie 100 3at)r nemlicb,
bnber jnenrico bem erften, ben breben Ottonibus bnnb $enrico bem Hnberen.
3hm ootgett wie Düringen bnb Reffen 3h" (Eigne Orürflen
befommen, bonn benen noch beut gu läge bie Sanbtgraben beiber
Sanbe S^renn Urfprungf habenn.
Gonrabu* ber 2. biefe* Warnen* töömifdjer ftepfer genanbt ©aliquu«,
non roe* ©efchlegtt er eigentlich geborn, ift bngemifj meil bie £iftorid
hierin (heilten, er hatt eine $au*fraun> ®eifeUa genanbt, bie mar bon
königlichem ©lamm an§ ftranefreich, nemlich floenig Cubroig* au§ «quita«
nien >i.ocbter ote crroaTD oei iprem {)errn Dem xep|er ono oem it>i|cpoyf
«Barbone bon ÜHen&, ihrer ech»e|ter €on ?ubobico bie Öanbtfchafften
Düringen bnb ©effen, aber 3 um beffern ©ericht miO ich oielc* genealogia
bnnb ^ijlorb h^nach eigenbtlich fet^enn:
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408
Dofebb, 3mW« $<ff<W< C^tonif.
fiubtoig Äoenig in
ftran<frei$ ttnb «quL
taultn, ber letale Don
Caroli SWagni <8e«
fliegt t)Q!IC )UT fil)t
Ü3lancam Äoenig
<SU)elfiau§ ober «be(.
Oanbt« au« (Sngel«
(anbt (ulii gaftilien)
Xodfta bnb mitt ir
nur $n>o XödUer ge-
jeuget-
Qcifetta fo erf» Jim ?uboIff Wargraff in
(St)c gehabt SJrononeni Saren.
SWargroff tyn Sareiu
barna$ örnfhn $trt» NSrnflt $ermanu.
)ogtn in igdjtxjQbtn'
onb Um ««fcr|^tnricum be„ brlttr„
Gljunrabt mit bem fl« }- Ätp|fr
geljaptt
©fanca ober S9(onf -
fd)itt bat gur Gb,c
©trennen ben ettern
$erejogen oonOrlicng
ttnnb $ennegau bnbtt
jeugett
$ugonembc«@tifftt
ju 2Ren|j $offmeifler
b,al einen Sofjn £ub»
wig oer eroei leine»
«ruber« 2anb nie
wlget
ffiignam obrr Sil«
t)tlm ber erfiaeb, rintn
(Straten Don©pant>fim
(neigen er im Cer«
öQd)t Ijotte, ba§ er ein
Utfog weqr beffen baß
btr »ifioff feinet
Satter« Mütter 8ubt»
»igen feinem Setter
üorlitjen Ijatte), Dorm
©i'djoff »nbt »arbt
berb.albcn gcTopfft.
Oioto qü« $ugo be§ ©tifft* p 9Renfe ©ifctbumb war, oberfam €T
oiel i'ebnfo^afft in Düringen onnb #effen, mtl^e nad)mal§ fein ©ruber
überta^m, onnb ifl tefelicb gumm ©raüen oom Äepfer in ben Sanben ge*
madjtt toorben.
1) Cnbtioig #erfcog SBiHjelmp1 onnbt S3tancffc^iebt ©o^n übertönt tont
Äetyfer, wie ob angezeigt, Dflringenn onnb Reffen bon er onb fein ©ruber
oviite $crrn njatjren, berbalben biefer erfte in be$ ÄepferS #off, toie beT
Hnbet im 9)?en&ifd>en ©off abgenommen onnb aud; jum ©i&ttjumb in
Thüringen evftttct) gefffjt roie ober ber Steifer bernatf) oerftanben oom ©olef,
ba§ er fidi ganfc toeiSUdj onnb n>oO tjilt, fjatt er itjm biefelbige ga$r be«
noblen, onnb 511 einem ®raoen gemad)tt inn benfetben tfanbenn. Seine*
langen darbte tjalber roarbt er genanbtt tfubtroig mitt bem ©artt, er
bauet ein fe§t Sdjloft genanbt ©d)auenbergf bei ^vibvid) SRoba inn Dü«
ringen, onnb ti§ ben Salbt bei föeintjarttÄborn in (Drunbt au§roben, tranbt
Dörffer baljin bauen aU§ ftatbenfetbt, SiÜtenbergt, ©ruterobe, baber ift er
and) genanb wotbeu ber Wvatjc oonn ©d)auenbergt ober ©d}euenbergt, ba
er ban nuefj feine ©ofynung geljabtt. 31jm 3a^r 1041 bauett er bie $far«
ftret) 311m Wittenberg!, bie ©ifdjoff ©arbo oonn uTlen^ felber neigte. 3ft
9lnno 1042 auff bem Xnrnier ju ©all in ©a$§en getoefen, a(§ er ttnno
1055 311 Äeifer ©einnria^ bc§ Dritten feine* ©ettemn ©egrebnu§ gen
3peier goge ifl er uff ber $}iberrei§e $\\ i)ien|} fvantf roorben, onnb ba«
fel^ft geftorbeun, onnb gu 8t. ?(lbau begraben. (Jr featt eine ©au^fraum
jjenanb (Jfcitia, .t>er^octin noun ^raunfd)roeig ein Sittfrau, bie Ijatt ibm
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3ofc}j|) 3mi)0ffl $cjfifd)e ^tonif.
409
jubratfyt ©augerl)au&en in ben Dorffen onnb grofj gutl, mit bcr cv gehabt
ffinff ©öljne onnbt breq STödjter.
Öubwig ber Hnber ber elteft ©o$n gcnaub ber ©preiiger, fam a^n
be* ©alter* flabt, baoou l)erna<$ tuetlter gefügt wirb, ©ityelm ber 2 ©obn
©raff 8ubwig* mitt bem «arbt, marbtt etan ÜWargraff imi Düringenn,
Otto warbt SRargraff tyn $effenn an bcr ttöfcne onb bauet ba§ ©djlojj
Üftarbmgt, fo ben Warnen bannender o befommen, weiß biefelbige £anbt«
fäafft bie 2Hargf öd im Reffen genenbt t ft toorben.
(S* tft au$ &u m erden, baf? ÜJlarburgt bie Statt lange tjernadj oou
©anct Clifabettenn tmnb ik)ren (Sncfetn ift gebauet unb erweitert toorben,
bie juooren ein Dorff ober 2^a( onber gemeltem @d)lo§ gewefen wie
foldj* in ©anct (Jlifabetyen 8egenb ju feljen.
$enri$ ber Warbt ein $err ju fRa*penbergt ba* er fetbfi baitete, er
ftarb auff ber gart gu Serufalem onb warbt trieber bratfyt ge$n TOciffeim
onnb 8teinljarb*born begraben 2luno 1131.
Geringer bem warbt ©angekauften mitt feiner 3uße^or onb oerlijj
breo Sörjne, öubwigen ber bauett ba* ©$lo& 2ot)r, Ditteridj ber warbt
eiu Öraue Verden, (5k)unrabt ber bauet ^>or>enftcin , ünnb lieg einen
©o§n (Elger genanbt, ber bauet bie (Jlgerburgf, #ilgarben n ab, m ©raff
tyoppo oon #ennebergf, 3uttam t)att ©raff Dietterid) oon fiiberbaud) ünnb
jeugett mitt itjr ©raff Geringem, Äbelljeitt warbt eine Glofter 3ungfraue.
2) Cubtmig ber Bnber ber ©prenger genarbt, barumb bafj er bem
©d)lo§ ©ebi<$enftein ober ben Reifen in bie ©aal [prang onnb fd)wamm
bat on , bann c8 t)att in ber SJifdjoff oon $aü (foll oicüeidjt Dremmen
Reifen bann berfelbige Siföoff war ^falfcgraff griebrid}* ©ruber, onnb
batte beom äeüfer angeritten omb Straff) gefangen, barum ba| er feiner
legten grauen erfreu ÜWann, ^faltjgraff fjriebri^en oonn Sarenu Dinbrad^r,
welker auff ©ctyplitj wob, nett, onb tjatt ein fdjön Seib, rceldje Sitbooicu*
über bie ÜWaffen lieb blatte, onnb al§ er itjr bog ju uei ftetjen gab, battc
fie iljn auci) lieber gehabt ben it?vcn gttat)n, macfpt berljalben einen folgen
Hnfölag e* follt ©raff 8ubmig bei ©d&iplifc jagen, fo wollt fic itjrcn
.£>erm t)erau*f<$icxcn. Da mödjit er fel)en ba§ er it)n ombredjtt, wie ge>
fd?en. Vubooicufc tarn auff bie Jaajtt b(ie§ feinen £unbeu, ba ba§ bie
ftrau tjort, lieff Tie ju it)rem #errn, ber eben im Sabe fa§ fdjaltt it)n
ba§ er it)m fein ©eretytigteit alfo nemen ti§ unb wartet er unterbef?
feine* geib«, ber #err fprung au§ bem öabe tt)ett fidj auff* geitfyeft a$n,
fa§ auff einen ftleöper ritt Öubooico naaj im SRe<^tt au fpred)enn, ber be»
fa^l einem Diener, fo il)n mit einer ©leuen erjtat^, ba uom gubooicu*
bie ftrau ijt gef^e^en «nno 1080, wie ba* etliche Ritbmi anzeigen:
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410
Soft* Sutfjofff «cffifd)c <S*ronif.
Anno milleno septuageno quoque deno
Tunc exspiravit Pallatinus Fridericus
Haata prostravit Cornea illum Ludovicos.
6 Cal. Aprilia.
(Er fyMe oiet deficit onb <S$lojj gebauett im Sanbe nemli$ «Rum-
bürg ba§ ©$lo§ onbt ba* ©tettlein barunber ftreiberg genanbt, Stent ba§
e$lo& ©arbergt bei 3fena$ onb bie ©tabt, fo nidjtt in fein SRei<$ ge*
fcörtte, mitt 93ortfceil onnb ©etrugf bberfommen mel$ na$mal§ ber Sanbt«
graffen ©ifc morben ift, bie 8ird> ju ©angekauften ju St. Utrid) fo er
gelobt In ber ©efenguufc bann er fatte ein ©elübb ®. Ulriken in ber
©efengnufj getfan unb i&n angeruffen, mo$ er lebig würbe tynn feiner
@$r eine flirre ju bauenn. <5r fyitt au$ ©anger$au§en »iber ben ©iflen
feine* ©ruber» ©o$n erfaufft. ©ie er nun fo fartt gefangen fa&, erbaut
er benn Cijt, er ttollt fein leftament unb (fribfäafft machen, bamitt toabn
ber ftenfer fe^me, fo i^n töbten mürbe, er ongefeumet wefyre, bo§ roarbt
tyin gemattet, föidt atfo nad) ein Diener, bem er ba| Xeflament ©bergebe,
mit bem fjaubeft er tyeimlid) oon feiner ©fyrlebigunge onb nent ifym au*
ein lag auff melden efjr fommen onb itym fein ^ferbtt, ©djman genanb,
bringen folte, wie gefdwe. Denfelbigen lag nafjm er fi$ an ü>n fröre,
battj feine Rätter, beren iljn fer oertuadjtten, fie folten im oergunnen, ba§
er feinen 9locf antrete, toie gefd)at>e, ba ging er ettlidjmabj auff onb abe
auff benn ftemnaten ouoermercftt, bifc er feinen Diener erfafje, ba fprang
er juin genfter tytnaug in bie ©aal, bem tarn ber flned)tt $u jpülff bracht!
tyn auff fein ^ferbt, onbt a(fo reitt in Gill gen €>anger$au§en. Gr ift
l)cruad) miberumb von Äeüfcr #enrico 4. obgemeltter I^att falber gefangen
morbenn, onnb al§ er and) SRuboIpfw bem $er$ogen auö ©djroaben (melden
ber Jöapjlt miber $enricum 4. jum Reifer ©on etjlidjen 9?ifd)8ffen ba:t
erwelen (äffen) im Wege ©or SWerfeburg »iber ben Jtepfer beogeftanben
mar, iftt er abermat oom Seifer gefangen morbenn.
Anno 1085 Ijatt er ba« Clofter iHeintjarttsborn gebauet onub barfcu
gegeben bajj Sdjloft ©djauenbergf fatnptt feinem 3u9e^r*
fftnfjmatyl* begab* (idjö bog tyin feine $au*fraut© auff einen (Jfyir
freitig ftleifd) üorgefejjt |U effenn, beffen er fidj gar tjod) entfefctt. Da fagt
bie <y ratio, mie fomptt e* $err ba* itjr eud) baoor fo ijoef? freuet, ba§
bod) (tyott mtt ©erbotten, fonbern ber Sabf!, unb aber anbere gro§e ©unbt
oljn edjeu onb Üieu fo @ott oerbotten tt)ut, al§ er biefe* bortt erfiarrett
er, onbt fa* eine^BeiU l'nilfdjiucii-jenbt, pebt t)criiad)cn bitterlidi &u meinen,
ertante feine Sänbe, uutib bradjtt bie $rau and) $ur maren 9ieu, enthielt
fid) itjrer, oub joge uad) dtom, erlangt flbla* oom iWapft, le^lid) bau er
'"»ie Äapf ange^ogeuu onb ift ein a)?öna^ auff be* Jöaüjt ^efeld) roorben
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3ofc>lj Smljof« $tffifae (^rouit.
411
in beut Gioftev fl{ein&artt*born fo er felbft gebaut onnb alfo Anno 1123
if)n ber ftabfenn geßorben, ba cfcr, wie feine Liener jagten, baS Silentium
redjtt gelitten tjatt.
<5r tjatte erfrlid) jur ttfc $eitjog lUridj« oon ©aren Softer, bie
aber batb ftarb, barna$ nam er »bereiten 2Hargraff Otteu üon ©oben
ober ©tabenn Softer, wel$e suoorn ftriebericum ^fatfrgraoen iun ©aren,
ben er wie ob angezeigt ombraty gehabt mit beren 8ubwig ber ©prenger
5 ©ölwe onnb 3 Softer jeugete.
3>er erfte ©ofcn audj öubwig geuanbt tarn an be§ Gatters ©tabt,
omib warbt ber erfte tfanbtgraff inn Düringen onnb £>effenn, tute tjernaa),
Otto ber 2. ©olm warbt 93if$off ju 3ei&6 onb $u Slumburg ba er audj
iftt begraben, fteinrid) onnbt Gtjunrabt fturben juncf. German ber fünfftc
©o$n ftarb $u $ammerfteinn inn ber ©efengnifc, Äunegunbt warbt ©raoe
SBigman oonn ®a$fen, fic bauet baß (Stößer Äalberbornu, Slbelfyeitteit
nam ©raff Illerich oon ©eimar, (Jecilia natym ®raf German oon SMlbenfeljc
3) 8ubmig ber britte beß 9camenß Reifer Sot&arii be« 2 lodjtermann,
bei otjalbeit onb fünften aud) ba§ er ein bapfferer £)eir waß, madjt er ilju
mit anbei dürften Watt} onnb großer ftreubt, ju einem flanbgraoen itju
Düringen onnb #effenn, onnb madjtt i&n einen fle^n $errn Oor 12 aubere
©raoen onnb $errn, fo bamatylÄ iljn benen Vanben gewonet, beren nun etlia)
abgeftovben, onnb itjve ßanbtfdjafften a uff bie $erfd)afft ober 8el)en $errn
tontmen, at§ Orlamfinbe, Heumar, Äeffenbergt (ift ber tefcte in einer SBalfartb
narf) ^erufatem geftorben) Siranbenborgf, onnb ÜWolbergt afyt ben $ifd)offcu
oon U)?entj fommeu, er gab im aud) baß filtern 3"nM auff feinen £>elm,
wie etjv ber ftoenig ein gulbne§ fityrete. @r ift Sfono 1149 geftorben ju
Larberg! bei ©ifenadj, fo er gebauet, ober erneuert ttnno IOC? onb gum
Mein&arbt* öornn begraben, feine $au«frau tyß #ebwig Reifer Potttjarij
beß ©aren £o$ter bie tjatt funbirt baß 0 (öfter föeimerßbaufen, fyatt mit
$r 4 ©ö$ne onnbtt 4 lötyter, ber erfte ©o$n ^iß aud) l'ubtmig, fam
an beg Hattert ©tobt, baoou Ijernadj. Otto onnb $enridj fturben iuugf.
tfubtwig ber 3ünger onnb Oirtte ©ofcn, warbt ein $err $u 2fynner8brü<fen,
fo er felbft baue«. 3uta bie erfte £odjter warb bem ftoenig inn 33e$men,
onnb gebar ftoenig Obodarn. #ebmig ober Bbettyeit bie bauet baß (Slofler
$u ©t: WclaS in $ifena$, onb warb ein Slbtiffm barinn. decilia nam
$ern Wridjen i&n Seinen, 3Bed)tilbt bie oierbte Zod)ttx befam ©raff
Dietteru} oon ©erlen.
4) tfubmig ber oiertle beß ftamenß geuanb ber ©ifern, onb ber aweotte
flanbgraff in Düringenn Onnb $effen, er war nod) gar jumf, ba er jum
Regiment fam, aud) f^le^tt onnb $u gutt, bann er wenig auff bie ffle*
girung fa^e, berofyilbeu mißbraua^ten bie ©ewaltigen onnb bie oon Hbeü
412
Ooftpl) 3m^off $cfft|$e (Stjronif.
feiner ©ütte, Mtnb riffen ülel feiner ®ütter ju ftcfc fonberli$ im Sonb $u
$egen bat) in er fetten tarn, alfo bag fein 8anb önb $errf$afft geringe
»arbt, au$ bie Unbert^anen mm feinen Seamfcteu, ünnb ©ö<$fteu Ijarbt
betv enget, bei falben fie aud) üngebultig über ttyren $errn rourbtenn, tmnb
»iber tyn murreten, big er fo($e* »unberbarli<$er ©eig innen »arbt.
Dan man treibt er fe» einSmafytS in Düringenn alg er fid> Oer*
fpättet auff ber jagt $u einem ©albtfcfcmibt tommen in ber iHuta nidjt
»eitt oon Sifenad) ber in beherbergt, aber onmiffenbt bag er fein $ct
tueljre, berfefbe a(g er beft 9iao$t« »flage $arbt ju arbeiten, t?att oie( böfer
©orbt, fo offt er mitt bem $ammer auff ben Umbog gefdjlagen, Bonn bem
Öanbtgraoen gefagt, a(g $fie Die!) bu Onflettger $err, merr Di$ nennet
fott a(»ege feinen üXunbt »aföen. 3ttem nun »erbt bartt, nun merbt
b,artt, Du elenber $erre, roer fott gerne (enger onber Dir (eben, ber eine
fdjiniert Dir ben QJfunb, ber anber fdjefc Dier beine trero 2?nbertbanen,
ber britt beraubt fte, ber üierbte mettet bir big unnb bag ab, ber fünffte
furniert DUb, mitt beim eigen ©djmaffc.
3(Ig ber $err fo($e ffiortt tjörett, f$»ig er [tili onnb bilbet fte tyn
fict>, reitt beg SWorgeng fjinroegf unb gebadjtt er roolt anberg ja feinen
earfjcn tljun, »ie ban gefdjatje, ban er ft rafft mitt grogem ©rnft feine
Siberfpennige, oon £öd)fienn ann big an ben ©eringften, murbt tynen
fyartt genug, ber$a(ben fid) ifyin efeli$e totberfe^tenn, melier ein Xbcia er
fing bei ber Wumburgf, onb fjatt fte ie vier in ben $f!ug gefpannet, tnbt
einen grogen Wer mitt tynen gearet, ben er nmbfteinett bnnb befreiet batt
juut gebedjtnug, bag in mennig(id) b^rnadj geforstet fyatt, melden aber oiet
formten (»ie man fagt) mug fiel? aud) fetber formten, barumb biefer 8anb«
graff ftetfi luob er bin geritten ift, mitt feinen Dienern $arnifa) gef urtb bat:,
barumb er ber eifern genanbt ift rcorben.
Anno 1170 jege $anbgr. £ubt»ig mitt Äeifer ftrteberidjenn feim
£dj»ager »iber ben £>ertjogen in $o(en ber bedungen »arbt, bag er
©uabt mugt begehren; $nn ber fertig (übt ber $anbtgraff feinen
6a)»ager jur SRaumburgf, ba feine ©djmefter bie tfanbgretrin itjrer »arttet,
ber Steifer befi$t beg SRorgeng ba* ©cbjog, ben JBergd onbt <$e(egenbeit
fo ibm molgefiele, onb fagt bag cS ein fein ©djtog rcebve, meng mitt
SRauren &nb (Treben oeft gema$tt wirbt, ber Sanbgraf antworte«, er »o(t#
balt feft gemalt baten, meng Don Stötten »ebn , ba fragt ber Steifer »ie
balbt, fagt ebr inn brepen Xagenn, ba la$t ber fieifer unb fprao}, bann
mufte er ein f$»arO StunfUer fein, ant»ortt ber Vanbgraff nein, beffen
fta) ber «eifer fe^r oerwunbert
Sie nun SUleg angerio>tt, bag fie ju Dif$ fo(ten gebn, befaßt ber
tfanbgraff feinen 9tät^en in «i( allen ©raoen, Wittern onb «beten ümbber
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Oofctt 3ffl^ofl ^tfflf^t C^tpuff.
413
*u [djveibenn, ba§ fie molgerüfl onb auf« berrtidjft holten bei Wadjt üub
Xttfl bei ber Naumburg, in geheim, onbt ftitt erföeinen onb toie biefe faim*
lt$ oor^anben orbnet et ba§ fie beg anbem 9Worgeng ftrfle oor Sag ring«
omb ba« ©$Iog ftunben, mitt tyren panier, $arotfö onnb ©efcren, ein
3eber auff« 3ierttc^fl bie ©raoen fornen, onnb tynber tynen tyre Liener,
wie nun fo($« in großer $)i(fe onb 3Benge auff« 3ierli$ji oerorbuett, rieff
er ben Ratfer onbt fagt ob er [eine ©teinmauer befe^en toolot, ber fagt
3a, aug ©ertounberung wie bie fo batbt gemalt toe^re, onb barna$ ölet»
me$r ba§ er ein fo gro§, jierlic$ Onb toolgerüfi SBoIcf fafc, tretet)« ber
Sanbgraff in fo fönefler <JU aufammenbratyt, onb bem Reifer fagt, ba§
ba« feine ÜWauer onb müteinanber feine 8e$n Seutte mehren, fo nafynalg
mit greibenn bem Steifer &u gefallen meü Witter (Spiet erjeigtenn.
Darna^ alg er mit bem Reifer in 3ta(ien im ftrieg xoa^x fing feine
$au«fTau a$n erft eine 2J?aur otnb ben Serg bei Skiffen ©e^e ju machen,
alg tmb einen ©artten, b am ad) ffüb fte afjn ein $aug $u bauen, bartjue
bag fie Verberg Ijette onbertoegenn men fie oon ©arberg na$ ber 9toum»
bürgt jöge, bie ©raoen oonn Seutbjingenn, auf bere Gigentyumb big jmu
Xtjeit toar, bafyen baoor, fte gab aber ni$t« barauff, ba Rieften fie Sott»
fdjaft jum Reofer, ber geigt fotcfjes bem Canbtgraffen a$n, ber fidj jornig
Hellt, föreib neben bem Reifer ber grauen fte fott f otdj« onberlaffenn, onnb
gab bem beudjlingifdjen Sotten ben ©rieff, aber barneben frfjicft er einen
beimlidj jur gramen ber jenem juoor !am onnb fdjreib fie fott fid) meber
feine« nodj beg Reifer« ©(^reiben taffen a^nge^en, onnb ben Sau aug«
führen, wie ban gef$a$e.
£a aber ber Canbgraf anljeimifö (am, natym er fief? nod) fegen bie
©raoen an, er toe^r jornig ober bie grau onb befatye ben Sau oub fprad),
motan webjr eg ein geringer Sau, fo toott idj in abreifen, tocit er aber
grog onb nubtt fo meitt (ommen, fo ruitt id) mit eud) bod) (einen Qaxi'
fpalt fjaben, Onbt ben $tafc betraten, alfo (aufft e(?r ben ^lafc omb ein
©eringeg onb bauet fjernaa} bie Stabt baratt. ®r jerbrad) bie SUtauvcn
gu (Srbtfurtt aug Anregen be« Reöfer« feine« €d)toagerg. 3f* geftorben
au ff bem ©$log 9?aumburgt im ?ab,r 1173 onbt feine Sibeijpcufige oom
2lbet, fo e$r geftrafft, bag fie iljn fe^r tjaffeteu, mie i^m onoerborgen,
muften i^n auff itjren Häufeln tragenn, big geb^nn 9leiu^arbt«born, bag fie
i^me bierreit er franef tage, ttjun geloben mufien.
S^r ^atte jur (S^e 3utam {»er^og griebric^« au« gdjtuaben Z odjter
unb Reifer griebriä}« Sarbaroff ae audj $er^og Sonrabt« gd)iuefttr, rceldje
Ao. 1191 geftorben, Onnb ^aben 3 Söljne Onb ein Sedjter mitt etnanber
genüget, nemtit^ Submigen, ^ermann, grieberid)enn onnb Hutten.
5) ?ubroig ber fünffte beg 9?a$Oltn| onb bev britte ?anbtgraff ju $effenn
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414
CJoftp^ 3ml)of« ©effifd^c CljroiHf.
»Hb Düringemi toarbt ber üttilbe genanbt, ban c§ ein frommer, tyolbfeliger
oub baofferer prft, onb ben Sinnen geneigt toafcr.
3m 3a$r 1175 mürben bie oon ©rbtfurbt biefeft l«. i'ubtmig 3reinbf,
onnb Ratten bie benafyoarten ©raoen, be§ Sanbtgraoen Setjn 8eutt, mü
©elb ju \id) gebogen, ber #erfcog famlett ein $eer »arbt aber ber fcrieg
balbt gefönett bur# ben Reifer.
4>erfcog ©enri$ ton S3raunfdjmeig öberjoge aud) biefen ttanbtgraffen
Anuo 1180 borumb ba& er au§ be« äeifer« Anregen in juoor befdjebigt,
|0}ü§ fteuer in SRorttfaufen onb 3Höl&aufen onbt oerbranbt fie, ba manten
aud) l'anbtgraff Subtoigf onb ^ermann fein ©ruber iljr SJolct auff onnb
eilten bem ©erlogen nadj ber flo^e onnb tourbt beiberfeit« oiel 95olcf« er»
fdjlagen, aber \>. i'ubtroig onnb German gefangen , meldje ber Seife r fo
na$ma(ß gen (Jrbtfurbt fa$m, mieber lebig machte, al§ er ben fterfcogen
oon Jöraunfdjtoeig in bie 2la)t tf)ete.
Gr ift Anno 1179 311 Göln auff bem Itjurnir gemefen onnb ift im
Üiirgten 3uge f° *x ,mt 8eil«r ftrieberidjen bem 1. in tyüeftinain getfcn
in ber Belagerung oor Slncona ombfomen Anno 1190. ©eine Liener
babeu bie ©ebein fyernad) gen 9?einljarttSbomn bradjtt, feine .£>audfrau b:>;
SWargreba (alii ÜRefyilbt) au§ Deßerreid) oerlie§en aber feine Crbeu,
barumb bie $erfdjafften an tf. German fielen.
Jrieberid) bauett DreoÄ onb 3ic3cn^in' 011110 uxiTbt aud) ein ©raff
bü 3i(9CII^am' oi^teid^t ber erfie ©raff miemoll ber ©raffen oon 31e9cns
bam juoor gebaut morben. 3ntam itjve 8djmefter nabin $enrid> 9ta6pe.
G) Rennau ber britte £obn v. ÜJubmig* be§ (Epfernn, fam nadj feine?
Kruberg tfubttoigö lobt $um fliegimentt onb toarbt £anbgraff in Düringen
onb Reffen oub ^falfcgraff in ©adjfen. 3^m Satyr 1193 ^att in ber
Stydjoff oon IVenfc bclrigett bem ber Sanbgraf begegnet, onb mit im ge>
ftritteun oub ibu in bie ftlud)! gefd)lagen, onb oiel ÜJoldö gefangen. $$ub
ban ad) im ^abv 1195 toarbt er belüget 00m $ifd}off oonn Solu, onb
^ifd^off Qonraben oonn IVenfc meldte neb erft oor ©runenburgf legertenn
onb ej$ oerbrauten, bavnad) für ^Harburg! onnb oerbrantenfe aud), fie treten
aud) omb ^randeuberg Sdjaben, gerounnenß aber nid)t, ban fie Ratten
bauialö fed}$ guter Starten gebauet, barnadj oor ^Reifungen. Gr batt aud)
Ärieg mit £>enrico bem Slot oon $ulba gehabt, oieleid}t batt birfer beiben
obgemeltenn ^il'djooen bei geftanben mie ©raf ©ottfriebt oon 3lfS*nbatn
beut Vanbgraffenn. Margraf Ulbert in 3Hei|en batte Ärieg mit feinem
trüber $>enrico ober Diftbero ber läge oor &eifenfelf, nubn rief
IV. «Ibert $erman abn omb £ülff miber feinen Sniber ber im bai
*anbt nebmen wollt, oerb»B €obn folt £>erman§ lodjter nebmen.
V. #ermaun enipott ibme err foUt abgeben, er mürbe IV. »Iberten belffrc.
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o°leP9 JOiqoT« ^tim^t üprontr.
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ba joge er ab ber SReinug ft$ mitt feinem trüber beitragen, würben
breimaf)! Sage angefefctt, aber er fam uicfjt , alfo joge V. J)eriuann mit
1800 Reimen bapfferer Cent in Reiften, baburef) fic- bodj erjdjvecf t, ünbf
warbt ein ^rieb gemotzt, bodj alf? biefer $erinann oon ben jmen SMfdwoen
äRenfe onb (5ötn betrigt warbt tmnb er fie oon Reifungen fo fie belegert
Ratten fdjlagenn rooltte jog biefer ÜWargraff im in Düringenn. Da mufte
er juerüde, fcfjtug erft tiefen in bie $lu$tt, nadjmaljj motte er bie amen
©ifefcooenn beflrittenn fyiben, aber bie jwen &pte oon ftulba tmnfa $ir«'
fetbt matten ©ö&nug imm fteltt.
Anno 1203 wiberfefct fidj 8. ^ermann au§ «Inregen be§ 2?apflS
Äepfer $fnlip§en ber fein Setter mar, S3on wegen feiner ÜHutter, mtnb
batte $um Seiftanbt ben Äönig inn ©fernen onb ©raoe SBiltyelmen oon
Gafcenelbogen, warbt aber com Äeofer gefötagen inn Düringen, ba§ er
mufte bur$ ben 3fu«faü ©nabtt begeren. $erna$ anno 1212 ^att in
fleöfer Otto ber ^iertte aua) oberjogen onb Düringen oertyerett barumb
ba§ er ftd> auw, oom ©apft taffen bemegen onnbt Ottboni wieberfefcett.
Anno 1211 febiefett 8. ^ermann ©raff ÜReinfartt oon 3Kolbergf,
#errn ©alter ©Renten oon SBarila, onb ftram Serten 8flubolp$« oonn
Senlebenn ©itroe famptt anbern #errn onb grauen gen ©rejjburgf jum
Soenig in Ungern omb feine Dodjter <£tifabetbenn feinem Soljn Stobwigen
3u erwerben, wel$e ber Boenig mit einer fitbern ©igen onnb filbern 53ab*
muten fampt anbern füftlidjen Äleinottyen in Düringen fdjicfett a(l§ fie nuc
oier Sax, ünnb 8. Subwig eilff Satyr aUt war onnb ifl alfo in Düringen
bei Agnesen ?anbgr. German« Dotter ju (Sufenacb, off erlogen worben,
baroon Ijernadj meitter.
Gr war Anno 1197 mit feiner $au6frauen jue töfirnbergt auff betn
S^unir, Dergleichen $u ©ormb« Anno 1209. 3fi geftorben ju ®otlja
Anno 1216 onnb $u Gifenad) begraben in ©t. (Eatbjeinen (Jlofter fo er
felbft gteid) guoorn gepawett.
(£r tjatte gwo Jrawcn bie erfte tj i c f? eopbia onnb War beß ^falü-
graoen oonn ©arenn Dorfitter, mit beren er äXeiffen öberfam, ben fie
tjattc juoor £>einrid)enn Sunrabt« ©ofyt ÜJiargraf en ju teufen getjabtt,
mit biefer t? att er jroo Dödjter genüget, nemblidj: $ebwigenu bie warbt
1*. Gilberten in (Slfafj oerbeuratett, 3utam nam Margraf Dieterid) (»Iii
ftenrid)) oon ÜWeiffenn, Alterte Bvim Onnbt jeuget Margraf! $enridjen
l'ametfd) genant, oon bem t)evitacf)iiial^ gefagtt wirbtt. SBnbt alf} biefe
feine $au£frauw ftarb Anno 1200, nam er Anno 1201 befj $fa(fegraocn
bei Uttjeiii onnb ^)er|ogen in 33epern Todjtcr aud) ©opljia genanbt mit
beren er gewan oier ©öbne onbt jwo Detter, tfubtwigen, $ermau, |)eu«
neben onnbt (Sonrabtenn. äanefc warb mitt €t. Sigberten aufferfcogenn
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3om 3mW« Wflfdjc «^rouff.
ünbt übcrfunt ein ^er^ogen in Öfiretdj an. 1223, ift im au 9türuüergl
beigelegt worbenn. 2Wargret$en nafyn ©raff #einri<$ ton anmalt, $cr>
mann ftarb jung im 3at?r nacb. feinem Satter begraben 511 St. (Jatbareinenn.
(Sljunrabt warbt erfttidj ein ßanbtüogt inn Düringenn ünub Reffen, benu
bie Jörilber motten bafj 8anb nic^t teilen, er befrieget öifc^off ©epfrieben
üonn Sftenfc ben es forbert berfelbige ©ifdjoff ton ben ©etfilidjen ein
groffe Stein, ünnbt Dergleichen and? Dom Hpt jite SReintjarttSborun, bem
üerbott 8. Cnnrab er foüte 3m nia)t* geben, benn er $ette be# feinen
ftug, ba tljett ber Jüifa>ff benn «pt inn Sann, tmb bracht it)n batyn,
ba§ er gb,en (Jrbtfurt flum öifdwff fam ünnb begert ©nab, ba warb hn
jur 93u§ auffertegt er fotte brei Zage gu U. 8. $rawenn üor ben £t)um.
."pern oben n arten t fnien, ünnb 3 tue im SBefenn in ben $enben tyaben ünb
bamitt taffen ffreidjen, mie ba« gefc$at)e, fomppt es ba§ ber Xage
einen 8. (Eonrabt bon Wumburgf roolt gen <5ifena$ aiet)en, ünnb reifet
burety (Srbtfurbt, onb wie er befj 3Rorgen§ jue IL gramen 3Ree§ borte,
fa$en feine Liener üonn üngefefyr ben «pt fid> im fcreufcgang au§tbun,
unnb jeigten es tyrem $errn an, ber fam tynau, ünbt nam ben Sifcboff
mit benn paaren, ünnb &oge feinn (S^roertt auf}, t)ette in aud) erftodjenn,
wo mann nidjtt geroeljret, joge barnaa? jn feinem «ruber $enri$enn batb
ümb <Er(aubnu§ ünnb Sotcf, fidj gegen bem ©iföoff au reö>n, ba§ er in
gewebret, atfo fammtet er einn gro§ $eer, überwöge ben ©ifäoff ünnb
fügt im üiel Sdjaben§ aue, tag üor ^ritjtar, fdjoi ferner barinn, baburtb
bie ©tatt ünnbtt üiel öeutt üerbranten, er finge aud) ben ©ifäoff üonn
Söortnb* mit 200 ©emapneten, famptt üieten STfyimbtyrrn, fo in ärrifclar
lagen. Darnad) warbt ein Vertrag gemalt mie bie ©grifft fo nod? tev-
tyinben anaeiget ünnb fatt in ber Ibat gereuet, ift aum 33apft ©regorio
gebogen, bat ber it)m befohlen er fott bem Sifdwff Qrrftottunge tb.un wetty*
er ben getljan ünnb t)at bie übum Rirdj aue ftrifclat »ieber gebauet, gab
benn 3eljenben feiner Dörffcr bem @tifft 3frifctar. (Er bauet ba« ^rtbiger
Glofter nem au föfenad). 3tem er gab au$ ben $off aue ©reffftabt 3U
bem epitall ©t. CEUfabctbcnu eroigli$, aoge ein geiftlid) SWeibt abn, ünnb
warbt ein ÜHeifler Deutföe« CTbenfj inn ©reuffenn. 3tem er tyatt aua)
bafj ftböuc fünfter au SKarpurgf Bt <JU§betben ftrrd) üier 3ar naa)
am $obt, alfj er gctjörtt, bafj üieü ©unberaeidjenn an bem Ortt gef$eb?n
anfangen au bauen fambt bem teutfajen $)au§. Gr ift geftorben im 3ar
(Sbrifti 1240 ligt $üt *D<arüurgf begrabenn.
$ie wiQ id) erft 8. .penriü^enn fegen, wiewoQ er at§ ber Süngft naa>
feinem Sruber ^ubwigen regirtt bat!, meid er fein Grfcen üerlaffenn.
^einrieb ber jweitte 2cbn 8. .^ermann* bQt Cfn ©rafen üon Sktfeu-
fei* überwogen, gewan im fein ©tblo§ ^iffetba^ a$u, ünnb ergriff 25 «auber
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3ofe» 3mW* $cfftfae <£*Tonif.
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bavauff fo er all enttyeupten li§, er toarb au§ Anregen be§ 23apft^ onnb
e|(i(^er dürften jum ötömifdjen ff epf er auff geroorffenn onnb erforcnn, toiber
Örieberidjen ben 3roeittenn onb feinen ©oljn Gfjunraben, beffen er fidj
erfllid) gercegert, aber cS tjatt in bei 59apft ern^ttrij gefcfyrtebenn, onnb
üiel ff öfttia?« $eiaig*tQmnb4 tonn fflo^m jue gefcbWtt auä) 50000 OTarcf
Silber§, baS er bamitt Sölbener foflt annemen, tote gefdjeljen, onnb ift
Anno 1246 gen ftrancffurtt gejogenn, bat? In Cunrabt be§ ffepfer« ®o$n
ime (benn ber ©atter in 3talienn ffrigenn fürett) entgegen fommen mit
feinem #eer, onb $aben bei 9Nbba onber ftrancrfurt ein ©<$ladjt getfyin,
barinn 8. #enrid) obgelegen, onnb (E^unrabufc flöge in ©eoernn, gefd)o>
an ©anet D&malben log ben 5 »ugufri Anno 1246. Hlfc aber gemetter
8anbtgraff bie ©tobt Ulm meldje d^unrabt anfinge in na<$fotgenben 3«
beleg ert, ijt er au§ ber ©tobt mit einem ^ßfetl troffen toorben, bafj er
bolbt fcmatb. geftorbenn anno 1247 ouff ©t. Suliani Xag, onnb begerte
ba* fein 8eib beb feinen Carter §u ©t. «atfareinen ju (ärfenao) begraben
mürbe, onnb fein $erfc in ber tyrebigerfirdVnn bie er gebauett &att, ba*
gefdje^en. «(§ nun 8anbtgraff fceinria) geftar&, »arbt ein fet^m Regi-
ment bnbt Interregnum in Düringen onb Reffen, bie «bet(eut$e onbt
anbere baueten otett ©ü)löffer im 8anbe, all* bie oon $f$mege, ©ranben«
fel§, ftragbergt p. Die Reffen tnnbt etliche ©orne$men »oOten ©optyen
©otyn ^enridjen, fo mar SRargraff $enrid) Sutten ©ofytn, ber tjatte aud)
Hnbang onb fagte bie 8anbe meren oonn 8. $einri$6 beS ffenfer* #anb
onnb üttunbt abgeftorben, berfelbe märe ja feiner 9Watter ©ruber gemeft,
fo mer ber auf} Trabant erjr beffefben ©ruberf Dotter ©oljn, beroljalben
ein (Wieb meiter, baroon bernaa) meljr geljörtt mirt. Cr blatte jur tttye
Wertrubcn #erfcogin auf Oefterreid), e§ fd)reiben aud) efe(id)e er ffab (El*-
betten $er$og Orten oonn ©raunfömeig Dotter gehabt (me(a)e nadj
feinem iob O'raff ©ityelmen aug (oflanbt ber aud? jum ffeöfertyumb
ermellet, befommen) aber feine (Erben oerlaffenn, ift rr beruften ber ?eftte
mänlidj* ©tarn* oon ben 8annbtgraffen gemefenn.
7) 8ubttoig 8anbtgraff in Dflringen onb Reffen 8. $erman§ öltefter
©ofmn geporen Anno 1200 auff Simonis onnb 3»be, iefcgemelten $enridj*
©ruber genant ber gottfÜTdjtig, ©t. (Etifabet&en tyemafyt, t>att in beiben
Rauben regtret nadj feinem ©atter als ber elteft, ba er 16 3ar alt mar
onb oiefl ©tebte onnb fjtetfenn in ^effenn, fo onber feinem fftttoatter ent«
gogen toaren mieber ^er^ubrad^tt. (5v mare ffetrfer $rieberid)enn bem
3mebten gar angenem ber pflegte in ab,n fein ©tobt ba er auf Deutfü)*
lanbt repfete, gue einem ©icarien gu orbnenn.
Anno 1218 ift biefer 8. 8ubmig fo mit oielen lugenten begabt gue
(Eifenad) in (Megenmart oietrr fjirrfien gu Witter gef(b,tagen morben. Anno
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3o[cj>l, 3mWf $eff*fc*jt (S^tomf.
1*219 warbt er Don ©ifdjoff ©einrieben Don ÜWcnfc ber ein $>err Don
(Epftein xoar, betrieget, ber ibn in Sann t^at Dnb and? fagte fein Gatter
wer im ©ann geftorben, ba§ ban ben Herren bbel Derbrofj, joge berbalbfn
mit feinem #eer in #effenn, Dnbt fdjluge benn Sifdjoff in bie 3flud>t,
Dnnb jagt in au§ ftejjen, fingen irer Diel com Slbell, barnnber ber German
Don Hornburg onnb einer Don ©djarpenfteinn p. ?ef}li(», mafyenn bepe
^ptc ftulba onnb #ir«felbt ein ©ö&nunge *,mif$enn bem SMfd&off Dnnb
tfanbtgraff ßubwigenn.
Anno 1220 Ratten ettia*) ©t. öli§betljen fo no<$ ni$tt 8. 8ubwigen
oermclt mar, oerjrt Dnnb berebet, er b,ette ein Unwill gegen fie, Dnb wolt
fie tyrem Satter wiberfäidenn, bem fte ba(t glaubt Dnb fefyr befummelt
mar (ben er turfc juDor *u $ifena$ gemefen, Dnnb fie nid)t angefproc&enn,
mie er fonflen pflage fie ganfc freunblty anjufpretften Dnb $u ompfaben,
fandet ibj aud? allema^l ein Äleinott wel$e« bifcmaty nid«t gegeben
mar) jeiget ber&alben folfyS $errnn Faltern ©Menden Don Sarila, wie
fie oerftanben, aljn, Dnbt batte, er wollt bo(b, bie ©abjrtyü Don ?ubt«
roigen erfaren, wie ban gefdjabf. ©ann al§ ber $err na$ ber SRumburg
reitlj, fprad) Runder ©alter, #err idj b,ett eud? in geljeimm ein ©ort an
&u fpredjenn, wo (5. ©. foldje« frören mögte, er fagt 3a gem. Da jeiget
er tym ann mie ein Werüdjt roefjre, er mott feine Dertrauete (Jlifjabetb«!
mieberumb inn Snger fanden, ba led)elt ber gürfl onnb fagt ju §erni
©alttyerrn, ©ieljftu ben Serg Dor unjj liegen, wenn berfelbe eitel Sngerfe
(Mo IM meljre, Dnbt mir wärbt bie Äötjr gebenn gue Tpefcn, wollt id) cbv
ben Serg, ban mein $erjliebße laffenn faljrenn. $err ©altber fpradj
guebiger ,pcvr mad) id) jolcfyes fte Derflenbigen, ber fpradj 3a, Dnnb gru§et
fie freunbtlid) Don meinettmegen, Dnnb 31t ©arjeidjenn gib ir biefen ©piegel,
ber war in $elffenbein gefaffet Dnb auff ber anbern ©eittenn ba« (Srutift*:
gemagert. HIß nun ©t. ffilijjabetlja biefer Siebe Don $err ©alternn ge-
bore», weinet fie Dor ftreuben Dnnb füffet ben ©pieget Dnnb ba« (Srucifa.
Xtarnad) wellt ber £>err nidjt lenger Der*,ieb,en, onnbt tieffe im feine SeT«
traute jur Sb,e beftettigen, roeldje« gefd)e$en ift ju GDfenad) im 3ar 1221.
3m felben 3ar ftarb flttargraff Dietterid) inn üWeiffenn Hutten 2. 2ubwig«
©djwefier Di an, wie oben angezeigt ift, ber tjattc juddv bieffen 8anbt«
graoen ftu einem S3ormünber feine« jungen ©ol?nne£ .*penri^ ^ametjeb ge>
nantt gema^tt, »veldje ^ovniunbfdpfft ber M. Subtwig treulidj d erriet :e:r,
nam im bie ?anb juiu heften ein Dnbt Derorbtnet ber Butter fetneT
©c^wefter ein ^alb womit fte (id) follt begnügen laffenn, wet^e \\d) aber
olm fein onnbt ibve r $reunbfd?afft ©tffenn ann @raff Soppen Don §tnno
bergt beftattet, berenb.alb il)r 2. Qubtwig DieU treibt« tbett, alle« |>enrid|
^ametfd) falben, wel^e« ibm aber bevnad; bbrl belohnet warbt wie bei
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Oofcrt 3mW« $<fftfd)e Spornt.
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eopfjien V. ^ubttvig« £od?ter onnbt ifcjretu Sobn angefceigtt wirbt. Gr
$oge aur^ im felbigen ?at ober efclidje föeuber, onnb fingt UjrtT jtoölffe,
barunber bic Oberflen, Dietricb, ©roppen ©o$n ünb einer genanbt Wafefam
benen lie§ er bie Äöpff abfdjlagenn.
$>arna(b, alß fein ©Ewiger ber Äönig in SSngern begert feinen ©bam
onnb Xodjter ftu feigen, 30g er mitt oielem ©old mol g prüft in Ungern,
warbt bafelbft fcerrlid) begäbet, ©t. (Elifabetb, feinn ©ematy mar gar barm*
fcerfcig onnb gutttytig gegen arme frantfe Öeutb, wie aueb. ibre tfegenbt
fotdje* na# ber Öengft anzeigt, boeb oietleidjt beffen ein Söul bwsu 8*tfan
onb ertiaV mag feinn. BIß tyr $err ?. ßubwig omb baß ftabr 1223
ober 1224 lange ßeitt bei Reifer ftriebri^enn in Hpulien ftd& Riefte, mar
große Ibennrung ünb üKangel im tfanbe, ba taufft ©t. (Slifabet^ ftru<bt
onnb tbrilt fic tmber bie Armen, fpeifet autb, teglid) oiel armer £eut&, alß
nun ibr $err $u $>anß fafym jeigtenn im fola^e* feine SHentmeifier abn
baß fie oieli vergeben $ette, ber ftürft antmortt, Saßt fte machen onb ben
«rrnen geben, fo lang fie fan, onbt trad|t ib,r nidu ibn tyre ©atfcenn, Wen
wier au$ nur 2 ober 3 ©tebte bebaltten foltenn, fie wirbt on* nidjt«
oerberbenn, ©ott wirbt« reid)(i$ öergeltenn.
bitten aud) bie fterrn Don ©alfca in feinem Hbioeßenn baß ©djloß
9l(f enbuvgf nabe bep ba§ (Softer tfieinbarttsbornn gebauett, beffen fid) ber
Slpt beftagt, aflß ber $err wieber fam, ber fjürfl fompt auff ein ©omv
abenb, mitt eim gimlictyen ©olef gen SReinbartö Jöorn, nimt fid) nidjt« an,
flehet be§ SWorgenß in bie ÜWeffe, ünb fagt gum Hbt er foü baß ©eö>
waffer ntdjt geben biß baß er wieber tomme geitgt fynauß mitt feinem
Sold ober feilt bie im ©djlojj ongewarnbt, Dnb jerftört e« 51t ©runbt,
bringt ben sperren gefangen in§ dtofter, ba muft er barfu§ omb ben SUtar
geljenn, onb gelobenn bem (Xlofter feinn ©djabenn jujufügenn.
Anno 1225 war ein Hörnerner bapfferer ÜWan in branden ber nam
bem ({(öfter SReiutyartftbornn ein ^fuber 9Bein3 onnb 6 $ferbte, baß Nagten
bie 3Rönd}e i^rem $errn, ber fdjreib oor fte onnbt warnet ibn, er follt
ben y)J öndjen baß ibre mibergebenn, aber er wolt nid)t, ba 30g ber ftürflt
inn fremden, belegert onnb bejwang in, baß er tarn, onnb bette ftwep
Sdjroerbt mitt benn ©pifcenn an bie ©urgel gefegt, onnb begert ©nabe,
bnb fdjicftt bem (Jlofter bie $ferben mitt bem ©ein wieber.
<&* trug fio> einnß matlß ju in bieffen 3^^"» Da6 biefer öürft auff
einen Sabrmarcft 311 (Jpfenad) onber benn ftremmern ging, onnb befabe fte,
allba erfab er au$ einen armenn Wremer, bat t febjr einen geringen Shamm,
üon SWeffern, ^Jfeiffen, 3ringer^ütten, Sollen p., ba* munbert fia^ ber ftürft
onnb fagte, wie mag fid) ber mit bein geringen ftram bitrebtragenn baß
^ört ber ftremmer onb fpracb, ©nebiger .perr, id) fann fein |)anbtwercf
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onb tätige and) bem 33otcf nidjt nad?, trenn id) mitt biefem Sfremcbeu nur
möchte freiljanbeln wollt id) midj moU* ernetyrenn, rnnb in no$ omb eirni
groge* Inn Äurfcem befferen, ber ftürft fragt mag fein Bremsen wo£l wertt
weljre, ba fagt er, id) wollt in Omb 12 ©Willing ©eller geben, bo la$t
ber ftürft onnb big feinem Äemmerling it>in groöiff Shilling $eüer geben,
onb fagt er folte biefe neunten, unnb batnitt fanbtlen, onnb i$me benn
©ewing $alb geben, au$ geb er ifyn ©rleff onnb ©iegell, bog er mö$tt
burcf) feinn gantyed öanb frei onoerfyinbert tauffen onnb oerfauffenn, Qlfo
nam er ©elbt omtb ©rieffe, fantirt getreulid), onnb befefct feinen Sram
trefflia}, alfo bog er tyn na<$matg niefy me$r tragenn fonbern auf einem
(SfeU führen mußte, onnb fatte ©ammet önnb ©eiben, (Jbelgeftein, onb
anber föjWa) ffierd feill, fo er ju Benebig unnb in anbern frembben Sanben
$olett, onbt oon bemfetbigen gab er ieberjeirt, wie berebt, feinem ©errn
bie ©elffte beg ©ewing. ©nngmaty* tregt e0 fi(b au, ba§ er ju ©tr*.
bergt feill fyitte, ba tarnen oieö <5beüeut$ befia^tigen feinen I5ftlic$en Äram
fauffen aber wenig, onnb alg ber Bremer abjoge gelten fic auf in, onnb
napmen tm | einen vi]ei mit oem xram onot ©eiot ono fuprten ton auff
ein @d>lo§ nabe bei ©irfcbergt, ber Äremer roeif» feinen ©rieff, ben jer«
reigen fk fyn, wurffen tyn in Dretf, onnb trotten mitt ftfifjen barauff,
alfo jog er in Düringen gu feinem ©errn onb ctagt ifnn fein (Jtenbt, ber
ftürft l)tr § in ©ebulbt $aben onbt au feinem ©off e bleiben, ba forbert beT
flanbgraff feinen öfell wieber oomm Öifdjoff t>on ©irfcbergf, aber e* ge-
fdjafc fein ©olge, ba goge ber Öanbtgraff in ^ranefen, onb ttyet bem
©ifdjoff grogen ©efcaben, big bag im fein (Sfe0 tmb firam onb alle« bag
im genommen wieber augefctycft warbt, alfo f<$ü$et biefer pift feine Cnber«
trauen onb balff ibnen.
Anno 1226 im Julio famlet er in fcfjnelier Sil einn groge* Bo«
uonn ©effenn, Duringen Onb 3Weiffenn, aud) 93udjner, onb tarn in brrptn
©auffen über bie «Saal, tqett S^iemanb 6a>aben, fonbern behalt bie
runge, onb alg bie ©auffen an ber (Slbe ^ufammen fabmen, roufte bo$
niemanb mod er im Sinn bette, big er itjncn tür^lid) anzeigt, er trollte
in $o(n Rieben, bann tt batte beg ©erlogen Bold anff 9. Subriotgen ge*
raubt, ibnen ftauffmanufa)afft onb $feroe genommen, ba joge er oor
?abanity, belagert onb bef$og ei, ber ©er^og oenounbert ftd) beg grogen
onb fa^neOen ©eevei, entoott V. 8ubrn>igen er trollt abgießen, ef feit ibrr.
batjenige fo i^m entnommen trebre, toiber }ugef)a(t treiben, ber tfiivi
anttoortt warum er »olcfc* niebt gewann, bamalg alg er im freintbtlidb
barumb gef abrieben, er motte ba nidjt bannen jieben, er bette bon feine
'Jeinbe fo ifen fonber ^vfacb bffa)ebigt geftrafft, bseirieber enrport t^m ber
©erfcog, er foDt fia) ba bannen inaa>en imoenbtg ao)t Tagen, loofc niü)t.
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3ofcp* 3mW« «Ijtonif.
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roolt er gemiß foinmen, onb itjn ba bannen treiben, bjerauff antroort biefer
ftürft, etjr foüt nur gemiß tommen onb in ba bannen treiben, er tooflt
tfyn $u 8ieb nidjt aüein bie ad)t Jage, fonbem aud) efelicfee barüber
warttenn, b,ub an f$oß onb ftürmbt mit örnjt, ba baten bie Belagerten
t>mb Sprach mitt bem prften ju $a(ttenn, Onb toarb geffjebigt, ba§ mo
\fft $m nic^t feljme off ben achten lag benn er genanb motten fic fidj
ime ergeben, onb ber $err tarn ni$t, ba öffneten fie i$m bie ©eftunge,
onnb gaben im ba* ©eine famott (Srftattung etliche« Äoften« miber, ba
flöge er loieoerumD yeim in jDurtngenn.
«Iß fteißer gfrieberi^ ber 2. Anno 1226 ein große« $eer famlet
miber ben Ißrden, gegen 3erufalem, ermöttt er biefeu tfanbgraoen ju einem
Oberften ber ban toi ü ig onnb getyorfam mit joge, onb nam feiner befttn
?Kiner|cpa[yt etyiiCDe mit, netnitepen jourerpartenn i?)raoen oon u/ioioergr,
.penridjen oon ©totbergt, Wubolf Seienden oon Sarila, onb fünften jmölff
Witter, fea>« oorneme oonn «bei, fünff ^rlefter, onb ein groß ffrieg« ©oltf,
feine üttutter, $au«frau onb beibe ©rüber $enri<$ onnb Ctyunrabt, ge»
teilten in biß gen ©djmakfalbenn, ba befat er feinem ©ruber $enri$en
bag 8anbt onnb infonber&eitt baß er mottt bran fein, bomitt ba« ©d)toß
©irfenrobe fo bem 6 (oft er fReinfyrrt&bornn fdjebttid) oerftörett mürbe, bar«
nadj gefegnet er fie aüe, feine $au*frau ©t. Sü&abetb tunb oor ©einen
nidjt rebenn, beren gab er in geheim ein Hein Äingetein, onbt fagt ibj,
fotdje* onnb ©otte« Olabmen, folte ba8 Sßatjr jeidjen fein, roen er it?r
ermaß enttoöte, babei fie an ber 33ottf$afft ni$t jmeiffeln bürffte. Ätfo
(am er in 3tatien jum Äeifer onb fürler in (Jalabrien an baß Äbriatifcb
3J?etjr, ba ift ber gutte £>err fdjroad} morben, inn ber ©tabt ©runbiß
efetidje fc^ reiben Crtranbt, onnb fyatt ber Äeifer feinbljatben efetidj läge
ftifl gelegen, biß ber Sanbgraff geworben Anno 1227, ift ljernao} toieber
in reutfdjlanbt gefürt, onnb ju gHeinfjarttö öornn begraben.
©t. ölifabetbenn fein Öemabl oertrtrb $einrid) fein ©ruber auß
Ettringen, onb Oom ©djloß ©arbergf, OJiemanbt burfft fie Verbergen ju
©fenadj oor £. $enridjen. SUfo joge fie ge^n SWarburgf in Reffen, meld;«
ibj Seibgebing mafyr, mitt ÜNeifter (Jonraben Unrein ©cicfyt ©atter ber jue
SRarpurgt bürtig ma$r, b,ieltte fidj alba, barburdj URarpurgf fetjr Su9e'
nommen, ben es juoorn gering mar, batte nur eine &tr$ ©t. Titian rcabr
auc^ ein ftiltatl onnbt bie $)auptfiro> Obermeimar ift aber bur(^ bie gfürftin
onnb ibre Jcinber onb Crncfeü uie folgern «nfe^en lommen baß e* bie
^auptflabt inn $effen morbenn.
Die fjrürflin fytett fid} gar gnau, onnb tbeft fcf n Firmen üifl ö^uttft^
bauet aueb ben fa>önen ©pittal onnb orbnet ifon eiim jerlic^« «infommenn,
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3ofept) 3mW« WIM« «S^romf.
wie n od) om Sage, onnb ift geftorbenn 2Harpurgf im Saljr 1231 ben
19 ^ooembr. aü& flc omb bie 25 3ar allt gewe&enn.
Dornap Anno 1236 $oge Canbtgraff Conrabt oon bera broben gejagt,
gen ^areiß (alii fflobm) jum 93apft ©regorio 9. onnb oetföafft ba§
©r. (Elifabetlj cnnonisirt warbt, ber ftebfer tarn fetbft gen aWarpurgf onnb
ttyet ben erften «Stein oom («rabe barinnen fte lag, bergleifyn waren aua)
ba bef? 33apft« Commissarii ber Siföoff oon 3Ren(j onb Srier, onb »ie
man [abreibt foüen bamal§ ober bie lOOOOO frembbefj md w «Warpurgf
gemefen feinn.
©ie jeugte mit C. Önbwigen tyrem fcaufjmirbt einen ©otyn, onbt jn?o
Xödjter neminem
8) ^ermann ber geboren warbt Anno 1223 ju <£reu|}burgt benn
28 Marcij. 35nb al§ fein Satter oerftorben überwöge er e&tidje «belleutb
bie mieber in getljan Ratten, onb oerbranb itynen iljre Dorff onb §öffe,
er ljalff aud> barjne, ba& 2Warpurgt ju einer «grabt gemadjtt warbt, onnb
legt ba& Dbergeridjt baljin, meld}Ä fonflen guoor allewege jue ^ranefen*
bergf geweft watyr. tyn ift aber im $ar 1241 ben 29ften üflaij, ba§ ift
im lHten Satyr feine« HIterS §ti Greu&burgt »ergeben worben in einem
©irttp, benn tym gab SBerttya oon ©etyebadj fte lieb gite gewinnen. <5r
Ijottf begebrt, baß mann innen bei feine Starter getyenn flftarpurg begmbe
aber V. $)enridj fordete baf? fie in wieber (ebenbig machte, ben man fagte
oon oietemt 3«d)*»n fo bafelbft gefdjefjenn bertjalben lie& er in geheim
Meinf)artt3 33ornn begrabenn.
(Mertrub geboren an. 1226 ift ein Äeptiffin worben ju Miltenberg beo
Sefeflar, anbem fpredjen jtt Sci&ingen in $ran<fen, aber wie icf) adjt,
onred)t.
©optyia bic anber todjter St. ölifabetljenn geporen Anno 1224 auf
brm ©djlof Larberg bei (Sofenad) warbt oermeljlett $ertjog $enrt(§cnn
Dornt itfrabanbt ^engten jmen ©9fme onnb 3W0 lödj ter. (Sine biefe ^magina
bie warbt ein (Sptiffin jue 3feuad) jue ©t. Gatljareinen. Die auber tyefc
Ütfaria onb warbt #erfcog t'ubtmigeun oonn 53eüerenn oertrauett onnb ift
bernad; geföpfft worben. Denn alfj tr $an§wirbt mitt anberen ©unbtS
oerwanben amm öleinn efclidje Ütanbfdjlöffer jerftören balff, hntt er fte bei
feiner ©djwcfter (Slifjabetfyen Äönig (Sonrabt« ©ibtwenn jue fBerba oer-
laffenn, begibt eö ftdj, bafj Üflaria fein ©ematyl jwene ©rirffe fdjreib einen
an ibren .J)errn ben anbem an $enrid) 9{utben feinen Stittmeifter e^(id)rr
*£ad;en tjalben onnb ber SBott bie Sörieffe oerwed)feltt, attbalb ber ^eT^og
ben onredjten Abrief oertefen, begönt er etwa« Sööfefi 311 argwon, onb fleugt
f)ciin(id) in gar fa^neller (Stile au§ bem Säger ju fetner grauen, onb (ie§
fie fiitumipteu, miaitgrfeben baß fte f»^ go"U tyefftig entfttyulbig^tt onnb
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3o|epfc 3mtjoffl $>tffiföe ßtjrotüf.
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aud) feine ©djroefUr onb Hnbere tyre 3Jnfd)ulbt anzeigten onnb olcifrg oor
fic baten, berg(eid)en ließ er aud) ganfc greulich ben mefjrern SfcU if>re*
3rrauenjimmer« tobten, &ernad)er a(§ er ocrnotjminen ba§ tyr »nredjtt ge«
fd)e$en were fyit er gtcidjmoü au§ Weue ein «(öfter an baffetbige Ortt
gepaust SWaricn ober ftrauenfelbt, (EfcUdje nennen§ ftürflcnfelbt.
$enrid) (ben efclidje aud) Subtoig $ei§en) «Sorten ©ofyt genanbt baß
Äinbt oon Srabanbt if* an be& Satterjj ©tabt fommen onb in ©rabanbt
bliebenn.
9) §enrid) ber jünger genanbt ba§ Ätnbt oonn $effenu, toarbt birrd)
Die SRitterfd)afft onnb Canbfienbe in Reffen auö örabanbt erforbertt, alfe
& $enrid) 8fömifd)er Steifer oerflorbenn, onnb feine ÜJlanfj (Erben me^r
oorfyxnben roafyrenn onnb fid) bie 3Wargraffen au§ 2Bei§enn (roetd)e inn
gfeidjem Wrabt mitt obgenanter Sophia ücrtoanbt) bereit 8aubfd)afft fid)
anmaafjtenn, ban eä ber ßeit feltjaiti jrunbt inn #eflcnn onb Dfiriugenn,
ban üieU 8eutt inn Jpeffenn onnb 'Düringen begerten je^geineltten Sophien
Soljn, onb wollten beö bem tyeilligen iBlutt St. (Elifabetljenn bteibenn, bie
anbern £)enrid) Vametf c^en fflarggraffen in ÜReöfjcn Qütttn ©ol)n, baoon
broben gefagt. föie nue bie SRitterfdjafft onb oorneine ©teube inn $effenn
famptt efelid)en in Düringenn fid) berafyfdjloget, fdjicften fic ftabtlidje 33ott=
fdjafft au§ ber SRitteifdjafft inn 93rabanbt, begertten Sophien ©öljne einen
gu einem $errn, aüfo tarn Sophia initt tyrem ©ofyi, ber nid)t ober breti
3ar aOtt mar inn £>ci~fenn, onnb warbt gare tyerrtid) mitt Sterben oub
Jahnen 311 ÜWarpurgf onnbt inn anbern Siebten onb ©d)töffern inn $effcim
enntpfangen toeldje fic iprem ©oljn Bulben Iie§ fic $oge aud) gen (SifenacO
onnb nam SB ar bergt famptt Düringen ein, aljj ein rechter (Erbe, gab c«
aber gu üertoattten $enrid) 8amefcfd)en, onnb batt ityn ba§ er and; ibrefj
2oljne8 treuer Söoriocfer feinn tooltt, mie iljr Sßattev itjm treutid) alfj iljm
fein Satter mitt lobt abgangen oorgeflanben lockre, onb itjr Ijernad) ba§
£anb wenn fie mit tyreui ©o§n (fo e^r etwafj etter tooiben) toiberfcljren
jue £anben flelten, ba« er oer&iefc, §ctt e« oielleid)t and) gewann, man er
niefy anberfc ouberrebt toe&r »orben.
3m 3a^r 1253 ba fam ©op^ia oon Trabant auff einen beftimbten
lag mitt itjrem ©olm bem ftinbt oon Reffen gen (Eofcnad) in ba§ ^rebiger
ttlofler, baftn tarn aud) tyr O^em ^enrirt) Samefefa) sJWargfgraff ja ÜWeiffen,
ber getreue ^eüt, gu bem fprad) ©op^ia, UWein aüertiebfier O^em, id)
^ab nun brad)t $)enrid)enn meinen ©o^u, onnb bitte Did) i^me onb mir
roieberumb bie Sanbe ja antmorttenn, fo id) Dir jue getreuer $>anb be-
p^olen bobe. Da antmortt ber ^ürfl onb fprad), gern mein aüertiebfie
©afe, mein getreue #anbt foü Dier onnb Deinem jungen ©o$ne, meinem
O^ncn onbefd)(offen fein, ba§ toarbt im $öd)Ud) Dand gefagt fptt er mit
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9** 3mt,of€
ben ©erden ben ©ortten na^geootgett. ©ie nun alfo bcr flWargraff in
Heben mit feiner ©afen ftunbe, ba tarn fein SWarf($al<f #elwig oon e$ort«
fyim onnb fein 33ruber $erman, onbt gogen in ben ftürften jUrfl(f Dnn0
fprafyn, O $err wag wollet i$r tyun, ein fol$ fruchtbar Sanbt onb bie
unüberroinbtli$e SBeftung ©arpergf gu oergebenn, ba itjv benno$ aud> mit
(Hdmpff öuer ÜWutter falben, eu$ oor ein fcrben mögt einbringen, onb
we&r c§ mögli$enn, baß 3$r ein Ofujj im $immel fettet, onb ben onbem
gu ©arbergf, biet e$r foltet 3&r ben aug bem $imrael gen ©arpergf,
banu ben Don ©arpergt inn ben $imme( gießen. Dann e* ginnet fid?
wotl, bag 3$r big i'anbt befifeet in Türingenn bleibe tt onb euwren gwepen
©öfaen Dtettrldjien bnb «(breiten, bem einem Dfterlanbt laffet, bem
anbern Di eigner ßanbt, fo feilt 3$t aller rooll oerforgett. «Ifo tebrett
fid) ber &ürft wiberumb gu fetner ©afen onbt fpra$, Siebe ©afe i$ mu|
mid) in biefen Dingen bebenden onb fRatb, meiner ©etrewen barin (jaben,
bag idj nocf) bigmaljl ni$t gemig fagen mag, ünnbt föiebt alfo oon itjr.
Da nun ftraue Sopbia mevdett, Wie i&r Of)m bur$ falfdjen fflaty fein
©emütb, üertert b.atte, onbt iljv buvct) fein Untreue rooüt iljr 8anbt norbe-
fjaltti n ba§ fie ifyn in guttem ©tauben öberlieffert chatte, ba warbt [ie feljr
betrübt, onnb reeinett bitterlidj, onb goge i&re $aubtf$ue üon tyren Rauben,
onb fprad), O Du Qreinbt aller ©eredjtigfeitt, idj meine Di$ Deuffel,
nimm bin bie $eubf$ue, mitt ben falfdjen föattygebern, onnb warft fie alfo
in bie Sufft, alfo mürben bie $anbtf$ue tyinmeg gefüfjrtt, onnb nimmer*
nieljv gefebeu, iure ed ben bebten ging fann id) nid&t Wiffen, bod? bab id)
bövt-ii fagen, eg fein $erren onb Stnecfjt teing gutten lobt« geßorbenn.
Oiad) tSbrifti (Geburt 1258 ba gog grau Sophia mit i^rem Sotytc
bem ftinbt oon $effenn onbt f u ctj t e Xroft gu £)erfcog 9Ubred)fen oon Braun-
frfjmeig, ber uatte eine 7od)ter bie bieg tll&eibt, bie groeo flinber gaben fie
gufammenn gu ber <&f)t, mit bem Bebing, bag ü)m ber $erfcog foüt
belffenn bag Öanbl Düringenn wieberumb gewinnen, bag roarbt gerebt,
ünnbt mitt freuen üerfi<$ertt. Der $erfeog warbt beÄ Diargrafen fteinbt
onb gog in Düringen onb bie oon (Jifcnad) waren St. (5ligabet$en Doa^teT
alg bcr redeten (Srbin guget^anen, barumb bauett f^raue Sopbia ben S?üte('
ftein, ben (Sifenad^dbergf onb ben Orrauenbergf, onb befefiett bie mit Jlcis
onnb aller 9}otturfft, bargegen bauet ber SRarggraff ben Calenberg bep
J-ifdjbaaj onbt engftetten fid) alfo gegen einanber ganfee neun 3a^r, ba§
fie bie #eitt nie triebt ^attenn, onnb oerberbeten Sanbt onnb i'eutt in
Sarfeu, ^effenn uub Düringenn.
Oiad) (S^rifii 06epurt 1200 gewan 9)2argraff ^enrid) mitt ^erretterep
ben 3)littel|tci i! ounbt ti'pfeuadj bie @tabt, bartunen war ein Bürger Sif$*
* iid) genanbt, bcr war nichtig. oorneb,m onb rrid) in ber Stabt, bcr wollt
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3*frM 3m^offi 0«fW*C (J^tontf.
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bin 2Wargraffen nicht miflfagen, Onbt fprach öffentlich bag Savbevgt,
(Söfenadj onnbt bafi ganfee Sanbt Düringen me$re ftrau Soppen bnbt
i$re* ©ot)n« recht (Erbe, bnbt anberg 9Hemanb§, Mb mottt benn «War»
graffenn oor (einen #errn fyibeii, benn et fctt fic^ mitt ©etoalt ing l'anbt
gebrungen, onb bie aechten Crben entfefcet, bunt) feine fatföen Wattjgeber,
aü§ ber «ürger oonn feinen Weben nit (aflen mollt, lieg ü)n ber üWargroff
ätDcpmaü ober bie üttauer bjnauS toerffen, ba er ban o$n ©djabenn toic*
betumb baoon lata, onnb beftenbig off feinen ©ortten bliebe, bertyalben
a(g er jum brüten maty hinauf) gemorffen ift er geftorben. £erfcog SHbredjt
oonn Örannfömeig )og in Düringen onnb getoann Grciitjburgl onbt ba«
ganfee Sanbt big an bie (Elfter Onb maa)t e« bem ganbt jn «Saasen 31116*
bar ünb treib (alg bie Saren gemontt finbt) ©tct aWuttmiüenß mitt ihnen
onno oeraajt ote juuringer, ono Die jtoigen lüfeißnei, onno Ipracg er Dette
ein Sanbt ot)nne Ceurt funbenn. Dag oerbrog ba« 2anbtüotcf, onnb ju»
Dorath bie flitterfchafft onb bie it)m suoor ®utt» gett)an hatten mürben
it)m hernach get)effig.
Über bem Dorff $i$e(l genanbt an ber (Elfter in bem 33iftum ju
ÜRerfeburgt (age Sllbredjt mitt $eeret ({rafft onbeforgt, onb tt) et groffen
Sdjaben mitt Rauben onnb brennen, mtb rooflet im nicfjt (äffen gnügen
ahn bem ba er fflety hatte, tmnb mit (Sotteft $ü(ff erlanget onnb be»
getjrt ju oiefl ba marbt ib,m ju wenig, er trollt bie ÜTJargraffen gar Oer*
treiben, bafj rnotlt ba§ QJlücf nictjt lenger leiben.
tRubolff Seiend oon SBarila Mitter, ber bem #erfcogen oiel Qutfl
gönnet omb beg ®ef<$Ie<$t« mitten 6t. Slifabetyen, barumb it)m bie jnjcit
SHargraffen ©ebrüber Wibrecht onnb Diettri($ faft ongnebig onb gram
»raren, ba§ irret tt)n nict)t big fo lange bag ber $erfeog bie Düringer oev-
ad)tett onnb oerfpvadje, ba bemarb er [ich onb bracht Junbertt @en?ap'
netter juc $ferbt auff onb reitt gen 8eipfeig, juc ben genantten 3Jlargraffen
onb fagt ju ihnen, 3Bott ihr euch allzeit alfo &u $on (äffen treiben oonn
bem $o<$müttigen $erfcogen oonn 53raunfchrueig, mefyrett eud; ich will eua)
hülff liehen SBeiftanbt tt)nn, ba mürben bie $errn fvo, onbt entpftngen in
lieblich onb fügten it)n oor ^reiben, ban ihnen ber $erfeog fünften ober«
legen roav, aber ba &ogen fie üJelbi gegen ben .^ertjogcu, bbereotteit in
bei bem Dorff sy ich eil an ber (Slflerr, onnb ft ritten mit ihm, onnb ge*
munnen benn Streitt, onbt ber $ert}og marbt gefangen, mitt brepen ©raffen,
(Einer oon ttnt)atbt, ber Sin ber oon Ö eroern, ber Dritt oonn (Sberfletu,
onbt fünften jtoöl ff (Eble ^erren onnb ber $)er^og marbt fet)r . oenounbt
fampt benen oonn Sbett, onb anberm $o(cf, bereu in bie 556 oon ©achten
onnb Reffen 11 gefangen mürben, ban fie fich ot)ne Sct)r alfo nichtt niber*
werffen liegen, miemo^t fie ongemarnet öberfaden roorben. Anno 1263
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ooftpf) 3m!jofö $(|fi[4( Stjronif.
am Slbenbt ©iemonifc onb 3ubae ba gefa^e biefer $anbel, onnb fie waren
ein ganfc 3<il)v gefangen, onbt ber ©erfeog mußte jur @<$afcunge geben
*000 2Har<f ©itberß onbt barju ad)t SBefiunge, barauf mußte $rau ©opbia
oon Örabanbt fampt tyrem ©o$n bem flinbt oonn ©effenn $3erjia)t t$un,
mitt tarnen (Sf^mege, SBetilftein, SIHenborf, ftürflenfiein, ffiiefcemjaußen,
3iegenbergf, San [rieben onnb ©ontra. 95nnb mußten tyre ®erea)tigteitt
am ?anb $u Düringen abjagen ba« nimmermehr ju forbern onnb fi$ am
9anb ju Reffen begnügen laffeuu, atfo warbt #erfcoge «tbreoVt tonn
8raunfa>eigf mitt benn ©efangenen allen lebig. <J« mürben Jage ange«
fefeet onnb fid) inn ben Dingen bebadjt, baß man mit ©nre$t in guttem
©tauben bie redjten (Erbcnn beß 2anbt« entmenbet, onnb bie getreue $anbt
betroffen onnb ju gefaltenn fctte onb beforgten flc^ au$ ©otte* 3orn
mödjtte mitt 5Hatl? über fte ergeben, bnb föemeten fi$ ber Ifjat an
St. ölifabetljen (Erben begangen onnb funben ben ftatfj le&lid) ba§ !War*
graff $enrid) feine Tochter (Elißabetfcn foüt fterfcog ?Ubreditö 3ctn
Otteu jur CSfje mit einem jiemlidjen $3rauttfdja& geben, ba fa^reib man
1264. SJonn ben ^reunben beiberfeitt« marbt im Seften eine 9ü(^tigung
uorgenofynen onb get^ebingt baß ftrau ©opfya mit 3$rem ^°$n mufle,
tvie gefyörtt, oerjei^en auff ba« Düringer Canbt onb man foflte iljnen bie
genanten ac^t 95ejtungen mibergeben, barfcu foüt man tynen geben 7000 SWartf
©ilberß, bie mürben ime oerförieben auff Söeißenfetye onb alßbon marbt
gcmadjtt bie (Erbeinigung roeldj« 8anbt erbloß flürbe fo foOten bie Änbern
Herren (Erben barfcue fein onnb bleiben, atfo mürben fie inn ber ©ütte oer*
tragenu, onb ju ber (Erbeiuigung bradjtt tuetdje ber Genfer befiettigtt batt.
Diefer tfanbgraff $enridj tjatt oie( Kriege gefüljrtt mitt ben altten
eadjfeu bie uuljn 3öefip^e(inge genant merben, bie ime in ba« 8anb fielen
9lnno 1269 ober mie etliche 1270 (fann aber aud) moQ gum jmeitten
nuiliu geföefjen fein) roeiß nuftt auß maß 93rfadjenn, onb tfyetten im großen
©a^aben im tfanbe ju Smmenljaußenn, ©olffljagen onnb ©rebenjUin mitt
Stauben, S3renuenn onnb Üobtfdjlagenn, ba§ erführe ber tfanbtgraff, onnbt
jogc auß mitt feiner 9?itterfd)afft onbt Sanbtootcf onb beftreibt fie onnb
pliebeu tr)rer Imnoert onbt fünffeig tobt, anbere fagen oierlmnbertt bei
(Earohißtirdj (fan aber aud) moU jum anbern mabü gefdjebfn fein) onb
fing i^rer ein Rimbert onnb jmei onnb brepßig bie ftbe^te er umb ©eilt,
onb ntadjtc ftriebc in feinem Canbe, miemoljt er faft angefoa^ten marbt,
trieber erftunb er bodj feineu ^einben manlia^.
&albt bavuacb KU $enria^ bie ©uetenborgt ober ©ubendoerg!
brodjeu in «t. C^bmiuci§ be« Xeuffer« ^ad)t, bie oon ©uetenbergt mabren
feine i^etnbe onb treten ime Srfmtni, nnn mar einer auff bem großen
r»uetenbcrgf (aljj bau ber ©djtoffe $vr\) gemefen fetm, ba« fleine onnb
V
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3oftpt> 3mljof« $<ffiföe d^ronir.
427
ba§ groffe, alß man no$ an ben Sergen flehet; auff beut Keinen toafyren
bie ©>len 0011 ©uetenbergt, auff bem großen motten bie ffiölffe, bie
Kröppen, bie Stoffen, bie f^Cut^c onb bie ©elberttenn onb fonften me^r
©anerben) nun toafyr ein ©roppe üon ©uebenbergt, roie gehört», ber r)att
eiu fööa ffieib bie toa^r eine ftrau oon ©$önbeTgf, bie butete mitt $err
(Sberb.artten bon ©uebenbergf, welker auff bem Keinen 55erge roofyiete.
Da bau $n ber ©roppe fotc^ed ju oermeiben, ba erS nun nict)t onber*
laßen roolt ba brache gemelter ©roppe ein Ijeimlidj £od) in feinem $aufe
bur$ bie ÜHauein, tmb b,a(ff bem Canbgraffenn Gencin, bog er ba§ große
3cf;to§ geroann, Onnb barnad) ba« Keine Onnb $erbrad) fie barna$ ju
©runbe. Dornap ifl er aud) im 3u9e mitt Steifer fRubolpljen getoeßen,
alß er ben $erfeogen auß Sehern onnb ben floenig in Seemen fo toiber*
fpenfig magren befrieget, onnb gum ©eljorfam brattytt Ijaü. SBnb nadjmalß
Anno 1277 Jjatt in 23ifdjoff Semer bon üKenfc in Sann getrau, bnb
bem ganzen Canbte ein interdict erlegt, toe(d)eft eine große $3nru$e
geben, bie benadjtpartten ©raffen, alß ©raff ©oltf riebt oon 3iegenl)ai:i,
©raff ffiiebefinbt oon Battenberg! ein geborner oonn SBitgenftein, roaren
beß 53i)a^offs $elffer onnb fetten bem 8anbt ju Reffen oiell ©d)aben8.
Dit iörfadj be« Spalt« jmiföen ben 53ifcfj off en roirb nidjt gemelbet onb
fcatt glei^roofl 7 3ab,r gemeint big enblid} alß ber SBifdjoff mitt feinem
23olcf inn ftrtylar gelegen, frjat 2. £>enri$ fein 33olcf in Gill auffgema^net,
roa§ ein Stetten ober Sdjroevbt tragen fonbte onnb alfo ein groß $eer
jufammenbra<$t, bem iöifdjoff eine S^lac^t angebotten, roeldjer fold)ö an»
genommen onb auß grifelar gebogen, alß er aber beß tfanbgraffen attft^ttg
roorben f?att er fia) entfettet, onnb alfo balbt bie ftludjtt mieber jur Stabt
genommen, onnb ein ^rieben begefyrtt. 3Ufo roarbt na$ beß Canbgvaoen
^Biflen onb ffio^lgefatyen gemodelt, onnb mußt aud) ber 23if$off allen
©ergaben bem Öanbe teuren, 3ttem off feinen eigen ffofien bem ftürflen
onb feinem Sanbe ein «bfolution beftetlen, e« erwarb au$ ber Sanbtgraff
biefe privilegia onnb $reo$eiten, baß bie SWenfciföe ©eipli^en fynfurtt
feinen Synodum meb,r in feinen ganben ober Stetten faßten f ölten, ba*
bura? fonfl bie armen getfty in ben öanben öbell geplagtt onnb geföinbt
würben, 3tem er ma$t au<$ ein ^rieben jtotfc^en bem ©raffen oon Siegen«
bain ßottfribo onnbt ©ert^olbt bem Slpt §u ftulba. Cr ^att bie alte
flira) ju ftranefenbergt $ue 55. S. ftrauroen erneuert, roie fold)3 etlid)
Rithmi beß Ortt* melbcn:
inclitua Henericus Dux ecce Brabantieus extans
Saxa manu propria f'undo Princeps locat imo.
Item:
Gloria rex tibi sit mox et laus Christe salutis.
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428
3of<M 3m!>of« $cfftfd|t «frronif.
Vtonbgraoe ©enria} i|t Anno 1296 auff bem furnier gue ©cfctoeinforit
getoefen, onnb $erna$ Ao. 1308 geftorben off ©anct £b,oma* «benbt, er
$att jtoo ftrautoen gedopt, bie erfte $iefj tlbet^ettt Älbre^t* oon ©raun,
fdjmeig Dotter, mitt beren $att er gtoen ©öljne, Otto tarn gurrt Siegt'
mctltt, $enrid) fiarb Jungt. Die anber #au«framo bje§ TOec^ttlbt . ein
©er&ogin Oonn (Steoe, mit beren $att er au$ gtoene ©öfyie onbt Reben
£od)ter, nemlicf/en:
Subtoigen ber warbt Öifdjoff gue üWfinfter, er bauette benn attten
©aal onb bie Cappel, famptt ber $ofjiuben auff bem ©$to§ ju 2Rar»
purgt Anno 1281.
10) 3o$ann regierte gu (5 a [fei, er bienete benen üon Cht t färbt omb
©otlt mieber ©raff ftriebtridjen Ulbert« ©o$n welker feine Äinber entt»
erben wollte, onb in (Srbtfurbt läge, tüte anbere $ifiorien na$ ber Senge
inetben. ($6 tfjett gletc^tDot 8. ^o^ann ^riebria)en ciel ©$aben§ omb
©rbtfurbt, tiefer 8. Sodann $att $erfeog Otten oon ©raunföweig £ cdjter,
aud? Slbelljcitt genanbt, jur betam feine Äinber, flarb gu Gaffel bre»
3aljr nad} bem Satter nemlid) Ao. 1311 onnb roarbt alba ©t. Hnnen«
bergt begraben, onb ift Ijernadj Ao. 1529 ^erau§ gegraben, fcatt ein fttbern
©tihf ab,n, mar nod) nit oermefen. ©ifabettjen V. .^enrid)« Dotter nom
ber ©raf Don .ßiegenfyain. Sophien naljm ber ®raoe oon ffiaibect, ®er»
trübt Anbere fagen 9ngne§ betam ber Surgraf oonn 92ürnnbergt. Beel*
I)eitt toarbt ©raff Söerletb oon Unnenberg, Sftargret^e betam ein ©raoett
oon ©aün, Änna ein ©raoen oonn 0$fenfteinn, SWedjtilb ein ©raoen
ooine ©örfc.
11) Otto 8. $eurid}6 ©olm wie gefagt oon ber grauen oonn 9raun*
fdjweig, regivt gue SHarpurgt Onb t)atte ftetts fteinbfdjofft mitt benn £i
f hoffen juc SOtcitö fetter onnb ÜWattjia fo nad) einanber oolgeten, ber>
gleiten mitt bem Äpt oonn gulba £enri<$ oon $ogenburgt genaubt bie
Ratten aud) öffentliche fteinbfdjafft gufammen onb befähigten einanber.
Otto warbt $ifd)off gu SWagbeburgt onb Primas Gernianiae, bauet
bofclbft ein ©$(o§ Dt teufte in geuanbt, gab audj ben bürgern fonberltaV
ftrcifjcit, tote fotcfyeS tyre Privilegia nod) au§wci§en.
(fr ift geftorbcu gue SRarpurgt Ao. 1323 an ©t. ftnfyonij Sagt,
feine £au*frauw mar eine ©reoin oon SRaoenfperg! Sbelbettt genanbt
(be&en Söapen mann no$ gu 9Rarpurgt an einem ftenfter fie^«t# fhib
©parren, gar nalje mie ^epnatu) mitt beren Ijat er oier ©öfrte Onnb eine
Softer, #eurid)eu, gubmigen, Otten, onb German, ber ftarb jung gu
©rebenftein, ©opl^ia bie Jod^ter warbt üHubolp^en oon Oraunia)»eig
oermcblctt.
Tie auberrgwene trüber, ^Knri^en onb tfubtoig t/ette iber gern
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3ofcri 3mf>ofe MM* ««»ronlf.
420
vegirt, unb ^erttjcitten aber baö süanbt nit^t gerne, ben e« waren jtociie
junge partfe ünnb freübige $errn, ber^atben würben fie a(fo eing fic
»ölten beibe ümb ein ftreutein freüen, ünnb melden baffelb erführe, ber
foüt ein $err im Canbe fein, ünb ben littet eineg 8anbtgraüen führen, ber
»nber foüt nkf>t freben, onb fio) begnügen (äffen mitt «Ibenborff auff ber
ßunba, ©rebenftein, 3ramen$augen ünb Slorbeden ünb foflt fid) betreiben
ünb nennen, ni<$t Sanbgraff, fonbern 3under $err, alfo fleibeten fie fi$
gleich mitt $arntfa) ünb ffleuttera, ünb gogen in SWetgen, frigen bafelbjien
SWargraffen ftrieberi<$* Dotter <5Kgabet$en genanbt ünb fie ermöüte
8. ©Otriven, alfo blieb berfelbige $err im 8anbe, 8. 8ubmig aber mugte
ftep genügen ia)ienn, mttt ben üter oügenanoen xjrtten, nugn war er ein
junger freübiger $err, riette mitt jue |J>oeffen ünbt STenfeen, ünb &erbraä)
tnan$ ©üe$r bmb ftrau SJenug mitten, ünb alg $u ber 3eitt ein @efel*
fäaft *ue Götu mar, reitt ber andj ba^in, ünb bafeftft erfa&e er ibme eine
Jungfrau, treibe eine ©reüinn tonn Sponheim mar 2Rargret$a genanbt,
bie gefielt im fo wotl, ba« er gegen tyr in 8ieb entjunbt, ba« er nicfyt
rooü 9tu$e $aben fonbt, bergleia)en alg fie fo($* im ©emüt$e erfantt, marb
fie auetj in Sieb gegen tym ütnbfangen, bermaffen branten fie ©eibe üor
Sieb big fo lang tynen ba« &{M juefammen fyatffe ünb tyrer eing bem
anbern fein ©emüt& entbeeft ünb mürben etng, ba« ber #effe bie üon
Sponheim ju ber (Sfye na$m ünb führte fte mit i$m nad) 9torbecfenn.
ffiie fein ©ruber £>enri$ erfände, marbt er jornig, bag er
ben 33ert^eibing fo er gerebt ünb üerbrieffet, mebje übergangen, aber
8. 8ubmig antmortt, er moltt o^ne grauen nit^t fein ünb wefjr üiel beffer
er tjette ein fromb (E^emeib bau eine Söübin ofyt ftinber, ban ob im ©ott
fd)on mitt Ätnber beriefe fotten fie ber (Sntf$eibigung uadj ifym feinen
graben fügen, et mödjt [id) aud? wobj a(fo begeben, aug S5erfe$ung
©otteS, bad feine ftinber motten Canbt ünbt Seut^ ju 92u^ erma$fen,
bod) mürben bie }mene trüber barumb üneing ünb mürben nimmermehr
friebfam.
