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Full text of "Zeitschrift für preussische Geschichte und Landeskunde"

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ZEITSCHRIFT  FÜR 
PREUSSISCHE 

GESCHICHTE  UND 
LANDESKUNDE 


in 

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ZEITSCHRIFT 
FÜR  PREUSSISCHE 
GESCHICHTE 
UND  LANDESKUNDE 

HERAUSGEGEBEN  VON 
R.  FOSS,  P.  HASSEL  UND  C.  RÖSSLER 


ACHTZEHNTER  JAHRGANG 
NEUDRUCK  DER  AUSGABE  VON  1881 


OTTO  ZELLER  VERLAG     OSNABRÜCK  1973 


ESCHE 
ITC 

3KSD: 


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I 

I 

I 

ZEITSCHRIFT 
FÜR  PREUSSISCHE 
GESCHICHTE 
UND  LANDESKUNDE 

Hz.r.Aiyu&tBtS  VON 


MIM       ~        K.«*f  .M  *» 


Printed  in  W-Germany 
by  Proff  A  Co  KG,  Bad  Honnef  a.  Rhein 

ISBN  3  535  01304  6 


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$eUf$v\ft 

für 

(ßef^tdite  unb  fattbeskmtk, 

unter  TOttotrfung 

OOn 

proben,  puncfter  und     t>.  ^lanRe 

fcrauÄgegebett 
oon 

Confhntin  Kö&lcr. 

«<$tje&ntfr  3a$rgang. 


»crUtt  1881. 

(Srnft  ©tegfrieb  äfltttlcr  unb  <5o$n 


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WM  Vi  w4 


/ 1  n 


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3nnunv--3cbruar:<»cft.  «cite 

£u  beu  tfftorifdjen  Triften  griebridjfl  bcö  Otogen.  3  ob,,  ©uft  Kröpfen  .  1 
^rin)  fuiguft  SBUbelm  oon  Greußen  unb  fiouife  Ulritc  oon  @d)»ebeit.  <Dtittf)ei' 

lungen  auf  btn  ©riefen  8ouife  Ufrifcnf  an  «tuguft  ffiityeim  1740— 1758. 

Rda|tll  Äofer   14 

©tfdiiebte  bef  $reu§ifd>en  ©taatfwefenf  com  lobt  Rriebridif  bef  Orofitn  bi«  ui 

ben  $reib,ettffriegen.  Con  2Hartin  ^l»ilt|»pfon.   Setbtüct   35 

Oieucre  ftoridjungcn                                                                   .   .  59 

auf  ben  ©erbffentiid&ungen  ber  beutfdjen  GWdjidjtfücreine   69 

^iüpl»  3ofepb,  o.  «erlief.   Cin  8ebenfbi(b   89 

9tal«9inri>0cft 

(Seneral  o.  $fiton>fl  Sertjanblungen  mit  bem  3targarber  SRagiprate  wegen  feinef 

Cuortierf.  (1806-1811.)  ff.  ölofenborff   225 

$  enera!  9.  «fldjelf  «trrit  mit  bem  Sonbrot^e  feinef  ftreifef  (1809).   Dr.  tttafen 

botff   244 

2af  39er i in if d)c  Urtunbenbud).   ©.  ®elto   248 

Sin  meTfwütbiger  ©ronbenburgifd)et  «rouereiprojeg  auf  ben  Oafcren  1737-1739. 

STOof  v.  Oeffelb   279 

Sine  preufjifdjt  $anbfefle  com  3ab,re  1346.   28.  $ierfon   299 

•»euere  ftorfäungen   302 

^nit'Mufluft'fccft. 

•3erid)tign «gen  unb  WodjtrSge  ju  ffiinutoli:  Taö  Äaiferfid)  S9ndj  bef  Sölarlgrafen 

3Hbred>t  Sdjiflef.   Dr.  g.  SBogner   309 

Xropfcnf  ^riebrid)  ber  ®rojje-   »einb,otb  Äofer   861 

SdjarnfcorfHana.  —  SWIfceflen.   Dr.  53obude   870 

3ur  t?efdjicf)te  bef  $aufef  $enn«berg.       ©Piejj     ...    879 

3lufl  btn  Veröffentlichungen  ber  beutfdjen  ©efdjidjtfloereine   887 


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1 


IV 


Ztpttmbtx  >Cftober»<>eft.  ®*«t« 

0 oft pl)  Dm^ofl  $efftf$e  Sfjrontf.   Dr.  $errmann  2Rütler   390 

S)al  älttfte  ftanbe8amtlid>t  9tcgl|%CT  bcf  $aufe«  ^Dljenjoflirn.    Dr.  g.  ©  agner  471 

«ue  ben  «eröffentHdbungen  ber  bentfdfren  ©eWd)t«t>errine   482 

9J  o  t>  c  m  ber  •  X  c&c  tn  ber » $ef  t . 

«ufl  bem  ©riefwe$fel  }»if*en  Oleim  unb  Sacobt.  $elnri$  $röble    ...  485 

griebrlda  bcr  Orofjc  all  ftelbljerr.  ©elbrfld   511 

Dn  (Stjurjürü  Rritbrid)  III.  crtoirbt  ein  lafelgemSlbe.  3.  9lorbt»off  .  .  574 
Gburfürfll.  öronbenburglfael  Sbift  »egen  ber  ©abbatbfeier  für  bafl  $erjogtbum 

(Stcoe  unb  bie  Öroffäaft  SWart,  com  1.  gebraar  1642.  6.  t>.  ©Naumburg  581 

teuere  gorfäungen   585 

flu«  ben  8eröffentH$ungen  ber  beulen  Öej*id)t«Derelne   587 


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ßn  btn  l)iporifd)en  $tyxifttn  /riebridje  its  drohen. 

©on 

3o$.  ©nft.  Srottfeit. 

^ncbricfc  IL  fagt  in  bem  Slüantpropo«  $ur  Oiefdndne  be«  fiebenj%igen 
Äriege«:  ,,id)  $atte  bie  beiben  Striepe  getrieben,  bie  itnv  in  Sc^Iefien  unb 
33öt>men  geführt;  bad  war  ba8  Sert  cineö  jungen  Ü)?arme8  unb  eine  ^otge 
ber  ©(fyretbfafl,  bie  eine  SIrt  (Sptbemie  geworben  ifl;  feit  bem  ^rieben  oon 
1746  batte  tdj  batauf  üerjidjtet,  ©efdjidjte  ja  föreiben,  weit  politifd)e 
3ntrtguen,  trenn  fie  gu  nidns  ,;u  f obren,  nid)t  meljr  ©eaetytung  üerbieneu 
ai«  bie  Redereien  in  ber  ©efellfdjaft;  unb  bie  (Jinjetnfyeiten  in  ber  inneren 
Sermattung  be«  ©taate«  bieten  nidjt  genügenbeu  ©toff  ju  ^tftorifc^er 
DarfteÜung." 

@o  benimmt  biefe  ilngabe  lautet,  man  barf  jwetfetn,  ob  fie  in  ibjem 
ganzen  Umfang  gutreffenb  ift.  rer  fiönig  jdjeint  im  Öaufe  ber  gefm  ftriebenS* 
jafcre,  bie  er  fict?  mit  bem  DreÄbener  ^rieben  gewonnen,  $u  $weien  Skalen 
bie  -2ibfid)t  gehabt  ju  ljaben,  bie  „Memoiren  be8  ^aufed  3?ranbenburg",  bie 
er  in  ber  Histoire  de  mon  temps  bis  311  jenem  ^rieben8fd?(u&  geführt 
tyatte,  fortjufefcen.  $wei  ^ctenfificfe,  bie  in  bem  ©elj.  ©taat8ard)io  auf* 
betraft  »erben,  geben  ju  biefer  Vermittlung  ben  Stnlafj. 

$n  ben  erflen  lagen  be«  ftebruar  1748  beauftragte  griebridj  II. 
feinen  ÜRinifrer  ©raf  $obewü$,  eine  Ueberfic&t  ber  wicfctigften  SBerfcanblungen 
mit  ben  üerfdjiebenen  $öfen  (Suropa«  feit  bem  Dredbener  ^rieben  an« 
fertigen  ju  (äffen.  £ie  Ueberft^t  biefer  ne'gociations,  a$t  an  ber  ftaty, 
würbe  üon  bem  Ärc^ioar  3lgen  im  Saufe  be«  ^ebruar  unb  SJiärj  ge« 
fdjrieben. 

Der  bamat«  föon  in  fixerer  2Iu8fi$t  fte&enbe  21bf$lu&  ber  ?la$ener 
Präliminarien  jum  allgemeinen  ^rieben,  beren  »rt.  20  ben  93efi|j  oon 
©Rieften  unb  ®lafc  unter  bie  allgemeine  ©arantie  ber  europäiföen  3J?o$te 

1 


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2 


3u  bra  ^tSoti^fa  e^rftra  ^ritbridM  «rtficx. 


fteUr«,  unb  booii!  allen  ten  ©eitldnfi^frttcn  ein  <Snbt  machte,  bie  fett  bem 
Drelbenrr  ^rieben  beffen  ooüe  Äuiführung  oergögert  batten,  formt t  icm  ben 
©ebanfen  geben,  bie  SDRemoirrn  über  ben  groeifen  fdjleftfcben  ftrieg  mit 
benen  über  biefe  höcbft  mfihfeltge  unb  oft  recht  gefährliche  biplomatifche 
(Kampagne,  bie  beffen  ftolge  gemefen  mar,  bi*  gu  bem  3eitpunft  fortgufefcen, 
id o  ber  allgemeine  triebe  $reu§en  in  ber  reit  t  neben  Stellung,  gu  bei  ber 
T)re*bener  fjrriebe  bie  @figge  gemefen  mar,  aneifannte  unb  garantirte. 

7  te  {yriebendoethanblungen  führten  nicht  fo  fönel!  unb  fo  ftc^er  jum 
3iel,  roie  ^riebrtd;  erroartet  baben  mochte.  £?r  Siener  $of  proteftirte 
gegen  ben  Ärt.  20,  ber  bie  ©arantie  ©chlefien*  enthielt,  reriucbte  ben 
SJorfprung,  ben  bie  Seemächte  bei  ^Tanfreich  gemonnen  bitten,  burch 
Separatoerhanblungen  in  Cerfaille«  gu  freuten;  erft  nact»  mannigfachen 
«Schroanfungen  mürbe  im  Cctober  1748  in  Bachen  ber  aügemeine  triebe 
fertig. 

(Sofort  geigte  fi<h,  bafc  berfelbe  für  $reu§en  bod)  nid}t  oon  fo  ab« 
fehlie&enber  ©ebeutung  war,  um  frriebrich  IL  toeitnrer  ©orge  gu  überleben. 
(Schon  hatten  fi<h  ihm  neue  SJerrokfclungen  angefponnen,  bie  f«h  bro^enb 
genug  anliefen.  Die  angeblich  rein  befenfioe  2Hliang  ber  beiben  ffaiferhöfe 
com  2.  3unl  1746  trat  ihm  in  immer  neuen  «nläufen  unb  ©rrfungen 
in  ben  ©eg,  bie  ihn  nicht  groeifeln  ließen,  ba§  gmifctjen  ©ien  unb  Uetet*- 
bürg  ungleich  mehr  oerabrebet  morben  mar,  al«  gur  öffentlichen  ftunbe 
tarn,  ohne  ba§  er  im  ©tanbe  mar,  oon  ©ecteitn«  unb  ©eparatartifeln,  bie 
olellficht  ben  eigentlichen  ^rnect  be«  Vertrage«  audfprachen,  ba*  ©eringfle 
jtu  entbetfen.  Unb  Sachfen.^olen  fo  gut  mie  ßnglanb«$annooer  hinten 
fi<h  nach  Mi*  001  in  Der  oertrauteften  ©emeinfctjaft  mit  ©ien  unb  Peters- 
burg, ba«  Weich  folgte  bem  ©iener,  Dänemarf  bem  Petersburger  $ofe, 
bie  ÜRepublit  $ollanb,  feit  ber  {Resolution  oon  1747  mieber  unter  einem 
(Statthalter,  ber  englifchen  $o(itit  ober  bielmehr  ber  ®eorg*  II.,  bem  ber 
Dränier,  fein  Sdjroiegerfohn,  bie  ©tattcjalterfchaft  oerbanfte.  Die  immer 
neuen  WücfficbtSlofigfeiten  unb  fyrooocationen  gegen  freuten,  in  benen 
namentlich  bie  flaiferin  (Jlifabeth  fich  gefiel,  Mienen  einem  mohlberechneten 
©pftern  anjugehören  unb  beftimmt,  $reu§en  au*  feiner  referoirten  Haltung 
31t  locfen  unb  gu  einem  übereilten  Schritt  gu  reigen.  fturg  nach  bem  91b« 
fd)lu§  b<*  Aachener  ^rieben«  unternahm  ©eorg  II.  bie  ©ahl  bc*  jungen 
(Srghergog  Sofeph  gum  Wömifcr)en  ftönig  auch  ohne  bie  branbenburgifche 
Stimme  unb  gefliffentlictj  trofc  ihrer  burchgufegen,  gu  gleicher  ^eit  fein 
bannöorifctie«  :Ued)t  auf  Ofifrie«lanb  oon  ÜHeich«n?ea,en  gur  (Geltung  gu 
bringen.  Die  9iri<h*garantie  für  Schieten,  bie  im  Dre*bener  ^rieben 
(Jnglanb  gu  erroirfen  fi*  oerpflichtet  hatte,  fam  nicht  au«  ber  ©teile,  inbem 
«Maria  fcherefia  ©cgenleiftungen  forberte,  für  bie  fie  restlicher  ©eife  feinen 


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3n  btn  $ifiorif$tn  €5<^riftrn  gtitbrirf/  bt«  Großen. 


B 


«nbalt  fatte.  5Da§  ber  ruffifcfje  ^>of  bie  rein  befenftoe  «flianj,  bie  im 
3urri  1747  ^reu§en  unb  ©djroeben  gefdjloffen  unb  ber  beizutreten  fle  nacr) 
einem  Ärtifet  be«  ©ertrage*  au«brüeftic$  wie  ftrantrei<$  fo  töuitanb  ein* 
geloben  fyfflen,  a(«  eine  ©efflljrbung  ber  ftSnbifcfjen  grei^eit  @d)roeben«,  bie 
9tu§fanb  garantirt  babe,  al«  eine  Sntrigue  $ur  $erfieüung  ber  unum« 
f^ränften  fömglic^en  ©eroatt  anfafj,  meiere  ber  ^rinj  £t)ronf olger  unb 
beffen  ©ematyin,  ftricbrid}«  H.  ©cf>roefter,  beabficbtige,  —  ba§  (Engfanb 
an  ben  Cfrinbienfabrern  ber  fo  eben  gegrünbeten  Gmber  (Jompagnie  baö 
Durd>fudjung«recbt  in  $rieben«jeit  y.  üben  unb  i.u  mtf?t»raucf)cn  fiel?  er- 
laubte, —  enblid},  ba§  in  ^Joien  ber  ßatnpf  um  bie  §rage  begann,  ob  bem 
nod}  (ebenben  flönig  Muguft  III.  fein  jroeiter  ©ofm  ^rinj  Xaoer  ober 
ÜHaria  Hjerefta«  Stt)roager,  fyrinj  ftarl  oon  V?otl)ringen,  ober,  rote  man  in 
$ari«  roünfd)te,  ber  $rin§  oon  Sonti  folgen  foUe,  —  biefe  3rra8en'  anbere 
fecunbäre  ifmen  jur  Seite,  gaben  ber  preujjifdjen  $o(ttit  in  ben  brei  ^a^ren 
natb  bem  Hagener  Rieben  Arbeit  unb  Sorge  ooüauf,  jumat  ba  ftriebrid?  II. 
be«  .&ofe*  oon  SBerfaiUe«  ficfa  nirfit  mebr  fidjer  füllte,  roo  bie  sJJiarquife 
oon  $ompabour  in  ber  f^üüe  itjre«  Cinfluffe«  mar  unb  bie  roadjfenbe 
innere  3errüttung  be*  «Staate«  beffen  $olitif  fcfylaff,  unftät,  unberechenbar 

Dann  am  5.  Sprit  1751  fiarb  ber  alte  Äönig  $riebri#  oon  ©a^roeben 
unb  fein  «Hat&folger  «botp$  ftrtebricb  tt>at,  bem  föatt)  feine«  tönlglk&rn 
§d>roager*  folgenb,  ben  «üürten  ber  $eter«burger  «flianj  unb  i&ren 
ftreunben  ben  ©efaüen  ni$t,  bie  oon  ifcnen  fo  oft  oorau«gefagte  ©er* 
öHbernng  ber  f$roebif$en  SPeTfaffung  oorjune^men.  Um  biefelbe  3eit, 
IL  SRärs  1751,  flarb  ber  fyrinj  oon  ©a(e«,  unb  bie  bei  ben  bob,en  Sauren 
®eorg«  II.  naljegerücfte  Äudficbt  auf  eine  lange  oormunbfcbaftticbe  Regierung 
brnctte  bie  Stimmung  be«  dabin  et«  unb  ber  Nation;  unb  am  22.  Oc« 
tober  1751  flarb  au$  ber  ^rinj  oon  Oranien  unb  in  ber  ©efteüung  ber 
Äegentfcfyaft  für  feinen  faum  bretj&brtgen  (Erben  fanb  bte  patriotifcfce  Partei 
©elegen^tt,  bem  bi«fcr  bomtnirenben  englifcben  (Einftuf  g<$ran!en  §u 

Diefe  rafcb  aufeinanber  folgenben  (Sreigntffe,  iijnen  gegenüber  bie 
aemrffene  unb  in  oofler  Ärieg«bereirf($aft  birrc^au*  auf  (hbaltung  be« 
^rieben«  genutete  $otitit  be«  ftönig«,  baju  bie  tiefe  ftnanjtelle  (frf<böpfung, 
©?i6e  bie  Seemächte  nocb  fernerer  al«  tyanlrt'id)  empfanben,  f<$ien  audj 
bie  £öfe,  bie  ilrre  Äet^mmg  auf  ©ubftbien  gellen  mußten,  na  ebben!  Ii  6er 
mir-  t&re  aggreffioen  dklüfte  minber  ungebutbig  $u  madjen.  SWit  bfT  Sin 
nabme  ber  »eicb#gaTantte  für  S^leften  am  14.  Tla'x  17.01,  mit  bn  berauf 
»blieb  in  ®ang  fommenben  btrecten  ^r^anblung  jrrtf eben  bem  Liener 

1* 


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4 


3u  btn  bifiorh'djcn  ©Ariften  griebridb«  bt«  Ocofitn. 


unb  berliner  $ofe  über  bie  noef)  unausgeführten  Ärtifel  be«  £re8bener 
^rieben«,  mit  bem  ©Reitern  ber  grofjen  3ntrigue  ber  Gjartorty«fi8  auf 
bem  polnifdjen  fReic^dtage  oon  1752  Lienen  bie  legten  Spannungen  in 
ber  euroyäifa}en  ^olttif  ftcb  gu  legen  unb  enbli(t)  ein  bauernber  3uftflnö 
in  SluSftcbt. 

§at  bamal«  ftriebrid)  II.  oon  Beuern  an  bie  fSrortfetsung  feiner 
üflemoiren  gebaut?  «Im  4.  ftebruar  1753  melbete  ber  (Jabinettfecretär 
©djet  bem  3»inifter  @raf  ^obetoil«  ben  23efet)l  be«  ftönig«  „einen  precie 
ton  aüen  Denjenigen  secreten  al«  aueb  anberen  ftegociationen,  fo  <§.  ÜB. 
mit  auswärtigen  #öfen  feit  bem  Dredbener  ^rieben,  alfo  feit  1746  bi« 
1753  gehabt  baben",  anfertigen  $u  taffen.  „©.  ÜW.  münföe  benfelben 
gar  nic^t  weitläufig,  fonbern  *u  ber  Slbficbt,  wogu  i)ö(bftbiefelben  it)n  ge- 
brauten wollen,  nur  furj  unb  mit  Anführung  ber  effentieOften  ©tfiefe; 
nur  mit  bem  2lbri§  ber  fecreteften  Wegociation  als  wegen  ©raunfäweig 
unb  ©atreutt)  in  betreff  ber  ©ubftbien,  roegen  Gaffel  u.  f.  to."  möge 
^obewilS  fteb.  felbft  bemühen;  „oon  ben  geheimen  SRegociotionen  mit  ftranf« 
reidj  wegen  ber  polniföen  Slffairen"  werbe  gleichfalls  etwa«,  boeb,  nur  fet)r 
furj,  an$ufüt)ren  fein,  „ba  fid?  €>.  SW.  ohnehin  beS  Details  oon  biefen 
Wegociationen  nodt)  ganj  wot)l  erinnerten." 

Demgemä§  mürben  bis  \u  (Snbe  Suguft  biefe  Darlegungen  aus  ben 
Slcten  angefertigt,  eS  finb  einmat  20  ©tücf,  ba«  über  $olen  Don  ÜM&anS, 
bie  anberen  t>on  ®raf  $er$bergS  .panb,  ade  üon  ©raf  ^JobemilS  burrf?* 
corrigirt  unb  unterjeidmet ;  fobann  ein  Supplement  du  prlcis  gang  ton 
^JobewilS  f>anb,  in  bem  jene  get)eimj!en  9iegoeiationen,  oier  an  ber  Qaty, 
berietet  finb.  Die  8lrt,  in  ber  fämmtli^e  (Stürfe  oerfajjt  finb,  fa)lie§t  ben 
gebauten  oöllig  aus,  ba§  fie  ju  irgenb  einem  gefdjäfttidjen  3wecf  benimmt 
gewefen  fein  fönnten;  bie  eingetjenb  er$ät)lenbe  Ärt,  bie  Werter  bebung  auetj 
ton  9?ebenbingen,  bie  ben  ©ang  ber  93ert)anblungen  unterbrochen  ober 
geförbert  baben,  bie  Einführung  einzelner  @teüen  auS  ben  Berichten  ber 
(Gefärbten  unb  ben  Seifungen  an  fie,  cn blieb  bie  häufigen  unb  genauen 
3eitangaben  taffen  feinen  {(rorif e(  r  ba§  biefe  Ueberfichten  beftimmt  finb, 
einer  t)tftortfcb,en  Darftellung  als  üWaterial  ju  bienen,  in  ähnlicher  Ärt  wie 
bie  neuefter  3eit  oeröffentlicbten  notes  sur  In  negociation  de  Pologne 
au«  ben  3at)ren  1744  unb  1745  oon  be«  ffönigS  eigener  #anb  (fyrtner, 
3ur  literarifchen  Sbätigteit  g-riebrte^*  b?S  ©rofcen,  ©.  321),  welche  für 
biefe  precis  tieüeicbt  al*  SBorbilb  bezeichnet  morben  finb. 

Stucb,  feblt  eS  nicht  an  einem  au§eren  3eugntfe  bafär,  ba§  bie  pröcie 
für  folgen  3»ecf  oerfa§t  f»nb.  ©raf  $et|lcig  f^reibt  in  bem  «bri§  über 
feine  amtliche  Itjätigfeit  1794,  „ber  ffönig  t)abe  nia^t  3ett  get)abt,  oon  biefen 


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3u  ben  b,iflorifd)en  6$riften  gtiebrid)«  befl  Orogen. 


5 


Vorarbeiten  ®ebrauß  $u  maßen, l)  er  werbe  e«  tl?un,  wenn  er  bie  flJhifce 
finbe,  ftriebriß«  II.  ©efßißt«  $u  ooflenben". 

fticfct  3eit  $u  fyiben  war  be«  flönig«  Slrt  uict)t.  £a§  er  bie  gort» 
fe&ung  feiner  ÜRemoiren  aufgab,  wirb  anbere  ©rünbe  gehabt  beben. 

NI?it  bem  ftrfiljüng  1753  festen  neue  93ermi<felungen  ein;  bie  nod) 
unerlebigten  fünfte  jwifßen  ^3reu§en  unb  Hannover  wegen  DjtfrieStanb, 
wegen  Üftecftenburg  erhielten  burß  bie  fiß  fteigernbe  (Sontrooerfe  über  bie 
im  lefcten  Kriege  oon  engtifßeu  Sapern  aufgebraßten  preufeifc^en  Äauf* 
fairer  unb  bie  bamit  oon  ^riebri^  II.  in  93erbinbung  gebraßte  fßtefifße 
Sßulb'  eine  bebenttiße  £d)ärfe.  3ur  SUarfteüung  biefer  beiben  fünfte 
mag  e«  geftattet  fein,  Ijier  fotgenbe«  an^ufißren. 

flaifer  Staxi  VI.  fcatte  1734  eine  sHnleße  oon  250000  8{M,  auf 
.^ppotfjef  ber  fßlefüßen  $erjogßümer  unb  unter  33ürgfßaft  ber  fßtefifßen 
Stänbe  bei  englifßen  ^rioatleuten  aufgenommen,  unb  an  ben  2500  Slctien, 
bie  ausgegeben  waren,  Ratten  ftß  Diele  oorneljme  t'eute  beseitigt,  bie  fiß 
bie  nißt  aü  ju  gro&e  gißerljeit  be«  ©laubiger«  bei  ben  7  ^rocent  3infen, 
weiße  er  jaulen  mufjte,  gern  gefallen  liegen,  ba  bie  englifßen  ®taat«papierc 
nur  4  ober  3!/a  braßten.  3n  bem  ©reStauer  ^rieben,  ©ommer  1742, 
fatte  ^riebriß  II.  tiefe  Sßutb,  beren  ^tnfen  bi«  Gnbe  1739  gejagt 
waren,  in  ber  ©eife  übernommen,  ba§  er  fiß  au«bebang,  ba«  Capital  in 
jäbjlißen  Quoten  bi«  jum  jutn  10.  Januar  1746  abzutragen,  bafür  fiß 
oerpflißtet,  bie  ßinfen  für  bie  3eit  oom  1.  3anuar  1740  in  jißrliß  jwei 
Terminen  mit  ber  fäljrlißen  »mortifation  an  bie  öanf  oon  (Englanb  ju 
ja^en. 

Diefe  Slctien  waren  wißrenb  be«  erften  fßlefifßen  Kriege«  an  ber 
Conboner  Sörfe  nißt  uubebeutenb  gefunfen,  im  2Här$  1741  würben  fie 
mit  (Sinfßtuf?  ber  feit  bem  Januar  1741  fälligen  S'/a  ^rocent  3*nfcn  m^ 
97  »erlauft,  ftriebriß  IL  lieg  bamal«  700  Letten  auffaufen.  (Jr  feilte 
bem  englifßen  SJiMnifter  mit,  ba§  er  im  3uli  1743  bie  erfte  3a^un8 
maßen  werbe,  ju  ber  bie  fßlefifßen  Kammern  im  £aufe  ber  erften  6  SDJonat 
oon  1743  500  000  £$lr.  einjagten. 


i)  Precis  de  la  carriere  diplomatique  da  C»«  de  Hertzberg  ßeitfdjrift  für 
@efd)id)t«»ifftnfd).  I,  6.  17):  je  contiauois  dans  las  aooeea  1750,  1751,  1752 
ä  faire  ooo  aeulemeat  les  expeditious  courautes  da  departement,  mais  aassi 
les  extrsits  de  toates  les  negociations  du  Roi  pour  soo  histoire,  doot  il  n'a 
pas  eu  le  temps  de  faire  usage,  mais  doat  je  ferois  un  tres  excellent  si  on  me 
laiaae  achever  l'bistoire  de  Frederic  II.  2>ie  expeditious  courautes  bei  oue« 
»artigen  Smtc*  hatte  $cr$btrg  in  bieftn  ^abjen  v.odj  nicht,  nenn  er  riebt  meint,  bafj 
tr  fte  ia  (Seffern  habe  fefcen  müffen,  wie  benn  ber  SWinifter  itjn  (4.  gebr.  1753)  für  bie 
Eautt  bieftr  neuen  Arbeit  oom  2>ed)iffriren  tntbinbet. 


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6  3"  ben  bifxorr»4en  edjriflrn  $rietrio>«  bei  @ro§en. 


aber  bie  „©efellfdjaft  Der  Snterefienten"  magte  grofen  Sann,  al*  fei 
mit*  bem  «ufhuf  ber  700  «ctien  üjr  *ed)t  oerle»t,  unb  atfl  b<ibe  ^ 
ftdnig  in  tbre  ©ef^f^  einbrängen  woüen,  beren  €$ntbner  er  fei;  fie 
weigerten  fidj,  ben  gefdjebwen  «auf  anjuerfennen,  fie  foxbeTten  bie  2)ep0' 
nirung  ber  700  «etien  unb  bie  weiteren  ooOen  ©n  jabüragen.  *) 

3ug(eidj  begannen  bie  Srrungen  wegen  be*  «mraarfdje«  ber  [(genannten 
pragmatifd}en  Ärmer  in*  SReiw;  weitere,  trttj  3riebriä>*  IL  toieberfalte 
©amungen  fid}  ftetgembe  ?nfolenjen  gegen  ben  ftatfer,  in  benen  (fciglanb 
mit  üTtoria  Ifjerefta  wetteiferte,  führten  $um  5inmorfd>  ber  „Äönigl. 
$reu§ifd)en  ftaiferlidjen  «uriliartruppeu"  in  ©öbjnen,  nnb  ba  biefer  engtifo^er» 
feit*  für  einen  3?ru<$  oe*  3?re$(auer  ^rieben«  erflärt  würbe,  fu«p«nbirte 
ftriebridj  n.  bie  3abtungen  auf  bie  fdjleftfdje  gd>ufb,  treibe  auf  beinfelben 
beruhte. 

yiaä)  bem  ^rieben  Pom  24.  Te^ember  1745,  ber  ben  Oon  9?re*lau 
erneute,  erflarte  ftriebridj  II.  fid)  bereit,  fobalb  oon  Cngtanb  bie  «de  ber 
Garantie,  ju  ber  e*  fidj  in  ber  2Rebiation  oerpfIid)tet  fcabe,  ausgepellt  wirre, 
bie  3atyungen  wieber  aufjune^men;  unb  in  @emä§$eit  einer  Convention 
wnrbe  in  brei  Serminen  1749,  1750,  1751  ber  grölte  Jfcil  cer  e$ulb 
abgetragen,  e«  blieb  nur  nodj  ein  oierter  lermin  oon  270000  Sttyrn.,  föüig 
im  fcecember  1751,  ju  jaulen. 

Der  ©runb,  warum  er  nidjt  jaulte,  (ag  in  ben  fett  fea>«  unb  fieben 
Sohren  oergeblidjen  «eclamationen  wegen  ber  oon  englifdjen  dapern  »a^renb 
be*  (Wege*  oon  1745-48  aufgebraßten  *rifen;  bie  $roceffe  oor  ben 
engten  $rifengeri<$ten  unb  bie  «ppeüationen  an  ba*  «bmrratitötSgeridjt 
jogen  ftd}  enblo«  bJn;  ein  bem  $anfe  ©plitgerber  unb  Daum  gehörige* 
Schiff  war  1747  gecapert  unb  bi*  in  ben  eommer  1751  mit  fetneT  Sabung 
in  ©efdjlag  behalten,  bann  oöüig  freigef proben;  aber  biefetn  wie  ben  jaty. 
reiben  anberen  6$if?en,  bie  freigeforodjen  unb  freigegeben  waren,  würbe 


J)  gdjon  1744  iit  ben  aataral  rt flexi ob»  of  the  pmest  condict  of  hie 
Maj.  ftigmattfirt  8orb  Sbefterfterb  biefe  $erren.  ©ibrenb  im  «emmer  1744, 
gricbrtdj  n.  nad)  fJöbmen  jog  nnb  im  fo.rlo.mrat  »ie  an  ber  8onboner  ©örfe  auf  ba* 
b,tftigf»e  gegen  ibn  getobt,  laut  eiflan  »nrbe,  man  »öde  ben  testen  fferarig  opfern,  um 
ben  preu§tfd)en  f  linen  ratgegenwarbeirra,  bette  griebrid)  IL  in  bem  jur  ^nblicetion 
befKmmten  »efcriit  on  «nbrie  (Stoatffd)rift.  h  €.  579)  rrnitt,  ba§  et  bie  fdjleftfdu 
Sdjulb,  bie  et  übernommen,  bi«  auf  ben  testen  ¥  Tranig  bejahen  »erbe,  2>«ranf  Nat 
refl.  (Ötoarlfdjrtft  I,  o.  611):  Can  an  Ensrlishman  read  this  royal  promie«  to 
dieebarge,  to  a  farthing,  the  larfe  »um  of  mooey  lent  npon  Süesia  by  EDKÜsh 
adrentorer»  withoat  blasbing  for  bi»  Coantrymao;  I  mean  soeb  of  th«m  m  ran 
inadTert*ntly  in  the  fonl  »tream  of  »eorrility?  Are  VUUin  and  Knave  epitbets 
fitlj  adopted  to  a  prince  wbo  passe»  bis  royal  word,  tbat  be  will 
a  rery  large  debt  he  bad  not  eontracted?  n.  f.  ». 


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3tt  btn  fjifiorijdjtn  ©djriften  gticbri^fl  bt«  ®rof}ttt. 


7 


bie  «ntfchfibigung  für  bie  SJerlufte  on  bcm  ©erti)  bcr  ©aaren,  an  3eit 
unb  8ot)n,  welche  feiten«  ber  engtiföen  ©erict)te  auf  159  486  I$lr.  20  ©r. 
an  Capital  unb  33  280  £t)lr.  an  ginfen  $u  6  $rocent  feftgefletlt  werben 
toaren,  oon  betten,  bie  bätten  ja  bleu  fotlen,  nid)t  gejagt;  motten  bie 
preu§ifd)en  Untertanen  fte  bei  ben  engliffyn  ©ertöten  oerflagen. 

frrtebrict)  IL  fällig  einen  anberen  ©eg  ein.  <5r  lie§,  flatt  bie 
270  000  It)lr.  be«  legten  Dermin«  5:1  jaulen,  oon  Beuern  bie  tjntfct)äbigung 
feiner  9lc}eber  unb  Äaufleute  forbern  mit  ber  Slnjeige,  ba§  er,  wenn  bariiber 
nirf?t  in  4  ©od)en  genügenbe  (£rf lärungen  feiten«  berer,  bie  e«  angebe,  er< 
folge,  eine  (Sommiffton  nieberfefcen  »erbe,  bie  Hnfprüdje  feiner  Uutcr» 
tbanen  ju  unterfuct)en  unb  ab$ufd)äfcen,  bie  fo  gefunbene  Summe  »erbe 
bann  bon  ben  270 000  If?tr.  genommen,  ber  5Reft  biefer  Summe  bei  bem 
$tammergerid)t  in  Berlin  beponirt  werben,  wo  bie  Sntereffenten  fid)  melben 
unb  gegen  eine  ©eneralquittung  über  bte  gange  fd)lefifd)e  ©cfcmlb  ben  Öieft 
be«  Dterten  Termins  ergeben  tonnten. 

Der  englifdje  SRinifier  #erjog  oon  ftewcaftle  wartete  brei  SKonate 
mit  fetner  Antwort,  roelrfje  melbete,  ba§  £.  TO.  ber  ÄÖnig  oon  (Snglanb 
bie  preu§ifd)e  (Srflärung  burd)  eine  (Jommtffton  englifd)er  8tect)t«gelehrter 
habe  unterfudjen  (äffen,  ba§  biefe  nidjt«  $3egrünbete«  in  berfelbcn  gefuuben 
habe  unb  bafj  ®.  ÜJ?.  äfften,  freuten  werbe  oon  feiner  ftorberung  Qb. 
flehen. 

Die  preuj?ifd)e  Sommiffion  unter  Soccejt«  SBorfifc  tjatte  bereit«  tt)re 
Unterfudjung  beenbet  unb  gefunben,  ba§  bie  gefer/äbigten  preu§ifct)en  Unter« 
tbanen  an  Kapital  159  486  Xtyx.  unb  an  3tn|en  ju  6  $rocent  33  283  Ztyx. 
in  Summa  192  769  Itjli.  gu  forbern  Ratten,  ^riebrta)  II.  lie§  bte  Dar' 
legung  ber  Sommtffion  nebft  allen  gelegen  burd)  feinen  ©efanbten  üJiidjell 
bem  englifd)en  uTiinifter  übergeben  mit  bem  ©enterten,  er  merfce  erwarten, 
oa«  bie  jur  3a^ung  Pflichtigen  Mrmateur«  (bim  würben,  aber  nur  brei 
ÜHonate,  bann  bie  3lu«jat)luiig  an  feine  gefct)äbigten  Untertanen  beginnen. 

Die  englifche  Hntwort  (00m  8.  ftebruar  1753)  umging  ben  QJHtteU 
punft  ber  preu§ifct)en  (Erörterung,  bie  ööllig  wiüfürlid)e  unb  be«potifche 
9catur  be«  englifctjen  ©eered)t«  unb  ben  ©d)ufc,  ben  baffelbe  in  ber  tfäfftgfeit 
ber  englifctjen  JRea)t«oerwaltung  ftnbe;  fte  brauchte  a(«  ftärfjte«  Argument 
gegen  fyreufcen,  baß  bie  Änleih«  oon  bem  ©iener  #ofe  gemalt  unb  an 
^reufcen  cebirt  fei,  ba|  alfo  im  gegebenen  ftaü  bie  Äaiferin  Äönigin  für 
biefetbe  einfielen  müffe  unb  einfielen  werbe.  Die  öffentliche  SWetnung  in 
(Jnglanb  war  gegen  $reu§en  auf  ba«  (cftigße  erregt,  ba«  (Snglanb«  «See» 
redjt  unb  ©eeberrfetjaft  in  ftrage  ju  ftellen  wagte;  bie  Nation  füt)(te  ftct># 
wenn  ber  Äu«bru<f  erlaubt  ift,  in  tt)ren  heiligften  ©efütjlen  berieft. 

©d)on  hatte  flönig  ©eorg  II.  einen  anberen  $anbel  auf  bie  Satm 


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ge&racbt,  ber  $reu§en  fdjarf  treffen  fotlte.  ^ebric^  E.  hatte  feit  1744 
a(*  ^örft  oon  Cftfrie«Ianb  Si$  unb  Stimme  beim  8Reic$«tage  tro$  bei 
^rotefte  ßannooer«,  ca«  auf  eine  örboerbrüberung  oon  1691,  bie  nie  $u 
notorifcfjer  $Recbt«g8(tigfeit  burd)  ftaifer  unb  SReidj  gefommen  war,  Sürfprüdje 
machte,  turd?  ein  gefchicfte«  OTanöoer  bei  bei  flaiferttahl  im  September 
1740,  bie  gegen  bie  ^rotefte  oon  freuten  unb  Shirpfalj  oorgenommen  würbe, 
batte  .$annooer  nach  ber  ©ablcapitulation  einen  Stattet  §ur  einnähme  ge» 
bracht,  ber  bie  gefcbehene  faiferliche  Öelebnung  $reu§en»  mit  Cfxfrie«lanb 
al«  ungültig  bezeichnete,  bann  in  aüer  Stille  am  11.  Cctober  1746  eine 
.Wage  beim  Sflei^«r>ofratt>  eingebracht,  bie  oorerft  bort  reponirt  mürbe.  «I* 
bann  bie  Sacfa  im  ?aufe  be«  Sabje«  1751  in  <©ien  aufgenommen  würbe, 
atd  eine  preußiföe  Schrift,  bie  am  27.  Cctobw  1751  bem  8leich*tage 
überleben  würbe,  erflarte,  ba§  biefe  Sache  nicr>t  oor  ben  9leid^€^ofrat^ 
gehöre,  unb  bie  tRei$*fiänbe  aufforberte,  fo  bebenfliche  Vornahmen  nicht 
gefrbehen  ju  (äffen,  al«  auf  bie  t)annöorifcr)e  ©egenerfläritng  ba«  für« 
mainjifche  Tirectorium  ein  ©erfahren  einfchlug,  beffen  ^arteilidjfeit  offen 
}tl  läge  lag,  fam  e«  über  biefe  Streitfrage  ju  heftigen  Gontrooerfen ;  e« 
mürbe  burcb,  ein  förmliche«  SBotum  be«  Reichstage«  (16.  »pril  1753), 
ba«  fofort  ber  Jtaifer  fanctionirte,  ber  preufcifche  recursus  ad  comitia  Der» 
Dorfen  unb  bie  Sache  an  ben  Reich«hofrath  jurücfgemiefen,  unb  ba«,  nacb« 
bem  Greußen  erflärt  hal,e,  ba§  e«  fich  einem  folchen  gerichtlichen  Urtbett 
nicht  unterwerfen,  fonbern  fich  ta  ber  annuente  Caesare  et  Imperio  er» 
griffenen  'JJoffeffion  behaupten  werbe. 

(Meorg  II.  hatte  bie  ©enugthuung,  in  ber  Erbitterung  gegen  Greußen 
eublich  einmal  feine  (Snglänber  unb  feine  £>annoüeraner  einig  ju  fehen, 
wäbjenb  er  zugleich  für  bie  ©abj  be«  (JrjtjerjogS  3ofeph  jum  Römtfdjen 
König  trcv  ^reufjen  unb  ohne  Greußen  bereit«  bie  übrigen  flurftimmen 
gewonnen  t^atte ;  ber  beiben  ftaiferhöfe  fo  gut  wie  ^ofenfl  unb  Sadjfen« 
war  er  gewi§,  wenn  e«  gegen  Greußen  ging. 

Schon  nahmen  in  ^orbamerifa  bie  ©renjjtreitigfeitcn  jwifchen  ben 
franjöfifdjen  unb  englifchen  doloniften  in  bem  Stromgebiet  be«  Ohio  einen 
ernfttn  GbaraNer  an,  wie  benn  am  28.  Muguft  1753  oon  bev  engüfdjen 
Regierung  ber  ©efehl  an  bie  Kolonien  erging,  ihre  Occupationen  mit  ©äffen» 
gewalt  |U  behaupten. 

Tic  Thinge  trieben  bieffeit«  unb  jenfeit«  be*  Ocean«  einem  #rucb  ju. 
Zugleich  würben  ton  Bonbon,  oon  SSMcn,  oon  $eter*burg  au«  fchrecfhafte 
(Merüchte  oon  einem  Ueberfall  oerbreitet,  ben  ftriebrich  II.  gegen  §annooer 
beabftdjtige.  Schon  hatte  man  in  ©ertin  Hbfcbrift  be«  Entwurf«  $u  einer 
englifch-ruffifchen  Öonöention,  nad)  ber  Rufjlanb  gegen  300000  Sfhrt. 
Subfibien  ein  Gorp«  oon  55000  üftann  jur  Verfügung  CSnglanb«  unb 


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3u  btn  bjflorifdjtn  ©Triften  gritbridj«  bc«  ©rofjen.  9 


namentlich  jur  93ertr)eibigung  ,panncter§  bereit  halten  füllte.  Senn  eben 
iefct  2Raria  Iherefia  ben  ©rofen  ffauntfc  an  Utfelb«  ©teile  311m  $offang!er 
ernannte,  wenn  ber  $5re«bener  $of  über  feinen  befinitioen  beitritt  &u  ber 
Petersburger  Defenfiooflianj  »on  1746  unb  beren  ©ehetmartifel,  b.  h-  gur 
Äggreffion  gegen  Greußen  unterhanbelte,  wenn  bie  $annötmf$e  «rmee 
etttgft  augmentirt,  ber  ©chafc  oon  $annoeer  nach  ber  fteftung  ©tabe  ge» 
bracht  würbe,  fo  f$ien  e*  unzweifelhaft,  bafj  bie  lange  erwartete  flrifi« 
bem  ÄuÄbruth  gang  nat)e  fei,1)  wcnigfUn«  ba§  man  in  ©ien  it)n  erwarte, 
in  Petersburg  ihn  Wünfche,  in  Dre«ben  ihn  nicht  fürchte  unb  ©eorg  II. 
ft<^  auf  Hfle«  bereit  mache,  ©enn  bann  auch  ba«  grofje  UebungSlager 
bei  ©panbau  —  ftriebrich  II.  hatte  ba  etwa  35  000  üttann  oom  L  MI 
13.  ©eptember  $u  ftelbmanooern  neuer  fflrt  oerfammelt  —  bie  ©egner 
fluten  machte,  alle  ©elt  empfanb,  ba§  man  am  SSorabenb  neuer 
Rataftropben  flehe. 

$ier  ift  ber  $unft,  an  ben  fidj  eine  fr  rage  fnüpft,  welche  für  bie 
Politif  ftriebrich«  II.  unb  beren  SBerftänbnifj  eine  nidjt  geringe  ©e- 
beutung  hat. 

£er  ©ertrag  ber  beiben  Äai[ert)öfe  00m  2.  Juni  1746  mit  allen 
feinen  ®et)cim«  unb  ©eparatartifeln  unb  einem  $t)eil  ber  beigefügten  <5r* 
flärungen  liegt  jefet  enblich  gebrueft  oor,  unb  man  fiet)t  nun,  wie  in  biefer 
„rein  befenftoen"  ?IÜian  j  „jur  (Erhaltung  ber  ^Jiutjc  unb  ©ot)lfahrt  (SuropaS", 
wie  e*  in  bem  oftenfiblen  Iheil  berfelben  t)ei§t,  ba*  gange  aggrefftoe 
©Dftem  ber  beiben  Äaiferhöfe  gegen  Preu§en  für  aüe  wefentlid)en  33e« 
giehungen  unb  möglichen  frälle  fidjer  unb  ooflftänbig  öorau*gfgeichnet  unb 
beffen  Etappen  bi*  gu  bem  33emichtung*fampf,  ben  man  herbeiführen  will, 
feftgefteüt  ftnb. 

Der  ©ertrag  ohne  biefe  ^Beilagen  war  noch  im  $erbft  1746  allen 
$öfen,  aud)  bem  berliner,  gugefteflt  worben,  mit  ber  feierlichen  23erftd)erung, 
ba§  berfetbe  gang  unfdjulbig,  rein  befenfwer  9?atur,  ot)ne  irgenb  einen 
geheimen  ober  ©eparatartifel  fei.  frriebrid)  II.  traute  ber  33erftd)erung 
nicht  rec^t;  boch  würbe  il)m  im  frrühiahr  1747  oon  bem  it)m  mohlgefinnten 
fiorb  (5r)<fterftelb,  ber  bamal«  englifcher  ©taat*fecretär  mar,  mitgeteilt, 
ba&  er  auSbrücflict)  gefragt  habe,  ob  bem  ©ertrage  feine  geheimen  SIrtifel 
beigefügt  feien  unb  ba§  iljm  oon  bem  rufftfehen  ©efanbten  amtlich  unb  auf 
ba*  ©eftimmteftc  erflärt  worben  fei,  e*  gäbe  beren  feine,  grollen  ben 

J)  SWcript  an  HÜdjtü  in  Sonbon,  19.  SRat  1753:  1h  crise  approche  &  graoda 
paa  aa  deooaement.  Unb  22.  Wlai:  ber  Äönig  bon  öngtanb  u£c  alUQ  baratt  paar 
angrnenter  le  oombre  dea  coofederea  de  la  ligue  de  Petersbonrg  et  invente 
toaa  lea  joara  de  Doovelle8  raisona  ponr  lea  mettre  eo  defiaoee  cootre  moi 
a.  f.  ». 


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10 


3u  ben  f)i|torifd>n  3djrif!cn  gricbti^l  bei  Grofeen. 


beiben  Äaifer^öfen  fei  nic$t$  weiter  flipulirt  ober  oerabrebet,  alt  wa«  ber 
©ertrag,  wie  er  it)n  In  Conbon  überreizt  $abe,  enthalte.  Uber  f#on  in 
ben  näct}fien  üttonaten  fab  ftriebvic^  IL  aus  öflerreicbjföen,  ruffifcijen, 
fäcbfifdjen  ffleferipten  unb  93eri#ten..  bie  in  feine  #anb  tarnen,1)  ba§  Der 
"Petersburger  ©ertrag  feineSweg«  fo  ungültiger  »rt  fei.  (Srft  im  ftrü> 
|ab.r  1749  gab  ibm  bie  gelegentliche  Steuerung  be8  engttfd)en  3Rinißer£ 
Öorb  ©ebforc»,  bie  fein  ©efanbter  l^tn  melbete,  bafj  bie  beiben  8aiferr)öfe 
(Jnglanb  brängten,  bem  ©erfrage  eon  1746  unb  feinen  ©eparatartifeln 
beizutreten,  bie  oofle  ©emiiföeit,  bog  Deren  boeb  oorbanben  feien. 

«Iber  wo«  tonnten  fle  enthalten?  griebrieb,  II.  unterfc^ö^te  bie  ßeiben« 
fdjaitlidjfeit  unb  bie  btp(omatif(^e  ©irtuofität  feiner  (Gegner,  wenn  er,  aUe 
•.Vi'ojU'.rfifeiten  erwä'genb,  $u  bem  ©$(u§  (am,  e£  werbe  in  einem  flrtifet 
beftimmt  fein,  ba§  bie  fdjwebifcbe  Eljronfolge  geänbert  unb  ftatt  De* 
©ottorperS  ber  ?Jrin$  t^riebric^  ton  Reffen  bejteüt  »erben  foöe,  unb  in 
einem  jweiten  ber  ffiiener  $of  fieb  für  bie  UnterfHfyung  SRufjlanbS  bei 
oiefem  febwebifdjen  $(an  bie  rufftfct)e  Unterftüfcung  gur  SBieberereberung 
Sdjiefienfl  auSbebungen  [ja ben.  (Jr  forberte  ^obewil«  auf,  biefem  fyypO' 
tljetifeben  ^nbait  gemä§  groei  Slrtifel  ju  coneipiren,  bie  bann  in  bie 
boUänbif$en  Leitungen  als  ©ebeimartifel  De*  Vertrages  oon  1746  gebracht 
werben  feilten,  um  gu  fet)en,  ma«  man  oon  Sien  unb  Petersburg  auö 
barüber  fagen  werbe.  Poberoitfi  febrieb  fie,  wiDerrietb  aber>  fold/e  ftälfcbungen 
in  bie  SBelt  gu  werfen,  bie  wenig  nüfcen  unb  oiel  fäaben  würben.  Der 
ftönig  gab  ibm  ffteeft. 

»ber  bie  gebeimnifcooüen  ^eparatartitel  waren  ba  unb  ba«  ©pflem 
ber  beiben  Äaiferböfe  arbeitete  futylicft  weiter;  ber  flönig  füllte  fict)  wie  oon 
unrettbaren  ftäben  bict)t  unb  bitter  umfponnen,  unb  fetbft  bie  nacblaffenbe 
®efd)äftigfeit  feiner  ©egner  feit  ben  ffiecbfeln  oon  1751  unb  im  Saufe  be* 
folgenben  3at)re*  tonnte  tyn  niefy  barüber  tauften,  ba§  weiter  gegen  ib,n 
minirt  unb  gefctyürt  werbe.   <$x  fanb  ttanäle,  fieb  genauer  ju  unterrichten. 

3uerft  in  einem  fRefeript  an  ftlinggräffen  in  ffiien  com  16.  ^ebruar 
1753  ftnbet  fid)  bie  anfübrong  eine«  actenftücfe«,  ba«  Dermittelß  eine« 
folgen  Sana!«  au*  ben  «cten  be«  fäcbfifcben  CJabinet«  iucb  ^otöbam  ge> 
tommen  ju  fein  febeint,  bie  Jnpruction  für  ben  ruffifeben  ®efanbten  in 
DreGben  in  8nta§  ber  bort  fefar  lebhaften  93eforgnifj  wegen  ber  rücffidnbigen 
3in«ia^ung  ber  fäcbftföen  Steuerfrei«,  wie  fie  im  XreSbener  ^rieben 


»)  Huf  ben  in  ben  M4m.  raiBoon*  oon  1756  unter  «r,  14  unb  btr  refuUtioo 
oou  1757  unter  Sir.  2,  3,  4,  22  mitgttljeilttn  «ctenfiüden  »erben  in  ben  1747  unb 
174«  erlaffenen  8«b«*nfl«  «eferipten  bei  «önigl  on  feine  Oefaubten  in  ffiten  unb  ^ottl 
riiqetne  eitie  mitgettfeilt. 


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^  btn  MftorilAcn  GAriftcn  ftricbriA«  bei  örofieii.  11 

georbnet  aber  nodj  nidjt  erfolgt  rear,  Don  $reugen  überfallen  ju  werben, 
fo  lote  ©eitere§  über  ben  beitritt  gaffen«  jum  ^tteräburger  23  er  trage. 
3n  einem  j»eiten  fflefeript  oom  3.  2Häv$  1753  ergiebt  ftty,  fiebtlid)  auö 
berfelben  OueÜe,  tag  ber  Dreäbener  $of  aud)  ben  geheimen  Mrtifeln  be« 
Vertrage«  oon  1746  beitreten  foU#  aber  ©ebenfen  £?at ,  ba,  toenn  e«  jum 
5?rudj  femme,  Sailen  ba«  erfte  Opfer  fein  »erbe,  bod)  ftd)  entfliegen 
reiü,  in  einer  befonberen  geheimen  Äcte  feinen  beitritt  audj  $u  tiefen  gu 
erflären.  folgen  noefj  einige  anbere  «gujdjriften  an  Älinggräffen,  treibe 
geigen,  bag  3friebric&  II.  innner  no$  »eitere  ffntbecfungen  madjt;  bann 
ba*  Wefeript  oom  30.  3uni  1753  an  benfelben,  in  bem  mitgeteilt  wirb, 
bag  ber  ftönig  oon  (Jngtanb  au$  als  flurfürft  Oon  $annoOer  fi$  weigere, 
bem  oierten  ©efcimartitel  beizutreten,  ber,  fo  föreibt  $riebrit$  IL,  „bie 
gegenfettige  #ülfe  für  ben  ftaH  fefifteüt,  bag  e«  mit  mir  jum  ©ruefce 
fommt,  inbem  ber  Äönig  oon  (Jngfanb  bie  in  biefem  ©ertrage  fefigefietlte 
gegenfeitige  $fi(fe  ni<$t  für  bie  gegenfettige  Sicherung  in  aflen  ftäüen  au*, 
rei^enb  falte".  Da*  «efertpt  oom  4.  3uti,  »ieber  an  Älinggräffen,  fennt 
bereit*  ben  article  eecr&issime  be*  $eter*bürger  ©ertrage*,  ber  bie 
©erabrebungen  jur  <5i$erung  gegen  einen  Ängriff  oon  «Seiten  ber  Pforte 
enthält,  (Snbltdj  t^eilt  ein  ftefeript  an  ^3 obereil*,  25.  Juli  1753,  in  einer 
Beilage  einen  au*ffi$rli$en  ©erify  mit,  au*  bem  ft$  ergiebt,  bog  öeorg  IL, 
um  $annooer  beforgt,  oon  fRugtanb  ba*  (Erbieten  erhält,  itjm  gegen 
©ubfibten  ein  <5orp*  oen  70000  «Wann  in  8ieflanb  jur  ©erfügung  ju 
[teilen,  bag  ber . rufftf $e  ©efanbte  in  Dre*ben  Saufen  Drängt,  fid)  $u 
erfiären,  wie  e«  fief;  im  ^aOe  eine*  ©ru<$e*  mit  $reugen  »erhalten 
»ofle,  bag  Wugtanb  in  Sien  unb  Drr*ben  lebhaft  empfiehlt,  bei  bem 
engtiföen  ^pof  baQtn  &u  »irfen,  bag  er  ftdj  jur  Ännatjme  ber  tym  gemalten 
^ropofttionen  entf treibe,  im  3ntereffe  ber  Ww)e  tmb  ©otjlfabrt  „oon  gang 
(Suropa,  »ie  fle  fagen,  fomeit  e*  ni$t  franjöfifö  unb  preugtfö  ift."  flu* 
biefem  fRefeript  unb  au*  $obe»H*  ÄntoOTt  barauf  gebt  $eroor,  bag 
^riebrid)  II.  feinem  SKinifter  no$  nichts  oon  ben  »eiteren  ttufftärungen, 
bie  Ujm  an*  DreSbeu  gefommen  finb,  gefagt  t>af.  Die  ©efenntniffe,  reelle 
ber  f&$ftfd)e  Ganjleifecretär  SXenjrf  1757  in  ber  peinlichen  Unterfu<$ung 
abgelegt  bat,  ergeben,  bag  berfelbe  f#on  1752  äbfdjrift  oon  currenten 
3ad)en  bem  prrugiföen  ©efanbten  greifcerrn  o.  aRalfcan  augefteüt,  bag 
er  ober  exft  na$  bem  &aftaa$t«marrt  1753,  atfo  feit  ber  SRitte  3Rarj, 
3ugang  &u  ben  oerföloffenen  ©frönten  be*  ©elieimartnjo*  erhalten  unb 
feitbem  oon  3eit  )u  3eit  Sopien  barau*  an  ÜBalfcan  gegeben  $at. 

OTtt  bem  3uni  1758,  atfo,  nnb  otetteity  f$on  im  2Hai,  tagen  bem 
ftbnige  bie  @e$eim»  unb  ©eparatartifet  oor,  bie  i$n  lehren  tonnten,  auf 
»eifern  ©ege,  ju  »eifern  Qltl  feine  ©egner  Oor$uge$en  gebauten.  Unb 


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,gn  ocn  Qifionmcn  ■ü'cprinrn  pfncoriaje  ot«  ^.optn 


unjroeifelhaft  ifl  fein  politifche«  ©erfahren  t>on  ba  an  buref)  tiefe  ©iffen« 
fdjaft  beftimmt  unb  au«  ib,r  ju  erflären,  mehr  al«  au«  ben  allgemeinen 
curopäifcfj'amerifanifchen  ©erhält  niffen,  au«  brnen  man  ben  Urfprung  be« 
fieben jähr igen  ffriege«  abzuleiten  fidj  neuefter  Qtit  geraten t  f)at;  biefe  geben 
ib,m  nur  für  bie  qnaestio  quomodo  bie  lettre,  nicht  für  bie  quaestio  an. 

£ie  Vuffä^e  $erfeberg«  enthalten  nicht«,  tuorau«  man  f<hlie§en  tonnte, 
ba§  er  in  ber  Seit,  ba  er  fie  fchrieb,  au«  ben  Beten  ober  au«  münblidjer 
2D?ittt?eiIung  ©enauere«  über  ben  Petersburger  Büianjbertrag  ge»u§t  b.abe. 
fjriebrich  II.  lieg  ihn,  obfehon  ihm  bereits  bie  erflen  jener  Dresdener 
Enthüllungen  ju  £>änfcen  (amen,  feine  MctenauSjiige  &u  (Snbe  [(^reiben,  Diel« 
leicht  in  ber  Srroartung,  früher  ober  fpäter  ju  ber  Wetterführung  feiner 
ÜWemoiren,  für  bie  er  fie  fi$  befleüt  tjatte,  jurücf^ufebren. 

©orerfl  flieg  bie  ftfoth  rafdj  unb  bebrofyig.  £ie  Gonflicte  in  9*orb« 
amerita  mürben  feit  bem  Öefehl  ber  eng(if$en  {Regierung  oom  28.  Sluguji 
1753  ernsthafter  unb  am  3.  3uli  1754  fd?(ug  fid)  Cberft  Saftington  mit 
ben  granjofen  unb  3nbianern  auf  ben  @ro§en  Siefen.  üHit  bem  3abre 
1755  begann  ba«  Umfefcen  ber  Parteien;  baf?  ÖJeorg  II.,  $annooer  oor 
einem  franjöfifäen  Angriff  $u  fchüfcen,  ben  SWeutralitätöoerrrag  mit  $reu§en 
fchlofj,  ber  alle  (Mefabj  einer  feinbliehen  3noafion  oon  ben  beutfehen 
©renken  fern  galten  foHte,  oeranla§te  ben  ©iener  #of,  mit  ftranfreich  in 
ÄÜianj  ftu  treten,  bamit  e*  bie  8anbe  angreifen  lönne,  bie  ftriebrich  II. 
gegen  einen  Angriff  ju  becten  [idf  verpflichtet  hatte. 

ftranfreich,  Deflerreieh,  Utu&tanb,  ©adjfen  ftanben  nun  bereit,  $reu§en 
ju  überfallen,  griebrid^  II.  fannte  feit  brei  Sahren  ihre  ©erabrebungen, 
ihre  abficht,  ihn  ju  einem  erflen  aggreffioen  Stritt  ju  treiben;  er  ttjat 
jefct  biefen  Schritt;  er  tarn  ben  ©egnern  juoor,  inbem  er  ©achfen  befefcte, 
um  [ich  oertheibigeu  JU  tonnen. 

Die  furchtbaren  fieben  Ärieg*iahre,  bie  bann  folgten  unb  »el$e  bie 
jmeite  #älfte  feiner  Regierung  mie  ein  tiefer  «bgrunb  oon  ber  erflen 
glficflieheren  Reiben,  $aben  ihn  auf  iene  früher  geplante  arbeit  nicht  jurü<f» 

©a*  fie  hätte  barfegen  fönnen,  U  guerre  des  hauteurs,  des  coups 
de  plume  et  des  chicanes,  »ie  fehon  1746  fein  «udbrutf  \%  fdjien  ihm 
nic^t  mehr  ben  für  eine  ^tflorifc^e  fcarflellung  geeigneten  ©toff  )u  bieten. 
Gegen  bie  furchtbare  fiebenjährige  fteuerSbrunfl  mochten  ihm  bie  ftmiren 
unb  pnfehen,  bie  in  jenen  jelm  fahren  h«  unb  h»n  geflogen  toaren  ohne 
gu  günben,  nicht  mehr  ber  (Erinnerung  toerth  fcheinen. 

©a«  bie  Fachwelt  bamit  entbehrt,  geigt  ein  Vergleich  unferer  Jcenntni§ 
bon  biefen  gehn  ftrtebenÄjahren  mit  ber  oon  ben  jehn  frriebenÄjahren  nach 


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Sa  bco  Morien  elften  gricbri^«  bei  Orofem.  13 

bem  $ubertfburger  ^rieben,  berat  Darfteflnng  in  Öfriebrid^Ä  Memoiren  uon 
176S-1775  fi$  mit  jeber  neuen  fcorföung  über  bie  erfh  SC^eitung  $olen«  , 

fliunArxivv*  P\ tpqdt i  Dur* 

©ie  fummarifdjen  Äbrtffe  ber  SRegociationen,  bie  erfl  3(gen,  bann  ein» 
getyenber  unb  grftnblidjer  ©raf  £>er$berg  ouÄ  ben  Veten  be#  flr$it>6  ge» 
madjt  Ijat,  geben  (einen  (Srfafe  bafür,  ba  fle  nur  bie  correcten  fiu§er(id)tn 
»otiaen  über  einen  X^ett  ber  ©orgfinge  jufammenjteDen,  beren  ©ebanfe 
fi$  erfl  in  be«  Äönig«  DarfleUung  ergeben  foüte. 


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9rbt?  Anguß  ^illjrlm  oon  Prettin  nnb  fouifc  Ulrike 

nun  jidjnjröfn. 

Mitteilungen  an«  ben  ©riefen  8ouife  UlrifenS 
an  fluguft  SBilb^lm  1740—1  758. 

SUtitjalb  ft»fer. 

«(«  eine  fcauptqnetle  für  bie  ©efairtye  ber  perfönlitfen  Sertfltniffe 
bei  gramilie  ßönig  ftriebri*  ©U$etm*  I.  von  $reu§en  fcat  man  (an8e 
3eit  bie  Wemoiren  ber  «TOarfgrfifin  ffiityetmine  bon  Saireufy  ber  fitteften 
Xo$ter  be«  «önig«,  betrautet  nnb  oerwertfct.  ©<$ien  e«  ein  au&ertöffigere« 
$eugni§  ju  geben  al«  bie  eigenbänbigen  «ufaeidmungen  eine«  üJJitgltebe« 
be«  fönigtic^en  $aufe«?  fcine  ftitifa>  Prüfung  biefer  Memoiren  bat 
ergeben,  ba§  biefelben  „fowoljl  in  bem,  n>a«  fte  ergäben,  n>ie  in  ben  Uten- 
pcfen,  bie  fte  mitreiten,  entfleflt  unb  gefälföt,  ba§  fie  al*  Cuelie  für  bie 
preu§if$e  ©efc^iä^te  wert^o*  finb.411)  (Mteid?  untrer  (affiger  9?atur  toie 
ba«  ffiert  ber  aRarfgrä'fin  ftnb  bie  Denfmürbigfeiten  be«  5?aron  c.  ^öünifc, 
ber  fid}  „roie  ein  guter  Änefbotenerjä&ler  bie  CMef cf^ictjten  nad)  feiner  Art 
jurcdjt  madjt"  ;Ä)  unb  nodjf  weniger  ©tauben  werben  mir  ben  „Berliner 
Erinnerungen*  eine«  franjöfifdjcn  Siteraten*)  frfjenten,  ber  in  ber  groeiten 
£>älfte  be«  norigen  ^abjtjunberts  in  ber  preu§ifdjen  |>auptftabt  lebte  unb 
weniger  (Erinnerungen  an  ©efbfterlebteö,  als  ben  trüben  Weberfdjhg  beffen 
aufzeichnete,  rca«  er  ton  aüeitjanb  mit  ©rgierbe  eingebogenem  #ofttatfdf 
gut  ober  f$Iea)t  im  ®ebä$tni§  begatten  fatte.  Die  „$ertrautic§en  ©riefe" 
be«  getfenftaften  ©öfling«  Sötelfelb  enblia),  bie  »teber  unb  ttrieber  in 


»)  3  0  Profilen,  2>ie  SRcraairen  ber  SWotfaTiftit  t>ön  SBairmtb,  Öefdj.  bet  ttrtuft 
^olittf  IV,  4,  76. 

•)  «benbaf.  6.  1SL 

3)  Thiebault,  Mee  Bouvenira  de  vitigt  ans  de  sejour  de  Berlin,  ou  Frederic 
le  Grand,  m  ramille.  m  cour,  son  goavernement.  Paria  1804  ff.  (neue  Buf gäbe 
$arft  1860). 


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$rinj  Bngnf)  ©i^tlm  oon  f  reufc«  unb  8oulfe  Wrifc  *on  6^»ebtn.  15 

populären  ©Witterungen  atö  getreue  ^>ofct>rontf  ausgetrieben  ju  roerben 
pflegen,  ftnb  feine  Briefe,  feine  gteicbjeitigen  Aufteilungen,  fonbern 
flen«  eine  fpäte  Verarbeitung  originaler  ©riefe,  Doli  $rono(ogtf$er  ©iber» 
fprfic^e  unb  fa$li$er  Unroaf?rf$etnIid)feiten. 

«ei  biefem  3uftanbe  ber  Ueberlieferung  für  bie  ftomiliengeföttye  be« 
preufciföen  Äömg«$aufe«  »erben  bie  folgenben  2ttitt$ellungen  au«  einer 
Quelle  tiic^t  unmiüfommen  fein,  bie  fi$  al«  eine  oor$ug«toeife  lautere 
fennjei^net.  $rinj  Huguji  ©ityelm  oon  Greußen,  beT  «ruber  Äönig 
^riebrich«  be«  ©ro§en  unb  ber  iHtjntjcrr  ber  folgenben  preu§ifd)en  Könige, 
war  ber  8iebling*bruber  ber  jroei  $ofyct  älteren  ^rinjeffin  8ouife  Utrife; 
miteinanber  aufgetcachfen  unb  erlogen,  blieben  fic§  bie  ©efchtotfier  nahe 
unb  oertraut,  auch  al«  bie  Vermählung  ber  ^Jrinjeffin  mit  betn  ftronpringen 
«bolf  ftnebri($  oon  ©Sweben  fie  1744  rÄumlicfc  trennte.  3$r  «rief« 
roec^fet,  üon  bem  leiber  nur  bie  Schreiben  be«  einen  £$ei(«,  ber  Schmefier, 
erhalten  fäeinen,  trögt  ba«  Gepräge  ber  inttm|ien  Offenheit,  ©ir  fennen 
bie  nod)  ungebrutften  «riefe  Ulrifen«  an  $riebrt$  ben  ©rofjen;  aber  fo 
triftige  Suff djlüjfe  biefelben  über  ben  Kntyeil  UlrifenS  an  ber  f$»ebifa)en 
$o(itif  geben,  fo  wenig  fann  bodj  ber  (ibaraf ter  be«  unpolitiföen  X^eil«  biefer 
«riefe  ein  Vertraulicher  genannt  »erben,  ba  bie  Schreiber  in  hier  nie  au« 
einer  gereiften  3urii^alJunS/  man  möchte  jagen  Befangenheit  heraustritt. 
„Pour  moia,  treibt  Utrife  im  ^affxt  1749  (ob^te  X)atum)  an  ben  fyrinjen 
Sluguft  ©il^elm,  „je  ne  lui  e"cri3  jamais  que  des  eboses  indifferentes; 
je  crains  d'ailleurs  quelques  discours  de  table."  (Es  ift  biefelbe 
Befangenheit,  bie  ft$  meljr  ober  minber  aud)  in  ben  «riefen  ber  anbereu 
©efchroifier  an  ben  Rönig  roahrnehmen  lä§t  unb  für  ben  f£orf$er  ben 
ffiertb,  biefer  «riefe  nerringert 

(trotten  ftnb  auch  bie  gleichfalls  noch  nicht  oer  offen  (lichten  «riefe 
Ulrifen«  an  ihre  jüngere  (geöroefter,  bie  tyrinjeffin  Amalie;  aber  auch  ta 
biefen  «riefen  r^errfcfjt  niajt  ber  £on  natürlicher  ^erjUchfeit  unb  «ertrau* 
li^feit,  ber  un«  in  ben  «riefen  an  ben  $rin$en  Änguft  ©tlbelm  getoinnenb 
anmuthet;  benn,  rote  e«  auch  biefe  «Hefe  an  ben  ^ringen  an  mehr  al« 
einer  ©teile  erfefcen  laflen,  ba*  «eT$ältni§  ber  beiben  ©<$weftern  ju  ein» 
anber  mar  ftet«  ein  äußerliche?,  falte«,  oft  ein  gereifte«,  faft  feinbticheS. 

Au§er  ben  ©nbUden,  roeltft  bie  «riefe  an  ben  ^rinjen  in  bie  gegen» 
fettigen  «ejie^ungen  ber  ÜRitglieber  be«  fönigtio^en  $aufe«  gemäßen,  enf- 
balten  fie  auch  eine  ffleü>e  tntereffanter  Beugungen  unb  Urteile  über 
einjelne  «ertreter  ber  «erliner  $ofgefeüf$aft  unb  be«  preu&ifehen  $o$en 
«eamtentljuin«,  bie  al«  Beiträge  gur  (SljarafterifHt  biefer  ^erföulichfeiten 
bei  ber  ©pärlicbjeit  ber  fonft  über  fie  oor^anbenen  biographif<§en  9?ad)« 


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JJrtaj  luguft  ©itytün  Don  fragen 


8or  allem  aber  bienen  biefc  «riefe  gar  $$araüerijiif  ber  flugen, 
grtftreicben  unb  energifdjcn  ftrau,  auf  beren  fjeber  fit  flammen.  Couife 
IHrife  a(«  gefctjicbtticbe  ©tftatt  totrb  oon  ben  fct)n»ebifcb«n  $tfiorifern  fe^r 
bart  beurteilt  unb  gern  a(«  bte  „©eifeet  ©djroeben«", l)  al«  bie  CueUe 
alle«  Unbeiti  begegnet,  ba*  »Äbrenb  ber  Regierung  i^red  Qemabtt  über 
©cb»eben  getommen  fei.  3n  ben  «riefen  an  ben  „eher  HalU"  —  benn 
fo  rebet  fie  ben  ^ringen  an  —  erfä)eint  fte  nidjt  a(«  bie  ftotge  unb  e$r« 
geigige  Orürfltn,  bie  tufme  unb  berfötagene  ^roieftenmadjerin,  fonbern  in 
ibren  perfönli($en  «egiebungen  al«  ©eib  unb  als  @<b»efter,  «egitljungen, 
reelle  bie  llebenitofirblgeren,  bie  »erföbnenben  #üge  in  ibrem  (Jbararrer 
berbortreten  (äffen. 

Senn  mir  unfere  (J^cerpte  au«  ben  prioateu  «riefen  biefer  ftürftin 
im  folgenben  ber  Oeffemlhtyfeii  übergeben,  roirb  bie  Deutung  au«gef<blofjen 
bleiben,  al«  gehörten  wir  gu  ber  $af)l  htm,  für  meldje  Dinge  biefer  per- 
fernliegen  Ärt  babura)  einen  fReig  gewinnen,  bag  fie  „ib«en  ben  berubigenben 
«eroei«  liefern,  bag  in  ber  ®ei$irf?te  ba«  ©roge  eigentlich  Hein  unb  ba« 
Älelne  eigentlich  grog  rjt**)  Äua)  oon  ftriebridj  bera  ©rogen  galt  jene« 
toragifä)e 

Ürit  enim  falgore  100  qai  praegravat  arte* 
Infra  se  poiitaa. 

Sin  Xb«t  feiner  Umgebung  —  nio)t  bie  gange  —  unb  gerabe  feine 
©efebwifter,  ftnb  flet«  geneigter  gewefen,  in  bem  ©efubi  eingebilbeter  Ueber« 
(egen^eit  an  bem  grogen  ÜJlanne  bie  Keinen  ©cbnjäcfcen  berau«gufu<ben,  al« 
fieb  „in  feiner  Sphäre  oiüig  feftgebannt"  gu  fügten,  ©ein  jüngfhr  «ruber, 
$rinj  fjferbinanb,  feiert  in  einem  «riefe  au«  bem  Sabre  1802  mit  einem 
berabfefcenben  ©eitenblicf  auf  ftriebria)  in  bein  bringen  ^einrieb  ben  „in 
jeber  «egiebung  grögten  SWann,  ben  $reu§en  befeffen  t;abe.J'*J  i'ouife 
Uirite  von  ©cbweben,  beren  «Sinn  ftet)  niajt  »ie  ber  it)rer  geiftooüen  alteren 
«SdjroefUr,  ber  glängenben  üftarfgräfin  oon  «aireutb,  in  bem  befebrantten 
$origonte  eine«  Keinen  beutfä)en  ^ürftenbofe«  verengerte,  bat  inmitten  ber 
grogen  «erbÄltniffe,  in  meiere  fie  bureb  it>re  «ermablung  t)ineintrat,  bie 
richtige  ©$äfcung  für  bie  ectjte  ®röge  it)re4  «ruber«  Don  allen  ©efärniflern 
fla)  niedeiebt  no<c)  am  unbefangenen  bewahrt. 

Die  fafl  gmeibunbert  «riefe  ßoulfe  Ulrifen«  an  ben  ^ringen  «ugufi 


»)  Der  »tjei^nung  .fleoo  de  Saede"  fflr  £onlfc  Ulrift  »HI  grpjtD  »iebcttjoTt 
in  (8efanbtf$aftlbcrt<$ten  begegnet  fein.  ©gl.  feine  jiifamtntnfaffenbc  Qeurtyeifung  ber 
Jtftnigin:  Beritteber  ar  «venska  bittorieo  48,  11. 

»)  Broafen,  Oefdb,idjte  ber  tyrtuß.  folltit  III,  3,  539  (2  «nfU). 

»)  «riefe  ber  ©rttber  griebriebf  bei  ©rofeen  an  meine  Örogfltcrn,  b^rauftg.  oon 
2.  H.  Graf  Rendel  eon  2>onnerfm«rct,  e.  114. 


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unb  Sauife  Ulrifc  oon  @d)»ebrn. 


17 


©itbelm  finb  in  einen  üWorofinbonb  aufammengebunben,  ber  1864  bort 
bem  (trafen  8.  sJJ?anberftröm  auf  einer  Äuftion  erworben  unb  öon  feinen 
«rben  1874  ber  ftönigl.  Sibtiotbef  *u  ©totf&olm  »ermaßt  tourbe. «)  9cod> 
ai»  oic  Jonere  |im  im  pnoatoeitB,  Deyanoen,  tuuroen  ne  Den  |(Droeoi|a>en 
ftorföern  «.  ^rüxeO  unb  (5.  @.  attolmftröra,)  jugängti*,  bie  einzelne 
Steden  barau«,  meift  in  fö»ebif$er  Ueberfefcung,  für  l&re  fcarftellungen 
oer  |C9Tueoi|CDcn  V2>e|u}tcDie  Dcrrocrtget  oaoen. 


Die  Sammlung  eröffnen  ein  paar  no$  mit  finbtt$er  #anb  getriebene 
©riefe,  bie  i  n  ba  H  Ii  d>  ob,ne  3ntereffe  ftnb;  einer  au«  bem  3«$re  1729;  ein 
anberer,  unbattrt,  ba«  erfte  Statt  be«  «artbe«,  mic  e8  fc^eint,  noa)  älter. 
Der  erfte  bemerfen*n>ert&ere  93rief,  glei^fafl*  unbatirt,  tautet: 

„Mon  eher  Guillaume,  j'ai  recu  votre  lettre,  tout  va  fort 
bieo,  la  Reine  a  pria  aon  parti,  et  je  vous  promets  que  voua 
serez  bien  re$u.  Pour  le  Roi,  OD  l'aime  toujours  tendrement, 
et  la  Reine  ne  cbangera  jamais  ä  aon  sujet.  La  jenne  Reine 
est  hors  d'elle  de  joie,  et  ä  la  ville  je  ne  aais  ce  qu'on  d L t,  on 
n'eo  fait  pas  confidence  ä  la  cour.  Brülez  ceci  et  faites  ma  cour 
au  Roi.  Ulrique." 

Da«  Statt  tft  in  ber  Sammlung  jroifc&en  jwei  Briefen  oom  17.  Sluguft 
1740  unb  22.  September  1740  eingeheftet.  SWan  wirb  nidjt  irre  geben, 
rcenn  man  ba«  Schreiben  mit  ber  ©ertobung  beö  ^rinjen  äuguft  ©ityetm 
unb  ber  ^rin^effin  Öouife  ttmatie  ton  ©raunfömeig  in  3ufammen^and 
bringt,  bie  am  20.  September  1740  in  Sal8babjum  gef Stoffen  mürbe. 
Ueber  bie  näheren  Umflänbe  biefed  Qreigniffe*  ift  fo  gut  roie  niefy*  be- 
tonnt.»)  ffiir  wiffen  meber  »on  Verätzungen  innerhalb  ber  ftamilie,  no$ 
oon  Söerfyanblungen  mit  bem  braunfd}roeigifd}en  $ofe,  bie  ber  Verlobung 
oorauSgegangen  fein  fönnten.  ©ir  miffen  nur,  ba§  biefetbe  bie  potitifäe 
©ett  überragte,  ben  $of  gu  #annooer,  ber  auf  bie  ©erbinbung  be« 
^rinjen  mit  einer  englifdjen  ^rinjejfin  gehofft  tyatte,  berftimmte.  *)  Die 
©orte  ber  ^rin jeffin  Utrife  (äffen  entnehmen,  ba§  auefy  bie  &önigtn*üJiutter 


1)  891.  Kongl.  Bibliotheketa  Handlingar  2.  Äreberättelae  for  ir  1879; 
Koügl.  Bibliothekets  Sämling  of  sveneka  brefrezliogar  p.  33. 

*)  Sveriges  Politiaka  Historia  frin  K.  Carl  XII:  a  död  Uli  ataatahfälf- 
aingeo  1773. 

s)  Ueber  bie  Senficrlicb  leiten  ogl.  ®rün  fangen,  btc  »erlobung  bei  $rin|en  oon 
$res$cn,  3(iM$r1ft  fot  $reu(j.  öefd).  13,  220,  tvobet  erinnert  fei,  ba|  ^rirtj  Kugufi 
Oiibcfan  ben  Xitel  $rinj  oon  ^reu&en  erfl  fett  1744  führte. 

«)  8|(.  t>roofen,  Oefa)i<fau  b«  ^rtnftifeb.en  ^olitil  V,  1,  81. 


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18 


$rini  »uguft  Sityelm  t»on  Greußen 


Don  ^reufcen,  bie  fäon  tyren  fitteften  ®o$n  gern  mit  einer  tyrer  9Nd)ten 
au«  bem  engliffyn  Äönig«$aufe  üermä^U  fyitte,  mit  ber  ©a$(  «uguft 
SBityelmS  nia)t  oon  borafcrein  einnerjtonben  mar.  3m  ©egenfafc  ba^u  ijt 
bie  regierenbe  Königin  „nor  $reube  außer  ftaV',  »eil  bie  ©raut  i$re« 
©djroagerÄ  iljre  ©djmefler  ift. 

«u«  ben  ©riefen  be*  3a$re*  1742,  in  »eifern  ber  $rinj  «uguft 
JBit^ctm  feinem  ©ruber,  bem  ftönige,  in  ba*  ftelblager  folgte  unb  fiä) 
fomit  ba*  erfte  Wlai  für  (fingere  3eit  üon  ber  ^rinjefftn  trennte,  mögen 
ein  $aar  "Stellen  mitgeteilt  »erben,  meiere  ©eiträge  jur  ©erliner  Jpof- 
rfjronif  liefern.  $auptereignifj  ber  ©atfon  mar  ber  ©efudj  ber  ber* 
toittmeten  #erjogin  mm  ffiürttemberg,  bie  (Enbe  3anuar  1742  in  ©erlin 
eintraf,  nadibem  fte  iljre  @ö§ne,  ben  ^>erjog  ftarl  (fugen  unb  ben  ^rinjen 
Qubmig  fa}on  im  Dezember  oorangefanbt  baüe,  um  biefetben  am  preufjifdfen 
#ofe  erjieEjen  $u  (äffen.  <J«  ift  bie  prfttn,  Don  ber  ^riebrtd)  ber  ©ro§e 
bei  einem  fpfiteren  ©efudje  fagt:  „La  duchesse  de  Würtemberg  est 
eile  scule  capable  de  donner  la  fifevre  et  de  faire  venir  des  trans- 
ports  au  cerveau  aux  personnes  les  plus  saines."1)  Utrife  fa)ilbert 
bie  fterjogin  om  31.  üHärj: 

„Hier,   il  a  eu  mascarade,  la  Ducti  esse  e'tait  en  paysane 
so uabe;  ä  vous  dire  naturellement  qu'elle  air  eile  avait,  vous 
n'avez  qu'a  vous  repre'senter  une  riebe  juive,  et  vous  en  aurez 
une  idee  parfaite." 
3?m  ©efotge  ber  $erjogin  befanb  fidj  Üttarqui*  b'Ärgen«,  ber  in 
fpäteren  Sohren  ftriebria)  bem  ©rofjen  a(*  ftreunb  na^e  geftanben  ljat, 
bamalS  ein  noa)  »enig  befannter  junger  ©djriftfteüer,  beffen  ©ejielmngen 
ju  ber  #er$ogin  nie(  x>on  fid)  reben  matten,   «m  9.  Äpril  erjftylt  Utrife: 
„Je  voü8  apprendrai,  mon  aimable  frere,  la  nouvelle  de  tout 
Berlin,  c'est  que  la  D[uchesse]  est  brouillee  avec  d'Argens. 
Celui-ci  est  parti,  ce  qui  a  fait  beaueoup  de  bruit    La  D.  en 
a  6t6  fächle  et  un  ami  a  interc4d£  pour  lui,  enfin  la  paix  s'est 
faite  en  forme;  il  y  a  eu  des  articlea  que  la  D.  a  6t6  obligee 
de  signer  et  c'est  a  ces  conditions  qu'il  est  revenu,  au  grand 
^tonnement  de  tout  Berlin.    Iis  ont  encore  boude*  un  jour,  mais 
enfin,  aujourd'hui,  ils  se  sont  rapatries.    Elle  m'a  beaueoup 
ennuyee  cette  apres-midi.« *) 


')  19.  mn  1747.   (Envre«  de  Frfderic  le  Grand  27,  1,  156. 
*)  Urber  benjetben  8oifaQ  berietet  btr  Jtabmetfmtitiftrr  t>.  ©orrfe  am  7.  ffprif  an 
ben  König  (®tt).  ©toat«ard)lo  ju  «erlin): 

A  l'occaiion  de»  lettre»  de  creance  de  miniatre  charge  d'affairei  qne  Votre 


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unb  Sonife  Wrife  »on  ©d)toebtn.  19 

Die  ftortfefeung  be«  fflomanft  enthält  ein  «rief  Dom  21.  «prit: 
„Je  suis  cbarrae  que  les  petites  nouvelles  quo  je  vous  ai 
ecrites  woub  ont  diverti;  je  m'en  vais  pour  finir  Phistoire  de 
U  dacbesse  de  Würtemberg  avec  d'Argens.  Cet  accommode- 
ment  n'est  que  platri,  et  eile  ne  le  veut  point  voir;  eile  a  dit 
ä  une  certaine  personne  qu'elle  ne  voulait  plus  manger  sur  des 
assiettes  tfargent,  puisque  cela  lui  faisait  penser  ä  lui.  On  dit 
quelle  partira  bientot,  raais  je  n'en  crois  rien,  car  eile  se  plalt 


Majeste  Tietit  d'accorder  aa  marqais  d'Argens  pour  1*  dachesse  regeote  et  le 
dac  administrateur  de  Wurtemberg,  je  me  voia  oblige  d'informer  tres  humble- 
ment  Votre  Majeste  d'ane  comedie  donnee  aa  public  ces  jours  passes,  qai  fait 
4  present  la  fable  de  la  ville,  et  qu'on  pourroit  4  boo  droit  intituler:  La  Fuüe 
du  Phüatophe. 

La  dachesse  de  Wärtemberg  eat  jeadi  passe  aoe  broaillerie  des  plus  vives 
arec  le  marqais  d'Argens.  Le  veritable  sujet  de  la  qoerelle  o'est  coona  qae 
de  ceax  qai  oat  ete  4  Eleasis,  et  je  ne  sais  pas  de  ce  oombre.  Mais  tant 
v  a  qu'ile  ont  rompa  eo  visiere. 

Le  marqais  d'Argens,  aa  sortir  da  combat,  avait  laisse  ecteodre  ä  plu- 
siears  personnes  qa'il  ne  lai  restait  aatre  remede  qae  celai  de  se  cssser  la 
cerrelle,  oa  biea  de  se  sauver  aa  plas  vite  en  Hollande.  Effectivement  il  prit 
oo  fit  semblant  de  prendre  des  chevaux  de  poste  poor  s'eofair  a  travers  les 
champs.  Armide  ayant  appris  la  faite  projetee  da  philosophe,  et  croyant  en 
effet  qo'il  s'etait  erade  deja,  entra  dans  d'etranges  farears  et  vomit  peste  et 
rage  cootre  lui. 

Le  conseil  aasemblö  plasieors  heares  de  saite,  trouva  bon  de  faire  venir 
le  lieatenant  de  police,  aaqael  Dame  Armide  doaoa  des  ordres  severe*  et 
precis  de  faire  arreter  le  philosophe  fagitif,  eat-il  meme  empoign«  les  cornes 
de  l'aatel,  et  de  le  lirrer  oa  mort  oa  vivant.  Qu'en  cas  qa'il  se  füt  eclipae 
deja,  oo  devrait  courir  apres  lai  saos  aucun  delai,  ea  prenant  sartoat  la  roate 
de  Brunswick,  et  mettre  en  campagae  des  estafettes,  des  coarriers,  des  droma- 
daires  etc. 

Apres  de  terribles  debats,  on  opina  de  d£pecher  Bielfeld  poor  t&cher  de 
ramencr  le  philosophe.  Celai-14  y  reussit  contre  tonte  attente,  mais  a  condition 
qa'Annide  lai  fit  expedier  sar  le  champ  son  conge,  ne  Toalant  absolament 
plas  dependre  d'elle,  et  bien  moios  retoaraer  avec  eile  4  Stattgart  Cela 
s'etant  fait,  on  conviut  qae  poor  la  premiere  fois  les  deoz  parties  ne  dassent 
se  reroir  qa'ea  liea  tiers,  afin  qa'Annide  en  farear  et  de  l'exces  de  sa  colere 
ne  deröage4t  point  le  pauyre  philosophe.  Ainsi  eile  se  rendit  hier  an  soir 
4  la  conr  de  la  Reine.  Le  philosophe  se  fit  voir  dans  l'antichambre  en 
tremblant,  et  n'osa  jamais  passer  dans  la  salle  d'aadience,  de  pear  d'accident. 
II  se  retira  meme  bien  vite  et  soopa  ches  la  Reine  mere. 

Teile  etaot  la  Situation  des  choses,  j'ai  balance  de  remettre  les  lettres  de 
creance  4  d'Argens,  et  j'ai  eru  de  mon  devoir  d'en  faire  a  Votre  Majeste 
aupararant  ce  rapport  detaille  et  d'attendre  Ses  tres  gracieux  ordres  ulteriears 

2» 


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$rin)  tuguft  Sityctm  oon  $ren§tn 


beaucoup  ici  depuis  le  de'part  da  Margrave.  *)  Le  prince  de  Hol- 
stein, bon  gre  mal  gre  qu'il  en  a;  eile  ne  l'appelle  jamais  autre- 
meot  que  son  rnari  et  il  est  attaque  comme  soq  predecesseur. 
Vous  ne  pourriez  vous  ernpecher  de  rire  ei  vous  les  voyiez 
enaemble;  il  ne  la  peut  pas  souffrir." 

 Watt)  ©eenbigung  beS  ftetbjugeS  »erliefe  $rtnj  Huguf*  ©ityelm 

im  «September  1742  bie  5Refibenj  no$  einmal,  um  ben  ftöntg  auf  einer 
3nfpettlon*reife  nad)  Sc^teften  ju  begleiten.  Bu6  biefen  lagen  liegt  ber 
folgenbe  ©rief  cor: 

Lundi  au  soir,  a  minuit  et  derai,  ce  17  de  septembre  1742. 

„. . .  Votre  düpart  me  rend  tout  chagrine,  et  les  deux  jours 
que  je  ne  vous  ai  pas  vu  m'ont  paru  deux  sieclea.    «Tai  e*te*  ä 
la  cour,   qui   n  etait  pas  fort  nombreuse,   tout  le  monde  etant 
alle  ä  une  comedie  allemande.   3a>  bin  tote  ein  ©unber  lier  an* 
gefe^en  roorben,  roett  ia)  ba§  Franceusche  fteit  anritte,  »eft&ei  ben 
Polnitz  fefcr  gefiel,   mais  vous  savez  que  le  baron  aime  la 
nouveaute.    11  y  a  eu  ce  soir  un  souper  cbez  la  Wartenaleben, 
oü  le  prince  de  Holstein  et  la  compagnie  joyeuse  6tait:  eher 
la  Reine  inere,  toutes  les  grandes-meres  de  la  ville  ont  &e, 
raettez  a  la  töte  ma  tante,s)  ad)  $err  Ges! 
3m  $erbft  1743  gab  man  am  ruffiföen  #ofe,  ber  bamat*  mit  bem 
gu  Berlin  im  engen  politifcr>en  (Jinuernefjmen  ftanb,  bem  preu|ifa)en  ®e< 
fanbten  ben  ©unfdj  btr  flaiferin  ©ifabet$  ju  ernennen,  ben  Äronprinjen 
uou  ©a)weben,  Hbolf  fjricbric§  üon  $olftein«®ottorp,  ben  Setter  be* 
@rogfärfxen*2^ronfo(gerft  Don  ffiufjtanb,  mit  einer  ber  ©a)»efxern  be* 
flöntg«  ton  Greußen  oermäfjlt  ju  fe^en.    $m  Sanuar  be«  fotgenben  3afyre* 
rourbe  bie  $3erbinbung  bura)  ben  fa)roebifa)en  ©efanbten  in  ©erlin,  Kuben« 
fdjölb,  birett  in  Anregung  gebradjt.   Pöntg  f£riebri$  lieg  bem  ©efanbten 
bura)  feinen  2)cinifter  beö  Äuftmärtigen  erroibern,  ba§  er  Mnia)t  abgeneigt 
wäre,  ju  einer  SRariage  3 roifajen  Dero  jüngften  $rin$effin.@cf)tüefter;  ber 
^rinjeffto  «malte  Röntgt,  $o^eit,  »eil  bie  ältefte  (Uirite)  bereit*  ein 
viibmtirtjefl  Etablissement  burd)  bie  Goabjutorie  üon  Cueblinburg  ermatten, 
audj  jutn  $eirat$en  feine  Suft  bezeugte  unb  3U  ©eranberung  ber  {Religion 
nicht  fo  leidet  a(6  bie  $rin$effin  «matte  fia)  bequemen  bürfte  "5)    3n  bem 
©erifye,  toeldjen  fflubenfa^ölb  naa)  Stocftjolm  fdjidte,  fagt  er,  ber  Jcönig 


')  SRartataf  gelntiä)  oon  ©djrorbt  oertieg  ©ettin  am  19.  Vsrif. 
*)  2>U  SÄottgrÄfln  Worto  2)orott)ta.  SBittwe  «Ibrtdjt  griebti**,  o^ten  eofcne* 
btfl  öro&eu  Änrfflrften. 

•)  t<otitifd)t  ÄorrtfJ>oiibtn|  f\rirbti$e  bt«  ©roßen  »b.  IU,  6. 


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unb  £ouife  Ulrite  von  e<6»eben. 


21 


fabe  ibm  bie  $rmaefftn  Ulrite  at*  $o$müt$ig,  heftig  unb  intrigant1)  be- 
gegnet; bie  jüngere  €k$»efter  treibe  mit  weniger  gtängenben  ©genföaften 
bo$  bur$  ibren  guten  Gtjaratter  für  bie  @<$»eben  beffer  paffen.  Der 
Sionprina  «bolf  ftriebric^  tie§  fid)  bie  Silber  ber  beiben  3cr/n>eftern  JU« 
[Riefen  unb  entfa)ieb  fic^  für  bie  filtere,  ßuglei^  erftärte  bie  Äaiferin  üon 
9tu§Ianb  bem  preufcifdfyen  ®efanbten  in  Petersburg,  ba§  fie,  mit  babon 
entfernt,  bem  ftönige  toon  ^reu§en  etwa*  norfd^reiben  ju  rooüen,  gteia)»ob.( 
auf  baS  (ebbaftefte  roünfdje,  ber  ßönig  möge  bem  fömebiföen  Thronfolger 
bie  tyrinjeffm  Ulrife  jur  ftrau  geben.*)  Äl«  ber  9ert$t  über  biefe 
«eu§ erung  ber  ftaiferin  in  Sertin  eintief  (30.  STOära),  tjatte  Stdntg  tfrtebricfy 
bem  f^trebifc^en  ©efanbttn  bereits  feine  (Einwilligung  gu  ber  SBermätylung 
Ulrifen«  funb  t$un  (äffen. 

9m  17.  3ult  fanb  ju  Sertin  bie  Xrauung  bind?  profuration  ftatt, 
toobei  ^rinj  »uguft  ©ifljetra  ben  Sräutigam  vertrat.  Den  3bf$ieb  ber 
Sraut  »on  ben  3$rigen  (25.  3u(i)  fdjilbert  un*  ein  ©rief  oon  ©ielfelb,8) 
roorin  einer  Obe  gebaut  roirb,  bie  ber  Äönig  feiner  Sc^roefter  überreizt 
unb  bie  mit  ben  ©orten  begonnen  fyabe,  Partez,  ma  soeur,  partez, 
La  Su6de  vous  attend,  la  Suede  vous  ddsire.4)  Diefe  Obe,  bie  bt« 
$eute  ati  üerloren  galt,5)  finbet  fidj  abfcf)rift(irf)  bei  ben  ©riefen  Ulrifens 
an  ben  ^ringen  »on  Greußen,  ber  feine  ©a^mefter  um  bie  ÜWitt^eitung  be* 
Xerte«  erfudjt  ^atte;  ein  SOBunfö,  bem  Ulrite  am  26.  ÜWärj  1745  na$!am. 
Die  93erfe  beS  RönigS  nebft  ber  Sibmung  lauten: 

Partes,  ma  soenr,  partes,  ne  voyez  point  dos  pleors, 
La  Suede  vous  attend,  la  Suede  vous  desire, 
Je  Tois  des  a  preeent  le  triomphent  empire 
Qne  toos  prenes  snr  toue  les  coears. 

Occupez  le  beau  ran;  qu'nn  peuple  voqb  destioe, 
Le  Nord  va  poseeder  Tesprit  et  les  Tertas, 
Les  Ulent*  de  Pallas,  les  attraits  de  Venus, 
Atm  l'eeprit  fort  de  Christine. 


i)  .Altiere,  emportee  et  intrigsnte".   »eridjt  9tubenfd)ö(bt  Dom  29.  ©egember 
1743  s.  et;  bei  Malmström  3,  146;  Fryxell  37,  18. 
r)  fslltifte  Äomföonbmi  fflr  67. 
*)  Lettres  familieres  II,  107—110. 

«)  ©tnaucr  ig,  ba*  bie  ^rtti|cffln  bie  Obe  am  jmeiten  Sagt  nad)  ibm  «brelfe  in 
Sdbvebt  erfektt;  tgl.  ibren  8rief  an  ftrlebrid),  28.  3uli,  (Eavres  de  Fridenc 
XXIL  872. 

ä)  «flL  (Eimes  de  Frederic  XIV,  p.  XV. 


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22 


$rin*  fbigufl  iütlt)ttm  von  $rtußen 


Lunivera  read  hommage  mix  charmea  den  attrait«, 

Vob  grAeea,  tos  appat«,  Votre  btuU  ton  oh  ante 
Vous  aaeurent,  ma  aoeur,  qae,  sans  etre  puiaaante, 
Lea  mortela  aeraient  tob  icjeta. 

Mail  je  yom  Yois  monter  aar  an  ooaveaa  theatre, 
Ezereer  la  clemence  an  lein  de  la  grandear, 
Employer  voe  talenta  poor  former  le  bonhear 
D'ao  peuple  qai  roa§  idol4tre. 

J'applaudirai  de  loio  4  roe  brillante  euccea, 
Ainai  qae  lea  hamalna  admirent  en  ailence 
Lea  miraclea  divina  qne  fait  la  Providence 
Et  [qai]  ■arpaeeeot  lenra  projeta. 

Mais,  ö  ciel,  le  tempa  fuit,  aa  coarae  voua  entralne, 
Loin  dn  climat  nataL  an  temple  de  Thymen, 
Et  je  tonche  an  moment  qne  le  erael  deatin 
A  determine  poor  ma  peine. 

Instant  qni  nona  aepare!  O  /edontable  inatant, 
Dien!  qai  pent  etoaffer  la  voix  de  la  natnre 
Ce  tendre  et  cbaate  amonr,  cette  flamme  ai  pnre 
Qai  neieaent  dea  liena  dn  aang. 

0  ma  aoear  qne  j'aimaia  de  aa  ploa  tendre  anrore, 
0  vou«  qae  j'ai  cherie  cent  foia  plna  qne  mon  coenr 
Receve«  lea  adienx  qn'exprime  la  donlenr 
De  mon  Arne  qai  voua  adore. 

0  Oiea!  qael  qne  tu  aoia,  inoertain  avenir! 
D'nn  braa  trop  cnrienx  ne  levona  point  aon  tolle; 
Peut-etre  poor  jamaia  notre  faneate  etoile 
Dea  ce  jour  va  nona  deennir. 

Je  me  flatte  qae  la  prophetie  sera  fauste,  je  ne  me  pique 
point  d'etre  augure,  mais  bien  de  vous  aimer  tendrement. 

Federic, 
ce  25  de  jnUlet  1744,1) 

3$ren  Bräutigam  faq  bic  ^rin jfffin  jum  erften  2Me  am  9.  «uguft 
in  «arl*!rona.  9io$  öon  tyer  au«  Gilbert  fie  ibn  bem  tyrfnjen  üon 
freuten  in  einem  ©riefe  t»om  13.  guauft: 


')  9lad)  Hbfdjrift  t>on  btr  $anb  Utrifene,  ^etfoge  ju  folgrabem  ©rief  an  Inouß 
Stlbctm,  ©todbolm,  26.  ST?är.j  1746:  Je  ne  pnia,  mon  ober  fröre,  voua  eerire 
qa  on  mot;  la  poate  reut  partir  et  j'ai  voola  voae  teoir  ma  parole  et  voua 
eovoyer  lea  ?ere  poor  lea  copier.  II  faot  qae  je  me  prive  da  pleiair  de  »ona 
en  dire  davantage,  je  vooa  embraase  et  inia  4  jamaia  avec  la  tendreaae  la 
ploa  parfaite  Ulriqne. 


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unb  fipuife  Ulrile  Bon  @$»tbtn. 


23 


„Le  Prinoe  est  a  peu  pres  de  meme  figure  que  le  prince 
Ferdinand  [de  Brunswick].  II  a  beauooup  d'esprit;  mais  timide; 
sa  passion  dominante,  c'est  l'art  militaire;  il  en  parle  avec 
connaissance  de  cause  et  est  adore*  de  tous  les  gens  du  metier. 
II  a  une  cooversation  fort  agreable  et  une  tres  jolie  connaissance 
de  toutes  les  sciences;  applique  aux  affaires,  et  ne  neglige  rien 
pour  les  remettre  en  ordre.  Notre  premiere  entrevue  s'est  fort 
bien  passee,  il  m'a  fait  un  compliment  des  plus  obligeants,  ma 
entretenu  sor  tout  ce  qu'il  pouvait  savoir  me  faire  le  plus  de 
plaisir,  savoir  de  ma  chere  famille.  Ensuite  nous  avons  parle' 
de  eho8es  indifferentes,  et  il  est  d'une  bumeur  fort  gale.  Je 
n'ai  que  lieu  d'etre  fort  contente,  il  a  des  alten tions  intimes 
pour  moi  et  va  au  devant  de  tout  ce  qui  me  peut  faire  plaisir. 
Enfin,  mon  eher  frere,  j'ai  lieu  d'esperer  que  je  serai  la  per- 
soone  du  monde  la  plus  heureuse.  Soyez  persuade  que  je  vous 
ecris  la  verite,  et  que  je  me  serais  tue  si  la  chose  etait 
differente.« 

3m  jtoetten  3a$re  Ü)rer  <&$e  treibt  fte  üon  bem  Ärommnjen: 

„Je  tous  assure  que,  quand  je  suis  seul  avec  lui,  je  puis 
me  rejouir  de  voir  la  grande  ressemblance  qu'il  y  a  de  caractere 
avec  vous  et  lui.  Voyez  ä  cette  heure  vous -meme,  mon  eher 
frere,  si  j'ai  sujet  de  l'aimer."    (Stoctyolm,  28.  ftebruar  1746.) 

lieber  na$  jtoei  Sauren  (1748)  urteilt  fte  über  tyren  ©emafjt : 

„Pour  le  prince,  il  est  bien  digne  du  rang  qu'il  oocupe  et 
s'il  n'est  pas  si  Don  Quixote  comme  Charles  XII,  il  a  süre- 
ment  plus  de  töte  et  gouvernera  le  tout  plus  sagement;  c'est 
dont  je  vous  assure  ...  Je  me  trouve  heureux  avec  lui,  car 
vous  savez,  cber  frere,  ce  que  je  vous  ai  toujours  dit,  que  je 
n'aimerais  pas  avoir  nn  mari  qui  füt  nonchalant  et  qui  serait 
gouverne  par  d'autres."    (Ofyne  Datum.) 

ffiic  gern  f&^e  fie,  bafc  ber  öon  tyr  fo  geliebte  SWonn  au$  üor  bem 
ffr engen  »uge  i^re*  grofeen  23 ruber 8  bepefcen  möchte: 

„Dites-moi,  je  vous  prie,  sincerement  l'ide*e  que  mon  frere 
a  du  P.  R.  [Prince  Royal];  s'il  croit  encore  qu'il  est  comme 
tous  les  princes  en  general,  qui  vivent  dans  l'indolence  et 
Finaction  et  laissent  le  soin  reel  des  affaires  a  des  favoris  vendus 
ä  leurs  passions  et  ä  leurs  interets."  (Urottning^olm,  26.  «uguft 
1749). 


S 

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24 


$rinj  ttuguft  2ßilt)flm  oon  tyrtufetn 


©inige  3af)re  nadj  0bo(f  QfriebrtdjÄ  Ifyronbeftetgurtg  fdjrc ibt  bic  junge 
Äönigtn: 

„Ce  que  je  puis  vous  dire,  c'est  que  sans  Ätre  roi  il 
muriterait  toujours  votre  estime;  et  que  c'est  bien  le  caractere 
du  monde  le  plus  aimable  et  le  plus  bienfaisant.  Nous  vivons 
comme  des  amis  ensemble,  et  comme  notre  liaison  est  fondee 
sur  r estime,  eile  n'est  sujette  a  aucun  changement  Mon  bon- 
heur  sur  ce  point  est  parfait."    (Ulri$*t&al,  15.  Juni  1763.) 

33efonber«  gefÄdt  ber  Softer  8rrtebri$  ©ttyelm*  L  an  tyrem  ©ema$l 
feine  SJorliebe  für  bie  ©ofbaten: 

„Le  Prince  aime  les  soldats  et  ne  s'occupe  qu'a  cela." 
(Drottuing^otm,  25.  3M  1745.)  ...  „II  est  e'tonnant  de  voir 
l'armee  a  present,  et  quelle  difference  ü  y  a  en  bien  de  puis 
qu'il  les  a  sous  ses  ordres«  (1748). 

(Sin  ^fortf^ritt,  ben  fte  fd)on  nad)  ben  erfien  SWonaten  tljre*  Äufent» 
$alte*  in  ©$»eben  ma^rnebmen  $u  Wnnen  glaubte: 

„Le  Prince  a  fait  exercer  la  garde,  et  j'ai  ete  fort  contente, 
denn  sie  haben  auf  preuss'sch  geschossen.  II  s'applique  beaucoup 
au  militaire,  et  il  y  a  un  furieux  changement  en  bien  depuis 
qu'il  s'en  mele.  Jen  suis  charmee,  car  j'aime  ce  metier,  et 
c'est  le  plus  noble  pour  un  prince."    (©totfyolm,  Sanum  1746.) !) 

95on  tyrem  erflen  ©obne,  bem  am  24.  Januar  1746  geborenen 
na^matigen  Äönig  ©uftaü  III.,  fä)reibt  Ufrtte,  al*  ber  $rüij  anbert^alb 
3a$re  att  mar: 

„Je  viens  d'apprendre  dans  le  moment  la  mort  du  petit 
prince  de  Danemark;*)  Dieu  merci,  le  mien  se  porte  bien,  ü 
aime  dejä  les  soldats  et  le  bruit  du  tambour,  je  l'e'leverai  a  la 
prussienne  ei  Dieu  le  laisse  vi  vre,  et  j'espere  que  ce  sera  un 
hon  n  ete  homme;  il  est  fort  vif,  ce  qui  est  une  bonne  mar  que." 

ade«,  nmfl  preu^ifcf?  mar,  blieb  ber  $rinjefftn  lieb;  bie  gro§en  dr» 
eigniffe  in  ber  #«matb.  »erfolgt  fte  mit  bem  lebhafteren  Äntbeil.  ©ie 
hatte  Berlin  unb  ben  tjeimatbltcöcn  ©oben  faum  toerlaffen,  a(«  ffönig 
ftriebridj  in  ben  jmeiten  f$(eßf$en  Srrieg  jog;  batb  na<$  ttjrer  Änfonft  in 
©tocftjoim  erhielt  fte  bie  ©otfäaft  ton  ber  (Einnahme  von  ^rag1)  bur$ 
bie  preu§tfd>en  ©äffen.   CoU  Subel  fd)reibt  fle: 


>)  m  Xageffjabl  ift  im  Original  abgeriffen. 
>)  ^tinj  «WfHan,  geftorbtn  3.  3nnl  1747. 
»)  16.  6t*ttmbet  1744. 


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nnb  ?ouijt  Ulrifr  OOR  @djtutbtn. 


25 


„Mon  ober  Holla,  je  suis  aujourd'hui  une  folle,  je  ne  sais 
ce  que  j'^cris:  es  ist  nicht  die  grosse  Kunst  die  mich  rasend 
machet,1)  aber  die  Freude.  Der  arme  Wilhelm  hat  sein  Kopf 
verloren,*)  aber  die  Feinde  werden  von  Mark  nichts  profitiren, 
denn  es  war  ein  dummer  Teufel ...  Le  eher  Hulla,  pense-t-il 
encore  a  moi  parmi  ses  lauriers?«  (U(ria)*t$al,  29.  September 
1744.) 

9ta$bem  (ic  in  einem  fpdteren  Sriefe  tyrer  ftreube  über  ba« 
»eitere  ©orbringen  ber  $reu§en  in  93ö$men  8u«bru<f  gegeben ,  fäfyrt 
fle  fort: 

„Voos  voyea,  mon  eher  frere,  que  j'ai  encore  ein  Branden- 
bourgs  Hertz,  qui  ne  se  changera  jamais." 
%n\  bie  SRadjrity  oon  bem  glänjenben  ©iege  bei  $o$enfrtebberg 
antwortet  fie: 

„Ma  joie  est  parfaite  de  l'heureux  succes  de  notre  eher 
Koi,  le  voilä  combM  de  gloire,  et  il  n'y  a  qu'ä  lni  que  tela 
evenements  sont  r&ervös.  Je  vous  felicite  de  ce  que  vous  avez 
partieipe*  a  cet  avantage;  quel  bonhear  de  servir  un  tel  prince, 
et  je  n'en  connais  pas  de  plus  grand."  ('£rottningciotm,  18.  3uni 
1746.) 

Ungleich  natürlicher  a(g  tiefe  moty  jur  DfitttyeUung  an  ben  flonig 
beftimmten  feilen  Hingen  bie  $erjti<$en  Sorte,  mit  benen  fie  na$  ber 
©<§(ac$t  bei  ©oor  ben  $rinjen  oon  $reu|jen  begrüßt: 

n<s>on  «od,  irteoer  eine  JöQtaiuc  gewonnen,  uno  xju  ieoe|i  noeq, 
ba«  tjt  eine  frö^Ii^e  Bettung."   (Gtod^otm,  12.  Ottober  1745.) 
2Wit  bem  SMnige  gemein  $at  Ulrife  bie  bei  ftriebri<$  fo  oft  unb  fo 
f$arf  $eroortretenbe  «bneigung  gegen  Äönig  ©ewg  II.  oon  Gngtanb,  oon 
bem  es  in  bem  eben  ermahnten  ©rief  oom  18.  Suni  1745  $eifct: 

„Notre  onele  est  a  present  a  Herrenhausen  ä  enrager,  [ce] 
dont  je  suis  bien  aise,  et  a  se  mordre  les  doigts  de  ses  sottises.tt 
ftriebri$  *Bitye(mft  I.  Äinber  blieben  hierin  tyrem  Coter  treu,  beffen 
beftonbige  3«roürfniffe  mit  feinem  Sdjtoager  oon  Snglanb  betannt  futb. 
3n  einem  ÄugenMufe,  too  3tfebri<$*  II.  8u8fi<$ten  fefjr  gef unten  maren, 
nac^  feinem  SRüc^uge  auf  JBöbmen  unb  bem  (Einfall  ber  Oefterreiä)er  in 
©ctfefien,  f^reibt  Ulrife  (9.  froru«  1745): 


i)        «>ofUIfltf<i)id)te  36,  34. 

*)  SHorfgrof  ^riebridj  SDUfytlm  öon  Sronbfnbutg  flct  an  18.  6tyttnibct  1744  ia 
tat  fransen  »ot  $r«fl.  ©gl  $oHHf$e  *omfponbtn|  fcritbrl$*  be«  «n>8«n  III, 
279,  380. 


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$riug  Sugufi  SBiltjelm  Don  prüften 


„Si  mes  souhaits  r^ussisseDt,  Doos  verrons  ces  canailles 
encore  an  jour  aux  pieds  du  Koi  mon  frere  pour  lui  demander 
gräce.  Vous  ressouvenez - vous  du  vieux  pere,  quand  il  parlait 
de  l'Angleterre:  Auf  die  Kniee  sollen  mich  die  Hunde  hüten. 
J'ai  herite  ce  souhait  de  lui." 

Än  ein  onbcre«  ber  brafliföen  ©orte  be«  alten  SBater«,  tote  er  fie 
mit  93efcagen  $u  toieberljolen  pflegte,  erinnert  bie  ^rinjcftin  tyren  33ruber, 
inbem  fie  fidi  am  12.  Januar  1745  nadj  bem  ©efinben  feinet  <£rft* 
geborenen,  bes  nadjmatigen  ÄönigS  |5friebrict>  ffiifljelm  II.,1)  erfunbigt: 

„Mon  tres  eher  et  charmant  Hulla,  bon  jour  et  bon  an, 
car  selon  notre  style  nous  avons  aujourd'hui  le  premier  .  .  . 
Vous  n'etes  pas  poli  de  ne  me  rien  mander  de  votre  fils;  vous 
savez  pourtant  que  je  suis  sa  marraine  et  j'attendais  une  ample 
description  de  vous  de  sa  construetion.  On  dit  que  c'est  le 
petit  papa  tout  crache.  Je  soubaite  qu'il  vous  ressemble  par 
les  qualites  du  coeur,  et  cela  lui  suffira.  Pardon,  mon  eher 
frere,  si  je  vous  fais  ressouvenir  d'un  trait  de  notre  dtifunt  pere, 
quand  il  e'tait  de  bonne  humeur  et  qu'il  parlait  par  prophetie 
de  votre  future  progöniture:  il  vous  disait  que  votre  premier 
fils  vous  dirait:  Papa  der  Bart  wächst.  Si  j'etais  a  Berlin, 
vous  pouvez  compter  que  c'est  la  premiere  oeuvre  que  je  lui 
apprendrais." 

©efannttid)  toar  ^ring  Äuguft  ©il&etm  ber  au«gefproä)ene  Siebting«. 
fo$n  Orriebric^  ffiifylm*  I.,  ebenfo  wie  Ulrife  ald  feine  8iebling«to$ter 
galt.1)  3n  ber  ©eburt  feine»  Keinen  ^ringen  $atte  Utrite  ifcrem  ©ruber, 
bem  gtoeiunbgtoanaigiä^rigen  SBater,  ben  folgenben  ©lütftounfä)  gefanbt: 

„Mon  eher  petit  papa  Wilhelm,  car  ä  präsent  je  n'ose  plus 
vous  appeler  mon  eher  Hulla,  je  vous  felicite  de  tout  mon 
coeur  de  votre  nouveau  caractere  de  papa,  et,  qui  plus  est,  de 
ce  que  c'est  un  fils  qui  vous  le  donne."  (Ulri$*fyrf,  5.  Oft.  1744.) 

!)  Geboren  25.  ©ej>temb«  1744. 

>)  S?gl.  SHorgenftern,  lieber  griebriti  fflityelm  L,  ©.  197:  „Cor  Lieblinge  ^offlrten 
ju  meiner  3eit  bie  Ürinjen  SBtltjelm,  gerbinonb  unb  bie  ^rinjefftn  Ulrifo  2>a  fie 
aber  nichts  reeüef  t>on  itjm  betamen  unb  mit  frennbtidjem  Stnfetjen,  3urufeu,  feltenen 
Äüffen,  mehreren  33acftnßrcid)elri  fid)  begnügen  mußten,  fo  getrauet  ftd)  ber  Serfaffer 
aul  ber  SRenge  fofdjcr  b,erjlid)tn,  obglcitJb,  uneinträglic$en  Cateffen  ju  behaupten,  bafj 
bie  lefetcre  am  meißen  geliebt,  ja  audj  betwegen  b>$gefd)äwet  worben,  »eil  fie  immer 
einen  gefegten  ®eiß  gejeiget  unb  über  ni$tl  toebtr  8ad>en  noa)  Unjufrieben^tit  oon  ftdj 
fpüren  (äffen,  unb  bafemc  folt^c  ein  @ob,n  getoefen,  fie  be«  SJorjug«  offenbar  »ürbe 
griffen  b,aben."  lieber  ftriebrid)  SBilljelm  unb  ben  fleincn  $rinjeu  Huguß  Bülheim 
*gl.  @.  Äromer,  Neue  ©eitrige  jur  Oefo>.  «.  $.  $ran<fe#,  ©.  176,  182,  185. 


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unb  üouife  Ulrife  oon  @4»cben.  27 


Die  «er)nti<$!eit  be«  $rinjen  mit  feinem  ©ater  »oUte  bie  $at$m  fpäter 
nic^t  mefyr  ancrfenncn: 

„J'ai  refu  le  portrait  de  votre  petit  prince,  mais  je  suis 
fache  qu'il  De  vous  ressemblc  pas;  faites-eu  un  qui  soit  votre 
portrait  et  qui  ait  toutes  les  qualites  que  vous  possedez."  (Stocf- 
$otm,  21.  «prtl  1747.) 
©tr  reiben  $ier  bie  Äeugerungen  ber  ^rinjeffin  über  bie  onberen 
SDMtglieber  ber  löniglidjen  ^arnitie  an. 

Seit  bem  fjfrfityafyr  1744  batirt  ba«  JJertoürfnig  5riebri$8  II.  mit 
feiner  S$mefter  ©ifyetmlne,  brr  2Rarfgräfin  con  23aireutfj,  ba«  mehrere 
$a$re  lang  bie  beiben  ©eföttifter  oon  einanber  entfrembete.  Den  erften 
offenen  Hnlag1)  gab  bie  ©ermatyung  einer  $ofbame  ber  SWarfgrfifin,  be« 
OPr&uteind  ©ifyelmine  Dorotyee  oon  ber  ÜRartoifc,  £o4ter  be»  preugiffyn 
©eneral«  biefe«  9tomen«,  mit  einem  öfterreit&ifcfcn  ©ffijier,  bem  ©rafen 
öurg&au«,  eine  ©ermfiftung,  $u  ber  bie  ÜWartgräftn  i&re  (Genehmigung 
erteilte,  tro*  ber  preugtfäVn  8anbe«gefefce,  bie  ben  Grbtö$tern  be«  8e$n«' 
obel«  üeTboten,  ftd)  ou§er  8anbe«  $u  oer&eirafyn,  trofc  eine«  tyrem  tönig« 
liefen  Cater  bei  ber  Ueberfiebetung  be«  ftrfiulein  oon  ber  üKarmiU  an  ben 
«aireut^er  #of  erteilten  SBerfpred^en«  unb  trofc  be«  nae$bru<ftia)en  «in* 
fprua}«  ßönig  gfriebri^«.«)  «m  9.  SRai  1744,  nod)  üor  i^rem  ©Reiben 
oom  berliner  #ofe,  f abreibt  Ulrife  bem  ^rinjen  «uguft  ©ityefot: 

„J'ai  e*crit  ce  matin  ä  ma  soeur  de  Baireutb;  j'espere  qu'elle 
suivra  les  conseils  que  je  lui  ai  donnes,  qui  consistent  a  faire 
des  soumissions  au  Boi;  je  crois  que  cela  aura  votre  appro- 
bation." 

Ttx  Stritt  blieb  o$ne  bie  getoflnf$te  ©irfung;  ba«  93erfcältnig 
&toif$en  bem  Könige  unb  ber  SHarfgräfin  mürbe  nur  äugerlid)  toieberfcer« 
gefüllt,  unb  ©ttyelmine  blieb  ben  8ermä$lung«feierli$teiten  im  3uli  1744 
fern.   Hnfang  3mri  f<$reibt  Ulrife: 

„Je  suis  extremement  surprise  de  la  bauteur  de  ma  soeur 
de  Baireuth;  j'ai  su  par  une  lettre  qu'elle  a  ecrite  ä  la  Reine 
mere  son  raecommodement  avec  le  Roi;  mais  je  vous  avone 
que  je  ne  crois  pas  qu'il  soit  sur  le  point  qu'on  Tinvite  ici  si 
eile  ne  le  demande.* 


i)  Suf  eine  bereit«  früher  eingetretene  Srfaltung  ber  »ejieb,ung  laffen  bte  Sorte 
bei  Äönigö  in  einer  «efoiution  fflr  ben  Örafen  $obe»i(«  öom  22.  ttobember  1743 
Wiegen:  „3>ie  «aircutb/r  frie«.e  3*  nidjt  na$  ©erlin,  fo  lange  fit  nod,  (Selb  b.oben." 
($oIirif$e  ftorrefbonbeiu  II,  473.) 

*)  Cgi.  5Drottfeo,  2>ie  Kemoiren  ber  SWorfgrSfin  ton  ©airtatb,,  9efö.  bertyreug. 
tylittt  IV,  4,  53,  60. 


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28 


Döring  «uguft  ©ityetm  »on  ^reufren 


21(8  im  folgenben  3o$re  Äflnig  gtfebrt$  in  Söhnten  gegen  bie  öfter« 
reid)if<$e  Ärmee  im  Qfetbe  lag  unb  i$r  Bei  ®oor  eine  <S<$la($i  lieferte, 
machte  bie  üRartgräfin  aus  «nla§  ber  Äaiferfrönung  fjranj  I.  ber  neuen 
Äaiferin  SWaria  Ü^erefta  ju  ^rantfurt  o.  ÜR.  tyren  ^>of.  Huf  biefe  laft- 
lofigfeit  fcfyeint  ftd)  ein  ©rief  ber  Äronprinjeffin  öon  ©djmeben  öorn 
15.  Oft  ober  1745  ju  bejie^en: 

[Notre  obere  mere]    „m'^crit   sur  le  sujet  de  ma  soeur  de 
Baireutb,  et  je  ne  sais  que  penser  de  la  sottise  qu'elle  vient  de 
faire  de  nouveau.    Je  vous  avoue  que  j'en  suis  outree  et  que 
je  ne  comprends  point  oü  eile  a  laisse"  son  bon  sens.  ficrivez- 
moi,  je  vous  en  prie,   ce  que  le  Roi  en  dira.    Je  crois  qua 
präsent  on  aura  de  la  peine  ä  prendre  son  parti;  c'est  bien 
par  sa  faute  qu'elle  perd  son  amitie.u 
ffirft  nadj  jmet  Sauren  fanb  eine  Sßieberannätyerung  atöifdjen  bem 
Stönige  unb  feiner  ©djmefter  flatt,  als  bie  SWarfgräfin  fi$  Überzeugte,  nie 
fte  Don  jener  ©räfin  ©urgfjau«  Untergängen  trorben  mar.    9m  15.  Äuguft 
1747  fam  ©ityelmine  naa)  längerer  3eit  ftum  erjten  ÜJ?ate  nadj  ^otsbam.') 
2lm  22.  Äuguft  giebt  Ulrife  tyrer  ftreube  über  biefe  ffienbung  in  ben 
Sorten  SluSbrucf : 

„Voila  ma  soeur  de  Baireuth  reconcili£e,  Dien  soit  loue'; 
vous  me  rendrez  la  justice  au  moins,  mon  eher  frere,  que  je 
n'ai  jamais  jete  de  l'buile  sur  du  feu  et  qu'avant  de  partir  j'ai 
souvent  parle"  en  sa  faveur." 
Qfebruar  1749  ging  ber  $rinj  »on  $reu§en  junt  93efu<$  na$  $aireut$. 
9la$  feiner  töüdfefr  na$  «erlin  föreibt  Ulrife  (o&ne  fcatum): 

„Je  suis  charme*,  eher  et  aimable  frere,  que  vous  soyex 
content  de  votre  voyage  de  Baireuth.  Vous  pensez  extreme- 
ment  juste  sur  le  sujet  des  plaisirs;  il  n'y  en  a  pas  de  plus 


«)  fcer  fd)irtbifd)e  Oefanbte  in  Berlin,  9htbenf4S(b,  berietet  an  biefem  lagt  naeb. 
^torffjolm:  „9Ran  erwartet  bie  2J?arfgräfin  t>on  Catrtutb,,  »ie  fit  btnn  fdjon  in  ^ßot«bam 
beim  Äönigt  angetommen  fein  foQ,  vsaS  etwa«  unturmuttjtt  gtfommen  iß  unb  einigt 
Untcr^anblungen  Borger  erforberte,  »eil  tb,eill  fle  für  icjt  eigene«  Ityil  in  ber  ßamifit 
bef^ulbigt  »irb,  fo»otj(  6r.  SRajeflat  als  Objer  SRojeflat  bei  Äönigin  SSittrr e  einigen 
Snlag  ju  jiemltebem  SWißöergnügen  gegeben  )u  tjabtn,  »äljvtnb  anbererfeitf  ib,r  ©emar,l 
nidjt  reit  man  gtȟnfeb,t  ejatte,  in  fteidtfangelegentjciten  bem  (Sinotrntljmen  Oenfige 
leiflete,  reefdje«  bei  dürften  biefef  $aufef  unb  jnbem  fo  natjen  Ber»anbten  (jattt  cor- 
aufgefegt  »erben  rönnen.  SWon  meint  im  übrigen,  bafs  ber  Vnlafj  biefe?  SJehidje«  bie 
^etrafb  fein  bürfte,  bie  }«9if(%ea  itjrer  Zoster,  ber  jungen  JWnjeffln  oon  ©airtutb,  nnb 
bem  $er}og  bon  SBUrttembcrg  bor  einigen  3atjren  berabrebet  »urbe,  unb  »o)u  biefer 
$of  bat  allermeiße  beigetragen  fjat,  bereu  ©ofljieb,ung  ber  $erjog  iefct  aber  auf  bem 
Huge  in  loffen  fdbdnt.»  (3m  ftönigl.  Keifte  arfti»  )u  etocfbotm;  bal  Original  fdjtrubifdj.) 


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unb  Souifc  UMU  ton  ©$wtbcn.  29 

I 

solide  que  Celle  de  la  conversation  arec  une  personne  qu'on 
cberit  et  qu'on  aime.   Ma  soeur  a  un  me*rite  infini  et  son  coeur 
est  le  plus  excellent  da  monde." 
,5orer  lor  im  airer  am  naajjten  jtepcnoen  ^?mroener  «Sophie,  ^geo. 
i^iyj,   ote  mit  oem  unwurDigen  yjcangrajen  ^nconaj  xuiipeim  von 
orano«nDUTg«<g?u)n>«Dt  Dermapit  mar,  gcoenu  ote  jcronpnnjeiiin  oon  töujrDeoen 
in  einem  ©riefe  üom  5.  «uguft  1746: 

„Vous  m'avez  trace,  il  y  a  quelque  temps,  la  Situation  oü 
se  trouvait  la  chere  Sophie.  Je  la  trouve  mille  fois  a  plaindre 
d'avoir  an  mari  comme  le  sien,  et  je  desire  de  voir  son  bon- 
heur  de  toat  mon  coeur.  II  me  parait  que  le  Roi  devrait  faire 
une  difference  entre  eile  et  le  Margrave  et  ne  pas  jeter  les 
sottises  de  Monsieur  snr  eile,  qni  est  entierement  innocente  et 
qni  certainement  est  nne  personne  respectable  par  la  condnite 
qu'elle  tient  arec  son  fou  de  mari." 

häufiger,  ober  mctft  in  nt$t  eben  motytoottenber  ffieife  ift  von  ber 
jttngften  ©ü)mefter,  ber  tyrtojeffut  «matte,  bie  Webe,  ©ir  führen  nur 
einige  Steden  an: 

„Faite8-moi  le  plaisir  de  m'ecrire  si  ma  soeur  Amelie  a 
plus  de  liberte  que  moi  et  si  la  Reine  [mere]  l'sime  beaucoup, 
unb  ob  fie  trfef  ju  fagen  bat."    (©tocf^olm,  10.  Wal  1746.) 

„Amelio  serait  une  folle  de  se  marier.  car  eile  a  toutes 
ses  Tolontes;  jamais  je  ne  l'aurais  fait  si  je  n'avais  e'te'  sur  ce 
pied  .  . .  Pour  Amalie,  quand  meme  eile  meurt  d'envie  de  se 
marier,  il  faudra  bien  s'en  passer,  car  il  n'y  a  point  de  preten- 
dants  dans  tout  le  monde;  ainsi  il  n'y  a  rien  a  craindre." 
(7.  Dezember  1747.) 

„J'ai  recu  une  lettre  d'Amelie  qui  est  aussi  impolie  qu'on 
la  puisse  Ccrire;  j'avoue  que  je  lui  en  ai  ripondu  sur  le  meme 
ton."   (Ofoie  Datum;  1748.) 

„Parlons  de  quelque  cbose  qui  UOUS  fasse  rire:  je  vous 
dirai  entre  nous  que  la  bonne  Amalie  me  parait  etonnante  avec 
son  orgue;  eile  aura  tu  quelque  tableau  de  Sainte  Cecile  qui 
lui  a  inspire  ce  goüt  pour  cet  instrument  Mandez-moi,  je  vous 
prie,  de  quelle  bumeur  eile  est  ä  präsent  et  si  l'envie  de  se 
marier  lui  tient  encore  a  coeur."  (Drottntngfjolm  27.  3uni  1756.) 
Die  jüngeren  »rüber ,  ^rtnj  $einri$  (geb.  1726)  unb  ^rinj  fterbi« 
nanb  (geb.  1730)  treten  in  ben  frü^cften  ©riefen  als  „le  petit  Henri", 
„le  charmant  petit  Ferdinand"  auf.   (Einen  ber  ©riefe  auf  ber  erflen 
©todtyfmer  3ett  (28.  Dejember  1744)  f$fle§t  bie  ftrontorinjefpn: 


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30 


Britta  Huflufl  2BilWm  »on  fjreugtn 


„Adieu,  mon  eher  Holla,  mein  lieber  $err  ©ecatter ,  mein 
geehrter  #err  ©ruber,  ich  Derbleibe  in  Ctoigteit  Deine  ergebende  ©chuh- 
»ufcerin  unb  treue  ©eöatterin  Ulrique. 

ich  pubete  mich  gu  bem  föarmanten  #einrtch  feine  pge  unb  fä)id*e 
ein  8tebe«!u§  ju  bem  leichtfertigen  $erbinanb.M 
Hm  21.  3anuar  1745  fäjreibt  fle: 
„Le  petit  Henri  devient  aussi  ©ruber  Sieberlid);  avouez  le 
fait,  ne  l'avez-vous  pas  mis  en  tentation?" 
(Sin  jugleich  an  Sugufl  ffiilbelm  unb  an  $einri$  gerichteter  ©rief 
Dom  9.  üHärj  1745  ^arangutrt  ben  (enteren  at«  „nouvel  e'leve  de 
l'amour"  unb  fd)lte§t: 

„Au  moins,  mon  eher,  je  suis  bien  discrete,  car  je  n'en  ai 
point  parle  a  la  Sparre,  qoi  en  aurait  pris  de  l'ombrage." 
©räftn  Sparre  mar  eine«  ber  (Ebetfrfiulein  ber  fc^roebifc^en  auger« 
orbenttiaVn  ©otfehaft,  bie  im  Sommer  juöor  bie  ^rinjeifin.©raut  von 
©erlin  eingeholt  hatte; ')  ber  »ielbemunberten  (Schönheit  ber  jungen  Gräfin 
fcheint  alfo  auch  Der  bamal«  achtzehnjährige  $rinj  Heinrich  feine  $ulbigungen 
bargebracht  ju  haben. 

9?ach  bem  ^ringen  fterbinanb  erfunbigt  fich  Ulrife  in  einem  ©riefe 
»om  14.  Ottober  1749: 

„Dites-moi,  je  vous  prie,  des  nouvelles  de  Ferdinand.  Vous 
savez  que  c  etait  un  enfant  quand  je  suis  parti;  je  ne  connais 
point  son  caractere,  mais  par  les  lettres  qu'ill  me  fait  le  plaisir 
de  m^crire,  je  lui  trouve  tout  l'esprit  imaginable.u 

De«  $rinjen  oon  fyreu§en  ©djüberung  feine«  jüngften  ©ruber«  fiel 
in  ber  $auptfache  günflig  für  benfelben  au«,  benn  bie  Äronprinjefftn  em> 
gegnet  am  2.  Dejember  1749: 

„Ce  que  vous  me  dites  de  Ferdinand,  me  donne  une  tres 
bonne  id<?c  de  son  caractere,  mais  en  revanche  une  assez  inedioere 
de  son  goüt.  Ge  n'etait  pas  un  ezemple  a  suivre  que  celui  de 
Henri  II,  roi  de  France  —  son  penchant  pour  la  duohesse  de 
Valentinois.  Je  crois  que  la  comparaison  est  assez  juste  avec 
la  vieille  comtesse  de  Dönhoff;  je  n'aurais  devind  qu'elle  eüt 
encore  inspire'  une  passion." 
3m  Sommer  1749  tarn  e«  &u  einigen  heftigen  Auftritten  }»ifchen 
bem  $rin$en  $einri<h  unb  bem  Äönige.    Unregelmäfeigteiten  in  bem 


>)  $  rin}  tngaft  ©Itycltn  fdbrtibt  an  ben  tonig,  gpanbau  3.  3nni  1744:  ,Le 
comte  Tesiin  eat  arme  4  Barlin;  on  ne  fait  quo  parier  de  aea  caraillee,  de 
aa  femme  et  aartont  d'une  comteaie  Sparre,  qni  doit  etre  fort  jolie.' 


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nnb  Souife  Ulrife  üoit  ©djlrtbcn 


31 


töegtmente,  beffen  (Xbef  ber  $ring  roar,  beftimmtcn  ben  ftönig,  ben  ftom* 
manbeur,  Cberft  ü.  töoljr,  für  bie  £>erftetiung  ber  Orbnung  im  SRegimeute 
wrantmortlia)  au  mausen.  Der  $rin*  füllte  fiä)  tief  üerlefct;  faft  nodj 
metfr  aber  fränfte  i§n  bie  93errDeigerung  feiner  Sitte,  fein  ^Jotöbamer 
inegtmeni  mit  oem  xietniifflen  in  ioerun,  roeiaje©  Dura}  oen  *od  oeß  dib» 
fjerigen  3nljaber8  erlebigt  mar,  Der  tauften  311  bttrfen;  ber  Äönig  bebeutete 
feinem  ©ruber,  ba§  er  i!)n  nod)  länger  in  $ot$bam  unter  feinen  Säugen 
ju  behalten  rottnfdje,  ba§  i^m  jumal  53  er  (in  fein  geeigneter  ÄufentljattÄort 

—    W  CTl _ * „  _  _ M    C  Jl    j  _         iinV\  S/iÄ     Of  01  fti f /4i d    *iT?ö  i itTia w f       tt*\ötiti    eÄ  Crf^rtn 

|  14  4>     Vtll  |UJll4lv/     4>44tV     VUp     «"V     #V  »fc  1 14>4|%4»  V     4/l>fc  W»I4H%i44  *     H/ Villi     W  JUyUll 

bem  ^ringen  terlietjen  norben  märe,  bann  fi^er  eine  anbere  ©arnifon  er* 

Ratten  Ijaben  mürbe.1)   JDie  ^rmgefffo  Ulrife  fefireibt  auf  bie  ftunbe  oon 

biefen  Vorgängen: 

„Vous  pouvez  juger  si  je  n'ai  pas  pris  une  part  infinie  au 
cbagrin  du  pauvre  Henri;  j'espere  que  votre  intercession  aura 
produit  un  effet  de  reconciliation  et  que  tout  se  sera  raecom- 
mode  k  l'amiable.  Oes  sortes  de  desunions  sont  toujours  k 
craindre  et  de' ränge  nt  tout  Je  bouheur  dana  une  famille.  Je 
vous  prie  de  me  donner  des  nouvelles  de  la  suite  de  cette  affaire 
et  de  me  dire  si  la  Reine  mere  n'a  rien  fait  pour  rapaiser  le 
Roi."   (Itottningljotm,  26.  Äuguft  1749.) 

£)er  triebe  in  ber  Familie  roar  nidjt  fo  balb  roieber  ^ergeßeHt.  21m 

14.  Ottober  befdjiridjtigt  Ulrife  mit  bem  $intoei6  auf  einen  früheren  äljn« 

lid)en  Äonflift,  ton  bem  feine  fonftigen  ©puren  und  ermatten  finb: 

„Si  je  ne  me  trompe,  c'est  cbez  vous  a  präsent  tout  comme 
r  an  nee  1742,  si  vous  vous  en  ressouvenez.  Ce  qui  me  sur- 
prend,  c'est  que  la  Reioe  mere  se  soit  melee  de  cette  affaire, 
car  alora  eile  ne  fit  que  prendre  parti  oontre  noua  et  je 
n'oublierai  jamais  toutes  les  scenes  qui  se  passerent  alors.  II 
faot  prendre  patience,  et  tout  tournera  en  bien.  Ce  sont  des 
Vivantes  oü  le  coeur  n'a  point  de  part,  mais  qui  cependant 
sont  dures  a  easuyer.  On  ne  m'en  a  rien  ecrit,  quoique  j'aie 
recu,  plusieurs  postes  de  suites,  des  lettres;  ainsi  je  fais  semblant 
d'ignorer  ce  qui  se  passe.  Quel  röle  est-ce  qu'  Amelie  fait  en 
tout  cela?  Elle  a  toujours  su  tirer  son  epingle  du  jeu,  ce  que 
je  n'avaie  pas  1'esprit  de  faire.M 

Da§  ba«  93ert>&ttntg  Utrifen*  gu  ber  Äönigin,  itjrer  üHutter,  fein  »er« 

rraureTc»  mar,  ia\)tn  aum  anoere  «riefe  eqepen.    nm  &&.  <&eptemoer 

ii4<  foreior  oie  pnnge|]tn  torem  soruDer. 

>)  Cqf.  (Eovres  de  Freddie  XXVI,  156. 


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32 


$rinj  «uguft  ©il^etoi  oon  Greußen 


„Que  je  suis  sensible  h  tout  ce  que  vous  me  dites  touchant 
mon  voyage  ä  Berlin.    C'est  bien  different  d'autres  lettres,  qne 
je  recois  de  1*  Reine  mere,  qui  m'assure  que  c'est  une  chose 
impossible  et  a  laquelle  il  ne  faut  point  peoser.    C'est  avoir 
pris  son  parti  pour  ne  me  plas  revoir.    Que  je  serais  heureuee 
si  je  pouvais  en  faire  de  meme,  mais  bälas  c'est  tous  mes  desirs; 
je  vous  avoue,  mon  eher  frere,  que  j'ai  ete  sensible  a  cette 
lettre  de  la  Reine;  je  vois  bien  que  le  proverbe  est  juste:  Äu« 
ben  Äugen,  auf  beut  ©Inn.    Peut-Ätre  que  c'est  aussi  pour  1* 
meme  raison  que  je  sais  qu'elle  n'aimait  point  d'autrefois  que 
mes  soeurs  devaient  venir  a  Berlin;  mais  quelque  chose  qui  en 
soit,  cela  me  cbagrine  cruellement    Ceci  entre  nous:  ayez  la 
bontt5,  mon  eher  frere,  de  me  maoder  naturellement  et  sincere- 
ment,  tote  td)  bin  angefc^rieben,  si  c'est  en  bien  ou  mal  pour  moi. 
Je  tous  avoue  que  je  crois  mon  credit  fort  mince;  mais  en 
revanche,  mon  eher  Hulla  est  toujours  le  meme.1' 
ytaä)  ömpfang  ber  Antwort  be«  y ringen  ftebt  Utrife  weniger  färoarj: 
„Votre  lettre,  mon  ober  frere,  du  3  d'oetobre  m'a  non 
seulement  fait  un  plaisir  infini,  mais  m'a  infiniment  console. 
Vous  m'assurez  que  la  Reine  a  encore  de  la  gräce  pour  moi  et 
qu'elle  se  souvient  avec  bonte*  de  mon  indiridu  .  .  .  Dites-moi, 
je  vous  prie,  si  la  Reine  est  fort  vieillie;  eile  m'ecrit  qu'elle  a 
perdu  toutes  ses  dents,  je  ne  comprends   pas  que  ce  soit 
possible .«   (©twf&olm  24.  Oftober  1747.) 
3n  einem  unbatirten  ©rief  au«  bem  $rfifta$r  1749  fagt  bie  ^rinaeffln 
im  Hnfölu§  an  ein  paar  Sorte  aber  bie  »olitiföe  Sage: 

„Ne  montrez  point,  eher  frere,  ma  lettre  ä  personne;  mandez- 
moi,  je  tous  prie,  si  notre  bonne  mere  est  au  fait  de  toutes 
ces  affaires  politiques;  je  n'ai  pas  lieu  de  le  croire,  puisqu'elle 
s'est  tant  rejouie  de  la  paiz  qui  e*tait  tout  ce  qui  pouvatt  arriYer 
du  plus  desarantageux  au  Roi  mon  frere." 
3ur  QhrWuterung  biefe*  Urteil«  über  ben  im  Oftober  1748  abge» 
lajiojjenen  ^neoert  oon  natpen  muß  au)  ote  Joerroiaeiungen  omgewte]en 
»erben,  bie  unmittelbar  na$  bem  «bf($üi&  be«  ^rieben«  bie  ftufc  be* 
europäifdjen  Horben«  bebrobten,  auf  bie  ruffi|a>bänifdjen  ?(ane  jur  ©n» 
mij$ung  in  bie  inneren  Angelegenheiten  ©djweben«,  bura)  beren  AuÄfttyrung 
ber  Äönig  oon  ^reufeen,  al«  93unbe*genof[e  ©$Weben*  in  2J?it(eibenf$aft 
gebogen,  babura)  aber  Wieber  bei  ben  jwiföen  Ceflerreta)  unb  Wu&lanb 
befte^enben  Abmachungen  in  einen  Shieg  mit  bem  Siener  $ofe  hinein« 
geriffen  fein  würbe.    Anfang  üWärg  1749  t>teft  grtebria),  wie  er  feiner 


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unb  Pouiff  Ulritt  tton  ©t^rotbcti. 


@$mefier  Ulrtfe  mitteilte,  ben  Shrieg  für  unoermciblidj;  Dan!  einigen  ent* 
f  dji ebenen  Äunbgebungen,  mit  benen  er  bamal«  $toifd)en  bie  erregten  Parteien 
trat,  unb  feiner  »eiteren  flugen  unb  energifd)en  <ßolltil  burfte  ber  europäifcf  e 
^riebe  ju  Cfabe  beö  3al;vefi  al«  gefiebert  betrachtet  »erben. 

2?on  tyrer  ^djroägerin,  ber  regierenden  Königin  ßlifafcetf?  öfyriftine, 
lagt  Ulrife  in  einem  »riefe  oom  10.  ÜRai  1746: 

„On   dit  que  la  Reine  rdgnante  est  encore  plus  mal  dans 
ses  affaires  que  de  mon  temps.    Je  la  plains  de  ne  voir  aueun 
jour  pour  jouir  d'une  vie  plus  heurcuse." 
8m  2.  September  1746  fragt  fie: 

„Que  fait  la  Reine  re'gnante,  je  n'en  entends  pas  dire  le 
inot,  ses  actions  ont-elles  haussd  ou  baisse?" 
Unb  am  26.  3anuar  1745: 
„Dites-moi  en  conödence,  n'y  a-t-il  pas  un  peu  d'amour  de 
la  partie,  du  cdtA  del  Ri  pour  la  Barberine?    Enfin  je  vous 
avouerai  que  je  le  soupconnais  dejä  avant  que  je  suis  p?rtie. 
Entre  nous,  je  ne  crois  pas  que  cela  tire  ä  consequenee,  car 
la  Reine  n'y  perd  rien." 
(Jin  unbatirter  Brief  berührt  ba«  33erbältni§  be«  $rin$en  Huguft 
Söilbdm  gu  feiner  ®emat)tin,  ba«  fta},  roie  man  roei§,  mit  ber  fyit 
ungünftig  gemattete.    Seit  bem  Sommer  1746  batirt  bie  tfcibenfd)aft  be« 
iJrinjen  für  ©opljie  SKarie  oon  fjannetoifc,  bie  nochmalige  ©räfin  3Jo§.') 
£)a«  gute  (Sinoerneljmen ,  tu  welkem  ber  <ßrin$  oon  $ieu§en  in 
ber  3«t  cor  bem  ftebenjäprigen  ftriege  mit  bem  ftönige  lebte,  wirb  aud) 
bnrä)  bie  ©riefe  Ufrifen«  bezeugt: 

„Je  suis  ravie  de  vous  voir  si  content,  et  de  la  bonne 
harinonie  qui  regne  entre  le  Roi  et  vous;  c'est  avoir  le  ciel 
sur  terre.    J'avoue  que  j'^tais  bien  malheureuse  d'avoir  ete  des 
inauvais  temps  sans  pouvoir  jouir  des  heureux.  Vous  ressouvenez- 
vous  de  celui  oü  il  etait  un  crime  que  de  penser  seulement  ä 
un  souper  cbez  vous."    (Stoäfjolm,  10.  3)tai  1745.) 
(gelegentliche  Keine  93erftimmungen  blieben  freiüdj  fdjon  iefct  nidjt  au«. 
3m  3uli  1746  mar  ber  Ron  ig  mit  bem  gangen  jpofe  mehrere  läge  lang 
Qjaft  be«  ^ringen  oon  $reu§en  in  Oranienburg  geroefen;  am  5.  Sluguft 
meint  UIrtfe: 

„Le  Maitre  aurait  bien  pu  vous  faire  unc  gratification  pour 
y  avoir  trouve'  son  logis.  Je  vois  bien  que  pour  ce  qui  regarde 
l'argent.  c'est  toujours  sur  le  memo  pied  que  de  mon  temp«." 


>)  89(.  „9leannnbfc4}ifl  3al>«  om  $mi§if$fn  $ofc"  6.  17  ff. 


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34 


$rina  Hugufl  ©Ityetm  ton  $wu&tn 


ffibenfo  bebauert  Ulrtle  ifyren  ©ruber  na$  bem  prächtigen  (Jaroufieü, 
ba»  im  «uguft  1750  in  ©ertin  abgehalten  mürbe,  wegen  ber  ftoften,  bie 
iftm  ba»  ftejt  öerurfaty  hatte: 

„Je  ne  comprends  pas  comment  vous  avez  pa  faire  cette 
depense  sans  vous  deranger  entierement.   II  faut  pour  le  moins 
que  pour  votre  part  30000  ecus  soient  sortis  de  la  bourse,  et 
c'est  un  argent  jete"  par  les  fenelres,  puisque  ce  n'eiait  que  pour 
deux  fois."   (Ohne  Datum.) 
Snmitten  ber  mandjerlei  Keinen  unb  gro§en  flftijjbefligteiten  im  ®(hoo§c 
ber  TOnigUtyn  $amilie  blieb  ba«  93er^ä(tni§  giuif$en  Utrife  unb  «uguft 
SEBittjetm  ein  fortbauernb  ungetrübte»  unb  b^tiä^e»;  bie  ©ä^mefter  ift  un* 
erfajöpflid)  in  ihren  järtlidjen  unb  ungetünflelten  3hreunbfäaf  tflbe  treuer  un  gen: 
,,Je  vois  que  vous  6tes  toujours  le  meine,  immer  ber  alte 
©ilhetm,  et  la  bonne  homeur  ne  vous  quitte  pas."    (26.  3<wuar 
1745.) 

„Bon  jour,  eher  frere,  aimable  conquCrant  de  mon  coeur." 
(2.  ftebruar  1747.) 

„Je  ne  laisse  partir  d'ici  ni  chien  ni  chat,  sans  avoir,  mon 
eher  frere,  le  plaisir  de  vous  assurer  de  ma  tendre  et  sincere 
amitieV4   (12.  September  1747.) 

„Je  ne  sais  rien  qui  puisse  egaler  l'art  de  Pecriture:  c'est 
eile  seule  qui  nous  peut  servir  de  consolation  dans  l'absence, 
eile  nous  sert  d'entretien,  mais  helas  que  les  röponses  sont 
tardives,  et  combien  faut-il  de  patience  pour  les  attendre. 
Madame  Sevigny  dit  fort  joliment  qu'on  s'ecrit  souvent  bien 
des  ehosea  qui  par  la  duree  du  chemin  deviennent  st  plattes 
que,  si  on  pouvait  relire  ces  lettres,  on  n'y  trouverait  plus  le 
mot  pour  rire  des  nouvelles  de  trois  ou  quatre  semaines  qui 
n'intCressent  plus  quand  clles  arrivent."   (19.  ©eptember  1747.) 
Der  einzige  galt,  in  toelu^em  bie  «nfic^ten  ber  beiben  ©efebwifter 
ou«einanber  gingen,  betraf  ihre  religiösen  Hnfdjauungen.   £>ie  Äronprinjeffw 
j abreibt  am  6.  Dezember  1746: 

„Je  n'ai  pu  lire  l'article  de  votre  lettre  sur  la  religion  sans 
ebsgrin.  Je  hais  tout  ce  qui  sent  la  bigotterie  et  l'ostentation, 
mais  croyez-moi,  mon  cber  frere,  que  de  n'cn  avoir  point  c'est 
un  crime,  et  le  deisme  en  est  un  affreux.  Posons  deux  cas,  mon 
cber  frere,  le  premier  si  il  y  a  du  risque  a  croire  en  un  sauveur, 
ou  s" il  y  en  a  ä  ne  le  pas  croire.  Avouez-moi  que,  si  le  dernier 
est  vrai,  que  vous  [vous]  jetez  dans  un  abtme  oü  vous  ne 
sortirez  jamais.     Vous  m'alleguez  la  raison;  il  est  vrai  qu'il  y 


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unb  iovAU  Vttxih  bon  64iveben. 


35 


a  des  dograes  dans  la  religion  chretienne  qui  sont  an  dessus  de 
la  raison  bumaine:  mais  qu'est-ce  que  notre  raison?  Elle  a  des 
bornes  si  dtroites  qne  cette  eeule  reflexion  doit  nous  bnmilier 
si  fort  que  nous  ne  devrions  point  nous  ölever  au  delä  de  la 
portee  de  nos  sens  ....  Enfio,  mon  eher  frere,  jetez  tous  les 
livres  qai  vous  menent  ä  des  doutes,  qui  vous  öteront,  un  jour, 
la  plus  douce  consolation  de  votre  vie  et  l'uniqne  asile  pour 
soustraire  aux  chagrins  cuisants  dont  votre  vie  est  travers^e; 
c'est  la  religion  qui  nous  guerit  de  ces  moments  affreux,  eile 
nons  ramene  a  ce  divin  cre"atcur  qui  par  sa  toute -puissance 
permet  les  adversites,  mais  qui  sait  aussi  mettre  des  bornes  a 
nos  malheurs.  La  bonne  conscience  nous  fait  tourner  nos  vues 
vers  lui,  et  la  foi  soutient  notre  esperanee:  que  resulte-t-il,  mon 
eher  frere,  de  l'incre'dulitö,  quel  bien  nous  en  revient-il,  quelles 
douceurs  pouvez-vous  m'alleguer  contre  Celles  que  je  viens  de 
vous  dire?  Avouez-moi,  ce  n'est  que  pour  etre  ä  la  mode,  mais 
je  vois  que  votre  coeur  n'est  pas  de  ceux  qui  veulent  s'endurcir, 
et  que  vous  en  reviendrez.  Faites-moi  la  gräce  de  lire  Abadie, 
Traite  de  la  Religion  chretienne,  et  quand  vous  Taurez 
lu,  je  vous  deroande  en  gr&ce  de  m'^crire  votre  avis  sur  ce 
que  vous  trouvez  qu'il  ne  däraontre  pas  au  juste.  Notre 
rorrospondance  roulera  sur  ces  sujets,  vous  me  pervertirez  ou 
je  vous  convertirai,  Ton  des  deux.  Je  me  Hatte,  mon  eher  frere, 
que  vous  ne  trouverez  point  que  je  fais  le  pedagogue  ennuyant. 
Je  crois  qu'il  y  va  de  ma  conscience  de  vous  öcrire  sur  ce  que 
je  crois  et  que  je  compte  de  croire  toute  ma  vie,  et  que,  pour 
n'etre  pas  de  sentiments  eganx,  notre  amitie'  ne  se  refroidira 
point  —  Faisons  un  cours  de  the'ologie  ensemble;  comme 
ce  ne  sera  qu'entre  nous  deux,  nous  ne  devons  point  craindre 
de  ne  nous  pas  bien  expliquer.  Mais  je  me  suis  engag^e  si 
avant  que  1'beure  de  la  poste  est  arrivöe.  Je  vous  promets, 
eher  frere,  de  vous  donner  de  mes  nouvelles  la  poste  proebaine; 
adieu,  aimable  debauche,  je  vous  aimerai  toute  ma  vie." 
2>a§  ber  $rinj  fld>  nid)t  überzeugen  lief,  erfe$en  totr  au«  Utrifen« 
«ntttort  auf  ba«  bon  tym  abgelegte  @(auben*befenntni§: 

„Je  vous  reponds  aveo  plaisir,  mon  eher  frere,  d'autant 
plns  que  je  vois  que  vous  ne  vous  scandalisez  pas  de  ce  que 
je  ne  suis  pas  d'on  meine  sentiment  avec  vous.  Je  suis 
cependant  f&chee  que  ce  soit  sur  celui  de  la  religion,  qui  fait 
le  point  decisif  d'un  bonheur  ou  d'un  malheur  assure  dans 

8* 


r 


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36 


$rinj  «ujjufl  ffitftetm  oon  Greußen 


l'autre  vie  . .  .  Jetex  ces  abominables  livres,  ils  commencent  & 
gftter  l'esprit  et  fiüissent  par  le  coeur ;  vous  l'avez  excellent,  mon 
eher  frere,  quel  domroage  de  le  pervertir  .  .  (13.  Januar  1747.) 
Ulrife  bat  bann  biefe«  Ztyma  nidjt  toeiter  berührt;  überhaupt  berrfefct 

in  tyren  ©riefen  ber  leiste  ^tauberton  oor;  e«  beborf  nify  erft  ber  ©er» 

ft^crung: 

„ N e  croyei  pas,  mon  eher  frere,  que  j'ai  gagne  la  pldanterie 
d'Upsala."   (5.  »uguft  1746.) 

3n  ben  erfreu  3a$ren  nad)  ibrein  Fortgang  Don  33erün  gebeult  bie 
fyrinjejfin  in  tyren  ©riefen  no$  Ijäuftg  itjver  ftreunbe  unb  öetannten  in 
ber  $eitnatl),  ber  „frönen  ©eiper"  be*  ©erttner  $ofe«: 

„Faites  mes  compliments,  je  voua  prie,  4  Kothenburg,1) 
Keyserlingk,    au  vieux   Holsteiner*)   et   ä   Gotter5)  et 
Borcke.*)    Qui  sont  donc  ä  präsent  les  beaux  eaprita  qui 
brillent?"   (©tottyotm,  26.  Januar  1745.) 
Drei  Sodben  früher  fdjreibt  fie: 

„Je  n'aurais  jamais  devine'  que  ce  serait  par  votre  entremise 
que  se  ferait  le  raecommodement  de  d'Argens;  je  me  souviens 
d'un  temps  que  vous  itiez  bien  fache"  quand  il  parlait  trop  a  la 
table.  £crire«-moi,  je  vous  prie,  s'il  est  encore  amoureux  de 
Babette  et  comme  il  c hasse  avec  Pöllnitz.  Si  je  ne  suis  pas 
trop  ourieuse,  dites-moi,  je  vous  prie,  si  le  dernier  est  encore 
aussi  impertinent  et  de  quel  oeÜ  il  est  regarde  du  Roi.  On 
debitn  ici  que  la  Vi  ei  He  Barbe  a  fait  des  siennes  et  qu'il  a 
agi  indignement.  Si  cela  est  vrai,  on  voit  bien  que  la  fourbe 
est  de  son  partage.  Je  souhaite  que  Dieu  lui  pardonne  ses 
peches.  Eniin,  il  est  eent  au  Ii  vre  du  des  tiu  que  uotre  eher 
Roi  ne  puisse  avoir  du  repos.  A  peine  est-il  arrive,  qu'il  est 
oblige  de  repartir  par  la  mauvaise  conduite  de  cette  diabolique 
Barbe."  (2tocfbo(m,  4.  3anuar  1745.) 
„La  Vieille  Barbe",  ber  alte  ©djnurrbart,  ijt  ßeotootb  oon  Deffau. 
Da§  man  bem  alten  Deflauer  Qm  £0fe  ^riebrt^*  be*  ©rofcen  nie  gang 


»)  ©rof  ftriebrid)  »nbotf  oon  ftotbenbnrg,  bei  nad)  bei  Äonig«  Heajtrungiantritt 

ani  franjöfifdjfn  2>ienftcn  in  prcuftifdjt  Übergetretene  Qeneral. 

*)  griebtid}  ©itljetm,  $erjog  oon  4>olftein>9r<f :  „moo  eher  Holeteiner,"  nie 
ibn  ber  Äftnig  in  bem  ©riefe  oom  16.  eeptember  1744,  $olilif$e  «orrefponbeni  III, 
286  anrebet.   tfeflorben  1749  all  ©eneral'fttlbmorf^afl.    ©crgl.  aud)  oben  e.  20. 

*)  ©ergl.  ©ed,  öraf  Ouftao  Xbolf  o.  Öotter,  Ootba  1867. 

<)  Galpar  Sil^elm  o.  ©onfe.  ©ergt.  Aber  ihn  ffreujjiföc  ©taal«f$rifi«n  tu« 
ber  «egierangfjeit  Sriebridj«  II.,  ©b.  f,  e.  XXIV  nnb  oben  6.  18,  flnm.  2. 


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ttnb  äouife  Ulrife  oon  ©dfrwtbcn. 


37 


getraut  fat,  (äffen  au$  be«  Söuig«  ÜRemoiren  erfe&en,  unb  in  bcr  Z$at 
fpt  8eopo(b  als  »eid)*fürft  unb  al*  iReic$«felbmarfc$aU  ft$  von  einer  ge» 
»iffen  *Rüc!fid)t  auf  ben  wiener  $of  leiten  laffen,  bie  mit  feiner  Stellung 
al*  preufcijdjer  gelbmarfrfjaü  nid?t  DoÜftänbig  vereinbar  mar.  Ter  ^Irgrootjn 
Ulrifen*  tritt  bem  alten  dürften  inbe§  uatye.  Unmittelbar  nad)  feiner 
ftüdfe^r  au«  bem  ^elblager  in  bie  #auptftabt  Bieber  gut  Armee  nadj 
®c^(ef!en  aufgebrochen  (20.  Dezember  1744),  weil  iljm  ber  ftürft  oon 
Deffaa  feiner  Aufgabe  als  jieünertretenber  $öa)fitommanbirenber  nic^t  ge* 
road)fen  fü)ien,  überzeugte  firf?  ber  ftönig  bocfj  fdjon  in  Viegnifc,  roo  er  am 
22.  Dezember  mit  bem  ftelbmarfdjafl  fidj  befpraa),  ba§  feine  Anmefenljeit 
beim  $eere  burd)  bie  ri*pofttionen  feine«  ©teüoerlreter*  entbehrlich  werbe. 

2118  ber  8abinet*minifier  oon  5?orcf e,  ber  in  bem  Briefe  vom  26.  Januar 
gegrüfjt  mürbe,  fidj  in  biefem  Sttonate  als  ein  SBier^iger  mit  einer  reiben 
cfipreußijcfien  (Srbin,  ber  einigen  Sodjtcr  be*  üerftorbenen  Cberft  t>.  RifoH, 
vermählte,1)  fcfjreibt  bie  Jcronprinjeffin: 

„Mes  compliments  k  Keyserlingk')  et  h  Borcke;  on  dit 
que  le  dernier  se   plait  fort  dans  son   nouvel  etat,   et  qu'il 
regrette  de  n'avoir  paa  rompu  plus  tot  le  celibat;  fe*licitez-le  de 
ma  pari"   (©totffcolm,  28.  SBora  1745.) 
töaa)  faum  aroeijä^riger  <5&e,  am  8.  SWärj  1747,  flarb  ber  SDHnifter, 
eine  ber  beliebteren  $erfönltd)feitcn  ber  berliner  #ofgefeflf$aft,  ein  geift- 
oofler,  feinftnniger  Äopf,  ber  in  unferer  Literatur  mit  feiner  Bearbeitung 
be*  3uttu*  (5ä|ar  in  beutfa^en  SUeranbrinern  bie  Wei&e  ber  S&afefpeare- 
überfetjer  eröffnet.   Ulrite  mibmet  i$m  ben  $ac$ruf: 

„J'ai  plaint  fort  le  pauvre  Borcke;  e'&ait  un  tres  joli 
komme,  et  je  croie  qu'il  etait  plus  fait  pour  la  soeiöte  des 
vivaoLs  que  pour  celie  des  morts.  Le  bon  pere  Abraham  n'en- 
tendra  rien  aux  boomots  qu'il  lui  dira." 

Sdjon  in  bem  vorangegangenen  3aljr  Ijatte  ber  lob  einen  ber 
preu§if$en  ßabinet8minifter  abgeforbert,  ben  ftretyerrn  gfriebridj  ffiil&elm 
o.  Itamfelman;  bie  ^rinjeffin  nimmt  bie  iRac^rtc^t  bon  feinem  Ableben 
mit  ben  Sorten  auf: 

„Je  plains  le  pauvre  Dan  ekel  man,  c'etait  un  homme  qui 
avait  autant  d'esprit  qu'il  y  avait  de  ridicule  dans  sa  figure.  C'est 
un  ezcellent  sujet  que  le  Roi  mou  frere  vient  de  perdre  et  qu'on 
aura  de  la  peine  ä  remplacer."    (Drottntng^olm,  3.  Sugufl  1746.) 

i)  8orcfc  an  ben  König,  £erfia,  11.  Wobember  1744.    (<3<t).  @taat«ar<^to  ju 

*)  Ucbet  2>i<tTi$  b.  «tafertina.!,  Äönig  gritbridb.«  tntimfUn  grtnnb,  btrftl. 
Wütige  3titf$Tfft,  ©b.  43,  ©.  268  ff. 


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38 


$rinj  «tiguft  fflilbelm  tton  $reu§en 


$reu§if$er  ©efanbter  am  f(^n?ebtf(^en  #ofe  mar  in  ben  erjlen  Sabwn 
be*  ©tottyolmer  Aufenthalte*  ber  ^rinjep  ®raf  Start  ffiilfclm  ftintf 
ü.  ftincfenftein,  ber  fcroorragenbe  ©taat*mann,  ber  fpäter  über  ein  $a(be* 
Safrhunbert  long  ba*  preu&iföe  aufiraärtige  ajfinifterium  fettete.  SU* 
Bincfenftetn  Gnbe  1746  feinen  ©efanbtf$aft«pofien  in  ©toctyolm  mit  betn 
am  Petersburger  #ofe  ©ertaufdjte,  flogt  bie  ^rtngeffln: 

„Vous  pouvez  juger,  mon  eher  fr&re,  de  la  peine  que  mc 
fait  le  depart  du  comte  de  Finck;  je  Tai  regarde  comme  un 
vdritable  ami  et  je  puis  dire  que  je  lui  ai  bien  des  obligations." 
(©totf^olm,  30.  Dezember  1746.) 

^incfenfleinS  9cadjfoTger  War  Johann  Jacob  X).  JRobb.  Ulrife  giebt 
iljm  na<$  fet$*j%iger  öetonntf<$aft  bei  feinem  Abgänge  au«  ©torf^otm 
ba»  3eugni§: 

„J'ai  tout  Heu  d'Stre  satisfait  de  Rohd;  e'est  un  honn£te 
horame  et  qui  m'a  ete  fort  attacbe ,  et  qui  s'est  gouverne"  avec 
toute  la  sagesse  du  monde.  II  n'en  a  pns  les  manieres  et  n'est 
pas  prevenant  par  sa  figure,  xnais  la  solidite  est  prcferable  au 
clinquant.  Je  vous  le  recommande,  mon  eher  frere.  II  est  tres 
au  fait  de  toutes  les  affaires  d'ici  et  en  dtat  de  vous  en  faire  le 
detail."   (18.  3M  1753.)  *) 

lieber  £e(Iinutb  ©ur^arb  p.  Sftatfcabn,  ber  fRo$b  ablöfte,  finbet  f$ 
eine  Heu&erung  in  einem  ©riefe  Dom  29.  U)egember  1753: 

„Je  suis  jusqu'ä  present  fort  content  de  Maitzahn  et  je 
me  ferai  un  plaisir  infini  de  lui  rendre  ce  sejour  agreable;  il 
ine  suffit  que  vous  vous  interessier  ponr  lui.*4 
©aron  gRalftafcn,  ber  ba«  Rtima  t>on  ©totfyotm  ni$t  »ertragen 
tonnte,  erbat  im  ©eginn  be«  3a$re*  1755  feine  ©crfe|ung  auf  einen 
auberen  btplomatif ct)en  Soften,  jum  großen  ©ebauern  ber  Königin  Ulrife: 
„Je  regrette  beaueoup  Maltzabn,  ce  qui  nous  est  revenu, 
est  bien  neuf  et  guere  propre  ä  ce  me*tier."  (Xfrottningfalm, 
27.  Suni  1755.) 

Diefer  9laa)fotger  war  ©raf  ©ictor  fjfrtebri^  ©olin*»©onnentDaibe, 
ber  ben  ©totfyolmer  Soften  erft  üerlie§,  al*  mit  bem  Äu*bru$  be«  Stiege« 
üon  1757  bie  biptomatiffyn  ©ejiebungen  jttifa^en  $renfen  unb  ©^weben 
aufborten. 


')  iöulrofcnftifrna  fc^ reibt  all  fdjwebiüfccr  (Sefanbter  in  Berlin  am  15./36.  Dftober 
1761  an  ben  ©rafen  £effln:  ,Dos  persoones  qai  coonaiaient  i  food  M.  de  Rohd, 
m'ont  asiure  qu'il  eit  quelquefoie  «ujet  ä  »uivre  aveuglement  et  meine  aax 
depenn  de  aon  devoir  lea  impreeeious  qu'il  re^oit  en  8nede."  (Äönigl.  Seid)«: 
ardjto  ju  ©totfbolm.) 


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oob  Sonife  Ulrffc  con  ed)rotb?n.  39 

Xiün  i cd iDcDiiQji  n  jc u [ q d i l 1 1 q icn  irunDrii  orr  jr r DriDrin Arilin  nTuurf nD  nfr 

eilten  3a$re  tyrei  «ufent^atte*  in  ber  neuen  $ehnaty  ber  ©raf  unb  bie 
örfifin  lefftn  befonber«  na$e.  ©ie  lannte  ba8  $aar  fd)on  ton  23erlin, 
too  ber  ©raf  im  3uni  1744  a(«  fdjmebifc^er  «Botschafter  unb  Srauttoerber 
«botf  Ofriebrid)«  erfaßten.1)  Ueber  bie  crfle  Begegnung  liegt  ein  8rief 
ber  ^rin jeffin  nom  4.  3uni  oor: 

„«Tai  vu  le  comte  et  la  comtesse  de  Tessin.  Elle  n'eet 
rien  moins  que  belle,  mais  une  femme  qui  a  des  manieres 
charmantes,  parlant  parfaitement  bien  le  francais  et  s'exprimant 
d'une  maniere  fort  agröable.  Pour  lui,  yoqs  le  connaissez  deja, 
ainsi  je  ne  vous  en  parle  point.  La  niece  est  tres  jolie  et  fort 
aimable.  II  a  douze  caraliers  avec,  tous  de  tres  jolis  gens, 
fort  jeunes,  sont  pourtaot  fort  poses."1) 

©raf  Jeffin,  ber  in  ber  gotge  für  einige  3a$re  bie  Leitung  ber  au*< 
ro  artigen  Angelegenheiten  ©d)tueben6  übernahm,  mürbe  bon  bem  fron* 
»rin$liä)en  $aare  mit  ber  (Jrjie^ung  be«  ^rinjen  ©uflaü  betraut.  $n 
ber  ©erttyd&äfcung  griebvia)«  befl  @ro§en  üerlor  ber  ®raf  ba(b  bie 
günftige  Meinung,  bie  er  bei  feinem  ©efud)  in  Berlin  für  ßd)  eripetft 
hatte;  ftriebrid)  na&m  Änta§,  ftd)  gegen  feine  ©d^mefter  abfäüig  über 
leffin  gu  äu8ern,Ä)  beffen  ©er§ältni§  gu  bem  $ofe  be*  Äronprinjen  fid) 
inbel  erft  foäter  töfte.4) 

©n  ©efammturtyetl  über  ben  fajtoebifa)en  $>of  giebt  bie  Äronprinjefftn 
in  ben  ©orten  ab: 

„J'avoue  que  notre  jeunesse  est  pour  la  plupart  de  tres 
jolis  gens  et  qui  promettent  beaucoup,  et  presque  tous  comme 
ceux  que  vous  aves  vos.  Pour  ce  qui  est  du  reste  de  la  oour 
de  Charles  XII,  ce  sont  rustres  et  qui  n'ont  aacunes  manieres, 
dans  le  gout  de  Peter  Blanckensee;5)  cependant  il  y  a  en 
trois  ou  quatre  a  excepter."    (2.  '^ejember  1749.) 

@leid)  im  erften  3abje  nad)  UlrifenS  SJermäljtung  begaben  ftd)  jmölf 
fd)mebifd}e  Offiziere  nad)  $reu§en,  um  unter  ftriebrid)«  fta^nen  ben  Oretbjug 


])  Scrgl.  6.  30,  tnm. 

•)  &riebrl$  IL  fogt  In  ber  Hietoire  de  moa  tempi  (SteboWon  con  1746, 
bnanigegf  ben  oon  feinet,  C. 313):  „Oe  comte  (Teeeio)  »reit  choisi  tont  ce  qnll 
y  a  de  plas  brillant  parmi  U  nobleeee  enedoioe  pour  l'eccompagner." 

>)  Bergt.  * olütfdjt  Äorrtfponbtnj  V,  347,  353;  Hietoire  de  mon  tempi, 
Scbeftioo  ooo  1746,  6.  178. 

*}  VUbtx  bes  Orafco  «ort  Qaftao  Zefftn  SBcjittjungcn  ju  £onifc  Utrift  oergf. 
gn,j«a  37,  38.  260.  SRatmftrbm  3,  175. 

S)  Sic  Cfjit&un9  ift  ni<Jt)t  trftnnbar.  «in  fetcr  0.  SBIandrnftt  ftorb  1734  oll 
Oreu§ifd)tr  @eneraUienteaant 


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40 


$rinj  Huguft  Gil^eTm  bon  $reuBen 


ge^en  Cefierreid;  al8  greiroiüige  rmtjurnafyn:  an  i^rcr  (Spifce  ©raf 
©ufto»  £amb  (amtttoa,  ber  1741  at«  ©berft  au«  franjöftföen  ÄrieaS« 
bienften  in  f$n>ebifd)e  übergetreten  mar1): 

„Hamilton  est  uo  honnete  homme,  et  quand  il  est  coddu, 
il  est  dröle  comme  un  coffre;  j'espere  qu'il  amusera  le  Roi.u 
(Utri$«tM  3.  «uguft  1745.) 
(Siner  ber  fd)tüebifdjen  ©olontäre  erfranfte  im  preu§ifdjen  8ager;  in 
Ueben*roürbiger  ©orge  föreibt  bie  ^ringeffin: 

„Vous    m'eerivez   que   le   petit  Strömfeit  est  malade,  je 
soubaite  que  ce  ne  soit  pas  dangereusement;  c'est  uo  fils  unique 
et  la  obere  [merej  serait  au  desespoir;  eile  est  gouveroaute  cbez 
moi  et  une  tres  brave  femme,  qui  n'est  pas  intrigante  et  qui 
uvest  attachee  de  tout  son  coeur;  je  serais  bien  fächle  qu'elle 
eut  un  aussi  grand  cbagrin."    (Stocffjotm,  8.  Oftober  1745.) 
Ter  Heine  ©trörafelt  unb  feine  Äameraben  festen  jum  fBintrr 
ruot)lbet;alten  in  bie  $eimat§  jurürf,  in  $reu§en  ein  fetjr  gute«  Änbenfen 
tjinterlaffenb  unb  oon  iljrer  Hufnaftme  bafelbft  entgütft: 

„Vous  et  es  ndore  par  Hamilton,  il  ne  jure  que  par  vous. 
Quoiqu'il  sait  bien  l'amitie  que  je  vous  porte,  il  n'y  a  pour- 
tant  point  d'affectation  dans  son  fait."   (14.  Dezember  1745.) 
flur  Ciner  con  ben  3u>ölfen  fatte  ft<^  in  bet  ftrembe  fä(ed)t  auf- 
geführt,*)  ju  um  fo  größerem  Seibtoefen  ber  Äronjnrinjeffin,  als  $r  ©ema$l 
tyn  bem  $rin$eu  oon  $reu§en  befonber«  empfohlen  $atte;  inbe|: 

„Ce  qui  me  console,  ©'est  que  parmi  les  disciples  de  notre 
Seigneur  il  y  avait  un  Judas;  j'espere  que  vous  ne  jugerex  pas 
mal  du  reste."   (gtodtyrfm,  17.  ©eptember  1745.) 

Äud)  fpätcr  empfahl  Utrite  tyre  In^änger  unter  ben  ;$n>ebifd)en 
Sabotieren,  wenn  fie  nad)  SeTlin  gingen,  jlet*  ber  ®önnerfä)aft  i$re* 
Viebling«bruber«;  brn  Oberften  ©aron  ®uftaü  ©itfrlm  $öpfen,  ber  1747 
a(*  f^webifc^er  ©cfanbter  an  ben  preu§ifajen  $of  fam,  ffivrt  fle  mit  ben 
Sßorten  bei  bftn  ^rinjen  ein: 

„Je  vous  re  co  mm  an  de  Hopken;  ayez  la  gräce  de  rassister 
de  vos  bons  eonsei ls  et  de  lui  donner  les  m an i eres  du  pays;  je 
lui  ai  dit  de  s'adresscr  ä  vous  pour  savoir  comment  s'y  prendre 
pour  s'insinuer  dans  l'esprit  du  Maitre;  o'est  un  homme  d'e'pe'e 

')  ©ergl.  Biografitkt  Lexikon  öffwr  namokaonige  Bremke  mku    2.  Infi. 

©b.  VI,  49. 

*>  epIÜtovf.  Do«  »äb,eie  ergeben  )»ei  edjreibtn  bet  f^tsebt^en  Oefanbten  in 
y.efbrn,  ©ulwfenftjerna,  an  ben  ®rafen  leffln,  Drrfben  7718.  Stpttmbtt  unb 
12.«.  Oftober  1746  im  f4»ebifa)<n  «ei^tar^i». 


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trab  fcottff«  Ufrife  Don  €$»ebtn. 


41 


«t  j'espfere  que  vous  serez  content."  (®t<xf$olm,  19.  September 
1747.) 

(6.paTaitcnjit|cp  für  ^neono}  Den  wrogen  i|t  eine  anoere  «mpjcpiang . 
„Le  baron  de  Falkenberg,  qni  est  caporal  aox  trabants, 
sera  charge*  de  la  part  du  Roi  des  notifications  de  mes  couebea.1) 
Cest  un  tres  bonnfcte  bomme  et  attache  ä  la  personne  dn  Roi 
et  a  la  mienne.    II  est  d'on  oaractere  timide,  et  on  a  de  la 
peine  ä  faire  oonnaissance  avec   lui,   mais  solide  dans  ses 
sentiments  et  bon  officier.    Je  voua  le  recommande,  mon  ober 
frere,  vers  le  tempe  qu'il  aura  l'houneur  de  vous  faire  sa  cour, 
puiaqne  je  crains  que  n'ayant  point  le  oaqoet  des  petita  maitres 
ä  la  mode,  il  n'aura  peut-etre  pas  le  booheur  de  plaire  au 
Maitre."    (Utri$8t$al,  15.  ?uni  1753.) 
Da*  ©egentfcil  oon  Bottenberg  toax  ber  junge  @raf  $orn,  ber  1746 
Berlin  befugte,  unb  über  ben  Ulrife  itjrem  ©  ruber  fagt: 

„Je  suis  de  TOtre  avis  touchant  le  jeune  Horn;  c'est  un 
petit  maitre,  mais  il  ponrra  devenir  on  joli  homrne,  qoand  il 
aura  perdu  cea  facons  affectees  qu'il  a  contractees  a  Paris.  Vous 
saures  sana  doute  qu'il  etait  frere  de  la  sultane  favorite,1)  maia 
qui  a  präsent  est  congedi^e  et  son  credit  k  bas;  les  pretres  sont 
la  cause  de  aa  dlcadence,  la  devotion  est  en  vogue  ici;  c'est 
une  mauvaise  engeance  et  on  est  heureux  quand  on  vit  dans 
un  paya  oü  ils  n'ont  pas  Toix  eo  chapitre."  (Drottning^olm, 
14.  Oftober  1746.) 
&ttyc  ongfinftig  gefaltete  flu)  ba«  S3ertyHtni§  be8  fronprinjlia^en 
$aare*  ju  bem  regierenben  Äönige  ftriebrio}  oon  @#meben.   £ur  Cr» 
f  lärmig  brouä)t  nur  baron  erinnert  gu  werben,  bo§  bie  ©abl  «botf  tfriebrid)« 
jum  PJronprinjen  non  «SdjrDcbert  fe^r  gegen  ben  SBunfrf)  bei  flönigS  erfolgt 
war,  ber  bie  9lad)fofge  lieber  feinem  9?effen,  bem  bringen  ^riebrid)  oon 
$effen.«affel,  augewenbet  $ätte.  «m  19.  «uguft  1746  fireibt  bie  ftronprtn. 
jeffin  an  bie  ©rfifin  lefftn  nad)  einem  ©efuäV  bei  bem  regierenben  äönige: 
„J'ai  e*te  hier  a  Karlberg.  Nous  y  avons  fite*  recus  comme 
des  ebiens  dans  un  jeu  de  quilles.   Le  Roi  4tait  de  tres  mauvaise 
humeur  et  nous  fümes  avertis  trop  tard  que  Ton  ne  voulait 
pas  de  nous."8) 
(Sin  ©rief  an  ben  ^rtnjen  Äuguft  Sßil^Im  oom  2.  September  1746 
entwirft  oon  bem  atten  Könige  ba#  fotgenbe  8i(b: 

»)  Die  frtateffttt  @op!)it  «tbertint  würbe  am  8.  l'J.  Dftober  1758  Qtberen. 

*)  Oxifln  Ctxt  jfaroline  §orn. 

«)  Teatln  och  Tectinlaoi,  etotfbolra  1819,  0.  33*. 


42 


$rinj  Bngufi  ©ilb,elm  Don  ^rengen 


„II  a  l'ame  bien  cramponnee  et  la  chair  cbarnelle;  si  vous 
le  voyiez,  vous  ne  pourriez  vous  empächer  de  rire.  dt  fU$t  au* 
tute  bie  Figuren  con  Cire-Cabinet,  uoe  perruque  Itonnante  et  la 
tete  sur  les  genoux,  courant  apres  toutes  les  filles  da  mondc, 
ne  s'amusant  a  rien  qu'a  cbanger  mille  fois  par  jour  de  perruque 
et  de  fraise  au  moins;  entre  nous,  pour  l'amour  de  Dieu,  n'en 
dites  rien,  aber  in  einem  Söort  ein  alter  ennuyanter  Sttxl" 
3n  einem  unbatirten  ©riefe  $ei§t  e«: 

„Notre  vieux  Saturne  est  parti  hier,  od  dit  pour  la  ch&sse, 
j'ignore  si  c'est  cTelans  ou  de  filles;  car  tout  vieux  qu'il  est,  il 
en  est  fort  friand." 

3m  ©egenfafc  ju  bem  regierenben  Äonige,  beffen  <2tjmpatf)ieen  ber 
üon  Gnglanb  unterftüfcten  Uartei  ber  „Deumen"  gehörten,  befannte  fid)  ber 
••junge  §o\"  mit  (Entf$ieben&eit  unb  ofcne  $et)l  ju  ber  @a$e  ber  M#üte", 
ber  Kn^änger  ftranfreid)*.  SU«  bie  $üte  1743  Slbolf  frriebrid)  jum  Syrern, 
fotger  tränten,  Ratten  fte  neben  bem  franjofifetjen  <Sinf(u§  au$  ben  9tu§(anb6 
auf  ft#  roirfen  laffen,  ba*  in  ben  erßen  töegierung«ja$ren  ber  Äaiferin 
fclifabetb  nad)  Orronfreid)  graöitirte.  ©eitbem  aber  batte  fict)  bie  rufjtf$e 
^olitif  je  länger  je  me$r  bon  ^ronfreic^  abgemenbet  unb  an  (Jnglanb  unb 
Defterreia}  angetroffen  unb  betampfte  fomit  iefct  au$  in  <5d)»eben  bie 
einji  begünpigten  #üte  unb  jugleid)  ben  jungen  ©of.1)  Der  rufftfd)e  ©e« 
fanbte,  Öaron  Äotff,  ber  1746  na$  €tocff>olm  tarn  unb  mit  ber  brutalften 
»nma§ung  auftrat,  fe&te  gegen  bie  Äronprinjeffin  bie  erften  Siegeln  ber 
.jpöflidjfeit  au&er  Hugen;  er  folgte  barin  nur  bem  93eifpiete  ber  ftityrer  ber 
aHü&enpartei,  benn  fd)on  am  29.  Hpril  1746  berichtet  ber  preufiifd^e  ©e« 
fanbte  ©raf  ftinefenfiein  aus  «Stotfyolm,  ba§  biefelben  fett  einiger  3?tt 
etmad  barin  fugten,  e«  an  ben  einfachen  unb  natürtit^ften  $fliebten  gegen 
ben  Rronprinjen  unb  bie  Äronprinjefftn  fehlen  ju  (äffen.  3»»be§  eubete 
ber  Öi  ei  $3  tag  üon  1746  unb  1747,  auf  bem  fidj  bie  beiben  Parteien  mit 
einanber  ma§en,  mit  einem  entfd)iebenen  Siege  ber  $üte,  unb  ber  Äbfd)lu§ 
ber  beiben  StÜtancen  mit  $reu§en  unb  mit  $rantreid)  im  977at  unb  3uni 
1747  bezeichnete,  jufammen  mit  bem  ttbbrud)  ber  biplomatifd)en  Regierungen 
Anifä)en  ©d^roeben  unb  (fnglanb,  bie  föücfte^r  ©d)»eben«  0u  bemjenigen 


1  2>te  i>Qrtfit)trt)Qttnif|r  in  Sdjiccbcn  unb  3?u§(anb«  Stellung  |n  benfei  ben 
eborafteriflrt  ber  niffif^c  <9e|anbtc  Äeitb,  (ber  nad)Dialigc  prtußHdje  gttbmarf^ofl)  In 
einem  geriete  an  ben  ruffifc^en  jtanjler  Seftufijc»,  ©tocfbolm.  25.  gebruar  1744  (bei 
SDcalmfrröm  UL,  146):  „«ufriebtig  gesagt,  febe  ift  »enige,  bie  )n  »u&tanb  btnueigen. 
Die  }»ei  Parteien  finb  bie  franjöftfcbe  unb  bie  englifebe.  8on  btefen  jtoeien  »irb  bU 
t aferin  jebeneil  eine  $abeu,  je  naebbem  man  fiebt,  bag  fte  nad)  ber  einen  ober  anbern 
«ehe  binneigt  - 


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unb  Souife  Uttifc  toon  ®d)wtbtn. 


43 


Politiken  ©öfteme,  ba«  ben  Staat  in  Den  ruffifa}en  Ärieg  Don  1741 
hineingetrieben  tjatte. 

«inen  föeflei  ber  ©iimmung  Ulriten*  »äbwnb  biefe*  3fteia}«iage* 
gtebt  ein  ©rief  an  ben  tyrinjen  Pon  $reu§en  wm  30.  ©eptember  1746: 
„Cber  GuiUaame,  je  ne  sais  quel  sort  malbeoreux  a  ete 
jete'  sur  nous  aatres  pauvres  princes,  cette  cbienne  de  politiquc 
cause  tous  les  maux,  et  Ton  se  tourmente  et  apres  tout  c'est  la 
mort  qui  terra i De  toutes  dos  precautious.* 
©enige  ©oetyn  Porter,  am  2.  ©eptember,  f treibt  Die  S(ronprin^effin  : 
BJe  crois  que  vous  me  trouveriez  fort  chaugee,  si  tous 
me  voyiez.    Je  suis  Jaidie,  emmaigre'e  et  vieillie;  eofiu,  je  crois 
que  vous  me  ne  recoDuattriez  plus:  ba«  madjen  bie  'Sorgen  unb 
bie  Äinberforgen,  luftig  aber  bin  i$  no$  unb  roenn  ict>  ein  Scfye(mfiücfe 
!ann  ausgeben  (äffen,  fo  ttju  id)  e«  gern." 

©e&r  f (ferner jlitb,  empfanb  e«  Ulrife,  als  politifdje  fllücffidjten  fict> 
einem  ©efudje  be«  ^rinjen  Kugujl  Sifyefm  in  Scrjroeben  entgegenfteüten, 
auf  ben  fte  (ange  gehofft  blatte.    Srf)on  1748  f)atte  fie  getrieben: 

„Mandez-moi,  s'il  n'y  a  pa«  d'esperance  pour  que  VOUS  puis- 
siez  venir  ce  printeuips  ici;  il  me  semble  que  mou  frere  ne 
peut  ni  n'aura  la  cruaute*  de  vous  le  refuser;  j'attends  votre 
reponse,  et  si  vous  voulez  que  j'en  ecrive  au  Koi,  mettez-moi 
uue  lettre  sur  le  papier  comme  vous  croyez  qu'ü  faudrait 
l'^crire,  je  la  copierai  et  je  Penverrai.41  (Ulritt^fittyal,  16.  ^tbx. 
1748.) 

8m  13.  3uni  1752  f^itfte  fie  bem  $rin$en  bie  «bftfrift  eine« 
Briefe*  an  ib>en  !önig(ia}en  ©ruber,  Dura)  meinen  fie  für  ben  tyrinjen  bie 
«rlaubni§  ju  ber  Weife  no$  ©toctyolm  erbat.  Ueber  ben  Crfoig  btefe« 
©dritte«  f$reibt  fie  am  12.  3uli: 

„Vous  ne  sauriez  croire  combieu  je  suis  afflige  de  la  lettre 
que  j'ai  recue  du  Roi  mon  frere,  dans  laquelle  un  refus  tout 
net  m'est  annonce  de  ne  plus  penser  ä  la  chose  du  monde  qui 
me  flattait  le  plus  ...  J'ai  maudit  celui  qui  le  premier  inventa 
l'art  de  la  Politique,  art  trop  fatal  pour  l'humanite,  puisqu'  eile 
seule  rompt  les  lieos  les  plus  sacres." 
©er  nädtfte  ©rief  (©rottningb,oCm,  18.  Sali)  fe*t  refignirt  ^inju: 
.,Entre  noutf,  si  on  craint  que  votre  voyage  ioi  fasse  de 
Kombrage,  il  taut  renoncer  a  nous  voir  jamais,  cär  vous  voyez 
bien  vous-meme  qu'une  annee  eile  eo  causera  a  la  Kussie,  uue 
autre  ä  celle  [ä  la  cour]  de  Vienne,  et  puis  au  Dänemark, 
ä  PAngleterre,  et  par  consequent  on  aura  toujours  un  rempart 


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44 


$rinj  ttugnfl  ffiiujelm  tton  $rtu§tn 


pour  toutes  les  foia  qu'une  proposition  de  notre  part  viendrait . .  . 
Le  Roi,  qui  est  le  seul  et  l'uoique  en  qui  je  me  confie,  est  ab- 
sent  et  redooble  mes  ennais;  enfin,  ma  Situation  est  affreuse." 
©er  bie  Äönigin  Ulrife  fo  bie  $oliii!  unb  ben,  ber  fie  erfunben  ^abf , 
bertoünfchen  hört,  »ermag  fi#  foum  bie  geibenfäaft  oor$uf!elien,  mit  ber 
biefetbe  fcrau  an  ben  Politiken  »impfen  ©a)roeben«  I^cH  nahm. 

©chon  at«  Äronprinjeffm  batte  ftc  für  ben  SDloment  be«  ^ronwe<Net* 
eine  burchgreifenbe  93erfaf[ung«änDerung  geplant,  ben  ©turj  be*  fett 
tfarl«  XII.  lobe  ^errfcfjenben  flbel«regimente«  unb  bie  ffiieberberfttüunfl 
ber  ©ouoeränität.  Wicht  ohne  ©orge  »erfolgte  it)r  föniglicher  ©ruber  in 
Berlin,  ben  fie  menigftcn«  theilroeife  in  ihre  3!:::o  eintreibte,  bie  Vorgänge 
jenfeit«  ber  Oftfee  unb  warnte  fort  unb  fort  feine  ©chroefter  oor  übereilten 
©dritten,  bie  eine  (Sinmifchung  ber  fRuffen  unb  Cänen  in  bie  inneren 
Söer&ältniffe  ©chtoeben«  unb  üietleirfH  einen  allgemeinen  ftrieg  jur  Jolge 
gehabt  haben  würben.  Wicht  jum  ©enigflen  biefen  3?orfte  Hungen  ftriebrid)«  II. 
mar  e«  jujuf ^reiben,  ba§  1751  beim  Xobe  Stönig  ftriebrich«  oon  ©d)U?ebert 
ber  beabsichtigte  Staatsftreich  unterblieb.  Tod)  betrachtete  ibn  bie  neue 
Königin  nur  als  aufgehoben.  Ängeficht«  ber  auf  bie  unumfebräntte 
Monarchie  gerichteten  SBeftrebungen  be«  ^ofe*  oolljog  ftet)  in  ben  erften 
Sahren  ber  neuen  Regierung  unb  jum  $t)ei(  febon  oor  ber  ^hronbefteigung 
»bolf  ftriebrich«  eine  ooüflänbige  Umfefcung  ber  fd)n>ebif$en  ^arteioer« 
bältniffe.1)  Der  ©egenfa|  jttifchen  #üten  unb  «Wö^en  machte  einer 
©onberung  in  eine  ©ofpartei  unb  eine  $reiheit«partei  $lafc.  3u  ber 
lefcteren  jä^tten  faft  alle  SWitglieber  ber  ehemaligen  #ütepartet,  einft  bie 
©lüften  be«  Ironprinjlichen  $aarc«,  oor  «Uen  (Jfeblab,  fcerfen,  $öpten, 
fyilmftierna  unb  £efftn,  ber  jefct  mit  bem  #ofe  gänglich  jerf  allen  roar. 
Die  $ofpartei  feftte  fi<h  jufammen  au«  einer  nicht  eben  gro§en  «njahl 
perfönlid)er  Anhänger  be«  ftönig«  unb  ber  Äönigin  »ie  (Erich  ©rahe, 
Wuftao  3acob  $orn,  fcrich  ©rangel,  au«  bem  ©ro«  ber  bi«herigen  URüfcen* 
Partei  unb  au«  einigen  $üten,  bie  fiefj  au«  perf&nlichen  9D?otioen  oon  ihren 
$arteigenoffen  getrennt  hatten.  21  ber  nur  bie  roenigften  sI)iitglieber  ber 
bunt  jufammengrmürfelten  $ofpartei  maren  gewillt,  bie  $o(itit  be«  #ofe« 
in  allen  ihren  ftonfequenjen  gu  unterftüfcen.  3nbem  bie  lüften  ftd)  jur 
3eit  ber  Rührung  be«  $ofe«  anvertrauten,  galt  e«  ihnen  bodj  im  ©runbe 
nur,  bie  im  $3efifee  ber  Äemter  befinblichen  $üte  gu  ftürjen,  ohne  ba§  ftc 
ja  2}evfaffung«reformen  bie  $anb  reichen  roollteu.  Der  SBerfchiebung  ber 
^arteioerqältniffe  entfprad)  eine  oeränberte  $olitil  be«  $ofe«  gegen  bie 
fremben  SD? ächte.    Die  Äönigin  Ulrife  bat  im  3at)re  1755,  binter  bem 


i)  ©ergl.  grt)rtfl,  BeritteUer,  37,  »47ff.;  39,  6-19. 


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unb  Souift  Witte  bon  «djtneben.  45 

dürfen  ifcre«  ©ruber«,  eine  95erftänbigung  mit  SRu§fanb  für  bie  DuraV 
ffi^rung  i&rer  f  tfine  gettönfty  unb  eine  birette  UnteT$anblung  mit  ber 
Äaiferin  (Jlifabetb  üerfudjt,1)  »ä$renb  bie  franjeftföe  Diplomatie  fidj  gegen 
bie  «efrrebungen  be«  ©tod^otmer  ^>ofe*  jefct  feinblit}  obte^nenb  Derzeit. 

3n  tyren  ©riefen  an  ben  $rinjen  «uguft  ffiityetm,  bem  fte  feit  ifcrer 
S^ronbefteigung  überhaupt  feltner  fdjreibt,  berührt  bie  Äönigin  Utrife 
biefe  ^Jarteioerbältniffe  unb  ^arteitänupfe  nur  gelegentlich. 

lieber  bie  feinbfelige  Gattung  ftranfreicfc«  Ragt  ein  ©rief  bom 
18.  Dejember  1752: 

„Le  ministre  de  France»)  a  sem  de  tout  son  pouvoir  les 
intrignes  et  les  cabales  que  Ton  a  tramees  contre  la  cour  .  .  . 
Je  regrette  beauuoup  milord  Tyrconnell»),  il  aufait  po  nous 
rendre  des  Services,  puisqu'  il  e"tait  bien  informt*  des  sottises  de 
1' Ambassadeur4).  Je  connais  peu  La  Touche v)  mais  ii  rr/a  paru 
etre  fort  bonnfite  homme,  je  nc  sais  s'il  a  £te  content  de  la 
Suede." 

<$\n  anbere*  üXal,  am  18.  SWai  1753,  beutet  bie  Äonigin  auf  i$re 
S5erfua)e  bjn,  u)ren  ©ruber,  ben  Rönig  oon  $reu§en,  jur  Unterftü&ung  iljrer 
^(ane  $u  vermögen: 

„Si  cbez  vous  on  voulait  un  peu  se  preter  auz  ide*es  que 
j'ai  commutnquees,  tout  pourrait  aller  bien,  mais  je  n'ai  jusqu'ici 
encore  pu  reussir  ä  faire  goüter  mes  raisons." 

Die  legten  Seiten  ber  SPrieffammtung,  fecfj«  Schreiben  au§  ben 
Saferen  1756  bis  58,  (äffen  in  rafd)  fidj  brängenber  ftotge,  ^ie  bie 
Sd)tufefccnen  eine«  Iraner)  pie(8,  bie  buntetn  ©Uber  gro§er,  untyiloofler 
(Sreigniffe  an  und  borflberjieljen.  ©ir  erfennen  in  ber  ©äjreiberin  biefer 
©riefe  bie  $rinjeffin  nidjt  toieber,  bie  einft  non  SWunterfeit  unb  8aune 
fprubette.  Der  #oberii.ollerntoa)ter  auf  bem  fdjtüebifa>n  ftönig«t&rone 
werben  bie  fajmerften  Demütigungen  auferlegt,  Wirb  ba«  bitterfte  ©e& 
bereitet,  unb  in  bie  SHage  um  ba«  eigne  Selben  mifa)t  fia)  ber  ©djmerj 


»)  »erat.  5rtJ|tfl,  o.  o.  0. 39, 169—162.  Äönig  griebrty  fd^rieb,  obju  »on  biefera 
©djritte  feiner  ©djteffier  etwa«  ju  »iffen,  am  29.  Ipril  1756  an  feinen  Ocfanbten  in 
©tocfljolm,  Qaron  SRaltyabn:  „II  m'a  ete  bien  facheux  de  roir  qne  la  Raine  ma 
•oear  a  tant  laiase  gagner  l'ascendant  da  parti  eoi-diaant  de  la  conr,  mais 
plotot  de  Raasie  ...  Ce  qoi  j  est  le  plus  facheox,  e'eat  que  de  la  facon  qne 
ma  eoenr  agit  preieotement,  la  France  et  moi  serons  obligee  d'abandonner  le 
parti  de  la  cour  et  d'appnjer  celoi  da  Senat.*   (®eb.  6taat«.«rd)iv  )u  »etlin.) 

»)  iRorq«!«  b'^aorinconrt 

*)  ffranjöflfdjer  Qefanbter  in  Berlin,  f  12.  2»ärj  1752. 
9)  {jaertneoun. 

°)  vtaaf\o\Qtt  xpreonneuff  m  Jöerltn. 


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46 


Sßrinj  Äugufi  ©iffjttm  bon  fyrtufctn 


über  ben  brotynben  SRiebergang  beft  alten  syatevtanbe*  unb  über  ba#  in 
ba8  Unfltücf  $reu§en*  verflochtene  persönliche  mfotWd  be«  Weblings« 
bruberS.  Reiben  ©efdjmiftern  ift  bie  frveube  am  tfeben  verbittert,  ber 
©laube  an  baS,  wa«  ba«  Ceben  ibnen  mcrtt)  machte,  geraubt. 

ÜHit  bem  3a$re  1756  glaubte  ber  Stocf Polmer  £of  ben  ßeitpunft 
für  feine  gro§en  $(äne  gefommen.  Senn  e tn?a«  geeignet  mar,  bie  Königin 
gur  ©efdjleumgung  ber  Hu«fülj>rung  ju  bringen,  fo  mar  eS  bie  perfönlicfje 
Äränfung,  ruetc^e  itjr  bie  im  2?efifee  ber  sD?ad)t  befinblicfje  Partei  in  bem 
fog.  3utof(enflreite  gufügte.  8uf  eine  Denunciation  aus  UlrifenS  Umgebung, 
ba§  bie  Äönigin,  um  fid)  bie  ©elbmittet  jur  Orörberung  ityrer  politifdjen 
Slbfidjten  £U  Raffen,  ben  S3erfauf  eine«  2fjei(e0  ibrer  3uwelen  beabftdjtige, 
beanftorudjte  ber  9ieid)6tag  baö  ^Hectjt,  ben  ftteinobtenfcbafe  gu  reoibiren, 
unb  f orber te  bie  Sßorjeigung  aucb  beS  für  60000  ftbroebifcbe  £fya(er  gc« 
tauften  Sd)mucfcg,  ben  bie  fdjwebif<$en  Stäube  ber  ftronprinjeffin  1744 
bei  tyrer  Verlobung  ium  SBrautgefctjenf  gegeben  Ratten,  unb  ber  traft  be* 
eijefontrafte«  perfönlify*  (Eigentum  UlrifenS  geworben  mar.  Die  ftönigin. 
bie  in  ber  I$at  in  Unter^anbtungen  wegen  einer  Suroefenoerpfänbung  fle, 
ftanben  $atte,  er f[ arte  (ich  jur  fludtirferung  ber  Ärontteinobien  bereit, 
inbem  fie  bem  ©efteimen  «uÄftfufj  be«  9teicb*ratb«  am  10.  «pril  a.  €t. 
föriftliä)  mitteilte,  ba§  fie  ficfj  für  gu  gut  atye,  bie  SReitfcSjuwelen  fürberfon 
gu  tragen;1)  bie  »eitere  ftorberung  be*  $Reict>*ratt>e«  wie«  fle  als  eine  un« 
befugte  Hnma§ung  mit  tjntföiebentjeit  gurüd.  Ueber  bieien  ©treit  fanbelt 
tyr  ©rief  an  ben  bringen  bon  $reu§en  com  26.  üftai  1756: 

rLes  Etats  ont  demande  avec  une  facon  U  plus  indecente 
de  faire  la  re>ision  de  mes  pierreries,  non  seulement  Celles  de 
la  couronne,  mais  aussi  de  Celles  qui  m'ont  ete  donuees  ä  Berlin, 
dont  on  me  dispute  k  present  la  possession.  Vous  sentez,  mon 
eher  frere,  combien  je  suis  indignde  de  ce  procede;  aussi  je  leur 
remets  saroedi  ceux  de  la  co uro une.  ne  comp  tan  t  ja  mais  m'en 
servir  ä  Taveoir,  et  je  refuse  les  autres,  me  rapportant  sur  mon 
contrat  de  mariage.  Sur  ce  differend,  ils  ont  ecrit  une  lettre 
au  Roi  dans  laquelle  ils  ezalent  toute  la  noirceur  de  leurs  biles, 
et,  non  contents  de  cette  demarche,  ils  ont  fait  imprimer  cette 
mime  lettre.  Mon  frere  [le  roi  de  Prusse]  a  pris  l'affaire  fort 
vivemeut  et  a  fait  faire  des  declaratious  tres  tortos,  mais  qui 
jusqu'a  present  n'a  (sie)  point  fait  d'effet." 

Die  (Jrflärung,  bie  Qrrifbrid)  ber  ©ro§e  buTcf)  ben  ©rafen  Solms 
in  Stocfbotm  abgeben  liefe,  befdjränfte  [ich  barauf,  bie  3?eftimmungen  be« 


>)  »Frin  denna  stand  biller  jag  mig  für  god  att  bära  dem.fc 


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irab  gontfe  Utrtfe  oon  «Hieben. 


47 


Ghefontrolte«  mit  SRot^brud  §u  betonen;  mit  bewaffneter  #anb,  wie  Ulrife 
ei  wohl  wfinf<hte,  ja  interoeniren,  mar  er  im  ©ommer  1756  Weber  in 
oer  enge  nom  wiuens. 

Der  Äonflift  mit  ben  9tei$fiftänben  um  bie  SuWelenangelegenheit  hatte 
auf  baft  ©djärffte  jugefpiljt,  als  bie  oerhängni§ooHe  Äatafrro&h«  ein* 
trat,  bie  ieben  »eiteren  ©iberflanb  ber  Königin  au*f<hlo§.  Die  92ad)t 
oorn  21.  auf  ben  22.  3uni  mürbe  tum  bem  #ofe  für  bie  Ausführung  brd 
@taatdfrrei$eS  benimmt.  Der  fiönig  unb  feine  ©emahlin  fommen  au* 
U(rirf?«tb,al  in  bie  $auptfkbt,  mo  fte  im  ©a^loffe  bie  ftorberungen  ber 
föoöaliften,  itjre  klagen  gegen  ben  ^RetdjSrattj  unb  bie  ^errfa^enbe  Hriflo« 
fratte  unb  ben  SBJunfd)  be*  3?otfe«  nadj  ©ieberherjletlung  be«  2lbf  of  utiflmu« 
fia)  ooTfteüen  gu  laffen  gebenfen.  3n  ber  Xheaterauphrung,  meiner  ber 
#of  am  Äbenb  beiwohnte,  beunruhigt  e«  bie  erregte  ©nbilbung«fraft  ber 
Königin,  auf  ben  ©ifeen,  bie  man  bei  gefülltem  $aufe  auf  bie  Sühne 
fetbft  unmittelbar  bor  bie  fönigtirhe  Soge,  jm  fleden  pflegt  unb  bie  ge* 
rcöfcnticf?  oon  ben  oornehmften  Anhängern  bc8  $ofe«  eingenommen  merben, 
gerabe  ^eute  mehrere  ber  ftübjer  ber  ftreiheitÄ&artei  ju  erblirfen.  Ulrife 
glaubt  ben  ^lan  Oerrathen,  beftiirjt  brängt  fie  nadj  ©ö)Iu§  ber  ©orfteflung 
im  Sönig«jitnmer  be«  ItjeaterS  bei  ben  ^auptern  ber  SJerfcfjwörung  um 
«uffehub  für  eine  Jlaty,  unb  trofc  be«  ffiiberfpruche«  be«  (Sntfchloffenften 
unter  ihren  Parteigängern,  be«  normal»  in  üreu§ifa^e  ftrieg«bienfte  über« 
gegangenen  ©rafen  #*rb,  ftimmt  man  ihr  bei.  3n  ber  Wa$t  entberft  ein 
Äorporal  oon  ben  für  ben  $of  gewonnenen  ©arben  ben  Änfa^lag  bem 
8anbmarf<$all  ©rufen  gerfen.  Hl*  ber  Äönig  unb  bie  flönigin,  bie  fid) 
nad)  Ulridj«thal  jurüefbegeben,  am  anbern  Jage  wieber  in  ©toefhofm  ein« 
fahren,  if*  bie  ©tobt  oon  brohenben  ©paaren  angefüllt,  auf  ba«  ©(bjofc 
^at  man  Äanonen  gerietet. 

©raf  Srahe,  ©raf  #orn  unb  eine  angabt  oon  weniger  heroorragenben 
a»ännern  würben  öerhaftet.  $Ärb  unb  ©raf  «Jranget  retteten  fia)  burdj 
bie  ftludjt.  Der  #of  erttfirte,  oon  ben  Umtrieben  ber  ©erhafteten  nidjt« 
$u  wiffen.  Die  ©erfdjworenen  würben  jum  lobe  oerurtheilt.  Da«  fturcb> 
barfie  oon  ihnen  abjuwenben,  lief  fidj  bie  Königin  gu  ben  flehentlichen 
Sitten  bei  ben  ihr  fo  oerhafjten  Führern  oer  ftreiheitfiöartei  herbei,  ©raf 
fterfen,  ber  8anbmarf$a0,  fah  bie  ftolje  ftrau  in  bem  traurigften  3uftanbe; 
ihre  .ßüge  waren  entfteflt  oon  ©ram  unb  Seinen,  bie  ©timme  oon 
©djtu$jen  fo  erftteft,  ba§  fte  anfangt  nidjt  ju  fprea^en  üermodjte.  ©raf 
Herfen  erflärte  ihr,  ba§  feine  Rettung  gu  hoffen  fei.1)   «m  26.  3uli 

')  Oft  bc^Ujen  über  birfc  Vorgänge  foioofyl  bie  Äufjeidimingin  bef  ®  rafen  $exfes, 
all  «u«jß9<  au«  bem  lagcbud)  ber  Äönigin.  Siebt  Ferten'a  Historiska  Scrifter 
otg.  »f  Klinckowitröm,  ©b.  Et 


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48 


ftarben  ®raf  ©rafce  unb  ®raf  $oxn  oor  ber  8tibbar$o(m*!ir<$e  auf  bem 
SBIutgerüfte.  Ter  $of  »eilte  in  biefen  Sagen  ju  U(ri$tt$a(  in  tieffter 
3urüdgejogenf)eit;  ba*  $erg  ber  Königin  modjte  ein  ©a^merj  burr$f($neiben, 
rote  er  einft  tyren  adjtjelmiäbrigen  ©ruber  nicbcrtcorf,  a(8  man  in  Äüfirin 
feinen  ftreunb  Ratte  bor  feinen  genflern  oorbei  jum  tfit$tp[afce  führte. 


9?a$  3a^r  unb  lag  f treibt  Ulrife  bem  $rin$en  Den  Greußen:  „3$ 
tjabe  fc^recfCic^e  ®(bjcffa(8fd}läge  bur$gemadjt,  $)idj  t?at  melktet  nur  ber 
tteinfte  Hjetl  baoon  getroffen."  Sie  fua^te  ben  93ruber  aufjurichten  aus 
ber  tiefen,  bumpfen  ^iebergef$(agenf)rit,  in  bie  er  im  Pommer  1757  Oer« 
faden  mar.  ÜJ?an  tennt  jene  bettagentiuerttjen  Vorgänge  jroifd)en  bem 
^rinjen  oon  $reujjen  unb  feinem  föniglidjen  ©ruber,  bie  Unjufriebenljeit 
beS  Rönig*  über  ben  SRüdjug  bed  ^rinjen  mit  ber  feiner  güljrung  an* 
oertrauten  Armee  aus  ©öbmen,  bie  gereiften  StuSeinanberfefcungen,  gu  benrn 
ber  SRüdjug  Än(a§  gab  unb  in  brren  gotge  ber  Iljronj olger  bie  Armee  Oer« 
lieg  unb  ftd)  and  bem  öffentlichen  tfeben  jurfidjog.  SUiguft  SfiWbelm  meide 
juerft  einige  $t\t  in  Oreftben  unb  ging  bann  nad)  Oranienburg,  mo  er  im 
folgenben  Safere  ftarb. 

SQJiv  befi&en  nur  menige  üufaeidjnungen  oon  fetner  $anb  aus  biefem 
traurigen  legten  3ab,re  feines  bebend;  um  uns  in  bie  Stimmung  beö  un> 
g(ü(fltd)en  $rin$en  gu  oerfefcen,  mag  tjicr  eine  SteOc  aus  feinem  oor  niefat 
langer  3eit  oer  öffentlichen  ©riefe  vom  8.  üflai  1758  an  einen  feiner  Ver- 
trauten, ben  ©rufen  ©ittor  BmabeuS  Rendel  oon  $5onner«mard,  ben 
Mutanten  be«  tyrinjen  $einricfj,  $lafc  finben: 

„Ne  croyez  pa8  que  je  pense  de  revoir  roon  rigiment; 
non,  tant  que  le  glorieux  regne  du  Roi  durera  je  me  compte 
efface  du  nombre  de  ceux  qui  travailient  a  augmenter  sa  repu- 
tation  militaire;  j'ai  peut-etre  perdu  les  occasions  de  mettre  un 
fondement  a  la  mienne,  ou  peut-etre  le  destin  m'a-t-i]  favorise 
en  me  retiraot  des  occasions  oü  j'aurais  mis  toute  raon  ignoraoee 
ou  incapacite'  au  jour.    Que  cela  nomine  i!  vous  plaira,  nie  voici 
eo  retraite,  dont  je  m'aecommode  fort  bien.    Quelquefois  je 
pense  ä  la  honte  d'dtre  aiusi  exile  et  inutile,  mais  etant  con- 
vaineu  qu'il  n'y  a  pas  de  ma  faute,  je  m'en  f  .  .  .  .  !) 
&ebnlid>  refignirt,  geroi§  no$  bitterer  unb  rücffyiUSlofer  roerben  bie 
und  leiber  nirf)t  erhaltenen  ©riefe  geroefen  fein,  bie  ber  $rin$  nadj  ber 
traurigen  SBenbung  feine«  ©lüde«  au  feine  e$n>eftrr  nadj  ©toetyolm 

»)  «riefe  ber  ©rüber  gritbridb.1  b^S  «rofcen  on  meine  $rofi*itern,  tjrvanf  gegeben 

oon  9.  *  <*rof  Rendel  »onnerimoret,  e.  43. 


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unb  gouift  Utrifc  Don  ed^totben. 


49 


Wdtt.  ©ir  teilen  gum  e^luffe  ganj  ober  im  «ufyufle  bie  testen  fünf 
Stüde  mit,  mel$e  bie  ©ammlung  ber  «riefe  Wrifen*  eHfW  unb  beren 
eifle  nodj  ber  3ett  Äfltflpro^e  befi  bringen  nngeljören. 


Drottningholm,  23  mai  1757. 
.  .  .  J'ai  brultl  votre  ohiffre  et  c'est  ce  qui  a  rompu  notre  con- 
fiance.  Renvoyez-moi  le  m&me,  j'ai  quelques- unes  de  V08  lettrea 
que  je  n'ai  point  pu  lire ,  mais  dont  je  ne  veux  point  perdre  le 
contenu.  Vous  pouvez  croire  que  je  suis  dans  une  grande  joie 
des  heureux  succes  que  vous  avez  eus  en  Boheme. 

le  8  jaiUet  1757. 

J'ai  recu  votre  lettre,  et  l'amitie  que  vous  nie  temoignez, 
mon  tres  eher  frere,  est  un  graod  soulagement  ä  tous  mes  oha- 
grius.  Le  plus  vif  est  le  coop  que  la  Providence  vient  de  nous 
porter  en  nous  arraebant  notre  digne  et  respectable  mere.1) 
.  .  .  Les  affaires  de  Boheme  m'inquietent  horriblement.  Dieu 
veuille  nous  conserver;  je  tremble  toutes  les  fois  quand  je  pense 
aui  perils  oü  vous  etes. 


[Drottningholm,  30  aoot  1757.]«) 
Mon  tres  eher  frere.  Je  profite  du  depart  du  comte  de 
Solms  pour  vous  reitorer  les  sentimenta  de  la  plus  tendre 
amitie.  Je  n'aurais  pas  laisse  languir  notre  correspondance 
si  j'avais  eu  un  chiffre  .  .  .  Vous  pouvez  croire,  mon  ober  frere, 
la  part  que  je  prends  aux  malbeurs  de  ma  obere  patrie.  J'ai 
souffert  des  cbagrins  que  peu  de  personnes  de  mon  rang  ont 
eprouves,  le  souvenir  ne  s'en  effacera  jamais  de  ma  memoire. 
Je  sais  que  des  offenses  doivent  se  pardonner  et  qu'il  est  d'un 
grand  coeur  de  savoir  les  oublier.  Ce  ne  sont  point  aussi  Celles 
qui  me  sont  personnelles,  je  meprise  trop  mes  ennemis  pour  les 
hair,  mais  la  perte  de  mes  amis  me  touebe  et  me  navre  le  coeur, 
il  serait  indigne  k  moi  de  penser  autrement.  Si  quelque  chose 
peut  adoucir  tous  mes  cbagrins,  c'est  la  tendre  part  que  vous 
avez  bien  voulu  y  prendre.    Si  mon  frere  avait  pensd  de 


')  @eflorb«t  28.  3nni  1757. 

*)  3«  «btonologic:  ®rof  6otm«  berietet  om  2.  ©ebtember  1757  an  ben  «önift, 
bog  er  ftdb,  am  lefttcn  fclroflaa,  (30.  «ugufl)  in  ©rottnlngbolm  bei  ber  Äbnigin  Don 
'S*     cfccn  U  CTflbf Riebet  ^  + 

4 


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50 


raeme,  il  ne  serait  pas  dans  l'embarraa  de  voir  )a  Po  ine  ran  ie 
perdue  ou  en  danger  de  l'Stre.  Voua  pouvez  croire,  mon  eher 
frere,  que  ma  Situation  est  bien  fächeuse  de  ne  savoir  pas  seule- 
ment  ce  que  je  dois  deeirer.  Si  l'armement  que  Ton  a  fait, 
reussit,  c'est  contre  ma  patrie,  mes  freres  et  ce  que  j'ai  de  plus 
eher;  si  eile  echoue,  la  Suede  a'en  ressentira  longtemps,  et  Ia 
nation  m'est  chere;  ce  n'est  point  eile  qui  a  cause  nos  malheurs, 
eile  g£mit  sous  le  joug  odieuz  des  seize  et  respecte  son  roi, 
cberit  «es  descendants;  c'est  toujours  Ia  meme  candeur  et  l'on 
ne  doit  point  en  juger  par  les  Dietes,  oü  les  membres  8ont  des 
gens  choisis  et  achetes  ä  priz  d'argent.  Voila,  mon  eher  frere, 
une  bien  longue  lettre,  eile  vous  fait  une  peinture  fidele  de  ma 
Situation,  Dieu  veuille,  que  la  vötre  soit  meilleure,  mais  la  mal- 
heureuse  journee  de  Kolin  a  ruine  toutes  tos  affaires.  Dieu 
conserve  vos  jours,  qui  me  sont  precieux,  et  ramene  la  victoire, 
accable  vos  ennemis  et  vous  ramene  bientöt  la  tranquillite  .  .  . 


Drottningholm,  18  septembre  1757. 
Mon  tres  eher  frere.  J'ai  recu  votre  lettre  du  13  du  mois 
passe;  j'ai  6tA  touche'  vivement  de  son  contenu,  mon  attachement 
et  mon  amitid  pour  vous  me  font  prendre  une  yive  part  a  tout 
ce  qui  vous  regarde,  et  je  partage  sincerement  avec  vous  vos 
chagrins.  Plüt  au  Ciel  que  je  puisse  contribuer  en  quelque 
maniere  a  les  soulager.  Parlez,  mon  eher  Frere,  si  par  quelques 
repre"sentations  je  puis  vous  rendre  quelque  Service;  je  suis  prdte 
a  le  faire,  je  ne  saurais  vous  dissimuler  que  cette  altercation 
fait  beaueoup  parier  ici,  et  le  bläme  n'est  pas  de  votre  cöt6; 
ce  serait  donc  une  occasion  toute  naturelle  pour  un  sujet  de 
lettre  que  d'e"crire  au  maltre  les  bruits  qui  courent  sur  cette 
brouillerie,  affecter  de  les  croire  faux  et  y  ajouter  des  reflexions 
assez  fortes  pour  ramener  les  affaires  a  une  bonne  intelligence. 
Je  ne  ferai  cependant  rien  sans  votre  aveu,  dans  la  crainte  de 
gater  encore  plus  les  eboses.  Dieu  veuille  vous  donner  de  la 
patience  et  ne  pas  vous  laisser  accabler  par  les  chagrins.  Votre 
personue  est  de  trop  grand  prix  pour  n'en  avoir  pas  tout  le 
soin  imaginable.  J'ai  passe  par  de  terribles  rerers  et  peut-dtre 
que  la  moindre  partie  vous  en  est  revenue ;  il  n'y  a  dans  ces 
moments  affreux  que  le  courage  a  les  supporter,  c'est  l'unique 
rem£de  k  des  maux  que  l'on  ne  peut  e'viter.  Je  pense  au  calcul 


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unb  8ooife  Ulrife  pon  ©cb>eben. 


51 


de  Maupcrtuis  que  la  somme  du  bouheur  dang  Ja  vie  humaine 
est  egale  ä  celle  des  malhears:  en  ce  gas,  Doos  avons  une  belle 
perspective  par-devers  nous,  et  l'espeVance  est  au  bien  dont  on 
retire  de  grandes  consolations.  Dieu  veuille  etre  celui  oü  vous 
les  trouviez,  c'est  de  sa  main  que  tout  nous  vient,  et  c'est  ä 
ses  decrets  qu'il  faut  se  soumettre;  sa  main  s'appesaotit  quelque- 
fois  sur  nous,  mais  aussi  il  releve  et  ne  nous  impose  pas  plus 
de  poids  que  nous  ne  pouvons  supporter.  Mon  coeur  est  d4- 
chire  quand  je  pense  a  vous,  mon  aiuoable  frere;  je  voudrais 
pouvoir  voler  me  trouver  aupres  de  vous,  vous  dissiper,  vous 
Hre  utile;  jamais  un  frere  n'a  ete  plus  aime  que  vous  l'etez,  et 
je  pense  a  vous  a  tout  l'instant.  Dieu,  quels  terribles  temps, 
tout  se  declare  contre  ma  obere  patrie  et  je  ne  vois  point  de 
salut;  on  va  par tager  tout  votre  pays,  et  de  l'£tat  le  plus  floris- 
sant  il  ne  restera  que  de  tristes  debns.  Ces  maudits  Francais, 
je  voudrais  seulement  vivre  au  jour  oü  on  leur  rendrait  la 
pareille,  et  voir  les  troupes  prussiennes  auz  portes  de  Paris. 
Donnez-moi  souvent,  eher  frere,  de  vos  nouvelles,  comptez  tou- 
jours  sur  la  sincerite  de  mes  sentiroents,  conservez-moi  votre 
amitie,  ce  que  je  regarde  comme  un  des  plus  grands  biens, 
et  soyez  assure  que  mon  attachement,  mon  estime,  mon  amitie 
et  ma  reconnaissance  n'auront  de  bornes  que  la  fin  de  mes  jours, 
etant  jusqu'au  tombeau,  votre  tres  devouee  et  siueere  soetir 
et  amie  Ulrique. 


[1758»)]. 

...  Je  suis  bien  mortifiee,  mon  eher  frere,  de  vous  savoir 
toujours  brouille.  Dieu  sait  combien  je  vous  aime  et  vous  che>is, 
et  que  je  sacrifierais  volontiers  tous  les  agrements  de  ma  vie 
pour  les  ajouter  aux  vötres.  Je  crains  cependant  qu'ä  la  longue 
le  public  ne  juge  pas  en  votre  faveur  cette  inaction  dans  laquelle 
vous  vous  trouvez,  dans  un  temps  oü  la  gloire  appelle  tous  los 
heVos,  et  oü  peut-etre  le  Koi  lui- meine  desirerait  que  vous  puis- 
siez  oublier  le  passe'.  II  n'y  a  jamais  de  bassesse  ni  d'ignominie 
a  ceder  ä  son  mattre,  ä  son  roi,  et  le  sang  et  P amitie  parlent 

')  3nt  Chronologie:  Uebetfringet  »or  ein  «ammerbiener,  ben  bie  Äönigin  Ulrite 
nad)  ©trlin  fanbte,  um  ben  £ranlport  bee  tyr  jnfaflenben  Xf)tt(e6  ber  $interfaffenfd)aft 
ber  Äönigin. IRuttcr  von  Greußen  }u  brforgen.  Hut  einem  ©riefe  Ulrifenfi  an  jrönig 
^ricbrkrj,  3tocft)clm ,  10.  fttbruar  1758  (im  Oeb,.  ©t.  Ärdb»  get)t  rjerttor,  bog  ba« 
leftcment  btr  Äbnigin^utttr  bamafl  nod)  nidjt  eröffnet  »or. 

4* 


M 

i 


52       $*ta|  «wfluft  ©iltjtrm  bon  ^rcufcn  nsb  Senifc  Wrifc  ton  C^toeben. 

toujours  en  faveur  d'un  frere.  II  est  vif,  prompt  et  les  chagrins 
qu'il  a  eus  aagmentent  ces  mouvements,  vous  savez  qae  c'est  le 
deTaut  de  famille;  mais  son  coeur  et  le  vdtre  sont  dignes  Tun 
de  l'autre;  souvent  le  coeur  dement  ce  qae  la  vivacite  nous  a 
arracbe  en  paroles.  Dieu  aait  que  c'est  Pamitid  la  plus  tendre 
qni  m'inspire,  qae  je  nagis  qae  de  mon  propre  mouvement,  qae 
je  donnerais  ma  vie  pour  votre  bonheor  et  qae  je  seraia  au  dee- 
eapoir  si  vous  preniez  en  mauvaise  part  de  ce  qae  je  me  mele  de 
vous  ecrire  ä  ce  sujet.  Ma  Situation,  comme  vous  pouvez  croire, 
n'est  guere  agräable;  tonte  liaison  est  interrompne  avec  toute 
ma  chere  famille;  outre  tous  les  chagrins  que  j'ai  d'ailleura,  celui- 
lä  me  paralt  le  plus  graud.  Mon  coeur  est  toujours  le  meme 
envers  eux,  et  rien  ne  pourra  le  faire  cbanger.  II  fant  a t tendre 
du  temps  et  de  la  Providence  des  jours  plus  sereins  et  plus  tran- 
quilles,  et  se  soumettre,  en  attendant,  a  aea  decrets.  Continuez- 
moi  toujours,  mon  eher  frere,  votre  amitie',  Ii  laquelle  je  mets 
un  prix  infini,  et  soyez  assure  que  jamais  frere  na  ete  plus 
tendre ment  ainie  que  vous  l'^tez,  £tant  sans  cesse  avec  la  plus 
parfaite  estime, 

mon  eher  frere, 
votre  tres  de>ouee  et  fidele  soeur 

Ulrique. 


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«ffdjidjte  5(0  JJrfugtfttjen  StaatBWffftw  tont  lobe  irtfbridj«  bre 
<5ro&en  bis  Dm  ^ret^ritskriegeii.  ©on  üflartin  $$ilipp« 
fon.   ttrfter  Sanb.   Seipjig,  93eit  u.  Comp.  1880. 

Die  „®efd)idjte  be«  $reu§ifdjen  ©taatswefenfi"  meint,  nadj  bem  im- 
üegenben  erften  ©anbe  gu  [fliegen,  nur  innere  ©efdjidjte  $reu§enÄ,  eine 
Oiefdjidjte  ber  93em>a(tung,  meiere  bie  Safere  ^olitif  nur  fo  roett  in  iljre 
Darfleflung  hineingießt,  a(6  fte  auf  jene  von  öinflufc  geroefen  ift. 

Obgleich  ber  ©erfaffer  auf  bem  Ittel  bie  ftortfefoung  feines  Serteft 
bif  )n  ben  f^reißeitftfriegen  in  Än«fldjt  [teilt,  fo  fdjeint  botf?  au«  einigen 
©enbungen  in  feiner  SBorrebe  tjernorgugeljen ,  ba§  er  eigentlich  nur  bie 
Seriobe  ber  Unfrudjtbarfeit  bis  1806  (bie  ja  audj  itjr  gvofje«  3ntereffe 
bat)  gu  befyanbeln  gebenft. 

Der  »orltegenbe  Qanb  umfafct  etma  bie  erfle  $ätfte  ber  Regierung 
Jriebrid)  Silbern«  II. 

Der  SJerfaffer  tjat  mit  gro§er  33elefen$eit  unb  efngeßenben  Hxtyn* 
ftubten,  nie^t  nur  im  Staat«»  fonbern  aud?  im  königlichen  £auSard)iu 
über  ben  ©egenftanb  feiner  frorfdjung  ein  meitfdjidjtige*  2Hateriat  jufammen« 
gebraut  unb  baffelbt  in  eine  fortlaufenbe  Darfteüung  ©erarbeitet.  Den 
«j>enp  oeTjeioen  mouen  mir  an  einer  irteipe  oon  wtngeiDetipteien  prüfen, 
totr  muffen  jeberfj  oon  comb  er  ein  ertfären,  ba§  un§  bie  Ärt  ber  Dar* 
neuung  vom  oie  sepraepe  uno  oie  ^euacDiungsroeije  oes  ^üeTfaiierö  tn  popem 
v^raoe  umpmpaipijcp  oerupn  pai.  wtne  eigenutcpe  jLtspojtuon  tjt  uoer* 
bauet  niebt  Dorbanben  Der  SBerfafFer  erarfift  einen  ©eaenftanb  nam  bem 
anbeTen,  Sad)tid}e$  unb  ^Jerfönlidje«,  fieüt  gufammen,  n?a8  er  barüber  allent« 
falben  gefunben  \)at,  unb  giebt  enbfidj  fein  mit  einem  au*rufung«jeia}en 
rerfebene«,  percnlicbe«  Urtbeil  barüber  ab.  $on  einer  UntttidVlung  be« 
inneren  ^ommenßange«,  non  einer  »rrftidjen  Charafterifirung  ift  ntd)t 
bie  Hebe;  barum  ift  eine  DiÄpofttion  aud?  gar  ntebt  cen  92Ötben;  ber  Oer* 
faffer  nrifl  eben  »fiter  nidjt*  al*  an  jebe*  einzelne  ftaftum  bie  2 4 a btone  feiner 
eigenen  mobemen  potitifdjen  Änfdjauung  legen,  um  e§  tanatfj  mit  bem 


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Stempel  feine«  ?ooe#  öfter  fehief  Xabeta  $u  oem&en.  SRan  mirb  wenige 
Etilen  in  bem  Sudp  ftnben,  bie  mdu  meniaften«  brei  bt«  oier  auSrufung«* 
AHe^en  aufweiten.  11«  eine  |nnä($ff  bloß  formale  frobe  mögen  fotgenbe 
7Jii#r»ife  bleuen. 

,,©enn  Whabtaa",  beift  e«  ©.  99  (nadjbem  berfelbe  ©.  98  al« 
„biefer  meTfroürbige,  eben  fo  geifrreid)e  unb  emftdjtige,  wie  moralifd)  nidjt** 
mi|lge  UWaim"  djarafterifirt  nt  ,  „Befeitigung  be«  Honnerion*»  unb  Hliquen 
u»f|fin".,  Unentgelt(id)!eit  ber  ?Mifti$,  $re§fTeü>eit,  fcbfdjaffung  ber  Lotterie, 
bollfianbige  bflrgerlidje  (Weicbfiellung,  au*  ber  3 üben,  forberte  [beim 
lHfglerung«ontritt  Tyr iebrirf;  ©il^elm«  Il.j  fo  mar  ba«  fLüti  in  bem  ba« 
maligeii  Greußen  unb  bei  einem  menig  energif$en  unb  aufgeklärten  tDianne, 
U»le  ftrlebrid)  Silfyelm  II.,  fo  ttymarifd),  ba§  man  fid)  billig  fragen  mu§, 
ob  blefe  fünfte  nicfjt  lebiglidj  flur  Verbrämung  unb  Serbergung  oon 
Mivabeau«  elgentlid)en  fielen  aufgehellt  maren!"  3Ran  mu§  lief?  in  ber 
4  bat  billig  fragen,  wie  aufgetlärt  ber  üWonordj  fein  müßte,  ber  Unentgelt» 
UMcll  Mf  3ufll|  in  einem  mobernen  Staat  einzufahren  geb&djte,  ober  wie 
enoajjd)  ev  fein  müßte,  um  fo  mit  einem  ©obläge  alle«  «onnerton*  unb 
fMaurnivcftn  abraffen. 

Ter  »tTfaff«  lehnet  au«,  ba§  $riebridj  Sifyeta  IL  im  9freajnung*« 
|abv  IlWrW  für  WIM  |>evfenliö>en  »ebürfniffe  463  OOO  Spater  oerbraudjt 
tato  Haler  mebr  al«  tfriebrieb  ber  ©ro§e  unb  87  000  Ifcler 

■«•v*i  al*  ein  jtatr  Nb*r.    Unb  £err  ^il^foo  fügt  morrlid}  &inju: 
iMt  tNuffee«  bau*  »an  i*cn  mit  iäbrlicfrr  3a$lnng  nur  biefer 
Si  v\V         am^en  Nwttft!*  «0  ftebt  e*  wrtlidj  ba;  e*  $  et*  SReinung 

<vv^s  »  'v    05vv$  tu  fcrat  ta^twitat  ISertb  b*4  SM**  ober. 

*  IS  Nvt<.  <rt   >*ttat  b«*  Sterbet  &«*  *\MserMf$en!*  enrdbot  rft, 

W  Nv  ^  ',>^»*t^  M'icvl-^cr  ;\  ?  ja  ^«rmrr  tSrsnr'^xia^tmj  bortb 
N-i  ^'\s\!^t  >ai  fcu   .*^t*  au^  SSriieft«  öiwb  *Kiaen  aaf- 

>.«^v*<.  ii^j; \.j        }t«j  jC'^tiji»  ojeti  C vmtuucT  rurt«  ei.  anö  jumt  er*l 

  o««  v'  \V -K".^  Mi  Ut-n  ^vr  juircn    n  ^tr^n  üapErm$#- 

 >■   v«  N  oh  ^<>>4i  cv^tc       ^PiöCrltsarnil  mt  <£ujm 

>\.»   ...V'vSSm,  ^:vx  ^tCStr  iShicrn«   )>c  fc:Cß^vOitr  »ran.  öfter«. 

\«    feMv*1'**  v'i'   i»\mv...ms >  >;M  jcittn.    ?KMia  woje.  ite  iu§c 

vv.       uux  va^  *«mt  Nt  ^ittKN«-.  .wxariui  na  jsjüt^rr 
0,..,nv...v    O-iv  ..»  v^v.^  *Si->t^t  >r  «JaaBiraie  tt  nur. 

V  ^  •^v«*  h<i»MMr.    <t  sn^t  x  «aar  aaftern 


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Dom  Tobe  griebrtdjC  befl  Orogtn  bis  jn  ben  grtifjritMricgtn. 


55 


fcineinfefcen  unb  burfte  ben  ©auernatfer  ni$t  jum  ©ut  [flogen.  ffienn 
ber  #of  alfo  audj  bem  ©auer  nic^t  gehörte,  fo  batte  bo$  au$  ber  (Ebel* 
mann  lerne  trete  £)t»po]tuon  oaruoer;  Die  !Q0]t  eroten,  oa  retn  isruno 
$mn  ffiet&fel  üortag,  in  ber  flieget  in  berfelben  8ramüie  fort,  fo  bo§  e6 
oft  £toetfe(baft  tourbe,  in  roetc^er  (Jigenfdjaft  ber  Sauer  ben  £of  eigentlich 
beft*e,  ob  a(ft  3eit»5#ter,  <5rbpä$ter  ober  «igentbümer.  2>ur$  bie 
$arbenbergfc$e  Oefetwebung  ift  er  enbli#,  je  nacb  bem  bisherigen  «er- 
bältni§,  ©otIeigent$ümer  oon  a»et  dritteln  ober  ber  fcätfte  getoorben.  ©elbft 
für  bie  3eitpäct>ter  ift  ^iltppfonS  $)arfieüung  ntd^t  ooUfommen  richtig, 
ba  fc^cn  Jriebrirf)  ©ilfjelm  I.  1739  befohlen  $att<,  ba§  fein  33afaü  fi$ 
unterfteben  fofle,  einen  Sauern  nicr)t  nur  ofyie  einen  anberen  tyneinaufet&en, 
fonbern  au$  „o$ne  eine  gegrünbete  Watfon"  $inau*jutoerfen.  £a§  war 
teineSroegS  eine  blojje  {Rebendart.  ©elbft  in  ber  pommerföen  ©auern« 
orbnung  oom  3a$re  1764,  bie  ben  ©auern,  wo  ni$t  tyrioattontratte  anber* 
befrimmen,  jebe*  erbliche  Ketty  an  ben  „ Hedem,  Siefen,  ©arten  unb 
.päufern,  treibe  fte  befifcen"  auebrücf üct>  abfpridjt,  ift  ebenfo  auäbrücflidj 
gefagt,  bafc  ein  Sauer  o$ne  eine  rechtmäßige  Urfadje  [©erftbledjterung  be* 
OSutcS,  Veräußerung  ber  $ofwe$r,  ©d&ulbenmadjen,  ^idjtleiftung  ber  8b« 
gaben  unb  Tüenfte]  feines  $ofe6  ni$t  miber  feinen  ©iflen  entfefet  werben 
unb  wegen  unrechtmäßiger  (Sntfefeung  an  bie  SanbeSobrigteit  refurriren  bürfe. 
9uf  bie  Säuern,  bie  ein  sJ?ecfyt  auf  iljren  $>of  Ratten,  fyaben  biefe  53er 
orbnungen  felbftoerftänb(i$  (einen  öejug.  2ludj  biefe  burfte  ber  QJutstjerv 
jraar  unter  gewiffen  Umftänben  „  auslaufen ",  mu§te  itmen  bann  aber  nad) 
gefeilterer  ©orförift  ben  üoÜen  SBerttj  be§  £)ofe3,  nidjt  blo§  einen  fictioen, 
baar  bejahen.  Später  rourbe  ba&  ÄuÄfaufen  gang  oerboten.  ÜDie  oon 
^tjilippfon  felbft  angebogene  Orbre  Jriebrid)ö  be*  ©ro§en  oom  3at?re  1777 
i  fette  u.  fRönne,  Einleitung  'S.  LXX1V)  jeigt  bunfj  itjven  2B ortlaut,  „ba§ 
bei  ben  31  entfern  noefy  Bauerngüter  befänben,  rcetcfje  ben  barauf  wohnen« 
ben  beuten  nidjt  eigentümlich  gehörten",  ba§  ed  ftdj)  nur  um  ein  exceptio* 
neüeS  ©erbältni§  fyuibett.  $>ie  obige  ©erorbnung  Biebrich  2Bilt?et,nö  I. 
fteltf  Übrigend  in  bemfelben,  oon  i^ilippfon  ettirten  Sua^e  genau  $Wei  Seiten 
oor  biefer  (enteren.  üflan  fiebt,  rote  ber  ©erfaffer  unter  Umftänben  bie 
jafylreid;en  oon  ib,m  ctrirten  ©erfe  gelefen  $at. 

S.  20  ift  oon  ben  ffolonifationen  3rriebrid}£  II.  gefagt,  feine  Solo* 
niften  feien  SRenf^en  gewefen,  „bie  meif)  au§  Xrägfyeit  ober  23crbred)en 
ibre  ^eimat^  oertaffen  Ratten  (man  toieberbote  ftc^  ben  Sa^  „aus  £rag= 
^eit  ober  ©erbre^en  bie  ^eimatb  oertaffen"!).  ©ogabunben  obne  SDiittet, 
ftenntniffe  unb  3tei§,  toelt^e  bie  tynen  übermiefenen  ©etber  unb  ©onätbe 
oerjefyrten  unb  bann  wegliefen,  oielleic^t  um  baffelbe  ©pict  oon  neuem  ju 
beginnen.  Oft  toet^fette  ein  floloniftengut  binnen  awanjig  3a^ren  oiermat 


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56 


QWAtdMt  btfl  JJrrn&iföen  ©toatlmfen« 


ben  ©eftyr!"  £er  ©erfaffer  beruft  fi$  bofür  onf  £>o$m.  ©enn  ber« 
felbe  ba«  ebenfo  farfifAfttg  gearbeitete,  wie  für  bie  ©iffenftaft  refultatrei^e 
©u<$  oon  ©e^im.@^tPQT)bQd)  ,^o^naoüernf*e«otonifQtionen"fletefen  tfiie, 
roürbe  er  üermutfylicfy  trofc  Xotjm  etwa«  anber«  über  bie  Äolonifationen  ur« 
teilen.  Bura  Ueberflu§  giebt  $err  ^iliwfon  al«  ©runb  für  bat  fceran. 
fliegen  mittellofer  JBagabunben  unb  S3erbredjer  an,  ba§  ^riebrtcf)  geftrebt 
fabe,  immer  mefyr  Beeten  unb  „öargelb"  in  feinem  8anbe  aufeu$änfeit. 

©.  25  »erben  „bie  legten  Wefte  ber  ©elbfroerwaltung  üerni^tei" 
burcf)  ^riebrirf?  ben  trogen,  ©ad  e«  mit  bem  „©emeingeift",  bern 
,, testen  VKeft  Don  ©ürgerfinn  unter  bem  inteüigenteflen  unb  betriebfamften 
Xtjeit  be«  SßolfcÄ"  auf  fi$  batte,  beffen  „ganzen  33erfaU"  unb  „(Er* 
löfdien"  ber  SBerfaffer  nirfjt  nur  beflagt,  fonbern  bem  Sftonavdjen  ©djulb 
giebt,  $Stte  er  au«  Den  in  biefer  fytöfättft  oeröffenrtityen  foftbaren  «uf. 
fä^cn  oon  ©demolier  temen  tönnen. 

8.  173  mirb  unter  Berufung  auf  3Rauöiflon»3Man!enburg  gefagt: 
,,<£benfo  rcarb  ber  <Solb  ber  $aupt(eute  oermefjrt,  aber  bafür  tynen  bte 
©ejolbung  ber  beurlaubten,  bie  fic  bis  jefct  belogen  Ratten,  genommen 
unb  rjierburtf^  eine  unerfdjöpfli^e  Quelle  oon  Unregelmägigfeiten,  $ftt$t» 
»ibrigfeiten  unb  Betrügereien  oerftofcft."  3n  biefer  gorm  ift  bie  Ängabe 
offenbar  unrichtig,  ba  bis  jum  3a1)re  1806  bie  $aubtleute  bie  ©efolbungen 
oon  beurlaubten  für  fidj  einbeulten  burften.  <B$on  ^riefcrtc^  batte  bar* 
über  beftimmte  ©orfäriften  erlaffen  unb  gemiffe  ©renken,  bei  ben  ber» 
fd)iebenen  Regimentern  oerf Rieben,  gebogen;  bie  Einrichtung  felbft  aber  tjat 
bis  auf  Scbarnfjorft  beftanben.  üftan  meiB  nicbt,  ob  man  fi$  mefjr  über 
bie  Unroiffen^eit  ober  bie  Unfritit  be«  berfaffer*  tounbern  foH,  ber  eine 
«ngabe  in  einem  notorifö  fo  oöüig  unjuoertöffigen  bu$,  ttie  ba« 
SWauOtÜonföe,  o$ne  »eitere«  na^föreibt.  Derfetbe  ÜRanget  an  flritif 
lägt  i$n  eine  fo  bi«  jur  Hbfurbität  $anbgreifH$e  Uebertreibung  na*, 
^reiben  wie  bie  folgenbe:  (©.  178)  „««  fiel  bcci)  auf,  bog  nityenufcige 
vJ)ienfc^en  ber  ©nabe  be«  neuen  fiönig«  p.djer  Waren,  menn  fic  hut  oon 
$rteona)  oem  Riepen  oenratt  rooroen,  oag  ne  au«  oer  <>erDannung 
ober  gar  auf  ber  fteftung  freroorgefcolt  unb  mit  eintrögti<$en  «emtem 
bebaut  mürben/' 

©enn  ©.  198  ff.  gefagt  wirb,  bag  $err  o.  ©eiblifc,  ber  „$räftbent 
ber  Ober«9mt«regierung,  alfo  be«  ttbbe0ation«geri$t«",  „obne  irgenb 
melden  amtlichen  beruf  baju  gu  baten",  bem  Äöntg  ben  Entwurf  ju 
einem  Reglement  für  ba«  bre*lauer  ?anbf<$une$rer»€eminar  emgefanbt 
babe,  fo  [tobt  bie  be^auptung,  bag  $txx  o.  GeiMifc  |u  feinem  9orf«^(ag 
nt^t  berufen  gemefen  fei,  in  btrettem  ©iberf^ruc^  mit  beT  eigenen  weiteren 


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ttora  lobe  grlebtid)«  bei  ©rogea  bifl  ju  ftttitjcftiMefl«.. 


57 


DaTftetlung  befi  Sßerfaffer«,  roonad)  tiefe«  Seminar  aüerbing«  $u  bem 
Weffort  ©eiblifc'  gehört. 

einmal  bie  Angaben  über  gütige  guftänbe  ftnb  bötlig  juber 
läfftg.  ©.  204  r>ct§t  e*,  bag  t?eute  auf  unferen  (Stufen  bie  ©erfefcuug 
au«  einer  «tafle  in  bie  anbere  bom  8e$rerroflegtum  abfange;  in  ffial}rb>it 
tjat  biefe*  bleute  toie  bamat*  nur  eine  beratljenbe  Stimme,  unb  bie 
fötief ti$e  «ntfcfctbung  liegt  in  ber  £anb  befi  Direftor*. 

fle$nli$,  tt>enn  ber  ©erf.  ben  ÄuSfprud)  be*  ÜJ^tniflerd  b.  3e°Kb' 
ba§  ein  Unterliefe  machen  fei,  ob  ein  $rebiger  in  feinem  Ämt  ober 
at*  ©d&rtftfxefler  b^Uofo^tfa)»fpefularibe  ©ätje  auffteöe,  mit  einem 
irontjcpen  susruyungejetajen  uer|iept,  lajetnt  tum  ntcot  eingefallen  gu  |em, 
bag  noä)  bor  fe^r  tarier  $eit  biefetbe  Streitfrage  in  ber  proteftantifcfyen 
£rrdje  in  Greußen  auf  bat  tyeftigfte  bisfutirt  roorben  ift  unb  nod)  bis« 
lurtn  roiro. 

lieber  bie  äugere  tylitit  &riebri<$  ttifyelm*  IL  giebt  Wtittofon  eine 
UebeTftyt  (€5.  290  ff.),  au*  ber  i$  &otgenbe#  b>rau*b>be.  Die  Wefuttat. 
lofigfett  bei  prfienbunbe*  wirb  babon  abgeleitet,  bag  ©tftfoffmerbev 
•Jesberg  bon  ber  Seitung  beffetben  berbrfingt  babe.  De*b>lb  b>be  $tT$> 
berg  fidEj  ben  3ntereffen  be8  ftürjienbunbe*  gerabeju  fetnbl icr>  gezeigt,  unb 
„ba  5ötfcr> offroer ber  eben  audj  fein  potitifer/e«  latent  befag,  fo  bertief 
ficr)  noa>  im  3ab>e  1788  bie  mit  fo  bietet  $offnung  begrüßte  beutfdje 
Steformbemegung  böflig  im  Sanbe."  $n  ffiirftictyeit  b>t  23ifd)offroerbev, 
obgleich  er  bon  Änbegtnn  an  feb^r  grogen  (Einflug  befag,  in  ben  Angelegen* 
betten  be*  ^ürfienbunbe«  eine  ganj  unbebeutenbe  91  olle  gefpielt,  unb  bie 
ttefuttattofigfeit  beffetben  bat  in  objeftiben  Politiken  ©er&ättniffen  ibren 
®runb. 

Die  «ombination  £erfcberg$,  bie  Üürfet  gu  beraittaffen,  ein  tgtücf 
8anb  an  Oef)errei$  abzutreten,  biefe«  bafür  ein  ©türf  ©altyien  an  $oten 
iurüctgeben  ju  taffen  unb  bafür  Dangig  unb  2$orn  bon  ben  $o(en  für 
Greußen  ju  ermatten,  ift  nad)  ^tjilippfon  ntdpt  an  it>ren  eigenen  inneren 
ffiib  er  f  prüfen,  fonbem  baran  gef Deitert,  bag  e§  8ucdjefini  gelungen  njar, 
„ben  Hinflug  $er|berg*  bei  bem  teanfelmüttygen  2Ronar$en  böflig  in 
bie  2uft  fpr engen."  ©inen  gereiften,  roenn  audj  befdjeibenen  (Erfolg 
babe  $ert)berg  bereit*  gehabt,  ata  im  testen  Moment  ber  SRonard),  „fdjon 
tängft  gegen  alle  ÄufftÄrer  aufgebet",  ft<b  bon  $erfcberg  abtoanbte  unb 
Stile*  oerbarb. 

23on  ber  barauf  erfolgenben  Vnn&b^erung  beugen«  an  Cefterreid) 
(ftrübüng  1791)  roirb  fotgenbe  (frflarung  gegeben,  infolge  ber  SDJit- 
erfotge  $er|berg*  (an  benen  $erfcberg  noeb,  einmal  für  fäulbto*  erttärt 
nrirb)  $abe  fty  8i|tb;off»erber  be*  ©nfluffe«  auf  ben  «Monarchen  bemäa> 


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58     ®tf4  t>  $rra§.  6taatt»cfen«  d.  lob«  Jrictrid)«  b.  Ör.  bi#  ?  t>.  grei&ritifricgra. 


ugi.  ciiajonrocroer  mar  eifrig  onerretajiicp  genjint.  «jarmi.  Rm 
ciinnern  un$,  ba§  ber  3Rcf enfreujer  Crben  feinen  Suftgang  au*  Cefterreicb 
genommen  batte."    „Unb  fo  gro§,  fo  nn»tberfie^lic^  mar  feine  (©iföoff. 

"  •  ™  J  Mr  t  l  o  1       V» M      «Ar  ■*»  •        w-4t  t       "V ■       »  W      »  «f  »l      %f  fc W       l  k  v  H  |  %  W  •  i  /       »*»  **  | 

opfernbftf n  rtreunb  fab,  ba§  er  benfelben  fofort  iu  fieb  btnüberioa.  ©djon 
iflnfana  Seotember  burfte  Sifmoffroerber  in  bed  ÜRonarcben  tarnen 
fpredjen  unb  banbeln!"  ,,«8ifd)off Werber  burfte  im  tarnen  be£  Oiadj' 
folgert  beÄ  gro§en  ^riebrid}  auf  -  ba6  bringenbfte  um  bie  ^reunbfebaft 
Oeflerreiöj*  buhlen.-  Die  ©runbe  ber  «nnäfcrung  $reu§en«  unb  Oefter» 
xtity  nad?  ber  ffleiebenbacber  «onoention  finb  befannt,  e«  ift  betannt,  ba§ 
e*  gefebab,  »eil  $reu§en  im  ©egriff  ftanb,  Sftuflanb  anzugreifen,  e«  ift 
betannt,  ba§  aueb  ber  „aufKarerif^e"  SWmifler  frnefenftein  [id?  bafär 
au«f»rad);  ^bitippi'on  bringt  für  feine  Darflettung,  ba§  jefct,  na$bem 
Orriebriä)  Jöilbelm  oier  3abre  regierte,  plöfclieb  93tf<ftofftDerbeT«  perfönlidje  r 
tjinfluf?  ( von  objeftioen  CJrmägungen  ift  garniert  bie  9tebe)  auÄfcblaggebettb 
gemorben  fei,  roeber  einen  @runb,  nod)  aud?  ben  ©erfueb  eine«  53 f- 
roeife«  —  mir  Oermten  baber,  auf  ba*  roa*  $fy(ity>fon  über  bie  au*« 
märtige  $oIitit  $reu§en*  fagt,  toeiter  einzugeben.  Die  neueren  Autoren, 
roelcbe  bar  über  gefdjrieben  haben,  tennt  er  entroeber  nicht  ober  er  bat  fie 
niebt  benufct;  bar  um  ift  feine  Darfteüung  ebenfo  unriebtig  in  ben  Xbat> 
fachen,  mie  oerfeblt  in  ber  äuffaffung. 

3$  b«be  nod)  Diele  Stellen  in  bem  s3ud)  ange [trieben;  aber  id) 
glaube  mirftid),  cö  ift  genug.  Die  einjefnen  aTCbioaliftben  (Sruirungeu 
beö  SBerfafferd  ftnb  nidjt  obne  Sertb.  Da«  95ua>  entbält,  obgteia)  nidjt* 
Srfentlid)ed,  bad  bid^er  unbefonnt  getoefen  märe,  bodj  vielerlei  föntet* 
betten  unb  gemäbrt  baber  für  bie  biftonjcbe  (£rtenntni§  eine  niebt  unerbeb« 
liebe  objeftioe  ^3erei£briung.  Die  beutfdje  SLMffen "djaft  aber  barf  ba« 
^ud)  ai«  ein  Söerf  ihrer  8djule  nicfjt  anerfennen,  unb  e£  märe  beffer, 
menn  bem  erften  3?anbe  eine  3rorifet}ung  niebt  folgte.  Delbrücf. 


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«euere  /orfdjungen 


Jei&marfdjall  Graf  JUUke  na»  Her  >renSi^c  «tnerclftob.  S3on 
«.  ftr^rn.  ».  ftirrf*.  »erlag  ber  „aWititaria"  (©.  ü.  ©(afenapp). 
1879. 

Xa9  $fftaVn  bilbet  in  m(rjrfad)tr  S3tji<t)img  eine  toillfommene  (5rgän?ung  ju  brr 
IRoltftfdjrn  Stbenöffijje  Don  fBilb-  SRflfler.  Der  öebanft,  tnit  einer  populären  ©io* 
gra*f)"  SRoItftf  eine  ©tbllberung  btr  (Sntflebung  unb  bet  CBefent  btö  Oeneralftabet  )u 
»erbinben,  if)  ein  ftbj  gfilcflit^cr.  8on  £)öd)fiem  f&ertb  ifi  bic  Wotij,  bafj  SRoltfe  ber 
Berfaffer  bet  Suffatyet  „8emertnngen  übet  ben  (Einfluß  ber  oerbefferten  ©d)ufjn>affen 
auf  bat  (Stf e«J)t"  im  9Ri(it5r>SBo^enb(att  com  3. 1866  ift  Sine  Ijinorifd^ »blograpljii^e 
«barafteriflit  ber  SKoltfefcben  (Strategie  wirb  flett  biefen  «nffo*  jn  ©rimbe  legen  muffen. 
Qinige  ^ebrrjetebnungen  auf  betn  ^auSlic^en  8eben  bet  ^elbntarfdjallfl  empfängt  man 
ebenfalls  mit  San  f.  gelber  muß  man  iebodj  fagen,  bog,  obgefeb.cn  »on  biefer  legten 
Partie,  ber  ©otf«tbllmlioVeit,  bic  ber  »erfoffer  ftd)  oorgefeljt  tjat,  burdj  bie  «rt  ber 
T  arfhllung  erljeblid)  (Eintrag  getyan  roiib.  <5«  flnb  nie!  ju  nie!  einjetne  s7iorijen, 
Taten  k.  in  ben  lert  aufgenommen  toorten;  £atcn,  benen  in  einem  ©ueb,  bat,  wie  biet 
ber  ©erfaffer  wünfdjt,  in  „itbtm  guten  beatftben  $aufe  (Eingang  finben  fofl",  Ijöcfjfien? 
in  einer  Snmerfung  ein  $Iafc  gegönnt  »erben  bnrfte.  Dabei  flnb  biefe  Dielen  Hamen 
nnb  Daten  mebrfatb  fogar  intorrett.  SRan  fie^t  nidjt  ein,  »arnm  (@.  20)  @djarnb,orfl 
in  feiner  (Sigenfdjaft  alt  tSfjef  bet  ©eneralflabet  alt  Generalmajor,  ©neifenau  alt 
©enerallieutenont  bejeiebnet  wirb,  ba  ber  erfiere  bei  feinem  Xobt  Öcnerallieutenant,  ber 
anotrt  Deitn  wtnmTi  wentraimapr,  Wim  »uernti  wenerai  oer  ^manienc  mar.  «jenn 
ber  Serf.  fagt,  ton  1815  bit  jum  25.  3anuar  1821  r>obc  ©rolman  bie  ©eftbafte  bet 
(Sbeft  bet  ©eneralflabet  ber  Vrmee  oerfeben,  ba  ber  rang&ltcfle  ©cnetalflabt*Offl|ier, 
5111  ff  fing,  juerfl  im  Hauptquartier  Wellington«  nnb  fpäter  auf  beut  ftongrcfj  ju  flauen 
venoenbet  würbe,  —  fo  ift  bagegen  ju  bemetten,  baß  ©rolman  fdjon  (Snbe  1819  ben 
Sbf$ieb  nab,m  unb  2Rflffling  burtb,  ben  wenige  ©od)en  bauernben  Äongreß,  1818,  nidjt 
an  oer  nuoruuung  einer  onoeriretngen  ssteuung  parte  geomoen  roeroen  ionnen.  nua) 
mar  SRüfffing  nid)t,  nie  toeiter  bemerft  wirb,  in  ben  ftreibeitttriegen  ©tabta}ef.  fonbern 
nur  ©eneralquartiermeifhr  (infofern  biefe  $e)tid)nung  nicfjt  offiziell  bamalt  auf  ben 
etabtdbef  fclbft  ongewrnbet  wirb)  ber  föfefiföen  Srmee.   8om  General  Sieker,  beut 


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60 


Weitere  gorf^ungen. 


unmittelbaren  Borgättget  2Ro(t!e«,  tjätte  in  einem  bobutären  *3ud)  boä)  rootjl  bemertt 
(»erben  mfiffen,  bog  er  au«  best  Unteroffnierftanbe  tjtrüorgegangen  ift 

M  biefer  ©eife  liegen  fldbj  nod)  mancherlei  bofitioe  anb  negative,  aber  im  Qrunbe 
untergeorbnete  Vutftellungen  an  bem  JBüdjlein  machen,  ftür  ben  gatt*  einer  jweiten 
Mitflöge,  bie  mir  dem  fjerf.  oon  $erjen  »flnfd)en,  würben  mir  itjm  rattjrn,  e«  in  biefer 
Sildjtung  nod)  tinmal  einer  genauen  Durdjfidjt  \u  untergeben  unb  bann  aud)  folgenden 
fyinft  ju  berüdfldftigen,  ba  nnfere«  ffiiffen«  bat  grbgere  ^ublifum  auf  benfelben  Aber* 
Ijimpt  noo)  nitmall  aufmertfam  gemalt  »orben  ifl  unb  gerabe  bat  corliegenbe  SBudtj 
btn  vedjten  Wa(j  bafttr  abgeben  würbe.  Der  Cerf.  be^anbelt  nidjt  nur  bafl  Seben 
flRoltfe«,  fonbern  and;  ben  preugildjtn  ©eneralflab.  (Sine  ber  8eben«bebingungen  biefe« 
OrfHtut«  in  bie  birettt  UnterfttQung  beffelbtn  unier  ben  Äönig.  <3«  ift  bem  Ärieg«« 
miniflcrtum  nidjt  unter-,  fonbern  nebtngeorbnet.  Die  ©ebeutuug  biefer  Änorbnung  fo 
breit  unb  fo  flar  wie  müglidj  bem  beutfdjen  Süolfc  bor  "Äugen  ,u  flellcn,  roäre  allein  ein 
Vcrbitnft,  um  ba«  e«  fid)  btrlobnte,  ein  ©ud)  ju  ^reiben.  Qronfart  d.  ©djeflenborf 
fagt  barflber  in  feinem  ©udje  „Der  fcienfl  be«  Oenerolftobe«*  I,  6.  23  fotgenbef: 

„Dieft«  ©erljaltnig  ift  al«  eine  ber  wefentlid)ßen  Ouetten  fflr  bie  tüdjtigen  Seifhingen 
be<  Oencralftabc«  in  ben  legten  geldlügen  ju  betrauten;  btr  Umflanb,  bag  fid)  bejfiglid) 
biefer  (Drganifationtfrage  ber  preufiifcrje  Ocneralftab  ganj  befonber«  bon  ben  ©enerol* 
Reiben  ber  anberen  grogen  (ontinentalen  $eere  unterf Reibet,  reejtfertigt  »ob,!  eine  ein« 
gefccnbe  Darlegung  ber  tjier  ju  beadjtenben  ®eftd)t«bunfte,  Diefelbe  muß  ju  bem  9te* 
fultat  führen,  bog,  wenn  ber  preugifdu  ©eneralßab  fidj  nid)t  bereit«  feit  über  50  Sauren 
ber  bireften  UnterfleÜung  unter  ben  tflerbödfften  Jtrieg«f)errn  erfreute,  bie  in  ber  poflti* 
füVn  ttntwidelung  ber  «3taat«formen,  in  ber  Organifation  ber  mobernen  $eere  unb  in 
ben  fonftigen  neueren  Jtriegfmitteln  berubenren  Momente  }u  ber  beliebenden  gönn 
binbrangen  müßten.  ff«  tommt  hierbei  wefeutlid)  bie  Stellung  bef  <H)effl  be«  ®enerat> 
ftabe«  ber  trmet  in  ©ttraebt.  flRan  wirb  niekt  in  Äbrebe  fteürn  tonnen,  bog  fflr  ben 
Jtriegtfafl  e«  ba«  ©efle  ifl,  trenn  bie  mit  ber  Leitung  ber  Operationen  ju  betrauenbe 
^erfbnliftffii  bieftfbe  ifl,  wc(d)e  |o>on  im  ^rieben  bie  erforderten  Vorarbeiten  in  ber 
$aub  b«t-  Denn  rt  erfa)eint  bei  ber  edjnelligteit.  mit  »tiefe«  jt*t  bie  »obtorgauifirten 
§mt  »an  bem  ftrieben«'  anf  ben  Äriegifug  übergeben  unb  per  ffifeubalm  ben  Vnf* 
mtrldt  an  ben  •renjen  »eüenben  fönr.en.  gang  unjulämg.  fflr  ledere  Bewegung,  Weltfee 
t*  fd)on  cie  ffinleituug  ber  Cberationen  bitbet,  ü*  erf!  im  Moment  ber  äRobÜmaö^ung 
^*I(lfftg  |u  «KTbeu.  Wan  toürbc  baburo)  eine  foftbare.  unerfe^lio>e  3«'  »erlirren.  Dag 
•bei  einer  erft  in  biefem  tugenblid  ;,u  benrfenben  t&erfenK^feit  iugemmbet  n»erben  fott, 
bie  Wtnng  Ket  Cberationc«,  »«*bem  ic^tm  fa>en  burd)  ben  im  ^rieben  oorbereitetea 
nnb  nun  in  ber  ftwffübrung  begriffenen  ffi>erbf bnanrniantt  in  eine  gang  befhmmte 
Wiebtung  flfbr«At  ftnb,  iu  Obemrbmen,  ifl  grunbi&tUA  ebenio  un^ulaffig.  5#  far.r.  feicr* 
n«.t  rt irrem  ^fperel  nntrvliegen .  ba*  btr  Cbef  bei  *encralftabe«  ber  Irmec  im  Jrtiege 
unb  ftvicbea  bteftlbt  t^tvon  'ein  muf»    Diticmgcs  srtaattr ,  in  vclcbcn  ber  cbf  be« 

a««.  baf  letterti  abne  beffen  ©»nrifien  nnb  fiin»irhrng  it  autb  bie  eialenaibeB  8oi« 
arbeiten  niebt  tvlrbigt  ntavbtn  »ein  rennten  im  trrebribenbec  SRomcn:  gas}  bie  ®eid)äjte 
bt«  <Jbef#  be#  ^fnei-alftabe«  ber  tvwrc  in  bu  ^anb  nebrntn  wirb.  Ditfer  Borna«« 
Übung  «egen  abn  nnvi*tia<  frfbanrVn  sc  <^mnbe    ff«  nrirb  ehtrrieit«  fufc  ran  in  ben 

»Djiifl'/nft*«  a^fl^n  finr  V\rr\hr)  iMrif  f  nkrr    ln-*i-  hit  nntti»irTihii>rr  ffinririlfcuftrn  hrä 

^♦ff«minil>t»a  nnb  bei  tfbfft  be«  <^enrra!ftabe«  in  fufc  nrrrmia:  nnb  in  gleitbem  ftafc 
bif  ^ebiffe  be\  ^?fW#e*v»)oni>afi<>u  bejn»  ©etn>o!tung  nnb  bc«  ^vcre#*übriing  beb^erHcbt- 


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Heuere  ftorföungen. 


61 


Ucturbief  wirb  b(e  «uöwab,!  für  bic  $crfon  be«  *rieg«mlnißer«  oft  nod)  burd)  anbtT' 
roeitige  potttifd)«  9?ücf fidjten,  TonfütutioneOe  Dualitäten  u.  f.  tt».  befcfjränt't. 

Iber  felbß  loenn  biefe  cigentlidb,  unmögliche  $erfon  wirllid)  einmal  gcfunben  (Derben 
ioQte,  tonnte  fu  b.d?  für  ben  jrriegffal  nidjt  beibe  in  ©etrad)t  fommenbcn  Stellungen 
au«fttu*cn:  baju  würbe  and)  bie  leißung«bou*ße  dnbibibualitfit  nidjt  ausreichen,  unb  cinf 
ober  bat  onbere  biefer  umfangreichen  unb  Dcranttoortung«DoHen  «cmter  müßte  in  einem 

bei  lu«Drud)  eine«  Äriegc«  bie  £rj&tig!ett  bt«  Ct)ef«  be«  (Senf rolflabe«,  Meitze  er  etwa 
wätjrcnb  be«  grieben«  in  oberßer  3nßan)  geübt  hätte,  nidjt  fortführen,  fo  tann  e«  aud) 
-.'eiemanb,  ber  itjm  in  biefer  $t\t  unttrfieüt  gewefen  war;  benn  biefer  Mürbe  bie  erforber» 
lid)c  Autorität  unb  ba«  Dolle  ©«trauen,  beffen  er  bebarf,  ntd)t  befiQen. 

©er  im  grieben  für  eine  fo  beronrwortlidje  Stellung  )u  leitet  befunben  wurte,  um 
:.;n  felbßßanbig  wirfen  }u  (offen,  Tann  grunbfafclid)  im  JMege  nidtjt  nod>  Diel  weiter* 
reid)enbe  gunftionen  üben.  S«  muß  bab.tr  ber  <5t)ef  be«  Oeneralßabe«  ber  Ärmce  fd)on 
im  ^rieben  ein  eigene«  unabhängige«  81  m  t  führen,  unb,  ro ie  bic  tommanbirenben  Generale, 
nur  bireft  bem  jhieg«t)erm  unterßeflt  fein;  er  wirb  bann  aud)  am  beßen  roiffen ,  feine 
Cfßjiete  jWecfmäfjig  heran  jubi  Iben,  um  mit  itjnen  im  Itriege  Süchtige«  ju  lelßen." 

Dicfe  *u«einonberfei}ung  b&tte  ber  Cerf.  unfereS  Öüd)lein«  nietjt  nur  in  ihrer 
ooflen  Sufbehnung  aufnehmen  unb  etwa  nod)  mit  Scifpfcfcn  belegen  fotten,  fonbern  er 
härte  nod)  weiter  gehen  müßen  unb  jener  Einrichtung  aud)  ib,ren  $lafc  in  uuferem 
<3taatfforgani«mu«  onweifen  follen.  Die  birettc  Unterßeüung  be«  Oeneralßabei  (ebenfo 
wie  ber  OeneraMtommanbo«  unb  be«  SWilitär«Äobinet«)  unter  ben  ©ouDeron  iß  ja 
nicht  eine  bcliebiae  Scrmaltuna«manreQel  »ie  bic  Dbeituna  eine«  2Rtnißertum«  ober 
einer  $roDinj  in  bret  ober  bier  Departement«,  fonbern  fte  ße^t  im  engßen  3>if<umnen* 
b,ang  mit  ber  ©runboerfaffung  unfere«  Staate«  1821,  a«  bie  Sinridjtung  getroffen 
würbe,  halte  ße  freilid)  leine  f oldje  ©ebeutung  unb  iß  nur  al«  ein  3«»dj en  be«  lebenbigtn 
Streben«  unb  2hätigWt«triebe«  in  ber  »rraee  anjuletjen.   $eute  aber  bttbet  ße  ein 

fogenannren  parlamentarifd)tn  ftonßitutionen. 

3n  einem  ©taat,  too  baJ  Parlament,  wenn  nidjt  formell,  bod)  tr)atfäd)lid)  bie 
bodjße  Qewalt  ausübt,  nie  heute  in  ttngtanb,  $ranfrcid),  3ta(ien,  iß  fie  unmöglich. 
Dez  ftriegdminißer,  ber  oor  bem  Parlament  ba«  gefammte  9Rilit&nocfen  oer treten  unb 
DcxtntBorten  foO,  mu|  aud)  bic  (Bemalt  über  baffdbr  b,aben.  «Bie  foD  er  Dor  bem 
Parlament  cDcntueü  ba«  Verfahren  einer  Sehörbc  Derthcibigcn,  ber  er  nid)t«  ju  befehlen 
hat,  beten  SRagnahmen  er  roeber  anorbnen  nod)  Dcrhinbern  (ann?  9htr  baburd),  ba| 
)ah(reid)c  Qrand)en  bc«  jrriegClDcfen«  ber  Cognition  be«  Parlament«  entzogen  ßnb,  iß 
c«  möglidj,  bicfelbcn  aud)  Dom  ftriegdminißerinm  unabhängig  )u  erhalten. 

SRon  meine  nid)t,  bag  aud)  in  einem  barlamentarifd)en  6taat  mit  ^arteirtgierung 
biefe  UnabhangigfeÜ  etwa  bnrd)  eine  gcfcft!id)e  «eßimmung  ju  erhalten  wäre.  Sud) 
nenn  jene  Branchen  unabhängig  ßnb,  fo  iß  c«  bod)  unumganglid),  bog  ba«  Jetieg«* 
minißerium  mit  ihnen  in  ßetem  Jtontaft  unb  Brin)inieHer  Harmonie  lebe,  ^at  man 
aber  $arteiminißerien,  geht  a(fo  ber  jtrieg«minißrr  weniger  an«  ber  ffiatjl  be«  6ou« 
oerän«,  wie  ber  <£t)ef  be«  Oencralßabc«,  al«  an«  ber  Majorität  ber  Solt«Dertretung 
bereor.  fo  iß  biefe  ßarmouie  bem  Zufall  anbeimaeaeben.  Der  irriea«minißer  einer 
Darlameutarifdien  SRaioritSt  würbe  fdjtDerlid)  bie  Unabhangigteit  militarifcher  8eh&rben 
neben  ßd)  buiben  unb  al«  ber  m5d)tigere  ihr  aud)  balb  genug  ein  Snbe  mad)en. 

5«  iß  h*«         •«  Ort,  bieftn  Ötbanltn  roeiter  au«juführen,  aber  bie  ©adje 


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62 


Heuere  gorfdjungen. 


felbfl  fdjien  mir  mistig  genug,  itjrer  tjier  einge^eub  )it  erwähnen  unb  bie  fdjöne  «rpo» 
fltion  bee  Öenerol  d.  ©ronfort,  bie  an  bcm  Ort,  wo  fte  ftrf)  btfinbct,  oon  $iftorttern 
nidjt  leicht  beamtet  werben  wirb,  tjier  in  extenso  wieberjugeben.  Delbrüd. 


3ietrK.   Eon  (Srnft  ©raf  jur  8ippe«©ei§enfelb.  Berlin,  „ÜRilitaria" 
(©.  ü.  ®(afenofl)).  1880. 

Sin  ©üdjlein,  baf  mit  großem  gleiß  gearbeitet  ifi  unb  in  ijödjft  bijarrer  gönn, 
b^'ifig  im  6tttl  ä  la  Honig  8ubwig,  mannet  Neue,  Sntereffante  unb  ©eacb,ten«wertb,e 
bietet.  O. 


3oi)r«beru&tt  *tr  totfäitym'tfftnftyaft,  im  Auftrage  ber  $>iftorifc^cn 
©efeliföaft  ju  Sellin  fcrauageg.  bon  ft.  2lbraf>am,  3.  $er» 
mann,  «bm.  2KeDer.  1.  3a$rgang  1878.  Serlin  1880. 
XII  unb  663  ©eiten.   gr.  8. 

ecitbem  bie  literartfdje  ^roburtiort  einen  folgen  Umfang  gewonnen  t»at,  bag  ef  für 
totB  ^Sio^clßtfl  ni^^t  mc^r  w\ o ^ 1 1 i|t^  ü oti  qOcit  Ocirf  c i nun q c n  Qucfa  rtui»  inncx'ijüLt?  et R DE 
einjigen  ffiiflenftbaft  einigermaßen  cingebenbc  ftenntnig  )u  nehmen,  iß  bie  $erßeflung 
üon  Ueberfidjtcn  über  bai  im  ©erlaufe  eines  gewiffen  3<it™UH"*  ©eleißete  ju  einem 
bringenben  ©cbürfnig  geworben.  Der  erftc  ©erfud),  eine  1  ä t> r  1  i c±i  fjeraufjugebenbe  lieber- 
fi$t,  wie  foldje  bie  9taturwiffenfd)aften  fdjon  feit  (angerer  3eit  befifeen,  au*  über  bie 
gortfdjtitie  ber  bUtcrijdjeu  Literatur  )u  bieten,  würbe  bafcer  wiOfommen  gu  beigen  fein, 
oiidb,  wenn  er  ftrengeren  Änforberungen  nio)t  entfpräaV.  Abgefeben  non  ber  (Schwierig* 
feit,  baf  Material  ooüftänbig  b,crbeiju|dj  äffen  unb  bie  (Brenge  ju  befiimmen,  welche 
roiilenjdjaftlidjc  Arbeiten  Don  populären,  nooeQiftif cfjert  unb  anberen  auf  abgeleiteten 
Duellen  fdjopfenbcn  3)arfteuungen  gefd)id)t(icber  -Stoffe  trennt,  bringt  ef  bie  Ärbeitf« 
tbeilung,  obne  welebe  eine  Aufgabt,  wie  bie  norliegenbe,  nidjt  gelöft  werben  tann,  mit 
fty,  bag  Ölcidbmäfjigteit  ber  ©efcanblungf  weife  unb  fittdenlofigfeit  febwer  Jti  emitfeeu 
finb.  Zrotjbem  ift  ef  bem  (Eifer,  ber  Umftdjt  unb  bem  steige  ber  non  3*  9.  Droofen, 
3R.  2)under  unb  bem  nerßorbenen  Wifcidj  wirffam  unterfrüQten  Herausgeber  gelungen, 
gl  cid;  bei  bem  erfien  Anlaufe  bem  gefteeften  3'>cIt  f»  I,Qt)t  J«*  fommen,  bag  oon  ben 
folgenben  3ab,rgängcn  baf  ©efh  }u  erwarten  fictjt.  Sin  getieft  angelegter  $lan,  ber 
ben  Stoff  in  66  Kapitel  gliebert,  bat  baf  3ufamraenwirten  oon  meljr  alf  50  ©eleejrten 
3>eutf<b,lanbf,  Oefterreid>»Ungornf ,  ber  Sdjroeu,  3talienf,  2)ancmartf,  Sdjrotben*  unb 
Horwegenf  möglich  gemacht,  unb  waf  biefe  ttänber  alf  Dbjette  ber  $orf<bung  unb  alf 
$robuttionf flotten  anbelangt,  bürfte  bie  l)ifiorif$e  Literatur,  fo  weit  fte  an  ©üo>crn  nid)t 
nur,  fonbern  aud)  an  Programmen,  wiffenfcb,aftlicl)en  Seitidjriften  u.  f.  w.  bem  3 ab« 
1 on ^ ö x 1 1  ^ t cjji \ x 0 0 Q ft q n b  1  q  feöT^clcc^t  ^{ in  ^  q fc) i. c l)  q n & c o t f uriQÖQcUictc 
gum  Itjcil  nod)  fpäterer  Bearbeitung  oorbet)alten  geblieben  ftnb.  2)ag  bei  fo  )abtreiö)en 
Mitarbeitern  bie  tluffü^rliaVeit  ber  Scfprecb.ung  nidjt  überall  oer^ältnigmägig  bicfelbc 
ift,  bag  ferner  bie  einen  metje  tritiid»  ftd)  äugern,  bie  anberen  fid)  metjr  auf  baf  Referat 
bcfcb.ränlen,  war  nidfcjt  )u  orrmeiben  unb  ifi  um  fo  weniger  )u  bemängeln,  alf  iebe 
Qerieb.terftattung  mit  bem  Warnen  ibref  ©erfafferf  bejeic^net  ifi. 


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9leuert  gorfäungen 


63 


2>ie  bronbenburgiffrprtufjifrfje  GWdjidjte,  fo  weit  fit  ftctj  überhaupt  unb  inlbefonbere 
ftit  brr  Srljebnng  $reugenl  }um  &5nigttram  ton  ber  beiitfdjen  unb  ton  ber  allgemeinen 
t?t!ttid)it  abfonbern  ISgt,  ift  für  bal  SWittelalter  oon  S.  HRetjer  (öranbenburg)  nnb 
«erftenberg  (2>eutft6,er  Orten),  für  ble  neoe  3cit  oon  3faacfobn  betjanbett ;  bic  ®e« 
fdjtdjte  ber  breu§ifo>en  fJrooinjen  finbet  ftdr)  in  ben  «btljeilungen  SRieberrfjein  (GdertJ, 
Mebcrbeutf$lanb  (S.  3ocobl),  Obcrfao}fen,  Springen,  Reffen  («rmift*),  @41elwig> 
Solftefn— $ommeni  («.  C.  $.  Äraufc),  »ranbenburg  nnb  6$lefien  («.  SWeuer  unb 
Oedenberg). 

Sin  forgffiltig  gearbeitete!  alptjobetifdje«  Oergcic^niß  aller  in  ©etradjt  gegogenen 
JJublifationen  lägt  bie  gewaltige  ©umme  ber  borgefflbjten  «rbeiten  (über  2800)  über« 
fronen  unb  weift  bic  ©teilen  nadj,  an  weldjen  iebe  eingehe  in  bie  betreffenbe  ©nippe 
eingereiht  ift.  S)er  gweite  ©anb,  ber  bie  «rgengniffe  bei  3abjef  1879  3U  befprtdjtn 
baben  wirb,  ISBt  b,offentliä>  nicb,t  oflgutonge  auf  fttb,  warten.  F.  H. 


Die  Kefannen  itt  De rioaltnngß-OJ>rganifation  unter  Stein  nnb  Harden- 
berg. 35on  Dr.  ©rnjt  2tteier,  orbentl.  $rofeffor  ber  Steckte 
ju  $atle.   fleißig,  Dunter  unb  $umbtot,  1881. 

Sl  ift  eine  greube  für  ben  Referenten,  ein  ©ud)  nie  bal  borliegenbe  angugeigen 
ju  b,aben.  Xurd)  unb  turdj  folibe,  boH  f$öner  neuer  9Rittb,eiiungen  an«  ben  «rd)iben, 
inftruftio  burdb,  bie  wiffenfdjaftlid)  burdjbadite  Hrt  btr  Bearbeitung.  2>er  ©erf.  beginnt 
natnrgemSg  mit  einem  Ueberblid  bei  ^uflarbee  ber  ©ermaltung  in  $reu§en  bor  ber 
Äataftropb,e  bon  1806.  SRon  weiß  tna«  man  bei  biefer  Gelegenheit  gcroötjniid)  für  einen 
müften  Raufen  oon  6d)anergefd)id)ten  borgefefct  befommt,  mit  lauter  moralif<6er  6nN 
rüftung  wirb  ber  fBeg  ,ui  einer  tloren  Sorfteflung  oon  ben  SKngen  felbft  total  ber« 
rammelt.  Sine  wabje  Jöoijlttja!  ift  el  bagegen,  in  bem  borliegenben  ©uä)  eine  einfad)e 
2)arfte0ung  )u  lefen,  rote  bie  folgenbe:  „SRerfwürbig  bleibt  t«,  bag  fein  (Singiger  bon 
Xencn,  weldje  fpättr  in  fferborragenber  ©eife  bei  ber  tteformgefefcgebung  tb,ätig  geworben 
ftnb,  nnb  wetefte  fammtlid),  allenfalll  mit  «umarme  bon  Mebubj,  ber  erft  1806  ein« 
trat,  bereits  gu  ben  maggebenben  Männern  bei  alten  6taatlwefenl  gehört  batten,  bor 
bem  gewaltigen  Stofe  irgenbroie  mit  reform atorifdjen  planen  b,eTborgetreten  ift.  SRan 
war  ütelmebr  im  großen  unb  gangen  mit  ben  beftetjenben  Bufiäaben  burd)anl  gufrieben. 
3n«befonbere  ©inde  t>erftct)erte  nod]  in  ben  erften  3ab,ren  biefel  3ab,rf)unbert6,  nadjbcm 
er  (Snglanb  unb  ftranfreiä)  grünblid)  fennen  gelernt  hatte,  bog  man  ftdb  nirgenbl  beffer, 
glfl<flid)er  unb  in  Schreit  freier  btftnbe,  al«  in  feinem  preufiifä)en  ©aterlanbe,  weld)e« 
ndj  bor  allen  anberen  8finbern  bem  3&«fc  ber  ttoHfommenb,eit  am  meiften  nähere, 
©elbft  ©tein  ift  erft  unter  bem  unmittelbaren  Ginbnicf  ber  herannaljenben  jeataftrope^e, 
infolge  ber  ber^SngnigboOen  IBenbung  ber  auswärtigen  ^olttif,  unb  jwar  oerfjältnißmößig 
fpat,  nadjbem  er  ft<6  nod)  im  Januar  1806  gegenüber  bon  Binde  beidjwidjtigtnb  auf« 
gefbro(6en  borte,  ju  bem  erften  grofeen  poliHf«fcen  Stritt  feine«  8eben«,  jur  «bfaffung 
ber  Xenfjdbnf t  über  bie  fehlerhafte  Organifation  be«  ftabinet«  unb  über  bie  ftotywenbig* 
feit  ber  Qilbung  einer  SRinifterial-Xonferenj  (JRai  1806),  benimmt  worben,  in  ber  er 
mit  aucbrflcfii^en  SBorten  fagt,  bag  er  ju  ber  Unterfnä)ung  bei  3uftanbe«  ber  fln^ 
gelegen^eiten  biefer  3RonaT$ie  erft  bind)  bic  Oefatjr,  bie  fte  bebro^e,  aufgeforbert 
worben  fei. 


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steuert  §orfd)iin gen. 


XU  (Sreigniffe  beburfteu  ber  SWfinner,  bic  SKSnner  aber  au*  ber  Creigniffe." 
Die  ®tff(je,  in  bencn  bie  neue  Oraanifation  befd)  (offen  toar,  finb  foljcnbt: 

1)  Die  ©tfibtcOrbnung  oom  19.  ftooember  1808. 

2)  Dat  $ublitanbum  betreff enb  bie  öerSnberte  «erfaffung  rer  pberflen  ©taart- 
beb.Brbcn  »c.  com  16.  Dtjember  1808.  Diefef  ©efefc,  buudrj  meidet  bie  3«inifterial< 
SSerfaffung  an  ©teile  befl  ®eneral«Dire!toriumt  gefegt  routbe,  ifl  o(fo  erfl  unter  beut 
äJMnifterium  Dob>a«u*ItenfUin  erloffen;  ei  baflrt  icbod?  auf  einem  nod)  unter  ©rein  ooQ» 
tontuten  aufgearbeiteten  unb  fogar  fdjon  Donogenen  Gntiourf.  2)er  einjige  bebeutfomt 
3ufa*  bei  neuen  9Rintfteriumfl  toar  bie  Ginfflbjung  ber  Oberprifibcnten  (bie  $tx%  alfo 
unricpngettottie  «stein  )iqcqreipij. 

3)  Die  ©erorbnung  nebfr  ber  ©efd)5fttinftruftion  tont  26.  Dejembet  1808,  bind) 
rotldje  bic  bit  bleute  befletjenbcn  Regierungen  gefd)affen  mürben;  mit  ähnlich  et  8or> 
gefctydjte  loie  bat  öortjergeljenbe  ®t\tt}.   X'xt  in  biefer  ©erorbnung  befohlene  Xtjeil 
natjme  ton  ?oien  an  ber  Regierung  (mit  ©i&  unb  ©timme  in  ben  JtoHegien)  ifi  ntebt 
jur  «utfübrung  gelangt. 

4)  Die  «erorbnung  oom  27.  Dftobcr  1810,  burd)  rotlche  $orbfnberg  bat  «mt 
bt0  ©taattfanjlert  fdjuf. 

5)  Dal  ®enbarmerie«(5bift  oom  30.  3uii  1812,  toelcbef  oon  tariertet  Dingen 
bonbtlte,  banernb  aber  nur  bie  bem  Sanbratb  untergeorbnete  (Benbarmerie  gefebaffen  bat. 

©ebon  auf  biefer  3ufammenftellung  erhellt,  eine  nie  oiel  größere  ©teUnng  in  ber 
Reform  ber  Verwaltung  ©tein  einnimmt  (benn  auch  bie  Öefe&e  oom  16.  unb  26.  Dc> 
jember  1808  mUffen  toefentlid)  ib,m  nod)  ftugereebnet  »erben)  alt  $arbcnberg.  Dal 
Amt  bet  ©taattfanjlert,  bat  ber  Untere  fd)uf,  befianb  nur  fo  lange  er  felbfl  lebte,  unb 
nenn  man  bie  gefammte  ©erioaUung  in  bie  brei  Oruppcn  ber  Regierung,  ber  ©tobt« 
oermaltung  unb  ber  lanblidjen  ©eroaltung  tbeilt,  fo  bat  ©tein  et  fertig  gebratbt,  bie 
betben  etilen,  paroenoerg  aoer  nicot,  oie  o ritte  ju  rtiormtren  incicr  rornmt  oaqcr  aueq 
ja  bem  ©d)luß  „bie  $auptbebeutung  ber  fcarbenberg'fcien  ©efefcgebung  liegt  auf  bem 
»irttyebaftlieben  Gebiet" 

©o  weit  bat  ber  ©erfoffer  getoifj  Rcdjt.  Senn  er  nun  aber  weiter  ben  Qrunb 
biefer  (Srfcbetnung  in  ber  oerftbiebenen  Befähigung,  ber  beiben  Verfönli6)!citen  fudjt 
(»enigfteut  bat  Rid)t.3ufianbefommen  ber  Reform  ber  Ärcif.  unb  Öemeinbcoerfaffung 
leitet  er  au«fd)lieülieb  Oon  bem  Rflcftritt  ©tein«  tjrr)  fo  be  fernen  mir,  anbercr  8  n  rieht 
)u  fein.  ©d)on  bie  (Begenflbcrftelluiig  be«  politifcben  ©runbpvin jitö  ber  beiben  ©taatf • 
mannet  (©.  135)  ber  (Sine,  ©tein,  fei  oon  ben  ^ntereffen  unb  8ebenfbebingungcn 
ber  Qefammtbeit,  ber  anbete,  Qarbenberg,  oon  ben  Redeten  unb  Freibriten  bei  3nbt* 
oibunmt  aufgegangen,  tonnen  mir  nicht  angeben.  Der  Unterfcbicb  liegt  an  einer  anbeten 
©teile,  ©tein  mar  flanbifd).  «Ortenberg  liberal  (—  inbioibnalifrifd»  geftnnt.  b.  b-  lebetet 
(teilte  bat  3nbioibuum  ber  ©cfammtbeit  bireft  nnb  unoermittclt,  ber  etftete  oermöge  bef 
Sttittelgllebcf  einet  ©tanbet,  einer  Korporation,  einer  3unft  gegenüber,  Oerabe  ber 
£iberalifmuf,  fo  ietjt  er  bie  Rechte  unb  Freiheiten  bet  3nbioibuumf  betont,  bat  burd) 
Die  Aufhebung  ber  9Rittelf)uf(n  bem  SiQen  ber  ©efammttjeit  nur  eine  um  fo  febranfen» 
lofere  (Seliuna  oerfdVafft.  Die  ftänbtfcbe  Xenbeni  binaeaen  bat  öfter  bat  3aterefTe  ber 
Oefammtbett  gegen  bat  f)&nbifd)e  )urflc!gefcftt,  alt  bie  liberale  gegen  bat  inbioibualifrifaV. 

©ebr  toaht  bemerft  nun  ber  Serfaffer,  bog  bie  Reformgefe^gebung  bie  ©puren  bet 
Dränget  unb  ber  Silc  fo  febt  an  fid)  tragt,  baß  man  über  manche  ^unbamentalfragcn 
oqne  lebe  Dilfuffion  b,intoeggegangen  ifl.  Ramentlid)  ©tein  ifl  fid)  über  feine  politifcben 
Urimioicn  ertl  f ebr  aUmdlia  tfoüfommert  ftar  aerootben  unb  bat  ftc  miteinanber  in 
Harmonie  gefegt.    Der  liberale  (inbioibuaIifKfa>e)  3««  feiner  Ocfetgebung  ift  ihm  in 


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4 


Weuerc  $orfd)ungen. 


65 


ba  IljQt  fjolb  toibcr  feinen  VJitieu  oon  [einen  mitarbeite™  (ti.  3.  Sd>ün)  oftroojvt 
warben,  barin  biet  mttjr  olf  in  ber  Serftimmung  bef  beeren  llterf  liegt  bie  Srfläning 
bafftr,  bog  Stein  fpater  fo  bauftg  baf  Gegenteil  ton  bemjenigen  genoßt  rjat,  roa«  cinft 
unter  feiner  Inregung  ju  ©tonbe  gebraut  mar.  Än  ber  fpcgicllen  Aufarbeitung  ber 
einjelnen  @eiet;e,  and)  ber  ©täbteorbnung,  %at  er  fo  gut  nie  gar  feinen  *ntb,eil 

Xit  tb,eoretlfd)en  3been  ber  Äeformgefe&gebung  (unb  jnar  nefenilid)  in  inbioibua« 
lijHfd)em  Sinne)  nareu  baf  ©efammteigentbum  bcö  Meinen  Äretfefl  „iener  legten  2)eut» 
fd)eu,  bie  fid)  in  bem  äugerflen  Stnfel  beutfdjev  (Srbc  fd)arten  um  baf  prrufeifetje 
Banner."  Stein«  (Energie  \fl  e«  gelungen,  jene  oben  genannten  3nf)itntionen  inf  Geben 
ju  rufen  ober  fo  tteit  ui  fSrbern,  bag  fu  g(eid)  nad)  feinem  Abgang  inf  Geben  gerufen 
werben  tonnten,  unb  barum  tragen  flc  mit  «ed)t  feinen  »amen.  ^Ortenberg  tjat  burd) 
bie  SblBfung  ber  grotjnben  unc  bie  (Einführung  ber  allgemeinen  Seb,rpflid)t  (bereu 
nähere  ©efd)id)te  bieder  teiber  in  boüigefl  2)untel  gefüllt  iß,  bie  otme  bie  'Autorität  bef 
Sroatffanjlerfi  aber  bod)  nimmermehr  nad)  bem  Kriege  beibehalten  norben  roäre)  fpäier 
burd)  bie  neue  ftinanjgefe&gebung  beniefen,  bag  ef  feiner  Cernaltung  an  ber  Anteiligen, 
unb  ber  Cncrgie  ju  ben  burdjgreifenbfien  Reformen  nid)t  gebrad).  ©enn  er  mit  ber 
Reform  ber  Verwaltung  bei  platten  8anbef  nid)t  rettfftrte,  fo  (ag  baf  baran,  bog  biefe 
Partie  mit  gam  beionberen  Sdjrcuerigleiten  ju  fämpfen  b,otte.  Sei  ber  fteuorganifation 
ber  ©eamtenbierard)ie,  nie  bei  ber  Uebert ragung  ber  Kommunalbernaltung  ber  Stäote 
an  »ürgerreprafentanten ,  bie  ©rein  bollführte,  naren  feine  unabhängigen  feinblidjen 
3ntereffen  ju  fiberninben.  $ür  eine  Sleuorbnung  bef  platten  8anbef  aber  nar  bie 
©orbebingung  bie  $tnnegräumung  ber  in  »oller  Straft  beflebenbcn  feuba(en  3nfHtutioneu, 
unb  beren  ©iberßanbffraft  fdjlägt  $rof.  9Reier  offenbar  ju  gering  an.  ©cid)  eine 
Ärbeit  aar  ef  allein,  bie  neuen  Kreife  ju  fonftituiren.  2)af  aar  aber  bie  SJorbebingimg 
einer  SReuorbnnng  ber  Verwaltung,  ba  bie  alten  Streife  in  ben  meiften  $robinjen  biet 
gu  grog  naren.  Xit  Vorbereitungen,  bie  nod)  unter  Stein  ju  biefer  Reform  getroffen 
■au ben,  »aren  feinetnegf  fd)on  fo  neit  9e0itb.cn,  bag  ef  nur  nod)  ber  iHebaftion  unb 
SoQgiebung  beburft  ijättc.  SRit  ben  Klaffen,  benen  mit  einer  „©elbftbernoltungf* 
Organisation"  bie  $crrfd)aft  bef  platten  Sanbef  übertragen  norben  närc,  bem  Sanbabel, 
befanb  ftd)  Hartenberg  im  b^eftigfien  potitifd)en  Kampf;  ba  mar  ef  nobl  nid)t  gan) 
unnatürlich,  bag  er  in  ber  bebrängten  jjeit  bor  läufig  bor  allem  baran  bad)tc,  bie  ßaat* 
lid)c  Sxcfutioe  ju  üärfen,  unb  befb,alb,  bie  unenblid)  bernicfclten  fragen  ber  Kommunal« 
nnb  Jcttifbcrnalrung  unb  Vertretung  ber  ^ufunft  borbebaltenb ,  }unäd)ß  burd)  tie 
Kreirung  ber  Öenbormeric  bie  Aufführung  ber  ftcgicrungtbefeble  fid)erte. 

SRertnttrbiger  SBeife  gebj  ber  Verf.  mit  feiner  eigentlichen  ©efprcdjung  immer  nur 
bif  an  bie  3eit  ber  ^reitjeitefeiege  unb  erroätjnt  alle,  aud)  nod)  bon  Hartenberg  nad) 
D t in  ^^^rxt^jt  Qttro  c  n  cn  ^£ t  n  t  t il^ t \x ri ^ c rt  nuv  mit  ^on j  Pmr 1 1 n  i n üj c 1 1 c n «  Jcbt  ^^^^ 
in  bem  Oebanfen,  bog  er  eigentlich  nur  bie  Seit  bif  1813  in  ®etrad)t  ju  sieben  habe, 
bag  er  auf  berfelben  Seite  ( S .  196)  behauptet,  bie  Qerorbnung  bon  1806  (24.  Hob ) 
fei  gerabe  in  ftejug  auf  bicienigen  8orfd)riften ,  me(d)e  benfelben  bie  eigentliche  S3e« 
Deutung  gaben  (n&mlid)  in  erfter  fiinic  bie  (Sinrid)tnng  bef  ©taatfratht)  aud)  unter 
Hartenberg  unauf geführt  geblieben  —  unb  gleid)  baranf  mittheilt,  nie  ber  Staaterat b 
1817  roirriid)  errichtet  norben  fei.  <5f  ift  baf  fein  pofttiber  SBiberfprud),  ba  ber 
6taatfrath  1817  eine  anbere  Kompeten)  erhielt,  alf  ihm  1808  *ugebad)t  nar,  aber  für 
3cmanb,  ber  ftd)  bie  Harbcnbergfd)cn  fonobj  nie  bie  ©teinfd)cn  Sieformen  alf  Xb^ina 
genählt  bat,  nar  einigef  eingehen  auf  biefe  grogartige  ©d)bpfung  unerläglid).  Sbcnfo 
nirb  bie  Heu«ttinfflhrung  ber  Oberpräfibenten  (1810  nar  baf  «mt  nieber  abgefd)afft 

6 


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66 


•  Heuere  gorfdjuitgen. 


worben)  tuit  bie  neue  Drganifotion  ber  Äegiermtgen  i.  3.  1815  nur  gerabe  trroätjn:. 
v5tbon  eine  Heine  (Srweiterung  bei  Gerte«  in  biefer  Äid)tung  t>ät te  ^Ortenberg«  CBrcfcn 
Biel  üorttjeiltjafter  tjtrcortrttm  (offen,  al«  e«  iefct  ber  JaH  iß;  namentlid)  »eint  ber 
»erf.  eine  einfache  «ufjäblung  ber  SRSnner  hinzugefügt  hätte,  bie  burd)  $arbrabcrg. 
in  bie  leitenben  ©teilen  be«  reronfiruirten  etaatc«  beförbert  worben  ftnb.  Rid,t 
toeniger  mistig  al«  bie  8inrid)tungen  ftnb  boeb.  and)  bie  $erfouen,  »tldjen  fit  anoer« 
traut  »erben  3Ran  gebe  aber,  um  $arbenberg  fdjä^cn  )u  lernen,  einmal  bie  Bleibe  ber 
uon  ihm  angefüllten  Oberbrfifibenten  burd):  Vuer«walb,  Sdjön,  ©aef,  $eibcbrc(f,  S?ülorr, 
3erboni,  SRerfel,  Sincfe,  6olm«.£aubod),  3ngerf(eben. 

©tnn  ber  SJerf.  fein  ffirrf  in  ben  angebeuteten  9?id)timgtn  etwa«  erweitert  hätte, 
fo  Ijättt  ti  baburd)  genüg  and)  für  biejenigen  Stfer.  bie  nidjt  gerabe  ber  §adjb,inoiie 
ober  bem  6taat«red)t  ange^bren,  fetjr  an  Äeij  gewonnen.  Sud)  fo  aber  ifl  e«  eine 
wlffenfd)aftlid)e  Sfeiflung,  tie  man  nur  tnabjtjaft  banfbar  begrüßen  fann. 

fcelbrficf. 


irUnarfd|aU  Mxft  ttrebe.  »on  3.  Heitmann,  St.  93.  ©encralmajor 
unb  ©rtgabe'Stotntnanbetir.  Ceipjig ,  Dunrfcr  unb  $utnMot. 
1881. 

3>er  Serf.  bat  gBrebefd)e  ^rioatbabiere  auf  bem  $amilienard)ib ,  bie  banerifdjen 
@taat6ard)ioe,  uitgebrucftc  SRcmoiren  be«  SRintfterff  SDtontgela«  unb  nod)  anbere  mts 
aebruefte  Sftaterialitn  benubt  unb  barau«  manebe  wertbooHe  öinitlheit  aar  ©ertidjerunq 
ber  f)iftorifd)en  Crrtenntnifj  )u  Xage  gefbrbert.  «Stint  DarfteQung  ifl  ganj  gcfd)icft,  wenn 
aud)  juweilen,  namentlid)  bei  ben  militärifdjen  (Stcigniffcn,  fo  maffenbafte«  2>etail,  }.  C 
an  Ortsnamen  in  ben  Xert  aufgenommen  ifl,  bafj  bie  Settttre  baburd)  ungemein  erfdjwert 
wirb.  S)ie  politifdje  Buffaffuna,  be«  »erf.  ift  gemägigt.  6ebr  rid)tig  bemerft  er  }u 
bem  lieber  tritt  Gattern*  auf  bie  @eite  ftranfreid)«  i.  3.  1806,  bog  ei  ftd)  nidjt  mehr 
barum  gebanbelt  babc ,  ob  Qabern  ju  granfreid)  ober  2>eutfd)(anb ,  fonbern  ob  e«  )u 
ftrantreid)  ober  Oefterreid)  in  ein  n&bcrt«  8erb&(tnig  treten  wollte  (€>.  77).  2>urd)au« 
Unrecht  aber  unb  jwar  nicht  nur  ber  Äuffaffung,  fonbern  aud)  bem  einfad)en  bifarifdjen 
Xbatbeftanb  nad),  bat  er  mit  folgenbem  $affu«  (©.  401):  „Oetabeju  lächerlich  ifl  ef, 
wenn  bie  beutfd)cn  $iflortrer  ben  Ädnig  bou  Greußen,  ben  ftilrüen  ^arbenberg  u.  V. 
bamalf  all  oon  «9effiblen  erfüllt  fd)i(bern,  aon  we(d)en  man  je^t  erfüllt  iß  unb  bamalf 
uicflcid)t  einige  wie  Gtein,  Umbt.  3abn  erfflQt  gewefen  fein  mögen.  Die  preiifjiicbrn 
Diplomaten  gingen  nad)  CBien  in  ber  8bfid)t,  bic  un}Weifelbaften  Dbfer  unb  bie  mibe« 
ItretiDaren  JDeiotenjie,  roeicot  oer  prtußua)t  ^taai  uno  oit  ortupnece  anriee  geieiytet  nno 
erworben  batte,  mdglid)ft  bod)  aniufd)lagcn  unb  moglichü  oiel  bafflr  )u  betommen.  <5tn 
<91eid)e#  tbaten  bie  Staffen,  bie  OefrerTrid)er  nnb  bie  Qnglänber.  jpätttn  cf  nun  bic 
9aqrm,  bie  bod)  aud)  ibre  canbetfinber  in  ^rantreid)  nnb  bei  $anau  begraben  hatten, 
etwa  nidjt  tftun  foBear  SBir  antworten  barauf,  bog  tQerbing«  »attern  cd  bitte  nicht 
tfeun  fotten,  ba  wir  einem  fpe|ififcb  baöerifdjen  3«tmfTe  eine  Sered)riguug  nicht  ju- 
geliehen  lonnen.  9hrr  bann  fdnnen  wir  bic  8crcd)ttgung  eine«  foldjen  ^artirs(artnter< 
effe«  jugtfttbta.  wenn  baffelbe  im  Dienße  be«  allgemeinen  bcutfd)en  3ntcreffc3  freist. 
<S«  war  für  Dcutfd)(anb  f itatidjt,  teenn  man  will,  wobltbätig,  bafj  ein  SBapern  befranb, 
aber  felbfl  bann  ooflflänbig  gleid)«llltig ,  ob  biefe«  Saqern  eine  *  rot  in?  mehr  ober 


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9leutT<  gorfcbungen. 


67 


weniger  btfaö-  $rrafjen  ober  mugte  fiarf  »erben  am  Deutfeplanbf  »Wen,  »eil  nur 
$rragen  Im  ©tanbt  »ar,  3)eutid}ianb  ju  bertb/ibigen.  Darum  waren  prengiftper  ttnb 
bapcrif4ber  (rbjgtij  unb  preugifepe  unb  bapcrifcPe  Cergrögerungf  abßepten  auf  brm  ffilrner 
Jtongreg  niebt  nur  ttraa«  ©erfepiebenef,  fonbern  etwa«  fittlid)  bioinetrol  (Sntgegcngefeptef . 
Xabti  ift  et  aber  nidjt  tinmal  richtig,  bafc  Greußen,  »ie  cf  Dicüeicrjt  am  aflerbeßen 
getpan  tjätt e ,  auf  bem  CBiencr  jtongrcfi  ausfcpliefjticb,  feine  eigenen  3utereffen  im  "Äugt 
battr  unb  otrfodjt.  Der  Prengifcpe  Stoatffanjler  $arbenberg  bat  ein  ^rojeft  ju  einem 
bentfeien  Onnbe  aufgearbeitet  (»af  bem  £>trm  ©erfaffer  nidjt  parte  unbetannt  fein 
bfirfen),  in  meinem  $nngen  )u  Ounßen  bef  ©unbef  folebe  Opfer  bringen  foflte,  bo§ 
man  et  all  ein  »ahref  @lüd  betrauten  mufj,  bag  bafl  $raictt  burcp  ben  ©ibcrßanb 
ber  flbriaen  Staaten  in  ftaü  gebracht  würbe,  fllfo  nicht  nur  Stein,  «rnbt  unb  3abn, 
fonbern  auep  bie  leitenben  beutfepen  Staatfmänner  waren  oon  beutfcp«nationalen  (Sc- 
ftnnnngen  erffiOt,  oon  benen  ffirebe  unb  SKontgelaf  teine  Spur  in  ßcp  Ratten. 

Die  befannte  ©efcpulbigung  Ärnbtf,  bag  ©hebe  in  Scpleßen  in  feinem  Ouartier 
baf  Silberjeng  mitgenommen  tjobe,  »iberlegt  ber  ©erf.  Dtrmöge  eintfl  &(ibibe»eifef. 
»er  aber  ben  ftaub,  beffen  2$atfacplio)feit  felbß  nicht  beßritten  »irb,  begangen  bat, 
wirb  nicht  feßgeßeflt. 

Uctcr  »erfdbiebene  wichtige  (Splfobcn  ber  ©efepiepte,  3.  ©.  Aber  bie  ©eneflf  ber 
Scplacpt  bei  $anau  ßnb  bie  Originolangaben  bc«  S?udjes  ton  groger  ffiteptigfeit.  Xuf 
bem  ffliener  Äongreg  erfahren  wir  u.  21.,  bag  febon  am  11.  Dftober  SRetternicp  »er« 
traulieb  bei  fBrcbe  »egen  eine«  ebentueQen  «3flnbniffe«  jteifepen  Oeßerreicp,  granireicb 
nnb  ©apern  gegen  Ruglonb  unb  «reugen  anfragte.  Delbrßcf. 


Das  leben  Des  ätaatsraty  finntlj.  $on  frriebrtth  unb  faul  @otb- 
f<$tnibt.   JBcrttn,  Sutiu*  ©Ringer.  1881. 

ftnntp  (geb.  1757  geft  1829)  war  ber  Crjieper  ber  ©rßber  Silbelm  unb  «leranber 
oon  $urobolbt,  fpfiter  itjr  »ie  Stein«  unb  anberer  SKSnner  in  ben  pöcpßen  Stellungen 
botpgefepapter  ftreunb.  «1«  ©eamter  gehörte  er  »on  ©eginn  feiner  öffentlichen  Ipatig- 
feiten  an  }u  bem  Departement  bef  $anbelfminißerinmf.  ©on  1816  an  befleibetc  er  bie 
Stellung  alfl  „Oeneral'^anbclftommiffariuf,  mit  Aunftioiun,  bie  in  ber  ©iograppie 
felbft  nicpPbeßtmmt  angegeben  unb  auep  tbarfäcplicp  nicht  genau  beßnirt  gebjefen  ju  fein 
fepeinen.  Gr  gehörte  nicht  )u  bem  eigentlichen  ©erbanbe  bef  9Kinifterium«,  unb  patte 
weber  eine  befepliegenbe  noep  oerttaltcnbe  tpätigfeit,  fonbern  ßanb,  inbem  er  ßcp  bnrcp 
Steifen,  Ofularinfpeftionen  unb  Stnbium  ein  eingepenbef  Urthril  Aber  bie  gefammten 
<?twfrb«berb,ältniff e  üerfdjaffte,  bem  SRinißerium  fotoopl  »ie  ben  gabrifanten  alf  tonful« 
tatioe  Autorität  jur  Seite.  9lamentlicp  fein  Serpältnig  ju  ben  (epteren  iß  fultui- 
ptßorifcp  oon  grogem  3ntereffe.  Der  Stanb  ber  3nbußriellen  in  $reugen  ßanb  bamai« 
auf  einem  fo  niebrigen  Kioeau  ber  ©Übung,  ber  Selbßßänbigleit  unb  ber  fieißungf« 
'ätjigfeit,  bag  bie  Kegiemng  ipnen  einen  folepen  Äommiffar  jufepiden  mugte,  um  ße  Aber 
ba«  fBefen  iprer  ^abrifaHon,  Aber  bie  ^ortfehritte  ber  Xethnit  unb  bie  ©ethöltniffe  in 
ben  92acpbarlSnbcrn  aufjutlSren  unb  ße  an}u(eiten  unb  moralifcp  )u  fpornen,  tpren 
eigenen  Qortpeil  »apr)unepmen.  (Sf  jeigt  ßcp  pier,  bog  unter  Umßanben  bie  Oiel* 
gefepmäpte  Staatf'Oeoormunbung  gar  niept  fo  Abel  iß.  (Sine  Xpatigfeit,  »ie  ße  Äuntp 
aufAbtr,  lagt  ßcp  freilich  nicht  in  abminißratioe  Steglement«  faffen  unb  baflrt  auf« 


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68 


fctyU&Hcb,  auf  bei  $erfönltyteit  brf  bamit  betrauten  ©eamten.  <Si  ift  eine  anmnibenbt 
Seminilcenj  bei  featriatajalen  Staate«.  Äuntlj  toax  gan)  ber  SJfann  für  eines  ftUbra 
heften  unb  tjat  fidj  burdj  feine  raftlafen  ©emübuna,en  grofje  »erbienfte  erworben. 

Benigftcni  einmal  fdjeint  ei  an*,  bat  ei  ihm  »erginnt  mar  in  bie  große  «Won 
ber  inneren  $olitit  maggebenb  etn|ugrtifen.  Di«  erfle  eprjialf  ormniffion  ju:  fjerothinig 
ber  fReu«Drbnnng  ber  $anbeli»©efe&8ebung  befianb  ursprünglich  auifcblif&lieb  anl  In« 
b,  in  gern  bei  alten  $rof)ibilib « ©pflemi.  Da  berief  färben btrg,  ber  bai  erfannte,  in 
legten  Vugenbticf  noch  Jtuntb,  nnb  SRaa&en  in  biefefte.  Die  SWoioritöt  ber  ÄamunfftM 
(herunter  gabenbera)  fafite  einen  ©tfeblufi  in  ihrem  ©inne-  ihr  ftellte  Äuntb  ein  au»- 
führlidje*  6enarat*t3otmnr  im  6tnne  bei  gemäßigten  ^reibanbel«  entgegen,  bem  ftdj 
Waagen  anfeblofj.  Die  6taatirath,i<f ommiffion  nnb  ber  6taat«raih  fclbf)  fleCten  ftdj 
bann,  ge»if}  nicht  ohne  (5  in  flu  fj  bei  Äunttjfchen  Memoire« ,  anf  biefe  «Seite  nnb  ena- 
uirten  bie  3ottorbnung  com  3ot)re  1818. 

SRan  ficht,  »ie  nie!  3ntereffantei  bai  ©üchlein  bietet;  mir  haben  hier  nur  einige 
Uunfte  beliebig  beranigegriffen.  Dabei  ift  ei  fo  tjübieb,  nnb  anfpreefcenb  gefehrieben,  b«§ 
ei  mit  Reibt  aud)  ben  »eiteren  treffen  ber  ©ebiibeten,  bie  fidtj  für  bie  einfeftlagenbrn 
8erpaltniffe  interefftren,  empfohlen  »erben  fann.  D. 


J 

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&U0  itn  Bfrfiffrntlidjungen  ber  bfutfdjen 
drfd)i(l)t0t)rrrmf. 


^onctrifAHfi  für  Me  Wcfctncfjre  gBeflbeurfdblanb*  mit  befont>erer 
iöcrürfficrjtigung  ber  9tb,cirtlanbe  unb  Söefrf  alert«.  $erau«geg. 
oon  9?.  $irf.    V.  3abjg.    6.— 12.  $eft.   Tritt  1879.  8. 

2.  418—433.  2.  Gnnen,  Die  3täbte  Äöln  unb  ÜMbeim.  —  [3m  Bn« 
fang  be«  15.  3af)r()unbert*  oerfu^te  $erjog  «bolf  oon  3filiaV»erg 
Das  Dorf  Ml  beim  in  eine  tefte  Stobt  iu  oerrcanbeln;  mit  Berufung 
auf  einen  Vertrag  Don  1268,  in  roelcfjem  ber  ®raf  oon  SJerg  fidj 
wrpfli<$tet  blatte,  a»ifa)en  SRbeinborf  unb  3ßn°o*f  Wnt  fteftung  on* 
jukgen,  ermirfte  bte  ©tobt  Äöln  im  Oaljre  1417  ein  !aiferlid)e*  (Sin* 
f djreiten,  in  ftolge  beffen  bie  begonnenen  Serie  niebergelegt  mürben. 
3m  3abre  1588  fing  mieberum  $erjog  ffiilbelm  oon  Oülidj  Gleoe- 
93erg  an,  ben  Keinen  ftlerfen  ju  einer  grofjen  ©tobt  mit  ßarfen 
gefiunaämerren  urnjugefialten;  aua)  er  mufete  einige  dolore  fpäter, 
na$  9tti$«fammergend>t«urlbeil,  ben  alten  3ujianb  mieber&erfieUen. 

tum  britten  WlaU  unternahmen  im  3af)re  1612  Söranbenburg  unb 
fafyfteuburg  biefetbe  ©a$e  unb  jmar  in  gröfjtem  SRafjfhbe.  WlüU 
beim  foQte  al*  ein  Äfol  ber  Goangelifdben,  alt  $anbel3flabt  unb  aß 
ftefiung  eine  Nebenbuhlerin  für  Köln  werben,   ÄUer  SBiberfprud? 
flurföln«  unb  ber  <£tabt  Äöln,  felbft  ba«  faiferli^e  $önalmanbat, 
blieben  unbea^tet;  ©tobt  unb  Qeflung  muffen  rafd>  empor.  @rft 
aU  bte  $oliti!  ber  beiben  $aupterben  be*  3üli#  Gtleoe.93era,fd}en 
5Ra<$laffe*  auteinanber  $u  geben  anfing,  atä  ber  $faljer  in  ftolge 
beffen  ber  fatbolifaV!aiferlic$eu  gartet  ftö  anf^lofe,  al«  enblid)  16 14 
fpaniföe  Truppen  in  baS  Scrgif cb,e  etnr üdten,  gelang  eS  ben  Kölnern, 
mit  fpaniföer  $ülfe  bte  oert^eibigungSlofe  neue  ©tabt  mit  tyren 
Äir$  n  bem  (Srbboben  gleid)  maien.) 
©.  434-439.   3.  ©<$neiber,  [Dur<$f$mtt«proftle  ber]  ©arten  an  ©ren*. 
mehren  unb  #eerffra§en  [in  ber  töbeinprootnj,  in  SBeftfalen  unb  im  Äönig. 
reir^e  ber  ftieberlanbe]    Mit  «bbilbung. 

©.  439—442.   3.  ©$neiber,  «lifo.   IV.  —  [Die  «nna^men  hülfen- 

berf«,  QrtTellen*,  ^öljermaon«  u.  f.  n>.  »erben  belämpft.] 
6.  443—494     kleinere  ÜRittbeilungen  u.  f.  n.  oon  3.  ©a^neiber, 
Ä.  &fx\ft,  ©aner,  ftu§,  8.  g.,  Ä.  Ui$ler,  «.  Äaufmann,  (Jreceliu«,  3.  Wl, 
(Sbm.  SWepex,  C.  Dragan,      Ält,  SRied,  ©$neiber  ju  Dflffelborf,  O.  IJreafc 
unb  Deberir$. 


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70  t><"  aScröffentlic^ungen  ber  btutföjen  ®cfd)idyiorrrine. 

©.  513—  530.  3.  ©chneiber^  ßeerffrafjen.  —  [Bei  Ermittelung  ber 
alten  $eerfrra§en  in  ben  9ci)etnlonben  ift  e*  tu  einer  Duelle  mamüg« 
fachet  3rrti)flmer  gern  or  ben,  bo§  man  überfein  bat,  tote  bie  Börner 
ntdjt  iiberaü  mit  gleiten  Dritteln,  fonbem  in  ganj  Derfötebenen 
SBauweifen,  \t  nad)  ber  8obenbefd)affenheit,  ihre  ©trafen  angelegt 
haben.] 

©.  551 — 558.   ß.  $artmann,  SBelm.  —  [$>er  ©achfenberjog  SBibuhnb 
iß  nidjt  in  ©elm  bei  Dänabrüd,  fonbem  in  Httigntj  getauft  unb  in 
(Snger  begraben;  aber  er  §at  bie  frir$e  ju  Selm  geftiftet,  in  n>eld)cr 
aurib,  feine  ©ernannt  ©erja  beftattet  morben  ift.] 
©.  559—675.   $.  8oerfch,  3>er  Sral«.  ober  ffatfcbhof  ju  Hachen  [tjat 
feinen  9?amen  Don  bem  Rai  =  Oranger]. 

©.  575-598.   3.  $ohl,  $au8infd)riftliche  ©prüdje  im  ^einlanbe.  ftortf. 
©.  599—611.       2>ünfcer,  3ur  Erinnerung  an  Iben  1814  ju  «ad^en 
gebornen,  1879  al«  ^rofeffor  bafelbfl  f  ^Jljilologen  unb  Äenner  rheinifcher 
S3auben!mSler]  3R.  3.  ©aoeläberg. 

©.  611-650.   kleinere  2Rittheilungen  u.  f. to.  üon  33.  ©euffert,  ff.  (Sbrift, 
6.  SWehli«,  8.  (Snnen,  «.  Eirlinger,  ^o?l,  3R.  $u§,  ft.  «It  unb  3.  ©chnetber. 
VI.  Oa^rg.   1.  $eft.   Trier  1880.  8. 
6.  1—23.   ff.  o.  93etth,  ßäfarS  ©flacht  gegen  bie  Uftpeter  unb  Jene 
terer  im  3ahre  55  o.  <S^r.  —  [93erf.  fmbet  ba*  ©(^(a^tfelb  jtoifchen  (Sangelt 
unb  Xfibbern  in  ber  925be  oon  ©eilenfirdhen.]   W\t  Sorte. 
©.  23—34.        Dfinfcer,  2>a«  ©eburttjabr  unb  ber  ©eburtSort  ber 
jflngern  Hgrippina.  —  [Cerf.  bfilt  769  al«  ©eburtSjahr,  ftöln  al*  ©eburt*. 
ort  fefl] 

©.  34—38.  3.  ©$neiber,  9J6mifd»e  $eertoege  jttifcfcn  ber  ?ahn  unb 
bem  2Rain.   üttit  «arte. 

©.  47—86.  Jiteratur.  kleinere  flJlirtbeilungen  u.  f.  to.  oon  Dünger, 
3B.  8u&,  ff.  Sbrijt,  3.  ?obX  $.  ffoch,  «.  fceberich,  üRiec?  unb  £).  tyreufj. 

ipiftorifcfje  Settfdjrtft,  l)erau*geg.  oon     o.  ©Ijbel.  Weueftolge.  6.©anb. 
(3a^rg.  1879.)  6.  $eft   Mndjen  1879.  8. 

©.  442—490.  Sailleu,  ©rof  $erfeberg.  I.  —  [Die  ©roße  per*, 
berg*  beruht  in  ber  Bereinigung  be*  gelehrten  unb  be*  politischen 
Element*,  ©enn  aber  etnerfeit«  ba*  grflnbliche  b^iftorif^e  ffiifjen 
ben  Staatsmann  überall  erfolgreich  unterflufcte,  [e  führte  e*  ihn 
anbererfeit*,  oerbunben  mit  bem  2Rangel  an  lebenbtger  ffenntnife  ber 
(Megenmart,  ju  einem  unpraftifchen  3>oftrinari*mu*.  „2Wit  ben 
Tbcorien,  bie  er  oon  ben  fcerbaltniffen  ber  Vergangenheit  abgezogen 
lmtte,  ging  er  an  bie  Bermidelungen  ber  ©egenmart  unb  entwarf 
"tUäne,  an  benen  er  bann  mit  einer  $artnä<ftgfeit  unb  mit  einem 
Dünlel  feftyult,  »ie  fle  ba«  9?etougtfein  überlegener  unb  umfaffenber 
Äenntniffe  mo^l  juweilen  giebt."  ©o  muflerb.aft  er  ber  $oliri! 
^riebridjö  bed  ©ro§en  Diente,  fo  toenig  mar  er  feit  bem  Qubertt« 
buraer  ^rieben  mit  ben  Hnfc^auungen  unb  Rxtltn  beft  ftbnta«  ein* 
oerftanben.  6r  burfte  hoffen,  ben  Thronerben  für  fein  politifche* 
©rjfiem  gewonnen  haben,  b.  h-  bem  ©unbe  Deflerreich*,  5tanf. 
reich*  unb  Spanien«  gegenüber  einen  norbijdjen  SPunb  mit  $reu£en 
an  ber  ©pi^e  in*  üeben  p  rufen.  Runachfl  jeboch  (1786)  roie«  auch 
^nebrid)  iDilhelm  II.  ben  .^er^bergjeben  $Ian#  burd)  bewaffnetet 
Einf djreiten  in  ^ollanb  eine  engere  Serbinbung  mit  (Snglanb  unb 
burd)  biefe*  mit  9tu§(anb  anzubahnen,  entfebieben  jurücf.  Grft  all 
bie  feinbfelige  Haltung  grwreit|t  unb  $ouanb*  oem  Äönige  bie 


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Hu«  btn  Ströffenttiajungtn  btr  beutfcbtn  @cf$id)t€»eretne. 


71 


©äffen  in  bit  #anb  brücfte  (1787)  unb  bcn  ertoünföten  friede» 
nieten  Erfolgen  bie  Äu«fid)t  auf  ba*  englifdje  33ünbnife  brachte,  festen 
ber  ttu«gang«puntt  für  bie  meitau*greifenben  (Snttoftrfe  be«  iffinifierä 
gewonnen.  Da  ruffifdj^iürf tfetje  ftriea  foUte  nun  benufct  toerben, 
um  bem  preufjtf$en  (Staate,  wie  fo  eben  im  SBeften,  nun  aud)  im 
Often  ba«  Uebergeroic^t,  unb  itoar  otme  eigene  triecterifc^e  Tbäriqfcir, 
oerfd&affen.  $>ie  Ifirfei  foöte  auf  bie  Ätim  oerjic&ten,  SBefforabten 
an  SRufclanb,  Dölbau  unb  SBalac&ei  an  Oefterreia)  abtreten;  Oefter* 
reia>  foflte  an  $olen  herausgeben,  »a«  e«  bei  ber  erften  Heilung 
gewonnen,  Greußen  aber  Danjig,  Xborit  unb  bie  $alatinate  $ofen 
unb  ftalif$  erhalten.  Äflein,  nenn  aua)  ba«  Sbünbni§  mit  (Snglanb 
ju  ©tanbe  tarn  (1788),  fo  nurbe  boa)  ntdjt  nur  jebe  8nnät»erung 
$reußen3  an  SRu&lanb  non  ber  ttaiferin  Äatljarina  abgelehnt,  fonbem 
i'ielmerjr  bur$  ba«  Vorgeben  SRufjlanb«  gegen  ©ct)tt>eben  unb  in 
tJoIen  ber  ©taat  griebrid}«  be«  ®ro|en  febr  ernftyaft  gefäljrbet.  3efct 
trennten  ftd?  bie  SBege  $riebri$  SHtjelm«  II.  unb  $er&berg«,  ba 
biefer  immer  noefy  mit  biplomatifqen  Unterljanblungen,  jener  nur  mit 
bem  ©$n>erte  bte  ©ergröfjerung  Greußen«  herbeiführen  ju  tonnen 


ttttprenfrifdp  Ü)lonat*fcfjrift  u.  f.  n>.  #erau«geg.  oon  SR.  fteiefe  unb 
ffiidjert   XVI.  S9anb.   7.  unb  8.  $eft.    Äonig«b.  i.  $r.  1879.  8. 

©.  513  -552.  H.  £agen,  ffonig«berg«  Scupferfiec^er  unb  gormfdjneiber 
im  16.  unb  17.  Oabjbunbert. 

©.  553  557.  $erquet,  3ur  <ßieufcif<$en  5öi«ttjum«aefcbic^te  be«  13.  3a$r- 
tiunbert«.  —  [ßrgänjungen  jur  £iograptne  be«  93if<iof«  flriftan  Don  ©amlanb, 
1276—1295.1 


©.  558  -584.   (f.  ^tolid),  ©raubeni  oor  150  Oaljren. 
©.  585—596.   3K.  $erlba$,  $reufetfc$e  Urfunben  au«  bem  Waefclaffe 
$riebric$«  oon  $)reger.   [8  bt«ljer  ungebruefte,  meifl  au«  bem  13.  3aMunbett 
unb  eine  ikeitje  C^üterfjanbfeften  au«  bem  (Snbe  be«  13.  3aljrbunbert«.] 
©.  597-  606.   @.  X.  £offb,einj,  3>ie  ©trafjennamen  fföntggberg«. 
©.  613  ff.   ffritifen,  Referate  u.  f.  to. 

©.  659—669.  9cadjria)t  über  bie  im  3a^re  1879  $u  Xitftt  erfolgte  ©e» 
grünbung  einer  8ttauif$en  hterarif$en  ©efellfdjaft. 

©.  670—676.  3iegler,  £itauif$e  ffiörter,  bie  im  WefTelmannföen  SBorter. 
bua>e  nio)t  Dorftnblü}  finb.  • 

XVII.  ©anb.   1.  u.  2.  #eft.   Sconig«b.  i.  $r.  1880.  8. 

©.  1—32.   3.  2egoto«ri,  2>er  ßoajmeifier  be«  Deutzen  Orben«  ffonrab 
oon  2Bau"enrob.  —  [3n  golge  be«  ©tauben«  an  bie  ©ifienen  ber  im  ©eruefce 
ber  £eiügfeit  1394  \u  3Rarienn>erber  oerfiorbenen  Älau«nerin  Dorothea 
\ft  ba«  $tlb  ff.«  o.  20.  im  Solle  unb  bei  ben  fpäteren  CE^roniften 
arg  entfteflt  toorben.   ^ochmeifler  1391—1393,  „trat  er  in  feiner 
^olitif  genau  in  bie  f^ußtapfen  feiner  $orc|anger;  nur  tag  er  feine 
3iete  mit  grö§erer,  bi«  jur  Seibenfa)aftUa)teit  geftetgerter  Energie 
oerfol^t  ^at,  al«  oiele  berfel&en.   Önbem  er  aber  ben  Orben«flaat 
oergro&ern  moOte,  ftürjte  er  ibn  burc^  bie  @r»erbung  Dobrin«  in 
eine  Wetye  oon  ^boen  mit  $olen,  bte  erft  1410  burdj  bie  ©d^Iac^t 
bei  lannenberg  entfdjieben  h)urben.w] 
©.  33—73.   8.  p.  $oblo<fi,  5hitifdje  Beiträge  jur  alteften  ®efo)icJte 
Sttauen«.  —  [Wae^  einer  Ueberftcbt  über  bie  preulifc^en,  Itotänbifdjen,  rutbenifd)» 
(itautfe^en,  poInifdt)*Ittauif4en  unb  ruffifc^en  Duellen,  fonie  über  bie 
oorffanbenen  ^ilf«mittel,  ftellt  ber  öerf.  bie  ©agen  über  bie  Äb» 


meinte.] 


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72  9u*  btn  8trdffmtlid)unecn  bcr  bestreu  9cfd}i^tfvcTtinc. 

fttimmung  unb  bie  älteften  2Botjnfi<je  ber  Litauer  nnb  bie  betreff enben 
JÖt)potljcfen  ber  (belehrten  |ufammen.  (53  ngiebt  ftd)  Ural,  ba§  bie 
Litauer  alä  ein  eigener  ©tamm  mit  ungemifd)ter  Sprache  in  ber  3<it 
ber  älteften  Völler roartber untren  aus  Äften  getommen  finb,  an  ber 
9Kflnbung  be«  Riemen  bie  ftuflengegenben  befefct  unb  bier,  qefc^ütjt 
burd)  tyre  Sßätber  unb  rümpfe,  unberührt  Don  bat  arofjen  Cölfer- 
bewegunaen  ©uropa«  ein  fttQe*  unb  un  bewegliche«  8eben  geführt 
beben.  Jetten  unb  Litauer  finb  urfprfinglidfc  ein  ©oll  aemefen;  bcr 
ylamt  8itauen  bebeutet  rcatjrfcpetnlidj  feu$te«  2anb.  Litauen,  ftete 
inonardjiict)  regiert,  mirb  juerfi  ernannt,  al«  Attila  um  450  e«  Dor» 
übergeljenb  unterwirft,  bann  beim  SRartbrium  ©runo*  Don  Ouerfirrt 
1009.  SWtt  bem  12.  3abrbunbert  beginnen  bie  Jcampfe  gegen  bie 
Don  SEBefien  anbringenben  ©ermonen  unb  gegen  bie  öjilidjen  SRodjbarn; 
ba§  bie  l'i tauer  150  3al>re  lang,  bi*  1183,  bat  rufftföe  Oodj  ge» 
tragen,  ifi  eine  tfabel.] 
©.  74—128.   $.  (Jrifcbbier,  Die  fünfte  ber  ftönigf beiger  Ounlet  nnb 

©ürger  im  Jcneipb,of.    Ob,r  8eben  in  $of  unb  ©arten  unb  itjrc  9Korgenfpra$e. 

Wadj  ben  [oon  1440  bis  1801  gefügten]  ^rotofoOeu  ber  3Worgenfpra$e. 
©.  129—173.   Ib-  ©u«cfe,  ßeinritb,  oon  flauen,  £od)meifrer  be«  beut. 

f$cn  Drben«  1410—1413.  —  [Die  Äbfefcung  $.«  d.  $1.  gefdjal)  in  ungefefc. 
mäßiger  SBeife;  nur  um  ifm  perfemltd)  ju  befettigen,  Derurtyeilten 
feine  Nebenbuhler  ibn  wegen  ßodjDerratlj«.  (Sr  gerabe  wäre,  toie  im 
(ginjelnen  gejeigt  mtrb,  „ber  2Rann  baju  gewefen,  ben  Orben,  ben  er 
uierfi  oor  ganzem  Untergang  bemabrt,  mieber  einigerma§en  ju 
feiner  alten  £üd)ttgfeit  jurüdiufütjren.*'] 
©.  174  ff.   Äritifen,  Referate  u.  f.  to. 

Witttjctlun^cn  bei  »ereitt«  für  ©efcpjdjte  nnb  «Irert&nmirnnbe 
in  ^otjettjollern.   XII.  3al)rg.   1878/79.   6igmar.  o.  0.  8. 
©.  1—11.   2Wocf,  Die  ©erentbaler  Hpoflafie.  —  [®ine  «nja^l  eoan< 
gelifdjer,  um  ibreö  ©lauben«  willen  Don  bei  figmarin giften  Regierung 
Derfolgter  Familien,  fanb  1720  Aufnahme  tn  Sßürtemberg,  na$bem 
Üjnen  burd)  preugifd^e  Onteroention  bei  bem  !oiferlid)en  $ofe  ba« 
Wecfyt  ber  Äu«wanberung  jugeftanben  toorben  mar.] 
©.  12—75.   ©.  Sodjer,  Die  Herren  Don  Weuned   Urfunblidjer  töad). 
wei«  ibjer  ©lieber  unb  ©cfl&ungen.   SRcgefien.  [1372-1438.] 

©.  76—85.   «.  tfidjtfdjlag,  ^oljenjoDemf^e  SRegeflen  bei  8,  9.  unb 
10.  daWunbert*.   ftortf  u.  ©dblufj.   [9hr.  23—40  au«  ben  3ab,ren  842—997.] 
8.  86—112.   $L  ©erger,  ftamilienbejieljungen  unb  ©erbinbungen  [nament* 

lief}  ber  Käufer  #oben}oflem,  3uU,  ©djwarjenberg  unb  .pobenfaxl 
©.  11?— 121.   ©ud,  Jceltifdje  Drt«namen  in  $olpnjoDem 

2djrtftcn  bei  Vereine  fnr  bie  Wcfdjictjtc  ber  <&tabt  99erlin* 

1.  $eft  XVI.       $ol*e,  ba«  berliner  £anbel*red)t  im  13.  unb  14.  Oabr. 
bunbert.   ©erlin  1880.    IV  unb  lOü  ©eiten  8. 

2.  berliner  Urrunben.    17.  Lieferung,    ©erlin  1880.    30  ©ogen  ^ol. 
[Sntbölt  auf  ©ogen  104—129  bieÜrlunben  unb  Weaeften  Kr.  157— 436 

au«  ben  Oabren  1449—1550,  baju  Xitel  unb  S^eqifter  be«  biermit 
abaef^loffenen,  oon  jj.  ©oiat  begonnenen,  oon  S.  fttbicin  fortgefe^ten 
erjten  ©anbe«  be«  ©erlinifaen  Urlunbenbu^e«  ] 

SeiWriH  M  ^iftnrifrfjen  herein«  fnr  9»eberfod>fen.  Oa^rg.  1879. 
$>anno»er  1879.  8. 
©.  1—256.   (5.  ©obemann,  3.     Don  3lten.   Sin  IjannoDerfc^er  ©taat«« 
mann  be«  17,  unb  18.  3abjf>unbeTt«.  —  [3.     d.  3.,  geboren  gu  ©eftorf  1649, 


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Hu«  ben  8etöffentlia)ungen  ber  bcutfd^en  OkfO)id)i«oereine.  73 

oerfudb,te  ftc^  juerft  in  franjöfifcfcen  unb  in  tjonnöüerf^en  Jcrieg*. 
bienfien,  rcor  bann  bannooerfc&er  ©efanbter,  fett  1691  in  Dre*ben, 
Don  1697  bis  1708  in  ©erlin,  nnb  flatb  al*  2Rinifier  ju  $anuooer 
1730.  fLui  einer  retten  ©ammlung  oon  ©riefen ,  bie  bis t) er  nur 
jum  neiniten  j.gene  oenu^i  rooroen  nno,  oermeon  oer  oerr.  un*ere 
Äenntnif?  nicfjt  nur  üon  ben  bannoDcrfdjen,  fonbern  audj  Don  ben 
branbenburg.preu&tf$en  $of»  unb  ©taat*oerljaltmffen  auf  feljr  er« 
roünföte  SBetfe,  obwohl  er  Weue*  oon  beruorragenber  ©ebeutuna  nicbt 
beibringt.  3Äit  gro§er  Älarl)eit  tritt  fjeroor,  roie  ba«  ante  ®inoei> 
nehmen  jmifdjen  $annooer  unb  bem  berliner  $>ofe  befonbers  audi 
burd)  3ltenS  ©ef^icfli^feit  geförbert  würbe;  namentlid?  jeigt  fid) 
bieä  bei  ben  (anatoierigen  33erb,anblunqen  über  bie  (Srfjebung  $an* 
nooer*  gum  flurfürfimtf*um,  bei  ber  ©ef$roid)tigung  ber  burd)  bie 
(Ermorbung  be«  ©rafen.  ftönigSmanf  (1694)  herbeigeführten  2Riß. 
belligfeiten  jiötfd*en  ßannooer  unb  Äurfad&fen,  beim  ©turie  5>ancfeL 
mann*,  beim  Bbf$(uf  be«  8enjener  Verträge«,  ber  1699  bte  märlifd)« 
bannooerfd)e  ©renje  regulirte,  bei  ber  ©befKftung  j reiften  bem 
xrondtn^en  nebrieb,  SZBilbelm  unb  ber  $rtngeffin  ^optjie  2)orotl)ee 
(1706)  u.  f.  io.  —  Unter  ben  abgebrudften  ©riefen  beftnben  ftcb  oudj 
18  be«  mit  Ölten  befreunbeten  preu§if$en  2Rinifter«  tyml  oon  frueb« 
au*  ben  Oaljren  1699—1703,  ber  u.  a.  im  September  170*2  febu 
bejeic$nenb  über  bie  (Sinfegnung  be*  ÄTonprinjen  griebri$  ffiityelm 
berietet.] 

©.  257-280.  2Ritljof,  «u«gabe.«egifier  Dom  Holzausbau  an  2Rar!te 
ju  $annooer  au*  ben  Oatjren  1453—55. 

©.  281-292.  Äarften  ©mebing«  [eine«  9lorbbeutf$en,  1548  unter, 
nommene]  9?etfe  no$  3nbien. 

©.  293—313.  $.  ®er|},  SRagnu«,  $erjog  Don  Sauenburg,  unb  bie 
Ptrd*enorbnung  be«  8anbe*  Nabeln  [»abrfd&etnlicb.  oom  3abre  1529]. 

©.  314—339.   C.  ©raf  ÄielmannSeag,  ®raf      oon  SBaUmoben .  ©im- 
born,  !.  öfierrei$if<$er  ©eneral  ber  Paoaucrie.  —  [2eben*abri§  be*  befannten 
Selben  ber  ©efreiung*triege,  ber  al*  ©ot>n  be*  b,annooerfdb,en  ©e» 
fanbten  in  SBien  1769  geboren  mürbe  unb  1862  in  3Bten  ftarb  Gr 
bat  in  ben  Oabjen  1790—1795  auch,  in  ber  preußiföen  Ärmee  mit 
nu*iet$nung  gebient.] 
©.  340-345.  Sora,  $ur  @ef$i$te  be«  Äircfcfpiel«  Serben  [6i* 
öube  be«  16.  dobj^unbert«]. 

©.  346—360.  >D?i*ceOen  oon  «5.  ©obemann  [unter  birfen  3  ©riefe  jur 
©efc^ic^te  ber  ^erjogin  Eleonore,  geb.  b'Olbreufe,  au*  ben  3ab«n  1664—1677]. 

^jTaicirer  ^aorTtDertcijt  cc*  aKuieumeoeretn»  T«r  ca.*  ^vuritcTii^nin 
2&ntbnv$.   1879.  —  Sfineb.  1880.  8. 

©.  3—62.  ©obe,  «nft^ten  ber  ©tabt  Sflneburg.  [10  auf  ^enfmatern 
unb  37  DTuefanftd-ten,  bie  ätteften  au*  ber  TOttte  be*  15.  3ob> 
bunbert«.   ÜRit  1  «bbtlb.] 

©.  63  f.  $ein$el,  Sin  [1879  ju  Lüneburg  aufgegrabener]  pra^iftorifc^ei 
^erb. 

mttktiUmaen  bH  «ereilt«  für  91  tt^attifc^e  «cf d)id,tc  unb  Mit* 
tr)um*funbc.   2.  ©b.   7.  ^eft.  ^Deffau  1880.  8. 

©.  518—526.   ®.  Drmer,  Sigbert  oon  ©roitfä.  gortf. 
©.  549—671.   Ä.  gormeb,  ©nefmec^fel  be*  dürften  ?eopolb  oon  «nbalt» 
Deüau  mit  bem  ©rafen  oon  ©edenborf  [bem  faiferUdjen  ©efanbten  am  ^pore 
friebric^  ©ilbelm*  L  3)ie  borliegenbe  erfte  ^älfte  bringt  35  ©riefe 


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74  Ku«  tun  Ströffcntlidjungtn  Oer  ötinfdjtn  Öefa)ioV*Dmtof. 

be«  dürften  au«  Den  Satiren  1721—1730.    Tie  auf  bie  $oIitif  be 
jügli$en  ©teilen  enthalten  ni$t«  9?ene«  oon  ©elang.   ?eiber  fehlen 
bie  entfprecb,enben  ©^reiben  be«  Vbrcffaten]. 

3cirfc6rift  bei  »eraifdjett  ©efcfnrbtiDeteiit«.    fierauigegeben  Don 
933.  (Sreceliu«  unb  20.  $arlefj.  15.  öb.  1.  unb  2.  $eft.   ©onn  1879.  8. 

@.  1-18.  9B.  Greceliu«,  g.  SBoefie.  [Wefrolog  be«  1807  ju  ferner 
in  ber  ©raffefcaft  SWar!  gebomen,  1878  311  Oferlolm  ol«  ^rioatlebrex 
geftorbenen  grünblicben  kennet«  be«  9hcberbeutfchen  unb  fleißigen 
©ammler«  ber  ©olf«flberlieferungen  feiner  $eimat.] 

©.  19—27.  5.  ©oebel,  ©anftu«',  »eilanb  11613—1623]  refornrirter 
^oflor  in  ©Olingen. 

©.  29-69.  CJ.  0.  ©<$aumburg,  3ur  ©efötyte  be«  ©tift«  @erre«b.eim 
fnamenttid)  im  16.  unb  17.  3ob,rb,unbert]. 

©.  71—96  9.  ®eT§,  3eitpo(§tgüter  am  9lieberrt)ein.  [«eitere  Urtunben 
über  3*itPQ$tungen  finb  feiten.  Deffo  lebrreidjer  ift,  »0«  t)ier 
au«  6  folgen  Äufyeidmungen  be«  14.— 16.  3at)rt)unbert«  über 
ba«  gertcljubeitsmö^ipc  ^oc^trcdit  unb  Aber  ben  lanbmirtfcfcb^ftlicbcn 
©errieb  uifammengefieflt  wirb.] 

©.  97—103.  ©.  Gnbrulat,  Da«  Eefiament  ber  §erjogtn  ©opbm  Don 
3filid>,  gebornen  $erjogin  oon  ©adbfen.tfauenburg,  00m  1.  (September  1473. 

©.  104.  Urfunbe.  flanbgraf  tfubtoig  oon  Reffen  erftört  bie  früher  mit 
SWargoretbA  oltefren  Xocfcter  be«  $er$og«  «frolf  oon  (Sleoe,  eingegangene  ©er- 
lobung  für  aufgehoben.  1431. 

©.  105  —  142.  2.  ffeller,  3ur  Stfr<$engefc$ic$re  Worbloejibeutfc&lonb«  im 
16.  Satjrbunbert.  1.  Die  ©rüber  be«  gemeinsamen  8eben«.  2.  Die  $uma. 
niflen.   3.  Deftberiu«  @ra«mu«.   4.  Die  eraämifdje  Partei. 

©.  143—177.  ftrtjr.  0.  $ammerfiein,  ftegeften  au«  bem  ©efd^lc^te  ber 
ftTeitjerren  oon  £ammerftein.   [1129— 1601 J 

©.  178.  Urfunbe.  35a«  ffapttel  ju  (ileoe  oerfprity,  bie  ÜRemorie  ber 
ffattjarine  oen  §(eoe  ju  feiern  u.  f.  »0.  1444. 

©.  179—189  unb  ©.  269.  SB.  £obien,  Urfunben  be«  ©tift«  ©eoel«. 
berg  Ibei  ©cbjoelm.   10  au«  ben  Sabjen  1250—1581]. 

©.  190.  Urfunbe.  $enog  Äbolf  oon  Sleoe  gibt  ber  natürlichen  Zotytx 
feine«  Dfjeim«,  be«  GJrafen  ©ngelbrecf)t  oon  ber  3/tarf,  ffatbarina,  biejenige 
©efttnmg  jur  Sefyucbj,  welche  etjebem  ©raf  3ot)ann  oon  (ileoe  mit  beffeti 
natürlicher  Softer  bem  ©i«bert  oon  Oplanbe  oerlieljen  tjatte,  unb  bie  jefct 
jurücfgefallen  iji.  1427. 

©.  191—226.   3.  ©pee,  Äu«  bem  jtfeifejournal  be«  [ffanbibaten,  fpfiteren 
<Urebiger«  unb  Unioerfität«profeffor«  ju  Duisburg  unb  ju  granffurt  a.  b.  O.] 
6.      D.  ©tofeb,,  gefflprt  in  ben  3abren  1740—42.   [«bbruef  ber  auf  ben 
Weberrtjein  bezüglichen  Mbfc^rtitte.] 

©.  227—240.  ff.  ©trauoen,  Die  ®efangennabme  $erjog«  2Biu)elm  oen 
©erg  burdb,  feinen  ©ot)n.  ben  trafen  Slbolf  oon  ftaöen«berg,  am  28.  9?o. 
oemoer  1403.   [ÜRit  11  ur  Inn  blieben  Beilagen.] 

©.  241  -  24«.  2B.  Die  ©ermöb,lung  ber  ^fal^räfin  SWaria  ©opljia 
ßtifabetb,  mit  bem  ffonig  Dom  ^3ebro  II.  oon  Portugal  im  3uli  1687. 

©.  247-251.  ®.  Ormer,  S.  0.  Gltefter,  ff.  ©taat«arCc)ioar  unb  «rc^io- 
tatt)  [^u  Roblenj  geboren  1822  unb  geftorben  18791. 

^(nttqiiorifcf)  =  biftorifdjer  Verein  f&v  9lab,e  nttb  <önn«rücf.  Die 

römifdjeu  Onfc^riften  unb  ©teinflulpturen  ber  ©tabt  ffreuntad)  oon  O.  ffoljl. 
W\t  1  Jafel  in  ^Ijotolithogr.   ffreujnach  1880.   30  ©etten  4. 


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«n«  btn  Seröffentlidjungen  bet  btutfdjen  ®tfd)id)t«Derenu.  75 

$k*d)id)tM&tttt  für  Ztabt  mtb  Sattb  SWagbcburg.  $erau«geg.  Dom 
«orfianbe  be«  2Wagbeburger  ©ef d^t^t* -©er ein«.  15.  3a^rg.  l.$eft. 
SWagbeburg  1880.  8. 

5.  1-21.  ®.  fettet,  Sine  2Wagbeburger  #anbfd)rift  über  bie  ©«tage 
rang  brr  ©tobt  in  ben  darren  1550  unb  1551. 

©.  21-49.  fr  $M§e,  ^Beiträge  jur  ©efdjidjte  bei  ©udjbrutferlunfx  in 
SKagbeburg.   1.  'Die  Drurfer  Don  1500—1552. 

6.  50-75.  ©egener,  ©agen  unb  2Rärd)en  be«  SRagbeburger  Sanbe«. 
«u«  bem  «ol!«munbe  gefamtnelt 

©.  76-97.  ffiegener,  3auber  unb  ©egen  au«  bem  SRagbeburger 
8anbe.    flu«  bem  ©oll«munbe  gefammelt. 

©.  98—104.  $fil§e,  (Sin  ©pottgebidjt  au«  bem  16.  3abr$unbert, 
nad)  einem  alten  Drude. 

©.  105—111.  ©.  §ertel,  Fragment  eine«  ©teuerregifler«  au«  bem 
14.  3abjljunbert. 

©.  112—114.    $ertel,  Bcagbeburgifdje  2RünjDerb,8ltniffe  im  16.  3abj. 


3eirfct)tift  be«  $ara»»erein#  für  ©efc$id)te  mtb  «Irert^nraifmtbe. 

#erau«geg.  oon  <5.  3acob«.   12.  3al>rgang  1879.   ©ernigerobe  1879.  8. 

©.  1—26.  3immermann,  Die  ©age  Don  #acfelberg,  bem  »üben 
Oäger.  —  3uffl&  öflJ»  oon  §.  $röl)le  ©.  646. 

©.  27-45.  ®röfjler,  Die  ©d^cflale  ber  ©t  «nbrea«lird)e  $u  <Si«. 
leben  fett  ibjer  ©rfinbung  [fpäteften«  im  10.  3o&rl)unberi]. 

©.  45—71.   (R  2HemeI,  «mtleute  in  ©angelaufen  [1269—1771]. 
©.  72—77.  £>.  D.  $etnemann,  ®o«larer  2Badj«tafeln  a.  b.  3. 1341  6i« 
1361.   [(Sntljalten  9fed)nungen,  Urfeljben,  Verfettungen  u.  f.  ».] 

©.  78—83.  Ä.  $eine,  (Srljaltene  9?ad>rid)ten  oon  ben  [9]  eingegangenen 
Äird)en  unb  ÄapeOen  ber  ©tabt  Ouerfurt. 

©.  83—95.  S.  3acob«,  Da«  [fäon  gegen  (Snbe  be«  13.  Oabj&unbert« 
beglaubigte]  Älter  be«  »alanb«  oom  Sanne  Uneben  unb  beffen  #of  unb  Äa. 
pelle  »u  Dertnburg. 

©.  95—125.  @.  3acob«,  ©tapelburg  unb  SHnbelberobe.  [Die  ©tapel. 
bürg  fommt  juerft  1379  al«  2Bernigerobifd)e«  ©d)lo§  Dor.  Dorf 
©inbelberobe,  am  gufje  ber  ©tapelburg,  gehörte  995  jum  (gigengute 
Äaifer  Otto«  III.,  mar  ipflft  um  1500;  an  feiner  ©teue  tourbe  1^67 
burd)  Weubefiebelung  ba«  Dorf  ©tapelburg  gegrünbet] 

@.  125—193.  d.  3acob«,  Hierographia  Weraigerodensis.  Äirdjlidje 
aitertb,ümer  ber  ®roffd)aft  SBernigerobe. 

©.  194—212.  d.  3acob«,  Da«  Zeitige  99fut  iu  «ffiaterler  (SBofferlebeu) 
[1228]  unb  SBernigerobe  [1415]. 

©.  213—245.  ®.  Äatoerau,  3ur  ©d)ut.  unb  Äirdjengefdjidjte  @i«leben« 
au«  ben  3abjtn  1526—1536.  —  1.  ®rünbung  einer  8ateinfd)ule  ju  (gi«leben. 
—  2.  8iteTartfd)e«  au«  ber  ©djule  ju  (Si«leben.  —  3.  ©eorg  fflifeel  al« 
©törenfrieb  in  @i«leben.  [3m  Vorbergrunbe  ftefjt  überall  «gricola*«  SBirfen  ] 

©.  245—276  unb  ©.  444  —  539.  O.  ftranle,  Von  ölbingerobe  nadj 
Sßinbfor.  1744—1745.  —  [ttltenmä&ige  Dar^eOung,  unter  roeldjen  näheren 
Umflönben  ber  al«  aufjerorbentlidjer  ©efanbter  nad)  öerlin  reifenbe 
2Karfcb.aa  $BelIei«le  in  Slbingerobe  Don  bem  bortigen  b^annöDerfdjen 
Ämtmann  auf  eigene  Verantwortung  aufgeboben,  bon  ber  b^annÖDerr 
fd)en  Regierung  bann  gefangen  gehalten  unb  enblid)  nad^  Cnglanb 
tran«portirt  würbe.] 


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76 


Hu«  ben  8er0fftntHdjuna.cn  ber  beutfdjtn  @efd)i<$tsücrcint. 


©.  277-298.  @.  «.  d.  ÜJWHoerficbt,  ©n  jtoeiter  ^orjlönbtf^er  3»eig 
ber  D.  Dlüenpobt.  —  [Hu«  8  Urrunben  ber  Oaljre  1390—1414  wirb  nod)- 

fcroiefen,  baß  auger  einem  alteren  3roeige        2ttogbeburger  @e* 
$lecbtg  ber  D.  Dloenftabt  and?  ein  jüngerer  im  §aragcbiet  angefeilen 
geroefen  unb  mit  biefem  (enteren  watjrföeiniidj  ba«  gange  ©efdjledjt 
ju  Anfang  beä  15.  3ab,rf)unbert3  erlogen  ift] 
©.  299—307.   SBolff,  Die  fcecfemflnje  be«  ©rafen  ©ufaD  in  ©arm- 
2öittgenflein  ju  Stettenberg.   1672—1691.  —  [Diefe  änftalt  war  tb,rer  3eii 
wegen  betrügli^er  ttu«pragung  geringhaltigen  ©elbe«  eine  ber  Der» 
rufenften  in  Deutfdbjanb.] 
©.  308-311.  Düning,  ©cbjiftfiüde  unb  ÜRünjen  an«  bem  flnopfe  ber 
(St.  ©eroatii.  (©djlofj.)  Stirbt  ju  Oueblinburg. 

©.  311—315.  <g.  3acob«,  fteuerorbnung  für  bie  ©tabt  ©ernigerobe  oon 
etwa  1528. 

©.  315—317.   Uifunben  Don  1531  ff.  betreffenb  ben  SBernigerobifdjen 

ftalanbä-  unb  ©tift«oifer  bei  Sennngerobe  unb  ©ilfiabt. 

©.  329—397.    ®.  Oacob«,  SBernigerobe  am  ©djluffe  be«  2Rittelalter«. 

[Auf  ®runb  meift  unoer  öffentlicher  Duellen]. 

©.  398-443.   Webe,  Die  $fahgrafen  oon  ^utelenborp  unb  ©emmer- 

fenburt.  [«broei$enb  oon  Waifj  u.  %  fteOt  ber  ©erf.  ftolgenbe«  auf.  <Rad). 
bem  in  früheren  3eiten  mehrere  ^faljgrafen  neben  einanber  ben 
faiferlidjen  ^ßfaljen  in  ©adjfen  ooraefianben,  würbe  1042  ®raf  Debo 
au«  bem  $aufe  ®o\zd  ber  erfte  $utelenborfer  (Don  ©ottenborf  bei 
9?og(eben)  unb  alleinige  ^faljaraf  Don  ©actyen.  ÄlS  ®eb,ülfe  im 
Ämte  trat  il)m  fem  S3ruber  frnebridj  jur  ©ehe  unb  folgte  ib,m,  a(« 
Debo  ermorbet  warben  mar.  Dem  unmünbigen  (Sntel  [Jnebridb,«, 
bem  ^faljgrafen  ftriebricb,  II.  oon  $utelenborf,  entzog  fein  ©etter, 
ber  in  weiblicher  ?inie  Dom  ©ofecfer  ©rafenljaufe  ftammenbe  ©raf 
ftviebridj  Don  ©ommerfa^enbura.  ba«  ^faliarafenamt  (1088?),  mußte 
e«  fpäter  jebodj  mit  itjm  teilen.  Die  ^ßutelenborfer  Cinie  erlofcb 
1179  mit  griebridj«  II.  (entern  ©olme,  bem  (Snbifdjof  ftriebricb,  oon 
$rag.  Dem  1120  aber  oerfiorbenen  erften  ^fat^grafen  ftriebridb, 
oon  ©ommerfdjenburg  folgte  im  pfaljgraflidjen  fcmte  fein  ©otjn 
griebridj  II.  (t  1162)  j  bejfen  ©obn  «balbert  mar  ber  le^te  feine« 
©tamme«,  unb  nacb,  feinem  lobe  tonnte  nun  ffaifer  griebrteb,  I.  ben 
eignen  Neffen,  ben  Sanbgrafen  fiubwig  ben  frommen  oon  Düringen, 
jum  ^3fal^grafen  Don  ©odjfen  ernennen,  Um)  ] 

©.  539—550.  ©.  S  D.  OTloerfUbt,  Hierographia  Halberatadenaia.  III. 
Strei«  ^alberftabt. 

©.  550—575.  dl  flWenjel,  Die  Herren  Don  ©angerbaufen  unb  i(jre 
iöefttjungen  [1200—1400]. 

©.  576—598.  ©.  «.  D.  SRüloerfiebt,  Antiquitatea  Marianae.  Äu«  ber 
SJergangenbeit  be«  Siebfrauenfiift«  in  fialberfiabt. 

©.  600-610.  ®.  «.  d.  2Hüloerjiebt,  3ur  2Hünjtunbe  ber  ©rafen  oon 
ÜBctniqerobe.    9Hit  4  Äbbilb. 


©.611—633.  <5.  3acob«,  ©räflidj  fiolbergifd&e  ©djauftfldle  (©naben« 
Pfennige)  au«  bem  16.  3ab,rb,unbert  SBab,lfprüdje  au«  bem  gräflichen  $aufe. 
TOit  1  8icb.tfteinbru«ftafel. 

©.633  f.       »ener,  ©tolberqer  ÜWünümcifter. 

©.  635—641.  3acob«,  Die  örodenfab,rt  be«  Jcronprinjen  griebri* 
©ilb,elm  Don  ^Jreuften  am  22.  3uli  1814. 

©.  641—645.  ®.  STawerau,  Äleinc  Wa^lefe  jum  ©riefme^fel  be«  Ib,oma« 
OWünjier 


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*ut  ben  83fröffentli$ungen  ber  beuten  9tf4ia)t«oere1nc.  77 

©.  646-666.  ©Araber,  Da«  flämifc$e  ®eri$t  ju  goreniridb,  [an 
ber  $elme.  ©brücke  beffelben  u.  f.  ro  J. 

®.  666-658.  SBalbraann,  ßur  ®ef$i$te  be«  SRarienbienfie«  nörbli$ 
unb  f Ablief)  Dom  $arge. 

VtdrrHfdbje  ftorferjunflen.  $erau«geg.  oon  bem  ©ereine  für  ©efebiebte 
ber  Wart  ©ranbenburg.   XV.  ©b.  ©ert  1880.  8. 
©.  1—274.        o.  Hebern,  ®enealogi($e  ftac$ri($ten  (II.  «btbeitung) 
aug  ben  &ir$en6ü$ern  oon  ©Danbau,  Oranienburg,  ©eegefelb  unb  Glaboro. 
[Die  bit  in  ben  «nfang  be«  17.  3aljrb,unbert«  jurüdgeljenben  Wotijen  betreffen 
734  abiige  gamilien.   angelangt  finb:] 
@.  275-279.   Die  ©eiftlityn  an  ©t.  Nicolai  ju  ©panbau.   [58  Dom 

3ab>e  1538  bi«  jur  ©egentoart] 
©.  280—283.   ©ouoerneure  unb  Gommanbanten  ber  ftefhing  ©panbau 
Dom  16.  3al)rl)unbert  ab  [6i«  1817]. 

äRiirbeilmtgeii  be«  ©ereilt«  für  @ef<$ic$re  ber  Deurfrfjen  in 
»d$mert.  «eb.  oon  ?.  ©$lefinger. 

XVI.  3abw.   9er.  III — IV.   $rag  1878.  8. 
©."166—187.  3.  fcofertl),  ©eirräge  $ur  ©efaic&te  ber  örtoerbuna  ber 

2Rarf  ©ranbenburg  bur<$  Äarl  IV.  [öerf.  legt,  an  ber  ßanb  oon  10  bisher 
ungebruetten  Urfunben  unb  »ftenfNhfen  au«  ben  3ab,ren  1350—1370, 
einen  Üfjeil  ber  Politiken  Äonjunfturen  bar,  unter  benen  Äarl  $ur 
(Srroerbung  ber  2Rart  fe^rttt. 

XVII.  3abja.  ftr.  I— IV.   $rag  1878  f.  8. 

©.  29-52  unb  ©.  225—259.  «.  Äaufmann,  Die  ©abj  Äonia  ©igmunb« 
oon  Ungarn  jutn  römiföen  Könige  [ 9iad)  bem  7.  ©be.  ber  Deutzen  SReicbd- 
tag«aften  bearbeitet.  Die  ©etbüligung  be«  ©urggrafen  ftriebricfc  VI. 
oon  Dörnberg  an  ber  ÄBabJ  tritt  nidjt  ijeroor.] 
©.  68—61.   ©.,  3ur  ®ef$i$te  be«  ffartoffellriege«.  —  [Hufjeidjnungen 
be«  ©c^ulmeifter«  ju  #rie«borf  fer^itbem  ben  pafftoen  Sntyeil  be« 
Dorfe«  an  ben  Jcriea«ereigniffen  ber  3afce  1778/79.  ^Regelmäßige 
SUfinberungen  ber  „Örbäpfelfetber"  »erben  fjeroorgeboben.] 
©.  259—284  unb  ©.  321-353.       o.  SBiefe.  Die  Öreirityer  ber  ©raf. 
föaft  ©lob-  —  [Die  ftreiri^ter,  betoorgegangen  au«  ben  tfofatoren  ber  beutföen 
«nfiebelungen  in  ber  ©raff^aft,  bilbeten  feit  bem  13.  Oabjljunbert 
einen  feflen,  au$  auf  ben  ?anbtagen  oerrretenen  ©erbanb,  beffen 
SKitglieber  mit  betTäcbtli^em,  erimirtem  ©efa  auSgefxattet  waren. 
©<$on  burdb,  bie  $uffUen!ricge  ferner  gef$äbigt,  oerlor  ba«  grei. 
ri^tertb.um  im  30i8brigen  ffriege  feine  ©ebeutung  al«  prioileairter 
©tanb.  (Sin  £b,eU  biefer  Rittergüter  aber,  beren  im  Saufe  ber  3ab> 
Ijunberte  99  nachweisbar  merben,  ift  and)  bleute  no$,  nac^bem  bie 
nenere  ©efe&gebungtore  politiföe  Stellung  gfinjlidj  aufgehoben  b,at, 
bur$  tarnen  unb  ©ob,lb>benb,eit  gefennjei^net.] 

«freute  be«  ©erei»«  fär  ©ef^t(t)tc  unb  SUreri^niner  ber  fteraog« 
Hjntner  »reuten  ttrtb  ©erben  unb  be«  fembe«  fabeln  s»  fctabe. 

fierau«aegeben  oon  <S.  SßDnefen,  3.  ©artf$  unb  2».  ©abrfelbt. 
7.    1880.   Stabe  1880.  8. 
©.  1—74.  8ageTbu<$  ber  $eTjoa.thümer  ©remen  unb  ©erben  jur  ©pe^ial- 
larte  au«gefertigt  bur$  ©.  3 •  $.  0.  ©onn  1762,  au«  ber  $anbf$rift  b,erau«. 
gegeben  oon  Ä.  ®.  ©.  Äraufe. 

©.  75—111.  ffi.  3obeImonn,  Der  Oberbei<$infpe!tor  3afob  Omen«, 
efn  ©«trag  nir  ©efdjtchte  ber  ©turmflutb  oom  3abre  1717  unb  ber  GnU 
|leb,ung  be«  fonigl.  «mte«  ffiif^b,afen  im  Sanbe  Äeb,bingen. 


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78  Äuä  ben  Seröffentlta)ungen  bct  beutfajen  ©ef^tcbjäoereine. 

©.  112—133.  (Sine  ©toteler  Urtuubc  [Don  1350,  boä  registrum  booo- 
rum  ber  ©rafföaft  ©totel  entijaltenb],  mitgeteilt  oon  Siebemann,  erttört  oon 
fromme« 

©.  133—141.   St.  tt.      ffraufe,  Die  Siebte  Dietri$  oon  3eoen  unb  ber 
abt  Dietrtcb,  oon  ©tobe.  —  (tropft  Dietricb,  I.  wirb  als  foldjer  in  Rtx>tn 
nacb^etoiefen  1181—1193,  Dietrid)  II.  1221—1231,  mabrftfceinlicb, 
bi«  1242,  Dietricb,  III.  feit  1253.] 
©.  141—145.   5t.  @.      Scraufe,  «a«  $inrid)  S3oger«  <£terologium.  — 
JCebanbelt  bie  ©remen  unb  ©erben  anaeljenben  ^Jerfonalien  biefe« 
im  3aljre  1506  erfd)ienenen  lateintfc^en  ®ebidjt*.] 
©.  145—149.   St.  @.      Äraufe,  93ern$arb  o.  Selpe,  ermahnter  dx^ 
bifdjof  oon  Bremen  [1807— 1310]. 

©.  150-167.  Sei§,  ÜHanooererlebniffe  [Sufgrabungen  u.  f.  to.]  eine« 
Dilettanten  in  ber  Ältertbum*ioiffenfd)aft. 

©.  167—169.   Seil  Die  jieinernen  ©d)iff«anler  ber  ©taber  ©ammlung. 
©.  169—180.    2Hetn  Lebenslauf,    «u«  bem  Wadjlatj  *>e«  [1791  ju 
«lofter  Loccum  geborenen]  ©eneralfuperintenbenten  Dr.  fföfler. 
©.  180  f.   Seife,  Der  ©teinfjammer  Don  ftegtftbofxel. 
©.  181—184.  Sitttopf,  (5in  merhofirbige«  Hünengrab  [bei  ©affen&olj 
an  ber  Xioifle]. 

©eiaegeben  ift: 

HR.  S3ab,rfelbt,  Die  SDcünjen  ber  ©tobt  ©tobe.   2RU  4  Xafeln. 
Sien  1879.   82  ©eiten  8. 

^citf djrift  be«  Vereine  für  fcettneberftif efte  ©efdjtdjte  unb  gonhee, 
Fnttbc  }H  Zdjmalfalbcn.   5.  §eft.    ©cbmalfalben  unö  Leipjig  1880.  8. 

©.  3—30.  $.  $abid)t,  Sin  $albe«  3abjl)unbert  ^roeite  £Älfte  be« 
16.  unb  Anfang  be«  17.  Oabjlmnbert«]  au«  bem  Ib,eaterlcben  ©d)mal!albeu*. 

©.  31—58.  6.  fteubert,  Der  Ibüringer  Salb  oon  ber  £örfel  bi«  jum 
3d)neetopf  unb  Heetberg  in  oeognoftifdjer  ©rjieljung. 

©.  59—86.  ©erlanb,  ©eftyebte  bc«  $rau.  unb  ©d)anrred)t«  ber  ©tobt 
3  djmalfalben. 

3lnnalcrt  be«  ljiftorifchcn  Vereine  fär  ben  9tteberrt)eitt,  inibef  onbere 
Me  alte  erjbiöaefe  Äöln.   34.  £eft.   ftöln  1879.  8. 

©.  1—67.  St.  Untel,  Die  ^omilieu  be«  (Säfariu*  oon  §eiflerbad),  ibre 
©ebeutung  für  bie  Äultur»  unb  ©ittengefdudjte  be«  12.  unb  13.  Sabrfyunbert*. 

©.  68—86.  Da*  Lflttidjer  ©tift  ©t.  3Rartin  unb  bellen  Hilter  unb 
cintunfte  am  Tipetn. 

©.  87 — 166.   S.  ©imieb,  9JeiTologium  unb  2Hemorienbud)  ber  fcran. 

fi«tancr  ju  ©rüpl,  nebjt  urlunbltdjen  Oiadjricbten  über  bie  ©rünbung  unfc  ©e* 
djidjte  be«  bortigen  granjillanertlofier«  „üttaria  oon  ben  Ingeln." 

©.  167  -170.  2Ri«ceUen  oon  $arle§,  §lo§,  Herten*  unb  3.  ©.  ftorbgoff. 

(*efdnd)t*blättcr  für  Ztabt  mtb  Sanb  Vtagbefrurg.  £erau«gegeben 
Dom  löorftanbe  be«  SRagbebutger  ©efd)id)t««$erein«.  15.  3aqrgang. 
2.  £eft.    SRagbebuTg  1880.  8. 

©.  115—130.  Sernicfe,  Dorirung  eine*  fdjroebifcben  Oberflen  [3oq. 
@eo.  au*  bem  Sindel]  mit  bem  fcmte  Loburg  im  3abre  1633. 

3-  130—163.  ®.  Hertel,  SRagbeburg  unb  Die  [oon  beT  ©tobt  OTagbe- 
barg  oergebli^  abgen>ebrte]  eoentualbulbigung  be«  (h^ftift«  [für  ben  5rur. 
fürften  oon  ^ranbenburg]  1650. 

©.  164— 198.  ^ül§e.  Seitroge  jur  @efcb,t<^te  ber  ©uo^brocTertunft  in 
-Äagbcburg.  ^ortfe^ung 


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«u«  ben  8er3ffentHä)una,en  ber  bentfd)en  ®efdjfd)ttoertinf.  79 

©.  199—203.  Sßernicfe,  Hdtx;  gelb  unb  ©ieborbnung  ber  3tabt  Soburg 
[republijirt  1695]. 

8.  203—209.  amscellen  oon  £.  Surborg,  Sinter,  $>olftein  unb  ty. 
8ten$el. 

92ene«  feutfifcifdje*  9R<tgcuitt.    3m  Auftrage  ber  Db  erlauf  ifeifdjen 
©efellfdjaft  ber  SBiff enjdjaften  fjeTau«gegeben  oon  ©d)ön»alber. 
56.  $anb.    1.  $eft.   ©örlito  1880.  8. 
©.  1-95.   §.  Jcnottje,  Der  Unheil  ber  Dberlaufa  an  ben  Anfängen 

be«  30jäl)rigen  ffriege«,  1618—1623. 

[3unäcbjt  beftrebt,  fid)  neutral  ju  galten,  warb  bie  Oberlaufs  cbrooljl  fxe  nidjt 
abgeneigt  getoefen  wäre,  nach,  be«  Äaiier«  2)iattl)ia«  lobe  ben  ftönig 
ftetbinanb  al«  £anbe«berrn  an^unefjmen,  burd)  ben  Drang  ber  (Sreig 
niffe  genötigt,  ben  üon  ben  boljmifdjen  unb  fdjleftfdjen  ©tänben  ge» 
faxten,  auf  yftd)tanerlennung  fterbinanb«  unb  bann  auf  (Erhebung 
be«  Äurffirften  ftriebrid)  oon  ber  ^falj  gerichteten  5?efa)lfiffen  bei$u» 
treten  (2luguft  1619).  Die  Dbertauftfc  batte  al«  Äönig  oon  $öt)men 
lieber  ben  fturfürften  oon  ©achten  gefeb,en.  Äu«  melden  ©rfinben 
biefer  ftd)  $ur  ÄOianj  mit  gerbinanb  entfdjlofj,  unb  toie  er  bei  ben 
religio«,  politifd)  unb  milit&rifcb,  oertoorrenen  ^uftäuben  ber  £aufi$ 
auf  frieblidje  Unterwerfung  berfelbeu  rennen  burfte,  toirb  etngeljenb 
nadjgewiefen.  £obalb  er  aber  fid)  in  93etoegung  fefcte,  um  al«  „laif< r 
lieber  Äommiffariu«"  in  bie  Oberlaufs  eituurüefen  ((September  1620), 
belegte  ber  flftarlgraf  oon  3ägernborf,  al«  ©eneralfelooberft  be«  flönig« 
ftriebrid)  oon  23öbmen,  einen  Iljeil  ber  ?aufifc  unb  namentlich,  SBautj'en 
mit  f$lefif$en  Xruppen;  roabrenb  batjer  Äamenj  unb  bie  »eftlidje 
Vaufit?  burd)  ?lnfd)Iu§  an  <Sad)fen  itjren  ^rieben  mit  bem  ßaifer 
matten,  fwtbigte  einerfeit«  ber  \n  ©örlitj  oerfammclte  $anbtag  bem 
Stoma  tyiiebrid),  anberfeit«  begannen  bie  <£a$fen  bie  Belagerung 
oon  Bautzen,  bie  mit  ber  Gvftürmung  unb  faft  oöQigen  3erftörung  ber 
<Btabt  enbigte.  Die  <öad)fen  batten  infolge  ber  Unttjätigfeit  be« 
Oagemborfer«  bie  tfaufitj  befefct  unb  lagen  oor  Söbau,  al«  bie  Wach 
ri$t  oon  ber  (2d)lad)t  am  meinen  Serge  einiraf.  3efct  fdjloffen  bie 
f cfi leilfd^cn  (Btänbe  einen  ©eparatfrieben  mit  ©ad)fen  unb  liegen  bie 
mit  ihnen  tonföberirten  Va ;:fi v-cr  im  Stieb,,  meldte  ftd>  nun  bebingung«« 
lo8  ben  S9e|iimmungen  be«  ftaifer«  unb  be«  Äurfürften  oon  ©od)feu 
fügen  muffen  (Februar  1621).  3m3unil621  erfolgte  bie  £ulbigunq 
für  ben  Raifer  unb  feinen  Äommiffariu«,  ben  Äurfürften,  ber  1623 
bann  in  ben  oollen  ^fanbbeftfc  ber  beiben  tfauftfcen  bi«  jur  Slbjatflung 
ber  auf  faft  oier  9Ri0ionen  ©ulben  beregneten  8rieg«foften  immittirt 
»urbe.  Da«  ©trafgeridjt  über  bie  „Gebellen"  mar  fetjr  milbe  In 
Seraleid)  $u  bem  vorgehen  gerbinanb«  in  ©ötjmen.  Wlit  föüdfidjt 
auf  ©adjfen  oerjid)tete  ber  ffaifer  aud)  auf  bie  SRefattjoliftrung  ber 
tfauft&en,  Dagegen  mürbe  ben  Äattjolifdjen  ber  3**ftanb  oon  1618  im 
toefentlidjen  mieberb,ergefieüt.  2Rit  bem  ^Jfanbbefi^e  ber  Saufttjeu 
mufcte  ber  Äurffirft  ftd)  (bi«  1635)  begnügen;  oon  bem  oerljeitjenen 
„CrrwÄetompen«  für  bewiefene  Ireue",  ettoa  3agernborf  ober  Ärei« 
6get,  mar  weiterhin  bie  Webe  nid)t  met)r.] 
3.  96—117.   fi.  Änot^e,  Die  ©emüfjungen  ber  DberlauHlj  um  einen 

sJ)taieftfit«brief,  1609—1611.  —  [Die  ^roteftanten  in  ber  Dberlaufitj  waren 
bi*t>er  }toar  nidjt  bebrüeft  toorben,  obgleid)  fle  in  allen  tird)enred;tlid)en 
Angelegenheiten  unter  bem  !atf)olifd)en  Detan  oon  Sauden  tlanben; 
fie  münfd)ten  jebod)  mit  Wed)t,  berfelben  6id)erb,eit  theilb.aftig  ju 
»erben,  loeldje  ben  ©ö^men  unb  ben  ©d)lefiem  bie  2RajeOat«briefe 


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80  *U<  bin  ©ciöffentttdjungtn  bcr  beutfdjtn  ®efd;id)tSt>trcinf. 

Hubolf«  II.  Don  1609  gewählten.  35«  SBiberftanb  flubolre  II.  unb 
feine«  SRacfcfolger«  üftatib>«  hatte  jur  ^olge,  bafj  1619  Die  Dbcv- 
laufit?  fiä)  um  fo  enger  ben  ®egnern  be«  $aufe«  £ab«burg  an* 
f$lo§.] 

aWoitatif^rift  fftr  bie  ©etöi^te  2öeftbcutfcrjlaitb#  mit  befonbmr 
»erütf  fidjriciuua  ber  *Hf)cinlanbc  unb  Söcftfalcnß.  £erau«gegcben 
oon  9t  $id.   6.  3abjg.   2.,  3.  unb  4.  $eft.   Erier  1880.  8. 

©.  87—112.    ff.  0.  93eitf),  Gfifat*  Wljeinflbergongc  in  ben  Onhreit  .V> 
unb  53  o.  (5br.   9Wit  «arte.  —  [Der  erfle  Uebergang  fanb  bei  SSeffeling. 
balbtoeg«  in>ifa)en  33omt  unb  fföln,  ber   yoeite  unmittelbar  bei 
©onn  ftatt.J 

©.  165 ff.  «derlei  u.  f.  to.  oon  ff.  o.  ©eder,  «.  Deberiü),  3».  $u§, 
ff.  (Sbrift  unb  «.  ftörfter. 

©.  173—181.       <Pfannenfa)mib,  ffunigunbe,  ©räfin  oon  ©aoerne.  eine 
(Sräftn  oon  3J?oer«»©aarn)crbcn.  —  [Da«  Pofal  für  ©filier«  (5>ang  nadb.  bem 
(Jifenljammer  toirb  in  ber  GJraffdjaft  ©aarmerben  (franjöfifd)  ©aloerne, 
©aoerne)  ju  fudjen  fein;  eine  ©räfin  ffunigunbe  oon  ©aarmerben 
toirb  gegen  (Snbe  ecd  15.  3ab,rf)imbertft  uvfunMidj  ermahnt.] 
©.  182—190.   «.  Deberia),  Der  ©oliatb,  oon  (Srnmeria).  —  [®.  «inlel* 
Annahme ,  bog  bie  ©oliattj  unb  bie  ©olbgojfen  berfajiebener  ©täbte 
oon  ber  coli  au,  einem  ff opf gelbe  ber  leibeigenen,  abzuleiten  feien, 
toirb  für  Smmerid^  alt  nidbt  jutreffenb  einliefen.] 
©.  190—195.   3.  ©.  ^orbboff,  ffunftgefü)iö)tli(&e«  oom  Seftfälifdjen 
ftriebenSfongreffe.  —  [$anbelt  oon  bem  lösbaren  2Riniatur»er!e 
eine«  fpanifäen  ÜRaler«,  rocldje«  feiten«  ber  fpanifä)en  grieben*- 
gefanbtföaft  bem  UcbettoafTer«fflofier  iu  fünfter  ju  Übeil  geworben  tft.] 
©.  195—211.   ff.  SRenjel,  (Sine  3ottre(bnung  oon  Dberlabnjtein  (1464 
bi«  1465). 

©.  211  ff.  ffletnere  ÜUKttbrilungeu.  «derlei  u.  f.  to.  oon  $büippi. 
ff.  (Sbrifl  unb  «.  Deberitt);  barunter  ©.  211—213:  9tyeinifa)e  §au«marfen, 
mit  BbbUbung. 

*lU*renftifcf>e  3)fonat*fd>rift.  $erau«geg.  oon  9t.  Weide  unb  $.  2Bia)ert. 
17.  ©b.   3.  unb  4.  $eft  («pril— 3uni).   ffönigSberg  in  $r.  1880.  8. 

©.  193  f.   3.  ftoncetoicj,  3»ei  Sieber  au«  föuffifüVflitauen. 

©.  195—208.  H.  SBejaenberger,  3ur  litauifeben  Bibliographie  [be«  16. 
unb  17.  Oabjbunbert«]. 

©.  208—213.   «.  »ejjenberger,  (gtnmologifaje  2Wi«ceden. 

©.  214-216.  «.  ©e^enberger,  8ol««eibmologie  uno  ©o!aloorfü)lag  im 
SitauifCben. 

©.  216—221.   3acobto,  Üefefrflc&te  [fpraü)lidien  3nb,alt«]. 

©.  222—228.  §.  ©iemering,  @in  ÄJifinjenfunb  [oorneljmlid)  preufeifaVr 
unb  polnifc&er  ÜRünjen  be«  15.  unb  16.  3abrt)unbert«]  in  Üilfu. 

©.  229—250.   3acobtj,  Beitrag  jur  ffunbe  be«  lit.  2Remeler  Dtalett«. 

©.  251—256.   3uTffcbat,  @in  litauifaje«  9Hära)cn. 

©.  269—285.  2H.  Merlbach,  Da«  #au«  be«  Deutzen  Drben«  ju  Benebig. 
—  [Da«  $au«  be«  Deutfa)en  Drben«  mit  feiner  im  3abre  1256  erbauten 
Dreifalttgleitdrirc^e  befanb  ftdj  oon  biefem  3abre  bi«  1595  am  e on.-i 
granbe  jnifa)en  ber  Doaana  bi  mare  unb  3anta  Maria  beda  falntc 
unb  ifl  jc^t  erjbtfa)öfli<$e«  ^rieflerfeminar.   3m  3ab,rc  1419  fetypp 

8d)  an  ba«  £)rben«t)au«  eine  geiOlid)e  ©rübevfdjaft  oenetianifc^ec 
lürger,  toe(a)e  gut  gebieb,,  n>äb,renb  jene«  in  feinem  SDoblftanbe  \nxüd* 
ging.   Seim  Xobc  be«  ^rior«  «Ibert,  1512,  jog  bie  Äepubli!  i^enebig 


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tkii  ben  Beröffentliajungen  ber  beutf^en  ®«fa)ia)t*o«rtine.  81 

bie  öefifcungen  bei  Orbend  am  Sana!  granbe  ein,  unb  ba«  ^Jriorat 
(am  in  bie  $änbe  oenetianifa)er  Wobili.  1595  enblidj  empfing  ber 
Orben  feiten»  ber  ttcbublil  für  bog  iljm  unqerecfcterioetfe  endogene 
eigentbum  eine  ©ntföäbigung  Don  14  000  Zulöten,  «u«  biefem 
<!paufe  ift  ba«  1291  Don  bem  Orben  au«  Seeon  nacb,  Guropa  mit* 
geführte  filtefte  Orben3anbjo  in  ba«  Ärdn'o  ber  grari  getomtnen,  too 
e«,  tr>ie  )!§  jiinqft  tjeraudgefieHt  l>at,  no$  oorb,anben  tft.] 

e.  286-299.   £.  Saüjinger,  ©riefe  au«  bem  ffantfreife. 

6.  300-332.  8.  »eneefe,  Beiträge  $ur  ®ef$i$te  ber  Sifaerei  in  Oft« 
unb  Sffieftpreufjen. 

©.  343—352.  SB.  Äetr^nSfi,  TOartin  <5romer«  Hebe  über  ba«  breufjiföe 
3nbigenat  [füb,rt  ju  bem  ©cfcluffe,  ba&  Äotoernifu«  nic^t  eine  beutfäe,  fonbem 
eine  polnifcbe  SRutter  gehabt  bat]. 
S.  353—362.    ®.  Xb.  £offoeim,  lieber  bie  ßntfie^ungfyeit  unferer 
£>rben«bauten.  —  [Tlrrunblic&e  Wad^rityten  unb  bie  Äunfiformen  geben  feiten 
fixeren  aurfälufc  Aber  bie  tsntfte^ungäjeit  ber  preufjifäen  Orbend' 
bauten;  e«  »erben  einige  $anbl)aben  geboten,  um  biefelbe  be« 
ftimmen.] 

3etrfc$rift  be*  ^at)*«ereitt«  für  ©efd>id>ie  unb  «Hrert^mnifimbc. 

£erau«geg.  oon  &  3acob«.  13.  3ab.rg.  1.  unb  2.  £eft.  SBernigerobe 
1880.  8. 

©.  1—30.  (5.  3acob«,  ©raf  Gtger  Don  §onftein,  ber  Dominifaner  [fyrior 
»u  Arfurt  unb  $u  (gifenaefc,  oorb,er  2Bettgeifiticb,er  in  ®o«lar  unb 
#alberfhbt,  t  1242]. 

©.  31—72.  ft.  $eine,  @rb,altene  <Ra$ri$ten  über  bie  Warrfircfce 
@.  Lamberti  ju  Ouerfurt. 

©.  72-138.  ©otofen,  Dat  »of  ber  8ebecb,tniffe  unb  De«  Wabe«  ©o! 
$u  §ilbe8b,eim.  —  [(Sammlung  ber  $Ratb,«bcfd)lüffe  oon  ber  ^weiten  $älfte  be« 
14.  3ab,rt)unbert*  bi«  1522.] 

©.  139—189.  ®.  lobte,  Dit  #arjer  unb  beren  Marborn  auf  ber  Uni. 
oerfttät  $eibelberg  in  ben  3abren  1386—1662. 

@.  189—208.  8.  ©euffert,  Die  Jcarfdjin  unb  bie  ®rafen  ju  ©tolberg. 
SBernigerobe.  —  [®ereimte  Dan!f$reiben  für  empfangene  ffiob,ltb,aten  au«  ben 
3objen  1787—1791.] 

<5.  209—227.  ©.  9cebe,  (Sonrab  o.  Äroflgf,  8ifcb,of  oon  £alberftabt 
1201—1209,  f  [aß  Gifiercienfermöcb,  ju  ©ittidjenbacb]  1225. 

©.  227—243.  @.  «.  o.  aWüloerftebt,  Da«  $alberftäbter  3nfanterie. 
>7?egiment.  9?otijen  ju  feiner  ©efcbidjte  in  ben  Oafjren  1713—1763. 

e.  243—264.  S.  3acob«,  $eter  ber  ®rofee  am  $ar3  [1697]  unb  bie 
[c^efebiebte  ber]  gräflichen  ßfittemoerfe  ju  Olfenburg. 

©.  265—289.  ®ro§ler,  Ueber  bie  Siegel  ber  Ortfäaften  be«  ÜHan«. 
felber  ©eelreife«. 

©.  289—304.  SCb,.  ©tenjel,  Der  äRünjfunb  oon  ®ünter«berge  im  $arae. 
—  [100  ©ergebene  ©tempel  au«  ber  $eit  oon  1410 — 1482.] 

©.  304-319.  Ib..  ©tenjel,  Der  ajtünjfunb  oon  g33oab,aufen.  —  [303 
oerföiebene  Stempel  au«  ber  3eit  oon  1464—1563.] 

©.  320—353.  ©ermifcbje«  oon  6.  Oacob«,  ®.  »aweran,  (5.  TOenjel, 
&.  9.  o.  MoerfUbt,  ®.  9cebe,     9B.  ©d)ea  unb  Ib,eune. 

mittlpilnnaen  M  Sereini  für  9dtfaalHf(^e  C^cfcfjictjtc  nnt>  9Uier< 
t^nm«rnitbe.   2.  5Banb,  8.  $eft.   Deffau  1880.  8. 

©.  628-639.  O.  &fjsein*3(ber«borf,  In  terra  Kotenensi.  3in«*  unb 
geb.nTegiper  ber  Dombrobftet  ju  ÜWagbeburg  oom  ©anne  ftötb,en.  Um  1362. 

6 


qq  Wni  hrrt  RrrAfirntfiifmitarn  ttrr  hfnHAfrt  (ÄffAiffefÄfirrrinr 

©.  639-651.  ©iebigt,  ftürfl  ?eopolb*  oon  «nl;alt.Deffau  Weife  nad} 
Italien  1693—1695. 

©.  670-672.  ©.  Ärattfe,  ©in  ©erid)t  übet  btc  ©cbjadjt  bei  ©trtegau 
[oerfafjt  oon  einem  5er  brei  ^rinjen  oon  «nbalt,  roeldje  in  ber  ©cfcladjt 
fommanbirtenl. 

©.  685-  694.    3B.  £ofau*,  $oetif$e  ginblinge.  —  [UngebrudteS  »on 
©leim,  ber  Äarfdjin  u.  f.  id.] 

$iftorifd>c  3citfdjrift.  $erau*gcg.  oon  ß.  o.©$bel.  Sleue  golge  7.  »5. 
(Oab,rg.  18*0.    1.— 3.  $eft.)   SRflndjen  1880.  8. 
©.  66—104.  9t.  Äofer,  gtiebrid)  ber  ©rofje  bi*  jum  ©re«lauer  ^rieben. 

—  [Vnlnüpfenb  an  bic  in  ben  erften  ©anben  ber  $olittf$en  £orrefponben$ 
grtebrid}*  be«  @ro§en  oeröffentlidjten  ©djriftftüde,  Riefet  ber  35er- 
faffer  eine  SReilje  oon  3ögen  Jur  allgemeinen  (Sfjaraftenfitf  ber  ^olitit 
unb  ber  ^crfönlidjleit  be*  jungen  ftonig«.   @r  betont  oomeb,mli(^  bie 
frotje  3uoerfid)t,  mit  roeldjer  ftriebricfc  feine  Iriegerifdje  Vaufbabn 
begann,  —  bie  oon  Politiker  6bre  toeit  entfernten  Äunftmittel  ber 
europäifdjen  Diplomatie  jener  Xage  unb  bie  SRotbroenbigleit  für  jeben, 
oor  Ueberliflung  fi*  mit  gleiten  SBaffen  \a  lebten.   (Sr  ^eigt,  tote 
ftriebrid)  aber  nidjt   foldjen  Äünfien  feine  getoattigen  Erfolge  )u 
banltn  Ijatte,  „fonbern  ber  ÜWadjt  ber  realen  ©erbältniffe,  ber  rao« 
terieflen  unb  moralifäcn  Ueberlegenbeit  feine«  ©taat*,  feine«  ßeere« 
unb  Solle«."  <£«  roirb  bargetban,  rote  ber  Äönig  überall  ntdjt  $Borte. 
fottbern    baten  oerlangte,  rote  er  mit  berben  ABabrbeiten  oor  <Riemanb 
jurüdlnelt,  roie  ernftbafi  er  ben  Segriff  ber  ©ertrag*trene  auffaßte, 
unb  rote  er  bar*  bie  Umftänbe  bennod)  au  bem  ©eparatfrieben  Don 
©re*lau  oeranlagt  rourbe.] 
©.  242—287.   9i.  Äofer,  ftriebrid)  ber  ©rofje  unb  ber  *roeite  fdjleftfdbe 

Jhieg.  —  [£auptpuntte  ber  Darftellung  bilben  griebrtd)«  ©er^altnifj  ju  ftoifer 
unb  9ieico,  —  fein  ©effreben,  frembe  (Sinmifd)una,  in  bie  beutfdjen 
Angelegenheiten  au*$ufd)lie6en,  —  bie  beredmenbe  öorftdjt,  mit  meiner 
ber  jroeite  fdjlefifcbe  Sfrieg  begonnen  rourbe,  —  bie  traurige  £age  im 
SBinter  1744/1745,  au*  ber  fid)  griebridj  unter  faireren  Seelen  • 
Ifimpfen,  ju  benen  bann  nodi  ber  ©djraerj  über  3orban*  unb  £et)fer* 
lingf«  Job  tarn,  jur  bödmen  ©ntfdjloffenbeit  emporarbeitete,  roäbrenb 
er  bie  Ärmee  au*  ibrer  gebrüdten  (Stimmung  erb, ob,  um  fte  §u  ben 
gro&en  ©iegen  ju  führen,  bie  ben  befdjei benen  ^rieben  oon  Dre«ben 
jur  golge  batten  ] 
8.  ©anb  (Oabrg.  1880).   2.  $eft.   Etündjen  1880.  8. 
©.  193—226.   «.  ©tern,  Die  ÜRiffton  be*  Oberften  o.  ©teigentefd)  nadj 

Äönig*berg  im  3a^re  1809.  —  [2Bäljrenb  Defterreid)  im  ©ebeimen  mit  ^reu§ett 
roegen  gttneinfcbaftlid&er  Ärita.*tbätigleit  unterb,anbelte,  erfriert  am 
15.  3unt  ber  öfterreidjifcbe  Obcrft  in  Uniform  3U  ÄönigSbera,,  um 
$riebri(^|  ÜBilbclni  III.  \n  fofortijjer  Äntbeilnabme  an  bem  Mampfe 
gegen  Napoleon  vi  brängen.  9uf  beffere  3eiten  oertröfiet,  au*  ©rünben, 
roelcbe  ©teigentefdb,  in  feinen  bier  jum  erften  3Rale  gebrudten  Söeridjten 
an  ©tabion  00m  16.,  17.,  18.  unb  19.  3uni  entrotdelt,  ging  er  nad) 
Serlin  unb  oerfuc^te  nun  feinen  baburd)  ju  erreichen,  ba§  er 

ben  ftönig  lompromittirte,  inbem  er  ben  roefifälifd)en  ©efanbten  in 
33erlin  unb  auf  biefem  SEBege  bie  fTanjcftfdje  Regierung  oon  ben 
foeben  burd)  ibn  gepflogenen  ©erbanblungen  in  ftenntniß  fe^te.] 
©.  227  -277.  %  ©aideu.  Die  SWemoiren  SWetternid)«.  —  [„6tne  flro§e 
Unjuoerläffigfeit  be*  ©cbädjtniffe*,  oerbunben  mit  grenienlofer  ßitel» 
tett  uno  gerotnen  poutt|(Den  Aenoenjen  oruaen  ote  v-zuauDrourotgiett 


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«u«  bcn  8cröffcntli$ungen  ber  beutf^cn  ®efdndjt«öereiue.  83 

ber  Änfjeib$nungen  auf  ni<$t«  qerab.*  Den  ©emei«  fflb.rt  bet  ©er. 
fallet  burcb,  cinqebenbe  Beleuchtung  ber  Darfteflung,  rnetdje  Uietternid) 
Don  ben  rufftfcf>«preuftifdt;en  ^erroürfnifTeii  be«  3af)re$  1805,  bon 
feiner  biplomatifcben  3^ätigleit  in  ben  3apren  1808-1810  unb  bon 
feiner  Haltung  toabrenb  be«  Öelbjuge«  üon  1814  $u  geben  für  gut 
finter.  3u  ben  93etr<ei«mitteln  geboren  aueb  einzelne  bisher  unbelannte 
Hrtenftficfe,  fo  Vaforeft'«  3?cridtjt  Dom  14.  jtebruar  1805,  au«  meinem 
ber oor gebt,  ba§  ,f?auqroit^  ben  $bfd)lufj  be«  f  otebamer  ©ertrage« 
feine«töeg«  an  ftranfretcb,  oerratgen  tjat,  —  unb  ber  uon  2Retterni<$ 
unb  Hartenberg  am  14.  Februar  1814  ju  £rot)e«  aufgearbeitete, 
jtoifäen  ber  olterreicb^ifctjen  unb  ber  ruffiföen  $o(itit  bermittelnbe  (Snt« 
murf  eine*  ©ertrage«  mit  ftußianb  für  ben  Satt  ber  (Sinnatjme  bon 
33ari«.] 

SHittfjeilunqcn  be«  »ereilt«  fttr  Wefd)idjte  unb  Älrertfjnmifttrtbc 
in  ^o^tn^oUttn.   XIII.  3ab,rg.   1879/80.   (Sigmar,  o.  3.  8. 

<S.  1—69.  8.  <5$mib,  Die  im  «Robember  1626  abqefdbjoffene  $eiratp 
ber  Gräfin  üWaria  bon  >>f)e"}oüern,  loc&ter  be«  dürften  3ob,ann  bon  $>ogen» 
3oaern»©igmaringen,  mit  bem  greiljerrn  unb  nachmaligen  fteidqSgrafen  %. 
d.  ©olfenftein  (tbrol). 

©.  70—118.  <S.  ¥o$er,  Die  Herren  bon  Weunecf.  Urfunblicqer  Waty 
»ei*  iforer  ©lieber  unb  ©eftfcungen.   Regelten,    [ftortf.  1438-1482]. 

©.  119—122.   ÜRi«ceHen  üon  Sirlinger  unb      greib..  b.  Dm. 

ju<ortareia)rirt  fitr  üte  wcia)ta)te  ^tfcttocunajiaitoe  mtt  Dcjoriofrcr 
&erttcffid)tigmtg  ber  'Xtjeittlanbe  nttb  £&cftfalctte.  £>erau«geg.  bon 
SR.  $icf.   VI.  3ab>g.,  6.-7.  $eft.   Strier  1880.  8. 

©.  256-261.  3.  ©<$neiber,  SRömerfhajjen  jteif^en  2»aa«  unb  föqein- 
2Rit  Parte. 

©.  261—265.   3.  ©$neiber.   Hntiquariföe  2Ri«celIen.  —  [Die  Cime«» 

frage,  tfanbmebjen  u.  f.  w.]   2Rit  Hbbilb. 
©.  272—278.        Wfi,  Die  «u«gaben  ber  ©tobt  SKtnben  im 
3agre  1365. 

©.  284—298.  ft.  SRenjel,  (Sine  3oüre^nung  bon  Dberlabnftein. 
1464—1465.  ftortf. 

©.  308—342.  kleinere  3RittgeiIungen  u.  f.  n.  bon  3.  @<$neiber,  «.  Kauf- 
mann, ».  Gqrifi,  ÜH.  gu§,  «.  b.  Betty,  3.  $opl,  Gffer,  ftroifcqeim  unb  £>. 
DftnfceT. 

Slmtalcn  be«  f)iftornd)cn  Herein*  für  ben  SRieberrbein,  itt«befott< 
bete  bie  alte  <?r}btöccfe  Köln.   35.  $eft.  Köln  1880.  8. 

©.  1—64.       CEarbanu«,  ftegeften  be«  Äolner  (Srjbifcgof«  flonrab  bon 
$ofiaben  (1210)  1238  -  61.  —  [535  Wummern,  al«  ©rgänjung  für  bie  jur 
Scolner  Domfeier  erfcqeinenbe  fteftförift  über  ben  ©rfinber  be« 
Dome«.] 

@.  65—92.  %.  bi  3J?iranbo,  SRicfcarb  üon  (Sornmatli«  unb  fein  ©erbaltniij 
jur  Ärönung«ftabt  Backen.  —  [©ebanbelt  ben  Aufenthalt  föicqarb«  in  «ac^en 
in  ben  3ob,ren  1257,  1258  unb  1262,  feine  ber  Mnfierfir^e  ge« 
fc^enlten,  jum  Ibcit  nocb,  borb,anbenen  5lrönung«infignien  unb  ba« 
bon  itjm  erbaute  ehemalige  9iatbbanö  gu  Vac^en.   ^tt  2  9bbi(b.] 
©.  93—133.   9flo§,  3  ft.  Ära^,  geb.  ju  ©otjqeim  [bei  Düren]  169H, 
a«  3Räritorcr  [3efuiten.0Wiffionar]  geft.  tn  Jongfing  1737. 

6.  134 — 155.  3.  (Snnen,  Slanfenqetmet  |>oforbnungen  [an«  bem 
16.  nnb  bem  Änfange  be«  17.  Sa^rqunbert«]. 

6* 


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84  Auf  ben  »cröficntlidjunfltn  bei  beurf4en  «efä)ia)tl»mint. 

©.  156—169.  d.  o.Dibtman,  ©$U>§  unb  fcmt  @obe«berg  serpfanbet  1469. 
S.  160-164.    6.  o.  Dibtman,  £au«  e^elboc^  [im  «reife  3fili$, 
1492—1789]. 

@.  165—169.    Jto$,  lieber  ba«  2ef>n«üerb51tnifj  ber  (gfötoriler  »urg. 

©.  170—178.  0.  *.  ©tein,  Die  Samilie  Don  ©iegen  in  ftöln.  — 
[6on  bietet  feit  1677  in  ftöln  ni$t  mef)r  oorlommenben  tfamilie  roirb  befort- 
ber«  Hrnolb  o.  ©.  b,erDorgeb,oben,  ber  „unter  ben  Oberhäuptern 
unb  2Jfagifirat«mitgliebern  ber  ©tobt  ftöln  unffreitig  ber  tjeroor* 
rogenbfte  unb  einflu§rei$fie  SWonn  toa^renb  be«  gongen  16.  3afc> 
b,  unb  er  1 3  Boot.-] 

©.  179—186.   aRifcetten  oon  Ä.  @.  Stein  unb  $to§. 

«altifdjc  £tuMcti.  $erau«geg.  oon  ber  ©efellfc^aft  für  ^ommerfefce 

©efd>i$te  unb  SUterttuimäiunte.    30.  Sabrganq.    Stettin  1880.  8. 
©.  1—56.    5H.  «pannte,  (SöSlüt  unb  bie  legten  (Saminer  SBifc^öfe  au« 
bet}og(i$era  ©tamme.  —  [Urfunblio>e  ©efc^i^te  ber  ©tabt  (Jö«Un  unb  ber 
als  eoongeliföe  BHMfe  »um  Styil  bafelbft  reflbirenben  fünf  §erj6ge 
oon  Bommern  1556—1637.] 
©.  57—100.   o.  ©fito»,  SBanberung  eine*  faljrenben  ©cbfileT«  bur$ 
Bommern  unb  SRecflenburg  1590.  —  [Äu«jug  au«  einem  3tttauer  2Ranuffripte, 
beifen  ©a$fen  unb  ba«  2Ragbeburgtf$e  betreffenbe  flbfe^nitte  bereit« 
im  Sßeuen  fauler  SDtagajm  unb  in  ben  ®efd)ic$t«blattern  für  ©tabt 
unb  i'anb  3Baqbeburg  mitqetbeitt  norben  frnb.] 
©.  101—134.   SaVeftbettyt  für  «pril  bi«  Dftober  1879  [enthält  3?aeb- 
Hebten  über  bie  ^foblbouten  oon  Sfibto»,  tltertljümer,  SKünafunbe  n.  f.  u>. 
Wit  8  lafeln  Hbbilbunaen]. 

©.  137—158.    d.  mion,  ©eitraqe  .iur  ©efdjtfye  beä  ©taat«minifier« 
$aul  oon  üuä)$.   [betreffen  namentlich  feine  Xbfitigfeit  al«  Äanjler  beä 
ßerjoatljum«  $interpommern,  1702 — 1704,  unb  bie  ©efdjidb/te  feinet 
maulte.] 

©.  159—168.  Seemann,  CE^ronoIogifc^e«  ju  ben  SWifftonSreifen  ©ifebof« 
Otto  oon  Samberg.  —  [OtineTorram  für  bie  erfte  Äeife  oom  20.  Äpril  1124 
bi«  25.  aftäri  1125  unb  für  bie  jmeite  oom  31.  2Rarj  1127  bi«  jur 
«nfunft  in  tffebom,  18.  2Rai  1127. 

©.  169-183.  ©c&legel,  «$ter  ©rief  $bUtpp  $ainbofer«  [be«  befonnten 
Äunfifreunbe«]  au«  fcugäburg  an  $erjog  ^bilipo  oon  Bommern.  1610. 

©.  184—186.  ©raf  Straff  oto,  ftunb  [eine«  bi«ber  unerllarten,  in  Äb« 
bilbung  bargefteHten  ©erfitlje«  oon  Gidjenbolj]  im  Torfmoor  bei  ©ingfx. 

©.  186.  JRecept  für  ubermefjige  Äugenbifce  [au«  bem  Änfang  be« 
17.  3a^r!)unbert«]. 

©.  187—202.  W.  ßafenjaaer,  ©ru^fic*  eine«  mittel. nieberbeutföen 
2Renologium«.   [ÜJiit  2  Xafeln  Äbbilbungen  in  garbenbruef.] 

©.  203—206.  o.  Ulrich  oon  Dewifc  oerlc&nt  ...  an  Üubbefe 
Oon  ftötben.  1385. 

©.  207  —  209.  o.  ©.,  <ginquartierung«!often  [für  bie  ©e&meben]  jn 
©reifenberg  1675. 

©.  210.   o.  C,  Sin  3agbfo>ein  oom  3obre  1547. 

@.  214—216.  ©eoerin  fcreberici  au«  ÄmSttjalbe  übetgiebt  bet  Öucic 
9{uIom«  in  Stettin  fein  £>au3geräti)  jur  Sufberoa^rung,  1538. 

©.  217  -236.    o.  iöüloro,  (Sin  brobenber  ftofacfeneinfaU  1625. 

©.  237—245.  o.  Sütüir.,  Die  Hagemeine  Deutfcbe  Siograp^ie  unb 
[bie  in  ben  erflen  10  SBanben  biefe«  2Ber(e«  befjanbelten]  Bommern. 

©.  246-260.  o.  Süloio,  ©efc^ic^te  ber  [1572  gegrünbeten]  «popele 
in  ©art^. 


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3u«  ben  $$tr6ffentHd)uiigen  bcr  beutfojtn  ©tfdjid^ücninr.  85 

©.  261—264.  *.  «ogel,  Der  ®rab$figel  bei  ©toffelbe  unb  ba«  Dorf 
Deine.   SRit  1  SCafcI. 

6.  266—276.   o.  ©filoio,  ©ettrSge  jur  ®efd;i$te  oon  $6lifc  im  30jäb/ 

XiQvll  jtllvQC 

©.  277—284.  o.  Sfllow,  Lieferungen  jum  $of&alt  2BalIcnfiein«  1627  ff. 
S.  329—411.  ®.  0.  Söütom,  Beiträge  ^ur  @efd)id)te  be*  pommerfdjen 
Sdjulioefen«  im  16.  3a$rlranbert.  —  [$anbelt  oon  ben  lateinifdjen  Spulen, 

ber  Deotfdjen  unb  ©djreibfd^ule,  ber  SRabdjenfdjule  unb  ber  Dorf. 

fdjule,  unb  bringt  eine  *nja$l  bi#b,er  ungebruefter  ©djulorbnungen 

u.  f.  ro  bei.] 

3ieue  SHitrrjeiümctett  au*  beut  Gebiet  ftifrürifd)  *  anrtqrtarifcrjer 
^orfdmngen.  3m  tarnen  be«  mit  ber  Äönigl.  Unioerfttät  fiaüe«2Bttten* 
berg  oerbanbentn  £&firingifd)»©5cb/fif<$en  herein«  für  «rf orfdjung 
be*  oaterlanbifdjen  Hlterttjura«  unb  Grfjaltung  feiner  Denfmafe 
beraub  geg.  oon  3.  O.  Opel,   ©anb  XV.    1.    $ade  1880.  8. 

©.  7—41.   %  SBolteT«,  «in  Beitrag  jur  ®efd)id)te  be*  «Reuen  Stifte« 
$n  $aüe.  —  [«u«fübrlid)e  «Radbncbt  über  ein  nod)  erhaltene«  ©reoiarium  biefe« 
oom  Äarbinol  Älbredjt  1519  errichteten,  1541  oon  ber  Deformation 
erbrfleften  Stifte«.] 
e.  42—62.  2öitfd)el,  Der  «Rame  ber  ©tobt  (Sifenacb,  [ifl  ni$t  oon 
(Jiten,  fonbem  oon  <5i«  abzuleiten]. 

©.  53—83.  @.  fc.  o.  2Rflloerfiebt,  Heraldica  spuria.  —  [Die  33et)eU 
mung  oon  Söappenttjieren,  inSbefonbere  oon  i'ömen,  ift  fein  Reichen 
ber  jperfunft  au«  nidjt  fanbe«mäfjiger  ßfye.  SU«  ein  allgemein  ge 
brau^lic^e«  $t\a)tn  ber  9Rinbenmg  eine«  SBappen«  fkllt  ftd)  ber 
©c^rögbalfen  unb  in«befonbere  ber  ©chrSglingSbalfen  bar,  für  ge> 
toöbnltcb,  um  al«  $t\ä)tn  ber  jüngeren  ©eburt,  ber  Cinienabjtoeigung 
n.  f.  to.,  bann  aber  audj  al«  ein  .Reihen  iQegitimer  $erfunft  Sin 
unb  für  fid)  b,at  ber  SinWbolfen  biefe  ©ebeutung  nid)t.] 
©.  84—151.  Satter,  gb,ronicalifc$e  Slufjeidjnungen  jur  ®efcb,id;te  ber 
©tabt  $ofle  oom  3ob,re  1464—1512. 

©.  152  —  176.  (5.  aWenjel,  Da«  Buguftinerflofier  in  ©angelaufen 
[1227-1539]. 

©.  177—192.  2B.  ©d)um,  Acta  varia  Erfurtina  inedita.  —  [13  ©r» 
furter  Urtunben  au«  ben  Dohren  1241—1525.] 

©.  193-213.  3.  O.  Obel,  [ftftrfädjfifdje«]  ^rioilegium  be«  Hatb,«  ju 
2Rerfeburg  oom  Oafjre  1569. 

©.  214—226.   9fotbe,  Die  untergegangenen  Dorf«  im  Äreife  3ei&. 

©.  226—228.  2Ri«ceflen  [^lattengrab  oon  SRotbenföirmbadj,  Sfr.  Ouer. 
furt]  oon  ®röfjler. 

.  ©efdjid>t«blärtcr  für  Ztatt  trab  Saab  9RagbeBitrft.  15.  3ab,rg. 
3.  $eft.  $erau«geg.  oom  Sorftanbc  be«  SRagbcburger  ®efd)io>t«. 
herein«.   SRagteburg  1880.  8. 

©.  215—246.   SR.  $ol$apfel,  De«  ®rofjen  5curfürjien  fteftung«bauten  in 
SRagbeburg.  —  profcbem  ber  ffiefiffilifdje  ftriebe  nod)  ber  ©tobt  9Ragbeburg 
ba«  8ereftigung«red)t  jugefproo>en  tjatte,  mu&te  ftdb  biefelbe  bod)  fdjou 
1666  )ur  flufnab.me  einer  branbenburgifd)en  ®atnifon  bequemen. 
91«ba(b  begannen  aud)  bte  $eOung«bauten  be«  Äurfürften,  junädbft 
sur  ©erftörfung  ber  alten  Serie,  feit  1679  aber  audj,  alle«  (Sin* 
fpru$e«  ber  ©tabt  ungeachtet,  bie  Anlegung  ber  felbflänbigen  (Sitabefle]. 
©.  245—274.   Ib-  SBegener,  ftefigebräudje  be«  «Kagbeburger  l?anbe«, 
tu«  bem  ÖolWmunbe  gefammett. 


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86  Bu«  bcn  Srrbffcntlidjungcr.  irr  bculfd>n  ©cfä)id)t«BCTdnt 

©.  275-295.  g.  $fil&e,  »eitrige  ytx  ©ef$i$te  ber  »a$brnc!crfunft 
in  SRagbeburg.   ftortf.  [1524—1525]. 

©.  296-330.  2R.  Srrfibne,  Unterfu  «fangen  jror  älteren  Berfa  ffuna,«« 
aef^idjte  ber  ©tabt  Magbeburg.  1.  2^1.  Die  ©runblagcn  ber  ftabttfc^en 
Üntroicfelunq.  I.  SJorbem  errungen.  II.  Palatiam,  civius,  bargw&rdam. 
III.  Die  ©rfinbung  be«  erjbiStbum«.  IV.  Da«  @qbi«tbum  oon  973  bi* 
1018. 

mtpreubiföc  SHonatefdjrift.  Heue  golqe.  fierau«geg.  Don  9t  W cid c 
unb  6.  SBidjert    17.  ©b.   5.  unb  6.  fieft.   Königsberg  L  $r.  1880.  8. 

@.  385-416.  ».  »encde,  Beitrage  jur  @ef<bi$te  ber  gifdjerei  in  Oft- 
unb  ©eftpreu§en.  ©djlufj. 

6.  425-434.  6.  Äujot,  9*eb*f.9ioc$an«  [Scirdjborf  9lee$  im  Horben 
Pon  Xudjel]  unb  bal  ©abir«.©ebiet  [ber  nörbltdje  jmifdjen  33rao  unb  ^djroarv 
waffer  belegene  Iljeil  ber  Orben«!cmturei  Xuebei].  (Sine  geograplnfdje  Unter* 
fudjung. 

@.  436-462.  ©t.  Marou«!i,  (Sinige  UnguifHfdj.bjfarifäe  »emerfungcn 
unb  (Srcurfe  anlöfelid;  ber  ©$rift  flippt'«:  «Die  oon  ber  äRarnrifc". 

©.  476  ff.  Mitteilungen  unb  Änbanq  Don  «.  Stogge.  @.  2int,  St  Weide 
(Die  lege»  communis  coovictaa  auf  ber  UnioerfitSt  »u  Königsberg  unb  ein 
©peifejettel  oom  3abre  1616)  u.  f.  ». 

Zdjrif ten  be«  »ereilt«  für  bie  Wcf djidjtc  »erlitt*.   3abrg.  1880.  II. 

1.  ©erlinifdje  ßbronit   £ogcn  27  -30.    ftol.  —  [(Sntbdlt  ben  ©djtufj 

ber  3<«*  Oob^ann  CEicero«  unb  ben  Anfang  ber  ©ejdjtdjte  ber  Äe« 
formotion  be«  @otte«bienfte«  unb  ber  d)riftl«d)en  Äir^e  in  ber  «Wart 
©ranbenburg  unb  in  ©erlin.    1517— 1571/J 

2.  ©dniften  u.  f.  tu.   §eft  XVII.    <S.  ftriebel,  ©orgefcbidfrtltdje  §unbe 
au«  ©erlin  unb  Umgegenb.   VI  u.  113  ©eiten  8.   [Die«  sugleidj  alä 

gefifajrift  für  ben  berliner  Bntbjopologentongrefc  auggegebene  Sud) 
ift  bereit«  im  17.  3ab,rg.  ©.  576  befprod>en.] 

WonaUfäriH  für  bie  Wcfd)idjtc  föeftbetsrfdilcrabi  mit  bef onberer 
»crücffidjttßunß         Wtjcinlanbc  unb  g8eftfalen#.  ^erauegeq. 

öon  »f.  $td.   6.  Oaljrg.   8.  u.  9.  $eft.  Srier  1880.  8. 
©.  343-369.      $ettner,  Da«  römif$e  Srier  [topograpt)if$  unb  fünf*, 
gefcfcidjtlicb] 

@.  369-385.  $.  $üffer,  Hnnette  oon  Drofle  unb  ib,re  WooeOe  „Die 
Oubenbucoe"  [mit  ©ejug  auf  eine  ftriminalgefdjidjte  oom  (Snb«  be«  Porigen 
3af)rt)unbertfl]. 

©.  385-895.   ffi.  ©trider,  Der  18.  ©eptember  1848  in  ftrantfurt.  — 
[ßinjelljeiien  in  Betreff  bcr  Wteberwerfung  be«  «ufftanbe«  burd)  preu§ifdje, 
öfknnchifche  unb  befflfdje  Gruppen.] 
©.  39.^—407.   SB.  (Sreceliu«,  MetrifAe  Onfäriften  au«  bem  9?brinlanbe. 
©.  407—410.   0.  ©djneiber,  «lifo.  V.  —  (Die  Hnnab,me  $>öljermann« 
unb  Deppe«,  bafj  «lifo  ba«  bentige  Dorf  Stingbofe  l»/t  Meile  »efl« 
lieh  oon  <ßaberborn  fei,  ift  ju  oerroeTfen.] 
©.  410-424.   Ä.  ÜHen^el,  (Sine  3oÜrecb/nung  oon  Oberlaljnftein  (1464— 
1465).  ©4(u&. 

©.  427  ff.   Äleinere  Mittb,eilungen  u.  f.  ».  oon  ^.  Dflnfcer,  Meb,li«, 
tfffer,  0.  ©djneiber,  Ä.  (5b,rifr,  «.  Deberid),  9?.  @oede,  «It  u.  f.  n>. 

Ziebenunbfanfjiafter  3o^re«»ecridjt  ber  ^lefifdjen  ©efeflfe^aft 
fnr  t»aterldnbifct)c  Pultur.   *««lou  1880.  XX  unb  473  ©eiten.  8. 
(Sntljalt  bcn  ©eneralberidjt  über  bie  Arbeiten  unb  S3er5nberunaen  ber 
©efelllcbaft  im  Oaljre  1879.   Die  biftorifefre  ©ettion  bietet  eine  furje  $nb>Ü«- 


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2tn€  btrt  SBtrÖffcntlidjutigen  bct  bturfdjtn  ©cfijidjIfDtrtiiu.  37 

abe  ber  innerhalb  berfelben  gehaltenen  Borttage;  oon  liefen  bereit  ftd) 
fereufrfcbe  ©ef^idjte: 

®.  430.  ©rünljagen,  Ueber  bie  oergebtidje  Berufung  be«  englifd)en  ©e» 
fanbten  ?orb  $bnbfoTb  nach  Clmufc  ( 2Jrärj  1742). 

©.  430  f.  Jeimann,  lieber  bte  Unterljanblungen  be«  ^rinjen  ^einrieb,  in 
Petersburg  über  $olen  nnb  bie  lürlei  im  ©rater  1770/71. 

©.  431.   Jeimann,  Ueber  ben  Urfprung  ber  erfteu  £beilung  $olen«. 
©.  432 — 435.   fjedraer,  lieber  ben  ©rafen  Don  fiopm,  [oon  reellem 
nadjqeroiei'en  roirb,  baft  er  „burd)  tenbenjiöfe  ^ßublijiftil  unb  ©efd)id)t«» 
fcbjeibung  in  flimmeren  iRuf  qcfommen,  al«  er  oerbient",  unb  bat; 
„menia,fifn*  ©Riepen  wenig  ©runb  gehabt,  fid)  über  feine  nrirtb,* 
fdjoftlidje  öermaltung  ju  befragen"]. 
©.  435—437.   gedraer,  Ueber  bie  ftludjt  be«  ftfirftbifdjof«  oon  Bre«lan, 
trafen  ©djaffgotfd),  unb  bie  ©equefiration  be«  Bi«tfyum«. 

3trrf$Hft  frei  herein*  für  $effif($e  ©efc&id>re  unb  8<ral>Hfitii*e. 

9?eue  ftolge.   8.  Banb.   3.  nnb  4.  $eft.   Äaffel  1880.  8. 

©.  205—220.   B.  ©tiüing,  Ginige  Bemerlungen  jur  Beleuchtung  ber 
age:  Ob  ^apin  1707  bei  feiner  ©djifffabrt  oon  Äaffel  nad)  SWinben  bie 
an  be*  ©aiferbampft«  al*  üJJotor  gebrannt,  ober  nur  burd)  s3Jfenf$enl)änbe 
bie  Häber  feine*  ©djiffe*  beroegt  gäbe.  —  [Berfaffer  fud)t  bie  «nmenbung  ber 
£>ampffraft  Au  beneifen.] 
©.  221—227.   (I.  ©erlanb,  3>a«  foqenannte  $ampffd)iff  $apin«.  — 
[Berfaffer  jetgt,  ba&  $apin«  ©dnff  auf  ber  ftulba  nidjt  burd)  Dampf 
bemegt  rourbe.J 

©.  228—232.   o.  «pell,  Sin  Schreiben  be«  Canbgrafen  SBilgelm  IV.  an 
ben  SWagifrrat  oon  Strasburg  [ben  Umbau  ber  ©trajjburger  geftung«»erfe 
betreffend  1590.] 

©.  233—296.  Baron  o.  ©tamforb,  @.  @.  oon  ffiutginau.  [®eb.  in  Bielen 
bei  Del*  1674,  f  3"  NflaD  1736  al*  la»i«l-  ftelbmarfdjatl.Sieutenant.] 

6.  297-348.  8.  (5.  ©djmincfe,  ©d)Io§  Boöneburg  [oon  1107  bi*  ju 
feiner  flerftörung  1637],   2Jtit  einem  ©runbri§. 

©.  349  -369.  «.  J©.  Detter,  ©efdjidjte  ber  urfprünglid)  franiofifd). 
reformirten  ffialbenfer  *  ©emeinbe  2öalben«berg  in  ?)fenburg«2Däd)ter*bad}ifd)en 
[oon  1699  bi*  jur  ©egenmart]. 

SWirtljeilnngett  be«  frananer  Söc^irf fcoercinß  für  Ijcfftf dje  Wefdjirfjtc 
nnb  £onc>e*fnnt>e.   Hr.  6.  $anau  1880.  8. 

©.  1—22.  3.  Btullmann,  ©efdndjte  ber  ftreibmen  oon  Grimberg,  ehern' 
Sd)ueb.ertfd)aft  über  ba«  Stlofhr  ©d)lüd)tern  [1137-1376]. 

©.  23—31.  ®.  Jreilj.  ©cqenl  m  ©djiocmäberg,  Beiträge  wr  ©enealogie 
ber  nad)  $anau  benannten  £eTrengefd)led)ter.    2Jlit  einer  UeberfidjtStafel. 

6.  32  f.  ©.  'Jreib.  5d)en!  ^u  2 cbrocinfibcig,  3ur  ©efcbjdjte  ber  Burgen 
Ronneburg  unb  Rannenberg  unb  ihrer  Befi&rr. 

S.  34—57  nnb  ©.  211—213.  Ä.  o.  Beb,r,  ©enealogie  be«  genauer 
®rafenb,aufe*.   SWit  3ufäfeen  oon  R.  ©ud)ier. 

©.  58—81.  9?.  ©uebier,  ©eitere«  über  bie  ©rabmäler  ber  ©rafen  ju  $anau. 

@.  82—122.    ©.  Dungban«,  @efd)id)te  be*  Dorfe*  ?angenfelbo(b. 

©.  123—139.  2B.  (Suno,  flbam  ^er^og,  3nfpettor  ber  #ird)en  nnb 
@d)ulen  oon  ^anau<Wünjenberg  ju  (rnbe  be*  16.  3abrbunbert^. 

©.  140—160.  (Eigentlicher  toab,rb,oftiger  Bericht  ber  Belagerung  $ana» 
in  anno  1635  gefd)eben  unb  1636  ben  13.  3unt  mieberumb  entfernt  unb  xoit  e* 
b,ernadj  jugegongen  i^.  $onbfd)rift,  jum  Drucf  beförbert  oon  §.  SB.  3ung« 


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88  Val  btn  »erbffcnfli^ungen  ber  btut^tn  Otfdji^tltertint. 

®.  161—180.  8.  Weumütler,  fianouer  Suflfinbe  oor  150  3atjreu  (1727 
bi«  1782). 

©.  181—187.   tt.  ©uebier,  einige  3nföriften. 

©.  188—192.  g.  ffi.  3ungtjan«,  ©illjelm  «ntoniu«,  bct  etfle  [1594] 
.£>anautr  23ud)bnicfer. 

©.  195—197.  ®.  o.  Wö§ler,  «u«grabungen  am  eali«berg  [bei  $anao]. 
$unbberid)t.    Wit  «bbilbungen  [römifdjer  töefie]. 

<5.  198—210.  @.  SBolff,  #ömif$e  Sffiafferleitungen  in  ber  Umgebung 
oon  <$anau. 

^ahrbüdjer  trab  Sa^rcebcridit  bei  Cereinfi  fnr  racef  Icnburfitfdje 
Wcfd)id)tc  unb  SlltcrtbumoTunbe.  45.  3abrgang.  ©$merin  1880.  & 

<3.  3—20.  Or.  Söigfler,  93eri<bt  beft  3bra#m  ibn  3atub  Ober  bie  Slawen 
au«  bem  3aljre  973.  —  [Die  9tfa$rid)ten,  roeldbe  bei  3ube  3bro^im  an« 
eigener  Änföauuna  giebt,  befinben  ftd)  tn  einer  ju  Äonflantinopel 
aufbewahrten  arabif^en  ^anbfo>rift  bei  11.  3obrtjunbert*.  ©r  ifl 
oon  SRerfeburg  nad)  SRecflenburg  gereif!  unb  tjat  bte  (Elbe  anf  einer 
©rüde  unterhalb  $ooelberg,  etwa  bei  Ouifeobcl  Übertritten.  8on 
ben  tyreufjen  fagt  er:  „Sie  roofmen  am  SReere  unb  fprec^en  eine 
befonbere  ©pradje,  Tcäfcjvenb  fie  bte  ihrer  flladbbarn  niebt  oerfieben. 
©te  finb  betannt  wegen  ifjrer  Dapferfeit.  ftommt  ein  feinbti$<£ 
Äeer  in  ibr  ?anb,  fo  roarten  fie  nidjt  auf  einanber,  bis  fie  oereinigt 
ftnb,  fonbern  ieber  fturmt  auf  ben  fteinb  lo«,  obne  ftd)  um  jemaab 
au  tümmern,  unb  baut  mit  feinem  Scfcroate,  bi«  er  fällt.  OftmaU 
tommen  namentlich  bie  Hüffen  (b.  t).  Normannen)  Don  ©efien  bor 
»u  ©djiff  in  ibr  8anb,  um  $u  plöubem.-] 

5.  53—176.  fr  SBigger,  «u«  bem  ?eben  $erjog  ftriebriä)«  be*  $rom. 
men  bi«  ju  feinem  wegierung«antritt.  —  [irntbält  auf  2.  87  ff.  ^oti;en  über 

ben  preufeiföen  §o\  im  3abje  1739  unb  auf  ©.  116  ff  über  ben 
Dienfl  be«  merflenburgiföen  ^rin^en  Subtoig  beim  Äcgimente  ^nn$ 
©einriß  in  $ot«bam,  1743—1744.] 

«äHirthcilunacn  an  bie  ftHUaUeber  be«  herein»  für  Gefdjicfate  trab 
ttltcrttjumofunbc  in  ftrauffnri  n.  SR.  V.  ©anb.  »r.  4.  2Kai  1879. 
ftranffurt  a.  SDf.    o.  3.  8. 

6.  561—564.  günf  granlfurter  Urfunben  unb  Urfunben.&egeften,  mit- 
getbetlt  oon  (Suler.  ©.  SBolf?  unb  ®totefenb. 

6.  567—634.     ÜKrtcellen  oon  §.  ©$neiber,  ®rotefenb,  Sretelin«, 
ftaK,      (»rebtounb  SB.  6tritfer. 

o.  Ooen  nnb  £.  Dellner,  Die  tntrcuftung  ber  ®efeOfcbaft  »ur  Beförberung 
nü>li$er  »enntniffe  unb  beren  $ülf*nriifcnfa>aften  (ftai&tetfytifte  ©efeDU 
febaft)  in  granrfun  a.  1R.  3»ei  Vorträge.  In  Stefle  be«  tfeujab:? 
blatte«  ben  SThtaliebern  Ui  Seretn«  für  ©efäidbte  unb  Viter* 
tbum#!unbe  ju  granlfurt  a.  SR.  bargebra^t  im  3abre  1879.  j^ranf» 
fürt  a.  3».  1879.   21  Seiten  4.  mit  2  Tafeln  «bbilbungem. 

©.  Ooen  unb  Detter.  Die  SapcQe  ber  p.  Äarbarina  auf  ber  SRainbrüde 
§u  ^ranrfurt.  mit  [32]  gleidbarttgrn  Stiftrmgen  be*  (hrifilidben  SRittelalter« 
;nicmmenaefient.   ?Reuiabr#.©latt  be«  Sereiul  für  ©efebic^te  unb 
lltertbnui«!nnbe  \n  grantfurt  a.  Vi.  fftr  ba«  3abr  l8öO.  Jron! 
fürt  a.  iR.  18Ä\   26.  £*iren  4.  mtt  2  Tafeln  Sbbübana,en 


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Philipp  3offpl)  o.  «et)fuee. 

(Jin  $eben*bilb. 


©ie  ©fifularfeier  bcfi  bebeutenben  3Dcanne8,  mit  roeldjem  fi<h  bie  nach» 
fotgenben  Blätter  befc^&ftigen,  hatte  ben  ffiunfd)  nad?  einer  ausführlichen, 
auf  e^ten  Quellen  berut)enben  ©iographte  beffelben  hervorgerufen. 

«r  Clörath  Dr.  Äaufmann,  melier,  unter  SRehfue*  Hugen  aufge. 
machten,  bemfetben  ein  piet&tbotle«  «nbenfen  beteahrt,  übernahm  biefetbe, 
mürbe  jeboch  in  ftolge  anbertoeitiger,  namentlich  bienfHicher  Schaltungen 
genötigt,  einem  ftreunbe,  ber  gleichfall*  töebfue*  gefonnt  unb  bo<hgef<htyt, 
bie  ©eherfütjrung  311  übergeben,  ©o  rühren  bie  «bf^nitte  I— III.  oon 
Kaufmann  tpr,  bie  Äbfchnitte  IV.  unb  V.  jeboch  üon  biefem  ftreunbe,  ber 
fidj  inbeffen  bemüht  hat,  mögtief^ft  in  ©til  unb  Ton  feine«  Vorgänger* 
toeiterjuarbeiten.  ©o  b,at  ba8  oorliegenbe  gebenÄbilb  jmei  ©erfaffer;  als 
Dritten  unb  eigentlichen  aber  tann  man  füglich,  ma8  bie  beiben  erften  Hb* 
f$nttte  betrifft,  töehfue«  felbft  bezeichnen,  ba  fiefj  Kaufmann  oor^ugSmeife 
an  eine  Autobiographie  beffelben,  bie  fictj  im  ftachlaffe  öorgefunben,  hatten 
fonnte  unb,  roo  immer  möglich,  ihn  fetbft  $ur  (Sprache  lommen  tie§.  Unfere 
Vrbeit  hat  fomtt  brei  Serfaffer,  unb  bie«  ift  ber  @runb,  roeStjatb  ftdj  tein 
Sinjelner  als  folgen  nennen  barf. 

üRöge  biefetbe  mit  ©ohlroollen  aufgenommen  roerben  unb  ba?  Sin» 
benlen  an  einen  intereffanten,  nach  manchen  ©eiten  hin  oerbienten  ÜWann 
erneuern! 


mtx  »fchnitt 

(1779-1801.) 

$hitipP  3ofeph  ^Dn  ^ehfueS  mürbe  geboren  $u  Tübingen  am 
2.  Oftober  1779.   ©ein  Cater,  3ohann  %alob  fflet)fue«, l)  befleibete 

i)  öeb.  1740,  gefl.  im  3omxor  1821;  feine  Oortin  folgte  tym  bereit«  im  folgerten 


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90 


bie  bebeutenbjten  ÜRuni^ipalämter  bcr  Statt,  war  lange  3ahre  tjinburd) 
Sürgermeifter,  $otijetinfpe?tor,  Obherr  mehrerer  3ünfte  unb  $at  f«h 
befonber«  nach  ber  fteuertbrunjt  im  %al)xt  1789  l)  bei  SBertheilung  bei 
it)m  anbertrauten  ©oben  burdj  Umfielt  unb  ftechtlichteit  grofje  S3erbienf!e 
um  bie  ©tabt  erworben,  ©eine  ©attin,  eine  geborene  S3üdjfenftein  bon 
Ältingen,  mar  eine  ftrau  bon  treff tigern  Gharafter,  fromm  unb  $5u61t$, 
eine  echte  beutfct)e  #au*mutter  au«  ber  guten  alten  3eit  beö  ©ürttem* 
berger  tfanbe*. ») 

Unter  ihren  Hugen  rouebs  ber  junge  föefjfueS  auf,  gleich  toeit  bon 
Ueberftug  unb  fanget,  bon  SRohheit  unb  Ueberbilbung,  in  SRitte  bon 
einfachen  büu?lid)en  unb  öffentlichen  Xugenben  unb  unter  'Sitten,  bie  noct) 
Diel  ton  bem  patriar$a(ifd)en  ßeben  ber  früheren  5Cage  behalten  Ratten; 
nirfjt  bnrd)  ba*  OVfüM  einer  bom  ®lücf  gemalten  Vage  berjogen,  aber 
and?  nict)t  burrf)  baÄ  @efut)l  öfonomifcher  ©efctjränttheit  niebergebräeft; 
unb  wie  bie  erften  3ugenbanf$auungen  auf  bie  innere  (5ntwi<felung  jebe« 
begabten  3J?enfc^en  oon  weitgreifenber  ©ebeutung  finb,  fo  möchten  mir 
audj  in  ben  (Einbrücfen,  welche  Oictjfue*  au«  unb  in  ben  SEfibtnger  3U* 
ftänben  jener  ^eriobe  in  ftdj  aufgenommen  bat,  ben  fteim  bon  ÜJhncbem 
gu  finben  glauben,  ma«  fpäter  im  SRanne  ju  fefter  ©eftaltung  gefommen  ift. 

„Unter  anberen  SWuni^ipalflellen  meine«  93ater8",  erjagt  er  in  feiner 
Slutobiograbtjie,  „mu§  id)  nod)  berer  be«  Dbljerrn  mehrerer  3ünftc 
ermähnen.  <£«  waren  getoiff ermaßen  bie  ^roteftorate  ber  3ünfte  in  Dem 
©tabtmagiflrat.  Die  fogenannten  8aben  ber  93äcf er ,  ber  ftleifdjer,  ber 
©djneiber  u.  a.  würben  in  unferem  #aufe  aufbewahrt  unb  an  ben  fymfU 
tagen  mit  fteierlichfeit  auf  bie  $anbmert«ftube  abgeholt  unb  wieber 
jurtic!  gebracht.  3n  ben  länglichten  Äaflen,  bie  wot)l  berfdjloffen  unb  jum 
Zty'ii  fünfttfeb.  gearbeitet  waren,  befanben  fieb.  mancherlei  Dinge  bon  ©ertt), 
befonber«  ^ofale  bon  ©Uber  unb  ©olb  unb  bon  alter  fdjöner  Arbeit,  bie 
ich  oft  rühmen  ^örtc.  Diefe  ©chäfce  würben  mir  auweilen  oon  meinem 
liebeootlen  SBatcr  gezeigt,  unb  e«  bäumte  mir  feine  geringe  <5h«  für  ihn, 
wenn  bie  »ergebenen  fünfte  mit  fliegenben  Jahnen  unb  üJ?uftt  bor  unfer 
#au«  gebogen  tarnen,  ihrem  Obherrn  ein  breifache*  S3toat  brachten  unb 
bie  ©läfer,  mit  benen  e«  gefchet)en  war,  t)°$  in  bie  8uft  fchleuberten. 
Xiffe  3""fitage  würben  immer  mit  gro§en  ©d)mäufen  unb  Xan$fejten 
gefeiert,  bei  welchen  ber  Obherr  nicht  fehlen  burfte.   SWein  ©ater  war  ein 


>)  6.  ^terUber  Stfcrt,  ©cfäi$te  unb  ©efd)rttbung  btt  ©tabt  Jübtnfltn.    196— 198. 

')  S)U  ftamiltcn,  au«  welken  btr  SWiniper  ».  ed)letttr  in  Stuttgart  unb  bet 
<P\iitärbautnti|Ur  Älurapp  in  2Rund>n  tjertorgegangen  ftnb,  gtb^rttn  ja  ben  naä)ßen 
4$erwanbten  btfl  $auft«. 


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$f|tlipp  3ofebf)  B.  SRetjfuef. 


91 


fcfyeüjter  (Silcv  unb  Printer  unb  pa§te  nicfy  ju  folgen  ©e(egenr)eiten.  ©r 
f erließ  fte  aud)  meiftenö  na$  ein  paar  ©tunben.  ©enigen  Slnbern  ttürbe 
teriie^en  roorben  fein,  mag  tfjm  bie  allgemeine  Siebe  unb  Haftung  ,morin 
er  bei  ben  bürgern  ftanb,  §u  gut  hielt." 

Sir  »erben  fpäter  fe£)en,  ba§  SRe^fue*  als  Schrift  fte  11  er  für  bie 
3ünfte,  bejiehung«»eife  beren  jeitgemaie  Umgeflaltung,  nid^t  aber  Sluf* 
betung,  manches  geroicfjttge  ©ort  gefprocfyen  f)at,  unb  bie  b;ob/e  2ldjtung, 
rrelc^e  er  flet*  bem  gebiegenen  ^anbtoerterftanbe  beroiefen,  ftefyt  ge»i§  mit 
jenen  früheren  (BtnMttfcn  in  ba«  ßeben  unb  treiben  be*  ©emerfe»  in 
gufamrnenljang. 

Unter  fcem  23a t er  Wehfue«  al«  $olt$eiinfpeftor  ftanben  bie  bettet' 
fegte,  reelle  ibjm  bie  Söettler  unb  überhaupt  aUe  iReifenbett,  bie  einer 
befonberen  Äufftdjt  ju  bebürfen  fdjienen,  jufüljrten  —  ein  Umftanb,  moburdj 
bie  33eobadjtung$gabe  be*  Sobneö  früh  gemeeft  würbe  unb  feine  fpäterc 
Vorliebe  für  (gdjtlberung  origineller  SBolfdfcenen  ober  munberlicber  giguren 
an«  ben  nieberen  <$efeUf$aft3f$i$ten  fict)  jum  Sbeil  erflären  lagt.  „Oft", 
fo  bei^t  e«  in  ber  Autobiographie,  „befanben  ftdj  3 üben  barunter,  reelle 
oamald  nod?  unter  bem  tiefften  Xrucf  früherer  Sahrhunberte  (ebten.  Sänger 
als  einen  lag  mürbe  feiner  gebulbet;  ein  ©irt^«^au«  mürbe  fie  fajtoerliaj 
aufgenommen  ^aben,  unb  fo  braute  man  fte  in  bem  fogenannten  SBettet* 
baufe  unter.  2Bel$e  tjäfslic^cn,  gerlumpten,  fchmufcigen  ©eftalten  roaren  tiefe 
Suben  bajumal!  G§  waren  ftarrifaturen ;  benn  bie  geb^aftigfeit,  bie 
Ärteü>erei,  bie  ©pafchaftigfeit  biefer  armen  SCeufet  liegen  bem  3Bitleiben 
feinen  Staunt."  Hber  aua)  ber  Setteloogt,  „ber,  felbft  menig  mehr  als 
©ettler,  feinem  ©eitler  »eh  gethan,"  mar  eine  Äarrifatur,  toa«  jeboch  ber 
ftnabe  üerga§,  »enn  ber  gute  2ttann  ihm  oon  feinen  ftelbaügen  erjä^lte 
ober  fonft  eine  greube  mad)te.  3n  ber  flehten  mei§  getünchten,  ärmlich 
eingeritten,  aber  fauber  gehaltenen  ©tube  beffelben  traf  SRer)!"«*  öfter 
einen  oerunglücften  Rünftler,  melier  getieft  in  ©ach«  boffirte,  aud)  in 
©afferfarben  portraitirte  unb  ein  befonbere*  Xalent  befafj,  originelle  (Er« 
fthetnungen  au§  ben  nieberen  ©olfsflaffen  aufjufaffen  unb  barjufieden.  ') 
Der  2Hann  blatte  Übrigend  im  Damaligen  Bübingen  ein  reirfjcS  ftelb  in 
Sejug  auf  biefe  letztere  Hrt  feiner  Itjätigfcit,  befonber«  fc^etnt  ber 
Sebrerftanfc,  junäct)[t  ber  ber  fatljoliffyn  2cbule,  $u  ben  3  t  ab  (originalen 
fein  reiche«  Kontingent  gefteUt  :,u  baben.  fRehfuefi  crgäblt  in  feiner 
«utobiograp^ie  mannen  fomifchen  £ug  aus  bem  Streife  biefer  pbagogen, 


i)  25«  Cerfaffer  biefer  üHittfcüungen  beft^t  ein  bon  ienem  ÄflnfHer  berfertigtel 
Sadjebilb,  bat  einen  alten  Bettler  unb  feine  ftrau  barfteEt.   Sie  »uffoffung  ift  eine 
(haTa(tcrifrifd)e,  gepaart  mit  feiner  Suffityrung  in  ©eftyWjügen  anb  ©ereanbung. 

7* 


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WüVP  3ofepb,  tt.  Berjfue«. 


unter  rneldjen  (Jiner,  menn  er  Durfl  tyatte,  feine  ffrau  mit  ben  ©orten 
in  ben  Steiler  fälrfte:  „O  Du,  (geringere  al«  ia},  ge$e  hinunter  in  ben 
unterflen  Sfyil  meine«  $aufe«  unb  $ole  mir,  moran  ia)  meine  ®eele  labe!"  *) 

©äfyrenb  fi ct>  in  #au»  unb  ©$ule  bie  a3eoba$tung«gabe  be«  Knaben 
in  Sejug  auf  SRenfc^en  unb  menf(^lia)e  ßuftänbe  übte,  bot  fi$  ber  ¥ban taue 
beffelben  ein  ©pielraum  im  alten  (fpäter  für  bie  Uniperfität8  =  öibliotbef 
bergeri^teten)  ©$loffe  $o$en»£übingen,  ,,ba«  $mar  in  tiefem  ©erfaßte  tag, 
aber  ber  <BHnbilbung«rraft  nur  um  fo  me^r  9cafyrung  gemährte."  „Die  Strafe, 
roelc^e  hinaufführte/'  er^ä^tt  un«  Webfue«,  „mar  fe$r  fteil  unb  lief  unter 
einer  ©aflion  oon  altert$ümli($er  ftorm  über  ben  erften  ©raben  »eg  nadj 
ber  23rücfe  be«  jroeiten,  mo  auf  2$orgemÖlben  jroeen  fotoffate  ftetrterne 
Männer  in  boQem  $arnifa)  fianbcn  unb  mit  gekannten  ©ogen  unb  auf« 
gelegten  Pfeilen  bie  töaljenben  bebrobten.    Die  93ebeutung,  meld)e  ba« 
©d)io§  in  ber  ffiürttembergtfdjen  <8efd)idjte  £jat ,  mar  und  ftnaben  rvchi 
befannt,  unb  mir  lafen  mit  befonberem  Sntereffe  üon  ^o^ann  Dftanber, 
ber,  ©ele^rter,  ©eiftlidjer  unb  (Staatsmann,  au$  al«  <Solbat  bie  ftefte  fet)r 
tapfer  gegen  bie  fjranjofen  üertbeibigt  tjatte.*)    3n  bem  gangen  (Mebäube 
mar  fa)merlt<$  eine  Stelle,  bie  i$  nicbt  mit  meinen  flameraben  erforfdjt 
bätte.    9m  meinen  jogen  und  bie  unterirbiföen  fRäume  an,  meldte  t>cn 
großem  Umfang  unb  ganj  unbenfifet,  ja  gum  Zhüi  unbetannt  fdjienen.  ©ir 
madjten  mabre  (Entbecfungen  barin,  unb  e«  ft et? t  mir  nod)  lebhaft  im  <&ebä$tni§, 
rote  mir  eine  balboerföüttete  SEreppe  fanben  unb  auf  berfelben,  nidjt  of?ne 
(Mefatjr,  in  einen  ungeheuren  Seiler  räum  gelangten,  ber  einige  30U  5©  off  er 
hatte,    £>icr  en (beerten  mir  ben  Brunnen,  oon  bem  mir  oft  ge^eimnilooQ 
fpre^en  gehört,  ba§  er  im  Sdbloffe  fei  unb  in  fetner  liefe  nodj  unter  ba« 
SBett  be«  Metfor«  $inunterreid)e.   Unfere  meiteren  ftorföungen  führten  un« 
in  einen  Äeüer,  in  meinem  jumeilen  $erjogtiibe  ©eine  gelagert  mürben, 
©n  für  unfere  ©orpellungen  foloffale«  fta§  erfefcte  un«  ba«  ©eibetberger 
3ra§;  boc^  magte  Seiner  oon  un«,  in  bie  geräumige  Oeffnung  $tnetn$urrie($en. 
©«  mar  bie  ßeit  ber  töitterromane,  ju  benen  biefe  ©anberungen  im  alten 
<Sd)Iof}  oortrefflid)  paßten." 

Ctn  anberer  $untt,  melier  frfi$  bie  «ufmerlfamieit  be«  Jenaben  feffette, 


»)  Uebrigen«  eint  HnefDote  älteren  3)atum«,  wcldfae  l)ic  unb  ba  mit  ©ariationen 
auf  baffenbe  $erfön(id)leiten  übertragen  würbe.  ©0  Reifet  ei  i-  ©.  in  be«  alten  3ot). 
©am).  ©d)uj)p  „5teutfa)em  Seb,rmeifter" :  3ener  ^b,antofi  »oOte  ju  feinem  3ungen 
fogen,  bog  er  itjm  bie  ©tieffein  aut}icb,en  folte;  ba  tagte  er:  „Tu,  ber  bu  geringer  bifi 
al6  idj,  cntlcbige  meinen  Unterwelt  be§  Setbe«  Don  ber  flbergejogenen  anatomirten  £>ant !" 

»)  8«i  bem  Cinfafl  ber  granjofen  1688.  6.  ben  «bfajnitt  beiCifert,  a.  a.  O. 
169—180:  w3ob,ann  Ofianber  alf  bi»lomatifd)er  «etter  ber  ©tobt  in  ben  ^franjofen. 
triegetu- 


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93 


war  ote  «?iQoitircyc  tntc  tpren  u/conumenten  uno  vanasmaifreten  oti  oen 
ftenftent  be«  d^or«.  Aber  an$  einer  ber  ^rebiger  jog  tyn  in  biefe  Ätr$e, 
ber  fpäter  at«  $ofprebiger  na$  Stuttgart  berufene  Dogmatifer  C^rtfttan 
®  ottlob  ©t orr.*)  „Die  $erfönli£$fett  be«  mageren,  fränfli^en  üRanne*," 
$ei§t  es  in  bet  Autobiographie,  „fyitte  einen  AuÄbrwf  oon  ©erflanb,  oon 
ÜRilbe  unb  ©eelengüte,  ba§  er  juglet^  Siebe  unb  flfyrfurfy  gewann.  ©ein 
©efttfct  föjwebte  mir  oielleify  in  einer  ftigur  oor,  toeld&e  Diele  Sefer  meine« 
Scipio  CEicafa  ganj  befonber«  angezogen  $at.  Der  "ßomponio  biefe«  ®udje« 
fönnte  mit  be«  fetigen  ©torr«  ©efi<$te  gemalt  toerben.* 

Die  ©orliebe  für  alte  ©auroerte,  an  bie  ft<$  gefa)i$tli($e  Erinnerungen 
fnüpften,  machte  ben  ftnaben  aud)  mit  ben  gefyeimnifjooflen  unb  fcrjaurigen 
Srabitionen  befannt,  toie  fte  fia)  namentlich  an  ehemalige  Älopergebäuli^feiten 
angufefeen  pflegen.  S3on  ©eiten  ber  (Eltern  mürbe  ber  Aberglaube  befämpft, 
aber  roie  immer  bilbeten  ÜWägbe  unb  fonftige  Untergebene  ba»  3Rebium,  it)n 
ber  ftnbliaVn  $$antafte  jujuffibren.  „Die  ffiirtung  fola)er  (Erklungen,* 
bemerft  Wetyfue«,  „mar  fo  narf?r>attig,  ba§  i<$  no$  jur  ©tunbe  nirf?t  an 
©efpenper  glaube,  midj  aber  bodj  jumeilen  oor  it)nen  fttr^te"  — eine  Aeußerung, 
meiere  an  eine  oon  ftriebria}  ©il§etm  IV  unb  töabomifc  erjät)lte  Anefbote 
erinnert.    X5n  metri|cpem  isDeroanoe  lautet  |te: 

eic  fagen  anf  bei  ©toljenfell  Altern 

Unb  fbradbeu  oiel  oom  Oeift  unb  and)  ton  ©elftem; 

Der  Äonig  fprad):  „3$  glaube  nid)t  baran 

Unb  lann  mt$  boef)  ber  ftur$t  nid)t  ganj  bemeiflern, 

SU  fkljt'e  mit  Sud),  mein  ©enerai?"  —  „$etr,  id)? 

3d)  glaub*  baran,  botf)  nimmer  fflrd)t'  idj  mid).M 

„Dtefer  ©efpenfterglaube,"  r)ei§t  e«  toeiter,  „$atte  aua)  feine  gute,  feine 
t)od)etrjif$e  Seile,  (fr  bemächtigte  fi$  $.  9.  ber  3rrli$ter  unb  machte  fte 
ju  ^elbmeffern,  bie  umfonfi  bie  emige  9hit)e  auf  ben  gelbem  fugten,  melä)e 
fte  falfc^  gemeffen  Ratten.  3^  erinnere  mid)  eine«  anberen  marnenben 
93eifpte(«  oon  fhrafenber  ©erea^tigtett,  mela)e  ber  Aberglaube  an  einem 
betannten  ©e^at«  meiner  ^aterftabt  ausübte.  (Er  mar  Kaufmann  unb 
betteibete  aud)  eine  3a^  Heiner  Aemter  ber  ©tabt.  SRan  moUte  miffen, 
ba§  er  fie  )u  feinem  ^rioatnutsen  mißbrauchte;  gemi§  ijt,  ba§  bie  Xt)&tigteit 
be«  Cannes  ben  fteinften  (Mercinn  ni$t  Oerf^m&r^te,  unb  er  oon  3artgefüt)l 
in  folgen  Dingen  feine  Ahnung  ^atte.  AI«  er  jtarb,  trollte  man  oon  einem 
für  feine  Sage  ungeheuren  Vermögen  miffen,  ba«  er  t)interlaffen.  Statt  e« 
mit  einem  langen  Ceben  oofl  Wfihrigfeit,  ©a)mu^  unb  ^tlatgteit  ju  erflären, 


!)  Ueber  biefen  bebeutenben  SRann  f.  Alünfcl,  (9cfd)i4te  unb  Qefdjretbnng  ber  Uni' 
eerittät  Ifl Dingen,  216  ff.,  »0  ein  längerer  «bjdjnitt  bie  „@torrf$e  e^ule"  beb, anbei t. 


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94 


vBbifibb  3o|epb  o  Stebfuc«. 


fuc^te  man  bie  Quelle  feine«  Weid}t$um«  in  einer  inbifdj»ljoflänbifdjen  (hb* 
fdjaft,  bie  er  fid}  für  einen  feiner  3Hünbel  betrügerifdj  angemafjt  Dafür 
fonnte  er  audj  nacb  feinem  lobe  nidjt  jur  töutye  fommen.  Die  Familie, 
Ijiefj  e*,  t)ütf  ftd)  bamit,  bag  fte  einen  Äapu$inermönd)  ton  SRottenburg 
Iommen  lieg,  melier  ba*  ®efpenft  bannte.  93on  ba  an  ging  e*  auf  ber 
Stabtmaucr  um,  n?o  man  ben  Xcbten  oft,  wie  er  leibte  unb  (ebte,  gejetyen 
baten  roottte.  Der  ftapujuier  mufjte  nod)  einmal  Reifen  unb  trug  iljn  in 
eine  einfame  ©albgegenb  ber  92a$barfd}aft,  »o  er  cUmät?üdj  uergeffen 
morben  fein  mag."1) 

,,©ne  anbere  ®ef$i$te,  üon  ber  man  biet  munfelte,  madjte  einen  no$ 
tieferen  Cinbrucf  auf  mi(§.  3n  einem  ©albe  na$e  ber  ©tobt  füllte,  in  einen 
feinen  f$arlad>enen  kantet  gefüllt,  ein  frifdj  abgehauener  SDienföenfopf 
gefunben  morben  fein.  Db  e*  nun  ein  SKärdjen  mar,  ba«  in  ben  üBe^m« 
gerieten  beT  bamatigen  fflitterromane  feinen  Urfprung  §atte,  e*  mürbe  mir 
geljeimni&üoli  oon  einem  meiner  Äameraben  erjä^lt.  3$  feilte  e*  mit 
gleicher  ©orftt^t  einigen  »nbern  mit  unb  fanb,  ba§  e*  i^nen  nic^t  neu  mar."*) 

aber  au$  bie  ffiirfli^feit  beföäftigte  ben  geiftüoüen  empfänglichen 
flnaben.  Die  Dur^grabung  be*  93ergrücfen*  bei  Bübingen,  ba*  Collegium 
illustre,  ba*  eoangeliföe  ©tift  im  Huguftinerflofter  u.  «.  erregten  frü^ 
feine  »ufmerffamfeit  unb  tteeften  feinen  ©tolj  auf  ein  SJatcrlanb,  ba*  fo 
oiel  für  bie  ©iffenföaften  getyan  unb  be*$alb  au*  eine  fo  gro&e  «n$a$l 
»on  geifiooüen  unb  gelehrten  Scannern  aufmeifen  fonnte.  ©clbft  an 
afabemtfa>n  fteftlie$feiten  na$m  ber  iunge  ffie^fue*,  feine  eigene  fünftige 
Stellung  $u  einer  beutfdjen  .podjfrfjule  toie  abnenb,  früfoeitig  fdjon  lebhaften 
Hntfyil,  unb  einzelne  $rofeffoTen,  wie  ber  «rjt  ©iltyelm  ®ottfrieb 
•JJloucquet,3)  ein  impofanter  »ürbeooller  Sttann,  ober  ber  Heinere,  etwa* 
gebüeft,  aber  fräftig  in  feinen  fnarrenben  ©ctyuljen  eintyerfdjreitenbe  Äanjler 
©cfjnurrer4)  prägten  fta)  bem  (3»ebäc$tni§  lebhaft  ein,  legerer  namentlich 

')  %\9  Wtbfut«  fpSter  im  ©iebengebirge  begfltert  toax,  tonnte  er  eint  äbnlidit 
Oc'diicbte  tjören ,  Kit  btr  Sonnet  $ofprebiger  $ater  ^aultnul  ben  ®eift  be«  für« 
Htnifcben  SRinifieri  b.  8elbcrbuf<b  in  einem  Bad  nad,  bem  ©iebengebuqr  t^AIrctt 
bat.  8on  biefem  epufgeift  bat  ftd)  bie  Srabhion  lange  erhalten  unb  tft  »ieQcUbt  ftt 
nodj  nidjt  trlpfcben. 

*)  Webfuefl  erjäblt  im  änfdblufj  hieran  an 4  folgenben  8olff  glauben:  „Gegen  ber 
Änaben  ©etoobnbeit  trat  idj  feinen  ©dbub  Ober,  fonbern  trat  bie  Sohlen  in  ber  SDritte 
)u  einem  fo  f<bonen  runben  Sod>  auf,  bajj  SRägbe  unb  Schufler  f$woten,  Ub  mflffe 
bereinft  ein  rtiebet  SWonn  »erben,  ba  ich  lauter  2>ufatenlo$er  auttrSte." 

3)  f  1814,  ber  @obn  bef  ^tji fc'ct-ticn  ^loucquet  Inf  einem  Bogen  mit  S?o< 
tijen  jur  *utobiogra|»bir  b,ebt9tebfuef  bie  @elebrfamfeit,  ben  eminenten  bon  seos,  ben 
tü^tigen  pratrifa>en  ©lief,  ben  f$crfen  unb  trodenen  ?Bi|}  biefe«  3Ranne«  b««or.  Cgi. 
au 4  Älüpftl  a.  a.  O.  250. 

*)  Der  berflbmte  Orientalin,  Älüpfel  a.  a.  O.  213,  214 


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Wilipp  3*fepb,  t).  Webjue*. 


95 


in  bem  SWoment,  „wenn  er  fid^  an  feinem  «ßlafc  erhob,  mit  ben  Keinen, 
oon  ©eifl  unb  Sdjlaufyeit  teuchtenben  Singen  umljerbticfenb  bie  ©timme 
erbeb,  um  caesarea  potestate,  wie  hinzufügen  nie  oergeffen  würbe,  bie 
Slutorifation  ju  (Erteilung  ber  afabemifdjen  ©iirben  aussprechen.  (£3 
geföah  immer  mit  Verliehen  ffienbungen,  oft  mit  mifcigen  tnfpielungen, 
immer  mit  sJHa&  unb  ©ürbe." 

„Den  f)öd)ften  ©lang  gewannen  biefe  greftUihfeiten,  wenn  ber  $cr$og 
ftarl  felbfl  it)nen  beiwohnte.  (£r  fafj  bann  auf  feinem  Ifyron  at«  Rector 
magnificus  unb  natiin  wohl  aud?  fclbj't  einmal  ba8  ©ort.  3$  felje  ihn 
mit  bem  feinen,  fdjarfen  ©lief,  bem  gebieterifdjen,  fürfUid)en  8u«brucf  in 
Cöeficbt  unb  ganzem  ffiefen  ned)  immer  »or  mir.  (£r  mar  allmählich  ein 
mufterhafter  Regent  gemorben,  aber  bie  Siebe  feines  SBolfeS  ^atte  er  nidjt 
mehr  gewinnen  tönnen.  ©ein  «Nachfolger  Öubmig1)  »urbe  mit  3ubel 
begrüjjt.  ©eldj  ein  ftreubentaumel  bei  fetner  #ulbiguttg!  <£r  nahm  fte  in 
Bübingen  perfönlich  oon  bem  Söalfon  beö  Slat^aufe«  ^erab  bor,  unb 
unvergeßlich  ift  mir  biefer  «ft  geblieben.  Der  ganje  «Warft  mit  ben  ©ürgern 
bebeeft,  alle  angethan  mit  ihren  f^marjen  «JWänteln,  *)  wie  ftdj  biefe  $änbe 
auf  einmal  jum  ©djwur  emporhoben  unb  bie  fraftigen  «Wännerftimmen  bie 
©beSmorte  wiebert)olten,  bie  ihnen  ber  ©tabtföreiber  üorla«." 

lieber  ben  ^ergog  ftart  lefen  wir  noch  ferner  in  ber  Autobiographie: 
„Wn  einem  fchwülen  ©ommerabenb  brach  geuer  in  Ebingen  au«, 
welche*  bie  ganae  «Rächt  h«nburd)  wütete  unb  einen  großen  Xtyii  ber  ©tobt 
in  «fd?e  legte.  Der  «Morgen  War  noch  nicht  angebrochen,  fo  traf  ber  $erjog 
fchon  mit  feiner  ©emahttn  jur  #ülfe  ein.  Gr  fam  nicht  nur,  um  bie  Söfch- 
unb  SRettungSanftatten  fräftig  $u  beleben,  fonbern  auch,  bem  geuer  feine 
©renje  ju  fefcen.*)  3u  biefem  3mecf  umging  er  ba«  bebrohte  ©tabtquartier 
unb  bannte  ba«  fteuer  burd)  geheimnifooüe  ©prüche.  Die  ©erjogin4)  griff 
anber*  ein  unb  ftetlte  fich  in  eine  ber  Letten,  welche  man  gebilbet  hatte, 
um  ftth  bte  gefüllten  ©affereimer  jujubieten.  Da*  fteuer  war  in  bem 
£aufe  be«  berühmten  Wlofophen  «JMoucquet5)  entftanben  unb  er  felbft 


>)  Snbtoig  Cugen,  1793—1796. 

*)  2)er  SWantet  toot  bei  allen  8efUiä)teiten,  Sättigungen  jc  ba«  Ctjrentteib  be« 
©ürgeri. 

»)  «gl.  8.  Äaufmonn,  „$a§  ^obenfo^efc^e  fcuetbefpceaVn",  in  bet  3eUf$rift 
Sflrtemb.  grenfen.   V,  1861.   6.  459  ff. 

*)  Xic  jpotjentjtim.    ©.  aud)  Giftrt  a.  a.  O.  197. 

5)  ©ottfrieb  $loucquet  (1716-1790).  „2>iefer  Wann,"  brtfct  c«  bei  We^fue« 
»riter,  „P»ar  au«  einer  ber  <5b,araftete,  bie  au«  unfern  3eit  cerf«h»unben  fmb.  Getji 
bebeuteub  ol«  fcenfer,  fpielte  et  am  $ofe  be«  fcerjog«  manchmal  bie  «olle,  bie  bon 
ben  Hofnarren  auf  bie  taub  manne  übergegangen  ift.  SKan  erjagte  eine  Wenge  feiner 


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$ MK»»  lotcob  d  Stcbfaei. 


nur  mit  2ftube  gerettet  werben. "  SRebfueS  mc'nt  ^er  *>en  f$on  oten 
erwähnten  53ranb  oom  9.  September  1789,  unb  audj  eifert,  bei  ©eföidjt' 
fct>reiber  bei  Statt  Bübingen,  bemerft  in  feiner  ©chilberung  biefcS  UnglücJ*» 
falle«,  ba*  $off  babe  geglaubt,  ber  $>erjog  bitte  bem  ©ranb  fogleirt)  roetjren 
fennen,  trenn  es  nur  meglid)  gemefen  märe,  itjn  )u  umreiten. 

3Ran  fiebt,  mie  aueb  im  2? olf Aberglauben  baS  $atriar(^alif^e  nodj 
herrfd&te. 

Unterbeffen  peilte  ftcf)  bei  bem  jungen  iRebfueS  ber  3eitPun^  ein- 
in  meinem  bie  Sab!  be*  fünftigen  93erufe*  jur  Sprache  tarn.  ßebtjaft 
befeett  oon  bem  ©unfebe,  bie  Seit  ju  feben,  entfebieb  er  ftd)  anfangt  für 
ben  ftaufmann*ftanb;  plöfcKd)  aber  änbevte  er  feinen  (Entfdjlufj  unb  äußerte 
Neigung  j  um  tbeclcgifcben  ©tubium,  eine  Neigung,  meiere  bem  Sater  ju* 
fagte,  ba  ber  ©tabtmagiftrat  brei  nidjt  meit  entlegene,  für  gute  ^frünben 
gettenbe  Pfarreien  (Derenbingen,  ©eil^eim  unb  Lüfter  bin  gen)  ju  befefcen 
batte.  (5*  [teilten  fidj  ieboeb  manebe  in  ben  bamaligen  ©chuleinridjtungen 
Württembergs  begrünbete  €$n>ierigteiten  entgegen.  ©er  bas  Stift  in 
Bübingen  beziehen  wollte,  mu&te  $uoor  jmei  Rtoftericbulen  bur^gemac^t 
baben,  oon  benen  eine  auf  ba*  Älter  oon  13  unb  14,  bie  anbere  auf  ba* 
«tter  oon  16  unb  17  3a$ren  beregnet  mar.  $ierin  tag  bie  9iot$menbigfeit, 
ba§  man  firf?  für  ben  geiftlicben  ©eruf  ned?  in  ben  ftmberiabren  entfehliefcen 
mu&te.  föebfue*  mar  aber  bereit«  16  3a$re  alt,  als  er  ienen  <5ntfölu& 
fa§te,  unb  ber  übliche  SitbungSmeg  mar  ibm  fomit  abgefchnitten.  3Wan 
fionb  im  ©egrtff,  ibn  auf  ba*  ©mnnaftum  nacb  ©tuttgart  $u  Riefen,  non 
mo  au*  gleichfalls  bie  aufnähme  in*  ©tift  erfolgen  fonnte,  al*  fein  S3ater 
oon  einem  britten,  freiließ  etma*  eigentümlichen  ©ege,  ba*  gemünzte  3iet 
$u  erreichen,  ffunbe  erhielt;  bie  $ier|U  nötige  $auj>teigenfchaft  mar  —  eine 
gute  unb  au*gebitbete  ©ingflimme.  ©ne  folebe  befag  föcbfue»,  unb  fo 
mürbe  er  benn  al*  „©ingtaabe"  in»  t$eotogife$e  Stift  aufgenommen. 

„2Kertroürbiger  ©eife,"  föreibt  er  herüber,  „ift  mir  üon  biefen  3Hufif. 
aupbrungen  92temanb  im  Oöebädjtnip  geblieben,  al*  ber  unglü  etliche 
$ölb  erlin.  (fr  fpiette  bie  erfte  ©toline,  unb  icb  batte  al*  erfter  Sopran 
neben  ibm  meine  Stelle,  ©eine  regelmäfHge  ®eficht«bilbung,  ber  fanfte 
au*brucf  feine*  ©efic$t*,  fein  fc^öner  ©u<$«,  fein  forgfältiger  reinlicher 
?ln$ug  unb  jener  unoerfennbare  SluSbrucf  be*  ^oberen  in  feinem  ganjen 
©efen  ftnb  mir  immer  gegenwärtig  geblieben.  dr  mar  jebn  unb  mebr 
3abre  älter  als  ich- ')  3ü)  bin  ifyn  nicht  näher  ge!ommen  unb  ich  »hn 

©i$»orte,  bertn  fflb,ne  ©ableiten  iljm  bie  «<btunfl  retteten,  bie  in  ber  £uftiflmaO>erti 
Betloren  ju  grijen  pflegt."   «gl.  *lfi*fel  a.  a.  D.  200;  ©fett  a.  a.  O.  196. 

:  $ölberlin  iß  geboren  am  29.  SRarj  1770.  ftebjue«  fä)eint  üd),  tvic  in 
SSejufl  auf  bra  tHterJunterfäi«» »  fo  oud>  be}ugliaj  ber  Seit-  ba  er  mit  $ölbcr(in 


g  ^\ 


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WtiVP  3ofept)  o.  »etjfue«. 


97 


fpäter  nie  wiebergefeftn.   3n  meinem  ©ebä$tui§  fte^t  er  mit  ber  ©ioline 

idj  mit  meiner  ©timrne  einmotten  foöte." 

jCte  unterTiajt0gegen|ianDe,  Deren  scennrmn,  |t€Q  Der  jungung  auf  Dem 
v.9pmna)tum  tn  «ötungart  encorDen  paoen  rouroe,  mußten  nun  ourco  piHMu* 
lefcrtr  mitgeteilt  »erben.  SRe|f  ue»  bettagt,  ba§  tiefe  feinen  Neigungen  gu 
fe^r  nachgegeben  unb  bie  fpra<$lic$e  ©runblage  ber  flaffiföeu  ©tubien 
Dernat^täfftgt  hätten,  ftttytt  e«  it)m  aber  au$  an  @ic^eri)eit  im  Singuw 
fttfc^en,  fo  bilbete  fiel)  bagegen  ber  (Sefdjmac! ,  unb  man  fann  mot)l  behaupten, 
We&fue*  fei  in  ©ejen  unb  @eift  be«  2Utert$um8,  in  ba*  33erftänbni§  feiner 
Shinft  unb  $oefte  tiefer  eingebunden,  als  mancher  ^itologe  Don  ^ad;. 
©djon  feine  erfte  titeTarifa)e  ^robuftion,  bie  mir  fpater  befprea)en  »erben, 
bietet  $ieffir  ben  33e»ei*.  Heben  ben  flafftföen  $)i$tern  —  fie  »urben 
f!arf  oor  ben  ^rofaifern  beoorjugt  —  beföäftigte  er  fia)  mit  ©^afefpeare, 
benen  3uliu*  däfar  er  für  eine  Darftettung  mit  ÄlterÄgenoffen  äufdjnitt; 
bei  ber  ftuffüt)rung  gefiel  inbeffen  biefed  ©tttd  »eniger,  als  ber  „luftige 
2d?ufter"  Don  ©ei  {je,  ben  biefetbe  jugenbtictye  ©anbe  in  ©cene  gefegt 
batte.  93on  beutfäen  ©$riftftellern  übten  Sturj,  Qeffing  unb,  burd)  be« 
Unteren „8aofoon"  vermittelt,  SfiMnfelmanrt,  fobann  £>erber  unb  ©ietanb 
ben  größten  ®influ§  auf  ben  3flngüng  au§.  Die  Don  $  erb  er  Deröffent* 
liebten  Ueberfefeungen  aus  ber  griea)ifa)en  «Indologie  reiften  gu  ä^nlidjen 
93erfudjen;  Don  ©ielanb  fagten  bie  metrif$en  Tötungen  »eniger  ju,  atd 
bie  SRomane,  unter  benen  wieber  „Ägat&on"  unb  „$eregrinu*  $roteuÄ" 
am  meiften  anzogen. 

3m  5ranjö|i)d)en  »urbe  Weljfue*  juerft  burd?  einen  3efuiten,  einen 
Wann  Don  „fanftem  unb  liebeDotlem  ©efen",  bann,  als  biefer  Don  ©tutt* 
gart  au«  Dettoiefen  morben,  bur$  einen  (Emigranten  unterridjtet.  $ur 
9ftatfjemattf,  »ie  §o$  aud)  ber  33ater  biefen  8et)rgegenftanb  [teilte,  jeigte 
ber  3üngting  »enig  Neigung ;  bie  SRufif  trieb  er  n od?  bem  ©ater  ju  l'iebe, 
aber  im  Stillen  feufote  er  n»ie  QenDenuto  Selllni  über  baö  Der* 
flutte  ©örn$en." 

mnftjirtr,  \n  irren.  II«  SRttjfufS  feine  tjobtrtn  ©tubien  begann,  blatte  $ölfcertin 
längft  bie  Unimfttät  Bübingen  berf offen;  bie  Begegnung  ?rriicfcrn  ifjm  unb  ftehfue« 
nrag  atfo  bei  früheren  muftfalifehen  Aufführungen  ftattgefunben  tjabtn ,  an  redeten  lefe« 
teter,  beoor  er  „€>ing!nabe*  genorben,  bereit«  Hntb,cit  genommen  blatte.  geb.Uc  ef 
nomlidb,  unter  ben  Ü&gHngen  be«  ©rift«,  »ef<b>  bie  Äir^enmuf«  beforgten,  an 
ber  erforberU<b,en  3«^  ©ingfüramen,  fo  »neben  ©anger  auf  ber  ©tobt  jugejogen, 
nnb  fo  fdblüpften  öfter«  junge  XUbinger  tnO  ©eminar,  ob>e  in  ben  öffentlichen  Jetjr- 
anftalten  bie  gehörige  8orbi(bung  erhalten  ju  ^aben.  Uebrigenf  galt  bie«  als  IRiß« 
brauch  unö  Steh  face  ber  te$te  genefen,  rrtldbcr  auf  biefetn  SBege  im  ©eminar  Huf» 
nähme  fanb.   (Oütige  SKittheilung  be«  $crrn  «ibliothetar«  ^ßrof.  Dr.  ÄHUifet.) 


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98 


f  tlüipp  3ofepl)  o.  «cijfut«. 


„Um  btefc  £eit  enbcten  bie  haltöonifchen  STage,  bercn  f«h  ffiürttemberg 
feit  einer  IReitje  oon  Staden  erfreut  ^atte."  Der  9?eid}«rrieg  mürbe 
befc^toffen,  unb  oon  allen  ©eiten  festen  ficb  Struppen  in  »emegung;  an 
DuTcbmärfchen  unb  ftetblagern  tonnte  M«  SReugierbe  ©enüge  t$un; 
man  freute  ftdj  be«  Dielen  ©etbe«,  melche*  baburcb  in  Umlauf  tarn,  unb 
toiegte  fich  in  ©iege«boffnungen.  «ber  ba«  Unglü<f  tie§  nic^t  lange  auf 
ficb  märten,  unb  mie  man  ben  gfranjofen  ^müt^ig  unb  be*  Erfolge« 
geroij}  entgegengejogen  mar,  floh  man  jefct  oor  ihnen  mit  panifther  fturtht. 
3n  ber  Macht  üom  23.  auf  bem  24.  5uni  17%  fyitte  SRoreau  bei  Steht 
ben  följein  fiberfcbritten.  Die  Äaiferlichen  mürben  hinter  bie  2ßurg  juräd* 
gebr&ngt,  unb  ©r^eraog  ftarl  mu&te,  meil  fich  hinter  ihm  Sourban  in 
SSemegung  fefcte,  bie  8fb,eingegenben,  ©djmaben  unb  ftranfen  bem  ©egner 
überlaffen.  3m  #aufe  fceö  S^ürgermeifter«  föebjue*  batte  man  fc&on 
geplant,  ben  ©ot)n  unb  bie  Üorfjtev  nach  Ulm  31t  bringen.  91(0  aber  bie 
gefürd)teten  föepublifaner  enbttdj  erfctjtenen,  fdjmanb  batb  ber  S  Breden; 
man  Raunte  über  bie  unter  ihnen  ^errfcfjenbe  Disziplin  unb  fanb,  ba§  fte 
in  SBegug  auf  SBerföftigung  meit  leichter  §u  beliebigen  feien,  als  bie 
Oefterreidjer.  Sie  anber«mo  ')  fehlte  e8  ben  frangöfifdjen  Svuppen 
namentlich  an  ©chuhroerf,  unb  SHcfjfuc«  erinnert  fid)  fogar  eine«  ©eneral«, 
ber  in  fdiuutcfcv  Uniform  mit  glänjenben  (Spauletten  barfug  einljerging. 

„Wxt  ben  erften  ©iegen  ber  ftranjofen  brach  eine  größere  Freiheit 
ber  %nftct)ten  ein;  in  religiösen  Dingen  hatte  ibre  Literatur  fetjon  Ijinlänglid) 
gemirft;  nun  verbreiteten  ifjre  rabitalen  ftenberungen  aller  ^uftänbe  unb 
befonber«  bie  93erhanblungen  itjrer  grofjen  ©taat«törper,  in  melden  alle 
fragen  be«  politifdjen  unb  bürgerlichen  bebend  befprodjen  murfcen,  eine 
SWenge  guten  unb  falfdjen  $id)te«  über  bie  midjtigjten  tytiit  be«  innern 
unb  äußeren  9?ed)t«  ber  ©ölter,  fo  bafc  aüe  3upänbe,  unter  melden  man 
bi«her  behaglich  gelebt  hatte,  unb  beren  mangelhafte  ©eiten  burch  ©eroohn» 
heit  ober  Unfenntni§  be«  ©efferen  erträglich  gemorben,  ber  ftrengften 
Prüfung  unb  einer  häufig  atlaufcharfen,  \a  ma§lofen  Scritif  oerfielen.  9iact) 
biefer  neuen  Huffaffung  fanb  man  jefct  überall  nicht«,  a(«  alte  mifebräuch» 
liehe  ^nftitutionen,  bie  auf  Stoßen  ber  ^eiligften  3Jcenfd)enr?chte  entftanben, 
felbft  für  biejenigen,  mclchen  fie  jutn  S3orthei(  gereiften,  fich  überlebt 
haben  foüten.  Die  ftranjofen  fanben  namentlich  unter  ber  jüngeren 
©eneration  bie  eifrigften  öetounberer  unb  bereitwilligflen  Nachahmer *) ;  e« 

!J  3-  8  in  Sonn:  (Sine  Äugen  jeugin  erj5l)Ite,  man  tybt  franiöfifcfjc  ©otbaten 
fchtn  tönnen,  toeldje  ofene  etrümpfe,  ein  $oar  e<ha^tclbrettd)tn  unter  bie  güfce  ge. 
bunben,  bei  ®ä)nee  unb  <&\9  luftig  pfeifenb  auf  bem  SBod)tpofJen  geftonben. 

*)  Sie  bie  3been,  tceieb.e  bie  franjöftfd|e  Resolution  in  Umlauf  gebracht,  auf  ben 
©eift  im  eüpenbium  eingewirtt,  föttbert  fetjr  anjic^enb  unb  tebenbig  «lüpfel  a.  a.  O. 
268  ff. 


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WÜPP  3ofc)>t)  t.  9trb,hte#. 


99 


war  fet)r  ernfltich  toon  einer  $)onaurefcublif  bie  Webt,  unb  SWänner,  metche 
fpater  bebeutenbe  Kotten  in  gang  anberem  ©eifte  gefpiett  haben  unb  ald 
etfrigfte  SDfonarchiften  geworben  ftnb,  maren  bamatd  in  geheime  $(äne  Der» 
ftricft,  bte  tiettei^t  jur  Äudführung  gefomtnen  mären,  tyittt  üRoreaud 
©lücfdftern  über  ben  Napoleon*  ben  ©ieg  baoon  getragen."  *) 

Steht««*  gefleht  offen,  ba§  auch  ihn  für  einige  3eit  bie  ©chmärmerei 
für  bte  neuen  3b^n  ^griffen,  bie  aber  bei  ber  fdjauberhaften  ©enbung 
ber  ^Revolution  rafcb  einer  befonnenen  Suffaffung  ber  großen  ©eltljänbel 
unb  einer  nüchternen  ©eurtheilung  ftaatlicfjer  unb  bürgerlicher  3uftanke 
gemieden  fet. 

3n  biefetbe  $eriobe  fällt  auch  eine  bebeutenbe  literarifche  ^afe:  bie 
gemetnföaftlify  ST^ältgTcit  ©Ritter«  unb  ©oethed.  „©eich  ein  <Sreigni§ 
für  und",  ergäbt  Wehfued,  „war  bamald  ein  ÜRufenatmanact)  ton  ©chiüer, 
ein  neue*  #eft  feiner  $oren!  9lo<h  fteljt  ber  «ugenbticf  lebenbig  üor 
meiner  ©eele,  mte  einer  meiner  ftreunbe  ben  erflen  SUmanach  oon  ihm  in 
bie  Äirche  braute,  ©ejmungen  buret)  unfere  tföftertiche  £>id$i»lin,  jebem 
3onntag§gotte8bienfie  betjurro^nen,  rächten  mir  und  buret)  bie  entfe^iebenfte 
©leictjgültigfelt  bagegen.  3eber  $aUe  ein  ©ud),  in  mefdjem  er  mäljrenb 
ber  $rebigt  lad,  unb  mir  traten  und  fo  menig  3roan9  an>  bflf* 
unmittelbar  hinter  ben  Sluffehern  fifcenb  biefe  Ungebühr  jur  ©$au  trugen. 
(58  mu§  ein  grofced  ?Iergerni§  für  bie  ©emeinbe  gemefen  fein,  wenn  fie 
über  tjunbert  junge  8eute,  faft  ben  gangen  ^tachmudjd  ber  ©eiftlichfeit  bed 
9anbe6,  auf  einer  (Emporbfihne  gufammenfi^en  unb  an  bem  ©ottedbienft 
auc^  nid^t  ben  geringften  Snt^eit  nehmen  fab.  9c un  mürbe  eö  noch  f cf)l immer. 
£ie  33änfe  leerten  fidj,  um  bem  01  ücf  Heften  näher  ju  r liefen,  melier  ben 
üttufenalmanacb,  hotte.  21  ber  bad  genügte  nicht  mehr,  unb  mir  oertoren 
und  allmählich  in  bad  anftofjenbe  ©emölbe  hinter  ber  großen  Orgel,  mo 
bie  ©ätge  getreten  muTben.  £)ier  fa§  ber  Salfant  an  einem  großen  ftohien* 
beeren,  bad  er  für  ben  JDrganifien  'bereit  hielt;  benn  ed  mar  ein  f  alt  er 
Dezember'  ober  Sonuarmorgen.  95?  ir  brSngten  und  um  bad  SÖecfen 
herum,  unb  bie  ©ebidjte  bed  Sllmanachd  mürben  laut  nörgele  fem  3$ 
meine  mich  Su  erinnern,  ba§  ber  Tand} er  oon  Schiller  bad  erfte  gemefen 
fei.  ©ort,  meld)  ein  ©enufj,  meldje  SBerounberung,  melche  fjreube  über 
biefe  neuen  Schönheiten,  bie  ber  ©elt  b>r  gereicht  mürben!"  —  „Wemanb 
badt)te  an  ftritif,  an  ©ergteichung,  an  poetifche  «Schuten.  Sttan  freute 
ftd)  mie  bie  ftinber,  menn  fte  auf  einer  blumtgten  ©iefe  ftch  felbft  über» 
laffen  finb,  unb  fdjlugen  auch  ©oethe  unb  ©  filier  bad  #erj  unb  ben 


')  3u  biefem  %b\a\}  ögt.  Sbolf  Söob,I»iU,  SBclibflrgritqum  unb  ^atertanb« liebe  ber 
graben,  21  ff. 


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100 


WM»  Dofepb,  «.  fftbjue«. 


®cip  jeber  auf  feine  ©eife  an,  fo  fiel  bo$  ttiemanb  ein,  ju  fragen,  Welver 
oon  beiben  Detern  bet  größere  fei." 

ÜHit  einem  nur  wenig  älteren  ftreunbe,  einem  iungen  üflanne  »on 
tiefer  (Empfinbung  unb  oielem  iBerfiänbni&  fomoty  für  $oefie  al*  Äunf», 
feilte  ffie^fueö  jene  ©enüffe,  ju  benen  fi$  au<§  no<$  jugenbli^e 
©^»ärmerei  für  bie  ©$öntjeiten  ber  Watur  gefeilte.  Die  ftreunbe 
mieteten  fl<$  ein  auf  bem  Oefterberg  gelegene*  ®arten$au*,  oon  meinem 
bie  Sage  ging,  baß  au$  ©ielanb  barin  gekauft  fyibe.  *)  Die|e* 
Warten bau*  „mar  einer  folgen  Ueberlieferung  ni$t  unmürbig;  benn  e* 
frönte  bie  ©pifee  einer  flei t  abtaufenben  ftefewanb  unb  eröffnete  bie 
la^enbfie  Sluöfidjt  auf  bie  ©tabt  unb  bie  beiben  Ifyiler  ju  ib«n  Seiten. 
Sir  brachten  t) ter  bie  frönen  eommerna^mittage  mit  8efung  ber  £id?ter 
ju.  ©igwart1)  —  fo  $iefj  mein  ^reunb  —  begnügte  fidj  nidjt  mit  ber 
SSirfung,  meiere  bie  $oeße  für  fi<$  auf  i$n  machte.  (Sr  rooüte  bie  Did)« 
tung  in  einem  gewiffen  gufammentyang  mit  Der  8anSen  Statur  genießen, 
bie  uns  umgab,  unb  fu$te  bie  paffenben  Stellen  in  ffiälbern,  jroii'dben 
Reifen,  am  SBaffer,  in  ^eiteren  ©ebüföen  auf.  Sie  hätten  und  bie 
ftatafomben  unter  unferem  ©artenljau*  entgegen  follen?  So  nannten  mir 
bie  $ö$lungen,  weldje  bur$  ba*  2lu*graben  beö  wei&en  Sanbe*  feit  %af)T» 
bürgerten  r>ier  entftanben  maren.  ffiir  fugten  manchmal  in  tyre  liefen 
einzubringen,  traten  es  aber  oljne  bie  nötige  Vorbereitung  gegen  93er' 
irrungen,  bie  und  hier  mie  in  einem  anberen  ßaborintty  ju  bro^en  fdjienen. 
Unter  bem  (Jinbrutf  einer  folgen  Umgebung  lafen  mir  jum  erften  ÜWat 
bie  23raut  oon  Äorintfc.  lief  erföüttert  bur$  ba<3  $errlid&e  ®ebi$t  fonn* 
ten  wir  un*  bo$  nic^t  über  einen  wefentli^en  $untt  beffetben  »erfreuen. 
2Bar  bie  ©raut  ein  abgeriebener  ©eift  ober  war  fi«  eine  jur  ftlaufur 
gezwungene  (tyriftiu?  Darüber  ftritten  wir  un«;  unb  im  fcugenblicf,  wo 
icf;  biefe*  nieberfef/reibe  («ugufi  1843)  ift  e«  mir,  al*  ob  fi$  no$  immer 
barüber  flreiten  tiefe. M  (?) 

Sit*  Dritter  gefeilte  fi$  ju  jenem  $reunbf$aft*bunbe  ber  Wlologe 
Äöftltn  au*  (E&lingen,  bei  beffen  tieben*würbigem  unb  geifiooöem  SBater 
öce^fue*  bie  erfte  jwar  nicht  große,  aber  burdj  bie  Erläuterungen  be* 
©efiöer*  anregenbe  Sammlung  oon  Äupferfti^en  faty.  Die  brei  Jünglinge 
joüten  au$  ber  Damaligen  3freunbfcfjaft*f($wärmerei  tyren  Üribut.  3n 


»)  6.  an«  (Sifcrt  o.  o.  O.  248.  ffiitlanb  foQ  bort  im  3a$re  1760  „ju  einem 
Xtjcll  feiner  2>id)tungtn  begetftert  toorbtn  fein." 

*)  ©otjn  be«  ou§erorbentIid)en  fyrofeffor«  ber  3Rebi|in  unb  ^rofeftor«  ©igwart. 
Gr  würbe  fpSter  $rSceptor  an  mehreren  Orten  unb  ift  In  ben  fc^itgcT  Dohren  o(« 
Pfarrer  ja  $oIjelflngen  bei  Pfullingen  geftorben.  (öfltige  SJHtt$eiIung  bef  $rn.  ©ibtio« 
ttjetar«  $rof.  Dr.  «lüpfet.) 


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WUPt  Sofett  «ecjfue«. 


101 


einer  btrr^  ©eforädf,  SJorlefen  öon  ©ebidjten  unb  ®efang  lebhaft  betoegten 
$a$t  rieten  fie  ft$  mit  einem  Dolo)  bie  Ärme,  fingen  ba*  ©tut  in  einem 
ftel$  tooU  ©ein  auf  unb  leerten  ifyt  unter  bem  ©$mur  ewiger  3f«unbf($aft. 

Unter  ben  ftommititonen  in  ber  «nftott  befanb  fi<$  We^fue«,  tyeit* 
feiner  etma*  erttuftoen  SRatur  Rätter,  t$eit*  »eil  er  au  ben  jüngften  3ög« 
lingen  gehörte,  anfangs  nt$t  befyagtid?;  ebenfo  erging  e§  bem  gfeic^aiterigen 
©<$miblin,  bem  na^erigen  ÜRinifter,  meiner  mit  töe^fue»  bie  Stube 
„3*rufalem"  tfjettte.  Späterhin  änberte  ficfi  bie*,  obtr>ot)l  fid)  ber  lebhafte, 
an  ein  freiere*  £ljun  unb  treiben  gemötynte  junge  SRann  niemal*  meber 
in  bie  pebanttfö  normirte  Orbnung  be*  ©tift«,  nodj  in  bie  Xrocfenljeit 
unb  ba*  geijttofe  ©efen  ber  bamat*  $errföenben  Üe$rmet§obe  finben 
fonnte.  ©ein  geben  in  bem  SHofter  braute  i$m  frü$  bie  (Erfahrung  bei, 
„wie  menig  in  ber  <2rrjie$ung  ber  3»ang  ausreißt. " 

©eljr  fd)arf  fm*>  feine  Urteile  über  bie  Damaligen  Öe$rer  an  ber 

„®n  Ideologe  non  efyrmfirbigem  SUter  unb  erfc§ö>fenbfier  ©ete^rfom* 
fett  terftanb  fo  iren ig  mit  feinem  ©iffen  haushalten,  ba§  er  oor  (auter 
Güaten  nie  über  bie  aflcn  Äopitet  feiner  Aufgabe  fynauÄfam.  SDfan  fagte 
;bm  nacb,  er  fei  in  früheren  Vorträgen  über  bie  allgemeine  ©ettgef$i($te, 
bie  immer  auf  gtoei  5 em efter  beregnet  maren,  nie  meiter  a(*  bi*  $ur 
2ünbflutt)  gelangt.  (Sin  berber  ©tubentenmifc  teilte  barum  and?  feine 
Äinber  in  bor-  unb  na${ünbflut$lia)e  U^lanbe.  <5r  mar  ber  ©roffoato 
be*  treppen  Dieter*."  ■) 

©a^aft  anregenb  für  töeljfue*  lehrte  feiner  ber  fyrofefforen  im 
Damaligen  Bübingen.  Die  eregetifdtjen  Sortefungen  Don  tSdjnurrer  mür« 
ben  mettet$t  eine  Äu*na$me  gemaa)t  tjaben,  märe  ber  ©egenftanb  anjte^enber 
gemefen.  ©efonber*  triDial  aber  müffen  bie  Vorträge  Don  ßbriftian 
<}  rieb  riet)  jHööler  gemefen  fein.  Diefer  ^rofeffor  ber  C^efdjicf)te  „hatte 
fein  ganje*  ^acf)  in  ben  Quellen  erforföt  unb  bei  ber  grünblicbften  ©e« 
letjrfamfeit  in  ben  alten  ©prägen  fid)  bie  greiljeit  bed  Urteils  bctüabrt. 
Äber  bie  2lnfid)t,  bie  er  ton  ben  SRenfdjen  unb  menfdjlidjen  Dingen  über« 
Ijaupt  r>atte,  mar  jerftörenb  für  aüt  8uft  an  ber  ©efdjichte.  dt  backte 
fiel)  rDat)rfcf)  einlieft  bem  fugenblidjen  ©eijt  angupaffen,  inbem  er  bie  größten 
2J?änner  be*  Ältertljum*  in  ben  mictytigfien  3?ertjanb hingen  rebenb  einführte; 
aber  e*  gef$a§  mit  ber  rotyeften  ©reite  be*  fömäbifctyen  Sccent*  in  einer 
roabren  £an*rourfifprad}e  unb  mit  eigentlichen  Sa^i*.  ')    Die  .ftcrrfcfiaf t 

»)  ©gl.  Älüpftl  a.  q.  0.  210;  audt)  2.  Itylanb«  ?ebtn.   Son  feinet  ©tttwe,  19. 

*)  2>er  $olfleinet  8o$enf$iolb  (f  1761)  trotte  bie  SWanier,  Qeföigte  at« 
öifar.ten  Unterljattungflfloff  oufjnfaffen  unb  bie  ^utjörer  tnet)r  butd)  fflitje,  Stnerboten 
unb  ^araboren,  at«  burdj  grünblid)cn  Unterricht  }U  f effeln ,  in  Bübingen  eingefügt; 
ttftfler  unb  gcanj  ahmten  biefe  Lanier  nacb,.   6.  ftlttpfet  a.  a.  0.  201. 


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102  Wm  3o|cM  t>.  »ebfue«. 

be«  Wonne«  über  ben  ©toff,  bie  ©chärfe  feine»  Urtheit«  unb  feine«  ©liefe* 
waren  unberfennbar,  aber  er  gog  alle«  in  bie  niebrigften  ©phären  ber 
AUtagSmelt  tjinafc,  unb  nadjbem  man  einige  3M  über  feine  ®pä§e  gelabt 
fing  man  an,  (Etel  Oor  ber  ©eföifye  unb  faft  Verätzung  bor  ihrem  gebrer 
gu  empftnben."  Auch  bon  Ubjanb  wiffen  wir,  ba§  ib,n  fRöfiler«  Vor« 
trag,  weil  ber  ©toff  „gu  farfaftifch"  behanbett  mürbe,  nicht  angefpro<$en. !) 

Cbenfo  mangelhaft  wie  bie  $3er)anblung  ber  ©efätdjte  mar  bie  ber 
Stoturmiffenfchaften.  töehfue«  hörte  bei  (J^riftop^  ftrtebrich  $flei» 
berer")  ©sperimentalphbjtf,  aber  ot)ne  jeben  Wufcen.  ©etten  gelang  ihm 
ein  (Experiment;  fogar  bie  Öuftpumpe  berfagte  ihm  ben  Dienft,  at«  er  im 
luftleeren  föaume  eine  ÜWau«  töbten  moüte;  ba«  arme  Shier  tarn  mit  ber 
Angfl  babon,  unb  e«  mar  für  bie  ©tubenten  fein  geringer  3ubel,  al«  ber 
8et)rer,  um  baffelbe  für  bie  nächfle  ©tunbe  aufgubematjren,  im  (Stfer  ber 
Verfolgung  bie  ©locfe  ber  SRafchine  jerfchlug.  Uebrigen«  bemerft  IRehfue«, 
bie  pbpfifalif^en  Snfirumente  feien  in  Ijobem  ©rabe  mangelhaft  gemefen. 

Auch  bem  Wlologen  Dabib  Ghriftoph  ©epbolb,  •)  gu  beffen 
Sortefungen  über  $omer  anfang«  ber  3uoran8  9ro&  gercefen,  gelang  e« 
nicht,  fflehfue«  auf  bie  Dauer  gu  feffeln.  Crr  mar,  glaubt  btefer,  „für 
ben  bortigen  ©oben  gu  früh  glommen"  —  eine  Anficht,  für  beren 
föichtigfeit  bie  Anregung  fprechen  burfte,  welche  Uljlanb,  ein  fpätexer  3"* 
tjörer  ©ebbolb«,  burdj  beffen  Vorträge  über  $omer  unb  bie  Verglcidjung 
beffelben  mit  anberen  ©pifern  erhielt.4)  ©eübolb  berbanb  mit  bem 
©tubium  ber  ©rieben  unb  Börner  auch  ba«  ber  Siteren  beutfehen  Literatur 
unb  ©pradje.  3m  33efife  einer  in  biefen  2rät^ern  au«gegeidjneten  ©ibliotbel, 
gemattete  er  feinen  3uhörern  gerne  ihren  ©ebraud},  unb  Wehfue«  lernte 
burch  ihn  ben  alten  ftifdjart  fc^ä^en;  bon  UManb  miffen  mir,  ba§  er 
bur(h  ©epbolb  guevft  auf  ©attljer  bon  Aquitanien  aufmertfam  gemalt 
mürbe.  3n  ben  Vorlefungen  über  $omer  führte  ©etybolb,  geftüfct  auf 
bie  Arbeiten  bon  ©oob,  8e  (Sb, ebatter  u.  A.,  feine  3u^örer  in  bie 
Ccrtlidifeitcn  ber  biebterifchen  ©cenerien  ein  unb  oerlieh  tjicrburdi  begreif* 
lieber  V>eife  jenen  Vorträgen  einen  Weig,  melier  einer  Mofe  Ungutftifchen 
ober  antiquarifdjen  (Erläuterung  immer  fehlen  mirb. 


')  2.  ba«  oben  angeführte  Seben,  19. 

*)  «lüpfel  a.  a.  D.  214,  215  nennt  $f  leib  er  er  einen  „bur$  ©iffen  trab  <£b> 
ratter  ou«gfjeid)neten  SRann";  all  fietper  babe  er  „eine  ftreng  wiffenf$aftH$e  SRctyobc 
mit  anfpredjenber  Popularität"  tierbunben  unb  fei  t»on  feinen  6o}ülern,  barunttT  «0  0* 
jiuffo,  geliebt  unb  fterebjrt  toorben. 

3)  ©etjbolb  »ar  audb,  6<böngeifl  unb  iß  Serfoffer  einel  1778  erföienenen  $o> 
man«:  „$artmann,  «ine  SürttembergifaV  Äloftergef$i$te." 

<)  Seben  19,  20. 


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WHPV  3ofe*!j  o.  Wfhfue*. 


103 


©epbotb  ift  ber  einatge  Sehrer,  beffen  föehfue«  mit  Dant  unb 
»armer  Slnhänglichfeit  gebenft;  ©epbolb  ift  ber  einjige,  melier  auf  bie 
geiftige  Dichtung  unb  felbjt  auf  ben  äußeren  8eben«gang  be«  jungen 
2Ranne«  <5influ§  geübt  ^at.  $ören  mir,  in  melier  Ärt  fia}  fflehfue« 
hierüber  auSfpridjt. 

„Da«  Sebürfnifc,  bie  ©tubien  be«  Haffvfajen  «Iterthum«  ju  heben, 
icbien  bamal«  mehr  aufcer  ben  Untoerfitäten  gefügt  morben  ju  fein,  at« 
auf  ihnen  felbft.  ©epbolb«  nietet  millfommene  Änfteüung  mar  ein  33emei«, 
ba|  bie  Regierung  bie  3ett  begriffen  batte.  <S«  befanb  [ich  aber  bamat« 
ein  woWabenber  (Sbetmann  in  (Sulingen,  ber  einen  Tty'ii  feine«  35er» 
mögen«  $u  Unterfiüfcung  bon  hoffnung«ooflen  jungen  Qeuten  auf  geteerten 
Steifen  ober  gu  Stiftungen  für  miffenf^aftUd^e  Qtotdt  überhaupt  Der* 
manbte.  Durd)  unfern  8etjrer  ©epbotb  oeranlafjt,  grünbete  $err 
öon  $atm  jährliche  greife  für  bie  beften  Hu«arbeitungen,  bie  über  einen 
ptylologiffyn  Cöegcnftanb  eingereicht  mürben.  3$  ftanb  bamat«  nodj  im 
liebenlernten  ^a^re  unb  märe  fdjtocrlich  auf  ben  Grinfaü  geraten,  um  bie 
greife  $u  rcerben,  trenn  mich  mein  guter  SBater  nicht  bajii  ermuntert  hatte. 
3*  tue i§  nicht  mehr,  mie  ict)  auf  ben  jüngeren  ^^iloftratuä  unb  feine 
©emälbebefchreibung  geraten  bin.  Um  nädjfien  tiegt  mir  bie  ©rtlärung, 
ba§  Seubotb  fetbft  baju  geraten,  ber  aud)  eine  Ueberfefcung  ber 
^bit  oftrat  e  herausgegeben  b.at;  aber  id)  meine  mid)  ju  entfinnen,  ba§  er 
burdj  meine  ffiahl  unb  ihren  (Erfolg  überrafdjt  roorben  fei.  £eid)t  mag  ich 
fcurd)  Seffing  unb  ©infelmann  auf  biefe  ©djriftftetter  aufmerffam 
gemalt  morben  fein,  @eroi§  ijt,  bafj  bie  33ehanblung«meife  be«  @egen« 
ftanbe«  bem  tfaofoon  na$gebi(bet  mar,  inbem  idj  bie  betriebenen  (Memälfce 
burd)  SBergleidjung  mit  anberen  ftunftroerfen  be«  Sllterthum«  unb  mit  Oer* 
manbten  Stellen  ber  griedjifdjen  Xichter  ju  erläutern  fuebte." 

„Der  Jag  (am  byeran,  reo  bie  3etteI  geöffnet  unb  bie  Sieger  au«« 
gerufen  merben  foüten.  ©irter  ber  grölten  $orfäle  ber  Unioerfität  mar 
bafär  beforirt  morben;  ber  Hft  begann  mit  ÜRufif,  morauf  ©eübolb  eine 
Siebe  ^ielt,  bie  mit  einer  furjen  tfritif  ber  eingegangenen  $rei«f$rtften 
fdjlo§.  Sie  pochte  mein  £)er£,  al«  ich  meine  Arbeit  für  bie  befte  erflärt 
hörte!  Denn  &u  fo  fttynen  Hoffnungen  hatte  ich  nW  verfliegen. 
Äber  noa)  8™§«  mar  ba«  (Srftaunen  be«  tyuMttum«,  at«  bie  ßettel 
erbrochen  unb  mein  Sflame  at«  ber  be«  erften  ©ieger«  genannt  mürbe. 
Der  $rimu«  meiner  eigenen  ©enoffenfehaft,  ber  förmlich  oerftorbene  $rätat 
.£>aa«,  rc  eich  er  für  einen  grünblichen  Philologen  galt  unb  e«  gemifc  auch 
eher  gemefen  ifl  at«  ich,  erhielt  ben  feiten  ober  gar  ben  britten  $rei«. 
Die«  mar  ber  erjle  bebeutenbe  (Erfolg  in  meinem  geben!  3$  festen  bamit 
auf  einmal  bie  Gigenthümlichfeit  meiner  ©tubtenmeife  gerechtfertigt  unb 


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104 


mir  bamit  bie  SRachftcht  gemonnen  311  hoben,  mit  ber  ich  in  ihrer  fjott» 
fefcung  nicht  gehört  mutbe." 

£te  «bhanblung  über  $$ttoftrat  nahm  ber  Suchhänbter  $eer. 
branbt  in  ©erlag  *)  irab  fanortrte  ben  Jungen  ©^riftjlefler  mit  einem 
Zutaten  für  ben  Sogen,  ©on  #irt  erf^ien  eine  günftige  Jcrirt!  be* 
©ertdjen«  in  ber  atigemeinen  beutfa>n  33ibliothef;  auä)  onbere  SKänner 
bom  fjach  lobten  e«  unb  rieben  bem  ©erf  affer,  ba«  ©tubium  be«  Älter« 
tfjumS  $u  feiner  Lebensaufgabe  ju  machen  unb  ficö  auf  einen  afabemifchen 
Sehrftuhl  oorjubereiten.  Äber  «nbere«,  für  bie  Tübinger  oieCeia)t  «ben» 
teuer  Ii  dje§  f Strebte  bem  jungen  Wanne  bor:  fein  gange*  Didjten  unb 
brachten  ging  auf  eine  Keife  nad)  Stalten. 

©eüor  mir  ibn  auf  biefer  Keife  begleiten,  folge  nod)  au«  feiner  SLutc« 
biograptjie  ber  Bericht  über  einen  fomifehen  Vorfall,  ber  für  bie  bamaligen 
afabemifchen  ßujxänbe  ffiürttemberg«  nid)t  ohne  3ntereffe  unb  über  ben 
feiner  Qtit  diel  getrieben  unb  noch  mebr  gerebet  morben  ijl. 

haltt,"  fo  erjabtt  'öR et? f uc «,  „mit  üielen  Änberen  einem  atabe» 
mifchen  Srintgelage  beigemohnt.  Ta  mir  mit  ber  Äbenbglode  in  unferem 
Rlofter  fein  mußten,  fo  üerliefjen  mir  in  ber  Dämmerung  ba«  ©irtbsfyauS 
unb  jogen,  bie  üRuftf  voran,  auf  ben  URarftplafc.  $ier  fchloffen  mir  einen 
Jcrel«  um  bie  SDJufif ,  fangen  ba«  Gaudeamus  unb  gingen  bann  jubetnb 
au«einanber.  ©er  hätte  glauben  follen,  ba§  btefer  SßorfaU  oon  folgen  fein 
fönnte?  H  ber  e§  mar  ba$umat  eine  jener  un gl ücf liefen  (Sporen  ber  polt» 
tifdjen  93eforgniffe,  in  melden  bie  polizeilichen  SBerbädjtigungen  nicht  au§« 
bleiben.  GS  fam  in  Stuttgart  jur  Hnjeige,  ba§  mir  mit  einem  Orretyeitd' 
bäum  auf  ben  üWartt  gebogen,  um  benfetben  herumgetanzt  unb  ba«  ÜRar» 
feiüer«Sieb  gefungen  hätten.  (Sin  penfionirter  Offoier,  *)  ber  auf  bem  SWarft 
mo^nte  unb  alle«  gefeljen  haben  modte,  mar  ber  Singeber.  <5«  gemann 
ihm  bie  ffiieberanpeüung  unb  fpäter  einen  Soften  oon  befenberem  Vertrauen, 
bie  Äommanbantfchaft  ber  «Burgoejte  #ob«ntmtet.  Buf  bie  fd)mählichfte 
ffieife  übergab  er  ben  ftranjofen  ba«  ftelfenneft,  in  meutern  ftch  ber  tapfere 
©ieberholb  einf!  gegen  greunb  unb  fteinb  gehalten  unb  baburd)  oielleicht 
bie  politifche  (Eriflena  feine«  gfurjlen  gerettet  hatte  ©n  frieg«rechtliche« 
Üobe«urtheil  mar  fein  Sohn,  ba«  in  teben«längti<he  fernere  ©oft  in  bem 
©efängnifj  be«  unglüeflichen  Dieter«  ©djubart,  auf  bem  #ohena«berg, 


])  lieber  ben  j folgern  ^bifoffratu?  unb  feine  Öetnfilbebeföreionng.  95 on  ^3.  3. 
Stebjuc«,  ber  ©einseift  SKagifter.  Ebingen  1800  bei  3acob  gritbrid?  $eerbtanbt, 
78  e.  —  flach  ber  bom  23  SRoi  1799  batirten  Corrcbe  hatte  bie  «ontarrenj  im  öor» 
b  .geljenben  3aljre  flattgefunben. 

*)  DbrifHientenant  ©olf. 


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Witt»  3ofert  *■  «t^fne«. 


105 


tertoanbelt  rcurbe.  —  (Scroti  am  anbern  Xage,  roenn  tdj  tnic^  rettyt  ent« 
füme,  erf^ien  ber  (Erbprinj,  ber  nochmalige  Äönig  ftriebricfc  ber  firfte, 
fetbft  in  Bübingen.  (Sine  furje  fummarifö)e  Unterfuc&ung  mu§  bie  ©ac$e 
benn  bocb  nic^t  fo  fölimm  t)erau«gejieat  t)aben.  Der  ©rbprinj  tief  un« 
in  bem  ©petfefaat  be«  Älofter«  borrufen,  tyelt  eine  bonnernbe  Rebe  an  un« 
nnb  fpra$  bie  ©träfe  au«,  ©ie  beftonb  barin,  ba§  mir  mät)renb  ber 
naepyten  werten  im  «loyter  oietoen  murren,  uno  ote  «rjten  un)erer  funj 
©enoffenfa^aften  ieber  um  ein  3a$r  jurücf  in  bte  jüngere  ©enoffenfd&aft 
jurücfDer)et}t  mürben.  Die  Ungeredjtigfeit,  bie  mir  erlitten,  erbitterte  un« 
bermapen,  ba§  bte  roirflirf)  imponirenbe  $erfon  be«  dürften  feinen  (Einbrucf 
auf  uns  mattete.  Sir  oerglic^en  bie  3urü(ffe$ung  unferer  fünf  Tormänner 
mit  bem  barbarif$en  Dejimiren  in  großen  mi(itarif$en  Ärifen  unb  tagten 
be«  3rerient>eTÜifte6,  ba  mir  mät)renb  ber  3eit  bod)  teine  S3orlefungen  Ratten 
unb  auefc  fonft  auf  teine  Seife  für  unfere  93efdjäftigung  geforgt  mar. 
Sir  brauten  biefe  &tit  luftig  genug  ju,  unb  man  fat)  Don  allen  ©eiten  fo 
hirA  bie  Ringer,  ba§  bie  Di«atplin  ber  Hnflalt  »öüia,  aufgelöft  faxten." 

9tet)fue«  föeint  bie  Ceranlaffung  ju  biefer  3urütfoerfefcung  ber  fünf 
(rrften  unb  $u  jenem  oert}ängnifjoollen  Irinfgelage  oergeffen  ju  baben;  um 
feinen  @erid)t  ju  cerDoüftänbigen,  moüen  mir  fie  mit  ben  Sorten  Älüpfel«, 
be«  ©ef$ia?tf Treiber»  ber  Unioerftt&t  Tübingen,']  folgen  (äffen: 

,,®ro§e«  fluffetjen  madjte  ein  im  ftrfitjjabr  1797  oon  ben  ©tipenbiaten 
oerübter  (Ejcefj.  (Einer  berfelben  batte  feinen  jungen  mit  einigen  Ohrfeigen 
gejüctjtigt;  biefer  flagte  bei  bem  betreff enben  Repetenten,  ber  bem  ©tipen* 
biaten  eine  Keine  ©träfe  auferlegte,  morauf  ber  ©tipenbiat  ben  jungen 
megen  be«  Anzeigen«  nodj  einmal  beot)rfetgte.  Run  erflärte  ber  Repetent, 
er  müffe  bie«  a(«  eine  Söeteibigung  gegen  fid)  an f eben  unb  ben  SBorfall 
bem  3nfpeftorat  anzeigen.  Die«  erregte  gegen  benfetben,  ber  ob  neb  in  nitfjt 
beliebt  mar  unb  Blaubart  genannt  mürbe,  großen  Unroillen;  al«balb  tarn 
ein  3ette^  'n  Umtauf  mit  ben  Sorten:  Ego  vero  censeo  barbam  Ii  vi  dam 
esse  lavandam.  Der  ©orfdjlag  fanb  SBeifaÜ,  unb  e«  mürbe  nun  befd/loffen, 
ba§  bie  Grften  ber  fünf  Promotionen  ben  33orf$(ag  in«  Sert  feiert  foüten. 
fit«  jener  Repetent  fid?  jum  CEffen  fefcen  moÜte,  traten  bie  fünf  ffirften  auf 
ibn  ju,  roatjrenb  bie  übrigen  ©tipenbiaten  in  einem  $albfrei«  umtjerfianben. 
Die  $rimi  matten  it)m  nun  bte  ftäi fften  ©ormürfe  unb  fdjloffen  mit  ben 
Sorten:  „Sir  ftnb  Oon  unferen  Kommilitonen  beauftragt,  obnen  ju  tagen, 
ba§  ©ie  ba«  3U  trauen  be«  gangen  ©tipenbium«  oertoren  baten."  211«  er 
nun  erroieberte,  er  lege  auf  biefen  SJerluft  feinen  großen  Sertt),  fo  gaben 
fämmtlia^e  oerfammette  ©tipenbiaten  bur$  laute«  3n'a^en  ibr  SR im' allen  ju 


»)  *.  a.  O.  270,  271  (artritniagigc  DorfteDnng). 

8 


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106 


rrfennen  unb  ftrömteu  unter  $oljngelädjter  mit  ibjen  ©timmfüljrem  jum 
'Saal  l)inau8.  riefe  mürben  nun  com  Sp^orufl  mit  ©einent$ie$ungen 
beftraft,  aber  alöbalb  befc^Ioffen  bie  übrigen,  iljnen  bafür  gtänjenbe  (Jnt» 
fdjäbigung  ju  geben." 

riefe  (Entfääbigung  beftanb  in  einem  Sommer«  beim  $auptjoller 
SRie«,  mo  bie  ^rimi  auf  gemein fdjaftlidje  ftoften  mit  SR^einroein  beroirtbet 
mürben.  TaS  fernere  miffen  mir  burd?  fRe^fue«.  $ür  feinen  Stuben  - 
genoffen  2  dj  miblin  mürbe  ber  Vorfall  SJeranlaffung,  au*  bem  ©tipenbium 
auszutreten  unb  $um  ©tubium  ber  SRe$te  überzugeben. 


„SRetn  ganzes  $)i<$ten  unb  Iratften,"  Reifet  e«  in  9?e§fu<*  8"*°* 
biograpbie,  ,,»ar  auf  Statten  gerietet,  unb  bie  93orfe$ung  begünfligte  meine 
SSSünfdje  über  aüeS  Crmarten.  $)aS  tefete  3abj  meiner  ©tubienjeit  mar 
no$  ntc^t  borüber,  als  mir  ein  penfionirter  ©eamter,  ber  mi<$  in  ber 
^eerbranbfctyen  g-amitie  (ennen  gelernt,  ben  Antrag  machte,  als  Sefyrer  in 
ein  angefeljeneS  #anbel$l)auS  na$  Oiüorno  ju  ge&en.  3$  ergriff  ben  S3or« 
fdjlag  mit  beiben  |>änben,  erhielt  aber  bie  guflimmung  meiner  (Eltern  ni$t 
otme  ©djmierigfeit.  <5ie  oerfpra^en  mir,  menn  \$  noä)  einige  3&§re 
vuarten  mollte,  midj  auf  iljre  Äoßen  nadj  3talien  reifen  $u  laffen,  aber  idj 
mar  nidjt  ju  galten,  unb  fo  mürben  benn  bie  Einleitungen  getroffen,  um 
in  bie  roeite  ©elt  ju  geljen." 

Die  guten  Tübinger  Rüttelten  ben  ftopf,  als  fte  von  bem  ©agftücf 
Nörten.  Sine  {Reife  nad)  3talien  galt  in  jenen  lagen  nod)  für  eine  $alS» 
bredjenbe  Unternehmung;  man  fpradj  oon  bem  9eidj}tfinn  ber  (ritern,  meldte 
ihren  einzigen,  erft  groanjigjäljrigen  Sorm  in  baS  ferne  Sanb  geben  ließen. 
baS  oon  ü)iönd)en,  33anbiten  unb  {Räubern  roimmele;  bie  OJt eiften  gaben 
ben  jungen  ©agebatS  ohne  Weitere«  oerloren  unb  jmeifelten  nidjt,  ba§  er, 
menn  il>n  aud)  bie  £>ot$e  üerfdjonten,  menigfUnS  als  ein  Opfer  beS  feigen 
ÄlimaS  faden  mürbe. 

sJcad)bem  er  oor  bem  CanbeSfonfifiorium  eine  leiste  t&e ologifdje  Prüfung 
beftanben  unb  bann  in  ©egenmart  einiger  alter,  fd)lafbebürftiger  Äonftfterial« 
rattje  eine  f  robeprebigt  gehalten,  reifte  er  am  16.  3uli  1801  nacb,  bem 
Öanbe  feiner  ©cfwfudjt  ab,  nad)  „jener  neuen  ©elt,  in  ber  er  redjt  eigent* 
lim  nidjtS  fat),  als  bie  (Gruppe  beS  tfaofoon,  ben  batifanifdjen  Stpotlo  unb 
Vie  mebiceifdje  93enuS,  als  eine  grofje  ©alerie  oon  «Statuen,  ©emälben  unb 


3tt>eiter  ^Ibfcfjnitt. 

|luf«nt$aCt  in  gtaften. 

(1801-1805.) 


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107 


föönen  ^aucn."  Die  töeife  ging  über  ©<$afftaufen,  3ttri($,  ©ern,  8qu* 
fanne,  ©enf,  ben  SWont  Genf«,  £urin,  ÜRailanb  na$  ^CoTen^  mo  e«  bem 
©anberer  terft  ju  2Jlutbe  mürbe,  als  ob  er  in  Statten  wäre." 

„8uf?er  ©enebig,"  bemerft  er  in  ber  «utobiograptye,  „if!  feine  ©tabt 
in  3talien,  bie  einen  fo  eigentümlichen  Gbarafter  $at,  a(*  ftloremj;  man 
glaubt  \f)x  tyre  ganje  ©ef$i$te  onjufe^en.  3n  allen  anbern  gro§en  ©tobten 
bringt  ba  unb  bort  eine  Qtil  maffenfyift  üor,  unb  in  unferen  Sagen  ift 
e«  bie  $oli$ei,  mel$e  ben  ©t&bten  ein  fettere*  unb  luftigere*  Hnfefcn  »er» 
fäafft,  aber  au$  tyr  ©gent$ümlio}e«  üermiföt.  3n  ftlorenj  $errf$t  feine 
£pccfce  oor.  Hüe«  fcr>etnt  fo  natürlich  au*einanber  entfianben  ju  fein  unb 
fi$  fo  3eit  an  3eit  jufammen$ureiben,  ba&  man  überall  bie  Öefäidjte  ber 
©tabt  oon  bem  mebiceifdjen  Vurgertbum  in  ber  föepublif  bis  $um  mebicei« 
leben  3rärftent$um  ju  ertennen  glaubt.  ba«  lotfyringtföe  .paus,  baft 

an  bie  ©teile  ber  SOTebiciS  trat,  jeigt  fitf)  nur  al«  i^re  ftortfefcuug,  unb  felbft 
|efct,  roo  e*  vertrieben  unb  ein  ftönig  oon  (Etrurien  au«  Spanien  im  9n< 
guge  mar,  ^atte  bie  Statt  bie  nämlidje  ^pfiognonue,  mie  fünfunb^man^ig 
3abre  fpäter,  ba  idj  jenen  ebten  tarnen  mieber  ^ergefteUt  fat).*)  Meö  ift 
bter  fo  feft  gegrünbet,  at0  ob  eö  fidj  gar  ni$t  oeränbern  tonnte." 

233a 3  unferen  jungen  Runftenttyufiaften  am  meiften  Qiigog,  mar  ber 
$alaft  ber  Ujfi.yen.  ,$ier,"  fagt  er,  „fanb  idj  ftlorenj  in  ftlorenj  unb 
foante  ibn  riefet  oft  genug  befugen.  (Sd  tiegt  ein  eigener  iHei$  in  ber 
fcrd)iteftur  be§  ®ebäube$,  in  feinen  Verzierungen  unb  in  ber  Snorbnung 
ber  Äunftjdjä&e.  Die  3a^  Dw  SWeiftermerte  erften  üiang«  ift  gering  gegen 
bie  3a^  ün  öan^en.  v2t ber  Oelmalerei,  ^redten  unb  Sfulpturen  ber  Oer* 
fdjiebenften  ftunfteporfjen  fte  ben  fo  menig  ßörenb  nebenetnanber,  ba§  man 
auf  jeber  Stelle  einige  $nt  mit  Vergnügen  üermeilt.  Sftan  fä^tt  nidjts 
ren  ber  Grrrrtübung,  ber  man  in  anberen  Sammlungen  niefet  entgebt,  mo 
ba*  Verfdjiebenartige  gefonbeTt  unb  ba8  93ermanbte  &ufatnmengefte(lt  ift. 
2Ban  überläßt  fi<$  ber  läufd^ung,  atd  ob  Witt,  mie  e3  Ijier  nebeneinanber 
fiefct,  fo  aurfj  in  ber  3eit  allmälig  jufammengefunben  babe,  unb 
mano^ed  Äunftroevl  geminnt  fcurd)  feine  jufällige  ^adjbar)"cr)aft  eine  Sebeutung, 
bie  mit  jeber  Stimmung  med) feit.  3n  ben  fpäter  entflanbenen  ©alerten, 
befonbert  in  benen  unferer  Qtit,  erfd)eint  Äüe*  fo  fdjulmäfeig,  fo  abftdjtlitb; 
bie  Äunitmerfe  finb  nid)t  um  ibrer  fetbft  roiüen  ba;  man  fyat  fie  oon  allen 
(Enben  unb  ßefen  ber  Seit  jufammengebradjt,  nidjt  um  fte  genießen, 
fonbem  am  fte  ju  ftubiren.  Ad?  jmeifle,  ob  für  ba$  ^ublifum  unb  für 
bie  Äünftler  babei  Diel  gemonnen  roirb.  oene?  bat  ntebt  3«T/  f*4l  m  ^ 
2Renge  §u  orientiren  unb  §u  ruhigem  ©enu§  be«  S3eften  js  gelarigen;  ber 


1   £r,i(!);  ft^  onf  Ret  fiel  Suf  enthalt  in  Italien  1826  27 


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108 


Witt»  3ofebb  t.  Wc^fue«. 


ftünftter  aber  rotrb  leicht  ju  einer  (gfteftif  oerfucht,  bie  julefct  am  Techniken 
Rängen  bleibt." 

töehfue*  mag  rooht,  at«  er  ftforenj  unb  feine  fcunfrfchäfce  ba«  erflc 
flWaf  geno§,  93emerfungen  biefer  Slrt,  »eiche  ft<h  nur  einem  burch  35er« 
gleichungen  geübten  Huge  aufbrängen,  noch  nicht  angefteü*t  haben;  auch  mährte 
fein  Aufenthalt  in  fttorenj  nur  einige  Jage  in  ber  erften  $ä(fte  be«  Äuguft; 
om  16.  biefe«  ÜRonat«  traf  er  $u  ßioorno  im  $aufe  be«  (Sonfut«  Stipfing 
ein.    Die  Weife  hatte  fomlt  gerobe  toier  ffiochen  beanfprudjt. 

„©teich  am  erften  SJlorgen  nad)  feiner  Änfunft  fteöte  ftd^  ein  S^efuch 
bei  ihm  ein:  ber  fyrebiger  ber  ^oflfinbifc^en  ©emetnbe,  3ot)ann  $aul 
©djulthefiu«,  *)  unb  erfunbigte  fid)  al«batb  nach  ben  beutföen  ©flchern, 
welche  Vit  Wut  &  mitgebracht  fyibe;  biefer  fonnte  it)n  mit  ©ielanb« 
„Slgathobämon"  unb  „Äriftipp«  ©riefen"  erfreuen,  toogegen  ®chultt)efiu8 
it)n  mit  ttaHentfc^er  Literatur  betannt  gu  machen  oerforadj.  Der  $erfet)r 
mit  biefem  ÜRanne  mürbe  für  föetjfue«  äufcerft  angenehm  unb  nufcenbrin* 
genb.  Die  gebilbetften  unb  folibeßen  jungen  Hiönner  be8  Kaufmann*  ft  ante* 
trafen  in  bem  gajtlichen  $aufe  bed  ^rebiger«  jufammen,  unb  e«  herrfchte 
in  bem  Keinen  (Jirfel  beffelben  ba*  lebhaftere  ^ntereffe  für  beutföe  unb 
italtenifche  Literatur.  $ter$u  gefeilten  fid^  ©djultheftu«  reiche  Ceben«* 
erfat)rungen  unb  eine  ausgebreitete  ?anbe«funbe,  ba  er  bereit*  jtranjig 
?abre  in  Italien  gelebt  hatte.  Sei  ihm  machte  föehfue*.  bie  erfte  betannt* 
fc^aft  mit  ben  Dramen  21  tf  icriö,  mit  Boccaccio  unb  ben  übrigen  Stotel« 
Itfien ,  unter  melden  it)n  befonbeTÄ  bie  oolfötbümlidjen  anzogen;  aber  auch 
ber  bilbenben  Äunji  mürbe  er  in  8it>orno  nicht  gang  entfrembet. 

„3u  jener  gelt",  berietet  töetjfueS  in  ber  Autobiographie,  „befanb 
fid)  bafelbft  ein  2J?aIer,  mit  bem  ich  bie  engfte  ftreunbfcbaft  fc^Co§.  <2rr 
mar  ein  Ungar  Don  ©eburt,  ber  iüngfte  oon  mehreren  3?rübern,  bie  alle 
in  ben  türtifd)en  ©flachten  für  ba«  ftaiferljau*.  gefallen  maren.  3n  ihm 
hatte  ftdj  oon  früherer  Sugenb  auf  eine  unmiberftehliche  ?uft  jum  3cid?nen 
geäußert.   Qn  ber  Reinen  Sanbftabt,  mo  er,  »ie  ich  glaube,  elternlos  lebte, 

>)  3n  einer  »efbre$ung  t>on  «er.  Jtaufmannfl  im  ni.  ©be.  btr  $itlebranbf4cn 
„3talia"  gebrudten  8bbanblung:  „3ur  Erinnerung  an  Ttj.  3.  0.  Kebfue«  al«  8er* 
mittler  jwifdjen  bem  geiftigen  Seben  Deutfdjtanb«  unb  3tatien0"  (Seil.  }.  Sugfb.  «Hg. 
3tg.  9lr.  40  t>.  9.  $ebr.  1878)  Scheint  $r.  t>.  9leumont  bie  öjifienj  einer  tjcUä  &i>"djer. 
©emeinbe  )U  fiüorno  in  3^»ife(  )u  giehen.  3n  ber  Hutobiograpbie  tönnte  SRebfuei 
ein  ©ebä<bmi§fel)ler  untergelaufen  fein,  bie«  tf  ob«  sticht  in  ber  fflibmung  feiner  1804 
erf«hienenen  «Ifieri « Ueberfefcung  anjunebmen,  toeldjc  fflibmung  lautet:  H6ciner  $oaV 
erwürben  \virn  3obann  %<a\\l  6<hultbeftu« ,  ßoangeUfdjcni  $rebiger  ber  Z>eutfa>* 
^oUSnbifcben  (Semeinc  ju  fiioorno."  —  3>en  ^rebiger  ©d)u(tbefiu«  erw&bnt  ana) 
$b>l>bb  Rattert  bei  @oen)e,  93b.  XXIV  b.  fämmtticben  fflerte  («u«g.  »on  1851) 
e.  200. 


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109 


würben  feine  3?erfudje  betrunbert,  unb  ba  bie  Seit  immer  mehr  mit  Sflatrj, 
a(8  mit  Xtyat  gur  $anb  ift,  fo  munterten  ihn  feine  ©önner  auf,  nach  Sien 
ju  ge$en  unb  ben  ftatfer  felbft  um  Littel  gur  ÄitÄbilbung  [eines  Talente* 
gu  bitten.  So  fom  ber  Änabe  mit  feinen  frönen  blonben  Goaren,  feinen 
großen  leucfytenben  blauen  Äugen,  ber  füfynen  9cafe  unb  bem  felbflfiänbigen 
Schritt  in  bie  $ofburg  nadj  ©ien  unb  »erlangte  ben  Äaifer  gu  fpred^en. 
ÜRan  Wied  it?n  ju  ben  öffentlichen  Äubiengen.  Raifer  3ofep^  fanb  ©e» 
fallen  an  ber  fütjnen  Offenheit,  roomit  ber  f leine  Ungar  cor  ifjn  trat  unb 
eine  ber  3eic^nun3en  aufrollte,  bie  er  für  itjn  mitgebracht.  Der  Monarch 
mar  gütig  genug,  einen  ©lief  in  biefelbe  gu  werfen,  unb  fagte  it)m,  er 
folle  nur  ju  Kröger  gehen,  melier  ihm  ba«  SBeitere  fagen  mürbe,  „©er 
ift  Qfüger?"  fragte  ber  ftnabe.  Der  Raifer  ermieberte:  „Da*  ift  mein 
Hofmaler."  —  „So  wohnt  er?"  fuhr  ber  Äleine  fort.  Sofeph  (äc^ette 
wteber  unb  befahl  einem  Malaien,  ben  Jhtaben  gu  ftüger  gu  bringen.  9Son 
ba  an  forgte  ber  Äaifer  für  feine  ©ebürfniffe  unb  ftüger  für  feine 
tünftlerifct)e  ÄuÄbilbung." 

„Con  ber  ©<hute  biefe«  Günftler«  ^at  fich  Dorfmeifter  nie  gang 
lo«mact)en  !5nnen.  ©ein  Aufenthalt  in  töom  bauerte  gu  turge  3eit,  benn 
er  fiel  in  bie  (efeten  ita(ienifct)en  griege  be«  oorigen  3ahrhunbert«,  mo  ihn 
bann  fein  ungarifche«  $erg  unb  fein  $a§  gegen  bie  ftrangofen  in  bie 
Snfurreftion  oon  Äreggo  ^lnri§.  (Ein  üflabonnenbilb  hatte  hier  mit  ben 
Äugen  geminft  unb  mit  bem  $aupt  getrieft,  ma«  ben  SBolfSftieg  gegen  bie 
Orrangofen  wecfte;  ähnliche  fanatifche  Verfuge  mürben  auf  »ergebenen 
fünften  be«  8anbe*  gemacht;  ffiinbham  foll  bie  Bewegung  mit  englifchem 
©elbe  geleitet  haben,  ohne  ba§  e«  aber  gelungen,  bem  «ufftanb  eine  aüge« 
meine  Verbreitung  gu  geben. l)  ©ein  thättger  «ntheil  an  biefer  3nfurre!tion 
nothigte  Dorfmeifter  nach  Der  ©flacht  bei  ÜRarengo,  eine  3uflucht  in 
Sioorno  gu  fuchen,  mo  ber  Freihafen  oon  OKenfchen  aller  Parteien  wimmelte 
unb  bie  ßünfte  ber  $oligei  nicht  ausreichten.  Äußer  mehreren  Porträten 
enbigte  er  unter  meinen  Äugen  ein  SBilb,  welche*  ben  §ippolitu«  barfieüt, 
wie  feine  Woffc  burch  ben  Änblic!  be«  ©eeungeheuer«  fc^eu  gemorben,  unb 
ber  junge  #elb  oergeben«  bemüht  ifl,  bie  £h»ere  gu  gügeln.  T)a«  (Jntfefcen 
über  bie  Urfcheinung  mar  auch  in  bem  frönen  ®eftcht  auögebrücft,  fowie 
bie  |>errfchaft  be«  ©elbengemüth«  über  ba«  (Entfern."  *) 

©ie  in  allen  größeren  ©täbten  3talien«  breite  fich  auch  in  ßioorno 


l)  »aty««  übet  bie  3nfurrertion  ton  Ärejjo  flnbet  fl$  in  «ebjue«*  „©riefen  au« 
Stallen«  II,  817  ff. 

*)  SRetjfur«  glaubt,  ba«  ©ilb  [ei  na*  Sien  getommen  unb  tootjt  uodj  in  einem 
ber  taifetliften  ©dtjlöffer  öorb,anben. 


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110 


WUPP  3ofeJ>f>  ».  «tljfnc«. 


baS  öffentliche  Seben  gr6gtent^et(ft  um  baS  STheater.  Die  ^rimabonnen 
ber  bamatigen  Oper  waren  bie  S3alfamini,  bie  ©anti  unb  bie  ®raffini. 
Sefetere,  bie  fid^  bor  ben  beiben  erften  burch  ItebendtDÜrbigfle  Änmutb  auS< 
$eichnete,  mar  bon  bem  berühmten  ßajlraten  ÜRarchefi,  toe(ct)er  fte  als 
Sängerin  auf  einem  STheater  gefunben  hatte,  aur  ©angerin  auSgebilbet  unb 
unterhalten  morben;  fpäter  (ie§  fie  fleh  in  bielfadje  StaifonS  mit  bornehmen 
$erfonen  ein,  unb  felbft  ber  flaifer  Napoleon  foü  eine  jdrtüc^e  Neigung 
SU  i^v  gefaßt  haben.  (Sine  anbere  (Erfcheinung  ooü  Einmuth  unb  ?iebrei$, 
bie  i&njerin  SBtgano,  war  mit  ihrem  QMiebten,  bem  fcenoriften  SRatbi, 
auf  brei  2Honate  für  Siborno  engagirt  unb  ging  bann  mit  üjm  nach 
Öiffabon,  um  baS  bort  ige  $ublifum  auf  einige  Sah«  ju  entlüden.  3n 
einem  ©riefe  bom  Dttober  1803  äufjert  fid>  fflehfueS  fotgenberma&en  über 
jene  ^rimabonnen  beS  bamaligen  I^eaterS  in  Öiborno: 

„9lu§er  ber  33alfamini,  bie  als  Sopran  fingt,  ift  eine  gemiffe 
23anti  ba,  treibe  gegenwärtig  nädjft  ber  Mitling  ton  bie  erfte  Sängerin 
fein  foü.  (Sie  ift  alt  unb  häfjUd)  unb  mu§  an  einem  Orte  wie  Stoorno 
l'et)r  fd)ön  fingen,  trenn  fte  fünfmal  herauSgerufen  Werben  foü,  wie  jebesmal 
geflieht.  Tiefes  Söeib  ift  erftaunlict)  reich,  aber  eine  gewaltige  Närrin 
babei  —  bie  beiben  ©eiber  finb  ber  allgemeine  ©egenfianb  ber  Unter* 
baltnng.  Satter  ')  t er ft eierte  mich  neulich,  er  fei  ein  Kantianer,  unb  ich 
berftanb  Kantianer  unb  antwortete  in  biefem  ®inn.  Da«  Quidproquo 
mar  gar  nicht  übel."  Ä) 

9?och  in  feinem  bohren  Hilter  backte  SRehfueS  mit  Söegeifterung  an 
biefe  fünfUerifchen  ©enüffe,  wie  er  benn  im  3abje  1833  an  feinen  ftreunb 
Jfdjarner  gefdjrieben  t)at :  ,,{>aben  Sie  bie  fchöne  ©raffini,  bie  33al» 
f amini,  bie  ©ertinotti,  bie  mir  jufammen  gehört,  ganj  oergeffen,  ftnb 
Sie  mirftich  junt  b(o§en  föechnungS«  unb  ©elbmann  geworben?" 

Sir  baben  eben  ben  tarnen  Jfdjarner  unb  bamit  einen  jener 
3J?änner  genannt,  mit  welchen  e^f ued  nicht  b(o§  burd)  eine  oorübev* 
gehenbe  Sugenbfreunbfchaft  bereinigt  war,  fonbern  bis  an  feinen  lob  innig 
unb  treu  berbunben  blieb.  3m  $nufe  beö  ^rebigerS  Sdj ultbcfiuS 
hatte  Oi et) fu eö  ihn  fennen  gelernt,  unb  wenn  auch  D"  Dichtungen  ©eiber 
theit  weife  auSe  in  an  bergin  gen,  Wenn  auch  Anlagen  unb  Stjaraftere  bielfach 
berf (hieben  waren,  fanben  fie  bodj  auch  manches  Uebereinfiimmenbe,  ftdj 
wechfelfeitig  ©rgänjenbe.  Slehfue*  fcheint  in  biefem  öunbe  ba«  treibenbe, 

l)  ©o$l  ein  £oqn  auf  btm  $anbelll>aufe  3.  93.  bc  ©im.  ©aoicr  in  vEtjut. 

-)  Ucbti  bie  ©anti  (©rigibo  ©eorgi),  geb.  ju  SBenebig  1757,  gtft.  ju  Bologna 
1800,  f.  bat  Allgemeine  Iljeater'Cejiton  bon  ©(um,  $erIo&folm  unb  SWarggraff  I«  219. 
Sie  toar  eine  Steide  bon  3ab/ren  bjnbureh  bie  „bergötterte  Stirpe"  ber  Oper  in  ?onbon 
gewefeu    SSgl.  auch  ben  Ärt.  ©iflington  in  bem  genannten  Serifon. 


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WHPP  3ofeM  ö-  «etfue«. 


111 


lfdjarner  ba«  mäfcigenbe,  überlegenbeie,  befonnencre  (Element  gemefen  gu 
fein.    Sie  letzterer  nact)  Cioorno  gefommen,  erjagte  und  9Re t> f u e§: 

„Au«  einer  ber  beften  Qramilien  bon  ©raubünbten  Ratten  bie  @dt)icffale 
ber  Sc&meij  feinen  SBater  in  bie  fyirteihänbel  hineingezogen  unb  ihn  um 
einen  anfehnlichen  Ztyil  feine«  Vermögen«  gebraut.  £)er  töeft  flanb  in 
(Xburfcf)en  £anblung&bä  ufern,  au«  bereu  £)änbcn  bie  $onb£,  3  um  2beU 
au«  oermanbtfchaftlichen  töücffichten,  nicht  Sie§en  roflren-  aöe  Vermögen 
f Lienen  bamal«  ju  manten;  mar  man  ja  beffen,  ma«  man  felbß  »ermattete, 
nic^t  mehr  fi$er.  Diefe«  beftimmte  ben  alten  $errn  üon  Sfcfdjarner,  l) 
feinen  (Erdgeborenen,  melier  für  bie  politifchc  Saufbahn  in  feinem  S3ater« 
tanbe  benimmt  mar,  eine  regelmä§ige  @chulbilbung  genoffen  unb  in 
(Erlangen  pubirt  hatte,  bem  Äaufmann«ftanbe  au  mibmen.  (Er  mürbe  nach 
Stoorno  getieft,  um  ftch  $ier  für  feine  neue  Caufba^n  auajubilben,  unb 
fam  in  ba«  #au«  8ambr  u«<hini."  *) 

Z\ Warner  ^atte  Neigung  ju  titerarifcher  Iftitigfeit  unb  fiel)  in 
(Erlangen  unter  Leitung  be«  Dieter«  Sfriebria)  Huguf*  ÜNütler  bietfach 
metrifch  oerfua^t;8)  in  ben  Dramen  «tfieri«  fanb  ftch  balb  ein  Stoff  ju 
gemeinfehaftlicher  ^robuftion.  Wach  01  ebjue«  Angabe  würben  bie  Srauer* 
fpiele  jene«  Dieter«  nirgenbmo  mit  fötaler  93ortreff(i(^teit  aufgeführt  roie 
gerabe  in  Sioorno.  „3$  habe,"  f treibt  er  in  ber  Autobiographie,  „ben 
Dreft,  ben  Saul  unb  anbere  ©tiiefe,  bie  an  bie  (Einfachheit  be«  grienen 
Iheater«  erinnern,  trofc  be«  gefuthten  8a!oni«mu«  in  ber  Sprache  unb 
ber  ©eelentofigfeit  in  ben  (Eharafteren,  auf  ber  ©ühne  ffiirfungen  beroor* 
bringen  gefehen,  bie  an  bie  fühnften  (Erzählungen  Don  ©arrief«  3auber» 
gemalt  erinnern,  ffienn  ich  W  öie  Sifierifchen  Srauerfpiete  tefc,  fcheint 
e«  mir  faum  begreiflich,  ba§  fle  auf  ein  fo  große«,  fo  gemifchtc«  unb  im 
©anjen  fo  fer)r  ungebilbete«  ^ublifum,  mie  ba«  üon  Stoorno  mar,  fo  mirten 
fonnten.  3n  Florenz  höbe  ich  bie  nämliche  Gruppe  einen  noch  grö&eren 
(Enthnfia«mu«  hervorbringen  gefehen." 

3u  jener  3eit  ^atte  Auguft  ©ilhelm  ©ableget  birrch  feine  lieber* 
fefcung  be«  SfyafeSpeare  einen  mächtigen  3mpul«  z«  ähnlichen  Arbeiten 
gegeben;  Wehfue«  unb  Ifdjarner  hatten  in  £)eutfcblanb  nie  ein  gute« 
©djaufpiel  gefehen,  in  3talien  aber  bie  ©irfung  bramatifther  Darftellung 
gleichzeitig  mit  ben  ffierfen  Alfieri«  tennen  gelernt  —  eine  Ueberfchäfcung 


'i  3ot)ann  fcapt.  o.  £f$arncr,  ©firgennelfier  »ort  <5bur  unb  bon  1799  auf 
1800  t)t(üftifd?tr  »cgicrungejtattljaltcr  in  «ent,  ocrmäljlt  mit  d  1  i  |  a  tu  1 t)  t>.  3  a  I  i «. 

«)  «bL  fHanta,  3o^.  griebridj  t».  Sfäarner«  geben  unb  fflirfen.  C^ur  1848, 
6.  13  ff. 

»)  Planta  a.  o.  O.  6  ff. 


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112 


berfetbcn  unter  folgen  Umft&nben  tag  na$e.  föebjue«  begann  alfo  mit 
bem  Drefl,  S£f$arner  mit  Saut  unb  ©irginia. 

$m  3a^re  1804  —  wir  greifen  unfern  QrsJtybing  <$ronotogif<$  oor  — 
erfd>ien  ber  erfte  S3anb  ber  Ueberfefcung,  entfattenb  $oltinife«,  ©hrginia, 
flto§munba  unb  Saut,  unter  melden  nur  ^otynifeS  oon  We^fue*  ^er< 
liiert.  »)  3n  £eutf$tanb  matten  bie  ©tü(fe  nur  geringe  ©hrfung; 
Sfftanb  in  93ertin,  mit  welkem  fidj  föe^fue«  in  Cerbinbung  gefegt, 
lehnte  bie  Aufführung  be*  als  Vorläufer  erfdjienenen  Oreft  mit  einem  oer« 
binblidjen  «Sdjreiben  ab;*)  Unger,  ber  Verleger,  ftogte  jmar  nic^t  über 
.üttangel  an  Äbfafc,  brang  aber  aua)  nta)t  auf  bie  ftortfefcung  befi  ©erfe«, 
bie  fomit  unterblieb. 

Die  2?evbä(tniffe  im  £aufe  be*  ttonful«  ©ti<$ling  martn  für  fRe$f  ue# 
feine  loljnenben;  er  fetbft  legte  fterrn  @ti Otting  einen  jtrecf mäßigeren 
GrjiebungSplan  cor,  infolge  beffen  bie  Knaben,  beren  Jnftrultton  SHeljfucö 
übernommen,  ber  $rit)atergie^ung  im  ftaufe  endogen  unb  in  einer  tUnftatt 
für  ibren  ferneren  ©eruf  auÄgebilbet  rcurben;  SRe^fueÄ  wliefc  ba* 
«StidjUngfdje  £au6,  blieb  aber  mit  bem  Qtyef  beffetben  fortroäbrenb  in 
fvc im  Midier  $e$ie^ung,  feilte  öfter  beffen  Z\\ä)  unb  fytt  aueb  feinen 
3öglingen  ein  liebeooüe«  Anbeuten  betrafen.  Um  biefelbe  Qtit  gab  and) 
1f Aar n er  feine  Stellung  bei  8ambruftd}ini  auf,  unb  fo  mürben  rocfel 
bie  beiben  ftreunbe  ben  5Hücftreg  in  bie  $eima$  eingefdjlagen  b,aben,  roenn 
l'id)  ibnen  nidu  in  ber  gemeinfam  begonnenen  literarifdjen  Iljättgteil  ein 
Littel  geboten  bätte,  noa)  für  längere  3ett  in  bem  frönen  ganbe,  in 
tu  cid)  cm  ein  tiefer  innerer  trang  fie  fcftbielt,  oermeilen  ju  fönnen.  (Sin 
„Sllmanadj  über  $talienM  f*icn  ffle^fueS  ein  Jöebürfnil  für  Deutfdjlanb; 
au«  bem  nädjften  $u$e,  bafj  ibm  in  bie  $änbe  fiel,  iräblte  er  fidj  ben 
Verleger:  efl  mar  ber  fa>n  ermähnte  Unger  in  Berlin,  baft  23ucb  ©oetbes 
©ityelm  üfletfter.  8fte$fue*  [abrieb  an  Unger,  unb  ungefäumt  erfolgte 
beffen  {Rücfäugerung :  ber  angegebene,  aber  no$  niebt  gefa^rtebene  ^nbalt 
fa^eine  fi#  gu  einer  3eitfa)rift  über  Italien  ju  eignen,  unb  er  fei  bereit, 
ben  Verlag  einer  folgen  JU  übernehmen,  $anbel,  ftunft  unb  8iteTatur 
fottten  oorjug«roeife  berücffifyigt  merben  unb  ieben  SRonat  ein  $eft  oon 
je^n  öogen  erfa>einen. 


')  6-  Planta  o.  a.  C  21,  32.  3n  3:  f  4  am  er«  b^nterlaffenen  l«apttrtn  ftnbrt 
ftd)  itod)  ber  Sgaatemnon,  SRqrr^a  unb  ein  !9rud)frfl(f  bei  Ximclcon 

*)  3m  3at>rc  1809  maAtc  ©oetljt  einen  ©erfuA,  «Ifieri  auf  bie  beutfAe  £übrt 
»u  bringen;  man  fanb  feine  2)id)tungen  aber  „mertottrbiger  all  gcnic&bar".  SRan  gab 
brn  „€aul"  nad)  ber  Ueberfcfcung  Don  Jene  bei.  Sgl.  Öottljt?  ttnnalcn  jum  3apr« 
1809.  —  3n  iüngfter  Seit  (1878)  b,at  „©anl"  in  Dr.  f.  5$afer  »ieber  einen  ©e« 


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$t)iltj>p  3ofepb,  o.  «ebjiitf, 


113 


Died  ift  bie  <gntftet)ung  ber  3eitfct)rift  „Statten." 

Die  beiben  angefcnben  ©djrfftftefler  behielten  einfnoeilen  nod)  it)ren 
2Bobnfit}  fa  Sioorno,  bod)  machte  9?e$fued  im  ©ommer  1802,  üon 
Dorfmeifter  begleitet,  eine  $a$rt  nad)  ©etwa,  morüber  er  in  ber  8uto* 
biograptjie,  mit  8ebenbig!eit  unb  Reiter  in  bie  atte  fcc)öne  3eit  ftd?  gurü* 
oerfefcenb,  berietet,  mie  folgt: 

„©ir  fuhren  «benbd  bid  $ifa,  um  ben  ganjen  anbern  lag  bort  $u 
bleiben.  $3eiberfeitd  fd)on  befannt  mit  ben  SDierfroürbi  gleiten  ber  ©tabt 
liefen  mir  und  in  ben  Gampo  «Santo  einfctjlieien,  mo  Dorf  meiner  einige 
©tubien  nad)  ©iotto  machen  moöte.  Da  eS  an  allen  93  e  quem  Ii  rf)  feiten 
jum  3eid)nen  mangelte,  $alf  er  fict)  bamit,  ba§  er  bem  ©o$n  bed  ©d)lie§erd 
ein  (Seffent  oerfprad),  »enn  er  it)m  jum  3eid)entifd)  biente.  Der  Surfte 
frümmte  ben  fflikfen;  Dorf  meiner  legte  bie  5D?appe  barauf  unb  jeirfjncte 
fo.  Da  er  oon  3eit  ju  Qtit  bie  nötigen  Raufen  machte,  fo  ging  bie  ©ad)e 
gang  gut  bis  gegen  Wittag,  mo  ber  $immtl  fi et?  bebedte  unb  eine  fdjroüle 
.pifce  eintrat.  Damit  madjte  auf  einmal  eine  Unjai)l  oon  ((einen  Btutbürfti< 
gen  fliegen  auf,  oor  benen  feine  Wettung  ift.  Der  Surfte  mar  barfujj 
bis  über  bie  Stniee  unb  bot  fid)  iljreni  erften  tingriff  bar.  <5r  tonnte  fiü) 
unmöglich  galten,  oergafj  feinen  Dienft  unb  fdjlug  auf  bie  Keinen  Quäler. 
Dorf mei per  nafyn  eS  ein  paar  SD?al  mit  ©ebulb  §m;  alö  aber  feine 
üttappe  ein  l^al  um  bad  anbere  jur  (Erbe  fiel,  bradj  er  in  tauten  3°™ 
au«.  i?ad)enb  befa)mict)tigte  idj  iljn,  unb  bie  Arbeit  ging  oormärts.  sJ?un 
fdjienen  es  bie  Söeftien  plöfelid)  auf  ben  Hünfiter  felbft  abjufetyen.  Sie  be* 
be(ften  in  ©paaren  fein  @efic§t,  bafj  er  feine  blonben  $aare  fdjüttelte  unb 
mie  ein  ?öme  brüllte.  9?un  mar  es  mit  allem  3*i$nen  juffinbe,  unb  bie 
ungarifdjen  frlüdje  brauen  los.  8Id  ber  Söuvfdje  lachte,  manbte  fia)  ber 
ganje  ©rimm  gegen  biefen,  unb  er  rannte  ibm  burd)  bie  ©finge  na$,  um 
ibn  ju  faffen  unb  auS^uprügelu.  Grs  mar  bie  fomifcfjfte  ©cene  oon  ber 
2öelt,  unb  Dorfmeifter  langte  balb  fetbft  mit.  Sir  oertiefjen  ben  (Eampo 
Santo  unb  fugten  bie  tfüfylung  im  Dome,  mo  mir  und  abmeajfelnb  oor 
bie  oerfa)iebenen  ©emäfbe  festen  unb  und  barüber  unterhielten.  9toc§  einem 
fpäten,  aber  reichlichen  ÜJiittagdeffen  gingen  mir  in  bie  Oper,  dimarofad 
|>orajier  unb  (Juriagier  mürben  gegeben,  beren  ÜWufif  und  ma^r&aft  be» 
raufettte." 

„Unfere  Steife  mar  barauf  berechnet,  mit  bem  neuen  Grgbifdjof  oon 
©enua  —  id)  glaube,  ed  mar  ber(5arbinal  Gaprara1)  —  oon  ßerici  aud 


•)  »enmont  in  ber  fdjon  ert»5b,nten  ©efbredjung  bet  «btjanbtnn^  oon  «.  Kaufmann 
in  $illebranb«  „3talia"  berichtigt,  Äorbinal  (Sab rata,  ber  Untertjfinbler  bc<  9laboleo< 
ntfa)en  «onforbati,  fei  niebt  Srjbifd>f  oon  öenua,  fonbern  oon  9Raitanb  ge»efen. 


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114 


WKW  Sofert  t>.  »eb,fue#. 


ju  ©chiff  nach  ber  ligurifchen  $auptftabt  abaugehen.   SRan  ^atte  un*  oer- 
fiebert,  ba|  eine  Vermehrung  feine«  ©efolge«  ohne  «often  gern  gefeben 
würbe,   *l«  wir  jeboch  nach  @peMta  tarnen,  war  feine  ©pur  oon  ben 
3fQ^eugen  ju  erfunbigen,  Welche  ben  (grjbi^of  hier  erwarten  foüten,  unb 
»on  i^m  felbfl  Wufcte  man  noch  weniger.   Sine  Weife  burch  bie  HioieTa 
galt  bamal«  noch  für  ein  au  grofce«  ©ageftücf;  mehrere  Ortf^aften  am 
ffieg  würben  als  regelmäßig  organiftrte  ffläuber.  unb  «anbitennefter  gef^itbert. 
Gnblich  erfuhren  wir,  bog  ein  franjöfiföer  «ourier  in  einem  eigenen  »oote 
mit  fech«  Wuberern  nach  ©enua  abguge^en  im  Vegriffe  ftanb.   ©ir  würben 
föneU  mit  ihm  über  ben  greift,  ben  wir  au  a°Wen  Ratten,  einig  unb  gingen 
mit  unferem  ©epäcf  an  Vorb.    ««  war  feine  angenehme  lleberraföung, 
al«  wir  fanben,  ba§  ba«  fja^eug  ein  ganj  gewöhnliche«  Voot  war,  wie 
fie  in  ben  ©eehäfen  jum  Verfehr  jwif^en  bem  ?anb  unb  ben  ©Riffen 
gebraust  werben  unb  in  benen  bei  ber  geringften  Unruhe  be«  ©affer« 
unmöglich  ©ee  ju  Ratten  ift.   Daau  fam,  ba§  bie  Äorfaren  ber  ©arbarei 
bie  itattenifchen  ©emäffer  noch  immer  unfia)er  matten.1)   Die  bofljelte 
©efa^r,  bie  in  ber  töatur  ber  flüfte  fetbft  tag,  lernten  wir  erft  unterwege« 
fennen.    Da«  ©ebirge  fliegt  hier  in  ftel«wänben  üon  ungeheuerer  ©oh« 
in  ba«  SReer  hinab;  unb  an  bie  ÜWöglichfett  einer  ganbung  ift  auf  grofe 
©treefen  gar  nicht  §u  benfen.   %ix  in  bebeutenben  (Jntfernungen  öffnen 
ftdj  finale  Vudjten,  an  wetzen  bie  Ortfchaften  ber  Äüfte  liegen,  ffieber 
einem  ©türm,  noch  ber  Verfolgung  »on  VaTbare«fen  war  ^ier  in  einem 
fta^rjeug,  ba«  fich  nicht  auf  bie  h°he  ©ee  wagen  fonnte,  au  entrinnen, 
©lücflicher  ©eife  Ratten  wir  ba«  befte  ©etter  oon  ber  ffiett,  unb  üon 
unferen  fech«  tüchtigen  «uberern  befanben  fich  immer  »ier  in  I^fitigteit. 
Da«  ©ebirge  entfaltete  oor  un«  feinen  ganzen  reiben  ©echfel  oon  Gimmel- 
^o^  auffUigenben  $el«wänben,  oon  foloffal  herau«tretenben  Vorgebirgen 
unb  reijenben  «Buchten  mit  lieblichen  Ortfchaften,  bie  in  ber  herrtichften 
Vegetation  oon  ^omeranjen«  uno  Zitronenbäumen  gteichfam  üerfteeft  finb. 
Me  biefe  anflehten  fchmoljen  in  ungeheuere  ÜRaffen  aufanunen,  al»  ber 
üHonb  aufging  unb  un«  nur  burth  eine  Sichtbahn  mit  ber  «üfte  in  »er« 
binbung  hielt.   Pnfunbawanjig  3at)re  fpäter  erhielt  ich  bie  angenehmfle 
©elegenheit,  bie  Erinnerungen  biefer  Weife  aufaufrifchen.    3<h  W* 
meiner  gfamilie  ju  5?anb  oon  5pe^ia  nach  ©enua  auf  ber  bewunberung«* 
würbigen  neuen  ©trage,  bie  häufig  auf  bem  Äamm  be«  ©ebirge«  hinläuft, 


>)  Son  biefet  Unftcfcerbdt  in  btn  ©tipäücrii  bei  Oenua  ftmdjt  and)  ©«intet  in 
einem  »rief  uom  Ottobet  1804  bei  SUfrtb  b.  ©rijogen,  3lu«  64inteK  Badjlal  I,  143 
SBir  »erben  fbater  ietjen,  nie  l'djlimm  t«  in  Milien  auffab,. 


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115 


mäfyrenb  gur  ©eile  ft$  bie  fleitften  ftel«mönbe  bon  ben  größten  #ö$en  faß 
fenfred^t  in«  STOeer  $inunterftürgen.M 

„Unfer  Sfofentfyilt  in  ©enua  mürbe  bur#  eine  politiföe  «pifobe  merf* 
mfirbig,  bie  einen  früheren  £uftanb  bon  ÜHa$t  unb  ©lang  fäeinbar  in« 
geben  gurü<fffl$ren  foüte.  Der  ftriebe  oon  SunebiUe  gab  ber  liguriföen 
Sftcpubtif  öölTerredjtlidjen  ©efianb.  SWan  fiteste  bie  alten  5°*mcn  einiger* 
malen  fcerguftetlen  unb  mä&lte  einen  Dogen.  Die  ©a$l  traf  ben  ©irotamo 
Duraggo,  einen  mihrbigen  ÜWann  au«  ber  alten  Hripotratie  ber  ©tobt. 
95Mr  famen  eben  re$t,  um  feiner  feierten  (Sinfü^rung  beiguroofaen.  Die 
engen  ©fraßen  bon  ©enua  ftnb  ben  $rac$tentmi<felungen  fote^er  ftefte  nidjt 
günftig;  e«  fyxtte  aber  au($  fonjt  «He*  einen  tteinli^en  (S^aratter.  ©ne 
aflgemeine  £ljeilna$me  gab  fidj  mrgenb«,  meber  auf  ben  ©tragen,  nodj  in 
falaft  unb  8ird;e  tunb.  (Eljer  t?ätte  man  eine  allgemeine  Unbetyaglidjfeit 
erfennen  mögen,  gu  ber  in  ben  ©eforgniffen  ber  f$le$t  befdrtoidjtigten  $ar« 
teien  nur  gu  oiel  ©runb  mar.  Die  #errli$feit  bauerte  audj  nidjt  lange, 
©irolamo  Duraggo  mar  ber  fcfcte  Doge  bon  ®enua,  unb  bie  tigurif$e 
fRepublif  mürbe  1804  mit  ftranfreid?  vereinigt." 

„Dorfmeiper  fanb  glei$  ©elegenljeit  gu  bebeutenben  ^orträtgemäl» 
ben  unb  malte  audj  ben  neuen  Dogen.  3$  mußte  baljer  bie  ffiüdfreife  nad) 
8i»orno  allein  antreten.  3? od;  am  Sage  gubor  fftggirte  er  mein  eigene« 
$ilb  mit  ^ötefler  auf  gelbem  Rapier  nebft  Äuftragung  meißer  Sinter,  (fr 
hatte  e«  in  bem  Bugenbluf  aufgefaßt,  mo  idj  in  ber  glüljenben  £ifee  be« 
Äbenb«  im  bloßen  #embe  mit  bem  £igarro  bafaß,  unb  behauptete,  baß 
ibm  nt<$t  leitet  ein  Porträt  fo  gut  gelungen  fei.  ©irf (irf)  falj  e«  aud)  au«, 
hrie  ba«  SB  er!  eine«  fdjönen  2Iua,enbtici§." 

„3$  f)abe  mir  fpäter  biele,  bo<§  bergeblidje  2ftülje  gegeben,  beffelben 
au«  Dorfmeifter«  ^adjlafi  tyabtyaft  gu  merbrn;  benn  leiber  fat)  id>  meinen 
Jreunb  nidjt  trieber.  (St  ftarb  balb  barauf  in  ©enua  an  einem  beigen 
lieber,  ©ein  Warne  f^eint  in  ber  Äunftmelt  erlofa^en,  aber  felbft  fein 
ritterlicher  C^arafter  oerbiente  unter  ben  SBeffcren  be«  3fadj«  fortzuleben." 

Sie  mir  eben  gehört,  teerte  Weljfue«  gu  lfdjarner  nad;  Siüorno 
gurfld;  bie  beiben  ftreunbe,  beren  Sfyitigfeit  jefet  eine  rein  literartfdje  ge» 
morben,  fanben  jebodj,  baß  biefe  ©ee-  unb  $anbel«ftabt,  wie  anregenb  fte 
au$  nad)  mannen  ©eiten,  namentli^  be«  praftifdjen  Öeben«,  mar,  ifyien 
bod;  fär  Äunft  unb  ©iffenfä)aft  auf  bie  Dauer  nidjt  genug  bieten  mürbe. 
#iergu  !am  no$,  baß  Xf^arner«  «nge^örige  infolge  politif^er  ©en» 
bungen  e«  für  münf<$en»mert$  erafyeten,  baß  er  ftd)  bur$  ben  8nfen$att 
in  ben  größeren  ©täbten  3talien«,  bur$  Öeben  in  ber  leeren  ©efeüfajaft 
unb  ba«  ©tubium  ftaatlidjer  SBerljältniffe  für  eine  größere  ©ffa)äft«laufbal}n 
au«bilbe.   ©o  bef^loffen  bie  ftreunbe  nad;  «om  übergufiebeln. 


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116 


„tts  »ar  ber  heiterfte  3rrühlingStag,M  erjähtt  Wet)fueS,  „als  wir 
am  31.  3Rai  18031)  Btoorno  oerlie&en.  ÜWit  meld)  friföem  fübnem  SebenS- 
muth  fuhren  mir  |e|t  in  bie  f^öne  ©elt  hinein,  befreit  au«  Cerhältniffen, 
bie  uns  auf  feine  Seife  gugefagt  Ratten,  unumfü^räntte  Herren  unfern 
3eit  unb  für  ©efchäfte  lebenb,  bie  uns  ©etb,  bie  un*  Stire  einbringen 
mußten !  ©el$e  fdjöne  ^ufunft  öffnete  fi$  oor  jtoei  jungen  ÜRännern, 
meiere,  burm  innige  3rreunbfa)aft  unb  gteiebe  geiftige  Neigungen  oerbunben, 
bei  Outen  fein  (5nbe  fallen,  bat  ibnen  gemorben!  ©enn  fol$e  3uftänbe 
bauein  fönnten,  roa<3  märe  baS  Seben!* 

„Sir  feilten  über  Italien  fcbieiben  unb  ÄlleS,  roaö  mir  nun  fat)en* 
gemann  ein  neues  Qntereffe  für  uns.  Selbft  bat  niebrige  ©efhüppe,  ber 
$aibe«  unb  2J?oorgrunb  am  ffieg,  bie  unS  in  ben  erflen  Stunben  ton 
Viuomo  aus  begleiteten,  Oerloren  ibr  Unangenehme«,  meit  mir  fie  nun  als 
©egenftänbe  ber  Beobachtung  anfa^en.  ©ir  foQten  aurfj  ba(b  entfdjäbigt 
merben.  Jn  ^ontebera,  mo  mir  üNittag  machten,  mar  ftarf  befugter 
Sodjenmarft.  I\t  Ort  fdjien  ibm  feinen  ©oljlftanb  ju  r-erbanlen,  benn 
man  fah,  bafj  er  nur  fär  ben  2Warft  gebaut  rc  erben.  3unge  Beobachter, 
bie  mir  maren,  gefielen  mir  uns  nidjt  menig  in  einer  ©emerfung,  auf  bie 
mir  beibe  jugicicb  gefallen  maren." 

„3uf  ba§  un«  aber  ja  niefats  für  einen  intereffanten  Weifebericht  ent. 
ging,  machten  mir  einen  Spaziergang  burch  ben  freunblia>en  Ort.  Die 
Stra§en  mimmelten  oon  Suft  unb  ftreube.  «uf  allen  $läfcen,  in  ben 
Strafen  hatten  ft<h  Streife  ber  Sanjenben  gebitbet.  <SS  ift  immer  nur 
eine  $erfon,  mela)e,  baS  Jamburin  in  ber  $öbe  haltenb#  im  ®runbe  nichts 
als  ben  Xaft  fchtagenb,  boeb  bem  £on  mit  ben  brei  fleinen  fringern  eine 

URabcben  ben  Xan&.  Selten  nur  ben  flc  oon  Jungfrauen  in  reiferem  Älter 
abgetöft;  meiftenS  gefchab  eS  bureb  grauen  oon  brei$ig  bis  oierjig  ^abren. 
Die  ©eroegung  ift  bie  einfände,  rupfte  oon  ber  ©elt.  Ter  ©u$S  unb 
bie  Schönheit  ber  Sängerin,  nedi  mehr  ihre  Unmuts  oor  «Hern  aber  bie 
Äunft  beS  XamburinfoielS  fmb  bie  {iauotfache.  fldeS  Öeben,  baS  anbere 
Hölter  in  ben  8emegungen  beS  lanjeS  fcibft  fueben  unb  finben,  oereinigt 
fto>  bier  im  Tamburin,  ÜWan  feilte  eS  faum  für  möglich  balten,  bap  bat 
einfathfte  $nftrument  beS  »uSbrucf*  aller  tbftufungen  ber  Stimmung  bis 
au  ber  bömften  Seibenimaftlimfeit  fäbia  märe."  *) 


>)  3n  einem  ton  ftebjnef  $anb  gr'djriebenen  3tinerarium ,  baff  fidj  in  feinem 
99ad>lafe  befinbet,  ifi  bet  2.  3oni  all  t«g  b«t  »rtife  angegeben. 

■J  «gl.  bie  3«tt*rtft  „3talien-,  ^eft  VII,  339  ff  unb  ©citio  fficolo  (jweite 
flnfl.,  bie  »ir  bnrcfcfdjnittl.  ciriren)  I,  248,  249,  wo  aud)  e.  246  ff.  bie  b.6d)ft  lebenbige 
^djitberung  eine!  itolicnifdjen  3a^nnarttt. 


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9tm*  3oft»>b  b.  Wtbfue«. 


117 


w«m  jmeiten  läge  unfern  Weife,"  berietet  ffle&fue*  weiter,  „fölo§ 
fi$  ein  8etturinu>agen  an,  mit  beffen  $n$alt  mir  erft  33elanntfa)aft  ma^en 
tonnten,  al«  jum  gmttageffen  angehalten  mürbe.  G*  mar  ein  Heiner,  fe$r 
bemegli^er  3tatiener  oon  etilen  oierjig  Sauren  mit  feinem  amölfj%igen 
£ödjter$en,  einem  93ebienten  unb  mehreren  §unben,  oon  benen  eine 
Solognefer  $ünbin  untermeg«  fünf  3unge  marf,  bie  fammt  unb  fonber* 
in  ben  Sagen  gepacft  mürben.  Sir  foüten  ni$t  lange  in  Ungeroifteit 
über  unfere  neue  ^efanntfc^afi  gelaffen  merben.  ftaum  au«geftiegen,  braute 
ber  ©ebiente  einen  gemaltigen  fyiberbeutet,  auf  meinem  mit  gro&en  S3uä> 
ftaben  bie  Sorte  ftanben:  Sua  Ezcellenza,  il  Signor  Marc  Lese  F., 
unb  fing  an,  feinen  $errn  otyne  ©eitere«  an  ben  $aaren  eingupubern. 
Da§  biefer  ein  Sttann  oon  angesehener  ftamiUe  unb  Vermögen  mar,  mürbe 
und  erft  in  Wom  jur  ©emiföeit,  al»  mir  tyn  im  $aufe  feiner  ©djmejter 
befugten,  bie  in  eine  familia  papale  oer$eiratf)et  mar  unb  in  einem 
ftattlidjen  $alafte  am  ^eterSptafc  mofcnte.  3$  fQ^  mehrere  3a$re 
fpateT  in  Bologna  mieber  unb  mürbe  mit  ber  ebetjten  ©aßfretyeit  aufge« 
nommen.  (Sine  Xodjter  oon  SJZurat  ift  mir  in  ber  ftotge  babur$  merf' 
mürbig  gemorben,  bajj  fie  einen  trafen  %  aus  ^Bologna  getyeiratljct  fjat.  1 ) 
93ieflei$t  mar  es  ber  Sob,n  unfere«  töeifegenoffen,  gemifj  ein  SBermanbter 
oon  i$m.  Xiefe  .peiratb  mußte  in  ber  Sülm  ino t iongje it  ber  2?on  apart  ifdjen 
ftarailie  gefdjloffen  morbeu  fein." 

„Da«  lö^terdjen  mar  ein  aüerliebfte« ,  naloe«  fiinb,  meldje«  ber 
2>ater  nad)  )Rom  brachte,  um  in  einem  9lonnenflofler  feine  (Svjiefumg  ju 
erhalten.  Dem  anmutigen  Äinbe  geriet  befonber«  bie  ©itte  ber  beiben 
iangen  Deutzen,  fdjöne  Ib.  eile  be«  ©eg«  $u  iü  burdjmanbern.  (J* 
üerfud^tc  e«  immer  mit  un«,  aber  ni$t  an  ben  <&ebrau$  feiner  Strafte 
gemöbnt,  mar  e*  immer  fdjneü  mübe  unb  mu§te  mieber  einfteigen.  «I«* 
bann  matten  mir  i$m  bie  3rreube,  tym  ©turnen  in  ben  ©agen  $u  reiben 
imb  ein  $aar  beutföe  ©orte  jujurufen,  bie  e*  bann  oft  bi«  jutn 
fölafen  mieber^otte.  Der  ©ater  be^anbelte  ba$  ftinb  mit  einer  folgen 
Äffenliebe,  baj  mir  tyn  im  Anfang  für  feinen  8ieb$aber  gelten  unb  an 
©^uljen*  Seopolbine*)  bauten." 

„Der  öebiente  ober  ber  «ammerbiener,  mie  man  in  3talien  fagt,  mar 
ein  mistiger  öeftanbt&eil  ber  Meinen  ©efeüföaft.  OWager  unb  bla§  mie 
ein  ©Ratten,  maT  er  bo$  im  $ö<$ften  ©rabe  eifrig,  um  feiner  #errfdjaft 
%M  in  Danf  au  machen.  (Jr  fa§  mit  im  ©agen  unb  chatte  bie  fünf  jungen 
«olognefer  $ünb$en  im  ©$oojj.    ©ein  #err  festen  tyn  für  eine  «rt  oon 


i)  $itr  oerxätt)  un«  ttrbf ntfl  ben  tarnen  bt«  Ukrdidt:  ^tpoü. 
»)  «in  1791  erfdjitnenet  ttoman  ton  3.  «bt.  gt  ©^utj. 


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118 


v^ciepnen  anjujepen  uno  rtej  ipn  Ott  jeoeT  V2>eiegenpeti  leinem  vJ>eoacprni6 

itnh  t'pinpr  llnmifTpnbptt  tu   fSfiffp      ö~r  hnftp  nnffi  ritt  nffpÄ  SRnfthiifhfMti 

ba$  er  an  ieber  RreiuftraRe  au?  ber  Tafoe  loa,  unb  rouRte  mebrere  Cpcrn* 
lerte  audtoenbig.  3uroe'kn  ma($tt  w  tieine  Spä§e,  bie  aber  nie  unbe* 
föeibcn  njurben.  «Sein  $err  fanb  grofce*  ©efaflen  baran  unb  be^onbefte 
ibn  mit  bem  bödmen  2i}obtrceÜen.  Vn  boctfomifcfce  $unb  mar  )ebr 
ernftpaft  unb  bie  ©ologneftr  $ünbin  äufcerft  faul  unb  tnurrig.  Sir 
toaren  int  ttnfang  febr  mi§tratrif($  gegen  bie  Excellenza  unb  bauten  nicfjt 
anber«,  als  bajj  irir  in  bem  3Rar$efe  einen  Scpaufpieler  gum  SReifegefefl* 
föafter  pätten.  Sir  tonnten  bie  itatteniföe  Oftentatton  nodj  nic^t  unb 
fapen  bie  jrcei  Iafä)enu$ren,  baran  fernere  golbene  Stetten  meit  perunter 
baumelten,  bie  golbenen  Dofen  unb  3abn[tecperbücp>rf)en,  bie  er  bei  £tfcp 
um  fiep  perumlegte,  fär  3ei(^en  einf*  Stanbe«  an,  ber  Pom  ©epein  lebt. 
Die  groben  Stoffe  feine*  Sfogug*  unb  bie  vacberlicpfeit,  mit  ber  er  fiep 
auep  gum  9lacpteffen  nodj  einpubern  lie§,  beftätigten  und  barin.  ftein 
(Effen  roar  ihm  gut  genug,  aber  er  föimpfte  nur  barüber,  roenn  ber  ©irtp 
$ur  Jbüre  binauS  mar,  unb  blieb  bo$  immer  ber  8efcte  in  ber  Sdjüffel. 
fcl«  er  merfte,  ba§  mir  ^rotefianten  maren,  fpielte  er  ben  gfaigeifi  unb 
fanb  fiep  tief  befepärnt,  als  mir  ju  $iterbo  mitetnanber  in  ben  Dom  gingen, 
er  binter  uns  jnrüefblieb ,  um  baS  ©eibro  affer  ju  nebmen,  unb  icp  mief? 
fdjneü  naep  ibm  umroanbte.  3n  ber  Xbat,  mir  erfannten  mepr  in  ben 
©emoljnpeitfn  be«  £öc§ter(ipen*  ben  ©tanb  bed  3Ranne£,  alÄ  in  allem 
Uebrigen.  €onberbarer  ©eife  mar  er  ein  gang  anberer  SRann,  als  er 
mid)  in  Bologna  in  feinem  $ala#o  empfing.  $ier  brauchte  er  niept  mepr 
gu  i djeinen,  um  feiner  ©ettung  ge»i§  gu  fein,  unb  mar  nun  roirfltcp  ber 
oornepme  bequeme  Statiener.* 

S5on  einem  mirreifenben  IRöncp  Nörten  unfere  angebenben  Seobacr;ter 
eine  Weipe  ^edoerfe  auf  oerf (biebene  ttalienif(pe  Ortf (haften,  Pon  toet^en 
iWerfoerfen  Wepfue»  no(p  einer  im  ©ebfi(^tni§  geblieben  ift: 

Aqaapendeiite, 

CatUr»  gente1*116 

^n  beilerer,  gebotener  Stimmung  fit^  ben  CHnbröden  ber  berrlicben 
^rüpling^reife  fyingebenb,  überall  ScpöneS,  9?ü^lidje?,  Originelle^  unb 
$3olt6tpümHdjeS  ouffaffenb,  trafen  unfere  SReifenben  am  10.  3uni,  bem 
Jüorareno  oe»  jjropnieiujnamöTe|ies,  in  utetn  ein  uno  oegogen  etne  lixjop' 
nung  in  ber  befannten  S5iüa  bi  SHalta. 

Doch  aurf)  in  ber  emigen  @tabt  foUten  bie  betten  §reunbe  niebt 
finben,  toa%  ne  unter  ipren  xßerbältniffen  fugten  unb  oon  einem  längeren 
«ufent^alt  in  Horn  ertoartet  patten.    „Diefe  6tabtM,  pei§t  e«  in  ber 


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110 


Autobiographie,  „mar  $u  DietfadE?  burcbforfdjt  unb  betrieben,  af«  bafc  mir 
unter  ben  feftftehenben  3ufiänben  noch  Diel  «Reue«  unb  $ifante«  hätten 
finben  fönnen.  Die  Literatur  beö  £age8,  meiere  nirgenbS  bürftiger  ifl 
unb  bamal«  auch  im  Slnttquarifc^en  nid)t«  (Erhebliche«  t?ert> orbra^le,  festen 
colli g  oerfiegt;  befto  mehr  Stoff  gewährte  freiließ  bie  bilbenbe  Sunft,  bie 
eben  in  eine  neue  Qpodje  trat,  aber  mir  füllten  aud)  ateictj,  bafj  tpier  eine 
längere  ©efanntföaft  nöthig  war,  als  bie  unferige,  um  etwa«  93ebeutenbe« 
bar  über  fagen  ju  tonnen.  (Surften«  geno§  bereit«  be«  bebeutenbften  Sttufd, 
aber  bte  jüngere  @$ule,  bie  oieüeicht  ganj  allein  oon  (Sarften«  auS« 
gegangen  mar,  oerbarg  e«  föon  nicht  met)r,  ba§  #öt)ere«  &u  leiten  fei. 
2^or»albfen  *)  hatte  eben  feinen  3afon  ooüenbet  unb  ftd)  mit  einem 
einzigen  Stritt  ben  @rö§ten  in  ber  ftunft  beigefetlt.  3«  gleichem  ®eift 
ftrebte  ©djmetHe  au«  Stuttgart,  ein  ©chüler  oon  ©djaffauer  unb 
fcanneder,  ber  feine  ©tubien  guteftt  in  $ari«  gemalt  unb  fid)  ber 
©c$ule  üon  Daoib  gehalten  hatte.  (Sin  gro&e«  ©lücf  für  it)n  waren  bie 
jmei  ober  brei  ©a«relief«  au»  bem  $artt)enon  oon  Athen,  meiere  ber  ®raf 
(5hotfcul«®ouffier,  lang  oor  ber  ölginfdjen  Spottation,  nad)  $ari« 
gebracht  fcatte.  ÜRehr  atö  alle  übrigen  Hnttfen,  »e($e  bajumal  bereit« 
au«  gang  Italien  in  $ari«  Oerfammelt  marett,  mirften  biefe  herrlichen 
Serfe  auf  it)n,  um  ihn  gegen  bie  Uebertreibungen  ber  fran^öftfehen  Lanier 
ju  fidjern.  ©ein  erfter  SBerfud?  in  ffloin  mar  ein  33a«relief,  $eftor«  %b< 
fer^ieb  oon  Änbromache.  Die  Figuren  gingen  mett  über  t)albe  &ben«gröj?e; 
ba«  ®an$e  mar  oortrefflict)  gebaut,  unb  ma«  id)  baran  fertig  gefet)en,  ber 
Alten  mürbig  ausgeführt.  Aber  es  mürbe  nie  fertig,  ©djmeifle  ^atte 
ber  Anbromad)e  eine  Stellung  gegeben,  bie  gan&  unausführbar  mar,  menn 
t&re  ÖJefialt  nicht  fo  roeit  au«  bem  ©runb  ^eroortreten  follte,  um  bte 
©renken  beS  53a«relief8  roeit  ju  überfdjreiten.  ©tf)meifle  mufj  nad)  mehr- 
jähriger vergeblicher  Arbeit  Derjmeifelt  haben,  bte  Aufgabe  $u  feiner  eige- 
nen ©enugthuung  gu  (Öfen.  Sr  oerfudjte  fid)  bafür  in  einer  runben  f^tgur, 
über  bte  ich  mich  oerbreiten  barf,  ba  ich  «>hne  einigen  Anteil 
an  berfelben  geroefen  bin." 

„SWan  h^rte  bamalö  oft  oon  ßünftlevn  bie  SHage,  ba|  alle  barfteü« 
baren  ©ormfirfe  ber  äunft  burd)  oielfache  Bearbeitungen  erfööpft  feien, 
unb  bie  Silbbauer  in«befonbere,  benen  bte  moberne  Seit  unb  fogar  ba« 
(Shriftenthum  ganj  oerfc^loffen  fei,  glaubten  ftch  auf  ben  engften  Ärei«  be< 
fdjränlt.  3<h  ^flbe  biefe  Klage  nie  begrünbet  finben  tonnen,  unb  meine 
anficht  ift  burch  füätere  (Jrntmicfelungen  ber  Äunfl,  oon  benen  ich  ieDo$ 


i)  «ehfnel  ftrelbt  jfctf  „Sborioalbfon"  —  wir  traben  biefe  gönn  biet  »ic 
fbätet  in  ba«  je*t  üblidje  „Xtjottoalb  jen"  umgetoanbett 


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120 


$t)llipb  3oftpl|  t».  tte^fue«. 


ba«  ©enreartige  in  ber  Shtnft  aufifchttefje,  gerechtfertigt  werben.  ?nbeffen 
genügte  t}ter  ntcfjt ,  ben  ÄünjHern  bloße  Behauptungen  entgegen juft eilen; 
man  mußte  itjnen  bie  neuen  Vorwürfe  fetbft  nachweifen,  bie  es  notf)  geben 
fottte.  ©o  gefc^a^  e«,  bafj  ich  meinen  ftreunb  ©^weifte  unter  «nberem 
auf  bie  6jene  im  Slüolloniu«  t>on  ffitjobu«  (8.  m.  53.  114  ff.)  auf* 
merffam  machte,  bie  auch  in  einein  ®emä(be  be«  jüngeren  ^^itoftratu* 
beschrieben  warben  ift.  !)  SImor  unb  ©anpmeb  fpieten  mit  golbenen 
©ürfeln: 

Bmor  flanb,  mutwilligen  ©liefe,  bie  Sange  gffiflfect 
auf  bie  solle  gauft  ber  linfen  $anb  in  geraber 
Stellung,  unb  liebliche  SRörtje  umfiofj  bie  {Bangen  bei  (Sottet. 
Tiber  nid)t  fo  (Sanrjmto;  er  iafj  mit  gebogenen  ftnieen 
hieben  it)tn  |1iÜ  rraucrnb  —  nod)  tjatt"  er  jwei  ©ürfel  nur,  ade 
ffiaren  unglttdlidb,  gefallen,  unb  Ämor«  Saasen  oerbrofe  itjn. 

Hu«  biefer  6cene  entflanb  fein  Ämor  ber  (Sieger,  melden  er  mit 
einer  Srefflichfett  unb  berma&en  im  Reifte  ber  Sitten  ausführte,  bafc  bte 
33emunberung  Wom«  einige  3eit  smifchen  biefem  ©erf  unb  I^ormalbfen* 
3afon  getbetlt  war.1)  2?etbe  ftünftler  galten  in  ben  Bugen  ber  Börner 
für  biejenigen  latente,  twn  benen  bte  SBilbhauerfunft  am  meiften  $u  er* 
warten  fjabt.  Üeiber  t)at  ftdj  biefe  (Erwartung  nur  in  Itjormalbfen,  unb 
freiließ  weit  über  afle  (Erwartung  weg  betätiget.  ©Streifte  machte  nach 
bem  «mor  nur  nodj  eine  Wtydje,  bie  ber  Äönig  Don  ©firttemberg,  Wetter 
auch  feinen  Hmor  gefauft,  bei  it)m  befteüt  faNe.  3cf)  habe  fte  nicht  gefet)en, 
benn  fte  mürbe  lange,  nachbem  ich  ^taixtn  rjcrlaffen,  fertig.  Slber  bie 
beiben  $>eiligenftatuen,  bie  er  für  bie  ©anft  fJerbinanbÄürc^e,  auf  bem  $la|e 
biefe«  Tanten«,  in  Neapel  gemalt  hat,  finb  feine«  Ämor*  ni$t  mürbig. 
3 ic  flehen  auf  ben  beiben  (Eden  be«  ©ebättbe«  unb  bemetfen  nur  $u  <ebr, 
ba§  er  nicht  einmal  frille  geftanben  ift.  Unglüdlt<her  ©etfe  entging  biefer 
auch  al«  Sttenfch  ausgezeichnete  Äünfifer  nicht  ben  SBerwitfelungen  in  bte 
politifchen  Bewegungen  be*  '"üblichen  Stalten«.  (Er  j'cfceint  baburch  fcöttig 
üon  ber  flunft  abgetommrn  31t  fein,  unb  ich  h<*&e  »hn  »wr  bretjehn  Sahren 
in  Neapel  wiebergefehen.  Qfo  gefchah  nur  auf  wenige  Hugenblüfe,  aber  fte 
reichten  für  mich  ju  ber  Ueberjeugung  h»«,  ba§  er  nicht  nur  mit  feiner 
Sunft,  fonbern  auch  mit  ftch  felbft  unb  feiner  Vergangenheit  jerfaflen  war.*) 

»)  £.  au*  «ebfuei,  Wlofrratu«  31  ff.,  unb  „3>tc  neue  9Rebca"  II,  75  ff. 

*)  6.  Ober  6d)Weitle  unb  feinen  «not  audj  bie  3tal.  »tfc.  II,  etfid  3 

e.  13a.  133. 

J)  Submilla  Äfflng  in  tyrem  i  :S»  Aber  ben  gflrflen  $üdler  nennt  unter  ben  $cr« 
f«"  en.  mit  welken  ba  Jürfi  i.  3.  1809  )u  9teapc(  »erfeb,rt  b.abt,  a::.t  ben  „ge''d>ä$ttn 
•eutf^en  eUHauer  6^»eigeltM  (offenbar  unfer  6* weifte),  ber  ftd)  btrrfb,  feinen  «inot 


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9*9»  Dofebb.  b.  ftrtfue*. 


121 


S^toeitle  hat  toäbjenb  be«  Aufenthalts  in  ffiom,  ben  mir  eben  fce« 
f pre^en,  eine  ©flfle  oon  Wehfue«  in  SWarmor  aufgeführt  —  eine  Arbeit* 
bie  ihrer  3eit  Diclen  ©eifafl  gefunben  fat. 

Da,  ir ic  oben  bereit«  bemerft  »orben,  Wom  ben  ©rmartungen  unb 
ffiünfchen  ber  beiben  Ofreunbe  nicht  entfpracf),  befc^toffen  fie,  einen  längeren 
Aufenthalt  in  ftloren j  gu  nehmen,  unb  fiebelten  im  «uguft  borten  Über. 

3n  biefer  etabt  Ratten  unterbeffen  (Ereigniffe  ftattgefunben,  »e(a)e  auf 
ben  (Sharafter  berfelben  einen  bebeutenben  (Sinflufc  geäu§ert  unb  unfern 
©erichterflattern  fogleich  ein  toeite*  frelb  ber  Beobachtung  eröffneten. 

Submig  oon  ©ourbon,  ber  ffönig  oon  (frrurien,  mar  am  27.  3Hai 
geftorben  unb  hatte  bie  Regierung  feinem  ©ot)ne  Äarl  ßubmig,  bem 
nachherigen  $erjog  oon  8ucca,  unb  beffen  Butter  üKarie  Suife,  Softer 
Äarl«  IV.  oon  Spanien,  h"»terlaffen.  SWan  behauptete,  bie  frefle,  toclche 
man  bem  ftönig  in  ^aris  gegeben,  unb  ber  3roan9  Der  neuen  ©ürbe,  bie 
feine  Äörper»  unb  ©eifteÄfräfte  nach  allen  (Seiten  bin  in  Anfprud)  ge« 
notnmen,  tjätten  feinen  frühzeitigen  £ob  herbeigeführt;  fein  dbarafter  unb 
fein  guter  ©ifle  mürben  allgemein  tobenb  anerfannt.  ©eniger  gut  fpracb, 
man  oon  ber  Sönigin  SWarie  Öuife,  aber,  teie  Oiehfue«  glaubt,  mit 
Unrecht.  „3«  bem  Unglüd  ihre*  $aufe«,"  bemerft  er  in  ber  Autobiographie, 
„hat  fie  fieb  rrenigftenS  mürbiger  benommen,  als  irgenb  ein  anbere«  ©lieb 
biefe*  $aufe*;M  unb  in  ben  „«riefen  aus  Stalten"  (8b.  II  298.  299) 
erzählt  er  oon  ihr: 

„Die  Äönigin  jeigt  ftcb,  fehr  oiel  im  ^ublifum.  3h"  3"genb!)  unb 
ihr  3rtohr»nn  taffen  fie,  übrigen«  ohne  bie  formen  ihre«  ©tanbe«  ju  oerle|en, 
an  allen  öffentlichen  SBeluftigungen  Z\)t\[  nehmen.  3$  habe  fie  bei  folgen 
Gelegenheiten  oft  gefehen.  Sie  ift  oon  mittlerer  ^rauengimmerftatur,  etwa« 
mager  unb  bleich-  (Sine  ftarfe  ^ertorlie^enbc  ®tirne,  fchtoarge  Augen  unb 
ein  fehr  fatürifcher  3U9  urt1  ben  SD?unb  finb  bie  heroorftecbenbjten  Zhnik 
tyrer  vT3^fiognomie.  3luf  einem  öffentlichen  SDiaMenballe  ju  ftlorenj  er* 
fchien  fte  einft  als  ©roboerfäuferin.  SRiemanb  (annte  fie,  unb  fie  mürbe 
oon  einigen  ÜWaSfen  etmafi  unanftanbig  genreft.  Unmillig  riß  fie  enblid} 
bie  «Haftte  herunter.  „©föt  »er  ich  W«?"  fagte  He,  „34  bin 
(Sure  Semgin."  —  „Da*  hätten  Sie  fid)  auf  ben  {Rüden  fdjreiben 
foHen,"  antmorteten  ihr  (Einige  mit  $ohngelächter  unb  Oerloren  fich  im 
©ebränge," 

grojjen  9tuf  erworben,  a.  a.  D.  104,  106.  Rüttler  Ijabt  oon  upn  n^atjU,  „bafc  er  ein* 
mal  neben  bem  Söoote.  bat  feine  Geliebte  trug,  oon  Neapel  bie  Gapri,  od)t  ©eeftunben 
»eit  grfdjtuomnun  —  ein  «roftfmcl  ber  SRulretn  unb  ber  Siebe,  bal  audj  «eonbei  St}« 
gemacht  b.aben  würbe." 

!)  6ie  loor  1782  geboren. 

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Wm  3ofe>l>  ».  ftetfue«. 


3n  einem  ber  grofjen  Säle  be«  ^oIq^o  oee$io  mirrbe  bem  Jungen 
Sön ige  ge&ulbigt,  worüber  SR efcfue»  in  ber  Autobiographie  berietet:  „Der 
lange  unb  jiemlidj  breite  Saal  blatte  ein  ftattlidje*  Stnfetyen.  9luf  beiben 
Seiten  ftanben  grojje  Sfulpturen,  meifi  ©nippen  aus  ber  SKotljenmelt  ber 
©vielen,  unb  im  #intergrunbe  mar  ber  Iljron  errietet  $ier  fa§  nun 
ber  Di  er  jährige  Rönig,  ben  man  in  eine  Uniform  geftecft  fjatte,  auf  bem 
Ttyon  unb  neben  ibm  auf  niebrigerer  Stufe  feine  ÜJJutter,  ber  es  nidjt 
geringe  9)? übe  foftete,  ben  Knaben,  meinem  ber  3roan8  ber  Äleibung  unb 
ba*  lange  Sifcen  auf  einem  ftlecf  nia^t  wenig  läftig  fielen,  in  Orbnung  ju 
halten.  (Enblidj  trat  ber  florentinifd&e  Senat  in  langen  farmoißnfeibenen 
weiten  fltoben  unb  in  gemattigen  gepuberten  Höongeperrüden  cor,  fntete  an 
bem  Xhxon  nieber  unb  teiftete  ben  {mlbigung*etb.  Diefe  SRänner  tjatten 
in  ibrer  Haltung  unb  in  ihrem  ganzen  ©enebmen  eine  sffiürbe,  bie  man  bei 
ben  größten  fonftigen  ^eiertidjteiten  an  benen,  roeldje  babei  &u  figuriren 
fjaben,  oermifjt.  SBürbe  ift  otjne  bas  Uare  ©emufctfein  ber  eigenen  9?e« 
beutung  unb  ber  be«  Äugenblicf*  nidjt  mögticf),  unb  inbem  man  biefe* 
53ewu§tfein  ju  ben  (Jigenfctyaften  be*  magren  Diplomaten  redmen  barf,  mag 
man  fid)  woljl  an  bie  betannte  Xt)atjarf)e  erinnern,  ba§  um*  3aljr  1300 
ft$  am  §ofe  ^apft  33onifa$iu«  VIII.  $u  gleicher  fyü  jwölf  Florentiner 
al«  ©efanbte  oon  eben  fo  fielen  Staaten  befanben.  Die  ©cfdjidjte  oon 
ÜoSfana  betätigt  and)  burdj  anbere  3u3e  Dad  befonbere  politifdje  üalent 
be«  bortigcn  93olte«,  unb  ba«  föarffinnigfte  ©erf  über  Staat«funft,  ber 
Principe,  ift  au$  if/m  ber oor gegangen. ') 

Der  junge  ftenig  oon  (Strurien  lebt  nodj  fjeute  (September  1878) 
al«  ©raf  oon  SBillafranea,  „über  bie  ©e^felfätle  eines  langen  geben* 
mit  pfyilofopfyfdjer  iHulje  nadjfinnenb,  obne  ben  SBerluft  einer  Souveränität 
ju  bebauern,  welker  er  jwetmat  freiwillig  entfagt  $at,\,) 

Die  beiben  ftreunbe  belogen  eine  §errlia?e  ©ofyiung  im  23ecd?io  D*pebale 
be  $a&i,  bem  alten  3rTen$o*pital,  treibe«,  in  SSeftfc  be*  ©anquier- 
&aufe*  Saloetti  übergegangen,  in  eine  töetye  oon  ÜHiet^Äwoljnungen  um» 
gemanbelt  toorben  mar.  Unter  ben  fttnflern  f!o§  ber  Arno,  fo  bafj  man 
oon  bem  öalfon  herunter  angeln  tonnte;  über  ben  ^ter  Kar  unb  raf<$  &in» 
ftrömenben  ftlufj  weg  bot  fi$  bie  2lu«fia)t  auf  ben  ftattlifyn  ©erg  mit 
bem  in  ber  $efdj}id)te  oon  Jlorenj  oft  bebeutfam  beroortretenben  fttofter 
oon  S.  2Biniato.  Der  «uffefcr  be«  (Jtabliffement*,  äugtet^  ber  ftoftyerr 
unferer  föcifenben,  war  ein  Florentiner  Original.  Seine*  «eruf*  war  er 
©olöarbeiter  unb  Gommi«  bei  Saloetti,  aber  feinem  nidjt  blo§  bean» 


')  lieber  bie  ^ulbigung  in  «loicnj  f.  au$  bit  3citfd|rift  w3totitn-,  $tft  7,  ©.  268  ff. 
»)  «cumont  in  ber  Stil  J.  «u9«b.  «Dg.  B«B  ««•  «       9-  fr**-  !««■ 


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*|fl*  3ofe*b,  i.  »eljfuei. 


123 


fprud)ten,  fonbern  auch  ancrfannten  SRange  nach  galt  er  für  eine  Slrt  9?obUe, 
roeiajer  oet  oyjentitcoen  tfeteruajteiten,  j.  «j.  oer  ermannten  ^juiDigung,  in 

<k  A         a  A  ■  ■  «        C%  aCwA<*  W  AM       '  7  ""\         -  AM)       A  M         W  A  M      iATaii*         «*M  M         A  •  M  AM        C#*MM  A  A  M  xV|«  h  i  jt  M         M  ■  M  4  A  M 

gentuicm  «porroa,  oen  vtQtn  an  oer  <s>ette  uno  einen  XMDreeDeotemen  hinter 

a,  fe«  C  •  1  1  f*  At  am         («mW        h.L.h       V  ama       ta«%MM  ArImOam      Oitifctitkf  2*m      f  aiHAH      Q)f  aL       a.1  m  « 

na?  auygurreten  uno  neoen  oem  Dornepmnen  «aoaiier  leinen  plag  einju» 
nehmen  pflegte.  801t  feinen  Voreltern  fpracf)  er  toie  t>on  ben  Angehörigen 
eine«  grofcen  $aufe«,  bat,  aus  öent  ober  Änttoerpen  fiammenb,  ber  geehrten 
©itbe  ber  fttorentiner  ©otbf^miebe  feit  mehreren  3ah*$«nberten  angehört 
habe,  unb,  „menn  man  ftch  erinnert,  bafj  bie  altitalienifchen  ©t&bte»<5in* 
rit^tungen  burchauS  auf  baft  3unftn?e^en  gegrflnbet  waren,  ba§  bie  3unftc 
namentlich  in  ftlorenj  ben  ffreiftaat  regiert  Ratten,  unb  ba§  ber  Äbel,  bie 
ÜRebici*  unb  $ajsi«  fetbft  nicht  ausgenommen,  meüeify  au«  ben  JJfinften 
hervorgegangen  ftnb,"  fo  bflrfte  man  fidj  über  bie  Äbeteprätenfton  bes 
2ignor  Äbriano  39.  nid)t  fo  fehr  munbern,  ber  ftc^  oiefleicht  mit  @runb 
für  öornehmer  Ej ict t,  als  feine  reiben  T;ienftb,erren.  £a$u  tarn,  ba§ 
er  }\d)  auch  Dura)  fein  benehmen  auszeichnete  unb  bas  £oSfanifcf/e  Oor» 
trefflich  jpradj. 

Unfere  jungen  ©c^rif tfteller  befugten  Söibliothef en  unb  Äunftfammlungen, 
trieben  ©e^idjte  unb  Literatur  bes  8anbe«  unb  benähten  nach  Gräften, 
roaS  ihnen  fid)  für  bie  Qtotdt  ihre*  3ournaleS  bot. 

Sei  ber  Si&ung  einer  gelehrten  ©efellfdjaft  in  ber  üHagliabecchifchen 
Sibtiothef  (ernte  *Re hf  ue S  bie  befannte 60 r i IIa O l imp ica  rennen  unb  bemerft 
über  fte  in  ber  Autobiographie:  „Diefe  $rau  gefiel  uns  fet)r  burch  ihr 
einfaches,  an[prua^Slo)eS  Sffiefen ,  baS  toeit  öon  ber  unruhigen  ©efaÜfucht 
ber  berühmten  grauen  entfernt  mar,  meiere  baS  unangenehme  ©efühl,  fictp 
fiberlebt  gu  haben,  nicht  bemeiftern  tonnen.  53 on  früheren  2?  orangen  lie§ 
fte  nur  noch  einen  bltcfen,  ohne  &xot'\\tl,  meil  fte  ihn  nicht  oerbergen 
tonnte:  ihr  Stielen .  2Ran  munbere  ftch  nicht  bar  über,  ba§  ich,  n>a«  bei 
unS  für  einen  9?aturfeh(er  gilt,  tjier  einen  ©orjug  nenne.  ©<hon  bie  Alten 
oerehrten  eine  fchielenbe  23enuSlj  unb  bon  bem  Schielen  ber  Gorilla 
tourbe  erjäbjt,  bafj  ber  Wann,  auf  ben  fte  roöbrenb  ber  ©tegreif gefänge 
ihrer  3ugenb  ben  fd)ielenben  8Uct  gemorfen,  unfehlbar  ber  ^eftigften  Siebe 
oerf allen  fei." 

(Sine  anbere  Florentiner  SBefanntfc^aft  mar  v13t)ilipp  Rodert.  „2118 
Wnfiter  geno§  er  feine  große  Geltung  mehr,  unb  hörte  man  bie  beutfehen 
ftänfUer  in  5Hom,  fo  hatte  er  eine  folche  auch  nie  oerbient.  Reiner  aber 
bebachte,  loa*  bie  Stonft,  mas  bie  2anbf<haft«malerei  in  Stalten  unb  in 


')  Venns  paeta  bei  Doib.  Sgl.  aud;  Cicero,  de  nat.  deor.  I,  39.  S«  if}  jibod) 
Irin  eigentliche«  ©fielen,  fonbern  ein  ©rfftoSrtlbtinjeln ,  Öiebäugeln.  —  Wafjere«  Aber 
bie  berühmte  3mproüif atrice  ftnbct  fidj  in  $crno»f  „iRömifd?cn  Arabien"  II,  373  ff. 

9* 


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124 


WÜPP  3ofe*b,  ».  »eftfuef. 


8tom  namentlich  gewefen  mar,  als  $a<fert  bort  auftrat.  <£r  ift  ber  ©rfte 
gewefen,  welcher  auf  baS  Stubium  ber  92atur  brang,  ber  bie  Gig  entfern* 
lict)feit  ber  itaüenif cf?cn  92atur  begriffen,  aufgefaßt  unb  mit  tMtücf  bargefteUt 
hatte.  Die  am  lauteften  über  it)n  lofyogen,  liegen  e*  fi*  am  wenigsten 
einfallen,  bafj  ihre  eigene  $ilbung*jtufe  ohne  ihn  ntc^t  möglich  gewefen 
wäre.  Unb  bann  beurteilten  flc  ihn  auch  nach  *>en  Silbern,  bie  er  julefct 
fabrifmä&ig  arbeitete,  weil  jeber  öornehme  ©nglänber  ein  $aar  ©emälbe 
oon  #acfert  mit  nachlaufe  bringen  wollte.  $)a$u  tarn  ber  9ceib,  welcher 
feiten  üerjeiht,  too  ein  SWann  fich  über  feinen  Staub  erhoben  hat  unb  e* 
auch  in  ben  Aeu§erli<hfetten  barfteüt.  «r  felbfr  fah  ihre  ©ritten,  ihren 
Gonidmu*  mit  Serachtung  an  unb  mochte  auch  gegen  Manchen  ben  beutet 
ju  feft  gefchloffen  gehalten  haben.  Vit  grofjen  ffierfe  feiner  beften  Sabre, 
bie  in  ben  fyiläften  »on  ©t.  $eter*burg  unb  in  ben  inneren  ©erneuern 
oon  CEaferta  hangen,  waren  feinen  jugenblichen  lablern  unbefannt  geblieben. 
Philipp  $actert  war  ein  geieUfchaftlich  lieben«würbiger  üflann,  bem 
man  ben  Rünftler  nicht  mehr  anfat),  wenn  eT  fein  Atelier  oerlaffen  fcatte. 
Cr  erfaßten  bann  al*  ber  feine,  gefchüffene,  behagliche  ©eltmann,  ber  überall 
ju  $aufe  unb  WtÜfommen  war."  3h»"  »erbanfte  föehfue*  bie  S3efannt» 
fchaft  mit  2)Jabame  ftabbroni,  bei  welcher  Alle«,  wa«  im  bamaligen 
ftlorena  auf  ©eift  unb  ©elehrfamteit  Anfpruch  machte,  ftch  ju  »erfammeln 
pflegte1);  fobann  mit  ber  ©räfin  Albanb,  ber  ©ittme  be*  legten  $Täten« 
beuten  oon  (Snglanb  unb  innigen  ftreuubin  Alfieri*.  svJc^terer  war  furg 
uorher  geftorben;  ber  ©räfin  machte  bie  Ueberfefeung  feiner  Dramen  burch 
bie  beiben  iungen  Deutfchen  grofje  3f«ube;  fie  fchenfte  Wehfue«  einige  nicht 
in  ben  ©uchhanbel  getommene  unb  mit  bem  Autograptjen  be«  ©erfaffer* 
oerfehene  Schriften  ihre*  »erewigten  greunbe«  unb  „heimlich  angetraut 
gemefenen  ©arten". 

3n  biefen  Florentiner  Aufenthalt  bürfte  ein  Abenteuer  gefallen  fein, 
welche*  leicht  &u  unangenehmen  folgen  hatte  führen  tonnen.  „Tie  ©nippe 
ber  Wöbe,"  berichtet  bie  Autobiographie,  „ift  befanntlidj  in  einem  eigenen 
«Saale  ber  ©alerie  febv  würbig  aufgeteilt  unb  ohne  Sergleichung  ba*  be* 
beutetibfte  antite  ßunftmert,  welche*  gieren j  befifct.  ©ewötmlicb  war  ber 
«Saal  oerfchloffen.  3<h  K*l  mir  »bn  bann  öffnen  unb  bat  ben  Auffeber, 
bie  ^hüre  Wteber  atyufcblie&en  unb  mich  allein  ju  (äffen,  weil  ich  einige 
Stunben  bier  zubringen  möchte,  ©enn  e*  (Effen*$eit  war,  Wo  bie  ©alerie 
geleert  würbe  unb  bi*  gum  onbren  Sag  oerfchloffen  blieb,  fo  tarn  er,  öffnete 
mir  ben  Saal,  unb  wir  »erliefen  mtteinanber  bo*  ©ebäube.   (Einmal  aber 


')  lieber  Icrefflftabbroni  f.  audj  (Slife  oon  ber  Rede,  Xagcbud;  dntr  9teife 
burd)  einen  I b,tii  2>ttUfd>lanb«  unb  bnrctj  3ttlten,  I,  266,  SRorscnfrenit  5£aacbft$er  u.  I. 


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125 


gefdjalj  e$,  ba§  er  midj  oergafc.  (Erft  mein  flppetit  erinnerte  midj,  ba§  efi 
3ett  fei,  na$  $oufe  gu  ge^en,  unb  ineine  U$r  betätigte  bie  ÜRaljnung. 
3$  po$te  unb  po$te  an  ber  Sbüre,  aber  »ergebt id>,  Idj  beruhigte  mtc$ 
enblid)  mit  ber  Hoffnung,  ba§  mein  2J?ann  firfi  nad?  ber  Siefta  an  feinen 
gefangenen  erinnern  mürbe.  (Sine  ©tunbe  oerging  uadj  ber  anbern,  unb 
alle«  blieb  [tili.  3$  fu$te  an  ben  ftenfiern,  ob  i$  nicfjt  rufen  fönnte, 
aber  id)  falj  nur  eine  SRetye  oon  Däfern  tief  unten  liegen  unb  feine 
3J?ögtidtfeit,  midj  mit  ?emanb  )U  oerftänbigen.  Äflmätig  fant  bie  Sonne, 
tiefer  unb  immer  tiefer  bie  Dämmerung,  bie  in  Italien  ber  9to$t  nic^t 
ferne  ift  3$  repgnirte  enbli<$  in  bem  Webanfen,  bie  92ad)t  bier  311311= 
bringen.  (53  tourbe  mir  jebodj  nitfit  (eid?t,  unb  mit  {ebem  ftugenbfcte  meiter 
mebrte  nrfj  meine  Uiibefjagttcbfeit.  rannte  bie  geheime  ©efdjidjte  be§ 

mebieeifdjen  |)aufe«,  unb  eine  ©jene  berfetben  um  bie  anbere,  bie  in  biefem 
$aufe  oorgef  allen  mar,  flieg  in  meinem  ®ebäd)tni§  auf." 

„Die  ©fulpturen  felbfi  föienen  in  ber  Dämmerung  ju  ma$fen  unb 
ein  munberbare«  Weiterleben  um  mid)  berum  311  beginnen.  Der  junger 
meebte  aitrfj  ba£  ©einige  baju  beigetragen  baben  —  eft  mürbe  mir  unfäglitf) 
unbeimlid)  ju  SHut^e.  ßnblidj  meinte  t ct>  in  ber  Entfernung  eine  £pr 
geben  311  bören;  ja  idj  er  fannte  balb  Stritte,  bie  fldj  31t  nabern  fdjienen. 
aber  auf  einmal  Tarnen  fie  mir  fo  beftig  bor,  unb  e£  bäumten  mir  bie 
Stritte  mehrerer  ^erfonen  31t  fein.  $e|}t  bunr)flog  mir  ber  ©ebanfe  ben 
Äopf,  ba§  id)  für  einen  Dieb  genommen  roerben  formte ;  benn  bie  ©tr)ränfe 
be*  Saal«  entfetten  au*  nod)  Heinere  Runfrfao^en.  ÜHit  $eftigfeit  marb 
ber  fernere  ®(r)lüffel  in  baS'grofce  ©d)lof?  geftofjen,  unb  bie  Iljüre  ging  auf. 
©el$  ein  fdmeller  Uebergang  gur  ftreube,  al*  ber  «uffe^er  eintrat  unb 
mi$  taufenbmal  um  SBerjei^ung  bat." 

Der  beljaglidje  unb  anregenbe  Aufenthalt  in  Serena  näherte  fict} 
rafd>er,  al«  bie  gfreunbc  gebaut,  feinem  <5nbe.  ©ie  Ratten  fi<§  getäuföt, 
menn  fie  annahmen,  Unger»  Honorar  für  bie  3ei,fä"ft  »ör0*  hinreisen, 
für  gmei  ^erfonen  bie  Rojren  be«  Aufenthalt*  *u  berfen,  unb  groar  für 
jtoct  lebhafte  junge  flflänner,  met^e  bem  ®enu§  ni$t  entfagen  »oUten  unb 
bie  Äunft  be*  ©paren«  nott)  ni(r)t  erlernt  Ratten.  ©0  befölo§  benn 
If^arner  naa)  #aufe  jurüdgufe^ren,  föehfue*  aber  ma$te  no#  einen 
3?efudj  in  Sioorno,  »0  er  mit  bem  bäniföen  Diplomaten  0.  ©<$ubart 
nnb  bem  Äonfut  <5artb.otbp  befannt  mürbe,  unb  ging  im  ftobember 
loieber  nach  töom;  beoor  mir  jeboeb,  auf  biefen  gmeiten  längeren  Aufenthalt 
in  ber  emigen  ©tabt  näher  eingeben,  geben  mir  au*  ber  Biographie  noch 
eine  ©teile  über  föehfue*  ©erhältnifj  ju  bem  föeibenben  ftreunbe  unb 
feine  Damaligen  literarifäen  $läne  unb  Winningen. 

„Die  Trennung  oon  £fcharner",  Reifet  e*  bort,  „fiel  mir  außer« 


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126 


orbentttc^  ferner;  bad  33erb/ältnifj  fttoiföen  un§  mar  ba§  angcnebmfie  geroefen 
unb  nie  burdj  bie  geringftc  Sode  getrübt  morben.  5öet  ber  großen  ©er« 
f$ieben$eit  jrDifdjen  und  Reiben  ergänzten  roir  und  gerotffermafjert,  unb  ein 
längeres  3ufammenleben  uno  3ufQmmen^e^en  n^ürbe  und  Seiben  (etjr  gut 
befommen  fein.  (Er  arbeitete  für  bie  flRaffe  ber  8efer  grünblio},  unb  id) 
für  bie  ©efferen  unter  tynen  bieOei$t  311  flüchtig,  o*dj  rougte  bie  Stoffe 
bef [er  ju  fucfjen  unb  &u  finben  unb  für  unfer  ©ebürfniß  jujuf djneiben;  er 
oerftanb  e§,  bad  ©ergebene  fpftematifcr)  jufammengufteflen  unb  unter 
$auptgefidjtdpunfte  311  orbnen.  (Er  befaß  eine  befonbere  ®emanbt$eit  in 
rt)pttjmifcf^en  Ueberfefcungen  aud  einer  Sprache  in  bie  anbere  unb  Ijatte  bad 
Xed)nifd)c  f rütjc  in  einer  Ueberfefcung  ton  ®{ ooerS  ßeonibad  geübt  Äll» 
mälig  mürbe  jeber  üon  und  metjr  (Sinflufj  auf  bed  anbem  Arbeiten  aud> 
geübt  unb  mir  iöeibe  gemifj  baburd)  gewonnen  fyaben." 

3n  ©ejug  auf  bad  Ueberfetjen  erflärte  föebjued  überhaupt  Sfdjarner 
für  ben  begabteren  unb  fi$  felbft  für  ungeföirft.  ©o  föreibt  er  einmal 
unter  bem  16.  3uni  1806  in  einem  ©riefe  an  biefen  frreunb:  „3$  begreife 
gar  ni$t,  rote  icb.  je  auf  ben  ©ebanfen  and  Ueberfefcen  gefommen  bin; 
barin  bin  i$  fo  flarf  wie  im  %l\<$m  unb  ©eittan^en;"  aud?  mar  tym  fe^r 
batb  bie  (Einfielt  gemorben,  baf?  bie  Uebertragung  bed  SUfieri  ein  $e$l- 
griff  gemefen.  „9ta$  unb  na$u,  färeibt  er  am  23.  3uni  1807  an 
Z\ Horner,  „fange  idj  an  benten,  bafc  »fr  feine  Iragöbten  bo<$  $u 
tjocfj  angeflogen. " 

„©ad  ©o^limmfle",  fä^rt  bie  Hutobiogra»$ie  fort,  „bad  ®$limmfie 
mar,  bajj  mir  und  immer  beftimmte  ©orbilber  öor  Hugen  pellten,  nad) 
benen  mir  arbeiteten;  idj  indbefonbere  mar  burdj  bie  ÜWattbtff onfdjen 
flteifebriefe  unb  bann  burdj  bie  ffierfe  non  ©röbone  auf  bie  ©riefform 
getommen.  3$  tyclt  fic  für  bie  einzig  mögliche  für  ben  SReifebeobao^ter; 
unb  in  ber  Üfjat  erfdjeint  fte  audj  bie  natürliche,  menn  man  fidj  auf 
Steifen  entfernten  ^erfonen  mitteilen  miß.  3<$  bebaute  aber  nidjt,  ba§ 
biefe  ftorm,  roenn  fic  feftge^atten  roerben  foü,  eine  2Wenge  Spracbroenbun» 
gen  unb  ©reiten  nötbjg  madjt,  bie  eigentlich  nirfjt  jur  Sadje  geboren,  unb, 
um  bie  Monotonie  gu  nermeiben,  einen  Hufmanb  Don  @etft  unb  ©iffen 
erforbert,  ber  mieber  niebt  jur  (Sadje  gebort  unb  bie  üDarfiettungen  in  bad 
©reite  unb  oft  aueb  in  bad  ©age  treibt.  ffienn  id)  jefct  (1843)  nod)  einen 
©Ud  in  meine  „©riefe  über  3talien"  merfe,  bie  juerft  in  ber  3eitf$rift 
biefed  Ramend  crfdjienen  ftnb,  fo  fann  idj  mio}  nid)t  genug  über  bie  na$« 
fidjtdüolle  Slnerfeunung  munbern,  meiere  fie  felbft  bid  in  bie  neueren  3riten 
gefunben  baben.  pr  mi$  felbft  mürbe  ed  eine  fernere  Aufgabe  fein,  fte 
nod?  einmal  ju  lefen." 

„flufjer  jenen  Serien  $at  SWercierd  ©emälbe  öon  $arid  einen  be- 


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Wm  3ofe»b  >.  »ebfue«. 


127 


beutenben  <$influ§  auf  mic^  ausgeübt.  3$  bin  aucfe  tjier  in  ber  SBfaql 
ni$t  glücflich  gemefen.  Diefe«  $afchen  nach  bem  $itanten,  biefe  ?agb 
nach  ©eift  unb  Äontraflen  ©erträgt  fi$  nicht  mit  ber  (Einfachheit  unb  Xreue 
ber  Darfteflung.  Hm  »enigflen  hat  Dielleicht  mein  „©emätbe  bon  Neapel" 
baburcb,  gelitten.  3«im  $lan  eine«  anbem  unb  größeren  ©erle«,  mit  bem 
ich  mich  t««ge  fletragen,  bin  ich  burch  ba«  93uch  be«  Hbbd  ©arth^lemü 
über  ©riechenlanb  oeranta§t  morben.  3$  moüte  bie  ©lanjperiobe  flflom» 
unter  fapft  ßeo  X  ungefähr  in  ähnlicher  ©eife  fchitbern  unb  burch  ben 
©echfel  ber  $>arfiellung«formen  mehr  8eben,  ©emegung  unb  Snbiüibualität 
in  ba*  ©anje  bringen,  ©n  beutfther  äarbinal  au«  bem  tru^feffiföen 
£aufe  war  jum  üJiittelpuntt  beftimmt.  3°  feinem  .'paufe,  um  feine  ^erfon 
fottte  ftch  bie  ganje  bamalige  politifche  unb  fojiate  ©elt,  alle«  literarifche 
unb  artiftifc^e  treiben  ber  (Spoche  bewegen.  (Sin  93ru$ftü(f  arbeitete  ich 
in  Stoorno  au«,  eine  flonoerfation  am  #ofe  ju  Urbino,  bie  ich  mit  gro§er 
3freir)eit  in  ber  93ehanblung  au«  bem  (Xortigiano  be«  ©rafen  (Sa  jtiglione 
gemäht  hatte. x)  3$  bin  bem  ©ebanten  an  bie  Hu«fü$rung  biefe«  $lane« 
lange  treu  geblieben  unb  babe  ict>  ibn  erft  aufgegeben,  al«  id)  in  ba«  ®e« 
fchäft«leben  trat,  »eiche«  ftch  nicht  mit  ber  Söfung  Don  Aufgaben  üertrug, 
bie  eben  fo  »iel  tiefe  miffenfehaftliche  ftorfchungen,  al«  flttannigfaltigfeit  in 
ben  formen  ber  Itorfteflung  verlangte."*) 

«m  12.  Wobember  1803  mar  fltehfue«  toieber  burch  bie  $orta  bei 
$opolo  in  bie  ewige  ©tabt  eingefahren  unb  »erlebte  barin  ben  ganzen 
©tnter  üon  1803  auf  1804. 

Gr  fanb  X^ormalbfen  mit  feinem  Basrelief,  (Entführung  ber  örifet«, 
unb  8 od)  mit  feinen  Tan tefompofit tonen  beschäftigt.  Dbmohl  über  biefe 
beiben  Männer,  foroot)!  ma«  ihre  tfinftlerifchen  C'eiftungcn,  al«  ma«  ihre 
$erfönli(hfeit  betrifft,  unenblicb,  biel  gefdjrieben  toorben  ift,  tonnen  mir  un« 
bodj,  felbft  auf  ben  53ormurf  bin,  mir  trügen  (Eulen  nach  9tb,en,  nicht  oer* 
Jagen,  bie  fie  betreffende  ©teile  au«  Wehfue«  Autobiographie  einschalten. 

MTt)orroa(bfen  iDobnte  mit  8odt)  in  einem  $>aufe  unb  übte  auf 
biefen  einen  tünftlerifchen  ©influf}  au«,  melier  ihm  unb  oielen  Anbem  ton 
grofcem  Stoßen  gemefen  ift;  benn  Z hormalbfen  befaß  bie  »unberbare  ©abe 


')  „(Sint  $tobe  bec  gtft Ilidjof tlidjtn  Unterhaltung  in  Italien  ju  ben  3citcn  3uliu«  IL 
unb  2to  X.,-  in  ber  3eitf<t)tift  „3talien".  $eft  6,  6.  221—234. 

»)  ^ünf  3objc  fpater  faßte  ber  $rofeffor  Oiobanni  »ofinl  ju  $ifa  einen  arjn. 
lieben  Gebauten:  «r  wollte  be«  «ralmu«  bon  «otterbom  «ufentbalt  in  Stallen  (1506 
bii  1509)  alt  Vorwurf  einet  ro iv.au artigen  3?arf}fQnng  be^anbetn  unb  „glaubte  fid? 
bnttb  biefe«  ^ßroieft  aQen  (Srnjh*  bie  Priorität  bor  Salter  Scott  gefiebert  au  tjaben. 
8.  Sieuntont«  fd)on  öfter  ermäbnte  Qefbred)ung  bon  Kaufmann«  Stittbeilungen  Aber 
«ebfue«  in  «rfUebranb«  w3tatia-. 


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128 


Will»»  3of«W  *>•  «e^fuef. 


in  febem  fünfUerifäen  Eefrreben  auf  bcn  erften  ©lief  ba«  ©aljre  unb 
ftalföe  ju  untertreiben,  mit  menigen  treffenben  ©orten  aufmerffara  ju 
machen  unb  feine  ©emerfungen  banfbar  aufgenommen  unb  befolgt  ju  fe$en. 
Die  Watur  &at  biefen  3Rann  toie  »iefleufy  feinen  anberen  jum  «ünftter 
benimmt  unb  au«gerfiftet.  ©ei  einem  geringen  ©rab  oon  33ilbung  batte 
er  bo$  einen  fo  richtigen  laft  in  «üem,  ma«  $ur  Äunft  gehört,  ein  fo  fi^e» 
re«  Äuge  unb  Urteil,  um  ba*  Schöne  unb  fte$ler$afte  ju  erlennen,  einen 
fo  gtücfti<$en  ©riff  in  ber  ©a$l  feiner  ©egenftänbe,  be«  «ugenblicf«  ib,rer 
Darfteflung  unb  in  ber  turtffifyrung  felbf*  einen  ©rab  oon  te$niföer  ®e« 
manbtyeit  unb  93eljarr(lcb>it,  ba§  bie  großen  föefuttate  eine«  langen  Öeben* 
unb  einer  nie  gehörten  ©efunbfait  nur  baburct)  erflärbar  finb.  Äoa)  be* 
fdjäftigte  )id)  um  biefe  3eit  ftfipn  mit  ben  Äompofitionen  oon  Dante,  unb 
bier  mar  ibm  £$ormalbfen«  föatlj,  Singe,  jpanb  oon  bem  größten  SRufcen, 
benn  biefer  oerbefferte  bie  ftetyler  feiner  3eid)nung,  bie  bei  fo  oielen  nad* 
ten  ftiguren  ta  D*n  fünften  Stellungen  große  Sdjmierigfeiten  hatte.  (St 
geidmete  aber  ancr)  ganjc  Figuren  in  biefen  fiompofitionen,  unb  namentlich 
mar  biefe«  in  ben  granbiofen  Äompofitionen  be«  ©uibo  oon  2J?ontefeltre, 
mie  ficb  ber  beilige  ftranj  oergebend  mit  bem  Satan  um  ben  tobten  HRönd? 
fireitet,  ber  Jaü.  Der  55öfc  ift  ganj  oon  X^ormalbfen  unb  $mar  nad) 
bem  Wobei!  oon  Äodj  felbft  gejei  ebnet,  ber  ibm  baju  [taufe  unb  iljm  nict)t 
nur  feinen  fleifdjjigen  Körper,  fonbern  au  et)  bie  teuflifeben  ©rimaffen,  in 
benen  er  jicb  gar  Ijäufig  oor  bem  Spiegel  übte,  jum  dufter  lieb.  Um 
ein  Anbeuten  oon  beiben  ftfinfHern  ju  befifcen,  ließ  id)  biefe«  fßiatt  oor  ein 
s]?aar  fahren  burdj  ftodj«  Sdjroiegerfobn  ©ittmer  au«  beffen  Äarton 
fopiren.  3$  gemann  babureb  ein  fdjöne«,  mir  noer)  burd)  eine  britte  ^er< 
fönlidjfeit  mertb  geroorbene«  23ilb,  Oermißte  aber  bie  urfprünglidje  ©roß« 
artigfeit  ber  ftompofition,  meiere  nur  in  bem  ^eiligen,  bem  Satan  unb 
bem  Seidptam  beftanb.  ftoch  bat  fpäter  einen  3"ß  oon  ÜJiöndjen  unb 
einige  (Engel  unb  £eufel  hinzugefügt,  um  bie  O^nmaa^t  oon  §immel  unb 
Sivcbe  in  bem  Hob  ohne  ffieue  au^ubrücten.  Da«  Silb  bat  babureb  eine 
fRetye  dmrafterifiifcher  unb  lieblicher  ©eft^ter  gewonnen;  aber  bie  urfprüng« 
lidje  ©röße  be«  fünfiterifc^en  ©ebanfen«  tfk  oerloren  gegangen. 

„80$  befanb  fict)  in  biefer  ßeit  gemiffermaßen  im  ftaturjuftanb  unb 
gefiel  fid>  in  einem  ©rab  oon  töo^eit,  ber  oft  alle«  üttaß  ber  Dulbung 
überfcbjitt.  33ei  marmem  ffietter  fanb  man  it)n  feiten  anber«  al«  im  blo- 
ßen #embe,  ohne  ein  anbere«  ftleibung«ftücf  oor  ber  Staffelei  fifcen;  unb 
bann  föimpfte  er  boc&  in  ben  ungemefjenften  Bu«brü<fen,  baß  fflietnanb 
oon  feinen  arbeiten  Worfo  nehme,  9Nemanb  ibm  ftreunbe  juführe.  (Jr  fab 
barin  nur  Äabale  anberer  Äünftter  unb  Ungefömacf  ber  föeifenben.  III 
mir  Ifyn  $ulefct  ^it  ber  größten  üftühe  begreiflich  gemalt  Ratten,  baß  er 


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$bjH>»  3oft|>b,  r>.  Äetjfntt. 


129 


audj  um  ba»  ©ohlmoüen  «nberer  bemüht  fein,  ba§  er  [ich  in  eine  $ofttur 
fe^en  möffe,  um  ftrembe  mit  «nftanb  in  feinem  «tetier  empfangen  ju  fönnen, 
unb  befonber«,  ba|  er  in  ben  Käufern,  in  »eitlen  bie  meiften  3rremben  ein* 
unb  ausgingen,  befannt  }U  werben  fu<hen  mfiffe,  geigte  fleh,  ba§  er  nur 
einen  einjigen  töo<f  ^atte  unb  ft#  biefer  in  einem  fo  fölefyen  £uftanb  be« 
fanb,  ba§  man  ihn  barin  unmöglich  trgenbwo  »orfteßen  tonnte.  (Snblia) 
brauten  mir  e*  bei  ibm  $u  einer  etwa*  anftänbigeren  Kleibung  unb  nun 
führten  mir  ihn  bei  bem  «aron  o.  $umbolbt,  bem  nachherigen  ÜRinifter, 
in  bie  «benbgefellfchaft  ein.  Da  war  e*  aber  wahrhaft  fomifch  ansehen, 
wie  unbequem  fidj  ber  Äermfle  in  feinem  neuen  Mnjug  füllte.  (Er  erinnerte 
min)  an  bie  engliföen  ÜRarrofen,  bie  ich  oft  in  Sioorno  in  ben  ftiafer«  ber 
©tabt  herumfahren  fah-  Die  ©urfa^e  fletterten  bei  ©inb  unb  «Sturm  bie 
SWaflbSume  auf  unb  nieber;  aber  in  bem  erbärmlichen  ftuhrmerf,  DaÄ  auc 
bem  ebenften  Soben  oon  einem  ^albberbungerten  ^3ferbc  gebogen  würbe, 
hielten  fie  fidj  mit  beiben  $änben  feft,  um  nicht  aus  bem  Sagen  gu 
faden." 

„Koch  lebte  bamal«  faß  gans  allein  in  Dante*  göttlicher  Komöbie, 
bie  für  ihn  jum  8efe»,  sum  3um  $rbauung«buch  geworben  war. 

ÜRan  fonnte  ihm  roeber  auf  ber  ©trage  no<h  in  ben  Offerten  —  benn 
ainjer  bem  Htelier  $abt  i(h  ihn  faft  nirgenb*  al«  bort  gefehen  —  begegnen, 
ober  er  hatte  feinen  Dante  in  einer  fchwein«lebernen  Kleinfolio*«u*gabe 
unter  bem  Hrra,  unb  oft  rief  er  mir  grinfenb  fchon  oon  weitem  auf  ber 
©träte  ba*  ©ort  ju: 

Pape  Satan,  Pape  Satan,  Aleppe, 
an  befien  (Srftärung  bie  alten  Kommentatoren  fo  oiet  ©elehrfamfeit  unb  fo 
Diel  ©(harffmn  oerfchmenbet  haben-  ©eine  Sage  war  fehr  bürftig;  er  lebte 
um  biefe  £eit  f afl  allein  oon  ben  wenigen  ©ouachegemälben  nach  Dante, 
bie  ihm  ein  (fngtänber  in  feinem  SBaterlanbe  oerfaufte.  (ES  war  mein 
getiefter  ©unfeh,  ihn  in  bie  Sage  511  berfefcen,  ba§  er  ben  gangen  Dieter 
tomponiren  unb  feine  Kompofitionen  in  Kupfer  geflogen  herausgeben 
fonnte.  3$  W*  mit  ftreunb  ©chulthefiu*  in  ßioorno  barüber  in 
Berbinbung,  Weit  Loggia  Ii  eine  Prachtausgabe  oon  Dante  ^erauöjii* 
geben  beat  ficht  igte,  $oggiali  friert  auch  8ufi  gu  haben,  fich  mit  Koch 
einjulaffen,  unb  eine  münblicbe  Qerabrebung  follte  ba*  habere  fefffefcen. 
8 od?  9m8  nQ*  ^iborno,  tarn  aber  batb  unbefriebigt  jurücf.  ©at)rfcheinltch 
war  tiel  Oon  ihm  geforbert  unb  ju  wenig  bafür  geboten  Worben.  ')  (Eine 
feiner  Kompofitionen  rabirte  er  fär  bie  3eitfcf?rift  Italien;  fie  fa>eint  aber 
in  Deutfdjlanb  wenig  bcmeTft  worben  gu  fein." ') 

»)  Di«  SoggiaHfäe  <Dantt.*ulgabt  nftien  1807  )u  Sioorno  in  4  ©änben. 

I|  Ueb«  bie  2)flntc.«ompofitioittn  Äodjs  (.  au*  Ääftaer,  Kömiftc  ©tubirn  101  ff. 


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130 


Wm  3oftJ>!>  D.  9Zebfue«. 


„Um  bie  3eit,  ba  ich  toieber  nach  Wom  fam,  fing  8  och  erjt  an  in 
Del  au  malen;  bi«  bahin  hatte  er  fty  mit  Jtompoflirionen  in  bloßen  Um« 
riffen,  mit  5Ha  birurtgen  unb  mit  ©ouachemalereien  beschäftigt.  Slucb,  Ijier 
tarn  ihm  ba«  ©lücf  511  $ülfe.  3m  nämlichen  $aufe  mohnte  ber  ÜHater 
©chic!  öon  ©tuttgart,  ein  ffünftler,  beffen  früher  iob  einer  ber  grö§ten 
93ertufte  \%  »eiche  bie  Shmjl  feit  £arften«  betroffen  fytitti.  ©eine  jmet 
grö§ten  unb  betounbertften  Arbeiten:  Äpoll  unter  ben  $irten  unb  ba«  Opfer 
be«  Woab,  taufte  ber  ftreiherr  0.  Sotta,  oon  bem  fit  in  ben  ©eft*  be« 
flönig«  00m  Württemberg  gefommen  finb. *)  (Sine  ^errti^e  Butter 
©otte«  mit  bem  Rinb  mar  im  ©runb  nur  Porträt  ber  Freifrau  ^um* 
bolbt,  unb  ich  %abt  e«  noch  bor  einigen  3abjen  bei  ihrem  ©ernatjt  in 
Steget  gefehen." 

lieber  einen  ©aul  biefe«  ftünftler«  f^rieb  Wehfue«  am  14.  9fc>> 
oember  1803  an  £fdjarner:  „Der  junge  ©cfjicf  oon  Stuttgart  bat 
einen  ©aul,  oor  bem  Daoib  fpielt,  ooflenbet,  über  ben  gang  SRom  erflaunt. 
Sollten  ©ie'fl  benfen,  er  fa§te  ben  ©aul  auf,  gerabe  wie  mir  ihn  in  biefer 
SRoHe  oon  üttorrochefi  gefehen  hoben." 

,tBd)\d",  fo  fährt  bie  2Iutobiograpbie  fort,  „ging  Äodj  in  feinen 
erflen  Oetmalereien  treulich  an  bie  £>anb.  ©ein  erfte«  ©itb  mar,  toenn 
icb  nicht  irre,  bie  Wuth  auf  bem  Äehrenfelbe.  habe  baffetbe,  welche« 
ben  ganzen  ibbllifchen  Gf^arafter  be«  &ud)«  au«brficft,  fpäter  in  ber  ©amm* 
(ung  bon  Xborroalbfert  in  größerem  Umfang  ausgeführt  gefehen.  fto$ 
hatte  ben  tanbf djaftticfien  Ityii,  ber  in  bem  herrlichen  ©eift  oon  $ouffin, 
aber  mit  heiterem  Kolorit  ausgeführt  mar,  fetbft  gearbeitet;  bie  ©nippe  ber 
^erfonen  aber  auf  bem  Corbergrunbe  mar,  mit  Beibehaltung  oon  Äoch« 
flompofition,  bon  @<htcf  gematt.  3$  fafa  1»$*  ™>  M«f«*  Oflb  für  ben 
(Ebelftein  in  Xho^jatbfen«  ©ammlung  ju  ertlären,  unb  »ünfche  ber 
©tabt  Kopenhagen  ju  feinem  ©efty  wahrhaft  ©lüd" 

„Den  meiften  Umgang  \)attt  ich  in  biefem  ffiinter  mit  bem  ÜHaler 
2J?ütter,  bem  fogenannten  £eufel«müüer,  »ie  er  in  JRom  t)ie|,  *)  bem 
älteften  unter  allen  beutf(hen  Äfinjtlern  bafelbft,  ber  stoar  ffiintetmann 
ni^t  mehr  gefehen,  aber  ©oethefl  Aufenthalt  in  Horn  erlebt  harte.*) 
©eine  Äörpergeftatt,  bie  in  ber  $ugenb  ganj  hö&fö  getoefen  fein  mag, 
hielt  fich  noch  ziemlich  gut  unb  mar  nur  etroa«  fteif  in  ben  Seinen  ge« 
morben.   Huth  fein  ©eficht  mag  in  ber  3«g«nb  nicht  übet  getoefen  fein, 


»)  ©gl  3tot.  Wie.  IV,  @t.  2,  6.  127,  128. 

')  (St  tjatit  biefen  ©piejnamen  oon  einem  ©Übe,  woranf  fty  ein  (Enget  unb  ber 
Xeufcl  um  ben  i'tidbnam  bc«  Stofcf  Htitt. 

s)  SWflller  war  1778,  alfo  jttjn  3ab,rt  nad)  2B  in  dein  «Ml  2obt,  nach  ^om 


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131 


obgleidj  bie  formen  [ehr  Hein  waren  unb  bie  fchroarjen  klugen  aufjer  betn 
Stielen  einen  ettüaS  unheimlichen  (auernben  Vudbrutf  Ratten.  3<h  (ernte 
ihn  in  bem  |>aufe  einer  beutföen  $amttie  rennen,  bie  ju  ber  baüertfdjen 
©efanbtfchaft  gehörte,  nnb  roir  Maren  fo  gern  bort  gefehen,  ba§  mir  bie 
Nachmittage  gewöhnlich  bis  fpät  in  bie  Nacht  in  ihrer  ÜÄitie  $ubra$ten. 
5n  biefer  langen  3eit  trug  SM ü Her  bie  ftoflen  ber  Unterhaltung  faf!  allein, 
nnb  obgleich  fie  beinah  nur  in  Crrjählungen  beftonb,  fo  mar  fie  bod) 
meinen*  fe^r  ergöfcHdj  uub  oft  roirflidj  fc^r  intereffant.  <5r  entlehnte  feine 
Erklungen  meift  auS  ben  9?  00  eilen  ber  ätteften  italienischen  Literatur; 
hnmer  waren  e*  ähnlich«  ©efthidjten,  bie  er  felbft  im  8eben  unb  au«  bem 
üWunbe  «nberer,  bie  fie  erlebt  aufgefaßt.  (Sx  ^attt  fitt)  ben  roeitfehmeifigen, 
aber  behaglichen  Ton  oon  Boccaccio  ganj  gu  eigen  gemacht  unb  bettrie« 
bura)  fein  ©eifpiet,  ba§  bie  ©reite  feine*  Sorbitb«  nicht  ohne  »nmuth  ift. 
ÜRerfmürbig  in  biefer  Untergattung  »ar,  bafc  fi<h  «Wülfer  nie  mieberholte 
unb  nie  um  eine  neue  <&rjä$tung  in  Verlegenheit  mar.  $)enno$  bauerten 
biefel&en  ben  ganzen  Sinter  bmburch  täglich  menigften«  fed)«  ©tunben 
lang.  ©enn  fie  ft<h  nicht  immer  natürlich  an  baS  ©ef&räch  angetroffen 
hatten,  mürbe  ich  geglaubt  hoben,  ba|  er  fid)  jeben  lag  oorbereitet, 
toenigften*  mag  er  fith,  ma«  er  fo  erjagte,  be*  Hbenb«  angemerft  haben.  *) 
$ie  Äufmerffamfeit,  bie  er  fanb,  öerfüt)rte  it)n  $u  ber  Ihorheit,  fich  in 
bie  junge  ^ttbfä^e  5rau  $aufe$  gu  oerlieben  unb  mich  für  ba8  $inber* 
ni§  ber  «rfflUung  feiner  ffiünfd&e  angufehen.  ©a)on  manche  feiner  (Er- 
jungen  mar  nicht  ohne  Berechnung,  fomohl  in  ©ejug  auf  ben  ®egen» 
ytano  jetner  zinoetung,  oe|jen  <&tnnucuiett  er  aufzuregen  |uajte,  ai»  auf 
einen  Nebenbuhler  getoefen,  beffen  8äa>ertia)teit  er  fchilberte.  «de*  biefe« 
ifl  mir  erft  ttar  geworben ,  nachbem  ich  Wom  oerlaffen.  (J£r  richtete  eine 
ßlatfcherei  an,  bie  fogar  einen  unangenehmen  ©riefroechfel  jtoifcf/en  bem 
beleibigten  ©arten  unb  mir  veranlagte,  jeboch  jur  Slufflärung  ber  ©ad)e 
führte  unb  bie  fjfotge  hatte,  ba§  SWüller  bie  SQfln  plöfclia?  für  feine 
33efud)e  üerfdjloffen  fanb,  roährenb  mein  5?erhältni§  noch  Weit  inniger 
ttrarbe  »ie  früh«.  ®*  fa*  wir  immer  leib  gethan,  ba§  ich  burth  ein 
©runoe  jo  aioeme»  lüitBoernanoniB  oon  oteiem  scanne  gerrennt  rouroe, 


»)  IHtfe«  Crja^Iettatent  bttnfWgte  fpotet  (1820/21)  ben  Äronprtnjtn  Snbtoigoon 
©epern,  SRflltetl  CefcbtUjer.  „©Sbrenb  bem  SfTen",  etjä^t  «ingeel«,  ber  «rjt  be« 
ÄrorUiTinjen,  in  ben  „Srinnenxngen"  XVI  (^i|i..|»ot.  »f.  LXXX,  $eft  1,  1877),  „»8b» 
renb  bem  <Sf\tn  gc|t  t«  getob^nHa)  fetjr  luftig  jn,  befonberf  wenn  ber  73j5c)rige  SR UTter 
bei  Xifdj  iß,  ber  eine  angerorbeitt(id)e  Oabe  gu  ergSbten  bat,  eine  ÜRenge  luftiger  @e> 
«djidjtcrt  toei§  nnb  fie  mit  ber  größten  Sebenbtgfeit  vorträgt."  8gt.  Bemb.  6enffert, 
wSRaler  TWla  unb  ?ubttig  L  üon  »ooern",  in  ^icf«  2Ronattfd)tift  f.  b.  Oefd).  ffiep. 
bcntfcblanbl,  3obrg.  IV,  663  ff. 


132 


$bjlibl>  3ofeJ>t)  t>.  9?e!)fut«. 


Der,  wenn  er  gictcp  nur  oa»  wjentgne,  rooju  ote  viotur  ton  Dentmmt,  aus 
ficb  gcmacbt  batte,  bod)  immer  eine  originelle  ^erfönticftfeit  geblieben  ift. 
(fr  bat  in  fetner  Jugenb  jtoifdjen  bem  Ticbter  nnb  bem  2Raler  gefcbroanft, 
tuelleicöt  nacb  bem  Äranj  üon  beiben  geflrebt  unb  ift  baburdj  beiber  Oer« 
luftig  geworben.  SJon  feinen  fdjriftfteflerifdjen  ©erfen  erfdjien  nodj  bei 
feinen  Sebgeiten  eine  ausgäbe  in  brei  öfinben,  bie  au§er  feinen  in  ber 
früljeflen  ^eriobe  ber  beutfdjen  Siteratur  gebrutften  ®ebidjten  mehrere  2(r* 
beiten  enttjätt,  bie  »tele  $abre  long  in  feinem  $ult  gelegen.  ')  34  b,abe 
ober  Ü?ebrerf»  barin  oermifct,  ba«  idj  in  feinen  $anbf$riften  gelefen  unb 
mad  mir  batnal*  menigften*  weit  beffer  at*  alle*  Änbere  fernen.  SBon 
feinen  ftunfiarbeiten  ift  nie  etwas  jum  ©orfdjein  getommen,  al*  ein  Sarton, 
ber,  wenn  icb  nicfjt  irre,  eine  5  jene  in  ber  griecbifc&en  Unterwelt  barjiellte. 
S?iele  3afjre  lang  batte  er  öon  einem  gro§en  Gunfimerf  gejprodjen,  ba§  er 
in  Arbeit  babe,  aber  nie  etwa«  baoon  fcben  (äffen.  Die  berbflen  Redereien 
bauen  biefe  3lir ücfbaltung  nicfjt  überwinben  fönnen,  unb  man  fing  aflmätig 
an  gu  glauben,  bafi  an  ber  gangen  Sacbe  nicfjt«  fei.  @o  moebte  eS  gwangig 
unb  längere  Jatyre  gebauert  baben,  al*  er  auf  einmal  ton  felbft  wieber 
baoon  ju  fpreeben  anfing  unb  oerfidjerte,  ba§  er  mit  näcbitem  ben  großen 
ftarton  fo  Weit  babe,  um  ifcn  feben  (äffen  §u  fönnen.  Unb  trirflicb,  e§  fam 
fo  weit.  <Sr  beftimmte  'lag  unb  @tunbe  unb  (ub  Eborwalbfen  nebft 
einer  Hnjaljt  anberer  StfinfHer  barouf  ein.  ÜJHt  nicht  geringen  (Erwartungen 
erf Lienen  bie  ©elabenen,  unb  al*  fte  öö*  oerfammelt  waren,  öffnete  2Wül(er 
bie  2$fire  feine*  SUelier*.  Ifcorwalbfen  an  ber  ©pifce  traten  fi*  ein 
unb  fteflten  jid)  oor  ben  großen  ftarton.  Äein  Öaut  war  börbar,  unb 
iHler  ergöfcte  fidj  föon  an  bem  gewaltigen  ©nbrud,  ben  fein  ©er! 
auf  foldje  Äenner  fcroorgebradjt  fyibe.  5>a  fprang  E&orwatbfen  auf 
einmal  mit  bem  &opf  ooran  burdj  ben  ftarton  bureb.  Die  übrigen  ftünfMer 
folgten  ibjn  tadjenb,  unb  filier  felbjx  war  genial  genug,  nid)t  jurfidau. 
bleiben.  *)  55on  nun  an  war  ni$t  meb.v  ton  eigenen  Äunftarbciten  jmifdjen 
ipnt  uno  zwoeren  ote  uteoe.  vrr  Dejcptanite  hu)  Darauf,  oen  xitn|uern  mit 
feinem  guten  fKatbe  n ü t* l i c±>  }u  fein;  benn  er  fyttte  für  frembe  Arbeiten  ben 


')  $eibetberg  1811. 

*)  Sin  ätjntid^t«,  ntdjt  eben  feine*  !rttif$tt  Serfabvcn  wirb  audb  «on  Kornelius 
fr;ät)it,  ber  in  cintn  Äarton  oon^lattncx,  ^agar  unb  3<tnat(  barftcQtnb,  gedrungen 
fein  foD,  nm  ben  Äilnftler  )u  bebenten,  baß  bie  SRittttparrie  bef  $Ub<#  in  feinem  Qer> 
bälinift  ftetjf  )u  ben  6citenpartien,  auf  benen  ud)  bie  beiben  ^igtrren  bef  an  ben.  2)af 
Urtbcil  lintorettol  flbtr  be«  längeren  fiolna  Ie(}tef  ^triebt  im  iRarculpataft,  tl 
»flrbc  ftd)  mebr  burd)  fBcflnebmen,  all  burdj  3ufe&«n  »«rbtffern  laffen,  »ar  t>ier  ge. 
»iffermo§en  in  ©jene  gefetjt 


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133 


Prionen  ben  beutfcf/en  Clicerone,  beffen  Stelle  fett  töeifce nfleinß  lob 
gewiffermaten  unbefe&t  geblieben  xoax.  9Wit  bem  crfien  23e)"ud)  beS 
Damaligen  ftronprinjcn  oon  Öaoern  im  ©pätjabje  1804  ging  fein  (Mlücfäftern 
toieber  auf.  Gr  erhielt  eine  ^enfton  oon  S^dntg  2Naj  1.  unb  [ab,  fein 
vi  Ii  er  »enigften«  gegen  Langel  geföüfct." 

„T)ur$  ben  Umgang  mit  jener  ^amiiie  geriet^  tdj  aud)  in  Söefannt- 
l'cfcaft  mit  einem  beutfäen  öiia^of,  ber  tuTg  jitoor  al«  baoerifdjer  ®efanbter 
aftrebitirt  toorben  mar  unb  fpäter  ju  ber  Ijödjfien  fin$li#en  ©ürbe  empor» 
gefHegen  ift.  Diefer  SWann  mar  eine  in  tyrer  Hrt  merftoürbige  ©rfdjei« 
nung.  8uS  ber  niebrigflen  (Geburt  t? a 1 1 e  er  fid)  allmälig  burd>  alle 
©tufen  oon  Ütang  unb  Ämt  bi«  gu  ben  $ö$ften  emporgearbeitet.  Da* 
babrn  Änbere  au$  gettjan ,  mirb  man  fagen;  aber  idj  müßte  menigften* 
fteinen ,  ber  auf  folgern  ffieg  nidjt  burd)  bebeutenbe  äußerliche  ©orjüge, 
bur$  ausgezeichnete  latente,  bura)  ©elefcrfamfeit,  bur$  ftrömmigfeit  ober 
bur$  befonber«  mäßige  ^roteltionen  bie.  taufenb  ©cbtoierigfeiten  fibermunben 
hätte,  roelcfye  jtoifd)en  beö  geben«  niebrigflen  unb  ruften  Stellungen 
liegen.  95on  aflem  Diefen  befaß  biefer  Prälat  fo  gut  »ie  ni$t8;  aber  tym 
rcobnte  eine  Hrt  Von  t'ebenöflugbett  bei,  beren  #auptmittet  in  einer  uner* 
fdjütterli^en  $affioität  beftanb.  ©ooon  man  au$  fpre^en  motye,  oon 
^erfonen  ober  Dingen,  nie  erfolgte  oon  tym  eine  anbere  »eußerung,  al« 
ba*  ©ort:  „®a  ließe  fid)  ©iele«  brüber  fagen."  3$  behaupte,  baß  e* 
bie  formet  mar,  toomit  er  ba«  ®lüd  befömoren  hat." 

£)iefer  SRann,  beffen  Warnen  IRe^fued  oerfa^weigt,  roar  ber  bamaltge 
Vertreter  be«  baberifa^en  $ofe*  unb  fpätere  Jcarbinal  ©äff  et  in. 

Oefter  in  X^ortoalbfen«  unb  ©^meii le«,  meiften«  aber  in  äRfiller* 
Begleitung  fal)  Üle^fue*  bie  Äunftfammlungen  ÜRomS  unb  gebenft  mit 
oanroarer  anertennung  oer  lurjen  uno  trenenoen  iöemertungen,  ourcp  njelaje 
«Wütler  angeregt  unb  im  93erßänbniß  oon  Runfhoetfen  gcförbert  habe. 
(Sine  Anregung  unb  frörberung  anberer  «rt  fanb  9tc^fue*  in  bem  fireife 
©il^elm*  o.  $umbolbt.  Diefer  na^m  an  feinen  literarifü)en  öefire« 
bungen  freunblia)en  «nt^eil  unb  beftimmte  ifyi  namentlich  jur  Uebertragung 
jmeier,  bamal«  in  3talien  Buffern  mat^enber  ©erte  be«  neapolitanifa)en 
Wed?t£ge(e^rten  (Suoco:  „(^ef^id/te  ber  ©egenreootution  in  Neapel"  unb 
„^ßtato  in  Italien." l)  Äe^fueÄ  begann  aua)  mit  ber  Bearbeitung  be* 
teueren  ©erfe*,  überließ  jetod?  bie  ^ortfe^ung  bem  Bilb^auer  ft eller 
au«3üri4*)  „ber  über  feine  au«  ber  üRufd/cl  emporfteigenbe  35enu8  nic^t 

')  Piatone  in  Italia.  2>en  ®cbontcn  )tt  bieftm  fflerfe  gab  ttnt  ©ttßt  bei  (Sictto 
de  senectate:  Platonem  AthenienBem  Tarentnm  venisse,  L.  Camillo  App. 
Claudio  cuuBulibuB,  reperio. 

«)  9c&^etel  übet  i^n  ftnbtt  ftd?  in  btn  3tot.  2Ri«c.  V,  6t.  3,  8.  169  ff. 


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134 


WO*  3ofe|*  ».  Ke^fne«. 


roegfommen  tonnte,  unb,  um  [eine  f^ansific  $u  ernähren,  bie  ©ehrtftfxeüerei 
ergriffen  hatte."  Durd)  ffietjfues  mit  einer  ©orrebe  üerfehen,  erfdjten 
„$lato  in  Statten"  erft  im  ^ahre  1811  bei  Cotta,  nachbem  $rofeffor 
ftirnfcaber  juoor  bte  ungenügenbe  Seiftung  Äeller«  noch  einmal  über» 
arbeitet  hatte.  Da«  ©ua)  Gilbert  ben  «ufentyalt  $lato«  in  Stallen  (um 
406  p.  u.  c.)  in  «riefen  be«  Wlofopfat  unb  feine«  Schüler«  «teobulu« 
an  ihre  athenienfifcheu  ftreunbe  unb  giebt  in  lebhafter  farbiger  Darfteüung 
mit  mannen  geiftooUen  ©emerfungen  unb  ffleflerionen  ein  umfaffenbe«  @e> 
mälbe  ber  Politiken,  retigiöfen  unb  fatalen  3uftänbe  ©übitalien«  roährenb 
ber  angegebenen  $eriobe. 

$umbolbt  »ermittelte  auct)  für  töehfue«  bie  »erbinbung  mit  beut« 
f$en  Siteraturorganen,  namentlich  ber  Jenaer  allgemeinen  Citeratur^eitung, 
unb  fud)te  itjn  für  $erau«gabe  eine«  „gelehrten  Italien«"  nad)  Hrt  oon 
<Srf$  „gelehrtem  ^ranfreia)"  ju  geminnen.  $umbotbt  fctbft  hatte  f<hon 
Siele«  au  biefem  Qaxdt  gefammelt  unb  bot  feine  «Materialien  ju  freiefter 
©enufcung  an.  Die  eigentümlichen  3uftänbe  be«  italienischen  33ucr;banbel§ 
erfc^toerten  jebodc)  bie  3u«füt)rung  be«  Vorhaben«,  unb  für  ben  regen  ©eifl 
unfere«  jungen  ©chriftfleller«  hatte  eine  bibtioaraprnfcbe  Ärbeit,  meiere  ohne 
bie  mühfamfte,  oon  Ort  gu  Ort,  oon  23 u et) laben  ju  SB u erlaben  ftet«  311 
erneuembe  <Sammlertt)ättg(eit  (einen  (Erfolg  öerfpred)en  tonnte,  auf  bie 
Dauer  menig  fReigenbe«.  G«  blieb  baher  bei  einem  ©erfuet)  über  bie 
neuefte  8iteratur  ©teilten«.1) 

©ei  ftumbolbt  lernte  9?et)fue«  aufjer  3oega  auch  ^ernorrj  t«nnen, 
beffen  ebte  ^ßer  fön  Ii  eh  fett  »h»  befonber«  anfprach,  toie  fetjr  er  auch  burch 
ben  Äünftlertrei«,  in  melchem  er  gewöemfoh  8*8*"  benfelben  einge« 
nommen  mar. 

ftür  bie  äßhetifchen  unb  literarifdjen  3U*  unb  Abneigungen  im  $aufe 
SBilh^lm«  o.  $umbolbt  ift  nicht  unintereffant,  ma«  ftehfue«  in  einem 
«rief  oom  14.  Januar  1804  feinem  ftreunbe  Ifct)arncr  melbet: 

„Die  elegante  ©löcerion,*)  um  mie  bie  berliner  gu  bezeichnen  unb 
mit  wenig  nicht«  ju  fagen,  hat  mir  äu&erft  gefallen,  grau  0.  £)umbolbt 
tonnte  ft$  nicht  entfchliefjen,  ba«  ©erfeb/en  lefen.  (Erft lieh,  n*il  fte  bie 
griechtfehen  tarnen  abf chreetten :  Katharina  für  Glycerion,  Schlegel  für 
Men ander  hätte  ihr  beffer  gefallen;  unb  bann  fagt  fte,  ift  ade«,  toa«  Don 
©ielattb  tömmt,  fo  fab  unb  abgefchmaeft.   Die  gute  2rrau  ift  guter  $off« 

>)  Anteilige  n^fal.  j.  3enaet  i'it.^tg.  1805,  9h.  15,  20,  23;  »ob  ba  in  ben  Archiv  es 
litteraires  92c  19  in  Utbtrfctjung  mitgeteilt;  tradiert  unter  brmlltel:  „eicilionii^t 
Sittcratur  unb  Sbmft  oon  1790-1603"  bti  »eb>e«,  Hencfler  3»f*anb  ber  3nfel  ei» 

eiiien  195—230 

*)  iNiuauber  unb  «clocerion,  1804  crföicnen,  olfo  Bonität. 


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135 


nung,  fcorum  galten  6ie  ihr  baS  311  gut.  Hl«  ©elüfle  mfiffen  Sie  e«  aud) 
anfc^en,  venu  ich  3^nen  fage,  baß  flc  bie  ©enoceoa  öon  lief  für  ba« 
erfte  ©ebify  unb  ©ch  leget«  «tarfo«  für  ba«  Non  plus  ultra  bramo- 
tifcher  Originalität  tyKt.  Mun,  mein  lieber  £fch  arner,  ba  bürfen  wir 
unfern  «tfieri  toieber  in  bie  laf^e  ftecfen  unb  bie  #eit  für  oertoren 
anfeh<n,  bie  wir  über  ©ielanb«  8ai«  Einbrachten,  ©o  urtt)eilt  bie  $rau 
Don  ihrem  Dreifuß  fyerab,  unb  e«  fehlet  nicht  an  Seuten,  treibe  mit  auf* 
gejperrtem  UJiaui  um  ne  perumitegen  uno  ]tCD  ntcot  genug  uoer  ote]e  neue 
^tljjia  üerrounbem." l) 

©n  anbere*  $au«,  in  meiern  bie  Siteratur  gepflegt  rourbe,  mar  ba« 
be«  ©rafen  2Roltte.  £ier  lernte  töehfue«  bie  »natürliche  lochter"  üon 
©oethe  fennen:  „Die  Cugente,"  föreibt  er  in  bem  eben  ermähnten  ©riefe 
an  Sf^arner,  „habe  ich  &ei  ©raf  ÜWoltte  oorlefen  gehört  3<h  falte 
fte  für  ba«  ftubirtepe  ©tücf  bon  ©oethe  unb  barum  für  ba«,  morau« 
fleh  am  meiften  lernen  läßt,  ö«  ift  außer  ber  poetifchen  Politur  erftaun« 
lieh  üiet  8eben«mei«heit  barin,  unb  »er  fich  gern  an  ©prüdje  unb  ©enten* 
jen  hält,  ber  flnbet  ein  reiche«  ^elb  barin.  «ber  talt,  muß  ich  geftet)en, 
hat  mich  ba«  ©tücf  boch  gelaffen. 

23eim  ©rafen  ÜJcoltfe  mürbe  Äehfue«  mit  bem  gelehrten  ftarbinal 
Jßorgia  betannt  unb  befugte  ihn  bann  öfter  in  feinem  $ala#o  in  ber 
-Habt  ber  ^ia&a  SWaoona.  Der  Rarbinat  roünfc^te  oon  ihm  eine  archäo« 
(ogifche  Slbhanblung  über  ein  ©tücf  feiner  ©ammlung  unb  trollte  fte  auf 
feine  Sofien  ins  ^talienifche  überfeinen  unb  bruefen  (äffen,  aber  bem  roohl* 
»ollenben  ©önner  mar  fein  längere«  ©eilen  im  Ärei«  feiner  Bücher  unb 
Ounfifchäfce  üergönnt.  Sorgia  begleitete  ben  $apft  $iu«  VII.  gur  Rat« 
ferfrönung  nach  1*ari«,  ftarb  jebodj  auf  ber  (Reife  in  fyon,  oon  Webfue« 
tief  beflagt,  ber  ihm  in  ben  „3talienifchen  3Ri«ceüen" 8)  einen  mannen,  bie 
lugenben  unb  ©erbienfle  be«  abgeriebenen  rül)menb  anerfennenben  Wach« 
ruf  mibmete. 

Dem  Äarnebal  be«  Sinter«  non  1804  fehlte  fein  $auptrei*,  ba« 
DicRctofeft;  fonft  hatte  er  noch  gang  ba«  Änfehen,  mie  er  oon  ©oethe 
befchrieben  morben;  bagegen  genoß  unfer  Keifenber  in  ber  heiligen  ©ocr)e 


])  öint  So  Ige  be«  3hrttb,r«  mit  bem  $umbolbtföen  £>aufc  war  c«  auch,  bafc  3tetj  = 
fues  bie  Vaes  de«  Cordilleres  etc.  unb  ben  Essai  politiqne  sor  le  royaame  de 
U  DOQTelle  Espagne  Keranbeif  ü  ^nmbolbt  in«  £eutfd)e  übertragen  tjat. 

•J  »b.  m,  ©t.  3,  S.  164-166.  -  8b.  I,  ©t  2,  ©.  105-112  unb  Cb.  III, 
©t.  I,  ©.  22-27  finben  fidj  intereffonte  aRitt^cUun8en  Übet  bie  «breife  (9coo.  1804) 
unb  bie  »üdlunft  bef  ^abßefl  (3Rai  1805). 


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136 


ben  «nbli<f  ber  fcreujbeleuchtung  oon  6t.  $eter,  melche  fpäter,  Brie  e# 
bieB,  be«  unanftant ige n  benehmen*  ber  CJnglänber  treten,  verboten  mürbe. l) 

©ährrob  be*  ftarnetxitd  machte  iTCebfuee  bei  einem  ßaftmabl  eine 
eigentbumlicbe,  aber  niebt  gang  unintereffante  Scfanntfc&afr.  „"CiefeS  (Ma{)< 
mafjl,"  'ib reibt  er  in  ber  Slutcbicgratbie,  „trurbe  Don  ber  italienifcben 
(Gattin  eined  ©nglänber*  gegeben,  Detter  ftd)  in  9tam  baue  lieb  nieberge* 
laffen  batte.  (£5  beftanb  au§er  unterer  ©irttjtn  blc§  au«  Bannern.  Sin 
greunb,  ber  mieb  in  bem  $aufe  aufgeführt  hatte,  oe  ruderte  mid),  ba§  auf  er 
mir  (chroerlicf)  ein  3J?ann  am  Indje  rrare,  ber  nicht  in  genauer  ©erbinbung 
mit  ber  ©irtbin  geftanben.  Die  f^rau  gefalle  ii<±?  barin,  ren  3eit  ju  fyit 
Äüe  um  firb  gu  oerfammeln,  bie  üch  ihrer  @unft  erfreut  batten.  „So  eben 
richtete  fie, "  jagte  er,  „ben  matten,  fd)  warmen  ben  ©lief  auf  Sie,  ber  ibren 
guten  ©iüen,  Sie  ben  Uebrigen  gleicb  aufteilen,  beut  lieb  t>  errat  ben." 

„Unb  mer  mar  biefe  ^rau  nach  ber  ©erfietjerung  meine«  grreunbe«3?M 

„©oethefi  Jaufttne  in  ben  römifdien  ©legten." 

3n  einem  Briefe  an  Ifcbar nev  au«  biefer  $t\t  fpriebt  9cehfue6  con 
einer  Chtglänberin,  SRabame  (rrrr  in ,  unb  ben  „fünf;ig  Bräutigamen"  biefer 
„unerfattlicben  Danaibe,"  bie  in  B  d;  roeif  le«  $aufe  gemohnt  babe  —  feilte 
biefe  Dame  ^auftine  gerne' en  fein? 

3n  bemfelben  Briefe  fdjreibt  er  aud>  oon  einem  ^ringen  ton  Üiecf« 
(enburg,  ben  er  roebl  bei  $umbolbt  ober  2J?oltfe  fennen  gelernt  bat: 
„Der  $rin$  oonüKecflenburg  giebt  und  Diel  511  lachen.  Cr  ift  balbtaub, 
^at  feine  ^atjne  mebr  unb  tann  bie  Sinnlichteit  nur  noch  in  ben  rollen 
Schüffein  finben,  bie  ihn  immer  bie  $ätfte  feine«  läge*  frant  machen,  unb 
ift  —  18  oabre  alt.  (Jr  macht  $mar  ben  Cicisbeo  einer  (Gräfin  Harra- 
bori,*)  bie  üon  ber  beutfehen  Sängerin  an  bi«  $u  ber  römifdjen  ^atri^ierin 
aufgeftiegen  ift,  ohne  fo  riet  Weift  &u  höben,  al«  ber  niebrigfte  XranÄteoe» 
riner  befifct.  Seine  Unterhaltungen  mit  ihr  pnb  tjöcbft  luftig.  Sie  ftnb 
fo  ibealifch  einfach,  bag  man  jroei  Äinber  an  ber  tyuppt  mit  einanber 
f  Drechen  ju  hören  glaubt" 

3n$mifchen  batten  iu  ben  journaliftifcljen  Unternehmungen,  »eiche 
9iehfue6  ben  längereu  Aufenthalt  in  Italien  ermöglichten,  93eTänberungeu 
üon  Gebeut u ng  ftattgefunben.  Unger  oerlangte  jebon  nach  oem  er)"ten  °°er 
jmeiten  #efte  ber  ^eitfdmft  „Stalten,"  al«  pet)  ber  Hbfafc  noch  9<"  ntc^t 
beurtheilen  lieg,  ber  Umfang  ber  $efte  follte  Don  gelpi  auf  acht  Sogen 
tjerabgefefet  werben,  tooburch  natürlich  bie  (Einnahme  ber  ffiebacteure  um 
ein  Söebeutenbe«  gefchmätert  mürbe.   ÜWan  liefj  ftch  baS  gefallen,  fühlte 


')  ©gl.  „3tol.  SRiec."  n,  163  ff. 

*)  e.  flbtr  biefe  a)oint  aud>  «lift  üon  ber  9fecfe  0.  a.  O.  II,  260. 


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WUPP  3ofepb,  d.  «e$fuel. 


137 


jebodj  balb,  bag  Unger  bie  gan^e  ©acbe  läflig  gemorben.  Huct)  tiefen  bie 
Seifet  fo  unregelmäßig  ein,  bag  ft<h  OTe^f ueö,  um  nicht  in  Verlegenheit 
ju  fommen,  an  feine  ©ttern  menben  mufjte,  bie  fofort  mit  ber  größten 
^ereitroiQi gleit  Screbitbriefe  fanbten.  ÜJiit  bem  eüften  ^>eft  bract)  Unger 
bie  3eitf(&rift  ab;  Webf  ue*  aber  manbte  f"h,  ot)ne  ben  SWutb  $u  üerlieren, 
an  uotta  uno  foroerte  ton  auf,  ote  #ort|e§ung  tn  erneuertem  uKQBe  $u 
übernehmen.  Cotta  ging  fogteicb  auf  ben  ©orfchfag  ein,  unb  fo  entmicM- 
ten  fleh  im  SJnfdjlug  an  bie  bereits  beftefjenbcn  „englifdjen  unb  fran jöfifcfjen 
SWi«c«Den"  bie  „itatienifchen  3Ri*ceüen."  ffiebfue*  erhielt  al*  Honorar 
monatlich  150  Itjaler.  Cotta  oerbanb  nact)  fflehfue«  «ngabe  mit  biefen 
brei  Unternebmungen  einen  böseren  3mecf.  Die  „ÜRteceUen"  toaren  eigent- 
lich nur  bie  ©orbereitung  für  eine  anbere  unb  größere  Unternehmung; 
Cotta  fieberte  fiel)  burd)  biefelben  eine  9teit)e  93er ich terftatter  für  bie  Sage«' 
gefliehte,  bie  Literatur  unb  bie  Äunft  oon  brei  Cänbern,  auf  metebe  ba« 
Kuge  be*  gebilbeten  Deutfd)(anb&  gerietet  ifi,  unb  befrachtete  bie  brei  Jour- 
nale a(«  bereinft  jufammenjuf^mel^enfce  ©runblage  für  fein  „3)?orgenMatt," 
ba«  pon  1807  an  erfchien.  fluch  an  (euerem  tjat  ftd)  fRebfue*  bet^ei* 
(igt,  unb  flnb  von  ihm  bie  mit  %  %  SR.  ober  —§>  bezeichneten  Beiträge. 

SRehfue*  nächfie«  Keiferei  mar  bie  3nfel  ©icitien.  <5r  Oertieg  9tom 
unb  traf  am  8.  Slprtl  1804  in  Neapel  ein;  beoor  mir  jeboch  auf  bie 
ficilianifche  ifleife  näher  eingehen,  muffen  mir  über  fein  3freunbfcbaft«t>er' 
bältniB  au  bem  tieffdnbifcben  SKaler  unb  Dieter  Sa  vi  ©rag1),  roelcfie« 
fico  noch  m  s^om  entmicfelt  hatte,  nad)  ben  ÜRittheUungen  ber  äuto< 
biegrapfaie  eine  jurücf«  unb  ooraudgreifenbe  (Spifobe  einflechten: 

„(Sin  geborener  Öieftänber, *'  heigt  es  bort,  „hotte  ©rag  auf  beutfehen 
Unioerfitäten')  Ideologie  ftubirt  unb  mar  in  fein  SBaterlanb  ^urücfgetehrt, 
um  eine  $farre  ju  fuchen.  (St  fanb  fotebe  auch  &e'  emcm  Van  bebe  (manne 
unb  üerbanb  fiel)  mit  einem  SDiäbcrjen,  roeltfjes  in  beffen  $aufe  in  einem 
untergeorbneten  93erhä(tniffe  ftanb.  Gr  mar  jum  Pfarrer  ernannt  unb  bie 
^ochjeit  ganj  nah,  a(«  er  bie  (Entbecfung  machte,  bag  feine  3utünftige  mit 

l)  ©.  übtt  ib,n  aud)  «.  Kaufmann«  ((eine  fcbljanblung:  „Äart  Örafi,  Dieter  unb 
SRaler"  bei  edjnorr  öon  CaroUfelb,  «td)it»  f.  gittcrarurgefdjidjtc,  8b.  V,  $eft  1, 
3«brg.  1875. 

*)  3n  3eno,  »o  er  tn  €  filier«  ^antiUenfreife  3utrüt  blatte.  3n  ber  „Xtjalia" 
finb  Oebii^te  unb  Suffä^e  Don  ib,m  jum  Sbbrutf  getommen.  %üi  ©icilien  f^idte  er 
an  6d)iHcr  bie  freie  jtontyofltton  einer  bortigen  £anbfd)aft  ata  ,f9nben(en  ber  Siebe", 
e.  Orot,  Sijilifdje  «eife.  Stuttgart  unb  Xöbingen  1815.  ZtfU  I,  e.  5.  «ud)  mit 
@oetb,t  »ac  er  befannt:  „Unter  anbern  erinnerte  id)  mid),"'  fd)reibt  er  a.  o.  O.  ®.  4, 
„baß  mir  ein fi  ber  ^err  @tl)cime  3fatt>  Don  @cttb,e  gefaxt  blatte:  «ijilien  ifl  nod) 
fdjöna  atl  bafl  neapoIitanifd)e  Saab."  Vud)  mit  3 turne  bat  <9rag  in  Qerbinbung 
ge^anben  unb  pottijdje  Cfpifttin  mit  ib,m  gctoed)|c(t. 