Sber 8. Submig ünfer 3under oon Reffen irret fi$ ni^t üafl feine«
Kruberg 3°m, ünb hielte fi(^ mit feiner 81* o Ige bor neu ($emafytC fo lieb(id),
ba« fie im breü ftinber ^ur ffielt gebar, eine Tochter marbt fingneg ge*
nanbt, bie marbt eine dlcjter 3ungfraume, ünb barnadj ein %ütiffm |iie
Süfena^ ju St. da t fcareinen, fte ftarb Hnno 1393. ottem uod) jmeetie
gö^ne einer Otto genanbt ber ftarb jungt, ber anber $erman, meldjen
etjr auff bie ^ogen «spulen gen ^ari« ünb ^rag jc^itf tt, auf baS er geift-
(id) würbe, meU er fidj beS Öaubts üerfeie^eu b,atte, er t?att aud^ fo mod
ftubirt, ba« er Magister Pragensis werben i[t, ben nam tjernadj fein
Detter Otto *u ftd) gen üWagbeburg ber UReinug bog er i|n an fein ©tobt
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430
CVnt.wh 1mk.ll (CKv«.,;F
^oicpi) jn^oie vilM^t v4t)romr.
bringen motte, aber er ift fyernacf; jum Regiment in Reffen, o(§ fein Setter
£einridj ofyi SD?ang Grrben roatjr, befürbt »orten, tote Ijernadj an feinem
Ortt folgen mirbt, fein Satter Sanbgraff (ober Snfer Sunder) Subroig in
Ao. 1311 ju SRaoenfpurgl onb Ao. 1337 ju 3ngeu)eim auff bem £$urnter
gemefen, onb Ao. 1343 geftorben.
12) $enri$ Canbgraoe ju Reffen mie gefagt bog tym bag ©lud bt*
troffen, ber roarbt £err im 8anbe, onb man bradit im feine 23rautt, be«
SRargraffen aus SDJeifen Todjter gen Gaffet Onb jeugetc mit iljr jtrene
Sehne £enrit$en onb Otten, onb oier X ödjter beren eine (Elifabetb, #erfeog
Otten bem Tollen oon ©raunfömeig, Sbel^eitt naljm U)rer Schöne hatten
ber floenig aug $o!en, ^sutta ftarb jun<f, Stngneg toarb £etvridjen oon
$raunfd)toeig oermetyett. Tiufyn mar beg Hattert Meinung, bag fein elfter
8olni and) #einri$ genanbt fo(t regierenber $err werben, bewarben fertigt
er feinen onbern ©o$n Otten ab bag er ftubiren onb etman geiftti^ »erben
foU, fajicft tyn ber&alben mitt ©elbt Onb menig Wienern in ^ranrfrei^
nad) tyirieg, toie er aber ge$n (Sötten fompt, Ü)ut er bie Änefy oon für;
onb jogc allein.
©<$öne onnbt bod> mar^afftige $ijtoria oon Ott ©djüfcenn
ßonbtgraffen in $effenn.
Otto ß. $eurid)3 ©o^n morb ein gcraber Süngling onb ein guter
53ogen <S$ü&, bie ber ^eitt toe^rt gegolten, allg er nun aUeiu mar, tljet
er fidj in beg #erfcogen oon (Sleoe £off, nentte fidj nit anberg beim Ott
@d)ü$, onb b,ie(t fidj ganfc reblidj, alfo bag er oon SDJenniglidjen mebrt
gehalten marbt, onb liebet Üjn ber ftürfi au$, oerfdjkfet in onbermeiten,
onb erfure feine Xreue oub Steiß, madjt in bermegen ju einem .£>aurt-
inann ober bie ©djüfoen, oub onbertyelt im oier ^ferbte, gleid) einem GbeU
manu, innbeme mugt niemanbt in Reffen mol) 2. Otto meiere ob er tobt
ober (ebenbig, innbeg begab e« fid), bag feine Butter ftraue (Stigabetya
oor ihrem $mn ocvfdjroa&t marbt, alfo bag er fprad), (Er mollt nimmer«
ineljr bei iljren Seib fommen, ba& inclt er fo fefliglid) mtetooljt eÄ üjnen
baiiüri) reuett, alg er ifjre Snfdjulbt erführe, onnb meinet eines dürften
SBortt mügte tvaljr fein onb bleiben, mie baß $eiüg (Eoangeliuin, onnb ti
f n mite ilm (ein flfteufdj bemegen, bag er bei ü)ren Veib mieberumb feinen
mebre. SBalt Ijevnad) auff ein &eitt, fyatt fidj bie ftraue gar fdjön ge-
fdunütft oub Iratt oor üjnn, ber 3uöerfidjt, eljr feite fie gu fid) empfangen,
aber eljr fprad), ©ligabetlj Tu bifl einn fdjönn ffieib, aber mein SBortt
mabr $u beljaltten, berühr idj Tcin Öeib nimmermehr, ba ihr Sruber
2Rargraff ^rieberid) ber Grnfte bad oermerefte, lieg er fie gu C^ifeli tjolen,
onb gen (St)fcnac^ bringen, ba blieb fte t|t Cebtag, ba fd^rieb mann 1340
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3ofc^ 3mW« $cffifd)c Stroit».
431
3ar onb fte ftarb Ao. 1346 ober 47 gu Gpfenadj ein fd)ön ftürftinu.
JBatb Ijernad) ba flarb ber junge $enrtd) Otto «Sdjüfcen ©ruber, onnb
Wahren feine (Jrben me^r $um ?anbt, ban ber ottte 8. #enrid) onnb feine
Dotter (Süfabetty, bie #erfcog Otten oon 93raunfcr)weig fyttt bem Ijatt er
ba» 8anb gerne gugeeigenet aber bie Sanbtfdjafft ljat feinen ©iüen barein,
onb hoffte no<$ off $ren #errn 8. Otten, au$ fo mad)t e« berr #raun>
fc^metger mitt feinen oermenten ©orten, alß ban tyr Hrtt onb ©emo$nt)eitt
ift, baß e* nic^t gefa^afce, wie $erna$ oolgen wirbt. S5nber beß tregt
fid)* ja baß ein £>efftfd&er ©belman ©einriß oon $omburgf genanbt, ber
in ber Sugenbt (wie bie jungen oom «bell pflegen) benn $erfeogen oon
<5teoe gebient fatte, will eine Sl<$erfar$ tljun, onb ouff bem SEBege reift
er and) ju feinem altten ©erren, ben ju befugen, wie er nut)n an ben
Gleoiföen $off fomprt, ftc^t er oon ongeoebr Otto ©$üfcen, ben er er«
fante, onnb t$et im alß feinem $errn gebürlid> SReoeren^ ftcig oom Werbt,
onb neigt fid) oor tym, meiner im befaßt er foüt Weber ju #ooe nod)
ba^eim in melben. 9iu$n Ijatt ober oon ongefefyr ber ^erfcog fold)8 ge*
fetyen onnb a(B gemetter ^eittrid) ju im tarn, fragt er ganj crnftltd; nadj
be| Ott ©djüfcen @tanbt onnb ©elegenljeitt, eß jeigt ber Üftann oom
»bell an, e« we^r im oerbotten, bod) bieweil ber #erfcog fo ernfHi$ be--
gertt onb audj oeTfpradj, baß eß ifnm beiben onfd)ebtltdjen fein folt, fagt
er, biefer fo fidj alljier Otto Scbüfe nent ift ein tjcdigebovnev ?anbtgraff
ju $>effenn onb feine Butter ein SRatgreoin auß flfteiffen, onb ein ncdjftcr
(Srbe ju föegirung nad) bem Gatter roetdjer in bie 80 v^a^r att onb tyatt
in ben £eben feines trübem auff bie ©djull getieft, ban mann ftttbt ber
3eitt nidjt gemuft, wo er tynfommeu fep. Da fpra$ ber £)erfoog, ift bem
alfo $einri$ wie Du fagft, fo ift Otto ©djüfc oiett ju (ang mein Diener
geweft, onnb fprad) weitter, Du folt Ijie bleiben üftorgen ftrüe will id)
Dir einen Diener mittgeben fo Did) biß gen 9$ onnb wieber Melier ge*
leitten fofl, onnb Witt Dir ein fdjön $ferbt fdjendenn, Deines aUten DinftÄ
fo Du mibv fyebeoor geleiftett, onnb audj Otto Schüben falben, onb will
Onber beß ben $anbe( baß bebenden, wie ban gefd)af?e, benn er gemeinbt
Otto Sdjüfcen feine lochtet (Jlißabetljen jue geben oor fein treuen Dienft
onnb rebett ernfttidj mitt feinem ©emaljt ber ÜHutter baroou im $3ctte beß
9?ad)t$, wo fte tyngebedjte tyre Dotter ju beftattenn, meldje antwortt, baß
bodj #errn gnugf fo iljrer begert^enu, onber benen fo foüt er wötten,
welcher ibr am nü^lid)ften we^re, ba eröffnet er ber # in ftin feine 3Jieiinnuj,
weldje fie gar oerwarff, alß baß fte nitt billig onnb Ijöfftid}, onnb alßbalbt
e« Jag warbt, fugt fte fidj jur Dotter, fiagt ob fie ftir) au(^ irgenb mitt
3emanbt oerlobt, wel^e 92etn fagt. Sttem ob fte aud^ Otto ©djiifcen
fentte onnb wie fte gegen it)n geftnuet, fie antwortt 3a fie tenne i^n alß
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432
3ofe»t 3mW« MMi «*ronif.
tyre« Gatters treuen Diener bem fie in S^ren folbt, aber weüter* ntdji,
bie Butter fpra$, (Jfcbetb, gebend ber ©afyn nadj, Dein $err Gatter
»iß Dir U)n jur <E$e geben, bie Dotter fagt, ba* fcoffe ia) ni$t, fo
onfer« ©täubt* anbere gnug oorfanben, lagt bie Butter wieber, Du rebefi
»oO Dotter, ober alg idj oom SJatter oerntmb mußu Ott ®$flfcen $abe»,
antworttet bie Dotter, Siebe Butter, bie Äinber foHen ifcren (Eltern ge»
Ijorfam fein.
«lg nun ber oonn Hornburg! toieber Don fam, befäitfet ber fcerjog
feine ?Räü)e onb auegletc^ aua) Ott ©$üfcen in ben ©aal, onnb wie bie
oorfanbenn, fpradj ber $>erfcog, hieben ©etreuen i$ bin in ffiiCen« meine
Dotter Cligabertjen $u oer$et>ra§tenn, ba foüt 3r autb, mitt juratfcn, alg
nun tyn onb miber geraten fpracb, ber $erfcog, i$ $ab ein treuen Diener
afm meinem $offe Otto ©$üfcen, bem wtU ia) fie oor feinen treuen Dtenjt
|ur Belohnung geben, fo er fte anberö $aben miß. Otto ©$üfc warbt
rotb, onb fpradj, San idj ni$t anberg oerbient, ban ba« mann mid} narret,
fo ift bie Ireuwe t>beü belohnet. «ber ber £)erfcog nab,m algbatb Ott
©$üfcen bei ber $anbt, onb forbert feine Dotter, onb gab fte im jur
fclje, onb muflen allefampt beg ^aa^t* au ff bem flropff bleiben fitjen, onb
war grog 33ertounberung, meinten oiei ber $err wer nidjt woli bei ©innen.
Dcg anbern 3J?orgeng lieg ber .perr abermabl feine Üiätrje onb 3Hanf$afft
jufammen forbern onb fagt, Sieben ©etreuen, ia) wia eudj euerg 3«>eiffelf
entlebigenn, idj Ijab geflem meine Heb Dotter Ott ©cbüfcen ber lange
3citt mein Diener getoeft, jur <5f?e gegeben, beren er weil webrt, alg ber
uon bö^er ©eburt ift, alg fte, benn er oon bem ÄöuigUä)en @efd}leä>t aug
Ungern ift, onnb im feisten ©lieb oon ©anct (Jligabetljen ein geborner
Sanbtgraff ooun Reffen n p. ber onferm Öanbe atg iüd)t ju weibt entfeffen
tooll mit fein fann onb fagt »eitter wie fidj ber $anbel mitt tbm Ivette
jugebrageu, wie er oerlofrn gewegen p. baö ban $enridj oonn Hornburg!
beseitiget.
Sllg fie big borten, warbt mennigti$en erfreitt onb am ©ödjften ber
Butter onbt Dotter onbt warbt groge ftreubt oolnbraa)t, onb jog bemal)
©einriß Oon Hornburg! mitt guttem (Mcfcftend wiber in #effenn oub biacfct
feinem $errn M. .penvidjen biefe froelidje ^ottfdjafft gebn ttaffet oon feinem
©on Otten, welcher off emente geitt oon bem oon Hornburg! fid) gebn
Sftarpurgt oerfüget, bab> bie (Slcoifdjen Ott ©djüfcen fein ©emab,l fin»
brauten, omb bafl 3a^r 1352.
*3iaäj gefälteltem ,v>cff gab ibui ber Sktter ©pangenbergl ein, onb
war ftvanefenbergt feing ©emafyo aWorgeugabe ober Seibgebinge. 9lfo
biltt Ott tfanbgraff mitt feinem ©etnaty $off ju ©pangenbergt onb bregt
iidj onber beg jM bag er fampt ÜJiargraffen ftrieberidjen bem ftreunbt»
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3oftpl) 3tnl)ofl #efftfd)e (Stjronif.
433
b ölten feiner SRutter ©ruber Sofni, ben 21pt Don $u(ba £>enricf) »on
Gral od) genanbt überwogen Anno 1361, gerounnen onb pliinberten $>fln*
felbt onbt führten baß $eitigt$umb hinweg?, baß Derbrot? ben aüten 8. $en«
rieben öbet onb fpraa), bie (eiligen werben ficr) redjen, Onb ifyr ©ad)«
Wiber fjolen, boc^ oerfdjuff er, baß ein Tag gue 39orcf an ber ©erra ge*
ballten warbt inn 93eifein oicler dürften onb be« flpt« bon ©irßfetbt 8er-
letb uon Böte! erlaufen, ba warbt getfribigett, ba§ bem 31 pt oon gulba
fein $eiüigt$umb Onb $finfelbt roieber warbt. ©nnb fft 8. Otto batbt
tjernadj geftorben bnb man Ijielt« genfcttdj bafür, tym wer »ergeben worben
Ao. 1361, <$fe(i$e f ^reiben 1341 roelcf)« aber 8nre$t muß fein, bann
er bat t feine Jjau«fraume Anno 1352 genommen onb ben ?lpt oon ftulba,
wie biefetbtge Cronica melbett 1361 befriegett; (Sr oerließ feine (Erben,
feine $au«fraum bie gftrftin oon dteoe nam grandenbergf ©tobt ©djloß
famptt bem 3u9e$ör ton, war ben ©ürgern nitt befdjwertiä) fonbern
beforberlia} beflettigt tynen tyre altte $rioilegia, ift geworben Anno 1373.
BIß nufyt audj 8. Otto oor feinem Gatter mitt lobt fonber 8eib«
(Erben abgtenge, war 8. $>enrtdj beß ©itlen« feinem Qotyertnan $erfcog
Otten oon ©raunfäweig ba» 8anbt ju obergeben, ba« ban großen ffiiber«
mitten bracht $atte ber ©rbeinigung batben, fo Düringen onb SWeiffen
mitt ©effenn auffgeria^tt, ber^atbenn ban au$ mennfgli$en nic^t wotl bamitt
jufrieben war, befonbern weitt au$ $. Otto fe$r barauff flottierte. Dan
e« trug fl$ einmalß gu baß er jagt an bem ©««berge, ba fa}ottett ber
#erfcog feinen Äopff Onb fagt, fficren gwet) Äugen jue, fo wollt i$ ein
reifer £err werben, ba« erhört ein $effif$er SReutter (Etyarbt oon Äorn*
färbt, oerbroß tynen onb fagt, ba befcütt eu$ ber leuffet oor onb ©ott
beeilt onß onfern aften $errn, wir wiffen no$ ne^er fcrben, jog aua) at
fo batbt oom $ertjogenn jue 8. $enri$enn onb jeiget ü)m bie ©ortt an,
onb wie er fi(§ feine« Xobts erfreuete, warb aud) onber anbem angezeigt,
maß 93nrat$« ber ©rbeiniguna. falber erfolgen Würbe, barfcue fo Wer nodj
ein 3Wanß (5rbe, 8. $erman feine« ©ruberß @o$n oorfanben, ber no<$
ni<$t geweo^et, ob er f$on fott geift(i$ werben, alfo warbt ber a(te 8anbt«
graff bewegt onnb erzürnet fpradj fo mir betff onfer graue ©t. (Stifabet^ baß
©ortt foü ib,n baß 8anb jn Reffen fc^aben, fanbt fo batbt getyn ^Kagbe*
bürgt gu 2. $«nnann onb tief i^n ju einem (Jrben naa) feinem lobt infc
?anb etnfe^en. Htfo ift 8. $enri$ batbt ^ema^ geworben a(§ er bei
nab« 100 3afyr alt gewefen, Anno 1376 onbt ju SWarpurgf bei ©t. (Jtifa»
betbeu begraben, Sr ^att au$ geinbtf^afft getjapt oonn bem ®ifd)off oon
SKenö ©enria^en oon gi™burgf genanbt mitt beffen Cotrf eljr bei ©üben«-
pergf geftritten onnb fle erleget. SBnnb at| Anno 1354 ein $err oon
Sttcr feinen Oettern erfroren blatte, barumb baß bie $crrf<$afft i^me
3*** 3n*af# $rn-*c «*c»ai
aü'i.n rouib, beteuert ?. .peuud) fastjet d'djcT ®erlioVn t?^n 3Ren$ on>
»uff Cttw »«« fci B<SM 3tet Mb pH 1, bereit«
baraai) bie pmit^cft.
13) taair^rac« ^ermann geiunSc jrofer Ränder jperr wie anef) fein
33attrr rjartt enoriert com 2r.*Tt 'IRj^i'r&uTj n?te $vz^t yum Siegim^nl
ba§ tan oerbres ben -p- norm Srauujtyoeig onb erregt einen Sneg onber
einem ©unö bie Steiner genanbt, ban fte fürten gatben onb üfbern Stern
not tr 3^'^fn Wib fcoftrnge, beren Dürrn in feie 2000 @raoeu sperren
®*Ueut onb fineetc fo ftd) in tiefem ©unbt getban an* garen, fctrnnaen,
©eftcfyalen, $?ud)en, onb aud) etliche ^effenn al| ber ®raoe renn 3?affan,
©albecf, GatKnelnpogen, paonaro, ttofenbergt, ber $err wm «pftetn mtb
^iBbiiTg!. 3dt Hauptmann war ber ©raoe oon 3igen$ain, €o gelten
audj oie 3Wen$rfd)en onb ttolmfdjen mit Öjnen jue, ünb befolgten 8.
#erman an allen anftogenben Ortten, ber roeljrte ftd) fooiet er mochte onb
bir§ V bebe roefrett Brei? 3a$r.
©iföoff ®erlad) oon 9Henfc ber bie «Kauern ja @ubengpergf jct«
bratfj, ber Ijette bie ©enigeburgt aud) gern gewannen, nun roarb auff ber
©enigeburgf ein (Ebelmau #enn oon ®ern, Dnb bie ©enigeburgf mar
eine gutte Seftunge, aber ber $9ifd)off rebte mitt bem oon Sem footel
bag er bie ©enigeburgl übergab, ba oermeinte ber $Mfd)off nidjt abju
jieljen, rr Ivette ban ba3 red)tte Schloß in feiner (Mercotr, aber ber barauff
2lmptttnan mar ©ngelbredjtt nonn (grifft genanbt, ber molt e* nid)t mertfen,
fonbern er rocfyrete ftd) wie ein ^petbtt, ba tarn bie $anbgreoin nnb fobert
Urnen, onb roollt bem Öifd)of bag £d)fo§ übergeben omb fix iebenS IBUlen.
I -:v ämptman fpvaclj, (Mnebige tfvaue r)ebt eud) nur batbt ober id) merbe
eud) einfd)ieffen nnb merffen als ju bem Jveinbe, nnb fam mein gn. $err
felbft er foltt in bieger 9}ad)t nid)t tjerauff tommen, id) getraue ju (Mott
big Sd)log meint gn. .penn moU ju erhalten, bi§ e* triebe mirbt, alt
ban roill id)3 rote ein ©iberman onbt nid)t etyr oberlieffern, fo mugte ber
*öifd)off bin ono f)erojiet}en.
ftaldenftein mar ber $unbe engen, nnb niemand batte mitt ifyten
X^eil ober gemein baran, ban ein geftrenger üiitter mar &u ber $att, bie-?
.£)err German |>unbt oon $o(^au|en nad) bem Dorff atfo genanbt onbt
mar gleid) fein Wappen mitt €>d)i(t onb £)e(m mitt ben $unben, fonber
alle Wittel onbt 33nberfd)tebt onbt mar aud) einfe ($efd)ted)t6, ban ba| fte
roeitt gefieptt roarett, onb ibme mar ber 9tame oon bem Dorff ^ol^ugen
luorben, roeld)ed fein eigen roar, ba§ betümmert in aber, ba§ er mitt bem
tarnen £)uubt nid)t folt einn genügen fyabett. riefer bitter batte ein
evbaljr fd)öuit onb frontb Jöeib, bag roarbt genanbt $rau Barbara, onb
war toeü Sdjrocßer rocld)em ber 91ömifd)e fteofer ©igigmunbu« fd)reib bem
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3o[epf) 3mljof8 $efflf$e Gbwntt.
435
®>(en unfern onb be* Wetc^« getremen ©imon oon ©aüenpein, mitt beren
fyatt er ©bfyne onnb STöcfyter, onb fonbertid) einen 'Ssofjn, ben nante er
bem ©efaVetyt junt (Er)ren ©ttetyunbt a« Eer0<& be« 3unamen« £olfc»
paußcn, oe|cn uiiiierp ono leiner «moer ono «roen mar oer (jaiaen]tein
gteid^ &alb, boa} jtarb er mitt ©eib onb ftinbera, onb fein ®utt fiet im
Werten auf bie #unbe, aber ber «mptman ju ©ueben«pergf omb feiner
(Erhaltung mi0en ber Söurg gegen ©iföoff ©erlaben batt al& omb ein
üerfatten Sec)n omb bie ©etffte be& Oratdenpein« in bamit ju belehnen in
«elolmug t>nb ©iebergettung feine« 95erbienft«, geföafc fold)«, alfo brenget
er ft$ in ba» <5($lo&, onnb ©uetter, »el$e* bodj ber §unbe billiger ge<
roe§en mere bann feiner.
Die oon SÖudjenam bie aftte (Sang (a(fo nent man <5bert)artten onb
feinen 93ruber ® ottfdjatden) bie Ratten ©elt am SRobtenbergf barfeue maren
fie flmptleutte ba onbt maren bem Sanbtgraffen oerroanbt, ba« er fict> fein«
argen ju iljnen oerfalje, ba nun ber ©ternerbunb anfienge, ba fie Ijeimtid)
mitt in roabjen, ba tyef$en fte tyr ®elbt oon ?. German, bamit fugten
fie ein 93rfacf) iljre« böfen $5orneljmen§, bod? bieneten fie iljme metjv 311
Schaben a(§ 511 92u^. Der Jürft gab ir)nen iljr ©eltt ba§ fte üngeurfadjt
plieben onnb £>err ©berfjant bie alte ©an§ blatte iljme mitt 100 ^ferbten
gebienett, bau er reief) onnbt meä^tig mar onb auff ber ©iber SReiße lagen
fte &u SRobtenbergf, tnb ba ime ber ßanbgraff nidjt alßbalb einen $engft
fdjeneft, Ueffert er ime &u einem Hnfprudj bett üftorgen 50 $ferbte onbt
bittgte ©agen bie Snedjte in einem £od)mut r)einu,ufiiljren, ba(b barnadj
bewarb fid? bie ©aufc oonn ©udjenam mitt einem großen $offtucrcf in
Meinung Babenberg einzunehmen fonber ©ettt, onb Heß benn #auffen
auff bem ©elje oor ber ©tabt fjaltten, onb riett er mit ftuge aU» fr
pflegte ftet« gu reiten oor bie ^fortten, in maßen alß man er nodj ifjr
?linptinau roeb,ie, onb er toetjr anij atfo eingelaffen, ba fabe ber Pförtner
jum ^enfter ^inau§, fdjrep ^einbe So, oerrattjeu So, a(fo fam bie Bürger-
fdjafft onb ertoer^tt« fi(^ ba§ im ber Wriff fehlte, baoon fange man ein
Siebt meto)« nunmehr oergeffen iftt, bod) b^ab i$ fo oieQ baoon behalten:
Der Seokott) bei fdjiitibt feinen ©arbt,
2>et «Itrotb, bflrumb jornig warbt,
2)a§ pe bie @^an|j üerloren p.
Damit meinten fte bie Jöu^ener.
iWut^n mar $err (Jbert)arbt mitt ben gritrften onb $errn moflbeTant
onb mar ÜWargraff ftviebert$ y\m fetben mall aua^ nitt moU mit bem
Sanbtgraffen aufrieben, barumb reirt $>err (Jbcrr)artt bie alte ®an§ in
aWeiffen onb oerfa^affte, ba| ime ber SWargraff einen großen 3ug »leiftgcn
onb Jußoolcf itfa, bamit jog er ge$n daffet Onb tage baoor mitt §eerc«
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430
3oM 3m^ofi OcfPf^c d^ronif.
(Srafft onb brüllet luie ein $eer baroor, barfcue b,alff ifym ber tum öiÄpergf,
unb fc^offen fteur in ftmmen&aufeen onnb brantenfe au§, ba warbt ber
Canbtgraff betrübt, omb ber armen i'eutt willen, Dnb liefe fidj ben Xog
nidjt fefjeti, fonft warbt er atfe ein SJnoerjagter Dnber einem ffiofentrang
fjrff^en, alfo reitt bie Canbtgreoin aufe ber (Stobt in ba* $eer Dnb bear*
beitet fidj fooiel, bafe fic abjogen, barDon fange man ein Siebt ba* fing
atfo afjn:
X\t allte ©an« gicng ooc btn SRargraften fiatjn,
§öcct lieber $erre, ber Sanbtgraff ftrieg« euch, oiefl eotbentt,
(5c toott <5u<b gerne feb^en: ^teuä) 3>n ba^iu glitt Sber&jrbt,
8aß Did) cor Saftet f^autten,
»erg ent Xfjal warbt 80e9 öoÜ*, big an bie Ntbtenauwe.
^albt b^emad) treten fidj bie ©terner jutn ?i<$t wieber bie 5l,rPfn
onb ©tebe, Dnb würben öffentliche geinbe, branten Dnb raubten im £anbe
$u ^>cffen, ba lebte beT alte Stonbtgraff $enridj nodj Dnnb war bei tjunbert
Saren altt, ber riettje ßanbgraff #erman, bafe er feinem (Spbam $erfcog
Otten be§ tfanbt* ein It)eiu* umb ^rieben* ffiiüen, aber ber 2. fpraa),
id) will ©err Ottcn gar nid&t* geben, fte^et e* t)eutt atfo, borgen mötb,tt
e« befeev werben, er t)att mir nie fein gut getfym, baDon fang man ein
V>tebt atfo:
Dem bunten Stötten ift el 3orn,
Stten itjn bie eterne teuften abn,
Gr tjütt ein Sqb gef$worn,
Daß it;m trüge fo mannen TOan,
V. $einri4 «prod» fein Bttter ab,n,
Daß er Otten beg 8anbt« ein Xb^eii tvott tabn.
Gr fprod) baß Meuten ifl umb midj getban,
3d) iv ill fdiir gen SWarJmrgf (obren;
Vetter bafr muß id) gegeben tabn,
Otto tatt mir am i'anbc lein Ireu getban,
Darumb U a : t er fein Z^til baran.
Ttarumb oerbunben fidj jufammen 8. $9altt)afar onnb ^rieberid) imt
^dringen Dnb 8. f)ennan in $effen ju mieberftetjen ben Sternen, onb
•logen Dor ben £>erfebergf, barauff bie Don Qi&pergt waren, fie lagen lange
3eit bavüor, aber bie «Sterner famleten ein gro§ SBolct onnb trieben fie ab,
mdd>e oor $ir«felbt tarnen onb begehrten eingeladen ju werben, bie Statt
liefe ben 9lpt ©erteil) Don SSolderfeljaufen Dmb Watb fragen, ber weift bem
Kotten einen «Stent, fo er ruber ber edjapplei oerborgen trüge, geigt
barmit abn bafe er mit im $unbe webre, bafe Derbrofe btn iHatb, wagten
bie Sdian^. ^nb liefen bie dürften ein, ber fjtinbt war ibnen aber fo
bartt auff bem ftufe, bafe fic^ it)rer Diel in ber ^forbtten erbrengten, onb
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3ofe|* 3tnWl MM* C^ronif.
43t
pmbfafmten, biefer ®utt$at falben, Ijaben bie ftürflen aug «Diepgen bnnb
Düringenn bie bon $ir«felbt gefreitt an 3otl fo fie in tyren Vanben fauffen
bnb berfauffen Wfirbenn tmnb f oCtt ihnen aud) nidjt« in ihren Panben jii
fauffen berbotten »erben, nie bigt>ero gefa^eljen. (E« begab fid) and), bag
bie 33ud)ner im Canbe gu Reffen gewegenn trafen, unnb grogen Schaben
getfytn, mit Wauben bnb brennen, bnb tuolten oor $ir«felbt ober, ba
folgten bie $effen ben fteinben nad), bnb ereptten fte bor .pirSfelbt bei
©anct 92ic(au§ ftirdjen, imnb Deformen tyr genommen Wutt mieber, bnnb
fähigen ihr tneü tobt, bnb fiengen bie Mnbern, bag ihrer wenig entrittrti,
bag lieffen bie bon #ir«felbt fonber $oxn gefabelt, ben fie wahren bem
durften geneigt Dnb gunten ihm biell @*ut«, ban $ir«felbt mar jur fclbigen
3eit eine medjtige ©tabt, aber ber <Jtyebe falber ettmag in SJerberbeu
fommen.
tfanbtgraff $erman fatte ba jur 3eitt bei tym bier ©ebrüber bnnb
Setter bon ÜRedrobt, mit namen Slbeln, .fcerman, Solben bnnb $annfen,
bie magren baft gewattig bnnb nieftt in ber ©terner $unbt, fonbern fie
falffen bem Canbgraffen treulichen, ba nufm ber flaubgraff feine fteinbe
alfo t>att niebergemorffen, bnb tyrer biet gefangen, ba t)ielt er fie tjart in
©tikfen bnnb in Irinnen, bog Urnen #anb bnb ftug erfroren, bnb wotl
feinen Weber bmb ®utt ober Cmbgeltt bonn fid) taffen, fonbern fbracb,
wehren fie bat)eime ptieben, onb tt)n bnbefdjcbigt getaffen, er motte fid)
ni$t ju ipnen berurfaty t)aben, gleichwie fie 311 it)m getrau fetten, bnb
ma$t fie foT($tfam, ba« tt?n ber teilte $auff onbemütjett liege, dt lieg
bie befangen fo bberau« tjartt t)attten, bag iJjrer biet ftarben onb bie if)u
geübet Ratten bnnb gefbrodjenn mir wollen ben Baccalaureuru reifig
matten bie ma$t er fie Wehren ebetl ober bnebeü fo bnrepfig, bag fie
(5t)r, Seib bnb ©utt berlotjren bnb wollt itjm nidjt« laffen barwiber fagen.
Da warffen ftd> bie öunbt«t)errn jufammen bnb jogen abermale in«
tfanbt jue $effen onnb matten einen $inbert)albt, bnnb tarnen aueb. bei
©t. Wclaug bor $ir«felbt juefammen, ba weren bie Reffen nibergelegt
worben, wiewot fie juoor etlidje @n$ner gefangen onnb niebergelegtt
Ratten, ba aber bie bon #ir«felbt mereften ber ©effen SJertuflt, ba treten
fie bie f fönten auff, bag fie ohn Schaben bamalg in bie Statt tarnen,
barumb würben tynen bie ©terner geljag, bnnb treten tyn grogen sdjaben,
bag muften fte leiben, bod) beranttwovtteten fie ftdj bamitt, wenn bie
Sternev gebrengt würben, bnb fetjmen and) auff ©nabe $u ihnen, fte
wollten fte audj einlaffen, bag fie onbefer/ebigt blieben, aber bie ©terner
tlagten ober fte, fte betten ifmen Daufent iUnrcf ©djaben« gett)au, weldje
fie wollen ben lag bem Öanbgraoen abgejagt \)aben, bag war ber erfte ^ag
ber ^ua^ener gegen bie bon ^irgfelbt, bag fie bie Reffen eingelaffen Ijaitn?.
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438
Soft* 3mWf 040* (Ebonit.
BIß ftdj nun bcr $anbe( fo weibtteiftig jwifd&en ben ©ternern onb
ben dürften begab, ba fc&itft 8. German bie r>on SRecfrobt gu benen ton
^irßfetbt onb (ie§ mitt iljnen reben, bo§ fie omb feintrciUen ben eternern
motten abfagen, fie fetten aucfj biebeoor bei ifym onb ben Seinenn trel-
fjetban, ba? rrotl er in (Mnaben erfennen, onnb Seib onnb (Mim wieberumb
bei fie fefcen, bie Don $irßfelbt wiberten ftd) barin, fte wefyren arme &otb,
onb legen n>ie bie Schaffe oor ben ®öfffen, onb wen bie Herren Der«
tragen würben, fo würbt baß ©abt über tynen ausgeben, fte betten boA
ben Öanbgrauen lieb, t>nb gaben jur Slntwortt, motten bie ftürftenn nick*
Ijinber tynen abrieten, fonbem fi« mitt in tyren ^rieben onnb ©nfrieben
gießen, onb fief? nitt fyinber i^nenn abfö^nen (äffen, fo wollten fie bem
dürften ju lieb willen, onb aud) ba§ iljnen bie ©ferner ©berlaft treten,
it)ve $<inbe »erben, Daß warbt benen oon $irßfelbt alfo jue gefagf, alfo
würben fie au$ off bie 3ufage ber ©ferner ^reinbe, onnb treten ibnen
großen «Sdjaben onbt gefdjalje iljnen audj ongeffigter Schabt wieberumb.
Dornap warb ein anber ©unbt inn Reffen, bie Börner genannt,
benn fie fürten ein $>orn, fo audj tyre Wa^paren beföebigten, onnb mebrett
au$ in bie brep Satyr, S3nbt Ijernadj im Satyr 1380, entftunbe ein anbei
©unb inn Söeftpljalen bie Wiedener genannt, meiere audj oiel armer 2eutt
matten. 93nb balb fyernaety oerbunben fid) aber otell ©raoen, #errn onb
Gbelleutlj, warbt genanbt ber ©unbt oon ber alten üfleime, barunber waren
ber ©raff oon Waffaw, ^iegenljain, ©Ottenburg! p., be* Canbgrauen fteinbe,
biß itjrer auß bem ©unbe etliche, oon ben ^ranefenbergevn gefangen würben,
barunber ber ©raff Oon ©Ottenburg! War, onb al« fte ityn wolten tyentfen,
oerfpradj er wo fie iljn leben ließen, wolt er einen ^rieben mit feinen
©unbt«genoffen Oerfäaffen, atfo gelten fie ityn biß bie ©riefe »on ben
©ifd)öffen <S8tn onb SWenfc, auety ben anbern ®rauen beftettiget tmb vbtv
geben würben.
Dornap oerbunben fid) 5Bifd>off Hbolff oon flttenfc, ©alttyafar ao|
Düringen onnb $err Otto oou 33raunfd>weig genannt ber Sobenbe an
ber Venne wiber $erman, onb überwogen $n mitt ftecre« ß rafft, tyttm
glcidjwoü feine rebtlittye 33rfaa) wiber in otyne baß iljrer ieber gern eht
ftittidj uon bem Sanbt $u #eßen gebapt bette, onb baß er ein gelehrter
friebtfamer (ett wafyr, bie jwene #erfcog legten fi$ oor (Söffet Ao. 1385,
bradjen aber ober ein SWonat o uff r $erfeog Otto oerbranbt Smmenbaußen,
oerberet Steißlingen, onnb SRorbetfen, fo 30g ber ©ifdjoff oon SWenfc oor
CWubenSpergt onnb ^ett ba« <§d)foß gern gedopt, aber e« war barauff
Gugelbrecbt oon ©rifft, ber t$ct (^egenwebr, wie auo> gegen S3if$off C^t-
(ad)cn. (&v gewan \\Mbenftcin onb JyaUfcnftein, funtt fie aber oor bem
WN ©rifft nidjt begatten, onb ober brep ^a^r r^emad) oerbranten fie
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3oM 3mW« $tfftfd)t C&ronit.
439
<»uben«pergf, genmnen s3Nelfungen, Wbenflein, föobenburgf, (Jfcbmege Dnb
~ ~ contra.
ÜWargraff ©alfcer jog an bie (Srbeinigung, ber^alben nam er ©onttra
önb ©f$mege, ban 2. German $att no$ feine (Jrben. C* wahren aud)
eilige «ürger ju Gaffel bie motten lieber bie Dftringern ben ©raunfömeiger
Sum #errn fcaben, meiö fte meinten, iljr #err mürbt feine Äinber bc
tommen, berfyalben Ratten fie mitt ben Düringern einen SJerftanbt gemalt,
bafj fic folten fommen, fo molten pe roeiffe tfeplaajen aufc ben $eti§ern
Ijencfen, jum 3ei$en ba§ men fie in bie ©tabt fe&men, Don i&nm Dnbe
föebigt blieben, bafj oermercft ein (Ebel man au§ Reffen (ballt irf) einen
öon SBetibergf) ber in $ngnaben bei 2. German roabj, tmb hielte fid) am
Mringifdjeit $off, bod) mar er feinem $errn ber in ^a§ie trero, Derroarnet
ifen Dnb jeigt bie 5 ad) an, ba§ befanb ber Öanbgraff alfo, Dnb lieg ben*
f elbigen bürgern bie ßöpff Dff bem ÜÄartft abplagen. Anno 1399 faufft
$?. German ben balben £$eil an ©olterfjborff mnb £>errn ftrieberidjen
üon ©icfen, barau§ oorinalg offt bem StanbtgraDen ©djaben gefdjcljen war,
»or 850 ©ulben.
Anno 1400 warbt ju ftrancffurbt ermebjett ftvicbevicb, #erfcog jne
33raunf($roeig, üftagni ©ofcn, }u einem 9iömifd)en flenfer, aber 93ifc^off
Äbolff Don 3Renfe ^aßte ifm, Derfdjuff berbatben, ba§ er bei ^ri^lar Donn
ben Qfrauen t>onn Sßjalbecf, alfe er burdjreifjen folte, ergriffen Dnbt crftodjen
luavbt Don einem Don $erting$l}aufen, Dnb 9luoolf $erfcog in ©a$en, fo
bei itjm mar, gefangen. SBnnb ift tyernad) SRubolff 'JJfalfcgraff bei ftiein,
V. German § ©(proager, bann fie jmo ©djmepern baihm ermebjet morben,
ba$ atfo biemeiü biefer ftepfer lebte, Sanbgraff $erman gutten ^rieben patte.
Anno 1401 auff SRattfcp be§ «poftelfe Sag, ba fam ber 9iö. floenig
fRuppertu§, ber ein #erfcog gu ©epern, Dnnb ein ^fal^graff beim Wein
Don (Geburt mabr gen $irfcfelbt, Dnnb bleib ba big off ÜHid>aeli$, ju bem
fatnen bar bie Öanbgrauen, ftürßen, (Miauen, gfreüljervn, 9iitter Dnb (Sbel*
leutlje mitt 9lamen Sanbtgrau ^ermann Don Reffen, £)cnridj Don
©raunfdjmeigf, bie ©rauen Don $ennenbevgf, ^iegenliatn, ©alberf, ber
33urgraff Donn Würnbergf, ©iinon Don SBaÜenftein bitter, ©ottfriebt Dnnb
Subtoig feine ©ebrüber, Dnb Simon fein ©ofcn, Dnnb 13 Don 33u$enaroe,
bie Don ©dflifc, bie Don ffiomroben, bie Don föobenbergf, Dnb fonften Diel
onbere Kitterfc^afft be« Öanbt*. De« ßönig« oberfler ©Treiber 3o^anne§
Don 8autenborgf, ber ftarb jue ©irgfelbt, benn man nod) ba begebet jerlid)
mitt JBigilien Dnnb ©celmeien.
©temon Don fflaüenftein ber jünger be§ Dorgenanten ©imon§ be«
Kilter§ ©obn reitb, baaumall jnc ^irgfelbt ein mitt 18 groer .fcengflen
Dnnb mar mitt allen feinen Dienern in rittet mei§ gefleibt, Dnb mar beren
30»
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toir&h \mttAti i^*ifilA# »ihrinif
oon £)iT§felbt jum fctbigf n IVaty ^auptmon onnb b)od)geb)al[en beij bem
3t c mitten ftoenig Ättperto, alfo ba§ er mitt anberen ftürfien onb ^tth
mitt bem ftoenige gue Dif$ faß jue «ffen, ba er nun fo üict Gfcmalt tob
2Ra$t batte, onb fo »oli gelitten ruarbt, mar einer ba mitt e*Ua)ei
durften, »et^er im oieüei$t fteinbe mar, onb f»Ta$ ht SRnttnriflen , wie
prangt ber oon ©allenftein fo bocb, t$ bab im moll vier gerbte a?-
nommen onb flöge nie fein $3öge(eiu barnaä), ba$ marbt Simon oon
2LlaUenftein anaefaqt, ber anttoortt bett er aefcbrotc aen, er mehre mrr on«
üciaiiDi gcivt|cn, yaurnii nia^i vogcirin catnaaj 9"lll?V""» 1° loucn nuijn
grofee .Naben fliegen, onnb nam benfelben alfo bafbt oon bem ITiidj onb
lieg in oengien an einen «jaum, oug roar jcin Deroieneiie ropn jetn«
eigenen fa^roa blafft igen Draulg Kolben. sD?an fagt oon bemfelbigen Siemon
oon ©aüenfieinn ba er 18 3a$r atlt roer gemegen, ba b>tte er 24 omb
tyrer öntugent roitlen ^engten lagen, »JeltfuKfyige, Xremlofe onb b>n<f.
me|ige öögroiaVer, bie toieber ßb> onb (Erbarfeitt tfctten, fonberli*
grauen onb 3ungfraumenfä>enber, ma* im berer roarbt, lieg er alle an
ioei§e Sdjlepger beengten, ju einem 3eicb.en ber ©ntugentt, feine @a)anbt
ober SBntugent mödjte er fetjben, ba ma^r 3u<fyt 0nD ^r Dnbci Df m *ltfU
onb monier reifiger Rnedjt mavbt ba beffer gebogen onb in rebtlidjeo
Itjaten geilbit, ben iefennber monomer Gblerman, ba Iber SWann fordete bie
fd)neü Straff, efft marbt gehört onber ber ftitterföaft roen fle einen
2 dja übt (appeu oermertftten, mir muffen bie rinbeg Schaff augrotten, fo
gienge aud) getoig ^engten bnrnadj, Solcher <5tjve pftoge ber äbeli, ba
flunb e« rooü, onb mint nod} gutt biefetbige Straffe mie man fpridjt, mo
Straffe ba 3u$t, mo ijriebe ba ©utt.
Ter (JbeÜ onbt molgeporne ©raff oon Waffam ben man ben $öbener
nante, onb ju T)i(nbergt monte, ber molt aud) fein {yeiU oerfudjen an ben
Reffen, Onb raube» fte mitt ütellen ^bermutt, Onbt balbt barnarfi bradjt
er fein SenfftmiUen aud) mitt tjeim, ba 30g ber oon 9?affam au ff ben
t'anb.graffeu, bie Reffen oolgten, onb inn ber Stippaa^ bei Sßk&flar tarnen
fie bie ^eiube atjii , onb matten ifyre Orbnunge onb ftritten, gemonnen
ben Streitt oubt bem oon 9?affaio fein panier ab, 11, bad nod) jue SRarpurg
in St. ©igabctbni ftirdjcn berj bem ^en^ifa^enu beudet, onb gemonnen
ein mercflid) grog ©utt. barbep mar ^err $erman oon ^orngbergf, ^)er»
mann fflibeged, 9Berner oon Glben, Onbt Sunrabt oon SGDaQenfleinn. aüe<
fampt fflttter, fo bag Jelbt mitt $b>n bedeuten, onnbt jogen barnaa)
froe(id) jue ^aufe.
Anno 1410 flarb »epfer 9?ubolff, ba gienge bie $b>be mitt bem
9<Mbtgrauen mieber ab>, onb befa^ebigten inn bie 93ena$barten, ber ©ifüjoff
poii aVentj, («raff «botplj oon ^iaffaro, Wraf |)einria^ oon 5Mbecf, ©rof
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3** wm* cicMrit
441
«beinbavbt Don ©efterburgf, Dog a(fo bieget Saubgraff big in feinen
Stobt oieüe SJnru&e gefoiptt. 3f* geftorben im 3« 1413 benn 24. «Dia».
<Sv fcait flft?abtt aroei ffieiber, bie erfle $ieg «lijabefyi mar ein ®räoin
öou Eaflaro ©arbniden, etliche fe&enft boa) ameiffelbafftig, Wargraff
4oai^erB au» ivceiBen ^mroerter, mit Deren er ein <&oou onot jiomter
jeugett Subtroigen onb «Ugabetyen, jturben aber balbt in tyrer 3»fl«nt,
Die onoer .pausjrani piß uMargretpa war lüiargrafy ^nebend}« «Jurgrajjen
tonn »Arnberg! Dotter (foO me&r regieret baben ben e$r) ifl geftorben
«nno 1414 *ue @uben*»ergt, mit beren }att er 4 ©ö$ne ftrieberio}en,
German Dnbt £enria>n, fturben au$ in ber 3ugeut, onbt Öubtroig fo jum
Regiment tarn unb oier Dotter. Anna onnb (Sligabetba fhrrben aud)
jung, ÜRargrettjam geoorenn Anno 1389 befam $er|ogt $enneri<b, oonn
53raunfd)roeigf onnb tfunebergf, ift $ue SRottenburgf geftorben. Bgnefenn
nam ©erfcog Otto ber einäugige oonn 83raunfa)roeig ünb SWünben, ifl jue
Gaffet beim Ijeiligenn <£reufe begraben.
14) i'ubtroig genanbt ber ftriebrfame ober ftromm ift geborenen Bnno
1402 (»Iii 1407 ober 8) onb oaft iung jum Regiment tommen, bod) b.att
er bie SRitterfdjafft ju Sßormünbern gehabt btd er feinen mflnbigen
18 ^atjven tommen. £>er £if$off ton üftenfc befäebigt in aug ^rifelar,
ber gl eichen bie €>aien onnb au$ 2Be§pt?ettng, boa) roarbt gu ßettten ©e»
rcatbt mitt ©eroalbt gerochen, ©r \)aü nodj jmo ©rafff<$afften öberfommen
rote Dolgen roirbt.
(£s {^reiben etliche er tjab bog ©<$loge 8ubttoig*fteinn in einer sJZadjtt
gebauett Ao. 1414, Damit er ber W&ubereD beren oon $anßeinn roerett,
Stein gubttoigdam onnb SubroigSecf batt er mit benen oon $)olfc$aiu onnbt
German SRibegefl Riffen batoen.
Anno 1427 die Apollinarii ben 23. 3ulH iß Conrabt ein Mtjein-
flvaff oonn Daun ©ifdjoff )ue ÜHenfo roovben, biefer roarbt aud) rote feine
ftorfaljren be8 Sanbtgrauen fteinbt, bradjtt ein grog #eer jue gfriötar bei
einanber benn ganbtgrauen jue überjieljen, ber Canbgraff fo in bie 18 Son-
ata famlett aud? inn feinem Sanbt oonn Gitteren, Gblen, bürgern onb
Vanbüotcf »a« er funttje, rote er aber be« 9?ifdjoff« S3o(cf behauet unb
fafc bag er oieQ ftärefer mar, bennod) ermannett er bie feinen, onnb fpra$
a(fo ju ib,nen, ©ie tjaben meinen ÜBatter, ber jue gut Onnb from, nie
feinen ^rieben geladen, man fie ba« audj ann mi^r gemob^netten, mufte ia)
i^nen aOe 3ettt bereit ftyen a(g ein 3ill*m^^ bnb meine arme 33nter>
tränen mugten fte ne^ren, onb bar^ue feinen ^rieben ober X)and ^aben,
b^utt Sanbgraff ober feiner mebr, onb mer ein getremer ©eg miö fein ber
ootge mir naa), Onb triebe bamitt brauff jue ben Seinben ünuerjagt, fa^Iuge
fie in bie $(u(b.t neben Sngltg oor $ri|(ar ober, big gen 3e§pergt onnb
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3o|epb 3mW« WW* «Uronir.
bott bem Sifc^offe über 400 gefältelter $ferbte, famutt 200 9leutter«mannen
abgefangen oljne bie erfdjtagenenn. Diefen ©djaben pabeu bie SWenfcifdjen
lang mdjt tönnen üerfdjwerfcen, ünb ift pernadj beffer triebt worben.
T)iefeer Sanbtgvaff gatt aucp fünften üiel ©iege gepappt wieber feine fteinbe.
Sr joge juw Zeitigen ©rabe ünb witt ime ©raff ^o^ann üon 3^8«^«»«
ünb »ba, ünb wie fie inn ber 55wbrei§ gepn 93enebigen fawen, jtunbt ber
©raff oon 3iegengain in gvofjer ©efaljr feine« 8eben«, benn e« erfape
ober üerrfunbtfcgafft ipn alba ein Kaufmann, weisen ber ©raff in feinem
Vfanbe batte berauben laffen (meiere* beren 3eitt feb.r gemein war, ünb
witt einn anbern Warnen ©rewpeln auff ber (Straßen genanbt warbt.)
Nun parte ber Äauffmann tooü ba« feine offtwalß wieberlafjen forbern, e«
gefepape aber fein S3olge, bert)alben wu§t er ©ebult paben, ünb ber 3eitt
unnbt ©elegent)eitt erwartten, wie er in nun 311 SJenebig erfiept, wolt er
iljii ba braunem laffen, ünb wo fold)« geföe^en were ber ©raff jwar ümb
feinen $)al§ f(pcnbtli(p fowmen, btd aber üorfaw ber Sanbgraff, ben ber
©raff anrieffe, ünb legte ein gro§ ©uwwa ©eltt« üor inn bar ünnb
ftellctt ben Äauffman jufrieben, behielt au<p bew ©raffen fein tfeben. Der»
fclbige ©raff Sopanu uonn 3icgen$ain ünb ftibba patte feine (Srben mitt
feiner $au«frauwen bie eine ©räoin üonn ©albecf waljre, berobalben were
ber tfanbgraff gernn tynbtr bie ©rafff Rafften geweft, ünbt fudjtc barfeue
ftug ünb ©elegenbeitt, (ie§ freunblidj ann ibn gelangen, wo ipme fein au§*
gelegt ©eltt folt wieber werben, sJlun hatte ber ©raff einen Diener fo
$enn oon Serbe ober Wobing genanbt, ben ber ©raff woü üermoepte,
ber banbelt jwifdjen bem ftürften ünnb bew ©raffen, ba« ibme ber tfanb«
graff nod) ein aiwlupc enmwa ©elt« gab, ünb faufft alfo bie jwo ©raff*
[Rafften wit bew $ebienge, ba§ ber gewellte ©raff onbt fein ©emabtl ir
Lebtage follten bie ©rafffdjafften geruglidj befi^en, ünub bernacb auff
VoMnin fallen, alö beu gejepenn, wiewol bie ©rauen üon jpepnaw eine
lange ^eitt örbfcpofft brauff fugten, bi§ enbtlicp 8. ©iibelm §enri<p«
8obu folepe« auff bew 9reia)«tag $ue ffiorwb* Anno 1495 abgetragen
patt, er gab aud) .£>errn üon Böbingen oor feinen Urteil 3l,9enr°be bie
ftejtungc ünbt belebnett in bamitt. Der ©raff üon 3if9f"bain iftt gc-
florern Anno 14Ö0 ünnb $ue .paonau im Slofter, nubn ein Spital, bep
feine Ottern begraben werben. 8. §ubwig faufft aud? ©<pmaOfalben 50m
palben Ibeill ümb ein ©rruinn üonn £ennebergf.
Cben ift angezeigt wie ber erfte Anfang afleT Sonbrgrauen inn Dö*
ringen üho Reffen oenn bem DurtpUacptigen ünnb $>o<pgebonten ©efa)lea)t
ber .\>ev$cgen oen Crtiens erwaibfen ünnb perfommen fep, e« ift an$
gebortt. wie rnb in wag mafrn ba« Äinbt auf Trabant in* 8anb ^a
Vefien tewmen icü. ünb m btefer 3eit fiarb ba« i>er^egtpamb Trabant
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3ofep* 3ml,of« Mm* «lltonif.
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ganfe erblog, onb wat)ren nid)t redjter bnb lieber (Erben barfcue ban £. \<ubmig
ber fromme, bem warbt aug ©rabant S3ottfc^afft bon ber 8Utterfd)afft onb
VanbDoltf bag er te^me bnb gebe inen einen .penn aug #effenn in Trabant
olö fte juuor in #egen aug Trabant getrau fetten, ber ftürft Derart bag
m<t)tt, fonbern reitt mitt 400 gerbten au§ inn ÜReinunge ©rabant ju
überfommen, aber ba er fam bnb nidjtt in feinem panier rechte Sroban»
bifäe ©appen ben gutben 8ömen fürett, ba warbt er beg 2annbt* ber«
binberü, bnnb hatte ben 3ug ombfonfi gethan, bnnb warbt bem #erfeogenn
bonn ©urgunbien ^ilippo barfeue get)olffen, ber nie fein Blecht barfcue
gewann, ber name eg ein atg es nod) ber $rinfe ©erfcog Wipp bon
Dfierreich beg töömifchen Äoenige Maximilian! eot)n innen hatte, «uff
ber ©ieberreife fam ber f^ürft & Submig gefyt «ch in bie ©tobt, bnbt
ber berget eine 3fad}t barin. 9iun war ein ©raff (al6 id) glaube einer
oomt $enggbergf) ber War bem l'anbgrauen feinbt bnb ge$ag, bieleicht ber
Wcberlage falber begen oon Waffaro, wie broben gehört, ba ber bon
$enggbergf aud) mitt geWegen war in §i(ff beffen oon 9laffaw«, bnb hatte
Sdmben oon ben Reffen empfangen uiib juc Mache gab er benen von Std)
üor, ber Sanbgraff were barumb auggefeogen eine ftuge 4« fu$cn b*e bon
21 dj ju beliebigen oub bie Statt einzunehmen. Die bonn 9Idje gaben bem
©raffen fchroacheun ©tauben, boch burch fein bielfeltige* Anregen, bethei»
bigteii fte ben fjürften barumb. dr autwortett in ber SBerwunberung bnb
f pviicr) : 3r tieben gremtbte, idj glaube nicht bag e§ (Jure er ©ruft fetje,
onb galtet mich nit bor ben üftann, ba§ i et? mitt folgen Stücfen fotlt umb*
ge^tit, bie onfürftlich mehren, barju fte antwortten, fle glaubten im feiner
93ntt)aten jue, bod) fo were ein ©otlgeborner ©raff auff ihrem SKatljaiife,
ber efl bon imm fagte, bnbt wollte er bor tme betantt feinn, ba möchte er
fict> oerantmortten. Der Sanbgraff wolt bie ©erbadjt nitt off fid? faben,
gienge mitt tynenn, bnb fanb ben ©raben welker biefe Dinge öffentlich
auff in fagt hatte, onb in feiner ©egenwerttigteit nod) rette, ber Canbgraff
faget onber anbern: Due ©raff fageft bie ©ewalbt auff mich, ich i)abe
ber ©ebattden nie get)aptt, bnb fo warlich bag Du mir 33nred)t tt)ujt, fo
tjclff mir bie ^eilige ftrauroe St. (Jligabeth, bnfer Welver Anrecht b,abe
bag er tobent, wübent bnb rafenbt werbe, f)\t in öefidjt biefer frommen
l'eutte, algbalbt £u ber Stunb warbt ber ©raff töricht onb rafet fid} $u
Xobe. Daö SDJiracfeü nahmen bie bon 21 d) gu $erfcen bnbt lobten be&
dürften ©nfdjulbt, onb erbotten it)m biel (St)vc mitt ©efe^enef bnb Slnberm.
älfo ftubt bie Reffen burch 93erfäumung, $ag bnbt 93ngunft bmb Sörabanbt
eben alg omb Düringenn fommen.
(£3 Ratten bie ©eftphelinge ben dürften turfc bor feinem (Jnbe be«
fchebiget, benen wolt er wieberumb ein #offtoer(f beweiffen, bnbt fefete
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feftfl 3ml,of« «cffiMe Cljtouif.
.fterrn 3o^au NJDtetjfenbuva feinen ÜWarfchatcf ju einem .pauptman, gab ime
ju treffliche töeutter aufj bem 2anbe $u $effen, rourben aber uafl alle ohne
Ajeiuirf) uonu Siebentem onnb ^ermann oonn töabenaw gefangen, ban
Siebetinbt bonn Jrohenfelfj roanbt fidj ju ben fteinben, onnb nam Raufen
oon Dörnbergt mitt ihm onnb fcnften oiel gutter ©efeüen, onnb rourben
alfo bie $eßen erlegt, roelch* bei biefeÄ dürften fyiittn nic^t mcbr ge*
fchebcn mar, ban eS im aüjeitt glücfticfy ergangen. Da fpvadj ber Sanbt»
graff, Weine gtiicflidjc itfegieruuge n>iü au§ feinn, idi roill mich nun jue
friedlichen Seben onb £>anblungenn i idjicfen, ban im mar prognosticirt
roorben, er folt 40 ^av glücflich regieren onb ben nunmehr, rote auch 9**
Kl;at)o, bann er flavb Ao. 1458 a uff benn Sag 2t. %ntf)onii feine« Altert
53 3ar# roarbt $ue SDiarpurgt begraben. (Jr beftalt oor feinem (Jube fein
8 adj, beflattet bie ftinber onnb orbtnett bafj Öanbgraff i'ubtoig Gaffel!
onnb Henrich SRarpurg fampt ihren .jjuegehören haben fette, ©ein £au*»
frauc mar Änna, $erfcog $rteberid}S be| erften ßburfuvfteii 5ue Sajen
Dotter, roarbt ihm ocnnehlett 21nnc 1434 onnbt ba roarbt bie (Jrbcini»
gütige mitt $>e§en ounb Düringen roieberumb erneroert, bnnbt aller 93nroili
hingelegt mit bem $hlIIPVU(h a^nn Sontra onnb Gfchroege, mitt beren er*
jeugete er 4 Söhn bnb eine Dochter <Sli|abethen ein überaus feto im
ftrcroelein roarbt ©raff $hitip§en oonn Seitburg onnb ©arbrüefen oer«
hcoratett.
Subroig oitb Henrich feilten ba§ öanbt roie bernaft oolgctt, frrieberieb
ftavb jung, $aman roarbt erft Dom $robftt §uc ftrifclar, baruach Dom-
herr jue ÜHenfc, Söln onb Söormb« onnb lefclicb, Coadjutor jue (Jöllen
vnb al§ hemach Slnno 1472 3?ifchoff töupertt oon $ö(n ein geporner
Waltyraff e,li^r halben oom «apittett abgefeilt roarbt, fem
V. German ann beffelbigeu ftatt, barau§ ban ein grofcer flrieg eutftunbc,
ben bei abgefefct Siföoff, fo fich am Stifft rechnen rooüte, rieff an omb
£«lff $>er*og Sarlen oon «urgunbt ben geroaltiaen Ärieg«fürftenn feinen
Oettern, ber ban fam mit einem fchrecflithcn $e*r oon $urgunbern, (Enge*
taubem ounbtt tfongoparbteru onnb belege« 9ieu8 ring* ombherr müt
•i>cvtvog Äupeittenn ein ganfce« 3ar lang, barinn S. $erman mitt »ortheü
[awptt etilen $cffcnn oom «bell onbt gutteun Äriegdleuthen, fo fich jue
im gcjtyvoren leib onb tfeben bei? im ju laffen, nemlich Ihi*l **nn
Oedenberg, ^epberi^ oon Crff, Dietterich oon «Iben, <5la| Srort ooon
Solß, Tieterich onb ^rieben* ÄihcuenfchloB, Okorg oon grifft, ber ftarde
onb «JiUidx 3chan ^lieber, ber ehrtnoejte 3^an oonn «fchnjege. Sbolj
w«i ^ubenfettt, ^tiTbfa^ onb £ptegeü. btr frcl^e 2»eiffntT onnb noch
fluide fo mir oergeffenn (bitfc fembt mitt Öhren in 3?cu§ tofct blieben.)
mb nachiclgeu« mit utm j^rrn aüF bie Sciegexunge ein «nbe lebig!
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3ofcpl, OmDofff $cfft|d,t <£l)vonir.
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treiben gonrabt oon ffiaüenftein, Weitparbt tonn S^urfjenam, Loftan $ugf,
$eu Don ©iebenfeltt, Äppel oon ©reuffenn, Subtoig Tiebc, @itfe £nmbt,
ßfjunvabt Onnb £>etn& Don (Jicfjrrege, (Surtt 9iobitigt, Ibom onnbt ^tjilip«
tonn ©Übungen, $en Don ©djinftabt, £)enu ©innollt, German SRomrobt,
Öberfcarbt #agf, ©elten oon Dernbadj, $arbtrott oon SUntjauffen, ^erman
von $unbel«ljau§en onb Rubere (o mir onbewufjt.
SUfo ^teUte fi$ & $erman gantj bapffer mitt ben feinen, beren im
tote gemeltt 16 oom HbeH onb in bie 700 a$n ©Ärgern onnb Änedjten
ombfainen, fie litten aud? großen junger, onb würben ober oierttfalb
fcunbert $ferbe geffen, onnb at§ inen au$ on $uluer in ber ©tabt ge«
brätle, ba§ fie ni$t ober ein falbe Z^on falten, treten fle e* faim(i<$ ber
©tabt (Sötn ju toiffen, bie motten jtoen $auptmenner 3ofann #eUenbrucf
onb £enri(fan oon 8uene, bie fd>i<ften inen ju 560 OHan beren jeber trüge
ein ©edlein mitt ©alpetter oon 10 u bep fty, fonien bei ber Watyt
in bie -Statt, bar auf matten fte 32 Xfannen ^utuer«, onb f troffen
toieberumb mitt ftreuben in« #erfcogen Säger, bergteitfan t^at bie ©tobt
C8(n aud> fo fi$ mitt 8. #enricfan obgenonnten #erman§ »ruber an ben
©tein gegen bem $er|ogen ober getegett Ratten, biß ju lefctt ber Äepfer
2friebeTidj 3 fampt ettlicfan Weid>*fürfien inen gu ©Off !am, ba toorbt
batbt ein ^rieben gemalt, onb joge ber $erfcog ab, nic^t fonber ©traben
ban er ober 15000 ÜHann roeiü bie ©elagerunge geroeret oerloren, otjn
^ferbt onbt anber gro§ Ötitt fo er Derfdjoffen, onb bem ftepfer onbt anbern
dürften oerftfaneft £?att. «Ifj aber $fa(fegraff ffluppred)tt ben Vertrag fo
gu 9leu§ gemalt nidjt fjaltteu motten, ift er Anno 1478 at§ er fid) oer*
tleibett onnbt inn üBiLleuS naef? 2trn3burgt tun Sßcftpfjaten gue reiften, ju
Dribovff oon einem (Sbetman, ^otjan oon ©oflenborff fo in erfantlje, onb
im mitt ettlidjen im ©djne naefaeeitet, gefangen toorben, tote fid) ber
Sifcfaff oerritten, onb ben redeten ©egf ju fu$en toieber ombfefaett, ift
er alfo bem Gbetman in bie $anbt toinmen, ber in gefangen nimptt onbt
& $envicfann öberlieffertt, ber in $u SMantfenftein in ber dufiobien be«
fattten tjatt , ba er ban ober gtoep 3afa fyernad) geftorben ift. (J* fatt
tooll 2. ^ermann treffliche ßeuttj onb onber benen ©itfatmen oon SMbera
Onb Doctor Üceudjenn jue Öapft Sirto gef Riefet, aber er tooüt inen nid)t
confirmiren, e« toere ban ber oorige SMftfaff fllupredjt tfabt ober fatt
reftgniret ba« ©iftumb toeldje« lefe(id) gefdjefan auff einer Siefen bep
SBtamfenflein, ba ber ®if(faff lebig gefielt onnbt ber Slpt oonn |)ir§felbt
toeld)em c§ neben anbern ber Qapft befohlen, entftenge bie Resignation
an. 1481 onb Sanbgraff ^ermann beftettiget roorben. ©ifd^of $ennan
ber bem 6iftumb oieü (Muts gettyin ift geft erben Anno 1508.
8. Subtoigt onnbt ^ennria) trifteten baß Vanbt nad) 3re§ 55atter§
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3ofcM Smtjofö $cfftf$e Sl,ronif.
lob!, roie erg Oor feinem <5nbe ocrorbtnet, onb lebten erftlid) ein ^eiti-
laug ftieblid), barnad) entftunb onber innen groger Spallt onnbt SCrirg(#
fo etliche ;}ab,r meljrctt, onnb meiü tonn biegen ftürfleu in Scfjviff ten nodi
oieU oorljanben, miü idj erfl #enriü>«, miemoll er ber jüngft Sinie, onb
feine onb feine« »SobnS Statten, »eil fein ©tamm am erften abgangen
fefeen onb in mitten mag bie jtoen trüber tfubmig onb $tmid) famentt
mit eiuanber gelwnbett, l>ernad> audj 2. l'ubmigS onb feiner 9tarf)fominen,
big anff bie b/uttige ftürften ©cnealogie onb oorue^me Ratten oer*
jeic^nen.
15) tfanbgraf £enric&, geporen an. 1440 regiere» ju 2Jcarpurgt onnb
an ber tfoe&ue, er nam bei Sebcn feine» Gatter« Hnnen @raf Wlipgen
Dotter oon Safcenelnpogen onnb Dieft an. 1452 onnb fyMe mitt ib,r erft
jur 2Horgcngabe 36000 ©ulben onb tyxnad) alg fein ©rfnoager WelipS
erfUidj, baraatty au$ fein ©(fcmiegerljerr, ber alte onb tefctc ©vaf fonber
URanferbeit fiarb an. 1479, melier ju ®rba$ im ISlofter begraben lieget,
bie beibe ©rafffdjafftcn Gafcenetenpogen Onb Diefe befommen, au$ ^att
man bracht ein ©agen mitt ©elt, fo oieU 4 $ferbe $ie§en funnten. Gr
fyit audj bei geben feine« <2djroiger* mitt 95er»ifligung ber tfefjeuberrn
ju megen braty, bag nenn er fonber (Erben oerftürbe, bie (Mrafffa^afften
möchten auff bie durften uon Reffen faüenn.
Anuo 1464 Ijatt ber *8ifd)off oon ÜNenfc genant 2tbolff ein Okaff
oon Waffam (metetyer mieber 33ifdjoff Dietljerum ein @raf oon (Effenberg!
oom Sapftt angefefct mar) 8. £>enridjen 93attenburgf, Wofentlmü, SReüna»
onnb bie ©ereajtigfeitt fo er jnr Söetter tjatte, bamit er im beoftunbe
mieber Dietljerum oerfdjriebeu.
3m felbigen Satjr im .perbft tarnen bie SBeftptyeling eines üflorgeng
früe, wie e« bumfeU onnb neblid)t mar, onb fietlen auff bie fttoe bei
Battenberg?, namen Onb raubten mag fie anfamen, oerbranten aud) bie
Dorff bruinb tjer, onb jogen mieber ljumoeg. Dornap Ao. 1473 fdjicft
M. .^jenrict) etliche SReutter Inn SBeftptjalenn, fo feine Syeinbe in ©eftpbalen
fudjen folten, barunber ber Stmptman oon ^ranefenbergt 3ol)ann ©djenrfe
fainpit oielcn ii bürgern mar, §ogen oor ©djarttenburgf, onubt plänberten
bruuib l)ev, fdjafften fonfi uidjt Diel, ban e$ im Sintter omb 2t. Gatba
reinen lag feliv nag onbt tieff mar, barumb fie nirfjt oouu Statt tommen
funbenn, ba jogen bie oom Jüvictjl onbtt bag ganfce £annbt beraup. ober«
fielen bie $effen in einem boten Siege, onnbt erlegten ibvcv oie(, fiengen
aial) bie oornembfteu, ber Saubtgvaff fdjvcib beuen oon triebt fie foüten
bie (gefangene tebig taffemi, nad)bem fie nubtt ibre >s e i ti "b e meren, fclcbe«
aber balff nia^t, fonberu fie muffen fiä^ f(^merli(^ töfen. Derobalben
famlett C. .^eurid) im 3ar ^ernaa^ Anno 1474 ein medjtig $)eer, onnbt
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3t>m 3*tfl $cffi|d>e «S^tonif.
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jogen Oiel inanfjaffte ©raffen onb #crrn in eigener ^eiiou mit tytti, anbere
frürften onnb .£errn, al§ «Sajeu, Söranbenburg, ber i8ifd)off oon Surfe;
burgf, ber Hpt oon ftulba, fein @cbme&err ber ©raff oouu Gafecuclnpogen,
aud) «fcenebergf, ©djwarfcburgf, ©leidjen, ßobeuflein p. fdjicften im ire
ÜReutter, barfcue ^att er and) oieü #e$men onb ©djroeijjer, mitt bem ÜJoltf
läge er bei) @<$ranffe an ber (Iber, nicfctt toettt oon fjrandenbergf ünnb
wollt in Seppfalen $ie$en: ©ie bie SöefMelinge bag Dtrnamen, fam fie
ein grog ^orc^tt afyi, onnbt fonberlt$ bie oon ©rieblen, fanten berofcalben
oicll trefflidje Senile 311m Sanbgraoen ing Seger obgenant, wela> oor im
nieber Sreufe weig auff bie ©rbenn fielen, Dnbt batten tyn omb ©nabt,
lagen fo lange big fie ber tfanbgraff t^ieß auffielen, ba warb ber ftvieb
bcfd)loffcn Mb muflen allen «Sdjaben, fo üor onb nad) brauff gangen
befallen, ba§ fie lange ßeilt nid)t oerwunben onb feindete aud) in fonber*
Ijeitt ber Sanbgvaff einn |>eer in Seftpbaleu, tmb lieg ba« @d)log ©aparten*
burgf in ©runbt nieberbredjeu onnb mufteu ftcb, alle feine fjeinbe in Söeft*
pbalcn in fein ©nabt ergeben. Darnadj führet er fein 93ol<f alm SReilm,
belegert 2in§ bag ©ifdwff JRupredjtt inn ^atte onb gewan eg, onnb fürter
30g er gelw (Solln, tmb baruadj oor UJeng, feinen $)ruber German 311 ent»
fefeen. Auno 1477 ^att er Solcfergbovff bag ffiilltl)aug new gebauet, ba
er fid? audj beu inetyrenteill tjieltte, beg ©eiageö falben, Iiatte fletd einen
$unbt bei fid), wie mann fagtt beg Äu*fafee8 balben, barumb warbt er
oonn ben Sieberfadjern ber $unbt . V> e ö genanbtt.
S. .pennd) evfaufft und) ftriebemoalbt, meldjeS juuor ing ©tifft oon
f)irgfelbt gehörte onb hatten Daran breü Wefdjledjtt 00m xHbell, bie SHecf*
roben, SDKlrobenn onubt MUtenburgt bie jwep erflgenantten ©efcfyledjtt
batten juuor iv Xtyitt am i'anbtgrauen fommen laffen, Dunb batte 9ictt*
t)artl oonn ?t(ttenburgf, ber lefete im ©tamm fein lljeiil nodj, mitt bem
practieirt .pang oon Dornbergf bag erö oerfauffte omb balb ©eltt, bann
er nidu oaft mifeigf mar, alle tarn es gar an £effenn. Xa bauet i'anb-
graff £enrid) ein ^ürßtnfife mitt ©emadjen, bvadjc ba§ atltt £djlo| ab
Onb madjt cd feft, bamitt ed oor ben 33enad)bartcu fteljen moebte. Sltfo
gefdjat)« bem Stifft ^)irgfr(bt ein gro§ 2lbbnid) iu Felben, ^flftemi,
gelbem onnb ©rünben, ban ed bcridjtt German vefflcv ber Vanb jRnedjt
beu l'anbgrauen es gehörte toeitter ^um 2d)loß beu \\dyi in SBar^elt er*
hielte. Sie ein altter Wlanw German iCßeiü aug bem Dorff ll$pad) ber
ongeuebr barjue fontptt, ba ber Vanbtfncdjtt bei beut Saubgrauen in ber
Äüt^en fag onb an^eigtt, fo onb fo toeitt gieuge bie ©eret^tigfeit be*
Sdjloffe«, onb wie gemelter $muan Sei§ fompt fagt er ^ue im, fein
2Bortt 31t btftettigen ob bem nic^t alfo toere. German Seig ber ben
ganbtgraiKH nid;te faulte antwovtt ^eiu oubt faget weiter, wa3 fvagftu
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3ofr|>t) 3mt)ofe $cffijdjt (itjionif
wkQ, Du weigt efl bo$ bcffer, e* wirb mein gnebiger $err ni$t weitter
be gevn ober fue$en beii wag er üuib bie fungier™ crtaufft l>att, bamit
jinge ber tfanbgraff aug ber Äüfynn, ba fpra^e ber Sanb Snefy wieberum
Dag ift mein gn. $r. fennftu in ni$t, fagt $erman, mag ifl« ban meljt
\d) &abe bie ©arbeitt gefagt, ^attt au$ ntc^t bag ber ftörft btnen oonn
£>tr§fctbt bog i&r nemen werbe, onb 8. $enri$ beurlaubet aü§balbt ben
öeffler, welker natynalg er!ant$e, er fctte inn ©nre$t wieber fein ©e.
roieffenn berityett, fagt ber 8anbtgraff baft fte^e im flu öert&ebingen, bo$
behielt er, Wie er« geweifet fatte. 3Wan fcbreibt ber £eufe ü $abe qernadi
benfelbigen Seffler gebotet, bnnb einem alltten 3?auren Äegeln genanbt fepen
bie jroo £e!>en am ftug abgefallen, bamitt er au$ bie @$eibtgunge faifd)
gewei§t fyatt.
8. $enri$ onnb $erfcog ©ilfyelm oon Sachen (alii ©raunfdjwetg)
tjabeim au$ bie oon Gtnbecf bep ^tt^etfe gefölagenn, Anno 1479 SWitt»
wo$S na$ Cantate onnb finbt iren in bie 400 tobt blieben onnb 700
gefangen.
folgen etliche .penbell ber beuben 93rüber fammettlicb.
bruge ficfj flu inn biefer $t\tt, baß ^ermann onnb (&eorg 92ibe§eU
beg ©tifflfi doii ftulba jeinbe wurbenn onnb fügtenn im oiell ©djaben«
flue, bod) warb i^rer audj nidjtt gefdjonett, e§ war ber 3ejtt tö«"n*
baut ein geporner ©raff oonn ffieplnam onbt ber 8e$t beg i^ejcftlecbtA,
ein frommer $err; inn biefe 2?bcbe menngten fidj aud) bie 8anbtgrauen
oonn benenn, V. Subtwig ftunbt ben SRiebegelln bep, S. $enri$ bem Sunt,
flogen ft$ a(fo omb ©anet 39onifaeii Rappen, V. Öubwig flöge in ©udjen
verberget onb oerbrennett SWangborff, Waflorff, rafft, onb fonften oiet
Dörffer, gewan bie ©tabt ©epfa, weldje aber bie ftulbifdjenn balbt wieber
gewonnen. $ieburdj onb aud? fonßen aug Änljefcen etiler oom Übtfl fo
bepber dürften iHätpe waren, würben beibe $erm oneinig, onb man gab
bafiinaU bem mehren JfaciU fc^ulbt Raufen oon Dörnberg! welker V. n»
rieb« .pcümeiftf v war, onbt wepl biefe« tjernad) offt gebaut wirbt, will icb
etwaf; oon feiner Äntonft fefcen, fo oiell mir bewuft.
Die Dörnberger feinbt ein aUt ebell ©efd)le<$t, etliche woüen ibr %n>
tunfft flehten oonn Julio Caesare ber, onb baß fte aug einem ®efd>ledjt,
fo Julius Caesar in ©einettberg! oerlaffen, Ijertommen, ift aber ongewig,
bod) wie gefagtt, ein ebell <&ef$(e$tt, allem fte gelten iidj nidjt oaft ablief
mitt irem $>epratfcen ban fie etwan rei$e ©ürgerg ober Steuert Dö$ter
namen. «ber biefer $ang oonn Dörnberg! $atte 4 »ruber 53em^arttrn,
caeteros ignoro.
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3offN 3mW« Mm* C^ronif.
449
2Ran fagt ein jglidjeT gutter ©efefl bab einen $erren wan er in
wüft 311 finben, ba« ift am $anf$en Donn Dörnberg! erfdjienen, ber troff
feinen redjter. Herren: $ue Qiegentjain war ein ©reoin bie Riefte nad)
it)re« Herren lebt [tabt(id)m $off, onb fie war ein geborne Grebin Don
©atbetf, bie nam $an§en oon Dörnberg! $ue fidj onbt er warbt ir
ÄmOtman, onb t)te(te im 4 ^ferbte onb bie giertid), bo§ wafj feine« erflen
©lüo!« Anfang. Do nun bie ©rfioin oon 3«e9enfain geftorben, ba nam
2. $enri$ bie ©rafff<$afft ein, bonn e« war in ber lit)eiUung otfo be^
fdjloffen, onb nam oietgemelten $an§ oon Dörnberg! $um Diener at)n, ber
war weltlicher $enbeö ni(t)t ongeföitft, fo mar ber #err arbeittfetiger
$enbeÜ geneigt, onbt litbett it)m bie 3agbt met)r, bann ba« «nlauffen be§
SBold«, onbt irrett flc^ gar wenig wie tfanb onb Seutte regiret würben.
Uber genanter $an§ war betjenbt, Onbt bebaut wa« 3me am 9lfifclid)flen
feinn würbe, onbt fähige fia> in ba* Regiment oorfi<t)tigli$ mitt oiel lag-
leiften« onnb ©anbiungen feine« $>errn ©efelct) weifclid) nad) jue fommen,
ba ba« ber $err entfanbtt, madjt er in jum $offmeifter onb gemaltiglid)
ober alle feine Canbe. Da erwachet fein planet, onnb feinn ©lü(! neiget
fitb, ibm ju großen (St)ren, ba§ er finbt ber 3*»N ¥* wandern t)att Sieb
onb Öeibt gewann, dürften, ©raoen, $erro, Witter onnb Änefyt, (Sbell
onnb 33nebell, ©ürger onb öauern tjaben feine fluffetje gefdjeuett, aber
faum baruor enttjaltten onnb t)aben mitt großen ©efdjendc veniam gegen
im gefudjtt, ©ifd&öffe, tpte, 9tfönd) onbt Tonnen, geiftlio} onnb meltli$
mu§ten it)m gu Greutj frieden unbt mit großer ©abe mn&ten fte feine
ftreunbföafft fauffen, Onnb t)a(ff bannoeb, niü^t«, wer am meiften gab ber
war am liebften, alljj lang e« werett, ba« einer ober ben anbern fdjendet,
alfo ^att er gro§ ©utt erworben, onnbt ftd) einem ©raue gleid) getjaltten.
©r fünfte gute ©ortt bie fdmitten wie ein ©djermeffer, oerfafcte ©tücfe
!untt)e er au$ wol, onb war in feinen $enblen fo geflieffen, ob wot)I ein
anberer bei im auffgeftanben were, ber gefd)eibe, fromb onb fanffmütigt
311 reben war, bereu tie§e er (einen bei im auffroadjfen, onb brenget öbeT
bie JWadjt, aüein woUt er SWeifter onnb $err fein, onnb bleib« audj,
mitt bem 6d)obe funttje er meiftertiä), onb war feinem 9)?eifter nidjtt ent»
lauffen, wa« foll met)r gefagt werbenn, e« ift feine« tob« bi§matl gnug,
oon bem Slnberen wirbt tjernact) gefagt werben. #evtjogt ©ilt)etmm oon
Saren ber beiben 93rüber Ot)eim, ba er oermerefte ber jmeoer SBrüber
Unwillen, fttjluge er ftd) barinn (bann er war it)rer flflutter ©ruber) Onnb
fatjte Jag at)u, onnb beftimpte bie gen #ir§fetbt, bat)in famen bie dürften
jugteict) mitt oieten ©raoen, Wittern onnb (SbeUeuteu, onnb }uuor an war
ba ©raff ©iübelm oonn ^ennebergf mitt ben ^jertjogen, ber war gar ein
wfibtlia>r, geraber onb ftarefer Jmrjl mitt Wenuen, Steden, SRingen,
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rj
(UiSert-r?= r»r= ^rssaexrra iea £*ersci:i, M m äi f6ön ent*
r'inaes, tr: sct 5*-r%es S3 :z?±z*h r«ax* er fecrrix^ rraöirt, wmb warbt
rrfcTtm fnre ^::r'ic^ jat enbcs za ben perfcDa«' lpeltfcer bamali
ni±tt c^:?:-:'t fr- im 53 3tr« ,: c:';t. he war ba angenehm onb §ne*
gefegt §;xe ber j^jftna&t fcrrr?::; H13 jc-ge ber araantte Xmprman
nneber ja feinem $rrrv osntt t$el tba reUuoa, bie warbt mit grofcrT
freute ja? £awf entpfanajen. Iber r\ ?ut:r:g batte ti feinen Spott tan
er n?u§te ba§ in fein Cfcetm eben fo lieb im £fT$en batte, al§ feinen
trüber, oanot reitt bie ^oftna^tt motl mitt 200 $ ferbten $ue üJiargToff
fllbredj! oonn f3ranbeubuTgt -ben än#padj, fp ju ter 3"tt fe&T gewaltig
tuafyr, onbt hielte mitt ibm #offe onb iu$te aud) Iroft bei ttpnc.
9uno 1466, ben ^reitag ccr gafinadjt ba fam £)erfcog ©illjelm mitt
feiner nemen lieben $au$fraumen (Satfcreinen Don 33ranbenftein föjiltd}
gnug auff Jürftlidje ©epff, ba warbt ilmen obgenanter CEtjurtt oon ©oine*
bürgt Slitiptman entgegen bi§ gen $tr§fetbt gefdjidett Pnnb hinter Bt $et*
tertbergt nam er in afyi oon bed vanttgraffeu wegen, onnbt perfdjaftt im
)ue .jpirßfelbt ade 9iottiirfft, ont n>o er burd) einen (jietfcn joge, fo mufctenn
im 4 Qtvarxn ober SRitter barfcue perorbnelt, oon iljren Uferten fleigen,
Pub wie bieff ber Dred mar, mitt ifjreu gülben ©poren beneben bem
Wagen lauften, barin bie ©nwürbige ber ttbren fo§. Den «Sonnobcnt
flogen fie bi{? gen 3iegeuljain ünnb ben Soutog bi§ gen üttarpurgf por bem
Voinebergt fam tf. #enrid> ben »eften mitt 600 gerbten entgegen feinen
0\)tim fampt feiner Orantl gu enltpfangen. £)a muflen Sungfrauroen
umib ftraroenn in ben teupen Slrfer abfteigen Pub fi($ bie #crrn empfangen
Pub befdjawen laffeun, e* weren &xtmn ober frepe SRitterflfinber ober i^re
Weiber, Pub bie SBranbriifteiitiit Ijatte 24 Sungfrouroenn mitt i$r, meld)«
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Sofctt 3uiW« ^effiidjf Gljromf.
4M
alle inn rott gelleibet maljrenn, barnadj fag man ouff onnb joge geben
ÜJfarpurg! onnbt tjteCIte $af!nad)t tnitt Danfcenn, Kennen onb ©tedjen,
©nnb £ang Dörnberg! rentte miü bera #erfcogen ftbarfcf auff ber ftefcer«
bad), onb rennet in ab, ba fdjentfet ime ber $erfcog einen braunen &engft.
flu flüggeren ber ftafinacbt joge ber ©erfcog mitt feinem Qefinbe mieber
in Düringen onnbt G^urtt oon 33oineburgf geleittet t^n mieberumb big
ge^n £irgfelbtt onb quitirt inn aller £ebrunge au§- #**feog fa"
einen gejemtenn ©olff mitt ifrn lauffen, ba mar oiel ©agen« oonn, ber
$atte tynn am legten beinah erwürgt, barumb lieg er tyn tobt fotogen.
D)arna$ jum ©ommer fyibe ft$ ber ©tympff afa mitt Dielt lageleijten*
auff bem ©pie« jue (Jrbtfurbt, bau bie Wtterf^afft auff bepben ©epten,
bie ©effen onb an ber Soljne, trugen barinn 3J?igfallen onb meierten fo
uieü fie motzten, aber ba* ©ef^euef fo ben ©ewattigen warbt, wolt feinen
^•rieben leiten, Onnb mau gab Raufen oon Dörnberg! bie ©dmlbt am
meiftcn, onnb e* mo^te audj moll bie ©arljeitl fein, bog warbt oielmalg
gemenftt auff bem ©pie* man mau tagleiftet, fo rebt V. 8ubmig feinn
©ortt felbft, ben er aug bermagen wolt rebenn funttye, alg ben goge er
allemal $aug oon Dörnberg! mitt ein, alg wie im nict>c gweiffelte, er onb
fein trüber wollten wotl eing fein, oub örüber bleibenn, lljet* $ang oon
Dörnberg!, onb ju einer anber ^eitt fagt er Wir feinbt nitt weig gnug
gue wiffeun ob £>ang oon Dörnberg! Stoubtgraff an ber 9öfwe fep ober
unfer $ruber p. (§* gab aud) gutte 3urid)tung Sur ^ebt, bag ,£>evr
ferner oon jpanfteiu Mitter war in grogen Knaben V. Subwig*, ber
fanbt ein 93rfadj gegen $ang oon Dörnberg!, warbt fein feinbt onnb tbnt
im oaft ©habend, onb auff ein 3eitt bradjtt er onber feinem Räumern
auff, aud) onber feineu repftgen Snedjt bag er in bie 1000 Üflan ftard
war onnb goge oor (Jranttengbaufen, ba* ift beren oon Dörnberg! oub
fjatte mitt im ein ©teinboffen, bamitt l)anbe(t er; auff ber ©iebertefyr war
er ein wenig au* bem §auffen getrabt, onnbt etliche atlte Öanbtgräoifdjeu
bie ba nidjt otnb ben Raubet mugteu, tarnen in an onb fdjlugen in onb
einer genannt ©ilbertt oon SHorbeden ber fienge itjn abn S. ßubtwig*
.pamifcr, barnad) ba er oon ©ablegen offtam, ba fprad) ibn .panft oon
Dörnberg! atjn Oor einen (befangenen, beim fein trüber ©ernbarbt follt
Ujn gegriffen Ijaben, ba« oerneinet $err ©erner mit ©ortten, er wer
geflogen onuerfunen aber ©ilbertt Ivette tyn an feine* #errn $anbt ge-
fangen, onnb ber ©elubbte geftunbt er ime onbt fonften niemanbt* nic^td,
ba* geftunbt im au$ alfo ©ilbertt, aber fie (amenn barumb ju tagen
gben Hornburg! mitt bepben ftürften 2ubwig mitt ©erneru oon #anflein
onnb & |>enric$ mitt #anfen oon Dörnberg! onb treten ba i&re Otogen-
rebe. *l|o ftunben fte in bem 3and für ben beiben prften, onbt rebte
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452
3oftpl> dtntofff $t\m< «^tonlf.
einer bem onbem fdjmefylidj gnug, ber {wffmeifter fagt, $err ©erner »er
feine« Stoiber* befangener, nun mere fein ©ruber rronrf onnb fönbte e*
ntc^t bezeugen, er wollte e* ober mitt ber $anbt oon Wegen feine* ©ruber§
beweisen, barfcue antiuortt $err ffierner, 3<$ binn Deine§ ©ruber* ©e*
fangener nidjtt, onbt »er e* oon mir fagtt, ber leugt e«, n>ie woü Du
mir nirt)t gutt gnug bift, bafj td) mid> mitt einem ©auern fotogen foüte,
alfe Due bift, bod) will id>* gegen Dir mitt ber $anbt oerantwortten,
onb alfcbalbt fprang er gurfitfe ober ein ©antf, onb fpra$e, ©ifhi nun
fromb oon Hrtt> fo fom $err, bie Webe geföalje in ©egenroerttigfeit
ber jweüer ftilrftenn onnbt Wtterföafften, C. Subwig tyefcet oaft jue, li§
fid) and) tjören $errn ©erner§ me^tig ju fein, aber $an& oon Dörnberg!
li§ fid; $ören e* were im ongemef? fi$ ju fragen mitt $ern ©ernern
meiner befj Canbgrauen ©efangener we^re, wie er ban felbert befände,
fo weljr er frep, lebig onnb ongefangen, barfcue antioortt 2. tfubtwig, $err
©erner ifl mein ©efangener oon ongefefcr worben, i$ begehr meber fein*
tMb« nod) ©utt*, fonber wen td) fe$e, ba§ bie S$la$tt ntc^t ein «bgang
fouber ein Fortgang fctte, alß bann foü $err ffierner lebig onb lo§ fein.