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138 


bem  s?ktronatShmn  in  einem  nähern  Cerbältnig  ftanb,  als  it?m  lieb  fein 
tonnte.  <5r  rig  [ich  tod,  na^m  feine  toenigen  Littel  jufammen  unb  bcfd?lo§, 
fein  latent  fär  bie  Canbföaftdmalerei  audjubilben  unb  ficb  babunb  einen 
neuen  Lebenslauf  ju  bttben.  3$  neig  nicht,  ob  ed  ^ßtan  oon  ihm  ober 
3ufa(l  mar,  bog  er  nadj  3üridj  tarn,  fid?  bafelbft  an  £>e§  anfälog  unb 
beffen  {Ratb  unb  Seitung  benüfete.  ©ie  er  bürg  bie  ©alid1)  erft  na$ 
CSbuv  unb  fpäter  nach  Italien  getommen,  entftnne  i$  mich  ntC^t  mebr. 
3dj  ^atte  Um  in  {Rom  tennen  gelernt  unb  megen  feines  gemütlichen  ©efend 
unb  feiner  unter  ÄünfHern  feltenen  allgemeinen  iöitbung  tieb  gewonnen. 
Sluf  ber  {Reife  burch  ©icilien  ift  er  uns  bur$  feine  ©abe  ber  ©parfamteit 
unb  tlugen  (Einrichtung  f et>v  nüfelid)  gemorben.  Ta  mir  und  ber  ©aft» 
freunbfc^aft  biefed  Öanbed  nidjt  entheben  unb  fie  oft  mirflid)  nicht  entbehren 
tonnten,  fo  beftanb  unfere  Hauptaufgabe  an  mannen  Drten  in  ben  £rint* 
gel  ber  ii,  bie  mir  ber  Dienerfdjaft  in  ben  Käufern  geben  mußten,  bie  und 
fo  gaftlid)  aufgenommen.  Bei  bem  ©ebientenlurud  bed  ^eubalabeld  mar 
ed  ijier  ntct>t  leidit,  obnc  anfetynlidje  ©efdjente  roeg$uf  ommen ;  biefed  Sunftftiicf 
brachte  aber  ®rag  für  und  fertig.  (Er  Heg  fic$  gemöhnlicb  mit  ben  33e» 
bienten  in  ©efpräd)e  ein,  tbat  mit  ihnen  tote  mit  Seinesgleichen  unb  erzählte 
ihnen,  bag  mir  arme  Küiiftlcv  mären,  bie,  um  etmad  gu  lernen,  in  ihr  i'anb 
getommen  unb  feine  Schönheiten  burch  Shmft  unb  {Rebe  in  ber  ganzen  Seit 
betannt  511  machen  beabfid)tigten.  ^ieüeidjt  porträtirte  er  auch  tjte  unb 
ba  einen  oon  ibnen,  mie  Wibrecht  Dürer  auf  feiner  nieber(änbif$en  {Reife 
tbat,  um  bie  Ürintgelber  ju  erfparen.  E  a  er  in  feiner  ftleibung  fo  arm* 
feiig  als  möglich,  menn  auch  immer  reinlich  eingerichtet  mar,  fo  mürbe  er 
roabrfcbeiulid)  für  unfern  33ebienten  ober  Orarbenreiber  gehalten,  unb  bie 
SBebienten  mochten  bann  froh  fein,  menn  er  ihnen  für  uns  21  Qe  jufammen 
einen  ober  jroei  Ducati  gab.  ÜBenigftend  Rieben  fie  überall  oon  und  mit 
ben  freunblid)jien  ffiünfchen." 

„(£d  mar  unmöglich,  feine  ;}eit  beffer  $u  benüfcen,  als  ©rag  tbat. 
2öir  reiften  auf  ÜDtaultbieren  unb  $ferben,  meiere  mir  mit  ihrem  gübrer, 
ber  in  ©icilien  (Sampiere  beißt,  in  2Reffina  für  bie  gange  {Reife  bis  Palermo 
gemietet  bauen,  unb  tarnen,  menn  mir  und  auf  ber  £anbftrage  befanben, 
ineift  ben  gangen  lag  nicht  aus  bem  Sattel,  auger  um  üRittag,  mo  mir 
unter  einem  $aum,  gumeilen  auch  nur  unter  unfern  grogen  ©onnenfebirmen 
{Raft  machten:  ©rag,  ber  nur  in  ber  stunft  lebte,  ^ielt  oft  an,  um  00m 
Sattel  aud  bie  $auptlinien  ber  änfiebten  gu  je i ebnen,  bie  oor  ihm  lagen, 
©einem  9Raulttyer  maren  biefe  Raufen  balb  täflig.   Crft  oerfu^te  ed  gegen 


')  2>c0  SRineralogen  Uliffcf  bon  <3ali9*3Rarf$lin6  gebentt  et  einmal  in 

.einer  „£iji!ifd)en  Keife"  1,  51. 


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139 


feinen  SöiUen  üormärt*  gu  gehen,  unb  als  es  ffiiberftanb  fanb,  lieg  e*  [ich 
plöfclid}  auf  bie  <5rbe  faücn.  3(6  eS  ba*  erfte  3M  gefdiar,,  ftür^te  ® ra § 
herunter,  ohne  fid?  jcbcd)  im  geringften  roefje  $u  tfjun;  ba(b  mar  er  jebo$ 
fo  an  bie  Saune  ber  ©eftte  gewöhnt,  bafc  er,  mährenb  ftc  fich  nieberliefc, 
mit  au«gefpreijten  ©einen  flehen  blieb,  feine  3eid)nung  machte  unb,  meint 
et  fertig  mar,  fich  mit  bem  2$ier  mieber  erhob.  ®o  Ratten  öeibe  ftct) 
fchneü  auf  ba«  befte  miteinanbcr  ju  finben  gemufft." 

©ra§  $at  biefem  ftörrtfchen  £hier  in  feinen  S)ijtic$en  üb«  bie  ffieife 
burch  ©irilien1)  folgenbe  Cerfe  gemibmet.: 

3)ir,  mein  IRouIt^itr,  gtbüfyrtt  ber  ©reii  bot  bcn  Xtjicren  bei  Steife, 

Uebtr  Steilen  botjin  fdjrittfl  bu  bind}  9?ob,rig  unb  OTofjr. 
9cur  im  loderen  ©onb  ergriff  bidj  bie  Neigung  )um  ©äfjen; 
gelben  nur,  Sdjtocdjtingcn  nidjt,  bringet  ba«  ?ei$tc  ©efab,r. 

,,©enn  mir  Hbenb*  in  ba«  Nachtquartier  famen,"  fär>rt  fllehfue« 
fort,  „maren  mir  Uebrigen  meift  fo  ermäbet,  bafj  und  bie  ficitianifdje  ©aft» 
freunbfdjaft,  melche  bem  (Saft  öor  lauter  ©ohlrooüen  teine  töube  lä&t,  als 
bie  größte  8aft  erfchien').  ©ra§  fanb  jeboch  immer  nodj  Qtit,  bie  3"$' 
nungen,  bie  er  untermegS  in  feinem  ©fijjenbuch  nur  mit  menigen  -Striaen 
angebeutet  hatte,  fotoeit  auszuführen,  bafe  fte  it)m  für  feine  ^roeefe  brauchbar 
maren.  9Xber  bamit  nict}t  genug;  häufig  fchrieb  er  auet)  nod)  an  einer  ber 
Dielen  poetifdjen  (Eptfteln,  mit  benen  er  feine  entfernten  ftreunbe  $u  erfreuen 
pflegte,  dt  hotte  mirflich  oiel  «nlage  jur  ©ichtfunft,  ober  fte  mar  menig 
auSgebitbet,  unb  er  nahm  eS  mit  (Spraye  unb  rhtothmifcher  £ed)ntf  etmaS 
ju  leicht.  3d)  befifce  noch  einige  biefer  ©ebtct)te  unb  öiele  anbere  müffen 
in  ber  ©elt  &erum  jerftreut  fein8).  ®ie  öerbienten  gefammelt  gu  merben, 
meil  fte  ooü  ber  ^errti^Pen  3üge  aus  ber  liefe  oon  merfroürbigen 
Situationen  unb  Stimmungen  ftnb  unb  fty  immer  an  einen  bebeutenben 
Ort  beS  tlaffifchen  33obenS  anfnüpfen." 

„®ra&  ^at  f«h  erp  nach  feinem  mehrjährigen  Aufenthalt  in  ©idlien 
ber  Oelmalerei  ergeben.    3$  meif?  nicht,  ob  e«  ihm  mit  allem  ftleifj  ge* 


»)  6i|it.  Reiff  i,  m 

s)  eigentt)flinU<h  mu&  e«  ttehfue«  berührt  hoben,  bog  er  bieweilen  als  ,A'anb«. 
mann"  aufgenommen  würbe.  3n  einem  »rief  an  Jfeharner  »om  12.  SRörj  1833 
treibt  ex  hierüber:  „Bon  «Jugenb  anf  hat  mir  eine  befonbere  Neigung  für  ben  legten 
©preffen  biefet  Aaiferhanfe«  (ber  Staufer)  beigewohnt.  Csl  iß  eine  oaterlänbif<he  ©bm« 
battjie,  bie  in  berfäiebeuen  epodjen  meine«  Jeben*  freunbltdje  Begegnungen  gefunben 
|at.  3°  ben  föönften  gehörte  efl,  alt  id)  auf  meiner  Steife  burdj  ©icilten  bie  fdjroä- 
bifdje  $enf<haft  im  fünften  «nbenfen  fanb,  ja  fogar  einigemal  ale  8  an  bemann  be- 
grüßt  würbe." 

«)  Cinigc  in  ©ijilien  getriebene  finben  fidj  in  ben  3tal.  3Ri«c.  II,  ©t  %  6. 104  ff., 

in,  et.  i,  e.  56. 

10* 


140 


lungen  ift ;  menigften*  möchte  i$  bezweifeln,  baß  er,  ma«  bic  ftarben  betrifft, 
über  $$ilipp  $acfert  toeggefommen  fei.  ©gene  lanbfäaftlicbe  ftom- 
pofltionen  §abe  ia?  nie  üon  iljtn  gefe^en,  aber  ben  Qtyaratter  materiföer 
©egenben  faßte  er  mit  betn  größten  ©Ificfe  unb  oft  auf  eine  eigentümliche 
SBeife  auf,  unb  in  ber  ©eleufyung  oerftanb  er  e«,  ber  Watur  bie  fdjönften 
Slutfenblicfe  abjulaufcben.  3$  befifce  ein  ©emälbe  »on  i$m,  metd&e*  bie 
Hnfidjt  oon  ben  bödmen  ©ifcbänfen  beS  I^eater«  üon  laormina,  beut  alten 
Saurotninmin,  über  ba»  $rofcenium  weg  nad)  bem  Äetna  barfieüt  unb  mir 
ein  überaus  rcertbeS  Hnbenfen  be*  lieben  ftteunbe*  ift.  Gr  bielt  es  felbft 
für  eine  feiner  gelungenen  Arbeiten  unb  fdjrieb  mir,  baß  e«  ifyn  in  Wom 
©tire  gemalt  habe,  ftönig  SDlurat  taufte  in  ber  ftunftaudftedung,  treldje 
man  bafelbß  für  ihn  oeranftaltct  hotte,  mehrere  feiner  ftcilianifdjen  ©Über; 
bie  übrigen  Arbeiten  t>on  ibm  müffen  fid)  größtenteils  in  Weoal  beftnben, 
mo^er  ihm  häufig  ©eftellungen  famen.  Wt(bt  gereinigt  burd?  feine  erfte 
93erbinbung,  ging  er,  na$bem  ia)  3ta(ien  oerlaffen  hatte,  eine  neue  in  Wom 
ein,  bie  audj  nic^t  ju  feinem  ®lücfe  ausgeflogen  fein  foU.  Gin  f rüber 
'lob  bradj  fein  tüchtige«  Streben  ab  unb  entriß  tbn  einem  i'eben,  ba«  ihm 
Diel  fc^ulbig  geblieben  mar.  $aro$i«m  cineß  ^i^igen  lieber«  raffte  er 
fia)  oom  ?ager  auf  unb  ftürjte  bie  Irefcüe  hinunter.  3Höge  feine  «fetje 
fanft  ruhen!" 

Hobren  mir  jebed)  $u  Wet)fue«  unb  feiner  Weife  nach  ©icitien  jurüd 
Äußer  Gftraß  maren  feine  Weifegefät)rten  ftarl  ftriebridj  ©<hinfell) 
unb  ein  junger  Urcbiteft  aus  Berlin,  Ramend  Steinmeter,  unb  „e«  mar 
nur  «Schabe",  bemerft  Webfue«  in  ber  Autobiographie,  „baß  fid)  niefct 
auch  noch  ein  tüchtiger  Archäologe  anfdjtoß;  unfere  ©efeflfehaft  batte  bann 
in  du  beffer  $ufammengefefct  fein  tonnen."  Der  Wumi«matiler  Witter 
(Jalcagni,  beffen  $*efanntfcbaft  Wehfue*  in  Neapel  gemacht,  baue  bie 
Weifenben  mit  (Empfehlungsbriefen  fo  reichlich  oerfehen,  baß  e«  fajt  fein 
Dorf  auf  ber  gemöbnlicb  eingefdjlageneu  Weiferoute  gab,  in  meinem  fie 
nid)t  einen  ober  anberen  ©rief  abzugeben  gehabt  Ratten. 

„(Es  gab  bamalS,"  h*»ßt  e«  in  ber  Autobiographie ,  „noch  feine  fo 
bequemen  Ueberfahrt«getegenheiten,  mie  fie  fpäter  entftanben  finb,  unb  mir 
mietbeten  un«  ^läfce  in  ber  flajüte  eine«  öfterreiebifchen  Äauffartbeiföiffe«, 
melche«  na*  üWeffina  belaben  mar.  ©ir  trafen  es  in  allen  Beziehungen 
jjlücflid).    Der  Äapitän  mar  gmar  ein  junger  ÜRann,  ber  blutroenig  oon 


»)  64  in  tele  Jafltbndi  feinet  ficilionifäen  »eife  Ifl  Deröffentli$t  bei  llfreb  grb,r. 
u.  ffioljogtn,  Su    edjtntrie  fladblaü.  »b.  1,  QerUn  1862,  ©.  105  ff.    3>cr  l»irr 
141—142  in itgetb. eilst  »rief       inte  Ii  bürfte  nidjt  on  Oraft,  fonbern  an  «el)' 
fue«  gerietet  geiocfcn  fein. 


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<PbUipb  3ofeM  »•  »eb,fut«. 


141 


bem  $anbroerf  uerftanb;  bafür  fyitte  man  tym  in  feinem  ©teuermann  einen 
tüchtigen  üWentor  mitgegeben.  Die  menige  2ttannf$aft  beftanb  au*  orbent* 
liefen  beuten,  unb  ©inb  unb  Setter  maren  fo  günfiig,  bajj  ffltetnanb  eine 
fernere  $robe  311  befugen  f^atte.  ÜÄit  gutem  ©inb  wlie§en  mir  am 
8.  3J?Qi  «benb«  bie  föbebe  bon  Neapel  unb  genoffen  bie  $errli<$feiten  be« 
ganjen  ©olf*  unb  au<§  eine«  Zfcitt  be«  ©olf«  öon  ©alerno  in  einer 
»a^r^aft  magif^en  Slbenbbeleudjtung.  81«  mir  be«  SRorgen«  ermatten, 
mar  eine  ffiinbftiüe  eingetreten,  bie  un«  bei  ber  fonftigen  töub,e  be«  üfleere« 
ni$t  febj  läftig  mürbe.  3$  »ei§  nic^t,  mie  lange  fi«  bauerte;  erinnerlich 
ifl  mir  nur,  wie  nar)e  ber  ©trombolo  oor  unfern  «ugen  lag  unb  roel<$e 
3Hu§e  wir  Ratten,  un«  an  feinem  Hnbtitf  $u  erfreuen.  9li$t  lange,  fo 
»urbe  bie  Scbneefpifce  be«  SIetna  am  f üblichen  $ori$ont  fitybar,  unb  $ob 
ft$  ©icilien  aömälig  $ityer  unb  &ö>r  au«  ber  blauen  ftlutb,  empor, 
©egen  flbenb  lamen  mir  üor  ber  üKeere«enge  Don  ÜWefftua  an,  re$t«  bie 
Sanbjunge  be«  %axo  unb  linf«  bie  fdjroffen  ©eftabe  ber  Äüfic  oon  Äala» 
brien  mit  bem  ©ct>ua«ftelfen.  Da«  ©djiff  tonnte  ni$t  mit  bem  ©inb  in 
bie  Meerenge  einlaufen,  unb  e«  famen  tüchtig  bemannte  S3oote  oom  Sanb, 
um  iljm  JU  belfen,  bie  ©trömung  $u  überroinben,  bie,  mit  (Ebbe  unb  ftluty 
me^felnb,  au«  ber  Meerenge  au«»  unb  einfliegt.  Die  Ruberer  roanbten 
alle  tyre  Äraft  an,  obne  lange  Qtit  ba«  Schiff  r»on  ber  ©teile  ju  bringen. 
5«  fa§  auf  bw  (Jbartjbbi«  feft,  roie  bie  Seeleute  fagten;  unb  in  ber  Stljat 
lagen  un«  audj  bie  Reifen  ber  ©culla  ganj  natje,  rrelcfje  fidj  bereit«  in  ben 
$urpurf$mu<f  ber  unterger)enben  ©onne  gefleibet  batten.  Die  iWadjt  fant 
berab,  et)e  mir  in  bie  9Weerenge  eingelaufen,  unb  ba  ©inb  unb  ©etter  bie 
rubjgfien  ton  ber  ffielt  toaren,  legten  mir  un«  unbeforgt  fdjlafcn.  311« 
mir  am  flflorgen  ermatten,  lagen  bie  krümmer  ber  fogenannten  ^alajjata 
oor  un«  unb  befanben  mir  un«  im  $afen  oon  ÜHeffina  oor  Änfer." 

©o  betraten  unfere  SReifenben  ben  ©oben  be«  fdjönen  ©idlien«,  be* 
laben  ftdj  ÜWeffina,  ba«  no$  bie  mannigfachen  ©puren  be«  Grbbeben« 
geigte,  unb  traten  fobann  bie  ftarjrt,  ober  beffer  gefagt  ben  Kitt,  in  baö 
innere  be«  ßanbe«  an.  ©ie  bie  luftige  ©efe0fdjaft  fi$  ausgenommen, 
boren  mir  au«  einigen  SJerfen  Don  We^fue«:1) 

3>et  Stet  ging  noran,  »ir  «nbern  folgten. 
<S«  toar  ein  Ijübfdjt«,  runbet  (gfchffen, 
Unb  @anä)o  ^anfan  fclbtr  roertt)  gu  trogen. 
@o  faß  ein  brauner  ©idlianer  brouf, 
Der  unfre«  3«8««  P^ter  war  unb  §aupt. 
«jir  anoern,  »te  Derma  Dement,  wtr  yoigtert 


»)  ©ie  tonnten  aud)  non  @rag  b,errüb,rtn  unb  Don  9tct)f ue«  ohne  Nennung  bei 
3)id»ter«  eingefd)oltet  »orben  fein. 


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142 


Wm  94*1  »  ÄelfneJ. 


auf  Hoffen  unb  auf  <Üiäulent  b,interbrein, 
Sin  3tgfid)tr  btpacft  mit  feiner  $abe. 
3)en  fonberbarften  Äufjug  motten  mir 
Unb  felber  fonnten  toir  be«  8odjen«  an«, 

3n  einen  Ueberrod  geejuat  ber  (Sine, 
3n  lange  8Wtcr«b,ofcn  cingepadt 
3og  gratitätifd)  et  bob^n  bie  Strafte. 
2>er  Hnbre  kiefct  tsie  ein  Äaffeeljau«»©nTfe, 
3n  fronet  9canttng»3ode,  fdjtoebt  im  Sattel, 
So  toie  ein  ©o}metterling  auf  einer  ©turne. 

2)  en  $füt)t,  um  5iad)te  ba«  $aupt  baranf  ju  legen, 
$at  einer  auf  ben  ©attelfnopf  gefpiejjt, 

Unb  um  bie  @<rjultern  raufet  ein  &onnenfd)trm  ib,m, 
Saß  er  bem  alten  WongibeHo1)  glid), 
©er  ffiinter  Dorn  unb  Commer  hinten  trägt. 
Unb  nur  ein  Sporn  befanb  fld)  an  jeb,n  %a%tn. 

3)  en  tjattt  man,  roie  rocUanb  $ubibra«, 
2>em  Kitter,  ber  auf  einer  (Stute  faß, 
25ie  nur  an  einem  Äug'  fafj,  angefdjnaflt ; 
Unb  für  ben  anbern  trößete  man  fid), 
©0  tpic  fid)  Witter  Qubibra«  grtröftet. 

Diefc  ftctltantfc^e  {Reife  ift  für  9fcbfueS  immer  eine  ber  iiebften 
(Erinnerungen  geblieben,  unb  er  tann  in  ber  Autobiographie  faum  ber 
25erfuchung  roiberftehen.  aus  ber  CebenSbefdjreibung  ned)  einmal  eine 
SReifebefchreibung  511  machen.  X)ie  literarifthe  Jrucfjt  [eines  Aufenthalts  in 
Sicilien,  eine  ©djilberung  beS  bamaligen  3»panbc4  beffelben,  *)  gehört 
unbefrritten  &u  bem  ^rifaVßen  unD  2ebenbigften,  roaS  er  jemals  getrieben, 
unb  noc^  in*  „Scipio  Cic&la"  bat  er  oon  ben  bamalS  aufgenommenen 
(Sinbvücfen  oiclfacfj  ©ebrauch  311  machen  geroufjt.  Sir  bekrönten  unS 
beSljalb  auch  *Mcr  aut  SWittheilung  einiger  ©jenen,  beren  SRehfueS  als 
„feltener  tfebenSereigniffe"  (Ermahnung  ttjut,  fowie  auf  einige  Beobachtungen 
über  ^erfönlichteiten  oon  politifcher  ober  literarifcher  ©ebeutung,  mit  »eichen 
er  auf  biefer  Weife  befannt  geworben  ift. 

3u  jenen  „feltenen  SebenSereigniffen"  gehört  ein  Sonnenaufgang,  00m 
Helfta  aus  betrachtet: 

,,©ir  hatten",  berichtet  ber  Äutobiograph,  „bie  <Raa)t  in  ber  foge» 
nannten  3iegenh5hle  jugebracht  unb  uns  einige  ©tunben  oor  ©onnenauf. 
gang  auf  ben  ©eg  gemacht,  um  bie  eine  ©pifce  beS  öergS  mit  ben 


»)  $ame  be«  «erna. 

*)  «Reuefter  3ufianb  ber  Snfel  6icüien.  Crfter  £bdl.  Bübingen,  Sotta,  1807. 
9teid>e«  «Material  ju  einem  »weiten  2$eile  finbet  fUh  in  9tcf)fuc«  9lad)la&. 


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WUPP  3of«»»t>  »  »e^fuef. 


143 


Prummern  be«  ^Uofop^ent^unn«  ju  erreidien.  $öcbft  ermübet  langten 
wir  auf  berfefben  an  unb  darrten  be*  großen  ©chaufpiel«,  melche«  fich 
un*  im  ©onnenaufgang  eröffnen  foflte.  SMmälig  begann  e*  bä'mmern, 
unb  im  Ojlen  be«  SWeere*  unten  warb  ein  gelblicher  Cichtftreif  fichtbar, 
befien  SRanbeT  fich  aümätig  mit  Purpur  fäumten.  9?alb  malten  fid^  bie 
$irrpurfrreifen  auf  bem  gelben  ®runb.  Da  ^ob  fich  plöfctich,  mie  in 
©aflungen,  ein  bider  iRebel  au*  bem  SWeer  empor  unb  oerhütite  in  ber 
furjefien  Qtit  bie  Mafien  unb  flUf  unfere  £)öfie  tjcvanf.  Unfere 

©liefe  blieben  auf  ben  öflli^en  $unft  gerietet,  unb  attmftHg  mürbe  bie 
große  rotbe  ©onnenfcheibe  hinter  bem  9lebe(flor  fichtbar.  ©djon  mar  ihre 
tjarbe  feuriger  gemorben,  al*  b«  9?ebel  »ieber  bitter  »urbe  unb  bie 
Sonne  cor  unferen  Bugen  bebecfte.  (Sine  gute  ©eile  bauerte  e*  fo,  al* 
plöfclid)  jmei  ungeheuere  ^mrpurfitulen  ben  9?ebel  burd)bradjen  unb  mehrere 
©efunben  lang  un*  burdj  ihren  tyrxWtyn  Änblicf  in  (Srftaunen  festen. 
9Roch  immer  lämpften  bie  9?ebel  bem  mächtigen  ©eftirn  entgegen  unb 
t  bannten  ftdj  in  fo  gemalt  igen  Staffen  auf,  baß  bie  Säulen,  bie  aUmälig 
feuriger  gemmrben  maren,  unferen  SMicfen  mieber  entzogen  mürben.  Slber 
nidjt  lange,  fo  fan(  ber  9lebel  in  einem  einzigen  Slugenblkf  mie  ein  93or» 
hang  nieber.  Die  Senne  ftanb  in  ihrer  ganzen  £)errlidjfeit  über  ber  V i u ie 
be*  $orijont*,  unb  *)Ub  unb  fernen  lagen  in  ber  öotlen  Klarheit  be* 
$age*  ror  un*.  ffiir  flbrrfahen  bie  ganje  3nfe(  mie  in  ber  33ogelperfpef» 
tioe  unb  erfannten  eine  Spenge  größerer  Orte  im  9anb  unb  an  ben  JWflen. 
^nbem  mir  un*  noch  über  einen  ber  entfernteren  fünfte  ft ritten,  ob  e* 
nicht  STrapani  fei,  erhob  fiefj  ein  frifcher  ffiinb  unb  mit  ihm  an  ber  halben 
£öbe  be*  ©erg*  ein  -Jeebel,  meld) er  fid)  plö^(idt)  mie  ein  9iab  um  ihn 
herumbrehte  unb  fich  im  Drehen  immer  meiter  in  bie  $öt)e  manb.  3" 
$ur$em  fchtoang  ftd)  ba*  92ebe(rab  faft  um  unfere  ftüße,  unb  im  Hugenblic! 
begann  e*,  (eicht  ju  regeln.  Gbe  mir  un*  noch  gefaßt,  batte  ber  hiebet 
8anb  unb  SWeer  mieber  bebeeft,  unb  trieb  ftd}  ber  ©djnee,  ber  nun  in 
großen  glocfen  fiel,  in  milbem  ©emirr  burcheinanber.  Der  ^ffifyrer  mahnte, 
baß  ba*  fchöne  ©etter  auf  ber  $öhe  oorbei  fei,  unb  mir  traten  unfern 
ffücfmeg  an."  «)  j 

(Ein  reijenbe*  Abenteuer  begegnete  SRehfue*  in  SGicolofi:  „Unter  ben 
Äinbern,  bie  ft<h  neugierig  um  un*  oerfammelt  hotten,  befanb  fich  «in 
SWäbchen  oon  öier  bi*  fünf  3ah«n,  melche«  mich  bttre^  feine  ©cbönheit, 
burch  ben  @eift  unb  ba*  @emütt),  bie  in  feinen  Bugen  au*gebrücft  maren, 


J)  6.  übet  biefe  ©efWguna,  be«  8etna  aaä)  Rchfr.cf,  Wenefler  3ujianb  jc.  36,  37, 
unb  Eintet  a.  o.  O.  III  ff.  9la<h  be«  lederen  3tinerarium  übet  bie  Itcitifd^e  Helfe 
gefdjab.  bie  ©efhigung  in  ber    adjt  vom  17.  auf  ben  18.  Wlal 


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144 


WO*  3ofepb,  o.  »etrfne«. 


auf  eine  munberbare  Seife  anjog. ')  3$  fachte  mich  mit  ihm,  fomeit  e* 
mir  in  ber  fici(tantf(^en  üWunbart  möglich  mürbe,  $u  oerftänbigen,  unb  e* 
gewann  fogleith  3utrauen  )u  mir.  <5«  erzählte  mir  Don  feinen  ©efctjmiftern, 
unb  id)  fragte  e«,  ob  e«  mit  mir  in  bie  meite  ©elt  sieben  »oüte.  3Rit 
Vebbarü  gleit  ergriff  e«  ben  ®ebanfen  unb  fchmiegte  fid?  an  mich,  at«  ob 
e*  ficb,  fc^on  al«  mein  gehörig  betrachtete.  3<h  bef(tjlo§  auf  ber  ©teile, 
auö  bem  ©cberj  Grrnft  311  machen,  unb  »erlangte  von  bem  Äinbe,  ba§  e« 
mid)  ju  feinen  (Eltern  führen  follte,  benen  id)  e*  abjuhanbeln  gebaute. 
SReine  ffleifegefährten  lachten  erft  über  ben  »unberufen  CinfaH;  al«  id? 
aber  bei  meinem  ©ebanfen  Wieb,  fing  ©ra§  an,  mir  bie  ernfllichften  »or» 
fteflungen  ju  maa)en  unb  mir  bie  ©efafyr  $u  jeigen,  mich  in  meinem  Älter, 
auf  einer  Weife  in  ber  ftrembe,  mit  einem  flinbe  )u  belaften,  ba«  ich  bod) 
nicht  bei  mir  bettelten  fönnte,  unb  mit  bem  id),  menn  es  erjogen  märe, 
ootlenb«  in  ber  größten  Verlegenheit  fein  mürbe.  $6  lag  fo  oiel  gefunber 
SJerftanb  in  Slllem,  ma«  er  fagte,  ba§  id)  nid)t  roiberfteben  tonnte;  aber  e« 
mürbe  mir  ferner,  mict)  oon  bem  lieblichen  Äinbe  $u  trennen." 

#ören  mir  nun  aud),  In  meldjer  finnigen  ©eife  fllehfue«  nach  einem 
Verlauf  oon  oierjig  fahren  auf  biefe*  Sugenbabenteuer  aurfictblidt:  „Diefe« 
Äinb",  fä^rt  er  fort,  „hatte  gerabe  ba«  Älter,  meldte«  um  biefe  3eit  bie 
ftrau  hatte,  meld)e  mir  §um  ©lüd  meine«  Seben«  benimmt  mar.  Oft, 
menn  meine  $hantafie  mt*  ©orfall  in  SRicolofi  fpiette,  fteüte  fich  mir 
ber  ©ebanfe  bar,  ob  ftd)  mir  nicht  in  biefem  Äinbe  fchon  ba«  ©üb  meiner 
tünftigen  8eben«gefährtin  gezeigt  tjärte.  3d)  habe  in  biefer  ein  fo  gro§e« 
unb  feltene«  ©efebent  oon  ber  Vorfetjung  erhalten,  bafc  ich  nW  9<nu9 
Sejtehungen  ju  finben  meifj,  um  fie  fo  früh  al«  möglich  an  mein  Seben«« 
fchidfal  üu  fnüpfen." 

3n  Qatanla  m eilte  föehfue«  jebn  Tage.  Tie  legten  Witter  be« 
SWattbeferorben«  hatten  in  biefer  ©tabt  eine  3uftuc^tf*ätte  gefunben,  nach* 
bem  unter  bem  <£ro§meifter  ^ompefch  bie  ^nfel  üflalta  fo  unrühmlich 
oerloren  gegangen  mar.  Sin  ber  ©pifce  be«  Orben«  panb  jefct  ber  unlängfi 
burch  ben  fyipft  $um  ©ro&meifter  erhobene  ©iooanni  Sattifta  lomafi, 
unb  Wehfue«  mürbe  ihm  burch  einen  9?efannten,  ben  Cbrifttieutenant 
unb  Comthur  0.  fflechberg,  *)  oorgefteUt.    „fcer  ©rofcmeifler",  berietet 

»)  9lud)  @rafj  fOricfcl  oon  biefem  2TJäbd)cn  in  feinem  Reifeberitfy  1,66.  Harbern 
er  oon  btm  ttRitleib  erregenben  2lnblid  ber  oitlen  nadttn  IHnber  in  92icoIoft  gt^rodjtn, 
fährt  tr  fort:  „9lur  ein  fleine*  Wfibcbtn  mit  einem  lebhaften  naioen  SWignongefteiU 
fo>ien  nidbt  ju  ren  anbern  \n  geboren." 

*)  3ofcj>t}  o.  »eebberg,  feit  1810  örof,  inbem  bie  gomtlie  in  biefem  3obn 
bntd)  ©iltttemberg  bie  <&rafen»flrbe  erhielt.  (Sc  ftar  geboren  1769;  feit  1816  fungirtc 
er  ol?  tKHerifdjer  ©efonbter  am  preufeifdjen  ^ofe  unb  ftorb  1833  a(6  öentrol  ber  3n» 
fonterie. 


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145 


bic  Autobiographie,  „mar  ein  fo  rüfHger  ©rei*  oon  72  Sauren,  bo§  td) 
ihm  wenig  über  fünfeig  ^fitte  geben  mögen,  unb  fott  in  feiner  3ugenb  ein 
fehr  fchöner  Wann  gewefen  fein.  3m  «nfang  mar  ba*  ©efprfich  etwa* 
rrocfen;  allein  #err  b.  Neeberg  braute  ihn  auf  ba*  ©eewefen,  unb  nun 
würbe  Hfle*  2f«uer  unb  Ceben  an  ihm.  Ott  fyitte  feine  Caufbahn  in  ber 
ÜRarine  gemalt  unb  war  bi*  gu  ber  ^öc^ften  ©firbe  in  berfetben  empor« 
geftiegen.  Die  Säuberung  be*  mitteüänbifchen  SReere*  oon  ben  Äorfaren 
ber  Barbarei  festen  ber  $lan,  melier  ihn  au«fchlie§eub  befäoftigte.  <E* 
lagen  auch  einige  mattefifdje  ftahrjeuge  im  $afen,  beren  ftapitäne  feinen 
gemöhnlichen  Umgang  bitbeten."  *) 

SBon  jenem  Unfug  be*  ©eeräuberwefen«  ftnb  unfere  flfteifenben  felbfi 
einmal  3eugen  gemorben.  81*  fie  na$  ©iculiano  tarnen,  erjä^tt  Rar! 
®ra§  in  feiner  ©icilifchen  Weife,  I.  145.  146,  „mar  e*  un*  befrembenb, 
allgemeine  Webergefthlagenheit  ju  erblicten  unb  laute«  ©erlagen  bon  allen 
Seiten  $u  ^ören.  Der  Hnblict  mar  iammerbofl.  ©eiber  unb  ftinber 
rangen  weinenb  bie  £änbe  unb  ftanben  oerwaift  in  ber  ©äffe,  wie  wenn 
ein  (Jrbbeben  ihre  ©ohnungen  berf^lungen  ^ötte.  (Sin  plöfclicher  Ueberfatt 
»on  ben  lunefen  $atte  in  ber  eben  vergangenen  9iact)t  ba*  ganje  Dorf  in 
©Breden  gefegt,  unb  jwölf  flarfe  9flänner,  bie  fte  in  it)ren  eigenen  ©oh* 
nungen  ergriffen,  würben  oon  it)nen  fortgeführt.  Die  ?eute  gaben  bie 
3atjl  ber  Xürfen,  wie  fie  fte  nannten,  auf  200  an,  unb  alle*  war  geflogen, 
—  Sehnliche  ftälle  Ratten  fidj  fetjon  mehreremafe  in  biefem  Orte  ereignet. 
ÜRan  flagte  bier,  mie  an  ber  gangen  Stufte,  über  Langel  an  fcruppen. 
über  ©leidjgüttigfeit  ber  Regierung  gegen  ba*  (Jlenb  be*  93olfe*.  3nbeffen 
liegt  ein  Üheil  ber  ©chulb  auch  an  Üttangel  ber  eigenen  ©achfamfeit.  @o 
haben  bie  Räuber  3.  33.  in  ©ciacca  nie  einen  UeberfaÜ  gewagt,  unb 
8iculiano  Wäre  grojj  genug,  um  fid)  felbß  $u  oertheibigen."  „ÜRan 
regnete",  tyift  e*  a.  a.  O.  158,  159,  „ber  in  £uni*  unb  HIgter  iefct 
lebenben,  bloß  au*  Irapani  babin  gebrachten  Slcilianer  auf  700  3OTenf$en. 
©eTabe  am  ^Weiten  läge  unfere*  Aufenthalt*  mürbe  auf  bem  ftebenacter* 
(anbe  oon  SPonaggia  eine  arme  ftrau  mit  oter  Xöd}tern  oon  einem  unb 
jwar  oon  ber  Äüfte  entfernteren  ©einberge  geraubt.  S3or  einem  Jahre 
warb  ein  motjltjabenber  üftann  au*  Irapani  nebft  feiner  ^rau,  fie  nad) 
luni*  unb  er  nad)  Algier  gebracht.  $ür  ihren  8o*fauf  mürben  15000 
Unjen  oerlangt,  ohngefähr  fo  biet,  a(*  ihre  ganje  $abe  betrug.  (Jhemal* 


')  3nttreffant{  unb  an6fut)rfi$c  9Rittb,eUunf)en  über  ben  @ro§metßer  unb  bie  ba* 
mallgen  3uft8nbe  bef  Drben«  flnben  fty  In  ber  3«ltfi^rift  „3talien",  $eft  10,  ®.  154  ff. 
onb  im  6.  ©rief  be«  ©ud>e«  über  @ijMen.  ©gl.  and)  t».  ^etfert,  Äoroline  oon  «Reooel 
101,  102,  336. 


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14« 


^quipp  joitpp  v.  ncqyuci. 


.cor  ber  ^rei§  für  einen  gefangenen  gemeinen  SRann  auf  100  Scubi 
gefefct;  jefct  ift  er  auf  200  geftiegen,  unb  oft  ganj  rmtlfürlid).  —  fcm 
^äufigften  ftnb  bie  &orallenfifd?er  bem  garten  Sooft  ber  SflaDerei  bei  ben 
BarbareSfen  au* gefegt;  ba  gerabe  auf  ber  SReerfeite  gegen  Zuni*  bie 
ld)önften  ßoraüengemäa)fe  gefunben  roerben."  Sit*  Sd)u§  foüten  alte 
Söadjtt^firme  bienen,  ju  roelct/en  man  nur  mit  tyoljen  Settern,  roelc^c  man 
[eben  Äbenb  in  ben  Xfjurm  fynaufaog,  gelangen  fonnte;  auf  ber  Plattform 
be«  oberften  ©tocf ä  foüten  ein  $aar  ftelb  jtücf  e  bie  Seeräuber  oor  einer 
$nnä§erung  an  bie  Rüfte  abfccjrecfen.  2luf  biefe*  Unmefen,  beffen  3uS* 
rottung,  roie  mir  oben  fj  orten,  ber  $lan  mar,  melier  Tomafi  befdjäftigte, 
bejietyn  fict»  aucb  folgenbe  DifUcfcn  oon  ®ra§  auf  „bie  füb(i$e  Rüfte": 

8ieb(id)e0  Ufer!  jum  ©ifc  ötS  fritblidjtn  Birten  erforen, 
So  Itjeofritoe  8ieb  fcügel  unb  Duetten  umflang; 

Sütldtj  ein  tjartr«  ffle|«Jji(f  tat  flbet  bidi  immer  gewaltet! 

®ir  ber  «artiger  bidj  rinfi,  f^rccft  ber  lunefe  bid)  M*.») 

©er  oben  genannte  ©aron  Kelberg  mar  ein  ®egenftücf  jum  Dietr&it 
be«  Sabruöfcre:  ,,»u«  bem  alten  #aufe  ber  9te$berge  entforoffen,"  fo  beginnt 
Retftte«  feine  (S^arafteriftif  biefe«  originellen  3J?anne*,  „fatte  er  ft<§  Don 
Sugenb  auf  bem  ffriegftbienfte  gemibmet  unb  bei  allen  ©elegenfaiten  bur$ 
feine  Unerfa}ro<!en$eit,  feinen  ruhigen  ©lief  unb  feine  falte  93efonnen$eit  in 
ben  gefährlichen  «ugenblicfen  au«geaeidjnet.  ©ein  @efUfy  mar  ber  treufte 
SluSbrucf  biefer  Sigenfdjaften;  aber  e§  f$ien  einer  8arbe  gleich  unb  Der« 
änberte  fid)  feinen  Hugenblicf.  ÜJiit  üielen  Scenntniffen  unb  mit  tiefem  ©inn 
für  ©Refutation  unb  Söiffen  oerbanb  er  eine  9Red}tlia)feit  unb  ßu&erläffig« 
feit  be«  Cljarafter*,  meldte  trofe  ber  Unbemeglidjfeit  feiner  @efia)te^üge 
}d)ndl  ertannt  mar  unb  Da«  größte  3utrauen  einflößte.  Tiefer  auSge^eid)» 
nete  Wann  fjattc  nur  einen  Qrehter,  aber  auet)  biefen  in  fo  ^o^em  @rabe, 
mie  er  fetten  oorfommen  mag.  (Ed  mar  eine  3erftreutl}eit,  bie  feine  ©renken 
tannte.  3a)  fctbft  machte  in  (Satania  mit  itjm  eine  (Erfahrung  im  steinen, 
bie  mir  ÄUeÄ  glaublidj  erfdjeinen  läfjt,  roas  man  oon  tbm  erjäbft.  (Jr 
begleitete  mi$  ade  ttbenbe  naef)  meiner  ffioljnung  unb  blieb  bann  im  @e< 
fprädj  mit  mir  fifcen,  ohne  bog  ihm  einfiel,  in  feine  Jöebaufung  jurücfgu« 
Tcbrcn,  mie  fpät  e«  aud)  fein  mochte.  3<h  machte  U)n  barauf  aufmerffam, 
menn  Mitternacht  nahe  mar.  rann  flanb  er  and?  auf  unb  nabm  ben  $ut 
jum  ©eggehen.    Aber  unter  ber  Z^fire  fleHte  er  fid)  mieber,  Dergofj  fi$ 


i)  Sud;  6 d) intet  fornrnt  Sfter  auf  bie  Äorfaren  ju  fpred)cn  unb  erjätjlt  ).  8. 
o.  o.  C.  113:  „Unfern  (Satania  waren  bie  Zunefen  getanbet  unb  tjatten  unter  anbertn 
$erfonen  reifenbe  Äapujtner  gefangen,  in  beren  Äleibung  fle  ftd)  fledten  unb  unerfannt 
»iel  Unfug  trieben."   ©gl.  o.  ©eifert  o.  o.  D.  101,  251  u.  ö. 


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Wm  3»fert  ».  «e^fnef.  147 

im  ©efprää)  oon  Beuern,  legte  ben  $ut  ab  unb  fefcte  fi$  oon  Beuern. 
3$  erinnerte  triebet,  ba§  SWitternafy  Oorbei  fei,  ba§  mir  für  ben  frühen 
borgen  einen  2tu8flug  oor hätten,  unb  gemann  meiftenS  nur  bie  ©ieber- 
Jjotung  ber  nämlichen  ©jene.  (Enbliä)  fing  ia?  an,  mia)  311  enttteiben,  unb 
nun  erft  machte  er  (Ernft  ju  ge^en  unb  ging  bann  aua),  nadjbem  er  unter 
Oer  Apure,  mapreno  ta)  mit  oem  ctfl/t  oor  tom  nano,  einen  turjeren  Qaii 
gemacpt  Dane,  jw  i^aftDof  war  jeoermann  ] cpiafen  gegangen,  nirgeno» 
brannte  tneljr  ein  8id)t,  unb  iä)  mußte  U)n  biÄ  an  bie  £>au&tf)üre  begleiten, 
bie  gemöbnüd)  bie  9?ad)t  tyinburd?  offen  blieb. 

„3n  einem  ber  9iapoteonif$en  ^relbjüge  märe  $err  o.  3R  e  dj  b  e  r  g  nafje« 
|u  burd)  feine  3er ftreuttieit  ungtücflid)  gemorben.  Cr  erhielt  non  92apo(eon 
3?efebl,  eine  fefjr  mistige  $>e»ef($e  auf  einen  ätemlicr,  entfernten  $unft  ber 
Stellung  ju  bringen,  treibe  man  ben  ftbenb  bor  einer  entfdjeibenben 
megung  eingenommen  t>atte.  (Er  machte  fid>  aud)  auf  ben  ©eg,  trieb  bie 
f  oftiOone,  maft  er  tonnte,  jur  (Site  unb  befanb  ftdj  feinem  23eftimmung«= 
ort  nafje,  als  er  gemafyr  mürbe,  ba§  i^m  feine  Uepefdje  fehlte.  Gr  fjatte 
fte  in  feinem  Quartier  liegen  gelaffen.  ©Iü<ftia)er  Seife  mar  e§  oon 
einem  fetner  ftameraben  fdjneü  genug  bemerft  morben,  ber  fidj  fogleidj  in 
eine  ^oftdjaife  marf  unb  ifm  mit  ber  möglichen  Sdmetligfett  einholte. 

Der  luftigfte  3U3  Don  3ertrreu^e^  V  $m  in  Den  Icfcten  Stohren  feine* 
ßebenS  begegnet,  mo  er  baöerifa)er  ©efanbter  in  Berlin  mar.  SSenn  id) 
nitfjt  irre,  mar  es  bei  (Gelegenheit  ber  ©ermfiljlung  be$  ftronprinjeu  (ber* 
maligen  ftönigs  $riebrid)  Silbelm  IV.)  mit  einer  Xodjtcr  feine«  ftönig«, ') 
baf  er  eine  äußerft  gefdfmatfootte  \yett  in  feinem  $otel  gab.  Gr  madjte 
bie  ^>onneur§  mit  bem  beften  Snftanb  oon  ber  3Belt  unb  oergag  feinen 
%ugenb(i(f,  roaS  er  feinen  fyofjen  (Mafien  fa^ufbig  mar.  ?Iber  a\i  nd)  ber 
$of  entfernt  ^atte,  unb  bie  junge  Seit  redjt  luftig  ju  werben  anfing,  rief 
er  einem  fetner  8eute  unb  gab  $efe$(  oor^ufahren.  (5«  fiel  it)tn  nia^t  ein, 
baB  er  fia)  in  feinem  eigenen  ^otel  befanb,  unb  moüte  nac^  ^aufe  fahren." 

33on  liteTarifa)en  Qefanntfa^aften,  me(a)e  9ief>f  ue8  in  2icitien  maa)te, 
nennen  mir  ben  «Pronomen  ^ia^i  unb  ben  3bottenbi$ter  SKeli. 

wS03e(a)  ein  fdjöneö  Soo«,"  beifet  e«  in  ber  Hutobiogra^ie,  „meld)  ein 
fajöne«  8oo*  ^atte  ber  ^ater  ^iajai  in  feinem  ben  ffiiffenfc^aften  gemei^ 
ten  Orben  gefunben!  «uf  ber  Wen  Plattform  befl  !önig(ieben  ^Jatape« 
(jn  Palermo)  tag  feine  freunblia^e  ffiol>nung  unb  neben  i^r  feine  «Stern, 
marte  ober  ber  2empel  ber  »enu*  Urania,  mie  bie  grürftin  o.  ©etmonte 
fte  au  nennen  wiegte.  Unb  in  ber  £$at  fyttte  bie  ©immlif^e  ^ier  aud) 
ben  mürbigften  ^riefter.   Dem  ^ater  ^iagji  mar  jene«  feine  unb  gefäüige 


>)  «m  29.  »ootmbtr  1823. 


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148 


WPP  3of<pt>  o.  Hefcfnef. 


ffiefen,  jene  Ärt  bon  geifHidj « mettmSnnifä>m  Sene^men  eigen,  ba«  icb 
am  ^äufigflen  bei  3efuiten  ber  alten  ©<$ule  gefunben.  5n  feinem  ©efu$t 
lag  ein  SJuSorucf  oon  J?rän!(trfjfeit,  ber  feinet  2rreunblttbfeit  eine  Ärt  bon 
©erflärung  gab,  »eta>  gang  ju  bem  SMenfte  be«  iibif^en  $immel«  pafcte, 
bem  er  fein  Seben  getoibmet  b,atte.  3$  fabe  fein  «tlb  immer  forgfältig 
in  meinem  3nnern  ju  betoabjen  gefugt,  unb  bie  3eit  b>t  e«  eb,er  berföönert/ 
al«  entfallt." 

Äeufjerlia)  eine  ganj  anbere  <Jrf Meinung  mar  ber  Äbbate  ©ioüanni 
«Dleli,1)  „beffen  ©ebicfye  in  flciCianifc^er  3Runbart  fty  neben  ba«  Sieb« 
tiefte  ftellen  bürfen,  roa«  bie  Literatur  aüer  anberen  ©öfter  b>t>orgebradjt 
batte."  „(Sine  mittlere,  nic^t  unfräftige  ©eftalt,  ein  pocfennarbige«,  aber 
für  fein  Älter  redjt  frifdje«  ©efidjt  unb  gro§e  fd&roarje  ftart  $erau«rretenbe 
Äugen  mit  bem  ÄuSbrucf  oon  entfdjiebener  (Energie  be«  $öitlen8  ließen  bie 
Änmutb,  unb  3artf>cit  nidjt  bermut&en,  bie  in  feinen  ©ebbten  liegt  (erber 
bat  mehrere  babon  mit  großem  @lü<f  in  unferer  Spraye  nadjgebtlbet; 
aber  bie  ÜRuftt  ber  fkilianifdjen  ÜRunbart  ging  babei  natfirltdj  berloren. 
8uf  ber  ganzen  3nfel  fang  man  bie  Heineren  ©ebidjte;  SWänner  bon  reife- 
rem Älter  wollten  jeboA  ben  ftiföeribljtlen  ben  ©orgug  geben,  riefe  ®e» 
bidjte  unb  bie  äbnlicben  3bbflen  ber  Neapolitaner  berbienten  überhaupt  in 
3>eutfdjlanb  betannt  $u  »erben.*)  ©ie  enthalten  biete  $ü%t,  meiere  man 
für  reine  92adjflänge  gried)if$er  Dichtung  au«  ben  befren  Qt'xttn  halten 
fönnte."  Unter  feinen  ftreunben  ^atte  ÜHeli  ben  ©aVrjnamen  Carmina- 
copia  mit  ©e^ug  auf  bie  bieten  ©efudje  um  Äbf  driften ,  meirfje  ben 
Didjter,  bebor  feine  $oefien  in  Drutf  erfa^ienen,  beläftigt  blatten.8) 

Um  Sföeli«  93itb  ju  berbollfiänbigen,  möge  aurb  ba«  Urteil  bon 
©rag  über  ityn  folgen;  „liefet  minber  befannt  (a(«  ^ta^i),  bci§t  e«  in 
ber  H@isitif(ben  Steife,"  II.  16.  17,  „ift  ber  Dieter  ÜKeli,  beffen  in 
fi^ilianifa^er  SWunbart  getriebene  ©ebidjte  niefct  feiten  Änafreontifdje  3art< 
beit  unb  ©üfjigfeit  baben.  3ttetaftafio  fdjäfct  ib,n  boeb;  in  ganj  Sizilien 
mirb  3W e Ii«  9?ame  berebjt.  Äl«  Är$t  fanb  er  ba«  nötbige  fcinfommen; 
inbeffen  erlebte  er  maneberlei  Unglücksfälle  unb  mußte  öfter«  mit  ber  fturty 
bor  flftangel  tämpfen.  Da«  batte  bie  Seele  be«  IVanne«  grämlicb  gemadjt. 
3a)  [ab  itjn  niemal«  beiter.  ©eine  mieberbolte  ftlagc  mar,  ba§  er  niemali 
belohnt  morben  fei.  3$  geia)nete  feinen  ftopf  für  meinen  ftreunb,  $errn 
9tebfue«.  flWebjere  palermiJanifdje  SWaler  blatten  it)n ,  unb  unter  biefen 
ein  gemiffer  flRonfo,  ber  in  fRorn  flubirte,  feb>  ä$nli($  gemalt.    (Er  fanb 


')  (»cb.  1740,  gtfl  1815. 

*)  30  in  jüngerer  3eit  (fieipjifl  1866)  bur$  öregorooiu«  gtf*rt)tn. 
*)  «ertinjcltc  Motij  in  9tct»fut«  92od)(a§. 


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149 


ben  Stopf  nidjt  genialifc^  unb  baßte,  tote  ed  mir  üorfam,  $u  tjtel  an  ficf? 
felbft." ») 

$)e«  aRittcr*  Gateagni  (Empfehlungsbriefe  Rotten  unferen  IRetfenben 
nicfjt  b(o§  bie  .päujer  ber  ©elefcrten  unb  ■Sd&riftfteÜer,  fonbern  aucfy  bie 
ber  ©roßen  geöffnet,  unter  benen  mir  ben  Giudice  della  Monarchia  unb 
(Srjbifdjof  r>on  ©eraclea,  SKonftgnore  Ätfonfo  Äirolbt  tjertorbeben ,  ber 
fid)  al«  eifriger  Änfyiologe  unb  2Häcena8  ber  ©iffenfdjaft  eine  gemtffe 
öebeutung  erworben,  ober  audj  al«  Opfer  eine«  fdjmäl)lio}en  Söetruge«  oiet 
oon  fid?  reben  gemadjt  tjat. 

„TOonfignorc  Slirolbi,"  erjär/tt  SRefyfueS,  „mar  ein  frommer  unb  im 
£eben  tabellofer  ÜRann,  melier  fünfte  unb  SDifjenfdjaftcn  liebte  unb  be* 
föüfete,  aber  in  beiben  nidjt  (Einfidjt  genug  befaß ,  um  gegen  bie  fömerften 
lauf  jungen  gefiebert  jU  fein,  Jöefannt  ift,  treldjeS  freche  Spiet  ber  ftb> 
bäte  33  e  IIa  lange  mit  bem  arglofen  Prälaten  getrieben  bat.  (Er  Der  fertigte 
nidjt  nur  eine  sH?enge  fara$enifd)er  3Jlün$en,  bie  er  it?m  treuer  wrfaufte, 
fonbern  fdjmiebete  audj  einen  Codex  diplomaticus  für  bie  <$ef$i$t£< 
periobe  ber  farajenifdjen  $errf$aft  in  ©ieilien  unb  trieb  ben  Öetrug  forocit, 
ba§  er  arabiföe  #anbf$riften  anberen  ^nfjatts  berfäifäte,  um  fie  für  bie 
Urföriften  ber  Ueberfefcungen  ausgeben,  bie  er  guerfi  ber  ©elt  »orgelegt 
ffattt.  $>ie  ea$e  fehlen  für  bie  ©efajidjte  t>on  ©Vitien  fo  mistig  unb 
ber  9tu$m,  biefe  (Entbedungen  befannt  gu  machen,  mar  fo  oerfüfrerifö  für 
SKonftgnore  ftirolbi,  baß  er  eine  eigene  Druderet  mit  arabifdjen  Iijpen 
einri^ten  unb  bie  Driginatterte  in  einem  mit  oieleT  $ra$t  gebrurften  gotio« 
banb  berauSgeben  liefe.  ©«  bauerte  einige  Seit,  beoor  groeifet  an  ber 
(Ed^eit  biefer  Urfunben  erhoben  mürben;  bie  erjien  gingen,  glaube  id), 
oon  lochen  aus  unb  mürben  mit  aller  beutfdjen  3?efdjeiben$eit  geäußert. 

mirft  ein  merfmürbige*  2i$t  auf  ben  bamaligen  ©tanb  ber  arabiföen 
©pra$geler)rfamfeit,  baß  na^einanber  mehrere  Drtentaliften,  itty  glaube 
felbft  ein  Sifdjof  oon  «leppo,  berufen  merben  mußten,  bi«  ber  ©etrug 
außer  3roeifet  geftellt  mar.  SWonfignore  »irolbi  Ijatte  ib,n  am  t^euerpen 
bejahen  müffen.*)  (Er  ermübete  barum  ni$t  in  feinen  8eraüfymgen  für 
«unfl  unb  ffiiffenföaft  unb  mar  in  benen  für  ba«  tlaffiföe  «Herßum 


i)  ©$in!el  o.  a.  O.  114  erwähnt  unter  ben  geteerten  ©ijilianern,  beren  »e» 
tannrfäaft  unfere  «eifenben  matten,  au<t  nod)  ben  SWarchefe  Öor gallo  unb  ben  Ra* 
nenituf  fiogoleta;  bei  «etjfue«  ftnbe  id)  ifjrer  nicht  gebaut,  »gl.  leborfj  feinen 
Rauften  äuftonb  ic.  208  ff. 

*)  Käserei  aber  ben  geUaf^en  ©etrug  finbet  fi$  bei  3of.  $ager,  Relation  d'une 
iwigne  impoetare  littöraire,  Sri.  1799  unb  <Sitb>rn,  »iH.  b.  bibf.  Vitt.  DL,  143 
bii  215.  2:c  litel  ber  gefalzten  «Berte  Heben  in  Cbert«  bibliogr.  Sejüon  I,  »r.  302, 
II,  *r.  23,  469. 


150 


glücflicher.  Die  Regierung  holte  i^m  bie  Ofeerauffl$t  über  bie  fflefte 
beffelbert  im  ©al  bi  SWa^aro  übertragen.  (£r  oevwanbte  bie  geringen 
©ummen,  reelle  bafär  jur  Verfügung  gefteflt  waren,  für  fltefiaurationen, 
um  ben  93erfaÜ  ber  SR u inen  aufzuhalten,  ftber  weit  anfehnlicbere  Summen 
opferte  er  aus  eigenen  SWitteln  für  bie  ©rabungen  an  ben  lempelrefien 
be«  alten  «grigentum,  be«  heutigen  ©irgenti.  (Jr  batte  in  bem  Äboofaten 
So  ^refti  ben  regten  3)2 an n  getränt,  um  biefe  Arbeiten  $u  leiten.  80 
$refti  befaß  mäßige  <Sinfi$ten  in  ba8  %a<i),  aber  befto  mehr  difer  unb 
Siebe  für  bie  @adje.  Die  früheren  IReifenben  Ratten  aUe  ben  ungeheueren 
^Trümmerhaufen  bemunbert  unb  it)n  für  fRefte  be«  Oupitertempel«  erftärt, 
bot!  welchem  Diobor  oon  Sizilien  als  oon  bem  größten  £empet  ber  3nfel 
ivvid-.t.  £«  mar  nicht  leicht,  biefe  SWaffe  von  ber  üppigen  Segetation  gu 
befreien,  meiere  fte  fo  Diele  3ahrbunberte  binburce)  übermüden  hatte, 
«ber  balb  ertannte  man  aud)  an  ben  foloffaten  SBerbältniffen  ber  ^oftamentt, 
ber  ®äulenfcb,äfte  unb  einiger  flapitäle  bie  ©röße  be«  ©ebäube«.  ©ir 
tarnen  gerabe  nach  ©irgenti,  al«  bie  Grabungen  bie  ^orm  beffelben  in 
feinem  ©runbriß  b«au«geflellt  Ratten.  Hucb  waren  Stüde  oon  Figuren 
gefunben  worben,  bie  oon  ber  ©röße  ber  Äoloffe  auf  SDfonte  (Jaoallo  in 
9tom  gemefen  fein  mußten  unb  für  SRefte  ber  Ungeheuern  SRelief«  galten, 
welche  nach  Diobor«  Angabe  an  ben  Oft«  unb  ffieftfeiten  be«  fcempel« 
mabrfeb. einlief  in  ben  (Siebein  angebracht  maren.  ©d)  in  fei  nahm  einen 
©runbriß  baoon  auf,  oon  bem  er  mir  eine  ttopie  fdjenfte,  bie  ich  8U  f*incr 
Seit  in  ber  3eitfchrift  Italien"  befannt  gemacht  hohe."1) 

„VI!  ich  oem  Prälaten  oorftetlte,  war  eine  feiner  erflen  fragen, 
ob  mir  bie  ©rabungen  in  ©irgenti  gefehen.  3$  tonnte  ihm  barauf  eine 
Hntroort  geben,  bie  ihn  befriebigte;  al«  ich  tym  oerficherte,  ba§  ich 
einen  ©runbriß  be«  3upitertempel«,  oon  einem  meiner  funfrerfahrenen 
ftreunbe  aufgenommen,  befäße,  fonnte  er  e«  taum  erwarten,  bi«  ich  $m 
eine  Äopie  baoon  gebracht  hatte.  Die  ftolge  baoon  mar,  baß  er  bie 
fämmtlichen  Älterthum«fenner  oon  Palermo  mit  un«  ju  einer  Äonferenj 
eiulub,  um  ben  ©egenflanb  näher  gu  unterfuchen.  S«  mar  eine  jiemlidj 
anfehnliche  SBerfammlung.  Sie  beftanb  außer  un«  oier  beutfehen  SReifenben 
unb  bem  Grnglänber  ©romn,  ber  burch  feine  Weifen  in  (Jgopten  befannt 
geworben  ift,  au«  lauter  ©eifllichen.  Sir  faßen  um  einen  großen  Xifrfi 
herum  unb  ber  Prälat  wie  billig  obenan.  (Er  hatte  ben  $(an  be«  Xempel« 
unb  Die  Berichte  oon  80  ^refti  oor  fictj  liegen  unb  eröffnete  bie  ©tying 
mit  einem  jiemlich  weitläufigen  Vortrag  über  bie  ©efchichte  ber  ©rabungen, 


>)  lieber  bie  ^cfidnigung  ber  Xempelrefle  bei  alten  «grigent  f.  auch  «djinfel  a. 

a.  0.  12-2,  123. 


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151 


in  ber  er  feine  eigenen  SJerbienfte  nid)t  üerga§,  ifyrer  jebod?  mit  gro§er 
23efd?eifcen^eit  gebaute.  Um  ber  $)i«tuffion  ein  roeitereS  ftelb  ju  eröffnen, 
nahm  er  e«  juerft  für  jroetf et^aft  an,  ob  biefe  Irümmer  mirfüdj  Oon  bem 
3 up it erStempel  $errfi$rten,  melden  Dt  ober  betreibt  GS  mürbe  batjer 
au§  fetner  ©ibtiotW  eine  ftotioauSgabe  be«  ©eföifyföreiber*  hergeholt, 
unb  bie  betreffenbe  ©teile  barin  na$gefu($t.  X)er  gelehrte  $rä(at  batte 
fief)  üor  bereitet  unb  führte  ba*  ©ort  faft  aüetn;  nur  2$  in  fei  machte 
einige  treffenbe  JBemertungen  oon  feinem  S  ta  nbpunft  aufi,  unb  id)  Tonnte 
mehrere  etma«  oage  luÄbrütfe  ber  lateiniföen  Ueberfefcung  bur<h  S5er. 
glei$ung  be*  ©runbterte*  genauer  beftimmen.  Wur  h«  unb  ba  fiel  einer 
ber  @eiftli<$en  mit  einem  8u«bru$  feiner  ehrfurchtsooöen  ©emunberung 
für  bie  ftuoenbe  ©elefyrfamfett  be*  Prälaten  ein,  meinem  bie  Uebrigen 
bann  pflidjtfcfyulbigft  beiftimmten.  Un$  Knbem  (am  bie  ©ache  fomifd)  oor, 
uno  wir  liegen  un)ern  lücutprotuen  aus,  inoem  mir,  naajoem  rotr  erjt  Den 
„graaeaa"  au«  ber  33ibtiothet  geforbert,  bie  Italia  sacra  unb  ein  93uc$ 
reeiter  um  ba«  anbere  oerlangten,  um  aüe  früheren  Angaben  über  bie 
lempel  oon  ©irgenti  gu  oerglei^en.  93alb  Ratten  mir  oor  unb  um  ben 
gelehrten  gräteten  eine  mahre  ^Jtfauer  oon  Folianten  aufgeführt,  fo  ba§  er 
für  bie  übrige  ©efellfäaft  ni^t  mehr  fid)tbar  mar.  ©tödlicher  ©eife  trat 
nun  ber  $au8l)ofmeifter  ein  unb  üerfünbigte  ©r.  (Ejrjeflenj,  ba§  aufgetragen 
fei.  ffiir  folgten  ihm  in  ben  ©oeifefaal,  mo  mir  ein  mahrhaft  fürftliche* 
©afimabt  einnahmen  " 

3u«nfang  be«  3uli  befanben  fid)  Wehfue«,  ©(hinfei  unb  ©tein- 
meier  toieber  in  Weapel;  ©rag  blieb,  burd)  #erm  o.  Kelberg  gehalten, 
in  ©teilten  jurüd. 

Wod)  ooü  oon  ben  ©nbrürfen  ber  Weife  förieb  Webfue*  am  14.  Suli 
an  2fd)arner: 

„©icilien  ift  Europa«  f fünfter  ftlecf,  unb  meine  Weife  gäb  id)  nid/t 
für  ade*  Änbere  ^in,  ma£  \d)  je  fdjon  unterm  9Ronb  gefehen  ^abe. 
Ueberau  trotte  id)  bie  beften  Empfehlungen,  fanb  id)  bie  befte  Aufnahme. 
Wie  aud)  fanb  idj  mi$  fo  gefunb  an  ©eiß  unb  Körper  a(6  in  ©irilien, 
nie  barum  aufgelegter  $um  ©ehen  unb  Wadjforfdjen,  auf  feiner  Weife  mar 
iß  tätiger.  3$  barf  fagen,  id)  habe  alle  oorjüglidjen  SWänner  ©icilien« 
fennen  gelernt,  fomie  id)  manage«  fdjöne  Abenteuer  beftanben  habe.  8u§er 
meinen  Briefen  über  8.  roerbe  ic^  eine  ^Darfieüung  ber  ficitifchen  Literatur 
unb  Äunft  in  ben  (efeten  10  Sahren,  eine  3)arfieUung  ber  fici(if(hen  ^oefte 
überhaupt  unb  einen  ©erfu<h  über  SReli  liefern,  ber  mein  0reunb  unb 
Sehrer  in  feiner  6pra<he  gemorben  Ijt" 

Neapel  fanb  Wehfue*  Sanbolina  ben  Sßater,  für  metdjen  in 
©ojafu«  ber  @ohn  S)on  ÜWario  unferen  Weifenben  bie  befannte  ©oft» 


152 


fibilipb  3ofe»b  v.  Wehfue«. 


freunbfc^aft  emiefcn  $atte.  $>ur$  ben  lob  2  a  SJegad  war  bie  ©teile 
eine«  Äuffeberd  über  bie  Ausgrabungen  in  ^ompefi  frei  geworben,  unb 
Sanbolina  bemarb  ftdj  um  biefelbe;  fein  ©unfd?  ging  jebodj  ntdjt  in 
Erfüllung,  oiefleidjt  meil  ber  Äönig  fcfjon  einem  Hnberen  eine  ßufa^e 
gemalt,  oieüei<bt  aber  au$,  meil  Öanbotina  g(ei$  fo  bieten  ber  Sbelfien 
feiner  engeren  #eimat$  in  ben  23erba$t  liberaler  unb  revolutionärer  ®e* 
1  in nnng  geraten  mar.  fRe^f ued  befreunbete  ftd)  innig  mit  bem  trefflichen, 
für  alles  Sd)öne  fo  begeiferten  Utanne  unb  fjat  nodj  einige  3ab,re  lang, 
nadjbem  er  galten  oerlaffen,  mit  ibm  Briefe  gemedjfelt.  ©inen  Hudflug, 
melden  er  mit  ßanboltna  nadj  ber  3nfeC  3« $ia  gemalt,  möge  bie  Auto- 
biographie berieten: 

„ftürft  SOforij  ton  l'trfjtenftein  l)  befanb  i'irf?  bamal«  mit  feinem 
Äbjutanten,  bem  trafen  oon  ?lttemö,  in  3&d)ia,  um  bie  53 aber  für  bie 
©ieberberfteüung  t^rer  burdj  ftriegSftrapajen  unb  ffiunben  jerrütteten  ©e* 
funb^eit  ^u  gebrauten.  Jd)  mar  ibm  in  Neapel  befannt  gemorben  unb 
blatte  bie  freunblidje  (Sinfabung  erbalt rn,  iljn  mit  einigen  anbem  tjreunben*) 
in  3*d)ia  ju  befugen,  tiefer  ©nlabung  ju  entfprecben,  fuhren  mir  hinüber 
naaj  ber  3nfct,  unb  Sanbolina  fdjlo§  ficb,  und  an,  um  ben  (Jpomeo  ju 
unterfuc^en.  Sir  nahmen  ein  eigenes  93oot,  mähten  bie  9?aa)ttübjung  gur 
Ueberfabrt  unb  matten  und  $unfd).  ftrö&lidj  unb  rooblgemutb,  fangen 
unb  jubelten  mir,  roäbjenb  bad  ftabrjeug  fanft  auf  ber  ruhigen  fttut 
babinglitt,  «uf  einmal  rief  Sanbotina,  ber  ben  ©lief  nad)  bem  ©efuo 
gerietet  botte:  „«ine  (Eruption,  eine  (Eruption!"  ffiir  fa$en  $in;  aber  bad 
fteuer  festen  und  fo  unbebeutenb,  ba§  mir  ed  für  ftaefetn  »on  «eifenben 
gelten,  meldte  ben  öerg  in  ber  Stacht  befliegen  Ratten.  Unferer  ÜÄeinung 
n ad)  mu§te  bie  Eruption  mit  einer  gemaltigen  (ärplofion  beginnen,  bie  bad 
ganje  8anb  erhellte  unb  mit  ©Breden  erfüllte.  Uber  Sanbolina  t)atte 
ben  Sletna  oon  3ugenb  auf  Oor  Äugen  gehabt  unb  (annte  bie  SRatur  ber 
$ulfane  beffer.  <2rr  beftanb  barauf,  bo§  fieb  ber  ftrater  ofae  «rplofton 
ergoffen  b&be.  Unb  mirflitb  blieb  und  au$  balb  fein  3meifel  übrig,  ba§ 
er  $Red)t  batte.  $5ie  fteuerfdjlange  oerlängerte  ft$  «i  &em  8erg  b>ab 
unb  mürbe  jufeljenbd  breiter;  aber  immer  mar  ed  in  biefer  Entfernung 
fein  gio§artiger  Snblicf.  ©ir  liegen  und  mentgftend  baburdj  nia^t  oom 
£rinfrn  unb  o  übe  in  abhalten.  Öanbolina  manbte  lebedj  ben  Slicf  nidjt 
meb,r  oon  bem  Berg,  unb  ald  mir  in  3#$ia  angefommen,  mietbete  er  bie 

')  <Stb.  1775,  %tfL  1819,  t  t.  ^cntralfclbmaritballSMeutenant,  ein  ^rtunb  ber 
Literatur ,  beflen  au*  9oetbc  in  feinem  „«uffua,  r.a*  3innwalbe"  (Sult  1813)  all 
eine*  (P&nnerf  gebenft. 

*)  ««  waren  na<$  e^infel  a.  o.  C  141  Ouafr,  frof.  8c»efco»  nnb  $rof. 
«tiefe wettcr,  beibe  le*t«e  au«  Berlin. 


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153 


Sarte,  bie  un«  gebracht  batte,  um  fogleid)  mit  berfetben  nad)  Xorre  bell' 
anunjiata  30  fahren  unb  ben  ©efuo  ju  befteigen.  3d)  fage  e8  mit  tiefer 
iöefcf/ämung:  mir  jüngeren  Männer  liegen  ben  braten  roifjbegierigen  @rei« 
allein  jieljen." 

,,X>iefer  Äu«brud)  be«  23efuo«  mürbe  burd)  feine  Dauer  unb  feinen 
ruhigen  Serlauf  mertmürbig.  Die  8aoa  ergog  ftd?  aus  t>erfd)tebenen 
£>dben,  fdjob  fid)  aber  meift  ganj  langfam  oorwärt«,  fo  bag  man  felbft 
ben  @d)aben,  ben  fte  auf  bem  reid)Iid)  bebauten  39 oben  anrieten  tonnte, 
burd)  ©rabung  uon  ganäten,  weld)e  fte  in  unfruchtbare  Sd)(ud)ten  ableiteten, 
oerhfitete.  3c^  fah  fogar  in  einem  ©einberg,  burd)  ben  fie  ihren  Sauf 
nat)m,  auf  beiben  Seiten  be«  ©tuthftrom«  rut)ig  bie  ©einlefe  galten.  Die 
S?efud)e  be«  Befuo«  würben  in  biefem  Sommer  eine  üRobe,  Wetd)e  fetbfl 
bie  Neapolitaner  mitmachten.  Oft  Wenn  wir  um  Mitternacht  baS  üfjeater 
oerliegen,  fuhren  mir  nod)  nad)  $ortiei  ober  lorre  bell'  «nun^iata,  um 
ben  23erg  gu  befteigen  unb  bie  «enberung  ber  Outtanifd)en  ©jenerie  gu 
betrauten.  3d)  barf  fie  in  ber  2$at  fo  nennen,  benn  fo  oft  id)  oben 
mar,  fanb  id)  HUe«  oeränbert.  «in  Sdjaufpiel  aber,  ba«  id)  t)ier  in  ben 
erften  3eiten  ber  (Jruption  genog,  wirb  fobatb  nid)t  wieber  gefetjen  werben. 
3d)  hatte  um  SWitternad)t  bie  mittlere  $öt)e  be«  8erg«  bon  Storra  bell' 
9lnunjiata  au«  erreicht,  atö  fid)  mir  ber  wunberbarfte  Snblicf  oor  ffugen 
fteUte.  «u*  bem  Äamm  be«  Äraterö  ergo§  fid)  ein  jtemlid)  anfet)nlid)er 
£aoafrrom  in  fajt  fentred)tem  Qfaü  oon  bebeutenber  $öt)e  herunter  unb  fiel 
auf  ein  Meine«  Plateau,  ba«  fid)  oon  brei  Seiten  in  freiten  ©anben  nieber* 
fentte.  $ier  feilte  ftd)  ber  Strom  in  brei  «rme  unb  bitbete  ebenfo  biete 
$euerta«!aben,  bie  in  einen  ©tuthfee  ftürjten,  weld)er  ein  Keine«,  oon  allen 
Seiten  gefd)toffene«  £t)ai  au«füflte." 

Der  Aufenthalt  in  Neapel  foüte  übrigen«  für  9*et)fue«  nad)  mand)er 
Seite  t)in  oon  ©ebeutung  werben  unb  auf  fein  fünftige«  Seben  bauemb 
etnroirfen.  Da«  erfte  in  biefem  53etrad)t  für  it)n  wid)tige  Greignig  war 
bie  Hntunft  be«  bamatigen  Äurprinjen,  fpäteren  «önig«  ©itt)etm  t  oon 
©iirttemberg. 

„Diefer  $rtn§  lebte  fd)on  mehrere  3at)re  in  fdjmerftem  3ermürfnig 
mit  feinem  8ater  im  «u«lanb  unb  meifientt)eil«  in  $ari«.  (Jr  hatte  ein 
t)übfd)e«  9Räbd)en  oon  Stuttgart,  bie  7od)ter  angefet)ener  unb  brat  er 
(Eitern  entführt,  hatte  fid)  erft  nad)  Berlin  unb  oon  ba  nad)  ©ien  begeben, 
unb  fid)  wahrfd)ein(id)  an  beiben  $öfen  batb  überzeugt,  bag  er  im  WothfaÜ 
fd)n)erUd)  Sd)ufc  gegen  feinen  SBater  unb  nod)  weniger  finanzielle  §Üi\t 
fi n ben  würbe.  So  hatte  er  fid)  juletjt  nad)  $ari«  gewanbt,  wo  er  an 
bem  $ofe  be«  bamatigen  erjten  Äonful«  ©011  aparte  ju  einer  3^  in  ber 
fid)  bie  bfittfd)en  dürften  nod)  nid)te  oon  ihren  fpSteren  ©aüfahrten  bahin 

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154 


Wm  3ofeN  t>.  »ehfnet. 


träumen  lie§en,  fe^r  roilttommen  war.  SRan$e  tytotn  behaupten  moflen, 
ba§  bic  öonapartifche  3ramiüe  bamal*  fäon  $IÄne  gehabt  habe,  ihr  ©chicffal 
burcf)  ^amilienbanbe  mit  bcn  alten  ^ürftcnhaufern  gu  terfnüpfen,  unb  ba§ 
Dorum  Der  proteHanit]CDen  weinitcDieit  oon  Dem  er|ten  xonjui  oer  gerneiitnc 
93efe§t  erteilt  toorben  fei,  bem  $rinjen  bie  Srauung,  für  bie  bereit« 
«lle*  angeorbnet  mar,  jn  Dermeigern.  Söermuthlict)  waren  bamit  auch  nod) 
anbere  Snfinuationen  ton  Seiten  ber  Regierung  an  ben  bringen  fetbft 
Derb uitben;  bie  Irauung  unterblieb  menigfren«,  unb  bad  giebeftoerhätratt 
(dfte  fid)  balb  uacbber  gang  auf.  $&ab,r|rf)einli$,  um  ber  ftaifertrönung 
Napoleon«  au 8  bem  Sttege  $u  get)en,  Dielleicht  aber  auch,  um  bie  gebei- 
men  Agenten  &u  fprecben,  treibe  bie  mürttembergifche  Canbfcbaft  (ber  flän 
biföe  «uSfchufe)  in  ©etbfacben  für  ihn  nach  Neapel  gefehlt,  hotte  ber 
$rtnji  bie  Steife  nad)  Italien  unternommen." 

StehfueS  ^iett  e*  für  ongemeffen,  ftch  bem  $rinjen  al*  feinem  fünf» 
tigen  8anbc£f)trrn  DorjujteUen  unb  it)m  feine  Dienfle  anzubieten,  riefe 
mürben  mit  Danf  angenommen;  Web  hie  3  befanb  fidj  träbrcnb  ber  ganzen 
flnroefenljeit  be«  ^ringen  in  beffen  ©efolge,  begleitete  ihn  bei  3?efichtigung 
ber  ©tobt  unb  ihrer  Umgebungen  unb  fpeifte  täglich  an  ber  prinjlicfjen 
Safel.  3n  Stuttgart,  roo  fRc^f ncd1  fcfcvif tftcUcvif che  Arbeiten  nicht  un- 
beachtet geblieben  maren,  mürbe  biefe«  Herbat  miß  balb  betannt  unb  rief 
am  $ofe  bed  bamaligen  Rurfürften,  nachherigen  ßönigfl  f^rie  brich  gro§e 
3)Ji§ftimmung  b. error;  cö  ift  nicht  unroahrf (peinlich,  ba§  9cet)fued  ©e< 
rufung  an  eine  Kabettenfcbule,  meiere  bamal«  in  Stuttgart  errichtet  mürbe, 
in  ftolge  feine«  Herbalt ntffcö  3 um  Surprinjcn  gefiltert  ift. 

Um  biefelbe  3eil  (am  auch  ftofoebue  mit  feinem  Sdjrcager  Srufen* 
fteru  nad)  Neapel  unb  überbrachte  iHebfueS  ein  (Impf etjlungÄfch reiben 
Don  .pumbolbt.  Rofeebue  befanb  [ich  gerabe  auf  bem  .pcbenpunft  feinet 
bebend  al6  Xramatifer  mie  at«  Opfer  ruffifd}er  (Metralttjerrfebaft,  für 
meld)e«  fiel)  nact)  bem  1801  e  n  du eueren  „merfroürbigfien  ^atjre  feine« 
bebend"  im  ganzen  gebilbeten  (Suropa  bie  tj ä ctj f t c  Ibeilnabme  geäußert  hatte. 

£ie  Königin  SDiarie  Carotine  Don  Neapel,  meiere  au«  Sien  fort« 
mäbrenb  über  bie  literarischen  3ufionbe  Qeutfcblanbd  unterrichtet  mürbe,1) 
empfing  ben  berühmten  flieifenben  mit  ausgezeichneter  ®unft  unb  tyittt  bafür 

')  9iad>  Äofcebue,  „Crinnerungen  oon  einer  Keife  auf  Sieflanb  noöb,  ftom  uns 
SReapel"  I,  334  wäre  ber  jweitc  ®oal  ter  ©ibliotbe!  in  doferta,  Weichet  ganj  ber 
bcittfdjen  Literatur  gewibmet  war,  eine  „  £ djofelbibliottjef",  coli  ber  unbebentcnbftei! 
imb  fclbfl  fchmuQigfien  SRomane  gemeiert.  „Die  Ä&nigin,"  ftttjt  er  bei,  „ift  baran  trob: 
itn'ijiilbia,;  f«c  bot,  wie  fk  mir  fetbft  nodjber  fogte,  oft  fanm  Stif.  bie  Utel  ber  8fle>er 
..i  tffeii." 


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3ofe»*  o.  Xetfut. 


155 


bie  <S1)xt,  bag  ftofcebue  ü?r  feine  in  SReaöel  gearbeiteten  „©tritfnabeln"  in 
$anbförift  überreichte! 

ftür  einen  Jungen  ©^riftjteöer  ip  ieber  SBefuth  einer  (iterariföen 
Gelebrität  ein  (Ereignifc  unb  führt  leid)t  ju  Ueberfctjä&ung.  ©o  ging  e« 
aud?  flRebfucö  mit  Jto^ebue:  (Er  trug  fid)  mit  bem  ©ebanfen,  ben  biet« 
fachen  Angriffen  auf  beffen  bramatifdje  Arbeiten  eine  (Ehrenrettung  ent* 
gegen$uflellen,  unb  begann  bamit,  biefelben  $u  (efen  unb  33emerfungen  bar* 
über  nieberjuf ^reiben;  mit  bem  beften  Killen  braute  er  e«  iebod)  niä)t 
über  ein  falbes  Dufcenb  SSanbc  hinaus.  Die  ©iebert}olung  berfelben 
(Eharaftere  unb  Situationen,  bie  fttachheit  ber  elfteren,  bie  Unbebeutenbheit 
ber  teueren,  bie  Irimatität  beö  $umor«  unb  KitjeS,  bie  ^ribotitfit  ber 
ffieltanfchauung  unb  bie  ftete  SBieberfetjr  berfelben  (Effeftmittel  toiberten  ihn 
batb  an,  unb  fo  unterblieb  jum  ®lücf  für  föehfue«  bie  beabftchtigte  (Ehren* 
rettung.    lieber  Äofcebue'Ä  Sefen  f treibt  er  in  ber  Autobiographie: 

„Gr  mar  einfach  unb  natürlich  in  feinem  23e nehmen  unb  meit  entfernt 
ton  ber  ©ud)t  Dieter  9lorbbeutfd)en,  meld)e  ben  SDxunb  nict}t  öffnen  ju 
Dürfen  glauben,  ohne  ein  mifeige*  Kort  ober  eine  neue  31  n f i ct> t  bon  ftch  gu 
geben.  3tber  ich  barf  auch  ntd^t  beraten,  bog  ich  unter  fo  bieten  mert« 
mürbigen  ©egenftänben,  bie  mir  jufammen  fatjen ,  nicht  eine  einige  5?e= 
merfung  bon  it)m  gehört  r;abe ,  melche  ben  tieferen  Beobachter  unb  eigen* 
tfjümlicfjen  genfer  Derratt)en  hätte,  (fr  mar  überhaupt  fein  SDtonn,  ber 
fid)  bureb  eine  imponirenbe  ^erfönlicbfeit,  burd)  ©itj,  ©erebtfamteit  unb 
umfaffenbes  Kiffen  gettenb  machen  tonnte.  (Eft  ift  befannt,  mie  fetyr  er  fid? 
oor  bem  ©äff er  fürchtete,  baä  er  für  feinen  gefährlichen  ^einb  anfah- 
(Einen  ähnlichen  3ug  habe  ich  auf  bem  Auefluge  erlebt,  ben  ich  mit  ihm 
unb  ben  ©einigen  nach  bem  93efub  machte.  Sir  rafteten  mie  gemühnlich 
bei  bem  (Sinftebler  unb  nahmen  einige  (Erfrifchungen  gu  und.  Sil«  e«  Qtit 
mar  nad)  bem  Afchenfegel  aufzubrechen,  erflärte  er,  bag  er  mit  feiner  ftrau 
im*  hier  ermarten  roürbe.  „einmal  mug  ber  ßrater  bo$  gufammen* 
ftfirgen,"  fagte  er.  „Ker  bürgt  mir  baffir,  bag  e«  nicht  in  bem  Augenblicf 
geflieht,  roo  ich  oben  flehe?"  —  (Er  lieg  ftrufenftern  unb  mich  QÜein 
hinauf^eigen,  befchrieb  aber  bie  Weife  in  feinem  23u<he,  al*  ob  er  mit  un* 
geroefen  märe." 

ffiir  mürben  bie  bezügliche  Stelle  bon  8o&ebue!)  tytx  abbruefen 
laffen,  märe  fie  nicht  aflju  umfangreich  —  ber  ?efer  mürbe  fchmerlich  ba« 
Sachen  unterbieten,  menn  er  nach  ^m,  ma*  mir  eben  burch  fRehfue*  ge* 
hört  h^ben,  jene«  Xourijlen  erhabene  ©orte  läfe:  „$>ier  fah  unb  hörte 
ich  —       feilet  mir  eine  ©brache  für  ba«,  ma*  ich  fah  uno  hörte!" 


J)  «.  o.  D.  I,  289  ff. 

11* 


156 


W^PP  Oofeplj  b.  We^fuef. 


Durch  Kofcebue  murbeWebf  ue*  mit  beroertrautefienftreunbin  ber  Königin, 
ber  ©räftn2fyrefe3t<$9,  geb.^räfin  fyilffü,1)  befaunt  unb  fanb  in  ihrem  $aufe 
freunblicbe  Hufnahme.  Die  ©räfin  blieb  oft  Söhre  lang  in  Neapel  unb  batte 
fomohl  hier,  als  inttaferta  unb^ortici  eine©ob>ung  in  ber$äh<berü)tonar<bin, 
auf  mtyt  ibr  ein  bebeutenber  (Sinflufj  gugefchrieben  ttutbe.  Die  3ujtänbe 
am  Damaligen  neapolitanif<hen  $ofe  maren  bödjft  unerfreulich  „Die 
blutigen  9leaftionen,  roetcfje  nad)  ber  Vertreibung  ber  ftranjofen  burtb 
Wuffo  unb  «Reifen  (Statt  gefunben,  Ratten  bie  Verbältniffe  ber  erften 
ftamilien  be*  9?eid)«  ju  bem  ©ofe  jerrüttet.  SD? an  ma§  ber  Königin 
Sieted  bei,  mal  bie  SRadjfudjt  ber  2abu  Hamilton  aflein  oerfchulbete,  bie 
auf  ben  ftbmiral  SR  elf  on  ben  unbefc^röntteften  (Sin  flu  §  ausübte  unb  jefct 
alle«  Unangenehme,  ba«  ihr  feit  ?at)ren  in  Neapel  toiberfabren  mar,  Der 
galt.  $efa  mit  lief)  Ijatte  fie  eine  Vergangenheit,  meiere  ber  Witter  Hamilton 
nicht  in  $ergcffent)eit  bringen  tonnte.')  ®fi  ift  unglaublich  mie  fiel  9?öfe* 
man  ber  Königin  naebfagte.  Diefe  rou§te,  mie  man  tn  jeber  ftamilie  Aber 
fie  bachte,  unb  lie§  e*  bie  ©lieber  berfelben  menigjten*  babureb,  füllen,  ba§ 
fie  fid)  ihrer  $erfon  nicht  mebr  nähern  Durften." 

3u  ben  bobf"  ^erfonen,  melcbe  um  biefe  3**1  Neapel  befugten,  ge» 
hörte  and)  ber  bamalige  tfurprinj  Don  Vaoern,  ber  nochmalige  König 
tfubroig.  Die  Königin  SRarie  Karoline  münfebte  eine  Verbinbung  be* 
fclbrn  mit  einer  ibrer  Dielen  2 öd) t er,  unb  bie  Wrafin  3 '$9  f^anD  SUT 
;Jludfäbrung  be«  planes  mit  ÜRatb  unb  Stjat  bei.  ©ir  miffen,  ba§ 
fttebfue«  mäbrenb  feine«  Aufenthalts  in  ÜHom  oiel  mit  einer  ftomiiie,  bie 
wr  baperifeben  ©efanbtfcbaft  geborte,  oerfebrt  batte.  3n  tiefem  Umgang 
maren  Uim  mancherlei  ÜDiitlbeilungen  über  Vaoern  gemacht  roorben,  unb 
er  batte  fid)  eine  jiemlicb,  genaue  Kenntni§  oon  ber  Vage  ber  Dinge  in 
München,  oon  bem  (luaraftev,  ber  Vergangenheit,  bem  geheimen  tfeben  unb 
treiben  ber  mafjgebenben  $erfön(ichteiten,  foroie  oon  ben  oerfebi ebenen 
ontereffen,  bie  fie  bemegten,  ju  oerfchaffen  gemußt.  ?lu$  gleicher  Cuelle 
wu&te  er  oieleö  über  ben  $rin$en  unb  feine  Umgebung,  fo  ba§  er  mehr 
at«  jeber  Rubere  im  bamaligen  Neapel  über  bie  baoerifchen  Verbaltniffe 
ÄuSfunft  &u  geben  oermochte,  Cr  mar  fomit  für  bie  Wräfin  unb  burch  fie 
für  bie  Königin  ber  ÜRann  Oed  Augenblick. 


>)  9tb.  1760,  ben».  1777  mit  bem  örafen  3te»an  3idb,p,  geft.  1833. 

-)  lieber  bat  biffber  jicmiidb,  in  Unflanjeil  gebullte  iöertjöltniö  ber  Königin  jnr 
?abq  Hamilton  t>abc ;t  mir  nunmehr  näbere  ?luifd)Iilffe  erhalten  burd)  ^Jalumbo*  1877 
in  Neapel  crfd)ienene6  JBert:  Cartegpio  Ui  Maria  Carolina  regina  delle  Dqi> 
Sirtlif  con  I<ady  Kmmn  Hamillon. 


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I 


Wili»  3«>ftpD  r>.  »cDfut*.  157 

&ür  ben  t)oh<n  ©afl,  bcn  ©egenftanb  biefer  geheimen  $läne  unb  «e^ 
rat$ungen,  erfctjöpfte  man  fich  in  fteftlichteiten  jeber  8rt,  unb  namentlich 
würbe  tf)m  ju  (Stjren  eine  Ausgrabung  in  $ompeji  oeranftattet,  für  bie  aber 
jUödt  aöe«,  ma«  gefunben  »erben  foüte,  mit  fd)lauer  föücffichtnahme  auf 
bie  Liebhabereien  be«  fyin^en  vorbereitet  morben  mar.  ©0  befanb  fid) 
barunter  eüi  Xopf  mit  altpompejanifchem  üttehl,  au«  meinem  fogleid)  ein 
antuer  pyannentuajen  geoaaen  muroe. 

Da  fich,  mie  oben  bemerft  mürbe,  bie  9?a$ri$ten,  mel<he  bie  ©räfin 
burd)  SRebJue«  ermatten,  als  bie  erfdjöpfenbften  unb  ^gleich  genaueften 
ermiefen,  münfchte  bie  Königin  it)n  perfönlict)  fennen  ju  lernen,  unb  fo 
mürbe  er  ju  einer  lubienj  auf  iRacht«  ctf  Ut)r  im  ^alajl  ju  Neapel  be* 
fehlen.  „ÜKaii  führte  mid)",  erjagt  er  in  ber  Autobiographie,  „in  einen 
fehr  großen  unb  §o$en  Borfaal,  roeldjer  f$(e$t  beleuchtet  mar,  unb  be« 
merfte  mir,  baß  ich  hi«  bie  befehle  3tjrer  ÜWajeftät  abmatten  feilte.  3<h 
harrte  geraume  $eit,  als  man  mir  fagen  lieg,  ich  müßte  mich  gebutben; 
ber  Äönig  fei  foeben  oon  ber  3agb  jurüefgefehrt  unb  tjätte  ber  Äönigin 
feinen  93efutb  antünbigen  (äffen,  ber  übrigen«  oon  furger  Dauer  fein  mürbe. 
G*  mährte  auch  nid)t  Iün9e'  f°  ^  1^  Der  Vorhang  ber  entferntefien 
Uhure.  (finige  $agen  unb  Cfiufer  traten  mit  langen  ©adjSfeTjen,  mie  fie 
bei  $rogeffionen  getragen  merben,  ein;  ber  Monarch  folgte  ihnen,  unb  ein 
ähnlicher  Schweif  oon  Rerjenträgern  fd)loß  ben  311g.  fterbinanb  IV. 
mar  ein  großer  fraulicher  3D?ann  mit  einer  gemaltigen  9?afe;  er  trug  fich 
fchon  etma«  gebüeft  unb  ging  auf  ein  lange«  fpanifche«  Wöhr  geftfifet  einher, 
al«  ob  er  fehr  ermübet  gemefen  märe.  Vangfam  ging  ber  3ug  in  ziemlicher 
Entfernung  an  mir  oorüber.  <Sr  hatte  für  mich  in  ber  halben  Dämmerung  be« 
großen  Saale«  etma«  (Schauerliche«;  benn  ber  (Jharafter  biefe«  dürften 
fchien  feit  feiner  SRücfteljr  au«  Sicilien  ganj  anber«  geworben,  al«  man 
ihn  früher  getannt  haben  wollte.  Siele«  oon  ben  graufamen  unb  ungerechten 
$anblungen,  meldte  man  gegen  bie  Anhänger  ber  ftranjofen  au«geübt  hatte/ 
mürbe  ihm  perf einlief)  jur  Soft  gelegt;  menigflen«  foü  er  babei  eine  $ärte 
unb  Unoerföhnlichfeit  gezeigt  haben,  bie  feinem  $er$en  ebenfo  menig  (Ehre 
machten  mie  feinem  SJerftanb.  (E«  mar  mir,  al«  ob  bie  ©eifier  ber 
«iritlo«,  ber  «araeciolo*  unb  anberer  au«gejeichneter  STOänner,  bie  er 
mehr  al«  Unbanfbare  gegen  feine  $erfon,  benn  al«  SJerräther  am  33ater« 
lanb  hinrichten  ließ,  über  ihm  fd)mebten.  Ueberhaupt  foü  er  oon  ba  an 
weit  fetbftfinbiger  gemorben,  unb  befonber«  ber  (Einfluß  ber  ftönigin  fehr 
gefunten  fein.  Diefe  mar  erfl  oiel  fpater  nach  Neapel  jurücfgefommen,  unb 
21c ton,  obgleich  ihre  ftreatur,  hatte  bie  ©unft  ber  Umftänbe  benüfct,  um 
fich  felbjt  gegen  feine  ©önnerin  in  ftreiheit  ju  fetjen.  -  Der  93efud) 


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168 


WO»  Oofcpi»  *•  «tljfucl. 


©r.  SWoicflät  baucrte  aflerbing«  fehr  fur$,  unb  ber  geifter^afte  3ug  tarn 
mieber  jurilct" 

„3$  mürbe  nun  in  bie  ©emädjer  ber  Königin  gerufen  unb  fanb  fie 
an  einen  3)?armortifch  gelernt  meiner  martenb.  3 ti  meiner  (Erinnerung 
ftefyt  fie  a(8  eine  deine  ©eftalt  mit  blaffem  @efid?t  unb  grogen  Augen  in 
einem  meigen  matronenmSgigen  ftngug.  93on  bem  ©efpräd)  ift  mir  nur 
n o$  fo  biet  im  ©ebäcbtnig  geblieben,  bog  e*  fidj  nach  ben  erflen  unb  gemöhn« 
Hajen  fragen  ber  dürften  auf  ben  ©tanbpuntt  ber  Regierungen  gegenüber 
ben  SBölfern  bejog  unb  namentlich  ber  ©runbfafc,  ba§  bie  dürften  in  ihren 
$anblungen  bie  Urteile  ber  Untertanen  nicht  bcadjten,  fonbern  mit  ihrem 
eigenen  ©ettiffen  im  Reinen  fein  müßten,  auÄgefprodjen  mürbe.  ©ie  führte 
bafür  eine  jiemtich  roeit  läufige  Stelle  au*  ben  Seifen  ton  g  rieb  rief)  bem 
©rogen  an,  melden  fie  fehr  ju  bemunbern  unb  in  feinen  Schriften  ju 
ftubiren  festen.  3$  tann  bie  Unbefümtnernig  nicht  genug  betlagen,  mit  ber 
ia)  unterlagen  habe,  ba*  ©efpräcf)  gleich  na  djber  nieberjufchreiben.  Dag 
bie  ftürftin  bemüht  mar,  mir  einen  f)of?en  begriff  oon  ihrem  ©erftanb  unb  . 
ihrer  8ilbung  beizubringen,  mar  ber  $aupteinbrucf,  ben  fie  auf  mich  machte, 
unb  ber  mir  auch  geblieben  ift." 

Die  #auptfchmierigfeit  in  Oejug  auf  bie  beabfichtigte  #eirath  lag  in 
ber  Äonoention,  reelle  bie  baperif$e  Regierung  mit  ftaifer  $aul  in  ber 
mattefer  Angelegenheit  abgefdjloffen  hatte,  ©in  gebeimer  Artitel  bagu  harte 
eine  93ermählung  be*  baöerif^en  Ü^ronfolger*  mit  einer  ruffifchen  ©rog» 
fürftin  feftgefefct,  unb  eö  fiaub  nicht  ju  ermarten,  bag  man  in  SRünchen  bie 
SJerbinbung  mit  einem  fo  mächtigen  $aufe  ebne  fehr  erhebliche  SRetioe 
fallen  (äffen  mürbe,  Rehfue*  oerbanfte  feine  ftenntnig  tiefe«  Artifel*  bem 
.penn  o.  Remberg;  im  Streife  ber  Rönigin  mugle  man  nicht*  baoon,  unb 
bie  ©räfln  flutte  nicht  menig,  als  ihr  Rehfue«  ton  biefem  §inberniffe 
fprach.  Die  Damen  oerloren  jeboch  nicht  ben  iDtutb ,  fonbern  trafen  bie 
Slnftalten  $u  einer  fofortigen  SRifjion  an  ben  baoerifeben  $of.  Manche 
^erfönltchteit  mürbe  in  ©orfchlag  gebracht,  ber  einen  fehlte  biefe,  ber  anbern 
jene  (Sigenfchaft  —  fd)  liefe  lieh  machte  man  Rehfue*  ben  Antrag,  bie 
Beübung  $u  übernehmen,  unb  er  ging  barauf  ein.  Hm  7.  Februar  1805 
reifte  er  in  einer  bequemen  föniglicqen  ftalefche  oon  Reapel  ab  unb  mar 
am  20.  be*  üflonatS  in  München.  Rachbem  er  fid)  bort  eiligft,  ber  93or« 
fchrift  gemäß,  mit  3°Pf»  $uber  unb  Schnallenfchuhen  tevfcbcn,  lieg  er  fidj 
bei  SRontge  lad  melben,  überbrachte  ihm  bie  neuejten Rachrichten  über  ba« 
©cfinben  be$  $rinjen  unb  eröffnete  jugleicb,  ba§  er  Befehl  babe,  einen 
23ricf  ber  Äönigin  oon  Reapel  511  eigenen  Rauben  bc*  Snrfürften  ju  über« 
reichen.  Der  üftinifier  oerfpracb,  bie  bezüglichen  befehle  feine*  $crrn  ein« 
Vibolcn  unb  RebfueS  fogteich  baoon  ffenntuig  gu  geben,  (int  nach  einigen 


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ttylipp  Soiepb,  t>.  «ebjuc*. 


159 


Xagen  erhielt  biefer  ein  ©^reiben  bon  2ttontgela«,  melier  bte  jur 
Slubieng  be|timmte  Stunbe  melbete. 

„3$  erfchien,"  ^et§t  e«  in  ber  Autobiographie,  „ju  ber  beftimmteu 
3eif  /  un*>  ©wf  hatte  mir  faum  noch  ein  $aar  ©orte  fegen  tonnen, 
ol«  ber  Äönig1)  föon  au«  einem  ©eitenjimmer  eintrat.  3$  ertannte 
©e.  SWajcftät  erft  bmreh  bie  93orflellung«morte  be*  3Rinifier«,  überreizte 
ba«  ©^reiben  ber  ßönigin  unb  beantwortete  bie  fragen,  welche  über  ba* 
2?efinben  ber  föniglichen  ftamilie  an  mich  gemalt  würben.  ÜRit  bem 
SBunfch,  bo§  id)  ben  ©rafen  bon  ber  ßeit  meiner  Äücrreife  benachrichtigen 
möchte,  inbem  er  mir  ein  ©treiben  an  3h™  ÜRajeßät  bie  Äönigin  mitgeben 
rooüe,  entfernte  fidj  ber  SWonarct). 

„3tteine  näcttfe  3ufammenfunft  mit  bem  SWInifter  benüfcte  ict),  um  ihm 
ben  eigentlichen  3mect  meiner  {Reife  ja  eröffnen.  <5r  ^teft  mir  gleich  bie 
fioiwention  mit  Stugtanb  entgegen  unb  überliefe  mir  felbft  $u  urteilen, 
rr-elcben  Erfolg  meine  SWiffion  haben  tonnte.  Gr  wolle  $max  bie  Sad)e 
bem  Rönig  vortragen,  fönne  aber  nicht  befehlen,  bajj  er  unter  biefen  Um« 
ftänben  burchau«  feine  ©rünbe  ju  finben  wi't&te,  um  fie  bei  ©r.  SWojeflät 
ju  befürworten.  Der  ÜWonarct)  fei  aüerbing«  fe^r  gerührt  buret)  bie  «uf« 
nähme,  welche  ber  $rinj  in  Neapel  gefunben;  auch  möchte  er  beinahe 
glauben,  ba§  ber  Sater  bie  SBerbinbung,  wenn  fte  in  ben  eigenen  ©Ünfdjen 
be*  ©oljneS  märe  unb  bon  biefem  bringenb  geforbert  würbe,  gewig  atd  ein 
@lü<f  für  biefen  anfeilen  unb  auf  bittet  bebaut  fein  werbe,  bie  JBerabre» 
bung  mit  9tujjlanb  aufgeben.  33on  befonberem  Dan!,  welchen  ber  (&raf 
erwarten  hätte,  Wagte  icf)  gar  nicht  $u  fpredjen.  tyfon  hielt  biefen 
bamais  in  München  für  au§erorbentlich  reich  un°  wa§  ihm  ein  Vermögen 
Don  neun  Millionen  Oöulben  bei.  3<h  hatte  bom  erften  Anfang  an  nicht 
auf  Erfolg  meiner  SWiffion  gehofft  unb  fefete  bie  SBerfudje  bei  bem  ©rafen 
ÜRontgela*  nur  fort,  um  fagen  51t  tonnen,  bafj  ich  aUc  mir  gu  ®ebot 
ftehenben  2Wittel  erfctjöpft  fjcüe." 

lieber  bie  lefcte  «ubieng  bei  ÜNar  3 0 ] e p t?  fchreibt  SRchfue«:  „(£« 
Bar  borgend  bei  guter  3«t  in  ber  töniglict/en  SRefibenj  felbft,  wo  ich  Durch 
eine  buntte  Ireppe  in  einen  ©aal  geführt  würbe,  um  ben  Monarchen  ju 
moarten.  Cr  trat  auch  gleich  auÄ  Dcn  ®emächern  h«fau«,  übergab  mir 
ben  ©rief  an  bie  Äönigin,  fagte  mir  noch  33erbinbli<hfte  für  fte  unb 
wenige  freunbliche  ©orte  für  mid)  —  bamit  war  meine  SWiffion  beenbigt." 

9ün  10.  a^nril  War  9lehfuc8  wieber  in  Neapel. 


')  Siefer  Xitel  tvirb  t|Uc  antieipaudo  gcbraud)t:  "Pape tu  würbe  erft  burd)  ben 
^rieben  90a  ^refcbnrg  (26.  Xfjtmbtr  1806)  Äönigreie^.  *ud>  SWontgtla«  »or  batnal« 
■4  Btdjt  Öraf ;  er  würbe  btef  erft  im  9touetnbcr  1809. 


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160 


SbittM  3ofc»b  o.  Kcfafucf 


4>ier  Ratten  fid}  unterbeffen  bie  Umßänbe  geändert,  2ub»ig  baue 
burdjau«  feine  Geneigtheit  an  ben  lag  gelegt,  fid?  ber  iljm  jugcbaducn 
*Prin jeffin  &u  näbern,  unb  fo  blatte  bie  Königin  f$on  brn  ooT^er  fo  eifrig 
betriebenen  $tan  aufgegeben,  beoor  itjr  DRetjf  ue«  ba«  Scheitern  feiner  S3e« 
m Übungen  mitteilen  tonnte.  (Er  $atte  nocb.  eine  Äubtenj  in  $OTtici,  »or« 
über  lebod)  feine  ÜRittf)eiiungen  oon  ©ebeutung  oorttegen,  unb  fäeint  oon 
ba  an  iur  Königin  in  feiner  bireften  ©ejietyung  mebj  geflanben  ju  fyiben;  ef- 
unterliegt  jebod)  feinem  gtoetfef,  ^m  trot  bt*  ©Reitern«  jener  ©en« 
bung  Äu«ftdjten  auf  ©erroenbung  im  neapolitanifc^en  $of<  ober  Staat*« 
bienfl  eröffnet  toorben  finb.  Die  (Erjätyung  fetner  biplomatifdjen  SDiiffton 
f($tie§t  er  mit  folgender  CSbaiaf terifti!  jener  oietgenannten  unb  Die(gefcf)mät)> 
ten,  erft  in  jüngfter  3*«*  burd}  ben  ftreiberrn  oon  Reifert ')  in«  rechte  Sidjt 
ge [teilten  ftürftin: 

„Sie  mar  eine  ftrau  oon  bei) cm  Weift,  oon  einem  fixeren  ii? lief  in 
bie  3utunft  Statten«  unb  oon  f laver  (Erfenntni§  ber  Nüttel,  feinem  Unglüd 
oor^u beugen.  Sd)  on  ju  einer  Qtit,  too  man  ba«  gefätirlic&fte ,  ober  oft 
aud)  einzige  bittet  ber  Götter,  ilne  Unabfcängigfeit  ju  beroafyren,  m?d>  nid)t 
erprobt  trotte,  fab,  fie  ben  93olt«trieg  als  bie  Suffe  an,  me(d)e  bem  Umfid) 
greifen  ber  fvan^öfifeben  sJftadjt  aücin  mit  (Erfolg  entgegenjufefcen  fei.  ^te 
regnete  oorjüglid)  auf  kJ>apft  ^Jiu«  VI.,  bem  fie  -lein  ganje«  g djtcffal  mit 
propb^ttf^em  Weift  oorau«fagte,  roenn  er  ftd)  nidjt  an  bie  Spifee  ber  gro|en 
33oll«beroegung  [teilen  mollte.1)  Sie  tjatte  mit  einem  fcfcmadjcn  Gbarafter 
Vi  tt>un,  ber  rirlleidu  aurfj  nidjt  einmal  für  eine  fol$e  SHoüe  geeignet  mar, 
geigte  aber  roiebertyolt,  ba§  fte  it>r  Rönigreid)  bind?  ben  5anati«mu«  ju 
fdjüfcen  oerftanb.  CS*  mar  ein  große«  Unglücf  für  biefe  ftürjtin,  ba§  fte 
in  eine  3"*  folcf>cv  politiföen  (Er)d)üiterungen  gefallen.  3n  Zagen  ber 
Mibe  unb  be«  gegeufeitigen  Vertrauen«  mürbe  fie  in  reifem  Älter  fe^r 
roobltt)ätig  auf  bie  ^Regierung  eingemirtt  baten,  beren  (jeblei  fte  alle  rrobl 
fannte.  So  traten  gcrabe  jefct  bie  Zage  ein,  mo  ber  Ibrcn  ba«  3?olt 
fürdftete,  unb  ba«  93oll  ba«  Vertrauen  51t  ibm  oerlor.  Die  rranjofifcfjen 
Doftrinen  Ratten  oielfadjen  (Eingang  in  Siearel  gefunben,  unb  bie 
meiften  au«gejeidmeten  fiöpfe  be«  i'aube«,  beren  Qaty  nic^t  gering  mar, 
Regten  ©efinnungen,  meldte  fid)  mit  bem  ftortbeftanb  ber  n:cnarcfcifc&en 
töegierungfform  nid)t  oertrugen.  Da  ber  König  fid)  ntebt  um  bie  tftegie 
rung  ju  befümmern  unb  einjig  feinen  3agb*  unb  Jif^ere  liebb^abereien  unb 


»)  «dnigin  Jtaroliitr  »on  «rapd  unb  €ijiticn  im  «ampft  gegen  ftftntofttdst 
»rUbcnnbart  1790—1614.   ffiirn  1878. 

>)  «r.  Ibttn  ©rief  an  btn  Bat«  com  27.  2R5r}  1797  bei  Sctfurf ,  Briefe  ou# 
3tdlitn  II,  305—310  (in  benign  Ucbnfebuno,).   Sgl.  u:;4  »  $*lfcrt  o.     O.  81. 


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161 


feinen  oerborgenen  $reuben  in  San  8euca  ju  leben  föien,  fo  fiel  alle*  ©e* 
häffige,  wa«  oon  Oben  ausging,  auf  bie  Königin.  <$*  ift  auch  nicht  311 
leugnen,  bog  fie  bie  f$Iedjte  Meinung,  melche  fte  oon  ihren  eigenen  Unter* 
tränen  hatte,  ni$t  immer  forgfältig  genug  Derbarg  unb  bog  Tie  namentlich 
burch  ben  SBorjug,  melden  fie  ben  Hu«länbern  bei  ©efefcung  ber  michtigften 
©teilen  gab,  ba*  CotfSgefühl  tief  oerlefct  fat.  Der  $ag  gegen  fie  mürbe 
aber  auch  recht  ptanmägig  angeregt  unb  unterhalten.  3J?an  fefete  gegen  fie 
bie  nämlichen  demente  in  Umlauf,  mit  benen  man  ba«  ©lücf  itjrer  tönig* 
litten  ©djroefter  SWarie  Hntoin  ette  Don  g-r anfrei unb  aum  Xt)eil  ben 
fran.jöfif^en  Zffton  untergraben  hat.  sD?ict)t  nur  mürbe  ihr  häusliche*  unb 
fittlidjes  Veten  auf  baS  9t ob. f fte  angegriffen,  fonbern  man  mag  it)r  auch 
ben  $lan  bei,  bog  fie  ba«  Königreich  an  ba§  öflerreicbifche  £au«  bringen 
rrcüte.  Sa  man  ging  fo  roeit,  fte  $u  befdmlbigen,  bog  fte  fei  oft  ben  lob 
ihrer  zahlreichen  ftinber  herbeigeführt  habe. ')  $>a«  unmiffenbe  S3ol!  glaubte 
e$,  als  fie  im  ©eift  ber  neuen  (ErjiehungSmethobe  ihre  Äinber  abhärten 
unb  bie  ^rinjen  bei  marmem  unb  f  altem  ©etter  ohne  Jcopfbebecfung,  in 
leichter  Sleibung  unb  fetbft  ohne  ©trümpfe  in  blogen  2cf)uben  gehen  lieg, 
unb  ber  ftronprinj  ba«  Opfer  einer  gern  ähnlichen  ßinberfranfheit  mürbe. 
(Ein  niederträchtiger  Schmierer  jener  3eit.  melier  fuh  33ürger  ©orani 
nannte,  hatte  in  einem  23ud)  oon  mehreren  ©änben8)  alle  ffanbatöfen  ^pof« 
gefliehten  oon  Italien  gefammelt  unb  oon  ber  Königin  oon  Neapel  biefe 
äbfc&e uli ch feiten  mit  einer  empörenben  3UÖCTW  erzählt.  Sie  mar  bie 
jdrtlicbfte,  bie  liebenbfte  Butter,  unb  biefe  SBerleumbung  ^at  ihr,  mie  mich 
bie  Gräfin  3* $9  °f*  Derftcherte,  allein  rcehe  gethan.  Ueber  alle  anbern 
Vorwürfe  hatte  fie  fid)  mit  Verachtung  meggefefct."5) 

föehfueg  bemertt  noch  an  einer  anberen  ©teile,  bag  alle  fJerfonen, 
melche  ju  bem  engften  $ofe  ber  Äönigin  gehört,  „mit  2eib  unb  ©eele" 
ihrer  ©ebieterin  ergeben  gemefen  feien;  unb  biefe  habe  bie  jungen  SWäbchen, 
melche  einige  3ah«  bei  ihr  in  Dienften  gefknben,  oortheilhoft  ju  Oer* 


<)  Iroij  bei  abfohlten  Unftnn«  biefer  SBtljoußiung  f>at  fie  bod]  In  Äarl  SUfepb, 
©tegmann,  best  »exfaffet  ber  1798  erfdjlenenen  „fjrogmente  über  Staffen",  einen 
Bertbeibiget  gefunben.  8gl.  t>.  Reifert  a.  a.  0.  73,  74. 

*)  Memoires  secretes  et  critiques  des  Goars  de  l'Italie.  Paris  1793,  III 
voll.  (Sine  beutfdje  Ueberfefcung  gleidtfafl«  in  3  ©anben  erfd)ien  ju  ftranffurt  a.  SD7. 
1794.  ©elbfl  ber  oorfidjtigc  unb  fdjonenbe  9Rattb,i|fon  bejeidjnet  bie  SRemoiren 
Ooranif  atl  „ein  ©erf,  worin  ffiahjtjeit  unb  3rrtbum,  £umoniiät  unb  SRffantbropie 
tanm  auffoQenbere  unb  bfirtere  <9egenfSfee  bitben  fönnten,  wenn  Oromaje«  bie  eine  unb 
«timon  bie  anbere  $älfte  biftirt  tjätte."  SRottbJffon,  (Erinnerungen  II,  87.  Der 
„Bürger"  ©orani  mar  übrigen!  ®rof  unb  flammte  au«  Kailonb. 

s)  e.  über  bie  Mnigin  aud)  bie  „©riefe  au«  3tallenM  II,  300—310. 


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162 


Wilipp  Oofcpl)  t.  «ebjue«. 


heiraten  gefugt.  Sei  feiner  «ubienj  in  $ortici  that  töehfue«  einmal 
einen  »lief  in  ba«  unmittelbare  ©orjimmer  ber  Äönigin  unb  fah  bort 
mehrere  „hübfehe  unb  fröhliche  Wienerinnen",  bie,  „ein  HJ7ittetbing  jroifcfcen 
Rammerfrauen  unb  $ofbamen"  DorfleÜenb,  mit  weiblichen  Arbeiten  be« 
fdjäftigt  waren.  (Sv  irrt  jebo$,  toenn  er  beifügt,  „ber  filtere  SWarqui« 
,^qu«(  ber  Öehrer  be«  ba  mal  igen  Kronprinzen",  Ijabe  [id)  au«  biefem 
Äretfe  eine  Seben«gefä^rtin  gemäht.  $)er  ältere  ©au«,  früher  $rofeffor 
in  Söürjburg,  ber  fpätere  SWarchefe  ©iaeomo  ©iufeppe  $au«,  mar  nie 
Derheirathet,  uieüeicfjt  meint  Nehfue«  ben  jüngeren  ©ruber,  ber  g(ei$faO* 
mit  einem  Xty'iie  be«  Unterricht«  be«  Rronprinjen  unb  nachmaligen  Äönig« 
ftranj  I.  betraut  mar. !) 

Den  ©eroeggrunb  ju  N eh  tue«'  Ueberftebetung  oon  Neapel  nach  Nom 
im  2Wai  1805  giebt  biefer  nicht  an;  nach  feinem,  burd?  ÄBlle  Derfafeten 
Netrolog  feätte  eine  <£$renfad>e,  bei  melier  er  [id)  „auSne^menb  energifcb, 
unb  mut^ig"  benommen,  ihm  einen  Sed)[el  be«  Orte«  „rättjlicf/'  gemacht, 
©eine  Beobachtungen  über  Neapel  unb  bie  Neapolitaner  t)at  9iet)fue«  in 
feinem  1808  erfdjicnenen,  bureb,  bie  ftüllc  be«  3nt)alt«  noeb,  immer  fernen« 
mert^en  unb  befonber«  Stulturhiftoriiern  gu  empfe^lenben  „$emät)lbe  oon 
Neapel"  (3ürich,  ©e&ner,  3  S3be.)  niebergelegt. 

Die  @<hilbeiung  feine«  Dritten  Aufenthalt«  in  Nom  eröffnet  Wehfue« 
mit  folgenber  (Erjählung: 

,/3n  meinem  Scipio  Cicala  ift  ein  f)rauend)arafter  aufgeführt,  tueldjer 
bie  ücrfdjiebenftcn  Urttjeile  erfahren  Ijat.  SDietjrerc  meiner  Jreunbe  [teilten 
it)n  bem  .pö  duften  gleich,  toa«  bie  $oefie  gef  Raffen;  Ünbere  glaubten  mich 
hoch  su  ehren,  inbem  fie  in  ihm  eine  Derebelte  ^fyiline  ertannten. *)  (£« 
fehlte  aber  auch  nicht  an  Soldjen,  bie  ihn  für  ein  ftu  füljneS  ftantafie» 
bilb  hielten,  unb  bie  ftrauen  in«befonbere  fprachen  ihm  ba«  Wecht  ber 
Griftenj  ab." 

„Nun,  unb  biefe  N areif fa  ruht  auf  bem  ©oben  ber  ffiahrheit  unb 
i[t  dou  mir  nur  etma«  mobifi$trt  unb  Derfchonert  toorben.  3$  machte  fie 
ju  einer  Orientalin,  um  ba«  ©Übe,  »a«  in  ber  töhnen  Natur  fiel)  au«« 

')  6.  bic  $iogra)>t)ic  be«  Sltcrcn  $au<  im  »rdjio  be«  t)ifl.  Lettin«  für  ben  Unter» 
mainfrei«,  9b.  III,  $eft  2,  6.  U3  ff.  6ic  grünbet  ü)eil«  auf  «gofl.  (faOol  i^ittijd 
hingen  im  6.  Sorbe  ber  Effemcridi  scienti6che  e  litterarie  per  U  Sicilia,  ttjtil« 
onf  ©riefen  in  bie  £eimatb,  unb  enthält  Tiandjc*.  »a«  auf  SBefen  unb  (Sbarafter  bet 
Königin  unb  ihrer  fcamilie  ein  fetjr  günftige«  wirft.  —  »gl.  über  $au«  au* 
CS.  t»on  ber  9?e<fe  o.  o.  C  III.  XIX  ff.  be«  $orberid>t«. 

-)  eo  Äorl  ©n&fou»,  »eirräge  jur  Öcfd)id)tc  ber  neuefieu  8itteratur.  Stuttgart 
1836,  I,  2tJ3,  25*4:  edpio«  unb  Warciffen«  Ctjorotter  futb  ttorrreffn*  gegolten  .  .  .  . 
flardffo  ifl  Jtyiline  im  ebeln  ©tBl." 


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168 


bnicfte,  burd)  bie  SIbftammung  oon  Sebuinen  ju  motioiren.  üDiefe  iVqv- 
ciffa  tjabe  idj  in  9tom  gefannt,  unb  fie  mar  es  $auptfäct)lidj,  bie  meinen 
jefcigen  HufenHjalt  bafelbft  angenehm  unb  intereffant  machte.  £)a«  munber* 
bare  ©efen,  von  bem  id)  rebe,  (ebte  in  einer  angelesenen  (Stellung  gu 
8?om  unb  fyitte  fi$  balb  au*  bem  leeren  treiben  ber  ^öljeren  ©efeflföaft 
gurücfgegogen.  2Rit  ungeroitynlto>m  ©inn  für  Äunft  unb  $oefie  begabt, 
Hebte  SRarciffa  bie  Äunft  äber  »lle«  unb  umgab  fid)  nun  mit  einem 
Ärei«  oon  jungen  Scannern  oon  gleicher  Neigung  unb  Siebe,  ©emöfytlidj 
trieben  mir  un«  ben  lag  über  gu  ftufc  in  ber  ©tabt  um^er,  befugten 
Äir<$en,  ©alerien,  ßunftmerfftätten  unb  SWärtte,  mie  fie  un«  gerabe  be» 
gegneten.  ©o  mir  untermeg«  ma«  ©ute«  gu  effen  faljen,  mürbe  e«  getauft, 
mitgenommen,  noct)  am  nämlichen  Sag  oft  in  unferer  ©egenmart  gugerityet 
unb  in  ber  flüdje  felbft  »ergebt.  3Wand)mal  teerten  mir  in  ben  lieber« 
tagen  a  la  ripetta  ein,  mo  bie  föfHidjflen  marinirten  ftifdje  unb  bie  bejUn 
l'paniföen  ©eine  gu  $aben  maren;  aber  batb  mar  c«  feft  gur  töegel  ge» 
»orben,  ba§  mir  entmeber  über  ben  $lafc  am  $antt)eon  gurücf  festen ,  mo 
ba«  $errlic$fte  ©epgel  unb  ffiilb  oertauft  mürbe,  ober  über  ben  ftifty 
marft  unter  bem  $ortifu«  ber  Sulia,  mo  man  bie  ©a§t  unter  ber  größten 
ÜRannigfaltigfeit  ber  frifajeflen  ©eefifae  ^atte." 

„@emö&nti($  brauten  mir  au$  bie  «benbe  bi«  fpät  in  bie  9tod)t  um 
9careiffa  gu  unb  traten  und  in  bem  föftlidjeu  Oroietomeine  gütli$.  3$ 
!ann  nic^t  fagen,  ba§  in  biefen  ©ompofien  immer  ba«  gehörige  ÜHa§  gehalten 
mürbe;  aber  unfere  lieben«mürbige  ©irtfyn  mufjte  ityre  Ceute  gu  gügeln 
unb  un«  im  regten  «ugenbticf  nact)  §aufe  gu  fctjicfen.  ©ie  blieb  immer 
$errin  über  fiet)  felbft  unb  ftr  39enef»nen;  unb  menn  aud>  §umor  unb 
Saune  in  \f)t  me$felten  mie  ba«  Hprilroetter,  fo  mia}  bo$  bie  2tnmutl> 
nicbt  oon  i$r,  unb  erföien  fte  nur  in  immer  neuen  unb  feltfam  Chamäleon« 
tifc^en  ©anbiungen.  <5ine«  «benb«  mürben  mir  mitten  im  fröftic^ften 
©elage  burdj  ein  (Erbbeben  unterbrodjen,  meinte«  fo  ftarf  mar,  bafj  bie 
©Ififer  überfloffen  unb  na^egu  umfielen,  ©ie  allein  blieb  ruljig.  ,,©a« 
iff«  benn  meljr  at«  ein  (Erbbeben  ?"  fagte  fie.  „9?ur  ©djabe,  ba§  e« 
nid)t  ftärfer  ift,  um  au«  biefer  ^eiligen  ©tabt  eine  ooüftänbige  üHuine  gu 
maßen.  Die  $eter«tird)e  müfjte  ein  prächtige«  ©tücf  barin  abgeben,  menn 
fie  fo  in  einem  «ugenblicf  mie  ber  3upitertempel  gu  ©irgenti  umgeftürgt 
mürbe." 

„3$  fü^re  biefe«  ©ort  nur  au,  um  gu  geigen,  mie  92a reif fa  bie 
Dinge  immer  auf  i$re  ©pifce  trieb;  ba«  9?ämlid)e  mürbe  fie  in  einem 
foldjen  Bugenblicf  in  ber  $eter«!in$e  fetbfl  au«gefprodjen  $aben,  mit  ber 
ooüfommenftcn  §uoerfi$t,  bajj  tyre  ^erfon  mitten  unter  biefen  Irümmern 
unoerle&t  bleiben  mürbe,   ©djönieit  unb  SJerftanb  maren  in  ifcren  Bugen 


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164 


$bi(i»»  Scfeph  b  Äcbfm« 


über  alle«  Anbete  beoorvectjtet.  Sie  manches  fü$ne,  ja  gro§e  Sort  fagte 
fie  ben  ©ettlern,  inbem  fie  i^nen  i&r  aimofen  ins  ©efidjt  ttarf.  5«  mar 
itjr  unmöglich,  etwa«  auf  bie  gerröfynlidje  Seife  ju  tfc>un,  unb  Sieled  märe 
böcffft  terlefcenb  für  fie  felbfi  unb  Rubere  geroefen,  trenn  nidjt  ein  treffeube* 
Sort  unb  ein  93 lief  botl  Seele  unb  2Inmutb,  e*  begleitet  hätte.  Die 
Sännet  überhaupt  mußten  bie  fdjonungÄlofeften  ©arbeiten  oon  i$r  b, ören 
unb  bie  grauen  bemäntelte  fie  al«  gutmütige  Sinber." 

Äuger  mit  9c*arciffa,  beren  Sefen  fr  ei  lieb,  nid)t  nueb  3eb  ermanne 
($ef$macf  gemefen  fein  bürfte,  unb  mit  bem  alten  ftrtunbe  St  od)  oevffbrtc 
flebfue«  »üä^venb  biefe«  Hufenttjaltfi  in  SR  cm  mit  bem  Pfronten  oob,ann 
Martin  Sagner,  melier  fid}  burd)  feinen  „launenhaften  Jrotjfinn"  unb 
„berben  Sife"  auszeichnete.  Sagner  mar  am  testen  SWaitag  beS  Jahrefl 
1804  nach  {Rom  getommen  ')  unb  Damals  noch  ü)?aler.  ftebf ueS  jmeifett, 
ob  er  baburd),  ba§  er  jur  43ilbb,auerfunft  ubergegangen,  mahrhaft  für 
feinen  SRutjm  geforgt  babe:  „aüerbing«",  tjeigt  c«  in  ber  Autobiographie, 
..fdjten  ifjm  ber  ©inn  für  bie  färben  etma«  ju  festen;  aber  es  mar  bod) 
nicht  in  bem  ®rabe  ber  ftaü,  ba&  fein  ffolorit  fehlerhaft  gemorben  märe. 
3$  erinnere  mich  feine«  Porträt«  bon  Scarctffa,1)  melche*  and)  bon 
biefer  ©eite  nidu«  ju  münfajen  übrig  lieg,  «ber  mie  ebel,  mie  reich,  mie 
bortrepö)  gezeichnet  feine  Figuren,  mie  mahr  unb  bo<h  fchön  ber  HuÄbrucf 
bon  Charafter,  bon  Stimmung  unb  ßeibenföaft  in  feinen  Ä5bfen!  3ft 
benn  $ouffin  (ein  groger  SWaler,  mie  feiert  er  auet)  im  Kolorit  ju  über« 
treffen  mar?" 

SRehfue*  molmte  biefen  ©oinmer  mieber  in  ber  ©iüa  bi  SDcalta,  aber 
bie«mal  im  f^önflen  X^eile  berfelben,  meiner  auf  ber  einen  Seite  ben 
Ueberblid  über  ganj  Korn,  unb  auf  ber  anbem  bie  au*ft<fy  auf  bie  SJiüa 
ber  SRebici«  gemährte,  jur  Sinfen  burö)  ben  Ouirinal  mit  ben  herrlichen 
Linien  bc*  Wartens  bon  Golonna  unb  jur  9tedjten  buret)  bie  genannte 
begrenjt.  3m  ÜRittelpunft  ber  herrlichen  3mifa)en(inie  erhob  fict) 
bie  Stoppel  bon  St.  ^eter;  roeiter  bertor  ftet)  ber  ©lief  in  ber  Oferne  ber 
Gampagna  unb  glaubte  nidjt  feiten  ben  Silberfaum  Des  leeres  $u 
ertennen;  ber  SRonte  ÜRario  fctjlog  bie  herrliche  Sbitficht.  „Qamaii", 
f abreibt  SRetjfue«  nach  biefer  farbigen  Schifberung  feine«  Sotmfifce«, 
„bamal*  mar  mein  fcben  roahvc  Dichtung;  aber  e*  fiel  mir  nict)t  ein, 


>)  6.  UrlieH  3obann  SRartin  i.  Sagncr.  Cht  *ebrn«bilb.   ©flrjbnrg  1866. 

e.  g. 

«)  Diel  tonnte  auf  bie  eput  leiten,  wer  unter  bem  «amen  Warciffa  üerfteeft  ifl. 
*ei  Urlieb«  fl.  a.  C  7  wirb  onl  biefer  3«"  b««  Vortrat!  ber  „febönen  grou  o.  «Bib- 
ber^  Cfnvfibnung  gctb.au  —  foOte  in  Ujr  ba«  Urbilb  uuferer  9rarciffa  gefunben  fein? 
3*r  «ottc  foO  iur  baperifeben  ®efonbtfeb.oft  gehört  b.oben. 


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Wüip»  3ofepb.  b.  Ketfuc«. 


165 


einen  8er*  ju  ma$en.  sÜfu§  benn  ba*  Gebert  felbft  ofyne  Didjtung  fein, 
rcenn  bem  972enfc^en  ba8  93ebürfni§  na$  t^r  reäjt  fühlbar  »erben  fofl?"  — 
Ausflüge  in  bie  Umgebungen  ber  grabt,  jum  2$eU  in  ©efeflföaft  ber 
feffelnben  Warciffa,  tTugen  baju  bei,  biefe  friföe  poetifdje  ©ttmmung  $u 
nähren  nnb  ju  erbten,  töe^fue*'  „©emätbe  ton  liooli"  in  ben 
„«riefen  aus  Statten"  !)  ift  bie  titerariföe  $ru$t  eine*  biefer  Hu*flüge. 

©ebor  mir  mit  unferem  SReifenben  bie  emige  ©tobt  bertaffen,  mfiffen 
mir  eine«  (Ireigmffe*  (Ermahnung  tyun,  meiere«,  an  fic^  bießei^t  unbebeu* 
tenb,  für  un*  babura)  öebeutung  erhält ,  ba§  e«  auf  flftefcfued'  bamalige 
unb  aud)  no$  fpätere  religiöfe  unb  poetiföe  Seben*auffaffung  ein  gemiffe* 
?id>t  mirft;  mit  motten  tyn  felbft  über  ben  Vorgang  berieten  taffen,  beffen 
drjä^fung  er  fotgenbe  fReflerton  borau*fd>icft: 

„3m  Seben  fommen  fo  mete  ftäüe  bor,  in  melden  ber  ÜHenfö  feine 
SRettung,  menn  er  mit  bem  3ufaÜ  nic^t  au*reidjen  tann,  nur  jener  tytyeren 
$anb  beimeffen  mu§,  bie  über  un*  mattet,  ©ir  mürben  eine  üßenge 
ftäfle  fammetn  t8nnen,  menn  mir  in  bem  entföeibenben  «ugenblid  öe« 
fonnenljeit  genug  befä&en,  alle  einzelnen  Keinen  Umftänbe  ma$r$uneljmen. 
Ginen  folgen  Ijabe  id)  nod)  bon  biefem  meinem  Slnfentftatt  in  SRom  ju 
berieten."1) 

„Da  mir  florjiffa'*  ©efe(lf$aft  gemö&nlia)  fe$r  fpät  iu  ber  9la$t 
oertielen,  fo  maä)te  i$  oft  naä)$er  aüein  ober  mit  anbern  ©pajiergänge 
bur$  bie  ©tobt  bei  SKonbenfc^ein.  föom  gewinnt  al*bann  eine  ganj  anbere 
Änfu$t,  fo  ba§  man  jroeifelljaft  merben  tann,  ob  man  bie  nfimUtyn  ©egen^ 
ftänbe  bor  fta}  b,at,  bie  man  am  Jage  gefefcn.  2)a»  ÜWonbtia^t  ift  geller, 
unb  bie  Statten  finb  fdjroär$er  a(*  bei  un*  im  Horben,  unb  je  größer  bie 
Waffen  finb,  beflo  gemaltiger  ift  ber  fcinbrud,  melden  fie  in  ben  fd&roffen 
Uebergängen  oon  t'irfjt  unb  ©Ratten  ^eroovbringen.  ?n  einer  folgen  Staadt 
batte  icö  bie  ©trage  nad)  bem  SDßonte  (Jabaflo  genommen,  um  ben  ljerr(i$en 
31  nb lief  ju  genießen,  mie  [id?  bie  jogenannten  Äoloffe,  bie  ©nippen  oon 
ftaftor  unb  ^otlur,  in  bem  Harpen  SDlonb^mmet  abfdjnitten.  3$  mar  aüein 
unb  fefete  mi$  auf  bie  tjc^en  Xrottoir*  oor  bem  Quirinal.  SWeine  ötitfc 
maren  na$  bem  fcrrli^en  ftunftroerte  emporgerichtet,  unb  \i)  genoß  biefen 


<)  «rieft  auf  Stallen  toätjrcnb  ber  3a$re  1801,  1802,  1803,  1804  unb  1805,  mit 
mancherlei  Beilagen.  3ürid),  Öefjner,  1809.  4  8be.  —  ein  ©erf,  brm  man  öteidjefl 
aa$rtt$men  barf,  wie  bem  „Oem&fclbe  oon  9iea*elM.  —  „Ifooli.  Sin  ?«nbf$oft«. 
gemälbe'  ftnbet  ft$  ©b.  IV,  137  ff. 

-)  in  bem  Soman  „bie  Belagerung  bt«  flafteUl  oon  ©0|jo"  )tt  Re|f«Cl  an 
einem  entfestigen  »eiföiele  gejeigt,  »oju  e«  ben  3Renf$en  fübjrt,  wenn  er,  feine  eigenen 
«rifte  alt  imgulängli^  erteunenb,  am  ©alten  einer  Corfet>nnj  bezweifelt.  ®.  »b.  II 
®.  385. 


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ftM*  3oftph  p.  «ehfut«. 


«nblict  mit  toller  Seele.  Gnblirf,  föltef  ich  ein.  Sie  (ang  ich  gcf^lafen 
haben  mag,  mei§  idj  nicht;  aber  ich  trurbe  burch  eine  Stimme  gemecft,  bie 
mich  bot,  nach  £aufe  ju  gehen.  $n  bem  Ion  biefer  Stimme  lag  etma* 
unbcfchreiblich  Sanfte«  unb  Seelenbofle«,  unb  bie  (^eftatt,  ton  ber  {ie  tarn, 
l'ctjnitt  fidj  in  ihrem  fchattigen  Umri§  in  bem  blaffen  $orijont  ab  roie  ein 
®eniu«.  $dj  erfannte  menigftenfi  nicfita  Don  Äleibung  an  ihr.  £>alb 
hjQdjenb  unb  halb  tröumenb  erhob  ich  mich  unb  ging  (angfam  nach  $au«. 
Ter  Vorfall  fam  mir  ganj  natürlich  bor,  unb  itt)  backte  nic^t  mefjr  baran, 
bid  ich  am  anbcm  Sag  jufällig  tjorte,  ba§  in  ber  9ta$t  jubor  in  ber  92ä^e 
ber  Äotoffe  oom  IVonte  (Saoaüo  ein  SDJorb  borgefatten  fei.  3$  fcin  rreit 
entfernt,  hier  ein  übernatürliches  (Sreignifj  erlebt  haben  ju  motten.  Jd?  mar, 
a(6  ic^  gemecft  mürbe,  mirftich  nicbt  bei  ootter  iBefinnung,  unb  mer  mei§, 
ob  irfj  nicht  machenb  geträumt  bafce?  Vebeutung  ^at  ba«  <Jreigni§  bar  um 
immerhin  für  mein  Seben." 

Sir  mürben  biefen  Vorfall,  beffen  Uebernatürtidje«  [ich  mobt  in  ber 
eben  oon  bem  Ghjäbte v  felbft  angegebenen  SOBeife  auflöfen  tafet,  nicht  ermähnt 
haben,  trenn  er  nicht,  mie  gefagt,  für  fflehfue«'  ?eben«auffaffung  unb  im 
Söcfonberen  für  feine  tief  murjclnbe  Ueberjeugung  rom  Satten  einer  Vor* 
fefjung  ein  3eugni§  Ablegte  —  eine  Uebergeugung,  melcher  er  auch  in 
feiner  (Einleitung  311  ber  Autobiographie  ÄuÄbrucf  oerliehen  bat,  menn 
er  fri;  reibt: 

„So  oft  ich  (Ereigniffe  meines  gebend  in  ihrer  natürlichen  Cnt« 
micfelung  aneinanber  prüfte,  betätigte  ftet)  mir  bie  Ueberjeugung ,  ba§  bie 
SBorfehung  mit  befonberem  XöohlrooUen  barüber  gemattet  hat.  Schon  in 
ber  ganzen  ©runblage  meine«  Schicffal«  fanb  ich  biefe  tiebebotte  (bemalt 
roirfen,  unb  wenn  mein  Dafein  einige  Berechtigung  hüben  foflte,  eine  Spur 
oon  fich  jurücfjutaffen,  fo  barf  ich  e«  Den  (itementarbebingungen  beimeffen, 
unter  baten  ich  geboren  unb  erlogen  bin  ic." 

ffial  töehfue«'  titerarifche  StyMgtrit  betrifft,  fo  fällt  in  biefen 
römifchen  Aufenthalt,  neben  ben  arbeiten  für  bie  „9Wi«eeaen",  eine  Samm» 
(ung  italienifcher  iRooetten,  beren  Veröffentlichung  bereit*  in  Neapel  Oer« 
anlafct  morben  mar.  tyrofeffor  Äie ferne tt er  au«  Verlin,  ber  SDiathematifer, 
hatte  bort  fflehf  ue«  auf  gefugt  unb  ihm  mitgetheilt,  er  fei  an  ber  Ouienfctjen 
Vuchhanblung  in  Verlin  als  ÜRiteigenthümer  betheiligt  unb  möchte  gerne 
für  birfelbe  irgenb  eine  Arbeit  ton  ihm  in  Verlag  nehmen.  „3$  hatte 
nicht«  fertig,"  fchreibt  töehfue«,  „als  eine  ffieihe  bon  Lobelien,  bie  ich 
ben  ä tieften  italtenifchen  9cooettieri  gleichfam  nacherzählt  hatte.  (E8  fd)ien 
mir  unmöglich,  bafj  ba«  beutfdjc  ^ublifum  ben  breiten  Srjählungston 
biefer  au«  bem  geben  fetbfl  herausgegriffenen  ©efchichten  ertragen  mürbe. 
X^tc  meiften  bebnrften  überbie«  beträchtlicher  SWilbemngen,  um  nicht  anflö§ig 


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167 


311  fein.  3$  »ottte  überhaupt  ein  amü|'ante«  33ud)  barau«  machen  unb 
mu§te  aroanjig,  Dreißig  3a^re  nadjljer  oft  barüber  laö)en,  »enn  id)  biefe  ©e= 
festen  gteic^fam  a(«  neue  (Entbedungen  in  ber  alten  Siteratur  ber  Italiener 
in  aller  tyrer  breite  unb  2öeitfd)»eifigfeit  unb  mit  ber  ganzen  Ueber« 
fefcung«pebanterie  ber  SBoffifdjen  Sdjule  nad)gebilbet  trieb  er  gu  äWarft 
gebraut  fafc.  3a)  erhielt  für  mein  £mobejbänbd)en  ein  anfe&nlid&e«  ftonorar, 
meiere«  mir  Äiefetoetter  gleich  in  Neapel  au«beja^tt  t)at.M 

Die  Borrebe  be«  Serben« «)  ifl  batirt  ffiom  1805. 

?lm  6.  Suni  1806  treibt  9ie$fue«  an  £fd)arner  über  biefe 
©ammluug: 

„Die  italieniftfen  ftooetlen  werben  SWobe  im  Dcutfäjen.  3ä)  glaube 
ba  bin  id)  baran  ©d)ufo.  ©ollen  ©ie  bie  Literatur  babon  $ören?  ©rfiliä) 
fabe  id)  für  ba«  Sournal  3talien  üerfd)iebene  bearbeitet,  bie  fitf,  »ie  id) 
mir  immer  felbjt  befennen  mußte,  fe$r  gut  lefen  (offen.  Die  2eid)tig!eit 
biefer  «rbeit  unb  nod)  me$r  ber  große  ftufyn,  ber  ßd)  bamit  Oerbienen 
Oft,  reijte  mid),  ein  paar  ©^od«)  anbrer  für  ben  S3ud)$änbler  Quien  ju 
bearbeiten,  meldte  nun  fcrau«  finb.  3u  gleicher  3eit,  fei'«  au«  ©timpatfte 
ober  Änttpat^ie,  überfefete  ein  W.  W.,  oon  bem  id)  »eiter  nid)t«  fagen  fann, 
al«  ba§  (Sie  fid)  meinetwegen  ben  3beler  ober  wen  ©ie  »ollen,  barunter 
benfen  fönnen,  mehrere  italienifd)e  9?ooellen  sub  titulo:  ©d)er$  unb  Siebe. 
9lu«  ©ferfudjt  la«  id?  fte;  aber  ba  fanb  id)  erftlia)  feinen  ©djerj  unb 
j»eiten«  eine  $öd)ft  langweilige  fiiebe.  Daß  id}'«  fur$  mad)e,  ber  ft  9?. 
bat  fid)  genau  an  bie  Originale  gehalten  unb  ift  treu  gemefen  rote  ein  $unb, 
ber  felbft  feine«  $errn  Unraty  auffrißt.  ^erioben  fmb  ba  —  ©ie  oerftefcn 
ba«  aud),  lange  $erioben  $u  machen,  aber  id)  mitt  nie  einer  ber  erften 
ftlaffifer  unferer  Nation  »erben,  »enn  ©ie  im  ©tanbe  finb,  einen  folgen 
&u  ©tanbe  ju  bringen. 

Dreimal  atfjmef  id)  auf  unb  breimat  at^mef  id)  nieber,  beoor  id)  ibn 
hinunter  batte,  unb  bann  fd)me(fte  e«  mir  erft  nid)t,  »ie  be«  Jobanne« 
fein  S3üd)lein  „bitterfüß",  fonbem  grabe  »ie  »enn  id)  eine  #anb  ooll 
©d)reibfanb  öerfd)lucft  $ätte.M 

<5in  3ufammentreffen  oon  äußeren  Umftänben  fd)eint  föe^fue«  jur 


!)  9}o»cScn,  ben  Stoßen  SloDefliflen  ber  3ta(icner  nad>crjäl}lt.  ©etlin,  Onien, 
1806.  —  Vu$  in  ber  3eitf4rift  „3tat.  3Riic.M  fmbet  fid)  eine  Steide  Don  ftortetlen, 
3Jiärd)tn  unb  33olf «fdjtcänten,  roit  bie  9iot>ctlc  Dorn  biden  Xi(d)Itr,  bie  6d)to5nfe  Dom 
©auer  Qertyofb  unb  Dom  luftigen  Pfaffen  2rlotto,  baS  2ftärd)tn  Don  ben  brei  3ung» 
gefeflen,  welche  aufgingen  itjr  ®Iüd  ju  fu$en,  0.  m.  a.  —  3m  „Äaftett  Don  (Sojjo"  I, 
204  begegnet  un«  eine  €oge  Dom  Derlodenben  $irf$  (©onnentyrfa),  racldt>c  ©imrod 
f.  3-  entgangen  ift. 

«)  1»  etflrf. 


168 


£)eimteljr  nad)  'Dentfdjlanb  beftimmt  511  fyaben.  3mifdjen  feinem  ©önner, 
bem  Rronpringen  toon  ffiürttemberg,  unb  beffen  Cater  ljatte  ft<$  ein  freunb» 
liefere«  SBer^ä(tni§  gebitbef,  unb  fomit  Tonnte  !Re^fued  auf  (Erfüllung  feine* 
Sunföe*,  im  ©atertanbe  eine  ü)m  entfpre$enbe  S3eTmenbung  ju  finben, 
jefct  mit  einiger  ©idjertyeit  hoffen.  fcudj  neigten  fi$  bie  ruhigen  läge, 
roelcfae  auf  bie  8d)la$t  oon  ÜWarengo  gefolgt  roaren,  tyrem  (Snbe  gu,  unb 
e«  fa)ien  geratener,  bie  neu  brotjenben  ©türme  in  ber  $eimat$  als  in  ber 
ftrembe  abgumarten.  Slu<$  iRarcif f a  rüftete  fu§  gur  Äbreife  —  fo  oerlie§ 
benn  audj  föefjfiie«  bie  ewige  ©tabt,  ging  über  Perugia,  ^torenj, 
©enebig  nad)  3Büna}en  unb  traf  am  8.  September  in  feiner  SPaterjtabt 
Bübingen  ein. 

„(S*  mar  3Ritterna$t,"  fo  fliegt  bie  Autobiographie,  „unb  bie 
Steinigen  erf^rafen,  ate  fo  fpät  noa)  Cärm  gemacht  mürbe.  Defto  grö§er 
mar  bie  Ueberrafdjung,  a(«  idj  aüe  biejenigen,  bie  i$  oor  fünf  Saferen  Oer« 
laffen,  geftmb  unb  rootjl  in  meine  Ärme  f$lie§en  tonnte."1) 


dritter  flbfdjmü. 

gitevatentebett.   grfter  $<$ritt  in  bie  abmxnxßxaiive 

<£auf&at}rx. 

1805-  1818. 

3n  feinem  0&ebi$te  r,©ro§grie^entanb" ,  berührt  ffle$fue*  in  einer 
Wetye  oon  ©tropfen  „fein  eigentümliche*  8eben«gtüä\"  meldje«  tl?n  bei» 
nafc  in  neapolitaniföe  Tiienfte  gebraut  fcätte,  menn  ni$t  ber  Äronpring  oon 
Württemberg  gefommen  märe  unb  itm  gu  fdjöneren  Hoffnungen  im  Sßattx* 
(anbe  berechtigt  bätte.  Gr  uerfeftt  fidj  auf  ben  Gleina  jum  $tylofop$en* 
t&urm  unb  (ägt  fia)  bura)  ben  @eifl  be*  fcmpebofte«  feine  fiuhinft  oorfcr* 
fagen: 

„Diffl  Sonb  wirb  einft  bir",  fprad)  er,  „£>eimatb,  geben, 

(Jfolgft  bu  ber  Jodung,  bie  bid)  batb  bcfudjt. 

D  rette  bid)  cor  itjr  burd)  «djneUe  ^(ud)t, 
eie  »ID  in  beinern  Unglütf  bid)  ergeben!" 


»)  Qi«  *terb>r  toar  bie  «utoMograptye  untere  fcauptquelle  -  fttr  ben  britten  *bfd)nitt 
bienten  ftebjuef  ©djrtften,  Briefe  toon  ib,m  unb  an  ü)n  (namentlid)  an  Ifdjarner 
unb  ©uflau  ©d)toab)  unb  einzelne  ©teilen  ber  Hutobiograpljlt,  toetdjc  fidj  auf  fpätere 
3ufammentflnfte  mit  ben  greunben  au0  ber  3ugenbjeit  bejieben,  at«  Ouetten.  2>em 
ffiegfafl  iener  frifdjen,  unmittelbaren  ^auptqueQe  möge  ber  Scfer  bie  £rodenb,eit  unb 
Taxu  btr  beiben  fatgenben  «bfdjnitte,  fotoie  mandje«  ?atfcnt>oftc  in  ber  fcorfteuung  )u* 
|d)rriben. 


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^3t)i[ipp  3ofebb,  o«  Äebfue«. 


169 


„?Hd)t  folgt  hu  ber  ftürftin  9uabenb(i<fen, 

fficnn  ihre  Öröfje  blt  mit  Mein  facht. 
Äd),  ring«  umlau'rt  ton  allen  ©dhlcffaUrflcfen, 

Wicht  ftibcrftebt  fii  felbfl  ber  3elten  SHacbt. 
Unb  »eicht  ©unft  bn  immer  magft  erringen, 

©it  ftnft  mit  ihr  bah in,  bic  fte  bir  gab; 

©crjroeiflung  Wirb  am  nnberorinten  ®rab 
Inf  frembem  ©oben  qaälenb  bicb  umfchlingen." 

„Doch  mag  bic  feltne  Ounft  bit  biet  bebeuten, 

Senn  einer  grbgern  gebt  fle  nur  voran, 
J)ie  je$t  noch  fcbtummerrtb  in  bem  ©cboofj  ber  j&tiun 

Doch  bafb  ftdb  bir  unb  freunollcber  wirb  nab/n. 
Sin  gürft  Bon  hohem  ©eifl  Boll  $eT|en«gttte, 

Son  fanftrm  Srnft,  BoO  ebler  aKenfchlichttit, 

Den  baf  ©efchitf  für  elo'gen  ftutjm  ßctociht, 
«rfdjetnt  bir  halb  in  frifd)er  3ugenbb«itbe/' 

„Sfl  haben  beine  ©iter  feinen  Balten 

3<ibrbunbcrte  gebient  mit  frohem  SWutb; 
3bm  öffnen  ftch  ber  £t!bt  ngröfjc  ©abntn  — 

Sa«  ift  ju  b,ocb  für  folcbc«  cbU  ©lutV 
Qln  ©icberuolt  fnitpft  3abje  langen  OUtcte« 

Än  ben  erlaubten  9tamcn  boffcnb  an; 

2)enn  loa«  bic  $ar$e  frennbiich  lädjelnb  fpann, 
Daö  ift  Ötftfc  be«  etoigen  ©tfchicfte." 

„3bm  magft  bu  fübn  unb  feiner  $ufb  Bertrauen; 

2>enn  loa«  er  fBratb,  ba«  bat  er  fte»  erfüllt. 
2)u  barffi  auf  ibn  beln  £eben«f<feicffat  bauen, 

Ob  c«  bic  Qegcnteart  auch  noch  tcrbüQt, 
Gr  rofrb  bir  cinft  bic  ebfe  äRu0e  geben, 

Die  3(atfu«  fltf)  a(«  böcfcftt  @lüd«gtwäb,r 

Srflcbt.   ©erbicnft  bu  fit  auch  nid)t,  wie  er, 
€5o  wirft  bn  hoch  fie  ju  berbiencn  ftrcben. 

€o  fBratb  ber  Oeift.  Unb  all  er  mir  cntftfjionnben, 

Crhob  id)  boffnungstjoü  mein  finncnb  Raupte 
Drei  $irfthc  bat  mein  ftaunenb  lug'  gefunben, 

©o  Icbio«  id)  ben  tw'atn  ®dmee  aealanbt 

Ueberfefeen  toir  biefe  poetiföe  qjropfaelung  be*  «mpebofle«  in  bie 
nüfyfrne  tyrofa  be«  ©efcbjd&rföreiber«,  fo  »iö  fie  befagen,  bag  ffle^fuet 
unb  jn>ar  föon  im  3a$re  1806  als  $ibliot$efar  unb  »orlefer  mit  $of- 
ratyfttyrafter  in  bie  Qienfte  be«  Scronprinjen  Pon  ffißrttemberg  trat,  in 
n*la>er  Stellung  er  bis  jum  3a$re  1815  Perblieben  ift.  ©ie  gab  ibm, 
ba  er  erft  nacb  »ertauf  längerer  3eit  bie  tt»rtlia}e  &unttion  übernahm, 
boOfUbibige  2Ru§e  *u  fcbrifrfietlerifaer  Ztyftigfeil  unb  föeint  ibm  auch  in 
53fjif^ung  auf  ben  OrMme^ffl  nur  aeriiigen  ßmang  auferlegt  ju  baben. 

12 


170 


Die  politifcben  »eränberungen,  toelcbe  ficb  batb  nach  feiner  $eimfehr  au« 
3tatien  im  Königreich  Neapel  ju trugen:  bie  (Eroberung  beffelben  burcb,  bie 
ftranjofen,  bie  abermalige  ftlucbt  ber  föniglichen  gfümitie  nach  ©ijitien  unb 
bie  ©Übung  eint«  napoteonifchen  Cafoflenrei^e«  juerft  unter  Sofeph 
Sonaparte  unb  bann  unter  3oa$im  SJcurat  trugen  gen>i§  baju  bei, 
bafc  ftch  SRehfue«  in  einer  ©teüung  unter  bem  ©<$ufc  ber  „brei  f>frföeM 
glücf  tiefer  füllte,  at«  er  ft$  unter  äu§ erlief  biefleicht  gtänjenberen,  aber 
bnrd)  politifche  Aufregungen  unb  ©chreefen  gehörten  SBerhättniffen  am  §ofe 
ber  Königin  Caroline  gefügt  ^aben  mürbe.  £a«  ^eimrcef)  nach  Statten 
hat  it)n  übrigen«  nie  gang  üertaffen,  unb  e«  ift  immer  fein  höcbfter  ©unfeb 
gewefen,  a(«  biptomatifcher  Vertreter  einer  beutf$en  Wafy  bort  tebtn  ju 
fönnen. 

$om  September  1805  bie  jum  Oftober  1807  üenoeitte  föehfue« 
Ancrft  in  Bübingen,  bann  in  (Stuttgart,  ohne,  mte  e«  fcheint,  äußere  Greig 
niffe  bon  ©ebeutung  erlebt  311  haben;  im  $erbfl  1807  griff  er  jebod),  ton 
ber  angeborenen  fReifeluft  unb  tfernbegierbe  erfajjt,  toieber  311m  SStanber- 
ftabe,  um  feine  Äenntniffe  burch  Änfdjauung  franjöfif^er  unb  namentlidj 
fpanifeber  3uPänbe  ju  erweitern. 

91m  11.  Oftober  1807  reifte  er  üon  Stüttgen  t  ab  unb  ging  Aber 
onn«bru(f,  üflaUanb,  lurin,  Cuon  nad)  fyiri«,  roo  er  vom  9?obember  bi« 
\un\  Aprü  be«  fommenben  ^atjreö  bertoeitte.  Auf  ber  pfeife  burd)  Ober 
Italien  befdjäftigten  it)n  namentlich  bie  neuen  grogartigen  Anlagen  Napoleon«, 
feine  ©tragen*  unb  ftanatbauten,  unb  erfüllten  ihn  mit  Oerounberung  für 
ben  ScharfbHcf,  bie  Umftcht  unb  meitgreifenbe  ^b^ätigteit  be«  gemaltigen 
Saline«.  Anbere  Beobachtungen  galten  bem  intereffanten  SPöIfa^en  ber 
<£abonarben,  ben  $ofpitätern,  3u<^t^llfern  un°  fonftigen  öffentlichen  ?ln 
ftalten  ber  größeren  Stäbte  rrie  SRaitanb  unb  Cpon,  in  (euerem  auch  Den 
Mbft  311  biefer  3eit  in  vielfacher  ffieife  ftch  manifeftirenben  9fa$mir< 
fungen  ber  5 ctjrecf enStjerrfc^aft.  3n  $ari«  felbft  befaßte  er  fich  mit  ben 
gleichen  (Wegenfiänben,  melden  t)ier  aber  nod}  Literatur,  bitbenbe  flunft  unb 
Iljeatcr  fidi  beigefeüten.  Vit  (Jinbrücfe  unb  Beobachtungen  auf  ber  Steife 
unb  toäbrenb  be«  Aufenthalt«  in  $ari«  hat  Wehfue«  in  jtoei  ©erfen 
uicbrrgelegt:  in  ben  „Weifen  bind]  bie  {üblichen,  toefUid)en  unb  nörblidjen 
^robin^en  ^ranfreict)«"  *)  unb  in  ben  „Anfielen  bon  ^ari«"*)  —  jroei 
Lüerte,  bie  noch  heute  nach  bieten  ©eiten  hin  3ntereffe  bieten.   3«  $*or- 

')  gronffurt,  ^tanj  «arrentraw,  1816,  2  Cbt. 

>)  HiUidi,  ©t&ncr,  1809.  2  »bt.  «uf  bie  gtrma  «e&ner  mmj  fidj  bie  Sc* 
mrTtitnt)  von  Äöfl«  (im  Wtfrolog)  bejiel)cn,  ber  Sanfbrud)  r int«  f$»ci)crif4tn  sPiidj» 
t)ü  iltr«  hübe  ^ctjmcc  in  bebraugte  ttohattniffc  gebradjt;  man  babt  i fc» n  jcb*4  alt 

:»i§TB  gebart,  nur  er  ud)  im  oMiUf  nicma(6  Überhoben  b,abc. 


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171 


toort  ju  erflerem  ©erfe  finbcn  mir  bie  triebt  unwichtige  perfönlicje  ©einer« 
fung,  ba§  ber  Damalige  franjöfiföe  Wimper  ber  au*märtigen  Angelegen« 
freiten,  |>ctt  0.  Ghampagnn,  SRe^ f ueö  öufjerft  üerlocfenbe  Än träge  gutn 
Sin  tritt  in  ben  !aiferli$en  ©taatsbienft  gemalt  frabe,  bie  er  ieboch  ab« 
gelernt;  „folget  5ßerfuchung  ju  roiberj'teten ,  mar  bamal«  nicht  fo  leify, 
al*  e*  fpäter  mar,  auf  ben  Krümmern  eine*  ungeheuren  politiföen 
Softem*  31t  bereifen,  bo§  e*  nothroenbig  jufammenfiürjen  mufjte.* 

«m  18.  «pril  1808  berlie§  «efrfue*  $ari«,  um  fi$  über  »abonne 
nach  ber  pbrenaif^en  $atbinfel  3U  begeben.  Huf  ber  ftafrrt  jog  bie  eigen* 
tfrümliaV  Statur  ber  grandes  Landes  unb  ba«  originelle,  trenn  aud} 
WQft  ärmli($e  Beben  ifrrer  ©emofrner  feine  befonbere  «ufmerffamfeit  auf 
ft$,  unb  roir  tonnen  und  ni$t  üerfagen,  eine  hierauf  bejügli($e  Stelle  au* 
oen  Mutet)en  etngufiecoten: 

„©egenben,  in  wetzen  bie  Statur  einen  fo  ertlf Rieben  ärmli$en,  bei* 
nafre  traurigen  (Xharafter  frat,  machen  ba*  ©emfitfr  för  geroiffe  (Einbrüde 
empfänglicher  ober  fe|en  e*  roenigften«  in  eine  Stimmung,  in  roddjer  e« 
fie  gerne  naa)  feiner  eigenen  SBeife  geftattet.  (Sin  5?eicr>en jug  j.  SB.,  ben 
ia^  fafr,  «  f«$  g«abe  auf  ber  2inie  be*  ©anb^orijonte*  ^inbeweQte/ 
würbe  mir  &u  einer  $olbeinfd&en  Darftellung  be«  ernften  Sauberer*,  mie 
er  einfam  äber  bie  (Srbe  roeggefy  unb  feine  Opfer  mitnimmt.  (Sin  Starren, 
melden  jroeen  Omfen  jogen,  enthielt  ben  €arg.  Den  3ufl  eröffnete  ein 
Wann,  ber  mit  bemfltfriger  Haltung  ein  ßru*ifir  trug;  ihm  folgte  ber 
Pfarrer  unb  biefem  ein  (Sfeor  beinahe  ganj  üermummter  ©eiber  in  fa^marjen 
unb  blauen  Leibern.  ©0  malte  [ich  oie  finftere  Begleitung  in  bem  rott) 
gefärbten  «benbfrimmel.  £*  mar  Wie*  ftiüe  in  ber  ©üfte  mie  in  bem 
Sarge,  iftur  ber  lob  fdjien  [ich  mit  feinem  traurigen  ®eleite  aufgemacht 
ju  fraben,  ernftmahnenb  an  bie  untergeljenbe  Sonne  ju  erinnern  unb  oon 
einer  langen  91a<§t  $u  murmeln,  meiere  auf  jeben  Zag  folgt  unb  bem 
fehönften  SWorgen  norangehen  mu&." 

„(Sin  gang  eigene*  $efi  fafren  mir  noa)  in  biefen  8a nbroüften,  ehe 
mir  fie  oerliegen.  Die  [ämmtlichen  iSeroolmer  eine*  Dorfe*  jogen  mit 
hohen  frif^fproffenben  Dornenjmeigen  nach  ber  Stirpe,  um  fie  fegnen  gu 
(äffen.  Diefe  3cremonie  hat  überhaupt  einen  fronen  ©inn,  roirb  aber  auf 
biefem  58 oben,  mo  fo  Diele  Domen  unb  fo  roenige  fllofen  roachfen,  tief 
ruhrenb.  (S*  liegt  eine  hohe  Wefignation  in  bem  frommen  ©lauben  eine* 
armen  Statte*,  roenn  e*,  roeit  entfernt,  gegen  ben  (argen  Gimmel  iu  mur- 
meln, beffen  fparfamen  ©ef Renten  vielmehr  eine  fröljere  Sebeutung  leiht, 
an  bie  9?o$menbigteit  be*  ©ecfrfel*  oon  OJutem  unb  Ööfem  unb  an  bie 
Straft  be*  SRenföen,  auch  bie  Dornen  be*  i'eben*  burch  Hoffnung  unb 
©lauben  ju  oerfdjönern,  erinnert.    Diefe  gefegneten  Dornen  merben  ba« 

12* 


172 


ganje  ?at»r  binbincf)  aufberrat?rt  qI«  ba*  ©ttmbol  beffen,  toa«  Unglücf  unb 
Reiben  bem  Wengen  fein  formen,  trenn  er  fie  burd)  @ebulb  unb  frommen 
Äufblitf  ju  bem  Genfer  ber  menfchli<h«i  <£chuffale  für  fi<h  ^ilfam  $u  ma<h«t 
teijteftH 

3n  iöarjonne,  mo  föehfue«  uom  30.  Äpril  bi«  gum  2.  SD^at  Oer« 
»eilte,  entfa^ieben  fid)  bamalfl,  ot)ne  ba§  bie  Seit  nodj  eine  «Innung  baoon 
bade,  bie  nacfjften  (.«efdjicfe  Spanien*.  (Eft  waren  bie  Sage  ber  berübm 
ten  ^ufammenfunft  Napoleon*  unb  ber  fpanifdjen  £önig*familie.  ©a$ 
im  Innern  be«  Schlöffe«  ober  beffer  tfanbljaufe*  SWarrae,  mo  Napoleon 
rtmhnte,  Dor  \\d)  ging,  mar  in  tiefe«  Tunfei  gefüllt;  aud?  unfer  flteifenber 
fab  nur  ba«  Beu§ere,  bie  angehäuften  Gruppen,  bie  (Equipagen  ber  sD?on- 
ardjen  unb  2lerjnlid)e<?;  aber  auch  ben  Äaifer  fab  er  unb  niemals  in 
größerer  9lälje,  als  bei  biefer  (Selegenheit:  „Äaum  mar  Rarl  IV.  eine 
halbe  ©tunbe  angetommen,  fo  machte  ibm  ber  ftaifer  einen  3*efudj.  (Er 
mar  ^ferbe  in  einer  &apitän«uniform  ton  ber  Pinieninfanterie  unb  biet t 
eine  leichte  töcitpeitfehe  in  ber  $anb.  (Er  ritt  adein  oorau*  auf  einem 
meiOen  Araber,  treldjev  mie  ein  Soge!  über  bie  (Erbe  megtan&te  unb  ftolj 
über  ben  Wann,  ben  er  trug,  au«  ben  meitaufgeblafenen  Lüftern  atbmetr. 
3h'n  fofgte  ber  Tyürft  oon  9ie u f c^atcl  mit  mehreren  ©rofjen  unb  biefen 
ein  gan$  fleine«  3)etachement  ÄaoaUerie.  Tie  beitere  ffiuhe  unb  große 
Selbftyufriebenbcit ,  meldte  in  ber  ganzen  Gattung  be«  ßaifer«  au«gebrücft 
mar,  ift  unbefchreiblict).  Die  deicht igfeit ,  momit  er  ba«  Ungemöbnlicbfte 
»oUenbet,  fdjien  in  einer  geroiffen  93equemlichfeit  au«gebrücft.  mit  ber  er 
feine  (Mrö§e  barftellte.  Wicht«  oon  ^Repräsentation,  aber  aud)  feine  9laty 
läffigfeit.  ftreunblichteit  nnb  #ot)eit  fioffen  fo  fonberbar  in  ihm  ^ufammen, 
ba§  i(h  bem  (Einbrud  nic^t  )U  miberftehen  oermochte,  meiner  mich  gleich 
begeifternb  mit  ber  großen  ÜWenge  ergriff." 

Söon  öationne,  mo  ber  Aufenthalt  außer  jenen  ©djaugeprängen  menig 
\>ohnenbe«  bot,  begab  ftd)  Wehfue«  burch  bie  ba«!ifchen  $rooinjen,  beren 
(Eigenthümtithfeiten  unb  ©prache  er  befonbere  «ufmerffamteit  aumanbte, 
nad>  ©tobrib,  mo  er  am  10.  «pril  eintraf.  ^>ier  befchäftigte  er  ftth  t»or« 
,Vig*meife  mit  ber  gu  jener  £eit  no(h  menig  befannten  3Merei  ber  Spanier, 
iah  bie  oerfdjiebenen  ©alerien  ber  Stabt  unb  fleüte  biographifche  Wotijen 
über  bie  einzelnen  &  mittler  jufammen;  er  fet bft  tarn  in  öefty  einiger  rrcrttj 
ootlrn  Silber,  bie  ihm  and),  als  fid)  balb  bie  93ert)ältniffe  be«  Weich* 
oenuirrten,  über  bie  ©renje  unb  nad}  §aufe  ju  bringen  gelungen  ifl. 
ftnbcrc  Stubien  waren  ber  Literatur,  }>olitif,  ©tatiflif  fomie  ben  fo^ioten 
3tiftänbcn  be«  tfanbc«  gemibmet. 

^n  hö<hftein  Wrabf  unermartet  mürbe  er  au«  biefem  ftiUett  foiffeti- 
id)arilid)en  treiben  aufgef(hfud)t. 


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WON  3ofcj>^  o.  dicDfuc«. 


173 


ÜRabrib  mar  in  ber  SWitte  unb  jmeiten  $ä*lfte  be«  3uli  DoUfoinmen 
rufya,.  Die  ©erücfye,  meldje  öon  ben  beiben  Parteien,  ber  nationalen  unb 
ber  franjöfifccjen,  in  Umlauf  gefegt  mürben,  naljm  man  mit  @(eid)gültigfeit 
auf,  ba  man  itjre  UnftaVrc)eit  feit  Monaten  erprobt  $atte.  Der  Stdntg  mar 
angefommen  unb  feierlia)  proflamirt  morben.  2ftan  r/atte  fogar  Stier* 
gefegte  gehalten,  unb  Wiemanb  bacfjte  an  eine  ftatafrroptje. 

Wetjfue*  fa§  am  flflorgen  be*  29.  3uti  ru^tg  an  feinem  @{b,retbtifa), 
als  eine  franjöfif^e  Dame  feiner  ©efanntfdjaft  eintrat.  3fr  SBefuct)  tarn 
itjm  tjöc^fl  unermartet,  nodj  unerwarteter  aber  bie  Ofadjridjt,  meiere  fte 
mitbrachte,  ber  Stöntg  unb  bie  ganje  franjöfifdje  Hnnee  mürben  fict)  nodj 
am  Sbenb  nad)  ®urgo*  jurücf jie  t)en.  Diefer  9?ad)ria)t  folgte  bie  Äunbe 
oon  ber  Kapitulation  &u  Jöatjlen,  unb  föeljfue*  moctjte  fia)  nun,  obgleich 
ifjn  mehrere  33efannte  oerfi alerten,  er  mürbe  atd  Deutfctyer  nichts  &u 
befahren  £)aben,  ben  Hu«brüd)en  einer  naefc)  Hufrufyr,  2Horb  unb  $(ün* 
berung  ledjjenben  8olf*maffe  nietjt  auSfefcen.  Die  gro§e  fpanifdje  2lrmee 
näherte  [idj,  nadjbem  ba*  ftorps  Dupont  gef ablagen  morben,  über  ZoUbo 
ber  $auptftabt;  eine  anbere  ©treitmaä)t  gegen  Seffifcre*  rücfte  unter 
bem  (General  ©regorio  be  (Suefta  mit  groger  2r  Uppen  Überlegenheit 
tjeran;  SRaoarro  unb  Gaftanno*  tonnten  fidj  jeben  2iugenblitf  nad) 
SWabrib  roenben,  unb  Don  Centura  be  (Saro  folgte  bem  3ftarfdjaü 
äRonceü  auf  bem  gu§e  nad).  2?cn  allen  Seiten  mar  bie  $auptftabt 
bebro^t  Die  fbtytnger  ber  franftöfifa^en  Partei  flüchteten;  fein  ftufyrroerf 
mar  mebr  ju  finben;  mit  unenblidjer  Wlüty  gelang  e§  unferm  OTeifenben, 
ein  magere«  ftörrifdjeS  9to§  aufzutreiben  unb  fidj  einer  fran£Öfifd)en  Kolonne 
anjufölieien.  Die  föütfreife,  beren  #iel  ©anonne  mar,  bot  ben  reichen 
Sedrfel  an  8efd)merlia^feiten  unb  ©efabjen,  ieboct)  aud)  an  ^eiteren  «ben- 
leuern;  jRe^fue«  blieb  im  (Sanften  roofjlgemutb,  la*  in  Surgo*  bie  SRo- 
manjen  oon  Gib,  unb  al*  er  einen  Dffisier,  ben  eT  ofyte  ©epäcf  unb  $ferb 
in  Spanien  antommen  gefe^en,  mit  oerfd)iebenen  {Hoffen  unb  ^aefpferben 
trieoerjano,  oegrußte  er  tun  mtt  oen  -üerien  oer  vtomanje: 

Si  bien  Tioieron  Tertidos, 
BoMeron  mejor  araadoe; 
Y  si  Tinieron  en  mnlaa, 
Todoe  buel?en  en  cavallo«, 

Sie  ferner  auf  biefer  %a\)xt  ober  $lu$t  Quartiere  ju  finben  maren, 
ift  begreiflia);  man  bebiente  fia)  $ier  ber  öemalt,  bort  ber  2ijt,  um  fi$ 
ein  Unterfommen  ju  oerf^affen.  3n  einem  biMaifd)en  Dorfe  meigerten 
ftd)  bie  ©emobner  eine*  anmutigen  $aufe#  auf  ba*  t)artnäcfigfle,  unferem 
9leifenben  Cbbatf)  ju  gemäßen.  Da  fietjt  biefer  einen  großen  Folianten 
auf  bem  2ifd),  ben  Flos  Sanctorum  in  fpanifo^er  <Sprad)e,  unb  fängt  an, 


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174 


bar  in  ju  lefen.  Die  teilte  fet)en  tyn  evftaunt  an,  finb  aber  plöfeltdj  mie 
umgcmanbelt  unb  erfööpfen  flcb,  in  aßen  möglichen  ©efäüigfeiten  für  ben 
gelehrten  ^remben. 

3m  26.  Äuguft  1808  mar  SRe^fue«  mieber  in  ©aponne,  mo  er  bis 
£um  4.  September  blieb,  um  (eine  ftorfdjungen  über  Spraken  unb  ©Uten 
ber  93a«fen  oerooflflänbigen.  Ueber  SBagncreS,  Jouloufe,  SWontpeüier, 
7?iSme«,  21  ir,  ^arfeiüe,  Huignon,  ?pon,  ®enf,  ^ürid),  «Bafel  teerte  er 
uad)  $ari«  jurücf ,  mo  er  in  ber  SRitte  beS  ftooember  eintraf  unb  bis 
Witte  ÜWai  beö  fommenben  3afre«  blieb. 

Die  anmutige  Steife  bur$  ba«  fäöne  füblicbe  ftranfreicb,  mar  ein  $a(* 
fam  auf  bie  ffiunbe,  ©panien  unb  Portugal  nia)t  gefeljen  ju  ^aben;  bie 
Säuberungen,  me(<§e  SRefcfue«  oon  bortigen  tfanbföaften  unb  $3olf«« 
bräunen  entwirft,  feine  ÜHittfailungen  über  Literatur,  $oefie  unb  Sagen* 
roelt  ber  geiftooüen  ©übfrangofen  $eid)nen  fidj  burtb,  eine  befonbere  ftrifdje 
unb  fiebenbigfeit  au«,  melden  ft$  bei  (Jrjä^lung  broUiger  föetfeabenteuer 
eine  äufcerft  ^eitere  Saune  gefeilt. f)  ©ir  fünften  ni$t,  unfere  Öefer  au 
ermüben,  menu  mir  einige  jener  ßanbfdjaft«bilber  ^ter  einhalten. 

3n  53agnere«  gebaute  9le$fue«  be«  <Iampanert$al«  oon  3ean 
<Paul  unb  mattete  fl$  i«  «in«  ©anberung  babin  auf:  „ÜWan  nimmt  ben 
©eg,  melier  nad?  ber  (Jbene  oon  ©igorre  unb  Damit  nadj  einem  ber 
«Pprenäenpäffe  fütjrt,  bie  granfrei  d)  unb  Spanien  miteinanber  oerbinben. 
£a8  Itjal  oerengt  fidj  immer  mefyr  unb  ftyängelt  (idj  an  ben  Ufern  be« 
Stbour  hinauf,  ber  in  Harem  33ergmaffer  über  ein  milbe«  Seite  megftrubelt. 
Bei  jeber  ffrümmung  beS  £$al«  geigt  fi$  eine  neue  Slnfia^t.  häufig  ift 
fie  bmrdj  ein  ©eljölj  gleidjfam  oerföloffen,  ba«  man  erft  jurütfgelegt  tyaben 
mufj,  um  eine  oeränberte  ^erfpeftioe  ju  gemtnnen.  2?alb  ift  biefe  bur$ 
ein  Dorf,  roeldje«  ficr>  in  eine  23crgfd?lud?t  angebaut  Ijat,  balb  burdj  eine 
pittoreöfe  iörücfe,  bie  \id)  über  ben  ftlu§  gieft,  balb  burd;  eine  ZReierei 
mit  biefem  Oeljölg  ,  au«  meinem  flare  $?ä$e  f)  er  au  seilen,  balb  burd? 
füt>n  an  ben  gelSroänben  bef eftigte  ©otynungen,  burd?  ba§  (toi je  (Empor* 
ragen  einer  93ergppramibenfpifce,  buvd)  ben  grünen  ©aumfaum  eine«  mitben 
®ebirg«rfi(fen«  ober  buret)  eine  fötaute  ^appelallee  in  ber  ebene  gu  einer 
2Kannigfaltigfeit  erhoben,  me($e  fid)  beinah  bei  jebem  Stritte  erneuert. 
Da«  Qiel  ber  ©anberung  ift  bie  Ärone  biefe«  frönen  (Erbminfel«.  Der 
21bour,  melier  bei  ©aponne  bie  größten  Skiffe  trägt,  flürgt  fid)  t?ier  a(« 
$?ergbad)  in  mei&em  Sdjaum  über  eine  fyotje  gelSmanb  t?erab.  hieben 
bem  reigenben  ©afferfaü  ift  eine  ©rotte,  in  meldje  man  mit  Weitem  unb 
l'idjtern  fynunterfteigt  unb  in  beren  liefe  nidjt«,  al«  ein  großer  fleinerner 


')  @o  8b.  I,  6.  304  ff. 


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wo*  30m ».  »im. 


175 


lifch,  bcr  eine  STOenge  Warnen  »on  ben  ©anberern  enthält,  bie  Ijier  einen 
SJefud)  gemalt  (ja  ben." 

wD>a«  ift  ba«  Xfjal  uon  Sampan,  bei  bem  id)  mich  aller  ftunft» 
fchirberung  enthalten  habe,  weil  baö  entrcefcer  burc^  Jean  $au(  felbft  cber 
burc^  einen  anbem  Schriftfteüer  gefct)e^en  ift,  bem  fie  gelungen  fein  mujj, 
ba  er  3enen  gu  begeiftern  öcrmod)t  f)at." 

„9*o<h",  fährt  fflehfue«  fort,  „enthält  bie  9?äh«  »on  ©agnere«  eine 
Oiaturf cfjön^eit,  treibe  wohl  be«  93efu<h«  wevth  i ft .  <S«  ifi  eine  ber  haften 
Spieen  be§  ^menaengebirgeS,  ber  f 09 e nannte  $ic  bu  ÜJiibi.  ÜRon  muf? 
einen  fehr  Haren  Sag  gu  tiefer  ©anberung  träfen,  wo  bie  (Gebirge  aud) 
oon  bem  (eic^teflen  Dunfte  frei  fmb.  Da  macht  man  fia}  benn  «benb* 
um  neun  Uhr  auf  unb  erreicht  Dor  Sonnenaufgang  bie  Spifce  be«  $ic«. 
Der  ©eg  ijt  je  näher  gegen  ba§  ßiel  befto  fteiler  unb  mübfamer,  unb 
»er  fi$  mit  recht  »armer  Äleibung  oerfetjen,  bem  wirb  fie  beim  »uf* 
fleigen  gmar  oft  bcfchwerlich,  aber  beim  «uf enthalt  auf  ber  großen  $öt)e 
beflo  wtlflommener  fein.  Der  Sohn  biefer  »nftrengung  ift  ba«  größte  aller 
«Raturfchaufpiete,  toenn  ba«  Buge  auf  einem  Ungeheuern  bunfeln  #origont 
rufy,  unb  bie  Sonne  wie  ein  grofcer  feuriger  33aü  hineingeworfen  wirb 
unb  ben  leisten  Äampf  mit  ber  $injterni§  befielt,  ©er  matt  ben  ©lang 
ber  beliehen  Äm>pel,  bie  nur  gleichfam  in  ben  Hugenblicfen  ihrer 
Schöpfung  au«  Weht«  bem  «uge  fie  angublicfen  erlaubt  unb  balb  fo  fcharfe 
Straelen  auSfprüht,  ba§  e«  fich  bemüthig  gur  Crbe  heften  mu§?  SBon 
Spanien  unb  ftranheich  wirb  bie  Decfe  weggehoben.  Da«  Äuge  finbet 
nur  in  feiner  Unma(ht  feine  ©renge.  Ungeheure  Sänber  mit  gro§en 
Sergen  unb  Dielen  Stäbten  liegen  in  Stfarheit  unten.  9Ule«  f$eint  eben 
au«  ber  $anb  be«  Schöpf  er«  ^eroor^uge^n;  benn  bie  fterne  oerbirgt  jebe 
Spur  oon  SWenfchenhanb.  äüe«  ift  einfam.  Stein  lebenbe«  ©efchöpf  ift 
neben  bem  ©anberer,  Wenn  ihn  nicht  ^ier  unb  ba  ein  ^ürenäenabler,  ber 
in  bie  SMüfte  ^tnabf(^ie§f ,  an  anbere«  8eben  unb  an  feine  eigene  Schwer* 
fälligfett  erinnert." 

n3<h  ha0e  bie  Sonne  00m  Steina  tjerab  aufgehn  gefehen.  Dort  flieg 
fie  au«  ben  ftluttjcn  empor;  tytx  hob  fie  (ich  au«  bem  (Srbboben  hcrou«. 
(Sin  ©unber  ift  fo  gro§,  wie  ba«  anbre;  unb  »er  glauben  fotl,  bem 
müffen  ©unber  gegeigt  werbet! !" 

Einmuth  ig  ift  ein  Vorfall,  melier  fid?  bei  ber  berühmten,  aber  ben 
97uhm  nicht  oerbienenben  Quelle  oon  Sauclufe  ereignete:  „(5«  fam  eine 
GkfeUfchaft  oon  ^erfonen  beiber  ©efchlechter,  welche  nach  '^ren  ®efprädjen 
unb  ber  3?equemlichfeit,  bie  in  ihrem  gangen  ©efen  lag,  gu  urtbeüen  in 
ber  Umgegenb  auf  bem  Vanbe  wohnten.  (Sin  fehr  t;übfcr)es  achtgehnjährige« 
Habchen  blieb,  ba  ihre  Begleitung  wieber  umfehrte,  einige  Schritte  hinter 


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176 


biejer  iurütf ,  50g  etttm«  au«  einer  ftelfenrifee  heroor  unb  eilte,  eS  fd?neU 
im  Oufen  t?etfcergenb,  bamit  ben  Hnbern  nadj.  3<h  ßanb  in  einiger  flfrit» 
fernung  unb  gab  mir  baö  Snfeben,  als  ob  ich  mit  gekannter  Slufmerffam* 
feit  bie  3nfchrift  be»  Denfmal«  läfe,  mfihrenb  fle  ihren  @$afe  exhaWt; 
aber  t<h  brauste  eben  nicht  £aura'«  unb  ^etrarla'i  Warnen  herjurufen,  um 
fogleich  überjeugt  gu  fein,  ba§  ba,  wo  Sefcterer 

a  soupire  jadie  ses  vers  et  ses  amours, 
noch  Ijeutjutage  bie  ?iebenben,  trenn  aud)  nicht  in  Herfen,  bo<h  menigften« 
in  guter  $rofa  [ich  ihre  ©efühle  jufeufjen.  Unerachtet  fonft  bei  folgen 
Selaufthungen  unbemertt  gemahnter  8iebe«fpiele  nicht  biet  mehr  ftreube 
ift,  al«  bem  93ott  burdj  bie  ©nabe  ju  Stylt  mirb,  trenn  bie  dürften  offne 
Xafel  tialtcn,  fo  oerfefcte  nndj  fcod?  meine  Beobachtung  in  eine  angenehme 
Stimmung.  9tfdjt  jeber  ^11)  d)  fonn  Sebent  SRofen  tragen!  badn'  tdj ;  bie 
meinigen  blühten  ja  aud)  unb  falben  mohl  noch  nicht  aQe  oerbliitjt!  Unb 
(0  ging  mir  ba«  $er$  frobltd)  auf  in  ©ebanten  an  bie  fchöne  Öaura  unb 
an  fo  manche  ihrer  ©chmeflern,  bie,  roenn  fie  auch  nicht  in  fo  nieten 
Sonetten  befungen  morben  finb,  barum  ntdt)C  minber  ^erjti^  geüebt 
mürben." 

Die  SRü^feUgteitcn,  Hnftrengungen  unb  (Entbehrungen  auf  ber  $(u$t 
oon  Wabrib  nach  Sanonne,  bie  SJerfiimmung,  burch  bie  ©enbung  ber 
Dinge  in  (Spanien  fo  öiele  $läne  burchfreuat,  fo  biete  ffiünföe  unerfüllt 
ju  feben,  übten  erft  in  ^artfi  it)re  nachträglichen  stimmen  ©irtungen  au« 
unb  marfen  fRehfue«  auf  ein  langwierige«  Rrantenlager,  »orin  ber  SJer. 
fehr  mit  ©ibetnann,  ')  ©eamten  beim  faiferlichen  ©taat«fefretariat,  unb 
beffen  Familie,  namentlich  mit  ber  allmählichen  ©enefung  auch  bie 
Gräfte  allmählich  »ieberfehrten,  höchft  roohlthuenb  auf  ihn  mirfte.  3n  biefer 
3eit  ber  ©enefung,  ba  fein  @eift  mieber  für  heitere  Ginbrücfe  empfänglich 
mürbe,  fiel  ihm  San  Her'«  Voyage  en  Espagne  ($ari«  1809)  in  bie 
$änbc  unb  regte  ihn  ju  einer  Bearbeitung  an,  meldte  1811  erfdnen  unb 
©ibetnann  banfbar  gemibmet  mar.*)    ©atjrenb  biefe«  Aufenthalt«  in 


>)  fflotjl  ber  fpSter  bei  ber  »uglb.  9111g.  unb  bem  „Kuftanb"  befestigte  edjrift» 
flclfcr.  St«  Stnfang  btr  jtoanjlger  3«bje  Äeljfue«  unb  Dorow  am  9c|eln  ein 
größere!  pitblijifWdje«  Orgon  („«flgemeine  ffieltfunbe,  tin  lagbtatt  für  bie  Seit  - 
qtfdiidjtc")  ju  grünben  beabfid)tigtc,  tjatten  fit  © ibetnann  311m  ftebafteur  aufcrfcb.cn. 
&.  £orow,  Grlcbtcs  III,  29a 

*)  „Tic  ©rautfabjt  in  Spanien.  Sin  fomifcfcer  9?oman  in  jrati  Ib,cilcn.  ftad) 
kontier  frei  bearbeitet  bon  %  3-  9tet)fue«.  Ccrlin,  3.  6.  £i?ig."  —  Tic  Sbcnbjeitung 
bom  3  1836,  9?r.  76  tommt  in  einer  Irrttif  ber  „neuen  SRebca"  nodj  einmal  auf  biefef 
SBcrtdjcn  ju  fprea^en  unb  bejeia^net  c«  al<  „lomifc^cn  SRoman,  ber  bureb  bettete  Sanne, 
jartcl  @cfflb(  nnb  ein  gc»iffe«  aber  ba«  Gange  »erbreitctel  9GßotjttDoDcn,  »ie  bureb 
gefälligen  6tQ(  in  einem  Ijobcn  Qrab  anjietjt." 


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WUPP  3o(cplj  ».  Bebfue«. 


177 


$ari*  fc^rieb  We^fue«  audj  feine  ©eobatfctungen  über  ©panien  uieber, 
mel$e  üon  ©uijot  übertragen,  1811  in  franftöftföer  ©pra$e,  ')  1813  in 
ber  beutfäen  Originatbearbeitung  öeröffentlify  würben. ")  ©ine  gru^t 
öon  fRe^ne«'  ©tubien  über  bie  ptorenäiföe  fcalbinfel  ift  enbli$  audj  ba« 
Don  ibm  überfefcte  unb  1815  in  ©eimar  erf^ienene  „$anbbu($  bir  ®eo» 
grapbie  t?on  «Spanien  unb  Portugal,  aud  bem  ©paniföen  beS  Don  Sfiboro 
be  «ntiHon." 

SlWittc  2Wat  1809  lehrte  töebfue«  naa)  Deutfölanb  jurütf  unb  begab 
fl$  sunäa^fl  in  feine  Baterjiabt  Bübingen.  93i«  -gum  3Q$re  1814  lebte  er 
in  ©übbeutfötanb  unb  $tüar  abmca^felnb  in  Stuttgart,  Bübingen,  ftarl«« 
rube,  üorjug«meife  mit  literariffyn  arbeiten  befäöftigt,  feit  1813  aber 
audj,  wie  Sötte  in  feinem  fdjon  ermähnten  9?ehrolog  angiebt,  in  ber 
ftunttion  al«  fronprinjü^er  iMbliottjefar  befdjäf tigr.  (S8  finb  bieg,  roenn 
mir  bie  fpätere  $eriobe,  ba  föe^fue«  fi$  ber  fRomanbidjtung  juroanbte, 
abregnen,  bie  3afyre  feiner  reiften  f($riftfteüerifdjen  Xbätigfeit,  in  melden 
feine  gro§en  ffleifemerfe  erföienen  unb  eine  Slnjabt  f feinerer  ©Triften  in 
ben  beiben  üon  itjm  rebigirten  3ourna(en:  „©übbeutföe  üJZiöceüen  für 
geben,  Literatur  unb  ftunft"  9)  unb  „(Suropäiföe«  SWagaam"4)  Oeröffentlify 
mürbe.  (Srftere  maren  ein  UnterbalturtgSbtatt;  hingegen  (eueres  ein 
publictftifdje«  Organ,  beffen  ©ebeutung  für  bie  $ebung  be«  National* 
gefübl«  in  bittet*  unb  ©übbeutfötanb  n icf>t  gering  anjufdjlagen  ift.  $n 
bie  „©übbeutföen  5föi«ceÜen"  f$iieb  SRe^fued  ber  Didier,  in  ba«  „(Euro« 
päifdie  üBagajin"  SHebf ue«  ber  $otitifer  unb  Wejcf)id)t^reiber.  Heber 
elfteres  $Iatt  äußert  er  fid)  einmal  in  fpäteren  3at)ren: 

„Sine  neue  ^eriobe  begann  (für  meine  titerarifdje  übätigfeit)  mit 
ben  „©übbeutföen  SDfiSceÜen."  Die  9iotbmenbigfeit  ber  Söarictät  jmang 
jum  S3erfudj  in  ben  oerfäiebenften  formen.  Diefe  Arbeiten  maren  außer* 
orbentli($  nüfelicty  für  bie  8u«bilbung  be«  ©tljl«  unb  ber  Se^anbtung«« 


l)  „L'Espagne  en  mit  huit  cent  huit.    Paria."    2  ©be. 

*)  „Spanien  Sladj  eigener  Stnfidjt  im  Ootjre  1808  unb  nad)  uubetanuten  Duellen 
bifl  auf  bie  neuefle  3eit  Don  3.  SRebfue«,  « i b Ii o tlj cf ar  be«  *ron»$rinjen  üon  ffiüi» 
trmberg.   $ranffnrt  a.  SR.,  ©arrentrapp  unb  @obn."  4  ©be. 

>)  3ab*B-  1811»  1812,  1813  unb  ein  Duartal  Don  1814. 

«)  Dürnberg  1813,  1814,  3  ©be.  Xit  toic^tiflflcn  ©eitrage  non  92et>fuc«  finb 
•ueb  feparat  erfdjienen,  \o  bat  tteitec  unten  ju  erroatjnenbe  „Xagebucb  eine«  beutfdjen 
Dfftjieri",  bie  „XarfleQung  be«  Sßrojefje«  ber  lempeltjerrtn  nach,  neuen  OueQen" 
(»aijnouarb«  Monumen*  historiqaee  etc.),  bie  ,,5tifi«  be«  franjöficben  Weidj«  in 
«ctenflflcfen  bargcfteüi"  (enthält  bie  »erft^iebenen  bei  (Sr  Öffnung  be«  Corp«  legislatif 
gesottenen  Weben,  fdjilbert  bie  3?cbner  in  itjrem  9?  rinatei,  aroner,  jergliebett  it»re  2>ar« 
fie  Hungen  unb  o ctftcijt  fu  mit  pifanten  Snmertungen,  unter  benen  ficJfcj  mannet  3ug  ou« 
bem  Beben  Baöoleon«  finbet)  ic 


178 


Wm  3ofebb,  *.  *eb>el. 


runn  Quornger  ig>egenftanoe.  *;ei  nuycntpait  m  pari»  uno  Die  vetajngreit 
oei  JÜflr)teuungstDei|e  tn  Der  fran$oit|ct)en  ctteratur  t|t  ntcoi  oone  tfoigen 
geblieben.  Die  M8nftct)ten  Don  $ari*M  entölten  gefangene  DarfteÜungen 
ber  Hrt  unb  bie  beften  finben  fid)  Diefleicft  in  einigen  Arbeiten  in  ben 
MSWi«ceaenM  in  ©efpräd)*fonn,  morin  e«  ben  £*utfa)en  nod)  fe$lt.  3« 
biefer  ®attung  bätte  meUeitfjt  Ausgezeichnete«  geteiftet  roerben  fönnen." 

töefcjfue*  t>at  fidj  in  fpäteren  ^abjen  Dielfadj  mit  betn  ©ebanfen 
getragen,  ba«  ©ert$D0Üfie  au«  feinen  Beiträgen  ju  jenem  Unterhaltung«, 
blatte  iufammenjufteüen  unb  einer  ®efammtau*gabe  feiner  ©djriften  ein* 
juDerleiben,  rca«  abeT,  wie  fo  Diele*  Slnbere,  infolge  feine«  ju  frühen 
lobe«  nictjt  jur  Äu«füfyrung  gefommen  ifl 

Bu$  al«  metrifdjer  Dieter  ^at  ftd>  SHebJue*  um  biefe  Qtit  d erfuhr, 
jebod)  mit  geringerem  (Erfolg  a(«  in  ber  $rofa.  ©efprädje  über  Italien 
mit  bem  $ofrat$  ^flattia),  mit  toetdjem  er  in  Neapel  jufammen  gemefen 
mar,  gaben  ben  Hnfio§  $u  bem  fetjon  ermähnten  beftriptioen  ©ebicfjte 
„©rofjgriechenlanb",  ')  ba*  mit  feinem  intereffanten  ©ommrf  unb  nidjt 
o^ne  gelungene  ©naefljeiten  ©lücf  gemadjt  hoben  mürbe,  menn  e«,  ftatt  in 
bem  um  jene  3eit  gänglid)  unltterarifdjen  Sonn  al«  SWanuffript  gu  Bü- 
bingen ober  Stuttgart  im  iöudjtjanbel  erfctjienen  märe.  $a$er  erflärt  e« 
fiel),  ba§  (eine  8iteraturgef$ia)te  biefe*  ©ebidjte«  (Ermahnung  tljut  unb  e* 
fo  unbefannt  geblieben  ift  nie  ba*  um  biefelbe  $t\t  entftanbene  unb  gleich» 
fall«  nur  al*  ÜRanuffript  gebruefte  ®$aufme(  „3Warta  ©inbham." s) 

3u  ben  Orteunben  unb  23efannten,  mit  toe(d)en  iRe^fue«  um  jenc 
3eit  am  meiflen  terfefjrte,  gehörten  au§er  bem  fdjon  ermahnten  $ofrath 
ftlattict)  ber  (Epigrammatifer  $aug,  ber  »firttembergifche  ©etjeimrat^ 
D.  ©imöffen,  beffen  Weifeerinnerungen  SRebfue»  überfefcte  unb  Deröffent» 
lichte,»)  ber  8egation*rath  d.  Äölle,  ber  Prälat  $ebel,  ber  Dberfl 
o.  Oreiffenegg,  «.  Ö.  SRing,  ©erfaffer  ber  „Denfmäler  ber  töömer  im 
mittäglichen  5ranrrei<hM,  oor  HHern  aber  ber  treffliche,  an  ©eift  mie  ©e* 


»)  „«roggrieefcnlonb.  öin  ®ebid)t  bon  3-  Hebbel.  Bonn  18Ifx"  87  ©. 
lert,  40  @.  Crläuterungen.  2>en  unmittelbar  tn  Änflofj  ju  bem  öebi<hte  gab  eine 
Weder  ei  ftltttid)!.  bafj  «efcfnel  burefc  3 tollen  nie  ju  einem  Cer«  begeiflert  roorben 
fei,  worauf  biefet  „eigentlich  etans  pede  in  udo"  in  adjt  Zagen  feine  (£ttopb,en  bjnroarf. 
(«rief  oon  ttebjuel  an  0.  edjrcob  t>.  15.  Ottobex  1834.) 

-)  Sinen  „«qmnnl  an  8ennl"  auf  bem  Oebiä)te  „©roggrit^tntanb"  tjat  KeMnef 
in  ber  „neuen  SRebea"  II.  208  ff.  eingef galtet. 

*)  „Briefe  eine«  9teifenbcn,  gefdjrieben  auf  (Sngtanb  unb  ^rantreio),  einem  2b,tü 
von  Sfrifa  unb  aul  9{orb  ftmerifa  oon  bem  ^rr^tjtrrn  oon  ffiimpffcn,  »idlidjem  Oe^cimen 
Watt)  k;  aul  ber  fian^ftfdjen  Jpanbfctjrift  übtrfetjt  unb  t)erau«ge geben  oon  3-  9teb,fuef, 
Cibliot^etar  6.  «önigl.  *ob,eit  bei  Äron.^rinien  oon  ffifirttemberg  unb  torrefbonbirenbem 
fRitglieb  ber  itat.  gfabemie  ju  glorenj.  2>armfiabtf  $eber  unb  gelte,  1814.-  8  »be. 


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ftlfl»  3ofept,  ».  »eb^ie«. 


179 


mütf}  gleich  ausgezeichnete  babifcfye  ©berftlieutenant  Subröig  b.  @rol* 
mann,  beffen  Tagebuch  über  ben  fpanifc^en  ftelbaug  im  3a$r  1808  bon 
Wehfue*  guerft  im  „Guropäifchen  flJiagajin"  unb  fobann  in  Separatausgabe 
mit  einer  biographifthen  (Einleitung  oeröffentlicht  mürbe. ')  Auf  «3efannt» 
f ct>aft  mit  9iebeniu6,  roohl  au6  biefer  >$t\t  her,  beutet  eine  (Empfehlung, 
burdj  meiere  SRehfueS  in  [päteren  fahren  feinen  ftreunb  Xfdjarner 
mit  bem  berühmten  babifdjen  ©taatSmanne  eine«  großartigen  SJerfehrö* 
projeftes  megen  in  Cerbinbung  braute.*) 

inmitten  feiner  literarischen  arbeiten  unb  (Sntmürfe  trafen  SReljfueÄ 
bie  gemaltigen  (Ereigniffe  be«  Jatjreö  1813.  Sir  ^aben  oben  gefet)en, 
rote  bie  perfönti$e  (Erlernung  be«  Raifer«  Napoleon,  bor  allem  aber 
beffen  abminifrratioe  ©irtfamleit  im  Königreich  Italien  ben  tiefften  (Einbruct 
auf  fRehfueS  gemacht  hatte;  aber  trofe  aller  Verehrung,  me(d)e  er  ben 
perfön(id)en  $igenfd)aften  be«  ftaifer«  joüte,  begrüßte  er  bie  neue  Sera,  bie 
fid)  mit  ber  ©cc)tact)t  bei  ßeipjig  eröffnete,  mutbjg  unb  oott  Begeisterung 
für  bie  beutföe  Sache.  Sir  fagen  auSbrÜcttich  „muttyg",  benn  im  bamatigen 
Württemberg  gehörte  3J?uth  baju,  ftCt)  offen  jur  beutfehen  Jahne  gu  be* 
fennen,  bebor  ber  Keine  ©taat  oon  bem  franjöfif<hen  93afaüenthum  befreit 
toorben  mar.  ffiehfue*  öffnete  ba«  „(Europäifche  Wagajiu"  ben  menn  auch 
poetifch  unbebeutenben,  boä)  mohlgemeinten  unb  bei  ber  (Erregtheit  be« 
«ugenblictt  gemi&  nicht  umoirffam  gebliebenen  ©atertanbSgefängen  füb« 
beutfeher  Dichter;  er  felbft  beröffentlichte  barin  jmei  „Weben  an  ba»  beutfehe 
8oHV)  metche  noch  bon  mobernen  ßiterarhiftorifern4)  al*  „tntereffante, 
mit  gro§er  öegeifterung  unb  boch  in  flarer,  gefchmacfboüer  «Sprache  ge- 
ja^riebene  (Erfcheinung  ber  3eitM  beachtet  unb  mit  flnerfennung  fj/tünt» 

„Unter  bem  frifchen  (Einbructe  ber  ^elbenfämpfe  oon  1813  entmorfen", 
hei&t  e*  bei  einem  längeren  ©chriftfteüer,6)  mar  oor  aüem  feine  erfte  Webe 
an  baft  beutfehe  Cot!  oon  ebetfler  patriotifcher  Öeibenfchoft  burchglüht.  SRücf- 
hatttoi  mirb  in  berfelben  bie  Unfreiheit  unb  Verlogenheit  beÄ  bonarpartifchen 


i)  „lagebud)  eine«  beurften  Offner«  über  feinen  frlb jug  in  Spanien  im  3aljr  1808. 
$etauigegebcn  Oon  %  3.  »eljfue«,  ^ofratb,  be«  Äronprinjen  oon  fflürttetnberg,  9iflrn* 
berg,  «leget  unb  ©ießner,  1814."  —  Uebet  ©rolmann  f.  and)  ben  iljn  betreffenben 
IrtiW  oon  2.  85b,lein  in  ©ee*<  babifo>en  ©tegra^ien  I,  321-323. 

*)  Iföarnerl  Seben  bon  Planta,  89,  90. 

3)  dxfit  Webe,  abgebt,  a.  a.  O.  (3b.  Ii,  1813,  6.  441-534;  jloette  ftebc  ebenb. 
3af)rg.  II,  8b.  I,  1814,  6.  97—176;  fobann  aud)  f eparat  erf dienen. 
«)  $.  Äurj,  Oefd)id)te  bet  beutf$en  2iterarnt,  HI,  774. 

5)  ftbolf  JOobtoiQ  in  feiner  fdjon  erahnten  ec^tift  über  w©elibürgertb,um  unb 
*3aterlanbf Ucbc  bei  ©d^toaben",  ©.  61. 


180 


^jtern*  gebraubmarft,  bie  ftortbauer  be*felben  als  ber  töuin  aller  @e» 
fittung  ^ingcfictlt,  baS  »ort  ben  {$Teihett*fämj>fen  bisher  ©etciftete  mit 
frohefter  Danfbarfeit  gerühmt  unb  jugtei^  auf  bie  erforberlithen  „neuen 
Aufopferungen"  hingetoiefen,  „ju  melden  jeber  X>eutfc^e  befonber*  au  f*oIi 
fein  mfiffe,  fith  no$  aufrufen  au  (äffen".  3n  ber  a»«ten  Webe,  meiere  im 
anfange  be*  3a$re*  1814  entftanb,  fority  ftch  eine  no$  au»erfi<htli(here 
©iegetfreubigteit  au«;  bod)  galt  e«,  bura)  Sefämpfung  ber  noch  immer  an 
mandjen  Orten,  namentlich  in  ben  ehemaligen  ^^einbunbSftaaten  heröor» 
tretenben  franaöfifdjen  ©pmpathien  einen  emigen  Sc^anbflecf  Don  bem  beutföen 
Sßolfe  hintoegjutitgen.  Darum  mibmete  5H e t> f  ueS  ben  Feuereifer  feiner  ®e« 
rcbtfamteit  „ber  Belehrung  unb  Verehrung  berjenigen,  roeldje  fo  elenben 
fterjeng  unb  oerfdjrobenen  ©eifle*  maren,  noch  immer  ben  ebetn  Verfechtern 
ber  ©acf/e  ber  2Henf$$eit  itjre  3Bünf<he  unb  Hoffnungen  ju  »erjagen,  bie, 
umftricft  bon  ber  falfa^en  ®r5§e  Napoleon«,  nur  mit  @$ee(fud)t  unb 
bämifa)em  Xabel  auf  bie  Z^aten  ber  Befreiung  blicften." 

Die  beiben  „SReben  an  ba*  beutle  33olf"  Ratten  bie  Hufmertfamteit 
bcö  flHinifier*  o.  Stein  auf  fidj  gebogen  unb  eine  ©erbinbung  sroifohen 
ihm  unb  SRehfue*  herbeigeführt,  über  beren  Einleitung  und  jebod)  nidjt« 
Nähere«  oorliegt.  Unter  bem  7.  SKärg  1814  förieb  (Stein  au*  «haumont 
an  ffiehfuet: 

„3a)  »ünfdje,  ba§  dxo.  ©ohlgeboren  nach  reiften,  um  [ich  mit 
bem  Äaiferlith  Btuffifchen  ®enerat«@ouoerneur,  $errn  ©runer,  au  oerabreben 
megen  Hnfteflung  unb  jmecfmäijiger  fljertoenbung  3hrer  ausgezeichneten 
latente  —  ich  l?abe  ba*  Oiöttnge  ihm  betannt  gemalt,  (fr  ift  ein  febr 
gefreuter,  »ürbiger  SWann,  unb  ©ie  »erben  an  Ort  unb  ©teile  felbft  am 
beften  hören,  prüfen,  beschließen. " 

föehfuc*  traf  ©runer1)  in  ftobtenj  unb  mürbe  f)itx  furae  3eit  beim 
©enera('®out>ernement  befchäftigt.  Tiefe  $}efd)äftigung  beflanb  jebo<h  beinahe 
au«fch(ieBlich  in  ber  3enfur  ber  bort  erfAeinenben  ©lätter  unb  ^rr-ar  nach 
einem  oon  SRehfue*  entmorfenen,  oon  ©runer  genehmigten  $(an.  $ereitt 
in  ben  erften  Tagen  be*  3)1  ai  erhielt  ftehfue*  ben  ©eftheib,  ba*  Streift* 
bireftorium  in  ©onn  au  übernehmen;  ©runer  überfanbte  ihm  feine  93e» 
ftaüung  mit  fotgenbem  «egteitf abreiben: 


i)  lieber  fein  SerbHtnifc  )u  it,m  ftrribt  9tcDfur«  in  einem  üertranten  »rief  an 
ifcfeariur  Dom  4  SSai  1824:  „3$  ging  1814  al«  General « Ooufternemcntf •  San»  p 
t* vintc in  na*  (Soblenj,  würbe  aber  mein  gut  aufgenommen,  ba  td)  nidjt  oon  iljm 
gewählt  mar.  (rr  toar  frob,  mid)  nod)  einigen  fflodjen  auf  bie  Jtreifbtrefrien  tiodj 
Sonn  ju  entloben  "  6p8ter  $at  fid),  wie  wir  feljen  »erben,  ba«  8erb5ltniß  befier 
gcftaltet. 


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181 


„to  id>  ben  $errn  ÄreiSbireftor  ^oodfelb1)  ju  ©onn  jum  $rä- 
fibenten  be«  bortigen  Iribunol*  beftimmt  tyabe,  fo  erfu$e  idj  (Sa.  ©o$t« 
geboren  an  beffen  Stelle  bad  fcret*bire!torium  ju  übernehmen." 

„■Die  nähere  Anleitung  aber  3$ren  ©eföäftsfrei«  treiben  ®ie  o$ne 
3tueifel  311  Sonn  oorfinben  unb,  maf  3tynen  fonft  gu  roiffen  nötfyg  ift, 
Don  bem  £errn  SooSfelb  erfahren,  neigen  erfüll  fjabe,  3frten  f0 
lange  in  ben  ©efäaften  an  bie  £anb  311  geb,en,  bis  feine  Änfteflung  al0 
XribttnaJ.^räfibent  erfol9t.H") 

Da  9le$fue<  bur$  bie  @nabe  be§  irürttembergifc^en  Sfyronfolger« 
in  feinein  SBaterianbe  bie  fünften  ttuftfityen  für  bie  3uf  unf  t  befaß,  fo  mar 
rt  md)t  feine  fcbftcty,  fi$  bauemb  einem  au*»ärtigen  Dienfte  ju  »ibmen; 
Dielmebr  fat?  er  feine  gange  ffiirtfamfeit  am  9$ein  a(*  eine  oorübergebenbe 
an  unb  ba$te  nad?  99eftimmung  beö  ©nbföidfal*  ber  bortigen  ^rotünjen 
in  feine  $eimaty  jurücfjute^ren.  Napoleon«  Sanbung  in  Sanne«  führte 
plo^lidj  bie  (Sntföeibung  fjerbei,  unb  bie  SR&einlänber  mußten  ungefäumt  ber 
ftrone  Greußen  fyilbigen.  föer)fue«  fyitte  al«  ßrei«bireftor  bie  ©ulbigung 
Don  ber  S?onner  ©ürgermilij')  einzunehmen,  «m  55orabenb  eine«  neuen 
blutigen  Äriege*  unb  gteictyam  auf  ben  öorpoften  gegen  ben  fteinb  fle^enb 
jurütfjutreten.  ertaubte  tbm  feine  <5$re  nic^t;  ebenfo  wenig  aber  ließ  fein 
©eroiffen  ju,  einem  neuen  Dienfioer&altniß  öerpfU$tet  )u  fein,  ofyte  bafe 
Hin  frühere«  regelmäßig  gelöft  morben.  (Sr  bat  be*f>alb  um  feine  iJrnt- 
lafftmg  aus  bem  fronprin3liü>n  Dienft  unb  um  (Jrlaubniß  be*  Äönig«  junt 
«intritt  in  eine  autoärtige  Dienftfteüung:  erftrre  erfolgte  am  29.  «Dfai, 
trfctere  am  20.  September  1815.^ 

')  e.  Aber  itjn  unb  feine  Berwaltung  btt  genannten  @teUe  pfiffet  in  btn  nieberrb. 
«nnolen  XIII,  XIV,  203  ff. 

*)  »ebfuef  Stafetjung  erfolgte  am  19.  SRai  anf  bem  Sonnet  »atbbanfe,  »eUber 
JJcier  aud)  bal  @<btltytnfotpi  ber  @tabt  beiwohnte,  (5.  be  (Slaer,  @tfd)  b.  @d)Ufcenr 
9cf(Qfa)aft  )u  Bonn,  31.  In  bcmfclben  läge  würbe  9t  ebfuef  Gb r « tun il fllicb  biefeT 
@tff üfd)aft  unb  i ft  im  £d)Ufcenbudj  oll  „rufT.  faif.  9eneralgout>crncmentfratb  unb  jtteif > 
binttor  oon  Sonn"  eingetragen,  a.  a.  0.  25.  —  lieber  bic  3nfrrntrlon  burdj  ©oolfelb 
fa)ricb  Ätbjne«  am  4.  SRai  1823  an  Ifebarner:  „fcr  »ar  angetoiefen  unb  14  bat  tt)n 
fibr  barum,  mir  in  ben  erflen  3eiten  buro}  Statt)  unb  8rfot)rung  an  bie  Jpanb  ju  geben. 
•HU  id)  baber  innoflirt  toor,  arbeitete  er  mit  mir,  inbrm  leb  in  feiner  9egen»art  bie 
eingegangenen  2)ienft<$a9iere  erbrad)  unb  mit  iljm  laf.  2>er  ganje  Unterrid>t,  ber  mir 
babc«  rourbr ,  beftanb  barin,  bag  er  bic  tDcifjgebticbcncn  SlStter  ber  Rapiere  abriß,  b^bfa) 
auf  ein  ^änfa^en  orbnetc  unb  mUb  »erfieberte,  bafj  biefc  )u  Srfpamng  ber  Äan jlc i=Äo(ttn 
in  neuen  «uffertigungen  ttrttenbet  »erben  fbnnten.  «n  biefer  JecHon  tjattc  id;  genug 
unb  fuebte  mir  bann  fclbfl  ju  tjelf cn." 

>)  Cr  war  (5k>ef  be«  OataiQonl  Oonn,  ioea)ea  auf  feebl  ftompagnieit  beflanb,  beren 
lebe  in  fünf  Jtartoralfcbaften  ju  jt  16  fRann  eingctbeilt  mar  unb  von  einem  ftrlbwrbtl 
unb  fünf  UnteroffUieren  befestigt  tourbe,  be  Slaer  a.  a.  O.  32. 


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182 


'DZadj  1817  backte  et  iebodj  an  ÖRücffefyr  in  bic  £>eimat!j,  wo  er  in 
ber  btplomati|d)en  £aufbaf;n  otium  cum  dignitate  ju  erlangen  ^offte. 
Die  preu&ifäe  fflegierung«mafä)ine,  fo  förieb  er  am  23.  ftebruar  genannten 
3a$re«  an  £fd)arner,  besage  i$m  ntyt;  flc  befinbe  ft$  in  bem  3u« 
ftonbe,  worin  fi<$  1805  bie  «rmee  befunben  §abe.  Diejenigen,  wel$e  ftä) 
in  ben  Sauren  13  unb  15  birra)  träft  ige«  ©Uten  au«gejeic$net,  feien 
t>erbfia)rig;  man  Wolle  tynen  „bleierne  3Wänte(M  anlegen,  „um  tynen  ba« 
©pajierengetyen  ju  oerletben". 

3n  bie  $eriobe  feiner  SBerwattung  be»  ©onner  Jcret«birettorium« 
fällt  aud)  ein  Äommifforium  in  $ranfreid>.  SU«  ber  Ärieg  im  ^rüfyabv 
1815  mieber  ausbrach,  berief  (Gruner,  Welver  jum  ©eneral«®our>erneur 
fämmtlidjer,  burd)  bie  preuf  ifa)en  $eere  ju  befefeenben  franjöftfd)en  $roüinjen 
beftimmt  mar,  SHebfue«  ju  ficr> ,  bamit  er  als  ©eneral «  (MouDevnementS- 
Äommiffär  bie  Verwaltung  mehrerer  Departement«  übernehme.  Da  (Gruner 
jebod)  balb  eine  anbete  Seftimmung  erhielt,  fo  mürbe  SRebfue«  bem 
aKinifler  D.  Ältenflein1)  gugewtefen  unb  bem  britten  Ärmeeforp«  al« 
Jcommijfär  betgegeben.  (Er  folgte  einige  £eit  bem  Hauptquartier  be« 
(Genevois  D.I^iehnann,  fanb  eS  jebodj  für  beffer,  nadj  $ari«  ju  gef^en, 
um  oon  bort  au«  für  bie  öebürfniffe  be«  fforp«  ju  forgen  unb,  rote  ber 
(General  in  einem  ©abreiben  oom  14.  Of tober  ft($  au«brü<ft,  „jur  Gr- 
tyaltung  be«  guten  Ginüerfiänbniffe«  jroifdjen  ben  Iruppen  unb  ber  franjö« 
ftfdjen  Jöctjörbe  beizutragen".  2Wit  meinem  ttrfolg  ficfj  SRebfue«  biefer 
Äomntiffion  enttebigte,  fe^en  mir  au«  einer  anberen  au«  ©t.  ttoolb  batirten 
ßufdjrift  2; Jeimann«  oom  27.  Wooember: 

„3nbem  idj  Str.  ©angeboren  ben  nunmebr  beftnitio  beßimmten 
«bmarfö)  be«  britten  «rmeeforp«  anzeigen  miö)  beeile,  fage  i$  Sbnen 
^ugteid)  für  ^fftt,  btefem  florp«  geleiteten,  fo  reellen  Dienfte  unb  im 
Tanten  ber  Gruppen  ben  lebbaftefien  unb  aufri^tigfien  Danf.  ©ei  ben 
fd)Wierigflen  i>erbäüni[fen,  wäfjrenb  be«  unerwarteten  ©tiflßaub«  in  ?otb* 
ringen,  ift  n tcfjt  allein  fein  üRangel,  fonbeni  Ueberfluf  gemefen,  weldje«  bei 
ber  gängliä)en  (Erfd)üpfung  be«  Sanbe«  nur  burd)  tyxt  eben  fo  grofje,  a(« 
jwecfmä§ige  ZtylHgfrit  beroertftefligt  werben  tonnte." 

5n  Sonn  war  töebf  ue«'  «bgang  jur  Ärmee  ungern  gefeben  worben, 
weil  man  tyn  ju  ©erlieren  fünftete.  Der  Damalige  Oberbürgermeifter 
(Mraf  ©elberbufa),  faaite  am  6.  3uli  biefem  O^efübl  in  einem  vafd?  bin* 
geworfenen  ©^reiben  furjen,  aber  warmen  8u«bru(f  gegeben:  „Sßl'it  un- 
enblidjem  Sebauem",  tje i§t  c«  bovin  u.  31.,  „oernimmt  bie  ganje  ©tobt 
5*re  «breife.    Sa«  ia)  perfönlia)  babet  einbüße,  mögen  dw.  £od)Wobl- 


')  BrifL  1kr&,  etcin'f  Itbt*  im  K***  H 


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WI!»  3ofeW  ».  «e*fuef. 


183 


geboren  nach  unferen  bisherigen,  ^erjtic^en  Sßerhaltniffen  ermeffen.  ©ir 
paoen  lammtua)  nom  ote  qpoyynung^  ®ie  docd,  emn;  roieoer  in  untrer  umne 

^j^^^^j^^i  j  ^on^^  ir^Qrc  fctc  ^3 I  o  1 1 c  ^^^rcinnttit^j  qöit  tj^iirt  uu^)  du ctlD  flirtet* 
Suftu«  ©runer  fcat  [ich  einmal  in  einem  ©rief  oom  1.  «uguft  1814 
über  bie  8etoo$ner  ber  frönen  Styeinflabt  Wer)fue*  gegenüber  geäujjert: 
„Tie  Sonnet  ftnb  gut  unb  terbienen  ben  Vermalter  höherer  21  rt,1)  ben  [ie 
in  3tynen  ^aben."  ©runer  irrte  hierin  nict>t ;  bie  ftreube  mar  grojj,  als 
«e$f«e«,  ua<t)bem  er  $ari*  am  28.  SRooember  »erlaffen,  am  30.  X)e* 
jember  1815  »ieber  in  öonn  eintraf. 

Die  (ünbrfide  biefe«  Aufenthalt«  in  $ari6  t^at  fflehfue«  im  jmeiten 
$anbe  ber  Reifen  burdj  ftranfreich  niebergelegt ,  unb  motten  mir  einige 
©em  errungen  bavauS  mitteilen,  tt)eil«  meil  fte  ©ertyiltniffe  berühren,  bie 
fid)  in  iüngfter  fy'it  erneuert  ^aben,  rheil«  meit  fie  bie  ©djmierigfeiten 
fennjeittjnen,  mit  melden  «e^fue*  mtyrenb  feine«  Äommifforium*  flu 
fämpfen  tjatte. 

„9*  ift  gemi§,"  treibt  er  einmal,  „ba§  fein  $arifer  feinen  §afe 
gegen  bie  Serbünbeten  unb  befonber*  gegen  bie  $reu§en  ju  oerbeTgen  ber 
2J?ül)e  mertty  artete.  Äber  eben  fo  menig  $mang  traten  fie  fid)  auch  in 
SSejug  auf  bie  Sourbon*  an,  gegen  meld)e  bie  Stimmung  mirfti$,  man 
barf  roob»  fagen,  allgemein  mar.  Unb  bennod)  besagten  fid)  bie  ftranjofen 
über  bie  haften  eine«  JfriegÖ,  ben  fie  nicht  üerfdjulbet  tjaben  mo Ilten,  unb 
fanben  bie  tteinfte  Hnbequemlicr>Teit,  me($e  bie  Beherbergung  ber  fremben 
Wäfte  nach  jog,  unerträglich-  ©o  galten  fich  bie  ftr  anflehen  nod) 
immer  für  ba*  auÄermälftte  öolf  ©otte«,  rüeldjeg  fich  <*H«*  gegen 
onbere  Hölter  ertauben  barf,  aber  nidjt*  oon  tynen  gefallen  511 
(offen  brauet." 

„auf  bem  ganzen  ©ege  bis  ^ari«  mar  bie  (Stimmung  biefelbe,  unb 
gefa)a$  auch  gar  ntdjt«,  um  bie  ©ieger  etma«  freunbltdjer  ju  machen.  ?n 
«farteroto  maren  mehrere  $>ofpitäler  mit  JBeTttwnbeten  au«  ber  e<t}tad)t 
oon  ©etle*«lliance  gefüüt;  aber  bie  ©nmofyier  jelgten  nur  ben  ftranjofen 

4    r>         I  M       IL  Iii  ja  ■  ■  u  W        Wl  mm        \t  n  »i  \  mm  läM^hiktjkM        OD  vallM*  mm        umtiljiii        Mg  2  A  mmm  jh  «  1  ■  ■  ■   -    -  -  f      ^  _ 

Apeunapme,  uno  Die  Dertuunoeien  preugen  mußten  mu  ^ngrtmm  anjepen, 
roie  ba§  ^riüatmitleib  an  itynen  vorüberging  unb  fic$  an  i^ren  franjöfifdjen 
»adjbar  menbete.  ©er  tann  oon  einem  ©olbaten,  ber  biefe«  ©efüty  ijat, 
»erlangen,  ba§  er  ein  beilegte*  ©ol!  glimpfli^  be^anbeln  fotte?" 

,,«n  ber  ganzen  aWilitärftra§e  mar  bie  $älfte  ber  ©eroo^ner  um- 
gelaufen.  Hn  ben  einzeln  fte^enben  Käufern  maren  faft  überall  bie  ^enfter 


')  D<n  gleiten  tnfbnt(f  gt brauet  ber  HJiniflrr  ».  Bttcnftciit  in  cintm 
Reiben  Dom  27.  April  1821,  er  f*5*tt  9tcb.ftir«  gtrid,  tjod,  a(«  9Renf«fn,  mit  all 
.(»(f4äfi«mann  böbmr  arbeit". 

i 


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184 


Riff*  3ofe^  ».  »ehfuel. 


eingebogen  unb  bie  Teuren  an Sg et? oben.  ©enig  baoon  Ratten  bie 
^reu§en#  biete»  bie  ftranjofen  auf  ibrem  SRücfjug,  ba«  meifte 
bie  (Einwohner  felbp  getban. 

$)iefe  waren,  weniger  au»  fturcht  öor  $lünberung,  a(«  oor  ber  mit 
ben  Üruppenburdjmärföen  berbunbenen  Unbequemlichteit  mit  $ab  unb  <3*ut 
in  ba«  Sintere  geflüchtet.  Der  ©olbat  fanb  nach  bem  ftärfften  ÜWarfaV 
oft  faum  ein  Dbbach,  noch  weniger  eine  Crqutcfung  oon  bem  (Einwohner, 
©enu  bie  nächPen  phhPfchen  ©ebürfniffe  fehlen,  föweigt  auch  bei  bem 
©ebilbeten  bie  ©timme  be«  Wedjt*  unb  ber  2Horal.  ©ar  e«  nicht  no<h 
Oberau«  gelinbe,  bafc  ber  ©olbat,  ich  Witt  nicht  fagen,  bie  eben  in  Steife 
pehenben  @etreibef  elber,  fonbern  nur  bie  bon  ben  ©nmoi)nern  oerlaffenen 
$äufer  anjünbete?  —  (Einer  folgen  £erpörung  bin  ich  nirgenb«  begegnet." 

„3n  ben  ©täbten  an  ber  ©trage  geigte  pd)  ber  ffiiflen  ber  (EinwobneT 
nicht  beffer.  3n  SBeaumont,  einem  red)t  artigen  ©täbtehen  in  einer  febj 
fruchtbaren  Oegenb,  tonnt  ich  nur  mit  anäl)e  ein  erbärmliche*  ÜWittageffen 
auftreiben.  Äüe»  würbe  bem  ^remben  mit  3BiberroiUen  gereicht,  unb  ein 
ungeheurer  $rei«  geforbert,  wenn  er  bejahen  wollte.  Bon  Wamur  au« 
bi«  $ari«  fonb  ich  in  Mnem  ©aptjofe  mehr  filberne«  ®efchirre.  «Ue« 
mar  oerpeeft,  wie  oor  einer  iRäuberbanbe,  unb  ba»  93olf,  welche«  fich  fo 
oiel  auf  feine  üWanierlichfeit  einbildete,  lieg  pd)  gar  nicht  einfallen,  bag  bie« 
feine  ©ieger  beleibigen  müßte.  «fle  guten  Letten  unb  Pöbeln,  fclbft  bie 
©piegel,  waren  au«  ben  metpen  3iwmem  geflüchtet  ober  Wenigpen«  oeTpecft. 
©ogar  bie  ^JoppfeTbe  würben  ben  oertjagten  ftvemben,  wenn  fie  pe  gleich 
bezahlten,  fo  lange  al«  möglich  oerfagt,  unb  in  ©egenben,  wo  eine  groge 
^ferbejucht  tyxrfät,  fehlte  e«,  blog  an«  Langel  an  gutem  Stilen,  unauf- 
hörlich an  $orfpann.  Sa«  eine  ttrmee  noch  f°  nothwenbig  braucht,  mugte 
mit  £ärte  erpreßt  werben  —  unb  bennod)  beflagte  man  ftch  über  biefe 
Härtel" 

„Sabrlith,  e«  war  fo  leicht  nicht,  bie  ©ebulb  mit  ben  $ran< 
jofen  jn  behalten,  wenn  man  fat),  wie  wenig  fie  fich  in  ein  nur 
flu  wohl  oerbiente«  ©chicffal  ju  finben  wugten,  unb  wie  fie  nur 
fich  allein  rille«  erlaubt  wähnten." 

Solcbe  fleugerungen  finb  boppelt  wichtig,  weil  fie  au«  bem  ÜXunbe 
eine«  sJJJanne«  pammen,  gu  beffen  heroortrctenbften  ©genfehaften  Mücfnrtt- 
nähme,  3artgefüht  unb  SRitleib  mit  wahrem  Ungtücf  gehörten,  au«  bem 
sJJ(imbe  eine«  3Wanne«,  ber,  oon  feinem  einfeitigen  Wationntgefiibl  beherrfcht 
unb  bepimmt,  ben  eblen  unb  frönen  (Eigenfcbaften  frember  Nationalitäten 
wie  Senige  gerecht  gu  werben  oerpanb. 

(Eigentümlich  ift  eine  Wefabj,  welche  bamal«  bem  Weifenben  brobte: 
„$ifr  unb  ba  waren  bie  ©tragen  noch  etwa«  unfieber  gewefen  burch  bie 


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18f) 


Streifjüge,  reelle  jutoeilen  au«  ben  Don  ben  ^anjofen  befefcten  geftungen 
tjerausfamen.  Allein  unevad)tet  idj  bei  Jag  unb  92ad^t  fortfuhr  unb  immer 
otjne  93ebedung  mar,  fo  begegnete  mir  bod}  fein  Unfall.  Km  meiften  fcatte 
idj  oon  ber  ftinterlift  ber  ^oftillone  ju  füllten,  rnetcfje  ben  ffleifenben  fe^r 
leicht  bei  9?ad)t  in  eine  fteftung  führen  fonnten,  »oa«  au$  mefyt  af«  einmal 
gef$e$en  fein  fofl." 

3m  $rütya$r  1816  mürbe  bie  Rrei«bireftion  aufgelöft  unb  bie  »er« 
roaltung  itjrer  ©eftanbt&eite  unter  bie  neuen  tfanbrät^e  Don  Sonn,  Styrmeiler, 
Ebenau  unb  9tyeinba$  tertbeilt.  (Sine  Weuje  oon  brieflichen  «eujjerungen, 
amttifyn  3uf$riften  unb  Danfabreffen  üerfa^iebener  Korporationen  be« 
ftreife«  bezeugen  bie  (Meroiffenb,aftigfeit,  ben  ©ifer,  bie  Umfielt  unb  bie  Huma- 
nität, mit  »el$er  ft$  Ne^fue«  in  jener  nify  teilten  (Stellung  betätigt 
fat.')  ©runer,  ©tein,  ©ad,  95in<fe  u.  «.  fyiben  fi$  in  anerfennenb* 
per  ffieife  über  feine  »mt«fü$rung  au«gefproa>n;  mana>  barunter,  wie 
(Brun  er,  ber  ruffiföe  frelbmarföaH  ®raf  ffiittgenftein  unb  ber  ©eneral 
o.  Xfcietmann  legen  au$  3eugni&  ab  für  ben  ffluf,  beffen  fi$5He$fue« 
al«  ©a)riftßeüer  erfreute,  unb  betonen  namentlich  bie  „Weben  an  ba«  beut« 
fa)e  95olf",  bie,  wie  fty  «Bittgenftetn  au«brü<ft,  „fo  fraftooü  ju  bem 
gro§en  3toe£fe  beigetragen  $aben.  unb  i&rem  ©erfaffer  ieberjeit  als  unoer' 
tilgbare«  Denfmat  jum  größten  8o$ne  gerei^en  »erben. ■  Die  ©runbfäfce, 
oon  melden  SRe&fue«  in  feiner  Bermaliung  ausging,  finben  fia)  in  feinein 
am  3.  «uguft  1814  erlaffenen  „fflunbföreiben  an  bie  fämmttifyn  geiftliaVn 
unb  mettliajen  »e^örben  be«  Äreife«  Sonn.14»)  — 

ffle^fue«  fatte  fi$  um  feine  »eitere  ©teile  gemelbet  unb  fanb  bafcer 
and)  feine  in  ber  neuen  Organifation  ber  y  rot  in  j.  Die  Regierung  in 
Mein  übertrug  tym  jeboef,  bie  Slbroicf elung  aüer  alteren  ©efa^äfte  be«  jhreife« 
unb  ba«  9tü(fforberung«mefen  an  ftranfreieb.  Äujjerbem  aber  beföäftigte 
iljn  roAfprnb  be«  Jungerja^re«  1817  bie  $3erprooiantirung«frage,  unb  er 
ftanb,  burd)  ba«  »ertrauen  ber  Sotabeta  berufen,  an  ber  Spitze  eine«  ffiofy« 
t^ätigfeit«oerein«  für  bie  ©tabt  ©onn.  bereit«  im  «pril  1816  ^atte  er 
ben  ÜHinifter  0.  3nger«leben  unb  ben  9?egierung«präfibenten  0.  W  ei  mann 
auf  eine  beoorfte^enbe  9lot$frifi«  aufmerffam  gemalt  unb  fi<§  bem  drfteren 
gegenüber  am  12.  be«  genannten  üflonat«  u.  Ä.  geäußert: 

* 

])  6.  aud)  2.  Äoufmann  in  feiner  2JWttt)eilung  übet  ftapoleonf  Äntoefenfyit  in 
Sonn  am  6.  »ob.  1811 ,  in  Willler«  3eitf$rift  fflt  beutfdje  jcutrurgefd)t$tt.  Weite 
Aotge  IV,  22  ff.,  wo  6.23  »om  bem  M unget^eiften  Certrauen"  bie  «ebe  ift,  baf  flo) 
Steinet  in  feiner  Stellung  all  jtrcilbireftor  erworben  tjabe. 

*)  irurop.  2Ragajüt.  3ab,rg.  II,  9b.  I,  ©.  441—469.  «er gl.  über  baf  «reif- 
birefiorium  auö>  Heb,  tuet*  ©$rift  „Uber  Vermögen  unb  3idjcrb,eit  bei  ©efty*", 
etnttfl.  1843,  2.  185  ff.,  too  unter  bem  „Beamten",  ber  feine  bienfl  liebe  faitfbaljn 
t-.\^n,  ttebjue*  feibft  leidet  )u  erfennen  ift. 

13 


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18G 


9MfiM  3ofct>b  t>.  »ebfuef 


„Tie  ($etrftbt*ftu6ful)r  au«  ben  ('dribern  be?  (inten  SRfcinufer«  nad) 
Belgien  i[t  feit  einiger  3eit  fo  flott  unb  bie  ©Refutation  babur<$  fo  rege 
geworben,  ba§  bie  greife  mit  einer  ungewöhnlichen  ©djneüigfeit  geftiegen 
finb,  unb  h>enn  ntc^t  ©ortefcrungen  f^ögern  Orts  getroffen  werben,  nad) 
bem  Unzeit  aller  Renner  biefe«  $anbel«  eine  $öf}e  erreichen  miiffen,  bie 
tu  ben  burdjau«  erfdjöpften  ®ebirg«gegenben  wahrhafte  $unger«not()  erzeu- 
gen unb  bie  bürftige  Älaffe  au$  be«  übrigen  ?anbe«  in  bie  größte  Berte* 
genljeit  ftürjen  wirb." 

9t«  bie  9Jot$rrift«  Wirfli$  eintrat,  erhielt  ffie^fue«  ben  Auftrag,  bie 
^erprooiantirung  bcr  9icgierung«bejirfe  ftoblenj  unb  Xrier  mit  oftfeeifd>em 
betreibe  $u  leiten,  unb  fjat  fidj  be«  ©eföäft«,  nad)  oor^anbenen  9teu§erun< 
gen  ber  betreffenben  leeren  3?eljörben,  mit  äu§erfter  Styitigfeit,  Umftdjt 
unb  Warmem  ^atrioti«mu«  enttebigt. 


Vierter  ?lbfajnitt. 

Per  Staats&ienpL 
1818-1843. 

T>a«  S3ebürfni§  einer  $o$f$ule  größeren  ©tüte*  würbe  in  ben  t>on 
Greußen  gewonnenen  r^einifc^en  ^roüinjen  überall  lebhaft  empfunben;  bie 
iliegicrung  hatte  fich  bereit  erttärt,  biefem  ©ebfirfnifc  Meinung  tragen  $u 
wollen  —  e«  hanbelte  fid)  »or  Allem  um  ben  Ort,  wo  bie  neue  Unioer* 
fitfil  errietet  »erben  foÜte. 

33on  aüen  ©eiten  wetteiferte  man,  «nfprüdje,  ©ünfdje  nnb  Hnerbietun» 
gen  an  ben  Z^xon  ju  bringen.  Duisburg  fu§te  barauf,  ba§  e«  bereit« 
Irägerin  einer  alten,  ehemal«  nid)t  unberühmten  $o$f$u(e  fei;  für  ftöln, 
gleühfall«  einer  alten,  freilich  feit  langer  £eit  gänjlid)  ^erunterge* 
fommeuen  Unioerfität,  bemühten  fid>  ffiallraf  unb  anbere  SR&nner  oon 
iWiif  unb  SBebeutung;1)  ber  f^urft  d.  9ieumieb  bot  namhafte  Unterftüfcun» 
gen,"  wenn  feine  SRefibenaflabt  erwägt  mürbe;  man  rebete  üon  Düffelborf, 
ßoblenj,  enbltcr)  aud)  t>on  ©onn.*) 

Jür  (entere  ihm  fo  lieb  getoorbene  ©tobt  war  fRehfue«  bereit«  1814 
in  einer  9rofd)üre,  betitett:  „Die  8ufpTÜ$e  unb  Hoffnungen  ber  Statt 
$)onn,  Der  bem  Ztyon  ihre«  ©eherrfcher«  niebergelegt,"  at«  berebter  Bn* 
malt  aufgetreten.  ?m  Sflormort,  batirt  Pom  16.  9loüember  genannten 
^aljre«,  Reifet  e«: 

»)  (rnnen,  3eübilber  auf  bcr  neueren  («tfdjidue  ber  Stobt  «bin,  242  ff. 
*)  £i>bel,  Örilnbnnjj  ber  Unincrfttät  »onn.   ©onn  1868,  e.8. 


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Wm  3ofeN  0.  Kctfuel. 


187 


„Diefe  ©c^rtft  öerbanft  einem  ber  erften  Staatsmänner  unfeTer  3eit 
iure  JofTania^ung.  nie  ior  ioerya]]er  DenjeiDen  cor  einigen  neonaten  311 
frieden  ba*  ©lüd  &am,  matten  bie  Wittel,  bur<$  loeldrje  33onn  toieber 
an*  feinem  tiefen  33crf alle  )u  ergeben  märe,  einen  .£)aupt'  ©egenftanb  ber 
Unterhaltung  au*,  unb  er  erhielt  bie  Sltifforbetung,  folgen  jur  öffentlichen 
Unterfucfytng  ju  bringen." 

Söer  biefer  Staatsmann  Getreten  ift.  baben  mir  nimt  ermitteln 
fönnen. 

ftebfue*  c^aratteriftTt  in  biefer  ©cbjift  juerft  ben  ©elf»  ber  ©etoot)iter, 
bie  gerabe  itjre«  treuen  beutföen  ©efcn«  falber  mebj  al«  Slnbere  unter  ber 
Jrembtjerrfdjart  gelitten,  „^ie,"  fjei§t  es  u.  fc.,  „fanben  bie  erften  Sbeen, 
meldte  bie  franjöfifdfe  fReoolution  in  ben  Umlauf  braute,  unter  tynen  einen 
bebeutenben  Änljang.  Sei  toeitem  bie  flRr^rjabJ  blieb  bem  getreu,  loa* 
alte«  ffiedjt  unb  bie  X)anfbarfeit  ton  3atyrbunberten  geheiligt  fyalte,  unb 
biefe  ÜWebrjal)!  geprüfter  Bürger  ber  ©tobt  magte  e3  fogar,  auf  bem 
ftaftabter  Äongrefc  ber  franjöfifd^en  Uebermacb,t  Irofc  ju  bieten  unb  laut 
oor  ganj  (Juropa  nad)  itjrem  retymäfjigen  ftürften  ju  rufen."  T^ann  gebt 
töebjue*  auf  bie  tjerrlidje  8age  be«  Orte*  über,  auf  bie  oielfa$en  bort 
ooTbanbenen  Erinnerungen  an  ba*  flaffifdje  Slltertljum,  beffen  Ueberrejte 
jioei  Bonner  Hrdjöotogen,  ftanoniht*  ^  icf  unb  Dr.  Creoelb,1)  mit  regftem 
Sifer  fammelten,  auf  bie  intereffanten  geologi(djen,  mineralogtfd^en  unb 
montaniftifdjen  SerQ&ttniffe  ber  näheren  unb  ferneren  9?adjbarfdjaft,  enblid) 
auf  bie  ^abrifinbuftrte  be*  SRieberrtyein*,  toetct)e  für  ben  angeljenben  Äame» 
raliften  al*  ©egenjtanb  be*  ©tubiuir*  leidet  oenoert&et  toerben  tonnten; 
er  oermeifet  bann  —  unb  l)ier  befprid)t  er  einen  ^unft  oon  tjöd^fter  ffiidj* 
tigfeit  —  auf  bie  au*  ber  turffirjUidjen  $t\t  fcrrüljrenben,  gro§artigen 
&tbc  ilidj reiten,  roelcfje  o$ne  aUju  gro§e  Stoßen  ju  bem  gemalt  toerben 
tonnten,  toa*  für  Deutf^lanb«  größte  Unioerfitfit  nur  ju  münden  fei; 
fajliefclid)  betont  er  bie  ©otjlfeilbeit  im  Damaligen  $onn. 

T>it  in  bem  ©cbjiftdjen  angeführten  ®rünbe  fdjlugen  burd):  bie  geeig« 
neten  Sofalitäten  ber  ©tabt  unb  ibje  fctjöne  gefunbe  ?age  ober,  um  mit 

i)  lieber  bie  Sammlungen  bcrfe(6cn  Ijei&t  cf  ©.  48:  „flufeer  3talicn  finbct  fidj 
feiten  eist  fe  intereffante  3»f«mmenjleuung  römifdjer  2otalmonumente ,  »ie  in  ben 
Sammlungtn  biefer  benben  fcreunbe  bei  Otiten  unb  ©ebenen.  Crfierem  gelang  el  fogar, 
neben  anbeten  Seltenheiten  bei  «Ratur,  in  bei  «tobt  felbft  eine  Meine  antiquariffte  ©orten« 
Anlage  ju  bilben,  auf  welker  ein  fo  frönet  Sinn  (pridjt,  baß  man  bie  neuere  3tit 
Uidjt  barflbcx  oergeffen  fönntc,  nenn  ber  BefiQet  berfelben  el  nid^t  oerftanben  ejdttt,  ibj 
feine  Cammlnng  butd)  bat  9Rittcl*9Uter  Ijcmb,  mit  mandjem  fc^bnen  SNonntnent  oon 
9otbifa>cr  ftunfl  unb  ©toi  unb  oon  tnobeince  3Rat)(creq  nätjcr  )u  bringen."  8erg(. 
8eppolb  Saufutann,  Sanonifuf  9rQni  ^pitf»  ta  ben  Vnnalen  b.  Ijift.  8erein€  f.  b.  bliebet» 
rbein.   XXIf  XXIT,  1  ff. 

13* 


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188  WA*         ».  WM. 

©t?beP)  ju  fpredjen,  „bie  freie  fctmofpbäre,  bie  erquufenbe  ©efunb&eit,  bie 
jrratfenbe  ©c^önljeit  ber  8anbfäaft"  fprattyn  für  Bonn,  unb  al«  man  im 
3a$re  1816  ben  ÜRinifter  t>.  ©djudmann  auf  bie  £ö6e  be«  äoblenjer 
I$ore«  führte,  rief  er  bei  bem  bamat«  no$  freien  Umblitf  auf  ben  ©trom, 
ba«  (Gebirge  unb  ba«  forn*  uno  rebengefdjmütfte  Xfyil  mit  öegeifterung 
au«:  „$ier  fwb  unfere  gftäume,  bie«  ift  ber  Ort  unb  fein  anberer!"  f) 

«m  26.  ÜWai  1818  ooltyog  ber  Äönig  bie  flabinet«orbre,  meldje  $onn 
jum  ©ife  ber  neuen  Umoerfttät  beftimmte;  am  29.  ?uli  mürbe  SR  efcfue« 
burdj  ein  oon  Ättenjtein  unterjeid)nete«  üftinifterial*8?e|tript  flum  Vofal- 
ftommiffariu«  bei  ber  Drganifation  ber  jungen  9lnfta(t  ernannt  unb  al« 
fötaler  bem  Äurator  (Strafen  ©olm«.\?auba$  jugegeben;  aber  bereit«  am 
18.  SRooember  mürbe  biefe  fommiffarifcfce  ©tellung  in  eine  befinitme  um* 
geroanbelt,  inbem  burd)  £abinet«orbre  Oom  genannten  Jage  JRebfue*  Ü«ui 
fRegierung«beöollmäoVigten  mit  bem  Gbarafter  al«  geheimer  SRegierung«ratb 
ernannt  unb  ifyn  sngleidj  an  ©teile  be«  Orafen  ©olm«-9aubad)  ba« 
ftnratorium  ber  Unioerfität  übertragen  mürbe.3) 

3Wit  biefer  ffabinet«orbre  mar  föebfue«  ftlr  ben  preu§if$en  Staat 
gemonnen,  meinem  er  oon  nun  an  feinen  ®eift,  feine  Ibdtigfeit  Unb  feine 
Treue  mibmete;  mit  biefer  ÄabinetÄorbre  mar  aber  and?  bem  bi«berigen 
©djmanfen  jrüifdjen  einer  literarifaVmiffenfdjaftlidjen  unb  einer  politisch  at 
miniftrattoen  Ibätigteit  ein  <5nbe  gemacht.  $n  fpäteren  Jahren  madjte  er 
hierüber  einmal  folgeube  föeflerion: 

„3$  tann  oietleidjt  fagen,  ba§  id)  Anfang«  1814  auf  bem  ©<$eioe* 
mege  ,^roifrf)en  |($riftfteUerifd*er  Hu«jetd)nung  unb  politifa^em  Cmporf  ommen 
geftanben  habe.  $ätte  id)  bamal«  bie  fteber  fortgeführt,  fo  märe  id)  gemi§ 
auf  elfterem  2$ege  |u  einem  frönen  $it\  gefommen.  Die  öerebfamreit 
batte  id)  in  ben  mannigfadtften  formen  geübt  unb  ber  $umor  —  einer  ber 
feltenften  ©äftc  in  5)eutfd)lanb  —  fdjmebt  über  mannen  Arbeiten,  befonber« 
bc«  Jahrgang«  1813  ber  fübbeutfdjeu  9fti«ceÜen."  —  $ieran  fnüpft  er 
folgenbe  3?emerfung:  „üttertroürbiger  (Jinflufe  ftofcebue«  auf  mein  2d)\d- 
fa(.  Ärft  in  Neapel  al«  ^eranlaffung  ber  Königin  befannt  £u  »erben, 
rooburd)  mein  3ufunft«bort*ont  fid)  auf  einmal  ermeiterte;  bann  fpater  bunf) 


')  «.  o.  O.  9,  10. 

*)  epbtl  a  a.  0.  10. 

3)  *34  hobt",  l)et&t  cl  in  bitftr  ftabinctlorbre,  „in  aemäffteit  btff  nnter  bem  lH  v. 
W.  piiblijirttn  ©tWuffei  ber  D«itfd)cn  fiunbcl «©etfartimtong  wegen  ber  Union- 
fitöl  c  n  r  b r i d n ct t  3^ f q i c vu n *  ^Öcü o 0 Di q iiQtc  bei  t ? n  in  mein cu  too t m  bf^xn&li r n 
II  muri  »träten  angcorbiut  unb  3tjnf  n  jnglcid)  ba§  Kuratorium  (Iber  fclbige  übertragen  tr*. 
DtM  Skiern  Xotum  ift  bU  JtabineKorbre ,  nel^e  bin  9rafrn  ©olmi  =  *!  au  ba  4  uom 
Jtnr«torinm  entbanb. 


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i^ilipp  3oftpf»  o.  $cb>ef. 


189 


feinen  £ob,  ber  erfter  «nftofc  ben  SMafjregeln  oon  1819  unb  einer  neuen 
SBenbung  meiner  <S$ttfale  war." 

Über  nify  bloß  bie  bienfUi$e  Stellung  fnüpfte  ifcn  nunmehr  au 
ben  8l$ein:  <&x  fyitte  bort  au$  ein  $au«  gegrünbet,  inbem  er  fid)  am 
17.  «pril  1817  mit  Carotine  u.  üneufeba<$,  Stöger  bes  mieb*ruutel. 
f djen  ^ofmarfcfjaüs  ftretyerrn  D.  Üfteufebadj,  oermätyt  fatte.  Dbmoty  fte 
bebeutenb  jünger  mar  att  ffie&fue«,  fcat  er  boc^  in  i$r  eine  Oueöe  be* 
reinften,  ungetrübteren  ®lüc!e*  gefunben  unb,  »enn  mir  un*  an  ba«  3u* 
genbabenteuer  ju  9?icolofi  erinnern,  ba«  „grögte  unb  feltenfte  ©eföenl," 
roet^e*  er  ber  55orfe$ung  ju  üerbanfcn  ftatte.  ßroei  ©ityne  unb  eine  £o$ter 
fmb  bie  ©proffen  biefe«  glü<ftic$en  ö&ebunbe«. 

<5nbli$  fnüpfte  tyn  nod>  ein  britte*  93anb  an  ben  W&ein:  ber  nad) 
uub  nae$  erworbene  ©eftfc  oon  brei  fernen  Sanbgütern  auf  ber  regten 
ÜR&einfeUe  in  unb  t>or  bem  $errtic$en  @iebenge$irge.  Da«  erfte  berfelben 
gu  $eifterba$errott  liegt  in  ber  Slbgefc$ieben$eit  eine*  Stfalfeffel«,  mitten 
im  ©ebirge,  ju  p§en  ber  töofenau  unb  be*  $o$en  «uelberg«;  ba«  anbere, 
v$faffenröttd)en,  an  ber  nad)  bem  (Strom  geteerten  Jlaufe  be«  $eter«berg« 
mit  freier  au«fi$t  auf  Dracfcenfel«  unb  8Rolanb*e<f;  ba«  britte  enbli$  gu 
tfömtingfjofen,  ffle^fue«'  Siebling*gut ,  meil  e*  feine  eigene  Schöpfung 
»ar,  liegt  am  Hnfong  ber  (Jbene,  »eldje  bie  «u*läufer  be*  ©ebirg*  öom 
Steine  trennt,  fyirt  an  einem  malbigen  (iinfönitt.  Sludj  $ier  $errf$t 
wieber  eine  reijenbe  öinfamfeit;  ©bftbäume  oer^üüen  bie  in  mittelalterti^em 
®ef$ma<f  aufgeführte  ©o&nung,  nur  oon  bem  platten  £a$e  be*  weit» 
gefe&enen  rotten  I^urme*  au*  fjat  man  ben  $li(f  in  ba«  blüljenbe  Öanb 
bi*  93onn  unb  no$  weiter,  wo  ber  Äreujberg  ba«  ©emälbe  fließt.1) 


»)  ©ergt.  Wer.  Äaufma  nn  im  Cortoort  ju  einer  au«  SRebJue«'  <Rad)fafj  1846  im 
8.  3at)rgon9  ber  IjannöDerifc^en  „SWotgtnjcitung"  (92t.  1  ff.)  oeröffc nttidjttn,  im  €Hebcn« 
gebirgt  fpicttnbtn  Grjätjlurtg:  „2>le  Eerfdjreibung".  —  «itd>  im  Styrtfeal  beabfidjtigtc 
»ebjuef-  ein  ©efi&tb,itm  |n  trrotrbtn,  worüber  ex  am  31.  2>ejcmber  an  Oufiao  edjroab 
i dtjrcibt :  „Sit  finb  in  dobltnj  getoefen,  tjabeu  bie  SWofel  bereiß  unb  uidjt  bet  Süiüfjt  wert!) 
gefunben,  ben  fdjönfirn  Itjeit  be«  SRtjein«,  jn>ifd)tn  Sobltnj  unb  b,itr,  nod)  einmal  ju 
ftijen.  grtiHd)  »iffen  6ie  nidu,  bafi  auf  bitfem  ©eg  bie  molerifdj  merhvarbigfren 
Otgenben  liegen,  bie  nur  einen  Jag  tan  bei  moärte  fojlen.  Siel  finb  bie  Ufer  ber  91b,  r, 
einef  tieinen  Jfbffcf ,  on  bem  unfere  trefflid)cn  tollen  Seine  madj^tn,  unb  wtldjtr  fiel) 
2ini  gegenfiber  in  ben  9tyein  ergiegt.  34  muf?  uii4  fdjämtn,  cf  ju  lagen,  baß  idb,  felbft 
bie  Vb.cOegenbcn  im  borigen  3ab,ve  )um  er  fit  »mal  gefeb.cn,  unb  id)  (djäme  mid)  bopped, 
bo  fte  brei  3obje  (1814 — 181 6)  unter  meiner  $erloa(tung  gefionben  Ijaben.  SReine 
ftreif*2)ircftion  tief  oon  tyier  auf  gegen  }»an)ig  6tnnben  in  ba«  Sanb  hinein  bis  an 
bie  6tro§e,  bie  oon  Coblen)  nad)  Xriet  füb,rt.  3d)  meinte  ba«  e^önjle  in  ber  ©ä)teeij, 
in  3tatien,  in  torot  unb  »iK«io,  in  Stanfrety  gefeften  }u  b,aben,  unb  fo  flet  mit  nie^t 
ein,  audj  einmal  auf  bie  Vb,t  ju  geb^en,  mie  man  tjier  ju  Sanbe  fagt.  ©eit  id)  aber 
bort  »ar,  bin  id)  fo  entjfldt  baoon,  bog  ia)  gegenwärtig  in  emfttiaVn  Unterb,anb(nngen 


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190 


£o  aar  Wehfue*  oollftänbig  fl^^eintänbcr  ober  >H^einpveu§e  geworben. 
3n  einer  fp&teren  3eit  (1827)  fprity  er  fic^  über  fein  »erhättnig  ju  feiner 
alten  unb  feiner  nejen  fteimatb,  fo Ig enber maßen  au«: 

„3dj  b<>be  burd)  meine  9iieberlaffung  am  SRhein  ein  SUaterlanb  auf- 
gegeben, aber  id?  b,abe  aud}  ein  anbere«  gewonnen,  unb  wenn  man  bem 
jentgen  Canb,  bem  man  8eben  unb  frü^ftc  ßrjiebung  terbanft,  feine  erfie 
Öiebe  fdjulbig  ift,  fo  barf  man  wahrlich  feine  jtoetite  unb  baurenbe  Siebe 
bem  Staate  ttribmen,  in  welkem  man  burd)  ba*  Vertrauen  be«  üHonarcbcn 
unb  bind)  bat  freoe  ©ohlwollen  ber  (Einwohner  ba*  Bürgerrecht  gewonnen 
bat.  3a,  id)  liebe  biefeö  2anb,  weil  mtd)  bie  Änertennung  feiner  diu» 
wob n er  gleich  [am  al«  einen  ber  3^rigcn  bem  Szepter  jugeführt  $at, 
welcbem  bie  SJorfeljung  ihr  Gdjicffal  oertrauen  wollte." 

3n  bemfetben  3abrf/  1818,  in  welche«  bie  ©rfinbung  ber  Unioerfität 
iBonn  fällt,  mürbe  bie  9Rbeinprooin$  nod)  burd}  ein  anbere*  (Sreignig,  burd) 
bie  befannte  Äoblenjer  Äbreffe,  in  Aufregung  oerfefct.  gür  unb  wiber  traten 
(Schriften  an«  2age*ticht,  unb  aud)  Üiebfue«  beseitigte  fid)  an  biefem 
literarifa>politifchen  Kampfe.  Der  betannte  ÖeifteSterwanbte  Äofcebue«, 
3 uli u*  o.  ©og,  gerirte  fid)  in  einem  „Senbf abreiben  eine«  ©ranbenbur« 
ger«  an  bie  Öeroobner  iKbeinpreufjen«,  bei  Gelegenheit  ber  S.  X>.  bem 
ftürften  ©taat«fanjter  übergebenen  Äbreffe,"  fa^einbar  al*  Vermittler 
jroifct)en  ben  alten  ^rooinjen  unb  ben  „werben  neuen  SRitbürgern  am 
fflbein;"  in  ber  I^at  aber  mar  bie  ©a^rift  nur  eine  ©ertheibigung  be* 
oltpreugifchen  «bfoluti*mu«;  fie  oermarf  jebe  SWitmtrfung  be*  SBolfe*  an 
ber  ©efefcgebung  burd)  „DarfleUung,"  mie  er  $olf*repräfentation  Der« 
beutete,  jagte  ben  „merken,  neuen  «Mitbürgern"  oiele«,  wa«  man  gerabeju 
al«  3nüettioen  bezeichnen  fann,  erflärte  3eben,  ber  nicht  in  bem  #erjen 
be*  Vanbe«  geboren  fei,  fär  unfähig,  in  preugifetjen  Angelegenheiten  mit$u« 
reben,  unb  tonnte  ben  Aerger  über  bie  ©erufung  bon  Au*länbern  nad) 
$reu§en  nict)t  verbergen.1)  Auf  biefe*  $robuft  märfifdier  Anmagung  unb 
lieber  beb  ung  ertoiberte  SRebfue*  in  feiner  „Antwort  eine*  $R^etn*$reu§eii 
auf  be*  Jperrn  3utiu*  o.  Sog  ©enbf abreiben  eine«  ©ranbenburger*  :c." 
(Sonn,  SRarcu«)  in  ziemlich  energifeber  Seife  unb  certbeibigt  namentlich 
bie  ^bi'inlänber  gegen  bie  im  „eenbfdjreibcn"  ihnen  3  u  geschriebene  $b  ficht, 
ihre  Snjtitutionen  über  ben  gefammten  preugifchen  Btaat  oerbreiten  ju 


ficht,  bort  ein  Out  ju  taufen,  »al  ein  9?onnen!to|Ur  war,  beffen  Äirdje  noch  all  eine 
»iltorelte  Kuine  Obrig  ifL  Äommt  bec  ftanf  }u  ©tanbe,  fe  »erbe  id)  nicht  rubren,  bil 
6ic  felbft  in  SRarientljal  bei  mir  eingeteert  ftnb  unb  id)  3h«en  alle  ^mltchfeiten  biefer 
(Segcnb  }cigen  tann." 

l)  Uebcr  biefe  &tiinmsiug  ber  altpreugifctjcn  Sureautratic  gegen  aullänbifdjc ,  nad) 
^reujjen  gejogenc  ©taatlbiencr  f.  aud)  2>oro»  a.  a.  O.  III,  321. 


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191 


trollen.  3ugleid)  toiberlegt  er  eine  Weibe  tljeil«  einfeitiger,  tbeilö  uicht£- 
fagenber,  theilS  gerabeju  unfinniger  Einwürfe  beS  £>errn  ü.  93 ofe  gegen 
jebe  Ärt  Oon  ftänbifcher  SOerfaffung  unb  tritt  natürlich  aud)  als  Anmalt  ber 
auft  bem  ÄuÄlanbe  berufenen  auf.  Sie  bie  Schrift  in  Serlin  auf» 
genommen  toorben  ift,  wiffen  mir  nict)t;  jebenfaü«  fäeint  flc  ihm  bovt 
nicht  gefdjabet  ju  haben. 

3n  bemfelben  3at)re  erfchien,  gleichfalls  bei  Ä.  SRarcu«,  bem  rüh* 
i igen  SPudjfjänbler  ber  jungen  Unioerfität,  eine  Schrift  „über  ba*  3unf*s 
Sefen.  3?cberjigungen  für  bie  SBieberherfteüung  ber  3ünfte,  mit  einem 
Anhang,  bie  ©runblinien  jur  (Einrichtung  oon  $anbtoerf8  *  «Stuten  e utt>a t 
tenb",  eine  Schrift,  auf  tDeld)e  fd)on  im  erften  ?Ibfcfmitt  gebeutet  toorben 
ul,  unb  beren3n^a(t  fpäter  bei  ©efpredjung  t>on  ffiehfueS'  Memoire  sur 
le  malaise  de  la  generation  actuelle  ausführlicher  mitgett)ei(t  werben 
wirb. 

Cef t ere§  ftränfeln,  buvch  93erbrie§lidt)f eilen  au  ber  UnioerfitSt,  roenn 
nicht  herbeigeführt,  boch  »enigftenÄ  oermehvt,  machte  ihm  fchon  gegen  ba« 
3ahr  1825  hin  eine  tängere  unb  toirrfame  Grrholung  n ölt) ig;  er  nahm  be«« 
halb  ju  Anfang  be§  Jahre«  1826  Urlaub  gu  einem  Aufenthalt  in  ben 
böhmifchen  2?äbern  unb  im  Sanbe  feiner  Setjnfuc^t,  in  Italien.  3n  $3e» 
gleitung  feiner  (Mattin  unb  feiner  beiben  Söhne  reifte  er  am  21.  sH?ai 
»on  ©onn  ab  unb  ging  junäcfjft  über  Sertin,  roo  er  einige  fcrjöne  Tage 
bei  feinem  ^reunbe  Ältenftein  verlebte,  nach  Sarlsbab  unb  Xeplifc;  nact)» 
bem  er  hier  roährenb  bcS  ?lugufl  bie  Säber  gebraucht,  ging  er  über  $rag, 
Sien,  burch  bie  Steiermart  unb  fiärntheu  nach  93enebig,  roo  er  Dom 
17.  bis  £0.  Cf  tober  alte  (Erinnerungen  auf  friste.  3n  fterrara  c  erlebte 
er  einen  lag  bei  feinem  bort  toeilenben  ftreunbe  ©reiffenegg  •)  unb 
brachte  bann  jetm  Xage  in  feinem  Liebling« orte  Sfarenj  äu>  am 
oember  traf  er  in  Slom  ein. 

93on  ben  flünftlern,  mit  melden  er  ju  Anfang  be§  3a^t(unberld  fo 
fa)öne  Sage  oerlebt  hatte,  fanb  er  noch  Zhortoalbfen,  fto$  unb  Sag« 
ner;  «Schtoeicfle  lebte,  wie  früher  fchon  berichtet  toorben,  in  Neapel,  mar 
aber  für  bie  Äunft  längft  at«  ein  Verdorbener  anjufehen.  3n  ©agner 
üermifjte  tRehfue«  bie  alte  3ooialität  unb  ben  heiteren  $umor  feiner 
3ugenb.  „©ein  ftaunÄgeficht",  heißt  efi  in  ber  Autobiographie,  „war  nicht 
gang  oerloren  gegangen,  aber  e*  lagen  faure,  grämliche  flüge  barin,  bie 

i)  ffiir  tjaben  übet  ©veiffenegq  ober  @rcif cnrtf  ntdjt«  yfäb,tree  ermitteln 
rinnen.  Set  Irnbt,  9eotb,a.ebningener  $eri£)t  II,  206—210  ic.  flitjen  jwet  ©tiefe  bon 
iljm  auf  bem  3ab,r  1814  Ärnbt  nennt  ib,n  einen  „mit  bieten  Starben  bebeeften  Ätie qei", 
tceldjet  bamalf  (oftfutidjifdjtr?)  «efibent  in  ftarlflrub,c  getoefen.  (3t  ift  in  ben  bierjigei 
Sagten  *u  grelbirrg  im  ©reitgou  geftorbeu. 


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192 


^ilipp  Oofepb,  n.  Streue«. 


ni$t  3U  feinem  Itopu*  pagten.  tot  falte  ©inn  für  baö  tjäuölidje  Seben,1) 
roar  be«  t)äu«lidjen  ©lüde«  wiirbig  unb  ^atte  feine  beflen  3o$re  oorüber» 
ge^en  laffen,  ofyie  fi$  einen  eigenen  $erb  ju  grünben.  JBie  oiel  gtfid* 
io}er  üeränbert  fanb  id)  bagegen  ben  ftreunb  Äo<$,  ber  bie«  no$  jur 
cedjten  3eit  getljon!  (Jr  fyitte  in  einem  ßanbmäbdjen  oon  Oeoano s)  im 
römifdjen  ©ebirge  bie  glfitfUdjfle  ©atjl  getroffen.  (Une  »erftänbige, 
befonnene,  nidjt  oergnflgung«füdjtige  $au«frau,  bie  feine  ©adjen  in  Orb« 
nung  ju  galten,  üjn  ju  einer  regelmäßigen  Ifatigfeit  anzufeuern  »erftanb, 
cie  i$m  einige  wotygeartete  Äinber  gab,  fte  für  i&re  Sage  er$og  unb  feiner 
im  Älter  unb  in  fronten  logen  treulid)  »ortete." 

Ueber  bie  3uftänbe  ber  «unft  im  bomotigen  Wom  förieb  fflefcfue« 
unter  bem  23.  Ityrit  on  £fd)arner: 

„Ifcormatbfen  hat  fid)  3$rer  mit  ber  gröfcten  {jerjlidtfeit  erinnert, 
©ie  wiffen,  ot«  mir  tyer  waren,  fyttte  er  eben  erjt  feinen  Safon  gemalt; 
nun  aber  tjat  er  eine  gange  töetye  «tetiert  unb  in  biefen  fafi  feinen  9Uaum 
me$r  für  bo«  SJtele,  ma«  er  bereit«  gemalt  fat  unb  nodj  fortwäfcrenb  in 
ber  Arbeit  ift.  Diefer  SKann  $at  fiaj  auf  eine  $ö$e  gef^wungen,  bie  nodj 
fein  Steuer  erreicht  $at,  unb  fein  SWerfur  j.  8.  barf  fi$  neben  iebe  «ntife 
ftetlen,  fowle  fein  ungeheure«  ©a«relief,  ber  Hleranberjug,  160  $atmen 
lang,  an  SHeid)tf>um  ber  ©rftnbung  bie  JSaöreliefß  be«  ^ibia«  am  $ar« 
tyenon  übertrifft  unb  in  ber  ©djön^eit  ber  «u«ffi$rung  tynen  wenigften« 
gewi§  ni$t  nad)ftef)t." 

„3n  ber  aWotyerei  ift  fein  ©erofl  erftanben;  benn  Oüerbetf,  SJeit 
unb  ©d)norr,  reelle  fyerrtirfje  Talente  finb,  taffen  ei  immer  auf  einem 
ftlecf  festen;  ber  flHne  %at  feinen  ©inn  für  ftarben,  ber  SlnbeTe  ^eic^ntt 
nidjt  richtig,  ber  Dritte  fomponirt  nidjt  gtiidftia^  unb  original  —  turj  e« 
i ft  deiner  wie  S^ormatbfen,  ber  Süe«  oereinigt,  tiefer  ift  übrigen« 
ganj  ber  8lte  geblieben.  (St  beftfct  oieHeidjt  eine  ajiiöion  Store«,  wofat 
aber  unb  lebt  nod)  gerabe  wie  ju  unferer  3eit." $) 


')  0.  audj  Urlidj«,  3o$.  SRartin  t>.  ©agner,  17.  —  Uebet  SBagner  fdjreibt  bet 
SMlbb,auer  Reibet  auf  SRom,  1.  3an.  1841,  an  9te)fuef:  „Dit  alten  $<rrcn 
9tcint)arb  unb  ©agner  tjob  id)  in  ber  Jfneipe  auf  ber  Piazza  Btrbarioi  tennen 
qt lernt  unb  mit  entert m  fdjon  gehörig  bitpuHtt  unb  Orob^citcn  gtrotdjftir , 

*)  (Saffanbra  «anatbl.   ©.  Aber  fw  aud)  fiftner,  »ötnifaV  etnbien  100. 

>)  3n  einem  flStercn  9rirf  an  Zfd)atner  tarn  12.  <R&r)  1883  fammt  SKctjfue« 
ii od)  einmal  auf  ben  bamaligen  Settebr  mit  Xiforeoatbfen  juritd:  130  war  mir  immer 
vübrenb,  b,(i^t  t«  bort,  roenn  ict)  rojbjfnb  meine«  legten  «uf enthalt«  in  Kam  mit 
Zb]or»a(bfcn  not  einem  feiner  Serfe  ftanb,  unb  er  midj  fclbft  auf  jebtn  «orjug  bei« 
Irlben  aufmertfam  madjte.  „Oft  ba«  nidjt  fd)ftn?  9(id)t  waijr,  9teb,fncf,  bafl  ift 
Orajic?M  Ober:  „Glaubt  man  nid)t  ein  griea>ifo)e«  (Spigramm  auf  ber  «ntbalogie  |u 
feb,en?" 


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Wipp  3oftN  ö.  ftcftut. 


193 


„3m  ©anjen  möchte  bie  $iah(eret  bo$  feit  unfern  ^eit  ooigefcbritten 
feim;  unb  mir  fcheint  befonber«,  ba§  [it  mehr  jum  2eben  aurücfgefebrt  ifl 
unb  nicht  mehr  immer  in  SRptyen  wanbeln  will.  Stete  Ueberfchäfcungeu 
hört  matt  nic^t  mehr,  unb  «Wichel  «ngelo  j.  wirb  nur  geregt  unb 
$erntnt  billig  tarta.  Der  wichtigfte  ftortföritt  ift  aber  oielleicht  bie 
Sieber»(&rwecfung  ber  8rre«fo»2Rahlerei,  meiere  burdj  (Jorneliu«,  Oner» 
bed  u.  m.  H.  gefchetjen  ift.  Die  @röfee  ber  Äomjwfitionen,  Welche  ^icv 
möglich  finb,  unb  bie  bringenbere  Wothmenbigfeit  richtiger  3eichnung  fönnen 
nicht  ot)ne  ©irfong  bleiben  unb  »erben  audj  toofyrfajeinlia)  ber  «rchiteftur, 
bie  nerf)  immer  bie  fdjtoächfle  ber  breo  ©djroeflern  ifl,  wieber  emporhelfen, 
wenn  bie  ftufc  in  (Suropa  erhalten  toirb,  ba§  man  au$  an  anbere  ?luö 
gaben,  als  für  ©olbaten  benfen  tarnt. M 

«u§er  mit  ben  alten  ftreunben  au«  ber  3ugenb$eit  oerfehrte  Wehfuc« 
mit  »unfen,  3talin«fi, «)  ©aoignu  unb  «nberen,  welche  ttjeit«  in 
Wom  anfäffig  waren,  theil«  at«  Üourifien  fid>  bort  aufhielten,  ©eine  ©e» 
funbheit,  tuelc^e  in  ööhmen  unb  auf  ber  Weife  noch  oiel  ju  münden  übrig 
gelaffen,  fräftigte  fich  in  erWünfchter  ffieife,  unb  fo  berührte  ba«  Scheitern 
be«  $lane«,  mit  S3unfen  bie  ©teile  gu  tauften,  itm  weniger  fchmeralich, 
al*  e«  ber  ftaü  gewefen  wäre,  wenn  bie  töücftehr  nach  5)eutfa)lanb  auch  bie 
©emi§t)eit,  wieber  in  bie  alten  rrantyaften  Quflänbe  »erfallen  $u  müffen, 
unabweisbar  in  fi^  gefchloffen  hatte. f ) 

SWancher  intereffante  ©rief  über  bie  bamaligen  politiföen,  jovialen  unb 
wtffenfchaftlichen  3uftänbe  Italien«  ging  na*  Deutfd&lanb;  ötehfue«  Oer» 
glich  fle  gern  mit  benjenigen  währeub  feine«  früheren  «ufenthalt«,  fa^ 
bebeutenbe  SJerbefferungen  im  Materiellen,  fürchtete  iebodj  ben  balbigen 
8u«bruch  politifcher  kämpfe  unb  Umwälzungen.  3n  föom  fanb  er,  wa« 
ba«  ?eben  betrifft,  giemlich  bie  alten  3uflänbe  wieber  unb  nur  infofevn 
geänbert,  a(«  man  nun  in  Qtaftyöfen,  Wohnungen  unb  allen  ftomfort«  bie 
$älfte  mehr  galten  mufcte,  a(«  ju  Sin  fang  be«  3o^unbert«,  wogegen  bie 
eigene  £au«haltung,  welche  er  [ich  eingerichtet  hatte,  um  ein  bebeutenbe« 
billiger  tarn,  a(«  in  bem  um  biefe  3eit  boch  noch  wohlfeilen  Sonn. 

3n  einem  jener  ©riefe,  beten  Äongeple  t  heil  weife  noch  Dottjanben  fmb, 
erzählt  er  folgenbe  heitere  »nefbote  oon  $apfl  8eo  XII.:  „©ner  ber  Dielen 


i)  9?uiftf$tr  SWiniptr  in  9com,  geflorben  1837.  ©.  über  ibn  »nnfen«  Memoire 
bei  »nnfeo.  Ku<  feinen  «riefen  K.  I,  523  ff. 

»)  lieber  »ebfue«'  idjen  au«  früherer  3eit  botirenben  Söunfdj,  all  «erdeter  einet 
beurfdjen  6toatf  otium  com  dignitate  »erblnben  ju  fönnen,  f.  aud)  3>oroto  o.  o  D. 
241,  242;  $arbenberg  tjat  f.  3.  einen  folgen  ffiunf<b  mit  ber  «eu§ernng  abgelehnt: 
„Neapel  ift  ein  »ubepoften,  wo  ein  fo  brandjborer ,  tljätiaer  2Ronn  nie  ttebfne«  nid)t 

LI-..«.!—,« 


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194 


(belehrten,  meld)e  mit  großer  Hnftrengung  taube  9lüffe  auffnacfcn,  ^atte 
nach  langen  ftorfchungen  unb  Beregnungen  h«au«gebracht,  baß  ba«  dnbe 
ber  ffielt  unfehlbar  im  3ahre  1830  eintreten  »erbe.  Cr  glaubte  bafcr 
eilen  ftu  muffen,  it)r  tiefe«  betannt  ftu  machen,  bamit  fte  bie  ihr  nod)  »er* 
gönnte  (Gelegenheit  oon  brep  3a^ren  8U  i^wr  Belehrung  beilüde,  war  aber 
nic^t  menig  erflaunt,  atö  ihm  ber  Maestro  del  Sacro  Palazzo,  ber  bie 
$enfur  f)Qt,  ba«  imprimatur  oerfagte.  (Er  mußte  fict)  belj  bem  Äarbinal 
be  (äöregorio  (Eingang  *u  oerfd;  äffen,  unb  biefer  interjebirte  bei  bem 
$ apjt  perfönlich,  um  bie  Dru<f.(8rlaubni§  *u  ermatten.  8eo  XII.  nahm 
ba«  SWanuftript  au«  ber  #anb  be*  ftarbinal«  unb  fefcte  barauf:  „Äann 
gebrueft  merben  am  1.  3an.  1831.,,*, 

$n  Rom  blieben  unfere  üleifenben  bis  jum  25.  «pril  1827  unb 
gingen  bann  Aber  Älbano,  fcerracina  nach  Neapel.  23on  t?ier  au«  befug- 
ten fte  am  16.  Tlai  Pompeji  unb  $erculanum,  am  28.  ben  See  Ägnano, 
am  1.  3uni  tyi^uoli:  in  ber  «Kitte  be«  SWonat«  »urbe  dct  Sefuo 
befriegen. 

3n  Neapel  fanb  ffiehf ueS  feine  alte  Wohnung  im  «Ibergo  b'duropa 
mieber;  feine  alten  ftreunbe  aber  waren  geftorben  ober  (ängft  in  it?re  $ei» 
matt)  jurficfgelehrt.  3Rit  fflührung  gebaute  er  be«  auch  ba^ingef^iebeneu 
#e  igelin,  Aber  melden  er  in  ber  Autobiographie  fi$  äußert:  „©er  t?at 
ben  b&nif$en  ©eneralf  onful  $eigelin,  einen  geborenen  Württemberg  er, 
nicht  getannt?  tiefer  2J?ann  mar,  ma«  man  in  ^ranfreid)  oft,  aber  fehr 
feiten  in  Deutfcrylanb  finbet,  ber  lleben«mürbigfte  ©reis,  dt  hatte  fich  in 
ber  großen  ©dmte  ber  sJD?enfcljen ,  im  med)  feifeit  igen  Unterricht  mit  beuten 
oder  ftlaffen  unb  ®efd)icfe  gebilbet.  Seit  Jahren  mar  feine  europäifdje 
"SHotabilität  burch  Neapel  gegangen,  mit  ber  er  nicht  in  nähere  ober  ent< 
femtere  Beziehungen  getommen  märe,  unb  er  mußte  mm  Sielen  bie 
intereffanteflen  'Dinge  &u  erzählen.  Grr  liebte  bie  Jugcnb  unb  oerfammelte 
gern  an  Sonntagen  einen  ftrei«  oon  jungen  Seilten  um  fid)  in  San  $ao(o, 
einem  ganbgut,  ba«  er  felbft  auf  einem  ber  fchönften  fünfte  ber  nädjfien 
Umgebung  oon  Neapel,  auf  bem  fogenannten  (Eapo  bi  Gtjino,  angelegt 
hatte.  (Eö  mar  nicht  möglich/  eine  glüeflichere  Vage  &u  mahlen.  <S«  giebt 
in  allen  Sergen  $uutte,  oon  benen  au«  fid)  bie  ©egenben  nicht  nur  fchön 
unb  bebeutenb,  fonbern  $ug(eiä)  auch  malerifch  darft eilen;  man  muß  fte  aber 
nicht  auf  ben  t)öd)ften  fünften  fuchen.  ©o  mar  e§  bei  ©an  $aolo.  Ten 
Sorgrunb  bilbete  bie  große  ©tobt  in  ber  liefe;  feint  er  ihr  je  igte  fid)  ber 
Wolf,  auf  ber  einen  ©eite  oon  bem  SBefuo,  auf  ber  anbern  oom  Saftell 
©ant  Slmo  unb  weiterhin  oom  $ofilippo«(3kbirge  begrenzt.  Die  Vinie 
3mifchen  beiben  fchtoß  ba«  3)?eer  mit  ben  onfeln  Äapri,  ^sdjia  unb  $rociba, 
unb  bajmifchen  lag  ber  herrliche  ©afferfpiegel  mit  feinem  reichen  ?ebfn 


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WMPP  9*H  o.  INN«. 


195 


oon  gro§en  unb  f (einen  ©Riffen,  bie  unouftjörlirf)  ab»  unb  jugingen  unb 
Don  biefer  £öfye  ^evab  brn  t'ibeücn  glitten,  treldje  bie  Meinen  füllen  ®e» 
»äff er  oft  |o  angenehm  beteben.  Ter  tiebenSroürbtge  €  Töpfer  biefer 
t?errlid?cu  tnlage  liegt  aud)  in  berfelben  begraben.  «ber  i$  Ijätte  weinen 
mögen,  als  i$  bei  meinem  legten  S?efud)  in  Neapel  (1827)  bie  gange 
$tda  gum  Äauf  aufgeboten  la«.  ©elbft  fein  ®rab  foü  ber  SWenfö  ntcfjt 
einmal  fein  eitlen  nennen  bürfen."  ' 

Dem  lufentfalt  in  Neapel  folgten  Äufcerft  anmutige  unb  erfrifd)enbe 
Xage  in  ©orrent,  wo  auf  anraten  m  römiföen  «rgte«  Dr.  üttoridfrini 
bie  ©eebäber  gebraust  würben,  «m  18.  3uni  SKittag«  ging  bie  «eine 
@efellfü}aft  gu  Neapel  in  einer  mit  gefot  föuberern  bemannten  ftetufe  unter 
Segel  unb  tarn,  otyne  ba§  ein  ÜRuber  bewegt  gu  werben  brandete,  in  gwei 
©tunben  narf)  «affano,  wo  au«geftiegen  unb  gu  ftu§  na$  ber  eine  Siertel* 
ftunbe  oon  ©orrent  gelegenen  ffiofyiung  gegangen  muibe.  Der  «ufentfalt 
oaicioji  wapne  ot»  gum  iz.  augun,  uno  un|ere  inet|enoen  geno^en  roapreno 
biefer  3eit  mWBH,  loa«  ber  fünfte  gfteef  ber  (ftbe,  ba«  fcrrli$fte  Älima, 
tovty  unb  Siebe  gemäßen  fönnen."  «)  ©ewö$nli$  festen  fle  fi*  mit 
Zageganbrudj  ju  (fcfel  unb  ritten  gur  fogenannten  ÜWarina  piccula,  wo  ein 
Soor  tyrer  wartete  unb  fte  gum  $errli$flen  «abefclafc  gmiftj&en  Reifen  ber 
docamefla  führte.  SWa^bem  ba«  Sab  genommen  worben,  fugten  fte  Ü7?u« 
fabeln  unb  feltene  ©teine  unb  teerten  bann  in  gleicher  ©eife  na$  #aufl 
gurüti,  wo  man  auf  ber  Soge,  oon  ber  man  ben  gangen  $errli<$en  ©olf 
uDerouaen  tonnte,  oa»  tfrupitua  napm.  iwaaj  oemjeioen  muioe  oen 
Äinbern  einiger  Unterricht  ertfjeüt,  gelefen,  gefd)tieben  jc,  bi«  bie  ^ei§er 
werbenbe  ©onne  in«  $au«  trieb,  «benb«  würbe,  gewö^nlia}  in  Begleitung 
eine«  tieben«würbigen  ©eiftliflen,  Don  fJrange«co  be  2uca,  ein  @»a» 
giergang  gemalt  unb  auf  ber  Soge  gu  Nat^t  gegeffen,  wo  man  bei  ©ternen- 
lidjt  oft  nod)  lange  beifammen  blieb.  Dann  unb  wann  würbe  biefe  an« 
mutige  2age«orbnung  burc^  3u«flflge  gu  ©offer  unb  gu  Sanbe  unter« 
brechen,  naa>  Samatboli,  nad)  bem  ©o(f  oon  syico,  nad)  Sapri  unb 
anberen  frönen  fünften  in  ber  Umgegenb  oon  ©orrent.  Sin  naio^eitere« 
SorfommniB,  wel^e«  unferen  ffleifenben  auf  einem  biefer  ftuftfliige 
begegnete,  ergabt  Ne^fue«  in  einem  ©riefe  an  If  Rainer:  „3öir  Ratten 
einen  alten  Pfarrer  befugt,   dx  bewohnte  in  bem  Dorfe  bafelbfl  (am 


')  Rc^fnef  fdjttibt  ^irrfibcr  am  1.  3uti  1827  an  If^orntr:  „34  »oUte,  e\t 
xoäxtn  tjirt  btt)  mir!  de  ift  ein  »a^r^oft  parabitfifdjtr  Jltcf,  no  cfl  toeber  }U  b,ti(i  ift» 
»odj  jenalf  raub,  »ceben  fann.  Sir  leben  Dom  «morgen  bis  Xbenb  auf  einer  oon  afltn 
•Stiten  offenen  l'oaaia  unb  baben  ben  ©lief  auf  ben  Oronaen«  unb  Citronen'SBalb.  btr 
Wi«  Ibfll  an  unf  btbeeft,  unb  auf  bea  aanjrn  tjrrrliAen  ®o(f  mit  bem  $efu»  unb  feinen 
SBätbem,  6tfibten  tc." 


196 


Vorgebirge  Don  Sorrent)  ein  ^pauS,  roetdjefl  eine  rounbevherrliche  t'age 
hat.  (Sine  junge  Jöäuerin,  feine  Vermanbte,  führte  bie  Sirtfeftaft  unb 
wartete  und  mit  friftfcen  SRanbeln  auf.  ©ie  Ijatte  einen  folgen  (Jifer,  uns 
ju  bebienen,  baß  ftc  bie  üWanbeln  mit  ben  3^nen  auftnadte  unb  fic  meiner 
ftrau  ©tüd  für  ©tüd  reichte.  ©S  mar  fo  gut  gemeint,  baß  ber  Dienft 
unmöglich  ju  Dcrf^mätjen  mar."  Tiefe  Sftanbelfn  aderin  hat  fpäter  ber 
ffatfeüanin  auf  (Saftet  (Sicata  in  SRe&fue*  „Scipio"  9Robeü  gefeffen. 

Um  22.  fluguft  »erließen  unfere  fteifenben  biefen  Pffd?önften  ftted  ber 
<Sibe"  unb  teerten  nach  Neapel  jurfid,  reo  fte  ieboct^  nur  bis  $um  2d. 
blieben;  am  28.  waren  fie  triebet  in  ffiom.  $ier  mürbe  alles  liebge- 
wonnene noch  einmal  betrachtet,  unb  oenoanbte  man  jroei  Tage  gu  einem 
»uSflug  nach  liooli.  ferner  würbe  biefer  2lufentb.aU  in  {Rom  baju  benfifct, 
baß  9te$fue*'  ®attin  X^orwalbfen  ju  i^rer  öüfte  faß. ")  «m  9.  ©ep« 
tember  würbe  bon  ber  ewigen  9?oma  «bfctyeb  genommen  unb  bie  $eim!efyr 
angetreten.  «Ra$  smeitfigigem  Verweilen  in  frlorens  ging  es  über  $ifa, 
Spe^ia,  ®enua,  SDcailaub,  StUinjona,  3>fiS  na$  Stjur,  um  Ifflarner 
aufjufu$en;  bann  über  ©aüenftabt,  3üri$,  ©$affoaufen,  «ngen,  #e$ingen 
na$  lübtngen,  wo  Wehfue*'  ©$wefter  unb  «Rieten  überragt  Würben; 
am  id.  unooer  rray  er  naaj  anoertgaiDjaDrtger  »Droeienoeu  wteoet  in 
Sonn  ein,  wo  er  namentlich  oon  ber  Vürgerfchaft  tyerglid}  unb  mit  Dielen 
äußeren  3eidjen  ber  Hochachtung  unb  SntyingUdjfeit  empfangen  würbe. 

Örür  iKehfueS,  ben  e$riftfteöer ,  ift  ber  aweite  «ufenfyilt  « 
Italien  oon  bödjfler  -öebeutung  geworben.  Wefy  nur  würben  bie  alten 
3ugenbeinbrü(fe  wieber  aufgefrif^t;  e*  regte  fict)  überhaupt  in  ihm  ein 
neuer,  frifdjer,  fdjöpferifcf)er  ber  gewiffermaßen  bie  infolge  Äußerer 
Verhält niffe  eingefölummerte  $wbuftion«traft  roeefte  unb,  als  ob  ber 
Schlaf  fie  geftärft  $ätte,  einen  $(ug  nehmen  ließ,  weiter  ben  Srro achten 
felbft  überrafchte,  unb  oon  beffen  üRöj,lia)feit  er  Dörfer  nie  eine  Äfjnung 
gehabt  hatte.  Die  latent  gewefene  ^oefie  war  plöfelid)  getöft,  unb  ber 
bisherige  gewanbte  Xourift  unb  ^ublicift  tritt  unft  mit  einem  SRal  als 
hochbegabter,  mit  ber  üppigften  ^hantafie  erftnbenber  unb  in  ben  glanjenb-. 
ften  Ionen  malenber  dichter  entgegen.  Bo  würbe  benn  bereits  1832  baS 
^ublifum  burch  MebfueS  berühmten  Vornan  „Scipio  Cicala" *>  überragt. 

Unter  melden  gang  eigenthümliotyn  Umftänben  biefer  innere  $ro$e§ 
oor  fia)  gegangen  unb  „<2eipio  Cicala"  entftanben  ift,  barfiber  tyat  ftcr) 

')  Sine  Atopie  brfinbet  fid)  im  i*,ov»albfen.3Jhifeum  ju  Äopent)agcn. 

»)  fieipjig  bei  8rod>u«.  4  Xrjle.  3»cite  ganj  umgearbeitete  «Ulflage,  1840. 
3n  le*teret  ift  baf  Intereffonte,  an  ©.  Scott  geratete  3««flnnnß«fd)teib<n  bei  erften 
«upoge  »rggelaffen. 


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Wm  »efefne«. 


197 


ttefefue*  ^  einem  Briefe  an  ®  uftao  ©$roab,  d.  d.  15.  Cftober  1834, 
folgenberma§en  au*geforo<feen: 

»3m  Safere  1819  jteflien  mitfe  bie  Bewegungen  ber  3eit  in  eine 
©irffamteit,  in  ber  idj  auf  bie  Änerfennung  ber  öffentlichen  Meinung  burtfe- 
au»  üerjitfeten  mu&te,  wenn  icfe  bem  Staat  unb  ben  ©iffenfcfeaften  roafjr- 
feaft  nü&en  roollte.  3<fe  barf  jagen,  ba§  mandje  ftfelimme  (Srf^einung  nia>t 
möglicfe  geworben  wäre,  feättc  man  überall  in  meinem  Weifte  gefeanbelt. 
3nbe&  fofteten  mitfe  biefe  Slnftrengungen  meine  ©efunbfeeit.  1826  mar  mir 
nur  fo  Diel  ffraft  übrig  geblieben,  um  eine  Keife  naefe  Italien  unternehmen 
Äit  tonnen,  «nbertfealb  Safere  «ufentfedlt  in  ben  böfemifä)en  ©äbem  unb 
in  bem  8anbe  meiner  reiferen  3»flenb  {teilten  mid)  notfebürftig  feeT.  Äaum 
featte  icfe  meine  ©teile  wiebeT  angetreten,  fo  fiel  eine  neue  Saft  feödjft  oer 
brie§ti(feer  Arbeiten  über  mi(fe. %)  Die  alten  Uebet  feferten  jurücf,  unb  eine 
tiefe  ^ppocfeonbrie  breitete  nun  audj  notfe  ifere  fftabenflügel  über  alle*  (tyutr 
aus,  womit  icfe  in  meiner  ^amilieü  berfcfewänglicfe  gefegnet  unb  in  Äner- 
fennunaen  meiner  ffteoieruna  unb  meiner  DJ2itbüraer  auf  eine  niebt  aewöbn 
lia)e  ©eife  belofent  war.  ffiitfee  unb  ©efelaf  fingen  an  midj  gä'n^licfe  jn 
flieben;  ein  unerflärlitfjeS  £>erjftopfen  ergriff  miefe,  fowie  icfe  eine  ©tunbe 

e\  &  \r$\  y  i  ^  fi  p  ii  ftrt  f  1 1*  ttflK  •  p  V^^rrt^n  rtl  £  I  fit*  A  9(  ftl  ta><&  tntfflftf  ff/*»  itti^l  Sl)  n  rfi  t 
mv|UJ  i  i*v%  ii    yum^    usi%r    uit    ^      q  iii%hi%v    vAumy     tt/iv^yiii    tuu     uiiv  jimu^i 

niefet  oon  mir.  $cfe  fürefetete  in  allem  (Jrrnft,  ba§  fcas  ©letefegemiefet  meiner 
Seelenfräfte  biefem  ftfereeftiefeen  guftanb  niefet  lange  wiberftefeen,  unb  eine 
gänjlicfee  3errüttung  berfelben  bie  ftolge  fein  würbe.  $n  biefen  enblofen 
tffäcfeten  fam  e*  auf  einmal  wie  eine  (frleucfetung  über  miefe,  mir  eine 
onbere  ©elt  ju  fefeaffen,  in  bie  icfe  miefe  flütfeten  fönnte,  wenn  e*  mir  in 
ber  mirfliefeen  ©elt  ju  arg  geworben  wäre,  ©o  ergriff  icfe  bie  freber, 
ebne  no(fe  ju  wiffen  wad  iefe  wollte.  Da  [teilte  ficf>  mir  bie  (Srinnerung 
an  ben  $afen  oon  ©orrent  bar,  wo  icfe  bie  ©eebäber  gebraucht  featte,  unb 
i(fe  oerfutfete  eine  Sefcfereibung  beffelben.  ©ie  bie  erften  Figuren  barin 
entfianben  finb,  wei§  icfe  felbft  ni(fet  mefer.  2113  fie  ba  waren,  erfann  id> 
ifere  ©efeidfale.  Kiefeld  war  vorbereitet ;  8lüe«  fam  mir  gleicfefam  oon  felbft 
unter  bie  fteber.»)   3cfe  lie§  fie  gefeen;  benn  i(fe  baefete  niefet  an  Drucf  unb 


»)  Dfftnbar  bratet  «ettfne«  feter  auf  bie  betannten  3»ifU0teiten  mit  bem  »orftanb 
ber  Sonnet  gcburtffelMfticfecn  Ätinif,  $rofeffor  6t ein. 

*)  3>iefe  Set  ber  Sntffctytng  einet  biefeteriftfeen  SBerfe«  erinnert  an  bie  Oenefil  befl 
berühmten  ftoman«  non  ^oroce  ffiolpolt,  tbe  Castle  of  Otranto.  SDatpole  feferieb 
barfibn  am  9.  2Jiärj  1769:  „Soll  iefe  3b,nen  gefieb.cn,  uelefeei  ber  Urfprnng  biefefl 
9tomanf  mar?  G«fe  erwoefete  cinef  SRorgenl  ju  Anfang  9nni  »otigen  3ob,ref  au«  einem 
Xraiime,  oon  »clcfecm  mir  niefetf  weiter  im  Oebficfemig  blieb,  all  bog  idj  mid;  in  einem 
atttn  6a>toffe  befanb,  unb  bafe  itfe  auf  ber  oberjten  ©aluftrabe  einer  großen  Ireppe  eine 


198  mm 

nicfyt  an  ^ubtifuin.  sollte  midj  ^erftreuen  unb  nid)(S  weiter.  erreichte 
meinen  3mecf  üoüfommen.  ©ä$renb  anbert^alb  Sauren  füllte  biefe  Arbeit 
meine  Äbenbftunben  aus.  jTqä  ©ergnügen,  roelcfyes  idj  babet  empfanb, 
wirb  mir  unoerge§li$  bleiben.   Der  ©$laf  tarn  mieber,  unb  ber  «erbrufc 

tniffi    tu   Mp  (&)titnh#n   utWllf    hl*  ffim  AfnfftA    nnn*firtrf>n       WOfitn*  fM#funrV 

fceit  trotte  fi$  bebeutenb  gebefferi,  meine  ©timmung  ganj  erweitert,  als  icf) 
ruafyrfyaft  unoermutfyet  am  ©djluffe  beÄ  ©erfefc  anlangte,  <Scf)on  roätyrenb 
oer  nroeu  mar  10  oyi  ernauni  uoer  ote  weit,  Die  t(p  in  mir  gejunoen- 
^efot  !om  id}  mir  roie  ein  Wadjtmanbler  uor,  ber  bie  ftafgabe  be#  läge* 
im  Iraum  gelöft  tyat." 

,/Scipio  Skala"  mürbe  mit  ungeteiltem  33etfall  aufgenommen.  9? e^f  ue* 
mar,  ba  ber  fftoman  aus  guten  ©rflnben1)  anonum  erf gierten,  gleich 
©alter  (Scott  ber  „grofce  Unbelannte"  —  oiete  pellten  i$n  biefem 
SJlcifter  im  Ijtftorii'cfyen  üRomane  gleid),  manche  über  i§n.  Da  mürbe  ba* 
©e§eimni§  »erraten,  unb  ba»  Ungtüct  moHte,  ba§  batb  na<$  bera  „©ctpio 
Gicata"  ba«  föon  ernannte  Memoire  §ur  le  inalaise  de  la  g^ndration 
actuelle  erf^ien,  Aber  me($eft  nun  bie  gefammte  liberale  treffe  f^onung* 
lo«  Verfiel.1)  9to$bem  9fe§fue*  auf  bem  ©ebiet  be*  töoman*  einen  fo 
unerwarteten  (Erfolg  baoonge tragen,  falj  er  jefct  feinen  tarnen  bon  allen 
Seiten  oerunglimpft  unb  in  ben  Äotb  getreten.  (taen  mir,  mie  er  fld) 
anef)  hierüber  in  bem  Briefe  an  ©uftao  Sd^rcab  00m  15.  Dftobci  1834 
auegef proben  b,at: 

„Der  ^arteigeift  [ab,  nur  bie  eine  Seite  meines  bebend  unb  ntdjt  autf? 
bie  anbre  unb  griff  meinen  «Xfyiratter  auf  iebe  ffieife  an.  Wod?  im  8aufe 
biefc*  Csa^cfl  mugte  i$  bie  abgefdjmadfteflen  Urteile  über  mi$  ergeben 
l äff en3)  unb  roäfjrenb  i<$,  triedeity  niajt  o$ne  ©lürf,  für  bie  alten  Unioer 
fitätfrttinrityungen  fpra$,  oerlfißerte  man  mi$  in  Srof^üren  unb  Seitun 
gen  als  tyren  gefährlichen  5<tnb  unb  flagte  mic$  a(»  ben  Uerfaffer  oon 


gigantildje  btpanjertr  £anb  erblicfte.  3$  fefcte  midj  bahn  be«  «benbl  nieber  unb  fing 
an  ju  |d) reiben,  oqne  im  Ocrinflften  }D  toi  Ifen,  roa«  id)  }n  fafen  ober  }a  erjagen 
brobfidjtigie.  Xlt  lebeit  irud)«  mir  unter  ben  $anben,  unb  id)  tagte  Siebe  ju  l%e. 
Keine  öijäblung  feffette  mid)  fo  letjr,  bafi  Id)  fU  in  weniger  all  |»ci  VtovMa 
BoOenbetc  »c.M 

>)  e.  baf  3ueianunsff4reibcn  im  I.  Qbc,  6.  XIV  ff. 

*)  (Sine  Tflbmlid)e  Vu«nabmc  madjte  Ou^fo»,  »orauf  »ir  fpäter  tammen  «»erben. 

3)  6d)on  in  (ruberen  3abrcn  b«t  9Ccbfuet  Aber  foldje  35inge  geftagt.  ©o  fdjrieb 
er  am  30.  SRai  1821  an  SDorow:  „©rinjen  6ic  itjn  (toreff)  »an  mir,  wenn 

€ic  ibm  jdjrtiben  unb  fa§en  *»ir  ibm,  er  fbnne  fid)  baranf  gefa§t  mad)en,  mid)  alt 
einen  geinb  bei  Äatbolijiflmu«  üerfdjrieen  }n  leben.  9n  |»ei  IRonaten  würbe  id)  für 
ba«  @eqentbci(  «tlärt  —  fa  mnft  id»  ieben  Wantn  Aber  mid)  richten  [äffen  unb 


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WM»  9tfe*  ».  »cftu* . 


199 


3«tf$riften  an,  bie  bon  $feUfa)iftern  unb  anbern  Männern  biete* 
Softem«  bem  ü)hnifterial«Äongreffe  oorgelegt  fein  motten.  Xta  1$  §u 
gleicher  Qeit  nadj  Öertin  berufen  lüorben  mar,  um  an  bte  ©pifce  bei 
3enfur»ffiefenÄ  unferes  <Staat8  ju  treten,  beburfte  ei  ba  nod)  anberer  ©e» 
tüph'c  meine*  föaffeS  aeaen  alle  ©ebanfen-ftretbeit?  T>er  92eib  muftte  fle 
gen?i§  ju  finben,  unb  fo  fyatle  er  audj  ba(b  in  einem  franjöfifcfyen  Memoire, 
oas  tu)  naco  oer  juii*vfeDoiunon  uoer  oie  wranipeu  oer  {Jen  gejmrteDen, 
eine  tc Ü c  u ^€tt  ^l^d  ^  erttfeerft^  lu c ( c  111  q  n  hliit  qu$  fccin  ^^u^Qinmen 
bana  iu  reißen  broudbte .  am  feinen  Ämeifel  fibria  au  (äffen,  bal  att  mein 
Xreiben  auf  eine  Weattion  gegen  ben  3ettgeifk  gerietet  war  .  .  .  ba§  idj 
nnr  bie  auflf(^Ue|enbe  Stiftung  ber  Seit  auf  ba«  Materielle  betämpf  t  ^atte, 
üerfdjroieg  man  rcofylroei«lid)." 

2D?it  ber  in  biefem  »rief  ermatten  Berufung  in  bie  «eflbenj  Derzeit 
e«  jid)  foCgenbcrmaien: 

fta$  einem  burd)  «ttenftein,  ©renn  unb  VnciUon  unteTjetdjnelen 
2Himfterial»Weffript  Mm  14.  3uni  1833  fatte  fid)  bai  «ebürfnifc  einer 
grünbU^en  Ärbiftcn  bt«  ßenfunrejenft  fällbar  gemadjt  unb  foflte  ein 
neuer  Organtfation#*$(an  für  baffefte  in  tngriff  genommen  toerben.  XiejfT 
$tan  foflte  poat  bie  allgemeinen  @runbfß|e  ber  3*nfur  ^erorbnung  vom 
IS.  Oftober  1819  beibehalten ,  jebo$  ade  «rteidjterungen  fnr  bie  miff'r 
l'ciafiliie  Literatur,  foroeit  fte  mit  bem  ftmtd  oer  ,^emur  bertrag(ia)  feien, 
eintreten  laffen.  29e$fne#  mürbe  mit  Aufarbeitung  biefef  $(anet  betraut 
unb  fornrnffiarift  in  ba«  friftbünn  be«  Cber > 3eirfur . ftoOegtum«  be- 
rufen. 

Hanert*  über  biefen  ftan  liegt  un<  nid)t  cor;  mir  viffen  nirr  burd> 
@atton>,',f  bog  er,  con  ponlioer  anerfennung  ber  Literatur  auiqefcmc, 
„roaSrbaft  befrud^tenbe  unb  befreienbe  Seime"  entbaüen  babrn  fefl. 


*)  €w  fcrttt  «4  C  27.  28  »ti  |a«ntca  Itnnarr«:  Qtuvvn>,»  »n  Im  I« 
eoMtrTimet  <i«  L&  soöi«M*  r*p4M  «n  Vn;«  lüm  «nr  1*  «f7»wrSt;>v* 

■wt  La  Mai«  ^»piai<m»  <t'  Koatrstjo«  <tn<»li!*>enn#»* 

^  ^la*  Sc  3*st  nt  Um  trSnaT    \r+\  lß>M,  m  Ii*  r3  aa^irrr  fii^a«  «kt 


fctmr*    fi  rArtnr    w\  »»i'i«t  vr 


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200 


3m  Sonuor  1836  erhielt  Wehfuet  ein  toniglichet  «abinett«@chreiben, 
worin  ber  auf  ben  Organifationt»$lan  oerwenbete  ftleif ,  forote  bie  in  bfr 
©ehanblung  bet  ®egenftanbet  bemiefenen  (ftnfidjten  belobt  »erben,  au* 
alt  «nertenntnifj  jener  ßeiftung  ber  rottje  «blerorben  II.  Älaffe  mit  (Sieben* 
taub  nerl i eben,  jugleid)  aber  aud)  bemerft  roirb,  ba§  man  Siebenten  ge« 
tragen  ^abc,  binfid)tUch  ber  praftifdjen  ©d)mierigfeiten,  bie  ficfj  ber  9tu#« 
fttyrung  entgegeneilen  mürben,  bie  oon  Wehfnet  oorgefchlagenen  ©nrich« 
f         tungen  gu  genehmigen. 

.piermit  mar  bat  Äommifforium,  beffen  fflefultat  eine  cerfrüfyte  Arbeit 
gemefen  511  fein  fcbeint,  beenbigt,  unb  fflebfuet  fetjrte  im  ftrfibiabr  in  fein 
liebet  9?onn  juriicf,  um  feine  bitter  burcb,  $ü  II  mann  oerfetjene  Stelle 
roieber  ju  übernehmen.  Die  ftreube  über  feine  fHücfTetjr  mar  grofj,  befon- 
bert  oon  Seiten  ber  ©tobt,  welche  bereit«  auf  bie  erfte  Jfunbe  oon  fli  et)  fuet1 
©enifung  nad)  93erlin  (im  (September  1833)  eine  bringenbe  SJorftettung 
an  ben  Äönig  gerietet  hatte,  SRehfuet  möge  nict>t  blo§  im  3ntereffe  ber 
Unioerfttöt,  fonbern  aud;  in  bem  ber  gefammten  ftäbtifeben  33eoölferung 
feinem  bid^erigen  Soften  nicht  entzogen  merben;  bie  6tabt  oerlöre  mit  ibm 
einen  „melterfahrenen  SRathgeber",  einen  „tbetlnebmenbeu  ftrennb  unb  ^ur 
fpreeber",  melier  in  ben  fdjroierigfTen  Qt'ittn  Df*  ©efreiungtfrieget  in  ber 
unter  ber  frrembheTrfchaft  oerroaiften  €tabt  oft  „fcbflfcenber  ©eniut"  auf< 
getreten  fei. ') 

$3erfd)iebene  äu§ere  gepU^feiten  gaben  ber  ftveube  über  fftebfuet' 
ttücffebr  öffentlichen  Sutbrucf. 

?n  bie  3eit  oet  Hufenthaltet  in  Berlin  fällt  bie  Veröffentlichung  bet 
Vornan«:  „Die  Belagerung  bet  (Safteü  oon©ojjo  ober  ber  lefcte  Äffafftne*,*) 
Oer  fid),  obroobl  man  bie  (traft  ber  Darfteflung,  bie  gelungene  dtjaraf  teriftif, 
bat  plante  oieler  Situationen  unb  bie  eble  Sprache  rübmenb  anerfannte, 
bod)  nicht  einet  folgen  Beifallet  erfreute,  mie  „£cipio  Gicala".  Um  fo 
mehr  {Erfolg  hatte  bagegen  bie  1836  erfdjienene  „neue  SWebea",3)  toelche 
bem  Dichter  bie  ©unft  ber  Cefemelt  oollftänbig  miebergemann.  ÜWan 
fanb  hier  mieber  ben  tiefen  pfodjologifcben  531  icf ,  bie  glänjenbe  Darfteflung 
unb  bie  farbige  <Sd)ilberung  italienifcher  Watur  unb  itatienifchen  Sebent, 
toelche  man  im  „©ctpio  Skala"  bemunbert  hatte;  unb  namentlich  maren 
et  $mei  «pifoben,  bie  fid)  bet  ungeteilteren  ©eifaflt  erfreuten:  bie  rührenb« 


>)  «uf  »erfüll  Ütrt)ältnit5  |ur  Stobt  Sonn  beutet  in  finniger  Seife  b«t  ibm 
im,  alt  er  in  ben  »reuftften  Orbabelßanb  erhoben  würbe,  oertie^ene  Soppen,  bol 
neben  bei»  0.  SRettfeba^if^en  an*  bof  Bonner  etabtn>«»cn,  ben?l»enunb  bo«  Stxr  i 

rntbift. 

>)  ?fi|>}ig  bei  0ro(fboufl  1834.  2  £b>. 
»)  etuttgort  bei  »robbng,  3  Xljfe 


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WfflP»  3ofepb  *.  »etfuc«. 


201 


(Jrjä^ung  bon  ben  „^offenben  Igoren"  unb  ber  ®otte*btenft  bei  ©at* 
benfer.  (Jrfiere  mürbe  nicht  mit  Unrett)t  als  ein  „©otblorn"  ber  $oefie 
bezeichnet.  Scurjum,  töeljfue«  hatte  fl$  bureb,  „<5eipio  Skala"  unb  bie 
„neue  üftebea"  ben  (Srften  im  ftacbe  beÄ  biftorifeben  Vornan*  beiaefeflt  unb 
ift  öon  mannten  unter  biefen  tsieber  a(«  ber  CJrfte  bezeichnet  roorben. 

(£8  fehlte  begreiflicher  Seife  aud)  ntd)t  an  Gegnern,  unter  melden 
©olfgang  Üßenjel  obenan  fleljt,  ber  in  feiner  belannten  Slrt  über  jene 
©erfe  turanxg  ben  ®tab  brad);  «nbere,  mie  ber  Senenfer  SD.  8.93.  ffiolff, 
ftritten  jiuar  9tel)fue«  bie  „Urfprünglichfeit"  ab,  liefen  jebodj  anberen 
trefflichen  (Eigenfdjaften  unb  eigenttjfimli^en  ©orjflgen  bed  Did)ter*  @ered)» 

Joel  otqen  orei  <&moprungen  auy  oem  isvtDtet  oe»  utomane  in;  es 
geblieben,  unb  wir  toiffen  aud)  nief/t,  ba§  fid)  3tet)fue§  nad)  benfetben 

tirtffi   mit  ffnttnOvfon  /»finfi/fi»*»*  W»*t  ABtvttnen  Krtt«  »&    *n#»"»rt    V\<»nn  Vi!» 

■  i  •/  •  »    ^p»n  %  i  ■«/    •  |  »•»   %m iy  •  ■  »> » v*y  v  »        *v »  h   »y*»n  j    w»v     h»  H  l  w»i     w  ■  1 1 1     v » t      i »/ * 

Deücn  aud  bem  (Siebenaebirae.  au  benen  ftcb  DiSbofitionen  im  9tacb(afi 

aber  rouroen  nt  Den  Drei  womanen  an  «jrtgtnautat  Der  <&ttuationen  uno 
«Ijara&ere,  an  ®lanj  ber  DarfteUung  unb  gfarbenbradjt  ber  *Raturfi()t.be« 

9  9tel)fue»'  fleißige  fjeber  raflete  jebod)  ntdjt;  bie  9caa)t»  unb  SWorgen« 
fiunben  blieben  nad)  wie  bor  titerarifä)er  Itjätigfeit  gemibmet. 

2)UTd)  bie  8efd)öftigung  mit  ben  tBerfen  %  b.  ^umbolbtöaufbie 
^efd)id)te  Weu. (Spanien«  gelenft,  \)atit  fid)  5Heb,fue«  mit  befonberer 
Vorliebe  ber  an  romantiftf)en  Abenteuern  unb  grogartig  angelegten  $t)arat- 
teren  fo  reidjen  ^ßeriobe  ber  (Sonquiflaboren  jugemanbt  unb  namentlich  ein 
tpierauf  bezügliche«  Queüenmerf,  bie  „Denfroürbigreiten  be«  Hauptmann« 
9erna(  T)iaj  bei  Äaftiflo"  jum  ®egenpanbe  einget)enber  ©tubien  gemacht, 
©creit»  1835  b>tte  er  in  einer  gebiegenen,  faft  ju  einer  Ibt)anb(ung 
geworbenen  Sefpred)ung  bon  Stoppe«  Ueberfe^ung  ber  brei  8erid)te 
oon  ^ernanbo  (Sorte j  an  ftaifer  ftart  V.1)  auf  bie  ©tdjtigteit  jene« 
Cucüenmerfe«  aufmerffam  gemacht;  1838  erfd)ien  baffelbe  in  oier  ^änben 
unter  bem  Xitel :  ,,£)entottrbigteiten  be«  Hauptmann«  9emat  X)iaj  bei 
daftiüo  ober  mat)rl)afte  @efd)td)te  ber  (Sntbecfung  unb  Eroberung  bon 
Jltu* Spanien,  bon  einem  ber  ©ntbeefer  unb  Sroberer  felbft  gefd)rieben,  au« 
bem  @paniftt)en  in«  X)eutfd)e  überfet}t  unb  mit  bem  geben  be«  93erfaffer«, 
mit  «nmerfungen  unb  anbern  3«9flb«n  berfetjen  bon  9-  3-  b.  9teb,fue*. 
Sonn  bei  Hbolph  SKarcu».  1838." 


»J  3n  ben  Sabtbatbrni  für  »if|tnfd,aftlid)t  ftriHt  1836,  «Rr.  61-68. 

14 


202 


Aber  toie  jebe*  ©tubium  fotc^cr  «rt  in  Nei)fue*  fte»  au#  bie 
poelifc^e  ©timmung  mecfte,  fo  trug  er  fi$  in  ben  oierjiger  3<*$ren  mit  bem 
Sortjaben,  (Sljriftop!)  (Solumbu*  a(*  gelben  eine*  <Epo«,  ober  beffer,  einer 
Güoüoe  au  benüben.  Aber  beren  ©runbaebanfen  er  ftcb  einmal  in  einein 
^otijbuc^e  au*gefprof$en  t)at.  „Dem  «olombo",  t)ei§t  e«  bort,  „muffen 
Uinuiffeufyeit,  Unoerftanb,  ^anatidmu*,  Aberglauben,  92eib,  (Siferfudjt,  8iebr, 
$a§,  ©tolj,  fturty,  ©igennutjen,  3»eifelfu$t,  ©öffcme,  9totional.©telfeit, 
Wematt,  Skmutf)  entgegentreten.  iSebarj  e*  mächtigerer  2Waf$inen  al« 
biefe  unb  iß  bie  ®rö§e  beS  Cannes  ntc^t  burcfjauS  begrünbet,  roenn  er 
gegen  alle  biefe  fteinbe  bura)  feine  (Einfügt,  feine  ^röinmigfeit,  feinen  SWuttj, 
feine  Jtjatigfeit,  feine  dt)arafterfraf t  burr^bringt?" 

©djlegel,  mit  meiern  ftc^  SRe^fueA  über  biefeö  Sßor^aben  befpraef), 
meinte,  in  einem  t)iftorif<$en  3eitatter  f«  *>aS  ®P°$  ntc^t  mei)r  möglid). 
„<$*  ift  ber  üttüi)e  toerty,  eS  lu  uerfuc^en",  erroiberte  ibjn  Webjueö. 

©a«  ben  Segriff  be*  <5po*  betrifft,  fo  mar  Stiegel  geroi&  in  ooüem 
Wedjt ;  immerhin  aber  Ijätte  baö  ©ebify,  roenn  eS  $ur  93oÜenbung  gefommen 
märe,  ein  ebenbürtige«  ©egenftücf  lu  Dörfer«  „Üunifiaß"  werben  fönnen. 
(£*  blieb  bei  gwei  ©efängen,  oon  melden  ber  erfle  a(*  SKamiffript  gebrudt 
toorben  ift. 

es  tarn  ba*  naci)  nieten  Seiten  fyin  bebeutenbe  Satyr  1840. 

31  in  7.  Juni  ftarb  Ron  ig  ^riebr  ir$  ©il  b,  elm  III.,  unb  ba(b  beuteten 
metn  fadic,  allgemein  mit  Jubel  begrüßte  <Sntfdjlie§ungen  feine*  9}a$fo(geri 
auf  einen  entfdjiebenen  ©pftenuoedjfel  in  ber  äußeren  unb  inneren  $olitit. 
ftür  öonn  rourbe  bie  Sieberberufung  31  r übt 3  in  feine  $rofeffur  ein  <St< 
eignifj  oon  iöebeutung;  oon  ben  ©tubenten  unb  bürgern  erfolgte  eine  Ooarion 
narf)  ber  anbern;  flletffue*  aber  unb  bie  ^rofefforen  —  ©erleget  allein 
aufgenommen  —  empfingen  ben  greifen  Stampfer  für  bie  beutf$e  <£ad?e 
mit  einer  biefem  „unvergeßlichen  Siebe  unb  ^rreunbli^teit".1) 

3Jor  unb  in  bemfelben  Ja^re  1840  regten  fid)  aber  audj  mieber  bie 
alten  fran$öfifd)en  9tyeingelüfte,  unb  ber  Wann,  melier  in  ber  Qtit  ber 
SöefreiungÄfriege  fo  energifdj  für  £)eutf($lanb*  Befreiung  mitgemtrft  ijatte, 
fäumte  and)  iefct  nidjt,  al*  einer  ber  93orberften  in  ber  SRetye  gegen  jene 
unberechtigten  ©elüjte  aufzutreten,  ©ie  Webjueö'  Heine,  aber  bebeut ungS: 
ooüe  ©djrift  über  bie  Wfpingrenie  *).  entftanben,  barüber  fdjreibt  er  einmal 
in  einem  ©rief  an  ®uflao  ©djmab,  d.  d.  8onn,  17.  Sprit  1840: 

>)  «rnbt«  ©orte  in  feinem  1847  crfdjlcnencn  „ not^cbntngcncn  ©ciidjr  IC  I, 
e.  XVII  ber  «orrebe. 

*)  La  Frontiere  du  Rhin.  Lettre  d  un  Praaaien  -  Rhenan  4  M ooaienr 
M  .ugain,  Membre  de  la  Chambre  des  Deputea.     Liege,  P.  J.  Collardin. 

4DÜCCXL.   48  p. 


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9PU  3ofrrt  »•  **f™«. 


203 


„Seit  Sauren  ärgerte  ic§  mic^  über  bie  roirftic^e  ober  abfäiWty  ©er« 
blenbung  ber  fTanjöfifchen  $arteimänner,  bie  es  bei  jeber  ©elegenheit  für 
eine  natürliche  unb  politifche  9&othmenbig!eit  erflärten,  bag  baS  ganje  beutfdp 
9tbeinnfer  roieber  fTanidfifd)  roerben  müßte.  3(6  beaann  baber  einen  SBrief 
ä^i  'SlWt fl  u q u t o  r  toti  33^  nnb  in  j^^c^?  vi t w t c n * m  u i c i  immer  q m  t?oLl|  ten 
genommen  fjatte,  lief  it)n  aber  roieber  Hegen.  VIS  SRauguin  im  ftrüt)* 
iabr  biefen  Ion  fcieber  anftimmte,  befmlog  im  enblicb  Ginft  iu  momen 
üJ?ein  ©rief  mürbe  jeborf)  erft  fertig,  als  bie  ftammern  bereits  auf  anbere 
Oöf^f njtflnbc  üb?rQCQQnQ?n  tDQrcn  j^cimtt  dct^oq  fi^)  bie  ^)crQu$i^Qbc  biß 
oiejcs  ouQT  9  in  ein.  <jic  üajnji  lam  gcraoe  oci  oer  vrofinung  otr 
aeaenm&rtia  foenben  Stammer  na*  $ari8,  unb  iä  fimcirtle  mir  faft,  ba§ 
fte  nic^f  obne  Sirfung  geblieben  ift,  SNaugutn  t)at  roenigftenS  jum  erften- 
raal  nac^  jet)n  Sohren  über  bie  fRljeingrenje  gefömiegen;  unb  SRooilleS 
unb  Lamartine  befiiegen  auf  Äugenblicfe  baS  cbevtl  de  bataille  beS 
franaoftfe^en  Iribünen^ünfet«,  ofyie  bag  fte  ünttang  fanben.  ÜHauguin 
fetbfi  machte  fogar  in  bem  Journal  du  commerce,  feinem  $(att,  eine 
9rt  Don  ö^renerflärung  für  $reu|en.  X)afl  öuftigfte  bei  ber  @aa)e  mar: 
er  nannte  ben  t)ieftgen  ®ua)t)anbler  Marcus  als  ben  Serfaffer.  3^  tjatte 
bura^  beffen  Sermtttefung  ben  Xvud  in  güttiä)  beforgen  (äffen ,  unb  fo 
entfianb  ber  3rrtt)mn.  ^ier  gelten  8ie(e  ©ct)(ege(n  für  ben  Qerfaffer, 
mela)er  miä)  aßein  erraten  t)atte  unb  auf  meine  öitte  reinen  Ütfunb 
^elt.Ml) 

Ueber  ben  3nt)alt  ber  ©<hrift  »irb  in  einem  ber  ftntyinge  nät)er  be» 
richtet  roerben. 

föiebert)olte  ^ranf^eitSanfäÜe,  ^folgen  eines  langjährigen  aJcagenübets, 
liegen  eS  »et)fueS  bereits  ju  Anfang  beS  3at)reS  1841  Mmünfa>enSmerti)M 
unb  „anbere  n  S3er t> ältniff en  angemeffen"  erjdjeinen,  auS  feiner  bisherigen 
^unttton  auS^ufcheiben  unb  fi<h  in  baS  ruhige  ^rioatleben  gunktftujiehen; 
bie  ^erhanblungen  hierüber  tarnen  jeboa)  erft  gegen  bie  uT^itte  beS  folgenben 
3ahreS  ju  ihrem  Hbfcblug:  Vm  1.  3ull  1842  legte  er  fein  ttmt  nieber, 
nact)bem  er  boffelbe  beinahe  breiunbjmanjig  3ah™  tong  mit  Pflichteifer,  mit 
@emiffenhaftigteit  unb,  tro^  mancher  Sibermärtigfeiten  unb  $emmntffe,  mit 
glanjenben  (Srfolgen  oermattet  hatte. 

©ein  Nachfolger  mürbe  hetanntlich  ^rofeffor  o.  Sethmann^ollmeg. 
Dag  9lehfueS  oon  Seiten  beS  RönigS  eine  ttuSgeichnung  gu  Ztyil 
gemorben,  i^  unS  nicht  betannt.  Dagegen  mar  eS  roteberum  bie  ©tobt 
93onn,  meiere  juerft  bem  nun  auS  bem  öffentlichen  geben  auSjdjeibenoen 


i)  2>al  berühmte  ?itb:  weie  foQen  ihn  ni^t  ^abtn",  entfianb  erü  im  Sttfl  1840. 

14« 


204 


oeregrtcn  lütttDUrgcr  iiyr  icpmcr^uaje»  (defuDi  oej  ote|em  aniag  auoioraa}. 
„ityrer  jflorqje  folgten  #u|  abritten  oon  inertor  uno  ^enat,  oon  oen  einzelnen 
Oratu (täten,  Don  ben  Oberpräfibien  ßoblenj  unb  SRünfter ,  oon  bfn 
tyrooinjtalre gierungen  unb  jab, [reiben  einzelnen  $erfont  gleiten,  roet^e 
ifjrem  53ebauern,  bajj  ffle^fue*  nunmehr  bem  ©taat  unb  ber  rfciniföen 
^pDc^fcfjulc  für  immer  entzogen  fei,  oft  mit  ben  märmften  §Iu«br liefen 
unb  flet*  unter  »oller  «nertennung  feiner  oielfafyn  »erbienfte  ©orte 
geliehen  fyaben. 

&ä)ön  unb  roafcr  äu§erte  fi$  über  ifm  mehrere  3a$re  fpäter  3o§anne* 
@$u(ge  in  einem  ©rief  an  ffielcfer: 

„Tier  Dereroigte  SRel;  fueS  mar  oon  allen  Kuratoren  ber  Unicerfi täten, 
mit  melden  i$  feit  32  Saferen  üerfefjrt  $abe,  bis  jefct  ber  einzige,  melier 
in  feinen  ®eridjten  feiner  perjönlicfyen  Neigung  ober  Abneigung  feinen  irgenb 
merflidjen  ©nflufc  gemattete.  (£8  ift  faum  $u  glauben,  meldte  ©elbftüber« 
»inbung  er  übte,  mie  geregt,  billig  unb  fä)onenb  er  fid)  fetbft  über  £)te> 
jenigen  äußerte,  meiere  feine  bitterften  ^einbe  maren.  9iod)  $eute  gereift 
es  mir  jur  ©enugtbuung,  ba§  id?  aud?  ni$t  im  entfernteren  |p  ber 
ftränfung,  meiere  ifym  oon  $errn  ßidjfyorn  bereitet  morben,  mit« 
getoirÄbabe.  Unterbrücfen  !ann  tdj  aber  ben  ffiunfd)  nirfjt,  baß  bie 
bortige  UnioerfitÄt  f ein  Vnbenten,  mie  er  e3  oerbient,  in  (S§ren 
galten  unb  $ieroon  auä>  }efet  (1850)  no$  ein  öffent(ia)e0  3eugni§ 
ablegen  möge." 

©on  je$t  an  ift  au«  ffie^fueft'  äußerem  geben  toenig  mefyr  gu  be- 
rieten; e£  bleibt  und  nur  noa)  ju  ermahnen,  ba§  im  3aljre  1843  fein 
5öudj  „über  Vermögen  unb  ©idjerfjeit  beS  SöefifceS"1)  erfdjien  —  ein  ©erf, 
baö  in  einem  ber  Anfänge  einer  näheren  S3efore($ung  unterzogen  roerben 
roirb,  unb  bafj  iljn  im  ©ommer  beffefben  3ü$re«  ein  $efu$  feine«  alten 
3ugenbgenoffen  £f$arner  erfreute.*) 

3m  3a$re  1827  $atte  biefer  an  ffle^füe*  gefajrieben: 
„3a>  meine  immer,  jeber  ©ater,  aua)  beim  bebeutungdlofeften  äußeren 
geben,  mürbe  bur$  ÜWittfciUtng  feine*  inneren  ©gentium«  ben  ©einigen 
eine  ausgezeichnete  ©o^lt^at  ermeifen  unb  baS  befte  unb  tfceuerfte  (Jrbtyeil 
Ijintertaffen."8) 

Wag  fi$  «e^fue«  biefer  ©teile  erinnert  ober  mögen  We  beiben 
(jreunoe  roaoreno  iore»  legten  ^u|ammen}cins  oif]cn  ^egenfiano  oe)proa/fn 


')  Ucbn  6mn&srn  unb  @i^crb^eit  bef  9cft^e0.   @c|prä(b,e  jtstf^en  btm  ©tarnten, 
brat  3rcib,crni  unb  bem  jtouftnann.    Gtuttg.  a.  iüb.  3.  O.    otto'fdjer  9txla%. 
')  ¥\anta,  üfc^amcrl  ?cben  nnb  »irten,  256. 
3)  *.  o.  O.  246,  247. 


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Will»  3ofeN  b.  «eljfnet. 


205 


haben  —  genug,  föehf uefi  befchlofj,  bat  ©einigen  folch  ein  „beftcö  unb 
t^euerftef  <Jigentt)um"  $u  ^tntetlaff en ,  unb  legte  am  Geburtstage  feine« 
Dereroigten  ftönig«,  bem  3.  Huguft  1843,  ba«  erfte  SWat  #anb  an  feine 
lebte  titerariföe  Arbeit,  bie  Don  und  fo  häufig  benüfete  Autobiographie;1) 
juin  testen  371  ol  j^rieb  er  baran  am  10.  Dftober. 

Hm  21.  Oftober,  «Morgen«  9  Uhr,  mar  er  eine  Seiche. 

5üJie  jutn  ^auuffe  oe»  jmeiten  aDicpmit«  Dereit«  gejagt  »oroen, 
banbetn  bie  (eilten  Retten  ber  Butobioaraftbie  Don  ber  ßeimfebr  in«  SBater» 
bau«  £U  ÜEübingen  unb  bem  9Bieberfet)en  ber  ©einigen  nadj  langjähriger 
Trennung  —  man  tonnte  biefi  al«  ein  Sßorgefüljl  Don  ber  23eenbigung 
Der  teDensrei)e  uno  oer  ^peimiepr  in  ein  poperes  tjtmnuijaje«  Joaterpau» 

r,  ■■CTr.fT... 

aunanen.  , 

fRehfue«  ftarb  an  bem  $U?agenübel,  ba«  ihn  fo  lange  gequält.  SKit 
Starte  hatte  er  fetner  Qattir  Gefahr  unb  ©djmerjen  fo  lange  al«  möglich 
Derborgen  gehalten:  „t)ie  Qfeier  bt#  25j&hrigen  ©eftanbe«  ber  burd)  it)n 
für  Sonn  gewonnenen  $othfchu(e  Hang  in  ba«  Ohr  be«  ©terbenben. 
Schöner,  hätte  er  nicht  enben  tötmen,  al«  in  biefem  ^eitpunft  in  ber  Dor* 
jügtich  bürd)  feine  ©emütjungen  »iebergeborenen  ©tobt/') 

0uf  bem  f^riebhof  in  Sonn  liegt  er  beerbigt.  Einige  fromme  SJerfe, 
mefche  ihm  feine  flftutter  beim  (Scheiben  au«  bem  (Stternhaufe  mitgegeben 
unb  bie  er  ftet«  mie  ein  JMeinob  bei  ftch  geführt  hatte,  folgten  ihm  in« 
®rab.   ®ie  flnb  Dom  alten  ©eitert  unb  lauten: 

8o|  Man  ©egen  auf  mit  rot/n, 

9Rid)  bcine  SBege  »allen, 
Unb  tthnre  bu  tniA}  felfccr  ttjun 

flad»  beinern  ffiotj  Ige  fallen. 

.,•'<  '  9?irmn  meine!  Sebent  gnäbig  watjr; 

«nf  bid)  ^offt  meine  «eete: 
®ei  mit  ein  9tctiet  in  ®efatjr 
«in  »ata,  »enn  ich  W<-  ' 

— T~~-   '  I  , 

»)  (St  iH  metjrf  ad)  bet  CBunfd)  auflgefprodjen  ttorben,  bot  gt lammte  fttagment  möge 

eexöfftntlidjt  ro  erben    SWefem  fBunf$  treten  jrotl  roidjtige  Orünbe  entgegen:  einmal 

tntbält  et  SRandjetlti,  »at  mit  fftt  Äet)f uet'  ^ngeljörige  oon  3ntereffe  ift ,  unb  jum 

«nbetn  fehlt  bie  legte  Seife,  bie  bet  Qerfoffet  febenfadt  nod)  angelegt  tjaben  mürbe, 

»fite  ba«  öanje  ooQenbet  roorben.    SSie  forgfäüig  aber  3?eb.f ue«  im  Reifen  geroefen 

ifl,  ficbyt  man  au*  ben  ^anbexcmbfpten  feinet  netfa>iebenen  CSdjtiftcn. 

*)  teefle  im  9tefrofog.   Z)ie  3nbc(feiet  bet  UninetfUSt  blatte  am  18.  ORobct  flatt ■- 

gefunben.  —  Kennet  ftatb  im  ^anfe  bet  ^büofoptjen  ©ranbi«,  \t%\  (1880)  2>ebenben} 

bet  «otel  QQet.itlts. 


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206 


fünfter  ttbftftnitt. 

(Sin  intereffonte«,  an  (Erleb  ntffen,  SBefirebungen  unb  (Erfolgen  reidjeö 
Seben*bi(b  ift  an  und  cor  übergewogen,  intereffanter  fveilid)  in  ber  erften, 
wie  in  ber  jmeiten  $älfte.  'Dem  merbenben  Ü72enfa>en  bringen  wir  iuimer 
einen  lebhafteren  Äntheil  entgegen  at*  bem  geworbenen ;  für  bie  erfle  #alfte 
[tanb  unö  auch  eine  frifdje,  unmittelbare,  gufantmen^ängenbe  Quelle  gut 
Verfügung,  ro%enb  wir  für  bie  gweite  $älfte  ba*  25atfä$(i$e  mühfam 
aud  öerein gelten  Zotigen  mofaifattig  anetnanberreihen  mußten,  unb  und  nur 
geringe  SNittel  a«  ©ebote  ßanben,  um  tiefere  33ficfe  in  (Seelenleben,  in  bie 
ÜRottoe  gu  einzelnen  $anblungen,  in  bie  3ntentionen  bei  biefem  ober  jenem 
(Stritte  werfen  gu  fönnen.  ©ir  wollen  trofcbem  ben  ^3erfuc^  wagen, 
töebfue*'  (Et)aratter,  wie  er  und  au»  bem  Vorhergegangenen  entgegenju» 
treten  fcheint,  ju  entwerfen,  unb  betrauten  it)n  juerft  al*  Sftenfdjen. 

(Eine  außergewöhnliche  ©pannfraft  be*  ©eifte*,  ein  lebtnbiger  ©inn 
für  alle*  ©chöne  unb  öebeutenbe  in  Stonfi,  Literatur  unb  Seben,  ein  f^arfer 
«lief  für  (Erfaffung  äußerer  3uftänbe,  öerbunben  mit  ber  ®abc,  fic^  rafd) 
in  neue  SerhÄltniffe  einzuleben,  ein  befonbere*  latent  jum  Organifiren, 
!Thätigteit«trieb  unb  Unterne$mung*geift  —  hiermit  möchte  ungefähr  bie 
inteüettuelle  ©eite  in  SRe^f  uefi*  ©efen  gefennjeio^net  fein,  ©a*  bie  ©ette 
ber  Cmpfinbungen  betrifft,  fo  trat  un*  in  ber  Biograph«  frine  warme 
8nhängli$teit  an  bie  (Eltern,  feine  rührenbe  Siebe  aur  üHutter  unb  banf» 
barfle  Verehrung  feiner  ©attin  lebhaft  unb  in  inbioibuellen  3ügen  entgegen 
—  wir  erinnern  nur  an  bie  ©jene  in  Wfotofi  mit  ber  finnigen  Beziehung 
berfelben  auf  bie  3ufunft  unb  an  bie  ©chriftfiücfe  ber  SWutter,  welche  ihm 
in*  ©rab  gefolgt  ftnb;  ebenfo  lernten  wir  bort  fchon  feine  Streue  unb 
OpferWilligfeit  frreunben  gegenüber  tennen,  wie  er  benn  überhaupt  9ioth* 
leibenben  au  Reifen,  überall  mit  föatb  unb  Xfpt  beiauftehen  au  ben  ^öc^flrn 
ftreuben  be*  geben*  geaählt  hat:  (Er  war  buraj  unb  bura>  b"man 
öffentlichen  Dienfl  wie  al*  ^rioatmann. 

3n  jüngeren  Sahren  lernten  wir  ihn  al*  ty'tin,  leben*lujtig  unb  ge- 
f eilig  rennen;  fpäter  warf  man  ihm  tjäufig  ein  augefnöpfte«,  erflufwe*  ©efen 
oor:  Die*  h»"fl  t^eiC»  mit  feiner  tyiltin,  Mnfeinbung  unb  Verfennung, 
«erger  unb  ©erbrie|lichfeiten  jeber  «rt  mit  fty  führenben  ©teüung,  theU* 
mit  feinem  fortwöhrenben  förperliajen  Seiben  aufammen,  unb  wie  hätte  er, 
am  läge  im  Dienfl  befchäftigt,  3eit  finben  fönnen,  feinem  literarifchen 
©d}affen*triebe  ©enüge  au  leiflen,  wenn  er  Äbenbe  unb  dächte  ber  &v 
felligteit  gewibmet  hätte?  Uebrigen*  oermieb  föebfue*  nur  ©efeüfchaften, 
nicht  freunbfehaftlichen  Umgang  mit  bebeutenben  Scannern  ber  $ochfchule 


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Chitin  b  lofebh  b  ftebfnet 


207 


unb  ©tobt,  tote  Stiegel,  |)üttmann  u.  Ä.  Qur$reifenbe  ftrembe 
ton  mtffenfc^aftUc^em  Warnen  fanben  ftets  eine  roofjlioollenbe  Aufnahme  in 
SRe^fueÄ'  engerem  greife,  unb  er  mar  feinen  ©äffen  gegenüber  ber  juoor* 
totnmenbfte,  liebe nStoürbigfie  ©irtlj,  feffelnb  burdj  bie  feinden  geselligen 
formen,  mie  burd)  anregenbe,  geifrboöe  Unterhaltung.  Sind)  ber  Sugenb 
war  fein  £>au§  nict>t  oerfa^toffen,  unb  er  mu§te,  ibjem  ©ebanfen*  unb 
3beenfreife  S3erfiänbni§  entgegentragenb,  ofyie  Jebe  ©pur  oon  ^ebanterie 
ober  «Strenge  förbernb  auf  ftrebfame,  intelligente  junge  Scanner  ju  toirfen. 

Tie§  ifl  ungefähr  ba«  SBtlb  ton  9iel)fue6  in  feinen  älteren  $aljren, 
roie  e§  einem  ber  35er  f  äff  er  biefer  Erinnerungen  im  ©ebäcr/tnifr  geblieben  ift. 

ftdUe,  ein  Wter«genoffe,  giebt  un£  fotgenbe,  mit  ber  ü  übergegangenen 
in  mannen  fünften  übereinftimmenbe  (tyarafteriftit. 

„SU*  ÜWenfd}  unb  QSef  et?  oft  «mann  mar  SReljfue*  ein  Wann  ber  Zfyat, 
fdjneU  befonnen,  beftimmt  unb  burcfjgreifenb,  gro§artige  3been  aufnehmen©, 
terarbeitenb  unb  erjeugenb;  mef)r  [tolj  als  eitel,  treuer,  anrege  über  unb 
ftrenger  <}reunb,  fd)roff  unb  unerbittlich  gegen  $albf)cit  unb  (Erbärmlidjfeit 
unb  fo  eigentyümlidj,  ba§  er  fid?  bie  terfdjiebf nften  lenbenjen  mußte  bor» 
tterfen  (äffen,  roäb,renb  er  nur  bie  reebte  Witte  einfielt." 

„fte^fueft'  äußere  ©rföeinung,"  fo  beruhtet  flölle  metter,  „bot  eine 
ausgezeichnete  $erfönlid}teit.  (Er  mar  ton  anfebntidjer  Wepalt  unb  mit 
ftarfem  $aarmu$£  unb  ungeioöfmlid)  großen  Augenbrauen,  mit  feinem  SDiunb 
unb  einer  metjr  füb«  als  norbeurooäif$en  SRutye(r)  —  eine  örfdjetnung, 
meiere  llngemöljnlidje«  an  SBerftanb  unb  Ctjarafter  auf  ben  erflen  ©lief 
abnen  liefe. "  2ludj  bem  @dj  reib  er  biefer  feilen  febroebt  er  tor  als  oor» 
netyme  imponirenbe  $erfönti($feit  mit  fdjarf  gefdjnitteneti  3ö8e"/  aD«  milbem 
HuSbrucf  in  gefunben  Sagen,  mit  bem  ttuftbrmf  be«  Seiben*  in  Reiten  ber 
Äränftic^feit,  loa*  too$l  mana>em  ferner  ©te^enben  »ie  83erbrie§lid>feit  er* 
fd^etnen  tonnte.1) 

(Ed  giebt  mehrere  unb  $um  Sfyil  fefyr  gelungene  Porträt«  oon  91  efj« 
fue«.  £)ie  Süfte  <Sö}mei!iVS  ift  f<$on  in  ber  ©iogroofye  ermähnt 
morben;  ein  Delgemälbe  bon  ©ö^jen berger,  bem  foäteren  ®a(erie» 
infpeftor  in  3Wann$eim,  beftnbet  fidj  no$,  mie  ba«  5Bitb  oon  ©djto  eitle, 
im  39efifc  ber  Familie;  iefct  fiefy  man  föe^fueS  au(b,  auf  bem  fcentmale 
gfriebri^  ffiityelm*  III.  in  fföln:  (Er  ßety  bort  aufredjt  m  ganjer 
ftigur  a»«fä«i  *>«n  fiefy  beugenben  ©<$leierma<$er  unb  bem  ftfcenben 
«Itenftein. 

SefcteTer  Warne  fübjt  uns*  auf  9?e$fueS,  ben  (Staatsbeamten. 


')  ©o  Ünubc,  ber  Ü)n  einmal  flüdbtig  in  Berlin  fab  unb  fid)  bei  $efd)reibuna,  bon 
»ebjne«'  anderer  Crfdjeinnng  bc<  C^iib,eton#  „bonub,m.berbiie6H$M  bebient 


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i>08 


SbtliM  3«ft*h  D  »ebme« 


(5S  finb  1106  He  Littel  nicht  geboten,  auf  biefe  Seite  oon  üRc^fue» 
£l?ät igtet!  näher  einzugehen,  bodj  liegt  und  ein  deine«  flftanuffript  tor, 
tüorin  ein  mit  ben  üßerhältniffen  ber  r$einif$en  £ochfchute  non  i$ren  An- 
fängen an  bur$au*  oertrauter,  intelligenter  unb  $6a)ft  »a$r$eit4tkbenber 
3Hatm,  wir  meinen  ben  ehemaligen  ©orfianb  ber  Ruratorialfanjlei,  ben 
noch  in  hochgeachtetem  Anbeuten  ftehenben  öieheimratt)  Zifiti,  über  feinen 
langjährigen  Ghef  unb  ben  ©eift,  nach  meinem  berfelbe  in  feiner  amtiidjen 
SC^ätigfeit  Der  fahren,  fla)  auSgef  proben  ijat.  JDiefe  gefällige  ÜRittyetlung 
lautet  roie  folgt: 

„$err  o.  SRehfueö  trat  ba«  ty*  »erlte^ene  Ämt  unter  fefcr  fönrierigen 
©erfcältniffen  an,  ba  bie  ftartÄbaber  ©efchtüff  e  unb  bie  in  ©emä^eit  bcrfelben 
in  ©irtfamfeit  getretenen  Suftpa^megefefee  einen  oer^angnifpollen  Sann  über 
bie  beulten  Untoerfitäten,  fotooty  Aber  Stubirenbe  als  8eljwr  herbeigeführt 
Ratten.  (Es  begannen  bie  feellagenfttoerftcn  Unterfudjungen  toegen  fogenannter 
bemago  gif  eher  Umtriebe  gegen  ©tubirenbe  unb  ijöchfi  achtbare  UnioerfitatS« 
lehr  er,  bie  fi$  um  bie  «Sache  beS  beutfehen  33aterlanbeö  »erbient  gemacht 
hatten  (Srnbt,  bie  ©ruber  333 e  1  cf  er),  rooburch  fo  Diele  Familien  in  Trauer 
unb  Unglücf  gebrannt  roorben  finb.  ©4  ift  nicht  baJ  geringfte  ber  nie!« 
fachen  unb  großen  93erbienft«,  toeldje  ficr>  $err  0.  SBefcf ue*  bura)  feine 
ÄmtÄöerwaltung  um  baS  S3efte  ber  Uniberfität  erraorben  hat;  bcr§  er  bie 
in  feine  $anb  gelegte  au§erorbentlia>e  (gemalt  ber  Ufbertoadjung  ber 
©tubirenben  unb  ^rofefforen  mit  fo  Otel  fttug^eit  unb  -  mit  fo  groger 
Mäßigung  übte,  bat  es  feinen  mohlraoüenben  ©eftrebungen  gelang,  ben 
Drucf  einer  auf  ba«  3Hi§trauen  gegrünbeten  ©efefcgebung,  unter  toela>m 
bie  beutfehen  Uitiöerfüäten  feufeten,  fo  roeit  eö  bie  Umfifinbe  gematteten, 
möglichft  $u  milbern  unb  »entger  fühlbar  $u  machen.1)  3u  einer  Seit,  roo 
bie  tteattion  ihre  ^eftigften  Verfolgungen  gegen  mißliebige  $erfonlia)teken 
in«  ©er!  gerietet  $atte  unb  beifelben  befonber*  bie  neu  gegiftete  »tyein. 
Uniwrfttät  oerbätyig  ge&orben,  war  felbft  bie  Gripenj  ber  lederen  in 
©efafyr  gefteöt;»)  ben  uaa}brü<flta}en  ©or^eflungen  be«  aufcerorbentlic$en 


>)  Sellen  <3egcnfa$  tyier)u  btlbet  $ofa<ferf  Canbreittr»  unb  Oentbarmeuregiment 
in  lüblngtn.    ©.  JHflöfel,  <?t|aj.  b.  Unib.  Bübingen,  331  ff. 

>)  Sintn  f  Didier  SRomartc,  roeldjer  für  bie  Suhmfi  ber  Uniörrfltät  tjfiltt  gtfäbjlid) 
»erben  tönnen,  bie  frier  befl  18.  Oft.  1819,  fdjitbert  $.  fcüffer.  «uf  bem  8eben 
^einrieb  $eine«,  80—  94.  3n  einem  @d)reiben  «Itcnfteinf  oom  16.  92oo.  beißt  es 
oufbrüdlid),  ,,e«  fei  mit  örunb  ju  fürdjten,  baß  jebef  nngefetlicrjc  unb  ton  einer  »er» 
berbtld)en  Stiftung  jeugenbe  ©tne^men  Otiten«  ber  $rofefforcn  obtr  ber  ©tubfareuben 
für  bie  UnberfUSt  Sonn  bie  nadjtbeiligflen  folgen  tjabtn,  ja  felbfl  itjrc  driften j  gefäbrbcn 

Ctcn  ctroae  emptjatifdj  bie  neue  ^od)fO)u(e  —  roie  „bie  eeerofe,  bie  fxeunbUO)  roie  bet 


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fflegierungS-^etoUrnääjtigten  gelang  e«,  biefc  ®efa^r  abjurr.enben.  «ud)  im 
»eiteren  «ertuuf  feinet  «mttfüfrung  tjat  e*  bon  einer  £eit  gur  anbern 
an  xampjen  gegen  oie  leinoin^en  juajie,  ireiajc  Das  <?ene  oer  umoeritiai 
oeoropien,  mait  gqfgu;  oer  roeijen  ijuQrung  oe»  ooiiiajitgen  uno  oe|onnenen 

ouraj  oie  Klippen  uno  ^ytipniajicuen  oei  pouuicoen  <g?iromungen, 
roic  fk  aur  Reit  in  ben  oberften  föeatonen  bet  Genfer  befl  rtaotlicben  Sie» 
(jiment^  toorfycrrf  (fyten  fyinburcfyjufüfyTcn  M 

Xiefc  fo  eben  bon  Xljiel  gefü)ilberte  Seite  ber  ÄuüÄfutyung  bon 
ttetfue*  »irb  aueb.  häufig  in  minifterietlen  3ufa)riften  ober  Berieten 
befonberö  betont  unb  mit  Hnertennung  ^erborgefaben.  <5o  l>ei§t  eS,  um 
aus  nieten  öeifbieleti  eine»  gu  bieten,  in  einem  aHiniflerial.©eri$t  Älten- 
ftein«  com  12.  Degember  1825: 

„ JR e^fueö  ^at  jl<$  bei  ben  jum  2$eil  febj  ernften  unb  ftrengen 
Maßregeln,  bie  fr  gu  ergreifen  genötigt  mar,  burefy  eine  grofce  93ieberfeit 
unb  ein  burcr)au«  feines,  anft&nbige*  unb  tattmäfjige*  ©enefynen  allgemeine 
Haftung  erworben,  £ie,  »c1$e  felbft  fembltd)  gegen  tyn  geftimmt  maren, 
t)at  et  bunt;  fein  Benehmen  ja  einer  Haftung  gegen  tyu  gleidjfam  ge» 
jungen,  ttxMje  jefet  fogar  in  Stn^ängUdjteit  übergegangen  i ft "  :c. 

Unb  ä^nlicf)  t?at  Sa>u(fOTftnn  in  einem  SRinifterial » fReftript  bom 
29.  September  1820  an  Weftor  unb  Senat  ber  Unioerfitfit  „bie  garte 
ttmfiay,"  mit  melier  SHebfueS  „miülidje  unb  fa^toierige  Angelegenheiten " 
bebanbete,  lobenb  anerfannt  unb  neben  anberen  SSerbienflen  befonber*  $er» 
Dorgeb/obe& 

Waffen  mir  fetoct)  £$iel*  weitere  Mitteilungen  folgen: 
„Unter  bet  einfi$t*»oUeu  unb  faa^funbigen  Seitung  be*  bur$  reiche 
ffenntniffe  unb  grü§e  geiftige  ©Übung  ausgezeichneten  Manne«  ift  ba£ 
»tätige  umfangreidje  ©erf  ber  Drnanifation  ber  Uniberfität  unb  ber  ber* 
fd)iebenen,  mit  berfetben  ruft  t>ben  getretenen  atabemifc^en  Jnftitute  botlenbet 
roorben.  #iergu  gehörten  bebeutenbe  bauliche  (Jtnria)tungen  in  ben  beiben 
Sd)töffern  gu  Sonn  unb  $oppeldborf  unb  bie  $erfteüung  ber  nötigen 
SRäume  für  bie  Uniberfitätftgroeefe,  ber  tliniföen  Änftolten,  ber  Anatomie, 
beS  ÄonbiftoriumÄ  für  bie  Stubtrenben  ber  Iatb,otifa)en  Ideologie,  beß 
batanifdjen  harten«-,  befonberö  aua)  ber  großartige  Sau  ber  Stern« 
»arte."1) 


fcotet  ibr  $«ipt  116er  btl  ©offtr  erbebt,"  anf  BefS^rtidjen  «Bogen  fdjautclte  unb 

>)  tteber  $cl?f  u < s*  SR.twirtu.if  bei  entdjtuns  bef  ¥ro»ta|ial.SRufeuinf  rbeinif^et 
tUtertb^net  bgl.  2)oro»,  Erlebte!,  III,  236  ff. 


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210 


WüPP  3*M  ».  *«hfm*- 


„Unter  ben  dbarattertftifcfaen  Siaenfoaften  beS  ßerrn  ö.  föebfueS 
berbient  eS  ^ertjorge^oben  ju  »erben,  bat  er  in  feiner  tiefen  SWenföen. 
(enntnii  unb  feinem  Scbarfblicf  bie  ftunft  üerftanb.  berüorraaenbe  latente 
unter  ben  ©tubirenben  unb  jungen  ©ete^rten  gu  entbetfen  unb  ba§  er  in 
feinem  ffiohtmoHen  bie  «Wittel  fanb,  beufetben  in  ihrem  «eftreben  na$ 
toetterer  8u*bilbung  förberttc^  ju  fein.  Huf  biefe  Seife  hat  er  manchem 
jungen  ffrebfamen  2Banne  eine  Vaufbat)n  eröffnet,  in  melier  oerfetbe  gu 
einer  »iffenfehaftlichen  ^Berühmtheit  herangereift  ift  (u.  «.  ber  ^öftologe 
3o$anne*  Müller).41 

„(fr  fanb  feine  ©enugthuung  barin,  ben  ftäbtifaVn  Angelegenheiten 
überall,  roo  feine  2J?itroirtung  in  Slnfprudj  genommen  mürbe,  feine  Äväfte 
$u  mibmen  unb  hierfür  aud?  bei  höheren  ©etjörben  feinen  gewichtigen  Sin« 
fCug  getteub  madjen  §u  tonnen.  Seine  ©ereittoilUgleit  bieneu  unb  $u 
Reifen  murjelte  ebenfo  fe^r  in  ben  Äntrieben  eines  mo$faottenben  $erjenS, 
aU  in  ber  tief  begrünbeten  Ueberjeugung ,  bc§  baS  53efie  bei  Unioerfit&t 
unb  ber  ©tabt,  bie  fortf^reitenbe  glücflicfye  (Jntmufelung  beiber,  in  bem 
inmgften  $ufammenfyinge  fielen  unb  ba§  beSljalb  bie  ©efyörben,  roeldje 
berufen  finb,  bie  3ntereffen  ber  beiben  körperhaften  ju  magren  unb  ju 
[örbern,  auf  ein  einträchtiges  ^ufammenroirfen  angemiefen  finb."1) 

SWit  biefem  Urteile  Bimmen  jahlreidje  und  oorliegenbe  Äeu§erungen 
Don  Seiten  fomohl  ber  ^öc^ften  Staatsbetjörben,  als  auch  ber  jeweiliger! 
{Reftoren,  ©enaie  unb  ^afultats  -  getane  ber  UnioerfltÄt:  Äüe  betonen 
fort  unb  fort  ftehfueft'  ©fer,  Umftcht,  Satt  unb  garten,  richtigen  Sinn, 
feine  würbeoofle,  (Ernft  unb  ÜWilbc  in  rechtem  ©Eichgewicht  paarenbe  per« 
[online  Gattung. 

SWit  einer  ©teile  aus  einer  #ufchrift  ältenftein«  trollen  mir  biefe n 
«bfaß  über  Üie^ueS'  amtliche  fch&Hgleit  befchlie|en.  „Sie  haben,"  fchretbt 
jener  am  26.  3anuar  1824,  „ein  gro&es  Äunflroert,  bie  freie  (Sntmkfetung 
einer  ft  mi  du  igen  anpalt,  mie  bie  Unioerfttöt  ju  Sonn,  3  um  heften  in 
jeber  Sejie^ung,  ber  öoflenbung  fetjr  natje  gebracht,  ich  barf  »ohl  fagen, 
ohne  aüe  fo  leitet  babei  möglichen  ftehlgrtffe,  mit  fefter  $anb,  ohne  ba§ 
fautn  3^re  Leitung  in  anberer  ffrt  merfbar  toar,  als  in  ber  bantbaren 
ftnerfennung  ber  Don  3hnen  Oeleiteten  unb  ber  $ctyörbe,  für  roeldje  ©ie 
ba«  f^wierige  ©efchäft  als  ©teüoertreter  übernommen  haben."  .... 

„3<h  tonn  3$nen  gar  nicht  auSbrücfen,  wie  erfreulich  mir  ba«  SWnfler 
ift,  »eiche*  ©ie  an  ftch  felbft  unb  burch  ©ie  an  ber  Unioerfität  auf- 
gefteflt  haben." 

')  (Se  liegen  un«  meutert  3»fd)riften  ber  fläbtifc^en  iPttjbibtn  üor,  in  rcddjtm  btr 
a)ienf)e,  mlty  «e^fnef  ber  6tabt  bei  ben  mannigfachen  «nlaffen  geleitet  Ijr.t,  mit 
ben  »ärmjlen  Sorten  ber  2)antbarfeit  unb  «nerttnnung  jrbodjt  wirb. 


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WIPP  94*1  »•  «etfue«. 


211 


ÜRöge  ©tobt  unb  Uniwrfität  ©onn  Wefcfue*  flet*  ein  »arme*  Kn> 
benfen  beroafyren! 

®e^en  mit  auf  ffiefcfne*  ben  ©$riftfleüer  Aber. 

3n  ber  ®iograpr?ie  fa$en  tüir,  bafj  er  feine  ©Übung  auf  bem  Uaffiföen 
2Utertfyum  grünbetc,  unb  neben  biefem  bie  tnoberne  Literatur,  ücrtreten  burd) 
Seffing,  ffiincfelmann,  Stur*,  ©ielanb,  ftoetfee  unb  aurf?  manche 
©<$riftfteüer  öon  geringem  8ebeutung,  auf  ifa  tohrtte;  bas  ÜRittelalter 
unb  bie  beutfaV  ölomantif  lagen  ir?m  ferner,  fo  bog  er  einmal  in  einem 
©rief  an  ©im r od,  als  er  biefem  für  bie  Ueberfefcung  be*  ffiolfram  oon 
<Ef<$enbac$  banfte  (6.  STOärg  1843),  bie  fo}erg$afte  «eu&erung  t$at:  „Die 
(Generation,  ber  icr)  angehöre,  $at  bem  SWieber  unb  bem  SReifrocf  unb  bem 
Ilexanbriner  nä>r  geftanben  al*  bie  3§"ge."  ©o  ift  eS  benn  aucf>  be« 
greifliä,  ba§  in  ber  Seit,  ba  ftcf>  ba*  poetif$e  Clement  in  SRetjfueö  am 
gl&ngenbfhn  entfaltete,  unb  er,  bur$  ©alter  ©cott  angeregt,  bie  $m 
^omogtnpe  $orm  ber  $i<$tung  gefunben  fatte,  feine  ©toffe  ber  $eriobe 
oer  inenaiifance,  oiejer  joermapiung  gtopcoen  oem  antuen  uno  oem  mooemen 
©eifte,  entnahm  unb  in  tyr  ba*  ©ebiet  fanb,  auf  meinem  er  oon  fTü^efter 
Sugenb  an  fi$  ^eimif«  gefügt,  in  ba*  er  fi$  tyneingelebt  $atte  unb 
in  toelcfcm  er  mit  8ei$tigteit  $erfonen,  guftönbe  unb  Situationen 
(Raffen  fonnte. 

©ottfa^aU1)  fct  es  bebauert,  ba|  ben  flftomanen  oon  Retfael  „bei 
aller  SWeifterfdjaft  ber  nationale  ©oben"  fe^le,  melier  ben  fyrobuftionen 
Salter  ©cott«  „eine  fo  nacftaltige  Äraft,  einen  fo  fötoer  gu  ev 
lajopienoen  uteicr/ipum    gegeoen  dqdc 

2ttan  fann  bie*  bebauern,  aber  ieber  ift  ein  Jcinb  feiner  geit  unb  ein 
$tobut»  feine*  inbioibueflen  8ilbung*gange«;  ftaftoren,  beren  ©nmirtungen 
fidj  nur  bie  SBenigften  jemals  gu  entgietyen  oermögen. 

©geut$ümU$  aber  unb  bem  antifen  ©eifte  toiberfrrebent  ift  We^fue*' 
»orttebe  für  ba«  ©rofce  unb  Cnrfe*lia}e,  „ba*  man,"  um  mit  $laten  gu 
reben,  „unb  mär'  es  au$  gefa)e$'n,  mit  9h$t  bebecfen  fönte",  ftepfue* 
felbfl  treibt  herüber  tinmal  (27.  ftebruar  1839)  an  ©uftao  @a)»ab: 
„«sonoerDarer  )usei|e  orepe  lcp  tnicp  tn  oiqen  isrooutttonen  immer  in  >jU|ianoen 
oerum,  meieoe  oer  etii}ajieoen|tt  isegenia^  oer  xiHriuafteit  |ino,  in  oer  hd 
mia^  befinbe.  ber  t*  fernen  »ogel  im  Ääfig  fe^en  mag,  ber  ficfy  «Jor« 
märfe  maa^t,  toenn  er  einen  ©urm  gertreten  ^at,  bin  auf  bem  Rapier  ein 
»a^rer  »jar  unter  ben  ©erben."  (£*  i^  al*  ob  bie  moberne  »omant« 
ber  ^rangofen  auf  i^n  geroirft  fyabe,  bodj  finbet  fiä^  nirgenbtoo  eine  ©pur 


')  »cutWe  »ttUnallittrotur.   «uft.2,  III,  55». 


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212 


ober  Einbeulung,  ba§  fiel)  «e$fue*  mit  brn  Crrgeugniffen  biefer  Stomantif 
auch  nur  oberfläc^tid?  beschäftigt  t?at. 

Die  Siograptye  \)at  un«  gezeigt  ba§  ftefefue*  nach  öier  Seiten  Jjin 
literarifa)  tyätig  gerne  fen  ift:  als  fcourift,  als  $ublicift,  al*  Ueberfefcer  unb 
ali  Dieter,   lieber  bie  erften  brei  Seiten  nur  wenige  Sorte. 

Dafc  feine  Weifemerfe,  namentlich,  bie  über  Statten,  bureb,  bie  ftüüe 
beö  barin  enthaltenen  ©toffefl  einen  bauemben  ©evtl)  befifeen,  ift  eint  von 
Dielen  Kompetenten  Stimmen  anerlamtte  X ^at[Q^e,  unb  fo  fjat  fict>  noch  jüngfi 
einer  ber  gebiegenßen  Renner  ber  apenntnifc^en  #albinfel  barfiber  auÄge« 
f proben.  Die  #eit  beS  Aufenthalts  Dort  SRe^fue«  in  Italien,  fo  ftei§t  e* 
bei  Hlfreb  o.  SReumont  in  beffeu  «u^eige  bon $illebranb*  „Statia",1) 
„bttbet  in  gemiffer  öejiebung  eine  Öücfe  in  unferer  ftenntnifj  oom  8aube 
jenfett  ber  Äloen;  fie  liegt  mitten  inne  fttoifdpn  jmel  $erioben  häufiger  ©e« 
fuct)e  unb  größer  Ihätigfett  Die  Sage  ber  Keife  ftriebr ich  geopotb  ©tot- 
berg*  gehen  ttjr  oorau*,  bie  ber  ttlife  d.  b.  Kette  folgen.  2lu$  in  2?e* 
gug  auf  äußere  (Sreigniffe  unb  £uftänbe  bietet  biefe  %tit  eine  8rt  (Sptfobe 
unb  einen  momentanen  ©tidftanb  jroifchen  bem  Xanmel  revolutionärer  um« 
ftürjenber  53eroegung  unb  bem  fonfequenten  planmäßigen  ftortfcbritt  itapo« 
leonifcr/er  jugreifeuber  Umgeftaltung.  3n  loSfana  mar  e3  bie  geborgte 
bourbonifche  Dönaftie  unb  bie  unfelbftanbige  {Regierung  befl  ephemeren 
Königreich«  (Jtrurten;  in  bem  feiner  reiften  $rooin$  beraubten  Ärrdjen» 
ftaate  bie  burch  ^iu«'  VII.  »eitrei$enbe  Äonjeffionen  an  ^ranfretch  öor 
Weiterem  Drängen  nicht  gefiederte  päpftliche  $errfchaft;  in  Neapel  bie  fo« 
mohl  buret)  bie  (Ireigniffe  unb  beiberfritige  ©a)ulb  oon  1799,  wie  burch 
oae  <5ercuBt|etn  eine»  unoeriopnucgen  scontTaneo  mtt  oer  oen  sconttnent 
beberrfebenben  ©emalt  geftoc^tte  Unruhe  ber  burch  bie  äu&ere  unb  innere 
Unbehaglichfeit  rote  burch  ba*  ^ortbrennen  beS  Eulfan«  unter  ihren  p§en 
AU  neuen  Derberbt  iefien  93erfucben  ber  Slbbülfe  aetriebenen  SBourbonen  " 

Kalbern  ffleumont  fo  ben  Geratter  ber  $eriobe,  in  welche  Hebfue*' 
«ufeutbalt  gefallen,  In  gro§cn  3ügen  gefennaeidmet,  f%t  er  fort: 

„Nachrichten  über  8ebe«,  3uftänbe,  *erfonen  in  folc^er  £eit  tönnen 
niebt  obne  Sntereffe  fein,  unb  Webfueft'  SIufAetconunaen,  obaleid)  feinet 
tueaS  obne  ben  Öiefler  ber  ©rfabiunaen  unb  2lnlcbauunaen  fuäterer  ^abre 
baben  eine  amtebenbe  ^rifebe  unb  SebenbtateU  tc" 

©e^ieht  fia)  biefe  aeu&erung  junäajjt  «nr  auf  bie  oon  «tej.  Rauf ma au 
veröffentlichten  StuSjügc  aus  ükb. f uefi'  Slutobrographie,  fo  läßt  [ich  ba« 
©leiche  in  erweitertem  ÜRa&e  oon  ben  «eifemerlen  fagen,  bie  fict)  auf  frifcher 
unmittelbarer  «nfchauung  grünben  unb  bie  gange  reidje  güUe  be*  ©toffe« 

>)  «ugffb.  «Og.  3*9  »t.  40  ».  9.»ebr.  1878. 


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213 


ausbreiten,  mogegen  fi$  bie  Autobiographie  iljrer  SRatur  naa?  auf  einzelne« 
Sntereffante,  tyfante,  Gbarafteriftifd^e,  ^erfönlitfje,  meiere  ftd)  ber  :<5r< 
htnetuna  befonber«  eingeprägt  fjatte,  befdjrfinfen  mufcte. 

SWinber  baueruben  ffiert^,  at*  sJteifebcri$te,  f)aben  bura^nirtüd) 
potitif c^e  'Schriften  über  oorübergefyenbe  XageSf  ragen;  anberS  Oerbjätt  eö  ftd^ 
bagegen,  toenn  pe,  tn  jjrofer.  erregtet,  gefd&iaVtidj  $ot$bebeUtenber  Qtxt 
en  tft  anben,  ben  ©ef üb,  (en,  (Stimmungen  ünb  ©rroartungen  eine«  großen  SBofle* 
ben  treff enbften  SluSbrucf  gegeben  fjaben.  $n  biefe  Kategorie  faden  bie 
„Weben  an  bag  beutfa}e  33olf"  »on  töefjfue«.  Ueber  brei  anbere  ©Triften, 
toeta^e  $ier  jur  (Spraye  fommen  füllten,  fjat  un§  ein  ^reunb  ein  flehte*  flteferat 
jugefteüt,  totlä)tb  mir  a(6  Beilage  jur  Öiograpfyie  folgen  (äffen.  ÜJfan 
tüivb  ni$t  in  Slbrebe  [teilen  fönnen,  bäfc  fie,  ttemt  au$  manches  ^anta« 
fliföe  unb  JBunbertidK  mit  unterläuft,  boa)  au$  eine  ftflüe  origineller  @e» 
banfen  unb  «nf{$auungen,  getpboOe  SHüdbticfe  in  bie  ©ergangener,  a$nung«« 
ooOe  Borbficfe  in  bie  #ufunft  enthalten. 

Unter  ben  Ueberfefcungen  nehmen  bie  „Xcninnirbigfeiten  be«  #am;t» 
mann«  Qcrnal  £iaj  bei  (SaftiUo'' bie  erfle  ©teile  ein.  Bfe  ein  $aupt* 
queüenroerf  für  bie  ©efd)icr)te  ber  (Eroberung  SfterÜo*  befifcen  biefe  $>ent» 
»ürbigleiten, einen  unfaßbaren  28er  tt),  unb  8tet)fue8  t)at  ftd^  bur<§  lieber- 
tragung  unb  Erläuterung  be£  auc$  in  33ejug  auf  bie  fcarftellimg  ^orftft 
originellen  ffierte«  ein  unbeftreitbare«  #erbienji  um  bie  ©ef$ta)te  ber  Con« 
quißaboren  ermorben. 

öereit«  §u  «nfang,  ber  i»anjiger  $a$re  befähigt*  er  fia)  mit  biefem 
©erte,  befjen  Uebertragung  ftyiftifdj  nia)t  o&ne  ©djnrierigteit.  für  it)n  ge. 
nxfen  ift   ftr  (abreibt  herüber  am  4.  {Rai  1823  an  Sfajarner:. 

„@ö  (efe  Unb  fanrorte  i<$  eben  an  manchem,  beffen  ttnftfüfrruag  i$ 
mir  für  ba8  otiura  cum  dignitate  üetfpare,  auf  meiert  t$ hoffen  barf. 
DaBep  übe  i$  mitt)  tir  ben  ©prägen,  bie  ü$  früher  getrieben,  fiberfefce  jur 
Uebung  eine  «rt  Mi  fpanifrf>em  (Settiui,  ben  93er nat  $iaa,  einen  Don 
ttörtej'  Segtetorn  fit  be*  «roberung  öon  ÜHqrito,  unb  überfefre  fogar  - 
aus  bem  ßateinifdjen,  um  rfrid)  and)  fyier  toteber  in  Sattel  ju  fetten.  33ep 
bttfer  «rbeit  bin  i$  baut  aud>  -  im  «4öften  3abre,  na^bem  -iaj  gegen 
60  »änbe  im  Drucf  $erau«gegeben  rjabe  l  —  er^  jum  ©e»u§tfenn  rgefommen, 
wie  fa>toer  e*  ifT,  gut  fehle  ©pra^e  ju  ^reiben,  «ein  ÄuÄbruc!,  feine 
©enbutag  triü  mia)  me^r  lefriebigen-/  aüeö  fo^emt  mir  )u  gefugt,  ge. 
MnfWt,  ju  ftetf,  unb  i(t>  f»rebe  na^  einem  dufter  oon  ©tpl,  ba«  ia>  bi« 
jefet  noef)  nio^t  erreity*  fornite  Imb  aua)  WmerÜ^  je  erret^eo  »erbe, 
«ber  aua>  ba«  ©otten  ift  fa^on  ettoa«  in  folgen  fingen,  unb  menn 


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214 


id)  mit  bem  2Iu§brucf  genau  bin,  bin  ich  nur  befto  ftrenger  gegen  ben 
©ebanlen." 

3n  einem  onberen  ©riefe  an  £f Horner  Dorn  20.  SWärj  1828  maßt 
JHebfueö  [ich  ben  ©ormurf,  er  fei  in  ben  3ugenbarbeiten  *u  leicht  über 
©djroierigfeiten  lueggetjüpft;  er  fabelt  an  fich  ein  gemiffed  „(iffleuriren"  — 
in  reiferen  Sohren  nahm  er  e*  mit  Durcharbeitung  be*  ©toffe«,  mit 
Darfteflung  unb  ©tnliftrung  äufcerft  ftrenge;  er  feilte  unaufhörlich  an  ben- 
ieniacn  SSrobuftionen.  non  melmen  er  neue  ftuflaaen  erwartete,  unb  fo 
mü&te,  bei  einem  etwaigen  Weubrud  ber  Romane  fein  $anbejremplar,  in 
toe((t)ee  bie  ftöiiftif(t)en  Serbefferungen  eingetragen  finb,  ju  ®runbe  gelegt 
»erben. 

Sir  tommen  auf  bie  m'erte  ©eite  infflehfue«'  ttterartf^er  Shätigfeit, 
auf  feine  bityeriföen  ©erte,  unb  bitten  um  9?a$fi<$t,  wenn  mir  biefelben 
einer  einget)enberen  Jöefprechung  unterbieten. 

föehfue*  t?at  fict>  in  mannigfachen  bid)teriftt)en  Birten  unb  formen 
oer[ud)t,  in  ber  Wooeüiftif,  im  @efpräch,  im  befchreibenben  ©ebicfjte,  im 
Drama1);  in  ber  Wooetliftif  mit  bem  meiften  ®lücf;  feine  jum  2t)eil  italie« 
nif(t)en  Stoffen  nachgebitbeten  Keinen  (Erjäfylungen,  $$olf«fchteänfe  unb 
Änefboten  treffen  fo  ganj  ben  richtigen  Xon,  ba§  fie,  mie  mir  früher  hörten, 
für  Originale  gehalten  morben  finb.  ©o  jeigte  [icf?  fit)on  frühe  fein  (Sr 
äätjlerberuf,  aber  e£  beburfte  noch  ^fl^jebnte,  bi8  er,  burdj  ©alter  ©cot t 
angeregt,  fict)  btefed  SöerufeS  üollftSnbig  bemufct  mürbe  —  eine  $inbeutung 
barauf  motten  mir  iebodj  in  jenem  Sugenbplane  finben,  bie  ©lanjperiobe 
Rom«  unter  2eo  X.,  mit  bem  Äarbinal  £ruchfe§  t?on  ÄugSburg  at*  Littel- 
punfte,  in  einem  umfaffenben  ©emätbe  na$  Ärt  oon  ®art$6temr/8 
„^nac^arfiS"  ju  fchtlbern. 

Die  eigentümliche  Seife,  rote  ber  erfte  ber  Romane,  „Scipio 
Skala,"  entftanben  ift,  mirb  bem  Öefer  noa)  erinnerlich  fem;  mir  gehen 
beöbdb  auf  eine  furje  Gfjarafterijtif  be«  Serie«  über. 

Die  gefchichtliche  ®runblage  beffelben  bitbet  ber  1547  unternommene 
$erfuch,  im  Königreich  Neapel  bie  Snquifttion  einzuführen,  unb  ber  in 
ftolge  biefe«  SöerfudjcS  aufgebrochene  etufftanb;*)  ein  fernere«  unb  jroar 
äu§erft  mirffame*  gefdjichtliche«  Clement  boten  fobann  bie  gleichseitigen 


i)  „SKorio  ffiinb&am"  unb  „S>er  ©eurfäe  Dtben  im  fünfje^nten  3ab>fytnbert, 
SJramatifte  Earflcüungtn"  finb  alt  Manuffript  gtbrudt,  Itfcttrtl  1871,  offo  lange  na* 
De«  Strfoffer«  lobt,    mt  SRanufrripte  tntjitb/n  fit  ftdtj  brt  öffentlichen  «cjprtdjuug 

unb  Äritif. 

-)  Sgl.  SR tu mont,  Sit  Carafa  ton  SWabbalonl,  I,  58  ff.,  too  au  4  bit  Slttrtn 
©arfltflnngtn,  nad)  trtlcfcen  9tt$fne«  gearbeitet  b,at.  6.  aber  and?  be*  teueren 
broAif ncnicittjc  Unmtrtungtn  }n  feinem  9tomau. 


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215 


ftaubjüge  ber  dürfen,  alfo  ber  ©egenfafc  itoifdjen  Äreuj  unb  $albmonb, 
unb  cS  geminnt  ber  tefctere  fdjeinbar  ben  ©ieg  über  ben  erfieren,  inbcm 
ber  £>elb  ber  (Srjä$lung  als  Renegat  im  Dienfte  be*  ©ro§$errn  gmar  eine 
gl&njenbe  äu§ere  (Stellung  erwirbt,  iebocb,  auf  inneres  ©lücf  unb  Sefriebi« 
gung  23er$i$t  teiften  mufj.  <&x  mar,  toie  SRe^fue*  felbft  bie  ©runbibce 
feinet  Serie*  angiebt,  toon  ber  ©runblage  gemieden,  auf  meiere  bie  $or* 
fe&ung  fein  ßeben  gepeilt  hatte,  von  bem  (Glauben,  Don  bem  SBolfe,  ton 
ber  gefeUfdjaftlidjen  Drbmmg,  unter  benen  er  geboren  unb  ergogen  morben. 
fclfo  aud£>  hier  toieber  jener  ©laube  an  bie  ©orfehung,  oon  meinem 
SRehfue«,  wie  und  bie  Biographie  gezeigt  l?at,  fo  rief  burchbrungen  mar. 

»I«  ber  SRoman  (1832)  erfdjien,  erregte  er  atlgemeinfte*  Auffeben. 
sD(an  tabelte  jroar  einzelne*  an  Äompofition  unb  Anlage,  namentlich  fanb 
ber  edjluB  ©eanftanbung;  einige  «eurt  feiler  tonnten  fi<h  mit  ber  ©<hicf* 
fal*ibee  be*  Dichter«  ober  mit  bem  (Eingreifen  geheimni&ooüer  buntler 
3J?äd>te  in  baft  geben  be«  gelben,  mit  ber  23ebeutung,  roeld)e  ben  träumen 
betgelegt  mirb,  furtum  mit  bem  munberbaren  müflif^en  ffiefen,  ba*  nament- 
lief}  burefy  bie  blinbe  @ried)in  £DMant!jo  oertreten  mirb,  nicht  befreunben; 
aber,  fo  $ei§t  e*  in  einer  ©eurtfcitung  ber  jmeiten  Auflage  be*  „©äpio,"1) 
„fehen  mir  oon  biefen  Ausfüllungen  ab,  fo  oerbient  biefer  Woman  alle 
Ausdehnung,  ©er  ©erfaffer  Derfte^t  e*  oortrefflich,  un*  in  jene  merfroür« 
bigen  Reiten  mit  ihren  fonberbaren  (Erlernungen  unb  ßfjarafteren  $u  Oer* 
fefcen,  unb  ber  Umftanb,  ba§  ber  SBerfafler  felbft  Stalten  unb  alle  bie 
Sofaluaten,  auf  benen  ber  größere  2$ei(  feine*  töoman*  fict>  bewegt,  gefe^en 
bat.  aiebt  feinen  ©ebitberunaen  ein  eioentbümlicbe*  2eben  <£*  mürbe  an 
t"D  c  1 1  1  ut^ x*c iDOÜtc  t  tote  ^^^ic^dicn  ^t^öYQCtetc  it&^cr  6  tTQ  t  pn  f  b tc 
un*  ber  SJerfaffer  in  gro&er  JRei^altigfeit  aufgeführt  ^at;  ba§  er  fähig 
ift,  bie  geheimften  galten  be*  menf(^tio>en  ©emütt}*  ju  enthüllen,  tritt 
überall  fyerDor,  bajj  er  bie  tieften  ©eetenbemegungen  ber  9ieue,  ber  ^enriff cn* 
beit  au  entmicfeln  oerftebt,  betreift  oor  Allem  bie  ©milberunq  be*  ©eipio 
al*  biefer,  ein  &errät$er  feine*  glauben*  unb  $ater(anb*,  in  bie  Orte 
lurücflebrt,  bie  ben  Ana  ben  in  feiner  Unfcbulb  faben."  ©ubf  cm  nennt  in 
feiner  1844  erföienenen  ©t^rift:  w«u*  ber  £eit  unb  bem  8eben,"  ben 

£ie<f  in  feiner  ,,8ittoria  aecorombona,"  no$  ©teffen*  in  feinen  frühe- 
ren an  fi$  trefflichen  Arbeiten  gleub,  tommen.   Dann  fä^rt  er  fort: 

..°tm  mußte  nie.  ob  man  am  ©ciüio  mebr  bie  ütoiae  *Vü(le  italient« 
fa>er  $atur*  unb  ©ittenfa^ilberungen,  bie  gefd)mao!oo(l  ausgebeuteten  grünb' 
liefen  ©tubien  au*  bem  öerei$  ber  Colttfage  unb  ®efty$te,  enblia^  bie 


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216 


geiftooUen  funftgef<$ic£.tlicc»en  Digrefftonen  unb  in  kr  DarfteHung  bie 
epiföe  Hufc  bes  ®tt?tö  unb  bie  Reitern  Dialoge  im  8ol!«ton  me*r  be« 
munbern  foü,  ober  ob  ba*  aufgerollte  8eben*gemälbe  fetbft,  bie  «nefbote 
be*  «uaV*  mit  itjren  Xrägern,  ber  bunteften  «Wannigfalligfeit  anjiebenber 
unb  naturmatyrer  Gtfyaraftere  ben  ^reiÄ  oerbient." 

»eben  ber  SRannigfaltigfeit  ber  <5$arattere  möchten  tmr  aua}  bie 
Originalität  ber  meiften  berfelben  betonen.  31*  eine  ber  originellen 
barunter  ifl  und  immer  Jene  oben  fdjon  ermähnte  SRelanttyo  erfdjtenen,  bie 
»on  ben  Surfen  gebtenbete  alte  3Rainotin,  mel$e,  eingemetyt  in  bie  fflefle 
tljeurgifdjer  iöräucf/e  be*  griedjifdjen  ft(tertl)um£  unb  in  bie  fünfte,  bie 
3ufunft  ju  erforfa}en,  nocfc«  im  Cefifc  oielfaajer  Gelungen,  ©orfteüungen 
unb  Silber  au»  ber  t>e  Uenzen  uTtytbenmclt,  ifyrem  innerften  ©efen  nad) 
met)r  $eibin  als  (£^riftin#  in  ber  ©alerie  p$antaftif<$er  ©eftatten,  meiere 
bie  9te$fuefifa>n  Romane  an  und  oorüberfubren,  eine  fo  $eroorragenbe 
Stellung  einnimmt,  ba§  tyr  ©rfinber  mit  9tea)t  über  fie  an  If<$arner 
treiben  tonnte:  „3$  uertraue,  in  tyr  eine  poetifdje  ©eftalt  geföaffen  gu 
f?aben,  bie  auf  bie  »adjmelt  ge^en  wirb.  Sie  ift  burcfjauS  meine  <£rftn* 
bung  .  .  .  fie  ift  mir  eptflanben,  in)  mei§  niettt  mie,  \a  ict)  barf  fie  bie 
©<$öpfung  be«  benugtlod  mirfenben  ©enius  nennen." 

3u  ben  originellftenj  ^fdje in u ngen  be«  91  o  man«  gehören  aui)  ber 
proteu«artige  Woni)  ©perantiu«  unb  fein  53a ter,  ber  alte  $rociba;  minber 
eigen  tbümiidj,  aber  in  fjotjem  ©rabe  anriet)  enb  ftnb  ber  ©eife  ^omponio 
unb  ©c^rrefter  £erefiua,  jmei  burd}au«  eble  Figuren,  meiere  ber  ©erfaffer 
mit  befonberer  Siebe  gejeidjnet  ju  t«aben  fet/eint;  über  bie  $e(bin  9tarciffa 
unb  bie  ©ntflebung  biefe«  gleicftall«  $öa)ft  intereffanten  (Ifyirafter*  tjaben 
mir  )d)on  ba«  habere  in  ber  iöiogra^ie  gehört. 

3u  ben  gelungenen  einzelnen  ©jenen  gehören  ©eipios  Hufent^alt  in 
ber  blauen  ©rotte,  fein  Äerterleben  mit  bem  meifen  ^omponio,  $u  ben 
erfctjßtternbflen,  »ie  fa^on  ber  Äritifer  in  ben  „Qeutföen  Sa^rbüctjern*' 
berüorgefjoben  tjat,  be§  {Renegaten  letzter  Äufenttyalt  in  feinem  väterlichen 
©djloffe  unb  ber  2lbf cf>icb  oon  ber  ÜWutter,  unb  als  ein  rcatire«  Stabinet** 
ftücf  müffen  mir  ba«  ©ttmpofion  am  $ofe  bcö  Jürgen  Don  ©alerno  be 
jeicfjnen,  »o  9carciffa  al«  ^eftfönigin  ben  ganjen  $Reig  it)rer  $erfönü($feit 
unb  bie  gfflfle  ibre«  ©eifte«  entfaltet,  mogegen  mir  bie  ©jenen  im  Gamal* 
bolenfertlofter  al«  über  bie  ©renken  be«  äftyetifcc*  (Erlaubten  ^inau*get)enb 
abfolut  oermerfen  müffen,  mie  benn  aua)  #üllmann  unb  Ifctjarner  bie* 
felben  fetjarf  getabelt  Wen. 

©ir  möchten  noeb  Wer)  tue«'  ©abe,  malerifa^e  ©ituationen  ju  erflnben, 
b<\Dortjeben.   *Re$fue«  mar  fi$  biefer  ©abe  betoufet  unb  mac^t  in  einem 


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©riefe  an  Sftfarner  (»om  12.  «TOora  1833)  auf  jwci  foltyr  barfteübaren 
5  jenen  aufmeTtfam: 

Raffen  ©ie  ftä)  nro>t  bange  fein,"  fä)reibt  er  bort,  unb  tbtr  fagen 
baffelbe  «nferen  frfern,  „ (äffen  <S>ie  Jid)  nidjt  länge  fein,  nenn  tdj  auf 
einige  «ugenblirfe  bei  bem  crften  Staphel  *e«  Reiten  ©anbeS  u  er  weite.  3$ 
ginge  nkftf  gerne  an  ber  ajurnen  ©rotte  Dorfiber,  o^he  einen  3  weif  et  oon 
Sbnen  gel  oft  ju  fetyen.   3$  bin  meiner  @a$e  nidjt  ganj  gewi§,  ob  fidj 
bie  ©jene  malen  lie|e.    ©etpio  rurjt  tjalb  fifcenb,  fystb  tiegenb  in  bem 
©d)oo§e  ber  foloffaten  Ärm;^itriten»©tarue,  rodele  auf  einer  fanblgen  (Sr* 
ftfbung  fte^f.    Cin  balbee  £ufcenb  leicht,  aber  anftönbig  gefdjürjter  3Wäb» 
djert  tan  jen  einen  fl reiä<$an g  um  ib,  n,  unb  am  fdjötrften  mar'  e?,  fle  in 
bem  ttugenbtid  bar^uftelien,  mo  f)d>  itjv  greift  im  ©abreden  über  'ba* 
Srmadben  be«  frönen  Schläfer«  auflöft.    Cr«  wirb  feine  geringe  Aufgabe 
fär  ben  Äflnftfer  fein,  wenn  man  nod)  erfennen  foll,  ba§  fie  einen  Streit* 
Xanj  um  ifyt  getanjt  baben.   ©$werer  wirb  e«  merben,  in  ©eiüio«  f?alb 
geöffnetem  fluge  bie  Ungewißheit  auSjubrücfen,  ob  er  roadjt,  ob  er  träumt. 
Steint  au$  nid)t  «Be8  fyer  ber  Seit  ber  Xräume  anzugehören?  Der 
5elfen«Dom,  unter  meinem  ber  junge  SJlami  wie  auf  einer  '^nfel  liegt, 
ift  mit  ftajetten  oon  Sappbjt  bebedt,  in  benen  ba§  Sitty  flimmert,  ba« 
au6  ber  liefe  beä  ©üffert  Ejeranf  brlrfjt.    Die  bieten  anbern  Figuren, 
toetdje  ba*  ©fernen t  beleben,  ftbeiuen  meljr  alfl  fcfjöne  Dunjt»© eftalten 
jroifdjen  bem  Spiegel  ju  förnebett,  ber  ba9  ßidjt  auSftrafylt,  nnb  ben  jdty* 
lofen  Keinen  Spiegeln,  Die  cö  empfangen.    (Sine  Oöüige  £eÜe  ift  b,ier  nidjt 
ju  brausen;  ftarte«  Dunfet  eben  fo  wenig,  um  jene  ju  beben.    (S«  bebarf 
ein  befonbere*  magifdjeS  ^witterlidjt,  in  bem  fid)  bie  eigentroümlicfjfett 
feiner  öntftebung  erfennen  läft.    Die  ©rotte  ift  erft  oon  ber  ©affer» 
&laa>  an  na$  Unten  ju  offen.  Da*  ÜRorgen.©onnenli($t  ftrabtt  alfo 
burd)  eine  f<$rä*ge  8inie  Oon  Hüffen  auf  ben  ©runb  beS  SöafferS  unb  bricht 
fid)  m  einem  ftumpfen  ©infel,  um  ba»  ©ewölbe  ber  ©rotte  ju  beitragen. 
3a)  wü§te  niajt.  m  i$  bergfekfcm  jemate  felbft  in  ber  Natur  gefe^en. 
Der  Notar  fcaganr  auf  toptr  erjagte  mir  Bei  meinem  legten  53efud) 
auf  ber  3nfet  obn  einer  folcben  ©rotte,  bie  ein  preüffifAer  ftfinftter1)  bort 

©«^i-nberger  fflt,  jebenfaC*  nacb  Webfue*'  obigen  «ngaben,  ©eipio 
in  ber  ©rotte  ju  Capri  gematt;  ob  mit  bem  gewußten  «rfotge,  ift  ün* 
unoeranni. 

^n  bemfetben  »riefe  an  2fd)arner  befrridjt  dte^füeS  no$  einen 
jweiten  ©toff     einem  frönen  ©emfllbe:  „$i  ift  bie  ©jene,  wie  @cipio 


15 


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21* 


bie  eertorne  Slareiffa  auf  einer  «einen  drfytyung  im  ©a)atten  eine«  m5ä> 
tigtn  Earuben-AHaumS  am  5U&*  Äreufceö  eingefc^tafen  finbet.  ©ruppen 
i:.  v'antUuten  unb  ffianberern,  binaeriffen  öon  ibrer  ©djönbett  sunt 
Glauben,  ba§  e*  bie  SWutter  ©orte*  fetber  fei,  tnieen  bor  ifa  mitiea  unter 
i*nen  aud)  ©dpio,  unb  hinter  i$m  flet>t  ber  3eÜer  mit  gefenftem  «opfe. 
»ieüeia)t  l>ätte  bie  ©jene  noo)  einen  jmeiten  barftetlbaren  SWoment,  al« 
flarriffa  aufgeftanben  ift  unb  im  «ugenblid,  ba  fle  bie  Ärme  au*flre<ft 
naa)  ben  ftnieenben,  tyr  Buge  ©ctpio*  Äuge  mit  fa)attyaftem  Säbeln  trifft, 
unb  bie  «nbaa)t  ber  ganjen  SBerfammlung  fia)  plöfctta)  in  Reitern  ^robfinn 
uenuanbelt."  „JJu  einem  ftatenber«Äupfer  tonnte  man  aua)  bie  ©jene  ber 
beiben  fflagemeiber  bor  SRareiffa«  Söette  brausen,  aber  nidjt  ju  einem 
malerifd)en  ffunftmerf.  ©onft  märe  biefe*  Äbenteuer  megen  ber  Origiua« 
lität  ber  (Srftnbung  unb  be8  $oetifa)en  in  ber  gangen  (Situation  eine« 
ftünfUer*  nidjt  unmfirbig.  3n  ben  brei  Stinben  ift  93reug$e(  meinen 
©ünfd)en  juborgefommen;  nur  $at  er  tyre  gaty  »erme^rt  unb  bie  fa)öne 
Leiterin  unb  itjren  flnappen  ganj  üergeffen." 

Sir  traben  biefe  artifHfdje,  jur  Sfluftration  beinahe  &erau*forbernbe 
©eite  in  ffieljfued'  bidjterifd}em  ©d)affen  au*fü&rUd)er  bebanbelt,  ba  bie* 
felbe  in  ben  bieten  uns  oortiegenben  ®eurt$ei(ungen  nid)t  gehörig  betont 
roorben  ift;  bagegen  roirb  bie  9tnfdjaulid)teit,  bie  epifdje  ^3(aftif  bielfad) 
beroorgetyoben,  unb  ©ottfdjall1)  bemertt  fetjr  treffenb:  ,,©enn  feine  gelben 
ein  S?oot  burd)  ben  ©türm  fteuern  ober  einen  fteilen  gelfen  erttettern,  fo 
nebnien  mir  baran  einen  fo  marmen  Äntfceil  mie  an  ben  größten  $of*  unb 
©taat*aftionen,  benn  bie  ©d)itberung  ift  fo  treu,  fo  fpannenb,  alle*  (Jin- 
jelne  fo  befeetenb,  bafj  mir  unmifltürlid)  ein  eigene«  (Srtebnifj  mit  bura)ju-- 
mad)en  glauben." 

Der  große  Örifall,  beffen  fia)  „©dpio  Gicata"  }u  erfreuen  gehabt, 
mag  jum  2$eil  bie  ©d)utb  tragen,  ba§  bie  $mei  3a$re  fpäter  (1834) 
e rf a)ienene  „Belagerung  beS  Gafteü*  Don  Wo jjo" ')  nid) t  mit  gleicher  @unfi 
aufgenommen  mürbe.  2)ten  fanb  barin  „ein  beljaglid)e*  © i d) gebe nl äffen," 
„ein  langfame»,  abftü)tlid)  jögernbe«  ^ortarbeiten  ber  $anblung,"  bod) 
mürben  bie  „burd)au*  ebeln  Öfaraftere"  (?)  unb  bie  „ebte  @praü)e"  ru> 
meub  anertannt;»)  3-  $Ulebranb,4)  toetd)er  bera  „©eipio"  nad)  allen 


')  *.  o.  O.  527. 

»)  Da«  ju  Grunbe  ticgtnbr  grfftidulidjc  örtianiß  fällt  in  ba«  3of)r  1561.  Sgl. 
Sauger,  dtittrrotbcn  von  6t.  3o&.  0.  3crafaWm,  109.  2>tx  Äommanbant  be«  JTaftcO«, 
$»M  öafatlano  bi  6tffa,  bOrftc  bic  einjige  gtf$i4tlid)<  ^igur  in  Um  Xoman  fein. 

f)  ?itcraturb(att  Iti  SRorgcnblattt«  1836,  9h.  15. 

«)  t»gl.  beffttt  X»eut(<ftt  »ationollittrotut  iw  XVIII.  unb  XIX  3«*r|unb«t, 
..  »Up    Ootba         «b.  HI.  35Ü  («in  ft*r  >ft4HH»cn»cf  Urteil  flicr  »f|fnrf). 


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219 


Seiten  tyn  bat  hdä}fle  8ob  gefpenbet,  fanb  ben  feiten  Vornan  „ärmer 
an  (Jrfinbung,"  er  fei  „mehr  ein  @emärt>e,  at*  fortfcbreitenbe  $anblung." 
tfefctere«  gefielen  mir  $u,  ohne  jeboch  ba«  ©er!  bamit  tabeln  ju  moüen; 
ben  33ormurf,  baffelbe  fei  „ärmer  an  ©rfinbung,"  müffen  mir  entfdjieben 
ablehnen,  2Öir  bemunbern  gerabe  bei  biefem  fflerfe  bie  3Rad)t  btä)terif(^er 
^^antafie  unb  (ErflnbimgSgabe,  melier  es  gelungen  ift,  in  ben  Zeitraum 
meniger  Sage  unb  auf  baft  beföranfte  Öofal  einer  Keinen  3nfe(  folcfa/  eine 
ftüfle  fpannenber  Ureigniffe  unb  ©orfäfle  jufammen  jubrängen.  Sbenfo  wenig 
fetilt  e«  biefem  {Roman  ober,  noenn  man  miß,  @ef$tdjt6bUbe  an  origineUen 
(J^arafteren,  unter  melden  ber  3roer9  loccuccio  bie  crfie  ©teile  einnimmt, 
mogegen  ber  ©ruber  Gufebiu*  ju  jenen  bie  retigiöfen  ©efüfjte  jahtretcher 
8efer  Derlefeenben  unb  beS^alb  unftattbaften  Figuren  gehört,  beten  mir 
mehrere  in  ben  ffiomanen  Don  e^f uefi  tilgen  möchten,  gumal  fie  auch 
ju  ben  abgebrausten  ju  rennen  finb,  meiere  ein  Dieter,  ber  auf  Origi- 
nalität Änfpruo}  machen  miü,  nia)t  mehr  bringen  bürfte.  3n  ben  9?atur» 
fa)ilberungen  bagegen  ift  föehfueS  auch  in  biefem  2Berfe  unübertrefflich, 
unb  e«  mebt  über  ihnen  ein  Duft,  eine  ftarbe,  eine  f  übliche  ©tutt),  bie  jeben 
für  (Schönheiten  ber  Statur  empfänglichen  Öefer  hinreißen  muffen.  $ü((mann 
bat  in  brieflichen  Heugerungen,  bie  un*  üorliegen,  ba«  bramatifa^e  Clement 
in  biefem  Vornan  ^eroorge^oben  unb  glaubt,  er  mürbe  [ich  leicht  in  ein  an 
erfchütternben  ©jenen  reiches  ©cbaufpiet  ummanbeln  (offen;  mir  in  echten 
beifügen:  auch  m  «*»e  bö<bft  effeftooUe  Oper.  Entgegen  anberen  ßritifern 
ftebt  $fillmann  in  ber  „Belogerung  oon  ©ojjo"  bem  „®cipio"  gegen« 
über  einen  gortf<$rttt:  „Der  öerfaffer  be*  ©eipio,"  fa)reibt  er  einmal, 
„ift  in  toenigen  Sauren  mertlich  älter  gemorben.  SBenn  er  in  bem  (enteren 
Serie  burch  ^oefie,  munberbare  Gegebenheiten,  (nrifa)e  ßrgüffe,  ©chilberung 
fflblanbifcber  SRaturfoenen  mehr  bie  längeren  8efer  anseht,  fo  mirb  er  im 
GamiHo"  —  bem  gelben  be*  jmeiten  töoman«  —  „bureb  Wlofopfye,  bura) 
ein  ergiebige«  ftflaborn  oon  Cb«oft«Jöfl«n,  pTattifä>en  ©ahmten,  ©n* 
fitlen,  geiftooüen  ©enbungen,  »otfetoifc  mehr  bie  fcheilnabme  ber  äÜCTen 
geminnen.  Die  ffunft  ber  Verfettung  fomoht  ber  Gegebenheiten,  als  be« 
3nhaüS  ber  ©efpräche,  ift  in  bem  fpäteren  ffierfe  größer,  als  in  bem 
früheren."  Dagegen  b«t  Detbrüc?  in  einer  brieflichen  Sentit  biefe* 
ftoman*,  mie  früher  fdjon  £fcharner  unb  $ül(mann  in  öejug  auf 
„©eibio"  gethan,  auch  im  „(SafteU  oon  ©oaao"  bie  ju  geringe  töfieffiebt« 
na^nie  auf  religiöfe  (Jmpftnbnngen  unb  fluffaffungen  Hnbertgläubiger  un. 
ummunben  getabett 

«ber  febon  befchäftigte  [ich  ffiettfue*  mit  einem  neuen  sffierfe  oon 
größerem  Umfang  unb  toeitgreifenber  Gebeutung,  baft  beftimmt  mar,  fict> 

15» 


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220 


Wipp  3offpt  v.  Kctfuc«. 


ebenbürtig  neben  „<Scipio"  ju  fteüen  unb  bem  Dieter  bie  roanfenbe  @unft 
bcr  tfeferroett  toieberjugeroinnen.   fcie«  toar  „bie  neue  SWebea." 

Ueber  bie  gefdMtlicrje  ©runblage  biefe«  ffioman«  föreibt  ffiebfuef 
am  17.  SRo».  1836  an  ®uflao  ©cbroab: 

„(5«  foll  mid)  freuen,  roenn  bie  neue  SRebea  oucf)  au§er  ber  93fr« 
tötoörung  von  1618  nocb  etroa«  Slnjierjenbe«  für  <5ie  befifct.  ©ie  bebarf 
eine«  looblroollenben  ©eurtbeiler«  föon  roegen  ibre«  Umfang*.  ({4  ift 
ntc^t  3ebem  gegeben,  einen  töoman  oon  bret  S?änben  mit  berienigen  8uf* 
m'rtfamfeit  $u  tefen,  bie  für  bie  grünblify  ©eurtrjeilung  eine«  ©eifle*tüerfe« 
nötbtg  ift.  Uebrigen«  ift  @r.  töeal«  S^rift »)  burcr)au«  au«  fc^lec^ten 
Materialien  jufammengeftoppelt ,  SRante1)  $at  e«  beffer  ergrünbet,  wie« 
mobl  er  au$  no$  nicty  «üe«  au§er  3meifel  gefefct  $at.  §Q  bin  steiften 
ibm  unb  Daru»)  bur^gegangen  unb  $abe  midj  nid^t  genirt,  tyer  unb  ba 
felbft  ju  btoiniren  unb  ju  fonftruiren." 

«1«  Bnftifter  iene«  Äomplott«  gegen  SBenebig,  meldte«  bur$  einige, 
im  tienft  ber  fflepublit  ftebenbe  franaöfifcbe  Offiziere  überrumpelt  unb  beti 
(Spaniern  übergeben  roerben  foüte,  galt  ber  ©ijefönig  i?on  Neapel,  jener 
originelle  $er$og  oon  Offuna,  Don  meinem  e«  bie§,  er  babe  „unter  lauter 
i>an«muvftiaben  ein  ©unber  einer  üortrefflitben  Regierung  aufgeteilt." 
Diefer  9)?ann  ift  an  fi$  föon  eine  oorjüglicbe  ftomanfigur,  unb  bie  «ben* 
teurer,  bie  f\<f)  ju  jener  oerjroeifclten  Unternebmung  um  ihn  fammeltcn, 
tonnten  roobl  einem  Dieter  «Stoff  in  $üüe  bieten,  um  eigentümliche 
Qtjaraftere  ber  oerfdjiebenften  9lrt  in  be«  $eben«  Sertokfelungen  unb  ©irr* 
niffen  oor&ufübren.  Sluf  ber  einen  Seite  ber  Horben,  auf  ber  anbern  ber 
©üben  Italien«,  b«er  »enebig,  bort  Neapel,  gewährten  fflebfue«  roieber 
Veranlagung,  feine  ftenntnil  be«  $anbe«  ju  <&d)überungen  oon  9?atur*  unb 
25olf«foenen  $u  benfifcen  unb  fo  einen  ber  $auproorBÜge  feiner  bi<bterifcben 
©djöpfungen  erneut  geltenb  ju  matten.4) 

©ie  bei  „©eipio"  waren  bei  ber  „neuen  SWebea"  bie  €ttmmen  ber 
Äritit  einig  im  8obe  be«  ©erfe«.  Uon  ©u*to»,5)  fcillebraub, 
®ufta»S<b»ab  unb  oielen  «nberen  liegen  un«  bie  anerfennenbften  Ur« 
tbeile  vor,  unb  namentlicb  fanben  bie  eingeflreuten  (Epifoben  ungeteilten 
Beifall:  „T)ie  fdjönc  9iäubereptfobe;  bie  fromme  @emetnbe  ber  ©albcnfer, 


>)  Hhtotre  de  U  conjarmtioo  des  Espacnol*  eootre  la  repabliqa«  de  Yan.se 
*)  lieber  bie  8crf4t»Öruna   gegen  ^rncbiq  in  Jobrc  1618.    Berlin  1831.  S?gl. 

oud)  fl.  Jraufmtai.  £cutid)c  öelbtruppe«  im  Dieaft  bei  «tpublif  Ctoebia,  in  SRflOcrl 

3tf*rft.  f.  tttlt-OcW.  II,  674  ff. 
>)  HUtotr«  da  Veuise, 

*)  IMaii  Irfc  J  U.  bit  $?t»eigung  br#  $cfuv,  ©b.  II,  @.  81  ff. 


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221 


auf  tte($e  bie  OTeifenben  ftofcen,  unb  Meiere  bie  ©djilberung  ber  vüfjrenbften 
5 jenen  oeranla§t;  bie  liebliche  gmifdpnnobefle  ton  bem  fyoffenben  greifen 
(Slternpaare  am  Xempel  della  speranza,  bereit  Hoffnung,  ben  feit  fünfzig 
Jafjren  verlorenen  ©o$n  rotrber  ju  fefcen,  ntc^t  gu  ©djanben  tvirb  (ein 
©olbforn  oou  $oefte!);  ')  enblid)  bie  originelle  ©eftalt  be«  ffriegSmannö 
in  ber  flutte  beö  (Stnftebterö,  ber  0011  alt'  unb  neurömifdjen  ©cfcladjtfelbern 
eine  Äolletrion  ton  ©Säbeln  in  feiner  ÄapeÜe  fat  unb  nächtlicher  Seile 
ber  föäubergegenb  ba«  ©eltgeri^t  uortrompetet."  *)  23on  einem  anberen 
Äritifer  *)  mürbe  unter  biefen  ©lanjpunften  be*  Nomons  au$  auf  eine 
bem  $aolo  ©arpi,  bem  berühmten  ©ef^i^tf^reiber  be«  rribentinifdjen 
Äon$il«,  in  ben  Oftnnb  gefegte  fflebe  „als  ein  üReifterftüd  politiftfrr  «erebt» 
famtot  unb  bibtomatifaVr  ftein&eit"  aufraerffam  gemalt/'4) 

Ü)ie  Sufl  am  ©raffen  unb  €ntfe|fi($en  tritt  in  ber  „SWebea"  bebeu« 
tenb  weniger  fceroor,  als  in  „©eipio"  unb  ber  „Belagerung  be*  BaffcU* 
ton  ©o$jo";  ba*  (Srf^flttembe  ftreift  nie  an  bie  ©renje  be«  äftyetifö  Un« 
juläffigen,  unb  aud?  ber  oben  geäu&erte  lobet,  töe^fue«  neunte  tyäuftg  }u 
toenig  SRürfftd^t  auf  bie  religidfen  ©efUtye  «nberflgtöubtger,  ftnbet  auf  bie 
„2Rebea"  meniger  Ämuenbung,  als  auf  beren  Vorgänger,  ©ir  fe^en  in 
biefem  töoman,  »ie  9ie$fue*  au$  ba«  ffiityrenbe  unb  ©innige,  wie  er 
neben  bem  (Srgreifenben  aud)  baS  ©ofyt^uenbe,  baß  etbjfd)  (£rb,ebenbe  &u 
fttylbern  gemu§t  $at.  ?n  $e$ug  auf  Originalität  ber  Grrftnbung,  auf 
Sb,aratterentmi(fe(ung  unb  Sebenbigteit  ber  X)arftellung  oerbient  aud)  biefe* 
©er!  alle*  8ob. 

£er  föon  erwähnte  ©eurtfceiler  in  ber  ©taatfyeitung  tytt  fi$  gegen 
bie  Buffaffung  ber  ftrauen^arattere  in  jenem  föoman  erflärt  unb  glaubt, 


«)  89I.  and)  Ä.  ©imrode  «omonjc:  „Die  ^offenben  Ibortu"  (<Sebl$te.  1863. 
e.  134  ff.). 

*)  0.  e^nob  im  SRaifa^t  b.  ©eibetb.  Oabjb.  1887. 
3)  3"  ber  ©taoUjettung  vom  14.  Snauft  1887. 

«)  gür  bie  origineOc  gtgur  bet  alten  Äufuroitja  (im  britten  ©onbe  bet  „Sieben") 
ftnbet  fidj  ein  Corbilb  auf  betn  Pcbtn  in  ben  „3 tat.  SRi«c."  (IV.  6tüd  3.  6. 133), 
»0  cf  beifjt:  „Unter  ben  SRorlafen,  bie  nidjt  fo  »üb  finb  »ie  bie  SRonteneariner,  rat) 
id)  ein  2Sfib  von  fflnfjig  darren  fidj  bem  ^robbebitore  }u  ftüßrn  »erfen.  Sit  nab,m 
einen  XobtenföSbct  auf  tyrem  Äorbe,  legte  itjn  ibm  ju  gufeen  nnb  forberte,  unter  (antem 
@rt)tn(  (Erbarmen  nnb  ©ercdjtigfeü.  Sdjon  breifjig  3ab,re  tjaite  (ie  biefen  ©d)öbe( 
itjrcr  SRutter.  bie  ermorbet  worben  war.  Sic  SRörber  »aren  beffraft  »orben;  ober 
»eil  bie  Strafe  ben  »üben  Sinn  blcfer  (iebeboflen  lodjtcr  nie  befriebigt  tjatte,  war 
fte  breifjig  Oatjre  b,inburd)  unermflbet  bor  jebem  neuen  ^eobbebitorc  (atle  brei  Oatjrc') 
mit  bem  Scbäbet  itjrtr  OTutttr  erfö)i(nen  unb  tjatte  jebefmdl  mit  bcmfelben  C5f beul  um 
9?ad)e  gcfltt)t."  —  3u  bem  Icicgerif^en  Cinfiebler  bat  ein  Sremit  auf  ttapri  (a.  a.  O.  I 
etfld  2,  e.  101)  meb,rfad)e  3üge  geliefert 


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222 


wenige  oeuqcpe  grauen  rouroen  Die  Jiraprpeit  oet|eioen  anertennen;  er|cgeint 
bergeffen  ju  haben,  bafe  ber  (Eryfer  3tatienerinnen  unb  Griechinnen  be* 
fiebenjehnten,  nicht  beutfdje  grauen  be«  neunzehnten  3ahrt)unbert*  gu  fcbil- 
bern  hatte.  Dogegen  ift  Don  ©ufcfom,  l)  toie  tjod?  er  fonft  bie  „neue 
ÜHebea"  ftetlte,  bie  „mangetnbe  ©nheit  be*  anefbotifchen  ©u|et*"  unb  ba* 
„gefonberte  Sntereffe,  toel^e«  tyer  nicht  einer  einzigen,  fonbern  3» ei  $er« 
fönen  gemibmet"  fei,  nicht  mit  Unrecht  getabelt  morben. 

fflehfue*  hatte  ober  nicht  blo§  literarifche  Ofreunbe  unb  S3ereh«*> 
fonbern,  toa*  gum  Ztyxi  feiner  bienftlichen  unb  potitifchen  ©tellung  juju» 
föreiben  ift,  auch  heftige  ©egner  ober  minber  mohlrooüenbe  33eurtljeiler: 
3u  ben  Grfteren  gehörte  ©olfgang  SWengel,  ju  tfefcteren  ber  3enenfer 
O.  8.  8.  ©otff.  tiefer  (alte  in  feiner  1841  erf$ienenen  „©efchichte 
be*  Nomons"  fflehfue*'  „@eift,  ffiiffen  unb  Einheit"  jmor  anerfannt, 
ober  feine  Stiftungen  für  „SWofaif  arbeiten  be«  ©erftonbe*"  erflärt,  bie  al* 
folche  „meiflerhoft",  jcboc^  „ohne  Urfprünglichleit"  feien.  Sefcterer  $or< 
»urf  fcheint  Wehfue*  tief  Derlefct  gu  haben,  unb  fchreibt  er  Darüber  am 
6.  Bugufl  1842  an  (SuftaD  Schwab: 

„Der  3enaer  ©olff  hat  ben  fanget  on  „Urfprünglichfeit"  mit  aller 
3uoerf«ht  über  mich  au*gefprochen;  er  brauet  aber  nur  bie  ©enealogie 
ber  ©tjatefpeare'fchen  (Sharoftere  ju  fennen,  fo  mürbe  er  felbft  im  &atftoff 
ben  ©enefö}atl  be*  Äönig«  Hrtu*  mieberftnben.  <£r  foü  mir  einmal  naa> 
»eifen,  »0  ich  »«nen  ftalßaff  oon  Wucfjlofigfeit,  ben  Äapitdn  «enoult 
in  ber  neuen  SWcbeo  ober  ben  $omponio,  bie  ^rocibo'*,  bie  SWelantho,  bie 
Wareiffa,  bie  Serefina  im  ©cipio  Gicafa  ober  ben  3merg  Üoccuccio  ober 
ftonftanje  mit  ihren  ftinbern  in  bem  ftafteü  oon  ©oggo  hergenommen 
habe,  fflo  hätte  ich  Situationen  entlehnt,  roie  bie  magifch«theurgifchen 
©jenen  im  Sicata,  ©eipio*  Weife  mit  Wareiffa  unb  $orjia,  in  ber  Sßiüa 
be*  dürften  oon  ©atemo,  fein  3ufQmmentreffen  mit  ber  erfleren  in  ber 
©rotte  »on  3*<hia,  feine  (Srftürmung  be*  ßlofter*  ber  h-  Clara  in  ©orrent, 
bie  wunberbore  Wettung  ber  Wonnen  in  ber  (jährt  burch  bie  tfirfifche  flotte, 
©eipio*  Wacht  auf  daftefl  (Sicala  unb  fo  Dieter  anberer  in  biefem  unb  ben 
beiben  anberen  Womanen  nicht  ju  gebenfen?  3<h  glaube  wotjl  fagen  ju 
bürfen,  baß  fie  auf  bie  meinen  Öefer  ihren  Ginbrucf  Derfehten,  weil  bie 
©ituationen  ju  frembartig  finb,  unb  nur  eine  wieberholte  Sefung  mit  ihnen 
befreunbet." 

Sefctere  ©emerfung  tfl  nicht  ohne  ©runb,  unb  ber  ©Treiber  biefeft 
geficht  offen,  ba§  aua)  ihm  erft  bei  „mieberholter  Sefung"  ber  rehfueftfehen 


')  «u«  ber  3««t  unb  btm  fiebtn,  407. 


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Wm  3ofe*t  ».  Ketfne«. 


223 


Nomone  ba«  üoüe  93erftänbni§  berfetben,  ber  tiefere  ©nbtief  in  tyre  $olje 
93ebeutfamfett  gefommen  ift. 

©offf  bezeichnete  OTe^fueS  ferner  als  ben  „genaueren  ftacfyrfjmer" 
©alter  Scotts.  Diefer  «uffaffung  beö  SJer^ättniffe«  äroiföen  i^m  unb 
bent  großen  ©Rotten  finb  fc$on  balb  nadj  bem  Grf  feinen  ber  brei  Korn  an  e 
mondje  Äritifer  entgegengetreten.  ffiü^elm  (Jrnft  Jßebcr  ')  nennt  ben 
#erfaffer  berfetben  „in  materifdjer  ©ergegenmärtigung  poetifdjer  ®egenben, 
©jenen,  ©itten,  Völler  unb  $erfönti$feiten  mit  feiner  «nf<$auung*tiefe, 
feiner  »fo^otogiföen  ©rfinbti^feit,  feinem  ©eltbticfe  unb  feiner  beutfäen 
Unioerfität"  ©atter  Scott  „in  jebem  ©inne  ebenbärtig;"  Johanne» 
©<$err  im  ©orwort  $u  feiner  Ueberfefcung  oon  (Sugen  ©ue*  „ÜRattjilbe"*) 
fteüt  SRe^fue«  an  „©eite  unb  ®röße  ber  ©eltanfa^auung"  über  ©cott 
unb  weift  in  feiner  „allgemeinen  ©efd>i$te  ber  Literatur",  wo  er  bie 
Pfleger  be*  tyftorifäen  Montan«  in  Deutfölanb  befority,  bem  SBerfaffer 
be«  „©ctyio  (Sicata"  al«  bem  „bebeutenbften"  unter  tynen  bie  erfte 
©tetle  an,  bem  erft  in  aweiter  ©oinbter  al«  ber  „populärfte"  ange» 
reibet  wirb.  *) 

©arum  aber,  wirb  man  einwerfen,  warum  ift  töe^fue«,  wenn  er 
al«  ©$riftfleller  in  ©irtli($feit  fo  bebeutenb  war,  ber  SSerfdjoüen^eit  fo 
rafö  anheimgefallen  unb  ber  heutigen  ©cneration  fo  gänalidj  fremb  ge* 
worben?  hierfür  (äffen  fi$  mefyrfa^e  ©rünbe  aufführen:  bie  «nonömttät, 
hinter  welker  er  fi<$  äußerer  SSertyiltniffe  falber  bergen  mußte,  feine  in 
ftotge  biefe«  Umfianbe*  fo  oereinfamte  ©tetlung  in  ber  literariföen  ©elt; 
bie  SWißflimmung  gegen  ben  ©taatSmann  unb  $olitifer,  wel^e  fid)  oon 
biefem  auf  ben  Dieter  übertrug;  enbli$  ba«  allgemeine  2oo«,  baß  unter 
ber  ftet«  wa$fenben  ftlut^  neuerer  unb  neuefler  (Erfdjeimmgen  bie  älteren 
untergeben  unb  oerföwinben.  De«^alb  aber  if*  e«  lo^nenb  unb  geboten, 
oon  3eit  ju  3eit  mit  ber  Xau$erglo<fe  in  Jene  2r(ut^  nieberaujhtgen  unb 
einen  ober  anberen  jener  oergeffenen  $orte  $eroorjufudjen. 

„Die  «uffrif^ung  oon  töe$fue«'  «nbenfen",  fagt  »Ifreb 
oonffieumontin  feiner  föon  öfter  erwähnten  «njeige  oon  $illebranb« 
„Stalia",  bie  «uffrif^ung  oon  töe$fue«'  «nbenten  ift  willfom. 
men  unb  geitgemfif.  Die  heutige  Bewegung  ifl  fo  rafa),  baß  wir  ®e* 
fofyf  taufen,  manche«  ju  oergeffen,  wa«  bo$  jur  (frfenntniß  be«  3ufaminen- 


>)  3n  einer  Äritlt  tum  «.  3ung,  «orlefungen  über  bie  moberne  Literatur  (3enoer 
?it..3t«.  1843,  9er.  51  ff.). 
*)  Stuttgart  1815. 

*)  ©gl.  aud)  Otto  9t oq nette,  Oefdjidjte  ber  Xcntldjen  2Md)ümg,  Infi.  3,  mo 
©.  441  ber  „MgebUbete,  geiftuolle"  «ebjne«  gleidjfaü«  iu  erfter  ©teile  onfrrttt,  unb 
nur  fein  unb  ^einridb,  Äönigfl  9?ame  mit  gefperrter  ©$rift  gebrutft  ift. 


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224 


bang«  bient.  8I§  Webfue«  in  fpäten  Jabren,  nad)  langer  unb  im 
Wauden  erfolgreicher,  bamatS  noef;  feineöroeg«  abgefdjtoffener  amtlicher 
I^ätiflfeit  bie  Romane  fct)rieb ,  unter  benen  „©dpio  tttcala"  am  be« 
fannteflen  gemorben  ift  —  Womane,  mel<$e  otetfa^e  WemtniÄcenjen  ferne« 
italienifdjen  Öeben*  enthalten  —  mußten  menigftenS  bie  Jüngeren  ni$t  riet 
meljr  öon  ben  biefem  Sanbe  gemibmeten  Arbeiten  feiner  eigenen  3ugenb; 
faum  einer  aber  mattyte  ftdj  einen  begriff  t?on  ben  3uftänben  mie  Don  ben 
(Sct)tDierigfeiten,  unter  benen  biefe  Arbeiten  entflanben.  «Seit  bem  9t* 
f djeinen  be«  €cipio  (Skala  finb  nun  aud)  mieber  üiergig  3o$re,  unb  me Idar 
Jafjre,  $lngef$munben,  unb  eine  neue  (Generation  ift  ba,  von  ber  bie 
meiften  meber  ben  Woman,  no$  feine  ©orgänger  et^nograptyfdj'fultur» 
geftityN^en  3n^a(M  tennen." 

©eien  biefe  ©orte  eine«  $o#bere$rten  unb  gerabe  $ier  fompe* 
tenten  Manne*  für  biefe  ©totter  ber  Erinnerung  ein  ©eleitSbrief  an  bie 
jüngere  (Generation! 


<S«  bleibt  ben  Serfaffern  bie  angenehme  $ftt<^  $>errn  $rofeffor 
Dr.  g^riftopft  ®$mab  in  Stuttgart  für  gütige  Ueberfaffung  ber 
9ifbfue*f$en  Briefe  an  ©ufiao  ©$mab  unb  #errn  Dberbibliotbeiar 
Urofeffor  Dr.  Ätüpfel  in  Bübingen  für  gefällige  ÜKitt^ettungen  über 
Webfue«'  Sugenb  »erbinbltyen  fcant  ju  fagen.  3o$.  ©apt.  o.  Ifäarner, 
ber  oor  ungefähr  Oier  Sohren  bie  Briefe  oon  iHebfue*  an  Job.  ftriebri^ 
©.  Sföarner  bereitmiOigf!  jur  Verfügung  fteöte,  ift  teiber  nic^t  mefcr  unter 
ben  Vebenben. 


«fBitTtnng  itx  RtbtttUl  $ic  »«tagen,  auf  »ri*c  in  btx  »orflcVnbcn 
^iegrapfeic  einigt  iVtl  $c$ttg  qtnomrntn  tsirö ,  t'oQrn  'Pater  in  biefrr  j^titidjrift  jum 


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C&rnrral  u.  ÜulotO0  ^rrtjanblungm  mit  brm  ^targarbrr 
Jöagißratr  rargen  feinea  Quartiere. 

(1808—1811.) 
SRitgettcilt 

Ml 

(f.  »lafeitborff. 

G*  ift  befannt,  ba§  in  ben  3atjren,  too  fyreufcen  gu  bem  Kampfe 
gegen  Napoleon*  ©eroalt$errf$aft  rfiftete,  ©eneral  ü.  ©lücfcer  al*  ©eneral« 
gouoerneur  oon  Bommern  unb  ber  Weumart  ttyltig  mar.  Ü)a«  geregte 
Zutrauen  feinet  Untergebenen,  welche«  er  na<$  bem  «u*f»ru$e  be*  Äönig* 
in  fo  d  ollem  ÜKaße  befa§,  machte  it>n  fätyg,  ben  Wefe^l  in  einem  8anbe*< 
tfcile  au  führen,  ber  in  ber  frepung  Dolberg  eine»  ber  »ityigften  Soll* 
werfe  ber  ÜWonardjie  befa§.  äuä  biefem  ©runbe  behielt  er  aucf)  feine 
Stellung,  al«  feine  &ränilid)feit  ifyn  geittoeife  oertyinberte,  feine  amtlichen 
^3flid)ten  roabjjunefymen;  im  entfdjeibenben  Slugenblicfe  glaubte  man  auf  ben 
tbütfräftigen  unb  tollfüfwen  ^ufaren  rennen  gu  tonnen.  5D?an  begnügte 
fty  bamit,  im  ©ommer  1808  ben  Oberften !)  3rrtebria>  Sityelm  o.  ©ülom 
jutn  «3eTepiBpQoer  oeT  pommer|cr/en  jnyantencDrigaoe  gu  ernennen  uno 
tiefen  gu  beauftragen,  im  9?otf)fafle  bie  Vertretung  53lücf/er8  ju  übernehmen. 
#üloro  mar  unjtreitig  ein  tüchtiger  @olbat,  aber  ein  ©olbat  ber  alten 
©djute,  unb  obfdjon  metyr  burcty  bie  ©unft  be«  $ofe«  ald  burd)  erfolg« 
reiche  $crieg«t$aten  gu  feiner  faben  ©teflung  erhoben,  oon  einem  gu  großen 
©elbflberouf  tfein  erfüllt,  als  ba§  er  bie  Unterorbnung  unter  ben  fränftidjen 
unb  beTben  8lü$er  auf  bie  Stauer  ertragen  tyitte.  «ine  8öfung  be« 
gespannten  33er^ältniffeS  toarb  alfo  nctbig,  fte  erfolgte  gu  Snbe  be«  3a$re« 
1811.  Sfiloto  marb  auf  feinen  ffiunfö  feiner  (Stellung  enthoben  unb 
fb&ter  gut  rocftyreufjiffyn  örigabe  nadj  2Rarientt*rber  toerfefct.  ©eneral 
o.  yoxi,  oer  oorttge  iommanotrenoe  venera  i,  jap  mu  großer  ioejorgniB 


»)  3m  $erip  »ort  et  fötn  »«neral. 


16 


226       ®«nera(  t>.  ttülotofl  ©erfjanblimgcn  mit  bem  ©targarber  3D?ügiftrar< 


bem  (Jrf feinen  ©üloro«  entgegen.  „Der  triebe  wirb  alfo  aueb  oon  Ijier 
meierten,"  fo  fctjrieb  er  in  $ö<$fter  Äufregung  an  ©ct}arnhorfl,  „benn  im 
bin  mie  oon  meiner  (Sjißen$  überjeugt,  ba§  ©üloro  unb  ich  reine  adjt 
läge  beifammen  finb,  ot)ne  un«  bei  ben  paaren  $u  ^aben."  ©cbarnhorft 
befänftigte  ?)or!  in  feiner  ma§ooüen,  eblen  ©eife;  ber  ©taat,  bie  militfirifche 
(Ehre  unb  oorjügtich  bie  (Spaltung  be8  ftönig«  oerlange  baö  «ufgeben 
perföntidjer  Neigungen  unb  Abneigungen.  Gr  fotte  fid)  be«tjalb  in  bie 
getroffene  ©atjl  fügen  unb  nötigenfalls  gegen  ungehörige«  ©enebmen 
bie  Strenge  be«  ©efefce«  walten  laffen.  „©ülom"  —  fo  f treibt  er 
roörtüd)  —  „ijt  ein  braoer  unb  gefreuter  SWann,  aber  ein  Söüloro;  alle 
Sfilom«  finb  eigen,  für  ihre  Meinung  eingenommen  unb  nicht  febr  Oer« 
trägHc*}."  &um  toarD  °<m  oon  3Dor*  befürchteten  ßonflifte  babureb 
oorgebeugt,  baß  biefer  gum  Dberbefehl«baber  in  ganj  $reu§en  beförbert 
unb  nact)  Scönig«berg  üerfefct  toarb. 

Die  angeführten  Urteile  merben  genügen,  um  gu  bemeifen,  ba§  93ülow 
im  .peere  für  einen  unbequemen  Untergebenen  gehalten  marb;  bag  er  aueb 
fein  fetjr  Ueben«mürbiger  unb  beliebter  3?  or  gefegt  er  mar,  giebt  fflbft  fein 
©iograph  95arnt)agen  ju.  „(Er  freute  ftcb,"  fagt  biefer,  „feiner  ©olbaten  unb 
Hebte  flc,  aber  fonft  lie§  er  fid)  mit  ipnen  nicht  eben  oie(  ein;  er  fpradj 
mit  it)nen  nur  ba«  9?ötbige  unb  bann  ernfl  unb  gemeffen;  fief?  bureb  Heine 
^ertrau(ict)feiten  unb  Scherge  beliebt  ju  machen,  lag  nicht  in  feiner  Ärt . . . 
(Sin  ähnliche«  SBeri)ä(trtt§  beftanb  &u  ben  Offizieren."  ©leid)  mar, 
roenigften«  bis  ju  ben  ^reic)eitdtriegen ,  93üloro«  Stellung  gu  ben  ($ioi(< 
betyorben.  (Er  mieb  ängftlirb  ben  33erfehr  mit  benfelben  unb  blieb  trofe 
ber  ehren  be«  Jahres  1806  in  feinen  9nfd)auungen  befangen,  »ie  fie 
oort)er  im  jpeeve  geberrfct)t  Ratten,  baß  ber  Bürger  otjne  lange  ©iberrebe 
gu  gehorchen  t)abe.  (Einen  Qemei«  bafür  unb  fomit  einen  ^Beitrag  gur 
(St^araf terifttf  be«  berühmten  sJJianne*  mirb  bie  folgenbe  SRittheilung  liefern, 
©ie  betrifft  bie  93ert)anblungen,  meldje  ©üiom  al«  örigabier  in  Bommern 
mit  bem  SWagiftrate  oon  ©targarb  in  betreff  feine«  Quartier«  geführt 
bat.  riefelten  füllen  ein  umfangreiche«  Slftenftücf.  (E«  fdjien  mir  gerecht« 
fertigt,  bie  ©aetje,  obfehon  fie  an  [ich  oon  mehr  totalem  Jntereffe  ift,  bier 
au«führlicher  barjulegen,  einmal  meil  eine  gange  Hnjacjl  ©riefe  oon  33ülcroe 
$anb  oortiegt,  bie  einen  ro  örtlichen  flbbruef  unb  bamit  eine  ein  gebe  nbere 
(Erläuterung  oerbienen  unb  fobann  meil  in  bem  energifchen  Verhalten  ber 
ftäbtifchen  ©etjörben  bie  ©irfungen  ber  ©teinfetjen  ©täbteorbnung  beutlich 
heroortreten. 

Die  ©tabt  ©targarb  hatte  feit  Anfang  9cooember  1806  unter  ben 
Drangfalen  be«  Kriege«  oiel  &u  leiben  gehabt.  Denn  abgefehen  baten, 
bajj  ber  Ort,  meil  er  an  ber  großen  #eerfrra|e  lag,  oiel  oon  ben  burch« 


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roegen  feine!  Onaniert. 


227 


 _  . .  f  i  i  '  -  -  -  .  ■  W  am      Ca»ma  I  4  fi>  >M      «TMMteU  aa*      M  m  ■  ma  a  AfiiaiA     Iii  »mW         (.  a,  am     a  ■      a     O  a  t  —  — 

moqcptTcnoen  Tetnonajen  Gruppen  petmgeiucpr  roaro,  Dane  er  eine  ueoenoe 
«efafcung  gehabt,  unb  als  bie  ftrangofen  gur  Belagerung  (Solberg«  f<$ritten, 
nutyt  nur  ein  großes  Cajareth  errichten,  fonbern  auch  Diele  Lieferungen  für 
bie  23elageningStruppen  übernehmen  müffen.  Äudj  ber  fjrtebe  braute  gu* 
nacp|t  retne  wrieiajterung.  ,$roar  tarnen  im  Septem  oer  loui  Der  vsDegetme 
$tnangrat&  o.  S3orgftebe,  melier  gum  (Sioitabminijirator  oon  Bommern 
unb  ber  Heumar!  unb  gum  ©eneralfoinmiffar  für  bie  3frieben«üollgte$ung«» 

A  C  •J*    Xt  CA  A  «  1  ■  ■  ■   A  M  M  fr  tl)   AI  M  III  ■  4  A  WH  A  ■  MM  I  a  JkJI«  jElfk  AM  #  A\  AM  1  AM  •  B  M  Ä  t  4  S  IBM  |«H\  ,   ,    .  .  Vi 

ge|ajü[te  ernannt  war,  mit  gwei  jenegsratoen  («oeoier  uno  Ajunier;  uno 
fect)3  'Subalternbeamten  bort  bin,  aber  ber  aus  ber  nnroefenhfit  btefer 
Se^örbe  ber  ©tabt  erwaa)fenbe  ©Ortzeit  warb  me$r  al«  aufgewogen  burd) 
bie  it>r  auferlegte  Verpflichtung,  bie  nötigen  Quartiere  unb  ©efdjäftfi* 
räume  fcrgugeben;  auf  Ballung  ber  ÜJcietfc  war  bei  ber  (Srföööfung  ber 
Staatsrate  oorläufig  nicht  gu  rennen.  3ubem  blieb  ©targarb  üon  ben 
gfeinben1)  befe*t,  URarföaa  @oult  na$m  l)ier  1808  für  einige  £eit  fein 
Hauptquartier.  3a  im  Sommer  biefe«  %af)Tt&  errichteten  bie  fjrangofen, 
glei^fam  als  wenn  fie  ftet)  für  bie  Dauer  in  Bommern  feftfe^en  moüten, 
etroa  eine  ÜJf  eile  Don  ber  Statt  bei  bem  Dorfe  «Saarow  für  bie  2.  Dioifion 
bes  4.  Äorp«,  welche  ber  ©eneral  Sara  S.  (Jpr  befehligte,  ein  Sager. 
Der  93au  beffelben  unb  bie  Verpflegung  ber  Gruppen,  wela)e  bem  ©tar« 
garber  Ärronbiffement,  b.  b-  bem  S aasiger,  ^pritjer  unb  ©reifenfyigener 
Äreife  aufgebürbet  warb,  foftete  and?  Stargarb  eine  erfjebtidje  Summe. 
$ingu  (am,  bag  bie  ftriege«  unb  Domänenfammer  gu  Stettin  es  für  nötljig 
erachtete,  in  Stargarb  eine  ftammerfommiffion  für  bie  Bearbeitung  ber 
ba*  Sager  bttreffenben  ®efdjäfte  gu  beftelien,  unb  bie  unentgeltliche  ^ergäbe 
ber  not^wenbigen  SRäumlic&teiten  oon  ber  Stabt  forberte.  Der  üftagifkat 
fügte  fid)  gmar,  Wenn  auch  mit  ©iberftreben  biefem  S3efer>le,  bo$  weigerte 
er  ftd)  entf Rieben,  als  bat  eingeräumte  Quartier  für  unzulänglich  erflärt 
warb,  ein  grögered  gu  befc^affen.  (£r  fragte  in  feiner  Antwort,  we£t)alb 
nicht  für  bie  ftommiffton  ein  Quartier  gemietet  unb  aus  bem  ftronb*, 
woraua  bie  SRitgtieber  ihre  Diäten  begögen,  begabt  würbe.  DeT  Rom» 
mune  fönne  nicht  gugemut^et  Werben,  gu  ben  Soften  beö  fangen  beizu- 
tragen unb  aufjerbem  unentgeltlich  gur  Öeffyänfung  beö  Einquartierung«« 
ftanbeö  Cuartiere  l)ergugeben.  Die  Qtittn  feien  je^jt  überall  fo  an« 
gethan,  ba§  (Stnf (^räntung  gur  9cotr)roenbigt eit  würbe. 

@(ficnictjerweife  oerlief  fdjon  SWitte  Sluguft  bie  frangößfdje  Dioifion 


i)  «in  £auf  im  ffiern)c  ton  4000  X&tr.  (bal  be<  Stettin  er  Kaufmann«  Sitte) 
|attc  im  gebruar  1806  aU  Öinquartierung  gehabt:  1  Cffijler,  1  grau  unb  1  Söurfdjen, 
im  SR&n  uno  «prit  2  Cffaiere  unb  1  Curfdb.en(  oom  1.  Wlai  bif  5.  3uli  1  Dffi)icr, 
1  Dame,  1  »ntf^en. 

16* 


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228      ««erat  ».  »fllo*e  «tr^onblungen  mit  bcm  etorgatb«  2R«9iffcütt 


baft  Säger  unb  gog  nadj  Stettin  ab;  ©targarb  toar  roenigflenS  oon  bicfex 
^aft  befreit  unb  fing  an  aufjuatljmen.  'Tfidjt  lange  nadjber  paffirten  bie 
preu§ifd)en  Struppen,  meldte  jur  93efetyung  ber  £>auptftabt  bejtimint  maren, 
bie  ©tobt,  juerft  ©cbjU  mit  feinem  $ufarenregimente  am  27.  Woüember. 
ÖMeidbjeitig  oerlegte  ©Ifldjer  fein  Quartier  oon  Ireptom  Berber,  bie  Stäbe 
ber  Infanterie*  unb  8arjaflerie*2?rigabe  folgten,  unb  ba*  ®renabier«$tetaiUon 
be«  1.  pommerfdjen  Regiment*  (ff  ommanbeur  Wa\ox  0.  ©angenbeim)  unb 
eine  ©$mabron  be8  {Regiments  Äönigin»Dragoner  rücften  als  SMafcung  ein. 

Da«  gefammte  Hauptquartier  hatte  folgenben  ^erfonenbefwnb:  ben 
QfcneraUieutenant  d.  $8lüa>er,  bie  ©eneral  ftab«of  fixiere  2Wajor  t?.  Soff  au, 
sJJ?ajor  0.  33aterttini ,  ftapitän  0.  ©raufen,  Sapttän  0.  ßlifcing,  Kapitän 
0.  IbU«/)  bie  ©eneralabjutanten  ÜRaior  0.  Ölüdjer  unb  Lieutenant 
0.  2?rünne<f;  ben  Oberft  o.  93üIoro  unb  feinen  Äbjutanten  Lieutenant 
0.  Stoer;  ben  Oberfttieutenant  0.  Oppen  unb  beffen  Äbjutanten,  Premier 
lieutenant  0.  $aeften,  ben  Srigabemajor  Kapitän  0.  Unruf),  ben  f&lafcuiaior 
Hauptmann  0.  ^ubrtfcfp,  ben  9tegimentdquartiermeif!er  Äriegfiratb  Seemann, 
ben  Hubiteur  93ecfer,  ben  ©tab«d)irurgu8  Horfo(§er  unD  0fn  ®ouüerne« 
mentftfetretär  ©atymeifter  Gtaiu«.  (50  tyatte  fiele  2Rü>  gefoflet,  für 
eine  fo  große  3a^  ÜDn  Offizieren  auÄreia)enbe  Quartiere  $u  befdj äffen, 
inbejj  efi  mar  fd)lie§licb,  bodj  gelungen  unb,  toie  e3  jdjeint,  jur  3ufriebenbeit 
berfelben.  sJiur  ©lüdjer  unb  fpäter  ©ülom  hatten  fflu*fteüungen  ju  machen. 
Ter  erftere,  meinem  bie  untere  (frage  in  bem  $aufe  ber  ^rau  0.  IBebel 
in  ber  $urifeerftra§e  $ugemiefen  mar,  legte  biefelben  fdjon  einige  läge  nach 
feiner  Änfunft  bem  SWagiftrate  bar  unb  bat  um  ©ergröfcerung  feiner  ©0^ 
nung.    Ta«  Schreiben  lautete: 

Da«  mir  bjefelbft  angemiefene  Quartier  ift  fo  beengt,  ba§  e*  für 
und)  al«  ©ouoerneur  ber  $rootng  gar  nid)t  l)tnreid)enb  ift.  3$  babc  nur 
für  meine  $erfon  bren  3immer;  bin  aber  genötigt  lafel  ju  geben 
unb  Leute  bep  mir  ju  fetjen.  ©0  gern  id)  mi$  in  bie  3e^ten  Ul,b  Um* 
ftänbe  füge,  unb  fo  ungern  tcr>  irgenb  iemanb  über  biefe  ober  ähnliche  miefc 
fetbft  betreff enbe  Dinge  betäftige,  fo  mu§  ictj  boefj  (frnen  3Bobllbblid)en 
iNagiftrat  Ijiefelbft  gang  ergebenft  erfuetyen,  mir  bat  ganje  Häuft,  roorin 
id;  jefct  molme  unb  bejonber«  no$  bie  obere  (frage  einräumen  (äffen. 

^cfj  bemerte  nur  noü),  ba§  bie  (Eigener  bjerju  fetjr  gern  geneigt  finb, 
jebod)  fia)  geäußert  tyaben,  ba|  fie  es  ohne  (Entfdjäbigung  ntc^t  gut  räumen 
T6nnen. 

©targarb  ben  30.  SRooember  1808. 

(gej.)  ©lü$er. 


»)  «oWntiiii,  »libinq  unb  Tbilf  narrn  jut  3*If  brf  Sintücfrn«  abwefenb 


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totgen  fdnef  OuartUri. 


229 


Der  üNagifrrat  ging  auf  ben  geäußerten  Sunfd)  fofovt  ein,  unter* 
baufcelte  mit  ber  $au«befifcerin  unb  mietete  unter  3uftimmung  ber  die* 
gicrang  ba«  gange  |)au«  für  450  Ifclr.,  gu  beren  Gablung  bie  öeneraU 
taffe  angemiefen  warb,  öieöei^t  in  ber  Hoffnung,  gleite  ©ereitwifligfeit 
bei  bem  SWagiftrate  ju  finben,  fnfipfte  mit  bemfelben  aucb,  93ü(oiü  wegen 
feine«  Quartier«  Unterljanblungen  an.  3b,m  mar  jur  ffiobjtung  ba«  untere 
Stodwerf  in  bem  an  ber  <&dt  ber  $olamarft>  unb  Wabeftrage  gelegenen 
$aufe  gugef  allen,  welche«  bem  ÜJlojor  a.  Q.  n.  Sallentin  gehörte,  <Sie 
war,  wie  ber  «ugenfa^ein  le^rt,  nia)t  fonberlia)  bequem,  ein  breitet  ftlur 
t teilte  bie  liRäume,  unb  biefe  roaren  fefyr  t?ocr>  unb  oerl)ältnigmägtg  Mein. 
3nbe|  befcbeibcnen  Slnfprüdjen  modjte  ba«  Cuartier  genügen,  benn  e« 
enthielt  auf  ber  einen  €eite  be«  f^lur«  brei  aneinanberßogenbe  3^mmir 
unb  auf  ber  anberen  jmei,  baju  bie  nötigen  ©irtb^aftÄräume.  Zab 
alfo  ber  ©eneral  ben  53crfucr)  machte,  mit  SRücffidjt  auf  bie  beüorftefyenbe 
«ntunft  feiner  ftrau  peb,  ein  bequemere«  unb  geräumigere«  511  öerfifcaffen/ 
fa>int  an  ftc^  ni$t  unbillig,  unb  nur  in  ber  2lrt  unb  ©eife,  wie  er  feine 
ftorberung  betrieb,  liegt  ba«  Jöefrembenbe. 

9m  25.  Dejember  1808  tbeilte  ber  ^larunajor  Hauptmann  o.  ©ubrifch? 
bem  üWagiftrate  in  ©ülow«  Auftrage  mit,  bag  berfetbe  in  feiner  jefeigen 
SJofyiung  ntrfjt  ^inlänglia)  %Mafe  fyabe,  namentlich,  nicfjt  für  feine  (Srpebition. 
Demgemäg  beabfia^tige  er  ba«  teerftebenbe  jroeite  unb  brüte  ©tocfmert  in 
bem  $>aufe  be«  Kaufmann«  ©itte  in  ber  Wabeftrage  ju  begießen  unb 
tcünfdje  be«^atb,  baB  bagu  ba«  Cuartier  auf«  fdjleunigfte  in  guten  ©tanb 
gefegt  unb  mit  ben  nötigen  Wöbein  üerfeljen  roerbe.  „Ter  $err  ©eneral" 
—  fo  Reifet  e«  mörtlicf}  weiter  —  „ift  Don  ber  SDillfäbrigfeit  unb  ben 
guten  Meinungen  eine«  2Llot>tl.  SWagiftrat«  hinlänglich  überzeugt,  bag 
Sie  n i et? t  glauben  füllten,  bag  ade«  auf«  eiligfte  werbe  gut  eingerichtet 
Werben,  über  bem  ba  beffen  $rau  fflemablin  gemig  mit  näc&Jtem  antommen 
Wirb.  sJD?öbetS  werben  fict>  ja  auef)  Wobt  finden,  ba,  wie  tct>  fyöre,  f elbige 
audj  für  bie  fronjöfifdjen  generale  baten  ber bcigefcfj äfft  werben  muffen." 
%n  ber  nor aufgefegten  Söillfäbrigfeit  fehlte  e«  in  ber  Ibat  bem  SDkgiftrate 
nidjt,  allein  ba  ber  $3efi$cr  be«  gebauten  ^anfeS  in  «Stettin  wohnte  unb 
in  Stargorb  feine  SWöbet  $atte,  ein  ftonb«  aber  für  folebe  Äu«gaben  nicht 
\ux  Serfügung  ftanb,  fo  mugte  guoor  bie  (Srllärung  ber  ^Repräsentanten 
bc«  ©üben*  unb  ®emertenfoflegium«  barüber  eingeholt  werben,  ob  bie 
ÖÜTgerföaft  bie  Äoften  tragen  woOe.  Der  93efd)lug  berfetben  lautete 
ieboa^  ablefcnenb.  (Sin  beffere«  Cuartier  fänbe  ber  (General  in  ber  ganzen 
©tobt  nidjt,  ein  neue«  einzurichten  fei  bie  ©ürgerfco^ft  $u  arm.  pr  bie 
fraujöfifäen  (Generale  hätten  ÜWÖbel  öon  ber  Cürgerfc^aft  b,erbeigefc^afft 
weroen  muflen,  oaDura)  \t\  \xt  aoer  ruintrt  woroen.    <©o  oueo  ai|o  oem 


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230       Genital  o.  $flIotol  ScrljaiiMunflen  mit  bcm  ©targarbcr  SRaQtflratt 


SHagifirate  nicht«  toeiter  übrig,  als  unter  «uÄbrüden  be*  33ebauernd  unb 
bcr  «erftcherung  be*  guten  ©iden*  ben  ©enerat  ju  erfuchen,  mit  feiner 
2Sot)nung  fieb  begnügen  be^rr.  bie  (Srroeiterung  berfeiben  bei  feinem 
©irthe  ju  verlangen. 

jüer  icoon  am  so.  aoge|anoten  nniroou  foigie  eine  neue,  onngenoere 
ÜDlahnung  be«  Hauptmanns  o.  Söubrifcft).  —  ©ie  enthielt  im  roefentlidjeit 
nic^t«  9ceue«,  au&er  ber  ©erficbeTung,  es  fei  nicht  ber  ©iüe  be*  ©eneral«, 
ber  ©ürgerfchaft  ober  ber  @tabt  Buftgaben  ju  machen.  Tic  Äoflen  für 
bie  Snftanbfefcung  ber  ffiotjnung  fjätte  ber  ©igentrjümer  ju  tragen,  unb 
aWöbet  brausten  nicht  getauft,  fonbern  nur  geliehen  gu  »erben,  „lieber* 
bem",  fo  ^ei§t  e*  toeiter,  „ift  mir  angezeigt  worben,  ba§  für  bie  fran* 
pfiffen  (generale  ganje  Quartiere  auf«  fc^önfte  möblirt  toorben  finb,  unb 
finb  bem  um  geeckt  et  feine  getauft  toorben.  *•  Da  neue  ©rünbe  nidjt  oor* 
gebracht  toaren,  fo  erfolgte  berfelbe  ablehnenbe  ©efdjeib.  Die  3nft$t 
aber,  ba§  für  bie  fran^oflfc^en  ©enerale  ffiohnungen  möbtirt  toorben  feien, 
Jüirfc  als  ein  3rrtb,um  bejeirfjnet  unb  gteichjeitig  hinzugefügt:  „toäre  fo(d>ed 
gefdjehen,  fo  loa  reu  es  f^inbe  in  einer  otfupirten  Stabt  unb  Ratten  bie 
SSlaty  ju  requirtren,  toa*  fte  für  gut  fanben,  unb  bie  ©labt  mar  gegen 
geroaUttjätige  2Jia§regeln  ohne  ©chufc."  33 dh  33üloto*  gütiger  QJefinnung 
fei  gu  hoffen,  ba§  er  jur  Erleichterung  ber  oljnebieft  äufcerft  bebrängten 
©tabt  fid)  in  feiner  möbürten  ©ob, nun g  e$  ferner  roerbe  gefallen  (offen. 
8u§er  biefer  am  29.  £ejember  abgefanbten  (Srflärung  lte§  aber  ber 
sJD7agiftrat,  um  feinen  guten  ©iflen  $u  betoeifen,  am  2.  Januar  1809  nodj 
ein  ^roeiteä  (Schreiben  an  Subrifcfö  abgeben,  roett^eS  ihn  erfaßte,  ein  83er* 
$ei<hm§  ber  notytoenbigen  9J?öbel  einzureiben,  bamit  über  bie  SeroiÜigung 
bie  Sürgerfd^aft  befragt  ro erben  tonnte.  ©tatt  biefer  Äufforberung  &u 
entfprechen,  fchrieb  nunmehr  Sfiloto  felber  in  fotgenber  ©eife  an  ben 
'JRagifrrat: 

3um  öftem  fcfjon  habe  ich  einen  Rönigt.  SBohllöbl.  SWagifhrat  hier« 
f elbft  bura)  ben  Hauptmann  o.  93ubrifcfb,  erfuthen  (äffen,  mir  ein  anbere* 
Quartier  anmeifen  ju  laffen,  ba  ich  m  meinem  gegenwärtigen  nicht  mohnen 
bleiben  tann,  inbem  ade  nöthige  (Jrforberniffe,  bie  $u  einer  Oetonomie 
gehören,  gar  nicht  oorbanben  finb,  unb  auch  bem  8ofale  nach  nicht  fjerbei. 
a,efct}afft  roerbe ii  tönnen.  3dj  mu§  bahero  burchau«  barauf  antragen,  mir 
balb  mögliche  ein  anbere*  Quartier  auÄjumitteln,  fo  »ie  mir  folche*  nach 

fchon  in  Söorfdjlag  gebrachte,  ober  ein  Habere«  geroäb/tt  mirb,  fofl  mir  in* 
beffen  gleich  f«»«/  übertoffe  ich  e*  ©nem  ©ohllöbl.  3Ragtfrrat,  mir 
entroeoer  ein  oe|onoerf»  jjuanter  ju  moouren  (roo  icd  oann  eoen  teme 
prächtigen  ÜWöbleG  ocr(ange)  ober  aber,  mir  ein  9leue$  anstreifen,  bas 


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»igen  feine!  Ouortierf. 


231 


bfrcttd  eingerichtet  unb  möbtirt  ift,  auf  olle  fällt  tuünfehe  ict)  jebocfj  hier 
fe^r  balb  au«auaie$en,  ba  ich  but^aufi  in  biefem  Quartier  ntc^t  bleiben 

©targarb  am  4ten  Januar  1809. 

(gej.)   o.  8üloto. 

«flein  auch  biefer  ©erfua}  blieb  erfolgio«.  Die  Vertreter  ber  «ürger. 
f J  oft  oertoeigerten  abermals  einftimmig  bie  ©eroifligung  ber  Stoßen  unb 
begrünbeten  ihren  öef<hlu§  in  fotgenber  Ärt:  Die  franjöfiffyn  ©enerate 
als  ^einbe  mären  mit  betnfelben  Ouartiere  aufrieben  geroefen;  roarum 
mofle  33ütoro  niajt  bamit  aufrieben  fein,  ba  er  boa)  ftreunb  märe?  «in 
®runb,  me«halb  er  barin  nicht  bleiben  tonne,  fei  aufjerbem  oon  ihm  nicht 
angegeben.  Da«  ©etb  aber,  bie  neue  ffiotjnung  au  möbtiren  unb  bie  au 
einer  Cef onomie  gehörigen  ©adpn  —  fo  wirb  auf  bie  Sorte  be«  Oöeneral« 
angespielt  —  tote  Steffel,  äff  er  ollen,  Z6p\t  unb  begleichen  angaffen, 
t?abe  bie  burct)  ben  Ärieg  rutnirte  ©firgerfchaft  nid)t.  —  Der  Bürger* 
metfter  ©ut«burf  trug  JBebenfen,  biefe  Antwort  bem  ©eneral  mitjut^eilen, 
unb  §olte  am  7.  ba«  @uta$ten  ber  anberen  Witglieber  be«  SDfagtfrrat« 
ein,  ob  bie  @ache  ber  Regierung  au  unterbreiten  unb  bar  auf  anau  tragen 
fei,  ba§  bie  Einrichtung  ber  ©oljnung  auf  Soften  ber  ^roDinjen  Bommern 
unb  Heumar!  gefccjehe,  ober  ob  ber  ÜJiagtftrat  felbftftänbig  biefelbe  Oer* 
fügen  foüe.  Da«  ©utacf}ten  müffe  fchleunigft  abgegeben  »erben,  tteit  er 
am  anbern  borgen  getoi§  mieber  mürbe  beruft  werben.  Da  bie  %n* 
l'idjten  geteilt  toaren,  fo  entfctjieb  ber  Bürger  meifter  für  ben  Sfypett  an 
bie  {Regierung.  Die  (Eingabe  enthielt  eine  genaue  Darlegung  be«  ©ad)» 
oerbatt«,  betonte,  ba§  e«  in  bem  $aufe  be«  SDiaior  0.  Sellentin,  ber 
immer  eine  gro&e  $au«t)altung  gehabt,  nicht  an  ben  Srforbemiffen  aur 
Cef  onomie  fehlen  tonne,  unb  fd)(o§  mit  bem  Kntrage,  bie  Soften  für  bte 
ÄuÄmöblirung  unb  3nftanbfe|}ung  ber  neuen  Sofmung,  ba  33üloro  bei  ber 
Sfranfbeit  be«  ©eneralgouoerneur«  bie  <&ouoernement6gef$äfte  beforge,  ben 
*Prooinaen  Bommern  unb  Heumar!  aufzulegen,  öeoor  aber  bie  {Regierung 
in  ber  Angelegenheit  ben  ÜRagiftrat  befctjieben  hatte,  lief  bei  biefem  am 
12.  3anuar  oon  Sötürfjer  bie  Äufforberung  ein,  über  bie  Sache  um  gehen  b 
au  berichten.  Die  fofort  erteilte  Slntroort  mar  Weitläufig  unb  erfchöpfenb. 
Nichtig  ift  in  berfelben  u.  Ä.  bie  23erfict)evung,  ba§  ber  ©eneral  0.  öüloro 
in  feiner  jetzigen  ©oljnung  fehr  bequem  unb  gut  möblirt  (ogirt  fei,  ferner 
bie  SBMbertegung  ber  „in  $lnficc)t  auf  bie  erlittenen  Drangfale  too^l  nicht 
angenehmen"  Semerfung,  als  feien  ben  franaöfifdjen  ©eneralen  ©otmungen 
auf«  fchönfte  auSmöbtirt  toorben,  unb  enblich  bie  toürbige  ©rflärung: 

„Sir  finb  atd  SWagtftrateoerfonen  foroohl  unferen  oorgefefcten  $e* 
börben  at«  auch  ber  33ürgerf($aft  au«  unferen  .f>anblungen  toeranttoortlich 


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232  Otntrol  ».  »ülotol  Strljonbluugtit  mit  bem  etargotb«  ÜJiagipriU 

unb  ®r.  Äöniglichen  HHajeftät  haben  in  bcr  neuen  ©täbteorbnung  bie  ©renjen 
fefyr  genau  begegnet,  welche  ber  SRagiftrat  nicht  überdrehen  borf.  Un* 
tarnt  unb  barf  baber  in  ©efolgung  ber  un«  binbenben  ©orfcbriften  nicht« 
irre  matten,  oielmebr  müffen  unfere  ferneren  ©dritte  bie  ©erfügungen  ber 
oorgefefcten  ©ebörbe  leiten,  toe«halb  wir  bi«  $u  beren  «ingang  in  biefer 
Angelegenheit  nicht«  uome^men  ober  oeranlaffen  fönnen  ober  Dürfen." 

SWan  fiet)t  alfo,  bie  neue  ©täbteorbnung  ^atte  ben  ©hin  für  ©efefc» 
lidjfeit  unb  ©etbftänbigteh  bei  ber  SBürgerfcbaft  unb  beren  S3ertretern  ju 
rcccren  angefangen. 

Sag«  barauf  lief  Die  Verfügung  ber  Äammer  ein.  Die  Soften  jur 
öinricbtung  be«  Quartier«  ber  ganjen  ^rooinj  aufzulegen,  fei  fte  nicht  be» 
fugt,  ebenfotoenig  aber  ber  (General  o.  93üfoh>,  berartige  ftorberungen  ju 
matten,  ba  er  an  ba«  nodj  gettenbe  föegulatio  oom  Jahre  1796  gebunben 
fei.  G§  bürfe  ermartet  loerben,  ba§  ©üloto  für  jefct  toenigften*  oon  feiner 
ftorberung  abfielen  unb  in  bem  it)m  angeroiefenen  Quartier  oerbteiben  toerbe, 
oorauÄgefefet,  ba§  bort  bie  nbftjigen  sÜ?öbel  oorbanben  feien.  Diefer  3Jer> 
fügung  mar  eine  3lbf$rtft  be«  an  ben  (General  gefanbten  ©treiben«  bei* 
gelegt,  in  bem  e«  bie§,  ba§  mit  Kücf  ficht  auf  bie  brficfenben  Ärieg«laften, 
»eiche  bie  ©tabt  bi«  gur  (Jrfdjöpfung  getragen,  ber  ffiunfcb  be« 
Ü)?agiftrat«,  bie  Mafien  auf  bie  ^romnj  gu  übernehmen,  jtoar  billig,  aber 
au«  Langel  an  93efugni§  nicfjt  erfüllbar  fei.  Da«  gettenbe  fflegulatio 
über  bie  ^aturalquartierung  beftimme  nur  bie  ftaty  ber  heilbaren  3«mnier 
(für  einen  (Generalmajor  3),  unb  fönne  Oorau«gefefct  toerten,  ba§  ibm  mit 
bem  Quartier  auch  bie  nothtoenbigen  TOöbet  gegeben  feien.  Dem  @e< 
neral  müffe  be«halb  anbeimgeftellt  toerben,  für  biefen  ftafl  befonbere  Qnfrru!« 
tionen  &u  ertrabtren;  biÄbahin  müßten  bie  alten  3?efttmmungen  inne  gehalten 
toerben.  2J?it  biefem  ©efcheibe  mar  aber  ©üloto  nic^t  aufrieben;  benn  ob' 
glei^  ihm  berfelbe  auch  am  13.  3<*nuar  }ugetontmen  fein  toirb,  erhielt  ber 
2Ragiftrat  am  14.  oon  33111$«  folgenbe  3uf<hrift: 

©torgarb,  ben  14  3<umarinf  1808. 

Da«  ©chretben  eine«  SMUöblichen  SWagiftrat«  oom  10.  b.  fann  idj 
nur  bahin  beantworten,  ba§  ich  nochmal«  erfuche,  für  ben  (Generalmajor 
unb  ®rtgabier  $errn  oon  iöülon?  ein  bequeme«  logable«  Quartier  au«- 
jumitteln,  ba  gebachter  $err  ©eneral  in  feinem  jefeigen  Quartier  nicht  Oer* 
bleiben  tann,  reo vü bcr  ich  au*  fö°n  mit  ber  Äönigl.  #o$lbblid}en 
^ommerfchen  Äammer  in  Correopondcnce  gefefet  höbe. 

(*§.)  »lücher. 

(Sbenfo  fragte  93ubrifcfo  am  16.  an,  ob  33filoto  ein  anbere«  Quartier 
»rbielte;  e«  fönne  auch  ein  anbere«  af«  ba«  ©ittefche  fein,  toenn  bie«  nicht 


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nxgcn  feine«  Quartier«. 


233 


möbltrt  werben  tonne.  UebrigenS  »erlange  ber  ©enera(  nidjtfi  atö  einige 
Stü&le  unb  ein  paar  ©op^a«  unb  Spiegel  nebft  ©arbinen  in  ber  unteren 
(Rage,  olle  flüdjengerät&e  $abe  er  fettfi.  3n  ber  <£d)ttigbemeriung,  ber 
$err  ®eneral  gonoerneur  »erlange  föleunige  ©erittyerftattung  aber  bie 
Sadje,  foflte  gewig  ein  neuer  ©porn  jur  9?a$giebigteit  liegen,  Watürtid) 
lautete  bie  Hntwort  turg  batyn,  ba§  ber  STOagiftrat  gur  üflöbtirung  unb 
Ginrigtung  be«  $aufe*  angewiefen  fei. 

3e*t  war  8ülow«  ©ebulb  erfdjöpft,  er  griff  alfo  felbft  jur  $eber  unb 
frfjrieb  am  17.  folgenben  «rief1)  an  ben  Wagiftrat: 

$u*  einem  ton  ber  Pönigl.  $ommerf$en  Äriege*  unb  Romainen  dam« 
mer  eingegangenen  ©djreiben  erfelje  td>,  bog  oon  feiten  befi  fyefigen  2Bofjl= 
löblichen  3Hagifirat*  ber  Antrag  gemadjt,  bag  bie  fyrooingen  Bommern  unb 
Heumar!  gufammen  treten  mödjfrn,  um  @emeinfcf)aft(tcr)  bie  Soften  eine* 
für  midj  einguridjtenben  Quartier*  ju  tragen.  Diefe*  fefct  oovaus,  ba§  ton 
feiten  meiner  überaus  groffe  ftorberungen  gemalt  worbeu,  weldje*  bod) 
feine*wege*  ber  ftatl  ift.  ^d;  fyabe  Weber  foftbare  flRöbel  noa}  ftiidjen* 
gerät&e  oerlangt,  fonbern  nur  notfyoenbige  unb  einigermaffen  anjtfinbige 
TObel,  im  ftafl  id?  in  einem  $aufe  gießen  muft,  wo  ntdjt*  oort)anben  ift. 
Da  nad)  bem  neuem  ©efdjäftSgang,  meine  Qeföäfte  als  Srigabe  ©eneral 
gang  oon  benen  be*  Gouvernement«  getrennt  finb,  tcr>  benuuoolge  eine 
eigene  Srpebition  in  meinen  $aufe  baben  mug,  mogu  mir  be«  ßönigö  flftajeftät 
2  Hbjubanten  unb  2  ©Treiber  bewiOigt,  fo  ift  e*  um  fo  notfyoenbiger,  bag 
id)  in  wenig  Sagen  ein  anbere*  Cogi  begieße,  id)  wieber^otye  ba^ero  nodj; 
mahlen  meinen  fo  oft  getanen  tintrag,  mir  im  turjen  ein  mir  meinen  Soften 
gemä«  gutommenbe*  Cuartier  anguwetfen,  welche«  biefe«  ift,  foü  mir  gleid) 
fepn,  nur  mug  id?  no$  bewerfen,  bag  fein  (Eigentümer  eine*  £aufe*  oon 
ber  Natural  GKnquarttrung  befreit  Ift.  SWit  ber  heutigen  $oft  ©treibe  id] 
am  Oberften  unb  ©taat*raü)  ©rafen  Sottum,  um  mir  alle*  Ijier  einföla« 
genbe  guföitfen  gu  laffen,  ba  aUbann  ein  ffio$llöbli<$er  3J?agiftrat  fi#  über* 
geugen  mirb,  bag  id?  in  meinen  $orberungen  äufferft  gemäffigt  gewefen.  Da 
inbeffen  in  furgen  meine  framitie  au*  P5nig«berg  in  ^reujfen  anfommt,  id? 
biefe  in  meinen  gegenwärtigen  Ouartier  ni$t  unterbringen  fann,  fo  mug 
id)  auf  eine  balbige  unb  gang  beftimmte  ©rttärung  antragen. 

etütjerb  bes  17.  3ob.  1809. 

0.  SPülow. 

Der  3Hagifrrat  war  geseilter  Hnfl^t;  bie  meiflen  ÜHitglieber  wünföten 
eine  einfache  ablefyienbe  Antwort  mit  SÖegie^ung  auf  bie  töefolution  ber 
^Regierung  unb  bie  GrttÄrung  ber  ©flrgerfd&aft.   Der  «ürgermeifter  jebo$, 


»)    Dicfrr  «rief  ift,  »1c  bie  6  fotgenben,  ton  Sillow  cigcnbSnbig  obgffafjr. 


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234       Venera!  ».  93ütowe  «erljonblnngeii  mit  betn  ©tarflarber  Wagifftatc 


ber  e*  für  münf$en«mert$  eratftete,  mit  «ülom  in  mögli<$ft  gutem  ©ti. 
beraumen  gu  leben,  befdjlo§,  no$  einmal  mit  ben  Debutirten  ber  Bürger» 
fäaft  SHücftpra^e  ju  nehmen,  menn  er  fi$  au$  ntc^t  bellte ,  ba§  ber 
(Meneral,  ber  5  Limmer  habe  ftatt  ber  brei,  bie  ihm  nur  juftänben,  befon* 
bere  ®rünbe  $u  einem  ©e$fet  haben  muffe.  Die  £eputirten  traten  [Aon 
am  18.  ftufammen.  Mein  fie  blieben  bei  ihrer  alten  Hnftdjt.  Sie  tjäiten 
ju  ber  billigen  DenfungSart  be8  ©eneral«  ba*  3utrauen,  ba§  er  e*  fttt) 
in  feinem  Quartier  femer  mürbe  gefallen  (äffen,  unb  menn  höheren  Ort» 
ein  Sefehl  be«halb  erginge,  fo  mürbe  e*  ihnen  ertaubt  fein,  ©egenbor« 
fteUungen  ju  matten.  ©omeit  fa$  ft<h  ber  SWagiftrat  mieber  in  ber  übten 
v'age,  23ütom3  ffiunfdj  abfragen  ju  muffen,  unb  er  that  bie«  in  böflig 
angemeffener  ©eife.  „£a§  (Em.  $0$».",  fo  $ei§t  e«  in  ber  3ufa)rift, 
„ein  Dero  George  anbaffenbe«  Cuartier  in  2Xbficr>t  beS  tftaumeS  in  folgern 
eingeräumt  fei  unb  bajj  ts  in  ber  tfage,  morin  fid)  ber  (Eigentümer  be$ 
$aufed  befinbet,  meber  an  anftänbigen  liebeln  noa)  fonfligen  notljmenbigeu 
(Srforberniffen  fehle,  müffen  mir  um  fo  metjr  glauben,  a(£  mir  bi*  jefct 
ba von  nicht  unt erriet) tet  fmb,  morin  eigentlich  ber  Langel  befiele.*  Die 
33ürgerfchaft,  ohne  beren  3uftimmuiTS  Det  3J?agiftvat  (eine  ÄuSgaben  machen 
bürfe,  tjabe  bon  neuem  ben  21  n trag  abgelehnt  unb  tjoffe  bon  bem  billigen 
Gliarafter  be§  ©eneral«,  er  merbe  fid;  je^t  jufrieben  geben.  Saum  mar 
biefer  Jörief  abgegangen,  als  ber  ÜRagiftrat  erfuhr,  ba§  ein  Cuartier,  ba« 
für  einen  ©eneralftabSoffiaier  beftimmt  gemefen  mar,  unbelegt  geblieben  fei, 
unb  nun  auch  nicht  fäumte,  noch  an  bemfelben  Üage  &u  befchlie§en,  ein 
jmeited  Schreiben  bem  ©eneral  jujuftcllen  mit  ber  Sitte,  bie  Sotynung  üt 
3ugenfd)ein  £u  nehmen  unb  über  ihre  IBraua^barteit  gu  berieten,  red) 
e^e  biefe  iDiittheilung  in  bie  .pänbe  be«  Wen  er  als  gelangte,  fyatte  biefer 
auf  ba8  erfte  2  dir  ei  ben,  mie  folgt,  geautmortet: 

©inen  ffiohllöbliehen  äflagiftrat  babe  auf  bem  geflrigeu  Schreiben  bie 
Gt)\e  $u  ermiebern,  bafj  idj  burdjau8  ein  anbered  Cuartier  oerlangen  mu§, 
inbem  id)  in  meinen  ©egenmartigen  mit  meiner  Familie  nicht  unterfommen 
tann,  unb  mieberbohle  id)  nochmahlen  ba§  id)  nicht  berlangt  l^abe,  ba§  bon 
feiten  ber  Öürgerfdjaft  ÜMöbel  für  mich  getauft  merbeu  feilten,  rabero 
id)  bie  hierauf  $3ejug  babenbe  Beilage  bon  feiten  ber  SPürgerf$aft  atft  gang 
unnötig  unb  nidn  jur  ?ad)c  gehörig  betrachten  mu§.  Ca  bie  8önig(. 
f  ommerfdje  Äriegefl  unb  Romainen  (Sammer  bivbev  nad)  Stargarb  oerlegt 
mirb  unb  für  bad  ^erfonal  bcrfelben  ebenfalG  Cuartier  gemacht  merben 
mu§,  fo  mirb  mir  biefe*  einen  2Waa# pab  barrei$en  nach  melden  id)  fofort 
banbeln  tann. 

atargarb  ben  20.  San.  1809. 

b.  33ülom. 


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tBtacn  feinet  Quittiert. 


235 


au$  ber  letfe  23orfd)lag  be«  fDZagtftratd  braute  bie  (eibige  angele* 
gentjeit  niä)t  jum  Auftrage.  Der  Hauptmann  Qubrifeto  erflärte  nämlicb. 
im  2lu(trage  be«  (Benerat«,  ba§  ba«  neue  Quartier,  roeldje«  nur  2  gro|e 
Stuben  unb  einen  grofcen  ©aal  enthalte,  ganj  ungulänglid)  fei,  weil  93ülo» 
brei  ^tmmer  für  fiefj  brause,  ferner  ein«  für  bie  Drbonnanjen,  ein«  fär 
ba«  öureau,  ba  er  aüe  ®ouoernement«gef$äfte  füfjre  unb  ein«  für  feine 
männlichen  £ienftboten,  alfo  fär  feine  ftamilie  (ein  Waum  borfcanben  fei. 
Der  General  t?off e  aber,  überzeugt  oon  ber  guten  unb  patriottfdjen  ©eftmumg 
beö  üflagiftrat«,  biefer  mürbe  itjm  eine  anbere  ffio^nung  antoeifen  unb  eö 
nidjt  fo  roeit  treiben,  ba|  bem  ftönige  anzeige  gemacht  »erben  müffe. 
@<$lie§lia)  fügte  Subrifcfö  perfönlia}  bie  bringenbe  Sitte  tynju,  bog  enblidj 
nacfyugeben,  ba  einige  <D?öbel  fi<$  bo$  »ürben  borgen  laffen.  Cr  fei 
überzeugt,  ba§  e«  bem  üftagifirate  ebenfo  unangenehm  fein  müffe,  alö  tyin 
felbft,  bie  ®aä)e  immer  ton  neuem  jum  Sortrage  ju  bringen. 

Die  «nttoort  be«  3Kagtfrrat#,  »ela)e  am  22.  an  93ülo»  erlaffen  »arb, 
natyn  auf  beffen  eigenfyinbige«  ©^reiben  oom  20.  unb  auf  eine  eben  ein* 
gelaufene  Verfügung  ber  «Regierung  $e&ug.  Stüter  fyatte  fi$  nämlia)  an 
btefe  mit  folaenber  @ef£»erbe  aeroanbt: 

<£*  ift  feincSrcegS  meine  «bfiüjt  bie  ^robinj  auf  bie  eine  ober  bie 
anbere  3rt  läftig  ju  »erben  unb  fölage  icb,  meine«  ffiiffen«  nur  immer  bie 
biüigflen  ©ege  ein,  i$  oerlange  ba$er  oon  bem  ^iefigenSWagiftrat  für  ben®9W. 
unb  ©rigabier  $errn  oon  33ülo»  nur  ein  Quartier,  »ela}e«  feinen 
<E$ara(ter  angemeffen,  logable  unb  geräumig  ift  unb  erfuä)e  (Sine 
St.  $od)löbl.  Äammer  ben  ^iefigen  SJiagiftrat  bie  gehörige  «n»eifung  beS^alb 
gefdOigft  augefjen  ju  laffen,  bamit  für  ben  ©ÜW.  ©errn  oon  8ülo»  ein 
foCc^e«  Quartier  auf  ba«  balbigfte  aulgemittelt  »irb. 

(geg.)  »lüajer. 

Die  Regierung  ftanb,  »ie  ü)re  »unberlia)e,  ni$t«fagenbe  Gntf^eibung 
lefyrt,  ganj  rattyo*  ba;  fie  oerfügte  an  ben  SWagiftrat:  ,,<5«  »irb  barauf 
antommen,  ob  ba«  Quartier  mit  einem  anbern  bertaufa^t  »erben  müffe, 
in  meinem  JaUe  ein  anbere«  Quartier  »irb  au«gemitte(t  »erben  müffen, 
roobei  jeboa)  nad)  bem  ©treiben  be«  ®.  8.  0.  9tü$er  e«  nidjt  me$r  auf 
neue  Ginmöblirung  unb  befonbere  Ausgaben  »eiter  anlommen  »irb,  ba 
berfelbe  au«brficfli$  erflärt,  ber  ©tobt  ober  ber  $roüinj  niefct  (äftig  $u 
fallen."  Demgem&§  fteUte  ber  SRagiftrat  naa)  iRücffprac&e  mit  ben  Depu* 
treten  ber  ©firgerfa}aft  gern  bie  beiben  ©tagen  im  2Bi tieften  $aufe  juv 
Serfügung,  freilla)  ofme  ÜHöbel  ober  bie  ffiofaung  be«  TOajorö  oon  Slüa)er. 

Umge^enb  ermiberte  ©ülo»: 

<3r.  Äönigl.  2ttajeftät  &aben  39efo$(en,  ba§  bie  Natural  Sinquartirung 
be«  SWilitair«  flattfinben  foßte.    Senn  nun  ein  &o§llöbli$er  ÜWogifhat 


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236       ©enirot  0.  Sülotc«  Sertanblungen  mit  bem  ©targarbcr  SRagiftrate 


mir  bie  Wolfen  S3ier  ©änbe  juin  Quartier  antoeifi,  fo  ift  biefe«  ein  $e» 
tragen,  mel$e«  ta)  nia)t  erwartet  unb  wofür  itb  (als  beleibigenb)  oon  er. 
ftönigl.  ÜJlajeßät  genugtyuung  forbem  werbe,  eben  fo  toenig  tft  ei  paffenb 
mir  ba«  Quartier  beö  $errn  ÜRajor  0.  ©Ififyr  anjuweifen,  ba  ft$  bei  mir 
bie  ©effläfte  be«  Gouvernement«  unb  bie  be«  ©rigabe  ©eueral«  <£oncen- 
triren,  mithin  i$  ein  Weit$  größeres  local  93raud)e  qU  irgenb  fonft  jemanb. 
Uebrigen«  mu§  i$  bebaue™,  bafj  mid?  ba«  ©$icffaat  an  einen  Ort  geführt 

tto  man  gegen 

einen  Gommanbirenben  ©eneral  ein  foldje«  betragen  ft<$  erlaubt  fjat,  mir 
oieioi  nun  ntajis  uortg,  aio  oao  mir  juiommenDe  ineajt  auf  einem  anoern 
ffiege  ju  fudjen. 

©targarb  ben  23.  Sanuar  1809.  o.  öfilom. 

$>er  Erobung  folgte  eine  ©efctjwerbe  bei  ber  Regierung,  ©ie1)  lautete: 

Cbgleid)  id?  $u  oerfdjtebenen malen  beim  Ijiefigen  *D?agifirat  barauf 
angetragen,  mir  ein  anbere*  Quartier  au«gumitteln,  fo  ift  biefe«  bennotf» 
immer  oergeblict)  gewefen,  unb  i$  febe  mid>  fortwäbrenb  fo  eingeengt,  bafc 
in?  ni#t  einmal  Kaum  $abe,  meine  @ef<$äfte  gehörig  oerfetjen  ju  tonnen, 
in  bem,  ba  fiü)  atte  ®ef<$äfte  be«  ©ouoernement«  (wegen  Äranffcit  be« 
igjouoerneuroj  mit  Denen  oe«  «ongaoe  v?)enerai»  eoncentriren,  meine  vjfpe» 
birion  oon  ni$t  geringen  Umfange  ifl.  ©ne  $oa)l6bli<r/e  Äönigl^ommer. 
f$en*  Cammer  erfutfe  ia)  bar/ero  ganj  ergebenf»,  ben  biefigen  SWagiftrot 
babin  anhalten,  baß  er  mir  ein  anfiänbige«  Quartier  meinen  Soften  unb 
meinen  vJ)e|a)ayten  angemesen  ausmureii  uno  anmeldet. 

@targarb  ben  26.  3anuar  1809.  o.  «fi(oro. 

Die  barauf  am  28.  erlaffene  SRefolution  ber  Regierung  befabt  bem 
SRagiftrat,  ba«  92ötbige  fofort  |u  regutiren  unb  itmerbalb  3  Sagen  3tt£etge 
&u  macben,  ba  biefe  Angelegenheit  bcd)  abgetban  merben  mäffe. 

fBir  muffen  ben  SDiutb  ber  ftöbtifa)en  ©cbörbe  berouobern.  Bit  geigte 
fofort  an,  ba§  Sfitoro  augenblitflia)  5  Stuben  nebft  ,^ubebcr  babe,  alle 
mebr  al«  nad)  bem  9regu(ario  oon  1796  erforberlid)  fei.  Srofcbem  ftetle 
bie  @tabt  ibm  ba«  Sittefcbe  Quartier  jur  Beifügung;  e«  gu  möblrren 
babe  bie  @tabt  tbeit«  feine  g-onb«,  ttjcil«  fei  fie  ni$t  ba ^ u  Oer« 
pf  tieftet.  <f«  bleibe  affo  nur  übrig,  ben  Sitte  jur  SRöbtirung  an  jubalten 
ober  einen  $onb«  gum  Anlauf  ber  nötbigen  Radien  an^umeifen.  ?lu*  al« 
gleid)  barauf  oon  ber  Regierung  bie  Verfügung  be«  @e$eimen  6taat«ratb« 
unb  rberpräfibenten  Sacf  au«  Berlin,  bei  bem  93ätoto  ebenfalls  OorfteOig 
geworben  mar,  einlief,  toe($e  betonte,  ba§  iöülorc  al«  Brigabegeneral  aua) 
^ia^j  für  feine  (Erfcebition  ^aben  müffe,  unb  be«^alb  ein  angemeffene« 


>>  Tat  e^teiben  liegt  nnr  in  einer  «btftrift  oor. 


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»egen  feine!  Ouartler* 


237 


Quartier  mit  bem  nötigen  Raum  für  it)n,  feine  gamtlie  unb  fcjbebition 
»erlangte,  mattete  ber  STOagiflrat  ruhig  auf  8ef$eib  roegen  ber  eben  ge- 
malten eingäbe.    3n$roifd)en  erfolgte  ein  neue«  ©abreiben  <8ü(ott>8: 

9Wtt  nicht  geringen  flrrftaunen  erfahre  ich  burdj  ein  (Schreiben  ber  tfönigl. 
$ommerfd}en  Ärieg*  unb  Romainen  Cammer,  ba§  Don  'Seiten  be«  ©oht» 
löblichen  sU?agiftratS  gebauter  Rammer  bie  Anzeige  gemalt,  ba§  bie  An- 
gelegenheit toegen  meine«  Quartier«  regulirt,  inbem  mir  $mei  Quartiere 
in  2?orfcf)lag  gebraut,  morunter  ich  wägten  tonne,  ich  muß  biefeS  bemeinenb 
beantworten;  benn  mann  mir  oon  Seiten  beS  ©obll  üblichen  flflagiftrats 
eine  ©otjnung  angemiefen  roorbeu,  mo  nichts  at«  bie  $3ier  ffianbe  oorhanben, 
fo  ift  baS  ebenfo  gut  als  mann  mir  ber  Stau  $immet  jur  ffiofmung  an* 
gemiefen  roirb,  folglich  roabrhaft  beteibigenb.  ferner  fann  eine  ©otmung 
für  einen  Äbjubanten  fetjr  gut  fegen,  für  mich  aber  bie  Ohnmöglichfeit  ent* 
halten  barinnen  ju  GEriftiren,  mithin  fo  ift  mir  burch  bie  ©otmung  beS 
UHajor  o.  Stüccjer  ebenfalls  nichts  angemiefen,  unb  betraute  ich  alle«  fo 
als  märe  noch  nichts  in  ber  ©aetje  gefd^en.  £e8  flbnigS  TOaiefiät  haben 
AQer  tjöcbft  felbft  Natural  Einquartierung  anbefohlen,  inbem  feine  ®arni» 
nifon  als  permanent  betrachtet  merben  foll,  unb  fjabe  ich  auf  aller^öd^ften 
"Befehl  ben  GommanbeurS  befannt  machen  muffen,  ba§  biefem  jufotge  nie« 
manb  fieb  in  ber  Art  einrichten  fotlte,  a(S  mann  bas  ©leiben  an  einen  Ort 
beftänbig  märe.  (ES  finb  nict>t  SantonirungS  Quartiere,  fonbern  in  Anfe* 
tjung  ber  ©täbte  permanente  Natural  (Einquartierung,  mo  atfo  bie  nott)< 
menbigen  ÜHöbetn  mit  in  ber  ©ohnung  oorhanben  fein  mttffen. 

(5s  ift  nicht  mein  ©iöe  irgenb  jemanb  ju  brüefen  unb  meine  ftor« 
berungen  merben  Stet«  biOig  fesn,  aber  ich  tann  auch  mit  OÖQigen  Stecht 
oerlangen,  ba§  ich  mit  billigfeit  unb  ber  gehörigen  acbjung  behanbelt  merbe, 
id)  mu§  mit  meiner  ^amitie  (Jriftiren  unb  meine  Öefctjäf te  betreiben  fönnen, 
ein  paar  ^runtjimmer  tdnnen  mir  nichts  Reifen,  benn  ich  mu§  hinlänglichen 
ftaum  baben.  Auf  baS  in  biefen  Augenbtict  erhaltene  Schreiben  bes  ffiob> 
löblichen  sJDiagiftrat8  unb  ber  l;iefigen  23ürgerfchaft  behalte  icc)  mich  bor  $u 
Antro orten,  unb  füge  id?  nur  tjir^u,  ba§  eS  mir  bie  grögte  greube 
93frubrfa$en  mirb,  mann  ich  ff^en  toerbe,  bog  alle  Staffen  ber  <5taat* 
©ürger  mahrhaft  oereint  (eben,  biefe*  ju  93emürfen  ift  mein  immer» 
roerenbe«  Beftreben. 

©targarb  ben  2t  gebr.  1809. 

o.  93ütom. 

Ter  3orn  fct)ten  alfo  etwas  oerftogen  ju  fein  unb  bie  am  Scbluffe 
be«  ©^reiben*  abgegebene  flrrftärung  eine  batbige  ©erftänbigung  in  Au** 


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238       Ocnerot  o.  «fllottf  Qci^anblungcn  mit  btm  etargarber  2Ka9ifhatc 

«Iber  ben  guten  Grinbrucf  oeridjeuchte  foglei$  ein  jroeiter  ©rief  uon 
bemfetben  Sage.  ©er  2öunf#  nach  einem  guten  ©inoernehmen  ift  l>er- 
geffen,  ber  ©olbat,  ber  fiettoettretenbe  ®ouoerneur  fpridjt  barin  unb  im 
©ollbertujjtfein  feiner  tnttitfiriföen  Stellung,    (Er  förieb: 

3n  biefem  Stugenblicf  erfahre  id),  ba§  ber  ®et)eime  Ober'fjinanjrat^ 
o.  ©orgßaebe  nach  ©erlin  jietjen  wirb,  unb  bafj  beffen  Quartier  ein  Äriege»« 
ratb  begehen  »iü.  92aa)  ben  Gouverneur  ©enerat  Lieutenant  o.  ©lüdjer 
bin  id)  bid  jefct  ber  erfte  in  ber  ^rooinj,  idj  »erbe  mich  ntc^t  gefallen 
laffen,  bat  ein  fcber  StrtegSvatr)  in  Ülnfehung  ber  ©ohnung  ©orjüge  für 
mict)  haben  fofl.  ©i*h«o  bin  ich,  (ba  eö  meine  eigene  Sache  betriff), 
fchonenb  «erfahren,  aber  bei  einem  folajen  ©e tragen  »erbe  id)  Gahmen* 
be«  Gouvernements  ljanbeln,  unb  ein  Gouvernement  fann  in  anfefymg 
ber  (Jinquartirung  ©efetjle  erteilen. 

©targarb  ben  2.  ftebr.  1809. 

t.  ©üto». 

Der  üWagiftrat  tjafte  notfi  oon  bem  ©eggange  be«  ^inanjrath? 
o.  ©orgftebe  nicht«  gehört,  erfuhr  bann  aber  auf  feine  Anfrage  oon  bem 
©irtt)e  beffelben,  bem  Kämmerer  ©obo»,  ba§  jener  allerbing«  ju  Oftern 
nach  ©erlin  jiefje,  bie  ©ohnung  beffelben  aber  fchon  »ieber  an  ben  ftrieg*« 
ratt)  ©eibter  oermiethet  fei.  Die«  berichtete  ber  ÜRagiftrat  bem  Gamal 
unb  metbete  gugleia),  ba§  er  bie  Regierung  erfuctjt  ^abe,  entweber  ben 
©itte  jur  (Einrichtung  ber  it)m  gehörigen  ffiot)nung  anhalten  ober  bie 
«Wittel  baju  au«  ber  ©taatÄtaffe  anjumeiftn.  £>ann  t)«§t  e«  »örtlich 
»eher:  W<S».  #och».  ©unfdj,  ba§  alle  ©tänbe  oereuit  leben  mögen,  oer* 
et)ren  mir  unb,  »o«  oon  unferer  ©eite  nur  irgenb  gef<het)en  fann,  »erben 
»ir  jur  Erreichung  biefe«  $ur  ©eglücfung  aller  »laffen  oon  Unterthanen 
fo  wohltätigen  3»ecf«  fehr  gerne  beitragen."  3«  ©«jufl  auf  bie  ©oh- 
nung  be*  ©obo»  aber  wirb  gefagt:  ,,©öbo»  ift  an  feinen  Gontract 
gtbunben,  unb  »enn  <$.  £.  ftch  überzeugt  Ratten,  folgen  für  ungültig 
ertlären  ju  tonnen,  fo  unb  »ir  ,ui  fet)r  untergeorbnet,  al«  barüber  eine 
Stimme  ju  haben.  Ob  übrigen«  ber  Ärieg«ratt)  ©eibler,  ber  ba«  8ogi* 
gemiethet  hat,  baju  ju  »enig  qualificiert  fei,  ift  eine  Sache,  »orüber  »ir 
nicht  gu  urtheilen  berechtigt  finb."  ©ir  fehen,  bie  ©»räche  »irb  immer 
heftiger,  unb  ba«  ©ürgerbe»u§tfein  macht  fic^  in  ©enbungen  ?uft,  bie  ba« 
©chlimmfte  befürchten  laffen. 

©lüctlid/enoeife  trat  jefct  ein  Umfchlag  ein,  burch  »en  berfelbe  fftrnov* 
gerufen  »arb,  ift  nicht  erfidjtlich.  Hm  4.  Februar  trat  nämlich  auf  ben 
ttntrag  be«  2J?ajor«  o.  ©chon  al«  be«  SWilitärtommiffariu«  bie  (Sinquar- 
tirung«fommif)ion  jufammen,  um  bem  ©unfche  ©ülo»«  entfprechcnb  feft« 
aufteilen,  ob  ©pbo»  jur  9toturaleinquartierung  gefefclich  öer&flichtet  fei. 


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239 


Die  ftommifffon,  au«  üier  Sürgerbeputirten  beftefjenb,  bejahte  bie  5ra9e 
einftimmig  unb  nafjm  jenem  bie  Verfügung  über  baß  frei  merbenbe  Quartier 
gu  ©iinjien  be*  (Meneratö.  ©teidjjeitig  lie§  SWom  ben  Äntrag  ftelien, 
ba§  bte  (Jtnqttartierung«fommifflon  bte  {Regierung  erfudjen  möge,  bas  Quartier 
für  ibn,  ba  er  bte  ©ef^äfte  beö  ©ouuerneurS  bearbeite,  für  {Reajnung  ber 
^rooinjen  ju  begaffen.  3Ran  befayofj  jeboa),  ben  ©eneral  ju  bitten, 
biefen  Stritt  felbft  $u  t$un. 

©o  festen  bie  ©adje  enblii$  gu  aüfettiger  3ufl'ieben^eit  erlebigt. 
3nbe&  8ülo»  mo^te  mit  bem  Umguge  nic^t  bis  Oftern  »arten,  unb  fo 
befaßt  benn  bie  {Regierung,  unter  $inmei«  auf  bie  frühere  Verfügung  be« 
Oberpräftbenten,  baß  ber  2fta  giftrat  ben  ©eneral  um  eine  {Raa^meifung 
ber  für  bte  ffiitteföe  ©ofytung  notyroenbigen  SWöbel  erfu$e  unb  ben 
£au«etgentbfimer  gur  ©efäaffung  berfelben  aufforbere.  ©eil  ©itte  fi$ 
iebod?  toetgerte,  bem  öefebje  natfjjurommert,  SBütoro  aber  fäon  am  26.  %t* 
bruar  eingießen  rooÖte,  fo  mied  bie  {Regierung  ben  SD?  a  giftrat  an,  bie 
üRöbel  junätift  auf  einen  SRonat  gu  mieten  begro.  gu  taufen,  bie  ftoften 
aber  einftroeilen  au«  ben  bereiteren  ftonb»  beftreiten.  T>it  fixa^,  »er 
bie  3a^un8  endgültig  gu  leiften  fytbe,  blieb  fpäterer  (5ntf Reibung  üor* 
begatten,  ©eil  jeboc^  ber  ÜRagiflrat  erflärte,  ba§  er  überflüffige  ÜRUtet 
md)i  babe,  bie  {Bermietfcr  unb  ©erfäufer  ber  ÜJiöbel  aber  nidjt  abliegen, 
um  i$r  ©elb  gu  mahnen,  fo  bewilligte  enblidj  bie  {Regierung  bie  3a^un9 
au«  ber  ftrieg«faffe  unb  mie«  auaj  im  folgenben  Sa^re  bie  SRietbe  für  bie 
3eit  vom  1.  3Rarg  1809  bis  gum  1.  Sprit  mit  116  I$lr.  16  ®r.  an. 

©o  mar  benn  bte  Reifte  Streitfrage  gefölifyet.  ©lei$mo$l  finb 
bamit  bie  Hften  über  öülow«  Quartierangetegen^eit  no$  ni$t  geföloffen. 
3m  «pril  be«  3a$re«  1810  erföien  nämlia)  ein  neue«  ©en»«reglement, 
roel^e«  ben  Offigieren  bie  ©a$l  gmifd)en  ©ertoi«  unb  SRaturalquartier  lieg. 

93ülow  entfe^ieb  ftc^  mit  {Rütffify  auf  bie  ungenügenben  ©ertoi«fäfce 
für  ba«  teuere.  Die  ©elbüergütigung,  erflärte  er  ber  {Regierung,  fei 
üöüig  ungulanglidj,  um  bauen  $auS*  unb  ©tallmietlje  nebfl  Neuerung  gu 
bejahen,  ba  bie  SRiettyn  in  ©targarb  weit  fcö&er  at«  in  ©erlin  mären. 
Die  ©ert>i«beputation  erhielt  bemnad)  bie  Snmeifung,  bem  ©eneral  ein 
rnäMirte«  Quartier  gu  befajaffen.  @ar  gu  gern  $ätte  bie  ©tobt  fit$  biefer 
^fli$t  überhoben  gefe^en;  Tie  bot  beafyilb  33filow,  obföon  i$r  nur  ber 
©enri«  gweiter  Älaffe  oergütet  marb,  ben  erper  klaffe  an,  allein  biefer 
lehnte  bie  ©elbüergütigung  ab,  unb  fo  blieb  ber  ©tabt  ni$tfi  weiter  übrig, 
al«  felbft  für  IRaturalquartier  unb  Neuerung  gu  forgen.  ©ie  $atte  babei 
für  bie  3eit  üom  1.  2Rat  1810  bi«  L  ©eptember  1811  einen  «u«faU 
üon  183  X^trn.,  ba  fte  nur  225  Ztyv.  ©eroi«  erhielt  unb  175  2$(r. 
IViet^e  unb  93  2tyr.  für  2reuerung  (18  JHafter  4>olÄ  a  5  SC^fr.  4  ©r.) 


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240       Ötntrol  0.  miotat  ©er^nblungen  mit  btm  ©targarbtr  aHogiftraie 

jatjlen  mufcte.  «u|erbem  topften  bie  angefc^afften  mUi  162  X$tr. 
©ülorn  erhielt  fein  Quartier  bei  b«r  %xau  Sürgermeifter  Hartman«  in 
ber  ©reiten  ©trajje  (Wr.  33). 

Da*  nfithfte  3at)r  f<heint  ohne  nettere  3erwürfniffe  oorübergegangen 
ju  fein.  <5rft  im  SWal  1811  beginnt  ber  ©<hriftwechfel  oon  neuem,  Cfilow 
wanbte  fid)  bamal«  oon  Ireptom  au«,  wohin  er  für  ben  «Sommer  über« 
gefabelt  mar,  an  ben  SRagiflrat  mit  bem  ®efu<he  um  eine  anbere  ©oh» 
nung.   (Sr  f<hrieb: 

Da  e«  feinem  £weifel  unterworfen,  baß  mit  eintrit  be«  $erbft  ffimt. 
iity  Iruppen  roieber  in  it)re  bi«t)erigen  ©arnifon«  einlüden,  folglich  id) 
für  meine  $erfon  wieber  na<h  ©targarb  jurücf  fet)ren  »erbe,  fo  mufj  i<h 
einen  ffiobllöblichen  ÜDtogiftrat  Dienftltthft  erfuthen;  in  anfetjung  meiner 
SBofmung  (ba  meine  bid^erige  oon  folcher  3?efchaffenl)eit,  ba§  i$  nia)t 
länger  barinnen  wohnen  fann)  ba»  nötige  ju  ©eranftalttn  unb  mir  oon 
ben  genommenen  2Raa»regeln  &u  benachrichtigen. 

Treptow  a.  b.  H.  ben  27.  2Wao  1811.  o.  «ütow. 

Leiber  fonnte  bie  ©eroi«beputation  feine  neue  angemeffene  ©obnung 
finben,  unb  fo  fab  fie  fleh  genötigt,  bie  alte  ju  behalten.  ©ie  oerf&umte 
aber  nic^t#  bie  Jßefltjerin  ju  oerpflichten,  bie  3immer  fc^teunigft  in  guten 
©tonb  ju  fefcen.  Die«  warb  ©ülow  gemelbet,  worauf  er  frolgenbe« 
ermiberte: 

«u«  bem  geebrten  ©^reiben  (Sine«  ftönigl.  ©ohllöblichen  ÜRagtftrat« 
$u  ©targarbt,  $aU  ich  jwar  erfehen,  ba|  mein  bisherige«  Quartier  bei 
ber  oerwitweten  p.  $artmann,  auf«  neue,  bi«  SWuhaeli  n.  3.  gemietet, 
unb  8efetere  angemiefen  toorben  ift,  baffelbe  gehörig  in  ©tanb  gu  fefcen, 
gleirfjirobl  mu§  idj  bewerten,  wie  ich  in  ber  ganzen  3eit,  ba&  ich  biefe« 
Quartier  inne  babe,  bie  unangenebme  (Srfa^rung  gemalt,  ba§  oon  brr 
ermähnten  Jöefitjerin,  nidjt  ba«  ©eringfie  jur  3nftanbfefeung  unb  ?tuö» 
befferung  geflieht.  Senn  baber  ein  2Bot?iI ebitdjer  äWagifrrat  in  bem 
gegenwärtigen  ^aü,  bie  unbebingt  not^menbige  völlige  Vu«befferung  meine« 
Quartier«  lebiglid?  ber  p.  $artmann  überlädt,  unb  foldje  nicht  unter  eigner 
Slufficbt  gegen  Der bältnifj mäßige  (Einbehaltung  ber  SWiethe,  bewerfjteOigen 
lä§t,  fo  wirb  bie«  bie  unausbleibliche  ftolge  haben,  ba§  bie  ÜJ?tett)e  jwar 
an  bie  p.  £>artmann  gejault,  mein  Quartier  aber  oödig  in  bem  alten  3U' 
ftanbe  gel  äffen  wirb,  moburch  e«  bei  meiner  im  $erbft  erfolgenben 
febr  gan jlicö  unbrauchbar  fein  mu§.  3dj  tinte  oa$er  wran(a§t  ©inen 
©obllöblicben  SWagiftrat  t)ierauf  aufmerffam  ju  machen,  unb  benfelben 
angelegentlidi)  ju  erfuchen  biefem  unangenehmen  ©reignif  bei  $t\ttn  oor» 
jubeugen. 

Treptow  am  Iftten  3uni  1811.  (gej.)   o.  39ülow. 


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toegtn  feine!  Ouartierf. 


241 


er,  ba  er  ingmifd^en  in  Berlin  bie  Grntfyebung  oon  feinem  Sofien  ermirft 
fatte,  bein  2Ragifrrate  am  27.  ©eotember  baoon  anzeige  unb  beantragte 
bie  öetajfung  feine«  alten  Quartier«,   (fr  förieb  eigenfyfobig: 

De«  8önig«  SWaieflät  fjaben  SHIergnäbigjt  entfdjieben,  bafj  id)  bt« 
gum  Slbgefyen  einer  anbenoeitigen  ^eftimmung  in%©targarb  nebft  Öei« 
bebaltung  meine«  bi«tjerigen  ooUen  (Etat«  oerbleiben  tann.  tiefem  gemä« 
erfud)e  id)  einen  ©ofyllöblidjen  ÜWagiftrat  ergebenft,  ba«  bi«ljjero  innr 
gehabte  Watural  Quartier,  mir  fernerhin  anjuroeifen  unb  ba«  nötige 
bieferfyalb  gefäüigft  gu  erloffen. 

©targarb  ben  27.  ©eotbr.  1811. 

0.  fcüloto. 

Der  SWagijrrat,  an  beffen  ©pifce  jefct  ber  frühere  SRcgiment«quarrter 
in eifter  ['et? mann  ftanb,  geigte  fidj  aber  roieber  uidjt  gefügig;  er  antwortete 
fofort,  ba§  in  biefem  ftafle  bie  ©tabt  gu  einer  foldjen  t'eiftung  nidjt  oer- 
pflichtet  fei,  oielmefjr  bie  $rooing  bie  üWietfjc  tragen  muffe,  @leid)geitig 
machte  er  ber  Regierung  oon  bem  Verlangen  be«  General«  Slngeige  unb 
beantragte,  ba§  bemfelben,  ba  er  oon  ber  pommerfdjen  S3rigabe  oerfefct  fei 
unb  alfo  in  bie  Kategorie  ber  nidjt  etatSmäfjigen  Offtgiere  trete,  beren 
5ermfl  bie  ^rooinj  galjle,  au«  ber  $rooingial«  ©eroiÄfaffe  bie  ©in» 
quartierung«foften  flberroiefen  mürben.  „SBir  bemerlen  nur  nod>,"  $ei§t 
r«  roSrtlidj  meiter,  wmie  bie  Commune  bei  ben  berrädjtlidjen  Äoften,  bie 
fie  bei  ber  Sbefdjaffung  be«  Quartier«  für  ben  General  o.  öüloro  gehabt 
bat,  nicfyt  geneigt  ift,  aud)  megen  feine«  ÖenetjmenS  gegen  biefelbe 
nidjt  geneigt  fein  tann,  bemfelben  auf  itjre  ftoften  fernerhin  freie« 
Quartier  mit  üftöbeln  gu  bemiüigen.'1  Mein  biefer  fachgemäße  Antrag 
marb  oon  ber  Regierung  abgemiefen.  Die  ©tabt  fei  oerbunben,  93üloro 
ba«  Quartier  §u  geroätjren,  ba  i§m  nad)  8Üertyöa)fter  öeftimmung  ©tar* 
garb  at«  Aufenthaltsort  gugeroiefen  fei;  oon  roem  bie  Soften  gu  tragen 
feien,  mürbe  oon  ber  oberen  33ef)örbe  entf Rieben  merben.  Da  fid)  nun 
Tiienianb  fanb,  ber  für  ben  reglementSmäfjigen  ©eroi«  oon  225  Ibjr.  ein 
oorfdjrift«mä§ige«  Quartier,  ba«  fünf  ©tuben  für  ben  ©eneral,  ein«  für 
bie  Gebleuten,  eine  SHlc^e  unb  ©taüung  für  jefyn  Uferte  enthalten  mu§te, 
Vergeben  moüte,  fo  marb  ba«  frühere  feiten«  ber  ©tabt  für  300  2$(r. 
oon  neuem  gemietet.  Allein  ber  SD  Ja  giftrat  beruhigte  fid?  bei  jener  (5nt« 
f  Reibung  nidjt,  fonbern  tarn  mit  einer  neuen  Sin  gäbe.  Gr  legte  bar,  ba§ 
bie  ©tabt  an  So^nung«mietye  300  Xtyx.,  für  $0(3  93  Ityr.,  für  ©taüung 
40  Xtjlr.  nnb  für  Wöbti  32  I$(r.,  gnfanunen  465  Xtyx.  im  Sa^rt  merbe 
au«geben  müffen,  mä^renb  fi<  nur  225  $tyr.  ©eroi«  unb  27  SCblr.  ©tall- 

17 


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242       Wcwol  o.  »ütow«  Strljanblungcn  mit  bcnt  ©targarber  Wagiffrate 

miethe  erlitte,  unb  fragte,  ba  bie  $tage,  wer  bie  «ofien  fchlie&lich  ju 
trogen  h*tte,  eine  offene  geblieben  wäre,  ob  bie  ©ertrage  abgesoffen 
werben  foüten.  Snbe§  bie  Regierung  wollte  fich  auf  feine  binbenbe  «r< 
tlärung  einlaffen,  auch  für  nicht«  weiter  als  ben  reglement«mä&igen  Serm« 
bürgen.  Da  beitritt  ber  üttagiftrat  ben  Sefchwerbeweg;  allein  bie  Sccbe 
tarn  auch  auf  biefem  nid)t  jum  BuÄtrage,  ba  53ülom  ba(b  nacb>v  nadj 
$reu§en  oerfefct  unb  bamit  bie  *3efd)Werbe  oom  Oberlar»«" ten  für  ertebigt 
erflärt  warb. 

Wewi§  war  ber  3Hagiftrat  froh,  auf  folche  ©ei|e  einer  läjtigen  Sorge 
überhoben  &u  »erben,  unb  ohne  3weifel  and)  33ülow,  au«  einer  fo  ^art« 
näcfigen  Umgebung  *u  treiben.  Die  Trennung  gefchag  unter  oerbinblicben 
formen.  Der  ©eneral  nahm  in  folgenbem,  an  ben  OberbürgermeifleT 
gerichteten  £  ^reiben  abrieb: 

Snbetn  ich  fault  oon  b^ier  nacb  9)iarientoerber  reife,  hört  bie  Serbinb' 
hdjfoit  ber  tyeftgen  Stabt  jur  ^erabfolgung  eine«  Natural «Cuartier«  an 
mtd)  mit  biefem  Ütfottate  auf.  Da  iefa  inbeffen  genötigt  bin,  meine  Jrau 
unb  meine  ^anritte  bi«  ju  Cftern  t.  3-  bicr  jurücf$ula)fen,  fo  werbe  id> 
bie  Sohnung«miethe  com  lten  Januar  ab  bis  babin  felbft  entrichten;  mu| 
aber  jur  SSermeibung  übertriebener  ^orberung  (Juer  ©oblgeboren  ergebenft 
rrfud)en,  mir  bie  S^ebingung  miffen  311  laffen,  unter  n?e(i±er  bie  r^iefige 
Scroti  öotnmiffton  mein  Quartier  oon  ber  SWabam  $artmann  gemiethet 
bat,  bamit  ich  gleichfalls  auf  felbige  eingehen  fann.  ebenmäßig  bin  ich 
je  frei  <5uer  jBoptgeborn  ergebenft  gu  erfuchen,  bie  wenigen  IVeuble«,  bie 
mir  oon  Seiten  ber  Stabt  bierber  geliefert  werben  ftnb,  noch  in  meiner 
Wohnung  311  bc lauen,  ba  fo(a>e  oorläuftg  wobl  &u  feinem  anbern  Qxotd 
gebraucht  werben  bürften. 

3cb  ergreife  biefe  Gelegenheit,  um  mich  (Euer  33} ebl geboren  freunfc- 
jehaftlichen  ftnbenten  beften«  ju  empfehlen,  unb  bitte  oon  ber  fteten  ^ert- 
bauer  meiner  ooUtomntenen  Hochachtung  für  Sie,  unb  für  bie  achtbaren 
Bewohner  biefer  Stabt  oerfta>ert  ju  bleiben. 

Stargarbt  am  26ten  Dcjber  1*11. 

(gcj.)   o.  «ülow. 

Darauf  erwiberte  ber  "JNagijtrat  u.  4.:  „(Jö  wirb  un«  jum  93er> 
anügeti  gereichen,  (5.  Hocqw.  jyrau  Qemablin  bie  ber  Stabt  gehörigen 
$töbtl  bt4  jur  Hbreife  ju  überlaffen.  %\x±  wir  empfehlen  uns  unb  bie 
Kommune  v5.  §am  geneigten  Unbenfen  unb  oerftebern  zugleich  (S.  bie 
ebrfurtbt«ooHe  Hochachtung  für  ie$t  unb  jebe  3afmift.M  3a  ei  blieb  nicht 
bei  bieten  höflichen  ©orten,  fonbern  ber  SRagiftrat  bewilligte,  ba  Jrau 
v.  *MHo»  füT  ba«  SSerteliabr  oon  ©eibnaebten  bt«  Ofrern  nur  45  Xblr. 


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243 


Efictpe  galten  »ottte,  ben  feplenben  Betrag  t>on  30  Xpfrn.  au«  ftäbtiföen 
ÜWitteln.  — 

^ie  Begeiferung  be4  preufcifdjen  Sßolfefl  üor  bem  Beginn  be«  großen 
$reipeit«fampfe3  tief  fa)ne0  etwaige  ^i&peüigfeiten  oergeffen,  bie  üor^er 
Da«  $3er$filtni§  awiföen  üJMttar  unb  93firgerfa>aft  getrübt  Ratten,  ©elten 
tat  größere  <Jintra$t  alle  ©$ia)ten  ber  8e»ölferung  »mint,  als  bamal«. 
TOit  Subet  warb  am  L  3Rarj  1813  in  ©targarb  ba«  tapfere  gfftjtttcr* 
batattlon  be*  t  pommerfäen  Regiment«,  ba*  fiege*mut$ig  au«  flfcuftfanb 
petmrepne,  uno  fein  iupntr  ^yuprer,  oer  Usrajor  d.  ioone,  oegvitBt,  e»  tu 
ntyt  gu  bejiDeifeln,  ba§  man  au$  ben  (General  ü.  Söüloro  mit  qerjlidjem 
3urufe  empfing,  al«  er  £ag*  barauf  in  ber  ©tabt  erfaßten.  ©ütoro  blieb 
eine  SBodje  bafelbft  unb  befugte  fogar  bie  in  jenen  lagen  abgehaltene 
Prüfung  im  ®pmnaftum  (co)legium  Groeningianom).  3a  er  tie§  feine 
®aitin  in  ©targarb  einftmeiten  ipren  Hufentfalt  neunten  —  ein  23eroei« 
bafür,  ba§  er  bie  früheren  Unanne^mti^feiten  »ergeffen  unb  bie  ©tobt 
iebt  für  einen  »obnlidien  Aufenthaltsort  biett. 


/ 


17* 


Central  u.  Küdjrls  jStrrit  mit  fcrm  fanbratl)f 
fetiifB  »rtift*  (1809). 

2Witflet$eitt 

MB 

Dr.  8lafe«borff. 

3m  Te^ember  be*  3ahvr*  1809  febrte  befanntlid)  ber  $of  au*  RönigG 
berg  nadj  Berlin  juviicf .  Tic  ^rinjen  £)emrid)  unb  ©ilhetm  nahmen  ibven 
v.iHeg  burd)  bie  Ueumart,  bfr  flönig  unb  bir  Königin  ncbft  berrn  ftinbmi 
unb  bem  (befolge  fälligen  bir  fcuvd)  ^oimncrn  über  "Jieuftettin  unb  Stargarb 
fü^rrnbe  $oftftra§e  ein:  2^ei  ber  gro&en  3<>ht  ber  ^o^cn  9teifenben  fah  ftcb 
bir  poininevfdje  Regierung  genötigt,  auch  bie  fflitterfdjajt  jur  (Mefiellung 
uon  gerben  heranziehen,  obfdion  biefe  51t  einer  foldjen  9etflung  gefefctid) 
nic^t  verpflichtet  mar.  Sie  erlie§  ju  biefem  3>oe<fe  an  bie  tfanbrättje  fol- 
genbe  SBerfügung: 

„Seiner  ftönigltd)en  Waieftät  t)öd)jle  ^erfon  werben  mit  Dero  ge» 
fammtrm  ftöniglictjen  $aufe  unb  übrigem  ©efotge  bie  SReife  0011  $reu§en 
nach  Berlin  unternehmen. 

„Ottneract)tet  baju  aroar  mehrere  Sleiferouten  regulirt  finb,  fo  mattet 
boefy  bie  gro§e  «njahl  ber  für  bie  «Uerhöcbfien  9ieifenben  onb  3tjrrr  Um« 
gebungen,  auch  ber  in  3h«m  befolge  ftch  finbenben  ÜRilitar*  unb  Steil« 
beamten  erforbertia^en  CBagen  eine  gro§e  ^Injabl  oon  S?orfpann  311  beten 
Jortfommen  nötfjig,  fo  ba§  nicht  nur  afle  jum  $$orfpann  oerpflicbteten  (5or* 
pora  herangezogen,  f rtfeft  bie  nächften  vitterfduftlidien  k reife  in  Vnfpruch 
genommen  werben,  fonbern  auch  einige  Äemter  ihre  Stationen  boppelt  ab* 
fahren  muffen. 

„Uebrigen«  toill  bie  königliche  «Regierung  nicht  erwarten,  ba§  ein  ober 
brr  anbere  ÄTei* .  ©nfa  jfe  fid)  in  biefem  Sfothfaüe  ber  Aufteilung  biefrr 
tf.rtrappOmSftiqrn  ftiilf*pferbe  tofigern  werbe,  ba  e$  einleuchten  mu§,  ba§ 


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Otneral  0.  Kadett  Streit  mit  htm  2onbrott)t  feinet  ftrelfcf  {im).  245 

bei  ber  lln^ulänglirfjtcit  ber  $oßämter,  $ofthaltereien  unb  ©tfibte  ba«  platte 
Vanb  um  fo  mehr  jutreten  muffe,  als  bie  eigentlich  311  93orfpann  Oerpflia> 
teten  Remter  unb  derpora  felbft  au«  ber  gerne  boppelt  unb  breifaef)  t)er» 
angezogen  treiben  müffen. 

„3n  iebem  gaüe  hält  fich  bie  Röniglicbe  ^Regierung  oerfichert,  bafj 
ber  Vanbratb  .  .  .  ber  gleiten  ÜMberfprürfje,  bie  ohnehin  eine  ungiinftige 
Meinung  oon  bem  guten  SiÜen  erregen  müßten,  ,511  befettigen  roiffen 
werbe." 

Tiefe  Verfügung  f!ie§  $unärf)ft  bei  Dielen  ÜWitgtiebern  ber  Nitterfchafr, 
meldte  barin  einen  neuen  eingriff  in  ihre  SRechte  faben,  auf  ^artnäefigen 
Siberfpruch,  bod)  gelang  e«  ben  tfanbrätben,  benfetben  rechtzeitig  $u  Rillen. 
(Einen  befonber«  garten  ©tanb  hatte  ber  Sanbratb  be«  fflaugarber  Äreife«, 
Uttajor  ».  Demi&;  inbefe  fch  liefe  lief)  beruhigte  au  07  er  bie  aufgeregten  ®e« 
:11111b, er.  3n  ber  (Eorrefponbenj,  welche  er  über  biefe  Angelegenheit  gu 
führen  hatte,  ifl  befonber«  fein  «riefwethfel  mit  bem  bekannten  ©eneral 
0.  Nüchel,  bem  S3eft,er  be«  ®ute«  #afeleu,  intereffant.  Derfelbe  betraf 
nicht  foroobl  bie  33orfpannteiftung  an  fleh,  fonbem  bie  ftorm,  meiere  ber 
Sanbrath  für  bie  Kuftföreibung  berfelben  gemäht  hatte.  Demi,  hatte  näm* 
ltd)  bem  Gircular,  in  welchem  er  ben  Rrei«ftänben  bie  9legierung«oerfügung 
mitteilte,  gleich  bie  nötigen  «equifition«fd)eine  beigefügt  unb  biergu  ba« 
für  fonftige  ©orfpannleiftungen  übliche  Formular  benufct,  in  welkem  bie 
Sorte  ftanben,  bafj  bei  ©träfe  ber  Greeution  nicht  ba«  gertngfte  $u 
oerabfäumen  fei.  ©enerat  o.  Büchel,  ohnehin  mit  ben  neuen  fraatlithen  ©n» 
richtungen  un^ufrieben,  fflh  in  biefem  Verfahren  feine«  Qanbrath«  eine  grobe 
Wücfficht«loftgfeit  unb  machte  feinem  Unwillen  burch  folgenbe,  bem  Gircular 
beigelegte  3eilen  ßuft.   «r  fchrieb  ober  oielmehr  bittirte  feinem  ©chreiber: 

©n  ieber  alter  $ommerfcher  Sanbftanb  weifj,  ba|  nach  »*n  Statuten 
ber  ^rooinj,  fo  lange  folche  nicht  oöllig  über  ben  Raufen  geworfen  finb, 
au&er  ben  Ärieg«»  unb  Marfchfuhren  au«  reglement«mä§iger  Pflicht  bie 
ablichen  ©üter  für  bie  $erfon  ®r.  ÜWajeftät  feinen  Eorfpann  gefallen. 
Die«  wei§  unb  fühlt  fogar  bie  «egierung.  ©ie  requirirt  baher.  ©n  jeber 
URann  oon  Gefühl  unb  (Ehre  wirb  in  ber  (Sache  felbft  bem  Könige,  feinem 
.J>errn,  freiwillig  nicht  blo§  ein  $aar,  fonbern  alle  feine  $ferbe  gefallen, 
bie  er  fjat.  Da«  oerfleht  fich  —  unb  ich  f^bft  habe  bie  meinen  im  Äriegc 
aeaeben.  Senn  aber  ba«  fonft  ffiobüöbl.  flrei«bireetorium  ba  in  feinem 
gewöhnlichen  unangenehmen  ©ttl  bei  ©träfe  ber  (Srecution  befiehlt,  wo 
beffen  höhere  «ehörbe  befcheiben  bittet,  fo  ift  bie«  ein  unfehieflicheö 
Unbtng,  welche«  man,  ba  biefer  ©til  nur  ju  oft  repetirt,  öffentlich  rügen, 
für  bie  ^ufunft  ernftlia)  oerbitten  unb  ber  hohen  Regierung  obet  ©r. 
üWaiepät  fclbji  anzeigen  mu§,  wie  burch  bergleichen  ©achen  unb  nur  üble 


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246      ®«ner.l  ».  mW  Streit  mit  Um  ^anbcot^c  feiltet  «reife«  (1809) 

Impression  erregenbe  Bnmagungen  bem  guten  ©eifie  gehabet  unb  6r. 
königlichen  üftaieflät  Sbficht  unnüfcerroeife  entfieflt  wirb, 
©afeleh,  ben  12.  Dejember  1809. 

Hüchel, 

jconigi.  ©enerai  ort  jnjamme,  ufiiifr. 

P.  S.  5öer  namentlich  bie  ^ferbe  au«  meinem  Dorfe  giebt,  bie  ldj 
am  beften  fenne,  ba«  überlaffe  ber  $err  Sttajor  unb  Äreiibeputirte  metner 
eigenen  Sorge.    Da*  iß  föon  ftarf  mit  ben  mobernen  Deputationen.1) 

Hüchel. 

2uf  biefen  Vorwurf  antmortete  Deroifc  am  15.  Dezember,  ba§  er  bie 
gebrueften  ftormulare,  melthe  ben  Sanbräthen  oon  ber  {Regierung  angefertigt 
mürben,  nur  $ur  Seföleunigung  ber  ©ache,  nicht  in  ber  «bficht,  einen 
unangenehmen  (Sinbrud  gu  machen,  gebraust,  unb  efi  ihm  (eib  thäte,  trenn 
feine  flRafcnahme  folgen  hervorgerufen  hätte.  künftig  mürbe  er  bei  5h"' 
ticken  aufjerorbentlichen  ©elegenhetten  bie  Sorte  «bei  ©träfe  ber  (Sreaition" 
preisen.  3um  gewöhnlichen  gebrauche  aber  mürbe  er  fte  auch  fernfl 
anmenben,  bis  bie  oor  gefefcte  Sehörbe  eine  anbere  ftorm  Dorf  treibe  1.  toetl 
bie  SehOrbe  fie  ^gefertigt,  2.  »eil  c«  nicht  möglich  fei,  fleh  bei  jeber 
Gelegenheit  fo  bieten  Geriebenen  ©eflnnungen  unb  Meinungen  angemeffen 
au*jubrücfen  unb  3.  »eil  nun  Doch  für  bie  Säumigen,  bie  fid)  nur  oft 
unb  faft  bei  jeber  Gelegenheit  fÄnben,  in  jebem  galle  ein  3roang«mittel 
ba  fein  mfiffe,  menn  ber  ®ef<häfl«mann  bie  ihm  höhten  Ort«  bei  perfön' 
licher  23erantmortlichfeit  merbenben  93efetjle  unb  Aufträge  ju  erfüllen  fähig 
bleiben  foQe.  ©ein  Gehreiben  fch(o§  bann  mit  ben  Sorten:  „$».  (Srcel* 
lenj  mu§  ich  c*  gehorfamfl  überlaffen,  bie«  (Einer  St.  {Regierung,  meiner 
»orgefetjten  Sehörbe,  ober  @r.  SWajejiät,  meinem  aHergnäbigften  $errn, 
anzeigen. w 

Hoch  an  bemfelben  Zage  erroiberte  Büchel  eigenbänbig  auf  biefen  Brief 
folgenbermafen: 

Senn  ber  $err  SRajor  unb  Äreif  Deputirier  oon  Deroifc  $och»ohl» 
geboren  eingesehen  mie  ©ie  e«  mir  geftehen  mflffen  ba§  ©ie  Unrecht  ge- 
than  haben,  3h«  Jnfrruction  oon  ber  {Regierung  3hT"  oorgefefcten  ©ebörbe 
überf dritten  ju  haben,  inbem  Sic  ba  in  bem  gemohnten  unangenehmen 
©tpl  mit  QRilitairifCher  (Srecution  biohen,  mo  bie  höhere  33ehörbe  nur 
bef Reiben  requirirt,  fo  repetiren  Dieselben  nur  ba«,  ma«  ich  habe  fagen 
»ollen.   3m  übrigen  füge  ich  nochmals  h^ju,  ba§  Dergleichen  unangenehme 

>)  Drn  legten  «oft  tjat  9tfld)c(  tiqcntjanbig  tjinjugtfttgt.  ffiatjrldjtinlid)  war  cc 
Mi At  in  bie  Dentfation  qrtröhft,  weifte  ben  JWnlg  begtAfren  feOtt. 


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(Btnetol  ».  ftttd)cfg  etrcit  mit  bem  i'anbutlje  feine«  «reife«  (IHOf ).  247 

Impressionen  ganj  ?l?re  91Üe rfjödjfie  Intention  jumiberlaufen,  bem  guten 
CMeifie  oöllig  fdjäbltcf)  unb  ben  ©eföäften  gänjtic^  unnüfc. 

Tie«  nehmen  (Ew.  $od)Wo&Igeboren  fdjon  einem  SHanne  nid)t  übel, 
ber  in  ben  Staats  ®eft&äfte  n  gro§  unb  grau  geworben  ift,  unb  bie  ©djicf* 
li^teit  ber  ©renglinien  fe^r  genau  fennt,  bie  ba  gwiföen  un«  unb  einem 
l'anbratfce  oorfcanben. 

$afe(eu,  ben  15  De*  1809  Nüttel. 

Diele  berbe  Abfertigung  beantwortete  X)ehrife  am  17.  £tyember  in 
ruhiger  unb  befonnener  Seife.  <Sr  babe  oflerbingÄ  bie  Instruction  über» 
[djritten  unb  atfo  a(6  SWenfd)  gefehlt.  Uebrigen«  finbe  er  fein  Vergnügen 
an  ber  (Jrecutton,  unb  wenn  er  fo($e  wegen  Shiöbteibenö  ber  (Kontribution** 
unb  g '»erraffen gelber  an  einige  Orte  getieft  babe,  fo  fei  bieö  mit  $ug 
unb  Werfet  gefdje^en,  bei  ben  Gontribution*ge(bern  fogar  auf  S?efe^t  ber 
^Regierung.  (Et  f abliefet  bann  mit  einer  IBenbung,  welche  ben  $erbad)t 
erregt,  als  ob  flRüdjel  feine  3a^un9cn  Qud?  immer  gang  pünftlid) 
geleift et .  t  ie  ©orte  lauteten :  6$lie§U$  füge  idj  eine  9ieftbeftgnation  mit 
ber  ger> orf amen  Sitte  bei,  bie  SRefte,  wo  mögtidj  noeb,  im  8aufe  biefe« 
OJ?onat«,  abführen  au  (äffen. 

<E«  l'ctjeint,  als  »enn  Rücket  burefj  biefe  (Srtlärung  beruhigt  werben 
fei,  benn  bem  an  bemfelben  Sage  bei  ifjm  eintreffenben  Sircutar  be«  8anb» 
ratfj«,  welche«  noeb,  nähere  änweifungen  über  bie  bei  (^efteOung  ber  Uferbc 
|u  beobaetyenben  SRegetn  enthielt,  fügte  er  eigenljänbig  bie  Sorte  bei: 

ftaf  eleu,  ben  17ten  Deeember:  Vßei  würeftieb,  nötige  wirb  beforgt 
werben,  bie  gar  ju  oieten  Unterauffeber  möchten  mebjr  tynbertid)  a(*  för* 
berfty  fetin.  Die  ianbr5tbli$en  Dberauf feiger  finb  gut^,  bie  giften  oon 
ÄönigSberg  müfjen  birtmafy  fefrr  ungewif  unb  fdjwanfenb  eingeleitet  fetin, 
fo  nidjt  |u  mancher  fonft  befrembenben  ©eiläufigteit  bie  ©eranlaffung 
geben  mag.  iKiidjel. 


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$a*  gcrlinifdje  Krkunbeubud). 


Ainicus  PUto,  sed  magis  amica  vehUa. 

Da«  befonbere  roeld)e«  bem  $iftorifer  bie  ©rfdjicpte  ber 

Stabtgemetnben  bietet,  liegt  toefentlid?  in  beten  (Snttoicfelung  rüäqrrnb  bei 
jjtitteiaitero.    OKn  roeitgepenoen  -oejugmuen  auj  oen  v»)fDtcien  oer  nomtm 

f+vAttmi    tinK    ^  irriA Si  f  f  1  n n    fl#lniSrtl0t      ffrtrthfln    ftp    rtftp      flllffl    WiPYifl    Ct#  #fAPfft 

lic^e  SReidjäfretljjett  nitpt  erlangt  Ratten,  al«  meljr  ober  toeniger  felbftftänbige 
Staaten  im  Staate  ba.    $ür  ffia$«tljum  unb  (Erpatrung  itjre«  2Bobb 

fiinhoÄ     für  ^InShil hnn  i    nnn   Wptnorfinn    itnh    CJimftpr«     für  9fiifrprf<tprf»Aftitttrt 

1  l  U  I  I  V  L  L  ^         |        •  Ar        ■  V  •  ^^/^  w  •  *4r  »  —  "Ar  ^  •  ~  •  *  ^f  *  1  W         |  |  •  w  %■ 

oon  xjronung  uno  «{juprieoenpeu  in  oer  i8>enictnoe  waren  |ie  einzig  uno 
auetn  auf  ote  ^  pattraTt  oer  eigenen  Jöurger  angerotejen.  <s£o  entrotaeiten 
fief)  pintcr  ipren  (Mräbert  nnb  SCRouern  ^Jrinjipien  unb  i^nflitutionett  toetebe 
tjerüOiTagfnDen  Jirtipeii  an  oem  nuBDau  otv  mooernen  »öiaaiee  oaitfn. 

y  |llv  Vv  |vll  VViV         I  VUHl      "»"»WllilWvlvIl      V  J  K  11 1 V  W I \\l  t  |  Vil      y  \  VUl  VlvllllVv 

•ouo  Don  oem  ÄunipT  oee  uqprungua}  pcrqajfnDfn  vairmaie  tnti  otn 
("oeroerten  01»  jur  vtinjuprung  etner  »rt  oon  vtepraientatiooerjaiiung  rp^tfd) 
für  bie  «nttoidelung  be«  ®efammt.©taat«ttefen*. 

9RU  bem  «rftarfen  ber  ^ürftenmadjt  gegen  (Snbe  be«  15.  3a^nnbert« 
unb  ber  bar  i  irrt  bebingten  ScfeiHgung  ber  Autonomie  ber  etäbte  f  An?  in  bei 
ba«  allgemeine  Jntereffe  an  iprer  ©efd)id)te.  Die  ©etradjtnng  be^en,  mt 
iie  bemegt,  mu§  jurüeftreten  htntev  ber  Beobachtung  ber  nunmehr  erfi 
beginnrnben  vanbcAgcidbidjte,  beren  integrirenben  Xbetl  {eftt  bie  einzelne 
rtabtgcfcbidjtc  bilbet.  Vit  ferneren  «Sductfale  ber  Stäbte  »erben  bem 
VotalforfaVr  uoa)  genug  be«  ttngieqenben  bieten  unb  bärfen  ftd>er  mdjt 
ucrnaa>läfrigt  werben,  aber  fie  pören  auf,  btftorifcpe  Obiefte  erfter  Orbnung 
Sn  fein. 

23erlin,  um  biefe  ftoüe!tiobe$ei<tuiung  für  bie  ®d)»efterftabte  Onrlm 
uvo  Stöln  mit  tyren  folteren  Snne^en  ju  gebraueben,  bat  nur  eine  oer» 
boltni&mä&ia.  tur*e  feriobe  folcb  freier  ffntmideiung  genoffen,   «rft  um 


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Da«  Setlinlfte  Urtunbtnbu*. 


249 


bie  ÜWitte  beä  13.  ^a^unbcrt«,  wahrenb  recht*  unb  tinfö  ber  ötbe  f$oit 
ftattttcfje  S  table  empor  gebt  üht  maren,  tritt  e«  un«,  allerbing«  a(«  fräftig 
auSgebilbeteß  beut(cfjeö  ®emeinmefen,  entgegen.  Seine  $orgef$i$te  ruht 
in  Tuntel  unb  ift  ein  ergiebige!  3agbgebiet  für  ftreunbe  hbpothelifther 
Öefdjichtfimacherei.  Äirc^li^e  unb  poltttfche,  bis  in  ben  Anfang  be« 
15.  3ab,rb,unbertö  fjineinrei^enbe  ©inen  übten  nothwenbigerweife  %tm» 
menben  ©nflu§;  bereit«  ber  gweite  SDlarfgraf  au«  $ohenjoUernfchem 
Stamme  legte,  inbem  er  feine  ©urg  auf  betn  ftötnifcf/en  ©erber  erbaute, 
bem  nicht  willig  fid)  fügenben  ©ürgert^um  ben  ftappjaum  an. 

Unb  wie  DieleS  au«  biefer  etwa  jmei^unbert jährigen  $eriobe  ift  bunte! ! 
eigene  Gfjromften  hat  bicfelbe  nicht  erzeugt,  wenigften«  befifcen  mir  nichts 
oon  ihren  ©erfen;  ©efchichtf Treiber  benachbarter  Cänber  geben  ab  unb  an 
eine  bürftige  SRottg;  im  übrigen  ift  man  auf  Urfunben  befchränft,  au» 
melden,  infolge  ber  ©erlufte  in  ben  gro§en  S3ränben  be«  14.  3afyrfjunbert«, 
bann  aber  auch  »egen  ber  ©genart  biefer  Quellen,  ftch  nur  ein  lüden» 
hafte«  JÖHb  gewinnen  lä&t.  <J«  ift,  als  ob  man  oon  hohem  Serge  in  ein 
wette«  2anb  föaut,  welche«  oon  biestern  Kebel  burtyoogt  ifft ;  nur  ^ter 
unb  ba  tritt,  oon  ber  ©onne  beleuchtet,  bie  ftuppe  eine«  $ügel«,  bie 
©ptfce  eine«  Xhurme«,  ber  SBipfel  eine«  «aume«  heroor;  man  ahnt  ben 
3ufammenhang,  bie  JBejiehung  ber  einzelnen  ©egenftänbe  ju  einanber,  aber 
bie  gelber,  bie  Siefen,  bie  ©ewäffer,  alle«  ba«,  toa«  bem  Silbe  ?eben 
oerleiht,  bleibt  oerborgen. 

Darin  liegt  ber  Orunb,  ba§  eine  befriebigenbe  ©efchiehte  be«  mittel 
alterlichen  Berlin«  noch  «"h*  eriftirt;  einzelne  ftapitel  barau«  finb  mono* 
graphif<h  bearbeitet,  flei§ige  aber  unjureichenbe  SBerfuche  ftnb  bereit«  im 
©ergangenen  Sahrhunbert  gemacht,  bei  »eitern  ba«  meifte  ift  unerfreuliche 
Dtlettantenarbeit. 

©et  bem  gewaltigen  ffiachfen  ber  SSebeutung  Berlin«  in  neuefter  ^eit 
mufte  aber  ba«  ©erlangen  nach  ^tm  folgen,  ber  ©ürbe  ber  ©tabt  unb 
ben  ünforberungen  ber  £)iftorit  entfprechenben  ©cif  immer  reger  werben. 
„9Wan  wiü  auch  bie  3ugenb  be«  mit  folcher  Äraft  unb  ©irffamfeit  auf» 
tretenben  SDianne«  tennen  lernen,  man  möchte  fchon  in  ben  Anfängen  bie 
Spuren  unb  ©ebingungen  feine«  SBachfen«,  feine«  ©ebenen«  unb  feiner 
gegenwärtigen  ®eltung  erfennen"  (föorte  ber  (Einleitung  aur  „Serlinifcheu 
(£htoni!"). 

Oer  im  (Jahre  1865  in«  Seben  gerufene  „herein  für  bie  ©efchiehte 
»erlin«-  h^t  fich  baher  für  berufen,  ty«  in  bie  Sücfe  ju  treten,  unb 
übertrug  bie  3ufamn,enfteHuug  einer  Mdt)ronif"  bem  um  bie  Sammlung 
be«  ^Material«  für  bie  ©efchiehte  ber  ^auptftabt  oerbienten  ©tabtarct/iüar 
flribicin,  ihm  „ben  Wath  nnb  bie  fcülfe  berjeniaen  «WHglieber  be«  herein« 


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250 


3>o§  Scdmijdjc  Urfunbtnbud). 


gu  ©ebote  fteüenb,  roeldje  fidj  mit  Vorliebe  gleiten  Ärbeiten  f*on  unter« 
iogen."  Die  „ttt)ronif"  foUte  bie  unjaeifetfaften  (Ergebniffe  ber  Ärttil 
Rammen  [teilen,  nur  erruei«(td?e  I$atfao}en,  fcf?(td?t,  ein  fad),  aber  guoer» 
läfjig  geben  unb  nicf,t8  enthalten,  loa«  nidjt  in  ben  arbeit«fi*ungen  bei 
herein«  geprüft  worben. 

Jür  eine  fotdje  Arbeit  war  inbeffen  ber  3?oben  offenbar  nocf)  mdjt 
genügenb  vorbereitet.  ©<$on  öortjer  war  oon  ber  gü<fen$afttgfeit  be« 
Material«  bie  Webe;  bagu  fomtnt,  ba§  bie  Urfunben  gwor  gnm  groften 
Xfceit  bereits  gebrucft,  aber  roeit  gerftreut,  in  nidjt  Überall  gugän  glichen 
«vencn,  oei  v^eraen,  u.  utaumer,  uiteoei,  ^toicm,  in  UKonograpoten  uno, 
wa«  baS  arg ft c  tjt,  fd)(ed)t  gebrucft  finb,  nadk)  ^ßringipien,  bie  oor  ben 
heutigen  ftnforberongcn  ber  ffiiffenfdjaft  längft  nicfjt  meb,r  ©tief)  galten. 
#ier  galt  e«,  ^tierfl  ben  $ebel  angufefcen;  auf  bie  QueOen  mufcte  gurürf. 
gegangen  werben,  fie  waren  gu  ermitteln,  gu  fammetn,  gu  prüfen  unb  gu 
oevgleiaVit.  Die*  Material  »ar  bem  <9efa)i(bt«freunb  in  tauberer  !iitifa>er 
Bearbeitung  oorgulegen,  benn  ber  „<5t)roniftM  »ar  ber  ibm  gepeilten  Suf. 
gäbe  gufolge  gegmungen,  ft$  ju  feiner  Rechtfertigung  bei  6$rttt  unb  tritt 
barauf  au  berufen,  unb  »war  fo  au  berufen,  baft  feine  Äontrolliruna  möalid) 
war.  <D?it  anbern  ©orten:  ebe  bie  Bearbeitung  ber  ©efoWe  in  rrgenb  einer 
^ikifc,  als  dtjronif  ober  in  ber  wiffenfdjaftlidjeren  ^orm  fpfieinatifdjer 
DarfteUung,  in  Angriff  genommen  werben  burfte,  mufjte  ein  Urfunbtnbud) 
bergefieUt  werben. 

«1«  man  balpr  im  Sa&re  1868  trofcbem  bie  erflen  Bogen  ber 
„ttbronif"  l>erau«aab,  begann  man,  ba«  tyerb  gewiffermafcen  am  ©djweife 
aufgugäumen. 

Der  Berein  fyitte  allen  $ifiorifd)en  ©tnne«  entbehren  muffen,  wenn 
er  biefen  Uebetftanb  nid)t  balb  fclbft  erfonnt  tyttte.  ©o  erfdjienen  benn 
twm  3uli  1869  ab  bie  erflen  Bogen  be«  „Urlunbenbucbe«  gur  Berlinifo}en 
öbron.f",  me(a>«  nad)  eitf  3at)ren  feinen  «bfa>(u|  fanb. 

Daneben  futjr  man  aber  rutyg  fort,  bie  M«$roni!M  weiter  erfa>einen  gu 
laffen,  unb  es  ftcüte  ftü)  ba«  eigentümliche  BertyUtnifj  gerauft,  ba§  in  ber 
gangen  <£§ronit  unfere«  ©iffen«  n i ct> t  ein  einzige»  ÜJcal  ba« 
gum  Betege  für  biefetbe  beftimmte  Urfunbenbud)  citirt  wirb. 

Da  fonacb  bie  „Sbronif"  als  ber  Srtratt  be«  in  legerem  nieber» 
gelegten  Urtunbenmaterial«  nidjt  angufe^en  ift,  es  uns  aber  auf  beffen 
Sürbigung  in  erfter  t'inie  antommt,  f önnten  wir  jene  gang  au«  bem  Strei« 
unferer  Befprea^ung  au«|(blie§en.  Da  fie  aber  anbererfeit«  bie  neuere, 
auf  fog.  QueUenftubien  beru^enbe  ^ufammenfteaung  ber  ©efctyflte  Berlin« 
ift.  unb  ba  ibv  $erau«gcber,  fo  oiel  bem  9cef.  betannt,  ^eroonagenben 
^nt^etl  an  ber  Bearbeitung  be«  Urfunbenbutt)e«  genommen  bot,  fo 


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^S^o6     1 1 E \ w\ \ d) ?  LI c f u trfe c n b u . 


251 


fcfyufen  wir  einige  bei  gelegentlicher  ^enutjung  gemalte  33cobad)tnngen  über 
fte  oorau*. 

vrogramm  gemäß  (ouren  ^üermutpungen,  ntepe  oegiauDtgie  an» 
nahmen  ober  nur  ©aprfepeintiepfeiten  auögefchtoffen  bleiben.  Mein  t>on 
©p.  32  bi*  44  roirb  nicht  eine  urfunblicp  beglaubigte  Shanadje  üor- 
getragen ,  fonbem  bie  menbifdje  Ur»  unb  bie  beutfepe  ^orgefdjicpte  fon* 
jeftural  auf  ©runb  anberweitiger  Analogien  bargefleflt.  ©Reinheiten  über* 
gepen  wir  unb  machen  nur  auf  ben  in  feiner  ftormulirung  untoerflänblidjen 
©a*  (©p.  38)  aufmerffam:  „bie  Hrt,  in  welker  bie  Einrichtung  be« 
©tabtwefen«  in  93erlin  etwa  erfolgte,  entnehmen  »ir  au*  ben  oon 
93ranbenbura,  um  1253  gemalten  ÜRittheilungen  unb  anbern 
glaubhaften  Quellen."  ©eiche*  bie  (enteren  feien,  wirb  oerfchwiegen, 
bie  erfteren  aber  finb  bie  9ftecht*mittheilung,  welche  nicht  bie  branbenbur* 
gifchen,  fonbern  bie  Statiner  Natpmannen  an  f^rantfurt  a.  O.  machten 
-sicut  traditum  tenemus  a  Brandenburgensibus."  allgemeine  Sanbe*» 
unb  fflegentengefcfjichte  foQte  nur  gegeben  werben,  wenn  fie  in  unmittelbarer 
Seyehung  jur  (Sntwictelung  ber  ©tabt  fleht  —  oon  ©p.  208—211  ftnben 
wir  bie  wenig  authentifche  (Ermahnung  be*  fterbenben  Joachim  1.  an  feinen 
Nachfolger  beutfeh  in  extenso  abgebrueft,  oon  ©p.  212—214  ein  Qanf* 
unb  Eintabung*fchreiben  beffelben  fturfürften  an  ben  fcbt  3ot)anne*  Xritten- 
heim,  ©tflefe,  bie  tjöc^ften«  in  ba*  Ur  tun  benbuch  gehört  hätten,  bort  aber, 
ba  fte  nicht*  fpejififch  ©ertinifepe«  bieten,  ebenf owenig  Aufnahme  ftnben 
burften,  wie  in  ber  Cgronif  ba*  ©cplufjfapitel  „QJefchirpte  ber  Deformation 
be«  @otte*bienfte*  unb  ber  ct)riftlichen  Äircpe  in  ber  SRart  Sranbenburg 
unb  in  99erlin.M  3n  biefem,  an  erheblichen,  in  ber  Sfyronif  überhaupt  oft 
genug  fiep  jeigenben,  fltttfHfft>en  (Schwächen  franfenben,  21  ftoltof  palten 
umfaffenben  Sluffafc  wirb  Berlin  nur  gang  forj  anläßlich  be*  9efud)e* 
Xt&i*  (@p.  220),  ber  gtaty  ber  Äurfürfttn  «ifabeth  (©p.  227,  228), 
ber  Umwanblnng  be*  Uominifanerflofler*  in  ein  Doraftift  (©p.  232)  unb 
be*  erften  öffentlichen  (utherifd)en  ®otte*bienfie*  (©p.  234)  erwähnt, 
währenb  ftrege  über  bie  SReformatton*gef cx>ict>te  ©erlin*  ein  gange*  Such 
ju  fchreiben  oermochte. 

3"t  Gparafteriftrung  be*  ®eifte8,  welcher  bie  gange  ßprontf  burd}* 
weht,  mögen  einige  ©ä$e  au*  ber  ©chilberung  be*  allgemeinen  ftultur* 
auftanbe*  Berlin*  in  ber  3eit  bon  1380—1411  bienen,  welche  an  Xriolotität 
ihre*  ©(eichen  fud)en.  „'»Die  ©ohntjäufer  ber  Bürger,  obgleich'  fte  in  ihrer 
9auart  meiftentheil*  ben  dharatter  ber  (Einfachheit  hatten,  waren  ton  ein* 
anber  boep  unterfepieben  unb  boten  bie  grö|te  3Bannigfaltigfett  bar" 
(6p.  137).  „Nach  ben  heutigen  Segriffen  oon  Änflanb  unb  53  e  quem  lieh  feit 
fann  ba*  han*ltche  ?eben  unferer  Vorfahren  nicht  fonberlicb  anfprechenb 


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252 


2)o8  ©trliniföe  Utfunbeiibu*. 


gewejen  fein."  Die  ffioljnung«räume  waren  befdjränft;  „iöefud)e  unb 
(Maftereien  tonnten  batyer  audj  motjt  nur  wenig  ftattftnben"  (2p.  140, 141). 
Dagegen  $ei§t  es  <gp.  143:  „Huf  bte  lifdjfreuben  unb  überhaupt  auf  bie 
materiellen  ©enüffe  Waren  in  (Ermangelung  eblerer  unfere  93orfaljren  mobl 
meift  enteil«  angeroiefen;  unb  ba  man  bie  „feine  &ä$e"  nicbt  fannte,  fo 
fu$te  man  biefen  ÜJJnngel  bur$  größere  Staffen  oon  Speifen,  namentliü) 
be«  ftleifdje«,  anzugleichen."  „Die  floloniatwaaren  mangelten,  ba  bie 
Seewege  nad)  Oftinbien  unb  Slmerifa  nod)  ntdji  entbecft  waren,  faft 
flänj(i$;  3^ee  unb  Äaffee  tannte  man  nufy"  (@p.  141).  Die  2Jcitt$ei« 
hingen  über  bie  (Einführung  ber  Kartoffeln,  be«  33lumenfo$(«  unb  2v argel« 
iu  ber  SWarf,  fowie  ber  als  ©ewür$  bienenben  „Lorbeeren"  Ratten  wir  an 
biefer  'Stelle  bem  SBerfoffer  gern  erlaifen,  bagegen  aber  etwa«  me^r  a(ft 
bie  bürftige  Wotij  ©p.  151  über  bo3  ©dmlwefen  Berlin«  im  Mittelalter 
ju  (efeu  gewünfdjt;  ba§  GHjronifen,  Segenben  unb  Sagen  germanifdjer 
SJolfdbi^tung  (warum  nur  biefer?)  bamal«  „nur  &anbfd)riftlidj*  eriftirten, 
beburfte  bod)  taum  ber  $5erfi$erung;  ba§  biefelben  nur  in  Sübbeutfdjlanb 
oorfamen,  ba§  nur  wenige  folt^er  S3üdjer  in  33erlin  oorljanben  gewefen, 
ifi  eine  93e$auptang,  bte  allein  bar  auf  beruht,  ba§  man  bem  Horben 
Deutfd>lanb»  überhaupt  weniger  griflige  üRegfamfeit  jujufdfreiben  pflegt, 
al«  bem  ©üben.  Die  alten  Sieber,  mel$e  ber  fog.  Thidreksaga  ju 
©runbe  liegen,  waren,  au«brücflid)em  3eugni§  jufolge,  im  13.  3afo> 
^unbert  auf  jeber  23urg  im  ©adjfenlanb  befannt,  bie  ©age  oon  ben  #ar* 
lungen  ift  bei  beu  ©täbten  23ranbenburg  unb  ftriefad  lofalifirt  (benn  ba§ 
biefe«  in  bem  nieberbeutfdjen  ßiebe  oon  ftönig  CSrinenrid)«  lobe  gemeint 
fei,  wie  oon  ber  $agen  meint,  nidjt  ftriefaef  in  ftärntyen,  ift  gar  mdjt  unwahr« 
fcf>einli<$);  bei  ber  «Sage  Dom  ®rafen  3ron  oon  2?ranbenburg  tonn  man 
an  Vorgänge  au«  ber  ©ef$id)te  Otto«  mit  bem  $feil  benfen,  au*  ber 
4)elbenfage  entnommene  ^Jerfonennamen  ($erlinga,  Dietmar  o.  Ofterburg 
unb  fein  <So|n  Dietri$,  2öitti$,  ® untrer,  fflübeger,  ©artnit)  finben  fid> 
ntdbt  ÜÜ311  feiten  in  ber  SRarf,  am  #ofe  $einri$6  b.  Sömen  übeifefcte  CSil- 
bavt  0.  Hoberge  ben  Iriftan,  Otto  mit  bem  $feil  ift  al«  W in nc fänger 
Mannt,  &ifiorifd}e  ißolt«lieber  au«  ber  baoevifdjen  $eriobe  criftiren,  *)laty 
netten  unb  Fragmente  oon  SReim^ronifcu  über  bie  ^eu  be«  falfdjen 
ffialbemar  ftnb  oorbanben,  unb  ber  33erfaffer  rann  im  Chnft  meinen,  bafj 
oon  all  biefen  bidjterifdjen  ©rjeugniffen  fo  gut  wie  nid>t«  über  bie  dauern 
Berlin«  gebrungen  jei?  ^ofitioe  25eweife  freilidj  fehlen,  unb  barum  bätte 
ber  Serfaffer  beffer  getban,  gan;  oon  biefem  Ibema  ju  fdjweigen. 

31bgefef)en  oon  folgen  Mängeln  ber  Darflellung  ftubet  fdjon  bei  eilig 
Durcfeblätternbe  fadiitcbe  ^ntyflniev  unb  ftetyer,  beren  einige,  wie  fie  gerabe 
jur  .£>anb  liegen,  wir  oerjeidmen. 


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Dof  ©«linier  Urfnnbcnbud,. 


263 


Vit  ©p.  15  ermähnte  Urfunbe  oom  4.  9Tpri(  1280  ift  ton  ben  bret 
bamat«  noch  lebenben  ©öfrten  Otto«  IH,  Otto  V.  b.  Sangen,  Wibrecht  III. 
unb  Otto  VI.  b.  Steinen  („dos  Otto,  Albertos  et  Otto  fratres«),  nicht 
oon  ben  beiben  erftcren  unb  3obann«  I.  ©ot)n  Otto  IV.  m.  b.  $feil, 
au  «gepellt;  ber  in  ber  Urfunbe  Dom  10.  Sprit  1288  genannte  S  Treiber  Reifet 
Johanne«  be  39arboie  (öorbp),  nicht  furgweg  öarboin  (®p.  19);  in  ber 
Sanbinförift  ber  Älofterfirc^e  $ei§t  eS:  „sieque  die  tue  miles  et  principe* 
prefati  extiterunt  istius  c  laus  tri  fundatores" :  „unb  fo  würben  bie  ge* 
nannten  $erfonen  Stiftet  ic.'\  nicfjt ;  „unb  fo  ragen  biefetben  al«  Stifter 
beroor"  (®p.  23);  «uefteüer  ber  Urfunbe  üotn  28.  Oftober  1298  ift  nic^t 
Otto  IV.  m.  b.  $feil,  (<3p.  29),  fonbern  Otto  V.  b.  Sange;  jwei  marf* 
gräfliche  $bfe  in  58 er l in  ro erben  nicf?t  fdwn  1407  errcäb,nt,  benn  ba«  Stabt- 
bud)  tief!  an  betreffenber  Stelle  nidjt,  mie  Ullerting«  bei  Qfibicin,  tyfior. 
biplom.  Beiträge  I.  193,  gebrueft  ift  „etiriis"  fonbem  „curia1*;  Änm.  5 
5p.  204  toirb  unter  Sermeifung  auf  o.  9taumer«  codex  diplom.  contin. 
II.  181  gefagt,  im  3afajre  1483  l)abe  $eter  ©rafow  oerbotene«  <Dia& 
benufet.  Bn  ber  angeblichen  öelegftelle  ift  aber  oon  einem  $rofte|  ber 
Stabt  gegen  sörafow  wegen  oerfudjter  Steuerhinterziehung  bie  "Hebe, 
toät)renb  I.  c.  188  I^omad  ölanfenfelbe  im  5a^re  1488  wegen  gu  f (einen 
Sdjeffel*  angeflagt  ift. 

3ur  befonberen  $haratterifttf  ber  „3uoerläffigfeit"  ber  Gfjr.  fei  fcfiliefclid) 
noch  ttjrer  Tarftellung  zweier  (Spifoben  au«  bem  14.  ^atjrbunbert  gebaut, 
oon  benen  bie  eine  bie  fdjmeijlid?ften  folgen  für  Berlin  tjatte,  bie  anbere 
einiges  red)t6gefd)id)tlid)e  Jntereffe  bietet:  bie  (Srmorbung  be«  tropfte« 
•Kicolau«  oon  Bernau  unb  bie  Einrichtung  be«  SDfagbeburger  (Meifttidjen 
ftonrao  Scfu'i&e. 

betreff«  ber  erfteren  beißt  e«  (Sp.  60),  ba«  Saturn  fei  jwar  nicht 
genau  aufbehalten,  fpäteßen«  bürfe  aber  1326  angenommen  werben.  Stöben 
(Salbemar  III.  96),  an  eine  öemerfung  ber  in  ber  Urfunbe  oom  18.  Juni 
1346  (nict)t  1343,  mie  bie  (Shronif  fagt)  enthaltenen  Sülle  $apft  Gie- 
men«' VI.  (biefe  Öuüe  ift  batirt  21  eignen  „6.  Juli,  pontificatus  nostri 
anno  tertio«,  alfo  1344;  Wöben  1.  c.  ©.  98  Bnm.  1  batirt  fie  18.  $uni 
1345,  unter  welchem  Datum  33ifchof  Cubwig  oon  ©ranbenburg  fie  bem 
o-ranv«fanerprior  in  ^Berlin  mittheilte)  anfniipfenb,  bringt  ben  Vorgang 
fehr  anfprechenb  in  2?eaiet)img  &u  bem  oon  ihm  jweifello«  richtig  in«  3atn* 
1325  gefegten  Sinfaü  ber  $oten  in  bie  Warf;  Sag  ber  Ifjat  mar,  toie 
weiterhin  in  ber  (Shronif  angebeutet  wirb  (®p.  68),  ber  16.  «uguft  („dag 
na  U.  Fr.  dage  wortmisse  *),  benn  an  biefem  follte  bie  ewige  tfampe 
unb  ba«  ©ühnefteug  fertig  gepellt  fein  unb  ba«  ©ebächtnife  be«  tfrmor- 
beten  mit  9?igilien  unb  Seelmeffen  begangen  werben  (Urf.  o.  1.  Juli  1335, 


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254 


Dol  ©erlinifdjt  Urfnnbtnbucf) 


Urfunbenb.  ©.  65);  bte  Jöeerbigung  erfolgte  in  Bernau  am  20.  Äugujt 
ober  1.  ©eptember,  benn  ©erlin  oerpflidjtete  fid)  „ipso  die  Juli anae  Vir- 
ginia" £ur  freier  be§  „  anniversarium  deposiclonis u  bem  [ebeftmaligen 
tropft  eine  geroiffe  ®elbfumme  $u  jablen  (Urt.  o.  18.  Äuguft  1347,  Ur< 
(nnbenb.  <2.  97),  unb  oon  ben  jaljlreidjen  $ultanentagen  fönnen  mobl  nur 
bie  beiben  angegebenen  in  SSetradjt  fommen;  17.  unb  18.  Äuguft  märe  ju 
früb-  ftlöben  überfielt  ba«  Saturn  in  ber  Urfunbe  oon  1335  unb  fefct, 
unter  $eran$iel>UHg  bed  in  ber  5?ulle  oon  1344  genannten  „forensis  dies" 
unb  mit  Berufung  auf  »After«  Angaben  über  bie  Safjrmärfte  in  Statin, 
bie  Zhai  auf  bie  ftronleidmamSoetaoe  (13.  $uni  1325)  ober  balb  nacbbn. 
ftibicin  (bntor.  biplom.  ©eitr.  V.  489)  merft  bagegen  auft  älteren  Räm< 
mereiredmungrn  at«  berliner  Saljrmärtte  uur  Jvonleicfyrtarn  unb  ExaJutio 
crueis  (14.  &.),  alö  Reiner  Wrünbonnevfiag  unb  Laurentii  (10.  Äuguft) 
an;  (enteren  Dermin  aflein  fönnte  ber  ^apft  im  (Sinne  gebabt  tjaben.  Die 
Urfunbe  oom  14.  äuguft  1325  (hiebet  A.  XII.  290),  in  melier  JÄar!« 
graf  Oubmig  bem  23 ruber  beft  WifolauÄ,  Pfarrer  ^einrieb  in  (Sberdroafbe, 
eine  $oljung«gered}tigfeit  oevlieb,  fefct  ebenfalls  oorau«,  ba§  ber  2Rorb 
bamalö  nodj  ntd)t  gegeben.  Die  örflärung,  rcelcbe  Stoben  1.  c.  ©.  101 
feiner  Datirung  gemäfe  ö erfaßt,  erfebetnt  gejroungen.  9m  4.  Äpril  1327 
legte  ber  Statiner  Anmalt  in  Cübed  Slppetlation  gegen  bafl  Snterlocut  bei 
fubbelegirten  föid)ter§,  tropft  (Ecfljarb  oon  ÜRa&eburg,  ein,  melier  apostoli 
retutatorii  am  4.  üftai  ejd.  erteilte,  unb  biefe  präfenttrte  ber  gum  dichter 
ernannte  93ifdjof  SWarquarb  oon  Wafeeburg  erft  am  4.  September  ejd.  (fer. 
6.  post  decollat.  Johann  Bapt.,  nid)t  30.  l^uni,  roie  ftlöben  1.  c.  III. 
106  fagt)  in  ©djöneberg  (prftentbum  Mamburg. ) 

Qax  (Einleitung  bed  ikrfabtenS  mar  e§  unjmeifetljaft  nötfcig,  ba|  ber 
©erlin er  tropft ,  nadjbcm  er  ben  Etjatbeflanb  oor läufig  feftgefteüt,  bem 
$3ifd)of  oon  Jöranbenburg  ober  bem  <Sr,^bi  fdjof  oon  Hcagbeburg,  biefer  bem 
*Papft  in  Äoignon  Reibung  ma$te.  33on  biefem  tourbe  ber  3Mfd)of  oon 
flfta&eburg  betegirt,  meiner  feinerfeitÄ  feinen  tropft  fubbetegtrtc;  bie  Cor» 
Übungen  an  bie  Parteien  mürben  er t äffen,  bie  "ilngefdjulbigten  beft  eilten 
einen  Anmalt,  üerfaben  it>n  mit  Information,  unb  es  erging  ein  3m ifdjen- 
befdjetb.  Da§  ade«  biefe«  in  ber  3eit  üom  16.  ftuguft  1326  bt*  §um 
4.  Sprit  1327,  an  meldjem  gegen  jenen  3tt,lfäen&cfäefo  appeUtrt  mürbe, 
babe  gefebeben  fönnen,  ift  unbenfbar,  roenn  man  )id)  oergegenmärtigt,  ba§ 
bie  am  4.  9Rat  auggefertigte  Stabonblung  oom  4.  Hpril  erfl  am  4.  5ep- 
tember  an  ben  töafceburger  SBiföof  gelangte,  unb  baß  ber  Sranbenburger 
Sifdmf  bie  bereits  ermähnte  Öulle  Giemen«'  VI.  erfl  nad)  faft  einem  >bre 
meiter  geben  fonnte.  <£*  bleibt  banad?  nidjtfi  Slnbere*  übrig,  als  bie  3Rorb» 
tyat  auf  ben  16.  Äuguft  1325  au  fetten. 


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Sof  »erlinif^t  Urtuubenbu$. 


255 


(Svft  nadjbem  SBorfteljenbe«  niebergefdjrieben,  ging  bem  tRef.  ber  5.  8anb 
b*T  o.  Söfcrföen  arcfctoatifcben  Scitfcl^Ttft  §u,  rceldjer  baö  conjicirte  Saturn 
auf  ba*  erfreuliche  bestätigt.  <£e  ljei§t  bort  in  ben  „SJotifanifdjen  Urfunben 
aur  Wcf(ftid)tc  ffaifer  frtbmig*  bf«  ©aDern",  ©.  266  Wr.  321:  „21.  Oft. 
1325  (Pontifex)  iudicibus,  ut  in  nonnullos  cives  oppidorum  Bero- 
linensis  et  Coloensis  Brandenburgensis  dioecesis,  qui  praepositum 
ecclesiae  Bernowensis  eiosdem  dioecesis  crudeliter  trucidaverunt 
propterea  quod  fidelibus  suis  suaserat,  ne  Ludovico  duci  Bavariae, 
qui  se  pro  marcbione  Brand enburgensi  tunc  gerebat,  fidelitatis 
iuramentum  praestarent,  censuris  ecclesiasticis  severe  procedant." 
■pöcfjft  midjtig  ift  tiefe  9lotig  aud),  meil  fie  ba«  Wioi'vo  ber  Iljat,  bie  treue 
Jtnban^lidjfett  iBerlinö  an  ben  tym  Dom  Äaifcr  gefegten  öerrfcr/er  angiebt, 
anberÄ,  als  e$  «loben  aud  ben  allgemeinen  .ßeitDerbältmffen  fcfr  gef ctjicf t 
$u  formuliren  oerfud)t  bat;  fooann,  roeit  mir  burdj  fie  allein  Don  bem  rein 
Eirdj  liefen  25er  fahren  gegen  bie  beiben  St  obre  erfahren,  bereu  Je  Ige  iöann 
unb  ^ntabifr  iraren,  mä^renb  ber  geraume  Qtii  fpater  Dom  ©a^meriner 
tropft  tnfirutrte  $ro$e§  eine  causa  inixta,  bie  Don  ben  2>evmanbten  be« 
ttrfdjlagenen  geforberte  23u§e,  betraf,  inbeffen  als  mit  jenem  conner  fo 
bebanbelt  mürbe,  ba§  ber  Stapft  bie  Stufbebung  ber  ©rcommunicatton  nidjt 
bloß  oon  ber  bem  SMöeefan  gu  leiftenben  gei [türmen  <5üljne,  fonbem  au$ 
uon  ber  Abtragung  ber  2Worbbu§e  abhängig  macfcte  (cf.  bie  33uüe  Dom 
G.  3u(i  1344).  G§  mirb  abjuroarten  fein,  ob  bie  $ortfefeung  ber  bis  jefet 
nur  bi*  (Snbe  1326  mitgeteilten  „  i>aüfanifd?en  Urfunben"  no$  meitere 
Slufflarung  bringen  mirb. 

$ür  bie  Vorgänge  bei  ber  Sljat  felbfi  beruft  fiaj  bie  Gtyronit,  ofcne 
Die  Urfunbe  Dom  8.  ^Dejember  1335  (Urfunbenb.  ©.  68)  ju  nennen,  melo}e 
allein  ben  Ort:  „novom  forum  in  erntete  Berlin1*  angibt,  auf 
bie  Urfunben  Dom  18.  3uni  1345  (richtiger  6.  3uli  1344)  unb  1.  3uli 
1335  (mit  meiner  bie  Dom  8.  September  ejd.,  Urfunbenb.  6.  66,  mörtlid) 
übereinftimmt)  au«  mela)  legerer  fie  Ijerau*  lieft,  ba§  ber  $ropjt,  bebor 
er  Derbrannt,  „niebergefd)lagen  unb  getöbtet"  morben  fei.  3n  ber  citirten 
Urfunbe  mirb  einmal  ber  „9J?orb"  befl  ^ßropfted  ermähnt,  bann  ljei§t  e$,  eÄ 
folle  ein  Sltar  errietet  »erben  „in  die  parrekerke,  dar  he  gedodit  ward", 
unb  ein  Äreuj  „uppe  die  stede,  da  er  gedodet  ward",  b.  b.  nio)t*  anbere* 
als  ein  «Itar  in  ber  Äircfc  be«  ^farrbejirf«,  in  meinem  ber  «Korb  gefa^e^en, 
unb  ein  ftreug  auf  ber  präcifen  ©teüe,  mo  ber  tropft  ben  lob  fanb.  Da§ 
berfelbe  in  ber  Äira^e  erfragen,  unb  bann  feine  Seidje  auf  bem  ÜRarfte 
oerbrannt  morben  fei,  mie  man  mo^l  angenommen  fcat  (cf.  Älöben  L  c.  113) 
fajetnt  ber  ©erfaffer  ber  fcbronif  felbft  ni$t  |u  glauben,  ba  er  ni$t* 
booon  fagt,  unb  fa^merlia)  bürfte  gegen  bie  oben  gegebene  Ueberfefcung 


256 


etwa«  einjuwenben  fein.  Dt  ff  er  »«Ott«,  ba§  Der  Unglti<!li<$e  nicfjt 
lebenbig  berbrannt  worben,  ift  fomit  ^inf&Uig;  Älöben  fagt  aber:  „ba§  ber 
tyropfi  erfragen,  bann  berbrannt  mürbe,  ergeben  anbere  Urfuuben"  (I.  c. 
®.  98  fcnm.  1).  (St  mac$t  feine  genaueren  Ängaben;  maß  bie  oorfanbenen 
Urfunben  melben,  mag  jum  Ueberflug  nodj  erörtert  werben. 

Vit  beiben  Urfunben  16.  <fflars  1334  (Urfunbenb.  @.  59)  fpre$en 
oon  einem  „homicidium",  bie  vom  1.  3u(i  unb  8.  September  1335  (Ur 
funbenb.  ©.  65,  66)  oon  „SDiorb",  bie  üom  21.  2Rai  unb  17.  Sunt  134C 
(Urfunbenb.  <&.  93,  94)  baben  „mors  Nicolai  dudutn  intereroti",  bie 
vom  18.  «uguft  1347  (Urfunbenb.  <&.  96,  97):  miserabilis  mors  et 
ioterfectio  Nicolai  cremati  et  interempti"  refp.  „mors  et  interfectio 
Nicolai  cremati-,  öom  25.  ütfärj  1343:  (Urfunbenb.  6.  80)  „dot  des 
Nikolaus  dy  gebrand  ward  tu  Berlin".  21  u«  ben  brei  testen  (Ei taten  bürfte 
man  roof)t  fd) Uelsen,  bog  ber  lob  infolge  ber  Verbrennung  erfolgt  fei, 
toi)  mag  ba«  baljingefieflt  bleiben;  unterm  8.  Tejember  1335  beißt  e«  aber 
(Urfunbenb.  6.  68):  „in  novo  foro  misere  mortis  pertulit  ezitiurn 
planctu  dignum",  monad)  augenf$ein(i$  ber  $ob  auf  bem  bleuen  SWarfte, 
bem  Ort,  wo  ber  #oljftog  errietet  mürbe,  erfolgte;  ber  $apft  weig  nur 
(6.  3u(i  1344,  Urfunbenb.  ©.  87),  ba§  Wfolau«  auft  ber  berliner  tropfte i 
f}eraudgefd)(eppt  unb  bann  berbrannt  fei;  ganj  beutlidj  äußert  fidj>  fdjliegiid) 
bie  Urfunbe  bom  15.  3utt  1345  (Urfunbenb.  £.  88):  mors  Nicolai 
cremati  et  reatns  homicidii  exinde  secutus",  b.  ff.  ber  iuriftifdje 
I^atbeflanb  beft  2J?orbe$  roirb  auftbrücfUd)  al«  erft  burd)  bie  Verbrennung 
bollenbet  bejeidjnet.  Von  einer  vorhergegangenen  löbtung  fann  fomit 
urfunblidj  feine  Webe  fein;  ba§  ber  Unglfidlidje  auf  bem  Oege  oon  brr 
tropftet  bei  @.  Wfolai  bi*  sum  iReuen  Warft  arg  gemigfyinbelt  Worten, 
unb  fdjon  Ijatbtobt  getoefen,  ift  aUerbingö  nidjt  nur  möglid),  fonbem  aueö 
maf>rfa)einli$,  fann  aber  ben  @a$oerf)alt  nidjt  änbern.  Um  ffiieber&olungen 
ju  oermeiben,  mag  g(ei$  an  biefer  ©teile  bemerft  werben,  ba§  im  „®ad)< 
regifter"  jutn  Urfunbenb.  @.  XIV  ber  Vorgang  mörtli$  folgenbermagen 
gef Gilbert  wirb:  „3«  ^xt  1327  (!)  wart»,  al*  er  eben  na$  abgehaltenem 
<»otte«bienft  (!)  au«  ber  üRarientirdje  trat  (!),  gebauter  tropft  oom  ^bbel 
ergriffen,  erfrag««  (!)  unb  oerbrannt",  wä^renb  in  ber  Gtyronif  auf  ®runb 
ber  Vuüe  oon  1344  wenigften«  ba«  richtig  angegeben  war,  bag  er  oon 
ber  tyropfW  birett  na$  bem  ÜWarfte  gefäleppt  worben  fei. 

©a*  ben  anbern  ttriminatfaü  anlangt,  fo  beruft  fi$  ^ie  (Sfcronif 
(®p.  107,  108)  brtwegen  auf  „Cranteius,  chron.  Saxoniae  cap.  35 
(im  Xert  al«  „bie  ©ädjfifthe  Gbjomf  beim  Satire  1364"  bejfidjnct)  unb 
Angelus,  annales  Marchiae  B.  159",  ^injufügenb,  „weitere  9/ad)rid)ten 
über  biefe  Xbat  finben  fia)  nia)t  bor."  T>ie«  ift  unrtytig,  benn  bie  Urfunbe 


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3>at  ScrHntftt  Urtunbtnbufc 


257 


be«  Biföof«  Dietricti  oon  5?ranbenburg  (15.  «ug.  1364,  Urfunbenb.  ©.  153) 
begebt  fidj  baranf,  roa«  fogar  fdjon  Üftöbfen  (®efd).  ber  ©iffenf Soften  in  ber 
il)?arf  ©ranbcnburg  I.  310)  erfanntf.  Sie  allein  gibt  ben  Flamen  be« 
Oetöbteten,  Äonrab  ©djüfoe,  an,  treiben  bie  GHjronif  nidjt  fennt,  unb  crjä^I t 
beut  lieb,  ba§  berfelbe  getopft  roorben  (ultimo  supplicio  traditus  decol- 
lando),  roatjrenb  Stxan%  allgemeiner  nur  t»on  „ad  supplicium  pertra- 
here  publico  caedentes  gladio"  fpriebt. 

Sei  genauerer  Prüfung  ergiebt  ftcb  ferner,  ba§  ftranfe  offenbar  n  i  et)  f 
ju  flatb e  gebogen,  fonbern  nur  ber  ifcn  ritirenbe  Ängelu«  benufct  ifl.  $ener 
bat  fein  „chronicon  Saxoniae"  (bie  Ueberfefcungen  uon  1563  unb  1582 
führen  ben  litel  „Secbsische  Chronika"),  fonbern  eine  „Saxonia" 
gefdjrieben,  nie  Sngelu«  übrigens  richtig  angibt,  unb  ba«  CSitat  muß 
lauten  „Üb.  IX,  cap.  35u.  Dem  Angelus  entflammen  bie  ©orte,  melctjc 
ba«  Urteil  be«  Äran*  über  bie  Stjat  barfteöen  foflen  („ber  «fcronift  fätirt 
fort"),  W  »eldjem  fie  aber  lauten:  pulchra  nimirum  sanguinis  et  vitac 
dispendio  causa  vindicanda.  Sed  qui  secuti  sunt  casus  ab  utroque 
gladio,  facile  obtinuerunt,  ut  poeniteret  cives  pertinacine  suac. 
Qui  autein  cecidit,  non  revixit  Nunc  poenas  solvunt  pertinaciac 
multiplices,  sub  aquila  pulli  degentes.u  Angelus  fagt,  ben  mit  ber 
Certjaftung  beauftragten  Wattt«bienern  fei  „ein  anber  großer  tjouff  ju- 
georbnet  roorben",  morau«  bie  (Stjronif  mact)t,  e«  ^abe  fid)  itjnen  ein 
gro§eT  $aufen  $olf«  angefdjloffen",  mäc)renb  e«  bei  Strang  tjeifct,  bie 
$äfa)er  bitten  ben  Uebeltbäter  „manu  valida",  ber  lein  ©iberftanb  ju 
lefften  getoefen  toSre,  ergriffen.  Com  Ort  ber  {Einrichtung  toei§  Rranfc 
nietjt«,  tngelu«  fagt  „auf  bem  üttarft",  bie  tttjronif  rnactjt  barau«:  „auf 
bem  9ceuen  «Warft».  Die  $eteibigte  nennt  lefctere  eine  „öürger«frau", 
fcngelu«  eine  „etjrbare  ftxaa",  unb  Äranfc  „domina".  Huct)  gan$  @elb= 
flänbigeS  erfinbet  bie  <5t)roni!  t)in$u;  nad)  &ranfc  (unb  Slngetu«)  mar  ber 
ijingeTtctitete  be*  fcrjbiföof«  oon  «Ptagbeburg  „scriba  tabellio",  befanb 
fid)  inbeffen  bamatt  nietjt  bei  feinem  $errn,  fonbern  im  befolge  be«  $er$og« 
oon  ©actjfen  („tum  sequebatur  ducem  Saxoniae"),  bie  (Stjronif  lä§t 
it>n  fi$  ober  „mit  feinem  $errn  unb  ben  $er$ögen  oon  ©actifen  (itjre 
üWetjrga^l  getjt  auf  Hngelu«'  föedjnung)  in  ©erlin  aufhalten."  Ueber  bie 
iuriftifäe  ©eite  be«  fJaOf*  lä§t  ftd)  au«  bem  t»om  tleritalen  ©tanbpuntte 
au«  gefdjriebenen  $)erid}t  be«  Srantj  toenig  entnehmen,  fo  öiet  erbeüt  aber 
boo>  barau«  unb  au«  ber  Urfunbe  bon  1364,  ba§  feiten«  ber  ©tabt  in 
ben  berfcmmHcfjen  50rmcn  Verfahren  toorben.  Die  „communis  iustitiae 
mimstri"  ergreifen  ben  Uebeftljäter  unb  fuhren  it)n  „mox"  jur  ©träfe, 
$ur  Xobtfftrafe  buret)  ba«  @<hmert;  e«  liegt  fein  ©runb  ju  ber  «nnatjme 
vor,  ba§  ba«  55olf  fict>  ber  weiteren  Sujria  bemächtigt  l)abe.   Jcran^  fagt, 

18 


258 


Sa«  »crlinifd&c  UrtimbeitM. 


ber  Schreiber  t,abe  fctierameife  bie  ihm  befannte  ^atrt^terin  aufgeforbert, 
mit  it»m  in*  ©ob  *u  gehen,  unb  ba  flc  fi<h  getDeigert,  habe  er  fie  lactjenb 
lo*gclaffen  („recusantem  cum  risu  dimittens").  Wad)  fanonifcbem 
»recht  mar  ba«  gemetnfc^aftlt^e  ©oben  beiber  ©ef  Rechter  »erboten;  Äranfc 
hätte  be*halb  Wohl  ein  ©ort  be«  Säbel*  für  ben  fWmlofen  ÖMftlichen 
haben  bürfen;  bie  mittelalterlichen  berliner  »erben  jmar,  ber  3ettfitte 
folgend  fubjeftio  fchwerlich  Bnfto§  bar  an  genommen  fjaben;  immerhin  lag 
aber  objeftio  in  ber  Bufforberung  ein  ©rucb  be*  allgemeinen  ftrauenfrieben« ; 
barauf  jtanb  bie  ©träfe  ber  Enthauptung  (nicht  aud?  auf  „<Diäb<hen.  unb 
ftrauenraub",  wie  bie  d^ronif  ©p.  108  unter  ©erweifung  auf  ^bictn, 
biptom.  ^iftor.  ©eitr.  I,  137  fagt;  nach  bem  1.  c.  aufgenommenen  ©fp.  II, 
13  §  5  werben  Wotfoütyer,  ftriebebred&er  u.  a.  m.  fo  betraft),  ©ätjrenb 
er  in  bie  ffiohnung  be*  ftürfien  eilte,  erhob  fie  ba*  ©erfifte,  mit  bem  bie 
Umftehenben  jenen  »erfolgten,  bi*  bie  ©tabtfne^te  ben  auf  ber  „giltst  beT 
I$at"  ©eftablichen  ergriffen,  ©n  Wothgebinge  mürbe  gehalten,  in  welchem 
bie  ©ajulb  leicht  burct»  <5tbe*belfer  bemiefen  mürbe,  unb  ba*  Urteil  erging. 
Der  ©runb  ber  fpäteren  Differenz  jmija)en  ber  <5tabt  unb  bem  Crjbifäof, 
über  beren  ©erlauf  anfajeinenb  nicht*  befannt  ift,  lag  wohl  nur  barin, 
bafe  ber  Eingerichtete  eine  ejimirte  ^erfon  geroefen  mar. 

«n  berfelben  UnooUftänbigteit  unb  Ungenauigfeit,  wie  bie  Darftellung 
biefer  beiben  ©orgänge,  franlt  bie  jenige  ber  (Jntwicfelung  ber  9lect)t*&n> 
hältniffe  ©erlin*;  boch  mir  oermeifen  bieferhalb  auf  bie  Äbhanblung  über 
bie  ©erliner  ©eri<ht*üerfaffung  im  16.  Jahrgang  ber  ÜD2ärfifc^en  $ot* 
fd^ungen.  91*  überflüfftg  müffen  mir  noch  bie  bem  Irrt  beigegebenen 
©iegelabbübuugen  unb  anberen  $otgf drohte  bezeichnen,  welche  folgerichtig 
in  bie  noch  ju  erwähnenben  ftunftbeilagen  jur  dhronif  aufzunehmen  ge 
roefeu  wären. 

Sir  gehen  nunmehr  gur  Prüfung  be*  Urtunbenbuche*  über.  3urrf* 
ein  ©ort  über  feinen  Umfang.  Die  ©elbßänbigfeit  ©erlin*  fanb  im 
>bjc  1448  ihr  (Snbe;  mit  biefem  bebeutung*Dollften  abfetmiit  in  feiner 
Wefd/icttte,  ober  mit  bem  ^atjre  1450,  bi*  JU  welchem  fidf  bie  unmittelbar 
roirtenben  folgen  jene*  (Sreiguiffe*  bemertbar  machen,  tiätte  bie  Arbeit 
gefchtoffen  werben  tonnen.  Sollte  man  weiter  gehen,  fo  war  hin  jeben« 
fall*  ein  SRuhepuntt  ju  machen,  ein  zweiter  ©anb  ju  beginnen,  ftatt  barüber 
hinwegzugehen,  al*  fei  nicht*  gesehen.  3n  biefem  zweiten  ©anbe  mußte 
eine  paffenbe  8u*mahl  be*  nunmehr  gewaltig  überhanb  nehmenden  »JRalerial* 
getroffen  werben,  im  erften  aber  war  alle*  mitzuteilen,  wa*  an  gefebicht* 
liehen  Aufzeichnungen  cor  liegt,  nicht  blo§  bie  Urf  unten,  fonbern  auch  bie 
ipäriich  oorhanbenen  chroniftifchen  Nachrichten,  foweit  biefetben  oor  ber 
Sentit  ju  beftehen  oermögen,  bem  oom  ©ereine  aufgehellten  richtigen  @runb< 


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Da«  ©crllnlfat  Uc!unbcnbu$.  259 

fafc  gemäfj,  ba§  alle  überhaupt  oorhanbenen  förif tilgen  Wachroeife  jur 
@ef($i<hte  Berlin*  im  Urtunbenbuche  gefammelt  »erben  foHten.  Denn 
fölethterbing*  hätte  in  ber  Cfyronif  feine  Shatfache  mitgeteilt  merben 
bürfen,  bie  nic^t  aus  bem  Urtunbenbuth  ju  begrünben  mar,  ba  mir  eine 
Xrennung  oon  Urtunben  unb  fonfligen  htftorifäen  Quellen,  mie  fie  anber« 
märt*  nothmenbig  ift,  hier  bei  ber  ©eringfügigfeit  ber  lederen  für  burchau* 
unpraftifd)  ertlären  müffen.  üJcan  hätte  bann  nur,  bem  oon  (Jnnen  unb 
(Wer*  für  Äöln  gegebenen  Borbilbe  folgenb,  ben  Ittel  in  „Quellen  gur 
©efaitye  ©erlin*"  umänbern  bürfen.  ffiir  benfen  babei  in  erfler  Öinie 
an  ba*  fog.  $uftbiu*f(&e  Chronicon  Berolinense.  Daffelbe  ifi  jmar 
1870  in  ben  Heineren  BereinÄfchriften  publijirt  morben,  babura?  aber  bie 
oeqpittterung,  roeiajer  man  ooaj  entgegenmtnen  rooute,  roieoer  uermequ 
worben.  ©omeit  baffelbe  HuÄjfige  aus  anbermeit  betannten  ©chriftfteüern 
enthält,  ift  e*  merthlo*.  <$*  bietet  aber  aufcerbem  Urfunbenregefien,  bie 
fty,  fomeit  bießonrrolle  reicht,  in  ber  SRegel  al*  juoerläfftg  ermeifen,  unb 
borgen,  bie  anföeinenb  au*  alten  ©tabtreihnungen  entnommen  finb.  Beibe* 
mar  unbebingt  aufzunehmen,  ©o  bie  (Erwerbung  ber  „curia  Stralow" 
1358,  bie  Steife  gmeier  töathmannen  na$  fcangermünbe  1376,  bie  $3>e< 
bitionen  gegen  $ren&(au  unb  Ängermünbe  1403  unb  1405,  bie  Angaben 
über  ba*  frrauemjau*  1407,  1412,  über  bie  Befeftigung  ber  ©tabt,  1407, 
1418,  über  ben  erften  ®eridjt*tag  nach  ber  Trennung  beiber  ©täbte,  1442, 
bie  Bemirtbung  fürftlither  ^erfonen  1412,  1423,  1434.  öbenfo  mareu 
bie  einzelnen  recht**  unb  futturge[(hiä)tlich  mistigen  Eintragungen  in  ba« 
„Buä)  ber  Uebertretungenw  paffenben  Orte*  naa)  Berichtigung  ber  unju  = 
oerl&fßgen  Sefungen  in  gfibicin*  tyfiorifa? Diplomat tfdjen  Seiträgen  einzu- 
reiben, baneben  bie  für  Wationalöfonomie  unb  Berfaffungftgefchidjte  fdjäfc' 
baren  ftufjeidjnungen  ber  erften  316 1 Teilung  be*  ©tabtbud}*,  bereit 
unjureia)enbe  Verausgabe  bura)  ftibiem  neuerbing*  mieber  Dr.  £ot$e  im 
herein  für  bie  ©efcbiajte  ber  3J?arf  Branbenburg  betont  t>at ;  nict>t  minber 
bie  ^aajridjt  über  bie  Belagerung  Bertin*  im  Oftober  1349  (cfr.  „Bär" 
III,  4  ff.),  me($e  auch  bie  G^ronif  oerfchmeigt.  3n  $orm  8^3  ^rger 
SRegeften  mar  mitjuttjeiten,  mann  bie  $erren  ber  SDlart  fta)  in  Berlin  auf* 
gehalten,  auef?  ohne  Urfunben  für  baffelbe  ausstellen.  (£*  ift  gemijj  oon 
ho^em  Sntereffe,  ju  fehen,  ba§  bem  Stiebelf  fyn  (lober  jufolge,  nur  16  oon 
Ä*taniern  gegebene  Urfunben  au*  Berlin  batirt  ftnb,  bie  erfte  oom  18.  ftuguft 
1280,  bie  te&te  com  13.  Styril  1319,  möhrenb  bereu  au*  ©panbau  bei* 
fpie(*meife  ja^reia^e  eriftiren;  e*  märe  rootjl  ber  2ßübe  merth  gemefen 
angumerfen,  mann  ber  einzige  SRömifdje  Stotfer  3)eutfa)er  Station,  ber  je 
Berlin  befugte,  ftarl  IV.,  fty  bort  aufhielt,  mie  heimifch  M  3obfl  oon 
Währen  1409  bort  gefügt  gu  haben  fdjeint. 


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900 


2>o«  ©triiniföc  UrPitnbenbnd). 


Übgefe^en  booon  feljlt  eine  ganje  ÜJienge  entföiebcn  urfunblia>n  unb 
fonftigen  b/iftortfcfyen  iKaterialS,  roeldjeS  bereite  anberroeit  gebrucft  oorliegt. 
©tr  geben  einige  Wa^trftge,  o$ne  entfernt  auf  ©oüflänbigfeit  HnfpTuaj  p 

1352,  3Kärj  10.  üflarfgraf  gubwig  erlaubt  bem  Otto  iTOörner,  SSogt  ju 
Äönig*b«rg,  unb  beffen  33rübern,  $ranbenburgifa>e  Pfennige,  fog. 
tfebjpfennige,  ju  fernlagen,  nie  fie  91  (t Berlin  prägt.  Stöben,  ©albt« 
mar  IV,  116. 

1357.  flRarfgräfin  Äunigunbe  ftirbt  unb  wirb  im  ©rauen  fttofteT  begraben. 
Garcaeus,  sucecss.  familiär.  133  wart)  einer  alten  3nfd)rift  in  ber 
fttojterfir^e.  Die  (tyronif  ©p.  109  fprify  baoon,  oftne  auf  einen 
offenbartn  ftetyer  aufmertfam  ju  maa>n;  bie  ftttrftin  foll  nämli$ 
„apud  dominum  et  maritum  8uuraa  begraben  fein,  wtyrenb  biefer 
erjl  1365  jtarb. 

1365.    tfHarfgraf  Subwig  b.  9i.  ftirbt  unb  wirb  im  GJrauen  SMofler  neben 

feiner  GJemablin  Äunigunbe  begraben.    ©arcaeu*  1.  c. 
1374,  OJ?ai  21.    «erlin  betunbet  feine  3uftimmung  gur  Reinigung  mit 

ber  ftrone  ©ö^men.   Riebet,  B.  III,  36. 
1381— 1419.   »erorbnung  be«  Sttagiftrat«  betr.  bie  «efifa)ung  b«*©tra 

tomer  ©ee*  bur<$  bie  ftalanb«$erren.   ^ibietn,  tyfl.*bipl.  9?eitr.  1, 260. 
ca.  1397.    iHotij  aber  bie  ftötje  be*  «ürgergelbe*.   1.  c.  9  »nm.  2. 
1400,  3anuar  13.    (Streit  mit  Ireuenbriefcen  unb  ©eeli*  mtgen  ber 

91ieberlage.    1.  c.  18  ttnm.  1. 
1400,  Warj  9.    8iföof  3ofann  oon  Cebu«  frfjretbt  an  «erlin  megen  be* 

JriebenS  mit  bem  trafen  oon  Sinbom.    Stiebet  A.  IV,  81. 
ca.  1408.    Glau«  $onow  bürgt  für  bie  Urfe^be  oon  ÜRinnewinfel  unb 

$au(.    öifcicin  1.  c.  I,  259. 

1409,  Oftober  22.  Streit  mit  ben  altmärftf$en  ©täbten  wegen  ber 
ftieberlage.   1.  c.  18  «nm.  1. 

1410,  «September  3.  £ie  trief)  o.  Oui^ow  raubt  ben  Berlinern  ibr  iMeb, 
tobtet  mehrere  ber  naa)fe$enben  Bürger  unb  nimmt  16  gefangen 
(©ufterroifc  bei  Singe  lu«  unb  ftafftij).  3n  ber  (Jljronit  @p.  131 
beifet  e«  barüber  gebanfenlo«:  „Da  itjm  aber  bie  berliner  nachgeeilt, 
bat  er  etliche  töbtlia)  üerwunbet,  barunter  ein  üornetjmer  URann, 
Wiefel  Sing,  gewefen,  welken  er  mit  ben  ^ü§en  in  tjarte  eiferne 
Ueffeln  legen  laffen",  wäljrenb  Ungeluf,  beffen  (Srcerpt  aus  ©ufter« 
wifc  biev  bie  Cuelle  ift,  fagt:  „—  tjat  er  etliche  tobt  lief)  Ofrwunbet 
unb  fedjtyelm  namtjajtige  mit  fJferb  unb  ©äffen  gefangen  tynweg 
gefütyret,  barunter  ein  fürnefyner  SWann  mit  tarnen  Elidel  ©on|, 
gewefen,  welken  k." 


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X>a 9  Scrlinifte  Urfunbenbiidj. 


261 


1410,  Dezember  3.  Ca«  allein  mitgeteilte  Wegeft  ift  unoollftänbig;  es 
mu§  Reißen:  ?an  SRtfe  unb  $eter  SRobe  entfagen  bem  ^atronntö> 
re$te  über  einen  Hltar  „in  capite  chori"  ber  Wtotaitin&e  ic. 
Die  Quelle,  ©tabtb.  %ol  156,  ftibicin,  1.  c.  259  ift  gor  nidjt  an» 
gegeben. 

1411,  3«ni  24.  «bewarb  ©inberf  toirb  marfgräfli$er  OM|tainripCf  in 
©erlin,  bi«  1412  $ebr.  15  „ba  mo$te  trf)  nicfjt  me$r  ©ier  trinfen". 
ftragm.  b.  (Sfyron.  be«  <&.  ffiinbetf,  bei  SRone,  «njeig.  f.  ftunbe  b. 
Seutfö.  ©orj.  VI,  189.  (Ma<$  Stiebet,  ®ef$.  b.  fyreufc.  ftönig«. 
$aufe«.  II  586:  1414/15.) 

ca.  1411.  Fragment  eine«  8ewei«refolut«  in  ber  ©treirfadje  ©erlin«  mit 
ben  OutfeotDft,  o.  fflaumer,  Cod.  diplom.  1,  84. 

1412,  üKärs  29-«pril  3.  ©erföwörung  oon  «nbrea«  ©trobanb,  «öpenicf 
unb  anbern  gegen  bie  ©tabt.  Wlebel,  ©upplem.  264,  3fibtcin  1.  c.  233. 

1412,  3uU  7.  ©erlin  $ulbigt  bem  Burggrafen  $riebri$  ju  feinem  ©elbe; 
in  ber  Cfyrontf  o$ne  Quellenangabe  erwähnt,   ü.  SRaumer  1.  c.  66. 

ca.  1412.   ttofy  über  bie  Dörfer  unb  ©iefen  be«  »aty*.   P>icm  1.  c.  266. 

1413,  SWai  17.  ©erlin  oerbörgt  fia?  für  ben  ©urggrafen  gegen  ben 
ü.  .'pofjenftein.    d.  fRaumer  1.  c.  50. 

1  H3,  September  26.  ■Sct)ulbt>erfc^reibung  be«  ©urggrafen  für  ©erlin. 
1.  c.  52. 

1415,  Oftober  22.    ©erlin  teiftet  bem  fturfürflen  ^riebrid)  I.  bie  (Erb* 

^ulbigung.   L  c.  76. 
1417/19.    ©<$aben«erfa*liquibation  ©erlin«  gegen  ÜWagbeburg.  Webet» 

B.  III,  357. 

1423,  Sunt  6.  ©ocfoeit  ber  SWarfgräfin  «äcilia  mit  $ergog  ffiilfclm 
bon  Lüneburg  in  ©erlin.  üRagbeburg.  ©$öff..(£fyr.  —  ©uflerteifc 
bei  «ngelu«  unb  $afftifc.   »Hebet  B.  m,  451. 

1424,  SWai  1.  Penning  ©trobanb  quittirt  bem  Äurfürften  über  50  ©djot! 
©ö$m.  @r.  —  „©erltner  ®ef<$lea)ter",  $erau«geg.  Dorn  ©erein  f.  b. 
®efä.  ©ertin«,  £af.  3. 

1427.   Der  IRat^  cebirt  ein  fflentenfapltal  ber  Tonnen  ju  Süteibocf  au 

©erner  ©tru*.   Jibldn  L  o.  238. 
1427.   De«a.l.  ein  fola)e«  ber  flrenbföen  (Seeleute  unb  be«  Penning  Äerto» 

an  ffiemer  ©trufc,  Sorenj  «Spulte  unbttljviftian  ©utbott.  1.  c.  239. 
1429,  Dejember  13.  8eibgebinge  für  Unna  töeiaV.  ©erlin.  ©efölety.  £af.  2. 

1435.  fre^be  8»ifo>en  ber  ©tobt  unb  ben  lempetyofer  Johannitern- 
M©8r"  H,  61  ff. 

1436,  3an.  3.  Der  fturffirfl  oerletyt  bem  ©ä(fer§än«(ein  bafi  fceibereiter» 
arat  auf  ber  ©erlinfa)en  unb  ©j>anbomfä>u  .$etbe.  o.  fRaumer  J.  c.  120. 


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262 


£ao  SBertinifte  Itifunbctibud). 


1437,  «uguft  27.    Berlin  bürgt  mit  anbcrn  (Stäbten  für  bafi  l'eibgebtngc 
ber  üttarfgräfin  <5lifabet$.    1.  c.  96. 

1438,  ftebruar  6.   Der  furfürfilicpe  &ü$enmeifier  in  ©erlitt  legt  Mei- 
nung.  1.  c.  101. 

?lus  ber  3eit  na$  1450: 
1454-1538.   $erjei(pni§  berer,  toett&e  in  Berlin  »ürgerretpt  unb  ©etoert 

erworben.   gtbidn  1.  c.  III,  168—180. 
1468—1469.    ffledjnung  be§  .ftofapotpeferS  .f>an«  Xeinpetyof  in  Berlin 

für  ben  Jhtrfürften.    Sellin,  ©efcpl.  SCaf.  5. 

1479,  Oftober  4.   Der  ©.  ffiolfgangfialtar  in  ber  9?ifolaifir<$e  wirb 
fleroeipt.    cfr.  ^ibicin  1.  c.  II,  290. 

1480,  Februar  12.    (Erfenntnifj  in  bem  $ro$ef?  jrüifcpen  3<*tob  Sin«  unb 
©iegmunb  Watpeuoro.    o.  SRaumer,  I.  c.  II,  192. 

1485,  Oftober  1.   Der  Äurfürft  entfdjeibet  einen  Streit  ber  6.  $0olf* 

gangÄbriiberfdjaft  mit  bem  tropft  in  (Spanbau.    ^ibicin  1.  c  290. 
Natp  1485.    ©treitigfeiten  ber  ©.  ©olfgang«brüberf(paft.   1.  c. 
1489,  Januar  24.    SHat^ftQtut  ffir  bie  «eine  web  er.    ftibicin  1.  c.  1,  262. 

Unfere«  SDiffenS  noep  ungebrudft  ift  bie  9frtij  einer  Xrierer  £anb 
feprift,  ba§  3.  Df tober  1284  $o(fo  toon  ©$iefien,  Ur-U renfei  «tbreepts  b.  5«., 
in  Berlin  fein  Beitager  mit  Beatrir,  Zoster  Otto«  b.      gefeiert  pabe. 

(Sine  ganje  21n$apl  Urfunben  bagegen,  toelc^e  allein  allgemeine  SanbeS 
augelegen  Reiten  beraub  ein,  opne  ben  Warnen  23erlin8  ju  nennen,  ntu§ten 
fehlen,  toäprenb  oon  anberen,  in  benen  ©erlin  nur  ermäpnt  wirb,  ober 
berliner  Bürger  als  3eugen  auftreten,  ein  SRegeft  genügt  pätte,  wie  bie« 
aud)  ber  (Einleitung  zufolge  oon  uornperetn  beabfieptigt  roar.  3UT  öfterer 
«ategorie  gehören  j.  B.  @.  1  9fr.  1  —  @.  104  9fr.  78  —  ®.  105 
9fr.  79  -  6.  113  9fr.  88  (Sttöben,  fflalbetnar,  IV,  39  fyit  längft  natp. 
getoiefen,  baß  in  ber  Urfunbe  niept  Berlin,  fonbern  Berlindjen  9c./9H. 
gemeint  ift)  -  ©.  138  9fr.  126  —  6.  140  9fr.  129  —  €.  163 
9fr.  155  -  -  6.  235  9fr.  76  -  @.  243  9fr.  93  —  ©.  246  9fr.  97  - 
€.  271  9fr.  20  -  ©.  273  9fr.  24  —  6.  279  9fr.  37  —  @.  282 
9fr.  43  —  6.  286  9h'.  50  —  <5.  304  9fr.  85  -  G.  319  9fr.  115 
(in  bem  OTegefi  ift  $»ar  oon  einem  berliner  Bürger  bie  Siebe,  baf 
«^reiben  *&enge(t  oon  Lüneburg  an  ben  SWarfgrafen  ©iegmunb  forwty 
aber  nur  oon  beffen  flWann  $>eine  Äarre)  —  e.  321  9fr.  118  — e.  331 
9fr.  11  -  6.  436  9fr.  219. 

3u  ber  teueren  bagegen  u.  «.  CS.  2  9fr.  2  (bie  Urfunbe  über  »ei» 
legung  be*  ^epntftreit«  ber  3Warfgrafen  mit  bem  Biföof  oon  Branbenburg 
umfaft  annäpernb  oier  ftoliofeiten  unb  bat  niept«  Berliniffy«,  als  unter 
ben  .Beugen  „Symeon  plebanus  de  Colonia")  —  ©.  43  9fr.  59,  60  — 


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Da«  ©trUnlftc  Urfuot>enbu$. 


263 


©.  44  9fr.  61  -  6.  103  9fr.  77  -  6.  105  9fr.  180.  «nbererfeit« 
bätte  bat  mistige  unbatirte  ©treiben  Berlin*  an  Dietri<$  o.  Quifco» 
©.  295  9lr.  69  in  extenso,  wie  e*  bei  Bliebet  ©upplem.  262  gebrutft 
ip,  gegeben  »erben  müffen,  nic^t  al*  fllegep.  SBerfätebene  Urfunben  unb 
Sffegepen  werben  boppett  aufgeführt.  Jn  9lr.  52  ©.  37  giebt  SDfarfgrÄftn 
eignet  nicfyt  „über  ben  rorftefjenben  ©rief  genauere  33efiimmungen",  fonbem 
e*  ip  bie  im  ©tabtbu*  &ot.  30  p$  finbenbe  Ueberfefcung  be«  lateiniföett 
Original«  L  c.  9fr.  51.  -  6.  134  9fr.  118  unb  119  fab  offenbar 
ibentifd};  fte  unterfdpiben  ftdj  allein  baburcf),  bafj  in  ber  einen  t>on  „LXX", 
in  ber  anbern  oon  „quinquaginta  marcis**  bie  Webe  ift.  Quelle  ip 
SRiebel  A  XI,  52-53,  meiner  atoei  «opiarien  be*  Reimen  Staat*, 
ardjio«,  9fr.  66  unb  67  benufet  au  foben  oorgibt,  oon  benen,  bte  9fidjttg« 
feit  feiner  Sefung  oorau*gefebt,  ba«  eine  einen  ©#reibfe$ler  1)abtn  mu|; 
„quinqnaginU"  ip  richtig,  nie  P$  au*  ©.  134  9fr.  120  ergiebt.  Die 
Urfunbe  ©.  218  9fr.  47  (o.  %,  bei  1393  eingefd>oben)  pebt  al*  flfegep 
mit  bem  Datum  1389  &ebr.  15  ©.  211  9?r.  35,  be*gl.  @.  275  9fr.  27 
(o.  3.)  als  Wegep  @.  216  9fr.  43  mit  bem  Datum  1391  Dejbr.  11. 
Die  unbatirte  Urfunbe  ©.  261  9fr.  1  petyt  mit  bem  8onjeftura(*Darum 
1393  @.  218  9fr.  47,  be*gl.  ©.  266  9fr.  11  mit  bem  Datum  1399 
Slufitip  24  ©.  234  9fr.  73;  bie  Urfunbe  ©.  252  9fr.  113  ip  al«  felb« 
pänbige*  fllegep  toieberbolt  ©.  253  9fr.  114  (!).  Die  unbatirte  Urfunbe 
©.  262  9fr.  2  pebt  au$  ©.  254  9fr.  117  (1409,  «ugup  6),  be*gl. 
©.  276  9fr.  30:  ©.  254  9fr.  118  (1409,  «ugup  7);  bie  Kegepen 
©.  414  9fr.  161  unb  162,  ©.  414  9fr.  163  unb  ©.  415  9fr.  164, 
©.  445  9fr.  244  unb  ©.  448  9fr.  258  ftnb  ibentif*. 

©eben  mir  nadj  biefer  (Erörterung  be*  allgemein  ©tofflidjen  jur  $}e* 
trad>tung  be*  93uäV«  fetbp  über,  toie  e*  in  öorjüglidjer  rooograp^tfa>ev 
&u*pattung  in  unbanblic^pem  $otioformat  oor  un*  tiegt,  fo  fpringt  fofort 
ber  Uebelpanb  in  bte  Äugen,  ba§  bie  fünf  Ableitungen,  in  meiere  baffelbe 
jertegt  ip,  unb  treibe  bie  3*fanif$e,  ©ittel*ba$if(be,  tfuxemburgifcbc  unb 
.fcoljenjotlernfdje  ^eriobe,  mit  (Sinföiebung  „uidjtbatirtrr  Urfunben  um 
1390  bi*  um  1415"  &ioif$en  bie  beibett  lederen  be^anbetn,  bie  Urfunben- 
nummem  nidjt  bur^jäftlen,  fonbem  jebe  ir>rc  eigene  3ä^tun9  ^aben,  roo- 
buref)  ba*  Sitiren  unnötig  erfömert  mirb.  Daju  fommen  Ungleichmäßig* 
feiten  in  ber  äußeren  93e$anblung  unb  $lü$tigfeiten,  j.  8.  toe^fetn  bie 
formen  ffiolbemar  unb  ©albemar  in  ben  9iegepen  wiflfurlid&,  ftatt 
„afragm."  Uep  man  „frag."  (©.  11),  einige  ^aglid^e  Drudfetyer  fuib 
fteben  geblieben,  j.  93.  SBpricr)  o.  Xreublingen,  ftatt  Cremlingen  (^erfoneit 
regiper  ©.  VI),  33elde  o.  ©olfcenborf  patt  SSetefe  (ibid.  ©.  VII),  tyfca 
S<$ulebolte  patt  $e*e  (ibid.  VIII),  fcebefoto  ©iltberg  patt  «efyeo  (ibid.), 


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264 


Dtl  *tiliml*i  Utfunb'nbud». 


censub  aerarum  ftotl  arearum  (Sadjregifter  @.  XV),  unberptlen  flott 
unberpiten  (©.  139).  6.  316  9?r.  110  fetyt  ber  Name  be«  angef$ul. 
bigten  Stabtbiener«.  2tu$  bie  ^orm  ber  fflegeflen  ift  infofern  ju  tabeln, 
al«  flott  3a^re*ja^  unb  Hu«fteflung«ort  beutlia}  unb  leitet  erfcnnbat  an 
bie  ©mfce  au  fefcen,  lefcterer  gang  fe^lt,  erftere  an  ba»  Gnbe  gerücft  ift 

Bfle*  bat  brauefite  man  inbeffen  weniger  $u  urghren,  wenn  baff,  wo« 
mit  ben  Urfunben  geboten,  tabetfrei  wäre.  Ueber  bie  blpfomatifdje  9t* 
fymblung  ber  lerte  fagt  bie  (Einleitung,  e«  foUten  aüe  Urfunben  „üoUftanbig, 
womöglidj  biplomatifcf)  genau  nad)  bem  Original,  iebe  mit  Ängabe  bet  Huf* 
bema$rung«orte«,  be«  JSefitjer«  ober  be«  ©erte«,  in  meinem  fie  bereit« 
entfalten",  abgebrueft  werben.  Die  Prüfung  ergibt  aber,  ba§  taum  eine 
ber  für  bie  Gbirung  oon  Urfunben  beut,}utage  gültigen  Segeln,  benen  gibt- 
ein«  biftorifcb  biplomatiföe  Beiträge  fid)  bod)  einigermaßen  aecommobirt 
ba t ten,  beobachtet  werben  ift.  2Ba3  juerfi  ba«  Nationale  ber  einzelnen  2 tuefe 
anlangt,  fo  erfahren  wir  in  ben  aflerfettenften  fallen,  ob  biefetbert  im  Cri 
ginale,  in  alter  ober  junger  Slbfdjr ift  erhalten  ftnb,  wo  biefetben  liegen,  wie 
fie  erhalten,  welche  Signaturen  fie  in  georbneten  %r$ioen  führen.  So 
banbfäriftlidje  ober  gebruefte  QueÜen  angegeben  werben,  gefdjie^t  bie«  Itfufig 
in  ber  oberflää}ti($fien  ungenügenbflen  ffieife.  (Einige  $eifpie(e  au«  bieten: 
©.  361:  „narf)  einer  gleichzeitigen  Stbfdjrift  im  «r$ioe"  (welkem?); 
<&.  377:  MOrig.  (!  )  au«  einem  <Sopialbua}e  (!)  beS  föniglic^en  ©taat«ar($it>«M 
(weitem?  gemeint  ift  ba«  (»et  Staatßardjit?);  ©.  390.  „ftfaigl  (Seb. 
©taat«ardt).  dopiar"  (beren  giebt  e«  eine  gewaltige  Änjab,!  wfcfjiebenfien 
iöertH);  ibid.  H ße§n«eopiatbu($ "  (biefen  tarnen  führte  eine  ftefye 
oon  Äopiarien  be«  ®efj.  Staatsarchiv,  fo  lange  fie  fic^  noctj  in  ber 
l'e$n«regiftratur  be«  Sammergericfjts  befanben;  b,eut  werben  fte  fämmtli* 
al«  C(op.)  M(archic)  mit  burä)laufenber  9fr.  bejeidjnet;  nur  ab  unb  an 
gibt  ba«  Urfunbenb.  biefe  «Signatur);  ibid.  „alte«  berliner  Stabtbudj'  ; 
«5.  403,  „Wtolai,  (rect.  Nicolai)  ©erlin";  ©.  369  $t.  78:  „gebrudt 
bei  töiebel,  ©b.  XI.  6.  346,  abgebr.  töiebel,  «ober  XI.,  316"  (nur  eTftere« 
ift  richtig,  mufjte  aber  wenigften*  „Bliebe! ,  A.  XI.  ic."  feigen);  £.  26, 
„Staat««  unb  ttab.'Är^.";  ©.  344  u.  ö.  „Äönigl.  ®efj.  Staat«*  unb 
(5abinet««Hrcf)io",  wäbrenb  biefe  Wenige  Stritte  oom  Sota!  be«  Stabtaicbic« 
entfernte  ©e^örbe  beut  „ft.  $eb.  <Staal«ara)io"  $ei§t;  B.  345,  „Original  (!) 
im  alten  ©erliner  Stabtbu$e."  Öi«weilen  fetylt  jebe  Cuelienangabe,  |.  ©. 
S.  92  üWr.  60;  ©.345  9?r.  36;  ©.  365  tör.  71;  6.  372  9er.  84; 
S.  389  ÜWr.  115.  Dag  man  fo  oon  ben  für  bie  ftunßgef$i(tyte  ni$t  umntev- 
etfanten  gemalten  großen  Initialen  ber  Ablaßbriefe  oon  1334  unb  1341  niefy* 
erfährt,  ifl  weiter  niüjt  oerwunberlia) ,  ftrengen  labe!  oerbient  e«  aber, 


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3)q«  ©etlinif^e  Urfunbtnbud) 


265 


oag  od»  qßauptirtierium  für  Die  igoioeit  mttteiauerucjjer  ununoen,  ote  Joe« 
fiegelung,  gän^tic^  mit  Sri  Umtuet  gen  übergangen,  ober  mit  einer  Turjeu 
unjureio>enben  ©emerfung  wie  „«Sieget"  abgefertigt  wirb.  (Sine  Srt  «Jrfafc 
bafür  fotlten  wo&t  bie  Don  örofe  für  ben  S5erein  berau«gegebenen  „©ieget 
ber  berliner  Urfunben  be«  ©e$.  ©taat«ar$io«"  bitben,  welche  bur*  bie 
:?lnfang«worte  tyrer  (Anleitung:  ,93ei  ber  ^ubttfation  oon  Urfunben  mürbe 
bi«  $um  «nfang  be«  18.  3a$r$unbert«  einer  ber  widjtigflen  8eftanbt$eite 
ber  Diplome,  bie  ©iegel,  fe^r  menig  beamtet ■  ba«  im  Urfunbenb.  beob* 
aajieic  -öeryaDren  roogi  rotoer  JtDtuen  rttutet,  oo  Die  u.on|equenjen  ntaji 
gejogen  werben.  9*ur  bie  an  Urfunben  be«  ®e$.  <Staat«ar<fcio«  befinbtidjen 
Siegel  foHen  gegeben  werben  (miOfürlidje  nufctofe  9lu«nafynen  finb  bie 
Wr.  45,  68),  unb  eine  ameite  «btfcilung  mit  ben  ©iegeln  anberer  «rdjioe 
wirb  oer&eigen.  Die«  »erfahren  mufr  at«  burdjau«  unwiffenfa>aftli($  be- 
jeirJfynet  werben;  gleichwie  bie  Urfunben  felbft,  waren  bie  Sieget,  wo  fie 
ft(§  fanben,  $u  fammetn,  unb  nidjt  nao}  bem  rein  äu§erlicf)en  ÜRoment  be« 
9tufbewar)rung$orte«,  fonbern  nad)  fadjlidjen  Kategorien,  Sfabt >,  ftirdjen«, 
©ewerf«»  ic.  ©iegel  ju  gruppiren;  jrbenfaö«  mu§ten  bie  ©teget  be«  ©tobt« 
ürajiDö  unoeomgi  mii  aufgenommen  weroen.  s?eu  io<  t  iji  ntcpi©  roetiere« 
eriajtenen,  unb  oa«  ofp^teiie  ^tegelwen  oe«  veretn«  tft  ot«  tefct  ein  unoraua> 
barer  Xorfo,  in  roe Ickern  bie  wichtigsten  Siegel,  welche  an  ©ertb,  mefyr  at« 
bie  $Alfte  ber  übrigen  abgebitbeten  übertreffen,  festen,  obwohl  bie  j>ot^- 
ftöcfe  baju  fogar  fa)on  im  2?efi^e  ber  herein«  finb;  3.  93.  ba«  ättefte 
berliner  ©tabtfieget  (abgeb.  6fcr.  ©p.  7),  ba«  jweite  (ibid.  <5p.  15), 
ba«  ättefte  oon  (Söln  (ibid.  3c.  77),  bie  freiben  Äalanb«fiegel  (ibid. 
£p.  148,  149). 

Dem  beabfta)tigten  3wede  genügt,  abgefetyn  oon  biefem  bureb,  nia)t« 
£U  red&tfertigenben  <Efleftiei«mu«,  bie  ^ublifation  fdjon  besroegen  nid)t,  weit 
niemals  angegeben  iß,  ob  ein«  ber  abgebitbeten  Siegel  fidj  an  einer  ber 
im  Urfunbenb.  abgebrudten  Urfunben  befinbet,  bie«  oietme^r  erft  burd) 
Serg(ei$ung  be«  9tegeft«,  wetd^e«  erfid^tlid)  marken  foO,  „bei  Wetter  We- 
legende tt  bie  «Sieget  jur  Sßerroenbung  gelangten",  mit  ber  Urfunbe  felbft 
oennut$ung«weife  feftgefteflt  werben  mu§.  «ulerbem  geben  bie  Corbemer» 
hingen,  bie  Bbbitbungen  unb  bie  ttnmerfungen  baju  gu  mancherlei  Siebenten 
95erantaffnng.  Unter  ben  5?efeftigung«arten  ber  Sieget  wirb  bie,  wet$e 
man  at«  „ab^angenb"  be$ei<$net,  gar  nia^t  erwähnt;  au«  ber  23emerfung 
über  bie  ^erfteüung  ber  ^ängenben  Sieget  fann  man  nur  folgern,  bag  e« 
nie  anbere  at«  buntfarbige  in  naturfarbigen  Skd)ef$üffetn  gegeben  tjabe, 
oon  ben  aufgebrühten  finb  bem  Herausgeber  auger  ben  älteren  ftatferfiegeln 
nur  fotdje  unter  $apierbeo?e  befannt;  bie  8emertung,  bag  $rioatperfonen 
in  früheren  ?a^rbunberten  anfdjeinenb  nia^t  bäufig  ©iegetftempet  befejfen 


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2>al  «erlimföc  Uifunbenbudj. 


haben,  ift  in  biefer  Allgemeinheit  unrichtig  (baS  baju  gegebene  (Sitat  au«  ben 
„aWärfiföen  Oforf^ungen"  mu&  II.  „54"  nicht  „50"  l)ei§en).  M$anbjeicben 
als  Unterföriften  ftnben  ft<h  nicht  häufig;  biefe  $anbgef<hicfll<hieit  befafe 
utd)t  Sebermann,  fo  bag  man  ju  bem  ^Wittel  fcbritt,  fich  fein  ßeic^en  als 
'Stempel  anfertigen  ju  (äffen,  um  bamit  bie  Unterflegetung  als  Unterfdjrift 
uorjjunehmen."  Diefe  Sorte  foflen  anfdjeinenb  nicht  nur  bie  ©ntftebung 
ber  bürgerlichen,  fonbem  and)  ber  abiigen  („Der  Äbel  ^eratbijtrte  im  Saufe 
ber  Qtit  biefe  (HaitS»)  SKarfen  je,  unb  fo  bertoanbelten  fid)  bie  einfachen 
Striae  nad)  unb  nadj  in  9Ubn>erfe")  SGJappen  fc^ilbcrn,  teuren  aber,  abge* 
feben  oon  ben  fonft  in  ihnen  enthaltenen  Srrthümern  ben  (£nttoicfelung*gang 
bcv  Urfunbenbegtaubtgung  ooflfiänbig  um.  £ie  früt)  aufgegebene  Shisferft 
gung  burdj  Unterfchrift  tommt  erft  roieber  im  fpäten  Mittelalter  auf,  tote 
bei  Herausgeber  felbft  an  anberer  ©tefle  richtig  bemerft; l)  fog.  $anbjeicbeii 
blieben  babei,  roie  audj  beut  noch,  nur  bürftige  Surrogate  ber  WarnenS* 
unterfchrift;  als  itfetoeiS  für  feineu  8afc,  ba§  $anb$eichen  als  Unterfchriftcn 
iiidit  häufig  oorfoinmen  tonnten,  fo  ba§  mau  $ur  (Srftnbung  ber  (Sieget  fcbritt, 
citirt  ber  Herausgeber  ein  oon  it)m  abgebitbete*  Hanbjeicben  oon  1536, 
unb  ein  9totariat§)ei$en  oon  1465,  tretet)  letzteres  überhaupt  ntcr)t  hierher 
gehört. 

3n  ber  beratbifa^en  Terminologie  jeigt  fich  ber  Herausgeber  ungetvanbt; 
2lMd>tigeS  übergebt  er  in  feinen  ©iegelbefchreibungen,  33.  bie  SRicbtung 
geraiffer  fchräggefteüter  ,perolo«bitber,  roäbrenb  er  Ueberflüfflge«  ermähnt, 
toie  bie  <5chrogfteüung  be*  ©$iibe*  ^r.  33.  9?r.  74  jeigt  u.  «.  einen 
linten  ©chrägbalfen,  feinen  „bureb  einen  halfen  fdjräg  geseilten  ©djilb"; 
ungleich  quer  geseilte  Schiebe  (9fr.  82)  gibt  e0  nicht;  ift  bie  3ei<hnung 
richtig,  fo  mar  oon  einem  ©djitbfui  jii  reben;  ba§  ber  ©parren  „aufregt" 
ift  (9?r.  101),  braucht  nicht  gemelbet  311  »erben,  ©tatt  „Schriftraum"  inu§ 
e«  regelmäßig  „©iegelfelb"  bei§en;  ba«  ©appenbilb  in  tfr.  16  ifl  ein 
SBoHfrafeer,  tein  SBeberfthiff  u.  bergt,  m.*) 

SJon  ben  «bbitbungen  finb  Er.  6-8,  14-16,  17-23,  bie  Nef. 
mit  Originalen  oerglichen  hat,  mehr  ober  weniger  ungenau,  inÄbefonbere  ge« 
nügen  bie  «Siegel  oon  £m*o  3?rü<f  (tfr.  6)  unb  ben  beiben  Wpfe  (9?r.  7, 8)  gar 

')  $ter,  e.  %  3.  81— *s  »•  •*  »b  Mtl»«  ^-  t«  3-  8— 11  »•  ••  Mfcwlbl  et 
tvörtlid)  ftiebeli  lufia^  „lieber  ben  (*ebraudj  ber  «Siegel  in  bet  jRart  Jöranbenburg  tCm 
Watt,  ftorfdi.  II,  e.  b7  refp.  49  auf,  oljne  feine  CtteOc  }u  nennen,  ober  aud)  mit  bie 
gntlebiumg.  önfeerlid)  onjubeuten. 

*}  Sin  b,eralbifd|er  3trtb,um  in  ben  „SJerltner  <3Md)led}teru"  Xof.  5,1  fei  hier  be. 
vi  du  igt.  C#  tjriftt  bort  in  ber  ünmerrnng  p  >n  betn  am  ffopf  bet  «Seite  bffmb liefern 
Stabben  bec  fempelboff.  brr  ^tirfjnfv  t> a b c  au«  t<erfeben  ben  virfdj  ftatt  v«tfet«  ,  Hntf» 
f".iugenb  bargefteat;  ba  aber  ber  Siftilb  linl:  gelernt  ift,  mußte  fidj  oud)  nad)  cinec 
ge»bl)ulia>en  betolbifeben  «egel  ba«  Sabpenbilb  babiu  tetjren. 


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2)o«  ScrUniftc  Ucfunbcnbndj 


267 


md)t.  ÜWefrcre  Heine,  ü8üig  unfenntliaV  ©iegel  finb  jtoedlo«  aufgenommen 
(<Rr.  34,  144,  151.  180).  Unter  ttr.  106  toirb  ba«  ©iegef  be«  ©ebaftian 
©tublinger  1532  gegeben  unb  baju  bemerft:  „Dr.  grublinger*  ©itttoe  fluna 
btfennt  k.  unb  unterfiegelt  mit  i$re*  ©ruber*  (Sieget" 

*n  ®teüe  biefer  fetbftanbigen,  in  fi$  unjureid)enben  fublifation  $ättc 
man  bie  ©iegetabbilbungen  an  enrforea>nbem  Orte  bem  Urfunbenb.  einfügen 
unb  fid)  babet  nidjt  auf  bie  S^erlinifdjen  ©iegel  be f ct)ränfe n,  fonbern  menig* 
ften»  alle  marniajen  mit  ifctnjaniiB  lammtuojer  tfuritennegei  aufnehmen  loucn, 
ba  e«  mit  ber  gfortfe*ung  ber  üon  93o§berg  na$  unm-oftifcber  SRetfabe  be» 
aonnenen    märf  neben  Sieael"  nocb  ante  fiteae  iu  baben  idbeint 

Dodfr  febren  mir  jum  Urfunbenb.  jurfld.  Die  oben  gemalten  Angaben 
über  bic  ungenügenbe  Sefrinblung  ber  Xtfcograpbie  ber  Urfunben  inu|tc 
fdbon  ben  SJerbadbt  erreaen.  baft  niAt  überall  bie  arö&tentbeil*  leiebt 
erreichbaren  Originale  \u  Qlrunbe  gelegt  morben.  ^öefiärft  toirb  berfelbe 
fcaburd)  bafc  in  eimeinen  Taten  rorttoäbrenb  ac  itatt  be£  auellenniäftiaen  c 
nebt,  eine  Unqenauiqfett .  bie  in  ber  9teae(  auf  adein  ine  ^enufeunq  älterer 
Drude  aurßdjufü^ren  ift;  beftätigt  aber  burdj  oom  SRef.  oorgenoramene 
doüa tion  einiger  Urfunben,  Trelde  )u  SHefuÜaten  geführt  bat,  bie  ein  fdjroei 
ju  befeiHgenbe«  ^räjubii  gegen  bie  3uoerläffigteit  beft  übrigen  bitbeiL 

0»  ift  fß  lefen:  e.  25,  <Xt.  38,  3.  6  0.  0.  „quod  si  a  Ii  qua  vio- 
leocia  »eu  ininsticia  —  insurgeret".  ft  „quando  maligna  etc.  io- 
surget44  —  ©.  29,  S9t.  44  abgefefrn  ton  Heineren  Ungenauigfehen  3-  16 
ü.  u.  „an  gerächte"  ft  „an  geriebte".  —  35,  9tv.  50,  3.  7  0.  iL 
„predictarumu,  „dictarum"  —  ©.  49  3-  *  n»*  000  tlebere 
compelJi,  niai  ciutio"  fL  „compelli  ....  ciUcioneu;  3  i  °- 
„precederet"  „procederet";  3-  ^  ».  0.  ..nimis  inoportunui"  p. 
„minus  oportunua"  (fttdben,  ©olbem.  III.  106,  Smn.  1,  hatte  bereit« 
bie  betten  e irreren  ^efefe^Ier  Verden«  oerbeffert,  ber  (e|tcre  ift  burd> 
toiQfürli^e  (Jmenbation  mm  Bierden«  unha>hger  Seiart  „nünit  oportunuc41 
entftanben).  —  6.  61  Shr.  19,  3.  14  9.  u.  „ein«"  ft  „annia".  —  G.  7k 
«r.  43:  3»et  Sbtai  fpenbeabe  »rft^fe  «erben  ramboft  gematfct,  mit 
bem  3ufat  „unt  >'ed>*  anbere,  bereu  dornen  nidjt  Mbar  fmbN;  rt  ftnb 
inbeffen  neben,  sab  (mar:  (ferfonesname  unteferti^)  MDulanenaia,  Matneus 
Organ theoais,  Petras  Montis  Maramensis,  Nicbolaus  Nazariensis, 


i)  %nt  ätm  Uit«Bk  mi  IUI  4dl:  S»x»«tff  r*b«,  lr«b«I  ^n^V  v.  H? 
bti  Scf«a§  aä;  »ic  ««tu«  Utbu^c  ift  ft«t1  wi^aJHfi.  it  t^tf  *r.  fdac  rrxji|  rfrt 


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268 


So«  »crliniftt  Urfunbenbudj. 


bein  ift  ju  bcmerfen:  3.  10  ».  0.  „in"  fetyt  amif^en  „capellam"  unb 
„singulis."  3.  11  ü.  0.  „natbalis"  fl.  „nativitatis".  8.  12  0.  0.  waren 
bie  febr  ja$lreia>n  fcage,  an  benen  ber  Abla§  erworben  werben  tonnte, 
nid)t  bura)  „etc."  abjumagen.  3.  23  0.  0.  „quevis"  ft.  „quecunque". 
3.  26  0.  0.  „caritatium"  ft.  caritativuin".  3.  29  0.  0.  „vel"  fefclt 

a»if(^en  „luminaria"  unb  „in."  3.  33  0.  0.  Die  bur$  ange- 

beuteten  Sorte  fehlen  o$ne  ©runb.  3.  37  0.  0.  „literis"  fe|tt  fruiter 
„presentibus".  —  ©.  99  Mr.  71,  8-  8  0.  0.  „nobis  in  eodem  iudicio" 
ft.  „nobis  nostroque  iudici".  —  ©.  212  Mr.  38  tft  0.  Maumer*  cod. 
dipl.  contin.  I.  13  al*  QueÜe  angegeben;  biefer  brutft  nirfjt  nadj  bem 
oor^anbenen  Original,  fonbern  nad)  ftüfter,  Sitte*  unb  neue*  Berlin  IV. 
119,  roelrfjer,  aüerbing*  o$ne  föwerwiegenbe  Abweisungen,  faft  jebe*  ©ort 
anber*  lieft.  —  0.  19  Str.  27  war  offenbar  $u  lefen:  „damus  liber- 
tatem  inpignorandi  vadimonio  sex  denarioruw",  nicht :  „damus  Über- 
tatcin,  in  pignoraudi  vadimonio  etc."  —  @.  346  9h.  38:  Anna 
£>anewife  unb  bie  $riorin  ÜWefyilb  9ip$f,  ft-  Anna  £>enewife  unb  bie  $riorin 
Sipetf.  —  e.  445  Mr.  244  banbelt  e*  |idj,  abgefeben  baoon,  ba§  ba* 
iHtgeft  in  ©abrbeit  ibentifd)  ift  mit  bem  ebne  Datum  in*  3Q*)t  1476 
gefefeten  5.  448  Mr.  258,  unb  ba*  (Sitat  )u  tauten  bat  0.  MauraeT  II. 
®.  4,  niit t  I.  ©.  5,  nieftt  um  150  Sdj oef  ®r.,  fonbern  um  510  $1.  Mbein. 
=  276  ©^orf,  für  wel$e  ni$t  blo§  93erltn,  fonbern  au$  anbere  Stäbte 
auffommen  foüen. 

„£*iploinatif$  getreu"  fdjeint  ber  Herausgeber  nur  barin  oerfabren  u 
fein,  ba§  er,  wie  feine  Vorgänger,  bei  lateinifä)en  unb  beutfä)en  Herten 
fflaoifd)  ber  alten  regettofen  Anwenbung  oon  Keinen  unb  gro§en  Anfang«» 
bu<$ftabeu  folgt,  ftatt  (entere  nur,  ba  aber  aua>  ftet«,  bei  Mamen  \u  fefcen, 
bafj  er  ben  unterfd>eibung*(ofen  ©ebraudj,  melden  bie  Urtunben  oon  u  unb  v 
machen,  beibehält,  ftatt,  wie  jefct  allgemein  gefaxt,  $wiföen  u  consonao« 
unb  u  vocalis  blutiger  Ortbograpfye  emfpredjenb  ju  untertreiben,  unb  ba§ 
er  biev  unb  ba  fid)  oon  bem  in  atten  Urfunbenbüdber n  fo  beliebten  A  für  et 
nicht  trennen  fann.  3U  üen  biptomatifdj'tewnildjen  Jeblevn  geboret:  ferner 
Ungenauigfeiteu  iu  ber  Webuftion  mittelalterlicher  Daten,  j.  9.:  63 
Mr.  21  „1334  sabbatum  infra  octavam  pace"  =  2.  Apr.,  ba  „pace" 
entfdrieben  für  „pasco ,  pasche 44  reri* rieben  unb  mit  für  gleidjbebeutenb 
mit  „douiinica  da  pacem",  18.  <8ept.  ju  galten  iß.  —  B.  127  Mr.  104, 
„circa  decollationis  Johannis  Bapt"  b.  b-  unt  ben  29.  Auguft,  md>t 
an  biefem  Xage.  —  8.  214  Mr.  40  tft  at*  CueUe  ber  Äüfter  (Atte* 
unb  neue*  Berlin,  IV,  4S)  fotgenbe  Miebelfcbe  Gober  (A.  XI  31  i]  an- 
gegeben,  wo  ba*  t>atum  tautet:  „1391  sonnabends  vor  dem  sonn  tag  als 
man  singt  Oculi",  unb  fo  fofl  e*  aud)  ba«  Original  im  ©tabtarn>io  geben 


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3)o«  SBerlinifdje  Urfunbenbudj. 


269 


(cf.  &ibicin,  tyftor.  biplom.  «Beiträge  III,  272);  aufffiflig  ift  babei,  bo§  bie 
«bförift  im  @tabtbu$,  fol.  123  b.  nic§t,  wie  bei  Oribicin  L  c.  L  212 
lefen  ift,  baffelbe  Datum,  fonbern  „des  sunavendes  vor  deme  sundage 
salus  populi"  =  23.  <Spt.  $at.  —  ©.  256  3fr.  121  „post  Gaili  et 
Lulli",  alfo  nacb,  bcm  16.  Ottober,  nidjt  an  biefem  läge.  —  ©.  257, 
Wr.  124, 1410,  sonntag  Oculi  =  ftebruar  23,  ni$t  24.  —  6.  326  ttr.  4, 
1412  donnerstags  vor  S.  Antoniitag;  festerer  otyne  weiteren  gufafe  ift  nic^t 
2.  Sept.,  fonbern  17.  3an.,  ba*  Datum  ber  Urfunbe  bafcer,  wie  e«  au$  im 
cfcronotogifdjen  föegifter  jum  Wiebelten  (Jober  angefefct  ijl,  14.  3an., 
meines  aUein  ft$  in  bie  3eitoerbältniffe  einfügt.  —  <S.  352,  SRr.  53, 
27.  Juni,  nidjt  28,  ba  ba«  auÄgelaffene  Originalbatum  lautet:  „am 
nvende  der  Vigilien  Petri  et  Pauli.«  -  6.  353,  5Wr.  54,  1432 
„negeste  sunnavend  na  S.  Nicolai"  fann  nur  ber  13.,  nicfjt  ber 
G.  Dezember  felbft  fein.  —  6.  376  flr.  88  ift  ni$t  „um  1440"  fonbern 
„oor  1432"  anaufefcen,  cf.  bie  Urtunbe  nom  6.  Dezember  1432,  ©.  352. 
—  @.  450  ftr.  270  ifl  ju  batiren  26.  SWai  1482  (ni$t  1481;  cf.  «n> 
flelu«,  Ännal.  March.  @.  247  unb  fjibicin,  ^iftor.  biplom.  Beiträge  II,  280. 
Die  ibid.  9fr.  275  im  föegeft  mitgeteilte  UebertTogung  ber  ©tabtapot^efe 
an  3obann  lempelbof,  „mit  furfürfHifyr  9?efiätigung "  ift  bort  batirt 
„1482  Bonnabenb  nacb,  Lucae,  am  23.  (September."  fcrjten«  fällt  8ufa*tag 
auf  ben  18.  Oftober,  ferner  gefa^ab  ber  95erfauf  am  20.  Oftober  1481, 
©onnabenb  na$  Lucae  evangel.  (cf.  $ibicin,  biftor.  bipt.  S3eitr.  III. 
375,  wo  inbeffen  Wieberum  irrtbümtidb,  ftatt  „Lucae":  „Luciae"  ftebt; 
ba*  richtige  Datum  $at  ber  «bbruc!  in  „Berlin,  ©efölefy."  SCaf.  5);  bie 
furfürjtlicbe  Betätigung  erfolgte  22.  ®ept.  1482,  ©onntag  Mauricii 
(ftibicin  L  c.  375);  bo*  Urfunbenb.  wirft  alfo  beibe  Daten  blinbting* 
burc^einanber. 

©ar  ni$t  aufgelöft  finb,  au|er  einigen  im  dontert  oorfommenben  (j.  B. 
ben  triftigen,  <5.  65  9fr.  11,  „dag  na  U.  L.  Fr.  wortmisse":  16.  Äug.; 
©.  97  9fr.  67.  „ipso  die  Julianae  virginis":  wa§rfo)einli<$  20.  «uguft 
ober  1.  Sept.),  folgenbe  Daten:  ©.  78  9fr.  43,  „sabbato  quo  cantatur, 
veni  et  ostende"  =  22.  Dej.;  —  ©.  88  9fr.  54,  „VI.  julii  pontiß- 
catus  nostri  (Clementis  VI.)  anno  tertio"  =  6.  3uli  1344;  —  <S.  439, 
9fr.  231  ÜWontag  nadj  purtficationis  Mariae  1465  =  4.  fjebr. 

Die  ganje  eierte  Hbtyeilung  be«  Urfunbenb.  enthält  „nicfctbatirte  Ur« 
funben  oon  ca.  1390  —  ca.  1415".  (Es  mar  bie  $fltd)t  bcs  $erau«geber«, 
biefefben  foweit  wie  irgenb  möglidb,  in  bie  djronologtfdje  Weibe  einzufügen, 
n?a«  if>m  ja  audj,  wie  oov^in  bei  ben  Doubletten  gegeigt  würbe,  einigemal, 
infolge  9u6fc§reiben6  aus  hiebet,  paffirt  ift.  Sei  einiger  äenntnift  ber 
jeitgenöffifa}en  ®efa^ia)te,  bie  man  bei  bem  Bearbeiter  eine«  UrtunbenbuaV« 


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270 


Das  »ertinifte  Urftmbenbud). 


oorauSfefcen  mufe,  unb  bei  eingeb/nber  Prüfung  ber  einzelnen  Tofumente 
felbfl  gelingt  e«,  eine  gonje  3ln$ai)l  berfelben  abfolut  ober  annätyemb  richtig 
,yi  batiren.   <$&  gehören  beifpielaweife  in  bie  3afjre: 


1400, 

ÜHärg 

9: 

©.  280,  Kr. 

39. 

0 

9: 

®.  269,  Kr. 

17. 

1402, 

3uni 

18: 

©.  285,  Kr. 

49. 

» 

Sluguft 

13: 

©.  280,  Kr. 

38. 

• 

Dejemb. 

13: 

©.  301,  Kr. 

80. 

1408, 

mxi 

18: 

©.  294,  Kr. 

66. 

1409, 

%pü[ 

7: 

©.  263,  Kr. 

5. 

• 

3uni 

5: 

©.  264,  Kr. 

i. 

« 

o.  3tt.: 

©.  278,  Kr. 

34. 

1410, 

Anfang: 

@.  289,  Kr. 

57. 

* 

Februar: 

3: 

6.  282,  Kr. 

43. 

• 

■ 

4: 

©.  298,  Kr. 

73. 

« 

oor  ftebr. 

18: 

@.  296,  Kr. 

71. 

• 

Februar 

18: 

6.  298,  Kr. 

71. 

• 

3uli 

18: 

@.  285,  Kr. 

48. 

* 

«ugufi 

13: 

6.  324,  Kr. 

124. 

1411, 

Januar 

18: 

6.  300,  Kr. 

77. 

ÜRärj 

17: 

6.  302,  Kr. 

82. 

• 

SWai 

4: 

©.  267,  Kr. 

14. 

nitb  bajmifdjen  (äffen  fidj  oerfdjiebene  nidjt  näljer  batirbare  einreiljrn. 
©otlte  ber  $erauägeber  biefe«  fritif<$e  ©Ojjni§  uid)t  unternehmen,  fo  muftr 
er  jebenfallö  ben  logifdjen  3ufammenfying  ber  einzelnen  Urtunben  beafycn, 
unb  ^u[ainmengel)öriges  nicfyt  mit  SlnberÄgeartetem  bunt  burtfyeinaiibor 
würfeln.  ©.  134,  Kr.  120  gehört  üor  Kr.  119,  »%enb  Kr.  118  al* 
ibeutifd)  mit  teuerem  ©tüd  unb  fehlerhaft  ju  [treiben  ift.  Unmittelbar 
tyutereinanber  gehöret! : 

6.  269,  Kr.  17  unb  ©.  278,  Kr.  34. 

©.  272,  Kr.  23  unb  @.  277,  Kr.  32. 

©.  281,  Kr.  41  unb  ©.  283,  Kr.  45. 

©.  302,  Kr.  82  unb  8.  304,  Kr.  84. 
9uf  ©.  302,  Kr.  81  roufre  ©.  296,  Kr.  70  folgen,  moju  (unb  mrtt 
ju  ©.  295,  Kr.  68)  bie  Antwort  ©.  295,  Kr.  69  gegeben  wirb. 

ftälie,  in  benen  ein  offenbare*  SKifjoerfteljen  ber  Urfunbe  burd)  bat 
Kegeft  offenbart  wirb,  finb  ©.  212  Kr.  38  unb  ©.  213  Kr.  39,  bie  wir 
anbermärt«  im  3ufammen^ang  erörtert  Ijaben,  unb  ©.  296  Kr.  71,  wo 
Trtetrid)  o.  Cuifcoro  niajt  bem  SHarfgrafen  ?obft,  fonbern  beul  ^erjoa. 
stoantibor  antwortet. 


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Dae  Serlinlffte  Urtonöenbad). 


271 


(Sine  §In$af)t  ber  in  ftrage  fommenben  Urfunben  erifttrt  im  lateinischen 
Original  ober  in  Äbfdjrift  beffelben,  toooon  ba«  ©tabtbudj  t/äufig  beutfdje 
UfberfefcungeH  gibt;  ba§  bieö  ba«  gegenfeit  ige  93ertyältni§  ber  beutfü)en 
unb  lateinifd>en  £erte,  unb  nid)t  umgeteljrt,  bebarf  feine*  93etoeife*.  ?n 
erfter  Sinte  war  batyer  flet«  ber  (ateintfct)e  lert  &u  geben,  biefem  aber 
iebeömal  au§  fprad>gefct)icc)t(id>en  ®rünben  bie  alte  Ueberfefcung  beizugeben, 
ftür  ben  #erau«geber  bat  aber  biefer  togifd^e  3»aug  niü>t  exiflirt. 

Die  Urtunbe  @.  19  9?r.  28  ift  bei  flüßer  lateinifd)  gebrucft,  bie  in 
ba«  Urfunbenbudj  aufgenommene  Ueberfefcung  be«  ©tabtbua)«  ift  äugen* 
fct)einltct)  fpät  unb  unücrftänblid).  $on  ber  mistigen  Urtunbe  ©.  24 
9cr.  37  gibt  ba«  ©tabtbu<$  $ol.  56  ben  lateinifdjen  £ejt,  be«gl.  fto!.  44 
ben  oon  3.  27  Dir.  42  (im  llrfunbenbudj  ift  nur  auf  eine  „alte  (ateinifdye 
Sbfcbrift"!  im  üftaa,iftrat8ardjiD  Oermiefen,  toeldje  flüfter  abgebrudft  babe); 
oon  2.  29  92r.  44  befinbet  fia>  gar  ba§  lateinifdje  Original  im  ©tobt« 
ardjio  felbft,  ruäbrenb  im  ifrfunbenbudje  nur  bie  Ueberfefcung  bcS  ©tabt« 
bucrje«  ^ ol.  30b  mitgeteilt  wirb.  S3on  ber  Urtunbe  ©.213  9fr.  39 
cxiftirt  noct;  eine  jtoeite  abioeidjenbe  Sudfertigung  oom  5.  3uni  im  ©e$. 
9taat«ard)iü,  ruelctje  jtrar  ^tfolai,  aber  nicf)t  bem  Herausgeber  be«  Ur« 
tunbenbudje«  betannt  geworben  ift  (abgebrucft  SDcärf.  ftorfdjung.  XVI, 
©.  23,  24). 

©ämmtlidjen  lateinifdjen  Urtunben  unb  ben  beutfdjen  bis  ©.  325  ift, 
als  foüten  ©eoattet  ©djneiber  unb  $anbf$uc/ma$er  Ouellenftubien  machen, 
eine  neu^odjbeutfa^e  Ueberfefeung  beigefügt.  3ebermann  wirb  jugeben,  ba§ 
es  unenbltdj  ferner  ift,  eine  fötale  wortgetreu,  fa$gemä&  unb  jugteia)  lefibar 
bor )u [teilen;  man  wirb  batjer  an  berariige  tbatfä^lid?  unnüfce  Stiftungen, 
bur$  beren  itf allaft  Älöben  feinen  ©albemar  fo  ungenießbar  gemalt  t>at, 
immerhin  einen  billigen  üttafjftab  legen;  ba»  aber  barf  man  oom  Ueber« 
fe^er  o erlangen,  ba§  er  feinen  ©egenftanb  faa}lid)  unb  fprad^lid)  beberrfdje, 
unb  ni$t  mitltürlid>  oon  bemfelben  abweiche.  Da«  Urtunbenbu^  entfprtd)t 
biefen  «nforberungen  häufig  genug  nidjt. 

<&.  7  9h\  8  „vendidit  et  renditum  assignavit«  |>ei§t:  $at  Oer» 
tauft  unb  aufgelaffen,  nity:  Wiebertäuflia)  überlaffen.  —  @.  9  9?r.  10 
„pro8criptus":  oerfeftet,  mä)t:  geästet.  —  ©.  32  9h\  47  „feria  sexta 
infra  octavam  epiphaniae":  ftreitag  in  ber  <Epipl>ania«ottaoe,  ni$t:  naa) 
bem  erften  ©onntag  na$  Gpipfania«,  wa«  unter  Umftänfcen  ein  a$t  Jage 
fpätere«  Datum  ergeben  fömüe.  —  ®.  59  9?r.  17,  ©.  (50  9er.  18  „homi- 
oidium  retro  (hinc  retro)  perpetratum":  oor  einiger  Qt'M,  ntd>t: 
gewalttätig  ^  oerübter  SWorb.  —  e.  62  ttr.  21:  bie  fflatfynannen  befenneu 
„met  einen  gemeinen  rade"  etwa»  befa)loffen  gu  ^aben,  b.  fc.  unter  all« 
feitia.fr  3uftimmung,  ni$t:  mit  bem  «emeinberafy.  —  ©.  63  Wr.  21 


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272  $af  »erliulftt  Urfunbtiibudj. 

„mouwenspangen"  fmb  Bermel*,  nic^t:  SWöwenfpangen;  „gülden  ryaen" 
fmb  flolbburdjroirfte  Äopfbinben,  ntc^t:  golbene  föeifer.  —  ©.  83  iKr.  50 
banbelt  e«  fi$  im  SRegeft  ntdjt  allgemein  um  ©efifcungen,  fonbern  um  £ebn« 
güter.  —  ©.  94  Wr.  61.  Der  9Rotar  fagt  „meo  aigao  aignavi",  i$ 
babe  mein  9lotariat*aei$en  boneben  gemalt,  nicfy:  mit  meinem  ©iegel 
besegelt.  —  ©.  130  9tr.  111  ift  oon  ÄalanbÄbrübern  im  »arnim,  m$t 
oon  Barnim  bie  Webe.  -  6.  137  ttr.  123  „in  media  platea":  «Wittel* 
ftrafee,  nidjt:  mitten  in  ber  ©tra§e.  —  ©.  143  Mr.  131  „feria  0.  pott 
festum  nativitatia  Mariae«:  nad),  nidjt:  oor  iWariä  ®ebirrt.  —  @.  205 
>Jir.  2f>  „hantbeftige  dattt:  Ergreifung  eine*  Eerbredjer*  auf  friföer  $fat, 
uicfy:  £obtfd>lag.  —  ©.  255  9U.  120  „Mittenwocha  vors.  Franciaci- 
tage*  wirb  überfefct:  nad)  bem  Hage.  -  ©.  261  9er.  1  u.  ö.  »runne 
ift  tttttim  in  ÜÄä^ren.  -  <S.  262  9lr.  2  „dinatag  vor  Laurentii«  toirb 
überfefct:  »or  gaurentia.  —  @.  263  9er.  5  „den  brif  der  kegen  Rappin 
8*1,  den  aendet  in  daa  land  kegen  Sterneberg  zu  deme  Ruppin"; 
roa^rfcbeinU^  ift  „ffteppin"  ju  tefen,  benn  bo§  Beppen  im  ©ternbergfäen  Ärei« 
gemeint  ift,  ergibt  ber  3ufammenfying;  bagegen  wirb  iiberfefct:  ben  fenbet 
in  ba*  Vanb  ©ternberg  an  ben  (©rafen  $u)  töuppin.  —  @.  266  9?r.  12, 
„apiaae«  finb  mit  epie&en,  nidjt  rittermä&igen  Sanften,  betooffnete  frufc« 
folbaten,  au  Anfang  be«  15.  ^abrbuubert«  jebenfallö  Weber  £anb**,  nod), 
wie  überfefct  roirb:  8an$faei$te;  ibid.  „aunavendea"  Ifijt  fld)  fdjwerlid) 
bura>  „Sonntag"  wiebergebeu.  —  ©.  269  $r.  16  „wo  he  aick  atellef: 
wa*  er  treibt,  nidjt:  „wo"  (worauf)  er  fid>  fteüt.  —  ©.  272  %r.  21 
„dingstag  nach  Reniiniacere"  wirb  übcvfefet  mit:  lag  nad)  SR.  — 
@.  273  ^v.  24  „sabbatho  ante  dominicam  Miaericordiaa"  wirb  über* 
fe^t:  am  ©onntag  tülifericorbia*.  —  B.  278  9?r.  33  „Gierswaide,  anders 
geuumet  Nyenatadt"  ift,  wie  fu$  au«  bem  ganzen  3ufammenl)ang  ergibt, 
oertefen  auö  „Everawalde",  oaft  grap&ifä  leitet  erttärli^  ift,  fo  ba§  ni$t 
,ba*  jefcige  Dorf  ©er«malbe  in  ber  Uferraart"  gemeint  ift.  —  6.  279 
sJir.36  „sirhin den  und  rowen" :  auÄplünbern  unb  berauben,  niefy:  fd^Snbenjc. 
—  ©.  306  9lr.88  „vorbit  kunten-kochzenboveM  ift  aalva  verecandia  frei 
wieberjugeben  burdj:  infamer  f)unb*fö^tifeber(kunte=feminal)$urenbengel, 
nid)t:  „oerrufener  funbbarer  (!)  „Stot^t"  ($urer?)."  —  @.  313  9ir.  102 
im  Wegeft:  ©ord)aro  bebeutet  niemals  Bern^arb.  —  ©.  314  9fr.  104. 
Der,  welker  (Jrfafc  (eiften  foü,  ift  ber  abt  oon  Vetjmn,  nidjt  Wo  tiefe 
o.  ©rebow.  —  ©.  315  sJ2r.  105.  ©einen  ©Jillen  mit  einer  „umwreogen*4 
woüen,  Ijeifjt:  benfelben  oodbringen,  nid)t:  fid)  mit  ibr  umarmen  woQen.  — 
©.  324  92r.  124  „unaer  frouwen  tag  aaaumptionia":  a^ariä  ^immel» 
jabtt,  ni$t:  (Shnpfängni§. 

3)iit  biefer  ©lumenlefe  unglaublicher  Olüc^tigfeiten  fc^(ie§en  wir  bie 


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XaS  SBcrlinifd^e  Urfunbenbud). 


273 


fritifdjc  SBanberung  bin cfj  bie  Terte  be«  Urfunbenbuche«  uub  roenben  un« 
$ur  Starachtung  ber  mit  ber  legten  Lieferung  ausgegebenen  JRegifter.  Sei 
iljrer  Anfertigung  fdjeinen  ben  $erau«geber  alle  guten  ©eißer  oööig  Der» 
(äffen  gu  haben.    Sie  finb  fdjlimmer  als  feine. 

$uerft  flogen  mir  auf  ein  Drt«regifter,  ent^attenb  „tarnen  ber  Orte, 
welche  in  ben  Statiner  Urfunben  oon  1250  bi«  1550  uorfornmen".  ©ei«» 
tiefe  iß  nid)t  gefagt:  „Die  tarnen",  benn  es  roirb  nicht«  a(3  eine  gang 
roillfürliche,  fehlerhafte  SluSroa^l  oon  beiläufig  51  Ortftfjaften  unb  3*eleg- 
[teilen  gegeben.  3um  S^eroeife  heben  roiv  einige  Warnen  heraus,  bei  benen 
bie  fetyenben  ober  unrichtigen  3ablen  fett  gebrueft  finb. 
(Jöpenid.   1349®.  106.   1387  ®.  209.   1388  ®.  211.   1389®.  211. 

1393  ©.  218,  6.  219.   1394  ®.  221,  222,  223.    1398  ®.  229. 

1400  ©.  235.   1409  ©.  256.   o.  3.  261,  288,  291,  299,  300, 

301.   1413  ®.  329. 
<5ber«malbe.   273,  277,  278,  290,  305,  316. 
©erSwalbe  (mufc         <Jber«walbe)  278. 

Stralau.   Die  beiben  erften  (Sitate  finb  richtig,  bie  beiben  nftchften  haben 
gu  tauten  1419  ®.  336.    1420  ®.  338,  339. 

®anj  unb  gar  fehlen  beifpiel«roeife: 
tfet)nin,  ©.  80,  121,  195,  286,  314,  366. 
$ot*bam,  ©.  235,  307,  365. 
3offen,  ®.  195. 

<J«  folgt  ba«  $erfonenregifter;  guerft  „geifiltdje  prften".  Die  ^dpftc 
ftnb  Weber  alphabetifd)  noch  chronologifch  georbnet;  Urban  VI.  (1378—1389) 
fleht  hinter  öonifag  IX.  (1389—1404),  ber  einmal  mit  feiner  Unter- 
f(heibung*nummer,  bann  ohne  biefetbe  aufgeführt  wirb,  al«  hobele  e«  ftch 
um  jwei  üerföiebene  ^erfonen;  ihnen  beiben  geht  (Siemen*  VI.  (1342— 
1352)  üorau«.  Unter  ben  kröpften  fehlen  3.  93.  Dietrich  t»on  Stalin  ®.  11 
unb  ber  fo  mistige  Wtotau«  oon  Stanau,  ®.  48,  51,  59,  60,  65,  66, 
68,  69,  80,  87,  88,  91,  93,  94,  96,  97  gänzlich. 

Die  „weltlichen  prflen"  finb  eingeteilt  in  „römtfc&e  ftaifer;  Äönige; 
©eraöfle,  dürften  u.  f.  m.;  ^ergöge  (!);  ©rafen;  Rurfürften  (!);  lanbe*« 
herrliche  SSeamte  (!);  ©8gte  (!);  ©erlöge  t>on  Bommern  (!)."  Die  ,,$er« 
jöge,  durften  u.  f.  m."  ftnb  auf  ba«  roilbefte,  Wieberum  ohne  alpt)abetifche 
ober  thronologifäe  ÜJiethobe,  burdjeinanber  geworfen;  öon  ben  Jöranben» 
burgifdjen  ««taniern  fehlen  ÜRartgraf  ^ermann,  ®.  23,  24,  30,  unb  fein 
®o$n  3ohcnn  V.f  @.  25,  26,  30.  Die  brei  für  bie  «Wart  mistigen 
SBolbemare  ftnb  in  biefer  unbegreiflichen  Weihenfolge  aufgeführt: 

1)  Söotbemar  (ohne  ©ejeidjnung,  gemeint  ift  ber  oon  Slnhalt);  er 
lommt  aufcer  ©.  120  üor:  @.  102,  103,  104,  105,  110,  111. 

lü 


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274 


2)tf  ©ertiniföe  Urfunbcnbud). 


2)  ©olbemar  ber  galfche;  finbet  fleh  au§er  ©.  143:  ©.  99,  10O, 
102,  105,  107,  109,  111,  114,  117,  119. 

Wadjbem  bann  acht  oerfctjiebene  aftarfgrafen  von  ©ranbenbmrg  unb 
.$ergöge  »on  ©achten  abgefertigt  morben,  folgt,  bera  bie  erfte  ©teüe  ge* 
büt?rt  hfitte: 

3)  ©olbemar  (b.  ©r.),  bei  meinem  ftatt  ©.  44:  43,  unb  aulerbera 
@.  26,  29,  30,  31,  33  *u  dtiren  mar. 

De«  teueren  ©emahtin  Hgne«  fommt  au&er  ©.  44  oor:  ©.  35,  37, 
38,  43.  «uf  fie  folgen,  nachbem  Öubmig  b.  Subtoig  b.  SR.  unb  Otto 
b.  3f.  borher  einzeln  aufgeführt,  noch  einmal  „bie  Sujemburger  prften 
©.  179",  an  toetdjer  ©teile  bie  3.  «btheilung  be«  Urtunbenbuche«,  „bie 
#eit  ber  guremburger  ftürften",  beginnt.  Die  Unterabteilung  „fcersöge " 
ift  aüein  für  jtoei  üKerftenburger  referbirt,  unter  ben  „©rufen"  erfcheint 
bie  «Dcartgräftn  ftatharina,  weit  bon  ihrem  ©emahl  Otto  b.  getrennt, 
hinter  ben  ©rafen  bon  Cinboio. 

Unter  bie  ft<h  anfchlie&enben  „abeligen  $erfonen"  ftnb  ^er^oge,  SWarf« 
gvafen,  ©rafen,  kröpfte,  ©ögte,  bie  allerbing«  jutn  St^etl  im  borher* 
getjenben  92egifter  festen,  abermals  aufgenommen,  unb  einige  augenföeinltd) 
bürgerliche  $erfonen,  rcie  «aruth  au«  $rebifo»,  $efce  ©chulebolbt.  «u§er» 
bem  ift  &u  notiren:  ber  Komtur  Ärenholj  Reifer  mit  Vornamen  öunharb, 
nic^t  Sernharb;  ©ilhelm  b.  Nümbrecht  wirb  im  fRegißer  jtoeimal,  al* 
„SRunbföent"  ur.b  als  „©chenf"  aufgeführt,  mäbrenb  er  in  ben  beiben 
betr.  Urtunben  „pincerna"  genannt  mirb,  unb  aufjerbem  aU  „©chenf" 
noch  ©.  115  oor fommt.  ©ei  ©ruelhut  ift  nachzutragen :  1313  ©.  28 
Dietrich,  beffen  oerftorbene  ©emahtin  JaÄcia,  ihr  ©obn  i*urcbarb  mit 
©emahtin  frtoria,  beren  «söhne  Johanne«  unb  Wibrecht;  1338,  ©.  75 
$uffo  unb  3atcl-  Ulrich  0.  o un  gingen  roar  $0$*,  nicht  peermeifter 
oe«  beutfchen  Orben«  unb  fommt  ©.  257,  nicht  258,  oor.  ©in  Johann 
©raf  $u  Oi Urenberg  fommt  1346  nicht  oor,  fonbern  1345  ein  Johannes 
comes  in  Nurnberch,  ©tatthalter  ber  3Kart,  ber  erfte  ^obengoUer,  oon 
beffen  Intoefenheit  in  ©erlin  mir  Äunbe  haben  (4.  ©ebtbr.  1345,  cf.  Stiebet, 
©efch-  b.  preu§.  £dnig«haufe«,  I,  249). 

»n  biefer  ©teile  „Ouifcomfche  $änbel"  mit  ber  oaljredjabl  1415  (!) 
aufgeführt  gu  finben,  ift  oerrounberlich,  unb  bie  brei  bezüglichen  6 i täte 
©.  288,  290,  291  ftnb  ganj  mÜtfürlich  beran«gegriffen;  bie  unbarirten, 
hierher  gehörigen  Urtunben  flehen  ©.  287—304.  «inen  Änoorb  o.  Sern  er 
1349  ©.  112  gibt  e«  nicht,  »opl  aber  einen  ©erner  o.  «noorbe.  «1« 
iur  ^anritte  3uben  gehörig  toaren  aufführen:  «ifolau«  1326  ©.  46, 
$*ürrich  1334  (nicht  1344)  ©.  60  (nicht  61),  ©erab,  1343  6.  80. 

fei  hätte  ein  DeOftfinbige«,  forgf&ltige*  *erjeichmf  aller  in  Ur- 


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2>oi  ©trlinifdjc  Urhmbtnbudj. 


275 


funbenbuch  bortommenben  berliner  Bürger  folgen  muffen;  ftatt  beffeu 
nxrben  nur  bie  „9lamen  ber  Surger  bon  üöerlin  unb  iöin,  bx(d)e  im 
3at)re  1375  außerhalb  ber  6tabt  Wüter  unb  Sterte  befugen"  mitgeteilt, 
beren  5Bollftanbigfeit  mir  nicht  geprüft  bjaben,  unter  ©erweifung  auf  bie 
Urfunbe  bom  3ahre  1375,  Urfunbenb.  184  ff.,  womit  ein  BuSgug  au* 
bem  Sanbbua)  Starb  IV.  gemeint  ift! 

Den  55efd)lu§  macht  ein  in  57  «rtifel  geseilte*  „  5  a erregt p er", 
roe($es  tjäufig  nicht  auf  bas  Urfunbenbudj,  fonbem  auf  ftibicin«  biftorifcf? 
biplomatifche  Seitröge  t?erroeift,  bioroeilen  fich  auch  jebe«  (Sitat  erfpart, 
unb  in  meinem  mistige  ©egenftäube,  roie  2lpott)efcr,  «r^t,  öabeftube 
ganglich  fehlen.   3m  einzelnen  ift  baju  ju  bemerfen: 

Konfirmation;  bie  oon  1309  ift  nicht  bom  SWarfgrafen  (!)  ffiolbe- 
mar  oon  änhalt  als  23ormunb  be*  sD2arfgrafen  Sohann  (!)  fonbern  oon 
ffiotbemar  b.  <&r.  in  biefer  (Jigenfa>aft  erteilt. 

Darleihen  unb  öerjinfung;  at*  Surrogate  für  letztere  fennt  ber 
Herausgeber  nur  ben  Hantia)retifa>en  $fanbbe^rrag,,  unb  bie  „Seibrente*, 
»fleh  le^tere  er  in  bem  fpäteren  gleichnamigen  «rtifel  al*  bas  einjige  SKittet, 
C*elb  nufcbar  511  machen,  bejeichnet.  Seibe  8Re(^t«gefa>ofte  gehören  gor 
nic^t  hierher,  unb  erftere*  tritt  überhaupt  nur  als  „ftauf  mit  bebingtem 
SRücffauf"  auf.  3u  nennen  war  bagegen  ber  fefyr  oft  borfommenbe  Äauf 
einer  eigentlichen  SReute,  welcher  bottft&nbig  bie  ^form  bed  jinsbaren  Dar* 
lepn»  annimmt,  uno  ntfflt  uoeijepen  roeroen  ourjte,  oap  Das  JDeriiner  vfeept 
roenigftena  »erjug«ainfen  $u  nehmen  gemattete  ($tbicin,  $iftor.»biplom. 
»ettr.  I,  152),  b«en  fi$  Me  @tabt  «erlin  1394  10  %  fttpuliren  lieg 
(Urfunbenb.  ©.  222). 

Die  „®otf9anö*gcff llf c^af t"  wirb  unter  ber  fich  nur  in  ber 
Brtifetüberftty,  nicht  im  2ert  finbenben  fflubrit  „fromme  ®efellfa)aftM 
ausführlich  gefa)ilbert,  unter  »erroei«  auf  bie  „Urfunbe  bom  3<»hre  1481 
im  fpfiteTen  Urfunbenb.**;  bort  fteht  ©.  450  nur  ein  gang  furge«  töegeft, 
welche«  noch  bagu  in  baft  3<>hr  1482  geh&rt.  Daoon,  ba§  biefelbe  1476 
burd}  3afob  föeibel  unb  $alm  Weinefen  gegrünbet  (Pustbius.cbron.  Berolin. 
©.  13),  unb  bog  am  4.  Oftober  1479  ihr  «Itar  in  ber  Witotoirrrc^e  ge* 
meiht  morben  ($ibiein,  biftor.-biplom.  »eitr.  II.  280),  ijt  nicht  bie  «ebe. 
Dagegen  b,ei|t  es,  nach  einem  jmifchen  gehobenen  Ärtifel,  auf  ben  mir  $u« 
räcffommen,  unter  „geiftlidje  ©rüberfchaften",  ber  Äurfürft  babe  im 
3a$re  1476  (!)  bie  6.  ©otfgangftgefeüfchaft  gefHftet,  unb  brflde  ft$  in 
ber  barfiber  erteilten  Urfunbe  —  e*  wirb  auf  bie  bon  1452  (!)  oerwiefen 
—  folgenbermafcen  aus  —  roas  aber  barauf  folgt,  ift  ein  But&ug  an*  bem 
Statut  ber  oon  Ulrich  3euf<het  ebenfalls  in  ber  Wfolattinhe  gefftfteten  9ieb« 
frauenbrüberfchaft! 


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276 


Da«  8cr(imf4c  Urfunbcnbud). 


Ru  bem  bcn  ..aeifttidben  93rüberf6aftenM  ooranaebenben  Hrtifet:  M©ann 
bte  ©üben  unb  ©ewerfe  in  ©erlin,  nad>  ben  Urfunben,  ent» 
jlanben  finb"  mu|  bemerft  »erben,  bafc  bie  angegogenen  Urfunben  nur 
Betätigungen  unb  «bÄnberungen  bon  Statuten  enthalten;  bie  Urfunben 
t>on  1326  für  bie  Xu$ma$er,  1344  für  bie  ©tyffer,  1415  für  bie  ©oHen- 
»eber  finb  gu  ftreityn,  at*  foerietle  We$t*gefa)äfte  betreffend  «ine  Urfunbe 
ton  1309  6.  26  für  bie  ©<$lä<$ter  bermögen  wir  ni$t  gu  ermitteln;  bie 
bie  bon  1311  ift  für  fit,  nidjt  für  bie  3ubenf<$läo>ter,  melcfce  ntcfjt  au$ 
noa)  ©.  84  bcljanbftt  »erben,  fonbern  nur  1343  S.  81  borfommen.  din 
Statut  für  bie  «liflicfev  ton  1299  ©.  231  öibt  et  ebenfo»enig,  nrcbl 
aber  ein«  bon  1369.  Ueber  „©üben  unb  bewerfe  ber  SMenenfalter  unb 
$ienenjü($ter"  v3iä^ere«  gu  fabren,  »äre  intereffant;  bie  Äuffinbung  ber 
angegogenen  Urfunbe,  wela>e  bon  1399  batirt  fein  unb  ©.  337  flehen  foü, 
toirb  einem  etwas  »djtrcr  gemaust;  fd)(ie§(id>  entbedt  man,  ba§  e#  fid? 
um  srnei  Urfunben  bon  1399,  ©.  233  unb  1419,  2.  337  banbeit,  in 
bfren  einer  bie  <5ölnifa}e,  in  ber  anberen  bie  ©erlinifa>  ©tabt&eibe  an 
<J*rioatperfonen  jur  Lienen judjt  wpadjtet  »irb. 
ftolgenbe  Statuten  ff  bleu  gänglia): 

1295,  ©oUemoeber,  ©.  21. 

1399,  «ttfürfer,       ©.  231. 

1448,  5d3ubmad)fv.  @.  398. 

1452,  Seimoeber,     ©.  424. 

1468,     befgt.       ©.  440. 

1489,     be«gt.       (fe$lt  im  Urfunbenb.  $ibidn,  $iftOT.<bij>lom. 

Seitr.  L  262.) 

8on  ben  fteben  Sitaten  gu  gefangene  unb  formet  tbrer  (Ent> 
laffnng*'  gehören  nur  ©.  177  unb  245  jur  Saie. 

?n  bem  flrtifel  ..Streben  unb  fit  öfter"  »erben  normal«  bie  ^33  elf* 
a,ang*«©rüberfa>aft,  ber  fialanb  unb  bie  ©efeflfa)aft  ber  oertriebenen  ^rtefteT, 
bie  ebenfaO*  rerber  jdjon  beforoa)en,  aufgefübrt;  bagegen  ift  oon  ber  eben 
cnoäbnten  2J?arienbrübeTfa}aft  an  ©t.  "Jüfctai,  oon  ber  älter? n  an  ©t.  SRariea 
^Urfunbenb.  ©.  383,  tfr.  100)  unb  oon  ben  «löftern:  ftrangilfaner  ©.11, 
30,  42,  92,  tvminifaner  ©.  22,  87,  88,  92,  472  feine  Hebe. 

3nr  ffrftärung  bw  Vtbn»are  ift  bie  Urfunbe  ©.  170  gang  unbraua> 
bar,  »idbtig  aber  ift  bie  nitbt  angeführte  oon  1328  ©.  53,  reenad)  „dri 
verding  vom  stuck"  gegeben  gu  »erben  pflegten. 

SM  ber  Unüberfta>tltd)feit  bei  $ua)e6  »äre  eine  furge  cbrcnclc^iicfcf 
3ufammenfteUung  aDer  in  tbm  entbaltencn  Urfunben  b^ödjft  »ünfcfcenfwertb 
ae»ejen;  t^ttt  man  auferbem  iebem  Äbfinitt  eine  tnappe  orientirenbe 
Ueberftty  ber  3"tgef$ia)te  oorangefe^t,  fo  battc  man,  bie  3»*«läfftgteit 


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2>af  «etlintf^t  Urfunbenbudj. 


277 


Xerte  unb  bie  ©oliftänbigfeit  ber  iRegifter  oorau«gefefct,  alle«  bei  etnanber 
gehabt,  um  eine  Slrbeit  bon  fo  fragwürbigem  ©erthe  tote  bie  Gb/ronif  ent» 
beeren  $u  fönnen,  unb  ber  berufene  mürbe  fich  f d?on  gefunben  f)  aben ,  ber 
un«  bie  quellenmäßige  ©ef^i^te  Berlin«  im  Mittelalter  gegeben  hätte. 

freiließ  finb  SWühe  unb  Äopen  jmölf irriger  Arbeit  umfonft  gemefen, 
irofc  ber  jiiü  erficht  liefen  Sorte,  mit  benen  bie  SBorrebe  3  um  Urfunbenbuch 
Wk%t:  „@omit  glauben  bie  Unterzeichneten  («Witglteber  be«  ©orftanbe«) 
ben  ihnen  burd)  einen  ®efammtbefchlu§  be*  Vereins  in  beffen  74.  9er* 
fammlung  am  19.  «pril  1869  gemorbenen  Auftrag  erffiöt  ju  haben,  nach 
welchem  alle  überhaupt  oor^anbenen  fchriftlichen  föaebmeife  unb  geglaubt' 
gungen  jur  ©efchichte  Berlin«  in  einem  felbftänbigen  unb  bie  iöerlinifdje 
Ä$ronif  ergängenben  ©erfe  gufammengefiteüt  »erben  follen,  um  babureb, 
für  alle  3u!unft  ein  mefentliche«  $>ilf«mittel  für  ftejlftellung 
ber  ©ef^it^te  ©erlin«  $u  Raffen." 

©tr  müffen  barauf  erwibern,  ba§  burch  ba«  öorliegenbe  93uct>  bie 
®eföic$te  ©erlin«  nicht  einen  Schritt  oorwärt«  gefommen  ift,  unb  ba§ 
bie  gange  Ärbeit  noch  einmal  bon  oorn  gemalt  werben  muf,  woju  in» 
beffen  bie  «u«ftc§t  nach  biefem  oerunglüeften  ©erfuch  leiber'  wohl  in  weite 
3rerne  gerüeft  ift. 

©ir  wollen  aber  oon  ber  I^ärigfeit  be«  ©erein«  nicht  «bfchieb  nehmen, 
ot)ne  jum  oerföhnenben  ©thlufc  einer  erfreulicheren  @eite  berfelben  wenig« 
fien«  gebaut  $u  haben.  Unter  feinen  „@ Triften "  in  JDctabformat  befinbet 
fich,  neben  einzelnem  Ueberpffigen,  manage  ernjte  banfen«merthe  Ärbeit,  j.  53. 
0.  Sebebur,  ber  6<hulje  flttarfiliu«,  ftr.  $olfce,  ^efe^tc^te  ber  ©efeftigung 
bon  «erlin,  ftr.  ©.  $>olfce,  ba«  berliner  £anbel«recht  im  13.  unb  14. 
Safchunbert,  unD  üon  Unbe{treitbarem  ©ertt)  finb  eine  föeihe  ©ettagehefte 
gur  <5i)™nif,  meiere,  abgefehen  oon  ben,  geneatogiföe  Unterf Übungen  brin* 
genben  oon  Dr.  (S.  ©recht  oerfa§ten  „©erliner  ©efchtechtern",  beren  3uüer* 
läfftgteit  wir  nicht  $u  prüfen  oermögen,  unb  ben,  ©iograbhifche«  bielenben 
„namhaften  Berlinern"  oorwiegenb  anttquarifcr>«fünfilerifcr>fn  Inhalt«  finb. 
hieben  ben  „berliner  SWebaiUen"  nennen  wir  in  erjter  ßinic  bie  „ftunft 
©eilagen",  weitet  ganj  tortreffliche  töebrobuftionen  alter  feltener  «nfichten 
unb  $(&ne  bringen,  fobann  bie  „berliner  ©anwerfe",  unter  Welmen  bie 
alten  3ei$u«ß«t  bon  $äufern  ber  ©reiten  <Stra§e  im  17.  3ahrhunbert 
befonber«  intereffant  ftnb,  unb  bie  „©erliner  Denfmäler",  beren  ©<hwerpunft 
u.  C  in  ber  üon  V).  Prüfer  beforgten,  tejtlich  freilich  fchwadjen  «u«gabe 
be«  7obtentan&e«  in  ber  SWarienfirthe  beruht. 

5? och  fielen  willfommenen  ©aben  auf  biefem  (Gebiete  barf  man  ent« 
gegenfehen;  ba«  märtifche  ^robingialmufeum  bejitjt  manchen  fbejififch  ©er* 
linifchen  @cha*,  bie  neuentbeeften  ©anbgemälbe  in  ber  Wtolaiürche,  bie 


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278 


Da«  ©rtHnlf*e  Urfunbenbud}. 


ilmntaturen  oes  >&taDtDUCQ0  unp  per  octocu  |ajoii  crroapiucn  TiPiaBortere 
rieten  |0Dtei  iun]tptTtori|£pfn  «jntereflef ,  oag  oer  verein  ]ta}  per  enrenuDiien 
Aufgabe  biffetben  feinen  SRttgttebern  unb  aflen  ftltertfpumSfreunben  jugäng* 
ltd?  ju  matten,  fi^er  nid)t  entjiefcen  »hrb. 