Darben bleib* onb mar« nu$t me$r barau* ban Äoften, ÜWüfc Onnb
Slrbeitt onb Xagleiften*. 3n bem anbern Sommer barnadj Ao. 1467
warbt ber ©nroill nidjt lenger oerfcalten, fonbem er erzeiget fid) offenbar,
alfo, bie oon ©udjenaw ^örg onnb JBofj würben oereinfj mitt iljren ©an»
erben uemblidj (Sngelljartten, $enridjen onnb Sa*peren oonn ©udjenaro
onb Simon oon ©aflenfteiu ber war audj oon ber sJWutter ber alfj oon
bem frummen Stabe ein ©anerbe mitt. Die ©ud|ener treten bem §off«
meifter Raufen oon Dörnberg! alfo gros ©eisend, and? fügtidp ©rfaa>
bie ©Ijebe anzufangen, alfo oerfdjafft er, ba| 2. $enridj, ber Äpt oon
ftulba i)ieinbavtt Oon ©eilnaw genant, ©raff ffiilljelm oonn .pcnebergf,
©raff tfubmig oon ©tyfcnberg!, ©raff Siegmunbt oon ©teilen, ©run ebler
$>err oonn Cuerfurbt, onnb barfcue alfo oiel ba§ ein* £ag* mitt Xrom*
meten, £>erolben onb ©otten bem genanbten Simon oon ©aüenftein onbt
feiner fyirttyej 14 i>^ebe ©rieff ge^n ©udjenaw $ue $au{? fommen inn
feinem flbwefen, ben er war bamalfe bei feinem $erm V. Submigt beffenn
3)fai üluuf er war, abcv (Jngelljartt oon ©udjenaw onb Siemon§ §au§frau
namen bie ©rieffe ju fid), onb gaben ben ©otten dffen onbt Irinden.
nun Simon oon ©allenfteiu oon feinem £>errn mieberum beim !am,
onnb oerna^iu wie fein $err 9anbtgraff ^)enric^ mitt anbern $errn onnbt
©raffen feine fteiube wotben waren, beneit er bo$ fein Vctbt get^an Ijatte,
fie batten and) niebt* fonbertic^e« mitt itjme ju t^un, ban ba| fte feinem
.'penn ju einem ^erbvu§ feine ^einbe waren worben, ba fprad) er mitt
onerfdjroefenem fyfyM, e« ift mifc/r 9eibt, ba§ mio) meine $erren baffen
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3of.pl> 3mW« MM Ironie.
4M
onb Dieben rooüen, melden id; afle ßeitt 311 Dienf! bereitt Htm gemeiert,
bod) fo mug ber ftnedjtt off t feine« $erren moll entgelten onnbt genießen,
onb roolan foüen fte mid) oerjagen, bag muß nitt allein mitt Srieffen gu*
ge$en, barfcue gehöret mefcr gu bann ein $ar rotter Sdjue $u einem Danfcc,
tfcete mein $err 8. $enri#, ia) wollte ber anbern onerf^roden fein, bo$
will in) e§ «ott (äffen malten.
3n bem $erbft $erna# wie bieg im ©ommer geföafo beworben ftd)
bie ftflrften ünb ©raoeu, ber «pt oonn frulba, ©raff ©ityelm oonn £enne«
bergt onbt ©raff Submig oonn ttifenbergt woty mitt 4000 ÜWan jue $ug
onb jue 9?o§ oub jogen ongemamet oor 9ud?euaw onbtt beutteten etje fie
geraubten, ber «Ott toolt $ud)enaw einnehmen, fo moüt ber oon #ennc«
bergt (Jngelfytrtten oonn Sufynaw gefangen nehmen, onb ber oon Ctfen*
bergt Simon oon ffiatlenftein, ber i'pradi ba fep, ©Ott für onb ba$ groge
peinige ÄTeufc. «lg nun bie genante #errn oor $?udjenam tarnen onbt
fingen an *u ftürmen ein ^ölfcern $aug mitt Seimen gefleibett, fo waren
barauff jwen reifige ftnecfyt unb jwen ^auerSfnedjt unb jweu ^ugtue(^te#
ber warenn fed?3 gufammen onb hatten 23ua}enam bas Sdjlog batb $ue
^reunbten, bie anbern ftnetye waren ben itjven $errn im @$tog, onb
befd&irmbten fte auff ber anbern Seiten, ba meljre ein Onuerfcagt $erfc
woü evfc^rocfen, aber fte griffen jur ©eljre, onnb behielten bag työtfcem
.paug mitt (rrjren, onb bie greinbe namen grogen 2rf>abenn mitt loben
onnb ©unben, onbt jogen baruon onbtt (tagte einer bem anbern fein 33n*
gefall, bem oon (Enfenbergt pleib (£unfe oon jRogbad) tobt, bem oonn
$ennebergt ber ©ogtt oom Strand), onnb jogen alfo Ijemn mitt ifcrer
Senfftmüten. ß. Öubtmig erfitre ben $anbe( onb tnadjtt fta) auf ben
Seinen ju belffen , nad? ber ©efdjidjt aber reitb. Simon oon ffiaüenftein
aug feinen $erm ju fudjen omb Xroft, ba begegnet ibme fein £>err onnb
wollt ibnen mitt Irewen entfefet fabelt onb batte anffgebotten feinem ganzen
vanbt onnb $euttenn onnb $oge oor ^Judicnaw onb nam einn ber wieber«
werttigen ST^eitl, onb bie ben ^anef erhoben bat ten ftieg er raug onb bedi
ju le&t in ber ffiidjtigung würben fie wieber eingetljeibingt. Darburd)
würben bie dürften gegen etnanber ©erbittert, onb wag einer bem Anbeut
$u 33erbrieg tljun tonnte, warbt nit onberlaffen.
(S8 gefäatye audj omb biefe Qtxtt, alg ber ©raff oon Waffaw Dito»
bergt f. Subwigen roobt geneigt war, oerbrog baffelbig 8. £>enridjen onnb
feinen $offmeifternn, onnbt matten tyetmtid} ein oerbetft €ffen, mitt einem
Hnedit $enri$ oon ©rünbergt geuantt, ber fonft gar ebenteurifa) wat)r,
bag er gemelteg ©raffen fteinbt warbt, onnb oerbieg ime ein Änjabl
Steutter gu leiten, $elmig oon StueferÄfjaugen wabj $auptman onb rente
oor ein Dorff 3«merobe genant, bag warbt bem oon 9?affam oertiinbfdjafjt,
31
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464
9oM 3mW« ^cfftf*c Ctronit.
tnb fylt auff fie ünb lte§ fic Woll plünberrt ünb fam bjnber fte trab trarn
fie nieber, fieng ©eitrigen oon ©rünbergt onb lieg tyme ben Äopff ab«
[fingen, onnbt moüt $elmigen ton g&utfergljaugen aud) rieten (a§emt, ba
gefdjalje fo groge 93orbitt für, aud) fo battcn fi$ bie .panfteinifdje in ber
ÜRangefung gewanbt, onb ÜWadjarium oon töeiffenbergl gefangen, onb
fynber fic^ an £ang oon #anßein* #anb geloben laffen, Onb ber Rne$tt
welker in fieng ber $ieg ©ottfarbt ©Uber, berfelbig ma$t ft<$ nnb feine
©efellen alle tebig onb log, au$ fo warbt beg SReiffenberger« gefcfrewet,
ber ©raff Ijett iljrer fonft meljr entfyauptten (äffen, atfo behielt ein Sdjrocrbt
bog anber in ber ©Reiben, aber bie anbern bie ber ©raff gefangen fcatte,
mußten 3ar onb lag gefangen bleiben, onnb bie fte gegen bem ©raffen
angebt Ratten, tontten inen barnaa) Weber 2roft nodj #ilff erzeigen.
©ieberumb ju fominen $ue bem #anbell wie oben ge&örtt ift, ba§
bie jwen örüber bie ftürften fi$ brungen umb ben ©tifft ftulba, onnb
9. £)enrid) war in be« ?Iptö $ü(ff wieber feinen ©ruber, nun macht ftdj
£. .'penvid? auff onnb lieft fi$ Ijören, er wollt ber Jöudjen jue #ilff jieben,
onnb lieg #irgfe(bt einforbern mitt einer Hnja^l $ferbten, mit (Jrraanunae
feiner öffnunge fonber iren ©$abenn, er wollt and) feinem 9?raber barin
ober baraug onbeföebigt laffenn, naäbem er ber elteft onbt au$ bie Off*
nunge all« ifjr 93erfprudj«ljerr baran Ivette. ÜDte armen Veutt jue .pir§«
felbt Waren betretten, fo wahren aud? etliche bed sJiatt)3 8. .penricfyenn mcbr
ben 2. Öubmigen geneigt, onb warbt atfo georbnett bog 8. $enridj bep
Dfadjtt fam onb wartt eingetaffen ftärcfer ban man fid) ber 3ufafle nfld>
oerfafye, fidj glaublich onb fürftlidj haltten, aber algbalb fie in bie
©tobt tarnen, tfjeten fie fid) jue ben Pforten onb Stürmen bie «Statt ein
ftimefynen onb oielleicfy aud) ju plünbernn. T\? oon $irgfelbt waren
nidjt aller Dienge ftinbev gemeft, fonbern Ratten ibre ©e$r mitt geuttenn
onnb ©efdjüfc allenthalben beftallt wcldjeS bie (Sintommenben nidjt in Hein
©rfdjredenn gefegt, onnb oer$agtten bie ©tabt jue bef diebigen, bennodj
blieben fie (enger ben ad)t Tage barin onnb trieben 3Ruttmillen6 gnug,
weljr ihnen nitt gefteuert worben. V. £)enrid) tjatte mitt im einen fromen,
weifen, betagten -.Wann (oielleidjt mitt einem (Erebenfc oon $erfcog Sil'
bei inen oon ©aren gu im gefdjicftt, bed 2Ran er War onb wartt genant
^efeeü iVetjfdie.) Da ber fein ©ered)tigteitt abn ber ©tabt börett ba
wiberriet^e er im 3J?uttwillen jue treiben, wollt eT anberg nat^ ftüxflni
übven Dorthin metjr (eben.
(5« war audi ein kärger gu ^irgfelbt ein gewaltiger UJian ber birß
(?iemon ©erwigf ber wa^r wi^ig onnb feiner Vernunft gebrauste er mitt
©neteu, barnaa) mitt (£rnftt, oerfc^affte mit 3r«9 b«nbt ©limpff ba§ ÜWorbl,
Warner onb Peibt oermitten bleib, ifcunb mitt ben $)errn ban mitt ben
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3ofe»h 3mbofe ßcfftfAt (Sbronif.
455
bürgern toetdje getroft maren ftdj beg 9Jfatimilleng jue enuefjren, ber
©ürger ©imon ©ermigt oorfam grog 23ngtücf, toctc^d ergangen roeb>,
nrie ibr berna$ $ören merbett, beg tuartt ifym toenigt gebandet. Da ber
freimütige 2. 8ubmig ben fcanbetl erfuhr in 3uuerfu$tt bie üon #1*6*
felbt ber ©berlaft ju entlebigen Onb alba feinen {Bitten mitt feinem SBruber
$ue fc^affen, ban er mugte im bie Bürger onnb ben gemeinen $auffen fjodj
geneigt onbt bebaut, ba§ ein marmer Xagf feinen ©ommer madjen fan,
onb ba§ ein SWann ein ganzen $auffen uidjtt jmingen font&e, onb ertaub
fid» mitt groger «Wacbtt onnb joge oor #irgfetbt bei? 8anct 9iielag ftinben
onb forberte feine Ofnunge na$ al§ ber etteft ^ürfl oonn #effen einge-
laßen $u meroen onot oermante jte igrer veODt ono prumtien, Der gcmetne
SWann mar baju geneigt, ba bag 8. $enri$ oermercftte, ba mar e* ibm
lein «öraimpft ntcptt, onno jetn #orn gegen ote Jöurgeut mar gemtitertt,
onb bäte feines $3ruber6 (Sinlaffen guuermeiben, inen folt oon im ober ben
vöeincn nimermegr tctn jooenait geiaiepen, Daß roaroi docd räum ooer
nic^tt gebattten, bag mebre aber nidjtt angefeben morben, fctte allein ©imon
©ermigf nic^tt fo $artt oon bem ©ngefall gemebrett. 5>er «pt oon $irg*
felbt $err Subtmigf yicedommus genannt ber tarn geranbt an bog ttlag«
tljor onb mebrett onnbt fteuert ben bürgern mitt ©ermanung, Q^bt ünnbt
$fli(bten bamit fie bem trifft üermanbt merenn onnb tym gettjan fetten,
bamitt füllet er ba§ ^bet onnb öorfam ba§ Qluttoergiegen bag öielletd;t
gegeben mere. 9(fo joge 2. $enri(b &u @t. 3o^annid Xfyox binau§ eber
ti fein iöruber gemar marbt, tarn ebr an fein Qkmaljrfam ünb 8. 8ubmig
moQt ba mit ben Sürger }ürnen rnib i^nen ongnebig! fein, aber bie Seinen
fügten eö jum heften onnb guuoran Simon ton gßallenftein oermeintt bie
üon $ir|felbt fetten ficb in groger 9iotb meiglia) gebaltten, bag fie betten
äutünfftig $beU Onb bet^ber dürften onnb Sanbe grogen Stäben oor-
tommen, ba manbt ber fjürft fein SBngnabt oon benen oonn $irgfe(bt,
onnb ma^r i^nen gnebigt fo lange er (ebtte.
3n biefem 1469 3a* lagen and) beibe $rüber gegenetnanber jue
Öelbt mie fallt onnb onluftig ber Sinter mabr, oerberbten onnb oerbranten
tyr eigen 8anbt, fie lagen oor forden, 8anbgvaff 8ubtmig gemang erft
onnb 8. ^enri(b mieberumb mit Stappen § ^ilff: ^b,ilipß 23 nun, melier
gum felben mab,I 8. 8ttbmig8 IVavjdjalcf mar, bleib barin tobt, ba Oer«
banbt fid) 8. $enrid) mitt bem Sbifdjoff oon $abelborn mieber feinen
Bruber onb $alff bem, melier für Onb für bem 8anbt jn $effen Sdjaben
iiigefügt blatte, bo(b mar inenn 8. 8ubmigf allen jue frei) in üt ig, onb feine
fteinbe formten ibn me$r, ben er fie formtet, barumb marbt er oon ©telen
ber freomüttige Sanbtgraue genantt.
vJ?aa)bem fty nun bie ernenn dürften moü beraeuf^et Ratten ünnbt
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fefet 3mW« $ef|tfot (S^ronif.
beiberfeitt* jur Schöbe genügt geootgett, 8anbt tnb öeutte Derber bctt tnb
ft$ onbrüberlidj gehalten, nadjbem fie fi$ bebauten, warbt fie bei Sauf?
gereuen onnbt tarnen burd) Anregung irer beöber Witter ünbt Sanbtfwafft
jufammen onb gaben bar&ue ©>eüeut$ auf} beiben 8anben, we($e fie »er.
trugen onb fdjeibeten, al§ be« no$ bie ©<$eibe oor Äugen finbt, onnb
warbt 8. #enri$en «Borden onbt ftriebenwaltt welche* guuor 8. 8ubtwigt
inn fatte, onnb wenn i$r ©ruber 8. ^ermann tobt weljre ©omburgt falb,
barumb Ijatte einer bem Hnbern folgen grofcenn ©$aben gewann, wela>r
fo tei$tti<$ barna$ nitt tyngetegtt warbt, wer ba« maa)te ift gnugfam
geljörtt.
8. #enri$ $att feinem ©ruber na^gelebett 12 3ar, toie beo 8ubouico
oerjei^nett wirb, onb ift geftorben im 3a$r 1483 auff ben Jag! fo man
nennebt ben at^tge^enben onnb feine ©ema^Ü Hnna ®reuin oonn Ga&en«
elenpogen im ne^ften 3ar barna$ ben 16 gebruarii. ©ie jeugten mitt
cinanber 4 ©ö$ne onb 2 Döfyer. (Elifjabet^a »arbt ©raffen 3o$an oon
9Jaffaw termebtett onnb ftarb Änno 1489, sD?ed)tilM warbt geporen
Ao. 1473 jue «lantfenjfcm onnb $erfcog 3ofymn oon ttteoe oerrratoft
Anno 1489, #enneri<$ onnbt fjriebertc^ fturben jungt. 8ubwig warbt
geporen Stnno 1460 onb flarb als er 18 3ar aüt warbt jue 9»aufa>en«
bergt Ao. 1478 tiegett $u SWarpurgt begrabenn, barumb er fctte muffen
fterbenn.
16) 2Dilt)elm 8. jue £cffenn onnb ®raue $u Gafeeneinpogeun genanb
ber jünger (omb feiner beOben SJetternn 8. Subtwig* ©ö&ne willen roelcfce
alle beibe gBityetm bie(fen) ift geporen Slnno 1471 jue SMancfenftein, ben
81«" «bris. 2ttfj feinn Gatter geflorben, war er nod) nidjt 12 3ar alt,
barumb warbt öifctyoff ßermann oonn (5ötn fein SJormunb onnb fürbert
in gar febr, fafete inn ünno 1489 innfj Wegimentt gben SRarpurgt obeT
an bie Volute, onnb inn bie ©rafffdjafft Cafoenetnpogen onnbt Diefc. Diefer
f auff t ein 'Ibeili abn ber $errfd)afft Spfteirtu omb ben testen ©rauen
oonn ©pflein onb a(l§ ber oerftorben nam er fol$* ein Änno 1492 auff
©t. öarttyolomeufj Slbentt.
Anno 1498 nam er juin (Etjegemabtt Hnnam ^falfcgraff $fylip&en
Dotyev onnb hielten flabtlidjen $off ju ftrancffurtt in ^epfein be* fteöfer*
onnb oieter dürften, ©tarb aber gleidj im jweitten 3ar bernacb jue
SRaufdjenbergf, alfj er auff ber 3<*gt gewesen onnbt oom $ferbt gefturt»eif,
ba§ er fterben mußte Änno 1500 ben 17*." ^februarii. (Jr ^atte feine
Grben, aber gleic^woU jutoren ben (Sontvact fo fein Satter mitt ber ©raff«
fdjafft (Sa^enelnpogen gemad)tt, ernewert onb Weiter* mitt ben ftepferl
Maxiuiilliani Confeuö burc^ $iilff 2?tfa)off Rennen* ju Cöün onb $faffc«
iirafeu ^itipfen feine« ©djme^er* oerorbnet, wo er fonber »IWan§ <tzUn
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3oftpl, 3mWl *e|flf^t d^ronif.
457
abgienge, bag bie ©rafffdjafften auff $>effen fielkn, bevorjalben nam fein
Setter ©ityelm ba« £anbt an ber Vöfjne inn, onb ber ©raff ton Waffato
bie ©raffi'djafft (Safeenelnpogen p. alg einn nc^eftev Crrbe, befjiüte fie aber
nidjt lang, bau & ©ityelm ber Mittler nam fie toieber tnitt (Mein alt t,
obgefdjriebener Condition falben ein, barburdj ban ein gToger Spalt ent<
ftanben, fo lauge fyitt getoerett onnb oieü Tage Dnb $roce§ barumb ge<
balttcn morbcn, big Änno 1&57 jue ftrancff urtt ein enb(i$e (Entföeibigungt
gcjnadjtt morbenn.
Submig ber 3ünger ganbgraff Submig* be* grricbfamen ober Routen
©otm geboren an. 1438 ben 7 Sept vel die Reginae regierett nad)
feinem Satter jue daffeü Onb im $inber ©efien l'anbe, onb fein ©ruber
$enria>, mie gefagt, ju SWarptirgf onb an ber Cö^ne. (Jr gellte gutte
Orreunbföafft mitt $fa(fcgraffj3riieberi($ bem bapffern ftriegftfürfienn feinem
@c$mager, ban 8. Submig« #au«fram mar ^fatfcgraff ftrieberia)« ©djmeftcr
Dotter onb mie berfelbige $fa(fcgraff oonn öifdmff Dittfyirten oonn SNen*
ono ]onp noaj oon 1a ^ttrjten, ote ftm mteoer in oerounoen Danen, ono
im mitt $eere« «rafft in§ 8anbt gefaöen maren, befe^ebet, föreib er feinem
«Sdjmager bem ^falfcgraffen omb $ülff, ber fam mitt 1300 motgerüfler
$ferbten aüe in blau onb meig gefleibet onnb tyetenn mitt bcn ©unb*
fcerrn eine ©<$la$t beo $eterg$eim, bar ber ?falfrgraff gefiegett, i$rer
Diel erlegt onb gefangen $at, tote folc$« anbire dfyronifen melben. $erna<$
atg ber ©apft ein anbern ©iföoffen angefefct, nemli$ ©raff «bolp^en oon
Waffam toieber SMetterum ©rafen oon (Sijfenburgt, entftunbt ein groß flrieg,
onb toarbt St. Harting OTantell tooll ytxytxtti, bag er oiel Cöc^er befam;
8. Subtmig mar gutt SRaffamifö, 30g an fi cf> ben ©eigmar, ©Dönberg onb
ben ©eigelmerbt; fein ©ruber $enri$ toar ©pfeuburgifd), ber ffiumpt fid}
aua) nicfjtt, namm bie fterußabt ein, berg(ei$en äMnburgl, ©attenburgf,
9Ko§entball, 8. 8ubmig 509c aud) mitt einem großen geug Wenigen mitt
©ifa>ff SIbolptjen ober ©raff Öubtmigen oonn Uifenburgf, melier Dietterg
©ruber mar, onb oerberbten im fein Sannbt. 5Xlfo marbt bieg bie erfte
Äugfartt 8. 8ubmig« Onnbt hielte fi$ gar bapffer onb manlicf/, mar aud)
gar on(eibif$ onnb böfeS SBertrag«, onb toer ibm ein Serbrieg tbett, bem
oergaltt erg mitt gleicher sHcünt}, barumb er ber abenteurifä onnb fr -
mfttige Sanbgraff genantt roart. ^. UMltjclm oonn Saren feiner SDiuttcr
©ruber tjatt in ein 3eitt ^"8 lieb, baritad) flieg eg^fi^ mitt ibnen omb
feine« ftoltjen SDhitS, onnb moa^t aua^ moQ Omb Satbeieinen oonn Sran«
benftein miOen gefdjetyen, meiere ber freimütige Sanbgraff nirfjt mie ein
^per^ogin galten motte, roeld^e $er^og Sii^etm beneben fetner S^egemarjU
gfraum Ännen Äoenig Ulbert« in jungem onnb öe^men Dodjter oor
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4Ö8
Oofcpl, Omtjof« &\m< C^tonif.
etmn iöeifcblefferiu angenommen onb fte gern t)odj geballten Ijette, wie oben
oevmelt, bie et aud; ^einarf) jur (St)e genommenn.
Adqo 1464 ba begab fidj ein JBnwill gtoifc^en im onb bem iöifdjoff
uon $abelborn Simon ber Don ©eburtt einer oon ber Cipp roebv, atfo
bag einer bem Slnbern ©traben juffigte, wo er tunttje ober motzte, ba joge
& Subwig ober bie ^abelbornifdje mitt #eere* «rafft bor benn Ärudcn.
bergf, onnb gewann |)elmergbaugen, Onnb großen (Ebern, ben Äinfcoff, oub
fyt ba im Öanbe oiel «Sa^abeng, onbt gewan bie ßiebenato, onb branb bie
gar aug big auff bie ftira>en, barfcu liebe im £erfcog ffiilbelm oon ©aien
ein gro§ ©ejeug ffleifiger ünb frugootet*, onnb ©raff ©iegmunbt oon
©leiten, #err Hpel oon Dalmrobe waren #auptleut$e ooun beg $er$ogen
wegen, mitt anbern ©rauen onb $errn, welche tynen angegeben mürben,
barunber waren audj oiel ©ebmen, bie treten bncbriftlidjenn oiel Stäben
im £anbe, wie fte verrichtet würben, ift mir bnbemugt, bann bie 35^ebe
wefjrett ein lange ßeitt.
»nno 1471 tarn fteöfer ftrieberieb gen Wegenfpurg bnnb gab bor,
wieber bie onglaubigen Büreten jue Rieben onnb befdjreib alle teutfebe
ftürften babui $ue fidj, bie tarnen aud) beg tne^renttjeüi babin, onb Submig
jue Reffen reitye bat)inn mitt 400 ^ferbtenn woU genift onb it)n föotb
gefleibett, bag man im ba* ßob oor ben Slnbern gab, big ba« bie jwen
.fterfcogc au« ©aren, ber Gbuvfurft $erfcog (Srnft, onb Ulbert ©e*
brüber tarnen, bie Waren mitt $arnifd) oor ben Änbern all am heften
gerüft. (£6 war aud) auff bem 9feid)6tage SMfcboff üiuprecbt oonu ttölnn
ein gepornev ^falfcgraue, ber bielte felfcam £)au§, (übe feiner (Sbelleutbe
et(ict)e jue ©afl, mitt itjnen auff tyren Säugern ju effen onnb trieb fie
barnad) aug, onnb behielt er bie <Sd)log, barfcue im ben balff fein ü?iar
fcbalct ©öfc oon SUpeigtjeim. (£6 wobnet aud) in Seftpbalen ein ttbelmau
Gonrabt oon <ßabbergl eine« grogen ©efdjledjtd onb tjett oiel bervlidjei
vödjlog, mitt begen ©eib (fo uidjt faft from, fonber onteufcb war) practicirt
gctnelter ©öfc, bag fte bem ©ifc^off ibre* Herren <©d)log auffgab onnb
warbt it)r iDtonn gefangen onb ibr ftinber auögefajloüenn. 2. £ubmig
battc mitt im ein Diener jue föegenfpurg, ber war fiarcf, grog o nnb gerabt,
barfcue ftolfc, weld)er ber <£t)renn Übbrud) nidjt leiben tunttje onnb bieg
ocLmihi Ü3 lieber, onnb bleib aud) nrie ein frommer Diener bei feinem
$ma bleiben foll. Derf elbige 3oban braebt alle ©ege feinem $errB
& ^ublwigen fein $ferbtt, ba war er jue georbnett, wenn mann 51; ftaib
ober oon $off reiten follt. ©ngmalg tarn er bnb braebt feine« $erren
.fcengft, fo btUt #err ©ö^ oon «Igergbeim an bem Cnbe mitt beg »tfeboff*
oon (Köln fferbt, ba er bmreitbeu woltt, ba füraeb 3oban ©lieber, reitb
' .ifeitt, bie bövü meineg ^errn ^feibt bin, ber bitter antwortt, 2»eimi
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39)tpt> ^nU»»'# £c<T;i$c clrcutf.
.peri ift ein dbarfurfi onbt fo gut ol« bet Deine, onb i$ fo gutt all
Du. ^lieber tonn ^ern erröbiei i'pract. Da leugf: metnn $err in fvemb,
onb tporbt nie fein 2*erräbrer ol§ ber Deine, fo baftu £*6§toi$tt (Jbuvtt
ooun $abtbergl oerabtenn, be* bin idj beffer ban Du, onnb rebtb balbt
ab, ober id) miü Dia) abbringen, ber £al§ foQ Dir trafen. «fo mufct
ber bitter fcbamroib oon bannen sieben, ba mere einn gro§e v?tc;b au§
loovben, toere ber rtürft oon iyffenn niebt fo bed» aefreunbet rnb aueb
feiner 23ntb,att toiflen ge$affet, onnb ben Beuten gramfellig geme§en.
Da fim nun bie dürften jue SReaenfouraf aefebeibt hatten onnb £ &ibmia
toieber beim !am ba mar inn no$ im ©inn ber 3om rnb Unroill toieber
ben Bpt onb ben ©tifft oon ftatoa onb ongef^eutt ©raff So&ann oonn
£>enneberg! toeldjer ein $auptman be* ©tifft* oon fjulba mar, motte et
toieber in bie Jöudjen gebogen feinn onnb ruftet fid) bar^ue, aber St Boni-
t'aeius molt feinen -grifft oort^me^r Onbefd)ebigt fyaben, onnb burd) (Motte«
©djidunge reitt ber 3rörfl gen 98ei$enba$ burdf Sufl (ein edjtoe&ev Der«
fämieg c« foum ma* ba gefagt marbt, bo$ fo mar ein gemein ©ertidjtt
er foUte au« einer ©ponbf!aefa>en getrunclen $aben) onb alfobatb marb er
frantf onb ftarb ba« man fagte im mere oergeben mürben, Änno 1471
benn fünfften nadj aller ^eiligen lag onb marb getyn SDlarpurgl jue
<&t. (Elizabethen in bie dürften Cappeln begrabenn, feine« ftlterg 33 $ax
onnb 9 Sodjen. ^m marbt bei Beben feine« Gatter« oerme^tett @raff
Vubrcig« oon Sirtenbergt Dotter, mie obgemelt, 3Ke$ti(bt genant, bie im
£ur ^)eimfteuer 31 000 Bulben in fo manchem feibten iüeuttet &ue brad)tt
b,att, fie iß geftorben im Qar 1495 jue ffiottenburgt, fo ib,r £3ibmenfe§
mar. Bit tyaben mitt einanber erzeugt jme^n ©ob,nc onb eine Xodjter
(Süfabetb, genant, bie fiaib in itjren jungen 3aren. ©eine ©ö^ne beibe
SBityelm genant maren noa) gar junef , ber clteft 5 ^satjv onnb ber iüngfl
3 3al)r aUt, marb ber o falben nta)t ein gering (£rfd)re<fen feiner ©etreumeit
im i'anöe, onnb formten ficr) Oor bem, toelcb,e« itjnen bo(^ bamad) miber*
fu^re, aber uiajt tiein mar bie ^reube, bie feine ffiibermertige entpflengen,
onnb juuoran $an§ oon Dörnberg!, meta)ev onberflunbe 9la$ ^ue fua^en
ab,n ade benen, metä)e 8. Bubmig lieb gehabt b, att oub genebig gemefi mar,
bie muften alba ©nab bei im fua^eit Onb im 311111 (greufe trieben, au§>
genommen ber ftotfce ©imonn Oonn saiaüenpein, ber enthielt fid) feiner
@nabe, aber mitt gro§em ©d^aben. Sd marbt ber $o$gepomen oon
ffiirtenbergl Qfraro SWeitilbten 8. Submig« oertaffenen föitmen geraten,
bag fie itjre beo> ©öb,ne net)me onb )öge oon daffell onnb bliebe auf
irem ©itmenftuet fxfeen, onnb regierte an ©tobt tyrer ftinber, fie me^re
i^r befter onnb getreufler ©ormünber, bi§ ba| fte ber töegierunge er«
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40U
9#M 9t*tfl «cfUf^c C^ronif.
tuudjjen, baö modjte f&e uütt ftug Onb ©tjren uevontwovltcn, ana/feben he
SJljebe onb Untren? fo tyretn $errn toieberfa^ren, aber wie tlug fie war,
fo t$et fic bod) n>ie ein ©eib onnb lieg iljv bog $elmlein bur$ ben IVunbt
jiefcn, onnb lieg fi<^ 8. $ettri$ trenn ©tfyoager jum ©ormünber ein*
bringen, meldjer fia) bann ni$t anber* Riefte, benn rcie SSormünber pfle-
flenn. 8. ©enria} onberjoge fi$ ber ©ormunbföafft, aber #anng oon
Dörnbergt ber fRegierunge beiber 8anbe, onb 8. ©enriä} lebte feinem
»ruber 12 3ar na$, bietoeiU $ette man ben Ätnbern moO »orfleben
tönnen, toen man ifcnen gut* gegonnett $ette, aber ba fie jue $a$ren ober
311m Berftanbt tarnen, funben fie ade ifyre Äaften lebig, onnb all ü)r
©ielbergef^irr onnb $augrat& war i$n entfrembbett
ffiilfclm ber elter @o$n ifl geporn «nno 1466 ben 4»« 3ulij, er
mar ettoag gebredjliä} onb mangelt tyrn a$n Serftanbt, berofalben fein
©ruber ben meiflen £$eiü* regtertt, bo$ fyM er ju ©pangenbnrg ein 3eitt-
lang £off gehalten onb juer <&ty gedopt Crfutam ©erfcog $enrt$* oon
SWe^elburg! Dotter (Hnber fpre^en #. ©il&elmg oon ©raunfafaeig
Dodjter Snnam ober Wantt genanbt) tfft bevnacb oon feinem ©ruber jue
(Soffel gefengtlidj gehalten morbeu bi§ in feinen Hobt onnbt tfl geflorben
im $a$r 1515 ben 81™ Februarii. $att 6 £ö$ter mitt feiner $au#«
fram gehabt, Änna onnb SDiedjtilbt flurben jungt, Gatfymnam nam Q^raff
Hbam $eud)lingen, Änna warb ein Gloner 3ungfraro ju 5t. Ännenbergf,
ifl gu Gaffel geftorbenn, ©Ugabetba marbt $erfeog 8ubtoigen oonn 3rofD'
brüefen oermefjlett onnb tjatt £>fc. ©olffgangen geporn, Gligabetfyi tarn in
ba* tfl oft ev ©eigenflein beü. Soff et, onb alg bern ad) bie Slöper geöffnet,
nam fte 8. i^ilipfc jue fid) an $off onb batt ue beftattet an ben ©raffen
oon ©edetburgf, baben jue SDfarpurgf Ao. 1527 $o$geitt gelitten.
Silbelm ber mittler genanbt toarbt gepom im $ar 1468 ben
26ti" Augusti, ein finreidjer onb Oerflenbiger ftürfl, oon bem man f dn*eibt
tote er in ber Sugentt ein ftoffcen ftürften (auff einem teoferltdjen Zage,
ber in tarirett, bag er oiel Jcalbfleifd) ann im bette Onbt gut Oor feine
8ötoen were) eine rootlgereumbte Änttoortt geben, bag bergletdjen feine
ftiufUidje ©nabt gutt barfcue toere, ba* man junge ftüdjfe bei itjr auff«
jöge, bag fie öntreo bei) ibm (ernten: bergleidjen bab er and? bog @pri$'
mortt Ne Hercules contra dnos bcffli* gebraust onb gefagt Der
jtoen ^eiiibe batt, ber folt ftd) mitt bem einen ©ertragen, batnitt er ben
^nbern bag betrtegen mögte. (£r tjatt fidj and) gan^ bapffer in ber Jngent
erjeigt, beu alg er ncdi ein Jüngling in Statten mitt fteojer Maximiliano
im 3uä* war onb man ein Statt [türmen fotlen, ifl er mitt ben drften
auff ber Sttatoer getoegen, beren onb anbern Ibaiten balben ifl er ren
Äetjfer Maximiliano 8nno 1486 jue Hä> Witter gef plagen toorben, atf
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Soft»* 3ml>of« «l>rontf.
461
er 18 3at?r alt getoegen. §att alfo tiefer ftürften (Munft onnb frreunb*
f djafft bef omrnen, regirt evfilid) gue (Saßet mmb nad) Hbft erben feine« Gattern
tberfam er bie 2a nbtfd) äfften mitt einanber wie oben angejelgett. (Sr Wirt
gerümet, bog gut burdb, fein Sanbt reifen gemeft fep, alg ber bie ©tragen
rein gehalten, onb auff bie ©tragenräuber fonberlich Bd)t gehabt, onb fle
geftraffet. (Jrr hatte ertlich jue einem ^egema^ü 3olanban Äoenigeg
Renati in Calabrien onnb $erfcogen aug Sottringen Dotter, welche
Slnno 1500 aug ©Breden einen ©otyt geporn onbt batbt hernach geftorben
ifl ben 141? Februarij, alfo ^att er in felbigem 3a$r omb @t. ?uca«
genommen Hnnam ©erfcog Magni oon SRetfelburgt Dotter.
Bnno 1503 entflunbt jmifdjen ihm onbt $fatfcgrafen Wüpgen ein
«nmiü beg #euratgut« ober ©elt* tyibtn, fo biefer ßanbtgraff be§ $fal|fr-
groffen Dodjtev, roe(d)e (wie obgemeltt) feinen Oettern ©ilhetmen gebebt,
geben folte, onnb ^att ber $falfcgraff Darmjtabt inn, welche* it)r Öeib*
gebing mar: onb alg im nachgehenben 3ahr 1504 gemelter $fal|graff
Oom Äepfer Maximiliano inn bie Hd)tt get^an warbt, onb ben benach-
barten dürften gepotten ihn )ue übersehen, lieg ftd) biefer 2. ©ilhetmm
befto lieber barfeue gebrauchen, führte ein grof? ©old an bie 33ergftraffen,
bef$ebigt ba etliche be§ $falfegraffen frieden, Darnach jog er ober fffeifjn,
ünb ttjet großen 6d)aben auff bem Öaroe mit ©reuen onnbt 23ertjergeii,
barnad) jog er im $erbß wieber herüber benn ftleüm, belagert 2aube,
oerbrant fein guget)örige Dorff ©ebgel onb beibe £>erftatt, joge bod) on<
gefd)afft ab, a(| 3e'ttuiu3 kommen, ba« im ein junger ©olm geporen
wehre. (Jr ift geftorben Ao. 1509 jue Gaffel auff Rilianufj Sag, weld)er
ift ber 8 Sulij, feine $augfram Anna oon «Wechelburgt Ao. 1525 jue
Wottenburgf geftorben ben 28!t." Aprilia, mitt beren er gezeugt einen @ohn
onnb jroo Död)ter, SWagbalena Ao. 1501 gue 9tetnfetS geporen onb im
n elften 3abr barnad) geworben, (Jligabetha toarbt £)erfcog $anfen oon
Saren, $erfcog Georgen ©ot)n oermet)let, ber aber (flr^lid) ftarb o$n
(Srben, war itjr ©ibwenfeg SRodjfifc, barumb fte auch bie frratoe oonu
9tod)li& genantt warbt.
17) $t)ilippuS ber tt)eure onnb Weittberümbte frürft warbt geporen jue
aWarpurgf im 3«hr 1504 ben IS1™ Novembris mane dodrante post
quintam, ut Eberus in suo Calendario, war alfo nid)t 6 3or alt, al$
im ber Satter mitt lobt abginge, warb berfalben wunberbarlid) in feiner
3«gent tribuliret onnb angefochten, aber @ott fatt it)n erlitten onb jue
einem fonberlidjen Serdjeug gemadjt, ba§ ba man afle üorne$me X^aten
onnb ®efd)idjten biefe* frürften eigentlich onb orbentlid) befc^reiben wolte,
etnn groffe* onb fonbertii^e« »u<h machen würbe, biemeill aber bcrfelben
mehren Xfcm Mn ^onn am jafle t,nb ^hruef fein,
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Oofcpt) 3ml)of« $c|fifdjc <£ljrouif.
will id> aud) ben 8efer beginn getoeifl Ijaben, bod) bie üornembften für&lid)
anzeigen.
Hnfenglicb, in feiner 3ugent enflunbt ein geferlid) Ärieg onb ©palt
ünber ben Regenten big baf? bem ftürften ba* Regiment obergeben warbt.
3$m $ar 1518 betriegten ftranfcen bon ©Ufingen 93unb«geno§§en, al§
uemlio} 3o$an $ilgen, Ga*par üon (Ironbergt, Ofricbric^ üon ©$marv
bergt ünb ©t$önbergt p. bie @rafff<$afft (Safcenelnpogen, ünb wehret foldje
93$ebe in ba§ üierbt 3ar, ba joge ber ftürfi mit ben beben <5$urfürftcn
Irüer ünb ^falfcgraffen (wetdje ber 93unbt au# belebigt ^att) ju fteltt,
gewann Diel ber ®unb*genoffen fteflungen ünbt jule^t audj Sanbßaü,
barinn %van$ üon ©«fingen ümbta^m anno 1523 ben 20 May, Ijernadj
würben bie anbern fteftungen auch, gewonnen. 3m 3aljr 1521 war er
auff bem ÜReic^dtagt *u ffiormbfl rebet initt Doctor i'ut^ero föimpfflid)
ünb au$ tröfUi$ ünb im 3ar 1523 ben 18'« 8bris warbt im <£$rifiine
."perfcog ©eorgen oon ©aren £>odjter flu Drepffa in STOeiffen üermeblett,
ünb gefdja^e bie $eimfül)runge ben 25tcn Januarij Hnno 1524. S3ber
jwei 3a^r fjerrmd) entftunb ein ünnerljört onb greulich Slufrufjr ünber ben
dauern faft im ganzen £)eufcfdjen öanbt, nodj wahren biefe* Junten
SUnberttyanen, bie ibjen Herren liebten ünb im getrew waren juüe, fo
ünbernaljm aud) ber Jurft große 'Mibe, biefe 2tuffTub,r &u ftiüenn in
Düringen ünb $ud?en, welche an fein Sanbt grenzten, onb fc^on bereit
juiu Sluffrubj geratten waren. 3m $ar barnadj lie§ ber ftürfi bie
ffirdjeu in feinem Canbe reformiren üon befc SBapft* onnüfcen ünbt fcfyebt-
lidjen ©afcungen, ünbt üerfdjaffet ba* ba* (Süangeliutn (auter onb rein
geprebiget würbe, barburdj er aber ber $apiften grojjeu $a§ auff fid)
gelaben, bie ba tyeimüd) praetieirten, wie fie in onb anbern beren Religion
^ugetbane überjie^en woltteu, welche* aljj e* bem ftürften offenbaret,
feumpt er fi$ nitt, ünbt tarn ibnen juuor mitt einer gewaltigen fllüftunge,
warbt aber bur$ ben ^falfcgrauen gefönet, al§ etliche 33ifd)offe ber Ärieg*»
toften erlegten mit 100000 ©ulben. Ao. 1534 fafete er $er*og »trieben
üon üBirtenbergt ber in ba» fünffae^enbe 3ar feine* Santo* oertrieben war,
mitt Gewalt wieberumb ein. 3t?m na$ge$enben 3ab,r balff « aueb bie
SBiebcrtäuffer ünnb »uffrübjer in SWünfter bempffen, Riefet audj bem>
felbigen Öifdjoff $>ilff ünnb m& wieber »Itenburgf An. 1537. Der-
gleiten an. 1542 bem fieüfer wieber ben lürcfen wie $uuom «nno 1532.
Snob al§ $erfcog $curi$ üon ©raunföweig nic^t ablie§ ber Sug*purgifd}en
Confeasion Uerwanbeu in ben necb^gelegenen ©terten öraunfäweig,
©o«lar, ©nbeif p. jue beleibigen, oberjoge i$n ber ftürft fampt bem
6b,urfürften jue ©a$fen al$ 93unb*genoffen, ünb flöge ber $er*og au§
bem «anbe, famlet aber ^ernacb in ©eb^eim ein gro§ »ol(f, fam wieber in
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difefl 3ntofs «cfflfoV <JI,toulf.
4t>3
fein Üanbt, onb warbt bem Öanbtgraffen b,od; gebranett, aber ev famlet
in fdjnefler Crqt fein S3ol(f, onb fteng ben #er&ogen oon iÖraunfdjmeig
an. 1545.
Tarnadj entfhmbt ber große onb fernere Shieg be« Äeöfer« wieber
bie tyroteftirenbe, ba $oge ber ftürft audj woü gerüft $ne gelbe, warbt
aber btrfelbig Ärieg, weiü er nidjt allein (wie er mebjma^l geflagtt) ba§
.'pauptt war, ongliicflidj gefürett.
2lnno 1547 ^oeje ber Canbtgraff off jugefagte Ireme jnm Äeufer gen
$aü in ©aren, onb t^ett ein ftu&fall ben 29 3unij, warbt aber über bie
3uefage bi§ in ba« fünfftc 3ab,r gefengli<$ gelitten, aber ^ernad) burc^
$er$og 9ttorifcen onb feine <8öb,ne onnb beren jugettjane ftürflen erlebigt
Ao. 1552. #att $ernad) ein fliÜ onbt gerugli$ ?eben gefityret, feinen
Öanben wot fürgefknben, feine fteftunge (beren er 4 erfrlid) oon fernem
gebauett onb tyren in feiner Custodi brep aerföleiffet) wieberumb bawen
(äffen. SUfo ifi biefer ftürft jwar ein trefflicher £rieg«fürft gewesen, onb
oon ®ott bie ®nabt getjapt ba& ob er fdwn gering, in bo$ feine ^einbe
beren oieli onb metyig gewe&en, geformt faben. ©eitter ifl aber no$
Ijöljer an inn loben onb jue preisen, baß er ni$t aüein ein bapfferer
ÄriegSfürfi gewesen, fonbern ba§ er bie ©arbeitt be« ©oangelii erfantb,,
onb big in fein fcnbe tnitt großer ©efa^r befand, onb bamitt biefelbige
in feinen Sanben gepflan&et würbe, auff« flei§igß befteüet, »not barfcue
fäönn ©$ulen onb Stipenbia oor bie 3ugent oerorbnet, weiter $at er
Ao. 1564 toter $o«pital oor bie «raten in feinem 8anbt, berengleicben in
ganzen beutfeben ßanben ober anbern Senbern onber einigen ftürften ntc^tt
gefunben werben, befteüet onb auffgeridjt. ffia« er au$ fünften oor nüfe*
lidje onb nötige ©afcungen in feinem Canbe Oerorbnet, be weifen nodj bie
felbige Orbnugen, fo publicirt worben onnb oorb,anbenn. 3Jnb ob e§
woljl alfo tyeifjt Mores parentum noveris non oderis fo ift bodt) auefy
waljr, ba§ man nitf>t Ijeudieln onb bie Sntugent fdjmücfen, oerfdjweigen
ober (oben fofle, fonbern biefelbige betennen onb ©Ott bie Gtjv geben, alfo
tjatt biefer löbliche $ürfl audj an itjinc baß geljapt, bamit er oielleiAt nidjt
ju fyoef) ergaben würbe, nemli$ 53nfeuftb$eit ban er beneben feinem (Sb,c-
geinatl ber ftfürftin oon (Saren oiel SNnber genüget. Tiefer ganbgraff
Wlipfe ift geftorben jue Saffet itjm 3atn' 1567 ben legten Sag Martii,
al& er in bie 50 Jar regieret ^atte feine« SUter« beinahe 63 3ab,r. ')
Gfyriftina fein ©ematy ifl geftorben in feiner Custodi im 3« 1549 im
i) Numerus anoorum ejus obitos contioetur his vurbis: LaDÜgraVJUa
MorJtVr. — M. Georgias Caesius Mathematicus dicit 2 April, com obiisso
unber bei ©ot^iidjnt $clag<rung.
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4*4
3ulio mtt 5er» ?r erzeuge!! 5 äobne onb 5 Tödtter if§ rtemüdj : fconti
}«or?:i iuc 2J?arpurg im 3abr 15*27 trab ,*rftiidj .£er$og U< orajen Dan
Baren oennebiett, oaroarb ^oban Jnebrntfien 2. ^er^ogen *,ue earra
Inno 1555, fte ft geftorben in feimgem ober aadjrolgenben 3aljr &tn
Novembr.8. Huna geborn jue ilaffel Inno 1529 Sx £ert|og Colff»
}anqen oon ^rortbrücfen wrtraioet toorben Inno 1545. 3£ilbetm geborn
Inno 1532 Den 24!™ jnlti, befam jur ^begemabl -£er$og ^brtftoffe'J
oon Sirtenbergt £otf)ter Sabiomm, T) EbiüjMj 2uorotg tft ;ung geftorben.
Barbara geborn Inno 1536 onnb »rrtlidj ©raff ©eorgen oonn iBirtenbergf
an. 1555 14 Sept. üerbenrott »orben iarnadj ©raff Canieüi oon fBaCbed
i'ubnotg grpom Inno 1537 ben 27t0t Mar, befam §um <Sbegema^( £ert$og
Ub^rifloffeW oon Shrtenbergf £odjter .pebnr.g genant,1) $lijjabetba geporrn
Ao 1530 onnb ^faifcgraff Üuötotgen bei) 8ft$ein onb .pertjogen in $epern
oermetyett. r) ${jt(ip« geporen ben 22tm Iprili« Ao. 1541. 4) (Jtyrifiina
geporn im %atyc 1543 onb ©raff Hb o toben oon «potftein oertranett an.
1564. ®eorgiu4 geboren ben 10**" Septembri* ibm 3abr 1547, befam
ein ©reotn oon ber ßqjp. 3uuorn a0€I Dn& e$e fctr 33*«« ftürbe, $eti
er fein Xeftament gemad}t barin onber anbem nottmenbigen Stücfra er
au<$ ba| Sanbt »ober feine @öb,ne erbti$ »erleidet, bamitt e« nac* feinem
o ö t ?c i n ? n d n f ^ c & c ^ r? c m 6 1 1 lOj^tJn a^^ni I^ytä 3^k^£X* ^^cn c n n ^ t
bie ©rafffdjafft 3iegen$ain, Subroigen Oberölfen, bie ®rauefa)afft Stiüba
onb ©erf^iafft (Spftein, ?$üi»ffen bie fttebergraffföafft «afcnelnpogeo,
©eorgio bie Obergrafffctyafft ober fcaS Qterauer 8annbt.5)
') 6ic ifl geworben ao. 1581 ben 17. Sag. ju »otenbutg an. aetatia 31. Ca-
eellia aepolta 20 Aug. Wilhelraoa obiit Caaellia aa. 1593. 25 Aug. aepaltoa
ibidem S. Sept anno aetatia 60 et 32 dieboe.
r) Obiit baee anno 1590. 3 Merl Marpnrgi. Anoo 1591 dazit axorem
eeenndam Mariam 4 Maoefelt.
a) W jjf Horben ao. 1582, er aber ber *folb«taf an. 1563 im Octobri.
*) Sefom an. 1569 flnr.am (Slifobitcjam ^falbgraff friebtia)« Dodjtet jutn Oc
mobil, »nb mit ir 32 000 fl. }Ut SRorgengabe. ^tjt ZBibmenfUj tfl »raubadj fanip:
ntifin .^uqftjüi', ben fte eingenommen ben 2 Apr. an. 1564. Gie toarbt ao. 1581 oon
einem WaibipcnifaVn dbelman Vu(j Söurmcn, oif er fia) mit a^tjeintjart Älingtlbadjtu
iwtlflf t, i-ittt fle fo>eiben »oft, bura) Ire redjte $anbt geflogen, baoon it bie j»en
iorbrrflr Ringer lam vorben, gefd^a^e ben ÄttjftrÄlaiitern, elf fle oon item Orabet
$<*1>»g ^nnf doflmitcn jib.en rcolt.
r') 9<a») VbfUrben Sonbgt. Philipaeo jaoioria b,o: ?onbgt. ffiilb.eim mit feinet
oitbrm Grübet Oooaeaa bie 9cicbctgtafffcbafft Sa^enelnpogen eingenommen aa. 1584
Im Maio, all et ein 3eitlang ju Qmbf im Oobe gelegen.
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">nf»*ifi ^mfcnf« A.mfA. {Tk.._i«
>J°ltpo «jmnoff 4?t||t|a>t ü^rontr.
465
Majores et progenitores Phüippi .Tanioris Landgravii Hassiae,
Comitte in Cataenelnbojen, Die*, Zigenhain et Nidda p.
Ludovicus Pacificua
Landgr. Haas,
Anna, filia Friderici
Electoris 8axon.
Ludovicus in. Co mes
Wirtenberg.
Mechtildia fiüa Lodo-
vici Manaueti Palat.
Ludovicus
junior.
Henricaa Dax Megalo-
!
Mechtildia.
Magna« Dax
Meckelbarg.
Wilhelmua
Ericas Dax rome-run i
Sophia filia Bugialai IX ! Sophia.
Duc. Pomer. )
Philippaa
senior.
Fridericas Elector.
Saxon.
Margretha fil. Ernesti
Archiduc. Aua tri ae.
Albertos Dax
Saxon.
Georgioa Brodebratiua* „ . Ä .
Rex Boemiae. I Zoinft ***lt*
i
Georgioa
Dnx
Jagello Dax Litaaniaei
Hedwigia Reg. Hangar.
Albertus II. Rom. Imp.
archid. Austriae.
Elisabetba filia Sigis-
mund i Im per. Romaiii
regia Hangariae.
Casimiroa Rex
Poloo.
Eliaabetba.
Regina
Poloniae.
Philippaa
janior.
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Sofetf 3n*ofl WW*e dkronil 4Cu
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470
3ofe}| 3m$ofl $effrf$e (fljronif.
?anbgr. SRorifc, 2onbgr. CBlfycfmf €$ob,n iß geboten }n (Jofjef tan 9tt 1572, ben
25»™ May, gltld, 8 »icrlclfhinbt na* rix Ubjen bei Itorgtttf, b,at nad) (fettes
feinet Carter« bal Regiment, ton el ber 8otttr gehabt, eingenommen unb an. 93 ben
38 Apr. blt §ulbigung b,ieraul in »er Oroffdjoft dofcenelnpogen entgangen, unb ui-
gteid) neben feiner jyurftf. ©neben »er onbtrn ?anbgronen unb $ erjagen ju Saren.
olf Cr^erren, ©efonbten. £>ot anno Christi 1593 ein «revin »on 2anbad> }nr Cqe
genommen Agne« genanbt, bot mit 3r gejenget einen @ob,n Otto genrat u. 159."'
An. 1603 genommen ein <3refln oon ÜMHenburg.
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?«0 ältrfle flanbraamtlidje Ärgifler bfs $mft*
SMenjollern.
am t g t t|c tu
NN
Dr. ^. ©flgtttr,
3m flgf. $auSar$ioe ju Berlin befinbet fi$ in einem geneaIogifä)en
$Id)tfU unb fcincö ©ofytefc 3Rarfgraf 2friebridj4 beS fiteren (1486—1515).
3)ie Äanaleinotia (outet: „®eburt bet SWarggrafen; ©older* feug. ©anbf<$r."
luser mit oer qpQno)cprt[t oe» Standers Joouer einigermaßen üeriraut
toftrbe auä) otyne blefe Jöemerfung (jerausfinben, ba§ biefe* Hftenjtücf Don
Dieiem oem {)au|e «jranDenourg ireu ergebenen Beamten ; ju Der|a}teoenen
Reiten angefertigt toorben ift. Die Stoßen Eintragungen (1468?) jetgen
nod) bie fefte $anb eines rußigen Spanne«, bie (efcten 00m 3a$re 1503
berratfcn bereits bie ©$roä$e beS ©reife«. Das mein» Guar t forma t
beutet barauf Ijin, ba§ biefeS Mfienftücf ju bequemem, fanblid)em ®ebraud)e
gebiert ^at# totyrenb ber Umftanb, ba§ eine SRoti$ von bem 8anb$ofmeifter
£an8 ftud)* eingetragen ift, barauf tjinnmft, ba§ eS nid^t gu ^riüat^roecfcn,
fonbent amtlict) geführt mürbe. Sir geben in ftotgenbem eine getreue
«bfärift.
(©. 1.) 2Rarggraf «(breast $at $u ber ee genomen fratoen SWar»
grefyen SWarggraf 3acob* oon Saben toä)ter. bie $at jm ju bra$t
XXV« R gulbin. Diefetb fra» SWargret$ ift mit tob üerföiben ju
onotbftpaä) am URontag <Sant £ 0 1 unibann S tag8) aono dm In TTITc LVU
unb fjat oler tinb mit im oertaffen: ein @on SWarggraf 3o$anfen, ber ift
i) Sgl meine «btjanblung : t.ifnobnu ber front. $o4en)oHern in b. fttmäb ©unb.
^ßrogr. b. f. ftr..?öilb,.«©t)mn. }u «erlin, 1880, 6. 12.
«) 21. »obembet 1467. - ©tlflfriebl etammtofel be« ®rfammtb,aufc« $ob,cn.
joHtrn giebt 24. 92ot»ember.
32»
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472 2>a« öltefte ftonbe«atntn$e «egifter be< $aufei $obenjottern.
geborn morben am ©amfiag <Sant Steffen« bc« ^eiligen 2?abft$tacj. 1
Sole existente in ariete [In m argine:2) Anno dm Im IIIIc LV hon
prima ante meridiem unb ift im ettd) t» ertjeprat trotten fratD margretb,
Verbog Söilbetm« t?on Sacbffen (antgrafen in Moringen unb SKarggrafen
git SWepffcn bodjter; mit ber fjat er ljod^eit gehabt in Berlin am ©ontag
und) <§>ant 33artbo(ome«tags) anno dm XI III ^ unb jm LXXVI jar.
Item marggraf $Ibred)t bat and) gebabt mit ber genanten feiner gemabel].
breti toebter: fram Urfem, bie ift gebom am freptag bor Saut SRidjeU'
tag4) anno dm In»IIIIc unb fünfzig jar. bie ift cerbeqrat morben
b*vfeog tjeinridjen doh SDiunftevberg bei fonig*6) Son ton öebara;
fr am (Slßbctb ift gebor n an €>ant ©nbre« Slbent6) anno dm
Mo CCCO im ein unb funfftyigften, bie ift oerfcnrat morben ©raf (Eber«
barten oon SBirtemberg, graf utria)« ©on;
fram Margret I) ift gebor n am ÜHitmu^7) ©ant $5a(eriann«tag anno
dm Mo CCCO jm breronnbfunff ijigften, 8) unb ift in ba« framenclofter
pn b°f g«tfym unb eingefegnet an unfer lieben framen tag (ie^tme*')
anno dm etc. LXVIImo.
fram Urfat tyit mit ^er^og beinridjen ju (Eger (o$gent gebabt am
9Wontag na$ bem ©ontag fcftomidfi, ber bo roa« fant ajjöolonien ber
beitigen Suncffratuentag «•) anno dm Mo CCCC° im LXVIIten jar
unb bat im *»brad)t XX» gutben unb ein furftentttfte fertignng.
fram (Etfjbctb ift graf (Sberbarten oon ©irtemberg grafen ulricb«
gein ©tutgarten beimgeftbitft $u »afinaajt") Mo CCCC« jm LXVIIten
iar unb $at im (3abl »erblichen XX«» ?) gulben aubrat&r.
i) 2. «nauft 1455.
*) Eiei (d>ciat ein feäterer 3ufatj ju fehl. — 89t. owiter unten.
») 25. «nguft 1476.
«) 25. September. — etiQfrieb tjat 24. September.
•'•) 3n foiterer 3«t bat »J. bc« gefrriften unb übet ronig« §eftrieben 3»tj«b
oon bobienbrat.
c) 29. »ooember 1451.
T) $ier ftb.lt offenbar „na* . Denn ber Salrrianftag ift €onnabenb. — 6tiB<
frieb gitbt ben IS. «Urft an; bafl ift SJHrtwod) nadj «olerian.
*) 3if bierber ift bie erfle erite (mit Snfna^tne ber oben beseiteten Harainal'
bemerhutg unb ber brei in bie 3eifcu bJneingefcbricbenrH »orte) mit brrfetben Dtrtr
unb mit beafclOcn 3>uttu« ftefebrieben. Skr lern Saum ift bann f»ä:cr oon SeUn
mit ben folgeuben »orten anfgcffllt »orten; biefe finb ui*t fo f»it nie jene RoTtinai-
bemertungen cingetta^tn.
») 2. &ebrnar 1467.
») 9. gebrnor 1467. - Ctilfrieb bat ben 10. ^tbxnar.
»«) 9. gebruar 1467. (etiafrieb 3. 3uni 1465. *n biefem Talma iß ber $eirot*
•rief ju SnOba* «ntcrjciiftnct omben. ftni ftalrfenftön, Anliqu. Nord*. IT. 400
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$•« älteftc flanbe«amtlicbe ftegifrer bei &aufef $otjenjollcrn. 473
(©. 2.') Sftarggraf «(brecht fjat na$ abgangt frato SDhrgrctljen
ton öaben feligen ju ber ee genomen fransen Sinnen, $erfcog friberidjö
Don (Saufen lantgrafen jn boringen unb üttarggrafen ju SWetiffen furfurften
u. f. ro. bootet, mit ber bat er fy>djjeöt getjabt (TOartini auSgeftricfjen,
fpätev barfiber getrieben:) XII no veno bris anno dm M°CCCCLVIII
iar, bie $at jni tjepratgut jubrac^t XX- gulben; mit ber $at er gehabt
SDlarggraf friberi^en ber ift geborn (barfiber getrieben ju plafffenburg];
ausgetrieben; bar üb er geförieben:) $u ono(bfpa$ am ac^tenben tag ©an!
©atpurgen1) anno dm M°CCCOLX Jar. (Steiften bie 3eilen ift
fpäter getrieben: bem ift oerfctorat fraw [borotfje au$gef!ri<$en; barüber
getrieben:] ©optya $ern Safimer« tontg* ju $olan :c. bo^ter. — 3)a !ein
$lafc roeiter war, f»e$t am fflanbe: mit ber fat er faefoeit gehabt ju
frandfnrt an ber ober am ©ontag oatentlni*) im LXX Villi iar.)
fratoen Hmelenen, bie ift geborn ju ptaffemberg an ©ant Remigiu«*
tag4) anno dm M°CCCCLXI Jar. (©päterer 3ufatj s»«f^««
3eiien: 2)ie ift üerfctorat $erfcog Gafparn, farn lubmig* pfatygrafen bei
ötein ^erfcogen in JBaürn unb ®rafen ju oetbenj} ©on. — Hm fftanbe: unb
ift im $eömgef#i(ft SoljanniS baptifte anno dm etc. im LXXIIIIten5)
iar, $at jm jubrad^t (3a$l unbeutltc$ XX?)ffl gulben unb ift ee(i$
beigelegt am ©ontag «antäte anno etc. LXXVIII.*) — Mod) fpäterer
3ufa|: bie ift mit tob abgangen ju SWarg [oeriöfdjt: graftfö?] baben, bo
fie im toiltbab loa«, am 2J? ontag naefj QgibL ber bo toai ber britt tag
be4 SDJonat* ©eptembri« anno dm MCCCCLXXXI7) unb liegt bo«
fetbft [»ermißt . . .J im ©tift begraben).8)
framen 33arbaran, bie ift geborn ju onolbfpaa} am binftag naa) ©ant
ergiebt ftc^, bog »egeu ber Äranfbeit Gbcrtjartö blc Jpodbjcit nodj nid)t $«ftaaebt 1467
fiattfinben tonnte. Sattler fetjt in einem «riefe an Spieß Dom 28. Jioücmbcr 1775
auf cinanber, bog fle erft ftafinaty 1468 gefeiert »orten ift)
») Die oberen 3e»en bi« bddo dm M°CCCC°LXVIten jar finb mit berfelben
Xintc unb bemfetben fcuftuf gefo}rieben roic ber Anfang oon ©. 1. $ier ftnb aber
öftere fpätere sJiad)tväge gemalt roorben, roc [ct)c unten angemertt »erben.
*) Sic ©atpurgi«oftaue umfaßt 1.-8. 9Rai. — StiHfrieb giebt ba« (aud) foufl
beglaubigte) Saturn 2. SRai 1460. - Cgi. meine unten e. 484 er»ätjnte «rbeit.
*) 14. Februar 1479. - ©tittfrieb bat 14. fcebruar 1478.
«) 1. Oftober 1461. — 00 aueb bei 6tiOfrieb.
24. 3nui 1474. — fcautte, Genealogie be« $aufc« Sitretfbacb, 6. 148 fefct
bie Verlobung auf ben 1. 3uni 1465.
«) 19. «pril 1478. — eo au* bei ©tiOfrieb.
») ©ei etiHfrieb 3. September 1484. - SDat ridbtige fcatum bagegtn bei $5utle,
Genealogie bc# $oufe« Jyittclebadb, 6. 148.
») ©et eHflfrieb ift noeb eine fcodjter «nna (geb. unb gefi. 1462) erwähnt, roeldje
biet gang »eggcbliebcu ift
r
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474 $a< ältefle panbe#omtUo}e StegifUr bei $«ufe« $ofcniottem
UrbanÄtag1) anno dm M°CCCO im LXIIÜten ior. (Späterer 3a«
fafe: bie ift beitrat morben ^ern fjeinri^en belogen in ber ©lefien, ja
troffen unb ber gr offen gtoga unb im l>eümgef($i<ft Martini*) anno etc.
LXXIL)
Sttarggraf «Ibrefyen ber ift geborn ju onolbfpa^ am mitmuß na$
@ant funigunben tag3) ^ruufd?en fiben unb arfjt $orn t>or mittag sola
existente in piseibus anno dm M° CCCO LXVIten jar. (Späterer
3ufa(j: ift jung geflorben.4)
framen ©ibittan am ©ontafl petroneüe5) stouffyn ad)l unb netim
$oreu nad) mittag anno dm XIIII« Jm LXVÜten Jar su onotbfpa<$.
(Späterer #ufafe: bie ift nertynrat toorben fcrfcog Wilhelmen oo« @ul$
unb berg unb fyat im gubraty XX"1 gutben d^urfuvftt. munfe bei ^ein unb
ift im gef$ia*t gein Solu bo $at er mit ir bo^jett gehabt am ©ontag
titiani6) anno dm M CCCC Jm LXXXj Jar.)
(S. 3.) SWarggraf gigmunben am binftag ®ant SofmaS unb
bamiaiuMag 7) amuföen jweljen unb brepen nad) mittag anno dm XII II»
unb im L XV III \ax ju onolbfpad}8) sole existente in libra.
ÜJcarggraf 2tlbred)t ift geborn am Montag nadj btoifioni* apoßo-
tortun9) anao dm XIIII0 unb im LXXteu jar in onolbfpadj et obüt
dominica proxima ante festum assumptionis marie10) anno ut s.
fraio borotlje ift geborn am bonrftag bor (ucie11) anno dm XII II c
unb im LXXI \ax $u Solu an ber ©prero unb in baä Stößer ju fant
Stara $u Samberg getfym aus ir fetbs begern unb eigenem mitten am
binftag nad) ©btnoniS et ^fube, ber bo roaä penultima mensis octobris
anno dm MCCCCLXXXXII unb fein bem clofter berfdjriben Ic gutben
leipgebing« auf frato borotyeeii teib (am 91a übe: unb funfftgig gutben emigft
gelt« bem ctojler barju).
») 29. Wal 1484. — Sei etiUfsicb 30. 2Hoi.
«) IL ttotcmbev 1472.
*) 5. SRörj 1466.
*) Sei etiQffieb ftc^t gen. uub gefl. 5. SWfira 1466.
••) 31. SDiai 1467. — 6o aud) bei ©itöfritb.
e) 8. 3ult 1481. — 6o and) bei etittftirb.
") 27. ©ebtember 146a — ©litlfrieb fliebt 28. ©ebtember.
•) »i« (tcr|n flnb bie Söorte mit bemfetben fcutoi« unb btrftlbea 2>iaU je*
fdjriebei«, »ic ber älttftc 2ert auf 6. 1 unb e. 2. — 2>iefe juf ammenbangenb gemadjten
(Eintragungen tönneu alfo erß uad) 1468 gemalt fein.
f) 16. 3uli 1470. - ©o aud) bei ©tiflftieb.
>o) 12. «ugojl 1470. — ©o aud) bei ©tiDfrieb.
«') 12. SDejembcr 1171. - So aud) bei ©tiCfrleb.
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Xat ättefte ftoabeOamtNAe Bttaifttr bc« Aaufc« ßobtnioflern 175
(Äufgefrrnijen: fram borotfc ifl geborn am in ber martf ju Coln an
ber ©prem anno dm XIIIIC im LXXII Jar.)
Q)/arggraf 3org tfl geborn am ÜÄlttoua) na$ bem Zeitigen meinen»
nadjt tag1) anno dm XIIIIC im LXXIII jar *u Soln an ber ©pre».
(Späterer gufafe: ifl geflorben $u Sabolfepurg in vigilia saneti
nioolaj') anno etc. LXXVI.
fram (Jljjbetb ifl geborn an ^eiligen oßerabent8) anno dm etc. im
LXX1ITI jar gu onolbfpaa).
fram üWagbaten ifl geborn am Montag na$ SWarie üWogbatene*)
anno dm etc. LXXVI ju (Jofa an ber ©prero.
(Späterer 3ufafc: ifl geworben in ber maref.)
{&. 4.) fram Änaftafla ifl geborn gu onolbfpadj am binflag ®er«
brubi*5) anno dm XTTTTe Jm LXXVIÜten iar. («m fflanbe mit ber«
fetben Dinte: ifl abgangen.) — (Späterer 3ufafc: bie ifl oer^enrat lantgraf
umoeimen oon oe||en uno tr ju oenratgut oerfprotoen -AJk.™ guioen actum
onolbfpad) am freitag nadj bem ^eiligen auffarttag6) anno etc. LXXX1II.
— 9lo<$ fpÄterer 3ufa|j: «tt aber ber genante lantgraf folgen &eörat $at
abgeflogen, ifl ffc barnaä)T) eltdj oer^ettrat grafen toit&elm »on Unnen-
berg ©letofingen. unb biefelb $eörat abgerebt unb befloffen. fle au$
einanber ju ber ee gegeben jur netoenflat an ber aofdj am montag na$
ber ^eiligen jtDotfboten taplung tag1) anno dm Mill. quadriogentesinio
nonageeimo nouo. Der beber elict)« beoligen ifl au$ bantad) gefdjeljn
unb fcodjjeit gehalten jur nemenftat an ber aöfö an meiner alten gnfibigflen
framen marggrefin mitme tc. t?ofe, am ©ontag Juliane, ber bo toa6 ber
fecfoetjenb tag be* monats februarii9) im XVe iar. bei fot^' ^Ȋ)}eit fein
perfontid) gemefen mein gn. $er margraf fribri$, feiner gnaben genutet,
feiner gnaben bebe ©on marggraf (Safimer unb marggraf Sorg, brei feiner
gnaben botfyer,10) lantgraf Wilhelm ber mitler ju Reffen, graf Wilhelm ju
») 29. 2>ejember 1472. — ©o aud; bei SHOfricb.
«) 5. ©riember 1476. - ©d etiDfritb 5. ©ejetnbet 1471 (Brudfttfet!).
*) 9. «prit 1474. - ©tiHfritb tjat 8. «pril.
«) 29. 3uli 1476. — @o aud) bei etillfrieb.
5) 17. SR4t| 147a - 6o aud, bei etittfritb.
6) 9. SWai 1482.
7) 8« bleibt IjUr ber ?(an, fit mit Wüolanl VI. ju «atibor ju Dermalen, uner»
tväb.nt. epieg fpridjt babon in feinen CoOettancen (im Jcgt. $an*«tb>e).
«) 22. 3ull 1499. - Div.apost. ifl ftlbfl ein Montag ; aifo icbcnfoOf adjt Xafle
uadt/ljcr.
-1) 6tiBfrieb b,at 17. gebntar.
w) brei— bodbjtr barflbergeftfjriebcn.
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478
bennenberg, bei pretotgam* muter geborn ber^ogin ton ©ramnfmetg f) abt
3o^an« ju fulb bei pTetotgam* oater brnoer, graf berman ju Unnenberg
unb fra» (Elfbetty geborne marggrefui §u Crar.bfcurg fein gematjel unb
ettoooil (Hjurfurften unb f unten fconebarten.) *)
(©. ö.) 3tem ÜWarggraf 3c bann«, SRarggraf Wbre$t* Scn, $
elidj oerljeprat roorfce n fratten 2J?argretbe n, bern rcilbelmS belogen ju
©adjffen (antgrafen in beringen unb SRarggrafen ju ÜJieoffen boebter unb
bat fein eliefc* benügen unb ^oetj^ept gehalten gu Berlin am ©ontag rud)
©ant SöartbtcmeStaa,5) anno dm M CCCC im LXXVT |ar. (Späterer
3ufa|: unb tft geftorben ju «rnbura, am ÜHitroud) nacb obersten ber bo
toa* ber ne»nb tag 3anuarii umb ein bor nacb mittag anno dm Mill.
CCCCXCIX unb ift begraben ju tennn jm clofter.)
3tem SWarggraf friberiefa gemalt bat geborn ein bester am freitag
nae$ petrj et paulj apostolorum, ber bo toa« ber XXX unb tefcft tag
bei monat* $untt umb ein $or na<$ mittag anno dm MÄCCCCLXXX-;
bie ift am ©ontag barnaefr getaufft (am föanbe: unb ge$aiffen ©lifabet^;4)
conpatres fein gettefen: abt Gonrat ju fyiöHpron. fraro barbara priorin
ju fromenamra^. frorn ©arbara, meinftern $u ©ul&. Actum Cabolfc*
purg ut s.)
(«nbere hinter)6)
$tem Sie bat geborn ein ©on am tag (Sofme et bamiani6) be«
morgen* fru fe$« &or öor mittag anno dm M'CCCCLXXXI; beT ift
getauft toorben folemniter ju ono(bfpa<$ in ber pfarr an ©ant «Wid^etetag7)
bavnad). ©ein geoattern geroefen ber filian oon Cibra boctor Zbum-
brobft }U ©irfcburg, ber ^ertinb 00m ©tein boctor X$umbed)ant gu 8am*
berg unb ba- aHcldjiov oon netoueef tant fomptfcr ber tatet franefen unb
(Somplar ju nurmberg beutf$en erbend unb jrmel oon 9?e$emberg ge*
born tructyeffin $ern örefinger oon Wea)emberg $ato*fraio; ift getauft unb
genant Gafiuiiru*.
(©. 6.) (Änbere ^Dtnte:) ^tem ©ie bat geborn ein bo$ter am
freitag frue nacb fö^arbi, ber bo getoeft ift ber getyenbtag be* Senats
Sanuartl anno etc. im LXXX1II jar. bie tft getauft toorben folemniter
') ^tufgeftridjen: graf $cn»an »on ber.
•) JBon Ux 6eltt flnb nur jwei »rittet befd)rieben, ber flbrige SRaum ift teer.
') 4f>. «uguft 1476.
*) 9?od) ©tiOfrieb ift flc jung geftorben.
*) Von bie; an neben bie Hainen $u bequemem Ucberfte^t jefcetmat nod) io
uiurgiu*. — *ud> bie Sarirun«, ift mdü eine bo^cltc.
*) S«. September 1481.
) ee^ttmber 14Ä1.
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2)«f ältefU ftanbc8amttid)£ Kegiflet bei Raufet $obeujoöern.
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ju onolbfpacb, in ber pfarrfireben am ©ontag barnad). l) «Sein getattern
getoefen: t>cr peter abt }U Ijanbenfjaim, fraro 2)?argret§ ©bteffin gu 53trcfen=
fett unb ÜJJargretfj fudjftn, Berlin« roeib bon (Job gu ©uinerffborf; unb
ift bas fraroün genant 2ftargaret$a.
(Änbere Dinte:)
3tem fic $at geborn ein ©on am bonrftag nadj Esto michi, ber bo
toa« ber üierb tag be« 3J?onat3 97?arcii anno dm M°CCCC unb im
LXXXIIIIten jar 311 morgend frue jmufeben einem unb jnxnen öor
mittag; ber ift getauft teorben fotemniter }u onolbfpacb, \m ©(off* in ber
netten Gappein am ©ambftag barnad).') ©ein getattern getoefen: fjer
toityetm abt $u tu il 5 bürg, rjev roilfyelm abt ju mernifcatyaufen unb affra
geborn ton ©tabionn, f)tx Conrats ton fnoringen ritterS elidje tyaujj*
fratoen; unb ift ber Qung $er genant 3org.
(«nbere SDinte:)
3tem fic fjat geborn am bonrftag naef) oculj, ber bo loa« ber jetjenb
tag bed monats marcii anno dm M°CCCC unb im LXXXVteu jar
morgend frue jtoufdjen jtoeoen unb breoen tor mittag; ba* ift getauft
tuorben |n ber Cappeln im ©iofjd gu onotbfp ad) am ©ambftag baruad).3)
©ein ge tattern getoefen: fjer lenljart abt 31t SWundjauradj, fvatu sDiargretI)
(Sbteffin ju fratoental unb frato ©na, tyer ©igmunben ton ©marfeemberg
$au§fra»; unb ift ba£ fratolin genant ©optyia.
(©. 7.) (Änbere XJinte:)
3tem mein gnebigfter f)tx ÜRarggraf ^Ibred^t ift mit tob üerföiben
auf bem ratierlichen tag jii frandfurt am main am ©ambftag tor pubica,
ber bo roaS ber XI tag be& raonatt marcii, ats efl breto $or roaÄ nadj
mittag anno dm MCCCGLXXXVI unb finb fein fyrrg unb jngereeib
bofelbft franeffurt begraben jm djor ber firmen be« prebigeretofter, in
meinem ctofter er geftorben unb ift fein leid) gefurt unb bracht gein baitÄ»
pronn unb bofelbft in feiner eitern begrebb gu ber erben beftatt am ©amb*
ftag patmabent, ber bo toaS ber XVIII tag beö monat* marcii anno
ut a. unb fjat gelaffen brej ©on nenilid) marggraf 3o$anfen in ber inaref
ju ©ranbburg unb SRarggraf friberi^en unb marggraf ©igmunben Jnn
(anben tyeauffen.*)
») 12. 3aniat 1483
») G. »atj 1484.
») 12. SRärj 14S5.
<) ©et ©tittfrieb ift au« Dem 3ab,rc 1486 tiut £o$tei 2Raria angegeben, bie
jung geftorben fein foll.
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2)a6 ällcfk {loubcSamKi^c flcgiflcr bcö $aufcd ^oJjtnjoUtru.
(Slnbere Dinte:)
3tem mein gnebige frato (barüber gcfdjrieben: m. fr. g. =) marggrof
friberidjö gemäße! fwt geborn am ©ambftag ©ant (9otfyirt*tag, ber bo
loa« ber funfft tag be* monatfi üflab, anuo dm M'CCCC (auSgefhr.)
LXXVII) LXXXVII atoufdjeu (au«gefh\ cplfcn unb ^Wolfen in mitlemtag)
Stoe^en unb brenen oormittag eiu framlin; ift getauft toorbcn ju ber Cappeln
bc« ©to&S onolbfpadj unb ge^eiffen anna. ©ein geoattern getoefen: fcr
loifyetui abt 3U ©teinadj, frato SRagbolena (Jbtefftn 311 Höingen unb $er
(Stoott« 00m liefyenftein ritter« fcau&frato.
(©. 8.) Hm Donrftag uat$ fant 3acob8tag, ber bo loa« ber le<#
tag beS monat« Sulii, anno dm etc. jm LXXXV1II ten bat fie geborn
eiu bodjter jtoufdjen etilff unb XII $oren jn mtttemtag. ift getaufft unb
genant barbara. fein geoattern getoefen: $er 3org oon Bbfperg Kitter
lantyofmeinfter, l) «nna geborn oon ©eefenborf, Hlbredft ©tieber* fyiu§»
frato unb ?lgne* geborn ü){arfd)alfin oon tjo^eu Keinen, ©ebaftian oon
©erfenborf* fau&fraw (®anj un(eferti$ fpater gefrifcelt: ift tob.)1)
(«nbere Dinte:)
%m Montag nad) pangraeü, ber bo toa« ber fibenbjebeub tag befi
monatö map, anno dm etc. jm LXXXXten fyit fie geborn ein ©on
umb jiou \)ox oor mtttemtag; ber ift getauft toorben ju onolbfpadj jm
©lo§« iu ber Goppeln unb genant SUbredjt. ©ein geoattern gewefen: ber
band fu$$ bitter lautbofmeijter, Gonrat oou tudjaio fyiu§oogt unb SWagba*
lena geborn oon Chjb, ©igmunb oon Senterdlpüii ju ÜJuv baufjfram.
(Gilbert XHnte unb a nbere $anbf$rift: bie bed tfanbljofmeifteTö
£km* tyud}6.)3) flnno K. LXXXXIten tft geborn SNarggraot frtbrid)
am XIII tag oe& monat* 3untt, ber mafi am montag nadj barnabe,
jiruf&cn VI 11 unb IX boren oor mittag unb ift am £on?rftag barnad)
getaufft im ©lof ja oaolfcpacf). be* tobten4) fein gerne fen : bv 3cban oon
alotilcbcn') bifaVoe 3U babeloeTa. ber bittria) mm bala') btföoff jn
lubufc unb urfnla fo>emfin Äpel oon fedtnborff filtert ba»§ fra». (©pä<
tfitr ^afa* oon Golfer* $anb: ift tobt.)1)
M \UUi t>tr^a ins' snae Ü6iniiraa- Xit fLsrsMkmt b« haut. fltfcrmlTi rn
w k« <*ä4K faaK 8 IL
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2)o« ältefle flanbefamtlid)e Gegiftet br« Sauft« $obenjoflern. 479
(©. 9.) (Bolfer* #anbförift:)
ÜHarggraf (Ja)tmer ift am anbern tag be* Üftonat* Oiooember anno
dm Millesimo quadringentesimo Nonagesimo primo tonforiert roorben
ju oiiolbfpadj burd) bifdjof töubotf* $u Söirfcburg toet)r)bifdjof.
SJiarggraf (Eafimer ift Ibumfjer toorben ju roirfcburg unb feinem pro«
curatov ber 3ofyanfen oon gronbadj (bunkern bofetbft an feiner gnaben ftat
po)fepÄ geben am fibenjeljenben tag be* monat* noöembri* bei* obgefdjriben
3arjal unb tyaben jnc aufgeftoorn fyer fitian Don Sibva boctor Itjumbrobft,
t)ci" ©ilbelmen uon gronbad) Xlunnber 31t nnr&burg, tjer fjannö fud}*
SRitter (antbofmeifter unb t)er tubloig oom Hutten vitter-
(Slnbere $inte:)
Hm ÜWittoud) naefc, (Erbarbj, ber bo geroejt ifi bei Villi tag be*
SRonat* Sanuarii, Su morgen« umb 3»u $or Oor mittag anno dm MCCCC
jm LXXXXIII jar t)at mein gnebige frato ju plaffemberg geborn ein
©un, btr ift bofelbft ju plaffeinberg in ber Cappeln barnad) am ©ambjtag
getauft toorben. ©ein geoattern getoefen: tyer Soljann* abt su lancfljeim,
Ijer Sorg abt ^u ©»einfrort, frato 9)?argretb Cbteffin jur fyinettron.
(Hnbere hinter)
Hm binftag nad) patmarum, ber bo toa* ber XXV tag be* utonat*
marcii,1) anno dm M°CCCCLXXXXIIII atoifd)en etitf unb atoolf
$oren in mittentag t)at mein gnebige fraioe ju onolbfpadj geborn ein
bodjterj bie ift barnad) am montag, ber bo toa* ber anber ofterfeöertag
unb ber tefcfl tag be* monat* marcii, getauft korben ju onolbfpad) im
©lo§* in ber Cappeln unb fein geoattern getoefen: $er toityelm be* ge*
fleckt* oon töeidjenato S3tfa>f ju (Söftet, frato 3Hargret$ trudrfeffin oon
ato, (Jbteffin ju tifeingen, frato (glfjbctb geborn (antgrefin jum leudjtemberg,
graf 3oljanfen oon Ijoljenlo fymfjfraro unb (Sl&betty geborn oon ©iefingen,
fjer fanfen fua?* bitter* lant$ofmeinjter* Ijau&frato; unb ift ba* tinb
getauft unb genant (Slfjbetb.
(©. 10.) (Hnbere ©inte:)
Hm bonrftag nad) 2Hattye apostoli, ber bo toa» ber XXVI tag
be* monat* februarij, atoufcfjen ad)t unb neton $oren oor mittag ifi mein
gnebiger tyer marggraf ©igmunb $u iöranbburg mit tob oerfduben*) anno
dm XIIIP unb jm LXXXXV jar. got fei feiner feien gnebig unb
barmfartig unb ifl beffelben tag* geofnet unb an freitag barnacb, fein
») 6tiUfrieb giebt 26. SRärj.
*) 8on feiner Jcronn>eit unb feinem «nbe crgScjIt ausfübrtid) eiu ©rief feine!
©ruber! ^riebrie* an beu fturfütften 3obanu d. d. Culmbad) 4. fRörj 14U5 im «9I.
$au*aid)iDe ju Lettin.
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2>ol älttflt flQiibtöamtlidjc »cgi fite bc« $aufet $ot)ciijollcni.
ingetoepb ju onolbfpac^ }m ©ttft oor <Sant flttertin* Cappeln begraben unb
fein (eib unb ba* tjerfc gein fyiötepvonu gefurt unb bofetbfl in feiner eitern
grab ju ber erben beftattet morben.1)
(9lnbere 3)inte:)
21m ftornftag na# Bant D?attjeußtag be* Zeitigen jroolfboten unb
eroangeliften, ber bo [roaö ber XXIIII tag be* inonats feptember,8)] ju
morgend 511 funff boren oor mittag anno dm Xllir unb im funff unb
nenmfcigften Ijat mein gnebige fr am ein boa^ter ju onolbfpadj geborn; bie
tf% barnadj am freit ag )u oefperjeit getauft morben \m Bio%i bofelbft in
ber cappetn unb fein geüattern gemefen: ber mietet, (£rn>elter gu abt ju
milfcpurg, fram 2Wargret$ (Sbtefftn gu 33ircfenfelt unb 3Hargretb geborne
oon Sann, lorenfcen ton 6berftein3 fei. rottroe; unb ift baS (inbt getauft
unb genant Barbara.
(Bnberc Tinte:)
«m Sag Slntbonp abbatiö, ber bo ift ber XVII te tag be* üJJonat*
3anuarii, £U morgen* frue jicufdjen aolf unb jroolf boren ju mitternaefy
anno dm XILH0 unb \m LXXXXVII jaren b,at mein gnebige fratt
einen Bon onolbfpad) geborn ber ift barnadj am SOTontag nadj> Bt*
baftiani 3) jn ber pfarrfir$en bofclbft getauft morben; ift getaner gemefen:
ber loreny ^ifdjof ju mirfcburg be* gefleht* oon öibra; unb ba* tinbt
genant friberi$.
(B. 11.) v?lm ©ambftag na$ petrt et pauli apoftolorum, ber bo
wa* ber XXIX tag4) be* monat* $unp, anno dm XHLLe unb jm
adjt unb nemnfeigften jrcufdjen geben unb eplf boren oor mitternadbj bat
mein gnebige furo einen Bon ju onolbfpatb geboren; ber ift bar n ad) am
IVcntag unnfrer lieben framentag oifitacioni* 4) im 8lo§« in ber Cappeln
Klemmt er getauft; fein geoattern gemefen: ber eebolt, abt ju baqlfpronn,
ber öuäariu*, abt ju Steinad) unb fram Brigitta be« gefleht* Don auffe«,
uteinjterin be* ölefter* Bni$ unb ba* finb genant roilbelm.