$ätte  berfetbe  fl$  »on  bprn^ertin  auf  btefe  »efentli^  «probujirenbe 
Ityltigtelt,  ber  feine  ftrfifte  angemeffen  roaren,  befdjränft,  fo  njäre  er  be« 
atlfettigen  ungeteilten  Danfefl  fieser  getnefen.  6o  aber  bef$Ieid)t  un«  ein 
roetyntltyige*  ©ef  ü&(,  trenn  mir  ben,  meiner  bie  ©eföttye  ©erlinS  ergrünben 
roiü,  bor  bertrauenibpfler  ©enufcung  ber  beiben  ©erfe,  in  beren  $erfteHung 
ber  «min  feine  Hauptaufgabe  &u  erMirfen  meinte,  nur  tpptymeinenb  tparnen 
fönnen. 

Haben  t  buh  fata  Ii  bei  Ii! 

0.  eello. 


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<¥in  mrrknmrMgrr  ^ranbroburgifdjrr  Iratteretpro^rft 
aus  bfn  3*1)"»  1737—1739. 

Oiadj  autyentiföen  urtunblic^en  unb  mönbti<$en  tfftitttjetlungen ')  bargeftelit 

MB 

SRiy  ».  Cef feft. 

2?or  fturjem  crft  —  am  11.  Dezember  1879  —  roaren  e*  fyinbtrt 
3al?re,  ba§  ein  berühmter,  Diel  erörterter,  ber  3X  Atter  «rnotbföe  $rop§ 
feinen  tragiföen  Kbfötufj  gefunben.  Diefer  Untflanb  giebt  un*  Änla§, 
ben  Hergang  eine*  nic^t  minber  mertofirbigen  tyrojeffe*  barjulegen,  bei 
tned^em  ein  »reu&tfdjer  Äönig  fogar  fetbft  als  Partei  beteiligt  getreten 
unb  melier  aüerbings  nodj  früher  —  in  ben  Sauren  1737—1789  — 
geführt  unb  ein  nur  geringfügige«  Objeft  berreffenb,  oon  faft  gleichem 
tuüurtjiftorifctjen  Sntcrcffe  fein  bfirfte,  auä)  bisher  nid)t  in  bie  Deffentti$feit 
gelangt  ift 

(SS  hanbette  ficr>  in  beinfeföen  um  ben  Setrieb  ber  Bierbrauerei  auf 
ber  SRabollce  (toenbifö),  b.  %.  ber  0? cbltfef ä t>r c  bei  $otlbam,  meiere 
feit  1854  in  eine  fefie  53rA<fe  umgetoanbelt  tnorben. 

Senn  wir  ti  unternehmen,  biefen  intereffanten,  bi*$er  noch  unbetannten 
frojefjgang  ber  öffentlichen  23eurt Rettung  ju  übergeben,  fo  gefd)iet)t  bie« 
inbefj  nur  unter  bem  ausbrütftichen  SRücfhalt  einer  triftig  objeftiDcn  unb 
unparteiischen  SBetjanbtung  ber  Sache,  treidle  mir  umfometjr  ermöglichen 
SU  tonnen  glauben,  al*  un«  tebtgtia)  au«  ben  SKten  unb  auttjentiföen  Ur* 
f  u  nfec  n  ^  n  ücfQÖnnt  q  c  tu  c  j  c  n  if^     ?ln  fccTC  c  i  t  Ä      \?  \w ü^cn  \\b i l 

liiiv    uuiicty   ^v^cii   |ci/Cv   ti  1 1  ^  ui  4 1  v  4 1 1  uy  c    «Aviutii/  vti  t  fuy  i  v  VC  Ii   WC  l  ivu  U  |  vll  > 

Sehern  martiften  ÜRitbürger  ift  ni$t  bie  <Rebti|er  ftähre  (nun* 
me§r  ©rütfe)  befannt?!  *ai%ü$  »erben  non  aüen  leiten  ber  SMart 
^uftpartien  auf  ben  ^otÄbamer  Gaffern  üeranflaltet  unb  fie  finb  in  neuefter 
3eit  befonberfi  bureb  bie  Ttomöffcbiff fahrten  um  bie  ^nfel  Sßotabam 


>)  3n«bcfoubtT<  M  ffrSuIcin«  Caroline  ©dbnlu  m  VoMbam. 


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2*J  <*i«  mertwfttbigri  SianfccnNrji^a  SiMurripiejrfc 


toefentlig  erteigtert  roorbeit.  Kobern  mir  un«  nun  als  $affagier  einer 
folgen  oon  betn  ^abjlänber  2ee  b,er  ber  92abo(ica,  fo  bietet  un*  bie 
Vage  ber  i/Jrütfe  mit  bem  aufgebauten  Jabibauie  einen  in  ber  Ibat  im* 
pofanten  Vlnfclicf ;  fie  ift  fo  anmutig,  ba§  ber  mit  bem  2>gön$eit*ftnn  eine« 
Bönig,«,  wie  ^riebrtcb,  ffiilljelm  IV.  e*  mar,  geforberte  Neubau  fid> 
nur  anreihen  fonnte  au  ben  reiben  Sgmud  ber  $aoelufer,  ber  in  gctbifg' 
normännifgen  formen,  mit  betn  ©gloffe  unb  anberen  $errltgen  «rgttef« 
tuten  auf  bem  ©abel*berge  beginnt  unb  fyer  toieber  im  gleiten  mittel« 
alterllgen  ®tül  fglieften  feilte,  nagbem  an  beiben  Uferfeiten  ber  $atel 
bie  flrgltefturen  oon  ©lienife,  ber  ftönigligen  ÜWeierei  im  bleuen  ©arten, 
ber  ftirge  oon  ©afrom  nebft  bem  ©aftyaufe  gum  Dr.  ftauft  bafelbfi,  ber 
3acob*fgen  unb  anberer  CiUen  unb  bie  $eter«$aul*firge  auf  ber  $ö$e 
oon  ©llenite  eine  toürbige  £ier  gebitbet  Ratten.  —  <5o  erfolgte  benn  im 
3at>re  1844  nag  ben  Intentionen  be*  Äönig*  ber  «auölan  für  ba*  ftä&r- 
bau«  unb  bie  ©rüde  nag  einer  oom  ©berbaurat$  $erfiu*  ooÜ>genen 
®fiMe,  bereit  8uf ftttyrung  ober  nag  mehreren  bürg  3eitoer$ältniffe  gebotenen 
$inb«rniffen  erft  am  1.  fluguft  1851  begonnen  »erben  tonnte  unb  im 
3atyre  1854  jur  ©ollenbung  gelangte.  Taburg  ifl  bie  $aoel  bürg  eine 
prägtige  ©rüde  in  anteiliger  ©reite  fiberfpannt  »orben.  Waty  am 
nörbligen  Ufer,  too  fig  ber  Äufeug  befinbet,  ergebt  fig  nun  im  fgönften 
,J>aoe(profpeft  ein  bobe«  portal,  melge*  mit  feinen  oben  tyeroorfprtngenben 
runben  (Sctt^ürmen  unb  feiner  normännifgen  ginnentrOnung  einem  mächtigen 
mittelalterligen  8afiefl  gleigt.  Damit  barmoniit  ber  ÄuSbau  be«  ermahnten 
ftätyrbaufe*,  ber  jtoifgen  bem  alten  tieinen  ^äbibauie  unb  ber  raoel  fig 
oom  tieferen  Untergrunbe  emporhebt  unb  bürg  Huffefcung  reiger  mittel* 
alterliger  gtnnenfrbnung,  im  Snnern  oiele  ^errfgaftlige  ©emäger  ent* 
baltenb,  oom  Plateau  ber  Wurmartigen  (Jrböljung  über  ba*  Tag  binau« 
eine  tounberooQe  fcufftgt  in  bie  retge,  mit  bemalbeten  anbögen  umgebene 
*Seelanbfgaft  gcroabrt.  Ta«  Torf  Weblit  toelge*  feinen  Warnen  nag  ber 
uralten  $&bre  erhalten  bat,  unb  mit  feinen  €rrobb5gent,  Hedem  unb 
liefen  nag  ber  n>efilia>en  tfanbfeite  au*gefiredt  liegt,  bilbet  ben  malerrfgen 
Kontra ft  gegen  biefe  Jftaumerfe  im  mittelaltertigen  Stole. 

Tie*  «wt  ber  £cbaupla$,  auf  weigern  fig  rnifer  $TO$e§  abgefpielt 
bat  unb  $u  beffen  $*erfiajtbnifi  e«  junacbü  einiger  einlettenben  ©orte  bebarf. 

Tie  giefe.  aug  Gr^iefe,  geife  gebeifen  unb  ton  leeife,  b.  t). 
ein  auf  bie  $erbraug*fpften  gelegter  fcnffoMag.  gebilbet,  ifl  in  ber  @e» 
fgigte  ber  3Nart  6ranbenburg  feit  titer*  beT  ein  trtiriger  ©egertftanb 
oer  •irtaaivrinnaornf  a,cire'cii  unc  romnu  oier  air  erne  anj  o«»  cter» 
brtuen  ^ele^te  tb^abe  ccr.  ^gen  ÄunürÄ  ^cbann  Cicero  führte  1488 
.  >e»elce  etn;  Me  petru^  *ür  tebe  Xonne  ©ier  1?  ^* ,  ren  beres  ber  Au* 


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au«  ben  Oabjcit  1787—1739. 


281 


fürft  8  $f.  unb  bte  etäbte  ju  itjrer  aufnähme  4  $f.  erhielten;  fie  mürbe 
bann  auf  14  3abje  öerlängert  unb  Don  einem  ®rofd)en  auf  jmei  ©rofdjeu 
erfaßt.1  j  fturfürft  3oa$im  II.  terbot,  um  bte  ©eretyfame  ber  ©table 
begügtid)  ber  Bierbrauerei  aufregt  0u  erhalten,  ben  Rittergut  8b  efi&ern, 
Rlöftevn  unb  $rioaten,  23ier  oerfaufen,  wogegen  fie  gum  eignen  ($au««) 
Webraud)  nad)  Belieben  brauen  burften.  Unter  Johann  ©eorg  mürbe  bie 
BieTjiefe  abermal«  erhöbt  unb  unter  fturfürfi  ftriebrieb  ©iltjclm  eine 
immermäbrenbe  Äbgabe,  treibe  bur$  ba«  Berbot  ber  Äu«fufyr  bon  (betreibe 
unb  $opfen  fid)  nod)  fteigerte.1) 

tiefer  ßutfürft  lieg  bur$  ba«  «mt  $ot«bam  in  Bornfläbt  eiue 
Brauerei  anlegen,  beren  (Einfünfte  biefem  Ämte  jugemiefen  mürben,  ftänig 
^riebrid)  ©iibelm  I.  legte  ebenfalls,  na$bem  er  bie  Branntweinbrennerei 
bur$  oerfd)iebene  (Ebifte  eingefebräntt,  in  ber  9tö$e  oon  $ot«bam  eine 
Brauerei  an  unb  jtmar  in  ber  leCtomer  Borfiabt  am  ftufce  be«  Berge«, 
roeldjer  maf)rf$einU$  Neroon  feinen  tarnen  „Brau§au«berg"  ermatten 
pat.  Jüon  tum  ruoren  ueqajteoene  Joeroronungen  uoer  ote  Joterorauereten 
in  ben  etäbten  roie  auf  bem  Sanbe  &er  unb  noaj  in  feinen  testen  8eben«- 
jähren  mürbe  auf  feine  Snorbnung  nact;  bem  Borfcfylage  be«  befannten, 
mie  i$n£rotifen  nennt,  f,$rojeftenmad)er"  ©efoimen  föat$«  C<f$arb, 
ber  foflar  in  ben  «bel«fianb  erhoben  mürbe,  eine  Brauerei  in  frafyrtanb 
gegrünbet. 

Beoor  mir  nun  be«  9?äberen  auf  ben  $roje§  be«  Röntg«  eingeben, 
mu|]en  mir  jur  oeurtpeuung  oejieioen  eine  ttpararterifttr  |oroopi  oes  yiseien© 
feiner  9Reaieruna  überbauet.  a(«  aum  feine«  aansien  Berfabren«  fomie  feine« 
oornefynliajften  Watfaeber«  babei,  Jene«  (Edbarb,  ooranfdjicfen. 

„Da«  Regiment  be«  Äöntg«  arbeitete  unau«gefefct,"  fagt  Drosen 
in  feiner  „@ef$i$te  ber  $reu§ifa)en  Solitit,"»)  „in  ben  formen 
lontgitcpen  wtgenmtuen«  Der  unumjcprüniten  igewait;  e«  Tepite  ntfl)t  an 
3rrttyümern  unb  u72t§grtffen,  beren  Üöirfungen  nid)t  immer  oerflanben 
mürben,  nod)  wieber  befeittgt  werben  tonnten.  Die  Hrt,  wie  ber  ftönig 
felbfl  »erfuhr  unb  feine  ©Dil«  unb  SKiCtt&rbe^örben  »erfahren  lie§,  fetbfl 
abgelesen  oon  ber  $ärte,  metye  fojufagen  jum  Äoflüm  ber  3eit  gehört, 
mar  nur  *u  oft  ro$,  ma&lo«  unb  felbft  mit  ber  ftautyeit  unb  töoftett, 
roetepe  uoerwunoen  weroett  mußte,  ntepe  gu  reeptyerttgen.  yrta)t  tmmei 
mäblte  ober  fanb  ber  ftönig  HWänner,  mie  ben  einfi(^t«ooflen  Cocce|i  für 
bie  3uftt ben  feften  fjr.  0.  @örne  für  ba«  ©cneral-X'ireftovium,  mie 


>)  Cgi.  eteir,  .vanbb.  b.  Ötfd)id)tt  btf  $Tcug.  Staate«,  e.  164  ff. 

*)  89t.  bof.  ö.  369,  386. 

»)  »b.  IV  unb  8b.  II,  €5.  423. 


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282  «in  mettoürbtgcr  8iaubcnburgi|d)er  «raiirttiprojrfe 


ben  befonnenen  (J&r.  o.  iflranb  für  ba*  Kirnen«  unb  Sdmlmefen,  nidjt 
immer  fötale,  bic  ipm,  mie  2«.  o.  ^rinfcen,  wie  fpäter  ©enerol 
O.  ©$merin,  audj  ju  miberfpredjen  magten;  unb  fo  fonnte  e*  nod)  in 
ben  legten  3al?ren  gefd^en,  ba§  ein  geiftooüer  unb  eigennüfciger  ^rojetten« 
madjer,  wie  e#  Ccfljarb  mar,  fein  Vertrauen  gemann  unb  mißbrauchte, 
unb  menn  bie  $rooin$ialbeljörben  gegen  beffen  oerberbli<$e*  treiben  Sin* 
fpradje  erhoben,  mürben  fte  mit  Donnermettermorten  ab*  unb  jur  Sflulje 
oerroiefen"  tc 

£ödjft  intereffant  ift,  roaS  ^eb,fe  in  feiner  M^efdj idjtc  ber  reut 
fdjen  #öfe",  in*befonbere  aber  ba«  23erf)altm&  be*  König*  ju  bem 
„(Scfparb",  melier  ficf>  inbe§  feine*meg*^  al*  ein  „treuer  (Sdart" 
geigte,  un*  erjätjlt :  „  £er  König  oerfaufte  fogar  ben  fl einen  Orben  „de  U 
gäntSrosite'"  unb  Aufteilungen,  um  feine  SRefrutenfaffe  ju  füllen,  an  oft  bie 
erbärmlidjften  ÜNeufdjen.  Unb  baju  waren  ipm  felbft  foldje  Seute  mifl» 
tommen,  meiere  mit  bem  $(u*mad)en  roirflid)  ba«  Canb  ruinirten.  flu  ^'e^en 
gehörte  unter  Ruberen  ber  fog.  ftamtnraty  (frtyarb,  melier  fid?  in  ben 
legten  9iegierung«ja^ren  be«  König*  einen  ftamen  machte.  ?n  Semburg 
geboren,  begann  er  feine  auf  barm  al«  Jafanenroärter  in  8raunfdjmeig, 
al*bann  fungirte  er  al*  Kapaunenftopfer  in  Sapreutb,  unb  bemnädjft  al* 
Ölaufärber  unb  2Warftf($reier  in  Käthen.  SBon  ba  fam  er  na$  Berlin, 
um  Kamine  unb  ©tfcornfteine  raudjlo*  $u  ma$en.  «I*  fotdjer  mürbe  er 
bem  Könige  juerft  oom  trafen  Irudjfefe  empfohlen,  fym  felbft  aber  in 
Koftenblatt,  einem  Öanbgut,  melcbe*  ber  König  für  feinen  Go$n,  ben  bringen 
ffiityelm,  getauft  l?atte,  befannt.  «r  legte  herauf  Oefen  in  ben  ©rauereien 
ber  Königl.  Romainen,  juerfr  in  ber  gro§en  Brauerei  ju  $ot*bam,  an  unb 
bemirfte  eine  bebeutenbe  ©olaerfparnig.  Der  König  föufte  i$n  herauf  in 
ber  «Wart  auf«  $lu*ma$en  um&er.  (Scfyarb  oeranlafre  eine  Unterfudjung 
ber  ftäbttfdjen  Kaffen,  um  ben  SDiag  ift  raten,  meinte  bie  öffentlichen  ©elber 
ui$t  au  oermalten  oerftänben,  bie  ©ermaltung  abjunefaen  unb  bie  lieber» 
icpitne  oer  vtnrunfte  jur  iontgiime  uteepnung  ju  oeretnnapmen.  jüte»  oraajte 
bem  Könige  ein  «rfledlitfe«  ein.  ©eine  ^nftruftion  lautete  übrigen«: 
„^ebet  gerabe  ju  unb  tbuet,  ma*  Kecbt  ift,  unb  nehmet  audj 
uid)t  j u  oiel  $lu*!"  3m  3a$rc  1738  mürbe  Scfbarb  oom  Könige 
geabelt,  erhielt  ben  Orben  „de  Ja  gtaerotitä"  gefdjentt  unb  mürbe  jutn 
©eb«men  Krieg*«  unb  ftinanjratl)  erhoben.  Der  König  gab  iljm  noelj 
aufcerbem  ein  neuerbaute*  prädjtige*  $au*  in  Berlin,  ba*  iefcige  See* 
fyroblung*gcbäube,  über  beffen  portal  Ii*  fein,  oom  Könige  felbft  geftiftete« 
Sappen  mit  oier  gelbem :  in  einem  ftlbernen  gelte  eine  ^ortuna  mit  auf 
flifgenben  Segeln,  einer  blauen  Kugel,  in  einem  grünen  Selbe  ein  bren« 


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auf  btn  galten  1787-1739. 


283 


nenber  ftlberner  Äamin  unb  in  ben  anbern  beiben  Ribera  ber  Orbcn 
de  la  gönörosite  unb  ein  geflügelter  ©reif,  in  Stein  aufgehauen  befanb. 

ftriebrich  ber  ©rofje  nahm  fogteict)  nad)  feinem  Regierungsantritt  $eun 
oon  (Ecf^arb,  nachbem  er  ir>n  am  2.  «uguft  1740  ju  ©umbiunen  fyatte 
t>erfjaften  {äffen,  feine  «emter,  fomie  fein  Calais  unb  üerroicö  itjn  auf 
20  Weilen  oon  Sertin.   <5r  ging  barauf  au§er  tfanbe*." 

tiefer  in  fot<her  Seife  cfjarafterifirte  tyroieften«  unb  $lu*ma$er 
(Scfharb  war  e*  nun,  welcher  ben  in  Webe  ftetjenben  $roje§  oeranla&te, 
ju  bem  f«h  ber  ftönig  fogar  herbeilief  felbft  al«  Wäger  aufzutreten. 

kommen  mir  auf  ben  $rofte§  felbfi:  Shirffirft  3o^ann  ©eorg  Ijatte 
unterm  23.  Hpril  1588  bem  ©genthümer  ber  Neblig  (ftabotiee«)  Wie 
unb  be«  ^äbjtrugguteS  goren*  Brüning  bie  erbetene  Grlaubni§  erteilt, 
jährlich  brti  ffii*oel  ©erfte  „feiner  Gelegenheit  nach4*  ja  oerbrauen  unb 
jtoar  auf  8eben«jeit  unb  gegen  «rtegung  ber  gebührlichen  Siefe.1) 

®leichaeitig  reifte  Otto  oon  $a<fe  auf  SWachenow  eine  «tage  bei 
bem  Äurfürften  ein.  in  welcher  er  at«  öebnSberr  über  bie  fleabolice  bie 
Rechte  be«  SWatthia*  ÜRütler,  be«  oermuthlichen  (Schmiegerfohne«  unb 
tyüprgemijen  oe»  p.  «Brüning  uno  yjcitDenger»  oe»  ^aprgut»  uno  Der  japre 
UHUlUi  *i>ann  «orunnmg  ge]toroen,  i|x  nicot  naa^uroetien,  ooco  itepx  |C|i, 
ba§  bie  traueret  ihren  angehörten  ftortgang  hatte. 

fturfärft  Sfriebrich  föilijelm  tiefe,  nad)bem  er  1664  Sornftäbt  ge- 
tauft  unb  bem  Hinte  $ot«bam  angelegt  hatte,  balb  barauf  bafelbft  ein  örau« 
hau«  erbauen  unb  tourbe  ein  fturfflrftticher  öraumeifter  angrfteüt.  St*  nun 
1680  baft  8ehn«recht  über  bie  SRaoollce  oon  benen  oon  £acfe  auf  SRachenow 
freiwillig  an  ben  Rurfürfien  abgetreten  worben,  (egte  er  auch  bie  SRabolice 
bem  Hmte  $ot*bam  ju.  Diefeö  befahl  aber  bem  bamaligen  ftäJjrbefifeer 
3Ratthia«  SKütler,  reeller  bereit«  ber  oierte  Sigenthfimer  oon  Sater 
auf  @ot)n  mar,  feinen  33ebarf  an  33ier  für  feinen  Scrug  oon  ©ornftäbt  $u 
begehen.  Unter  biefen  Um  [täuben  burfte  er  feine  eigene  Brauerei  nict)t 
mehr  fortfefcen;  er  beantragte  baher  beim  Jtorfürften,  itjm  bie  Oom  fturfürft 
3ohann  ®eorg  bewilligte  SBerbrauung  Oon  3  ffiifipel  jährlich  gegen  bie 
gebührliche  3iefe  neuerbing*  ju  betätigen,  £er  ffurfürft  erforberte  Bericht 
oom  «mte  $ot*bam,  welcher,  wie  &u  erwarten,  ftum  Slachtheit  be«  QrÄ^r» 
fruggut«beftyer«  au«fiel.  3n  bemfelben  (abgefaßt  unteTm  19.  ttyrit  1688 
oon  Z.  o.  Cfiberi*)  hei§t  e«  wörtlich: 

„%ti  «rfaufung  ber  abeligen  ®üther  s«  ©eltow  pp.  fein  auch  bie 
Gerichte  über  biefe  %tf)n  9ceteli<j  }um  4ten  5Cheil  an  «hurfürfit. 


')  89t.  Urf.  t>oni  23  «pril  1588  Im  ®el).  ®toat«ar«i». 


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284 


(Sin  uurftoütbifltv  ©tanbentmijjtfdjcr  )Btauereiptojt& 


$ur$l.  gefommen  tele  ©ie  au$  natytx  bie  übrigen  3  Steile  ®ert$te 
ton  benen  ton  $a<fe  auf  SWad&enow  terfanbeln  laffeu,  ba§  alfo  Bit 
nunmebr  bie  93otmä§igfeit  über  folgen  Ort  ganj  aüein  faben. 

«Run  if!  bamal«  bei  ber  Uebergabe  ber  fdramtli^en  abeligen  ©ütfcr 
auf  bem  $otftamfc$en  ©erber  an  (Ew.  G&urfürjH.  $ur<$(.  ein  Braunau« 
gu  iöovnfläbt  mit  nid)t  geringen  Unfoften  erbauet  unb  unter  anberen 
trügen  aud)  biefer  ^ebrmann  gu  92ete(i$  mit  bem  ^ierfdjanf  batyn  geteget 
lüoroen,  rociajeß  Jöterorauen  viu.  lapuryi.  Ajurcpi.  De|ie  vitnnaptne  oei  ocni 
vuTi uic  jjOIiiqiiid  Iii.    *i5t nn  nun  Ott  ivcurniann  «3  zimbdc  l  v7)rriir  ic i v c t 

gu  terbrauen  zugegeben  werben  foüte,  mürbe  bem  SImbte  baburd)  ein 
2Rerttic$e«  abgeben,   3«  ift  aud)  bie  »egnabigung  ber  3  ffii«pel  ©erjfc 

dies  viue  gegeben  morben  etc.  etc.tf 
Do«  auf  biefen,  bie  9Re(&t*frage  nur  nebenher,  ben  Äern  berfelben  aber 
gar  ntc^t  berü^renben  93eri$t  ergangene  töcfotut  fiel,  wie  faum  anber«  gu 
erwarten  gemefen,  auf  „«bgef$ tagen"  au«,  ob  ber  fcurfürft,  welker 
bi«ber  bem  p.  SWfiüer  feine  ©itte  abgeflogen  fatte,  ncd)  bödtf  eigenbanbig 
biefen  $oUgug  untergehet,  ift  fraglich  benn  er  ftarb  tiergefa  Xage  nad) 
bem  Datum  be«  öeri$t«.  3n  ben  «ften  finbet  fk%  ba«  „  «bgef plagen" 
unterm  27.  Äpril.  gegeidmet. 

3nbe§  rubtc  ber  p.  SRäUer  uidjt  unb  wieber$o(te  batb  nacb  bem 
tntritte  ber  Regierung  Äurfürft  ^riebric^«  III.  im  3ofre  1692  feine  $itte, 
tbm  ba«  ©rauen  ber  3  ©i«p«l  ©erfte  für  feinen  $au«falt  gegen  (Erlegung 
ber  gebübrenben  ^uk  gu  betätigen,  morauf  frigenbe  fRefolution  erfolgte: 
„©eine  (Eburffrrftlidje  Dur^Iaucbtigftit  gu  ©ranbenburg  tc.,  Unfer 
©näbigfter  $err,  (äffen  <D?at$ia«  Hullern,  Jebrmann  gu  Nebelt«  gur 
SRefolution  auf  fein  Supplicium  ertbeiten.  baf,  g(eid)Wie  feine  ©orfabren, 
alfo  aud)  er  iatjrlid)  £reö  ©i«pel  Werften  gu  feiner  «pouÄbaltung  unb 
Coosutntion  nacb  wie  8or,  bü  auf  fernere  Serorbnung  Serbrauen  mdge, 
tebotb  bat  er  in  f  ot«tam  bie  getübrenbe  *$itU  (Öfen  unb  an  anbem  fein 
Öier  überlaffen  ober  terf(tenfen,  fonbern,  wenn  er  barüber  betroffen  roerbe, 
ba«  8ter  oonfitcirtt  werben  foQe. 

Sigoatum,  (SdOn  an  ber  Spree,  b.  16.  ?uni  1692. 
(L.  S.)  ton  «nbatt.*4 

■Wutbfin  0)iuOer  ba(b  barauf  bei  ber  Kammer  ncd)  ben  Drutf  unb 
bie  9trabfolgung  ton  Dalben  ©i«pe(actifegette(n  „weil  ibm  ba«  9ier  ton 
einem  gangen  $>i«pel  terfaurt,  namentlid)  im  Sommer"  burebgefe^t,  ging 
tt  notb  weiter  unb  beantragte  wteberbclt.  tbm  auCb  bie  Branntweinbrennerei 
ju  bewinigrn,  erbielt  inee^  unterm  17.  ^Jetember  1696  lur  9iefo(ntion: 
„bat;  ba«  ^ierbranen  be«  tembneten  Cuantum«  gegen  (Erlegung  ber  3iefe 


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qu«  btn  3t^«n  1737—1739. 


285 


geftattet  fei,  eine  ©ranntweinblafe  ibm  aber  *u  betüiüigen,  ftebe  nid?t  in 

V<H  kill    _    -X.  X  Vau  ^\   t  M  u  Sk    ,  .  .  .  «  Ab«  m       L  ff  .  iFL  ,  -  ,  ,  f  ,*1  .-ft  t  ■  ■    _  !  1  -  CT)   -  ■  ^    M  .  -  . 

oer  ilFcacpt  Der  Kammer,  |onoem  er  mu|]c  lipuryur^tl.  wettere  verorDnung 
be*t)alb  abwarten. " 

Ob  üRüüer  nun  fein  ®efud)  weiter  verfolgte  unb  i^m  baffetbe  bewilligt 
Worben,  barüber  liegt  nichts  cor,  genug,  e*  würbe  auf  feinem  (^efjöft  and) 
»ranntwein  oon  it>m  gebrannt  unb  bie*  oon  feinen  Grben  unb  SRaa)folgern 
ungeftört  fortgefefct. 

Dieörauerei,  weta>e  100  $abre  (1588-1688)  beftanben,  war  fonadj 
4  3aljre  unterbrochen  unb  nun  wieber  betätigt  worben,  freiließ  unter  jwei 
Sebingungen:  „bis  auf  fernere  Qerorbnung  unb  fein  93ier  auger  bem  $aufe 
ju  oeridjenfen",  felbftoerftänblia}  gegen  (Erlegung  ber  3iefe.  — 

Äönig  ftriebria)  ©iltjelm  I.  jeigte  eine  gro§e  Vorliebe  für  bie  9?ebüfe« 
fäbre  unb  tyren  bamaligen  SSeftyer  ^riebrid)  ÜWatttjia*  TCUer;  benn  er 
befugte  biefen  Ort  fet)r  häufig,  lief  fta)  oon  ftrau  üRüfler  fein  Stebling«« 
gerid)t,  $if$e  in  8ier  gefodjt,  ^bereiten,  tarn  aud?  wotjl  bann  unb  wann 
fetbft  in  bie  Stüd)e  unb  rief  ifyr  ju:  „bie  Ortfdje  bod)  ja  beim  erften  Stuf» 
foa)en  überlaufen  ju  t offen,  weit  fie  fonft  nidjt  fa)me<ften.M  Uebrtgen*  lieferte 
aud)  ein  Äarpfenteidj  nat)e  beim  $aufe  juweilen  ein  bemoofte*  $aupt,  wie 
fie  in  ber  $aoe(  fogut  wie  gar  nid)t  torfommen,  unb  an  foldjer  Delifateffe 
fanb  ber  Äönig  bann  ganj  befonberen  @ef(t)ma(f.  Diefer  fparfame  ftürft 
ließ,  fogar  auf  feine  Soften,  ein  fogen.  Singelbau«  auf  bem  Sungfernfee 
erbauen,  oon  wo  aus  fia)  eine  reijenbe  ^fernfldjt  über  ben  ©afferjpiegel 
naeö  $ot6bam  t)in  bietet,  tiefer  Sau  erfolgte  naef)  trabitioneUer  Angabe 
1727,  nad)  ÜRanger  (Saugefdjidjte  ^otebam«)  erft  1728,  ein  Umftnnfc, 
ber  beöbdb  oon  ©ebeutung  erfa>int,  weil  SWütler  1728  im  Äpril  ftarb. 

©ar  e*  nun  beS  tfönigS  ©unfä  unb  Vbfuty,  bie  Weblifcfat)re  ju 
taufen,  fo  erfd)ien  ifym  ber  frübe  lob  be«  ÜI2 iiiler  infofem  gftnftig,  als  er 
bie  ©ittwe  wabrfdjeinlidj  für  ben  ©erfauf  geneigter  $u  finben  i) offen  mochte 
als  itjren  üftann,  unb  fie  tonnte  it)m  ben  iüau  beS  SlngeltjaufeS  fcf?on  nidjt 
gut  roebren. 

Äu*  aüen  biefen  UmflSnben  ergiebt  fid)  als  ungweifetyaf»,  ba§  ber  ftönig 
mit  aüen  Sßertjältniffen  be*  ftätjrgute*  0cnau  wrtraut  war  unb  in*befonbere 
wufete,  ja  wiffen  mu§te,  ba§  SWüller  fein  35ier  felbft  auf  feinem  $ofe  braute 
unb  fein  <&eridjt  $iföe  bamit  gefodjt  Würbe.  (Sin  weiterer  ©emei*  bafür 
ergiebt  fid)  au*  9lac$ftebenbem:  ÜWütter  tjatte,  wat)rfa)einlta)  münblidj,  ben 
Röntg  gebeten,  it)m  ju  geflatten,  frembe*  Cter  unb  ©ein  ju  fdjänten. 
Der  ftönig  oerfprad)  e«,  bod)  fofle  er  fdjriftlidj  barum  einfommen,  wa* 
sD?ülIer  benn  aud?  nia^t  oerffiumte  unb  nad^fotgenbeS  @efud)  einreichte,  baÄ 
im  Original  mit  be*  St&nig*  eigenbänbiger  9iefo(ution  an  it)n  jurücfgelangte. 
Da«  im  2Wüüerfa>en  «rdjioe  beftnblid)e  Original  tautet: 


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L8G 


(Sin  nterfwUrbiger  »ronbenburgif^et  ©routreiprojeg 


9lüerburd)lau($tigfter  :c.  „(Sure  ftönigl.  iDiaieftät  tjaben  mir  in 
tjofjen  (W naben  bic  ^reifyeit  oerflattet,  baj?  id)  alliier  in  meinem  $aufe 
auf  ber  föebüfcföen  ftffjre  frembbe  ©eine,  SBrüljan,  Dudjftein1) 
einlegen  unb  nebft  mein  eigen  gebrautes  Wer  öffentlich  Renten  unb 
bittet  bafjer  (Sure  ftöniglidfe  flWajeflät  nacb  ber  atlergnäbigften  getanen 
sJ3erfpred/en  bieferljatb  umb  eine  fdjriftlidje  Concowion". 
(T>arunter  ftefyt  eigen^änbig:) 

Hller^anbt  ©ier,  aber 
Rein  auftlänbifti. 
3fr.  ©. 

(Da«  ©ort  „Du^fiein"  mar  au«gejrridjen!) 
X)er  ftönig  $atte  alfo  mit  feiner  eigenljänbigen  Unterförift  au*brüdli<b 
anerlannt,  ba§  ber  Shrtfc  auf  ber  ^ebltfcfä&re  fein  eigen  9?ier  braue  unb 
jmar  o^ne  irgenb  eine  »eitere  ©ebingung,  bie  etma  ben  9Wat$e«  frriebrid) 
ÜBütler  nur  perfdntic^  beträfe.  «u$  mar  bi*  bafcin  in  feiner  ©eife  bie 
Dom  fturfürften  $riebri$  III.,  ftönig  ftriebritf  L,  i.  3.  1692  erteilte 
ftonjeffion  jum  SMerbrauen  auf  ber  SReblifcf%e  aufgehoben  tooTben, 
ebenfo  roufcte  ber  ftönig,  ba§  ba«  SMerbrauen  bort  flattfanb  felbft  nad) 
Waäcri  Ableben,  benn  er  befugte  nadj  toie  oor  bie  ftä&re  unb  lieg  fid> 
bort  fein  ©eri$t  &iföe  mit  bem  ftabolicebier  re$t  »oljl  föineden.  ftreilid) 
moc&te  bie  ©ieberoerfceiratyung  ber  ©itttoe  ÜHüller  mit  einem  $lümide 
bem  ftönige  oieQeidjt  uictjt  (ieb  fein,  nvil  ibjn  baburd?  bie  (Erwerbung  ber 
<Rabolice  erfdjroert  &u  fein  festen.  3ebod)  liegt  barüber  eine  anbeutung 
ntc^t  oor. 

3n$toif$en  mar  ber  getoöbnlidj  fcdjSjäbrige  i*adjttermin  be«  Äinte« 
ftafyrlanb  1736  abgelaufen,  ber  flmrmann  S^önebed  geftorben,  unb  $(ämi(fe 
beeilte  lieb  nun,  fogleidj  ba«  8mt  felbfl  ju  paßten,  um  etmaige  Gbifanen 
eine«  anberen  ^ä$ter#,  nie  er  fie  bei  @<$önebed  fennen  gelernt  &atte,  oon 
fi$  abjuwenben. 

©afyrfcbeinlid)  gerabe  in  biefer  3"1  fa*te  Dfr  $roieftenma<$er  unb 
fog.  ($<beüne  ftamtnratb  (Sd^arb  bie  dfrotfton  be«  gebauten  Rmte«  auf 
$efel)t  bei  ftönig«  oeranftaltet,  toobei  bie  SQabolice  ni$l  umgangen  »erben 
tonnte;  oiefleidjt  fyatte  er  fi$,  oom  ftönige  barauf  ^ingetoiefen,  auf  berfelben 
fogar  umge|>b^n.  $n  ben  Brauereien  ber  Romainen  legte  er,  toie  i;ebie 
fagt,  Defen  an,  unb  in  ^abrlanb  nadj  feinen  angeblidj  botyerfoarenben 
i?rin»ipifn  eine  neue  ©raueret,  uxldx  natürlidj  be«  fparfamen  ftönig«  leb* 
baften  Seifaü«  ft$  erfreute;  för  btefe  ^a^rlänber  Anlagen  mar  aber  bie 
Traueret  auf  oer  ^abolice  feinen  lufratioen  ^roielten  ein  $inbernii  benn 


■)  öm  im  *?r*HH'A»ei§!4«  fcfcrurtc  8icr«rL 


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an«  bcn  3«9rrn  1787—1739. 


287 


ber  bertige  ©ierfdjanf  mar  feineSwegS  unbebeutenb  unb  nat)m  tagtäglich  an- 
liefen fidj  ju  »erraffen,  war  baber  fein  einige*  3iet,  unb  tn  biefem  ©inne 
hatte  er  bem  Äönige  in«  C%  geftäflert,  baß  bie  Brauerei  in  ^a^rtonb 
bureb  bie  auf  auf  ber  9toboliee  benachteiligt  werbe. 

©tanb  e*  in  be*  Äönig*  freiem  ©iüen  unb  in  feiner  2Raa)tüoÜ< 
fommenbeit,  bie  ihm  wohlbefannte  ©rauerei  auf  ber  ftäfyre  ot)ne  ©eitere* 
aufzuheben  unb  einfach  ben  ©efehl  gu  erteilen,  ba§  biefelbe  eingeteilt  werben 
foüe,  benn  fie  war  nach  beT  Jcurfürftlichen  Äonaeffton  Dom  16.  Juni  1692 
nur  bi*  auf  »eitere  ©erorbnung  bewilligt  worben,  fo  mu§  man  fich  füglich 
über  bie  nachfolgenbe  RabinetSorbre  an  bie  &rieg*»  unb  Domainenfammcr 
nicht  wenig  wunbern. 

,,©ir,  oon  ©otte*  ©naben  pp.  ftriebri<h  ©ilhelm,  Äönig  oon 
«JJreufcen  pp.  Unferen  ©näbigen  ®ru§  juoor,  ©ürbige,  ©efte,  $oa> 
gelahrte  SRättje,  liebe  ©etreue!  ftachbem  ©ir  mißfällig  oernomuien, 
wie  baß  ber  gettige  ^achter  ju  ^ahrlanb  fich  unterftehet,  au*  bem  ihm 
felbjt  juge^örigen  ffruge  an  ber  Wetlifcfähre  fomohl  ©ier  at«  ©rannt* 
mein  über  bie  ©trage  in  ganzen  auch  einjeCn  )u  oerfaufen  unb  ju  oer« 
jtellen,  ©ir  aber  bieten,  jum  ©djaben  Unferer  bortigen  «mt*brauerei 
unb  ©ranntmein*©rennerei  gereic^enben  ÜRiffbrauch  nicht  geftatten  muffen 
rooUen.  Slfo  befehlen  ©ir  euch  hi«burch  in  ©naben,  ben  ©efifcer  be* 
oberroehnten  Äruge*  fofort  bei  fchwerer  ©träfe  ju  ©erbieten,  nicht  ba« 
geringfte  mehr  an  ©ier  ober  ©ranntwein  au§er  bem  $aufe  unb  über 
bie  ©tra§e  gu  oerflellen.  noch  fo  wenig  im  ganzen  al«  einzeln  gu  oer- 
faufen.  ©emib  euch  mit  ©naben  gewogen,  ©egeben,  ©erlin,  ben  5.  De* 
aember  1737.  Biebrich  ©ilhelm."1) 

Zn  ftönig  ali'o  trollte  miffen,  ba§  ber  nicht  namhaft  gemachte  ©e« 
fi&er  be*  ftruge*  bei  ber  iflebUfcfchen  frähre  im  ©anaen  unb  einaetn  über 
bie  ©trafce  ©ier  oerftelle  unb  oertaufe  —  ba«  fonnte  ihm  boch  nur  oon 
bem  ftapaunenflopfer  öefharb  augeflüftert  worben  fein! 

Uebrigen*  ijt  in  ber  Orbre  oon  bem  „felbfigebrauten  ©ier"  nicht 
bie  Siebe,  bennoch  hat  bie  ftaminer  fie  barauf  beaogen,  toahrfcheinlich  auf 
ilnroeifung  be*  ftaminrath«  ober  auf  be*  Äönig*  münblichen  ©efehl. 

Diefer  hatte  aber  auch  unoertennbar  bie  21b ficht,  ben  $lümicfefchen 
Eheleuten  bie  ©irthfehaft  auf  ber  ftätjre  fo  befchwerlich  wie  möglich  unb 
fie  aum  ©erfaufe  berfetben  geneigter  a«  machen,  benn  er  befahl  aldbalb, 
ba§  ^lümide  al*  nunmehriger  ^achter  be*  «mte*  ^lanb  bafelbft  wohnen 
müffe,  wa*  er  mit  ftrau  unb  Äinbern  auch  ty»t- 


«)  8flt.  «ften  b.  9.  «cgicrung  ju  $ot«bam,  «mt  gabrfanb  e.  II,  Nr.  D 


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288 


<5in  merfrourbigrr  SBranbenburgifdjev  ©rauereiprojefj 


3enc  «abinetÄorbre  blieb  aüerbing*  ein  ©efcimnig  für  «ßlürnufe, 
fie  ftefy  nur  in  ben  ftammeraften  »ergeid&net.  Die  aber  herauf  erfolgte 
ftammerrefotution  bient  at*  Bewel«  bafür,  wa«  Drosen  über  ba*  55er« 
fahren  bcr  Beerben  unter  ftdnig  ftriebrio)  ffiityeim  L  gefagt  $atte,  unb 
lautet: 

„Wawern  ©r.  ff.  ÜMaj.  $öa)ft  migfäflig  oernommen,  bag  ber  iefcige 
Amtmann  gu  ftafyrlanb  nia)t  nur  auf  ber  Wetltfcföen  f^e^re  Bier  511 
brauen  unb  Branntwein  gu  brennen,  fonbern  aud?  fogar  fo($e*  in 
ganzen  unb  eingeln  gu  oerfaufen  fid)  unterteilen  folle,  @r.  ff.  SJD?.  aber 
biefen  gu  be«  ?lmte«  gafyrlanb  92a$t$ei(  gereidfenben  ÜRigbraud)  abge» 
[teilt  wiffen  trollen,  Älg  wirb  bem  Btntmann  $tütni(fe  gu  ^a^rtanb  nicbt 
allein  beb  fetterer  ©träfe  ^ieburd^  anbefohlen,  ft$  beö  grauen«  unb 
Branntmein«Brennen«  auf  ber  Qfe&H  ferner  gänfetidj  gu  enthalten,  fon« 
bern  aud)  unoergügli$  gu  berieten,  warum  er  biefe«  gu  tfjuen  fia)  bi#« 
Ijer  unterftanben. 

Berlin  b.  16.  Degember  1737. l) 

geg.   ö.  Limmer." 

Sag  bie  flammer  in  biefer  Sfitfolution  ben  Befeljl  ber  ff.  ffabinetft« 
ovbre  aud)  auf  bie  (Jinfteüung  ber  bistjev  erergirten  Bierbrauerei  unb 
Branntweinbrennerei  auf  brr  $äf?re  auSbebjtt,  ift  jebenfaüd  auffällig.  Un- 
gweifelbaft  fteefte  ber  ^rojeftenmadjer  ©efjeime  ffriegSratty  öcfljarb 
batjinter,  ben  ber  ffönig  münblid)  beooümädjtigt  §aben  mod)te,  unb  bie 
anberen  9tät§e  Ue§en  e*  gefa^etyen,  um  ni#t  ein  Donnerwetter  über  fi$ 
fommen  gu  laffen!  

Bereits  am  2.  3anuar  1738  reichte  ^(ümiefe  feine  Berttyeibigung«« 
fdjrift  bejüijitd)  ber  Brauerei  an  bie  Kammer  ein  unb  wie*  barin  nad>, 
Mbag  feine  Borfaljren  auf  ber  %&f)xt  feit  länger  al«  150  Sohren  o^ne  bie 
geringfte  Inhibition  baß  Brauen  gegen  (Erlegung  ber  gebütyrenben  3>efe  gu 
ererciren  bie  (Jrlaubnig  gehabt.')  Dag  bie  (Einnahme  auf  ber  \$äbxt  nur 
oon  weniger  importang  fei  unb  er  jäljrlidj  nidn  äber  3  ©i«pet  ÜNalg  unb 
8—10  ©djeffet  ©djrotforn  oerbraut,  wie  ba«  bie  3*efcnre9'ftcr  befagen 
würben,  bog  alfo  bem  Flinte  Jafjrtanb,  mofelbjt  erft  oor  wenigen  Sauren 
ba«  Brauwefen  introduciret,  nidjtS  gum  9?ad)tljfil  oorgenommeu,  fonbern, 
ba  er  bie  ftaljre  angetreten,  fid)  beffen  bebient,  wogu  feinen  Vorfahren  bie 
Crfaubnig  erteilt,  unb  boffe  er,  man  werbe  itjn  wie  feine  Borfa^ren  fdjüfeen 

»)  Cgi.  Hften  bcr  *.  «egicrung  ju  ^otibam,  «int  gabjlanb  @.  II,  9fr.  5  nnb 
bie  Äulfcrtigung  bcr  Äefolution  in  ben  ttmtftatten  gu  ^otjrlonb. 

*)  $SUcn  jene  Uttunben  00m  3ab,re  1588  :c.  nidjt  fo  feft  »erfdjloffen  gcltgei,  f» 
tjätte  ^lltmide  ftd)  auf  biefe  berufen  tonnen  nnb  Damit  ber  Xngetegeub.eit  eine  enbere 
SBenbitng  gegeben. 


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qu«  tun  3^ten  1787—1789. 


289 


uno  iptn  ftn  ineajr-  geltat  ten,  Das  ote  tn  ©Ott  ruDenoen  j^urcmaucDttgiten 
Vorfahren  ©r.  Etojefiät  be«  ftönig«  allergnäbigfi  gemährt  hätten  *c." 

^Ifimicie, 

3nfolge  biefer  ©ngabe  berichtete  bie  ftammer  unterm  13.  Sanuar 
1738  an  ben  flönig  fotgenbermafjen: 

,,©ie  habe  in  Qrotge  be«  ftönigt.  fflefcribt«  oom  5.  Dejember  1737 
bem  «mtmann  $lümicfe  unterm  16.  Decemb.  ej.  ben  93efet)t  gegeben, 
ftc^  be«  ©rauen«  :c.  nicht  ferner  anjuma§en.  t$r  habe  aber  ©orftellung 
gethan,  mie  er  unb  feine  ©orfahren  oon  150  3«^en  h**  bie  Brauerei 
gegen  (Erlegung  ber  #iefe  erereiret  unb  toie  folc^ed  bem  Vorgeben  nach 
nur  wenige«  importire.  Der  ScriegÄratt)  (Jcf^arb  aber  bei  ber  Ämt«» 
brauerei  gu  ^a^rlanb  hierauf  gar  nicht  reflection  gemalt;  fo  ftette  fie 
e«  bem  Äönige  antjeim,  ob  er  bie  ©efugni§  erteilen  »öde,  bie  Unter« 
fudjung  in  loco  examiniren  ju  (äffen,  um  bie  toafyre  coneumtion  auf 
ber  ftetlifc'föen  $ähre  ju  ertennen." 

gej.    0.  Limmer. 

©inb  bie  Daten  ni^t  etma  beim  abfdjreiben  oerfet)en  roorben,  fo  mu§ 
e«  auffallen,  ba§  be«  flönig«  SRefolution  auf  biefen  Cammer  beriet  eben 
baffelbe  Datum  trägt,  ober  aber  ber  Äönig  t)at  nod)  an  bemfelben  Sage 
ba«  Äammerreffrifct  erhalten  unb  fofort  beanttoortet.  Severe«  tft  inbe| 
taum  anzunehmen. 

Die  königliche  töefolution  lautet: 

„93on  ®otte«  ®naben,  Biebrich  ©ilhetm  pp.  SBMr  ^aben  au« 
(Surer  Delation  oom  13.  huj.  erfetjen,  »eich er  ® eftalt  3hT  oen  s^mt' 
mann  ^(ü miete  ju  Jahrlanb  jroar  auf«  fcf/ärffte  »erbosen,  au«  bem 
ihm  juftäubigen  flruge  an  ber  9?et(ife'f<hen  $eI?re  fernerhin  fein  35ter 
ober  iÖranntroein  au§er  bem  $aufe  unb  über  ber  ©trage  ju  oerfaufen, 
berfelbe  aber  bagegen  burch  oorgefchüfcte  $offeffion  oon  unbentlichen 
fahren  folgen  23ier«  unb  ©ranntmeinfehanf  $u  beraubten  oermeine.  3h* 
habt  hernach  recht  grünbtich  ju  unterfuchen  unb  barfiber  pflichtmäfcig 
Bericht  }u  erftatten. 

8ertin,  ben  13.  Januar  1738. 

2Iuf  ©r.  Äönigl.  SKaieftfit  aliergnäbigften  ©peciatbefeht. 
o.  Unruh-   ö.  Äahtben.  £)appe." 
liefe  aüer^öchft  anbefot)(ene  Unterfuchung  irurbe  bem  (geheimen  Watt) 
o.  «ö&e  burch  Defret  oom  17.  Januar  1738  übertragen,  welcher  einen 
Weitfchweifigen  Bericht  ermattete,  in  welchem  er  um  genaue  93erbaltung 
barüber  bat,  in  welcher  Seife  er  bie  Unterfuchung  abhatten  foüe. 

SWan  erfieht  t?teraue,  roie  ängfUicb,  unb  gewiffentjaft  biefer  Beamte  ift, 
um  nur  in  richtiger  Seife  bem  OttOen  be«  flönig«  nachkommen  unb  bem 

20 


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^yu  utn  nurrnmrotger  ioranotnDurgtia)tr  craucreiprojCB 


(Sinftofj  bc»  Kaminrathe*  gu  begegnen,  beim  er  mufcte  ben  3om  beiber 
ernftlic^  befürchten. 

2IuS  öden  bisherigen  unb  nachfolgenben  SBerhanblungen  unb  (Erfolgen 
ergiebt  fict>  übrigens  unzweifelhaft,  ba§  ber  König  ernfttic^  bamit  umging, 
bie  9?abeUfee  $u  taufen;  bo  er  aber  fe$r  raohl  wufjte,  toie  febj  ber  Familie 
üflüller  unb  ^tümicfe  it)r  ©genthum  ans  $er$  gewadjfen  war,  fo  fcfceint 
e«  beinahe,  ba§  biefer  h«itlofe  $roje§  nur  beötjatb  eingeleitet  gewefen,  um 
ber  ftamitie  ihren  Beftfc  gu  nerleiben. 

Va^u  tarn,  ba§  bie  ©ieberüert)eiratbung  ber  ©ittme  flWfifler  mit 
^(ümicfe  tiefen  bem  Könige  öertjüfjt  gemalt,  benn  er  fat)  voraus,  er  werbe 
burch  it)n  feinen  (Sinflufj  bei  beffen  nunmehriger  ftrau  vertieren;  faatte  ber 
König  fogar  bem  einftigen  (Erben,  bem  18fä$rigen  Xobios  äuguft  Füller, 
geäußert:  „MeS,  maS  er  bort  fet)e,  fei  fein  (Jigentrmm,  unb  er  foOe  [ich 
üon  feinem  Stiefüater  nicht  betrügen  taffen." 

Unterm  20.  iDtär^  1738  mürbe  nunmehr  ^lümicfe  oorgelaben,  nebft 
o.  Wölje  auf  ber  Kammer  am  26.  flpril  gu  erfcheinen.  Diefe  Verlobung 
gelangte  aber  erft  (oielleicht  ab|idjtlictj)  am  21.  «prit  an  $lflmi<fe 
unb  ba  er  in  fo  turger  £eit  au§er  ©tanbe  mar,  bie  nötigen  Dorumente, 
bie  üermuthtich  auf  ber  SReblifce  mohlaufbewabrt  unb  oerfötoffen  lagen, 
herau«gufuchen,  er  auch  feit  1736  auf  bem  Amte  fta^rlonb  wohnen  mufcte, 
fo  erbat  er  fiaj  oon  ber  Kammer  einen  Huff^ub  be*  Dermin«  auf  brti 
SCßoc^en.  3n  aüer  (Eile  hatte  er  einen  ©tempelbogen  gu  biefer  EorfteHung 
gu  nehmen  oergeffen,  me^alb  er  nach  »ielem  #in»  unb  $erf ^reiben  neefc 
gu  1  Ihlr.  ©tempelftrafe  genommen  mürbe,  überbie*  gelangte  auch  feine 
SJorftetlung  auffäUigermeife  erft  nac^  bem  Termine  an  bie  Kammer  unb  er 
wirb  bemgemä§  in  contumaciam  nerurtheilt,  ohne  alfo  feine  Berechtigung 
gur  bisher  betriebenen  Brauerei  nachweifen  gu  tönnen. 

Unterm  7.  ^uni  1738  erging  biernächft  folgenber  Bericht: 

„©eil  ber  Beamte  gu  gfabrlanb,  $lümicfe,  in  bem  ad  instantiam 
Fisci  termino,  ba§  in  feinem  Krnge  an  ber  Wefclifc'fchen  ßfc^re  weber 
bie  Brauerei  unb  Krug**S3erlag*.Edicta  ihn  angewa§te*  Bierbrauen* 
unb  Branntweinbrennend  gum  feilen  Kauf  nicht  erschienen,  fonbem  fiefc 
contamaciren  taffen,  (fr  auch  barinnen,  ba§  Gr  in  biefer  Sache  unterm 
22.  «pril  a.  c.  eine  ©orfteHung  ohne  Stempel  eingereicht  unb  an  $o<hb. 
Krieget  unb  Qomainenfammer  eingetieft,  per  Decretom  bom  25.  Slpril 
ej.  a.  a  1  Ihtr.  ©träfe  condemniret  worben,  fo  bitte  dm.  K.  SJDJ.  ich 
Fisci  aüeruntertbänigft,  ©ie  geruhen,  wa*  bie  #auptfache  unb  contu- 
maciam ante  forum  sub  praejudicio  angufefren  unb  erwebnten 
Beamten  bagu  oorablahben  unb,  fowohl  bie  botirte  1  Ztfir.  ©träfe 
betreff enb,  ihn  anbeö  gugleich  anzubefehlen,  ba§  er  fol<he  in  befagten 


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anl  bat  3a*«n  1787-1739. 


291 


termino  bei?  ©ermeibung  ber  roirfti^en  Execution  mit  jur  ©teile 
bringen  fotle.   3n  Hefter  Debotion  erflerbenb 

ft.  ma\. 

©erlin,  afleruntertyÄnigfter  Diener 

ben  7.  Sanuar  1738.  ü.  ®öfce. 

3njVDif(^en  mürbe  ein  neuer  23erf)örStermin  am  5.  Juli  1738  angefefct. 

^(ümiefe  tjatte  fetner  Vertretung  ben  Ötedjtsanmalt  3R orifc  bebofl* 
mädjtigt,  ftdj  Ättefte  aus  alten  Hfren  $u  berfdjaffen  gefugt,  audj  roobl  feine 
eigene  Sammlung  üon  urfunbli^en  Scfjriftft  liefen  burajfudjt,  un begreif« 
[idjerroeife  ober  bie  Äonjeffton  Dom  16.  Suni  1662,  nad)  roeldjer  bie 
Brauerei  bon  brei  ffiiÄpeln  Werfte  unter  bem  ©ermerf:  „bis  auf  fernere 
©erorbnung  jc"  bereinigt  morben,  nicr>t  auf jufinben  berinodjt. 

Da§  flRüüer  »ie  lü  miete  im  (fangen  iüier  berfauft  traben  füllen,  ift 
tautn  anjunetjmen,  benn  roer  tjätte  fict)  mofyl  bis  fo  weit  tynau«  gemenbet, 
um  bort  23ier  im  fangen  ju  taufen?  3mmerb,in  mar  es  aber  möglich, 
ba§  einmal  einem  Orreunbe  in  $otdbam  ein  ftäfjdjen  SBier  abgelaffen  ober 
fiberfd)i<ft  roorben  unb  ber  epürfyunb  Gcfbarb  bie§  erfahren  tyatte. 

«uf  bie  ©ernet)mung  am  5.  3uti  1738  erfolgte  ber  ©eföeib:  „£>afc 
iöeftagter  jroar  ben  gebotenen  ©eroeifj  biemit  ju  eröffnen;  er  muß  aber 
inbeffen  aüe*  ©ier-  unb  ©ranntroein»berlafje*  beb  ber  in  ber  ©rau.Con- 
stitation  barauf  gefegten  Straffe,  aud)  ezpensas  contumacialea  mit 
1  Ütyr.  erlegen  tc" 

©elcbe*  ©ergeben  ober  ©erbre^en  mar  e«  benn  nun  eigentlich  roeldje* 
^lümicfe  begangen  b^aben  foÜte?  Sebiglid)  bie  unerrotefene  ©efdjulbigung, 
ba§  er  ©ier  unb  ©ranntroein  au§er  bem  $aufe  berfauft  baben  foDte!  Un- 
erftnblirf)  bleibt  eS,  ba§  nidpt  einmal  eine  .ßeugeiiücrnebmung  ftattgefunben! 
Die  &öntg.tid)e  «nfdjulbigung  mürbe  aber  otjne  jeglichen  ©runb  auf  ganj 
anbere  Dinge  au«gebeb>t,  nämlich,  auf  bie  ©rauerei  unb  ben  bon  ^lümicfe, 
ber  bo$  erft  feit  1729  Oät)rmann  mar,  gu  fübjenben  Macbroei«,  mie  biet 
an  ©ier  unb  ©ranntroein  in  feinem  Äruge  feit  150  3ab,ren  au$gefü)änft 
roorben  fei?   ©n  geTabeju  unmögliche*  ©erlangen! 

«Oetn  ber  bübifebe  Äopaunenftopfer  unb  ffaminratb;  ftanb  hinter  bem 
SWnlge  unb  b^nbelte  in  beffen  tarnen  ober  umgefebjt;  benn  bafe  ber  ftönig 
felbfl  unb  unmittelbar  in  ben  $ro$e§  eingriff,  toerben  roir  balb  fet)en. 

3nbefc  berfufye  $lümicfe  ben  tym  burö)  bie  ©enteng  bom  5.  3ult 
1738  aufgegebenen  ©eroei*  anzutreten,  unb  jroar: 

1)  burd)  ein  Ätteft  bom  14.  3uli  b.  3«  ber  furmärfifdjen  Sanbfdjaft, 
traft  beffen  f$on  feit  1576  ba«  ©ierbrauen  bieffeitig  exercirt  roorben  unb 
roobureb  eine  fyunbertunbfünfjigjäbjige  ^ßoffeffion  bargett)an  fei; 

20» 


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292  Sin  nurfwürbigcr  ©ronbenburgifött  8ronettiJ>ro|e& 


2)  burch  ba*  «tieft  bc*  uerftotbenen  ©enerallieutenant  b.  $ate  d.  d. 
93erlin  ben  14.  ©eptember  1711,  fo  berfelbe  morte  antecessionis  con« 
firmiret  ^abc; 

3)  „haben  ©r.  frönigl.  SWaieflät  fefbft  auf  meine*  antecessoris  3J?atthe* 
ftriebrich  URDHer*  unterthänigfle  ©orfteHung  oom  22.  Styril  1727,  ba§ 
it)m  »ergönnet  merben  möchte  nebft  feinem  eigen  gebrauten  93ier  auch 
frembe  ©ein  unb  Qier  auf  ber  ^etli&'fc&en  ftehre  unb  &u  »erlaufen,  aller- 
höchft  eigenhanbig  decretiret:  „SÜterhanbt  ©iere  aber  fein  au*« 
länbifct)  Eier.  $r.  ffiilhelm." 

fo  baB  t>on  ©r.  ft.  ÜHajeftät  felbft  üor  betannt  angenommen  teorben,  wa* 
geftalt  Söiere  auf  ber  ftetlife'föen  fteh«  gebraut  werben  tonne.  Unb  wa* 
enbtirf?  ben  ©ranntewein  betrifft,  atteftirt  ebenmäßig  bie  8anbf$aft,  ba§ 
feit  1716  ber  331afenjin*  iät)rli<h  mit  2  Xfjtr.  entrichtet,  worauf  bann 
folgt,  ba§  ba  bie  Canbfchaft  auch  mit  bem  wirflich  introducirten  ©lafen« 
jin*  beleget  tjat ,  fetbige  fooiel  befunben  haben  mu§,  ba|  oon  Älter*  ber 
ba*  ©ranntmein«33rennen  auf  ber  9?etlit'fchen  Sre^re  exerciret  worben, 
limb  fo  Oiet  inetjr,  ba  ba*  Branntwein  brennen  üor  emanirter  Brau- Con- 
stitution de  anno  1714  ein  an  n  ex  um  be«  iöier  brauen«  gemefen. 

3cf)  refumire  mir  übrigen*  quaevis  competentia  femer  mehr  brief 
liehe  Urtunben,  roeldje  üermuthlicb,  beim  $aufe  9Jiadjenoro,  worunter  bie 
9ietlifcfetjre  e^emat*  geftanben,  aufgefunben  werben  möchten,  foldje  annod) 
beibringen  311  tonnen. 

ramit  nun  ferner,  wa*  {Rechten*  erfannt  merben  möge  erfu$e  örr. 
ÜNaj.  aüerunterthänigft,  ben  ftriegÄratt)  ®öfce  nom.  fi»ci  jum  Verhör 
citiren  ju  taffen." 

Berlin,  ben  29.  3uli  1738. 

Gr.  St.  SKaj.  aUeruntertbanigfter 
Ämptmann  $(ümicte 
ju  ga^rlanb. 

Oiacb,  biefer  (Sxplif ation  be*  iMümicfe  foltte  man  meinen,  bie felbe  habe 
Vir  öegrflnbung  feiner  ©erechtfame  ooülommen  hingereicht;  bie  Urtunben 
in  3Rachenom  brausten  ihm  jubem  niebt  at*  Stüfcpunft  $u  bienen,  beim 
bort  waren  folcfje  meber  ju  fud>en  noch  gu  finben,  wobl  aber  hätte  er  ft$ 
auf  bie  wichtigen  fcotumente  bom  16.  3uni  1692,  7.  Wobembcr  1694 
unb  17.  Wooember  1696  begehen  foüen,  »eiche  fi<h  unter  ben  üRüHerfchen 
ftachlafcpabieren  auf  ber  ftät)"  befanben. !)  Diefe  fcheinen  ihm  aber  nicht 
betonnt  gemefen  ju  fein. 


')  Xicfclbcn  flnb  erfl  im  3<U)k  1866  in  cintm  «crf^leffcnen  Ärdjiüfafttn  riijtla 
jufanumnatlcgt  unb  nnflforbnet  aufgefunbtit  »orben. 


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au«  ben  3<ü)«n  1787—1739. 


293 


3nbe§  tertf^eibigte  er  fein  gute«  fliegt  gegen  bte  fiSfalifäe  SMage  mit 
aller  ^tf<$iebent)eit  burd)  ben  $Re$t«an»alt «.  üJforifc,  we(<$er  fotgenber- 
ma§en  bebujirte:  „ü«  feien  jutoörberft  binnen  6  3at)ren  nur  10  ©i«pel 
flKata  berbrauet  worben,  wetc$e  betagter  ju  feiner  eigenen  consumption 
berechtigt  gewefen;  Bettagter  beflnbe  fia)  weiter  in  bona  fide,  »eil  er  unb 
feine  Borfat)ren  niemals  wegen  biefer  Befugni§  questioniret  worben.  Diel* 
mebj  benötigten  ^all«  bie  mit  ber  Brau*  Constitution  Dorgefdjriebene 
50j5^rige  Possession  aflemai)l  ermiefen  werten  Wime,  wiewohl  es  beffcn 
ni$t  bebürfe,  ba  e§  im  ganzen  Streife  notorifö  fei,  ba§  feit  3flenfd)en* 
gebenfen  ber  Bier*  unb  Branbtwein. ©djanf  bie«feit«  exeroiret  worben. 
Bettagter  muffe  fona<$  fernerbin  bep  fotljaner  Possession  be«  Bier*  unb 
Branbtwein«  geföüfet  unb  Kläger  mit  feinem  «nfua>n  abgetniefen  werben." 

Dagegen  räumte  Äläger  bei  ber  $auptfacf>e  ntc^t  ba«  ©eringfte  ein, 
ftatuirte  auch  (eine  notarietatem  possessionis,  tie§  aber  bie  23  e  tu  ei«, 
eröffnung  wegen  50|fi^riger  Possession  feiten«  be«  Benagten  )u,  Mwetd)er 
ürf)  aber  inbeffen  aüe«  Bter»  unb  Bronbtwein«DerIage*  ben  ber  in  ber 
Brau  »Constitution  de  anno  1714  Darauf  gefegten  ©träfe  enthalten 
mflffe." 

3njWifd)en  hatte  ber  Äönig  fetbft  burd)  ein  SReffript  Dom  4.  ©ep» 
tember  1738  in  ben  $roje§  eingegriffen,  eine  änmaßung  be«  ^lümide  in 
bem  unbefugten  Äu«[d)ant  feine«  Biere«  unb  Branntwein«  finben  ju 
mäffen  geglaubt  unb  burdj  ben  gtÄfu«  beantragt,  ba«  bisher  au«  bem 
Äruge  Dertaffene  93ier  unb  Branntwein  nicht  allein  gu  fonfiejiren,  fonbern 
Kläger  auefy  ton  jebem  Ouart  be«  terlaffeuen  Btere«  unb  Branntwein« 
12  ©r.  ©träfe  gu  ertegen  »erbunben,  aud)  ben  ber  flgt.  Äccife*3iefe  unb 
ftriege«mefee  terurfadjten  Stäben  gu  erfefeen. 

Dagegen  opponirte  2Äori|j  mit  tollem  ffiedjte:  „Da«  ffieffript  q.  fönne 
rebus  sie  stantibus  nidjt  weiter  einen  öffeft  hoben,  inbem  rescripta  $u 
fetner  Qtit  gegen  rem  judioatam  ergriffen  werben  fönnten.  Uebrigen« 
aber  enthalte  ba«  flReffnpt  nichts  weiter,  a(«  bafj  binfüro  bem  9Imtc  ftaljr* 
tanb  bie  Berlaffung  be«  Bier«  unb  Branbtwein«  jugelegt  werben  foüe  unb 
Bettagter  fid)  beffen  Ejinf uro  ent$iet)en  müßte,  welche«  ftöniglidje  decisivuui 
in  odium  be«  Bettagten  nid)t  aeeeptiret  werben  fenne." 

Dagegen  replijirte  ftiÄfu«:  „In  puncto  be«  ber  $lccife<3iefe  unb 
Jtrteg«>3Refee  terur [achten  Stäben«  bejüglid)  ber  Confiscation  fei  bie 
Brau« Constitution  de  anno  1714  nid)t  aufgehoben,  fonbern,  ba  2.  Ä. 
•Diaj.  befunben,  ba§  Bertlagter  bisher  ben  ßrug  ebne  @runb  unb  ftecfyt 
mit  feinem  Bier  unb  Branbtwein  Derlaget,  fo  folge  ton  felbft,  ba§  Kläger 
nad)  eingeführter  Brau*Constitution  ba«  Bier  confi«ciren  unb  bie  barinnen 
biftirte  ©träfe  §u  erlangen  berechtigt  fei.   ©otlte  enent.  tyerflber  ba« 


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294 


(Sin  mertaürbiger  Qranbtnburgifd)cr  *3r<mtrcipt*ic§ 


Äollegium  bieferhalb  «inen  3toeifel  trogen,  fo  bäte  ftiÄtu«,  herüber  jur 
Declaration  unb  Decision  ©.  Ä.  Wal  juoörberft  aüerunterthanigft  an* 
aufragen." 

3n  ben  Sitten  fd^tie^t  fidj  tyieran  ein  langes  33 o tum,  »elcheS  ben 
p.  ^Hü  miete  als  gerechtfertigt  unb  berechtigt  barfteüt.  ©er  ber  ©erfaffer 
beffetben,  ift  nicht  gu  erfennen;  bod)  ifl  baffelbe  augenf djeinlid)  mit  großer 
33orficht  niebergefchrieben,  ma«  um  fo  nothmenbiger  mar,  als  bie  Beamten 
fidj  fonft  leicht  ein  königliches  Donnermetter  hätten  ju^ietjen  fönnen.  ^nbef 
fc^etnt  ber  reajtfchaffene  ÄriegÄrath  $eibenreich  ber  Eerfaffer  gemefen  ja 
fein,  melier  ftaj  um  fo  mehr  bat)in  aussprechen  magte,  als  bie  meiften 
ber  übrigen  Wätye  ber  gleichen  «nficht  gemefen.  3mmer$tn  ift  aber  auf 
ben  bisherigen  «erhanblungen  er(icf)tlictj,  bafc  eigentlich  ber  Äönig  felbft 
ben  ganjen  $roge§  leitete  unb  bie  Cammer  nur  oorgefchoben  mar,  unb, 
ba  ber  ftaminratt)  überall  bei  berfetben  ein  ©otura  ^atte,  fo  tonnten  bie 
.perreu  Äollegen  nicht  ü  erficht  ig  genug  o  er  fahren,  benn  ber  $lu«macher 
ftanb  beim  Könige  in  gu  höh«  ©nabe. 

ffiäbjenb  nun  bie  tyrojefeoerhanblungen  ihren  Fortgang  nahmen  unb 
[ich  lange  ^ingogen,  hatte  (Jetharb  einen  Örauereianfchlag  für  ftahrlanb 
angefertigt,  nach  meiern  bie  fflabtifeer  Brauerei  einen  Sßerlag  oon  424  Ifjlr. 
9  ®r.  unb  an  ©ranntmein  ton  189  Z^ix.  11  ©r. ,  jufammen  alfo  613  Iblr. 
20  @r.  ergebe,  bie  bem  ftmte  ftahrlanb  ju  ©ute  tommen  unb  bemgem&l 
bie  ^acht  ber  fliabolice  um  fooiel  erhöht  toerben  muffe;  ein  Än [innen, 
meines  als  unmöglich  unb  ungerecht  felbftoerftänblich  jurüefgerciefen  »erben 
mu§te  unb  felbft  bie  Stätte  ber  Rammer  entrfiftete.  ©nblicb  erging  ber 
(Jtntfcheib  be«,  roie  er  in  ben  Sitten  helft,  ftejeffeS  burch  biefetoe  bat  in: 
„93or  bem  öier*  unb  93ranntmeinoerlag  im  92  etlichen  Äruge  entrichtet 
baS  ^ahrlanb  fünft  ig  gur  «ßadjt  42  2$(r.  18  ©r.  11  $f.  —  fotcfje  ift 
bem  ßtat  be«  Amtes  $at)r(anb  bon  trink.  1739  bis  1742  jujufefcen  unb 
entrichtet  ber  $lümicfe  bafelbft  bie  $a$t  oon  Luciae  (3.  ©ejbr.)  b.  3.  an, 
melcheS  bie  ftedmungSfontrole  überaü  ju  beforgen  hat." 

Berlin  15.  £)ejbr.  1738.  ffleiefte  CCecernent) 

£er  ^achtoertrag  mirb  bemnad)  mit  biefer  (Sinfchattung  erhöht. 

<£rroägt  man,  ba§  fchon  Matthe«  SDcülter  unb  bann  $lfl miete  9tep. 
piner  Bier  §um  ?luSfct)anf  auf  ber  9tobolice  belogen,  meines  nach  öcfijaits 
xHnfdjlag  ebenfalls  mit  einer  Abgabe  oon  20  ober  21  (Mr.  pro  Zonne  be* 
tagt  morben,  fo  ift  unoertennbar,  ba§  man  oon  oben  batjin  arbeitete,  ben 
$ährtruggut*befifeer  $u  ruiniren  ober  boch  jum  SBerfauf  be«  ©uteS  p 
sroingen.  !Diefe  «bficht  leitete  ber  ftonig  fetbft  ein,  theils  burch  Cctharb, 
tbeils  burch  ben  ftrieg«rath  fceibenretch,  fotoie  ben  nachherigen  SRinrfter 


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au«  bctt  3a$ttn  1787—1739. 


295 


oooen,  Dem  eine  ,oe}precgung  mu  piurmcte  anoefopien  moroen,  uno 
ro ic  e»  jcpemi,  aucc  ouraj  Die  stamm  er,  meu  oteie  oei  einem  angeyeti igten 
^u&ungSanfcfelage  beteiligt  mar,  irelcfeer,  auf  11656  Ibaler  tautenb, 
an  ben  ßönig  eingereicht  mürbe. 

2öqt  e«  nun  in  ber  X&at  bie  «bftc^t  bcö  Königs,  bie  Stabolice  gu 
faufen  ? 

hierüber  giebt  na^fotgenbe  Orbre  an  bie  Äammer  S(uff<$tu§: 

,,©ir,  ^riebriä^  $öilt)e(m  ie.  SWir  ift  gebüferenb  borge tragen,  ma$ 
3fr  megen  be*  Wettitfföen  $efr.©utb«,  fo  ffiir  anlaufen  gu  laffen, 
mittend  gemefen,  ben  ©nfenbung  befl  baoon  gefertigten  ftauff*  unb 
yJiu^ungö«9In[dj(aged  unb  ber  baju  gehörigen,  unterm  6.  3uni  a.  c.  ro- 
feriret  $abt.  ffiorauf  ffiir  auefe  bann  hiermit  in  ®naben  gur  resolution 
ertfrUen,  bafj  ffiir  für  biefe*  Öefr«@ut&  ba*  angeflogene  »auf.Pretium 
ber  11656  Ifelr.  gu  geben  ntefr  gemeint  flnb;  Snbeffen,  ba  Und  miffenb, 
ba§  bafetbft  bisher  bie  £rau«  unb  ©rannbtmeinbrennerei  ofyi  @runb  unb 
SRetfr  exeroiret  morben,  ©o  ift  Unfer  fcöc&fier  ffiifle  unb  Befe^C, 
ba§  bie  fefcigen  93efHjer  fottyane  ©rau«  unb  93rannbtmeinbrennerei  an  ba« 
Hmbt  ftofrtonb  ofrentgelblia)  abtreten  unb  fotcfrrgeflalt  bad  ®ut&  q. 
behalten  foflen.  3fr  frbt  alfo  fotefeer  megen  ofrüerjüglia)  ba«  nötfeige 
metter  gu  oerfiigen.  ©eüenb  :e." 
»ertin,  b.  4.  @e»t.  1738.  $riebri$  ffiilfrtm. 

*n  bie  Äamraer. 

darauf  erhielt  £rieg«ratlj  $eibenrei$  folgenbe*  SReftriüt  üon  ber 
x  Quirn  ex. 

„ffieü  ftü)  bei  bem  oon  ben  $errn  ÄTiegÄrätfrn  $eibenrei$  u. 
üon  Simmer  gefertigten  ftauff*Hnfd)tage  oon  bem  8efr.@utfr  9letlifc 
beom  «rate  ftafrlanb  fein  befonberer  9?ufcung««anfefrag  üon  ber  ©rannbt* 
mein » 59rennereü  bafelbft  befinbet,  fotefrr  auefe  noa)  niefr  gefertigt  fein 
füllte,  Sllfo  committiren  mir  bem  $errn  ftrieg«*  unb  £)omainenrat& 
$eibenreia),  üon  biefer  53rannbtmein«©rennereb  einen  accuraten 
'Pacb.tanfc^Iag  naa)  benen  üon  bem  $enn  ic,  üon  (5cf§arb  feftgefefeten 
unb  üon@r.  Äonigt.  SKaiejtat  attergnäbigfl  approbirten  Principiis  gu 
machen,  ben  X)ebit  genau  gu  examiniren  unb  fetbigen  feiern äe^ft  mit 
feinem  ©eria^te  unb  ©utaa^ten  eingufenben,  ma§en  @r.  St.  Wla[.  per  Re- 
scriptum  com  4.  huj.  allerg n ab igft  üerorbnet,  ba§  bie  QraU'  unb 
Srannbtmein'örennereti,  fo  bi*frr  üon  ben  Wttmufe'fcfrn  (Jrrben1)  auf 


J)  D.  b.  Sfrteuteii. 


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296  Sin  merfottrbtgct  8t«nbentmrgiid>«t  ©toiiftet|>tojtf6 


biefem  ftetjigute  exercirot  roorben,  an  bat  «mbt  fta&rlanb  abgetreten 
»erben  foü. 
»erlin,  b.  25.  @ept.  1738. 

Ä.  $r.  O^ur.aWärt  Ärieg**  u.  Domaüien.Stammer. 
0.  Dßen.    Meintjarb.    0.  üfyiele.    @regori.  itauforbt. 
Conimissariat  an  $erm  Är.  8lat$  ©eibenrei<$. 

riefe  Äammer»fflefo(ution  fanbte  2e|terer  berufe  beren  Su*fübrung. 
an  iMümicfe  jugleicb  mit  einem  SInf abreiben,  bat  mit  ben  Sorten  f <t>tie§t : 
„3$  vertane  nebft  bienfUicfcer  ©egrü§ung  Dero  ftrau  8iebf)e  mit  befon« 
berem  Estim.  Sum.  ergebender  Diener  $eibenret$." 
foba§  büvaue  ju  entnehmen  ift,  ba&  jtoif$en  it?m  unb  bem  SMümüfefaVn 
(S^epaare  ein  freunbf($aftU($er  $3erfe$r  mattete.  $eibenreit&  lannte  bie 
Familie  als  ooUfommen  efyrenmertfc,  unb  man  greift  in  ber  ftnna^me  mcfct 
febl,  baß  biefer  Gtyrenmann  oft  genug  bei  biefem  93erfabren  be#  ÄönigS 
ben  Stopf  geföüttelt  babe,  bennod?  aber  nichts  gu  anberu  frermod?te,  obtrebl 
er  gemi§  2Rilbe  unb  iHetfu  tb,  unlicbft  malten  (te§.  Die*  jeigt  ned?  beutua) 
feüt  Schreiben  an  $lümi(fe  oom  8.  Februar  1739,  au*  meinem  bai  fort' 
gefefcte  lebhafte  3nterefie  be$  ftönigt  an  bem  $rojeffe  erhellt.  „  £eS  $ernt 
Amtmann  $lümitfe,  ^>o(^(Sbe(geb.",  fo  f$reibt  er,  „fyabe  fyerbureb  meften 
moflen,  mie  Sr.  Ä.  SWajefWt  mir  geftern  gefraget,  ob  bat  Srauen  unb 
3?ranbtmein»©rennen  auff  ber  9let(ifcf$en  gebre  gän|li$  eingefteüet  mare? 
unb  at*  idj  fclcbc«  mit  „ja"  beantwortet,  Diefelbe  bafagten:  „®ut!"  3<b 
miü  alfo  b  offen,  ba§  ©.  £ocb(Jb.  au$  nidjt  merben  attba  gebrannt  ober 
mebv  S?ranbtn>ein  geföenfet  baben.  34  fdjreibe  biefe*  im  Vertrauen  unb 
moüte  id)  ni$t  gern,  ba§  ber  brüte  SKann  folcfje«  miffen  fofle." 

Den  anbefoblenen  'WufeungS-örtTaft  fanbte  $lümi(fe  bemnä^fl  unterm 
5,  Dejember  1738  an  bie  flamm  er  in  33er  Un  unb  er  Harte  in  bem  am 
10.  Dezember  ftattgebabten  Termine,  ba§  er  für  bie  Srauerep  na 4  aUea 
gefdjefcnen  Unterfu^ungen  ni$t  n:ebr  $a$t  geben  fenne  als  bie  bann 
aufgeführten  42  Ztyx.  18@rof$en  11  $f„  unb  oerfpra<$  biefe  $ac$tfuimne 
über  feinen  biiberigen  Crtat  ju  bejahen. 

^aebbem  hierauf  buT$  Dehtt  an  bie  We<$nung«fammer  bie  fteftfleflung 
biefer  $a$tjablung  für  bie  3eit  oon  Trinit  1739  bü  1740  erfolgt,  be» 
listet  ber  Äammerbecernent  Heirte  in  einem  auffälligen  Weferat  an  bei 
«onig  unterm  16.  Dejember  1738  über  bie  gar  je  Gavage.  Der  «Ma> 
tigfeit  wegen  laflen  mir  baffelbe  bier  wörtlich  folgen: 

„Referat  Regi.  ©enn  3*ro  SöuiglraV  SRaieftät  ber  «arnmer 
megen  Infauffung  bef  Setlin$ea  5ebr.«mge#  jiim  Kate  ^brlanc, 
>en  14.  Sept.  ».  bie  aDergnabigfte  9tefolurion  jufommcn  laffen,  baf 
Sit  ni*t  aemeinet.  M  ffaufftreHum  ber  11056  i^lr.  bator  ja  be- 


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au«  btn  3«&Kti  1737—1739. 


297 


jaulen,  tnbeffeu  ba  fcerofelbe  $ö$flfetbfi  miffenb,  ba§  bafetbft  bi^ero  bie 
Brauerei)  unbörannbimein'örennereti  ofmeÖrunb  unb  9Recf)t  exerciret  (!?) 
roorben,  fep  alfo  bero  ^öct>fter  ©itte  unb  Söefeb,!,  ba§  bte  jefeigeit  23eft^er 
f  offene  23ier-  unb  iöranbttcetn  brenne  reu  an  ba«  21  mt  ^afjrlanb  orment- 
gelbltd)  abtreten,  unb  fol$er  ®eftalt  ba«  ©utt?  quaest.  behalten  follen, 
»eittcgen  mir  unoerjügtidj  ba«  nötige  barüber  oerfögt  bjaben.  Senn 
nun  biefe«  fofort  gefäefjen,  fo  beriefen  wir  alieruniertyänigft,  ba§  nad) 
bem  mit  ber  Jtuufftare  Don  biefem  ^«fjr^rug  bem  33et(agten  eingefanbten 
^acf/tanfdjlage  oon  bem  £rau»efen  37  Sfjlr.  7  ®r.  3  $f.  unb  nad)  be« 
$errn  ftriegiratb  &e ibenreid)  Unterfudjung  unb  ®eri$t  Don  ben  uormal« 
barinn  oerfd)»etytem  SBranbttoein  unb  barnad)  gemaltem  ^ad)tanfd)lage 
öom  «ranbtroein  $)ebit  5  Ibjr.  11  ©r.  8  $f.  in  Summa  42  Xfclr. 
18  @r.  11  yi  ittt>rti(z>  jur  $a$t  erfolgen  »erben. 
9iad)  be«  Ärieg«rat$  0.  Gd^arbt  $a$tanf$lag  foü  bei  bem  Stmbte 
$a$rtanb  &um        erhalten  »erben: 

Sei  bem  93rau»efen  nadj  Slbj^ug  ber  Araber  260  %f)U.  6  gr.  7  pf. 
$eim  Sranbtweinbrennen  gleichfalls  nad)  2lbjug 
be*  ©stamme«  (S^Iempe)    ....   .   .  157    »   11  *   8  * 

©umma:  417  f$x.  18  gr.  3  pf. 
Sir  rjaben  ben  2?eflagten  unterm  24.  8eptbr.  a.  c.  anfyero  Iommen 
lüften  unb  nad?  mögü<$felt  biefe«  plus  ju  geben  ju  bisponiren  gefugt;  berfelbe 
fdjüfct  aber  eine«  I^eil«  bor,  nie  er  bereit«  ÜRarid<©er!ünbung  1736  ba« 
fcmbt  in  $a$t  übernommen  unb  er  ber^offe,  alfo  obne  Slnroenbung  bei 
<£cfr)arbt'fd)en  ^a$tanfd)(ageS  bi«  Ablauf  feiner  ^ab.re  babei  gefdjüfcet  ju 
»erben;  unb  anberen  Xbjil«  fep  ei  eine  roatjre  Unmöglidjfeit,  befonber«  ba 
ba«  2Imbt  bereit«  in  einer  feljr  $ofyn  $ad)t  freb,e,  biefe«  plus  ju  erfüllen; 
ma«  jebed?  ber  9nf$(ag  bom  £ebit  im  9cet(ife'f$en  3efyr<ftruge  bringen  »erbe, 
»ofle  er  geben,  fo  aud)  nad)  benen  tt>m  t>or gelegten  $ad)tanfd)lägen  ber 
42  2$tr.  18  ®r.  11  ton  Lucae  gu  geben  angenommen,  »eta>e  »ir 
alfo  unter  $offentli$er  Approbation  bem  (Etat  Oon  Trinit  1739—1740 
jugefe&et,  fonberlia)  »eil  3$ro  8.  SWalejxät  nad?  bem  aflergn&bigften  9le» 
fcript  oom  24.  Januar  a.  c.  au«  oon  benen  ©eneral.tyidjter*,  rüetft>e  feit 
Trinit  1737  bie  neue  $a$t  angetreten,  unb  nodj  feinen  confirmirten  <5on* 
fraft  $aben,  bie  (fcfbarbt'föen  (flu*.)  Bnftyäge  erfüüt  »iffen  »oüeu. 

„©ir  »erben  j»ar  $füd)tmäf?ig  bemüt$  fein,  ob  bei  «blauf  ber 
Arende-3at)re  oon  biefem  «rnbte  bie  anno$  na*  bem  GWfarbt'fc&en  Hn* 
f$lage  fetfenben  374  Stfr.  23  ©r.  4  $f.  Au  erhalten;  fönnen  aber  nicbt 
um^tn  üorläufig  oorjupeOen,  »ie  ber  $)err  ftriegiratb  oon  Starbt  fein  Fun- 
damentum  ton  plua  nad?  beffen  ^rototofl  oom  23.  ^Wooember  1737  grö§. 
tentyeil«  in  bn*  5?ier»  unb  9?rannbt»eim$ebit  im  ^etti|j'f*en  3re^r»Scrug 


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298 


Qitt  mertaiirbigcr  «ranbcitburgif^er  Qraucrci^ro^g. 


gefefct,  bafj  bar  in  öfter«  gebrauet  unb  wenn  beim  Hmbte  $a^rlanb  «je* 
|g  wedlet  morben,  barau*  au  er?  bie  ju  ^otSbam  gehöre nben  £örf?er  bcn 
iöranbtwein  gebotet;  baoon  ergiebt  fig  aber,  ba«  Contrarium  au*  benen 
Unterfugungen  com  erw ernten  ftruge  unb  bie  $ot*bam'fgen  Dörfer  babcn 
dm.  St.  SKaj.  |U  Caput  unb  ©iitergofc  gefeget,  ba§  fie  bafyer  fo  lange  $u 
fottbam  fein  ©rannbtmetn  gefgme&let  toirb,  benfelben  mit  nehmen  fotlen, 
ba§  alfo  ba*  CE^arb'fdje  flu«  nigt  enthalten  fein  fann. 

„<i>tr  erwarten  uno  erDttten  uns  oteruoer  auergnaotgite  ivesoiutiou 
unb  Approbation,  pgL  bie  Confirmation  be«  ben  3.  Dejbr.  a.  ceinfle* 
fanbten  <&nerat.$agt.<5ontraet  üom  «mbte  ^a^rianb.1' 

»erlin,  b.  16.  fcejbr.  1738.  9ieige  (Dejewent). 

28elcr/e  SRefolution  ©.  fl.  üftajefiät  ber  Cammer  hierauf  erteilt  b^ 1 e , 
ift  auft  ben  Wien  nigt  $u  erfefcn;  ©enug  —  allem  Hnfgeine  nag  erfolgte 
eine  folge  überhaupt  nidjt  unb  ber  ^rojejj  war  bamit  ju  (fnbe.  $lü  miete 
aber  mu§te  42  2&lr.  18  gr.  11  ff.  jaf^lig  mehr  jaulen  als  fein  $agt; 
anfglag  o.  3.  1736  betrug. 

fragen  mir  jum  ©glufc  nag  einmal:  Seigen  3 wcd  verfolgte  ber 
Stönig  eigentlich  mit  tiefem  nigt  geregten  fyrojeffe?  ©eilte  er  nur 
Plus  magen?  ober  wollte  er  bie  Waboliee  taufen  mit  Plus?  Sollte  er 
l'e&tere«  erreigen,  fo  ftanb  i$m  ber  ©eg  ber  Äönigtigen  Wunif^enj, 
welger  ber  einfagfte  war,  offen.  33on  biefer  ftbfigt  aber  tarn  er  au« 
eparjamfeit  jurütf.  9x  wollte  alfo  julefct  nur  nog  Pias  magen,  unb 
biefe«  3tel  bat  er  bürg  ben  ?ro$e§  erreigt,  freilig  im  ©ege  eine«  SWagt« 
fpruge*.' 

8cmertung  ber  9tebattion.  Untere*  Grachten*  ergiebt  bie  torßetence  2>er» 
Rettung  nidjt?,  rca«  bit  bona  fides  bei  Äonig«  bezweifeln  Hefte,  fonbem  nur  einen  reuen 
*e»ei«  feiner  arg»5b,uif$tn  ©a^jamteit  gegen  jebe,  au*  bie  ITeinfle  Ueben>»rt^titirB§ 


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Cinr  prenfjifdjc  3|anbfcflf  uom  «Jaljrr  1346. 


3n  8uer  bei  8iebemü$(  in  Oftpreu§en  befinbet  ft*  (ober  befonb  fi$ 
»or  turpem)  nod?  eine  otte  {>anbfefle  be«  Dorfe«  Buer,  früher  Urau  (Uro») 
genannt.  <E«  ift  eine  im  3a&re  1414  auÄgefteHte  Grneuerung  ber  urfprüng- 
(i$en  #anbfeftc  ton  1346;  ba«  mo$ler$altene  S3tatt  ifi  üon  Pergament, 
bie  ®#rtft  jeigt  bie  3öge  be«  beginncnben  fünfjefaten  3afyr$unbert«  unb 
ift  beutlia}  unb  f$ön;  ba«  «Siegel  ift  ni$t  ine$r  oor^anben.  Do  bicfe 
Urfunbe  meine«  ©iffen«  noo)  nirgenb«  gebrucft  ift,  unb  i&r  3n$alt  in 
monier  93ejie$ung  einige«  3nt«reffe  &at,  fo  t$eile  i$  fie  mit: 

3n  beme  nomen  gotfc«  amen  fflir  ©ruber  freberi<$  oon  ©elbe 
obirfter  frappier  butf$en  orben«  unb  fomptfcur  311  ttriftpurg  t$un  miffent» 
litt)  unb  tunt  allen  GMftengeloubigen  bie  befen  brlff  fe$en  froren  abbir 
lefcen  ba«  bie  tamoner  unfer«  borffe«  Uro»  genant  oor  un«  fint  getomen 
oorbrengenbe  mit  clage  mie  ba«  fte  ire  frantfefte  in  bem  lefct  oorgangenem 
ortoo  (eiber  fraben  oortorn  bie  in  gegeben  fratte  ber  geijtlidje  man  33rubir 
Sonrab  Don  ©runigteljepm  feiige«  gebe$tni§  ber  uff  bie  jit  fomptljui  ma« 
ju  (Jriftpurg  in  ber  jorjat  unfer«  freren  Xuflnt  brtj  frunbert  unb  im  fed)« 
unb  üirjigiften  jore  unb  boten  un«  bemutiglicfren  ire  ^antfefte  ju  üornutoen, 
be*  fo  mürben1)  mir  ire  betfre  $u  irfroren  unb  ju  »ornumen  ire  ^antfefte 
mit  ratfje  unb  metemiffen  unfir  elbeften  bruber  in  beme  bua^e  ber  atbeu 
frantfeften  alfo  $ir  nocfr  fielet  gef$reben.  Sßir  ©rubir  (Jonrab  tum 
9runigi«^oom  obirfter  frappier  butf$en  orben«  unb  fomptfrur  ju  ürift« 
pmrg  tfrun  tont  ba«  mir  mit  rate  unb  ootge  unfer  roifeßen  bruber  fraben 
u«gegeben  bem  eifamen  manne  Sßerntjern  unb  fpnen  erben  ba«  borff  Uram 
genant  mit  fea)$ig  Ijjuben  $u  beftfcene  mit  Uolmifdjem  rechte,  ba«  ift  gefegen 
bonnen  befen  grenzen  man  fat  anheben  an  beme  öiepten  bo  etyne  ge$ei$ente 
grenifce  ift  oon  bannen  bie  geriete  gu  ber  redjten  frat*)  an  beme  ©eiferid) 


:)  SBÜrbigen. 

»)  ©ot>l  »erfaritben  für:  fjant. 


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300 


<Sin<  urcugifd?*  Ajonbfcfle  bom  3«*«  1346. 


fco  au$  epne  grenifce  tft  ge^etc^eut  oon  bannen  neben  betne  felje  beme 
geiferid)  ber  liniert  pant  gu  tragene  ben  fe$e  unb  baS  flis  bis  an  be4 
3Uben  SEBarlbomm  ber  bo  ftunt  jroi^cn  ben  fe$en  bem  geifert^  unb  Daubttn 
bp  ine  brutfen  bie  gerigte  uff  ben  ort  bet  fe$e«  Änflpben1)  bo  t?er  aütr 
nepefte  ift,  atfo  baS  man  ber  ädere  oon  SRoÄgomij  unb  oon  Änftiben  niefit 
enrure  unb  atfo  oorba*  neben  bem  oorgenanten  fetye  Änftiben  ju  ber  ttnfen 
bant  ju  tragenbe  ben  [epe  unb  baS  olis  baS  borpn  bellet  u«  bem  ©eilen 
bis  an  ben  fe$e  ben  (Täubin  unb  alfo  an  bie  elften  grenifeen  oon  befen 
oorgenanten  fedjjig  puben  fat  ber  föattl«  unb  föne  (Srben  bie  jepenbe  tjube 
on)  ju  tolmiföem  regte  emiglid)  oon  ber  befafeunge  betyatben  mit  bem 
britten  Pfennige  ber  bo  geoeflet  oon  bem  geriete  unb  eünen  flre&em  in 
bem  rorffe  oon  bem  ber  fdjaltt«  unb  föne  erben  anbirpalbe  mar!  befe* 
tanbeS  munje  uff  unfer  orautoen  tag  (igtetote  jertidj  füllen  ginfen  unferm 
bnfe.  Sir  geben  in  oud)  eone  Oteifdjbant  unb  eone  brotbant  in  beme 
borffe  unb  ma*  bie  nofce«  brengen  ber  fa(  ljalb  unfevm  pufe  unb  in  Ijatb 
geoatlen.  Cuclj  reelle  mir  baS  in  bemfetben  borfe  evjne  h'ra^e  roeibe  in 
gotiö  tobe  &u  eren  ben  mirbigen  Hpoftotn  gotift  fent$  petirö  unb  pau(£, 
bie  mebeme  mir  mit  oier  $uben  oro  emigtig.  £or$u  füllen  alle  ber  an* 
biren  $uben  befifcer  oon  ebner  igttfyn  befaßten  $uben  jertig  uff  fentfc 
inert  ins  tag  epnen  föeffet  roden  unb  ben  anbirn  $abir  geben  irme  pfarTtr. 
C  iid)  tft  ju  roiffenbe  baS  alle  befifcer  ber  ^mSpaftigen  puben  oon  eoner 
ijligen  buben  lullen  jinfen  fomfrepn  fcot  Pfennige  beS  lanbeS  munje  unb 
jtoei  $uner  unferm  ^ufe  jerlig  uff  unfer  fraumen  tag  tigtemie.  Oud) 
irtouben  mir  allen  beS  borffe*  inmonern  gu  oiffgene  mit  deinem  ge§oo 
one  were  unb  ane  Rufen  in  bem  flife  baS  u«  bem  geilen  in  ben  fefce 
«nftibeu  oeüet.  9?od)  oortaufunge  ber  jiet  at«  ejtige  jore  moren  oor* 
gangen  unb  als  man  föreib  bie  jor^at  unfer«  #eren  lufent  brt)  b«nbert 
unb  jroei  unb  atyjig  Ii«  ber  geifttige  man  ©rubir  Gonrab  jotner  oon 
ÜRotenftepn  feiige*  gebegtuil  uff  bie  jit  fompt^ur  3U  Grifrpurg  mit  ben 
inwonern  be*  DorffeS  Uram  ir  erbe  meffen  unb  funben  nog  ber  majje 
oberig  feben  puben  unb  nupen  morgen  ader«  be«  mmrben  genomen  brt) 
buben  £u  bem  pefe  Garmmpen  unb  in  mürben  gelaffen  brp  buben  )u  emier 
obirmafce  unb  ju  eonem  fotanen  ginfe  ats  fp  oon  irme  anbirn  erbe  nod) 
bubengat  jinfen,  unb  fußen  ften  orp  Oon  ben  felben  breen  buben  aüia 
icparmerfeS  unb  btnfteS.  Oud)  fo  Wart  in  gegeben  eone  butf  unbe  nupen 
morgen,  booou  fic  und  nid)t  ginfen  bqnen  nod;  fgarmerfen  füllen,  oor 
bruger  unb  oor  anbir  ongenertc1)  bo«  fic  in  irme  oetbe  ^aben  unb  ap 


')  $ÜrOrid)t  4uj(Qbcn  ui  tcfrn? 
Unlanb;  eig.  Unna^ntng. 


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«int  »reu&iftt  $anbfcftc  oom  Da^rt  1846. 


301 


man  IjernodjmalS  mit  in  meffen  mürbe  unb  in  gebrecfe  ba*  fu(be  in 
irfoüet  »erben  an  ber  fetben  fuben  unb  an  ben  nuljen  morgen.  Wie  befe 
belemmge  oorpfllcftunge  unb  oorfcfribunge  ooßenborten  mir  ©rubir  ftrebericf) 
oben  gebaut  mit  errafft  befe«  briffeö  ben  mir  ju  merem  orfunbe  unb  eroigem 
grbedjni«  befer  binge  mit  unferm  angefangenen  ingefiget  Ejaben  (äffen  oor» 
fegein  in  ber  jorjat  unfev«  feren  Srifti  fcufent  öfter  funbirt  unb  im 
mr^nben  jor  am  obenbe  bes  feiligen  lidjenatn«  jn  dornen  in  unferm 
Wid^ofe.  ©c^ug  ftnt  unfir  Üben  brubir  Ditteritf  (Sro  unfir  fu«tomptfur 
#er  fttrftian  $er  Wido*  prifterbruber  ©timon  @obbe  oifd)meifter  jum 
morte!  ©otffrib  oom  Wobenberg  unfir  Compon  $er  Wido*  unfir  (Sappelan 
unb  onbir  erbar  luüje  oiL 


SBon  ben  Ortsnamen,  bie  ftrr  üorfommen,  finb  einige  —  (Eljriftburg, 
Äarmitten,  ber  ©eiferiä)  —  unoerSnbert  geblieben;  anbere  —  Dorf  Wo«* 
gorot*  (jefct  Woferoifc,  Worte),  ber  ©eilen  (ie*t  @ef len),  Worte!  (|e*t  ®ut 
SWortung),  Weomen  (iefct  Storniert  Welmen),  Urau  (iefct  Huer)  —  niajt 
fefr  oeränbert;  jroei  aber  f$ einen  oerfdjoüen:  «nfliben  unb  Daubin  (ober 
©aubin). 

23  on  ben  $erfonennamen  finben  mir  bie  mieftigften  anberwärt«  mieber: 
ben  ftomtf ur  ftonrab  oon  S3runigi*f eim  j.  Jö.  in  einer  Urfunbe  oom  3a$re 
1344  in  Monom,  bist.  Warmiensis  II,  42;  ben  Oberft«£rapier  ftriebrid} 
von  Selbe  in  93oigt3  Wameneober  ber  beutf d?en  Orbendbeamten  ©.  12, 
reo  ber  Warne  aber  in  ©eilen  Oerberbt  ift;  ben  betannten  ftonrab  3°Uner 
oon  {Rotenftetn  als  Statur  3.  ©.  in  ber  Bifte  ber  OberfMrapiere  (bie 
$ugtei$  Äomture  oon  d&rtflburg  maren)  bei  SBoigt  a.  a.  O.,  ben  Witter 
C^ottfrieb  Oon  Rotenburg,  fpäter  Romtur  ©otub  ebenbaf.  31.  Unbetannt 
finb  mir  bagegen  bie  Warnen  Dtetridj  (Sro  (roobl  Ärfife)  unb  Simon 
Sobbe. 

öerlin,  Ottober  1879.  ffi.  ^ierfon. 


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Heuere  /orfdjungrn 


Das  ßudi  oon  ddjmanrnor&en.  (Sin  Beitrag  au  ben  £>otyenjoUerifcben 
ftorfdjungen  bon  Dr.  W.  ©raf  ©tiltf rieb  unb  5.  £aenlf. 
Berlin  1881.    VHI  unb  238  @«Üen  gr.  4. 

De»  unermflblid)e  unb  glücflirtje  gorfdjer  auf  bem  gelbe  ber  ®efdiid)te  bei  $ot>en< 
joflembaufei  biettt  in  btm  oorliegenben  $rad)twerfe  bie  Srgebniffe  onbauernbet  Srubien 
Ob«  tintn  ©egenfxanb,  ben  er  bot  40  3«*«n  fd)on  ia  feinem  „gtammbudi  ber  lob« 
lidjen  ÄUtergeftDidjaft  Dom  «djwanen"  n»iff cnfd|aftli et  beftanbelt,  feitbem  nidtf  aul  ben 
Ingen  Dtrloren  l)at  nnb  nunmebjr,  unterfingt  burd)  feinen  in  ben  frä  .fifdjrn  Sriirtr. 
roobt  bewanberten  Mitarbeiter  2.  $aen(e,  in  einer  Seife  borfieOt,  Weldje  off  eise 
abfdbjlicgenbc  betrautet  »erben  fauu,  abgefeben  oon  öinjelbeiten,  weldje  alt  3U^4(  on0 
9iaebträge  unjjrtifeHjo't  aud)  fflnftig  nodj  l)in  unb  »ieber  \u  ermitteln  fein  »erben. 

Die  Setfoffet  beben  ihr  Sert  in  brei  Äbfdinitte  »erlegt  Der  erfle.  „Sefdjidjt. 
lidje*"  flberf abrieben,  beginnt  mit  bem  $arlungerbcrge  bei  Sronbenburg,  ber  jegt  baf 
Jtriegerbentmat  ber  iRarf  trägt,  einer  uralten  teibuifdjen,  feit  ber  SRitte  bei  12.  O^r« 
burbers«  djriftlidjen  tultufftittr.  9iad)bcm  bitr  Äurfürfi  $ritbrid)  I.  im  3ab>e  1435 
ein  $ramonftratenfcTiHft  errietet  batte.  ließ  gritbridj  II  ef  eine  ber  erften  feina  Se> 
aierunafbanblunacn  fein,  bie  €tiftnna  beb  ©ateri  Ii  einer  „OefeHidtor't  unfrer  lieben 
txraucn"  ju  erweitern,  «eben  ben  religiafcn  nnb  lioitifaterifd)»  äRotioen  tft  oon  ln> 
fang  an  a;td)  bal  poli.i'cbe  unoertennbar,  bie  Stuft  iwtfo>en  ben  alten  fränfifa>en  unb 
ben  neuen  mär.ndien  SafaBea  aufzufüllen.  ?cgtrrei  tritt  bentlidber  in  bem  {weiten, 
1443  gegebenen  Statut  Qeroor,  .  elitef  bie  Seidjräntang  ber  SRitglieberjab,!  auf  30  Scanner 
■ab  T  Stauen  anfbob  nnb  bie  gortrrbuag  bei  Orbeal  innerhalb  ber  Emilien  ber 
Crbeafritter  ftfrfrt>rt.  Tie  Crbettflitt  oon  1443  jälji:  69  »ä  .ner  unb  10  grauen 
auf;  nmiongrtiaVr  ift  bie  oon  145C».  befoabera  burdj  3nwaö>*  an  eübbeutidben ;  in  bem 
£cr)cid}iii  ton  I4ek>  endfeinea  30  Starter  nnb  20  anbete  ^orbbeutfdje  neben  80  €üb> 
beutfdten.  oon  benen  miabefha*  60  ben  fränfifdjea  Sanbfdjaften  angeboren.  $ier  mad}t 
ftdj  tft  «influl  Harra)!  Idnllf  gettrab.  ber  1459  f<*»a  eint  Icd>:r rfirdbc  bei  Crbeaf 

rifa>en  rrtnntc.  Ter  bolttifa>e  <befta>tf>uart  jeigi  fta)  beutlie>er  alf  juoor,  uid)t  nur  in 
ber  Aufbebnuag  ber  iVitglieb<a>«h  aut  bie  tönige  oon  Z^anemaif  unb  Ungarn,  bie 
£cr$tge  »«n  <?a4*tn  unb  ^o)tefWn,  «oabem  axo)  ia  ben  flbrigen  Srnrnnnngen;  ber 
Cr  ben  bieatt  tbm  alf  eiaf  ber  «iötl,  na>  |ur  <?efolgia>aft  auf  ben  oiclfad)  ocrid)lun- 
gentn  ISibntn  »eraer  ^toattfuf  etsca  ergebenen  ftzbang  aud)  aa§rrbalb  be#  Äreifeb 


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303 


bcr  eigenen  Untertanen  ju  Mafien.  «Seit  bem  Tobt  Äfbredjt«  gefjt  btr  Orben  jurticf . 
^olitit'd)  beburften  bie  Surfürften  btr  SWatf ,  infolge  bef  «mportommen«  ttjrer  lerri» 
torialtjotjeit ,  feinet  balb  nidjt  mtfjr;  ben  frärtfifdjen  TOorfgrafen  leißete  er  bei  ber  gu» 
netjmenben  Unabb&ngigfeit  ber  fr5nfifd)cn  9iitterfd)aft  immer  geringere  Dienfic;  bie 
Deformation  btc  Äirdje  oodenbete  feinen  Serfaü.  Der  Orben  warb  ju  einem  3"$™ 
roiflfürlid)er  $ulb  entwertbet;  nad)  1528  ftnbet  ftdj  feine  neue  Bufnaljuie  mt^x  Oer« 
»eignet :  bod)  ijt  bie  tfoflbfung  ber  ©ruberfd)aft  rrotjl  niemal«  au«brfleflid)  au«gefprod)en 
worben.  3n  ftronfen  trljiett  fid)  wenigfien«  bit  Erinnerung  an  ben  Orben;  aud)  würben 
feine  3>entmale  beffer  bewabrt  all  in  ber  SWarf.  $ier  )og  3oact)im  II.  bie  Orben«« 
gilter  ein;  Äirdje  unb  jtfofter  auf  btm  SRarienberge  oeröbeten,  nadjbem  bie  3nfaffen 
au«einanber  gegangen  toaren;  1557  toarb  baf  &( oftergebaube ,  1722  aud}  bie  Äirdje 
abgebrochen,  um  al«  $aumaterial  oerbraudjt  ju  werben.  Der  3>etii:d)  Äönig  Ja  eb  rieb, 
ffiilbeim«  IV.,  ben  Orben  int  fiebtn  jurüdjurufen  (1843),  würbe  balb  wieber  auf« 
gegeben,  tj at  jebod)  in  ber  Stiftung  be«  großen  berliner  ftranfentjaufcfl  „©et^anten"  ein 
blcibenbe«  <8ebad)tni§  tjinterlaffen.  —  Oenauefie  SRittffeihingen  Ober  bie  oerfdjiebenen 
tarnen,  weldje  ber  Orben  geführt  bjat,  (Iber  bie  ©eftalt  unb  bie  ©ombolif  ber  Orben«« 
inftgnieit,  über  bie  gormaliticen  ber  Äufnab,me,  über  bat  Anwarfen  ber  SRitglieberjol)!, 
bie  im  ganjen  auf  mcljr  al«  700  ju  beranfdjtagen  ifi,  Ober  bie  beiben  Orcen«fird)en 
unb  über  bie  S>enfmale,  weifte  b,eute  noch,  bon  ber  Orben«gefet[fd)aft  3eugnig  ablegen, 
bitben  ben  «dilufj  be«  erften  «bfdjnitt«. 

2>er  jweite  (-Seite  31 — 105)  enthält  bie  Urtnnben,  auf  benen  bie  GMo}idjt«erjäl)Iung 
be«  erflen  beruht,  bie  wichtigeren,  )um  2$ch  bi«tjer  ungebrueften ,  im  ?3  orttaute,  bie 
übrigen  in  «rgtftenform.  3wecfmäfjig  gruppirt,  erfdjeinen  juerfl  bieienigen,  rceldje  fid) 
auf  bie  Marie nfitdje  bei  ©ranbenburg  oor  Srridjtung  be«  Orben«  begießen,  al«bann  bic 
Stiftung«briefe,  bie  TOitglieberoerjeiebniffe ,  ©erletyung«.  unb  örWerbttng«urfunben, 
cnbUd)  bie  Äedmungen  ber  ©eieflfdjaft. 

3m  britten  «bfdjnitt  (Seite  106—237)  finb  biograpbjfcbe  Wadjridjten  Aber  merjr 
al«  600  Orben«mitg(ieber  jufammengefieflt;  burtfiweg  mit  ben  Oueflennadjwelfen  ber« 
feljen,  bieten  biefe  *ebeii«ffi}jen  eine  ftunbgrube,  nid,t  nur  fflt  oit  ^efajiaVe  be«  Orben«, 
foubern  meb,r  nod)  für  bie  bcr  ^ofjenjollern ,  für  bie  £anbe«<  nie  für  bie  Irulmrgefdjidjte 
ber  Wart  unb  ^ronfen«  w&b,renb  be«  betreff enben  3r^raum«  nnb  namcnt(i4>  für  bie 
gamiliengefd)idjte  ber  @cfd)(ed)ter,  weldje  burd)  SRitglieber  in  bem  Orben  orrtreten  finb. 

«(•  oierte  Abteilung  finb  41  pbotoIittjograpb,ifd)c  Xafeln,  auf  etiüfrieb«  eigene 
Äofttn  oon  »ömmler  unb  3ona«  in  3)re«bcn  mit  oor)üglid)er  Xcdjnif  frergefteflt,  bei« 
gegeben:  8  Bbbilbungen  be«  Drben«}eidjen«,  8  fürftlidje  $ortrfit«  mit  bem  Orben«« 
jeid>en,  4  Xobtenfdjilbe  unb  21  »rabbenfmale  fflrftlidjer  unb  abiiger  Diben«mitgtieber. 

F.  H. 


Urknndmritiiimlnng  ber  ©efeüf$Qft  für  (S^IeÄroig.^oipHn.eauenburflil^e 
©eföifye.   3.  ©b.   2.  IbX   f^^raornf^e  Urfunben  unb 
geften.   Siel  1880.   IX  unb  82  ©«tteit  4.  *) 

9cad)bem  bie  Neubearbeitung  eine«  aOgemeinen  @d)(t«wtg-^c(fteinfd)en  Urfunben« 
werfe«  bereit«  in  «ngriff  genommen  worben,  auf  bie  beabfiebtigte  $erftcu*ung  eine«  um# 


>)  Gine  Sefpredjung  be«  oon  91.  ^rümer«  f>erau«gcgebenen  jweiten  8anbt«  be« 
^ommeddjen  Urtunbenbudje«,  Don  weitem  fo  eben  bie  erfte  abtb,ci(ung  erfd)ienen  ift, 
behalten  wir  un«  bi«  nad)  Soüenbung  ber  jweiten  oor. 


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304 


92cum  gorfdjungtn. 


faffenbcn  jjefymortrftben  Urfurtbcnbndjefl  bemgcmäfj  brrjidjttt  roerten  mufjte,  fjat  bet 
$erauflgeber,  2lr  d)  i  of  c  Ti  ctär  Äob,lmann,  fid)  bar  auf  beidjränft,  bfe  im  ©iaatictTtbh*  in 
®ä)(e!»ig  aufbewahrten  Vrä)ioa(irn  bet  ?anb|db,aft  ftetynarn  unb  bet  ©tobt  ©urg,  fo 
weit  biefelben  ooinebmliä)  totale  unb  prioate  ©ertjältniffe  betreffen,  jufommen}ufhÜcn. 
Cr  bietet,  inbem  bie  ©crücffta)tigung  ber  ältefien  3ttten  btm  großen  Urtunben»erte 
überlafftn  bleibt,  102  Urtunben  (unb  )»ar  6  bei  14.,  28  bei  16,  69  bef  16.  3o|p 
bunbertfi),  üon  benen  17  nadj  ib.tr m  Sortfante,  afle  übrigen  in  »egeflenförm  mitgeteilt 
»erben,  hieran  fä)(ic§en  fi$,  oitfljugflroeife.  34  tefiamente  bei  15.  nnb  be«  16.  3abr< 
bunbertl.  (Sin  ttjronologifdjeö  33tr}eid)nife  unb  ein  Sod^regijier  gewähren  einen  leidjten 
Ueberbtid  über  bat  ©anjt  unb  btenen  all  ftttyre  ptjrtv  ju  best  öinjelnen.  H. 


J.  o.  £nbrl,  (Chronik  nnb  llrkunbfnbad)  ber  ^errfc^aft  ©imbom.^fu 
ftabt,  ©raffest  ÜHarf,  im  greife  @ummerftba$,  flieg.  - Set. 
«In.   $ummerftbQ$  1880.   117  leiten  8. 

SRit  grünblidjtr  Äenntnlfj  bei  Urfunbtnmateriall  nnb  ber  betreffenben  öilerarur 
fhllt  ber  ©etfaffet,  5 anbratb,  bei  Artifel,  bie  ©efdjiefjte  ber  $etrfä)oft  ton  ben  anfingen 
biftorifdjet  tunbe  bil  |ur  ®rgen»att  bor.  ffitnn  eine  foletc  mit  ooflem  8erfifabni§ 
inl  ©injclnc  gebenbe  Vorlegung  bet  äußeren  unb  inneren  namentlich  oneb  bet  »irtb/ 
idjaftlidjcn  ©erbaltniffe  eine«  befebrantten  ©ebicte«  an  ftd)  fd)on  »iUfommen  ju  teifttn 
ifl,  »eil  »ir  über  bie  tSntroicfelung  ber  3i^tänbe  Keiner  Ortfe$aflen  unb  bei  platter, 
canbel  nod)  lange  rtidjt  Ejtnreidjenb  unterrid)tet  ftnb,  fo  fteigert  fid)  bal  ^ntereffe  an  bet 
»orHegenben  «rbeit  babuidj,  baß  ble  ©efdbicl e  »et  $erxfd)aft  eng  otrfniloft  ftnb  mit  benen 
ber  gräf Heben  gamitie  64»at|enbetg ,  »riebt  oen  1560  bil  1782  rtidjÄimmittelbar  in 
©imborn  gewaltet  bat  »efonberl  tritt  bet  f  finiftet  Änrfürfl  öeorg  Sil  bei  ml,  ©raf 
Nbam  tjf rtjor .  oon  beffen  fattjoli'djem  (Sifcr  ebenioroobj ,  »ie  oon  bem  rücfftdjt*  toten 
Umftd) greifen .  mit  »eifern  et  fein  $ rioatoermbgen  metjrte,  eine  Äetye  oon  ©e»eifeu 
oorgefflbrt  wirb.  40  Urtunben  aul  bem  12.  bil  }nm  17.  ^aljrbunbert  unb  ein  $(an 
bet  $emo>aft  oom  3abte  1802  ftnb  bet  oerbienftli^en  «rbeit  beigegeben.      F.  H. 


«r fdiiditf  btt  ifrtuuqökrif 9«  feit  allgemeiner  Ginfubrung  ber  fetter. 

ir  äffen  bi«  ,mn  Sdftt  1880.  fem  $.  »filier,  Oberfl- 
heutenant  unb  Äbtl^eilung*c$ef  im  fcriegSminifterium.  ©erlin, 
©erlag,  wm  Robert  Crpenbeim.  1880. 

£ai  f?u<b  ift  auHcblieftlidb  Htt  UlTititl  beffinrmt  nnb  fefet  ooUft&nbiat  trnntnti 

$iftorirrr.  bet  f\4j  fnt  einen  benimmt«  Jaü  eine  finguiirt  ©elcbning  fuebt.  |n  fi&»fe|Un 
Ift  fa  ift  birfrl  r>neb  betb  »icber  gerab«  mit  fo  oiel  binenfebtm  ©inn  jefdjrieben  aal 
fc^t  in  feinen  C4lu$bcrrocbrungcs.  am  ©nbe  bet  etnjclnen  Venoben,  mit  fo  ernfacbn 
tiarbeit  ben  tortKbtiö  bet  r>*'eftignagffu^Ü  nnb  bei  lngriffl  auf  »efefKgnngen  vom 


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audfe  toon  füfiorifern  »ol)(  beamtet  »erben  bflrftcn.  Die  übertegent  3nteÜigen}  ber 
Prrufctftfccn  ScroaUung  nadq  ben  ^reitjeitflfriegen  lommt  and,  bei  bieiem  Oegrnftanbc 
roiebec  vütjmlidj  jur  ©eltung.  D. 


•efdjidjtt  «nglonös  im  aütyet)ntrn  3a!jrijun&rrt  ton  ffitttiam  «btoarb 
$artpote  Secty.  3ttit  @tnet)migung  beS  SBerfaffcr*  na$  ber 
jnjeiten  öerbefferten  Huflage  befi  englifdjen  Original«  überfefet 
üon  ^ferbinanb  8ötoe.  3»ei  öänbe.  öeipjig  unb  Reibet- 
betfl,  C.  3f.  ©biter.    1879,  1880. 

Qin  *ud),  bof  für  baf  beutfdje  $ublitum  von  }iemtidj  geringem,  für  bic  beutfdje 
SBiffcnferjaft  Den  gar  feinem  SBtrtb,  ift.  2>a«  ^ublifum  finbet  barin  eine  mit  großem 
gteifj  jufammengtbrad)tt  unb  in  fliefienber,  fogar  anjieljenber  gorm  bargebotene  ©o mm « 
lang  t>on  «efefrudjten.  ©er  oiclerfci  foldjer  tttltim)ißorif$en  «injelbeiten  aufl  bem 
tnalifeben  Seben  bei  toriaen  dabrbunbeitfl  fernen  fernen  »id.  bem  fei  biet  Sud)  befttnfl 

5ür  bic  SBifTenidjaft  bringt  bat  Sud)  roeber  ftofflid)  etwa«  neue«,  nodj  gar  neue 
Oebanfcn.  2)cn  ©toff,  ben  ber  8erf.  anf  lobllofen  Südjrvn  jufammengelefen  (nur 
nebcnfadjlid)  finb  einigemal  «rdjioaHen  frerbtigejogen  worben),  tjat  er  nidjt  einmal  ben 
-uenua)  gemaept,  uMnenicoaTuta),  o.  a.  im  reunenen  spinnt  nnuenicpaftufl)  ja  oronen. 
9coorbenfl  fo  reid^altige«  SSitd)  „öu.  Dpäifdje  ©efdjidjte  im  ad)tjet>ntcn  Oabjljunbert" 
bat  er  nidjt  gefannt.  SRanfe«  öngtifdje  ©efdjidjtc  ettirt  er  einmal,  t>at  fit  aber,  roie  e« 
fo)eint,  faum  gelefen  unb  ganjj  ge»i§  nidjt  oerftanben.  3ö>  erinnere  babei  baran,  bafj 
aud;  SRacaufan  »ante  nidjt  »erftanb ;  jtb,n  3afjre(  nadjbem  er  ben  Cffop  Uber  3?anfc« 
'öäöfte  ad  (trieben  hatte  fArieb  er  in  feinem  Zaaebucb  eine  Sttfttrion  Ober  bic  arofien 
£iftoriter  Bieber,  in  »elfter  Kaufe  nidjt  einmal  genannt  »irb.  <3«  fä)eint  benn  bodj, 
als  wenn  e«  Uberflüfftge  9Rflb,e  ift,  ftd)  ohne  bie  DoHe  «ulruftung  mit  bexitfdjct  Qifbung 
an  baf  &tubium  Xante«  }u  roagen. 

Secfu  iB  ber  Ofaube  an  bie  Unedjttjeit  be«  $rin|en  oon  Safef  ber  eigentliche 
»runb  jum  eturj  3atob«  II.  (@.  19)  unb  bic  SabB  SRafbam  (»arum  nidjt  gar  ba« 
0)(a«  fSaffer?)  bic  ftettcrin  ^rantnia)«  burdj  ben  ^rieben  oon  Utredjt. 

iJiit  fofften  Ijiftonjdjen  Xuffaffungen  ift  e«  in  Deutffttanb  nidjt  mttjr  mbglidj 
un«  an«einanber|nfcoen.  ®o  trioiaf  jene  Huffaffung  nun  aber  audj  ift,  fo  jdjliefjt  ftc 
natürlid)  nidjt  aufl,  bog  im  (3üt)elnen  bodj  mandjt«  treffenbe  unb,  ba  efl  oieaeidjt  fonft 
uberfeben  wäre,  an«)  »ertboottc  l»ert;n  gemadjt  »irb.  6eljr  ridjtig  fagt  ).  8.  ber 
Serf.  (I,  6.  550):  efl  fei  nid>;  ba«  tteinfte  ber  oiefen  nidjt  er  tarnten  »erbienfte,  bie  fidj 
Ocorg  n.  um  ba«  i'anb  erworben,  ba§  er  bie  parlamentarifdje  Jtorruption  nidjt  in  bic 
Xrmce  bringen  lieg.  3Rit  (Snergic  unb  (Srfofg  üertbeibigte  er  bie«  ©ebiet  gegen  SBafpofe, 
bem  er  bafflr,  »ie  er  fagte,  überliefe,  mit  ben  $aüunten  im  Unterlaufe  |n  madjen,  »a« 
er  troQe.  Delbrüd. 


21 


306 


Heuere  gorfdjungen. 


Ute  nolnifdjcn  Aufftänbe  feit  1830  in  tyrem  ^ufamtnen^ange  mit  ben 
internationalen  Umjturjbefrrebungen.  Unter  Senufeung  ar^ica* 
tiföer  Quellen  oon  Cmil  Änorr,  SWajor.  «erlin  1880. 
<E.  ©.  SWitUer  unb  @o$n. 

Die  orcb>atifeben  Duellen,  welche  ba«  oorjüglicbftt  SRoteriol  }B  bem  eorlitgenbrn 
8ud)e  gegeben  baben,  finb  ba«  21 1 ebb  ber  öeueral.f  olijeimeifterei  |u  fBarfebau  unb 
boneben  ba«  Srd)it>  unfeve«  grofjen  (Seneralftabel.  lud)  bie  $oIi)eipraftbien  ju  Berlin 
unb  $ofen  b,aben  einige!  geliefert.  Den  SWittetbunft  ber  DarfteQung  bilbet  ber  Inf* 
flonb  com  3ol)re  1863/64;  ber  Vufgang  ifi  genommen  oon  bei  Emigration  nach  ber 
efttgung  bt«  Vufflanbel  im  3abre  1831,  unb  aud)  bie  ©emegungen  im  breufji'dben 
$o(en  im  3abrc  1848  finb  auiftitjtlictj  betjanbelt.  Sin  €>eb(u§fapite(  flberbltcft  bie 
Seufjerungen  bei  polnifdjen  fteoolutionlgeiftel  feit  1864.  (gl  in  weniger  eine  »oB> 
flänbige  gefdjidjtlictje  SarftcOung,  bie  ber  Serfaffer  rrftrebt,  all  eine  Suleinanberfefeung 
ber  ütrftbi ebenen  Drganifationeu,  roeldje  bie  rtbolutionäre  ^ropaganba,  bejiebungl  weife 
Regierung  fictj  gab,  unb  ber  Wittel,  roetebe  fie  anmanbte.  Die  einjelnen  Srcigniffe  nib 
Äämpfe  finb  bann  in  bie  Buleinanberfefeung  eingeflößten  ober  and)  nur  auf  biefetben 
bjngeviefen. 

SQe  n>id)tigeren  oon  ber  Onfurrettion  aufgegangenen  ober  anf  fie  bejüglidjen  Arten* 
fkttete  finb  fovgfältig  gcfommelt  unb  n)eill  in  ben  Xejrt  aufgenommen,  ttjeitl  in  einem 
Anhang  jum  ^cbluß  oeteinigt.  D. 


Bie  DeretMianna.  be«  ^friogltjume  JUgoebarg  mit  ftnrbronombnra 

fteftförtft  jur  (Erinnerung  an  bie  jtoetyunbertiäbrige  Vereint 
gung,  herausgegeben  im  tarnen  ber  tyftoriföen  Äommiffion  ber 
^rooinj  Saufen  oon  $rof.  Dr.  Jutiu«  Opel.    $atle  a.  b. 
©aale.   Vxud  nnb  SJerlag  oon  Otto  $enbel.  1880. 

3ur  Srinnerunglfeier  an  bie  jweibunbertjobrige  Bereinigung  be«  Qrjfüfte«  SRagbc« 
bürg  mit  ben  fianben  be«  Raufet  $obcit)olIern  tjat  3-  D»el,  ber  bewachte  ftenner  ber 
(Mtfcbirf e  jener  (SIbgegettbcn,  unter  ©enufcung  ber  neueften  $orfd)ungtn  fovic  auf  ©mnb 
eigener  ard)ioattfd)er  Arbeiten  im  9iam<n  ber  tjiftorifcbtn  Jrommiffton  »er  $rotin)  Socb'er. 
eine  DarfieQung  ber  Sreigniffe  ber  3  obre  1650— HO  für  bie  ^tftgen  offen  oer  offen  Hiebt, 
rotlobe  nidji  nur  bureb  ib,re  gefcbmacfoolle  §orm  einen  roeiteren  8eferrrcil  feffeln  bfirfte, 
fonbern  aud)  bem  $iftorifer  oon  $ad)  manche  Selebjung  bringt.  7>ai  txftt  Äopitrl 
letjilbert  ben  Sbminiftrator  $cT)og  Slngufl  Bon  6ad)fen,  ben  a<btunb»ierjigften  nnb  Jef/ten 
3nbaber  ber  tjotjcn  gcipiidj-weltlidjen  ffiürbe,  in  feiner  dtegententbätigteit  mit  in  feinem 
$rioaticbcn.  «Seiner  fortgefeQtcn  ©tmttbungen,  bie  oermüberte  Seoblterung  nad>  Ib* 
|d)lufj  bef  ^rieben«  wiebtr  an  ^udjt  unb  Sitte  }lt  gercöbnen,  toirb  rübmenb  gebaebt. 
^ugietcD  aoer  Qcrvorgeqoocn,  oag  |etne  quuitnwcqen  vteigungeii  m\t  oie  cigenipumncoc 
Vage  ber  in  feiner  $anb  oereinigten  ?änbergebiett  itjn  oertjinbf rten,  eine  politifebe  KoUe 
oon  8cbeutnng  )u  fbielen.  (Srft  all  ^riebrieb  tBiltjelm  oon  ttranbenburg  bie  &u(btgnng 
ber  otabt  Wagbcburg  burebfe^te,  fanb  aud>  ber  Ibminiltrator  bafelbft  enblid»  bie  ge- 
wünfebte  SLncrfennung.  Don  biefer  3eit  tritt  bie  Abneigung  bei  ffiettiner«  gegen  ba 
qcrpamgrn  .'(acnio ige x  im  ■ver,ogtqumc  tn  \0  oogem  ®raoe  oeTOor,  Dan  et  meDTmai' 


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Heuere  gorfdjungen. 


bei  •cfab,!  nalje  war,  eine  offenbar  feinbfelige  Stellung  )u  bemfelben  einzunehmen. 
S3or  btt  64la*t  bei  ftthrtcum  neigte  man  fi*  in  Salle,  freilief}  erfolgte«,  bec  6od)c 
©<b»ebenf  unb  gronfreidj«  )u  nnb  Derfudjtc  Äurbranbeuburg  möglidjfr  Ibbrueb,  )tt  tbun 
—  führte  bod)  ein  <3obn  bei  Ibminiftratorf  ein  furfölnifdje«  -^Regiment,  wäbrenb  ein 
jw eiter  fi«*  bei  ber  norbifdhen  SJcadjt  um  eine  gleidje  Begattung  bewarb!  21«  am 
4714-  Sunt  1680  mit  Knguft  bic  $errlid)tcit  bei  alten  Criftiftef  rubm-  nnb  glonjlo« 
ju  Qrabe  gelangen  loar,  Übernahm  ber  neue  S?anbe«fürft  mit  florier  $anb  fofort  bie 
3flgcl  ber  Regierung,  um  iü<ffld)tfllof  bie  fdjon  lange  forgfiltig  vorbereiteten  Sieformen 
inf  öert  ju  fcfccn,  weldje  anf  Orunb  ber  Um»anblung  ber  grif}(id)cn  $errfc$oft  in  eine 
w  eltlidje  bie  öffentlichen  Sanbef  orbnnngcn  oon  ©runb  auf  BrrSnbern  fällten.  Dem  3a* 
fianbc  bei  neuen  ^erjogttjum«  unter  ben  erflen  branbenburgiföen  ©eb,örben  unb  ben 
©ertjanblungen  ber  ©tänbe  mit  bem  Äurfürfxen  ijt  bat  jweite  unb  brittc  ftabitcl  gc» 
teibmei,  wäfjrenb  baf  Bierte  bie  $nfb(gung  ju  SWogbeburg  nnb  $allc  umftänblid)  fammt 
allen  fid)  baran  fnüpfenben  geierlidjfeiten  fdjilbert,  beren  $runt  unb  ^rreubenflinge  burd) 
bic  natjenbe  $cß  furchtbar  unterbrochen  würben.  3m  allgemeinen  behielten  bie  «Stäube 
ibje  bcoorjugte  «Stellung ,  nur  baf  ginanjwefen  würbe  ihrer  ©eoormunbung  möglidjft 
entjogen  Der  fünfte  «bfdjnitt  „Die  neue  Serwaltung"  fdjilbert  bic  folgen  ber  neu- 
eingeführten  Äcdfe  unb  einiger  anberer  Icnberungen  in  ber  ©tenerBcrfoffung,  weldbe 
balb  frgen«reid)  auf  baf  (StnborbMhen  ber  ©täbte  einwirrten.  Auf  bie  ©eftrebungen 
ber  €tabt  SRagbcburg,  bie  9f eitfcsfre ibett  ju  erlangen,  weldje  $offmann  in  ber  Biographie 
Dttof  0.  Ouerife  (SRagbcburg  1874)  eingetjenb  bargclegt  tjat,  gebt  bic  ftefifdjrift  nid)t 
ein.  Im  ©d)tufj  folgen  brei  »ei lagen:  1)  6  teuer  Quittung  ber  ©tobt  öloudjo  bei  $attc 
(9.  Februar  1676),  2)  Sine  Qingabe  ber  ©tanbc  an  ben  Jturffirften  griebrid)  Söilb,«lm 
(3uni  1680)  unb  3)  «in  SRanbat  beffelben  an  baf  aRagbtburgifdbe  «onftftorium  ju 
£>alle  ffotfbam  15/25.  Ottober  1680). 

Die  öufjere  tnf Raming  bef  € djrif tdje nf  iß  eine  würbige  unb  ber  gefrfeier  bwrdjouf 

Berlin.  Srnfl  gifc^cr. 


Dr.  ftitobf,  <t>t fd)td)tf  örr  Stadt  fcorgau  btf  jur  3tit  tar  Reformation. 

%i<$  Urfunben  jufammengfffeöt.    lorgau  1880. 

Ier  ©erfaffer  beabftdjtigt  für  baf  biftorifche  ©cbärfnig  feiner  Mitbürger  ein  ©Hb 
Bon  bem  ffiodjfen  unb  SD  er  ben  itjrer  ©aterftabt  )u  entwerfen.  Xa  biefc  lebod}  [einerlei 
Irt  einer  einh«imifd)en  ©efdjidjtfdjreibung  befitjt,  fiebt  er  fid?  leibe r  auf  gelegentliche 
5rrwibnungcn  unb  birjenigen  bflrftigcn  «otijen  bcfdjränft,  weldje  auf  ben  Urfunbcn  bef 
jkqio««  uno  JtirajenarcqiD«  QcrBorgeocn.  von  oerneioen  aogeiepen  beruht  oie  4;artieuuiig 
auf  bem  w^riBi(egienbncbcM,  bem  „jüngeren  6 tabtbiidje  Bon  1557M,  bem  Sltcften  2 d)o6= 
regiftet  Bon  1505  unb  ber  ilteften  ©tobtredjnung  Bon  1535,  weldje  fammtlid)  im9tatbf* 
ordjioe  aufbewaljrt  »erben,  foroit  anf  einem  Ctrjtidjniß  ber  Sratbfberfonen  feit  1409, 
fm  «efr^e  ber  «omuafialbiblioitcf.  Xa  baf  ©djriftdjen  für  »eitere  «reife  benimmt 
ift,  fo  Bcrfebmäbt  bie  I)arftellung  nidjt,  auf  örunb  ber  KBerfe  Bon  ©icfebredjt,  fBai^, 
B.  feinem  cum  nnb  anberer  $ifrorifcr  burdj  orientlrenbe  eebilberungen  ber  «Eroberung 
nnb  Qermanifirung  jener  Gibgegenben  bie  8fictcn  in  ber  @bc}taIforfcbung  aufzufallen. 
Die  ©efdjttff  bef  Oefdjletbt«  ber  $crrcn  Bon  Zorgan  }u  erjagten,  lag  nia>t  in  ber 
tlbftcbt    Die  «tobt,  urfprünglid,  »ob!  ein  forbifdje«  gifa^erborf  (ber  Rame  lägt  fia) 

21  • 


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308 


SRtuert  ftorftbungen. 


nur  am  otm  daptmcn  —  sxarn  eniartnj,  »tro  jutrjr  tn  einer  urrunDc  oti  ociiiner* 
Äonrab  bt«  Oroften  auf  bem  3ob,re  1119  erw&bnt.  ©ie  ucrblieb  bif  }u  itjrem  ftnfaB 
an  freuten  im  ©efü)  biefef  $aufe«,  bei  beffen  Crbtycilung  oon  1486  fle  ben  (Srnefri. 
nirn  jufiel,  Durd)  ben  ©djmatfalbifdjen  Jrri<g  fam  fU  in  ben  ©cfift  ber  jüngeren 
albertlmfdjen  8lnir.  Sic  ftadjrtdjten  Aber  bie  innere  ©efdjldjte  ber  ©tabt  wäbrenb  be« 
16.  3abjbunbcr«  »oiffen  oer  aOem  oon  ben  ©treitigteiten  ber  „Oefrranbten",  ber  <RaaV 
tomnen  ber  alten  ©urgmonnen  unb  eigentlichen  ©Arger,  gegen  bie  nad?  SRaäjterweite. 
rung  br&ngenben  ftenbflrger  ju  berieten;  fd)liefj(td)  erhielt  and)  bie  „Oeuicinc"  Äntbril 
an  ber  Verwaltung,  tiefere  <2inb  liefe  in  ben  Organi«mu«  ber  ftäbtüdjcn  Cemaltungen 
rönnen  mir  jibod)  erft  feit  ber  ftcforuiation«}eit  tljun. 

©erlin.  Qrnft  «ifc^er. 


3rntfd)f  Sagen,  herausgegeben  ton  Dr.  $  einriß  probte.  2Wl 
30uprationen.  3roette  «uftage.  »ertin  1879,  bei  ftriebberg 
unb  SWobe.   333  ©eilen  8. 

Tat  »ud»  bot  in  ber  nenen  «uftage  eine  betrSd)tliefc  Crfteiterung  unb  »uglei* 
eine  erbeblidje  Serbcfferung  erfaljrin.  Sf  finb  namentlich,  binjngetammen  bie  Äefet- 
matianafagen  unb  ein  grafter  Ibeit  ber  märfifetjen  Sagen,  ferner  (in  fcnbang)  bie 
„H  um  er  Tun  gen".  getytere  enthalten  einen  7?  ad)  w  ei«  unb  eine  S3r  rgteidjun.j  ber  Sagen, 
mtb  fa  befommt  ba«  Oanje  and)  einen  größeren  »iffenfo>aftiia)cn  SQertlj.  Sin  al»b«* 
betifa>cf  Kamenrrgifter  crtjcljt  bie  9raud)barteit  bei  8ud)e«.  3n  wünfdjtn  »Sie,  bafc 
bei  einer  etwaigen  <  päteren  f  uftage  and)  bie  6agen  ber  $rot>in}en  ffieft»  unb  CßUrru&en, 
bie  ie$t  f oft  g«n|  fetjlcn,  aufgcnocnuicn  würben,  ftrciiid)  müfjte  babei  unterfd)icbcn 
»erben,  wa«  beutfdjcr  unb  mal  altpreu§ifd)er,  Uofnifdjcr  aber  (itt^anife^er  $ertnnft 
wart;  eine  Vufgabe,  bie  nid)t  immer  leidjt  fein  bfirftc.  -Tic  9Rflb,e  würbe  ftdj  aber 
»a|rfoVinlia>  in  rmbr  all  einer  £infid)t  beiebnen.   Die  8erglcid)ung  ber  »reuftifaVa 

Beitrag  liefern  |ur  Beantwortung  ber  ftragc,  auf  weiften  2  b  eilen  Seurffttaub«  bie 
beutfftca  ©Halterungen  bef  Cftftclanbe«  urfjrfingtift  btTÜommen.  X-afe  ei  in  $rcoften 
im  Wnnbt  be«  ©alte«  neft  aide  Gagen  giebt,  in  geurift;  ift  fclbft  bab c  ala  ffnb  in 
Xanju  manftc  n\ Wen  boren.  ©.  eine,  bie  fat  ebenfo  lautete,  wie  b;e,  weifte  f  roble 
nnter  *r.  17  (bie  „XanneiUböbW)  mirtbolt  unb  bie  er  i>ad)  fcalbernabt  unb  ©remen 
mit.  ».  *ierfan. 


rndfcblcrleriftttf  aa*. 
Ja  tvtr.  *t*«**>Üft  .WH»*  3»fe>|  a.  »rbfart-  («Oq-Itrübcft  1881    fta»  !at#e«* 

e  M  j  t  i  i  M  .taAttltfdHi  6A«I««  «xtatt  .rntbaiifdK«* . 

Iis  5  ?  »  a  :•<*  .CiMi»»  n«***  oatan  .<  ; 
|.U).iIei  Itrt  ,(tM*4*t«mMai  MbctiT  Itf  a«*att  .IM*. 


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Pertd) tigunflen  unb  Hadjträgf  ju  Ittinutoü: 
$aa  %z\ft rlid)  Pud)  bre  ^Markgrafen  ^Ibredjt  ^d)tUea. 

^trCtn  18Ö0. 

Dr.  ©aauer, 

«pmnoflallf^m. 

Die  23emertung,  ba§  aflinutoli  bei  ber  im  3a$re  1850  erfolgten 
(Sbirung  be«  (jroeiten)  faifertic^en  SBucfje«  SUbverfjt  B$U10  mit  großer 
Sorglofigfeit,  um  ni$t  }u  fagen  9?ac^(äffigteit  311  ©erfe  gegangen  fei, 
mufjte  ftd?  bereite  bei  ber  erften  öenüfcung  biefe«  SöudjeS  aufbrängen. 
gdjon  £ropfen  bat  in  bei  erften  Auflage  be*  feiten  53anbe8  bei  preti« 
giften  $olitit  (1857)  me^rfaa)  barauf  ^ingeroiefen. l)  Sr  fa^  fid)  baburd) 
(einerlei 1 8  üeranla§t,  auf  bie  Originalen  jurücfjiigeben;  eö  lag  ifym  roo^l 
aber  fern,  bafl  gange  93udj  jum  0)egenftanbe  einer  folgen  Unterfua)ung  $u 
machen.  03er  ftd)  inbeffen  einge^enber  mit  ber  ©efd)ia)te  ?übred?t  2ld)iü« 
ober  feiner  9toa)f olger  befääftigt,  jtöfjt  auf  fo  fiele  ftcljler  unb  Mängel, 
ba§  eine  ooQflfinbige  S3ergtei$ung  be8  SbbrucfS  mit  ber  Urfärift,  aud 
ber  er  entnommen  iß,  unabmeidtia^e*  ©ebürfnifj  mirb.')  £a«  (Srgebnijj 
einer  folgen  umfaffenben  23ergleid;ung  foll  im  folgenben  torgelegt  trerben. 

SDcinutoti  fe(bf)  bemertt  ($orr.  VI),  bajj  e«  im  Samberger  %r$ioe 
jroei  (Jremplare  beö  faifertidjen  SöudjeS  gebe.  „TaS  eine  enthält  bie 
Original'fton^epte  unb  $eri$te,  ba8  anbert  eine  fcf>on  im  fünfzehnten 
3a$r$unbert  angefertigte  Äbfdjrift  auf  Pergament.  X)ie  ©enüfcung  ber 
festeren  ift  nur  unter  Cergleidjung  mit  ben  Criginalien  311  empfehlen,  ba 
einige  fcbfdjriften  ungenau  unb  lüdfentyaft  fuib."  —  %m  roef entließen  jeidmet 
üHtnutolt  mit  biefen  ©orten  ba«  ©ert)ältni&  ber  beiben  GobiceS  richtig. 


»)  8gt.  6.  820,  361,  491,  493,  498,  502,  511. 

*)  8or  mir  fjattc  $err  Dr.  ffi.  9ot^m  fdjon  blefc  HotywenbigteU  gefaxt  nnb 
einen  2)eU  SRinntalil  mit  ben  ©arnberger  Coblcel  ucrglid)t:i. 

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310  ©eri$tignngen  unb  9ea$rr5ge  ju  SRinutofl: 

ßeiber  fat  er  aber  ba*  barin  entgoltene  ©erfprefyn  n\$t  gehalten,  treten 
mir  ben  beiben  üflanuifriptb&nben,  um  bte  e*  ft$  ft«  fanbelt,  einen 
Hugenbtu!  nä§er.  £)er  erfte  (A)  iffc  ein  in  ^ergamentbetfen  gebunbener 
Ofotiant,  ber  auf  bem  Detfel  ba«  alte  Äonjtciiei^en  Z  unb  bie  atte  *uf. 
förift:  ba«  anber  Äaöferifa)  |  unb  £onigeti($  ©u$,  bie  ffleia>8benbel  unb 
Äonig  |  üttarimilian«  male  berurenb  trögt,  ma^renb  inwenbig  ftefct: 
Un|em  gnebigfienn  $errnn  ben  |  romiffyn  faifer  berurennbt.  —  Äatferifa) 
33ua).  —  Cr  befielt  aufi  254  ^apierbtättern  »erfd&iebenen  ftormat«,  Der» 
föiebener  ©tärfe  unb  mit  »ergebenen  SCBaffer^eid^en,  bie  ni$t  alle  be« 
förieben  ftnb.  ©er  erfle  «nblitf  jeigt  fa)on,  bafj  fia)  Originalien  barin 
befinben;  häufig  finbcn  fidj  no$  ©iegelfpuren;  ber  mit  ben  $anbföriften 
ber  (Staatsmänner  jener  3eit  Vertraute  erfennt  au$  balb,  ba§  ©erictye 
oon  Dr.  $fotel  eigenartig  geftyrteben,  üiele  Driginaltonaepte  üon  ber 
£>anb  be«  flanier«  ©olfer,  SHtenjtüde,  auf  bencn  SBolfer  furje  3n$altS« 
angaben  unb  Ueberfdjriften  gemalt  tjat  unb  bie  tfceilroeife  oon  ben  SRetdj«« 
tagen  felbft  tyeimgebraajt  roorben  finb  (3.  ö.  ftol.  191—217  flammen 
00m  9ftei$*tage  in  ftranffurt  1486),  oorliegen.  ©«  ift  aber  ni$t  richtig, 
wenn  SWinutoli  ben  ©tauben  ju  ertnetfen  fudjt,  al«  »enn  ftdj  in  biefem 
©ammelbanbe  nur  Originale  ober  Originalfon$epte  öorfänben.  Üian±e 
tyneingebeftete  flonoolute  (j.  Jö.  ftol.  218—222)  finb  au$  blo§e  Hb* 
fdjriften.  —  Die  3ufotnmenfMung  ber  <&d)riftftfi(fe  ift  feine  <§ronologifd)e, 
fonbern  eine  fad&lidje  unb  ber  Umftanb,  ba§  oicle  $iecen  ÜWarginalbemer» 
hingen  tragen,  beutet  barauf  fjin,  bog  bte  Sammlung  $u  amtlichem  ®e« 
braud)  bergcftellt  morben  ift.  ©oft  3ufammen^eften  ma9  fpÄter  erfolgt 
fein,1)  »eil  ganje  Partien  (ftol.  155—178)  an  fatfdje  Stellen  gefommen 
finb.  Die  ehemalige  Reihenfolge  ber  Sittenlagen  lägt  ftd)  Übrigend  wieber 
tjerfxellen.  £)enn  oon  biefem  93anbe  ift  nur  wenig  fpäter  eine  ftbfdjrtft 
bergeftellt  roorben  bie  managen  Srrtljum  5Diinutoti8  oerfdjulbet  tyat.  — 
Tiefer  anbere  ftober  ift  ein  fdjöner  ^oliobanb,  in  £eber  gebunben  mit 
gcioidjtigen  2J?etallbefa)lägen.  Huf  bem  crften  blatte  trägt  er  bie  Huf« 
fdjrift:  ©äff  anber  feöferifdj  ©u$.  Cr  enthält  augerbem  191  Blätter 
oon  Pergament.1)  Huf  ber  legten  Seite  fteljt:  Anno  etc.  Nonagesimo 
octavo  finivi  |  ego  Sebastinnus  Onolt  d'Crewl  j  shem  hunc  librum. 
—  ^nbeffen  ergiebt  eine  93erglei$ung  biefer  ljanbfo)riftliü>n  Wotij  mit 


')  ©nen  ungefähren  Sntjatt  bafOr  bürfle  eine  ber  Sdjrift  unb  bem  tBoffeTjrid)« 
im  datier  na$  au«  bem  Snfang  bei  16.  ?ot»rt)un&crt«  flammenbe  «bfdsrift  föof.  11-14) 
borbieten.  -  35ie  auf  ber  «ußenfeite  fteb,enbc  3at)re«}<ty  1525  ift  ju  jung,  a(0  bog  i* 
fte  ju  benagen  tvogte. 

*)  3>oß  A  mebj  ©tatter  entölt,  erftfirt  leid) t  baraa«,  bag  b,ier  oft  auf  einem 
©Uitte  nur  ein  turje«  xoiijtpi  ürijt. 


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Da«  ftaiferli^e  Cnd)  bc*  SKartgrafcn  «fbrc^t  «^iüe«.  31 1 

bem  ftonte|te  be«  CanbeS,  ba§  biefer  Onott  nicht  ber  ©Treiber  felbft, 
lonoent  nur  oer  xorretior  oer  «D|corttt  geme|en  tjt.  «50  Der  tocpreiter 
etwa«  auSgelaffen  ober  falfch  gelefen  ^atte,  finbcn  fia)  Äorrefturen,  bie  oon 
berfelben  $anb  fcrrityren,  welche  bic  oben  angeführten  (Schlußworte  ge« 
^rieben  hat.  öS  fann  fein  #weifel  barüber  obwalten,  ba§  biefe  fehr 
forgfälrigen  unb  fauber  getriebenen  Äopien  in  amtlichem  Auftrage  t?er* 
gefteüt  unb  mit  ben  Originalen  fotlationirt  worben  finb.  "DiicfitsbeftO' 
weniger  finben  fich  Abweichungen  jmijdjen  B  unb  A.  GS  foQ  oon 
ber  fchliefjlich  für  unfere  Qtotdt  unwichtigen  Orthographie  unb  3nter* 
punftion,  bie  bajumal  ebenfo  fdjwanfenb  waren  wie  heutzutage,  ganj  ab' 
gefehen  werben;  aber  auch  bebeutenbere  S3erf  Unebenheiten  ftnb  oorhanben. 
©0  3.  ©.  fteht  A  gfol.  203a1)  ber  8.  Tit.  f uralten,  bagegen  B  $ol.  144s 
ber  fcpf  erliefen  sDct.  für  gehalten.')  Die  ©ich  t  igte  tt  ber  irtüf  ürtirfjcn 
SIenberung,  bie  nur  auf  ftlflchtigfeit  beruht,  liegt  auf  ber  #anb.  —  (Ebenfo 
ift  e»  bem  flbfehreiber  wie  bem  florreftor  entgangen,  ba§  A  (JoL  193a  in 
einer  freilich  ferner  ftu  entjiffernben  SDfarginalbemerfung  noch  d^i  Sorte 
mehr  enthält  als  B  Jo I.  135a.  Die  ©teile  ift  ju  charafteriftifch,  um 
nicht  näher  betrachtet  ju  werben.  SKinutoli  bringt  gang  am  ßnbe  feines 
Hbbrucfs  beö  taiferlichen  Suche*  (©.  269  -280)  ben  ftranffurter  8anb< 
frieben  unb  „ben  Muffafc  einer  ÄammergerichtSorbnung  anno  i486".  (SS 
ift  oon  vornherein  auffaOenb,  ba§  biefe  Slftenftücfe,  beren  erfteö  in  A 
gol.  191,  192  unb  (eS  ift  alle«,  wa«  oon  $r  auf  fürt  an  ^rotofoÜen  mit 
heimgebracht  würbe,  bajmifchen geheftet)  ßol.  217,  in  U  gol.  132—134 
beren  ^weites  in  A  ftol.  193,  194  unb  ftol.  211,  212,  in  B  $ol.  135— 138a 
fleht,  bei  SOTinutoli  an  baS  Snbe  beS  ganzen  33ud)eS  getommen  fint.  ferner 
geigte  [ich,  ba§  ©.  274  in  bem  erften  2Ibjat}  ber  ftammergerichtSorbnung 
ein  fehler  war,  ber  Weber  aus  A  noch  aus  B  flammen  tonnte.  GS  heißt 
bafelbft:  3um  erften,  baS  Äepferlich  (Sammer  Bericht  $u  befejen  mit  einem 
(tammer  9tidj)ter,  ber  aufs  wenigfl  ein  ©raoe  feu,  unb  jwölf  betififlenben 
Urteitern,  bie  brechen  reblidjS  erberS  ffiefen,  SHffenS,  Übung,  unb  ue 
ber  hfltk  £^  Dcr  9lecht  geltrt  unb  geroirbigt  unb  bie  anbern  ufs  geringft 
oon  ber  SRitterfctjaft  geborn  fein  füllen  :c.  —  3"  A  Wie  in  B  folgt  gang 
beut  lieh  hinter  XII:  bebfifcern  urteiln  bie  XIII  reblichS  2c.  ffioher 
flammt  nun  biefer  fehler  ?  (SS  ift  ferner  hö djft  befremblich,  baß  in  biefem 
einen  galle  2)?.  bie  ßeSart  oon  A  angenommen  ju  haben  festen.  3n  B 
fehlt  nämlich  hinter  Stecht  gelert  unb  gewirbigt;  eS  fehlen  biefe  beiben 
©orte  eben  be«h<tlb,  weil  fie  in  einer  fthwer  lesbaren  fftanbbemettung 


])  9Rit  a  telrb  bic  crfle,  mit  b  bic  jtotitc  Seite  bc«  »Uttel  bcjeidjnct. 
'-')  2Rtmttoli  6.  217  folgt  tvic  gtreötjnlid)  B. 

22* 


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312 


©f Tilgungen  nnb  »a^trlfie  ju  SMtontofl: 


fielen.  Dlefe«  ©chriftflfid  ifl  nämlich  offenbar  eine  mit  (branbenburgtfdh*n) 
Cerbefftrung«öorfchlägen  üerfefjene  Heich«tag«oorlage.  Da«  &ranbenüin> 
giföe  «menbement  tjatte  nun  juerft  „gewirbigt",  bann  „grabuirt",  bann 
toieber  „getoirbigt".  Diefe  mehrfachen  Äorrefturen  machen  bie  ©teile  fetjr 
unteferlich;  baher  bie  Sikfe  in  B.  ©oöte  nun  ÜJi\  gegen  feine  fonfHge 
@en>o$n$eit  A  feinem  »bbruete  $u  ®runbe  gelegt  haben?  «ine  nfih«* 
©ergleithung  ergab,  ba§  biefe  Slnnatjme  unhaltbar  mar.  Denn  c«  fel)tt 
im  ameiten  »bfa*  (©.  275)  &  4  hinter  „töecht  unb"  ba«  ©ort  „lob- 
li$erM  unb  8«  7  hinter  „bracht  »erben"  bie  ©orte:  „fo  ferrn  bie  orbnung 
unb  fafcung  tauferlia)er  gefchribner  recht  geme§  unb  lenbenlich  fein.1'  93eibe 
HuÄlaffungen  flehen  in  A  am  föanbe,  in  B  im  Äontert.  5m  Hbfafc  3 
flehen  am  (5nbe  bei  Wl.  bie  ©orte:  „unb  eine  erbere  Übung  iß,  »eiche 
in  A  wie  in  B  fehlen.  Da«  finb  23etfpiele,  welche  be»eifen,  baf?  ÜW.  ^ier 
»eber  A  noch  B  gefolgt  ift.  ©ober  hat  er  nun  biefe«  «ftenftfief  abge* 
brueft?  Die  8nt»ort  lautet  einfach:  er  bat  tör.  234  unb  235  biplo« 
raattfeh  genau,  teiber  genauer  als  irgenb  ein  anbere*  flftenftficf  in  feinem 
ganzen  £u$e,  auö  Füller,  Weicb«tag«tt)cater  unter  ftriebrieb  V. 
(HL)  ©orft.  VI,  ©.  24—26,  bes».  <5.  29—34  entnommen:  bat)er  bie 
Ueberfd)riften,  baher  bie  auffallenbe  Orthographie  unb  3nter* 
punttion  —  e«  ftimmt  alles  genau  mit  bem  Slbbruct  bei  SRQKer,1) 
b.  b.  2)?.  bat  bie  Pflicht  eine«  nur  leiblich  gewtffenhaften  $erau«geber» 
oerfäumt,  biefen  Äbbrud  (ben  er  atlerbing«  ©orr.  @.  VII  ermähnt,  aber 
nicht  ettoa  alö  feine  Quelle  angiebt)  auch  "ur  Mächtig  mit  bem  ihm  oor* 
liegenben  2Waterial  ju  oergleichen.  —  Doch  fehren  mir  noch  einen  Äugen- 
blict  gur  ©ergleichung  ber  beiben  ÜRanuffripte  aurücf.  Der  «bfchreiber  ift 
juioeilen  gebauten  los  gu  ©erfe  gegangen.  (Er  hat  binter  [yd.  171b 
172 ab  „ber  ^roeper  furfurften  (Sopej  unb  begriff  jrer  antmort"  (ÜJcinutoli 
©.  247)  ohne  Hbfafc  ein  Hftenfxfict  fopirt,  ba*  eine  neue  ftolge  begann 
unb  oon  bem  oorhergehenben  burch  #aubfchrift  unb  Rapier  fich  beutlich 
untertrieb,  *)  beffen  Snbalt  auch  ßar  ntc^t  baju  paßte;  benn  e«  ift  eine 
^nftruftion  für  ben  branbenburgtfehen  ©efchäft«tTäa,er  beim  Äaifer,  Dr.  «Pfotel. 

#ätte  SW.  nun  mirflich,  tote  er  ftdt)  ben  «nfchein  giebt,  A  unb  B 
oerglicben,  fo  hätte  ihm  nicht  entgehen  fönnen,  ba§  er  feiner  #erau«. 
gäbe  nothmenbig  A  ju  ©runbe  legen  müfjte  unb  B  nur  jur  Aushülfe 
herangehen  bürfte.   Da«  hat  er  nun  nicht  gethan.   (Js  ift  mir  fem  einzige* 


'•)  lieber  beffen  9lrt  ju  pubUjiren  »gl.  ©rofemann,  goridj.  j.  beutfdj.  ©eftt).  XI. 

«)  SWinutoli  tjat,  ob,uc  auf  ben  3n!)olt  ju  aä)ten,  baf  ©leidje  getyan.  SKir  »ar 
ber  toabu  3achccrtjQlt  tlar  geworben,  ct>c  id>  bie  beiben  ©amberger  Sobicef  au  ©efid)t 
bf'jui.   Sgl.  meine  Sbt).:  Xu  aufnaqme  ber  fränf.  $o&enjoDern  in  ben  fdjrcäb.  «unb 

v1>rogr.  bei  Sr.»SBiU).'©ömn.  3«  Berlin)  6.  17,  «nm.  2. 


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35a«  Xaifcrlidjc  *5ud}  bcfl  SNaifgvofcu  »ibredjt  *ä)iHe*. 


313 


«cifptcl  na$mei«bar,  bag  er  im  8aÜe  ber  «bmei^ung  bem  Rober  A  gefolgt 
märe.  Diefer  Öftrer  ift  um  fo  Stimmer,  at*  ibm  babur$  bie  richtige 
Seurtbeiluna,  ber  ©cbriftftücfe  tyeilmeife  unmöglich  gemalt  morben  ift1) 
ÖS  ift  natürlich  in  üielen  ftfitlen  ermünffy  ju  erfahren,  auf  treibe  SSBctfc 
ein  Scbriftftücf  ju  Staube  gefommen  ift  Da*  lägt  fi$  ntc^t  aus  ber 
abfdjrift,  roo^t  aber  jumeilen  aus  bem  Original  ertennen  unb  babei  tonnen 
ftorrefturen  unb  Sfcrbefferungen  fe$r  mefentlt$  fein.  —  3nbef[en  überfein 
mir  nia)t,  bag  2J2.  lein  ftacbmann  mar,  fonbern  fi<$  nur  au«  Neigung  mit 
biefen  ©tubien  beföäftigte.  $r  bat  3«it  unb  SWü$e  geopfert;  f$on  ba« 
mürbe  anerlennen«mert$  fein,  trenn  er  nur  fein  5öerfpred)en  (23orr.  VII) 
„ber  jmeite  33anb  :c.  ift  oon  mir  getreu  copirt  unb  bemnädjft  unoeränbert 
abgebrucft  morben"  ober  (SJorr.  XXXI)  „ber  Slbbrucf  ber  aufgenommenen 
Urfunben  ift  mit  Sorgfalt  erfolgt  unb  oergti$en"  erfüllt  tjätte.  5)aS  ift 
aber  temeSmegS  ber  ftaH.  (Jr  bat  feinertei  Ächtung  oor  feinem  Original 
gehabt,  grfHic$  glaubte  er  ft$  berechtigt,  bie  Reihenfolge  ber  Äftenftütte 
äubevn  ju  bürfen  unb  modte  bie  einzelnen  Rieten  ä)ronologifdj  orbnen. 
Xtabei  finb  bie  fdjlimmften  Serfefjen  mit  untergelaufen.  Gr  bat  fetjr  oiele 
Daten  falfö  berechnet  ober  ttyeilmeife  frfjon  falfdj  gelefen;  jumeilen  bat  er 
baö  Datum  aud)  ganj  meggelaffen.  Dann  tyat  er  fid)  gemüßigt  gefunben, 
bie  alten  flan^leinctijeu,  bie  fe$r  präjife  ben  Jnbalt  angeben,  burcb  eigene 
Ueberfc&riften,  bie  b^ufig  genug  ungenau  ober  falf$  finb,  &u  erfefcen.*) 
3m  konterte  bat  er  txctj  feiner  fc^ön  unb  lesbar  gefä^riebenen  Vorlage 
finnentfteüenbe  fjer)ler  in  jeber  Kummer,  auf  jeber  Seite  in  beliebiger 
3luSma$l  gemalt.  Sei  fol$er  9?a$läfftgteit  mirb  eS  nidn  befremben,  bag 
er  gan je  feilen,  ja  ganje  Wtenftücfe  auSgelaffen  bat.  fturj,  biefe  «uSgabe 
bes  jmeiten  faiferliajen  33ud)eS  mirb  erft  baburä)  brauchbar,  bag  man  fie 
Seite  für  Seite  mit  bem  Original  oergteigt.  SBäbvenb  nun  baö  ©ttnben> 
regiper  beö  $erauSgeberS  im  ftolgenben  gegeben  merben  foö,1)  erfdjeint  e* 
not^menbig,  bie  urfprünglüfy  fRetyenfolge  ber  (Stüde  mieber^ersufteUen. 


*)  3-  8.  6.  187  nennt  et  ißt.  173  ein  ©^reiben  be«  Äutffltften  Ä.  an  feine 
Statte  unb  3)ienei  jc  —  «uf  bem  Originale  ftebj:  gertigung  bet  Stete  gein  bet 
9teucnftabt,  bo  tyetjog  örnfl  bo  toat. 

*)  fW  3«tfcnangaben  ftlmmt  bie  Xotolfumme  mit  ben  eingehen  galtoten  bei* 
balb  gctoob>(i*  nie^t,  »eil  ex  ba«  3«4en  für  Vi  (j)  nie*  tennt.  3-  »•  6.  19  ift 
bie  lotalfumtne  8000;  bie  «bbition  ber  einjetnen  foßen  bei  SRinutoli  etgiebt  abet 
8100,  »eil  et  bei  8tannfcb>eig  (6.  18)  200  flott  150  unb  ebenfo  bei  ettagbutg  nrbft 
Banetn,  Selben}  unb  Sponheim  50  }u  nie(  angegeben  tjat. 

*)  Xit  eigenen  Uebettjtiften  SRinnteti«  unb  feine  3nterpunttion,  bie  fetjr  unju* 
»etllfüg  ift,  ftnb  im  gotgenben  nut  bann  tottigitt  »otben,  «tun  ef  bntc^ou«  nötbjg 


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314 


«ttKfrtigunflen  unb  Wo^trage  ju  JRlnutoIl: 


Dabei  ift  e*  aroe(fmä§iger,  B  gu  ®runbe  ju  (egen  (mit  ©erücffittyigung 
oon  A),  weil  am  bafür  fprufy,  ba§  bie  jefcige  Reihenfolge  in  A  etjt 
nadj  £>erfteUmig  oon  B  erfolgt  fei. 

B  3fot.  la  =  3».  ftr.  1  @.  1  (fetyt  ganj  in  A)  Der  Hobt.  —  3.  1 
auf  bi«  $etitigeo.   3-  3  9<t"»#  ^olt,  3.  9  gesellen  in  enni<$  twife. 

B  ftot.  lb  2,  3,  4  =  A  1,  2,  3  =  9».  <ttr.  2.«)  ©.  1  Äurfurften 
Gönnung.  («m  fflanbe  furje  3n$a(t*angabe  oon  SJotfer*  $anb,  3.  & 
au*trag  --  t>ilfe  —  wie  man  in  be«  rei$«  fa$en  fcanbefn  foü  u.  f. ».) 
-©.23.  21  (ÜW.  6.  2)  beöbe  geifUitfen,  6.  3  3.  13  (2H.  6.3) 
gutli^feöt  übertragen.  €.  4  3.  10  bereifen  unb  geraten.  3.  11 
3U8»^«i>  3-  13  eint™8  U»D  feumnu«,  3.  37  erjbiföoff,  3.  38  ju 
3eiten,  ©.  5  3.  7  toernjitti^ung,  3.  10  wegen  fönte,  barju  fotlen,  3. 11 
b^ei nerteü  beföliffung,  3.  12  bann  alte  famentli*  mit  einanber,  roere 
(e8  fe^lt)  aber,  3.  13  toa*  ban,  3.  14  $u  meinj,  ber  bann  311 
Seiten  ijt  gein  flJtennfc,  3.  14  jn  feinem  brieff,  3.  21  ober  bem 
mererr  tetit,  3.  15  uff  jre  enb  erfennt,  3.  19  beljofffen,  3.  20  in 
b^ein.  ©.  6  3.  1  fepnbföaft,  jugriffe,  3.  8  befalffen  fein,  ba« 
fol$«  geftraft,  3.  11  befteUen,  3.  16  feinen  ungunjt  . . .  e«  roere 
mit,  3.  18  tyxnn  gleicr/,  3.  22  be^olffen  unb  beraten,  3.  20 
lang  be«  not  ift  ...  .  ein  trag,  3.  22  oertanbingen,  ©.  7  3.  27 
ftettigfatt. 

B  frol.  5  =  A  4  =  üfl.  9?r.  3  ©.  7  «ufförift:  aufnehmen  m.  gn. 
jnn  ber  (S&urfurften  (Egnung  1471,  ©.  9  3.  18  in  b$ein  roeofe 
(in  B  allerbing«  cfjein ). 

B  ftot.  6  =  A  8  =  SN.  Er.  4  ©.  11  bfcein  (in  B  djein). 

B  got.  7a  =  A  9  as  SM.  9?r.  5  ©.  11  «ufförift:  «bf<$ib  8»if$<" 
<Sadj«fen  unb  öranbburg  ben  tonig  oon  Ungarn  berurenb. 
3.  3  ber  fonig  ba*  felber,  3.  12  jn,  3.  18  jutom,  ©.  12  3.  7 
©laity  am  freitag  nad)  bem  fontag  Hetäre  anno  etc.  LXXXII. 

B  ftof.  7b  =  A  10  =  <K.  9?r.  8  ©.  15  3.  17  SRetoenfaoe  au. 

B  Orot.  8,  9,  10  =  A  11—17»)  =  2J?.  9?r.  9,  10,  11,  12.  —  Diefe 
vier  (Stüde  gehören  untrennbar  ^ufammen  unb  gehören  al«  Slnlage  au 
s)?r.  8.  —  £ie  Ueberf Triften  bei  üRinutoli  ftnb  irrefüfyrenb;  bei  9?r.  11 
ift  fie,  roie  ber  ^ufyatt  fdjon  ergiebt,  gang  fa(fd).  <S.  16  3-  2  u- 
(Item  fe^lt)  nodj  fein  bo  bie  23raunf$toeogif($en,  ©.  17  3.  9  ben 

>)  ®ebr.  bei  «NMIer,  9tci4ft.  I,  30T>.  -  SRinutoli  bat  einige  getfer  üerbeflett, 
anbere  neu  gemotzt. 

*)  3n  A  fhiben  fidj  bie  Slnf^läge  jwefmaf.    got.  11—14  iß  eise  SIbfcfjrift  aal 
ber   Anfang  be$  16.  Sabjljunberi«,  »Öbrenb  %o1.  15—17  eine  gleiefoeitifle  Äbf^rift 

..trotten. 


Xai  Äaifcclid^c  btS  SDiav!9vüfru  Xlbrcdjt  ^d>iUc*. 


315 


anfölag  au*fa)re»b,  $.  22  uff  300  öfert  20,000  gulben,  3.  28  or* 
bentli*  onmerben  (cf.  e<$metter  II,  990),  3.  31  Rimbert  taufent 
Weinifd)  gulben,  ©.  18  3.  9  S3ifa>toe,  3.  27  ©raunfömeig  .  .  . 
150  tfert,  3.  33-39  150  pfert.  ©.  19  3.  5  ju  fu§  facit,  3.  9 
na$  ennen  piuu$ei;  murt,  3. 10  ber  f um  bcfler  mer,  3.  21  e«  murbt, 
3.  22  au«geri$t,  3.  26  jn  unfer  notton,  3.  30  moty  borau,  3.  34 
bo*  mon  nit  borjn  bUputier,  3.  37  ouaförttob,  ©.  20  3.  1  roeber 
teufer  ober  (B  meber)  onber. 
B  80L  11  =  A  18  =  <m.  Stfr.  6,  3.  3  im  rea<$  emer  tonigl.  mirbt 

entbedt,  3.  4  ge  lauft,  3.  6  folt  fein  gemefen.   X)emna($  3.  8 

motft  »erben,  \%  3.  13  normal«,  3.  15  btinnen  ber  3eit,  &  17  ein 
gewiffe  beriet,  3.  25  bat.  bit«,  B.  13  3.  5  $u  mtinn  unb  ju  reöjt. 
B  %ol.  12»  =  A  20  =  Ü71.  ftr.  7. 

B  $ol.  12a  =  A  21  =  ÜR.  SRr.  13  3.  5  e*  bonn  angefefcn,  3.  10 
üiig^aigt  ifl,  3.  12  melbung  ne<$tin,  3.  13  e«  nic^t  terftng  mit 
einer  3ar,  unnb  .  .  .  Q.  H  tan  ju  jufunftigen,  3-  19  Die  fetiferiföen, 
3.  23  ein  aber  tourbt,  3.  24  bo*  öfcunb,  3.  28  nadjrebt  geberen. 
€.  21  3.  3  bitten  bie  tauf.  Sftt.  (Da*  ©a)riftp<f  ift  uon  ber  #anb 
be«  Sanier«  23olfer  getrieben.  9m  (Snbe  ftanb  urfprünglia)  11  od): 
Item  ein  anflog  auf  gelt  gemadjt  folbner  baroon  ju  bejUüen  ^aben  mir 
ein  maonnng  gefegt  unb  ftrtb  miOig  mit  onbern  an  unferm  teil  nidjt 
erminben  &u  (äffen  uf  bat  man  in  aürueg  unfer  unbertenigteit  ertenn  :c. 
—  Diefe  SBorte  ftnb  im  Originaftonjept  in  A  au«geftri($en.) !) 

B  Orot.  12b  =  A  30  =  Tl.  Wr.  14«)  3.  10  fülle,  ber  folgen  ben 
gemelten. 

B  3roL  13a  =  A  30  =  3Jc\  5Rr.  14  3.  3  oor  moü,  miffen.  ©.  22 
3-  2  mir  uerjugen,  3.  4  je  efyr,  Je  beffer  maä)t,  3.  10  für  mar, 
3.  12  attmegen  $ie,  3-  16  groe  ro§  (aifen. 

B  %ol  13ab  14  =  A  30b  =  ÜR.  15  ©.  22  3.  2  ü.  u.  beöety  nun 
altein,  ©.  23  3.  4  enbe  au«f$reljben,  3-  6  5U  betragen,  3-  1:J  Su 
$ie$n  nit  gelegen  fej,  3.  14  anbem  etlichen  an  fein,  3-  14  retttten, 
audj  mir  emrn  gnaben,  3-  19  furftett  aua),  3.  22  00 (rite n,  3.  23 
mir  benoten,  3.  30  rat  au$  fo,  3.  32  perfonlidj  fomm,  in,  @.  24 
3.  3  für  anber,  bie  mit  ber  brut  bi«  gen  uSprutf  unb,  3.  7  raarg* 
greoin. 

B  3rot.  14,  15a  =  A  31  =  3».  16  6.  24  3.  4  mt«  got,  ber  e«,  3.  5 
be*  »on  ®ron  beufunft,  3.  11  an  finem,  3.  14  auferfalben  be«, 

')  3»  A  fiab  got.  22—29  leer. 

*)  Dieft  Kummer  14  flnbct  fidj  bei  SRinntili  jferimal!  $ier  ifl  bat  erfle  ©$rift« 
Wd  9«nei»L 


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-y  1t*'  wV«  Ukr,  £  'M  ts«^nt  s  sxr.  _T  ans 
•  v"  f+f,  £  V»  **<V*i    vi4l  vrft»r.  5  2fi  na  -at    ,'tH  ■ 


?,  U  kAr*m***0t,  l,  7A  /r  'j  baa  *ir*e.  3-1^ 

fc'fff  r*  »m,  r»rr  f.  g*,  3.  24  i»|ti  f#n*« 

M       M«  wt4f*tt  %*t  n\h*n  \n  \t\ut  L  2Ht.  bmft  jn  fra,      3- » 
H*\tnipH  Hh»t  Mb^hiton,  fr  W  bcn  flanken  ftrig  rbngern,  3-  30  fo 
M  I»  WM ,  (I  «  «toabfn,  utib  anbeten,  3.  38  Bit  abnxfen,  3  41 
Mtf,»t  w|f»       liti  fialnm  flc^t  In  A  tuie  in  B  anno  etc. 

M  |%H|  II  -  A  M  -  Ulf.  Ii  3.  H  in  Dil  n>ea,e,  3.  13  bo8  an* 
H»4|lHlttll,  M  14  Wl)»bftt  b«f$tfn,  C  27  3.  3  unb  bor  »ir 
V\\  ;|  H  um«  M  ^  ,\m  t\mim  fle^t  »ie  gettö$nli($  anno  etc. 
I  N  N  NHll.  w^uwts  UVlmtltfll  bifv  unb  in  Helen  folgenben  ©töden 
\\\  \  V  MlMMM  N"V'f»W        nw>W  au<b  blo§  M  torfe|t 

W  \V\   \"<\       \  M      W.  W      IÄ  erbole«,  bie  anbern  ju  ereplrn. 

n  (M  I**       V  54  -  *V  tl   &  M  5  S  $e$en  nn#  gtH^rn.  - 

r?  (\»m  v  ^  -  «  i?v 

ü  ,T.m   i'*K  V       V  JVS  ^      (M  *4  f>  «^4  *V  >  imiliirilüflen  mit 

►^•♦"■M  x^  !v>  Kf  Wn  ^  14  r»r  sl\c  no:  c.:r:u  ietw«  jwtai 

\   *  Nv    v  ^       t^v    ^       jiKfBr  Htm:    *  4"- 


iä 


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Xfl«  titferllfte  »ud)  bei  SWarr8rofen  3Ubrtd)t  *d>ilW«.  317 

B  3fo(.  21  =  A  37  =  m.  46  3.  5  frembbtr,  &  10  at«  unnfer,  8-  11 

gefinpt  freunbt,  3.  13  anff  jujamen  fommen  terfjarret,  3-  18  ftrr, 

©.  W  3.  18  mag  f Ritten  unb  bomit  ferrnner,  3.  20  beinern  rea> 

ten,  3.  22  t$uer,  3.  25  tfmjtag. 
B  gof.  22»)  =  A  38  =  3R.  25  3.  1  UnnfeT,  3.  5  ©ruber  unb  uni, 

3-  8  anbern  nnnfern  berren,  3.  12  »ernemen  wirbet,  ©.  3«  3.  3 

angeja^ter,  3-  4  bittenb  be*. 
B  80L  22,  23a  =  A  38b,  39a  =  3W.  20  3.  7  mirea)tli<$en  Weg, 

3.  10  griffen,  3.  13  allein  feinen,  3.  23  @.  St.  SRt,  bem  %. 

Haft,  jne  fe&fl,  6.  30,  3.  23  »irt  baben,  3.  36  meinen  gneblgften. 
B  £»L  23b  =  A  39b  =  ÜR.  27  3.  3  baben  finb  (=  feil),  3-  *  3<°* 

*id>t$,  3.  5  halben  bur$,  3.  10  aUeint  umb  rate;  3.  12  fein  l 

(=  *#)  9«üb. 
B  goL  24a  =  A  40a  =  SR.  31  3.  1  am  negflen. 
B  %4L  24ab  =  A  40  =  SR.  33  3-12     erben  baben  unb  unfern 

»ege,  3-  14  unb  benn,  3-  I5  »enn,  3.  20  etnfomen. 
B  g«L  25a  =  A  40b,  41  =  SW.  38  3.  3  bei,  3.  4  ne<bfter,  3-  r> 

hir  lMfceT*raburg,  3.  11  notturftig,  3.  15  tag  bar,  3.  22  feiber 

bar,  3.  27  muflen,  3-  31  LXXXV»)  ten. 
B§*t25b  =  A42  =  aR.  393.8  »ememen,  3.  15  unb  bat,  3.  19 

tesQd,  3.  21  botten  tmffeu  laffeit 
B  %vL  Ä  =  A  42b  =  3».  28»)  Tatam:  2.  Xtjanber  1481   3-  5 

ritt  bafaOtm  bruber  nnuferm,  3-  10  babe  in  eigner  perfoa,  3*  ^ 

1  "Irt— 3.  13  DfrlafTen  modft,  §u  förrpbfn,  mtltrv,  3*  12  anberet 

innen,  3-  20  Mi  ji  empfangen  bet,  3-  W  3-  22  bur^  ine, 

4"'  3-  1  **er  lieb  nnnfer  pedonli^,  3-  3  0fgen  ber. 
i  S*.  =  A  43a  =  R  R«)  -  tstwr:   8.  Xfjtmber    3  4>4. 

*r  - "-'  Ȋfftet,  3-  11  n*rn  mir. 
3  5tfL  36b,  27a  =  A  43ab  =  SR.  35E)  3.  3  lieb  mm«,  3.  10  für 

■nf  erhalt,  3.  15  B»£U,  nf  fol$#  «ab  ftfl4- 


jjh  LXXXVto.  -  3b  B  fjfj 

b*t  *cxtcB!fecr|  aabnaff«  wi  >«f^aez  fctau.nu*  — 
ftnoG  ■  ftp»  tx**  fcct  Er.*flfcni»ft#fhldM,      «  ütfprtrtt. 
3  &  it  frei  eis  S4rrü*rfclcz. 

pi  St.  35». 


w  **** 

■c  fcssft  bei  e»:it4ti,  tu  tr  nan  cbfru*! ,  klbfl  l»<r»»r  tfcftfli 


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'».'s  0  46  -  %-  $ 

•  /,/  /  /  v>-  -  ; 

'/♦'/'/  /    4*,,  #y   -    %              5    IC  i.  ZI 

/'  rM   ,'<"'  *  4^*/       W  4  V»,    Z*tnni:  30.  tfjesrfw  14*1 

('  fH  4  1/       »///  4»  ij  <;  nun  flt&ttog,  3.  11  ftcrt  btf. 

||   II  hüb»,  i\  IM  nuft  bif  ftottt,  3.  17  bann  ba*  e4  R 

»J»  M*M  M  Hh|(»H 

I1  |M  A  4/1.      Ulf  4M  ||,  Ifi  re  «mibe,  3.  16  infomen. 

-   MI  (|  >t)H  MMM    j|  M  Im*  tvcirit  wir,  3.  9  ju  t^on  gemeint 

»|»  M  h  M  WH  (»II  \\  IH  MioU. 

I»  l%V|  41  *  4M      |W  00  rt  *  WU^  &6  nu 


i  totr,  3. 10 


\*  \U  MV      \  luv      w  >M 

*  \,\    ASK  W  $\***  U 

V  .  V  ^     w       *  ,v  s<  * 


usä.  3  2 


V  V 


N    \\       \  v 


N    V  ■ 


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319 


ß  3«L  '35b  =  A  56  =  SR.  30  3.  7,  8  an  gelegen  ennb  er  nu* 
benenne!  foüe,  3.  22  ba«  benemen,  3.  27  am*  jn,  3.  28  fernen 
werbe,  3-  33  ratter,  womit,  €?.  42  3-  ■  $emt$perg. 

B  $©t  36.  =  A  56b  =  SR.  37  Satin:  18.  t^emb«  1484. 

B        36b,  37.  =  A  57  =  SR.  23  Satnm:  10.  ftn.  1484.  3.  15 

wtber  in  jn,  3.  16  malen  gegen  inte,  3.  18  alweg  gehabt  an*. 

jaü^f,  3-  20  flu dj!t<r  wiberflanb  befc^ee,  3*  ^  erben  (fpMtd^e,  33 
3.  14  an  fclc&em  bfrtin,  3.  22  brad)t  »nrben,  3.  23  Bf  wir  bap 
3-  28  nidpt*  wann  .  .  .  baben  Sij,  3*  30  ewr  lieb  andj  £1.  —  Äbreffe 
an  f[fbrtdjt  bat  SR.  weggetaffen. 

B  fjcl.  37b  =  A  58  =  SR.  56.  —  »anjleinetij:  Serjaiten*  am 
(rrten,  wie  ul  gm.  berr  gemannt  bat  ja  ^rantffriTt  ja  antwerten.  — 
3.  1  bie  tanerfi^  SRt.,  3.  4  finb  wir  geraof,  3-  6,  7  »*arb  ober, 
(—  wiebernmX  6.  63  3-  M  für  bie  fein  nitfjt  matfct  bat  ja  fagen. 
B5cL3*  =  A58b  =  3R.  57 ')  3.  9  (ftnrfnrflen  ■äetnanber,  3-  17 
newernng  erwaa>*?en,  3.  21  Ift  feltfam  ben  farfirrftro.  g.  64  3.  1,  2 
fo  befrtmbt  e*  mmi,  bttt&i  man  e*  botp  wef, 
B  g©C.  3*b.  39  =  A  59,  60  =  SR.  58.  $<r$aiQ>nt*  aao)  am  bta> 
abrepten  ja  a^a^cffenhirg  gemalt,  3-  '  'tem  "n*  *»rig«  rerrebt, 
3-  4  parobftU,  3-  6  gef$rieben  bat,  au 4  tie  antwert,  bie  nn#,  3-  7 
unter  reb  gletdb,  3-  9  3*™$t»  3-  *®  IöBt  irt  ar/ilag*,  3-  ~  ^ 
wen*  ber  dain  fölff ,  3-  26  nnfer  einer,  S  65  3-  H  *ra  ^2 
baobtmaira,  3-  25  ob  t*  job  ben  feDferi'Aen,  3-  26  uff  ba*  9?rti 
tredjen,*«  3-  27  erb  MrwiCigen  ben,  3-  30  I®*,  3*  ^*  5*rt* 
bett  3-  3-  ergeben.  3-  39  wir  an*  mnrier,  3-  *****  ba#  71 
©.  66  3-  5«  ben  ©orten:  .pin  i±  br*  frr  nein  penm  nr.Hig 
jn  tfccn*  enHgt  ba*  Iftecfhii.  To*  ^elgecbe  ftett  weber  12  rsnra 
nodb  arttf:em  3n?3mjnfr^ar5c  bamit.  — 

A  %tL  61b  entböTt  reu  $cßer*  fcrT  he  fragmerirrr^*«  «?e» 
mertnng:  Samen  wir  an*  ber  ft&r.*:  cnc*  ja  ajbftfcra*.  ci*  ba  isr3 
mm*  gerebt  baft  js  or:fr**a$.  <E*  gr"6fb  brrr:$  ba*  wir  al*  mrr 
nn$  nesnen  ci*  ra  auf  ba*  wir  ja  Darf  ßramn  srr»er  ra  Kror'ni 
§a  VobetL1; 

ß        40,  41.  =  A  62  =  SR.  58  6.  65   rn  .  li*m  Sne  *rrriib. 
IP*  a  h*      febe)4)   3.  1  jn  ber  ea±  rerranbt,  £  4  r.ib 

:)  Sit  inr^üfercxil  bic  üd>cr>a>:^.cx  SRizjtUüf  ftsS.  W9M_1  käric  —  Ä tr^'.rv 
r  =  ,«kr-    etefLr:  I.  v4± 

1  in  >j:  N^s;  2:r^fT.  rrcri.  f  tl  : !  U.  4?-'   1  lxt.fc 


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320  «eri^tigungta  uub  ^o^tiage  ju  SKinutoli: 

feiner  @<$roefxer,  $.  13  unb  finbt  müeinanber,  3.  16  bie  ©tat  menj, 
3.  20  gefetigt,  @.  67  3.  4  begnabungen,  3.  12  entlefttgt,  3.  15 
Item  rtu  fett,  3.  20  unb  biefyer  (=  (Enfet),  3.  23  gefätoegert  mit 
im,  mit  SWarggraff,  3-  32  m[t  fcer  öon  2acf)3)en  finbern  gefcfjroifter 
unb  finbt,  3.  36  lefft  er  fl$,  3.  40  on  ben  fepfer,  ©.  68  3.  5  bem 
teöfer  gu  (ieb  fie  forteiln,  3*  ?  feofev*  mannung  nidjt,  fo  fett. 
B  got  41b  =  A  63  =  SN.  59»)  3.  20  2000  g.  folbt,  3.  21  ju 
reiben. 

B  OoL  42a  =  A  63  b  =  3».  63  (erfler  «bfafc)  3.  1  oerie&en,  3.  3 
*a8       3-  $  öerfigett  unb  geben. 

B  3-ot.  42a  b,  43a  =  A  64*)  =  ü».  63  (Sd)tu§)  3.  2  hinter  ttemlidj 
ftanb  urfprüngltdj:  ©otfriben  ©raoen  oon  $ofcenlo$,  3  3  hinter  äoctor 
ftanb  urfprünglt(§:  unb  ^annfen  Helfer  ©eeretarien,  3-  10  auff  tf,n< 
3.  17  tonig  lebt,  3.  20  feinen,  3.  24  hinter  Hilm  (ein  «bfafc.  3.  29 
nncroot  mir  öor  audj,  3-  35  be6g(ei$en  tfyu  ein  anber  au$,  3*  38 
murb  }n  eint  tibeu  fyanbel,  3*  40  fRatgeben  ber,  ©.  74  3-  4  unb  jne 
ob  gott  miü  banef  füllen  Oerbienen,  3*  $  011  unnfem  $errn,  3-  1  -  frnter 
Ratten  bat  95o(fer  ein  no  (=  NB.)  gefefct.  3.  15  geförift,  3.  17 
titymeg  anno  domiui  jm  LXXXVten  iare.3) 

B  ftol.  43, 44  ==  A  66, 67  =  2H.  69.  ftanateinotij:  ffiie  m.  gn.  bem  feirfer 
geföiiben  fjat  als  er  00m  tag  ju  franeffurt  loiber  gen  onolbfipadj  tommen 
ift,  ift  ber  bot  auSgelauffen  am  freitag  narf)  scolaetice  1485.  *)  3-  1« 
llrfpriingtidj  lautete  bie  Hnrebe:  SttlergnebigjUr  tjerr.  3-  3  hinter  liegt 
ift  au«gef!ri$en:  ber  mir  geanttoort  ift  roorben  t?te  $u  onolbfipacr)  bura) 
ber  oon  Ulm  boten  einen  am  bindtag  na$  Sanbt  sJiictau8tag  (biefel 
Saturn  ift  oon  Holter  auSgeftrtdjcn  unD  barüber  getrieben  am  freitag 
nad)  Slnbree),  3«  1S  Da*  cr  D>e  brieffe  an  fyerjog  Maximilian,  au$  an, 
3-  23  ergebt  $abmtoartÄ,  er  &u  2.  ni  3,  7  [n  iren  tanben  ba6  jar 
aus,  3.  8  emer  gnab  unb  ber  3-  1 1  al*  Itn  am  ne^ften,  3*  einem 
anbern,  aurf)  ber,  3-  16  angenomen  ©loj?,  3-  29  oermertft  ttrirt,  3-  30 
eraugent,6)  3.  39  jd>  moü  fol$«,  @.  81,  3.  3  aU  ben,  ber  fi$  gern, 
alfl  Ott  idj  tan,  3-  *i<ft ...  »er  mir,  3-  5  »erhielt.  —  $iuter  Der« 
bielt  fein  Bbfafe.  3.  11  unb  fo  oit,  3.  13  borumb  je,  3.  14  fein  flat 
Ijat  mit  fuegen,  3.  15  trulgaft,  3-  17  unD  —  Unter» 

fajvift  «tbrefy  fetjlt  Ijier  rote  bei  ben  fotgenben  ©tfitfen. 

>)  Tic  Ucbtrjdjrift  SKimttolifl  ift  trrrfllljrcnb. 

*)  (Sf  ift  ein  Originattonjept  mit  jtorrelritren  oon  Holter«  $anb. 

')  Tat  Tamm  tjat  Softer  felbfl  b,injugefä)riel>tn. 

')  CrigtuüÜLMijcpt  mit  Äorrefturen  unb  3)atirung  oon  Softer. 

•')  2>amit  erlebigt  ftd)  bie  «nmertung  oon  »inutoti 


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$af  *atferli<*e  ©ud)  bef  Warfgraftn  «fettet  ttfttte«.  321 

B  &ol.  44b  =  A  67b  =  3».  67.   Un»efentttay  $eb>r. 

B  fcol.  45*  =  A  68  =  3».  70  3.  3  finbt  brief«  unb  jettel«,  $aben, 

3.  5  gu  franffort,  3.  6  wen  man  fia%  3.  8  bann  toir  furwt*.  3-  ™ 

doctor  pfotlin. 

B  fcot.  45b  =  A  68b  =  m.  68.  -  Datum:  20.  Januar  1485.  3.  5 
gefa)afft,  ©.  79  3.  1  ju  nit  mttnberm  gefallen,  3.  3  gut  nebgung. 

B  3foL  46a  =  A  68b,  69  =  SR.  71  3.  2  bie  i$  $inber,  3.  6  ge* 
fojriben,  »em,  3.  12  erteft. 

B  3fo(.  46a  =  A  69  =  3R.  72. 

B  $ol.  46b  =  A  69b  =  2R.  60.   Datum:  3.  ftebruar  1485. 

B  gol.  47  =  A  70»)  =  SW.  61.  Datum;  3.  gebrncr  1485.  3.  6 
be«mol«,  3.  10  unnfer  förift  ö.  8.  get^an,  3.  14  gehabt  b>t,  be« 
wegt  fein,  ®.  70  3.  8  unoerfetyne  tuefte,»)  3.  10  fein  tiebe  un« 
niajt  mtberbot«,  3.  11  bfcunb  binnen  breiten  tagen,  3.  18  mit  $Uff 
gott«  ju  f$iff  gen  framffort,  3.  19  gerinnen. 

B  Orot.  47b,  48,  49a  =  A  71,  72»)  =  ÜH.  64,  65. 4)  -  Datum: 
7.  gebruar  1485.  3.  11  |n  mit  »orten,  3.  12  boran  jm,  3.  13  furan, 
3.  14  beruht  »erben  mögen,  @.  75  3.  11  retb>  fam  (cf.  ©^melier  II, 
275)  tag  unb  naajt,  3.  22  »ir  fetten  bon  jm,  3.  28  ftatüa)er  mit  in 
3u  banbcln  fct,  bem  $at  er,  3.  29  bi«  tag«.  ©.  76  3.  8  gnaben 
ut  s.  —  $ier  beginnt  ber  jmeite  beigelegte  3ettel.  3.  8  ben  ©e<6> 
ftf^en,  3.  12  e*  muften,  3.  19  hinter  „bie  anbern"  ift  ein  Äbfafc.  3.  23 
Gielau«  ftirmianer,  3.  32  unb  fo  e«,  3-  34  tommen  ut  8. 

B  ftot.  49,  50,  51a  =  A  74,  75 6)  =  STO.  74.  —  Datum:  19.  gebruar 
1485.  3.  3  ber  teg,  3.  6  borgewefen,  3.  14  fcbfenberg,  3.  15  tofeffer, 
3.  17  gemaöntia);  aud>  miföen,  3.  18  jn  nit  naa)  borffen  geen,  3.  22 
©uiaj  b,ie,  3.  26  Irier  am  bin«tag,  3.  29  berfambten  potf^afft, 
3.  36  gefajriben  §aben,  3.  36  unb  bie,  3.  39  unb  bon  manfyrtab. 
e.  85  3.  2  »ere  jc,  3.  5  bebe«  bermogen,  3.  13  betroffen,  »erbe, 
3.  24  ant»urt . . .  allteeg,  3.  27  betroffen  »erbe,  3.  31  oberfter 
formunbt,6)  3.  32  ©irtemberg  antmurt,  3.  37  fetten  fte  bebelb., 
©.  86  3.  1  gefa)eb,en  mog,  3.  3  nit  berbott,  3.  4  anfa)teg,  3.  7  |n 


»)  2>iefe«  6$reiben  liegt  in  A  in  ber  blattbeutföen  Raffung  »ot;  in  B  ifl  mir 
eine  ungenaue  Äopie. 

»)  S>.  b.  lauffte.  -  3n  B  lüfte.  Die  Äonjettur  SRinutoll«  erlebigt  fi$  babnr*. 

3)  Original  mit  »iegelfpuren. 

*)  9tx.  65  ifl  fein  felbftänbiger  »eri$t,  fonbern  befielt  au«  jroci  beigelegten  3etteln. 

•'•)  Original  pon  ber  $anb  Or.  $fotel«. 

«)  3>er  »bj^reiber  oon  B  tjat  jdjon  jalf*lidj  „freunbt"  gelefen. 


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322 


ofk  AvlaC* f  1  A*t*f  A«tt  »tttK  COAifitvÄ  CBPI mit jt tX  • 


ni$t«,  3. 12  trab  bie  ftoerbe  (öefötoerben),  3. 33  ftenf,  3. 41  falben  ic, 
3-  42  gemercft  ut  s. 

B  OfoL  51b,  62,  53,  55a  =  A  76,  77,  78,  80«)  =  3».  77,  78,  75,  79. 
—  Datum:  13.  Februar  1485.  —  3*  r°  flf*  roir  flca <^ t  fyxben,  nit 
gehabt.  ®.  91  3.  3  ber  at«,  3.  4  tag  oon,  3.  5  »er,  3.  6  fye  fj er, 
3.  7  bet,  tuenn,  3.  10  jurubt  Zerrüttung?),  3.  18  etom  gnabrn 
fon,  3-  19  $*t'  ift  m*  m[t  gebeve  unb  »orten,  3*  28  btn  con  ©afin, 
3.  30  ber  abt  Don  be»tf<$,  $er  ffiityelm,  3.  31  fetten,  3.  37  nnb 
ber  tag  .  . .  bemnao},  3-  38  jn  mitter  jent  jr  (einem  ferrer  fdjrift. 
e.  92  3.  13  eontag  Estomihi,  3.  21  ber  ©#en<f,  3.  29  £>ab  ber 
lenfer  VIII  föiff  jugerity,  3.  34  ein  au*fomen.  @.  87  3.  1  frue 
na$  Estomihi,  3*  4  mürbe  aber,  3*  12  fo  muff,  3.  15  eö  roeren, 
8.  17  u*  ben,  3.  21  ft.  9Wt  Wulfen,  3.  23  <tr  benennt,  3.  30  geoffent, 
3.  35  3nbem,  3.  36  baö  geb  er  31t,  3.  37  ratzen,  3.  39  teg  ober 
anberft  ju  benennen. 

©.  93  3.  3  brecht  ber,  3.  6  üiüeity  fur^ic^,  3.  15  Gurfurften 
ffiebt ....  bemegen,  3-  ^  man  k&  •  •  •  •  9e6en ;  babe|  (iffen  fie  el 
nodj  bleiben  unb,  3*  19  au5  ben  urfa^en,  mie  ob,  mere,  3-  ^1  nujbar 
mere,  ©.  94  3.  2  abfa^tb  na$  gefdjriben,  3.  3  t?at  jn  au$  gefallen. 

B  $ol.  54 ab  =  A  79  =  SR.  73  ftanjleinotift:  Änteortt  ber  (turfurften 
unb  furften  Siebt  uf  bem  tag  ju  fraudfurt  graf  beugen  oon  mtrbemberg 
gegeben  am  tf^ermitmod)  anoo  etc.  LXXXV,  3.  2  tylff  unb  rat:, 
e.  83  3.  1  tyelt  unb  funb,  3.  6  anfölag  ober  anberm,  3.  7  uno 
fagen,  betten,  3.  8  ausrichteten,  3.  9  bo  motten  bie,  3.  12  gebort  x., 
3.  15  »on  meinem  gnebigen,  3.  16  Jrier  bei  oon  @inf,  3.  18  ben 
oon  ÜHör*  unb  noo}  ein  grafen,  3.  20  bern  ©«beim  oon  3?ibra  jc 
>L  27  firmianer.  H.  30  (anminnaer. 

B  5ot.  55b,  56,  57a  —  A  82,  83  =  9Ä.  76  3-4  beineft  getretoen, 
4  8  freunbtlicbem  .  . .  bbein  anbcr«,  R.  16  imt*  miber  un«,  R.  19 
juoorau«,  ba«  @|  an  bem  enbe,  3-  28  ber  15000  man,  3.  30 
beintu  getreroen,  3-  34  fo  gar,  3-  36  befribct  bat,  3*  38  o*erberbfn 
muge.  6.  89  3.  1  wirbet,  3.  2  auf  unfere,  3.  19  imperatorii 
proprium, *)  3.  31  00»  Ifo)ermobe,  3.  32  miemolt.  6.  90 
3.  5  oernemen  »irbeft,  3.  15  fß  *ü  groffen,  3.  21  bie  mir  ber. 


i)  fta*  bin  ftnb  Criginotitn.  SR.  78  unb  79  Scb.örrn  alt  Betttf  |U  SR.  78. 
SR.  75  unb  79  geboren  unmittelbar  ju  einanber  unb  fiib  cor.  bereiten  $anb ;  Äonjept 
aal  «riaf^Tift)  tentU  oorbanben.  Dicfc  Oni^tc  i*c inen  oft  noejj  ber  ^eimfetji  com 
Äeict>ftage  nitber^t'djrteter.  ;u  fein. 

*)  g«r  propnam  bat  SR.  ifttH  Prider.  gdefea.  @o  au*  86,  153,  162,  16S.  - 
Sud)  für  in  connilio  bat  er  Fr.  geleftu:  «r.  1GG,  167. 


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fco«  *aifer(i4e  »Hdb.  be«  SWortgrofen  HlbreaV  «d)iüe«. 


323 


B  8rot  57,  58a  =  A  83b,  84a  =  SW.  62»)  3.  3  clerli^en,  ©.  71 

g.  4  borau«  gerebt,  8-  7  mirbe,  fo  anbotten  ma«,  3.  8  faxten, 

3.  11  melben  »ollen,  gefallen  ift  3.  14  bem  toirbet,  3.  15  ber  au$, 
3.  16  elerlufcn,  3.  22  «u$  bat  un«  berfelb  unnfer  f$reöber,  3-  27 
tftun,  un«,  3.  30  au«  bem,  3.  32  mir  aua?  au«,  3.  33  tapbungsmepff , 
3.  36,  37  miberumb  gegriffen  moc$t;  bemnaa).   ©.  72  3.  5  für. 

falten,  3.  7  borau«,  3.  11  ju  nufc,  3.  13,  14  mietooH  fafft, 

3.  15  beft  lenger. 

B  gfot.  58b,  59»  =  A  84  =  m.  66»)  3.  1  fceboföen,  6.  77  3.  2 
©ernpngftein,  3.  3  $meper  ftfyreiben,  3.  3,  4  tapbung,  3.  7  mierool 
. . .  tapbung,  3.  8  jugegangen,  3.  22  erbotten  fcat,  3.  25  ben 

er  mutmilliglitf,  3.  31  borjnn  gu  flraffen,  3.  35  be«  mir  

bann  er  molt  un«  gu,  3.  36  nur  beftlenger  (eben  unb  ntt  allein 
lange,  3.  41  ba«  e«  un«,  3.  44  miber  alle  erbergfeit.  ©.  78  3.  4 
ben  miUen,  3.  11  unb  £f$erno$e. 

B  &ol.  59b  =  A  85b  =  2W.  80.  3.  2  leufft,  3.  8  ö.  fr  ©.  mia% 
3.  9  8apnbat$. 

B  ftol.  59b,  60  =  A  86  =  SR.  81  3.  1  etorn  gnaben,  3.  4  bie  will 
3.  5  abelify,  3.  6  murbt,  oon,  3.  7  emrn  gnaben,  @.  95  3.  3 
üon  meinen  megen,  3-  9  »ollen  eua),  3-  12»  13  eematn,  3.  18  jn 
ba«  mere,  3.  31  trifft  ber  folb  bie  ruodjen.  S.  96  3.  1  fartj  nit, 
3.  2  su  forberfi  got,  3.  3  eud)  felb«,  3.  6  got  umb  feine«,  3.  16 
fig  unb  felb,  3.  19  in  mir. 

B  $ot.  61  =  A  87  =  m.  85.  Saturn:  15.  Styril  1485.  3.  9  ire« 
regten  Herren,  3-  10  Dementen  »irbeft,  3-  11  M*  groffcn  note, 
3.  19  ba«  mir  gannfe  feinen  oergug,  3 •  28  miemol.  2.  99  3.  4 
jben  unnftm,  3-  8  Ijilff  gcfdjicft  mürbe,  3*  9  bliben  unb. 

B  ftol.  61b,  62a  =  A  88a  =  3».  82»)  3.  4  enben  mirbet,  3.  8 
au  t&unbe  nit,  ®.  97  3.  1  nodj  iemattt,  3-  5  al«  ir  gu  tljunbe 
faulbig. 

B  $ol.  62ab  =  A  88ab  =  ÜW.  83,  84.   Datum:  31.  «Karg  1485. 

B  3fol.  63ab,  64a  =  A  894)  =  SR.  86.  Datum:  29.  Styrtl  1485. 
&angleinotig:  21 11 1  tu  in  t  auf  be«  Stapf  er«  briefe  unb  fein  fplfj  antmurt  bei 
bem  ©nepber  boten  Ijinab  getieft  ber  tye  au«getauffen  if!  am  ©amb«tag 
vigilia  philippi  et  Jacobi  wa«  ber  <Samb«tag  oor  Cantate.5)  — 

')  m\a  ©rief  fft  eine  ©eilaae  ju  SR.  76. 

*)  An«)  biefer  »rief  gehört  all  Beilage  311  9t.  76. 

3)  Wiefel  e^rtiben  if!  eine  ©cilage  gu  SR.  86. 

*)  Da«  Äonjtpt  if)  *on  Bolfer  gef^rieben. 

r-)  30.  «pril. 


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324 


©eri$rigmi8«n  mib  flattrige  |n  SDWnotofl: 


3.  6  unb  mein,  3.  9  *en  mmwtofl,  3.  17  er  Jme  fctff.  €>.  100 
3.  4  anffen  Uft  fieen,  3.  11  gu  enbe»,  3.  15  be*  im  $et,  3.  18 
bellet  mönner  fotbner,  bre$t  mir  ein  beftoerb  ©unjt  folt  er 
folbner  faben,  bie . . .  ber  naaj  oolg,  3.  21  cl  foftet  ine,  3.  31  fo 

finb  fie  ntc^t  oerpjttajt  $erjog  Dtten,  3.  32  »er  im  tyse  ntyt«, 

3.  33  b,et  gern  ba*  mein,  mib,  3*  37  aIö*g  <tDr  9nab'  3-  40 
unentbetft  motten,  ©.  101  3.  1  no$  jur  jetot,  3.  13  jr  ©tete ...  bie 
teng,  3-  14  w  gnoben  mir*. 

B  ftot.  64b,  65,  66a  =  A  90,  91«)  =  3R.  87  3.  6  bo  ein,  3.  7 
»irt  oermertft,  3. 10  i$  ml<$  unberfleen,  3.  11  §o$f$efeig,  ©.  102 
3. 1  unb  mi|«  mir,  3.  3  in  unbert^enigteit,  8.  9  beforge  mi$,  3.  10 
es  mürbe  geraten  gu  eim  gemannen  tag,  3  14  auttragen,  3-  -°  unlt 
$ore,  miemoü*  (on  awetoet  in  mir),  3.  21  gnabe  ba*  <J.  ®.  unb,  3.  22 
erorn  gnaben,  3.  23  gefegt  nad)  geftalt,  3.  24  mir  ^ et,  3-25  an* 
fätage»,  3.  26  mein  Stete,1)  3.  30,  31  bar;  man  toeft  aber . .  .  nit, 
menn,  3.  32  bie  bo  marn,  3.  33  erft  bie  ©rleffe,  bie  jr  f$reibt 
unnferm,  3-  37  n?urbc  ber  tag,  ©.  103  3-  %  3  gerram  onjmeifenlid), 
3.  3  mie  fan  im,  3.  12  bo  in)  eu$,  3.  15  fo  ml  ba*  $ers,  ber 
topff,  3.  18  gar  nid)t«,  3.  20  für  bie,  bie  gritling  (=  rittling«, 
©ajmeüer  I,  1017),  3.  22  ^offwerrf,  3.  24  non  irem  alter,  3.  23 
unmglirf),  3.  26  )U  nnftatten,  3.  28  be*  i$  ini<$,  3.  32  in  ben  got- 
tid)en,  3*  &7  emrn  9nQben,  ®.  104  3-  1  meinem  üerbienen  nadj. 

B  ftoL  66ab,  67a  =  A  92*)  —  <R  88.  38  ba«  $alt  rat*weife, 
3.  25  nmrbt .  .  .  le$t  ttnbgarf,  3.  27  faft  froffartig.  ©.  105  3.  2 
fo  t^uet  ine,  3-  *  ine  Uü>**>  3*  7  in  guter  maff,  3-  8  al*  8ar  als 

ire  forbem,  unb  mereten  bie,  3*  12,  13  groffcn  fromen  be« 

bencfen  jteet  ben,  bie  . . .  rcas  e*  ine  frommet,  bemnaa),  8-  I7  bem 
Don  Samberg  . . .  .  ttot  Wegen,  3-  22  nmrb  un»,  3.  25  jn  mönnerung, 
3.  27  ba«  ine,  3.  35  e*  pe  alle«. 

B  $0!.  67b  =  A  93a  =  91,  92  3.  1  jmörnet  (=  jweimal). 

B  ftol.  68a  =  A  93b  =  SR  90.  Datum:  SHontag  nadj  bem  ©ontag 
Trinitatis. 

B  $ol.  68b  =  A  93b  =  «01.  89  3.  6  entnemen  mirbet. 

B  Orot.  68b  =  A  94a  =  81.  93.  Datum:  5.  Sunt  1485.  3.  8  oor 
Vi  II  tagen  berietet,  3.  15  perfon(iä)en  31,  3-  16  P  Cnolbspacfj, 
3.  17  (off  $eüt,  3.  18  ba«  $ab  i<$,  3.  19  ben  ta)  mi$. 

')  $urd)forrigirtef  flon;tpt. 

«)  ©ei  bem  ©orte  „nnbotfp,*  3. 29  fjättt  ber  fceraufgebet  »o{jt  (»injufflgen  »neu 

»  mmbating  =  iefct.   Cf.  ©(^melier  I,  592. 
s)  «onjrbt  ton  Softer«  $anb. 


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Dat  ÄaifcrU^t  Sud)  bt«  SRtrfgrofen  «tbreftt  *$fHe# .  325 

B  3ro(.  69a  =  A  94b  =  3».  94. 

B  Orot.  69b,  70  =  A  95  =  AR.  95  &  7  gut  fetiferifö  finb,  3.  9  au» 
»ane,  &  n  n0$  f0  ^  n^tf  £  15  0&  t>em  90t  fyilff,  3.  21  au 
falben  bie,  3.  23  an  unnfern,  3.  25  man  bebarff  tiU  fragen,  3.  2G 
bie  foenem,  3.  28  feiner  gnabfn  wiüen,  ©.  110  3.  5  urab  teinerleö 
fa$,  3.  12  in  un«,  3.  20  unb  unfer  nribermertigfept,  3.  30  befent 
toerben  bie,  bie  ftc$,  3.  35  fo  emtofedt,  3.  33  bunttiern,  3.  41  er  mifc« 
bann,  wie  mere . . .  gefd)id)te,  3*  nidjtt  •  •  •  madjict,  3*  ^  in  gefftlen 
reben,  ©.  11J  3.  1  gu  föreijben,  3.  3,  4  auft  gefeiten  reben. 

B  2roL  71»  =  A  96a  =  2H.  98.  Saturn:  16.  3uli  1485.  @.  115 
3.  3  in  etnig  gept,  3.  8  be«  mir. 

B  $ot.  71b  =  A  96b  =  2».  97  @.  114  3.  7  toirbet .  . .  einfetltiger, 
3.  14  )tt  allein  traft,  3. 17  ju  emr  gnab,  3.  25  tuirbet  erfl  morgen. 

B  gol.  72  =  A  97  =  2W.  99.  Datum:  2.  «uguft  1485.  3.  3  ba» 
i$,  SWurmberg,  3.  9  bas  »oö,  3.  12  unbertoinben  fan,  3.  13  got  bor 
fep,  na$bem,  ©.  116  3.  3  gemebern  (=  bjn  unb  $er  reifen,  cf. 
(S^meOer  II,  830),  3.  8  fan  unb,  3.  9  guftunb  an  gu  bringen,  3.  13 
tugn$  unb,  3*  28  gebierigt  mürben,  3-  35  oa*  9 01  uermar,  3  40  ^t. 

B  ftol,  73»  =  A  97b  =  ü».  100  3.  5  ber  Äonig  murb,  3.  8  blab* 
figen  bet,  3.  17  unb  molt  ba«,  3.  18  biemept  j$  leb,  3.  19 
malbi  148V. 

B  2foI.  73  =  A  98a !)  =  SR.  101  3.  4  gu  mee,  6.  118  3.  2  unber 
anberm,  3.  3  mir  bermanbt,  ftnb  mir,  3.  5  mein  man  finb,  3.  10 
üermut. 

B  got.  73b  =  A  98b  =  3W.  102  3.  1  bir  Ute  ein  brieff,  ben,  3.  7 
gefclffen,  3.  11  eutfifcen,  3.  13  aß*  gum  beften,  3.  14  murt  $art  ge- 
litten unb  ift  bil  (eut  matjnung. 

B  3foI.  74  =  A  90a»)  =  Wl.  103  3.  6  auff  ba*  gejaib,  3.  10  ben 

ÜRontelin,  3.  15  an  (äffen.    Sein  Slbfafe!   3.  19  gegett  fytben  

»enn,  3.  20  npmanb«,  3.  23  bie  reb  ift  $ie,  3.  25  faubtman  bort« 
niben, 

B  ftot.  74b  =  A  99b  =  ütt.  104.  6.  120  3.  10  beb  jne  faben, 
befdjeljen  treibe,  na,  3-  11  unb  er  fein  . .  .  meUten,  3-  20  nit  allein 
beiner  Ueb,  3.  27  jnmaffen  bu  be*  bon  un«,  3.  28  berietet,  3.  29 
doftermj}, 

B  Orot.  75a  =  A  100a  =  UW.  105.  ©.  121  3.  1  fep,  Erblingen, 
3-  3  fäme,  3-  4  lanbe  gerrut,  3-  6  unb  e'n*n  •  •  •  »rotonotarien,  3.  9 


«)  got.  98—110  blfben  eine  Sag«. 
*)  Don  CoRcr«  $üttb. 


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326 


«ctityigunsen  unb  Wa<$  trägt  ju  TOimrtoti: 


futt,  @o,  3.  13  fi$  furbertiüj,  3.  14  an  enbe,  3.  20  wirbet  3a) 
.  . .  eiorn  gnaoen,  q.  ad  rotroet. 

B  8fot.  75b  =  A  100b  =  3R.  106.  ©.  122  3.  9  bann  unfere;  be* 
fa)utben  mir  gunfHia)  mit  gnaben. 

B  $ot.  76a  =  A  101»  =  2».  107.  SDatum:  27.  Huguft  1485.  3.  7 
auf  ine  gefielt,  &  12  funben  aud)  toot,  3.  13  $er§og  Sorg  beo  »on, 
3.  17  bann  na<$  ber,  3.  21  gegen  ber  Ä.  2R.  e.  123  3.  4,  5 
beborft  nnemant«  ciagen. 

B  3fot.  76b,  77  =  A  101b,  102,  103 J)  =  ÜR.  96.  Datum:  5;  Sali 
1485.  3.  4  baiberlej  flent,  3.  8  unnfern,  3.  10  aua)  bertfrefften, 
3.  11  lonb  befyiurt,  3.  12  ausgeben,  3.  13  unb  nuj,  3.  17  au$ 
unnfem,  3.  20  fonigliö)en  3Rt.,  3.  24  awelf  unb  »ierjefa,  3.  28 
muet  (=  ©Reffet).  ©.  112  3.  2  pfcioerten,  ba«  pfewert,  3.  4  fauffen 
funben,  3.  10  geworben  fein,  3.  13  ©0  fein,  3.  14  in  ni(  anjal, 
3.  23  mitfambt  9?6<fen  mentetn,  3.  29  oon  fann,  3.  40  angerufft, 
3.  44  oerretrej,  ©.  113  3«  1  ÖU*  oem  fanger,  3«  4  Dem 
3.  5  jugefa)riben,  3.  8  oorbonben  fei,  3.  12  baburö)  mir,  3. 13  bunger 
nadj  nit,  3-  15  mögen,  uberfallen  roeren,  umb,  3*  23  GrUag. 

B  got.  78a  =  A  104  =  HR.  108  3.  7  tooüeft  barinn,  3.  8  bir  be«, 
3.  9  Gtyirfurften  gennfctiä)  oertraton. 

B  gfot.  78a  =  A  104  =  ÜR.  109. 

B  $ot.  78a  =  A  104b  =  131.   Datum:  15.  Oftober  1486.   3.  5 

©ambötag  nadj  &a\l\. 
B  gfoL  78b  =  A  106  =  ÜR.  132. 

B  Orot-  79  =  A  106  =  ÜR.  110.  tajleinotij:  Kntburt  meinem  gn.  b. 
bem  fattfer  auf  fein  anfügen  gu  bincf etfpu^et  gegeben  am  binftag  naa) 
bionifo.*)  jft  in  fdjrifften  bem  tapfer  uberantburt.  3-  8  €>o  meren, 
3.  9  bar  oerbott,  Q,  II  gefurbem  . . .  feinen  gnaben,  3-  20  bebenden 
unb  fribtid),  3.  21  gcbiencn,  ©.  125  3.  6  aöer  ber,  3-  7  friWia) 
betoeinanber,  3*  13  unb  furbert,  3*  16  bann  mitl  er«,  Q.  21  addicio,') 
3.  23  burd)  grao,  3.  24  furber  rat«,  3.  25  erbaten  mir,  3.  30,  31 
mit  franfem  leib. 

B  Orot.  80a  =  A  1084)  =  ÜR.  111.  <8.  126  3.  7  bieneten  . . .  jn  bie 
Cron  jn,  3-  4  fcr  au*  bieneten,  3*  11  CrbÄlo«,  3-  18  um,fer 
anttoort,  3-  24  gebure 

»)  Die  frbler  in  bitftr  «bftrtft  t,at  «oder  fetbfl  fottigirt. 
*)  11.  Dttob«  1485. 

3)  3>icfc  an«  ffinf  ©otttn  bcfletjenbe  Uebctf^tift  rührt  »oit  »otftr  b.tr. 
«)  A  gol.  107  ift  leer.  —  3)ic  Uebcrfcbriftin  oon  SR.  111,  112,  118,  114  flammen 
t>on  Holter«  $anb  (jcr. 


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2>af  ftoiferttye  S9ucb.  bei  SRatlgrafeo  «tbre$t  *$Wel. 


327 


B  $oL  80b,  81  =  A  109  =  3R.  112.  6.  127  &  5  be**a(b  ba« 
geriet  3- 16  iu  tynbergenngen,  3-  H  umbgef  ablagen,  3-  22  bttber, 
3.  26  furffcn  unb  ©tete,  3.  38  fcaben  mögen.  @.  128  3.  12  fd)üff, 
3.  13  töorbtingen,  3.  31  oetertia). 

B  30L  82a  =  A  110  =  2R.  113.  Ueberf  ö)rtf  t :  bt§  naa^üotgenb  an- 
jaigen  be*  Dertrag*  f>at  mein  gn.  tjerr  ben  tapfer  au  bhufettyufct  born 
(offen  aber  nit  |n  griffen  ubergeben,  3.  2  unfer  tege.  ©.  129  3.  3 
unfer  nebe*  aögen  faa},  3.  8  melier,  3.  14  oon  beben  iatfo,  3.  18 
gewonnen,  3«  19  öon  lm  nemen  öor  »nferm,  3.  23  gein  elnanber  uff 
bebe,  3.  24  anttoorter,  3.  28  niajt  furft  angerent. 

B  gol.  82b  =  A  111  =  2».  114.  Ueberfajrift:  fcrnaaj  oolgen  bie 
annoort,  Die  mein  gneotger  per  oon  oer  rat),  ajir.  megen  gu  oinaeiepupei 
geben,  bte  6.  @.  jm  fetb«  aufgejaia)et  $at.   6.  130  3.  1  besaßen 

gefdjriben,  3.  5  unb  ber  fad)  . . .  bliben  fett,  3-  6  romifa)er  unb 

wöU,  3.  7  ju  feiner  jeöt,  3.  9  niä)t  unerliä),  3.  10  unb  anberm, 
3*  16  unb  beS  ofUrreud)ifä)en  Ganzer*. 

B  Qrot.  83  =  A  112  =  ÜB.  115  3.  2  eomiffari  ber  faä),  3.  13  ge« 
trauen,  69  oon  beöben  tenlen  toerben  in  ber  anttoort.  ©.  131  3-  3 
unnfer  furbette,  3«  7  feto  9naD'  3-  8  unÄ  *u  flu*e  önD  Der, 
3.  17  mir  un*  alle*. 

B  8f0L  83b,  84a  =  A  113  =  2W.  116  IKarginatbemerfung «):  Anbetung 
Wl.  ftribrid}*  au*  befelfy  feine*  taters  bei  faPf-  mt-  Sn  ©wabaä)  unb 
föurmberg  J0ur<fbarbiÄ)  jm  LXXXV.  —  Ueberfdjrift:  abfertigung 
mein*  g.  fjrn  marggf  fribrtd)*,  boctor  pfotn,  Grifloffel  oon  Hüffe*  unb 
ootferS  gum  taöfer  genn  fmobaä),  3-  6  ftatlungen  ba  $abt,  3-  9,  10 
berieten  ber  $ernaä)gefa)riben  maonung  unb  bin  geßern  ju  oier 
$oren  $er  tonten,  3*  11  3U  ma$eit  abfa)lug,  3-  ^  üol9  flet^an. 
@.  132  3-  8  cu$  bcr  oinfl'  3-  10  5»  !omen,  eurn  gnaben  jn 
öatirftorff  an*rid)tigung. 

B  gfoL  84b,  85  =  A  114,  115  =  2R.  117.  Ueberfd)rift:  meine«  gn.  ß. 
oer$aiä)nu*  be*  anflog*,  ben  8.  ®.  burä)  m.  gn.  fj.  marggraff  friberiä)en 
ber  t  ÜJ2t.  311  ©toobaä)  §at  anttourten  unb  ubergeben  (äffen.  3*  & 
tonrben,  3-  8  unb  ben,  3-  11  bcn  ©tefpem  ju  toiberftanb,  3-  ir>  JICE 
SU  rDff'  3-  17  5mo  eucr  Detter,  3-  18  mit  fambt  Den  iren'  3eifttic^ 
unb  toemtlid).  ©.  133  3-  2  fQmbt  ben  iren  geiftliä)en,  3.  5  unb  ber 
anbern  bortnpben  am  fRemi,  3-  19  f°  ^ et ...  bie  bo  erbeuten,  3-  22 


i)  Eicfe  Äanjltinoilj  bcjit^t  fW>  auf  bic  ganje  l'agt  »on  ^fol.  113-125.  —  2>icfc 
»it  bte  folgt nbe  Uebrrfdjrift  fub  con  Sonett  $anb. 
«)  14.  Oftober  1485. 


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328 


lüfrtcpiigiingtn  uno  viaajrragf  jh  antnuron. 


emer  gnab  no$,  3-  23  ®8  3-  24  nadjbem  e«  ine,  3-  25  D*m 
eljn  nemli$  fcrjog  ©igmunbt1)  XHo  3.  27  $et,  nadjbem,  3.  28  et 
fte  angeet,  3.  30  fo  $et  \x  Xm  man  au§er$atb  ber  fälbner,1)  3.  31 
gu  Oflerreüc^,  3.  33  gern  $ulffen,  3.  34  f$ta§n  finb  . .  .  gemefen 
fein,  3.  35  um  jen,  3.  37  bie  npe  fujj.  €5.  134  3.  2  uff  ein  gemein, 
3-  3  ergangen  ljenbet  leren,  wen,  3-  7  D0Ä  iflr  au*  WT^arrten,  3-  12 
Da«  foO  man  reben  na$  oertefen  ber  obgefdjriben  jettef,3)  3-  14 
emr  gnab  bern,  3.  16  t$ut  affter,  3.  17  alt  ferm,  3.  19  bat  mifi, 

3.  20  miü  mi$  nirgant,  3.  23  ba«  reben,4)  3.  25  furgang 

gemonne. 

B  ftot.  86  =  A  116  ss  m.  128.  Datum:  14.  Oftober  1485.  3.  1 
bie  bet  Don  ber  fjevvn,  3«  5  bcm  regten  flammen,  3-  9  ^e  fie  $aben, 
ba#  mott  ir,  3.  10  antreffen©,  3.  11  $eft  bu,  3.  12  unb  getraueft,  er 
mirb,  3*  13  unberttjenigli^  büft  ber  bi  (U  feit  na<$,  bamit  bie,  bie 
oon,  3.  15  alt  er  Ä.  W.  @.  149  3.  2  unertid?  unb  aflen  ben  fcfob. 
li$,  bie,  3.  3  ein  folgen  abbrncb,  3.  8  a(9  ein  toeiff  tutyin,  3.  9 
benn  e«  alfo,  3.  16  geboten  fetten,  3.  17  ben  erbfafl,  3.  19  im 
belffen  »erbienen,  3-  20  jmetoet  fefc  jm  »erb,  3-  2*  Da*>  Da*  CT  fl0)* 
3.  26  ben  mertflidjen,  3-  27  ber  feinen  gnaben. 

B  $ot.  86b,  87  =  A  117  =  9tt.  120  3.  2  ben  $ab,  3.  10  »ir 
lebenten,  3-  11  tonnten  ....  motten.  <B.  138  3-  2  retf*' 
3. 4  bir  ein  fotdj,  3. 6  frieg«  roarten,  3. 10  ba«  mir  ften«  (=  iofyin«), 

3.  12  gegen  ber  tieften  bu  fotft,  3-  13  wir  atter  frander, 

3.  16  fynnadj,  3.  18  ma«  ging  in  not,  3-  21  imÄ  Ju  unD 

3.  23  fne$t  mußten,  3.  24  unb  baff  berüpfen,  3.  26  unb  rua>n, 

3.  27  unbergengen,  3.  29  fcfcent(id)  flauen,  oab.en  ...  ben  ftyoffen. 

D  fcot.  87a  =  A  117  =  SW.  118.  Saturn:  15.  Oftober  1485.  <§.  135 
3«  1  naö^  33urfcirbi. 

B  5o(.  87b,  88,  89a  =  A  118,  119  =  SW.  119  3.  5  muff  er  ju, 
3.  8  $et  fein  ffrieg,  3.  9  Wri^ter,  3.  13  befielt  Ratten,  3.  14 
freiten,  flennten,  3.  18  ifi  ntinbert,  3.  22  meü  er  im,  3.  24  $errn 
»erbiencii.  ma«  . . .  fein  mett,  3.  25  gein  ber  SRemenftot  mett,  3.  28 

ptut«;  umb  ein«  Curfurpen  ®one,  3.  30  mir  mertfen,  ba«. 

e.  136  3.  1  ma«  Jn,  3.  2  ba«  er  fi$  baoor  $ut,  3.  5  ©ert  bo 
mill,  ba«  er  fdjön,  3.  7  b.aben  fi$er,  3.  8  erfahren  $aben,  3.  9 


')  nctnüd)  t)trjog  «Sigtnunbt  —  tjat  ©oller  tigcn^änbt 9  er ft  IjineinTorrigirt. 
«)  außerhalb  ber  6ölbncr  —  üon  öolftr  bjnelngef^rlebm. 
»)  2>iefe  «Sorte  bat  Colfer  getrieben. 
*)  »on  Holter. 


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Do«  Äoiftrlidjt  ©udb,  btfl  äRarfgrofcn  fltbrt$t  Idjiüt«.  329 

mu§ten  entfdjutten,  3.  13  roolt  wir«  benneft,  3.  14  felbcr,  3.  18  geben 
uff  LX,  3.  21  Darumb  93erfhnbigen,  &  25  durften  mirt,  3.  26 
tu urb.  Sir  fein  fein  aber,  3-  29  raten  unb  bienen,  3-  34  gab  uns 
tte,  3.  35  VI  m  gufbtn  ungertfd? ,  3.  36  einem  fcpnnenn,  3-  38  I» 
II  m,  3.  42  wrlur  3  tat  unb.  ©.  137  3.  3  gut  gemün,  3.  4  ben, 
ber  er  fep  . . .  »Die  er  moü,  3.  10  barinn  bemcifen,  3.  12 !)  mir  motten, 
ba«  unn«  gult  all«  Dil  mir  »ernteten  ob  t)err,  3.  17  ^aubtmon  meren. 
©arju  matint  er,  bal,  3.  18  moU  in  ben  teufften?  3.  19  legen?  (Ir 
miü,  3.  20  froefter  fone,  3.  21  biberman,  ma«  mik$t. 

B  goL  89ab,  90  =  A  120,  121«)  =  SW.  121  3.  1  geflern  umb 
6.  139  3.  1  in  ber  genese,  3.  20  ben  gematt,  3.  22  ben  feinen  Wate, 
3.  25  geritten,  fep  borumb,  3.  32  jne  epnigen  mid),  3.  33  be«  erbot, 
3.  38  ne$tin  t>ert)orung,  3.  43  Verberg  fom.  6.  140  3.  2  411 
föeren,  3.  5  naon;  men  jr,  3.  15  Don  eur  gnaben  megen  bie  bett)e, 
3.  24  jrem  »eterli^en  erb . . .  au  irem  mibem,  3.  30  gein  eu<$  unb 
emn  fönen,  3.  32  ber  er  tuä),  3.  39  auflief?  bepgelegen,  3.  42  ba« 
e«  be«  beborff,  3.  44  fa$  mott.  6.  141  3.  2  au«  mitten  t)er  ©ig. 
munb«,  3.  5  einonber  auflgee,  3.  17  $epnna$t  gein,  3.  20  mit  feinen 
gnaben,  3«  22  bis  tefj  ine. 

B  goL  91  =  A  121  =  ÜR.  122  3.  6  ber  tjaog  »arciat,  3.  7  ftab 
auffgett)an,  3*  8  &om  parffefanten,  3*  9  mere.  ©er,  3«  H  ober  an« 
bern,  3.  7  ju  oerbrie«,  3.  9  beterti<$  . . .  gein  mir. 

ß  8rot.  91  =  A  121  =  SN.  123  3.  6  genug  t)at,  3.  9  Sforcfteiin. 

B  Orot.  91b,  92  =  A  122  =  SW.  124  3.  15  be«  mögen  mir,  3.  19 

ba«  be«  murbt,  3.  20  mirb  mit  Miß,  &  27,  28  bo<$  a(«  fein 

guten  freunben  fooit,  ba«  mir . . .  nit  geben  on  grunbt,  3-  31  er  Oer« 
ftunbt  emrn,  3-  36  bemna$  fo.   ©.  144  3*  8  marggrefifa). 

B  $ot.  92b,  93a  =  A  122b,  123a  =  SW.  125  3.  4  ba  (äffen  mir  c« 
no$  bep  befleen,  3-  8  aber  ie  bem  aUem-  ®-  145  3-  1  3M«ca( 
au$,  3.  2  mir  miffen  nit  mie,  3-  4  groffern,  3.  18  t)inben  naa), 
3.  27  ba«  mir  mot  merden,  3.  28  an  ein  rief,  3.  30  un«  ift  ni$t«, 
3.  32  ber  borumb. 

B  goL  93b  =  A  123b  =  3».  126.  ©.  146  3.  2  gnaben  gerebt, 
3.  5  unb  ine,  3.  10,  11  bie  «apr  mibermertig  finb  unb,  3.  12  tieb 
ober  binfte . . .  feiner  SWt. 


i)  3n  B  fUty  allerbing«:  nnf  borjnn  betoepfen  ba«  unn«  gutt  all  t>il  »ir  tc.  3n» 
btffrn  bit  fflorte  „un#  borinn  bereebfen"  flnb  iinterfttlAen.  b.  b.  fte  flnb  uncültiq 

>)  fyl  120-132  flnb  »on  betfelben  $anb  gtfdjrtcbcn,  bod?  befinben  fid)  ftomf« 
tuten  unb  •luf&ae  «on  Holter  in  bieten  ©tücfcn. 


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Betätigungen  unb  ^a^träge  )u  SWinnroH 


B  $ol.  94  =  A  124  =  9R.  127.  Ueberf^rift:  anttoort  mein*  berrn, 
3.  2  »a  getoifc  ift,  3.  6,  7  ju  im  tarnen  mitogen,  3.  8  toirb  un* 
bann,  3.  10  bafl  fd)(abr,  3.  23  ba*  ma<$  $e$en  ...  ein  au« trag,  3.  24 
9ta$  bem  allem,  3-  25  biemenl,  3-  34  umbföuren,  3*  3F)  teufet«  narrten, 
3.  36  allemegen  laffen  umbfouren.  @.  148  3.  7  ©ag  bem,  3.  8  tf)et 
bennoa)t,  3.  9  tonbten,  3.  12  gebratene  taub  . . .  toöü,  3.  14  uff  ben 
bonerSiag,  3-  18  dat.  ut  •. 

ß  ftot.  95,  96a  =  A  124b,  125  =  SN.  129.  Ueberförift:  Seifte  f$rift 
meine*  gn.  ÜWarggr.  ^ribrtdjö  uf  ba*  mal  bie  tmu  92uremberg  be> 
rurenb.  3*  3  in  ba*  <Sto§  fn  feiner  gnaben,  3-  6  fünft  nad).  ©.  150 
3*  7  bat  feto  not$  gu  gefeiert,  3.  22  bie  fie  in  ben  ober  nod),  3-  26 
taut  breast,  3-  27  o«mitten  btib  .  .  . .  täm,  3-  28  inc  cor  geföriben, 
3.  29  ane  nit  not,  3*  30  anbringen*,  3*  33  aber  bod)  allein 
borinnen  nit,  3-  34  fyat  jne,  3*  36  unb  ba*  fie,  3*  37  gein  9hirm> 
berg,  3.  39  gein  ine,  3*  41  meinen  unb  meiner,  3*  44  eurem  oater, 
eud)  unb  euren  örubern.  ©.  151  3-  5  ¥  nlt  na^jutaffen,  3.  9  in 
drenfcbue<$. 

B  $o(.  95b  =  A  126»)  =  S».  130.  Datum:  30.  Ottober  1485.  lieber* 
irtjvift :  Fertigung  m.  gn.  b-  SWarggr.  3friberi<$*  gein  Aremberg.  Actum 
am  ©ontag  nad)  ©»moni*  unb  3ube  anno  etc.  LXXXV.  @.  152 
3.  4  bann  mir  frib  ju  matten,  3*  9  nit  9ef^c^  3*  10  foQt  id)  feie» 
äugen,  3«  12  barju  511  t$on,  3-  19  enthielt,  3-  20  »0  e*  ftö)  fperren 

»Ott. 

B  $ol.  97  =  A  126b  =  SR.  133.  Datum:  3L  Oftober  1485.  3.  2 
morgenmal,  3-  4  meine  jutunft,  3-  *>  uetfytn,  3-  8  fabfelber,  3.  13 
eror  unbertyenig,  3.  14  befufyt,  3*  18  nun  mer  bifer.  ©.  154  3.  3 
bat  fein  gnab  geanttoort,  3-  9  mir  ferner  begegnet.  — 

B  fcol.  98  A  127  =  3R.  134.  Ueberf$rift :  tta$  fotufcr  f grifft  ift 
m.  gn.  SWarggr.  $riberi$  bieber  tomen  unb  ©einen  @nabea  bife 
nao)oolgenbt  fdjrtfften  mitgeben.  —  3.  3,  4  ©0  baben  bie  SaonfaVn 
berren  oor  in  berjeg  ©tgmunben,  3.  9  Detter  ber  bilff ,  3-  10  3hx$ 
wenn.  3.  12  an.  ©0,  3.  16  »er  jm  §n  fnxrt,  3.  17  unb  mufft 
6.  155  3.  2  unnfern,  3.  12  ob  got  aber  an*,  3.  13  f$anben  sollen, 
3.  18  fint  Str,  3.  19  la*  im*  benoten,  3.  23  unb  bounen  L-  gutben, 
3.  24  ob  otennal. 

B  &cl.  98b,  99  =  A  127b,  128  =  3».  135  3.  1  ©nebi^er  ßeter 
berr,  3*  3  mid)  berieten  ju  ber  Ä.  3Wt.  tonen.    ©.  156  3-  4  mb 


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$0«  ftalfttlfye  S3ucfj  tcfl  8R«t8rafen  3llb»$t  «^itlcfl.  331 

bete,  3-  6  »erfefo  3.  9  wolt  er  mia)  §oren,  be«  wart  idj,  3.  10  ma* 
nung  tfjon,  3-  14  eu^  in  Wotfart. 
B  $o(.  99b,  100*  =  A  128  =  3».  136  3.  1  bann  bad  Wirt,  3.  3 
in  Warrant.   ©.  157  3-  1  bann  *>a$  wir*,  3-  5  nfimanb*  unb,  3-  ' 
Weu*li$  j£)ur,  3.  10  U>o(  ftjur,  3.  15  fombt  ju  frfjroev,  3.  16  ber 

wanbert  woü,  3-  17  m*  fl$cr-  ©*nn,  3-  10  ®r  •  •  •  •  i«*8*"> 
3.  24  * . . .  hxtt),  3.  25  föurt,  3.  26  webfer  man,  3.  29  tagt  im», 
3.  30  fo  wirbt,  3.  34  würben. 
B  5o(.  100»  =  A  129  =  3R.  142.  Datum:  3.  SRoüember  1485.  Ueber« 
fc^rlft:  SRetn  alter  au.  $err  fa)reibt  aber  meinem  an.  Ij.  SWarggr.  ftribriaV 
3-  5  gein  ben  üou,  3-  10  un0  gefa)miftergitten,  3.  11  als  fein  gnab 
fagt,  3.  13  Wirt  er  un«,  3.  14  entbeden  unb  fag  beinern  guten 
freunb  mit  bem  »ort,  bu  feoft  im  (ang  gnug  cor  ber  t$ur  ge* 
fianben;  wer  jm  ia)t*  gut*  in  fön  foinen,  er  »erb  bir*  wol 
entbetfen.  *) 

B  3-o(.  100b  =  A  129b  =  SR.  137  3.  2  bem  ©otfer  bei  ber.  6.  158 
3.  2  gu  ewr  gnaben,  3.  4  über  eu$  gebutt,  3.  5  Sörubern,  3.  6  wo 
er  fönn,  3.  10  60  ftpn  aud). 

B  Sei.  101  =  A  130»  =  3H.  138  3.  4  Solt  i$  ine,  3.  13  fpat  unb 
bette  mi4  3.  11  on  »erbrie*.  ©.  159  3.  2  (Sapeln,  3.  12  bie  tyefc 
er  . . .  pleib,  3.  19  ben  anfangt  ber  latebniföen,  3.  21  ober  gwu,  3.  23 
öletfl)  aü«  woü  im  fen,  all«,  3.  24  gelefen  warb,  &  26,  27  galten 
wir  un«,  barju  faget  er,  3-  29  tooüt  mir'  3-  30  gefdjmiftergeit  jn 
gnebigem,  3.  32  unb  ja),  3.  33  ba«  bie  bing,  3.  34  au*  unnferm  an- 
regen  ge^anbelt  Würben,  3-  35  er  CÄ  fanbelet  proprio,  3.  38  bing 
furnemen  . .  .  no$  $eönt,  3.  42  lenger  Oerzen,  3.  43  e*  mog.  @.  160 
3.  1  noa)  fcint,  3.  2  i$  wöü. 

B  $ol  102«  =  A  130b,  131  sss  ÜB.  139  3.  2  jne  geforbert  f)ab  meiner 
eigenlufcn,  3-  7  unb  nt$t,  3-  8  onber,  3-  10  mit  jm  in  geheim, 
3-  11  tyanbefo  Wöü,  3-  13  eine  unberftentttdje  frage.  3-  24  be*  mir 
CK.  161  3.  7  ambtmau,  3.  10  fcnbetn  gewefen,  3.  11  frnbeln,  3.  12 
(nnber  oierjig  jaren  nit),  3  16  Ijanbeln  wirbt. 

B  50L  102b  =  A  131  =  2R.  140. 

B  g©(.  103»  =  A  131  =  <W.  141.  @.  162  3.  1  SBrieff*  frrr  Wiefel 
öfuel  $erau«,  3.  3  ber  etwe  offt . . .  ©ruber«,  3. 12  bi*  fcr  geftmbelt, 
3.  15  nad)beni  er  ©aörifdj. 

B  2rot  103b  =  A  131b  =  SW.  143.»)  Ueberförift:  Fertigung  Hlbredjten 


»)  fMeft  Sorte  festen  in  B. 

»)  torreltnrtn  ton  »oltei«  $anb. 


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332 


©tridjtiguitgfn  unb  ftacbirögt  ju  3Rinutofl: 


Stieber*  an  betobe  Ijern  t>on  ©a$fenn,  3-  1  unnfern  ©magern,  3-  2. 3 
bein  tapfer,  3.  7  fmeögen,  Hüffen,  3.  8  nit.  ©ie,  3.  9  abgefäiben 
ift,  3.  10,  11  unfer  frauentag,  3-  16  3  e  rot  ff  Ii  roefen  foCt  unb,  3-  -1 
unb  nidjt  g(ei$,  3-  22  Ding.  Äufjerljalb  ber  eünung  mag,  3.  23  un* 
m  unberityigung,  3.  24  Wete  bemna$,  3.  25  ba*  »ollen,  3.  26  gar 
freuntlidj  umb  ir  Sieb. 
B  Orot.  104a  =  A  132  =  144,  145.*)  Ueberförtft:  Fertigung 
doctor  ©trau*  an  ©ifdjooe  ju  ÜRennfc  unb  ift  auggeritten  am  ©ontag 
narf)  SWartinj1)  anno  eto.  LXXXV.  @.  164  3.  2  pfeffern  oon  ber 
funff .  .  .  .  f?at  unb,  3-  4  tonten  genierten,  3-  5  gemannt  roa*.  Sie, 
3.  6  bann  ba*  man,  [int  er  bei,  3*  ?  Su  Bamberg  ift  gemefen,  fagt, 
e*  foü,  3-  9  an  unfern,  3*  1®  un*  ba  Su  fu8*n>  3-  *3  ertunben 
feiner  (ieb  gefallen,  3*  14  un*  3U  öerfteen  ju  geben,  3-  15  als  eil  un* 
ju  miffen  jpmet.  Der  eunung  balb  fag  ©.  8.  in  getjetom  in  npemanb* 
be&roefen  bann  ©raf  Otten  unb  doctor  Pfeffer*.  Sir  finb  in  ettnung, 
3.  20  mit  ben  anbern  iren  trübem,  3.  34  pomerfö,  ©artifä,  3.  35 
menbifefc  unb  ©ufcganrifdj  §ern  mit  un»  in  eönung,  barinnen  fie.  ©•  165 
3.  1  be*glei$en  fein  bie,  3.  3  unb  33abft,  3.  4  antrifft,  3.  5  ftanb, 
ere  unb  mirb,  3.  10  amen,  3.  11  rechet  fo  ift  ir  aller,  3.  14  feinen 
lieben. 

B  got  105a  =  A  133  =  ü».  146.')  Ueberförift:  Hetation  «tbre^t 
©lieber*  at*  er  oon  $ern  oon  ©at$*fen  »ibertommen  ift,  3.  4  bei  pr 
fetb«,  3.  9  be*  ein  brieff  faubtman,  3.  12  na#  taut  be*. 

B  105 ab  =  A  134  =  ÜW.  147  3.  2  un*  u|o  getan.  ©.  166 
3.  5  and)  bemfetben  na$,  3.  10  ob  er  unnferm  Wate  ©rat*  ©äugen, 
3.  11  mo$t,  gebraust  unb  gan^,  3.  14  allein  in  beiner,  3.  22  auff 
foldj*  unnfer  oertrauen,  3.  28  annber  nnfer,  3.  29  umb  menfli^er, 
3.  37  föitfeu  mirbeft,  gebraust  »erbe,  3.  38  unb  bi$  aller,  3.  43 
geraitfdjaft  barju  föUfen.  ©.  167  3.  5  unb  alle*  guten,  3.  7  fonber 
bantfnem«,  3-  9  oe*  ©ein. 

B  ftol.  106  =  A  135a  =  3R.  148  3.  2  au*  oerbafyem  mut,  3.  10 
©rauen,  tyern,  ritter,  Q.  11  tpefen,  bann,  3-  12  bie,  ben  e*  oon  billig» 
teit  megeu  jufleet,  3.  16  alle*  mein*,  3.  17  gebient  mer.  @.  168  3.  2 
beffer  tourbt,  3-  9  i«  flH«  geburnu*,  3.  10  emrn  gnaben,  3.  13  $eönt 
ju  ©mabad}  fei,  3-  19  hiermit  crom  gnaben  at*  emr. 

B  50I.  107a  =  A  135b  =  3».  149  3.  1  Sieben  befunbern,  3.  5 


1)  Diefe  betbtn  9hmraurn  biften  ein  tinjige«  «fttnflüd. 
*)  ia  9*ot>tmber  1485. 

»)  Dal  ganjt  e^riftjWW  ip  dor  «olter  ge^rietVcn. 


2>al  ftoiferHdtc  Sit*  bei  SRarfflrafen  «I6tt$t  ««Ute«.  333 

bietet  jufom,  3.  9  breutt  gum  tanj  teglifyr,  3.  13  unnfer  beffe« 

rung. 

B  3fot.  107ab  =  A  136a  =  9H.  162.  Datum:  6.  SRoüember.  3.  6 
mer<flia}er  fat$en,  3-  U#  12  betner  lieb  erlernten,  3-  *5  unD  bretj&igflen. 

B  gfot.  107b  =  A  136b  =  ÜW.  150.  Ueberförtft:  «ntwurt,  3.  2  be« 
batum  taut  uff,  3-  4  furman. 

B  $ol.  108a  =  A  137a  =  3».  151.  Ueberförift:  «nttoort.  3.  3  bie 
adeln,  3«  W  in  unnfem  anltegenben,  3-  H  toeflen  nun.  ©.  170  3-4 
LXXXV  unfer«  feöfertljum«  jm  öier  unb  breö&tgften  jare. 

B  ftot  108b  =  A  137b  —  <K.  152.  Ucberf^rift: »)  geföriben  t>on, 
3.  1  ba«  nidjt«  miber,  3-  5  ^urb  es  fein  gnab  ju  ©urjburg  ton 
unnfern,  3-  8  b«*  un«  fdjrepbt,  3-  14  unb  nadjmaüen;  bobeö,  3«  W 
na$forf$t  toe  ba§  er«  bejebt,")  3.  19  fo  »er  er  toeiter,  3-  22  Wo1 
tboren. 

B  8f8t  109a  =  A  138a  =  fl».  153.  Ueberf^rift:8)  ©iberbieten  be« 
tag«  ju  roirtjburg,  3-  2  mit  bir,  unnfern,  3-  3  Suvfurften  unb  anbem 
durften,  3-  6  «rterjog,  3-  8  ^erauff,  3.  14  mercfli<$er  nottorft  na$, 
3.  18  willen  bir,  unnfern  . . . .  ju  gut  ju  galten  furgenomen,  3-  23 
unn«  be«. 

B  Orot.  109b  =  A  138b,  139a  =  3».  156  3.  7  irf)  jne  nit,  3.  8  geht 

©UTjburg.  @.  174  3.  3  fym  int  aber  nit,  3.  11  coneeptioni«  STOarie. 
B  ftof.  109b  =  A  139a  =  2K.  157  3.  5  bu,  ©adbner,  3.  6  Datum 

Onotfcpaa)  ut  e.  —  Hn  $ruf$enfen  unb  ©albner. 
B  90C  110a  =  A  139b  =  01.  155.   Datum:  30.  ^oüember  1485. 
B  goL  110b  =  A  140a  =  9».  158  3.  7  mit  einanber,  3.  9  ferauff. 

@.  175  3.  3  93e$eimen  . .  .  ba«  fennt. 
B  3rot.  lila  =  A  140b  =  3J1.  159  3.  6  fmeger  t>on  SDiennj},  3.  7 

unb  fo  belber  naa),  3.  9  jn  ben  fetiertagen.  ©.  176  3.  1  fein  gebru<$. 
B  fcol.  111b  =  A  141a  =  ÜW.  154  3.  6  (Jrnj*  ju  SRumburg,4)  3.  10 

mitten  üernomen,  3.  12  uff  folgen  tag  ju  ©ürfcburg,  3.  17  ba«  in 

e  turnt  3*  18  tonnt  perfonlicty,  3«  W  etor  lieb  murb  . . .  etorm  f abreiben 

nad). 

B  fcol  112a  =  A  141b  =  ÜW.  160  3.  3  flntoeg,  3.  7  in  intigenben. 
B  ftol.  112ab  =  A  142  =       161.    Ueberförift:  menfeifa}  antmurt, 
3.  3  färetoben  geben,  3.  8  malflat  angejaigt   @.  177  3.  1  juföidt, 


I)  8»n  Holter«  £anb. 

»)  &efebt      tont  »erb«,  e^meHer  II,  207. 
*)  8on  »olletl  $anb. 

J  o"  A  ftcqt  rtdjttg  ytautnourg;  ut  ü  freut  aj  iNurntberg. 


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334 


©cri^tigunflcn  uub  9tatfjtTage  }«  Slinutoli: 


fo  ^aben,  3«  10  irnt  fcofe,  3-  12  frlanbern  uclreitcn,  3-  -1  »urbe  i" 
bie,  3.  22  ooüefe  sieben,  3.  24  üorgenant  ju  fomen.  ©.  178  3.  1 
feiner  liebe  forte. 

B  Orot  113a  =  A  143»  =  3fc  164  3.  3  oermercfi,  motten  wir,  3.  4 
»arten  in  getragen,  3-  5  fttf t  311  Bamberg,  3-  10  gegen  allen  ben 
feinen  ftercf. 

B  &ot.  113b  =  A  143b  =  3R.  163  3.  6  rooßeft,  aoff  ba«  geringftbu 
magft,  bofelbftyüi,  3.  8  @a$eit  marlen,  3.  9  bamfnem*  gefaücn.  ©eben 
ju  (ioln  am  ftrebtag,  3.  11  üier  unb  bTeufigflen. 

B  3fol.  113b,  114a  =  A  144,  14öa  =  3».  165  3.  1  ©nebigfler  frrr, 
3.  6  fturften;  bo,  3.  7  «Ifo  finb,  3.  9  nad)  bem  $o$ambt,  3.  12imb 
ma«,  3.  14  bie  fie  *u  pt,  3.  21  lanbt,  feinen  ©on  unb  bie  taub  ja 

befefcn.   Dorauff,  3.  24  im  all«  feinem  »er  be*  betorfit,  &  25 

«ber  bie  anlegung  gefäefft,  3.  28  bei  ben  merteilen  «&urfurfxen, 
q.  ou  uno  nm  mti  jn  unDcrreot  ein  tag  jurflunepmtn  m  oem  retcp  ) 
be«l>alben  einer  beftömbt.  ®.  181  3.  2  ©uraburg  unb  ber  nit  fur. 
gang  b««  gehabt,  3.  4  $et  geben,  3.  10  3ebula.  3.  28  in  bie  lieber- 
lanb  jicben. 

B  3roC.  114b  =  A  145a  =  3W.  169.   5m  Saturn:  LXXXVL 

B  $01.  115a  =  A  145b  =  3».  166«)  3.  9  unb  begern  an  beut  «ta- 
ba$t,  3.  11  berfeib  unfer  lieber  8one  unfer«,  3.  19  LXXXVI . . . 
im  frier  unb  breo&igften,  3.  21  imperatoris  in  consilio. 

B  &ol.  115ab  =  A  146  =  ü».  170.  Ueberftjrift:  ftnntmort  bem  S3i» 
fdjofte  fron  SWenj  gegeben,  3-  11  ber  Schmitten.  3.  15  bie  er  ber» 
legt,  3.  16  mit  ber  got*bilff .  ■  .  g«n  ber,  3.  18,  19  ©(bmefter,  «nfer 
gemabl,  fein  muter,  finbt,  3.  22  baft  ewr  «ntmort,  3.  28  ©aünxg, 
3.  31  in  bei  oon  Gpflet. 

B  $ol.  116a  =  A  147a  =  3».  167.')  S.  183  3.  10  fp  feine  »eräug, 
3.  18  aexto . . .  bretjBtgfteÄ,  3.  19  imperatoris  in  consilio,  3.  23 
tage«  fein  unb  ferner  jutunft  märten  motten,  3-  26  nonrmrr  Drrgeffen. 

B  $o(.  116b  =  A  147b  =  it  168  3.  2  fU|  uf,  3.  4  uunfert  üet*n 

Cbepmen  mit  bemfelben.   6.  184  3.  1  feiner  St.  ©n.  föreoben 

frcmemeu  trirbet  Negern,  3.  S  tao..  jn  fein,  3-  5  fi.  @n.  unb  bie  ob« 
gemelten  «nnfere  Ret,  3.  7  tsndnem  geoatten,  3. 8  SobanniÄtag  eoangeL 


M  «t*«t       «.  ab:  ilsrc^t  einen  Sb«»e  gcntAt. 
*)  fcciUjc  Jb  1Ä 

^it  UfScT^fenft  w  OsSHS*  ^•ufr,  fcic  3K.  f  t 
ul  teat  hr^dUbts  tag  p  fktadfstt  W  LXXXYL  beutst 


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2>oi  Äaiferr^e  5Bud)  be«  SRarfgrafen  «fbrtoV  «djidcö.  335 

B  $ol.  116b  =  A  147b  =  2R.  171  3.  1  $n  bifer  ftunb,  3.  4  fc^trft 
%\t,  3.  10  sexto. 

B  ftol.  117a  =  A  148  =  «W.  172.   fcatum:  1486. 

B  $ot.  117b  =  A  150»)  =  ÜR.  173.  Ueberförift:»)  Fertigung  her 
SRete  getn  ber  Weuenftat,  bo  $ergog  (Ernfi  bo  loa«. 

B  50L  117b,  118,  119  =  A  153,  154  =  3».  174  (bi«  6.  190  gu 
(Snbe).  Ucberförift:»)  fflatflag  mein«  gu.  $ern  ber  $Uf  falb  itf  bem 
tag  ju  franeffurt  anno  etc.  |m  LXXXVI  gegeben.  3.  5  mib  bie 
gewonnen  ©lo§,  3.  6  2Jcer$em,  3.  11  nit  tool  bermogenlia},  3.  13 
mufct  »eren,  3. 17  ©Osburg  lonbe  gu  gebrauten,  e.  188  3.  11  ben 
nr  fernt  nit,  3.  16  flu*  bem  anflog,  3.  18  feinben  gu  toenben,  3.  34 
bem,  bo*  man  @.  189  3.  12  tme  ^emaa)  »olgt,  3.  13  für  ftdj  felber 
ftln  tarirc,  gu  fylffe,  3.  22  &er  wieber,  3.  24  fo  ft$  »fl»  emboret  unb 
»a,  3.  25  on  forgfeltigfeit  feiner  lanbt  borjnn,  3.  26  on  jne  gu  faben 
im  felb,  3-  27  beriüanbtnu«,  aud}  bie  forty,  3-  29  ba*  gu  lang  gu 
färeüben  mer.  9to<$  ift  froer,  3.  31  ba«  getoiffen,  3.  32  an  &at. 
03c traut . ...  Ml  fein  bettnefen,  3.  33  ®o  raten  mir,  3.  38  roeft  gu 
gurteten,  3.  39  uff  im  fctt.  ©.  190  3.  4  bebe  »eg$,  3.  7  fa$, 
bann  ber,  3-  84)  eon  ben,  ba,  3-  10  auü)  im  unfern  ....  in  gnaben, 
auch  ba«,  3.  15  auef)  einbru$,  3-  VJ  9e(aut  N  au$  bem  vorigen, 
3-  29,  30  au«  allen  SRatflegen  .  .  .  a(«  ber  getreu  unb  ge^orfam. 

B  Örol.  119b,  120  =  A  179»)  ==  ü».  174  (®.  190—192),  IIb,9)  176. 
e.  190  3.  3  t>.  u.  ber  XXXII Ilm,  3.  1  t>.  u.  unb  nie.  ©.  191 
3-1/2  finbt  ba«  lanbt  tynab,  3*  4  mun^  in  un*  3-  &  uljeri 

tarnen,  3.  6  ber  LXm,  3.  9  f 0  ber  biertetol,  3.  12  abgejtelt,  3.  13 
tourb  ft$,  3-  14  treglid},  3-  '5  n>iQtgen  irer  ge^orfam,  3-  20  man 
e*  alfo.  3.  30  gebe»).7)  3.  33  «1«  bie  Äebf.  SWt.,  3.  36  na$mal«, 
3.  37  üerorbnet.   ®.  192  3.  2  ir  tylff. 

2R.  175  Ueberfärift:  SReine«  gn.  ff.  anntroort  unb  gufagen  ber 
$ilff  fyilbetr,  ba«  er  für  fi$  getrau  t)at,  3.  4  »on  im«  gagefagt,  3-  8 
unb  ben  aw$,  3.  15  bie  bie  $ie  gugefagt. 


')  A  Brot.  149,  151,  152  ftnb  leer. 
*)  Qon  S?olfeiß  £anb. 

*)  9cict)t  bfojj  biefe  Ueberfdjrfft,  fenbern  aud)  mehrere  Äorrefturen  flammen  in  biefem 
Äftenfrfld"  oon  Colftr  t)er. 

«)  Die  ©orte  oon  „ben  «omif^en  Äenfer"  bis  „ben  Äonig  folo}«"  finb  »on  Sollet 
tut  ben  ftanb  gefct)riebcn  unb  geben  einen  Hntjalt  für  bie  3*Ubefrimmung. 

*)  3n  A  flnb  ftol.  155—178  gänjUd)  oeri)eftet,  toie  (4on  oben  tmctrjnt  ift 

•)  9er.  175,  176  gefahren  nod>  gum  le^terrn  £t)ei(e  »on  174. 

7)  3n  B  fUfU  nid)t  at  b.,  fonbem  etc.,  in  A  nietjt«  btfton. 


2W.  176')  Ueberfärift:  «nntoort  meiner  bern  ber  ferfarfes  sit* 
fambt  meinem  gn.  $erj.  llbret^ten  oon  Saufen  anb  ban  £ri$ere 
ftu  Crrft-.t:.  —  Hm  Wanbe  ße^t:  am  fontng  CaüL  S.  193  3.  10  ja 
jufagen  ben,  &  11  oolfuren,  alfo,  3.  15  «ein  Ibfab!  3.  IS  oaferei 
freru  Äurfurfien,  3.  20  $0  ju  gebenden. 

B  frol.  122,  123  =  A  181,  182  =  2H.  177.»)  Uebeifarift:  «Kittrc$ 
na<$  Ocali*)  frue  gemalt.  3.  2  angejabgt  fyit.  6.  194  3-  2  ttKxer 
fein  mürbe,  3-  9  fcuntert  baufeut  uff  mein  fjern  bie  dnrfnrflen  bie  ju« 
gegen  fyunbert  baufentj,  3  21  bermaffen  ba«  jr  gnab  niK^natt,  3-  31 
aufzubringen  unnb  bie  hinterlegen  Sllfo  baft  bie  ft.  3Ät.  lcm  imfe  bie 
Po.  roirb,  3*  37  ju  redben  ben  jeug  mag  man  orbnen  uff.  6. 195  3*  2 
folgern  gelt  ben  ju  gemarten,  3.  2  bie  furamen,  3  11  geben  »erben, 
3  29  9tat  borjnn. 

B  Ofof.  123b,  124a  =  A  182b  =  ÜW.  178.  Ueberf$rift:  $iena$  botgt 
ein  überflog  ber  furften  be$  retc^d  Don  ben  bie  angezeigt  S*  nnnb  mer 
uff  bracht  mürben,  3.  4  ©alfcpurg  Xllm  @.  196  3.  18  ^erjog  ^org 
Xllm  3.  28  ©raf  «bewarbt .  .  .  Xllm. 

B  3roL  124b,  125a  =  A  183a  =  181.  Ueberförift:  Der  gemein 
furften  uub  furften  botföofften  ^etet  am  üfitn?o$  na*  Dcnli4)  ober* 
geben,  3.  3  jugefagt  auff  XXXIIIIm,  3.  9  2.  SWt.  ju  geben  ben, 
3-  16,  16  Im  gulben  roertt)  1  gulben;  fo  baÄ  burtfjau«  getje,  mog  ber 
anf^lag  ber  XXXI  II  Im  mo(  ertragen,  3.  25  ausgeriiten,  ber  er 
Q.  199  tarieren  foüten,  3.  14  not  barju,  3.  16  ©0  bienen  f»  »K 
jrem  Ut)b. 

B  Orot.  125b,  126a  =  A  183b,  184a  =  8».  1825)  Ueberförift:  Bon 
einem  onbern  anflog  ift  geratftagt.  3.  3  bie  mer  man  unb  mtinber  ben, 
3  5  bie  80.  wirb,  ba«  jm  bie  furften,  fo  entgegen  fein,  3.  6  einem 
beben,  3.  7  föitfen,  wann,  3.  8  oelb  nod  fein,  ein,  3.  12  bon  alter 
fomen.  6.  200  3.  3  roie  fein  gnab  mag  be*  ein,  3-  8  ergeben  :c. 
wie,  3.  14  ba«  9te$t  befefce,  3.  15  unb  ma$  ben  friben,  3.  17  ber. 
Marren.  -  (flbfafc!)  Unb  bie  3Jcunfc  ju  reformlren.  3.  19,  20  furften, 
fo  in  biefer  fytff  fein  ober. 

B  3rof.  126b,  127a  =  A  184b,  185  =  HR.  183.  «Datum:  3.  SWär* 
1486.   3.  6  uff  ba»  bie  gal,  3.  10  on  bcrlefcung,  3.  17  bon  einanber 


>)  ®d>n  gtbrudt  bei  SRülIer  XI,  9. 
*)  «ebr.  bei  OTltHer  VI,  IL 
«)  1.  SWStj  1486. 
')  L  mn  1481 

»)  Dlefef  etüd  gehört  unmittelbar  jutn  eorbergee)enben.  -  9«  ift  übrigen!  ejebrotft 

bei  Müller  VI,  ia 


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2)q«  totferlifte  ©u$  bei  SWortgrofen  SUbredjt  Ä^iÜt«.  337 

ju  Dringen,  oa»  im  eren  uno  aute  pertomen«.   <©.        >j.  «j  jn 

gnaben  auf,  3.  8  fo  i$  bod),  3.  10  on  ollen  auffafe  oorteöt«,  allein 
gnebige,  3.  16  fäulbtg  absujiefcn,  3.  17,  18  $ab;  uff  ba«  ©ort  unb 
SÖercf  mit  einanber  geen,  tvifl  id> . . .  nit  begern,  3.  23  miü  i$  einen 
gulben  für  fotb  unb  für  fiebert  amen  gulben  geben,  3.  29  fo  itf? 
genauft  (an. 

B  $ot.  127b,  128  =  A  186,  187  =  SW.  184. «)  Saturn:  4.  3»Ära 
1486.  Ueberfd&rift:  £)er  auflag  jm  rei$  burd)  bie  feöf.  2m.  furfurften 
unb  furften  furgefatten  am  ©ambÄtag  oor  Setare.  B.  203  3.  6  biföoo 
üon  (Jqftet  Iljm  (=  2500  g.),  3.  7  bifdjoo  üon  Hugflpurg  Iljm  g., 
3-  20  biföoo  oon  Äegentyurg  700  g.,  3-  30  abt  ton  ©alm«»eiter, 
3.  32  GreujUngen  Ij  e  (=  150  g.),  3.  36  Ocfcfenfyjufen  500,  3.  37 
3»iffaüen  600  g.,  3.  40  ©ajmebif^en  »erb  Ij  c  (=  150  g.),  8-  41 
©t.  Ulrich  gu  «ugÄburg.»)  @.  204  3.  11  Cinbau,  3.24  ffieol  600  g., 
3.  25  Ulm  12000,  3.  28  ©roebifäen  merbt  600  g.,  3.  33  ©munb, 
3.  34  {Rotenburg  uff  ber  Sauber,  3.  40  «tarn  (Wen?)  400  g.  ©.  205 
3.  5  ©eofcenburg  am  (5lfa§,  3. 9  ©efctar  500  g.,  3.  10  HRe*  12000  g., 
3.  16  gulben  föeinifa),  3.  25  fcerjog  oon  ©ula),  3.  26  $erjog  Oon 
(Ueoe  4000  g.,1)  3.  31  alle«  facit  527  900gutb. 

B  goi.  129b  =  A  188  =  2».  185  (bi*  }u  geboren).  Saturn:  5.  2»ärj. 
Ueberfdjrift:  Änttoort  meine«  gn  b.  au  ff  ben  anftag  ber  Ä.  2Wt.  be* 
gelt«  fyilb  511  geben.  @)efa)een  am  ©ontag  Setare.  3-  1  mir  9e*an 
ntim,  3.  5  So  r)an  icb,  3.  8  9tete,  3.  11  Ratten  als,  3.  19  mit 
meinem  ftoager,  3-  21  jn  erblicher  apnung  au$  mit  bem  furfurften  Oon 
©a^fen  jn  djurfurftentiajer  (Spnung,  3-      tcS  er  oberfter  formunb  ift. 

B  got.  130,  131  =  A  189,  1904)  =  2».  185  (oon  geborn  bis  ju  (Saht). 
©.  206  3.  28  (aften  bient,  3.  20  bort  innen  an  peben,  3.  32  meinem 
©on,  3.  33  an  allem  gefeit,  3.  36  auf  befferung.  ©.  207  3.  3  Sein 
Bbfafe!  3.  12  ©0  j$  nu,  3.  13  gete  ia}  200  »f.,  ein  jare  tref  XI.  g., 

3.  22  ob  i$  jo,  3.  24  als  Dil  ba*  toer,  3.  38  mögen  mir  e8  

ausrichten.    @.  208  3.  1  ©0  t?aben,  3.  10  na$  SHaten. 


i)  <?tbmit  bei  Tim*  VI,  17.  —  einige  geiler  SRinutotil  ftnben  ftd)  aud»  bei 
SRflfler.  —  ©elbfl  in  A  mflffen  3rrN)ömer  ftd)  eingefunden  t>abcn,  ba  bie  ©ummen 
nidjt  mit  ben  einjetnen  Sofien  in  Uebereinflimmung  ju  bringen  finb. 

»)  Die  öefommtfumme  ber  «ebte  beträgt  19  400  g.,  nidjt  »ie  SRüßer  angiebt, 
22  300  g. 

•)  3n  A  3000  g.  öbenfo  bei  SNuHer.  3n  B  4000  g.  2>ie«  flimmt  jur  $aubt* 
fummc. 

*)  3n  A  ift  biefef  €«b,riftflücf  anf  onberel  $abicr  unb  non  onberer  £anb  geförieben 
atf  baf  »or^etge^enbe;  cl  flammt  ja  au$  au«  bem  3abje  1*86  b.er. 


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338 


B  $ol.  132,  133,  134  =  A  191,  192,  217  =  ÜR.  234. »)  Ueberfcbrift: 
(antfrib  auf  bem  febf.  tag  ju  frantffurt  gemalt  anno  etc.  im  LXXXVI 
in  bcr  üaften,2)  3-  93ermcfern,  Ämpt(futen,  Sdjultfjet§fn,  Bürger» 
nieiftern,  3-  6  bürgern  unb  gemeinen,  3-  "*  Unferttjanen  unb  getmicn. 
©.  270  3-  4  ©nmuttigteit,  3-  &  erftlid)  bon  depnen,  3-  14  bie  ©cbeben 
$eimifet)er,  3.  40  Stätern  Wate.  ©.  271  3.  3  burcc),  3.  8,  9,  10 
Banteln  ober  $u  Banteln  unberfleen  würben,  biefelben  foUen  mit  ber 
lote,  3«  H  3ufb*uci)  haben,  3-  18  ©errafft  meren,  3-  20  gefd)een 
were  ben  ober  biefelben  . . .  bertagen,  3«  30  oon  bemfelben,  3-  34  mit 
bem  Stibt,  3*  37,  38  unb  äff  (er  mal  gegen  jne  laut  biet  gebot«  mögen 
. . .  bod)  fo  folt.  <£.  272  3-  2  ober  ba  fid)  juüerfic^tigti^  banbel  ober 
wefen,  3-  5  beraubt,  3-  ?  mit  ÜHadjt  nadjeplen,  3-  12  gebieten,  funber, 
3.  18  follen  feinen  weg,  3.  22  Uberfarer  bit«.  ©.  273  3.  9  baTan 
ballen  Sceruug  unb  ©anbei,  3-  13  oerfpredjen  ober  oerbettigen  in,  3-  20 
jm  ba«  $ugeb,  3*  25  bie  jr  und.  ®.  274  3-  18  gufefeen  aud)  oeberman. 

B  $of.  135— 138a  =  A  193,  194,  211,  212  =  2R.  236.*)  Uebn» 
fd)rift:  Ta«  febf  erlitt)  Sanier  gerieft  nadjbolgenber  mag  ju  orbnen.  3.  275 
3-  6  unb  loblidjer  Übung,  3.  9  bradjt  werben,  fo  ferrn  bie  orbnung 
unb  fafcung  fabf.  gefdjribner  redjt  genieß  unb  leibenlid)  fein  bem  boben, 
3.  24  foldje«  aueb,  erlaubt.  3.  26  Sefer,  3.  28,  29  nffrufäreiben  unb 
ben  part^epen  ober  niemanb  gu  offnen,  3.  31,  32  heimlich  gerid)t«henbel 
on  laub  . .  .  niemant  offnen  ober  fet)en  laffen,  auch  fein  befunber  fdfc)encf 
noch,  3.  33  nufc  au&erhalb  |rer4)  arbeit,  3.  34  ein«  gutbin  werbt  nach 
entlicfjen ,  3«  35  urteilen  wie  netc)t  gemelt  ift  alle«  ongeberbe.  3*  36 
uoDoiaren  ooer  utconcr,  q.  ot  yy.  oag  yic  oie  lau/en,  jo  ne  anemen  ooer 
jn  befolgen  merben  jren  partheben  ju  gut  mit  olei«  b,onbe(n  unb  borin 
lein  geoerucDieu  jueuen  ooer  yurnemen  rcouen  rote  reept  fen  auep  peim» 
lichteit  ber  face).  ©.  276  3.  5  gebrauten,  3.  7  (alle*  ongebetlm)) 
fällt  »eg.  3.  9  (unb  «ebner)  fällt  weg,  3.  11  ben  bartfcien,  3.  14 
oenengerung,  3.  iy  oep  penen,  .5.  -o  otjen  oorgenanten,  20  (ge« 
treulich)  fttOt  weg,  3.  30  ff.  heimmefen  ober  an  bie  enb  jn  ben  briben 
angejaigt  getreulich  antworten  unb  (Jobeien  ingleich  laut«  inen  ober  an 
benfelben  enben  laffen,  3.  32  ff.  unb  be«  getreulich«  bem  @erict)t  ober 
©ericb,t«fcbreiber  Delation  ttjun  unb  ba«  alle«  felb«  tun  unb  numant« 
anber«  bebell)en.   ©.  277  3.  6  »n^engern  nacl)  bermogen  mit,  3.  7 

»)  Snt  SÄüaec  VI,  24. 
*)  »on  8oßet. 

>)  *ö«  SHüUtr  VI,  28.  -  Utbcr  bU  ©orianten  t8T.  SRüa«  VI,  70. 
*)  UrfprÜBflli*  ftanö  ftatt  Comcrr^tet  fttt«  $ofiid>ter  bc,   2>ie  speifujer  fmb  au* 
tr|i  Diircii  xomnur  in  ott|tn  «nttsut  qineingtrommtn. 


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2)a0  ÄotfeTlt4c  SBudj  bt«  SRarfqrafen  ÄlbreAt  BAiOcf. 


339 


(na$  «ermögen)  fäüt  weg,  3.  10  @ert<btf$reiber  ablerne,  folt  bfr 
(Samerriebter  macbt,  Ä.  11  ber  btttftfeer  ober  be§  merertail«  mit  ber 
St.  SJlt.  wiffen  unb  miüen  einen  anbern  beft  gleiten  @tanb*  uf  gfnbb 
wtb  evbe  »Die  üorgefefyriben  unb  bic  @tat  $u  erfejjen.  3,  20  Item  bifen 
artidet  tritt  bie  Ä.  3Rr.  bet?  orbnung  unb  fafcung  gemeiner  gefd»ribner 
latf.  re$t  bleiben  laffen.  3.  28  ober  ober  ein  tetol  be«  begert,  3.  35 
§inter  bem  Ärtüel  XIII  finb  mehrere  Qtityn,  meiere  ,^irä^e  anbenten ; 
btefelben  festen  aber.  ©.  278  3>  2  fein  unb  boefi  fünft  iren  orben* 
tilgen  riebt  er  baben,  3.  5  be«  tReicfjö  regten.  3.  7  hinter  XIV  ift 
gtei&faü«  ein  Ämenbement  angebeutet.  3*  16  gerfieft  werben,  3-  22 
artitef  XVIII  mar  in  A  fürjer  gefaßt,  ift  aber  au6geftri$en  unb  bafür 
ein  3"$en  gefegt ,  ba*  auf  ©erbefferung*»orfdjl5ge  büibcutet,  bie  aber 
fehlen.  @.  279  3.  12  SBor  «rtifel  XIX  ftebt  at»  Ueberfärift:  ©ie 
man  uff  ungdjorfam  eintet)*  tepi*  oolfar  jc.  3-  13,  14  «rftlidj  geforbert 
unb  üeTtagt  fein,  3-  16  Stöger  unget)orfam  unb  ben,  3-  W  »ollfaren 
unb  urteiln  für,  3-  24  ober  in  ber  appeHatton  facti  .  .  .  .  fo  fott  buret) 
be£,  3-  29  Srtifet  XV  tautet:  Item  €0  ba$  <£amergerict)t  tomanbt  jn 
bie  ad)t  ju  eitleren  unb  $u  fp  reeben  erfennen  unb  follicfjö  ber  Qamer* 
ricfyter  jn  bie  feöferlidj  Sanjlej  üerfunt  Würbet,  ruiU  bie  f.  9Kt.  atsbann 
in  oter  rooerjen  ben  ned)ften  foflid?  ad)t  fertigen 1 )  unb  (out  ber  urteut  in 
bie  adjt  fpre(t)en  unb  erefern  unüerjogenlidj.  Ob  aber  ©.  Ä.  ®.  in 
foldjer  3"*  fl(ft  nit  fertigen  Wurbt,  fo  folt  ber  (£amerrici)ter  ton 
ber  8.  SWt.  biemit  macbt  unb  befeltj  babeti  bie  aebt  jn  fertigen  unb  ba8 
geriet  beö  brieff  unb  aueb  ferrer  proee§  geben  nact)  nottorft,  bamit  bie 
begabten  redjt  unb  urterjt  ooü^ogen  unb  gerecbtigieit  gefurbert  merbt.  — 
3oliAö  will  bie  St.  SWt.  nit  baben  unb  am  f ambetag  nact)  (Santate1) 
buret)  bie  fto.  wirb  ben  Sitrfurften  unb  Surfurften  botfebaften  (äffen 
fagen.  3-  38  oerlengerung  be«  rechten  beigeben,  3-  39  werben,  foü*. 
©.  280  3-  3  toie  btt«  in  (cmf.  redeten  geortent  unb  begriffe«  ift.  3-  5 
feinen  frraefen  tauf,  3.  11,  12  gleid)  ber  f.  2Ht.  (lanjtei  fecret,  3.  20 
begnabigt  wer. 

B  %ol  138b  rs  A  195  5=  3R.  186»)  3.  11  XXXII  m  unb  IIIIc 
gutben.  ®.  209  3.  3  anflag  beruren  mag,  3.  4  bamit  würbe  bie, 
3.  9  barnadj  wegern,  bann. 

B  50t.  139  =  A  106  =  3K.  187.*)   Ueberförift:        gemett  metinung 

»)  «ra  «onbe  flc^t  nota. 
»)  29,  «prit. 

«)  ©ebnidt  bei  SJcülIeT  VI,  18. 

«)  «tbnnft  bei  SRflnet  VI,  16.  —  8«  fetft  ober  bafelbft  btt  1et>te  «bfenj:  «uf 

lOOntlOCl  IC. 


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340 


©cri^tigungin  unb  9?a<$träflt  jn  SRinutofl 


pat  Die  x.  uwt.  Den  liirrfurtten  uno  turften  gu  rranaTun  [urqaiten  wtc 
muntlitf  reben  taffen,  3. 2  uff  Corporis  CrUü,  3. 18  befteet  XX  Villi». 

B  50L  139b,  140a  =  A  197  =  ÜB.  195. »)  Uebnfartft:  «da  ouff 
SDtitmoa)  naa)  Santate*)  311  Goln  in  meine*  an.  fc.  ton  3Wen$  Verberg 
gugegen  ber  iSurfurften  rette.  3.  8  Corporis  Cristi,  3-  12  anu>elben, 
3.  22  mit  ma§  ber  üerjei^etten  artidel,  3.  23  fo  mürbe  mit 

B  $o(.  140b,  141  =  A  198,  199  =  3».  188«)  3.  3  ramfer  erben 
unb  eTblanbe,  3.  8  barin  meniglitf,  3.  10  beißen,  3.  12  TtQtyeU, 
3.  11  trennung  gepern,  3-  14  (<*UÄ  urfa^en  bi#  furnemen«)  fdüt  meg. 
e.  211  3.  1  über  fold?,  3.  2  crbenlirf)  redjtlicb  re$tpote,  3.  9  ben* 
fetben  ortten,  3.  10  fo  öon  ferre,  3.  17  gefHüet  ift,  3.  18  <H  folt 
ft$  aucf)  npmanb  in  folgern  binbcrn,  bem  anbern,  3-  33  »orgemelt  ift 
.  .  .  f 0  follen,  3-  (jufdjicfen)  fällt  meg  .  .  .  alle«  auf  ma§.  3.  212 
3.  1  (fot)  fallt  weg,  3.  2  baraffter,  3.  7  genfclid)  au«gefa)iben,  3.  9 
LXXXVI. 

B  3fo(.  141b,  142a  =  A  200  =•  SR.  190.   Ueberfdjrift:  Äntmurt  ber 
Surfurften  bie  orbnung  beS  Samergerid>t£  unb  anber*  antreffente  auf? 
SWtt»o<$  nacf)  Subilate*)  anno  LXXXVI  ber  Ä.  SNt.  $u  Goln  be< 
fdje^en.    8.  214  3-  6  deinen  abprud)  ....  feiner  gnaben,  3  10 
mürbt  an  ber,  3-  34  ju  Hdj,  3-  39  malftat  ernennen,  motlen  fte. 

B  ftol.  142b,  143  —  A  201  =  3».  191,*)  192.«)  Ueberfa)rift:  «r« 
tiefet  etlicher  verfallen  leljen  unb  ba*  ttamergerid)t  antreffente  bureb  bie 
Ä.  9)it.  ben  Äurfurften  ubergeben  311  öcln  auff  famp*tag  itacfc  ^ubitate*) 
anno  etc.  LXXXVI.  3.  12  noö)  jnn  fat,  3.  21  bie  H.  SRU  ber 
vi  raten,  mie  bie  obgefdjriben.  —  2W.  192  Ueberfdjrift:  bie  arrufel  bai 
<5amergert$t  antreffent.  ®.  216  3-  3  gew(i$  unb  unnottorfHge, 
3-  4  biene. 

B  fjot.  143b,  144a  =  A  202  =  2R.  193.  •)  Ueberfd)rift:  «ntmurt  ber 
tturfurften  unb  Surf  unten  antreibt  auf  bie  tmrgemetten  artiefet  ber 
St.  3Rt.  be«  obberurten  famStag  befd)e&en,  3.  3  Curfurften  mtb  «m> 
furften  anmelbt,  3.  4  fafyn  beruren,  3«  6         McfR  je»t,  3-  7  flna*> 


>)  «ebrntft  bei  SRflUcr  VI,  73. 
*)  26  «pril. 

>)  ©ebrndt  bei  SSfltttT  VI.  19. 
«)  19.  «brtL 

*)  ©tbrotft  bei  tititn  VI,  52. 
«)  ©d  SRflfltr  M.  69. 
")  22.  «»ril. 

«0  Orbrudt  b«i  SWflBtr  VI,  52.  -  c#  bifftrirtn  A  unb  B  ivfofent,  «If  in  A  m 
ton  ben  (Srnfurneii,  in  B  an*  con  brn  %mfttn  bir  ttrbc  if». 


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Sa«  ftaifera^e  <8ud>  bt«  SKarfgrafen  «Ibrei^t  Stillt«.  341 

tool,  3.  10  tturfurjUn  anmelbt,  3.  12  ftrandfort  gehabt  angejaogt, 
3.  14  durften  unb  furften  Sotföaft,  3.  18,  19  fötaler  botfäaft  tote 
furfurfien  ju  erlaffen  .  .  .  nadjmalS. 
B  Orot.  144»  =  A  203  =  3R.  194. »)  Ueberfärift:  ber  ft.  SM.  für* 
galten,  3«  12  ba«  reidj  in  biefen  leufften,  3-  14  aufgeben  ^at,  bien  ju 
bjlff,  3.  15  onff  bic  2Re§  $u  frandfort,  3.  22,  23  unb  jn  ber  furften 
unb  anbern. 

B  $ol.  144b,  145»  =  A  203b  =  2W.  196.»)  Saturn:  7.  Sprit  1486. 
Uebcrf^rift:  Der  Carfurften  antroortt.  3.  1  auff  bcn  crften8)  arttdeli 
ffnb  bic  durhirftcn  unb  Curfurften  botfcfafft.  ®.  219  3-  &  in  ben 
£0.  f uralten,  3-  ^  Üöürbe  aber  Demant  umb,  3-  23  baß  bemf elften, 
3.  25  Dorau§  mag  bie  ßaif.  2Mt.  ab n einen,  3.  27  ift  angeregt,  3.  30 
be§  man,  3.  31  unb  fregt  mer(flid)en.    3.  220  3-  1  foltere  ftett. 

B  ftol.  145b  =  A  205  =  179*)  «uffdjrift:6)  bifen  eobt  baben  bie 
furfurfien  gefmorn  in  ber  male  berjog  majimilians  511  ro.  f  an  ig .  3.  1 
uff  biÄ  fceDlig.  3.  197  3*  -  criftenlicfccm  oold  ....  romifdjen  tonig 
unb  gufunftigen,  3-  G  benenn,  wel  unb  liefe,  3-  9  oerfebe,  3-  H  far* 
nac§  an  ber. 

B  501.  146,  147  =  A  206,  207  febjt  bei  2Winutoli.    Decretum  electio- 

nis  Romanorum  regis  anno  1440. 
B  $ot.  148a  =  A  209  =  SW.  1806)  3.  8  beföeen,  3.  14  emr  lieb 

bet,  rate.   <B.  398  3*  $  domini  regis  propr. 
B  QroL  148b,  149a  =  A  210  =  >R  197  3.  7  afl  unb  toglidj,  3.  13 

unnferm,  3-  M  oater  Ijaben,  3-  15  confirmirn,  3-  21  oerlaffen  ©onen, 

3.  32  erforbern  unb  fonber,  3-  34  eonfinnirn.   <©.  221  3-  2  brieff« 

beftged. 

B  ftoL  146b,  150a  =  A  218,  219  =  3R.  189  3.  3  beben  nu,  3.  13 

male,  (Krönung,  3- 19  9leqd)£,  f.  gulben  bullen.  <3.  2)3  3. 3  erfennen  tri  vi. 
B  $ol.  150b  =  A  219  =  2tt.  198.   Datum.  13.  SWai  1486.  3.  4 

*u  öebenm  ic,  3-  I4  &e^«t  unnfern,  3-  I7  ba§  fol$  ^reiben  Oer» 

fe$eli<$.    @.  222  3.  3  be§  alle«,  3.  6  sexto. 
B  5ol.  151,  152,  153  =  A  213,  214,  214  feflt  bei  üWinutoli.  Notariat«. 

tnjtrument  über  bie  «nforü^e  Öö^inen«  auf  3;$eilna$me  an  ber  ©abj 

eine*  Äönig». 


i)  »tbrutft  bei  SRütltr  VI,  50. 

*)  Oebrudt  bei  SROUer  VI,  50. 

*)  3n  B  ftetjt  aQctbingS  anbern. 

«)  Öebrucft  bd  Hüller,  «tid)«tofl«tb,tattr  Mit«  3Rar.  I.  I,  0.  9. 

r>)  8on  JPolfcr«  $anb. 

'<)  öebrudt  bei  gjlütler,  iHcidjetogfltbf atcr  unter  SWttf.  I.  I,  16. 

24 


842 


»erityigungen  unb  «abträgt  ju  2J?inutoU: 


B  &ot.  154  =  A  224  =  3R.  199. ») 

B  3rot.  15Ö  =  A  225  =  SR.  200.  Ueberförift:  ©anbüino.  bei  (fr* 
furften  Weit  gu  Kirburg  uff  Dinftag  na<$  bonifacii  (6.  3nni)  *«»no  x 
im  LXXXVIten,  3.  2  Wete  angeregt,  3.  18  wie  ein  «oncept, 
3.  19  bie  guibin  mung  untreffenb.  ©.  224  3.  3  barbei  reben,  3- 4 
meinem  fcrrn. 

B  gfol.  156,  157a  =  A  226  feflt  bei  üfflmitoli. 

Unfer  freuntlidj  bienft  guoor  Durö}leu$tißrr  JWnig.  «.  ^abec 
unfer  pebem  f»ict?cr  tbun  f ^reiben  antreffen!  ben  banbef  ber  (ibur  unfer? 
gnebigpen  Ijern  be«  Wo.  ffonig«  ne$ft  gu  francffurt  befcfcen  ba«  <£  t 
alt  ein  Äönig  gu  beliam  redjtlidj«  eingang»  in  ber  poffefj  unb  obeTjter 
weltlicher  «urfurft  unb  (Srgföencf  be«  t).  ro.  Wei<$«  in  foldt/er  wat  wt^ 
achtet  unb  nit  erforbert  als  redjtlid)  b*tt  fein  unb  befdjetjen  fol  aüe* 
»iber  au*fafcung  be«  Ij.  reidt)«,  ber  gulbin  bullen,  feuferlidjer  brieff  unb 
oerfdjreibung  unb  wie  barab  erfdjeinen  fol  unbillig  oercleinung,  untreu, 
freffet  unb  unrety,  eud),  eueT  fron  unb  fönigreiö}  bef$el)en  Da«  wir 
billig  anber«  foltten  bebadjt  t)aben  2c.  mit  antjangetter  foberung  abtrag« 
—  t)aben  mir  üerftanben  unb  follio)«  fdjreiben«  nit  wenig«  befremben  ber 
urfad):  wir  feinb  burdj  foberung  ber  f.  ÜWt.  erftlidj  gein  ©irfcburg  unb 
lefcß  gen  francffurt  oertagt  worben  unb  ganfe  feiner  wat  ober  furnemen 
ein«  Wo.  fonig«  erjnert  aber  jn  Rubeln  gu  francffurt  üerftanben  be« 
Wo.  Weid)«  faa)en  berma&  geftalt,  ba«  wir  fein«  weg«  gu  be«  Wei$« 
entbaltnng  be§er«  unb  notturftiger«  t)aben  wiffen  gu  $anbeln  Dan  burcb, 
»erwiüigung  ober  C^ur  Da«  Wei$  mit  ber  perfon  unfer«  gnebigften 
f)tm  be«  fonig«  naa)  »e&gefyittn  form  unb  ma§  fttrberli$  unb  unoer« 
gttglicb  gu  ocrfet)en  nit  allein  au«  treffenlidjen  rebli^en  funber  aurfj  au§ 
nott  fadjen  Die  ba«  Weicty  an  mer  ortten  atfo  anfechten  Da«  bie* 
felbenn  äufjerpen  unb  t)ocbften  fet  erbebföt  baben  Der  ma§  ba«  f).  Weicb 
unb  teufte  nafcion  gu  erhalten  unb  bie  facb  fein  aufffdjtag  Weötter  oer» 
tagung  ober  gewunlidje  form  leiben  mögen  funber  ungefaumpt  Ijilff  be« 
börfft  t)att  Der  Wir  un«  eimnüttiglia>n  oertragen  gehabt  at«  aud)  in 
gleiten  feüen  unfer  oorfarn  an  ber  $ur  gu  geilten  mit  treffenltdjem 
Watt  weijjlidjen  bebaut  unb  getban  baben  unb  fo  wir  bodj  nad)  bebrad)* 
tung  ber  fachen  einmüttig«  willen«  unb  befdjlufj  gewefen  feinb  bctr  auff* 
fd>lag  ber  fadjen  nidjt}  bau  uberige  mue  unb  unoerwintlidjen  fdjaben 
gepevn  mögen,  au«  ber  unb  oit  bewegctten  reblia)en  unb  gegriintten  ur* 
fadjcn  bie  in  fd)rifften  gu  (äffen  nit  [ug  ift  unb  aud)  bie  angeporne  liebbe 


•)  3>iefe«  2<$riftfrüd  ifl  im  Sefentti$en  richtig  abgebrntft;  nur  t)at  SRImttoli  fidb, 
3.  12  hinter  Irier  eine  b<btnttnbc  Äürjung  erlaubt. 


3)0«  Äalftrfl$«  ©ud?  bt«  SRartgraftn  «Ibrtdjt  2ld)iüfg.  343 

unb  freuntfa^afft  jwüfajen  unferm  aller  gnebigften  $ern,  bcn  9lo.  fetjfer 
unb  fonig  unnb  (£.  8.  feinb  mir  ungejweöffelt  gewefen  ir  würben  nidft 
lieber*  ban  bie  geföe^en  <5$ur  unb  üerwillegung  üernemen  unb  bie 
freuben  unb  guttem  gefallen  $aben  aucb,  aufj  oil  fcnbeln  etwafj  urfacty 
ber  ept  abnemen  al«  »ir  audj  auff  bife  unfer  beriet  unamerjffelid)  Oer* 
fe$en  mit  freuntlifym  flei§  gütlich  bittenbe  ob  (5.  2.  bieoor  betradjtung 
unfer*  bewegtfnu*  nit  gehabt  ober  au$  bur$  Demant  un$imlic$e  beriet 
enpfangen  bett  foHidj  geraüt  abjuftellen  unb  ju  unjimlidjer  befd)ulbigung 
untreu  unb  oercleinung  gegen  un*  al*  euern  mitdjurfürften  nit  bewegen 
lafjen.  SBann  wir  ber  Sven,  wurb  unb  wefen*  feinb  ba*  wir  biüid) 
fo($er  gefdjefft  uberig  beteuben  unb  nit  $u  (£.  St.  SB.  ober  fron  cleinung 
ober  fme^e  funber  &u  allen  öuern  (hen,  würben  unb  beften  alle  jeit 
gewilligt  unb  gemeint  fein  unb  aud)  gebenden  in  fachen  ber  (Ibnr  unb 
anbern  borjn  unfer  öeber  (J.  8.  unb  ber  fron  $u  beljam  gewant  ift  aljeit 
auff i icfptLict>  ju  galten  bamit  unfer  gemut  in  feinen  abbru$  ober  mangel 
funber  jn  glauben  unb  treu  ju  <S.  8.  unb  bem  fonigretü)  ju  befjam 
gemercft  unb  gefe^en  werb  Tie  got  Ter  allmedjtig  in  meruug  alle* 
gurten  gerügt  genebiglid)  au  friflen  geben  $u  9i  uff  fant  3oljann*tag 
baptiften  anno  etc.  LXXXVIte. 

@ol  oeglidjer  (Jburfurft  in  funberljeit  bife  fubftanfcie  fdfreiben 
unb  follen  bie  botten  mit  ben  brieffen  uff  geilt  be*  batum  obge- 
fdjriben  abgefertigt  werben. 

B  ftol.  157a  =  A  228a  =  ÜB.  201.    Saturn:  15.  Slugujt  1486. 

ß  ^ol.  157  b  =  A  228b  =  ü».  203.    Ueberf^rift:  «ntwurt.    3.  1 
fdjreiben  mm*,  3*  3  1 1? u n ,  baben,  3-  7  ju  unberridjteu. 

B  ftof-  157b,  158a  =  A  228b,  220a  =  üfl.  202  3.  4  baranf  woüen 

wir,  3-  6  oetn  n}DÜ  ctDr  ^e^> 
B  fto!.  158b  =  A  230  >)  fefclt  bei  ÜHinutoli. 

$anbelung  burdj  ber  Gurfurften  potfdjafften  gein  francffurt  ge» 
fd}i(ft  uff  famb*tag  uaij  Egidii  (2.  @ept.)  Anno  etc.  LXXXVI. 
Uff  baS  öerlaffen  oormol*  ju  (Sollen  burrb  bie  Surfurften  befdjeen 
unb  ba*  m.  gn.  b-  oon  üftenj}  ömanbt  feiner  gnaben  gein  9iurmbcrg  fer* 
tigen  folt  bie  bejalung  oon  jblia^er  (Surfurften  wegen  bofelbft  uf  ^o^anni« 
nect^ft  oerfdjinen  an&unemen  unb  nadj  bepfellj  ber  tatyf.  SD?t.  uf  ben  cor» 
angezeigten  abgibt  ferrer  ju  uberantwortten  bat  ber  3ftenfcifd)  Secre- 
Urii  ber  gein  Stfurtnberg  gefertigt  geweft  ift  fein  retacion  gertjan  we*  er 
empfangen  §ab  oon  wegen  Der  Äurfurften  bie  ir  angefe^t  fum  gefd)icfi 
^aben  unb  aua^  quittanj  meiner  gn.      oon  (Sollen  unb  pfalfcgraffen 


')  »on  Dr.  «ßfottl«  ^anb. 

24* 


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344 


©«ri^tißnngtn  unb  9?a$tr5ge  ju  SRinutoli: 


potfdjafften  übergeben  unb  bie  anbern  bie  iren  ju  SRurmberg  empfangen 
fetten  9?emlidj  flflenfc  Sadjfen  unb  branbenburg. 

Item  ba«  anber  jille  uff  bartr/otomej  nec^ft  jft  bur$  bie  getieften 
TR ebt  ainmutiglid)  uff  anbrengen  oeTlaffen  ob  berfelben  testen  bejatun^ 
balben  jrf)ts  an  mein  gn.  h.  bie  (Eurfurften  ainen  ober  mere  langen  ober 
gefudjt  »urb  bad  ban  je  tainer  oon  ben  forbern  femptlicr/en  benbeln  [idj 
mit  entlicber  anttourt  abfunbern  rooQe  ©unber  ber  ober  biefefben  mögen 
in  antroortt  anzeigen  ba8  flc  trollen  mit  fambt  anbern  jrer  mit  Sur» 
furffen  u8  ben  fachen  bantcln  ferrer  antroort  gu  geben  Slngefeljen  bat 
fjieoor  bie  fachen  jn  oerfambten  cotlegio  geljanbelt  Ijaben  unb  read  jNi±? 
(Eurfurften  marmung  rourbt  «Sollen  fie  meinem  oon  3Henfc  jn  förifften 
oeTtunben  tyt  unb  jroifdjen  fant  gatlen  tag  nedjtMombt. 

Item  bie  oerfcfjreibung  über  bie  apnung  fagenbe  bie  bie  tat?,  mt., 
unfer  $er  ber  tonig  unb  (Eurfurften  gemalt  r)aben  roo  man  bie  fjin  er 
legen  »olle  unb  jft  angejagt  t/inber  m.  ty.  oon  üflenfe,  m.  f).  ben  pfalfc« 
grafen,  <gtat  frandfurt  unb  murin«  <©olid)S  fol  jr  jblicrjer  meinem  b- 
oon  3Wenfc  jn  üorgemelter  geit  aua?  fdjriftlid)  ju  erlennen  geben, 
fflebt 

doctor  Pfeffer  (Eanfoler, 
SWenfe  £!>oma  ftlub  marfa^alcf 
(Sbott  roeomar, 

(Sotten  peter  oon  roincfel  {efretarii  unb  ain  ebetman  u«  weftfalen, 
pfalfe    forftmaifter  oogt  gu  r)aibelberg. 
@adj«fen  r/cr  goß  oom  (£nb, 
branbburg  doctor  ^oljann  pfotel. 
B  ftol.  159a  =  A  231  =  3tf.  204  3.  10  finbt  ir  jn  ber  üergaiajnuf, 
3.  19  laut  ber  nottel,  cud>  eemaln,  3.  24  ba*  ir  beteiligt,  ba§  bie 
epnung  brieffe,  3.  31  sexto. 
B  JSfoL  159b  =  A  231b  =  üfl.  207.    ©.  230  3.  3  bem  abföib  na$ 

barnadj  roiffen,  3.  7  sexto. 
B  50t.  160a  =  A  232  =  ü».  206.  Datum:  1.  Oftober  1486.  3.6 
aller  Shirfürften,  3-  y  ton.  unb  furfurftf.,  3-  15  angelangten  fielen, 
3-  20  am  (gontag  fllemigp  anno  LXXXVI. 
B  ^ot.  160b  sb  A  232a  =  ü)f.  208.  Slufförift:1)  2W.  gn.  <W.  3°' 
Ijanufen  fcf/rifft  in  einer  jettel  gelegen  im  brieff  ben  er  fraro  93arbara 
banbelÄrjalb  getfjan  bat  oon  ber  botum.  —  3-  1  frenntlio)er, 
3.  13  ben  mir  foldj«.    @.  231  3.  3  sexto. 


')  $011  $0lftr9  $ant>. 


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fttf  flaifcrlidjt  5Bud>  bcfl  aWorfsroftn  «Ibre^t  Sldjittc«. 


345 


B  ^ol.  161,  162a  =  A  234  =  Wl.  205»)  3.  18  bie  »ir  boaumal, 
3-  19  unber  anbernt,  3-  34  merdlidjctn.  ©.  228  3.  1  oor»erc§t  Ijett, 
3*  4  bag  mir  jm,  3-  25  (einen  »ege,  3-  32  gur  $gtow,  3-  33  sex to. 

ß  3rot.  162,  163,  164a  =  A  235,  236  =  2H.  233.  @.  267  3.  4 
oberfttr,  3-  *2  öerteinung  unnfer,  3-  25  bermaffen  gepalt,  3.  33 
inbeme  bte  fa^en,  3-  35  funbern  ungefeumbter  Ijilff,  3-  39  unoer- 
mint  liefen  f  traben  fetten  beren  mögen.  ©.  268  3-  &  fo  bem  f)  eiligen, 
3-  0  wann  ob,  3-  12  geburt,  au§erbatb  bem  nit,  3-  13  a(«  jne  ber 
G^ur,  3.  19  angelegen  roern  ....  @o,  3-  35  $u  SBebefim  regten, 
3.  41  ©0  ermanen,  3-  42  ab  eudj.  ©.  269  3-  8  unb  ir  un«  umb, 
3-17  für  an,  3-  19  §ur  $gla».  9m  <£nbe  tautet  bie  Äan.^leinotii : 
Sir  baben  uff  fol$e  grifft  nidjt  geanttoort,  f unber  gebenden  mit  unfern 
t.  I).  unb  fr.  ben  Citjurfurften  antroort  etntved)tiglid)  gu  geben  2c. 

B  jJoL  164b  =  A  220  =  3R.  210  3.  3  un«  bat,  ©.  232  3.  3  ba« 
»ir  benn  $u,  3.  10  ©0  »ir,  3-  I4/  15  Datum  Sörijen  am  ©ontag 
rt ad)  Bricci  anno  LXXX  sexto. 

B  2fot.  165a  =  A  220b  =  STO.  213.  Datum:  28.  Oftober  1486. 
3»  3  fonige  &on,  3-  10  im  peften  einen  tag  gein,  3-  H  epiphanie 
domini  neebft  abent«,  3.  12  morgen«,  3.  15  »e«  be«,  3.  18  sexto. 

B  5o(.  165b  =  A  221  =  üft.  209  3.  17  sexto. 

B  3-ot.  166  =  A  221b,  222a  =  SR.  213  3.  5  erfuty  wem,  3.  11 
»ir  jii  bruberli($er,  3.  20  erfu^en  unb  oermogen,  3.  26  sexto. 
3ettet:  flud)  föiden  »ir  e»ern  lieben  j»en  brioe  »on  bem  funig  ju 
£r/enmard  unb  feiner  lieben  fra»en  muter,  fo  unn«  auf  e»er  lieben 
getan  an  trau  rt  jugefant  fein;  desgleichen  »ir  audj  empfangen  Ijaben  fi<b 
e»er  lieben  barna^  »iffen  ju  rieten,   datum  ut  s. 

B  3fot.  166b  =  A  238  ■)  fetyt  bei  Wimitoti. 

©^reiben  ber  SWarfgrafen  ftriebri$  unb  ©igi«tnunb  »on  ©ran« 
benburg  an  d^urfürft  Sodann,  i&ren  S3ruber.  —  27.  ftooember  1486. 
Hl*  ö.  S.  unn«  geföriben  unb  augefa^idt  bat  abförift  unnfer«  b- 
obeim  unb  fwager«  bon  SOTernifc  fd>rift  be«  angefagten  tag«  balben  $u 
franffurt  unnfern  rate  in  ben  bingen  eTfu^enb  baben  »ir  oernomen  unb 
»oüen  d.  2.  unnfern  unb  unnfer  rete  rate  in  ber  fa$  bei  e»erm  mar» 
febart  ttrifttffeln  oon  Hüffe«  na$  unnferm  beften  oerjtentnu«  getreulich 

Saturn  öulmacb,  am  üttontag  nacb,  Äattyerine  Anno  etc.  LXXX  VI. 
Hn  marggr.  Sobann 

ffx  tub»igfi  oon  (Job  brtefe  nit  ju  oergeffen. 


>)  C«n  «olftt«  $ant>. 


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346 


»ed^tignngrn  mib  «Ro^trägc  jn  SWbratoU: 


B  &ol.  166b,  167  =  A  239')  feflt  bei  gWinutoli. 

ffiatflag  meinem  gn.  b.  marggr.  Johann  gegeben, 
item  mir  rönnen  mi  oerneen  oa»  ]tcp  enepoen  mog  eucp  mit  eurei 
antmurt  Don  ben  anbern  nnnfern  Ijern  nnb  frennben  ben  (S$urfurflen  ju 
fdjaiben  ober  ju  funbem  (Sunber  bei  antmurt  eud)  mit  jne  uff  leibenlid) 
jimum  form  $u  geoen  511  oerepnigen  uno  oe*  mer.  jr  paot  Die  Ding 
felb*  nit  gefyanbelt,  funber  euer  Ijer  nnb  Dater,  ber  mit  tob  Derfdjiben, 
unb  na  ct^bem  e*  ein  perl  anlief)  fprud),  fep  er  mit  ®.  tob  gefallen 
Dann  er  iej  oej  jetnem  leoen  m  rem  pene  erciert  auep  npe  oarumD  er» 
forbert.  jum  onbern  fo  $abt  ir  mit  bem  fonig  unb  ber  (5ron  ein  erb« 
epnung  bie  jnn  ftd)  balbt  ein  auÄtrag  fein  fa$  au*gef$iben  ob  eineT  ju 
bem  anbern  ju  fpredjen  getoonn  wie  e*  entfärben  »erben  foü  unb  bon 
tetner  fad)  nodj  nemanb«  toegen  mit  ber  $at  mlber  einanber  banbeln 
bebeudjt  unn*  mit  ber  anbem  djurfurflen  toiffen  unb  miflen  in  eirr  ant» 
murt  and)  gu  fefcen  fein,  bod)  modjt  gut  fein,  ba3  ir,  eematn  ber  tag 
fome,  ein  unterreb  fielt  mit  unnfern  obeimen,  ben  jungen  Don  SadjÄfen. 
OJarfjbem  berjeej  fribridi  and)  ein  angeenber  erb  ber  djur  feine*  Dater* 
fe(.  tft  unb  in  ber  fad)  in  gleicher  oermantnu*  fleet ;  ba§  ir  uff  bem  tag 
famenttid)  antrourtet,  roer  baju  gut,  ba§  ir  Don  beben  tettn  b efter  be» 
ftenttidjer  ferfamelt  ptibt  So  bodj  ba*  feur  Don  betjeim  unb  ungern  ber 
eub  am  ned)ften  ruren  medit  unb  mo  xt  unb  bie  genannten  jmen  aud) 
unnfer  oljeim  f)*r$og  albredjt  Don  Sachen  ein  gruntlicf?  oerftentnu*  ber 
fad)  mit  einanber  nett,  boran  fidi  ,311  (äffen  mer,  ptiben  SadjGfen  unb 
Öranbburg  befterehe  bifer  fad)  mit  ber  ttjat  unangefochten;  ob  es  aber 
pe  nit  anber*  fein  mod)t,  fo  mir  bann  all  getreutidj  ju  einanber  fefeeten, 
nt cd) t  mau  ber  fap.  unb  fo.  üJit.,  aud)  ber  anbern  mitdjurfurften  unb 
fünft  he  in  unb  freunb  fcilfc  befter  baS  ermarten. 

Item  311  unberridjtigung  be«  fjanbel*,  »ie  ber  btrrc^  umtfern  tyern 
unb  Dater  fei.  ber  male  falben  gefdjepen  ift,  entbetfen  mir  eudj,  fooil 
mir  be«  ton  ben  ffieten  bie  babei  gemeft  ftnb,  Dernomen  ^aben. 

Item  unnfer  $er  nnb  Dater  fei.  $at,  ju  ber  3«t  «  gein  franeffurt 
gejogen  aud)  etmoDil  jeit  bie  er  bo  gemeft  ift,  nit  gemifft,  ba«  man  oon 
einer  male  ein*  fflomifefan  fonig*  bo  fymbet  ^aben  moü;  at*  [au*ge. 
ftrirf)en:  jm  aber  burd)  unnfern  90H  cbeim  unb  @mager  Don  ÜReinQ 
at*  man}  aber  barnad)  bura)  bie  fap.  9)ct.  baüon  ju  ^anbeln  fei  für» 
genomen  unb  allerlei  gerebt,  fcj  jungft  buraj  unnfetn  o^eim  unb  ©mager 
Don  9JJen|}  unferm  ^ern  unb  Dater  fei.  aud)  ben  anbern  (S^urfurften  bo 
entgegen  ein  tag  beftpmbt  naa)  mepfung  be*  brief*  fo  (5.  C.  ^iebej  ab» 


')  SJon  2>ol!trfl  §anb 


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J>o#  Äa1fcrtf$e  ©u$  b<«  SRarfgraftn  »forest  *ö)iHe«.  347 

fc^rift  flnbt.  folget  Briefe  unferm  üater  fei,  am  SWontag  feinem  batum 
geanttourt  morben  ijt,  $at  fi$  @.  2.  olei§ig(i<$  in  ber  gulben  bullen 
Äatfer  Äart*  be*  üierben  erfe^en  unb  borinn  nit  erfunben  i$t*  baüon 
gefdjriben  mie  e*  mit  ber  wate  eine«  töomifdjen  tonig* ,  bie  furfall  $u 
geföe&n  bei  teben  ein*  fflomiföen  flauer*  gehalten  werben  fofl, 
bem  biefetb  buö  aflein  anjaigt  auff  bie  male  ein*  ro.  Äonig«,  fo  ba* 
reid?  bur$  tob  ro.  Äonig*  ober  Genfer*  üerlebigt  murbt;  ©.  8.  babej 
au$  funben  tjat,  ba*  ju  ber  geit  ber  mate  Sconig  menfctau*  fei.  at*  ber 
bei  (eben  ftatfer  Äart*  be*  ti erben,  feine*  tater*  (obl.  gebefynu*,  gu 
föomiföen  Ronig  i[t  ju  frantfurt  ettorn  unb  aufgenomen  »orben,  oon 
be*  !onig*  ton  beljeim  megen  a(*  «Stjuifurften  ntyemanb*  babej  fej  ge« 
mefen;  mol  fei  fatjfer  tar(  bajumat  tonig  ju  beljeim  unb  fein  gemäße! 
entgegen  gerueft  at*  bie  mate  fej  gefcr>etjn;  er  f)ab  aber  at*  ein  tonig  ju 
be^eim  ober  (S^urfurft  neben  ben  anbem  Cltjurfurftcn  nit  gemetet.  hat 
unnfer  toter  tn  bem  fall  anber*  ober  funberti$  ni$t*  bann  mit  ben 
anbem  (Qurfurften  uff  bem  ernannten  tage  ber  mate  getyanbelt  unb  011 
jmeifet  ton  anber  frei^eit  ber  Gron  ju  betjeim  bann  bie  in  ber  gulben 
bull  gefaxt  ift  ober  funbertidjen  oerföreibung  feiner  forbern  Sfflarggrafen 
©ranbburg  behalten  gegeben  tein  miffen  gehabt.  Gr  ift  aud)  be* 
nit  erinnert,  bargu  ifi  bemegen  morben  bie  betetjnung,  bie  beben  tonigeu 
gu  be^eim  unb  ungern  be*  tonigrei$*  falben  gu  be^eim  bur$  bie 
tap.  3Rt.  eematen  gefdje^en  ift  ba*  e*  eine  große  irrung  in  ber  forbrung 
ju  ber  Stjur  tjett  bringen  mögen.  60  nu  geftalt  ber  fachen  ba*  Zeitig 
reief?  gu  üerfe^en  eot  erforbert,  Ijab  ft<$  unnfer  fjer  unb  toter  fet.  be* 
nit  fugtict)  entgieljen  tonnen  unb  fei  nit  marmung  geroefen  ber  to.  roirb 
unb  Gron  ja  be^eim  an  iren  berbracbjten  freiljeiten  idjtö  ju  cntjictjen 
ober  bamit  ju  abbrudf  ge^anbett  ju  tjaben.  [Ron^ept.  —  Hbfdjrift  be* 
barin  ermähnten  ©^reiben  93ert§olb*  ton  iDIainj  liegt  nicfjt  bei.] 
B  ftot.  168  =  A  240  =  St  214.  Saturn:  18. fcegember  1486.  3. 17 
©erltftrit,  3-  19  morgen  murb,  3-  21  ÜWagbburg,  3-  29  sexto, 
3.  33  ropeffteö. 

B  gfot  168b,  169  ss  A  241  =  2ft.  218 l)  3.  12  ferner  au*  gu  marten, 
3.  15  fyoben;  bei  ttriftoffeln  ton  Suffe*,  feinem  marfdjolc!,  ber 
aber  bennoer/  nit  bei  ©•  8«  tommen,  at*  fein  fdjrift  an  unn* 
au*gangen  i ft ;  Sunber  ber  genant  Griftcffel  ton  Suffe*  bat 
Don,  3.  20  unoermelbt  pleib;  be«,  3.  22  Thomae  apost  ©.242 
3.  ltrab  mir  tr  antmort,  3.  14  ober  ©riefe  nit. 


H4S  SBcrtdjtigungtn  unb  ftatyiSgc  jb  IRinutolt: 


B  ftol.  169b  =  A  242»)  =  3R.  216.  Ueberf c^rift :  SWehtei  gu.  b. 
marggr.  3o$anfen  jnftruction.  @.  237  3.  14  billigen  ©teten,  3.  16 
ba§  laft  aud),  3*  1B  befroernus  entfleett. 

B  goL  170,  171  =  A  243,  244  =  SR.  222,  tfcilmeife  223.  ©.  245 
bift  248  bis  ju  Dtrbienen  ic  —  fjanblung  311  ftrancf furt  am  atjn 
nacf,  triam  regam  int  LXXXVIX.  —  6.  246  3.  10  ju  feinem 
Herren  rjcrjog  ftriebricf)  gefant.  3.  11  bei  mal  unb,  3.  13  barinn 
mit  miffen,  3.  24  lefcbenli$en  megen  mol  fcnbtung  baoon  &u  faben.  — 
©.  247  3.  19  (»eraeid)ni&  bis  gemefenen)  fallt  meg.  —  3.  21  $err 
©itnon  ton  ffiolffoen.  —  3.  23  ©ofc  non  ©ilfertborff.  3.  26  baben 
nid)t  geföifft.  —  9fr.  223  trägt  bie  Huff$rift:  ber  amener  «fcur. 
furften  dopt'\  unb  begrif  jrer  antmort.  3.  2  »erfc^nng  uimfer« 
©.  248  3.  2  mir  gemerrft,  3.  4  unber  anbei«,  3.  21  etril  3-  22 
etlitb«,  3.  23  tengerung  unb  u§lege  ferrer,  3.  28  laffen  bie  fein  über« 
mann,  3.  34  ffleöcb,  nit  emr  lieb  . . .  $e$eöm  ju  oerad&tung.  —  ©.  248 
3.  3  ».  u.  beginnt  ein  gang  anbere«  «ftenftürf. 

B  &ol.  172b,  173,  174  =  A  155,  156«)  =  9R.  223  oon  Item  an.*) 
—  ®.  249  3.  6  jn  ber  martt  unb  oerrrauen.  3.  11  (0  ober  fi$  ir 
beraufffommen.  3.  16  nemlid)  eur$,  3.  20  ba§  mir  genaigt,  3.  21 
feinen  gnaben  aud)  ber  fo.  üHt.,  3.  29  bemnaä)  unb,  3-  31  g«&°** 
fam  unb  miliig,  3.  35  be*  aud),  3-  37  Su  ben  rair  unnl'cr  Hnun3 
fcficn  al«  mhr.  ©.  250  3.  2  ober  ri^tigung,  3.  10  jn  simili  forma 
inutatis  inutandis  an  ben  ro.  tonig,  3-  23  fooil  eud)  ber  betraft 
fei.  ©.  251  3.  13  fo  oormort,  3.  29  molln  mir  in  ein  erung,  3.  31 
feiner  mub  umbfunft. 

l>  ftol.  375a  =  A  157  =  ÜW.  211  3.  3  bie  mir  bir  mit  bei  ttrcbenj 
bieimit  fcfjicfen  unb  n?a*  bir  an  bemfelben  enb,  3-  11  f°  Du  tonn, 
e.  233  3.  10  Jollen  LX  gulben. 

B  ftol.  175b  =  A  158*)  =  2H.  212  3.  2  ber  foll  |u  unnferm  ofceun, 
3.  4  unberridjtigung  bat,  3*  7  fonig  (aud)  fe$lt)  banbeln. 

B  ftol.  176,  177,  178a  =  A  162,  1636)  =  3».  217  3.  1  «m  ©ontag, 
3.  5  ba§  emr  gnab  e.  9.  ÜW.  5.  238  3.  6  von  |m  tringen,  3.  35 
ander«  uff  ber  Ä.  2W.  gebere,  3*  37  ©igmunb  9iibertorer,  3*  41  Ju 
oberft  an  5 um.  5.  239  3*  6  ber  erbeut,  3*  fafl*  In  nerrer, 
3.  10  nmb  bie  Verrat  fei,  3-  12  a»»f$en  bem  pfaljgraoen,  &  13  nod) 

>)  «ob  Dr.  ^fotcll  $«Bb. 
«)  «ob  Sofort  $onb. 
*)  6.  oben  312. 
*)  ^*(.  158b— 161  finb  Im. 
«ob  Dr.  tyotcl*  fcoab. 


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Mftatferfl&c  Sud)  bc«  SRarfarafcu  MbttAt  «dbiOtfl 


349 


nh  Dil  reb,  3.  38  bamit  (£.  ®.  nit  on  newe  jeitung.  £.  240  3.  34 
man  fagt  ^eut  aine,  morgen  bie  anber  »ertragen  fieft.   5.  241 
3-  2  sexto. 
B  $oC.  178b  =  A  164  =  ü».  219. 

B  %ol  179a  =  A  164b  =  81  220.   Datum:  26.  Dezember  1486. 

3-  16  DinÄtag  \n  ttepb*nad)tfe0eni. 
B  $ol  179b,  180  =  A  165-168  •)  =  SW.  224  3.  9  be«  morgen« 

SWontag.  6.  253  3.  39  ge^en  tagen  oor  gefc$riben.  ©.  254  3.  12 

60 3)  t?at  mir. 

B  ftol.  181,  182,  183a  =  A  169»)  =  ÜM.  221.  ®.  243  Datum: 
28.  Dezember  1486.  ©.  244  $.  4  begerrnb  naebbem  er  unb  bie 
t>.  tourb  biefer  jelt,  3-  ?  SRarquarbten  ©retfat^er,  3-  12  eur  baiber 
gnaben,  3*  13  gefertigt  $ur  !o.  s2Jit.  bei,  3*  15  •»  eIDr  gnaben,  3*  16 
brechen  $aib,  3.  29  ©a<b*fen$eim,  3.  40  33urgau  unb,  3.  41 
3itfprucf.  6.  245  3.  13  gejaib. 

B  50t.  183b  =  A  1704)  =  2H.  225,  226  3.  16  Datum  am  montag 
na$  Sebastiani  anno  LXXXVII. 

B  ftol.  184,  185,  186a  =  A  171,  1725)  =  SW.  228.  Datum:  28.  Ja- 
nuar 1487.  @.  258  3.  4  plenitudinem  potestatis  motum  pro- 
prium, 3-  10  nit  neurung  machen,  3.  13  ju  jroaienmal,  3-  31  unb 
finb  fein  gnab,  3-  34  boffenbe.  @.  259  3.  2  unb  bem  reitb  00m 
fonig,  3.  7  rabten,  tyCff,  3.  15  für  tr,  3-  34  ®acb«fenbeim.  6.  260 
3.  11  mit  250,  3-  12  mit  150,  3-  M  funfl  oeraer.  [3.  28.  33ei 
ben  btiben  antiegenben  3ettefo  fönnte  binjugefügt  werben,  ba§  ft«  »on 
anberer  $anb  getrieben  finb,  »%enb  ber  33eri$t  felbft  oon  Dr.  $fotct 
eigenbänbig  gefdj rieben  ifi] 

B  $ot.  186b  =  A  173  =  ü)f.  232.  Datum:  8.  Februar  1487.  3.  3 
beö  bem  »rei§fc$u$,  3.  18  bornStag  na$  Dorotyee. 

B  groL  187a  =  A  173b  =  2R.  230  3.  5  tomen  funber,  3.  11  Dar. 
na$  $at,  3.  12  auf  aufseilen«,  3.  14  aber  ir«  teöl«,  3.  18  bie 
ireu  audj,  3-  24  nff  Montag. 

B  8fot.  187b,  188a  =  A  174  =  2H.  227.«)  Hufförift:  anbringen  be« 
grafen  $aug  auf  fTettag  na<$  conversionis  pauli  ju  ©petoer  oon  toegen 


>)  Bon  Dr.  $f»teU  $aab. 

«)  3n  biefem  ftie  in  manchem  anbeten  ®$riftfrüd  tjat  SRinutoli  ftetl  flatt  f  0  bo 
gclcfcn. 

>)  Con  Dr.  $fotet<  $anb. 

«)  Son  Cotfer«  $anb. 

5)  8on  Dr.  $fotc(l  $onb. 

•)  9fr.  227  unb  231  finb  Beilagen  ju  9fr.  230. 


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350  83erid)tlguiigtri  unb  9Jad)tt5ge  ju  SRinutoU. 


ber  faif.  SNt  an  bfe  furfürflen  bon  Wltn%  :c.  @.  257  3.  22  tue* 
bie  1  3m. 

B  50t.  188ab  =  A  174b  =  3R.  231.  «ufförtft:  Uff  bie«  anbringen 
§aben  bie  furfurften  unb  potfdjaft  bebenden  gepeten  ft<$  unterrebt  unb 
geantroort  mie  $erna<$.  ©.  265  3-  6  ^§  foI$8  neljft,  3-  15  ral* 
au  gef innen,  3.  16  be3  fo  31t  franffurt,  3.  23  u8gericf)t  $aben,  3.  24 

teas  aber  berfelben  matonung,  fei  ben,  3-  29  aüs  man  öil  auffrur  

ba«  fol$«,  3.  33  Wf  öerfemtti$. 
B  3fo(.  180,  190,  191  =  A  176—178  *)  =  3R.  229  3.  18  bie  faP 
lertean.   ®.  263  3.  28  Battenberg  jum  $ag  turnen. 
<£s  fe^ft  am  (Enbe  bie  9ioti$: 

Anno  etc.    Nonagesimo  octavo  finivi  ego  Sebastianus 
Onolt  de  CrewUhem  hunc  libruin. 


»)  8on  Dr.  ffftafl  $emb. 


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3o*.  ©ufl.  Dto^fen,  Otfdjidjte  her  »rtaBifdjen  ^olittt  Urft  V.  gricbrid)  ber  ©roß«, 
8b.  I— m.   2eipji8  1873—1881.  ©dt  &  Com». 

93on  IKeranber  bem  ®ro§en  ju  ftriebricf)  betn  ®ro§en  —  ein  bebeut' 
famer  Warnten  für  eine  lange  unb  fruchtbare  fchriftfteöerifche  Sfpätigfeit. 

23oüe  üierjig  Sa^re  lagen  hinter  bem  (Jrf^einen  feine*  erften  größeren 
^iftorifc^en  ©erfe«,  als  Kröpfen  1873  feinem  Äteranber  ben  erften  Öanb 
feine«  ftriebrid)  folgen  tie§.   SA  mar  ein  ebenfo  glücflu&er  mie  nafye  (ie> 
genber  ©ebanfe,  roenn  ber  23erein  für  ©efcbidjte  ©djlefienS  in  ber  «breffe, 
bie  er  feinem  (SfyrenmitgÜebe,  bem  neueften  GefötdjtSf  Treiber  ftriebrirfjS  bei 
©ro§en,  jum  6.  3utl  1878,  bem  fiebgigften  Geburtstage  Drosens,  über« 
reiben  tief},1)  an  bie  ©orte  erinnerte,  mit  benen  ber  gro§e  ftönig  bor 
^eute  fjunbert  3a§ren  in  feinem  ©enbfcbreiben  Uber  bie  beutföe  8itteratur 
feiner  Äuffaffung  oon  ber  Aufgabe  eine«  beutfctyen  $rofeffort  ber  WrjcbKbt» 
SluSbrucf  gegeben  bat:  „(St  roirb  ausgeben  üon  ben  alten  $tftorlen  unt 
mirb  f$lie§en  mit  ben  mobernen.    93or  allem  ber  beutfdjen  Wefa)ia>te  mm 
er  fia)  befleißigen,  als  ber  merfmürblgften  für  uns  X)eutfa)e.    9ti4r<  avr 
in  bas  Dunlel  ber  queüenarmen  Urjelt  foü  er  fia)  berfenfen,  etf  vtw 
brennten  ^abr^unbert  an,  oon  ben  ©runbtagen  ber  neue«  terruvttam 
©ifbungen  aus,  foü  er  mit  toaajfenber  ÄuaführHchfeit  ben  £ajff  *r  mhu 
fa)en  ©efe^iefe  burdj  bie  europäischen  Söerroicfetungen  bin  uefloigp  *w 
5Micf  fiers  auf  bie  ©egenmart  unb  roaS  in  i$r  aus  ber  KJetgainetiUrr  T*t. 
lebt,  gerichtet."  ») 

Genau  in  biefem  Sinne  fcf)rieb  Drosen  1865  üi  ber  # 
bem  erften  S3anbe  feiner  „®efchichte  ber  preufjifchen  foltttf  ja» 


>)  (Stbrudt  in  ba  Beitfäpift  bei  ©mini  für  ®e1*i*v  „ 

xrv,  ö9i. 

>)  8rrgl.  (Eavreg  de  Fredtac  le  Grand  VII,  IM 


352 


Erotijtnfl  3rlcbri$  btv  ©roßt. 


fd)aft  t)at  e«  mit  nieten  nur  mit  ber  £obtenma«te  ber  Vergangenheiten 
5U  tt)un;  auch  bie  fernen,  wie  oiet  mehr  erft  bie  näheren,  ftnb  noch  ba, 
(eben,  mirfen  n oef?  mit;  nur  iljre  ©imune  ift  ba«  3<fct  unb  $ier,  in  ba« 
ieber  hineingeboren  wirb,  an  feinem  Zty'xl  ba«  (beworbene  mit  bem,  ma« 
werben  wiü*,  3U  Oermitteln;  fie  finb  beut  Staat,  bem  33olf,  febem  geflieht» 
litten  Seben  bie  Vebingung  unb  ber  Stoff  feine«  weiteren  ©erben«.  33er« 
ftehenb  unb  oerftanben  ift  ihnen  itjre  ©eföichte  ein  ©emufjtfein  über  fi<h, 
ein  SBerftänbniB  tSftn  felbft." 

(£«  waren  böfe  Xage,  ba  tropfen  ftd)  bem  Stubium  ber  ®efc^t<^tc 
ber  preußifcfyen  ^olitif  jumenbete,  einem  Stubium,  ba«  ihm  ben  „Xroft 
ber  ©ebulb"  gewäbren  foüte.  „©ieber  einmal",  fo  fchrteb  ber  Verfaffer 
im  Pommer  1854, ')  „fte^t  Deutfdjlanb  nach  «inem  oergeblichen  33crfucfy 
innerer  Üieform  oor  einer  europäifchen  flrift«.  Die  erfannten  unb  juge« 
ftaubeneu  Stäben  be«  beutfehen  ©efamtnt$ujtaube«,  beren  HbfUHung  Der» 
geben«  gefudjt  morbeu,  finb  einfach  r>ergcftettt." 

3ln  bem  Vorworte  ju  „Biebrich  bem  ©rojjen"  fagt  ber  Verfaffer,  er 
habe  gcfchiuauft,  ob  er  bie  Slrbeit,  noch  weit  oon  ihrem  Q\tU  wie  fie  fei, 
weiterführen  folfte,  „nachbem  ber  ©ebaufe  unb  bie  Hoffnungen  fidj  oerwirf' 
licht,  in  beueu  fie  begonnen  mar."  ©ir  aüe  wiffen  ihm  Dan!,  bajj  er  ftdj 
jur  weiteren  grortfefcung  feine«  ©erfe«  entfehtoffen  hat,  unb  bürfen  ihm  ©lud 
wünfeheu,  bafj  feine  Qarfteliung  jefct  bi«  $u  ben  Reiten  oorgerüeft  ift,  bie  in 
ben  Jöeftrebungen  ber  rneu&ifchen  $olitif  unb  ben  Seiflungen  ber  preu&ifchen 
©äffen  „bie  erfte  Sti^e  be«  ©erfe«  oon  1870"')  erfennen  laffen. 

Der  $runbton  in  Drorjfen«  9lleranber  unb  in  Drosen«  ^riebrich, 
bie  ju  at^ieheuben  Vergleichen  aufforbern  fönnten,  ift  ber  gleiche. 

„Stet«",  fagt  ber  Verfaffer  «leranber«  be«  ®ro§en,*)  „ift 
ba«  ftotje  iKecht  be«  «Siege«  ber  ©ieg  eine«  höheren  Stecht«,  ba«  bie 
höhere  Spannfraft,  bie  überlegene  ©ntwicfelung,  bie  treibtnb«  Äraft  einef 
neuen  jufuiiftreichen  ©ebanfen«  giebt.  3»  folgen  Siegen  uoüyebt  ftch  bie 
Äritif  beffen,  wa«  bi«her  war  unb  galt,  ab:r  nicht  weiter  führt,  mächtig 
unb  felbftgewifj  fchien,  aber  in  fich  franf  unb  brüchig  ift-  9ii<ht  ba«  $er« 
tommen  noch  ba«  ererbte  9ied>t,  nicht  ftrieblichfeit  noch  Üugenb  noch 


')  *3"r  ©tfdjityt  btv  beulten  Partei",  Slbtjanblungtn  jnr  neutrtn  ötfdb.io)te  155. 
*)  @tid>td)tt  ber  prtHHlfoVn  Uolitil  V,  2,  660. 

*)  S?u6>  II,  Äoö.  3  im  (Singangc.  3.  Stuf  tage  3.  166.  3«  ber  erflen  «ufloge 
2CCi  lautet  bit  Stellt:  „£tc(a  ift  bat  ftoljt  9icd)t  bc«  Sitgt«  ber  Cteg  eine! 
b&btrtu  :'irite#;  btr  $tlbtnlraft  bt«  gtfdjidjtlidjtn  $?cuifc*  gtgenüber  wirb  bie  Ctyt* 
uudjt  pci'üülidjcv  Ittgtnbtn  unb  evtrottr  :Kedtjtc  offenbar;  bie  gtf$id)tlid)t  @tö§t,  bic 
bodjflt  4C>errlt<fofeit  bt«  SRtnfd)tngtifU#.  Im  mäd)ttger  alfl  Stftt  unb  @tft$,  alf  Xngtnb 
unb  WW.  all  flaum  nnb  3eit." 


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©roljfenf  ftriebrty  ber  Örofjc. 


353 


fonftiger  perfönfl($er  ffiertty,  fdjüfct  bann  oor  ber  fiberwältigenben  2)?a($t 
beffen,  bem  ba«  93erbfingni§  gef$ia)ttia>r  ®röfje  ju  3$eil  geworben  ift." 

Unb  in  Droofen«  ftriebrid)  bem  ©ro§en  fefen  wir:  ,,©ewi§,  ni<$t 
ba«  ©lü<f«fpiel  be«  Jhricgefi  entleibet  3wifdjen  ben  (Staaten,  wafi  ffiedjt 
unb  Unredjt  ift;  aber  in  bem  flampf  um  Sein  ober  Wicfyfein  unterliegen, 
^eiigt  üon  Stäben  ober  ®djwäd)en,  bie  bie  ©efa^idjte  nicfrt  oer&eiljt.  Wag 
jeber  Staat  unb  jebe«  95olf  nad)  feiner  Ärt  fein  unb  (eben  unb  fid)  OHücf 
wfinfdjen,  anber«  $u  fein  wie  bie  anbern  —  wa«  fie  mit  tyrer  Ärt  unb 
©erfaffung,  mit  tyrer  {Religion  unb  ibren  Sitten  an  Mitteln,  Gräften, 
Zugenben  gewinnen  ober  einbüßen,  macfjt  ber  Wettbewerb  in  ber  «Staaten* 
unb  ©ölfergemeinfdjaft  erfennbar  unb  wirffam,  unb  in  lefoter  Snjlanj  ent« 
fdjeiben  barfiber  bie  großen  (^eridjtstage  in  bem  $ro$e§  ber  ©efdjidjte, 
bie  Sdjladjten.  Denn  ba«  8Rei$fein,  bie  ftütle  materieller  Littel,  bie 
Waffe  tbut  es  ba  nidit  adein;  eS  finb  anbere,  etfjifdje  Womente,  bie  ben 
@ieg  oerbürgen  unb  erringen:  bie  gepflegte  93itbfamfeit  bis  tief  Ijinab,  bie 
Drbnung  unb  Unterorbnung ,  bie  ber  Waffe  {$orm  giebt,  bie  Di«$iplin, 
bie  fie  oerwenbbar  unb  and)  im  Wiblingen  in  ftd?  gewi§  madjt,  ber  ©ett« 
etfer  aller  eblen  $eibenfd)aft,  ber  bie  Seelen  ftäfjlt  unb  fpannt,  ber  ftarfe 
ffiille,  ber  ba«  ©anje  lenft,  bie  Wadjt  be«  ©ebanfen«,  ber  jum  gewollten 
Biete  ffifyrt."  !) 