(Änbert Dinte:)
Ära frtitag na 4 fant lampre^t* tag be* beilig en bifebof*, btr bo
n>a* ber jmenfcigft tag be* monat* feptembri*, anno dm XTUIC unb jm
«1 «st e*il*n»t fcxnti+hbtm bei ka ?a*ab<9iii«ni§ «Übt
m\*:*\)x*—. III. £>?. Zkx IbtnKf i$ «10*0*0 njß MlitÄabi«; bic Äofltnbcra*.
mag fc%lt
*) liayBftUu S«ttr Mca «■ Ktafex, fwb aber mit beridbm t>'ak
fc^dtbo wk Ux tot
x> Ä jUMt 1491
M eiithicb fcti «X
•1 i Sali 149&
Google
Dal Sltefle fhnbe«amtlid}c ftegiftet bt« $auft« ^oljtnjotltrn.
481
yceron uno nerongignen oare grouiajen amt uno neron goren oor mittag
tjat wein gnebige fratu einen Jungen fon ju onolbfparfj geborn unb barnad)
am binflag na<$ 2Rat$ej apofloti et etoangetifte *) in ber pfarrfird&en gu
onotbfpad) fotemniter getaufft unb fein getattevn gemefen: fyer friberid^ bc«
geftedjt« grof gu 3oflr, bifdjof gu Hug«purg, ber ble gelt al« fflomifdjer
lo. 3Jct. amoatt gu onotbfpao) gemefen ift; $er ©abriet be« gefleht* üon
(£tjb ©tföof gu (Epjtet unb $er Sorg, obt be« (Slofier« gu faiftetm,*) ber
aua? at« !o. anmalt mit meinem gn. $ern toon Äugfpurg üorfanben gemefen
ift; unb ba« finbt genant 3o$ann» «Ibrety.
(Hnbere Dinte:)
8n @ant CrnbreStag1) be« Zeitigen grootfboten anno dm XV« unb
Im erften 3are gtoufdjen einem unb gwenen froren na$ mittag bat mein
gnebige fraro einen Jungen fone gu ptaffemberg geborn, ber in ber Cappeln
bofetbft ift getauft morben; be« fein gebattern gemefen: bie (Sbte gu matt*
fadjffen — (barübeT gefdjrieben: ber (Smerannu«) — gu (andfyeim unb ber
friberid) gu mi^elfett unb bie (Ebteffin gur f/imetfron; unb fft ba« finbt
genant friberid) 9Ubred)t.
(<B. 12.) Hm Sontag nad) ©ant War gareren tag, ber bo roa« ber
fedjtgeljenb tag be« 3Honat« Julii, anno dm funffgetyen fjunbert unb brero
[are morgen« groufdjen aebt unb nehm ljoren oor mittag bat mein gnebige
fraro ein Jungen Bon gu onolbfparfj geborn; ber ift barnad) an fant
3afob«tag bed nierern4) jn ber Cappeln im '3 t 068 folemniter getauft morben
unb fein geoattern geroefen: ber Älbredjt $fjum, ermelter probft unb ber
gu Grlmangen, ber feiner francfbeitbalb be« fein procuratores getieft bat:
ber Ulrichen oon Sdjedn'ngen, Ibumber gu ÜJienfc unb (Sfyortyer gu (Stroang
unb b einrieb oom Stein bogt gu ©drangen; bargu fein au$ mitgebattern
gemefen: Im Jorg Ürudjfe« oon mefcljaufen, abt gu mernifcal/aufen, ber
(Stroit Don liedjtenftcin SRttter Stmbtman gu bobentrujjenbingen, Johann
SSolfer Gangler unb fra» Änna geborn üon (Eberflein $er pautfen oon
abfperg« ritter« fe(. mitroe; unb ba« finbt genant @umprec$t.
©o meit reiben be« Äangter« ©otfer Bufgeicfaungen. <5r fetbft ift
im Safere 1504 geworben.5)
>) 24. ©e>tetnber 1499.
*) Diefe 2tcüc itrrr.b, ein größere« gittern ber $anb.
») 30. «oBetnbet 1501. - etiUfrltb «lebt 30. 2>ejembcr.
«) 25. 3nli 1503.
3)a« UQte ton itjm getriebene S^riftilüd ift nom 1. 3uni 1504.
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frm im Ueroffentlidjungftt irr &rotfd)en
«cfd)id)t0i>frfine.
3ettfcf>rift brt l)iftoriföen föcrein« für 9iicbcrfacf>fen. 3a^g. 1880
$anno*er 1880. 8. [ftortfefcung Don 6. 388.]
©. 285—296. 9Hi«ceHen Don Döbnet, «. $arlanb, (8. ©obemonn nnb
©<$ulae.
@. 297—305. @. giebeler, ©er*ei$ni& bet in ber (Sammlung be«
bifiorifAen Herein« für 9tieberfa$fen bepnblicben £)riainal«Urfunben. fioxl
fefcung. - [N. 672-765 au« ben Sauren 1300-1768 ]
«cfrf)idjt«blärtcr für $tabt uttb tfanb 9RagbeBnrg. ßeranSgeq. vom
»orftanbe be« 2Ragbeburger @ef<$i$t«. Herein«. 15. 3afcrg. 1880.
4.fieft 3Hogbeburg 1880. 8.
©. 331-374. §. $ül&e. Heilige |ur ©ef$i$te ber Hu$bru(fer!un{t in
2Hagbeburg. ftortf. [1525—1529].
©. 374—389. $f). ©egener, §eftgebr8u$e be« 2Ragbeburger 9anbe«,
au« bent Holt«munbe gefammelt. §ortf.
8. 390—416. 2H. Ärflb.ne, Unterfuc&ungen jur alteren Herfa|fung«gcf$ic&tt
ber ©tobt 2Ragbeburg. 1. 2^ eil. Die ©runblagen ber ftäMifcfcen Gnttticfe«
lung. — IV. Da« @rjbt«tl)ain Don 973 bi« 1018 (<S$lu{|). V. Die Gnt*
ftebnng be« Hurggrafenamte«. VI. Die Uebernaljrae ber erjfhftifäen Hogtei
öurdj ben Burggrafen. lUrIunben.]ilnbanq.
©. 416 423. 3Hi«cetIen Don Hertel unb Ib.. Stenjel.
^iirticmbcrfltfrf)c Wertet jaMhcftc fnr gant>c*ctcfd)id)rc. 3n $er
binbnng mit Dem Herein für Äunfl nnb Ältertb^um in Ulm unb
Dber fdjtoaben, bem Sßürttemb. «ltertbum«oerein in Stuttgart
unb bem ^iflorif eben Herein für ba« ffiürttemb. granfen beran«geg.
Don bem H. @tatiftifd).topograpl>if{$en Jöureau. 3al)rg. IIL 1880.
Stuttg. 1880. gr. 8.
S. 175-176. »offert, Die $o$enlo$er in ber ©4ta$t bei Ho§ba$. -
[Hervor über 7 «uäveifjer be« $oijenlol)e.8angenburgifo>en Kontingent« ber
ftei$«armee.]
Wonatöfdjrift für bic ©cfdjtdjrc ^cftbcntfAlanbi mit befonbem
^crü(tfid)tianna ber 9tl)cinlanbc nnb «öcftfalcni. $erau#geg.
oon di. Vid. 6. Dobra. 10.— 12. $eft. Erter 1880. 8.
8. 455- 468. £>. Dünger, Die Ar» Ubioram [ift uxber in Honn,
nod) auf bem (Mobe«berg, fonbem unmittelbar bei Äöln \n fu^en).
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«ufl btn 8tt5fftnttt$iing,tn ber bentf^cn @tf$iä)t9bertltic. 483
©. 468—502. ft. ©grober, Unterfudbungen ju ben fr3n!ife$en Bot!««
regten. I. 3«r 2er ©alica. — II. Die $eimat ber ?er (SI>amaDorum [er-
ftrecft ftd) in ber föfyeinprODÜu auf (Smmerid) unb ßlten].
©. 502— 508. 9t. ©ebrober, Die Ausbreitung bcft ©einbaue« in ©allien
bi« jum Anfange bcS 7. Datyrlmnbert«. — [Der SBeinbau an ber ÜRofel ifl
f#on tn ber jtoetten $älfte be« 4. 3ab,rb,unbert«, ber am 9tyeine
juerfl gegen ba« @nbe be« 6. bur$ Seuaniffe beglaubigt.]
©. 508—512. 3. ©etyneiber, Äntiquarifcje DHl
©. 512—520. Hertmann, ©rofjere ftunbe bon Hömermünjen im
tfanbbrofteibejir! D«nabrücf ber ^Jroüinj $annoDer.
©. 520—533. Ä. o. ©ecfer, lieber ba« nranimentum Traiani. — [®egen
C£t?rift nrirb ber Setoei« geführt, ba§ ba« manimentam Traiani nidjt
bie @uftaD«burg auf bem linfen, fonbern flaftel auf bem reduen
föbeinufer ifl]
©. 534—-548. Kaufmann, ^otoulfire Cortrfiae über einjelne ©egen.
fiänbe ber Jculturgef$id)te. II. ©d&erjanbo über ba« Printen ber ftrauen.
©. 548—560. & ftrieblaenber, Urtunbli$e Beiträge nur ®efdb,i$te bon
3?t>etnlanb unb SBeftfalen. L ©tabt Duisburg. [Drei gragmente Duisburger
ftämmeretredinungen au« bem 15. 3ab,rb,unbert.J
©. 660—571. «. D. So&aufen, Ueber ben S3au unb bie Einrichtung bon
$roDinjial«2Rufeen. 2Jlit Hbbilb.
®. 571 -597. kleinere 9Kittb,eilungen u. f. w. bon 9?. ©oecfe, ff. (S&rifi,
<5. ÜRetfi«, ©. Gffer.
9ln;ctgcr fftr ftssttbe ber bcurfdjen ©orjeit. 9leitc ftolgc. Organ
be« ©ermanifdjen SDcufeuut«. 27. 93anb. Dürnberg 1h80. 4.
©. 11. ÜJhimmenljoff, Schreiben Warfgraf Sriebrid)« be« Heiteren Don
Sranbenbura. 1487. — [Der URarfgraf bittet einen Nürnberger Bürger um
lettjweife Ueberlaffitng eine« ©teefoeuge«.]
©. 115. @. 2Bernicfe, .Rur Söaugefdndjte be« ©Stoffe« in (Söffet [1556 1.
©. 188. 6. ©erniefe, ein BreSlauer ©olbfajmieb [Xobia« Sßolf, 1574]
im Dienfte be« Äurfürften Äuguft von ©adtfen. — (Srgänjt Don 3. Srieb*
laenber ©. 281 f.
©. 302—304. «. ©dmtfc, ©erwarb $einri<$ Don «lnftarbaui, Bilb^auer
in 8re«lau [1587—1615].
©. 336—339 unb ©. 373—377. Q. SSernicfe, OnDcntarium ber @er-
(ammer be« Dome« ju Branbenburg a. — [Berjeidmife be« gefammten
©eftanbe« an lirdjlieb.en ©emanbern, wie er gegen @nbe be« 16. Oaljr
fjunbert« bortyanben mar.]
3citfcörift bc# «ereitt* für «iibetf ifrf>c (Sefd)icf;rc un& SUrcrtljum*;
rnnbe. Ob. 4. $eft 1. Sfibetf 1881.
©. 1—67. §. d. 5öre«fa, Unterfuc&itngen über bie ^ad^ric^ten #eImotb«
vom Seginn feiner 2Benbendjronif bi« gnm 9u«fterben be« tübif^en dürften
Ijaufe«. — föerf. nimmt bie ©taubtoürbigfeit be« dbroniflcn in ©dmfe gegen
©djirren« «ngriffe, namentlicb aueb, in Setreff be« guge« $einri$«
oon eübec! gegen bie ©laoen tn ber ÜRar! ©ranbenburg, 11(30.]
Wciic* Sauft^ifdjc« 9)Iaaa)itt* 3m Auftrage ber D ber lau fi^i] eben
©efeUf^aft ber ajiffenfeb^aften b.erauSgeg. Don ©c^öntDalber. 56. 5öb.
2. Arft, ©örlifc 1880. 8.
©. 202—215. (Sbelmann, Otn 9te<^t«flreit au« bem 15. Sob^unbcrt -
[Betrifft ba« fyalbe Dorf 3f Cornau bei Kanten^ unb bie burd) bie Srfommunt*
fation ©eorg ^obiebrab« ()erbeigefüf)rtc Serbuntelung ber leintredjt
liefen 55erb,altuijje bcffelbcn ]
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484 ttu« ben ©eröffentflchungen ber beatmen Ocf^i^tfocrdne.
@. 243—259. Ttj. tymr, Urfprung unb Än«gang ber @6r(ifctf$tn
$oeten«©efenfchaft in i'eipjig. — [Oegrünbet 1697 oon ben in 8eiojig ftubi«
renben Schülern be« ©örlifcer O^mnaftumg, 1717 in bic „oeutfdj*
übenbe poetifche (MefeDfchaft", fpäter bnrd) @ottfcheb in bie „beutfche
®efenf<haft" umgeftaltet.]
6. 260—271. & »erger, ®ef<h»chte be« ©uchhanbel« in ber Saufa im
19. 3ahrbunbert. (S3i« 1879).
S. 272—277. ß. 6. !£t.fchabran, Die Anfange be« 8ehrerfeminar« ;u
Altböbcrn. — [Den Örnnb legte ber ^oftor ffoethe, inbem er feit 1819 ben
jungeu beuten, meldte fid) in ber DrtSfchule jum 8ebrerberuf oor
bereiteten, unentgeltlich einen fnfiematifchen Unterricht gab.]
S. 278—290. Jfrnottje, Untermietungen über bie TOeißner ©i«thum«.
tnatritel, foroeit fie bie Oberlaufs betrifft. — [Die SWatrifel oon 1346 beftfcen
wir nicht met)r in ihrer ursprünglichen ftorm, fonbern eine Nebattion
berfelben Don 1495, bei $reu«ler abgebrueft, unb eine oon Galle«
oeröffentlichte Bearbeitung au« ber SNitte bcö 18. Oabrbunberte.
Der ©erfaffer weift außerbem jmei t)aiibfd>riftlid>e SRebaftionen be«
16. unb bei 17. 3ahrt)unbert« nad) nnb betrachtet allbann bie ein«
jelnen sedes ber ST b erlauft & nach ihrem Umfang unb ihren ©renken.]
©. 290-335. <g. (9. SBtlifch, De« 3ittauer Dichter« 3. 93. SRichaeli«
[geb. 1746, f 1772] Autobiographie.
©. 336—341. Schlobacb,, Die Sübweflecfe ber Dobrilugfer Älofter.
grenjen, nach Dcn Urtunbcn erläutert unb auf einer ffarte bargeftellt.
S. 342—308. Schönwalber, Die hohe i'aubftraße burch bie Oberlauf
im Mittelalter. — [©erfaffer erlennt in ben »um £hetl noch erhaltenen Grb«
weilen, welche in regelmäßigen 3*oifc^enräumen an ben $auptftraßen«
jügen liegen, Straßenfronten, bie bei ber ©efi&ergreifung be« 2anbe*
burch bie Deutfdjen, mahtfcheinlicb balb nach 1032, alfo oor Grbauung
ber Stäbte, jur Sicherung be3 ©erfehr« angelegt worben finb. Gr
behanbclt bann bie Nidjtung ber Straße, bie $a(tepttnfte, ben Straßen«
,^wnng, bie 3öQe, ben SBegebau unb bie 2Birffom!eit be« 8auji&er
ftehmgericht«, welche«, betätigt oon Äaifer Äarl IV., ^ dir Ii im forte
lang für bie Sicherheit ber Straße ju wirfen bemüht war.]
S. 428—482. Nachrichten au« ben tfautf&en.
üvdfitf für «cfd)icf>tc nnb 2lltcrtl)iiutöfmil>c uott Cbcrfronfcn.
f>erau«gcg. oom Ijtftorif c^en herein oon Dberfranlen ju ©aüreutb,.
14. ©b. 3. £cft ©atjreutt) 1880. 8.
S. 5—26. 2Bagner, Die Aufenthaltsorte iWarlgraf ftriebrich« be*
kelteren oon ©ranbenburg [geb. 1460, reg. 1486—1515].
S. 27—110. Nachrichten über bie Greianine in ber jrrei«hauptftabt
©aljrcutb unb bem oormoligen ^ürftenthum gleichen Namen« oom Anfang be«
ÜJfonat« Oftober 1806 bi« jur Einführung be« SNagijrrat« unter f. baljr. 9tc-
gieruug. @ef djrieben 1828 oom ftmbrichter Schilling. — [Gnthält au« ber
preußifchen .Seit namentlich bie DatftcUung ber fiäbtijchen ©ertoaltunp,
unter ben Swarlgrafen unb unter preußifcqer Negierung, fo wie 2Jfit-
theilungen über ben ©efueb, welchen König ftriebrieb, SBilhelm III.
unb bie »önigin Vuife im 3aure 1805 ber Stobt ©aoreatb, gemacht
haben.]
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£na bftn griffwrdjfel jinifdjftt dlfim unb ß&tobl
8Rit0C tretet
öon
£einrid) $r3fjle.
Der Warblafc 3. ©. Sacobi'« mit ©leim'« ©riefen befinbet ftc^ ju
ftreiburg im örei«gau, too Jacob! julefct ^rofeffor war. ©er 9*ad)laü
©leim'* mit ©. ^acobi'* ©riefen in $alberf!abt. Wadj ben ftreiburger
papieren gaben (Srnft ÜRartin unb ©ilbelm ©euerer «Mitteilungen
über ©. 3«cobi Ijerau*. Darouf folgte nad) ben $alberfiäbter papieren
meine auSfübrlidjere SMograpbie 3acobt'6, (eiber gerflücfeU in etma jebn
Feuilleton« ber ©aale«, ber National« l) unb ber SMagbeburgifdjen 3eitung.
Dafi SRefultat meiner Wadjforfdjungen ifl folgenbe«.
Da tfefftng fid) nadj bem fiebenjäbrigen Äriege oon ber literarifdjen
Äritif mebr fern biett, wotjl aber fidj toäbrenb beffelben einigerma§en an
bie preujjifdje Dityerfdjule angefcbloffen batte, 311 ber er aud) al« 8na«
treontifer gehörte, fo nabmen bie alten |)auptorte berfelben, $alle unb
Öalbcrftabt, oon 1763-1769 nodj eine bominirenbe Stellung in ber
Literatur ein, meldte bie toifeigen tföpfe $u $aUe unb $alberflabt aber
fetneSroegS rufjmooß burdjjufübven oeTftanben. Der Üaftcr Sange in
8aublingen tyatte feinen (iinflufj burd) Ceffing tängft oerloren. &n ber
©pifce ber $allefdjen Didjterfdjule ftanb taber nun ber preu§if$e ®re»
nabier, ber Äanonifu« ©leim in $atberßabt. GS (am ibm ja ftatten,
ba§ fein ftreunb, ber (Mefjeime ffiaib Älofc in §atte, bamal« bie iournaliftifdje
Äritif tebevrfdjte. <Jr mar getoi§ ein tüdjtiger ©elebrter unb hatte oielleidjt
fogar in einigen fünften gegen £efftng recLr. Allein feine Siteraturbtätter
toaren ooüer SRänfe unb fein Geratter oerrufen. Um hierfür eine bisher
überf ebene ©c»ei«ftefle beizubringen, fübre id) taö 3eu9n'§ D<* $ofrattyS
©d)üfc über tyn an. Der al« ßiterarljiftorifer freilidj nidjt immer für
>) 3u(i 1876.
33
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486
SIul bem 8rtfftot$fel jtolfäen ©leim nnb 3acobt
ganj juoerläffig gehaltene Johanne« [yalf rnadjte 1794 eine {Reife von $afle
nach Jena, Ivo ihm ber $ofrath Schüft, ber Herausgeber ber Literatur
jeitung, ftotgenbe« erzählte:1) „Älofc, ber Berüchtigte 3ournalift in $aüe,
lie§ fiel) von feiner SWutter eine große Summe ©elbe« $um Hnfauf einer
Jöibliothef Riefen. (£tnft befugt itm feine 2Hutter unb äu&ert ihr $e»
fremben barüber, feine SBücher auf feiner Stube ju erbtiefen. £>a« ©elb
hatte er in lieberlicher (Mefeüfc^aft üerthan. tw©ie faben ^ier nic^t $la|,
liebe 2Rutter, ich ^abe ein eigene« $au« gemietet.4"' hierauf greift er
nac^ cin^» Schlüffelbunb unb führt fie auf bie — fönigliche «ibliothef.
£ie gute grau freut fld) natürlich ^afbtobt über ba« roohlangemanbte C*elt>
unb ben unermeßlichen $5ücherborrath. — Schi räch, ber 93erfaffer be*
politifdjen Sournal« in »Itona, mar eine Äreotur von Älofc. ftloft $og
junge 8eute an fid), bie einige latente üerriettjen, unb fteflte fie al«bann
an feine geteerten Journale, »o He au« Danfbarfeit ihren $errn unb
2J?eifler bi« an ben Gimmel erhoben. Wadjbem Sthirach eine 3eit lang
bie» {xmbtterl getrieben, ermatte bei ihm ber 9?eib unb er fing an, ftlofc
hie unb ba jtt oerfleinern. tiefer, ba er e» von treuer #anb erfuhr,
oerftiejj Scttirach fogleidj au« feinem 93rot. ffia« blieb ©Pirach übrig?
Cr ging ju Slofc, t^at einen fJuBfaH unb bat um ©erjeihung, bie ihm
biefer nur unter ber au«brücflichen IBebingung angebethen lie§, ba§ er
oorher in einer gemiffen literarischen $efellfchaft naeft in einer förmlichen
lateiuifchen Stanbrebe Abbitte thun unb $)efferung geloben tollte, moju fich
benn ber gelehrte $crr Sprach auch hc^lich gern oerftanben hat. £ie«
ift eben ber beutfehe Patriot, ber in feinen Schriften ber Vernunft unb
Slufflärung jct?t |>ohn fpridbt unb bie ebelften Sffenfdjen innerer Nation
Oerläftert unb oerleumbet." 9J?an fetje auch &'n unten S. 491 fotgenben
furjen ?ln8$ug, an« bem 2?riefe üom 4. November 1767 über Schiradj.
©in tüchtigerer Parteigänger oon fllofc mar ©eorg $aeobi. £urd> feine
ffenntnifj ber neueren Sprachen, ein gelb» für melche« ihn felbft 9effing
fchon nach Dem l,ntcn folgeubeu 93riefauö^uge vom 18. üftai 1768 ermunterte,
hätte er al« unbefolbeter ^rofeffor in £>alle unb auch al« Mitarbeiter oon
Sloty fegen«reich mirfen fönner». IM Hein nun übte Wie im einen nadjtbet-
ligen (£tnflu§ auf ihn, mit bem er feinen Srieftoechfel heran« gab. Tiefe
„©riefe jroifchen SWannfiperfonen", roie $erber*) fie nannte, erregten mit
9tecf)t 9lnfto§ unb trugen ba« Knjtten ber $aÜefchen anafreontifchen Dichter*
') SRon frhe „Sin 9tcifcbricf t>on 3ob.onnc$ galt" in ftMjnc« ffnropa »on 1851
9lr. 24 u. f. Äüfme bemertt 311 htm ©riefe: „Uni in bet Oanbf$rifl mitgeteilt bnrifc
bic na* ftmerila ou8(jtn>anb rvtt $o$tcr bcO SJcrfafftre, »ofalit ^atf."
*) £uptan'« Suis. III, ®. 3f>.
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Sin* bcm $3ricfrocd)f«t )toifc$en ©Itim unb 3oco6L
487
[djute um fo mefyr ©rabe, als eben bamalS audj £erber ber roljen
&lofcif($en burdj eine eblere beutfdje Äriti! ein (Enbe machte, unb ats eben
bamate nun and) ber Siebter ©oetye meljr ^erüortrat, beffen 2cip$iger
©tubentenaufentbalt allerbiug« in mandjer £>iufid}t an Jacobi'8 Slufentbatt
auf ber Unioerfität £afle erinnert, tiefer cerbinbet ba§ Subc ber fteifen
beutfdjen SInafreontif auf überrafdjenbe Seife fdjon mit ber ©türm* unb
Drangperiobe, mie man benn um gefegt aua> in ©oetty'« Anfangen jefet
\d)on ben (Einfluß ber beutfdjen Änafreontifer nadjgetoiefen \)<xt.
S3on ©eorg Sacobi fann man ni$t »ie oon ©leim fagen, baß er
öon Siebe fang, ofjne bie grauen $u tennen. (Sine ber finnli$fien ©eenen
in ®oet$e'* ftaufl ift eine töemini«jena an Socobi'« ©ebify „©elinben*
93ett", unb ber Warne «elinbe, bem mir aua) in ©oetbe'S Öprif begegnen,
ift au« ©eorg 3acobi'« ©ebbten entnommen, ©eorg 3acobi f)<xttt fidj
fogar in $aü*e einer äbnli^en DoppeHiebe beigegeben, mie fic fein jüngerer
unb begabterer ©ruber grifc na$ feinem eigenen ßcben in einem töoinanc
betreibt, ©eorg nannte ©elinbe bte Softer feiner fcausmirtbin 3anfen.
2)ie na^fotgenben ©riefaufyüge geben über beu Warnen ©elinbe bie
genauere 31u*fuHft. Diefe Slufyüge futb mit ©egtaffung alle« f$on
©efannten eben bem ÜWanuffripte ber Briefe gmiföen ©leim unb 3acobi
entnommen, meldte oon tyren 85erfaffern unooüftänbig für ben Srud,
b. b- für ben ©riefroedjfel ^rotftr)en 'üJ?ann«perfouen, bearbeitet mürben.
SJon bem Trifolium Älofc, ©leim unb 3«obi büßte nur ber erftere
burdj $erber unb Ceffing feinen ganzen (Einfluß ein. 2Bie fogar ©eorg
3acobi bann ßefflng jiemlid} na^e getreten fein muß, geigt im f^otgenben
bie ©efdjreibung einer 3e'^"un9- bie er oon einer feiner SReifen entmorfen
bat. ffienn er audj motjt burdj bie Jüibliotbel oon ftlofe nodj mit ©erfreu-
berg in eine ftctybe oerloicfelt mürbe, über bte id) im Slnbange genauere
Wittbeitungen madje, fo gelang c« iljm bodj im Wanden, fidj oon ben
©leim'fdjen länbeleien frei $u machen. Sie inbeffen ©teim feine Il;or»
Reiten nod? lange büßen mußte unb tynen mobl erft nadj bem lobe oon
3Jlid)aeli« ernftlidj entfagte, foüen bie im Mnbange mitgeteilten ©riefe oon
9ftid)aeli« unb an 3^nS geigen. Der ©rief oon Ü7lia)aeli« begießt fidj
auf beffen „tytflor «mor". *)
9Iu8 ben nadjfolgenben 21u«jügen erhellt ein Umflanb, ber für ßeffing'«
©iograpljie oon einiger ©idjtigfeit unb anberioeitig nod) gar nidjt befannt
ift. I ie Wimen ber $amburgif$en S^aubüfyne fudjten nämlid) einen
Änljatt an bem monardjifdjen Waa)barftaate #annooer, meinem bebeutenbere
») »gl. batübtr bie oon mit mitgeteilten ©riefe ©erlu^'l in ben örcnjbotcn
oon 1881, 1. Ouortot, 6. 438.
33»
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488
au« bcm 8tlcf»c4fel gwif^cit Gleim unb 3ocobi.
Hilfsquellen $u (Gebote ju flehen Lienen, 'eelbft Cefftng tarn etnft, trie
eS fdjeint auf turje £eit, mit ^nen ^e^e, reo ein SBermanbter unb
Namensvetter öeorg Saeobi'S, ber als $alberftfibtifcher Äanonifu* jugleia)
$annoüerfdjer Eljeaterbichter war, als erfler @eift(i$er bie ©ö^ne be«
günfllßte.
(Sine $rofeffur mit 93efolbung in $reu§en ju erhalten, gelang Jaccbi
nicfjt. SBielleidjt mürbe bieS and) bnrdj ben Cbevbcfpi ebiger eaef Der«
fjinbert, menn bie auf biefen bejüglidje Stelle in bem ©riefe Don SD?id?acli*
fiaj nidjt auf eine bloß perfönlid) unfreunblidje ^Begegnung begebt. $n
ber Literatur mürbe bie ©tellung ©leim'S unb befonberS bie ber Gräber
3acobi baburd? feit 1773 mieber gehoben, bafj fie mit ffiielanb burd) ben
9Wer!ur unb bie 3riS fia) ber 3ourna(if!tf bcmädjtigten, mä^renb $eTber
unb Seffing einer folgen mehr formalen literarifd)en J^ätigfeit fern blieben.
Dura) feinen (Einfluß auf ben ÜWerfur hat ©leim fegenSreich gemirff. (Jr
mar überhaupt ber erfte Sipoftet einer preu§ifa}»beutfa)en ©efmnung, als
$olitifer ber unmittelbare Vorläufer Sabn'S. üflan mu§ bebauern, bap
aua) biefev Vlpoftel beS $)enttd)thuuiS 311m eine ffarrifatur war, unb
bajj ein franjöfifa^er fflbbö in ihm ftedte, mie in Sahn ber Äarbonari.
3e mehr biefe SWÖnner aber baS ftrembe noa) in ftd) trugen, ba« fie
übermiuben Wollten, um fo beffer unb reiner mu§ baS £>eutfchthum je$t
ton benen entroiefett werben, bie bereit« mieber in ihm geboren unb
gemäßen ftnb.
3a) laffe nun bie ÄuSjüge auS bem Ijanbfajrifttidjen ©riefwechfel
jmifa^cn Qacobi unb ©leim felbft folgen.
Cin ©ebirfjt „9ln ©elinen" mit bcm Anfange „Senn meine Xage
ftd) in traurig £unfel hüllen" fleht fdmn in ber ^aa)fa)rift ju Saeobi'S
Briefe auS #alle oom 18. Januar 17G7.
Sacobi'S ©rief Dom 28. Sanuar 1767 tjanbett Don ben Bbfajriften ju
ber 33rieffaimnlung, bie wegen beren Verausgabe genommen würben.
Wadj Sacobi'ö «Brief Dom 16. ÜWai 1767 f)at berfelbe ben M£ob
«bamS" Don fftopftoct, in JBerfe gefegt oon ©leim (»gl. Äarl ©öbetfe I,
©. 600) rejeufirt. fllofc unb Detter, ber Äefthetifer, fe^en noa) befon«
bereit ©remplarcn entgegen. (Sobann tyei§t eS weiter: „Unfer ©eife Oer-
bient biefen Nammen nodj weniger als ©djmarj ben Gahmen eine« Dia)*
terS: wenigficnS weiß id) nidjt, ob ©ie beS erfteren Sittenlehre, ober bie
$>erfe beS festeren lieber lefen würben. 3ener erfdjeint in einer fo rraa«
rigen ©eftolt, ba§ man nidjt einmal baS Vergnügen tjat über ibn ja
laufen. Sie ben $errn 0. ©ielefelb feine Eremitage fleibet, wei§ ia)
ni^t: mir ift nidjtS von il)m ju Öefidjte gefommen." Clbriftian Jetir
ißjeifje hatte 17(»6 „lieber für Ämter" herausgegeben, ^aeobi rejenfirte
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*u« bcm 8ricftot4fel jroi^cn Oteim unb 3ocobl.
489
biefet&en in ber ©IM. 1. 3?anb 2. (gifte! ©. 42—45 unter ber Chiffre ©.
©. 45 — 50 folgt bann unter berfefben (Sljiffre 3acobi'* Hnjeige oon
fltei^arb'* Ueberfefcung ber #enriabe. Ueber ©ielefetb »gl. $röb>,
ftrtebridj ber @ro§e ®. 24: er war mit einer reiben 4)aÜenferin ber$eirat$et.
©leim wollte na$ feinem ©riefe an 3acobi au* Saitc^fiebt Dom
10. «uguft 1767 ben 2ttittwo$ barauf nadj geizig, um „©eifcen*
SRomeo" ju fe$en. Um 8 Ufer früh rroüte er abreifen unb erfi Donnert*
tag Hbenb mieber in 8au$ftebt fein. Den ftrettag foüte SRuljetag fein,
unb ben ©onnabenb 3acobt mit 1D?eper tommen.
©leim tonnte nicfjt glauben, ba§ ^etrarrfj'ä l'auva ein wirflioV*
TObcfjen gewefen fei. „mify 2ttäbcr/en (förieb er ben 10. Sluguft 1767)
fönnten fo uotttommen femi, tote wir in uuferer (Einbilbung fie und
»erfäaffen?" ©gl. fein Urteil über ffiert&er in Effing ©ielanb $einfe
©. 125.
3n Sacobi'* ©riefe au* $aöe, 26. September 1767, r)eifjt e*: ,,$r.
ÜWeufet tft auf 3$r Slnbenfen redjt ftofy unb öerfia>rt ©ie feiner §oty
ac$tung. £r. JMofc unb ütterjer mit feiner ganzen ftamilie ma$en 3l)nen
fo oiele ©mpfelungen, ba§ man fie gar nid)t jäten tann .... Den ©rief
an grau Äarf^inn werbe i$ in ber neppen poetifäen ©tunbe frijreibeu
unb Sbnen Riefen. 3n Sönnern wellte i<$ ©ie fd)on [föriftlut)?] an ba*
Sieb SWofe'S erinnern, ba* id) 3$nen ab$ufoibern oerga§. ©ct/iden ©ie
mir e«, icb, bitte ©ie inftfinbigft. 3d> wollte gar $u gern ba* ©erbienft
faben, e* ber Seit balb mttsutyeüen. ©r. Slofc fau 3fcen ©rief, »ie
er fagt, ni$t glei<$ beantworten, weit er juoor (Erfunbigungen etnjierjen
mujj. Gr &at mir gewiß oerfproerjen, ©ie $u befugen."
9?a$ bem ©riefe au* $atle oom 27. ©eptember 1767 tjat 3acobi
„no$ gmei fflecenfionen in bie ©ibliot^ef'1 gemalt unb arbeitet aueb. wieber
„in bie 3eitungen". fltofc $atte ib.n na(t) einem 3wifte babureb. oerfö^nt,
ba§ er tyn burtb, SWeufel aufforbern lte§, ©leim* blöben ©d&äfer unb
beffen neue Cieber $u rejenfiren. (Er b,abe au<$ „©iMjelminen" unb
„©ifefen'« ©ebtcrjte"1) in ber ©tbliot$e! beurteilt. ,,©on ©ifefen'*
©ebidjten (fagt 3acobi in bem ©riefe) $at mir nur wenige* gefaüen. G*
ift barinn gar nidjt* originelle* .... Seil i$ feinen Gtjaraftcr fo fdjöu
gefdjilbert fanb, tjabe i$ oon bem Dieter nic^t t>iel gefagt, unb mi$ blo&
l) „fßityetminc, ein profatf<$ fomifdje« ©tbidjt. Scipjig, SBcibmanne Srbcn unb
ReUft 1766" ifl beutt^ettt in ber „Seutfttn »ib(. btr fdj. Siff. Qcraufgcg. 0. $u\.
O»tt,timbentol^ «tot,-, $«fft, ©tbautr, 1. «anb 2. Btüd ©. 12-19 anb Olftft«
$oetif$e fBttle ebtnbo 6. 10—26. »tibe Stegenfioncu (Inb otjnc itbt Riffle. C«
Uägt otfo nidjt jebt SHcjtnfion 3- ö. 3acobi'« bie ^tjiffre ©.
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490
%ü9 bem »rlefwechfel jrciidjm Gleim unb 3ocobl.
bei feinem ^eraudgeber aufgehalten. 3ch folgte bariu meiner (Jinpfinbung,
unb |)err RIofe billigte ed." 3n bemfelben Briefe ift oon einer berliner
Weife 3acobi'« bie Siebe, meldje aber (oergl. Öefftng ©ielanb $elnfe ©. 129)
erft im 9?ooember 1770 mit Gleim ausgeführt ju fein fdjeint.
3n 3acobi'« Briefe oom 5. Oftober 1767 Reifet e«: „3n meinem
legten ©riefe foüte anftatt leioöSamo« flehen, benn <&rm«leben [©leim'*
Geburt«ort] muß XcioS fepn. 3n ber {Reife Don $alberftabt nach Sönnern
ifl ein unoerjeihlicher ftebjer. «nftatt ©rifei« mu& (5b,rijfei* flehen,
unb anflatt flcfjillen« 3ett Sltriben« ^elt."
Slm 7. Oftober 1767 überfanbte 3«cobi bie oben ernste SReaenfion
ton Gleim'« ßiebern an biefen. Die oom blöben Schäfer foüte erft am
iiächfleu Montage erfreuten. Sobann t)eif?t e« über #erel, bafc er, oon
feinem Später oerlaffen, in Göttiugen lebe unb gern einen Schulbienfl an-
nehmen mürbe. (Sr ))abt etwa« frinftere« unb ßurücfhaKenbe« in feinem
Siefen. Buch fei fein ©etragen gegen feineu SJatcr }ti tabeln, beffcn beim
bodj fet)r rührenben »rief er mit fc^ei^aften 33emerfungen an SDleufel
getieft habe. Wach l'effing ©ielanb #einfe <&. 136 machte er um 1772
burch beu lob feine« Sater« eine gro&e ©rbfehaft.
in 14. Oftober 1767 fcfjrieb 3«obi au ©leim: „©egen 3h"«
mofaifchen Siebe«, befter ftreunb, hielt ich mit £ru. Teufel eine fleine
Seffiou, luovin ausgemacht mürbe, ba§ c« in bie ©ibliothef1) gegeben
werben foüte." Sacofil l)at e« in ber $3ibliothef mit bem ©uchpaben
rejeufirt. Sgl. «ibliothef 1. $anb 1768 (foU hei&eu 1767) ©. 26—31
unb im fliegifler beS ganzen Sanbc« ba« ÜJerjeichnijj aller rejenfirten
Schriften Gleim'«.
DaS Gebicht J\n bie Liebesgötter", meldje« in 3acobi'S ©erfen oon
1819 nur fünf Strophen luf, beftaub au« acht Strophen, al« Gleim tt
am 19. Oftober 1707 in Slbjchvift erhielt. 3» D<r eTften Strophe fommt
iöelinbe (oergl. oben 2. 487) t?or, bie in ber ^weiten be« fteimeS mrgen
auch Seliffe beir.t. 3" beu ©erfen aber fommt bei biefem Gebtd)t meber
Selinbe noch *öeliffe oor. Die achte «Strophe, »eiche in ben ©erfen ganj
fehlt, lautet in ber ^anbfdjrift:
$>a »mint mit frifäen Sangen
SWein 9.Kabd)i-n f<bon gegangen,
©leibt b«nter it)x [ber Wer? bet SJenu«?] »erflttft,
Um mit geübten $änben
2)en 3»bc( ju enttoenben,
Ecr iftren ©nfen betft.
») e. 1. Söonb 2. etütt 6. 36-41.
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Wm btm ©riefwe^fet iwif^tn ®!eim unb 3ocobl.
491
3" ber gtoetten ©tropfe, metdje gleidtfaü« in ben Herfen gang fefjtt,
fc^rieb ©leim eine «erbefferung k la Johann «a Ilhorn an ben fltanb»
3acobi $atte getrieben:
9iicf)t mtfir jcigt itjr [8iebe«fl5ttet] ©tilgen
JDU läubdjcn, bic ficb, tilgen;
(2$ but)(t feilt x\\ nQ nietje
©leim torrigirte:
Dort fietjt uid)t tneb.r «eli&e
2><r *Ha$tia.alf en Äüffe.
Äetn läubdjen girret inttjr.
3n 3acobi'« ©riefe aus $alle oom 21. Oftober 1767 fci&t e«: „©o
er [JHofc] iefct umherirrt, wiffen wir nid&t. ©oüten tyn ettoo bie Jaunen
be* «a$u* aufgefangen unb in i&re ©einberge geführt fcaben?1) $)er
«e3cnfent «. [in ber «tbüotljef] tft 3^r 3acobit$en." 3n ber MaaMrift
beißt e£: „Die $enriabe unb ba« befreite 3erufatem $at niemanb
beo mir työren wollen. 9<ur ba* leutfaje $racticum ift 311 ©tanbe ge«
tonimen.*) 3dj fefc, ba§ idj unter ben tyeflgen tyrofefforen, bie ^anbeften,
Dogmatil u. f. tu. lefen, b!o§ figurtre, unb münfa> rnic^ beflo fe^nli<$er
oon tyer toeg."
3n bem «riefe bom 23. Ottober 1767 wirb ,,©rn. «o^«" [«oie«]
Hnroefenljeit in $aUe erwähnt.
3n bem «riefe bom 4. Wobember 1767 ift bon einer ©etine bie
diebe, bie mit i$m im .paufe getooqnt ju fyaben fdjeint. Tramal« mar es
oiclleidjt ftrau Sil üb ober 3acobi'S f bäter oerfdmiätye Jreunbin. (Ebenfo
in bem «riefe 00m 10. 9?ooember 1767, in bem aber befonber« bon
CStjloe bie {Rebe ift.
3n bem «riefe bom 4. Kobern ber 1767 Ijeifjt e«: „Sie fragten mi$,
wer ber Ueberfefcer be« Üftarmontel fei)? <S* ift unfer (Mottlob «enebict
©djiraa). (Entfefcli<§e ftebler fominen in feinem ©erle ©or."')
Der 6. iRooember 1767 War ein überaufl ft^öner ©intertag. ©leim
befugte gan$ allein feinen ©arten.
3n 3acobi'« «riefe 00m 18. SRobcmber 1767 ljei§t e«: „Bt^t biete
oon benen [ben «ilberdjen], bie ©ie in meinen ®ebiö)ten gefunben fyaben,
finb naa) ber Statur gejei^net. 3ft man mcf)t me^r Original wenn man
i) 8m 25. Oftober 1767 tjattc man bie ytacbndjt, bafj et feinen Urtaub butc* ben
2Kinifht „auf jweö SDlonate" Dcrlangctt tjabc,
<) ftadj bem ©tiefe Dom 4. ftoDcmber 1767 batte et in biefem $ubUhun Uber
50 3ut)5tet. 6t las tynen unter Snbctm ein ©cbidjt Oltim'« oot.
>) «gl. bit Einleitung 6. 486.
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492
2lu« btm ©rief»e$fel jroif<fjcu Oleim unb Oacobi.
fie felbft copiren fcn? ©n 2)?äbc^en# ba« ich fehe, wenn e« nur einen
Keinen angenehmen (Einbruct auf mich macht, flellt fic^ meiner (fcnbilbungS*
traft gleich üerfdjönert bar. 3h" ?lugen belommen alle bie 3ärtlichfeit,
beren fte in ber rü&renbjten (Situation fähig finb; ich fühle ben f Ränften
flu§, ben ihr uTlunb geben fann, unb werbe ganj ©efang. >7licht 3ttäbchen
mefr eine ©öttin ift fie. [ftolgt ein italienifcbe« öitat.] Dem 3euri«
gleich fefce ich in einem 3irtel oon SWäbchen mir eine jufammen; ffine
Venu«! ©ürbe einer bie feinige fo oortreflich gemalt haben, wenn er
nicht ooll oon ben entlüde nbflen ©nbrücfen gewefen? Gr fah ben rollen
Öufen fid) bewegen; unb ebenfo atmete ber, ben fein ^infel entwarf.
Da« 'Jeuer, ba« bie 3Häbct)en belebte, teilte ben färben auf bem gefpanten
Xudje fid) mit. Der 2Mi<f gegenwärtiger (Schönheiten gab feiner SUbeit
bie ©eele, ben ju tangfam fieigenben 33ufen einer ©chönen, ber e« an
(Jmpfinbung fe^lt, gebe ich einer anbeut, weil ihre Äugen feuriger fmb.
Den Keinen nieblichen ftu§, ber einer unoolltommenen SMlbung jur Stüfce
öieut, befömmt ba« mot)lgewachfene Räbchen, welche« fonft alle«, nur fetne
Jüfje nicht geigen barf. Der fpröbeu ftlaoia nehme ich Dfn aUerliebfteu
sJ)iunb, ber nicht füffen will, unb fdjenle ihn ber järtlichen Villa, u. f. w.
Mein SReij, wenn man auch Dur£h breifacheu ftlotjr bi§ 311 ihm hinbringen
muß, ift für meine Sßufe oerlohreu. Alle« fpäht fte au?, unb famlet
Materialien $u Siebenten. Die £än$eriunen, bie ich Su SWonnheiiu auf
ber ÜMibnc fah, begeiftern mich noch; allein bie neueften Begeiferungen
fiub bennoch am wirffamften. ^replich ift beu a^e bem ein ©leim mir
unentbehrlich, benn wenige ÜRäbchen rei&t ber gebaute befungen ju werben.
3Bürbe ich wol, wenn in Slofium alle artige 2J?äbchen, bie oon Anfang
ber Üßelt hinüber gefd)ift fiub, oor mir oorbep manberteu, ba« Vergnügen
fo oöüig genießen tonnen, toenn ich meinem ftreunbe c« nicht mieberfagen
bürfte? — itta« mir .£>allc am traurigflen macht, ift ber Mangel an an*
genehmen 9lu«fichten in bie 3utunft, unb bie Schmie violett einft ein bfffere«
($lüct 311 machen. Mein 25atcr ift unjufriefccn mich fo lauge erhalten gu
muffen unb ich Jc&e m einei beftänbigen Verlegenheit wegen meiner
ftinangen."
9kch feinem «Briefe 00m 25. >Jlooemoer 1767 bat ©torg Sacobi'«
SJruber ftrifc ohne Voimiffen @eorg« wegen beffen Hnftellung auch B*4
Wannheim fd)reibcu laffen. ©ein Vater weiß oon nicht«. 9Benn ©eorg
einen Antrag erhält, fo will er feine ftorberungen fo ho<h fWl«n, ba§ man
fie nicht bewilligt. Die« gilt aber wohl blo§ für ben $aü, ba§ feine «u#-
fichten in Greußen bi« bahin noch mehr gefichert ftnb. ftach $>alberfiabt
fann er ben 20. ober 23. Dezember abreifen, ©öefingt unb $err 0. SKaffau
fcheineu $u biefer 3cit in $alle gewefen ju fein.
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Xul bem 8riefwed)fel awifc^en ©leim unb Socobi.
493
,,©or ©ierje^n lagen (f djreibt ©eorg über $afle) marcn jnjep $ro»
reff oven oerreifi, bie in meiner ©tunbe (efen; ba ^atte id) getoi§ neunzig
3u(jörer. KHe ©änfe, felbft bie $ifdje, maren befefct; einige mußten fielen,
unb id) tjatte ÜJlütye bi§ $u meinem Sat^eber bur$&ubringen. T)a
badjt' id) an meinen ©leim, ffiie mürbe er fi$ freuen, wenn er ben 3"'
(auf fäfce! 3nbeffen ift bo$ frier in Slbfidjt ber fronen ©iffcnf haften oiel
5u hoffen. ©oflte man aud) alles umfonß (efen, fid) in ©d)u(ben ftecfen,
bie man nie bejahen fönnte, unb ben Stufen 311 gefallen ebrlidje Seilte
betriegen, fo müßten bie flogen Stöbern e* un« Ijier bennodj feinen Danf.
$r. ftlotj frat ein tyibtitum über ben Ga(fima$ud aufgeben müften, »eil
in roenigen ©tunben eine 3afrl ton 15 3uljörern auf 5 aufammengef^moljen
war üRan rennet au«, mie oie( bie ©ebidjte ber ©riedjen unb
SRömer, menn man fie oerflünbe, iäbrlidj einbrächen, finbet feine föecbnung
beffer beo bem Suiaj, *) unb fiety fdjon im ©orau« bie Klienten mit ootleu
@e(bbeute(n unb fetten ©raten bem #rn. Doctor fi* nähern." ©päter
f)ti%t e« in biefem «riefe: „deinem ©ruber babe i$ gefdjrieben, ©ie
moüten für mid) forgen; er mödjte beo feinem ^rojeete fid) baruad) rieten.
Sonft foÖ (ein SDlenfö etmafi baoon miffen. $err Älofc ift e«, ber mir
ben SWutfr $u benehmen fudjt, ob id) ifrm gleia) nie etroa« oon meinen
Öebid&ten fage. 9leu(i<§ trat er in meine ©tube, unb fab mir e* an,
ba§ id? auf ein Siebten für ©ie badm mei( id) nur ein ©tüd»
dien Rapier unb fein ©ud) oor mir tjatte. Göeruip, fagte er, merben ba
mieber ©erfe gemaa)t. ©enn ©ie bodj etwa« gefdjeibere« träten! ©ie
müffen oie( 3eit Su oerf^menben tjaben."
91a$ 3acobif* »riefe oom 29. Wooember 1767 mar Sacobi'« ©erg»
roirtl)*) Sanfen, ©elinben« ©ater, ein Kaufmann, ©(eim fratte Sacobi
10 ^ifiolen geliehen, bie er üjm toieberjugeben ocrforidjt, fo balb er (ann.
9la$ bem ©riefe oom 2. fcejember 1767 miU 3acobi (id) burd) Ä.
[fttofc] oon feinen poetifa^en Arbeiten nidjt abfdjrecfen (äffen: nur ba«
fdjöne Ißetter oerfynbert itjn für biefen lag, U$ unb ©leim ju befmgen.
3n bem ©riefe oom 6. Dejember 1767 f^reibt Sacobi: „©or 3roei
Sagen erhielt id) oon $rn. 3flo)ariä einen fctjr freunbfd)afilid)eu ©rief,
roorin er mia) in bie 3«W f«ta« ^rcunbe aufnimmt unb mir fügt: glauben
») Sn jajiu« (3aquc« bc Suja«), gib. 1522 ju louloufe, ging 1ÖG7 an bic 9? cdjte »
fd)ulc ja Salence, lehrte aufnai)me»elf( aud) in $art#, am Anfangt unb am (Snbc
fein« Saufbaljn abet in ©ourgc«, ido et, 4. Ottobet 1590, adjtunbftdjjig 3aljre alt florb.
2>en «uf nad) Bologna lehnte er ab. (Sc wirb a(0 6tifter bet bumanifHfd)en 3ucit*
gruben) betrautet unb brlag gegen 500 auf bie tömifd)cn C9cfe^bttd}cr bejüglidic $aub>
fd)riftcn. (St arbeitete meifi mit bem $aud)e auf ber <5rbe liegtnb.
*) Suf beu $eigcu in ®lau(b,a an bec @aa(e bei ^aQe.
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494
«it« btm ©uefwccMel gwif^cn ©leim unb 3ocobl.
<Ste nur, mein befter Saeobt, baß i$ Sie re$t tythtid) liebe. 3ugtei$
bittet er midj, im Berlage be« ©aifenfaufe« [$u 33raunf$meig] 9t ein«
Ijarb« 93erfudje fortjufefcen, unb gtoar unter eben ben Sebingungen, bie
jener gemacht bätte. ©ir mollen no$, liebjta $«unb, barüber reben.
ftür'« erjie gebe i<b feine geroiße Sntfötießung oon mir." Die nötige
tyalbe 9?adjt $at 3acobi nicbt gefölafen. ®r unterset^net „3n größer
(Sil, fo mie Scbönaid) unb Sdjtoara ibre Serfe ma^en."
3n Sacobi'« ©rief aus „$alle ben 12. Dezember 1767. ©egen
üflitternacbt" $eißt e«: „Senn i<b in (Siner1) ©ad>e eine Bebnlityeit mit
(Sbaulieu unb ©reffet &abe, fo ift e« in ber außerorbentlidjen fcrfigfcit,
meine ©ebidjte $u feiten." Ueber ba« bamat« oerfaßte ©ebidjt an Ibe*
miren treibt Saeobi in biefem ©rief: „<£« ift an Übemiren gerietet;
an bie ©$öne, bie unter ben Unfcitigeu 9tfaffau, unter ben ©Ottern
üttineroa, unb unter ben btdjterifdjen Sterblichen Xbemire genannt
mirb. (Srinnern Sie fid), befter ©leim, baß mir aud) biefen Hainen in
ibrem ©artenbaufe für fie mabtten?'» 25gl. jebod) unten unb §. $röbU:
Öefftng ©ielanb #einfe S. 294.
Slm 25. Januar 1768 färieb ©leim an Sacobi: „©ir f)aUn i&n
gefeiert, ben ©eburt«tag unfere« großen ftriebrid)«! Saufenb Öampcn
brannten, ba« ©raunifdje Tedeum mürbe aefungen, Raufen mürben
geflogen, Drommeten gebtafen, ©eigen geftridjen, alle Ibönc [sie!] oer
ftreübe mürben Slu« allen Suftrumenten beroorgelocfet, e« mürbe gejeebet
bis in bie Wadjt, getankt bi« an ben beüen 9florgen. .jpertjlidjer San
feine ^reube fein, ©reife sJ)iänner, iung unb alt, tonnten ibre*) (Jtfiibf;
bic gan je Oh du biiitjuvd) mar ein ftroloefen auf ben ©aßen, al« menn
ein ©ott gebobren märe. [$ier folgen Söerfe oou ©leim.] ©ären Sie
mein (iebfter $reunb noch fjier geroefen, bann halten Sie unfre Sdjönen
ben eiuanber, unb ibren ©leim unter ^Ijnen [sie] mie eiu[en] mabren
Slnafreon gefeben! 3d) mar febv munter, unb jctyroärmte, mie ein Sdjmet»
terling oon einer jur Slnbern, ber ©ebantfe baß mein liebe« 3acobitcben
nid)t babeö fen, ftöite mid) nur allzuoft. Die fatalen Ülegifter maren
2 tulb, baß e« mir entfiel, Sie fo lange freihalten, fcudj ifct halten fie
ini et? ab, oon bem fürtref lieben Üage 3b*n nodj meljr ju erlabten! falber»
pabt Ratten fte in feinem ©röfien ©lanfce gefeben. Sed^ig Damen faßrn
an ber Xafel jebe mürbe oon einem gatonirten bleibe bebient benn alle
Herren flunben unb fdjroärmten um bie £afel tyerum. Die üftäbdjen, grofe
i) 3ocobi färeibt ben «IrtiW, btr jugtticfj 3at)f»ort ift, ^ier bereit! groß.
*) 3" ©leim'« jurüdbeljatlener $anbf<brift fltcjt: lärmte feine.
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2u« bem ©riefwectyet jwlf^en Gleim unb 3acobl.
495
unb f leine, bie meinem ^ acobitctjen gefielen, waren gegenwärtig, nnb Ratten
fo fe^r gern mit bem fremben artigen $errcn [3acobi] getankt. "
$)er Anfang be* Briefe« oon ©leim an 3acobi au« $alberftabt oom
28. Januar 1768 tautet: „Wodj einen $ug üon öem Sfrnien Seniler
liebfler ftreunb! 3$ fragt ifw, ob er gu fleipjig $errn SBinrf (crS
SMlbergallerie gefefyen hätte? 9?ein, fagt er! 3d) befd)rieb fie iljm, er
bradj in laute Slagen gegen Defer au*, bafc ber ibm nid)t* baüon gefagt
bätte. i>tab an bem SBerluftc feiner Augen, hätt er fo ber^iid) gern bie
3aubereien ber Qfarben nod) oorfcer gefe^en." l)
3n ©leim'« Briefe an 3acobi au* §atberftabt 3. ftebruar 1768
f>ei§t e*: „SBon $rn. 58 a ermann befam id) oor ein ^}aar Jagen einen
fefyr freunbfd^aftlic^en Sörief, worinn er mir fagt, bie 5?riefdjen unb l'ieberdjen
3^re* Saeobitcfjen foüten in 3 Socken fdjen gebrmft ferm, wenn Ü)ieit
[bei Anfertigung ber Öilberj weniger Trägheit aeigte."
3n 3acobi'* «riefe an ©leim: #aüe 6. frebruar 1768 &ei§t e*:
„Den Augenblid, liebfter ftreunb, bin id) mit ben [sie] abtreiben 3h«r
©rieften fertig geworben. 2111c bieienigen, bie gebrutft werben tonnen,
habe idj forgfältig auSgefucht, unb ben oieleu bauerte e* mid), wegen eiu^
jelner fürtreflidjer unb allgemein intereffauter Stellen, ba§ id) fie au«,
lafcen mu§te, Weit ber größte $tjei( berfelbcn nur un* betraf. 3m An-
fange f ^rieben ©ie mir, liebfter ©leim, einige SJrieföeu ooll oon bem
©allenftebter ^roiecte; anbere betrafen ba« ©olb be* Unbetonten, noch
anbere ba* danouicat, unb in ben lefcteren tarn oiel oon ben Anftalten ju
meiner föeife oor. Da*, welche* fidj anfängt: ©ie 3h« ^fpdye mir
gefällt :c. ^anbelt au§er ben Herfen ganj oon ßlotjen* ^oetenmüfce unb
feiner $>öllengefchid)te, bie $r. Fachmann») wieber oerlegen wollte, ©ie
werben eö unter ben Kopien finben. Die 3bee gefällt mir aufeerorbentlidj!
©in* ift jum eine Antwort auf ba«, wa* ich oon Jprn. §eret
fdjrieb; nodj eine* betrifft meine nidji fertig geworbenen Amajonen jc.
S3ei einem ieben War ein ,£>inberni§ 3nliegenb finben ©ie
nod} ein $aar Originale, be» benen idj zweifelhaft war, ob ©ie biefelben
abgetrieben ^aben wollten, finben ©ie e* für gut, fo bitte ich, bamit
wir feine 3c't oerlieren, fie mit ben meinigen bem (Sopiften $u geben,
benn Oftern ift fdwn fet)r nat)e. Unferer Abrebe ju folge,
habe icb bie, mobon id) beb 3hnen, liebfiter ftreunb, eine Abfchtift fa^,
ni$t mit copirt. 3n einigen oon ben abgetriebenen mußte ich ^tcr unb
') Cenfcler trblinbcte bamal« niety. Cr ftarb a(8 SöiblioUjetar ju Söernigerobe.
3<h teilte ou« feinem SRodtjIoffc frütjer an bieftm Orte ©öcting!« «riefe mit.
*) Ueber 5Ba$m. f. $. ^Srötjte. &r. ber @r. nnb bie b. S>. 124, 144 unb nun aueb,
WlmuStx im neuen 9tei$ 1881 «Rr. 41.
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496 Bus fem 8riefwe$fet juufc^u Gleim uuö 3acobi.
ba eine ©teile unterbrüefen, unb id) erhielt baju oon 3§nen bie (Erlaubnis
©ollten Oftnen etwa bie brep ober oier ©orte, bie i*, ben SSerftanb
ergänzen, al«bann notfyoenbig einrieben inu§te, nidjt natürlich genug
föeinen, fo »erben ©ie e« bep bem X)un$fe$en gütigft oerbeffern.
SBielleicfy gelingt e« mir no#, ein ©rieften na$ ©reffet« «Manier
über S^ren 3flufentem|>el ju fa)reiben, ba« $rn. 93a$mann na^gefäuft
werben fan."
Hu« 3acobi'« 9ta4Mrift oom 7. ftebruar 1768 t^eile ic*> ftolgenbe«
mit: „Diefe 2Bo#e fc^ieft #r. SMofc 3tmen ben 3. Streit Oer SMbliot&ef.
Mit ©rillow1) ift übet umgegangen worben, unb beu Berlinern dffentüc^
ber Ärieg angefüubigt.
bella, borrida bella
Et tibrim multo spumantem sanguiue cerno.
(Die auf ©riüo bezüglichen ©teilen finb im »legifter be« 2. «anbei
Der ©iM. äße unter ©rillo jufammengefiellt.]
35ot: mir ifl feine föejenfion, außer bem Sßebon, ben id) $war f$arf,
aber gang ernftyaft, otjne ba« geringße Slnaüglidje, beurteilt babe. 3ft
ßlobiuö ein bittiger Mann, fo wirb it?n mein Säbel nidjt beleobigen.
3dj fagte, wa« id) bem guten ©efömade fdjulbig gu femi glaubte, benn
bergleidjen ©tücfe, in einem fo falfdjen Zone gefd) rieben, ooller ©entenjen
unb laugen Qeclamationen ftnb unferer 'Sahnt gemi§ nadjtljeilig, guinatjl
wenn ba« publicum, ba« ben un« noch gar uidjt urteilen fan,
ihnen feinen ^ et) fall oerfd}menbet.H
3u« 3acobi'« ©rief, an © leim: $aUe ben 14. ftebruar 1768 rubre
id) ^otgenbc« an: „Die Gopieen unfrer Briefe erwarte id); alle« foü auf
ba« genauere oon mir beforgt werben, unb id) freue inidj, eine fo aller*
liebfte öemüfjung übernehmen $u fönnen. S3on 3cit Su 3cit will \±
3l)ncn 3ied)en)d)aft ablegen, wie weit ba« Scrf gefommen n't. ©o balb
id) ba« tuefdjen erhalte, foü e« an £>. 43 ad) mann abgefdjtcft werben.
Valien ©ie mid) nur roirjen, liebfte v ftreunb, ob ©ie nur wegen ber
Vignetten jur erften, ober and) fdjcm wegen ber jur jwepten an §xn.
Di eil getrieben t)aben, bamit id) unfern lieben 53 ad) manu baten benadj*
richtigen fan. $i\x alle« Will id) nadfter forgen, unb $r. Sa ermann
aud) um bie S3orrebe bitten. 3*^9 ^roiecte finb nun im
©ange [Mannheim unb $>alberfiabt]. ffienigften« werbe id)
auf eine 2lrt au« bem nod) immer fatalen $alle fommen."
>) ftriebiidb ©riKo war geb. 11. >ü 1739 ju ffieltln. Sc ftarb ju Berlin al#
fyrofeffor ber $l)itofobb,ie am abligcn Äabettentorp« 16. 3uni 1802. 3>le ©leimfdfre
$anb{d)nfteufamnilung bewahrt 24 ©riefe oon iiim.
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2u# bem Critft»f$ftt jtoif^tn ®Mm mtb 3ocobi.
497
3. @. Sncobi'« ©rief an ©leim: $affe 16. gfebruar 1768 enthält
ben $(au megen ^Befc^affung ton 3000 Styrfent für (Ermerbung be«
Canonicat« in $alberftabt für ©eorg Sacobi. Weint foD an Saeobi'«
©ater fdjreiben unb Don tym 2000 £ba(er baju verlangen, aber 1000 Ibaler
felbft oorfdjiefjen, ob,ne ba§ ber ©ater e« meifj. ©ollten über 3000 Staate
Unfoften entfielen, fo giebt fjrtfc Sacobi ba« übrige Ijer.
Wad) % ©. Saeobi'« ©rief an ©leim: $atle 17. frebruar 1768
mirb über ba« im ooroorigen ©riefau«$ua,e crmäfmte ^rojeft wegen ÜJiamt*
beim, melebe« $ier ba« „£en>elberger $roject" §ei§t, mit #eibelberg oer*
banbett. ÜRan mürbe ^acobt bort 400 Später — „$enfton" — geben.
£en Sitel feine« ©ater« giebt er al« „(Sommercienratty Sacobi 311 £>üffel*
borf" an.
3n bemfetben ©riefe fceijjt e«: „©cgen nnferer ©rieffammlung fa^reib
idj 3tjnen mit ber fabrenben $oft, bie Ijeute 9?ad)mittag abgebt. <Seün
@ie fo gütig, unb fmiefen mir mit $f)rem erften ©rieften bie erfte
©tropbe t»on bem Hntor, ber mir ein (Srän^en oon {Hofen unb Söiefen*
blümcfjen flicht. 3$ tyabe bie oon Sljnen barin gemalten ©eränberungen
nic^t."
flu« % ©. Sacobi'Ä ©riefe: $affe 17. ftebruar 1768 tyU Wj %oL
genbe« fjeroor: ,,£a« ©ianufeript folt mit aller ©enauigfeit burdjgefeben
unb bafijenige nu«geftrid)en toerben, ma« einigermaßen nafyljcilig feton
fönte, ^eute febjeib' idj, ba <Sie e« ben #rn. ©a ermann oerammorten
roollen, an #rn. ©reittopf, befteüe eine treffe, im Mammen ber Üopo*
grapfyfdjen ©efcüfdjaft, unb fälage $rn. <Scf)maben junt (Sorreetor üor.
©obalb unfev üflagbeburger ftreunb [©aefmtann] mir beämegen 9foieb,rid)t
gegeben, fc^iefe id), nebft bem ©orberidjt an ben ©ud)brutfer, bie @amm«
tung an bie oon ©adjmann erteilte Äbreffe. £ie ©ignete alfo toirb ben
#rn. Oefer befteüt? £)er befte Üitul märe oiellei<$t: ©riefe
oon ben Herren ©leim unb 3acobi. ©oüten mir nidjt lieber bie
<3tüefe, bie fernen in ber erften (Sammlung fielen, in ber 2. rocgla§en?
[3ft gefcfjeljen.] ©eobe merben oljngefäljr $u gleicher 3ett, menigften« furj
nad} einanber fjerauäfommen, unb ber erften mürbe burdj bie gmeote £ort
gefdjeljen. — Obgleidj ba« fttagelieb X)aoib« [oon ©leim] fttyon
in ber ©ibliotfjef ftefyt, fan cd bennod) in bie ©riefe nod) einmal abge*
brueft merben. 3d} will itjm fdjon eine ©teile ftnben."
3n 3. @. Sacobi'« ©riefe an ©leim: $aüe 21. Februar 1768 $eif?t
e«: „Seine freute be£ Seben« fan idj genießen, eb,e ia^ au« biefem fatalen
Aufenthalte ber ^ebanterep, unb be« ^mange« befrept bin!"
5n 3- @. SQ cobi'ö ©riefe an ©leim: $aüe ben 24. ^ebruar 1768:
„©ergeien ©ie ia uia^t, mein liebfter, bie erfle 6 tropfe be« Siebten«
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498
8u« bcm ©rief»e$fet jtoif^tn Otetm anb OacobL
üon bcm @reffettif$en CrÄn^en. 3>a* 8ieb: Unter ©^erj anb
ßa$en tooKen mir k. föreibe td? feCbft ab. Xaufenb Crem»
plare finb oon meinen ©reftettiföen Briefen abgebrucft, unb biefe mürben
gemi§ nic^t oerfauft, wenn pe in bet jmepten ©amlung noä) ftünben."
3n 3. ©. Sacobi'S «riefe: £aüe 28. ftebruar 1768 fci&t e«: „Sagen
(Sie boa) ber frönen föo^om,1) mein liebfier, wie fc^r i$ midfr über
baS große §oo§ freue, ba« ein Ämor für fie au« ber Lotterie jog. SBknn
fte nur nid)t ftotj wirb! ffienn €ie bod) unferm guten
SRcnfd irgcnb eine ©teüe üerföaffen fönten! £r. Älofc fc^etnt tyn (roeil
er feiner noä) bebarf) nid)t anbringen $u motten, unb er ift gang metam
d>otif$ beSmcgen. $u leben bat er gar nufy, unb mit ben müljfeligflen
arbeiten fan er faum fein ßeben burdjbringcn."
3n 5- ©. Socobi'fi «riefe: $atle ben 28. frbruar 1768 bci&l e«:
„©eldj ein aflertiebfter ftrübtingSmorgen ! ©är id) bod) iefct ben Hugenbtttf
ben meinem ©leim, in feinem ©anSfouci, in benen niebltd)en RämmeraVn,
mo man bie tferdje tjört, unb Liebesgötter, meiere iljr nadjfingen, wo
man ben 92ofen [iebt, ber fid) fdjon auf feine tänftigen Seilten freut!
(Sine Heine ?obrcbe fetten mir [b. f). mürben mir falten]
bem feeligen Svübnö, unb verböten gemifjen finfiern, broljenben beuten, ftd)
für SBoten berjenigen ©ottfyeit ausgeben, bie im ^rüf)(ing gti uns berab«
tömt, «lümcben fyroorfeimen unb 95ögel fingen ^eißt, unb unter ibren
(Soneerten bie ©ett an fid) erinnert."
3u ©. Sacobi'S «riefe: ©alle 4. ÜRärj 1768 $ei§t eS: „3ur
©iebererjalnng [cineS ©reffettijcfyen 3?riefdjenS] oerftanb id) mid) im
SBorauÄ, beim id) erinnerte niidj einer Obe, bie id) bor einigen 3>af)ren
in ftolpernbcn $erametern machte, unb ein %-\ax anbrer ©ebid)te in
poetifdjer $rofa; ba biefe (Spradje bod) nur unfrem fürtreflidjen ©efjner
von ben ÜWufen, als eine befonbere «ergünftigung üerftattet morben.*
Gr mit! jagen, ba§ er mebeT in $examctern nodi in poetifdjer $rofa#
fonbern in gcmö^n(i(^er ^rofa überfein miü.
3n 5. ©. Sacobi'S «riefe an ©leim: $>aüe 6. OHära 1768 fcei§t H:
„©riltoS Ueberfcfcung muß id), mein befter ftreunb, 3tyaen 3 um dien ben,
obne ba§ $r. <02eufe( fie mit bem Originale Dergleichen tonnen. 3n ganj
$afle mar ber griedjifdje Xert uidjt gu befommen. (Sinige Änmerfungen
aber bat er beigelegt, bie, rate er glaubt, bie gange Uebcrfefcung »erbäd)tig
matten. #*rr ftlofe fagte neu lid): id> babe bie tm?ogravb«!äc ©efeüftfraft
[^adjmann] geroarnt, unb idj faffe, ba§ fu fia) ni^t me^r mit einem
>) tkx f^Bnen fiubctUfen (Sflnobfin b«« ^««n#j|tb<T« 00m Jrlnb«tfmnib anl
«ttfabuf, tr Jdjci bomben »ar.
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»ii« bcm ©riefwed)fel jwifdjen Gleim tmb 3ocobi.
499
folgen ©ßriftfteüer einlaßen wirb. <5r erwartet mit oielem ©erlangen
ein neue« Söerf üon $rn. ©rillo, um ein jweptea UngeWitter über ibn
au«breßen gu laßen, ba* noß fßrecflißer fepn foü, al* ba« erfle." OJriUo
war Mitarbeiter ber Sitcraturbriefe gewefen, jeboß ^atte man jetbp wenig
©ertfc auf feine StbeUna^me an benfelben gelegt. — ©gl. iRebliß
$empel« Bu«g. ber giteraturbriefe @. 15.
3. ©. 3acobi'* ©rief an ©leim: $aüe ben 9. Märfc 1768 tautet:
„(Sie, mein liebfter, @ie werben einer niebertraßtigen 9iaße befßulbigt?
(9anj ©erlin ift baoon coli, baß <Sie bie ©erfaßer ber ©ibtiotfjef gegen
§erni SRamler1) aufgebraßt hätten? ftrepliß entehrten fid) oiele uiifrer
Siebter, fctbft biejenigen, toelße bie erbabeinte Iitgenb lehrten, burß
uneble £>anbluugen; aber meinen ©leim, füllten ibn feine lieber, t>oÜ Un»
fßulb unb greifte, gegen einen folgen ©abaßt mein fßüfcen? Qente bic
©elt ibn, fo wie id) ßn feune, feinen ShigenMicf mürbe fie bem falfßen
(flerüßte ©eljör geben. Crincr betmlidjcn tfiaße ift ber Mann nißt fäfyg,
beffeu $>erj ooll fanfter ttinpfüibung, wie feine ©ebißte, ift."
„Öffentlich bejeug' id), wenn @ie e8 oerlangen, baß iß immer <3ie
mit ber größten Mäßigung üon bem Unreßte reben liövtc, wclßed .s>cvv
9 t am (er Jfwen, bem Dißter, zugefügt. Da« ^ubtifum unb er mögen
ed wißen, ba§ iß in ben l)iefigen gelehrten 3eitungen 3bre neuen lieber
bc urßeilte, unb gegen bie oerbeßerten Sieber ber T)eutfßen eiferte.
Stuö eigenem eintriebe tfyat iß e$. (£1)' id) Sie noß fante, mein liebfter,
war mir ba* Unternehmen be$ ©erbeßererö oeißaßt. ©ßon bamalÄ jürnf
iß gegen meine ftreuube über ben wenigen ^atriottdmtid unferer tfanbeö*
Icute, bie nißt inägefamt fiß gegen bie ©ermegeißeit empörten, unb ruljig
ben ^eiligen Kamen eines 4)aget>orn$ entroeßen ließen, ©ielleißt mar
iß berienige, ber mit ber größten Unparßeplißfeit bie 8aße beurteilen
fönte, (errn 9ia ml er*) fenn' iß nißt perfönliß;') in ßm oeretyr' iß
ben ©erf affer ber $no, ben Säuger be« Mao'«, u. f. m.; wollte iemanb
auf feinen SRißm einen unbilligen Anfall ßun, iß märe bereit, ßn mit
eben ber $i$c gu oerßeibigen , mit meißer iß miß gegen ben 4?erau*«
*) $ie beiben Hrtifel im 1. ©anbe ber SMbt., in brnen 9iamltr angegriffen
wirb, finb 3>tfd). unter eidwet. @. befonber« 1. ©tüd ©. 27—50.
*) $iet torrigirte öleim „Den $errn Stornier", atfl ev ben 9?rief abfßrriben Heß,
wohl um ibn nadj ©erlin ju fdtfden. fflenn biefe Äorrettm bem Sit«5nt(f eine gewiffe
Malice giebt, fo ift bei ben anberrn ftortefturen ©leim« bie «bftdjt, fall« fte nidjt über»
baupt bloß auf fliliftifdje SSerbeffeniugen ging, neniger )it erraiijen. 34 fleltte flberaO
3acobi'e CBorte »irber brr.
*) Cr fdjeint ibn 1770 nod) fennen gelernt jn beben. $gl. «cffing SBictonb
$cinfc 0. 121).
500
«u« bem »rleftoedbfe! j»lf$tn (Steint trab 3ocobi.
geber ber ßieber ber Deutfdjen crftärc; unb ma« nodj mebr ift , er
erzeigte mit bie Qrbre, ein Siebten ton mir in bie ©amlung einjurficfen,
mit einer einigen ganj unmerf tieften Sßerbefjerung, bie t$ DcUfommen
bifligc. sJ?id)t8 in ber ©ett {jätte mid) gegen ifjn aufbringen [fönnen], at8
baö ©efü^l ber UnbtÜigfeit, cta&tfc^e Sc^rif tftcüer uerbetera 311 trollen.
Oft mar i$ ein menig unmittig auf ©ie, ttcbfter ftfreunb, bafj Sic, bep
unferen Unterrebungen barüber, nidjt $ifce genug1) geigten. 8ep allem
ma0 beolig ift. ©ep allem ma§ Ijeptig ift, tan tcb. ftfcmören, ba§ icb,
obne bie geringfte föiicffldjt auf meinen ®teim geurtyetlt fabe. Der b(o§e
©ebante an biefe ©erbefjerungen ift genug, mi$ in eine Ärt »on ©uty
$u fefeen."
,,©on ben fflecenfenten in ber ©ibtiotfct meifj id), ba§ fte au$, na<$
Ueberjeugttng, fpra^en. Der eine gehört gu ben eifrigften ©emunberern
ber fflamteriföen Oben, unb ber anbre fagte gleicp bep ber crften (Jrfa)ei«
nnng ber beutfdjen Sieber: mie, menn man ben §omer unb #oraj auf
eben bie Kit oeränbert fjätte? Unter feiner Nation finben mir ein ©ep.
fpict, ba& e« flunftriefctern ertaubt gemeien, mit ben Siebling«bi$tern ber-
felben auf bie «rt umjttgefeen. ©Arbeit bie Italiener mot tyren $etrara),
ober bie ftranjofen ibjen ßfjautieu öerbefjeru lafjen?"
M9IÜe« biefe«, liebfler ftreunb, fönnen ©ie ju 3fyrer ©ert^etbigung
betont macb.cn, ober id> felbfl mttl e* tfjiin, auf meldte Ärt fle f«t gut
finben. ©in e^rlid>er üflann, ber au« reinen »bftdjten getrieben fat,
mn§, menn e* nöttjig ift, fidj nennen. $err Garnier ber SBerbefferer
tau mir atfi ftnnßridjter nid?t gemogen fepn; aber oietleidjt, menn er mieb
fentc, liebte tftamfer, ber Dieter, mid) ein menig, a(« ben ©emunberer
feiner Oben, at* ben ftreunb alle« ©d)?nen, unb at« ben ÜRann, in
meldjem fein falfcp ift."
9Iu«fr ^acobi'Ä ©egleilföreibcn $u obigem oftcnfiblen ©riefe fcbe
id> fjeroor: „#ier [f. oben] Ijaben ©ie ein ©riefdjen oon bem ©ie allen
beliebigen ©ebraud) machen fönnen. Sollen ©ie an bie ©erltner ibn
fd)icfen, ober burd) gute 5reunDC in *xn* 3e^un9 «inrüefen, ober in bie
©anilung cinrüefen taffen; mit allein bin id) aufrieben."
9?acb biefem ©riefe tjat Uj „niept« Don ben töamterifcpen ©erbeffe«
rungen aiigenoinmen" ^ufolge einer SWittpeilung ®letm*.
3n @. ^aeobi'ö ©riefe an ©leim: #aü*e ben 16. TOrj 1768
Reifet e«: „9?ur ertauben ©ie mir, mein greunb bie oon mir in ©$u&
') weo tt>enifl $i&<" fdjtitb C\acobi felbfl früher, ttnb »tetm, b,ier atttTbinjl
fälfd,fi.b: „Äcinc -Oitjc."
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«uf- bem 8rief»c$fel jicifäen ©leim unb 3«obi.
501
genommene1) ^oetifthe fyrofa toegjulagen. Jn fRecenftonen eifere idj
bep jeber Gelegenheit batuiber, unb infonbcrfjeit in meinen Vorlegungen.
Da« ©rieften Don bem ^auberroälbcfjen mug auch, be« böfen (Erempel«
tue gen, megMeiben. Wie SWfihe gab idj mir, at« ich e« förieb, feine
poertfc^e $rofa machen; e« follte nichts als eine profaifche <5rjä(ung
fepn; allein t$ mar oon meinem ©egenftanbe ftu fe^r begeiftert, unb fjatte
flberbem feit einigen lagen ben ffiin!e(mann ftubirt, ber auch oft in
ungebunbener Webe $um Dieter mirb. Ueberhaupt finb bie ©renjen ber
erhabenen $rofa unb ber $oefle in unferer (Sprache fo fchmach bezeichnet,
ba§ man fie leicht überfein, unb oon ber einen in bie untere übergeben
fan. 3nfonbert)eit finbe ich biefe« bep ©thilberungen. Da« «otorit wirb
unter ben #änben eine« ©chriftftetler«, oon lebhafter <5inbilbung«fraft, &u
ftart, ju feurig. ©efät)rlich ift e« für einen Dichter, in $rofa über
folche ©egenfiänbe ju fchreiben, bie be« ©<$mu<fe« ber $oefie fähig finb.
Cr hat feinen ihm eigenen ©eficht«punet, au« biefem fleht er alle« an,
unb feine «Seele, jur Begeiferung gebogen, empfängt ben (Sinbrwf gu
ftarf, um barüber in ber geroö&ntidjen Sprache ber i^enfdjen ju Teben.
Vergeben« lägt er fidj jur $T°fa ^ernieber! ©o nimmt eine (Göttin bie
©eftolt einer Sterblidjen an, ihre Sippen finb mie bie unfern gebübet;
aber bie ©prathe be« Olpmp« tan fie nicht oöüig oerleugnen.
Sitten mu§ 1$ Sie, (iebfler ftreunb, bie Bbförift be« rücfftänbigen Briefe«
birect an $erru ©achmann ju fd)icfen, benn fünftigen Dien«tag mug id}
trieb er ein Rädchen an if)n fertig machen. $eute über oierjehn läge ift
Ofem, unb fo oicle Briefe müffen noch gebrueft werben. Gr mirb fdjon
3b, rem ©riefe bie rechte Stelle, nach bem Dato anmeifen. ©enn er nur
nic^t bie Vignette roieber $errn SWetl aufgetragen t?at ! Stuf biefen fang
id) an im ttrnfte böfe gu werben." (Sine ©teile Über ©ielanb au« biefem
Briefe ftetjt fajon geffing ffiietanb $einfe S. 317, 318.
3n 3. &. 3acobi'« Briefe: $a0e ben 23. SKärfc 1768 fjei§t e«:
„Senn 3h* griebrich unfer GJtücf gerftörte [in Sachen be« Äanonifate«).
Äber wenn ©ie bem ftönige fagen, bag id) fein 8anb oertaffen
mu§, bag ich «nein anbern dürften mein bigchen Wölb bringen mug: foU
er bann nicht 3hn*n ®*h°* geben. [?]"
3n 3. ©. 3aeobi'« Briefe: $alle ben 27. Sflärfc 1768 h«g* e«:
„lieber 3h«n legten ©rief, »elcher oon feinem in ber ganzen Sammlung
l) 3n ben SRfcr. bet ton ©leim unb 3acobi btrauijugebenben »riefe blatte ©leim
otjnc 3»eifel 3- ©. 3acobi als Scrttjeibiger ber ooetifäen $rofa bargefteHt. Xcrfelbe
war jwar für <3inmifd)ung oon Herfen in bie $rofa, ^attc aber, wie u-ir bereits oben
fab,en, Aber bie eigentliche poctifetje $rofa feine eigenen einfügten, bie er nun in biefem
«rieft n&ber entrottf elt.
34
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502
«u« bem »rltfwe^ffl jraifdjcn Oleitn unb 3«cobL
flbertroffcn mirb, babe ia) gefegt : $r. ©leim an $rn. Sadjinann ju
SKagbeburg, unb in bie 9?ote: Die 8bf$rift biefe* Briefe* unb
ba* fotgenbe ®ebia)t tjaben wir einem toifeigen 2J?äba)en $u
banfen, einer Jveunt)in D{S #rn- ©adjmann. £ie|eS folgenbe
Öebidjt finb bie ©a)önöfläftera)en. Ctjnc anbere 2Ibfia)t, ljatt i* e«
al* einen meinen ftreunben beftimmten Scfjerj an unfern lieben ©adnnann
[als ©erteger ber Briefe uon ©leim unb Jacobi] gefä)uft, unb ba bat
biefer fta) eine ©teile in ber Sammlung bafür au*, Wa)t nur tym, fon«
bem audj ben $enen Sc^ulje unb ^Jagte1) Ijat e* fe^r gefallen. Da
mir oüe Ceute mit Wammen genant faben, wollt' ia) in bem legten ©riefe
nia)t gern baoon abgeben. Unfere €>am(ung bat hierin gang toai
töeue*. ©eräa)ter ber beutfa)en SWufe $abe ia) ton
bem flönige flehen laffen. ü»aa)ten ©ie nt^t bura) 3$re Ueberfefcung ibm
ba« fa)meia)efyjft<f*e Gomfeliment? ©a)öncr, al* ba* Original, ift biefe;
in Skfyrfyit ber «5nig mfi§te, wenn er fte fät)e, eiferfüa)tig werben! «I*
ia) #rn. SWeufel fie oorlag, fagt' er eben baffetbe. 3u bem «ganipte
51 ug $ab' ia) eine «nmerfung gemalt, bie aua) etwa* Weue* t)at. Hu* oier
ton Sfyren (e^ten ©riefen, bie ia) nia)t gang beibehalten burfte, bab' id)
genug gufammengefefct, wegen ein $aar aüerliebfter (Einfälle, bie ber Sefrr
nia)t oerlieren foflte. 9?ea)t belagert mit meinen ©riefen foü er
l©aa)mann] werben, big iä) bie @amlung fetje, auf melä)e ia) mia) rae^r
freue, al* ein bänifa)er Mitter auf ben (Elepbanten.OTben, ben er im ©e.
griff ift au*gulöfen.M
«u* ©leim'* ©riefe an 3- ©. Sacobi: ©alberftobt ben 28. üRarg
17G8 $ebe ia) Ijeroor: „$errn ©aä)mann bab ia) inftänbigfl erfua)et,
boä) für einen beffern (Sorrector 31t forgen. (Ed ift al* wenn Himburg
oorfefctiä) bogfyift ber tupograpfyfa)en ©efeflfä)aft ben legten Stög bep«
bringen wolte. $>errn ©aä)mann b,ab ia) getrieben! unb
werb' ibm ben naäften ^ojitag wieber fä)reiben; man mu§ ibn aufmuntern;
ber bat b&ug(iä)e «Sorgen, ber arme Hftann ! Da* feierte 2 tücf ber ©iblüv
tbet ift bier noa) nidit 311 baben; in ber ©erl. $tq. lag ia) eine bamifa)e
tfieceufion! — — (Jbegeftern mar id) 311m erften inabl in einem
©arten, e* mar ein oortreflidjer Xag, eine gange ©tunbe gieng ia) mit
teinem ©ebanfen an meinen 3aeobi gang allein auf unb ab."
flu* 3. ©. 3acobr* ©riefe an ©leim: #aüe ben 29. SWartj 1768
bebe ia) beider: Heftern borgen, mein licbfter, befam ia) Don ©erlhi
16 (Eremplare ber erjten ©amlung [©riefe be* $errn Saeobi.] —
^ropbegetyt bau' ia) mir fa)on bie ©leia)gültig!eit, mit mela)er $r. Älo*
l) B»*i Didftrr oon SNaubtburg nnb Umflcgcnb. lieber £cbnljt otr q!. €. -r>10.
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«n« bem Srief»ed)fel jtelföen ©leim onb 3ac«bi.
503
t>on meinem ffierfd)en fpredjen mürbe, id) mar einigermaßen barauf bor*
bereitet, bennodj fd)merjte mid) eS ein roenig, als id) meine ^ßrop^ejet^ung
erfüllt fal). ®ar 31t fur$tfam bin id), unb alle* fdjlagt micf? nieber. Die
©eflale, fagte £>r. ftfofe, gefiel tym am beften ; baö £)a(orenmabd)en
märe gang unebel, unpoetifd), e8 fyätte megbleiben \ ollen; ben Bmor, bas
Webic^t, meines fi$ fd^Ue§t:
€5o gcb, t et, tocnn na$ ffrafbaren Äüßen
Der Unfdjulb fpäte 5tb,rSnen fliegen
berftünb er gar ni$t, er mügte ni<$t, ma« e* feim fotlte, unb bie Weife
(im jroepten Briefe) märe monotonifö. Die« mar fein fcabef, ben audj
nic^t ba* fleinfle 8ob begleitete, ©on ber Vignette urteilte er au$ nic^t
öortbeifyaft. Der ©eniu« mit bem SWeigel unb ©aramer, fagf er, mügte
ftlüget baben, unb ber SBoget neben if)m, ber bermutblid} einen <Sa)man
uorjMen fotlte, fä^c fajt au« rote eine @an§, auger bag ber ©$nabe(
einem ©tor$f($nabel glitte. Ueberfympt märe bie 3eia)nung wenig eorrect.
©ieüeify urteilt er tünftig etma« beger üon meinen ®ebi<$ten. 3uerft
Ratten meine Womanjen ein gleite« ®(bt<ffai. Die «Üegorie ton bem
«mor (in bem ©orberitye ju ben järtlityn IRomanjen) fanb er bur#au*
fe$(er$aft, unb glaubte, mir mürb' e* übet ge$en, wenn ein ftrenger <Jin«
fidjt«Dofler Äunjfticfter fie unterfufye. 3e^t greift er fie, fo gar in
feinem ©emmenbuaV, baß ein SBerf für bie Wadjmett fepn fofl, an, unb
giebt bem Serfager, meiner ben Hmor f Gilberte, bie @ef$i(f(i$teit eine«
©atteau unb Soudjer, unb fefct micfc, at* einen feiner getiebteften
ftreunbe, mit bem trafen (Sa&Iu« jufammen, ber aud) ettoa« ton ber
(*e)d)itf)te beft Ämor« fdjrieb. 3dj fat? ben (Sorrecturbogen, reeller biefeS
föraeifylbafte 8ob enthielt. SRo$ ein ©rieften mug ie&t
ben Äugenblitf an meinen 33 ruber geschrieben ro erben, ben id) aud) mit
meinem ffierfd)en überrafa^e. Äeine ©übe nodj f)ab' id) babon ermähnt."
8u6 ®leim's Briefe an 5. ©. 3acobi: $alberftabt ben 31. SWärj
1768 f)ebe id) tjerüor: „Um fed)8 U$r geftern fr üb fagen mir f$on in
bem ©agen mein (tebfter! SWein 3acobi fagt id) ju ©(eminben fdjläft
ifet nod) in guter 9iiu)e! Den fdjönfien borgen fjatten mir!
Äaf rofenfarbnem OetoSkf ....