93on  biefem  ©efidjt«punfte  aus  bornebmlid)  t?at  tropfen  bie  $igur 
#riebnd)8  be«  Wroften  aufgefa§t;  ber  preufjifäe  ftönig  erfcfyeint  als  ber 
Wann  be«  gellen  i9  liefe«  unb  feften  Sillens,  „ber  wußte,  wa«  er  wollte, 
unb  nur  woQte,  wa«  er  tonnte",*)  atfl  ber  ffiepräfentant  ber  ^rätenftonen 
nidu  wegjuleugnenben  unerbittlidjen  ©irflidjfeit  gegenüber  ben  impotenten 
eines  ßeitalter«,  ba«  tbeils  oerfommen  War,  ttjcils  fcfytaff  fid)  gelten  ließ. 

Droofen  brängt  baS  biograpljifa^c  Clement  in  feiner  Darftellung  jurütf, 
gemäß  ber  ©efamuitanlage  feines  Serted.  Wer  mit  beS  Sßcrfaffer«  metljo» 
bifdjen  ?lnficf)tcn  überhaupt  unb  mit  ben  oon  iljm  für  bie  „©efdjidjte  ber 
preu§ifdjen  $olitit"  in«befonbere  ju  ©runbe  gelegten  ^rinjipien  ber  Dar« 
ftellung  oertraut  ifl,  weifj,  oon  welkem  (Jinfluffe  babei  ba«  J8ei|piel  ber 
$ufenborffa)en  ffommentarien  über  ben  ©rofcen  Äurfürften  gemefen  ift. 
^ufenborf,  fagt  Droofen  in  feiner  Hbbanblung  über  ben  $iftorifer  be« 
©ro&en  Rurfürften,*)  „uberlägt  e«  bem  ?efer,  fi#,  wenn  er  will,  au*  ben 
einzelnen  5C^atfacr)en,  bie  er  angiebt,  ein  2Mlb  (oon  ben  tyrfonen)  ftu 


»)  (? tf d) idj:c  bet  »rcufMfftcn  Belnif  V, 2,  f02. 
»)  ©ef$i$tt  btt  preußiföen  ^olitlf  V,  1.  284. 
*)  Hbbanblungtn  jur  murren  ®(fäid)tt  3W3. 


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354 


formen  9lur  üon  bem  Äurfürflen  felbfi  giebt  er  am  ©$Iuffe  feine« 

ViSf rtCö   Pille  vSlDlLDnilnu    DOtt    IBÖDTDQTt  mDMLlITt£niQL£ m  ifr^r         zl IIa) 

Droöfen  oertoeilt  bei  ber  $erfon  griebru}«  be«  ©ro&en,  na$bem  et  in 
ber  (Einleitung  bei  erfien  Sanbe«  bem  geizigen  (Entmi<felung«gange  bei 
Äronprinjen  gefolgt  ift,  einen  «ugenblicf  länger  erfi  toieber  om  ©<$lnffe 
be«  ^weiten  «anbe«.  ftadj  einem  ©liefe  auf  ben  mit  bem  Hu«gange  oon 
1745  eingetretenen  Umformung  in  ber  JBeurtyeiümg,  treibe  $riebri$  ja 
#aufe  unb  im  «uSlanbe  feiten«  ber  3eitgenoffen  fanb,  fä&rt  ber  ©er» 
faffer  fort  (V,  2,  647):  „«Bie  in  fpäteren  Oa&ren  ein  öfterrei$if$er  @e« 
nerol  oon  feiner  Ärt  ber  Ronüerfation  föreibt:  „„er  mei§  lebe  anjiefcnb 
ju  machen,  felbfi  toenn  er  oom  guten  ober  fc^tec^ten  Detter  fpridjt,  f omrat 
er  fofort  auf  etma«  ©ebeutenbe«  ober  (Erhabene« ,  niemals  $ört  man  ifcn 
©emö$nli$e«  fagen,  er  abelt  alles""  —  fo  iß  er  au$  in  feiner  Dentmetfe, 
in  feinem  ffioüen  unb  $anbeln,  borne^m,  im  gro&en  Stil,  föniglidj,  nnb 
tief  unter  tym  ba«  (Gemeine.  Da§  tyn  fernere  2Wijjerfolge  nidjt  beugten, 
ftaunendtoürbige  (Erfolge  nidjt  btenbeten,  bafj  er  ofyie  ©iüfür,  o$ne  Seiben* 
f$aft,  tute  unperfönttc^,  immer  nur  trollte,  ma«  na<$  feinen  Mitteln  möglirfj, 
nur  tfjat,  ma«  nadj  Sage  ber  ©aajen  notljmenbig  mar,  oor  allem,  ba|  er 
nad)  folgen  ©iegen  ben  ©efiegten  folgen  ^rieben  gemährte  unb  mit  neuen 
(Siegen  auferoang,  ba«  mußten  aud)  feine  ^einbe  anerfennen  —  and?  bief 
meldje  fid)  ungern  ein gc (tauben,  ba§  er  fte  nirfjt  b(o§  an  XfyUfraft,  Älug» 
tjeit,  ßriegStunft,  fonbern  an  Mäßigung,  ^Beißtjeit,  Seelenabel,  an  roabrcr 
3rürftengrö§e  überragte,  ^ür  O-ürftengröpe  gab  baS,  maS  er  tfjat  unb  tote 
er  ed  tt)at,  ben  Golfern  ein  neue«  üJla§,  ben  gefrönten  $äuptern  einen 
Spiegel,  ber  i§nen  nid)t  fömeidjelte,  einen  Stapel,  £U  lernen  unb  fty 
ju  reden." 

(Einzelne  3üge,  fi$  bief SBilb  ju  ergänzen  unb  auszuführen,  toirb 
ber  Öefer  ba  unb  bort  in  ber  Itorfiellung  genug  finben;  idj  erinnere  nur 
an  bie  in  bie  Darßellung  ber  (Ereigniffe  oon  1745  an  me$r  als  einer 
Stelle  eingefireuten  SDiitt^eilungen  au«  jenen  ergreifenben  Briefen  Qfriebri^S 
an  ben  SDiinifter  sJJoben?ils,  bie  einen  fo  tiefen  GrinblUf  in  bes  jungen  ftönig« 
Seelenleben  cvfd)  ließen,  ober  an  bie  f$öne  ©egenüberfteliung  ^riebridjS 
unb  SKaria  Iljerefia«  im  erfien  53a übe:  „(Es  mar  audj  ein  Stücf  beutfdjen 
©e)d)irfs,  ba§  biefe  beiben  unter  ben  fürftüc^en  ^äuptern  gleidj  feltenen, 
gletd)  edjten  (Meftalten,  gleidjfam  bie  löpen  ber  einen  unb  ber  anbern 
©eite  beutfe^er  3lrt,  einanber  gegenüberflanben"  (V,  i,  285). 

Doa^  mir  mürben  glauben,  ben  £efem  ber  3eftf$rift  für  $reu§if$< 
©eft^i^te  ju  na^e  ^u  treten,  moUten  mir  i^nen  ^ier  no$  SWirt^eitungen 
au»  oen  oereiis  jeti  langer  ooruegenoen  oeioen  ernen  Jtjanoen  oe»  4jrooien' 
fäen  ©erfe«  ma^en,  bie  in  biefen  ?eferfrei«  fit^  bereit«  felbft  »erben  ein» 


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Atopien«  (5iuoncq  on  vsproßf. 


355 


geführt  fyaben.  9?ur  oon  bem  foeben  ev)rf)ienenen  britten  Sanbe  glauben 
wir  bem  ^ubütum  biefer  3eitf^rin  "ne  Mnjeige  fc^utbig  $u  fein. 

Qrobfen  fdjicft  feiner  Darftellung  ber  auswärtigen  $olitit  tyreugen« 
jtoifajen  ben  grieben«fa)lüffen  Don  Dre«ben  unb  2Iad)en  eine  (Einleitung  in 
bie  ©efdjidjte  ber  inneren  3uf^noe  oc*  preugifdjen  <Staat«wefen«  oorou«. 
2£enn  Greußen  mit  bem  Anfange  ber  Regierung  ^riebrid)d  II.  ben  bis 
Ijertgen  Staub  ber  europaifdjen  üßadjtoerbältniffe  über  ben  Raufen  geworfen 
Ijatte,  fo  mugte  man  ftdj  fügen,  „bag  bes  Äönig«  (Mief,  8lafd}$eit,  ^er« 
toegenljeit,  feine  immerhin  ungewöbnlidje  militärifdje  Begabung  bodj  nia)t 
aQein  bie  ©r  folge  er  Härten,  bie  er  gehabt  .  .  .  fo  mußte  bie  Organifation 
unb  Verwaltung  feine«  Staate«,  heften  fircfyticrjeS,  miliiäriidje«,  finanzielle« 
Softem,  ba«  ©an  je  ber  inneren  ^oliril  ©igenfdjaften  befonberer  Ärt  tjaben, 
foldje  bie  oereint  bemfelben  eine  ©ereitfcb,aft  ber  SWittel,  eine  (Einheit  unb 
<£icf?erfjeit  ber  Sittion,  eine  übertraft  gaben,  bie  anbere  2Häa)te,  wie  Weit 
immer  itjm  an  ®röge,  tHeidjtbum,  £  anbei  unb  3nbuftrie,  flänbifctyer  Qfret* 
beit  unb  parlamentarifdjen  (Garantien  überlegen,  nidjt  befagen  unb  gegebenen 
2faüe«  nur  in  ber  ftorm  oon  Surrogaten  befajaffen  tonnten"  (V,  3,  5). 

SWadjbem  ber  Söerfaffer  bie  ©runbjüge  ber  bamaligen  preugifdjen  Sioil« 
unb  ÜJlilitaroermaltung  an  ber  ,panb  be«  erhaltenen  Bftenmaterial«  bar* 
gelegt,  welcbe«  jum  II) eil  fefcr  mübfam  jufammengefudjt  werben  mugte, 
werben  uns  $riebri$6  t^eoretifdje  ©runbfäfce  für  bie  Staatsverwaltung 
entwtctelt,  wie  fie  ber  Äönig  au«  feiner  praftifdjen  (Erfahrung  fic^  ableitete 
unb  wie  er  fie  oor  aüem  in  bem  "Politiken  leftamente  oon  1752  nieber« 
gelegt,  bann  in  bem  oon  1768  unb  in  ben  politifdjen  (gdjriften  ber  fieb* 
giger  Sabre  „mit  gebämpfterem  Jone"  mieber^olt  fyit.  £>ie  ^Regierung«« 
jeit  ftriebrid)«  bi«  $um  ficbenjä^rigen  ffriege  fteb,t  für  bie  innere  $olitif 
in  Kontinuität  mit  ber  Regierung  fcriebricf»  gBilftebn*  I.  „öfl  finb  im 
©efentlicfcen  biefelben  $rtn$ipien,  bie  ber  SJater  befolgt  f)at.  (St  ift  ebenfo 
rafllo«  wie  biefer,  $u  beffern  unb  ju  regeln,  ba«  abgeworbene  $u  befeitigen 
unb  neue«  geben  $u  wecfen,  aber  er  ©erfährt  minber  ftaflig  unb  rficffic^t«^ 
lo«,  er  ift  weiteren  ©liefe«,  man  möchte  fagen  unperfönlia>r,  audj  in  ben 
fleinften  Dingen  ber  grogen  3ufammenbänge  eingebenf,  unb  unter  ungteid) 
»erwicMteren  äugeren  Sßer^ältniffen,  bie  er  in  Meinung  gießen  mug,  um 
fo  bebutfamer"  (€.  44). 

9*ur  bag  ba«  Regiment  ftriebria)«  IL  no$  in  ungleich  böserem  Orabe 
ein  inbioibueüe«  ift,  q(«  ba«  feine«  ©ater«.  „ftriebrieb  II.  fat  bie  Hrbeit«« 
fraft,  bie  €aö)fenntnig,  bie  geiftigen  Dimenfionen,  aüe  Munitionen  be« 
©taat«  ju  umfaffen,  alle  felbft  gu  leiten.  <£r  oerfennt  bie  ©efabren  niebt, 
bie  in  biefer  burebau«  monardjifcben  $lrt  be«  Regiment«  liegen;  er  beutet 
fte  an,  wenn  er  fagt:  ©iü  man  bag  bie  monardjtfclje  Regierung  e«  baoon 


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35G 


trage  über  bie  republifanifdje,  fo  ift  bem  2Jtonar$en  feine  Aufgabe  gewiefen. 
ÜMe  großen  9Jfonar$ien  —  er  fütyrt  ftrantreia)  al«  öeifpiel  an  —  ge^en 
ibrc«  Söege«  trofc  tyrer  9J?i§bräucbe,  fie  erhalten  \\d)  burcfj  ibr  eigene« 
betriebt  unb  bie  ^rUOe  tbrer  inneren  Straft:  unfer  (Staat  würbe  balb  t>er< 
(oren  fein,  wenn  nief/t  ade«  in  ibm  Straft,  9lert>,  8eben  ift.  ©ieberbolt, 
in  ben  ftärtften  9Iu«brü<fen  f priest  er  es  au«,  baß  ein  preußifeber  St  ön  ig 
ber  Ginbeitspunft,  bie  (Jentralfraft  ift  unb  fein  muß,  allein  unb  ganj  bie 
9$erantwortlid)feit  trägt.  Unter  allen  {Regierungen,  fagt  er,  ift  bie  mon* 
ara)if$e  bie  bejie  ober  bie  fdjtetyefte,  fe  nac§bem  fie  ge^anb^abt  wirb" 
(6.  37). 

3n  großen  3üflen  Hflr  unD  bur$fi$tig,  unb  oor  allen  fingen  fräfttg 
gefebrieben,  fäjließt  X)ropfen«  (Einleitung  mit  ben  {Borten:  „@o  Qfriebrty  II. 
in  biefen  jebn  ftriebenSjaljren.  (fr  tnar  in  ber  ootten  Stütze  feiner  geifttgen 
Straft,  in  ber  ©prubelfülle  feiner  überreichen  ©egabung;  unermüblidj  $a 
fdjaffen  unb  &u  mirfen,  noeb  in  ber  freubigen  3uöerfi$t  beS  ©elingen#,  in 
fixerem  OHeidjgewidjt  in  fieb,  in  allem  Stallen  unb  Ibun  flar,  febarf. 
njie  ftempelfrifctj,  obne  3meifel  unb  o^ne  Saunen;  bon  feiner  9lrmee,  feinem 
Sott  mein*  nod)  betounbert  al«  oerftanben,  ber  fefte  $untt,  narfj  bem  alle 
fa^en,  in  jebem  ba«  Ijebenbe  @effi$(,  in  fixerer  früljrung  unb  ftürforge, 
mit  in  bem  3uge  be*  ftortfdjreiten«,  ein  ©lieb  in  bem  arbeitenben  ©eTf 
311  fein." 


©ie  lange  Ijat  boa)  ber  Stampf  ber  Änfidjten  gewogt  über  bie  ftrage, 
toen  bie  Verantwortung  für  ben  fiebenjäljrigen  Strieg  treffe,  $eute  barf 
bie  DiMuffion  al«  enbgültig  gefdjloffen  betrautet  werben,  ©enn  etwa* 
feftftefy,  fo  ift  e«  bie  &rieben«liebe  ftriebria}«  II.  in  ben  ^abren  jwifaen 
1746  unb  1756. 

„<£«  märe  ein  fityefe«  2ob",  fagt  Kröpfen  (©.  221),  „wenn  man 
ftriebrta)  II.  feiner  ftrieben«liebe  wegen  feiern  wollte.  (Er  $at  ba«  9le<$i, 
aud>  etbifd)  anber«  al«  nadj  folgen  ©eflä)t«punften  „für  Sebermann  an« 
bem  55olt"  ge würbigt  $u  werben,  unb  man  wirb  ifyn  nur  in  bem  SWaße 
geregt,  al«  man  ftdj  bemüht,  gu  ertennen,  wie  er  feine  Hufgabe  oerftanb 
unb  baß  er  fie  öerflanb.  Hu«  biefer,  au«  feiner  Sage  unb  au«  feinen 
«Kitteln  ergab  fta)  i$m  ba«  ftrieben«fpftem,  wie  er  e«  bur^jufü^ren  ent» 
fdjloffen  war,  fo  lange  bie  2Haieftät  be«  Staate«  e«  ü)m  gemattete. M 

Greußen«  auswärtige  ^otitif  erhält  in  bem  3a$r$e$nt  oor  bem  fiebern 
irrigen  Striege  ityre  Signatur  baburdj,  baß  ju  bem  ©egenfafc  gegen  Oefter- 
reidj  feit  bem  Ausgang  be«  3a^rc«  1745  ber  faum  minber  fdjarfe  ®egen* 
fafc  gegen  fflußlanb  getreten  ift.  ©i«  in  ben  Sommer  1746  hinein  gewärtigte 


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3>rotjfra«  griebti*  ber  Oto§t. 


857 


Sfcönwj  ^ricbrirf)  ben  ÜMebcrauSbrncb  bei  JcTiegeö  nrit  Ocftcrreidj  ben  t c icb * 
jcittgen  Ärieg  mit  SRußtonb.  lieber  bie  bamaligen  SBerbanblungen  jwifdjen 
ben  ^>ofen  oon  SGMen  unb  Petersburg  finb  toir  bunf)  ba9,  waÄ  biöbev  aud 
öVterreid)ifdjen  nnb  ruffifdjen  SlräjtDen  oeröffentlidjt  worben  ift,  nodj  nid»t 
5tnceta)enb,  tnforarirt  Dronfen  ftellt  bie  ftrage  (@.  184):  „Äonnte  ÜSaria 
5£l>eTefia.  ben  britten  fc#efifa)en  Ärieg  beginnen  wollen,  f$on  jefct,  wo  fte 
in  best  Dliebcrlanben,  in  Italien  twllauf  ju  ttjun  ba«c?" 

3n  ftrnetyft  Darfiellung  ber  öftmet^if^en  ^otUtf  iener  3*»)"  toirb 
blefe  fjrage  tridjt  beantwortet,  iridjt  aufgeworfen.  Der  preu&ifü>  ©efanbte 
in  SBien  faßte  feine  »uffaffung  in  einem  ©eridjte  oom  30.  Slugufi  babin 
giifarrrmen,  er  argwöhne,  „baß  beT  Petersburger  ©ertrag  (2.  Juni)  oon  bem 
bieftgeruprfe  ntrfjt  blofc  gefc^loffen  ift,  um  [ich  einer  Dedung  gegen  (5w.  SDiajtfiät 
ju  üerfu^ern;  man  fagt  mir  für  gewiß,  baß  oon  biet  and  alle  Änftrengungen 
gemacht  roerben,  bie  #arin  aucb  ju  offcnfioen  Cerabrebungen  |u  bewegen, 
freilkx)  bi#  jefct  nodE?  ebne  Srfolg;  aber  ber  Stander  öeftHföew  ifl  gan^ 
üon  bem  ffiienex  §of  gewonnen,  unb  an  i&ra  bat  e«  nitfjt  gelegen,  wenn 
man  nod)  bei  ber  Defenftoe  [teben  geblieben  ift;  möglich ,  ba§  ber  fyefige 
$of  im  ©m*rftanbniß  nrit  bem  Äanjler  ben  ©erfud)  machen  wirb,  (Sw.  SWo' 
iefiät  auf  baS  ÄeußeTfte  ju  treiben  unb  fo  &u  irgenb  einem  Sdjritte 
beranlaffen,  ben  man  als  einen  beabfidjtigten  Angriff  ober  als  einen  93rudj 
be«  X)re8bener  ^riebenö  be$eid)nen  fann." 

Droofen  fnüpft  an  biefe  ©teile  bie  Semertung  (©.  188):  „(E*  muß 
bafyn  geftellt  bleiben,  ob  e«  mögliä^  fein  wirb,  aftenmäßig  8"  erweifen, 
ba&  ber  ©teuer  $of  in  bem  ©ebanfen  befymrte  nnb  »erfuhr,  ber  in  ber 
Petersburger  Äfiianj  feinen  3lu*bru<f  gefunben  r>atte.  ©enigfien*  erfdjeint, 
oon  otefem  t©e|ta)t8piinn  aus  Dcrraajtet,  jetn  Joertapren  ntmi  dior  juiammen« 
rrängerrb  nrtb  oerftänbfidj,  fonbern  als  ein  2kifpiel  ber  umfaffenben  Äon« 
Optionen  unb  ber  ftaat$männifä)en  SBirtuofität  berer,  bie  feine  Polttit  be* 
ftimmen „  .  .  Die  Staatsmänner,  weld)e  Üftaria  5Tb.erefia  benetzen,  ©arten» 
jtetn  an  tijrex  ^ptt^e . . .  waren  routimrt  uno  lajanitqtig  genug,  )u  oemerien, 
ba§  m  ber  Dia  du,  ober,  will  man  lieber,  in  ber  ^ßolitit  bed  friegedmäd^: 
tigen  ftdnt^d,  feit  er  ben  ^rieben  battc,  eine  ft^wat^e  Stelle  fei,-  bie,  ba§ 
et  fOTtan  tmb  wr  aflera  ben  ^rieben  wollen  mußte  unb  boo>,  i^n  iu  be« 
baupten,  wenn  »eine  @egner  efl  barauf  wagen  wollten,  f(bließlta>  lein  anbete« 
SWütel  batte,  at«  einen  neuen  jbrieg,  ben  er  nidjt  woQte  unb  mcfrt  wolkn 
tonnte." 

^rietrid)  ielbft  oermutbet  in  einem  Schreiben  oom  31.  Knguft  1746 
(^öliüfc^e  Rorrefponbenj  V,  171),  als  bie  «bft$t  feiner  ©egner  nde  me 
pi quer,  d  a.11  uaier  moA  eiprit,  a&aez  fier  pour  jpomt  enduxer 
leur  haut  cur,  et  de  me  porter,  ft  force  de  chicaaes,  k  rompre  »rec 

25 


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358 


$rotfcn6  griebrt$  ber  Orogc. 


eux,  pour  se  servir  de  l'alliance  de  la  liussie."  Gr  fefct  büiju,  tt 
folle  iöncn  nidjt  gelingen. 

fciefetbe  «bftdjt  glaubt  ber  9?erfaffer  aud)  für  1747  in  bei  Potiti! 
ber  beiben  flaiferljöfe  ju  erfennen.  „9Jodj  me$r  al«  in  ben  polnifdjen  $er« 
Ijältniffen  festen  in  ben  fd)Webifd)en  tjeruor 311  treten,  ba§  SRufclanb  ben  Stm* 
flift  mit  Preufjen  fucfje,  fo  unfinbbar  [ebem,  ber  bie  ©ebcimartifel  ber 
Petersburger  MÜianj  Don  1746  nidjt  rannte,  ber  3toe^  e'nc*  folgen  flon« 
ftifteö  unb  bie  politifdjen  Kombinationen,  bie  er  Dorau«f  efcte,  fein  mußte . . . 
Üftpdjte  ffioronjow  nadj  Jöerlin  me(ben  unb  melben  (äffen,  ber  Äönig  babe 
Don  9tu§lanb  nichts  $u  befahren,  fo  lange  er  nicht  angreife:  um  fo  »eiter 
burfte  9?ejiuft)ew  mit  feinen  3nfolen$en  unb  Prooofationen  get)en  ju  tönnen 
glauben,  um  ben  ftönig  fd?Uc[;iicf?  bod)  ju  einem  Schritte  511  jwingen,  bei 
bem  Preujjen  niefit«  gewinnen  unb  oiel  Derlieren  tonnte,  jum  33rud)  mit 
töu&lanb.  liefen  fo  lange  al«  mbglidj  311  Dermeiben,  otjne  ber  ©ürbe 
feine«  (Staate«  etwa«  $u  »ergeben,  ben  immer  neuen  feinen  unb  groben 
«nläufen  8iu§lanb«,  hinter  benen  man  beutlid)  genug  bie  Smpulfe  be* 
ffiiener  unb  beö  Dre«bener  £ofe«,  ber  perfönlictjen  politit  ©eorg«  IL  er« 
fannte,  $u  begegnen,  ba«  war  bie  Aufgabe,  bie  frriebrid)  DL  a"  löfen  ge- 

backte"  (©.  301,  302)  „Kenn  er  fortfuhr,  ben  ^nfolengen  SRu§tanb« 

Dorfidjtig  au«aumeic$en,  fo  mufcte  aud)  SWaria  STfjerefia  i$n  in  ^rieben 
(äffen"  (©.  299). 

3m  3uti  1747  gelangten  burd)  ben  oon  griebrid)  II.  gewonnenen 
©etretär  ber  öflerreüijifc&en  ©efanbtfdjaft  bie  Mbfc^riften  oon  £>epefa)en  in 
be«  Äöuig«  #änbe,  bie  ber  ffiiener  $of  am  7.  QfuU  feinem  Vertreter  in 
Berlin,  ©rafen  «erne«,  gefanbt  (>atte,  unb  bie  über  ba«  Damalige  polirifdje 
©Uftem  be«  ffiiener  £ofe«  gegen  Preu&en  rjelle«  Sidjt  Derbreiten:  fie  (äffen 
eine  S3oifteüung  gewinnen  Don  ben  ©e$äfcen,  bie  ba«  ffiiener  »rduD  für 
bie  ©cfdjidjte  ber  öfterrei$ifd)en  Politif  jener  Qtit  nodj  bergen  mufc,  unb 
au«  benen  Shnett)  in  bem  in  Setradjt  tommenben  öanbe  feine«  ffierfe* 
nur  fo  fetjr  fparfame  ÜWittljeilungen  gemalt  fjat.1)  T)em  ©rafen  Kernel 
werben  bie  ®efid)t«punfte  angegeben,  nadj  Denen  er  fid)  am  ©erliner  f)efe 
511  Derbalten  tjabe.  1)  (Jr  foll  möglidjft  bie  ©eforgnifj  oor  einer  nabn 
itferftänbigung  amifdjen  ffiien  unb  pari«  nähren  unb  bei  bem  franjefifeben 
©efanbteu  in  Söerlin  ben  $Jerba$t  erregen,  ba&  Preußen,  fobalb  e«  irgenb 
©efafcr  $u  fürd>ten  ober  ©ewinn  3U  tjoffen  t)abe,  fi$  wenig  um  bie 


')  Xit  preufeifc^e  £taat«)d)uft  oon  1757  „©eantwortnng  bet  fogenannten  ««nur« 
fnngen  Aber  bie  t>on  Snbcginn  be«  gegenwärtigen  Kriege«  bis  onljtro  gebrueftrn  PÖaigL 
Ureußifc^e«  Äricg^inonifefte  jc."  enthält  u.  8.  audb,  einigt«  SBcnlge  ton  birfen  im  3*0 
1747  in  bee  ftöiiiq«  $änbe  gelangten  fcepefcten. 


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4froT)itnB  tyneoncD  oex  wtojjc. 


359 


?ntereffen  gfranfreich«  rümmern  »erbe.  2)  (Jr  foü  ben  fäc^fifc^en  ©efanbten 
o.  8ü(oh>  fleißig  baoon  unterhalten,  bo§  bie  überlegene  3J?ad)t  ^reupens 
fÜT  sachfen  unerträglich  fei,  unb  ba§  ftranfreidj  trofc  ber  33erbinbung  be« 
Dauphin«  mit  einer  fäc^fifcfjcn  ^rinjeffin  immer  auf  Greußen,  üon  bem  e* 
im  9tetc^  unb  im  Horben  grö§eTen  Wufcen  $u  haben  glaube,  bie  größere 
Wücfftcfjt  nehmen  »erbe.  3)  2J?uß  man  $annot>er  gu  ber  ©nfidjt  bringen, 
ba§  e«  ton  Greußen,  gumat  feit  ber  preufcifdj-fd)tuebifd)en  Hflianj  (29.  ÜHai 
1747)  für  fein  eigenes  (Gebiet  (Bremen  unb  SBerben)  ju  befürchten  Ijabe, 
roenn  cö  nicht  mit  mehr  (Jifer  nnb  weniger  Setbftfucht  $anoe(e  a(«  bisher 
unb  fich  ben  beiben  Äaiferhöfen  eng  aufstieße.  4)  2J?uß  man  bei  bem 
engtifdjen  $ofe,  ober  burd)  bie  britte  $anb,  bei  jeber  @etegent)eit  bie  Un* 
aufrtchtigteit  be«  preußifchen  Verfahrens  üor  fingen  fieüen.  5)  ÜRan  muß 
ben  b&nifd)en  $of  auf  bie  Wcfabr  aufmertfam  machen,  bie  für  ifni  in  bem 
SJorfchlage  fju  einer  SlUianj  mit  ©djmeben  liegt. *)  6)  SWan  muß  9c  ußtanb 
mebr  unb  mebr  überzeugen,  baß  in  2Bien  feinen  Jntereffen  bie  forgfamfte 
9ufmerttamfeit  gefdjenft  wirb,  unb  baß  namentlich  bie  norbifdje  Vtga,  bie 
frranfreich  $u  bilben  begonnen,  bie  rufjifdjett  3«tereffen  auf  ba«  äußerte 
bebro&e"  (€>.  349,  350). 

Äönig  frriebrich  greift  in  einem  ^mmebiaterlaffe,  ben  er  wenige  Sage 
nadjbetn  er  ben  ©nbltcf  in  bie  glätte  feiner  ©egner  gewonnen  (31.  3uli), 
an  feinen  ©efanbten  in  $ari«  richtete,  au«  bem  3nhalt  ber  it)m  »erratenen 
£>epefd)en  namentlich  einen  $unft  $erau«,  ca«  $efrreben  ber  öflerretc^ifc^en 
$olitif,  Greußen  unb  ftrantreich  gu  trennen :  „Der  ©iener  #of  will,  nach* 
bem  er  firf)  überzeugt  hat,  baß  er  mich  nicht  oon  Orranf reich  abziehen 
oermag,  aüe«  thun,  um  ftranfreich  oon  mir  abgufehren,  unb  ^ält  bie«  für 
bie  michtigfte  unb  ihm  heilfamfle  ÜWaßreget,  in  ber  richtigen  ©inficht,  baß 
er,  fo  lange  granfreich  unb  ich  einig  finb,  nie  hoffen  barf,  feine  großen 
3iete  au  erreichen."  ftoch  nach  3ahr  unb  Sag  erinnert  ber  ßönig  ben 
©efanbten  in  $ari«  mieberholt  an  biefe  SHittheilung, ')  erinnert  ihn  baran, 
baß  e«  ba«  ^auptjiel  ber  Bfterreichifchen  ^olitif  fei  unb  bleibe,  Mißtrauen 
jiuticpen  preugen  uno  jyranrretcp  $u  erroecren  uno  oaourai  oen  ioruep 
jwifchen  beiben  oorjubereiten.  3n  ber  £t)at,  ba«  mar  ber  8iebling«munfd) 
oer  0|terretcpt|cpen  poitttr,  etn  «yunjcg,  oe|]en  soerwirtucpung  ]ie  jtcD  im 
Dejember  1745,  al«  man  mit  bem  Üflarqui«  93autgrenaut  in  Dre«ben 
wegen  eine«  0|tercetcm|cp--fran$0|tic9en  ^eparatyiteDen»  üerDanoeite, 


>)  3>ct  $orfd)(ag  )u  einet  flüianj  jioii^eu  tSdjrcc^i:!  unb  Dänematt  wat  tnrrt) 
ben  prtntji'djcn  @efd)äft0tt&gct  in  Kopenhagen  unmittelbar  nad)  bem  ftbjcbjutj  bet  idjtut  ■ 
bif^.pimßifdj«n  «Qianj  gemacht  wotben.  ©gl.  3)toofen  V,  3,  345;  ^oiltifche  Äotte« 
Irontenj  V,  413. 

*)  eo  4.  gebrnar  nnb  19.  ^«bntor  1749;  «ßolitifdje  Äortefponbenj  VI,  360,382. 

2.V 


360 


gang  nahe  geglaubt,  ein  ©unfct),  bejTen  SBerwirflidjung  1748  mit  ben 
geheimen  SJerabrebungen  in  harten  gwifcben  (Saint «Weberin  unb  Stamm) 
uon  neuem  in  greifbare  9?ähe  511  rüden  fd)ien,  ein  3Bunfcfj,  bem  eine  beT 
berebteften  'fcentf  driften  pon  ftaunifc  im  $rühiat)r  1749  gang  unüer^üüt 
Äu«brucf  giebt1)  unb  ber  bann  enblidj  1755  fleh  erfüllen  foüte. 


I>a«  SBerbättniß  ^reujjen«  ,511  anfrei  4,  biefe«  s^erbältni§,  bem  bie 
©egner  ^reujjen«  fo  grofje  flufmerffamfeit  guwanbten,  war  wä^renb  ber 
üon  tropfen  gef^ilberten  (Epoche  gwifdjjen  ben  ftrtebenSfdjlüffen  oon  £>rt*ben 
unb  $(ad)en  nicfjt  citifacfi;  e§  würbe  oerwicfett  unb  getrübt,  ja  gefä^rbet 
burdj  bie  gleichzeitigen  Regierungen  $reu§en«  gu  (Jfranfreich«  Gegner  Crnj- 
lanb,  tute  fie  burd)  bie  ^annooerft^e  Äonoention  00m  25.  Hugufl  1745  neu 
gefchaffen  worbeu  waren.  Unb  bodj  lag  in  biefer  2J?ittelfteüung  groifchen 
ben  beiben  riuatiftrenben  ffieftmächten,  bie  Greußen  jefct  einnahm  unb 
bie  ü)m  bie  ü)2i§gunfi  ftranfreich«  eintrug,  anbererfeitfl  bie  Stärfe  ber 
preufcifchen  ^otitif:  „bie  Sage  ftranfreich«  fo  gut  wie  bie  ber  Seemächte 
mar  ber  »rt,  bajj  fie  beiberfeit«  ^reujjen  fdjon  nicht  metjr  ben  SJedeitäten 
ber  beiben  Äaiferhöfe  prei«geben  tonnten"  (S.  208).  ©emi§  roaren  beibe 
?tüiangen,  bie  franjöfifdje,  roie  bie  englifche,  übel  bewährt;  jene  roegen  ber 
Sorglofigfeit,  mit  ber  ftranfreich  währenb  be«  ftelbguge«  oon  1745  ben 
Öunbe«genoffen  feinem  ©djicffal  übertaffen  hatte,  unb  wegen  ber  eigen« 
thümtichen  ttuffaffung,  bie  man  in  SBerfaiüe«  tron  einem  93ertrag$t>er$5lrm§ 
gu  einem  lleinen  Staate  wie  Greußen  hatte;*)  bie  englifche  »lliang  übel 
bewährt  wegen  be«  Sntriguenfptel«,  ba«  Äönig  (»eorg  U  in  ben  ©oeben 
nach  bem  9Ibfchlu§  ber  ^annoüerfc^en  Äonoention  hinter  bem  Wüden  feiner 
englifchen  üflinifter  mit  bem  ©iener  £>ofe  trieb,  ©runb  genug  für 
ftriebrid}  II.,  nach  beiben  Seiten  h»n  »orfichtig  gu  fein  unb  fia>  burth 
Hoffnungen  unb  SJerfprechungen  nicht  gu  febr  in  ba»  ftielmaffer  fei  e*  ber 
englifchen,  fei  e«  ber  franjöftfc^en  $olitit  hineingießen  gu  lafjen.  «n  fkr< 
fitzen  bagu  feiten*  beiber  ÜKäd^tc  fehlte  e«  nicht,  Weber  gleich  nach  bem 
«bfölufc  be«  3>re«bener  ^rieben«  noch  im  weiteren  SBerlauf  be«  öfterrei* 
chifchen  «rbfolgefriege«:  „immer  wieber  auf  Aller  Sippen:  wa«  ifl  oon 


')  Cgt.  S?etr,  Vufjri^mingcn  btt  Örafcn  Ctnttod  6.  LXII  ff. 

*)  Onflntttion  bc«  2Rimfttr«  b'2trgtnfon  für  ben  nad)  ©trtin  befUmmten  Äittft 
Sonrirn,  <».  danuat  1745:  .Pcosaot  comnie  je  fais  qae  ia  paix  ne  se  peut  jamai* 
coocl  1  r  qae  par  Versailles  et  Londres,  00  n'a  plus  besoio  ioi  da  rot  de  Prass* 
quo  pour  y  consentir  quaad  eile  sera  arraagee,  et  en  atteodant  on  a  besoin 
d<  suu  courage  pour  qti'il  soutienne  hien  le  parti  bavarois  en  Allemagne  en 
attomlaiif  lu  paix  -    &ti  Zovort.  le  marquis  d'Argeosoo,  Paris  1860,  p.  13a. 


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äroqftn«  griebrich  bct  ©roßc. 


361 


Greußen  ju  Reffen,  ju  fürchten?  toie  ift  biefer  mächtige,  jum  5  d)  lagen 
fertige,  unberechenbare  ffönig  $u  gerotnnen  ober  $u  taufen,  in  Schad)  3U 
polten,  unfehäbtich  ju  machen?"  (S.  334). 

„üttan  ^ält  mich",  febjeibt  gfriebrict)  am  7.  frebruar  1747  feinem 
ÄabinetSminifter,  bem  (trafen  $obemil«,  „in  Sien  für  einen  unberfö'hn» 
(tc^en  fteinb  be8  £aufe8  Oefierreid),  in  Sonbon  für  unruhiger,  ehrgeiziger, 
reifer  als  idt)  bin.  2?eftufhem  glaubt,  ba§  ich  auf  föadje  bente;  in  SJcr* 
faille*  meint  man,  bafc  idt)  über  meine  Sntereffen  einfcfjlafe.  Sie  täuföen 
l'id)  alle;  aber  ma*  babei  Sorge  mad)t,  ift,  bajj  bie  3rrtf)ümer  übte  folgen 
üeranlaffen  tonnen;  ba  liegt,  woran  mir  arbeiten  müffen:  ed  gitt  biefen 
folgen  jutorjufommen  unb  (Europa  oon  feinen  SJoreingenommenheiten  ju 
feilen." l) 

Sct)on  am  7.  3um  1746  hatte  ber  ftönig  feinem  ÜJiinifter  fein  je  &  ige  3 
B oft cm  Dabin  formutirt:  „Sdj  merbe  mid)  meber  in  bie  potnifdje  nod)  in 
anbere  ©act)en  ein  [äffen;  biefed  ift  ber  $(an,  ben  ict)  mir  fefco  gemattet 
habe,  unb  merbe  alfo  bie  Sachen  geben  (äffen,  mie  fie  motten  unb  tonnen, 
ba  hoffe  3tt>  am  meitepen  unb  am  beflen  bamit  311  fommen."*)  ©enige 
läge  fpäter  (11.  3uni)  meijl  er  ben  SJerfuct)  ^raiifreict)« ,  ihn  ju  einer 
biplomatifchen  fyreffion  auf  $oüanb  gu  vermögen,  mit  ber  (Entgegnung 
jurücf,  „ba§  3$  ÜWict}  babon  nicht  metiren  tonnte  noch  mürbe,  unb  nid)t 
bermögenb  märe,  als  nach  deinem  iefeigen  Systeme  SDhch  ganj 
fti£te  ju  halten  unb  bie  (Sachen  ansehen."8) 

Biebrich  II.  „blieb  ruhig  unb  gefebjoffen  in  biefem  ©hjtcme  tro(j 
aüe*  Drängen*  unb  Drohen«  bon  ber  einen  mie  anberen  <Seite.  (Er  mar 
ber  Ueberjeugung,  fo  am  ftcherflen  bie  «Stellung  in  Europa,  bie  er  fich  mit 
bem  öeftfc  ©chlefien*  begrünbet  hatte,  $u  behaupten  unb  $ur  ©eltung  ju 
bringen.  (ES  mu&te  fich  a«Ö«i/  ob  fein  Stjfiem  fich  enblich  bemähren 
merbe"  (<S.  354,  355). 

SWan  mirb  ber  $olitit  be«  flönig*  in  jener  3eit  bie  «Inerfennung 
nicht  oerfagen  fönnen,  ba§  er  ben  beiben  feinblich  fich  finanber  gegenüber- 
ftehenben  dächten  böüig  reinen  ©ein  barüber  einfetjentte,  mie  er  fein  «er» 
hältniß  $u  ihnen  unb  jmifcheu  ihnen  auffalte  unb  aufgefaßt  miffen  mollte. 
dergleichen  mir  jmei  feiner  immebiaten  Reifungen  an  bie  ©efanbten  in 
Bonbon  unb  $ari«,  bie  beibe  in  bemfelbcn  Monate  erlaffen  finb.  2tn 
«nbrie  in  Sonbon  fajreibt  ber  fiönig  am  7.  Februar  1747,  er  folle  bem 

*)  ^oüti((hc  JtorrcHJonbenj  V,  315,  naeb,  bct  Utbcrfctjung  bei  Droqfctt  V, 
3,  334. 

«)  ©TOJjftn  V,  3,  249,  »nm.  1;  flolitifcic  «orrefpoiibcnj  V,  104. 
*)  $olü!fd>t  Äorrtfoonbcna  V,  106. 


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362 


tropfen«  gritbrid)  bcr  ©roßt. 


<Staat8fetretär  Sorb  (S^eflcrftelb  oorjiellen,  Gt>eflcrfielb  werbe  $ugeben,  „ba§ 
ich  feine  triftige  Urfacfje  habe,  mict)  mit  ftranfreid)  ju  überwerfen,  ba§  id> 
im  ©egentbeil  gegen  biefen  £>of  föücffidjten  beobachten  mu§,  bamit  er  nid)t 
mit  ber  SÖnigin  oon  Ungarn  ein  Derftohlene«  Slbfommen  auf  meine  Stoßen 
trifft,  fuvj  bamit  er  mir  im  allgemeinen  ^rieben  fammt  allen  anberen 
3Häd)ten  ©djlefien  unb  meine  SBefifoungen  garantirt.  34  fSr)e  nicf)t*  in 
meinem  ©erhalten,  ma8  nicht  feljr  natürlich  unb  fcljr  einfach  röhrt,  unb 
^offte,  baß  S^orb  (S^eflerfielb  mit  bem  Vertrauen,  womit  ich  8e9cn  Äu 
2öerte  ginge,  jufrieben  fein  mürbe."1)  ÜBiergeljn  Xage  fpäter  befiehlt 
^riebrict)  bem  23aron  Ct)ambrier  in  $ari8:*)  „(Sie  werben  ben  franjöfifdK" 
2J?iniftem  $u  oerjtehen  geben,  wie  fetyr  id)  Slnlafe  f)abt,  währenb  ber  Dauer 
be8  Jfriege«  für  bie  gegen  granfreid)  oevbünbeten  3Jiacr/te  fltücffidjten  ;u 
beobachten,  um  nid)t  meinen  (Jinfdjlufj  in  ben  allgemeinen  ^rieben  ju  Oer« 
fehlen  unb  um  alSbann  oon  allen  abfchliejjenben  ^tjeilen  bie  Garantie  für 
meine  Sffitytngen  $u  erhalten,  weil  ich  °fjne  biefc  ©arantie  niemal«  be3 
ruhigen  öefitjeS  oon  ©cr/lefien  üergewiffert  fein  mürbe." 


SDIit  bem  WchteinmifchungSfoftem  be8  Äönig«  (önnten  bie  SWianjpet» 
hanblungeu  im  ©iberfpruch  $u  flehen  fcheineu,  bie  er  unmittelbar  nach  bem 
DrcÄbener  Qfrieben  in  €to<fholm  einleiten  ober  oielmehr  toieber  aufnehmen 
ließ;  ebenfo  feine  Skvfudje,  ju  einer  &n$aht  beutfcher  ftürften  in  ein  nähere* 
23erhältnifj  ju  treten  unb  namentlich  ©achfen  an  feine  ©adje  ju  fnüpfen, 
enblich  fein  ffiunfcf/,  nach  D«nt  &bfcr)lu&  feiner  Slflianj  mit  Schweben  aud) 
£>änemart  in  biefelbe  hineinziehen.  $ber  fchon  bie  Nennung  ber  ©taaten, 
mit  benen  frriebrich  Pblung  fucbte,  wirb  genügt  ha&en,  M«  53erfchiebenheit 
be8  ftalle«,  ben  Unterfchieb  jmifchen  einer  HUianj  mit  biefen  ©taaten  unb 
ber  Slllianj  mit  einer  ber  europaifcr)en  (Großmächte  erjehen  ju  laffen.  ©enn 
ba«  ©unbefioerhältniß  $u  «in«  *>«*'  «Iten  (Großmächte  Greußen  rricht  blo§ 
in  eine  geroiffe  2lbr/ängigteit  oon  folcher  Üttacht  brachte,  fonbern  unoermeiblich 
in  Stonflitte  ju  oerwicfeln  Droste,  bie  bem  preußifchen  Sntereffe  ganj  fremb 
waren,  fo  festen  eine  Sammlung  ber  ©taaten  jweiten  unb  britten  9?angeö 
innerhalb  unb  außerhalb  Deutfchlanb«,  wie  fie  oon  ftriebrich  beabfuhtigt 
würbe,  ein  wirffameS  ftorrcftio  ju  fein  gegen  biefe  felbflfüchtige  $oliti!  ber 
(Großmächte,  bie  |ebe8  fvembe  Sntereffe  bem  eigenen  bienfibar  machen  wollte 
unb  bie  iebcm  f leinereu  ihr  tyn\\d)t*  „Wer  nidjt  mit  mir  ifl,  ber  ifi  roiber 
mich"  jurufcn  ju  bürfen  fid)  anmaßte.   (Sinjeln  ohnmächtig  unb  barauf 

l)  ^olitif<ht  Äorrefponbtiii  V,  314. 
*)  <ßot#bam  21  fttbr.  1747,  cbenb.  326. 


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Eropftn«  ftritbritb,  bet  ©rofec. 


363 


angeroieien,  Der  <&tiaoe  eine»  macpttgeren  vcamDarn  $u  |etu,  rourocn  oieje 
Heineren  Staaten  in  3ufammenhang  miteinanber  unb  mit  bem  IRelief  ber 
preuiifäen  Militärmacht  sroifchen  ben  habernben  ®n>6mäd)ten  gemiffer* 
ma&en  eine  neutrale  3one  gebilbet  $aben,  bur$  toel^e  neue  Ronftifte  er» 
fd)roert  to  erben  mochten. 

Hn  bie  Cerfymblungen  mit  ben  beutföen  prften  rooüte  Orriebric^  un» 
mittelbar  nath  bem  Dresdener  Stieben  breiten,  ftaum  na<$  $ot«bam 
aurücfgefe^rt,  läßt  er  am  3.  3<muar  1746  bur$  feinen  ftabinetSfetretär 
bem  SKinifter  Kobern ilS  ben  93efehl  jur  Anbahnung  eine«  „genauen  33ünb* 
niffeö"  3»if^en  Greußen,  Saufen,  S8ar/ern,  ^falj  unb  Köln  jugehen. 
„Öto.  (Jrjclleuj  motten  auf  biefeft  importante  Seit  beften«  ju  arbeiten 
anfangen  unb  fot<he»  mit  fo  mc^rerem  ftleife  unb  ohne  3eiroerluft  betreiben, 
bamit  man  oon  ber  ©achfen  erften  guten  Sentiments  profitiron  möchte, 
ehe  fid)  fo($e  burch  aüer^anb  etroa  bajroif^cn  tommenbe  Sachen  ralen« 
tirteo."  *) 

Untoiöfürlich  mirb  man  an  bie  analoge  politifdje  «Situation  erinnert, 
in  meiner  ber  König  1784  an  bie  ©rünbung  beS  Deutzen  ^ürftetibunbeS 
herantrat.  Sua)  bamalS  roie  1746  mar  fein  bisheriges  SWianjOerhättnifj 
gelodert,  bie  Vttiang  mit  fRufKanb  oerfagte  ihm,  mie  1745  bie  3IUianj  mit 
tjrrantrera);  er  flaut)  ifolirt  in  (Suropa.  dt  griff  jurücf  auf  bie  (Jntroürfe, 
mit  benen  er  fidj  oierjig  ?a^re  juoor  getragen,  bie  er  be^alb  mochte 
haben  liegen  (äffen,  roeil  fte  1746  gänglid)  gefct/eitert  maren,  unb  »eil  bie 
günftigere  ftonjunftur  feit  1762  lange  3ojre  in  ber  ruffif^jen  $Hilan$  feiner 
$olttif  einen ' 'fc&ifänW^diliÄ.  **-***^*- 

Denn  über  bas  Stabium  ber  erften  $orberb,anblungen  ftnb  jene  9bi> 
na$erung6oerfu$e  an  bie  beutfdjen  dürften  1746  nidjt  h»nau«getangt.  3m 
(Sommer  biefeS  Jahres  fe^en  mir  ben  Äönig  mit  feinem  $lane  noch  6e* 
fchäftigt,8)  obgleich  berfelbe  jefct  fchon  nicht  mehr  in  ben  befiimmten  Umriffen 
auftritt  roie  in  ben  erften  Jahrestagen.  3m  $erbfl  toirb  ber  SEerf  ucb,  gemacht, 
etnfeitig  unb  bireft  mit  Saufen  megen  eine«  $)efenftobflnbniffe*  gu  unterhan» 
beln. 3)  Vtx  fä$fif$e  üflinifier  ©raf  $ennicfe  mar  eS  geroefen,  oon  bem  in  einer 
längeren  Unterrebung,  meldte  er  im  Dezember  1745  raährenb  ber  preufjiftben 
Offupation  mit  bem  Könige  oon  $reu£en  in  treiben  hatte*  bie  Anregung 
$u  ber  ßiga  beutfe^er  dürften  unter  preufjifcher  Rührung  ausgegangen  mar.*) 


»)  $olirif$e  «ortcfponbtHj  V,  1. 

*)  Sgl.  ^olitiföt  Äontfponbena  V,  130. 

»)  Jfcrooftn  V,  3,  256. 

*)  Gidjtl  fprid^t  in  bem  dtirten  Schreiben  Dom  3.  Januar  ton  bet  Obet,  „Je  bei 
Äonig?  gRajcftät,  hätten  unb  gu  rotldjer  ber  $crr  o.  ^enniefe  OJclt9tnb.nl  gegeben." 


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(SS  barf  mofy  bezweifelt  werben,  baf;  ber  fädjfifdje  $of  auf  ben  politifdjeu 
(Mebanfen,  ben  einer  feiner  SWinifter  bem  Könige  toon  ^reu&en  gegenüber 
Ijinwarf,  jemals  eingegangen  ifi;  e«  ftefy  batyn,  ob  .£>ennidc  ba«,  wa«  er 
bem  preufrifcfjen  ffönige  oorfdjlug,  bei  feinem  Jpofe  befürwortet,  ob  er  bem» 
felben  über  ben  Inhalt  feiner  Unterrebung  mit  3fricbrt$  II.  ai:cfi  nur  be- 
rietet t?at.  ^ebenfalls  ift  oon  einer  ftufnatyme  be§  ©ebanfen«  öon  £>en* 
nide  feiten«  be«  fäd)fif($en  $ofe«  in  ber  ftolge  nie  bie  Webe  gemefen,  unb 
ju  einem  Schreiben  an  ben  ©rafen  .penniefe  jelfcft  fügt  ^riebridj  am 
20.  Wooember  1746  ben  eigenljänbigen  3ufflt3:  »55or  ein  3a$r  umb  biefe 
3eit  war  ber  $err  $ennkfe  työflidjer  Wie  anjefco;  efi  ift  ju  bebaue rn,  ba§ 
Sie  eine  fo  für  je  ÜWemorie  baben."  T>ie  SlUiangOer^anblungen  jwtfdjen 
©raf  ©rityl  unb  ftlinggräffen,  bem  preujjifdjen  ©efanbten  am  furfädjfifcfcn 
#ofe,  führten  im  #erbft  1746  $u  feinem  (Jrgebniffe,  unb  im  3anuar  be* 
nädjften  Sa^re«  wirft  griebri^  in  einem  Smmebiaterlaffe  an  fttinggräffen ») 
auf  <3ao)fen«  ©erhalten  w%enb  be«  erften  3a$re«  feit  bem  ftnttitn  einen 
fflücfblid,  an  ben  er  bie  bitterjten  fliegen  fnüpft. 

«I«  ba«  einsige  tfiefultat  ber  föberatioen  «Potiti!  ftönig  griebncfc-3 
ergab  fidj  fomit  —  ba  au$  bie  ©ertyanblungen  in  Äopenfagen  im  Sommer 
1747  im  ©anbe  üerliefen  —  ber  Hbfdjlufc  ber  aüians  mit  ©Sweben,  ber 
am  29.  ÜKai  1747  in  ©totf&olm  erfolgte. 

2lllerbingS,  gerabe  in  biefer  3t U t a n 3  mit  ©djweben  tonnte  für  Greußen 
ber  Seim  $u  neuen  ©erwidelungen  liegen,  bei  ber  »ad)fenben  Spannung 
jwifd/en  ©djweben  unb  SRufjlanb.  f^riebrtc^  war  fiä^  beffen,  wa«  feine 
©toetyolmer  SBerljanblung  fltu&lanb  gegenüber  bebeutete,  fe^r  wofy  bewußt ; 
aber  ba«  eben  galt  tym,  ©d>weben  ber  «btyängigteit  oon  töufctanb  ju  ent- 
Siefen,  ©a«  bem  preu&ifd) .  f$webifd>en  8ttnbni§  oom  29.  3Bai  1747 
feine  SSebeutung  gab,  war,  ba§  ba«  norbifa^e  ©ößem  töufjlanb«  bur$- 
brofyn  würbe,  bajj  ©djmeben  aufoörte,  ben  Muffen  unb  tyren  SBerbünbeten 
$ur  Verfügung  ju  flehen,  f,ba§  bie  argen  $täne,  mit  benen  fie  itjr  ©erf 
bat ten  ooßenben  wollen,  enthüllt  waren,  ba§  bie  ©$weben  fid?  in  üA 
felbft  ju  fammetn  unb  wieberaufeurityen  begannen"  (©.  312).  3Han  [iebt, 
bo§  ftriebria)«  $oliti!  be«  3ufd)auen«  unb  ©eföe^entaffen«  in  ber  Xbat 
ibre  ©renjen  t?atte.  @o  befyitfam  er  jeben  offenfiüen  Stritt  oermieb,  fo 
wenig  war  er  bod)  gemeint,  auf  bie  Defenfioe  311  oerji$ten  unb  ben  ÜRadjt« 
cinflujj  feiner  9?adjbaren  fi et?  beliebig  ausbeuten  ju  laffen.  Die  SZ3evn?tcfe-- 
(uugen,  bie  baö  ^aljr  1749  gebraut  bat,  liefern  ben  Setueiö  bafür,  mit 
weldjen  $efa§ren  immerhin  biefe  ^olitit  berbunben  war:  ber  3"fawmenflo§ 
mit  fRufjlanb  fa^ien  1749  geraume  3eit  lang  unoermeiblia).   3n  einem 

')  ^oliti|d|t  «orrcfpoitbem  V,  283.   89l.  Kröpfen  V,  3,  285  Xntn.  2. 


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365 


jufammenfaffenben  sJiücfblicfe  auf  bie  norbifdje  $olittf  be«  ruffifdjen  ©roß* 
fauler  8  fagt  ^riebric^  am  28.  Oft  ober  1749:  „Die  toafce  Urfaße  ber 
©eveijtfjeit  ©eftufoeto«  gegen  ©ßmeben  leitet  fief)  ooine^mliß  baljer,  ba§ 
er  im  Wrunbe  feiner  Seele  ©djmeben  in  ber  Unterorbnung  unter  SRußlanb 
$u  fetyen  münfßt,  in  ber  $o(en  )'id)  befinbet.  3U  ^n  Unterorbnung 
glaubte  er  im  Anfange  ber  (Regierung  feiner  ftaiferin  bereits  ba«  ftunba» 
ment  gelegt  &u  t)aben.  Hl«  er  aber  bann  fafj,  baß  ©ßtoeben  feit  bem 
Slbfdjluß  feiner  Slüianj  mit  Greußen  ftd)  ber  ruffifßen  $errf$aft  f)at  ent> 
gießen  tuoüen,  mürbe  er  in  furdjtbarer  ©eife  aufgebraßt;  in  ber  (Erfenntniß, 
ba§  Stfjroeben  tym  entgangen  fei,  unb  baß  e«  nißt  teid)t  fein  toerbe,  bort 
ba«  Uebergetoißt  wieberjugeminnen,  tarn  er  auf  ben  (9ebanfen,  bie  93eforgniß 
bor  einer  in  ©ßmeben  angeblia)  beabfißtigten  93erfaffung«oeränberung  oor« 
aufaßen,  oorne^mliß  um  fid)  eine  einigermaßen  beträßtliße  Partei  unter 
ben  Sdjtreben  ju  bilben,  biefelbe  $u  ftüfcen  unb  bann  bei  Gelegenheit  irgenb 
eines  ftürmifßen  5Heid)Stage8  ba«  {efeige  fßwebifße  3)?inifterium  gu  galle 

9ber  ni$t  aUein  Wußtaub,  bie  junä^fl  beteiligte  9DJacr,t,  fa$  bie 
SBenbung  ber  Dinge  in  ©ßroeben  mit  fa)eelem  öliefe  an.  Daß  ber  «b- 
fd)luß  be«  preußifdj.fßmebifßen  S3ünbniffe«  bie  ©e^te^ungen  jmiidjcn  (Englanb 
unb  Greußen  oerfßleßterte,  tourbe  fa)on  tur$  ermähnt,  ,,«n  ber  eifigen 
Wlte,  bie  man  fofort  gegen  Greußen  geigte,  ließ  fid>  ertennen,  baß  ba  eine 
empfinbliße  ©teile  in  ber  $olttit  Gnglanb«  ober  be«  Äönig«  oon  dnglanb 
getroffen  fei"  (©.  339).  (Jnglanb  brängte  in  fflußlanb  jum  ffriege  gegen 
Sßmeben  (©.  324,  349),  um  ba«  Uebergemißt  ber  franaöftfßen  Partei 
in  ©ßtoeben  ju  brechen.  Wißt«  aber  ift  bejeißnenber  al«  bie  (Stellung, 
bie  ftrantretß  ju  ber  preußifß.fßmebifßen  Äüiang  na$m.  (gnbe  iRobeinber 
1746  brüdtte  ber  franjöflfße  ÜWinifter  b'Ärgenfon  bem  preußifßen  ©efanbten 
in  $ari*  ben  ©unfß  feine«  $ofe«  au«,  al«  „partie  principale  con- 
tractante«  in  bie  bem  «bfßluffe  nafc  gebraßte  preußifß  -  fßroebifße 
Hütanj  einzutreten;  nur  unter  biefer  ©ebingung  er f (arte  ^rantreiß  fiß 
bereit,  feinen  Subfibientraftat  mit  Sdjmeben  gu  erneuern.  Greußen  ruotlte 
bem  Könige  bon  {Jranfreiß  nur  ben  naßträgtißen  beitritt  ju  feiner  SUltang 
mit  ®ß*oeben  offen  galten,  »ie  man  bie«  bamal«  häufig  beim  «bfßluß 
oon  Verträgen  befreunbeten  SDMßten  gegenüber  ju  tt)un  pflegte  unb  toie 
eö  in  biefem  ftolle  auß  Wußlanb  gegenüber  gefßefcn  foflte,  ba«  offiziell 
trofc  aller  bajtoifßengefommenen  Reibungen  immer  noß  al«  ^reunb  unb 
33erbünbeter  ©ßtoeben«  fomo^l  toie  Greußen«  galt:  ^anfreia)  Ijatte  ftatt 
beffen  nißt«  Änbere«  al«  eine  franje'ftfß*preußifß«fß»ebifße  Stripelaflianj 
im  Sinne,  —  au«brfitfliß  mürbe  biefe  Sejeißnung  in  iBerfaille«  gebraußt; 
,,ba«  gange  preußifße  ©pflem  märe  bamit  benü(ft  morben"  (©.  281). 


366 


2)ie  able&nenbe  Hntwort  ftriebridj«  II.  auf  baft  franjofifaV  Erlangen  oer. 
jlimmte  bcn  ÜBarqui«  b'flrgenfon  in  Hem  ©»be.  Der  preu§if(^e  ©e* 
fanbte  berichtet  (30.  Dejember  1746),  wie  b'«rgenfon  i$n  gefragt  $abe: 
„m\o  ber  Äönig  miü  nic$t«  oon  un«  miffen?  ma*  ift  benn  für  i&n  £elei« 
bigenbe*  barin?  $ält  er  eine  «üiang  mit  gfrantreta)  für  eine  ©$anbe? 
fiety  er  un*  für  eine  2Ra$t  an,  bie  itjra  gu  ni$t*  me&r  nüfce  tf*?*4 
Drosen  faßt  feine  Huffaffung  batyn  jufammen  (©.  282):  „Die  fron, 
jöfifa^e  $olitif,  mie  fte  Srgenfon  oerfwnb  uub  leitete,  njoflte  Greußen  atter» 
bing*  im  Horben  mie  in  Deutfölanb  eine  Atolle  fielen  (äffen,  aber  an 
ber  Seine  ftrantreid)*,  nad)  beffen  Sntereffen,  unter  beffen  fe$üfcenber  $anb. 
sJWan  Ijat  in  ©ien  geglaubt,1)  baß  granfreid)  ben  $lan  gehabt  Ijabe,  ben 
fttyeinbunb  Don  1658  in  ber  3rt  gu  erneuem,  baß  in  bemfelben  Jranfreidj 
bie  gübiuna,  ber  fattjotii'cfyen,  Greußen  bie  ber  proteftan tifdjen  Äurfürfien 
unb  dürften  tyaben  foUte.  ©entgjten«  Sirgenfond  ®ebanle  mar  bad  mcbt; 
er  mar  fo  eiferfüc^tig  mie  jeber  anbere  3r*anjofe  auf  bie  93ebeutung,  bie 
ftriebridj  gemonnen  tjatte  unb  ju  behaupten  oerftanb.  Ta%  fran$öfifdje 
Softem  mar,  bie  beutfdjen  fturfürften  unb  gürften  unmittelbar  an  granf= 
reid>  £U  fnüpfen  unb  namentlich  ©adjfen  alz  ®egengemi$t  gegen  freuten 
möglidjft  $u  förbern  unb  511  feiern." 

„'Jfidjtö  mürbe  bort  peinlicher  empfunben",  fagt  ber  SBerf.  an  einer 
anberen  Stelle  (©.  239)  oon  granfreich,  „als  baß  bie  junge  preußifc^c 
DJadjt,  bie  ja  evft,  fo  meinte  man,  fidj  an  ber  £anb  grantrelch*  gegen 
ba$  allmächtige,  ftatfcrhauä  einporjur  idj  t  cn  oermoc^t  hatte,  fidg  |utraute  unb 
magen  burfte,  iljre3  eigenen  ffiege«  ju  gehen,  baß  tt?r  Röntg,  neutral  jroifcfjert 
ben  beibeu  großen  Äriegdparteien,  nadj  beiben  Seiten  £uin  ^rieben  mahnte, 
mä^renb  ber  untetbliche  Ärieg,  ben  man  ntd)t  ju  Snbe  gu  bringen  oermochte, 
bafi  ©etoidjt  feiner  Diadjt  unb  bie  Sphäre  feine«  GinfluffeS  fort  unb  fort 
fteigerte." 


Sir  finb  bamit  auf  einen  ©efidjtspuntt  geführt,  ber  bem  3$erf.,  mie 
und  1  die  int,  für  bie  Betrachtung  ber  politifdjrn  ©anbiungen  biefer  ^abre 
oorjugSmeife  maßgebenb  gemefen  ift,  unb  Don  bem  aus  ftd)  auf  bie  meitere 
(Entroufelung  ber  (Ereigniffe,  auf  bie  33ilbung  ber  europäifdjen  (Seal  in  on 
gegen  Greußen  in  ben  Sahren  1755  unb  1756,  bereit«  ein  großartiger 
StiiÄblttf  eröffnet.  „3n  ben  ffiirren  ber  »ierjiger  Sah«",  fagt  Droüfen  6.  293, 
„maren  bie  <5rolgeroirfungen  beS  Äriege«,  ber  nicht  enben  mollte,  fdjon  ertenn* 
bar  gemorben,  feit  Greußen,  ba*  ohne  Äoalition  ben  ffrieg  auf  bem 


»)  9la$  Xrnctt  III,  467. 


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rropffn«  jritbri^  bei  9roßc.  367 

begonnen  batte,  nadj  neuen  Stegen  ohne  neuen  O^civinu  ben 
3>gen  in  bie  6$etbe  gefteeft  hatte  —  um  fo  mehr  unb  für  bie  noch  Ärieg. 
f üfyrenben  um  fo  peinlicher  ertennbar,  als  biefe  iOngfte  -lVactjt  in  «Hern  fo 
aar  anberd  mar.  anberS  oerfubr.  Änbcred  wollte  unb  ibnen  aeaeuüber 
ftch  hielt,  ott  metin  He  ba*  $rioilegium  habe,  ihre«  eigenen  ©ege«  ju  get)en. 
3}aher  ba«  SKißtrauen,  bie  gereiften  ©timmungen  gegen  Greußen  bei  ben 
Äleinen  roie  ®roßen.  (Schon  unerhört  mar,  baß  ein  boa)  eigentlich  Keiner 
unb  armer  <5taat  ftch  anmaßte,  ben  größten  unb  reichen  gegenüber  neutral 
bleiben,  fich  nur  mit  fich  befdjäftigen,  fid)  nicht  brausen  unb  mißbrauchen  taffeit 
jii  motten;  noch  meniger  ertjort,  baß  er  im  SBölferrecht  ganj  neue  ^rinjiplen 
gettenb  ju  machen  unternahm,  ba§  er  atte  ©afcungen  unb  ©efugniffe,  bie 
immerhin  nicht  mehr  burch  ©egenleiflungen  gerechtfertigt  mm  ben,  $rioi(egien, 
ote  umnerptn  nur  ourty  venaprung  ja  «echt  giWTPenef  unrtat  waren, 
ntc^t  mehr  gelten  t äffen  mollte." 

Um  in  unferem  Referate  ben  burch  bie  ganje  ■Uarftcllung  fich  hinburch« 
gtehenben,  batb  lauter  balb  (eifer  anttingenben  Wrunbtou  ootl  unb  beftimmt 
jut  Wahrnehmung  gelangen  (äffen,  glauben  mir  eine  längere  Stelle  auf 
bem  ©chtugabfeftnitte  bes  55Jerfe«  t^ier  bem  Wortlaute  nach  einfügen  gu 
feilen.  Der  Sßevf.  überbtieft  ba«  (Ergebniß  beö  Aachener  Jriebenaroevfeö 
üon  1748.  £a§  $rieben«mert  „ging  oon  ber  ÜHücfgabe  alter  in  biefen 
ÄriegSjahven  gemachten  (Eroberungen  auS;  et  fprad)  als  ben  Wrunbgebanfen 
ber  ©eneralpadfifation  aus,  bie  europäifche  <2taatenwelt  ju  bem  #uftanb 
jurücfjuführen,  ben  fie  auf  Wrunb  ber  allgemeinen  ftrteben«fchlüffe  oon 
1648  bi«  1738  —  fte  merbeu  in  Ärtifel  3  ber  Weihe  nach  angeführt  — 
tor  bem  Hu«bruch  beö  legten  Kriege«  gehabt  haben,  ,|eboth  bie  fünfte 
aufgenommen,  metche  burch  ben  gegen  märt  igen  Irattat  aufgehoben  m  erben'." 

„Äu8  bem  Sefifcftanb  ber  ÜJtächte,  wie  er  mit  jener  {Reihe  Don  ^rieben«» 
fchtüffen  gemorben  unb  anertannt  mar,  hatte  fich  in  ber  ©taatenroelt  jene» 
Softem  ber  ^onberation  entmiefett,  ba«  lange  unbeftritten  bafür  gegolten 
hatte,  für  beren  ffluhe  unb  Seftanb  maßgebenb  ju  fein." 

„Unter  ben  «u«nahmen,  bie  ba«  neue  2frieben*mert  onerfannte,  maren 
folaje,  bie  biefem  früheren  ©taatenfoftera  in  feinen  33orau«ff  (jungen  miber« 
fprachen.  Deffen  #erfUllung  mar  bloße  $bjafe,  menn  biefe  Äu«nahmen 
in  ©eltung  blieben.  fciefe  «u«nahmen  mußten  befeitigt  werben,  wenn  mit 
ber  #erftctlung  (frnft  gemacht  merben  foüte." 

„Unb  weiter:  »on  ben  Irägern  be«  früheren  ©taatenfnftetn«  war 
namentlich  .polianb  burch  ben  ßneg  unb  beffen  Jiücf  roirtungen  auf  bie 
ixincTn  ^i^erf}  ii Ltn ific  in  feiner  iOtlQCtit&cfc'eutunQ  CT^d^titlcrt  *  fonnte  tue  prof(cimir"t( 
^erfieüung  auch  biefe  herfteüen?  Ober  foüte  eJ  ohne  ^otgewrrtung  bleiben, 
baß  fie  ef  nicht  tonnte?" 


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368 


©ropfcn«  gtiebrWr)  ber  ©roßt 


„Dit  ©eneraloaeifWation,  weit  entfernt,  ein  neue«  (Stiftern  ju  begrünben, 
enthielt  einen  Söiberforuct),  ein  Doppetpringi»  in  fty,  beffen  eine  Seite,  bie 
bei  «u«nat}men,  bie  ti)atfäci)li<i)  oorl)anben  luaren,  einmal  anerfannt,  nur 
weiter  311  befielen  brauchten,  unt  ein  neue«  <3pjtem  oon  ^onberationen  gu 
entwicfeln,  wät)reub  bie  anbere,  bie  ber  ^erfteliung,  Don  Änberen  anberS 
gebeutet  unb  unter  ttjatfätyict)  fo  oeränberten  SWa(t)tt>er^ättnijfen  nictjt  ein- 
mal  ein  maßgebenbe«  Softem,  am  wenigften  bie  $erjieflung  be«  früheren, 
erwarten  ließ." 

„jt>er  vsegen  uno  uniegen  oie|e»  yrugeren,  oe»  v2)ietajgerDta)t»|p|terne, 
mar  gewefen,  baß  bie  oier  großen  3Räd)te,  nact)  it)rer  &ont>enien  j,  wenn  fie 
einig  waren,  ben  SWinbermäcbtigen  ba*  ©efetj  tiorfctjrieben,  unb  wenn  fie 
uneinig  waren,  fie  oerlotften  unb  gmangen,  nact)  ber  einen  ober  anbern 
©eite  t)in  Partei  gu  nehmen,  um  föliefclid)  bie  3ed)e  gu  begabten ,  fobalb 
bie  ©rofcen  e«  an  ber  fyit  gelten,  fidj  »ieber  gu  vertragen." 

„Setjt  in  biefen  Kriegen  feit  1739  hatte  jum  erften  Wlai  oon  biefen 
ilMinberen  (tiner  mit  eigner  9J?ad)t  unb  auf  eigne  $anb  gegen  eine  ber  oter 
großen  2Wäct)te,  oljne  fty  um  bie  brei  anbern  gu  ffimmern,  f!tit>  erhoben  unb 
einen  erften  Sieg  gewonnen,  bann  in  cell  ig  freier  S3unbe*genoffenf$aft 
mit  ber  gweiten,  trofr  ber  Drohungen  unb  ber  ©<$ilbert)ebung  ber  britten 
unb  oierten,  feine  ffiaffengänge  31t  ©nbe  geführt,  um  bann,  naajbem  er 
feinen  ^rieben  in  Dre*ben  biftirt,  in  gefdjloffener  Wut)e  gugufetjen,  wie  bie 
oier  gro§en  2J?äd)te,  unb  nodj  etliche  minbere  mit  iljnen,  it)ren  Ärieg  noefc 
brei  3a$re  lang  fortfefeten,  in  feiner  Neutralität  bet)arrenb,  wie  febr  man 
oon  t)üben  unb  brüben  um  it)n  werben  unb  gegen  it)n  t)etjen  mochte,  in 
feiner  ©affenmact}t  fiarf  genug,  unabhängig,  na  et)  eigenem  (Ermeffen,  feinen 
3" t treffen  gemäß  bie  $oliti!  feine«  Staates  ju  lenten." 

„Vit  £t)atfad)e,  ba§  $reu§en  fo  baftanb,  bebeutete  im  ooflften  unb 
bewußten  öfcgenfatj  gegen  bafi  alte  Staatenfrjftem  ein  neue«  $rinjip,  unb 
wie  ed  wirfte,  geigte  bie  9ietct)«neutra(it&t,  mit  ber  fid)  bie  beutfefien  8anbe, 
oon  bem  ^rieben  Greußen*  gebeert,  bem  Stumpf  ber  grofjen  ÜJtäcfjte  fem 
gelten,  geigte  Scfjroeben,  ba«  fict)  in  ber  Äüiang  mit  Greußen  bem  rufftfdjen 
v^odj  gu  entgietyn  begonnen  batte.  <J$  war  ben  ÜJiinbermäcfjtigen  ber  ffieg 
gegeigt,  wie  fie  aufboren  tonnten,  nur  Scfjeinejiftenjen,  nur  fungible  Cbjefte 
für  bie  $olitit  unb  bie  3ntereffen  ber  ©roijmädjre  gu  fein.  (5*  war  ber 
Söefl  gu  whttidjer  Staatenfreibeit,  unb  an  ber  innern  $olttit  freuten« 
tonnte  ieber,  ben  e*  anging,  feben,  wa«  er  gu  tbun  b,abe,  wenn  er  an 
feinem  $t)eU  gu  foldjer  reibeit  mttbelfen  unb  in  it)r  feinen  ^rieben  finfcen 
wollte." 

„Da§  biefe  $ebeutung  Greußen«  erfannt  werbe,  batte  fidj  in  Hachen 
in  ungweibeutiger  ©eife  au*gefpro$en.  .  .  .  ©ie  gern  hätten  fie  (alle  bie 


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tropfen*  griebri$  bet  ©roßt. 


369 


bort  ma§gebenben  3)?ädjre)  bie  (Garantie  für  ©#(efien  unb  GMafe  gepriesen; 
Tuerm  fie  fic  bennod)  jugeflanben,  fo  fprad?  baS  flärfer  als  alle«  bte  pein* 
lid>e  Ueberjeugung  au«,  bat  fic  fc^on  ni$t  mehr  —  ober  noef)  nidjt  — 
ungelegenen  madjen  tonnten,  roa«  $reuf;en  oljne  fte  unb  trofe  tyrer  erreicht 
fyitte.  Unb  trenn  ftranfreidj  unb  ßnglanb  bemnädjft  toetteiferten,  fid)  in 
Berlin  baS  Söerbienft  biefer  ©arantie  ©tycfienS  aujufcr/ reiben,  fo  teufcte 
ftriebriü)  IL,  roaS  er  baoon  gu  galten  $abe.M   (©.  503—505). 

De«  ftönig«  @<$me|!er,  bie  ftronprinjeffin  bon  €a)toeben,  bie  bon 
ipm  bun$  regelmäßige  geheime  SWitüVUungen  einen  CEinblicf  in  bie  ©eebfet 
ber  europäiföen  $olitit  erhielt,  bejeia)nete  beranä^ft,  im  Orriityafyr  1749, 
in  einem  ©riefe  nadj  öerlin  ben  «ebener  ^rieben  als  baS  Unbortfcit. 
$aftefte,  toa«  für  ifren  fönigti($en  ©ruber  fi$  pätte  ereignen  fönnen. ») 
Die  poütif$e  «Situation,  in  ber  Ofriebri^  fi$  Anfangs  1749  fa$,  rec&t« 
fertigt  biefe*  Urteil. 

„Diefe  Qfcneratpacifitation",  fo  fa)rieb  er  föon  im  Wooember  1748,  „fiept 
mepr  natp  einem  Saffenfuüftanb  als  naa)  einem  ^rieben  au«.4'  (@.  502.) 

3n  ber  großen  Denffdjrift,  bie  ftaunifc  nadj  feiner  Wücffepr  bon  bem 
Hagener  ftriebenSfongreffe  ber  ftaiferin  SWaria  Iperefia  unterbreitete,  fefct 
er  au«einanber,  auf  meUfe  Seife  {Jranfreiä}  beftimmt  roerben  Tonnte,  fief) 
einem  SJerfudje  be«  Siener  |jofe8  uir  Siebergeminnung  oon  <£<p(efien 
nto^t  gu  toiberfefcen,  einem  stferfuepe,  $u  bem  gerabe  in  jenem  fcugenblicfe 
bie  Haltung  fltufjlanbs  eingaben  fepien.  (Es  fei  niept  unbenfbar,  fo  füprt 
ftauriifc  aus,  roenn  man  bem  Infanten  ^bitipp  ton  Spanien,  bem  @d)ü> 
(ing  jjranfreicps,  Satopen  oerf Raffen  unb  ben  Äönig  ton  Sarbin  ien  für 
bie  Hbtretung  ton  ©aoopen  entfdjäbigen  rooflte,  ba§  babureb  jur  Sieber« 
Eroberung  ScblefienS  ber  Seg  gebahnt  »erben  tonnte.  9ttan  müßte  ju 
©unften  be«  farbmifepen  Rönig«  auf  9RaHanb  Oerjitpten,  roäqrenb  $arma, 
^iacenja  unb  Wuafiatla,  ba«  ©ut  be«  nadj  Satoqen  ju  oerpflanjenben 
Infanten,  roieber  an  Cefterreicf)  fallen  mürbe.  „Die  in  biefer  Söejiepung 
oorgelegten  ©ebanten",  fügt  fiaunitj  pinju,  „finb  nidjt  neu  unb  paben  auep 
mtcfj  niept  jum  Srftnber,  fonbem  finb  burü}  bie  bereit«  in  Äacpen  erhaltenen 
Seifungen  unb  burdft  Äeu§erungen  ber  franjöfifcpen  üftinifter  oeranlafjt 
roorben.*)  Sa«  Rauni ^  in  berfelben  Dentftprtft  an  ber  ruffifepen  ^otitif, 
roie  man  fie  in  Sien  burcp  bie  (Eröffnungen  ton  ruffiftper  Seite  fannte, 
bermifjt,  ift  „bafj  ©eftufbero«  ^lan  auf  bie  Unternehmungen  in  ©eproeben 
fürbentet  unb  bie  für  $reu§en  ju  tragenbe  Obforge  fajt  gänjlia)  in  93er gef 
pellet."    Staunifc  roünfdjt,  Hba§  9lu§(anb,  roenn  e«  bo$  losbrechen  rot ü,  ben 


')  8»!  3«tf*rlft  für  ^rmg.  ®tf*  1881,  6.  32. 
»)  Pfi  CffT,  «ufjri^nnjtgen  »«nHn(t#,  ©.  LVIt. 


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370 


Drotjftn«  Rrtebrfd)  bei  ©rofet. 


größten  S^eit  feiner  Watfit  gegen  freuten  gebraute,  txffeti  8anbe  obne 
bie*  noch  gang  offen  flehen."  Söiü  iRußtanb  @cf)roeben  mit  Ärieg  über« 
fliehen,  fo  tonn  [^vanfretdj  „(Ehren  unb  Pütjens  falber  f ofcfjcö  nicht  gerne 
fefyen,  mithin  trirb  e$  gteir^fom  gelungen,  ftdj  mit  Greußen  enger  ju  Oer« 
binben  unb  fty  bon  ben  bieffeitigen  ©ebanfen  immer  met)r  ju  entfernen." 
?luf  ben  Äönig  bon  Greußen  bogegen  ^abe  ftranfreich  nief^t  bie  gleiten 
9tücf  fidjtcn  ju  nehmen :  „berf elbe  fjat  ibm  jrcar  genügt  unb  bflrfte  ihm  auch 
ferner  nüfcen,  er  tann  ihm  aber  auch  fcfjaben  unb  fid}  gänzlich  auf  bie  Seite 
ber  Seemächte  menben."1) 

3n  ber  Ärt  wie  ba*  ^riebeudtverf  &u  ©tanbe  gefragt  tourbe,  fagt 
ber  S3erf.,  „in  bem,  »a«  bie  maßgebenben  $öfe  in  bem  ®e»irr  be«  bitfo- 
Mittfifrri  ftOTbaemetutt  emanier  imRanbcu »  fafe  iwtfrfctiiMi  m  tat» 

bon  Greußen)  fefr  unmittelbar  ongingen.  dr  fab  hinter  bem  ^rieben*« 
wert  noch  berhüüte  X>inge  ein&orfteigen ,  unheimliche  ©Ratten,  bie  ben 
tiiefifchen  00*  auf  it)n  richteten." 


<öCDon  un|er  georangte»  tftejerat  nnro  gaben  ergeben  lafjen,  baß  »er 
neuefte  S3anb  ber  „©efgichte  ber  fyreußifchen  $olittf"  ben  borangegangen 
in  ber  püe  groger  ©efichttyuntte  unb  weiter  Siuöbticfe  nicht*  nachgiebt. 
£>en  (5injelt)eiten  ber  Storfieüung  $u  folgen,  mürbe  einem  ffierfe  gegenüber 
untt)un(id)  fein,  tuelaje«  unbef  gäbet  feiner  9lia)tung  auf  baS  ©an^e  unb 
auf  bie  Darlegung  ber  t)iftorifd)en  Kontinuität  be«  etaatfigebanfen*  ben 
Sinblicf  in  bie  SBertftatt,  in  bie  ^agarbeit  ber  ^ßreugif^en  ^olitif  geben, 
bie  Sebingungen,  bie  biefe  ^otitif  förberten  unb  hemmten,  Schritt  für 
©ä)ritt  barlegen  roill  unb  be&^a(b  au$  bie  Xugenbücfftbilber  feftju^atten 
fita>en  muß.  $rofifen*  Vkx\  \o\Vl,  um  gemürbigt  merben,  roiebertiolt 
gelefen,  eft  mitl  fhibirt  merben.  öS  forbert  bon  ben  8efem  oielmebr  ernße 
Arbeit,  aU  bag  eS  ifjnen  eine  angenehme  Seftüre  Derfprec^en  moÜte;  ber 
^orberung  gegenüber,  ba§  bie  $ifiorie  bem  gebilbeten  ®eifte  benfetben  ®e» 
uug  gemat)ren  foQ  wie  bie  getungenfte  literarische  ^eroorbringung,  be* 
fennt  ftä)  tropfen,  rote  er  noch  iüngft  efi  anSjprach, J)  ju  ber  «nficht,  ba§ 
ber  SBerth  ber  ^iffenfehaften  fich  nicht  bana$  beflimmen  tann,  ob  ihr  geroif 
oft  genug  trocfeneS  örob  nach  iefcfö  gebilbeten  Sßenfchen  ©efehmaef  ifi  ober 
nicht."  T>a6  eö  Drosen«  großem  föerte  an  8efem  nicht  fehlt,  bemetft  ber 
äufere  «rfoig  ber  „Oefchichte  ber  ^reußifchen  qjolitit":  fü  beflnbet  fich  h 


i)  Cttt  ©.  L.  LVin.  LIX. 

«|  Sgl.  3abwlbcri$te  ber  <9<f<hi4tflwtfTenT4aft  I,  652. 


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©ronfen«  ftricbrlA  ber  ©rofit.  371 

ber  #anb  jebcö  Äenner«,  ja  jebeS  ftreunbe«  brr  öaterlänbifdjen  Gteftydjte. 
Sine  CueÜc  bei  Anregung  für  ben  ganzen  gefertrei«,  ift  baS  ©erf  für  bie 
tiriliere  @$aar  ber  ^orfdjenben  unb  ©eiterarbeitenben  burch  bie  ^ffitte  beS 
tfcits  verarbeiteten,  theilä  in  ben  9cote n  niebergefegten  artbiüalifäen  Materials 
eine  unerf$5pf(i$e  ftunbgrnbe,  buref»  beren  Schä&e  bie  Nachfolger  in  ber 
fjorföung  fitb  um  fo  mefyr  geförbert  fe^en  »erben,  je  auoerfäffiger  ofyie 
©nfebränfung  be*  S3erf«.  angaben  au«  ben  Sitten  fUib.  $enn  über  bie 
bei  bent  Umfange  ber  verwerteten  an$ioattf<ben  Vorlagen  in  ber  £ljat 
betounberunaSroertbe  ©enauiafeit  biefer  Änaaben  alaubt  SRcf  .  ber  bie  für 
Die  orei  testen  oanoe  oer  ^eicpiajte  oer  prcugiiajen  voinit  oenugren  Alten 
gieirnjau»  Dura^uarüetten  Veranlagung  parte,  ein  rompeiemes  uripeti  gu 
t*  c  ji  ^cn    (Mcratoc  frttflp    t\ cfyc x  t c r    f t urc  fr  cd  23 u c^f ß  feie 


ba*  39ua)  am  meinen  bringen;  aber  mit  gang  »erf^minbenben 
Werben  bie  8efer  ber  ©efäitye  ber  $reu§if$en  ^ßofittt  bur$  ben  jfiugften  8anb 
be«  fBerfeft  in  einen  ilmen  bisher  völlig  unbefamrten  «ejtrt  ber  $  reu§ifa)en 
@ef<bi<$te  bie  aflererjte  ßinführung  erhalten,  t ie  Wefdji^te  ber  ^rieben* 
fahre  nad)  ben  Dreftbener  Serträgen  mar  bisher,  ma«  bie  preufiii  che  ©eite 
biefer  @efa}i($te  anbetrifft,  no$  ni«±>t  gefächert,  ftönig  ^riebriefc  felbfl, 
melier  ber  OAefdjirfjif^rciber  aOer  anberen  Sporen  feiner  Regierung*, 
geftbidjte  geworben  ift,  bat  für  bat  Jatjrjebnt  vor  bem  fiebenjätjrigen  Srriege 
bie  Huf  gäbe  ben  tommenben  CM  efd)l  echtem  ^interlaffen.  Ter  8erf.  t)atte 
bier  mitbin  ben  banfbarften  Vorwurf,  aber  in  gleichem  3Ra§e  mar  bie 
Arbeit  fdjroierig.  Unb  jroar  fchroierig  nicht  nur  megen  be«  ^e^tend  jeber 
Vorarbeit,  fonbern  üor  aüem  audj  be^&alb,  rueil  bie  rarftcllung  tjier  in 
bem  neueften,  b ritten  I  heile  ber  CMef djicf^te  ^riebricbS  be«  ©ro§en  nicht  feflf 
SWartßeine  öorfonb,  mie  fte  itjr  in  ben  beiben  erffen  Xt?ei(en  bnrd)  bie 
©djlatbten,  bie  f£mben6t>ertrage,  bie  Äflianjabfdtfuffe  gegeben  maren.  8ar« 
nehmlicb  auf  bie  XarfteUung  biploinatifcfcer  Schiebungen  angeroiefen,  beren 
3ufamment)änge  nacr)  ben  terfebiebenften  9li(brungen  bin  terfetgt  unb  auf' 
gebeeft  werben  m unten,  mar  bie  'Rarftettung,  wie  ber  8erf.  gelegentlich 
ftagt  (©.  262),  in  bie  mi^licbe  Sage  rerfet^t  „baS  naä)einanber  berieten 
in  muffen,  wafl  in  gleichzeitiger  Sinmirfung  bie  Scfciitte  ^riebricr)«  IL  be- 


«ufgabe  gemfif,  bie  ©efaWe  ber  ^Teußiftben  fofitff  )U 
febreiben,  legt  ber  93erf . ,  wo  er  bie  ^olitif  ber  Nachbarn,  ber  5rfunbe 
uno  lyeinoe  otnipzt,  üornfptnucp  Darauf  eyenp,  jii  TT^ircn,  n>Q8  Don  otn 
Seuierungeu  unb  ©.rfungen  biefer  ^olitif  in  ben  feefichtörreid  $reu&en« 
trat  unb  wie  bie  ^Jclitif  ber  fremben  ächte  in  ^ßreu^en  aufgefaßt  unb 
geeeutet  rouroe.    ilum  m  otqer  ?vjiepung  onr^en  ja  oie  v*)runo|a^e,  ote 


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372 


i 

Eropfen«  ^rtebtty  ber  Öro&t. 


fcroofen  in  feine«  grojjen  Borganger«,  ^ufenborf«,  @efc$i$tfcbre4bung  al« 
bie  (eitenben  erfannt  unb  nacfygeroiefen  ^at,  at«  biejenigen  betrachtet  roeTben, 
au  benen  ber  SBerf.  ficb  fetber  befennt.  3m  ftrinjtto  burftc  er  alfo  oon 
ber  $eranjie$ung  anberer  Quellen  als  ber  im  ©ef$äft«gange  ber  ^reu§if^en 
$oliti!  erwogenen  «ften  «bjtanb  nehmen;  in  $rari  aber  fjat  ^  bat 
ffierf  biefe  $3efd)ränfung  nidjt  fftaoifdj  auferlegt,  roie  benn  eine  ©efdjidjte 
ber  fyreu&iföen  $olitif  bo$  immerhin  neben  ber  ftrage,  »ie  selgte  Wc 
$otitit  bes  «u«lanbe«  ficb  ber  $o(M!  tyrenfcn«,  bie  jroeite  $rage  fty 
üortegen  tann,  wie  weit  fa$  bfe  eine  ba«  wa$re  ©efity  ber  anberen.  Otet 
bebient  wie  ftriebucb.  IL  jumal  im  3abr*,e$nte  »or  bem  flebeniäfaigen 
Kriege  bur$  feine  Diplomaten,  Ägenten  unb  Spione  e«  mar,  fagt  er  bo$ 
felbft  einmal,  bafc  er  bie  Dinge  nur  „toie  burd)  bie  ftinfiernil  fynburcfj"  er« 
blute. *)  Drosen  Ijat  roie  in  früheren  9btt)ei(ungen  feine«  ©erfe«  fo  au* 
in  ben  brei  ncueften  Sänben  neben  ben  litten  ber  JBertiner  Krdjtoe  für 
einige  fpejieüe  Sflerbä  Kniffe  Materialien  au«  auswärtigen  Streifen3)  ja 
.ftütfe  genommen;  aujjerbem  aber  befjcrrfdjt  ber  33erf toie  wobl  nicfjt  erfi 
beroorgetyoben  au  werben  brauet,  mit  umfaffenbftem  UeberblW  bie  gefanunte 
gebrudte  Literatur,  bie  ältere,  bis  hinauf  au  ber  ben  (Jrreigniffen  gleitb* 
zeitigen  XageÄpreffc  unb  jeitgenöffiföen  @efdjl{$tfd)reibung,  wie  bie  neuefte, 
unter  ber  ja  für  eine  {Reibe  oon  Staaten  bereit«  mebr  ober  rainber  toertb» 
oode  fytblüationen  arcbioalifa^en  Urfprung«  mit  21  uf |cr>Lüffcn  Aber  bie  $oUttt 
ber  oerfdji ebenen  $öfe  ficf>  bcftnben.  92 eben  SRabon«  englifdjer  ©efdjidjte 
unb  ben  betannten  (Sammlungen  oon  Sore  jur  (^efcf/icf/te  ber  Snglifcfyen 
^olitif  in  ber  <5po$e  Robert  ffialpote«  unb  ber  $elbam«,  ben  Briefen 
be«  jüngeren  $orace  Satpole  unb  drjeficrfielb«,  ben  ÜHarc$mont  $aperJ 
u.  f.  w.,  neben  3onge«  unb  33eer«  ©tubien  über  bie  boUänbifo^en  S3er» 
bättniffe  unb  neben  be«  Umgenannten  gforfdjer«  unb  toetb«  SRitt^eitungen 
au«  öjrerreidfifdjen,  Qifetyutn«  unb  fterrmann«  ättittbeilungen  au«  Qre«bener 
Slften,  tonnte  für  ben  lefcten  53a  nb  aud)  fdjon  ba«  le$rreio}e  23ucb  ton 
3eoort  über  ftranfrei<$«  au«wärtige  $olitit  in  bem  Seitraum  oon  1744  bie 
1747»)  oerwertfct  werben. 


>)  ^oHiifdjc  Äorrefponbenj  VI,  516. 

*)  Sul  treiben  u.  «.  übet  bic  5fxeTTei#f$»fadjfifd)en  tflianiwrfanMirmjeir  1741, 
1744  unb  1745;  »gl.  }  ©.  $rcvgif«c  ?olMt  V,  i,  260,  V,  t,  208,  640;  au«  tntenet 
Hrftioen  flammen  mrb,rfad)e  Angaben  über  militSdf^e  Vorgänge  be«  3obrei  1741 
(V,  x,  244,  347  unb  öfttr);  »gf.  ferner  V,  a,  84,  96,  97  unb  3eüfd»rift  für  $reu§tfdV 
Oef^i^te  XV,  108-116.  Qbcnfo  flnb  »ieber^ott  b^onnoüeT^e  (j.  C.  V,  i,  209  ff.) 
unb  in  einem  einjetnen  ^otte  (V,  s,  429)  porifet  «r^iüafien  lenutjf. 

>)  E.  Zevort,  Le  marquii  d'Argenson  et  le  mini  stire  det  affaires  fl*ran- 
g«re#.    l'arit  1880. 


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DropfcnG  ^friebrid)  ber  örojjf. 


373 


Senn  biefe  $uMitationen  in  ber  ©ef<$iü)te  ber  33erbältniffe(  wela> 
—    ftc  beljanbetn,  nodj  me$r  at«  einen  $unft  bunfel  laffen,  fo  (ann  barin  nur 
für  bie,  roetc^c  e*  am  nützten  angebt,  b.      für  bie  ®efdH'$t«forfdjung 
au§er$alb  £eutfa}tanb«,  bie  Üttalmung  liegen,  au$  tyrerfeit«  f o  füftematifa} 
unb  ausgebest  mit  ber  $ubti!ation  unb  Verarbeitung  antyoaliföen  Quellen« 
r     itiateriat«  öoraugetyn,  wie  bamit  in  $reu§en  für  bie  Qfcföitye  be«  oortgen 
3aWunbert«  begonnen  ift.   «rft  wenn  audj  für  anbere  Sänber  fo  breit 
angelegte  «ftenfammlungen  erfdjeinen  »erben,  wie  bie  auf  brei§ig  Stäube 
t      fceranftyagte,  in  fe$«  ©änben  bereit«  oorliegenbe  „?oUtif$€  Äorrefponben$ 
fjriebri$«  be«  ©ro&en"  unb  baneben  erf^öpfenbe  fcarfteüungen,  wie  bie 
„©eföitye  ber  $reu§ifa>n  ^oiitif"  —  erfl  bann  wirb  ba«  2Wi&oerbattni§ 
föwinben,  ba«  in  lefcter  3eit  im  ©ereile  be«  atygeftnten  ^o^r^unbert« 
o$ne  ftrage  *u  Ungunften  be«  «u«lanbe«  M  eingeteilt  $at,  ju  Ungunften 
freifid)  anbererfeit«,  wenn  man  wiü,  audj  tyreufeen«  unb  feiner  grofjen 
gefdjifyti^en  ftiguren.   ©emirj  ift  e«  biüig,  wie  e«  jefct  wo^l  mit  Vor- 
liebe gef$ie$t,  au«  ber  glitte  ber  au«  griebri^«  be«  ©ro§eu  Äabiuet 
emanirten  biptomatiföen  Äorrefponbenjen,  toie  ftc  bleute,  feine  SRfgierung 
lag  für  lag  iüufirirenb,  Sebent  jugänglia)  finb,  bie  biffonirenben  löne 
fjeraudjufu^en  unb  gegen  ben  ©Treiber  fjämiirf)  auszubeuten.   Hber  man 
unterbreite  bem  allgemeinen  Urtbcil  für  einen  gleiten  Zeitraum  eine  ent* 
fpredjenb  gro§e  3Injaljt  potitifdjer  florrefpoubengen  ber  anbereu  europäifdjen 
£>öfe,  man  erfa)(iejje  fo  ben  ootten  Gin  Mief  in  alle  SBege  unb  <5tege  ber 
^olttit  unb  Diplomatie  ber  ftleuro  unb  (Jfjoifeut,  Subwig«  XV.  unb  feiner 
"Pompabour,  ber  @  in  jenbor  ff ,  93  ar  teuft  ein  unb  Äaunifc,  ber  Qrüty  unb 
©eftufbe»,  ber  ©atpote,  Saiteret  unb  sJlemcaftie,  unb  last  not  least  ber 
Ijiannooerifdjen  George,  man  gerrere  ben  (Sinblicf  mobloerftanben  nicfjt  in 
ibje  ©ejte^ungen  ju  einem  einzelnen  Staate,  fonbern  in  ba«  fleebeneinanber 
ibrer  oerfa^iebenen  ©erfytnblungen  —  unb  e«  wirb  bann  rubjg  ba«  ab« 
fdjlielenbe  Urteil  über  $riebri$«  be«  ©ro&en  fylitif  im  $erg(ei$  mit 
ber  feiner  3eit3en°ffen  abgewartet  werben  bürfen. 

T)roofen  ift  ber  erfte  unter  ben  europäifdjen  ftorfdjern  gewefen,  Welver 
ber  $o(itit  feine«  ©aterlanbe«  für  ben  größeren  Ib>il  ibres  Verlaufe«  in 
einer  urfunblia)  belegten  Darfieüung  ein  titerarifdje«  T enfmal  gefegt  b,at. ') 
SWöge  e«  tym  oergönnt  fein,  in  ber  ruft  igen  2  Raffen«  traft  unb  unermüb« 
ticken  ©d}affen«luft,  bie  wir  ÄÜe  an  feinem  frifa^en  Älter  bewunbern,  ba« 


')  ^tuetbing«  t)at  <£arntti  eine  Storia  delUt  diploroazia  della  corta  di  Savoia 
feit  1494  begonnen.  2>o&  id)  gloflan«  bürftige«  unb  obtrpädjlidje*  ©et!  über  bit  $t> 
[djidjte  ber  fran}öfifd)en  Diplomatie  bier  nennen  foll,  toirb  Wiemanb  trroarttn. 


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374 


$auptoer!  feine!  8eben*  no$  »eit  gn  förbern.  ©te  bal  SBortoort  gu  bem 
neueren  Sanbe  eiferen  Ufr,  beabfitytgt  ber  S3erfaffer  in  bem  fotgenben 
Ztyiit  feine  Cefcr  bi*  mitten  in  ben  fiebenityrigen  Ärieg  tynetn  §u  geleiten. 
3n  ftbtoeictyung  ton  ber  Oefonomie  ber  testen  brel  ©flnbe  mflrbe  bie  üDcr» 
ftetlung  fomit  in  oertöratem  3Ra§ftabe  fortgeführt  teerben.  «ber  bie  Sefer 
ber  ©efäifye  ber  $reu|if$en  $ ollttt  werben  bie  fnappere  «efanbtung«. 
weife  fi($  gefallen  (äffen,  wenn  baburdj  bie  Huifidjt  an  £ta$rfd}einti<$teit 
gewinnt,  auö  ^roijfenÄ  £anb  eine  abgef ^(offene  (&ef<$i$te  oe#  gro§en 
xonig«  ju  erbauen,  oie  erne  wuroige  weiammioarneuung  feiner  ^eicptujrp. 

Wein^olb  xofer. 


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jtytrolprftiaiia.  —  $Ni*reUcn. 

8on 
Dr.  Dotatfe, 

öp.mnaflal.$»reftPT  in  BQdebura. 

Id  stadila  nihil  parvum. 

Quinta 

9lo$  bei  «.  ©<$mibt.©eigenfet«  (6$arnbor|t,  Seidig  1859)  mirb 
Ort,  lag  unb  3a$r  ber  ©eburt  ©djarnborft«  fatfc^  angegeben,  bie  bon 
©.  ©.  «tippet  (Da«  Öeben  be«  ©eneral*  b.  ©^arn^orft,  Ceipjig  1869) 
unb  fonfl  jefet  aügemein  rejtblrte  richtige  «ngabe,  bag  er  am  12.  Wobember 
1755  in  Sorbenau  geboren  fei,  tolrb  bem  fyifior  ©.  ©itte  ju  ©orbenau 
berbanff,  bcr^ JilL,JKjn. J^r^enb urfj  e^mmeji  fot.1)  -  ©djarnborfi  ift 
am  16.  Wobember  1755  getauft  morben.1)  —  «r  ift  afo  ©eneral  öfter« 
in  Sorbenau  jum  23efudj  geroefen  unb  $at  bann  immer  biet  getrieben, 
boc^  nie  anber*  att  fnieenb  bar  einem  (Stufte.  (?)*) 

flippet  bat  ju  ertoeifen  gefucft  (®d)arn$orft  I,  6.  46  f.),  bag  ber 
eintritt  in  bie  aRltitärfdjute  auf  bem  ©ilftlmfiein  „im  6ommer  ober 
$erbft  1773"  erfolgt  fein  muffe.  Sin  urrunbtid)e*  3eugnig  baffir,  bag 
ber  eintritt  bor  bem  (September  1773  ftattgefunben  ftiben  mug,  befinbet 
ß$  nod)  gegenwärtig  auf  bem  Sltyelmftein,  too  ein  bon  S^arn^orfl  ge« 
jeic^neter  $Ian  ber  8efefHgung«»erfe  bon  9leu«©teifad)  bie  Unterfd)rift 
trägt:  Copie  par  G.  J.  D.  Scharnhorst,  mois  de  Sept.  Tan  1773. 


*)  SRlttbtiliina  bcfTttbtn  an  bin  bURacn  Ocb.  9itaicmna€«8tatb  Ä.  t>.  Campt. 
6.  3nni  1860. 
«)  Ibid. 

>)  SRittfteilung  bei  $aflorf  »trgrr  |u  ©tclnbubc  an  $errn  ».  Camftc,  17.  3uni 
1850.  2>er  $aftor  8.  bat  oftige  tngafte  bon  bem  8er»attei  bc«  6d)atnbo:fMdbtn 
öutt«  in  Sorbcnan.  bem  ©ruber  bc«  ©cntralfl,  ßcinri*  ftriebri*  Sbriftotober.  fcfbft 

„AU 

geoon. 

26» 


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37»> 


©djarntjorfHano.  —  SWilcelten. 


heitere  vfiinnerungen  an  (ödjainporjt  ]ino  auy  oem  2ü3tipeitn]tein  nupi 
mel)r  oor^anben.  Da«  ©ebäube,  in  wettern  fi$  bie  ümiitärföute  befanb, 
ift  föon  längft  abgebrochen.  — 

(Sine  Heine  ©arnifon  ftanb  in  bem  bücfeburgiföen  Steden  ©tein$ube, 
meiner  bic^t  am  Ufer  be«  ©tein$uber  2)ieere«  liegt.  Die  Offaiere  unb 
Äabetten  würben  tont  ©iltjelmftein  seitweitig  bortt)in  abtommanbirt.  «1* 
ber  ©raf  ©iltjelm  cinfl  früt)  SMorgen«,  Dom  ffiilt)elmfieu!  fommenb,  ^icr 
tonbete,  empfing  it)n  ©$arnt)orf*  am  Ufer.  Die  übrigen  ftobetten  unb 
Offiziere  logen  otle  no$  in  tiefem  ©$lafe.  Der  ©raf  tcor  über  bie  fi<ac$< 
famteit  feine«  2iebling«föüler«  fet)r  erfreut  unb  föenfte  \%m  1  ?oui«bor. ■) 
—  ©$arnt)orft  hat  in  ber  ftolge  als  »reufcifcher  Offizier  fein  Dormalige« 
Quartier,  feinen  ©irth  unb  ben  ©ili)elmftein  befugt.») 

Sin  Jugenbfreunb  ©djarni)orfi«.  Slm  16.  Wooember  1844 
jlarb,  85 '/t  3at)re  alt,  in  Söücfebnrg  ber  Oberftlieutenant  unb  Öanbbou. 
meifter  3ot)onn  ?lbrat)am  ©inbt,  ber  lefcte  ton  beujenigen  Offizieren, 
weiche  auf  bem  95MIt}elmftein  in  ber  bortigen  Scrieg«fdjule  unter  bem  ©rafen 
Sityelm  ir>ve  mt(ttärifcr>e  uub  wiffenfdjafttiche  93ilbung  ermatten  Ratten. 
5m  Älter  oon  15  Sauren  würbe  er  in  bie  &rieg«fdjule  aufgenommen. 
(l$iers)  bewohnte  er  mit  bem  au«  ©ovbenau  im  $annooerfc§en  gebürtigen 
Äabet  ©djaruborfi  ein  3"*""**  ""D  fd)lo§  mit  biefem  eine  innige  Drüber« 
lieft c  ftreuubfdjaft,  bie  fid)  audj  noi)  bis  jti  fpäteren  Sauren,  wo  ©t^am* 
ftovft  au«  ^aunooer[d)en  in  preu§ifd}e  Dienfle  trat,  erhielt.  Da  auf  ©il- 
pelniftein  ben  Nabelten  ber  Söefe^l  gegeben  War,  Äbenb«  10  Ut)r  ba«  i'icfct 
im  Limmer  au«julöfd)en,  aber  ©d)arnt)orfi  unb  Sinbt  nodj  an  it)ren  Huf« 
gaben  Don  it)ren  ?et)rern  $u  arbeiten  wünfdjten,  fo  fingen  fie,  um  ben  bie 
fRonbe  madjenben  Offizier  ju  täuben,  ir)re  3?ettbccfen  oor  ba«  ftenfter 
unb  ftubirten  gemeiufchaftlid)  manche  balbe  9?ad)t  bind).  Äuf  biefe  SBeife 
gelangten  ©djarutjorfi  uub  SÖ>inbt  batyin,  bafc  fie  in  ben  fframen,  welche 
ber  t)odjfelige  ©raf  95Mlt)elm  monatlich  felbft  unb  tjauptfätftlicft  in  ben 
matljematifdjen  ©iffenfetjaften  mit  ben  Äabetten  oornahm,  tovjü  glich  be* 
ftanben  uub  neb  auöjeidjneten.  Hl«  ^cbanibont  unb  ©inbt  ju  Fähnrichen 
ernannt  Waren,  (amen  fie  31t  ber  ©amifon  in  *Bti<feburg.  ©inbt  war  im 
elterlichen  $aufe  unb  ©djarnhorft  nat)m  nod)  längere  fyit  mit  ibm  $rtt>at' 
flunben  im  5rau3bfi1cb.cn  unb  (Snglifcfyen  in  bemfelben  3'mmcr»  wo  " 
(©inbt)  |e|}t  entfdjlafen  ift.    92ad)  bem  lobe  be«  bod)fe(igen  ©rafen 

')  Irobition  bd  ben  ffimooftnrrn  bon  etein^ubc. 

')  llufjti^nnnscn  eintl  rongjä^rigen  treuen  SMenert  beb  Qerflorbenen,  bei 
tKntnerpebcQa  Webling.    Xie  Sabr^eit  berfelbeu  wirb  bon  ben  ie^t  pfrr  nod)  (ebenben 

^'öd)teru,  ben  ,V.:.  Sinbt,  :;adj  ben  (SrjSijtnngrn  Üjrt?  $atert  betätige. 


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«<$arnl)orfHana.  —  SWtatUtn. 


377 


Söityetm  würbe  ba*  ÜJiilitfir  fe^r  oerringert,  unb  üeratttogte  biefe«  bie 
Trennung  bcr  beiben  3ugenbfreunbe.  ©djarnfjorfl,  al«  gebotener  $annobe» 
raner,  trat  in  fannoüerföe  Dienfte,  unb  SBinbt  mürbe  fpätertyn  na$  bem 
SBityelmfiein  beorbert  flt*  im  $a$re  1787  ber  Sanbgraf  bon  Reffen« 
Äaffel  bie  (grafföaft  ©Naumburg. ßippe  in  ©efifc  nafyn,  unb  ^efftfc^e  Truppen 
in  bie  am  Ufer  be*  ©teinfaber  ©ee«  belegenen  Drtfc$aften  ©tein^ube  unb 
Wagenburg  einrficften,  mar  ber  aWajor  töottmanu  Jcommanbant  ber  ftefluug 
393ilbelmflein,  unb  ftanb  ber  5ä$nric$  SBinbt  unter  feinem  Sefety.  Grflcrer 
mav  ein  alter,  bienfhiutaugtidjer  3J?ann,  ber  ben  *peffen  bie  t^eftuug  müvbe 
übergeben  fcaben,  menn  fid)  ©inbt  ni$t  miberfefct  Ijätte.  <£r  orbnete  alle« 
gur  SBertyeibigung  ber  fteftung  an,  Rubelte  tyeriu  gan$  na$  eigeuem  ©ut* 
bunten  unb  erteilte  oft  93efe$le  ofyie  Riffen  fccfl  «Major  fflottmann,  bcr 
fid)  freute,  wenn  er  nur  nidjt  iu  feiner  9tut)e  beim  ©lafe  Sein  geftövt 
mürbe,  gaft  täglich  fam  borgend  8  Ufr  ein  Ijeffifdjer  Offizier  in  einem 
©tein^uber  ^ifa^erboote  als  Parlamentär  bor  bie  fteftung,  mufjte  aber  auf 
Äanonenfc$u§meite  mit  bem  ©d)iffe  Ratten  bleiben,  mo  bann  ber  Jätjnrid) 
SBinbt  in  einem  Kanonenboote  tym  entgegenfufr,  aber  bie  an  lt)n  ergangene 
Slufforberung,  bie  fteftung  ju  übergeben,  bejtimmt  oermeigerte.  syon  ©eiten 
ber  Reffen  mürben  nadj  mehrmaliger  ftufforberung  Drohungen  unb  and) 
3krfpred)ungen  angemanbt,  um  in  33efifc  ber  (Jeflung  £u  tommen,  SBinbt 
gab  aber  barauf  bem  Parlamentär  bie  Crrf  lärmig,  ba§  man  bie  3)iüf)e 
fparen  möge,  tyn  fernerhin  jur  lieber  gäbe  ber  $eflung  aufauf  orbern,  unb 
menn  ein  Offizier  in  biefer  Äbficfr  miebevtommen  mürbe,  er  fi$  auf  eine 
Unterrebung  mit  tym  nidjt  meiter  einlaffen  fönne.  813  eines  Tage«  ein 
f)efftf$er  Offizier  ben  33erfud)  machte,  mit  bem  iöoote  näljer  an  bie  Jeftung 
tommen,  unb  auf  Anrufen  uidjt  Ratten  blieb,  tiefe  ffiinbt  eine  finget  über 
ba«  ©djiff  abfeuern,  morauf  ber  Offizier  fd)netl  umfefrte  unb  na$  Stein 
bube  jurücffu^r.  Xer  alte  üflajor  föottmann,  ben  ©d)u§  in  feinem  Limmer 
börcnb,  ftanb  in  bem  (Stauben,  bie  Reffen  berfudjten  eine  Sanbung,  er  eilte 
f$neU  tynau«  mit  ben  {Borten:  ©inb  bie  Reffen  ba?  er  mar  abei  ganj 
beruhigt,  als  SBinbt  tyn  mit  ber  Urfadje  be«  ©$uffe«  betannt  machte.  — 
Der  Äommanbant  ber  f^eftung  ©ilbelmfhin  mar  längere  3eit  mäljrenb  ber 
frfftfdjen  Dtfupation  gan$  ebne  93erbaltung«befe§le,  unb  SBinbt  mugte  nad) 
eigener  Ueberjeug u ng  banbetu,  mobei  i$n  jebod)  fein  ftreunb  ©$arn« 
tjorft  mit  föatb  unterpfcte,  ber  auf  bie  9lad)rid}t,  ba§  bie  Reffen  ben 
©ilbelmpein  belagerten,  bon  $annober  nad)  bem  am  ©ee  gelegenen  ba«' 
noberföen  Dorfe  »JWarborf  fam  unb  auf  einen»  baljin  befleUten  ©tein^uber 
ftiföerboot  in  ber  5Rad>t  nadj  ©ilbelmftein  tarn,  um  mit  ©inbt  Wücffpracbe 
jn  nehmen.  —  9?a$  längerer  (Sinfcblietjung  ber  fteftung  ©ilbelmftein  »er« 
breiteten  bie  Wftföen  Truppen  ba«  ©erficht,  bie  Sefafeung  ber  fteftung 


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378 


e$arn$or|NaHo.  —  SNilceflcu. 


babe  feine  Lebensmittel  ntetjr  unb  müffe  ftdj  in  einigen  Sagen  ergeben. 
3118  Sffiinbt  biefe*  erfuhr  unb  ein  «Parlamentär  mieber  an  bie  Ortung  tarn, 
(ie§  er  ein  föönee  ftvü^tiicf  nebft  feinem  ©a<fmer(  in  fein  Odjiff  bringen, 
unb  naajbem  er  mit  bem  $effif$en  Dffaier  geforoa^en,  fagte  er  gu  biefem: 
$err  Lanier  ab,  eS  ift  fceute  borgen  (alt,  ift  31)  m  ni$t  gefäüig ,  mit  mir 
ein  frrityftücf  einjune^men?  —  Der  Dfftjier  banfte  anfangt,  fo  falt 
mie  ba8  Detter  mar,  al«  er  aber  bie  iJjm  bargebotenen  frönen  Sachen 
f  ab,  mar  er  gong  ciftaunt  unb  tie§  fic  fid?  gut  fdjmeden.  8ei  fetner  üHücf* 
febj  nad}  Steineibe  fagte  ber  fceftffö*  Offizier:  £>ie  mögen  ben  Xeufel 
junger  leiben,  bie  traben  ein  befferefi  ftrübflücf,  mie  mir  fner  in  ©tein^ube. 

'Slaii  ber  tjeffif<$en  Dttupatfon  ftavb  ber  SOTajor  ffiottmann,  unb  ber 
jum  Lieutenant  ernannte  ^ä^nriü)  ©inbt  mürbe  93ije(ommanbant  ber 
freftung  ©illjetmftein,  rootynte  inbe§  in  Wagenburg,  verfaß  mehrere  Sieben« 
gefdjäfte  unb  leitete  aud)  ben  Sau  beS  bortigen  ©djloffe*.  Sein  ftreunb 
Sdrarntjorft  befugte  iljii  l>ier ,  fo  lange  er  nod)  in  Ijaniioberfdjen  Dienten 
(taub,  mehrere  ÜJiate,  unb  SBinbt  bat  ifm  bei  biefer  Gelegenheit  bann  bris* 
genb,  feine  ©efunbljeit  ju  fronen  unb  baS  näd)tlid}e  Stubiren  ju  unter* 
(äffen,  meines  er  nod)  fo  mie  als  äabett  auf  ffiityelmfiein  fortfefcte.  — 
£afi  93erl)ältni§  jroiidjen  betben  SWännern  bat  fi<$  gelöft,  feitbem  edjaru- 
tjovft  in  preu&ifdje  Dtenfle  trat.  ffiinbt  Ijat  feit  biefer  $ett  aus  unbe» 
raunten  ©rünben  auf  feine  ©riefe  (eine  Stattoort  me$r  erhalten.1) 

2d)arul;or[t  erhielt  bie  für  befonberS  fid)  auSjeidmenbe  Steoen  ber 
8ricg«fdjule  beftimmte  große  gotbene  PebaiQe  (Klippel  I,  ©.  61).  —  %u\ 
bem  SluerS  berfelben  befinbet  fid)  ein  Ü3ilbnt|  bei  (trafen  ffiilfjelm  mit 
ber  Umfäyift  Wilbelmus  I.  Dei  Grat  Com.  R.  in  Schaumb.  NobilUa. 
Dom.  ac  Com.  in  Lipp.  &  St.  (Sternberg),  auf  bem  9teoer£  eine  3U* 
fainmetifteUuug  oon  (Julinbev,  ftugcl  unb  Siegel  (roofyt  eint  Dtemintocenj  an 
baS  (Grabmal  beS  2trd)imebe$)  mit  ber  Umfdjvift:  Fructus  Litte  rar  um 
Meus  Saua.  1766. 

Per  ftaine  Sdiarul^orft  ift  in  ber  GJegenb  btS  ©ieinljuber  ÜKetrrt 
nul/t  erloföen.  3"  ©injlar  motmt  nodj  ein  Slbbauer  ffiityeim  ©<§arn> 
borft  mit  gat)lreid)er  ftamtlie.  Sßou  iljrem  großen  s)?Qirten&üetter  (ober 
stferwaubten?)  ift  biefen  ©djarn&orftt  uidjt  baS  2J2tnbcftc  belannt. 


«)  9tttt(eUnns  ber  %tH.  »tnbt.   ©riefe  edjatntjorft«  brien  fi*  rm  Radial  bei 

ObtrfUieittcnant  SBinbt  leiber  nidjt  mcb,r  öorgefunben. 


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<lur  ßefd)ld)te  be*  $attff0  ^rnntberg. 

C^ieft. 

XHe  alten  ©ef<$i($tf<breiber  wollen  e«  auf  bie  gelten  ber  Börner  ju* 
rfi<ffü$ren  unb  fanben  aflerbing«  ©cbör  bei  mand)em  Ijofyen  $aufe.  Sin 
tooroebmer  Äotumnefer  dornen*  $oppo  $abe  im  5.  3a$r$unbert  n.  (Sijv. 
®eb.  megen  mam$er(ei  ffiibertoärtlgteiten  Italien  üertaffen  unb  fia)  auf 
einem  33erg  in  ftranfen  ein  ©$tojj  erbaut,  roelc^e«  er  na$  einer  auffliegenben 
$enne  $enneberg  nannte. 

Die  fränfifc^en  Äöntge  feilten  ibre  eroberten  $rooinjen  in  nerfttyebene 
®aue  ein  unb  üertrouten  fie  ben  üorne^mften  Dönapen  jur  «uffio)t  (comitea, 
®augrafen)  an.  8<$on  dä[ar  fennt  bie  ©ntfceitang  in  ®aue.*)  Die  33c 
jetdjnung  be*  $ennebergtföen  ©aue«  in  alten  Urtunben  ift  $.  9.  in  pago 
©rabfelb  in  comiutu  Popponis. 

$)er  ©ougraf  $atte  bie  3u1tia  nnb  bie  folget,  fomfe  bie  Beitreibung 

(Eckard,  CommenUr.  Rer  Franc,  orient  T.  2  p.  397  u.  395),  unb 
bafflr  überlief  i^m  ber  Äöntg  ben  britten  Streit  ber  «infünfte  ber  ©raffebaft 
mtb  amneiten  710$  getoiffe  ©Äter  (beneficia  fiscalia),  jeboa)  meiften*  mit 
bem  »orbefaft  be«  BHldfaüe*. 

3u  biefer  ©arbe  famten  nur  bie  gefangen,  me(a>  au«  ber  erften 
SMaffe  be«  fcbtl«  flammten.  Die  ff önige  n?ä!?Iten  ^ierju  geute,  bie  meiflen« 
f$on  in  ber  ®raffa}aft  begütert  »aren.  Die  ft<b  nadj  unb  nadj  einbfirgembe 
«infolge  nwrbe  bur$  ben  fatifc^en  Äalfer  «onrab  1037  ®cfe|  (Maoco*. 
annot.  25.  T.  L  p.  71). 


i)  de  bello  gtil.  I  IV.  c.  82.  .in  pace  oolluj  communi.  fere  tnagistratu* 
•ed  principe!  regionnm  atqae  psgorum  inter  suob  jus  dicaot"  Tacit.  German, 
c.  12.    Eliguntur  principe»,  qai  jara  per  pago»  ricotqoe  reddunt. 


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3ut  (Mc(d^id)tc  bei  £>aufc8  $ciincbcrg. 


$oppo  ift  ber  evfte  urfunbtiet)  fixere  819  uitb  839  ermähnte  (Saugraf 
be«  WvabfelbeS  (f.  ©d/annat  tradit.  Faid.  p.  131  U.  313).  3m  >br 
819  übergiebt  berfetbe  nämlid)  (in  villa  Sund  he  im  coram  comite  et 
judieibus  suis)  beut  Älofter  ftutba  ©üter  ju  3?crbb,eim,  ÄattentengÄfelb, 
©toctyeim,  ©itfjfelb  unb  {>erpf.  (Er  ift  moty  im  3at>r  850  geworben  unb 
hinterließ  2  ©ö^ne,  $einrid)  unb  $oppo,  ßefcterer  ©erjog  oon  Düringen, 
(Jrßercr  fpäter  ©augraf. 

itnvj  uad)  ^3oppo*  £ob  tritt  flriftan  als  ®augraf  auf,  ber  f cf?rrerUcf> 
31a  ^ainitte  ^oppoö  gehörte.  3U  1  e  in  e  in  Storni  tot  jäfjtten  Diele ,  beute  im 
.Jjennebergifdjen  gelegene  Ortfdjaften:  ©d)malfalben,  ©afungen,  Oft  beim, 
Satter«h<uifen,  ©öter,  »ueldie  eine  £ame  Runtjilb  874  in  pago  Grabfeld 
iu  comitatu  Kristani  bem  ftlofter  ftutba  fdjentt.  (®d)annat  tradit. 
Fuld.  p.  208).  Dlefelbe  befafc  au<$  ba«  Dorf  3ü$fen.  ©eine  ©pur 
oerfc^rotnbet  876. 

Dafür  tritt  nun  $einrid),  ^oppo«  ©o$n,  al«  ©augraf  auf  (nad)  einer 
©d)entung«nvfunbe  bei  ©djannat  n.  524  dat.  887).  ©eine  ftrau  bie§ 
iBrcbe  (angebliche  ©rünberin  oon  Samberg),  eine  lodjter  be«  ©erjog«  Otto 
uou  ©adjfeu.  Sr  tämpfte  unter  ßubmig  bem  3)eutfct}en  unb  $ar(  bem  riefen 
gegen  bic  Tormänner  (882  u.  883)  unb  mürbe  uon  i^nen  in  einem  $inter* 
^att  bei  faxte,  ba«  fie  belagerten,  erfragen. 

'Poppo,  jmeiter  ©otm  bc«  erflen  $oppo,  mürbe  megen  fdjtectjtcr  Sctieg» 
fütjruug  gegen  bie  ©orben  ber  herzoglichen  Söürbe  entfefct  (t  ca.  895). 
?lbclbath,  fein  ©otm,  erfetjeint  907  als  öefifcer  bon  8luothuminbe»hufen 
(9titfd)cuf)aufen).  $oppo,  be«  oorigen  ©ruber,  flarb  915.  ftierauf  no$ 
ein  ^oppo  unb  ein  Otto  (ob  be«  Vorigen  ©etyne,  ift  nicht  betannt).  Otto 
nrirb  jum  testen  2Jhle  982  genannt. 

ffaifer  Otto  III.  übergab  um  biefe  ßeit  bem  ©tifi  ffiürjburg  ben 
großen  9teict)«malb,  ber  jroifccien  bem  ©aalgau  unb  bem  ©rabfelb  (ag. 
Terfclbe  erftreefte  fiel)  über  einen  großen  I^eit  biefe«  felbft  unb  ging  wm 
3»eUrid)ftabt,  Oftbeim,  9<orbheim  (cor  b.  W^ön)  unb  ftlabungen  bi*  an 
ben  ©Utzberg,  iöeoötfert  mar  er  mit  $irfd)en,  9tet)en,  ®d)meinen  unb 
auberem  2öilb.  Vit  ©renje  amifetjen  beiben  bitbete  bie  föniglid)«  $falj 
©atjburg.  9ied)t«  oon  ber  ©aale,  nad)  ber  fltyön  tun,  betjnte  fid)  ber 
„©ataroalb"  au*. 

£a«  yototitun  „©0(5",  n>cld)e«  im  3at)r  1000  t>om  Äaifer  Otto  IU 
bem  ©tift  Sürjbnrg  gefd)enft  mürbe,  foü  auf  einer  Snfel  ber  ©aale  bei 
Wenftobt  gelegen  haben,  roooon  freilich  feine  ©pur  oortjanben  ift.  <&i 
fd)eint  nid)t  oor  bem  3a$r  790  befannt  gemefen  ju  fein,  ftarl  ber  ®n>§e 
tarn  batual«  oon  Sttouu«  au«  —  man  fagt  311  ©ebiffe  —  batyn. 

Ueber  bie  33urg  „©als"  ober  ©alce  ersten  föegino  unb  91,  ba§ 


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3ur  ©cfäidbtc  bei  ©aujci  ^cnntbcrg. 


bereit*  im  3a$r  768  ftönig  Pippin  ba«  Oflerfeft  auf  berfelben  gefeiert 
fcabe.  G«  ift  bie«  bie  heutige  (Salzburg  (oergt.  fccfarbt,  9?a$rid)ten  oon 
ber  ölten  ©Osburg). 

Dann  roerben  Otto  (1000)  unb  ©ebfarb  (1016)  genannt. 

3m  3o§r  1037  tritt  juut  erften  2Wale  in  einer  ©a>nfung3urfunbe 
bcr  ©iföof  ©ebborb  bon  töegen«burg  al*  3euge  öobbo  ($oppo)  comes 
de  Henneberg  auf,  ber  ttjaljrföeinlicfc  ton  bcui  obengenannten  ©rafen 
Otto  abflammt.  (Jr  beiratbete  #ilbegarb,  bie  Jooster  befi  ©rafen  tfubmig 
mit  bem  Sorte,  unb  fiel  at«  ©treiter  $>einri$S  IV.  gegen  töubolpb  oou 
©afaaben  1078  bei  3Jleliricbjiabt.  SBon  bemfetben  flammen  #oei  ßiiiien: 
bie  jüngere  ©otttoafbifdje,  Jjauptlinie  (oon  beffen  jtoeitem  So&n  ©otttoalb) 
unb  bie  ältere  (Sieben»)  8inie,  bie  $opponifc$e.  $oppo  II.  $atte  im 
3abr  1099  bem  Streujjuge  beigeroobnt,  flarb  1119  unb  tourbe  in  {Rein* 
$arb*brunn  begraben.  2Iuf  $oppo  folgte  ©otttoalb  II.  unb  $oppo  III. 
Vetter  er  Derfaufte  1156  bem  ^fat^grafen  ^ermann  gu  fltyein  baö  ©djlojj 
4>abu$t*berg  (bei  Weiningen)  für  400  «Warf  ©über.  Qx  flarb  im  3a$r  1175. 

©eine  92a$fo(ger  finb  roaljifdjeinUd)  fein  ©ofyi  $oppo  IV.  unb 
®  otttoalb  III.;  er  erhielt  au$  ©$lo§  Lichtenberg.  3ttit  $oppo*  IV. 
©obn,  ©einriß,  ber  »o$l  jung  fiarb,  unb  ©ottroatb  III.  flarb  biefe 
l'inic  au«. 

©ottroatb  1.  (f.  oben),  ■Stammhalter,  aua?  Burggraf  ju  SBürjburg,  mar 
©tifter  bee  Älofter«  $u  $3e§ra  (93ejera).  (Er  ücrtaufdjte  biefem  3ioecfc 
1131  sex  huobns  ©olfertefcufen  (Söötf erlaufen)  gegen  brei  $u  2tte§ra 
Dorn  21  bt  ©einrieb  oon  $u(ba  (rogatu  uxoris  meae  Liutgartis  in  einer 
Urfunbe).  Um  biefe  geit  tjat  alfo  rootjl  ber  51? au  beö  ftloftevö  begonnen, 
©otttoalb  bcfefcte  e«  mit  OrbenSperfonen  beiberlei  ®efd>tedjt«  uadj  ber 
9tege(  beS  oom  Zeitigen  Norbert  1121  gegifteten  $rämonfirateuferorben« 
unb  übergab  cd  bem  ©djufe  beö  ^eiligen  $etru«,  ober  Patron  ber  Äirdje 
Bamberg.  Der  bafige  iöifc^of  Otto  erteilte  hierauf  1135  bem  Äloftcr 
einen  befonberen  ©ajirmbrief  unb  befdjentte  e«  mit  oevfcbiebenen  ©ütern. 
Der  ©rof  oon  $enneberg  unb  feine  9?ad)foIger  statten  bie  ©djufcoogtei. 
Jöift^of  ©einriß  oon  ffiürjburg,  in  beffen  Sprengel  es  lag,  fd)eint  e«  um 
bafl  3flbr  1138  betätigt  $u  t)aben,  inbem  er  ben  Prälaten  $u  33e§ra  bie 
SD7occ)t  oer(iet),  alle  unb  jebe  prieftertt$e  Qanbbingen  $u  ocrridjten  (©runer). 

£afl  Softer  erroarb  burd)  bie  ftreigebigfeit  ber  ©rafen  oon  Spenneberg 
unb  be«  nieberen  9lbel«  im  Saufe  bes  14.  unb  15.  3aljrl)unbert«  grofje 
SReidjtbümer.  ©otttoalb  Oertanfdjte  baß  Dorf  Urenberg,  feine  $3efifeungen 
ju  ©afelbadj  unb  ©iiljfelb  oom  ©tift  ftutba  unb  fünfte  e«  bem  Älofrer. 
(Er  ftarb  ^betagt  1141.  £ic  im  romanifdjen  ©tyl  erboute  ^errlicr)e 
Äirc^e  ftety  no$. 


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382 


3ur  ©tföityt  bce  $auft«  $ttuubtra. 


©ner  oon  feinen  ©ö^nen,  ©ebfyirb,  mürbe,  miemoty  na$  langem 
vergeblichen  33emü&en,  ^öifcfjof  üon  SBflr^burg.  (Er  fcatte  nämti$  einen 
®egenbifa)of>  fflüger  »on  Böfingen  (1151  bi«  1159),  burd)  Setreiben  be« 
©ifdjof«  «betbert  oon  «Maina  betommen;  er  eroberte  einen  S$ei(  be«  ©örj- 
burger  8anbe«,  ba  er  auf  frieb(id)e  Seife  nicf?t  ju  bem  ©ta$l  gelangen 
fonnte,  ju  metä)em  i$n  Äatfer  $einrlä)  V.  berufen  §atte,  boa)  erfl  ttele 
3a$re  nad)  ftüger«  Stob  na&m  er  SBefifc  oon  bem  bifa^öfü^en  ©tu$L 

(Sin  anberer  ©ruber,  ©üntyer,  war  ©iföof  tjon  ©peier  (1148—1156). 
Derfelbe  meiste  bie  Stapelte  be«  Älofler«  gu  ©reitungen  ein.  Der  jüngfte 
©ofrt  ©ottmalb«  enblid),  Otto,  mürbe  1192  im  $oben  «tter  g(rid)fatl« 
23ifd)of  öon  ©peter. 

$oppo  V.  unb  ©ertfcolb  folgten  tyrem  ©ater  ©ottmalb  I.  in  ber 
Regierung  be«  Sanbe«.  ©ie  gelten  ftd)  oft  au«märt«  in  faifertid>n  $of» 
tagern  auf,  ju  ffiärjburg,  ©peier,  ftutba.  ©ie  fd)en!ten  bem  Älofter 
©e§ra  ben  ftaturataebnten  ber  ©albbörfer  ©reitenbad),  ©id)t«baufen,  CWau 
unb  (£iä)enbaufen,  ber  Äird>  ju  ©amberg,  bie  ©ajtöffer  9?orbe<f  unb 
©teinau  1150,  1151,  bem  Älofter  gangljeim  bie  ©anquellen  ju  Sinbenau 
unb  bem  üom  ^falggrafen  ^ermann  am  Styein  gegrünbeten  Älojter  ©Üb« 
Raufen  ben  $ifcfoe$nten  be«  befannten  #ermann«felber  ©ee«  (Seidje«),  ben 
e«  nocr)  bi«  auf  bie  neuefte  Seit  befafc. 

<ßoppo  50g  mit  bem  äatfer  ©arbaroffa  nadj  Statten,  roo^nte  beflen 
flaiferfrönung  bei  unb  ftarb  ebne  öeibe«erben. 

©ertyotb  I.  fefet  ben  ©tamm  fort.  (Er  fanb  feinen  Tob  in  $a(aflina, 
tootyin  er  1157  eine  ©aüfaljrt  unternommen  batte.  ©eine  fromme  <$e« 
ma^tin  b>§  ©ertba  (oieüeify  eine  £od)ter  be«  ^faljgrafen  ftriebrid)*  IV. 
oon  ©ac&fen).  ©ie  fd>ntte  iom  jum  ©eelen^eil  ©troiteminben  (eine 
SBuftung  im  Amt  $i(bburgljaufen)  unb  adjt  §uben  Öanb  gu  $enger«borf 
unb  3üd)fen  bem  fttofter  gu  ©c§ra.  ©ie  ftiftete  (1176)  aud)  ba«  Ätofter 
gu  Jroftobt,  meldje«  1182  oon  bem  ©ifdjof  ^ermann  in  SRünftar  etnge« 
meüjt  mürbe,  unb  na^m  bafelbft  bis  ju  i In  ein  1190  erfofgten  leb  ibren 
9luf enthalt.  Dafelbfi  lebte  audj  i§re  £od)ter  tfuefarb  nad)  bem  Xobe  itjre* 
©emafy«  (1180),  be«  $fa(^grafen  ^tbrcdjt  gu  ©ad)fen  auf  ©ommerfcburg. 

tyoppo  VI,  ©ertljolb«  ©otjn,  nod)  minberiö^rig  bei  bem  lobe  feine« 
©ater«,  unterftüfete  feine  SRutter  bei  obengebadjter  JHoftergrünbung.  ?m 
Safere  1175  mar  nämlidj  ba«  9?onnenf(ofter  ju  ©e§ra  abgebrannt;  bie 
(Gräfin  fefcte  gegrünbete«  sJD7igtranen  in  bie  fteufebbeit  ber  bortigen,  mit 
ben  ÜWönd)en  oeteinigten  Tonnen  unb  uerfefcte  oe«^alb  Wefefben  nao) 
Xrofiabt. 

$oppo  fa)(o§  einen  ©erfrag  mit  bem  9bt  9I(iger  oon  tyifta  ab,  na* 
metdjcm  biefer  auf  ba«  ftutbafdje  ?e^nred)t  über  bie  Dörfer  Trofhbt  unb 


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3nr  Ocftityc  bei  fcaufef  $«nuberg. 


383 


Siegrifc  oeraicfyeie  unb  bafür  eine  Steide  fcennebergifdjer  Slllobiatgüter  &u 
Seijen  erhielt.  (Er  ging  1185  mit  33if$of  ©ottfrteb  oon  ffiürjburg  in« 
gelobte  8anb,  nadjbem  er  Dörfer,  um  ©otteS  (Segen  auf  ber  ©aQfafyrt  ju 
baben,  ben  falben  fyty\t  ju  Cttelniann8t)aufen  unb  SSJepenf elb  bem  ftlofter 
&u  SBe§ra  fünfte. 

oin  Safyre  1189  309  er  mit  Äaifer  ftriebri(§  L  inö  üftorgenlanb  unb 
ftarb  ben  14.  September  1190  ju  SWargart  in  ©örien.  Seine  ©emabjin 
mar  ma$rf$emU$  Sophie  oon  3lnbe<$«. 

SBon  feinen  Äinbern  finb  S3ert$olb  II.  unb  $oppo  VII.  als  $errfd)er 
von  $enneberg  $u  nennen.  5?crtl)olb  fodjt  auf  Äaifer  i*bilir?j?«  Seite  gegen 
beffen  ©egenfaifer  Otto  IV.  unb  ftarb  im  3a^re  1212.  Sin  anberer 
©ruber  ift  Cito  IL,  $err  oon  #enneberg  unb  oon  ©otenlauben  (ber  bc* 
tannte  SWinnefänger).  Da  um  biefe  3eit  bie  ©afunger  unb  3rmel«l)äufer 
Siaie  aus  ftarb,  fo  teilten  fid)  bie  bret  genannten  Örüber  in  ba»  (Erbe, 
mobei  Otto  $abi$t«burg,  8ia>tenberg  unb  ©otenlauben  erhielt,  bie  er  nun 
gu  feiner  Dlefibenj  ermätjite. 

Otto  grünbete  ba«  Giftercienfer»>Ronnenttofter  frrauenrob  bei  SiffUlgcn 
unb  fünfte  bemfelben  aüe  3ebnten  feiner  ©üter,  ja  er  oerfaufte  fogar 
1234  feine  $errf$aft  ©otenlauben  an  ©üraburg  unb  trat  enbltcb  al« 
fyrobft  in  fein  ftlofler,  roo  i&m  ein  fcute  nod?  bejtebenbeö  <Epttap$ÜMi  er- 
rietet warb;  er  ftarb  im  3a$re  1254.  ©eine  ©ema^lin,  SSeatrir,  flammte 
au«  fönigliaiem  ©eblüt. 

©ein  ©o§n  mar  Otto  III.  junior,  #err  $u  Miltenberg  bei  ©lebten 
an  ber  fltyän.  «u$  biefer  übermalte  (au«  Religion)  mieber  riet*  Ort» 
föaften  bem  ©tifte  ffiüijburg  ju  Seben  unb  trat,  na$bem  er  fein  gange« 
ganb  fammt  Sickenberg  unb  $ab«burg  mit  allen  Sefyifileuten  unb  Unter* 
tbanen  bem  genannten  Stift  für  4300  War!  ©über  oerfauft  fjatte,  in  ben 
beutfdjen  SRitterorben,  mäljrenb  feine  (tinberlofe)  ©emaljlin  al«  9lonne  im 
©t.  Sföarjenflofter  ju  ffiürjburg  ben  ©Fleier  na$m. 

i^eppo  VII.  (f.  oben)  ruetjnte  eine  Zeitlang  auf  bem  ©Stoffe  ©trauf> 
baiu  (baber  [urfunblidj]  com  es  de  Strupho).  3m  ©treite  gegen  ben 
Qfcgentaifer  Otto  IV.  ftanb  er  auf  ftriebridj«  OOn  #o§enfiaufen  ©eite, 
mofür  it)n  biefer  mit  ben  33erg*  unb  ©algmerfen  in  ber  ©raffc^aft  #enne« 
berg  be  leimte  unb  iljm  bie  greife  it  erteilte,  Silber  unb  anbere  )Bl  et  alle 
$u  graben  (Urfunbe  bei  ©vuner  II,  ©.  97,  audj  ©Röttgen  unb  Ärepfig, 
diplomat.  T.  11,2,  588).  <Sr  lieg  fiel;  mit  bem  Äreuj  f cbmücf cn  unb 
unternahm  mit  Äönig  Hnbrea«  III.  oon  Ungarn,  #erjog  Öeopolb  oon 
Oefterreid),  üEßilqeim  oon  #ollanb  unb  anberen  dürften  einen  ftreit&wg 
gegen  bie  Ungläubigen  naa)  ^aläftina.    8on  iljren  Saaten  ift  nidjt« 


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3*4 


3ut  ©tfdjidjte  bei  $aufct  $tmiebcrg. 


befannt;  e*  mürbe  behauptet,  flc  pfiffen  fi<$  Mo§  brci  flflat  im  3orban 
gebabet,  um  tyrem  ©etübbe  Genüge  311  t§un.  — 

3m  3a$r  1218  ftabet  man  $oppo  roieber  gu  $aufe.  (Er  fdjenft  bem 
fttofler  ju  3$e§ra  ben  gif^nt  be«  ©treffen^äufer  Seiaje«  unb  bie  Äapeüe 
3U  ftrauenmatb. 

Wad)  bem  lobe  feiner  erjten  ®ematyin  (1220),  (Eüfabet^,  fjeiratbet 
er  3utta,  beS  Canbgrafen  ©ermann  bon  Düringen  Softer  unb  ©itttoe 
be«  3J?arfgrafen  Qfricbritty  &u  flfteifcen.  21  He  in  ifcr  ©ruber  8ubn>ig,  Vanb 
gvaf  ton  Düringen,  mar  bar  über  fel)i  aufgebracht,  rocil  er  fürchtete,  ba§ 
jD?eifjcn  au  ©enneberg  tommen  mürbe.  (Er  überwog  feiner  gdjroefter  £anbe 
mit  Krieg;  biefe  aber  toerpfänbete  itjrc  fämmtlic&en  Hüobialgüter  gu  üWeifcen 
bem  ©erjog  öeopotb  üon  Oeftoreid)  für  12  000  2Harf  ©Uber,  meldje  fie 
nun  ibrem  ©ematjl  als  $eirat$«gut  $ubrad)te. 

Va§>  ©idjtigfte  babei  ift  aber  bafl  burrf)  biefe  ©eiratlj  errungene 
bennebergtfd^e  (Erbfolgeredjt  auf  bie  aftcifjnifdjen  Slltobiaigüter, 
ba§  uad)  bem  (Ertöfdjen  be?  t^Üringifdjen  2)cann«ftanuneS  1249 
$ur  Weitung  tarn.  Sie  oermadjte  überblc«  cor  i^rem  lobe  bem  Ätcftcr 
$Je§ra  einige  Wüter  311  ©aina  (bei  iRöinljilb),  rcelebe  jäbrlid)  brei  latente 
(Sinfünfte  brachten.  3utta  ftarb  im  3°§re  1235  unb  mürbe  böcbft  mabj« 
fdjeinlid)  ju  S3e§ra,  bem  Ijennebergifdjen  (Erbbegräbnis  begraben. 

3m  3atjrc  1227  unternahm  $oppo  mit  ftriebrid)  II.  einen  Äreujjug 
uad)  ^atäftina.  Segen  fetner  bort  beroiefenen  lapferteit  ernannte  itju  ber 
ftaifer  1236  §um  Statthalter  con  Sien,  um  ben  com  ©erjog  jj-nebrieb 
bem  Streitbaren  veranlagten  Unruhen  (Einfalt  ju  tbun.  ©ätyreub  beffen 
geriet^  er  mit  bem  Stift  ©ürjburg  au«  unbefannten  ©rfinben  in  J}ebbe, 
unb  feine  Scannen  mürben  fcon  ben  gei|Nic$en  55öifern  unmeit  2Weiningrn 
mit  großem  23erfuft  au«  bem  ftelbe  geftyagen  unb  mu§te  er  ba«  ©$to§ 
Sauterburg  unb  eine  Bnjatyl  Dörfer  bem  ©ifa^of  ©ermann  t>on  ©ürjburg 
au  Ceben  geben.  (Ein  ^weiter,  1239  entjmnbener  ©treit  »urbe  burd)  bie 
3nten>ention  ftriebrio}«  II.  gefölicfctet. 

(Er  |iKtefUcf  brei  Äinber.  93on  tynen  füfyrt  ©einrieb,  III.  ben  ©aupt. 
flamm  be*  $ennebergifct)en  @efd)(ed)te«  fort.  Derfelbe  entfpro§  roa$r« 
fdjeinlio}  ber  erften  (E^e.  ©ermann  I.,  au«  ber  jttjeilen  <E$e,  erhielt  bei  ber 
Stellung  (1246)  mit  feinem  ©ruber  ©einrid)  III.  bie  ©työffer  ©trauf, 
3rmel«I>aufen,  SWünnerpabt,  ftif fingen,  flönig^ofen  unb  ©teina$  unb 
Ibeüe  r>on  ber  Pflege  Coburg,  roeldje  lefetere  ma^rfa^einlidj  ba«  ©eiratb«« 
gut  feiner  ÜWutter  bitbete.  (Er  mar  ©tifter  einer  balb  roieber  erlof^enen  Sinie. 

(Ein  älterer  ©ruber  $oppo«  VII.,  ©erttmlb  IV.,  mirb  geiftli*  unb 
fämpft  tauge  unb  öergeblio},  au$  mit  ben  ©äffen  in  ber  ©anb,  um  ben 
©i[d>of*ftuty  311  ffiüraburg,  inbem  i^n  ber  öifa^of  »on  SWainj  betätigt 


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3ut  Ocfd)id)U  bcf  §aufe«  Saneberg. 


885 


$arte,  ttäfrenb  fein  ©egenfanbibat,  ftonrab  oon  Grimberg,  fi<$  perfdnttc^ 
in  9tom  bie  ©eflätigung  bolte.  5n  einem  treffen  bei  Sh^tngen  (ben 
8.  «uguft  1239)  mürbe  33ert$otb  don  feinem  ©egner  gefötagen.  3)a  foü 
ber  SWainftrom  rot$  oon  93lut  getoefen  fein.  X>o$  fielen  auf  bei  fcenne* 
bergiföen  ©ette  nur  500  2J?ann. 

Da  Äonrab  oon  Grimberg  1267  ftarb,  fo  erwählten  bie  Äapitutaren 
93ert$otb  oon  ©ternberg  jum  ©iföof.  Der  pfipftli($e  ®tu$l  befümmerte 
ftcfj  ntcfjt  um  bie  Ofe^be,  unb  ©ertljolb  oon  ©ternberg  behauptete  fidj  auf 
bem  £Bif$offtjbnj(.  To&)  tarn  erft  im  3a$re  1275  im  ftelblager  *u  Saal 
ein  ^ergteid)  amifdjen  Spenneberg  unb  ©ür^burg  gu  ©tanbe.  Öerttjotb 
oon  $enneberg  ftarb  1311  al«  Cifar  be«  SSiföof*  Oon  ÜRaina,  feinen 
ffißr^burger  33ifc$of«titel  $artn&cfig  beibe^aüenb. 

^einrid)  III.  evbielt  bei  ber  Reifung  mit  feinem  ©ruber  (f.  oben) 
bie  ©(fyöffer  $enneberg,  ftfdjad),  (Sbentyaufen,  $arteitöerg,  Ofterburg  unb 
Callenberg,  an  ©täbten  unb  Remtern:  ©$teufingen,  ©u$ta,  Scfjrcarja, 
Söafungen,  ©anb,  Sftafjfetb,  23enSt)aufen,  5£t)emar,  SRörntjUb  unb  fyilb 
Dhinneritabt,  roäijrenb  fie  ©djtoeinfurt  unb  einige  bort  $erumliegeube  ©üter 
gemeinfdjaftlidj  oerroalteten. 

Segen  ffiieberaufbau  be«  alten  ©d)loffe«  £ut«berg,  roelc^eö  baS  ©tift 
©ürjburg  1230  unb  1234  fammt  ber  #errfü)aft  ©otentauben  unb  Milten- 
berg an  fidj  gebraut  baue,  geriet!)  $einri$  mit  bem  ©tift  in  Streit.  3n 
biefem  Streite  mag  ba«  Sdjloß  toot)l  gäujlidj  jerftört  toorben  fein,  £>einricf) 
mußte  ber  Uebermadjt  SBürjburg«  meinen  unb  ben  eben  begonnenen  Sau 
nicr)t  nur  einteilen,  fonbern  aud)  nieberreifjen,  ja  fidj  für  immer  oerpflidjten, 
bad  Sd)lo§  nidu  toieber  aufzubauen. 

©erabefo  erging  e«  ibm  unb  feinem  ©ruber  {»ermann  mit  ben 
©ajlöffern  ©djönt)arb  unb  in  bem  ftriege  bei  ©djmeinfurt  (1258),  bei 
meinem  fie  au$  bem  ©tift  (öifdjof  3ring)  mistige  $o$eit«rec$te  in  tyrer 
©tabt  ©djtoeinfurt  einräumen  mußten.1) 

#einrid}  ftanb  bei  ben  benachbarten  dürften  in  Änfe^en  unb  ©ürbe 
unb  mürbe  oon  benfclbcn  oft  al«  ©d)ieb«ridjter  gewählt.  $einridj«  erfte 
ftrau  t)ie§  Slifabetf);  fte  ftarb  finberlo«.  Die  zweite,  ©op§ie,  matjrfajcin* 
lia)  eine  £oa)ter  be*  üttartgrafen  Dietri<$  (f  1220)  oon  SWei&en.  ©ie 
überlebte  it)reu  ©ernat)!  um  oiele  3a^re  unb  ftarb  1280. 

l)  Uxtanbe  t>om  9lot>cmber  1247:  Henricas  com  es  dictas  de  Honneberg  .... 
et  Castrum  Habesberg  delebo  funditum  et  promitto  pro  me  et  heredibus  meis, 
naoquam  io  ipso  loco  aliqaa  aedificia  de  cetero  erigere  et  qaia  idem  dominus 
meaa  (S3ifd)of  oon  ffiflrjburg)  pro  so  et  suis  saccessoribos  dicere  volait,  qaod 
idem  castram  ab  eis  non  debeat  reparari  aliquatenos  nec  a  Dobia,  ego  pro  me 
et  meis  promitto  fideliter,  qaod  ipsam  dominum  et  successores  saos  ne  ab 
aliqao  ibi  uila  fiat  maaitio  ('-Ötfcfticjung)  adjuvubimus  booa  fide. 


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386 


3ur  QtWQtt  bei  £aufel  $emuberg. 


©eine  brei  ©öfyne  feilten  1274  bal  Öanb,  unb  ef'  toermattete  jebe 
Sinie  baÄ  irrige  fetbfrjt&nbig.  1)  @raf  33ert$olb  V.  betont  oli  0kpn 
ba*  <Sd)[o§  $enneberg  nebjl  ben  Hentern  ©ctyleufingen,  SÖa  jungen,  3J?a§» 
felb,  fyitb  5$emar  unb  bie  $Älfte  be*  ©eri$te#  8en*baufen  —  @$leu' 
finget  Sinie,  aufgeflorben  mit  ©eorg  «rnft  1683.  2)  ^ermann  n. 
erhielt  bie  ©ajlöfler  «föa$,  S6 erlaufen,  bie  $a(be  93urg  ÜHünnerftabt, 
ba*  $a(be  ©eric^t  au  ©aa(a  unb  no$  riete  im  ©tift  ©ürjburg  gelegene 
£>rtf$aften  unb  ©fiter,  bie  aber  meiften*  im  14.  unb  16.  3a$r$unbert 
bim$  Rauf  an  ba«  ©rift  tarnen  —  Äfc$ac$er  Sinle,  unb  na$bem  biefe* 
©$lo&  an  SBiirjburg  beräu&ert  mar  unb  hingegen  bie  $errföaft  garten* 
berg^Wöm^ilb  1379  mit  bem  gräflichen  $aufe  bereinigt  mar  —  Wöm« 
bilber  ßinie,  erfoföen  mit  ©ert^olb  1549  ju  Wöm^itb.  3)  $>emri$  IV.: 
Hartenberg,  ©fterburg,  Callenberg,  ©ebtoarga,  föömfjtlb,  falb  Xt?emar, 
fatbe*  ©erid)t  93en«|aufen,  auftgeftorben  1371  mit  Qraf  «ert^otb  IX., 
ber  turj  »or^er  feine  $«rrfc$aft  an  ^ermann  V.  ju  $enneberg««fc$a  Oer. 
tauft  batte. 


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km  3rr5fffntlid)ttn9fn  fcrr  bnitfdjen 
Üefd)id)t60trftttf. 


(? orveiponbcnnblaü  bei  ©cfatnmtwcretn«  bet  beutföcn  Wef crjtcfjt*: 
nnb  mttrtt)um§vevcinc.    28.  3at)rg.    DarmftoM  1880.  4. 

®.  1—12.  &  ©ra$t,  ©orgeföid)tli$e  ©puren  in  ber  ?üneburger  fietbe. 
ÜWit  Dielen  «bbilb. 

©.  22—24,  6.  31  f.,  ©.  49—51,  75-78,  82—84.  ®.  ffiorner  unb 
2W.  ^edatann,  liebet  ntittela Irrige  Dtt«befefHgungen,  Sanbwetjren,  SBarten  unb 
$a§fperten  mit  befonbeter  R&fRAt  auf  bie  Ijefftfaen  unb  onarenjenben  letti« 
orten.   (6$lu§  mit  le$rtei$en  «bbilbungen  8. 13—16  be«  3abtgang«  1881.) 

StitttetUnm  bei  »ereilt*  von  ©efcf>ic$tifremibeit  311  Nrjein&erg. 

1.  £eft.  Itter  1880.  8. 

@.  1—10.  3.  ©$neiber,  Hebet  9fomerfrra§en  [©ttuftut  berfelben  unb 
£auf  am  Wieber  rljein]. 

6.  11-22.  3.  3.  ÜRerlo,  «tnolb  SWüliu*,  »uftftiMf*  *u  ftoln 
If  1604]. 

©.  23—29.  Semper*,  Remberg«  Belagerungen  [1586,  1589,  1590, 
1597,  1601,  1606,  1633,  1672].   «Kit  Kbbilb. 

®.  30—72.   9*.  $icf,  3)ie  «nwefentjett  Napoleon«  I.  ju  Weinberg  im 
3ab,re  1804.  —  [Sntljält  inteteffante  #a$rid)ten  über  ben  noifct)en  Weinberg 
unb  Cenlo  projeltirten,  1626  begonnenen  Styein— 9Woa«  Äanal,  beffen 
SJoüettbung  t>on  ben  $oÜänbern  (untertrieben,  Don  Napoleon  toieoer 
in«  Äuge  gefaßt,  balb  abet  aufgegeben  toutbe.] 
©.  72-81.   «.  <SAmifc,  SRIjeinberger  ßäufernamen. 
©.  81—87.   0.  ftufrmann,  Die  f.  g.  Heinere  Stirpe  ut  9fi)einbetg. 
©.  88-121.  Ätetnete  SBeiträge,  Äellen  u.  f.  id.  Don  9i.  $i&  3.  3. 
ffetuer,      fleu§eu  unb  Ä.  8$mi&. 

fciftortfdje  jjeirfdjrift.  $etau*gea.  Don  £.  ü.©t>bel.  Bleue  fjolge  9.  $b. 

2.  ßeft.   Wüntyn  unb  £eipjig  1881.  8. 

©.  251-311.  %.  tymlfen,  SDie  Orünbung  bet  btutftfcn  Unioetfuaten 
im  Mittelalter.  —  [33er f.  jeigt,  bog  nur  $ari«,  ntctjt  Bologna  Sorbilb  für 
bie  im  ü)<itielalter  gegtflnbeten  beutf^en  Unioerfltaten  geioefen  ift. 
Gr  enttoicfelt  bie  (Srünbe,  au*  benen  getabe  in  bet  feiten  $alfte 
6e«  14.  3abtf)unbett«  (u.  a.  ftötn  unb  örfurt)  unb  in  bet  breiten 
^älfte  beo  16.  (it.  a.  ©reifStoatb  unb  Xttet)  beutfc^e  Unioerfttäten 
entflanben,  benen  bann  no$  als  Wadbjjügler  ©Ittenberg  unb  fjranr« 
furt  a.  b.  0.  folgten.    Gr  erörtert  bte  <Sntftel)ung8gefdt)i$te  jebet 


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388  *a«  ben  StrBfftnttiibunfltn  bet  beutften  ©tfWlttereint. 

einzelnen,  betrachtet  ib,t  BertySttnif}  ju  ben  geifiltcb/n  unb  toeltli<jb,en 
©etoaiten,  unb  enblidj  nie  bie  gtequenj,  bedingt  outd)  bie  Änforbe« 
rangen  ber  Kirche,  be«  Staate«  unb  be«  ptaftiföen  geben«,  ft$ 
gefaltete] 

*llü>renfeifd)e  9Honat*fdjrift.  $erau«geg.  oon SR.  Steide  u.  (5.  SBi$ert. 
XVII.  fcanb.  7.  unb  8.  $eft.  (Dft.-Dej.)   Äönig«b.  i.  $r.  1880.  8. 

6.  513—588.  TOt&eilungen  bei  fcHtauifdben  literarifäen  @ef eUfd^aft.  III. 
oon  ^t).  Sent^öfer,  3.  ©affanoroiq,  3acobö,  0.  3.,  3.  ftonceroicj,  X.  Ööifel, 
Ä.  Diriti«  unb  tö.  Äöljler. 

©.  589—642.  (5.  9öölln,  sJiegefien  unb  Urfunben-Cetjeic&nifi  über 
ba«  S3enebictinet'3ungfrQuen!lo|ler  in  Ztyorn  nebfl  bet  bemfelben  überwiefenen 
©.  SacobSiitc&e  unb  bem  ßofpital  jum  heiligen  ©eifl  —  [215  Dofumente, 
oon  benen  8  im  Söortlaute,  au«  ben  3ab,ren  1309  bi«  1782.] 

©.  643—670.  g.  S3efTeI  $agen,  Die  ©rabftätte  Ommanuel  Rant*  mit 
befonbetet  SRücf ftc^t  auf  bie  HuSgrabung  unb  2Diebetbeftattung  feiner  ©ebeine 
im  3ob,re  1880. 

©.  671-679.  ©.  Ib..  ^offtjeiiM,  Da«  Blutgerity  [üHarterfommet]  in 
[ben  fteUern  be«  (Be^tofTe*  ju]  Königsberg. 

©.  680—687.  «.  SRogge,  «nttoott  be«  Bfariologen  3.  Opfert  auf  bie 
fttage:  M3ft  Greußen  ba«  öetnfreinlanb  bet  «Iten  gewefen?"  —  [©ejab^enb, 
naef?  einet  afforiföen  ffeilfdjrift  be«  10.  3al)tlmnbert«  d.  llbj.] 

3Dltttf)etIntt0eit  be«  OJeretn«  für  ©efAidjre  mtb  HIrertyistn«hmbe 
)ts  Ätaljla  mtb  9toba.   2.  «b«.  2.  $eft.   ftabta  1880.  8. 
©.  133—178.   «.  Pommer,  ©eiträge  jut  «bel«gef^ie^terfunbe  be«  ©aal. 
treife«.   gottf.  —  [Cntljält  <Ra$ri<$ten  übet  43  jum  gto§en  Ifcil  au$  füt 
Greußen  in  $3etra$t  lommenbe  Äbel«famtlien.] 

3citf<^rift  be«  Worten  ©ereilt«  für  »ieberfo^fen.  3<^rg.  1880. 
$anno*et  1880.  8. 
©.  1—168.       Dütte.  Die  SRigeften  bet  [in  ©raunfömeig  unb  ja 
tfauenftein  unb  Üfltborfi  in  $teußen  angefeffenen]  ©bel^erren  oon  $ombutg.  — 
[431  Wummern  au«  ben  3abjen  1129—1436.] 

©.  169—185.  8.  Dötrie«,  Det  Rattenfänger  oon  Jameln.  —  [Dat. 
leaung  bet  geringen  Qtflortföen  ©tunblagen,  auf  benen  bie  ©age  im 
14.  3abtb,unbett  entftanben  ift.] 
©.  186—200.   H.  $atlanb,  Sfefte  b,eibnif(^en  ©lauben«  im©olIing. 
©.  201—222.   Simon,  Die  JBfetbetopfe  an  ben  ©iebeln  ber  niebet. 
beutfcb,en  dauern  b,  auf  er  unb  itjre  ©ejie&ung  ju  bem  aitgmnanif<$«n  ©oll«, 
glauben. 

©.  223—234.  SRuQer,  Die  ftei&enaräber  bei  Clauen  im  «mte  $eine. 
9Wit  3  Tafeln  «bbilbungen. 

©.  235-256.  $.  ©enff,  Die  ©$la$t  bei  ©belaufen.  1553.  [Wa$ 
neuen  luluublidicu  unb  fartograpl)if<&en  OueQeu.]    2Rit  iMan. 

©.  257—264.  8.  $atlanb  unb  &  öobetnann,  ©tatuten  bet  Sinbedet 
9la$batf$aften  [$ietprobefefie]  com  3abje  1636. 

©.  265—273.  St.  ©gger«,  ©amuel  be  (^appujeau.  —  [ötanjöflf$er 
Kefugie,  aeb.  1625,  t  1701,  ©tammoatet  eine«  angefebenen  b.anno> 
oetfe^en  ©eföled&te«.] 

©.  274-284.  6.  $>of!mann,  Uebet  bie  Sltefxen  «ifenf^laden  in  bet 
lln  ouiitj  .^annooet. 


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$oftp\)  3ml)of0  Sc(Ttfd)f  Äljromh. 

#erau«gegeben 
oon 

Dr.  £errmann  SNüüer. 

Durct)  bcn  Eifer  »atriotifch  gefinnter  (belehrten,  welche  in  ttjvcn  Be* 
ftrebuugen  oon  ben  8anbe«fürften  in  anerfennen«merther  Seife  burd)  au« 
fehnliche  Belohnungen  für  aufgewendete  3eit  unb  3Rühe,  burdj  ©uboentionen 
ju  üleifen  im  3ntereffe  it)rer  ^iflorif^en  ©tubien,  burd)  eine,  in  früherer 
3eit  fehr  fettene  unb  nur  fdjwer  erreichbare,  bereitwillige  Oeffnung  ber 
Är^ioe  unb  föegiflraturen,  burd)  Anweisung  unb  Befehle  an  bie  ftäbtifdjen 
SWagijrrate  unb  anbere  BerwattungÄbeamten,  bie  in  it)ren  ttatfttoblen  uor* 
hanbenen  Materialien  ben  fürftltcherfeit8  beauftragten  unb  autoriftrten 
$>iftoriograpc)en  ober  ftreunben  ber  oaterlänbifct)en  ©efchidjte  jur  (5infid)t 
unb  Äenmnijjnahme  oorjulegen,  unterflüfet  unb  ju  weiteren  ftorf  jungen 
aufgemuntert  würben,  b.at  bie  ^efftfdje  2anbeSgefd)i$te,  üermöge  biefer  Oer* 
einten  Pflege  unb  gemeinfamen  Bemühungen  gehoben,  fo  oiel  miffenfehaft» 
liehe  Ausbeute  unb  erfreuliche  9tefu(tate  51t  ucvjeicfjncn ,  wie  bie  ($efd)i$te 
weniger  anbeten  beutfdjen  Territorien.  9Ncht«bcjtoweniger  ift  in  ben  lefet- 
oerfloffenen  Dejennien  ungleich  mehr  für  bie  ©efdjichte  einzelner  ©täbte, 
flemter,  Älöfter  unb  beren  mannigfache  Begehungen,  als  für  bie  allgemeine 
tfanbeagefdhichte  gefchehen.  3n  Betreff  ber  lederen  liegt  noch  manch  u»* 
gehobener  ©chafc  in  ben  überhaupt  nie  in  befonber«  reichlicher  Anzahl  oor» 
hanben  gemefenen, ')  im  Saufe  ber  $eit  überbie«  jum  ^:^ei(  ganj  31t  ®runbe 


')  2)a  $tffen  im  SWltttlalter  fo  Dielt  Älöflei  tjattf ,  fo  muß  man  ndj  »unbern, 
bafj  e«  fo  wenige,  oon  äRöndjen  l>errüf)renbe  djronifalifdje  Äufjtidjuungen  gtcbl.  3)ie 
•JJJoiidjt  waten  entweber  )u  unfWifjig,  nad>läffig  unb  tljeilnalnnlo«  für  tyre  Sanbe«- 
fitidjidjtt,  ober  ftc  fcaben  bei  beu  Oberau«  häufigen  ftrieg«untub,eu  unb  guteQt  gelegenM$ 
ber  Keformationfwirren,  bie  übertriebene  Wadtfidjt  ber  8anbe«b,erren  mifebraudjt  unb 
bebauerlidjtrweife  Siele«  öerfdjtepw ,  wa«  bann  ganjlt<$  btt  ®ernid)tung  anheimgefallen 
«jt-   »gl.  3-  $1).  Äu$tnbeder,  Diss.  epist.  de  antiqa.  Hcraf.  p.  6.  „Teraporibus 

27 


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S9U 


3ofc»  3m^of«  wm<  <*Vonlf. 


gegangenen  unb  üerfdjttwnbenen, ')  mir  IjanbfdjriftUdj  aufbewahrten  unb  ptr 
3eit  n od)  nidjt  fjevauagege&eucn  b,effifd}en  Gljronifen,  bereit  3?efanntma<$ung 
bori)  (o  feljr  wttnfd/enSroertb,  evfdjcint,  »erborgen.  Sie  ber  (tyefdjidjtfiforfdjer 
oon  5art>  >n  i^ncn  oft  [ctjv  ergiebiges  Material  für  feine  Arbeiten  finber, 
fo  t)at  ber  (Sfjronitenftil  für  ben  minber  gelehrten  <£reunb  ber  ©ei'djicbti- 
etwa«  üorjüglidj  9lnfpred)enbe«,  er  roenbet  fi($  ber  dfyronif  feine«  8anbe«, 
feiner  Stabt  lt.  f.  xo.  mit  befonberer  Vorliebe  ju. 

Da«  ©djidfal  einer  folgen  $intanfe&uttg  unb  iflidjtüeroffentltdmng 
burd)  ben  Dnnf  tjat  bi*  jetjt  aneb,  Jofepl)  SmfjofS  |>fffifäe  Gtjronif  er« 
f obren,  ')  rueldje  beSfyalb  faum  mebr  al«  bem  bloßen  Manien  nad)  betannt 
ifl  <Sie  fii^rt  in  ben  |)anbfd)riften,  abgefetjen  bon  einigen  gan$  unbebeu* 
tenbeu  Differenzen,  regefaiä&ig  ben  litet: 

#e&tfdje  tttyronif 
belieben  ber  ©eneafogia  bnb  Urfprungf  ber  tfanbtgrauen  au§ 
£eßen,  roetrfje  erftlid)  mitt  Xtjürtngen  eine  Canbtgrauefdjafft 
geioefen,  aber  nadjmaf*  geteilet  loovbeu,  roie  Ijernadjer  oolgtt. 
9lu§  üiefen  Elistoricis  onb  A ntiquitatibus  jufainmengcbradjt 


roformutao  a  Philippo  Maga.  Hussiae  mooachi  oranem  diplomatum  ac  doca- 
m-ntormu  apparatum  soenm  abstulerunt  et  io  Havariam  quo  Hasougeusea,  in 
coonobinm  Bvrgense  quo  Heinenses,  immo  ipsam,  qood  mireris,  Hekctiam  in 
mouasturinm  8.  Qalli  qao  Hersfaldeoses  mlgrarant,  tratisportarant  Kueb 
6djmi tiefe  fagt  an  einer  Stelle  mit  Sejug  hierauf:  ,3i  all»  certe  hisloria  Hassiaca 
«st  jfjana.* 

')  <ä9  finb  in  ber  Itjat  weit  uiebjr  fötaler  ©Triften  uortjanben  getorfeu,  a(#  fi<4 
beute  uod)  oorßnben.  fian  oergleidje  in  biefer  ©ejielmng  bic  8erid)te  oon  Oerftcn* 
berger,  3)iliä>  unb  SBincf  elmann  über  bie  Oon  ilmen  benufeten  Ouetlen.  9camentUd) 
fügt  Findel  mann  in  ber  SJorrebe  ju  feiner  Beitreibung  ber  ^flrftent^flntcr  Reffen 
imb  $er*felb  ©.  2.  „man  habt  nod)  oiele  gefdjriebene  ©effifdje  Sbronifei 
in  Satein  unb  leutfd),  and)  in  SJerfen." 

*)  od;  glaube  nid);  ju  irren,  nenn  id)  annehme,  bog  baran  jnm  guten  Xtn'xl  bie 
b5<b(t  geringfeb5(jigeu  unb  abfpred)enben  Urlk>cilc  oon  Älteren  Ijeroorragenben  beffdd)en 
(»elebrien  unb  fciftorifern  fdmlb  flnb,  wie  £  Sb.r  ©endenberg,  Selecta  jar.  et  Histor. 
Tom  [IL  i'raoloqu.  §  17.  pp.  55 — 5G:  »Principio  cum  retvre  ebronico  Thnringico, 
posttnudom  cum  nobis  iu  praesens  (1.  c.  pp.  301   514)  edito  Cbronica  und  altes 
Herkommen  etc.  umbulut.  posterioris  plerumque  vurba  retinal,  nounoll* 
tarnen  ex  Riedesolianis  excerptis  et  aliuude  admiscet    übi  ?ero  Anonymus 
mens  desinit,  uegligentisaimi  historici  labe  tangitor  Imhofins,  nec  gemalogis 
ab  eo  in  cnlce  additn,  alicnjuH  est  pretii.    Carere  ergo  potuisset  hoc  scriptore 
res  tlassiaca.   Quo  anno  (uon  Moment  sed)  aruerit,  nentiquam  novi,  omnia 
tarnen  indicant  eaeculo  XV  ruceutiorem  esse,  unb  $.  ©.  SBend,  $eff.  2  anbei 
gefdjicbte  Hb.  I.  «.  XXI.  §  16:  „5o  fange  3mb.of  au<  anberen  Sbconlten,  befoBberf 
au«  ber  ^iirouicn  unb  alte«  ^ertommen  k.  anlfd>reibt,  ift  fie  uodj  ertrSglice,  aber 
halb  fie  eigene  ^aa>rid)teu  liefern  miß,  bW  flenb." 


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OoffPD  Omtoff  fltffifdbe  fi^ronif. 


»Ol 


bnrrf)  M.  Josephom  Im  Hoff1)  Springensem,*)      avrfjc  vrn  $u 

93orniaH8)  Anno  Christi  1575. 
beginnt  mit  Dem  3<ri)rt  306  unb  rcicfit  m  1567.  Sdjon  8.  ©en<f, 
©effifäe  9anbe«flefa}ia)te  9?b.  I.  6.  XXI.  §.  16,  bei  toetyem  fi$,  feben« 
fad«  nur  burd)  einen  Drutf fester,  bie  trrtt?ümlid?e  Angabe  finbet,  ba§  bie 
?m hoffte  Gbronif  mit  bem  ?abve  1306  (ftatt  306)  beginne,  behauptete 
baÄ  £torf)anbenfein  bon  drcmplarcn,  bie  nodj  bis  1603  reichen,  toaö  5Bend 
mit  9te^t  für  frembe  ftortfefcung  bjett.  'So  bereinjelt  biefe  Watyity, 
lueldje  ber  23efiätigung  fpäterer  $ibtiograpfcn  bev  f)effifd)en  ©efa^idjte, 
namentlich  ty.  H.  fr  Stöalt^cr«,  Vtterärifd)e8  $anbbu$  für  «e)rf)irf)te 
unb  ßanbeSfnnbe  bon  Reffen,  Supplement  II.  3.  15.  Mr.  94  entbehrt, 
baftefy,  |o  begrünbet  ift  fie  in  ber  Xljat;  and)  baS  bon  mir  für  ben  Hb« 
bruef  ju  ©runbe  gelegte,  unten  näfcr  betriebene  ^aubfc^riftUc^e  (Sremplar 
ber  Gaffeter  S5ibliotbet  ge$t  bi*  1603.  3nbe§  befdjränfen  ftd>  bie  ben 
3eitraum  bon  1567—1603  umfojfenben  guffifee  auf  «"%  unbebeu- 
tenbe,  bem  oon  3mb,of  b,errüb,renben  lerte  eingefügte  9to(§ri($ten  unb  jroei 
am  g^tuffe  angehängte  ©äfce.  $n  ber  oon  mir  oenufcten  (Saffeler  $anb« 
ffyrift  finb  biefe  fremben  frortfefcungen,  meta}e  idj  bura}  $etitf$rift  b,abe 
unterfdjeiben  (äffen,  burdj  bie  töanbbemertung  be*  Treiber«:  „3m  ftot» 
genben  ift  berfc&iebene«  bon  einer  anbern  unb  jtoar  neuern 
#anb,  fo  ia>  untertreiben  roUt,  bengef^rieben"  fennttidj  gemalt. 

Ueber  bie  tyrfonalien  be*  SJerfafferfi  ber  Ctyroni!  toiffen  mir  nur 
ba#ienige/  ma«  er  felbft  auf  bem  Ittel  feiner  (Jtyronit  angegeben  b,at:  bafj 
er  in  bem  Dorfe  Springen  geboren  unb  fpäter  ÜJJagifter,  foroie  Pfarrer 
ju  5?orni(b,t  geworben  ift.  «lu<$  bei  fr.  SB.  ©trieber,  ©runblage  ju 
einer  $ff}ifd)en  (Melefjrten«  unb  ©djriftjteflergefa^idjte,  ift  —  toorüber  man 


>)  35 if  früher  flcwöbjilidjc  Sdjreibart  be«  ttatnen*  ift  im  jp  o  f  1-  Oofept?  3mb>f, 
beffen  $effifd)e  tfbjonlf  nac^flcfc»enb  abgtbrutft  wirb,  ift  »ot)l  ju  untertreiben  bon 
Satemin  3m  1)0  f,  Pfarrer  }u  Saufenfelben  in  bei  Stiebergraffdjaft  Äo^enelnbogen,  meid) er 
ein  Ghronicoa  inferiorio  Uomitatus  Cattimelibocensis  (abgebrutft  bei  <2.  3.  tBeft« 
Pfoten,  Monim.  rer.  German.  Tom.  III.  p.  3211  squ.)  gefdjritben  tjot  unb  ton 
(Sinigen,  roietoob.1  nur  oermnifjunglttetfe,  fflr  einen  ©oljn  unferef  ooftpb,  3intjof  gc 
Rotten  roirb. 

»)  C«  ift  tein  ©erfeb,en  in  ber  8e«art  gtwefen,  wenn  Webeltljau  bei  ©efpreftnng 
ber  $anbfftriften  ber  bon  itjm  b.erauf gegebenen  „§t|fifdjcn  Coogerieo"  (ftetyc 
3citfd>r.  b.  Sereinl  f.  $cff.  (5Wd)id)te  u.  fcanbelt.  ©b.  VU.  8.  909—384)  eine  and) 
bie  Ömboffdje  Ötjronit  entb,attenbe  9ti«ceOanb/anbfd)rift  befa)reibt  (bgt.  a.a.O.  6.311 
9t.  1),  in  meiner  er  Spr in gc n b, tim  gtfunben  bat.  Die  Soffeier  $anbfd)rift,  um 
»elfte  e«  f.d;  tjier  fcanbett  (Maa.  Haas.  &ol.  12),  b,at  toirftid)  biefe  feb,r  leidjt  crtlfirliaV 
Variante.  —  ep ringen  ift  ein  3>orf  in  ^Raffan,  Slmt  9angenfd)n>atbod}. 

>)  Cornlftt,  Do«f  in  gtoffon,  «mt  ©t.  Öoar*f)oitfen,  nnfem  bem  8orefep. 

27» 


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392  3ofepb,  3mW«  §effifd)e  «^tonit. 

fid)  billig  wuubern  mu&  —  Qm^of*  mit  feinem  ©orte  gebaut.  iRur 
G&r.  ftr.  Höermann  $at  in  feiner  Äbbanbfung  über  ba«  Äugelbau«  ju 
9Narburg  (bei  3.  $$.  Äua)enbeder,  Analecta  Hassiaca  Coli.  VII. 
pp.  1—62)  aurf)  eine  fnrje  (Genealogie  ber  altabetigen  ^effifc^cn  ftamilie 
im  $>ofe  gegeben,  beren  ältejte*  befannte«  SDlitglieb  $einrid)  im  $ofe 
genannt  SRobe,  Magister  artium  et  Baccalaureus  decretorum,  melier 
)uf)  fatetitifc^  Henricus  in  Curia  f#rieb,  ein  wo^tbemittelter  SWann  |u 
Harburg  unb  ber  ©tifter  be«  ShtgetyaufeS  bafelbf*  mar;  *)  bei  ber  «uf. 
ääblung  ber  T)e«cenbena  biefe*  #einri$  imftofe  fagt  Änermann  a.a.O. 
©.  16  „Um  foläje  3eit  (b.  b-  1420—1436)  fajeint  aurf)  gelebt  *u 
baben  M.  Josephus  im  Hofe,  melier  eine  $effifdje  Stjrcnif 
gefdjrteben."  Diefer  Srrtfmm  fann  nur  barin  feine  (Srttärung  finben, 
ba§  Slpcrmann,  melier  in  feiner  in  bemfelben  3ab«  (1732)  gefdjriebenen 
„(Etuteituug  $ur  ©efcifdjen  (Mefd)irf)te  <§.  11"  jene  unrichtige  Angabe 
wieberfyolt,  nie  ©elegenbeit  gehabt  bat,  ein  Sremptar  ber  nur  im  SRanuftript 
Dort)anbenen  St)ronif  3of*Pb  Smljof«  eingeben. *)  3«  ber  Cbtoni!  felbf* 
ift  feiue  Beujjeruug  untergelaufen  unb  anzutreffen,  weldje  irgenb  einen 
weiteren  Anwalt  für  bie  CebenÄumftänbe  unb  fonftigen  33er$äl!niffe  3ml)of* 
gewahren  fönnte. 

Die  (Sbronit  get)t  alÄbalb  in  medias  res  unb  eine  (Einleitung,  in 
Wetdjer  ber  ^erfaffer  fid)  über  bie  Aufgabe,  bie  er  ftd)  gejtellt,  über  ba« 
Ü^ebfnfni§  <ui  einer  folgen  9lttfeeid)nung  unb  ben  U'evtb,  tue  leben  er  felbft 
bnrauf  legte,  au«fprncbe,  feblt  ganj.  (£6  feblt  ebenfo  an  ber  in  folgen 
9lufaeid)nungcn  fet)r  b^ufig  twrfommenben  befonberen  ©erfieberung  bee»  33?t 
fafferS,  ba&  er  bie  ganje,  reine  S3Jabr^eit,  ungefd)minft,  freimütbig,  ba* 
geijt(id)e  mie  baö  rocltlicbe  Regiment  nid)t  fdjonenb,  wenn  ^ye^ler  $u  rügen 
«nb  U)iißbräud)e  aufeubetfeit  finb,  fagen  wolle.   Dcnuocb  atbmet  au*  ben 

l)  5>fll.  213.  öitrfing,  Sei  träge  jur  öefdjidiie  ber  ©tobt  äRarburg,  in  ber  „Seit« 
fdjiift  befl  herein«  für  $>effifd)e  ®efd)id)te  unb  fiaabefltimbe."   Heue  Mg<    8b.  VIII. 

©•  *  ff. 

*)  2>ie  brr  flnfid)t  «»ermann«  wibevföreojenbe  fd)ulmeifiernbe  8emerfung  »on 
JÖ.  8.  «öenrt,  fceffüdje  ganbcJgcfdjidjte  8b.  I.  0.  XXI.  §  10.  o.  «.  „baß  $mt>*\ 
iv o  1)1  rift  unter  ober  tun  nad)  ber  Regierung  ^t)i(ippl  befl  Örofjmütt)igen 
gefdjviebeu  halu",  madjt,  nenn  man  bebenft,  bof,  Send  (Sjremptare  ber  Syenit 
3mrjoffl  vor  fid)  gebabt  fjat,  einen  gaii}  n>unberlid)cn  öinbrud.  2>enn  ba  3ml) »f  n-4: 
oarin  bie  mtamentarifdje  SMflpofitiou  ^qilippfl  befl  aroümatbigen  flfxr  bie  8<rttj«i(un§ 
befl  Üoubefl  unter  feine  Äiubcr  befpridjt,  eine  «erorbuunej,  bic  ibm  in  irgenb  »eteber 
ÖJeife  immerfjiu  vor  bem  Xobc  befl  2efiotorfl  betannt  geworben  fein  tonnte,  fonbnn 
and«  nod)  ben  lob  befl  Stbfaffeifl  mit  genauer  Angabe  oou  3ab,r  unb  Zag  }u  rcferiiea 
iif  ctotibc  ift,  fo  fann  er  felbflrebcnb  nid)t  vor  bem  Hobe,  nod)  »eiliger  oor  bem  9ie< 
,iruMin<«aMrillf  tlt)il'b^  brfl  (»ro6iiiüit)igcii  feine  fitjronit  oerfaßt  haben. 


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3ofcpl)  Omtjof«  £>cffifd)c  tfljromt. 


393 


pruntlofen  ©orten  ein  bieberer  «Sinn  für  ÜRefy  unb  ffiabrbeit.  ©ob> 
tbuenb  berührt  in  foft  aüen  (Sbronifen  btefer  3eit  ber  treuberjige  Xon  unb 
ba*  patriotifche  ©efüt)!  ber  ©erfaffer,  ihre  treue  «nbänglicbfeit  an  »olf 
unb  SBaterlanb,  an  ben  Canbe^errn  unb  ben  römifeben  ffaifer  beutfdjer 
Nation.  Sludj  bei  3m$of  treten  und  biefe  (Sigenfchaften  entgegen.  @e» 
funben  SBerftanb  unb  ein  fchlichte«  marme«  ®emütt)  befunbet  ber  fltyronifi 
burchmeg,  tritiiebefi  Urteil  unb  fiitiftifäeö  latent  gehen  ihm  aber  ab  unb 
oon  ber  lieblichen  (Einfalt,  mit  »elcher  @agen  unb  Segenben,  al«  oerflänbe 
ftc^  bie«  oon  felbft,  in  bie  ©eföifye  oertooben  werben,  trägt  bie  d^roni! 
gar  manche  ©pur. 

Die  einfältiaen.  treubeniaen  Sbroniften  rc  eilten,  fo  roenta  toie  bie 
bilbenben  flünftler  ber  Qtxt,  buret)  eigene  2Biü(ür  toirten;  bie  bavgeft  eilten 
Dinge  foUten  bur$  [idj  felbft  bie  nötige  ©irtung  hervorbringen  unb  bad 
«emütb  be«  2efer8  ergreifen,  erföfittern  unb  reinigen.  Sie  oermenbeten 
feine  fünftliehen  Littel,  aber  unbewußt  (ebte  in  ihnen  ein  mächtige«  ®e« 
fü^I  t?on  ber  hohen  Äunft  ber  ©efehithtfehreibung,  oon  bem  erhabenen  löeruf 
be4  ©efchichtefchreiber«,  „gleichfam  ein  ©pieget  ber  göttlichen  ©erlebte  $u 
fein,  bie  guten  3Renfd)en  ber  Vergangenheit  $u  ehren  unb  ju  greifen,  ben 
böfen  ein  Denfmal  ber  ©etjanbe  aufzurichten  unb  ben  Üebenben  ju  fagen, 
»ad  ihnen  &u  thun  gebührt."  Weht  fetten  (ehrt  in  ben  Ghronifen  ein 
Mahnruf  »teber,  wie  ihn  $an&  Gbran  oon  ©Abenberg  mit  ben  Sorten 
auftfprad):  „O  ihr  Prften,  geifttieb  unb  mettlich,  menbet  bie  grofjen  ©ünben, 
baß  nicht  ber  3om  ©otteö  auf  bie  (Jhriftenheit  falle.  3hr  mü^  jährlich 
barum  «nttoort  geben  oor  bem  lefeteu  ©e  rieht."  (Vgl.  3.  ^anf  fen,  &r 
fchichte  be«  beutfehen  SJolfe«,  53b.  I.  ©.  247—248.) 

9(6  benutzte  CucUeii  giebt  3mt)of  an  mehreren  Stellen  „(Etliche 
Chronica,  anbere,  alte  Chronica,  ben  Aventinus,  bie  Annales  et 
Rhythmi  Francobergcnses  unb  bie  Segenben  ber  h-  Gli(atctt)"  au.  Die 
oon  Sencfenberg  a.  a.  O.  Tom.  III.  p.  56.  behauptete  SBenufeung  ber 
Excerpta  Chronici  Riedeecliani  ift  faum  erfict)tltct).  Dagegen  x)ai  cö 
mit  ber  bem  Söerfaffer  unferer  Shronit  oon  ©enefenberg  unb  SßJencf  juni 
Vorwurf  gemachten  übermäßigen  HuSnufcung  ber  oben  bereits  mehrfach 
citirten  Chronica  unb  alte£$ertommen  :c.  feine  OOÜftänbige  iKichtigteit. 
3mhof  hat  an  biefer  Ghronif  ein  mat)ihaft  fd)amlofe«  Plagiat  begangen, 
ben  Xert  berfelben  oon  Such  II.  Stap.  6—148  rücf fichtst dS  ausgetrieben 
unb  [ich  nicht  einmal  bie  ÜJiiicjc  genommen,  ben  ©ort laut  beS  ihm  hierin 
oortiegenben  lertefi  in  eine  anbere  Jorm  abjuänbern,  er  \)at  itm  oietmehr 
in  einer  gerabeju  frechen  Seife  bud)ftäbUcb  in  feine  Ghronit  herüber' 
genommen.  GS  t>at  bieS  bie  jtuar  noch  nicht  öffentlich  auSgefprochene  unb 
trgenbmo  gebruefte,  aber  mie  mir  burch  tyrioatmittheilung  betannt  geworben 


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394 


3o(cDb  3mbof«  ßefftfcfae  Sbronif. 


ift,  bod)  Ijier  unb  ba  in  $effen  oevbveitete  Hnfitfy  Ijeroorgcrufeit,  ba§  beibe 
G^ronifen  ibentifd?  feien,  bie  3mIjof'f$e  S^ronif  alfo  and?,  mit  allein  igt  v 
SluSna^me  bev  bie  römifd)e  unb  ältefte  beutle  ©efd)id)te  betreff cnben  erften 
elf  Stapitet,  bie  Senden be ig  bei  feiner  Äu*gabe  bet  Chronica  unb  altes 
#erfommen  :c.  abfiel  lieb  toeglief?,  bereits  im  Drutf  oorliege.  Die*  ift 
aber  ein  arger  3rrtt)um.  Qroax  mürbe  e8  nidjt«  aitÄiuadjen,  ba§  bie  in 
aüen  $anbfd)riften  ber  Chronica  unb  altes  #ertommen  :c.  oorfyanbene 
(Einteilung  in  Sapitet,  beren  iebeS  mit  einer  Ueberförift  oerfeben  ift,  in  ber 
Csmfj  offnen  Gtjronif  fefjlt,  benn  bad  beibehalten  biefer  Cnntfjeihing  fennte 
3mf)of  ja  abfia^tlicf)  oerfdjmäbt  fyaben,  um  fein  Plagiat  meniger  äugen« 
fällig  511  matten  unb  ju  bemänteln,  allein  3m^of  W  nidjt  nur  in  bat 
offenbar  SBort  für  Sort  ber  St?r onica  ic  entnommenen  Partien  mandje«, 
toaft  ibjn  nidjt  ertjeblidj  genug  erfdjiett,1)  roeggelaffen,  fonbern  er  bat  aud) 
Diele  in  biefe  ^eit  faUenbe  (Jreigniffe  oon  ©i  #t  igtet  t,  roeldje  bie  G^ronica  :c. 
mit  'S  t  i  11  jd)  tue  igen  übergebt,  aufgenommen.  Sobann  reidjt  bie  £  br  ontca  x., 
beren  unbetannter  33erfaffer  oon  ©enefenberg  a.  a.  D.  Tom.  III.  S.  06 
in  bad  16.  ^abrijunbert  unb  im  Siberfpru$e  gu  biefer  öebauthmg  a.  a.  O. 
Tom.  III.  3.  418  iRote  a  in  bad  <£nbe  beS  15.  3a$r$unbert#  oerfefct 
toirb,  nur  oom  Jabrc  477  bis  1479,  umfafjt  a(fo  einen  beträdjtlid)  fürjerrn 
ßcitraum  a(0  3mljof;  fie  fjat  ferner  cor  bem  Sencfenberg'fdjen  Xerte  nodj 
elf  weitere,  als  eine  bödjft  entbehrliche  Partie  oon  bem  Herausgeber  gar 
nicht  mit  abgebruefte  Kapitel,  mit  folgenben  Ueberfdpiften:*) 

.Uap.  1.  fBlc  -Xom  ihn  feiner  bbtfiflca  33  Iii  et  unbt  ©irben  ftunbt, 

flap.  2.  $öie  ber  gemeine  ttatb  gehalten  roarb,  trete!)«  {Rom  }u  Gbjen  brodjt. 

Äap.  3.  $on  bem  Capitolio  unb  fBunber  ju  Kern, 

jtap.  4.  3>ie  anbern  fcdjfl  größten  ©unber  ba  ©cltt, 

Aap.  5.  Sie  ber  Börner  $offart  gebemütiget  warbt, 

Äap.  G.  Sie  flaunibat  ba«  ftolfdje  (b.  I).  bie  gelfen  =  Upen)  |nrfpiü*t  »übt 

ffiege  burfl)  bie  Oebirge  mad)tc, 

Aap.  7  Sie  ©emprontu«  Dnbt  ©dpic  befrritten  tuorben, 

*ap.  8.  Sie  $annibaln  alle  fein  8ieb,e  flarb  onbt  itjm  ein  Buge  »erging, 


*)  Äuffaffenb  ift  mir  getreten,  baß  3mb,oj  bat  au«  ©cranlaffung  be«  mißlungenen 
Angriffe«  ber  Dritter  öbertjarbt  unb  ©ottfdjalcf  oon  Buchenau  auf  3totb,enburg  gebtefctete 
epottlteb,  ton  bem  er  jwar  fagt,  ,,e«  fei  wgeffen",  n>e(dje«  aber  bodj  oon  bin 
anonpmcu  ©erfoffer  ber  Chronica  ic,  ber  gleidjergeflalt  In  «cjietjung  bat  au?  fagt:  „e« 
ift  nidjt  mehr  in  unfern  Gebauten,  bod)  Ijnbe  idj  ba«  oon  bem  Sieb  Ic* 
galten",  »enigflen«  fragmentarifeb  in  ©u<b  IL  <Sap.  50  ermatten  ift,  nidjt  audj  auf* 
genommen  bat.  ©ol$e  @etegenb,cit«gebid)tc  matten  bamat«  eine  Sicibc  ber  C^ronitei 
au«  unb  man  ließ  fid)  |old)e  nidjt  gern  entgeb.cn. 

*)  0d)  b,abe  fie  au«  ber  unten  nod)  n«b,er|n  befpredjenben,  bem  ^rafeffor  %.  3«ft« 
•u  SHarburg  gcljörenben  ^>anbfo>rift  eutnommen. 


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3oftpb,  Out^ofö  tfeffifdje  C&ronif. 


395 


Stop.    9.    SU  erfpio  ber  3üngling  bie  Börner  tcöflct  Ditbt  fic  ibtt  9tom  behielt. 
Stop.  10.   Sie  Sortyago  getounnen  »atbt  bnbt  mit  ©onntbal  florb, 
Äap.  11.   Sie  «inet  cor  btm  «nbern  todbgeadjt  tonbt  ebeO  fein  toifl. 

fce«gtei(hen  fehlen  betSmhof  bie  nadjfolgenbcn  ftapitel  Xll-XXX, 
beren  Ueberfc^riften,  »eil  fie  bei  ©endenberg  a.  a.  D.  flehen,  h»«  ni^t 
weiter  angegeben  ju  »erben  brausen. 

Sie  bie  borflehenb  rubricirten  elf  Kapitel  nebft  bem  fofgenben  £ert 
befi  erften  Jöuche*  unb  ben  ftapiteln  1—5  be*  jtoeiten  Such*  ber  (Ebroniea  ic. 
fid?  bem  Wortlaut  nad?  in  (einer  ber  befannten  $anbf griffen  ber  3m hof- 
fend! Gfyronif  finben,  fo  hat  anbererfeit*  bie  Chronica  :c.  mit  bem  Gin» 
gang  ber  toirfüdjen  3 tnh offnen  Gbjonif  nicfjt  baö  SWinbeße  gemeinfam  unb 
man  barf  atfo  nid)t  ettoa  jene  oben  als  irrig  bezeichnete  SWeinung  üon  ber 
3bentität  beiber  dhronifen  mit  ber  $ermut$ung  fluten  wollen,  ba§  ©enden» 
berg,  ber  boct)  mehrere  $anbf$riften  ber  (S^ronica  k.  fannte,1)  fi$  für 
ben  Drurf  einer  unbolljiänbigen,  mangelhaften  $anbf<hrift  bebient,  b.  b. 
ba  3  jenige,  ruaS  a(e  (Einleitung  ber  toirffidjen  3  m  hofften  Gfjronif  üorbanben 
ift,  in  biefer  £anbfdjrift  nicht  borgefunben  fjabe.  Hbcr  auch  innerhalb  ber 
^eriobe,  für  welche  3«nbof  bie  Gb ronica  :c.  fo  übertrieben  ftarf  ausgebeutet, 
bat  er,  toie  fdhon  bemerft,  inancr)ertei  3ufäfce  gemacht,  minber  ffiichtige* 
audgefdjieben  unb  b,at  en  blieb,  oon  bem  3e>{Pun^  011  >  m'{  meinem  bie 
Sb  ronica  fct>lie§t ,  bem  3ah"  1479,  feine  eigene  9ufoei$nung  nod)  um 
88  3<»h"  (bi*  1567)  toeiter  geführt. 

abgefetjen  bon  jener  nid) t  in  Hbrebe  ju  flrUenben  freien  Slbfcbveiberei 
Smboffl,  »eiche  toenigflen*  einem  £fjei(  feiner  Gbrcnif  ben  Stempel  ber 
Unfelbjtänbigteit  aufbrüett  unb  ben  ©erfaffer  im  Vicbte  eine«  literarifeben 
Siebes  ei|'cb,etnen  läßt,  ift  er  in  anberen  Partien  gewiffentjafter  311  ©erfe 
gegangen,  ^at  nid)t  «De«,  toa«  er  borfanb,  blinbling«  in  gutem  ©tauben 
unb  »rüfung«loS,  toie  bie*  faft  burdjtoeg  in  einer  3eit  an  ber  Orbnuug 
mar,  in  welker  man  e«  al*  einen  hinlänglich  erbrachten  Setoei*  anfah, 
toenn  ein  früherer  Hutor  fchon  einmal  baffelbe  gefagt  fyaitt,  hingenommen.*) 

')  Gen  den  ber  g  1.  c.  Tom.  III.  Praeloqa.  pp.  46 — 47.  »Exacripait  hoc 
chronicon  verbia  ut  plarimam  retenüa  Imhofiua  at  et  aactor  Chronici  ryth- 
tnici  (i.  e.  Johannes  Rats)  a  Kncbenbeckero  editi  (in:  Aoalecta  Haas. 
GoU.  VII.  pp.  241—490)  qnibaa  ad  de  Dillichium...  Exemplum  quo  usus 
enm,  noo  omni  vitio  carebat,  poatqoam  vero  ülnd  cum  Fraucofurtenai  amplisaimi 
Senatna  bibliotheoae  adacripto,  Uffenbachiano,  Liebknecht i an u  et  quibuadam 
aliia  contuli,  omnem  adenrationem,  qaae  potia,  me  adhibuieae  lector  aibi  per* 
suadebit.  Non  vero  integrum  Chronicoo  edidi,  reaecni  priora  capita,  nt  plane 
nullius  nana  fntnra  et  nil  niai  miaera  aomnia  aiatentia.  Conservavi  Urnen  qaae 
aliqno  aaltem  modo  ad  Oermaniam  apecture  videbantur,  licet  ioficeta. 

«)  60  fügt  er  j.  8.  bon  ber  Dpferwittigteit  unb  SRilbtbatigtelt  ber  beif.  (Slifabetb 


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3Ü6 


3of«&i)  Sui^of«  ^tifil^t  Sljronir. 


(Ein  ftnnlofer  «bfchreiber  barf  3mhof  am  tocnigflen  genannt  werben;  3"* 
thümer,  bie  in  ben  oon  ihm  benufcten  Ghrontfen  oorfommen,  ipt  er  oft 
burch  einen  eigenen  äufafj,  ber  meift  in  Älammern  eingetroffen  ift,  bc* 
richtigt1)  unb  wo  übet  ein  Rottum  oerfchiebene  «Meinungen  unb  ©ertöte 
im  Umlauf  waren,  jmar  beibe  neben  einanber  angeführt,  biejenige  aber, 
welche  er  für  bie  toeniger  annehmbare  I?ielt,  ebenfall«  meift  burd)  Sin* 
fchlteßung  in  Äfammern,  gefenn$eidjnet.  $inben  fid)  in  ben  älteren  CSfcro- 
nifen  abmeichenbe  Angaben  über  ba«  3ah**  in  welchem  eine  Begebenheit 
oorgefaüen  fein  foü,  fo  werben  fie  gleichergeftalt  neben  einanber  refertrt, 
mobei  3m$of  bind)  einen  3ufafc  wie  „(Etliche  f efcen'*,  bod)  jmeifel» 
Saftig  u.  bergt."  ju  erfennen  giebt,  ba§  er  ber  erfteren  21nficr>t  guftimme, 
ober  er  nimmt  ju  bem  ?lu*funft*mittel  feine  3uftu(h^  Dfl6  er>  lrie  S-  -  ■ 
£um  3ah"  1270  über  ben  Gin  fall  ber  ©eflfalen  in  Reffen  bie  $emertung 
mac^t,  „in  bem  an  jmeiter  ©teile  genannten  fpöteren  3ah*  möge 
fid)  ber  feinbliche  (Einfall  wohl  wieberholt  haben."  Ueberbauft 
ift  bie  genaue  ©erüctftchtigung  ber  Chronologie  ein  wefentlictjer  Borjug  ber 
3mh offchen  Gbnonif  cor  ber  (Shtonica  :c. 

ffiie  in  allen  unter  ober  nach  ber  ÜRegierungSjeit  sl?t)itippS  be«  ©ro§» 
müthigen  gefchriebenen  fyeffifdjen  (Shronifen,  ift  biefeft  Sanbgrafen—  3mbcf 
nennt  ihn  gleich  im  Gingang  feiner  (Erjählung  bon  ihm  ben  „tbeuven, 
tuettberühmteu  dürften"  unb  bätt  fid)  faum  für  befähigt  genug,  eine 
mürbige  Darftetlung  tiefe«  Regenten  $u  geben,  gutnat  bie*  bereite  oon 
anbeut  in  einer  für  ihn  nicht  erreichbaren  Seife  gefcbehen,  wobei  natnent* 
lieh  mohl  an  ©leiban  gebacht  ift  —  mit  befonberer  SluSfüfjrlidjfeit,  Un- 
liebe unb  einem  überfebwänglichen  tfobe  gebaut.  Sogar  bie  £djiräcb«n 
unb  Uutugenben  biefe«  ßanbgrafen  werben  gewiffermafeen  als  ein  tyii* 
fautc*  liebet  betrachtet,  „bamit  er  oielleicbt  nicht  fo  hoch  erhaben 
mürbe." 

o'i  biefe  turjgefagtc  ßbrenit  ^ mbof 8  aüerbing*  mir  eine  -Sammlung 
hiftorifeber  Ibatiadicn  im  ((einen  Stil,  bie  meift  (ebigtich  farblofe  lieber* 
fixten  unb  troctene  3ufammcnftfU<un8el1  bietet,  fo  hat  fie  boch  auch  ihr* 
an^iehenben  Letten  unb  gemährt,  ba  bie  ©orfäOe  einiger  auf  einanber  fol* 


gegen  bie  «rnun:  „Qic  iqre  Segenb  foldje«  uadb  ber  2engfi  anzeigt,  bc« 
oicUciftt  beffen  ein  Z%til  *inju  gct*an  nnbt  trtidjt  mag  feiun."  ZHtk 
Seufjerung  gernbe  über  iene  ^eilige  will  für  einen  «ibjoniften  ber  bamatigen  3ett 
biet  »agen. 

')  B«      }ubi  do^t  1060  bti  Crjäblung  btr  Otfangentaltuitg  fubwigi  b(«  €rnin« 
gert  btirdj  ben  SMffcof  »ob  toic  3»bof  biet  in  einer  Cbrcnif  älteren  2>«tainf 

borgefunben  b^tte.  »üb  bie  »erbeflernbe  ©ernertnng  gemoetjt,  .feil  r  ir  1 :  m  •  :  Bremen 

feigen-,  wie  e«  an*  in  bet  X*at  fein  mn§. 


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3ofeN  3mtoff  $efftf*e  d^ronir.  397 

flenben  $a$re  betanntti($  eine  ganje  $ eriobe  c^aiattertfiren,  mancherlei  4öe* 
te^renbe*. 

S3on  bem  ©tauben  an  leufel,  ®efpen|ler#  böfe  ©eifter,  bie  |t$  in 
toerf^iebenen  ©eftalten  unb  (Erlernungen  fe^en  (offen  unb  ber  natoen  (Sin« 
fall,  welker  in  (Erklungen  üon  bergteid&en  Dingen  unberufener  Äufl* 
brucf  gegeben  roirb,  bem  Aberglauben  an  ©unber  unb  23  orb eben tun gen, 
ber  AngefidjtÄ  eines  folgen  Sta  nbpunfteS  nidjt  befremben  fann,  ift  3mf)of 
frei.  (Js  ift  bie«  umfomefjr  anjuerfennen,  als  ber  @eift  befi  Aberglaubens 
mit  ben  barauS  originirenben  ©unbevmärdjen  unb  fabelhaften  (fr^lungcn 
ein  ftttyer  Jener  3*^  war,  bon  bem  nur  fefyr  toenige  berjenigen  ©$rift» 
fieller,  in  beren  Rategorie  au$  ?mf)of  gejault  »erben  mu§,  ftdj  frei  matten 
Tonnten.  u7?an  begegnet  ferner  bei  Jm^of  an  (einer  ©teile  ben  ^anbgreif» 
li$  übertriebenen  Angaben  über  bie  3QM  ^er  an  ei,ier  epibemifdjen  ÄTant* 
!)eit  ©eftorbenen,  ber  in  einem  ©efecfjte  (gefallenen,  ben  Stäben,  melier 
bur$  Unwetter  oerurfao^t  würbe  u.  bergt.,  Grjäljlungen,  melden  anbere 
Gbjonifen  mit  Vorliebe  ifjre  Aufmerffamfeit  f  Renten  unb  eine  auSfii^rlictjc 
Betreibung  wibmen.  Da«  Streben,  baS  Siebenfältige  auSjufdjeiben  unb 
barüber  bad  Sichtigere  nidjt  ju  überfein,  ift  unberfennbar. 

37act)  $lj.  A.  ft.  ©altljer,  SiterÄriföe*  £anbbud)  für  ®eföi$te  unb 
Sanbe«tunbe  »on  fteffen,  ©uWtement  II.  ©.  15.  Mr.  94.  ijt  bie  3m$offo> 
Gfjroni!  fymbfdjriftlio}  ermatten: 

1)  in  einem  (Exemplar  in  ber  ftrantfurter  ©tabtbibliotfct,  9lr.  II.  7. 

2)  in  einem  Grenqjlar  in  ber  Oiefjener  Unioerfttät« » 33ibllot$e! 
91r.  CDIX. 

3)  in  neun  (S^emptaren  in  ber  flänbif$en  ?anbeSbib(io(t)ef  in  Gaffel 
5Rt.  4,  5,  6,  12,  14b,  113,  119,  123,  124. 

Diefe,  ttyil*  burd)  bie  9li(§tbe$ei(fyiung  be*  ^ormat*  ber  $anbföriften 
unoottftanbigen  unb  ungenauen,  tbcils  wegen  ber  Häuptling,  ba§  alle 
biefe  (jjremptare  bis  jum  3a$re  1575  reiben,  fallen  Angaben,  ftnb  baljin 
$u  ergänzen  unb  gu  benötigen: 

1)  Die  ©anbfärift  ber  Sfrantfurter  ©tabtbibliotfcf,  litelblatt  unb 
60  ©tfitter  in  ftolio,  gefy  bis  $um  3a$re  1567.  Die  ©enealogie 
ber  Canbgrafen  oon  Reffen  unb  Düringen  bilbet  ben  ©djlufj. 

2)  Die  ©ie&ener  $anbf$rift  in  Quarto  ift  berjei^net  unb  betrieben 
bei  3.  53.  Abrian,  Catalogus  Codd.  Mss.  biblioth.  acad. 
Gissens,  pp.  131—132.  ©ie  reicht  nur  bi«  gutn  3a$re  1547, 
Wenn  bie«  ni$t  etwa  ein  blo&er  Drudfe$ler  ftatt  1567  ift.1) 

>)  Gm  Snbej  bonlbrian«  jtatatog  fuctjt  uion  3mb,of«  flamen  Dergeblfcb;  feine 
Ctivonir  gehört  mit  ju  benjenigen  $onbfd>riften,  ineldjr  in  bem  3nbex  unter  bem  IroBetiin» 
namen  Hawiaca  aufgeführt  flnb,  wobei  bie  9iumerimng  freilich,  ni<*>t  mit  CDX,  fon* 
bern  mit  CDIX  beginnen  mußte. 


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3ofcpb.  Smtoft  «cfflMc  Gbrouif. 


3)  Die  pänbifdje  tfanbe*bibliothet  in  «äffet  befifct  nur  s»ei  £anb. 
fdjviften  ber  3nth°Pfdj«i  Gbjonif  unb  jmar: 

a)  Mss.  Hassiaca  golto  12.    SOorrcbe  an  ben  L*efer:  3Nau  liefet 
in  ben  atten  GtjroniciS  :c.    Unterschrift :  Durd)  SR.  Sofep^uin 
3m  $off  ©pvingenbeim. ')    Huf  bem  Site!  von  gleicher  £>anb 
1575.   ©ie  gebt  bi*  1567,  worauf  nodj  einige  Wotijen  au« 
früherer  Qtit  folgen.1) 

b)  Mss.  Hassiaca  Quarto  24.  (Ed  i ft  eine  ^ctyierhanbfchrift 
bed  16.  3a$r$unbert&  oou  90  ©eiteu.  Der  ehemalige  SBefi^er 
biefer  ©anbfdjrift  ljat  fid)  bureb  ben  Sermert  auf  bem  unteren 
(Enbe  beS  Stite(blatte9  „Sum  Stephani  Coloni  Dietcrotensia 
anno  a  Christo  nato  1580"  fenntlich  gemalt.  3n  biefem 
(Eremplar  roirb  bie  Gbjonif  bis  $um  3a^re  1603  fortgeführt 
unb  es  enthält  aud)  ben  in  mannen  (Eremplaren  feblenben 
Stammbaum  ber  ^efpfdjen  ^iirftenfamiüe. 

Dagegen  pnb  bie  Angaben  bei  Söaltljer  a.  a.  O.  bini'icfjiücf}  ber 
9h\  4,  5,  6,  12,  14b,  123,  124  fatfdj;  biefe  enthalten  fämmtlid)  ben 
lert  fcer  Chronica  unb  altes  .perfommen  mit  bem  Anfang:  Da  9tom 
l)atte  geftauben",  ebenfo  falfdj  bie  Bezeichnung  ber  9ir.  113  unb  110 
ate  (Eremplare  ber  3  mh  offnen  Ctyvonif;  flc  enthalten  lebiglid)  ©thmineffche 
©reerpte. 

Die  9toch»eife  ©altber*  über  Die  oorhanbenen  $anbfcbriften  ber 
3mhoffd)en  (Jbjonif  tanu  ich  11  oc*)  burd)  bie  Angabe  oerooUpänbigcn,  ba§ 
auch  £>err  $rofeffor  ^erbinanb  3"pi  in  SHarburg  im  ^efifce  einer  #anb* 
fajrift  unferer  (Jt)ronif  (in  Quarto,  Titelblatt  unb  80  glätter)  ift,  bereu 
(Sinficht  mir  gepattet  toarb. 

Dem  »on  mir  oeranftotteten  Hbbrucf  liegt  bie  an  ^weiter  @teüe 
genanute  fcanbfcbrift  ber  Canbe3bibliothef  in  Saffel  (Mss.  Hassiaca 
Quarto  24)  ju  ©runbe. 


3)fan  Up  in  ben  alten  Chronicis  baß  Reffen  unb  Jhöringen  cor 
Taufcnbt  3ahreu  ihre  eigene  Äönige  (Ein  3eittlang  gehabt  haben,  bamacb 
oou  Königen  ihn  ftvauefereid)  feinbt  regiert  werben,  welche  auch  jue  3«t<" 
ihre  fonbern  tftegentteu  onbt  SJormaltern  bahin  oerorbnet,  hernach  al§  bie« 
felbigen  foubcv  Wan§  (Erben  oerporben,  pnbt  beibe  tfenber  onber  bie 


')  Sgl.  oben  ecite  391  «Rote  2. 

*)  (Sine  genaue  »efdbrcibung  btefer  «anbfe^rift  fiiibet  fi*  «»  ber  ,.3ti»f*rift  bei 
Leteln«  für  ^cffifcbc  <»cfd|idytc  uub  ronbtefiinbt".  ©b.  VII.  6eitt  311  9ioie  1. 


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3ofcft  3nrt)oft  «.tlft^t  CUronif. 


3Ü9 


töömifdje  Äeijßev,  ünb  aucfj  bie  üöifrfjöffe  ton  U)Jen\j  foinmen  p.  l'efelid) 
fjaben  fie  oom  Rettjjer  auf;  ^Bewilligung  br§  33ifd)efffl  Dornt  2Nen(j  iljre 
eigene  SReger.tten  tmbt  Sürßen  fcefonimen,  fo  erftlid)  ®rat>en,  barnad) 
Sanbtgraoen  flnbt  genenbt  werben.   Söie  oolget. 

3bm  Satyr  nad)  Stjvifti  Wepurt  386  warbt  ber  Gbte  $riamu«  ber 
Sänger  oon  ben  {Römern  er  [plagen,  ba  flogen  feine  ©ö&ne  in  anbere 
Senber  einer  genanbt  W)aramunbug,  ©armunbt,  ben  erw Dillen  bie  ftrant» 
gofen  ju  einem  Äönige  ber  fd)(ug  bie  Börner  ou§  ftrancfreidj  unb  warbt 
alfo  ber  er  fie  ftönig  in  ftxandvttä),  regirett  aud?  jutn  S$eifl  in  £eutfa> 
lanbt,  circa  an.  451. 

Die  anbern  ;2örjne  ^riami  tarnen  gen  Sötn  tmbt  baueten  bie  Stab«, 
beren  einer  Ijiejj  2Hareomiru8  melden  bie  Düringer  ju  einem  König  er* 
forenn,  onnbt  warbt  oom  SBofcf  ÜRerbig  genenbt,  er  bauett,  nalje  betj  bem 
Cr«  ba  ifeunbt  (Srbtfurbt  (iget,  eine  ©urgt  onnb  nennet  fie  nad)  feinem 
Gahmen  aj?erbig«burgf,  onnb  bauet  au$  ein  eaü  ba  ifcunber  2t.  $etcr« 
Üttünfter  in  (Jrbtfurbt  liget,  3tem  er  bauet  9lortt$aufen. 

Hic  autetn  Priamus  fnit  nnus  ex  posteris  Priami  Trojani, 
cujus  antecessores  Ilio  pulai  in  Scytbia  ad  mare  Meoticum  ali- 
quamdiu  habitarunt  dictique  sunt  Sicambri  a  quadam  regiua  Si- 
cambra  (mihi  videtur  Germanicuu}  ©e^efempffer).  Cum  autem  crebro 
infestarentur  a  vicinis  üetis  et  Scythis,  reliquerunt  illa  loca  Yene- 
runtque  ad  Rheni  ripam,  quae  postea  ab  Ulis  Sicambria  est  dicta. 
Nominati  etiam  sunt  Neomagi,  quasi  novi  vicini  et  amici,  9?ew« 
magf,  postea  Franci  a  rege  Franco  p. 

Merwius  ober  Merbius  quem  Galli  Meroveum  vocant,  Aven- 
tinus  nominis  derivationem  ponit  quasi  IVe^r  SBeg  augens  viam, 
ego  Wig  non  ©eg  legendum  puto  et  tunc  etymon  est  refugium 
sicut  in  Ludwig  $elwig.  Diefer  ftoenig  regiret  in  Düringen  ünb 
$efcen  big  an  fltyein,  onb  fein  »ruber  ^aramunbu«  jenfefit  be«  9tyeinS. 

2)  Salbertcu*  ber  anber  Äoenig  in  Springen  onbtt  Reffen  nadj 
Marcomiro. 

3)  93ere(f)ariu#  l)at  na$  S3alberieo  regirt  in  Reffen  unb  Düringen, 
er  fyitte  eine  lo^ter  b>&  Wabegunba  bie  gab  er  bem  tfongobarber  ßoenig 
Vulcho. 

4)  S3afinu«  ftoenig  in  Düringen  onb  ©effen  fyitt  eine  $auftfraun> 
Basina  genanbt,  bie  beftyief  #i(bericu5  Jlönig  in  ftranefiria),  atljj  er 
nertrieben  war,  onnb  ft$  ein  3eittlang  »"  Düringen  Riefte,  weldje  auaj 
nadjmaljj  in  ftrancfercidj  geflogen,  ünb  Clodoveuni  ober  Ludovicum  benn 
erften  djriflenfoenig  gebogen  Ijatt. 

5)  33albericuö  fioenig  in  Düringen  otib  ©effen:  biefer  tjafte  nodj 


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4UÜ 


3oftpl»  3mljof«  $t\m<  Spornt 


jtoeene  «ruber,  fo  na$  cinanbev  ünbt  au$  fantmentlid)  vegirtt  I?aben, 

6)  «ere<$ariu«  ober  «ert&ariu«,  biefer  $att  eine  £o$ter  töabeguubi* 
genanbt,  befam  Roenig  Solarium  in  $ran<frei$,  fic  mar  bamalfc  no$  ein 
©eübiu,  warbtt  aber  $erna$  getaufft,  onb  oor  £)etütg  gelitten. 

7)  $ermtnfribu«  ber  britt  «ruber  frttte  erftli($  gum  ©eib  ÜRaÜa. 
bergam  ftoenig  $enri$*  ber  ffianbalorum  Softer,  onb  barna($  Wottytbara 
ftoenig  Dietvidj«  in  [yranrfrcid?  ©djweficr,  weta>  juüor  ge^aptt  «mataricum 
ftoenig  ber  ®otten,  <S0  enjtunbt  onber  biefen  brepen  «rübem  ein  ftriegt 
in  welkem  «ere^ariu«  ©t.  föabegunbae  Satter  ümbfam;  BD*  bic  anbern 
jwen  aber  nidjtt  gefettiget,  fonbern  bie  ftoenige  in  ftrancfreiä)  omb  $ülff 
anfora^en,  ban  ber  3eitt  üier  Oebrüber  in  &vancfrei($  regirten,  onnbt  ba| 
kaufet  a(fo  get^eUtt  Ratten: 

Clodominis  ober  Lotomirus  regirtt  jue  Drtien§, 
Cottfariu*  jue  ©üeffton, 
#ilbeberbu§  jue  $arie$, 

Theodoricus  jue  3Re^  ünbt  bafj  Canbt  jenfeitt  bei  fettig. 

Hilf}  aber  au$  ßroetjfpaltt  ünbt  ärieg  atoiföen  biefen  ©^Wägern 
enftunbt,  onnbt  e§  $um  ^rieben  geraden  fott,  ba  warbt  ber  ftrieg  erft 
erneuert  ünbt  grüner,  bann  e*  Ijatt  SHotbjibia  gefagt  tyr  «ruber  were  ein 
«aftarbt,  onnb  nid)t  rue^rt,  ba§  ü)r  $err  fott  ein  ^rieben  mit  itjm 
arjmtemen,  Derbatben  ftoenig  Ditteridj  mit  feinem  «ruber  Öotfytrio  mit 
£)eerefr  Sraffi  ünb  großer  madjt  ober  fftyein  flogen  in  $effenn  ünnb  Du« 
ringen,  onnbt  fytben  ein  )$(act>tt  gebauten  bei  ©eüfenfefo  Darinnen  $er- 
minfribuÄ  onber  gelegen,  unbt  in  ©djebingen  fi$  getfyin,  ba  warbt  fyern  ad? 
ein  ftiüftanbt  gemacht,  ünbt  tarnen  bie  Wenige  beitterfeitt«  jufamen  $u 
©djebingen  (efelid)e  fagen  er  f)ab  mit  t? ü t f f  ber  ©a$fen  bie  ftabt  Ijeimlid) 
eingenommen,  H(£  com  frieben  ge^anbett  worben)  Ätba  gingen  bie  jmtene 
ftoenige  auff  ber  Mauren  foatgieren,  §n  bem  toarbt  $erminfvibu«  oonn 
einem  ffiitter  feinem  Diener  Ering  genanbt  erfto^en,  onnbt  oon  ber 
Mauren  hex  ab  geworffen,  au  6  anftetlung  ftoenig  Ditteridj«,  welker  aud) 
nadjmaljj  feiner  fd)toefter  ftoenig  Dermin  f  rieb«  gemalt  ünbt  tyren  Sin  ber  n 
Ii§  bie  fyeupter  abfd? lagen  ünbt  nafyn  er  baß  (anbt  ein,  Wabegunba,  oonn 
bereit  broben  gefagtt,  warbt  gefangen  ünb  in  Jrancfreicf)  gefürtt,  bie  Stoenig 
vobljariuS  bevnad)  jum  ffieib  genommen,  biefe  ^anbttunge  ftnbt  gefdjeben 
omb  bafi  3abjr  (S&riftt  520. 

SUlfe  ftnbt  bie  Sanbtfdjafften  ein  deittlang  onber  ben  ftoenigen  onb 
ber  (Jron  ftranerreid)  gewefen,  (roel$e  juooren  in  bie  130  Satyr  ?bre 
eigene  ftoenige  gehabt)  Tiefe  ftoenige  baben  üieU  ftebtt  onnb  ©djlöffer 
im  tfanbt  gebanet,  bef  onber«  ba  fic  ftege  gehabt,  onnb  ujre  feinbe  orr« 


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Soft»  3mbof«  $efflfd>e  (^ronif. 


401 


munben,  meldte  fie  na$  il?veö  Sanbte«  dornen  genennet,  211  §  gramfenfletn 
in  Düringen,  ftvantfeuljaufen,  ^ranefenbergf,  ftraneffurbt,  ftrandfenauwe  in 
ber  Queren,  ftrandenaue  in  $eften,  <}rancfenftabt,  ftrandenttyafl,  ftranefeneef, 
ftrandenba^,  ftrandentir^en,  ftrantfenfefllj,  ^rancfenfyeiin,  ftrandentyagen, 
ftrantfenrobe,  ftrantfenpfabt,  ftranefenbornn,  ftranrfenfelbt,  winb  bergleityn 
mebj. 

SBolgen  fcernadj  bie  ftoenige,  <So  3nn  $effenn  onnbt  Düringen 
entweber  felbft  ober  i$re  23orwat(t ter  OTcgirtt  bnb  werben  Äür| 
falber  anbere  Äoenige,  ©o  $nn  ftrancfreidj  Allein  töegirtt 

bierin  ni$t  gefefcett. 

1)  ItyeobericuÄ  ober  bittend)  l?att  Reifen  bnb  Düringen  3n genommen, 
nadj  Vertilgung  [eines  fdjwagerÄ  Wie  oben  gehöret,  (Er  tyatt  bie  flobt 
Brandenberg  angefangen  ju  bauen  wie  folä)eÄ  ibje  Hnnale«  onnb  etliche 
Ritbmi  anzeigen. 

Coodidit  bsoc  arbem  Francorum  rex  Theodericas, 
Anno  post  Christum  D  viginti  superadde. 

Hanc  quingenteno  viceno  condidit  anno, 
Francenberg  orbem  Francorum  Elex  Theodericua. 

(St  ift  geworben  im  3a$r  534.   $>att  berlaffen  jweene  ©öb,ne  Theode- 

bertum  unb  Theodericum. 

2)  £b,eobebert  Äoenig  in  ftrantfreic^  $att  na$  feinemm  Stotter  in 
Düringen  önb  Reffen  regirtt,  2Ran  batt  ib>  ben  Deutfc§en  Roenig  genanbt, 
(Jr  joge  mit  feinem  SBetter  $tlbeberto  genanbt,  bber  Öottyarium  Äoenig 
In  Cottaringen,  mel$S  bon  ib,m  ben  Hainen  $att.  aber  e*  warbt  triebt 
gemadjt,  onnb  joge  ein  3eber  wieber  ^eimwert*.  Diefer  Hjeobebert  ^at 
aud)  oiell  tfrieg  in  Italien  gefürtt.  3jt  gefiorben  im  3a$r  551  $att  einen 
©oljn  berlaffen  £b>obalbt  genanbt  onnb  eine  Softer  JRegintrub  wel$e 
Theodoni  tertio  $erfcogen  hl  ©eoernn  bertrauwett  warbt. 

3)  Dietteri$  ber  anber  Roenig  Sfyobebert«  ©ruber,  b>tt  nadj  i§m 
inn  Reffen  onnb  Düringen  regirt,  ju  wel$e*  £eitten  bie  Ungern  ober 
$unni  in  Düringenn  gefallen,  würben  aber  oon  3nte  burc$  $ülff  feine* 
Oettern  ©igbertt«  Äoenig  in  ftranefreid)  bertriebenn  bnnb  ober  bie  ©Ibe 
Derjagtt.  Bbentinu*  nennet  biefen  S&eobalbum,  welker  be&  borigen 
£b,eobeberti  ©olm  gewefen,  bnnb  al§  biefer  Anno  559  geftorben,  fep  ganfe 
2franrfrei(^  auf  ben  einigen  tfottfjarium  de  quo  supra,  Wetter  feine  ©rüber 
alle  bberlebet  fobmmen,  ber  and)  Düringen  bnb  $effenn  regirtt, 

4)  aber  ni$t  lange,  bnnb  nad)  tyme  fein  ©oljnn  Sigbert!,  ber  tyatte 
jur  (£f)c  ©runbjlbam,  ^Ubanatb^itbi  ber  (Sotten  Äoenig  Dotter  ein  böfe 
Settel  bnnb  jeuget  mit  tyr  einen  ©oljn  £ilbebert  genant.  9iad>  biefer 
Äoenigen  lobr,  faljmen  bie  fcunnen  wiberumb  inn  Düringen  onnb  frrantfen, 


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402 


3oft»lj  3mW«  ^tffif^t  (Jtjtonlf. 


ober  bie  ffoenigin  ©run$i(bi§  faufft  ben  ^rieben  mit  ®elbt  ober  ie^rlidjem 

Sributt. 

5)  $ilbertt  &oenig  ©iegbert*  in  ftrancfreicb,  (So&n,  warbt  Äönig  inn 
Deutfd)lanbt,  fam  aber  bolbt  omb  (mit  feiner  £au«frauwcn  goeliba)  wie 
man  fa^reibt  oon  feiner  Sttutter  ©runtylbenn  bnr$  ©ifft  im  ©abe,  ct  fcatte 
.Vucene  ©öbjie,  einen  oon  einer  ©ep^eltterinn  geporen,  fyefj  Sfyobebertu«, 
vegirett  in  Huflrafia  onb  SWefc.  Der  anber  Xbeoberiat«  oon  feiner  <£fa» 
frauwen  geborn,  berfetbige  regiere«  inn  ©urgunbien  onb  ju  Drlienfj,  oer 
lieg  einen  ©apart  ©ofyi  (gigbertum,  melden  bie  Hitmutter  woöt  jum 
tfornig  ergeben,  aber  Cottyariu«  Tarn  juoorn. 

G)  2$eobebert  ber  ©apart  Äoenig  in  Düringen  onnb  ©effenn  tarn 
mit  feinem  ©ruber  inn  ©urgunnbtt  burtb,  anregen  ©runfylbi*  jutn  Äriege, 
onubtt  warbt  in  ber  ©tabt  Söln,  barein  er  geflogen,  mitt  ©eib  unb  JHnbem 
erfötagenn.  (Er  wirbt  tonn  feinen  Dienern  getobt,  ba§  er  fromb  onnb 
<Swtt«fttrd)tig  gewefen  feo,  bie  $unnen  $aben  iljn  audj  befriegett,  aber 
bie  Hutmutter,  wie  brobeu  gemefbt,  faufft  ben  ^rieben. 

7)  Votttpai uiS  (alii  (Jlotttjarium)  audj  ein  ©afiarbt  geborn  oon  Ornebe« 
gunba  (einer  fingen  onub  böfeu  ©etyeltterin)  Onnb  $itperico  ber  ein  <5ofjn 
war  8ott$arii,  oon  beut  broben  gefagtt,  a$n  biefen  ift  ba«  föeidj  nidjt  allein 
inn  Dcutfdjlanb  f anbei n  aud)  in  ftranfreid)  fommen:  ban  als  X^eobebert 
ombtoljmen,  onub  balb  tjevnact)  fein  ©ruber  Dietteria),  fjatt  fid)  ©iegbert, 
Iljeoberici  2  ob  in',  Öotyario  ivüberfe&ett,  ift  aber  $u  sBormbö  mitt  fünff 
feiner  ©rüber  onb  ber  aOten  ©runfylben,  weta^e  beffelben  Ärieg«  eine  Hn« 
ftiffterin  Wabr,  umbfotjmmen,  bog  atfo  bie  SHeidj  fo  e^ltd^e  3atjr  $eto  jeT 
tbeilt  gewefeu  wieber  jufainmcn  fommen,  batt  beitjalbcn  biefer  Äoenig  in 
^•ranefreia)  onnbt  Dcutfdjlanbt  regirett,  aufjgenommenn  ©axen,  $rie§(anbt, 
©eperu,  onb  Schwaben.  3ft  geftorben  im  3°^r  631  onnb  fatt  oertaffenn 
jween  Söbne,  Dagobertum  onnbt  $eriberttum. 

8)  Dagobertu*  Äoeuig  inn  Jvancf  reich,  Düringen  onnb  $effenn  batt 
oiet  Kriege  gefiirtt  wieber  bie  Sa^en,  flngelenber  onbt  berfelbigen  oiett  om- 
bvadjt,  er  ba;;  aud;  oiel  etäbte  gebauet  in  Düringen  onb  $effenn,  beren 
etyv  ettlidje  nacb  feinem  tarnen  genennet,  al§  Dagoberte  ©tobt  \t%  Duber» 
ftabt  ein  «tebtlin  nit  weitt  oon  (frbtfurbt  onbt  in  Reffen  beo  ftulba 
Dagobertftbaufen,  Dergleichen  abn  ber  voue  nidjtt  weit  oonn  SRarpurgf 
jct)lug  er  auff  ein  ftemnaten,  bie  nant  er  and?  Dagobertfttyaufen,  Item  er 
bauet  et.  i*dcr§  fünfter  ju  (Jhrbtfurbtt,  bergtet$en  jerbrad)  er  bie  3Rerbig« 
£*urgf,  onnb  bauett  bar  ein  Äirdj  in  ©t.  Dtonifii  Gbre,  er  batt  aud) 
i&iffeuburgt  baj  (Hofier  im  Speirer  ©iftumb  gebauett.  Item  ba§  Äünfier 
|PC       rionifc  bei  t?ari$. 

baben  ^m  getreulia)  gebienet  bie  ^weene  ^er^ogen  St.  ttrnulpbu« 


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3ofert  3mtoff  fpefftf^e  (Sfcronif. 


403 


onnb  Uippimi«  Derfeog  in  ©rabanbt,  warbt  genanbt  Mars&licus  onbt 
Major  domus,  roeld)S  einö  ifl  onbt  bebeut  ben  bödjften  ober  größten  imm 
Äöniglidjen  #off  onnbt  fo  long  er  bereit  fRattlj  gepfloge,  ift  ejj  ibme  glücf* 
Ii$  ergangen,  ba  er  aber  bennfelben  nadunalfj  oeradjtet,  ift  er  itjn  atle 
Unfcu^t  cnb  Softer  geratyenn,  onnb  E?evnacf)  geftorben  im  3at)r  (Sljrifti  G45. 
Seine  $au«frau  Ijiefe  SDiat^tlba  geborn  au«  ©aren  onnbt  Ijatt  zroen  ©öfyie 
oertaffenn  tttobooeum  ober  Öubooicum  onnb  ©igberttum  toeldjer  inn  ftranef« 
reicc)  regirett. 

9)  tfnbooicu«,  toeldjen  bie  3rranfcofen  Sfobooeum  benn  Zubern  nannten, 
fatt  mit  feiner  3Rutter  SWattylba  inn  Deutfötanbt  regirtt  in  bie  17  3a$r, 
iji  geftorben  Aono  662.  ©eine  $ou*frau  ^te§  ©edjtilbt,  onnbt  ^att  oer^ 
laffen  breo.  ©b^ne  Sottfyirtum,  Iljeobericum  onbt  ©Ubericum  onnb  eine 
Softer  Srmet  genanbtt,  beren  bauet  ber  ©atter  ein  (SlofteT  ju  Üvier  bie 
©djeuer  genanbt. 

10)  i'ottfariu*  ber  Slnber  regirt  4  3^r  ftarb  Ao.  666.  55unb  fam 
fein  ©ruber  Dietteri#  an  feine  ftabt,  warbt  aber  balbt  »iberumb  abgefegt, 
onb  in  ein  «tofter  oerftojjenn,  onnb  ber  anber  ©ruber  ertoetjlett. 

11)  $ilberi($  (alii  (Stytberieu*)  Äoenig  in  Düringen  onbtt  fceffenn 
onbt  augteict)  in  ftranefreiet)  f?at  12  3at)r  regirtt,  toarbtt  Anno  679  oon 
Sobitone  (alii  Bodilone)  einem  ftronefen,  benn  er  tjatte  an  einem  $fat 
«litt  Mutten  taffen  preisen,  auff  ber  3agbt  fampt  feinem  ffieibe  genanbt 
Jölittfytba  roeldje  fc&toanger  gieng,  erftoetjen. 

12)  ©itteridj  fein  ©ruber  ift  tjernad)  roieberumb  auf?  bem  (Softer  nun 
fRcidj  erforbert  »uorben,  onnb  t)att  14  3a$r  regieret!,  onb  tjaben  itjm  bie 
Ueutfdjeu  jum  Sregenttenn  zugegeben  ^ippinum  ben  Säugern  £>erJ}ogen  ifcnn 
©rabanbt,  welker  ein  ttntjerr  geroefen  $ippint  (Jaroti  Wag.  ©atterS,  meldte 
Digritett  nad)mat§  bei  benn  Äoenigen  blieben.  SBnbt  oon  ben  ftrantjofen 
mit  einem  ^erbrochenen  beutfdjen  ©ort  Marsali  genanbt,  toie  broben  ange- 
zeigt, bannender  ift  aud?  Saalbnct)  onb  Ver  ©alica,  beffen  oieO  in  ftrancT 
reidnfdjen  Otedjten  gebacfjt  toirbt,  e«  ift  aud)  biefe  Dignitett  lang  bei  biefem 
gef$lect)t  blieben,  onnbt  alfo  zugenommen  bi§  fte  jutefet  bie  ftoenige  ouber' 
brüeft  onb  jum  9iei$  formen  fein,  bann  bietoeiü  biefe  benn  meiften  leid 
im  ftoenigreid}  oertoaltetten,  lebten  bie  äoenige  in  ffiofluft  onb  SRüjfiggangf, 
berfjalben  fic  oom  ©apft  abgefegt  roie  oolgett.  Xiefer  IfjeobericuS  ftarb 
Anoo  693,  oerlie§  brei  ©öljne,  tfobooicum,  $i(bebertum  Onb  Votbarium. 

13)  tfobooicu«  III.  ober  Slabooen«  Äoenig  in  Düringen  onnb  {)effenn, 
tjatt  nadj  feinem  ©atter  4  3a^r  regiret,  ift  geftorben  Anno  697. 

14)  $i(bebert  (alii  $u(berid))  tjatt  18  3ar  regirtt,  ift  geftorben 
Anno  711.  $at  oerlaffen  jroen  ©öljne,  Dagobertum  onb  Xtanielem, 
melden  c^Uc^e  nennen  £i(pericum,  roie  tjernad)  gefyörtt  toirbt. 


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404 


9*M  Snttjof«  MPM«  dbjonit 


15)  Dagobertu«  2  £>i(beberts  ©ofyn  (efcttdje  Chronica  nennen  bitfen 
G lobooeum  ober  Cubooicum  jagen  aber  nitt  tueß  ©ofnt  er  feto).  3U  W*H 
Äoenig*  3eitten  nemlid)  Anno  716  tarn  ©t.  öonifaciu«,  ber  guourn  ©en> 
friebt  fy§  au§  (Jngellanbt  in  Dutfölanbt  Dorn  crfk  inn  #effenn,  tjilt  ftdb 
au  gtffclar  onnbt  ftrandenbergf  onbt  brafy  fte  »um  «$riftlia)enn  ©lauben, 
bann  obfdjon  juüornn  bie  Sloenig  in  f^randreicb,  (Xfjriften  roaren  tmnbt  aucfc 
efclic$e  onber  tyrem  ©ebiet,  \tbo$  alterten  fie  ber  Religion  niajt  fo  fy><$, 
aU§  beg  Regiment*,  berfalben  orbnet  ber  93apft  biefen  ©onifacium  onnb 
beoaty  (Sarolo  SWarltelo,  ber  tiefer  ßeitt  Major  domus  regni  Francie 
onbt  ein  S3ormaltter  inn  $effen  onnb  Düringen  mar,  ba§  er  ©t.  ©onifa. 
dum  in  biefelben  Sanbe  föiden  folte,  wie  bann  gef$e$en;  alfo  $att 
©t.  33onifaciuS  in  Düringen  onbt  Reffen  Queren  onnb  branden  ba#  (5t?an< 
gelium  geprebiget,  onnb  getaufft,  wie  man  fagt,  ben  erjten  üRan  ju  «Iten« 
bergf  in  Düringen,  $ugen  genanbt.  ©Ott  erlöget  fie  au$  wunberbartt$ 
oon  oen  .punnen,  oenn  ©t.  -uouijaciu»  maajt  |te  rren  oon  Den  ^injen  Dn°t 
^efdjrcevt  ien,  fo  fte  jefyvlicf)  ben  .piinnis  geben  mußten,  wie  oben  angezeigt, 
bertyalben  fie  fty  befto  lieber  tauften  lie§en,  onnb  warbt  alfo  ganfc  Düringen 
gläubigt.  (Sr  lieg  bauen  bag  fünfter  *u  Ornnborff  i$nn  Düringen,  in 
ftrifclar;  be«malg  war  ba»  <5rfcbigtumb  nict>t  ju  ü)?en^  fonbern  ©ormb«. 

ttarolu*  SWartellug  oon  bem  broben  gefagt  ift,  friegett  biefer  Qtitt, 
mteber  bie  altten  ©arfen,*)  welche  oftinal«  inn  Reffen  fielen,  onb  beföebigt 
ibve  9ia$parn  au  ber  ttbber,  berfalben  er  ein  groß  Sold  famlet  im 
$a$r  724.  Unb  ba  tt  mannen  ©treitt  mit  ttjnen  getyan,  madjt  fte  tb:n 
and)  Dag  3abv  bau  ad?  onbert^enig,  oerflöret  i$re  Qefte  ®urgf,  genanbt 
«aftorburgt,  onnbt  bauet  barna$  eine  Srtrdy  Dafyn,  fo  <5$riflenburgf  genent 
ift  werben. 

*)  ftlfo  follcii  oon  «Uteri  tjtro  bie  ffiegpljeltnget  genenbt  fein,  »ab  aber  ben 
legten  Kattien  batjtv  betommen  tjabtn,  bog  itjv  $erftog  ober  Äoenig  ein  mig 
Wog  ober  $t«lcn  im  6o)i(bt  onnbt  Rannet  gefütt,  bab/r  biefelben  Sailen  Qng< 
ftjolit .  fo  nadbnial«  2Bt§pt)tling  genanbt  loorbcn. 

<S*  warbt  aud)  auoor  in  Düringen  onbt  Reffen  jerftört  onnb  abget^an 
ber  ftbgott  {yamman,  reeldjev  foü  ^ömer  au  ff  ber  ©timn  gehabt  ^aben. 
©o  batten  bie  Reffen  onb  Düringer  ©t.  $ontfacium,  ba|  er  woQet  cer« 
idiatfcn  beim  Soentge,  ba§  er  ibnen  einen  frommen  Sbriften  ^men  ,um 
Regenten  in  ^b^re  ^anbtfc^afft  icticfte,  welche«  ©t.  Sonifaciu*  Saroio 
äMartedo  anzeigt,  onnb  berfelbe  bem  ffoenige,  welcher  beffen  bed)  erfreuen 
onbt  fanbte  v\bncn  einen  §errn  aug  ^ranefreiefc,  beg  gefcj>(e$t0  ein  ©raoen 
uoii  ©tauffen,  ntttt  bem  bunten  Dörnen  ber  warbt  genanbt  ber  $rrr  mttt 
bem  $arbt,  barumb  bag  er  feinen  Starbt  r.iAt  abfeieren  lief,  er  bauete 
eine  ^eftung  im  lanbe  bie  nent  er  ©cb.önenburgt  onbt  warbt  all  ein  SMe&* 


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Dofcrt  9a|efl  ©cffl^c  (S^ronif. 


405 


ttyumb  onbt  Panb trister  gefegt  barumb  warbt  er  brr  SanbÄgraOe*)  genanbt, 
ba§  er  biefe  ßanbe  in  djriftlid)er  Orbtnung  onb  gutten  ©afcungen  regieren 
folr,  meines  er  ban  roeife(id)  onbt  reblid)  getljan,  atfo  ba§  il?m  $erfcog 
«arolu*  ÜRartteüu*  be«  ffleidj*  ©aner  ober  Jahnen  beoo^len  $att,  onbtt 
ift  er  wieber  ober  Wein  inn  ftramfreid)  gebogen,  onnb  $att  gwene  <Sö$ne 
oerlaffenn  Carolomannum  onbt  ^ippinum,  welche  al&  ber  Catter  oerftorben, 
ann  feine  ©tobt  fommen  fmbt. 

*)  (Staue  ober  Gttoc  Ijtißt  in  @ed)ft|dj«  Sprad)  ein  SKidjtrr.  Comites 
itaqae  olim  dod  domioi  terrarum  sed  jndice*  erant,  postea  autem  ab 
imperatoribne  facti  illaram  terraram  dominf,  factntnque  ett  nomen  dignl- 
tatis  quod  antea  officii  erat,  onde  tarn  varii  hnjns  gradna  legantnr. 
Pfaltxgrave  fnere  judicee  in  palaeio  Impcratorum:  Sic  Burggravii,  Mar- 
gravii,  Landgrarii  et  Centgrave,  Vitsgraff,  2>inggtafi,  »augtoff,  Seingroff, 
ÜBilbt  ©raff,  Go  ©raff. 

Diefet  $ippinu8  t?att  Anno  737  ben  ©tifft  gu  §irfcfelbt  gebauett, 
onnb  oiet  gut«  in  Düringen  onnb  $effenn  bargue  gegeben,  bafj  fünfter  ju 
3fn(ba  ip  Ao.  745  oonn  Sonifado  angefangen  gue  bauen,  roetefieö  über 
4  $a$r  fjcvrnad)  Oapfl  3a$aria9  ber  fetbft  baf)in  gegogen,  geweitet. 

16)  ^)i(pcrid)  (ber  aud)  Daniel  genanbt)  ein  ©ruber  Äoenig*  Dago- 
berti,  onbt  ift  im  aud)  im  Meid)  nadjgeoolgtt,  wiewoll  er  fid)  ber  Wegierunge, 
wie  aud)  feine  9?adjfommen,  al§  oben  gemelbt,  nid?t  oiel  onbernommen, 
fonbern  metjr  ber  $ßotluft  gepflegt!,  beroljalben  ben  meiften  £fjeil  in  ftraiuf- 
reidj  onnbt  aud)  DeutjdManbt,  (iarolufc  Sftarttettuf}  onb  Subtwig  mit  bem 
Söartt,  ber  in  Düringen  oon  Hjm  eingefefct,  oormaltet,  er  liefe  jweenc  Söhne 
D iettericfjen  onnb  #itberid)en  ben  legten  Äoenig  Don  biefem  (Mefd)(ed?tt  (ban 
atl§  biefer  in  ein  (Slojter  au«  Serwittigung  be*  Söapfis  oerfto§en,  ift  (Sarolt 
ÜHavtelli  2otjn  Pippin u&  gum  Äoenig  erweüett  worben  Bnno  ttljrifti  750). 

17)  Dletterid)  ein  ©oljn  $ilprici  regit  tt  n  ad)  feinem  Söatter  in  gvanct= 
reid)  onbt  Deutfdjtanbt,  er  fjatt  einen  2Wogt  ober  ©erwanbten  in  feinem 
.poff  genanbt  $ubtwig  bem  gab  er  baß  8anbt  gu  Düringen  onnbt  $effenn 
onnbt  madjt  iljn  gu  einem  $erfcogen,  ba§  er  biefe  i'anbe  neben  bem  Sanbt« 
rid^ter  ober  8anbtgraoen  (ift  berljalben  nidjt  oorgemelter  tfubwig  mit  bem 
93artt  wie  efelidje  meinen)  foüt  Ijanbtljaben  onnbt  oorwalttenn. 

Hlfo  faben  bie  Sanbe  fcrnadj  efcltdje  $erfcogenn  gehabt  bie  jtiüoren 
bei  220  3a$r  onber  ben  ffoenigen  inn  ftrantfreid}  gewefen. 

1)  Subtwig  ber  Grfie  #erfcog  in  Düringen  onb  #effenn,  wie  ob  an» 
gejeigtt,  bod)  $att  er  nitt  aüenn  ©ewalbt  in  biefen  Sanben,  ban  bie  ftoenige 
itynn  g-ranefreid)  onbernamen  fid)  nod)  oiel,  al§  in  ©tifften,  Sirenen  onnb 
Clöflern  m  bauen,  aud)  onberer  <gad}en,  barinnen  i^n  |>er*og  S?nbtwig 
nid)t*  borfft  fagen,  ben  er  war  onber  ber  (Sronen  ftrancfTeid}. 


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3oI<H,  3ml,ofvi  ftcfffl*  C^onif. 


(St  bat  efelid)e  fernere  Kriege  gefübrtt  triebet  bie  a(t(en  ©aren,  ober 
Sejjftyeling,  mitt  #ülff  $ippini  ffoenlg*  auf?  J-vancfvcid),  ber  lange  3eit 
oiel  flteutter  flu  Brandenberg!  ligen  gehabt,  onnb  tyaben  fie  ettlirbe  befrritten, 
bo§  fic  Ijaben  muffen  ben  Reffen  Sribut  geben,  ifl  gefdjefan  Anno  752. 
ü)?an  ftnbt  nodj  atttc  Hngeigung  biefer  Wefdjidjt,  afm  bem  Crtt.  ba  bie 
olttcn  £a<bfen  gelegen  mtb  geflogen,  baben  bie  branden  ein  Äemnaten  ge* 
bauet!  onnb  genanb  Branrfenaum,  etwan  ein  27?eill  oon  Brandenberg?,  Der- 
gleichen finb  au$  an  anber  Örtter,  ba  bie  altten  ©aren  oor  onb  nad>  ge- 
legen, Dörffer  gebauett  worben,  ba  nadj  3^nen  genenbt  al§  Wbenborf, 
SUtenbaufen,  beibe  nify  weitt  oon  Brandenberg!  gelegen. 

Da  aber  ^ippinu*  geftorben,  tabraen  bie  ©aren  ober  ©efcp^efing 
wieber  onb  treten  grofjen  ©djaben  in  #effenn,  oerbrannten  gn^lar,  obn 
bie  flirre  fo  fie  nitt  oerbrennen  funken,  gefa^abe  umb«  ?aljr  775.  SRaaV 
mat§  aber  al§  ße  offt  wtbertobmen,  t)ait  (Sarolu*  ÜRagnu*  $ippint  ©obn, 
fcerbog  Subtwigen  etliche  ©ölbner  geföidt,  onbt  ifl  alfo  oon  beiben  Raufen 
eine  (ssajiauft  gcjajepen  ^mif epen  (yrauaenoerg  onno  ^ranaenauwe,  onnot 
baben  bie  (Jbriften  gefieget,  onb  oiel  taufenbe  ©aien  erfölagen,  ber  Crtt 
ift  baber  Äütfelb  genenbt  worben,  onnb  Carotu«  SRagnu«  batt  in  gefreiett 
an  3<b*"ben  onbt  anberem. 

2)  tfubtwig  ber  zweite  batt  aud)  regirett  ju  daroli  üflagni  ^ritten, 
onb  jweu  ©ölme  oerlaffen,  bie  fytoen  ba§  fanbt  getbeilett,  nemlid), 

3)  Vubtmig  ber  dritte  regiret  inn  Düringenn. 

4)  (Sbunrabt  regiret  inn  $effenn,  ju  biefe*  3eittenn  batt  QTarolu? 
*Dtagnu§  in  Reffen  oiel  laffenn  bauen,  onnb  efcfirfje  Crtt  fonberlia}  befrepett, 
al§  Brandenberg^  ^vnjiar,  (Sfdjmege,  and)  $omburgf  ben  ©alja  £>e(felbt. 

(J«  f feinet  auf;  Aventino,  ba§  biefer  ©erfcog  ßunrabt  fep  oonn 
ftlberto  ^ambergenfe  ombraebt  worben,  baoon  oiel  inn  anbern  (Sbronicif 
onb  ba§  er  auch  ein  Gatter  fep  gewefen  (Sunrabi  be4  Giften  Server?,  oon 
bem  bernad)  gemelbt  wirbt,  webe  bem  alfo  rcebr,  batt  er  auefj  mebr 
trüber  gehabt,  nemlicb  SRubolpbum  3)ifd)offen  juv  SMlrfcburgf,  (Jberbarbum 
onbt  (^ebtjarbum  fo  in  ber  Ueberau  regirtt  baben. 

^iadj  bieiem  Jjperfcog  Gunraben  baben  brep  {xrfcogenn  gue  gleich  inn 
Dfiriugeun  onnbt  Reffen  regirett,  fuppolbt,  ^urdbarbt  onnb  ttunrabt,  iü) 
batt  bie  jwene  elften  feoen  be§  Subooici  bei  britten  3bbne  gewefen. 

5)  \>uppo(Du§  £>er$og  in  Düringen  onb  Reffen,  ju  biete*  $titta\ 
nemblid  Anno  907  tarnen  bie  Ungern  mitt  gro§er  vU?ad)tt  in  Düringen, 
onnb  forberten  bie  altte  3<nf<  °ber  Üribut,  weldje  erfiltd)  bie  Rannen,  wie 
broben  gejagt,  genta  d>tt,  onbt  ©t.  ®onifaciu«  fte  baoon  entlebigett,  inn 
biefem  Äriege  warbt  ^rb°g  ^upolbt  erfcblagen,  boeb  würben  bie  Ungern 
wn  ben  iSbriften  wtebeTumb  aufe  bem  ^anbe  geftblagenn. 


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3ofepl|  3mW«  ^cffifd^e  (Sljronif. 


407 


6)  «urdjarbufj  ber  fetbje  ©erfeog  inn  Düringen,  biefemin  fielen  aud? 
bie  Ungern  in|j  Sanbt  Anno  91 1.  Da  förieb  er  benn  benachbarten  #errn, 
al*  9aren,  ftrancfen,  ©djroaben,  53eb,ernn,  bnnbt  Oefterreicb,  bmb  $ülff, 
bie  famen  mitt  8  Stornieren  bnbt  jlritten  mitt  ben  Ungern,  nahe  beb,  bem 
Ortt  ba  itjunb  Gifenadj  (igt,  er  tarn  aber  bmb  famptt  bem  ©erlogen  inn 
Oefterreich,  and)  biet  ©raben,  bnnb  (Ebeffleutten,  iebocb,  behielten  bie  (S^riflen 
ba§  ftelbtt  bnnb  famen  bie  Ungern  nicht  ba§  bierte  SEheitl  baoonn.  Dar» 
nad)  flercften  fit^  bie  Ungern,  bnnb  lamen  mieberumb  in  Deutfchlanbt,  »er« 
flörten  manche  fdjöne  ©tabt,  <Sd)Io(j  onb  Dorff  in  Saufen,  Düringen, 
Reffen  bnbt  branden,  ©chroaben,  ©epemn,  <Slfa§  bnnbtt  Sottringenn. 

7)  (Sljnnvabt  ber  fiebenbt  #erfeog  inn  Düringen  bnnbtt  ©effenn  marbt 
ertoren  ju  einem  9?ömifcbcn  Äatjfer  nad?  ßubobico  bem  4  ifjm  Saht  912. 
(Sfclitbe  fdjreiben  er  fei  einn  $erfeog  inn  ftrancfen  gemefenn,  Sfoentinu« 
aber  bnnb  anbere  tt^ronici  fagen  au§tru(f(ia)  er  fen  ein  $erfeog  i^n  Reffen 
bnnb  Sljnnrabi  4  obgemeltt  (Solenn  gemefenn. 

haben  fidj  t^ine  biel  dürften  bnnbt  $erren  mieberfefcett,  fo  ibm 
biefe  Dignitet  bergunneten  all*  ©etjeran,  ©aren,  ©chroaben,  bnnb  Kötteringen, 
bie  er  bodj  bor  feinem  £hobt  ju  niedrem  X^eill  füllet,  rcie  foldjcS  anbere 
Chronica  nad)  ber  Senge  melben,  bnnb  fo(d)e*  batt  in  bert)inbertt,  ba§  er 
uiditt  bie  Ungern  fo  mieberumb  inn  Deutfchlanbt  fommen,  bcftreitten  fünfte, 
mu§te  beilegen  ben  ^rieben  fauffenn.  (fr  tyatt  ba§  ftaifertum  7  $ahr 
regiret,  ift  gejlorben  Anno  929  bnnb  $u  ^rulba  begraben,  tja 1 1  feine  (Erben 
t>er(affen,  barumb  biefe  Sanbe  bnber  bem  föömifcben  Meid}  ober  ben  ftebfern 
geroefen,  bnnb  auch  $um  IfjeiÜ  bnber  ben  93ifd)offen  bon  SRent},  ban  Steifer 
Otto  ber  gab  feinem  ©ot)n  ©ilhelmenn  ber  ein  Söifdjoff  gu  fflenfe  mar 
ein  Ztjcill  ber  tfanbe  Dflringen  bnnb  $effenn,  finb  berhalben  beb  ben 
Reiben  blieben  big  off  (Jonrabum  ben  2.  ba§  ifl  in  bie  100  3at)r  nemlicb, 
bnber  jnenrico  bem  erften,  ben  breben  Ottonibus  bnnb  $enrico  bem  Hnberen. 

3hm  ootgett  wie  Düringen  bnb  Reffen  3h"  (Eigne  Orürflen 
befommen,  bonn  benen  noch  beut  gu  läge  bie  Sanbtgraben  beiber 
Sanbe  S^renn  Urfprungf  habenn. 

Gonrabu*  ber  2.  biefe*  Warnen*  töömifdjer  ftepfer  genanbt  ©aliquu«, 
non  roe*  ©efchlegtt  er  eigentlich  geborn,  ift  bngemifj  meil  bie  £iftorid 
hierin  (heilten,  er  hatt  eine  $au*fraun>  ®eifeUa  genanbt,  bie  mar  bon 
königlichem  ©lamm  an§  ftranefreich,  nemlich  floenig  Cubroig*  au§  «quita« 
nien  >i.ocbter  ote  crroaTD  oei  iprem  {)errn  Dem  xep|er  ono  oem  it>i|cpoyf 
«Barbone  bon  ÜHen&,  ihrer  ech»e|ter  €on  ?ubobico  bie  Öanbtfchafften 
Düringen  bnb  ©effen,  aber  3 um  beffern  ©ericht  miO  ich  oielc*  genealogia 
bnnb  ^ijlorb  h^nach  eigenbtlich  fet^enn: 


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408 


Dofebb,  3mW«  $<ff<W<  C^tonif. 


fiubtoig  Äoenig  in 
ftran<frei$  ttnb  «quL 
taultn,  ber  letale  Don 
Caroli  SWagni  <8e« 

fliegt  t)Q!IC  )UT  fil)t 

Ü3lancam  Äoenig 
<SU)elfiau§  ober  «be(. 
Oanbt«  au«  (Sngel« 
(anbt  (ulii  gaftilien) 
Xodfta  bnb  mitt  ir 
nur  $n>o  XödUer  ge- 
jeuget- 


Qcifetta  fo  erf»  Jim  ?uboIff  Wargraff  in 
(St)c  gehabt  SJrononeni  Saren. 
SWargroff  tyn  Sareiu 
barna$  örnfhn  $trt»  NSrnflt  $ermanu. 
)ogtn   in  igdjtxjQbtn' 
onb    Um    ««fcr|^tnricum  be„  brlttr„ 
Gljunrabt  mit  bem  fl« }-  Ätp|fr 


geljaptt 


©fanca  ober S9(onf - 
fd)itt  bat  gur  Gb,c 
©trennen  ben  ettern 
$erejogen  oonOrlicng 
ttnnb  $ennegau  bnbtt 
jeugett 


$ugonembc«@tifftt 
ju  2Ren|j  $offmeifler 
b,al  einen  Sofjn  £ub» 
wig  oer  eroei  leine» 
«ruber«  2anb  nie 
wlget 


ffiignam  obrr  Sil« 
t)tlm  ber  erfiaeb,  rintn 
(Straten  Don©pant>fim 
(neigen  er  im  Cer« 
öQd)t  Ijotte,  ba§  er  ein 
Utfog  weqr  beffen  baß 
btr  »ifioff  feinet 
Satter«  Mütter  8ubt» 
»igen  feinem  Setter 
üorlitjen  Ijatte),  Dorm 
©i'djoff  »nbt  »arbt 
berb.albcn  gcTopfft. 

Oioto  qü«  $ugo  be§  ©tifft*  p  9Renfe  ©ifctbumb  war,  oberfam  €T 
oiel  i'ebnfo^afft  in  Düringen  onnb  #effen,  mtl^e  nad)mal§  fein  ©ruber 
überta^m,  onnb  ifl  tefelicb  gumm  ©raüen  oom  Äepfer  in  ben  Sanben  ge* 
madjtt  toorben. 

1)  Cnbtioig  #erfcog  SBiHjelmp1  onnbt  S3tancffc^iebt  ©o^n  übertönt  tont 
Äetyfer,  wie  ob  angezeigt,  Dflringenn  onnb  Reffen  bon  er  onb  fein  ©ruber 
oviite  $crrn  njatjren,  berbalben  biefer  erfte  in  be$  ÄepferS  #off,  toie  beT 
Hnbet  im  9)?en&ifd>en  ©off  abgenommen  onnb  aud;  jum  ©i&ttjumb  in 
Thüringen  evftttct)  gefffjt  roie  ober  ber  Steifer  bernatf)  oerftanben  oom  ©olef, 
ba§  er  fidi  ganfc  toeiSUdj  onnb  n>oO  tjilt,  fjatt  er  itjm  biefelbige  ga$r  be« 
noblen,  onnb  511  einem  ®raoen  gemad)tt  inn  benfetben  tfanbenn.  Seine* 
langen  darbte  tjalber  roarbt  er  genanbtt  tfubtroig  mitt  bem  ©artt,  er 
bauet  ein  fe§t  Sdjloft  genanbt  ©d)auenbergf  bei  ^vibvid)  SRoba  inn  Dü« 
ringen,  onnb  ti§  ben  Salbt  bei  föeintjarttÄborn  in  (Drunbt  au§roben,  tranbt 
Dörffer  baljin  bauen  aU§  ftatbenfetbt,  SiÜtenbergt,  ©ruterobe,  baber  ift  er 
and)  genanb  wotbeu  ber  Wvatjc  oonn  ©d)auenbergt  ober  ©d}euenbergt,  ba 
er  ban  nuefj  feine  ©ofynung  geljabtt.  31jm  3a^r  1041  bauett  er  bie  $far« 
ftret)  311m  Wittenberg!,  bie  ©ifdjoff  ©arbo  oonn  uTlen^  felber  neigte.  3ft 
9lnno  1042  auff  bem  Xnrnier  ju  ©all  in  ©a$§en  getoefen,  a(§  er  ttnno 
1055  311  Äeifer  ©einnria^  bc§  Dritten  feine*  ©ettemn  ©egrebnu§  gen 
3peier  goge  ifl  er  uff  ber  $}iberrei§e  $\\  i)ien|}  fvantf  roorben,  onnb  ba« 
fel^ft  geftorbeun,  onnb  gu  8t.  ?(lbau  begraben.  (Jr  featt  eine  ©au^fraum 
jjenanb  (Jfcitia,  .t>er^octin  noun  ^raunfd)roeig  ein  Sittfrau,  bie  Ijatt  ibm 


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3ofc}j|)  3mi)0ffl  $cjfifd)e  ^tonif. 


409 


jubratfyt  ©augerl)au&en  in  ben  Dorffen  onnb  grofj  gutl,  mit  bcr  cv  gehabt 
ffinff  ©öljne  onnbt  breq  STödjter. 

Öubwig  ber  Hnber  ber  elteft  ©o$n  gcnaub  ber  ©preiiger,  fam  a^n 
be*  ©alter*  flabt,  baoou  l)erna<$  tuetlter  gefügt  wirb,  ©ityelm  ber  2  ©obn 
©raff  8ubwig*  mitt  bem  «arbt,  marbtt  etan  ÜWargraff  imi  Düringenn, 
Otto  warbt  SRargraff  tyn  $effenn  an  bcr  ttöfcne  onb  bauet  ba§  ©djlojj 
Üftarbmgt,  fo  ben  Warnen  bannender o  befommen,  weiß  biefelbige  £anbt« 
fäafft  bie  2Hargf  öd  im  Reffen  genenbt  t  ft  toorben. 

(S*  tft  au$  &u  m erden,  baf?  ÜJlarburgt  bie  Statt  lange  tjernadj  oou 
©anct  Clifabettenn  tmnb  ik)ren  (Sncfetn  ift  gebauet  unb  erweitert  toorben, 
bie  juooren  ein  Dorff  ober  2^a(  onber  gemeltem  @d)lo§  gewefen  wie 
foldj*  in  ©anct  (Jlifabetyen  8egenb  ju  feljen. 

$enri$  ber  Warbt  ein  $err  ju  fRa*penbergt  ba*  er  fetbfi  baitete,  er 
ftarb  auff  ber  gart  gu  Serufalem  onb  warbt  trieber  bratfyt  ge$n  TOciffeim 
onnb      8teinljarb*born  begraben  2luno  1131. 

Geringer  bem  warbt  ©angekauften  mitt  feiner  3uße^or  onb  oerlijj 
breo  Sörjne,  öubwigen  ber  bauett  ba*  ©$lo&  2ot)r,  Ditteridj  ber  warbt 
eiu  Öraue  Verden,  (5k)unrabt  ber  bauet  ^>or>enftcin ,  ünnb  lieg  einen 
©o§n  (Elger  genanbt,  ber  bauet  bie  (Jlgerburgf,  #ilgarben  n ab, m  ©raff 
tyoppo  oon  #ennebergf,  3uttam  t)att  ©raff  Dietterid)  oon  fiiberbaud)  ünnb 
jeugett  mitt  itjr  ©raff  Geringem,  Äbelljeitt  warbt  eine  Glofter  3ungfraue. 

2)  Cubtmig  ber  Bnber  ber  ©prenger  genarbt,  barumb  bafj  er  bem 
©d)lo§  ©ebi<$enftein  ober  ben  Reifen  in  bie  ©aal  [prang  onnb  fd)wamm 
bat on ,  bann  c8  t)att  in  ber  SJifdjoff  oon  $aü  (foll  oicüeidjt  Dremmen 
Reifen  bann  berfelbige  Siföoff  war  ^falfcgraff  griebrid}*  ©ruber,  onnb 
batte  beom  äeüfer  angeritten  omb  Straff)  gefangen,  barum  ba|  er  feiner 
legten  grauen  erfreu  ÜWann,  ^faltjgraff  fjriebri^en  oonn  Sarenu  Dinbrad^r, 
welker  auff  ©ctyplitj  wob, nett,  onb  tjatt  ein  fdjön  Seib,  rceldje  Sitbooicu* 
über  bie  ÜWaffen  lieb  blatte,  onnb  al§  er  itjr  bog  ju  uei ftetjen  gab,  battc 
fie  iljn  auci)  lieber  gehabt  ben  it?vcn  gttat)n,  macfpt  berljalben  einen  folgen 
Hnfölag  e*  follt  ©raff  8ubmig  bei  ©d&iplifc  jagen,  fo  wollt  fic  itjrcn 
.£>erm  t)erau*f<$icxcn.  Da  mödjit  er  fel)en  ba§  er  it)n  ombredjtt,  wie  ge> 
fd?en.  Vubooicufc  tarn  auff  bie  Jaajtt  b(ie§  feinen  £unbeu,  ba  ba§  bie 
ftrau  tjort,  lieff  Tie  ju  it)rem  #errn,  ber  eben  im  Sabe  fa§  fdjaltt  it)n 
ba§  er  it)m  fein  ©eretytigteit  alfo  nemen  ti§  unb  wartet  er  unterbef? 
feine*  geib«,  ber  #err  fprung  au§  bem  öabe  tt)ett  fidj  auff*  geitfyeft  a$n, 
fa§  auff  einen  ftleöper  ritt  Öubooico  naaj  im  SRe<^tt  au  fpred)enn,  ber  be» 
fa^l  einem  Diener,  fo  il)n  mit  einer  ©leuen  erjtat^,  ba  uom  gubooicu* 
bie  ftrau  ijt  gef^e^en  «nno  1080,  wie  ba*  etliche  Ritbmi  anzeigen: 


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410 


Soft*  Sutfjofff  «cffifd)c  <S*ronif. 


Anno  milleno  septuageno  quoque  deno 
Tunc  exspiravit  Pallatinus  Fridericus 
Haata  prostravit  Cornea  illum  Ludovicos. 
6  Cal.  Aprilia. 

(Er  fyMe  oiet  deficit  onb  <S$lojj  gebauett  im  Sanbe  nemli$  «Rum- 
bürg  ba§  ©$lo§  onbt  ba*  ©tettlein  barunber  ftreiberg  genanbt,  Stent  ba§ 
e$lo&  ©arbergt  bei  3fena$  onb  bie  ©tabt,  fo  nidjtt  in  fein  SRei<$  ge* 
fcörtte,  mitt  93ortfceil  onnb  ©etrugf  bberfommen  mel$  na$mal§  ber  Sanbt« 
graffen  ©ifc  morben  ift,  bie  8ird>  ju  ©angekauften  ju  St.  Utrid)  fo  er 
gelobt  In  ber  ©efenguufc  bann  er  fatte  ein  ©elübb  ®.  Ulriken  in  ber 
©efengnufj  getfan  unb  i&n  angeruffen,  mo$  er  lebig  würbe  tynn  feiner 
@$r  eine  flirre  ju  bauenn.  <5r  fyitt  au$  ©anger$au§en  »iber  ben  ©iflen 
feine*  ©ruber»  ©o$n  erfaufft.  ©ie  er  nun  fo  fartt  gefangen  fa&,  erbaut 
er  benn  Cijt,  er  ttollt  fein  leftament  unb  (fribfäafft  machen,  bamitt  toabn 
ber  ftenfer  fe^me,  fo  i^n  töbten  mürbe,  er  ongefeumet  wefyre,  bo§  roarbt 
tyin  gemattet,  föidt  atfo  nad)  ein  Diener,  bem  er  ba|  Xeflament  ©bergebe, 
mit  bem  fjaubeft  er  tyeimlid)  oon  feiner  ©fyrlebigunge  onb  nent  ifym  au* 
ein  lag  auff  melden  efjr  fommen  onb  itym  fein  ^ferbtt,  ©djman  genanb, 
bringen  folte,  wie  gefdwe.  Denfelbigen  lag  nafjm  er  fi$  an  ü>n  fröre, 
battj  feine  Rätter,  beren  iljn  fer  oertuadjtten,  fie  folten  im  oergunnen,  ba§ 
er  feinen  9locf  antrete,  toie  gefd)at>e,  ba  ging  er  ettlidjmabj  auff  onb  abe 
auff  benn  ftemnaten  ouoermercftt,  bifc  er  feinen  Diener  erfafje,  ba  fprang 
er  juin  genfter  tytnaug  in  bie  ©aal,  bem  tarn  ber  flned)tt  $u  jpülff  bracht! 
tyn  auff  fein  ^ferbt,  onbt  a(fo  reitt  in  Gill  gen  €>anger$au§en.  Gr  ift 
l)cruad)  miberumb  von  Äeüfcr  #enrico  4.  obgemeltter  I^att  falber  gefangen 
morbenn,  onnb  al§  er  and)  SRuboIpfw  bem  $er$ogen  auö  ©djroaben  (melden 
ber  Jöapjlt  miber  $enricum  4.  jum  Reifer  ©on  etjlidjen  9?ifd)8ffen  ba:t 
erwelen  (äffen)  im  Wege  ©or  SWerfeburg  »iber  ben  Jtepfer  beogeftanben 
mar,  iftt  er  abermat  oom  Seifer  gefangen  morbenn. 

Anno  1085  Ijatt  er  ba«  Clofter  iHeintjarttsborn  gebauet  onub  barfcu 
gegeben  bajj  Sdjloft  ©djauenbergf  fatnptt  feinem  3u9e^r* 

fftnfjmatyl*  begab*  (idjö  bog  tyin  feine  $au*fraut©  auff  einen  (Jfyir 
freitig  ftleifd)  üorgefejjt  |U  effenn,  beffen  er  fidj  gar  tjod)  entfefctt.  Da  fagt 
bie  <y  ratio,  mie  fomptt  e*  $err  ba*  itjr  eud)  baoor  fo  ijoef?  freuet,  ba§ 
bod)  (tyott  mtt  ©erbotten,  fonbern  ber  Sabf!,  unb  aber  anbere  gro§e  ©unbt 
oljn  edjeu  onb  Üieu  fo  @ott  oerbotten  tt)ut,  al§  er  biefe*  bortt  erfiarrett 
er,  onbt  fa*  eine^BeiU  l'nilfdjiucii-jenbt,  pebt  t)criiad)cn  bitterlidi  &u  meinen, 
ertante  feine  Sänbe,  uutib  bradjtt  bie  $rau  and)  $ur  maren  9ieu,  enthielt 
fid)  itjrer,  oub  joge  uad)  dtom,  erlangt  flbla*  oom  iWapft,  le^lid)  bau  er 
'"»ie  Äapf  ange^ogeuu  onb  ift  ein  a)?öna^  auff  be*  Jöaüjt  ^efeld)  roorben 


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3ofc>lj  Smljof«  $tffifae  (^rouit. 


411 


in  beut  Gioftev  fl{ein&artt*born  fo  er  felbft  gebaut  onnb  alfo  Anno  1123 
if)n  ber  ftabfenn  geßorben,  ba  cfcr,  wie  feine  Liener  jagten,  baS  Silentium 
redjtt  gelitten  tjatt. 

<5r  tjatte  erfrlid)  jur  ttfc  $eitjog  lUridj«  oon  ©aren  Softer,  bie 
aber  batb  ftarb,  barna$  nam  er  »bereiten  2Hargraff  Otteu  üon  ©oben 
ober  ©tabenn  Softer,  wel$e  suoorn  ftriebericum  ^fatfrgraoen  iun  ©aren, 
ben  er  wie  ob  angezeigt  ombraty  gehabt  mit  beren  8ubwig  ber  ©prenger 
5  ©ölwe  onnb  3  Softer  jeugete. 

3>er  erfte  ©ofcn  audj  öubwig  geuanbt  tarn  an  be§  Gatters  ©tabt, 
omib  warbt  ber  erfte  tfanbtgraff  inn  Düringen  onnb  £>effenn,  tute  tjernaa), 
Otto  ber  2.  ©olm  warbt  93if$off  ju  3ei&6  onb  $u  Slumburg  ba  er  audj 
iftt  begraben,  fteinrid)  onnbt  Gtjunrabt  fturben  juncf.  German  ber  fünfftc 
©o$n  ftarb  $u  $ammerfteinn  inn  ber  ©efengnifc,  Äunegunbt  warbt  ©raoe 
SBigman  oonn  ®a$fen,  fic  bauet  baß  (Stößer  Äalberbornu,  Slbelfyeitteit 
nam  ©raff  Illerich  oon  ©eimar,  (Jecilia  natym  ®raf  German  oon  SMlbenfeljc 

3)  8ubmig  ber  britte  beß  9camenß  Reifer  Sot&arii  be«  2  lodjtermann, 
bei otjalbeit  onb  fünften  aud)  ba§  er  ein  bapfferer  £)eir  waß,  madjt  er  ilju 
mit  anbei  dürften  Watt}  onnb  großer  ftreubt,  ju  einem  flanbgraoen  itju 
Düringen  onnb  #effenn,  onnb  madjtt  i&n  einen  fle^n  $errn  Oor  12  aubere 
©raoen  onnb  $errn,  fo  bamatylÄ  iljn  benen  Vanben  gewonet,  beren  nun  etlia) 
abgeftovben,  onnb  itjve  ßanbtfdjafften  a uff  bie  $erfd)afft  ober  8el)en  $errn 
tontmen,  at§  Orlamfinbe,  Heumar,  Äeffenbergt  (ift  ber  tefcte  in  einer  SBalfartb 
narf)  ^erufatem  geftorben)  Siranbenborgf,  onnb  ÜWolbergt  afyt  ben  $ifd)offcu 
oon  U)?entj  fommeu,  er  gab  im  aud)  baß  filtern  3"nM  auff  feinen  £>elm, 
wie  etjv  ber  ftoenig  ein  gulbne§  fityrete.  @r  ift  Sfono  1149  geftorben  ju 
Larberg!  bei  ©ifenadj,  fo  er  gebauet,  ober  erneuert  ttnno  IOC?  onb  gum 
Mein&arbt*  öornn  begraben,  feine  $au«frau  tyß  #ebwig  Reifer  Potttjarij 
beß  ©aren  £o$ter  bie  tjatt  funbirt  baß  0 (öfter  föeimerßbaufen,  fyatt  mit 
$r  4  ©ö$ne  onnbtt  4  lötyter,  ber  erfte  ©o$n  ^iß  aud)  l'ubtmig,  fam 
an  beg  Hattert  ©tobt,  baoou  Ijernadj.  Otto  onnb  $enridj  fturben  iuugf. 
tfubtwig  ber  3ünger  onnb  Oirtte  ©ofcn,  warbt  ein  $err  $u  2fynner8brü<fen, 
fo  er  felbft  baue«.  3uta  bie  erfte  £odjter  warb  bem  ftoenig  inn  33e$men, 
onnb  gebar  ftoenig  Obodarn.  #ebmig  ober  Bbettyeit  bie  bauet  baß  (Slofler 
$u  ©t:  WclaS  in  $ifena$,  onb  warb  ein  Slbtiffm  barinn.  decilia  nam 
$ern  Wridjen  i&n  Seinen,  3Bed)tilbt  bie  oierbte  Zod)ttx  befam  ©raff 
Dietteru}  oon  ©erlen. 

4)  tfubmig  ber  oiertle  beß  ftamenß  geuanb  ber  ©ifern,  onb  ber  aweotte 
flanbgraff  in  Düringenn  Onnb  $effen,  er  war  nod)  gar  jumf,  ba  er  jum 
Regiment  fam,  aud)  f^le^tt  onnb  $u  gutt,  bann  er  wenig  auff  bie  ffle* 
girung  fa^e,  berofyilbeu  mißbraua^ten  bie  ©ewaltigen  onnb  bie  oon  Hbeü 


412 


Ooftpl)  3m^off  $cfft|$e  (Stjronif. 


feiner  ©ütte,  Mtnb  riffen  ülel  feiner  ®ütter  ju  ftcfc  fonberli$  im  Sonb  $u 
$egen  bat) in  er  fetten  tarn,  alfo  bag  fein  8anb  önb  $errf$afft  geringe 
»arbt,  au$  bie  Unbert^anen  mm  feinen  Seamfcteu,  ünnb  ©ö<$fteu  Ijarbt 
betv  enget,  bei  falben  fie  aud)  üngebultig  über  ttyren  $errn  rourbtenn,  tmnb 
»iber  tyn  murreten,  big  er  fo($e*  »unberbarli<$er  ©eig  innen  »arbt. 

Dan  man  treibt  er  fe»  einSmafytS  in  Düringenn  alg  er  fid>  Oer* 
fpättet  auff  ber  jagt  $u  einem  ©albtfcfcmibt  tommen  in  ber  iHuta  nidjt 
»eitt  oon  Sifenad)  ber  in  beherbergt,  aber  onmiffenbt  bag  er  fein  $ct 
tueljre,  berfefbe  a(g  er  beft  9iao$t«  »flage  $arbt  ju  arbeiten,  t?att  oie(  böfer 
©orbt,  fo  offt  er  mitt  bem  $ammer  auff  ben  Umbog  gefdjlagen,  Bonn  bem 
Öanbtgraoen  gefagt,  a(g  $fie  Die!)  bu  Onflettger  $err,  merr  Di$  nennet 
fott  a(»ege  feinen  üXunbt  »aföen.  3ttem  nun  »erbt  bartt,  nun  merbt 
b,artt,  Du  elenber  $erre,  roer  fott  gerne  (enger  onber  Dir  (eben,  ber  eine 
fdjiniert  Dir  ben  QJfunb,  ber  anber  fdjefc  Dier  beine  trero  2?nbertbanen, 
ber  britt  beraubt  fte,  ber  üierbte  mettet  bir  big  unnb  bag  ab,  ber  fünffte 
furniert  DUb,  mitt  beim  eigen  ©djmaffc. 

3(Ig  ber  $err  fo($e  ffiortt  tjörett,  f$»ig  er  [tili  onnb  bilbet  fte  tyn 
fict>,  reitt  beg  SWorgeng  fjinroegf  unb  gebadjtt  er  roolt  anberg  ja  feinen 
earfjcn  tljun,  »ie  ban  gefdjatje,  ban  er  ft rafft  mitt  grogem  ©rnft  feine 
Siberfpennige,  oon  £öd)fienn  ann  big  an  ben  ©eringften,  murbt  tynen 
fyartt  genug,  ber$a(ben  fid)  ifyin  efeli$e  totberfe^tenn,  melier  ein  Xbcia  er 
fing  bei  ber  Wumburgf,  onb  fjatt  fte  ie  vier  in  ben  $f!ug  gefpannet,  tnbt 
einen  grogen  Wer  mitt  tynen  gearet,  ben  er  nmbfteinett  bnnb  befreiet  batt 
juut  gebedjtnug,  bag  in  mennig(id)  b^rnadj  geforstet  fyatt,  melden  aber  oiet 
formten  (»ie  man  fagt)  mug  fiel?  aud)  fetber  formten,  barumb  biefer  8anb« 
graff  ftetfi  luob  er  bin  geritten  ift,  mitt  feinen  Dienern  $arnifa)  gef urtb  bat:, 
barumb  er  ber  eifern  genanbt  ift  rcorben. 

Anno  1170  jege  $anbgr.  £ubt»ig  mitt  Äeifer  ftrteberidjenn  feim 
£dj»ager  »iber  ben  £>ertjogen  in  $o(en  ber  bedungen  »arbt,  bag  er 
©uabt  mugt  begehren;  $nn  ber  fertig  (übt  ber  $anbtgraff  feinen 
6a)»ager  jur  SRaumburgf,  ba  feine  ©djmefter  bie  tfanbgretrin  itjrer  »arttet, 
ber  Steifer  befi$t  beg  SRorgeng  ba*  ©cbjog,  ben  JBergd  onbt  <$e(egenbeit 
fo  ibm  molgefiele,  onb  fagt  bag  cS  ein  fein  ©djtog  rcebve,  meng  mitt 
SRauren  &nb  (Treben  oeft  gema$tt  wirbt,  ber  Sanbgraf  antworte«,  er  »o(t# 
balt  feft  gemalt  baten,  meng  Don  Stötten  »ebn ,  ba  fragt  ber  Steifer  »ie 
balbt,  fagt  ebr  inn  brepen  Xagenn,  ba  la$t  ber  fieifer  unb  fprao},  bann 
mufte  er  ein  f$»arO  StunfUer  fein,  ant»ortt  ber  Vanbgraff  nein,  beffen 
fta)  ber  «eifer  fe^r  oerwunbert 

Sie  nun  SUleg  angerio>tt,  bag  fie  ju  Dif$  fo(ten  gebn,  befaßt  ber 
tfanbgraff  feinen  9tät^en  in  «i(  allen  ©raoen,  Wittern  onb  «beten  ümbber 


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Oofctt  3ffl^ofl  ^tfflf^t  C^tpuff. 


413 


*u  [djveibenn,  ba§  fie  molgerüfl  onb  auf«  berrtidjft  holten  bei  Wadjt  üub 
Xttfl  bei  ber  Naumburg,  in  geheim,  onbt  ftitt  erföeinen  onb  toie  biefe  faim* 
lt$  oor^anben  orbnet  et  ba§  fie  beg  anbem  9Worgeng  ftrfle  oor  Sag  ring« 
omb  ba«  ©$Iog  ftunben,  mitt  tyren  panier,  $arotfö  onnb  ©efcren,  ein 
3eber  auff«  3ierttc^fl  bie  ©raoen  fornen,  onnb  tynber  tynen  tyre  Liener, 
wie  nun  fo($«  in  großer  $)i(fe  onb  3Benge  auff«  3ierli$ji  oerorbuett,  rieff 
er  ben  Ratfer  onbt  fagt  ob  er  [eine  ©teinmauer  befe^en  toolot,  ber  fagt 
3a,  aug  ©ertounberung  wie  bie  fo  batbt  gemalt  toe^re,  onb  barna$  ölet» 
me$r  ba§  er  ein  fo  gro§,  jierlic$  Onb  toolgerüfi  SBoIcf  fafc,  tretet)«  ber 
Sanbgraff  in  fo  fönefler  <JU  aufammenbratyt,  onb  bem  Reifer  fagt,  ba§ 
ba«  feine  ÜWauer  onb  müteinanber  feine  8e$n  Seutte  mehren,  fo  nafynalg 
mit  greibenn  bem  Steifer  &u  gefallen  meü  Witter  (Spiet  erjeigtenn. 

Darna^  alg  er  mit  bem  Reifer  in  3ta(ien  im  ftrieg  xoa^x  fing  feine 
$au«fTau  a$n  erft  eine  2J?aur  otnb  ben  Serg  bei  Skiffen  ©e^e  ju  machen, 
alg  tmb  einen  ©artten,  b  am  ad)  ffüb  fte  afjn  ein  $aug  $u  bauen,  bartjue 
bag  fie  Verberg  Ijette  onbertoegenn  men  fie  oon  ©arberg  na$  ber  9toum» 
bürgt  jöge,  bie  ©raoen  oonn  Seutbjingenn,  auf  bere  Gigentyumb  big  jmu 
Xtjeit  toar,  bafyen  baoor,  fte  gab  aber  ni$t«  barauff,  ba  Rieften  fie  Sott» 
fdjaft  jum  Reofer,  ber  geigt  fotcfjes  bem  Canbtgraffen  a$n,  ber  fidj  jornig 
Hellt,  föreib  neben  bem  Reifer  ber  grauen  fte  fott  f otdj«  onberlaffenn,  onnb 
gab  bem  beudjlingifdjen  Sotten  ben  ©rieff,  aber  barneben  frfjicft  er  einen 
beimlidj  jur  gramen  ber  jenem  juoor  !am  onnb  fdjreib  fie  fott  fid)  meber 
feine«  nodj  beg  Reifer«  ©(^reiben  taffen  a^nge^en,  onnb  ben  Sau  aug« 
führen,  wie  ban  gef$a$e. 

£a  aber  ber  Canbgraf  anljeimifö  (am,  natym  er  fief?  nod)  fegen  bie 
©raoen  an,  er  toe^r  jornig  ober  bie  grau  onb  befatye  ben  Sau  oub  fprad), 
motan  webjr  eg  ein  geringer  Sau,  fo  toott  idj  in  abreifen,  tocit  er  aber 
grog  onb  nubtt  fo  meitt  (ommen,  fo  ruitt  id)  mit  eud)  bod)  (einen  Qaxi' 
fpalt  fjaben,  Onbt  ben  $tafc  betraten,  alfo  (aufft  e(?r  ben  ^lafc  omb  ein 
©eringeg  onb  bauet  fjernaa}  bie  Stabt  baratt.  ®r  jerbrad)  bie  SUtauvcn 
gu  (Srbtfurtt  aug  Anregen  be«  Reöfer«  feine«  €d)toagerg.  3f*  geftorben 
au  ff  bem  ©$log  9?aumburgt  im  ?ab,r  1173  onbt  feine  Sibeijpcufige  oom 
2lbet,  fo  e$r  geftrafft,  bag  fie  iljn  fe^r  tjaffeteu,  mie  i^m  onoerborgen, 
muften  i^n  auff  itjren  Häufeln  tragenn,  big  geb^nn  9leiu^arbt«born,  bag  fie 
i^me  bierreit  er  franef  tage,      ttjun  geloben  mufien. 

S^r  ^atte  jur  (S^e  3utam  {»er^og  griebric^«  au«  gdjtuaben  Z odjter 
unb  Reifer  griebriä}«  Sarbaroff ae  audj  $er^og  Sonrabt«  gd)iuefttr,  rceldje 
Ao.  1191  geftorben,  Onnb  ^aben  3  Söljne  Onb  ein  Sedjter  mitt  etnanber 
genüget,  nemtit^  Submigen,  ^ermann,  grieberid)enn  onnb  Hutten. 

5)  ?ubroig  ber  fünffte  beg  9?a$Oltn|  onb  bev  britte  ?anbtgraff  ju  $effenn 


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414 


CJoftp^  3ml)of«  ©effifd^c  CljroiHf. 


»Hb  Düringemi  toarbt  ber  üttilbe  genanbt,  ban  c§  ein  frommer,  tyolbfeliger 
oub  baofferer  prft,  onb  ben  Sinnen  geneigt  toafcr. 

3m  3a$r  1175  mürben  bie  oon  ©rbtfurbt  biefeft  l«.  i'ubtmig  3reinbf, 
onnb  Ratten  bie  benafyoarten  ©raoen,  be§  Sanbtgraoen  Setjn  8eutt,  mü 
©elb  ju  \id)  gebogen,  ber  #erfcog  famlett  ein  $eer  »arbt  aber  ber  fcrieg 
balbt  gefönett  bur#  ben  Reifer. 

4>erfcog  ©enri$  ton  S3raunfdjmeig  öberjoge  aud)  biefen  ttanbtgraffen 
Anuo  1180  borumb  ba&  er  au§  be«  äeifer«  Anregen  in  juoor  befdjebigt, 
|0}ü§  fteuer  in  SRorttfaufen  onb  3Höl&aufen  onbt  oerbranbt  fie,  ba  manten 
aud)  l'anbtgraff  Subtoigf  onb  ^ermann  fein  ©ruber  iljr  SJolct  auff  onnb 
eilten  bem  ©erlogen  nadj  ber  flo^e  onnb  tourbt  beiberfeit«  oiel  95olcf«  er» 
fdjlagen,  aber  \>.  i'ubtroig  onnb  German  gefangen ,  meldje  ber  Seife r  fo 
na$ma(ß  gen  (Jrbtfurbt  fa$m,  mieber  lebig  machte,  al§  er  ben  fterfcogen 
oon  Jöraunfdjtoeig  in  bie  2la)t  tf)ete. 

Gr  ift  Anno  1179  311  Göln  auff  bem  Itjurnir  gemefen  onnb  ift  im 
Üiirgten  3uge  f°  *x  ,mt  8eil«r  ftrieberidjen  bem  1.  in  tyüeftinain  getfcn 
in  ber  Belagerung  oor  Slncona  ombfomen  Anno  1190.  ©eine  Liener 
babeu  bie  ©ebein  fyernad)  gen  9?einljarttSbomn  bradjtt,  feine  .£>audfrau  b:>; 
SWargreba  (alii  ÜRefyilbt)  au§  Deßerreid)  oerlie§en  aber  feine  Crbeu, 
barumb  bie  $erfdjafften  an  tf.  German  fielen. 

Jrieberid)  bauett  DreoÄ  onb  3ic3cn^in'  011110  uxiTbt  aud)  ein  ©raff 
bü  3i(9CII^am'  oi^teid^t  ber  erfie  ©raff  miemoll  ber  ©raffen  oon  31e9cns 
bam  juoor  gebaut  morben.    3ntam  itjve  8djmefter  nabin  $enrid>  9ta6pe. 

G)  Rennau  ber  britte  £obn  v.  ÜJubmig*  be§  (Epfernn,  fam  nadj  feine? 
Kruberg  tfubttoigö  lobt  $um  fliegimentt  onb  toarbt  £anbgraff  in  Düringen 
onb  Reffen  oub  ^falfcgraff  in  ©adjfen.  3^m  Satyr  1193  ^att  in  ber 
Stydjoff  oon  IVenfc  bclrigett  bem  ber  Sanbgraf  begegnet,  onb  mit  im  ge> 
ftritteun  oub  ibu  in  bie  ftlud)!  gefd)lagen,  onb  oiel  ÜJoldö  gefangen.  $$ub 
ban  ad)  im  ^abv  1195  toarbt  er  belüget  00m  $ifd}off  oonn  Solu,  onb 
^ifd^off  Qonraben  oonn  IVenfc  meldte  neb  erft  oor  ©runenburgf  legertenn 
onb  ej$  oerbrauten,  bavnad)  für  ^Harburg!  onnb  oerbrantenfe  aud),  fie  treten 
aud)  omb  ^randeuberg  Sdjaben,  gerounnenß  aber  nid)t,  ban  fie  Ratten 
bauialö  fed}$  guter  Starten  gebauet,  barnadj  oor  ^Reifungen.  Gr  batt  aud) 
Ärieg  mit  £>enrico  bem  Slot  oon  $ulba  gehabt,  oieleid}t  batt  birfer  beiben 
obgemeltenn  ^il'djooen  bei  geftanben  mie  ©raf  ©ottfriebt  oon  3lfS*nbatn 
beut  Vanbgraffenn.  Margraf  Ulbert  in  3Hei|en  batte  Ärieg  mit  feinem 
trüber  $>enrico  ober  Diftbero  ber  läge  oor  &eifenfelf,  nubn  rief 

IV.  «Ibert  $erman  abn  omb  £ülff  miber  feinen  Sniber  ber  im  bai 
*anbt  nebmen  wollt,  oerb»B        €obn  folt      £>erman§  lodjter  nebmen. 

V.  #ermaun  enipott  ibme  err  foUt  abgeben,  er  mürbe  IV.  »Iberten  belffrc. 


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o°leP9  JOiqoT«  ^tim^t  üprontr. 


415 


ba  joge  er  ab  ber  SReinug  ft$  mitt  feinem  trüber  beitragen,  würben 
breimaf)!  Sage  angefefctt,  aber  er  fam  uicfjt ,  alfo  joge  V.  J)eriuann  mit 
1800  Reimen  bapfferer  Cent  in  Reiften,  baburef)  fic-  bodj  erjdjvecf t,  ünbf 
warbt  ein  ^rieb  gemotzt,  bodj  alf?  biefer  $erinann  oon  ben  jmen  SMfdwoen 
äRenfe  onb  (5ötn  betrigt  warbt  tmnb  er  fie  oon  Reifungen  fo  fie  belegert 
Ratten  fdjlagenn  rooltte  jog  biefer  ÜWargraff  im  in  Düringenn.  Da  mufte 
er  juerüde,  fcfjtug  erft  tiefen  in  bie  $lu$tt,  nadjmaljj  motte  er  bie  amen 
©ifefcooenn  beflrittenn  fyiben,  aber  bie  jwen  &pte  oon  ftulba  tmnfa  $ir«' 
fetbt  matten  ©ö&nug  imm  fteltt. 

Anno  1203  wiberfefct  fidj  8.  ^ermann  au§  «Inregen  be§  2?apflS 
Äepfer  $fnlip§en  ber  fein  Setter  mar,  S3on  wegen  feiner  ÜHutter,  mtnb 
batte  $um  Seiftanbt  ben  Äönig  inn  ©fernen  onb  ©raoe  SBiltyelmen  oon 
Gafcenelbogen,  warbt  aber  com  Äeofer  gefötagen  inn  Düringen,  ba§  er 
mufte  bur$  ben  3fu«faü  ©nabtt  begeren.  $erna$  anno  1212  ^att  in 
fleöfer  Otto  ber  ^iertte  aua)  oberjogen  onb  Düringen  oertyerett  barumb 
ba§  er  ftd>  auw,  oom  ©apft  taffen  bemegen  onnbt  Ottboni  wieberfefcett. 

Anno  1211  febiefett  8.  ^ermann  ©raff  ÜReinfartt  oon  3Kolbergf, 
#errn  ©alter  ©Renten  oon  SBarila,  onb  ftram  Serten  8flubolp$«  oonn 
Senlebenn  ©itroe  famptt  anbern  #errn  onb  grauen  gen  ©rejjburgf  jum 
Soenig  in  Ungern  omb  feine  Dodjter  <£tifabetbenn  feinem  Soljn  Stobwigen 
3u  erwerben,  wel$e  ber  Boenig  mit  einer  fitbern  ©igen  onnb  filbern  53ab* 
muten  fampt  anbern  füftlidjen  Äleinottyen  in  Düringen  fdjicfett  a(l§  fie  nuc 
oier  Sax,  ünnb  8.  Subwig  eilff  Satyr  aUt  war  onnb  ifl  alfo  in  Düringen 
bei  Agnesen  ?anbgr.  German«  Dotter  ju  (Sufenacb,  off  erlogen  worben, 
baroon  Ijernadj  meitter. 

Gr  war  Anno  1197  mit  feiner  $au6frauen  jue  töfirnbergt  auff  betn 
S^unir,  Dergleichen  $u  ©ormb«  Anno  1209.  3fi  geftorben  ju  ®otlja 
Anno  1216  onnb  $u  Gifenad)  begraben  in  ©t.  (Eatbjeinen  (Jlofter  fo  er 
felbft  gteid)  guoorn  gepawett. 

(£r  tjatte  gwo  Jrawcn  bie  erfte  tj i c f?  eopbia  onnb  War  beß  ^falü- 
graoen  oonn  ©arenn  Dorfitter,  mit  beren  er  äXeiffen  öberfam,  ben  fie 
tjattc  juoor  £>einrid)enn  Sunrabt«  ©ofyt  ÜJiargraf en  ju  teufen  getjabtt, 
mit  biefer  t? att  er  jroo  Dödjter  genüget,  nemblidj:  $ebwigenu  bie  warbt 
1*.  Gilberten  in  (Slfafj  oerbeuratett,  3utam  nam  Margraf  Dieterid)  (»Iii 
ftenrid))  oon  ÜWeiffenn,  Alterte  Bvim  Onnbt  jeuget  Margraf!  $enridjen 
l'ametfd)  genant,  oon  bem  t)evitacf)iiial^  gefagtt  wirbtt.  SBnbt  alf}  biefe 
feine  $au£frauw  ftarb  Anno  1200,  nam  er  Anno  1201  befj  $fa(fegraocn 
bei  Uttjeiii  onnb  ^)er|ogen  in  33epern  Todjtcr  aud)  ©opljia  genanbt  mit 
beren  er  gewan  oier  ©öbne  onbt  jwo  Detter,  tfubtwigen,  $ermau,  |)eu« 
neben  onnbt  (Sonrabtenn.    äanefc  warb  mitt  €t.  Sigberten  aufferfcogenn 


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416 


3om  3mW«  Wflfdjc  «^rouff. 


ünbt  übcrfunt  ein  ^er^ogen  in  Öfiretdj  an.  1223,  ift  im  au  9türuüergl 
beigelegt  worbenn.  2Wargret$en  nafyn  ©raff  #einri<$  ton  anmalt,  $cr> 
mann  ftarb  jung  im  3at?r  nacb.  feinem  Satter  begraben  511  St.  (Jatbareinenn. 
(Sljunrabt  warbt  erfttidj  ein  ßanbtüogt  inn  Düringenn  ünub  Reffen,  benu 
bie  Jörilber  motten  bafj  8anb  nic^t  teilen,  er  befrieget  öifc^off  ©epfrieben 
üonn  Sftenfc  ben  es  forbert  berfelbige  ©ifdjoff  ton  ben  ©etfilidjen  ein 
groffe  Stein,  ünnbt  Dergleichen  and?  Dom  Hpt  jite  SReintjarttSborun,  bem 
üerbott  8.  Cnnrab  er  foüte  3m  nia)t*  geben,  benn  er  $ette  be#  feinen 
ftug,  ba  tljett  ber  Jüifa>ff  benn  «pt  inn  Sann,  tmb  bracht  it)n  batyn, 
ba§  er  gb,en  (Jrbtfurt  flum  öifdwff  fam  ünnb  begert  ©nab,  ba  warb  hn 
jur  93u§  auffertegt  er  fotte  brei  Zage  gu  U.  8.  $rawenn  üor  ben  £t)um. 
."pern  oben  n  arten  t  fnien,  ünnb  3  tue  im  SBefenn  in  ben  $enben  tyaben  ünb 

bamitt  taffen  ffreidjen,  mie  ba«  gefc$at)e,  fomppt  es  ba§  ber  Xage 
einen  8.  (Eonrabt  bon  Wumburgf  roolt  gen  <5ifena$  aiet)en,  ünnb  reifet 
burety  (Srbtfurbt,  onb  wie  er  befj  3Rorgen§  jue  IL  gramen  3Ree§  borte, 
fa$en  feine  Liener  üonn  üngefefyr  ben  «pt  fid>  im  fcreufcgang  au§tbun, 
unnb  jeigten  es  tyrem  $errn  an,  ber  fam  tynau,  ünbt  nam  ben  Sifcboff 
mit  benn  paaren,  ünnb  &oge  feinn  (S^roertt  auf},  t)ette  in  aud)  erftodjenn, 
wo  mann  nidjtt  geroeljret,  joge  barnaa?  jn  feinem  «ruber  $enri$enn  batb 
ümb  <Er(aubnu§  ünnb  Sotcf,  fidj  gegen  bem  ©iföoff  au  reö>n,  ba§  er  in 
gewebret,  atfo  fammtet  er  einn  gro§  $eer,  überwöge  ben  ©ifäoff  ünnb 
fügt  im  üiel  Sdjaben§  aue,  tag  üor  ^ritjtar,  fdjoi  ferner  barinn,  baburtb 
bie  ©tatt  ünnbtt  üiel  öeutt  üerbranten,  er  finge  aud)  ben  ©ifäoff  üonn 
Söortnb*  mit  200  ©emapneten,  famptt  üieten  STfyimbtyrrn,  fo  in  ärrifclar 
lagen.  Darnad)  warbt  ein  Vertrag  gemalt  mie  bie  ©grifft  fo  nod?  tev- 
tyinben  anaeiget  ünnb  fatt  in  ber  Ibat  gereuet,  ift  aum  33apft  ©regorio 
gebogen,  bat  ber  it)m  befohlen  er  fott  bem  Sifdwff  Qrrftottunge  tb.un  wetty* 
er  ben  getljan  ünnb  t)at  bie  übum  Rirdj  aue  ftrifclat  »ieber  gebauet,  gab 
benn  3eljenben  feiner  Dörffcr  bem  @tifft  3frifctar.  (Er  bauet  ba«  ^rtbiger 
Glofter  nem  au  föfenad).  3tem  er  gab  au$  ben  $off  aue  ©reffftabt  3U 
bem  epitall  ©t.  CEUfabctbcnu  eroigli$,  aoge  ein  geiftlid)  SWeibt  abn,  ünnb 
warbt  ein  ÜHeifler  Deutföe«  CTbenfj  inn  ©reuffenn.  3tem  er  tyatt  aua) 
bafj  ftböuc  fünfter  au  SKarpurgf  Bt  <JU§betben  ftrrd)  üier  3ar  naa) 
am  $obt,  alfj  er  gctjörtt,  bafj  üieü  ©unberaeidjenn  an  bem  Ortt  gef$eb?n 
anfangen  au  bauen  fambt  bem  teutfajen  $)au§.  Gr  ift  geftorben  im  3ar 
(Sbrifti  1240  ligt  $üt  *D<arüurgf  begrabenn. 

$ie  wiQ  id)  erft  8.  .penriü^enn  fegen,  wiewoQ  er  at§  ber  Süngft  naa> 
feinem  Sruber  ^ubwigen  regirtt  bat!,  meid  er  fein  Grfcen  üerlaffenn. 

^einrieb  ber  jweitte  2cbn  8.  .^ermann*  bQt  Cfn  ©rafen  üon  Sktfeu- 
fei*  überwogen,  gewan  im  fein  ©tblo§  ^iffetba^  a$u,  ünnb  ergriff  25  «auber 


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3ofe»  3mW*  $cfftfae  <£*Tonif. 


417 


bavauff  fo  er  all  enttyeupten  li§,  er  toarb  au§  Anregen  be§  23apft^  onnb 
e|(i(^er  dürften  jum  ötömifdjen  ff epf er  auff  geroorffenn  onnb  erforcnn,  toiber 
Örieberidjen  ben  3roeittenn  onb  feinen  ©oljn  Gfjunraben,  beffen  er  fidj 
erfllid)  gercegert,  aber  cS  tjatt  in  bei  59apft  ern^ttrij  gefcfyrtebenn,  onnb 
üiel  ff  öfttia?«  $eiaig*tQmnb4  tonn  fflo^m  jue  gefcbWtt  auä)  50000  OTarcf 
Silber§,  baS  er  bamitt  Sölbener  foflt  annemen,  tote  gefdjeljen,  onnb  ift 
Anno  1246  gen  ftrancffurtt  gejogenn,  bat?  In  Cunrabt  be§  ffepfer«  ®o$n 
ime  (benn  ber  ©atter  in  3talienn  ffrigenn  fürett)  entgegen  fommen  mit 
feinem  #eer,  onb  $aben  bei  9Nbba  onber  ftrancrfurt  ein  ©<$ladjt  getfyin, 
barinn  8.  #enrid)  obgelegen,  onnb  (E^unrabufc  flöge  in  ©eoernn,  gefd)o> 
an  ©anet  D&malben  log  ben  5  »ugufri  Anno  1246.  Hlfc  aber  gemetter 
8anbtgraff  bie  ©tobt  Ulm  meldje  d^unrabt  anfinge  in  na<$fotgenben  3« 
beleg ert,  ijt  er  au§  ber  ©tobt  mit  einem  ^ßfetl  troffen  toorben,  bafj  er 
bolbt  fcmatb.  geftorbenn  anno  1247  ouff  ©t.  Suliani  Xag,  onnb  begerte 
ba*  fein  8eib  beb  feinen  Carter  §u  ©t.  «atfareinen  ju  (ärfenao)  begraben 
mürbe,  onnb  fein  $erfc  in  ber  tyrebigerfirdVnn  bie  er  gebauett  &att,  ba* 
gefdje^en.  «(§  nun  8anbtgraff  fceinria)  geftar&,  »arbt  ein  fet^m  Regi- 
ment bnbt  Interregnum  in  Düringen  onb  Reffen,  bie  «bet(eut$e  onbt 
anbere  baueten  otett  ©ü)löffer  im  8anbe,  all*  bie  oon  $f$mege,  ©ranben« 
fel§,  ftragbergt  p.  Die  Reffen  tnnbt  etliche  ©orne$men  »oOten  ©optyen 
©otyn  ^enridjen,  fo  mar  SRargraff  $enrid)  Sutten  ©ofytn,  ber  tjatte  aud) 
Hnbang  onb  fagte  bie  8anbe  meren  oonn  8.  $einri$6  beS  ffenfer*  #anb 
onnb  üttunbt  abgeftorben,  berfelbe  märe  ja  feiner  9Watter  ©ruber  gemeft, 
fo  mer  ber  auf}  Trabant  erjr  beffefben  ©ruberf  Dotter  ©oljn,  beroljalben 
ein  (Wieb  meiter,  baroon  bernaa)  meljr  geljörtt  mirt.  Cr  blatte  jur  tttye 
Wertrubcn  #erfcogin  auf  Oefterreid),  e§  fd)reiben  aud)  efe(id)e  er  ffab  (El*- 
betten  $er$og  Orten  oonn  ©raunfömeig  Dotter  gehabt  (me(a)e  nadj 
feinem  iob  O'raff  ©ityelmen  aug  (oflanbt  ber  aud?  jum  ffeöfertyumb 
ermellet,  befommen)  aber  feine  (Erben  oerlaffenn,  ift  rr  beruften  ber  ?eftte 
mänlidj*  ©tarn*  oon  ben  8annbtgraffen  gemefenn. 

7)  8ubttoig  8anbtgraff  in  Dflringen  onb  Reffen  8.  $erman§  öltefter 
©ofmn  geporen  Anno  1200  auff  Simonis  onnb  3»be,  iefcgemelten  $enridj* 
©ruber  genant  ber  gottfÜTdjtig,  ©t.  (Etifabet&en  tyemafyt,  t>att  in  beiben 
Rauben  regtret  nadj  feinem  ©atter  als  ber  elteft,  ba  er  16  3ar  alt  mar 
onb  oiefl  ©tebte  onnb  fjtetfenn  in  ^effenn,  fo  onber  feinem  fftttoatter  ent« 
gogen  toaren  mieber  ^er^ubrad^tt.  (5v  mare  ffetrfer  $rieberid)enn  bem 
3mebten  gar  angenem  ber  pflegte  in  ab,n  fein  ©tobt  ba  er  auf  Deutfü)* 
lanbt  repfete,  gue  einem  ©icarien  gu  orbnenn. 

Anno  1218  ift  biefer  8.  8ubmig  fo  mit  oielen  lugenten  begabt  gue 
(Eifenad)  in  (Megenmart  oietrr  fjirrfien  gu  Witter  gef(b,tagen  morben.  Anno 


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418 


3o[cj>l,  3mWf  $eff*fc*jt  (S^tomf. 


1*219  warbt  er  Don  ©ifdjoff  ©einrieben  Don  ÜWcnfc  ber  ein  $>err  Don 
(Epftein  xoar,  betrieget,  ber  ibn  in  Sann  t^at  Dnb  and?  fagte  fein  Gatter 
wer  im  ©ann  geftorben,  ba§  ban  ben  Herren  bbel  Derbrofj,  joge  berbalbfn 
mit  feinem  #eer  in  #effenn,  Dnbt  fdjluge  benn  Sifdjoff  in  bie  3flud>t, 
Dnnb  jagt  in  au§  ftejjen,  fingen  irer  Diel  com  Slbell,  barnnber  ber  German 
Don  Hornburg  onnb  einer  Don  ©djarpenfteinn  p.  ?ef}li(»,  mafyenn  bepe 
^ptc  ftulba  onnb  #ir«felbt  ein  ©ö&nunge  *,mif$enn  bem  SMfd&off  Dnnb 
tfanbtgraff  ßubwigenn. 

Anno  1220  Ratten  ettia*)  ©t.  öli§betljen  fo  no<$  ni$tt  8.  8ubwigen 
oermclt  mar,  oerjrt  Dnnb  berebet,  er  b,ette  ein  Unwill  gegen  fie,  Dnb  wolt 
fie  tyrem  Satter  wiberfäidenn,  bem  fte  ba(t  glaubt  Dnb  fefyr  befummelt 
mar  (ben  er  turfc  juDor  *u  $ifena$  gemefen,  Dnnb  fie  nid)t  angefproc&enn, 
mie  er  fonflen  pflage  fie  ganfc  freunblty  anjufpretften  Dnb  $u  ompfaben, 
fandet  ibj  aud?  allema^l  ein  Äleinott  wel$e«  bifcmaty  nid«t  gegeben 
mar)  jeiget  ber&alben  folfyS  $errnn  Faltern  ©Menden  Don  Sarila,  wie 
fie  oerftanben,  aljn,  Dnbt  batte,  er  wollt  bo(b,  bie  ©abjrtyü  Don  ?ubt« 
roigen  erfaren,  wie  ban  gefdjabf.  ©ann  al§  ber  $err  na$  ber  SRumburg 
reitlj,  fprad)  Runder  ©alter,  #err  idj  b,ett  eud?  in  geljeimm  ein  ©ort  an 
&u  fpredjenn,  wo  (5.  ©.  foldje«  frören  mögte,  er  fagt  3a  gem.  Da  jeiget 
er  tym  ann  mie  ein  Werüdjt  roefjre,  er  mott  feine  Dertrauete  (Jlifjabetb«! 
mieberumb  inn  Snger  fanden,  ba  led)elt  ber  gürfl  onnb  fagt  ju  §erni 
©alttyerrn,  ©ieljftu  ben  Serg  Dor  unjj  liegen,  wenn  berfelbe  eitel  Sngerfe 
(Mo IM  meljre,  Dnbt  mir  wärbt  bie  Äötjr  gebenn  gue  Tpefcn,  wollt  id)  cbv 
ben  Serg,  ban  mein  $erjliebße  laffenn  faljrenn.  $err  ©altber  fpradj 
guebiger  ,pcvr  mad)  id)  jolcfyes  fte  Derflenbigen,  ber  fpradj  3a,  Dnnb  gru§et 
fie  freunbtlid)  Don  meinettmegen,  Dnnb  31t  ©arjeidjenn  gib  ir  biefen  ©piegel, 
ber  war  in  $elffenbein  gefaffet  Dnb  auff  ber  anbern  ©eittenn  ba«  (Srutift*: 
gemagert.  HIß  nun  ©t.  ffilijjabetlja  biefer  Siebe  Don  $err  ©alternn  ge- 
bore», weinet  fie  Dor  ftreuben  Dnnb  füffet  ben  ©pieget  Dnnb  ba«  (Srucifa. 
Xtarnad)  wellt  ber  £>err  nidjt  lenger  Der*,ieb,en,  onnbt  tieffe  im  feine  SeT« 
traute  jur  Sb,e  beftettigen,  roeldje«  gefd)e$en  ift  ju  GDfenad)  im  3ar  1221. 
3m  felben  3ar  ftarb  flttargraff  Dietterid)  inn  üWeiffenn  Hutten  2.  2ubwig« 
©djwefier  Di  an,  wie  oben  angezeigt  ift,  ber  tjattc  juddv  bieffen  8anbt« 
graoen  ftu  einem  S3ormünber  feine«  jungen  ©ol?nne£  .*penri^  ^ametjeb  ge> 
nantt  gema^tt,  »veldje  ^ovniunbfdpfft  ber  M.  Subtwig  treulidj  d erriet :e:r, 
nam  im  bie  ?anb  juiu  heften  ein  Dnbt  Derorbtnet  ber  Butter  fetneT 
©c^wefter  ein  ^alb  womit  fte  (id)  follt  begnügen  laffenn,  wet^e  \\d)  aber 
olm  fein  onnbt  ibve r  $reunbfd?afft  ©tffenn  ann  @raff  Soppen  Don  §tnno 
bergt  beftattet,  berenb.alb  il)r  2.  Qubtwig  DieU  treibt«  tbett,  alle«  |>enrid| 
^ametfd)  falben,  wel^e«  ibm  aber  bevnad;  bbrl  belohnet  warbt  wie  bei 


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Oofcrt  3mW«  $<fftfd)e  Spornt. 


419 


eopfjien  V.  ^ubttvig«  £od?ter  onnbt  ifcjretu  Sobn  angefceigtt  wirbt.  Gr 
$oge  aur^  im  felbigen  ?at  ober  efclidje  föeuber,  onnb  fingt  UjrtT  jtoölffe, 
barunber  bic  Oberflen,  Dietricb,  ©roppen  ©o$n  ünb  einer  genanbt  Wafefam 
benen  lie§  er  bie  Äöpff  abfdjlagenn. 

$>arna(b,  alß  fein  ©Ewiger  ber  Äönig  in  SSngern  begert  feinen  ©bam 
onnb  Xodjter  ftu  feigen,  30g  er  mitt  oielem  ©old  mol  g prüft  in  Ungern, 
warbt  bafelbft  fcerrlid)  begäbet,  ©t.  (Elifabetb,  feinn  ©ematy  mar  gar  barm* 
fcerfcig  onnb  gutttytig  gegen  arme  frantfe  Öeutb,  wie  aueb.  ibre  tfegenbt 
fotdje*  na#  ber  Öengft  anzeigt,  boeb  oietleidjt  beffen  ein  Söul  bwsu  8*tfan 
onb  ertiaV  mag  feinn.  BIß  tyr  $err  ?.  ßubwig  omb  baß  ftabr  1223 
ober  1224  lange  ßeitt  bei  Reifer  ftriebri^enn  in  Hpulien  ftd&  Riefte,  mar 
große  Ibennrung  ünb  üKangel  im  tfanbe,  ba  taufft  ©t.  (Slifabet^  ftru<bt 
onnb  tbrilt  fic  tmber  bie  Armen,  fpeifet  autb,  teglid)  oiel  armer  £eut&,  alß 
nun  ibr  $err  $u  $>anß  fafym  jeigtenn  im  fola^e*  feine  SHentmeifier  abn 
baß  fie  oieli  vergeben  $ette,  ber  ftürft  antmortt,  Saßt  fte  machen  onb  ben 
«rrnen  geben,  fo  lang  fie  fan,  onbt  trad|t  ib,r  nidu  ibn  tyre  ©atfcenn,  Wen 
wier  au$  nur  2  ober  3  ©tebte  bebaltten  foltenn,  fie  wirbt  on*  nidjt« 
oerberbenn,  ©ott  wirbt«  reid)(i$  öergeltenn. 

bitten  aud)  bie  fterrn  Don  ©alfca  in  feinem  Hbioeßenn  baß  ©djloß 
9l(f enbuvgf  nabe  bep  ba§  (Softer  tfieinbarttsbornn  gebauett,  beffen  fid)  ber 
Slpt  beftagt,  aflß  ber  $err  wieber  fam,  ber  fjürfl  fompt  auff  ein  ©omv 
abenb,  mitt  eim  gimlictyen  ©olef  gen  SReinbartö  Jöorn,  nimt  fid)  nidjt«  an, 
flehet  be§  SWorgenß  in  bie  ÜWeffe,  ünb  fagt  gum  Hbt  er  foü  baß  ©eö> 
waffer  ntdjt  geben  biß  baß  er  wieber  tomme  geitgt  fynauß  mitt  feinem 
Sold  ober  feilt  bie  im  ©djlojj  ongewarnbt,  Dnb  jerftört  e«  51t  ©runbt, 
bringt  ben  sperren  gefangen  in§  dtofter,  ba  muft  er  barfu§  omb  ben  SUtar 
geljenn,  onb  gelobenn  bem  (Xlofter  feinn  ©djabenn  jujufügenn. 

Anno  1225  war  ein  Hörnerner  bapfferer  ÜWan  in  branden  ber  nam 
bem  ({(öfter  SReiutyartftbornn  ein  ^fuber  9Bein3  onnb  6  $ferbte,  baß  Nagten 
bie  3Rönd}e  i^rem  $errn,  ber  fdjreib  oor  fte  onnbt  warnet  ibn,  er  follt 
ben  y)J  öndjen  baß  ibre  mibergebenn,  aber  er  wolt  nid)t,  ba  30g  ber  ftürflt 
inn  fremden,  belegert  onnb  bejwang  in,  baß  er  tarn,  onnb  bette  ftwep 
Sdjroerbt  mitt  benn  ©pifcenn  an  bie  ©urgel  gefegt,  onnb  begert  ©nabe, 
bnb  fdjicftt  bem  (Jlofter  bie  $ferben  mitt  bem  ©ein  wieber. 

<&*  trug  fio>  einnß  matlß  ju  in  bieffen  3^^"»  Da6  biefer  öürft  auff 
einen  Sabrmarcft  311  (Jpfenad)  onber  benn  ftremmern  ging,  onnb  befabe  fte, 
allba  erfab  er  au$  einen  armenn  Wremer,  bat t  febjr  einen  geringen  Shamm, 
üon  SWeffern,  ^Jfeiffen,  3ringer^ütten,  Sollen  p.,  ba*  munbert  fia^  ber  ftürft 
onnb  fagte,  wie  mag  fid)  ber  mit  bein  geringen  ftram  bitrebtragenn  baß 
^ört  ber  ftremmer  onb  fpracb,  ©nebiger  .perr,  id)  fann  fein  |)anbtwercf 


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420 


onb  tätige  and)  bem  33otcf  nidjt  nad?,  trenn  id)  mitt  biefem  Sfremcbeu  nur 
möchte  freiljanbeln  wollt  id)  midj  moU*  ernetyrenn,  rnnb  in  no$  omb  eirni 
groge*  Inn  Äurfcem  befferen,  ber  ftürft  fragt  mag  fein  Bremsen  wo£l  wertt 
weljre,  ba  fagt  er,  id)  wollt  in  Omb  12  ©Willing  ©eller  geben,  bo  la$t 
ber  ftürft  onnb  big  feinem  Äemmerling  it>in  groöiff  Shilling  $eüer  geben, 
onb  fagt  er  folte  biefe  neunten,  unnb  batnitt  fanbtlen,  onnb  i$me  benn 
©ewing  $alb  geben,  au$  geb  er  ifyn  ©rleff  onnb  ©iegell,  bog  er  mö$tt 
burcf)  feinn  gantyed  öanb  frei  onoerfyinbert  tauffen  onnb  oerfauffenn,  Qlfo 
nam  er  ©elbt  omtb  ©rieffe,  fantirt  getreulid),  onnb  befefct  feinen  Sram 
trefflia},  alfo  bog  er  tyn  na<$matg  niefy  me$r  tragenn  fonbern  auf  einem 
(SfeU  führen  mußte,  onnb  fatte  ©ammet  önnb  ©eiben,  (Jbelgeftein,  onb 
anber  föjWa)  ffierd  feill,  fo  er  ju  Benebig  unnb  in  anbern  frembben  Sanben 
$olett,  onbt  oon  bemfetbigen  gab  er  ieberjeirt,  wie  berebt,  feinem  ©errn 
bie  ©elffte  beg  ©ewing.  ©nngmaty*  tregt  e0  fi(b  au,  ba§  er  ju  ©tr*. 
bergt  feill  fyitte,  ba  tarnen  oieö  <5beüeut$  befia^tigen  feinen  I5ftlic$en  Äram 
fauffen  aber  wenig,  onnb  alg  ber  Bremer  abjoge  gelten  fic  auf  in,  onnb 
napmen  tm  | einen  vi]ei  mit  oem  xram  onot  ©eiot  ono  fuprten  ton  auff 
ein  @d>lo§  nabe  bei  ©irfcbergt,  ber  Äremer  roeif»  feinen  ©rieff,  ben  jer« 
reigen  fk  fyn,  wurffen  tyn  in  Dretf,  onnb  trotten  mitt  ftfifjen  barauff, 
alfo  jog  er  in  Düringen  gu  feinem  ©errn  onb  ctagt  ifnn  fein  (Jtenbt,  ber 
ftürft  l)tr §  in  ©ebulbt  $aben  onbt  au  feinem  ©off e  bleiben,  ba  forbert  beT 
flanbgraff  feinen  öfell  wieber  oomm  Öifdjoff  t>on  ©irfcbergf,  aber  e*  ge- 
fdjafc  fein  ©olge,  ba  goge  ber  Öanbtgraff  in  ^ranefen,  onb  ttyet  bem 
©ifdjoff  grogen  ©efcaben,  big  bag  im  fein  (Sfe0  tmb  firam  onb  alle«  bag 
im  genommen  wieber  augefctycft  warbt,  alfo  f<$ü$et  biefer  pift  feine  Cnber« 
trauen  onb  balff  ibnen. 

Anno  1226  im  Julio  famlet  er  in  fcfjnelier  Sil  einn  groge*  Bo« 
uonn  ©effenn,  Duringen  Onb  3Weiffenn,  aud)  93udjner,  onb  tarn  in  brrptn 
©auffen  über  bie  «Saal,  tqett  S^iemanb  6a>aben,  fonbern  behalt  bie 
runge,  onb  alg  bie  ©auffen  an  ber  (Slbe  ^ufammen  fabmen,  roufte  bo$ 
niemanb  mod  er  im  Sinn  bette,  big  er  itjncn  tür^lid)  anzeigt,  er  trollte 
in  $o(n  Rieben,  bann  tt  batte  beg  ©erlogen  Bold  anff  9.  Subriotgen  ge* 
raubt,  ibnen  ftauffmanufa)afft  onb  $feroe  genommen,  ba  joge  er  oor 
?abanity,  belagert  onb  bef$og  ei,  ber  ©er^og  oenounbert  ftd)  beg  grogen 
onb  fa^neOen  ©eevei,  entoott  V.  8ubrn>igen  er  trollt  abgießen,  ef  feit  ibrr. 
batjenige  fo  i^m  entnommen  trebre,  toiber  }ugef)a(t  treiben,  ber  tfiivi 
anttoortt  warum  er  »olcfc*  niebt  gewann,  bamalg  alg  er  im  freintbtlidb 
barumb  gef abrieben,  er  motte  ba  nidjt  bannen  jieben,  er  bette  bon  feine 
'Jeinbe  fo  ifen  fonber  ^vfacb  bffa)ebigt  geftrafft,  bseirieber  enrport  t^m  ber 
©erfcog,  er  foDt  fia)  ba  bannen  inaa>en  imoenbtg  ao)t  Tagen,  loofc  niü)t. 


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3ofcp*  3mW«  «Ijtonif. 


421 


roolt  er  gemiß  foinmen,  onb  itjn  ba  bannen  treiben,  bjerauff  antroort  biefer 
ftürft,  etjr  foüt  nur  gemiß  tommen  onb  in  ba  bannen  treiben,  er  tooflt 
tfyn  $u  8ieb  nidjt  aüein  bie  ad)t  Jage,  fonbem  aud)  efelicfee  barüber 
warttenn,  b,ub  an  f$oß  onb  ftürmbt  mit  örnjt,  ba  baten  bie  Belagerten 
t>mb  Sprach  mitt  bem  prften  ju  $a(ttenn,  Onb  toarb  geffjebigt,  ba§  mo 
\fft  $m  nic^t  feljme  off  ben  achten  lag  benn  er  genanb  motten  fic  fidj 
ime  ergeben,  onb  ber  $err  tarn  ni$t,  ba  öffneten  fie  i$m  bie  ©eftunge, 
onnb  gaben  im  ba*  ©eine  famott  (Srftattung  etliche«  Äoften«  miber,  ba 
flöge  er  loieoerumD  yeim  in  jDurtngenn. 

«Iß  fteißer  gfrieberi^  ber  2.  Anno  1226  ein  große«  $eer  famlet 
miber  ben  Ißrden,  gegen  3erufalem,  ermöttt  er  biefeu  tfanbgraoen  ju  einem 
Oberften  ber  ban  toi  ü  ig  onnb  getyorfam  mit  joge,  onb  nam  feiner  befttn 
?Kiner|cpa[yt  etyiiCDe  mit,  netnitepen  jourerpartenn  i?)raoen  oon  u/ioioergr, 
.penridjen  oon  ©totbergt,  Wubolf  Seienden  oon  Sarila,  onb  fünften  jmölff 
Witter,  fea>«  oorneme  oonn  «bei,  fünff  ^rlefter,  onb  ein  groß  ffrieg«  ©oltf, 
feine  üttutter,  $au«frau  onb  beibe  ©rüber  $enri<$  onnb  Ctyunrabt,  ge» 
teilten  in  biß  gen  ©djmakfalbenn,  ba  befat  er  feinem  ©ruber  $enri$en 
bag  8anbt  onnb  infonber&eitt  baß  er  mottt  bran  fein,  bomitt  ba«  ©d)toß 
©irfenrobe  fo  bem  6 (oft er  fReinfyrrt&bornn  fdjebttid)  oerftörett  mürbe,  bar« 
nadj  gefegnet  er  fie  aüe,  feine  $au*frau  ©t.  Sü&abetb  tunb  oor  ©einen 
nidjt  rebenn,  beren  gab  er  in  geheim  ein  Hein  Äingetein,  onbt  fagt  ibj, 
fotdje*  onnb  ©otte«  Olabmen,  folte  ba8  Sßatjr jeidjen  fein,  roen  er  it?r 
ermaß  enttoöte,  babei  fie  an  ber  33ottf$afft  ni$t  jmeiffeln  bürffte.  Ätfo 
(am  er  in  3tatien  jum  Äeifer  onb  fürler  in  (Jalabrien  an  baß  Äbriatifcb 
3J?etjr,  ba  ift  ber  gutte  £>err  fdjroad}  morben,  inn  ber  ©tabt  ©runbiß 
efetidje  fc^ reiben  Crtranbt,  onnb  fyatt  ber  Äeifer  feinbljatben  efetidj  läge 
ftifl  gelegen,  biß  ber  Sanbgraff  geworben  Anno  1227,  ift  ljernao}  toieber 
in  reutfdjlanbt  gefürt,  onnb  ju  gHeinfjarttö  öornn  begraben. 

©t.  ölifabetbenn  fein  Öemabl  oertrtrb  $einrid)  fein  ©ruber  auß 
Ettringen,  onb  Oom  ©djloß  ©arbergf,  OJiemanbt  burfft  fie  Verbergen  ju 
©fenadj  oor  £.  $enridjen.  SUfo  joge  fie  ge^n  SWarburgf  in  Reffen,  meld;« 
ibj  Seibgebing  mafyr,  mitt  ÜNeifter  (Jonraben  Unrein  ©cicfyt  ©atter  ber  jue 
SRarpurgt  bürtig  ma$r,  b,ieltte  fidj  alba,  barburdj  URarpurgf  fetjr  Su9e' 
nommen,  ben  es  juoorn  gering  mar,  batte  nur  eine  &tr$  ©t.  Titian  rcabr 
auc^  ein  ftiltatl  onnbt  bie  $)auptfiro>  Obermeimar  ift  aber  bur(^  bie  gfürftin 
onnb  ibre  Jcinber  onb  Crncfeü  uie  folgern  «nfe^en  lommen  baß  e*  bie 
^auptflabt  inn  $effen  morbenn. 

Die  fjrürflin  fytett  fid}  gar  gnau,  onnb  tbeft  fcf n  Firmen  üifl  ö^uttft^ 
bauet  aueb  ben  fa>önen  ©pittal  onnb  orbnet  ifon  eiim  jerlic^«  «infommenn, 


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422 


3ofept)  3mW«  WIM«  «S^romf. 


wie  n od)  om  Sage,  onnb  ift  geftorbenn  2Harpurgf  im  Saljr  1231  ben 
19  ^ooembr.  aü&  flc  omb  bie  25  3ar  allt  gewe&enn. 

Dornap  Anno  1236  $oge  Canbtgraff  Conrabt  oon  bera  broben  gejagt, 
gen  ^areiß  (alii  fflobm)  jum  93apft  ©regorio  9.  onnb  oetföafft  ba§ 
©r.  (Elifabetlj  cnnonisirt  warbt,  ber  ftebfer  tarn  fetbft  gen  aWarpurgf  onnb 
ttyet  ben  erften  «Stein  oom  («rabe  barinnen  fte  lag,  bergleifyn  waren  aua) 
ba  bef?  33apft«  Commissarii  ber  Siföoff  oon  3Ren(j  onb  Srier,  onb  »ie 
man  [abreibt  foüen  bamal§  ober  bie  lOOOOO  frembbefj  md  w  «Warpurgf 
gemefen  feinn. 

©ie  jeugte  mit  C.  Önbwigen  tyrem  fcaufjmirbt  einen  ©otyn,  onbt  jn?o 
Xödjter  neminem 

8)  ^ermann  ber  geboren  warbt  Anno  1223  ju  <£reu|}burgt  benn 
28  Marcij.  35nb  al§  fein  Satter  oerftorben  überwöge  er  e&tidje  «belleutb 
bie  mieber  in  getljan  Ratten,  onb  oerbranb  itynen  iljre  Dorff  onb  §öffe, 
er  ljalff  aud>  barjne,  ba&  2Warpurgt  ju  einer  «grabt  gemadjtt  warbt,  onnb 
legt  ba&  Dbergeridjt  baljin,  meld}Ä  fonflen  guoor  allewege  jue  ^ranefen* 
bergf  geweft  watyr.  tyn  ift  aber  im  $ar  1241  ben  29ften  üflaij,  ba§  ift 
im  lHten  Satyr  feine«  HIterS  §ti  Greu&burgt  »ergeben  worben  in  einem 
©irttp,  benn  tym  gab  SBerttya  oon  ©etyebadj  fte  lieb  gite  gewinnen.  <5r 
Ijottf  begebrt,  baß  mann  innen  bei  feine  Starter  getyenn  flftarpurg  begmbe 
aber  V.  $)enridj  fordete  baf?  fie  in  wieber  (ebenbig  machte,  ben  man  fagte 
oon  oietemt  3«d)*»n  fo  bafelbft  gefdjefjenn  bertjalben  lie&  er  in  geheim 
Meinf)artt3  33ornn  begrabenn. 

(Mertrub  geboren  an.  1226  ift  ein  Äeptiffin  worben  ju  Miltenberg  beo 
Sefeflar,  anbem  fpredjen  jtt  Sci&ingen  in  $ran<fen,  aber  wie  icf)  adjt, 
onred)t. 

©optyia  bic  anber  todjter  St.  ölifabetljenn  geporen  Anno  1224  auf 
brm  ©djlof  Larberg  bei  (Sofenad)  warbt  oermeljlett  $ertjog  $enrt(§cnn 
Dornt  itfrabanbt  ^engten  jmen  ©9fme  onnb  3W0  lödj ter.  (Sine  biefe  ^magina 
bie  warbt  ein  (Sptiffin  jue  3feuad)  jue  ©t.  Gatljareinen.  Die  auber  tyefc 
Ütfaria  onb  warbt  #erfcog  t'ubtmigeun  oonn  53eüerenn  oertrauett  onnb  ift 
bernad;  geföpfft  worben.  Denn  alfj  tr  $an§wirbt  mitt  anberen  ©unbtS 
oerwanben  amm  öleinn  efclidje  Ütanbfdjlöffer  jerftören  balff,  hntt  er  fte  bei 
feiner  ©djwcfter  (Slifjabetfyen  Äönig  (Sonrabt«  ©ibtwenn  jue  fBerba  oer- 
laffenn,  begibt  eö  ftdj,  bafj  Üflaria  fein  ©ematyl  jwene  ©rirffe  fdjreib  einen 
an  ibren  .J)errn  ben  anbem  an  $enrid)  9{utben  feinen  Stittmeifter  e^(id)rr 
*£ad;en  tjalben  onnb  ber  SBott  bie  Sörieffe  oerwed)feltt,  attbalb  ber  ^eT^og 
ben  onredjten  Abrief  oertefen,  begönt  er  etwa«  Sööfefi  311  argwon,  onb  fleugt 
f)ciin(id)  in  gar  fa^neller  (Stile  au§  bem  Säger  ju  fetner  grauen,  onb  (ie§ 
fie  fiitumipteu,  miaitgrfeben  baß  fte  f»^  go"U  tyefftig  entfttyulbig^tt  onnb 


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3o|epfc  3mtjoffl  $>tffiföe  ßtjrotüf. 


423 


aud)  feine  ©djroefUr  onb  Hnbere  tyre  3Jnfd)ulbt  anzeigten  onnb  olcifrg  oor 
fic  baten,  berg(eid)en  ließ  er  aud)  ganfc  greulich  ben  mefjrern  SfcU  if>re* 
3rrauenjimmer«  tobten,  &ernad)er  a(§  er  ocrnotjminen  ba§  tyr  »nredjtt  ge« 
fd)e$en  were  fyit  er  gtcidjmoü  au§  Weue  ein  «(öfter  an  baffetbige  Ortt 
gepaust  SWaricn  ober  ftrauenfelbt,  (EfcUdje  nennen§  ftürflcnfelbt. 