©anf jüngfi bet grüling bom Gimmel I
öS mar am jmetiten sDiärj als id) ib,n herunter finten fa$! Die
Saienbermadjer finb ntdjt fo gute ©efyer, als bie Dieter! Qene fagen:
erft am jmanjigften mär er angetommen. <2d)on am 3. ÜJ?ärj blühten in
meinem ©arten bie erjlen ©eilten. Da« fl(fermann$en, biefe* Heine
bemeglidje 93öget$en, unb ber Ribig, fagte mir ein alter Jäger, mären bei)
un« bie ©otijen be« grüting«, mie beö ben ©rieben ba« tleine S3ögel<ben
504
Sti« bcm ©rief»eä)ftl jttifdjtn «leim «nb Docobi.
Tcttix.1) Diefe roaren am 3rocPttn au$ fäon Da- Oft erwähne itfe
biefe* 3ttepten, mein lieber, benn an biefem läge fcatt i$ fo bringenbe*
Verlangen, meinen Jacobi gu fetyen, ba§ id) eö gegen meine 9H$te mit
bem #eimme$ ber ©ajmeiger üergli<$! Huf bem r)ö$ften ©tpfel ber
©piegelftberge ftanb idj mit tyr: ©iebe, jagt id>, ba liegt #afle! ba!
gerabe ba, rooljin idj mit bem fringer meife! ba falj icb fein $au§, ba
fi*t er,
2>cr $fo$e Heiner SWann
SKit vj3eljen angcttjan !
$n 3o$ann ©e0rg 3acobi'« »riefe: $aüe bcn 6. «pr« 1768 fcife
e«: „Die SWannbeimer ©a$e, glaubt' i<$, fet| gang gurüdgegangen,
allein fo eben betomm tef) einen ©rief, toorin mein ©ruber meine lefcte
©ntfdjticiung oerlangt. 3$ bin gans unf$lfi§ig, auf meiere Ärt i$ bie
©ad&e angreifen miü. Ungern mö$t' i$ ben Äntrag gänglic$ auflagen,
ep itp oer wtnroiuigung oe» xontgs oeritcpen otn. mare ooep immer,
im $aÜ ber SRot$, ein Littel au« $a((e gu fommen, unb alle*, toa«
mir biefe #ofnung gemährt, ift mir ni$t gleichgültig. ©ogen
(Sie mir, mein tiebfter, mann Sie auf« längfte glauben, ba§ mir bie
©nioiüigung [be4 ftönig*] erhalten tönten. 23ieüei$t mär' e* no<6
möglich ba* $eubelberger tyroiect etma« in bie Cänge gu gießen. ©onfl
mu§ id> es nur aufopfern."
Sud 3. ©. Oacobi'fl ©riefe an Wie im: $aüe ben 10. «pri( 1768
entnehme icf> bie ©teile: „Gebeten Sic im (Emfie, mein greune, oon ben
91aä)a$mer be* 9tia)arbfon? ©ie (afen oielieicfct nid)t ba» Snbe ber
föecenfion? .perv flßeufel t)at f ie gemalt;') aber nad) meinem ©efä)mad
ift bie ©atpre nidjt. — — Die ©raunfdjmeiger fotten unfn
©ibliotbef angegriffen fjaben. ©agt' id) 3bnen fdjon, mein liebfter, bafc
$r. ßadjariä bie ftecenfionen oon ®ifetenfl unb 8u<f Ä*) (Mefcidjten »ebr
übet genommen, unb einen gmeö ©ogen langen ©rief an unfren Stic;
gef abrieben? 9i*id)td mehr miß er $erau«geben, rceil Äjträa ben $arnak
ebenfo mie bie unpoetiföe ffielt, oerla&en bat, ober, »ie er fu$ auAbrudt,
») Cicabe, öriflt.
>) Dtmnad) ift 2 bic (S^iffrc SNeujell. (58 fcanbelt fiel) nämtidj offenbar um bic
ÜRecenf. ber „©riefe be« ftr&ulcint t>on C** Ubtr bie faeffm moralifdjen 2djriften nnferer
3eit" (?ouban 1768) in ber »ibl. 2. Sanb 5. etfld ©. 76—89. Unter bcn
ütjmcv bc« 9tid)arbfouM iü iebenfaOl 3ad)ariä in $raunf4»ei8 wegen feiner Za%tt)dttt
}u oerf)eb.en. 2)er Sd)lu& ber dtecenfion lautet: „Sa aber, ba get)t er ium 6eQri auf
ben Warft t)in." Qieaeid)t foO 8#* Selt^eim hti&en.
») SDie »ecenfton, unterjeio>net ©, ifi ton 3acobi unb f!eb;t ©ibliotbef 1. *m>
A 81-34. Ü)er 2)idjter t>ieü aber ». 8ude.
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»u6 b«m »ritfwettjicl jttifdjeu Olcim uub 3ocobi.
505
unter beit 3ournaliften gar feine ©erecfjtigfeit meljr farfdjt. Die berliner
bonnern redjt auf un8 lojj. ©agen @ie mir bod), befter ^reunb, ob ©ie
mit meiner ©eurttyeilung be« ©falben guf rieben finb? ÜDie reitenbe ^oft
getjt ab; mit ber fatyrenben föitf idj 3$nen — id) fage nodj nidjt wa«?"
Da« iambiföe ©ebtdjt bon 84 ©erfen unb einen gtoeiten S3ricf bon bicr
Oftaofeiten. 3n (euerem $ei§t e«: ,,©eb $errn bon Kampagne mar i$,
att 3$r lieber «rief mir gebraut mürbe." Unb bann: H«uf bie Do$m«
tjerren, ble meinen ©leim immer frören, bin id) ein wenig böfe. Der
©enu« Mohorn aber, münf<$t' ta), ba§ ©ie biel ©a)öue« in meinem
vJ*a$men fagten, unb biel 3ärtliü)e« ber guten Wb^e,1) met unföutbig
§ärtlia)e», fo Wie fie felbft ift.M
3n ©leim'« ©riefe an 3. ©. 3acobi: fcalberftabt ben II. «pril
1768 Reifet e«: „(&« $at bre^e geflogen, unb um breti Ufr geft bie
$oft ab. 9ßur 3eit! 3eit! fceute jWet) mal)! ju Gtyore!
einmal gu dapitul! 3efcn ©efucfr! 3wanjig Abfertigungen! Dreto ©e«
fd)äft«briefe naa) ©erlin ©leminbe») wollte mit jweenen
5iu$en [im «mytrage jflcooiöj niaji gurrieoen lepm <&te empjiegu iia^,
unb alle üjre tyefige ftreunbe empfehlen fta). Die ©räfin «nfcalt, mit
ber icf) geftern 2aroe fpiette, erinnerte fia) mit Vergnügen meinen 3ocobi
in ^) alle gefefcn &u Ijaben."
Äu« ©leim'« «riefe an 3- ©• 3acobi: fcalberfiabt 14. Sprit 1768
rjebe id) bie Sorte Ijerbor: flO$ne Steifet befier ftreunb waren fie fdjon
oft auf tyrem Serge [in ber ©ommerwofrtung ju ©laudja bei $atle] unb
fatjen bie fcr)öne ©egenb immer fa^öner »erben. (Ein paar mal)! mar id)
auef) fa)on in meinem ©arten unb fudjte «eilten, einmaM mit ©enu«
9tod)om, fie fprang, wie eine 9ctimpb,e, wenn ^an hinter itjr iß!
Die fteine üfta§om $ab idj lange ntctjt gefetyen. ©ie jieljt ifet auf ben
Dofynplafc. O meld) ein fürtref lieber Dofcmplafc, menn mein 3acobi erft
brauf woljnet." ©on bemfelben Jage noö) ein ^weiter ©rief 3. @. 3acobi'«
an ©leim bon bier Oftaofeiten.
flu« ©leim'« ©riefe an 3- ®. 3acobi: #alberfiabt 15. «pril 1768
Slbenb« tpebe id) jimädjfi bie Sorte fcroor: „Garnier . . . . befam oon
bem gelben fterbinanb [oon ©raunfä)weig] eine golbene Dofe!" 3<*cobi«
Äanonifat fd^eint nadj biefem ©riefe einem .penn o. Rödler, ber fidj in
©Höningen befunben Ijaben mag, abgefauft $u fein.
Hu« bem ©efüjluffe be« obigen ©riefe« oom 16. «pril 1768 Morgen«
*) ©leim« 9ii$te.
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506 *uf bcm 8rtef»e4fc( |»lfd)tu (Steint unb 3acobi.
mögen nod) folgende Sorte tyer flehen: „Ueber [?] bie ftrage, warum oi«
SWafe bep uns nidjt poetifc^ ift; bet? ben Römern mar fie c«.
Tom violaria et
Myrtus et omnis copia narium
Spargent oliyetia odorein.
IUic plurima uaribus
Ducpb tora;
Noo qoia casus
Illis nullas erat.
„«Iber tote naeus tyer oorfommt, fo fönte fte au$ in unferm Tt utfcben
oorfommen; eine ©rette bie e« beffer bemeift, ffittt mir nio)t ein. SRafe»
locker ift nodj unpoetif^er ben und öl« S^afe. ffieta) fatale« SS? ort auch
9lafet8$er? unb mie niebli$, narea — ? @oU io) nid&t batb ein firittler
»erben? SBert$eibigen bamit toiü* ia) meine 9lafe [roo$l in einem @e-
biegte] ni$t, fie ift f$on abgef<$nitten.M
«u* ©leim'* »riefe an 3. ©. 3acobi: fcalberftabt 15. «pril 1768
mögen bie ©orte fyier flehen: „©ieber fdjiaflofc mar bie tefcte ^acfjt, mein
tiebfter ftreunb, unb Sträume $att' i$, toie fie nie ein glü<fti$er 2Renf$,
ber einen 3acobi gum ftreunbe f?at, $aben foflte, fdjroarje ^e§li$e Jräume;
jornig auf ben ©ott beft ©ajtafe« ftanb id> auf, fo batb bie Sonne mir
in'« ftenfler lächelte. Ü)en fünften $rfiüngStag ju fe^en, tont i$ mir
üerfprea)en, gefcfyoinb warf id) um oier U$r mia) in bie ftleiber unb gieng
— et) icf) gieng, ma« badjf i$, mein tiebfier? id) ba$te: märe nun mein
3aeobi fcr)on f)ier, fo roeefteft bu itjn auf, mit bir jugteict) mu§t' er ben
fünften Frühlingstag fefjen — unb gieng einfam allein mit biefem ©e*
banten ben gangen langen ©eg bis gu ben ©piegelÄbergen, backte ben
guten $errn befcelben gu finben ober gu erwarten, fanb i§n aber niest,
unb um fonft ermartef itü it?n. 9Run mar id? allein, nict>t gang; @re§et
war bep mir! £)er fc^önfte 3rrüting«tag mar nieftt gu fetyen! id) faqe
praeeipitem Afrioom
Decertantem aquilonibus.
„(Sin daminfeuer mürbe, nein, nod) mürbe e* nict>t angelegt, erft
gieng idj nodj einmal hinaus unb far)e naa) meinem (ieben $atte bin,
unb fpraü) mit meinem lieben 3aeobitdjen; fdjreib id) iljm heute, ba$t id)
bann fag icf) tym: ben Montag frilr) um ffinfe bin ia) mieber auf ben
Spiegel «berge n, benn in berfelben ©tunbe ton fünfen bis gu fea)fen ben!
an beinen treuen ©leim, mein liebes 3acobit$en bann fifet er auf ben
©piegelöbergen unb fdjreibt ein ©rieften an Tief), ober ftnget Dir ein
Siebten. 9iun fag ia) mit meinem ©reget am Garn in, unb borte bie
SUiui tonen braufen! ©ein ©efpräa) mit ber üftufe mürbe lant gelefen! Cd!
ladjt id> bep ben fdjönfien (Stetten, mie mürbe bein ^acobt biefe* fagen?
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Kuf htm $ricf»e<bfe( 2nifd)en OMeim unb 3ocobi.
507
©ie? wenn bein Saeobi aucfj einmal fo ein nieblicfc Jöriefdjen fdfriebe?
9liebli$ eben ntc^t, aücin, es ift bei? nab ein ernftyafte« ©rieföen! aber
alles, rote fürtrefli^! unb roetdje fürtreflicfye $arobie für unfre Deutzen
(ie&e fi$ machen; bie ©teile:
tie§e fi$ auf ein paar bon unfern aufflnftigen Detern fe$r fd^ött an«
menben
«u« 3. @. Saeobi'« ©riefe an ©leim: fcalle 17. «pril 1768 w«uf
bem ©erge" $ebe icb fcrbor: „flRorgen ben 18. »itl i$ auf meinem
Serge fielen, nad) ftalberftabt 6 ingeroanbt, unb an ben aärtlidjften unter
allen ftreunben benfen, unb ben $immet preifen, ber i$n mir 511m Qfreunbe
gab. Den ©rief, ber bie testen jebn $ij!olen begleitete, $att
id) aud) an $rn. 23a ermann getieft. Sie, mein Ofreunb, f Otiten utcfjtö
baoon rotten. 3n bie State ffatf idj gefefet: £)iefer 3ug in bem <Jba«
ratter unfreS SInafreonS ifl einigen Cef ern geroifc fo angenehm,
als baS fünfte Sieb bon tym. Huf bat $er$ meine« greuubes,
f rfjrieb idj an $rn. 58 a ermann, foü biefer ©rief eine öobrebe fein. 9?un
ifl bie f leine ftreube, bie idj bar über hatte, geflößt. 23 ep einer neuen
Auflage foU alles biefeS fjinein. 3nfonber$eit aud) ber ©rief bon bem
Wölbe beS Unbefannten, unb bie ©riefe, bie baS Ganonicat betreffen."
Diefe oerme^rte Auflage ift nie erföienen.
3n 3. ©. Sacobi'* ©riefe an ©leim: ©alle 20. Kpril 1768 betgt
et: „3ftre Digertation Aber bie 9lafe b,at mid? unenblid) oergnügt. ©un»
bern mug man ftdj, roenn man auf baS üerfdjiebene ©efübj berfdjiebener
Nationen, in «bfi$t gemiger {Borte, Sichtung giebt. 2Bie biel Iiigenfinn!
(Sin 3talienif(^er Dieter tan unmöglich, baö Sfflovt in fetner Spraye
brausen, tueldjeS bie Seber ansbrüeft; hingegen ba* au« bem Sateinifdjen
geborgte epate1) ifl i$m boQtommen ebel. Sollte oon unferen gelben«
bietptern einer fagen, inbetn er eine ®$(a$t Gilberte: er flieg baS
Sdjroert ibm in ben ©audj, fo roürbe man efi fcr)n?crlicr> billigen.
>) Xa9 gric^ifdjc ijnap, tat. hepar, toonon hepaticus, \ft gemeint. Uebrigtuö
bn&t bte «ber loteinifd) jecur.
mille rimeura honteneement rivaax
big
Parer le crime, armer la frenesie,
Et pour le etyx lea kuriere eont-ile faitsr
Je veux, qa'epris d'an nom plus legitime
Qae non content de se voir estime
Par ton genie nn amaot de la rime
Empörte encor le plaisir d'etre aime.
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*
f>08 *"« ötm ©rlefroe$fel jwlföen (»leim uub 3ocoW.
Sago foflt c*. tiefer nennt, toie $omer, oft bie Steile be« ftörpert, fo
gar tfunge unb Mtt, meld)e oermunbet morben. 2öie bürfte man beo
uns fo etma« »agen? [$ier foflte tootf ein Äolon fielen]
©d)on »anft fein fcug, e« ftartt bie 3unae,
Hl et ben Reiben toninten fie^t:
(Sin 6d)»erbtfli<fc teilet itjm bie Junge,
Unb ber exfe^toefne ©eift entflieg."
Hu* ©leim'* «riefe an 3. ©• 3acobi: ©atberftabt ben 22. Äpril
1768 $ebe idj fcroor: „©eflraft *at i&n [©leint] ein böfer ©eift für bie
all ju groge ©e fäll ig feit, mit meldjev er ben guten $errn ber Spiegel berge
begleitete! Wie ©türme fyitte Heolu* aus feiner $öte loggelagen, ben<
nod) giengen mir ganje fiebert ©tunben in ben Sergen auf unb ab, alle
Säume mürben gejätyet, unb aUe Rnospen ber Säume; gefeufjet mürbe,
menn ein Säumten geworben mar — ber fürtreflidje SDlenfdjenfreunb, ber
bie bürren Reifen unb Serge mit Säumen bepflanzt unb bie Säume pringt,
auf bem biirren Reifen ju grünen unb ju blühen, mie forgt er für unfet
Sergnügen.1) 3n feinen ©rotten unb Sauben merben ©leim unb 3acobi
fief) järtlid) umarmen."
«u* ©leim'* Sriefe an 3. ©. 3acobi: $alberfiabt ben 24. «prii
1768: „®efd)roinb mein frreuub fenben fie [sie] einen Sotten nadj i'eipjig,
unb lagen fid) fyolen: Mes fantaisies. Amsterdam 1768. 2115 id) jenen
langen Srief an $errn Sadjmann f djiefte ba muß id) nod) nidjt, bag
Dorat biefer neue Liebling be£ Apollo feö, nid)t be* BpoQo, ber 2ftufe,
bie meinen 3acobi begeiftert! Solche erftaunlidje ©leidet im Äuibrnd
unb überall finb id) in Dorat unb 3acobi, bag id) benf, id) (efe meinen
Qacobt, menn id) im Dorat (efe. Die in (Sremplar fd)idt' idj it)nen [sie]
gleid) mit, menn id) jmeifelte, fie mürben in ßeipjig ein* betommen. im
beften märe, fie oerfdjrieben les ouvrages de Dorat, bie in $ari* brp
Sebastian Jorry [?] $erau*gefommen finb! in oier Sänben, mit fer)r
frönen Signetten. Mes fantaisies moetjen baren ben ganzen Sierten
Sanb. 5ie b,aben nod) nid)t* beja ubernbere« gelefen, ober id) müfle mid)
entfefclid) irren. üRid) t)at ber 3aubercr fo fe$r eingenommen, bag id)
mid) auf bie $oß fefcte, nad) $arift reifte, ibm einen ftug gäbe, unb bann
mieber jurüd reifete, menn id) nod) ein 3üngling märe!"
Ittf ©leim'* Sriefe an 3- ©• 3acobi: ©alberftabt ben 25. Spitt
1768 borgen* 5 U&r: „ÜRid) oollenb« gefunb ju mad>en, !am id) auf
ben (Einfall, eine Heine Weife oorjune$men. ©efd)minb fd)idt id) ju bem
>) Der TombeAant o. epieget xvax nad) ©Irira'l ?obreben ungefaßt brr f flrfltt.
SRnftan feiner 3eit.
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Kill bcm »rkfwcdbjct j»i{<fjeu ©lehn unb 3ocoW.
Keinen bieten SD? a § o n? unb liefe itm fragen, ob er mit toolte ua$ Cueb*
linburg. ©leia) mar er bereit, unb na$ einer ©tunbe fa§en wir im
aöogen. ffiir fönten be$ bem $trm oon @. [@($efler#$eiim
aWaffom« ©a^roiegeroater] *) einteeren. ©ir Rotten ben föönften
Xag! üJ?a§om ging an ben $of ber $erjogin oon $o(jtein [«ebtiffln],
i$ ju meinem Doctor. [Der «rjt, oergt. ©.515, tabclte bie prften, meil
Pe ni$t« für bie beutf$e Öiteratur träten.] Den dürften Oon Deffau fagt»
i$, nehmen mir au«, oon bem f^öV id> me$r fflrtrefti$e Dinge, bie tyn
al« einen 8ef$%r ber beutfa^en ÜKufe untertreiben; ju SRom ma$t er
unferm ffiincfelmann öfyre, menn einem ©etetjrten (5b/re machen,
fo machen ©ie [sie] bie <5$re fia) felbft! JBe$ bem $errn b. ©. tarnen
mir wieber jufammen. ®lelma>en, ©leimten rief SWafjom, ba gieng ia)
oon bem $of in ben ©rü&l, unb $örte bie Wlomele. 3ft fie ba? fragt'
id) bWfl-" *W «ntunft oor ©leim'« ffiofaung tarn tyneu ©leim'«
Wa)te me$r al« gemö$n(i$ gepult entgegen, auf bem ©opfya aber fa§
[tili ftrau O. SWaffoto. 9ton mürbe gelärmt bi« in bie 9?a$t tjinetn.
Die 9toa)fa)rift ju einem ©riefe ©leim'« an 3. @. 3acobi: $at«
berftact 27. 2Ipril 1768 tautet: „Unferft Rlofeen SBercf ift ofme 3meife(
nun fertig, in gleiten unier« SDleufel« Ueberfefcung. (Sben f)ab ia) ben
flfte& (Jatatogu« burdjgefeben. ©ela)e SWenge dafualprebigten, @runbri§e
ju ^od^ettprebigten, Weia)«tag#biarien. Sie jämmerlid) ift no$ immer
ber berfaVube ©efcfcmacf unter ©eleljrten unb flefern in Deutfa)(anb! 2Wan
foflte beimäße ©tauben bie guten ^eribenten mürben burdj bie Gritifen nur
allein abgef$re(ft.M
«u« 3. ©• 3acobi'« »riefe an ©teim: fcalle 27. Hpril 1768 „Huf
bem ©erge": „Dem Jperrn ber Spiegelberge müfeen mir aüerbing« ein
Siebten fingen. Dura) einen ©edjfelgefang trollen mir tyn erbeben, menn
miT erft jufammen unter bie oon tbm ge pflanzen ©äume und lagern."
«u« 3. ©• 3acobi'« ©riefe an ©teim: $a(berjtabt ben 28. «prit
1768: „Da fdjtcft ben Äugenblid ber jpr. oonSRorfjorD mir bie altonatfa^e
3eitung mit bem 8obe meine« 3acobi! ©0 mifl ia) e« Ijaben, ba« Vob
meine« 3acobi! SBermutblia) ift e« oon Dufdj! 9htn tieb ia) i&n nodj
me$r ben fürtreflia^en Dufdj, ber gan$ fÜrtrefUd) märe, ganj fürtreflidj,
müfte er nict>t unter bem ©cepter ber ftönige, bie bie baut [dien ©etefyrten
al« ©efdjüfcer ber üftufen au«pofaunten, fid) mit ber $anb ernefyren, ber
arme SWann!"
Hu« ©leim'« ©rief an 3- ©• Sacobi: $>alberftabt — «pril 1768
») ©gl. Scfflns ffilelanb ^einfe 6. 13&-142. ^einfe mar fpitet bei SWaffo»
^au«ltb,rtr.
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510 *«* tun 8rtef»c4ftl jtoifötn ©leim unb 3acobi.
finbet fid) eine ©teile föon Seffing ffiielanb ©einfe ©. 315. ©ne anbere
tautet: „fcufyer oon ber fömarfcen ftigur, traurige Dieter, fcir^bof*'
fänger fyiben toir in SHenge; $oung $at tyrer fo oiele erjeuget, bafc toir
baran felffen SWanget baben werben, »teber $oung bin u$ nidjt, eine«
$oung fan man in allen ©prägen $aben fo mie einen Älopftod, aber
»tele? «Rein mein befter, oiele bä$t idj ntc^t! ©ollen au$ Dieter ba*
(Slenb ber 3Renfc§en oermefyren? ©ie folten e* Oerminbern, toie fte [sie]
mein beper ftreunb, fota« glütfli<$e bergnügte üflenfäen machen!
lUarutn mocoi tw |o gern nom rnepr ^acoot » ermuntern oen rrouepen
2Rufen &u opfern. SWit £err ©tauigen toirb e» mir ni$t gelingen. 5r
bat ju frü$ ein ©eib genommen! 3)arum fan er nitty ben ÜWufen fty
meinen ! ©enie $at er." Ueber @$ulje oergl. @. 502.
2Iu8 ©leim'« «rief an 0. ©. 3acobi: .patberftabt 1. ÜHai 1768:
„3»ar ri& (og, gieng mit jtoeöen lieben ©riefen bjnau«, fc^te
midj in bie ©rafeOertiefung, fing fie an gu (efen. bitten in bem größten
Vergnügen ftörte midj mein ©ärmer mit ber 9ta$ri$t oon bem Hobe
meiner fc^önften Saube! ©anj erfroren ift fie, fagt er. &
ifl bie große Saube mitten im ©arten. 3U Den ©riefen meine« 3aeobi
feljrt id) jurücf, immer ftörten mtd) ©ebanefen an bie oerflorbene Vaube!
Unauföörlid} fang bie Sßadjtigatl. — — (Jnbltdj mein liebfter
greunb liegen jioeene SRufenföfwe fidj metben, ber eine $err Unger ifi
ber ©ol)n eine« redjtfdjaffenen Cannes unb Siebljaberd ber ÜDlufrn in
Sernigerobe, ein SReoeu be& beräumten UnjerS in SUtona, ber anbere ein
ßonfprudj, oon bem id) einen nafyen Änoenoanbten ben 93crfaffcr ber
ffieftyfyälifdjen ©ebidjie fenne, beöbe baten midj ifmen (Empfehlungen an
meine 3rrcunDC Ätofc unb ÜWeöer unb 3acobi mitzugeben.
Unb erfl morgen früb, um 5 Uljr reif idj nad; 3^9' *) bin ben Üben*
roieber ju #aufe."
,,©n rechter $atriote ifl [Kampagne] . ©erben will er alle,
bie in ber berliner Salome ©efdjmacf unb (Smpftnbung babcti, unb feine
granaöfifdjen Wäbdjen fotten beutföe Sieber fmg*n. ©ine befonbere ftrenbe
Ijat er barüber, ba& fie bie Äriegerlieber be« ^5reu§if^en ©renabier*
lernen foüen." «. ■. ..,.:t,..--T ni-.r, ri •
3n 3. ©. 3acobi'* ©tiefe an ©leim: ©aüe 1. ÜWai 1768 bei§t
e«: M^err 2tteil (tt mir einen re^t böfen ©treid) gefpielt. ©anj ooOrr
©(^am mar i$, al* \$ feine Vignette [ogl. ©. 501] fab.M
3n ©leim'* ©riefe an 3. ©• Sacobi: ^alberflabt 8. 3Wap 1768
Morgen« um 5 U^r finben fic^ bie ©orte: „wegen einer feljr gro$en
i) Cint ber btbeutmbfUn Drtfdjafttn im <>albcvfläbiifcl)tn.
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ziu» ocm <?itcyn?f o)ici jtomojcu t&uini uuo oacoDi«
511
Äteinigfeit tjatt id) fetyr großen SBerbrujj; ber Heinfle Söerbruf} l>at btn
grö§eflen (Einfluß auf meine ©efunb^eit. ffiel<$ eine ^errlidje
Steife [märe es] mit einem Sacobi ju einem ©an ©oenS. *)
ÜKeine ftreunbfa^aft gab id) tyrem [sie] ©oenS unter bem rotten Äpfel«
bäumten geftern um fieben."
3n einem onberen Söriefe beffetben an benfelben üon gleichem Datum
$ei§t eS: „ftlfir^tig burebgetaufen bin id) unfereS Älofcen Xöercf ! Hmor
unb bie SDhife ^aben irjn begeifert! Sold) eine 23iograpf)ie beS Siebes»
gotteS batt idj in ©ebanfen, als idj meinem Jacob i einmal oorfdjlug,
ÄmorS ©efdjidjte natfj ©emmen ju f ^reiben!"
HuS 3. ©. 3aeobi'S «riefe an ©leim: $aüe ben 8. SRati 1768
„Sluf meinem S3erge": „Efteine Corlefungen finb nun benimmt. Don*
nerflagS unb ftreojagS nur lef t$ öon 6 bij? 7 beS ÄbenbS. üDiefc
SÖodje roirb ber Anfang gemalt."
SuS ©leim'« Sriefe an 3, ©. 3acobi: #alberftabt 10. 9R<ty 1768:
„Saufenbertett noch Ijätt id) 311 fagen, nur eine* (an id? no$, fie $u bitten,
mein (iebfier, mid) bei) unferm ftlofe gu entfdjulbigen, bau id) ^m nod)
nid)t geantwortet babe. (Einen aUerliebften freunbfdjaftlidjen 93rtef bat er
mir gefdjrieben, id) weite fein 23ud) erft lefen. (53 ift fürtreflid)! ©äre
in meiner 3ugenb fold) ein ©u($ erfdjienen, gleidj ber feinflen Äntife fotlte
mein ©efa}ma<f fenn."
«uS 3- ©• 3ocobi'* ©riefe an ©leim: $aüe 15. SWati 1768: „Sie
roirb unfer oan ©oenS ftdj freuen, roenn id) iljm alles baS »ieberfage,
roaS fein i>ieblingSbid)ter [©leim] Don ifjm urteilt!"
HuS ©leim'S 93rief an 3. ©• 3ocobi: $>albcrfiabt ben 16. SWal)
1768: „Die Keinen HmorS bie
©ertieft in ben Otfdjidjten blättern
bie [tauben ade Ijeute oor mir, als id) ben tieinen Wo^oro in einem
grogen $ud)e blättern fab; SWatylen fjät t id) ifjn mögen."
ÄuS ©leim'S «Briefe an 0- ©. 3acobi: $alberflabt ben 18. ättatt
1768 Slbenbs 11 Utjr: „Die vJDi'orgenftunben roanbf i$ fonfl ben
iö riefen an meinen Saeobi an, nuc betrübt ÜWildjroafjer i&t barinnen &u
trinten unb nidjt an meinen oaeobi fcfjreiben ju bärfen. Das Verbote) beS
SrjteS mürbe geroifj übertreten, oerbötlj eS ber Äopf felbft ni$t.
Die ganje Söodje roieber war id) franf, tjeut ifl mein erfter guter Sag,
») Con tan <9oenf finbtn Odj in ®ltim6 ««a^loffe }toci fronjöfifc^e ©riefe aud
Utrecht unb eine 9tnt»ort, jämmtlid) an* bem 3ai)re 1769. «Später foQ ton <9oen0
in ber 8ct)weij gelebt t)aben unb in biefem 3oe)rb,unbert jn «Bernigerobe genorben fein.
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Wufl bcm »ricfwto}fel jwijdicii ®lcim nnb 3«<obi.
uub $eute tjab iä) midj entfließen müffen, bie ^fingflcn ju tfttagbebura,
beb, meinem ©ruber jujubringen."
9m 18. <Wai 1768 berichtete 3. @. 3acobi aber eine Weife nad)
t'etpgig. Defer empfing ifjn als Sertrauten ©leim« ungemein freunbfd)afttid)
unb jeigte iljm ein fiirjlidc) Dollenbete« Stücf nad? ©efcner« ^bullen.
(Meliert mar aufgeräumter als gemö&nliö). Gr ermahnte 3«obi, u*
nft bvirdt> aü> Diele Arbeiten bor ber gdt ftumpf ju machen unb fdjärfte
iljm ein, batb eine ftrau $u nehmen. Den ©riefmeä)fel jwifd) en ©leim
unb 3acobi fehlen er nid)t ju fennen. $uber fyrtte pe gelefen unb be«
Dauerte, ba§ flc nldjt früher §erau«gefommen wären, um bei feinen lieber-
fefcungen (in« ^ranjöfif e) berütfff tigt ftu werben. Ätobtu« fa$ er.
Den „fflrtreftidjen Ceffing" fpraä) er mit Nicolai im fleinen tötdj ter5*
f en ©arten. Seibe waren fe$r faltftnnig gegen tyn, infonberfcit Nicolai.
(Sin anbermal feint Sacobi Nicolai mit bem ©ud)$änbler ©o§ au«
Sertin jufammen gefe^en ju faben.1) AI« ©o§ 3acobi ein Äompliment über
bie ©riefe machte, fagte ber gelehrter ©udftänbler mit ber flogen SDKene,
bie man an tym fannte: „Dem fcitul naä) ifl mir bte ©amlung befant;
allein getefen $ab' iä) fte niebt; in ©erlin werb' idj auä) ba« innere beT«
fetben fennen lernen." Sefftng madjte 3acobt noö) Dor feiner Äbreife
einen ©efud). (Jr war red)t $öflid). Aufmuntern wollte er 3acobi nur
ftu metyr gelehrten Arbeiten über bie romanifd)e Literatur. An einem beut»
f en ©reffet aber fdjten u?m wenig gelegen ju fein. ©on ben ©riefen
erwähnte er nid)t«. „Mebergef plagen Ijat midj fein ©tiflf weigen bennod)
nidjt" (f reibt er). Öeffing f rieb felbjl (leine Sicberdjen; er oerbammte
fie jur ©ergeffenljeit, f rieb eine SD2i§ @ara ©amfon, Ijörte ben lauten
©ebfall be« parterre, unb oon feiner .pöbe ^erab fiebt er üielleicbt Doli
•äWitleib auf ein ©änbdjen Heiner ©erfe" u. f. w. Darüber wenigften«,
baß Nicolai iljn wie ein „Offkierdjen" Don ßlotj geringfd)äfcig bebanbelt
batte, tröftete e« ifyi, ba§ Himburg ibn mit $öf(f feiten überhäufte. <5r
oerfidjerte, bereit« 530 (Eremplare Don ben ©riefen abgefegt gu baben nnb
badete fon an eine neue Auflage.
Au« 3. @. Sacobi'« ©riefe an ©leim: $afle 29. 3flai 1768: H9ton,
liebfler ©leim, nun fommen bie fRofen balb, unb mit biefen wollen wir
ben Altar ber ftreunbfd) oft jufammen betränken. 3f* bie SRofe nid)t mebr
wertlj, a(« ba« © eil dien, al« bie lulpe, mebr a(« alle an ber n ©(unten?
9lid) t bie ganj aufgegangene fllofe, weldjc 511 febjr ibre Weise entbiiüt unb
öffentlid) mit bem 3cP^r unD ©en ©djmetterlingen buljlt; bie fleine ftno«pe
») ©Ccflel^t f&rad) 3ocobl in Rietet« ©orten an btmftlbtn Xagt bat tlntmal
Scfrutg uub bauu Dog, beibe in Nicolai* Otgtntoart.
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Hufl bem »rief»e$fef jtrnfdjcn »Mm unb 3ocobl.
513
brechen mir ab; benn biefe gleicht einem befd)e(benen 2fläbt§en. ^alb toeif?
fie xffxt ©djöntjett ju verbergen, unb gefällt befto me$r. ©in ige fRofen*
fnospen trinben mir um unfern War, unb mit anbem fömficfen mir bie
fünfte $f9$e. Äomm' idj nac$ f>a(berflabt, fo geb id) aud)
|H 3t>rem ©fomiften $in, unb ne^me meine $ftia)e mit. Dann tthrb ber
ftunftri$ter im Weiäje ber ©turnen un* feine Reifen geigen.
Da* Urzeit be* $rn. SMo*1) über unfere ©amtung »erben ©ie in ber
©ibtiottjef lefen; eine SHecenfion über einen ©ogen lang $at er bavon
gemalt. Unfer SWeufel oerfia^ert mia}, ba& er auf eine aüerliebfte Art
im* getobt fyitte, benn mir ift fie no<$ ntc$t ju ©efi$te gefommen.
StflnMMQ gefagt tyat er roenig barüber. De* ©riefe* oon bem armen
©engler erwähnt er oft, biefer gefällt it)m oorgüglic$. STOein ©ruber ift
gang bezaubert oon ben ©riefen unb ©ebityen meine* ©leim*.
$err ©ote $at an unfern ÜÄeufet in einer wahren ©erauföung [über
bie gebrueften ©riefe] gef$rieben: faft toünfdjt er felbft ber {Räuber gu
fepn. <&x freut fi$, ba§ fein 9la$me in ein f aar ©riefen oorfömmt, benn
nur oon ©leim getant gu fepn, ift f$on <Et)re genug. Unfer Änafreon
Ijat fidj oon einer neuen ©eite gegeigt, unb eben fo fürtreftidj, als in feinen
anbem SReifterflflden. 3fa 3acobitd)en befam aud) eine SRenge 8obfprüct)e.
(Sin üftäbeben in Flensburg, bem er meine ©riefe geliehen t>atte, f Riefte
itjm bafür oon it)ren beften eingemachten ©ad)en, unb fa^rieb jugleicf):
Der 3acobi mufj ein — ba» ©eütoort ift ju fc^meidjelljaft, i$ barf e*
n icr>t mieber^olen — flRann fepn, aber aud) ein gefä^r(i$er. SRe$t
icbr freute icb. mid) über biefe 9teioetät. Die ©a)toefter meine* lieben
Kampagne r>at mir einen reigenben ©rief über bie j trete ©amtung
getrieben, ©ie toiü aua) meine ftreunbinn fetjn."
Hu* ©leim'* ©riefe an 3- ©• 3acobi: $alberftabt 6. 3unti 1768
Nachmittags 2 Utjr : „Huf ben GHofter ©djmaufj mu§ ict) audt) notytoenbig,
benn id) bin ber ^roeurator be* jungen ©rafen [gu ©tolberg*ffiernigerobe],
ber gum Do^m^errn fidj gu fdjlafen*) Ijergefommen ift."
Hu« ©leim'* ©riefe an 3. ©• Sacobi: $alberftabt 10. 3uni 1768:
„©teminbe bebantt fia) für bie einigen &ü§e [bie ©(eim ifjr geben feilte J ;
einen Ijat fie fa^on befommen, ben 3»*ö^n ertoartet fie auf bem ^irfnid."
«u* 3. ®. 3aeobi'* ©riefe an ©teim: $aüe ben 19. 3unü 1768
„auf meinem ©erge": „SWt 3faen, mein tiebfter, traur' idj um ben für
i) met} unterjei^net alfo %, wenfgften« hjer. SDie ftejenflon ftct)t in ber Clbt.
2. ©anb 5. 6tfld ©. 1—22.
«) 2Ran muSte Im Äo^itctfoat übtrnodjttn, n»enn man Dornen obet Äanoniht«
nurbc.
514
flu* bem »rlcf»e$ftl jroi^tn ©leim unb 3ocobi.
uns üerlo&renen ©arten.1) Konten benn bie Stufen tyn ntc^t f^ü^en?
Der arme »acfynann! f$ön ba$f er, um reidj gu merben. Do«
aber, mein befler, motten mir tfjun, eine Heine Säule motten mir an ber
Pforte be* ©arten* errieten, unb barouf f^reiben, bo§ er einft ben fteften
ber ftreunbföaft gemibmet mar, bog ©leim, fllopflocf, bie grau 5? arfcfcin,
u. f. m. ft$ in bemfetben nerfamleten. Der Stammelt mufj er Zeitig \tm,
ber ©arten, mo «nafreon unb ©ap$o Don giebern fprafyn.
«ii* ©leim'* »riefe an 3. ©. 3«cobi: fcalberftabt ben 20. 3uno
1768: „Unferm »all auf ben Sergen fehlte nur mein 3acobL"
«u* ©leim'« »riefe an 3. @. Sacobi: ©alberfiabt ben 23. 3unp
1768: „©eftern Hbenb mar i$ beb 8i$tmer, tyrem JDberprocurator; oier
©tunben mar id) ganj allein mit ibm, er ift ein fürtref lieber ©efe(lfd}after.
©$abe, ba§ er «den brefaen mufc! Seit unfrem legten ©efprä* *atf
im fein fo fööne* SWufenfeft! [»on ©leim'* unb 3acobi'* »riefen mu§te
er ueeb nidjt*. Dtefe mürben Dagegen in einem »riefe non ©ei§e fe$r
günftig beurteilt.] »a$mann r erlanget jebr naa) »erlag auf aWt$adL
©ein praeter bat nidjt ba* minbefte ju tbun."
«u* 3. ©. 3acobi'* »riefe an ©lein: £aüe 29. 3unö 1768: „%n*
ftatt meiner »ocarion fa)uf i$ 3bnen mein $rogramma unb mein SRagifter«
biplom. SÄeine ©tubien haben rcUe 4 3a$r gebauert.44
«u* 3. ©• 3«cobi'* »riefe an ©leim: $atle 3. 3»lp 1768: „$en
SKeufel ifl oorgeftrrn ffi&on abgereift. 8afen ©te föon ben
legten Xbetl btr »ibtiotbef? 3$ fc1* 0117 SBt9 Secenfionen barin ge»
mait. bie (emifeben (Eri&blingeu,*) üb fBeifcen* Opern.*) 3n
Vcipjig foQ biefer Ibeil cenjtfärt sterben megen be* apcfalprtifdjer
ttitter* ton ber bunfeln ©eflalt mit f^marjeo »oiben.44
Äa* 3. & 3*cebi*# »riefe u ©leim: $afie 19. %ali 1768: „$m
Slot mutbc jtfxem abarbeiten, ©« ya befa$en: er nabm ücfc gleio rcr,
bto Kennug $a fast* Srrje tu bf^ismer. nnb ba msfr* i$ nottjmenbia,
iba vi$«l baj ttfe eaae glekb* ÄFr>& ^irre. uxtb mm mül er midf be*
jltitts. iVraeu 3iag»ON£tifT fcQ er }■ ©träfe lefrn boren !"
«a* 3. & 3*c«bf# »riete a ©leim: fydk 5. «ngof 1768: „lieber«
morgen ab«. al# be« ©gwrta^ jefeen ©* maä) ben §mer $tit. ben SRontaa.
wb r*taq^ btab Kb 5w 3%n ■ S*i*tebt, nb ben 9Rirrmo$ reifen
•nt ya rafer» Sei».*
»v<Jv pavLA t viel ^erarx icrtext
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«u« bem S3riefrc«f)fcl jtcif^tn ©leim trab 3ocobi.
515
«u« (Mleim'a «riefe an 3. ®. 3acobi: 8au$ftebt 19. «uguft 1768:
„3$ babe um (Jrtafjung ber SInttaten ©elber gebeten k 300 Itjlr.
Sdfroerlidj aber Werben mir fie erhalten. Tentare licet." 92 ad) ©leim'«
«riefe t?om 20. »uguft 1768 will er ben Montag Bbenb in §aik gm
bringen. (Sr ttritt bei (Jrpel* abtreten, weil ütteper ^rorector unb be»
fdjäftigt, grau Älofc aber föwanger fei.
2tu8 ©leim'« «riefe an 3- ©• 3acobl: 8au<$fiebt 20. «uguft 1768:
„92 ad} einem ©emitter ging id) in bie «üee unb tarn fo franf jurilct, bafc
id} mid? ju «ette legen mufte."
9la$ % ©. 3acobi'« ©riefe au« $aöe Dom 30. «uguft 1768 $at
fi$ bie ffarfd&in an i&n gemanbt, bomit er i$r ©leim'« «erjei&ung au«*
wirfe. 3acobi Will 50 ©remptare ber iWatytoanbterbriefe an ©leim unb
200 an Jöadjmann fdjicfen.
flu« 3. ®. Sacobi'« «riefe an ©leim: $aüe 25. (September 1768:
„Da& Irattner unfre bebben «rieffammlungen na<$gebrucft $at, mi§en
@ie bo$ f$on?"
flu« 3- ©• 3acobi'« «riefe an ©leim: $afle ben 28. September
1768: „ffiifjen Sie föon, bog $r. Sange einen «anb «riefe oon feinen
ftreunben bruefen (ä§t?" Die Stelle über 5ü3ietanbö frrau au« 3- ®.
3aeobi'« «riefe #aüe ben 4. Oftober 1768 fte&t fajon Ceffing ffiielanb $einfe
©. 317. 92ad) ©leim'« «riefe Dorn 6. Oftober 1768 Reifet fein OuebUnburger
Erat, oergl. S. 509, ^futfrf). Da« Äapitet ift beifammen. Cö finb jroölf
bo^wflrbige Herren ba unb aüe Sage wirb gefdjmaufet, ade flbenb finb
©efellfdjaften. Am 7. Oftober frfitj fcf>vieb er, ba§ am Sage Dörfer ibn
Sange befudjt babe» ben er auf bem ©ege nacb £)aüe nid)t meb,r begrüßt
batte. 92ao> bem «riefe Dom 8. Oftober bat ibm ftei$ in ber ©eib*
mannf$en 23ud)f)anblung ben 3bri« nidjt gcfdjicft. Die Stelle über ben
3bri« au« 3acobt'« «rief oom 12. Oftober 1768 unb fpäter fielen föon
fieffing ffiietanb fteinfe S. 318, 319.
flu« 3- ©• 3acobi'« «riefe an ©leim: 12. Oftober 1786: „«el?<
liegenb finben Sie meine Sitte um bie Dimiffton an ben fiönig."
Hu« ©leim'« «riefe an 3. ©. $acobi: £>alberftabt 13. Oftober
1768: „föomantif<$e «riefe, ©alberftabt unb «erlin beu Nicolai,
©a« für «riefe mögen ba« fetjn? Solle roobl «o«beit babinter fteefen?
SßJarum $alberfiabt unb öerlin auf ben [sie] litel? Solte ber böfe*
tui$ttifd)e «erfaffer roobt bamit auf unfre «riefe gtelen? Ob fie fdjon ju
öaben ftnb?" 3acobi anttoortet 18. OftobeT 1768: „Die romantiföen
«riefe b,at £>r. Rio fc, er batt fie für überfefct au« bem (Englifäen. {Barum
$atberftabt auf bem Eitel fiebt, fönnen mir aud) niebt errat ben. Die
^oirrebe la§ id) buro}, unb fanb nitfy« ©atorifdje« barin. " #etber foü*
516
ttuf bem ©mfwedbfet inifArn Ottini unb 3ocobi
biefe romanlif ttjen ©riefe, o$ne fie ju nennen, c^araf tevifirt fjaben. ©upfan«
SluSg. III S. 35 naa? ben ©riefen jmif($en ÜJ?annflperfonen.
Hu« $. ©. ^acobi'S ©riefe an QHeiin: £aüe 12. Oftober 1768:
„Die Keine fftofcin erwartet alle Sage einen Keinen ftritifu«. ©0 roie
fterfute«, balb nadj feiner ®eburt, ein ^aar ©drangen erbrüdte, fo Wirb
biefer, fdjon in ber ©iege, fatprifcfje Lienen machen, unb ben «ntifrtrifern
unb apcfatnptifrfjen Wittern fünftiger Reiten ben graufamfien Shrieg pro*
flehen.«
«u« ©fetm'« «riefe an 3- ©• 3acobi: fcatberftabt 15. Oftober 1768:
„Da* SRemorial an ben ftönig mu§ notymenbig geänbert werben. Sie
fagen barin, ber Äönig fatte ftÄtte] tynen [sie] eine tyräbenbe conferirt
biefe« tfl falfä, ba« ©tift conferirt fie, ber Äönig $at nur feine Eewifli-
gung baju gegeben."
Natt) Weint'« »riefe an 3. ©. 3acobi au» fcatberftabt 24. Oftober
1768 m bamal« ber eanbfonbitu« in $atberflabt - oieüeitt)t nur für
ba« ÜWorijflift? - Älöfer. Sgl. ßeffing ©ietanb $etnfe 6. 314.
«u§ ©leim'« ©riefe an 3- ®. 3acobi: Jialberftabt 30. Oftober
1768: „«ben tef ia) mein Üebfter, ba§ ber gro§e Cottaire geftorben fep!
— — — — 9?id}t wegen ber ^enriabe war er wir ein großer 3Wann,
bie #enrtabe rannte jeber Did&ter fingen, fonbem wegen einiger Xragebien,
unb toegen einer 2Wenge flüchtiger Stüde, bie nidjt ein jeber Dichter fingen
fönte." Die (entere ©emertung ftimmt überein mit ©oetfce'« ©emerfung
vom 16. De je m ber 1768 über Cottaire bei IM ermann II, 4. ÄufL 5. 34.
tu« ©leim'« ©riefe an 3. ©. 3acobi: $atberftabt ben 31. Oftober
1768 borgen« 3 Utjr. „Die Damen tragen ijt eine Ärt oon fragen
bie fie Henriquatre nennen, weit Henri quatre mit einem äfyilidjen
gemabtt rcirb; e« toirb gefagt, fie mürben nädjften« au« ber SHobe fommen.
weit man $u ©erlin fie nitt)t mebr trüge; ba« roäre ja f($ön, fagte bie
ftrau oon e« ftnb \a obnebem $arlefin«fragen ; loa«? ©artefin*»
fragen? fagt eine Dame, bie bie 3ttobe ^ierber gebracht bat, e« entfielen
jween gro&e ^ artbeoen, unb bätten nicfjt bie ÜHänner alle ^rieben geraten,
fo märe ein grofer Ärieg entflanben, rrürbig oon ©ietanb ober 3acobi
befungen \\\ »erben. Die SWutter, bie ifjre ftinber fo für«
treflitt) ergebet, bie erjäblte mir bie ©eftt)i$te oon bem £obe be« $erm
oon Omteba! Crr mar ber (fernab t ber berühmten ^rä utein oon $orft,
ber ©c&wefter unfre« 9Äinifter«, bie fo ftt)öne latetnifdje ©erfe mattet, wie
unfer Älofc, fo ftt)öne franjöftf^e wie Sottarre, unb gu ifyrer einzigen
>) maäjß grtn ». ftitmtrtf, ba ft* ta* rät Z9m\m t. »ifmartf in
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Bne brtn ©riefweoVel gtol^en Öteim nnb 3oeobi.
517
©ßanbe . . . fo fßfedjte ©eutfdje wie iß! Üttorgen fomt
bei $rtnfe $ einriß $ier burß, fein Kammer SRaß £> off mann, ber
gro&e Senner ton ©cmäbjben, ben icfj t&nen [sie] fcfjon einmal nante, roiü
morgen friß um uiere bei; und femt. Cr bat bie {Reife mitgemacht. ©a«
ffir fiirtref ttcfjc <£t tiefe ber niebertänbifßen ©ßute rotrb er gefetyen $aben.M
21 u« 3. @. 3acobi'S ©riefe an ©leim: $aüe 9. Mooember 1768:
„flRit ber SRecenflon be« Ugolino1) bin iß oorgeftern fertig geworben.
(Einen ganjen gebrurften ©ogen totrb meine (Jritif au««
maßen. Den ©efang 9lt)ingutp$8 be» ©arben $aben
©ie ben fßon gelefen? fflie gefällt er 3$nen? lief in
bem iRooember flnb mir fßon, mein (iebfter. ©a(b mirb ber ÜWann mit
bem gefrorenen ©arte iebe« noß fywgenbe ©tättßen oötiig abreigen, bie
roilbeficn ©türme um ^t)ten ©ßnedenbaß tjeulen tagen, oor bie Sämmerßen
be« (leinen <§>an«foud treten, unb un« ben Mu«gang oertoefyren. Hber mir
(aßen ßn au«, ben alten SWann in feinen $eljen. Sa« get>t er bie
ftreunbfßaft unb bie SWufen an. Die ©ergnßgen, fagt ©reffet, fßaffen
ben Orrüt)ting in ieber 3at)re«aeit."
«u« ©leim'« »riefe an 3. @. 3aeobi: #alberfiabt 10. SRooember
1768: „©ier if» eine pribileglrte ©ußbruderetj, bie näßflen« einen neuen
©eftfcer nößig tjat. kennen @ie nißt einen tüßtigen DHenißen, bem mir
fte jufpieten fönnen? 3n «riefen ijt $erbcr ein 3acobi,
fo gan,5 fßön unb ftmpel ftnb fie [bie ©riefe] gefßrieben."
Mu« ©(eim'ö ©riefe an 3- ®. 3acobi: $alberftabt 11. SRoüember
1768: „3ß fcörte neutiß in einer ©efetlfßaft fagen, bie guten beutfßen
Äöpfe ftürben aüe jung bin weg, unb bar um müfte man fiß tjüten, ein
guter Äopf febn; man jät)tte oon Cpitj bi« auf ©iefede bie guten
ftöpfe, bie melften »aren Jung gefiorben, ©ottfßeb mar oon it)nen ber
ältefte gemorben."
Ku« ©leim'« ©riefe an 3- ®. 3acobi: #atberfiabt 19. SRobember
1768: „$err ©aßmann ift bom Könige oerfßidt, motyn »ei« man
nißt, au« Königsberg tjat er gefßrteben. — 3ß noß feine Äntmort
[toatyrfßeinttß megen eine« ©ertag«antrage« für Slofc], aber fßon oor
einem 3a$re, a(« er gehört t)atte, §txx Ätofc motte bie Äbtifßen ©riefe
!jerau«geben, bat er miß, ber topograpljifßen ©efeflfßaft fie gu ber«
») 6ie ifl mit ©. unterjetynet unb fU&t »ibC 2. Saab 8. ©tütf @. 600-621.
3ocobi fötieftt mit ben ©orten „Um ein allgemeine« Urüjeü über bieft« Irauerfpitt ju
fällen, fo entbedt man barin gar ju oft, infonbeßelt im Dialag, aüju gemaltfame ©e»
roegnngen ber jhmft, bat Sßabene unb ©dfredlicbe b.crvoriubringen." SRan ugl. Seffingfl
Urtbeil in bem ©riefe an Oerftenberg nnb unter ©. 521, 522, fomie 538—640.
35
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518
«ufl bem ©rtefwtctyel jh>if$rn Gleim unb 3oco6i.
5Iud 3. ©. 3aco6i'd Briefe au ©leim: $aüe 20. iHouemfrer 1768:
„©auj entlieft f)at mtd) 3fc Schreiben über föingulplj ben Sorben.
(Eingevücft in bie 23ibliotb,ef mu§ e« roerben."1)
flu« ©leim'* ©riefe an 3. ®. 3ocobi: $albcrftabt ben L Dezember
1768: „0" ®ü$r$eit mein liebftcr bie $$tlofop$en, meldje ben gieren
bernünftige (Seelen ftreitig madjen, bte tiaben felber feine bernünftige
(Seelen, ober fie Ratten nie fol<$ einen #unb, ber alle ©orte, alle ©inte
berfiefat; mit meinem fi$ abjtracter fpretfcen lägt bon 2ugenb unb ©et««
$eit, als mit mand&em $$ania« unb «rifiotele«. O glüeflia}e
3eit. roenn bie SWenf^en ganj berborben mären, ba§ feine Siebe, feine
ftreunbfdjaft, mie iefct unter ben fat$olif$en unb (ut|erifa)en $olen, mefc
wäre, menn bie mi&oerftanbene Religion, ber «Iberglaube bie 3Renf<fteit
ausgerottet batte, unb bann ein ©eifer ben Unmenfdjen in .polen entflöbe,
bann, o mein Öiebfter, f&nb er unter gieren feinen ^reunb." ©leim'«
£)unb foüte oor Üturjrung bei beffen SRüeffetyr oon Sdjneiblingcn otmmädjtü
aeruorben fein. (Er berftanb anaeblicfi ©leim'« ÜWiene beim Seien oon
g}TtC|tO«
9iae$ feinem ©riefe au« $alberftabt an Jacob i bom 2. Dejember
1768 mar ©leim aAt Sage in 6$neiblingen geroefen. Irofc eine«
§luffe* im Äuge, ber feinen Aufenthalt oertangerte, mar er au§erorbentli$
breiter. 3n ber 9?ä$e bon <&$neiblingen, ju öörneefe, mo^nte fein @$mageT,
ber Ikftor Garoli, ber na$ bem lobe einer Sdjmefier ©leim'« mit einer
jroeiten $rau oerfceiratfcet mar. ©leim füblte fia) bei biefen unb jroei
fünfiäfcrigen Reinen SRäbdjen (fie maren 3n'i0mge) febr glücfüd). „3°
Ggeln fallen mir einen iungen $elb folfcatifü) beerbigen, einen Äittmeifter
oon breo§«g Saferen, einen $erm oon Qranb, ber einen ©rabgefang brt
©renabier« oerbient bätte. benn man fagte bon u)m, er bätt: im testen
ftriege fta) als einen $elb bemiefen, unb metl ber ftönig felbfi einmal
ein $euge feine* £elbenmutbe« gemefen, fo fco er fo jung auf ber Setter
ber militari j$en [sie] öftren fa)on fo bod> gediegen; afle Schönen bei
tletnen 6täbtmen folgten feinem Seic&enmagen unb meinten, benn bie @$oaen
lieben bie gelben unb ©erben oon ifcen geliebet!"
Hu« SL 9. ^acobi* Briefe an ©leim: $atfcerftabt 27. Sannar
1769: „eie mf^en. mein liebfter, td) mnrbe oon einigen märrumen. falten
Äunftncfctern aueb jürüigeftofec. all t$ bie $aub ilmen bot, um oertraut
mit ibnen ;u f$er$en. 3Xit ^breni Jaeobt tcoQen fie fi$ nimt freuen; aber
feilt* ntcfct mett lHc>trr nri(ft Mräber rrtiTen, it^, ber i$ ne^ lange
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Su* bem 8rief»e<*fet at»iföen «leim itnb 3acobi. 519
fem Qninault bin? Äflen 23oileaur jum Zxo$ motten mir und lieben,
unb fingen."
Dur$ ©feint'* 93rief Dom 5. ft«bruar 1769 f$eint 3acobi jur «e«
Werbung um Sitytoer« nun roofy fe<fye$niityrige Softer, bie $fti$e, et»
muntert roeroen gu jouen.
Hüft 3. ©. 3acobi'S ©riefe an ®(eim: $annotier 25. Februar
1769: „Safen ©ie 3$te jtoeti Siebet in bem Ijambutgtfdjen (Sorte*
fponbenten, unb ffitttenbetg« aüetliebften ©tief an mi$ übet meine
«Ratygebanien? Unfre Sriefe über ©oiteau unb Quinautt jtanben
au$ fdjon barinn. ©agen ©ie mir bo$, mein Stebfter, wem ©ie bie
%a$tgeban!en in Sertag gegeben §aben, bem £ alber ftäbt er JSua^änbler
ober ber ttipograp$ifd>en ©efeüfc^aft?"
3n 3. ®. 3acobi'ft Srtefe au« Düffelborf oom 11. Styril 1769
beict eft: „Saft fagen ©ie $u $erber'8 ffiätbdjen? 3$ finbe 31t biet
©alle, unb oft Un&eföelbem)eit barin. üWertten ©ie auf bie ©teüe ber
Sacobi'föen länbetetien? 3$ habe jie ni$t anber«, at« oortyeityaft für
mid) auftlegen fönnen." Diefe «uffajfung ijt minbeften« 3tDeifety0.fi.
©gl. Berber'« ©erfe Don ©up$an m, ©. 268 unb 489. Da ftlofc in
feinem $u$e übet bie ©emmen ftaeobi Der$err(i$t $atte, fo fagte $erber:
„©otlte, in ©ebbten ber Siebe, SJmor nifyft, als bie perfomfkirte Siebe,
ba« «bftractum biefe« Segriffe« in «Hegoriföe ©eftatt eingefteibet fetin —
arme Dieter ber Siebe! Da» fRei$ eurer ^tyantafie ijt DertDÜjlet. Wity
metjr ber mJjtyotogift&e Ätnor mit allen feinen ®eföi($tc$en; eine SWeta«
p$tifif$e Wattt $ eitet ©efang. SUftbenn 3. flnb bie 3acobi'föen
Jfinbeteien Don Cinem «mor, ber Serben fängt, ber jefct Derfötoinbet;
Jefct unft eine ©tunbe ftttebe lägt; jefet unDermutyet unter ©t^miebetne^ten
beim ©orbeipaffiren gefunben toirb; jetjt, tote ein fliegenbeft 3u<fen in ber
#aut toiebertommt; fabe. Älftbenn f^rumpft baft fReidj erotifdjer SCBefen
in bie wenigen fteifen #errti<$teiten ein, bie $err JMofe Don feinen ©emmen
unft oorjält, unb au$ bie finb ntc^t o^ne mtityologiföe 3öge."
«uft 3. ©• 3acobt'ft »riefe an ©leim: $aHe 13. Buguft 1769:
„ersten rooüt ia) 3$nen, tote ia) unfern ftlofe in Saubtingen fanb, toie
unfer Sange1) mi$ in fein 2$at führte, toie wir in bem Suft^aufe be«
£$al« ben (Kaffee tränten. 3n Hamburg faben einige
fdjon ju einem ©ertrage juin $agebomif$en Denfmaljle ft$ an$eif$ig
gemalt. (Sine Dame mar bie erfte. Der 9autneifter roiü ben (Jnttourf
umfonft ma^en, unb eben fo bie auffielt [sie] übernehmen."
1 *,|U' " t""Wnta- 35«
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520
SluO htm ©riefwttycl jwtfäen ©leim trab 3acobi.
«u« 3. ©. 3acobi'0 «liefe an ©leim: $aüe 30. «uguft 1769:
M©a« mich anfänglich hier aufgehalten, waren ftamilienfacr/en, unfern
Rtoü unb unfreÄlotjin betreffend ffia« mich aufhält, finb jweö ©ogen,
worauf ich meine nodj ungebrucften Bieber an ©ellnben; bag an ?bi.
laiben,1) melc^ed 3^nen fo fehr gefiel, unb noch ein $aar halb ^oerifc^e
^Briefe ton wetcben Sie iweene aefeben baben. abbrucfen lafce —
d tu ^ ü 1 1 1 c t H tu ci n 1 1 1 rf^ 1 5 fccinrt^ctlcn^ q 1 ö m o ri tu ^^tT ^ c i j i ^ c ir vi n c
Mltonaer Bettung meine ©interreife beurteilt tjat. ^roftig, rote bie
©utle Unigenitus, tft aüe«, loa« fie Darüber fagen. ©itrenberg« «eanfton
im ttorrefoonbenten ift atlerliebft! ©o balb mein Heine«
©erleben fertig ift, reig ich »i<h tc§ nnb eif in bie Arme meine« ©leim«;
ob gleich Älofc mi$ f*f** Su ballen brebt, unb ... . mein befter
ftreunb, wa« fan alle Wttofotfie gegen ein lächelnbe« SRäbcben au*
richten? 2Reine ©eünbe roarum magf ich e«, fie ttrteber ja fehen?*)
Dennoch reig ich mich log."
«u« 3. ©. Sacobr« ©riefe an ©leim: raüe 3. September 1769:
„O wie wollt* ich niich freuen, mein Xb*nerfrer, trenn e« mir gelange,
$wifa>en Slot; unb beging {^rieben |u ftiften! Umfonft wirb meine 2?itte
feon. ©afebow, ber oiel über unfern (Jreunb [Älotj?] oermochte, hat
aüe« angewanbt; aber alle« war oerlcbrtn. ©eichen Dan! (an ich f*1
ba« gan$ aücrliebfre ©rief eben über bie ^nnla) bäume, 3bnen fagen?
Schöner, aU bie ©ange metner ©elinbe? ©tefletebt! ftber nicht ben
Augen eine« Liebhaber«. €üger, all ein Äug? Dafür foQ bie Siebe Sie
ftrafen! genug ftnb bie ©äante, f ebener aü bie in ben h<«perifchen
gärten, wenn icb unter icnen meinen Änafreoa umarme.*'
ÄuJ 3- $ Sacobi « ©riefe an ^»U im: £aße 17. September 1769:
»tfunrem sie f:& mein Uebfter, ba§ Sie bei (i-ptgrannn, welche« an»
jangt; C ^e»f:ng. ^jthrs, uaferux 9Üc% einmal aefebuft haben, aal
Mg e* bemal« anring: ßl:$. ?emsg, $agebori? Umer ^rexmb wie«
e* mir in ber ^^»"•brin."
3. £\ $a:eb:*# ©rief aa C^letra: {siOe bea 24. Sercember 1769:
.Dein *>*£:?fre cabe .... Sie serfcba mj, lkb£rr ©leim . . . .
©» ras ba mein jan«* £*T3 rwl S<bcrr.b tt. Sarynnbanacn M
£7?.>t ^rufc* ira i*c«r Zz$ Uz. im Däfern ich Shren
remr ;.*« ©r.- ertt^'i a">er r« r» s« wd$$. m biefen traarigen
i ^. i.' Xi; u ***ö^rr^e2? ^ca >5aes mnormt. t»n
oi-^ *zi li e«. :i;ier3Brriea et« tean Sie oer-
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*uö bcm 8rief»cd)fc( jtoifd^cn «leim unb 3ac»M. 521
binbcit »erben naa) 2lfdjerSleben *u fommen, auf ben SWittmoö) getotf}
fe^en mir und triebet. Beben Sie mo&C mein aüerbeftev, unb bebauten
3$ren ftreunb, ber unterbe&en Ifyränen oergiefjt, öftren
emigtreuen Socobi."
©leim foüte für 3acobi eine £$aife naa) «fa)er*leben forden, bie tyn
junäa)ft naa) Oueblinburg fahren foüte, wo er $errn «oofen, ber „freunb.
lia)e £öa)terIJ fjatte, befugen rooüte. «on ba naa) $alberftabt. $n feinen
Mitteilungen über ©alte mirb nur noa) «elinbe unb ntc^t £)ap$ne er*
m5$nt. ftrüfcr Ratten «etinben« (Ktern 3acobi'Ä «ertobung mit tyr
gemünzt, mie er meinte, meil fie feinen «ater noa) für fe$r reic^ tyeüen.
6« tommt aua) in ben jefct au« $afle gefajriebenen «riefen 3acobi'« niüjt«
\)or, woraus hervorginge, ba§ «elinben* (Eltern tyre Huffaffung befi 33er»
§ä(tnijfe* ibjer Softer geanbert hätten. 8ua) mar ja feine ftamilie ju
$>üffetborf j ebenfalls nod) eine angelesene. 3)er 3lbfa)ieb oon «elinbe,
ben fia) 3acobi nia)t oerfagte, ift bafcer iebenfaüs oon ifmt fetbft aus
ftlug&eit befa)toffen. 9faia) ©ruft Martin foü bie Jungfer 3anfen einen
Steuereinnehmer föofenfelb geheiratet tjaben.
8u« 3. ®. 3acobi'ft «riefe an ©leim, ma$rfo)eiulia) $alberftabt
1770: „@egen $rn. öoie ftab' idj nichts, unb ia) merbe, menn ia) mieber
in feiner ®efeüfa)aft bin, ben gefrrigen [Sag] gut gu matten fua)en."
ttu* öleim'fi «riefe an 3. ©. 3acobi: $alberftabt 27. 5D?är$ 1770:
„3a) lafj vor einiger $eit em jämmerliches «ua) gegen ben Äönig, ber
Üitel mar Anti-Philosophe de Sans Soucis [sie]. «on mem e8
ift, baS meijj ia) nidjt, juoerlä§ig aber oon einem Menfdjen, mela)er Oer«
bient, in einen (Sfel üertoanbelt &u merben. Sie gefällt tnen baS Sinn»
gebtd)t barüber, ba« ben Slugenblid aus ber ®a)miebe fomt?"
«u* 3- ®. 3acobi"« «riefe an ©leim: tfeüe ben 5. April! 1770:
w«or ungefähr einer ©tunbe, mein Uebfler ftreunb, bin ta) tyer glüdlia)
angefommen.*
«ufi 3- ®- Sacobi'Ä «riefe an ©leim: 3eüe 8. aprill 1770: „3«
23raunfa)meig mar ia) nur (Einen Sag. Unfren 3ac^ar iä unD Den e$r*
liefen ©a)mib [ab, ia) fo freunbfdjaftlia), als fie jemals gemefen finb,
unb mit bem guten -Ä od) bracht' ta) ben Äbenb ju. s21Ue meine bortigen
3-reunbe oerfia)erten mid), ba§ ©erftenberg ber ©erfa§er ber neuen
ljamburgifa)en fflecenfionen meiner ©Triften fett, ftaum mar ia) bjer
angefommen, fo betam ia) einen «rief oon Wittenberg, meiner mir
baffelbe oerfia)erte. SWitarbeiter an ber neuen 3eitung ^aben e« i^m
gefagt, inbem fie fetbft i^ren Unmilien barüber äußerten. ©ie
erinnern fio), mein tiebfrer, mie unruhig ©ietanb'« Jabel über mein
©abreiben an bie 3eüenfer mia) maa)te." «in 2. «prit, mo^t gu bem-
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522 tut bcm ©cltfwt^fil jroifdjcn ©Ulm unb 3ocobi.
fefben — ©leim'« ©eburtÄtage — , au Hbenbgefeafcfaft am lagt
cor feiner «breife oon #alberftabt fatte ?acobi ba« „Sieb ber ©rajien"
gefungen.
Hu« ©leim'« «riefe an Sacobi: fcalberftabt 11. Äpril 1770: „3n
ber faüiföen ©elefcrten jeltung 26. ©tütf la« i$ geftern ble fflecenflon öon
meine« 3acobi ©$rift an bie «inwobner ber ©tabt3eü*e! Sacobi, faflt
ber fftecenfent, f^toa^t ni$t in fcotyri^ten Hexametern, unb fagt in ©erften.
bergtföer förnerfaHiger $rofa feinen Unftnn. ffiie? ba$t' i$, trenn
©erftenberg in biefer 3eitung, ober in ber ©ibliotye! meb,r bergteic&en
©teilen trieber [sie] fidj gefunben r^ätte, mie, trenn er ttüfte, ba| mein
3acobi ber töecenfent feine« Ugolino märe? foOte bann nitöt
einiger ©runb jur 2ftut^ma§ung, ba§ ©erftenberg ber töecenfent meine«
3acobi toobj fepn fönne, oorbanben fein?" SJergt. ©. 517 unb 538—540.
auf 3- ©• 3acobi'« »riefe an ©leim: 3ede 19. fbpxiü 1770:
„Tie ©&d)e($en oon ftlop »aren ein mir jugeeignete« ©ud) ton Älop:
eine Äu«gabe ber bepben beriitjmteften ©ebtd^te be« da Fresnay unb
Massy über bie üttablereü. 3n ber $uetgniinB«f(fyrift rfid)t ber $eraii**
gebet ©ie unb mid) wegen ber Angriffe ber allgemeinen 9?ib (totfaef.
©eine Äu«brücJfe finb, in fd)önem Latein, aufjerorbentlio} beTtig, unb er
mirb bie Traden nur reiften, nod) mefjr fteuer gegen uns aus $u free en."
Hu« 3. ©. 3acobi'« ©riefe an ©leim: Tü§elborf 8. 3J?ap 1770:
„Die oon 3^nen mir üb er Riefte (Einlage mar oon ©erftenberg. ©o
oiel freunbf<baftliü)e« aueb fein ©rief auf ber einen Seite entfcält; fo
jwepbeutig ift er auf ber anbem. $ätt' irf) nodj ben geringften 3*"^
gebabt; fo barte biefer ©rief mi$ OöÜig übeTjeu^t, bü§ ©erftenberg mein
ffiecenfent fep, unb e« ift alfo fefcr gut, ba§ mein jtuepter ©rief an i^n
abgegangen ift. Äeinen 3treifel fönt* i± metr baben, benn Öefcing (ben
i<b in ber Gomöbie f a b • bat cS $rn. ©epler gefaxt, unb ipra erlaubt,
e« mir trieber §u fagen. SWan führte tfltrmm auf, al« 8e§ing ba mar,
unb biefer bat $rn. ©epler fo Bebt al« SWab. $enfel nie! Sftmetyl-
baftc« über mein 3tücf gejagt, unb fte gebetben, mid? ju mehreren Operetten
*u« 3. ©. 3acobf« ©riefe an ©leim: ©ael« bep «adjen 3. «uguft
1770: „©orgeftern «benb befugte int« biet ei« gewifctr Seudrenrin«,
ber ben f rinjen oon iMrmftabt na<& Sepben auf bie Untoerftt&t begleitet
bat. ©le§ um nxieb. unb meine 9efeHf*aft bie er au« meinen ©(giften
tantc, ja leben, tbat er bie Steife con £epben nad) Tüßelberf, unb, »eil
er int« ba niefct fanb. sxtter nacb Äad&ert. ©einen «ntbafta«mu« Wunen
(tat« beurteilen, ffr bat otele Äennrrffe, unb $erber ift fem
"itunb. tfisen ©rief ten ibm ia* i<b, reü ^rtlüMett
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«u# beut Sritf»c4fcl gnifdjf n ©leim unb 3ocebi. 523
Uebcr 93 an ©oenft fytt mein »ruber Sfyicn getrieben. Setter ift nic^td
toemaeT al* ber 2Rann, für wetzen wir tyn gelten, ©a« midj am
merkten beledigte, war, ba§ er über Dinge taüjte, oon Wethen er in
feinen ^Briefen mit ber feüerli<$flen »ewunberung gefpro^en $atte. ©ielanb
nnb ^ant^ca fyiben mir bepbe ganj aüerliebfte «riefe getrieben."
«u« 5. ®. 3acobi'« »riefe an ©leint: Düffelborf 7. ©eptember
1770: „flBMetanb $ab' i<$ getrieben, ba§ feine ©ragten, bie fo üott«
tommen an aflen meinen gemben mieb, rösten, gegen afle fünftigen 8äpe*
rungen mtd) unempftnblid) machen würben."
3m $eTbfi 1771 wollten bie $atberftäbter einen preu§tfd)en SUmanad)
herausgeben.
«u« 3. ®. 3acobi'« »riefe an ©leim: Dfiffelborf 9. Oftober 1771:
„Den ©Tief eine« »icariu« an OTouffeau fenn i# bem Xitel na$;
er foö Dortrefti^ fein. HI« tdj meinen ^retjbcnfer fdjrieb, bemüfef id)
mid), btefe Bbbanbtung &u feljen; allein oergebend. SBietleidjt fjatte idj,
wenn fie mir ju ©eftäjte getommen wäre, bie meinige juvücf behalten."
9? ad) bem lobe oon Rlofc äußerte fid? 3. ©• Qacobi in einem
längeren »riefe an ©leim über Maspe, tiefer fa^eint eine 9toman$e oon
Saeobt in an^ügtic^em Jone befprodjen 311 baben, worauf bann SMofc f etbft
auf Anregung oon ^acebi tfJcrieg«tieber" oon SRa«pe übel beurteilt 311
^aben fdjeint. 3acobt tjatte in biefer ©adje bereit« einen »rief an SRa«pe
ßefdjrieben, ber i§n me^r ober weniger compromittiren fonnte, unb bereute
fein jweibeutige« »erhalten gegen fRa«pe.
Die (Jorrefponbenj oon 1774 über bie »egrünbung ber 3ri« ijl fc^on
eefftng ©ietanb #einfe @. 308—315 abgebrudt
2lu« 3. ®. 3acobi'« »riefe an ©leim: Düffetborf 19. 3uli 1776:
„Diefen ^lafy mittag, mein £iebfter, wollt' id) nodj mefjr 3bnen fdjreiben;
aber ba fömmt ber Weetor Weidemann aus bem ©efter*©att>e mit
mir über eine nad) bem »afebomifdjen $lane einjuri^tenbe ®d)ule $u
fpredjen."
3m ftooember 1776 futye Saeobi nad> »raunfajweig al« $rofeffor
an» vsaroununt ju tommen.
«u« 3- ©. 3acobi'« »riefe an ©leim: ©annooer 22. Dejember
1776: „(Sin »u$ über ben <Sraie§ ungetan ber ©rieben unb «Römer,
wie ber SWinifler e§ begehrt, ift mir ni$t befannt."
«tH 3- ©• 3aeobt'« »riefe an ©leim: $annooer ben 30. BptU
1778: „»ei meiner «nfunft fanb i$ tyex meine« »ruber« ©ecretär unb
feine beoben älteften ©öfrte, bie oorgeflern na$ ffianb«bec! gereift ftnb,
um mit Glaubiu« bie ©terne ju betrauten unb oon i$m ba« »ater
unfer re$t beten 3u lernen. Den ©eeretär fragt' ia^ naa^ bem <£$ur.
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524
*u« bem Criefwedjfel 8toif$eu ®l«m unb 3«obi.
fürften oon ber Pfaty, melier ein ©tü<f<$en golbner ©olle trägt, jum
3et$en, ba§ er fty com Äaifer bat beeren lagen. Die Pfäljer, $ört'
i$, fo wo^l al« bie 33 er giften wären $ödjjt unjufrieben mit ifrem
ftürften, unb fpotteten, unb münzten ben »ädern Preugen ©ieg. (Iben
ba« wünföen alle, bie i$ auf meinem ffiege bjerfar gefprocfcen fabe."
«u* 3. @. Sacobi'* »riefe an ©leim: Pempelfort 10. 3ulö 1778:
„Vorige ©o$e fdjon, lieber ©leim, $ätt' i$ 3^nen geantwortet, wäre
ui$t bie Jperjoginn oon ffieimar tyer,1) unb im eigentli^en »erftanbe
beu un« gemefen; benn auger un* Pempelfortern fa$ fte niemanb. ©tr
Ratten oergnügte Sage jufammen, fpra^en öfter oon 3$nen, mein ftreunb;
aber jum ©djreiben an ©ie fonnt' itt) nic^t gelangen. Die ©efeüföaft
ber £)ergogtn waren ^räuletn oon ©ödj Raufen bie fi$ gern meines
©leitnS erinnerte, *) ber (Eammer^err oon (Sinfiebet, 2fter<f, ber Waller
Hi 'auf e; unb nodj eine .jpofbame, bie nicf?t fpradj." SBergl. ©. 528.
2lu« 3. @. 3acobt'e »riefe an ©leim: Düffetborf 22. ©eptembei
1778: „Sltle 3acobi'* bauten »ater ©leim für ba« überfanbte Kriege*«
feft, WeldjeS fic, Wie cö waefern Preußen gebührt, mit 4>er$ unb SRunb
beut ©renabier n anfeuern; unb alle bitten Sater ©leim, iebe* neue i'ieb
beö ©renabierÄ unb iebe gute üiadjvtdjt aus bem Sager ifjnen fcglcicb mit«
jutljeilen. Der ^rantfurter 3e'tunög1^ve^er f°u öon borttgem SRagiftrat
einen .pieb auf feine Pofaune betommen baben, bag ifjm bie ^äbne baoon
modeln unb er fünftig ein Wenig oorfidjtiger blafen wirb. ?luf bem
ftreuubeöfefte in »raunfdjweig, awifdjen 8eging, (Jbert, ©djmibt,
Gramer, Oefer u. f. w. wär irfj mit meinem ©lehn ^erft(id) gern ge«
wefeu. SOiadjcu ©ie ia, mein ©efter, ba§ wir auf meiner SRütfreife nadj
#alberftabt und in ffiolfenbüttel begegnen. Da giebt e§ bep Döring
unb Se&ing getoig einen oergnügten Sag!"
Hu« 3. ©. 3acobi'S »riefe an ©leim: ©annooer 19. Sprit 1780:
„Sieber ©leim! ©eit unferm Hbfdjiebe tjatte i$ in Söolfenbüttel unb
33raunfd)roeig ein Paar oergnügte Sage. Döring, (Sbert unb beging
wünfdjten mit mir, ©ie herbeirufen $u tonnen. fleging'* Softer, mit
* ir>ren fanft aufblirfenben Hugen, fagte, als idj fte oon meinem Wie im
grfigte: ©arum tömmt er n i cr> t felbfi? Die töaioetät, womit fte e«
fagte, belufitgte bie ganje ©efeüfd&aft; "no Da* onne 3Bäb$en mugte oiel
barüber leiben, ob fte glcia) e« gern ju leiben f^ien." SJergl. ©. 537.
») »gl. Stinte'« ©ert$t in Sefrutß SHelanb $elnfe ©. 169.
*) ©leim tonnte atfo bafl frrouttin *>on ©öd) Raufen fc^on unb lernte fü ni<*t
tvft (ennen, otö fte 1783 ttadj $a(berftabt tarn.
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Stuf btm «riifwe^frl jwifdjcu <9Ittn uub 3ocobi.
525
2(u« 0 leim '«©riefe an „©eorg 3acobiM: $alberftabt ben 19. «uguft
1780: „Sewing unb ftrifc 3aeobi finb be$ mir getoefen, fic (amen am
©onnabenb ben 1., blieben ben (Sonntag unb ÜRontag, reiften ben Tuenßag
frfi$ toieber ab, 8e§ing nacb, ©olfenbüttet, Sacobi naa) ®o«lar too er
bie ©ergmerfe befeljn, unb über ben $arj unb ©öttingen na$ (Saßet unb
£ofgei«mar ge$n, fc)ier aber nemlidj ju Hofgeismar ben 2Rinifier oon
prftenberg erwarten will. — HÜe meine fträfte rief id) jufammen, annfäen
Wattjan bem ©eifen unb ©olbemar no$ jung unb munter *u feim, (eiber
abeT, mein befter Jacobi, mar id) faß flu Jung unb faft gu munter, benn
unfer ßcfjing f ablief ein, unb unfern ftrifc 3acobi machte heftiger ftopf*
fa^mers ftumm. ©on ®ö<fing! $abe i$ feitbem gehört, bafj
ju ffianb«becf eine 3ufammentunft oon topf! od'* unb (Slaubiu«'
frreunben gu flanbe gefommen, unb baß ©o§ babeö getoefen ift."
8u« ©leim'» ©riefe an ©eorg 3aeobi: $atberftabt 14. 9?ooember
1780: „Öaoater, meiner unfern SWenbelfobn jutn (Stiften matten trollte,
tyitte fogt man jur ©erurüjeilung ©afer« be« efyrtidjen 2Wanne« nufy wenig
beigetragen. "
«u« 3. @. 3aeobi'« ©riefe an ©leim: Pempelfort 29. Wooember
1780: „ffienn fte nidtjt bereit« in 3$ren $änben ift, fo »erben ®ie, lieber
©leim, in ein $aar Sagen eine Sdjrtft oon mir gegen bie Sülidj« unb
©ergifdje ftirc§en»©önobe befommen. ©or ein $aar 3Wo*
natben mar unfer ftreunb ft nebet fyer. (Er tarn oon Süxd), ^atte fidj
n adj bem im gl ütf liefen ©afer genau erfunbigt, unb ntdjt« ju beffen Gut»
fctyutbigung gehört. Unfer ^reunb Änebel t> i c t £ ir)n für einen offenbaren
8anbe«oerrätt)er, für einen üRann oon fdjtoarjer «Seele, ber ieber ftreocl-
tbat fäbig getoefen. 9?acb Knebel« Qrgätyfung $at ©afer feinen eigenen
■Sdjroiegeroater auf bie fdjänblidjfU ©eife um eine anfelmtidje (Summe Weltes
betrogen, unb ba« ©erbrechen, toetdje« nadj feiner Einrichtung untotber»
f preeblict) ertoiefen werben, bi« in ben Xob r/artnäefig geläugnet. 9?ad)
beßelben (Srgä^tung üerrätt) bie 3(rt, wie ber Eingerichtete, um bie be«
tou§ten Urfunben ja enttoenben, ba« ©ertrauen feine« ^reunbe« gern iß«
brauet) t unb biefen ber größten ©efatyr au«gefefet, einen f$tec§ten, getoifjen»
tofen 3Rann.M
21 uS ©eorg 3aeobi'« ©riefe an ©leim: £ an uou er ben 4. 3anuar
1781: „3$ bin, getoiß nietyt buret) meine ©d)ulb, toie <8ie mir glauben
werben, in einen oeTbriejjlidjcn SRcdt)t«ljanbet oertoicfelt, unb tonn erft über»
morgen, naa^bem id) einen ©ürgen gejteüf, oon bi« abreifen.
9tö(bften ÜRontag .... befu$ i# in ©otfenbüttet unfern 8e§ing."
«u« ©eorg 3acobi'« ©riefe an ©teim: $annooer ben 30. Hpril
1781: „Wocb ift, icb toeifc nic^t metebe Iraurigfeit in mir, bie feine ©lütb«
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526
8u* bcm ©ricfwe$|el jwif$tu ©leim unb 3acobi.
wegbuften, feine Waojtigaü wegfingen fann. 3$ barf berfelben nic^t Kaum
geben, barf 3$nen ntc^t betreiben, wa« itt) in ©olfenbüttel neben bem
oertafjenen ÜM$en, unb in Sraunföweig in bem 3itnmer empfanb,
worinn 8e§ing oerföieb. Severe« würbe mir im ©aftyof angewiefen,
unb ob id) gleidj oorau«fa$, n?a8 i$ barinn teiben mürbe, fo tjiett id)«
boa) für ©ei$li($feit, ein anbre« *u f orbern. lieber ©leim! id) &ätte fo
gern mit 3$nen auf bem (Eanapee gefejjen, worauf unfer geling ben
ua^enben lob rutjig erwartet, unb fo gern ffiti id) ba 3&w #anb gebrüeft.
Da« oom üHebailteur Gruft oerfertigte ©ruftbilb unfre« & [ßeffing],
we(($e« jum üflobett in ber ^orjellan^abrif beflimmt ift, bab' idi cor«
trefflich gefunben. fieiber ift'ö noa) ungewiji, ob bie oorgef^tagenen 93rufl«
bUbcr en bieeuit, ba« ©tü<f &u 6 2$lr. braunfd)weigifdje« ©etb, $u
Staube tommen. 'Die ftabrif jroeifelt an Ijintänglidjem Hbfafee. Denten
Sie, mein befterl an binlänaUcbein Sbfa&e oon Öefjing« »übe, für
6 etenbe Hjater! 8 dj reiben Sie bodj an öetfemifc, ber an ber löcfor«
gung biefer lüften Stnttjeil Ijat, unb melben Sic itjm, wie Oiet ©jempiare
Sie für fid) unb 3^re ^rcunbe verlangen. 972ein ©ruber unb id) wollen
ein gl cid) es ttyun."
2lu« frrifc 3ocobi'« »riefe an ©leim: Düfjelborf ben 16. 9lo»
oember 1781: tann fte mdit auf einmal beantworten, bie bret? lieben
»riefe meine« »ruber üöitljelm [©teim«], unb fann bodj aud) oon feinem
fömeigen. Der oom 28. Oftober Ijat mir fe^r wofyl getyan unb mi$
ungemein gerührt. Den Hrtifut oon ©olberaar fann id? für bleute HB«
möglid) abfyinbeln. Diefe« ©u<$, ba« Wei§ ia), $at auf würbige URenföen
fo große (Jinbrücfe gemalt, al« wobj ©n« in unfern lagen. Seffing
fdjrieb mir no$ wenige ffio^en oor feinem lobe: ,,id} foflte bod) alle
©ef^äffte aufgeben, nur alle« an ben Sßagel fangen, unb ben ffiolbemar
ooüenben." ©eitbem b,at er ib.n no$ einmal gelefen, unb mir Dinge fagen
tafjen, bie ia) ni<$t wieber erje^len bürfte. Äber eben biefer ffiolbemar
iji Urfadje, ba§ id) einen anbern Wann, ber mir unenblidj treuer war,
in einer Weftalt erblicft habe, an bie i cf> nid)t benfen fann, oljne fa(t $u
werben wie ber lobt, ©8 fotl länger fein ©efyeimnif} für @ie feim, bejter,
ebelfter SWann. Sefen ©ie bie fyebeo fommenben Rapiere — e« fmb bie»
felbigen, Welche icb, ßeffing in 3&jer ©egenwart mitteilte, 3tynen au*
8d)onung oerbarg. — föeben <Sie mit 9iiemanb baoon, (Sbelfter, unb oor
allen Dingen tagen Sie e« feinen oon ben ©eimaranern erfabren, ba§
^^nen biefe f>ä§lidje ©efdjidjte oon mir offenbaret morben ift. Die Rapiere
erwarte idi mit elftem jurücf. ffiielanb Ijat an ber ganzen Sache nidu
ben minbeften I^eit. Diefer gute ©ielanb, bem id^ nod) eine öffentliche
Vobvebc fdiulcij] bin, bie id) gewiß itjm aud) noc^ galten werbe, baue
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9nfl btm ©ricfTOtdbJcl jtrifdjen ®[tim unb 3ocobi.
527
aüerbingS banfbar üon mir befjanbelt werben fönnen, ben {Renten ber
Iftenjdjbcit oielleicht unbefdjabet. DiefeS mar auef? mein üefter ©orfafc;
ober ba* fophiftifche unb hämifche entortillement1) feiner Slbbanblung unb
baS (nach meiner fünf 3aljre unoeränbert gebliebenen Gmpfinbung) l'atanifdje
©efpört am (Jnbe machte mich milb, ba§ ich meinem ©rimm nicht mehren
fonnte. SöaS ict) obnen fcfycn gefagt fyabe, roieberbcle ich. Sägt mich
Sielanb in ftutye, fo rolH id? meine flbtjanblung nict/t ooflenben, fonbern
aud meinen üflateriatien ein gang neues Ding jufammenfefcen."
flu« ©eorg Sacobi'« ©riefe an ©leim: Pempelfort 3. ÜHarj 1782:
,f3cr) fang nun in m'elen ÜHonaten fein Sieb, unb noch, obgleich bie Serben
über mir trillern, unb bie erften grünen ©lätter überall ^erüorfommen, ift
mir, als fönnte id) nicht mehr ftngen. Unterbeffen gehen @ie mit ©ctjmibt
unb frifcher auf bie ©piegelberge $u be* guten $)om*Ded)antS feinem
Sabonal, unb lagen 3h* «ban (Jooe fo gut al« bie anbem hören.