$enrid)  (ben  efclidje  aud)  Subtoig  $ei§en)  «Sorten  ©ofyt  genanbt  baß 
Äinbt  oon  Srabanbt  if*  an  be&  Satterjj  ©tabt  fommen  onb  in  ©rabanbt 
bliebenn. 

9)  §enrid)  ber  jünger  genanbt  ba§  Ätnbt  oonn  $effenu,  toarbt  birrd) 
Die  SRitterfd)afft  onnb  Canbfienbe  in  Reffen  auö  örabanbt  erforbertt,  alfe 
&  $enrid)  8fömifd)er  Steifer  oerflorbenn,  onnb  feine  ÜJlanfj  (Erben  me^r 
oorfyxnben  roafyrenn  onnb  fid)  bie  3Wargraffen  au§  2Bei§enn  (roetd)e  inn 
gfeidjem  Wrabt  mitt  obgenanter  Sophia  ücrtoanbt)  bereit  8aubfd)afft  fid) 
anmaafjtenn,  ban  eä  ber  ßeit  feltjaiti  jrunbt  inn  #eflcnn  onb  Dfiriugenn, 
ban  üieU  8eutt  inn  Jpeffenn  onnb  'Düringen  begerten  je^geineltten  Sophien 
Soljn,  onb  wollten  beö  bem  tyeilligen  iBlutt  St.  (Elifabetljenn  bteibenn,  bie 
anbern  £)enrid)  Vametf c^en  fflarggraffen  in  ÜReöfjcn  Qütttn  ©ol)n,  baoon 
broben  gefagt.  föie  nue  bie  SRitterfdjafft  onb  oorneine  ©teube  inn  $effenn 
famptt  efelid)en  in  Düringenn  fid)  berafyfdjloget,  fdjicften  fic  ftabtlidje  33ott= 
fdjafft  au§  ber  SRitteifdjafft  inn  93rabanbt,  begertten  Sophien  ©öljne  einen 
gu  einem  $errn,  aüfo  tarn  Sophia  initt  tyrem  ©ofyi,  ber  nid)t  ober  breti 
3ar  aOtt  mar  inn  £>ci~fenn,  onnb  warbt  gare  tyerrtid)  mitt  Sterben  oub 
Jahnen  311  ÜWarpurgf  onnbt  inn  anbern  Siebten  onb  ©d)töffern  inn  $effcim 
enntpfangen  toeldje  fic  iprem  ©oljn  Bulben  Iie§  fic  $oge  aud)  gen  (SifenacO 
onnb  nam  SB ar bergt  famptt  Düringen  ein,  aljj  ein  rechter  (Erbe,  gab  c« 
aber  gu  üertoattten  $enrid)  8amefcfd)en,  onnb  batt  ityn  ba§  er  and;  ibrefj 
2oljne8  treuer  Söoriocfer  feinn  tooltt,  mie  iljr  Sßattev  itjm  treutid)  alfj  iljm 
fein  Satter  mitt  lobt  abgangen  oorgeflanben  lockre,  onb  itjr  Ijernad)  ba§ 
£anb  wenn  fie  mit  tyreui  ©o§n  (fo  e^r  etwafj  etter  tooiben)  toiberfcljren 
jue  £anben  flelten,  ba«  er  oer&iefc,  §ctt  e«  oielleid)t  and)  gewann,  man  er 
niefy  anberfc  ouberrebt  toe&r  »orben. 

3m  3a^r  1253  ba  fam  ©op^ia  oon  Trabant  auff  einen  beftimbten 
lag  mitt  itjrem  ©olm  bem  ftinbt  oon  Reffen  gen  (Eofcnad)  in  ba§  ^rebiger 
ttlofler,  baftn  tarn  aud)  tyr  O^em  ^enrirt)  Samefefa)  sJWargfgraff  ja  ÜWeiffen, 
ber  getreue  ^eüt,  gu  bem  fprad)  ©op^ia,  UWein  aüertiebfier  O^em,  id) 
^ab  nun  brad)t  $)enrid)enn  meinen  ©o^u,  onnb  bitte  Did)  i^me  onb  mir 
roieberumb  bie  Sanbe  ja  antmorttenn,  fo  id)  Dir  jue  getreuer  $>anb  be- 
p^olen  bobe.  Da  antmortt  ber  ^ürfl  onb  fprad),  gern  mein  aüertiebfie 
©afe,  mein  getreue  #anbt  foü  Dier  onnb  Deinem  jungen  ©o$ne,  meinem 
O^ncn  onbefd)(offen  fein,  ba§  toarbt  im  $öd)Ud)  Dand  gefagt  fptt  er  mit 

21»» 


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424 


9**  3mt,of€ 


ben  ©erden  ben  ©ortten  na^geootgett.  ©ie  nun  alfo  bcr  flWargraff  in 
Heben  mit  feiner  ©afen  ftunbe,  ba  tarn  fein  SWarf($al<f  #elwig  oon  e$ort« 
fyim  onnb  fein  33ruber  $erman,  onbt  gogen  in  ben  ftürften  jUrfl(f  Dnn0 
fprafyn,  O  $err  wag  wollet  i$r  tyun,  ein  fol$  fruchtbar  Sanbt  onb  bie 
unüberroinbtli$e  SBeftung  ©arpergf  gu  oergebenn,  ba  itjv  benno$  aud>  mit 
(Hdmpff  öuer  ÜWutter  falben,  eu$  oor  ein  fcrben  mögt  einbringen,  onb 
we&r  c§  mögli$enn,  baß  3$r  ein  Ofujj  im  $immel  fettet,  onb  ben  onbem 
gu  ©arbergf,  biet  e$r  foltet  3&r  ben  aug  bem  $imrael  gen  ©arpergf, 
banu  ben  Don  ©arpergt  inn  ben  $imme(  gießen.  Dann  e*  ginnet  fid? 
wotl,  bag  3$r  big  i'anbt  befifeet  in  Türingenn  bleibe tt  onb  euwren  gwepen 
©öfaen  Dtettrldjien  bnb  «(breiten,  bem  einem  Dfterlanbt  laffet,  bem 
anbern  Di  eigner  ßanbt,  fo  feilt  3$t  aller  rooll  oerforgett.  «Ifo  tebrett 
fid)  ber  &ürft  wiberumb  gu  fetner  ©afen  onbt  fpra$,  Siebe  ©afe  i$  mu| 
mid)  in  biefen  Dingen  bebenden  onb  fRatb,  meiner  ©etrewen  barin  (jaben, 
bag  idj  nocf)  bigmaljl  ni$t  gemig  fagen  mag,  ünnbt  föiebt  alfo  oon  itjr. 
Da  nun  ftraue  Sopbia  mevdett,  Wie  i&r  Of)m  bur$  falfdjen  fflaty  fein 
©emütb,  üertert  b.atte,  onbt  iljv  buvct)  fein  Untreue  rooüt  iljr  8anbt  norbe- 
fjaltti  n  ba§  fie  ifyn  in  guttem  ©tauben  öberlieffert  chatte,  ba  warbt  [ie  feljr 
betrübt,  onnb  reeinett  bitterlidj,  onb  goge  i&re  $aubtf$ue  üon  tyren  Rauben, 
onb  fprad),  O  Du  Qreinbt  aller  ©eredjtigfeitt,  idj  meine  Di$  Deuffel, 
nimm  bin  bie  $eubf$ue,  mitt  ben  falfdjen  föattygebern,  onnb  warft  fie  alfo 
in  bie  Sufft,  alfo  mürben  bie  $anbtf$ue  tyinmeg  gefüfjrtt,  onnb  nimmer* 
nieljv  gefebeu,  iure  ed  ben  bebten  ging  fann  id)  nid&t  Wiffen,  bod?  bab  id) 
bövt-ii  fagen,  eg  fein  $erren  onb  Stnecfjt  teing  gutten  lobt«  geßorbenn. 

Oiad)  tSbrifti  (Geburt  1258  ba  gog  grau  Sophia  mit  i^rem  Sotytc 
bem  ftinbt  oon  $effenn  onbt  f u ctj t e  Xroft  gu  £)erfcog  9Ubred)fen  oon  Braun- 
frfjmeig,  ber  uatte  eine  7od)ter  bie  bieg  tll&eibt,  bie  groeo  flinber  gaben  fie 
gufammenn  gu  ber  <&f)t,  mit  bem  Bebing,  bag  ü)m  ber  $erfcog  foüt 
belffenn  bag  Öanbl  Düringenn  wieberumb  gewinnen,  bag  roarbt  gerebt, 
ünnbt  mitt  freuen  üerfi<$ertt.  Der  $erfeog  warbt  beÄ  Diargrafen  fteinbt 
onb  gog  in  Düringen  onb  bie  oon  (Jifcnad)  waren  St.  (5ligabet$en  Doa^teT 
alg  bcr  redeten  (Srbin  guget^anen,  barumb  bauett  f^raue  Sopbia  ben  S?üte(' 
ftein,  ben  (Sifenad^dbergf  onb  ben  Orrauenbergf,  onb  befefiett  bie  mit  Jlcis 
onnb  aller  9}otturfft,  bargegen  bauet  ber  SRarggraff  ben  Calenberg  bep 
J-ifdjbaaj  onbt  engftetten  fid)  alfo  gegen  einanber  ganfee  neun  3a^r,  ba§ 
fie  bie  #eitt  nie  triebt  ^attenn,  onnb  oerberbeten  Sanbt  onnb  i'eutt  in 
Sarfeu,  ^effenn  uub  Düringenn. 

Oiad)  (S^rifii  06epurt  1200  gewan  9)2argraff  ^enrid)  mitt  ^erretterep 
ben  3)littel|tci i!  ounbt  ti'pfeuadj  bie  @tabt,  bartunen  war  ein  Bürger  Sif$* 
*  iid)  genanbt,  bcr  war  nichtig.  oorneb,m  onb  rrid)  in  ber  Stabt,  bcr  wollt 


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3*frM  3m^offi  0«fW*C  (J^tontf. 


425 


bin  2Wargraffen  nicht  miflfagen,  Onbt  fprach  öffentlich  bag  Savbevgt, 
(Söfenadj  onnbt  bafi  ganfee  Sanbt  Düringen  me$re  ftrau  Soppen  bnbt 
i$re*  ©ot)n«  recht  (Erbe,  bnbt  anberg  9Hemanb§,  Mb  mottt  benn  «War» 
graffenn  oor  (einen  #errn  fyibeii,  benn  et  fctt  fic^  mitt  ©etoalt  ing  l'anbt 
gebrungen,  onb  bie  aechten  Crben  entfefcet,  bunt)  feine  fatföen  Wattjgeber, 
aü§  ber  «ürger  oonn  feinen  Weben  nit  (aflen  mollt,  lieg  ü)n  ber  üWargroff 
ätDcpmaü  ober  bie  üttauer  bjnauS  toerffen,  ba  er  ban  o$n  ©djabenn  toic* 
betumb  baoon  lata,  onnb  beftenbig  off  feinen  ©ortten  bliebe,  bertyalben 
a(g  er  jum  brüten  maty  hinauf)  gemorffen  ift  er  geftorben.  £erfcog  SHbredjt 
oonn  Örannfömeig  )og  in  Düringen  onnb  getoann  Grciitjburgl  onbt  ba« 
ganfee  Sanbt  big  an  bie  (Elfter  Onb  maa)t  e«  bem  ganbt  jn  «Saasen  31116* 
bar  ünb  treib  (alg  bie  Saren  gemontt  finbt)  ©tct  aWuttmiüenß  mitt  ihnen 
onno  oeraajt  ote  juuringer,  ono  Die  jtoigen  lüfeißnei,  onno  Ipracg  er  Dette 
ein  Sanbt  ot)nne  Ceurt  funbenn.  Dag  oerbrog  ba«  2anbtüotcf,  onnb  ju» 
Dorath  bie  flitterfchafft  onb  bie  it)m  suoor  ®utt»  gett)an  hatten  mürben 
it)m  hernach  get)effig. 

Über  bem  Dorff  $i$e(l  genanbt  an  ber  (Elfter  in  bem  33iftum  ju 
ÜRerfeburgt  (age  Sllbredjt  mitt  $eeret  ({rafft  onbeforgt,  onb  tt) et  groffen 
Sdjaben  mitt  Rauben  onnb  brennen,  mtb  rooflet  im  nicfjt  (äffen  gnügen 
ahn  bem  ba  er  fflety  hatte,  tmnb  mit  (Sotteft  $ü(ff  erlanget  onnb  be» 
getjrt  ju  oiefl  ba  marbt  ib,m  ju  wenig,  er  trollt  bie  ÜTJargraffen  gar  Oer* 
treiben,  bafj  rnotlt  ba§  QJlücf  nictjt  lenger  leiben. 

tRubolff  Seiend  oon  SBarila  Mitter,  ber  bem  #erfcogen  oiel  Qutfl 
gönnet  omb  beg  ®ef<$Ie<$t«  mitten  6t.  Slifabetyen,  barumb  it)m  bie  jnjcit 
SHargraffen  ©ebrüber  Wibrecht  onnb  Diettri($  faft  ongnebig  onb  gram 
»raren,  ba§  irret  tt)n  nict)t  big  fo  lange  bag  ber  $erfeog  bie  Düringer  oev- 
ad)tett  onnb  oerfpvadje,  ba  bemarb  er  [ich  onb  bracht  Junbertt  @en?ap' 
netter  juc  $ferbt  auff  onb  reitt  gen  8eipfeig,  juc  ben  genantten  3Jlargraffen 
onb  fagt  ju  ihnen,  3Bott  ihr  euch  allzeit  alfo  &u  $on  (äffen  treiben  oonn 
bem  $o<$müttigen  $erfcogen  oonn  53raunfchrueig,  mefyrett  eud;  ich  will  eua) 
hülff liehen  SBeiftanbt  tt)nn,  ba  mürben  bie  $errn  fvo,  onbt  entpftngen  in 
lieblich  onb  fügten  it)n  oor  ^reiben,  ban  ihnen  ber  $erfeog  fünften  ober« 
legen  roav,  aber  ba  &ogen  fie  üJelbi  gegen  ben  .^ertjogcu,  bbereotteit  in 
bei  bem  Dorff  sy  ich  eil  an  ber  (Slflerr,  onnb  ft  ritten  mit  ihm,  onnb  ge* 
munnen  benn  Streitt,  onbt  ber  $ert}og  marbt  gefangen,  mitt  brepen  ©raffen, 
(Einer  oon  ttnt)atbt,  ber  Sin  ber  oon  Ö  eroern,  ber  Dritt  oonn  (Sberfletu, 
onbt  fünften  jtoöl ff  (Eble  ^erren  onnb  ber  $)er^og  marbt  fet)r .  oenounbt 
fampt  benen  oonn  Sbett,  onb  anberm  $o(cf,  bereu  in  bie  556  oon  ©achten 
onnb  Reffen  11  gefangen  mürben,  ban  fie  fich  ot)ne  Sct)r  alfo  nichtt  niber* 
werffen  liegen,  miemo^t  fie  ongemarnet  öberfaden  roorben.   Anno  1263 


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426 


ooftpf)  3m!jofö  $(|fi[4(  Stjronif. 


am  Slbenbt  ©iemonifc  onb  3ubae  ba  gefa^e  biefer  $anbel,  onnb  fie  waren 
ein  ganfc  3<il)v  gefangen,  onbt  ber  ©erfeog  mußte  jur  @<$afcunge  geben 
*000  2Har<f  ©itberß  onbt  barju  ad)t  SBefiunge,  barauf  mußte  $rau  ©opbia 
oon  Örabanbt  fampt  tyrem  ©o$n  bem  flinbt  oonn  ©effenn  $3erjia)t  t$un, 
mitt  tarnen  (Sf^mege,  SBetilftein,  SIHenborf,  ftürflenfiein,  ffiiefcemjaußen, 
3iegenbergf,  San  [rieben  onnb  ©ontra.  95nnb  mußten  tyre  ®erea)tigteitt 
am  ?anb  $u  Düringen  abjagen  ba«  nimmermehr  ju  forbern  onnb  fi$  am 
9anb  ju  Reffen  begnügen  laffeuu,  atfo  warbt  #erfcoge  «tbreoVt  tonn 
8raunfa>eigf  mitt  benn  ©efangenen  allen  lebig.  <J«  mürben  Jage  ange« 
fefeet  onnb  fid)  inn  ben  Dingen  bebadjt,  baß  man  mit  ©nre$t  in  guttem 
©tauben  bie  redjten  (Erbcnn  beß  2anbt«  entmenbet,  onnb  bie  getreue  $anbt 
betroffen  onnb  ju  gefaltenn  fctte  onb  beforgten  flc^  au$  ©otte*  3orn 
mödjtte  mitt  5Hatl?  über  fte  ergeben,  bnb  föemeten  fi$  ber  Ifjat  an 
St.  ölifabetljen  (Erben  begangen  onnb  funben  ben  ftatfj  le&lid)  ba§  !War* 
graff  $enrid)  feine  Tochter  (Elißabetfcn  foüt  fterfcog  ?Ubreditö  3ctn 
Otteu  jur  CSfje  mit  einem  jiemlidjen  $3rauttfdja&  geben,  ba  fa^reib  man 
1264.  SJonn  ben  ^reunben  beiberfeitt«  marbt  im  Seften  eine  9ü(^tigung 
uorgenofynen  onb  get^ebingt  baß  ftrau  ©opfya  mit  3$rem  ^°$n  mufle, 
tvie  gefyörtt,  oerjei^en  auff  ba«  Düringer  Canbt  onb  man  foflte  iljnen  bie 
genanten  ac^t  95ejtungen  mibergeben,  barfcu  foüt  man  tynen  geben  7000  SWartf 
©ilberß,  bie  mürben  ime  oerförieben  auff  Söeißenfetye  onb  alßbon  marbt 
gcmadjtt  bie  (Erbeinigung  roeldj«  8anbt  erbloß  flürbe  fo  foOten  bie  Änbern 
Herren  (Erben  barfcue  fein  onnb  bleiben,  atfo  mürben  fie  inn  ber  ©ütte  oer* 
tragenu,  onb  ju  ber  (Erbeiuigung  bradjtt  tuetdje  ber  Genfer  befiettigtt  batt. 

Diefer  tfanbgraff  $enridj  tjatt  oie(  Kriege  gefüljrtt  mitt  ben  altten 
eadjfeu  bie  uuljn  3öefip^e(inge  genant  merben,  bie  ime  in  ba«  8anb  fielen 
9lnno  1269  ober  mie  etliche  1270  (fann  aber  aud)  moQ  gum  jmeitten 
nuiliu  geföefjen  fein)  roeiß  nuftt  auß  maß  93rfadjenn,  onb  tfyetten  im  großen 
©a^aben  im  tfanbe  ju  Smmenljaußenn,  ©olffljagen  onnb  ©rebenjUin  mitt 
Stauben,  S3renuenn  onnb  Üobtfdjlagenn,  ba§  erführe  ber  tfanbtgraff,  onnbt 
jogc  auß  mitt  feiner  9?itterfd)afft  onbt  Sanbtootcf  onb  beftreibt  fie  onnb 
pliebeu  tr)rer  Imnoert  onbt  fünffeig  tobt,  anbere  fagen  oierlmnbertt  bei 
(Earohißtirdj  (fan  aber  aud)  moU  jum  anbern  mabü  gefdjebfn  fein)  onb 
fing  i^rer  ein  Rimbert  onnb  jmei  onnb  brepßig  bie  ftbe^te  er  umb  ©eilt, 
onb  ntadjtc  ftriebc  in  feinem  Canbe,  miemoljt  er  faft  angefoa^ten  marbt, 
trieber  erftunb  er  bodj  feineu  ^einben  manlia^. 

&albt  bavuacb  KU      $enria^  bie  ©uetenborgt  ober  ©ubendoerg! 
brodjeu  in  «t.  C^bmiuci§  be«  Xeuffer«  ^ad)t,  bie  oon  ©uetenbergt  mabren 
feine  i^etnbe  onb  treten  ime  Srfmtni,  nnn  mar  einer  auff  bem  großen 
r»uetenbcrgf  (aljj  bau  ber  ©djtoffe  $vr\)  gemefen  fetm,  ba«  fleine  onnb 


V 


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3oftpt>  3mljof«  $<ffiföe  d^ronir. 


427 


ba§  groffe,  alß  man  no$  an  ben  Sergen  flehet;  auff  beut  Keinen  toafyren 
bie  ©>len  0011  ©uetenbergt,  auff  bem  großen  motten  bie  ffiölffe,  bie 
Kröppen,  bie  Stoffen,  bie  f^Cut^c  onb  bie  ©elberttenn  onb  fonften  me^r 
©anerben)  nun  toafyr  ein  ©roppe  üon  ©uebenbergt,  roie  gehört»,  ber  r)att 
eiu  fööa  ffieib  bie  toa^r  eine  ftrau  oon  ©$önbeTgf,  bie  butete  mitt  $err 
(Sberb.artten  bon  ©uebenbergf,  welker  auff  bem  Keinen  55erge  roofyiete. 
Da  bau  $n  ber  ©roppe  fotc^ed  ju  oermeiben,  ba  erS  nun  nict)t  onber* 
laßen  roolt  ba  brache  gemelter  ©roppe  ein  Ijeimlidj  £od)  in  feinem  $aufe 
bur$  bie  ÜHauein,  tmb  b,a(ff  bem  Canbgraffenn  Gencin,  bog  er  ba§  große 
3cf;to§  geroann,  Onnb  barnad)  ba«  Keine  Onnb  $erbrad)  fie  barna$  ju 
©runbe.  Dornap  ifl  er  aud)  im  3u9e  mitt  Steifer  fRubolpljen  getoeßen, 
alß  er  ben  $erfeogen  auß  Sehern  onnb  ben  floenig  in  Seemen  fo  toiber* 
fpenfig  magren  befrieget,  onnb  gum  ©eljorfam  brattytt  Ijaü.  SBnb  nadjmalß 
Anno  1277  Jjatt  in  23ifdjoff  Semer  bon  üKenfc  in  Sann  getrau,  bnb 
bem  ganzen  Canbte  ein  interdict  erlegt,  toe(d)eft  eine  große  $3nru$e 
geben,  bie  benadjtpartten  ©raffen,  alß  ©raff  ©oltf riebt  oon  3iegenl)ai:i, 
©raff  ffiiebefinbt  oon  Battenberg!  ein  geborner  oonn  SBitgenftein,  roaren 
beß  53i)a^offs  $elffer  onnb  fetten  bem  8anbt  ju  Reffen  oiell  ©d)aben8. 
Dit  iörfadj  be«  Spalt«  jmiföen  ben  53ifcfj off en  roirb  nidjt  gemelbet  onb 
fcatt  glei^roofl  7  3ab,r  gemeint  big  enblid}  alß  ber  SBifdjoff  mitt  feinem 
23olcf  inn  ftrtylar  gelegen,  frjat  2.  £>enri$  fein  33olcf  in  Gill  auffgema^net, 
roa§  ein  Stetten  ober  Sdjroevbt  tragen  fonbte  onnb  alfo  ein  groß  $eer 
jufammenbra<$t,  bem  iöifdjoff  eine  S^lac^t  angebotten,  roeldjer  fold)ö  an» 
genommen  onb  auß  grifelar  gebogen,  alß  er  aber  beß  tfanbgraffen  attft^ttg 
roorben  f?att  er  fia)  entfettet,  onnb  alfo  balbt  bie  ftludjtt  mieber  jur  Stabt 
genommen,  onnb  ein  ^rieben  begefyrtt.  3Ufo  roarbt  na$  beß  Canbgvaoen 
^Biflen  onb  ffio^lgefatyen  gemodelt,  onnb  mußt  aud)  ber  23if$off  allen 
©ergaben  bem  Öanbe  teuren,  3ttem  off  feinen  eigen  ffofien  bem  ftürflen 
onb  feinem  Sanbe  ein  «bfolution  beftetlen,  e«  erwarb  au$  ber  Sanbtgraff 
biefe  privilegia  onnb  $reo$eiten,  baß  bie  SWenfciföe  ©eipli^en  fynfurtt 
feinen  Synodum  meb,r  in  feinen  ganben  ober  Stetten  faßten  f ölten,  ba* 
bura?  fonfl  bie  armen  getfty  in  ben  öanben  öbell  geplagtt  onnb  geföinbt 
würben,  3tem  er  ma$t  au<$  ein  ^rieben  jtotfc^en  bem  ©raffen  oon  Siegen« 
bain  ßottfribo  onnbt  ©ert^olbt  bem  Slpt  §u  ftulba.  Cr  ^att  bie  alte 
flira)  ju  ftranefenbergt  $ue  55.  S.  ftrauroen  erneuert,  roie  fold)3  etlid) 
Rithmi  beß  Ortt*  melbcn: 

inclitua  Henericus  Dux  ecce  Brabantieus  extans 
Saxa  manu  propria  f'undo  Princeps  locat  imo. 
Item: 

Gloria  rex  tibi  sit  mox  et  laus  Christe  salutis. 


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428 


3of<M  3m!>of«  $cfftfd|t  «frronif. 


Vtonbgraoe  ©enria}  i|t  Anno  1296  auff  bem  furnier  gue  ©cfctoeinforit 
getoefen,  onnb  $erna$  Ao.  1308  geftorben  off  ©anct  £b,oma*  «benbt,  er 
$att  jtoo  ftrautoen  gedopt,  bie  erfte  $iefj  tlbet^ettt  Älbre^t*  oon  ©raun, 
fdjmeig  Dotter,  mitt  beren  $att  er  gtoen  ©öljne,  Otto  tarn  gurrt  Siegt' 
mctltt,  $enrid)  fiarb  Jungt.  Die  anber  #au«framo  bje§  TOec^ttlbt .  ein 
©er&ogin  Oonn  (Steoe,  mit  beren  $att  er  au$  gtoene  ©öfyie  onbt  Reben 
£od)ter,  nemlicf/en: 

Subtoigen  ber  warbt  Öifdjoff  gue  üWfinfter,  er  bauette  benn  attten 
©aal  onb  bie  Cappel,  famptt  ber  $ofjiuben  auff  bem  ©$to§  ju  2Rar» 
purgt  Anno  1281. 

10)  3o$ann  regierte  gu  (5  a [fei,  er  bienete  benen  üon  Cht t färbt  omb 
©otlt  mieber  ©raff  ftriebtridjen  Ulbert«  ©o$n  welker  feine  Äinber  entt» 
erben  wollte,  onb  in  (Srbtfurbt  läge,  tüte  anbere  $ifiorien  na$  ber  Senge 
inetben.  ($6  tfjett  gletc^tDot  8.  ^o^ann  ^riebria)en  ciel  ©$aben§  omb 
©rbtfurbt,  tiefer  8.  Sodann  $att  $erfeog  Otten  oon  ©raunföweig  £ cdjter, 
aud?  Slbelljcitt  genanbt,  jur  betam  feine  Äinber,  flarb  gu  Gaffel  bre» 
3aljr  nad}  bem  Satter  nemlid)  Ao.  1311  onnb  roarbt  alba  ©t.  Hnnen« 
bergt  begraben,  onb  ift  Ijernadj  Ao.  1529  ^erau§  gegraben,  fcatt  ein  fttbern 
©tihf  ab,n,  mar  nod)  nit  oermefen.  ©ifabettjen  V.  .^enrid)«  Dotter  nom 
ber  ©raf  Don  .ßiegenfyain.  Sophien  naljm  ber  ®raoe  oon  ffiaibect,  ®er» 
trübt  Anbere  fagen  9ngne§  betam  ber  Surgraf  oonn  92ürnnbergt.  Beel* 
I)eitt  toarbt  ©raff  Söerletb  oon  Unnenberg,  Sftargret^e  betam  ein  ©raoett 
oon  ©aün,  Änna  ein  ©raoen  oonn  0$fenfteinn,  SWedjtilb  ein  ©raoen 
ooine  ©örfc. 

11)  Otto  8.  $eurid}6  ©olm  wie  gefagt  oon  ber  grauen  oonn  9raun* 
fdjweig,  regivt  gue  SHarpurgt  Onb  t)atte  ftetts  fteinbfdjofft  mitt  benn  £i 
f hoffen  juc  SOtcitö  fetter  onnb  ÜWattjia  fo  nad)  einanber  oolgeten,  ber> 
gleiten  mitt  bem  Äpt  oonn  gulba  £enri<$  oon  $ogenburgt  genaubt  bie 
Ratten  aud)  öffentliche  fteinbfdjafft  gufammen  onb  befähigten  einanber. 

Otto  warbt  $ifd)off  gu  SWagbeburgt  onb  Primas  Gernianiae,  bauet 
bofclbft  ein  ©$(o§  Dt  teufte  in  geuanbt,  gab  audj  ben  bürgern  fonberltaV 
ftrcifjcit,  tote  fotcfyeS  tyre  Privilegia  nod)  au§wci§en. 

(fr  ift  geftorbcu  gue  SRarpurgt  Ao.  1323  an  ©t.  ftnfyonij  Sagt, 
feine  £au*frauw  mar  eine  ©reoin  oon  SRaoenfperg!  Sbelbettt  genanbt 
(be&en  Söapen  mann  no$  gu  9Rarpurgt  an  einem  ftenfter  fie^«t#  fhib 
©parren,  gar  nalje  mie  ^epnatu)  mitt  beren  Ijat  er  oier  ©öfrte  Onnb  eine 
Softer,  #eurid)eu,  gubmigen,  Otten,  onb  German,  ber  ftarb  jung  gu 
©rebenftein,  ©opl^ia  bie  Jod^ter  warbt  üHubolp^en  oon  Oraunia)»eig 
oermcblctt. 

Tie  auberrgwene  trüber,  ^Knri^en  onb  tfubtoig  t/ette  iber  gern 


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3ofcri  3mf>ofe  MM*  ««»ronlf. 


420 


vegirt,  unb  ^erttjcitten  aber  baö  süanbt  nit^t  gerne,  ben  e«  waren  jtociie 
junge  partfe  ünnb  freübige  $errn,  ber^atben  würben  fie  a(fo  eing  fic 
»ölten  beibe  ümb  ein  ftreutein  freüen,  ünnb  melden  baffelb  erführe,  ber 
foüt  ein  $err  im  Canbe  fein,  ünb  ben  littet  eineg  8anbtgraüen  führen,  ber 
»nber  foüt  nkf>t  freben,  onb  fio)  begnügen  (äffen  mitt  «Ibenborff  auff  ber 
ßunba,  ©rebenftein,  3ramen$augen  ünb  Slorbeden  ünb  foflt  fid)  betreiben 
ünb  nennen,  ni<$t  Sanbgraff,  fonbern  3under  $err,  alfo  fleibeten  fie  fi$ 
gleich  mitt  $arntfa)  ünb  ffleuttera,  ünb  gogen  in  SWetgen,  frigen  bafelbjien 
SWargraffen  ftrieberi<$*  Dotter  <5Kgabet$en  genanbt  ünb  fie  ermöüte 
8.  ©Otriven,  alfo  blieb  berfelbige  $err  im  8anbe,  8.  8ubmig  aber  mugte 
ftep  genügen  ia)ienn,  mttt  ben  üter  oügenanoen  xjrtten,  nugn  war  er  ein 
junger  freübiger  $err,  riette  mitt  jue  |J>oeffen  ünbt  STenfeen,  ünb  &erbraä) 
tnan$  ©üe$r  bmb  ftrau  SJenug  mitten,  ünb  alg  $u  ber  3eitt  ein  @efel* 
fäaft  *ue  Götu  mar,  reitt  ber  andj  ba^in,  ünb  bafeftft  erfa&e  er  ibme  eine 
Jungfrau,  treibe  eine  ©reüinn  tonn  Sponheim  mar  2Rargret$a  genanbt, 
bie  gefielt  im  fo  wotl,  ba«  er  gegen  tyr  in  8ieb  entjunbt,  ba«  er  nicfyt 
rooü  9tu$e  $aben  fonbt,  bergleia)en  alg  fie  fo($*  im  ©emüt$e  erfantt,  marb 
fie  auetj  in  Sieb  gegen  tym  ütnbfangen,  bermaffen  branten  fie  ©eibe  üor 
Sieb  big  fo  lang  tynen  ba«  &{M  juefammen  fyatffe  ünb  tyrer  eing  bem 
anbern  fein  ©emüt&  entbeeft  ünb  mürben  etng,  ba«  ber  #effe  bie  üon 
Sponheim  ju  ber  (Sfye  na$m  ünb  führte  fte  mit  i$m  nad)  9torbecfenn. 

ffiie  fein  ©ruber  £>enri$  erfände,  marbt  er  jornig,  bag  er 

ben  33ert^eibing  fo  er  gerebt  ünb  üerbrieffet,  mebje  übergangen,  aber 
8.  8ubmig  antmortt,  er  moltt  o^ne  grauen  nit^t  fein  ünb  wefjr  üiel  beffer 
er  tjette  ein  fromb  (E^emeib  bau  eine  Söübin  ofyt  ftinber,  ban  ob  im  ©ott 
fd)on  mitt  Ätnber  beriefe  fotten  fie  ber  (Sntf$eibigung  uadj  ifym  feinen 
graben  fügen,  et  mödjt  [id)  aud?  wobj  a(fo  begeben,  aug  S5erfe$ung 
©otteS,  bad  feine  ftinber  motten  Canbt  ünbt  Seut^  ju  92u^  erma$fen, 
bod)  mürben  bie  }mene  trüber  barumb  üneing  ünb  mürben  nimmermehr 
friebfam. 

Sber  8.  Submig  ünfer  3under  oon  Reffen  irret  fi$  ni^t  üafl  feine« 
Kruberg  3°m,  ünb  hielte  fi(^  mit  feiner  81*  o  Ige  bor  neu  ($emafytC  fo  lieb(id), 
ba«  fie  im  breü  ftinber  ^ur  ffielt  gebar,  eine  Tochter  marbt  fingneg  ge* 
nanbt,  bie  marbt  eine  dlcjter  3ungfraume,  ünb  barnadj  ein  %ütiffm  |iie 
Süfena^  ju  St.  da t fcareinen,  fte  ftarb  Hnno  1393.  ottem  uod)  jmeetie 
gö^ne  einer  Otto  genanbt  ber  ftarb  jungt,  ber  anber  $erman,  meldjen 
etjr  auff  bie  ^ogen  «spulen  gen  ^ari«  ünb  ^rag  jc^itf tt,  auf  baS  er  geift- 
(id)  würbe,  meU  er  fidj  beS  Öaubts  üerfeie^eu  b,atte,  er  t?att  aud^  fo  mod 
ftubirt,  ba«  er  Magister  Pragensis  werben  i[t,  ben  nam  tjernadj  fein 
Detter  Otto  *u  ftd)  gen  üWagbeburg  ber  UReinug  bog  er  i|n  an  fein  ©tobt 


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430 


CVnt.wh    1mk.ll  (CKv«.,;F 

^oicpi)  jn^oie  vilM^t  v4t)romr. 


bringen  motte,  aber  er  ift  fyernacf;  jum  Regiment  in  Reffen,  o(§  fein  Setter 
£einridj  ofyi  SD?ang  Grrben  roatjr,  befürbt  »orten,  tote  Ijernadj  an  feinem 
Ortt  folgen  mirbt,  fein  Satter  Sanbgraff  (ober  Snfer  Sunder)  Subroig  in 
Ao.  1311  ju  SRaoenfpurgl  onb  Ao.  1337  ju  3ngeu)eim  auff  bem  £$urnter 
gemefen,  onb  Ao.  1343  geftorben. 

12)  $enri$  Canbgraoe  ju  Reffen  mie  gefagt  bog  tym  bag  ©lud  bt* 
troffen,  ber  roarbt  £err  im  8anbe,  onb  man  bradit  im  feine  23rautt,  be« 
SRargraffen  aus  SDJeifen  Todjter  gen  Gaffet  Onb  jeugetc  mit  iljr  jtrene 
Sehne  £enrit$en  onb  Otten,  onb  oier  X  ödjter  beren  eine  (Elifabetb,  #erfeog 
Otten  bem  Tollen  oon  ©raunfömeig,  Sbel^eitt  naljm  U)rer  Schöne  hatten 
ber  floenig  aug  $o!en,  ^sutta  ftarb  jun<f,  Stngneg  toarb  £etvridjen  oon 
$raunfd)toeig  oermetyett.  Tiufyn  mar  beg  Hattert  Meinung,  bag  fein  elfter 
8olni  and)  #einri$  genanbt  fo(t  regierenber  $err  werben,  bewarben  fertigt 
er  feinen  onbern  ©o$n  Otten  ab  bag  er  ftubiren  onb  etman  geiftti^  »erben 
foU,  fajicft  tyn  ber&alben  mitt  ©elbt  Onb  menig  Wienern  in  ^ranrfrei^ 
nad)  tyirieg,  toie  er  aber  ge$n  (Sötten  fompt,  Ü)ut  er  bie  Änefy  oon  für; 
onb  jogc  allein. 

©<$öne  onnbt  bod>  mar^afftige  $ijtoria  oon  Ott  ©djüfcenn 

ßonbtgraffen  in  $effenn. 

Otto  ß.  $eurid)3  ©o^n  morb  ein  gcraber  Süngling  onb  ein  guter 
53ogen  <S$ü&,  bie  ber  ^eitt  toe^rt  gegolten,  allg  er  nun  aUeiu  mar,  tljet 
er  fidj  in  beg  #erfcogen  oon  (Sleoe  £off,  nentte  fidj  nit  anberg  beim  Ott 
@d)ü$,  onb  b,ie(t  fidj  ganfc  reblidj,  alfo  bag  er  oon  SDJenniglidjen  mebrt 
gehalten  marbt,  onb  liebet  Üjn  ber  ftürfi  au$,  oerfdjkfet  in  onbermeiten, 
onb  erfure  feine  Xreue  oub  Steiß,  madjt  in  bermegen  ju  einem  .£>aurt- 
inann  ober  bie  ©djüfoen,  oub  onbertyelt  im  oier  ^ferbte,  gleid)  einem  GbeU 
manu,  innbeme  mugt  niemanbt  in  Reffen  mol)  2.  Otto  meiere  ob  er  tobt 
ober  (ebenbig,  innbeg  begab  e«  fid),  bag  feine  Butter  ftraue  (Stigabetya 
oor  ihrem  $mn  ocvfdjroa&t  marbt,  alfo  bag  er  fprad),  (Er  mollt  nimmer« 
ineljr  bei  iljren  Seib  fommen,  ba&  inclt  er  fo  fefliglid)  mtetooljt  eÄ  üjnen 
baiiüri)  reuett,  alg  er  ifjre  Snfdjulbt  erführe,  onnb  meinet  eines  dürften 
SBortt  mügte  tvaljr  fein  onb  bleiben,  mie  baß  $eiüg  (Eoangeliuin,  onnb  ti 
f n mite  ilm  (ein  flfteufdj  bemegen,  bag  er  bei  ü)ren  Veib  mieberumb  feinen 
mebre.  SBalt  Ijevnad)  auff  ein  &eitt,  fyatt  fidj  bie  ftraue  gar  fdjön  ge- 
fdunütft  oub  Iratt  oor  üjnn,  ber  3uöerfidjt,  eljr  feite  fie  gu  fid)  empfangen, 
aber  eljr  fprad),  ©ligabetlj  Tu  bifl  einn  fdjönn  ffieib,  aber  mein  SBortt 
mabr  $u  beljaltten,  berühr  idj  Tcin  Öeib  nimmermehr,  ba  ihr  Sruber 
2Rargraff  ^rieberid)  ber  Grnfte  bad  oermerefte,  lieg  er  fie  gu  C^ifeli  tjolen, 
onb  gen  (St)fcnac^  bringen,  ba  blieb  fte  t|t  Cebtag,  ba  fd^rieb  mann  1340 


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3ofc^  3mW«  $cffifd)c  Stroit». 


431 


3ar  onb  fte  ftarb  Ao.  1346  ober  47  gu  Gpfenadj  ein  fd)ön  ftürftinu. 
JBatb  Ijernad)  ba  flarb  ber  junge  $enrtd)  Otto  «Sdjüfcen  ©ruber,  onnb 
Wahren  feine  (Jrben  me^r  $um  ?anbt,  ban  ber  ottte  8.  #enrid)  onnb  feine 
Dotter  (Süfabetty,  bie  #erfcog  Otten  oon  93raunfcr)weig  fyttt  bem  Ijatt  er 
ba»  8anb  gerne  gugeeigenet  aber  bie  Sanbtfdjafft  ljat  feinen  ©iüen  barein, 
onb  hoffte  no<$  off  $ren  #errn  8.  Otten,  au$  fo  mad)t  e«  berr  #raun> 
fc^metger  mitt  feinen  oermenten  ©orten,  alß  ban  tyr  Hrtt  onb  ©emo$nt)eitt 
ift,  baß  e*  nic^t  gefa^afce,  wie  $erna$  oolgen  wirbt.  S5nber  beß  tregt 
fid)*  ja  baß  ein  £>efftfd&er  ©belman  ©einriß  oon  $omburgf  genanbt,  ber 
in  ber  Sugenbt  (wie  bie  jungen  oom  «bell  pflegen)  benn  $erfeogen  oon 
<5teoe  gebient  fatte,  will  eine  Sl<$erfar$  tljun,  onb  ouff  bem  SEBege  reift 
er  and)  ju  feinem  altten  ©erren,  ben  ju  befugen,  wie  er  nut)n  an  ben 
Gleoiföen  $off  fomprt,  ftc^t  er  oon  ongeoebr  Otto  ©$üfcen,  ben  er  er« 
fante,  onnb  t$et  im  alß  feinem  $errn  gebürlid>  SReoeren^  ftcig  oom  Werbt, 
onb  neigt  fid)  oor  tym,  meiner  im  befaßt  er  foüt  Weber  ju  #ooe  nod) 
ba^eim  in  melben.  9iu$n  Ijatt  ober  oon  ongefefyr  ber  ^erfcog  fold)8  ge* 
fetyen  onnb  a(B  gemetter  ^eittrid)  ju  im  tarn,  fragt  er  ganj  crnftltd;  nadj 
be|  Ott  ©djüfcen  @tanbt  onnb  ©elegenljeitt,  eß  jeigt  ber  Üftann  oom 
»bell  an,  e«  we^r  im  oerbotten,  bod)  bieweil  ber  #erfcog  fo  ernfHi$  be-- 
gertt  onb  audj  oeTfpradj,  baß  eß  ifnm  beiben  onfd)ebtltdjen  fein  folt,  fagt 
er,  biefer  fo  fidj  alljier  Otto  Scbüfe  nent  ift  ein  tjcdigebovnev  ?anbtgraff 
ju  $>effenn  onb  feine  Butter  ein  SRatgreoin  auß  flfteiffen,  onb  ein  ncdjftcr 
(Srbe  ju  föegirung  nad)  bem  Gatter  roetdjer  in  bie  80  v^a^r  att  onb  tyatt 
in  ben  £eben  feines  trübem  auff  bie  ©djull  getieft,  ban  mann  ftttbt  ber 
3eitt  nidjt  gemuft,  wo  er  tynfommeu  fep.  Da  fpra$  ber  £)erfoog,  ift  bem 
alfo  $einri$  wie  Du  fagft,  fo  ift  Otto  ©djüfc  oiett  ju  (ang  mein  Diener 
geweft,  onnb  fprad)  weitter,  Du  folt  Ijie  bleiben  üftorgen  ftrüe  will  id) 
Dir  einen  Diener  mittgeben  fo  Did)  biß  gen  9$  onnb  wieber  Melier  ge* 
leitten  fofl,  onnb  Witt  Dir  ein  fdjön  $ferbt  fdjendenn,  Deines  aUten  DinftÄ 
fo  Du  mibv  fyebeoor  geleiftett,  onnb  audj  Otto  Schüben  falben,  onb  will 
Onber  beß  ben  $anbe(  baß  bebenden,  wie  ban  gefd)af?e,  benn  er  gemeinbt 
Otto  Sdjüfcen  feine  lochtet  (Jlißabetljen  jue  geben  oor  fein  treuen  Dienft 
onnb  rebett  ernfttidj  mitt  feinem  ©emaljt  ber  ÜHutter  baroou  im  $3ctte  beß 
9?ad)t$,  wo  fte  tyngebedjte  tyre  Dotter  ju  beftattenn,  meldje  antwortt,  baß 
bodj  #errn  gnugf  fo  iljrer  begert^enu,  onber  benen  fo  foüt  er  wötten, 
welcher  ibr  am  nü^lid)ften  we^re,  ba  eröffnet  er  ber  # in ftin  feine  3Jieiinnuj, 
weldje  fie  gar  oerwarff,  alß  baß  fte  nitt  billig  onnb  Ijöfftid},  onnb  alßbalbt 
e«  Jag  warbt,  fugt  fte  fidj  jur  Dotter,  fiagt  ob  fie  ftir)  au(^  irgenb  mitt 
3emanbt  oerlobt,  wel^e  92etn  fagt.  Sttem  ob  fte  aud^  Otto  ©djiifcen 
fentte  onnb  wie  fte  gegen  it)n  geftnuet,  fie  antwortt  3a  fie  tenne  i^n  alß 


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432 


3ofe»t  3mW«  MMi  «*ronif. 


tyre«  Gatters  treuen  Diener  bem  fie  in  S^ren  folbt,  aber  weüter*  ntdji, 
bie  Butter  fpra$,  (Jfcbetb,  gebend  ber  ©afyn  nadj,  Dein  $err  Gatter 
»iß  Dir  U)n  jur  <E$e  geben,  bie  Dotter  fagt,  ba*  fcoffe  ia)  ni$t,  fo 
onfer«  ©täubt*  anbere  gnug  oorfanben,  lagt  bie  Butter  wieber,  Du  rebefi 
»oO  Dotter,  ober  alg  idj  oom  SJatter  oerntmb  mußu  Ott  ®$flfcen  $abe», 
antworttet  bie  Dotter,  Siebe  Butter,  bie  Äinber  foHen  ifcren  (Eltern  ge» 
Ijorfam  fein. 

«lg  nun  ber  oonn  Hornburg!  toieber  Don  fam,  befäitfet  ber  fcerjog 
feine  ?Räü)e  onb  auegletc^  aua)  Ott  ©$üfcen  in  ben  ©aal,  onnb  wie  bie 
oorfanbenn,  fpradj  ber  $>erfcog,  hieben  ©etreuen  i$  bin  in  ffiiCen«  meine 
Dotter  Cligabertjen  $u  oer$et>ra§tenn,  ba  foüt  3r  autb,  mitt  juratfcn,  alg 
nun  tyn  onb  miber  geraten  fpracb,  ber  $erfcog,  i$  $ab  ein  treuen  Diener 
afm  meinem  $offe  Otto  ©$üfcen,  bem  wtU  ia)  fie  oor  feinen  treuen  Dtenjt 
|ur  Belohnung  geben,  fo  er  fte  anberö  $aben  miß.  Otto  ©$üfc  warbt 
rotb,  onb  fpradj,  San  idj  ni$t  anberg  oerbient,  ban  ba«  mann  mid}  narret, 
fo  ift  bie  Ireuwe  t>beü  belohnet.  «ber  ber  £)erfcog  nab,m  algbatb  Ott 
©$üfcen  bei  ber  $anbt,  onb  forbert  feine  Dotter,  onb  gab  fte  im  jur 
fclje,  onb  muflen  allefampt  beg  ^aa^t*  au  ff  bem  flropff  bleiben  fitjen,  onb 
war  grog  33ertounberung,  meinten  oiei  ber  $err  wer  nidjt  woli  bei  ©innen. 
Dcg  anbern  3J?orgeng  lieg  ber  .perr  abermabl  feine  Üiätrje  onb  3Hanf$afft 
jufammen  forbern  onb  fagt,  Sieben  ©etreuen,  ia)  wia  eudj  euerg  3«>eiffelf 
entlebigenn,  idj  Ijab  geflem  meine  Heb  Dotter  Ott  ©cbüfcen  ber  lange 
3citt  mein  Diener  getoeft,  jur  <5f?e  gegeben,  beren  er  weil  webrt,  alg  ber 
uon  bö^er  ©eburt  ift,  alg  fte,  benn  er  oon  bem  ÄöuigUä)en  @efd}leä>t  aug 
Ungern  ift,  onnb  im  feisten  ©lieb  oon  ©anct  (Jligabetljen  ein  geborner 
Sanbtgraff  ooun  Reffen n  p.  ber  onferm  Öanbe  atg  iüd)t  ju  weibt  entfeffen 
tooll  mit  fein  fann  onb  fagt  »eitter  wie  fidj  ber  $anbel  mitt  tbm  Ivette 
jugebrageu,  wie  er  oerlofrn  gewegen  p.  baö  ban  $enridj  oonn  Hornburg! 
beseitiget. 

Sllg  fie  big  borten,  warbt  mennigti$en  erfreitt  onb  am  ©ödjften  ber 
Butter  onbt  Dotter  onbt  warbt  groge  ftreubt  oolnbraa)t,  onb  jog  bemal) 
©einriß  Oon  Hornburg!  mitt  guttem  (Mcfcftend  wiber  in  #effenn  oub  biacfct 
feinem  $errn  M.  .penvidjen  biefe  froelidje  ^ottfdjafft  gebn  ttaffet  oon  feinem 
©on  Otten,  welcher  off  emente  geitt  oon  bem  oon  Hornburg!  fid)  gebn 
Sftarpurgt  oerfüget,  bab>  bie  (Slcoifdjen  Ott  ©djüfcen  fein  ©emab,l  fin» 
brauten,  omb  bafl  3a^r  1352. 

*3iaäj  gefälteltem  ,v>cff  gab  ibui  ber  Sktter  ©pangenbergl  ein,  onb 
war  ftvanefenbergt  feing  ©emafyo  aWorgeugabe  ober  Seibgebinge.  9lfo 
biltt  Ott  tfanbgraff  mitt  feinem  ©etnaty  $off  ju  ©pangenbergt  onb  bregt 
iidj  onber  beg  jM  bag  er  fampt  ÜJiargraffen  ftrieberidjen  bem  ftreunbt» 


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3oftpl)  3tnl)ofl  #efftfd)e  (Stjronif. 


433 


b ölten  feiner  SRutter  ©ruber  Sofni,  ben  21pt  Don  $u(ba  £>enricf)  »on 
Gral  od)  genanbt  überwogen  Anno  1361,  gerounnen  onb  pliinberten  $>fln* 
felbt  onbt  führten  baß  $eitigt$umb  hinweg?,  baß  Derbrot?  ben  aüten  8.  $en« 
rieben  öbet  onb  fpraa),  bie  (eiligen  werben  ficr)  redjen,  Onb  ifyr  ©ad)« 
Wiber  fjolen,  boc^  oerfdjuff  er,  baß  ein  Tag  gue  39orcf  an  ber  ©erra  ge* 
ballten  warbt  inn  93eifein  oicler  dürften  onb  be«  flpt«  bon  ©irßfetbt  8er- 
letb  uon  Böte! erlaufen,  ba  warbt  getfribigett,  ba§  bem  31  pt  oon  gulba 
fein  $eiüigt$umb  Onb  $finfelbt  roieber  warbt.  ©nnb  fft  8.  Otto  batbt 
tjernadj  geftorben  bnb  man  Ijielt«  genfcttdj  bafür,  tym  wer  »ergeben  worben 
Ao.  1361,  <$fe(i$e  f ^reiben  1341  roelcf)«  aber  8nre$t  muß  fein,  bann 
er  bat t  feine  Jjau«fraume  Anno  1352  genommen  onb  ben  ?lpt  oon  ftulba, 
wie  biefetbtge  Cronica  melbett  1361  befriegett;  (Sr  oerließ  feine  (Erben, 
feine  $au«fraum  bie  gftrftin  oon  dteoe  nam  grandenbergf  ©tobt  ©djloß 
famptt  bem  3u9e$ör  ton,  war  ben  ©ürgern  nitt  befdjwertiä)  fonbern 
beforberlia}  beflettigt  tynen  tyre  altte  $rioilegia,  ift  geworben  Anno  1373. 

BIß  nufyt  audj  8.  Otto  oor  feinem  Gatter  mitt  lobt  fonber  8eib« 
(Erben  abgtenge,  war  8.  $>enrtdj  beß  ©itlen«  feinem  Qotyertnan  $erfcog 
Otten  oon  ©raunfäweig  ba»  8anbt  ju  obergeben,  ba«  ban  großen  ffiiber« 
mitten  bracht  $atte  ber  ©rbeinigung  batben,  fo  Düringen  onb  SWeiffen 
mitt  ©effenn  auffgeria^tt,  ber^atbenn  ban  au$  mennfgli$en  nic^t  wotl  bamitt 
jufrieben  war,  befonbern  weitt  au$  $.  Otto  fe$r  barauff  flottierte.  Dan 
e«  trug  fl$  einmalß  gu  baß  er  jagt  an  bem  ©««berge,  ba  fa}ottett  ber 
#erfcog  feinen  Äopff  Onb  fagt,  fficren  gwet)  Äugen  jue,  fo  wollt  i$  ein 
reifer  £err  werben,  ba«  erhört  ein  $effif$er  SReutter  (Etyarbt  oon  Äorn* 
färbt,  oerbroß  tynen  onb  fagt,  ba  befcütt  eu$  ber  leuffet  oor  onb  ©ott 
beeilt  onß  onfern  aften  $errn,  wir  wiffen  no$  ne^er  fcrben,  jog  aua)  at 
fo  batbt  oom  $ertjogenn  jue  8.  $enri$enn  onb  jeiget  ü)m  bie  ©ortt  an, 
onb  wie  er  fi(§  feine«  Xobts  erfreuete,  warb  aud)  onber  anbem  angezeigt, 
maß  93nrat$«  ber  ©rbeiniguna.  falber  erfolgen  Würbe,  barfcue  fo  Wer  nodj 
ein  3Wanß  (5rbe,  8.  $erman  feine«  ©ruberß  @o$n  oorfanben,  ber  no<$ 
ni<$t  geweo^et,  ob  er  f$on  fott  geift(i$  werben,  alfo  warbt  ber  a(te  8anbt« 
graff  bewegt  onnb  erzürnet  fpradj  fo  mir  betff  onfer  graue  ©t.  (Stifabet^  baß 
©ortt  foü  ib,n  baß  8anb  jn  Reffen  fc^aben,  fanbt  fo  batbt  getyn  ^Kagbe* 
bürgt  gu  2.  $«nnann  onb  tief  i^n  ju  einem  (Jrben  naa)  feinem  lobt  infc 
?anb  etnfe^en.  Htfo  ift  8.  $enri$  batbt  ^ema^  geworben  a(§  er  bei 
nab«  100  3afyr  alt  gewefen,  Anno  1376  onbt  ju  SWarpurgf  bei  ©t.  (Jtifa» 
betbeu  begraben,  Sr  ^att  au$  geinbtf^afft  getjapt  oonn  bem  ®ifd)off  oon 
SKenö  ©enria^en  oon  gi™burgf  genanbt  mitt  beffen  Cotrf  eljr  bei  ©üben«- 
pergf  geftritten  onnb  fle  erleget.  SBnnb  at|  Anno  1354  ein  $err  oon 
Sttcr  feinen  Oettern  erfroren  blatte,  barumb  baß  bie  $crrf<$afft  i^me 


3***  3n*af#  $rn-*c  «*c»ai 


aü'i.n  rouib,  beteuert  ?.  .peuud)  fastjet  d'djcT  ®erlioVn  t?^n  3Ren$  on> 

»uff  Cttw  »««  fci  B<SM  3tet  Mb  pH       1,  bereit« 

baraai)  bie  pmit^cft. 

13)  taair^rac«  ^ermann  geiunSc  jrofer  Ränder  jperr  wie  anef)  fein 
33attrr  rjartt  enoriert  com  2r.*Tt  'IRj^i'r&uTj  n?te  $vz^t  yum  Siegim^nl 
ba§  tan  oerbres  ben  -p-  norm  Srauujtyoeig  onb  erregt  einen  Sneg  onber 
einem  ©unö  bie  Steiner  genanbt,  ban  fte  fürten  gatben  onb  üfbern  Stern 
not  tr  3^'^fn  Wib  fcoftrnge,  beren  Dürrn  in  feie  2000  @raoeu  sperren 
®*Ueut  onb  fineetc  fo  ftd)  in  tiefem  ©unbt  getban  an*  garen,  fctrnnaen, 
©eftcfyalen,  $?ud)en,  onb  aud)  etliche  ^effenn  al|  ber  ®raoe  renn  3?affan, 
©albecf,  GatKnelnpogen,  paonaro,  ttofenbergt,  ber  $err  wm  «pftetn  mtb 
^iBbiiTg!.  3dt  Hauptmann  war  ber  ©raoe  oon  3igen$ain,  €o  gelten 
audj  oie  3Wen$rfd)en  onb  ttolmfdjen  mit  Öjnen  jue,  ünb  befolgten  8. 
#erman  an  allen  anftogenben  Ortten,  ber  roeljrte  ftd)  fooiet  er  mochte  onb 
bir§  V bebe  roefrett  Brei?  3a$r. 

©iföoff  ®erlad)  oon  9Henfc  ber  bie  «Kauern  ja  @ubengpergf  jct« 
bratfj,  ber  Ijette  bie  ©enigeburgt  aud)  gern  gewannen,  nun  roarb  auff  ber 
©enigeburgf  ein  (Ebelmau  #enn  oon  ®ern,  Dnb  bie  ©enigeburgf  mar 
eine  gutte  Seftunge,  aber  ber  $9ifd)off  rebte  mitt  bem  oon  Sem  footel 
bag  er  bie  ©enigeburgl  übergab,  ba  oermeinte  ber  $Mfd)off  nidjt  abju 
jieljen,  rr  Ivette  ban  ba3  red)tte  Schloß  in  feiner  (Mercotr,  aber  ber  barauff 
2lmptttnan  mar  ©ngelbredjtt  nonn  (grifft  genanbt,  ber  molt  e*  nid)t  mertfen, 
fonbern  er  rocfyrete  ftd)  wie  ein  ^petbtt,  ba  tarn  bie  $anbgreoin  nnb  fobert 
Urnen,  onb  roollt  bem  Öifd)of  bag  £d)fo§  übergeben  omb  fix iebenS  IBUlen. 
I  -:v  ämptman  fpvaclj,  (Mnebige  tfvaue  r)ebt  eud)  nur  batbt  ober  id)  merbe 
eud)  einfd)ieffen  nnb  merffen  als  ju  bem  Jveinbe,  nnb  fam  mein  gn.  $err 
felbft  er  foltt  in  bieger  9}ad)t  nid)t  tjerauff  tommen,  id)  getraue  ju  (Mott 
big  Sd)log  meint  gn.  .penn  moU  ju  erhalten,  bi§  e*  triebe  mirbt,  alt 
ban  roill  id)3  rote  ein  ©iberman  onbt  nid)t  etyr  oberlieffern,  fo  mugte  ber 
*öifd)off  bin  ono  f)erojiet}en. 

ftaldenftein  mar  ber  $unbe  engen,  nnb  niemand  batte  mitt  ifyten 
X^eil  ober  gemein  baran,  ban  ein  geftrenger  üiitter  mar  &u  ber  $att,  bie-? 
.£)err  German  |>unbt  oon  $o(^au|en  nad)  bem  Dorff  atfo  genanbt  onbt 
mar  gleid)  fein  Wappen  mitt  €>d)i(t  onb  £)e(m  mitt  ben  $unben,  fonber 
alle  Wittel  onbt  33nberfd)tebt  onbt  mar  aud)  einfe  ($efd)ted)t6,  ban  ba|  fte 
roeitt  gefieptt  roarett,  onb  ibme  mar  ber  9tame  oon  bem  Dorff  ^ol^ugen 
luorben,  roeld)ed  fein  eigen  roar,  ba§  betümmert  in  aber,  ba§  er  mitt  bem 
tarnen  £)uubt  nid)t  folt  einn  genügen  fyabett.  riefer  bitter  batte  ein 
evbaljr  fd)öuit  onb  frontb  Jöeib,  bag  roarbt  genanbt  $rau  Barbara,  onb 
war  toeü  Sdjrocßer  rocld)em  ber  91ömifd)e  fteofer  ©igigmunbu«  fd)reib  bem 


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3o[epf)  3mljof8  $efflf$e  Gbwntt. 


435 


®>(en  unfern  onb  be*  Wetc^«  getremen  ©imon  oon  ©aüenpein,  mitt  beren 
fyatt  er  ©bfyne  onnb  STöcfyter,  onb  fonbertid)  einen  'Ssofjn,  ben  nante  er 
bem  ©efaVetyt  junt  (Er)ren  ©ttetyunbt  a«  Eer0<&  be«  3unamen«  £olfc» 
paußcn,  oe|cn  uiiiierp  ono  leiner  «moer  ono  «roen  mar  oer  (jaiaen]tein 
gteid^  &alb,  boa}  jtarb  er  mitt  ©eib  onb  ftinbera,  onb  fein  ®utt  fiet  im 
Werten  auf  bie  #unbe,  aber  ber  «mptman  ju  ©ueben«pergf  omb  feiner 
(Erhaltung  mi0en  ber  Söurg  gegen  ©iföoff  ©erlaben  batt  al&  omb  ein 
üerfatten  Sec)n  omb  bie  ©etffte  be&  Oratdenpein«  in  bamit  ju  belehnen  in 
«elolmug  t>nb  ©iebergettung  feine«  95erbienft«,  geföafc  fold)«,  alfo  brenget 
er  ft$  in  ba»  <5($lo&,  onnb  ©uetter,  »el$e*  bodj  ber  §unbe  billiger  ge< 
roe§en  mere  bann  feiner. 

Die  oon  SÖudjenam  bie  aftte  (Sang  (a(fo  nent  man  <5bert)artten  onb 
feinen  93ruber  ®  ottfdjatden)  bie  Ratten  ©elt  am  SRobtenbergf  barfeue  maren 
fie  flmptleutte  ba  onbt  maren  bem  Sanbtgraffen  oerroanbt,  ba«  er  fict>  fein« 
argen  ju  iljnen  oerfalje,  ba  nun  ber  ©ternerbunb  anfienge,  ba  fie  Ijeimtid) 
mitt  in  roabjen,  ba  tyef$en  fte  tyr  ®elbt  oon  ?.  German,  bamit  fugten 
fie  ein  93rfacf)  iljre«  böfen  $5orneljmen§,  bod?  bieneten  fie  iljme  metjv  311 
Schaben  a(§  511  92u^.  Der  Jürft  gab  ir)nen  iljr  ©eltt  ba§  fte  üngeurfadjt 
plieben  onnb  £>err  ©berfjant  bie  alte  ©an§  blatte  iljme  mitt  100  ^ferbten 
gebienett,  bau  er  reief)  onnbt  meä^tig  mar  onb  auff  ber  ©iber  SReiße  lagen 
fte  &u  SRobtenbergf,  tnb  ba  ime  ber  ßanbgraff  nidjt  alßbalb  einen  $engft 
fdjeneft,  Ueffert  er  ime  &u  einem  Hnfprudj  bett  üftorgen  50  $ferbte  onbt 
bittgte  ©agen  bie  Snedjte  in  einem  £od)mut  r)einu,ufiiljren,  ba(b  barnadj 
bewarb  fid?  bie  ©aufc  oonn  ©udjenam  mitt  einem  großen  $offtucrcf  in 
Meinung  Babenberg  einzunehmen  fonber  ©ettt,  onb  Heß  benn  #auffen 
auff  bem  ©elje  oor  ber  ©tabt  fjaltten,  onb  riett  er  mit  ftuge  aU»  fr 
pflegte  ftet«  gu  reiten  oor  bie  ^fortten,  in  maßen  alß  man  er  nodj  ifjr 
?linptinau  roeb,ie,  onb  er  toetjr  anij  atfo  eingelaffen,  ba  fabe  ber  Pförtner 
jum  ^enfter  ^inau§,  fdjrep  ^einbe  So,  oerrattjeu  So,  a(fo  fam  bie  Bürger- 
fdjafft  onb  ertoer^tt«  fi(^  ba§  im  ber  Wriff  fehlte,  baoon  fange  man  ein 
Siebt  meto)«  nunmehr  oergeffen  iftt,  bod)  b^ab  i$  fo  oieQ  baoon  behalten: 

Der  Seokott)  bei  fdjiitibt  feinen  ©arbt, 
2>et  «Itrotb,  bflrumb  jornig  warbt, 
2)a§  pe  bie  @^an|j  üerloren  p. 

Damit  meinten  fte  bie  Jöu^ener. 

iWut^n  mar  $err  (Jbert)arbt  mitt  ben  gritrften  onb  $errn  moflbeTant 

onb  mar  ÜWargraff  ftviebert$  y\m  fetben  mall  aua^  nitt  moU  mit  bem 

Sanbtgraffen  aufrieben,  barumb  reirt  $>err  (Jbcrr)artt  bie  alte  ®an§  in 

aWeiffen  onb  oerfa^affte,  ba|  ime  ber  SWargraff  einen  großen  3ug  »leiftgcn 

onb  Jußoolcf  itfa,  bamit  jog  er  ge$n  daffet  Onb  tage  baoor  mitt  §eerc« 


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430 


3oM  3m^ofi  OcfPf^c  d^ronif. 


(Srafft  onb  brüllet  luie  ein  $eer  baroor,  barfcue  b,alff  ifym  ber  tum  öiÄpergf, 
unb  fc^offen  fteur  in  ftmmen&aufeen  onnb  brantenfe  au§,  ba  warbt  ber 
Canbtgraff  betrübt,  omb  ber  armen  i'eutt  willen,  Dnb  liefe  fidj  ben  Xog 
nidjt  fefjeti,  fonft  warbt  er  atfe  ein  SJnoerjagter  Dnber  einem  ffiofentrang 
fjrff^en,  alfo  reitt  bie  Canbtgreoin  aufe  ber  (Stobt  in  ba*  $eer  Dnb  bear* 
beitet  fidj  fooiel,  bafe  fic  abjogen,  barDon  fange  man  ein  Siebt  ba*  fing 
atfo  afjn: 

X\t  allte  ©an«  gicng  ooc  btn  SRargraften  fiatjn, 
§öcct  lieber  $erre,  ber  Sanbtgraff  ftrieg«  euch,  oiefl  eotbentt, 
(5c  toott  <5u<b  gerne  feb^en:  ^teuä)  3>n  ba^iu  glitt  Sber&jrbt, 
8aß  Did)  cor  Saftet  f^autten, 

»erg  ent  Xfjal  warbt  80e9  öoÜ*,  big  an  bie  Ntbtenauwe. 

^albt  b^emad)  treten  fidj  bie  ©terner  jutn  ?i<$t  wieber  bie  5l,rPfn 
onb  ©tebe,  Dnb  würben  öffentliche  geinbe,  branten  Dnb  raubten  im  £anbe 
$u  ^>cffen,  ba  lebte  beT  alte  Stonbtgraff  $enridj  nodj  Dnnb  war  bei  tjunbert 
Saren  altt,  ber  riettje  ßanbgraff  #erman,  bafe  er  feinem  (Spbam  $erfcog 
Otten  be§  tfanbt*  ein  It)eiu*  umb  ^rieben*  ffiiüen,  aber  ber  2.  fpraa), 
id)  will  ©err  Ottcn  gar  nid&t*  geben,  fte^et  e*  t)eutt  atfo,  borgen  mötb,tt 
e«  befeev  werben,  er  t)att  mir  nie  fein  gut  getfym,  baDon  fang  man  ein 
V>tebt  atfo: 

Dem  bunten  Stötten  ift  el  3orn, 

Stten  itjn  bie  eterne  teuften  abn, 

Gr  tjütt  ein  Sqb  gef$worn, 

Daß  it;m  trüge  fo  mannen  TOan, 

V.  $einri4  «prod»  fein  Bttter  ab,n, 

Daß  er  Otten  beg  8anbt«  ein  Xb^eii  tvott  tabn. 

Gr  fprod)  baß  Meuten  ifl  umb  midj  getban, 

3d)  iv ill  fdiir  gen  SWarJmrgf  (obren; 

Vetter  bafr  muß  id)  gegeben  tabn, 

Otto  tatt  mir  am  i'anbc  lein  Ireu  getban, 

Darumb  U  a :  t  er  fein  Z^til  baran. 

Ttarumb  oerbunben  fidj  jufammen  8.  $9altt)afar  onnb  ^rieberid)  imt 
^dringen  Dnb  8.  f)ennan  in  $effen  ju  mieberftetjen  ben  Sternen,  onb 
•logen  Dor  ben  £>erfebergf,  barauff  bie  Don  Qi&pergt  waren,  fie  lagen  lange 
3eit  bavüor,  aber  bie  «Sterner  famleten  ein  gro§  SBolct  onnb  trieben  fie  ab, 
mdd>e  oor  $ir«felbt  tarnen  onb  begehrten  eingeladen  ju  werben,  bie  Statt 
liefe  ben  9lpt  ©erteil)  Don  SSolderfeljaufen  Dmb  Watb  fragen,  ber  weift  bem 
Kotten  einen  «Stent,  fo  er  ruber  ber  edjapplei  oerborgen  trüge,  geigt 
barmit  abn  bafe  er  mit  im  $unbe  webre,  bafe  Derbrofe  btn  iHatb,  wagten 
bie  Sdian^.  ^nb  liefen  bie  dürften  ein,  ber  fjtinbt  war  ibnen  aber  fo 
bartt  auff  bem  ftufe,  bafe  fic^  it)rer  Diel  in  ber  ^forbtten  erbrengten,  onb 


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3ofe|*  3tnWl  MM*  C^ronif. 


43t 


pmbfafmten,  biefer  ®utt$at  falben,  Ijaben  bie  ftürflen  aug  «Diepgen  bnnb 
Düringenn  bie  bon  $ir«felbt  gefreitt  an  3otl  fo  fie  in  tyren  Vanben  fauffen 
bnb  berfauffen  Wfirbenn  tmnb  f oCtt  ihnen  aud)  nidjt«  in  ihren  Panben  jii 
fauffen  berbotten  »erben,  nie  bigt>ero  gefa^eljen.  (E«  begab  fid)  and),  bag 
bie  33ud)ner  im  Canbe  gu  Reffen  gewegenn  trafen,  unnb  grogen  Schaben 
getfytn,  mit  Wauben  bnb  brennen,  bnb  tuolten  oor  $ir«felbt  ober,  ba 
folgten  bie  $effen  ben  fteinben  nad),  bnb  ereptten  fte  bor  .pirSfelbt  bei 
©anct  92ic(au§  ftirdjen,  imnb  Deformen  tyr  genommen  Wutt  mieber,  bnnb 
fähigen  ihr  tneü  tobt,  bnb  fiengen  bie  Mnbern,  bag  ihrer  wenig  entrittrti, 
bag  lieffen  bie  bon  #ir«felbt  fonber  $oxn  gefabelt,  ben  fie  wahren  bem 
durften  geneigt  Dnb  gunten  ihm  biell  @*ut«,  ban  $ir«felbt  mar  jur  fclbigen 
3eit  eine  medjtige  ©tabt,  aber  ber  <Jtyebe  falber  ettmag  in  SJerberbeu 
fommen. 

tfanbtgraff  $erman  fatte  ba  jur  3eitt  bei  tym  bier  ©ebrüber  bnnb 
Setter  bon  ÜRedrobt,  mit  namen  Slbeln,  .fcerman,  Solben  bnnb  $annfen, 
bie  magren  baft  gewattig  bnnb  nieftt  in  ber  ©terner  $unbt,  fonbern  fie 
falffen  bem  Canbgraffen  treulichen,  ba  nufm  ber  flaubgraff  feine  fteinbe 
alfo  t>att  niebergemorffen,  bnb  tyrer  biet  gefangen,  ba  t)ielt  er  fie  tjart  in 
©tikfen  bnnb  in  Irinnen,  bog  Urnen  #anb  bnb  ftug  erfroren,  bnb  wotl 
feinen  Weber  bmb  ®utt  ober  Cmbgeltt  bonn  fid)  taffen,  fonbern  fbracb, 
wehren  fie  bat)eime  ptieben,  onb  tt)n  bnbefdjcbigt  getaffen,  er  motte  fid) 
ni$t  ju  ipnen  berurfaty  t)aben,  gleichwie  fie  311  it)m  getrau  fetten,  bnb 
ma$t  fie  foT($tfam,  ba«  tt?n  ber  teilte  $auff  onbemütjett  liege,  dt  lieg 
bie  befangen  fo  bberau«  tjartt  t)attten,  bag  iJjrer  biet  ftarben  onb  bie  if)u 
geübet  Ratten  bnnb  gefbrodjenn  mir  wollen  ben  Baccalaureuru  reifig 
matten  bie  ma$t  er  fie  Wehren  ebetl  ober  bnebeü  fo  bnrepfig,  bag  fie 
(5t)r,  Seib  bnb  ©utt  berlotjren  bnb  wollt  itjm  nidjt«  laffen  barwiber  fagen. 

Da  warffen  ftd>  bie  öunbt«t)errn  jufammen  bnb  jogen  abermale  in« 
tfanbt  jue  $effen  onnb  matten  einen  $inbert)albt,  bnnb  tarnen  aueb.  bei 
©t.  Wclaug  bor  $ir«felbt  juefammen,  ba  weren  bie  Reffen  nibergelegt 
worben,  wiewot  fie  juoor  etlidje  @n$ner  gefangen  onnb  niebergelegtt 
Ratten,  ba  aber  bie  bon  #ir«felbt  mereften  ber  ©effen  SJertuflt,  ba  treten 
fie  bie  f fönten  auff,  bag  fie  ohn  Schaben  bamalg  in  bie  Statt  tarnen, 
barumb  würben  tynen  bie  ©terner  geljag,  bnnb  treten  tyn  grogen  sdjaben, 
bag  muften  fte  leiben,  bod)  beranttwovtteten  fie  ftdj  bamitt,  wenn  bie 
Sternev  gebrengt  würben,  bnb  fetjmen  and)  auff  ©nabe  $u  ihnen,  fte 
wollten  fte  audj  einlaffen,  bag  fie  onbefer/ebigt  blieben,  aber  bie  ©terner 
tlagten  ober  fte,  fte  betten  ifmen  Daufent  iUnrcf  ©djaben«  gett)au,  weldje 
fie  wollen  ben  lag  bem  Öanbgraoen  abgejagt  \)aben,  bag  war  ber  erfte  ^ag 
ber  ^ua^ener  gegen  bie  bon  ^irgfelbt,  bag  fie  bie  Reffen  eingelaffen  Ijaitn?. 

30 


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438 


Soft*  3mWf  040*  (Ebonit. 


BIß  ftdj  nun  bcr  $anbe(  fo  weibtteiftig  jwifd&en  ben  ©ternern  onb 
ben  dürften  begab,  ba  fc&itft  8.  German  bie  r>on  SRecfrobt  gu  benen  ton 
^irßfetbt  onb  (ie§  mitt  iljnen  reben,  bo§  fie  omb  feintrciUen  ben  eternern 
motten  abfagen,  fie  fetten  aucfj  biebeoor  bei  ifym  onb  ben  Seinenn  trel- 
fjetban,  ba?  rrotl  er  in  (Mnaben  erfennen,  onnb  Seib  onnb  (Mim  wieberumb 
bei  fie  fefcen,  bie  Don  $irßfelbt  wiberten  ftd)  barin,  fte  wefyren  arme  &otb, 
onb  legen  n>ie  bie  Schaffe  oor  ben  ®öfffen,  onb  wen  bie  Herren  Der« 
tragen  würben,  fo  würbt  baß  ©abt  über  tynen  ausgeben,  fte  betten  boA 
ben  Öanbgrauen  lieb,  t>nb  gaben  jur  Slntwortt,  motten  bie  ftürftenn  nick* 
Ijinber  tynen  abrieten,  fonbem  fi«  mitt  in  tyren  ^rieben  onnb  ©nfrieben 
gießen,  onb  fief?  nitt  fyinber  i^nenn  abfö^nen  (äffen,  fo  wollten  fie  bem 
dürften  ju  lieb  willen,  onb  aud)  ba§  iljnen  bie  ©ferner  ©berlaft  treten, 
it)ve  $<inbe  »erben,  Daß  warbt  benen  oon  $irßfelbt  alfo  jue  gefagf,  alfo 
würben  fie  au$  off  bie  3ufage  ber  ©ferner  ^reinbe,  onnb  treten  ibnen 
großen  «Sdjaben  onbt  gefdjalje  iljnen  audj  ongeffigter  Schabt  wieberumb. 

Dornap  warb  ein  anber  ©unbt  inn  Reffen,  bie  Börner  genannt, 
benn  fie  fürten  ein  $>orn,  fo  audj  tyre  Wa^paren  beföebigten,  onnb  mebrett 
au$  in  bie  brep  Satyr,  S3nbt  Ijernadj  im  Satyr  1380,  entftunbe  ein  anbei 
©unb  inn  Söeftpljalen  bie  Wiedener  genannt,  meiere  audj  oiel  armer  2eutt 
matten.  93nb  balb  fyernaety  oerbunben  fid)  aber  otell  ©raoen,  #errn  onb 
Gbelleutlj,  warbt  genanbt  ber  ©unbt  oon  ber  alten  üfleime,  barunber  waren 
ber  ©raff  oon  Waffaw,  ^iegenljain,  ©Ottenburg!  p.,  be*  Canbgrauen  fteinbe, 
biß  itjrer  auß  bem  ©unbe  etliche,  oon  ben  ^ranefenbergevn  gefangen  würben, 
barunber  ber  ©raff  Oon  ©Ottenburg!  War,  onb  al«  fte  ityn  wolten  tyentfen, 
oerfpradj  er  wo  fie  iljn  leben  ließen,  wolt  er  einen  ^rieben  mit  feinen 
©unbt«genoffen  Oerfäaffen,  atfo  gelten  fie  ityn  biß  bie  ©riefe  »on  ben 
©ifd)öffen  <S8tn  onb  SWenfc,  auety  ben  anbern  ®rauen  beftettiget  tmb  vbtv 
geben  würben. 

Dornap  oerbunben  fid)  5Bifd>off  Hbolff  oon  flttenfc,  ©alttyafar  ao| 
Düringen  onnb  $err  Otto  oou  33raunfd>weig  genannt  ber  Sobenbe  an 
ber  Venne  wiber  $erman,  onb  überwogen  $n  mitt  ftecre«  ß rafft,  tyttm 
glcidjwoü  feine  rebtlittye  33rfaa)  wiber  in  otyne  baß  iljrer  ieber  gern  eht 
ftittidj  uon  bem  Sanbt  $u  #eßen  gebapt  bette,  onb  baß  er  ein  gelehrter 
friebtfamer  (ett  wafyr,  bie  jwene  #erfcog  legten  fi$  oor  (Söffet  Ao.  1385, 
bradjen  aber  ober  ein  SWonat  o uff r  $erfeog  Otto  oerbranbt  Smmenbaußen, 
oerberet  Steißlingen,  onnb  SRorbetfen,  fo  30g  ber  ©ifdjoff  oon  SWenfc  oor 
CWubenSpergt  onnb  ^ett  ba«  <§d)foß  gern  gedopt,  aber  e«  war  barauff 
Gugelbrecbt  oon  ©rifft,  ber  t$ct  (^egenwebr,  wie  auo>  gegen  S3if$off  C^t- 
(ad)cn.  (&v  gewan  \\Mbenftcin  onb  JyaUfcnftein,  funtt  fie  aber  oor  bem 
WN  ©rifft  nidjt  begatten,  onb  ober  brep  ^a^r  r^emad)  oerbranten  fie 


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3oM  3mW«  $tfftfd)t  C&ronit. 


439 


<»uben«pergf,  genmnen  s3Nelfungen,  Wbenflein,  föobenburgf,  (Jfcbmege  Dnb 
~  ~  contra. 

ÜWargraff  ©alfcer  jog  an  bie  (Srbeinigung,  ber^alben  nam  er  ©onttra 
önb  ©f$mege,  ban  2.  German  $att  no$  feine  (Jrben.  C*  wahren  aud) 
eilige  «ürger  ju  Gaffel  bie  motten  lieber  bie  Dftringern  ben  ©raunfömeiger 
Sum  #errn  fcaben,  meiö  fte  meinten,  iljr  #err  mürbt  feine  Äinber  bc 
tommen,  berfyalben  Ratten  fie  mitt  ben  Düringern  einen  SJerftanbt  gemalt, 
bafj  fic  folten  fommen,  fo  molten  pe  roeiffe  tfeplaajen  aufc  ben  $eti§ern 
Ijencfen,  jum  3ei$en  ba§  men  fie  in  bie  ©tabt  fe&men,  Don  i&nm  Dnbe 
föebigt  blieben,  bafj  oermercft  ein  (Ebel man  au§  Reffen  (ballt  irf)  einen 
öon  SBetibergf)  ber  in  $ngnaben  bei  2.  German  roabj,  tmb  hielte  fid)  am 
Mringifdjeit  $off,  bod)  mar  er  feinem  $errn  ber  in  ^a§ie  trero,  Derroarnet 
ifen  Dnb  jeigt  bie  5 ad)  an,  ba§  befanb  ber  Öanbgraff  alfo,  Dnb  lieg  ben* 
f elbigen  bürgern  bie  ßöpff  Dff  bem  ÜÄartft  abplagen.  Anno  1399  faufft 
$?.  German  ben  balben  £$eil  an  ©olterfjborff  mnb  £>errn  ftrieberidjen 
üon  ©icfen,  barau§  oorinalg  offt  bem  StanbtgraDen  ©djaben  gefdjcljen  war, 
»or  850  ©ulben. 

Anno  1400  warbt  ju  ftrancffurbt  ermebjett  ftvicbevicb,  #erfcog  jne 
33raunf($roeig,  üftagni  ©ofcn,  }u  einem  9iömifd)en  flenfer,  aber  93ifc^off 
Äbolff  Don  3Renfe  ^aßte  ifm,  Derfdjuff  berbatben,  ba§  er  bei  ^ri^lar  Donn 
ben  Qfrauen  t>onn  Sßjalbecf,  alfe  er  burdjreifjen  folte,  ergriffen  Dnbt  crftodjen 
luavbt  Don  einem  Don  $erting$l}aufen,  Dnb  9luoolf  $erfcog  in  ©a$en,  fo 
bei  itjm  mar,  gefangen.  SBnnb  ift  tyernad)  SRubolff  'JJfalfcgraff  bei  ftiein, 
V.  German  §  ©(proager,  bann  fie  jmo  ©djmepern  baihm  ermebjet  morben, 
ba$  atfo  biemeiü  biefer  ftepfer  lebte,  Sanbgraff  $erman  gutten  ^rieben  patte. 

Anno  1401  auff  SRattfcp  be§  «poftelfe  Sag,  ba  fam  ber  9iö.  floenig 
fRuppertu§,  ber  ein  #erfcog  gu  ©epern,  Dnnb  ein  ^fal^graff  beim  Wein 
Don  (Geburt  mabr  gen  $irfcfelbt,  Dnnb  bleib  ba  big  off  ÜHid>aeli$,  ju  bem 
fatnen  bar  bie  Öanbgrauen,  ftürßen,  (Miauen,  gfreüljervn,  9iitter  Dnb  (Sbel* 
leutlje  mitt  9lamen  Sanbtgrau  ^ermann  Don  Reffen,  £)cnridj  Don 
©raunfdjmeigf,  bie  ©rauen  Don  $ennenbevgf,  ^iegenliatn,  ©alberf,  ber 
33urgraff  Donn  Würnbergf,  ©iinon  Don  SBaÜenftein  bitter,  ©ottfriebt  Dnnb 
Subtoig  feine  ©ebrüber,  Dnb  Simon  fein  ©ofcn,  Dnnb  13  Don  33u$enaroe, 
bie  Don  ©dflifc,  bie  Don  ffiomroben,  bie  Don  föobenbergf,  Dnb  fonften  Diel 
onbere  Kitterfc^afft  be«  Öanbt*.  De«  ßönig«  oberfler  ©Treiber  3o^anne§ 
Don  8autenborgf,  ber  ftarb  jue  ©irgfelbt,  benn  man  nod)  ba  begebet  jerlid) 
mitt  JBigilien  Dnnb  ©celmeien. 

©temon  Don  fflaüenftein  ber  jünger  be§  Dorgenanten  ©imon§  be« 
Kilter§  ©obn  reitb,  baaumall  jnc  ^irgfelbt  ein  mitt  18  groer  .fcengflen 
Dnnb  mar  mitt  allen  feinen  Dienern  in  rittet  mei§  gefleibt,  Dnb  mar  beren 

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toir&h    \mttAti  i^*ifilA#  »ihrinif 


oon  £)iT§felbt  jum  fctbigf n  IVaty  ^auptmon  onnb  b)od)geb)al[en  beij  bem 
3t  c  mitten  ftoenig  Ättperto,  alfo  ba§  er  mitt  anberen  ftürfien  onb  ^tth 
mitt  bem  ftoenige  gue  Dif$  faß  jue  «ffen,  ba  er  nun  fo  üict  Gfcmalt  tob 
2Ra$t  batte,  onb  fo  »oli  gelitten  ruarbt,  mar  einer  ba  mitt  e*Ua)ei 
durften,  »et^er  im  oieüei$t  fteinbe  mar,  onb  f»Ta$  ht  SRnttnriflen ,  wie 
prangt  ber  oon  ©allenftein  fo  bocb,  t$  bab  im  moll  vier  gerbte  a?- 
nommen  onb  flöge  nie  fein  $3öge(eiu  barnaä),  ba$  marbt  Simon  oon 
2LlaUenftein  anaefaqt,  ber  anttoortt  bett  er  aefcbrotc aen,  er  mehre  mrr  on« 
üciaiiDi  gcivt|cn,  yaurnii  nia^i  vogcirin  catnaaj  9"lll?V""»  1°  loucn  nuijn 
grofee  .Naben  fliegen,  onnb  nam  benfelben  alfo  bafbt  oon  bem  ITiidj  onb 
lieg  in  oengien  an  einen  «jaum,  oug  roar  jcin  Deroieneiie  ropn  jetn« 
eigenen  fa^roa  blafft  igen  Draulg  Kolben.  sD?an  fagt  oon  bemfelbigen  Siemon 
oon  ©aüenfieinn  ba  er  18  3a$r  atlt  roer  gemegen,  ba  b>tte  er  24  omb 
tyrer  öntugent  roitlen  ^engten  lagen,  »JeltfuKfyige,  Xremlofe  onb  b>n<f. 
me|ige  öögroiaVer,  bie  toieber  ßb>  onb  (Erbarfeitt  tfctten,  fonberli* 
grauen  onb  3ungfraumenfä>enber,  ma*  im  berer  roarbt,  lieg  er  alle  an 
ioei§e  Sdjlepger  beengten,  ju  einem  3eicb.en  ber  ©ntugentt,  feine  @a)anbt 
ober  SBntugent  mödjte  er  fetjben,  ba  ma^r  3u<fyt  0nD  ^r  Dnbci  Df  m  *ltfU 
onb  monier  reifiger  Rnedjt  mavbt  ba  beffer  gebogen  onb  in  rebtlidjeo 
Itjaten  geilbit,  ben  iefennber  monomer  Gblerman,  ba  Iber  SWann  fordete  bie 
fd)neü  Straff,  efft  marbt  gehört  onber  ber  ftitterföaft  roen  fle  einen 
2  dja  übt  (appeu  oermertftten,  mir  muffen  bie  rinbeg  Schaff  augrotten,  fo 
gienge  aud)  getoig  ^engten  bnrnadj,  Solcher  <5tjve  pftoge  ber  äbeli,  ba 
flunb  e«  rooü,  onb  mint  nod}  gutt  biefetbige  Straffe  mie  man  fpridjt,  mo 
Straffe  ba  3u$t,  mo  ijriebe  ba  ©utt. 

Ter  (JbeÜ  onbt  molgeporne  ©raff  oon  Waffam  ben  man  ben  $öbener 
nante,  onb  ju  T)i(nbergt  monte,  ber  molt  aud)  fein  {yeiU  oerfudjen  an  ben 
Reffen,  Onb  raube»  fte  mitt  ütellen  ^bermutt,  Onbt  balbt  barnarfi  bradjt 
er  fein  SenfftmiUen  aud)  mitt  tjeim,  ba  30g  ber  oon  9?affam  au  ff  ben 
t'anb.graffeu,  bie  Reffen  oolgten,  onb  inn  ber  Stippaa^  bei  Sßk&flar  tarnen 
fie  bie  ^eiube  atjii ,  onb  matten  ifyre  Orbnunge  onb  ftritten,  gemonnen 
ben  Streitt  oubt  bem  oon  9?affaio  fein  panier  ab,  11,  bad  nod)  jue  SRarpurg 
in  St.  ©igabctbni  ftirdjcn  berj  bem  ^en^ifa^enu  beudet,  onb  gemonnen 
ein  mercflid)  grog  ©utt.  barbep  mar  ^err  $erman  oon  ^orngbergf,  ^)er» 
mann  fflibeged,  9Berner  oon  Glben,  Onbt  Sunrabt  oon  SGDaQenfleinn.  aüe< 
fampt  fflttter,  fo  bag  Jelbt  mitt  $b>n  bedeuten,  onnbt  jogen  barnaa) 
froe(id)  jue  ^aufe. 

Anno  1410  flarb  »epfer  9?ubolff,  ba  gienge  bie  $b>be  mitt  bem 
9<Mbtgrauen  mieber  ab>,  onb  befa^ebigten  inn  bie  93ena$barten,  ber  ©ifüjoff 
poii  aVentj,  («raff  «botplj  oon  ^iaffaro,  Wraf  |)einria^  oon  5Mbecf,  ©rof 


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3**       wm*  cicMrit 


441 


«beinbavbt  Don  ©efterburgf,  Dog  a(fo  bieget  Saubgraff  big  in  feinen 
Stobt  oieüe  SJnru&e  gefoiptt.  3f*  geftorben  im  3«  1413  benn  24.  «Dia». 
<Sv  fcait  flft?abtt  aroei  ffieiber,  bie  erfle  $ieg  «lijabefyi  mar  ein  ®räoin 
öou  Eaflaro  ©arbniden,  etliche  fe&enft  boa)  ameiffelbafftig,  Wargraff 
4oai^erB  au»  ivceiBen  ^mroerter,  mit  Deren  er  ein  <&oou  onot  jiomter 
jeugett  Subtroigen  onb  «Ugabetyen,  jturben  aber  balbt  in  tyrer  3»fl«nt, 
Die  onoer  .pausjrani  piß  uMargretpa  war  lüiargrafy  ^nebend}«  «Jurgrajjen 
tonn  »Arnberg!  Dotter  (foO  me&r  regieret  baben  ben  e$r)  ifl  geftorben 
«nno  1414  *ue  @uben*»ergt,  mit  beren  }att  er  4  ©ö$ne  ftrieberio}en, 
German  Dnbt  £enria>n,  fturben  au$  in  ber  3ugeut,  onbt  Öubtroig  fo  jum 
Regiment  tarn  unb  oier  Dotter.  Anna  onnb  (Sligabetba  fhrrben  aud) 
jung,  ÜRargrettjam  geoorenn  Anno  1389  befam  $er|ogt  $enneri<b,  oonn 
53raunfd)roeigf  onnb  tfunebergf,  ift  $ue  SRottenburgf  geftorben.  Bgnefenn 
nam  ©erfcog  Otto  ber  einäugige  oonn  83raunfa)roeig  ünb  SWünben,  ifl  jue 
Gaffet  beim  Ijeiligenn  <£reufe  begraben. 

14)  i'ubtroig  genanbt  ber  ftriebrfame  ober  ftromm  ift  geborenen  Bnno 
1402  (»Iii  1407  ober  8)  onb  oaft  iung  jum  Regiment  tommen,  bod)  b.att 
er  bie  SRitterfdjafft  ju  Sßormünbern  gehabt  btd  er  feinen  mflnbigen 
18  ^atjven  tommen.  £>er  £if$off  ton  üftenfc  befäebigt  in  aug  ^rifelar, 
ber  gl  eichen  bie  €>aien  onnb  au$  2Be§pt?ettng,  boa)  roarbt  gu  ßettten  ©e» 
rcatbt  mitt  ©eroalbt  gerochen,  ©r  \)aü  nodj  jmo  ©rafff<$afften  öberfommen 
rote  Dolgen  roirbt. 

(£s  {^reiben  etliche  er  tjab  bog  ©<$loge  8ubttoig*fteinn  in  einer  sJZadjtt 
gebauett  Ao.  1414,  Damit  er  ber  W&ubereD  beren  oon  $anßeinn  roerett, 
Stein  gubttoigdam  onnb  SubroigSecf  batt  er  mit  benen  oon  $)olfc$aiu  onnbt 
German  SRibegefl  Riffen  batoen. 

Anno  1427  die  Apollinarii  ben  23.  3ulH  iß  Conrabt  ein  Mtjein- 
flvaff  oonn  Daun  ©ifdjoff  )ue  ÜHenfo  roovben,  biefer  roarbt  aud)  rote  feine 
ftorfaljren  be8  Sanbtgrauen  fteinbt,  bradjtt  ein  grog  #eer  jue  gfriötar  bei 
einanber  benn  ganbtgrauen  jue  überjieljen,  ber  Canbgraff  fo  in  bie  18  Son- 
ata famlett  aud?  inn  feinem  Sanbt  oonn  Gitteren,  Gblen,  bürgern  onb 
Vanbüotcf  »a«  er  funttje,  rote  er  aber  be«  9?ifdjoff«  S3o(cf  behauet  unb 
fafc  bag  er  oieQ  ftärefer  mar,  bennod)  ermannett  er  bie  feinen,  onnb  fpra$ 
a(fo  ju  ib,nen,  ©ie  tjaben  meinen  ÜBatter,  ber  jue  gut  Onnb  from,  nie 
feinen  ^rieben  geladen,  man  fie  ba«  audj  ann  mi^r  gemob^netten,  mufte  ia) 
i^nen  aOe  3ettt  bereit  ftyen  a(g  ein  3ill*m^^  bnb  meine  arme  33nter> 
tränen  mugten  fte  ne^ren,  onb  bar^ue  feinen  ^rieben  ober  X)and  ^aben, 
b^utt  Sanbgraff  ober  feiner  mebr,  onb  mer  ein  getremer  ©eg  miö  fein  ber 
ootge  mir  naa),  Onb  triebe  bamitt  brauff  jue  ben  Seinben  ünuerjagt,  fa^Iuge 
fie  in  bie  $(u(b.t  neben  Sngltg  oor  $ri|(ar  ober,  big  gen  3e§pergt  onnb 


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442 


3o|epb  3mW«  WW*  «Uronir. 


bott  bem  Sifc^offe  über  400  gefältelter  $ferbte,  famutt  200  9leutter«mannen 
abgefangen  oljne  bie  erfdjtagenenn.  Diefen  ©djaben  pabeu  bie  SWenfcifdjen 
lang  mdjt  tönnen  üerfdjwerfcen,  ünb  ift  pernadj  beffer  triebt  worben. 
T)iefeer  Sanbtgvaff  gatt  aucp  fünften  üiel  ©iege  gepappt  wieber  feine  fteinbe. 
Sr  joge  juw  Zeitigen  ©rabe  ünb  witt  ime  ©raff  ^o^ann  üon  3^8«^«»« 
ünb  »ba,  ünb  wie  fie  inn  ber  55wbrei§  gepn  93enebigen  fawen,  jtunbt  ber 
©raff  oon  3iegengain  in  gvofjer  ©efaljr  feine«  8eben«,  benn  e«  erfape 
ober  üerrfunbtfcgafft  ipn  alba  ein  Kaufmann,  weisen  ber  ©raff  in  feinem 
Vfanbe  batte  berauben  laffen  (meiere*  beren  3eitt  feb.r  gemein  war,  ünb 
witt  einn  anbern  Warnen  ©rewpeln  auff  ber  (Straßen  genanbt  warbt.) 
Nun  parte  ber  Äauffmann  tooü  ba«  feine  offtwalß  wieberlafjen  forbern,  e« 
gefepape  aber  fein  S3olge,  bert)alben  wu§t  er  ©ebult  paben,  ünb  ber  3eitt 
unnbt  ©elegent)eitt  erwartten,  wie  er  in  nun  311  SJenebig  erfiept,  wolt  er 
iljii  ba  braunem  laffen,  ünb  wo  fold)«  geföe^en  were  ber  ©raff  jwar  ümb 
feinen  $)al§  f(pcnbtli(p  fowmen,  btd  aber  üorfaw  ber  Sanbgraff,  ben  ber 
©raff  anrieffe,  ünb  legte  ein  gro§  ©uwwa  ©eltt«  üor  inn  bar  ünnb 
ftellctt  ben  Äauffman  jufrieben,  behielt  au<p  bew  ©raffen  fein  tfeben.  Der» 
fclbige  ©raff  Sopanu  uonn  3icgen$ain  ünb  ftibba  patte  feine  (Srben  mitt 
feiner  $au«frauwen  bie  eine  ©räoin  üonn  ©albecf  waljre,  berobalben  were 
ber  tfanbgraff  gernn  tynbtr  bie  ©rafff  Rafften  geweft,  ünbt  fudjtc  barfeue 
ftug  ünb  ©elegenbeitt,  (ie§  freunblidj  ann  ibn  gelangen,  wo  ipme  fein  au§* 
gelegt  ©eltt  folt  wieber  werben,  sJlun  hatte  ber  ©raff  einen  Diener  fo 
$enn  oon  Serbe  ober  Wobing  genanbt,  ben  ber  ©raff  woü  üermoepte, 
ber  banbelt  jwifdjen  bem  ftürften  ünnb  bew  ©raffen,  ba«  ibme  ber  tfanb« 
graff  nod)  ein  aiwlupc  enmwa  ©elt«  gab,  ünb  faufft  alfo  bie  jwo  ©raff* 
[Rafften  wit  bew  $ebienge,  ba§  ber  gewellte  ©raff  onbt  fein  ©emabtl  ir 
Lebtage  follten  bie  ©rafffdjafften  geruglidj  befi^en,  ünub  bernacb  auff 
VoMnin  fallen,  alö  beu  gejepenn,  wiewol  bie  ©rauen  üon  jpepnaw  eine 
lange  ^eitt  örbfcpofft  brauff  fugten,  bi§  enbtlicp  8.  ©iibelm  §enri<p« 
8obu  folepe«  auff  bew  9reia)«tag  $ue  ffiorwb*  Anno  1495  abgetragen 
patt,  er  gab  aud)  .£>errn  üon  Böbingen  oor  feinen  Urteil  3l,9enr°be  bie 
ftejtungc  ünbt  belebnett  in  bamitt.  Der  ©raff  üon  3if9f"bain  iftt  gc- 
florern  Anno  14Ö0  ünnb  $ue  .paonau  im  Slofter,  nubn  ein  Spital,  bep 
feine  Ottern  begraben  werben.  8.  §ubwig  faufft  aud?  ©<pmaOfalben  50m 
palben  Ibeill  ümb  ein  ©rruinn  üonn  £ennebergf. 

Cben  ift  angezeigt  wie  ber  erfte  Anfang  afleT  Sonbrgrauen  inn  Dö* 
ringen  üho  Reffen  oenn  bem  DurtpUacptigen  ünnb  $>o<pgebonten  ©efa)lea)t 
ber  .\>ev$cgen  oen  Crtiens  erwaibfen  ünnb  perfommen  fep,  e«  ift  an$ 
gebortt.  wie  rnb  in  wag  mafrn  ba«  Äinbt  auf  Trabant  in*  8anb  ^a 
Vefien  tewmen  icü.  ünb  m  btefer  3eit  fiarb  ba«  i>er^egtpamb  Trabant 


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3ofep*  3ml,of«  Mm*  «lltonif. 


443 


ganfe  erblog,  onb  wat)ren  nid)t  redjter  bnb  lieber  (Erben  barfcue  ban  £.  \<ubmig 
ber  fromme,  bem  warbt  aug  ©rabant  S3ottfc^afft  bon  ber  8Utterfd)afft  onb 
VanbDoltf  bag  er  te^me  bnb  gebe  inen  einen  .penn  aug  #effenn  in  Trabant 
olö  fte  juuor  in  #egen  aug  Trabant  getrau  fetten,  ber  ftürft  Derart  bag 
m<t)tt,  fonbern  reitt  mitt  400  gerbten  au§  inn  ÜReinunge  ©rabant  ju 
überfommen,  aber  ba  er  fam  bnb  nidjtt  in  feinem  panier  rechte  Sroban» 
bifäe  ©appen  ben  gutben  8ömen  fürett,  ba  warbt  er  beg  2annbt*  ber« 
binberü,  bnnb  hatte  ben  3ug  ombfonfi  gethan,  bnnb  warbt  bem  #erfeogenn 
bonn  ©urgunbien  ^ilippo  barfeue  get)olffen,  ber  nie  fein  Blecht  barfcue 
gewann,  ber  name  eg  ein  atg  es  nod)  ber  $rinfe  ©erfcog  Wipp  bon 
Dfierreich  beg  töömifchen  Äoenige  Maximilian!  eot)n  innen  hatte,  «uff 
ber  ©ieberreife  fam  ber  f^ürft  &  Submig  gefyt  «ch  in  bie  ©tobt,  bnbt 
ber  berget  eine  3fad}t  barin.  9iun  war  ein  ©raff  (al6  id)  glaube  einer 
oomt  $enggbergf)  ber  War  bem  l'anbgrauen  feinbt  bnb  ge$ag,  bieleicht  ber 
Wcberlage  falber  begen  oon  Waffaro,  wie  broben  gehört,  ba  ber  bon 
$enggbergf  aud)  mitt  geWegen  war  in  §i(ff  beffen  oon  9laffaw«,  bnb  hatte 
Sdmben  oon  ben  Reffen  empfangen  uiib  juc  Mache  gab  er  benen  von  Std) 
üor,  ber  Sanbgraff  were  barumb  auggefeogen  eine  ftuge  4«  fu$cn  b*e  bon 
21  dj  ju  beliebigen  oub  bie  Statt  einzunehmen.  Die  bonn  9Idje  gaben  bem 
©raffen  fchroacheun  ©tauben,  boch  burch  fein  bielfeltige*  Anregen,  bethei» 
bigteii  fte  ben  fjürften  barumb.  dr  autwortett  in  ber  SBerwunberung  bnb 
f pviicr) :  3r  tieben  gremtbte,  idj  glaube  nicht  bag  e§  (Jure er  ©ruft  fetje, 
onb  galtet  mich  nit  bor  ben  üftann,  ba§  i et?  mitt  folgen  Stücfen  fotlt  umb* 
ge^tit,  bie  onfürftlich  mehren,  barju  fte  antwortten,  fle  glaubten  im  feiner 
93ntt)aten  jue,  bod)  fo  were  ein  ©otlgeborner  ©raff  auff  ihrem  SKatljaiife, 
ber  efl  bon  imm  fagte,  bnbt  wollte  er  bor  tme  betantt  feinn,  ba  möchte  er 
fict>  oerantmortten.  Der  Sanbgraff  wolt  bie  ©erbadjt  nitt  off  fid?  faben, 
gienge  mitt  tynenn,  bnb  fanb  ben  ©raben  welker  biefe  Dinge  öffentlich 
auff  in  fagt  hatte,  onb  in  feiner  ©egenwerttigteit  nod)  rette,  ber  Canbgraff 
faget  onber  anbern:  Due  ©raff  fageft  bie  ©ewalbt  auff  mich,  ich  i)abe 
ber  ©ebattden  nie  get)aptt,  bnb  fo  warlich  bag  Du  mir  33nred)t  tt)ujt,  fo 
tjclff  mir  bie  ^eilige  ftrauroe  St.  (Jligabeth,  bnfer  Welver  Anrecht  b,abe 
bag  er  tobent,  wübent  bnb  rafenbt  werbe,  f)\t  in  öefidjt  biefer  frommen 
l'eutte,  algbalbt  £u  ber  Stunb  warbt  ber  ©raff  töricht  onb  rafet  fid}  $u 
Xobe.  Daö  SDJiracfeü  nahmen  bie  bon  21  d)  gu  $erfcen  bnbt  lobten  be& 
dürften  ©nfdjulbt,  onb  erbotten  it)m  biel  (St)vc  mitt  ©efe^enef  bnb  Slnberm. 
älfo  ftubt  bie  Reffen  burch  93erfäumung,  $ag  bnbt  93ngunft  bmb  Sörabanbt 
eben  alg  omb  Düringenn  fommen. 

(£3  Ratten  bie  ©eftphelinge  ben  dürften  turfc  bor  feinem  (Jnbe  be« 
fchebiget,  benen  wolt  er  wieberumb  ein  #offtoer(f  beweiffen,  bnbt  fefete 


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441 


feftfl  3ml,of«  «cffiMe  Cljtouif. 


.fterrn  3o^au  NJDtetjfenbuva  feinen  ÜWarfchatcf  ju  einem  .pauptman,  gab  ime 
ju  treffliche  töeutter  aufj  bem  2anbe  $u  $effen,  rourben  aber  uafl  alle  ohne 
Ajeiuirf)  uonu  Siebentem  onnb  ^ermann  oonn  töabenaw  gefangen,  ban 
Siebetinbt  bonn  Jrohenfelfj  roanbt  fidj  ju  ben  fteinben,  onnb  nam  Raufen 
oon  Dörnbergt  mitt  ihm  onnb  fcnften  oiel  gutter  ©efeüen,  onnb  rourben 
alfo  bie  $eßen  erlegt,  roelch*  bei  biefeÄ  dürften  fyiittn  nic^t  mcbr  ge* 
fchebcn  mar,  ban  eS  im  aüjeitt  glücfticfy  ergangen.  Da  fpvadj  ber  Sanbt» 
graff,  Weine  gtiicflidjc  itfegieruuge  n>iü  au§  feinn,  idi  roill  mich  nun  jue 
friedlichen  Seben  onb  £>anblungenn  i idjicfen,  ban  im  mar  prognosticirt 
roorben,  er  folt  40  ^av  glücflich  regieren  onb  ben  nunmehr,  rote  auch  9** 
Kl;at)o,  bann  er  flavb  Ao.  1458  a uff  benn  Sag  2t.  %ntf)onii  feine«  Altert 
53  3ar#  roarbt  $ue  SDiarpurgt  begraben.  (Jr  beftalt  oor  feinem  (Jube  fein 
8 adj,  beflattet  bie  ftinber  onnb  orbtnett  bafj  Öanbgraff  i'ubtoig  Gaffel! 
onnb  Henrich  SRarpurg  fampt  ihren  .jjuegehören  haben  fette,  ©ein  £au*» 
frauc  mar  Änna,  $erfcog  $rteberid}S  be|  erften  ßburfuvfteii  5ue  Sajen 
Dotter,  roarbt  ihm  ocnnehlett  21nnc  1434  onnbt  ba  roarbt  bie  (Jrbcini» 
gütige  mitt  $>e§en  ounb  Düringen  roieberumb  erneroert,  bnnbt  aller  93nroili 
hingelegt  mit  bem  $hlIIPVU(h  a^nn  Sontra  onnb  Gfchroege,  mitt  beren  er* 
jeugete  er  4  Söhn  bnb  eine  Dochter  <Sli|abethen  ein  überaus  feto  im 
ftrcroelein  roarbt  ©raff  $hitip§en  oonn  Seitburg  onnb  ©arbrüefen  oer« 
hcoratett. 

Subroig  oitb  Henrich  feilten  ba§  öanbt  roie  bernaft  oolgctt,  frrieberieb 
ftavb  jung,  $aman  roarbt  erft  Dom  $robftt  §uc  ftrifclar,  baruach  Dom- 
herr  jue  ÜHenfc,  Söln  onb  Söormb«  onnb  lefclicb,  Coadjutor  jue  (Jöllen 
vnb  al§  hemach  Slnno  1472  3?ifchoff  töupertt  oon  $ö(n  ein  geporner 
Waltyraff  e,li^r  halben  oom  «apittett  abgefeilt  roarbt,  fem 

V.  German  ann  beffelbigeu  ftatt,  barau§  ban  ein  grofcer  flrieg  eutftunbc, 
ben  bei  abgefefct  Siföoff,  fo  fich  am  Stifft  rechnen  rooüte,  rieff  an  omb 
£«lff  $>er*og  Sarlen  oon  «urgunbt  ben  geroaltiaen  Ärieg«fürftenn  feinen 
Oettern,  ber  ban  fam  mit  einem  fchrecflithcn  $e*r  oon  $urgunbern,  (Enge* 
taubem  ounbtt  tfongoparbteru  onnb  belege«  9ieu8  ring*  ombherr  müt 
•i>cvtvog  Äupeittenn  ein  ganfce«  3ar  lang,  barinn  S.  $erman  mitt  »ortheü 
[awptt  etilen  $cffcnn  oom  «bell  onbt  gutteun  Äriegdleuthen,  fo  fich  jue 
im  gcjtyvoren  leib  onb  tfeben  bei?  im  ju  laffen,  nemlich  Ihi*l  **nn 
Oedenberg,  ^epberi^  oon  Crff,  Dietterich  oon  «Iben,  <5la|  Srort  ooon 
Solß,  Tieterich  onb  ^rieben*  ÄihcuenfchloB,  Okorg  oon  grifft,  ber  ftarde 
onb  «JiUidx  3chan  ^lieber,  ber  ehrtnoejte  3^an  oonn  «fchnjege.  Sbolj 
w«i  ^ubenfettt,  ^tiTbfa^  onb  £ptegeü.  btr  frcl^e  2»eiffntT  onnb  noch 
fluide  fo  mir  oergeffenn  (bitfc  fembt  mitt  Öhren  in  3?cu§  tofct  blieben.) 
mb  nachiclgeu«  mit  utm  j^rrn  aüF  bie  Sciegexunge  ein  «nbe  lebig! 


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3ofcpl,  OmDofff  $cfft|d,t  <£l)vonir. 


445 


treiben  gonrabt  oon  ffiaüenftein,  Weitparbt  tonn  S^urfjenam,  Loftan  $ugf, 
$eu  Don  ©iebenfeltt,  Äppel  oon  ©reuffenn,  Subtoig  Tiebc,  @itfe  £nmbt, 
ßfjunvabt  Onnb  £>etn&  Don  (Jicfjrrege,  (Surtt  9iobitigt,  Ibom  onnbt  ^tjilip« 
tonn  ©Übungen,  $en  Don  ©djinftabt,  £)enu  ©innollt,  German  SRomrobt, 
Öberfcarbt  #agf,  ©elten  oon  Dernbadj,  $arbtrott  oon  SUntjauffen,  ^erman 
von  $unbel«ljau§en  onb  Rubere  (o  mir  onbewufjt. 

SUfo  ^teUte  fi$  &  $erman  gantj  bapffer  mitt  ben  feinen,  beren  im 
tote  gemeltt  16  oom  HbeH  onb  in  bie  700  a$n  ©Ärgern  onnb  Änedjten 
ombfainen,  fie  litten  aud?  großen  junger,  onb  würben  ober  oierttfalb 
fcunbert  $ferbe  geffen,  onnb  at§  inen  au$  on  $uluer  in  ber  ©tabt  ge« 
brätle,  ba§  fie  ni$t  ober  ein  falbe  Z^on  falten,  treten  fle  e*  faim(i<$  ber 
©tabt  (Sötn  ju  toiffen,  bie  motten  jtoen  $auptmenner  3ofann  #eUenbrucf 
onb  £enri(fan  oon  8uene,  bie  fd>i<ften  inen  ju  560  OHan  beren  jeber  trüge 
ein  ©edlein  mitt  ©alpetter  oon  10  u  bep  fty,  fonien  bei  ber  Watyt 
in  bie  -Statt,  bar auf  matten  fte  32  Xfannen  ^utuer«,  onb  f troffen 
toieberumb  mitt  ftreuben  in«  #erfcogen  Säger,  bergteitfan  t^at  bie  ©tobt 
C8(n  aud>  fo  fi$  mitt  8.  #enricfan  obgenonnten  #erman§  »ruber  an  ben 
©tein  gegen  bem  $er|ogen  ober  getegett  Ratten,  biß  ju  lefctt  ber  Äepfer 
2friebeTidj  3  fampt  ettlicfan  Weid>*fürfien  inen  gu  ©Off  !am,  ba  toorbt 
batbt  ein  ^rieben  gemalt,  onb  joge  ber  $erfcog  ab,  nic^t  fonber  ©traben 
ban  er  ober  15000  ÜHann  roeiü  bie  ©elagerunge  geroeret  oerloren,  otjn 
^ferbt  onbt  anber  gro§  Ötitt  fo  er  Derfdjoffen,  onb  bem  ftepfer  onbt  anbern 
dürften  oerftfaneft  £?att.  «Ifj  aber  $fa(fegraff  ffluppred)tt  ben  Vertrag  fo 
gu  9leu§  gemalt  nidjt  fjaltteu  motten,  ift  er  Anno  1478  at§  er  fid)  oer* 
tleibett  onnbt  inn  üBiLleuS  naef?  2trn3burgt  tun  Sßcftpfjaten  gue  reiften,  ju 
Dribovff  oon  einem  (Sbetman,  ^otjan  oon  ©oflenborff  fo  in  erfantlje,  onb 
im  mitt  ettlidjen  im  ©djne  naefaeeitet,  gefangen  toorben,  tote  fid)  ber 
Sifcfaff  oerritten,  onb  ben  redeten  ©egf  ju  fu$en  toieber  ombfefaett,  ift 
er  alfo  bem  Gbetman  in  bie  $anbt  toinmen,  ber  in  gefangen  nimptt  onbt 
&  $envicfann  öberlieffertt,  ber  in  $u  SMantfenftein  in  ber  dufiobien  be« 
fattten  tjatt ,  ba  er  ban  ober  gtoep  3afa  fyernad)  geftorben  ift.  (J*  fatt 
tooll  2.  ^ermann  treffliche  ßeuttj  onb  onber  benen  ©itfatmen  oon  SMbera 
Onb  Doctor  Üceudjenn  jue  Öapft  Sirto  gef Riefet,  aber  er  tooüt  inen  nid)t 
confirmiren,  e«  toere  ban  ber  oorige  SMftfaff  fllupredjt  tfabt  ober  fatt 
reftgniret  ba«  ©iftumb  toeldje«  lefe(id)  gefdjefan  auff  einer  Siefen  bep 
SBtamfenflein,  ba  ber  ®if(faff  lebig  gefielt  onnbt  ber  Slpt  oonn  |)ir§felbt 
toeld)em  c§  neben  anbern  ber  Qapft  befohlen,  entftenge  bie  Resignation 
an.  1481  onb  Sanbgraff  ^ermann  beftettiget  roorben.  ©ifd^of  $ennan 
ber  bem  6iftumb  oieü  (Muts  gettyin  ift  geft erben  Anno  1508. 

8.  Subtoigt  onnbt  ^ennria)  trifteten  baß  Vanbt  nad)  3re§  55atter§ 


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446 


3ofcM  Smtjofö  $cfftf$e  Sl,ronif. 


lob!,  roie  erg  Oor  feinem  <5nbe  ocrorbtnet,  onb  lebten  erftlid)  ein  ^eiti- 
laug  ftieblid),  barnad)  entftunb  onber  innen  groger  Spallt  onnbt  SCrirg(# 
fo  etliche  ;}ab,r  meljrctt,  onnb  meiü  tonn  biegen  ftürfleu  in  Scfjviff ten  nodi 
oieU  oorljanben,  miü  idj  erfl  #enriü>«,  miemoll  er  ber  jüngft  Sinie,  onb 
feine  onb  feine«  »SobnS  Statten,  »eil  fein  ©tamm  am  erften  abgangen 
fefeen  onb  in  mitten  mag  bie  jtoen  trüber  tfubmig  onb  $tmid)  famentt 
mit  eiuanber  gelwnbett,  l>ernad>  audj  2.  l'ubmigS  onb  feiner  9tarf)fominen, 
big  anff  bie  b/uttige  ftürften  ©cnealogie  onb  oorue^me  Ratten  oer* 
jeic^nen. 

15)  tfanbgraf  £enric&,  geporen  an.  1440  regiere»  ju  2Jcarpurgt  onnb 
an  ber  tfoe&ue,  er  nam  bei  Sebcn  feine»  Gatter«  Hnnen  @raf  Wlipgen 
Dotter  oon  Safcenelnpogen  onnb  Dieft  an.  1452  onnb  fyMe  mitt  ib,r  erft 
jur  2Horgcngabe  36000  ©ulben  onb  tyxnad)  alg  fein  ©rfnoager  WelipS 
erfUidj,  baraatty  au$  fein  ©(fcmiegerljerr,  ber  alte  onb  tefctc  ©vaf  fonber 
URanferbeit  fiarb  an.  1479,  melier  ju  ®rba$  im  ISlofter  begraben  lieget, 
bie  beibe  ©rafffdjafftcn  Gafcenetenpogen  Onb  Diefe  befommen,  au$  ^att 
man  bracht  ein  ©agen  mitt  ©elt,  fo  oieU  4  $ferbe  $ie§en  funnten.  Gr 
fyit  audj  bei  geben  feine«  <2djroiger*  mitt  95er»ifligung  ber  tfefjeuberrn 
ju  megen  braty,  bag  nenn  er  fonber  (Erben  oerftürbe,  bie  (Mrafffa^afften 
möchten  auff  bie  durften  uon  Reffen  faüenn. 

Anuo  1464  Ijatt  ber  *8ifd)off  oon  ÜNenfc  genant  2tbolff  ein  Okaff 
oon  Waffam  (metetyer  mieber  33ifdjoff  Dietljerum  ein  @raf  oon  (Effenberg! 
oom  Sapftt  angefefct  mar)  8.  £>enridjen  93attenburgf,  Wofentlmü,  SReüna» 
onnb  bie  ©ereajtigfeitt  fo  er  jnr  Söetter  tjatte,  bamit  er  im  beoftunbe 
mieber  Dietljerum  oerfdjriebeu. 

3m  felbigen  Satjr  im  .perbft  tarnen  bie  SBeftptyeling  eines  üflorgeng 
früe,  wie  e«  bumfeU  onnb  neblid)t  mar,  onb  fietlen  auff  bie  fttoe  bei 
Battenberg?,  namen  Onb  raubten  mag  fie  anfamen,  oerbranten  aud)  bie 
Dorff  bruinb  tjer,  onb  jogen  mieber  ljumoeg.  Dornap  Ao.  1473  fdjicft 
M.  .^jenrict)  etliche  SReutter  Inn  SBeftptjalenn,  fo  feine  Syeinbe  in  ©eftpbalen 
fudjen  folten,  barunber  ber  Stmptman  oon  ^ranefenbergt  3ol)ann  ©djenrfe 
fainpit  oielcn ii  bürgern  mar,  §ogen  oor  ©djarttenburgf,  onubt  plänberten 
bruuib  l)ev,  fdjafften  fonfi  uidjt  Diel,  ban  e$  im  Sintter  omb  2t.  Gatba 
reinen  lag  feliv  nag  onbt  tieff  mar,  barumb  fie  nirfjt  oouu  Statt  tommen 
funbenn,  ba  jogen  bie  oom  Jüvictjl  onbtt  bag  ganfce  £annbt  beraup.  ober« 
fielen  bie  $effen  in  einem  boten  Siege,  onnbt  erlegten  ibvcv  oie(,  fiengen 
aial)  bie  oornembfteu,  ber  Saubtgvaff  fdjvcib  beuen  oon  triebt  fie  foüten 
bie  (gefangene  tebig  taffemi,  nad)bem  fie  nubtt  ibre  >s e i ti "b e  meren,  fclcbe« 
aber  balff  nia^t,  fonberu  fie  muffen  fiä^  f(^merli(^  töfen.  Derobalben 
famlett  C.  .^eurid)  im  3ar  ^ernaa^  Anno  1474  ein  medjtig  $)eer,  onnbt 


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3t>m  3*tfl  $cffi|d>e  «S^tonif. 


447 


jogen  Oiel  inanfjaffte  ©raffen  onb  #crrn  in  eigener  ^eiiou  mit  tytti,  anbere 
frürften  onnb  .£errn,  al§  «Sajeu,  Söranbenburg,  ber  i8ifd)off  oon  Surfe; 
burgf,  ber  Hpt  oon  ftulba,  fein  @cbme&err  ber  ©raff  oouu  Gafecuclnpogen, 
aud)  «fcenebergf,  ©djwarfcburgf,  ©leidjen,  ßobeuflein  p.  fdjicften  im  ire 
ÜReutter,  barfcue  ^att  er  and)  oieü  #e$men  onb  ©djroeijjer,  mitt  bem  ÜJoltf 
läge  er  bei)  @<$ranffe  an  ber  (Iber,  nicfctt  toettt  oon  fjrandenbergf  ünnb 
wollt  in  Seppfalen  $ie$en:  ©ie  bie  SöefMelinge  bag  Dtrnamen,  fam  fie 
ein  grog  ^orc^tt  afyi,  onnbt  fonberlt$  bie  oon  ©rieblen,  fanten  berofcalben 
oicll  trefflidje  Senile  311m  Sanbgraoen  ing  Seger  obgenant,  wela>  oor  im 
nieber  Sreufe  weig  auff  bie  ©rbenn  fielen,  Dnbt  batten  tyn  omb  ©nabt, 
lagen  fo  lange  big  fie  ber  tfanbgraff  t^ieß  auffielen,  ba  warb  ber  ftvieb 
bcfd)loffcn  Mb  muflen  allen  «Sdjaben,  fo  üor  onb  nad)  brauff  gangen 
befallen,  ba§  fie  lange  ßeilt  nid)t  oerwunben  onb  feindete  aud)  in  fonber* 
Ijeitt  ber  Sanbgvaff  einn  |>eer  in  Seftpbaleu,  tmb  lieg  ba«  @d)log  ©aparten* 
burgf  in  ©runbt  nieberbredjeu  onnb  mufteu  ftcb,  alle  feine  fjeinbe  in  Söeft* 
pbalcn  in  fein  ©nabt  ergeben.  Darnadj  führet  er  fein  93ol<f  alm  SReilm, 
belegert  2in§  bag  ©ifdwff  JRupredjtt  inn  ^atte  onb  gewan  eg,  onnb  fürter 
30g  er  gelw  (Solln,  tmb  baruadj  oor  UJeng,  feinen  $)ruber  German  311  ent» 
fefeen.  Auno  1477  ^att  er  Solcfergbovff  bag  ffiilltl)aug  new  gebauet,  ba 
er  fid?  audj  beu  inetyrenteill  tjieltte,  beg  ©eiageö  falben,  Iiatte  fletd  einen 
$unbt  bei  fid),  wie  mann  fagtt  beg  Äu*fafee8  balben,  barumb  warbt  er 
oonn  ben  Sieberfadjern  ber  $unbt  . V> e ö  genanbtt. 

S.  .pennd)  evfaufft  und)  ftriebemoalbt,  meldjeS  juuor  ing  ©tifft  oon 
f)irgfelbt  gehörte  onb  hatten  Daran  breü  Wefdjledjtt  00m  xHbell,  bie  SHecf* 
roben,  SDKlrobenn  onubt  MUtenburgt  bie  jwep  erflgenantten  ©efcfyledjtt 
batten  juuor  iv  Xtyitt  am  i'anbtgrauen  fommen  laffen,  Dunb  batte  9ictt* 
t)artl  oonn  ?t(ttenburgf,  ber  lefete  im  ©tamm  fein  lljeiil  nodj,  mitt  bem 
practieirt  .pang  oon  Dornbergf  bag  erö  oerfauffte  omb  balb  ©eltt,  bann 
er  nidu  oaft  mifeigf  mar,  alle  tarn  es  gar  an  £effenn.  Xa  bauet  i'anb- 
graff  £enrid)  ein  ^ürßtnfife  mitt  ©emadjen,  bvadjc  ba§  atltt  £djlo|  ab 
Onb  madjt  cd  feft,  bamitt  ed  oor  ben  33enad)bartcu  fteljen  moebte.  Sltfo 
gefdjat)«  bem  Stifft  ^)irgfr(bt  ein  gro§  2lbbnid)  iu  Felben,  ^flftemi, 
gelbem  onnb  ©rünben,  ban  ed  bcridjtt  German  vefflcv  ber  Vanb  jRnedjt 
beu  l'anbgrauen  es  gehörte  toeitter  ^um  2d)loß  beu  \\dyi  in  SBar^elt  er* 
hielte.  Sie  ein  altter  Wlanw  German  iCßeiü  aug  bem  Dorff  ll$pad)  ber 
ongeuebr  barjue  fontptt,  ba  ber  Vanbtfncdjtt  bei  beut  Saubgrauen  in  ber 
Äüt^en  fag  onb  an^eigtt,  fo  onb  fo  toeitt  gieuge  bie  ©eret^tigfeit  be* 
Sdjloffe«,  onb  wie  gemelter  $muan  Sei§  fompt  fagt  er  ^ue  im,  fein 
2Bortt  31t  btftettigen  ob  bem  nic^t  alfo  toere.  German  Seig  ber  ben 
ganbtgraiKH  nid;te  faulte  antwovtt  ^eiu  oubt  faget  weiter,  wa3  fvagftu 


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44* 


3ofr|>t)  3mt)ofe  $cffijdjt  (itjionif 


wkQ,  Du  weigt  efl  bo$  bcffer,  e*  wirb  mein  gnebiger  $err  ni$t  weitter 
be gevn  ober  fue$en  beii  wag  er  üuib  bie  fungier™  crtaufft  l>att,  bamit 
jinge  ber  tfanbgraff  aug  ber  Äüfynn,  ba  fpra^e  ber  Sanb  Snefy  wieberum 
Dag  ift  mein  gn.  $r.  fennftu  in  ni$t,  fagt  $erman,  mag  ifl«  ban  meljt 
\d)  &abe  bie  ©arbeitt  gefagt,  ^attt  au$  ntc^t  bag  ber  ftörft  btnen  oonn 
£>tr§fctbt  bog  i&r  nemen  werbe,  onb  8.  $enri$  beurlaubet  aü§balbt  ben 
öeffler,  welker  natynalg  er!ant$e,  er  fctte  inn  ©nre$t  wieber  fein  ©e. 
roieffenn  berityett,  fagt  ber  8anbtgraff  baft  fte^e  im  flu  öert&ebingen,  bo$ 
behielt  er,  Wie  er«  geweifet  fatte.  3Wan  fcbreibt  ber  £eufe ü  $abe  qernadi 
benfelbigen  Seffler  gebotet,  bnnb  einem  alltten  3?auren  Äegeln  genanbt  fepen 
bie  jroo  £e!>en  am  ftug  abgefallen,  bamitt  er  au$  bie  @$eibtgunge  faifd) 
gewei§t  fyatt. 

8.  $enri$  onnb  $erfcog  ©ilfyelm  oon  Sachen  (alii  ©raunfdjwetg) 
tjabeim  au$  bie  oon  Gtnbecf  bep  ^tt^etfe  gefölagenn,  Anno  1479  SWitt» 
wo$S  na$  Cantate  onnb  finbt  iren  in  bie  400  tobt  blieben  onnb  700 
gefangen. 

folgen  etliche  .penbell  ber  beuben  93rüber  fammettlicb. 

bruge  ficfj  flu  inn  biefer  $t\tt,  baß  ^ermann  onnb  (&eorg  92ibe§eU 
beg  ©tifflfi  doii  ftulba  jeinbe  wurbenn  onnb  fügtenn  im  oiell  ©djaben« 
flue,  bod)  warb  i^rer  audj  nidjtt  gefdjonett,  e§  war  ber  3ejtt  tö«"n* 
baut  ein  geporner  ©raff  oonn  ffieplnam  onbt  ber  8e$t  beg  i^ejcftlecbtA, 
ein  frommer  $err;  inn  biefe  2?bcbe  menngten  fidj  aud)  bie  8anbtgrauen 
oonn  benenn,  V.  Subtwig  ftunbt  ben  SRiebegelln  bep,  S.  $enri$  bem  Sunt, 
flogen  ft$  a(fo  omb  ©anet  39onifaeii  Rappen,  V.  Öubwig  flöge  in  ©udjen 
verberget  onb  oerbrennett  SWangborff,  Waflorff,  rafft,  onb  fonften  oiet 
Dörffer,  gewan  bie  ©tabt  ©epfa,  weldje  aber  bie  ftulbifdjenn  balbt  wieber 
gewonnen.  $ieburdj  onb  aud?  fonßen  aug  Änljefcen  etiler  oom  Übtfl  fo 
bepber  dürften  iHätpe  waren,  würben  beibe  $erm  oneinig,  onb  man  gab 
bafiinaU  bem  mehren  JfaciU  fc^ulbt  Raufen  oon  Dörnberg!  welker  V.  n» 
rieb«  .pcümeiftf v  war,  onbt  wepl  biefe«  tjernad)  offt  gebaut  wirbt,  will  icb 
etwaf;  oon  feiner  Äntonft  fefcen,  fo  oiell  mir  bewuft. 

Die  Dörnberger  feinbt  ein  aUt  ebell  ©efd)le<$t,  etliche  woüen  ibr  %n> 
tunfft  flehten  oonn  Julio  Caesare  ber,  onb  baß  fte  aug  einem  ®efd>ledjt, 
fo  Julius  Caesar  in  ©einettberg!  oerlaffen,  Ijertommen,  ift  aber  ongewig, 
bod)  wie  gefagtt,  ein  ebell  <&ef$(e$tt,  allem  fte  gelten  iidj  nidjt  oaft  ablief 
mitt  irem  $>epratfcen  ban  fie  etwan  rei$e  ©ürgerg  ober  Steuert  Dö$ter 
namen.  «ber  biefer  $ang  oonn  Dörnberg!  $atte  4  »ruber  53em^arttrn, 
caeteros  ignoro. 


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3offN  3mW«  Mm*  C^ronif. 


449 


2Ran  fagt  ein  jglidjeT  gutter  ©efefl  bab  einen  $erren  wan  er  in 
wüft  311  finben,  ba«  ift  am  $anf$en  Donn  Dörnberg!  erfdjienen,  ber  troff 
feinen  redjter.  Herren:  $ue  Qiegentjain  war  ein  ©reoin  bie  Riefte  nad) 
it)re«  Herren  lebt  [tabt(id)m  $off,  onb  fie  war  ein  geborne  Grebin  Don 
©atbetf,  bie  nam  $an§en  oon  Dörnberg!  $ue  fidj  onbt  er  warbt  ir 
ÄmOtman,  onb  t)te(te  im  4  ^ferbte  onb  bie  giertid),  bo§  wafj  feine«  erflen 
©lüo!«  Anfang.  Do  nun  bie  ©rfioin  oon  3«e9enfain  geftorben,  ba  nam 
2.  $enri$  bie  ©rafff<$afft  ein,  bonn  e«  war  in  ber  lit)eiUung  otfo  be^ 
fdjloffen,  onb  nam  oietgemelten  $an§  oon  Dörnberg!  $um  Diener  at)n,  ber 
war  weltlicher  $enbeö  ni(t)t  ongeföitft,  fo  mar  ber  #err  arbeittfetiger 
$enbeÜ  geneigt,  onbt  litbett  it)m  bie  3agbt  met)r,  bann  ba«  «nlauffen  be§ 
SBold«,  onbt  irrett  flc^  gar  wenig  wie  tfanb  onb  Seutte  regiret  würben. 
Uber  genanter  $an§  war  betjenbt,  Onbt  bebaut  wa«  3me  am  9lfifclid)flen 
feinn  würbe,  onbt  fähige  fia>  in  ba*  Regiment  oorfi<t)tigli$  mitt  oiel  lag- 
leiften«  onnb  ©anbiungen  feine«  $>errn  ©efelct)  weifclid)  nad)  jue  fommen, 
ba  ba«  ber  $err  entfanbtt,  madjt  er  in  jum  $offmeifter  onb  gemaltiglid) 
ober  alle  feine  Canbe.  Da  erwachet  fein  planet,  onnb  feinn  ©lü(!  neiget 
fitb,  ibm  ju  großen  (St)ren,  ba§  er  finbt  ber  3*»N  ¥*  wandern  t)att  Sieb 
onb  Öeibt  gewann,  dürften,  ©raoen,  $erro,  Witter  onnb  Änefyt,  (Sbell 
onnb  33nebell,  ©ürger  onb  öauern  tjaben  feine  fluffetje  gefdjeuett,  aber 
faum  baruor  enttjaltten  onnb  t)aben  mitt  großen  ©efdjendc  veniam  gegen 
im  gefudjtt,  ©ifd&öffe,  tpte,  9tfönd)  onbt  Tonnen,  geiftlio}  onnb  meltli$ 
mu§ten  it)m  gu  Greutj  frieden  unbt  mit  großer  ©abe  mn&ten  fte  feine 
ftreunbföafft  fauffen,  Onnb  t)a(ff  bannoeb,  niü^t«,  wer  am  meiften  gab  ber 
war  am  liebften,  alljj  lang  e«  werett,  ba«  einer  ober  ben  anbern  fdjendet, 
alfo  ^att  er  gro§  ©utt  erworben,  onnbt  ftd)  einem  ©raue  gleid)  getjaltten. 
©r  fünfte  gute  ©ortt  bie  fdmitten  wie  ein  ©djermeffer,  oerfafcte  ©tücfe 
!untt)e  er  au$  wol,  onb  war  in  feinen  $enblen  fo  geflieffen,  ob  wot)I  ein 
anberer  bei  im  auffgeftanben  were,  ber  gefd)eibe,  fromb  onb  fanffmütigt 
311  reben  war,  bereu  tie§e  er  (einen  bei  im  auffroadjfen,  onb  brenget  öbeT 
bie  JWadjt,  aüein  woUt  er  SWeifter  onnb  $err  fein,  onnb  bleib«  audj, 
mitt  bem  6d)obe  funttje  er  meiftertiä),  onb  war  feinem  9)?eifter  nidjtt  ent» 
lauffen,  wa«  foll  met)r  gefagt  werbenn,  e«  ift  feine«  tob«  bi§matl  gnug, 
oon  bem  Slnberen  wirbt  tjernact)  gefagt  werben.  #evtjogt  ©ilt)etmm  oon 
Saren  ber  beiben  93rüber  Ot)eim,  ba  er  oermerefte  ber  jmeoer  SBrüber 
Unwillen,  fttjluge  er  ftd)  barinn  (bann  er  war  it)rer  flflutter  ©ruber)  Onnb 
fatjte  Jag  at)u,  onnb  beftimpte  bie  gen  #ir§fetbt,  bat)in  famen  bie  dürften 
jugteict)  mitt  oieten  ©raoen,  Wittern  onnb  (SbeUeuteu,  onnb  }uuor  an  war 
ba  ©raff  ©iübelm  oonn  ^ennebergf  mitt  ben  ^jertjogen,  ber  war  gar  ein 
wfibtlia>r,  geraber  onb  ftarefer  Jmrjl  mitt  Wenuen,  Steden,  SRingen, 


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rj 

(UiSert-r?=  r»r=  ^rssaexrra  iea  £*ersci:i,  M  m  äi  f6ön  ent* 
r'inaes,  tr:  sct  5*-r%es  S3 :z?±z*h  r«ax*  er  fecrrix^  rraöirt,  wmb  warbt 
rrfcTtm  fnre  ^::r'ic^  jat  enbcs  za  ben  perfcDa«'  lpeltfcer  bamali 
ni±tt  c^:?:-:'t  fr- im  53  3tr« ,: c:';t.  he  war  ba  angenehm  onb  §ne* 
gefegt  §;xe  ber  j^jftna&t  fcrrr?::;  H13  jc-ge  ber  araantte  Xmprman 
nneber  ja  feinem  $rrrv  osntt  t$el  tba  reUuoa,  bie  warbt  mit  grofcrT 
freute  ja?  £awf  entpfanajen.  Iber  r\  ?ut:r:g  batte  ti  feinen  Spott  tan 
er  n?u§te  ba§  in  fein  Cfcetm  eben  fo  lieb  im  £fT$en  batte,  al§  feinen 
trüber,  oanot  reitt  bie  ^oftna^tt  motl  mitt  200  $  ferbten  $ue  üJiargToff 
fllbredj!  oonn  f3ranbeubuTgt  -ben  än#padj,  fp  ju  ter  3"tt  fe&T  gewaltig 
tuafyr,  onbt  hielte  mitt  ibm  #offe  onb  iu$te  aud)  Iroft  bei  ttpnc. 

9uno  1466,  ben  ^reitag  ccr  gafinadjt  ba  fam  £)erfcog  ©illjelm  mitt 
feiner  nemen  lieben  $au$fraumen  (Satfcreinen  Don  33ranbenftein  föjiltd} 
gnug  auff  Jürftlidje  ©epff,  ba  warbt  ilmen  obgenanter  CEtjurtt  oon  ©oine* 
bürgt  Slitiptman  entgegen  bi§  gen  $tr§fetbt  gefdjidett  Pnnb  hinter  Bt  $et* 
tertbergt  nam  er  in  afyi  oon  bed  vanttgraffeu  wegen,  onnbt  perfdjaftt  im 
)ue  .jpirßfelbt  ade  9iottiirfft,  ont  n>o  er  burd)  einen  (jietfcn  joge,  fo  mufctenn 
im  4  Qtvarxn  ober  SRitter  barfcue  perorbnelt,  oon  iljren  Uferten  fleigen, 
Pub  wie  bieff  ber  Dred  mar,  mitt  ifjreu  gülben  ©poren  beneben  bem 
Wagen  lauften,  barin  bie  ©nwürbige  ber  ttbren  fo§.  Den  «Sonnobcnt 
flogen  fie  bi{?  gen  3iegeuljain  ünnb  ben  Soutog  bi§  gen  üttarpurgf  por  bem 
Voinebergt  fam  tf.  #enrid>  ben  »eften  mitt  600  gerbten  entgegen  feinen 
0\)tim  fampt  feiner  Orantl  gu  enltpfangen.  £)a  muflen  Sungfrauroen 
umib  ftraroenn  in  ben  teupen  Slrfer  abfteigen  Pub  fi($  bie  #crrn  empfangen 
Pub  befdjawen  laffeun,  e*  weren  &xtmn  ober  frepe  SRitterflfinber  ober  i^re 
Weiber,  Pub  bie  SBranbriifteiitiit  Ijatte  24  Sungfrouroenn  mitt  i$r,  meld)« 


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Sofctt  3uiW«  ^effiidjf  Gljromf. 


4M 


alle  inn  rott  gelleibet  maljrenn,  barnadj  fag  man  ouff  onnb  joge  geben 
ÜJfarpurg!  onnbt  tjteCIte  $af!nad)t  tnitt  Danfcenn,  Kennen  onb  ©tedjen, 
©nnb  £ang  Dörnberg!  rentte  miü  bera  #erfcogen  ftbarfcf  auff  ber  ftefcer« 
bad),  onb  rennet  in  ab,  ba  fdjentfet  ime  ber  $erfcog  einen  braunen  &engft. 
flu  flüggeren  ber  ftafinacbt  joge  ber  ©erfcog  mitt  feinem  Qefinbe  mieber 
in  Düringen  onnbt  G^urtt  oon  33oineburgf  geleittet  t^n  mieberumb  big 
ge^n  £irgfelbtt  onb  quitirt  inn  aller  £ebrunge  au§-  #**feog  fa" 
einen  gejemtenn  ©olff  mitt  ifrn  lauffen,  ba  mar  oiel  ©agen«  oonn,  ber 
$atte  tynn  am  legten  beinah  erwürgt,  barumb  lieg  er  tyn  tobt  fotogen. 
D)arna$  jum  ©ommer  fyibe  ft$  ber  ©tympff  afa  mitt  Dielt  lageleijten* 
auff  bem  ©pie«  jue  (Jrbtfurbt,  bau  bie  Wtterf^afft  auff  bepben  ©epten, 
bie  ©effen  onb  an  ber  Soljne,  trugen  barinn  3J?igfallen  onb  meierten  fo 
uieü  fie  motzten,  aber  ba*  ©ef^euef  fo  ben  ©ewattigen  warbt,  wolt  feinen 
^•rieben  leiten,  Onnb  mau  gab  Raufen  oon  Dörnberg!  bie  ©dmlbt  am 
meiftcn,  onnb  e*  mo^te  audj  moll  bie  ©arljeitl  fein,  bog  warbt  oielmalg 
gemenftt  auff  bem  ©pie*  man  mau  tagleiftet,  fo  rebt  V.  8ubmig  feinn 
©ortt  felbft,  ben  er  aug  bermagen  wolt  rebenn  funttye,  alg  ben  goge  er 
allemal  $aug  oon  Dörnberg!  mitt  ein,  alg  wie  im  nict>c  gweiffelte,  er  onb 
fein  trüber  wollten  wotl  eing  fein,  oub  örüber  bleibenn,  lljet*  $ang  oon 
Dörnberg!,  onb  ju  einer  anber  ^eitt  fagt  er  Wir  feinbt  nitt  weig  gnug 
gue  wiffeun  ob  £>ang  oon  Dörnberg!  Stoubtgraff  an  ber  9öfwe  fep  ober 
unfer  $ruber  p.  (§*  gab  aud)  gutte  3urid)tung  Sur  ^ebt,  bag  ,£>evr 
ferner  oon  jpanfteiu  Mitter  war  in  grogen  Knaben  V.  Subwig*,  ber 
fanbt  ein  93rfadj  gegen  $ang  oon  Dörnberg!,  warbt  fein  feinbt  onnb  tbnt 
im  oaft  ©habend,  onb  auff  ein  3eitt  bradjtt  er  onber  feinem  Räumern 
auff,  aud)  onber  feineu  repftgen  Snedjt  bag  er  in  bie  1000  Üflan  ftard 
war  onnb  goge  oor  (Jranttengbaufen,  ba*  ift  beren  oon  Dörnberg!  oub 
fjatte  mitt  im  ein  ©teinboffen,  bamitt  l)anbe(t  er;  auff  ber  ©iebertefyr  war 
er  ein  wenig  au*  bem  §auffen  getrabt,  onnbt  etliche  atlte  Öanbtgräoifdjeu 
bie  ba  nidjt  otnb  ben  Raubet  mugteu,  tarnen  in  an  onb  fdjlugen  in  onb 
einer  genannt  ©ilbertt  oon  SHorbeden  ber  fienge  itjn  abn  S.  ßubtwig* 
.pamifcr,  barnad)  ba  er  oon  ©ablegen  offtam,  ba  fprad)  ibn  .panft  oon 
Dörnberg!  atjn  Oor  einen  (befangenen,  beim  fein  trüber  ©ernbarbt  follt 
Ujn  gegriffen  Ijaben,  ba«  oerneinet  $err  ©erner  mit  ©ortten,  er  wer 
geflogen  onuerfunen  aber  ©ilbertt  Ivette  tyn  an  feine*  #errn  $anbt  ge- 
fangen, onnb  ber  ©elubbte  geftunbt  er  ime  onbt  fonften  niemanbt*  nic^td, 
ba*  geftunbt  im  au$  alfo  ©ilbertt,  aber  fie  (amenn  barumb  ju  tagen 
gben  Hornburg!  mitt  bepben  ftürften  2ubwig  mitt  ©erneru  oon  #anflein 
onnb  &  |>enric$  mitt  #anfen  oon  Dörnberg!  onb  treten  ba  i&re  Otogen- 
rebe.   *l|o  ftunben  fte  in  bem  3and  für  ben  beiben  prften,  onbt  rebte 


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452 


3oftpl>  dtntofff  $t\m<  «^tonlf. 


einer  bem  onbem  fdjmefylidj  gnug,  ber  {wffmeifter  fagt,  $err  ©erner  »er 
feine«  Stoiber*  befangener,  nun  mere  fein  ©ruber  rronrf  onnb  fönbte  e* 
ntc^t  bezeugen,  er  wollte  e*  ober  mitt  ber  $anbt  oon  Wegen  feine*  ©ruber§ 
beweisen,  barfcue  antiuortt  $err  ffierner,  3<$  binn  Deine§  ©ruber*  ©e* 
fangener  nidjtt,  onbt  »er  e*  oon  mir  fagtt,  ber  leugt  e«,  n>ie  woü  Du 
mir  nirt)t  gutt  gnug  bift,  bafj  td)  mid>  mitt  einem  ©auern  fotogen  foüte, 
alfe  Due  bift,  bod)  will  id>*  gegen  Dir  mitt  ber  $anbt  oerantwortten, 
onb  alfcbalbt  fprang  er  gurfitfe  ober  ein  ©antf,  onb  fpra$e,  ©ifhi  nun 
fromb  oon  Hrtt>  fo  fom  $err,  bie  Webe  geföalje   in  ©egenroerttigfeit 
ber  jweüer  ftilrftenn  onnbt  Wtterföafften,  C.  Subwig  tyefcet  oaft  jue,  li§ 
fid)  and)  tjören  $errn  ©erner§  me^tig  ju  fein,  aber  $an&  oon  Dörnberg! 
li§  fid;  $ören  e*  were  im  ongemef?  fi$  ju  fragen  mitt  $ern  ©ernern 
meiner  befj  Canbgrauen  ©efangener  we^re,  wie  er  ban  felbert  befände, 
fo  weljr  er  frep,  lebig  onnb  ongefangen,  barfcue  antioortt  2.  tfubtwig,  $err 
©erner  ifl  mein  ©efangener  oon  ongefefcr  worben,  i$  begehr  meber  fein* 
tMb«  nod)  ©utt*,  fonber  wen  td)  fe$e,  ba§  bie  S$la$tt  ntc^t  ein  «bgang 
fouber  ein  Fortgang  fctte,  alß  bann  foü  $err  ffierner  lebig  onb  lo§  fein. 
Darben  bleib*  onb  mar«  nu$t  me$r  barau*  ban  Äoften,  ÜWüfc  Onnb 
Slrbeitt  onb  Xagleiften*.    3n  bem  anbern  Sommer  barnadj  Ao.  1467 
warbt  ber  ©nroill  nidjt  lenger  oerfcalten,  fonbem  er  erzeiget  fid)  offenbar, 
alfo,  bie  oon  ©udjenaw  ^örg  onnb  JBofj  würben  oereinfj  mitt  iljren  ©an» 
erben  uemblidj  (Sngelljartten,  $enridjen  onnb  Sa*peren  oonn  ©udjenaro 
onb  Simon  oon  ©aflenfteiu  ber  war  audj  oon  ber  sJWutter  ber  alfj  oon 
bem  frummen  Stabe  ein  ©anerbe  mitt.    Die  ©ud|ener  treten  bem  §off« 
meifter  Raufen  oon  Dörnberg!  alfo  gros  ©eisend,  and?  fügtidp  ©rfaa> 
bie  ©Ijebe  anzufangen,  alfo  oerfdjafft  er,  ba|  2.  $enridj,  ber  Äpt  oon 
ftulba  i)ieinbavtt  Oon  ©eilnaw  genant,  ©raff  ffiilljelm  oonn  .pcnebergf, 
©raff  tfubmig  oon  ©tyfcnberg!,  ©raff  Siegmunbt  oon  ©teilen,  ©run  ebler 
$>err  oonn  Cuerfurbt,  onnb  barfcue  alfo  oiel  ba§  ein*  £ag*  mitt  Xrom* 
meten,  £>erolben  onb  ©otten  bem  genanbten  Simon  oon  ©aüenftein  onbt 
feiner  fyirttyej  14  i>^ebe  ©rieff  ge^n  ©udjenaw  $ue  $au{?  fommen  inn 
feinem  flbwefen,  ben  er  war  bamalfe  bei  feinem  $erm  V.  Submigt  beffenn 
3)fai üluuf  er  war,  abcv  (Jngelljartt  oon  ©udjenaw  onb  Siemon§  §au§frau 
namen  bie  ©rieffe  ju  fid),  onb  gaben  ben  ©otten  dffen  onbt  Irinden. 

nun  Simon  oon  ©allenfteiu  oon  feinem  £>errn  mieberum  beim  !am, 
onnb  oerna^iu  wie  fein  $err  9anbtgraff  ^)enric^  mitt  anbern  $errn  onnbt 
©raffen  feine  fteiube  wotben  waren,  beneit  er  bo$  fein  Vctbt  get^an  Ijatte, 
fie  batten  and)  niebt*  fonbertic^e«  mitt  itjme  ju  t^un,  ban  ba|  fte  feinem 
.'penn  ju  einem  ^erbvu§  feine  ^einbe  waren  worben,  ba  fprad)  er  mitt 
onerfdjroefenem  fyfyM,  e«  ift  mifc/r  9eibt,  ba§  mio)  meine  $erren  baffen 


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3of.pl>  3mW«  MM  Ironie. 


4M 


onb  Dieben  rooüen,  melden  id;  afle  ßeitt  311  Dienf!  bereitt  Htm  gemeiert, 
bod)  fo  mug  ber  ftnedjtt  off t  feine«  $erren  moll  entgelten  onnbt  genießen, 
onb  roolan  foüen  fte  mid)  oerjagen,  bag  muß  nitt  allein  mitt  Srieffen  gu* 
ge$en,  barfcue  gehöret  mefcr  gu  bann  ein  $ar  rotter  Sdjue  $u  einem  Danfcc, 
tfcete  mein  $err  8.  $enri#,  ia)  wollte  ber  anbern  onerf^roden  fein,  bo$ 
will  in)  e§  «ott  (äffen  malten. 

3n  bem  $erbft  $erna#  wie  bieg  im  ©ommer  geföafo  beworben  ftd) 
bie  ftflrften  ünb  ©raoeu,  ber  «pt  oonn  frulba,  ©raff  ©ityelm  oonn  £enne« 
bergt  onbt  ©raff  Submig  oonn  ttifenbergt  woty  mitt  4000  ÜWan  jue  $ug 
onb  jue  9?o§  oub  jogen  ongemamet  oor  9ud?euaw  onbtt  beutteten  etje  fie 
geraubten,  ber  «Ott  toolt  $ud)enaw  einnehmen,  fo  moüt  ber  oon  #ennc« 
bergt  (Jngelfytrtten  oonn  Sufynaw  gefangen  nehmen,  onb  ber  oon  Ctfen* 
bergt  Simon  oon  ffiatlenftein,  ber  i'pradi  ba  fep,  ©Ott  für  onb  ba$  groge 
peinige  ÄTeufc.  «lg  nun  bie  genante  #errn  oor  $?udjenam  tarnen  onbt 
fingen  an  *u  ftürmen  ein  ^ölfcern  $aug  mitt  Seimen  gefleibett,  fo  waren 
barauff  jwen  reifige  ftnecfyt  unb  jwen  ^auerSfnedjt  unb  jweu  ^ugtue(^te# 
ber  warenn  fed?3  gufammen  onb  hatten  23ua}enam  bas  Sdjlog  batb  $ue 
^reunbten,  bie  anbern  ftnetye  waren  ben  itjven  $errn  im  @$tog,  onb 
befd&irmbten  fte  auff  ber  anbern  Seiten,  ba  meljre  ein  Onuerfcagt  $erfc 
woü  evfc^rocfen,  aber  fte  griffen  jur  ©eljre,  onnb  behielten  bag  työtfcem 
.paug  mitt  (rrjren,  onb  bie  greinbe  namen  grogen  2rf>abenn  mitt  loben 
onnb  ©unben,  onbt  jogen  baruon  onbtt  (tagte  einer  bem  anbern  fein  33n* 
gefall,  bem  oon  (Enfenbergt  pleib  (£unfe  oon  jRogbad)  tobt,  bem  oonn 
$ennebergt  ber  ©ogtt  oom  Strand),  onnb  jogen  alfo  Ijemn  mitt  ifcrer 
Senfftmüten.  ß.  Öubtmig  erfitre  ben  $anbe(  onb  tnadjtt  fta)  auf  ben 
Seinen  ju  belffen ,  nad?  ber  ©efdjidjt  aber  reitb.  Simon  oon  ffiaüenftein 
aug  feinen  $erm  ju  fudjen  omb  Xroft,  ba  begegnet  ibme  fein  £>err  onnb 
wollt  ibnen  mitt  Irewen  entfefet  fabelt  onb  batte  anffgebotten  feinem  ganzen 
vanbt  onnb  $euttenn  onnb  $oge  oor  ^Judicnaw  onb  nam  einn  ber  wieber« 
werttigen  ST^eitl,  onb  bie  ben  ^anef  erhoben  bat ten  ftieg  er  raug  onb  bedi 
ju  le&t  in  ber  ffiidjtigung  würben  fie  wieber  eingetljeibingt.  Darburd) 
würben  bie  dürften  gegen  etnanber  ©erbittert,  onb  wag  einer  bem  Anbeut 
$u  33erbrieg  tljun  tonnte,  warbt  nit  onberlaffen. 

(S8  gefäatye  audj  omb  biefe  Qtxtt,  alg  ber  ©raff  oon  Waffaw  Dito» 
bergt  f.  Subwigen  roobt  geneigt  war,  oerbrog  baffelbig  8.  £>enridjen  onnb 
feinen  $offmeifternn,  onnbt  matten  tyetmtid}  ein  oerbetft  €ffen,  mitt  einem 
Hnedit  $enri$  oon  ©rünbergt  geuantt,  ber  fonft  gar  ebenteurifa)  wat)r, 
bag  er  gemelteg  ©raffen  fteinbt  warbt,  onnb  oerbieg  ime  ein  Änjabl 
Steutter  gu  leiten,  $elmig  oon  StueferÄfjaugen  wabj  $auptman  onb  rente 
oor  ein  Dorff  3«merobe  genant,  bag  warbt  bem  oon  9?affam  oertiinbfdjafjt, 

31 


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464 


9oM  3mW«  ^cfftf*c  Ctronit. 


tnb  fylt  auff  fie  ünb  lte§  fic  Woll  plünberrt  ünb  fam  bjnber  fte  trab  trarn 
fie  nieber,  fieng  ©eitrigen  oon  ©rünbergt  onb  lieg  tyme  ben  Äopff  ab« 
[fingen,  onnbt  moüt  $elmigen  ton  g&utfergljaugen  aud)  rieten  (a§emt,  ba 
gefdjalje  fo  groge  93orbitt  für,  aud)  fo  battcn  fi$  bie  .panfteinifdje  in  ber 
ÜRangefung  gewanbt,  onb  ÜWadjarium  oon  töeiffenbergl  gefangen,  onb 
fynber  fic^  an  £ang  oon  #anßein*  #anb  geloben  laffen,  Onb  ber  Rne$tt 
welker  in  fieng  ber  $ieg  ©ottfarbt  ©Uber,  berfelbig  ma$t  ft<$  nnb  feine 
©efellen  alle  tebig  onb  log,  au$  fo  warbt  beg  SReiffenberger«  gefcfrewet, 
ber  ©raff  Ijett  iljrer  fonft  meljr  entfyauptten  (äffen,  atfo  behielt  ein  Sdjrocrbt 
bog  anber  in  ber  ©Reiben,  aber  bie  anbern  bie  ber  ©raff  gefangen  fcatte, 
mußten  3ar  onb  lag  gefangen  bleiben,  onnb  bie  fte  gegen  bem  ©raffen 
angebt  Ratten,  tontten  inen  barnaa)  Weber  2roft  nodj  #ilff  erzeigen. 

©ieberumb  ju  fominen  $ue  bem  #anbell  wie  oben  ge&örtt  ift,  ba§ 
bie  jwen  örüber  bie  ftürften  fi$  brungen  umb  ben  ©tifft  ftulba,  onnb 
9.  £)enrid)  war  in  be«  ?Iptö  $ü(ff  wieber  feinen  ©ruber,  nun  macht  ftdj 
£.  .'penvid?  auff  onnb  lieft  fi$  Ijören,  er  wollt  ber  Jöudjen  jue  #ilff  jieben, 
onnb  lieg  #irgfe(bt  einforbern  mitt  einer  Hnja^l  $ferbten,  mit  (Jrraanunae 
feiner  öffnunge  fonber  iren  ©$abenn,  er  wollt  and)  feinem  9?raber  barin 
ober  baraug  onbeföebigt  laffenn,  naäbem  er  ber  elteft  onbt  au$  bie  Off* 
nunge  all«  ifjr  93erfprudj«ljerr  baran  Ivette.  ÜDte  armen  Veutt  jue  .pir§« 
felbt  Waren  betretten,  fo  wahren  aud?  etliche  bed  sJiatt)3  8.  .penricfyenn  mcbr 
ben  2.  Öubmigen  geneigt,  onb  warbt  atfo  georbnett  bog  8.  $enridj  bep 
Dfadjtt  fam  onb  wartt  eingetaffen  ftärcfer  ban  man  fid)  ber  3ufafle  nfld> 
oerfafye,  fidj  glaublich  onb  fürftlidj  haltten,  aber  algbalb  fie  in  bie 
©tobt  tarnen,  tfjeten  fie  fid)  jue  ben  Pforten  onb  Stürmen  bie  «Statt  ein 
ftimefynen  onb  oielleicfy  aud)  ju  plünbernn.  T\?  oon  $irgfelbt  waren 
nidjt  aller  Dienge  ftinbev  gemeft,  fonbern  Ratten  ibre  ©e$r  mitt  geuttenn 
onnb  ©efdjüfc  allenthalben  beftallt  wcldjeS  bie  (Sintommenben  nidjt  in  Hein 
©rfdjredenn  gefegt,  onnb  oer$agtten  bie  ©tabt  jue  bef  diebigen,  bennodj 
blieben  fie  (enger  ben  ad)t  Tage  barin  onnb  trieben  3Ruttmillen6  gnug, 
weljr  ihnen  nitt  gefteuert  worben.  V.  £)enrid)  tjatte  mitt  im  einen  fromen, 
weifen,  betagten  -.Wann  (oielleidjt  mitt  einem  (Erebenfc  oon  $erfcog  Sil' 
bei  inen  oon  ©aren  gu  im  gefdjicftt,  bed  2Ran  er  War  onb  wartt  genant 
^efeeü  iVetjfdie.)  Da  ber  fein  ©ered)tigteitt  abn  ber  ©tabt  börett  ba 
wiberriet^e  er  im  3J?uttwillen  jue  treiben,  wollt  eT  anberg  nat^  ftüxflni 
übven  Dorthin  metjr  (eben. 

(5«  war  audi  ein  kärger  gu  ^irgfelbt  ein  gewaltiger  UJian  ber  birß 
(?iemon  ©erwigf  ber  wa^r  wi^ig  onnb  feiner  Vernunft  gebrauste  er  mitt 
©neteu,  barnaa)  mitt  (£rnftt,  oerfc^affte  mit  3r«9  b«nbt  ©limpff  ba§  ÜWorbl, 
Warner  onb  Peibt  oermitten  bleib,  ifcunb  mitt  ben  $)errn  ban  mitt  ben 


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3ofe»h  3mbofe  ßcfftfAt  (Sbronif. 


455 


bürgern  toetdje  getroft  maren  ftdj  beg  9Jfatimilleng  jue  enuefjren,  ber 
©ürger  ©imon  ©ermigt  oorfam  grog  23ngtücf,  toctc^d  ergangen  roeb>, 
nrie  ibr  berna$  $ören  merbett,  beg  tuartt  ifym  toenigt  gebandet.  Da  ber 
freimütige  2.  8ubmig  ben  fcanbetl  erfuhr  in  3uuerfu$tt  bie  üon  #1*6* 
felbt  ber  ©berlaft  ju  entlebigen  Onb  alba  feinen  {Bitten  mitt  feinem  SBruber 
$ue  fc^affen,  ban  er  mugte  im  bie  Bürger  onnb  ben  gemeinen  $auffen  fjodj 
geneigt  onbt  bebaut,  ba§  ein  marmer  Xagf  feinen  ©ommer  madjen  fan, 
onb  ba§  ein  SWann  ein  ganzen  $auffen  uidjtt  jmingen  font&e,  onb  ertaub 
fid»  mitt  groger  «Wacbtt  onnb  joge  oor  #irgfetbt  bei?  8anct  9iielag  ftinben 
onb  forberte  feine  Ofnunge  na$  al§  ber  etteft  ^ürfl  oonn  #effen  einge- 
laßen  $u  meroen  onot  oermante  jte  igrer  veODt  ono  prumtien,  Der  gcmetne 
SWann  mar  baju  geneigt,  ba  bag  8.  $enri$  oermercftte,  ba  mar  e*  ibm 
lein  «öraimpft  ntcptt,  onno  jetn  #orn  gegen  ote  Jöurgeut  mar  gemtitertt, 
onb  bäte  feines  $3ruber6  (Sinlaffen  guuermeiben,  inen  folt  oon  im  ober  ben 
vöeincn  nimermegr  tctn  jooenait  geiaiepen,  Daß  roaroi  docd  räum  ooer 
nic^tt  gebattten,  bag  mebre  aber  nidjtt  angefeben  morben,  fctte  allein  ©imon 
©ermigf  nic^tt  fo  $artt  oon  bem  ©ngefall  gemebrett.  5>er  «pt  oon  $irg* 
felbt  $err  Subtmigf  yicedommus  genannt  ber  tarn  geranbt  an  bog  ttlag« 
tljor  onb  mebrett  onnbt  fteuert  ben  bürgern  mitt  ©ermanung,  Q^bt  ünnbt 
$fli(bten  bamit  fie  bem  trifft  üermanbt  merenn  onnb  tym  gettjan  fetten, 
bamitt  füllet  er  ba§  ^bet  onnb  öorfam  ba§  Qluttoergiegen  bag  öielletd;t 
gegeben  mere.  9(fo  joge  2.  $enri(b  &u  @t.  3o^annid  Xfyox  binau§  eber 
ti  fein  iöruber  gemar  marbt,  tarn  ebr  an  fein  Qkmaljrfam  ünb  8.  8ubmig 
moQt  ba  mit  ben  Sürger  }ürnen  rnib  i^nen  ongnebig!  fein,  aber  bie  Seinen 
fügten  eö  jum  heften  onnb  guuoran  Simon  ton  gßallenftein  oermeintt  bie 
üon  $ir|felbt  fetten  ficb  in  groger  9iotb  meiglia)  gebaltten,  bag  fie  betten 
äutünfftig  $beU  Onb  bet^ber  dürften  onnb  Sanbe  grogen  Stäben  oor- 
tommen,  ba  manbt  ber  fjürft  fein  SBngnabt  oon  benen  oonn  $irgfe(bt, 
onnb  ma^r  i^nen  gnebigt  fo  lange  er  (ebtte. 

3n  biefem  1469  3a*  lagen  and)  beibe  $rüber  gegenetnanber  jue 
Öelbt  mie  fallt  onnb  onluftig  ber  Sinter  mabr,  oerberbten  onnb  oerbranten 
tyr  eigen  8anbt,  fie  lagen  oor  forden,  8anbgvaff  8ubtmig  gemang  erft 
onnb  8.  ^enri(b  mieberumb  mit  Stappen  §  ^ilff:  ^b,ilipß  23 nun,  melier 
gum  felben  mab,I  8.  8ttbmig8  IVavjdjalcf  mar,  bleib  barin  tobt,  ba  Oer« 
banbt  fid)  8.  $enrid)  mitt  bem  Sbifdjoff  oon  $abelborn  mieber  feinen 
Bruber  onb  $alff  bem,  melier  für  Onb  für  bem  8anbt  jn  $effen  Sdjaben 
iiigefügt  blatte,  bo(b  mar  inenn  8.  8ubmigf  allen  jue  frei) in üt ig,  onb  feine 
fteinbe  formten  ibn  me$r,  ben  er  fie  formtet,  barumb  marbt  er  oon  ©telen 
ber  freomüttige  Sanbtgraue  genantt. 

vJ?aa)bem  fty  nun  bie  ernenn  dürften  moü  beraeuf^et  Ratten  ünnbt 


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456 


fefet  3mW«  $ef|tfot  (S^ronif. 


beiberfeitt*  jur  Schöbe  genügt  geootgett,  8anbt  tnb  öeutte  Derber bctt  tnb 
ft$  onbrüberlidj  gehalten,  nadjbem  fie  fi$  bebauten,  warbt  fie  bei  Sauf? 
gereuen  onnbt  tarnen  burd)  Anregung  irer  beöber  Witter  ünbt  Sanbtfwafft 
jufammen  onb  gaben  bar&ue  ©>eüeut$  auf}  beiben  8anben,  we($e  fie  »er. 
trugen  onb  fdjeibeten,  al§  be«  no$  bie  ©<$eibe  oor  Äugen  finbt,  onnb 
warbt  8.  #enri$en  «Borden  onbt  ftriebenwaltt  welche*  guuor  8.  8ubtwigt 
inn  fatte,  onnb  wenn  i$r  ©ruber  8.  ^ermann  tobt  weljre  ©omburgt  falb, 
barumb  Ijatte  einer  bem  Hnbern  folgen  grofcenn  ©$aben  gewann,  wela>r 
fo  tei$tti<$  barna$  nitt  tyngetegtt  warbt,  wer  ba«  maa)te  ift  gnugfam 
geljörtt. 

8.  #enri$  $att  feinem  ©ruber  na^gelebett  12  3ar,  toie  beo  8ubouico 
oerjei^nett  wirb,  onb  ift  geftorben  im  3a$r  1483  auff  ben  Jag!  fo  man 
nennebt  ben  at^tge^enben  onnb  feine  ©ema^Ü  Hnna  ®reuin  oonn  Ga&en« 
elenpogen  im  ne^ften  3ar  barna$  ben  16  gebruarii.  ©ie  jeugten  mitt 
cinanber  4  ©ö$ne  onb  2  Döfyer.  (Elifjabet^a  »arbt  ©raffen  3o$an  oon 
9Jaffaw  termebtett  onnb  ftarb  Änno  1489,  sD?ed)tilM  warbt  geporen 
Ao.  1473  jue  «lantfenjfcm  onnb  $erfcog  3ofymn  oon  ttteoe  oerrratoft 
Anno  1489,  #enneri<$  onnbt  fjriebertc^  fturben  jungt.  8ubwig  warbt 
geporen  Stnno  1460  onb  flarb  als  er  18  3ar  aüt  warbt  jue  9»aufa>en« 
bergt  Ao.  1478  tiegett  $u  SWarpurgt  begrabenn,  barumb  er  fctte  muffen 
fterbenn. 

16)  2Dilt)elm  8.  jue  £cffenn  onnb  ®raue  $u  Gafeeneinpogeun  genanb 
ber  jünger  (omb  feiner  beOben  SJetternn  8.  Subtwig*  ©ö&ne  willen  roelcfce 
alle  beibe  gBityetm  bie(fen)  ift  geporen  Slnno  1471  jue  SMancfenftein,  ben 
81«"  «bris.  2ttfj  feinn  Gatter  geflorben,  war  er  nod)  nidjt  12  3ar  alt, 
barumb  warbt  öifctyoff  ßermann  oonn  (5ötn  fein  SJormunb  onnb  fürbert 
in  gar  febr,  fafete  inn  ünno  1489  innfj  Wegimentt  gben  SRarpurgt  obeT 
an  bie  Volute,  onnb  inn  bie  ©rafffdjafft  Cafoenetnpogen  onnbt  Diefc.  Diefer 
f auff t  ein  'Ibeili  abn  ber  $errfd)afft  Spfteirtu  omb  ben  testen  ©rauen 
oonn  ©pflein  onb  a(l§  ber  oerftorben  nam  er  fol$*  ein  Änno  1492  auff 
©t.  öarttyolomeufj  Slbentt. 

Anno  1498  nam  er  juin  (Etjegemabtt  Hnnam  ^falfcgraff  $fylip&en 
Dotyev  onnb  hielten  flabtlidjen  $off  ju  ftrancffurtt  in  ^epfein  be*  fteöfer* 
onnb  oieter  dürften,  ©tarb  aber  gleidj  im  jweitten  3ar  bernacb  jue 
SRaufdjenbergf,  alfj  er  auff  ber  3<*gt  gewesen  onnbt  oom  $ferbt  gefturt»eif, 
ba§  er  fterben  mußte  Änno  1500  ben  17*."  ^februarii.  (Jr  ^atte  feine 
Grben,  aber  gleic^woU  jutoren  ben  (Sontvact  fo  fein  Satter  mitt  ber  ©raff« 
fdjafft  (Sa^enelnpogen  gemad)tt,  ernewert  onb  Weiter*  mitt  ben  ftepferl 
Maxiuiilliani  Confeuö  burc^  $iilff  2?tfa)off  Rennen*  ju  Cöün  onb  $faffc« 
iirafeu  ^itipfen  feine«  ©djme^er*  oerorbnet,  wo  er  fonber  »IWan§  <tzUn 


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3oftpl,  3mWl  *e|flf^t  d^ronif. 


457 


abgienge,  bag  bie  ©rafffdjafften  auff  $>effen  fielkn,  bevorjalben  nam  fein 
Setter  ©ityelm  ba«  £anbt  an  ber  Vöfjne  inn,  onb  ber  ©raff  ton  Waffato 
bie  ©raffi'djafft  (Safeenelnpogen  p.  alg  einn  nc^eftev  Crrbe,  befjiüte  fie  aber 
nidjt  lang,  bau  &  ©ityelm  ber  Mittler  nam  fie  toieber  tnitt  (Mein alt t, 
obgefdjriebener  Condition  falben  ein,  barburdj  ban  ein  gToger  Spalt  ent< 
ftanben,  fo  lauge  fyitt  getoerett  onnb  oieü  Tage  Dnb  $roce§  barumb  ge< 
balttcn  morbcn,  big  Änno  1&57  jue  ftrancff  urtt  ein  enb(i$e  (Entföeibigungt 
gcjnadjtt  morbenn. 

Submig  ber  3ünger  ganbgraff  Submig*  be*  grricbfamen  ober  Routen 
©otm  geboren  an.  1438  ben  7  Sept  vel  die  Reginae  regierett  nad) 
feinem  Satter  jue  daffeü  Onb  im  $inber  ©efien  l'anbe,  onb  fein  ©ruber 
$enria>,  mie  gefagt,  ju  SWarptirgf  onb  an  ber  Cö^ne.  (Jr  gellte  gutte 
Orreunbföafft  mitt  $fa(fcgraffj3riieberi($  bem  bapffern  ftriegftfürfienn  feinem 
@c$mager,  ban  8.  Submig«  #au«fram  mar  ^fatfcgraff  ftrieberia)«  ©djmeftcr 
Dotter  onb  mie  berfelbige  $fa(fcgraff  oonn  öifdmff  Dittfyirten  oonn  SNen* 
ono  ]onp  noaj  oon  1a  ^ttrjten,  ote  ftm  mteoer  in  oerounoen  Danen,  ono 
im  mitt  $eere«  «rafft  in§  8anbt  gefaöen  maren,  befe^ebet,  föreib  er  feinem 
«Sdjmager  bem  ^falfcgraffen  omb  $ülff,  ber  fam  mitt  1300  motgerüfler 
$ferbten  aüe  in  blau  onb  meig  gefleibet  onnb  tyetenn  mitt  bcn  ©unb* 
fcerrn  eine  ©<$la$t  beo  $eterg$eim,  bar  ber  ?falfrgraff  gefiegett,  i$rer 
Diel  erlegt  onb  gefangen  $at,  tote  folc$«  anbire  dfyronifen  melben.  $erna<$ 
atg  ber  ©apft  ein  anbern  ©iföoffen  angefefct,  nemli$  ©raff  «bolp^en  oon 
Waffam  toieber  SMetterum  ©rafen  oon  (Sijfenburgt,  entftunbt  ein  groß  flrieg, 
onb  toarbt  St.  Harting  OTantell  tooll  ytxytxtti,  bag  er  oiel  Cöc^er  befam; 
8.  Subtmig  mar  gutt  SRaffamifö,  30g  an  fi cf>  ben  ©eigmar,  ©Dönberg  onb 
ben  ©eigelmerbt;  fein  ©ruber  $enri$  toar  ©pfeuburgifd),  ber  ffiumpt  fid} 
aua)  nicfjtt,  namm  bie  fterußabt  ein,  berg(ei$en  äMnburgl,  ©attenburgf, 
9Ko§entball,  8.  8ubmig  509c  aud)  mitt  einem  großen  geug  Wenigen  mitt 
©ifa>ff  SIbolptjen  ober  ©raff  Öubtmigen  oonn  Uifenburgf,  melier  Dietterg 
©ruber  mar,  onb  oerberbten  im  fein  Sannbt.  5Xlfo  marbt  bieg  bie  erfte 
Äugfartt  8.  8ubmig«  Onnbt  hielte  fi$  gar  bapffer  onb  manlicf/,  mar  aud) 
gar  on(eibif$  onnb  böfeS  SBertrag«,  onb  toer  ibm  ein  Serbrieg  tbett,  bem 
oergaltt  erg  mitt  gleicher  sHcünt},  barumb  er  ber  abenteurifä  onnb  fr - 
mfttige  Sanbgraff  genantt  roart.  ^.  UMltjclm  oonn  Saren  feiner  SDiuttcr 
©ruber  tjatt  in  ein  3eitt  ^"8  lieb,  baritad)  flieg  eg^fi^  mitt  ibnen  omb 
feine«  ftoltjen  SDhitS,  onnb  moa^t  aua^  moQ  Omb  Satbeieinen  oonn  Sran« 
benftein  miOen  gefdjetyen,  meiere  ber  freimütige  Sanbgraff  nirfjt  mie  ein 
^per^ogin  galten  motte,  roeld^e  $er^og  Sii^etm  beneben  fetner  S^egemarjU 
gfraum  Ännen  Äoenig  Ulbert«  in  jungem  onnb  öe^men  Dodjter  oor 


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4Ö8 


Oofcpl,  Omtjof«  &\m<  C^tonif. 


etmn  iöeifcblefferiu  angenommen  onb  fte  gern  t)odj  geballten  Ijette,  wie  oben 
oevmelt,  bie  et  aud;  ^einarf)  jur  (St)e  genommenn. 

Adqo  1464  ba  begab  fidj  ein  JBnwill  gtoifc^en  im  onb  bem  iöifdjoff 
uon  $abelborn  Simon  ber  Don  ©eburtt  einer  oon  ber  Cipp  roebv,  atfo 
bag  einer  bem  Slnbern  ©traben  juffigte,  wo  er  tunttje  ober  motzte,  ba  joge 
&  Subwig  ober  bie  ^abelbornifdje  mitt  #eere*  «rafft  bor  benn  Ärudcn. 
bergf,  onnb  gewann  |)elmergbaugen,  Onnb  großen  (Ebern,  ben  Äinfcoff,  oub 
fyt  ba  im  Öanbe  oiel  «Sa^abeng,  onbt  gewan  bie  ßiebenato,  onb  branb  bie 
gar  aug  big  auff  bie  ftira>en,  barfcu  liebe  im  £erfcog  ffiilbelm  oon  ©aien 
ein  gro§  ©ejeug  ffleifiger  ünb  frugootet*,  onnb  ©raff  ©iegmunbt  oon 
©leiten,  #err  Hpel  oon  Dalmrobe  waren  #auptleut$e  ooun  beg  $er$ogen 
wegen,  mitt  anbern  ©rauen  onb  $errn,  welche  tynen  angegeben  mürben, 
barunber  waren  audj  oiel  ©ebmen,  bie  treten  bncbriftlidjenn  oiel  Stäben 
im  £anbe,  wie  fte  verrichtet  würben,  ift  mir  bnbemugt,  bann  bie  35^ebe 
wefjrett  ein  lange  ßeitt. 

»nno  1471  tarn  fteöfer  ftrieberieb  gen  Wegenfpurg  bnnb  gab  bor, 
wieber  bie  onglaubigen  Büreten  jue  Rieben  onnb  befdjreib  alle  teutfebe 
ftürften  babui  $ue  fidj,  bie  tarnen  aud)  beg  tne^renttjeüi  babin,  onb  Submig 
jue  Reffen  reitye  bat)inn  mitt  400  ^ferbtenn  woU  genift  onb  it)n  föotb 
gefleibett,  bag  man  im  ba*  ßob  oor  ben  Slnbern  gab,  big  ba«  bie  jwen 
.fterfcogc  au«  ©aren,  ber  Gbuvfurft  $erfcog  (Srnft,  onb  Ulbert  ©e* 
brüber  tarnen,  bie  Waren  mitt  $arnifd)  oor  ben  Änbern  all  am  heften 
gerüft.  (£6  war  aud)  auff  bem  9feid)6tage  SMfcboff  üiuprecbt  oonu  ttölnn 
ein  gepornev  ^falfcgraue,  ber  bielte  felfcam  £)au§,  (übe  feiner  (Sbelleutbe 
et(ict)e  jue  ©afl,  mitt  itjnen  auff  tyren  Säugern  ju  effen  onnb  trieb  fie 
barnad)  aug,  onnb  behielt  er  bie  <Sd)log,  barfcue  im  ben  balff  fein  ü?iar 
fcbalct  ©öfc  oon  SUpeigtjeim.  (£6  wobnet  aud)  in  Seftpbalen  ein  ttbelmau 
Gonrabt  oon  <ßabbergl  eine«  grogen  ©efdjledjtd  onb  tjett  oiel  bervlidjei 
vödjlog,  mitt  begen  ©eib  (fo  uidjt  faft  from,  fonber  onteufcb  war)  practicirt 
gctnelter  ©öfc,  bag  fte  bem  ©ifc^off  ibre*  Herren  <©d)log  auffgab  onnb 
warbt  it)r  iDtonn  gefangen  onb  ibr  ftinber  auögefajloüenn.  2.  £ubmig 
battc  mitt  im  ein  Diener  jue  föegenfpurg,  ber  war  fiarcf,  grog  o nnb  gerabt, 
barfcue  ftolfc,  weld)er  ber  <£t)renn  Übbrud)  nidjt  leiben  tunttje  onnb  bieg 
ocLmihi  Ü3  lieber,  onnb  bleib  aud)  nrie  ein  frommer  Diener  bei  feinem 
$ma  bleiben  foll.  Derf elbige  3oban  braebt  alle  ©ege  feinem  $errB 
&  ^ublwigen  fein  $ferbtt,  ba  war  er  jue  georbnett,  wenn  mann  51;  ftaib 
ober  oon  $off  reiten  follt.  ©ngmalg  tarn  er  bnb  braebt  feine«  $erren 
.fcengft,  fo  btUt  #err  ©ö^  oon  «Igergbeim  an  bem  Cnbe  mitt  beg  »tfeboff* 
oon  (Köln  fferbt,  ba  er  bmreitbeu  woltt,  ba  füraeb  3oban  ©lieber,  reitb 
'  .ifeitt,  bie  bövü  meineg  ^errn  ^feibt  bin,  ber  bitter  antwortt,  2»eimi 


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39)tpt>  ^nU»»'#  £c<T;i$c  clrcutf. 


.peri  ift  ein  dbarfurfi  onbt  fo  gut  ol«  bet  Deine,  onb  i$  fo  gutt  all 
Du.  ^lieber  tonn  ^ern  erröbiei  i'pract.  Da  leugf:  metnn  $err  in  fvemb, 
onb  tporbt  nie  fein  2*erräbrer  ol§  ber  Deine,  fo  baftu  £*6§toi$tt  (Jbuvtt 
ooun  $abtbergl  oerabtenn,  be*  bin  idj  beffer  ban  Du,  onnb  rebtb  balbt 
ab,  ober  id)  miü  Dia)  abbringen,  ber  £al§  foQ  Dir  trafen.  «fo  mufct 
ber  bitter  fcbamroib  oon  bannen  sieben,  ba  mere  einn  gro§e  v?tc;b  au§ 
loovben,   toere  ber  rtürft  oon  iyffenn  niebt  fo  bed»  aefreunbet  rnb  aueb 

feiner  23ntb,att  toiflen  ge$affet,  onnb  ben  Beuten  gramfellig  geme§en. 

Da  fim  nun  bie  dürften  jue  SReaenfouraf  aefebeibt  hatten  onnb  £  &ibmia 
toieber  beim  !am  ba  mar  inn  no$  im  ©inn  ber  3om  rnb  Unroill  toieber 
ben  Bpt  onb  ben  ©tifft  oon  ftatoa  onb  ongef^eutt  ©raff  So&ann  oonn 
£>enneberg!  toeldjer  ein  $auptman  be*  ©tifft*  oon  fjulba  mar,  motte  et 
toieber  in  bie  Jöudjen  gebogen  feinn  onnb  ruftet  fid)  bar^ue,  aber  St  Boni- 
t'aeius  molt  feinen  -grifft  oort^me^r  Onbefd)ebigt  fyaben,  onnb  burd)  (Motte« 
©djidunge  reitt  ber  3rörfl  gen  98ei$enba$  burdf  Sufl  (ein  edjtoe&ev  Der« 
fämieg  c«  foum  ma*  ba  gefagt  marbt,  bo$  fo  mar  ein  gemein  ©ertidjtt 
er  foUte  au«  einer  ©ponbf!aefa>en  getrunclen  $aben)  onb  alfobatb  marb  er 
frantf  onb  ftarb  ba«  man  fagte  im  mere  oergeben  mürben,  Änno  1471 
benn  fünfften  nadj  aller  ^eiligen  lag  onb  marb  getyn  SDlarpurgl  jue 
<&t.  (Elizabethen  in  bie  dürften  Cappeln  begrabenn,  feine«  ftlterg  33  $ax 
onnb  9  Sodjen.  ^m  marbt  bei  Beben  feine«  Gatter«  oerme^tett  @raff 
Vubrcig«  oon  Sirtenbergt  Dotter,  mie  obgemelt,  3Ke$ti(bt  genant,  bie  im 
£ur  ^)eimfteuer  31  000  Bulben  in  fo  manchem  feibten  iüeuttet  &ue  brad)tt 
b,att,  fie  iß  geftorben  im  Qar  1495  jue  ffiottenburgt,  fo  ib,r  £3ibmenfe§ 
mar.  Bit  tyaben  mitt  einanber  erzeugt  jme^n  ©ob,nc  onb  eine  Xodjter 
(Süfabetb,  genant,  bie  fiaib  in  itjren  jungen  3aren.  ©eine  ©ö^ne  beibe 
SBityelm  genant  maren  noa)  gar  junef ,  ber  clteft  5  ^satjv  onnb  ber  iüngfl 
3  3al)r  aUt,  marb  ber o falben  nta)t  ein  gering  (£rfd)re<fen  feiner  ©etreumeit 
im  i'anöe,  onnb  formten  ficr)  Oor  bem,  toelcb,e«  itjnen  bo(^  bamad)  miber* 
fu^re,  aber  uiajt  tiein  mar  bie  ^reube,  bie  feine  ffiibermertige  entpflengen, 
onnb  juuoran  $an§  oon  Dörnberg!,  meta)ev  onberflunbe  9la$  ^ue  fua^en 
ab,n  ade  benen,  metä)e  8.  Bubmig  lieb  gehabt  b, att  oub  genebig  gemefi  mar, 
bie  muften  alba  ©nab  bei  im  fua^eit  Onb  im  311111  (greufe  trieben,  au§> 
genommen  ber  ftotfce  ©imonn  Oonn  saiaüenpein,  ber  enthielt  fid)  feiner 
@nabe,  aber  mitt  gro§em  ©d^aben.  Sd  marbt  ber  $o$gepomen  oon 
ffiirtenbergl  Qfraro  SWeitilbten  8.  Submig«  oertaffenen  föitmen  geraten, 
bag  fie  itjre  beo>  ©öb,ne  net)me  onb  )öge  oon  daffell  onnb  bliebe  auf 
irem  ©itmenftuet  fxfeen,  onnb  regierte  an  ©tobt  tyrer  ftinber,  fie  me^re 
i^r  befter  onnb  getreufler  ©ormünber,  bi§  ba|  fte      ber  töegierunge  er« 


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40U 


9#M  9t*tfl  «cfUf^c  C^ronif. 


tuudjjen,  baö  modjte  f&e  uütt  ftug  Onb  ©tjren  uevontwovltcn,  ana/feben  he 
SJljebe  onb  Untren?  fo  tyretn  $errn  toieberfa^ren,  aber  wie  tlug  fie  war, 
fo  t$et  fic  bod)  n>ie  ein  ©eib  onnb  lieg  iljv  bog  $elmlein  bur$  ben  IVunbt 
jiefcn,  onnb  lieg  fi<^  8.  $ettri$  trenn  ©tfyoager  jum  ©ormünber  ein* 
bringen,  meldjer  fia)  bann  ni$t  anber*  Riefte,  benn  rcie  SSormünber  pfle- 
flenn.  8.  ©enria}  onberjoge  fi$  ber  ©ormunbföafft,  aber  #anng  oon 
Dörnbergt  ber  fRegierunge  beiber  8anbe,  onb  8.  ©enriä}  lebte  feinem 
»ruber  12  3ar  na$,  bietoeiU  $ette  man  ben  Ätnbern  moO  »orfleben 
tönnen,  toen  man  ifcnen  gut*  gegonnett  $ette,  aber  ba  fie  jue  $a$ren  ober 
311m  Berftanbt  tarnen,  funben  fie  ade  ifyre  Äaften  lebig,  onnb  all  ü)r 
©ielbergef^irr  onnb  $augrat&  war  i$n  entfrembbett 

ffiilfclm  ber  elter  @o$n  ifl  geporn  «nno  1466  ben  4»«  3ulij,  er 
mar  ettoag  gebredjliä}  onb  mangelt  tyrn  a$n  Serftanbt,  berofalben  fein 
©ruber  ben  meiflen  £$eiü*  regtertt,  bo$  fyM  er  ju  ©pangenbnrg  ein  3eitt- 
lang  £off  gehalten  onb  juer  <&ty  gedopt  Crfutam  ©erfcog  $enrt$*  oon 
SWe^elburg!  Dotter  (Hnber  fpre^en  #.  ©il&elmg  oon  ©raunfafaeig 
Dodjter  Snnam  ober  Wantt  genanbt)  tfft  bevnacb  oon  feinem  ©ruber  jue 
(Soffel  gefengtlidj  gehalten  morbeu  bi§  in  feinen  Hobt  onnbt  tfl  geflorben 
im  $a$r  1515  ben  81™  Februarii.  $att  6  £ö$ter  mitt  feiner  $au#« 
fram  gehabt,  Änna  onnb  SDiedjtilbt  flurben  jungt,  Gatfymnam  nam  Q^raff 
Hbam  $eud)lingen,  Änna  warb  ein  Gloner  3ungfraro  ju  5t.  Ännenbergf, 
ifl  gu  Gaffel  geftorbenn,  ©Ugabetba  marbt  $erfeog  8ubtoigen  oonn  3rofD' 
brüefen  oermefjlett  onnb  tjatt  £>fc.  ©olffgangen  geporn,  Gligabetfyi  tarn  in 
ba*  tfl  oft  ev  ©eigenflein  beü.  Soff  et,  onb  alg  bern  ad)  bie  Slöper  geöffnet, 
nam  fte  8.  i^ilipfc  jue  fid)  an  $off  onb  batt  ue  beftattet  an  ben  ©raffen 
oon  ©edetburgf,  baben  jue  SDfarpurgf  Ao.  1527  $o$geitt  gelitten. 

Silbelm  ber  mittler  genanbt  toarbt  gepom  im  $ar  1468  ben 
26ti"  Augusti,  ein  finreidjer  onb  Oerflenbiger  ftürfl,  oon  bem  man  f dn*eibt 
tote  er  in  ber  Sugentt  ein  ftoffcen  ftürften  (auff  einem  teoferltdjen  Zage, 
ber  in  tarirett,  bag  er  oiel  Jcalbfleifd)  ann  im  bette  Onbt  gut  Oor  feine 
8ötoen  were)  eine  rootlgereumbte  Änttoortt  geben,  bag  bergletdjen  feine 
ftiufUidje  ©nabt  gutt  barfcue  toere,  ba*  man  junge  ftüdjfe  bei  itjr  auff« 
jöge,  bag  fie  öntreo  bei)  ibm  (ernten:  bergleidjen  bab  er  and?  bog  @pri$' 
mortt  Ne  Hercules  contra  dnos  bcffli*  gebraust  onb  gefagt  Der 
jtoen  ^eiiibe  batt,  ber  folt  ftd)  mitt  bem  einen  ©ertragen,  batnitt  er  ben 
^nbern  bag  betrtegen  mögte.  (£r  tjatt  fidj  and)  gan^  bapffer  in  ber  Jngent 
erjeigt,  beu  alg  er  ncdi  ein  Jüngling  in  Statten  mitt  fteojer  Maximiliano 
im  3uä*  war  onb  man  ein  Statt  [türmen  fotlen,  ifl  er  mitt  ben  drften 
auff  ber  Sttatoer  getoegen,  beren  onb  anbern  Ibaiten  balben  ifl  er  ren 
Äetjfer  Maximiliano  8nno  1486  jue  Hä>  Witter  gef plagen  toorben,  atf 


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Soft»*  3ml>of«  «l>rontf. 


461 


er  18  3at?r  alt  getoegen.  §att  alfo  tiefer  ftürften  (Munft  onnb  frreunb* 
f  djafft  bef  omrnen,  regirt  evfilid)  gue  (Saßet  mmb  nad)  Hbft  erben  feine«  Gattern 
tberfam  er  bie  2a  nbtfd)  äfften  mitt  einanber  wie  oben  angejelgett.  (Sr  Wirt 
gerümet,  bog  gut  burdb,  fein  Sanbt  reifen  gemeft  fep,  alg  ber  bie  ©tragen 
rein  gehalten,  onb  auff  bie  ©tragenräuber  fonberlich  Bd)t  gehabt,  onb  fle 
geftraffet.  (Jrr  hatte  ertlich  jue  einem  ^egema^ü  3olanban  Äoenigeg 
Renati  in  Calabrien  onnb  $erfcogen  aug  Sottringen  Dotter,  welche 
Slnno  1500  aug  ©Breden  einen  ©otyt  geporn  onbt  batbt  hernach  geftorben 
ifl  ben  141?  Februarij,  alfo  ^att  er  in  felbigem  3a$r  omb  @t.  ?uca« 
genommen  Hnnam  ©erfcog  Magni  oon  SRetfelburgt  Dotter. 

Bnno  1503  entflunbt  jmifdjen  ihm  onbt  $fatfcgrafen  Wüpgen  ein 
«nmiü  beg  #euratgut«  ober  ©elt*  tyibtn,  fo  biefer  ßanbtgraff  be§  $fal|fr- 
groffen  Dodjtev,  roe(d)e  (wie  obgemeltt)  feinen  Oettern  ©ilhetmen  gebebt, 
geben  folte,  onnb  ^att  ber  $falfcgraff  Darmjtabt  inn,  welche*  it)r  Öeib* 
gebing  mar:  onb  alg  im  nachgehenben  3ahr  1504  gemelter  $fal|graff 
Oom  Äepfer  Maximiliano  inn  bie  Hd)tt  get^an  warbt,  onb  ben  benach- 
barten dürften  gepotten  ihn  )ue  übersehen,  lieg  ftd)  biefer  2.  ©ilhetmm 
befto  lieber  barfeue  gebrauchen,  führte  ein  grof?  ©old  an  bie  33ergftraffen, 
bef$ebigt  ba  etliche  be§  $falfegraffen  frieden,  Darnach  jog  er  ober  fffeifjn, 
ünb  ttjet  großen  6d)aben  auff  bem  Öaroe  mit  ©reuen  onnbt  23ertjergeii, 
barnad)  jog  er  im  $erbß  wieber  herüber  benn  ftleüm,  belagert  2aube, 
oerbrant  fein  guget)örige  Dorff  ©ebgel  onb  beibe  £>erftatt,  joge  bod)  on< 
gefd)afft  ab,  a(|  3e'ttuiu3  kommen,  ba«  im  ein  junger  ©olm  geporen 
wehre.  (Jr  ift  geftorben  Ao.  1509  jue  Gaffel  auff  Rilianufj  Sag,  weld)er 
ift  ber  8  Sulij,  feine  $augfram  Anna  oon  «Wechelburgt  Ao.  1525  jue 
Wottenburgf  geftorben  ben  28!t."  Aprilia,  mitt  beren  er  gezeugt  einen  @ohn 
onnb  jroo  Död)ter,  SWagbalena  Ao.  1501  gue  9tetnfetS  geporen  onb  im 
n elften  3abr  barnad)  geworben,  (Jligabetha  toarbt  £)erfcog  $anfen  oon 
Saren,  $erfcog  Georgen  ©ot)n  oermet)let,  ber  aber  (flr^lid)  ftarb  o$n 
(Srben,  war  itjr  ©ibwenfeg  SRodjfifc,  barumb  fte  auch  bie  frratoe  oonu 
9tod)li&  genantt  warbt. 

17)  $t)ilippuS  ber  tt)eure  onnb  Weittberümbte  frürft  warbt  geporen  jue 
aWarpurgf  im  3«hr  1504  ben  IS1™  Novembris  mane  dodrante  post 
quintam,  ut  Eberus  in  suo  Calendario,  war  alfo  nid)t  6  3or  alt,  al$ 
im  ber  Satter  mitt  lobt  abginge,  warb  berfalben  wunberbarlid)  in  feiner 
3«gent  tribuliret  onnb  angefochten,  aber  @ott  fatt  it)n  erlitten  onb  jue 
einem  fonberlidjen  Serdjeug  gemadjt,  ba§  ba  man  afle  üorne$me  X^aten 
onnb  ®efd)idjten  biefe*  frürften  eigentlich  onb  orbentlid)  befc^reiben  wolte, 
etnn  groffe*  onb  fonbertii^e«  »u<h  machen  würbe,  biemeill  aber  bcrfelben 
mehren  Xfcm  Mn  ^onn  am  jafle  t,nb       ^hruef  fein, 


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462 


Oofcpt)  3ml)of«  $c|fifdjc  <£ljrouif. 


will  id>  aud)  ben  8efer  beginn  getoeifl  Ijaben,  bod)  bie  üornembften  für&lid) 
anzeigen. 

Hnfenglicb,  in  feiner  3ugent  enflunbt  ein  geferlid)  Ärieg  onb  ©palt 
ünber  ben  Regenten  big  baf?  bem  ftürften  ba*  Regiment  obergeben  warbt. 
3$m  $ar  1518  betriegten  ftranfcen  bon  ©Ufingen  93unb«geno§§en,  al§ 
uemlio}  3o$an  $ilgen,  Ga*par  üon  (Ironbergt,  Ofricbric^  üon  ©$marv 
bergt  ünb  ©t$önbergt  p.  bie  @rafff<$afft  (Safcenelnpogen,  ünb  wehret  foldje 
93$ebe  in  ba§  üierbt  3ar,  ba  joge  ber  ftürfi  mit  ben  beben  <5$urfürftcn 
Irüer  ünb  ^falfcgraffen  (wetdje  ber  93unbt  au#  belebigt  ^att)  ju  fteltt, 
gewann  Diel  ber  ®unb*genoffen  fteflungen  ünbt  jule^t  audj  Sanbßaü, 
barinn  %van$  üon  ©«fingen  ümbta^m  anno  1523  ben  20  May,  Ijernadj 
würben  bie  anbern  fteftungen  auch,  gewonnen.  3m  3aljr  1521  war  er 
auff  bem  ÜReic^dtagt  *u  ffiormbfl  rebet  initt  Doctor  i'ut^ero  föimpfflid) 
ünb  au$  tröfUi$  ünb  im  3ar  1523  ben  18'«  8bris  warbt  im  <£$rifiine 
."perfcog  ©eorgen  oon  ©aren  £>odjter  flu  Drepffa  in  STOeiffen  üermeblett, 
ünb  gefdja^e  bie  $eimfül)runge  ben  25tcn  Januarij  Hnno  1524.  S3ber 
jwei  3a^r  fjerrmd)  entftunb  ein  ünnerljört  onb  greulich  Slufrufjr  ünber  ben 
dauern  faft  im  ganzen  £)eufcfdjen  öanbt,  nodj  wahren  biefe*  Junten 
SUnberttyanen,  bie  ibjen  Herren  liebten  ünb  im  getrew  waren  juüe,  fo 
ünbernaljm  aud)  ber  Jurft  große  'Mibe,  biefe  2tuffTub,r  &u  ftiüenn  in 
Düringen  ünb  $ud?en,  welche  an  fein  Sanbt  grenzten,  onb  fc^on  bereit 
juiu  Sluffrubj  geratten  waren.  3m  $ar  barnadj  lie§  ber  ftürfi  bie 
ffirdjeu  in  feinem  Canbe  reformiren  üon  befc  SBapft*  onnüfcen  ünbt  fcfyebt- 
lidjen  ©afcungen,  ünbt  üerfdjaffet  ba*  ba*  (Süangeliutn  (auter  onb  rein 
geprebiget  würbe,  barburdj  er  aber  ber  $apiften  grojjeu  $a§  auff  fid) 
gelaben,  bie  ba  tyeimüd)  praetieirten,  wie  fie  in  onb  anbern  beren  Religion 
^ugetbane  überjie^en  woltteu,  welche*  aljj  e*  bem  ftürften  offenbaret, 
feumpt  er  fi$  nitt,  ünbt  tarn  ibnen  juuor  mitt  einer  gewaltigen  fllüftunge, 
warbt  aber  bur$  ben  ^falfcgrauen  gefönet,  al§  etliche  33ifd)offe  ber  Ärieg*» 
toften  erlegten  mit  100000  ©ulben.  Ao.  1534  fafete  er  $er*og  »trieben 
üon  üBirtenbergt  ber  in  ba»  fünffae^enbe  3ar  feine*  Santo*  oertrieben  war, 
mitt  Gewalt  wieberumb  ein.  3t?m  na$ge$enben  3ab,r  balff  «  aueb  bie 
SBiebcrtäuffer  ünnb  »uffrübjer  in  SWünfter  bempffen,  Riefet  audj  bem> 
felbigen  Öifdjoff  $>ilff  ünnb  m&  wieber  »Itenburgf  An.  1537.  Der- 
gleiten  an.  1542  bem  fieüfer  wieber  ben  lürcfen  wie  $uuom  «nno  1532. 
Snob  al§  $erfcog  $curi$  üon  ©raunföweig  nic^t  ablie§  ber  Sug*purgifd}en 
Confeasion  Uerwanbeu  in  ben  necb^gelegenen  ©terten  öraunfäweig, 
©o«lar,  ©nbeif  p.  jue  beleibigen,  oberjoge  i$n  ber  ftürft  fampt  bem 
6b,urfürften  jue  ©a$fen  al$  93unb*genoffen,  ünb  flöge  ber  $er*og  au§ 
bem  «anbe,  famlet  aber  ^ernacb  in  ©eb^eim  ein  gro§  »ol(f,  fam  wieber  in 


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difefl  3ntofs  «cfflfoV  <JI,toulf. 


4t>3 


fein  Üanbt,  onb  warbt  bem  Öanbtgraffen  b,od;  gebranett,  aber  ev  famlet 
in  fdjnefler  Crqt  fein  S3ol(f,  onb  fteng  ben  #er&ogen  oon  iÖraunfdjmeig 
an.  1545. 

Tarnadj  entfhmbt  ber  große  onb  fernere  Shieg  be«  Äeöfer«  wieber 
bie  tyroteftirenbe,  ba  $oge  ber  ftürft  audj  woü  gerüft  $ne  gelbe,  warbt 
aber  btrfelbig  Ärieg,  weiü  er  nidjt  allein  (wie  er  mebjma^l  geflagtt)  ba§ 
.'pauptt  war,  ongliicflidj  gefürett. 

2lnno  1547  ^oeje  ber  Canbtgraff  off  jugefagte  Ireme  jnm  Äeufer  gen 
$aü  in  ©aren,  onb  t^ett  ein  ftu&fall  ben  29  3unij,  warbt  aber  über  bie 
3uefage  bi§  in  ba«  fünfftc  3ab,r  gefengli<$  gelitten,  aber  ^ernad)  burc^ 
$er$og  9ttorifcen  onb  feine  <8öb,ne  onnb  beren  jugettjane  ftürflen  erlebigt 
Ao.  1552.  #att  $ernad)  ein  fliÜ  onbt  gerugli$  ?eben  gefityret,  feinen 
Öanben  wot  fürgefknben,  feine  fteftunge  (beren  er  4  erfrlid)  oon  fernem 
gebauett  onb  tyren  in  feiner  Custodi  brep  aerföleiffet)  wieberumb  bawen 
(äffen.  SUfo  ifi  biefer  ftürft  jwar  ein  trefflicher  £rieg«fürft  gewesen,  onb 
oon  ®ott  bie  ®nabt  getjapt  ba&  ob  er  fdwn  gering,  in  bo$  feine  ^einbe 
beren  oieli  onb  metyig  gewe&en,  geformt  faben.  ©eitter  ifl  aber  no$ 
Ijöljer  an  inn  loben  onb  jue  preisen,  baß  er  ni$t  aüein  ein  bapfferer 
ÄriegSfürfi  gewesen,  fonbern  ba§  er  bie  ©arbeitt  be«  ©oangelii  erfantb,, 
onb  big  in  fein  fcnbe  tnitt  großer  ©efa^r  befand,  onb  bamitt  biefelbige 
in  feinen  Sanben  gepflan&et  würbe,  auff«  flei§igß  befteüet,  »not  barfcue 
fäönn  ©$ulen  onb  Stipenbia  oor  bie  3ugent  oerorbnet,  weiter  $at  er 
Ao.  1564  toter  $o«pital  oor  bie  «raten  in  feinem  8anbt,  berengleicben  in 
ganzen  beutfeben  ßanben  ober  anbern  Senbern  onber  einigen  ftürften  ntc^tt 
gefunben  werben,  befteüet  onb  auffgeridjt.  ffia«  er  au$  fünften  oor  nüfe* 
lidje  onb  nötige  ©afcungen  in  feinem  Canbe  Oerorbnet,  be weifen  nodj  bie 
felbige  Orbnugen,  fo  publicirt  worben  onnb  oorb,anbenn.  3Jnb  ob  e§ 
woljl  alfo  tyeifjt  Mores  parentum  noveris  non  oderis  fo  ift  bodt)  auefy 
waljr,  ba§  man  nitf>t  Ijeudieln  onb  bie  Sntugent  fdjmücfen,  oerfdjweigen 
ober  (oben  fofle,  fonbern  biefelbige  betennen  onb  ©Ott  bie  Gtjv  geben,  alfo 
tjatt  biefer  löbliche  $ürfl  audj  an  itjinc  baß  geljapt,  bamit  er  oielleiAt  nidjt 
ju  fyoef)  ergaben  würbe,  nemli$  53nfeuftb$eit  ban  er  beneben  feinem  (Sb,c- 
geinatl  ber  ftfürftin  oon  (Saren  oiel  SNnber  genüget.  Tiefer  ganbgraff 
Wlipfe  ift  geftorben  jue  Saffet  itjm  3atn'  1567  ben  legten  Sag  Martii, 
al&  er  in  bie  50  Jar  regieret  ^atte  feine«  SUter«  beinahe  63  3ab,r. ') 
Gfyriftina  fein  ©ematy  ifl  geftorben  in  feiner  Custodi  im  3«  1549  im 


i)  Numerus  anoorum  ejus  obitos  contioetur  his  vurbis:  LaDÜgraVJUa 
MorJtVr.  —  M.  Georgias  Caesius  Mathematicus  dicit  2  April,  com  obiisso 
unber  bei  ©ot^iidjnt  $clag<rung. 


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4*4 


3ulio  mtt  5er»  ?r  erzeuge!!  5  äobne  onb  5  Tödtter  if§  rtemüdj :  fconti 
}«or?:i  iuc  2J?arpurg  im  3abr  15*27  trab  ,*rftiidj  .£er$og  U< orajen  Dan 
Baren  oennebiett,  oaroarb  ^oban  Jnebrntfien  2.  ^er^ogen  *,ue  earra 
Inno  1555,  fte  ft  geftorben  in  feimgem  ober  aadjrolgenben  3aljr  &tn 
Novembr.8.  Huna  geborn  jue  ilaffel  Inno  1529  Sx  £ert|og  Colff» 
}anqen  oon  ^rortbrücfen  wrtraioet  toorben  Inno  1545.  3£ilbetm  geborn 
Inno  1532  Den  24!™  jnlti,  befam  jur  ^begemabl  -£er$og  ^brtftoffe'J 
oon  Sirtenbergt  £otf)ter  Sabiomm, T)  EbiüjMj  2uorotg  tft  ;ung  geftorben. 
Barbara  geborn  Inno  1536  onnb  »rrtlidj  ©raff  ©eorgen  oonn  iBirtenbergf 
an.  1555  14  Sept.  üerbenrott  »orben  iarnadj  ©raff  Canieüi  oon  fBaCbed 
i'ubnotg  grpom  Inno  1537  ben  27t0t  Mar,  befam  §um  <Sbegema^(  £ert$og 
Ub^rifloffeW  oon  Shrtenbergf  £odjter  .pebnr.g  genant,1)  $lijjabetba  geporrn 
Ao  1530  onnb  ^faifcgraff  Üuötotgen  bei)  8ft$ein  onb  .pertjogen  in  $epern 
oermetyett. r)  ${jt(ip«  geporen  ben  22tm  Iprili«  Ao.  1541. 4)  (Jtyrifiina 
geporn  im  %atyc  1543  onb  ©raff  Hb o toben  oon  «potftein  oertranett  an. 
1564.  ®eorgiu4  geboren  ben  10**"  Septembri*  ibm  3abr  1547,  befam 
ein  ©reotn  oon  ber  ßqjp.  3uuorn  a0€I  Dn&  e$e  fctr  33*««  ftürbe,  $eti 
er  fein  Xeftament  gemad}t  barin  onber  anbem  nottmenbigen  Stücfra  er 
au<$  ba|  Sanbt  »ober  feine  @öb,ne  erbti$  »erleidet,  bamitt  e«  nac*  feinem 
o  ö  t  ?c  i  n  ?  n  d  n  f  ^  c  &  c  ^  r?  c  m  6 1 1  lOj^tJn  a^^ni  I^ytä  3^k^£X*  ^^cn  c  n  n  ^  t 
bie  ©rafffdjafft  3iegen$ain,  Subroigen  Oberölfen,  bie  ®rauefa)afft  Stiüba 
onb  ©erf^iafft  (Spftein,  ?$üi»ffen  bie  fttebergraffföafft  «afcnelnpogeo, 
©eorgio  bie  Obergrafffctyafft  ober  fcaS  Qterauer  8annbt.5) 


')  6ic  ifl  geworben  ao.  1581  ben  17.  Sag.  ju  »otenbutg  an.  aetatia  31.  Ca- 
eellia  aepolta  20  Aug.  Wilhelraoa  obiit  Caaellia  aa.  1593.  25  Aug.  aepaltoa 
ibidem  S.  Sept  anno  aetatia  60  et  32  dieboe. 

r)  Obiit  baee  anno  1590.  3  Merl  Marpnrgi.  Anoo  1591  dazit  axorem 
eeenndam  Mariam  4  Maoefelt. 

a)  W  jjf Horben  ao.  1582,  er  aber  ber  *folb«taf  an.  1563  im  Octobri. 

*)  Sefom  an.  1569  flnr.am  (Slifobitcjam  ^falbgraff  friebtia)«  Dodjtet  jutn  Oc 
mobil,  »nb  mit  ir  32  000  fl.  }Ut  SRorgengabe.  ^tjt  ZBibmenfUj  tfl  »raubadj  fanip: 
ntifin  .^uqftjüi',  ben  fte  eingenommen  ben  2  Apr.  an.  1564.  Gie  toarbt  ao.  1581  oon 
einem  WaibipcnifaVn  dbelman  Vu(j  Söurmcn,  oif  er  fia)  mit  a^tjeintjart  Älingtlbadjtu 
iwtlflf t,  i-ittt  fle  fo>eiben  »oft,  bura)  Ire  redjte  $anbt  geflogen,  baoon  it  bie  j»en 
iorbrrflr  Ringer  lam  vorben,  gefd^a^e  ben  ÄttjftrÄlaiitern,  elf  fle  oon  item  Orabet 
$<*1>»g  ^nnf  doflmitcn  jib.en  rcolt. 

r')  9<a»)  VbfUrben  Sonbgt.  Philipaeo  jaoioria  b,o:  ?onbgt.  ffiilb.eim  mit  feinet 
oitbrm  Grübet  Oooaeaa  bie  9cicbctgtafffcbafft  Sa^enelnpogen  eingenommen  aa.  1584 
Im  Maio,  all  et  ein  3eitlang  ju  Qmbf  im  Oobe  gelegen. 


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">nf»*ifi  ^mfcnf«  A.mfA.  {Tk.._i« 

>J°ltpo  «jmnoff  4?t||t|a>t  ü^rontr. 


465 


Majores  et  progenitores  Phüippi  .Tanioris  Landgravii  Hassiae, 
Comitte  in  Cataenelnbojen,  Die*,  Zigenhain  et  Nidda  p. 


Ludovicus  Pacificua 

Landgr.  Haas, 
Anna,    filia  Friderici 

Electoris  8axon. 

Ludovicus  in.  Co mes 

Wirtenberg. 
Mechtildia  fiüa  Lodo- 

vici  Manaueti  Palat. 


Ludovicus 
junior. 


Henricaa  Dax  Megalo- 


! 


Mechtildia. 


Magna«  Dax 

Meckelbarg. 


Wilhelmua 


Ericas  Dax  rome-run  i 
Sophia  filia  Bugialai  IX  !  Sophia. 
Duc.  Pomer.  ) 


Philippaa 
senior. 


Fridericas  Elector. 

Saxon. 
Margretha  fil.  Ernesti 

Archiduc.  Aua  tri  ae. 


Albertos  Dax 
Saxon. 


Georgioa  Brodebratiua*  „  .     Ä  . 
Rex  Boemiae.         I  Zoinft  ***lt* 


i 


Georgioa 
Dnx 


Jagello  Dax  Litaaniaei 


Hedwigia  Reg.  Hangar. 

Albertus  II.  Rom.  Imp. 
archid.  Austriae. 

Elisabetba  filia  Sigis- 
mund i  Im  per.  Romaiii 
regia  Hangariae. 


Casimiroa  Rex 
Poloo. 


Eliaabetba. 


Regina 
Poloniae. 


Philippaa 
janior. 


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470 


3ofe}|  3m$ofl  $effrf$e  (fljronif. 


?anbgr.  SRorifc,  2onbgr.  CBlfycfmf  €$ob,n  iß  geboten  }n  (Jofjef  tan  9tt  1572,  ben 
25»™  May,  gltld,  8  »icrlclfhinbt  na*  rix  Ubjen  bei  Itorgtttf,  b,at  nad)  (fettes 
feinet  Carter«  bal  Regiment,  ton  el  ber  8otttr  gehabt,  eingenommen  unb  an.  93  ben 
38  Apr.  blt  §ulbigung  b,ieraul  in  »er  Oroffdjoft  dofcenelnpogen  entgangen,  unb  ui- 
gteid)  neben  feiner  jyurftf.  ©neben  »er  onbtrn  ?anbgronen  unb  $  erjagen  ju  Saren. 
olf  Cr^erren,  ©efonbten.  £>ot  anno  Christi  1593  ein  «revin  »on  2anbad>  }nr  Cqe 
genommen  Agne«  genanbt,  bot  mit  3r  gejenget  einen  @ob,n  Otto  genrat  u.  159."' 
An.  1603  genommen  ein  <3refln  oon  ÜMHenburg. 


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?«0  ältrfle  flanbraamtlidje  Ärgifler  bfs  $mft* 

SMenjollern. 

am  t g t  t|c  tu 

NN 

Dr.  ^.  ©flgtttr, 

3m  flgf.  $auSar$ioe  ju  Berlin  befinbet  fi$  in  einem  geneaIogifä)en 

$Id)tfU  unb  fcincö  ©ofytefc  3Rarfgraf  2friebridj4  beS  fiteren  (1486—1515). 
3)ie  Äanaleinotia  (outet:  „®eburt  bet  SWarggrafen;  ©older*  feug.  ©anbf<$r." 
luser  mit  oer  qpQno)cprt[t  oe»  Standers  Joouer  einigermaßen  üeriraut 
toftrbe  auä)  otyne  blefe  Jöemerfung  (jerausfinben,  ba§  biefe*  Hftenjtücf  Don 
Dieiem  oem  {)au|e  «jranDenourg  ireu  ergebenen  Beamten  ;  ju  Der|a}teoenen 
Reiten  angefertigt  toorben  ift.  Die  Stoßen  Eintragungen  (1468?)  jetgen 
nod)  bie  fefte  $anb  eines  rußigen  Spanne«,  bie  (efcten  00m  3a$re  1503 
berratfcn  bereits  bie  ©$roä$e  beS  ©reife«.  Das  mein» Guar t forma t 
beutet  barauf  Ijin,  ba§  biefeS  Mfienftücf  ju  bequemem,  fanblid)em  ®ebraud)e 
gebiert  ^at#  totyrenb  ber  Umftanb,  ba§  eine  SRoti$  von  bem  8anb$ofmeifter 
£an8  ftud)*  eingetragen  ift,  barauf  tjinnmft,  ba§  eS  nid^t  gu  ^riüat^roecfcn, 
fonbent  amtlict)  geführt  mürbe.  Sir  geben  in  ftotgenbem  eine  getreue 
«bfärift. 

(©.  1.)  2Rarggraf  «(breast  $at  $u  ber  ee  genomen  fratoen  SWar» 
grefyen  SWarggraf  3acob*  oon  Saben  toä)ter.  bie  $at  jm  ju  bra$t 
XXV«  R  gulbin.  Diefetb  fra»  SWargret$  ift  mit  tob  üerföiben  ju 
onotbftpaä)  am  URontag  <Sant  £ 0 1 unibann S tag8)  aono  dm  In TTITc  LVU 
unb  fjat  oler  tinb  mit  im  oertaffen:  ein  @on  SWarggraf  3o$anfen,  ber  ift 


i)  Sgl  meine  «btjanblung :  t.ifnobnu  ber  front.  $o4en)oHern  in  b.  fttmäb  ©unb. 
^ßrogr.  b.  f.  ftr..?öilb,.«©t)mn.  }u  «erlin,  1880,  6.  12. 

«)  21.  »obembet  1467.  -  ©tlflfriebl  etammtofel  be«  ®rfammtb,aufc«  $ob,cn. 
joHtrn  giebt  24.  92ot»ember. 

32» 


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472  2>a«  öltefte  ftonbe«atntn$e  «egifter  be<  $aufei  $obenjottern. 

geborn  morben  am  ©amfiag  <Sant  Steffen«  bc«  ^eiligen  2?abft$tacj. 1 
Sole  existente  in  ariete  [In  m argine:2)  Anno  dm  Im IIIIc  LV  hon 
prima  ante  meridiem  unb  ift  im  ettd)  t» ertjeprat  trotten  fratD  margretb, 
Verbog  Söilbetm«  t?on  Sacbffen  (antgrafen  in  Moringen  unb  SKarggrafen 
git  SWepffcn  bodjter;  mit  ber  fjat  er  ljod^eit  gehabt  in  Berlin  am  ©ontag 
und)  <§>ant  33artbo(ome«tags)  anno  dm  XI III ^  unb  jm  LXXVI  jar. 
Item  marggraf  $Ibred)t  bat  and)  gebabt  mit  ber  genanten  feiner  gemabel]. 

breti  toebter:  fram  Urfem,  bie  ift  gebom  am  freptag  bor  Saut  SRidjeU' 
tag4)  anno  dm  In»IIIIc  unb  fünfzig  jar.  bie  ift  cerbeqrat  morben 
b*vfeog  tjeinridjen  doh  SDiunftevberg  bei  fonig*6)  Son  ton  öebara; 

fr  am  (Slßbctb  ift  gebor  n  an  €>ant  ©nbre«  Slbent6)  anno  dm 
Mo  CCCO  im  ein  unb  funfftyigften,  bie  ift  oerfcnrat  morben  ©raf  (Eber« 
barten  oon  SBirtemberg,  graf  utria)«  ©on; 

fram  Margret I)  ift  gebor n  am  ÜHitmu^7)  ©ant  $5a(eriann«tag  anno 
dm  Mo  CCCO  jm  breronnbfunff  ijigften, 8)  unb  ift  in  ba«  framenclofter 
pn  b°f  g«tfym  unb  eingefegnet  an  unfer  lieben  framen  tag  (ie^tme*') 
anno  dm  etc.  LXVIImo. 

fram  Urfat  tyit  mit  ^er^og  beinridjen  ju  (Eger  (o$gent  gebabt  am 
9Wontag  na$  bem  ©ontag  fcftomidfi,  ber  bo  roa«  fant  ajjöolonien  ber 
beitigen  Suncffratuentag  «•)  anno  dm  Mo  CCCC°  im  LXVIIten  jar 
unb  bat  im  *»brad)t  XX»  gutben  unb  ein  furftentttfte  fertignng. 

fram  (Etfjbctb  ift  graf  (Sberbarten  oon  ©irtemberg  grafen  ulricb« 
gein  ©tutgarten  beimgeftbitft  $u  »afinaajt")  Mo  CCCC«  jm  LXVIIten 
iar  unb  $at  im  (3abl  »erblichen  XX«»  ?)  gulben  aubrat&r. 


i)  2.  «nauft  1455. 

*)  Eiei  (d>ciat  ein  feäterer  3ufatj  ju  fehl.  —  89t.  owiter  unten. 
»)  25.  «nguft  1476. 

«)  25.  September.  —  etiQfrieb  tjat  24.  September. 

•'•)  3n  foiterer  3«t  bat  »J.  bc«  gefrriften  unb  übet  ronig«  §eftrieben  3»tj«b 
oon  bobienbrat. 

c)  29.  »ooember  1451. 

T)  $ier  ftb.lt  offenbar  „na*  .  Denn  ber  Salrrianftag  ift  €onnabenb.  —  6tiB< 
frieb  gitbt  ben  IS.  «Urft  an;  bafl  ift  SJHrtwod)  nadj  «olerian. 

*)  3if  bierber  ift  bie  erfle  erite  (mit  Snfna^tne  ber  oben  beseiteten  Harainal' 
bemerhutg  unb  ber  brei  in  bie  3eifcu  bJneingefcbricbenrH  »orte)  mit  brrfetben  Dtrtr 
unb  mit  beafclOcn  3>uttu«  ftefebrieben.  Skr  lern  Saum  ift  bann  f»ä:cr  oon  SeUn 
mit  ben  folgeuben  »orten  anfgcffllt  »orten;  biefe  finb  ui*t  fo  f»it  nie  jene  RoTtinai- 
bemertungen  cingetta^tn. 

»)  2.  &ebrnar  1467. 

»)  9.  gebrnor  1467.  -  Ctilfrieb  bat  ben  10.  ^tbxnar. 
»«)  9.  gebruar  1467.   (etiafrieb  3.  3uni  1465.  *n  biefem  Talma  iß  ber  $eirot* 
•rief  ju  SnOba*  «ntcrjciiftnct  omben.   ftni  ftalrfenftön,  Anliqu.  Nord*.  IT.  400 


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$•«  älteftc  flanbe«amtlicbe  ftegifrer  bei  &aufef  $otjenjollcrn.  473 

(©.  2.')  Sftarggraf  «(brecht  fjat  na$  abgangt  frato  SDhrgrctljen 
ton  öaben  feligen  ju  ber  ee  genomen  fransen  Sinnen,  $erfcog  friberidjö 
Don  (Saufen  lantgrafen  jn  boringen  unb  üttarggrafen  ju  SWetiffen  furfurften 
u.  f.  ro.  bootet,  mit  ber  bat  er  fy>djjeöt  getjabt  (TOartini  auSgeftricfjen, 
fpätev  barfiber  getrieben:)  XII  no  veno  bris  anno  dm  M°CCCCLVIII 
iar,  bie  $at  jni      tjepratgut  jubrac^t  XX-  gulben;  mit  ber  $at  er  gehabt 

SDlarggraf  friberi^en  ber  ift  geborn  (barfiber  getrieben  ju  plafffenburg]; 
ausgetrieben;  bar  üb  er  geförieben:)  $u  ono(bfpa$  am  ac^tenben  tag  ©an! 
©atpurgen1)  anno  dm  M°CCCOLX  Jar.  (Steiften  bie  3eilen  ift 
fpäter  getrieben:  bem  ift  oerfctorat  fraw  [borotfje  au$gef!ri<$en;  barüber 
getrieben:]  ©optya  $ern  Safimer«  tontg*  ju  $olan  :c.  bo^ter.  —  3)a  !ein 
$lafc  roeiter  war,  f»e$t  am  fflanbe:  mit  ber  fat  er  faefoeit  gehabt  ju 
frandfnrt  an  ber  ober  am  ©ontag  oatentlni*)  im  LXX Villi  iar.) 

fratoen  Hmelenen,  bie  ift  geborn  ju  ptaffemberg  an  ©ant  Remigiu«* 
tag4)  anno  dm  M°CCCCLXI  Jar.  (©päterer  3ufatj  s»«f^«« 
3eiien:  2)ie  ift  üerfctorat  $erfcog  Gafparn,  farn  lubmig*  pfatygrafen  bei 
ötein  ^erfcogen  in  JBaürn  unb  ®rafen  ju  oetbenj}  ©on.  —  Hm  fftanbe:  unb 
ift  im  $eömgef#i(ft  SoljanniS  baptifte  anno  dm  etc.  im  LXXIIIIten5) 
iar,  $at  jm  jubrad^t  (3a$l  unbeutltc$  XX?)ffl  gulben  unb  ift  ee(i$ 
beigelegt  am  ©ontag  «antäte  anno  etc.  LXXVIII.*)  —  Mod)  fpäterer 
3ufa|:  bie  ift  mit  tob  abgangen  ju  SWarg  [oeriöfdjt:  graftfö?]  baben,  bo 
fie  im  toiltbab  loa«,  am  2J?  ontag  naefj  QgibL  ber  bo  toai  ber  britt  tag 
be4  SDJonat*  ©eptembri«  anno  dm  MCCCCLXXXI7)  unb  liegt  bo« 
fetbft  [»ermißt .  .  .J  im  ©tift  begraben).8) 

framen  33arbaran,  bie  ift  geborn  ju  onolbfpaa}  am  binftag  naa)  ©ant 


ergiebt  ftc^,  bog  »egeu  ber  Äranfbeit  Gbcrtjartö  blc  Jpodbjcit  nodj  nid)t  $«ftaaebt  1467 
fiattfinben  tonnte.  Sattler  fetjt  in  einem  «riefe  an  Spieß  Dom  28.  Jioücmbcr  1775 
auf cinanber,  bog  fle  erft  ftafinaty  1468  gefeiert  »orten  ift) 

»)  Die  oberen  3e»en  bi«  bddo  dm  M°CCCC°LXVIten  jar  finb  mit  berfelben 
Xintc  unb  bemfetben  fcuftuf  gefo}rieben  roic  ber  Anfang  oon  ©.  1.  $ier  ftnb  aber 
öftere  fpätere  sJiad)tväge  gemalt  roorben,  roc [ct)c  unten  angemertt  »erben. 

*)  Sic  ©atpurgi«oftaue  umfaßt  1.-8.  9Rai.  —  StiHfrieb  giebt  ba«  (aud)  foufl 
beglaubigte)  Saturn  2.  SRai  1460.  -  Cgi.  meine  unten  e.  484  er»ätjnte  «rbeit. 

*)  14.  Februar  1479.  -  ©tittfrieb  bat  14.  fcebruar  1478. 

«)  1.  Oftober  1461.  —  00  aueb  bei  6tiOfrieb. 

24.  3nui  1474.  —  fcautte,  Genealogie  be«  $aufc«  Sitretfbacb,  6.  148  fefct 
bie  Verlobung  auf  ben  1.  3uni  1465. 

«)  19.  «pril  1478.  —  eo  au*  bei  ©tiOfrieb. 

»)  ©ei  etiHfrieb  3.  September  1484.  -  SDat  ridbtige  fcatum  bagegtn  bei  $5utle, 
Genealogie  bc#  $oufe«  Jyittclebadb,  6.  148. 

»)  ©et  eHflfrieb  ift  noeb  eine  fcodjter  «nna  (geb.  unb  gefi.  1462)  erwähnt,  roeldje 
biet  gang  »eggcbliebcu  ift 


r 

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474  $a<  ältefle  panbe#omtUo}e  StegifUr  bei  $«ufe«  $ofcniottem 

UrbanÄtag1)  anno  dm  M°CCCO  im  LXIIÜten  ior.  (Späterer  3a« 
fafe:  bie  ift  beitrat  morben  ^ern  fjeinri^en  belogen  in  ber  ©lefien,  ja 
troffen  unb  ber  gr offen  gtoga  unb  im  l>eümgef($i<ft  Martini*)  anno  etc. 
LXXIL) 

Sttarggraf  «Ibrefyen  ber  ift  geborn  ju  onolbfpa^  am  mitmuß  na$ 
@ant  funigunben  tag3)  ^ruufd?en  fiben  unb  arfjt  $orn  t>or  mittag  sola 
existente  in  piseibus  anno  dm  M°  CCCO  LXVIten  jar.  (Späterer 
3ufa(j:  ift  jung  geflorben.4) 

framen  ©ibittan  am  ©ontafl  petroneüe5)  stouffyn  ad)l  unb  netim 
$oreu  nad)  mittag  anno  dm  XIIII«  Jm  LXVÜten  Jar  su  onotbfpa<$. 
(Späterer  #ufafe:  bie  ift  nertynrat  toorben  fcrfcog  Wilhelmen  oo«  @ul$ 
unb  berg  unb  fyat  im  gubraty  XX"1  gutben  d^urfuvftt.  munfe  bei  ^ein  unb 
ift  im  gef$ia*t  gein  Solu  bo  $at  er  mit  ir  bo^jett  gehabt  am  ©ontag 
titiani6)  anno  dm  M  CCCC  Jm  LXXXj  Jar.) 

(S.  3.)  SWarggraf  gigmunben  am  binftag  ®ant  SofmaS  unb 
bamiaiuMag 7)  amuföen  jweljen  unb  brepen  nad)  mittag  anno  dm  XII II» 
unb  im  L XV III  \ax  ju  onolbfpad}8)  sole  existente  in  libra. 

ÜJcarggraf  2tlbred)t  ift  geborn  am  Montag  nadj  btoifioni*  apoßo- 
tortun9)  anao  dm  XIIII0  unb  im  LXXteu  jar  in  onolbfpadj  et  obüt 
dominica  proxima  ante  festum  assumptionis  marie10)  anno  ut  s. 

fraio  borotlje  ift  geborn  am  bonrftag  bor  (ucie11)  anno  dm  XII II c 
unb  im  LXXI  \ax  $u  Solu  an  ber  ©prero  unb  in  baä  Stößer  ju  fant 
Stara  $u  Samberg  getfym  aus  ir  fetbs  begern  unb  eigenem  mitten  am 
binftag  nad)  ©btnoniS  et  ^fube,  ber  bo  roaä  penultima  mensis  octobris 
anno  dm  MCCCCLXXXXII  unb  fein  bem  clofter  berfdjriben  Ic  gutben 
leipgebing«  auf  frato  borotyeeii  teib  (am  91a übe:  unb  funfftgig  gutben  emigft 
gelt«  bem  ctojler  barju). 


»)  29.  Wal  1484.  —  Sei  etiUfsicb  30.  2Hoi. 
«)  IL  ttotcmbev  1472. 
*)  5.  SRörj  1466. 

*)  Sei  etiQffieb  ftc^t  gen.  uub  gefl.  5.  SWfira  1466. 
••)  31.  SDiai  1467.  —  6o  aud)  bei  ©itöfritb. 

e)  8.  3ult  1481.  —  6o  and)  bei  etittftirb. 

")  27.  ©ebtember  146a  —  ©litlfrieb  fliebt  28.  ©ebtember. 

•)  »i«  (tcr|n  flnb  bie  Söorte  mit  bemfetben  fcutoi«  unb  btrftlbea  2>iaU  je* 
fdjriebei«,  »ic  ber  älttftc  2ert  auf  6.  1  unb  e.  2.  —  2>iefe  juf  ammenbangenb  gemadjten 
(Eintragungen  tönneu  alfo  erß  uad)  1468  gemalt  fein. 

f)  16.  3uli  1470.  -  ©o  aud)  bei  ©tiflftieb. 
>o)  12.  «ugojl  1470.  —  ©o  aud)  bei  ©tiDfrieb. 
«')  12.  SDejembcr  1171.  -  So  aud)  bei  ©tiCfrleb. 


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Xat  ättefte  ftoabeOamtNAe  Bttaifttr  bc«  Aaufc«  ßobtnioflern  175 

(Äufgefrrnijen:  fram  borotfc  ifl  geborn  am  in  ber  martf  ju  Coln  an 
ber  ©prem  anno  dm  XIIIIC  im  LXXII  Jar.) 

Q)/arggraf  3org  tfl  geborn  am  ÜÄlttoua)  na$  bem  Zeitigen  meinen» 
nadjt  tag1)  anno  dm  XIIIIC  im  LXXIII  jar  *u  Soln  an  ber  ©pre». 

(Späterer  gufafe:  ifl  geflorben  $u  Sabolfepurg  in  vigilia  saneti 
nioolaj')  anno  etc.  LXXVI. 

fram  (Jljjbetb  ifl  geborn  an  ^eiligen  oßerabent8)  anno  dm  etc.  im 
LXX1ITI  jar  gu  onolbfpaa). 

fram  üWagbaten  ifl  geborn  am  Montag  na$  SWarie  üWogbatene*) 
anno  dm  etc.  LXXVI  ju  (Jofa  an  ber  ©prero. 

(Späterer  3ufafc:  ifl  geworben  in  ber  maref.) 

{&.  4.)  fram  Änaftafla  ifl  geborn  gu  onolbfpadj  am  binflag  ®er« 
brubi*5)  anno  dm  XTTTTe  Jm  LXXVIÜten  iar.  («m  fflanbe  mit  ber« 
fetben  Dinte:  ifl  abgangen.)  —  (Späterer  3ufafc:  bie  ifl  oer^enrat  lantgraf 
umoeimen  oon  oe||en  uno  tr  ju  oenratgut  oerfprotoen  -AJk.™  guioen  actum 
onolbfpad)  am  freitag  nadj  bem  ^eiligen  auffarttag6)  anno  etc.  LXXX1II. 
—  9lo<$  fpÄterer  3ufa|j:  «tt  aber  ber  genante  lantgraf  folgen  &eörat  $at 
abgeflogen,  ifl  ffc  barnaä)T)  eltdj  oer^ettrat  grafen  toit&elm  »on  Unnen- 
berg ©letofingen.  unb  biefelb  $eörat  abgerebt  unb  befloffen.  fle  au$ 
einanber  ju  ber  ee  gegeben  jur  netoenflat  an  ber  aofdj  am  montag  na$ 
ber  ^eiligen  jtDotfboten  taplung  tag1)  anno  dm  Mill.  quadriogentesinio 
nonageeimo  nouo.  Der  beber  elict)«  beoligen  ifl  au$  bantad)  gefdjeljn 
unb  fcodjjeit  gehalten  jur  nemenftat  an  ber  aöfö  an  meiner  alten  gnfibigflen 
framen  marggrefin  mitme  tc.  t?ofe,  am  ©ontag  Juliane,  ber  bo  toa6  ber 
fecfoetjenb  tag  be*  monats  februarii9)  im  XVe  iar.  bei  fot^'  ^Ȋ)}eit  fein 
perfontid)  gemefen  mein  gn.  $er  margraf  fribri$,  feiner  gnaben  genutet, 
feiner  gnaben  bebe  ©on  marggraf  (Safimer  unb  marggraf  Sorg,  brei  feiner 
gnaben  botfyer,10)  lantgraf  Wilhelm  ber  mitler  ju  Reffen,  graf  Wilhelm  ju 


»)  29.  2>ejember  1472.  —  ©o  aud;  bei  SHOfricb. 

«)  5.  ©riember  1476.  -  ©d  etiDfritb  5.  ©ejetnbet  1471  (Brudfttfet!). 

*)  9.  «prit  1474.  -  ©tiHfritb  tjat  8.  «pril. 

«)  29.  3uli  1476.  —  @o  aud)  bei  etillfrieb. 

5)  17.  SR4t|  147a  -  6o  aud,  bei  etittfritb. 

6)  9.  SWai  1482. 

7)  8«  bleibt  IjUr  ber  ?(an,  fit  mit  Wüolanl  VI.  ju  «atibor  ju  Dermalen,  uner» 
tväb.nt.   epieg  fpridjt  babon  in  feinen  CoOettancen  (im  Jcgt.  $an*«tb>e). 

«)  22.  3ull  1499.  -  Div.apost.  ifl  ftlbfl  ein  Montag  ;  aifo  icbcnfoOf  adjt  Xafle 
uadt/ljcr. 

-1)  6tiBfrieb  b,at  17.  gebntar. 
w)  brei— bodbjtr  barflbergeftfjriebcn. 


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478 


bennenberg,  bei  pretotgam*  muter  geborn  ber^ogin  ton  ©ramnfmetg  f)  abt 
3o^an«  ju  fulb  bei  pTetotgam*  oater  brnoer,  graf  berman  ju  Unnenberg 
unb  fra»  (Elfbetty  geborne  marggrefui  §u  Crar.bfcurg  fein  gematjel  unb 
ettoooil  (Hjurfurften  unb  f unten  fconebarten.)  *) 

(©.  ö.)  3tem  ÜWarggraf  3c bann«,  SRarggraf  Wbre$t*  Scn,  $ 
elidj  oerljeprat  roorfce n  fratten  2J?argretbe  n,  bern  rcilbelmS  belogen  ju 
©adjffen  (antgrafen  in  beringen  unb  SRarggrafen  ju  ÜJieoffen  boebter  unb 
bat  fein  eliefc*  benügen  unb  ^oetj^ept  gehalten  gu  Berlin  am  ©ontag  rud) 
©ant  SöartbtcmeStaa,5)  anno  dm  M  CCCC  im  LXXVT  |ar.  (Späterer 
3ufa|:  unb  tft  geftorben  ju  «rnbura,  am  ÜHitroud)  nacb  obersten  ber  bo 
toa*  ber  ne»nb  tag  3anuarii  umb  ein  bor  nacb  mittag  anno  dm  Mill. 
CCCCXCIX  unb  ift  begraben  ju  tennn  jm  clofter.) 

3tem  SWarggraf  friberiefa  gemalt  bat  geborn  ein  bester  am  freitag 
nae$  petrj  et  paulj  apostolorum,  ber  bo  toa«  ber  XXX  unb  tefcft  tag 
bei  monat*  $untt  umb  ein  $or  na<$  mittag  anno  dm  MÄCCCCLXXX-; 
bie  ift  am  ©ontag  barnaefr  getaufft  (am  föanbe:  unb  ge$aiffen  ©lifabet^;4) 
conpatres  fein  gettefen:  abt  Gonrat  ju  fyiöHpron.  fraro  barbara  priorin 
ju  fromenamra^.  frorn  ©arbara,  meinftern  $u  ©ul&.  Actum  Cabolfc* 
purg  ut  s.) 

(«nbere  hinter)6) 

$tem  Sie  bat  geborn  ein  ©on  am  tag  (Sofme  et  bamiani6)  be« 
morgen*  fru  fe$«  &or  öor  mittag  anno  dm  M'CCCCLXXXI;  beT  ift 
getauft  toorben  folemniter  ju  ono(bfpa<$  in  ber  pfarr  an  ©ant  «Wid^etetag7) 
bavnad).  ©ein  geoattern  geroefen  ber  filian  oon  Cibra  boctor  Zbum- 
brobft  }U  ©irfcburg,  ber  ^ertinb  00m  ©tein  boctor  X$umbed)ant  gu  8am* 
berg  unb  ba-  aHcldjiov  oon  netoueef  tant  fomptfcr  ber  tatet  franefen  unb 
(Somplar  ju  nurmberg  beutf$en  erbend  unb  jrmel  oon  9?e$emberg  ge* 
born  tructyeffin  $ern  örefinger  oon  Wea)emberg  $ato*fraio;  ift  getauft  unb 
genant  Gafiuiiru*. 

(©.  6.)  (Änbere  ^Dtnte:)  ^tem  ©ie  bat  geborn  ein  bo$ter  am 
freitag  frue  nacb  fö^arbi,  ber  bo  getoeft  ift  ber  getyenbtag  be*  Senats 
Sanuartl  anno  etc.  im  LXXX1II  jar.  bie  tft  getauft  toorben  folemniter 


')  ^tufgeftridjen:  graf  $cn»an  »on  ber. 

•)  JBon  Ux  6eltt  flnb  nur  jwei  »rittet  befd)rieben,  ber  flbrige  SRaum  ift  teer. 
')  4f>.  «uguft  1476. 

*)  9?od)  ©tiOfrieb  ift  flc  jung  geftorben. 

*)  Von  bie;  an  neben  bie  Hainen  $u  bequemem  Ucberfte^t  jefcetmat  nod)  io 
uiurgiu*.  —  *ud>  bie  Sarirun«,  ift  mdü  eine  bo^cltc. 
*)  S«.  September  1481. 
)       ee^ttmber  14Ä1. 


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2)«f  ältefU  ftanbc8amttid)£  Kegiflet  bei  Raufet  $obeujoöern. 


477 


ju  onolbfpacb,  in  ber  pfarrfireben  am  ©ontag  barnad). l)  «Sein  getattern 
getoefen:  t>cr  peter  abt  }U  Ijanbenfjaim,  fraro  2)?argret§  ©bteffin  gu  53trcfen= 
fett  unb  ÜJJargretfj  fudjftn,  Berlin«  roeib  bon  (Job  gu  ©uinerffborf;  unb 
ift  bas  fraroün  genant  2ftargaret$a. 

(Änbere  Dinte:) 

3tem  fic  $at  geborn  ein  ©on  am  bonrftag  nadj  Esto  michi,  ber  bo 
toa«  ber  üierb  tag  be«  3J?onat3  97?arcii  anno  dm  M°CCCC  unb  im 
LXXXIIIIten  jar  311  morgend  frue  jmufeben  einem  unb  jnxnen  öor 
mittag;  ber  ift  getauft  teorben  fotemniter  }u  onolbfpacb,  \m  ©(off*  in  ber 
netten  Gappein  am  ©ambftag  barnad).')  ©ein  getattern  getoefen:  fjer 
toityetm  abt  $u  tu il 5 bürg,  rjev  roilfyelm  abt  ju  mernifcatyaufen  unb  affra 
geborn  ton  ©tabionn,  f)tx  Conrats  ton  fnoringen  ritterS  elidje  tyaujj* 
fratoen;  unb  ift  ber  Qung  $er  genant  3org. 

(«nbere  SDinte:) 

3tem  fic  fjat  geborn  am  bonrftag  naef)  oculj,  ber  bo  loa«  ber  jetjenb 
tag  bed  monats  marcii  anno  dm  M°CCCC  unb  im  LXXXVteu  jar 
morgend  frue  jtoufdjen  jtoeoen  unb  breoen  tor  mittag;  ba*  ift  getauft 
tuorben  |n  ber  Cappeln  im  ©iofjd  gu  onotbfp ad)  am  ©ambftag  baruad).3) 
©ein  ge tattern  getoefen:  fjer  lenljart  abt  31t  SWundjauradj,  fvatu  sDiargretI) 
(Sbteffin  ju  fratoental  unb  frato  ©na,  tyer  ©igmunben  ton  ©marfeemberg 
$au§fra»;  unb  ift  ba£  fratolin  genant  ©optyia. 

(©.  7.)  (Änbere  XJinte:) 
3tem  mein  gnebigfter  f)tx  ÜRarggraf  ^Ibred^t  ift  mit  tob  üerföiben 
auf  bem  ratierlichen  tag  jii  frandfurt  am  main  am  ©ambftag  tor  pubica, 
ber  bo  roaS  ber  XI  tag  be&  raonatt  marcii,  ats  efl  breto  $or  roaÄ  nadj 
mittag  anno  dm  MCCCGLXXXVI  unb  finb  fein  fyrrg  unb  jngereeib 
bofelbft  franeffurt  begraben  jm  djor  ber  firmen  be«  prebigeretofter,  in 
meinem  ctofter  er  geftorben  unb  ift  fein  leid)  gefurt  unb  bracht  gein  baitÄ» 
pronn  unb  bofelbft  in  feiner  eitern  begrebb  gu  ber  erben  beftatt  am  ©amb* 
ftag  patmabent,  ber  bo  toaS  ber  XVIII  tag  beö  monat*  marcii  anno 
ut  a.  unb  fjat  gelaffen  brej  ©on  nenilid)  marggraf  3o$anfen  in  ber  inaref 
ju  ©ranbburg  unb  SRarggraf  friberi^en  unb  marggraf  ©igmunben  Jnn 
(anben  tyeauffen.*) 


»)  12.  3aniat  1483 
»)  G.  »atj  1484. 
»)  12.  SRärj  14S5. 

<)  ©et  ©tittfrieb  ift  au«  Dem  3ab,rc  1486  tiut  £o$tei  2Raria  angegeben,  bie 
jung  geftorben  fein  foll. 


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478 


2)a6  ällcfk  {loubcSamKi^c  flcgiflcr  bcö  $aufcd  ^oJjtnjoUtru. 


(Slnbere  Dinte:) 

3tem  mein  gnebige  frato  (barüber  gcfdjrieben:  m.  fr.  g.  =)  marggrof 
friberidjö  gemäße!  fwt  geborn  am  ©ambftag  ©ant  (9otfyirt*tag,  ber  bo 
loa«  ber  funfft  tag  be*  monatfi  üflab,  anuo  dm  M'CCCC  (auSgefhr.) 
LXXVII)  LXXXVII  atoufdjeu  (au«gefh\  cplfcn  unb  ^Wolfen  in  mitlemtag) 
Stoe^en  unb  brenen  oormittag  eiu  framlin;  ift  getauft  toorbcn  ju  ber  Cappeln 
bc«  ©to&S  onolbfpadj  unb  ge^eiffen  anna.  ©ein  geoattern  getoefen:  fcr 
loifyetui  abt  3U  ©teinadj,  frato  SRagbolena  (Jbtefftn  311  Höingen  unb  $er 
(Stoott«  00m  liefyenftein  ritter«  fcau&frato. 

(©.  8.)  Hm  Donrftag  uat$  fant  3acob8tag,  ber  bo  loa«  ber  le<# 
tag  beS  monat«  Sulii,  anno  dm  etc.  jm  LXXXV1II  ten  bat  fie  geborn 
eiu  bodjter  jtoufdjen  etilff  unb  XII  $oren  jn  mtttemtag.  ift  getaufft  unb 
genant  barbara.  fein  geoattern  getoefen:  $er  3org  oon  Bbfperg  Kitter 
lantyofmeinfter, l)  «nna  geborn  oon  ©eefenborf,  Hlbredft  ©tieber*  fyiu§» 
frato  unb  ?lgne*  geborn  ü){arfd)alfin  oon  tjo^eu  Keinen,  ©ebaftian  oon 
©erfenborf*  fau&fraw  (®anj  un(eferti$  fpater  gefrifcelt:  ift  tob.)1) 
(«nbere  Dinte:) 

%m  Montag  nad)  pangraeü,  ber  bo  toa«  ber  fibenbjebeub  tag  befi 
monatö  map,  anno  dm  etc.  jm  LXXXXten  fyit  fie  geborn  ein  ©on 
umb  jiou  \)ox  oor  mtttemtag;  ber  ift  getauft  toorben  ju  onolbfpadj  jm 
©lo§«  iu  ber  Goppeln  unb  genant  SUbredjt.  ©ein  geoattern  gewefen:  ber 
band  fu$$  bitter  lautbofmeijter,  Gonrat  oou  tudjaio  fyiu§oogt  unb  SWagba* 
lena  geborn  oon  Chjb,  ©igmunb  oon  Senterdlpüii  ju  ÜJuv  baufjfram. 

(Gilbert  XHnte  unb  a nbere  $anbf$rift:  bie  bed  tfanbljofmeifteTö 
£km*  tyud}6.)3)  flnno  K.  LXXXXIten  tft  geborn  SNarggraot  frtbrid) 
am  XIII  tag  oe&  monat*  3untt,  ber  mafi  am  montag  nadj  barnabe, 
jiruf&cn  VI  11  unb  IX  boren  oor  mittag  unb  ift  am  £on?rftag  barnad) 
getaufft  im  ©lof  ja  oaolfcpacf).  be*  tobten4)  fein  gerne fen :  bv  3cban  oon 
alotilcbcn')  bifaVoe  3U  babeloeTa.  ber  bittria)  mm  bala')  btföoff  jn 
lubufc  unb  urfnla  fo>emfin  Äpel  oon  fedtnborff  filtert  ba»§  fra».  (©pä< 
tfitr  ^afa*  oon  Golfer*  $anb:  ift  tobt.)1) 

M  \UUi  t>tr^a  ins'  snae  Ü6iniiraa-  Xit  fLsrsMkmt  b«  haut.  fltfcrmlTi  rn 
w  k«  <*ä4K  faaK    8  IL 


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2)o«  ältefle  flanbefamtlid)e  Gegiftet  br«  Sauft«  $obenjoflern.  479 

(©.  9.)   (Bolfer*  #anbförift:) 

ÜHarggraf  (Ja)tmer  ift  am  anbern  tag  be*  Üftonat*  Oiooember  anno 
dm  Millesimo  quadringentesimo  Nonagesimo  primo  tonforiert  roorben 
ju  oiiolbfpadj  burd)  bifdjof  töubotf*  $u  Söirfcburg  toet)r)bifdjof. 

SJiarggraf  (Eafimer  ift  Ibumfjer  toorben  ju  roirfcburg  unb  feinem  pro« 
curatov  ber  3ofyanfen  oon  gronbadj  (bunkern  bofetbft  an  feiner  gnaben  ftat 
po)fepÄ  geben  am  fibenjeljenben  tag  be*  monat*  noöembri*  bei*  obgefdjriben 
3arjal  unb  tyaben  jnc  aufgeftoorn  fyer  fitian  Don  Sibva  boctor  Itjumbrobft, 
t)ci"  ©ilbelmen  uon  gronbad)  Xlunnber  31t  nnr&burg,  tjer  fjannö  fud}* 
SRitter  (antbofmeifter  unb  t)er  tubloig  oom  Hutten  vitter- 
(Slnbere  $inte:) 

Hm  ÜWittoud)  naefc,  (Erbarbj,  ber  bo  geroejt  ifi  bei  Villi  tag  be* 
SRonat*  Sanuarii,  Su  morgen«  umb  3»u  $or  Oor  mittag  anno  dm  MCCCC 
jm  LXXXXIII  jar  t)at  mein  gnebige  frato  ju  plaffemberg  geborn  ein 
©un,  btr  ift  bofelbft  ju  plaffeinberg  in  ber  Cappeln  barnad)  am  ©ambjtag 
getauft  toorben.  ©ein  geoattern  getoefen:  tyer  Soljann*  abt  su  lancfljeim, 
Ijer  Sorg  abt  ^u  ©»einfrort,  frato  9)?argretb  Cbteffin  jur  fyinettron. 
(Hnbere  hinter) 

Hm  binftag  nad)  patmarum,  ber  bo  toa*  ber  XXV  tag  be*  utonat* 
marcii,1)  anno  dm  M°CCCCLXXXXIIII  atoifd)en  etitf  unb  atoolf 
$oren  in  mittentag  t)at  mein  gnebige  fraioe  ju  onolbfpadj  geborn  ein 
bodjterj  bie  ift  barnad)  am  montag,  ber  bo  toa*  ber  anber  ofterfeöertag 
unb  ber  tefcfl  tag  be*  monat*  marcii,  getauft  korben  ju  onolbfpad)  im 
©lo§*  in  ber  Cappeln  unb  fein  geoattern  getoefen:  $er  toityelm  be*  ge* 
fleckt*  oon  töeidjenato  S3tfa>f  ju  (Söftet,  frato  3Hargret$  trudrfeffin  oon 
ato,  (Jbteffin  ju  tifeingen,  frato  (glfjbctb  geborn  (antgrefin  jum  leudjtemberg, 
graf  3oljanfen  oon  Ijoljenlo  fymfjfraro  unb  (Sl&betty  geborn  oon  ©iefingen, 
fjer  fanfen  fua?*  bitter*  lant$ofmeinjter*  Ijau&frato;  unb  ift  ba*  tinb 
getauft  unb  genant  (Slfjbetb. 

(©.  10.)   (Hnbere  ©inte:) 

Hm  bonrftag  nad)  2Hattye  apostoli,  ber  bo  toa»  ber  XXVI  tag 
be*  monat*  februarij,  atoufcfjen  ad)t  unb  neton  $oren  oor  mittag  ifi  mein 
gnebiger  tyer  marggraf  ©igmunb  $u  iöranbburg  mit  tob  oerfduben*)  anno 
dm  XIIIP  unb  jm  LXXXXV  jar.  got  fei  feiner  feien  gnebig  unb 
barmfartig  unb  ifl  beffelben  tag*  geofnet  unb  an  freitag  barnacb,  fein 


»)  6tiUfrieb  giebt  26.  SRärj. 

*)  8on  feiner  Jcronn>eit  unb  feinem  «nbe  crgScjIt  ausfübrtid)  eiu  ©rief  feine! 
©ruber!  ^riebrie*  an  beu  fturfütften  3obanu  d.  d.  Culmbad)  4.  fRörj  14U5  im  «9I. 
$au*aid)iDe  ju  Lettin. 


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480 


2>ol  älttflt  flQiibtöamtlidjc  »cgi fite  bc«  $aufet  $ot)ciijollcni. 


ingetoepb  ju  onolbfpac^  }m  ©ttft  oor  <Sant  flttertin*  Cappeln  begraben  unb 
fein  (eib  unb  ba*  tjerfc  gein  fyiötepvonu  gefurt  unb  bofetbfl  in  feiner  eitern 
grab  ju  ber  erben  beftattet  morben.1) 
(9lnbere  3)inte:) 

21m  ftornftag  na#  Bant  D?attjeußtag  be*  Zeitigen  jroolfboten  unb 
eroangeliften,  ber  bo  [roaö  ber  XXIIII  tag  be*  inonats  feptember,8)]  ju 
morgend  511  funff  boren  oor  mittag  anno  dm  Xllir  unb  im  funff  unb 
nenmfcigften  Ijat  mein  gnebige  fr  am  ein  boa^ter  ju  onolbfpadj  geborn;  bie 
tf%  barnadj  am  freit ag  )u  oefperjeit  getauft  morben  \m  Bio%i  bofelbft  in 
ber  cappetn  unb  fein  geüattern  gemefen:  ber  mietet,  (£rn>elter  gu  abt  ju 
milfcpurg,  fram  2Wargret$  (Sbtefftn  gu  33ircfenfelt  unb  3Hargretb  geborne 
oon  Sann,  lorenfcen  ton  6berftein3  fei.  rottroe;  unb  ift  baS  (inbt  getauft 
unb  genant  Barbara. 

(Bnberc  Tinte:) 

«m  Sag  Slntbonp  abbatiö,  ber  bo  ift  ber  XVII te  tag  be*  üJJonat* 
3anuarii,  £U  morgen*  frue  jicufdjen  aolf  unb  jroolf  boren  ju  mitternaefy 
anno  dm  XILH0  unb  \m  LXXXXVII  jaren  b,at  mein  gnebige  fratt 
einen  Bon  onolbfpad)  geborn  ber  ift  barnadj  am  SOTontag  nadj>  Bt* 
baftiani 3)  jn  ber  pfarrfir$en  bofclbft  getauft  morben;  ift  getaner  gemefen: 
ber  loreny  ^ifdjof  ju  mirfcburg  be*  gefleht*  oon  öibra;  unb  ba*  tinbt 
genant  friberi$. 

(B.  11.)  v?lm  ©ambftag  na$  petrt  et  pauli  apoftolorum,  ber  bo 
wa*  ber  XXIX  tag4)  be*  monat*  $unp,  anno  dm  XHLLe  unb  jm 
adjt  unb  nemnfeigften  jrcufdjen  geben  unb  eplf  boren  oor  mitternadbj  bat 
mein  gnebige  furo  einen  Bon  ju  onolbfpatb  geboren;  ber  ift  bar n ad)  am 
IVcntag  unnfrer  lieben  framentag  oifitacioni* 4)  im  8lo§«  in  ber  Cappeln 
Klemmt  er  getauft;  fein  geoattern  gemefen:  ber  eebolt,  abt  ju  baqlfpronn, 
ber  öuäariu*,  abt  ju  Steinad)  unb  fram  Brigitta  be«  gefleht*  Don  auffe«, 
uteinjterin  be*  ölefter*  Bni$  unb  ba*  finb  genant  roilbelm. 
(Änbert  Dinte:) 

Ära  frtitag  na 4  fant  lampre^t*  tag  be*  beilig en  bifebof*,  btr  bo 
n>a*  ber  jmenfcigft  tag  be*  monat*  feptembri*,  anno  dm  XTUIC  unb  jm 


«1  «st  e*il*n»t        fcxnti+hbtm  bei  ka  ?a*ab<9iii«ni§  «Übt 
m\*:*\)x*—.  III.  £>?.   Zkx  IbtnKf  i$  «10*0*0  njß  MlitÄabi«;  bic  Äofltnbcra*. 

mag  fc%lt 

*)       liayBftUu  S«ttr  Mca  «■  Ktafex,  fwb  aber  mit  beridbm  t>'ak 
fc^dtbo  wk  Ux  tot 
x>  Ä  jUMt  1491 
M  eiithicb  fcti  «X 
•1  i  Sali  149& 


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Dal  Sltefle  fhnbe«amtlid}c  ftegiftet  bt«  $auft«  ^oljtnjotltrn. 


481 


yceron  uno  nerongignen  oare  grouiajen  amt  uno  neron  goren  oor  mittag 
tjat  wein  gnebige  fratu  einen  Jungen  fon  ju  onolbfparfj  geborn  unb  barnad) 
am  binflag  na<$  2Rat$ej  apofloti  et  etoangetifte  *)  in  ber  pfarrfird&en  gu 
onotbfpad)  fotemniter  getaufft  unb  fein  getattevn  gemefen:  fyer  friberid^  bc« 
geftedjt«  grof  gu  3oflr,  bifdjof  gu  Hug«purg,  ber  ble  gelt  al«  fflomifdjer 
lo.  3Jct.  amoatt  gu  onotbfpao)  gemefen  ift;  $er  ©abriet  be«  gefleht*  üon 
(£tjb  ©tföof  gu  (Epjtet  unb  $er  Sorg,  obt  be«  (Slofier«  gu  faiftetm,*)  ber 
aua?  at«  !o.  anmalt  mit  meinem  gn.  $ern  toon  Äugfpurg  üorfanben  gemefen 
ift;  unb  ba«  finbt  genant  3o$ann»  «Ibrety. 
(Hnbere  Dinte:) 

8n  @ant  CrnbreStag1)  be«  Zeitigen  grootfboten  anno  dm  XV«  unb 
Im  erften  3are  gtoufdjen  einem  unb  gwenen  froren  na$  mittag  bat  mein 
gnebige  fraro  einen  Jungen  fone  gu  ptaffemberg  geborn,  ber  in  ber  Cappeln 
bofetbft  ift  getauft  morben;  be«  fein  gebattern  gemefen:  bie  (Sbte  gu  matt* 
fadjffen  —  (barübeT  gefdjrieben:  ber  (Smerannu«)  —  gu  (andfyeim  unb  ber 
friberid)  gu  mi^elfett  unb  bie  (Ebteffin  gur  f/imetfron;  unb  fft  ba«  finbt 
genant  friberid)  9Ubred)t. 

(<B.  12.)  Hm  Sontag  nad)  ©ant  War  gareren  tag,  ber  bo  roa«  ber 
fedjtgeljenb  tag  be«  3Honat«  Julii,  anno  dm  funffgetyen  fjunbert  unb  brero 
[are  morgen«  groufdjen  aebt  unb  nehm  ljoren  oor  mittag  bat  mein  gnebige 
fraro  ein  Jungen  Bon  gu  onolbfparfj  geborn;  ber  ift  barnad)  an  fant 
3afob«tag  bed  nierern4)  jn  ber  Cappeln  im  '3  t  068  folemniter  getauft  morben 
unb  fein  geoattern  geroefen:  ber  Älbredjt  $fjum,  ermelter  probft  unb  ber 
gu  Grlmangen,  ber  feiner  francfbeitbalb  be«  fein  procuratores  getieft  bat: 
ber  Ulrichen  oon  Sdjedn'ngen,  Ibumber  gu  ÜJienfc  unb  (Sfyortyer  gu  (Stroang 
unb  b einrieb  oom  Stein  bogt  gu  ©drangen;  bargu  fein  au$  mitgebattern 
gemefen:  Im  Jorg  Ürudjfe«  oon  mefcljaufen,  abt  gu  mernifcal/aufen,  ber 
(Stroit  Don  liedjtenftcin  SRttter  Stmbtman  gu  bobentrujjenbingen,  Johann 
SSolfer  Gangler  unb  fra»  Änna  geborn  üon  (Eberflein  $er  pautfen  oon 
abfperg«  ritter«  fe(.  mitroe;  unb  ba«  finbt  genant  @umprec$t. 


©o  meit  reiben  be«  Äangter«  ©otfer  Bufgeicfaungen.  <5r  fetbft  ift 
im  Safere  1504  geworben.5) 


>)  24.  ©e>tetnber  1499. 

*)  Diefe  2tcüc  itrrr.b,  ein  größere«  gittern  ber  $anb. 
»)  30.  «oBetnbet  1501.  -  etiUfrltb  «lebt  30.  2>ejembcr. 
«)  25.  3nli  1503. 

3)a«  UQte  ton  itjm  getriebene  S^riftilüd  ift  nom  1.  3uni  1504. 


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frm  im  Ueroffentlidjungftt  irr  &rotfd)en 
«cfd)id)t0i>frfine. 


3ettfcf>rift  brt  l)iftoriföen  föcrein«  für  9iicbcrfacf>fen.  3a^g.  1880 
$anno*er  1880.   8.    [ftortfefcung  Don  6.  388.] 
©.  285—296.   9Hi«ceHen  Don  Döbnet,  «.  $arlanb,  (8.  ©obemonn  nnb 
©<$ulae. 

@.  297—305.  @.  giebeler,  ©er*ei$ni&  bet  in  ber  (Sammlung  be« 
bifiorifAen  Herein«  für  9tieberfa$fen  bepnblicben  £)riainal«Urfunben.  fioxl 
fefcung.  -  [N.  672-765  au«  ben  Sauren  1300-1768  ] 

«cfrf)idjt«blärtcr  für  $tabt  uttb  tfanb  9RagbeBnrg.  ßeranSgeq.  vom 
»orftanbe  be«  2Ragbeburger  @ef<$i$t«. Herein«.  15.  3afcrg.  1880. 
4.fieft   3Hogbeburg  1880.  8. 

©.  331-374.  §.  $ül&e.  Heilige  |ur  ©ef$i$te  ber  Hu$bru(fer!un{t  in 
2Hagbeburg.   ftortf.  [1525—1529]. 

©.  374—389.  $f).  ©egener,  §eftgebr8u$e  be«  2Ragbeburger  9anbe«, 
au«  bent  Holt«munbe  gefammelt.  §ortf. 

8.  390—416.  2H.  Ärflb.ne,  Unterfuc&ungen  jur  alteren  Herfa|fung«gcf$ic&tt 
ber  ©tobt  2Ragbeburg.  1.  2^ eil.  Die  ©runblagen  ber  ftäMifcfcen  Gnttticfe« 
lung.  —  IV.  Da«  @rjbt«tl)ain  Don  973  bi«  1018  (<S$lu{|).  V.  Die  Gnt* 
ftebnng  be«  Hurggrafenamte«.  VI.  Die  Uebernaljrae  ber  erjfhftifäen  Hogtei 
öurdj  ben  Burggrafen.  lUrIunben.]ilnbanq. 

©.  416  423.   3Hi«cetIen  Don  Hertel  unb  Ib..  Stenjel. 

^iirticmbcrfltfrf)c  Wertet  jaMhcftc  fnr  gant>c*ctcfd)id)rc.   3n  $er 

binbnng  mit  Dem  Herein  für  Äunfl  nnb  Ältertb^um  in  Ulm  unb 
Dber  fdjtoaben,  bem  Sßürttemb.  «ltertbum«oerein  in  Stuttgart 
unb  bem  ^iflorif eben  Herein  für  ba«  ffiürttemb.  granfen  beran«geg. 
Don  bem  H.  @tatiftifd).topograpl>if{$en  Jöureau.   3al)rg.  IIL  1880. 
Stuttg.  1880.  gr.  8. 
S.  175-176.   »offert,  Die  $o$enlo$er  in  ber  ©4ta$t  bei  Ho§ba$.  - 
[Hervor  über  7  «uäveifjer  be«  $oijenlol)e.8angenburgifo>en  Kontingent«  ber 
ftei$«armee.] 

Wonatöfdjrift  für  bic  ©cfdjtdjrc  ^cftbcntfAlanbi  mit  befonbem 
^crü(tfid)tianna  ber  9tl)cinlanbc  nnb  «öcftfalcni.  $erau#geg. 

oon  di.  Vid.   6.  Dobra.   10.— 12.  $eft.  Erter  1880.  8. 
8.  455-  468.   £>.  Dünger,  Die  Ar»  Ubioram  [ift  uxber  in  Honn, 
nod)  auf  bem  (Mobe«berg,  fonbem  unmittelbar  bei  Äöln  \n  fu^en). 


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«ufl  btn  8tt5fftnttt$iing,tn  ber  bentf^cn  @tf$iä)t9bertltic.  483 

©.  468—502.  ft.  ©grober,  Unterfudbungen  ju  ben  fr3n!ife$en  Bot!«« 
regten.  I.  3«r  2er  ©alica.  —  II.  Die  $eimat  ber  ?er  (SI>amaDorum  [er- 
ftrecft  ftd)  in  ber  föfyeinprODÜu  auf  (Smmerid)  unb  ßlten]. 

©.  502— 508.   9t.  ©ebrober,  Die  Ausbreitung  bcft  ©einbaue«  in  ©allien 
bi«  jum  Anfange  bcS  7.  Datyrlmnbert«.  —  [Der  SBeinbau  an  ber  ÜRofel  ifl 
f#on  tn  ber  jtoetten  $älfte  be«  4.  3ab,rb,unbert«,  ber  am  9tyeine 
juerfl  gegen  ba«  @nbe  be«  6.  bur$  Seuaniffe  beglaubigt.] 
©.  508—512.   3.  ©etyneiber,  Äntiquarifcje  DHl 
©.  512—520.       Hertmann,  ©rofjere  ftunbe  bon  Hömermünjen  im 
tfanbbrofteibejir!  D«nabrücf  ber  ^Jroüinj  $annoDer. 

©.  520—533.  Ä.  o.  ©ecfer,  lieber  ba«  nranimentum  Traiani.  —  [®egen 
C£t?rift  nrirb  ber  Setoei«  geführt,  ba§  ba«  manimentam  Traiani  nidjt 
bie  @uftaD«burg  auf  bem  linfen,  fonbern  flaftel  auf  bem  reduen 
föbeinufer  ifl] 

©.  534—-548.  Kaufmann,  ^otoulfire  Cortrfiae  über  einjelne  ©egen. 
fiänbe  ber  Jculturgef$id)te.   II.  ©d&erjanbo  über  ba«  Printen  ber  ftrauen. 

©.  548—560.  &  ftrieblaenber,  Urtunbli$e  Beiträge  nur  ®efdb,i$te  bon 
3?t>etnlanb  unb  SBeftfalen.  L  ©tabt  Duisburg.  [Drei  gragmente  Duisburger 
ftämmeretredinungen  au«  bem  15.  3ab,rb,unbert.J 

©.  660—571.  «.  D.  So&aufen,  Ueber  ben  S3au  unb  bie  Einrichtung  bon 
$roDinjial«2Rufeen.   2Jlit  Hbbilb. 

®.  571  -597.  kleinere  9Kittb,eilungen  u.  f.  w.  bon  9?.  ©oecfe,  ff.  (S&rifi, 
<5.  ÜRetfi«,  ©.  Gffer. 

9ln;ctgcr  fftr  ftssttbe  ber  bcurfdjen  ©orjeit.   9leitc  ftolgc.  Organ 
be«  ©ermanifdjen  SDcufeuut«.   27.  93anb.  Dürnberg  1h80.  4. 
©.  11.   ÜJhimmenljoff,  Schreiben  Warfgraf  Sriebrid)«  be«  Heiteren  Don 
Sranbenbura.   1487.  —  [Der  URarfgraf  bittet  einen  Nürnberger  Bürger  um 
lettjweife  Ueberlaffitng  eine«  ©teefoeuge«.] 
©.  115.   @.  2Bernicfe,  .Rur  Söaugefdndjte  be«  ©Stoffe«  in  (Söffet  [1556 1. 
©.  188.   6.  ©erniefe,  ein  BreSlauer  ©olbfajmieb  [Xobia«  Sßolf,  1574] 
im  Dienfte  be«  Äurfürften  Äuguft  von  ©adtfen.  —  (Srgänjt  Don  3.  Srieb* 
laenber  ©.  281  f. 

©.  302—304.  «.  ©dmtfc,  ©erwarb  $einri<$  Don  «lnftarbaui,  Bilb^auer 
in  8re«lau  [1587—1615]. 

©.  336—339  unb  ©.  373—377.   Q.  SSernicfe,  OnDcntarium  ber  @er- 
(ammer  be«  Dome«  ju  Branbenburg  a.      —  [Berjeidmife  be«  gefammten 
©eftanbe«  an  lirdjlieb.en  ©emanbern,  wie  er  gegen  @nbe  be«  16.  Oaljr 
fjunbert«  bortyanben  mar.] 

3citfcörift  bc#  «ereitt*  für  «iibetf ifrf>c  (Sefd)icf;rc  un&  SUrcrtljum*; 
rnnbe.  Ob.  4.  $eft  1.  Sfibetf  1881. 
©.  1—67.   §.  d.  5öre«fa,  Unterfuc&itngen  über  bie  ^ad^ric^ten  #eImotb« 
vom  Seginn  feiner  2Benbendjronif  bi«  gnm  9u«fterben  be«  tübif^en  dürften 
Ijaufe«.  —  föerf.  nimmt  bie  ©taubtoürbigfeit  be«  dbroniflcn  in  ©dmfe  gegen 
©djirren«  «ngriffe,  namentlicb  aueb,  in  Setreff  be«  guge«  $einri$« 
oon  eübec!  gegen  bie  ©laoen  tn  ber  ÜRar!  ©ranbenburg,  11(30.] 

Wciic*  Sauft^ifdjc«  9)Iaaa)itt*   3m  Auftrage  ber  D  ber  lau  fi^i]  eben 
©efeUf^aft  ber  ajiffenfeb^aften  b.erauSgeg.  Don  ©c^öntDalber.  56.  5öb. 
2.  Arft,   ©örlifc  1880.  8. 
©.  202—215.   (Sbelmann,  Otn  9te<^t«flreit  au«  bem  15.  Sob^unbcrt  - 
[Betrifft  ba«  fyalbe  Dorf  3f Cornau  bei  Kanten^  unb  bie  burd)  bie  Srfommunt* 
fation  ©eorg  ^obiebrab«  ()erbeigefüf)rtc  Serbuntelung  ber  leintredjt 
liefen  55erb,altuijje  bcffelbcn  ] 


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484  ttu«  ben  ©eröffentflchungen  ber  beatmen  Ocf^i^tfocrdne. 

@.  243—259.    Ttj.  tymr,  Urfprung  unb  Än«gang  ber  @6r(ifctf$tn 
$oeten«©efenfchaft  in  i'eipjig.  —  [Oegrünbet  1697  oon  ben  in  8eiojig  ftubi« 
renben  Schülern  be«  ©örlifcer  O^mnaftumg,  1717  in  bic  „oeutfdj* 
übenbe  poetifche  (MefeDfchaft",  fpäter  bnrd)  @ottfcheb  in  bie  „beutfche 
®efenf<haft"  umgeftaltet.] 
6.  260—271.   &  »erger,  ®ef<h»chte  be«  ©uchhanbel«  in  ber  Saufa  im 
19.  3ahrbunbert.    (S3i«  1879). 

S.  272—277.   ß.  6.  !£t.fchabran,  Die  Anfange  be«  8ehrerfeminar«  ;u 
Altböbcrn.  —  [Den  Örnnb  legte  ber  ^oftor  ffoethe,  inbem  er  feit  1819  ben 
jungeu  beuten,  meldte  fid)  in  ber  DrtSfchule  jum  8ebrerberuf  oor 
bereiteten,  unentgeltlich  einen  fnfiematifchen  Unterricht  gab.] 
S.  278—290.       Jfrnottje,  Untermietungen  über  bie  TOeißner  ©i«thum«. 
tnatritel,  foroeit  fie  bie  Oberlaufs  betrifft.  —  [Die  SWatrifel  oon  1346  beftfcen 
wir  nicht  met)r  in  ihrer  ursprünglichen  ftorm,  fonbern  eine  Nebattion 
berfelben  Don  1495,  bei  $reu«ler  abgebrueft,  unb  eine  oon  Galle« 
oeröffentlichte  Bearbeitung  au«  ber  SNitte  bcö  18.  Oabrbunberte. 
Der  ©erfaffer  weift  außerbem  jmei  t)aiibfd>riftlid>e  SRebaftionen  be« 
16.  unb  bei  17.  3ahrt)unbert«  nad)  nnb  betrachtet  allbann  bie  ein« 
jelnen  sedes  ber  ST  b erlauft &  nach  ihrem  Umfang  unb  ihren  ©renken.] 
©.  290-335.   <g.  (9.  SBtlifch,  De«  3ittauer  Dichter«  3.  93.  SRichaeli« 
[geb.  1746,  f  1772]  Autobiographie. 

©.  336—341.  Schlobacb,,  Die  Sübweflecfe  ber  Dobrilugfer  Älofter. 
grenjen,  nach  Dcn  Urtunbcn  erläutert  unb  auf  einer  ffarte  bargeftellt. 

S.  342—308.  Schönwalber,  Die  hohe  i'aubftraße  burch  bie  Oberlauf 
im  Mittelalter.  —  [©erfaffer  erlennt  in  ben  »um  £hetl  noch  erhaltenen  Grb« 
weilen,  welche  in  regelmäßigen  3*oifc^enräumen  an  ben  $auptftraßen« 
jügen  liegen,  Straßenfronten,  bie  bei  ber  ©efi&ergreifung  be«  2anbe* 
burch  bie  Deutfdjen,  mahtfcheinlicb  balb  nach  1032,  alfo  oor  Grbauung 
ber  Stäbte,  jur  Sicherung  be3  ©erfehr«  angelegt  worben  finb.  Gr 
behanbclt  bann  bie  Nidjtung  ber  Straße,  bie  $a(tepttnfte,  ben  Straßen« 
,^wnng,  bie  3öQe,  ben  SBegebau  unb  bie  2Birffom!eit  be«  8auji&er 
ftehmgericht«,  welche«,  betätigt  oon  Äaifer  Äarl  IV.,  ^  dir  Ii  im  forte 
lang  für  bie  Sicherheit  ber  Straße  ju  wirfen  bemüht  war.] 
S.  428—482.   Nachrichten  au«  ben  tfautf&en. 

üvdfitf  für  «cfd)icf>tc  nnb  2lltcrtl)iiutöfmil>c  uott  Cbcrfronfcn. 

f>erau«gcg.  oom  Ijtftorif c^en  herein  oon  Dberfranlen  ju  ©aüreutb,. 
14.  ©b.   3.  £cft   ©atjreutt)  1880.  8. 
S.  5—26.       2Bagner,  Die  Aufenthaltsorte  iWarlgraf  ftriebrich«  be* 
kelteren  oon  ©ranbenburg  [geb.  1460,  reg.  1486—1515]. 

S.  27—110.   Nachrichten  über  bie  Greianine  in  ber  jrrei«hauptftabt 
©aljrcutb  unb  bem  oormoligen  ^ürftenthum  gleichen  Namen«  oom  Anfang  be« 
ÜJfonat«  Oftober  1806  bi«  jur  Einführung  be«  SNagijrrat«  unter  f.  baljr.  9tc- 
gieruug.   @ef djrieben  1828  oom  ftmbrichter  Schilling.  —  [Gnthält  au«  ber 
preußifchen  .Seit  namentlich  bie  DatftcUung  ber  fiäbtijchen  ©ertoaltunp, 
unter  ben  Swarlgrafen  unb  unter  preußifcqer  Negierung,  fo  wie  2Jfit- 
theilungen  über  ben  ©efueb,  welchen  König  ftriebrieb,  SBilhelm  III. 
unb  bie  »önigin  Vuife  im  3aure  1805  ber  Stobt  ©aoreatb,  gemacht 
haben.] 


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£na  bftn  griffwrdjfel  jinifdjftt  dlfim  unb  ß&tobl 

8Rit0C  tretet 

öon 

£einrid)  $r3fjle. 

Der  Warblafc  3.  ©.  Sacobi'«  mit  ©leim'«  ©riefen  befinbet  ftc^  ju 
ftreiburg  im  örei«gau,  too  Jacob!  julefct  ^rofeffor  war.  ©er  9*ad)laü 
©leim'*  mit  ©.  ^acobi'*  ©riefen  in  $alberf!abt.  Wadj  ben  ftreiburger 
papieren  gaben  (Srnft  ÜRartin  unb  ©ilbelm  ©euerer  «Mitteilungen 
über  ©.  3«cobi  Ijerau*.  Darouf  folgte  nad)  ben  $alberfiäbter  papieren 
meine  auSfübrlidjere  SMograpbie  3acobt'6,  (eiber  gerflücfeU  in  etma  jebn 
Feuilleton«  ber  ©aale«,  ber  National« l)  unb  ber  SMagbeburgifdjen  3eitung. 
Dafi  SRefultat  meiner  Wadjforfdjungen  ifl  folgenbe«. 

Da  tfefftng  fid)  nadj  bem  fiebenjäbrigen  Äriege  oon  ber  literarifdjen 
Äritif  mebr  fern  biett,  wotjl  aber  fidj  toäbrenb  beffelben  einigerma§en  an 
bie  preujjifdje  Dityerfdjule  angefcbloffen  batte,  311  ber  er  aud)  al«  8na« 
treontifer  gehörte,  fo  nabmen  bie  alten  |)auptorte  berfelben,  $alle  unb 
Öalbcrftabt,  oon  1763-1769  nodj  eine  bominirenbe  Stellung  in  ber 
Literatur  ein,  meldte  bie  toifeigen  tföpfe  $u  $aUe  unb  $alberflabt  aber 
fetneSroegS  rufjmooß  burdjjufübven  oeTftanben.  Der  Üaftcr  Sange  in 
8aublingen  tyatte  feinen  (iinflufj  burd)  Ceffing  tängft  oerloren.  &n  ber 
©pifce  ber  $allefdjen  Didjterfdjule  ftanb  taber  nun  ber  preu§if$e  ®re» 
nabier,  ber  Äanonifu«  ©leim  in  $atberßabt.  GS  (am  ibm  ja  ftatten, 
ba§  fein  ftreunb,  ber  (Mefjeime  ffiaib  Älofc  in  §atte,  bamal«  bie  iournaliftifdje 
Äritif  tebevrfdjte.  <Jr  mar  getoi§  ein  tüdjtiger  ©elebrter  unb  hatte  oielleidjt 
fogar  in  einigen  fünften  gegen  £efftng  recLr.  Allein  feine  Siteraturbtätter 
toaren  ooüer  SRänfe  unb  fein  Geratter  oerrufen.  Um  hierfür  eine  bisher 
überf  ebene  ©c»ei«ftefle  beizubringen,  fübre  id)  taö  3eu9n'§  D<*  $ofrattyS 
©d)üfc  über  tyn  an.   Der  al«  ßiterarljiftorifer  freilidj  nidjt  immer  für 

>)  3u(i  1876. 

33 


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486 


SIul  bem  8rtfftot$fel  jtolfäen  ©leim  nnb  3acobt 


ganj  juoerläffig  gehaltene  Johanne«  [yalf  rnadjte  1794  eine  {Reife  von  $afle 
nach  Jena,  Ivo  ihm  ber  $ofrath  Schüft,  ber  Herausgeber  ber  Literatur 
jeitung,  ftotgenbe«  erzählte:1)  „Älofc,  ber  Berüchtigte  3ournalift  in  $aüe, 
lie§  fiel)  von  feiner  SWutter  eine  große  Summe  ©elbe«  $um  Hnfauf  einer 
Jöibliothef  Riefen.  (£tnft  befugt  itm  feine  2Hutter  unb  äu&ert  ihr  $e» 
fremben  barüber,  feine  SBücher  auf  feiner  Stube  ju  erbtiefen.  £>a«  ©elb 
hatte  er  in  lieberlicher  (Mefeüfc^aft  üerthan.  tw©ie  faben  ^ier  nic^t  $la|, 
liebe  2Rutter,  ich  ^abe  ein  eigene«  $au«  gemietet.4"'  hierauf  greift  er 
nac^  cin^»  Schlüffelbunb  unb  führt  fie  auf  bie  —  fönigliche  «ibliothef. 
£ie  gute  grau  freut  fld)  natürlich  ^afbtobt  über  ba«  roohlangemanbte  C*elt> 
unb  ben  unermeßlichen  $5ücherborrath.  —  Schi  räch,  ber  93erfaffer  be* 
politifdjen  Sournal«  in  »Itona,  mar  eine  Äreotur  von  Älofc.  ftloft  $og 
junge  8eute  an  fid),  bie  einige  latente  üerriettjen,  unb  fteflte  fie  al«bann 
an  feine  geteerten  Journale,  »o  He  au«  Danfbarfeit  ihren  $errn  unb 
2J?eifler  bi«  an  ben  Gimmel  erhoben.  Wadjbem  Sthirach  eine  3eit  lang 
bie»  {xmbtterl  getrieben,  ermatte  bei  ihm  ber  9?eib  unb  er  fing  an,  ftlofc 
hie  unb  ba  jtt  oerfleinern.  tiefer,  ba  er  e»  von  treuer  #anb  erfuhr, 
oerftiejj  Scttirach  fogleidj  au«  feinem  93rot.  ffia«  blieb  ©Pirach  übrig? 
Cr  ging  ju  Slofc,  t^at  einen  fJuBfaH  unb  bat  um  ©erjeihung,  bie  ihm 
biefer  nur  unter  ber  au«brücflichen  IBebingung  angebethen  lie§,  ba§  er 
oorher  in  einer  gemiffen  literarischen  $efellfchaft  naeft  in  einer  förmlichen 
lateiuifchen  Stanbrebe  Abbitte  thun  unb  $)efferung  geloben  tollte,  moju  fich 
benn  ber  gelehrte  $crr  Sprach  auch  hc^lich  gern  oerftanben  hat.  £ie« 
ift  eben  ber  beutfehe  Patriot,  ber  in  feinen  Schriften  ber  Vernunft  unb 
Slufflärung  jct?t  |>ohn  fpridbt  unb  bie  ebelften  Sffenfdjen  innerer  Nation 
Oerläftert  unb  oerleumbet."  9J?an  fetje  auch  &'n  unten  S.  491  fotgenben 
furjen  ?ln8$ug,  an«  bem  2?riefe  üom  4.  November  1767  über  Schiradj. 

©in  tüchtigerer  Parteigänger  oon  fllofc  mar  ©eorg  $aeobi.  £urd>  feine 
ffenntnifj  ber  neueren  Sprachen,  ein  gelb»  für  melche«  ihn  felbft  9effing 
fchon  nach  Dem  l,ntcn  folgeubeu  93riefauö^uge  vom  18.  üftai  1768  ermunterte, 
hätte  er  al«  unbefolbeter  ^rofeffor  in  £>alle  unb  auch  al«  Mitarbeiter  oon 
Sloty  fegen«reich  mirfen  fönner».  IM  Hein  nun  übte  Wie  im  einen  nadjtbet- 
ligen  (£tnflu§  auf  ihn,  mit  bem  er  feinen  Srieftoechfel  heran« gab.  Tiefe 
„©riefe  jroifchen  SWannfiperfonen",  roie  $erber*)  fie  nannte,  erregten  mit 
9tecf)t  9lnfto§  unb  trugen  ba«  Knjtten  ber  $aÜefchen  anafreontifchen  Dichter* 


')  SRon  frhe  „Sin  9tcifcbricf  t>on  3ob.onnc$  galt"  in  ftMjnc«  ffnropa  »on  1851 
9lr.  24  u.  f.  Äüfme  bemertt  311  htm  ©riefe:  „Uni  in  bet  Oanbf$rifl  mitgeteilt  bnrifc 
bic  na*  ftmerila  ou8(jtn>anb  rvtt  $o$tcr  bcO  SJcrfafftre,  »ofalit  ^atf." 

*)  £uptan'«  Suis.  III,  ®.  3f>. 


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Sin*  bcm  $3ricfrocd)f«t  )toifc$en  ©Itim  unb  3oco6L 


487 


[djute  um  fo  mefyr  ©rabe,  als  eben  bamalS  audj  £erber  ber  roljen 
&lofcif($en  burdj  eine  eblere  beutfdje  Äriti!  ein  (Enbe  machte,  unb  ats  eben 
bamate  nun  and)  ber  Siebter  ©oetye  meljr  ^erüortrat,  beffen  2cip$iger 
©tubentenaufentbalt  allerbiug«  in  mandjer  £>iufid}t  an  Jacobi'8  Slufentbatt 
auf  ber  Unioerfität  £afle  erinnert,  tiefer  cerbinbet  ba§  Subc  ber  fteifen 
beutfdjen  SInafreontif  auf  überrafdjenbe  Seife  fdjon  mit  ber  ©türm*  unb 
Drangperiobe,  mie  man  benn  um  gefegt  aua>  in  ©oetty'«  Anfangen  jefet 
\d)on  ben  (Einfluß  ber  beutfdjen  Änafreontifer  nadjgetoiefen  \)<xt. 

S3on  ©eorg  Sacobi  fann  man  ni$t  »ie  oon  ©leim  fagen,  baß  er 
öon  Siebe  fang,  ofjne  bie  grauen  $u  tennen.  (Sine  ber  finnli$fien  ©eenen 
in  ®oet$e'*  ftaufl  ift  eine  töemini«jena  an  Socobi'«  ©ebify  „©elinben* 
93ett",  unb  ber  Warne  «elinbe,  bem  mir  aua)  in  ©oetbe'S  Öprif  begegnen, 
ift  au«  ©eorg  3acobi'«  ©ebbten  entnommen,  ©eorg  3acobi  f)<xttt  fidj 
fogar  in  $aü*e  einer  äbnli^en  DoppeHiebe  beigegeben,  mie  fic  fein  jüngerer 
unb  begabterer  ©ruber  grifc  na$  feinem  eigenen  ßcben  in  einem  töoinanc 
betreibt,  ©eorg  nannte  ©elinbe  bte  Softer  feiner  fcausmirtbin  3anfen. 
2)ie  na^fotgenben  ©riefaufyüge  geben  über  beu  Warnen  ©elinbe  bie 
genauere  31u*fuHft.  Diefe  Slufyüge  futb  mit  ©egtaffung  alle«  f$on 
©efannten  eben  bem  ÜWanuffripte  ber  Briefe  gmiföen  ©leim  unb  3acobi 
entnommen,  meldte  oon  tyren  85erfaffern  unooüftänbig  für  ben  Srud, 
b.  b-  für  ben  ©riefroedjfel  ^rotftr)en  'üJ?ann«perfouen,  bearbeitet  mürben. 

SJon  bem  Trifolium  Älofc,  ©leim  unb  3«obi  büßte  nur  ber  erftere 
burdj  $erber  unb  Ceffing  feinen  ganzen  (Einfluß  ein.  2Bie  fogar  ©eorg 
3acobi  bann  ßefflng  jiemlid}  na^e  getreten  fein  muß,  geigt  im  f^otgenben 
bie  ©efdjreibung  einer  3e'^"un9-  bie  er  oon  einer  feiner  SReifen  entmorfen 
bat.  ffienn  er  audj  motjt  burdj  bie  Jüibliotbel  oon  ftlofe  nodj  mit  ©erfreu- 
berg  in  eine  ftctybe  oerloicfelt  mürbe,  über  bte  id)  im  Slnbange  genauere 
Wittbeitungen  madje,  fo  gelang  c«  iljm  bodj  im  Wanden,  fidj  oon  ben 
©leim'fdjen  länbeleien  frei  $u  machen.  Sie  inbeffen  ©teim  feine  Il;or» 
Reiten  nod?  lange  büßen  mußte  unb  tynen  mobl  erft  nadj  bem  lobe  oon 
3Jlid)aeli«  ernftlidj  entfagte,  foüen  bie  im  Mnbange  mitgeteilten  ©riefe  oon 
9ftid)aeli«  unb  an  3^nS  geigen.  Der  ©rief  oon  Ü7lia)aeli«  begießt  fidj 
auf  beffen  „tytflor  «mor".  *) 

9Iu8  ben  nadjfolgenben  21u«jügen  erhellt  ein  Umflanb,  ber  für  ßeffing'« 
©iograpljie  oon  einiger  ©idjtigfeit  unb  anberioeitig  nod)  gar  nidjt  befannt 
ift.  I ie  Wimen  ber  $amburgif$en  S^aubüfyne  fudjten  nämlid)  einen 
Änljatt  an  bem  monardjifdjen  Waa)barftaate  #annooer,  meinem  bebeutenbere 


»)  »gl.  batübtr  bie  oon  mit  mitgeteilten  ©riefe  ©erlu^'l  in  ben  örcnjbotcn 
oon  1881,  1.  Ouortot,  6.  438. 

33» 


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488 


au«  bcm  8tlcf»c4fel  gwif^cit  Gleim  unb  3ocobi. 


Hilfsquellen  $u  (Gebote  ju  flehen  Lienen,  'eelbft  Cefftng  tarn  etnft,  trie 
eS  fdjeint  auf  turje  £eit,  mit  ^nen  ^e^e,  reo  ein  SBermanbter  unb 
Namensvetter  öeorg  Saeobi'S,  ber  als  $alberftfibtifcher  Äanonifu*  jugleia) 
$annoüerfdjer  Eljeaterbichter  war,  als  erfler  @eift(i$er  bie  ©ö^ne  be« 
günfllßte. 

(Sine  $rofeffur  mit  93efolbung  in  $reu§en  ju  erhalten,  gelang  Jaccbi 
nicfjt.  SBielleidjt  mürbe  bieS  and)  bnrdj  ben  Cbevbcfpi ebiger  eaef  Der« 
fjinbert,  menn  bie  auf  biefen  bejüglidje  Stelle  in  bem  ©riefe  Don  SD?id?acli* 
fiaj  nidjt  auf  eine  bloß  perfönlid)  unfreunblidje  ^Begegnung  begebt.  $n 
ber  Literatur  mürbe  bie  ©tellung  ©leim'S  unb  befonberS  bie  ber  Gräber 
3acobi  baburd?  feit  1773  mieber  gehoben,  bafj  fie  mit  ffiielanb  burd)  ben 
9Wer!ur  unb  bie  3riS  fia)  ber  3ourna(if!tf  bcmädjtigten,  mä^renb  $eTber 
unb  Seffing  einer  folgen  mehr  formalen  literarifd)en  J^ätigfeit  fern  blieben. 
Dura)  feinen  (Einfluß  auf  ben  ÜWerfur  hat  ©leim  fegenSreich  gemirff.  (Jr 
mar  überhaupt  ber  erfte  Sipoftet  einer  preu§ifa}»beutfa)en  ©efmnung,  als 
$olitifer  ber  unmittelbare  Vorläufer  Sabn'S.  üflan  mu§  bebauern,  bap 
aua)  biefev  Vlpoftel  beS  $)enttd)thuuiS  311m  eine  ffarrifatur  war,  unb 
bajj  ein  franjöfifa^er  fflbbö  in  ihm  ftedte,  mie  in  Sahn  ber  Äarbonari. 
3e  mehr  biefe  SWÖnner  aber  baS  ftrembe  noa)  in  ftd)  trugen,  ba«  fie 
übermiuben  Wollten,  um  fo  beffer  unb  reiner  mu§  baS  £>eutfchthum  je$t 
ton  benen  entroiefett  werben,  bie  bereit«  mieber  in  ihm  geboren  unb 
gemäßen  ftnb. 

3a)  laffe  nun  bie  ÄuSjüge  auS  bem  Ijanbfajrifttidjen  ©riefwechfel 
jmifa^cn  Qacobi  unb  ©leim  felbft  folgen. 

Cin  ©ebirfjt  „9ln  ©elinen"  mit  bcm  Anfange  „Senn  meine  Xage 
ftd)  in  traurig  £unfel  hüllen"  fleht  fdmn  in  ber  ^aa)fa)rift  ju  Saeobi'S 
Briefe  auS  #alle  oom  18.  Januar  17G7. 

Sacobi'S  ©rief  Dom  28.  Sanuar  1767  tjanbett  Don  ben  Bbfajriften  ju 
ber  33rieffaimnlung,  bie  wegen  beren  Verausgabe  genommen  würben. 

Wadj  Sacobi'ö  «Brief  Dom  16.  ÜWai  1767  f)at  berfelbe  ben  M£ob 
«bamS"  Don  fftopftoct,  in  JBerfe  gefegt  oon  ©leim  (»gl.  Äarl  ©öbetfe  I, 
©.  600)  rejeufirt.  fllofc  unb  Detter,  ber  Äefthetifer,  fe^en  noa)  befon« 
bereit  ©remplarcn  entgegen.  (Sobann  tyei§t  eS  weiter:  „Unfer  ©eife  Oer- 
bient  biefen  Nammen  nodj  weniger  als  ©djmarj  ben  Gahmen  eine«  Dia)* 
terS:  wenigficnS  weiß  id)  nidjt,  ob  ©ie  beS  erfteren  Sittenlehre,  ober  bie 
$>erfe  beS  festeren  lieber  lefen  würben.  3ener  erfdjeint  in  einer  fo  rraa« 
rigen  ©eftolt,  ba§  man  nidjt  einmal  baS  Vergnügen  tjat  über  ibn  ja 
laufen.  Sie  ben  $errn  0.  ©ielefelb  feine  Eremitage  fleibet,  wei§  ia) 
ni^t:  mir  ift  nidjtS  von  il)m  ju  Öefidjte  gefommen."  Clbriftian  Jetir 
ißjeifje  hatte  17(»6  „lieber  für  Ämter"  herausgegeben,    ^aeobi  rejenfirte 


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*u«  bcm  8ricftot4fel  jroi^cn  Oteim  unb  3ocobl. 


489 


biefet&en  in  ber  ©IM.  1.  3?anb  2.  (gifte!  ©.  42—45  unter  ber  Chiffre  ©. 
©.  45  —  50  folgt  bann  unter  berfefben  (Sljiffre  3acobi'*  Hnjeige  oon 
fltei^arb'*  Ueberfefcung  ber  #enriabe.  Ueber  ©ielefetb  »gl.  $röb>, 
ftrtebridj  ber  @ro§e  ®.  24:  er  war  mit  einer  reiben  4)aÜenferin  ber$eirat$et. 

©leim  wollte  na$  feinem  ©riefe  an  3acobi  au*  Saitc^fiebt  Dom 
10.  «uguft  1767  ben  2ttittwo$  barauf  nadj  geizig,  um  „©eifcen* 
SRomeo"  ju  fe$en.  Um  8  Ufer  früh  rroüte  er  abreifen  unb  erfi  Donnert* 
tag  Hbenb  mieber  in  8au$ftebt  fein.  Den  ftrettag  foüte  SRuljetag  fein, 
unb  ben  ©onnabenb  3acobt  mit  1D?eper  tommen. 

©leim  tonnte  nicfjt  glauben,  ba§  ^etrarrfj'ä  l'auva  ein  wirflioV* 
TObcfjen  gewefen  fei.  „mify  2ttäbcr/en  (förieb  er  ben  10.  Sluguft  1767) 
fönnten  fo  uotttommen  femi,  tote  wir  in  uuferer  (Einbilbung  fie  und 
»erfäaffen?"  ©gl.  fein  Urteil  über  ffiert&er  in  Effing  ©ielanb  $einfe 
©.  125. 

3n  Sacobi'*  ©riefe  au*  $aöe,  26.  September  1767,  r)eifjt  e*:  ,,$r. 
ÜWeufet  tft  auf  3$r  Slnbenfen  redjt  ftofy  unb  öerfia>rt  ©ie  feiner  §oty 
ac$tung.  £r.  JMofc  unb  ütterjer  mit  feiner  ganzen  ftamilie  ma$en  3l)nen 
fo  oiele  ©mpfelungen,  ba§  man  fie  gar  nid)t  jäten  tann  ....  Den  ©rief 
an  grau  Äarf^inn  werbe  i$  in  ber  neppen  poetifäen  ©tunbe  frijreibeu 
unb  Sbnen  Riefen.  3n  Sönnern  wellte  i<$  ©ie  fd)on  [föriftlut)?]  an  ba* 
Sieb  SWofe'S  erinnern,  ba*  id)  3$nen  ab$ufoibern  oerga§.  ©ct/iden  ©ie 
mir  e«,  icb,  bitte  ©ie  inftfinbigft.  3d>  wollte  gar  $u  gern  ba*  ©erbienft 
faben,  e*  ber  Seit  balb  mttsutyeüen.  ©r.  Slofc  fau  3fcen  ©rief,  »ie 
er  fagt,  ni$t  glei<$  beantworten,  weit  er  juoor  (Erfunbigungen  etnjierjen 
mujj.   Gr  &at  mir  gewiß  oerfproerjen,  ©ie  $u  befugen." 

9?a$  bem  ©riefe  au*  $atle  oom  27.  ©eptember  1767  tjat  3acobi 
„no$  gmei  fflecenfionen  in  bie  ©ibliot^ef'1  gemalt  unb  arbeitet  aueb.  wieber 
„in  bie  3eitungen".  fltofc  $atte  ib.n  na(t)  einem  3wifte  babureb.  oerfö^nt, 
ba§  er  tyn  burtb,  SWeufel  aufforbern  lte§,  ©leim*  blöben  ©d&äfer  unb 
beffen  neue  Cieber  $u  rejenfiren.  (Er  b,abe  au<$  „©iMjelminen"  unb 
„©ifefen'«  ©ebtcrjte"1)  in  ber  ©tbliot$e!  beurteilt.  ,,©on  ©ifefen'* 
©ebidjten  (fagt  3acobi  in  bem  ©riefe)  $at  mir  nur  wenige*  gefaüen.  G* 
ift  barinn  gar  nidjt*  originelle*  ....  Seil  i$  feinen  Gtjaraftcr  fo  fdjöu 
gefdjilbert  fanb,  tjabe  i$  oon  bem  Dieter  nic^t  t>iel  gefagt,  unb  mi$  blo& 


l)  „fßityetminc,  ein  profatf<$  fomifdje«  ©tbidjt.  Scipjig,  SBcibmanne  Srbcn  unb 
ReUft  1766"  ifl  beutt^ettt  in  ber  „Seutfttn  »ib(.  btr  fdj.  Siff.  Qcraufgcg.  0.  $u\. 
O»tt,timbentol^  «tot,-,  $«fft,  ©tbautr,  1.  «anb  2.  Btüd  ©.  12-19  anb  Olftft« 
$oetif$e  fBttle  ebtnbo  6.  10—26.  »tibe  Stegenfioncu  (Inb  otjnc  itbt  Riffle.  C« 
Uägt  otfo  nidjt  jebt  SHcjtnfion  3-  ö.  3acobi'«  bie  ^tjiffre  ©. 


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490 


%ü9  bem  »rlefwechfel  jrciidjm  Gleim  unb  3ocobl. 


bei  feinem  ^eraudgeber  aufgehalten.  3ch  folgte  bariu  meiner  (Jinpfinbung, 
unb  |)err  RIofe  billigte  ed."  3n  bemfelben  Briefe  ift  oon  einer  berliner 
Weife  3acobi'«  bie  Siebe,  meldje  aber  (oergl.  Öefftng  ©ielanb  $elnfe  ©.  129) 
erft  im  9?ooember  1770  mit  Gleim  ausgeführt  ju  fein  fdjeint. 

3n  3acobi'«  Briefe  oom  5.  Oftober  1767  Reifet  e«:  „3n  meinem 
legten  ©riefe  foüte  anftatt  leioöSamo«  flehen,  benn  <&rm«leben  [©leim'* 
Geburt«ort]  muß  XcioS  fepn.  3n  ber  {Reife  Don  $alberftabt  nach  Sönnern 
ifl  ein  unoerjeihlicher  ftebjer.  «nftatt  ©rifei«  mu&  (5b,rijfei*  flehen, 
unb  anflatt  flcfjillen«  3ett  Sltriben«  ^elt." 

Slm  7.  Oftober  1767  überfanbte  3«cobi  bie  oben  ernste  SReaenfion 
ton  Gleim'«  ßiebern  an  biefen.  Die  oom  blöben  Schäfer  foüte  erft  am 
iiächfleu  Montage  erfreuten.  Sobann  t)eif?t  e«  über  #erel,  bafc  er,  oon 
feinem  Später  oerlaffen,  in  Göttiugen  lebe  unb  gern  einen  Schulbienfl  an- 
nehmen mürbe.  (Sr  ))abt  etwa«  frinftere«  unb  ßurücfhaKenbe«  in  feinem 
Siefen.  Buch  fei  fein  ©etragen  gegen  feineu  SJatcr  }ti  tabeln,  beffcn  beim 
bodj  fet)r  rührenben  »rief  er  mit  fc^ei^aften  33emerfungen  an  SDleufel 
getieft  habe.  Wach  l'effing  ©ielanb  #einfe  <&.  136  machte  er  um  1772 
burch  beu  lob  feine«  Sater«  eine  gro&e  ©rbfehaft. 

in  14.  Oftober  1767  fcfjrieb  3«obi  au  ©leim:  „©egen  3h"« 
mofaifchen  Siebe«,  befter  ftreunb,  hielt  ich  mit  £ru.  Teufel  eine  fleine 
Seffiou,  luovin  ausgemacht  mürbe,  ba§  c«  in  bie  ©ibliothef1)  gegeben 
werben  foüte."  Sacofil  l)at  e«  in  ber  $3ibliothef  mit  bem  ©uchpaben 
rejeufirt.  Sgl.  «ibliothef  1.  $anb  1768  (foU  hei&eu  1767)  ©.  26—31 
unb  im  fliegifler  beS  ganzen  Sanbc«  ba«  ÜJerjeichnijj  aller  rejenfirten 
Schriften  Gleim'«. 

DaS  Gebicht  J\n  bie  Liebesgötter",  meldje«  in  3acobi'S  ©erfen  oon 
1819  nur  fünf  Strophen  luf,  beftaub  au«  acht  Strophen,  al«  Gleim  tt 
am  19.  Oftober  1707  in  Slbjchvift  erhielt.  3»  D<r  eTften  Strophe  fommt 
iöelinbe  (oergl.  oben  2.  487)  t?or,  bie  in  ber  ^weiten  be«  fteimeS  mrgen 
auch  Seliffe  beir.t.  3"  beu  ©erfen  aber  fommt  bei  biefem  Gebtd)t  meber 
Selinbe  noch  *öeliffe  oor.  Die  achte  «Strophe,  »eiche  in  ben  ©erfen  ganj 
fehlt,  lautet  in  ber  ^anbfdjrift: 

$>a  »mint  mit  frifäen  Sangen 

SWein  9.Kabd)i-n  f<bon  gegangen, 

©leibt  b«nter  it)x  [ber  Wer?  bet  SJenu«?]  »erflttft, 

Um  mit  geübten  $änben 

2)en  3»bc(  ju  enttoenben, 

Ecr  iftren  ©nfen  betft. 

»)  e.  1.  Söonb  2.  etütt  6.  36-41. 


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Wm  btm  ©riefwe^fet  iwif^tn  ®!eim  unb  3ocobl. 


491 


3"  ber  gtoetten  ©tropfe,  metdje  gleidtfaü«  in  ben  Herfen  gang  fefjtt, 
fc^rieb  ©leim  eine  «erbefferung  k  la  Johann  «a  Ilhorn  an  ben  fltanb» 
3acobi  $atte  getrieben: 

9iicf)t  mtfir  jcigt  itjr  [8iebe«fl5ttet]  ©tilgen 
JDU  läubdjcn,  bic  ficb,  tilgen; 
(2$  but)(t  feilt       x\\ nQ  nietje 

©leim  torrigirte: 

Dort  fietjt  uid)t  tneb.r  «eli&e 
2><r  *Ha$tia.alf  en  Äüffe. 
Äetn  läubdjen  girret  inttjr. 

3n  3acobi'«  ©riefe  aus  $alle  oom  21.  Oftober  1767  fci&t  e«:  „©o 
er  [JHofc]  iefct  umherirrt,  wiffen  wir  nid&t.  ©oüten  tyn  ettoo  bie  Jaunen 
be*  «a$u*  aufgefangen  unb  in  i&re  ©einberge  geführt  fcaben?1)  $)er 
«e3cnfent  «.  [in  ber  «tbüotljef]  tft  3^r  3acobit$en."  3n  ber  MaaMrift 
beißt  e£:  „Die  $enriabe  unb  ba«  befreite  3erufatem  $at  niemanb 
beo  mir  työren  wollen.  9<ur  ba*  leutfaje  $racticum  ift  311  ©tanbe  ge« 
tonimen.*)  3dj  fefc,  ba§  idj  unter  ben  tyeflgen  tyrofefforen,  bie  ^anbeften, 
Dogmatil  u.  f.  tu.  lefen,  b!o§  figurtre,  unb  münfa>  rnic^  beflo  fe^nli<$er 
oon  tyer  toeg." 

3n  bem  «riefe  bom  23.  Ottober  1767  wirb  ,,©rn.  «o^«"  [«oie«] 
Hnroefenljeit  in  $aUe  erwähnt. 

3n  bem  «riefe  bom  4.  Wobember  1767  ift  bon  einer  ©etine  bie 
diebe,  bie  mit  i$m  im  .paufe  getooqnt  ju  fyaben  fdjeint.  Tramal«  mar  es 
oiclleidjt  ftrau  Sil  üb  ober  3acobi'S  f  bäter  oerfdmiätye  Jreunbin.  (Ebenfo 
in  bem  «riefe  00m  10.  9?ooember  1767,  in  bem  aber  befonber«  bon 
CStjloe  bie  {Rebe  ift. 

3n  bem  «riefe  bom  4.  Kobern  ber  1767  Ijeifjt  e«:  „Sie  fragten  mi$, 
wer  ber  Ueberfefcer  be«  Üftarmontel  fei)?  <S*  ift  unfer  (Mottlob  «enebict 
©djiraa).    (Entfefcli<§e  ftebler  fominen  in  feinem  ©erle  ©or."') 

Der  6.  iRooember  1767  War  ein  überaufl  ft^öner  ©intertag.  ©leim 
befugte  gan$  allein  feinen  ©arten. 

3n  3acobi'«  «riefe  00m  18.  SRobcmber  1767  ljei§t  e«:  „Bt^t  biete 
oon  benen  [ben  «ilberdjen],  bie  ©ie  in  meinen  ®ebiö)ten  gefunben  fyaben, 
finb  naa)  ber  Statur  gejei^net.   3ft  man  mcf)t  me^r  Original  wenn  man 


i)  8m  25.  Oftober  1767  tjattc  man  bie  ytacbndjt,  bafj  et  feinen  Urtaub  butc*  ben 
2Kinifht  „auf  jweö  SDlonate"  Dcrlangctt  tjabc, 

<)  ftadj  bem  ©tiefe  Dom  4.  ftoDcmber  1767  batte  et  in  biefem  $ubUhun  Uber 
50  3ut)5tet.  6t  las  tynen  unter  Snbctm  ein  ©cbidjt  Oltim'«  oot. 

>)  «gl.  bit  Einleitung  6.  486. 


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492 


2lu«  btm  ©rief»e$fel  jroif<fjcu  Oleim  unb  Oacobi. 


fie  felbft  copiren  fcn?  ©n  2)?äbc^en#  ba«  ich  fehe,  wenn  e«  nur  einen 
Keinen  angenehmen  (Einbruct  auf  mich  macht,  flellt  fic^  meiner  (fcnbilbungS* 
traft  gleich  üerfdjönert  bar.  3h"  ?lugen  belommen  alle  bie  3ärtlichfeit, 
beren  fte  in  ber  rü&renbjten  (Situation  fähig  finb;  ich  fühle  ben  f Ränften 
flu§,  ben  ihr  uTlunb  geben  fann,  unb  werbe  ganj  ©efang.  >7licht  3ttäbchen 
mefr  eine  ©öttin  ift  fie.  [ftolgt  ein  italienifcbe«  öitat.]  Dem  3euri« 
gleich  fefce  ich  in  einem  3irtel  oon  SWäbchen  mir  eine  jufammen;  ffine 
Venu«!  ©ürbe  einer  bie  feinige  fo  oortreflich  gemalt  haben,  wenn  er 
nicht  ooll  oon  ben  entlüde nbflen  ©nbrücfen  gewefen?  Gr  fah  ben  rollen 
Öufen  fid)  bewegen;  unb  ebenfo  atmete  ber,  ben  fein  ^infel  entwarf. 
Da«  'Jeuer,  ba«  bie  3Häbct)en  belebte,  teilte  ben  färben  auf  bem  gefpanten 
Xudje  fid)  mit.  Der  2Mi<f  gegenwärtiger  (Schönheiten  gab  feiner  SUbeit 
bie  ©eele,  ben  ju  tangfam  fieigenben  33ufen  einer  ©chönen,  ber  e«  an 
(Jmpfinbung  fe^lt,  gebe  ich  einer  anbeut,  weil  ihre  Äugen  feuriger  fmb. 
Den  Keinen  nieblichen  ftu§,  ber  einer  unoolltommenen  SMlbung  jur  Stüfce 
öieut,  befömmt  ba«  mot)lgewachfene  Räbchen,  welche«  fonft  alle«,  nur  fetne 
Jüfje  nicht  geigen  barf.  Der  fpröbeu  ftlaoia  nehme  ich  Dfn  aUerliebfteu 
sJ)iunb,  ber  nicht  füffen  will,  unb  fdjenle  ihn  ber  järtlichen  Villa,  u.  f.  w. 
Mein  SReij,  wenn  man  auch  Dur£h  breifacheu  ftlotjr  bi§  311  ihm  hinbringen 
muß,  ift  für  meine  Sßufe  oerlohreu.  Alle«  fpäht  fte  au?,  unb  famlet 
Materialien  $u  Siebenten.  Die  £än$eriunen,  bie  ich  Su  SWonnheiiu  auf 
ber  ÜMibnc  fah,  begeiftern  mich  noch;  allein  bie  neueften  Begeiferungen 
fiub  bennoch  am  wirffamften.  ^replich  ift  beu  a^e  bem  ein  ©leim  mir 
unentbehrlich,  benn  wenige  ÜRäbchen  rei&t  ber  gebaute  befungen  ju  werben. 
3Bürbe  ich  wol,  wenn  in  Slofium  alle  artige  2J?äbchen,  bie  oon  Anfang 
ber  Üßelt  hinüber gefd)ift  fiub,  oor  mir  oorbep  manberteu,  ba«  Vergnügen 
fo  oöüig  genießen  tonnen,  toenn  ich  meinem  ftreunbe  c«  nicht  mieberfagen 
bürfte?  —  itta«  mir  .£>allc  am  traurigflen  macht,  ift  ber  Mangel  an  an* 
genehmen  9lu«fichten  in  bie  3utunft,  unb  bie  Schmie  violett  einft  ein  bfffere« 
($lüct  311  machen.  Mein  25atcr  ift  unjufriefccn  mich  fo  lauge  erhalten  gu 
muffen  unb  ich  Jc&e  m  einei  beftänbigen  Verlegenheit  wegen  meiner 
ftinangen." 

9kch  feinem  «Briefe  00m  25.  >Jlooemoer  1767  bat  ©torg  Sacobi'« 
SJruber  ftrifc  ohne  Voimiffen  @eorg«  wegen  beffen  Hnftellung  auch  B*4 
Wannheim  fd)reibcu  laffen.  ©ein  Vater  weiß  oon  nicht«.  9Benn  ©eorg 
einen  Antrag  erhält,  fo  will  er  feine  ftorberungen  fo  ho<h  fWl«n,  ba§  man 
fie  nicht  bewilligt.  Die«  gilt  aber  wohl  blo§  für  ben  $aü,  ba§  feine  «u#- 
fichten  in  Greußen  bi«  bahin  noch  mehr  gefichert  ftnb.  ftach  $>alberfiabt 
fann  er  ben  20.  ober  23.  Dezember  abreifen,  ©öefingt  unb  $err  0.  SKaffau 
fcheineu  $u  biefer  3cit  in  $alle  gewefen  ju  fein. 


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Xul  bem  8riefwed)fel  awifc^en  ©leim  unb  Socobi. 


493 


,,©or  ©ierje^n  lagen  (f djreibt  ©eorg  über  $afle)  marcn  jnjep  $ro» 
reff oven  oerreifi,  bie  in  meiner  ©tunbe  (efen;  ba  ^atte  id)  getoi§  neunzig 
3u(jörer.  KHe  ©änfe,  felbft  bie  $ifdje,  maren  befefct;  einige  mußten  fielen, 
unb  id)  tjatte  ÜJlütye  bi§  $u  meinem  Sat^eber  bur$&ubringen.  T)a 
badjt'  id)  an  meinen  ©leim,  ffiie  mürbe  er  fi$  freuen,  wenn  er  ben  3"' 
(auf  fäfce!  3nbeffen  ift  bo$  frier  in  Slbfidjt  ber  fronen  ©iffcnf haften  oiel 
5u  hoffen.  ©oflte  man  aud)  alles  umfonß  (efen,  fid)  in  ©d)u(ben  ftecfen, 
bie  man  nie  bejahen  fönnte,  unb  ben  Stufen  311  gefallen  ebrlidje  Seilte 
betriegen,  fo  müßten  bie  flogen  Stöbern  e*  un«  Ijier  bennodj  feinen  Danf. 
$r.  ftlotj  frat  ein  tyibtitum  über  ben  Ga(fima$ud  aufgeben  müften,  »eil 
in  roenigen  ©tunben  eine  3afrl  ton  15  3uljörern  auf  5  aufammengef^moljen 

war  üRan  rennet  au«,  mie  oie(  bie  ©ebidjte  ber  ©riedjen  unb 

SRömer,  menn  man  fie  oerflünbe,  iäbrlidj  einbrächen,  finbet  feine  föecbnung 
beffer  beo  bem  Suiaj,  *)  unb  fiety  fdjon  im  ©orau«  bie  Klienten  mit  ootleu 
@e(bbeute(n  unb  fetten  ©raten  bem  #rn.  Doctor  fi*  nähern."  ©päter 
f)ti%t  e«  in  biefem  «riefe:  „deinem  ©ruber  babe  i$  gefdjrieben,  ©ie 
moüten  für  mid)  forgen;  er  mödjte  beo  feinem  ^rojeete  fid)  baruad)  rieten. 
Sonft  foÖ  (ein  SDlenfö  etmafi  baoon  miffen.  $err  Älofc  ift  e«,  ber  mir 
ben  SWutfr  $u  benehmen  fudjt,  ob  id)  ifrm  gleia)  nie  etroa«  oon  meinen 
Öebid&ten  fage.  9leu(i<§  trat  er  in  meine  ©tube,  unb  fab  mir  e*  an, 
ba§  id?  auf  ein  Siebten  für  ©ie  badm  mei(  id)  nur  ein  ©tüd» 
dien  Rapier  unb  fein  ©ud)  oor  mir  tjatte.  Göeruip,  fagte  er,  merben  ba 
mieber  ©erfe  gemaa)t.  ©enn  ©ie  bodj  etwa«  gefdjeibere«  träten!  ©ie 
müffen  oie(  3eit  Su  oerf^menben  tjaben." 

91a$  3acobif*  »riefe  oom  29.  Wooember  1767  mar  Sacobi'«  ©erg» 
roirtl)*)  Sanfen,  ©elinben«  ©ater,  ein  Kaufmann,  ©(eim  fratte  Sacobi 
10  ^ifiolen  geliehen,  bie  er  üjm  toieberjugeben  ocrforidjt,  fo  balb  er  (ann. 

9la$  bem  ©riefe  oom  2.  fcejember  1767  miU  3acobi  (id)  burd)  Ä. 
[fttofc]  oon  feinen  poetifa^en  Arbeiten  nidjt  abfdjrecfen  (äffen:  nur  ba« 
fdjöne  Ißetter  oerfynbert  itjn  für  biefen  lag,  U$  unb  ©leim  ju  befmgen. 

3n  bem  ©riefe  oom  6.  Dejember  1767  f^reibt  Sacobi:  „©or  3roei 
Sagen  erhielt  id)  oon  $rn.  3flo)ariä  einen  fctjr  freunbfd)afilid)eu  ©rief, 
roorin  er  mia)  in  bie  3«W  f«ta«  ^rcunbe  aufnimmt  unb  mir  fügt:  glauben 


»)  Sn  jajiu«  (3aquc«  bc  Suja«),  gib.  1522  ju  louloufe,  ging  1ÖG7  an  bic  9? cdjte » 
fd)ulc  ja  Salence,  lehrte  aufnai)me»elf(  aud)  in  $art#,  am  Anfangt  unb  am  (Snbc 
fein«  Saufbaljn  abet  in  ©ourgc«,  ido  et,  4.  Ottobet  1590,  adjtunbftdjjig  3aljre  alt  florb. 
2>en  «uf  nad)  Bologna  lehnte  er  ab.  (Sc  wirb  a(0  6tifter  bet  bumanifHfd)en  3ucit* 
gruben)  betrautet  unb  brlag  gegen  500  auf  bie  tömifd)cn  C9cfe^bttd}cr  bejüglidic  $aub> 
fd)riftcn.   (St  arbeitete  meifi  mit  bem  $aud)e  auf  ber  <5rbe  liegtnb. 

*)  Suf  beu  $eigcu  in  ®lau(b,a  an  bec  @aa(e  bei  ^aQe. 


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494 


«it«  btm  ©uefwccMel  gwif^cn  ©leim  unb  3ocobl. 


<Ste  nur,  mein  befter  Saeobt,  baß  i$  Sie  re$t  tythtid)  liebe.  3ugtei$ 
bittet  er  midj,  im  Berlage  be«  ©aifenfaufe«  [$u  33raunf$meig]  9t  ein« 
Ijarb«  93erfudje  fortjufefcen,  unb  gtoar  unter  eben  ben  Sebingungen,  bie 
jener  gemacht  bätte.  ©ir  mollen  no$,  liebjta  $«unb,  barüber  reben. 
ftür'«  erjie  gebe  i<b  feine  geroiße  Sntfötießung  oon  mir."  Die  nötige 
tyalbe  9?adjt  $at  3acobi  nicbt  gefölafen.  ®r  unterset^net  „3n  größer 
(Sil,  fo  mie  Scbönaid)  unb  Sdjtoara  ibre  Serfe  ma^en." 

3n  Sacobi'«  ©rief  aus  „$alle  ben  12.  Dezember  1767.  ©egen 
üflitternacbt"  $eißt  e«:  „Senn  i<b  in  (Siner1)  ©ad>e  eine  Bebnlityeit  mit 
(Sbaulieu  unb  ©reffet  &abe,  fo  ift  e«  in  ber  außerorbentlidjen  fcrfigfcit, 
meine  ©ebidjte  $u  feiten."  Ueber  ba«  bamat«  oerfaßte  ©ebidjt  an  Ibe* 
miren  treibt  Saeobi  in  biefem  ©rief:  „<£«  ift  an  Übemiren  gerietet; 
an  bie  ©$öne,  bie  unter  ben  Unfcitigeu  9tfaffau,  unter  ben  ©Ottern 
üttineroa,  unb  unter  ben  btdjterifdjen  Sterblichen  Xbemire  genannt 
mirb.  (Srinnern  Sie  fid),  befter  ©leim,  baß  mir  aud)  biefen  Hainen  in 
ibrem  ©artenbaufe  für  fie  mabtten?'»  25gl.  jebod)  unten  unb  §.  $röbU: 
Öefftng  ©ielanb  #einfe  S.  294. 

Slm  25.  Januar  1768  färieb  ©leim  an  Sacobi:  „©ir  f)aUn  i&n 
gefeiert,  ben  ©eburt«tag  unfere«  großen  ftriebrid)«!  Saufenb  Öampcn 
brannten,  ba«  ©raunifdje  Tedeum  mürbe  aefungen,  Raufen  mürben 
geflogen,  Drommeten  gebtafen,  ©eigen  geftridjen,  alle  Ibönc  [sie!]  oer 
ftreübe  mürben  Slu«  allen  Suftrumenten  beroorgelocfet,  e«  mürbe  gejeebet 
bis  in  bie  Wadjt,  getankt  bi«  an  ben  beüen  9florgen.  .jpertjlidjer  San 
feine  ^reube  fein,  ©reife  sJ)iänner,  iung  unb  alt,  tonnten  ibre*)  (Jtfiibf; 
bic  gan je  Oh  du  biiitjuvd)  mar  ein  ftroloefen  auf  ben  ©aßen,  al«  menn 
ein  ©ott  gebobren  märe.  [$ier  folgen  Söerfe  oou  ©leim.]  ©ären  Sie 
mein  (iebfter  $reunb  noch  fjier  geroefen,  bann  halten  Sie  unfre  Sdjönen 
ben  eiuanber,  unb  ibren  ©leim  unter  ^Ijnen  [sie]  mie  eiu[en]  mabren 
Slnafreon  gefeben!  3d)  mar  febv  munter,  unb  jctyroärmte,  mie  ein  Sdjmet» 
terling  oon  einer  jur  Slnbern,  ber  ©ebantfe  baß  mein  liebe«  3acobitcben 
nid)t  babeö  fen,  ftöite  mid)  nur  allzuoft.  Die  fatalen  Ülegifter  maren 
2  tulb,  baß  e«  mir  entfiel,  Sie  fo  lange  freihalten,  fcudj  ifct  halten  fie 
ini et?  ab,  oon  bem  fürtref lieben  Üage  3b*n  nodj  meljr  ju  erlabten!  falber» 
pabt  Ratten  fte  in  feinem  ©röfien  ©lanfce  gefeben.  Sed^ig  Damen  faßrn 
an  ber  Xafel  jebe  mürbe  oon  einem  gatonirten  bleibe  bebient  benn  alle 
Herren  flunben  unb  fdjroärmten  um  bie  £afel  tyerum.   Die  üftäbdjen,  grofe 


i)  3ocobi  färeibt  ben  «IrtiW,  btr  jugtticfj  3at)f»ort  ift,  ^ier  bereit!  groß. 
*)  3"  ©leim'«  jurüdbeljatlener  $anbf<brift  fltcjt:  lärmte  feine. 


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2u«  bem  ©riefwectyet  jwlf^en  Gleim  unb  3acobl. 


495 


unb  f leine,  bie  meinem  ^ acobitctjen  gefielen,  waren  gegenwärtig,  nnb  Ratten 
fo  fe^r  gern  mit  bem  fremben  artigen  $errcn  [3acobi]  getankt. " 

$)er  Anfang  be*  Briefe«  oon  ©leim  an  3acobi  au«  $alberftabt  oom 
28.  Januar  1768  tautet:  „Wodj  einen  $ug  üon  öem  Sfrnien  Seniler 
liebfler  ftreunb!  3$  fragt  ifw,  ob  er  gu  fleipjig  $errn  SBinrf (crS 
SMlbergallerie  gefefyen  hätte?  9?ein,  fagt  er!  3d)  befd)rieb  fie  iljm,  er 
bradj  in  laute  Slagen  gegen  Defer  au*,  bafc  ber  ibm  nid)t*  baüon  gefagt 
bätte.  i>tab  an  bem  SBerluftc  feiner  Augen,  hätt  er  fo  ber^iid)  gern  bie 
3aubereien  ber  Qfarben  nod)  oorfcer  gefe^en." l) 

3n  ©leim'«  Briefe  an  3acobi  au*  §atberftabt  3.  ftebruar  1768 
f>ei§t  e*:  „SBon  $rn.  58  a ermann  befam  id)  oor  ein  ^}aar  Jagen  einen 
fefyr  freunbfd^aftlic^en  Sörief,  worinn  er  mir  fagt,  bie  5?riefdjen  unb  l'ieberdjen 
3^re*  Saeobitcfjen  foüten  in  3  Socken  fdjen  gebrmft  ferm,  wenn  Ü)ieit 
[bei  Anfertigung  ber  Öilberj  weniger  Trägheit  aeigte." 

3n  3acobi'*  «riefe  an  ©leim:  #aüe  6.  frebruar  1768  &ei§t  e*: 
„Den  Augenblid,  liebfter  ftreunb,  bin  id)  mit  ben  [sie]  abtreiben  3h«r 
©rieften  fertig  geworben.  2111c  bieienigen,  bie  gebrutft  werben  tonnen, 
habe  idj  forgfältig  auSgefucht,  unb  ben  oieleu  bauerte  e*  mid),  wegen  eiu^ 
jelner  fürtreflidjer  unb  allgemein  intereffauter  Stellen,  ba§  id)  fie  au«, 
lafcen  mu§te,  Weit  ber  größte  $tjei(  berfelbcn  nur  un*  betraf.  3m  An- 
fange f ^rieben  ©ie  mir,  liebfter  ©leim,  einige  SJrieföeu  ooll  oon  bem 
©allenftebter  ^roiecte;  anbere  betrafen  ba«  ©olb  be*  Unbetonten,  noch 
anbere  ba*  danouicat,  unb  in  ben  lefcteren  tarn  oiel  oon  ben  Anftalten  ju 
meiner  föeife  oor.  Da*,  welche*  fidj  anfängt:  ©ie  3h«  ^fpdye  mir 
gefällt  :c.  ^anbelt  au§er  ben  Herfen  ganj  oon  ßlotjen*  ^oetenmüfce  unb 
feiner  $>öllengefchid)te,  bie  $r.  Fachmann»)  wieber  oerlegen  wollte,  ©ie 
werben  eö  unter  ben  Kopien  finben.  Die  3bee  gefällt  mir  aufeerorbentlidj! 
©in*  ift  jum  eine  Antwort  auf  ba«,  wa*  ich  oon  Jprn.  §eret 

fdjrieb;  nodj  eine*  betrifft  meine  nidji  fertig  geworbenen  Amajonen  jc. 

S3ei  einem  ieben  War  ein  ,£>inberni§  3nliegenb  finben  ©ie 

nod}  ein  $aar  Originale,  be»  benen  idj  zweifelhaft  war,  ob  ©ie  biefelben 
abgetrieben  ^aben  wollten,  finben  ©ie  e*  für  gut,  fo  bitte  ich,  bamit 
wir  feine  3c't  oerlieren,  fie  mit  ben  meinigen  bem  (Sopiften  $u  geben, 

benn  Oftern  ift  fdwn  fet)r  nat)e.  Unferer  Abrebe  ju  folge, 

habe  icb  bie,  mobon  id)  beb  3hnen,  liebfiter  ftreunb,  eine  Abfchtift  fa^, 
ni$t  mit  copirt.   3n  einigen  oon  ben  abgetriebenen  mußte  ich  ^tcr  unb 

')  Cenfcler  trblinbcte  bamal«  niety.  Cr  ftarb  a(8  SöiblioUjetar  ju  Söernigerobe. 
3<h  teilte  ou«  feinem  SRodtjIoffc  frütjer  an  bieftm  Orte  ©öcting!«  «riefe  mit. 

*)  Ueber  5Ba$m.  f.  $.  ^Srötjte.  &r.  ber  @r.  nnb  bie  b.  S>.  124, 144  unb  nun  aueb, 
WlmuStx  im  neuen  9tei$  1881  «Rr.  41. 


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496  Bus  fem  8riefwe$fet  juufc^u  Gleim  uuö  3acobi. 

ba  eine  ©teile  unterbrüefen,  unb  id)  erhielt  baju  oon  3§nen  bie  (Erlaubnis 
©ollten  Oftnen  etwa  bie  brep  ober  oier  ©orte,  bie  i*,  ben  SSerftanb 
ergänzen,  al«bann  notfyoenbig  einrieben  inu§te,  nidjt  natürlich  genug 

föeinen,  fo  »erben  ©ie  e«  bep  bem  X)un$fe$en  gütigft  oerbeffern.  

SBielleicfy  gelingt  e«  mir  no#,  ein  ©rieften  na$  ©reffet«  «Manier 
über  S^ren  3flufentem|>el  ju  fa)reiben,  ba«  $rn.  93a$mann  na^gefäuft 
werben  fan." 

Hu«  3acobi'«  9ta4Mrift  oom  7.  ftebruar  1768  t^eile  ic*>  ftolgenbe« 
mit:  „Diefe  2Bo#e  fc^ieft  #r.  SMofc  3tmen  ben  3.  Streit  Oer  SMbliot&ef. 
Mit  ©rillow1)  ift  übet  umgegangen  worben,  unb  beu  Berlinern  dffentüc^ 
ber  Ärieg  angefüubigt. 

bella,  borrida  bella 
Et  tibrim  multo  spumantem  sanguiue  cerno. 

(Die  auf  ©riüo  bezüglichen  ©teilen  finb  im  »legifter  be«  2.  «anbei 
Der  ©iM.  äße  unter  ©rillo  jufammengefiellt.] 

35ot:  mir  ifl  feine  föejenfion,  außer  bem  Sßebon,  ben  id)  $war  f$arf, 
aber  gang  ernftyaft,  otjne  ba«  geringße  Slnaüglidje,  beurteilt  babe.  3ft 
ßlobiuö  ein  bittiger  Mann,  fo  wirb  it?n  mein  Säbel  nidjt  beleobigen. 
3dj  fagte,  wa«  id)  bem  guten  ©efömade  fdjulbig  gu  femi  glaubte,  benn 
bergleidjen  ©tücfe,  in  einem  fo  falfdjen  Zone  gefd) rieben,  ooller  ©entenjen 
unb  laugen  Qeclamationen  ftnb  unferer  'Sahnt  gemi§  nadjtljeilig,  guinatjl 
wenn  ba«  publicum,  ba«  ben  un«  noch  gar  uidjt  urteilen  fan, 
ihnen  feinen  ^ et) fall  oerfd}menbet.H 

3u«  3acobi'«  ©rief,  an  ©  leim:  $aUe  ben  14.  ftebruar  1768  rubre 
id)  ^otgenbc«  an:  „Die  Gopieen  unfrer  Briefe  erwarte  id);  alle«  foü  auf 
ba«  genauere  oon  mir  beforgt  werben,  unb  id)  freue  inidj,  eine  fo  aller* 
liebfte  öemüfjung  übernehmen  $u  fönnen.  S3on  3cit  Su  3cit  will  \± 
3l)ncn  3ied)en)d)aft  ablegen,  wie  weit  ba«  Scrf  gefommen  n't.  ©o  balb 
id)  ba«  tuefdjen  erhalte,  foü  e«  an  £>.  43 ad) mann  abgefdjtcft  werben. 
Valien  ©ie  mid)  nur  roirjen,  liebfte  v  ftreunb,  ob  ©ie  nur  wegen  ber 
Vignetten  jur  erften,  ober  and)  fdjcm  wegen  ber  jur  jwepten  an  §xn. 
Di  eil  getrieben  t)aben,  bamit  id)  unfern  lieben  53  ad)  manu  baten  benadj* 
richtigen  fan.    $i\x  alle«  Will  id)  nadfter  forgen,  unb  $r.  Sa  ermann 

aud)  um  bie  S3orrebe  bitten.  3*^9  ^roiecte  finb  nun  im 

©ange  [Mannheim  unb  $>alberfiabt].  ffienigften«  werbe  id) 

auf  eine  2lrt  au«  bem  nod)  immer  fatalen  $alle  fommen." 