— — «Wein [sie] flrabe«fe wirb hoffentlich jefct in 3hren
£>änben feön."
flu« ©eorg 3acobi'« ©riefe an ©leim: Düfjetborf, ben 23. ÜHat)
1783: „ÜHein fleiner fluffa& über ©obmer roirb tyntn im 3Wufäum
begegnen."
ftach bem ©riefe ©leim'« bom 27. ÜRai 1783 mar £er ber mit
ftamilie &om 1.— 15. üHai bei ihm.
flu« ©leim'« ©riefe an ©eorg 3acobi: #alberftabt 3. Oftober
1782: „©eftern tjab' ich mict) geärgert bepm Cefen be« ©ud}«: Ätopflocf:
<gr unb über 3t)n. — §ätte ich nur bie 3ett, fo fagt' ich bodj enbltct) bem
Änaben Gramer bie 2Bat)rt)eit berbe — ber lädjelnbe ftönig! foüt it)m übel be*
fommen. Wicht ein »at)re« ©ort in biefer ©efdjichte be* fterbenben 3orban«
— fo roie Gramer fie ergät)lt — ber Äönig unb Sorben waren allein im
ftranfenftimmer, fein üWenfd} bat jugehört. (Sin $ord)er mar ber alte
*$rebiger ©ualtiert, oon roelchem ich erjagen berte, mas er oom ©efpräet)
bc« Rönig« gehorchet hatte — ba« aber mar, fo oiel ich m^ erinnere, ganj
ein anbere« als roa« ber ftnabe Gramer gefcr)ma$t, unb mas benn i'rfjmau
ber? ©a« er gehört oon JMopftocf, unb roa« " #ier bricht
bie oon ©leim jurüefbehattene flbfehrift ab. 3" Sachmann'« ©arten hatte
ber Oberhofprebiger <Sacf Älopftocf oon 3orban'« Gnbe erzählt, Diefer felbft
hatte es Gramer mitgetheilt unb auch in einer Obe auf ben ©orfall an>
gefpielt. ©gL Biebrich ber ©ro§e u. b. b. 2. 6. 124.
3n bem ©riefe au« £>uffelborf 4. Wobember 1782 r&tt) ©eorg 3acobi,
ba «Struenfee tobt ifl, ©o§ $um ©omnafialbirector in $alberjtabt ju machen.
i) 2>itft« ©ort flcf»t Ijter nur bnr$ «int Conitctnx.
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WM bem 8tief»e*fc( jtmfdjcu ©leim unb 3«oM.
Hu* ®leim'« «riefe an ®eorg 3acobi: ©alberftabt 18. 3anuar
1784: „3m vorigen (Sommer, meifc irf/S boa) nid>t einmal?!, ob icb ö
meinem 3acobi fdjott fagte, waren natf? $erber bem (Erhabenen bie .per»
jogin oon ©eimar, bie iDtufagetin, baS fträuletn oon 3ac$$aufen [sie.
«ergl. @. 524], (Einfiebel, ©effenborf $ier, unbßJöt^e1) ber Scraftmann,
Wetter aber leiber feine Äraft Oerforen $at.
2)en jungen $trtu(c* unb feine« Ücbcnfl greubeu
@at) idj. bto meiner «Seele! uitt)t!
3n feinem (yvcmtblidjcit (Setjcimcn 9tate)0 ©eftetjt,
eat) id) befl jungen SBertjterf l'eibeu.
3m $erbfi mar Saoljo f?ier, bie alte gute ju «erlin oeraetyete Sarbo
fatyn wir fyer fo munter unb fo geijrrid) »ie oor jmanjig 3a$reu, bep
infertil guten Do^mbe^ant war fte lauter 8ufx unb lauter Öeben, oerliebte
fid) in unfern guten ©erru oon «uf$, oevfa)n>enbete bep taufenben bie
®$erje ber SWufen, bepm (Sffen unb bepm Xrinfen, über SCafel jum
©rempel bepm ©ofynbcfymt im «epfein jweier $übfa>n ftinber
eoüft leben 2)u Cufd)
Unb foflft e« uns fogen
Ob Ämor t)ufd) tjufdb,
3u« «Retj Eid) toirb jageu!
Unb alfi gerebet würbe oom (Sonjungiren [sie] unb oom Decliniren
2>ecUniven, Conjungiren [lic]
$at mein 2Bif;en nidjt »ermetjrt!
Vlber Qotb im SRunbe fütjren
$at bie i'fufc mid) gelehrt!
Die gute ©aptyo reifte jurücf bep [Stimmern Setter, cvfältcte fid),
unb (tagt noa) iyt in allen iljren (Jmfieln (benn fte föreibt in ^rofa feine
«riefe metyr) über 8ränttia)feit — id? wünfdjte fie wäre oor oielen Sauren
fdjon befant gewefen mit ber oortref(i$en ©opljie 8a föodje bereu
Pomona, bie ©djioefxer oon 3riÄ, neulich bepm 8efen beö erften unb eitften
.£)efte8, meine gan&e 8iebe mir abgewonnen t)at. 3a) fjöre oon ©ö (fingt
biefen ?lugenblicf, bajj $err oon 8a 8tod)e, auö be&en fatex unb (hutj
ruug otme Reifet ©Übone gefloffen ift, fta) Strand befinbet."
Äu« 3. ©• 3acobi'* «riefe an ©leim: X)ü§ctborf 23. Huguft 1784:
„<5ie fönnen rulng fepn, mein «efxer! gfürt erfte, bin id? ju ftrepburg,
an meiner lic inen, oerborgnen 5d?ule, proeul a Jove; unb bann ooQenbcn
meine Stüter, binnen brep 3aljren, obren [sie] pbjloforbifdjen cursum
bep mir allein, o$ne bafc tdj fi* einem anbern 8ebjer überliefern, unb oon
») ©gl. Seffing ©ielant $einfe 6. 101
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Hu« beut 8tief»erl)fel atoifd^en (Sleim unb 3ocobi.
529
meiner Hrt be« ©ortrag« einige ffledjenfdjaft geben barf. Ueberbem meifc
#err o. ©mieten, ber (Jurator Don bortiger [frepburger] Untoerfität,
ma« er Don meinem Unterrichte gu erwarten pat, unb eben barum tDä^It
er einen ^roteftanten, meil er bie Sepr-SWetpobe gu Derbe§ern toünfdjt.
3n feinen ©riefen an ©d)tojjer unb mld), bie eben fo Diel CifeT fürba*
©ute, al« Haftung gegen ba« 2alent »erraten, geigt fi<P biefe« beutttd).
©efcen ©ie noa) bagu, ba§ man im £>fterreidjifd)en feiner eignen Gpre
megen; gumapt ba man auf mehrere au«märtige fyroteftanten fein Bugen*
merf pat; mit einem in'« Sanb gerufenen 5«mDfn> unb gmar mit einem
ber nidjt gang unbefannt ijl, beputfamer umgeben meTbe, at« mit bem
armen ©larer, melier opne ©$ufc, oieCleicbt aud) opne bie nötige ftfag«
pett, Den üix jeiutttiajen scunngnjfen unterlag. — — — — Joon un|erm
bt«peTigen geben unb ©anbei mei§ id) nidjt öiet gu ergäplen. üttein
©ruber unb tdj waren öfter franf, tafen in guten ©tunben, (St ben
©pinoga, ia> ben Zeitigen ©ernarbu«, ben p. ©ieronpmu«, (Jpbrianu« u. f. m.,
unb bann befbratpen mir un«, batb über blefe, balb Aber ienen. 3« ber«
fdjiebenen SWapten patten mir ©efudje au« ber fltodjbarfdjaft, aud) au«
ferneren ©egenben, g. 93. Don SWeTf unb bem ftürften ©atligin. ©einfe,
ber ©(pmärmer, gog Dorlängft mit bem ©rafen ftejjelrobe auf» Öanb,
mollte mieberfommen, unb fömmt nidjt, unb lä§t feine ©ptbe oon fidj
pören. ©eit er au« 3tatien gurücf ift, pat er, natp Cejjing« Bu«brucf,
eine »apre Dinten*©d)eue, unb eper brädjte man einen Proteus gum
ffiaprfagen, at« itjn jum ©^reiben."
«u« ©teim'« ©riefe an ©eorg 3aeobi: ©atberjlabt 29. «uguft
1784: „Wlit ©rünben [muß i cf> Sacobi] bitten, gum fteinbe ber <ßreu§en
oon ben ©djtofjern, ben ©mieten, ben ÜHofern fld) nidjt Dofleub«
Derfüqren gu (a§en. ßeit mirb fommen, baß man'« fetjn mirb, mo
ber De«poti«mu« feinen ©ife bat, unb ba§ man bie übrige ($reppeit in
unferm lieben ©atertanbe ben Greußen Derbanfen mirb — bann erft,
befovg' id), merben bie SRofer, nicfn bie ÜJJöfcr, aufpören ipren bofttifcpen
CMift gu fpepn, auf atleS mag ^reu§ifd^ i[t. 3uPfen m^ö( tonnen, mie
^poli ben $orafe einft gubfte — 92ia^td! 9lidjt&! mein Sieber! id) tan nur
roarnen, nur mamen." ®Ieim, ber f$on in einem früheren ©riefe be«
bauert pattc, ba§ 3acobi ibm bei beffen ©erufung nadj ^repburg nidit
beffen ^ßraebenbe guerft gum ftaufe angeboten l)abe, madjt ipn nun barauf
aufmertfam, bajj ber SKertb fötaler ^raebenben bei bem ^aOen bed Weib«
merttje* fe^r geftiegen fei. ©o mären für 8idjtmer'6 ^raebenbe jdjon
7000 £Mr. geboten. 3acobi aber patte fcfion früper audeinanbergefe^t,
ba§ w bei ber 3CTrüttung feine« oäterlidjen ©ermögen* nicpt« mepr beft^e,
af« ma« für bie ^raebenbe getöft merbe. ©leim mar baper fdjon auf«
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2lu« bem ©r1efwe<bfet jtoifötn ©leim unb 3ocobl.
geforbert, baljin ju wirren, bat ber Äönlg in ben ©erlauf ber ^raebenbe
willige. ©leim antwortete: „Unfer ©leim, faßt ftrifc, mu§ Reifen. — $a
mo$l! er mu§! unb wirb aud) Reifen, wie unb wenn (Jr fan — ßü biefem
wie gehört bie Weife na$ $ot«bam — burdj fe$reiben, fyn unb $er, ift
Wartic$ nichts ju machen — Webt«! Die Umftänbe finb faMimmer, t?tel
fötimmer al« bep ber Weife a"«1 Äönig in« loger beb aWogbeburg."
ftriebricb erteilte moty o$ne ©leim'« ©ermittetung bie gewünföte «r»
laubnifc. Diefer fatte in ber Säuberung ber @<$wierigfeiten übertrieben.
(Sine Wa^förift ju ©leim'* ©riefe an ©eorg 3acobi: |>otberftabt
14. Wooember 1784 lautet: „3b* #err ©ruber ifk in ffieimar gemefen,
dlaubiu* b^t tyn befugt bafelbfl, ift nidjt b«rgefommen, ffat mid) nicbt
grüfjen lagen, mir nidjt getrieben, er ift bodj nic^t böfe?"
flu« ©eorg Sacobi'« ©riefe an ©leim: (Smmenbingen 25. ÜWärj
1785: „©enn man Ort unb Sage unb ©efdjäfte fo ganj oeränbert, wie
id), bann bat man lange ju t^un, ebe man in Orbnung fömmt. Taju
nahmen im erften balben 3a$r meine ©orlefungen [in gretiburg] mir oiele
3eit Weg. Sie tonnen fid) biefeö üorfielleu, mein ©efter, Wenn id) 3bnen
oerfiebere, ba§ bisher unter ben greijburgern fogar baö ©ort Sleftbetit
etwas unerhörtes mar; unb bafj felbft üon ben {Dienern, in ibrem neueren
5tubien«$lan, reeller bie frönen ©i&enfdjaften fo nadjbrücflict? emprieblt,
einer grünblittyen, critif$en ©eljjanblung ber clafjifd)en Tutoren mit
feiner ©ölbe gebaut wirb, ©efcen Sie bin^u, ba§ beb benen iungen
beuten, bie id) aufl bem gymnasio befomme, roeldjeö nod) mit Ör«3efuiten
unb Hiöndjcn befefct ift, biofe auf ba8@ebäd)tni§ gearbeitet werben, unb
fte nid)t gewöhnt finb, mit bem ©erftanbe ju fafjen. 2Jfeine 6c liegen
an ber Unioerfität, bie ^bilofcpben, üben »ieber b,aupt fad) lief) ba* @e«
bädjtiitß ibrer ^ub,öier, benen es Hadder unenblidj ferner föQt, etwa« ju
begreifen, baft oon ber itjnen eingeteilten ©$u(*$^ilofopljie abweist. 9hin
foftet e« md)t wenig ftunfi, bafj id) mid) ibnen beuUid) madje, unb 8uft
unb flttutb in fte bringe, f elber ju benten. riefe 6$»ierigteitrn aber
fdjreden midj nidjt ab; fonbern icö freue m\a) um fo mebr, in ^repburg
ju feon, al« man bort eine« SDtanne«, ber fein ©ert mit Siebe tbut, twr«
jüglidj bebarf. Hudj $abe icb bereit* einige gute Äöpfe gefunben, meiere
mein ©er! mir belohnen foöen. 3nfonber$elt ^offe iä), bie beften unter
ben jungen Ideologen, ben tünftigen $farr$erren, ju gewinnen, unter benen
icb Wirfli$ ein $aar getreue Jünger $abe; unb bann ifi meine (Jmbte
gro§. 3$ fe$e, lieber ©leim, baß i(b unoerraertft in'« Craäblen gefommen
bin; id) wiQ alfo nur fortfahren, ©ottlob fann idj 3bnen bet^euern, ba§
id) in meiner neuen Sage noeb immer oergnügt bin. 2Bo id) ^infomme,
wirb mir auf ba« freunbfcbaftlicbf^e begegnet unb ie genauer ic^ bie X^er'
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Hu« bem »riefwt^ftt )toiföen ©leim unb 3ocobi.
531
fagung ber Unioerfttät unb bie Beute !ennen lerne, beflo fefter »erbe t$
überzeugt, bog nicrjt baft tninbefte für mia) 311 färbten ift. (Jr/^efuiten
unb üficnrfje finb gänjttd? entwaffnet; bie $rofefforen ber Geologie finb
3um £$eil weniger catyolifö, at« 2ut$er; reben unb treiben mit einer
$reömüt$igteit, über beren SMbung man fi$ munbern mug; unb i$ $abe
tynen föon gejagt, ba§, menn bie Wömifö»<Jat$olif($e &ir$e amiföen tynen
unb mir entföeiben foüte, fie mi$ für ben geringen Äefcer erflären mürbe.
Die anbem befümmern fi#, außer bem Gollegio, »enig um tyre Ideologie.
Ueberfyiupt ift in ftreuburg eine gemattige ©letdjgültigfett gegen Wetigion.
%üd) in biefer iRucfftc^t $offe i$, meinen ©Gütern nüfcti($ $u fetin, inbem
i$ öfter ©elegen^eit ne$me, tynen bie com Äir$en.@tiftem abhängige,
reinere G^rij}uÄ.töetigion in tyrer ©d)öu$eit barjufteUen. [$ter folgt eine
3 Filterung tion ftretiburg.] Slöbann Reifet e«: Schloff er unb feine ftrau,
[bei benen 3acobi in (£. mo^nte] grfigen taufenb äfla^t, unb bitten Sie
mit mir, am $metiten Sprit [©leim'a ©eburtStage] fid? unfrer gu erinnern.
Sir motten aisbann unfren grogen geft«$ocal betränken, unb be* Jage*
und freuen. 3um ©lüde bauern meine gcricn bis ben 4. Sprit, ©o
tange bleibe idj bier, unb fetire atfo ben Sag tion flttorgen bi8 Sbenb mit."
2IuS ©eorg 3acobi"S Briefe an ©leim: (Jmmenbingen 2. Sprit
1785: „#ier, tieber ©teim, ein 8teb, l) ba& an 3$rer $oltema jagen fotl,
mie mir an unfrem Keinen ÜJiü^lenbadj unb an ber füllen 93retma
biefen Xag fetten. $eute Sbenb mirb ba« Sieb gefungen, trenn ber groge
$ocat bcrumgefjt, ber einzig unb atiein bep freunbfdjaftlittyen ftefien feine
Dienfte tljut. Die ©eilten, um ben $ocat $u befransen, fammetten um
fd)u(bige 2Häbd)en, ©a^loger'« Sinbev, metdje beti. biefer ©etegen^eit ben
Sabinen nnfrerÄ ©leim« lernen, unb iljn (ieb geminnen.'1
Sud ©eorg 3acobi'3 ©riefe an ©teim: (frnmenbingen 22. Oftober
1786: „O mie Diel, mein Hefter, mie oiel bätf id) mit 3*?nen $u
fa^ma^en! Sie biet über 3§ren testen Brief, ber mir fo inniglia) moljt
tyat; über griebridj ben Ginjigen; über 3$ren neuen ÖanbeÄtiater; tnfon«
bereit über bie üRöglictiJeit einer ffiieberoereinigung mit meinem ©teim.
mein liebfter, mad idj für tötete, mirb batb eintreffen, ©djtoger
— unter un« gefagt — befömmt eine anbre ©teile. ©eljen
Sie gu, mein ©efter, ob (Sie, ber Sic bie 3aljre meiner 3ugenb Oer«
fa)6nerten, iefct für mein Stter mir ein gtütflify* 8a)idfal bereiten fönnen.
Uebrigen* »ieber$o$f ieb, 3$nen bie ©erfidjerung, bog id), in ieb er anbem
9bfi$t, mit meiner iefcigen ©telte ^öcbjt aufrieben bin; jumabj, ba id)
fe$e, bog meine Srbeit unter ben grebburg. 3ünglingen, mel$e inflgefammt
i) 3a Gleim'« ö«burt«toge.
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532 «nfl bem S3rltfwe$fc! jrtif^en Gleim ttnb 3ocobi.
meine SBorlefungen breö ganje %a$xt Ijinburdj befudjen müfjen, ni<bt Oer«
lobten ift. Da& $einfe, unter Port betraf ten ©ebingungen nadj ÜJ?ain;
gety, at* SBorlefer be« (tyurfürflen, ba* teilen ®ie ofyie 3»eifel. Da«
gegen ift bie Wadjridjt oon meinem 0lufe nadj ffiien eine bto§e 3e*tan9**
Cftge. 3n ffiien f elber gieng oorlangfi ein äfritidje* ©erü$t; aber, fo
oiet id) toei&, $at bie ©tubiemGommlfion nie an bergteidjen gebaut. Sto$
toflrb' idj mic§ ni$t bereben la&en, einen folgen flcuf an$une!mten; benn
in meinem fjfrepburg binbert mid) niemanb. 3$ bin unabhängiger, al*
irgenb einer in ber SWonardjie, unb tann in meinem <5raife, fo Hein er ijt,
gute* mirfen, wie i$ »ill."
flu* ©leim'* 93riefe an ©eorg 3acobi: #atberf!abt ben 31. De*
jember 1786: „«Wein erfter Corfafc mar in biefem 2J?onat$ na# SeTlin
311 ge$n, unb ben beutföen SBufen einen ffieg ba^in |a bereiten. S5on
ben bcftcn Hoffnungen, ba§ eö mir glütfen werbe, barf i<$ ni$t* anfuhren;
auf ®ie mein teurer, auf $einfen, auf ÜRüller, auf liebgen tc mar ber
flnfdjlag gemalt, fetbft ift ber üttann, i$ !onnte bie töeife nify mögli$
madjen, unb nun ßebt'Ä nodj babin, ob fic no<$ m8glidj ju ma$en jeon
wirb im tflnftigen 5TOonat$. »on #einfen $ör i$ nic^t*,
wei§ nicbt, ob'« ibm w oblagt ju ü?2atjnj! 3$ jweifle ; ©te tann'« einem
5repb«it tiebenben üttann na$ feinem ffiunfdj erge$n, an einem Ort, an
wetdjcm man bie anber* Denfenben gefangen fefct? % iebge, oon
meinem ©ie, Oftarn oiefleiä)t, Krifteln gu (efen betommen werben, bie
ben beften ber Obigen unb ber flWeinigen an bie ©eite gu fefcen ftnb, ffilt
ftrt) in biefem SBinter ni$t auf beö un».H
flu* einem anbem Söriefe ©leim'* an 3acobi: „3m oorigen Sabr
Ihm du id) bod) jwep Reifen ju ©tanbe jebe oon ad)t Tagen, bie eine naa)
SBeimar, bie anbere nad) Seipjig ju filifa (ftrau ton ber Wede.)
fldj! mären ©ie, mein Tb cur er, nodj ein ^reuije ifet nodj ein $reu§e?
SOßir münden e« bep ben fleinften ©elegcn&eiten, bie ©ranbifon'Stotberg*
ftimmen aflejeit mit ein, ben 24*? biefe* fepera mir ber älteften ttomtefe
flnna (Stolberg 18'? @eburt*tag in meinem $aufe — Pehmen fie auf
in ben Tempel ber $rcunbfd)aft — Vertieft mär'*, rrenn @ie gegenwärtig
mären! Da* mar Älopftodf* ärgfter Dämon, ber fie [sie] un* entführte.
— — Ueber bie ©erfe be* ©njigen f^reibe mir »a* mein
t^eurer 3acobi! Du fanft'*! taufenbmabt gefreuter al* bitter ton 3immer«
mann! 3Rid} jammert be* armen 9Htter oon 3^mmermann' wcltbfr
meinen [sie] frennbfd)aft(i$en üiatb fein SPn* $uriicf \u nehmen ni*:
fotgen »ölten [sie]. ü)?an parft i^n oon allen ©eitenü!"
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tut bem »rieftoe^fet irolfätu ©lehn unb Oocobi.
533
<Jl tt | & U fl.
1. 3acobi an Jätjn«.
2>üffeIborf, bcn 6. lugnft 1771.
Unter tmmermä^renben 3erftreuunöen ^ mit ÜJJü^e nur bann
unb wann eine ©tunbe für abmefenbe ftreunbe retten fönnen.
SSie mannen tieben«toürbigen ©rief erhielt icfj unterbeffen öon 3tynen!
$ür lebe freunbftbaftlidje ©erfic$erung, für jebe angenehme Nachricht, für
3$re gütigen ©emmjungen unb für bie flbförift 3$rer betiben ©ebid&te
banr i$ 3$nen taufenb mafy. #än«djen unb 8ie«$en ^ab' t$ mit
neuem ©ergnügen meinem bjefigen girfet oorgelefen, unb afle, bie ba«
fleüte ütteißerflüd Nörten, mann entfielt bation. 3" ber C an täte finb
aucb, aüertiebfie ©emätbe boll feiner 3fige, unb »ortrefliaV ©teilen. Qn
ber Anlage felbjt ift üiel fdjöne«; aber wenn ic§ offenherzig fetin foll, fo
mufc i<$ gefte^n, ba§ t$ in ber $auptibee mebr 9?eue« unb in bem ©au
ber ©erfe me||r muftcalif^e« münzte. Die töecitattoe »ettyeln nic^t
genug mit langen unb furzen ©erfen ab, unb ber ftall tion ber einen
©erSart in bie anbere ifl nic$t immer gehörig vorbereitet. 3Ran fan $iebeti
nit^t ©or^folt genug anmenben, bog ba« Ob* ni$t beteibigt ttrirb.
ffiillfommen, ^eiliger lag! Diefer Anfang ijt $u fe^r genügt,
er ift ben mebrjlen ©ebbten biefer fixt eigen. — ©ab Xroft bem
Braten, ftraft beut SRttbcn; btefe« (entere brauch i$ nur ju unter«
ftreic^en. — ©3en mütterliche Siebe genäset fctyeint mir unbeftimmt
au«gebrü(ft. 3n bem natürlichen ©erftanbe, roei§ idj ni$t, ob beT ©e<
banfe richtig feo. 9?id)t jeber, ber unter ben Äü&en ber 3firtt»$Wt ö"fe
to\id)t, ift ein gütiger 2Hann. Der ©erec$tig!eit t?ätf icf? nicfjt ba«
©$merbt genommen, ©er ni$t ftraft, ift ni$t ein ©ater feiner Sürger.
— Der ®($tufj ift ju gemö^nlidj.
(Seijen, liebfter Qfteunb, ein 3eu8m§ meiner Hufricfyigfeit, unb meine*
guten ffiiüen« 3^r 3utrauen iu tierbtenen. 3d) glaube bcmolmerachtet,
baB Sie gar nictjt Urfadje f)aben, mit fttyrer Krbeit unjufrteben jn fetin.
d« ift biet Schönes barinn. Die Keinen fiorbeercränge im erften
fRecitatiti haben mir ungemein gefallen, unb bie gange (Srfinbung be*
jmetiten ift tiortreftidj, anbrer ©djönbeiten jit gefdjmeigen.
Unmöglich mar es mir, auf bie $af;ion&cantate gu banfen; fo gern
i$ au$ gewollt hätte, tfaum ift mir ;u ein i^iav flüchtigen Biebern bie
3eit gelaffen morben. 9lun fem int ber .pevbft , unb mit ibm bie $i\t
metner Slbreife tion ^ier. Hud) finb bie fünften ÜJlonate ber ©egeifterung
für unfren Füller tiorbeti. [Ueber (5br. $>. 9Jlüller tiergl. Seffig ©3ie(anb
©einfe ©. 321.]
36
534
Inf bent Skiefrotdjfel Jtotfdjcn ©leim nnb 3acobi.
3b" iefeige Soge tput mir in ber «Seele ttxfje. Sagen Sie mir bcrib.
ob Sie nad) unb nad) an ba« 3od) fidj geratenen, unb ob fiep rnefjr Oer»
gnügte Stunben amifdjen bie mi§Dergnügten miföen? ^dj oerliere au±
bep S^ren ieptigen Arbeiten, roetc^e Sie oer^inbern roerben, micp ffinftig,
fo oft als icp e« münfötc, mit 3pren ©efuttyen ju erfreuen. — ©arutn giengen
bie fcerrli^en löge fo gefötoinb oorbep! — Unterbe&en motten mir notp
immer Jage ber SWu§e finben.
un)rem ueoen Joen^ier uno ocm guten umcpaeu» iuuu ia>ruge, unc
erfterem eben fo oiele Danlfagungen für feine Äbföriften. 3$ freue mi$,
tpn rennen ju lernen, wenn uJctcpaeit» nur oen wtnter ptnourcp oep unf
bleiben mottte!
#at bie $rep$of meine «eine Borate türjti* gefprot$en? 3$r unb
ber artigen £)ofrätpin Pitt' iä) mia^ etnpfepten ju (äffen.
©inb SDtafjom unb 9tocporü abgereist? Ober mirb lepterer nod)
abreifen?
SBerjetyen ©ie bie üielen fragen unb Aufträge. — Sepnatye fcätf itp
einen öon ©ifyigfeit oergefcen. 3n #alberftabt mar, at* it§ abreiße,
eine ^utpbrucferet) ju oertaufen. 3ft biefe nodj ju Ijaben, unb fönte man
beni, melier fte übernähme, ruotjt ein Privilegium oerftpaffen, ba§ afle
«Saasen au« Pen Collegiis, imgleidjen Itanbfdjaftüaje Sacöen unb bergleitpei
bep ipm gebrutft tu erben mä§ten? (Sin fefyr geftpiefter ÜRann hätte 8nft
nad) $>alberftabt $u fiepen, ©pretpen ©ie mit unferm ©leim barfiber.
3-ür und Tutoren märe bieö ber reepte 3Wann!
!D2ein 8ruber empfieblt pdj 3bnen beftens, unb idj bitte Sie, ©leim
unb ©teminben re cr> t oiel ©djöne« unb ^reunbfa^aftlia^ed oon mir ju fagen.
geben ©ie reopt, unb fagen ©ie mir, fo balb at* tnögtid), ba§
©ie mi$ noep lieben. Der 3$rige
3. ©. 3acobi.
Unfrem ©angelaufen ftpreib itp nädjßen« natp SBeißenfel*.
2. Mlcpaelifi an 3acobi, bamal« in Düffelborf.
$albrrftaDt, ben 2ttn ©eptetnber 1771.
Wur i«o 3etlen, mein (iebfter 3acobi. (gntjücfr finb ©leim unb icp
über ipren oortreflitpen ©rief in (Sorrefponbenten gemefen. SWit melier
«eputfamfeit fagen ©ie am, toa* ©ie fagen motten. «1* i$ ©leimen,
natp empfang 3b"* getriebenen «riefe« bie erfte 9laipri$t gab, fupr
er, nat^ feiner ©emopnpeit nit^t ein tlein menig auf. 3^ ber itp feiner
$ifce neet) niajt fo geroopnt bin, gitterte, «ber, mein ftwunb, wie fepr
liebt er ©ie, mie fe^r ftpa^t er ©ie, nun mefyr, ba bie ©a$e felbft, feine
boreilige ©eforgni^ mieberlegt.
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■M bem ©riefwe$fel j»ifd)tn Oltim nnb 3oco6L 535
©ie werben mit ndchfien eine gebructte Äntmort barauf tion mir er«
Ratten, gaunig nach meiner ©ewohntjeit, aber tion ©eite 3^rer unb ©leim»
ööHig recbtfertigenb. ©ie thun mir Unrecht wenn ©ie glauben, bafc ict)
©ie in bie Hffaire hineingehen woüen: bie ©<hnure war einmal auf ©ie
eingelenctt nnb fo lief fie auf ©ie au, ohne ba§ ich mir ber geringen
nachteiligen «bficht beWuft war. Die SHänner wünfajet ich au* 3$ren
©riefen hinweg: e« ifi ein biet *u beutlicher pigeraeig auf ©Jaibing:
unb ic^ tö< mich genötigt, um nicht ben Änfchein eine« ffiinfelfechter* *u
$aben, in metner «ntwort an ©ie offenherziger mich über fein ©erfahren
ju erflören, als ich wünfchte. Doch, wa« ich fronen fann, will ich
©ein Harne wenigen« bleibt hinweg: aber ob er fich nicht fühlen Wirb,
mu% ia> ihn unb feinem ©ewiffen fiberla§en. ©oileau fagt in einer feiner
©andren: ich »«§ ben rechtfchaffenen ÜWann bon bem ©cribenten $u unter«
f Reiben: auch ich **\% e«, mein theuerfter aber im umgekehrten ©erftanbe.
©tialbing« ©erfahren gegen ©leim ifl unberantwortlich. Cine ^wanjig-
jährige genauere ftreunofchaft auf biefe «rt ju jerrei&en! Wicht burch ba«
«üerriffement: burch bie ftälte, burch bie unwürbige tiröbftliche ffälte gegen
ihn, oon bem «ugenblicfe an, ba er $robft warb. $atte er etwa* wieber
feinen ftreunb, Warum warb ihm nicht» gefagt? #ätte ich einen ©ohn
ber in feinem Beben $robft werben woltc im erjien ©chreti erfiicfte ich
ihn. Doch nein mein ftreunb, (afjcn <gie unö ni^t gfgeit ejncn ganjen
©tanb ungerecht fetin! — in bem e* gegen (Einen ©tialbing — gegen
(Einen ©a<f möchte ich h»niHfefeen, .wenn ich fein ©erfahren gegen ©ie in
©erlin überlege — noch hebert eblere geben fann. Die SBa&rhelt gittert
nicht. 3ct) berachte jebe ©eleibigung gegen mich: aber wehe bem, ber
meine ftreunbe — unb alle töechtfajaffenen finb meine greunbe — angreift,
bi* an ben Xtyon will ich leben Heuchler unb üttaulfreunbe berfolgen:
unb ber Jcönig foll meinen SWuth biüigen.
©ie irren, mein ftreunb, Wenn ©ie ben SWuthwillen $u ber geringfien
Xriebfeber beti meinen ©tiötteretien machen. (£* geht mir wie ben Dich*
tern bie täglich tß&en, ohne oft tiieHeicht in halben 3ah"n ein SWäbchen
gefehen ju haben: ich bin i« nicht* Weniger oon ftatur al* gum
©pötter aufgelegt: unb meine ©tiötteretien finb bie ftrucht ber fältefien
Ueberlegung. «ber bejto hartnäckiger »erfolge ich meinen ©eg, wenn ich
einmal $arthie ergriffen habe. 3Wan hat ©leimen, in «bficbt meiner, bie
öerhagteften «bftchten ©ajulb gegeben. Der erfte «rief an ©ie foö ber
Anfang einer ©erfchwörung gewefen fetin, bie ich burch ben aweiten an
©leim au*geführt. ©leim hat Briefe ohne Unterfchrift in ben infamteflen
8u«brficfen erhalten. ÜRan fagt ihm auf ben Äopf barin ju, er habe mich
blo* su biefem ©ebraua)e, er»re§ nach ©alberfiabt »erfchrieben. 3fy ber
36*
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536
«u# htm ©rtcfm^fel j»tf$ra ölrän onb 3«obi.
icp mid) Der Unfdjutt meine« Uerfopren« imb be3 ©einigen benmfr bin,
vertilge ipren @rim, unb bebaute ibre Cbnmacfjt. Iber ba« fr&ntt mi±.
ba§ Ojleim über tiefe «ffaire gegen alle feine Jreunbe mi§tramfc$ rorrb:
unb in 3tjnen, in mir, in allen, einen tünftigen Spafrtng befürchtet. Sann
man e« itjm oerfibeln? toenn icp fterbe, fagte er jüngft gu mir, fo beforges
€>ie meine (Mrabfdjrift: unb biefe fep: Seine ftreunbe fcaben ipn gn
Xobe geärgert. Hud) icp? fragte id). xJ?ocf? nid)t, fprad) er: aber roerf
id), ob auep Sie nicpt ein ©patbing merben? — SReine gemspnlicpe Hfle«
tpobe ipn baoon abzubringen, ift gemetnlid) ber Scperj, aber mein $erg
blutet mir oft, toenn mein 2Runb fcpergt.
Seben Sie roo^t, mein befter unb eilen Sie ba Ib in meine Umar*
mutigen. 3ore Stube pabe icp inbefj gu einem ((einen Tempel ber ©ragien
auf gepu&t, id) toünfcpte, ba§ 3pnen meine Hnorbnung ber ©ragten gefiele!
— Die Krme ©enu#»:Blebiei« pab' icp fo gut geflicft, al« es fiep bat tpira
lafjen. Qtot\f ZrauerfäUe ipre« #aufe« ftnb aud) nod) Dieüeicpt Qbntn
etroa« 9ceue«. 3pre 2erd)e — burd) weiter nid)t« mertoürbig, al£ baf
fie bie untoürbige Serepe eine« Dieter* mar, ift ad patres gegangen ! unb
ipre Jincfe, bie fiep gleicpfaü« einen Spatjterflug bapin gemaept, foQ nod)
bi« biefe Stunbe mieber (ommen. Die (entere bauert mid), fie mar ipr
befter Sänger. (Smpfeplen Sie miep in befter Seife bem .perrn i*ara,
fcerrn ©ruber unb Sprem fämtlid)en $aufe. 3d) bin emig 3pr
3. $olgfd)nttt gu einem Weife-Journal.1)
L
a. $alberftabt, meld)e« ber Ganonicu« $acobi mit bieler ©eptnutp
wettft
b. Der Canon. 3. fiept au« feiner ftutfdje nad) $alberftabt guruef,
unb banft feinem ®ieim unb allen bortigen frreunben für alle« genofjene ®ute.
o. Die ©onne, meld)e ben guten #alberftäbtern immer gur ftreube
ftpeinen foö.
d. ©ingenbe tferdpen über bem Sagen. Dem Sieifenben tput e« leib,
ba§ er nid)t mit fingen tann. (Er fänge fo gern ein Äbfd)ieb«»8ieb.
e. Die alte ©arte am $ecfen=2:pal.
f. Da« ©irtp«pau«: ber grüne Säger, §ier fagt ber Canon, ben
gurü(fge(a§enen ba« lefete ÖebemopX
1) Die 3ci(pnuns, nie Dir tjicr abgebrudtc Scfdjnibimg ba}uf ton 3acobi'« $anb.
4)l< «rifc fallt in baf 3ot)t 1780. Sagt. €. DU
3Hid)aeli«.
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«u« btm ©rieftte^ftl j»i|d)tn ©leim unb 3acobi.
537
g. ©n un$öfli$er ©turmroinb, bcr beimäße bcn SBagen mit fi$ fort'
genommen ty&tie.
a
a. Der Canon, tritt in bie ©tube be« $rn. o. Döring gu Golfen*
büttel. $ier betoitttommen Ujn 8e§ing unb be§en Stieftochter, treibe ju
i$rem SWabonnengeflä)t ein bunfelbraune«, mit perlen befefctet ftfeib an
fyitte, unb fefyr freunblia) naä) meinem ©leim fi$ erfunbigte. ©etibe
fagen, nebft $rn. unb $rau 0. Döring, meinem @leim taufenb ®rü§e.
b. 2e§ing erjät)(te mir, i^m tjätt eine ftreunbin au« Hamburg bie
33 oef iabe gefd)rieben: ba ttäY ein Oa)S über ein $aar ®öcfe getommen.
IH
Der ttanon. lieft bte breq erften gebrueften Sogen oon Se§lngfl 5?att)anr
»orin er 33er(if ication unb Dialog Dortreffttc^ finbet. Die ©or-
bereitung ju ber $anbtung be« Stücf« iß fyöcrjft intereffant, ootl ^err-
Udjer einzelner ©teilen unb treffenber (gebauten. Die ^eutjeit beö
©anjen »hrb bie Sefer aufcerorbentliä) überragen.
IV.
a. 4jer itanon. oeo einer ytopuepen riocnoinaijijCit, ma woen uno
be§en ^rau; mit 3er ufa lern unb be§en Xöcfytern u. f. ro. NB. 3U ben
Siebtem mar bi*' Waum.
o. «in ^jeoienter mu «ueingiajern.
V.
a. Der San. fä^rt na$ $annooer. <5bert» begleiten ib> bie $ätfte
be« SBegefl.
b. $ eine, reo bie ffleifenben ein oergnügte« 9J?ittag«maf>l galten,
unb oon einanber fa)eiben. (Jberts grüßen meinen ©leim.
VL
Sine Stube in $annooer. Coufine (Starben, oon ib>en ®$toeftern
bie Keine ^eilige genannt, oertobt fiä) mit einem jungen, gutherzigen, too&l«
babenben Roufmann in $annooer. ©ie metbet fola)e* meinem ©teim,
unb grüßt.
vn.
Der San. neben ßtmmermann flöf bem (Sanapee. ©ote, auf einem
©tufyl ftyenb. m^ biefer grüßen.
VIII.
a. Der Can. fftfyrt na$ Jameln. ÜRan fiety nur bie $ferbe; aber
ber Sagen Wmt nad).
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538 btm »tieftoei^fft jwifdfren «leim unb 3ocoN.
b. Der öerg, too ber $amelf($e ÜRafcenfänger bie Äinber fcinetofübrt
NB. aWau^cr fpielt fcut ju Jage nic^t beßer al* ber Wafeenfinger, unb
fogar bie ©roßen laufen i£?m nadj.
c. ©ine atte ©arte, mit jungen ©äumen umpflanzt. «Wögt* idj fo
bereinft um meinen ®(eim in [einem Sllter bie ftreuben ber Jugenb »er«
fammefa fönnen!
IX.
(Seoatter unb ©eoatteTinn SBintelmann grüßen 1000 ma^L
X.
Der San. grüßt tjon^erjen alle ©leim«, unb Dingetflebt* p p p p.
4. 3acobi'£ «Streit mit ©erftenberg.
Unter üerfdjiebenen #anbfd>riften 3. S3anb beftnbet fidj in ber ©leim'*
fä)en S3iblioU)ef a(* Wr. 1 Material über eine ©treitigfeit ©erft*nbfTg,#
mit ©. 3acobi 1770. SJorangebunben ift bie Äat)feTtit§ prit>i(egirte
$>amburgifd)e 9}eue 3eitung 18. ©tüd 31. Sanuar 1770. Darin finbet
fid) bie ffiecenfion ber «Schrift: Sin ben $ern Canonicum ®leira, al* ein
Griticu« tüünfd.'te , ba§ er au8 feinen ©ebidjten ben Ämor berau*lanen
möd)te. 3u Serlin 1770. (1 ©ogen in 8.) Diefe ©tyrfft befielt in
einem ©ebidjte üon ©leim, fooriu biefer fid) rounbert, baß
(Sin fteiner SDteiflcr lobefam,
Xtv ade Stern' am $immel jaijltn,
Unb in ben Sternen ade Seelen,
Unb @onnen|UUi6d)en fpalten tonn
ben Olmov aus ^acoH's ©ebidjten ^eraudmünfa^e. Die 9)ecenfion beftefct
au« Stufigen auö bem ©ebidjte, fcurcfj rueldje ©leim ntd^t angegriffen,
abev Jaeobi lacfierlid? gemalt tüirb. Der SRecenfent geigt nämlicb, ba§
ot)ne ben "ülmor an 3acobi'& ©ebte^ten nichts übrig bleibt
(Sbenba im 35. <3tücf Freitag ben 2. 2Rer$ 1770 unb im 36. @onn-
abenb ben 3. SWerj 1770 trüb bann audi nod) na dj trag lief) 3acobi'« Sinter«
reife üon 1769 fritifirt. SBer in ber ffiaf)l feine* 8efen* einigermaßen
[probe ift, »er feinen $orif lieb bat unb fi$ ben fentimentalen ®ef(bmarf
bureb, ba« att»eibifa)e ©eroinfel eine« 9?aa)a&mer«, ber aUentfalben
empfinbfam ju fdjeinen arbeitet, ni$t gerne üerberben roiÜ: bem wirb
geraden, fit», »eber an bie SBinterreife, nodj an bie Sommerreife 311 wagen.
Seibe mürben ibm ein Slergerniß fein. 3acobt, ber bi*$er feine meijten
3been au« bem Stopfe be« einen ober anbern ftranjofen geborgt gehabt
t Alt, babe eS aUertiebft gefunben, ba er boa) einmal üon {ialberftabt na$
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Hu« bem ©riefwectyel j»if$tu ©leim unb Oacobi. 539
jOüffetborf reifen foflte, biefe an fitf) niefyt febr merfmürbige Weife in eine
bidjterifdje gu üeriranfcetn unb ben armen Tcutfcbeu ein gtoeiter ©adjau«
mont unb (S^apeÜe $u werben. 2luf einmal aber fei ibm biefer aüerliebfte
(Mebanfe burefc ein bunfle« Wefürjl öerleibet, ba§ bie gange ©adje auf eine
9?adjafynung ber ^an^ofen t) in auslaufe, bie er fdjon fo oft nadjgealjmt
§abe. ©tüdlidjcr Seife b,abe ein Sunftridjter ba« gemeinnüfcige Kecept
erfunben, ba§ man ftd) burd) eine gute DofiS oon brittifdjem ©ublimat
mit franjöfiföem <J«prit üermifdjt gum Original machen fönne: „geföminb
fjfreunb j)ox\t in bie eine unb ftreunb Älofc in bie anbere #anb genommen;
ftreunb Älofe, bem eö eine ßleinigfeit ift, Original in Wacfcafcmung unb
SRacfyibmung in Original ju üermanbeln, mirb fdjon für ba* übrige forgen."
©obann folgt eine fünf Octaofeiten ftarfe ÄuSetnanberfefcung oon
3acobi'* $>anb. Danach $atte man an ©leim getrieben, ba§ ©erftenberg
ber «ecenfent ber ffiinterreife fei. Diefer batte aber im ÜRärj 1770 an
©leim gef abrieben: 3acobi mu§ mein ftreunb fein. 3aeobi fei baburo}
„eutjücfen" ©orben. (hfl na^bem er bie töecenfion ber SQJinterreife ermatten,
$abe er'* i$m getrieben unb bie SiacfcricbJ, ba§ er ber töecenfent fei, ber»
»otfen. $r Ijabe feine «ntwort erhalten, Dielmefc nun auo> erfahren,
bafc ©erftenberg ben Hbföieb an Bmor recenfirt $abe. 3ocobi förieb
einen feiten ©rief an ©erftenberg unb befam jroei ©riefe oon biefem.
Die ftreunbf<$aft, fagte ©erftenberg, !ann mid) nidjt oerbinben parteiifd)
l u fein. 3acobt fragt nun, tuie e« foinme, ba§ unter fo fielen ©eurtbei«
jungen elenber 93 ü et) er leine fo bei§enb fei als biefe? ttud) tourben ftacobi'Ä
erfle ©Triften gelobt unb bodj fpotte ©erftenberg audj über biefe. (Er
fage 3acobi fjabe immer nadjgeatymt unb jmar unglüd lieb. 3ule$t werben
bie „ben Streit jrctfcben ©erftenberg unb 3acobi betreff enben Stüde ber
91 3." angeführt unb babei au$ no$ ba« 46. ©tüd, meiere* nufy
beigebunben ift.
©obann folgt ©leim'« ©rief an 3acobi Dom 6. IV:.: 1770. 2Iu«
©erlin f abreibe ^rau ßariebin an ©leim: „üftan ärgert fiel) über ben
©Treiber bcö .pamb. 3eitung3blatte0, meldjeS bem S3erf. ber Sinter» unb
Sommer Metjfe nietet bie minbefle (5t)re la&en totU unb gefleht, bafj ber
fpottenbe iföenfo}, ber in anbern Beurteilungen ©erftanb genug
üerrdtb,, in biefer boshaft, feb,r boSbaft Ift"
©leim n?iü nun bie 9OTögli$teit in «brebe fteüen, bafc ©erftenberg
ber Wecenfent fein fönne unb an it)n ^reiben:
Tie SJhiftn trtjrten bicf> in itjrrm Tempel fdjeqen!
Du gtaubft ben Tonnet (?), ber bie SJöfen triff!
Wein, ©erftenberj}, in beinern $er)en
3fl ©alle mtf)t, nid)t ©ift!
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2uS bem 9Sriefmeeb,fel jtoifd)en ©leim unb 3acobl.
3n einem ©riefe oom 15. 3ull 1770 üHorgen* 4 Ufr ab« föreibt
©leim: wenn es „an bem", b. % wenn e* toafr fei, „ba& ©erftenberg
füv ben 33erf. ober nur für ben 2$eilne$mer jener heftigen unb bütern
faütfäen «rittten" 3acobi Ratten burfte, »eil man e* it)m maWajetnlia)
fo gefagt fyibe, bann fei oielleiajt noa) eine 2Röglia)feit ©erftenberfl jn
entföulbigen. ©leim f$lie§t: „3Büftc ber arme «Wann, mein liebfter
ftreunb, tote ©elinbe meinen 3acobi liebt, rote mürbe ber ©pott über
ba* Äörbfyn i$n fo fefr gereuen!
8oO W*) if) bat «örba>n, ba« Selinbe
Dir, meinem $apt)ni#, bringt!
Selcb eine ©rajie, mit bec ©efdjwinbe
Öie Dir entgegen fpringt,
Entgegen fliegt! o »eldje Siebe glaset
(Unb wie tjat fte geliebt)
3n biefem «lief, mit weldjem fit Didj fielet
Unb Dil ba« Äorbd>n giebt!
Wimm e«, unb lab ben armen Dämon trätjucn,
Du tjätteft, junger $irt!
Den Cepfaü nur ber Seifen, nidjt ber 6d)dnen!
©ie gut ifl, bof; er irrt!«
(J* folgen ©rü&e an ben 33ruber: ber ©rief war atfo an 3obairn
Weorg Jacobt na$ Düffctborf gerietet, ©ne febr intereffante Watfycfrift
lautet: „laufenb (Smpfeblungen oon ollen ifjren frreunben. ©ejtem roaren
roir ju Inningen [©röningen] redjt febr oergnügt. 2öir tanjten unb fpielt«
vianoeripicie roie zimoi in toren [^prenj cieoern out Dem großen
bifct)öfliüjen ©aale, auf bem ber ganje Ooibiu« au*gemar)let ift.1'
Die «udüüge au* 3acobi'* Briefe oom 8. SRat 1770 unb au* ©lehn'!
Briefe Dorn 11. Sprit 1770, bie f$on oben eingereiht finb, bejie^en ft$
gleidtfall* auf ben Streit mit ©erftenberg. 3n teuerem f^reibt ©leim:
roie roenn ©erftenberg roü§te, ba§ 3acobi ber Weeenfent feine* Ugolino
wäre? Leiber muß id) confktiren, bafj ©leim'* ©enebmen tytx aroeibentig
mar. ©leim ^atte felbft in einem mir oortiegenben ungebrudften ©rieft
an ©erftenberg oom 6. ftebruar 1769 mit folgenben ©orten 3<K0bi al«
SRecenfenten be* Ugolino oerratben: M$ab' ie$ einmal felbft ein Urteil
gefallet, fo la§ id> mir meinen ©erftanb unb meine (Smpfinbung niefy gern
binroeg oeinünfteln, biefer wegen ta| id? manche fmöne J^ritif trcblbebäirig
eroig ungelejen unb märe mein lieber gut ber^er ^acobi felbften $3er<
faffer baoon! Cb biefer unfer* ©reffet ©erftenberg* ftreunb ifi? fr
märe ber raetnige nidjt, roenn er e* nufy märe." Da* mar bie CueOe
be* leibigen Streite*, ©ergl. 6. 522.
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iriebrid) ber <6ro&c als /eltyfrr.
gricttlt ber örofce ali gelbb^rr. 8on £fecobor o. ©trn&arbl. 3»ei «inbe.
©erlitt 1881. S. 6. Mittler unb ®objt.
Die 8efer biefer Seitförift erinnern fich öieöeitht noch einer flehten
titerarifchen ftehoe, »eiche anläfjlicb einer Wecenfton in biefen ^Blättern
(Sabrgang 1879) imifcljen bem Referenten unb bem ftrhrn. non ber ©olfc
uoer Die (Strategie tfrieonco, » oe» großen auBgeyocoren rouroe. 4jer <S3trett
nahm feinen «usgang üon einer ©teile in beut fogenannten SWititärifchen
Xeftament ftriebrith'«, in »elcbem ber ftönig ficb, über Die frübrung eine«
etwaigen jufünftigen Äriege« jröifcben $reu§en unb Oefterreicb. au«fpricht.
Der Herausgeber be« Seftament« ^atte gefunben, ba§ biefe 'Stelle im
2Biberfpru$ mit fonfxigen SMlaffungen beS Äönig« flehe, unb fie burcf> bie
Annahme erflärt, ba§ t)ter eine burch befonbere Umfiänbe moriöirte 21 nS*
nähme o erliege. {Referent hingegen glaubte, bie fragliche ffianbtung als
einen auf bem Oege ber fonfequenten ©ntruicfelung entließ naturgemäß ftcf>
ergebenben Durd)gangSpunft auffaffen ju muffen unb ben ©eg ba^in fdjou
in ben ooraufgehenben $anblungen unb %uSfprü$en be« Königs terfolgen
)u tonnen.') Die ^olemit verbreitete über baS Siefen ber Krieg-
führung $r tebricf/'S beS ©ro&en überhaupt; fie befjanbelte alfo, fo roeit ba«
auf menigen leiten möglich ift, baffeCbe Xbema, bem jetjt Sernharbi ein
eigene« Sert getoibmet bat, unb narfj einer flnbeutung in ber SBorrebe
fdjeint es fogar, als ob jene (Erörterungen einen getoiffen Änftofc ju bem
$ntf$Iu§ SBern^arbi'S gegeben hätten, biefe« 9Berf gu unternehmen.
Sie bem nun auch H eS ift für uns an biefer ©teile nicht nur
natürlich, fonbern auch nothmenbig, bie JBefpredjung beS Qernharbi'fchen
Suche« an jene erfte Sebanblung be« ©egenftanbe« mteber anjufnüpfen.
Denn es jeigt fiel), ba§ 93ernt)arbi, menn auch *n oberer ftorm unb mit
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ftritbridb. ber ®rof?t al« $«Ib&eu.
anberer üttottoirung, boc^ biefelbe ©runbanfcbauung oertritt, bie oon ©erten
be* Referenten in jener ^otemtf befämpft roorben ift.
Racfjbem eine Autorität wie 33ernfmrbi auf biefe ©eife mit einem
ausführlichen ffierte in bie ©fronten getreten ift, fanbelt eS fi$ olfo für
ben Referenten barum, entroeber feine batnatige «uSeinanberfefcung al*
unnötig anjuerfennen unb fie aufzugeben, ober fie Don Reuem ju Oer«
tfcibigen unb ©embavbi au ioiberlegen. Da» ift um fo notfaenbiger, al*
Referent einen mefentlic^en Ttyii feiner frieg*gefäi($tlic$en 93ilbung ©er*
farbi'* Serien oerbanft unb fic^ bi*per, obgleich 23erofmrbi gerabe ftriebrieb
ben ®rofjen nicht behanbelt hatte, boeb, nact) analogie ber fonftigen Än«
fchauung mit ihm in Uebereinfiimmung glaubte, fid) üielfad) auf 93ernbarbi'*
ftorfchung ftüfete unb fief/, menn and] nicht gerabe in bem qu. ©treitpunft
felbjt, auf feine Autorität berufen b.at. 3n ben lefcten fyrinjiüien ift auefc
ibatfäcfilid) eine SWeinungSoerfctnebenheit niebt oorhanben. Dag bennoeb,
über einen fo «richtigen ©egenftanb, roie bie ©teüung 5rtel>ric^,# be«
©rofjen in ber Ärieg*gefchichte eine tiefe Differenz ju Sage femmt, fyu
feinen ®runb barin, ba§ Sernharbi ftricbridj eine HuSnahmeftellung oin«
bicirt unb ifm fo $u fagen au* feiner Qtit berau^ubeben nötbjg b,ätt
(Sine folcf/e Anomalie ift ja an ftd) feljjr trebl möglich unb feine*roeg a priori
$u oerroerfen. Ob fie toirflid) ftatt bat, ift ju unter \ neben.
Die Differenz, um bie e* fict) b.anbe(t, roirb beftimmt burdj jmei
@runbbegriffe. (£* giebt ein Softem ber Kriegführung, nacb meinem bie
(Sntfdjeibung im flriege allein h erbe i geführt roeroen tann fcuieh bie 3"'
ftörung ber fo int Ii eben ©treitfräfte, b. h- bureb, bie ©cblacbt; alle anberen
Operationen, ©tellungen, SWärfche, 2?efi$nahme oon ^Jrooinjen, haben nur
SEßertb, al* oorbereitenbe ^anblungen, tnbem fie für bie ju tiefernbe 2cblad}t
günftigere 3?cbingungen febaffen. 3t>nen gegenüber [tebt ein anbere* ©pftem,
morin bie $Jeft$nabme unb Decfung oon $rooüi)en, ba* 3nne^aben oon
beherrfdjenben Stellungen, an fid} als rortbeilbafi betrachtet mirb unb bie
©d)lacht alfo nicht al* ba* einzige, fonbern nur als ein 3Ritte( unter
mehreren jur Ueberroinbung be* ©egner* angefeb,en mirb. ÖS fann fein,
ba§ man buret) ein 3)Janöoer, bureb ©ebrohung ber ftücfjugdlinie, burch
3erftörung eine* *DJaga§in« ben ©egner §u einer rucftoärtigen Bewegung
nötbigt unb ba§ biefer SJortbeil bann al« ein einem Sieg eoentueü gleich
roertbiger gebucht mirb.
flach biefem Unteren ©ofrem haben (ftriebrich allein oorbehalten)
fämmtlicbe ftelbberren oom 30jährigen Äriege an bi* auf bie fTanjöTM'che «e»
oetution gebanbelt; nacb, bem erfteren werben feit ber fran$öftfcben ReDolurion
unb namentlich feit Napoleon bie Äriege geführt unb bie oortommenben
RücffäUe in ba« alten ©pftem »erben, menn ntebt befonbere Umftanbe eine
«u*nabme motioiren, oon ber Äriti! al* frtyn bebanbelt
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ftriebrid) ber ®ro&e alt gtlbljerr.
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2U8 2Ifcart jene§ Suftema (man tonnte efi ba« Softem ber alten
SRonardjte nennen) ift bie fogenannte methobifche Kriegführung $u betrachten.
(Eigentlich foll unb roill biefelbe nichts anbereS barftetieu, als bie £t)eorie
eben tiefe« Softem«, mürbe ficö alfo oon bemfelfren fubfianttetl niefit roeiter
unterfcheiben. dennoch ift ein Unterfdjieb öorhanben. 3n bem Stiftern
felbft erfcheint bie Schlacht roenigfien« als ein Wittel ber Kriegführung
unter mehreren. <S« liegt aber nahe, roenn man fiep oorftettt, ba§ triege*
rtfdt>e SSortpeile auch °h"e ba« gefährliche unb foftbare «Kittel einer Schacht
*u erreichen ftab, auf ben ®eban!en ju tommen, ob nicht burch überlegene»
aWanÖorrren ber ftrieg ganj unb gar ohne Schlagen geführt toerben fönne.
oer -t pat ttno roemg|ten« ^tuet otejer lutetpootter, *<Ioöd uno spuioto,
bi* biefer Äonfequenj fortgegangen, Sie glaubten teirflich einen Ärieg
ganj ohne Schlachten führen $u tonnen. Mt üflethobifer aber ftimmen
barin überein, ber Schlacht nur eine fetunbäre ©icptigfeit im Scriege gu«
auftreiben,1) unb nicht infonfequent fagt filopb, bie Schlachten feiner £eit
feien eigentlich nicht Schlachten, fonbem nur grofje Scharmü&el ju nennen,
ba fte (eine fcntfcpeibung brächten.
So toeit, b. h- über biefen Unterfchieb unb ©egenfafc, glaube ich, ift
heute ade Seit (in £eutf<hlanb menigfien«) einig, unb ba« Problem, beffen
tföfung oerlangt roirb, ift allein, ttrie 8önig ftriebrich fith ju jenen flategorien
»erhalte ober in biefelben einjuorbnen fei.
öernparbi brücft fiep barüber folgenbermafjen au« (I S. 2): „König
Biebrich wußte fiep allein unter aOen feinen ßeitflenoffen ftar unb benimmt
§u fagen, ba§ bie 3ertrümmerung ber fetnblicpen Streitfräfte ba« allein
») 2). ©cn. ü. Ü(onb« «bf)anbtung üb. b. au*g. ©runbfäfce b. Jrriegelunfi.
2)eurfd). 1783. ©. XVIII: „Äluge ©enerate werben immer eljer biefe («enntnijj bei
?anbefl, ber 83if[enfd)aft ber «Stellungen, be« ?ogerwefen«, btr SDlärfdje) jut ©runblage
itjtcr SRafcregefn mad)en, a(6 bie Sorten auf btn ungewiffen 3(u«gang einer 5 diloAt
anfommen (offen ©er fid) auf bitfe Dinge berfteljt, (ann &rieg«unternel)mungen mit
geometrifd)er ©Menge einleiten unb oeftSnbig Jtrieg fahren, ob,ne ientalf in bie 92ott)<
wenbigteit ju fommen, fdjlagen ju müffen. S)er SRarfdjatt »on @ad)fen nennt ©djladjten
ba« »u«funft«mittel unwiffenber ©enerale; fte fdjlagen, »enn fte nidjt wiffen, wa« fte
anfangen fotlen."
Srjbcrjog ^«t( teljrt in feinen Qrnnbfäfeen fcet ©trategie (Äuigabe o. 1862)
6. 8: „3n jebem 8anbe giebt e« fhategifdje fünfte, bie für ba« «Sdjidfal beffelben
entfaVibenb finb; weil man burd) ib,ren V<w ben ed)lüffe( be« fianbe« gewinnt unb
ftd) fetner $ilftqucden bemächtigt."
(Sbenfo 2. 11: „Xic entfd)eibenbe 3Bid)tigteit ber ftrategifdjen Sinien mad)t e«
gum ®t\ttj, ftd) )u (einer Seutegung, aud) felbft burd) bie größten tattifdjen Sortyeile
nerleiten ju (äffen, burd) weldje man ftd) fo toeit ober in einer foldt)en 9(id)tung ton
benfelben entfernt, baß fte ben $einben ^ret« gegeben toeiben."
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ftrifbri$ btr ©roßt all gelben.
(Jntf^eibenbe im Äriege ift, unb ba§ bafcr für ben, ber bie (Entfärbung
fuajt, ba* feinbtidje £eer unmittelbar felbft, mie mir $eute geroobnt fmb,
cS aufyubrücfen, ba8 ftrategifcf;e Objeft fein rau§."
©ernr>arbi cinbijirt ftriebricf) a(fo mit <Bntf$ieben$eit ba« Ärieg*.
fpftem, meläje* id> oben at« ba« SRapoleontfdje bejeidjnet $abe. Die ent<
gegengefefcte oon mir vertretene Meinung ift, ba§ ftriebrfä prinzipiell bem
anbern, bem ©pftem ber alten sJD?onard)te angehört r;abe.
©eüäufig fei no$, e$e mir in bie Unterfudjung fetbfi eintreten, be»
merft, ba§ biefe nl<$t a(* eine millta'rtfdje, fonbern al* eine tyftoriföe an«
Sufefcn ift. <S* ^anbelt fi<$, na^bem oon üKiütär« bie ®runbfäfee bet
Ärtegffifcrung unter ben oerföiebenflen S3orau*fefcungen feftgeftedt ftnb, biet
tot foeaieüen fratle barum, natfoumeifen, melier «rt bie au* ber ®ef$ia)te
SU erfennenben ©orau*fefcungen unb ©erb^ltniffe ber Kriegführung $riebri(|#
waren. Da* ift unm5g(t$ o$ne eine Äenntmfc jener militäriföen @rnnb«
fäfce, aber ebenfo unmögtid) ofyie bie genügenbe «u*bitbung in ber ÜRetfabe
unb bem ffiiffen ber $iftorie.
Da§ unfer föefultat enbtia) ni$t nur ein frieg*gefd}i$tlia) intereffante«,
fonbern aud) untoerfalljifiorifdj ungemein tutcfjttges fein mtrb (unb ton
biefem (enteren ©efid)t*puntte au* bin idj auf bie Unterfudjung gefübrt
rcorben), ^offe idj jum Qfttylnf ebenfalls nacbjumetfen.
©udjen mir junS^ft au* ben eigenen Heufjerungen unb milirärifdjen
©Triften be* Äöntg* bie t^eorctifc^e Änfa)auung beffetben Tennen ju lernen.
$or ber <3$ladjt bei ©ofcnfrtebberg (1745) fcr)rieb ftriebriü) an
$obemil*: „(H bleibt mir fein Äu*toeg al* eine grofce Betton,
(Sine ©a^ladjt ift unter aüen möglichen Dingen, bie i$ finben tanrt, bie
einzige, bie (Entfdjeibung bringt." „Cet emetique döcidera en peu
d'heures du sort da malade". ') Daffetbe ©tlb „öm^tique" für eine
<Sa)tad)t gebraust ftriebrid) fpäter no<$ jiem(id) häufig, j. 53. in einem
©rief an ben bringen ©einriß oom 20. 3anuar 1762.
3n ben ©eneral»$rinatpien oom ftriege, ber umfaffenbften feiner tbeo-
retiföen ©Triften (etma 1747), Reifet e* in bem Äapitel „Sann unb tote
man Sataitten liefern fott": „Die Jöataillen beetbiren oon bem Scbitffai
eine* &taatti; menn man Jcrieg füljrt, fo mu§ man aderbing* ju beeifloen
Momenten tommen, enttoeber, um ftdj au* bem dmbarra* be* ftrieget ju
gießen, ober um feinen fteinb barin gu fefcen, ober um bie Cuerefle* au**
3 ulnaren, bie fonflen niemabl« ju (Enbe tommen mürben."
„fön vernünftiger 2)?ann mufj niemanden eine Demarche tbun, fonber
einen guten Semeggrunb bagu ju §aben; noefj oie( meniger aber mu§ ber
i) fiit. SDroJjftn, ®rf$. b. ^Jrtoß. ^olltif, ^. V »b. 2, ©. 465.
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&rWbrl$ ber Öroge ol« gelb^err.
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t&eneral oon einer SIrmee, jemafjlen 23atai((ett liefern, oljne ba§ er
einen importanten Qtotd baburdj fu$e."
„Die Urfadjen a(fo, wegen Weldjer man iöataiüen liefert, fepnb, um
ben fteinb ju fingen, bie Belagerung eines eud? fluftanbigen Ort* auf'
ju&eben, ober aber um ihn au* einer tyrobinfc ju jagen, beren er fi cr>
bemächtiget bat; femer um in feine eigenen 8anbe gu penetriren, ober
aucft, um eine Belagerung ju tfjun, unb eublict) um feine #artnficfigfeit $u
bredjen, wenn er feinen ^rieben machen will, ober aber aud), um i&n
toegen eine* greller* $u frrafen, melden er begangen $at."
„Dfan obligirt ben ^einb 3U fdjlagen, wenn man einen forcirten
SWarfö tljut, woburd) 3$r iljn in ben Würfen fommet unb t$n oon ben
fo hinter ü)n lieget, abfäneibet, ober au$, wenn man einer ©tobt brofcet,
an beren Gonferoation tyn jum $6<$jten gelegen tft. ÜRan ne&me ft$
aber fefyr mo&l in a$t, wenn man bergleifyn «rten SKanörnre* mit ber
Hrmee matten toill, unb $üte ft$ niäjt weniger, ba§ man fi$ ntc^t in
boffelbige inconoenien* bringe, noa) ftä) bergeftalt poftire, ba§ ber fteinb
feine* Orte«, (Eud) oon (Eueren ÜWagaginen abfdjneiben tann.M
„Wien tiefen ÜRarimen füge i$ no$ fynju, ba§ Unfere Äriege fur$
unb vives fepn müffen, maßen e« un« nta^t conoeniret, bie ©ad>en in bie
Cänge gu aietfen, »eil ein langtoieriger Ärieg o&noermerft Unfere abmirable
Di*dptin faden matten, unb ba* Sanb bepeupliren Unfere öleffource* aber
erf ^Öpfen würbe." „<Dlit einem ©ort, in ©adjen fo 93ataiöen be»
treffen, muf? man ber ÜWartme be* $ebräifdjen ©an^ebrin folgen, ba§ e«
beffer feü, ba§ ein SDJeufö fterbe, a(* ba§ ba« ganfce SJoltf oerberbe."
3n ber Art de guerre (ettoa 1750) $eißt e* (X, 268):
»Et n'eagagez jamaie «ans de forte e raisons
Ces comb ata oü la mort fait d'affreuBes moissons."
3n ben „Pens^es et regles generulcs pour la guerre" (1755),
wobl fcfjon im $inblicf auf ben fid) oorbereitenben ©türm gefd)rieben, ift
ein bir efter tftatb, bie ©d)lad)tentfd>eibung gu fudjen, gar nicfet enthalten.
Dagegen ift in bem fflrtifet oon ben 3felbäug««<Jnt würfen gejagt, ba| ein
guter 3felbjug*plan ben ftrteg entleiben fönne burd) bie 8$ort$elle, „Weldje
(5ud) enttoeber (5ure ©treitfräfte, ober bie Qtit, ober eine Stellung,
bie 3$r juerft in&efife ne^mt, gewähren." „Da* ®ute eine* Rricg**
plan«", $et§t e* Weiter, „befte^t barin, ba§ 3§r felber wenig wagt, ben
^einb aber in (Mefabr bringt, 8fle« ju verlieren. "
1757, einige ©odjen nad) ber ©djladjt bei floüin, fäjreibt $riebri($
an ben ^ringen oon $reu§en: „fltteine SWeinung ift, ba§ wir e« fobalb
a(* möglidj, an einem ober bem anbern Orte, auf eine entföeibenbe
Qataitte anfommen toffcn. Die beftänbigen Wü<fmärf$e taugen mdjt; in
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ftrtcbrt$ her Öroßt alt gtlb^err.
folgen oera»eife(tcn Umftänben, roie bie unfrigen, müi'fen rer^wcif e Ite
|>ütf«mittet ergriffen »erben."
3n ben im $erbft 1759 niebergef<$riebenen 93erra#tungen über ba«
mititärifc^c latent unb ben (Sfarafter Äarl* Xn. fci&t e«, ber «önig
$abe bei monier ©elegen^eit fparfamer mit ÜHenf^enblut fein Iönnen.
„(J« giebt allerbing« gagen, teo man fiä) fc&lagen mu§; man foti fta) aber
nur bann barauf einladen, wenn man weniger }u oerlieren, als gu gemixmen
fat, wenn ber fteinb, fei Cö beim Sägern, fei ed beim 2Barf$, natyaffig
ift, ober toenn man Um burd* einen entfd)eibenben ©$lag fingen fann,
ben ^rieben anjune^men. @« ßefjt übrigen« fejt, ba§ bie meiflen (Generale,
roeldje fid) leicfjt auf eine Sä^ladjt oerlaffen, nur beöbalb gu biefem 3lui=
!unft«mittel greifen, »eil fie fi$ nidjt anber« ju Reifen toiffen. ©eit
baoon entfernt, biefe« itynen al$ ©erbienft anzurechnen, fieljt man e« üiel«
mef>r als ein >$t\ü)tn üon ÜJiangel an ©enie an." l)
Ueber bie ©enefi« ber <5$lad>t bei Sorgau fagt ber flönig in ber
©efdjidjte be« Shiege«:
„Apres avoir mürement examin <: et pese toutes ces raison?,
il fut resolu de commettre la fortune de Ia Prusse au sort d'one
bataille, si toutefois on ne pouvait parvenir par des manoeuvre«
ä deposter le rnare'chal Daun de Torgau qu'il occupait."
3n ber (Einleitung ju biefem SBerfe f)ei§t e$: „II est tres-probable
que les generaux autrichiens ne s'e'carteront pas de la metbode
du marechal Daun (qui est sans contredit la bonne), et qu'a la
pretniere guerre on les trouvera aussi attentifs ä se bien poster,
qu'ils Tont vtv dans celle-ci. Cela m'oblige d'observer qu'un
general aura tort, s'il se bäte d'attaquer l'ennemi dans des postes
de montagnes, ou dans des terrains coupes. La ndeessite' des
conjonetures m'a force quelquefois d en venir & cette extremite;
niais lorsqu'on fait guerre a puissance egale, on peut se procurer
des avantages plus sürs par la ruse et par l'adresse, sans s'ex-
poser ä d'aussi grands risques. Accumulez beaueoup de petits
avantages; leur sornme en produira de grands. Dailleurs l'attaque
d'un poste bien deTendu est un morceau de durc digestion; vous
pouvez facilement etre repousse et battu. Vous ne l'emportex
qaen sacrifiant des quinze et des vingt mille bommes; ce qui
fait une breche cruelle dans une arm^e. Les recrues, supposl
que vous en trouviez en abondance, reparent le nombre mais non pas
*) 35iefc ©teilen flnb bentfdj nad) ber Ueberfeönng in ben „Wilität . «tafftrem«
flffltbrn.
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Jrirbrid) btr &to%t alt gtltyerr.
547
Ja «jualite des soldats que vous avez perdus. Votre pays se d^peuple
en rcnouvelant votre armde; vos troupes d^generent, et si la gucrre
est longue, vous vous trouvez enfin a la töte de paysans mal
exercös, mal disciplines, avec lesquels vous osez a> peine paraltre
devant l'ennemi. A la bonne heure qu'on s'öcarte des regles dans
une Situation violente; la ne'cessitd seole peut faire recourir aus
remedes dCsespeVes; comme on donne de l^metique au malade,
lorsqu'il ne reste aucune autre ressource pour le guenr. Mais
ce cas excepte', il faut selon moi proce'der avec plus de mänage-
ment et n'agir qu'avec poids et mesure, parce que celui qui ä la
guerre donne le moins au hasard, est le plus habile."
Dem ©inne nad) faft tbenttfd^ hiermit unb manchmal mörtlich über*
einftimmenb ift bie bielbefprodjene ©teile in bem militärifchen lefkment.
Xer Äönig glaubt mcbt, ba§ bie Cefterreictjer in einem jufünftigen Jfriege
(Gelegenheit ju einer grofjen Schlad/t geben mürben, unb empfiehlt bcSbalb,
fich $u begnügen, Sonb ju offupiren unb nach (Gelegenheit ju fudjen, bie
einzelnen DetachementS be« freinbe« ju f ablagen.
3d) glaube, mir baten btevmit an Zitaten genug. ©ir baben fie
djronologifch georbnet, allen üerfdjiebenen £eben8abfchnitten be* Stöntgd ent«
nommen, ber erften ftrieg8periobe, ber ,4JroiidK"jeit cor bem fiebenjährigen
Scriege, biefem Kriege fetbft unb ber ßeit nachher. Die allgemeine Ueberein*
fiimmung fpringt fofort in bie klugen, menn man baneben ben ÄuÄfprudj
9Japoleon'$ tyäU: „Je ne connais que trois choses ä la guerre; c'est
faire diz Heues par jour, combattre et rester en repos."
TOrgenb« ift t»on ftriebrid? bie ©djlacht in biefer $9ebtngung6(oftgteit
Oerlangt; Napoleon forbert fie abfotut unb audfdjtiegUd}, ftriebrich immer
nur relatio; mehrfach ift fic als ein Wittel ber SBerjroeiflung, ein Heilmittel
in fa^limmer Sage angelegen. 3n ber lefctcitirten Stelle ift fogar nabeln
baüon abgeraten. Diefe ©teilen mürben ofme meitereS entfdjeibenb fein,
menn fie 2lUgemeingültigfeit beanfprud)en fönnten. DaÄ fönnen fie jebod)
obne ^ircu'el nicht. 2Bir leben bedr)atb vorläufig oon itjnen ab unb unter*
meifen t>or allem bie ausführliche, im 3ahre 1747, alfo in ber $eit ber
Dollen Straft unb unbefchränften Freiheit ftriebrich'«, gefchriebene ©teile
in ben (General« $rtn£ipten einer eingehenberen Betrachtung.
Die Schlachten entfeheiben bad ©chidfal eine« ©taate*. — üftan barf
©flachten nicht liefern ohne einen befonberen roict}tigen gmeef. — ftür
bie preufjifchen SJerhältniffe im ©efonbern ift eS nothroenbig, ©chlaa>ten
nicht a« fcheuen. Da« ift ber fonaentrtrte 3nl)alt be* 23. «rtifel* ber
©eneral«$rin$ipien.
3n jmei fünften unterfcheibet fidtj biefe Cehre mefentlich bon ber
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548
grtebrid) ber öro&e otf frtytxx.
mobernen. (Jrften* burd) bie SWottbirung in bem legten ©afce. Sftdjt
eine atl gemeingültige ffiegel fofl aufgcfteUt w erben, fonbern bie befonberen
SBerljältnifTe $reu§en* werben ate @runb angegeben. Die ^öglicbfeit,
aud) ofyie ©djladjt im Kriege Sortierte ju gewinnen, wirb bamit niefct
ab folut oerworfen, unb bie 6$(a$t wirb fogar burc*a bie Äntoenbung ber
©orte: „e* ift beffer, ba§ ein SWenfö fterbe ic", al* ein jwar not^toenbtge*
aber immerhin bebauerttc^e« Opfer tyngefteHt.
Ofür ba« Wefultat unb bie $rari* ift biefe «TOottoirung be* auf»
gefteflten ©runbfafce* jroar $unäet}|t gleichgültig; fle mirb aber, nrie tetr
fet)en werben, für un* boct) nod) ©iefotigfeit erlangen, unb tet) nterfe fte
hier toenigften* oorlfiuftg an.
.ßmeiten« ijl ton bürdet agenber 93ebeutung bie (Sinfcfaränfung: „ein
uernfinfttger Üftann mu§ niemafglen eine Demante ttjun, fonber einen guten
«emeggrunb baju ju haben; noch oiel meniger aber mu§ ber ®eneral
oon einer Hrmee jematjlen ©ataitten liefern, ohne bafc eT einen importanten
Sweet baburch fuehe." <) Diefer ©a* entölt ba* gerabe ©egentheil ber
mobemen ße^re. 3mmer toieber unb mit 9?e<ht oom feurigen ©tanbpunfte
aud fommt iöerntjarbt in feinem bliebe barauf jurüct, ba§ ber 2ieg felbf)
burd) feine phuftfötn unb moralifehen folgen ba* Gntfcbeibenbe fei; ba|
lerraiuwluft ober (Gewinn an fid) gar nicht« bebeuten unb ba§ bie Sritifer
im t?öd)[ten Unre^t feien, welcfce bie ©ebeutung einer Scfjfacbt baran ab»
flöten, melden räumlichen (gewinn fte gebracht cjabe ober babe bringen
tonnen. Der ©ieg ift ©elbftyioect, benn er jerftört bie ©rrettfrfifle be*
ftetnbe* unb unterwirft itjn bamit unferem ©iflen. $ier aber wirb gefogt,
ba§ man bie Scfjladjt niebt liefern börfe, ebne einen importanten 3nwct
mit itjr 311 fudjen. £ie Scfjtadjt ift atfo nicht Selbftjwecf , fonbem bat
nur ihren bem $rei* entfpredjenben ©ertfj, wenn fie anbere ^ortfeeile im
©efolge bat. Dort foU «Ue* ber Scfjladjt bienen, fonfi ift e* wertblcf ;
hier foQ bie Scblacfet anberen gwecten bienen, fonfi wirb von ibr abgeraten.
Der allgemeine gafc: „bie Sotaiden beeibiren ton bem ©chuffal
eine* «Staate**4, enthält nicht bie ftorfefcung „be«ba(b mu§ man im Äriege
nad) niebt« anberem ftreben, a(* ade feine ffräfte jufammenjunebmen ja
einem entfefoeibenben Schlage unb 9Qe* anbere al* Siebenfache betrachten",
fonbem er erbalt bie Ginf$rfintung: aber man mu| eine Schlacht nitftt
ebne einen importanten Qtotd liefern. Die ©ataiflen beeibiren alfo nad)
ber Meinung be* ftönig* nicht birett unb unmittelbar ba* Sdncfial ber
») «II f araUclfUHc ffige i* bin nedj tjinju au3 btn .ProjeU de camp^ne*
(1776): .Ne livret paa baUUle poar vaincre TeoDemi »eulement, maia poor
ex^coter las snites de Totre projet, qni te urait troare axrete a noini de eetu
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griebrieb, btr «roße alt gelbberr.
549
Staaten, fonbern nur unter befonberen Umftänben, ober wenn fie anber«
»eilige, it)nen felbft frembe ©orthetle im ©efolge hoben.1)
©ie fetjr ber Äönig üon biefem ©ebanfen burdjbrungen ift, geigt ftdj
nocfc einmal in ber befonberen SBarnung, bie er au«fpricht, bei ben SWanöüern,
bie ju einer <5d)Iadjt fähren foflen, nirf?t bie eigenen Serbinbungen preis*
ju geben. S icb erlief roifl ber Äönig nicfjt *u einer ©cbladjt ratzen, bei
ber nicfjt mit einiger ©eroiffteit auf ben Sieg ju rennen ift. Selbfi bie
Hoffnung auf einen Sieg fdjeint ihm atfo bie Scbäblicbfeit be* 3?erlufte«
ber Operationalinie (roie e« ^eute h«i§0 nicht aufjumiegen. Cergleid&en
mir hiermit ben oben angeführten Äu«fpru<h be« (jr^erjog« ftorl: „bie
entfetjeibenbe ©itfjtigfeit ber ftrategifeben öinien mattet es jutn ©efefc, fi«h
ju feiner ©eroegung, aueb felbfl burdj bie größten taftifttjen SBortheile Oer«
leiten gu laffen, bureb welche man fieb fo roeit ober in foldjer Dichtung
oon benfetben entfernt, ba§ fie bem fteinbe $rei« gegeben werben", fo
erfennen mir, roie nahe ft<h bie beiben ftelb&erren in ihrer ©runbanfehauung
fleben: ber Unterfcbieb ift nur, ba§ fte für bie 3eit $riebricy* be* ©ro§en
richtig, unb für bie be« (Jrgbergog* falfd) mar.
inwiefern fteben nun bie übrigen oben angeführten «uSfprüdje gfriebritf)'*
in Uebereinftimmung mit ben ®eneral.$rinji»ien? ©eben fie nicfjt $um
Xbeil roeit über biefetben binaufi?
Der ftönig legt großen SEBertf) auf bie Sefifenafyne gemiff er «Stellungen ;
er eTjählt, mie er oor ber edjlacbt bei SEorgau oerfudjt habe, ob er Daun
nicht bnrd) ÜHanöoer jutn ®eidjen bringen fönne; er tritt fogar ber Huf»
faffung bei, ba§ bte Sdilacfct ein JctiegÄmittel fei, baö man anroenbe, menn
man mit feiner Äunft ju (Jnbe fei, unb bezeichnet fte mehrfach als ein
ÜHittel ber 93ergmeiflung ober auch al* ein „öm&ique". 3U au<en ^'efen
©äfeen ift in ber ZXfat oon ben ©eneral»$rinjipien nur ein ©djriit. Die
Schlacht fofl nicht um ihrer felbft, fonbern nur um eine« befonberen 3roecfe«
toiüen geliefert »erben — roie? foflte man biefen 3mect nicht etwa auch
') ©enn btr ilhigfic Herausgeber ber @ener allein jipieii, ö. lagien, in ben SWili»
tirifdjen Älofflfern ©. 84 jene «Stelle baljin totnmentirt, „ber Pönig mitt barmt nur
oor bem jwecflofen C taifliren warnen", fo »erwifdjt er burd) biefen Äommentar tai
©efeniliäe. Daju bient ber offenbar abfidnlid) qcroätjlrc . obfdjwfidjenbe lufbruef
„BataiHirrn". SDlan fefce flott btffen ,,@et)laejen" ober nod) beffer „©fegen" ein (benn
con @d)(ad)ten, in benen man niebt auf ben €>ieg reebnet, wfire e« ni*t nötljig, befon»
ber« abjuratben), fo fpringt ber @cgenfa(j fofort beut Iii) tjeroor. 2Dei @aQ tautet bann:
„ber König Witt nur »or bem jwetftofen eiegen warnen." gflr griebrid) atterbingl
tonnte ef „jwedlofe eiege" geben, feit Napoleon aber ift e« Orunbfafe ber «rieg«
fttfcrung, bog ein Sieg immer gut ift, unb wenn man biefen Unterfcbieb, ftatt irj« b»s
«otjubeben, unterbrüdt, ift tt unrnfigtid), ju einer richtigen «uffaffung »on ber Ärieg«
fflbrung ^riebridj'l ju gefangen.
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$riebri<h ber ©roßt al« fctbbm.
ebne Srfjladjt erreichen fönnen? Tiefe ftracje >ft ba* offene Iber, bur$
ba« bie ganje methofcifdje Kriegführung it)ren ©n$ug in bie Strategie
be« 18. ^abrbunberts gehalten bat unb man fiebt, ba§ aud) [yrietridi fie
fid) oft genug oorgelegt hat- ftür Napoleon märe fte unmöglich, benn für
itni giebt e« im Kriege überbauet nid)t«, al« mar fairen, f plagen unb
ruhen, pr ftriebridj aber ift fte ganj fonfequent, unb menn bie ftrage
einmal gefteflt ift unb mit „nein" beantwortet »erben mujjte; wenn bei
ftelbherr $u Dem (Sntfchlufj fommt, ba§ unter ben obwaltenben Umflänben
eine (gelacht nicht ju umgeben fei, fo werben wir felbft bei bem friegerifchflen
unb entföloffenfien gfelbherrn wie ftriebrich über «uÄbrfide, bie bie
©flacht al« ein nothwenbige« Uebet (ömötique) erfcheinen (äffen, ni$t
metjr erftaunen. l)
Silk iene Hu«fprüche ftriebrich'« ftimmen alfo unter f«h überein (con«
traire finb auch oon ^ernharbi nicht beigebracht werben) unb $etgen un*
bie ©runbanfebauung ftriebriay« im biametralen ©egenfafce ju berjenigen
Napoleon'«. £a« fchliefct natürlich nidjt au«, bat beibe ftelbberren unter
gewiffen Umflänben praftifcb $u bemfelben föefultat gelangen tonnen, ©enn
griebridj eine (gelacht für angebracht tytit, bann ging er — e* ifl niebt
nötbjg, bie 35ei|'piete aufzählen — mit berfelben ©ntfchloffenheit barauf
lo«, wie Napoleon, unb bie ÜHacht feilte« Stjarafter« brängte ihn ganj oon
felbft immer wieber bat)in, bie ©etegeuheit ju einer folgen tjntfa>eibung
aufaufuchen, fo fetjr, bajj man manchmal meinen möchte, er habe feine Theorie
abfichtlich (j. 33. in ber SRefterion über Äarl XII.) fo gemä§igt formulirt,
um bie ßeibenfehaftlichfeit feine« Temperament« baburch im ^aanc 30
hatten.
SBernharbi tommt in feinem 33udje immer wieber barauf jurüd, bat
e« ben fämmtlichen ^etbherren be« fiebenjährigen Kriege« au§er ^riebrieb
Hilft an ber Ginficht gefehlt babe, ba§ e« einzig unb allein im Äricge anf
bie ßerfiörung be« feinblichen $eere« antomme. 9?ach bem Obigen fcheint
e«, al« wenn Biebrich fetbfl ebenfaü« ohne biefe ©nficht gewefen fei irab
ba« ift um fo munberbarer, al« Söernbarbi un« mittheilt, ba§ mehrere febr
oiel unbebeutenbere Seute ber 3eit, Raunifc, ©raf Ctjotfeuil, fogar bei
Äaifer ftranj biefen ©afc mit gro§er Klarheit au«gefprochen höben. Sollten
') 9el biefer @eltgenf)tit mödjtt id) bie SMtte au6fprcd)en, nidjt, tote e« gtfffctbtn
ift b<n c üy. griebrid) tjabc bie ©djtadjt als ein Uttel angefchen, bem man ftd» nur
im «ottjfoa untergeben müffe, al« ba« tfefume meinet »nffaffnng ju citirrn. 9*
«ao ift jnar an fidj ridjtig, tjat aber ben gebler, au§e:b,alb be« Qi1imm|b|<
falfdjc sJifbtiiooifttUiui9cr. 311 eroecten; juni »enigflen müfjte itjm jener anbere oon nie
gebrannte S 0$ jugrfügt »erben, Da 6 fcriebrid) niemal« in ben A-cljler ©erfüllen fei, }»
glauben, Äritg femue oljne S?lui©ergitf?en geführt »erben.
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griebridb. her ©rofct als $tlbb>r.
5nl
fte mirftia) ftfiger geroefen fein, al* ffönig ftriebria)? 3$ faffe im ®egen-
t^eit unten naajjutoeifen, bafj ber t>on ftriebria) aufgefüllte ©runbfafc für
feine 3eit ber einjig nötige war unb ba§ feine Ueberlegenfait über feine
«3eitgenoffen ntc^t in einer tl?eoretifd)en ($rfenntni§, fonbern ht ber befferen
2lna>enbung üon ©runbfäfcen beftanb, an beren (Srfenntni§ e« aud) auf
öfterreidjifdjer ^ette nidjt fehlte.
X)oö> banon na^er. ©ir $aben e* bi« jcfet nur mit ben t^eoretifa^en
$lnftdjten ftönig 2MeDr'dj'* Aber ftriegfübrung $u tljun unb glauben e«
au§er 3»eifel gefteüt gn faben, ba§ biefelben nid)t bie »on »ernfyrrbi
angenommenen maren.
Senn bie Sacfce nun aber fo Kor ift, tnirb man fragen, tuie finbet
f i et? benn 2?ernt?arbt mit ben oben citirten Seu§erungen be* Rönig«, namentlich
ben „©eneral'fyrinjipien", ab? ÄÜerbing« auf eine eigentljümlicbe Steife.
3nbem er ben ®runbfafc auf [teilt, bat bie militärifd)en @a)riften be*
SonigS für bie ©rtenntnifj feiner 3been üon Krieg unb Kriegführung
gleid)fam nur in ^weiter ßinie in S^etradjt tämen unb in erfter Ötnie feine
2 tjaten, bie Kriegführung felbf! unb ber gleia)$fitige Sriefroedjfel ju Statte
gebogen werben mü§ten, läßt er biefenigen tbeoretifefren Budfprüdje bc«
ftönig*, bie ben oon it)m aufgehellten ©runbfäfcen miberfpredjen, gang
unb gar auger @etra$t.
SEBrr bürfen biefen ©runbfafe nod) nid)t a priori oertoerfen. 8n
ftd^ märe es ja feineSroeg« unmöglich, bafe ein ftelbfyerr, mcljr ein 3)?ann
ber $t)at al« ber I)octrin, nad> anberen Qfrunbfäfeen gefyinbelt fjätte,
als er es felbft tljeoretifdj ju formuliren roufjte. 53ei ^riebria) bürfte
man ba« nun freitid) ferner behaupten tonnen unb ©ernfyarbi finbet aud)
burdjau« ntdjt, baß ein folajer ffiiberfprud) ba fei. *) ftber auf eine nähere
2lu«einanberfefcung barüber lä&t er na) nidjt ein; bie« $gnoriren gebt
fo treit, bafj er fleugerungen im SWunbe anberer Militärs, bie bie angeblia)
falfdjen ©runbfäfce mieberfpiegeln, mit feinem eigentümlichen feinen
®arta«mu« abtaut, obgleia) nia)t nur analoge, fonbern gerabeju glcia>
lautenbe «eufjerungen bei ftriebrtä) ju finben finb. 3a) glaube ni$t, ba§
ba« ju oiel gefagt ift, »enn man bie oben befproa)ene ©teile au« ben
©eneral.^rinaipien oergleify mit bem «bfafc (8b. H. @. 337), in bem
J) ©enn mon eine gettiffe ®i«creponj jwifaen grtebtid)'« Xqeorie unb $raji«
ünjur.ttjmt n für nottjig t)Slt, fo liegt fit jebenfall« — wie »ir oben fdjon anbeuteten —
auf ber entgegengefefeten @eit(, alt bitftjer behauptet toorben ift. griebrid) blatte biefelbe
Hnfidjt Dom Äriege, wie 92oboleon — b,at man gefagt — aber er tjattc nid)t bie SRittel
fte onSjnfflbjen. 3m Gegenteil — wir b,aben gegeigt, bafe ftriebrid) ganj anbere
«nfidjten borte »ie Napoleon, ober bie 2Rodjt feine« <5b,aratter8 motzte feine Ärieg«
f ütjmn g juweilen ganj analog berjenigen beJ franjöftfc^en Jlaiferl.
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fcrttbrid) bcr Örofc all Rettert.
«ernfarbi ben Bu«fpru(t) £empel§of« (fcarafteriftrt: „eine ©djla$t tiefext
man nt$t, um blo§ $u f Alanen; man mu§ übermiegenbe ©rünbe baju,
unb einen großen, ofyie ©djladjt fd)led)terbing« nidjt ju erreidjenben $md
t>or «lugen baben." SWan möttye gerabeju meinen, ba§ lempelbof biefen
©a&, ben ©ernfjarbi fo toegmerfenb bel&anbelt, bireft au« ben General.
$rinjipien ^riebncr)'« felbft entnommen unb nur etroa« c^argirt bat.
93b- II. ©. 242 beißt e« bei «ernbarbi: „Die *rt, »ie ber fcerjoa.
(gerbinanb oon ©raunfämeig) ber ©orge ©orte leibt, mit ber er einer
möglia^en ©$lo<$t entgegenfterjt, ift cr)arafteriftif$ für ble 3eit." Der
#er$og [abreibt nämli#: „3$ »erbe al«bann gezwungen fein, bie ©ao)e
fo balb als möglich bunt) eine ©(blatty §ur (5ntf Reibung ju bringen, fo
bafe ba« ©djüffal Reffen«, forote biefer ganzen (Jrpebition nocb oöflig 00m
3ufaU abhängen fdjeint." „Die ©cblatft ift", fügt ©ernbarbi ironifa)
rjinju, „nacb ben Anfielen ber £eit ba* ©ebiet be« 3ufaü« unb ba#
unfifyrfte aüer 2Hittel, bie (Entfcbeibung berbeiaufübren." 55on biefen
Stnfidjten ber Qtit foü nad) Jöernrjarbi einzig ftriebridj erimirt gemefen fein
unb bodi citirt er in feinem eigenen ©ud)e nicbt »eniger al« brei Stellen
(©b. U. ©. 25, 288, 318), in wetzen ber ftönig biefetbe 9tebe»enbung
gebraust. Da$u nehme man, baß ber ftönig aucf) über ben QrntfaMuß jur
©djlacfjt bei Xorgau feinem ©ruber fdjrieb (Oeuvres XXII. ©. 221): „ce
sont les raisons, qui m'out oblige de tenter le basard", unb enblid) ben
oben citirten ©ctylujj ber (Einleitung $ur ©efa^ia^te be« fiebenjäbrigen Kriege«
unb man roirb fict) überzeugen, baß ber ftönig ber Oerpönten Slnfa^auung
feine«roeg« fo fern ftanb, wie 23ernr;arbi behauptet.
Unfere bisherige Unterfuct)ung bewegt ftd), toie fdjon gefagt, ganj
außerbalb be« Matjmcn« unb be« ©ebanfengange« be« ©erobarbi'fdjen
9?ud)e«, ba biefer bie fteftfteOung ber tneoretifdjen 2lnficr/ten be« ftönig«
au« feinen ©Triften nid)t für erforberltc^ cradjtet. ffiir müffen abtr, ebe
roir mit 3?ernbarbi paraüet geben tonnen, nocb einen jroeiten Paragraphen,
ber uu« unerläßlidj erfdpeint, oon öernljarbi aber bei ©eite gefegt morben
ift, oorauffebirfeu, nämlid) ben 9?aib»ei«, baß bie 2rribericianifd)en ©runb«
fäfce. »ie mir fte oben au« $riebri$'6 Schriften en treidelt baben, für bie
3eit unb bie Stferbältniffe roirflid) bie listigen maren.
Dag bie ftriege be« 18ten Sabrrumbert« unb aueb bie ien igen $riebrt$'f
in ganj anberer Seife geführt mürben, a(« biejenigen Napoleon*«, fiebt man
auf ben erfien ©tief. Die ftriege bauern Diele 3abrc bjnburd); 5Bod)en
uns Monate lang mirb auf bemfelben ftriegdfcbauplafc $tn unb far gebogen,
.agern bie feinblidjen $eere in unmittelbarer 9?ä^, o^ne baß e« jum ©djlagen
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ftriebrieh ber Orogc atf gefobm.
553
tomint; ben ganzen JDinter tritt eine faftifcbe, oft fogar eine vertrag*'
mäßige ©affenrube ein. Sei Napoleon fonjentrirte ficr> aüe8 in menige
entfebeibenbe Slugenblicfe. Ott einzige Ärieg be* franjöfif^en Raiferreieb«,
ber in ber älteren Brt geführt würbe, if* ber fpanifcbe, unb bie gebier,
meiere Wellington im Safere 1815 machte, fmb toofel mcfentlicb barauf
jurütfjafüferen, bafc er gerabe hier in Spanien ftdj ju einem ftelbherrn ber
alten ©cbule auÄgebilbet hatte.
ueoer oie ^runoc otejOB unteriCDteoe» tonnen mir une tur$ Tauen uno
auf unfere «u*einanberfe|ung im Jahrgang 1879 biefer 3eitfcbrift »er-
n>eifen, bie, mie mir »ohl fanm gu bemerten nötbjg höben, in feiner ©eife
toiberlegt »orben ift. ©iffenfcbaftlicbe« Denfen unb miffenfdjafttio^e
Sffletbobe berlangen oor aüem bie ftäbiflteit, Wcgel unb Hu«nabme unter«
febeiben $u tonnen. 3n populären ©Triften mag e* nothroenbig fein, bei
jebem allgemeinen <Safc, jeber generellen Gbarafteriftit bie einzelnen «u«.
nabmefäUe befonber« namhaft gu machen unb fie ju erflären. Jn troffen«
fd)aftlia>n Unterf Übungen foüte man bei allgemeiner Stenntnifj ber %%at*
fachen auch bie $äbigfeit fie in ba* richtige ©erhättnifj *u bringen, oorauS*
fe|en bürfen.
ftriebrieh mar alfo be*holb nicht im Starte, ben Ärieg in ber
9capoleonifchen ©eife ju führen, »eil fein $eer in brei Regierungen meit
hinter bem 9capoleonifchen jjurücfftanb: c« mar oiel Heiner, eö tiraiüirte
nicht unb e* requirirte nicht. öS tonnte beÄbalb nicht fo tief in baS feinb*
fiefee 9anb einbringen, »ie biefe« unb fo Diel baüon in 93eftt} nehmen, es
tonnte fid) nicht mit berfelben ©chnelligfeit unb Freiheit bemegen, »eil eö
oon feinen 3}<aga$inen abhängig mar, unb eft tonnte enblidj nur mit
großem 9iad)tbeit auf coupirtem Sterrain fechten unb mufjte Stellungen als
unangreifbar betrauten, bie Napoleon fefer »otjl angreifen tonnte.
Sud bem eingeführten ergtebt fitf) unmittelbar, ba§ e§ für ^rtebrich
»eber fo leicht möglich, noch fo üortbeilfjaft mar, eine grofje taltifdje (Eni»
fefeeibung herbeizuführen, als fpäter für Napoleon. Der fteinb fanb ohne
©ch»ierigteit unangreifbare © te Hungen, ') er tonnte biefelben n ich t umgehen,
*) Äurj unb treffenb tf) ber Unterf^tcb djarafteriftrt in ben „Onrabfafeen btr
höbmn Rrieg8Iur.fi für bie generale b. öfktid). Vrtnrc". (1808.) Stbfdjn. III. § 5.
„Sit größere SRobilitSt ber Iruppen [feit ba fror jbfif djen «eöotution], oereinigt
mit ber 8rt jerfrreut ju festen, DcrSnberte bie @teflung6titrtfi ou<h unb erf c^roertc ben
5Berib,eibigung«rrieg, ba ©egrnben, »eiche nach ber bisherigen ftortnirung ber Armeen
unb itjrer Ärt ju fechten unjugangtid) unb unburchbringlich waren, folglich alt appnis
ber ^lügcl benuQt ober gar nicht befefet würben, nun feine $inbernifte mehr barbieten
unb nicht nnr oon einjelneu Xruppen, fonbern auch bon gangen Jtorpl burchgogen
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ftriebrid) ber ©rofce otff gelben.
Weil er fidj baburd) oon feinen Sttagaainen getrennt bat tc ; er fonnte in
feinem Meinen tfanbe bie Sflertnße einer ©djlad)t oiel fdjwerer erfefcen, er
fonnte weber fo fönell, nodj fo weit »erfolgen wie ber frangöfiföe Steifer.
SBenn er wenige SWärfdje in f5reinbe*lanb hinein gemalt fcatte, fo
befonb er fid), wie Glaufewifc e« au«gebrü<xt bat, auf bem Kulmination«*
punft be« «Siege«;1) er Ijätte felbft nad) einer fiegreidjen ©d>la$t bodj niefct
weiter gefcen fönnen; fomie er nacb. bem (Siege üon ©oor bennodj na$
Stierten jurüefging. äftan möchte gerabeju behaupten, ba§ ©ien für i$n
föon gewefen fein würbe, wa0 SWotfau für Napoleon war.*)
©elbft eine fo weitge^enbe 3ertrümmerung be« feinbli^en $eere«,
wie fte bei Seilten ftatt Ijatte, genügte bod) nid)t, ben ^rieben fcrbeiju.
führen. lorgau braute i&m nodj nidjt einmal ganj (Saufen ein unb
foftete t$m ein Viertel feiner Hrmee.
Die ©$la$t ift alfo für ftriebrid) ben ®rofcen nad) ber 9latur feine«
Staate* unb #eere« auf ber einen ©eite ein fefyr triel foftbarere«, auf ber
anbern ein lange nidjt fo burdjfdjlagenbeS ÜJlittel ber ÄriegfüljTung al«
für Napoleon. Da« ift ber rein mifitärifdje Unterf^ieb. Daju fommt
») SHüffling In btn «Marginalien ju bem obigen 8ud) „©runbiäfce" ©. 8H ;agi
borübet:
„Senn bec Jtn greif enbe fonft bie itjm gegenUberftebeubc Braue gefd)lagen battt.
bie fidi §»ifd»tn g»ei j^eflungen burd) jurüd in bat 3nnere ibje« Sonbe« )og, fo qtng
bie $erfotgung ber geflogenen Kratce nid)t öiet über bie Jeftur.gen hinauf, bean bie
fiegreidje Mrmee tourbe bur* bie Äorbff gefdjwadjt, weiche jur ©locfabe ober ©elagmmg
ber ^«flungen obrüden mußten. Die ©lodabe war auf« ttenigfte nöttjig. b-mtit bie
®arnifonen ber ^eflungen :r.d>: burd) 3tu«ffifle bie 3nfu()ren wegnehmen ober roiniren
tonnten, oon neigen bie Srmee lebte.
Xa« 3iequifUion«fttftem b,at bierin eine grofjc Henberung (jerMrgebtodjt Senn
man nimmt, wo man finbet unb ber «rieg in einer 3eit geführt toirb, »o bie Sterinen
»oll Tutb, fo ift e« nid)t möglidj, in einem fultioirteu Üanbe )u »erhungern, unb ber
nefdjtagene gtinb fonn bi« in ba« 3nnere feine« ?anbe«, unb fo weit terfolgt »erben,
baß eo itrat nid)t met)r möglid) ift, fid) ju erholen."
*) (5« ift nicht unintereffont, fid) ben ©ergleid) in Sailen f(ar ;u madjen. felbft»
oerftänblid) mit ber SWoßgobe, baß biefetben nur einen Eemonftration«', feinen ttttei
föertb, ijaben.
Bon ©erliu bi« iSien ftnb 70 Steilen, oon $ari« bi« 9Ro«tau Hnb 350 SRrila,
alfo fünf SRai fo toeit. Napoleon bot )u feinem tufftfdjen ^etbjug im Oanjen Aber
GOOOOO Wann auf, ^riebrid) überfd)ritt 1757 bie öf}erreid)ifd)e @ren)e mit im <9an)ca
117 000 SNann, alfo etwa baffelbe Sert)äitnig 1 : 5. künftiger wirb fegar nedb ba«
Jöerljfiltnife für «apotecn, »enn man bie «ntfernung oon ber CPrenje bi« jut ftinbfi^e»
^ouptflabt in ^c:-. ±t utljt. Son ber @r<n)e bc« ©ro§b<qogtbum« 2Barfd|au, b«f
Napoleon a(« eigene« Gebiet betrauten tonnte, bi« SRo«fau ftnb etna 120 Weiten, nur
SWol fo oiel, al« bie öntfetnung oon ber oberfdjteftfdjen Oren|e nad) fBien, bie
aJ SKcilen beträgt.
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griebrio) bet Öroße al« ftelb^err.
555
oer oer ^snfcrtorttat oer mtutart|cpen yjttttei eoire|ponDtrenoe poittt^cpe.
'Napoleon tootlte bie Staaten, mit bencn er ftrieg führte, jertriimmern unb
fte fid) unterwerfen. 5r'^r'^ wollte (unb tonnte aud) nur) in feinem
erften ftriege eine $robin$ erobern, in ben folgenben ben baburrfj ge«
fd)affenen 3uftanb behaupten, #ätte er, angenommen, ba§ er ftarf genug
baju mar, ba« öfierreid)ifd)e $>eer aerfdjmettert unb ©ien eingenommen,
tote Napoleon, fo war ba« gemi§ ein fefyr fid)ere« «Wittel jur $)urd)fü>
rung feiner 8bfid)t. «ber er fonnte unb ift enblid) aud) mit biet weniger
au»getomnien.
<E« genügte, ba§ bie Cefierreicf) er enblirfi ju ber lieber jeugung gelangten,
ba§ fic ibrerfeitö nid)t im Stanbe feien, ifjn, ben ftönig Don tyreufjen,
nieberguwerfen. 3n ber (Stellung bon ^unjelmifc trauten fie fid) toeber
bie $reu§en anzugreifen, nod) baran borbeigerjenb etroaS anbere« 311 unter«
nehmen. Da« ttjat fyriebvid) für feinen Qmtd annäbernb biefelben Dienfle,
toie toenn er eine Sdjladjt gewonnen b/ätte unb fbarte tym ben 23erluft,
ben er nidjt im Stanbe gemefen wäre ju erfefcen.
2Ufo: toeit bie bamaligen $eere fo fdjroad) unb fo fdjroer fällig waren,
nur unbebeutenb ber folgen unb wenig Serrain offupiren tonnten, bagegen
bie Sdjladjten fet)r Diel ©tut fofteten — fo toar bie Damalige Strategie
meJjr auf ein (Ermatten unb Äu«bauern, at« ba« 9iieberwerfen be« ^reinbes
angeroiefen unb bie f)eute nebenfäd)lid)en ffiertfc, ber Sefifc bon 8anb
unb bon becfenben Stellungen, batten bamal« eine roirflicfje Söebeutung unb
burfte unb mu§te neben ber tattifd)en ©ntfd)eibung bon ber Strategie
in £3etrad)t gebogen Werben.1)
Da« aOe« um fo mebr, je mebr bie 2ln[d)auung bon ber 33ebenflicf>feit
ber $erau«forberung be« ©djladjtenglücf« fid) in ber fcerrfdjenben Meinung
feftgefefct b,at unb bon bem CMegner ein gewattfamer Singriff auf eine aud)
nur leiblid) gute Stellung nid>t $u erwarten ftetjt. Söldner 53efiij, fold)e
Stellungen tonnten aber eoentueO aud) burd) ÜNanöoer erlangt werben,
roäbrenb ber ^einb fid) bon bem biretten SBerluft ber ©d)tad)t, wenn biefe
nid)t jugleid) ertjebtidje 55erluflc an 8anb ober ftefiungen im ©efolge
gehabt b,atte, ber^ättnigmö&ig batb wieber erbolte. ftriebrid) tjatte alfo
9ted)t, bie ©d)lad)t nid)t um ifjrer fetbft, fonbern um eine« „imp ort arten
3werf«M roiflen )u berlangen; er $atte 8ted)t, fid) unter Ump&nben mit
») Die« ift ber fnnft (a-orouf idj fd^on in bem Brtifct Uber llaufewifc im 3abjg.
1873 bief. 3"tffr- l)tngt tnicftn b,abe), too Ctauftroiy' große« ffltrf unöoütommen
geblieben ift. Cr felbft bat ben SRangel in feinen testen Sebenljoljren nodb, ertonnt
(w3lao)ricbr 3. 1827 Cinteitung) unb e« barauf bin umarbeiten motten; er ift icboo)
nidjt metjr baju getommen.
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grkfcridfr btr ©rofee all gtfbljtrr.
SWanöücr ©rfolgen gu begnügen; er $atte sJied)t auf bie Grfaltung i einer
SBerbinbungen ein fo gro§e* @etoid)t ju legen; er fyitte föed)t mit aü ben
$u*fprüd)en, bie mir oben au* feinen ©giften aufammengeflellt faben.
Det aHarföatt ©t. <&ur fagt einmal in feinen üJlemoiren, Napoleon
fyibe bie Rrieg*funfi »erachtet; er oeradjtete bie allgemein als gut an»
ertunnten S3orf d)rif ten ; er meinte, bergleid)en fei nur für mittelmäBige
©eifter; nur »ulgarer (J^rgeij fönne iene «Wittel gebrauten, beren fid)
Öubmig XIV. ober frriebrid) II. bebienten. ©a* ijx oon biefem Urteil
gu galten? 3unäd)ft, bog e* rid)tig if», ba& ftriebrid) fid) Jener ftrieg«funjr
be» 18. 3a$r$unbert«, bie Napoleon oeradjtete, bebiente; ba§ Napoleon
alfo gang mit Med)t einen Unterfdjieb ätoifd)en fid? unb ^riebritb fiatuirte;
bafe Napoleon aber ebenfo Unrecht Tratte, barau« ftriebridj einen $orourf
ju machen, toie St. Sor, Napoleon ju tabeln, toeit er fid) jener Krieg*»
fünft nid)t bebiente. Seiber $elb$en:en ©rö&e befielt eben barin, ba§ fte
beibe an tyrer ©teile ba* fflidjttge traten.
SBtr müffen trieber fragen, toie oerfjält f tc^> 23ern$arbi gu tiefen
allgemein befannten ütjatfadjen? £a8 ift nidjt gang leitet gu fagen.
rie generellen, in ber 8ineartattif unb 2Jcagajino«rpflegung liegenben
(Jigenfd)aften, njeldje ber Strategie be« 18. ^atjrtjunfccrtö Affeln anlegten,
berührt er möglidjft roenig. IRamentlid) bie ©djwierigfeit ber 93er*
pflegung, auf toeld)e bie 3c"9enoffcu einf!immig, ^rtebrid) eiiigefd)lofien,
ein fo ungemeine* ©eroidjt legen, befjanbelt er, als ob biefe ©djmierigleit
boef) mebr in (Sinbilbung unb 93orurt^eil beruht fjätie. üHefjrfad) bebt er
flatt beffen bie ©djroierigf eilen ljeroor, meiere bie bamalige Jöefdjaffenbeit
ber ffiege ber Kriegführung bereitet t)ätte. (Sntfdjeibenbe* C^emidn aber
legt er allein auf bie atlmätig immer ftärter toerbenbe numerifdje Inferiorität
ber preufjifdjen Struppen gegenüber ben Sltliirten.
3n ©ejug hierauf ftcll t 33et n liarbi mit befonberer Betonung an bie ©pifce
feined S^udje* ben ©afe, ^-riebiid) babe btn Krieg ben oben dnuaftenfirten
©runbfäfcen gemäß geführt, „infofern e* nämlid) ben bamaligen Seit*
oerbältniffen angemeffen mar, unb infomeit eö bie befonbere £age $reu§end
gemattete." ©ogar ben ©a|, ba§ e* au§er bem biretten ©cbladjterfolg
felbft nodj einen befonberen Qmd für biefelbe geben muffe, gtebt er fd)on
oom 3afyre 1758 an für ftriebrid) ju. »Ifo aud) ^ernbarbi, man muf
fagen, giebt nidjt nur $u, fonbern gebt baüon au«, ba§ e* ©nflüffe geben
fönne, bie ben ©a&, bofe „bie 3ertrümmerung ber feinblid)«n ©treitfrafte
ba* aüein (Sntfd)eibfnbe im Kriege ift", mobifijiren. £)a fdjeinen wir ja
materieü gang einig 311 fein, *?ern$arbi fagt: ber abfolute ©afc »irb
tftatffttitty mobiftyrt. 3dl meiner|eit« ne$me biefe SWobififation gleid) in
ben oberfteu ©runbfafc auf unb fefce an ©teile eine« abfoluten ©a$e* mit
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Stftbrty ber ÖJrofie at« Setzen.
557
Äu«naljmen gtoet Telatiüe; mie bie Öogif e« auSbrficft: an Stelle eines
ta tegoriföen Urteil« eine £>i«iunction. ©ern&arbi fagt: aüein bie ©d)(ad)t
— fo meit e« fi$ bur^fityren tie§. 3$ fage: e$la$t ober ÜJtonöüer,
je nad) Uinftäuben.
SQknn e£ fidj nur um eine ftormutirung Rubelte, fo toßrbe bie meinige
oljne 3roeifet frfion beötjalb ben 33or$ug Oerbienen, toeil ©ernbarbi genötigt
ift, rote mir nod) fe^en merben, um feinen ®afe aufregt ju erhalten, oon
allen jtoötf gfetbjfigen grnebridj'« einen einzigen als ben normalen, alle
anberen als «u«na$men $u betrauten. 3n ber töegel formulirt man um»
gefegt.
«beT e« fanbelt fi$ um me$r al« eine Mo§e ftormulirung. 8«
$anbelt ftdj gunäa^ft um eine tyftorifäe Xljatfadje, nämlich, fetbft »enn bie
ftrieg«ereigniffe ftdj ebenfo gut fo wie fo gruppiren lie§en, barum, toie
gfriebric^ ber (ftro&e fetbft barflber gebaut b,at. ©ir fönnen hierüber auf
un)eren ersten «Dimnitt Derroei)en.
ferner aber banbelt e« au$ um einen mistigen fubftanjieöen Unter»
fc^ieb. «« ift offenbar ttfafy gleichgültig für bie Crfenntnifc ber ©eneft« ber
ftetbjug«plfine be« Äönig« ju »iffen, ob er fi$ oon oomfcrein immer nur
gefagt $at, mie bringfi bu bem fteinb eine Wieberlage bei, alle« anbere
finbet firf) bann oon fetbft; ober ob er fidj jebeömal befonber« bie allge-
meinen unb fpejieüen ©rfinbe cor gefegt $at, ob er eine ©cfjladjt tiefem
fotte ober nidjt. ^ür bie menf$(idie <5ntfd)lu§fraft, audj bie aflerftärffte,
ift ba« ein fefyr großer praftiföer Unterftyteb unb ba« teuere offenbar
ba« oiet fdjmerere.
(Enbtidj britten* mirb bur$ bie Serntyarbi'fdje ftormutirung bie Gr«
fenntnifc ber (Strategie be« 18. 3al)rljunbert« auf ba« äußerfte erfdjmert.
öernbarbi giebt ju, bafc Umftänbe eintreten fönnen, in treiben ber allgemeine
©afc, ba§ es allein auf bie Sdj lachten im ffriege anfomme, HuBnafynen
erleiben fönne. Damit mirb alfo bie Kriegführung be« gangen 18. 3a$r"
ljunbert« unter eine blo§e ?tu«na$merubrit gebraut: eine tjiftorijdj gar nia^t
burdjjufü^renbe SInnabme.
2Btr refumtren biefen Slbfefjnitt babtn, ba§ ba« in unferem elften
8bf$nitt als fjriebria)'« tljeoretifcbe Slnfc$auung feftgefteUte ^rinjip für
feine 93erl)ältniffe aurf) ruirflidj ba« richtige mar unb ba§ audj ^ernbavbt
annimmt, in gfriebric^« ©er^Sltniffen fei ba« oon ibm (öem^arbi) fuppo»
nirte ^rinjip nt$t ooüßänbig burd^füljrbar gemefen.
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3ritbrl$ ber ©roßt all gelbherv.
ffiir gefangen nunmehr $u bem eigentlichen 3nhalt be* ®ernharbi'fcben
©erte*. ©ernbarbi will aus ben Saaten, ben Di*pofttionen unb gleichseitigen
brieflichen Sleu§erungen be* Sönig« nacbweifen, bafj ber Stönig ben oon ihm
aufgehellten ©afe, wenn er ihn auch ntc^t theoretifd) au«gefprocben &at, bocb.
prafttfc^ befolgt habe. Da$u genügt e* offenbar nicht, nacbsuweifen, ba&
er ihn oft ober auch feljr oft befolgt fabe. Da* würbe nur unferen ©a*
beweifen, ba§ ftriebrich unter gewiffen Umflänben bie ecblachtentfcheibung
für ba* räthlichfte hielt. Diefe Umftänbe fönnen ja fehr häufig ftattgefunben
tatat.
Uber ©ernharbi nimmt an, ba§ ber ftönig nur ein einzige« «Wal
wirtlich in ber Sage gemefen ift, feinen ^been oon Äriegführung nachleben
)u fönnen. „9iur einmal", ^ei§t e* (©. 36), „im öaufe feiner langen
unb bornenooüen Orelbherrnthättgfeit mar e* ftriebrich II. »ergönnt, einen
ooUftänbigcn Sieg unb (Erfolg erfrreben §u bürfen, wie if?n Napoleon in
febem ^etb^uge feiner ftaifergeit fuc^te. Wur einmal burfte er feine
Operationen im ©rofjen unb ©angen barauf anlegen, menigften* feinen
hauptfächlichjfcn Wegner gang ju entwaffnen, inbem er feine £eerc?matft
zertrümmerte unb in bas $erj feiner Staaten einbrang.
©ätjrenb ber beiben erften fdjlefifcben ihiege erlaubte ihm bie $otitü
nidjt, nach einem (Erfolg fol$er 21 vt gu (treten; er wäre bamit weit über
ben Qrvtd hinaufgegangen, ben er oerfolgte, unb hätte einen folgen ©ieg
3u eigenem Schaben für aubeve, für ftranfreidj jumal, erfochten, ffiäbrenb ber
fpäteren ^elbgüge be* fiebenjä^rigen ftriege* war er ju fdjwach, um neb bat
3iet fo bo tb ft c cf e n ju bürfen; feine Wlaty reichte baju n i d?t mebr au*, er
märe gu @)runbe gegangen roie fiarl XII. oon «Schweben, wenn er e* hätte
»erfuchen trollen. (§r wu§te e* [ich gu fagen unb bemgemäf} ju fyanbeln.
9?ur einmal, nur mät)renb ber beiben erften ^elbjüge be* fiebenjährigen
Kriege*, burfte er nach ber »ollftänbigen (Entfdjeibung trauten, unb eben
barum finb feine (Entwürfe unb $läne au* biefer 3eit oon befonbeTem
Jntereffe unb befonber« belehrenb."
Hlfo ein einige* UJcal (8ernharbi fa§t mit Mecfjt bie ftelbjüge
1756/57 al* eine f ortlauf enbe Slftion auf) bat ftriebrich ber ©ro§e feinem
tyrinjip gemäß »erfahren fönnen, unb au* biefem einen ÜHal foO ba* $rinjip
erfchloffen unb nachgewiefen werben lönnen? Da* ift offenbar nach allen
Siegeln ber ^nbuttion unmöglich/ felbft wenn wir biefe* eine ÜHal ohne
jebe (Einfchräufung jugefteben müften. aber ba* ift no<h nicht einmal ber
frall. Sir hoffen auch &i* «n« ^fal noch 3" wiberlegen.
SBernharbi fagt: „Der Operationplan ftriebrich'* be* @ro§en (1756)
ift nicht näher befannt geworben. Da er burchfreujt worben ift unb nicht
jur Äu*führung tommen tonnte, $at fich ber ftönig nirgenb« ooüftanbig
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grtebrl* bct ©roße otl fttlbtjcrr. 559
bar über auSgefprochen; bie befte 3lu«funft fdjeint fficjlp^fll ju
geben. Neffen Slnbeutungen gufotge trollte S?önig ftriebrich nicht nur ben
Ärieg in g-einbe«lanb verlegen, fonbern bei weitem mehr — entfdjeibenbe
Srfolge erlangen — unb oiefleicht nod) fogar in biefem fetben ?aljr ben
^rieben, (irr hoffte $rag gu erobern, fid) bort mit Schwerin gu oereinigen, gang
©öljtnen ober boch ben größten £t)eU biefe« Sanbe« in öeftfc gu nehmen —
Wa« nicht ohne eine entfetjeibenbe ©djlacht unb wenigften« tfjeitweife 3er*
trfimmerung be« öfterreichifchen #eere« benfbor ift [warum nicht? wenn biefe«
[ich, ungern fie t Wie ee War, ohne Äampf gurrt <f 30g?] — um auf fote^e
©eife bie erfchreefte, au« großer 9Ntye bebrohte öjierreic&ifche Regierung
jum ^rieben ju bewegen.
©a« ber Äönig fefbft in [einer ©efaichte be« fiebenj%igtf ftriege«
lei^t anbeutenb Einwirft, wiberfpricht biefen «ngaben feine«weg«, e« be«
flfitigt fte oielmehr; nur baß ber Jcönig nicht in bemfelben Umfang unb
mit berfelben ©enauigfeit oon bem fpricht, »a« mißlungen war, unb fich
barauf befchränfr, gu fagen, baß fo oiet al« möglich „lerrain" in Böhmen
in 39efty genommen werben feilte. N
®o weit ©erntjarbi. Äann man nach biefer feiner eigenen X)arfteOung
fagen, baß er einen ©eleg für feinen afunbamentatfafc beigebracht t)abt?
©a« er bargutljun tyätte ift: ber ftönig gog au», um bie Oefterreicher, wo
er fie fänbe, gu fchlagen unb, feinen <Sieg oerfolgenb, fic immer wieber gu
fragen, bi« fie fidj gum ^rieben bequemten, ©enn ba« be« fiönigfl abfielt
gewefen märe, warum follte er e« in feiner Offdjichte be« ftriege« nid)t
gefagt haben? (St fagt aber hier, (eine«weg« nur „leicht anbeutenb",
fonbern gang ausführlich ba« birefte ©egentheil: er t)abe bie Oefterreicher
mit gwei Hrmeen angreifen moüen. (Schwerin follte oon ©chlefien au«
in ben Äöniggräfcer tfrei« einbringen. Der König felbft wollte bie fäd)fif$e
Ärmee unfdjäblich machen unb barauf „gagner dans cette premiere
campagne le plus de terraio qu'on pourrait, pour mieux couvrir
les ötats du roi, en eloigner la guerre autant qu'il serait possible
et la porter en Boheme, pour peu que cela parfit faisable." £)ier
ift auc^ ni$* xm geringften bie 21 b ficht angebeutet, baß ber Rönig etwa fo
Weit in bie öfierreichifchen Staaten einbringen wollte, baß bie Oefterreicher
enblich ftch nott)wenbig gur Schladjt ft eilen mußten, um fie bann burdj
einen Sieg gäng(tcf) nieberguwerfen. 3m Wegen tb ei (, e« finb ausführlich
bie f leinen 93ortf>eiIe aufgegät)lt, bie ein (Einbringen in J8öt}men in biefem
3obre noch gebracht hätte: Terrain offupiren, ben Ärieg Oon bem eigenen
ßanbe fern hatten unb ihn in« feinbliche foielcn. Unb ba« nennt ©ernharbt
einen Ärieg«glan im ^apoleonifdien ©tm*?
9lun aber weiter — nehmen mir wirflich einmal an, ber Äönig habe
560
&ritbri<h bet «roge alt gtlbbm.
me^r getrollt, als er f etbft angiebt. 2öoburc$ lie§ er firf) oerhinbern an
bet Durchführung? Befanntlich baburdj, bo§ bie ©adjfen ft$ feinem
Ängriff in bem feften Säger üon $hrna entjogen. (Er ift aber fäon üon
Napoleon barauf ^ingewiefen unb neuerbing« üon SKaior Bote *) üon
Beuern bargetljan worben, baß ftriebrid} fet)r roobl im ©tanbe gewefen
märe, bie ©teüung üon $irna gu erftOrmen. $« ttjat e« nicht, üiefleicht,
man toei§ e« nicht, weil er bie ©adjfen nicht oernichten, fonbem felbft
gegen ihren ©illen an feine ©eite feffetn woüte unb au&erbem ben
ftö'nigftein, ber bie ©afferftraße nadt) Böhmen fperrte, burcfy bie Bapttu»
(ation neutraliftrte. D?an fieht, baf biefe ©rünbe offenbar unjureichenb
ftob, wenn ber Bönig in bem ©ebanfen lebte, burch einen eingigen energiföen
ftelbgug ben ^rieben ju ergingen. Dagu beburfte er ber Saufen unb
be« Bönigftein« nic^t. Den Berluft, ben er erlitt, tonnte er leidet burch
bie in Bommern gurüdgelaffenen Gruppen erfefcen. «ber bie Sbeen t*«
Bönig« waren eben anbere; in feiner Berechnung mar ber ©eminn ber
©achfen unb be« Bönigftein« mit bem üermlebenen Berluft ber (Srftünnung
wertvoller, al« ba«, wa« er burch ben weiteren $erbftfelbgug in Böhmen
erlangen (onnte.
$[m 16. Oftober tapitulirten bie ©achten. ÜWan $at ficf» in ber
fliege! bamit begnügt, gu jagen, nunmehr fei e« gu fpät im 3abre gewefen,
um nod) etroa« gu unternehmen. 2?evnbarbi fteht, bag biefe« töäfonneraent
bei ben 3been, bie er bem Bönig untergelegt, offenbar ungenügenb ift Die
©chlacbt bei 3ena (14. Ottober) mar ebenfo fpät im Satyr unb ba ift
nod) febr oiet gefcfcebfn. 3n ber 3: bat ift Bernharbi aud) in fo grofer
Verlegenheit, bie Unttjätigfeit be« Bönig« nacb ber Kapitulation gu ertlären,
ba§ er — bisber unbetannte Beroeggrünbe annehmen mufc. „Ob ber Bönig
tu obig et bau hätte, ben ftelbgug fortgufe&en", betpt e« ©.49, „ift ferner
gu lagen. 233 ir finb, Wenigpen« für jefct, nicht im Beftfc aller (Elemente,
burd) bie ein entfdjiebene« Uvtbeil beftimmt werben mfifjte — benn nccb
finb un« nicht alle ©ngelheiten ber augenb(icflia)en Sage betannt, mit benen
geregnet werben müßte." Deutlicher !ann ein ftator bie Unburcbfübr»
barfeit einer Behauptung nid}t eingegeben.
öMr brauchen taum binjuju fugen, ba§ nach unferer Huffaffung oon
Orriebrich'« ©trategie ber Äbfchlu§ be« ftelbguge« mit ber Bapitulation ber
©achfen gang felbftüerftänblich ift. Defterreich in einem 3ufl* nieber*
guwerfen war ^riebrid) gu fcbrrad). Ten hinter über in Böhmen bleiben
tonnte er nicht ohne ben Beftfc oon $rag. $rag gu belagern, war e* ju
fpät, unb nach Böhmen gu gehen, nur um mit ben OefterTeidjer gu fchlagen,
>) 9RiHtär-«tafftfcr; «opelton 97.
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Sritbrid) ber Örofce oll getbberr.
561
um cd bann wieber ja fer (äffen, tjätte felbft, trenn eÄ gelang, felbft Wenn
ein großer Sieg erfochten rcurbe, bodi im 93ttf)ä(tni§ $u bem notbmenbigen
Üruppenüerluft feinen genflgenb grofcen ©Ortzeit gebracht.
£er ftrelbjug oon 1757 ift nur bte [yortfetjung bedienigen oon 1756.
Der ftönig rücft jefet in Bobinen ein, um ben Oefterreidjern einen möglidjft
feineren ©dflag $u »erfefcen. Ob biefer ®d)lag ftort genug ausfallen
würbe, um fie fofort jum ^rieben $u beflimmen, barüber fonnte ber flöntg
unmögfta) im ©orau« Beregnungen aufteilen. Unter allen UmfWnben
wollte er fie auf längere £eit unfdjäbli$ nutzen, um ftdj freie $anb
gegen feine anbermeitigen 2Mnb* ju oerfd)affen. Da* mar unmöglich,
obne bie öfterretrfnfcfje Streitmacht felbft anzugreifen unb fie tfyeilroeife gu
^erftören. (Sin bloged 3UTürttrianöt>riren Uflb etwa bie (Sinnabme ton
$rag fyitte baju nity genügt. Der frelb$ug ift alfo bie«mal mirflt$ gang
analog ben jenigen Napoleon'*, blo§ auf @$(a$t unb @ieg angelegt.
Darum ift er aber nod) nic^t au« bemfelben ^rinjip Ijeroorgegangen.
SBenn $riebri($ in ben ©eneral.^Tingipien no$ einen befonberen Orunb
»erlangt, ebe man auf eine ©d)lad)t ausgebt, fo war ba« bieÄmal — jum
wenigften — bie Qt'tt, bie er burdj einen ©ieg gewann unb bie er gegen
bie ^ranjofen 00cr Wuffen üerwenben wollte. Qm ffiinter, nad) ber
Äapitulatton oon $irna, wo ber Ärieg o^ne^in fliÜe ftanb, ^ätte fte tym
nicfjts nütjen fönnen.
Selbft in biefem gemaltigften aller ^elbgäge Tyricbricfrs ift aber borf? nod}
ein wenigften« jmeifelbafter ^unft, ber ben Unterfd)ieb ber beiben ©üfteme ber
Äricgfübrung jeigt. Der Höing liefe mäljrenb ber Scblacbt (auf ber öftlidjen
Seite oon ^Jrag) ein ganjeö Drittel fetner Hrmee unter Steitf) auf ber
anberen ©eite ber Ctabt (am linfen Ufer ber URolbau) flehen — um,
wie angenommen ift, ben Oefterreidjern ben Hu*weg oon biefer Seite ju
»erfperren. !)
f) Sin Ibf i! biefer Irupben foHte unter Tlcrit} öon 2>effau bie SRoTbau oberhalb
ber @tabt überfdjmtcn, um ben C efterreid)«« in ben {Rüden )u fatlrn. ©ernbarbt legt
groge« ©etoidjt barouf, ba§ biefe Bewegung migglfidte (ba SRoritj nidjt au«reid)eube
fönten« jur Ueberfdjreitung be« gluffe« b.atte). €d)on Slauiewiö bat aber barouf
aufmerffam gematfjt, bag biefe Stuffaffung unnötig iß. SWorifc' irubpenjabl war nur
gering (3 Citaidone Infanterie unb 30 ßdjroabronen) unb bie ganje ©ewrgung mar
beredqnet auf bie erfie Äuffteflung ber Cefterreidjer mit ber front r.adb Horben, unter
brr 8oronffet>ung, bog fte ben «üdjug on $rag üorbei nad) ©üben nebmen würben.
2)onn bälte fte Tlou\) auf biefem 9tad)ugc angefallen. Xa aber bie bflerreid)if4|e Xrmee
ftfb jum grögten X^iil in bie Stabt marf, fo bättc HKori^cn« Qrf^einen niemalf oon
entfdycibenber Sebeutung »erben (Öitnen. Der König crroätjnt beibalb ben ganjen
3n>iftbtnfafl in feineT ©tfdji^te bei Srirge« gar ntd^t; aud) Napoleon bot e« in feiner
jeritif nid)t btTffTtjnjiebtn för nött)ig gebaden.
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562
griebrty btt ®r»§e all frfbbm.
Diefe SBermut^ung fjat gegen fid}, ba§ ber Äöntg gar nidjt beabfic^tigte
unb crm artete, ba§ ber {Rücf^ug ber Ceft erreich er nad) biefer ©eile gefjen
foüe. (Er mar nad} feiner Darfteüung bei Äriegel fogar erftaunt, nad)
ber ©$la$t ju finben, bo§ bie #auptarmee ber Defterrett&er in $rag fei
unb im Wilitäriföen leftament («Kilitär-SMafftfer B. 216) föiebt er fogar
bal 3reljlfd}lagen feine« ftelbjuglplanel ^mtodjft barauf, „ba§ bie ®$lad>t
bei $rag, lebiglid) burdj bie Gruppen gemonnen, bie gange Ärmee bei
^ringen ffarl na$ $rag tyneinmarf unb fo bie Belagerung biefer ©tobt
unmöglidj matye." ttlauferoifc, ber bal föon erfannt forte, bat baljer bie
>}urfi(f(affung bei Sett^'fdjen ^eereltfyeill an ber* er Märt. (St meint, ber
Äönig fyabe bamit im trotte eine! fd)(immen Hudgangel <&ad)fen beefen
tüoüeii. Dal märe bann ein ätpnlicfjes ©erfahren gemefen, mie baljenige
©ellington'l, ber m%enb ber ©d)la$t bei S3eüe.«üiance 18000 SWann
jroei teilen Dom ©d&lafyfelbe flehen lie§, um «rüffel oon biefer eeite
ju beefen. ©al aber für Wellington unb bie ^apoleomjdje £eit ein
fernerer fteblev war, bal fotte für ftriebridj gang in ber Siatur feinel
Ärieglfofteml gelegen. «Seit ber Wapoleonifdjen 3eit entfe^etbet eben bie
@$(adjt alles unb man braucht <ßrouinjen unb Stäbte niebt befonberl \u
beefen, weil fie mit bem Siege olweljin fielen unb fallen. 3n ^riebridf'l 3eit
cntföieb eine ©d)la$t noef) fange nidjt alles unb el tarn fetjr Diel barauf
an, mieüiet Üerrain man etma im $all einer Weberlage nod) behauptete
ober Detter. $at ber Sönig Steitb, alfo jurütfgelaffen, um Saufen ju
betfen, fo fdjlug er eine ©d)ladjt nad) ben Sbeen feiner Qtit, bie and)
au§er bem tattifdjen Örfolg ©ert^e fannte unb $u beren ©unflen jenem
fogar Äräfte entzog. —
Der sKeft bei ^elbjugeS erftärt fid> Oon felbft. Sr ift mefentlidj im
Wapoleonifdjen ©toi gehalten, aul bem (Sruttbe, meil für bie borliegenben
U5ertyiltniffe bie $rin$imen SRapoleon'l unb biejenigen ftriebrid)'! ju mefentlicb
bemfelben Wefultat führen mufcten.
lieber bie ©djlaty bei ftollin ift bier oieUet$t nod) eine allgemeine
Jöemertung am $la$. (Sl fehlte nidjt oiel, bajj ^riebrid) fie gewonnen
beitte; bann tjätte fid) bie in $rag eingef (^(offene öfterreidjifdje Armee
ergeben müffen unb Deflerreidj märe fo gut mie wefyrlol gemefen. Älfo,
tonnte man f fliegen, mar ^riebrid) nid)t &u fdjrcad), Defterreid) in einem
3uge oollftänbig niebergu werfen; bie auf biefe S3oraulfefeung begrünbeten
Argumentationen finb unjutreff enb ; ftriebtidj bätte alfo |. 33. im $erbß
1756, nad} ^irna, ben Ö^lbjug fortfefcen müffen. Darauf ifl ftolgenbel
gu ermibern. ^unäcbft märe Ceftcrvcicb aud) in jenem äufeerften ftalle
nod) nidjt ootlftänbig niebergemorfen gemefen. ^riebrid) fotl $n>ar in feinem
(efeten Cebenlja^re ju Otüdjel einmal geäußert baben, wenn er bei Soll in
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ftriebrid) ber ®to§e ol« $ttbb>rT.
563
gefugt hätte, fo würbe er ben ^rieben auf ben ©öden ©im« bifttrt haben.
Hbtr ferner tief) fjat ber Äönig bamit jagen wollen, bag er ©ien wtrtlidj
eingenommen ^iben würbe, Huch 33ernharbi nimmt ba« nicht an unb
Glaufewty fagt, an eine Belagerung ©ien« fei gar nicht benfen gewefen.
»oer, |e§t Joernoarot weiter uno jroar tn einer meineroa[ien iiuei|e aua*
einander, barauf roäre e« oueb aar niebt anaetommen: bie moralifdje ffiiöer*
|iano»rra[t xjejterretcr;» uno Der onerreicpticpen vsstaatsienrer wäre ogne
^roeirei georoepen geroejen uno ]ie Danen |taj, auep roenn ne «tuen noep
galten tonnten, jum ^rieben bequemt. Da« h°t genug bie !)öd)fte ©abr«
f«l>etnUd>fett für fleh, barf aber boch nur mit Sorbehalt in ben Äalräl
aufgenommen werben. (Sin fo ungeheurer (Jrfolg hätte ben realen Wlaty*
»erhältniffen nicht entfprodjen, wie auch ftriebiid) bei feinem $elbaug«plan
feine Hoffnungen gar nicht fo fiorf> gefpannt ffat. 92icht als ein burd)
befonbere« Ungtflrf oeranlagte« Verfehlen barf biefer ftelbjug angefehen
roerben, fonbem al« ein ©erf, ba« burd) ben ©erlauf felbft fo gemaltige
Dimenfionen angenommen hatte, bag e« nur burd) eine gan§ unerhörte
W unft be« Schief fal« gelingen fonnte. ©enn man biefe ober jene f leinen
Urfadien anführt, burd? welche bie Schlacht bei Mollin oertoren ging, fo
oergigt man, bag auf öflerreicbifch'r Seite nod) fet)r oiel größere Sccibent«
oorfielen. gür ben ©ertauf ber ©d)(ad)t oon ^3vag 3. ©. mar e* gewig
ton groger Qebeutung, bag oon ben oft erreidjii dien ftelbtjerren ber eine
oerwunbet, ber anbere Oon einem Srampf befallen mürbe. (Sin Unter«
nehmen, ba« gu(e$t an ber Ungefchicflichfeit eine« ober be« anbern Unter*
general« fcheitern fann, ift eben gu f djwa di f unbirt, benn f olche Ungefct)icf tidjfei ten
tommen immer oor unb müffen oorfommen. Die 9iieber(age bei ftollin
jeigt alfo babureb, bag fie Weberlage mar, bag fyriebrief) §ur Durchführung
eineä ftelbjugc«, ber auf bie Gefangennahme einer gangen 9lrmee ausging,
gu febroad) mar unb mit ben zahlreichen „©enn'S" braucht man fich be*halb
gar nicht aufzuhalten.
Den ^tlbang be« 3abre« 1768 beginnt ber flönig bamit, ba§ er in
Währen einfällt unb Dlmü* belagert, ©ernfarbi miberlegt bie «uffleüung
dlaufemi^', bag Biebrich fchon bamal« „eine ©djlacht nur im Äu§erflen
Slothfaü liefern" wollte, burch ^ranjiehung be« feitbem publiken »rief,
»echfel« be« «önig«. Der ftönig fagt ftitr, ba§ er gerabe be«halb Olmüft
belagerte, ©eil er tjoffte , bog bie Oefterrricber, um bie ©tobt ju retten,
eine Scbladu liefern mürben. Da« ift richtig, aber ein mefentticher ^ßuntt
wirb oon 53emharbi nicht geuügenb b?roorgeboben. Der Honig will eine
Schlacht „in einem ©elänbe, ba« ber ftetnb nicht nach ®«faDen wählen
fann". Die Oefterreicher ftanbeu in Böhmen unb erwarteten bie $reugen
hier, ©ier ober woUte ber Sönig nicht mit ihnen fdjlagen. (Eine folc^e
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5G4
ftriebri* ber ®ro§e oll gtlbbm.
Schlad) t auf einem Dorn ftetnbe gemähten Serrain, ift bem Äönig fdjon
gu unfic^er ; ein <2ieg unter folgen Umft&nben foftbar unb ben $rei«
nicht mehr Werth- Üflan fieht, e« ift bie erfte ©rufe auf bem ©ege, ber
enblidj gum „^ilttätifctjen üeftament" unb bem bafteriföen drbfolgerrieg
führte. 92un tarn e« aber bef anntticfc bei Olmüfc bennod) nicbt gur Scfclait.
fflarum nicht? «uch öernharbi jweifelt nicht (@. 243), ba§ Daun 6tanb
gehalten baben würbe, wenn ber ftöntg tbn angriff unb er met§ teineo
anberen ©runb, al« ba§ ber Äönig erfl feine Bagage habe in Sicherheit
bringen wollen unb fid> einen befferen fflflcfgug fichern. De«halb $og er
firf), obnc gu fdjlagen, nad? Böhmen gurücf. Kun — man mufj fagen —
mogu ging er benn erfl na* üWä^ren? Der wahre ©runb — unb au*
iöernbavbi nennt ihn wenigften« beiläufig — ift, ba§ burdj ben 2*erluft
be« gro§en Siachfcbub Transporte«, ben ihm Saubon'« ©ef^irftit^feit ja*
gefügt hatte, ber Äönig au§er ©tanbe gefegt mar, bie Belagerung oon
Olmüfc gu ootlenben; bafj atfo ber „importante Stotd", ben man nach
feinem ©runbfafc mit einer Sc&lacht fueben fofl, ohnehin oerfeblt war.
ÜBon biefer £eit an giebt Bernharbi gu, ba§ ber Äönig jenen ©runb«
fa$ ftänbig befolgt habe unb habe befolgen müffen. ÜWerfwflrbig genug,
bafj er baburch nicht auf ben naheliegenden Oebanten geführt worben ift,
ob biefer ©runbfafc etwa überhaupt für ba« gange 3«*alter flewiffe
Berechtigung pebabt habe. Dann würben wir un« balb einigen tonnen.
immerhin, ba Bernharbi oon nun an bie Berhältniffe frriebrich'* all
ergeptionette behandelt unb ftd) babureb mit und auf einen Boben fleQt,
fo brauchen wir ihm bureb bie Änalofen ber übrigen ftelbjüge nicht ga
folgen. Ob Bernharbi biefen gemeinfehaftlichen ©oben oon ber richtigen
Seite betreten hat, barüber möge man nach ädern Obigen noch folgende*
Argument in Betracht Rieben. Der Äönig oerfichett und au*brücflid) unb
wieberholt unft gulegt noch in )'e'nci' unmittelbar nach bem 5rieben«fcblu§
gefchriebenen (Mefcbtdjte be« Äriege«, ba§ bie iVctb ihn gurreilen gegwungen
habe, bie Schladjtentfdjeibung aufgufuchen; ^ernbarbi lehrt, bafj bie gu»
nehmende ftotb ben Ron ig gegwungen habe, mehr unb mehr bauen abgu«
flehen.
föir refapituliren biefen abfdjnitt babm, ba§ auch ber tbatfäcblicbe
©erlauf oon Biebrich'« ftelbgügen, fo tebr wenigften« einer fiefa bem
Gbarafter ber 9fapoleonifcben ^elbguge nähert, beeb burth größere ober
Heinere Abweichungen beweift, ba§ griebrich'« Strategie pringipieU bem
©pftem be« 18. Sahrtmnbert«, wie wir e« auch in ftriebrich'« ©Triften
bargefteüt gefunben haben, angehörte.
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frrtebri* her Große alt ^elb^err.
565
©ir bitten ben 8efer nunmehr nod) einmal gu ben im Anfang unfern
Unterfud)ung gufammengefteüten Äu«gügen au§ ^riebridj'S ©djriften ^urücf«
gufefjren, um bte üorbebaltenen ©teilen au« ber $eriobe na$ bem fiebern
jährigen Äriege ju unterfu<$en unb bte ftroge Su entfdjeiben, ob ber Äönig
fid) burd) biefe Hu«laffungen wirfltcb im ©iberfpru$ mit fi$ felbft unb
ben ©runbfäfcen (einer ®langepo(be gefefct fat.1) X)er Äöntg erflärt &ier
bie SWetfabe Daun'« für bie ungweifelbaft gute; er erttfirt bie ftäüe, wo
er fetber ©(blatten im eoupirten Terrain geliefert frtt, für Äu«funft««
mittet, gu benen bie äufjerfte Wotb i^n gegwungen. <5r rätb, Serrain gu
gewinnen, Keine S3ort$eile aufgufu^en unb bem ßufafl mögli<bft wenig gu
überlaffen.
©ernbarbi fu#t ben ©iberfprudj baburcb gu erflären (II, 643), ba§
ber Äönig ba« militärifcbe fceftament gefdjrieben $abe, be&errfät »on ber
augenblidlicben politiffyn Soge. <5r fprefy e« jwar nid)t au«, &abe aber
bocf) ba« 9?ewu§tfein gehabt, ba§ ber etwaige näcbfte Ärieg mit Oefterreicb
für Greußen nur ein fetunbäre« 3ntereffe baben werbe unb wefentlid) im
Dienfte Wu&lanb« geführt Werben müffe. Da^er bte geringe Energie in
ben ftrategtftben S3orf$riften.
Diefe Hu«legung, miüftirlid) wie fic ijt, ba in ben ©orten be«
Äönig« nicbtfi Derartige« angebeutet tft, wirb nun föon fe^r gweifeltyaft
babur<$, ba& ber Äönig — wa« ©ernbarbi ignorirt — gang baffelbe in
ber (?efcbid)te be« fiebenjäbvigen Krieges fagt. (S« wäre bod) eine merf--
wfirbige 8efangenbeit, wenn ber Äönig aud) Ijier nur in SHucfficbt auf bie
momentane poütifdje Sage allgemeine @ä$e auSgefprocbcn battc. Unrettbar
aber wirb bie Äu«legung ©ernbarbi'« Wiberlegt burd) bie t)ijtorif$en Ibat*
facben. SBernbarbi fagt felbft, ba§ ber ftrieg, wie er wirflicfc im $ab"
1778 au«bradj, fid) um Sntereffen gebaute! t b^be, bie $reu§en nabe
berührten, ©urbe nun biefer Ärieg bennod) narfi ben ©runöfäfcen be«
politifd)en leftament« geführt, fo tft offenbar bie SBernbarbi'fcbe Äu«legung
beffetben beifällig. Jöernbarbt behauptet, ber Ärieg fei nidjt nadj jenen
©runbfäfeen geführt worben. 3$ fteüe ibm gunäd)ft bie Autorität be«
neuften $erau«geber« oon ^rtebrtd)'« mtlttärifc^en ©djriften, ÜWaior
p. Saufen, entgegen, ber gerabe finbet, ba§ ba« im Üefiament empfohlene
Stferfabren im baoerifeben örbfolgefriege gur Äu«fübrung gebraut fei —
warum? — wie biefer Äutor nun mieberum bier meint, weit e« „bem
Äönig nicfjt um bie Slieberwerfung OejUrreidj« gu tbun" gewefen fei.
©ir brausen un« aber auf eine au«füt)rlid)e Änalüje be« frelbguge« in
biefer ©egte^ung nidjt eingulaffen. ©ir baben eine Heu§erung be« Äönig«
*) »ent^arbl, n., 640.
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566
griebri* her Oroge oll fr^tn.
aufl biefer 3eit, reelle auftbrihfltd) obne jebe politifcbe 9Rücfficf)tnabme ttnb
mit coli fem mener Deut liebfeit fid? au«fprid)t. ben „Rdflexioos* über
bie im Jaüe eines neuen Ärieg« mit ben Cefterreidjern treffenben
SMafjregeln (o. 28. ©ept. 1779) ^ei§t e«:
„3n alten gießen, bie man gegen ba§ #au« Defterreich unter«
nimmt, mu§ man al« ^auptjiel oor Äugen baben, ba« £rieg«theater, fotoeit
e* irgenb möglich ift, an bie Ufer ber Donau $u üerlegen unb jmar an*
jmei Orünben; einmal um bie Armeen ihre« Unterhalt* unb ihrer iRefrnten
$u berauben, jum anbeven, um bie £auptftabt, in rrelrfje fiefc alle grofcen
Herren mit ihren ©chäfcen geflüchtet haben, *u beunruhigen.
©enn ©ien ruft, wirb aüe ©elt 311 $>ülfe eilen unb bann"
na^ 33ernt)arbi mü&te iefct offenbar folgen, greift man fie au, fälägt fte,
unb ber Ärieg ift ju Cnbe. Da« märe Jhrieg im mobernen ©tpl — aber
mie fät)rt ber ftönig fort? — „unb bann t)at man bie #änbe frei, fowty
in 55öl)men mie in «Währen; bie feften $läfce »erben faüen, unb man toirb
ft<h — im »efifc be« öanbe» — gebenfimittel, fcourage unb aüe »ebfirf.
niffe ber Armee auf Äoften be« geinbe« Derfäaffen tönnen, »a« bie einzige
Art ift, um ben Ärieg au«jut)alten unb it)n mit ©ortheil fortfefcen u:
tönnen."
Da« Schlagen roirb in ber ganzen Au«einanberfefcung jmar al« ein
ftet« ju erftrebenbe«, aber boch faft beiläufige« Moment behanbelt.
lieber bie mahre, eigentliche Weinung be« Ren ig« in biefer yeben«»
periobe ifl, glaube ich, ein Weiterer Streit nicht möglich, ©eine 3bee ifl:
manöoriren, Jena in gewinnen unb babei nach (Gelegenheit au«fpäben, tro
bem §einbe, trenn nicht ber $auptarmee, boch ben Detaehemeitt« ein
©treid) beizubringen ifl. Der SBerfucb, bie ^abmbe: t biefe« $lane« al« Huf
nähme buvcb bie momentane politifdje Sage ju erflären, ift mi&glücft. Stellt
fie alfo mirflich im ©iberfprud) mit bem Trüberen roabren (Jfriebrich?
©enn man meine Äuffaffung annimmt, ift e« offenbar nicht nötb'g.
ben ßönig eine« folgen Abfall« ton fid> f elbft ju befchulbigen. Getto
ber ftönig in ben @eneral«^rinjipien ba« Schlagen fo febr viel energifcher
anräth, fo beachte man, ba§ er bafflr eine befonbere SRotioirung gegeben
hat. Da« ift ettoa« Änbere«, al« ob er einen allgemein giltigen ©afc au*
gefprodjen bättc. Die ©rünbe, bie er augiebt, ba§ $reu§en« ftriege „M
unb vives" fein müßten, beftanben nun jmar noch fort, aber c« finb bc4
ftillfchmeigenb ohne 3n,<'fel au$ auf ^er C^egcnfette beftimmte Serhältwjit
oorau«gefe(t, unb biefe haben füb geänbert. AI« ber fiönig (1747} bie
@}eneTa('$rinAipien fcbrteb, mar er ficheiner ungern einen tattifchen Saperioritfl
be« preu§tfchen |>eere« über alle anberen betrugt — in boppetter ©ejiebws:
hinfichtlich ber Xruppen toie bnr Rührung. iiJabrenb be« üeteniabr^"
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ftriebricb, bcr ©roßt als $elbb,err.
567
ftriege« war ba« anber« geworben. Die Ueberlegenfcit ber preufeifdjen
Struppen würbe feiten« ber Dejierrei$er ausgeglitten bur$ eine groß-
artige öerme^rung unb 33erbefferung ber Artillerie, unb bie öfterreia)if$e
ftüfcrung lernte in einer früher unbefannten ©eife fi$ *>« ©ortfjeile be«
XerrainS ju bebtenen unb günftige, oft unangreifbare (Stellungen )u mäljlen.
Der König mußte ba« einige 2Hale fe$r bitter empfinben, unb man tann
beutti$ »erfolgen, wie er aümältg feine «nfi^ten änbert. ©a>n im
tjelbjug 1758 geft er, wie mir oben fa&en, tange nidjt me$r mit ber (Jnt*
fateben&eit auf bie ©<$la$t au« »ie 1757. 3m Dezember 1758 förieb
er eine ©etratbtung barüber nieber, worin er oerftyebene SWittel namhaft
madjt, bod) nod) bie Defterretdjer unter günftigen ©ebingungen jum ©ablagen
3u bringen, j. 33. fte bur$ fdjeinbare« Quxüd meieren na$ ©Rieften in bie
Ebenen gu (oefen — namentlich aber empfiehlt, it)re Detadjement« an$u<
greifen unb gu fa)(agen. Diefe« Untere Wittel ift aßmätig allein übrig
geblieben, unb Don ber @$(ad)t roirb nobeju abgeraten. Die Henberung1)
ift gro§ — aber [ie tann nid)t prinzipiell genannt werben. Der König
bat bie Sd)ladjt jrrjar oft febr energifcb, aber immer nur relalio empfoblen.
Die €d)(aa)tbebingungen werben aümätig ungünftiger: in bemfelben 33er*
battnife fteigert fict> ber SBertt) be« SWanitoer« unb an bie Stelle ber
Swladjt, be« ©efedjt« im ®ro§en, tritt enblidj unter gemiffen Umftänben1)
baS @efed)t im Kleinen. 3um ^Netbobifer aber, ber ben Jtrieg obne
Silagen führen miü, ift ber König niemal« geworben.
$riebrid) ift alfo mit feinen ttnfia)ten einfach unb fonfequent ben 33er*
bältniffen parallel gegangen — ba« größte 2 ob, was man ibm fpenben
tann. ©enn bie (Energie aümältg nachläßt, eine gewiffe Äbftumpfung ein*
tritt, fo ift e« nta^t ^riebria), ben man bamit djaraftertfirt , fonbern ber
(Mang ber ffieltgefd)id)te. Die alte 2Ronar$ie lebte ftdj au«, bie 33er*
tjältniffe Ratten fidj gefegt, bie Kräfte ein Wleicbgewidjt erlangt, ba« roaf)rf)af t
große, erfdjfitternbe töcfultate n t ct>t met)r mögltcb, machte, ffiunberbar ift,
*) 2>a§ ber ÄSnig ftd) bcr »enberung oueb, btmufet toar, bemeifl eine 6put, auf
bie ftofer ( 6 t) bt ff djr 3eitfd)rift 8b. 43 8. 256) auf nur ff am gern ad» t bat. 3n bcr
erficn ftebattion bcr Histoire de moa temps (Don 1746) idbrieb bcr Äönig ,on perd
plas de monde, loreqoe l'armöe est Bans ceese harcelee par les enoemis, qae
loraqa'une bataille fixe la fortan« et met en faite l'ennemi avec touteo los
troupen, qu'il pouvait employer 4 la chicano et a la petite gnerre.* Tiefe
©ttHe bot ber Äönig in ber fpateren Bearbeitung oon 1775 toieber gejrrid)en.
s) 3n ben .Projeta de campagne" (1775), wo eine europai|d)e Äoalition gegen
granfreid) unb eine große nutnerifd)e Ueberlegenl)eit, fowie bie be!gifdj«franjöRfd}en (Ebenen
all «ntg«|d)Quölotj Dorau«gtjcfct finb, tritt beStjalb oud) bie 6d)ladjt toieber mcbj in
ben ©orbcrgninb.
88»
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568
&riebrl<f> btt Oroße alt &eibb>rr.
rcie ^riebric^ bie fommenben $been oorauSgeabnt unb fogar fchcn begonnen
bat, bie >©ege ber 3ufunft ju betreten1) — QbeT bie Jcunft oerfagt, ido
itjr bie Littel festen. Der preugifdje Staat aar &u februacb, funbamemirt
uub innerlich ju fpröbe fonftruirt, um ohne einen gärijlicfjen Umbau in bie
formen ber 9leu$eit Obergern ju rönnen; ju biefem Neubau mar ftriebri$
tücfjt me$r berufen.
Die <5rfenntni§ be« mabren SBefen« be* ftriege« unb ber ©ebeutung
ber ©<$to<$t — ba* ift nacb 33ern$arbi bie ©genfäaft, mobur$ Otfebrid}
feinen ©egnern überlegen mürbe. 9?a$ unferer bi3b*rigen Unterisling
mirb e§ nic^t weiter (Srftaunen erregen, trenn mir lagen, ba§ ein mefentu$(T
Untertrieb ber Grrfenntnig, eine tbeoretifdj üerföiebene Äuffaffung oon ben
«JJrlnjipien ber Strategie jmifdfen Jriebricf» unb feinen £ettgenoffen mit
oorbanben mar, man mügte benn jene üJfetbobifer au$nebmen, bie ben
flrieg grunbfäfclidj ganj obne 5Mutt>ergiegen fuhren moüten. 3?on aftinen
4>ccrfubvern ift aber unfere* ©iffen* biefer ©runbfafc niemals au*gefprod}en
morben. ftriebrid) felbfx ift fid) auch, cincä folgen prinzipiellen ©egenfafce«
gegen feine ^ettgenoiien feineSroeaS betrugt gemefen ober bat bergleidjen
angebeutet. 5m @egentbei( bat er befanutlicb Iraun, ber ihn 1744 au*
Wöllmen obne 2 cb lacht berauSmanörnhte, feinen Vebrmetfter genannt unb
bei Ueberfenbung ber ©enerat«^rinjipien an ben ^rinjen oon fyreugen fdjrieb
er, cd feien barin bie ©runbi'ä&e enthalten, metdjje Zu renne, (Jugen unb
ber $rin£ oon Olnbait immer angemanbt hatten.
&on allen Generalen ber Qtit am meiften fommt rann in Betraft,
o nun er mieber geigelt 2?embarbi beffen <Stiüfifcen, feinen fanget an
UnteruebmungSgeifi, feine Sucht, burd) bloge* SKanöoer, birrd) fefte
Stellungen unb 3uoortommen in 3Rärfd)en ben $reu§en Wertteile ab«
jugeroinnen, ftatt mit feiner grogen numerifdjen Ueberlegenbeit ibnen feft auf
ben £eib ju geben unb fie anzugreifen. 3$ mochte mir nur bie eine
©egenfrage erlauben: tyatte Daun mir flieh Unrecht, nicht fo gu fymbeln?
Sal märe benn gegeben, menn er e* getban tylrte? 3?un, er b4ttt
junfiebft ba$ getban, ma* ber ^einb, ma« ftriebrtdj fi(b febnfütbtig münfd)tc,
unb idj gtaube laum, bag e« trgenb einen oernünfrigen 2J?enf$en in ber ©elt
giebt, ber auf iene $rage nic^t antmorten mürbe: et $Ätte bie föönften
'Prügel befommen. 9?un mcb.1, möchte öern&arbi antmorten, mag fein,
ba« glaube i<b aueb — aber at« öflerreidjif^eT ftetbfcrr mugte er H unter
i) »erat, bUrnber bie wertvolle 6*rift t». topftn'i „&rltbri$l be« ®ro§cn Sebrta
»©m fliege."
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^ittbrid) bct ®togf alt §tlb^trr.
569
allen Umftänben probiren ober er mußte feiner Äaiferin anraten, ^rieben
;u machen, benn er mugte roiffen , bag ohne bie SRögliehfeit beS Siege«
auch feine ÜRäglichfeit fei, ben ftönig oon $reugen gu fiberminben. ra§
märe gang genug richtig, roenn bie Deßerrei$er gar feine metleren 3been
gehabt bätten, al« ^in unb t?er gu manöoriren (roorin ihnen überbieö ber
ßönig ebenfo überlegen mar roie in ber offenen (Scb(a^t) — aber fic
Ratten ttjatfacblicb eine gang beftimmte anbertoeitige Äbficht.
(Sie fügten [id? gu i^roadj, um bie Greußen im offenen ftelbe 311
befielen, aber fie regneten, burd? birefte ober inbhrefte Kooperation mit
ibren SJerbünbeten ©elegenbeit gu ermatten, bie preugifdjen ^eftungen gu
erobern, unb hofften enbtid) auch burch Sereinigung mit ben Staffen eine
fötale Ueberlegenheit gufammengubringen, bag fte eine 9ngriffdf$(a$t magen
fonnten. £ieS mar freilich meljr bie ^btt 8aubon'« unb ber Staate
mdnner babeim in bem fixeren 233ien, als raun'« unb Cacn'«. aber an
einem oerfd&iebenen Orabe ber dinfttht in ba« ffiefen be« Äriege« liegt
biefer Unterfchieb offenbar nid)t, fonbem Dielmehr in bem Unterfchieb ber
triegeriföen ©nt[ct)toffenheit (menigften« in föathfch lägen) unb ber ftrategifchen
Kühnheit. Unb ba« tft auch ber mafcre Unterfchieb gmifdjen griebria) unb
feinen 3eitgenoffen. 5***°*^ ^atte ben 93erftanb, gu erfennen, mann unb
mo eine Schlacht nüfclich fein mürbe, unb ben üWuth, biefer (Srfenntnig
8fotge gu geben. Da« Sefctere aber ift bie £auptfache. ©enn e« fta) btog
um ein tljeoretifdje« (Jrfennen banbelte, mürben bie grogen fjfelbherren in
ber ffieltgefäicfcte häufiger angufinben fein, «ber bie ftatygfeit be« (Jr.
fennen« ift üon ber (Einheit ber menf^ti^en Seele nicht gu fonbern, unb
nichts ringt fidi fernerer au« ihr M, a(« bie (Srfenntnig, bag e«
nothroenbig fei, auf ftd) fetbft eine ungeheure öefat>r hetabgubefchmören.
Da ift ber menfdjlicfje fte ift unenblidj erfinbertfch, ©rünbe gu entmicfeln,
me«halb gum menigften bodj nod) ein anberer, günftigerer Moment abgumarten
fei Die ,perren in ffiien empfahlen Daun bie Schlacht, aber unter ben
generale n im gager mar feiner, ber fte hätte liefern mollen. 'Selb,t ber
entföloffene unb tüchtige 8aubon, ber fi$ in ber gmeiten Stelle ausgezeichnet
^atte, oerftet bem 3^erfDflem, fobalb er bie SJerantmortung be« ©anjen
gu tragen hatte. 92iemanb oerfennt bie« pfrjcr)o(ogifcf?e ®efefc mentger al«
iöernharbi. aber je mehr er e« felbft betont, befto mehr ift man erftaunt,
immer mieber gu finben, bag er Biebrich« ®röge unb Seiftungen gmar
nicht au«fch lieg lieh, aber bodj oormiegenb feiner richtigen „Slnficht 00m
Siefen be« ftriege«*1 guf treibt.
3* behaupte alfo: ber ungeheure Unterfchieb ber Daun'fdjen unb
ftrtbericianifcben Kriegführung mar nicht ber Unterfchieb gmeier Oer«
fchiebenen Söjteme, fonbem gmeier Snbioibualitäten; umgefehrt ift ber
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570
griebrid) ber <*ro§e od $tfbb>rr.
Unterfchieb ber Kriegführung ftriebrich'* unb Napoleon'« triebt ber Untertrieb
äroeier Snbitribualitäten, fonbern jweter Stofteme.
Mein burth biefe Untertreibung ift e* möglich, ben richtigen ©tanb«
punft gu gewinnen für bie 33eurtt)eilung ber geitgenoffen ftriebrith*. S3ei
93ernharbi erf feinen fie alle ofme «u«nahme, nicht blo§ Daun, Karl üon
Lothringen, Saeto, frermor, Soubife, fonbern audj Saubon, $erjog fterbinanb
üon 33raunfd)Weig unb namentlich ^rinj .'peinrief) uon Greußen, a(*, man
muß gerabeju fagen, mehr ober weniger etenbe Kerle. Da* ift burchau*
fonfequent, benn ba angenommen wirb, ba§ ^riebrid) nach bera 9capo(eo*
niflhen Sfiftem Krieg geführt habe, fo ift fein Grunb, nicht benfefoen <Wa§«
ftab an bie übrigen (Generale ju legen, unb biefe tönnen freilich nidjr babei
befielen, es wirb eine Gelegenheit aufgejeigt, wo fle hätten mit bem
geiube hanbgemein Werben fönnen; fle haben e* nitht gethan — ergo —
frür un* fteüt fleh bie Sache gang anber«. ©ir erfennen bie Krieg»
führung be* 18. Sabrqunbert« al* etwa* relatiü berechtigte« an. Dtefe
(ehrte fcineÄweg«, ba§ alle* focil au*f(h(ie§(i(h in ber tattifchen (Sntfcheibung
Hege unb biefe unau*gefefct angeflrebt werben muffe. (Sie gab auch anbere
ÜRittel ber Krieg«funft an bie $anb. Da ift e* benn menfehtich ju »er.
flehen, wenn felbfl bei SKännem, bie würbig befunben würben, an ber
Spifce üon Armeen ju flehen, angefleht* ber unermeßlichen ©erantmoTtung
unb Gefahr, fleh «ine gewiffe Vorliebe für iene mitberen bittet au*bilbete
unb fie barüber felbfl bie Momente, wo allein „ba* ftolje (Me£ ber
Schlacht" hätte angerufen werben bärfen, felbft Momente, welche bie
Sdjicffaiagöttin ihnen befonber* günfüg geftaltet hatte, nicht immer wie
Biebrich im $(uge gu erpafehen mußten. ©ill man ba* eine anbere Huf*
faffung com üöefen be* Kriege* nennen, fo ift ba* felbftperflänblidj nicht
falfch, aber man mu§ fleh hüten, in biefer, fo ju fagen nteberen Stufe ber
Strategie be* 18. ^ahfbunbert«, etwa* t>on ber ftribericianifchen prtn jipiell
^erfchtebene* ju erblicfen. Cine prinzipielle Grenje jwifchen „feltener"
(Daun, fyrinj Heinrich :c.) unb „häufiger" (ftriebrieb) giebt e* nicht;
biefe liegt gwifchen „bäuflg" utib „immer" (Napoleon).
Um bi* in* (Srtrem \n geben, reellen wir fogar einmal bie ^rage
aufwerten, ob $rinj {»einrieb, wenn er ben ©ruber unaufhörlich non feinem
fchrecfltchen „batailliren" abrietp, nicht julety Stecht behalten bat, ba
tTTiebrich boeb enblicb mehr unb mehr von feinem „t?ataiflirenM abgetommen
ift unb mit faft reinen i^anöperfelbjügen feine Gegner au*gebaneTt hat.
SRti fleht fofort, wa* barauf )u antworten ift. ÄfleTbing* hat ftriebrich
fleh Drinj {»einrieb* i^rfabrung*weife aümälig mehr genähert: aber
nimmermehr wäre er bamit auigerommrn, wären nicht feine Stege noran*«
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griebrith bct Große at« gelbem.
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gegangen, wer pteir oen jyetno flutest mit Dem otogen ^cr/recien |etneö
9?amen* in föefpett.
3n s»<t fpegietten 9Homenten roitl ©ernharbi befonber* erfennen, ba§
fte bie tiefere ©nfttht ftriebrtaV* in ba* ©efen be* ftriege* roieberfptegetn:
bem Itccent, ben ^riebrief) auf bie raorattfthe ffiirtung be« «Siege« legt
unb ber £$atfa$e, ba§ bie meiften feiner ©$la$ten auf Vernichtung«»
flachten angelegt waren, ©eibe* ift richtig unb gehört mit ju ben
intereffanteften «per^u« be* SBernharbi'fchen Suche« •) — aber e« lä§t fi<h
ebenfo roor)t auf ®runb meiner Suffaffung erflären. ©enn Daun einen
Sieg erfochten hatte, fo backte er nidjt baran, bie augenblidtitbe Qepreffion
auf ber feinblitben Seite gu benufcen, um bureb unaufhörliche* 9tad)brSngen
ben Sieg ju oergrößern. TM ift aber gang gewifj oiel weniger ein
fanget ber Ginfid)t, al« be* (Straft er«. Die Verfolgung unmittelbar
nach ber «Schlacht ift, rote bie (Erfahrung oder 3eiten (ehrt, ba* fchwerftc,
Wa* e« giebt. Soltat rote ^elbberr ftnb matt; ebenfo fet)r oon ber Oor«
aufgegangenen ungeheuren Änfpannung, roie in bem nunmehr plafegreifenben
@efüt)t ber ©rlöfung. Biebrich felbft fagt einmal, er habe bie (Erfahrung
gemacht, ba§ unmittelbar nach einem Siege bie Iruppen ferner wieber
in« Jeuer gu bringen feien; man muffe ihnen roenigften« einige Sage Qtit
bajmifchen laffen. Verfolgungen in ber %rt roie bie oon 23elle>2Iüiance
haben feine ftelbjüge beshalb auch nicht aufouweifen.
Sehnlich üerbätt e« fich mit ber Anlage oon ftriebridy* «Schlachten
£u Verni(htung«fchlachten. Sernbarbi argumentirt: bie übrigen Jelbljerren
ber fyit fuchten eine Schlacht nicht um be« eigentlichen Schlachterfolg«
roillen, fonbern um ber ganbfehaft wegen, bie fte erobern wollten, ber
*Wöglid)feit, eine fteftung $u belagern u. f. w. Te«haib fahen fte e« oon
oomherein gar nicht barauf ab, bem fteinb auch einen mögliche gro§en Ver.
luft beizubringen, fonbern waren froh, wenn er ihnen ba« Xerrain möglichst
billig überlieg. Biebrich rjtnge^etr, ber bie «Schlacht um ihrer felbft wiüen
fchlug, fuchte fie auch fo anzulegen, ba§ ber Jeinb womöglich ecrafirt
rourbe. <5r wählte alfo eine folehe Singriff «front, ba§ ber grinb im ftaü"
ber SRieberlage üon feiner fflüü>g*frraf}e abgebrängt rourbe, ober er fuchte
ihm biefe burch eine befonbere betachirte Hbtheilung au »erlegen. «00»
ftänbig gelungen ift ihm ba* freilich nur bei Reuthen, aber Weber bei
$rag, noch k» 3ornborf, n0$ 6e* ^orgau, um oon Äotlin unb Äuner*borf ju
fchroeigen, unb babei hat ba* ©erfahren ben Mattheit, ba§ in einem ftaH bie
*) SReu ftnb biefelben natürlich nur in bei gönn; ba« jtteite j. ©. ift feb,on ganj
äfjnlid) in ber ®cfd)id)te bc« fiebenjäljriflen Jtriegef, bearbeitet oon ben Offneren bei
©rofien ®eneralpob«e, ©b. II. ©. 214, gefaxt.
572
gcicbncfr bcr örofjt all gelben.
unglücflichem ÄuSgang mcifl ber eigene fflücfaug bebrobt ift. $dtte Semanb
ben ^ringen ©einriß ober ben £ergog 3r«rbinanb gefragt, warum fte i&rer«
feit« nid)t barauf auggingen, Sdj lachten in biefer Seife ju liefern, fo
mürben fie boch n?ot)l fchwerlich geantwortet ^aben, ba§ it?nen an ber
©rö§e be« 93erlu|U», ben fie bem fteinbe beibrächten, nicht« liege, fonbern
fte würben auf bie Schwierigfeit ber Sache felbft unb bie fo febr Der-
grö§erte eigene ©efat)r hingewiesen traben. Sieberum alfo cielmebr ein
Unterfdjieb ber Jtüljntjeit unb be« SelbftDertrauen« als ber ©nficfy.
3d) wieberbo(e, ba§ aud) öernljarbi biefe« Moment ber Unterfcbeibang
feine«Weg« Der n ad) Li fugt, cd im Wegen t^eil mit ber gangen Schärfe feiner
piquanten &u«brucf« weife t)eroor£)ebt, aber er führt ben ridjttg aufgehellten
©ruubfafc nicbt fonfequent buvd). Daran tjinbert it>n einigermaßen fcfccn
ber Stanbpunft, oon bem er ausgebt unb ber Derglicben mit bem meinigen
uberbauet Dielfad) bie SBevfcbiebenbeit bed SRefultat«, ju bem wir gelangen,
erflärt. ©ernbarbi gebt mebv com müitärifch'rriiifchen, id) gebe oom
biflorifcben ©eficht«punfte au«, iijernbarbi beurtbeilt, id) futfje nur )u
cerfteben. ÜWir fdjeint es oon allem am michtigjten $u fein, ju begreifen,
wie eS möglich War, baß $reufjen in jenem fie ben jährigen Äampfe feine
Stellung gegen bie gewattige Ueberraa$t behauptete, ©enn bie moberne
Strategie wirtlich im 18. ^aljrbunbert fdjon buvcbfübrbar gewefen märe,
fo wäre ^reiipen nur burrf) ben jufälligen Umflanb gerettet worben, ba§
auf ber feinblichen Seite bie Wemütber in einer fallen Ibeorie bei
Äriege« befangen waren. 9?ad> unfcrer Buffaffung waren bie $rtngtpien
ber öfterreid)ifd)en Kriegführung feiueSrcegS fo cermerflidj — Wie Jrkbridj
felbft bie Taun'fd)e SHetbobe als bie „ohne üjiberfcrud) gute" bezeichnet
— aber biefe« Stiftern ber ffriegfübrung felbft reifte nicht au«, eine ©rofr
macht nieberjuwerfen, wenn fte mit ber geiftigen Superiorität unb unnaaV
giebigen HuSbauer eine« Biebrich oertheib^gt würbe. Buch ein Diel be.
beutenberer "Mann als X)aun würbe Biebrich cielieidjt noch hier unb ba
einen erheblichen SJerluft haben beibringen, aber u)n bennoch nicht gänjluft
ftu 8 oben bruden tönnen; bagu würben Speere Don bcr inneren QHafrijität
unb bem äugeren Umfang ber 9?apo(eonifchen unb bamit bann auch bie
Wapoleonifche Strategie gehört höben.
©ir hüben un« gegen ben ©runbgebanfen be« ©ernharbi'fchen ©ucbrt
ausfprechen müffen unb gcfucbt, benfelben ju wibcrlegen. Dennoch möffen
wir gum Schlug fagen unb hoffen, ba& felbft unfere $olemit feinen anberen
(Siubrucf h«oorgebracht hat, ba§ wir e« mit einer «rfchetnung erflen
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grirtrid) bei öroßt oll $ttbbm.
573
SftangeÄ auf bem ©eblete ber Scrieg&gefdjtdjte wie ber preu§ifd)cn ®efdj)idjte
311 tljun haben. 23ernfyarbi fjat no$ fürjlid? burcfy bie Verausgabe einer
Sammlung feiner älteren f8ftli<$en «uffä^e feine ehemaligen Stiftungen
ttrieber »or bie «ugen gebraut unb biefe* jflngfte ©er! reitet fleh, mag es
auo}, toenigften* nadj unferer «uffoffung, ben Äem ber ftrage ni<ht ge-
troffen h°ben, bod) allen früheren Arbeiten biefeft eigenartigen Xalenteft
tofirbig an. «u« ber ftüüe be« ffitffen« gerauft, bur$au« original in bet
ttuffaffung, in ber geifiooflften, feffelnbften Sprache füt?rt er un« ben alt'
befannten «Stoff mit bem SReij üoüftänbiger Neuheit umtteibet toieber oor.
Warf) aQen (Seiten giebt er bie frudjtbarfte Anregung; ja^llofi finb bie
9lpeTQu8, bie bie intereffanteften ©erbältniffe aufbetten, für manage fragen
j. $9. bie 93eurtbeilung ber militfirifchen Befähigung beö $rin$en $einrtd)
ift erft tjterbnrd) ber 93oben gefdjaffen morben. ÜJZan mag mit bem Inhalt
etnoerftanben fein ober nicht, immer toirb man baft 33uc^ mit ebenfo uiet
Skrgnögen lefen roie mit Wutjen ftubiren.
Detbrficf.
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■Her etjurfürft frirbrid) III. rrroirbt ttn frfrlgrmilftr.
Sott
3. ». »orbfjoff.
Wadj bcm breiiigjä^rigen Kriege, at* bie ^eimiföe Äultur barnieber
tag unb ba« franjöfiföe ©efen mit allen böfen unb guten (Elementen in
$)eutf$Ianb einbog, war ba* (Sifkrcienferfloftet SRarienfelb in ©eflfalen
unter ben ©rften, meiere ihm in ber ftunft it>ve Opfer brachten, £a*
fran^öfifc^e 30öefen aber berlangte große frimmetrifd) entworfene ©aumerte
ton geraben fttudjten, momöglid) unter einem Dadje, betje SRauern unb
weite, (joljle 3nnenräume — iljnen mujjten bte bauten au* ber früheren
3eit meljr unb meljr meinen; biefe waren nidn oon aufcen, fonbern oon
innen, je nadjbem bie JBebürfnijfe unb bie Weibmittet eö angaben, ent>
[tauben, ber eine neben bem anbern, jeber im Stile feiner $e\t; aOe ju
fammen bilbeten eine reijenbe, roecbfetDotle, malerifdje, boef) na* ben fpöteren
afabemifa^en Segriffen „unfommetrifdje" ©nippe. Unb roaö nod; fdjlimmer
mar, ber Äunftgefömad, meiner roefentlicf) eine ardjiteftonifdje SRidjtung
angenommen blatte, bertrug fid) ebenfo wenig mit ben alten ffierten ber
©ilbnerei, ÜMerei unb ber ftletnf tinfte, rottete fid) im bunteften ©edjfel bei
formen, etile, färben unb £ecb nif moffenbaf t in ben {Räumen bcS Äloftetl,
ber Äir$e unb ber ÄapeHen angehäuft unb biefen 8eben unb $ra$t oer«
tiefen Ratten. Denn fte flanben ben langen üttauerflu^ten unb ber „freien
»itÄfic^t" ober »ie man e« ljeute tituliren mag, im ©ege, unb »arm
®prö§linge eine* Äunjttoben«, meinem bie neue ftran$ofentunjt gerabeju
V«« 1 Sk AMfiwkALt« ffSL 1 m 4a* Aham, ^ U » « L I i - — - V _ M OL W._ #» w * V am flflD alAaM
rotDerirreDie. töte maren eproßUnge oe» panowert», monn oer ujceiyttT
$lan unb ffierf auflteit^ ma$tt 00« anberweitige Vorlagen nur benufcte,
nidjt copirte, — jene aber fefcte an bie ©teile ber ftunftfyanbmerfer 3ei^r,fr'
geteerte «rtytetten, wel^e me^r bur$ ba* ©ua> a(* ba* Beben geflutt
maren, unb wa* fie boraei^neten, mufcten bie „^onbrnerfer" blinb, atfo
ofme fd}öpferifd)e* 33ewu§tfein ausführen, trotybetn überall, felbft in bem
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^Dtr ^^urfürf) ^rttbnd^i III* crtsirftt ein 3»Qftf£CQt&fof«
575
arg öerbeerten Deutföfanb, noefj bebeutenbe fträfte au« ber früheren 3eit
fortmirften. Unb ba bie ^eidjnung bei weitem ntcfjt 2lUc« geben fann,
roa§ einfl baß Sunftrjanbroer? auf ben ©futtern ber Uebung, ber reia)*
tjaltigft en Jedjnif unb ber geübten ^bantafie gu ©tanbe gebracht ^atte, fo
trug bie neue Surft mofcl gro§e, aud) prunfooüe, aber feine reiben unb
mannigfaltigen ftrürfjte mefyr; flc aar feine ^olfsfunfl, fonbern eine afa*
bemtföe, jmffenb für ©työffer unb rei$e Älöfter, unb bafcr mit tyren
beften ©erfen bem #aufe be« Bürger« ni$t freunb. Die alten Äunft-
banbroerfer unb bie alten ftunftanfäauungen galten fid) böd)ftcnfi auf bem
tfanbe unb in ben fleinen ©tobten — in ben tonangebenben ftreifen würben
neuer ©eftbmad, neue ©titformen unb ffierfe auÄwärtiger SMeifter mufta«
gültig.1) Die neue Äunftri^tung mar in $ranfrei<$ an ber #anb be6
literarifien ©tubium« $um Dur$bru$ gefommen. „Die Äunftfanbrnerfer,
wel$e bie Hrdjitettur no$ unter Öubwig XIII. beberrföen, werben bur<$
eine Generation gelehrter «rt&iteften oerbrängt, wel$e bie ©runblage ifcrer
Äunft in bem ©tubium be* SBttruo unb feiner italtemfcfcen SBearbeiter fefrn.1)
©onberbar genug, bafj biefe 8unf» in Deutfölanb mieberum nur tjalb jur
©eltung tarn. 2Wu§te ba* frangöfiföe Saumefen fdwn bem italienifdjen
mannen $fafc räumen, fo flogen gerabe in bie ®egenben, meldte jumeift
üon jenem beberrftfjt waren, namentlich üflaler unb 2 tuefa teure öon Italien
unb Belgien (Antwerpen), unb bie ^eimifdjen Kräfte nahmen für Malerei,
SHlbnerei unb beforatioe Arbeiten italieniföe SBorbitber.
#ier ju Canbe öffnete Rtofter SDkrienfelb bem neuen ©efdjmacfe fo»
gleich bie Hrme. Der 1646 gewägte «bt (Saefem unb feine m'er nä^fien
') 1662 fd»riebtn bic @itbcmcif)er be« IRoler«, CMofer« unb eattleramtl ju
Nflnfler wegen einer ton btn «mtfgenoffen monatlidj oufjubringenben ©teuer; 6ic
mflgten totgen ber ©teuerttertjfiltniffe bie Materialien teurer bcjatjlen, als fonf); bie
Qbelleute unb «nberc, wofür fie früher gearbeitet hätten, beflellten jefct braugen
bei gremben; frembe 3ungen, bie eben färben reiben lönnten, brängten fldj ein unb
ffri$en alletljanb €a$cn an. Xnbere lauften ©dbjlbereien unb Contrafeiten
auf fremben Sanben an unb oertauften fie tjier. grembe (Blafer, trddb,« blog grobe
©loeavbeitcn maßen tonnten, befteHten bic Olaflgemalbe in anberen ©täbten. Äonigl.
etaat« • «rd)io au 9Kflnfter. Panbi 0 • «rdjio 388, 76. X oju oergl. man bie Klagen
ber <? olbfdjmiebe unb 3inngießrt in ber 3eitf$rift für Oefä). u. 2Utirtbumalunbe (Sefl*
falen«) 8b. XXXIX 177; bie Unteren tjcbrn tjertor, fiatt ber Äonnen unb ©Rüffeln
(auf 3in") würben in ben ffiirtbel)äufern foldjt au0 $olj gebraust, bie alten Äannen«
flöcfe in btn &Qd)en abgtldjafft entweber aue ftnnuU), ober nad) btr 4 allamoda-
»nfidjt, bag eine iveiggetnatte SRauer ober eine Qanb mit ©tb,übcrcicn
gefälliger fei.
>) ». Xütjim in b. Sü^o»'« 3eitfdb,rift für bilbenbe jtunfl (1878) XIII, 291 unb
9t. o. Citelberger bafelbft XI, 107 ff. 8rrgl. aud) meine Srtitel Uber bic 8rüffcler
XnffteQung in ber «Qgem. 3"iung 1881 Kc 44, 45, 46.
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576
Set «rjurfflrft ftricbrid) III. erwirbt ein lafelgem&Ibe.
Wadjfolgev, oon melden ber lefcte 1717 flarb, führten bie neuen Jhmft»
anfcfjauungen grünMidj burcf) ober »erfuhren boc^ fo, ba§ man auf ben
eingetragenen Sahnen nic^t meljr [tili flehen tonnte, 35" flunfiförberung
&te§ 9iieberrei§en alter unb aufführen neuer ©auten; unb bamit mec^fette
ba« $erfiören unb ©efettigen ber filteren Qtlbnerei unb Pteinfünfte in
einem erförerfenben 2Wa§e.
Denn roelrfj' ein Salb von alten Äunfhoerfen mar t?ier im Saufe ber
3a$rr)unberte angeworfen! hieben ber Äir$e gab e« innerhalb unb aufer«
falb ber «laufur no<$ brei Äaneflen unb bürin ftanben 27 «Kare unb
Diele baoon waren befefct mit gematten unb gefönifcten «Itnrtafefo. — «uf
meiere ©urnme oon Äteinmerfen läßt f$on biefe «Itarretye fölie&en!
(Metuig, g(eirf) nad) bem Dreißigjährigen Kriege fefct ba* neue Äunfttoefen
feinen jerftörenben 3af»n an: unb bie 3eitgenoffen, ja einzelne 2Wön<$e,
flauten mit betrübten Äugen brein, al« bie Hebte tt)re 91euerung«luft an
bem alten, frommen ftunßerbtfjetfe tod(ie§en. <5in Sftöncfy, ^erman $art»
man aus GoeÄfelb, geftorben 7. Januar 1719 al* Demant ju ©arferoinfel,
benufcte bie Älofter<$ronit, •) roeldje er oon 1610 bi* auf ba* 3afjr 1715
') Vn (Strömten be« jtloßtrl, rccldje je ju beddjicbencn 3tittn tntfianben (com»
pilin) unb gegenteilig bi« auf itjre @d)iufjtbeile mit einanber nieb,r ober roeniger ©er«
»onbt finb, feien genannt:
1. Mo. VII, 1305 bei Jlöniglidjen 6taatl««rd)iol ju Wflnfler — 8 befdjriebese
unb 6 uubcfcfjtirbcnc ftolioblÄtter oon Rapier — reidjenb bi« in bie Regierung bef
«btel »rnolb £b,ombrertc (1537— 15*2). 2>er ntctjt betannte ©erfaffer Ijat nad) feinen
wiebertjolten Angaben oon mehreren früheren Siebten unb Conbentualcn }. ©. Dom auf'
gejeidjneten maior cellerariaa Hurmaouua Horatmarie ttinjelbtogtebbien gefebrieben
ober oitlmcbv nad) oorfcanbenen Suf)cid)nungen „jufammengefdjrieben" in elio libello
post „Summula* Raymundi-, „que br»- vi atilo (nämlid) in ber Sb.ronit) dopiaxi,
predicto loco latias eorain acta inTeniee."
2. Gin Obronicon aaec. XVII in ber «ibliottjtf $u ©otfenbttttel, 4 91 bloß
mit bem Snfange unb bem (Snbe. 3>er «nfang oon btr ettfttrag bei «lojtert bil pm
lobe bei ©tifterl SBibefinb oon «rjeba ftlmmt mit ben anberen Shroniten, roao in ben»
fefben borfceTgctu, olfo offenbar [»Stere 3uiä^c, feblt bier; bal Snbe beginnt mit bem
Hbte SRflnperman ff 1537) unb läuft bann ganj bihrftig bil jum 3obje 1610. 3. frier
in ber 3eitfebrift für 9efd)ldjte unb Wterthumlfunbe (©eftfalenl) XIII, 283.
8. 5>er SRünfierifdje TOinorit Srolmul «ofterl, geboren 1726, }og in feine §e*
lehrten Oueflenbearbeitungen aud) bie SWarienfelbet Sbronit, unb liegt biefetbe, 22 ftelie*
blattet ftarf, oor in ber jtinblingerfd)en $anbfd)rifteu«©ammlung 8b. 76, 282—328.
©ie bridjt plöfelid) ab im Veben bei 9lbtefl Ooljan (f U95), if) genauer gehalten, toie
bie übrigen Stjroitifen, forgfältig in ben 3<i<ongaben, bereichert mit felbfiftänbigen Qv
merrangen unb anbenoeitig gewonnenen OueHenmateriaticn; barunter finbet ftef» bie
merhoflrbige 9toH}: Gii«lbertas de Waren dorp« reaignarit abbatiam saam mi-nt.-
poaaeasam in manna Hermanni nobilia filij de Lippia, tunc temporia abbaüa
in Livonia.
4. 3»ei St>xonitcn im ©efUje bei ^errn Dr. 3umnorbe )u ©annberf, ererbt
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2>er Sb^urfirrfl griebrid) IH ertoirbt ein tafelgemälbe.
577
fortfefefe, um barin oft mit behaltenem ©tfjmerje, ba« ©orgetyen ber Siebte
gu jeief/nen unb, roaS nod) reic^tiger ift, ba „burtf? ben 2Be$fe[ ber
Reiten, bie Unfälle ber Äriege, bie Umgeftattungen ber Officinen
unb $äufer, ba« ffieifen ber ffiänbe bie meiften «ltert$fimer
unb 3nf$riften in feinem ÜRarienfetb untergingen", nimmt er unter
bem ©a&tfprudje: „Colligite fragmenta, ne pereant" bie Qfeber, um
toenigften* in ber ®$rift ber 9?aa)mett no(§ einen begriff baoon ju geben,
meiere <Sd)äfce, £>err(id) feiten unb $rad}tn>erfe fein ftlofter borbem befeffen
$abe. Diefe «ufaei^nungen gehören ju ben ff$atjbarfien, meiere bie fünft«
tom Äloßercontienrualen unb festeren ©icar )a gtrombtrg, $einrid) 3)ünb,ruft. 2>it
oulffl^rti^fle unb Dcroitnfllidjfle batoon, tin mittelharter Ouartant, ift betitelt: Ghrono-
loaria Campi saoetae Mariae volgo Marienfelt, in qua ejosdem moaasterii
fundatores et abbates eoraraqae res gestne denarrantor. @ie fliegt au» ben
unter Str. 1 unb 2 genannten, fotoic au! anberen Quellen bi« 1543 febr reidj unb breit,
bann bil 1610 bflrftig all Kompilation, bon 1610 bifl jum Xobt Hartman'« at<5
felbflftfinbige Hrbeit unb bereidjert mit folgenben antjängtn:
a. Nomina fratrum et laicorum conversoram ab aono 1580 . . . defonetorum;
b. um ba« cvrrät»n£f 93er ;ei d?n if; oon Hlterttj ilmern unb 3nfd)riften; c. um einige $o*
nation«urfunben. — Com lobe be« «trfaffer« 1719 bi« in« 19. 3ab,rbunbert ift bie
«hronif wie ber «nbong a fortgelegt ober abgefdjloffcn nnb mit einem neuen 3nb,ange
(nämtief) mehrere 1803 in ©eflfalen unb am iKtjeinr aufgehobene Äiöflrr, nnb bie
2eben«baten ber ffitularifirten BRöndjc SRarlenfelb«) x> trieben; ben größten flntbeil
baran bat ber lebte ©efibre Xüntjcnft (1779— ). Hartman äußert ftd> Ober
feine «ombilarlon unb felbftfWnbige Ärbeit in einem Praenotandam eine« bei«
litgcnbtn Bettet«: Cum ad historiae maximum decos reqairatar, nt tempora,
qaibns rea gestae sunt, speeißeeotor atqoe in hoc ebronico domioi abbates
prioram saeculorum ita rnditer siot relati, ut eorom quidem nomina, sed non
annos oeqae dies electioois eorum sint conscripta, hinc ego ex sapputatione
anooram, qaibus singuli antecedeotes praefuisse memorantar, de seqaeatinm
electioois aooo qualemcumque calculam confeci et ad ioitium coioslibet ad-
acripsi cum adjecto hoc: „circiter"; neqae eoim certa aut evidens desoper
cogoitio alinude hauriri poterat. Malta eoim hinciode intercalariter (prout
manus seu calami diversitas monstrat) scholiorum more iospersi, quae ad
maiorem clarltatem melioremqae cogoitiooem avido lectori servire posaent
A trigesimo tertio autem abbate (i. e. Her man no Kalle, sive Koelte, Kollo
1603—1610) usque ad haec tempora ebronicam banc domioorum abbatom
nostrorum descriptiooem rogatu seu iussu potius reverendissimi domini abbat ia
Joaonis Rolle (1705—1713) contiuuavi Tel iuxta relata seuiorum meo-
rnm, vel secundam experieotiam propriam, sicut spatio 47 anoo-
ram ipsis oealis anribusqoe probaveram. Atque ut de fide horam
omnium a mea manu in hoc libro conacriptorum nolli oriatur dobiom, omnia
haec fide religiosa ac sacerdoUli assevero 1715.
F. Hermannus Hartman
id temporis decanus in $arfemintfel hac
mann proprio»
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578
fccr «$urfflrft 8riebrid) HL nrttlrtt ein ftifeignnfifte.
gefdjidjtlicfye Literatur befifet. 3unä$ft würben mitten im ©aueifer dljor«
fdjranten au* ber fttrdje weggegeben, üiele Ättäre aus bem ©djiffe be*
fei t igt — furtum gegen bie 2Witte beö 18. ^atjrfjunberts ftanben ungefähr
aUe Äloflerbauten neu ba — einer fürfHidjen Diefibenj an SluSbefjnung unb
2Räd)tigteit t>ergleid)bar. Die munberfdjöne Sirene aus ber fogen. lieber*
gang*geit trar meb>fad) umgeftaltet, boc^ im Sterne unberührt geblieben,
aber ifjrer alten ftunftfö&fee nieiftenttyeil« baar. Die alten Safetbitber unb
©ematbe, reelle bie jerftörten Elitäre gefcrjmücft Ratten, fingen fcb>n ju
©artman'* Reiten maflenfyift b,ie unb ba an ben ©änben berum, ober
würben oerfebentt unb oeräu&ert wie Dinge, bie einem im ffiege ftanben.
©dwett gerietb, bie fa)öne Äbt*tapeüe in SSerfaü; i$r Ättargemälbe, ein
„©ert oon munberbarer Äunf! unb roobl einige taufenbe wert&", würbe
einem bob>n Sewunberer geföenft, melier bie ©abe mit fdjönen $rioi.
tegien oergalt. $ra 8eben be* «bte* (Joerbarb ©allenfampf (1713—1717)
rnadjt Hartman, inbem er beffen Neubauten unb 3erft^run3en aufjatyr,
3u Dem ©orte sacellum abbatiale bie 93emerfung:
In quo altare ornatissimum, cuius tabulam aliquot
millibus aestimatum mira arte et opere pictam ali-
quaudo conspioatus et admiratus Serenissimus Fride-
ricus Guilhelmus, elector Brandeburgicus, eam sibi
donari petiit et aegre quidem, tandem tarnen impetravit
ac Berolinum transtulit, redditis pro eadem amplis qui-
busdam privilegiis.
Der GUvontft eqfttyt bie 93eräu§erung erft im Seben be« Äbte* ©allen,
tampf, melier 1713 — 1717 regierte, unb jmar gelegentlich, unb bed^alb
fo fpät, »eil Wallen fa rupf ben feilt) erigen 5t anbort be* ©ilbe«, nämlid)
bie 8bt*fapeüe, nieberbradj. Sefetere mar fdicn längft in 55erfaü geraten,
unb ber fem felbcn Äbte jerftörte &tofterfluget wirb com Öbrcniften al#
ein ganj b^orragenbe* ®ebäu grprirfen praeeipue ob ab bat ia
olim id inhabitantis conclavia adjectumque sacellum abba-
tiale so lemn i rita consecratum. Die SJeräufcerung be* Silbe* fallt
in eine f rubere, in bie $tit, al* bie fcbt*fapeüe au&er ©ebraueb, tarn.
Die* erwarb nad) bem ©ortlaute be* S3erid)te* ber gro§e <U)urfürft,
o riebrieb, ©itbetm — unb ein Stetten beffelben oom gänzlichen Untergange
wäre aud) eine* Regenten würbig, welcher nad) allen Seiten bie fiunft
fammlungen feine* $aufe* begrünbet unb babei bie übtbeilung ber ©emälbe
niebt überleben bat. 1 1
>) SctfL £. s. ?cttkar ii feiata Vrifcitc für bic 9cf6)i4tifaro»e be« $rcu§if$«
«tut* VI, 18, XII. «ff.; 3. >rtwfll*H, 3« *T Äoniglt^cn ftoif«*,
Snlin 1880, €. fi.
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35« «fatfflrft griebri$ m. emit&t ein taWgemSfbe.
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«Hein bem <5rtoerbe ging auSbrü<fli$ bie perfönK<$e Veftd&tigung an
Ort unb ©teile uoran; ob unb mann inbefc ber große Qtyurfttrfi üttarien-
fetb befugt bat, lägt fta) mo$l taum naa>eifen. dagegen enthalten bie
Sbtörecbnungen be« ftlofters oom i^a^re 1691 eine 92oti) über einen
Vefua} feine« iWQ^fotger* ftriebrio}, tuelaje lautet:
„Den tnedjten für new ia$r fdjie§en, pro pane tritico ob ad-
ventam Serenissimi Electoris Brandeburgici Friderici
9 ©cbffl. 4 plu
ftriebrtcfc bat alfo 1691 jum Mojter SWarienfelb nom fRabeneberge
ober Dom Sparenberge au* einen ?Ibftecf>er gemalt unb bamal* obne
$rage bas lafelgemälbe befotntnen unb nacb, Berlin gefanbt. Der praetjt-
liebenbe ftürft, meiner als fcöntg S5iffenf<$aften unb Äünfte in feinem
8anbe fo glütflidj gehoben, batte alfo and) ein fdjarfe« Buge für bie ftunft-
fc^ä^e ber beutföen Vergangenheit unb forgte perfönUc^ für ba* ffiaa)*«
tfyum ber ftunftfammlungeu ju Vertin.
Der (ibronift bat beffen tarnen nur ungenau öer&eidjnet unb — toaft
leitet üorfommen fonnte — mit ienem be* Vorgänger* oerwedjfelt, — er
nennt tyn aber nodj „Sburfürft" — »a« mit ber 3cit üon ^91 fo gut
ftimmt, mie bie übrigen UmjtänDe.
Veräußert unb oerfa)enft ift barnad) ba« Stunftroerf oon bem jroeiten
Vorgänger ©aüenfampf'*, nämlia) com äbte Vernarb Guelmau, »eldjer
1681 — 1705 bem Jtlofter oorflanb.
5Borin bie oom (iTjurfürften bereinigten $rioi(egien beftanben, barüber
geben bie Oueflen unb Srcf/ir-alien, fofern fte bi* jefct na$gcfe$en fyibe,
(eine ftuäfunft.
Leiber »ermißt man beim (Sfjroniften eine nähere 93ef$reibung beS
Vilbe* ober fonftige 8n$alt*punfte, um e* r)eute mit Sicherheit roieber*
ertennen ju fönnen. Ober fmb ju Verlin noa) Wadjroeife über ben (Erwerb
unb ben Verbleib beffelben oorbanben? 3b, m auf bie ©pur ju lommert,
bafür tonnte neben feinen ©tildjarafteren bie Äunbe ber (Jntftebung*»
Seit »on föufcen fein; unb biefe tä§t fi<$ wenigften* ungefähr t»erfü)affen.
Hbt Hrnolb, melier 1443—1477 regierte, $at, roie bie «fyronifien ein-
ftimmig berichten, bem $1 öfter unb ber &ird?e eine fct)öne 2Injab( oon
ftunftroerfen beforgt, unb barunter aueb ben um 1679 abgebrochenen
#o$altar mit ben r^errlic^ften ftliigelgemälben. Idem fecit erigi no?am
altare in loco capitulari cum capella sua; melioravit quoque
fenestram lapideam in capella abbatis. Diefe ©teile ifl offenbar
öerborben, unb foÜte fiatt „cum capella sua" niefy et in capella sua
ftu lefen fein, fo befagt fte boa), ba§ oon feiner ftunji« unb ^rafyliebe
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5*0
Der «farfttrff $riebri$ HL ei»txM ein lefelgttnSlbe.
teef entuep auep Die aotsrapeue projirtrt pat. ronnte aijo oao ouoroeri
ungefähr au« ber Glitte bei 15. 3afcrbunbert§ flammen.
Sft e$, mie ju erwarten, nidjt t-enc&eüen, fo trar ei ein @lü<f, ba§
f>5 nad) ©erlin tränierte, fonfl fcätte e« gen?i$ bai 8ooi fo Dieter Änufl«
Jrerfe unb Xafelaemälbe be« Stößer« aetbeitt. ftrario* in ©erfdpnnnben;
ftnb boo) Don ben ©emälben, meiere einü bie tltare gierten, bann an ben
£>änben berumbingen, fuib berfj ren rielgepritfenen £cppelfli3geln bei
jjvMjii tiQTTv nuT iTveifeiyuTie unc lautn nfnnensiüeripe iieoeroieiorei uieox
oorfcnben!
©efüibet ei m± unter ben eintägigen 2Aä$en bei berliner 2Rufettm§,
fo fann ei fein anberei fem. a(i bai gro§e frei unb mirlfam grupprrte
Wftaftbttb ou« ber £eit Mi 1470 — eine eble 8Im> ber fpfiteren
@<$ule oon ©oeft.
3um ediluffe ned? bie Itanertung, ba§ SRarienfelb mit ber luffü>
rung gro&er gerabflügeliger ßlofrertauten an Stelle ber materifö ent»
fianbenen ber 3?orjeit niefct b(o§ ben Steigen eröffnet, fonbern and) bei
ben übrigen reichen SHöftern bei Sanbei eifrige 92acbfo(ge gefunben bat unb
jttHir in ber Brt, ba§ bai Älcfter ali regelmäßige* Cuabrnm geplant,
eine Seite beffelben ali „fcttet" be^anbelt unb nad) ©eife bei franjöfifdjen
Ädjto&bauei an ben Gnben mit Flögeln befeft mürbe: fo |u ttort-ei.
3?rebetar an ber Äufcr, Cappenberg bei Sünen, gieiborn bei Sippftabt,
$raff<$aft bei 6<$malenberg unb anbermartf.
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Cfyttrfurftl. iranbenburgifdir 9 «bikt wegen ber Jffabbatl)-
frirr für bas ^rr^ogtl^um (Eleoe nnb bir (Sraffdjaft
ptark, «0m L /ebrnar 1642.
8uä at^iDotif^en Quellen mitgeteilt
oon
CB. ö. Sctjaumburg.
£ie grage ber ©abbathfeier ift oon je^er ©egenjlanb ber (anbe6^errli$en
gürforge geroefen, unb fleht noch, beute uielfod) auf ber Xagefiorbnung ber
öerljanblungen jroijc^en Regierungen unb ©tänben. Iii erscheint bemnad)
nicht otme 3nteref[e, einen 23 lief barauf .ju roerfen, in »ebbet Seife biefe
ftrage oor länger al* jwei dab^r^unberten bebanbelt toorben ift in benjenigen
8änbem am >J?iebertfeein, roelihe infolge be« 3 iUicf^e lernten ßrbfolgefireiteS
bamol« unter branbenburgifty #ertfchaft gelommen waren. Da« hierauf
gerichtete nat^ftetjcnbe (Seift gewinnt ober noch an S3ebeutung burch bie £eit,
in meldet ti erlaffen mürbe, unb burch bie bam a Ligen p olitif $en SBer tjö Itni ffe.
Da« $er|ogthum Sleoe unb bie ©raffdjaft Wart, Itjetle ber reichen
Oülict)*C5teDtfc^en ©ibmaffe, rcaren burch bie Verträge oon Xanten (1614), oon
Dflffelborf (1624 unb 1629) unb ben Vertrag im $aag (1630) jmifchen ben
(Stjurfürflen oon Sranbenburg nnb ben $fa(£grafen oon fteuburg, faftifch in
ben SeiHj öranbenburg« gefommen, nenn au et; tie 9te$t8frage nocb, immer
in ber 3chwebe blieb, um fo m.br, al« ber Gburfürfl fcriebrich 2Bilbelm bei
feinem «egierung«antritt 1640 biefe »ertrage nicht anertennen wollte unb mit
Dem $faljgrafen SBolfgang ffiilcjelra neue ttertjanbtungen anfnflpfte. Der
breijjigjäcjrige ftrieg aber blatte in feinem »erlauf am Wieberrcjein Shanbenburg
in bem ruhigen ©efa be« linWrheinifchen £b«le* be« fterjogthum« (Sleoe fetjr
beeinträchtigt.
3unächft hatten nämlich, no<h Ablauf bei 1609 gefchlojfenen jwölfjäcjrigen
SBaff enftiQftante«, bie um itjre Befreiung tampfenben ^ciebertänter ba« 8anb
}um Schauplatz ibrer SBaffengänge mit ben Spaniern gemacht unb feit mehr
alt 20 Oahren blatte bort biefer Krieg ba« Vanb oerheert unb an ben ftanb
be« ©erberben« gebracht. Seit 1640 fafc ber tjeffifche Dberft iKabenbaupt in
»aller, nnb fanbte oon bort au« Parteien in« £anb ju ©treif« unb SRaubjügen.
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582
S^urfürfM. 8ranbtnburgtf$tft Sbift rocgeti bcr <Sabbott»f«ter
ffiefel, ©uberto}, Drfotj, Ree«, ©ennep unb onbcre bebeutenbe Orte waren
in ben ^finben ber $oÜanber geblieben; bie §auptfiabt Cleoe »ar balb in
fpanifchem, ba(b in doüänbifc^em, balb in Ejefftfdjem ©eftfc, unb no$ im Ro.
uember 1641 Rotten faiferliche Regimenter be3 ©eneral« d. S3etjlen oon Äempen
au« einen Su9 ^leoe gemalt, unb bie ©tobt, beren h«ffif4>* 33efa&ung
fid) auf ba« «Schloß jurüdgejogen hatte, geplfinbert unb tb.eitmeife eingeäschert.
£ie $(eDe*2Rär!if$e Regierung aber tjatte ftdj auf ba« rechte Rhemnfer nach
Qmmeri$ flüchten maffen uub füllte Don bort au« bie ©er»altung be* 2anbe*
nach ben Hn»eifuugen be« jungen Sburfürften, beffen ganje« ©efheben ja babin
gerietet »ar, in allen 3»eigen ber SJerwaltnng bie unter bem fdjrcacfcen Re.
gimente feine* ©ater« unb ber fömanfenben $oliti! be* ©rafen «baut
o. ©cb,»ar&enberg untergegangene Drbnung wieberherjufteflcn.
Der Sleuifche Regierung*rath unb Ärchioar Hbolf ffiUßhAftfc bat eine
„$iflorifche Söefdjrcibung beffen, na« im £ierjugtt)um diene unb in ber ®raf«
fchafl 3Rarf üorgclauffen" niebergefchrieben, in »ela)er alle auf biefe Xerri»
torien bezüglichen Sbifte, Serträge ic. abf$riftli$ aufgeführt unb bie »khtigften
ftifioriföen (Sreigniffe erjagt finb. 8He biefe Aufzeichnungen »erben oon ibm
mit Reflerionen eingeleitet unb mit Citaten belegt, fo auä) nad)f!eb,enbe* .©bilt
über bie ©abbatbjeier". ©üfthau« föhft ftolgenbe* norau*.«)
fromme Regenten f) alten billig barauf, bog ber loabre ®otte«bienft unter*
galten, bie ©abbath» Jaft« unb ftcöertagen gejiemenb gefebert unb nicht pro-
faniret »erben, Custodes enim sunt otriueque tabulae; benn objtnar Der«
meinet »erben »olle, bog eben nicht nötig febe, ben 3übif$en Sabbatb ober
auch ben erpen Üag in ber 2Bo$e unaufjfe&licb, im ne»en testament ja febern,
»iewoU beibe anfänglich unb bei ber «poftolen ßeiten oon ben Triften
feierlich, unterhalten »orben, arg. Act. IS rap. 14, benno* aber ift ge»i§
unb unfxreitig, bajj 2Ran bie Cerfamblung, »orinnen bie örfenutnuf be*
roabren @otte«, beffen aufrichtigen Dicnft, beffen Siebe unb be* necbllen ge.
lehret »irbt, nicht nerlafjen aiflffe, nach einhält ber lehr be« Äpofiel« Fault
ad Hebr. 10; bah*to ban, »eilen bie tibrifteuljeit tinmüthig in ben etfleu
Jag in ber 2Boa)en ober ahm ©ontag ihre ©erfamblung uerorbnet haben, nnb
in fo »eit biefer S3erfamblung«tag moral ju achten, tjatt man auch in bieten
£anben bie ftetorung biefe« ©ontag« unb anberer geft- ftufj« unb ©eMagen
uor unb nach auch i Mtfc» 1642ten 3ab,r nicht ohne uhrfaö) föarff geborten.
«on @otte« ®naben, 2£ir ^rtebrtc^ ©ilhelm, SRarggroff
ju ©ranbenburg, be« $ebl. Rom. Reich« <5r&iämmcrer unb
@ hur f Arft pp. (tot. tit)
21)»» tfunbt unb fügen Unferen Sanbtbroflen, Vmptleuthen, Rio>t<m, @^ult>
hei&en, fo ben ©ürgermeifiem, ©Reffen unb Rafct Unferer ©tätte, fort aOen
») etaatf*Srd)io )u Sflffctberf. «ItüfSKart. A. 39. Hirtorica CUro-Mar.
Cttua, II. 1630-1 M9, 170 ff.
v
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fflr bat ^tTjogtljum Siebe unb btc ©raffdfraft SDcflrf, t»om 1. gebruar 1642. 583
unb SeaUdjen unterhalten unb eingefeßenen Unfere« $erjogthumb* (Sleoe unb
©rafffdjaft Wart Sentit ju »iffen:
Älä in be8 $eil. SRöm. 9?eid)8 Constitutionen unb fafcungen, nie aud)
Don Unferen bodjgeßtjrten üöorberrn, #erjogen ju Cileoe unb (Staffen ju ber
Warf bind? Derfdjeibene fjeilfame oerpoente Edicta unb Drbnungen, bie fdjulbige
getjr. unb ©egetjung beä Sabbati)« ober ©ontag* unb anberer ju ©ottef
etjren angelegter f^afx« ©uß. unb ^et«tage menniglichen in Unferrn 2anben
befohlen, unb hingegen bie enttjeiligung ernjtlid) Derbotten »orben, ©ir ober
in erfaljrung tommen, roa*flcflalt nicht allein Don Unterem $errn Sattern unb
$errn UltDortern $ochfeligfien Änbenfen« auß (Sb,rift(idjem ettfer angeorbnete
mo^ntlidje faß* JBuß« unb SBertaflc, fonbern and; Don (Sjott bem dörren in
ben Zeitigen jebn gebotten Derorbnete ^eilige ©abbatt) unb ©ontag felbften,
burch aUerbanbt »iber baö beilige toort (SotteS unb obgebdpte WeidjS- Con-
stitutione», fort Unferer geehrten ©orberren Edicta unb orbnungen ftrebenbe
hochärgerliche mißbrauche, unb \wav unter onberen aud) burch bie öffentliche
3at)r.3Jtärte unb Äirdjmeffen, welche an gebauten ©ontagen oermittel* offen»
bahrer ftauff- unb «ertauffung ber »aaren gehalten, fort unorbentlidjem freien,
fauffen unb anberer unorbnungen prophaniret, entheiliget unb violiret, unb
folQ>ergeftalt Ootte« geredeten 3om ju aCl<rt)anbt ferneren Üanbtplogen unb
(troffen jet) meb,r gerei&et »erbe; bafc 2Bir bemnad) befagte f$anb(idje miß-
brauche unb argernußen auß bem »ege ju räumen, unb beßfafl* Unferer Cor«
Herren löblicher gebädjtniß publicirte edicta unb orbnungen au erneroeren, eine
botje not)tmenbig!cit erod)tet baben;
Unbt befehlen bemnad) obgebadjten Unferen untertt)onen fampt unb fonber*
hiermit gnebigft unb crnfllich, geftolt ©ir ban auch bie frembbe, fo in biefen
Unferen 8anben fld) finben unb aufholten möchten, zugleich gewornt &aben
»oUen, baß binfüro ffeiner, wer ber auch feöe, ftdt> gelüften laßen foU, auf
©abbaten ober ©ontagen, (wenngleich bie gewöhnlichen Oabr-Wärfe ober
Ärrcbmeffen barauff fielen), einige maaren außjufefcen, ju lauffen ober &u Der«
lauften, fonbern big auf folgenben lag bamit einhalten foQ, unb foldjet? nid)t
allein ben oenneibung einer arbitrari (troff, fonbern aud? Serluft flum Äauff
nnb ©erlauft ober feil geftanbener SBaareu, welch« baburd) oerwflrfet unb
Unferem Fisco h«imgefaflen feün follen;
Unbt bamit foldje entheiligung be« ©abbatb« beflometjr oertjOtet werbe:
©o wollen SBir aud) Unferen «mptleutt)en, Richtern, ©chulttjeißen, ©ürger.
meißern, ©djeffen unb 9?atjt hiermit befohlen haben, baß 3b,r bie gewöhnlichen
Oahr.Wörfe unb Äirdjmeffen, »eiche auff bem ©abbatt) ober ©ontag hiebeoor
pflogen geholten ju »erben, auff ben nechftfolgenben Wontag ocrlegen, unb
fortan nicht mehr geflattert follet, baß ber ©abbath ober ©ontag, nie oud)
2)cobntlid)e ^ettage mit ftauffen unb Sertauffen entheiliget, ober einige 3ahr«
ober anbete Worte, fiirdjmeften, besqletdjcn leine Comoedien ober audj gaucfel'
fpiel an benfelben gebaben »erben, beo üerhütung respective obenangebeuteter
poen unb eine« jeben ort« Don Unferen &ort)erren ber Oatjr- ober anberer
Warfe halber erlangten frehheiten;
39*
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GburfttrfU. ©ranbenburgifaV« Öbift wegen ber 6abbatt)feiet tc.
Dieweil aud) ber Sabbatb, nicht allein burd) Äauffen unb ©erlauffen,
fonbern aud> anber gewerb., hanbtwetd«* unb bergla^en arbeit proph&nirtt
unb entheiliget wirbt:
So wollen, orbnen unb befehlen 2Bir ebenfol§ tjiermit ernftlid?. bog an
ben offigemelten ©ontogen ober anberen Sug» unb Settagen niemanbt in ober
auger £auge« fein b.anbtn>er(f treiben ober fonften bergleichen arbeit üerridjten,
fonbern fid) beflen jumab,! entgolten unb @ott bem $Srrn allein bienen foO,
beo oermeibung einet poen Don fünff goltglb. fo offt jemanb bagegen hanbeln
würbe.
Sofern aud) jemanb an mehrberührtem Sontag ober anberen angeorbneten
gaji< unb Settagen in unorbentlt$em iZBefen, äppigem l'eben, frefien, lauften,
fpielcn unb betgleicb,en in 2Buth«« ober ÖranbtmeinÄhaügern ftdj finben unb
betretten liege: So foQ ein 3eber öeibredjer jebefimal einen goltglb., ber
Stitb, aber fünff goltglb. oerwirfet hoben.
y/adibemabl iÜJir and) berietet worben, ba§ einige, fonberlitb, auff bent
lanbe, unter wehrenbem ®otte«bienfl auff ben ftirchhöffen herumbjugeqcn unb
oon anberen meUUc^en fachen ju reben pflegen; So »ollen SBir folche« Ijiemit
gleicbjallg einem 3eben bep Sermeibung einer poen oon jweien goltglb , beg«
gleiten aUe fafinachtlpiel unb babei gepflegte« freffen unb fauffen al« ein
hetbnifd)e« unb unchtiftliche« wefen, ben einer poen oon fünffunb^wangig gottgib.
einem 3eben ernftlidjeu oerbotten paben, welche poenen Jbr, Untere Seambten,
unuachläfflg augforberen unb innerhalb oicrjebn tagen einfänden foQet;
Da aud) Oemonbt ®ott laßeren, fluchen unb fd) treten würbe, wobur<$
<$otte« 3om gleichfalls beweget wirbt, berfelbe joU nad) ber heiligen 9teich*«
policeien-orbnung ernftlicb, gefhaffet werben,
Unbt follet 3qr, Unfere «mptleutlje, dichter, Schultheißen, Sürgermeiftern,
Sajeffen unb SKo^t taran fepn, wie auch ©erid)t«botten unb Frohnen jebe«
ort« fleigtge achtung geben, bag über biefe« Unier Edict nun unb in tunff.
tigen 3eixeu ftetff unb feft geholten werbe;
(Snblichen wollen unb befehlen Sir, bag bemjenigen, er fep geriebtibott,
frohn ober 3emanbt anber«, welcher bie Serbrechern gegen obgemlbt. Unfere
Perorbnung ahnbringen wirbt, ber fünffte Pfenning ber brfidjt feil gegeben unb
be« gemelten ahnbringer« nahmen oerfdjmtegen gehalten werben.
Uhrlunbt Unfere« oorgetrudten (Shutfürftl. Onfiegel«, geben ©mbrtch ben
lfteu Xag 2Honat« Februarij, im 3ab,r 1642.
»nltatt unb im nahmen Sr. Chutfötßl. S)urdH pp.
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Hrnerr «forfdjungrn.
ÜUUtiirifdje «laffthrr btt 3n- unb ^nBlanbre. herausgegeben von
@. b. «Warde«, ÜWajor im iReben.tStat be* ©rofcen ©eneraf«
jlabe«. 1., 8. unb 12. $eft: ftrtebrie* ber ©ro§e; IDWitarifäe
©Triften, erläutert unb mit fcnmertungen üerfeben bur$
ü. lapfen, SWajor im ®ro§en ©eneratftabe. 2. bt« 5. $eft:
Carl n. (Slaufemifc „SJom Stiege bur$ ©. o. <5$erff, Oberjt
unb WegimentMommanbeur. 6. unb 9. #eft (t&eilmeife):
Napoleon, STOüitäriföe ©Triften, bur<$ 93oie, üWajor im
©rofjen ©eneratftabe. 7. unb 10. {>eft: 3omini, «bri§ ber
&rieg«tunft, burdj ü. 33ogu«taw«fi, Oberfttteutenont unb
©QtaiflonÄfommanbeur. 9. unb 11. $eft: ©c^arntyorft, üWiü«
tärifdje Schriften, burcf) ^itjrn. t>on ber Wolfe, Dlajor im
©rofien ©eneralftabe. SBcrlin 1880 unb 1881. (J. ©$neiber
& Somp.
Xie „SRtlitärifcben ÄlaffHer", obgleia) oon btn $erau«geb«rn ben Sroecten ber
muitanicijen -cHioung oeuimmi, naDcn DOa) au er yur Die wicnicniBrotntnicQayi groneo
3ntextffe unb oerbienen in einer bjftorifcbtn ^citicbrth eine (Snoä^nung. Tie ®e»
febichte ber SRenfdjbeit «erläuft in Kriegen, unb ber Krieg mit -Man, toaä mit tbm
jufammen^ängt, ift bei n>eitem ber oornebmfte Öegenftanb ber @efä)id)tfd)reibung.
fflie biete, um nicht in SWi&urtheile )u txrfaUen, mit ben ÄriegSwiffenfcbaften ftflbjung
behalten mufc fo tonnen bie Ärieadroinenfcbaften nicht beftehen ohne eine biftoriiebe
©runblage; e* giebt fem rneg«n>iffenf(baftliche8 Söerl, baft nicht jum roenigften in
SBeifpielen bie ftiftorie oermenbete. 2Bie eine juoerläfftge, friti?cbe @ef(bicbtf(brcibung
bter von nötigen ift, fo wirb man bort eine banbitche, mit Erläuterungen oerfebene
Sluftgabe ber n>id)tigften WUitar*Sd)riftftelIer mit §reuben miUIommen beiden.
xite Dontegenoe oammiung entiprtu)t nun yretua) ntcpi ourajroeg oen »nioioe»
rungen, bie man heutzutage nobl )u fteQen berechtigt ift. Namentlich bie «u«gaben
oon CIaufemi| unb ,V1iniul ^ffen febr, fe^r oiel )u raünfd)en übrig. Xurchauo
gelungen ift allein bie ätudgabe 9tapo(eond. 6ie ift in ber Xbat oortreffltcb- Xa
gufammenb&ngenbe friegStbeoretifcbe 6d)riften Napoleon* nicht erjftiren, fo bat ber
^erauigeber bie fritifeben ©emertungen Napoleon* gu anberen triegitpiffenfcbaftlicbtn
SBerfen, fo toie bie Ueberfuht ber Kriege ^riebriö)* II. au*getoablt unb macht in
Digitized b^bocigle
586
feinen Änmerfungen jebtfmal barauf aufmerffam, 100 etwa Slapoleon« SRatfonnenunt*
nadj unferer erweiterten Renntnife auf falfdjen tbatfäd}lid>en S3orau*fe|ungen baftrt
ober auft fonftigen Örünben ntctjt jutreffenb ftnb.
$ür bie Öefdjidjtfdjreibung aber bei weitein ba« intereffaniefte in ber Sammlung
finb bie Schriften ©djarnfjorft'ä. Jttdjt nur finbet man bie allgemeinere ©egenftanbe
bctrcffenbcn Slbfdjnitte aufi ben umfaffenben geljrbüdjern ■Sctjarnbcrft's luer über»
ftd)tUdj jufammengefteUt, nid&t nur ftnb ein§elne in 3*itft&*tft*n uerdffentUdjte unb
tyeute lautn nod) bje unb ba oorljanbene »uffäfce ©djarnborft'« un« fjier bequem tu«
g&nglty gemotzt; Jöerr oon ber @oty bringt uns audj ein in.-ditnm oon allerbestem
SBertb. <S« ift ba« 8orlefung«$eft 6<barnborft'« au« ben 3abren 1003-180*, toorau*
er bie «bfdjnttte M8on ben 6d)ladjten", „SJorn Xngriff" unb „$on ber Sertbeibigung"
mitteilt, üiamentltcb für ba« i«crbältnife oon Glaufenrifc iu 3cbarnliorft [äffen neb
hieraus {Momente oon ber b&djften Sßidjtigfeit entnebmen. 3Ran fann bem Serfaffer
für bie^ublifation nur im b ödjften ®rabe banfbar fein, unb nimmt in biefem®efü$l
ftlbft ^^Ijl^ir tdic in, III ^1 itxlciinir^^ iuo tue ct*l( (jun^ fec^ ^Cri^bQ^^^cfycti ^ScfctcÜ
buri Napoleon nad) bem $ot«bamer »ertrag gefegt ift, obne ju grofce« Wurren in
ben Äauf. fcelbrüd.
Ute flrrlinrr jfaiidfl*brf)rutrutt(\ unb fjanbrlspolitik im 13. un) U. Jaljr*
t)unöfrt bon Dr. jur. $riebrtdj $)olfce. §eft XIX. ber
©djriften be« 95trcin« für bie @eföid}tc btr ©tobt ©crlin.
Berlin 1881.
Ter Cerfaffer, weither bat fymbeltrety Berlin« im JRitielalter oor einem 3abre
)um Öegenftanbe feiner Unterfudjungen gemadbt bat, bietet in ber oorliegenben 6djrm
getoiffermafcen bie gefdjidjtlicb oolWroirtbftbaftlidbe 6rgan§ung ju jener Dorunegenb
lunuticuen »iDQanoiung Joerun d<h$i tn oem unoe ore i*. ^aornunofne juiamtnen^
gefteüten ©tabtbudje, namentlich im erften Ibeiie beffelben, eine ergiebige Quelle für
bie Srtenntnifc feiner Entundclung in ben le|ten ^ abnehmen, n>cla)e bem entert«
ber SRarf bunb bie §oben}oOern ooraufgingen. tiefer erfte Xbeü bat nun aud) bem
$erfaffer reichen 6toff für feine Urbeit geliefert, toeldje in eine Umleitung unb }n>ei
»bfdjmtte serf&Ot
Jn ber Einleitung enttoidelt £>. feine SCnftdjt über 3»«ff 3ett unb Jorm ber
Xbfaffung be« erften ctabtbucttbeüe-j. trelcber nach ihm in ber 3"* oc>n 139* bt4
alt eine Sammlung oon btutf&en Ueberfe^ungen urfprünglid^ (ateinifcb, nieber*
gefebriebener Zolltarife unb oon freien Urfunben«(Syceroten jufamnenge^eflt ift T<r
erfte Abtctmtt bebanbclt bie eaifetnen formen, unter baten ber mittel alter labe fcanbet
Berlin« pentuen nuroe tjperrentou uno »eomage, ctattegcio uno wartmt5tn#,
Vla|gelb, Semfe|en, 9cn>erfijin«, Käufer unb ^ubenjin«, 3iegetbof), im weiten
irirb bie mittelalterlicbe fimnbel*oolitif ber 6tabt entrrtdelt vrür ben £ittorifcr
bitrften namentlitb bie Einleitung unb ber erfte ÄbWmttt oon ^(ntereHe fdn. bod»
aud) ber rwette liefert eine Aeibe wertbooOer fulturgefd>td}tltd>er 3"?'- ^* tfl an)u>
einzugeben unb bie bamatigen Serbältniffe nnb gunanbe mtt ben beutigen ;u oer>
gl neben; benn burtb biefe 6elbftbeberrfd>ung ift bie »rbeit barer bemabrt »orben,
etnen einbettigen Uarteiftanbounft tu oertreten. D. M.
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£ae ben Veröffentlichungen ber btutfdjen
<ßrfd)id)t0oerrmf.
Wefdjidjtebldftcr füv Ztabt unk £attb 9Maßbebttrg. #erau«gegeben
Dom Vorftanbe be« SJiagbeburger ©efdjidjtd.JBeretn«. 16. 3ab,rgang.
1. ßeft. SHagbeburg 18«1 8.
©, 1—33 SdjmiM, ©nbifdjof Blbrefy II. uon Sflagbeburq [geb. 1176
ober etroa« früber. 3ugeubgef<f)i$te unb ©efdjidfte feinet erjbifdjöflidjen Ütjä*
tigteit in ben 3abrm 1205-1208].
©. 34—62. 3ade, Ueber ©a^fenredjt unb ben @d)öffenflub,( gu
SKa^beburg.
<S. 63—82. ®. Hertel, Die Ueberlieferung oon bem Dobe be« (Srjbif$of3
£ub»ig uon üftagbeburg. 1382. — [Die näheren Umflänbe, unter beneu
Subroig bei einem Xonjfefte $u ßalbe t>etunglfi(fte, finben ftdj am
gloubmfltbigften in ber ÜWagbeburger ©djöppenc&ronit jufammen.
gefteü!.]
©. 83—103. % $ül|e, beitrage jur @cföi$te ber $u$bru<fertunfl in
SWagbeburg. ^ortf. [1529-1530]
©, 103 f. 2Rt«ceu*en Don (9. Hertel.
3eirfcf)rtft ber ©efcUfdjaft für ^^leÄwig.^oIftetnsgaitcttbtiröifc^c
C<icfd)i d)tc. 10. i)b. Äiel 1881. 8.
©.1-44. fiaubelmann, öorgeföidjtlidje ©efeftigungen. — [SBerf.
weif) beten 3 neben bem Dannen>erf, 21 in ^otabien unb SBagrten,
11 fonfi in <Sd)le«n>ig-£olftein nad). 83on bet Thtirabura, fo feie
oon ben ©urgmoOen bei }3ratjan unb bei 3a«borf ftnb «bbilbungen
beigegeben.]
6. 45-70. £anbelmann. 2Beftebt unb Hrnbt, Bntiquariföe 2Wi«.
ceflcn.
©. 71—95. % $affe, Da« aitefle fte^marnfty ?anbre$t [tfl ein «u«.
naljmegefetj, um ba« 3ab,r 1320 entftanben unb gehört bem Oebiet
be« bamjdjen 5Ked)t« an]
©. 97—142. ®. d. 8u$a>alb, Beiträge JUir ©efc&ic&te ber legten 3d)auen,
bürget.
©. 143—170. (5. <S. (Jatften«, «bam (Struenfee [geb. ju Weu.föuppin
1708, ge ff. ja 9lenb«biirg 1791 al«] ©encralfupertntenbent in 3d)Iesnüg.
$olflein.
©. 171—198. «. 2öefcel, Drei ffieler »urforalen au« bem «nfang be«
15. 3ab,rbunbert«.
©. 199-208. «. 2öe&el, 3u (Siliciufl Simber. — [33ewei«, bafj ber al*
JBerfaffer ber 1570 georurften ©ef$i$te be« bitmarftfäen Äriege«
oon 1559 genannte Siliciu« (Simber ein ^feubontjm für ^einrieb,
föanfcau ifl.j •
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588 »er5ffrntlid)ungen brr btutffyn ©eWd)tloerthie.
@. 209—214. <5. 6. ^arftenS, Wag. Stomas Änubfen [geb. 1603, geft.
nlS ^afior in $t)gum 1581, emer bcr erfhn Seifünbtger beS (joangelium*
n o di lutberifdjer tfetjre in ©<$Ie8n>ig].
©. 215—236. & Dentelbo! [«ufjeic^nungen jut ©efötaVe] bet
©t. Wcolaifirdje ju Kiel oon 1487—1601.
©. 237—261. (5. «Uberti, Ueberfl$t ber bie ^crjogtbümer ©aMettoig.
$olfiem tfauenburg betreffenden ^itterotur auS ben Oafjren 1879 unb 1880.
Anfang. 9?epertorien ju ©djleSn>ig.$oIjiein. Urfunbenfammlungen. Uiert«
föetyc.
©. 3—7. ©. o. »udjroalb, 2trdb> ber ©tobt ^euftabt.
©. 8-10. &. o. 5öi4»alb, «r$io ber ©tobt (Sutin.
Wltyreuftifdjc 9Ronat*fcf)rifr. $erauSgeq. t>on 9?. 9?eitf e u. e. ©idfrert.
XVIII. »anb. 1. unb 2. $eft. (Don.— iDiorj.) KönigSb. i. $r. 1881. 8.
@. 1—39. 2R. $erlbad), föegefien ber ©tobt Königsberg 1256—1524.
— [3u ben 130 UrtunbenauSjügen, reelle ber ©erfaffer in feinen „Oueflen»
beitrögen uir ©efdjifye ber ©tobt Königsberg im SWitfelolter* ju»
fammengefleflt bar, bringt er l)ier 103 au-:- gebrueften Serien gefam-
mette Wummern, fo bog nunmebr baS panje bisher belannt geroorbene
Urfunbenmatetial jur ©efduc^te Königsberg« im Mittelalter bei.
fommen ifl]
©. 40—52. 9t. 3., $ren§if$e Ortsnamen. — [Die Ortsnamen ber
v#roDin}, fo toeit biefelbeu )\d) ouS ber preu§if$en ©pradpe ableiten
loffen.]
©. 53—96. ©. Krauje, beitrage jum 8eben oon (S. 3. KrouS [geb. ui
Ofterobe 1753. geft. *u Königsberg als ^rofeffor ber Ttyilofopbje 1807]. —
©d)lu§ ©. 193—224.
©. 97-115. ?. ftrieblänbet, TOttjeüungen ouS ©riefen oon ?ebj« on
ben [1878 ocrflorbenen ©t)muafioUel)rer] (5. $len>.
©. 116—135. «. ftogqe, D. £. 8ofiuS [feit 1718 reformirenber 3n-
ipeltor beS Kirnen- unb ©d)ulmefenS] in Litauen unb SNafuren.
©. 136 ff. ÄriMen, Referate u. f. ».
3Honat$fd>rift für bie ©efd>id>te SBeftbeutfctjlanb« mit befottberer
^erücf fidjtiriiuiq bcr 9lrjctrtlanbe unb JOcftfalcn*. §erauSgeg oon
9?. $tcf. 7. Oobrg. 1—2. £eft. Iiier 1881. 8.
©. 1—14. 5- £«ttner, 9töraifd)eS Örabmonument, gefunben bei ©otn
an ber ©auer [9?eg.'33ev Xrier], SJlit 2 £afdn.
©. 14-26. Ä. Düufcer,- Die $amiue be« ©ermonicuS [m ibren $e-
uebungen \u ben wbeinlanben].
©. 27-41. «. o ßoboufen, Die «Itertbömer [©räber, ©trogen, ©$anjen
u. f. n>.] im ftürjienttmm JBirfenfelo.
©. 41-50. 3. ©c&neiber, Der römifd&e $<er» unb $onbelSweg oom
9?bein uaeb ber 2Befermflnbung. ÜHit Karte.
©. 50—58. Ä. Sirlingcr, ÜNattbiS Ouab oon Kinlelbaeb [ber um 1609
uerftorbene ©eograpb, §ifiorifer unb Äünftlcr oom Wieberrbein].
©. 58—86 Kleinere Mitteilungen oon K. §b*ifi, Köljler, C (Sffer,
.f>artmann, (5. SJcVbliS, gu§ unb 2P. GreccliuS.
WittlKihmaai bc« >>ifturifd)en Vereine für ^»cimat^rntibe in
^ranffurt a. C. 13. $eft. 0ran!furt a. O. 1880. 8.
©. 1— iß. %. «arbt, Die Wün;fammlung beS CereinS. 3»eite# 8er.
^cid;nig. — [l<on befonberem 3ntere|le jtnb bie DenfmQnjen auf bie Uniocrfttät,
auf bie ©rbtaebten oon 3or«borf unb oon KunerSborf u. f. n.]
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?! u 0 bt n ct b ff t n 1 1 1 4j n ti q f n fett ^ttJtfl^Cfi ^^tftijf^t^^tTctnc.
14. $eft. granlfurt o. O. 1880. 8.
©. 1—40. g. ©arbt, 3ur ®efd)i$te be« oorm. flönigl. Hppellatton«»
©eric^t« in ftranffutt an ber Ober. — [Die Weumart erhielt ein eigene*
oberfte« ®erid)t, ba« $of. unb ffammergeridjt ju flüfkin, burd)
2J?arfgrnr 3o^ann im Oaljrt. 1548; baffelbe na lim ju Anfang be«
17. 3al)rf)unbcrt« ben Warnen Weumattifdje Regierung, im 3ob,re
1809 ben Warnen DberlanbeSgeridjt an, warb 1809 nad) ©olbin unb
1815 nad) ftranlfurt oetlegt. "fll« *ppeQation«gerid)t beftanb e«
bafrlbfl oon 1849 bi« ju feiner %n\ (jebung in ftolge ber 9teid)«jujtij»
efefce oon 1879. Der ®efd)id)te ber Organifation biefer ®eric&t$.
öfe ift ein 93erjeid)ui§ ber ^rofibenten unb töätlje angetroffen, fo
weit biefelben fett 1630 ju ermitteln »aren ]
Wcfrf)id)t0bIdttcr fär ZtaM ms* £anfc ättagbebnrg. £erau«geg.
üom Sorftanbe be« 2Hagbeburger @ef$i$t««©erein«. 16. 3at)rg.
1881. 2. ^eft. Wagreburg 1881. 8.
©. 105—156. ©d)tnibt, Grjbifäof Sllbre^t II. oon TOagbeburg.
©$lu§. [öefyanbelt ba« »erbältnifj be* @r*bif$of« »u Äaifer Otto IV. in
ben itabren 1208—1217 unb in einem drtutfe ben jroifdjen beiben
gefebjoffenen »ertrag oon 1208.]
©. 156-195. ^ültjc, Beiträge jur ®ef$i$te ber Su^bruderfunft in
flHagbeburg. ftortf. [1531—1534]
©. 196 -209. £>. a»üaer, 3ur 93augcf$id)te be« ftlofler« U. £• grauen
ju SHagbeburg.
©. 210-^220. ®. Soeple, Die [12] ÜWagbeburger unb [281 #allenfer
auf ber UntoerfUat Safel in ben 3abren 1460 bi« 17(X).
©. 221 f. 9Hi«ce£len Don #ül§e.
Oictice gaufifcifctjc* ÜJiaqa^in. 3m Auftrage ber überlaufifcifc&en
GWellf^aft ber 2Bif jenf<jaften l)erau«geg. oon 6d)önn>5lber. 57. $b.
1. ßeft. ©örlifc 1881. 8.
©. 1—182. ©efammt.@efcb,i($te ber Dber« unb Wieber.pauRfc nad) alten
Sbjoniten unb Urfunben bearbeitet oon Db,. ©d)el&. 2. 586. [Der im 3abje
1851 oerftorbene ©erfaffer ließ 1847 ben «rfien Tbeil feiner bnmal«
unb feitbem nad) ibrem ooQen ÜBeitbe gefdia^ten ®efd)id)te ber i'auflfc
erf^einen. Die Oberl. ®ef. b. Sßiff. oeröffentlio^t jefct ben bru<f«
fertig hinter (offenen jroeiten Dljeil, inbem fte mit 9?ed)t annimmt, baß
bie flei&iae Arbeit Oed ©erfaffer« ibjren Wufcen ftiften roerbe, trofcbcm
ba§ bie feit einem 2Henfd)enalter neu erf^loffenen Duellen unb an«
geseilten ftorfd)ungen b,aben unbenufct bleiben mOffen. Die oor.
Iiegenbe erfie $älfie bebanbelt im 7. 93udje bie legten 3«t)re Äaifer
$tarl« IV. unb bie ^Regierung 2Bemlatt>8 unb feiner trüber unb
öettern oon 1373 bi* 1419, im 8. Söudje bie tyittn ©iegmunb« unb
be* ^uffitenfriege« bi« jum lobe Sfbnig «Ibred)«« II., üom 3abre
1419 bi« 1439. Der ©$lu&, bi* ^um Sabre 1526 reic^enb, ift für
ben folgenben 3ab,rgang be« ^0?aga^in« in 9u*fid)t gebellt.]
^eitfd)rift be« §<m'$?erdit# für Wcfdjtcrjte nttb ^Utcrtljiimef mibe.
$erau«geg. oon Q. yacob«. 13. 3abjgang 1880. ©cb,lu§beft. SBernige»
robe I88i. 8.
©. 355—440. ß. 2Ren*el, Die Herren oon ©ongerbaufen unb ibje ©e»
ft^ungen. ©d)lu§. 3Wit 4 ©iegel^ei^nungen unb einer ©tammtafel.
©. 440—476. @. «. o. TOoerftebt, De« >3Kinnefänaer« ^einrit^ oon
Störungen ^eimat unb ©efdjle^t. SKit 2 ©appentafeln. — [Der 1220—1225
oerftorbene, in Seipjig begrabene 9iitter o. 9Ä. gebort »eber einem
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590 Vuf btn Ser&ffenttit^ungcn ber beutfdjtn ®efd)idjt«Dcrtide.
altmärftfchen, nodb, einem baperifdben C»efd)fed)te an, fonbern flammt
au« ber nadj öOOjäbriger Blfltbe in ber etftca JpäLfte be« 18. Oahr»
bunbert« erlogenen 8bel«familie, R>el$e ihren tarnen t>on bem
2Ran«relbif$en, eine ©tunbe nörblto} oon ©angelaufen belegenen
Störungen entlehnt $at.
6. 477-491. Bermifate« oon 0. Betjer, Ä. Dunütg, ©. ^ S. 3acob«,
Üemde unb ®. Xoepfe.
^citfdjrift be« Vereine für ftcttncbcra.il cfcc ftcf d)id)tc sab Sau t>cs<
fnttbe $tt £d?malfalbcn. 1. ©upplementbeft. ©(bmalfalben unb £cip',iq
1881. XI u. 170 8. gr. 8. — Doppeltitel: Historia Seh male aldica ober
giflorifdbe Betreibung ber ^errfdbaft ©dbmalfalben u. f. ». oon 3obanu
Qoitrab ©eiftbut. ©cbmaltatbt ber $tit (Santoi unb (Sofleaa be§ £ocb,rürfil
©pmnafti m (SifenaäY — W\: Photographie einer banbfd)riftlidjen Äarte
ber $errf<baft ©djmaltalben. — [©eiftyirt bat feine ©ef<bi$te oon Schmal«
falben, meiere er nach 50jäbriger foia,famer Arbeit um 1734 abae«
fdjloffeu, brudfettig ly.imlaffen. ©eine ^cadjridjten beruhen »um
Xbeil auf gegentoärtig nicht mebr oorbanbenen Urfunben, jum Xbeil
auf bem fcugenjcfaein 'jefct nidbt mebr oorbanbeuer Dinare; unb ber
herein erroirbt üd) baber ein ©erbienft burtb bie Bcröffentluhung
Vorläufig gelangen hier oon ben 6 Büchern be« Seife« bie beibeu
erfien unb Kapitel 1 unb 2 be« britten sum Äbbrud. Da* erfte
Bud) „banbelt Don ber Situation ©renken dmtbeilung unb ©ütigfeit
ber Statur ber ^errfdi v'n ©(bmallalben. Da« ameite Bud) gebet feie
gan&e §errfchafft bur$ unb eröffnet, »a« fomobl in ber ©tabt all
aud) in benen bar,u gehörigen Dorfffcbaften unb Unterämtern über
bie (aufjer ben) im erfien Buch angefübrte pbofkalien nodj n remat-
quiren." Die beiben erften Staphel be« britten Bu$e« befd)äftigen
fid) mit bem Jtir<hen. unb ©<bul ©taat" bi« jum Beginne ber
Sirebenreformation.]
"irlltprcu^ifcrjc 3)touat6fd)rtft. £erau«geq. Don ft. Steide unb 6. 2£icbert.
XVIII. BD. 3. unb 4. $eft («pril— 3um). Ä6nig«berg i. $r. 1881. 8.
©. 225—244. 3». ivrlbacb. $rcufcif<he Urfunben au« polnif<fcen unb
englitiben »rcbiDen. — [18 Urtunben. ben 3abren 1239—1310 angebörenb,
au* ben $ault>cben Äbtdhriften ber berliner fiömglicben Bibliotbef,
au« bem Äapitel*. -Hrcbtoe in SBloelamec, au« 3Barfd}auer 5amm.
langen, au« ber fürftlidj Gtartorp*fi''±en Bibliotbe! )U Äralan, au«
ben <rtaat«ard)tDen ;u ftafen unb \u Ädnig«berfl entnommen, merfen
neue V.itcr auf bie Beziehungen tmifchen bem Drbenfllanbe unb dng«
lanb, auf ba« BerbältntB be« Bifcbof« oon (SujaDien »um Dt ben im
(lulmerlanbe. auf ben Streuung Äöntg Dttolar* Don Böhmen in
1*ren§en, auf bie (Sbronologie ber erfreu famlänbifdjen »idjöfe n. f. to.]
e. 245— «70. §. $eppe. Ort*- unb ^erfonennamen ber $roDimen Dfl.
nnb S?eftpreu§cn. ?|ortf VII.
£. 271—281. «. Dorgertob- ©ablauten, Vit alte {nkibrfo>etnli$ an«
bem Anfang be« 16. 3abrbunbeTt« ftammenbe] $oltfir$e in Weidhenan [ftrei«
Cfterobel in Ciipreufcen unb ber barin befinblio>e altbeutfcbe «Itarfo^rein Dan
1518. mt 3 autegr. Jafeln.
3. 282-292. ©. Ib- f)offbein^, Die fieben Brüden in «önig«berg.
— [©efcbicbte ber entftebang beifclben.]
LW— 3U9. 3. Bierde. Äant« (»abrfc^einlicb u 3. 1786 gehaltene]
Siebe D« Medtcina corporis qaae Philoso phorum est.
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Äu# ben BtröfftntffAunaen btr btutfdbtn OefdrtAUweint. 591
®. 310—319. ©ecfrtel, 3nm attpreufcifeben <gnc$iribton. — [<M wirb
fleugt, bog bie Irau» unb Stauf. Formulare beffelben au« ber $reu-
Bilsen Jcirdbenorbnung oon 1568 entnommen flnb.]
©. 320—323. ffi. flRannljarbt, [ber ÜWötbenforfo^er, geb. 1881 ju$riebricb>
fiabt in ©o>le«röig, qeft. 1880 JU Danjtg] ^efrotoq.
©. 324- 331. % »«(Jeimann, [geb. 1811 ju gürfienau, »rei* ölbing,
qeft. 1881 als $rofeffot ber orientalifdjen «Spraken ju Jtönig«berg.] 9?etrolog.
©. 332 f. B. SDcedelburg, [geb. 1809 iu ftönig«berg, bi« 1874 ©or-
ftanb be* @taat«arcbiü« *u Äönig«bcTg. geft. bafelbfi 1881,] Wefrolog.
@. 334 ff. JhritÜcn, Referate, Mittbeilungen u. f. n>. — [©. 372 f. fübrt
Ä. ©menberger ben Wacrpei«, ba§ ©djarnborfi i 3. 1801, oielleidjt
aud) fdjon 1800 Mitarbeiter an ben QJöttinger ©elebjten Änjeigen
geroeftn.]
Quartalbldtter be« ^iftorifc^eit herein* für ba« ©roftljeraoßt$mii
Reffen. 9fab. oon *. 2Bn&. 1880. 9ir. 1—4. Darmftobt 1881. 8.
©. 40—43. 2B. ©eile, 3um gronffurter 3tfe&geleit. — [©eriefct übet
bie Formalitäten, mit benen gegen (Sube be« 18. Dabjrbunbert« ba«
furmainjiföe ©eleit *ur grantfurtfr Ofxcrmeffe aufgefüllt mürbe.]
9to$to für $effifd)e Oicfdjicfjtc unb 9lltcrtr)iim*funbc. §erau«geg.
au« ben ©Triften be« bifiorifcften ©erein« fflr ba« ©rofcberjogtbum
ßeffen oon ®. ftrbr. ©cr/enrf *u ©$n>ein«berg. 15. ©b. 1. §eft.
Darmfhbt 1880. 8.
© 24-100. (5. eeobbetfer, flu« ber alteren ©efai^te ber beffif<$en
Artillerie, ftortf. — Die Ibeilnabme ber fcffifcben Gruppen an ben ffämpfen
in ©adjfen, ©ranbenburg [imbebeutenb] unb Bommern 1636—37. — Der
$effen!rteg. 1646 -47 [ausführlich, bie Belagerung oon SRarburg 1645—46,
mit $(an]
©. 200—241. <ß. »ruber, Die Älöfier ber ©üfjerinnen bei ©eifenau
[oor H?ainO unb ber Xerttarterinnen ju Äleht Sinternfjeim. — [®ntrjält auf
© 224 ff. ©ettrage j|nr (£l)ora!teri|ii! be« Warfgrafen Hlbrecbt oon
Sranbenburq, ber 1652 nad) ber (Sinnatjme oon 2Wainj aua) ba«
erflgenannte Älofter berührte.]
3dtfcfiHft be« »ergifAeii @ef$idit«t>eretti«. $erau«gegeben oou
©. ttreceliu« unb ffi. $arle&. 16. ©b. 3abrg. 1880. ©onn 1881. 8.
©. 1—72. %. ©tieoe, [41] «ftenfiOde unb Hegefien 3itr ®efd)i^te ber
jflltcber ?onbe in ben Oabren 1597—1608.
©. 73—132. SB. (Jreceliu« unb «. ffiertb, Urlunben aur ®efd)ic^te ber
Oarnnafprung im Supbertbale. — [Gfarnnabrung ifi bie feit 1527 bur$
^et^og 3ot)anu prbilegirte ©enoffenfebaft ber bie ©arnblet$erei be>
treibenben Äoufleute. 3U ^m ©cfd^ic^tc werben Beiträge au« ben
3abren 1527—1698 beigebracht.)
©. 133—162. «. äßertb., lieber bie $öfe im ©ertb [feit 1466] *u
©armen unb ben aümätigen 9u«bau berfelben ju einem Orte, [©on aQge'
meinerem Sntereffe finb bie ©tbritte. meldte bie (Sinwobner in ben
3ab,ren 1795—96 tbaten, um bei 3'«^ung ber Demarfationfilinie ntc^t
an ^ranrreidb ausgeliefert \u roerben.]
©. 163—171. SED. ©receliu«, Öenealogifct)e8 au« ©ormen. I. Die oon
SRoling«roertb, (Wolinrwertb). — II. Die SRitter«bau«.
©. 172. Urlunbe. ßerjog «bolf oon 3üli$ unb ©erg oerleib,t bem
Plofier ©rafratb ben QuSfdjltefjlic^en feilen ©erfauf be« 2ßein« im Umfreife
oon einer ©ienelmeile. 1436.
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592 «u« b«n ««Äffentli^unatn bet bcutf^en ©e(d)t$t«wrtine.
©. 173—190. St. 2ampred)t, 3»« ^otijen jur alteflcn beutfäen @e«
fd^idyte. — [©«treffen L bie ftluteintbeilung unb $lurbemirtbfd>aftung na$
locitu* unb Gafar, 2. ©trabo unb $oftboniu« al« Duellen jur beut-
f*en ©efdbifye.] 2Hit flarte.
©. 191—199. ff. l'ampredjt, Die älteften 9ca$rid)ten fibeT ba« $of. unb
Xorff tifteni. fpe^teQ am 9lieberrljein. — [Die ©egenben, in »elften ba« £of.
fpflem beute nod) oor^errfc&enb ift, werben genau beftimmt. ol«bonn
bet sJiad)rr»«i* Refübjt, rote biefelbe 33etoirtbfd)nftun8«art in bitrftn
©ebteten fid) fdjcn yi Söfar« Rtxttn ettennen ififct]
©. 203—215. «. SWöratb, Weue EeitTOQe jur ©efdjiäte bet rbeinifdjen
tfinie be« ^ürftenbaufe« ©djwarjenberg [im 15. unb '6. 3objbunbert].
©. 216. Urfunte. «leibi« oon £irtenfelb oerfauft bem <5i}bifd)of SMl
b,elm oon <56ln ib,re Reifte be« $ofe« Röttgen im ftir^fpiel $rimmer«borf,
eine« $od)fiabener Veben«. 1857.
©. 217 -221. [flmtlidje 9eri$te über bie] (Stnnobme unb SBieberbefreiung
be« [lurtölnifaen] ©djloffe« fccrbetl im Kirdrfpicl ©leuel. 1601.
©. 222 UitunOe ber «ebrifftn (Slifob^tb oon (Sjfen, betreffenb bie Huf.
natyme oon freien in Den ©tanb ber $Bad)*jmfiaen ber Offener ©tifi«firc$e. 1197.
© 223 234. Oibnung b<« ftUtfen« Wepler. SRenooirt 1697.
©. 238. U.funbe De« Übt« fflolbeoer oon @t. Pantaleon ju fföln, betr.
bie (Erhebung PotKAulDiaer 8eute be* f>of<« 9eol«$ofen in btn ©tanb ber
milberen #öngfeit (ber 3in*t«»te). 1199.
©. 275. Ur!unbef betr. ba« ©ut ;um ©#afoau« bei Hatb, oor bem
«ap. 1375.
Wcfd)id)toblärrcr für Ztabt ttnb Saab SRagbebitrg. $erau«geg. Pom
»orftanbe be« 2Hagbeburger ©ef^itbj« -herein*. 16. 3abjg. 1881.
3. £eft. 3Bagbeburg 1881. 8.
3. 227—252. SBegener, «berglauben be« «Nagbebarger Sanbe«,
au« bem $olt«munbc gefammelt.
©. 253—267. ©. $ertel, $er*ei$nife ber SWagbeburger ©d)ultf)ei§en
[1244—1552], ©Aöffen [1325—1533] unb «atmänner [1238—1318].
©. 268-299. §. i>fll§c, Beiträge jur ®ef$id;te ber ©u^bruderrunft
in SHagbeburg. gorti. [1535—1537.]
6. 300—302. ©. Hertel, 91tertbum«funb in üttagbeburg. ffianbmalerei
[öe* 16. Oabrbunbert«, gefunben in bem feit 1631 oerfo}ütteten Äüb,lemeinfo><n
$?cinfeller|. SWü einer litbogr. Seilage.
©. 309 - 318. 2Ri«ceHen Pon ffaroerau unb Hertel.
JoiftorifdK 3citfd)rift. $erau«geg. pon §. p. ©»bei. fteue gotge 10. »b.
3. #eft. 2Nön$en unb i'eipjig 1881. 8.
©. 430—449. Tl. Soppen, Der beutfefce Siirterorben unb bie ©tänbe
fyreufeen«. — lUeberft$tlid>c DarfteOung be« 8er(jättniffe« biefer beiben gof.
toren \u einonber, auf ©runb ber bni erften ©änbe ber ,atten ber
£tanbetage ^reufeen«". 1233—1452]
Zdjriften bei Vereine ffir btc ©efdjic^te Merline. Lieferung fflr 1881.
1. ^ambafte berliner. lafel 4. — ». »eringuier, Äarl ^riebridj
o. «toben. 10 Seiten $ol. mit ©ilbni§. - lt}eb«n«nad>ri$ten über ben 1786
geborenen, al« Xirelror Oer ©emerbefo>ule 1856 geworbenen Joricber
auf bem ©ebiete ber mär!ifo>en unb in«btfonbere ber ©CTlinifdb.en
©cfo^tdjte.]
2. berliner Siegel. lafel 5. — Die Siegel ber iöranbenburgifdj'^reu^
f;ifdb.en ^Cegcutrn. flu« feiner Sammlung abgebilbet unb befpro$en pon
ff. ü)iepeT. — 2 ÖL goL «bbilbungen unb 4 ©eiten %oi. lert.
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«u« ben «cröffenttiäjmtBen bcr btutfajen ®«f$iä)t«t)creme. 593
3. ©Triften. $eft XIX. — $ol$e, Die berliner $anbe(*befteuerung
unb $anbel*politil im 13. unb 14. Daijrtjunbert. — [*Berf. bebanbelt bie innere
unb bie äußere $anbeläpolitit bcr ©tobt, nodjöem er bie ©efieuerung
laufntannif^er unb gewerblicher 2 hattet- it in folgenben Äbf dritten
betrautet tjat: $errenjoü unb SRieberlage, — ©tättegelb unb 9Wartini«
»in*, — «Pla^aelb, — 2Beinfe&en, — ©ewertjtn«, — £fiufer. unb
53ubenjin«, — 3*e8e^°f0
Hr$it> fnr ^rrastffurtft 05cf cf)id)tc ttnb M nnft . — 9ceue ftolge. §erau*#
aegeben oon bem Vereine für ©efdjtdjte unb Hltertt)um8tunbe au
Örantfurt am «Drain. 7. :8b. 2Rit [5] Slbbilbungen. ftrantfurt a. 2Jc.
1881. 273 ©eiten. 8.
Webentitel: Ißallmann, ©igmunb ftetjerabenb, fein Sieben [1528—1690]
unb feine geftfcfiftlicben ©erbinbungen. — [S« tft auffaßenb, bafc ber befonnte
iuidjörutfer. bellen weit Aber Deutfdjlanb tjinauäreidjenbe ©efe^äft*»
oerbinbungen nadjgewiefen werben, mit ber SWarf Öranbenburg faft
gar feinen Sertebr batte, obroobl er mit feinem berühmten berliner
3eitgenoffen feonljarb 2tb,urnebfer im Söriefwedjfel ftanb.]
SOTitt^eilnnaen an bie üWitqlicbcr be$ Vereine für ©efd)iä)te unb
SUtcrtfjurnifunbc in ftranffnrt o. 3». VI. $anb. 1. unb 2. $eft.
grantturt a. 9W. 1881. 8.
6. 50—64. ©rotefenb, Die ($aper*bura bei griebberg.
©. 54—59. (S. ^abjera unb £. ©rotefenb, 93urg Wflnjenberg.
6. 60-6ti. ß. ©rotefenb, Die ftrantfurter Dubenfcblacjt oon 1241.
©. 67-70. ©roteient), Die ftolter in grantfurt [1492].
©. 70—78. ©rotefenb, Jperen in ftrantfurt [1471—1544].
6. 78—84. ß. ©rotefenb, SSauerutauaer im ^Mittelalter.
©. 86—96. <£. ÄeUfcner, Die ftranffurter ©u^bönblermeffe [feit bem
15. 3 Li brb iinöert].
©. 96—99. ^allmann, Die ©tabt granffurt an $einrid) ©tepb,anu*.
[Dantfdjreiben für beffen 1574 in latetnifdjer ©pradje »erfaßte Jobrebe auf
bie ftranlfurter SHeffe.]
©. 99—106. £. <M«nann, (Sin $lafat . 3Ref$iatalog be* 99u<$bru<fer*
TOcolauS Kaffee uon ber $erbftmeffe 1587.
©. 106—122. ©rotefenb, Die 3unft ber @la«maler unb ©lafer in
ftrantfurt a. 3H.
©. 123—162. $aü*mann, $eb,n lieber au« bem ftranlfurter ©tabt*
ardjio.
©. 162—169. ©rotefenb, Die (Sntfieb^ng ber ©tabtbibliottje! ju
grantfurt.
©. 169—174. %. H. Ringer, Der ffieinbrunnen auf bem ttömerbera.
©. 175 — 17»i. £). ©rotefenb, Der Iborbogen am ^farreifen ju tfranffurt.
©. 185—195. 6. UÜmann, Die ifraelitifdjc 27cänner Jcranlentaffe in
ftranlfurt a. 2K.
©. 196—198. O. (SorniH, Der Sopifr ber fcimmelfabrt ÜJcarifi Don
«ib. Dürer [in ber Dominifanertirdje ju ftranlfurt a. DJ. ift niety $aul
3ut>enet, fonbern 3obfi £>arricbl
©. 199-201. g. ©$arff, Der M$u#«tanj" unb ber ^flaftermeg im
Xaunuö.
©. 202 - 221. % 3ofepf), Die löutgfttinif^en ÜÄünjfiatten Rönigfhin,
Urfel, ©ertb,eim unb granlfurt a. 2H. [OJitt «bbilb.]
©. 222-224. % 3ofepb„ ©eratb,e ber ÜRünje ju ^rontfurt <l 3Jt. 1609.
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594 *u« *en 8cr5fftntltd)una.rn ber beutf$cn ÖeWäVioercine.
©. 225-237. ©rotefenb, 3ur ©efötyte ber gamtlie ©oetye. [2Rü
einem ©tammbaum ber ftamilie @oetl>e.]
©. 241—242. ®. Uümann, (Sin »Tief ©oetb/« ju ©ttnften eine« frronl-
furter Ofraeliren [17821
©. 243-248. 2B ©trider, 3« ©oetb/« tfeben unb Sßerlen. [©oetbe'*
©efud)e in ftrontfurt 1779, 1780 u. f. ».]
©. 249 -251. @. 34enf ju ©$n>ein*bera, 3ur ©eftbidjte oon Siobelbeim.
©. 252. 3ur ®efd)id)te ber Srofdjfiren.tfiterotur [in ftrontfurt a. 9R.]
jur 3«{t Ö<T fronaöftfc^eii SReoolution.
©. 253-265. £. ©rotefenb, Die ©emälbe im ftfbtifäen bjfiorifd)eu
2Rufeum.
©. 269-300. Dement, 3um 200 ifibngen Jubiläum ber ©t. Satba.
rinentirdje.
©. 301—316. ©rotefenb, Die bfl§enben ©djroeflern ber heiligen
SWario SRagbalena in Deutfdjlanb. — [35 Urlunben-SRegeften au* ben 3ob.ren
1227— 1249, ben Orben im Allgemeinen, unb 8 au* ben 3abren
1228— 1251, ba* ftrantfurter ftloiter be* Orben* betreffenb.]
©. 317— 39G. ß. »eigner, ©edj* ©ebidjte über bie ftrantfurter SRefte.
©. 397—420. «. 9viefe, Unebitte $ebbern&eimer 3nfd)riften.
6. 421—474. C. Donner- o. SRidjter, Unterfudjungen über mittctoltcr.
Ii die 2Banbmalereie;t tu ftrantfurter Ätrdjrn unb «icftcrn.
©. 475—505. 1. $ammeran, $>eibnifd)e Änfteblungen unb gimbplö&e
in ber näd)ften Umgebung oon granlfurt o. 9K.
©. 50C-516. ©. «. ©djeibel, Der gevmanifäe »egräbnifeplafi bei
9tieberurfel.
©. 517-522. % 3ofepl), Die ftianlfurter flRünjen [1152—1866].
9NiH^ctIntt(|eti bei Vereine für Oicfdjiditc unb Siltcrtbiimefi^e
in frobcnjoUcrrt, XIV. 3atjrg. 1880/81. ©igmanngen o. 0. 8.
6. 1—74. S3ucf, 3»ci ^ouöbroltung«bödjer ber ©rfifin Worio Don
SBoltenftcin» geb. ©röftn oon ^>ob,en^aern [au* ben Oabren 1635—1638. mit
einer über ben 3nb,ait in tulturgcfdudjtlidjer Sejieljung orientirenben
Einleitung].
6. 75—107. ©. 8o$er, Die Herren oon 9?euned. Urfunbli<$er 9?od)«
toei* ibrer (^lieber unb Senkungen. töegcften. ftortfebung [1482—1514].
© 108-114. @. ©dm<u\ Da* frühere £b.r heuen ©nft ©t. SRorij ju
9tottenburg»(5t)ingen unb feine &ejief)ungen ju §ob,enjoflern.
3eitf*nft bei herein« für .\>amburqiid)c Wcfcfjidjtc. Heue ftclge.
4. iöb«. 2. u. 3. §eft. Hamburg 1881. 8.
©. 345-400. ». Söoblwia, £amburgifd)e 93eitrfige jur ®efd)i$te ber
Oobre 1798 unb 1799, — unb: Ättenftücfe jur jHumbolbi^en Angelegenheit. —
[$ür bie preufeiidjen Jöejieljungen ijt audb, ba* berliner ©e^einie ©taat*ai<$io
benu^t.J
JöoItifdK trabten. ^perau*geg. oon ber ©efellf^aft für^ommerfAe
©efdbidjte unb «ItertbumSlunte. 31. Sagrg. 1.— 4. £eft. ©tettin
1881. 8.
©. 1—70. ©$ul*. Die ©rünbnug be* Jt (öfter* ©tolp an ber fkene
[1153]. Au* feinem 9tod)laf|e b.erau*geg. oon (5. ?eimbad).
©. 71—80. @. £aoq, Ueber ben «eridjt be« 3bro|nm 3ttfub oon ben
©lowen an* bem 3ab,re 973. — [©. unfere Äeitfcbrift 1881. 6. 88.J
©. 95—153. $iam<fe, Die Familie ©ltnbe tn ©tettin. — [Qxnt mär.
lifdje Familie, feit 1434 in ©tettin angefepen, bafelbft crlofdjen balb
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tu« bot CtröffcntKdjungeti bcr bentfa}m Oefcbicbtttcrtine. 595
nacb 1619. @« wirb nacbgewiefen, tote fcblecbt ber ©orwurf begrünbet
ift, baß ©flrgermeifter ©tinbe beim lobe be« #enog« Otto Don
Bommern-Stettin 1464 bie« l'anö oerrätbertf c^er Seife an ßur-
branbenburg \\i bringen gefugt tjabe.]
@. 154—156. ®. $aog, @ine pommerfcbe »leimcbroni! be« 14. Oabr«
hunbert«.
8. 157—162. ©. #aag. Da« (Stettiner Gril eine« molbauiföen SEBoimoben
[©eorgiu« ©tepbanu«, f 1668].
©. 163—190. o. ©filow, Die Solberger ffloflerorbnung oon 1586.
©. 191—210. aWüUer, Sur ©efc^idjte ber «potbefe in ©artb.
S. 211—230. 0. 8. Söffler, Die Äirchen ju «Itenfirebw unb ©cbaprobe
auf SRügen.
©. 259—306. 0. $aag, Da« ©efcblecbt ber SRufcroij [au«geftorben
1575J unb ©ibante tWuterrm. — [Die Unfjaliborfeit ber Ueberlieferung , ba§
ein ©ibante oon SJcuferoij im Safere 1295 ben $erjog Barnim II.
ermorbet Ijabe, wirb bewiefen.]
©. 307-318. o. Söüloro, Die Kode ber tfürfcfmer ju töügenwalbe 1606.
®. 319—326. t>. ©ülow, De« 3Jcei|ter Sorbe« Cuftbrunnen. — [Um
1600 entworfene« "Eroielt eine« (Springbrunnen«.]
©. 327-332. ö. ©ülow, ©citrag jur ftran!beit*gefcbicbte [be« 1637
oerßorbenen] $er;jog« ©ogi«lat> XIV.
©. 333—339. o. ©ülow, Die Äüftet ber ©t. ÜBaiientirty jut ©tettin
nacb ber Deformation.
rlc^tsntbfntthigfrer 3al>re#*öcrid>t ber Zdilcftfdjcn ©efeUfdpft
für uaterlärtbifdje (fultur. Enthält ben ©eneralbericbt über bie %r<
betten unö ©eränberungen ber ©efeflfebaft im 3ahre 1880 [in turun flu«'
jügen au« ben lablreidjen, meift auf bie tfanbeölunbe ©cblefien«
bezüglichen SBorträgen ber mebijinifchen ©ection, ber ©ection für
öffentliche ®efunbbeit«»flege, ber naturwiffenfdjoftlicben, botanifchen,
entomologifchen, tjiftorifc&en, geograpbijcben ©ectionen unb ber ©eetion
für Obft- unb ©artenbaul
©re«lau 1881. XVI unb 291 ©eilen, gr. 8.
SNonaHfdpift für bie Wcfdjidjtc ©efrbeutfdtfaiib* mit befottberer
S-Öcrücffid)tiqutt(i ber ÜRgeinlanbc unb gtteftfaleni. $erau«gegeben
oon $icf. 7. tfabrg. 1881. 3.-7. $eft. £rier o. 3. 8.
©. 87 -90. 3. ©ebneiber, Xanten. I. «Kit ffarte. [3ur Huffläruna
ber gefebtebtlicben ©erbältniffe ber Umgebung oon Janten, sunäcbft
bet römifeben ^eerfkafeen.]
©. 91—108 unb ©. 217—226. St. Samprecbt, Der Gtjarafter ber flöfier.
lieben Deformbewegung Kötteringen« im 10. 3af)ibunbert. 1. Die (Sntftebung
unb ßntwicfelung ber Älofierreform. — 2. Äu«bilbung einer neuen i'eben«-
anfebauung. — 3. ©eifHicfee Irjpen ber Deformjeit.
©. 108—128 unb ©. 226—257. ©. ftranef, Der beutfe^e ©urgenbau
mit befonberer Däcfftcbt auf bie ©uraen be« ©rofeberjogtbum« Reffen unb ber
benachbarten Dbeingegenben. — I. Einleitung. II. Einrichtung ber ©urgen.
A. 3n in i Ii tär ifeber ©ejicbung. 1. Seltcfte Seit bi« in« 13. OabrbMbert. —
2. ©efefiigungSfünfie be« 13. bi« 15. 3abrbnnbcrt«. — B. 3n wobnlicber
©ejiebung. — III. aJtttteialterlicbe Slugriff«« unb ©ertbeibigung«ort ber
©nrgen. — IV. Umwanblung ber ©urgen in ©c^loffer ober in Sefiungen.
©. 129—155 unb ©. 257—270. «. Kaufmann, populäre ©orträge
über einzelne ©egenjlanbe ber Äulturgefcbicbtt. — III. Ueber ©artenbau im
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596 *u« ben SOerÖffentlid^ungen bcr btutjdjen @t|d)i(f)töücrcine.
aWittelolter unb wäbjenb ber ^eriobe ber SRenaiffance. — IV. lieber ba* grei«
bitten Cerurtbeilter buref) Jungfrauen.
@. 155—162. ft. frnttf elber, Drei ©riefe Don [bem 1790 oerftorbenen
^fäljer £iftorifer] @. (Sbr. C&rolliu« an 3. «. Samet).
<S. 162-184 unb ®. 286-300. ftleinere 2Rittl>ei(ungen u. f. w. üon
ff. Cljrtfi, $. $artmann, H. Debertdj, £L (Sffer, (5. 2Hel)li*, Dünger,
3. ©dineiber unb £>ülfenbecf.
©. 185—216. ff. (£brift, Die tfippegeaenben unb «lifo. — [$erf. ftnbet
ba8 beutfdjc «lifo im ffir$borfe (glfen, baS römiföe „Srufc.aiifo*
in ^tngbote.]
S. 270—280. 0. $obl, »udjfiaben *ur Hbwebr ber $eft.
©. 280-283. 3. <£$netber, Die töömerjfrafjen in ber Umgebung oon
fföln unb Deu&. 2Mt »arte.
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