>)  ftriebiidb  ©riKo  war  geb.  11.  >ü  1739  ju  ffieltln.  Sc  ftarb  ju  Berlin  al# 
fyrofeffor  ber  $l)itofobb,ie  am  abligcn  Äabettentorp«  16.  3uni  1802.  3>le  ©leimfdfre 
$anb{d)nfteufamnilung  bewahrt  24  ©riefe  oon  iiim. 


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2u#  bem  Critft»f$ftt  jtoif^tn  ®Mm  mtb  3ocobi. 


497 


3.  @.  Sncobi'«  ©rief  an  ©leim:  $affe  16.  gfebruar  1768  enthält 
ben  $(au  megen  ^Befc^affung  ton  3000  Styrfent  für  (Ermerbung  be« 
Canonicat«  in  $alberftabt  für  ©eorg  Sacobi.  Weint  foD  an  Saeobi'« 
©ater  fdjreiben  unb  Don  tym  2000  £ba(er  baju  verlangen,  aber  1000  Ibaler 
felbft  oorfdjiefjen,  ob,ne  ba§  ber  ©ater  e«  meifj.  ©ollten  über  3000  Staate 
Unfoften  entfielen,  fo  giebt  fjrtfc  Sacobi  ba«  übrige  Ijer. 

Wad)  %  ©.  Saeobi'«  ©rief  an  ©leim:  $atle  17.  frebruar  1768 
mirb  über  ba«  im  ooroorigen  ©riefau«$ua,e  crmäfmte  ^rojeft  wegen  ÜJiamt* 
beim,  melebe«  $ier  ba«  „£en>elberger  $roject"  §ei§t,  mit  #eibelberg  oer* 
banbett.  ÜRan  mürbe  ^acobt  bort  400  Später  —  „$enfton"  —  geben. 
£en  Sitel  feine«  ©ater«  giebt  er  al«  „(Sommercienratty  Sacobi  311  £>üffel* 
borf"  an. 

3n  bemfetben  ©riefe  fceijjt  e«:  „©cgen  nnferer  ©rieffammlung  fa^reib 
idj  3tjnen  mit  ber  fabrenben  $oft,  bie  Ijeute  9?ad)mittag  abgebt.  <Seün 
@ie  fo  gütig,  unb  fmiefen  mir  mit  $f)rem  erften  ©rieften  bie  erfte 
©tropbe  t»on  bem  Hntor,  ber  mir  ein  (Srän^en  oon  {Hofen  unb  Söiefen* 
blümcfjen  flicht.  3$  tyabe  bie  oon  Sljnen  barin  gemalten  ©eränberungen 
nic^t." 

flu«  %  ©.  Sacobi'Ä  ©riefe:  $affe  17.  ftebruar  1768  tyU  Wj  %oL 
genbe«  fjeroor:  ,,£a«  ©ianufeript  folt  mit  aller  ©enauigfeit  burdjgefeben 
unb  bafijenige  nu«geftrid)en  toerben,  ma«  einigermaßen  nafyljcilig  feton 
fönte,  ^eute  febjeib'  idj,  ba  <Sie  e«  ben  #rn.  ©a  ermann  oerammorten 
roollen,  an  #rn.  ©reittopf,  befteüe  eine  treffe,  im  Mammen  ber  Üopo* 
grapfyfdjen  ©efcüfdjaft,  unb  fälage  $rn.  <Scf)maben  junt  (Sorreetor  üor. 
©obalb  unfev  üflagbeburger  ftreunb  [©aefmtann]  mir  beämegen  9foieb,rid)t 
gegeben,  fc^iefe  id),  nebft  bem  ©orberidjt  an  ben  ©ud)brutfer,  bie  @amm« 
tung  an  bie  oon  ©adjmann  erteilte  Äbreffe.    £ie  ©ignete  alfo  toirb  ben 

#rn.  Oefer  befteüt?  £)er  befte  Üitul  märe  oiellei<$t:  ©riefe 

oon  ben  Herren  ©leim  unb  3acobi.  ©oüten  mir  nidjt  lieber  bie 
<3tüefe,  bie  fernen  in  ber  erften  (Sammlung  fielen,  in  ber  2.  rocgla§en? 
[3ft  gefcfjeljen.]  ©eobe  merben  oljngefäljr  $u  gleicher  3ett,  menigften«  furj 
nad}  einanber  fjerauäfommen,  unb  ber  erften  mürbe  burdj  bie  gmeote  £ort 

gefdjeljen.  —  Obgleidj  ba«  fttagelieb  X)aoib«  [oon  ©leim]  fttyon 

in  ber  ©ibliotfjef  ftefyt,  fan  cd  bennod)  in  bie  ©riefe  nod)  einmal  abge* 
brueft  merben.   3d}  will  itjm  fdjon  eine  ©teile  ftnben." 

3n  3.  @.  Sacobi'«  ©riefe  an  ©leim:  $aüe  21.  Februar  1768  $eif?t 
e«:  „Seine  freute  be£  Seben«  fan  idj  genießen,  eb,e  ia^  au«  biefem  fatalen 
Aufenthalte  ber  ^ebanterep,  unb  be«  ^mange«  befrept  bin!" 

5n  3-  @.  SQ cobi'ö  ©riefe  an  ©leim:  $aüe  ben  24.  ^ebruar  1768: 
„©ergeien  ©ie  ia  uia^t,  mein  liebfter,  bie  erfle  6 tropfe  be«  Siebten« 


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498 


8u«  bcm  ©rief»e$fet  jtoif^tn  Otetm  anb  OacobL 


üon  bcm  @reffettif$en  CrÄn^en.   3>a*  8ieb:  Unter  ©^erj  anb 

ßa$en  tooKen  mir  k.  föreibe  td?  feCbft  ab.  Xaufenb  Crem» 

plare  finb  oon  meinen  ©reftettiföen  Briefen  abgebrucft,  unb  biefe  mürben 
gemi§  nic^t  oerfauft,  wenn  pe  in  bet  jmepten  ©amlung  noä)  ftünben." 

3n  3.  ©.  Sacobi'S  «riefe:  £aüe  28.  ftebruar  1768  fci&t  e«:  „Sagen 
(Sie  boa)  ber  frönen  föo^om,1)  mein  liebfier,  wie  fc^r  i$  midfr  über 
baS  große  §oo§  freue,  ba«  ein  Ämor  für  fie  au«  ber  Lotterie  jog.  SBknn 

fte  nur  nid)t  ftotj  wirb!  ffienn  €ie  bod)  unferm  guten 

SRcnfd  irgcnb  eine  ©teüe  üerföaffen  fönten!  £r.  Älofc  fc^etnt  tyn  (roeil 
er  feiner  noä)  bebarf)  nid)t  anbringen  $u  motten,  unb  er  ift  gang  metam 
d>otif$  beSmcgen.  $u  leben  bat  er  gar  nufy,  unb  mit  ben  müljfeligflen 
arbeiten  fan  er  faum  fein  ßeben  burdjbringcn." 

3n  5-  ©.  Socobi'fi  «riefe:  $atle  ben  28.  frbruar  1768  bci&l  e«: 
„©eldj  ein  aflertiebfter  ftrübtingSmorgen !  ©är  id)  bod)  iefct  ben  Hugenbtttf 
ben  meinem  ©leim,  in  feinem  ©anSfouci,  in  benen  niebltd)en  RämmeraVn, 
mo  man  bie  tferdje  tjört,  unb  Liebesgötter,  meiere  iljr  nadjfingen,  wo 
man  ben  92ofen  [iebt,  ber  fid)  fdjon  auf  feine  tänftigen  Seilten  freut! 

 (Sine  Heine  ?obrcbe  fetten  mir  [b.  f).  mürben  mir  falten] 

bem  feeligen  Svübnö,  unb  verböten  gemifjen  finfiern,  broljenben  beuten,  ftd) 
für  SBoten  berjenigen  ©ottfyeit  ausgeben,  bie  im  ^rüf)(ing  gti  uns  berab« 
tömt,  «lümcben  fyroorfeimen  unb  95ögel  fingen  ^eißt,  unb  unter  ibren 
(Soneerten  bie  ©ett  an  fid)  erinnert." 

3u  ©.  Sacobi'S  «riefe:  ©alle  4.  ÜRärj  1768  $ei§t  eS:  „3ur 
©iebererjalnng  [cineS  ©reffettijcfyen  3?riefdjenS]  oerftanb  id)  mid)  im 
SBorauÄ,  beim  id)  erinnerte  niidj  einer  Obe,  bie  id)  bor  einigen  3>af)ren 
in  ftolpernbcn  $erametern  machte,  unb  ein  %-\ax  anbrer  ©ebid)te  in 
poetifdjer  $rofa;  ba  biefe  (Spradje  bod)  nur  unfrem  fürtreflidjen  ©efjner 
von  ben  ÜWufen,  als  eine  befonbere  «ergünftigung  üerftattet  morben.* 
Gr  mit!  jagen,  ba§  er  mebeT  in  $examctern  nodi  in  poetifdjer  $rofa# 
fonbern  in  gcmö^n(i(^er  ^rofa  überfein  miü. 

3n  5.  ©.  Sacobi'S  «riefe  an  ©leim:  $>aüe  6.  OHära  1768  fcei§t  H: 
„©riltoS  Ueberfcfcung  muß  id),  mein  befter  ftreunb,  3tyaen  3  um  dien  ben, 
obne  ba§  $r.  <02eufe(  fie  mit  bem  Originale  Dergleichen  tonnen.  3n  ganj 
$afle  mar  ber  griedjifdje  Xert  uidjt  gu  befommen.  (Sinige  Änmerfungen 
aber  bat  er  beigelegt,  bie,  rate  er  glaubt,  bie  gange  Uebcrfefcung  »erbäd)tig 
matten.  #*rr  ftlofe  fagte  neu lid):  id>  babe  bie  tm?ogravb«!äc  ©efeüftfraft 
[^adjmann]  geroarnt,  unb  idj  faffe,  ba§  fu  fia)  ni^t  me^r  mit  einem 

>)  tkx  f^Bnen  fiubctUfen  (Sflnobfin  b««  ^««n#j|tb<T«  00m  Jrlnb«tfmnib  anl 
«ttfabuf,  tr  Jdjci  bomben  »ar. 


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»ii«  bcm  ©riefwed)fel  jwifdjen  Gleim  tmb  3ocobi. 


499 


folgen  ©ßriftfteüer  einlaßen  wirb.  <5r  erwartet  mit  oielem  ©erlangen 
ein  neue«  Söerf  üon  $rn.  ©rillo,  um  ein  jweptea  UngeWitter  über  ibn 
au«breßen  gu  laßen,  ba*  noß  fßrecflißer  fepn  foü,  al*  ba«  erfle."  OJriUo 
war  Mitarbeiter  ber  Sitcraturbriefe  gewefen,  jeboß  ^atte  man  jetbp  wenig 
©ertfc  auf  feine  StbeUna^me  an  benfelben  gelegt.  —  ©gl.  iRebliß 
$empel«  Bu«g.  ber  giteraturbriefe  @.  15. 

3.  ©.  3acobi'*  ©rief  an  ©leim:  $aüe  ben  9.  Märfc  1768  tautet: 
„(Sie,  mein  liebfter,  @ie  werben  einer  niebertraßtigen  9iaße  befßulbigt? 
(9anj  ©erlin  ift  baoon  coli,  baß  <Sie  bie  ©erfaßer  ber  ©ibtiotfjef  gegen 
§erni  SRamler1)  aufgebraßt  hätten?  ftrepliß  entehrten  fid)  oiele  uiifrer 
Siebter,  fctbft  biejenigen,  toelße  bie  erbabeinte  Iitgenb  lehrten,  burß 
uneble  £>anbluugen;  aber  meinen  ©leim,  füllten  ibn  feine  lieber,  t>oÜ  Un» 
fßulb  unb  greifte,  gegen  einen  folgen  ©abaßt  mein  fßüfcen?  Qente  bic 
©elt  ibn,  fo  wie  id)  ßn  feune,  feinen  ShigenMicf  mürbe  fie  bem  falfßen 
(flerüßte  ©eljör  geben.  Crincr  betmlidjcn  tfiaße  ift  ber  Mann  nißt  fäfyg, 
beffeu  $>erj  ooll  fanfter  ttinpfüibung,  wie  feine  ©ebißte,  ift." 

„Öffentlich  bejeug'  id),  wenn  @ie  e8  oerlangen,  baß  iß  immer  <3ie 
mit  ber  größten  Mäßigung  üon  bem  Unreßte  reben  liövtc,  wclßed  .s>cvv 
9  t  am  (er  Jfwen,  bem  Dißter,  zugefügt.  Da«  ^ubtifum  unb  er  mögen 
ed  wißen,  ba§  iß  in  ben  l)iefigen  gelehrten  3eitungen  3bre  neuen  lieber 
bc urßeilte,  unb  gegen  bie  oerbeßerten  Sieber  ber  T)eutfßen  eiferte. 
Stuö  eigenem  eintriebe  tfyat  iß  e$.  (£1)'  id)  Sie  noß  fante,  mein  liebfter, 
war  mir  ba*  Unternehmen  be$  ©erbeßererö  oeißaßt.  ©ßon  bamalÄ  jürnf 
iß  gegen  meine  ftreuube  über  ben  wenigen  ^atriottdmtid  unferer  tfanbeö* 
Icute,  bie  nißt  inägefamt  fiß  gegen  bie  ©ermegeißeit  empörten,  unb  ruljig 
ben  ^eiligen  Kamen  eines  4)aget>orn$  entroeßen  ließen,  ©ielleißt  mar 
iß  berienige,  ber  mit  ber  größten  Unparßeplißfeit  bie  8aße  beurteilen 
fönte,  (errn  9ia  ml  er*)  fenn'  iß  nißt  perfönliß;')  in  ßm  oeretyr'  iß 
ben  ©erf affer  ber  $no,  ben  Säuger  be«  Mao'«,  u.  f.  m.;  wollte  iemanb 
auf  feinen  SRißm  einen  unbilligen  Anfall  ßun,  iß  märe  bereit,  ßn  mit 
eben  ber  $i$c  gu  oerßeibigen ,  mit  meißer  iß  miß  gegen  ben  4?erau*« 


*)  $ie  beiben  Hrtifel  im  1.  ©anbe  ber  SMbt.,  in  brnen  9iamltr  angegriffen 
wirb,  finb  3>tfd).  unter  eidwet.   @.  befonber«  1.  ©tüd  ©.  27—50. 

*)  $iet  torrigirte  öleim  „Den  $errn  Stornier",  atfl  ev  ben  9?rief  abfßrriben  Heß, 
wohl  um  ibn  nadj  ©erlin  ju  fdtfden.  fflenn  biefe  Äorrettm  bem  Sit«5nt(f  eine  gewiffe 
Malice  giebt,  fo  ift  bei  ben  anberrn  ftortefturen  ©leim«  bie  «bftdjt,  fall«  fte  nidjt  über» 
baupt  bloß  auf  fliliftifdje  SSerbeffeniugen  ging,  neniger  )it  erraiijen.  34  fleltte  flberaO 
3acobi'e  CBorte  »irber  brr. 

*)  Cr  fdjeint  ibn  1770  nod)  fennen  gelernt  jn  beben.  $gl.  «cffing  SBictonb 
$cinfc  0.  121). 


500 


«u«  bem  »rleftoedbfe!  j»lf$tn  (Steint  trab  3ocobi. 


geber  ber  ßieber  ber  Deutfdjen  crftärc;  unb  ma«  nodj  mebr  ift ,  er 
erzeigte  mit  bie  Qrbre,  ein  Siebten  ton  mir  in  bie  ©amlung  einjurficfen, 
mit  einer  einigen  ganj  unmerf  tieften  Sßerbefjerung,  bie  t$  DcUfommen 
bifligc.  sJ?id)t8  in  ber  ©ett  {jätte  mid)  gegen  ifjn  aufbringen  [fönnen],  at8 
baö  ©efü^l  ber  UnbtÜigfeit,  cta&tfc^e  Sc^rif tftcüer  uerbetera  311  trollen. 
Oft  mar  i$  ein  menig  unmittig  auf  ©ie,  ttcbfter  ftfreunb,  bafj  Sic,  bep 
unferen  Unterrebungen  barüber,  nidjt  $ifce  genug1)  geigten.  8ep  allem 
ma0  beolig  ift.  ©ep  allem  ma§  Ijeptig  ift,  tan  tcb.  ftfcmören,  ba§  icb, 
obne  bie  geringfte  föiicffldjt  auf  meinen  ®teim  geurtyetlt  fabe.  Der  b(o§e 
©ebante  an  biefe  ©erbefjerungen  ift  genug,  mi$  in  eine  Ärt  »on  ©uty 
$u  fefeen." 

,,©on  ben  fflecenfenten  in  ber  ©ibtiotfct  meifj  id),  ba§  fte  au$,  na<$ 
Ueberjeugttng,  fpra^en.  Der  eine  gehört  gu  ben  eifrigften  ©emunberern 
ber  fflamteriföen  Oben,  unb  ber  anbre  fagte  gleicp  bep  ber  crften  (Jrfa)ei« 
nnng  ber  beutfdjen  Sieber:  mie,  menn  man  ben  §omer  unb  #oraj  auf 
eben  bie  Kit  oeränbert  fjätte?  Unter  feiner  Nation  finben  mir  ein  ©ep. 
fpict,  ba&  e«  flunftriefctern  ertaubt  gemeien,  mit  ben  Siebling«bi$tern  ber- 
felben  auf  bie  «rt  umjttgefeen.  ©Arbeit  bie  Italiener  mot  tyren  $etrara), 
ober  bie  ftranjofen  ibjen  ßfjautieu  öerbefjeru  lafjen?" 

M9IÜe«  biefe«,  liebfler  ftreunb,  fönnen  ©ie  ju  3fyrer  ©ert^etbigung 
betont  macb.cn,  ober  id>  felbfl  mttl  e*  tfjiin,  auf  meldte  Ärt  fle  f«t  gut 
finben.  ©in  e^rlid>er  üflann,  ber  au«  reinen  »bftdjten  getrieben  fat, 
mn§,  menn  e*  nöttjig  ift,  fidj  nennen.  $err  Garnier  ber  SBerbefferer 
tau  mir  atfi  ftnnßridjter  nid?t  gemogen  fepn;  aber  oietleidjt,  menn  er  mieb 
fentc,  liebte  tftamfer,  ber  Dieter,  mid)  ein  menig,  a(«  ben  ©emunberer 
feiner  Oben,  at*  ben  ftreunb  alle«  ©d)?nen,  unb  at«  ben  ÜRann,  in 
meldjem  fein  falfcp  ift." 

9Iu«fr  ^acobi'Ä  ©egleilföreibcn  $u  obigem  oftcnfiblen  ©riefe  fcbe 
id>  fjeroor:  „#ier  [f.  oben]  Ijaben  ©ie  ein  ©riefdjen  oon  bem  ©ie  allen 
beliebigen  ©ebraud)  machen  fönnen.  Sollen  ©ie  an  bie  ©erltner  ibn 
fd)icfen,  ober  burd)  gute  5reunDC  in  *xn*  3e^un9  «inrüefen,  ober  in  bie 
©anilung  cinrüefen  taffen;  mit  allein  bin  id)  aufrieben." 

9?acb  biefem  ©riefe  tjat  Uj  „niept«  Don  ben  töamterifcpen  ©erbeffe« 
rungen  aiigenoinmen"  ^ufolge  einer  SWittpeilung  ®letm*. 

3n  @.  ^aeobi'ö  ©riefe  an  ©leim:  #aü*e  ben  16.  TOrj  1768 
Reifet  e«:  „9?ur  ertauben  ©ie  mir,  mein  greunb  bie  oon  mir  in  ©$u& 


')  weo  tt>enifl  $i&<"  fdjtitb  C\acobi  felbfl  früher,  ttnb  »tetm,  b,ier  atttTbinjl 

fälfd,fi.b:  „Äcinc  -Oitjc." 


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«uf-  bem  8rief»c$fel  jicifäen  ©leim  unb  3«obi. 


501 


genommene1)  ^oetifthe  fyrofa  toegjulagen.  Jn  fRecenftonen  eifere  idj 
bep  jeber  Gelegenheit  batuiber,  unb  infonbcrfjeit  in  meinen  Vorlegungen. 
Da«  ©rieften  Don  bem  ^auberroälbcfjen  mug  auch,  be«  böfen  (Erempel« 
tue  gen,  megMeiben.  Wie  SWfihe  gab  idj  mir,  at«  ich  e«  förieb,  feine 
poertfc^e  $rofa  machen;  e«  follte  nichts  als  eine  profaifche  <5rjä(ung 
fepn;  allein  t$  mar  oon  meinem  ©egenftanbe  ftu  fe^r  begeiftert,  unb  fjatte 
flberbem  feit  einigen  lagen  ben  ffiin!e(mann  ftubirt,  ber  auch  oft  in 
ungebunbener  Webe  $um  Dieter  mirb.  Ueberhaupt  finb  bie  ©renjen  ber 
erhabenen  $rofa  unb  ber  $oefle  in  unferer  (Sprache  fo  fchmach  bezeichnet, 
ba§  man  fie  leicht  überfein,  unb  oon  ber  einen  in  bie  untere  übergeben 
fan.  3nfonbert)eit  finbe  ich  biefe«  bep  ©thilberungen.  Da«  «otorit  wirb 
unter  ben  #änben  eine«  ©chriftftetler«,  oon  lebhafter  <5inbilbung«fraft,  &u 
ftart,  ju  feurig.  ©efät)rlich  ift  e«  für  einen  Dichter,  in  $rofa  über 
folche  ©egenfiänbe  ju  fchreiben,  bie  be«  ©<$mu<fe«  ber  $oefie  fähig  finb. 
Cr  hat  feinen  ihm  eigenen  ©eficht«punet,  au«  biefem  fleht  er  alle«  an, 
unb  feine  «Seele,  jur  Begeiferung  gebogen,  empfängt  ben  (Sinbrwf  gu 
ftarf,  um  barüber  in  ber  geroö&ntidjen  Sprache  ber  i^enfdjen  ju  Teben. 
Vergeben«  lägt  er  fidj  jur  $T°fa  ^ernieber!  ©o  nimmt  eine  (Göttin  bie 
©eftolt  einer  Sterblidjen  an,  ihre  Sippen  finb  mie  bie  unfern  gebübet; 

aber  bie  ©prathe  be«  Olpmp«  tan  fie  nicht  oöüig  oerleugnen.  

Sitten  mu§  1$  Sie,  (iebfler  ftreunb,  bie  Bbförift  be«  rücfftänbigen  Briefe« 
birect  an  $erru  ©achmann  ju  fd)icfen,  benn  fünftigen  Dien«tag  mug  id} 
trieb  er  ein  Rädchen  an  if)n  fertig  machen.  $eute  über  oierjehn  läge  ift 
Ofem,  unb  fo  oicle  Briefe  müffen  noch  gebrueft  werben.  Gr  mirb  fdjon 
3b, rem  ©riefe  bie  rechte  Stelle,  nach  bem  Dato  anmeifen.  ©enn  er  nur 
nic^t  bie  Vignette  roieber  $errn  SWetl  aufgetragen  t?at !  Stuf  biefen  fang 
id)  an  im  ttrnfte  böfe  gu  werben."  (Sine  ©teile  Über  ©ielanb  au«  biefem 
Briefe  ftetjt  fajon  geffing  ffiietanb  $einfe  S.  317,  318. 

3n  3.  &.  3acobi'«  Briefe:  $a0e  ben  23.  SKärfc  1768  fjei§t  e«: 
„Senn  3h*  griebrich  unfer  GJtücf  gerftörte  [in  Sachen  be«  Äanonifate«). 

 Äber  wenn  ©ie  bem  ftönige  fagen,  bag  id)  fein  8anb  oertaffen 

mu§,  bag  ich  «nein  anbern  dürften  mein  bigchen  Wölb  bringen  mug:  foU 
er  bann  nicht  3hn*n  ®*h°*  geben.  [?]" 

3n  3.  ©.  3aeobi'«  Briefe:  $alle  ben  27.  Sflärfc  1768  h«g*  e«: 
„lieber  3h«n  legten  ©rief,  »elcher  oon  feinem  in  ber  ganzen  Sammlung 

l)  3n  ben  SRfcr.  bet  ton  ©leim  unb  3acobi  btrauijugebenben  »riefe  blatte  ©leim 
otjnc  3»eifel  3-  ©.  3acobi  als  Scrttjeibiger  ber  ooetifäen  $rofa  bargefteHt.  Xcrfelbe 
war  jwar  für  <3inmifd)ung  oon  Herfen  in  bie  $rofa,  ^attc  aber,  wie  u-ir  bereits  oben 
fab,en,  Aber  bie  eigentliche  poctifetje  $rofa  feine  eigenen  einfügten,  bie  er  nun  in  biefem 
«rieft  n&ber  entrottf  elt. 

34 


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502 


«u«  bem  »rltfwe^ffl  jraifdjcn  Oleitn  unb  3«cobL 


flbertroffcn  mirb,  babe  ia)  gefegt :  $r.  ©leim  an  $rn.  Sadjinann  ju 
SKagbeburg,  unb  in  bie  9?ote:  Die  8bf$rift  biefe*  Briefe*  unb 
ba*  fotgenbe  ®ebia)t  tjaben  wir  einem  toifeigen  2J?äba)en  $u 
banfen,  einer  Jveunt)in  D{S  #rn-  ©adjmann.  £ie|eS  folgenbe 
Öebidjt  finb  bie  ©a)önöfläftera)en.  Ctjnc  anbere  2Ibfia)t,  ljatt  i*  e« 
al*  einen  meinen  ftreunben  beftimmten  Scfjerj  an  unfern  lieben  ©adnnann 
[als  ©erteger  ber  Briefe  uon  ©leim  unb  Jacobi]  gefä)uft,  unb  ba  bat 
biefer  fta)  eine  ©teile  in  ber  Sammlung  bafür  au*,  Wa)t  nur  tym,  fon« 
bem  audj  ben  $enen  Sc^ulje  unb  ^Jagte1)  Ijat  e*  fe^r  gefallen.  Da 
mir  oüe  Ceute  mit  Wammen  genant  faben,  wollt'  ia)  in  bem  legten  ©riefe 
nia)t  gern  baoon  abgeben.   Unfere  €>am(ung  bat  hierin  gang  toai 

töeue*.  ©eräa)ter  ber  beutfa)en  SWufe  $abe  ia)  ton 

bem  flönige  flehen  laffen.  ü»aa)ten  ©ie  nt^t  bura)  3$re  Ueberfefcung  ibm 
ba«  fa)meia)efyjft<f*e  Gomfeliment?  ©a)öncr,  al*  ba*  Original,  ift  biefe; 
in  Skfyrfyit  ber  «5nig  mfi§te,  wenn  er  fte  fät)e,  eiferfüa)tig  werben!  «I* 
ia)  #rn.  SWeufel  fie  oorlag,  fagt'  er  eben  baffetbe.  3u  bem  «ganipte 
51  ug  $ab'  ia)  eine  «nmerfung  gemalt,  bie  aua)  etwa*  Weue*  t)at.  Hu*  oier 
ton  Sfyren  (e^ten  ©riefen,  bie  ia)  nia)t  gang  beibehalten  burfte,  bab'  id) 
genug  gufammengefefct,  wegen  ein  $aar  aüerliebfter  (Einfälle,  bie  ber  Sefrr 

nia)t  oerlieren  foflte.  9?ea)t  belagert  mit  meinen  ©riefen  foü  er 

l©aa)mann]  werben,  big  iä)  bie  @amlung  fetje,  auf  melä)e  ia)  mia)  rae^r 
freue,  al*  ein  bänifa)er  Mitter  auf  ben  (Elepbanten.OTben,  ben  er  im  ©e. 
griff  ift  au*gulöfen.M 

«u*  ©leim'*  ©riefe  an  3-  ©.  Sacobi:  ©alberftobt  ben  28.  üRarg 
17G8  $ebe  ia)  Ijeroor:  „$errn  ©aä)mann  bab  ia)  inftänbigfl  erfua)et, 
boä)  für  einen  beffern  (Sorrector  31t  forgen.  (Ed  ift  al*  wenn  Himburg 
oorfefctiä)  bogfyift  ber  tupograpfyfa)en  ©efeflfä)aft  ben  legten  Stög  bep« 

bringen  wolte.  $>errn  ©aä)mann  b,ab  ia)  getrieben!  unb 

werb'  ibm  ben  naäften  ^ojitag  wieber  fä)reiben;  man  mu§  ibn  aufmuntern; 
ber  bat  b&ug(iä)e  «Sorgen,  ber  arme  Hftann !  Da*  feierte  2 tücf  ber  ©iblüv 
tbet  ift  bier  noa)  nidit  311  baben;  in  ber  ©erl.  $tq.  lag  ia)  eine  bamifa)e 

tfieceufion!  —  —  (Jbegeftern  mar  id)  311m  erften  inabl  in  einem 

©arten,  e*  mar  ein  oortreflidjer  Xag,  eine  gange  ©tunbe  gieng  ia)  mit 
teinem  ©ebanfen  an  meinen  3aeobi  gang  allein  auf  unb  ab." 

flu*  3.  ©.  3acobr*  ©riefe  an  ©leim:  #aüe  ben  29.  SWartj  1768 
bebe  ia)  beider:    Heftern  borgen,  mein  licbfter,  befam  ia)  Don  ©erlhi 

16  (Eremplare  ber  erjten  ©amlung  [©riefe  be*  $errn  Saeobi.]  —  

^ropbegetyt  bau'  ia)  mir  fa)on  bie  ©leia)gültig!eit,  mit  mela)er  $r.  Älo* 


l)  B»*i  Didftrr  oon  SNaubtburg  nnb  Umflcgcnb.  lieber  £cbnljt  otr  q!.  €.  -r>10. 


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«n«  bem  Srief»ed)fel  jtelföen  ©leim  onb  3ac«bi. 


503 


t>on  meinem  ffierfd)en  fpredjen  mürbe,  id)  mar  einigermaßen  barauf  bor* 
bereitet,  bennodj  fd)merjte  mid)  eS  ein  roenig,  als  id)  meine  ^ßrop^ejet^ung 
erfüllt  fal).  ®ar  31t  fur$tfam  bin  id),  unb  alle*  fdjlagt  micf?  nieber.  Die 
©eflale,  fagte  £>r.  ftfofe,  gefiel  tym  am  beften ;  baö  £)a(orenmabd)en 
märe  gang  unebel,  unpoetifd),  e8  fyätte  megbleiben  \ ollen;  ben  Bmor,  bas 
Webic^t,  meines  fi$  fd^Ue§t: 

€5o  gcb, t  et,  tocnn  na$  ffrafbaren  Äüßen 
Der  Unfdjulb  fpäte  5tb,rSnen  fliegen 

berftünb  er  gar  ni$t,  er  mügte  ni<$t,  ma«  e*  feim  fotlte,  unb  bie  Weife 

(im  jroepten  Briefe)  märe  monotonifö.    Die«  mar  fein  fcabef,  ben  audj 

nic^t  ba*  fleinfle  8ob  begleitete,   ©on  ber  Vignette  urteilte  er  au$  nic^t 

öortbeifyaft.   Der  ©eniu«  mit  bem  SWeigel  unb  ©aramer,  fagf  er,  mügte 

ftlüget  baben,  unb  ber  SBoget  neben  if)m,  ber  bermutblid}  einen  <Sa)man 

uorjMen  fotlte,  fä^c  fajt  au«  rote  eine  @an§,  auger  bag  ber  ©$nabe( 

einem  ©tor$f($nabel  glitte.   Ueberfympt  märe  bie  3eia)nung  wenig  eorrect. 

©ieüeify  urteilt  er  tünftig  etma«  beger  üon  meinen  ®ebi<$ten.  3uerft 

Ratten  meine  Womanjen  ein  gleite«  ®(bt<ffai.   Die  «Üegorie  ton  bem 

«mor  (in  bem  ©orberitye  ju  ben  järtlityn  IRomanjen)  fanb  er  bur#au* 

fe$(er$aft,  unb  glaubte,  mir  mürb'  e*  übet  ge$en,  wenn  ein  ftrenger  <Jin« 

fidjt«Dofler  Äunjfticfter  fie  unterfufye.   3e^t  greift  er  fie,  fo  gar  in 

feinem  ©emmenbuaV,  baß  ein  SBerf  für  bie  Wadjmett  fepn  fofl,  an,  unb 

giebt  bem  Serfager,  meiner  ben  Hmor  f Gilberte,  bie  @ef$i(f(i$teit  eine« 

©atteau  unb  Soudjer,  unb  fefct  micfc,  at*  einen  feiner  getiebteften 

ftreunbe,  mit  bem  trafen  (Sa&Iu«  jufammen,  ber  aud)  ettoa«  ton  ber 

(*e)d)itf)te  beft  Ämor«  fdjrieb.   3dj  fat?  ben  (Sorrecturbogen,  reeller  biefeS 

föraeifylbafte  8ob  enthielt.  SRo$  ein  ©rieften  mug  ie&t 

ben  Äugenblitf  an  meinen  33 ruber  geschrieben  ro  erben,  ben  id)  aud)  mit 

meinem  ffierfd)en  überrafa^e.   Äeine  ©übe  nodj  f)ab'  id)  babon  ermähnt." 

8u6  ®leim's  Briefe  an  5.  ©.  3acobi:  $alberftabt  ben  31.  SWärj 

1768  f)ebe  id)  tjerüor:  „Um  fed)8  U$r  geftern  fr  üb  fagen  mir  f$on  in 

bem  ©agen  mein  (tebfter!   SWein  3acobi  fagt  id)  ju  ©(eminben  fdjläft 

ifet  nod)  in  guter  9iiu)e!  Den  fdjönfien  borgen  fjatten  mir! 

Äaf  rofenfarbnem  OetoSkf  .... 
©anf  jüngfi  bet  grüling  bom  Gimmel I 

öS  mar  am  jmetiten  sDiärj  als  id)  ib,n  herunter  finten  fa$!  Die 
Saienbermadjer  finb  ntdjt  fo  gute  ©efyer,  als  bie  Dieter!  Qene  fagen: 
erft  am  jmanjigften  mär  er  angetommen.  <2d)on  am  3.  ÜJ?ärj  blühten  in 
meinem  ©arten  bie  erjlen  ©eilten.  Da«  fl(fermann$en,  biefe*  Heine 
bemeglidje  93öget$en,  unb  ber  Ribig,  fagte  mir  ein  alter  Jäger,  mären  bei) 
un«  bie  ©otijen  be«  grüting«,  mie  beö  ben  ©rieben  ba«  tleine  S3ögel<ben 


504 


Sti«  bcm  ©rief»eä)ftl  jttifdjtn  «leim  «nb  Docobi. 


Tcttix.1)  Diefe  roaren  am  3rocPttn  au$  fäon  Da-  Oft  erwähne  itfe 
biefe*  3ttepten,  mein  lieber,  benn  an  biefem  läge  fcatt  i$  fo  bringenbe* 
Verlangen,  meinen  Jacobi  gu  fetyen,  ba§  id)  eö  gegen  meine  9H$te  mit 
bem  #eimme$  ber  ©ajmeiger  üergli<$!  Huf  bem  r)ö$ften  ©tpfel  ber 
©piegelftberge  ftanb  idj  mit  tyr:  ©iebe,  jagt  id>,  ba  liegt  #afle!  ba! 
gerabe  ba,  rooljin  idj  mit  bem  fringer  meife!  ba  falj  icb  fein  $au§,  ba 
fi*t  er, 

2>cr  $fo$e  Heiner  SWann 
SKit  vj3eljen  angcttjan ! 

$n  3o$ann  ©e0rg  3acobi'«  »riefe:  $aüe  bcn  6.  «pr«  1768  fcife 
e«:  „Die  SWannbeimer  ©a$e,  glaubt'  i<$,  fet|  gang  gurüdgegangen, 
allein  fo  eben  betomm  tef)  einen  ©rief,  toorin  mein  ©ruber  meine  lefcte 
©ntfdjticiung  oerlangt.  3$  bin  gans  unf$lfi§ig,  auf  meiere  Ärt  i$  bie 
©ad&e  angreifen  miü.  Ungern  mö$t'  i$  ben  Äntrag  gänglic$  auflagen, 
ep  itp  oer  wtnroiuigung  oe»  xontgs  oeritcpen  otn.  mare  ooep  immer, 
im  $aÜ  ber  SRot$,  ein  Littel  au«  $a((e  gu  fommen,  unb  alle*,  toa« 

mir  biefe  #ofnung  gemährt,  ift  mir  ni$t  gleichgültig.  ©ogen 

(Sie  mir,  mein  tiebfter,  mann  Sie  auf«  längfte  glauben,  ba§  mir  bie 
©nioiüigung  [be4  ftönig*]  erhalten  tönten.  23ieüei$t  mär'  e*  no<6 
möglich  ba*  $eubelberger  tyroiect  etma«  in  bie  Cänge  gu  gießen.  ©onfl 
mu§  id>  es  nur  aufopfern." 

Sud  3.  ©.  Oacobi'fl  ©riefe  an  Wie  im:  $aüe  ben  10.  «pri(  1768 
entnehme  icf>  bie  ©teile:  „Gebeten  Sic  im  (Emfie,  mein  greune,  oon  ben 
91aä)a$mer  be*  9tia)arbfon?  ©ie  (afen  oielieicfct  nid)t  ba»  Snbe  ber 
föecenfion?   .perv  flßeufel  t)at  f ie  gemalt;')  aber  nad)  meinem  ©efä)mad 

ift  bie  ©atpre  nidjt.  —  —  Die  ©raunfdjmeiger  fotten  unfn 

©ibliotbef  angegriffen  fjaben.  ©agt'  id)  3bnen  fdjon,  mein  liebfter,  bafc 
$r.  ßadjariä  bie  ftecenfionen  oon  ®ifetenfl  unb  8u<f Ä*)  (Mefcidjten  »ebr 
übet  genommen,  unb  einen  gmeö  ©ogen  langen  ©rief  an  unfren  Stic; 
gef abrieben?  9i*id)td  mehr  miß  er  $erau«geben,  rceil  Äjträa  ben  $arnak 
ebenfo  mie  bie  unpoetiföe  ffielt,  oerla&en  bat,  ober,  »ie  er  fu$  auAbrudt, 


»)  Cicabe,  öriflt. 

>)  Dtmnad)  ift  2  bic  (S^iffrc  SNeujell.  (58  fcanbelt  fiel)  nämtidj  offenbar  um  bic 
ÜRecenf.  ber  „©riefe  be«  ftr&ulcint  t>on  C**  Ubtr  bie  faeffm  moralifdjen  2djriften  nnferer 
3eit"  (?ouban  1768)  in  ber  »ibl.  2.  Sanb  5.  etfld  ©.  76—89.  Unter  bcn 
ütjmcv  bc«  9tid)arbfouM  iü  iebenfaOl  3ad)ariä  in  $raunf4»ei8  wegen  feiner  Za%tt)dttt 
}u  oerf)eb.en.  2)er  Sd)lu&  ber  dtecenfion  lautet:  „Sa  aber,  ba  get)t  er  ium  6eQri  auf 
ben  Warft  t)in."  Qieaeid)t  foO  8#*  Selt^eim  hti&en. 

»)  SDie  »ecenfton,  unterjeio>net  ©,  ifi  ton  3acobi  unb  f!eb;t  ©ibliotbef  1.  *m> 
A  81-34.  Ü)er  2)idjter  t>ieü  aber  ».  8ude. 


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»u6  b«m  »ritfwettjicl  jttifdjeu  Olcim  uub  3ocobi. 


505 


unter  beit  3ournaliften  gar  feine  ©erecfjtigfeit  meljr  farfdjt.  Die  berliner 
bonnern  redjt  auf  un8  lojj.  ©agen  @ie  mir  bod),  befter  ^reunb,  ob  ©ie 
mit  meiner  ©eurttyeilung  be«  ©falben  guf  rieben  finb?  ÜDie  reitenbe  ^oft 
getjt  ab;  mit  ber  fatyrenben  föitf  idj  3$nen  —  id)  fage  nodj  nidjt  wa«?" 
Da«  iambiföe  ©ebtdjt  bon  84  ©erfen  unb  einen  gtoeiten  S3ricf  bon  bicr 
Oftaofeiten.  3n  (euerem  $ei§t  e«:  ,,©eb  $errn  bon  Kampagne  mar  i$, 
att  3$r  lieber  «rief  mir  gebraut  mürbe."  Unb  bann:  H«uf  bie  Do$m« 
tjerren,  ble  meinen  ©leim  immer  frören,  bin  id)  ein  wenig  böfe.  Der 
©enu«  Mohorn  aber,  münf<$t'  ta),  ba§  ©ie  biel  ©a)öue«  in  meinem 
vJ*a$men  fagten,  unb  biel  3ärtliü)e«  ber  guten  Wb^e,1)  met  unföutbig 
§ärtlia)e»,  fo  Wie  fie  felbft  ift.M 

3n  ©leim'«  ©riefe  an  3.  ©.  3acobi:  fcalberftabt  ben  II.  «pril 
1768  Reifet  e«:  „(&«  $at  bre^e  geflogen,  unb  um  breti  Ufr  geft  bie 

$oft  ab.  9ßur  3eit!  3eit!   fceute  jWet)  mal)!  ju  Gtyore! 

einmal  gu  dapitul!  3efcn  ©efucfr!  3wanjig  Abfertigungen!  Dreto  ©e« 

fd)äft«briefe  naa)  ©erlin  ©leminbe»)  wollte  mit  jweenen 

5iu$en  [im  «mytrage  jflcooiöj  niaji  gurrieoen  lepm  <&te  empjiegu  iia^, 
unb  alle  üjre  tyefige  ftreunbe  empfehlen  fta).  Die  ©räfin  «nfcalt,  mit 
ber  icf)  geftern  2aroe  fpiette,  erinnerte  fia)  mit  Vergnügen  meinen  3ocobi 
in  ^) alle  gefefcn  &u  Ijaben." 

Äu«  ©leim'«  «riefe  an  3-  ©•  3acobi:  fcalberfiabt  14.  Sprit  1768 
rjebe  id)  bie  Sorte  Ijerbor:  flO$ne  Steifet  befier  ftreunb  waren  fie  fdjon 
oft  auf  tyrem  Serge  [in  ber  ©ommerwofrtung  ju  ©laudja  bei  $atle]  unb 
fatjen  bie  fcr)öne  ©egenb  immer  fa^öner  »erben.  (Ein  paar  mal)!  mar  id) 
auef)  fa)on  in  meinem  ©arten  unb  fudjte  «eilten,  einmaM  mit  ©enu« 

9tod)om,  fie  fprang,  wie  eine  9ctimpb,e,  wenn  ^an  hinter  itjr  iß!  

Die  fteine  üfta§om  $ab  idj  lange  ntctjt  gefetyen.  ©ie  jieljt  ifet  auf  ben 
Dofynplafc.  O  meld)  ein  fürtref lieber  Dofcmplafc,  menn  mein  3acobi  erft 
brauf  woljnet."  ©on  bemfelben  Jage  noö)  ein  ^weiter  ©rief  3.  @.  3acobi'« 
an  ©leim  bon  bier  Oftaofeiten. 

flu«  ©leim'«  ©riefe  an  3-  ®.  3acobi:  #alberfiabt  15.  «pril  1768 
Slbenb«  tpebe  id)  jimädjfi  bie  Sorte  fcroor:  „Garnier  .  .  .  .  befam  oon 
bem  gelben  fterbinanb  [oon  ©raunfä)weig]  eine  golbene  Dofe!"  3<*cobi« 
Äanonifat  fd^eint  nadj  biefem  ©riefe  einem  .penn  o.  Rödler,  ber  fidj  in 
©Höningen  befunben  Ijaben  mag,  abgefauft  $u  fein. 

Hu«  bem  ©efüjluffe  be«  obigen  ©riefe«  oom  16.  «pril  1768  Morgen« 


*)  ©leim«  9ii$te. 


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506  *uf  bcm  8rtef»e4fc(  |»lfd)tu  (Steint  unb  3acobi. 

mögen  nod)  folgende  Sorte  tyer  flehen:  „Ueber  [?]  bie  ftrage,  warum  oi« 
SWafe  bep  uns  nidjt  poetifc^  ift;  bet?  ben  Römern  mar  fie  c«. 

Tom  violaria  et 
Myrtus  et  omnis  copia  narium 
Spargent  oliyetia  odorein. 
IUic  plurima  uaribus 
Ducpb  tora; 

Noo  qoia  casus 
Illis  nullas  erat. 

„«Iber  tote  naeus  tyer  oorfommt,  fo  fönte  fte  au$  in  unferm  Tt utfcben 
oorfommen;  eine  ©rette  bie  e«  beffer  bemeift,  ffittt  mir  nio)t  ein.  SRafe» 
locker  ift  nodj  unpoetif^er  ben  und  öl«  S^afe.  ffieta)  fatale«  SS? ort  auch 
9lafet8$er?  unb  mie  niebli$,  narea  — ?  @oU  io)  nid&t  batb  ein  firittler 
»erben?  SBert$eibigen  bamit  toiü*  ia)  meine  9lafe  [roo$l  in  einem  @e- 
biegte]  ni$t,  fie  ift  f$on  abgef<$nitten.M 

«u*  ©leim'*  »riefe  an  3.  ©.  3acobi:  fcalberftabt  15.  «pril  1768 

mögen  bie  ©orte  fyier  flehen:  „©ieber  fdjiaflofc  mar  bie  tefcte  ^acfjt,  mein 

tiebfter  ftreunb,  unb  Sträume  $att'  i$,  toie  fie  nie  ein  glü<fti$er  2Renf$, 

ber  einen  3acobi  gum  ftreunbe  f?at,  $aben  foflte,  fdjroarje  ^e§li$e  Jräume; 

jornig  auf  ben  ©ott  beft  ©ajtafe«  ftanb  id>  auf,  fo  batb  bie  Sonne  mir 

in'«  ftenfler  lächelte.   Ü)en  fünften  $rfiüngStag  ju  fe^en,  tont  i$  mir 

üerfprea)en,  gefcfyoinb  warf  id)  um  oier  U$r  mia)  in  bie  ftleiber  unb  gieng 

—  et)  icf)  gieng,  ma«  badjf  i$,  mein  tiebfier?  id)  ba$te:  märe  nun  mein 

3aeobi  fcr)on  f)ier,  fo  roeefteft  bu  itjn  auf,  mit  bir  jugteict)  mu§t'  er  ben 

fünften  Frühlingstag  fefjen  —  unb  gieng  einfam  allein  mit  biefem  ©e* 

banten  ben  gangen  langen  ©eg  bis  gu  ben  ©piegelÄbergen,  backte  ben 

guten  $errn  befcelben  gu  finben  ober  gu  erwarten,  fanb  i§n  aber  niest, 

unb  um fonft  ermartef  itü  it?n.    9Run  mar  id?  allein,  nict>t  gang;  @re§et 

war  bep  mir!   £)er  fc^önfte  3rrüting«tag  mar  nieftt  gu  fetyen!  id)  faqe 

praeeipitem  Afrioom 
Decertantem  aquilonibus. 

„(Sin  daminfeuer  mürbe,  nein,  nod)  mürbe  e*  nict>t  angelegt,  erft 
gieng  idj  nodj  einmal  hinaus  unb  far)e  naa)  meinem  (ieben  $atte  bin, 
unb  fpraü)  mit  meinem  lieben  3aeobitdjen;  fdjreib  id)  iljm  heute,  ba$t  id) 
bann  fag  icf)  tym:  ben  Montag  frilr)  um  ffinfe  bin  ia)  mieber  auf  ben 
Spiegel  «berge  n,  benn  in  berfelben  ©tunbe  ton  fünfen  bis  gu  fea)fen  ben! 
an  beinen  treuen  ©leim,  mein  liebes  3acobit$en  bann  fifet  er  auf  ben 
©piegelöbergen  unb  fdjreibt  ein  ©rieften  an  Tief),  ober  ftnget  Dir  ein 
Siebten.  9iun  fag  ia)  mit  meinem  ©reget  am  Garn  in,  unb  borte  bie 
SUiui tonen  braufen!  ©ein  ©efpräa)  mit  ber  üftufe  mürbe  lant  gelefen!  Cd! 
ladjt  id>  bep  ben  fdjönfien  (Stetten,  mie  mürbe  bein  ^acobt  biefe*  fagen? 


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Kuf  htm  $ricf»e<bfe(  2nifd)en  OMeim  unb  3ocobi. 


507 


©ie?  wenn  bein  Saeobi  aucfj  einmal  fo  ein  nieblicfc  Jöriefdjen  fdfriebe? 
9liebli$  eben  ntc^t,  aücin,  es  ift  bei?  nab  ein  ernftyafte«  ©rieföen!  aber 
alles,  rote  fürtrefli^!  unb  roetdje  fürtreflicfye  $arobie  für  unfre  Deutzen 
(ie&e  fi$  machen;  bie  ©teile: 


tie§e  fi$  auf  ein  paar  bon  unfern  aufflnftigen  Detern  fe$r  fd^ött  an« 
menben 


«u«  3.  @.  Saeobi'«  ©riefe  an  ©leim:  fcalle  17.  «pril  1768  w«uf 
bem  ©erge"  $ebe  icb  fcrbor:  „flRorgen  ben  18.  »itl  i$  auf  meinem 
Serge  fielen,  nad)  ftalberftabt  6  ingeroanbt,  unb  an  ben  aärtlidjften  unter 
allen  ftreunben  benfen,  unb  ben  $immet  preifen,  ber  i$n  mir  511m  Qfreunbe 

gab.  Den  ©rief,  ber  bie  testen  jebn  $ij!olen  begleitete,  $att 

id)  aud)  an  $rn.  23a ermann  getieft.  Sie,  mein  Ofreunb,  f  Otiten  utcfjtö 
baoon  rotten.  3n  bie  State  ffatf  idj  gefefet:  £)iefer  3ug  in  bem  <Jba« 
ratter  unfreS  SInafreonS  ifl  einigen  Cef ern  geroifc  fo  angenehm, 
als  baS  fünfte  Sieb  bon  tym.  Huf  bat  $er$  meine«  greuubes, 
f rfjrieb  idj  an  $rn.  58 a ermann,  foü  biefer  ©rief  eine  öobrebe  fein.  9?un 
ifl  bie  f  leine  ftreube,  bie  idj  bar  über  hatte,  geflößt.  23  ep  einer  neuen 
Auflage  foU  alles  biefeS  fjinein.  3nfonber$eit  aud)  ber  ©rief  bon  bem 
Wölbe  beS  Unbefannten,  unb  bie  ©riefe,  bie  baS  Ganonicat  betreffen." 
Diefe  oerme^rte  Auflage  ift  nie  erföienen. 

3n  3.  ©.  Sacobi'*  ©riefe  an  ©leim:  ©alle  20.  Kpril  1768  betgt 
et:  „3ftre  Digertation  Aber  bie  9lafe  b,at  mid?  unenblid)  oergnügt.  ©un» 
bern  mug  man  ftdj,  roenn  man  auf  baS  üerfdjiebene  ©efübj  berfdjiebener 
Nationen,  in  «bfi$t  gemiger  {Borte,  Sichtung  giebt.  2Bie  biel  Iiigenfinn! 
(Sin  3talienif(^er  Dieter  tan  unmöglich,  baö  Sfflovt  in  fetner  Spraye 
brausen,  tueldjeS  bie  Seber  ansbrüeft;  hingegen  ba*  au«  bem  Sateinifdjen 
geborgte  epate1)  ifl  i$m  boQtommen  ebel.  Sollte  oon  unferen  gelben« 
bietptern  einer  fagen,  inbetn  er  eine  ®$(a$t  Gilberte:  er  flieg  baS 
Sdjroert  ibm  in  ben  ©audj,  fo  roürbe  man  efi  fcr)n?crlicr>  billigen. 


>)  Xa9  gric^ifdjc  ijnap,  tat.  hepar,  toonon  hepaticus,  \ft  gemeint.  Uebrigtuö 
bn&t  bte   «ber  loteinifd)  jecur. 


mille  rimeura  honteneement  rivaax 


big 

Parer  le  crime,  armer  la  frenesie, 

Et  pour  le  etyx  lea  kuriere  eont-ile  faitsr 


Je  veux,  qa'epris  d'an  nom  plus  legitime 
Qae  non  content  de  se  voir  estime 
Par  ton  genie  nn  amaot  de  la  rime 
Empörte  encor  le  plaisir  d'etre  aime. 


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* 

f>08  *"«  ötm  ©rlefroe$fel  jwlföen  (»leim  uub  3ocoW. 

Sago  foflt  c*.  tiefer  nennt,  toie  $omer,  oft  bie  Steile  be«  ftörpert,  fo 
gar  tfunge  unb  Mtt,  meld)e  oermunbet  morben.  2öie  bürfte  man  beo 
uns  fo  etma«  »agen?   [$ier  foflte  tootf  ein  Äolon  fielen] 

©d)on  »anft  fein  fcug,  e«  ftartt  bie  3unae, 
Hl  et  ben  Reiben  toninten  fie^t: 
(Sin  6d)»erbtfli<fc  teilet  itjm  bie  Junge, 
Unb  ber  exfe^toefne  ©eift  entflieg." 

Hu*  ©leim'*  «riefe  an  3.  ©•  3acobi:  ©atberftabt  ben  22.  Äpril 
1768  $ebe  idj  fcroor:  „©eflraft  *at  i&n  [©leint]  ein  böfer  ©eift  für  bie 
all  ju  groge  ©e  fäll  ig  feit,  mit  meldjev  er  ben  guten  $errn  ber  Spiegel  berge 
begleitete!  Wie  ©türme  fyitte  Heolu*  aus  feiner  $öte  loggelagen,  ben< 
nod)  giengen  mir  ganje  fiebert  ©tunben  in  ben  Sergen  auf  unb  ab,  alle 
Säume  mürben  gejätyet,  unb  aUe  Rnospen  ber  Säume;  gefeufjet  mürbe, 
menn  ein  Säumten  geworben  mar  —  ber  fürtreflidje  SDlenfdjenfreunb,  ber 
bie  bürren  Reifen  unb  Serge  mit  Säumen  bepflanzt  unb  bie  Säume  pringt, 
auf  bem  biirren  Reifen  ju  grünen  unb  ju  blühen,  mie  forgt  er  für  unfet 
Sergnügen.1)  3n  feinen  ©rotten  unb  Sauben  merben  ©leim  unb  3acobi 
fief)  järtlid)  umarmen." 

«u*  ©leim'*  Sriefe  an  3.  ©.  3acobi:  $alberfiabt  ben  24.  «prii 
1768:  „®efd)roinb  mein  frreuub  fenben  fie  [sie]  einen  Sotten  nadj  i'eipjig, 
unb  lagen  fid)  fyolen:  Mes  fantaisies.  Amsterdam  1768.  2115  id)  jenen 
langen  Srief  an  $errn  Sadjmann  f djiefte  ba  muß  id)  nod)  nidjt,  bag 
Dorat  biefer  neue  Liebling  be£  Apollo  feö,  nid)t  be*  BpoQo,  ber  2ftufe, 
bie  meinen  3acobi  begeiftert!  Solche  erftaunlidje  ©leidet  im  Äuibrnd 
unb  überall  finb  id)  in  Dorat  unb  3acobi,  bag  id)  benf,  id)  (efe  meinen 
Qacobt,  menn  id)  im  Dorat  (efe.  Die  in  (Sremplar  fd)idt'  idj  it)nen  [sie] 
gleid)  mit,  menn  id)  jmeifelte,  fie  mürben  in  ßeipjig  ein*  betommen.  im 
beften  märe,  fie  oerfdjrieben  les  ouvrages  de  Dorat,  bie  in  $ari*  brp 
Sebastian  Jorry  [?]  $erau*gefommen  finb!  in  oier  Sänben,  mit  fer)r 
frönen  Signetten.  Mes  fantaisies  moetjen  baren  ben  ganzen  Sierten 
Sanb.  5ie  b,aben  nod)  nid)t*  beja ubernbere«  gelefen,  ober  id)  müfle  mid) 
entfefclid)  irren.  üRid)  t)at  ber  3aubercr  fo  fe$r  eingenommen,  bag  id) 
mid)  auf  bie  $oß  fefcte,  nad)  $arift  reifte,  ibm  einen  ftug  gäbe,  unb  bann 
mieber  jurüd  reifete,  menn  id)  nod)  ein  3üngling  märe!" 

Ittf  ©leim'*  Sriefe  an  3-  ©•  3acobi:  ©alberftabt  ben  25.  Spitt 
1768  borgen*  5  U&r:  „ÜRid)  oollenb«  gefunb  ju  mad>en,  !am  id)  auf 
ben  (Einfall,  eine  Heine  Weife  oorjune$men.   ©efd)minb  fd)idt  id)  ju  bem 


>)  Der  TombeAant  o.  epieget  xvax  nad)  ©Irira'l  ?obreben  ungefaßt  brr  f  flrfltt. 

SRnftan  feiner  3eit. 


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Kill  bcm  »rkfwcdbjct  j»i{<fjeu  ©lehn  unb  3ocoW. 


Keinen  bieten  SD? a  §  o  n?  unb  liefe  itm  fragen,  ob  er  mit  toolte  ua$  Cueb* 
linburg.   ©leia)  mar  er  bereit,  unb  na$  einer  ©tunbe  fa§en  wir  im 

aöogen.  ffiir  fönten  be$  bem  $trm  oon  @.  [@($efler#$eiim 

aWaffom«  ©a^roiegeroater] *)  einteeren.  ©ir  Rotten  ben  föönften 

Xag!  üJ?a§om  ging  an  ben  $of  ber  $erjogin  oon  $o(jtein  [«ebtiffln], 
i$  ju  meinem  Doctor.  [Der  «rjt,  oergt.  ©.515,  tabclte  bie  prften,  meil 
Pe  ni$t«  für  bie  beutf$e  Öiteratur  träten.]  Den  dürften  Oon  Deffau  fagt» 
i$,  nehmen  mir  au«,  oon  bem  f^öV  id>  me$r  fflrtrefti$e  Dinge,  bie  tyn 
al«  einen  8ef$%r  ber  beutfa^en  ÜKufe  untertreiben;  ju  SRom  ma$t  er 
unferm  ffiincfelmann  öfyre,  menn  einem  ©etetjrten  (5b/re  machen, 

fo  machen  ©ie  [sie]  bie  <5$re  fia)  felbft!  JBe$  bem  $errn  b.  ©.  tarnen 
mir  wieber  jufammen.  ®lelma>en,  ©leimten  rief  SWafjom,  ba  gieng  ia) 
oon  bem  $of  in  ben  ©rü&l,  unb  $örte  bie  Wlomele.  3ft  fie  ba?  fragt' 
id)  bWfl-"  *W  «ntunft  oor  ©leim'«  ffiofaung  tarn  tyneu  ©leim'« 
Wa)te  me$r  al«  gemö$n(i$  gepult  entgegen,  auf  bem  ©opfya  aber  fa§ 
[tili  ftrau  O.  SWaffoto.   9ton  mürbe  gelärmt  bi«  in  bie  9?a$t  tjinetn. 

Die  9toa)fa)rift  ju  einem  ©riefe  ©leim'«  an  3.  @.  3acobi:  $at« 
berftact  27.  2Ipril  1768  tautet:  „Unferft  Rlofeen  SBercf  ift  ofme  3meife( 
nun  fertig,  in  gleiten  unier«  SDleufel«  Ueberfefcung.  (Sben  f)ab  ia)  ben 
flfte&  (Jatatogu«  burdjgefeben.  ©ela)e  SWenge  dafualprebigten,  @runbri§e 
ju  ^od^ettprebigten,  Weia)«tag#biarien.  Sie  jämmerlid)  ift  no$  immer 
ber  berfaVube  ©efcfcmacf  unter  ©eleljrten  unb  flefern  in  Deutfa)(anb!  2Wan 
foflte  beimäße  ©tauben  bie  guten  ^eribenten  mürben  burdj  bie  Gritifen  nur 
allein  abgef$re(ft.M 

«u«  3.  ©•  3acobi'«  »riefe  an  ©teim:  fcalle  27.  Hpril  1768  „Huf 
bem  ©erge":  „Dem  Jperrn  ber  Spiegelberge  müfeen  mir  aüerbing«  ein 
Siebten  fingen.  Dura)  einen  ©edjfelgefang  trollen  mir  tyn  erbeben,  menn 
miT  erft  jufammen  unter  bie  oon  tbm  ge pflanzen  ©äume  und  lagern." 

«u«  3.  ©•  3acobi'«  ©riefe  an  ©teim:  $a(berjtabt  ben  28.  «prit 
1768:  „Da  fdjtcft  ben  Äugenblid  ber  jpr.  oonSRorfjorD  mir  bie  altonatfa^e 
3eitung  mit  bem  8obe  meine«  3acobi!  ©0  mifl  ia)  e«  Ijaben,  ba«  Vob 
meine«  3acobi!  SBermutblia)  ift  e«  oon  Dufdj!  9htn  tieb  ia)  i&n  nodj 
me$r  ben  fürtreflia^en  Dufdj,  ber  gan$  fÜrtrefUd)  märe,  ganj  fürtreflidj, 
müfte  er  nict>t  unter  bem  ©cepter  ber  ftönige,  bie  bie  baut  [dien  ©etefyrten 
al«  ©efdjüfcer  ber  üftufen  au«pofaunten,  fid)  mit  ber  $anb  ernefyren,  ber 
arme  SWann!" 

Hu«  ©leim'«  ©rief  an  3-  ©•  Sacobi:  $>alberftabt  —  «pril  1768 


»)  ©gl.  Scfflns  ffilelanb  ^einfe  6.  13&-142.  ^einfe  mar  fpitet  bei  SWaffo» 
^au«ltb,rtr. 


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510  *«*  tun  8rtef»c4ftl  jtoifötn  ©leim  unb  3acobi. 

finbet  fid)  eine  ©teile  föon  Seffing  ffiielanb  ©einfe  ©.  315.  ©ne  anbere 
tautet:  „fcufyer  oon  ber  fömarfcen  ftigur,  traurige  Dieter,  fcir^bof*' 
fänger  fyiben  toir  in  SHenge;  $oung  $at  tyrer  fo  oiele  erjeuget,  bafc  toir 
baran  felffen  SWanget  baben  werben,  »teber  $oung  bin  u$  nidjt,  eine« 
$oung  fan  man  in  allen  ©prägen  $aben  fo  mie  einen  Älopftod,  aber 
»tele?  «Rein  mein  befter,  oiele  bä$t  idj  ntc^t!  ©ollen  au$  Dieter  ba* 
(Slenb  ber  3Renfc§en  oermefyren?  ©ie  folten  e*  Oerminbern,  toie  fte  [sie] 
mein  beper  ftreunb,  fota«  glütfli<$e  bergnügte  üflenfäen  machen! 
lUarutn  mocoi  tw  |o  gern  nom  rnepr  ^acoot »  ermuntern  oen  rrouepen 
2Rufen  &u  opfern.  SWit  £err  ©tauigen  toirb  e»  mir  ni$t  gelingen.  5r 
bat  ju  frü$  ein  ©eib  genommen!  3)arum  fan  er  nitty  ben  ÜWufen  fty 
meinen !  ©enie  $at  er."   Ueber  @$ulje  oergl.  @.  502. 

2Iu8  ©leim'«  «rief  an  0.  ©.  3acobi:  .patberftabt  1.  ÜHai  1768: 
„3»ar  ri&  (og,  gieng  mit  jtoeöen  lieben  ©riefen  bjnau«,  fc^te 

midj  in  bie  ©rafeOertiefung,  fing  fie  an  gu  (efen.  bitten  in  bem  größten 
Vergnügen  ftörte  midj  mein  ©ärmer  mit  ber  9ta$ri$t  oon  bem  Hobe 

meiner  fc^önften  Saube!  ©anj  erfroren  ift  fie,  fagt  er.  & 

ifl  bie  große  Saube  mitten  im  ©arten.  3U  Den  ©riefen  meine«  3aeobi 
feljrt  id)  jurücf,  immer  ftörten  mtd)  ©ebanefen  an  bie  oerflorbene  Vaube! 

Unauföörlid}  fang  bie  Sßadjtigatl.  —  —  (Jnbltdj  mein  liebfter 

greunb  liegen  jioeene  SRufenföfwe  fidj  metben,  ber  eine  $err  Unger  ifi 
ber  ©ol)n  eine«  redjtfdjaffenen  Cannes  unb  Siebljaberd  ber  ÜDlufrn  in 
Sernigerobe,  ein  SReoeu  be&  beräumten  UnjerS  in  SUtona,  ber  anbere  ein 
ßonfprudj,  oon  bem  id)  einen  nafyen  Änoenoanbten  ben  93crfaffcr  ber 
ffieftyfyälifdjen  ©ebidjie  fenne,  beöbe  baten  midj  ifmen  (Empfehlungen  an 

meine  3rrcunDC  Ätofc  unb  ÜWeöer  unb  3acobi  mitzugeben.  

Unb  erfl  morgen  früb,  um  5  Uljr  reif  idj  nad;  3^9' *)  bin  ben  Üben* 
roieber  ju  #aufe." 

 ,,©n  rechter  $atriote  ifl  [Kampagne] .  ©erben  will  er  alle, 

bie  in  ber  berliner  Salome  ©efdjmacf  unb  (Smpftnbung  babcti,  unb  feine 
granaöfifdjen  Wäbdjen  fotten  beutföe  Sieber  fmg*n.  ©ine  befonbere  ftrenbe 
Ijat  er  barüber,  ba&  fie  bie  Äriegerlieber  be«  ^5reu§if^en  ©renabier* 
lernen  foüen."      «.  ■.  ..,.:t,..--T  ni-.r,  ri  • 

3n  3.  ©.  3acobi'*  ©tiefe  an  ©leim:  ©aüe  1.  ÜWai  1768  bei§t 
e«:  M^err  2tteil  (tt  mir  einen  re^t  böfen  ©treid)  gefpielt.  ©anj  ooOrr 
©(^am  mar  i$,  al*  \$  feine  Vignette  [ogl.  ©.  501]  fab.M 

3n  ©leim'*  ©riefe  an  3.  ©•  Sacobi:  ^alberflabt  8.  3Wap  1768 
Morgen«  um  5  U^r  finben  fic^  bie  ©orte:  „wegen  einer  feljr  gro$en 


i)  Cint  ber  btbeutmbfUn  Drtfdjafttn  im  <>albcvfläbiifcl)tn. 


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ziu»  ocm  <?itcyn?f o)ici  jtomojcu  t&uini  uuo  oacoDi« 


511 


Äteinigfeit  tjatt  id)  fetyr  großen  SBerbrujj;  ber  Heinfle  Söerbruf}  l>at  btn 

grö§eflen  (Einfluß  auf  meine  ©efunb^eit.  ffiel<$  eine  ^errlidje 

Steife  [märe  es]  mit  einem  Sacobi  ju  einem  ©an  ©oenS.  *)  

ÜKeine  ftreunbfa^aft  gab  id)  tyrem  [sie]  ©oenS  unter  bem  rotten  Äpfel« 
bäumten  geftern  um  fieben." 

3n  einem  onberen  Söriefe  beffetben  an  benfelben  üon  gleichem  Datum 
$ei§t  eS:  „ftlfir^tig  burebgetaufen  bin  id)  unfereS  Älofcen  Xöercf !  Hmor 
unb  bie  SDhife  ^aben  irjn  begeifert!  Sold)  eine  23iograpf)ie  beS  Siebes» 
gotteS  batt  idj  in  ©ebanfen,  als  idj  meinem  Jacob i  einmal  oorfdjlug, 
ÄmorS  ©efdjidjte  natfj  ©emmen  ju  f ^reiben!" 

HuS  3.  ©.  3aeobi'S  «riefe  an  ©leim:  $aüe  ben  8.  SRati  1768 
„Sluf  meinem  S3erge":  „Efteine  Corlefungen  finb  nun  benimmt.  Don* 
nerflagS  unb  ftreojagS  nur  lef  t$  öon  6  bij?  7  beS  ÄbenbS.  üDiefc 
SÖodje  roirb  ber  Anfang  gemalt." 

SuS  ©leim'«  Sriefe  an  3,  ©.  3acobi:  #alberftabt  10.  9R<ty  1768: 
„Saufenbertett  noch  Ijätt  id)  311  fagen,  nur  eine*  (an  id?  no$,  fie  $u  bitten, 
mein  (iebfier,  mid)  bei)  unferm  ftlofe  gu  entfdjulbigen,  bau  id)  ^m  nod) 
nid)t  geantwortet  babe.  (Einen  aUerliebften  freunbfdjaftlidjen  93rtef  bat  er 
mir  gefdjrieben,  id)  weite  fein  23ud)  erft  lefen.  (53  ift  fürtreflid)!  ©äre 
in  meiner  3ugenb  fold)  ein  ©u($  erfdjienen,  gleidj  ber  feinflen  Äntife  fotlte 
mein  ©efa}ma<f  fenn." 

«uS  3-  ©•  3ocobi'*  ©riefe  an  ©leim:  $aüe  15.  SWati  1768:  „Sie 
roirb  unfer  oan  ©oenS  ftdj  freuen,  roenn  id)  iljm  alles  baS  »ieberfage, 
roaS  fein  i>ieblingSbid)ter  [©leim]  Don  ifjm  urteilt!" 

HuS  ©leim'S  93rief  an  3.  ©•  3ocobi:  $>albcrfiabt  ben  16.  SWal) 
1768:  „Die  Keinen  HmorS  bie 

©ertieft  in  ben  Otfdjidjten  blättern 
bie  [tauben  ade  Ijeute  oor  mir,  als  id)  ben  tieinen  Wo^oro  in  einem 
grogen  $ud)e  blättern  fab;  SWatylen  fjät t  id)  ifjn  mögen." 

ÄuS  ©leim'S  «Briefe  an  0-  ©.  3acobi:  $alberflabt  ben  18.  ättatt 
1768  Slbenbs  11  Utjr:  „Die  vJDi'orgenftunben  roanbf  i$  fonfl  ben 
iö riefen  an  meinen  Saeobi  an,  nuc  betrübt  ÜWildjroafjer  i&t  barinnen  &u 
trinten  unb  nidjt  an  meinen  oaeobi  fcfjreiben  ju  bärfen.    Das  Verbote)  beS 

SrjteS  mürbe  geroifj  übertreten,  oerbötlj  eS  ber  Äopf  felbft  ni$t.  

Die  ganje  Söodje  roieber  war  id)  franf,  tjeut  ifl  mein  erfter  guter  Sag, 


»)  Con  tan  <9oenf  finbtn  Odj  in  ®ltim6  ««a^loffe  }toci  fronjöfifc^e  ©riefe  aud 
Utrecht  unb  eine  9tnt»ort,  jämmtlid)  an*  bem  3ai)re  1769.  «Später  foQ  ton  <9oen0 
in  ber  8ct)weij  gelebt  t)aben  unb  in  biefem  3oe)rb,unbert  jn  «Bernigerobe  genorben  fein. 


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Wufl  bcm  »ricfwto}fel  jwijdicii  ®lcim  nnb  3«<obi. 


uub  $eute  tjab  iä)  midj  entfließen  müffen,  bie  ^fingflcn  ju  tfttagbebura, 
beb,  meinem  ©ruber  jujubringen." 

9m  18.  <Wai  1768  berichtete  3.  @.  3acobi  aber  eine  Weife  nad) 
t'etpgig.  Defer  empfing  ifjn  als  Sertrauten  ©leim«  ungemein  freunbfd)afttid) 
unb  jeigte  iljm  ein  fiirjlidc)  Dollenbete«  Stücf  nad?  ©efcner«  ^bullen. 
(Meliert  mar  aufgeräumter  als  gemö&nliö).  Gr  ermahnte  3«obi,  u* 
nft  bvirdt>  aü>  Diele  Arbeiten  bor  ber  gdt  ftumpf  ju  machen  unb  fdjärfte 
iljm  ein,  batb  eine  ftrau  $u  nehmen.  Den  ©riefmeä)fel  jwifd)  en  ©leim 
unb  3acobi  fehlen  er  nid)t  ju  fennen.  $uber  fyrtte  pe  gelefen  unb  be« 
Dauerte,  ba§  flc  nldjt  früher  §erau«gefommen  wären,  um  bei  feinen  lieber- 
fefcungen  (in«  ^ranjöfif  e)  berütfff  tigt  ftu  werben.  Ätobtu«  fa$  er. 
Den  „fflrtreftidjen  Ceffing"  fpraä)  er  mit  Nicolai  im  fleinen  tötdj  ter5* 
f  en  ©arten.  Seibe  waren  fe$r  faltftnnig  gegen  tyn,  infonberfcit  Nicolai. 
(Sin  anbermal  feint  Sacobi  Nicolai  mit  bem  ©ud)$änbler  ©o§  au« 
Sertin  jufammen  gefe^en  ju  faben.1)  AI«  ©o§  3acobi  ein  Äompliment  über 
bie  ©riefe  machte,  fagte  ber  gelehrter  ©udftänbler  mit  ber  flogen  SDKene, 
bie  man  an  tym  fannte:  „Dem  fcitul  naä)  ifl  mir  bte  ©amlung  befant; 
allein  getefen  $ab'  iä)  fte  niebt;  in  ©erlin  werb'  idj  auä)  ba«  innere  beT« 
fetben  fennen  lernen."  Sefftng  madjte  3acobt  noö)  Dor  feiner  Äbreife 
einen  ©efud).  (Jr  war  red)t  $öflid).  Aufmuntern  wollte  er  3acobi  nur 
ftu  metyr  gelehrten  Arbeiten  über  bie  romanifd)e  Literatur.  An  einem  beut» 
f  en  ©reffet  aber  fdjten  u?m  wenig  gelegen  ju  fein.  ©on  ben  ©riefen 
erwähnte  er  nid)t«.  „Mebergef plagen  Ijat  midj  fein  ©tiflf  weigen  bennod) 
nidjt"  (f  reibt  er).  Öeffing  f  rieb  felbjl  (leine  Sicberdjen;  er  oerbammte 
fie  jur  ©ergeffenljeit,  f  rieb  eine  SD2i§  @ara  ©amfon,  Ijörte  ben  lauten 
©ebfall  be«  parterre,  unb  oon  feiner  .pöbe  ^erab  fiebt  er  üielleicbt  Doli 
•äWitleib  auf  ein  ©änbdjen  Heiner  ©erfe"  u.  f.  w.  Darüber  wenigften«, 
baß  Nicolai  iljn  wie  ein  „Offkierdjen"  Don  ßlotj  geringfd)äfcig  bebanbelt 
batte,  tröftete  e«  ifyi,  ba§  Himburg  ibn  mit  $öf(f  feiten  überhäufte.  <5r 
oerfidjerte,  bereit«  530  (Eremplare  Don  ben  ©riefen  abgefegt  gu  baben  nnb 
badete  fon  an  eine  neue  Auflage. 

Au«  3.  @.  Sacobi'«  ©riefe  an  ©leim:  $afle  29.  3flai  1768:  H9ton, 
liebfler  ©leim,  nun  fommen  bie  fRofen  balb,  unb  mit  biefen  wollen  wir 
ben  Altar  ber  ftreunbfd) oft  jufammen  betränken.  3f*  bie  SRofe  nid)t  mebr 
wertlj,  a(«  ba«  ©  eil  dien,  al«  bie  lulpe,  mebr  a(«  alle  an  ber  n  ©(unten? 
9lid) t  bie  ganj  aufgegangene  fllofe,  weldjc  511  febjr  ibre  Weise  entbiiüt  unb 
öffentlid)  mit  bem  3cP^r  unD  ©en  ©djmetterlingen  buljlt;  bie  fleine  ftno«pe 


»)  ©Ccflel^t  f&rad)  3ocobl  in  Rietet«  ©orten  an  btmftlbtn  Xagt  bat  tlntmal 

Scfrutg  uub  bauu  Dog,  beibe  in  Nicolai*  Otgtntoart. 


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Hufl  bem  »rief»e$fef  jtrnfdjcn  »Mm  unb  3ocobl. 


513 


brechen  mir  ab;  benn  biefe  gleicht  einem  befd)e(benen  2fläbt§en.  ^alb  toeif? 
fie  xffxt  ©djöntjett  ju  verbergen,  unb  gefällt  befto  me$r.  ©in ige  fRofen* 
fnospen  trinben  mir  um  unfern  War,  unb  mit  anbem  fömficfen  mir  bie 

fünfte  $f9$e.  Äomm'  idj  nac$  f>a(berflabt,  fo  geb  id)  aud) 

|H  3t>rem  ©fomiften  $in,  unb  ne^me  meine  $ftia)e  mit.   Dann  tthrb  ber 

ftunftri$ter  im  Weiäje  ber  ©turnen  un*  feine  Reifen  geigen.  

Da*  Urzeit  be*  $rn.  SMo*1)  über  unfere  ©amtung  »erben  ©ie  in  ber 
©ibtiottjef  lefen;  eine  SHecenfion  über  einen  ©ogen  lang  $at  er  bavon 
gemalt.  Unfer  SWeufel  oerfia^ert  mia},  ba&  er  auf  eine  aüerliebfte  Art 
im*  getobt  fyitte,  benn  mir  ift  fie  no<$  ntc$t  ju  ©efi$te  gefommen. 
StflnMMQ  gefagt  tyat  er  roenig  barüber.  De*  ©riefe*  oon  bem  armen 
©engler  erwähnt  er  oft,  biefer  gefällt  it)m  oorgüglic$.   STOein  ©ruber  ift 

gang  bezaubert  oon  ben  ©riefen  unb  ©ebityen  meine*  ©leim*.  

$err  ©ote  $at  an  unfern  ÜÄeufet  in  einer  wahren  ©erauföung  [über 
bie  gebrueften  ©riefe]  gef$rieben:  faft  toünfdjt  er  felbft  ber  {Räuber  gu 
fepn.  <&x  freut  fi$,  ba§  fein  9la$me  in  ein  f  aar  ©riefen  oorfömmt,  benn 
nur  oon  ©leim  getant  gu  fepn,  ift  f$on  <Et)re  genug.  Unfer  Änafreon 
Ijat  fidj  oon  einer  neuen  ©eite  gegeigt,  unb  eben  fo  fürtreftidj,  als  in  feinen 
anbem  SReifterflflden.  3fa  3acobitd)en  befam  aud)  eine  SRenge  8obfprüct)e. 
(Sin  üftäbeben  in  Flensburg,  bem  er  meine  ©riefe  geliehen  t>atte,  f Riefte 
itjm  bafür  oon  it)ren  beften  eingemachten  ©ad)en,  unb  fa^rieb  jugleicf): 
Der  3acobi  mufj  ein  —  ba»  ©eütoort  ift  ju  fc^meidjelljaft,  i$  barf  e* 
n icr>t  mieber^olen  —  flRann  fepn,  aber  aud)  ein  gefä^r(i$er.  SRe$t 
icbr  freute  icb.  mid)  über  biefe  9teioetät.  Die  ©a)toefter  meine*  lieben 
Kampagne  r>at  mir  einen  reigenben  ©rief  über  bie  j trete  ©amtung 
getrieben,   ©ie  toiü  aua)  meine  ftreunbinn  fetjn." 

Hu*  ©leim'*  ©riefe  an  3-  ©•  3acobi:  $alberftabt  6.  3unti  1768 
Nachmittags  2  Utjr :  „Huf  ben  GHofter  ©djmaufj  mu§  ict)  audt)  notytoenbig, 
benn  id)  bin  ber  ^roeurator  be*  jungen  ©rafen  [gu  ©tolberg*ffiernigerobe], 
ber  gum  Do^m^errn  fidj  gu  fdjlafen*)  Ijergefommen  ift." 

Hu«  ©leim'*  ©riefe  an  3.  ©•  Sacobi:  $alberftabt  10.  3uni  1768: 
„©teminbe  bebantt  fia)  für  bie  einigen  &ü§e  [bie  ©(eim  ifjr  geben  feilte J ; 
einen  Ijat  fie  fa^on  befommen,  ben  3»*ö^n  ertoartet  fie  auf  bem  ^irfnid." 

«u*  3.  ®.  3aeobi'*  ©riefe  an  ©teim:  $aüe  ben  19.  3unü  1768 
„auf  meinem  ©erge":  „SWt  3faen,  mein  tiebfter,  traur'  idj  um  ben  für 


i)  met}  unterjei^net  alfo  %,  wenfgften«  hjer.  SDie  ftejenflon  ftct)t  in  ber  Clbt. 
2.  ©anb  5.  6tfld  ©.  1—22. 

«)  2Ran  muSte  Im  Äo^itctfoat  übtrnodjttn,  n»enn  man  Dornen  obet  Äanoniht« 
nurbc. 


514 


flu*  bem  »rlcf»e$ftl  jroi^tn  ©leim  unb  3ocobi. 


uns  üerlo&renen  ©arten.1)  Konten  benn  bie  Stufen  tyn  ntc^t  f^ü^en? 
Der  arme  »acfynann!  f$ön  ba$f  er,  um  reidj  gu  merben.  Do« 
aber,  mein  befler,  motten  mir  tfjun,  eine  Heine  Säule  motten  mir  an  ber 
Pforte  be*  ©arten*  errieten,  unb  barouf  f^reiben,  bo§  er  einft  ben  fteften 
ber  ftreunbföaft  gemibmet  mar,  bog  ©leim,  fllopflocf,  bie  grau  5?  arfcfcin, 
u.  f.  m.  ft$  in  bemfetben  nerfamleten.  Der  Stammelt  mufj  er  Zeitig  \tm, 
ber  ©arten,  mo  «nafreon  unb  ©ap$o  Don  giebern  fprafyn. 

«ii*  ©leim'*  »riefe  an  3.  ©.  3«cobi:  fcalberftabt  ben  20.  3uno 
1768:  „Unferm  »all  auf  ben  Sergen  fehlte  nur  mein  3acobL" 

«u*  ©leim'«  »riefe  an  3.  @.  Sacobi:  ©alberfiabt  ben  23.  3unp 
1768:  „©eftern  Hbenb  mar  i$  beb  8i$tmer,  tyrem  JDberprocurator;  oier 
©tunben  mar  id)  ganj  allein  mit  ibm,  er  ift  ein  fürtref lieber  ©efe(lfd}after. 
©$abe,  ba§  er  «den  brefaen  mufc!  Seit  unfrem  legten  ©efprä*  *atf 
im  fein  fo  fööne*  SWufenfeft!  [»on  ©leim'*  unb  3acobi'*  »riefen  mu§te 
er  ueeb  nidjt*.  Dtefe  mürben  Dagegen  in  einem  »riefe  non  ©ei§e  fe$r 
günftig  beurteilt.]  »a$mann  r erlanget  jebr  naa)  »erlag  auf  aWt$adL 
©ein  praeter  bat  nidjt  ba*  minbefte  ju  tbun." 

«u*  3.  ©.  3acobi'*  »riefe  an  ©lein:  £aüe  29.  3unö  1768:  „%n* 
ftatt  meiner  »ocarion  fa)uf  i$  3bnen  mein  $rogramma  unb  mein  SRagifter« 
biplom.  SÄeine  ©tubien  haben  rcUe  4  3a$r  gebauert.44 

«u*  3.  ©•  3«cobi'*  »riefe  an  ©leim:  $atle  3.  3»lp  1768:  „$en 

SKeufel  ifl  oorgeftrrn  ffi&on  abgereift.  8afen  ©te  föon  ben 

legten  Xbetl  btr  »ibtiotbef?  3$  fc1*  0117  SBt9  Secenfionen  barin  ge» 
mait.  bie  (emifeben  (Eri&blingeu,*)  üb  fBeifcen*  Opern.*)  3n 
Vcipjig  foQ  biefer  Ibeil  cenjtfärt  sterben  megen  be*  apcfalprtifdjer 
ttitter*  ton  ber  bunfeln  ©eflalt  mit  f^marjeo  »oiben.44 

Äa*  3.  &  3*cebi*#  »riefe  u  ©leim:  $afie  19.  %ali  1768:  „$m 
Slot  mutbc  jtfxem  abarbeiten,  ©«  ya  befa$en:  er  nabm  ücfc  gleio  rcr, 
bto  Kennug  $a  fast*  Srrje  tu  bf^ismer.  nnb  ba  msfr*  i$  nottjmenbia, 
iba  vi$«l  baj  ttfe  eaae  glekb*  ÄFr>&  ^irre.  uxtb  mm  mül  er  midf  be* 
jltitts.    iVraeu  3iag»ON£tifT  fcQ  er  }■  ©träfe  lefrn  boren  !" 

«a*  3.  &  3*c«bf#  »riete  a  ©leim:  fydk  5.  «ngof  1768:  „lieber« 
morgen  ab«.  al#  be«  ©gwrta^  jefeen  ©*  maä)  ben  §mer  $tit.  ben  SRontaa. 
wb  r*taq^  btab  Kb  5w  3%n  ■  S*i*tebt,  nb  ben  9Rirrmo$  reifen 
•nt  ya  rafer»  Sei».* 


»v<Jv  pavLA t  viel  ^erarx  icrtext 


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«u«  bem  S3riefrc«f)fcl  jtcif^tn  ©leim  trab  3ocobi. 


515 


«u«  (Mleim'a  «riefe  an  3.  ®.  3acobi:  8au$ftebt  19.  «uguft  1768: 
„3$  babe  um  (Jrtafjung  ber  SInttaten  ©elber  gebeten  k  300  Itjlr. 
Sdfroerlidj  aber  Werben  mir  fie  erhalten.  Tentare  licet."  92 ad)  ©leim'« 
«riefe  t?om  20.  »uguft  1768  will  er  ben  Montag  Bbenb  in  §aik  gm 
bringen.  (Sr  ttritt  bei  (Jrpel*  abtreten,  weil  ütteper  ^rorector  unb  be» 
fdjäftigt,  grau  Älofc  aber  föwanger  fei. 

2tu8  ©leim'«  «riefe  an  3-  ©•  3acobl:  8au<$fiebt  20.  «uguft  1768: 
„92 ad}  einem  ©emitter  ging  id)  in  bie  «üee  unb  tarn  fo  franf  jurilct,  bafc 
id}  mid?  ju  «ette  legen  mufte." 

9la$  %  ©.  3acobi'«  ©riefe  au«  $aöe  Dom  30.  «uguft  1768  $at 
fi$  bie  ffarfd&in  an  i&n  gemanbt,  bomit  er  i$r  ©leim'«  «erjei&ung  au«* 
wirfe.  3acobi  Will  50  ©remptare  ber  iWatytoanbterbriefe  an  ©leim  unb 
200  an  Jöadjmann  fdjicfen. 

flu«  3.  ®.  Sacobi'«  «riefe  an  ©leim:  $aüe  25.  (September  1768: 
„Da&  Irattner  unfre  bebben  «rieffammlungen  na<$gebrucft  $at,  mi§en 
@ie  bo$  f$on?" 

flu«  3-  ©•  3acobi'«  «riefe  an  ©leim:  $afle  ben  28.  September 
1768:  „ffiifjen  Sie  föon,  bog  $r.  Sange  einen  «anb  «riefe  oon  feinen 
ftreunben  bruefen  (ä§t?"  Die  Stelle  über  5ü3ietanbö  frrau  au«  3-  ®. 
3aeobi'«  «riefe  #aüe  ben  4.  Oftober  1768  fte&t  fajon  Ceffing  ffiielanb  $einfe 
©.  317.  92ad)  ©leim'«  «riefe  Dorn  6.  Oftober  1768  Reifet  fein  OuebUnburger 
Erat,  oergl.  S.  509,  ^futfrf).  Da«  Äapitet  ift  beifammen.  Cö  finb  jroölf 
bo^wflrbige  Herren  ba  unb  aüe  Sage  wirb  gefdjmaufet,  ade  flbenb  finb 
©efellfdjaften.  Am  7.  Oftober  frfitj  fcf>vieb  er,  ba§  am  Sage  Dörfer  ibn 
Sange  befudjt  babe»  ben  er  auf  bem  ©ege  nacb  £)aüe  nid)t  meb,r  begrüßt 
batte.  92ao>  bem  «riefe  Dom  8.  Oftober  bat  ibm  ftei$  in  ber  ©eib* 
mannf$en  23ud)f)anblung  ben  3bri«  nidjt  gcfdjicft.  Die  Stelle  über  ben 
3bri«  au«  3acobt'«  «rief  oom  12.  Oftober  1768  unb  fpäter  fielen  föon 
fieffing  ffiietanb  fteinfe  S.  318,  319. 

flu«  3-  ©•  3acobi'«  «riefe  an  ©leim:  12.  Oftober  1786:  „«el?< 
liegenb  finben  Sie  meine  Sitte  um  bie  Dimiffton  an  ben  fiönig." 

Hu«  ©leim'«  «riefe  an  3.  ©.  $acobi:  £>alberftabt  13.  Oftober 
1768:  „föomantif<$e  «riefe,  ©alberftabt  unb  «erlin  beu  Nicolai, 
©a«  für  «riefe  mögen  ba«  fetjn?  Solle  roobl  «o«beit  babinter  fteefen? 
SßJarum  $alberfiabt  unb  öerlin  auf  ben  [sie]  litel?  Solte  ber  böfe* 
tui$ttifd)e  «erfaffer  roobt  bamit  auf  unfre  «riefe  gtelen?  Ob  fie  fdjon  ju 
öaben  ftnb?"  3acobi  anttoortet  18.  OftobeT  1768:  „Die  romantiföen 
«riefe  b,at  £>r.  Rio fc,  er  batt  fie  für  überfefct  au«  bem  (Englifäen.  {Barum 
$atberftabt  auf  bem  Eitel  fiebt,  fönnen  mir  aud)  niebt  errat  ben.  Die 
^oirrebe  la§  id)  buro},  unb  fanb  nitfy«  ©atorifdje«  barin. "   #etber  foü* 


516 


ttuf  bem  ©mfwedbfet  inifArn  Ottini  unb  3ocobi 


biefe  romanlif  ttjen  ©riefe,  o$ne  fie  ju  nennen,  c^araf tevifirt  fjaben.  ©upfan« 
SluSg.  III  S.  35  naa?  ben  ©riefen  jmif($en  ÜJ?annflperfonen. 

Hu«  $.  ©.  ^acobi'S  ©riefe  an  QHeiin:  £aüe  12.  Oftober  1768: 
„Die  Keine  fftofcin  erwartet  alle  Sage  einen  Keinen  ftritifu«.  ©0  roie 
fterfute«,  balb  nadj  feiner  ®eburt,  ein  ^aar  ©drangen  erbrüdte,  fo  Wirb 
biefer,  fdjon  in  ber  ©iege,  fatprifcfje  Lienen  machen,  unb  ben  «ntifrtrifern 
unb  apcfatnptifrfjen  Wittern  fünftiger  Reiten  ben  graufamfien  Shrieg  pro* 
flehen.« 

«u«  ©fetm'«  «riefe  an  3-  ©•  3acobi:  fcatberftabt  15.  Oftober  1768: 
„Da*  SRemorial  an  ben  ftönig  mu§  notymenbig  geänbert  werben.  Sie 
fagen  barin,  ber  Äönig  fatte  ftÄtte]  tynen  [sie]  eine  tyräbenbe  conferirt 
biefe«  tfl  falfä,  ba«  ©tift  conferirt  fie,  ber  Äönig  $at  nur  feine  Eewifli- 
gung  baju  gegeben." 

Natt)  Weint'«  »riefe  an  3.  ©.  3acobi  au»  fcatberftabt  24.  Oftober 
1768  m  bamal«  ber  eanbfonbitu«  in  $atberflabt  -  oieüeitt)t  nur  für 
ba«  ÜWorijflift?  -  Älöfer.   Sgl.  ßeffing  ©ietanb  $etnfe  6.  314. 

«u§  ©leim'«  ©riefe  an  3-  ®.  3acobi:  Jialberftabt  30.  Oftober 
1768:  „«ben  tef  ia)  mein  Üebfter,  ba§  ber  gro§e  Cottaire  geftorben  fep! 
—  —  —  —  9?id}t  wegen  ber  ^enriabe  war  er  wir  ein  großer  3Wann, 
bie  #enrtabe  rannte  jeber  Did&ter  fingen,  fonbem  wegen  einiger  Xragebien, 
unb  toegen  einer  2Wenge  flüchtiger  Stüde,  bie  nidjt  ein  jeber  Dichter  fingen 
fönte."  Die  (entere  ©emertung  ftimmt  überein  mit  ©oetfce'«  ©emerfung 
vom  16.  De  je  m  ber  1768  über  Cottaire  bei  IM  ermann  II,  4.  ÄufL  5.  34. 

tu«  ©leim'«  ©riefe  an  3.  ©.  3acobi:  $atberftabt  ben  31.  Oftober 
1768  borgen«  3  Utjr.  „Die  Damen  tragen  ijt  eine  Ärt  oon  fragen 
bie  fie  Henriquatre  nennen,  weit  Henri  quatre  mit  einem  äfyilidjen 
gemabtt  rcirb;  e«  toirb  gefagt,  fie  mürben  nädjften«  au«  ber  SHobe  fommen. 
weit  man  $u  ©erlin  fie  nitt)t  mebr  trüge;  ba«  roäre  ja  f($ön,  fagte  bie 
ftrau  oon  e«  ftnb  \a  obnebem  $arlefin«fragen ;  loa«?  ©artefin*» 

fragen?  fagt  eine  Dame,  bie  bie  3ttobe  ^ierber  gebracht  bat,  e«  entfielen 
jween  gro&e  ^ artbeoen,  unb  bätten  nicfjt  bie  ÜHänner  alle  ^rieben  geraten, 
fo  märe  ein  grofer  Ärieg  entflanben,  rrürbig  oon  ©ietanb  ober  3acobi 

befungen  \\\  »erben.  Die  SWutter,  bie  ifjre  ftinber  fo  für« 

treflitt)  ergebet,  bie  erjäblte  mir  bie  ©eftt)i$te  oon  bem  £obe  be«  $erm 
oon  Omteba!  Crr  mar  ber  (fernab t  ber  berühmten  ^rä utein  oon  $orft, 
ber  ©c&wefter  unfre«  9Äinifter«,  bie  fo  ftt)öne  latetnifdje  ©erfe  mattet,  wie 
unfer  Älofc,  fo  ftt)öne  franjöftf^e  wie  Sottarre,  unb  gu  ifyrer  einzigen 


>)  maäjß  grtn  ».  ftitmtrtf,  ba  ft*  ta*  rät  Z9m\m  t.  »ifmartf  in 


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Bne  brtn  ©riefweoVel  gtol^en  Öteim  nnb  3oeobi. 


517 


©ßanbe  .  .  .  fo  fßfedjte  ©eutfdje  wie  iß!  Üttorgen  fomt 

bei  $rtnfe  $  einriß  $ier  burß,  fein  Kammer  SRaß  £>  off  mann,  ber 
gro&e  Senner  ton  ©cmäbjben,  ben  icfj  t&nen  [sie]  fcfjon  einmal  nante,  roiü 
morgen  friß  um  uiere  bei;  und  femt.  Cr  bat  bie  {Reife  mitgemacht.  ©a« 
ffir  fiirtref ttcfjc  <£t  tiefe  ber  niebertänbifßen  ©ßute  rotrb  er  gefetyen  $aben.M 

21  u«  3.  @.  3acobi'S  ©riefe  an  ©leim:  $aüe  9.  Mooember  1768: 
„flRit  ber  SRecenflon  be«  Ugolino1)  bin  iß  oorgeftern  fertig  geworben. 

 (Einen  ganjen  gebrurften  ©ogen  totrb  meine  (Jritif  au«« 

maßen.  Den  ©efang  9lt)ingutp$8  be»  ©arben  $aben 

©ie  ben  fßon  gelefen?   fflie  gefällt  er  3$nen?  lief  in 

bem  iRooember  flnb  mir  fßon,  mein  (iebfter.  ©a(b  mirb  ber  ÜWann  mit 
bem  gefrorenen  ©arte  iebe«  noß  fywgenbe  ©tättßen  oötiig  abreigen,  bie 
roilbeficn  ©türme  um  ^t)ten  ©ßnedenbaß  tjeulen  tagen,  oor  bie  Sämmerßen 
be«  (leinen  <§>an«foud  treten,  unb  un«  ben  Mu«gang  oertoefyren.  Hber  mir 
(aßen  ßn  au«,  ben  alten  SWann  in  feinen  $eljen.  Sa«  get>t  er  bie 
ftreunbfßaft  unb  bie  SWufen  an.  Die  ©ergnßgen,  fagt  ©reffet,  fßaffen 
ben  Orrüt)ting  in  ieber  3at)re«aeit." 

«u«  ©leim'«  »riefe  an  3.  @.  3aeobi:  #alberfiabt  10.  SRooember 
1768:  „©ier  if»  eine  pribileglrte  ©ußbruderetj,  bie  näßflen«  einen  neuen 
©eftfcer  nößig  tjat.    kennen  @ie  nißt  einen  tüßtigen  DHenißen,  bem  mir 

fte  jufpieten  fönnen?  3n  «riefen  ijt  $erbcr  ein  3acobi, 

fo  gan,5  fßön  unb  ftmpel  ftnb  fie  [bie  ©riefe]  gefßrieben." 

Mu«  ©(eim'ö  ©riefe  an  3-  ®.  3acobi:  $alberftabt  11.  SRoüember 
1768:  „3ß  fcörte  neutiß  in  einer  ©efetlfßaft  fagen,  bie  guten  beutfßen 
Äöpfe  ftürben  aüe  jung  bin  weg,  unb  bar  um  müfte  man  fiß  tjüten,  ein 
guter  Äopf  febn;  man  jät)tte  oon  Cpitj  bi«  auf  ©iefede  bie  guten 
ftöpfe,  bie  melften  »aren  Jung  gefiorben,  ©ottfßeb  mar  oon  it)nen  ber 
ältefte  gemorben." 

Ku«  ©leim'«  ©riefe  an  3-  ®.  3acobi:  #atberfiabt  19.  SRobember 
1768:  „$err  ©aßmann  ift  bom  Könige  oerfßidt,  motyn  »ei«  man 
nißt,  au«  Königsberg  tjat  er  gefßrteben.  —  3ß  noß  feine  Äntmort 
[toatyrfßeinttß  megen  eine«  ©ertag«antrage«  für  Slofc],  aber  fßon  oor 
einem  3a$re,  a(«  er  gehört  t)atte,  §txx  Ätofc  motte  bie  Äbtifßen  ©riefe 
!jerau«geben,  bat  er  miß,  ber  topograpljifßen  ©efeflfßaft  fie  gu  ber« 

»)  6ie  ifl  mit  ©.  unterjetynet  unb  fU&t  »ibC  2.  Saab  8.  ©tütf  @.  600-621. 
3ocobi  fötieftt  mit  ben  ©orten  „Um  ein  allgemeine«  Urüjeü  über  bieft«  Irauerfpitt  ju 
fällen,  fo  entbedt  man  barin  gar  ju  oft,  infonbeßelt  im  Dialag,  aüju  gemaltfame  ©e» 
roegnngen  ber  jhmft,  bat  Sßabene  unb  ©dfredlicbe  b.crvoriubringen."  SRan  ugl.  Seffingfl 
Urtbeil  in  bem  ©riefe  an  Oerftenberg  nnb  unter  ©.  521,  522,  fomie  538—640. 

35 


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518 


«ufl  bem  ©rtefwtctyel  jh>if$rn  Gleim  unb  3oco6i. 


5Iud  3.  ©.  3aco6i'd  Briefe  au  ©leim:  $aüe  20.  iHouemfrer  1768: 
„©auj  entlieft  f)at  mtd)  3fc  Schreiben  über  föingulplj  ben  Sorben. 
(Eingevücft  in  bie  23ibliotb,ef  mu§  e«  roerben."1) 

flu«  ©leim'*  ©riefe  an  3.  ®.  3ocobi:  $albcrftabt  ben  L  Dezember 
1768:  „0"  ®ü$r$eit  mein  liebftcr  bie  $$tlofop$en,  meldje  ben  gieren 
bernünftige  (Seelen  ftreitig  madjen,  bte  tiaben  felber  feine  bernünftige 
(Seelen,  ober  fie  Ratten  nie  fol<$  einen  #unb,  ber  alle  ©orte,  alle  ©inte 
berfiefat;  mit  meinem  fi$  abjtracter  fpretfcen  lägt  bon  2ugenb  unb  ©et«« 

$eit,  als  mit  mand&em  $$ania«  unb  «rifiotele«.  O  glüeflia}e 

3eit.  roenn  bie  SWenf^en  ganj  berborben  mären,  ba§  feine  Siebe,  feine 
ftreunbfdjaft,  mie  iefct  unter  ben  fat$olif$en  unb  (ut|erifa)en  $olen,  mefc 
wäre,  menn  bie  mi&oerftanbene  Religion,  ber  «Iberglaube  bie  3Renf<fteit 
ausgerottet  batte,  unb  bann  ein  ©eifer  ben  Unmenfdjen  in  .polen  entflöbe, 
bann,  o  mein  Öiebfter,  f&nb  er  unter  gieren  feinen  ^reunb."  ©leim'« 
£)unb  foüte  oor  Üturjrung  bei  beffen  SRüeffetyr  oon  Sdjneiblingcn  otmmädjtü 
aeruorben  fein.   (Er  berftanb  anaeblicfi  ©leim'«  ÜWiene  beim  Seien  oon 

g}TtC|tO« 

9iae$  feinem  ©riefe  au«  $alberftabt  an  Jacob i  bom  2.  Dejember 
1768  mar  ©leim  aAt  Sage  in  6$neiblingen  geroefen.  Irofc  eine« 
§luffe*  im  Äuge,  ber  feinen  Aufenthalt  oertangerte,  mar  er  au§erorbentli$ 
breiter.  3n  ber  9?ä$e  bon  <&$neiblingen,  ju  öörneefe,  mo^nte  fein  @$mageT, 
ber  Ikftor  Garoli,  ber  na$  bem  lobe  einer  Sdjmefier  ©leim'«  mit  einer 
jroeiten  $rau  oerfceiratfcet  mar.  ©leim  füblte  fia)  bei  biefen  unb  jroei 
fünfiäfcrigen  Reinen  SRäbdjen  (fie  maren  3n'i0mge)  febr  glücfüd).  „3° 
Ggeln  fallen  mir  einen  iungen  $elb  folfcatifü)  beerbigen,  einen  Äittmeifter 
oon  breo§«g  Saferen,  einen  $erm  oon  Qranb,  ber  einen  ©rabgefang  brt 
©renabier«  oerbient  bätte.  benn  man  fagte  bon  u)m,  er  bätt:  im  testen 
ftriege  fta)  als  einen  $elb  bemiefen,  unb  metl  ber  ftönig  felbfi  einmal 
ein  $euge  feine*  £elbenmutbe«  gemefen,  fo  fco  er  fo  jung  auf  ber  Setter 
ber  militari  j$en  [sie]  öftren  fa)on  fo  bod>  gediegen;  afle  Schönen  bei 
tletnen  6täbtmen  folgten  feinem  Seic&enmagen  unb  meinten,  benn  bie  @$oaen 
lieben  bie  gelben  unb  ©erben  oon  ifcen  geliebet!" 

Hu«  SL  9.  ^acobi*  Briefe  an  ©leim:  $atfcerftabt  27.  Sannar 
1769:  „eie  mf^en.  mein  liebfter,  td)  mnrbe  oon  einigen  märrumen.  falten 
Äunftncfctern  aueb  jürüigeftofec.  all  t$  bie  $aub  ilmen  bot,  um  oertraut 
mit  ibnen  ;u  f$er$en.  3Xit  ^breni  Jaeobt  tcoQen  fie  fi$  nimt  freuen;  aber 
feilt*      ntcfct  mett  lHc>trr  nri(ft  Mräber  rrtiTen,  it^,  ber  i$  ne^  lange 


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Su*  bem  8rief»e<*fet  at»iföen  «leim  itnb  3acobi.  519 

fem  Qninault  bin?  Äflen  23oileaur  jum  Zxo$  motten  mir  und  lieben, 
unb  fingen." 

Dur$  ©feint'*  93rief  Dom  5.  ft«bruar  1769  f$eint  3acobi  jur  «e« 
Werbung  um  Sitytoer«  nun  roofy  fe<fye$niityrige  Softer,  bie  $fti$e,  et» 
muntert  roeroen  gu  jouen. 

Hüft  3.  ©.  3acobi'S  ©riefe  an  ®(eim:  $annotier  25.  Februar 
1769:  „Safen  ©ie  3$te  jtoeti  Siebet  in  bem  Ijambutgtfdjen  (Sorte* 
fponbenten,  unb  ffitttenbetg«  aüetliebften  ©tief  an  mi$  übet  meine 
«Ratygebanien?  Unfre  Sriefe  über  ©oiteau  unb  Quinautt  jtanben 
au$  fdjon  barinn.  ©agen  ©ie  mir  bo$,  mein  Stebfter,  wem  ©ie  bie 
%a$tgeban!en  in  Sertag  gegeben  §aben,  bem  £  alber  ftäbt  er  JSua^änbler 
ober  ber  ttipograp$ifd>en  ©efeüfc^aft?" 

3n  3.  ®.  3acobi'ft  Srtefe  au«  Düffelborf  oom  11.  Styril  1769 
beict  eft:  „Saft  fagen  ©ie  $u  $erber'8  ffiätbdjen?  3$  finbe  31t  biet 
©alle,  unb  oft  Un&eföelbem)eit  barin.  üWertten  ©ie  auf  bie  ©teüe  ber 
Sacobi'föen  länbetetien?  3$  habe  jie  ni$t  anber«,  at«  oortyeityaft  für 
mid)  auftlegen  fönnen."  Diefe  «uffajfung  ijt  minbeften«  3tDeifety0.fi. 
©gl.  Berber'«  ©erfe  Don  ©up$an  m,  ©.  268  unb  489.  Da  ftlofc  in 
feinem  $u$e  übet  bie  ©emmen  ftaeobi  Der$err(i$t  $atte,  fo  fagte  $erber: 
„©otlte,  in  ©ebbten  ber  Siebe,  SJmor  nifyft,  als  bie  perfomfkirte  Siebe, 
ba«  «bftractum  biefe«  Segriffe«  in  «Hegoriföe  ©eftatt  eingefteibet  fetin  — 
arme  Dieter  ber  Siebe!  Da»  fRei$  eurer  ^tyantafie  ijt  DertDÜjlet.  Wity 
metjr  ber  mJjtyotogift&e  Ätnor  mit  allen  feinen  ®eföi($tc$en;  eine  SWeta« 
p$tifif$e  Wattt  $  eitet  ©efang.  SUftbenn  3.  flnb  bie  3acobi'föen 
Jfinbeteien  Don  Cinem  «mor,  ber  Serben  fängt,  ber  jefct  Derfötoinbet; 
Jefct  unft  eine  ©tunbe  ftttebe  lägt;  jefet  unDermutyet  unter  ©t^miebetne^ten 
beim  ©orbeipaffiren  gefunben  toirb;  jetjt,  tote  ein  fliegenbeft  3u<fen  in  ber 
#aut  toiebertommt;  fabe.  Älftbenn  f^rumpft  baft  fReidj  erotifdjer  SCBefen 
in  bie  wenigen  fteifen  #errti<$teiten  ein,  bie  $err  JMofe  Don  feinen  ©emmen 
unft  oorjält,  unb  au$  bie  finb  ntc^t  o^ne  mtityologiföe  3öge." 

«uft  3.  ©•  3acobt'ft  »riefe  an  ©leim:  $aHe  13.  Buguft  1769: 
„ersten  rooüt  ia)  3$nen,  tote  ia)  unfern  ftlofe  in  Saubtingen  fanb,  toie 
unfer  Sange1)  mi$  in  fein  2$at  führte,  toie  wir  in  bem  Suft^aufe  be« 

£$al«  ben  (Kaffee  tränten.  3n  Hamburg  faben  einige 

fdjon  ju  einem  ©ertrage  juin  $agebomif$en  Denfmaljle  ft$  an$eif$ig 
gemalt.  (Sine  Dame  mar  bie  erfte.  Der  9autneifter  roiü  ben  (Jnttourf 
umfonft  ma^en,  unb  eben  fo  bie  auffielt  [sie]  übernehmen." 


1  *,|U'  "  t""Wnta-  35« 


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520 


SluO  htm  ©riefwttycl  jwtfäen  ©leim  trab  3acobi. 


«u«  3.  ©.  3acobi'0  «liefe  an  ©leim:  $aüe  30.  «uguft  1769: 
M©a«  mich  anfänglich  hier  aufgehalten,  waren  ftamilienfacr/en,  unfern 
Rtoü  unb  unfreÄlotjin  betreffend  ffia«  mich  aufhält,  finb  jweö  ©ogen, 
worauf  ich  meine  nodj  ungebrucften  Bieber  an  ©ellnben;  bag  an  ?bi. 
laiben,1)  melc^ed  3^nen  fo  fehr  gefiel,  unb  noch  ein  $aar  halb  ^oerifc^e 

^Briefe  ton  wetcben  Sie  iweene  aefeben  baben.  abbrucfen  lafce  —  

d tu ^ ü 1 1 1 c t  H  tu ci n  1 1 1  rf^  1 5  fccinrt^ctlcn^  q  1  ö  m o ri  tu  ^^tT  ^ c i  j  i  ^  c  ir  vi n c 
Mltonaer  Bettung  meine  ©interreife  beurteilt  tjat.  ^roftig,  rote  bie 
©utle  Unigenitus,  tft  aüe«,  loa«  fie  Darüber  fagen.   ©itrenberg«  «eanfton 

im  ttorrefoonbenten  ift  atlerliebft!  ©o  balb  mein  Heine« 

©erleben  fertig  ift,  reig  ich  »i<h  tc§  nnb  eif  in  bie  Arme  meine«  ©leim«; 
ob  gleich  Älofc  mi$  f*f**  Su  ballen  brebt,  unb  ...  .  mein  befter 
ftreunb,  wa«  fan  alle  Wttofotfie  gegen  ein  lächelnbe«  SRäbcben  au* 

richten?  2Reine  ©eünbe  roarum  magf  ich  e«,  fie  ttrteber  ja  fehen?*) 

Dennoch  reig  ich  mich  log." 

«u«  3.  ©.  Sacobr«  ©riefe  an  ©leim:  raüe  3.  September  1769: 
„O  wie  wollt*  ich  niich  freuen,  mein  Xb*nerfrer,  trenn  e«  mir  gelange, 
$wifa>en  Slot;  unb  beging  {^rieben  |u  ftiften!  Umfonft  wirb  meine  2?itte 
feon.  ©afebow,  ber  oiel  über  unfern  (Jreunb  [Älotj?]  oermochte,  hat 
aüe«  angewanbt;  aber  alle«  war  oerlcbrtn.  ©eichen  Dan!  (an  ich  f*1 
ba«  gan$  aücrliebfre  ©rief eben  über  bie  ^nnla) bäume,  3bnen  fagen? 
Schöner,  aU  bie  ©ange  metner  ©elinbe?  ©tefletebt!  ftber  nicht  ben 
Augen  eine«  Liebhaber«.  €üger,  all  ein  Äug?  Dafür  foQ  bie  Siebe  Sie 
ftrafen!  genug  ftnb  bie  ©äante,  f  ebener  aü  bie  in  ben  h<«perifchen 

gärten,  wenn  icb  unter  icnen  meinen  Änafreoa  umarme.*' 

ÄuJ  3-  $  Sacobi  «  ©riefe  an  ^»U im:  £aße  17.  September  1769: 
»tfunrem  sie  f:&  mein  Uebfter,  ba§  Sie  bei  (i-ptgrannn,  welche«  an» 
jangt;  C  ^e»f:ng.  ^jthrs,  uaferux  9Üc%  einmal  aefebuft  haben,  aal 
Mg  e*  bemal«  anring:  ßl:$.  ?emsg,  $agebori?  Umer  ^rexmb  wie« 
e*  mir  in  ber  ^^»"•brin." 

3.  £\  $a:eb:*#  ©rief  aa  C^letra:  {siOe  bea  24.  Sercember  1769: 
.Dein  *>*£:?fre  cabe  ....  Sie  serfcba  mj,  lkb£rr  ©leim  .  .  .  . 
©»  ras  ba  mein  jan«*  £*T3  rwl  S<bcrr.b  tt.  Sarynnbanacn  M 
£7?.>t  ^rufc*  ira  i*c«r  Zz$  Uz.  im  Däfern  ich  Shren 
remr ;.*«  ©r.-  ertt^'i  a">er  r«  r»  s«  wd$$.  m  biefen  traarigen 
i  ^.  i.'  Xi;  u  ***ö^rr^e2?    ^ca  >5aes  mnormt.  t»n 

oi-^  *zi  li  e«.    :i;ier3Brriea  et«  tean  Sie  oer- 


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*uö  bcm  8rief»cd)fc(  jtoifd^cn  «leim  unb  3ac»M.  521 

binbcit  »erben  naa)  2lfdjerSleben  *u  fommen,  auf  ben  SWittmoö)  getotf} 
fe^en  mir  und  triebet.  Beben  Sie  mo&C  mein  aüerbeftev,  unb  bebauten 
3$ren  ftreunb,  ber  unterbe&en  Ifyränen  oergiefjt,  öftren 

emigtreuen  Socobi." 

©leim  foüte  für  3acobi  eine  £$aife  naa)  «fa)er*leben  forden,  bie  tyn 
junäa)ft  naa)  Oueblinburg  fahren  foüte,  wo  er  $errn  «oofen,  ber  „freunb. 
lia)e  £öa)terIJ  fjatte,  befugen  rooüte.  «on  ba  naa)  $alberftabt.  $n  feinen 
Mitteilungen  über  ©alte  mirb  nur  noa)  «elinbe  unb  ntc^t  £)ap$ne  er* 
m5$nt.  ftrüfcr  Ratten  «etinben«  (Ktern  3acobi'Ä  «ertobung  mit  tyr 
gemünzt,  mie  er  meinte,  meil  fie  feinen  «ater  noa)  für  fe$r  reic^  tyeüen. 
6«  tommt  aua)  in  ben  jefct  au«  $afle  gefajriebenen  «riefen  3acobi'«  niüjt« 
\)or,  woraus  hervorginge,  ba§  «elinben*  (Eltern  tyre  Huffaffung  befi  33er» 
§ä(tnijfe*  ibjer  Softer  geanbert  hätten.  8ua)  mar  ja  feine  ftamilie  ju 
$>üffetborf  j ebenfalls  nod)  eine  angelesene.  3)er  3lbfa)ieb  oon  «elinbe, 
ben  fia)  3acobi  nia)t  oerfagte,  ift  bafcer  iebenfaüs  oon  ifmt  fetbft  aus 
ftlug&eit  befa)toffen.  9faia)  ©ruft  Martin  foü  bie  Jungfer  3anfen  einen 
Steuereinnehmer  föofenfelb  geheiratet  tjaben. 

8u«  3.  ®.  3acobi'ft  «riefe  an  ©leim,  ma$rfo)eiulia)  $alberftabt 
1770:  „@egen  $rn.  öoie  ftab'  idj  nichts,  unb  ia)  merbe,  menn  ia)  mieber 
in  feiner  ®efeüfa)aft  bin,  ben  gefrrigen  [Sag]  gut  gu  matten  fua)en." 

ttu*  öleim'fi  «riefe  an  3.  ©.  3acobi:  $alberftabt  27.  5D?är$  1770: 
„3a)  lafj  vor  einiger  $eit  em  jämmerliches  «ua)  gegen  ben  Äönig,  ber 
Üitel  mar  Anti-Philosophe  de  Sans  Soucis  [sie].  «on  mem  e8 
ift,  baS  meijj  ia)  nidjt,  juoerlä§ig  aber  oon  einem  Menfdjen,  mela)er  Oer« 
bient,  in  einen  (Sfel  üertoanbelt  &u  merben.  Sie  gefällt  tnen  baS  Sinn» 
gebtd)t  barüber,  ba«  ben  Slugenblid  aus  ber  ®a)miebe  fomt?" 

«u*  3-  ®.  3acobi"«  «riefe  an  ©leim:  tfeüe  ben  5.  April!  1770: 
w«or  ungefähr  einer  ©tunbe,  mein  Uebfler  ftreunb,  bin  ta)  tyer  glüdlia) 
angefommen.* 

«ufi  3-  ®-  Sacobi'Ä  «riefe  an  ©leim:  3eüe  8.  aprill  1770:  „3« 
23raunfa)meig  mar  ia)  nur  (Einen  Sag.  Unfren  3ac^ar iä  unD  Den  e$r* 
liefen  ©a)mib  [ab,  ia)  fo  freunbfdjaftlia),  als  fie  jemals  gemefen  finb, 
unb  mit  bem  guten -Ä od)  bracht'  ta)  ben  Äbenb  ju.  s21Ue  meine  bortigen 
3-reunbe  oerfia)erten  mid),  ba§  ©erftenberg  ber  ©erfa§er  ber  neuen 
ljamburgifa)en  fflecenfionen  meiner  ©Triften  fett,  ftaum  mar  ia)  bjer 
angefommen,  fo  betam  ia)  einen  «rief  oon  Wittenberg,  meiner  mir 
baffelbe  oerfia)erte.   SWitarbeiter  an  ber  neuen  3eitung  ^aben  e«  i^m 

gefagt,  inbem  fie  fetbft  i^ren  Unmilien  barüber  äußerten.  ©ie 

erinnern  fio),  mein  tiebfrer,  mie  unruhig  ©ietanb'«  Jabel  über  mein 
©abreiben  an  bie  3eüenfer  mia)  maa)te."   «in  2.  «prit,  mo^t  gu  bem- 


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522  tut  bcm  ©cltfwt^fil  jroifdjcn  ©Ulm  unb  3ocobi. 

fefben  —  ©leim'«  ©eburtÄtage  — ,  au  Hbenbgefeafcfaft  am  lagt 

cor  feiner  «breife  oon  #alberftabt  fatte  ?acobi  ba«  „Sieb  ber  ©rajien" 
gefungen. 

Hu«  ©leim'«  «riefe  an  Sacobi:  fcalberftabt  11.  Äpril  1770:  „3n 
ber  faüiföen  ©elefcrten  jeltung  26.  ©tütf  la«  i$  geftern  ble  fflecenflon  öon 
meine«  3acobi  ©$rift  an  bie  «inwobner  ber  ©tabt3eü*e!  Sacobi,  faflt 
ber  fftecenfent,  f^toa^t  ni$t  in  fcotyri^ten  Hexametern,  unb  fagt  in  ©erften. 
bergtföer  förnerfaHiger  $rofa  feinen  Unftnn.  ffiie?  ba$t'  i$,  trenn 
©erftenberg  in  biefer  3eitung,  ober  in  ber  ©ibliotye!  meb,r  bergteic&en 
©teilen  trieber  [sie]  fidj  gefunben  r^ätte,  mie,  trenn  er  ttüfte,  ba|  mein 

3acobi  ber  töecenfent  feine«  Ugolino  märe?  foOte  bann  nitöt 

einiger  ©runb  jur  2ftut^ma§ung,  ba§  ©erftenberg  ber  töecenfent  meine« 
3acobi  toobj  fepn  fönne,  oorbanben  fein?"  SJergt.  ©.  517  unb  538—540. 

auf  3-  ©•  3acobi'«  »riefe  an  ©leim:  3ede  19.  fbpxiü  1770: 
„Tie  ©&d)e($en  oon  ftlop  »aren  ein  mir  jugeeignete«  ©ud)  ton  Älop: 
eine  Äu«gabe  ber  bepben  beriitjmteften  ©ebtd^te  be«  da  Fresnay  unb 
Massy  über  bie  üttablereü.  3n  ber  $uetgniinB«f(fyrift  rfid)t  ber  $eraii** 
gebet  ©ie  unb  mid)  wegen  ber  Angriffe  ber  allgemeinen  9?ib (totfaef. 
©eine  Äu«brücJfe  finb,  in  fd)önem  Latein,  aufjerorbentlio}  beTtig,  unb  er 
mirb  bie  Traden  nur  reiften,  nod)  mefjr  fteuer  gegen  uns  aus $u free en." 

Hu«  3.  ©.  3acobi'«  ©riefe  an  ©leim:  Tü§elborf  8.  3J?ap  1770: 
„Die  oon  3^nen  mir  üb  er  Riefte  (Einlage  mar  oon  ©erftenberg.  ©o 
oiel  freunbf<baftliü)e«  aueb  fein  ©rief  auf  ber  einen  Seite  entfcält;  fo 
jwepbeutig  ift  er  auf  ber  anbem.  $ätt'  irf)  nodj  ben  geringften  3*"^ 
gebabt;  fo  barte  biefer  ©rief  mi$  OöÜig  übeTjeu^t,  bü§  ©erftenberg  mein 
ffiecenfent  fep,  unb  e«  ift  alfo  fefcr  gut,  ba§  mein  jtuepter  ©rief  an  i^n 
abgegangen  ift.  Äeinen  3treifel  fönt*  i±  metr  baben,  benn  Öefcing  (ben 
i<b  in  ber  Gomöbie  f a b •  bat  cS  $rn.  ©epler  gefaxt,  unb  ipra  erlaubt, 
e«  mir  trieber  §u  fagen.  SWan  führte  tfltrmm  auf,  al«  8e§ing  ba  mar, 
unb  biefer  bat  $rn.  ©epler  fo  Bebt  al«  SWab.  $enfel  nie!  Sftmetyl- 
baftc«  über  mein  3tücf  gejagt,  unb  fte  gebetben,  mid?  ju  mehreren  Operetten 


*u«  3.  ©.  3acobf«  ©riefe  an  ©leim:  ©ael«  bep  «adjen  3.  «uguft 
1770:  „©orgeftern  «benb  befugte  int«  biet  ei«  gewifctr  Seudrenrin«, 
ber  ben  f  rinjen  oon  iMrmftabt  na<&  Sepben  auf  bie  Untoerftt&t  begleitet 
bat.  ©le§  um  nxieb.  unb  meine  9efeHf*aft  bie  er  au«  meinen  ©(giften 
tantc,  ja  leben,  tbat  er  bie  Steife  con  £epben  nad)  Tüßelberf,  unb,  »eil 
er  int«  ba  niefct  fanb.  sxtter  nacb  Äad&ert.  ©einen  «ntbafta«mu«  Wunen 
(tat«  beurteilen,    ffr  bat  otele  Äennrrffe,  unb  $erber  ift  fem 


"itunb.    tfisen  ©rief  ten  ibm  ia*  i<b,  reü  ^rtlüMett 


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«u#  beut  Sritf»c4fcl  gnifdjf n  ©leim  unb  3ocebi.  523 

Uebcr  93 an  ©oenft  fytt  mein  »ruber  Sfyicn  getrieben.  Setter  ift  nic^td 
toemaeT  al*  ber  2Rann,  für  wetzen  wir  tyn  gelten,  ©a«  midj  am 
merkten  beledigte,  war,  ba§  er  über  Dinge  taüjte,  oon  Wethen  er  in 
feinen  ^Briefen  mit  ber  feüerli<$flen  »ewunberung  gefpro^en  $atte.  ©ielanb 
nnb  ^ant^ca  fyiben  mir  bepbe  ganj  aüerliebfte  «riefe  getrieben." 

«u«  5.  ®.  3acobi'«  »riefe  an  ©leint:  Düffelborf  7.  ©eptember 
1770:  „flBMetanb  $ab'  i<$  getrieben,  ba§  feine  ©ragten,  bie  fo  üott« 
tommen  an  aflen  meinen  gemben  mieb,  rösten,  gegen  afle  fünftigen  8äpe* 
rungen  mtd)  unempftnblid)  machen  würben." 

3m  $eTbfi  1771  wollten  bie  $atberftäbter  einen  preu§tfd)en  SUmanad) 
herausgeben. 

«u«  3.  ®.  3acobi'«  »riefe  an  ©leim:  Dfiffelborf  9.  Oftober  1771: 
„Den  ©Tief  eine«  »icariu«  an  OTouffeau  fenn  i#  bem  Xitel  na$; 
er  foö  Dortrefti^  fein.  HI«  tdj  meinen  ^retjbcnfer  fdjrieb,  bemüfef  id) 
mid),  btefe  Bbbanbtung  &u  feljen;  allein  oergebend.  SBietleidjt  fjatte  idj, 
wenn  fie  mir  ju  ©eftäjte  getommen  wäre,  bie  meinige  juvücf behalten." 

9?  ad)  bem  lobe  oon  Rlofc  äußerte  fid?  3.  ©•  Qacobi  in  einem 
längeren  »riefe  an  ©leim  über  Maspe,  tiefer  fa^eint  eine  9toman$e  oon 
Saeobt  in  an^ügtic^em  Jone  befprodjen  311  baben,  worauf  bann  SMofc  f etbft 
auf  Anregung  oon  ^acebi  tfJcrieg«tieber"  oon  SRa«pe  übel  beurteilt  311 
^aben  fdjeint.  3acobt  tjatte  in  biefer  ©adje  bereit«  einen  »rief  an  SRa«pe 
ßefdjrieben,  ber  i§n  me^r  ober  weniger  compromittiren  fonnte,  unb  bereute 
fein  jweibeutige«  »erhalten  gegen  fRa«pe. 

Die  (Jorrefponbenj  oon  1774  über  bie  »egrünbung  ber  3ri«  ijl  fc^on 
eefftng  ©ietanb  #einfe  @.  308—315  abgebrudt 

2lu«  3.  ®.  3acobi'«  »riefe  an  ©leim:  Düffetborf  19.  3uli  1776: 
„Diefen  ^lafy mittag,  mein  £iebfter,  wollt'  id)  nodj  mefjr  3bnen  fdjreiben; 
aber  ba  fömmt  ber  Weetor  Weidemann  aus  bem  ©efter*©att>e  mit 
mir  über  eine  nad)  bem  »afebomifdjen  $lane  einjuri^tenbe  ®d)ule  $u 
fpredjen." 

3m  ftooember  1776  futye  Saeobi  nad>  »raunfajweig  al«  $rofeffor 
an»  vsaroununt  ju  tommen. 

«u«  3-  ©.  3acobi'«  »riefe  an  ©leim:  ©annooer  22.  Dejember 
1776:  „(Sin  »u$  über  ben  <Sraie§  ungetan  ber  ©rieben  unb  «Römer, 
wie  ber  SWinifler  e§  begehrt,  ift  mir  ni$t  befannt." 

«tH  3-  ©•  3aeobt'«  »riefe  an  ©leim:  $annooer  ben  30.  BptU 
1778:  „»ei  meiner  «nfunft  fanb  i$  tyex  meine«  »ruber«  ©ecretär  unb 
feine  beoben  älteften  ©öfrte,  bie  oorgeflern  na$  ffianb«bec!  gereift  ftnb, 
um  mit  Glaubiu«  bie  ©terne  ju  betrauten  unb  oon  i$m  ba«  »ater 
unfer  re$t  beten  3u  lernen.   Den  ©eeretär  fragt'  ia^  naa^  bem  <£$ur. 


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524 


*u«  bem  Criefwedjfel  8toif$eu  ®l«m  unb  3«obi. 


fürften  oon  ber  Pfaty,  melier  ein  ©tü<f<$en  golbner  ©olle  trägt,  jum 
3et$en,  ba§  er  fty  com  Äaifer  bat  beeren  lagen.  Die  Pfäljer,  $ört' 
i$,  fo  wo^l  al«  bie  33  er  giften  wären  $ödjjt  unjufrieben  mit  ifrem 
ftürften,  unb  fpotteten,  unb  münzten  ben  »ädern  Preugen  ©ieg.  (Iben 
ba«  wünföen  alle,  bie  i$  auf  meinem  ffiege  bjerfar  gefprocfcen  fabe." 

«u*  3.  @.  Sacobi'*  »riefe  an  ©leim:  Pempelfort  10.  3ulö  1778: 
„Vorige  ©o$e  fdjon,  lieber  ©leim,  $ätt'  i$  3^nen  geantwortet,  wäre 
ui$t  bie  Jperjoginn  oon  ffieimar  tyer,1)  unb  im  eigentli^en  »erftanbe 
beu  un«  gemefen;  benn  auger  un*  Pempelfortern  fa$  fte  niemanb.  ©tr 
Ratten  oergnügte  Sage  jufammen,  fpra^en  öfter  oon  3$nen,  mein  ftreunb; 
aber  jum  ©djreiben  an  ©ie  fonnt'  itt)  nic^t  gelangen.  Die  ©efeüföaft 
ber  £)ergogtn  waren  ^räuletn  oon  ©ödj Raufen  bie  fi$  gern  meines 
©leitnS  erinnerte, *)  ber  (Eammer^err  oon  (Sinfiebet,  2fter<f,  ber  Waller 
Hi 'auf e;  unb  nodj  eine  .jpofbame,  bie  nicf?t  fpradj."    SBergl.  ©.  528. 

2lu«  3.  @.  3acobt'e  »riefe  an  ©leim:  Düffetborf  22.  ©eptembei 
1778:  „Sltle  3acobi'*  bauten  »ater  ©leim  für  ba«  überfanbte  Kriege*« 
feft,  WeldjeS  fic,  Wie  cö  waefern  Preußen  gebührt,  mit  4>er$  unb  SRunb 
beut  ©renabier  n  anfeuern;  unb  alle  bitten  Sater  ©leim,  iebe*  neue  i'ieb 
beö  ©renabierÄ  unb  iebe  gute  üiadjvtdjt  aus  bem  Sager  ifjnen  fcglcicb  mit« 
jutljeilen.  Der  ^rantfurter  3e'tunög1^ve^er  f°u  öon  borttgem  SRagiftrat 
einen  .pieb  auf  feine  Pofaune  betommen  baben,  bag  ifjm  bie  ^äbne  baoon 
modeln  unb  er  fünftig  ein  Wenig  oorfidjtiger  blafen  wirb.  ?luf  bem 
ftreuubeöfefte  in  »raunfdjweig,  awifdjen  8eging,  (Jbert,  ©djmibt, 
Gramer,  Oefer  u.  f.  w.  wär  irfj  mit  meinem  ©lehn  ^erft(id)  gern  ge« 
wefeu.  SOiadjcu  ©ie  ia,  mein  ©efter,  ba§  wir  auf  meiner  SRütfreife  nadj 
#alberftabt  und  in  ffiolfenbüttel  begegnen.  Da  giebt  e§  bep  Döring 
unb  Se&ing  getoig  einen  oergnügten  Sag!" 

Hu«  3.  ©.  3acobi'S  »riefe  an  ©leim:  ©annooer  19.  Sprit  1780: 
„Sieber  ©leim!  ©eit  unferm  Hbfdjiebe  tjatte  i$  in  Söolfenbüttel  unb 
33raunfd)roeig  ein  Paar  oergnügte  Sage.  Döring,  (Sbert  unb  beging 
wünfdjten  mit  mir,  ©ie  herbeirufen  $u  tonnen.  fleging'*  Softer,  mit 
*  ir>ren  fanft  aufblirfenben  Hugen,  fagte,  als  idj  fte  oon  meinem  Wie  im 
grfigte:  ©arum  tömmt  er  n i cr> t  felbfi?  Die  töaioetät,  womit  fte  e« 
fagte,  belufitgte  bie  ganje  ©efeüfd&aft;  "no  Da*  onne  3Bäb$en  mugte  oiel 
barüber  leiben,  ob  fte  glcia)  e«  gern  ju  leiben  f^ien."   SJergl.  ©.  537. 


»)  »gl.  Stinte'«  ©ert$t  in  Sefrutß  SHelanb  $elnfe  ©.  169. 
*)  ©leim  tonnte  atfo  bafl  frrouttin  *>on  ©öd)  Raufen  fc^on  unb  lernte  fü  ni<*t 
tvft  (ennen,  otö  fte  1783  ttadj  $a(berftabt  tarn. 


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Stuf  btm  «riifwe^frl  jwifdjcu  <9Ittn  uub  3ocobi. 


525 


2(u«  0  leim  '«©riefe  an  „©eorg  3acobiM:  $alberftabt  ben  19.  «uguft 
1780:  „Sewing  unb  ftrifc  3aeobi  finb  be$  mir  getoefen,  fic  (amen  am 
©onnabenb  ben  1.,  blieben  ben  (Sonntag  unb  ÜRontag,  reiften  ben  Tuenßag 
frfi$  toieber  ab,  8e§ing  nacb,  ©olfenbüttet,  Sacobi  naa)  ®o«lar  too  er 
bie  ©ergmerfe  befeljn,  unb  über  ben  $arj  unb  ©öttingen  na$  (Saßet  unb 
£ofgei«mar  ge$n,  fc)ier  aber  nemlidj  ju  Hofgeismar  ben  2Rinifier  oon 
prftenberg  erwarten  will.  —  HÜe  meine  fträfte  rief  id)  jufammen,  annfäen 
Wattjan  bem  ©eifen  unb  ©olbemar  no$  jung  unb  munter  *u  feim,  (eiber 
abeT,  mein  befter  Jacobi,  mar  id)  faß  flu  Jung  unb  faft  gu  munter,  benn 
unfer  ßcfjing  f ablief  ein,  unb  unfern  ftrifc  3acobi  machte  heftiger  ftopf* 

fa^mers  ftumm.  ©on  ®ö<fing!  $abe  i$  feitbem  gehört,  bafj 

ju  ffianb«becf  eine  3ufammentunft  oon  topf! od'*  unb  (Slaubiu«' 
frreunben  gu  flanbe  gefommen,  unb  baß  ©o§  babeö  getoefen  ift." 

8u«  ©leim'»  ©riefe  an  ©eorg  3aeobi:  $atberftabt  14.  9?ooember 
1780:  „Öaoater,  meiner  unfern  SWenbelfobn  jutn  (Stiften  matten  trollte, 
tyitte  fogt  man  jur  ©erurüjeilung  ©afer«  be«  efyrtidjen  2Wanne«  nufy  wenig 
beigetragen. " 

«u«  3.  @.  3aeobi'«  ©riefe  an  ©leim:  Pempelfort  29.  Wooember 
1780:  „ffienn  fte  nidtjt  bereit«  in  3$ren  $änben  ift,  fo  »erben  ®ie,  lieber 
©leim,  in  ein  $aar  Sagen  eine  Sdjrtft  oon  mir  gegen  bie  Sülidj«  unb 

©ergifdje  ftirc§en»©önobe  befommen.  ©or  ein  $aar  3Wo* 

natben  mar  unfer  ftreunb  ft nebet  fyer.  (Er  tarn  oon  Süxd),  ^atte  fidj 
n  adj  bem  im  gl  ütf  liefen  ©afer  genau  erfunbigt,  unb  ntdjt«  ju  beffen  Gut» 
fctyutbigung  gehört.  Unfer  ^reunb  Änebel  t> i c t £  ir)n  für  einen  offenbaren 
8anbe«oerrätt)er,  für  einen  üRann  oon  fdjtoarjer  «Seele,  ber  ieber  ftreocl- 
tbat  fäbig  getoefen.  9?acb  Knebel«  Qrgätyfung  $at  ©afer  feinen  eigenen 
■Sdjroiegeroater  auf  bie  fdjänblidjfU  ©eife  um  eine  anfelmtidje  (Summe  Weltes 
betrogen,  unb  ba«  ©erbrechen,  toetdje«  nadj  feiner  Einrichtung  untotber» 
f preeblict)  ertoiefen  werben,  bi«  in  ben  Xob  r/artnäefig  geläugnet.  9?ad) 
beßelben  (Srgä^tung  üerrätt)  bie  3(rt,  wie  ber  Eingerichtete,  um  bie  be« 
tou§ten  Urfunben  ja  enttoenben,  ba«  ©ertrauen  feine«  ^reunbe«  gern  iß« 
brauet) t  unb  biefen  ber  größten  ©efatyr  au«gefefet,  einen  f$tec§ten,  getoifjen» 
tofen  3Rann.M 

21  uS  ©eorg  3aeobi'«  ©riefe  an  ©leim:  £  an  uou  er  ben  4.  3anuar 
1781:  „3$  bin,  getoiß  nietyt  buret)  meine  ©d)ulb,  toie  <8ie  mir  glauben 
werben,  in  einen  oeTbriejjlidjcn  SRcdt)t«ljanbet  oertoicfelt,  unb  tonn  erft  über» 

morgen,  naa^bem  id)  einen  ©ürgen  gejteüf,  oon  bi«  abreifen.  

9tö(bften  ÜRontag  ....  befu$  i#  in  ©otfenbüttet  unfern  8e§ing." 

«u«  ©eorg  3acobi'«  ©riefe  an  ©teim:  $annooer  ben  30.  Hpril 
1781:  „Wocb  ift,  icb  toeifc  nic^t  metebe  Iraurigfeit  in  mir,  bie  feine  ©lütb« 


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526 


8u*  bcm  ©ricfwe$|el  jwif$tu  ©leim  unb  3acobi. 


wegbuften,  feine  Waojtigaü  wegfingen  fann.  3$  barf  berfelben  nic^t  Kaum 
geben,  barf  3$nen  ntc^t  betreiben,  wa«  itt)  in  ©olfenbüttel  neben  bem 
oertafjenen  ÜM$en,  unb  in  Sraunföweig  in  bem  3itnmer  empfanb, 
worinn  8e§ing  oerföieb.  Severe«  würbe  mir  im  ©aftyof  angewiefen, 
unb  ob  id)  gleidj  oorau«fa$,  n?a8  i$  barinn  teiben  mürbe,  fo  tjiett  id)« 
boa)  für  ©ei$li($feit,  ein  anbre«  *u  f orbern.  lieber  ©leim!  id)  &ätte  fo 
gern  mit  3$nen  auf  bem  (Eanapee  gefejjen,  worauf  unfer  geling  ben 
ua^enben  lob  rutjig  erwartet,  unb  fo  gern  ffiti  id)  ba  3&w  #anb  gebrüeft. 
Da«  oom  üHebailteur  Gruft  oerfertigte  ©ruftbilb  unfre«  &  [ßeffing], 
we(($e«  jum  üflobett  in  ber  ^orjellan^abrif  beflimmt  ift,  bab'  idi  cor« 
trefflich  gefunben.  fieiber  ift'ö  noa)  ungewiji,  ob  bie  oorgef^tagenen  93rufl« 
bUbcr  en  bieeuit,  ba«  ©tü<f  &u  6  2$lr.  braunfd)weigifdje«  ©etb,  $u 
Staube  tommen.  'Die  ftabrif  jroeifelt  an  Ijintänglidjem  Hbfafee.  Denten 
Sie,  mein  befterl  an  binlänaUcbein  Sbfa&e  oon  Öefjing«  »übe,  für 
6  etenbe  Hjater!  8  dj  reiben  Sie  bodj  an  öetfemifc,  ber  an  ber  löcfor« 
gung  biefer  lüften  Stnttjeil  Ijat,  unb  melben  Sic  itjm,  wie  Oiet  ©jempiare 
Sie  für  fid)  unb  3^re  ^rcunbe  verlangen.  972ein  ©ruber  unb  id)  wollen 
ein  gl  cid)  es  ttyun." 

2lu«  frrifc  3ocobi'«  »riefe  an  ©leim:  Düfjelborf  ben  16.  9lo» 
oember  1781:  tann  fte  mdit  auf  einmal  beantworten,  bie  bret?  lieben 
»riefe  meine«  »ruber  üöitljelm  [©teim«],  unb  fann  bodj  aud)  oon  feinem 
fömeigen.  Der  oom  28.  Oftober  Ijat  mir  fe^r  wofyl  getyan  unb  mi$ 
ungemein  gerührt.  Den  Hrtifut  oon  ©olberaar  fann  id?  für  bleute  HB« 
möglid)  abfyinbeln.  Diefe«  ©u<$,  ba«  Wei§  ia),  $at  auf  würbige  URenföen 
fo  große  (Jinbrücfe  gemalt,  al«  wobj  ©n«  in  unfern  lagen.  Seffing 
fdjrieb  mir  no$  wenige  ffio^en  oor  feinem  lobe:  ,,id}  foflte  bod)  alle 
©ef^äffte  aufgeben,  nur  alle«  an  ben  Sßagel  fangen,  unb  ben  ffiolbemar 
ooüenben."  ©eitbem  b,at  er  ib.n  no$  einmal  gelefen,  unb  mir  Dinge  fagen 
tafjen,  bie  ia)  ni<$t  wieber  erje^len  bürfte.  Äber  eben  biefer  ffiolbemar 
iji  Urfadje,  ba§  id)  einen  anbern  Wann,  ber  mir  unenblidj  treuer  war, 
in  einer  Weftalt  erblicft  habe,  an  bie  i cf>  nid)t  benfen  fann,  oljne  fa(t  $u 
werben  wie  ber  lobt,  ©8  fotl  länger  fein  ©efyeimnif}  für  @ie  feim,  bejter, 
ebelfter  SWann.  Sefen  ©ie  bie  fyebeo  fommenben  Rapiere  —  e«  fmb  bie» 
felbigen,  Welche  icb,  ßeffing  in  3&jer  ©egenwart  mitteilte,  3tynen  au* 
8d)onung  oerbarg.  —  föeben  <Sie  mit  9iiemanb  baoon,  (Sbelfter,  unb  oor 
allen  Dingen  tagen  Sie  e«  feinen  oon  ben  ©eimaranern  erfabren,  ba§ 
^^nen  biefe  f>ä§lidje  ©efdjidjte  oon  mir  offenbaret  morben  ift.  Die  Rapiere 
erwarte  idi  mit  elftem  jurücf.  ffiielanb  Ijat  an  ber  ganzen  Sache  nidu 
ben  minbeften  I^eit.  Diefer  gute  ©ielanb,  bem  id^  nod)  eine  öffentliche 
Vobvebc  fdiulcij]  bin,  bie  id)  gewiß  itjm  aud)  noc^  galten  werbe,  baue 


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9nfl  btm  ©ricfTOtdbJcl  jtrifdjen  ®[tim  unb  3ocobi. 


527 


aüerbingS  banfbar  üon  mir  befjanbelt  werben  fönnen,  ben  {Renten  ber 
Iftenjdjbcit  oielleicht  unbefdjabet.  DiefeS  mar  auef?  mein  üefter  ©orfafc; 
ober  ba*  fophiftifche  unb  hämifche  entortillement1)  feiner  Slbbanblung  unb 
baS  (nach  meiner  fünf  3aljre  unoeränbert  gebliebenen  Gmpfinbung)  l'atanifdje 
©efpört  am  (Jnbe  machte  mich  milb,  ba§  ich  meinem  ©rimm  nicht  mehren 
fonnte.  SöaS  ict)  obnen  fcfycn  gefagt  fyabe,  roieberbcle  ich.  Sägt  mich 
Sielanb  in  ftutye,  fo  rolH  id?  meine  flbtjanblung  nict/t  ooflenben,  fonbern 
aud  meinen  üflateriatien  ein  gang  neues  Ding  jufammenfefcen." 

flu«  ©eorg  Sacobi'«  ©riefe  an  ©leim:  Pempelfort  3.  ÜHarj  1782: 
,f3cr)  fang  nun  in  m'elen  ÜHonaten  fein  Sieb,  unb  noch,  obgleich  bie  Serben 
über  mir  trillern,  unb  bie  erften  grünen  ©lätter  überall  ^erüorfommen,  ift 
mir,  als  fönnte  id)  nicht  mehr  ftngen.  Unterbeffen  gehen  @ie  mit  ©ctjmibt 
unb  frifcher  auf  bie  ©piegelberge  $u  be*  guten  $)om*Ded)antS  feinem 
Sabonal,  unb  lagen  3h*  «ban  (Jooe  fo  gut  al«  bie  anbem  hören. 

—   —  «Wein  [sie]  flrabe«fe  wirb  hoffentlich  jefct  in  3hren 

£>änben  feön." 

flu«  ©eorg  3acobi'«  ©riefe  an  ©leim:  Düfjetborf,  ben  23.  ÜHat) 
1783:  „ÜHein  fleiner  fluffa&  über  ©obmer  roirb  tyntn  im  3Wufäum 
begegnen." 

ftach  bem  ©riefe  ©leim'«  bom  27.  ÜRai  1783  mar  £er ber  mit 
ftamilie  &om  1.— 15.  üHai  bei  ihm. 

flu«  ©leim'«  ©riefe  an  ©eorg  3acobi:  #alberftabt  3.  Oftober 
1782:  „©eftern  tjab'  ich  mict)  geärgert  bepm  Cefen  be«  ©ud}«:  Ätopflocf: 
<gr  unb  über  3t)n.  —  §ätte  ich  nur  bie  3ett,  fo  fagt'  ich  bodj  enbltct)  bem 
Änaben  Gramer  bie  2Bat)rt)eit  berbe  —  ber  lädjelnbe  ftönig!  foüt  it)m  übel  be* 
fommen.  Wicht  ein  »at)re«  ©ort  in  biefer  ©efdjichte  be*  fterbenben  3orban« 
—  fo  roie  Gramer  fie  ergät)lt  —  ber  Äönig  unb  Sorben  waren  allein  im 
ftranfenftimmer,  fein  üWenfd}  bat  jugehört.  (Sin  $ord)er  mar  ber  alte 
*$rebiger  ©ualtiert,  oon  roelchem  ich  erjagen  berte,  mas  er  oom  ©efpräet) 
bc«  Rönig«  gehorchet  hatte  —  ba«  aber  mar,  fo  oiel  ich  m^  erinnere,  ganj 
ein  anbere«  als  roa«  ber  ftnabe  Gramer  gefcr)ma$t,  unb  mas  benn  i'rfjmau 

ber?  ©a«  er  gehört  oon  JMopftocf,  unb  roa«  "   #ier  bricht 

bie  oon  ©leim  jurüefbehattene  flbfehrift  ab.  3"  Sachmann'«  ©arten  hatte 
ber  Oberhofprebiger  <Sacf  Älopftocf  oon  3orban'«  Gnbe  erzählt,  Diefer  felbft 
hatte  es  Gramer  mitgetheilt  unb  auch  in  einer  Obe  auf  ben  ©orfall  an> 
gefpielt.   ©gL  Biebrich  ber  ©ro§e  u.  b.  b.  2.  6.  124. 

3n  bem  ©riefe  au«  £>uffelborf  4.  Wobember  1782  r&tt)  ©eorg  3acobi, 
ba  «Struenfee  tobt  ifl,  ©o§  $um  ©omnafialbirector  in  $alberjtabt  ju  machen. 


i)  2>itft«  ©ort  flcf»t  Ijter  nur  bnr$  «int  Conitctnx. 


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528 


WM  bem  8tief»e*fc(  jtmfdjcu  ©leim  unb  3«oM. 


Hu*  ®leim'«  «riefe  an  ®eorg  3acobi:  ©alberftabt  18.  3anuar 
1784:  „3m  vorigen  (Sommer,  meifc  irf/S  boa)  nid>t  einmal?!,  ob  icb  ö 
meinem  3acobi  fdjott  fagte,  waren  natf?  $erber  bem  (Erhabenen  bie  .per» 
jogin  oon  ©eimar,  bie  iDtufagetin,  baS  fträuletn  oon  3ac$$aufen  [sie. 
«ergl.  @.  524],  (Einfiebel,  ©effenborf  $ier,  unbßJöt^e1)  ber  Scraftmann, 
Wetter  aber  leiber  feine  Äraft  Oerforen  $at. 

2)en  jungen  $trtu(c*  unb  feine«  Ücbcnfl  greubeu 
@at)  idj.  bto  meiner  «Seele!  uitt)t! 
3n  feinem  (yvcmtblidjcit  (Setjcimcn  9tate)0  ©eftetjt, 
eat)  id)  befl  jungen  SBertjterf  l'eibeu. 

3m  $erbfi  mar  Saoljo  f?ier,  bie  alte  gute  ju  «erlin  oeraetyete  Sarbo 
fatyn  wir  fyer  fo  munter  unb  fo  geijrrid)  »ie  oor  jmanjig  3a$reu,  bep 
infertil  guten  Do^mbe^ant  war  fte  lauter  8ufx  unb  lauter  Öeben,  oerliebte 
fid)  in  unfern  guten  ©erru  oon  «uf$,  oevfa)n>enbete  bep  taufenben  bie 
®$erje  ber  SWufen,  bepm  (Sffen  unb  bepm  Xrinfen,  über  SCafel  jum 
©rempel  bepm  ©ofynbcfymt  im  «epfein  jweier  $übfa>n  ftinber 

eoüft  leben  2)u  Cufd) 
Unb  foflft  e«  uns  fogen 
Ob  Ämor  t)ufd)  tjufdb, 
3u«  «Retj  Eid)  toirb  jageu! 

Unb  alfi  gerebet  würbe  oom  (Sonjungiren  [sie]  unb  oom  Decliniren 

2>ecUniven,  Conjungiren  [lic] 
$at  mein  2Bif;en  nidjt  »ermetjrt! 
Vlber  Qotb  im  SRunbe  fütjren 
$at  bie  i'fufc  mid)  gelehrt! 

Die  gute  ©aptyo  reifte  jurücf  bep  [Stimmern  Setter,  cvfältcte  fid), 
unb  (tagt  noa)  iyt  in  allen  iljren  (Jmfieln  (benn  fte  föreibt  in  ^rofa  feine 
«riefe  metyr)  über  8ränttia)feit  —  id?  wünfdjte  fie  wäre  oor  oielen  Sauren 
fdjon  befant  gewefen  mit  ber  oortref(i$en  ©opljie  8a  föodje  bereu 
Pomona,  bie  ©djioefxer  oon  3riÄ,  neulich  bepm  8efen  beö  erften  unb  eitften 
.£)efte8,  meine  gan&e  8iebe  mir  abgewonnen  t)at.  3a)  fjöre  oon  ©ö (fingt 
biefen  ?lugenblicf,  bajj  $err  oon  8a  8tod)e,  auö  be&en  fatex  unb  (hutj 
ruug  otme  Reifet  ©Übone  gefloffen  ift,  fta)  Strand  befinbet." 

Äu«  3.  ©•  3acobi'*  «riefe  an  ©leim:  X)ü§ctborf  23.  Huguft  1784: 
„<5ie  fönnen  rulng  fepn,  mein  «efxer!  gfürt  erfte,  bin  id?  ju  ftrepburg, 
an  meiner  lic  inen,  oerborgnen  5d?ule,  proeul  a  Jove;  unb  bann  ooQenbcn 
meine  Stüter,  binnen  brep  3aljren,  obren  [sie]  pbjloforbifdjen  cursum 
bep  mir  allein,  o$ne  bafc  tdj  fi*  einem  anbern  8ebjer  überliefern,  unb  oon 


»)  ©gl.  Seffing  ©ielant  $einfe  6. 101 


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Hu«  beut  8tief»erl)fel  atoifd^en  (Sleim  unb  3ocobi. 


529 


meiner  Hrt  be«  ©ortrag«  einige  ffledjenfdjaft  geben  barf.  Ueberbem  meifc 
#err  o.  ©mieten,  ber  (Jurator  Don  bortiger  [frepburger]  Untoerfität, 
ma«  er  Don  meinem  Unterrichte  gu  erwarten  pat,  unb  eben  barum  tDä^It 
er  einen  ^roteftanten,  meil  er  bie  Sepr-SWetpobe  gu  Derbe§ern  toünfdjt. 
3n  feinen  ©riefen  an  ©d)tojjer  unb  mld),  bie  eben  fo  Diel  CifeT  fürba* 
©ute,  al«  Haftung  gegen  ba«  2alent  »erraten,  geigt  fi<P  biefe«  beutttd). 
©efcen  ©ie  noa)  bagu,  ba§  man  im  £>fterreidjifd)en  feiner  eignen  Gpre 
megen;  gumapt  ba  man  auf  mehrere  au«märtige  fyroteftanten  fein  Bugen* 
merf  pat;  mit  einem  in'«  Sanb  gerufenen  5«mDfn>  unb  gmar  mit  einem 
ber  nidjt  gang  unbefannt  ijl,  beputfamer  umgeben  meTbe,  at«  mit  bem 
armen  ©larer,  melier  opne  ©$ufc,  oieCleicbt  aud)  opne  bie  nötige  ftfag« 
pett,  Den  üix  jeiutttiajen  scunngnjfen  unterlag.  —  —  —  —  Joon  un|erm 
bt«peTigen  geben  unb  ©anbei  mei§  id)  nidjt  öiet  gu  ergäplen.  üttein 
©ruber  unb  tdj  waren  öfter  franf,  tafen  in  guten  ©tunben,  (St  ben 
©pinoga,  ia>  ben  Zeitigen  ©ernarbu«,  ben  p.  ©ieronpmu«,  (Jpbrianu«  u.  f.  m., 
unb  bann  befbratpen  mir  un«,  batb  über  blefe,  balb  Aber  ienen.  3«  ber« 
fdjiebenen  SWapten  patten  mir  ©efudje  au«  ber  fltodjbarfdjaft,  aud)  au« 
ferneren  ©egenben,  g.  93.  Don  SWeTf  unb  bem  ftürften  ©atligin.  ©einfe, 
ber  ©(pmärmer,  gog  Dorlängft  mit  bem  ©rafen  ftejjelrobe  auf»  Öanb, 
mollte  mieberfommen,  unb  fömmt  nidjt,  unb  lä§t  feine  ©ptbe  oon  fidj 
pören.  ©eit  er  au«  3tatien  gurücf  ift,  pat  er,  natp  Cejjing«  Bu«brucf, 
eine  »apre  Dinten*©d)eue,  unb  eper  brädjte  man  einen  Proteus  gum 
ffiaprfagen,  at«  itjn  jum  ©^reiben." 

«u«  ©teim'«  ©riefe  an  ©eorg  3aeobi:  ©atberjlabt  29.  «uguft 
1784:  „Wlit  ©rünben  [muß  i cf>  Sacobi]  bitten,  gum  fteinbe  ber  <ßreu§en 
oon  ben  ©djtofjern,  ben  ©mieten,  ben  ÜHofern  fld)  nidjt  Dofleub« 
Derfüqren  gu  (a§en.  ßeit  mirb  fommen,  baß  man'«  fetjn  mirb,  mo 
ber  De«poti«mu«  feinen  ©ife  bat,  unb  ba§  man  bie  übrige  ($reppeit  in 
unferm  lieben  ©atertanbe  ben  Greußen  Derbanfen  mirb  —  bann  erft, 
befovg'  id),  merben  bie  SRofer,  nicfn  bie  ÜJJöfcr,  aufpören  ipren  bofttifcpen 
CMift  gu  fpepn,  auf  atleS  mag  ^reu§ifd^  i[t.  3uPfen  m^ö(  tonnen,  mie 
^poli  ben  $orafe  einft  gubfte  —  92ia^td!  9lidjt&!  mein  Sieber!  id)  tan  nur 
roarnen,  nur  mamen."  ®Ieim,  ber  f$on  in  einem  früheren  ©riefe  be« 
bauert  pattc,  ba§  3acobi  ibm  bei  beffen  ©erufung  nadj  ^repburg  nidit 
beffen  ^ßraebenbe  guerft  gum  ftaufe  angeboten  l)abe,  madjt  ipn  nun  barauf 
aufmertfam,  bajj  ber  SKertb  fötaler  ^raebenben  bei  bem  ^aOen  bed  Weib« 
merttje*  fe^r  geftiegen  fei.  ©o  mären  für  8idjtmer'6  ^raebenbe  jdjon 
7000  £Mr.  geboten.  3acobi  aber  patte  fcfion  früper  audeinanbergefe^t, 
ba§  w  bei  ber  3CTrüttung  feine«  oäterlidjen  ©ermögen*  nicpt«  mepr  beft^e, 
af«  ma«  für  bie  ^raebenbe  getöft  merbe.   ©leim  mar  baper  fdjon  auf« 


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530 


2lu«  bem  ©r1efwe<bfet  jtoifötn  ©leim  unb  3ocobl. 


geforbert,  baljin  ju  wirren,  bat  ber  Äönlg  in  ben  ©erlauf  ber  ^raebenbe 
willige.  ©leim  antwortete:  „Unfer  ©leim,  faßt  ftrifc,  mu§  Reifen.  —  $a 
mo$l!  er  mu§!  unb  wirb  aud)  Reifen,  wie  unb  wenn  (Jr  fan  —  ßü  biefem 
wie  gehört  bie  Weife  na$  $ot«bam  —  burdj  fe$reiben,  fyn  unb  $er,  ift 
Wartic$  nichts  ju  machen  —  Webt«!  Die  Umftänbe  finb  faMimmer,  t?tel 
fötimmer  al«  bep  ber  Weife  a"«1  Äönig  in«  loger  beb  aWogbeburg." 
ftriebricb  erteilte  moty  o$ne  ©leim'«  ©ermittetung  bie  gewünföte  «r» 
laubnifc.   Diefer  fatte  in  ber  Säuberung  ber  @<$wierigfeiten  übertrieben. 

(Sine  Wa^förift  ju  ©leim'*  ©riefe  an  ©eorg  3acobi:  |>otberftabt 
14.  Wooember  1784  lautet:  „3b*  #err  ©ruber  ifk  in  ffieimar  gemefen, 
dlaubiu*  b^t  tyn  befugt  bafelbfl,  ift  nidjt  b«rgefommen,  ffat  mid)  nicbt 
grüfjen  lagen,  mir  nidjt  getrieben,  er  ift  bodj  nic^t  böfe?" 

flu«  ©eorg  Sacobi'«  ©riefe  an  ©leim:  (Smmenbingen  25.  ÜWärj 
1785:  „©enn  man  Ort  unb  Sage  unb  ©efdjäfte  fo  ganj  oeränbert,  wie 
id),  bann  bat  man  lange  ju  t^un,  ebe  man  in  Orbnung  fömmt.  Taju 
nahmen  im  erften  balben  3a$r  meine  ©orlefungen  [in  gretiburg]  mir  oiele 
3eit  Weg.  Sie  tonnen  fid)  biefeö  üorfielleu,  mein  ©efter,  Wenn  id)  3bnen 
oerfiebere,  ba§  bisher  unter  ben  greijburgern  fogar  baö  ©ort  Sleftbetit 
etwas  unerhörtes  mar;  unb  bafj  felbft  üon  ben  {Dienern,  in  ibrem  neueren 
5tubien«$lan,  reeller  bie  frönen  ©i&enfdjaften  fo  nadjbrücflict?  emprieblt, 
einer  grünblittyen,  critif$en  ©eljjanblung  ber  clafjifd)en  Tutoren  mit 
feiner  ©ölbe  gebaut  wirb,  ©efcen  Sie  bin^u,  ba§  beb  benen  iungen 
beuten,  bie  id)  aufl  bem  gymnasio  befomme,  roeldjeö  nod)  mit  Ör«3efuiten 
unb  Hiöndjcn  befefct  ift,  biofe  auf  ba8@ebäd)tni§  gearbeitet  werben,  unb 
fte  nid)t  gewöhnt  finb,  mit  bem  ©erftanbe  ju  fafjen.  2Jfeine  6c liegen 
an  ber  Unioerfität,  bie  ^bilofcpben,  üben  »ieber  b,aupt fad) lief)  ba*  @e« 
bädjtiitß  ibrer  ^ub,öier,  benen  es  Hadder  unenblidj  ferner  föQt,  etwa«  ju 
begreifen,  baft  oon  ber  itjnen  eingeteilten  ©$u(*$^ilofopljie  abweist.  9hin 
foftet  e«  md)t  wenig  ftunfi,  bafj  id)  mid)  ibnen  beuUid)  madje,  unb  8uft 
unb  flttutb  in  fte  bringe,  f elber  ju  benten.  riefe  6$»ierigteitrn  aber 
fdjreden  midj  nidjt  ab;  fonbern  icö  freue  m\a)  um  fo  mebr,  in  ^repburg 
ju  feon,  al«  man  bort  eine«  SDtanne«,  ber  fein  ©ert  mit  Siebe  tbut,  twr« 
jüglidj  bebarf.  Hudj  $abe  icb  bereit*  einige  gute  Äöpfe  gefunben,  meiere 
mein  ©er!  mir  belohnen  foöen.  3nfonber$elt  ^offe  iä),  bie  beften  unter 
ben  jungen  Ideologen,  ben  tünftigen  $farr$erren,  ju  gewinnen,  unter  benen 
icb  Wirfli$  ein  $aar  getreue  Jünger  $abe;  unb  bann  ifi  meine  (Jmbte 
gro§.  3$  fe$e,  lieber  ©leim,  baß  i(b  unoerraertft  in'«  Craäblen  gefommen 
bin;  id)  wiQ  alfo  nur  fortfahren,  ©ottlob  fann  idj  3bnen  bet^euern,  ba§ 
id)  in  meiner  neuen  Sage  noeb  immer  oergnügt  bin.  2Bo  id)  ^infomme, 
wirb  mir  auf  ba«  freunbfcbaftlicbf^e  begegnet  unb  ie  genauer  ic^  bie  X^er' 


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Hu«  bem  »riefwt^ftt  )toiföen  ©leim  unb  3ocobi. 


531 


fagung  ber  Unioerfttät  unb  bie  Beute  !ennen  lerne,  beflo  fefter  »erbe  t$ 
überzeugt,  bog  nicrjt  baft  tninbefte  für  mia)  311  färbten  ift.  (Jr/^efuiten 
unb  üficnrfje  finb  gänjttd?  entwaffnet;  bie  $rofefforen  ber  Geologie  finb 
3um  £$eil  weniger  catyolifö,  at«  2ut$er;  reben  unb  treiben  mit  einer 
$reömüt$igteit,  über  beren  SMbung  man  fi$  munbern  mug;  unb  i$  $abe 
tynen  föon  gejagt,  ba§,  menn  bie  Wömifö»<Jat$olif($e  &ir$e  amiföen  tynen 
unb  mir  entföeiben  foüte,  fie  mi$  für  ben  geringen  Äefcer  erflären  mürbe. 
Die  anbem  befümmern  fi#,  außer  bem  Gollegio,  »enig  um  tyre  Ideologie. 
Ueberfyiupt  ift  in  ftreuburg  eine  gemattige  ©letdjgültigfett  gegen  Wetigion. 
%üd)  in  biefer  iRucfftc^t  $offe  i$,  meinen  ©Gütern  nüfcti($  $u  fetin,  inbem 
i$  öfter  ©elegen^eit  ne$me,  tynen  bie  com  Äir$en.@tiftem  abhängige, 
reinere  G^rij}uÄ.töetigion  in  tyrer  ©d)öu$eit  barjufteUen.  [$ter  folgt  eine 
3  Filterung  tion  ftretiburg.]  Slöbann  Reifet  e«:  Schloff  er  unb  feine  ftrau, 
[bei  benen  3acobi  in  (£.  mo^nte]  grfigen  taufenb  äfla^t,  unb  bitten  Sie 
mit  mir,  am  $metiten  Sprit  [©leim'a  ©eburtStage]  fid?  unfrer  gu  erinnern. 
Sir  motten  aisbann  unfren  grogen  geft«$ocal  betränken,  unb  be*  Jage* 
und  freuen.  3um  ©lüde  bauern  meine  gcricn  bis  ben  4.  Sprit,  ©o 
tange  bleibe  idj  bier,  unb  fetire  atfo  ben  Sag  tion  flttorgen  bi8  Sbenb  mit." 

2IuS  ©eorg  3acobi"S  Briefe  an  ©leim:  (Jmmenbingen  2.  Sprit 
1785:  „#ier,  tieber  ©teim,  ein  8teb, l)  ba&  an  3$rer  $oltema  jagen  fotl, 
mie  mir  an  unfrem  Keinen  ÜJiü^lenbadj  unb  an  ber  füllen  93retma 
biefen  Xag  fetten.  $eute  Sbenb  mirb  ba«  Sieb  gefungen,  trenn  ber  groge 
$ocat  bcrumgefjt,  ber  einzig  unb  atiein  bep  freunbfdjaftlittyen  ftefien  feine 
Dienfte  tljut.  Die  ©eilten,  um  ben  $ocat  $u  befransen,  fammetten  um 
fd)u(bige  2Häbd)en,  ©a^loger'«  Sinbev,  metdje  beti.  biefer  ©etegen^eit  ben 
Sabinen  nnfrerÄ  ©leim«  lernen,  unb  iljn  (ieb  geminnen.'1 

Sud  ©eorg  3acobi'3  ©riefe  an  ©teim:  (frnmenbingen  22.  Oftober 
1786:  „O  mie  Diel,  mein  Hefter,  mie  oiel  bätf  id)  mit  3*?nen  $u 
fa^ma^en!  Sie  biet  über  3§ren  testen  Brief,  ber  mir  fo  inniglia)  moljt 
tyat;  über  griebridj  ben  Ginjigen;  über  3$ren  neuen  ÖanbeÄtiater;  tnfon« 
bereit  über  bie  üRöglictiJeit  einer  ffiieberoereinigung  mit  meinem  ©teim. 

mein  liebfter,  mad  idj  für  tötete,  mirb  batb  eintreffen,  ©djtoger 

—  unter  un«  gefagt  —  befömmt  eine  anbre  ©teile.  ©eljen 

Sie  gu,  mein  ©efter,  ob  (Sie,  ber  Sic  bie  3aljre  meiner  3ugenb  Oer« 
fa)6nerten,  iefct  für  mein  Stter  mir  ein  gtütflify*  8a)idfal  bereiten  fönnen. 
Uebrigen*  »ieber$o$f  ieb,  3$nen  bie  ©erfidjerung,  bog  id),  in  ieb  er  anbem 
9bfi$t,  mit  meiner  iefcigen  ©telte  ^öcbjt  aufrieben  bin;  jumabj,  ba  id) 
fe$e,  bog  meine  Srbeit  unter  ben  grebburg.  3ünglingen,  mel$e  inflgefammt 


i)  3a  Gleim'«  ö«burt«toge. 


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532  «nfl  bem  S3rltfwe$fc!  jrtif^en  Gleim  ttnb  3ocobi. 

meine  SBorlefungen  breö  ganje  %a$xt  Ijinburdj  befudjen  müfjen,  ni<bt  Oer« 
lobten  ift.  Da&  $einfe,  unter  Port  betraf  ten  ©ebingungen  nadj  ÜJ?ain; 
gety,  at*  SBorlefer  be«  (tyurfürflen,  ba*  teilen  ®ie  ofyie  3»eifel.  Da« 
gegen  ift  bie  Wadjridjt  oon  meinem  0lufe  nadj  ffiien  eine  bto§e  3e*tan9** 
Cftge.  3n  ffiien  f elber  gieng  oorlangfi  ein  äfritidje*  ©erü$t;  aber,  fo 
oiet  id)  toei&,  $at  bie  ©tubiemGommlfion  nie  an  bergteidjen  gebaut.  Sto$ 
toflrb'  idj  mic§  ni$t  bereben  la&en,  einen  folgen  flcuf  an$une!mten;  benn 
in  meinem  fjfrepburg  binbert  mid)  niemanb.  3$  bin  unabhängiger,  al* 
irgenb  einer  in  ber  SWonardjie,  unb  tann  in  meinem  <5raife,  fo  Hein  er  ijt, 
gute*  mirfen,  wie  i$  »ill." 

flu*  ©leim'*  93riefe  an  ©eorg  3acobi:  #atberf!abt  ben  31.  De* 
jember  1786:  „«Wein  erfter  Corfafc  mar  in  biefem  2J?onat$  na#  SeTlin 
311  ge$n,  unb  ben  beutföen  SBufen  einen  ffieg  ba^in  |a  bereiten.  S5on 
ben  bcftcn  Hoffnungen,  ba§  eö  mir  glütfen  werbe,  barf  i<$  ni$t*  anfuhren; 
auf  ®ie  mein  teurer,  auf  $einfen,  auf  ÜRüller,  auf  liebgen  tc  mar  ber 
flnfdjlag  gemalt,  fetbft  ift  ber  üttann,  i$  !onnte  bie  töeife  nify  mögli$ 
madjen,  unb  nun  ßebt'Ä  nodj  babin,  ob  fic  no<$  m8glidj  ju  ma$en  jeon 

wirb  im  tflnftigen  5TOonat$.  »on  #einfen  $ör  i$  nic^t*, 

wei§  nicbt,  ob'«  ibm  w  oblagt  ju  ü?2atjnj!  3$  jweifle ;  ©te  tann'«  einem 
5repb«it  tiebenben  üttann  na$  feinem  ffiunfdj  erge$n,  an  einem  Ort,  an 

wetdjcm  man  bie  anber*  Denfenben  gefangen  fefct?  % iebge,  oon 

meinem  ©ie,  Oftarn  oiefleiä)t,  Krifteln  gu  (efen  betommen  werben,  bie 
ben  beften  ber  Obigen  unb  ber  flWeinigen  an  bie  ©eite  gu  fefcen  ftnb,  ffilt 
ftrt)  in  biefem  SBinter  ni$t  auf  beö  un».H 

flu*  einem  anbem  Söriefe  ©leim'*  an  3acobi:  „3m  oorigen  Sabr 
Ihm  du  id)  bod)  jwep  Reifen  ju  ©tanbe  jebe  oon  ad)t  Tagen,  bie  eine  naa) 

SBeimar,  bie  anbere  nad)  Seipjig  ju  filifa  (ftrau  ton  ber  Wede.)  

fldj!  mären  ©ie,  mein  Tb  cur  er,  nodj  ein  ^reuije  ifet  nodj  ein  $reu§e? 
SOßir  münden  e«  bep  ben  fleinften  ©elegcn&eiten,  bie  ©ranbifon'Stotberg* 
ftimmen  aflejeit  mit  ein,  ben  24*?  biefe*  fepera  mir  ber  älteften  ttomtefe 
flnna  (Stolberg  18'?  @eburt*tag  in  meinem  $aufe  —  Pehmen  fie  auf 
in  ben  Tempel  ber  $rcunbfd)aft  —  Vertieft  mär'*,  rrenn  @ie  gegenwärtig 
mären!   Da*  mar  Älopftodf*  ärgfter  Dämon,  ber  fie  [sie]  un*  entführte. 

—  —  Ueber  bie  ©erfe  be*  ©njigen  f^reibe  mir  »a*  mein 

t^eurer  3acobi!  Du  fanft'*!  taufenbmabt  gefreuter  al*  bitter  ton  3immer« 
mann!  3Rid}  jammert  be*  armen  9Htter  oon  3^mmermann'  wcltbfr 
meinen  [sie]  frennbfd)aft(i$en  üiatb  fein  SPn*  $uriicf  \u  nehmen  ni*: 
fotgen  »ölten  [sie].   ü)?an  parft  i^n  oon  allen  ©eitenü!" 


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tut  bem  »rieftoe^fet  irolfätu  ©lehn  unb  Oocobi. 


533 


<Jl  tt  |  &  U  fl. 

1.  3acobi  an  Jätjn«. 

2>üffeIborf,  bcn  6.  lugnft  1771. 

Unter  tmmermä^renben  3erftreuunöen  ^  mit  ÜJJü^e  nur  bann 
unb  wann  eine  ©tunbe  für  abmefenbe  ftreunbe  retten  fönnen.  

SSie  mannen  tieben«toürbigen  ©rief  erhielt  icfj  unterbeffen  öon  3tynen! 
$ür  lebe  freunbftbaftlidje  ©erfic$erung,  für  jebe  angenehme  Nachricht,  für 
3$re  gütigen  ©emmjungen  unb  für  bie  flbförift  3$rer  betiben  ©ebid&te 
banr  i$  3$nen  taufenb  mafy.  #än«djen  unb  8ie«$en  ^ab'  t$  mit 
neuem  ©ergnügen  meinem  bjefigen  girfet  oorgelefen,  unb  afle,  bie  ba« 
fleüte  ütteißerflüd  Nörten,  mann  entfielt  bation.  3"  ber  C  an  täte  finb 
aucb,  aüertiebfie  ©emätbe  boll  feiner  3fige,  unb  »ortrefliaV  ©teilen.  Qn 
ber  Anlage  felbjt  ift  üiel  fdjöne«;  aber  wenn  ic§  offenherzig  fetin  foll,  fo 
mufc  i<$  gefte^n,  ba§  t$  in  ber  $auptibee  mebr  9?eue«  unb  in  bem  ©au 
ber  ©erfe  me||r  muftcalif^e«  münzte.  Die  töecitattoe  »ettyeln  nic^t 
genug  mit  langen  unb  furzen  ©erfen  ab,  unb  ber  ftall  tion  ber  einen 
©erSart  in  bie  anbere  ifl  nic$t  immer  gehörig  vorbereitet.  3Ran  fan  $iebeti 
nit^t  ©or^folt  genug  anmenben,  bog  ba«  Ob*  ni$t  beteibigt  ttrirb. 

ffiillfommen,  ^eiliger  lag!  Diefer  Anfang  ijt  $u  fe^r  genügt, 
er  ift  ben  mebrjlen  ©ebbten  biefer  fixt  eigen.  —  ©ab  Xroft  bem 
Braten,  ftraft  beut  SRttbcn;  btefe«  (entere  brauch  i$  nur  ju  unter« 
ftreic^en.  —  ©3en  mütterliche  Siebe  genäset  fctyeint  mir  unbeftimmt 
au«gebrü(ft.  3n  bem  natürlichen  ©erftanbe,  roei§  idj  ni$t,  ob  beT  ©e< 
banfe  richtig  feo.  9?id)t  jeber,  ber  unter  ben  Äü&en  ber  3firtt»$Wt  ö"fe 
to\id)t,  ift  ein  gütiger  2Hann.  Der  ©erec$tig!eit  t?ätf  icf?  nicfjt  ba« 
©$merbt  genommen,  ©er  ni$t  ftraft,  ift  ni$t  ein  ©ater  feiner  Sürger. 
—  Der  ®($tufj  ift  ju  gemö^nlidj. 

(Seijen,  liebfter  Qfteunb,  ein  3eu8m§  meiner  Hufricfyigfeit,  unb  meine* 
guten  ffiiüen«  3^r  3utrauen  iu  tierbtenen.  3d)  glaube  bcmolmerachtet, 
baB  Sie  gar  nictjt  Urfadje  f)aben,  mit  fttyrer  Krbeit  unjufrteben  jn  fetin. 
d«  ift  biet  Schönes  barinn.  Die  Keinen  fiorbeercränge  im  erften 
fRecitatiti  haben  mir  ungemein  gefallen,  unb  bie  gange  (Srfinbung  be* 
jmetiten  ift  tiortreftidj,  anbrer  ©djönbeiten  jit  gefdjmeigen. 

Unmöglich  mar  es  mir,  auf  bie  $af;ion&cantate  gu  banfen;  fo  gern 
i$  au$  gewollt  hätte,  tfaum  ift  mir  ;u  ein  i^iav  flüchtigen  Biebern  bie 
3eit  gelaffen  morben.  9lun  fem  int  ber  .pevbft ,  unb  mit  ibm  bie  $i\t 
metner  Slbreife  tion  ^ier.  Hud)  finb  bie  fünften  ÜJlonate  ber  ©egeifterung 
für  unfren  Füller  tiorbeti.  [Ueber  (5br.  $>.  9Jlüller  tiergl.  Seffig  ©3ie(anb 
©einfe  ©.  321.] 

36 


534 


Inf  bent  Skiefrotdjfel  Jtotfdjcn  ©leim  nnb  3acobi. 


3b"  iefeige  Soge  tput  mir  in  ber  «Seele  ttxfje.  Sagen  Sie  mir  bcrib. 
ob  Sie  nad)  unb  nad)  an  ba«  3od)  fidj  geratenen,  unb  ob  fiep  rnefjr  Oer» 
gnügte  Stunben  amifdjen  bie  mi§Dergnügten  miföen?  ^dj  oerliere  au± 
bep  S^ren  ieptigen  Arbeiten,  roetc^e  Sie  oer^inbern  roerben,  micp  ffinftig, 
fo  oft  als  icp  e«  münfötc,  mit  3pren  ©efuttyen  ju  erfreuen.  —  ©arutn  giengen 
bie  fcerrli^en  löge  fo  gefötoinb  oorbep!  —  Unterbe&en  motten  mir  notp 
immer  Jage  ber  SWu§e  finben. 

un)rem  ueoen  Joen^ier  uno  ocm  guten  umcpaeu»  iuuu  ia>ruge,  unc 
erfterem  eben  fo  oiele  Danlfagungen  für  feine  Äbföriften.  3$  freue  mi$, 
tpn  rennen  ju  lernen,  wenn  uJctcpaeit»  nur  oen  wtnter  ptnourcp  oep  unf 
bleiben  mottte! 

#at  bie  $rep$of  meine  «eine  Borate  türjti*  gefprot$en?  3$r  unb 
ber  artigen  £)ofrätpin  Pitt'  iä)  mia^  etnpfepten  ju  (äffen. 

©inb  SDtafjom  unb  9tocporü  abgereist?  Ober  mirb  lepterer  nod) 
abreifen? 

SBerjetyen  ©ie  bie  üielen  fragen  unb  Aufträge.  —  Sepnatye  fcätf  itp 
einen  öon  ©ifyigfeit  oergefcen.  3n  #alberftabt  mar,  at*  it§  abreiße, 
eine  ^utpbrucferet)  ju  oertaufen.  3ft  biefe  nodj  ju  Ijaben,  unb  fönte  man 
beni,  melier  fte  übernähme,  ruotjt  ein  Privilegium  oerftpaffen,  ba§  afle 
«Saasen  au«  Pen  Collegiis,  imgleidjen  Itanbfdjaftüaje  Sacöen  unb  bergleitpei 
bep  ipm  gebrutft  tu  erben  mä§ten?  (Sin  fefyr  geftpiefter  ÜRann  hätte  8nft 
nad)  $>alberftabt  $u  fiepen,  ©pretpen  ©ie  mit  unferm  ©leim  barfiber. 
3-ür  und  Tutoren  märe  bieö  ber  reepte  3Wann! 

!D2ein  8ruber  empfieblt  pdj  3bnen  beftens,  unb  idj  bitte  Sie,  ©leim 
unb  ©teminben  re cr> t  oiel  ©djöne«  unb  ^reunbfa^aftlia^ed  oon  mir  ju  fagen. 

geben  ©ie  reopt,  unb  fagen  ©ie  mir,  fo  balb  at*  tnögtid),  ba§ 
©ie  mi$  noep  lieben.  Der  3$rige 

3.  ©.  3acobi. 

Unfrem  ©angelaufen  ftpreib  itp  nädjßen«  natp  SBeißenfel*. 

2.   Mlcpaelifi  an  3acobi,  bamal«  in  Düffelborf. 

$albrrftaDt,  ben  2ttn  ©eptetnber  1771. 
Wur  i«o  3etlen,  mein  (iebfter  3acobi.  (gntjücfr  finb  ©leim  unb  icp 
über  ipren  oortreflitpen  ©rief  in  (Sorrefponbenten  gemefen.  SWit  melier 
«eputfamfeit  fagen  ©ie  am,  toa*  ©ie  fagen  motten.  «1*  i$  ©leimen, 
natp  empfang  3b"*  getriebenen  «riefe«  bie  erfte  9laipri$t  gab,  fupr 
er,  nat^  feiner  ©emopnpeit  nit^t  ein  tlein  menig  auf.  3^  ber  itp  feiner 
$ifce  neet)  niajt  fo  geroopnt  bin,  gitterte,  «ber,  mein  ftwunb,  wie  fepr 
liebt  er  ©ie,  mie  fe^r  ftpa^t  er  ©ie,  nun  mefyr,  ba  bie  ©a$e  felbft,  feine 
boreilige  ©eforgni^  mieberlegt. 


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■M  bem  ©riefwe$fel  j»ifd)tn  Oltim  nnb  3oco6L  535 

©ie  werben  mit  ndchfien  eine  gebructte  Äntmort  barauf  tion  mir  er« 
Ratten,  gaunig  nach  meiner  ©ewohntjeit,  aber  tion  ©eite  3^rer  unb  ©leim» 
ööHig  recbtfertigenb.  ©ie  thun  mir  Unrecht  wenn  ©ie  glauben,  bafc  ict) 
©ie  in  bie  Hffaire  hineingehen  woüen:  bie  ©<hnure  war  einmal  auf  ©ie 
eingelenctt  nnb  fo  lief  fie  auf  ©ie  au,  ohne  ba§  ich  mir  ber  geringen 
nachteiligen  «bficht  beWuft  war.  Die  SHänner  wünfajet  ich  au*  3$ren 
©riefen  hinweg:  e«  ifi  ein  biet  *u  beutlicher  pigeraeig  auf  ©Jaibing: 
unb  ic^  tö<  mich  genötigt,  um  nicht  ben  Änfchein  eine«  ffiinfelfechter*  *u 
$aben,  in  metner  «ntwort  an  ©ie  offenherziger  mich  über  fein  ©erfahren 
ju  erflören,  als  ich  wünfchte.  Doch,  wa«  ich  fronen  fann,  will  ich 
©ein  Harne  wenigen«  bleibt  hinweg:  aber  ob  er  fich  nicht  fühlen  Wirb, 
mu%  ia>  ihn  unb  feinem  ©ewiffen  fiberla§en.  ©oileau  fagt  in  einer  feiner 
©andren:  ich  »«§  ben  rechtfchaffenen  ÜWann  bon  bem  ©cribenten  $u  unter« 
f Reiben:  auch  ich  **\%  e«,  mein  theuerfter  aber  im  umgekehrten  ©erftanbe. 
©tialbing«  ©erfahren  gegen  ©leim  ifl  unberantwortlich.  Cine  ^wanjig- 
jährige  genauere  ftreunofchaft  auf  biefe  «rt  ju  jerrei&en!  Wicht  burch  ba« 
«üerriffement:  burch  bie  ftälte,  burch  bie  unwürbige  tiröbftliche  ffälte  gegen 
ihn,  oon  bem  «ugenblicfe  an,  ba  er  $robft  warb.  $atte  er  etwa*  wieber 
feinen  ftreunb,  Warum  warb  ihm  nicht»  gefagt?  #ätte  ich  einen  ©ohn 
ber  in  feinem  Beben  $robft  werben  woltc  im  erjien  ©chreti  erfiicfte  ich 
ihn.  Doch  nein  mein  ftreunb,  (afjcn  <gie  unö  ni^t  gfgeit  ejncn  ganjen 
©tanb  ungerecht  fetin!  —  in  bem  e*  gegen  (Einen  ©tialbing  —  gegen 
(Einen  ©a<f  möchte  ich  h»niHfefeen,  .wenn  ich  fein  ©erfahren  gegen  ©ie  in 
©erlin  überlege  —  noch  hebert  eblere  geben  fann.  Die  SBa&rhelt  gittert 
nicht.  3ct)  berachte  jebe  ©eleibigung  gegen  mich:  aber  wehe  bem,  ber 
meine  ftreunbe  —  unb  alle  töechtfajaffenen  finb  meine  greunbe  —  angreift, 
bi*  an  ben  Xtyon  will  ich  leben  Heuchler  unb  üttaulfreunbe  berfolgen: 
unb  ber  Jcönig  foll  meinen  SWuth  biüigen. 

©ie  irren,  mein  ftreunb,  Wenn  ©ie  ben  SWuthwillen  $u  ber  geringfien 
Xriebfeber  beti  meinen  ©tiötteretien  machen.  (£*  geht  mir  wie  ben  Dich* 
tern  bie  täglich  tß&en,  ohne  oft  tiieHeicht  in  halben  3ah"n  ein  SWäbchen 
gefehen  ju  haben:  ich  bin  i«  nicht*  Weniger  oon  ftatur  al*  gum 
©pötter  aufgelegt:  unb  meine  ©tiötteretien  finb  bie  ftrucht  ber  fältefien 
Ueberlegung.  «ber  bejto  hartnäckiger  »erfolge  ich  meinen  ©eg,  wenn  ich 
einmal  $arthie  ergriffen  habe.  3Wan  hat  ©leimen,  in  «bficbt  meiner,  bie 
öerhagteften  «bftchten  ©ajulb  gegeben.  Der  erfte  «rief  an  ©ie  foö  ber 
Anfang  einer  ©erfchwörung  gewefen  fetin,  bie  ich  burch  ben  aweiten  an 
©leim  au*geführt.  ©leim  hat  Briefe  ohne  Unterfchrift  in  ben  infamteflen 
8u«brficfen  erhalten.  ÜRan  fagt  ihm  auf  ben  Äopf  barin  ju,  er  habe  mich 
blo*  su  biefem  ©ebraua)e,  er»re§  nach  ©alberfiabt  »erfchrieben.   3fy  ber 

36* 


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536 


«u#  htm  ©rtcfm^fel  j»tf$ra  ölrän  onb  3«obi. 


icp  mid)  Der  Unfdjutt  meine«  Uerfopren«  imb  be3  ©einigen  benmfr  bin, 
vertilge  ipren  @rim,  unb  bebaute  ibre  Cbnmacfjt.  Iber  ba«  fr&ntt  mi±. 
ba§  Ojleim  über  tiefe  «ffaire  gegen  alle  feine  Jreunbe  mi§tramfc$  rorrb: 
unb  in  3tjnen,  in  mir,  in  allen,  einen  tünftigen  Spafrtng  befürchtet.  Sann 
man  e«  itjm  oerfibeln?  toenn  icp  fterbe,  fagte  er  jüngft  gu  mir,  fo  beforges 
€>ie  meine  (Mrabfdjrift:  unb  biefe  fep:  Seine  ftreunbe  fcaben  ipn  gn 
Xobe  geärgert.  Hud)  icp?  fragte  id).  xJ?ocf?  nid)t,  fprad)  er:  aber  roerf 
id),  ob  auep  Sie  nicpt  ein  ©patbing  merben?  —  SReine  gemspnlicpe  Hfle« 
tpobe  ipn  baoon  abzubringen,  ift  gemetnlid)  ber  Scperj,  aber  mein  $erg 
blutet  mir  oft,  toenn  mein  2Runb  fcpergt. 

Seben  Sie  roo^t,  mein  befter  unb  eilen  Sie  ba Ib  in  meine  Umar* 
mutigen.  3ore  Stube  pabe  icp  inbefj  gu  einem  ((einen  Tempel  ber  ©ragien 
auf gepu&t,  id)  toünfcpte,  ba§  3pnen  meine  Hnorbnung  ber  ©ragten  gefiele! 
—  Die  Krme  ©enu#»:Blebiei«  pab'  icp  fo  gut  geflicft,  al«  es  fiep  bat  tpira 
lafjen.  Qtot\f  ZrauerfäUe  ipre«  #aufe«  ftnb  aud)  nod)  Dieüeicpt  Qbntn 
etroa«  9ceue«.  3pre  2erd)e  —  burd)  weiter  nid)t«  mertoürbig,  al£  baf 
fie  bie  untoürbige  Serepe  eine«  Dieter*  mar,  ift  ad  patres  gegangen !  unb 
ipre  Jincfe,  bie  fiep  gleicpfaü«  einen  Spatjterflug  bapin  gemaept,  foQ  nod) 
bi«  biefe  Stunbe  mieber  (ommen.  Die  (entere  bauert  mid),  fie  mar  ipr 
befter  Sänger.  (Smpfeplen  Sie  miep  in  befter  Seife  bem  .perrn  i*ara, 
fcerrn  ©ruber  unb  Sprem  fämtlid)en  $aufe.   3d)  bin  emig  3pr 


3.  $olgfd)nttt  gu  einem  Weife-Journal.1) 

L 

a.  $alberftabt,  meld)e«  ber  Ganonicu«  $acobi  mit  bieler  ©eptnutp 

wettft 

b.  Der  Canon.  3.  fiept  au«  feiner  ftutfdje  nad)  $alberftabt  guruef, 
unb  banft  feinem  ®ieim  unb  allen  bortigen  frreunben  für  alle«  genofjene  ®ute. 

o.  Die  ©onne,  meld)e  ben  guten  #alberftäbtern  immer  gur  ftreube 
ftpeinen  foö. 

d.  ©ingenbe  tferdpen  über  bem  Sagen.  Dem  Sieifenben  tput  e«  leib, 
ba§  er  nid)t  mit  fingen  tann.    (Er  fänge  fo  gern  ein  Äbfd)ieb«»8ieb. 

e.  Die  alte  ©arte  am  $ecfen=2:pal. 

f.  Da«  ©irtp«pau«:  ber  grüne  Säger,  §ier  fagt  ber  Canon,  ben 
gurü(fge(a§enen  ba«  lefete  ÖebemopX 


1)  Die  3ci(pnuns,  nie  Dir  tjicr  abgebrudtc  Scfdjnibimg  ba}uf  ton  3acobi'«  $anb. 
4)l<  «rifc  fallt  in  baf  3ot)t  1780.  Sagt.  €.  DU 


3Hid)aeli«. 


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«u«  btm  ©rieftte^ftl  j»i|d)tn  ©leim  unb  3acobi. 


537 


g.  ©n  un$öfli$er  ©turmroinb,  bcr  beimäße  bcn  SBagen  mit  fi$  fort' 
genommen  ty&tie. 

a 

a.  Der  Canon,  tritt  in  bie  ©tube  be«  $rn.  o.  Döring  gu  Golfen* 
büttel.  $ier  betoitttommen  Ujn  8e§ing  unb  be§en  Stieftochter,  treibe  ju 
i$rem  SWabonnengeflä)t  ein  bunfelbraune«,  mit  perlen  befefctet  ftfeib  an 
fyitte,  unb  fefyr  freunblia)  naä)  meinem  ©leim  fi$  erfunbigte.  ©etibe 
fagen,  nebft  $rn.  unb  $rau  0.  Döring,  meinem  @leim  taufenb  ®rü§e. 

b.  2e§ing  erjät)(te  mir,  i^m  tjätt  eine  ftreunbin  au«  Hamburg  bie 
33 oef iabe  gefd)rieben:  ba  ttäY  ein  Oa)S  über  ein  $aar  ®öcfe  getommen. 

IH 

Der  ttanon.  lieft  bte  breq  erften  gebrueften  Sogen  oon  Se§lngfl  5?att)anr 
»orin  er  33er(if ication  unb  Dialog  Dortreffttc^  finbet.  Die  ©or- 
bereitung  ju  ber  $anbtung  be«  Stücf«  iß  fyöcrjft  intereffant,  ootl  ^err- 
Udjer  einzelner  ©teilen  unb  treffenber  (gebauten.  Die  ^eutjeit  beö 
©anjen  »hrb  bie  Sefer  aufcerorbentliä)  überragen. 

IV. 

a.  4jer  itanon.  oeo  einer  ytopuepen  riocnoinaijijCit,  ma  woen  uno 
be§en  ^rau;  mit  3er  ufa  lern  unb  be§en  Xöcfytern  u.  f.  ro.  NB.  3U  ben 
Siebtem  mar  bi*'  Waum. 

o.  «in  ^jeoienter  mu  «ueingiajern. 

V. 

a.  Der  San.  fä^rt  na$  $annooer.  <5bert»  begleiten  ib>  bie  $ätfte 
be«  SBegefl. 

b.  $  eine,  reo  bie  ffleifenben  ein  oergnügte«  9J?ittag«maf>l  galten, 
unb  oon  einanber  fa)eiben.    (Jberts  grüßen  meinen  ©leim. 

VL 

Sine  Stube  in  $annooer.  Coufine  (Starben,  oon  ib>en  ®$toeftern 
bie  Keine  ^eilige  genannt,  oertobt  fiä)  mit  einem  jungen,  gutherzigen,  too&l« 
babenben  Roufmann  in  $annooer.  ©ie  metbet  fola)e*  meinem  ©teim, 
unb  grüßt. 

vn. 

Der  San.  neben  ßtmmermann  flöf  bem  (Sanapee.  ©ote,  auf  einem 
©tufyl  ftyenb.  m^  biefer  grüßen. 

VIII. 

a.  Der  Can.  fftfyrt  na$  Jameln.  ÜRan  fiety  nur  bie  $ferbe;  aber 
ber  Sagen  Wmt  nad). 


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538  btm  »tieftoei^fft  jwifdfren  «leim  unb  3ocoN. 

b.  Der  öerg,  too  ber  $amelf($e  ÜRafcenfänger  bie  Äinber  fcinetofübrt 
NB.  aWau^cr  fpielt  fcut  ju  Jage  nic^t  beßer  al*  ber  Wafeenfinger,  unb 
fogar  bie  ©roßen  laufen  i£?m  nadj. 

c.  ©ine  atte  ©arte,  mit  jungen  ©äumen  umpflanzt.  «Wögt*  idj  fo 
bereinft  um  meinen  ®(eim  in  [einem  Sllter  bie  ftreuben  ber  Jugenb  »er« 
fammefa  fönnen! 

IX. 

(Seoatter  unb  ©eoatteTinn  SBintelmann  grüßen  1000  ma^L 

X. 

Der  San.  grüßt  tjon^erjen  alle  ©leim«,  unb  Dingetflebt*  p  p  p  p. 

4.  3acobi'£  «Streit  mit  ©erftenberg. 

Unter  üerfdjiebenen  #anbfd>riften  3.  S3anb  beftnbet  fidj  in  ber  ©leim'* 
fä)en  S3iblioU)ef  a(*  Wr.  1  Material  über  eine  ©treitigfeit  ©erft*nbfTg,# 
mit  ©.  3acobi  1770.  SJorangebunben  ift  bie  Äat)feTtit§  prit>i(egirte 
$>amburgifd)e  9}eue  3eitung  18.  ©tüd  31.  Sanuar  1770.  Darin  finbet 
fid)  bie  ffiecenfion  ber  «Schrift:  Sin  ben  $ern  Canonicum  ®leira,  al*  ein 
Griticu«  tüünfd.'te ,  ba§  er  au8  feinen  ©ebidjten  ben  Ämor  berau*lanen 
möd)te.  3u  Serlin  1770.  (1  ©ogen  in  8.)  Diefe  ©tyrfft  befielt  in 
einem  ©ebidjte  üon  ©leim,  fooriu  biefer  fid)  rounbert,  baß 

(Sin  fteiner  SDteiflcr  lobefam, 
Xtv  ade  Stern'  am  $immel  jaijltn, 
Unb  in  ben  Sternen  ade  Seelen, 
Unb  @onnen|UUi6d)en  fpalten  tonn 

ben  Olmov  aus  ^acoH's  ©ebidjten  ^eraudmünfa^e.  Die  9)ecenfion  beftefct 
au«  Stufigen  auö  bem  ©ebidjte,  fcurcfj  rueldje  ©leim  ntd^t  angegriffen, 
abev  Jaeobi  lacfierlid?  gemalt  tüirb.  Der  SRecenfent  geigt  nämlicb,  ba§ 
ot)ne  ben  "ülmor  an  3acobi'&  ©ebte^ten  nichts  übrig  bleibt 

(Sbenba  im  35.  <3tücf  Freitag  ben  2.  2Rer$  1770  unb  im  36.  @onn- 
abenb  ben  3.  SWerj  1770  trüb  bann  audi  nod)  na  dj  trag  lief)  3acobi'«  Sinter« 
reife  üon  1769  fritifirt.  SBer  in  ber  ffiaf)l  feine*  8efen*  einigermaßen 
[probe  ift,  »er  feinen  $orif  lieb  bat  unb  fi$  ben  fentimentalen  ®ef(bmarf 
bureb,  ba«  att»eibifa)e  ©eroinfel  eine«  9?aa)a&mer«,  ber  aUentfalben 
empfinbfam  ju  fdjeinen  arbeitet,  ni$t  gerne  üerberben  roiÜ:  bem  wirb 
geraden,  fit»,  »eber  an  bie  SBinterreife,  nodj  an  bie  Sommerreife  311  wagen. 
Seibe  mürben  ibm  ein  Slergerniß  fein.  3acobt,  ber  bi*$er  feine  meijten 
3been  au«  bem  Stopfe  be«  einen  ober  anbern  ftranjofen  geborgt  gehabt 
t  Alt,  babe  eS  aUertiebft  gefunben,  ba  er  boa)  einmal  üon  {ialberftabt  na$ 


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Hu«  bem  ©riefwectyel  j»if$tu  ©leim  unb  Oacobi.  539 

jOüffetborf  reifen  foflte,  biefe  an  fitf)  niefyt  febr  merfmürbige  Weife  in  eine 
bidjterifdje  gu  üeriranfcetn  unb  ben  armen  Tcutfcbeu  ein  gtoeiter  ©adjau« 
mont  unb  (S^apeÜe  $u  werben.  2luf  einmal  aber  fei  ibm  biefer  aüerliebfte 
(Mebanfe  burefc  ein  bunfle«  Wefürjl  öerleibet,  ba§  bie  gange  ©adje  auf  eine 
9?adjafynung  ber  ^an^ofen  t)  in  auslaufe,  bie  er  fdjon  fo  oft  nadjgealjmt 
§abe.  ©tüdlidjcr  Seife  b,abe  ein  Sunftridjter  ba«  gemeinnüfcige  Kecept 
erfunben,  ba§  man  ftd)  burd)  eine  gute  DofiS  oon  brittifdjem  ©ublimat 
mit  franjöfiföem  <J«prit  üermifdjt  gum  Original  machen  fönne:  „geföminb 
fjfreunb  j)ox\t  in  bie  eine  unb  ftreunb  Älofc  in  bie  anbere  #anb  genommen; 
ftreunb  Älofe,  bem  eö  eine  ßleinigfeit  ift,  Original  in  Wacfcafcmung  unb 
SRacfyibmung  in  Original  ju  üermanbeln,  mirb  fdjon  für  ba*  übrige  forgen." 

©obann  folgt  eine  fünf  Octaofeiten  ftarfe  ÄuSetnanberfefcung  oon 
3acobi'*  $>anb.  Danach  $atte  man  an  ©leim  getrieben,  ba§  ©erftenberg 
ber  «ecenfent  ber  ffiinterreife  fei.  Diefer  batte  aber  im  ÜRärj  1770  an 
©leim  gef abrieben:  3acobi  mu§  mein  ftreunb  fein.  3aeobi  fei  baburo} 
„eutjücfen"  ©orben.  (hfl  na^bem  er  bie  töecenfion  ber  SQJinterreife  ermatten, 
$abe  er'*  i$m  getrieben  unb  bie  SiacfcricbJ,  ba§  er  ber  töecenfent  fei,  ber» 
»otfen.  $r  Ijabe  feine  «ntwort  erhalten,  Dielmefc  nun  auo>  erfahren, 
bafc  ©erftenberg  ben  Hbföieb  an  Bmor  recenfirt  $abe.  3ocobi  förieb 
einen  feiten  ©rief  an  ©erftenberg  unb  befam  jroei  ©riefe  oon  biefem. 
Die  ftreunbf<$aft,  fagte  ©erftenberg,  !ann  mid)  nidjt  oerbinben  parteiifd) 
l u  fein.  3acobt  fragt  nun,  tuie  e«  foinme,  ba§  unter  fo  fielen  ©eurtbei« 
jungen  elenber  93 ü et) er  leine  fo  bei§enb  fei  als  biefe?  ttud)  tourben  ftacobi'Ä 
erfle  ©Triften  gelobt  unb  bodj  fpotte  ©erftenberg  audj  über  biefe.  (Er 
fage  3acobi  fjabe  immer  nadjgeatymt  unb  jmar  unglüd lieb.  3ule$t  werben 
bie  „ben  Streit  jrctfcben  ©erftenberg  unb  3acobi  betreff enben  Stüde  ber 
91  3."  angeführt  unb  babei  au$  no$  ba«  46.  ©tüd,  meiere*  nufy 
beigebunben  ift. 

©obann  folgt  ©leim'«  ©rief  an  3acobi  Dom  6.  IV:.:  1770.  2Iu« 
©erlin  f abreibe  ^rau  ßariebin  an  ©leim:  „üftan  ärgert  fiel)  über  ben 
©Treiber  bcö  .pamb.  3eitung3blatte0,  meldjeS  bem  S3erf.  ber  Sinter»  unb 
Sommer  Metjfe  nietet  bie  minbefle  (5t)re  la&en  totU  unb  gefleht,  bafj  ber 
fpottenbe  iföenfo},  ber  in  anbern  Beurteilungen  ©erftanb  genug 
üerrdtb,,  in  biefer  boshaft,  feb,r  boSbaft  Ift" 

©leim  n?iü  nun  bie  9OTögli$teit  in  «brebe  fteüen,  bafc  ©erftenberg 
ber  Wecenfent  fein  fönne  unb  an  it)n  ^reiben: 

Tie  SJhiftn  trtjrten  bicf>  in  itjrrm  Tempel  fdjeqen! 
Du  gtaubft  ben  Tonnet  (?),  ber  bie  SJöfen  triff! 
Wein,  ©erftenberj},  in  beinern  $er)en 
3fl  ©alle  mtf)t,  nid)t  ©ift! 


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540 


2uS  bem  9Sriefmeeb,fel  jtoifd)en  ©leim  unb  3acobl. 


3n  einem  ©riefe  oom  15.  3ull  1770  üHorgen*  4  Ufr  ab«  föreibt 
©leim:  wenn  es  „an  bem",  b.  %  wenn  e*  toafr  fei,  „ba&  ©erftenberg 
füv  ben  33erf.  ober  nur  für  ben  2$eilne$mer  jener  heftigen  unb  bütern 
faütfäen  «rittten"  3acobi  Ratten  burfte,  »eil  man  e*  it)m  maWajetnlia) 
fo  gefagt  fyibe,  bann  fei  oielleiajt  noa)  eine  2Röglia)feit  ©erftenberfl  jn 
entföulbigen.  ©leim  f$lie§t:  „3Büftc  ber  arme  «Wann,  mein  liebfter 
ftreunb,  tote  ©elinbe  meinen  3acobi  liebt,  rote  mürbe  ber  ©pott  über 
ba*  Äörbfyn  i$n  fo  fefr  gereuen! 

8oO  W*)  if)  bat  «örba>n,  ba«  Selinbe 

Dir,  meinem  $apt)ni#,  bringt! 

Selcb  eine  ©rajie,  mit  bec  ©efdjwinbe 

Öie  Dir  entgegen  fpringt, 

Entgegen  fliegt!  o  »eldje  Siebe  glaset 

(Unb  wie  tjat  fte  geliebt) 

3n  biefem  «lief,  mit  weldjem  fit  Didj  fielet 

Unb  Dil  ba«  Äorbd>n  giebt! 

Wimm  e«,  unb  lab  ben  armen  Dämon  trätjucn, 

Du  tjätteft,  junger  $irt! 

Den  Cepfaü  nur  ber  Seifen,  nidjt  ber  6d)dnen! 
©ie  gut  ifl,  bof;  er  irrt!« 

(J*  folgen  ©rü&e  an  ben  33ruber:  ber  ©rief  war  atfo  an  3obairn 
Weorg  Jacobt  na$  Düffctborf  gerietet,  ©ne  febr  intereffante  Watfycfrift 
lautet:  „laufenb  (Smpfeblungen  oon  ollen  ifjren  frreunben.  ©ejtem  roaren 
roir  ju  Inningen  [©röningen]  redjt  febr  oergnügt.  2öir  tanjten  unb  fpielt« 
vianoeripicie  roie  zimoi  in  toren  [^prenj  cieoern  out  Dem  großen 
bifct)öfliüjen  ©aale,  auf  bem  ber  ganje  Ooibiu«  au*gemar)let  ift.1' 

Die  «udüüge  au*  3acobi'*  Briefe  oom  8.  SRat  1770  unb  au*  ©lehn'! 
Briefe  Dorn  11.  Sprit  1770,  bie  f$on  oben  eingereiht  finb,  bejie^en  ft$ 
gleidtfall*  auf  ben  Streit  mit  ©erftenberg.  3n  teuerem  f^reibt  ©leim: 
roie  roenn  ©erftenberg  roü§te,  ba§  3acobi  ber  Weeenfent  feine*  Ugolino 
wäre?  Leiber  muß  id)  confktiren,  bafj  ©leim'*  ©enebmen  tytx  aroeibentig 
mar.  ©leim  ^atte  felbft  in  einem  mir  oortiegenben  ungebrudften  ©rieft 
an  ©erftenberg  oom  6.  ftebruar  1769  mit  folgenben  ©orten  3<K0bi  al« 
SRecenfenten  be*  Ugolino  oerratben:  M$ab'  ie$  einmal  felbft  ein  Urteil 
gefallet,  fo  la§  id>  mir  meinen  ©erftanb  unb  meine  (Smpfinbung  niefy  gern 
binroeg  oeinünfteln,  biefer  wegen  ta|  id?  manche  fmöne  J^ritif  trcblbebäirig 
eroig  ungelejen  unb  märe  mein  lieber  gut  ber^er  ^acobi  felbften  $3er< 
faffer  baoon!  Cb  biefer  unfer*  ©reffet  ©erftenberg*  ftreunb  ifi?  fr 
märe  ber  raetnige  nidjt,  roenn  er  e*  nufy  märe."  Da*  mar  bie  CueOe 
be*  leibigen  Streite*,   ©ergl.  6.  522. 


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iriebrid)  ber  <6ro&c  als  /eltyfrr. 

gricttlt  ber  örofce  ali  gelbb^rr.   8on  £fecobor  o.  ©trn&arbl.  3»ei  «inbe. 
©erlitt  1881.    S.  6.  Mittler  unb  ®objt. 

Die  8efer  biefer  Seitförift  erinnern  fich  öieöeitht  noch  einer  flehten 
titerarifchen  ftehoe,  »eiche  anläfjlicb  einer  Wecenfton  in  biefen  ^Blättern 
(Sabrgang  1879)  imifcljen  bem  Referenten  unb  bem  ftrhrn.  non  ber  ©olfc 
uoer  Die  (Strategie  tfrieonco, »  oe»  großen  auBgeyocoren  rouroe.  4jer  <S3trett 
nahm  feinen  «usgang  üon  einer  ©teile  in  beut  fogenannten  SWititärifchen 
Xeftament  ftriebrith'«,  in  »elcbem  ber  ftönig  ficb,  über  Die  frübrung  eine« 
etwaigen  jufünftigen  Äriege«  jröifcben  $reu§en  unb  Oefterreicb.  au«fpricht. 
Der  Herausgeber  be«  Seftament«  ^atte  gefunben,  ba§  biefe  'Stelle  im 
2Biberfpru$  mit  fonfxigen  SMlaffungen  beS  Äönig«  flehe,  unb  fie  burcf>  bie 
Annahme  erflärt,  ba§  t)ter  eine  burch  befonbere  Umfiänbe  moriöirte  21  nS* 
nähme  o erliege.  {Referent  hingegen  glaubte,  bie  fragliche  ffianbtung  als 
einen  auf  bem  Oege  ber  fonfequenten  ©ntruicfelung  entließ  naturgemäß  ftcf> 
ergebenben  Durd)gangSpunft  auffaffen  ju  muffen  unb  ben  ©eg  ba^in  fdjou 
in  ben  ooraufgehenben  $anblungen  unb  %uSfprü$en  be«  Königs  terfolgen 
)u  tonnen.')  Die  ^olemit  verbreitete  über  baS  Siefen  ber  Krieg- 
führung $r tebricf/'S  beS  ©ro&en  überhaupt;  fie  befjanbelte  alfo,  fo  roeit  ba« 
auf  menigen  leiten  möglich  ift,  baffeCbe  Xbema,  bem  jetjt  Sernharbi  ein 
eigene«  Sert  getoibmet  bat,  unb  narfj  einer  flnbeutung  in  ber  SBorrebe 
fdjeint  es  fogar,  als  ob  jene  (Erörterungen  einen  getoiffen  Änftofc  ju  bem 
$ntf$Iu§  SBern^arbi'S  gegeben  hätten,  biefe«  9Berf  gu  unternehmen. 

Sie  bem  nun  auch  H  eS  ift  für  uns  an  biefer  ©teile  nicht  nur 
natürlich,  fonbern  auch  nothmenbig,  bie  JBefpredjung  beS  Qernharbi'fchen 
Suche«  an  jene  erfte  Sebanblung  be«  ©egenftanbe«  mteber  anjufnüpfen. 
Denn  es  jeigt  fiel),  ba§  93ernt)arbi,  menn  auch  *n  oberer  ftorm  unb  mit 


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542 


ftritbridb.  ber  ®rof?t  al«  $«Ib&eu. 


anberer  üttottoirung,  boc^  biefelbe  ©runbanfcbauung  oertritt,  bie  oon  ©erten 
be*  Referenten  in  jener  ^otemtf  befämpft  roorben  ift. 

Racfjbem  eine  Autorität  wie  33ernfmrbi  auf  biefe  ©eife  mit  einem 
ausführlichen  ffierte  in  bie  ©fronten  getreten  ift,  fanbelt  eS  fi$  olfo  für 
ben  Referenten  barum,  entroeber  feine  batnatige  «uSeinanberfefcung  al* 
unnötig  anjuerfennen  unb  fie  aufzugeben,  ober  fie  Don  Reuem  ju  Oer« 
tfcibigen  unb  ©embavbi  au  ioiberlegen.  Da»  ift  um  fo  notfaenbiger,  al* 
Referent  einen  mefentlic^en  Ttyii  feiner  frieg*gefäi($tlic$en  93ilbung  ©er* 
farbi'*  Serien  oerbanft  unb  fic^  bi*per,  obgleich  23erofmrbi  gerabe  ftriebrieb 
ben  ®rofjen  nicht  behanbelt  hatte,  boeb,  nact)  analogie  ber  fonftigen  Än« 
fchauung  mit  ihm  in  Uebereinfiimmung  glaubte,  fid)  üielfad)  auf  93ernbarbi'* 
ftorfchung  ftüfete  unb  fief/,  menn  and]  nicht  gerabe  in  bem  qu.  ©treitpunft 
felbjt,  auf  feine  Autorität  berufen  b.at.  3n  ben  lefcten  fyrinjiüien  ift  auefc 
ibatfäcfilid)  eine  SWeinungSoerfctnebenheit  niebt  oorhanben.  Dag  bennoeb, 
über  einen  fo  «richtigen  ©egenftanb,  roie  bie  ©teüung  5rtel>ric^,#  be« 
©rofjen  in  ber  Ärieg*gefchichte  eine  tiefe  Differenz  ju  Sage  femmt,  fyu 
feinen  ®runb  barin,  ba§  Sernharbi  ftricbridj  eine  HuSnahmeftellung  oin« 
bicirt  unb  ifm  fo  $u  fagen  au*  feiner  Qtit  berau^ubeben  nötbjg  b,ätt 
(Sine  folcf/e  Anomalie  ift  ja  an  ftd)  feljjr  trebl  möglich  unb  feine*roeg  a  priori 
$u  oerroerfen.    Ob  fie  toirflid)  ftatt  bat,  ift  ju  unter \ neben. 

Die  Differenz,  um  bie  e*  fict)  b.anbe(t,  roirb  beftimmt  burdj  jmei 
@runbbegriffe.  (£*  giebt  ein  Softem  ber  Kriegführung,  nacb  meinem  bie 
(Sntfdjeibung  im  flriege  allein  h erbe i geführt  roeroen  tann  fcuieh  bie  3"' 
ftörung  ber  fo  int  Ii  eben  ©treitfräfte,  b.  h-  bureb,  bie  ©cblacbt;  alle  anberen 
Operationen,  ©tellungen,  SWärfche,  2?efi$nahme  oon  ^Jrooinjen,  haben  nur 
SEßertb,  al*  oorbereitenbe  ^anblungen,  tnbem  fie  für  bie  ju  tiefernbe  2cblad}t 
günftigere  3?cbingungen  febaffen.  3t>nen  gegenüber  [tebt  ein  anbere*  ©pftem, 
morin  bie  $Jeft$nabme  unb  Decfung  oon  $rooüi)en,  ba*  3nne^aben  oon 
beherrfdjenben  Stellungen,  an  fid}  als  rortbeilbafi  betrachtet  mirb  unb  bie 
©d)lacht  alfo  nicht  al*  ba*  einzige,  fonbern  nur  als  ein  3Ritte(  unter 
mehreren  jur  Ueberroinbung  be*  ©egner*  angefeb,en  mirb.  ÖS  fann  fein, 
ba§  man  buret)  ein  3)Janöoer,  bureb  ©ebrohung  ber  ftücfjugdlinie,  burch 
3erftörung  eine*  *DJaga§in«  ben  ©egner  §u  einer  rucftoärtigen  Bewegung 
nötbigt  unb  ba§  biefer  SJortbeil  bann  al«  ein  einem  Sieg  eoentueü  gleich 
roertbiger  gebucht  mirb. 

flach  biefem  Unteren  ©ofrem  haben  (ftriebrich  allein  oorbehalten) 
fämmtlicbe  ftelbberren  oom  30jährigen  Äriege  an  bi*  auf  bie  fTanjöTM'che  «e» 
oetution  gebanbelt;  nacb,  bem  erfteren  werben  feit  ber  fran$öftfcben  ReDolurion 
unb  namentlich  feit  Napoleon  bie  Äriege  geführt  unb  bie  oortommenben 
RücffäUe  in  ba«  alten  ©pftem  »erben,  menn  ntebt  befonbere  Umftanbe  eine 
«u*nabme  motioiren,  oon  ber  Äriti!  al*  frtyn  bebanbelt 


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ftriebrid)  ber  ®ro&e  alt  gtlbljerr. 


543 


2U8  2Ifcart  jene§  Suftema  (man  tonnte  efi  ba«  Softem  ber  alten 
SRonardjte  nennen)  ift  bie  fogenannte  methobifche  Kriegführung  $u  betrachten. 
(Eigentlich  foll  unb  roill  biefelbe  nichts  anbereS  barftetieu,  als  bie  £t)eorie 
eben  tiefe«  Softem«,  mürbe  ficö  alfo  oon  bemfelfren  fubfianttetl  niefit  roeiter 
unterfcheiben.  dennoch  ift  ein  Unterfdjieb  öorhanben.  3n  bem  Stiftern 
felbft  erfcheint  bie  Schlacht  roenigfien«  als  ein  Wittel  ber  Kriegführung 
unter  mehreren.  <S«  liegt  aber  nahe,  roenn  man  fiep  oorftettt,  ba§  triege* 
rtfdt>e  SSortpeile  auch  °h"e  ba«  gefährliche  unb  foftbare  «Kittel  einer  Schacht 
*u  erreichen  ftab,  auf  ben  ®eban!en  ju  tommen,  ob  nicht  burch  überlegene» 
aWanÖorrren  ber  ftrieg  ganj  unb  gar  ohne  Schlagen  geführt  toerben  fönne. 

oer  -t pat  ttno  roemg|ten«  ^tuet  otejer  lutetpootter,  *<Ioöd  uno  spuioto, 
bi*  biefer  Äonfequenj  fortgegangen,  Sie  glaubten  teirflich  einen  Ärieg 
ganj  ohne  Schlachten  führen  $u  tonnen.  Mt  üflethobifer  aber  ftimmen 
barin  überein,  ber  Schlacht  nur  eine  fetunbäre  ©icptigfeit  im  Scriege  gu« 
auftreiben,1)  unb  nicht  infonfequent  fagt  filopb,  bie  Schlachten  feiner  £eit 
feien  eigentlich  nicht  Schlachten,  fonbem  nur  grofje  Scharmü&el  ju  nennen, 
ba  fte  (eine  fcntfcpeibung  brächten. 

So  toeit,  b.  h-  über  biefen  Unterfchieb  unb  ©egenfafc,  glaube  ich,  ift 
heute  ade  Seit  (in  £eutf<hlanb  menigfien«)  einig,  unb  ba«  Problem,  beffen 
tföfung  oerlangt  roirb,  ift  allein,  ttrie  8önig  ftriebrich  fith  ju  jenen  flategorien 
»erhalte  ober  in  biefelben  einjuorbnen  fei. 

öernparbi  brücft  fiep  barüber  folgenbermafjen  au«  (I  S.  2):  „König 
Biebrich  wußte  fiep  allein  unter  aOen  feinen  ßeitflenoffen  ftar  unb  benimmt 
§u  fagen,  ba§  bie  3ertrümmerung  ber  fetnblicpen  Streitfräfte  ba«  allein 


»)  2).  ©cn.  ü.  Ü(onb«  «bf)anbtung  üb.  b.  au*g.  ©runbfäfce  b.  Jrriegelunfi. 
2)eurfd).  1783.  ©.  XVIII:  „Äluge  ©enerate  werben  immer  eljer  biefe  («enntnijj  bei 
?anbefl,  ber  83if[enfd)aft  ber  «Stellungen,  be«  ?ogerwefen«,  btr  SDlärfdje)  jut  ©runblage 
itjtcr  SRafcregefn  mad)en,  a(6  bie  Sorten  auf  btn  ungewiffen  3(u«gang  einer  5 diloAt 
anfommen  (offen  ©er  fid)  auf  bitfe  Dinge  berfteljt,  (ann  &rieg«unternel)mungen  mit 
geometrifd)er  ©Menge  einleiten  unb  oeftSnbig  Jtrieg  fahren,  ob,ne  ientalf  in  bie  92ott)< 
wenbigteit  ju  fommen,  fdjlagen  ju  müffen.  S)er  SRarfdjatt  »on  @ad)fen  nennt  ©djladjten 
ba«  »u«funft«mittel  unwiffenber  ©enerale;  fte  fdjlagen,  »enn  fte  nidjt  wiffen,  wa«  fte 
anfangen  fotlen." 

Srjbcrjog  ^«t(  teljrt  in  feinen  Qrnnbfäfeen  fcet  ©trategie  (Äuigabe  o.  1862) 
6.  8:  „3n  jebem  8anbe  giebt  e«  fhategifdje  fünfte,  bie  für  ba«  «Sdjidfal  beffelben 
entfaVibenb  finb;  weil  man  burd)  ib,ren  V<w  ben  ed)lüffe(  be«  fianbe«  gewinnt  unb 
ftd)  fetner  $ilftqucden  bemächtigt." 

(Sbenfo  2.  11:  „Xic  entfd)eibenbe  3Bid)tigteit  ber  ftrategifdjen  Sinien  mad)t  e« 
gum  ®t\ttj,  ftd)  )u  (einer  Seutegung,  aud)  felbft  burd)  bie  größten  tattifdjen  Sortyeile 
nerleiten  ju  (äffen,  burd)  weldje  man  ftd)  fo  toeit  ober  in  einer  foldt)en  9(id)tung  ton 
benfelben  entfernt,  baß  fte  ben  $einben  ^ret«  gegeben  toeiben." 


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ftrifbri$  btr  ©roßt  all  gelben. 


(Jntf^eibenbe  im  Äriege  ift,  unb  ba§  bafcr  für  ben,  ber  bie  (Entfärbung 
fuajt,  ba*  feinbtidje  £eer  unmittelbar  felbft,  mie  mir  $eute  geroobnt  fmb, 
cS  aufyubrücfen,  ba8  ftrategifcf;e  Objeft  fein  rau§." 

©ernr>arbi  cinbijirt  ftriebricf)  a(fo  mit  <Bntf$ieben$eit  ba«  Ärieg*. 
fpftem,  meläje*  id>  oben  at«  ba«  SRapoleontfdje  bejeidjnet  $abe.  Die  ent< 
gegengefefcte  oon  mir  vertretene  Meinung  ift,  ba§  ftriebrfä  prinzipiell  bem 
anbern,  bem  ©pftem  ber  alten  sJD?onard)te  angehört  r;abe. 

©eüäufig  fei  no$,  e$e  mir  in  bie  Unterfudjung  fetbfi  eintreten,  be» 
merft,  ba§  biefe  nl<$t  a(*  eine  millta'rtfdje,  fonbern  al*  eine  tyftoriföe  an« 
Sufefcn  ift.  <S*  ^anbelt  fi<$,  na^bem  oon  üKiütär«  bie  ®runbfäfee  bet 
Ärtegffifcrung  unter  ben  oerföiebenflen  S3orau*fefcungen  feftgeftedt  ftnb,  biet 
tot  foeaieüen  fratle  barum,  natfoumeifen,  melier  «rt  bie  au*  ber  ®ef$ia)te 
SU  erfennenben  ©orau*fefcungen  unb  ©erb^ltniffe  ber  Kriegführung  $riebri(|# 
waren.  Da*  ift  unm5g(t$  o$ne  eine  Äenntmfc  jener  militäriföen  @rnnb« 
fäfce,  aber  ebenfo  unmögtid)  ofyie  bie  genügenbe  «u*bitbung  in  ber  ÜRetfabe 
unb  bem  ffiiffen  ber  $iftorie. 

Da§  unfer  föefultat  enbtia)  ni$t  nur  ein  frieg*gefd}i$tlia)  intereffante«, 
fonbern  aud)  untoerfalljifiorifdj  ungemein  tutcfjttges  fein  mtrb  (unb  ton 
biefem  (enteren  ©efid)t*puntte  au*  bin  idj  auf  bie  Unterfudjung  gefübrt 
rcorben),  ^offe  idj  jum  Qfttylnf  ebenfalls  nacbjumetfen. 

©udjen  mir  junS^ft  au*  ben  eigenen  Heufjerungen  unb  milirärifdjen 
©Triften  be*  Äöntg*  bie  t^eorctifc^e  Änfa)auung  beffetben  Tennen  ju  lernen. 

$or  ber  <3$ladjt  bei  ©ofcnfrtebberg  (1745)  fcr)rieb  ftriebriü)  an 

$obemil*:  „(H  bleibt  mir  fein  Äu*toeg  al*  eine  grofce  Betton,  

(Sine  ©a^ladjt  ift  unter  aüen  möglichen  Dingen,  bie  i$  finben  tanrt,  bie 
einzige,  bie  (Entfdjeibung  bringt."  „Cet  emetique  döcidera  en  peu 
d'heures  du  sort  da  malade". ')  Daffetbe  ©tlb  „öm^tique"  für  eine 
<Sa)tad)t  gebraust  ftriebrid)  fpäter  no<$  jiem(id)  häufig,  j.  53.  in  einem 
©rief  an  ben  bringen  ©einriß  oom  20.  3anuar  1762. 

3n  ben  ©eneral»$rinatpien  oom  ftriege,  ber  umfaffenbften  feiner  tbeo- 
retiföen  ©Triften  (etma  1747),  Reifet  e*  in  bem  Äapitel  „Sann  unb  tote 
man  Sataitten  liefern  fott":  „Die  Jöataillen  beetbiren  oon  bem  Scbitffai 
eine*  &taatti;  menn  man  Jcrieg  füljrt,  fo  mu§  man  aderbing*  ju  beeifloen 
Momenten  tommen,  enttoeber,  um  ftdj  au*  bem  dmbarra*  be*  ftrieget  ju 
gießen,  ober  um  feinen  fteinb  barin  gu  fefcen,  ober  um  bie  Cuerefle*  au** 
3 ulnaren,  bie  fonflen  niemabl«  ju  (Enbe  tommen  mürben." 

„fön  vernünftiger  2)?ann  mufj  niemanden  eine  Demarche  tbun,  fonber 
einen  guten  Semeggrunb  bagu  ju  §aben;  noefj  oie(  meniger  aber  mu§  ber 


i)  fiit.  SDroJjftn,  ®rf$.  b.  ^Jrtoß.  ^olltif,  ^.  V  »b.  2,  ©.  465. 


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&rWbrl$  ber  Öroge  ol«  gelb^err. 


545 


t&eneral  oon  einer  SIrmee,  jemafjlen  23atai((ett  liefern,  oljne  ba§  er 
einen  importanten  Qtotd  baburdj  fu$e." 

„Die  Urfadjen  a(fo,  wegen  Weldjer  man  iöataiüen  liefert,  fepnb,  um 
ben  fteinb  ju  fingen,  bie  Belagerung  eines  eud?  fluftanbigen  Ort*  auf' 
ju&eben,  ober  aber  um  ihn  au*  einer  tyrobinfc  ju  jagen,  beren  er  fi cr> 
bemächtiget  bat;  femer  um  in  feine  eigenen  8anbe  gu  penetriren,  ober 
aucft,  um  eine  Belagerung  ju  tfjun,  unb  eublict)  um  feine  #artnficfigfeit  $u 
bredjen,  wenn  er  feinen  ^rieben  machen  will,  ober  aber  aud),  um  i&n 
toegen  eine*  greller*  $u  frrafen,  melden  er  begangen  $at." 

„Dfan  obligirt  ben  ^einb  3U  fdjlagen,  wenn  man  einen  forcirten 
SWarfö  tljut,  woburd)  3$r  iljn  in  ben  Würfen  fommet  unb  t$n  oon  ben 
fo  hinter  ü)n  lieget,  abfäneibet,  ober  au$,  wenn  man  einer  ©tobt  brofcet, 
an  beren  Gonferoation  tyn  jum  $6<$jten  gelegen  tft.  ÜRan  ne&me  ft$ 
aber  fefyr  mo&l  in  a$t,  wenn  man  bergleifyn  «rten  SKanörnre*  mit  ber 
Hrmee  matten  toill,  unb  $üte  ft$  niäjt  weniger,  ba§  man  fi$  ntc^t  in 
boffelbige  inconoenien*  bringe,  noa)  ftä)  bergeftalt  poftire,  ba§  ber  fteinb 
feine*  Orte«,  (Eud)  oon  (Eueren  ÜWagaginen  abfdjneiben  tann.M  

„Wien  tiefen  ÜRarimen  füge  i$  no$  fynju,  ba§  Unfere  Äriege  fur$ 
unb  vives  fepn  müffen,  maßen  e«  un«  nta^t  conoeniret,  bie  ©ad>en  in  bie 
Cänge  gu  aietfen,  »eil  ein  langtoieriger  Ärieg  o&noermerft  Unfere  abmirable 
Di*dptin  faden  matten,  unb  ba*  Sanb  bepeupliren  Unfere  öleffource*  aber 

erf ^Öpfen  würbe."  „<Dlit  einem  ©ort,  in  ©adjen  fo  93ataiöen  be» 

treffen,  muf?  man  ber  ÜWartme  be*  $ebräifdjen  ©an^ebrin  folgen,  ba§  e« 
beffer  feü,  ba§  ein  SDJeufö  fterbe,  a(*  ba§  ba«  ganfce  SJoltf  oerberbe." 

3n  ber  Art  de  guerre  (ettoa  1750)  $eißt  e*  (X,  268): 

»Et  n'eagagez  jamaie  «ans  de  forte e  raisons 
Ces  comb  ata  oü  la  mort  fait  d'affreuBes  moissons." 

3n  ben  „Pens^es  et  regles  generulcs  pour  la  guerre"  (1755), 
wobl  fcfjon  im  $inblicf  auf  ben  fid)  oorbereitenben  ©türm  gefd)rieben,  ift 
ein  bir efter  tftatb,  bie  ©d)lad)tentfd>eibung  gu  fudjen,  gar  nicfet  enthalten. 
Dagegen  ift  in  bem  fflrtifet  oon  ben  3felbäug««<Jnt  würfen  gejagt,  ba|  ein 
guter  3felbjug*plan  ben  ftrteg  entleiben  fönne  burd)  bie  8$ort$elle,  „Weldje 
(5ud)  enttoeber  (5ure  ©treitfräfte,  ober  bie  Qtit,  ober  eine  Stellung, 
bie  3$r  juerft  in&efife  ne^mt,  gewähren."  „Da*  ®ute  eine*  Rricg** 
plan«",  $et§t  e*  Weiter,  „befte^t  barin,  ba§  3§r  felber  wenig  wagt,  ben 
^einb  aber  in  (Mefabr  bringt,  8fle«  ju  verlieren. " 

1757,  einige  ©odjen  nad)  ber  ©djladjt  bei  floüin,  fäjreibt  $riebri($ 
an  ben  ^ringen  oon  $reu§en:  „fltteine  SWeinung  ift,  ba§  wir  e«  fobalb 
a(*  möglidj,  an  einem  ober  bem  anbern  Orte,  auf  eine  entföeibenbe 
Qataitte  anfommen  toffcn.    Die  beftänbigen  Wü<fmärf$e  taugen  mdjt;  in 


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546 


ftrtcbrt$  her  Öroßt  alt  gtlb^err. 


folgen  oera»eife(tcn  Umftänben,  roie  bie  unfrigen,  müi'fen  rer^wcif e Ite 
|>ütf«mittet  ergriffen  »erben." 

3n  ben  im  $erbft  1759  niebergef<$riebenen  93erra#tungen  über  ba« 
mititärifc^c  latent  unb  ben  (Sfarafter  Äarl*  Xn.  fci&t  e«,  ber  «önig 
$abe  bei  monier  ©elegen^eit  fparfamer  mit  ÜHenf^enblut  fein  Iönnen. 
„(J«  giebt  allerbing«  gagen,  teo  man  fiä)  fc&lagen  mu§;  man  foti  fta)  aber 
nur  bann  barauf  einladen,  wenn  man  weniger  }u  oerlieren,  als  gu  gemixmen 
fat,  wenn  ber  fteinb,  fei  Cö  beim  Sägern,  fei  ed  beim  2Barf$,  natyaffig 
ift,  ober  toenn  man  Um  burd*  einen  entfd)eibenben  ©$lag  fingen  fann, 
ben  ^rieben  anjune^men.  @«  ßefjt  übrigen«  fejt,  ba§  bie  meiflen  (Generale, 
roeldje  fid)  leicfjt  auf  eine  Sä^ladjt  oerlaffen,  nur  beöbalb  gu  biefem  3lui= 
!unft«mittel  greifen,  »eil  fie  fi$  nidjt  anber«  ju  Reifen  toiffen.  ©eit 
baoon  entfernt,  biefe«  itynen  al$  ©erbienft  anzurechnen,  fieljt  man  e«  üiel« 
mef>r  als  ein  >$t\ü)tn  üon  ÜJiangel  an  ©enie  an."  l) 

Ueber  bie  ©enefi«  ber  <5$lad>t  bei  Sorgau  fagt  ber  flönig  in  ber 
©efdjidjte  be«  Shiege«: 

„Apres  avoir  mürement  examin  <:  et  pese  toutes  ces  raison?, 
il  fut  resolu  de  commettre  la  fortune  de  Ia  Prusse  au  sort  d'one 
bataille,  si  toutefois  on  ne  pouvait  parvenir  par  des  manoeuvre« 
ä  deposter  le  rnare'chal  Daun  de  Torgau  qu'il  occupait." 

3n  ber  (Einleitung  ju  biefem  SBerfe  f)ei§t  e$:  „II  est  tres-probable 
que  les  generaux  autrichiens  ne  s'e'carteront  pas  de  la  metbode 
du  marechal  Daun  (qui  est  sans  contredit  la  bonne),  et  qu'a  la 
pretniere  guerre  on  les  trouvera  aussi  attentifs  ä  se  bien  poster, 
qu'ils  Tont  vtv  dans  celle-ci.  Cela  m'oblige  d'observer  qu'un 
general  aura  tort,  s'il  se  bäte  d'attaquer  l'ennemi  dans  des  postes 
de  montagnes,  ou  dans  des  terrains  coupes.  La  ndeessite'  des 
conjonetures  m'a  force  quelquefois  d  en  venir  &  cette  extremite; 
niais  lorsqu'on  fait  guerre  a  puissance  egale,  on  peut  se  procurer 
des  avantages  plus  sürs  par  la  ruse  et  par  l'adresse,  sans  s'ex- 
poser  ä  d'aussi  grands  risques.  Accumulez  beaueoup  de  petits 
avantages;  leur  sornme  en  produira  de  grands.  Dailleurs  l'attaque 
d'un  poste  bien  deTendu  est  un  morceau  de  durc  digestion;  vous 
pouvez  facilement  etre  repousse  et  battu.  Vous  ne  l'emportex 
qaen  sacrifiant  des  quinze  et  des  vingt  mille  bommes;  ce  qui 
fait  une  breche  cruelle  dans  une  arm^e.  Les  recrues,  supposl 
que  vous  en  trouviez  en  abondance,  reparent  le  nombre  mais  non  pas 


*)  35iefc  ©teilen  flnb  bentfdj  nad)  ber  Ueberfeönng  in  ben  „Wilität .  «tafftrem« 
flffltbrn. 


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Jrirbrid)  btr  &to%t  alt  gtltyerr. 


547 


Ja  «jualite  des  soldats  que  vous  avez  perdus.  Votre  pays  se  d^peuple 
en  rcnouvelant  votre  armde;  vos  troupes  d^generent,  et  si  la  gucrre 
est  longue,  vous  vous  trouvez  enfin  a  la  töte  de  paysans  mal 
exercös,  mal  disciplines,  avec  lesquels  vous  osez  a>  peine  paraltre 
devant  l'ennemi.  A  la  bonne  heure  qu'on  s'öcarte  des  regles  dans 
une  Situation  violente;  la  ne'cessitd  seole  peut  faire  recourir  aus 
remedes  dCsespeVes;  comme  on  donne  de  l^metique  au  malade, 
lorsqu'il  ne  reste  aucune  autre  ressource  pour  le  guenr.  Mais 
ce  cas  excepte',  il  faut  selon  moi  proce'der  avec  plus  de  mänage- 
ment  et  n'agir  qu'avec  poids  et  mesure,  parce  que  celui  qui  ä  la 
guerre  donne  le  moins  au  hasard,  est  le  plus  habile." 

Dem  ©inne  nad)  faft  tbenttfd^  hiermit  unb  manchmal  mörtlich  über* 
einftimmenb  ift  bie  bielbefprodjene  ©teile  in  bem  militärifchen  lefkment. 
Xer  Äönig  glaubt  mcbt,  ba§  bie  Cefterreictjer  in  einem  jufünftigen  Jfriege 
(Gelegenheit  ju  einer  grofjen  Schlad/t  geben  mürben,  unb  empfiehlt  bcSbalb, 
fich  $u  begnügen,  Sonb  ju  offupiren  unb  nach  (Gelegenheit  ju  fudjen,  bie 
einzelnen  DetachementS  be«  freinbe«  ju  f ablagen. 

3d)  glaube,  mir  baten  btevmit  an  Zitaten  genug.  ©ir  baben  fie 
djronologifch  georbnet,  allen  üerfdjiebenen  £eben8abfchnitten  be*  Stöntgd  ent« 
nommen,  ber  erften  ftrieg8periobe,  ber  ,4JroiidK"jeit  cor  bem  fiebenjährigen 
Scriege,  biefem  Kriege  fetbft  unb  ber  ßeit  nachher.  Die  allgemeine  Ueberein* 
fiimmung  fpringt  fofort  in  bie  klugen,  menn  man  baneben  ben  ÄuÄfprudj 
9Japoleon'$  tyäU:  „Je  ne  connais  que  trois  choses  ä  la  guerre;  c'est 
faire  diz  Heues  par  jour,  combattre  et  rester  en  repos." 

TOrgenb«  ift  t»on  ftriebrid?  bie  ©djlacht  in  biefer  $9ebtngung6(oftgteit 
Oerlangt;  Napoleon  forbert  fie  abfotut  unb  audfdjtiegUd},  ftriebrich  immer 
nur  relatio;  mehrfach  ift  fic  als  ein  Wittel  ber  SBerjroeiflung,  ein  Heilmittel 
in  fa^limmer  Sage  angelegen.  3n  ber  lefctcitirten  Stelle  ift  fogar  nabeln 
baüon  abgeraten.  Diefe  ©teilen  mürben  ofme  meitereS  entfdjeibenb  fein, 
menn  fie  2lUgemeingültigfeit  beanfprud)en  fönnten.  DaÄ  fönnen  fie  jebod) 
obne  ^ircu'el  nicht.  2Bir  leben  bedr)atb  vorläufig  oon  itjnen  ab  unb  unter* 
meifen  t>or  allem  bie  ausführliche,  im  3ahre  1747,  alfo  in  ber  $eit  ber 
Dollen  Straft  unb  unbefchränften  Freiheit  ftriebrich'«,  gefchriebene  ©teile 
in  ben  (General« $rtn£ipten  einer  eingehenberen  Betrachtung. 

Die  Schlachten  entfeheiben  bad  ©chidfal  eine«  ©taate*.  —  üftan  barf 
©flachten  nicht  liefern  ohne  einen  befonberen  roict}tigen  gmeef.  —  ftür 
bie  preufjifchen  SJerhältniffe  im  ©efonbern  ift  eS  nothroenbig,  ©chlaa>ten 
nicht  a«  fcheuen.  Da«  ift  ber  fonaentrtrte  3nl)alt  be*  23.  «rtifel*  ber 
©eneral«$rin$ipien. 

3n  jmei  fünften  unterfcheibet  fidtj  biefe  Cehre  mefentlich  bon  ber 


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548 


grtebrid)  ber  öro&e  otf  frtytxx. 


mobernen.  (Jrften*  burd)  bie  SWottbirung  in  bem  legten  ©afce.  Sftdjt 
eine  atl gemeingültige  ffiegel  fofl  aufgcfteUt  w erben,  fonbern  bie  befonberen 
SBerljältnifTe  $reu§en*  werben  ate  @runb  angegeben.  Die  ^öglicbfeit, 
aud)  ofyie  ©djladjt  im  Kriege  Sortierte  ju  gewinnen,  wirb  bamit  niefct 
ab  folut  oerworfen,  unb  bie  6$(a$t  wirb  fogar  burc*a  bie  Äntoenbung  ber 
©orte:  „e*  ift  beffer,  ba§  ein  SWenfö  fterbe  ic",  al*  ein  jwar  not^toenbtge* 
aber  immerhin  bebauerttc^e«  Opfer  tyngefteHt. 

Ofür  ba«  Wefultat  unb  bie  $rari*  ift  biefe  «TOottoirung  be*  auf» 
gefteflten  ©runbfafce*  jroar  $unäet}|t  gleichgültig;  fle  mirb  aber,  nrie  tetr 
fet)en  werben,  für  un*  boct)  nod)  ©iefotigfeit  erlangen,  unb  tet)  nterfe  fte 
hier  toenigften*  oorlfiuftg  an. 

.ßmeiten«  ijl  ton  bürdet  agenber  93ebeutung  bie  (Sinfcfaränfung:  „ein 
uernfinfttger  Üftann  mu§  niemafglen  eine  Demante  ttjun,  fonber  einen  guten 
«emeggrunb  baju  ju  haben;  noch  oiel  meniger  aber  mu§  ber  ®eneral 
oon  einer  Hrmee  jematjlen  ©ataitten  liefern,  ohne  bafc  eT  einen  importanten 
Sweet  baburch  fuehe." <)  Diefer  ©a*  entölt  ba*  gerabe  ©egentheil  ber 
mobemen  ße^re.  3mmer  toieber  unb  mit  9?e<ht  oom  feurigen  ©tanbpunfte 
aud  fommt  iöerntjarbt  in  feinem  bliebe  barauf  jurüct,  ba§  ber  2ieg  felbf) 
burd)  feine  phuftfötn  unb  moralifehen  folgen  ba*  Gntfcbeibenbe  fei;  ba| 
lerraiuwluft  ober  (Gewinn  an  fid)  gar  nicht«  bebeuten  unb  ba§  bie  Sritifer 
im  t?öd)[ten  Unre^t  feien,  welcfce  bie  ©ebeutung  einer  Scfjfacbt  baran  ab» 
flöten,  melden  räumlichen  (gewinn  fte  gebracht  cjabe  ober  babe  bringen 
tonnen.  Der  ©ieg  ift  ©elbftyioect,  benn  er  jerftört  bie  ©rrettfrfifle  be* 
ftetnbe*  unb  unterwirft  itjn  bamit  unferem  ©iflen.  $ier  aber  wirb  gefogt, 
ba§  man  bie  Scfjladjt  niebt  liefern  börfe,  ebne  einen  importanten  3nwct 
mit  itjr  311  fudjen.  £ie  Scfjtadjt  ift  atfo  nicht  Selbftjwecf ,  fonbem  bat 
nur  ihren  bem  $rei*  entfpredjenben  ©ertfj,  wenn  fie  anbere  ^ortfeeile  im 
©efolge  bat.  Dort  foU  «Ue*  ber  Scfjladjt  bienen,  fonfi  ift  e*  wertblcf ; 
hier  foQ  bie  Scblacfet  anberen  gwecten  bienen,  fonfi  wirb  von  ibr  abgeraten. 

Der  allgemeine  gafc:  „bie  Sotaiden  beeibiren  ton  bem  ©chuffal 
eine*  «Staate**4,  enthält  nicht  bie  ftorfefcung  „be«ba(b  mu§  man  im  Äriege 
nad)  niebt«  anberem  ftreben,  a(*  ade  feine  ffräfte  jufammenjunebmen  ja 
einem  entfefoeibenben  Schlage  unb  9Qe*  anbere  al*  Siebenfache  betrachten", 
fonbem  er  erbalt  bie  Ginf$rfintung:  aber  man  mu|  eine  Schlacht  nitftt 
ebne  einen  importanten  Qtotd  liefern.  Die  ©ataiflen  beeibiren  alfo  nad) 
ber  Meinung  be*  ftönig*  nicht  birett  unb  unmittelbar  ba*  Sdncfial  ber 

»)  «II  f araUclfUHc  ffige  i*  bin  nedj  tjinju  au3  btn  .ProjeU  de  camp^ne* 
(1776):  .Ne  livret  paa  baUUle  poar  vaincre  TeoDemi  »eulement,  maia  poor 
ex^coter  las  snites  de  Totre  projet,  qni  te  urait  troare  axrete  a  noini  de  eetu 


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griebrieb,  btr  «roße  alt  gelbberr. 


549 


Staaten,  fonbern  nur  unter  befonberen  Umftänben,  ober  wenn  fie  anber« 
»eilige,  it)nen  felbft  frembe  ©orthetle  im  ©efolge  hoben.1) 

©ie  fetjr  ber  Äönig  üon  biefem  ©ebanfen  burdjbrungen  ift,  geigt  ftdj 
nocfc  einmal  in  ber  befonberen  SBarnung,  bie  er  au«fpricht,  bei  ben  SWanöüern, 
bie  ju  einer  <5d)Iadjt  fähren  foflen,  nirf?t  bie  eigenen  Serbinbungen  preis* 
ju geben.  S icb erlief  roifl  ber  Äönig  nicfjt  *u  einer  ©cbladjt  ratzen,  bei 
ber  nicfjt  mit  einiger  ©eroiffteit  auf  ben  Sieg  ju  rennen  ift.  Selbfi  bie 
Hoffnung  auf  einen  Sieg  fdjeint  ihm  atfo  bie  Scbäblicbfeit  be*  3?erlufte« 
ber  Operationalinie  (roie  e«  ^eute  h«i§0  nicht  aufjumiegen.  Cergleid&en 
mir  hiermit  ben  oben  angeführten  Äu«fpru<h  be«  (jr^erjog«  ftorl:  „bie 
entfetjeibenbe  ©itfjtigfeit  ber  ftrategifeben  öinien  mattet  es  jutn  ©efefc,  fi«h 
ju  feiner  ©eroegung,  aueb  felbfl  burdj  bie  größten  taftifttjen  SBortheile  Oer« 
leiten  gu  laffen,  bureb  welche  man  fieb  fo  roeit  ober  in  foldjer  Dichtung 
oon  benfetben  entfernt,  ba§  fie  bem  fteinbe  $rei«  gegeben  werben",  fo 
erfennen  mir,  roie  nahe  ft<h  bie  beiben  ftelb&erren  in  ihrer  ©runbanfehauung 
fleben:  ber  Unterfcbieb  ift  nur,  ba§  fte  für  bie  3eit  $riebricy*  be*  ©ro§en 
richtig,  unb  für  bie  be«  (Jrgbergog*  falfd)  mar. 

inwiefern  fteben  nun  bie  übrigen  oben  angeführten  «uSfprüdje  gfriebritf)'* 
in  Uebereinftimmung  mit  ben  ®eneral.$rinji»ien?  ©eben  fie  nicfjt  $um 
Xbeil  roeit  über  biefetben  binaufi? 

Der  ftönig  legt  großen  SEBertf)  auf  bie  Sefifenafyne  gemiff er  «Stellungen ; 
er  eTjählt,  mie  er  oor  ber  edjlacbt  bei  SEorgau  oerfudjt  habe,  ob  er  Daun 
nicht  bnrd)  ÜHanöoer  jutn  ®eidjen  bringen  fönne;  er  tritt  fogar  ber  Huf» 
faffung  bei,  ba§  bte  Sdilacfct  ein  JctiegÄmittel  fei,  baö  man  anroenbe,  menn 
man  mit  feiner  Äunft  ju  (Jnbe  fei,  unb  bezeichnet  fte  mehrfach  als  ein 
ÜHittel  ber  93ergmeiflung  ober  auch  al*  ein  „öm&ique".  3U  au<en  ^'efen 
©äfeen  ift  in  ber  ZXfat  oon  ben  ©eneral»$rinjipien  nur  ein  ©djriit.  Die 
Schlacht  fofl  nicht  um  ihrer  felbft,  fonbern  nur  um  eine«  befonberen  3roecfe« 
toiüen  geliefert  »erben  —  roie?  foflte  man  biefen  3mect  nicht  etwa  auch 


')  ©enn  btr  ilhigfic  Herausgeber  ber  @ener  allein  jipieii,  ö.  lagien,  in  ben  SWili» 
tirifdjen  Älofflfern  ©.  84  jene  «Stelle  baljin  totnmentirt,  „ber  Pönig  mitt  barmt  nur 
oor  bem  jwecflofen  C  taifliren  warnen",  fo  »erwifdjt  er  burd)  biefen  Äommentar  tai 
©efeniliäe.  Daju  bient  ber  offenbar  abfidnlid)  qcroätjlrc .  obfdjwfidjenbe  lufbruef 
„BataiHirrn".  SDlan  fefce  flott  btffen  ,,@et)laejen"  ober  nod)  beffer  „©fegen"  ein  (benn 
con  @d)(ad)ten,  in  benen  man  niebt  auf  ben  €>ieg  reebnet,  wfire  e«  ni*t  nötljig,  befon» 
ber«  abjuratben),  fo  fpringt  ber  @cgenfa(j  fofort  beut  Iii)  tjeroor.  2Dei  @aQ  tautet  bann: 
„ber  König  Witt  nur  »or  bem  jwetftofen  eiegen  warnen."  gflr  griebrid)  atterbingl 
tonnte  ef  „jwedlofe  eiege"  geben,  feit  Napoleon  aber  ift  e«  Orunbfafe  ber  «rieg« 
fttfcrung,  bog  ein  Sieg  immer  gut  ift,  unb  wenn  man  biefen  Unterfcbieb,  ftatt  irj«  b»s 
«otjubeben,  unterbrüdt,  ift  tt  unrnfigtid),  ju  einer  richtigen  «uffaffung  »on  ber  Ärieg« 
fflbrung  ^riebridj'l  ju  gefangen. 

37 


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550 


$riebri<h  ber  ©roßt  al«  fctbbm. 


ebne  Srfjladjt  erreichen  fönnen?  Tiefe  ftracje  >ft  ba*  offene  Iber,  bur$ 
ba«  bie  ganje  methofcifdje  Kriegführung  it)ren  ©n$ug  in  bie  Strategie 
be«  18.  ^abrbunberts  gehalten  bat  unb  man  fiebt,  ba§  aud)  [yrietridi  fie 
fid)  oft  genug  oorgelegt  hat-  ftür  Napoleon  märe  fte  unmöglich,  benn  für 
itni  giebt  e«  im  Kriege  überbauet  nid)t«,  al«  mar  fairen,  f  plagen  unb 
ruhen,  pr  ftriebridj  aber  ift  fte  ganj  fonfequent,  unb  menn  bie  ftrage 
einmal  gefteflt  ift  unb  mit  „nein"  beantwortet  »erben  mujjte;  wenn  bei 
ftelbherr  $u  Dem  (Sntfchlufj  fommt,  ba§  unter  ben  obwaltenben  Umflänben 
eine  (gelacht  nicht  ju  umgeben  fei,  fo  werben  wir  felbft  bei  bem  friegerifchflen 
unb  entföloffenfien  gfelbherrn  wie  ftriebrich  über  «uÄbrfide,  bie  bie 
©flacht  al«  ein  nothwenbige«  Uebet  (ömötique)  erfcheinen  (äffen,  ni$t 
metjr  erftaunen. l) 

Silk  iene  Hu«fprüche  ftriebrich'«  ftimmen  alfo  unter  f«h  überein  (con« 
traire  finb  auch  oon  ^ernharbi  nicht  beigebracht  werben)  unb  $etgen  un* 
bie  ©runbanfebauung  ftriebriay«  im  biametralen  ©egenfafce  ju  berjenigen 
Napoleon'«.  £a«  fchliefct  natürlich  nidjt  au«,  bat  beibe  ftelbberren  unter 
gewiffen  Umflänben  praftifcb  $u  bemfelben  föefultat  gelangen  tonnen,  ©enn 
griebridj  eine  (gelacht  für  angebracht  tytit,  bann  ging  er  —  e*  ifl  niebt 
nötbjg,  bie  35ei|'piete  aufzählen  —  mit  berfelben  ©ntfchloffenheit  barauf 
lo«,  wie  Napoleon,  unb  bie  ÜHacht  feilte«  Stjarafter«  brängte  ihn  ganj  oon 
felbft  immer  wieber  bat)in,  bie  ©etegeuheit  ju  einer  folgen  tjntfa>eibung 
aufaufuchen,  fo  fetjr,  bajj  man  manchmal  meinen  möchte,  er  habe  feine  Theorie 
abfichtlich  (j.  33.  in  ber  SRefterion  über  Äarl  XII.)  fo  gemä§igt  formulirt, 
um  bie  ßeibenfehaftlichfeit  feine«  Temperament«  baburch  im  ^aanc  30 
hatten. 

SBernharbi  tommt  in  feinem  33udje  immer  wieber  barauf  jurüd,  bat 
e«  ben  fämmtlichen  ^etbherren  be«  fiebenjährigen  Kriege«  au§er  ^riebrieb 
Hilft  an  ber  Ginficht  gefehlt  babe,  ba§  e«  einzig  unb  allein  im  Äricge  anf 
bie  ßerfiörung  be«  feinblichen  $eere«  antomme.  9?ach  bem  Obigen  fcheint 
e«,  al«  wenn  Biebrich  fetbfl  ebenfaü«  ohne  biefe  ©nficht  gewefen  fei  irab 
ba«  ift  um  fo  munberbarer,  al«  Söernbarbi  un«  mittheilt,  ba§  mehrere  febr 
oiel  unbebeutenbere  Seute  ber  3eit,  Raunifc,  ©raf  Ctjotfeuil,  fogar  bei 
Äaifer  ftranj  biefen  ©afc  mit  gro§er  Klarheit  au«gefprochen  höben.  Sollten 


')  9el  biefer  @eltgenf)tit  mödjtt  id)  bie  SMtte  au6fprcd)en,  nidjt,  tote  e«  gtfffctbtn 
ift  b<n  c  üy.  griebrid)  tjabc  bie  ©djtadjt  als  ein  Uttel  angefchen,  bem  man  ftd»  nur 
im  «ottjfoa  untergeben  müffe,  al«  ba«  tfefume  meinet  »nffaffnng  ju  citirrn.  9* 
«ao  ift  jnar  an  fidj  ridjtig,  tjat  aber  ben  gebler,  au§e:b,alb  be«  Qi1imm|b|< 
falfdjc  sJifbtiiooifttUiui9cr.  311  eroecten;  juni  »enigflen  müfjte  itjm  jener  anbere  oon  nie 
gebrannte  S  0$  jugrfügt  »erben,  Da  6  fcriebrid)  niemal«  in  ben  A-cljler  ©erfüllen  fei,  }» 
glauben,  Äritg  femue  oljne  S?lui©ergitf?en  geführt  »erben. 


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griebridb.  her  ©rofct  als  $tlbb>r. 


5nl 


fte  mirftia)  ftfiger  geroefen  fein,  al*  ffönig  ftriebria)?  3$  faffe  im  ®egen- 
t^eit  unten  naajjutoeifen,  bafj  ber  t>on  ftriebria)  aufgefüllte  ©runbfafc  für 
feine  3eit  ber  einjig  nötige  war  unb  ba§  feine  Ueberlegenfait  über  feine 
«3eitgenoffen  ntc^t  in  einer  tl?eoretifd)en  ($rfenntni§,  fonbern  ht  ber  befferen 
2lna>enbung  üon  ©runbfäfcen  beftanb,  an  beren  (Srfenntni§  e«  aud)  auf 
öfterreidjifdjer  ^ette  nidjt  fehlte. 

X)oö>  banon  na^er.  ©ir  $aben  e*  bi«  jcfet  nur  mit  ben  t^eoretifa^en 
$lnftdjten  ftönig  2MeDr'dj'*  Aber  ftriegfübrung  $u  tljun  unb  glauben  e« 
au§er  3»eifel  gefteüt  gn  faben,  ba§  biefelben  nid)t  bie  »on  »ernfyrrbi 
angenommenen  maren. 

Senn  bie  Sacfce  nun  aber  fo  Kor  ift,  tnirb  man  fragen,  tuie  finbet 
f i et?  benn  2?ernt?arbt  mit  ben  oben  citirten  Seu§erungen  be*  Rönig«,  namentlich 
ben  „©eneral'fyrinjipien",  ab?  ÄÜerbing«  auf  eine  eigentljümlicbe  Steife. 
3nbem  er  ben  ®runbfafc  auf  [teilt,  bat  bie  militärifd)en  @a)riften  be* 
SonigS  für  bie  ©rtenntnifj  feiner  3been  üon  Krieg  unb  Kriegführung 
gleid)fam  nur  in  ^weiter  ßinie  in  S^etradjt  tämen  unb  in  erfter  Ötnie  feine 
2 tjaten,  bie  Kriegführung  felbf!  unb  ber  gleia)$fitige  Sriefroedjfel  ju  Statte 
gebogen  werben  mü§ten,  läßt  er  biefenigen  tbeoretifefren  Budfprüdje  bc« 
ftönig*,  bie  ben  oon  it)m  aufgehellten  ©runbfäfcen  miberfpredjen,  gang 
unb  gar  auger  @etra$t. 

SEBrr  bürfen  biefen  ©runbfafe  nod)  nid)t  a  priori  oertoerfen.  8n 
ftd^  märe  es  ja  feineSroeg«  unmöglich,  bafe  ein  ftelbfyerr,  mcljr  ein  3)?ann 
ber  $t)at  al«  ber  I)octrin,  nad>  anberen  Qfrunbfäfeen  gefyinbelt  fjätte, 
als  er  es  felbft  tljeoretifdj  ju  formuliren  roufjte.  53ei  ^riebria)  bürfte 
man  ba«  nun  freitid)  ferner  behaupten  tonnen  unb  ©ernfyarbi  finbet  aud) 
burdjau«  ntdjt,  baß  ein  folajer  ffiiberfprud)  ba  fei. *)  ftber  auf  eine  nähere 
2lu«einanberfefcung  barüber  lä&t  er  na)  nidjt  ein;  bie«  $gnoriren  gebt 
fo  treit,  bafj  er  fleugerungen  im  SWunbe  anberer  Militärs,  bie  bie  angeblia) 
falfdjen  ©runbfäfce  mieberfpiegeln,  mit  feinem  eigentümlichen  feinen 
®arta«mu«  abtaut,  obgleia)  nia)t  nur  analoge,  fonbern  gerabeju  glcia> 
lautenbe  «eufjerungen  bei  ftriebrtä)  ju  finben  finb.  3a)  glaube  ni$t,  ba§ 
ba«  ju  oiel  gefagt  ift,  »enn  man  bie  oben  befproa)ene  ©teile  au«  ben 
©eneral.^rinaipien  oergleify  mit  bem  «bfafc  (8b.  H.  @.  337),  in  bem 


J)  ©enn  mon  eine  gettiffe  ®i«creponj  jwifaen  grtebtid)'«  Xqeorie  unb  $raji« 
ünjur.ttjmt n  für  nottjig  t)Slt,  fo  liegt  fit  jebenfall«  —  wie  »ir  oben  fdjon  anbeuteten  — 
auf  ber  entgegengefefeten  @eit(,  alt  bitftjer  behauptet  toorben  ift.  griebrid)  blatte  biefelbe 
Hnfidjt  Dom  Äriege,  wie  92oboleon  —  b,at  man  gefagt  —  aber  er  tjattc  nid)t  bie  SRittel 
fte  onSjnfflbjen.  3m  Gegenteil  —  wir  b,aben  gegeigt,  bafe  ftriebrid)  ganj  anbere 
«nfidjten  borte  »ie  Napoleon,  ober  bie  2Rodjt  feine«  <5b,aratter8  motzte  feine  Ärieg« 
f ütjmn g  juweilen  ganj  analog  berjenigen  beJ  franjöftfc^en  Jlaiferl. 

37* 


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552 


fcrttbrid)  bcr  Örofc  all  Rettert. 


«ernfarbi  ben  Bu«fpru(t)  £empel§of«  (fcarafteriftrt:  „eine  ©djla$t  tiefext 
man  nt$t,  um  blo§  $u  f Alanen;  man  mu§  übermiegenbe  ©rünbe  baju, 
unb  einen  großen,  ofyie  ©djladjt  fd)led)terbing«  nidjt  ju  erreidjenben  $md 
t>or  «lugen  baben."  SWan  möttye  gerabeju  meinen,  ba§  lempelbof  biefen 
©a&,  ben  ©ernfjarbi  fo  toegmerfenb  bel&anbelt,  bireft  au«  ben  General. 
$rinjipien  ^riebncr)'«  felbft  entnommen  unb  nur  etroa«  c^argirt  bat. 

93b-  II.  ©.  242  beißt  e«  bei  «ernbarbi:  „Die  *rt,  »ie  ber  fcerjoa. 
(gerbinanb  oon  ©raunfämeig)  ber  ©orge  ©orte  leibt,  mit  ber  er  einer 
möglia^en  ©$lo<$t  entgegenfterjt,  ift  cr)arafteriftif$  für  ble  3eit."  Der 
#er$og  [abreibt  nämli#:  „3$  »erbe  al«bann  gezwungen  fein,  bie  ©ao)e 
fo  balb  als  möglich  bunt)  eine  ©(blatty  §ur  (5ntf Reibung  ju  bringen,  fo 
bafe  ba«  ©djüffal  Reffen«,  forote  biefer  ganzen  (Jrpebition  nocb  oöflig  00m 
3ufaU  abhängen  fdjeint."  „Die  ©cblatft  ift",  fügt  ©ernbarbi  ironifa) 
rjinju,  „nacb  ben  Anfielen  ber  £eit  ba*  ©ebiet  be«  3ufaü«  unb  ba# 
unfifyrfte  aüer  2Hittel,  bie  (Entfcbeibung  berbeiaufübren."  55on  biefen 
Stnfidjten  ber  Qtit  foü  nad)  Jöernrjarbi  einzig  ftriebridj  erimirt  gemefen  fein 
unb  bodi  citirt  er  in  feinem  eigenen  ©ud)e  nicbt  »eniger  al«  brei  Stellen 
(©b.  U.  ©.  25,  288,  318),  in  wetzen  ber  ftönig  biefetbe  9tebe»enbung 
gebraust.  Da$u  nehme  man,  baß  ber  ftönig  aucf)  über  ben  QrntfaMuß  jur 
©djlacfjt  bei  Xorgau  feinem  ©ruber  fdjrieb  (Oeuvres  XXII.  ©.  221):  „ce 
sont  les  raisons,  qui  m'out  oblige  de  tenter  le  basard",  unb  enblid)  ben 
oben  citirten  ©ctylujj  ber  (Einleitung  $ur  ©efa^ia^te  be«  fiebenjäbrigen  Kriege« 
unb  man  roirb  fict)  überzeugen,  baß  ber  ftönig  ber  Oerpönten  Slnfa^auung 
feine«roeg«  fo  fern  ftanb,  wie  23ernr;arbi  behauptet. 


Unfere  bisherige  Unterfuct)ung  bewegt  ftd),  toie  fdjon  gefagt,  ganj 
außerbalb  be«  Matjmcn«  unb  be«  ©ebanfengange«  be«  ©erobarbi'fdjen 
9?ud)e«,  ba  biefer  bie  fteftfteOung  ber  tneoretifdjen  2lnficr/ten  be«  ftönig« 
au«  feinen  ©Triften  nid)t  für  erforberltc^  cradjtet.  ffiir  müffen  abtr,  ebe 
roir  mit  3?ernbarbi  paraüet  geben  tonnen,  nocb  einen  jroeiten  Paragraphen, 
ber  uu«  unerläßlidj  erfdpeint,  oon  öernljarbi  aber  bei  ©eite  gefegt  morben 
ift,  oorauffebirfeu,  nämlid)  ben  9?aib»ei«,  baß  bie  2rribericianifd)en  ©runb« 
fäfce.  »ie  mir  fte  oben  au«  $riebri$'6  Schriften  en  treidelt  baben,  für  bie 
3eit  unb  bie  Stferbältniffe  roirflid)  bie  listigen  maren. 

Dag  bie  ftriege  be«  18ten  Sabrrumbert«  unb  aueb  bie ien igen  $riebrt$'f 
in  ganj  anberer  Seife  geführt  mürben,  a(«  biejenigen  Napoleon*«,  fiebt  man 
auf  ben  erfien  ©tief.  Die  ftriege  bauern  Diele  3abrc  bjnburd);  5Bod)en 
uns  Monate  lang  mirb  auf  bemfelben  ftriegdfcbauplafc  $tn  unb  far gebogen, 
.agern  bie  feinblidjen  $eere  in  unmittelbarer  9?ä^,  o^ne  baß  e«  jum  ©djlagen 


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ftriebrieh  ber  Orogc  atf  gefobm. 


553 


tomint;  ben  ganzen  JDinter  tritt  eine  faftifcbe,  oft  fogar  eine  vertrag*' 
mäßige  ©affenrube  ein.  Sei  Napoleon  fonjentrirte  ficr>  aüe8  in  menige 
entfebeibenbe  Slugenblicfe.  Ott  einzige  Ärieg  be*  franjöfif^en  Raiferreieb«, 
ber  in  ber  älteren  Brt  geführt  würbe,  if*  ber  fpanifcbe,  unb  bie  gebier, 
meiere  Wellington  im  Safere  1815  machte,  fmb  toofel  mcfentlicb  barauf 
jurütfjafüferen,  bafc  er  gerabe  hier  in  Spanien  ftdj  ju  einem  ftelbherrn  ber 
alten  ©cbule  auÄgebilbet  hatte. 

ueoer  oie  ^runoc  otejOB  unteriCDteoe»  tonnen  mir  une  tur$  Tauen  uno 
auf  unfere  «u*einanberfe|ung  im  Jahrgang  1879  biefer  3eitfcbrift  »er- 
n>eifen,  bie,  mie  mir  »ohl  fanm  gu  bemerten  nötbjg  höben,  in  feiner  ©eife 
toiberlegt  »orben  ift.  ©iffenfcbaftlicbe«  Denfen  unb  miffenfdjafttio^e 
Sffletbobe  berlangen  oor  aüem  bie  ftäbiflteit,  Wcgel  unb  Hu«nabme  unter« 
febeiben  $u  tonnen.  3n  populären  ©Triften  mag  e*  nothroenbig  fein,  bei 
jebem  allgemeinen  <Safc,  jeber  generellen  Gbarafteriftit  bie  einzelnen  «u«. 
nabmefäUe  befonber«  namhaft  gu  machen  unb  fie  ju  erflären.  Jn  troffen« 
fd)aftlia>n  Unterf Übungen  foüte  man  bei  allgemeiner  Stenntnifj  ber  %%at* 
fachen  auch  bie  $äbigfeit  fie  in  ba*  richtige  ©erhättnifj  *u  bringen,  oorauS* 
fe|en  bürfen. 

ftriebrieh  mar  alfo  be*holb  nicht  im  Starte,  ben  Ärieg  in  ber 
9capoleonifchen  ©eife  ju  führen,  »eil  fein  $eer  in  brei  Regierungen  meit 
hinter  bem  9capoleonifchen  jjurücfftanb:  c«  mar  oiel  Heiner,  eö  tiraiüirte 
nicht  unb  e*  requirirte  nicht.  öS  tonnte  beÄbalb  nicht  fo  tief  in  baS  feinb* 
fiefee  9anb  einbringen,  »ie  biefe«  unb  fo  Diel  baüon  in  93eftt}  nehmen,  es 
tonnte  fid)  nicht  mit  berfelben  ©chnelligfeit  unb  Freiheit  bemegen,  »eil  eö 
oon  feinen  3}<aga$inen  abhängig  mar,  unb  eft  tonnte  enblidj  nur  mit 
großem  9iad)tbeit  auf  coupirtem  Sterrain  fechten  unb  mufjte  Stellungen  als 
unangreifbar  betrauten,  bie  Napoleon  fefer  »otjl  angreifen  tonnte. 

Sud  bem  eingeführten  ergtebt  fitf)  unmittelbar,  ba§  e§  für  ^rtebrich 
»eber  fo  leicht  möglich,  noch  fo  üortbeilfjaft  mar,  eine  grofje  taltifdje  (Eni» 
fefeeibung  herbeizuführen,  als  fpäter  für  Napoleon.  Der  fteinb  fanb  ohne 
©ch»ierigteit  unangreifbare  © te Hungen, ')  er  tonnte  biefelben  n ich t  umgehen, 


*)  Äurj  unb  treffenb  tf)  ber  Unterf^tcb  djarafteriftrt  in  ben  „Onrabfafeen  btr 
höbmn  Rrieg8Iur.fi  für  bie  generale  b.  öfktid).  Vrtnrc".  (1808.)   Stbfdjn.  III.  §  5. 

„Sit  größere  SRobilitSt  ber  Iruppen  [feit  ba  fror jbfif djen  «eöotution],  oereinigt 
mit  ber  8rt  jerfrreut  ju  festen,  DcrSnberte  bie  @teflung6titrtfi  ou<h  unb  erf c^roertc  ben 
5Berib,eibigung«rrieg,  ba  ©egrnben,  »eiche  nach  ber  bisherigen  ftortnirung  ber  Armeen 
unb  itjrer  Ärt  ju  fechten  unjugangtid)  unb  unburchbringlich  waren,  folglich  alt  appnis 
ber  ^lügcl  benuQt  ober  gar  nicht  befefet  würben,  nun  feine  $inbernifte  mehr  barbieten 
unb  nicht  nnr  oon  einjelneu  Xruppen,  fonbern  auch  bon  gangen  Jtorpl  burchgogen 


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554 


ftriebrid)  ber  ©rofce  otff  gelben. 


Weil  er  fidj  baburd)  oon  feinen  Sttagaainen  getrennt  bat tc ;  er  fonnte  in 
feinem  Meinen  tfanbe  bie  Sflertnße  einer  ©djlad)t  oiel  fdjwerer  erfefcen,  er 
fonnte  weber  fo  fönell,  nodj  fo  weit  »erfolgen  wie  ber  frangöfiföe  Steifer. 

SBenn  er  wenige  SWärfdje  in  f5reinbe*lanb  hinein  gemalt  fcatte,  fo 
befonb  er  fid),  wie  Glaufewifc  e«  au«gebrü<xt  bat,  auf  bem  Kulmination«* 
punft  be«  «Siege«;1)  er  Ijätte  felbft  nad)  einer  fiegreidjen  ©d>la$t  bodj  niefct 
weiter  gefcen  fönnen;  fomie  er  nacb.  bem  (Siege  üon  ©oor  bennodj  na$ 
Stierten  jurüefging.  äftan  möchte  gerabeju  behaupten,  ba§  ©ien  für  i$n 
föon  gewefen  fein  würbe,  wa0  SWotfau  für  Napoleon  war.*) 

©elbft  eine  fo  weitge^enbe  3ertrümmerung  be«  feinbli^en  $eere«, 
wie  fte  bei  Seilten  ftatt  Ijatte,  genügte  bod)  nid)t,  ben  ^rieben  fcrbeiju. 
führen.  lorgau  braute  i&m  nodj  nidjt  einmal  ganj  (Saufen  ein  unb 
foftete  t$m  ein  Viertel  feiner  Hrmee. 

Die  ©$la$t  ift  alfo  für  ftriebrid)  ben  ®rofcen  nad)  ber  9latur  feine« 
Staate*  unb  #eere«  auf  ber  einen  ©eite  ein  fefyr  triel  foftbarere«,  auf  ber 
anbern  ein  lange  nidjt  fo  burdjfdjlagenbeS  ÜJlittel  ber  ÄriegfüljTung  al« 
für  Napoleon.   Da«  ift  ber  rein  mifitärifdje  Unterf^ieb.   Daju  fommt 


»)  SHüffling  In  btn  «Marginalien  ju  bem  obigen  8ud)  „©runbiäfce"  ©.  8H  ;agi 
borübet: 

„Senn  bec  Jtn greif enbe  fonft  bie  itjm  gegenUberftebeubc  Braue  gefd)lagen  battt. 
bie  fidi  §»ifd»tn  g»ei  j^eflungen  burd)  jurüd  in  bat  3nnere  ibje«  Sonbe«  )og,  fo  qtng 
bie  $erfotgung  ber  geflogenen  Kratce  nid)t  öiet  über  bie  Jeftur.gen  hinauf,  bean  bie 
fiegreidje  Mrmee  tourbe  bur*  bie  Äorbff  gefdjwadjt,  weiche  jur  ©locfabe  ober  ©elagmmg 
ber  ^«flungen  obrüden  mußten.  Die  ©lodabe  war  auf«  ttenigfte  nöttjig.  b-mtit  bie 
®arnifonen  ber  ^eflungen  :r.d>:  burd)  3tu«ffifle  bie  3nfu()ren  wegnehmen  ober  roiniren 
tonnten,  oon  neigen  bie  Srmee  lebte. 

Xa«  3iequifUion«fttftem  b,at  bierin  eine  grofjc  Henberung  (jerMrgebtodjt  Senn 
man  nimmt,  wo  man  finbet  unb  ber  «rieg  in  einer  3eit  geführt  toirb,  »o  bie  Sterinen 
»oll  Tutb,  fo  ift  e«  nid)t  möglidj,  in  einem  fultioirteu  Üanbe  )u  »erhungern,  unb  ber 
nefdjtagene  gtinb  fonn  bi«  in  ba«  3nnere  feine«  ?anbe«,  unb  fo  weit  terfolgt  »erben, 
baß  eo  itrat  nid)t  met)r  möglid)  ift,  fid)  ju  erholen." 

*)  (5«  ift  nicht  unintereffont,  fid)  ben  ©ergleid)  in  Sailen  f(ar  ;u  madjen.  felbft» 
oerftänblid)  mit  ber  SWoßgobe,  baß  biefetben  nur  einen  Eemonftration«',  feinen  ttttei 
föertb,  ijaben. 

Bon  ©erliu  bi«  iSien  ftnb  70  Steilen,  oon  $ari«  bi«  9Ro«tau  Hnb  350  SRrila, 
alfo  fünf  SRai  fo  toeit.  Napoleon  bot  )u  feinem  tufftfdjen  ^etbjug  im  Oanjen  Aber 
GOOOOO  Wann  auf,  ^riebrid)  überfd)ritt  1757  bie  öf}erreid)ifd)e  @ren)e  mit  im  <9an)ca 
117  000  SNann,  alfo  etwa  baffelbe  Sert)äitnig  1  : 5.  künftiger  wirb  fegar  nedb  ba« 
Jöerljfiltnife  für  «apotecn,  »enn  man  bie  «ntfernung  oon  ber  CPrenje  bi«  jut  ftinbfi^e» 
^ouptflabt  in  ^c:-.  ±t  utljt.  Son  ber  @r<n)e  bc«  ©ro§b<qogtbum«  2Barfd|au,  b«f 
Napoleon  a(«  eigene«  Gebiet  betrauten  tonnte,  bi«  SRo«fau  ftnb  etna  120  Weiten,  nur 
SWol  fo  oiel,  al«  bie  öntfetnung  oon  ber  oberfdjteftfdjen  Oren|e  nad)  fBien,  bie 
aJ  SKcilen  beträgt. 


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griebrio)  bet  Öroße  al«  ftelb^err. 


555 


oer  oer  ^snfcrtorttat  oer  mtutart|cpen  yjttttei  eoire|ponDtrenoe  poittt^cpe. 
'Napoleon  tootlte  bie  Staaten,  mit  bencn  er  ftrieg  führte,  jertriimmern  unb 
fte  fid)  unterwerfen.  5r'^r'^  wollte  (unb  tonnte  aud)  nur)  in  feinem 
erften  ftriege  eine  $robin$  erobern,  in  ben  folgenben  ben  baburrfj  ge« 
fd)affenen  3uftanb  behaupten,  #ätte  er,  angenommen,  ba§  er  ftarf  genug 
baju  mar,  ba«  öfierreid)ifd)e  $>eer  aerfdjmettert  unb  ©ien  eingenommen, 
tote  Napoleon,  fo  war  ba«  gemi§  ein  fefyr  fid)ere«  «Wittel  jur  $)urd)fü> 
rung  feiner  8bfid)t.  «ber  er  fonnte  unb  ift  enblid)  aud)  mit  biet  weniger 
au»getomnien. 

<E«  genügte,  ba§  bie  Cefierreicf) er  enblirfi  ju  ber  lieber jeugung  gelangten, 
ba§  fic  ibrerfeitö  nid)t  im  Stanbe  feien,  ifjn,  ben  ftönig  Don  tyreufjen, 
nieberguwerfen.  3n  ber  (Stellung  bon  ^unjelmifc  trauten  fie  fid)  toeber 
bie  $reu§en  anzugreifen,  nod)  baran  borbeigerjenb  etroaS  anbere«  311  unter« 
nehmen.  Da«  ttjat  fyriebvid)  für  feinen  Qmtd  annäbernb  biefelben  Dienfle, 
toie  toenn  er  eine  Sdjladjt  gewonnen  b/ätte  unb  fbarte  tym  ben  23erluft, 
ben  er  nidjt  im  Stanbe  gemefen  wäre  ju  erfefcen. 

2Ufo:  toeit  bie  bamaligen  $eere  fo  fdjroad)  unb  fo  fdjroer  fällig  waren, 
nur  unbebeutenb  ber folgen  unb  wenig  Serrain  offupiren  tonnten,  bagegen 
bie  Sdjladjten  fet)r  Diel  ©tut  fofteten  —  fo  toar  bie  Damalige  Strategie 
meJjr  auf  ein  (Ermatten  unb  Äu«bauern,  at«  ba«  9iieberwerfen  be«  ^reinbes 
angeroiefen  unb  bie  f)eute  nebenfäd)lid)en  ffiertfc,  ber  Sefifc  bon  8anb 
unb  bon  becfenben  Stellungen,  batten  bamal«  eine  roirflicfje  Söebeutung  unb 
burfte  unb  mu§te  neben  ber  tattifd)en  ©ntfd)eibung  bon  ber  Strategie 
in  £3etrad)t  gebogen  Werben.1) 

Da«  aOe«  um  fo  mebr,  je  mebr  bie  2ln[d)auung  bon  ber  33ebenflicf>feit 
ber  $erau«forberung  be«  ©djladjtenglücf«  fid)  in  ber  fcerrfdjenben  Meinung 
feftgefefct  b,at  unb  bon  bem  CMegner  ein  gewattfamer  Singriff  auf  eine  aud) 
nur  leiblid)  gute  Stellung  nid>t  $u  erwarten  ftetjt.  Söldner  53efiij,  fold)e 
Stellungen  tonnten  aber  eoentueO  aud)  burd)  ÜNanöoer  erlangt  werben, 
roäbrenb  ber  ^einb  fid)  bon  bem  biretten  SBerluft  ber  ©d)tad)t,  wenn  biefe 
nid)t  jugleid)  ertjebtidje  55erluflc  an  8anb  ober  ftefiungen  im  ©efolge 
gehabt  b,atte,  ber^ättnigmö&ig  batb  wieber  erbolte.  ftriebrid)  tjatte  alfo 
9ted)t,  bie  ©d)lad)t  nid)t  um  ifjrer  fetbft,  fonbern  um  eine«  „imp  ort  arten 
3werf«M  roiflen  )u  berlangen;  er  $atte  8ted)t,  fid)  unter  Ump&nben  mit 


»)  Die«  ift  ber  fnnft  (a-orouf  idj  fd^on  in  bem  Brtifct  Uber  llaufewifc  im  3abjg. 
1873  bief.  3"tffr-  l)tngt tnicftn  b,abe),  too  Ctauftroiy'  große«  ffltrf  unöoütommen 
geblieben  ift.  Cr  felbft  bat  ben  SRangel  in  feinen  testen  Sebenljoljren  nodb,  ertonnt 
(w3lao)ricbr  3.  1827  Cinteitung)  unb  e«  barauf  bin  umarbeiten  motten;  er  ift  icboo) 
nidjt  metjr  baju  getommen. 


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556 


grkfcridfr  btr  ©rofee  all  gtfbljtrr. 


SWanöücr ©rfolgen  gu  begnügen;  er  $atte  sJied)t  auf  bie  Grfaltung  i einer 
SBerbinbungen  ein  fo  gro§e*  @etoid)t  ju  legen;  er  fyitte  föed)t  mit  aü  ben 
$u*fprüd)en,  bie  mir  oben  au*  feinen  ©giften  aufammengeflellt  faben. 

Det  aHarföatt  ©t.  <&ur  fagt  einmal  in  feinen  üJlemoiren,  Napoleon 
fyibe  bie  Rrieg*funfi  »erachtet;  er  oeradjtete  bie  allgemein  als  gut  an» 
ertunnten  S3orf  d)rif  ten ;  er  meinte,  bergleid)en  fei  nur  für  mittelmäBige 
©eifter;  nur  »ulgarer  (J^rgeij  fönne  iene  «Wittel  gebrauten,  beren  fid) 
Öubmig  XIV.  ober  frriebrid)  II.  bebienten.  ©a*  ijx  oon  biefem  Urteil 
gu  galten?  3unäd)ft,  bog  e*  rid)tig  if»,  ba&  ftriebrid)  fid)  Jener  ftrieg«funjr 
be»  18.  3a$r$unbert«,  bie  Napoleon  oeradjtete,  bebiente;  ba§  Napoleon 
alfo  gang  mit  Med)t  einen  Unterfdjieb  ätoifd)en  fid?  unb  ^riebritb  fiatuirte; 
bafe  Napoleon  aber  ebenfo  Unrecht  Tratte,  barau«  ftriebridj  einen  $orourf 
ju  machen,  toie  St.  Sor,  Napoleon  ju  tabeln,  toeit  er  fid)  jener  Krieg*» 
fünft  nid)t  bebiente.  Seiber  $elb$en:en  ©rö&e  befielt  eben  barin,  ba§  fte 
beibe  an  tyrer  ©teile  ba*  fflidjttge  traten. 

SBtr  müffen  trieber  fragen,  toie  oerfjält  f tc^>  23ern$arbi  gu  tiefen 
allgemein  befannten  ütjatfadjen?    £a8  ift  nidjt  gang  leitet  gu  fagen. 

rie  generellen,  in  ber  8ineartattif  unb  2Jcagajino«rpflegung  liegenben 
(Jigenfd)aften,  njeldje  ber  Strategie  be«  18.  ^atjrtjunfccrtö  Affeln  anlegten, 
berührt  er  möglidjft  roenig.  IRamentlid)  bie  ©djwierigfeit  ber  93er* 
pflegung,  auf  toeld)e  bie  3c"9enoffcu  einf!immig,  ^rtebrid)  eiiigefd)lofien, 
ein  fo  ungemeine*  ©eroidjt  legen,  befjanbelt  er,  als  ob  biefe  ©djmierigleit 
boef)  mebr  in  (Sinbilbung  unb  93orurt^eil  beruht  fjätie.  üHefjrfad)  bebt  er 
flatt  beffen  bie  ©djroierigf  eilen  ljeroor,  meiere  bie  bamalige  Jöefdjaffenbeit 
ber  ffiege  ber  Kriegführung  bereitet  t)ätte.  (Sntfdjeibenbe*  C^emidn  aber 
legt  er  allein  auf  bie  atlmätig  immer  ftärter  toerbenbe  numerifdje  Inferiorität 
ber  preufjifdjen  Struppen  gegenüber  ben  Sltliirten. 

3n  ©ejug  hierauf  ftcll t  33et n liarbi  mit  befonberer  Betonung  an  bie  ©pifce 
feined  S^udje*  ben  ©afe,  ^-riebiid)  babe  btn  Krieg  ben  oben  dnuaftenfirten 
©runbfäfcen  gemäß  geführt,  „infofern  e*  nämlid)  ben  bamaligen  Seit* 
oerbältniffen  angemeffen  mar,  unb  infomeit  eö  bie  befonbere  £age  $reu§end 
gemattete."  ©ogar  ben  ©a|,  ba§  e*  au§er  bem  biretten  ©cbladjterfolg 
felbft  nodj  einen  befonberen  Qmd  für  biefelbe  geben  muffe,  gtebt  er  fd)on 
oom  3afyre  1758  an  für  ftriebrid)  ju.  »Ifo  aud)  ^ernbarbi,  man  muf 
fagen,  giebt  nidjt  nur  $u,  fonbern  gebt  baüon  au«,  ba§  e*  ©nflüffe  geben 
fönne,  bie  ben  ©a&,  bofe  „bie  3ertrümmerung  ber  feinblid)«n  ©treitfrafte 
ba*  aüein  (Sntfd)eibfnbe  im  Kriege  ift",  mobifijiren.  £)a  fdjeinen  wir  ja 
materieü  gang  einig  311  fein,  *?ern$arbi  fagt:  ber  abfolute  ©afc  »irb 
tftatffttitty  mobiftyrt.  3dl  meiner|eit«  ne$me  biefe  SWobififation  gleid)  in 
ben  oberfteu  ©runbfafc  auf  unb  fefce  an  ©teile  eine«  abfoluten  ©a$e*  mit 


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Stftbrty  ber  ÖJrofie  at«  Setzen. 


557 


Äu«naljmen  gtoet  Telatiüe;  mie  bie  Öogif  e«  auSbrficft:  an  Stelle  eines 
ta tegoriföen  Urteil«  eine  £>i«iunction.  ©ern&arbi  fagt:  aüein  bie  ©d)(ad)t 
—  fo  meit  e«  fi$  bur^fityren  tie§.  3$  fage:  e$la$t  ober  ÜJtonöüer, 
je  nad)  Uinftäuben. 

SQknn  e£  fidj  nur  um  eine  ftormutirung  Rubelte,  fo  toßrbe  bie  meinige 
oljne  3roeifet  frfion  beötjalb  ben  33or$ug  Oerbienen,  toeil  ©ernbarbi  genötigt 
ift,  rote  mir  nod)  fe^en  merben,  um  feinen  ®afe  aufregt  ju  erhalten,  oon 
allen  jtoötf  gfetbjfigen  grnebridj'«  einen  einzigen  als  ben  normalen,  alle 
anberen  als  «u«na$men  $u  betrauten.  3n  ber  töegel  formulirt  man  um» 
gefegt. 

«beT  e«  fanbelt  fi$  um  me$r  al«  eine  Mo§e  ftormulirung.  8« 
$anbelt  ftdj  gunäa^ft  um  eine  tyftorifäe  Xljatfadje,  nämlich,  fetbft  »enn  bie 
ftrieg«ereigniffe  ftdj  ebenfo  gut  fo  wie  fo  gruppiren  lie§en,  barum,  toie 
gfriebric^  ber  (ftro&e  fetbft  barflber  gebaut  b,at.  ©ir  fönnen  hierüber  auf 
un)eren  ersten  «Dimnitt  Derroei)en. 

ferner  aber  banbelt  e«  au$  um  einen  mistigen  fubftanjieöen  Unter» 
fc^ieb.  ««  ift  offenbar  ttfafy  gleichgültig  für  bie  Crfenntnifc  ber  ©eneft«  ber 
ftetbjug«plfine  be«  Äönig«  ju  »iffen,  ob  er  fi$  oon  oomfcrein  immer  nur 
gefagt  $at,  mie  bringfi  bu  bem  fteinb  eine  Wieberlage  bei,  alle«  anbere 
finbet  firf)  bann  oon  fetbft;  ober  ob  er  fidj  jebeömal  befonber«  bie  allge- 
meinen unb  fpejieüen  ©rfinbe  cor  gefegt  $at,  ob  er  eine  ©cfjladjt  tiefem 
fotte  ober  nidjt.  ^ür  bie  menf$(idie  <5ntfd)lu§fraft,  audj  bie  aflerftärffte, 
ift  ba«  ein  fefyr  großer  praftiföer  Unterftyteb  unb  ba«  teuere  offenbar 
ba«  oiet  fdjmerere. 

(Enbtidj  britten*  mirb  bur$  bie  Serntyarbi'fdje  ftormutirung  bie  Gr« 
fenntnifc  ber  (Strategie  be«  18.  3al)rljunbert«  auf  ba«  äußerfte  erfdjmert. 
öernbarbi  giebt  ju,  bafc  Umftänbe  eintreten  fönnen,  in  treiben  ber  allgemeine 
©afc,  ba§  es  allein  auf  bie  Sdj lachten  im  ffriege  anfomme,  HuBnafynen 
erleiben  fönne.  Damit  mirb  alfo  bie  Kriegführung  be«  gangen  18.  3a$r" 
ljunbert«  unter  eine  blo§e  ?tu«na$merubrit  gebraut:  eine  tjiftorijdj  gar  nia^t 
burdjjufü^renbe  SInnabme. 

2Btr  refumtren  biefen  Slbfefjnitt  babtn,  ba§  ba«  in  unferem  elften 
8bf$nitt  als  fjriebria)'«  tljeoretifcbe  Slnfc$auung  feftgefteUte  ^rinjip  für 
feine  93erl)ältniffe  aurf)  ruirflidj  ba«  richtige  mar  unb  ba§  audj  ^ernbavbt 
annimmt,  in  gfriebric^«  ©er^Sltniffen  fei  ba«  oon  ibm  (öem^arbi)  fuppo» 
nirte  ^rinjip  nt$t  ooüßänbig  burd^füljrbar  gemefen. 


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558 


3ritbrl$  ber  ©roßt  all  gelbherv. 


ffiir  gefangen  nunmehr  $u  bem  eigentlichen  3nhalt  be*  ®ernharbi'fcben 
©erte*.  ©ernbarbi  will  aus  ben  Saaten,  ben  Di*pofttionen  unb  gleichseitigen 
brieflichen  Sleu§erungen  be*  Sönig«  nacbweifen,  bafj  ber  Stönig  ben  oon  ihm 
aufgehellten  ©afe,  wenn  er  ihn  auch  ntc^t  theoretifd)  au«gefprocben  &at,  bocb. 
prafttfc^  befolgt  habe.  Da$u  genügt  e*  offenbar  nicht,  nacbsuweifen,  ba& 
er  ihn  oft  ober  auch  feljr  oft  befolgt  fabe.  Da*  würbe  nur  unferen  ©a* 
beweifen,  ba§  ftriebrich  unter  gewiffen  Umflänben  bie  ecblachtentfcheibung 
für  ba*  räthlichfte  hielt.  Diefe  Umftänbe  fönnen  ja  fehr  häufig  ftattgefunben 
tatat. 

Uber  ©ernharbi  nimmt  an,  ba§  ber  ftönig  nur  ein  einzige«  «Wal 
wirtlich  in  ber  Sage  gemefen  ift,  feinen  ^been  oon  Äriegführung  nachleben 
)u  fönnen.  „9iur  einmal",  ^ei§t  e*  (©.  36),  „im  öaufe  feiner  langen 
unb  bornenooüen  Orelbherrnthättgfeit  mar  e*  ftriebrich  II.  »ergönnt,  einen 
ooUftänbigcn  Sieg  unb  (Erfolg  erfrreben  §u  bürfen,  wie  if?n  Napoleon  in 
febem  ^etb^uge  feiner  ftaifergeit  fuc^te.  Wur  einmal  burfte  er  feine 
Operationen  im  ©rofjen  unb  ©angen  barauf  anlegen,  menigften*  feinen 
hauptfächlichjfcn  Wegner  gang  ju  entwaffnen,  inbem  er  feine  £eerc?matft 
zertrümmerte  unb  in  bas  $erj  feiner  Staaten  einbrang. 

©ätjrenb  ber  beiben  erften  fdjlefifcben  ihiege  erlaubte  ihm  bie  $otitü 
nidjt,  nach  einem  (Erfolg  fol$er  21  vt  gu  (treten;  er  wäre  bamit  weit  über 
ben  Qrvtd  hinaufgegangen,  ben  er  oerfolgte,  unb  hätte  einen  folgen  ©ieg 
3u  eigenem  Schaben  für  aubeve,  für  ftranfreidj  jumal,  erfochten,  ffiäbrenb  ber 
fpäteren  ^elbgüge  be*  fiebenjä^rigen  ftriege*  war  er  ju  fdjwach,  um  neb  bat 
3iet  fo  bo tb  ft c cf e n  ju  bürfen;  feine  Wlaty  reichte  baju  n i d?t  mebr  au*,  er 
märe  gu  @)runbe  gegangen  roie  fiarl  XII.  oon  «Schweben,  wenn  er  e*  hätte 
»erfuchen  trollen.    (§r  wu§te  e*  [ich  gu  fagen  unb  bemgemäf}  ju  fyanbeln. 

9?ur  einmal,  nur  mät)renb  ber  beiben  erften  ^elbjüge  be*  fiebenjährigen 
Kriege*,  burfte  er  nach  ber  »ollftänbigen  (Entfdjeibung  trauten,  unb  eben 
barum  finb  feine  (Entwürfe  unb  $läne  au*  biefer  3eit  oon  befonbeTem 
Jntereffe  unb  befonber«  belehrenb." 

Hlfo  ein  einige*  UJcal  (8ernharbi  fa§t  mit  Mecfjt  bie  ftelbjüge 
1756/57  al*  eine  f ortlauf enbe  Slftion  auf)  bat  ftriebrich  ber  ©ro§e  feinem 
tyrinjip  gemäß  »erfahren  fönnen,  unb  au*  biefem  einen  ÜHal  foO  ba*  $rinjip 
erfchloffen  unb  nachgewiefen  werben  lönnen?  Da*  ift  offenbar  nach  allen 
Siegeln  ber  ^nbuttion  unmöglich/  felbft  wenn  wir  biefe*  eine  ÜHal  ohne 
jebe  (Einfchräufung  jugefteben  müften.  aber  ba*  ift  no<h  nicht  einmal  ber 
frall.    Sir  hoffen  auch  &i*  «n«  ^fal  noch  3"  wiberlegen. 

SBernharbi  fagt:  „Der  Operationplan  ftriebrich'*  be*  @ro§en  (1756) 
ift  nicht  näher  befannt  geworben.  Da  er  burchfreujt  worben  ift  unb  nicht 
jur  Äu*führung  tommen  tonnte,  $at  fich  ber  ftönig  nirgenb«  ooüftanbig 


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grtebrl*  bct  ©roße  otl  fttlbtjcrr.  559 

bar  über  auSgefprochen;  bie  befte  3lu«funft  fdjeint  fficjlp^fll  ju 

geben.  Neffen  Slnbeutungen  gufotge  trollte  S?önig  ftriebrich  nicht  nur  ben 
Ärieg  in  g-einbe«lanb  verlegen,  fonbern  bei  weitem  mehr  —  entfdjeibenbe 
Srfolge  erlangen  —  unb  oiefleicht  nod)  fogar  in  biefem  fetben  ?aljr  ben 
^rieben,  (irr  hoffte  $rag  gu  erobern,  fid)  bort  mit  Schwerin  gu  oereinigen,  gang 
©öljtnen  ober  boch  ben  größten  £t)eU  biefe«  Sanbe«  in  öeftfc  gu  nehmen  — 
Wa«  nicht  ohne  eine  entfetjeibenbe  ©djlacht  unb  wenigften«  tfjeitweife  3er* 
trfimmerung  be«  öfterreichifchen  #eere«  benfbor  ift  [warum  nicht?  wenn  biefe« 
[ich,  ungern  fie  t  Wie  ee  War,  ohne  Äampf  gurrt <f 30g?]  —  um  auf  fote^e 
©eife  bie  erfchreefte,  au«  großer  9Ntye  bebrohte  öjierreic&ifche  Regierung 
jum  ^rieben  ju  bewegen. 

©a«  ber  Äönig  fefbft  in  [einer  ©efaichte  be«  fiebenj%igtf  ftriege« 
lei^t  anbeutenb  Einwirft,  wiberfpricht  biefen  «ngaben  feine«weg«,  e«  be« 
flfitigt  fte  oielmehr;  nur  baß  ber  Jcönig  nicht  in  bemfelben  Umfang  unb 
mit  berfelben  ©enauigfeit  oon  bem  fpricht,  »a«  mißlungen  war,  unb  fich 
barauf  befchränfr,  gu  fagen,  baß  fo  oiet  al«  möglich  „lerrain"  in  Böhmen 
in  39efty  genommen  werben  feilte. N 

®o  weit  ©erntjarbi.  Äann  man  nach  biefer  feiner  eigenen  X)arfteOung 
fagen,  baß  er  einen  ©eleg  für  feinen  afunbamentatfafc  beigebracht  t)abt? 
©a«  er  bargutljun  tyätte  ift:  ber  ftönig  gog  au»,  um  bie  Oefterreicher,  wo 
er  fie  fänbe,  gu  fchlagen  unb,  feinen  <Sieg  oerfolgenb,  fic  immer  wieber  gu 
fragen,  bi«  fie  fidj  gum  ^rieben  bequemten,  ©enn  ba«  be«  fiönigfl  abfielt 
gewefen  märe,  warum  follte  er  e«  in  feiner  Offdjichte  be«  ftriege«  nid)t 
gefagt  haben?  (St  fagt  aber  hier,  (eine«weg«  nur  „leicht  anbeutenb", 
fonbern  gang  ausführlich  ba«  birefte  ©egentheil:  er  t)abe  bie  Oefterreicher 
mit  gwei  Hrmeen  angreifen  moüen.  (Schwerin  follte  oon  ©chlefien  au« 
in  ben  Äöniggräfcer  tfrei«  einbringen.  Der  König  felbft  wollte  bie  fäd)fif$e 
Ärmee  unfdjäblich  machen  unb  barauf  „gagner  dans  cette  premiere 
campagne  le  plus  de  terraio  qu'on  pourrait,  pour  mieux  couvrir 
les  ötats  du  roi,  en  eloigner  la  guerre  autant  qu'il  serait  possible 
et  la  porter  en  Boheme,  pour  peu  que  cela  parfit  faisable."  £)ier 
ift  auc^  ni$*  xm  geringften  bie  21  b  ficht  angebeutet,  baß  ber  Rönig  etwa  fo 
Weit  in  bie  öfierreichifchen  Staaten  einbringen  wollte,  baß  bie  Oefterreicher 
enblich  ftch  nott)wenbig  gur  Schladjt  ft  eilen  mußten,  um  fie  bann  burdj 
einen  Sieg  gäng(tcf)  nieberguwerfen.  3m  Wegen tb ei (,  e«  finb  ausführlich 
bie  f leinen  93ortf>eiIe  aufgegät)lt,  bie  ein  (Einbringen  in  J8öt}men  in  biefem 
3obre  noch  gebracht  hätte:  Terrain  offupiren,  ben  Ärieg  Oon  bem  eigenen 
ßanbe  fern  hatten  unb  ihn  in«  feinbliche  foielcn.  Unb  ba«  nennt  ©ernharbt 
einen  Ärieg«glan  im  ^apoleonifdien  ©tm*? 

9lun  aber  weiter  —  nehmen  mir  wirflich  einmal  an,  ber  Äönig  habe 


560 


&ritbri<h  bet  «roge  alt  gtlbbm. 


me^r  getrollt,  als  er  f etbft  angiebt.  2öoburc$  lie§  er  firf)  oerhinbern  an 
bet  Durchführung?  Befanntlich  baburdj,  bo§  bie  ©adjfen  ft$  feinem 
Ängriff  in  bem  feften  Säger  üon  $hrna  entjogen.  (Er  ift  aber  fäon  üon 
Napoleon  barauf  ^ingewiefen  unb  neuerbing«  üon  SKaior  Bote  *)  üon 
Beuern  bargetljan  worben,  baß  ftriebrid}  fet)r  roobl  im  ©tanbe  gewefen 
märe,  bie  ©teüung  üon  $irna  gu  erftOrmen.  $«  ttjat  e«  nicht,  üiefleicht, 
man  toei§  e«  nicht,  weil  er  bie  ©adjfen  nicht  oernichten,  fonbem  felbft 
gegen  ihren  ©illen  an  feine  ©eite  feffetn  woüte  unb  au&erbem  ben 
ftö'nigftein,  ber  bie  ©afferftraße  nadt)  Böhmen  fperrte,  burcfy  bie  Bapttu» 
(ation  neutraliftrte.  D?an  fieht,  baf  biefe  ©rünbe  offenbar  unjureichenb 
ftob,  wenn  ber  Bönig  in  bem  ©ebanfen  lebte,  burch  einen  eingigen  energiföen 
ftelbgug  ben  ^rieben  ju  ergingen.  Dagu  beburfte  er  ber  Saufen  unb 
be«  Bönigftein«  nic^t.  Den  Berluft,  ben  er  erlitt,  tonnte  er  leidet  burch 
bie  in  Bommern  gurüdgelaffenen  Gruppen  erfefcen.  «ber  bie  Sbeen  t*« 
Bönig«  waren  eben  anbere;  in  feiner  Berechnung  mar  ber  ©eminn  ber 
©achfen  unb  be«  Bönigftein«  mit  bem  üermlebenen  Berluft  ber  (Srftünnung 
wertvoller,  al«  ba«,  wa«  er  burch  ben  weiteren  $erbftfelbgug  in  Böhmen 
erlangen  (onnte. 

$[m  16.  Oftober  tapitulirten  bie  ©achten.  ÜWan  $at  ficf»  in  ber 
fliege!  bamit  begnügt,  gu  jagen,  nunmehr  fei  e«  gu  fpät  im  3abre  gewefen, 
um  nod)  etroa«  gu  unternehmen.  2?evnbarbi  fteht,  bag  biefe«  töäfonneraent 
bei  ben  3been,  bie  er  bem  Bönig  untergelegt,  offenbar  ungenügenb  ift  Die 
©chlacbt  bei  3ena  (14.  Ottober)  mar  ebenfo  fpät  im  Satyr  unb  ba  ift 
nod)  febr  oiet  gefcfcebfn.  3n  ber  3: bat  ift  Bernharbi  aud)  in  fo  grofer 
Verlegenheit,  bie  Unttjätigfeit  be«  Bönig«  nacb  ber  Kapitulation  gu  ertlären, 
ba§  er  —  bisber  unbetannte  Beroeggrünbe  annehmen  mufc.  „Ob  ber  Bönig 
tu  obig  et  bau  hätte,  ben  ftelbgug  fortgufe&en",  betpt  e«  ©.49,  „ift  ferner 
gu  lagen.  233 ir  finb,  Wenigpen«  für  jefct,  nicht  im  Beftfc  aller  (Elemente, 
burd)  bie  ein  entfdjiebene«  Uvtbeil  beftimmt  werben  mfifjte  —  benn  nccb 
finb  un«  nicht  alle  ©ngelheiten  ber  augenb(icflia)en  Sage  betannt,  mit  benen 
geregnet  werben  müßte."  Deutlicher  !ann  ein  ftator  bie  Unburcbfübr» 
barfeit  einer  Behauptung  nid}t  eingegeben. 

öMr  brauchen  taum  binjuju fugen,  ba§  nach  unferer  Huffaffung  oon 
Orriebrich'«  ©trategie  ber  Äbfchlu§  be«  ftelbguge«  mit  ber  Bapitulation  ber 
©achfen  gang  felbftüerftänblich  ift.  Defterreich  in  einem  3ufl*  nieber* 
guwerfen  war  ^riebrid)  gu  fcbrrad).  Ten  hinter  über  in  Böhmen  bleiben 
tonnte  er  nicht  ohne  ben  Beftfc  oon  $rag.  $rag  gu  belagern,  war  e*  ju 
fpät,  unb  nach  Böhmen  gu  gehen,  nur  um  mit  ben  OefterTeidjer  gu  fchlagen, 


>)  9RiHtär-«tafftfcr;  «opelton  97. 


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Sritbrid)  ber  Örofce  oll  getbberr. 


561 


um  cd  bann  wieber  ja  fer  (äffen,  tjätte  felbft,  trenn  eÄ  gelang,  felbft  Wenn 
ein  großer  Sieg  erfochten  rcurbe,  bodi  im  93ttf)ä(tni§  $u  bem  notbmenbigen 
Üruppenüerluft  feinen  genflgenb  grofcen  ©Ortzeit  gebracht. 

£er  ftrelbjug  oon  1757  ift  nur  bte  [yortfetjung  bedienigen  oon  1756. 
Der  ftönig  rücft  jefet  in  Bobinen  ein,  um  ben  Oefterreidjern  einen  möglidjft 
feineren  ©dflag  $u  »erfefcen.  Ob  biefer  ®d)lag  ftort  genug  ausfallen 
würbe,  um  fie  fofort  jum  ^rieben  $u  beflimmen,  barüber  fonnte  ber  flöntg 
unmögfta)  im  ©orau«  Beregnungen  aufteilen.  Unter  allen  UmfWnben 
wollte  er  fie  auf  längere  £eit  unfdjäbli$  nutzen,  um  ftdj  freie  $anb 
gegen  feine  anbermeitigen  2Mnb*  ju  oerfd)affen.  Da*  mar  unmöglich, 
obne  bie  öfterretrfnfcfje  Streitmacht  felbft  anzugreifen  unb  fie  tfyeilroeife  gu 
^erftören.  (Sin  bloged  3UTürttrianöt>riren  Uflb  etwa  bie  (Sinnabme  ton 
$rag  fyitte  baju  nity  genügt.  Der  frelb$ug  ift  alfo  bie«mal  mirflt$  gang 
analog  ben  jenigen  Napoleon'*,  blo§  auf  @$(a$t  unb  @ieg  angelegt. 
Darum  ift  er  aber  nod)  nic^t  au«  bemfelben  ^rinjip  Ijeroorgegangen. 
SBenn  $riebri($  in  ben  ©eneral.^Tingipien  no$  einen  befonberen  Orunb 
»erlangt,  ebe  man  auf  eine  ©d)lad)t  ausgebt,  fo  war  ba«  bieÄmal  —  jum 
wenigften  —  bie  Qt'tt,  bie  er  burdj  einen  ©ieg  gewann  unb  bie  er  gegen 
bie  ^ranjofen  00cr  Wuffen  üerwenben  wollte.  Qm  ffiinter,  nad)  ber 
Äapitulatton  oon  $irna,  wo  ber  Ärieg  o^ne^in  fliÜe  ftanb,  ^ätte  fte  tym 
nicfjts  nütjen  fönnen. 

Selbft  in  biefem  gemaltigften  aller  ^elbgäge  Tyricbricfrs  ift  aber  borf?  nod} 
ein  wenigften«  jmeifelbafter  ^unft,  ber  ben  Unterfd)ieb  ber  beiben  ©üfteme  ber 
Äricgfübrung  jeigt.  Der  Höing  liefe  mäljrenb  ber  Scblacbt  (auf  ber  öftlidjen 
Seite  oon  ^Jrag)  ein  ganjeö  Drittel  fetner  Hrmee  unter  Steitf)  auf  ber 
anberen  ©eite  ber  Ctabt  (am  linfen  Ufer  ber  URolbau)  flehen  —  um, 
wie  angenommen  ift,  ben  Oefterreidjern  ben  Hu*weg  oon  biefer  Seite  ju 
»erfperren. !) 


f)  Sin  Ibf i!  biefer  Irupben  foHte  unter  Tlcrit}  öon  2>effau  bie  SRoTbau  oberhalb 
ber  @tabt  überfdjmtcn,  um  ben  C  efterreid)««  in  ben  {Rüden  )u  fatlrn.  ©ernbarbt  legt 
groge«  ©etoidjt  barouf,  ba§  biefe  Bewegung  migglfidte  (ba  SRoritj  nidjt  au«reid)eube 
fönten«  jur  Ueberfdjreitung  be«  gluffe«  b.atte).  €d)on  Slauiewiö  bat  aber  barouf 
aufmerffam  gematfjt,  bag  biefe  Stuffaffung  unnötig  iß.  SWorifc'  irubpenjabl  war  nur 
gering  (3  Citaidone  Infanterie  unb  30  ßdjroabronen)  unb  bie  ganje  ©ewrgung  mar 
beredqnet  auf  bie  erfie  Äuffteflung  ber  Cefterreidjer  mit  ber  front  r.adb  Horben,  unter 
brr  8oronffet>ung,  bog  fte  ben  «üdjug  on  $rag  üorbei  nad)  ©üben  nebmen  würben. 
2)onn  bälte  fte  Tlou\)  auf  biefem  9tad)ugc  angefallen.  Xa  aber  bie  bflerreid)if4|e  Xrmee 
ftfb  jum  grögten  X^iil  in  bie  Stabt  marf,  fo  bättc  HKori^cn«  Qrf^einen  niemalf  oon 
entfdycibenber  Sebeutung  »erben  (Öitnen.  Der  König  crroätjnt  beibalb  ben  ganjen 
3n>iftbtnfafl  in  feineT  ©tfdji^te  bei  Srirge«  gar  ntd^t;  aud)  Napoleon  bot  e«  in  feiner 
jeritif  nid)t  btTffTtjnjiebtn  för  nött)ig  gebaden. 


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562 


griebrty  btt  ®r»§e  all  frfbbm. 


Diefe  SBermut^ung  fjat  gegen  fid},  ba§  ber  Äöntg  gar  nidjt  beabfic^tigte 
unb  crm  artete,  ba§  ber  {Rücf^ug  ber  Ceft  erreich  er  nad)  biefer  ©eile  gefjen 
foüe.  (Er  mar  nad}  feiner  Darfteüung  bei  Äriegel  fogar  erftaunt,  nad) 
ber  ©$la$t  ju  finben,  bo§  bie  #auptarmee  ber  Defterrett&er  in  $rag  fei 
unb  im  Wilitäriföen  leftament  («Kilitär-SMafftfer  B.  216)  föiebt  er  fogar 
bal  3reljlfd}lagen  feine«  ftelbjuglplanel  ^mtodjft  barauf,  „ba§  bie  ®$lad>t 
bei  $rag,  lebiglid)  burdj  bie  Gruppen  gemonnen,  bie  gange  Ärmee  bei 
^ringen  ffarl  na$  $rag  tyneinmarf  unb  fo  bie  Belagerung  biefer  ©tobt 
unmöglidj  matye."  ttlauferoifc,  ber  bal  föon  erfannt  forte,  bat  baljer  bie 
>}urfi(f(affung  bei  Sett^'fdjen  ^eereltfyeill  an  ber*  er  Märt.  (St  meint,  ber 
Äönig  fyabe  bamit  im  trotte  eine!  fd)(immen  Hudgangel  <&ad)fen  beefen 
tüoüeii.  Dal  märe  bann  ein  ätpnlicfjes  ©erfahren  gemefen,  mie  baljenige 
©ellington'l,  ber  m%enb  ber  ©d)la$t  bei  S3eüe.«üiance  18000  SWann 
jroei  teilen  Dom  ©d&lafyfelbe  flehen  lie§,  um  «rüffel  oon  biefer  eeite 
ju  beefen.  ©al  aber  für  Wellington  unb  bie  ^apoleomjdje  £eit  ein 
fernerer  fteblev  war,  bal  fotte  für  ftriebridj  gang  in  ber  Siatur  feinel 
Ärieglfofteml  gelegen.  «Seit  ber  Wapoleonifdjen  3eit  entfe^etbet  eben  bie 
@$(adjt  alles  unb  man  braucht  <ßrouinjen  unb  Stäbte  niebt  befonberl  \u 
beefen,  weil  fie  mit  bem  Siege  olweljin  fielen  unb  fallen.  3n  ^riebridf'l  3eit 
cntföieb  eine  ©d)la$t  noef)  fange  nidjt  alles  unb  el  tarn  fetjr  Diel  barauf 
an,  mieüiet  Üerrain  man  etma  im  $all  einer  Weberlage  nod)  behauptete 
ober  Detter.  $at  ber  Sönig  Steitb,  alfo  jurütfgelaffen,  um  Saufen  ju 
betfen,  fo  fdjlug  er  eine  ©d)ladjt  nad)  ben  Sbeen  feiner  Qtit,  bie  and) 
au§er  bem  tattifdjen  Örfolg  ©ert^e  fannte  unb  $u  beren  ©unflen  jenem 
fogar  Äräfte  entzog.  — 

Der  sKeft  bei  ^elbjugeS  erftärt  fid>  Oon  felbft.  Sr  ift  mefentlidj  im 
Wapoleonifdjen  ©toi  gehalten,  aul  bem  (Sruttbe,  meil  für  bie  borliegenben 
U5ertyiltniffe  bie  $rin$imen  SRapoleon'l  unb  biejenigen  ftriebrid)'!  ju  mefentlicb 
bemfelben  Wefultat  führen  mufcten. 

lieber  bie  ©djlaty  bei  ftollin  ift  bier  oieUet$t  nod)  eine  allgemeine 
Jöemertung  am  $la$.  (Sl  fehlte  nidjt  oiel,  bajj  ^riebrid)  fie  gewonnen 
beitte;  bann  tjätte  fid)  bie  in  $rag  eingef (^(offene  öfterreidjifdje  Armee 
ergeben  müffen  unb  Deflerreidj  märe  fo  gut  mie  wefyrlol  gemefen.  Älfo, 
tonnte  man  f fliegen,  mar  ^riebrid)  nid)t  &u  fdjrcad),  Defterreid)  in  einem 
3uge  oollftänbig  niebergu  werfen;  bie  auf  biefe  S3oraulfefeung  begrünbeten 
Argumentationen  finb  unjutreff enb ;  ftriebtidj  bätte  alfo  |.  33.  im  $erbß 
1756,  nad}  ^irna,  ben  Ö^lbjug  fortfefcen  müffen.  Darauf  ifl  ftolgenbel 
gu  ermibern.  ^unäcbft  märe  Ceftcrvcicb  aud)  in  jenem  äufeerften  ftalle 
nod)  nidjt  ootlftänbig  niebergemorfen  gemefen.  ^riebrid)  fotl  $n>ar  in  feinem 
(efeten  Cebenlja^re  ju  Otüdjel  einmal  geäußert  baben,  wenn  er  bei  Soll  in 


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ftriebrid)  ber  ®to§e  ol«  $ttbb>rT. 


563 


gefugt  hätte,  fo  würbe  er  ben  ^rieben  auf  ben  ©öden  ©im«  bifttrt  haben. 
Hbtr  ferner  tief)  fjat  ber  Äönig  bamit  jagen  wollen,  bag  er  ©ien  wtrtlidj 
eingenommen  ^iben  würbe,  Huch  33ernharbi  nimmt  ba«  nicht  an  unb 
Glaufewty  fagt,  an  eine  Belagerung  ©ien«  fei  gar  nicht  benfen  gewefen. 
»oer,  |e§t  Joernoarot  weiter  uno  jroar  tn  einer  meineroa[ien  iiuei|e  aua* 
einander,  barauf  roäre  e«  oueb  aar  niebt  anaetommen:  bie  moralifdje  ffiiöer* 
|iano»rra[t  xjejterretcr;»  uno  Der  onerreicpticpen  vsstaatsienrer  wäre  ogne 
^roeirei  georoepen  geroejen  uno  ]ie  Danen  |taj,  auep  roenn  ne  «tuen  noep 
galten  tonnten,  jum  ^rieben  bequemt.  Da«  h°t  genug  bie  !)öd)fte  ©abr« 
f«l>etnUd>fett  für  fleh,  barf  aber  boch  nur  mit  Sorbehalt  in  ben  Äalräl 
aufgenommen  werben.  (Sin  fo  ungeheurer  (Jrfolg  hätte  ben  realen  Wlaty* 
»erhältniffen  nicht  entfprodjen,  wie  auch  ftriebiid)  bei  feinem  $elbaug«plan 
feine  Hoffnungen  gar  nicht  fo  fiorf>  gefpannt  ffat.  92icht  als  ein  burd) 
befonbere«  Ungtflrf  oeranlagte«  Verfehlen  barf  biefer  ftelbjug  angefehen 
roerben,  fonbem  al«  ein  ©erf,  ba«  burd)  ben  ©erlauf  felbft  fo  gemaltige 
Dimenfionen  angenommen  hatte,  bag  e«  nur  burd)  eine  gan§  unerhörte 
W unft  be«  Schief  fal«  gelingen  fonnte.  ©enn  man  biefe  ober  jene  f leinen 
Urfadien  anführt,  burd?  welche  bie  Schlacht  bei  Mollin  oertoren  ging,  fo 
oergigt  man,  bag  auf  öflerreicbifch'r  Seite  nod)  fet)r  oiel  größere  Sccibent« 
oorfielen.  gür  ben  ©ertauf  ber  ©d)(ad)t  oon  ^3vag  3.  ©.  mar  e*  gewig 
ton  groger  Qebeutung,  bag  oon  ben  oft erreidjii dien  ftelbtjerren  ber  eine 
oerwunbet,  ber  anbere  Oon  einem  Srampf  befallen  mürbe.  (Sin  Unter« 
nehmen,  ba«  gu(e$t  an  ber  Ungefchicflichfeit  eine«  ober  be«  anbern  Unter* 
general«  fcheitern  fann,  ift  eben  gu  f djwa di  f unbirt,  benn  f  olche  Ungefct)icf tidjfei ten 
tommen  immer  oor  unb  müffen  oorfommen.  Die  9iieber(age  bei  ftollin 
jeigt  alfo  babureb,  bag  fie  Weberlage  mar,  bag  fyriebrief)  §ur  Durchführung 
eineä  ftelbjugc«,  ber  auf  bie  Gefangennahme  einer  gangen  9lrmee  ausging, 
gu  febroad)  mar  unb  mit  ben  zahlreichen  „©enn'S"  braucht  man  fich  be*halb 
gar  nicht  aufzuhalten. 

Den  ^tlbang  be«  3abre«  1768  beginnt  ber  flönig  bamit,  ba§  er  in 
Währen  einfällt  unb  Dlmü*  belagert,  ©ernfarbi  miberlegt  bie  «uffleüung 
dlaufemi^',  bag  Biebrich  fchon  bamal«  „eine  ©djlacht  nur  im  Äu§erflen 
Slothfaü  liefern"  wollte,  burch  ^ranjiehung  be«  feitbem  publiken  »rief, 
»echfel«  be«  «önig«.  Der  ftönig  fagt  ftitr,  ba§  er  gerabe  be«halb  Olmüft 
belagerte,  ©eil  er  tjoffte ,  bog  bie  Oefterrricber,  um  bie  ©tobt  ju  retten, 
eine  Scbladu  liefern  mürben.  Da«  ift  richtig,  aber  ein  mefentticher  ^ßuntt 
wirb  oon  53emharbi  nicht  geuügenb  b?roorgeboben.  Der  Honig  will  eine 
Schlacht  „in  einem  ©elänbe,  ba«  ber  ftetnb  nicht  nach  ®«faDen  wählen 
fann".  Die  Oefterreicher  ftanbeu  in  Böhmen  unb  erwarteten  bie  $reugen 
hier,   ©ier  ober  woUte  ber  Sönig  nicht  mit  ihnen  fdjlagen.   (Eine  folc^e 


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5G4 


ftriebri*  ber  ®ro§e  oll  gtlbbm. 


Schlad)  t  auf  einem  Dorn  ftetnbe  gemähten  Serrain,  ift  bem  Äönig  fdjon 
gu  unfic^er ;  ein  <2ieg  unter  folgen  Umft&nben  foftbar  unb  ben  $rei« 
nicht  mehr  Werth-  Üflan  fieht,  e«  ift  bie  erfte  ©rufe  auf  bem  ©ege,  ber 
enblidj  gum  „^ilttätifctjen  üeftament"  unb  bem  bafteriföen  drbfolgerrieg 
führte.  92un  tarn  e«  aber  bef anntticfc  bei  Olmüfc  bennod)  nicbt  gur  Scfclait. 
fflarum  nicht?  «uch  öernharbi  jweifelt  nicht  (@.  243),  ba§  Daun  6tanb 
gehalten  baben  würbe,  wenn  ber  ftöntg  tbn  angriff  unb  er  met§  teineo 
anberen  ©runb,  al«  ba§  ber  Äönig  erfl  feine  Bagage  habe  in  Sicherheit 
bringen  wollen  unb  fid>  einen  befferen  fflflcfgug  fichern.  De«halb  $og  er 
firf),  obnc  gu  fdjlagen,  nad?  Böhmen  gurücf.  Kun  —  man  mufj  fagen  — 
mogu  ging  er  benn  erfl  na*  üWä^ren?  Der  wahre  ©runb  —  unb  au* 
iöernbavbi  nennt  ihn  wenigften«  beiläufig  —  ift,  ba§  burdj  ben  2*erluft 
be«  gro§en  Siachfcbub Transporte«,  ben  ihm  Saubon'«  ©ef^irftit^feit  ja* 
gefügt  hatte,  ber  Äönig  au§er  ©tanbe  gefegt  mar,  bie  Belagerung  oon 
Olmüfc  gu  ootlenben;  bafj  atfo  ber  „importante  Stotd",  ben  man  nach 
feinem  ©runbfafc  mit  einer  Sc&lacht  fueben  fofl,  ohnehin  oerfeblt  war. 

ÜBon  biefer  £eit  an  giebt  Bernharbi  gu,  ba§  ber  Äönig  jenen  ©runb« 
fa$  ftänbig  befolgt  habe  unb  habe  befolgen  müffen.  ÜWerfwflrbig  genug, 
bafj  er  baburch  nicht  auf  ben  naheliegenden  Oebanten  geführt  worben  ift, 
ob  biefer  ©runbfafc  etwa  überhaupt  für  ba«  gange  3«*alter  flewiffe 
Berechtigung  pebabt  habe.   Dann  würben  wir  un«  balb  einigen  tonnen. 

immerhin,  ba  Bernharbi  oon  nun  an  bie  Berhältniffe  frriebrich'*  all 
ergeptionette  behandelt  unb  ftd)  babureb  mit  und  auf  einen  Boben  fleQt, 
fo  brauchen  wir  ihm  bureb  bie  Änalofen  ber  übrigen  ftelbjüge  nicht  ga 
folgen.  Ob  Bernharbi  biefen  gemeinfehaftlichen  ©oben  oon  ber  richtigen 
Seite  betreten  hat,  barüber  möge  man  nach  ädern  Obigen  noch  folgende* 
Argument  in  Betracht  Rieben.  Der  Äönig  oerfichett  und  au*brücflid)  unb 
wieberholt  unft  gulegt  noch  in  )'e'nci'  unmittelbar  nach  bem  5rieben«fcblu§ 
gefchriebenen  (Mefcbtdjte  be«  Äriege«,  ba§  bie  iVctb  ihn  gurreilen  gegwungen 
habe,  bie  Schladjtentfdjeibung  aufgufuchen;  ^ernbarbi  lehrt,  bafj  bie  gu» 
nehmende  ftotb  ben  Ron  ig  gegwungen  habe,  mehr  unb  mehr  bauen  abgu« 
flehen. 

föir  refapituliren  biefen  abfdjnitt  babm,  ba§  auch  ber  tbatfäcblicbe 
©erlauf  oon  Biebrich'«  ftelbgügen,  fo  tebr  wenigften«  einer  fiefa  bem 
Gbarafter  ber  9fapoleonifcben  ^elbguge  nähert,  beeb  burth  größere  ober 
Heinere  Abweichungen  beweift,  ba§  griebrich'«  Strategie  pringipieU  bem 
©pftem  be«  18.  Sahrtmnbert«,  wie  wir  e«  auch  in  ftriebrich'«  ©Triften 
bargefteüt  gefunben  haben,  angehörte. 


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frrtebri*  her  Große  alt  ^elb^err. 


565 


©ir  bitten  ben  8efer  nunmehr  nod)  einmal  gu  ben  im  Anfang  unfern 
Unterfud)ung  gufammengefteüten  Äu«gügen  au§  ^riebridj'S  ©djriften  ^urücf« 
gufefjren,  um  bte  üorbebaltenen  ©teilen  au«  ber  $eriobe  na$  bem  fiebern 
jährigen  Äriege  ju  unterfu<$en  unb  bte  ftroge  Su  entfdjeiben,  ob  ber  Äönig 
fid)  burd)  biefe  Hu«laffungen  wirfltcb  im  ©iberfpru$  mit  fi$  felbft  unb 
ben  ©runbfäfcen  (einer  ®langepo(be  gefefct  fat.1)  X)er  Äöntg  erflärt  &ier 
bie  SWetfabe  Daun'«  für  bie  ungweifelbaft  gute;  er  erttfirt  bie  ftäüe,  wo 
er  fetber  ©(blatten  im  eoupirten  Terrain  geliefert  frtt,  für  Äu«funft«« 
mittet,  gu  benen  bie  äufjerfte  Wotb  i^n  gegwungen.  <5r  rätb,  Serrain  gu 
gewinnen,  Keine  S3ort$eile  aufgufu^en  unb  bem  ßufafl  mögli<bft  wenig  gu 
überlaffen. 

©ernbarbi  fu#t  ben  ©iberfprudj  baburcb  gu  erflären  (II,  643),  ba§ 
ber  Äönig  ba«  militärifcbe  fceftament  gefdjrieben  $abe,  be&errfät  »on  ber 
augenblidlicben  politiffyn  Soge.  <5r  fprefy  e«  jwar  nid)t  au«,  &abe  aber 
bocf)  ba«  9?ewu§tfein  gehabt,  ba§  ber  etwaige  näcbfte  Ärieg  mit  Oefterreicb 
für  Greußen  nur  ein  fetunbäre«  3ntereffe  baben  werbe  unb  wefentlid)  im 
Dienfte  Wu&lanb«  geführt  Werben  müffe.  Da^er  bte  geringe  Energie  in 
ben  ftrategtftben  S3orf$riften. 

Diefe  Hu«legung,  miüftirlid)  wie  fic  ijt,  ba  in  ben  ©orten  be« 
Äönig«  nicbtfi  Derartige«  angebeutet  tft,  wirb  nun  föon  fe^r  gweifeltyaft 
babur<$,  ba&  ber  Äönig  —  wa«  ©ernbarbi  ignorirt  —  gang  baffelbe  in 
ber  (?efcbid)te  be«  fiebenjäbvigen  Krieges  fagt.  (S«  wäre  bod)  eine  merf-- 
wfirbige  8efangenbeit,  wenn  ber  Äönig  aud)  Ijier  nur  in  SHucfficbt  auf  bie 
momentane  poütifdje  Sage  allgemeine  @ä$e  auSgefprocbcn  battc.  Unrettbar 
aber  wirb  bie  Äu«legung  ©ernbarbi'«  Wiberlegt  burd)  bie  t)ijtorif$en  Ibat* 
facben.  SBernbarbi  fagt  felbft,  ba§  ber  ftrieg,  wie  er  wirflicfc  im  $ab" 
1778  au«bradj,  fid)  um  Sntereffen  gebaute! t  b^be,  bie  $reu§en  nabe 
berührten,  ©urbe  nun  biefer  Ärieg  bennod)  narfi  ben  ©runöfäfcen  be« 
politifd)en  leftament«  geführt,  fo  tft  offenbar  bie  SBernbarbi'fcbe  Äu«legung 
beffetben  beifällig.  Jöernbarbt  behauptet,  ber  Ärieg  fei  nidjt  nadj  jenen 
©runbfäfeen  geführt  worben.  3$  fteüe  ibm  gunäd)ft  bie  Autorität  be« 
neuften  $erau«geber«  oon  ^rtebrtd)'«  mtlttärifc^en  ©djriften,  ÜWaior 
p.  Saufen,  entgegen,  ber  gerabe  finbet,  ba§  ba«  im  Üefiament  empfohlene 
Stferfabren  im  baoerifeben  örbfolgefriege  gur  Äu«fübrung  gebraut  fei  — 
warum?  —  wie  biefer  Äutor  nun  mieberum  bier  meint,  weit  e«  „bem 
Äönig  nicfjt  um  bie  Slieberwerfung  OejUrreidj«  gu  tbun"  gewefen  fei. 
©ir  brausen  un«  aber  auf  eine  au«füt)rlid)e  Änalüje  be«  frelbguge«  in 
biefer  ©egte^ung  nidjt  eingulaffen.  ©ir  baben  eine  Heu§erung  be«  Äönig« 


*)  »ent^arbl,  n.,  640. 

38 


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566 


griebri*  her  Oroge  oll  fr^tn. 


aufl  biefer  3eit,  reelle  auftbrihfltd)  obne  jebe  politifcbe  9Rücfficf)tnabme  ttnb 
mit  coli  fem  mener  Deut  liebfeit  fid?  au«fprid)t.  ben  „Rdflexioos*  über 
bie  im  Jaüe  eines  neuen  Ärieg«  mit  ben  Cefterreidjern  treffenben 
SMafjregeln  (o.  28.  ©ept.  1779)  ^ei§t  e«: 

„3n  alten  gießen,  bie  man  gegen  ba§  #au«  Defterreich  unter« 
nimmt,  mu§  man  al«  ^auptjiel  oor  Äugen  baben,  ba«  £rieg«theater,  fotoeit 
e*  irgenb  möglich  ift,  an  bie  Ufer  ber  Donau  $u  üerlegen  unb  jmar  an* 
jmei  Orünben;  einmal  um  bie  Armeen  ihre«  Unterhalt*  unb  ihrer  iRefrnten 
$u  berauben,  jum  anbeven,  um  bie  £auptftabt,  in  rrelrfje  fiefc  alle  grofcen 
Herren  mit  ihren  ©chäfcen  geflüchtet  haben,  *u  beunruhigen. 

©enn  ©ien  ruft,  wirb  aüe  ©elt  311  $>ülfe  eilen  unb  bann"  

na^  33ernt)arbi  mü&te  iefct  offenbar  folgen,  greift  man  fie  au,  fälägt  fte, 
unb  ber  Ärieg  ift  ju  Cnbe.  Da«  märe  Jhrieg  im  mobernen  ©tpl  —  aber 
mie  fät)rt  ber  ftönig  fort?  —  „unb  bann  t)at  man  bie  #änbe  frei,  fowty 
in  55öl)men  mie  in  «Währen;  bie  feften  $läfce  »erben  faüen,  unb  man  toirb 
ft<h  —  im  »efifc  be«  öanbe»  —  gebenfimittel,  fcourage  unb  aüe  »ebfirf. 
niffe  ber  Armee  auf  Äoften  be«  geinbe«  Derfäaffen  tönnen,  »a«  bie  einzige 
Art  ift,  um  ben  Ärieg  au«jut)alten  unb  it)n  mit  ©ortheil  fortfefcen  u: 
tönnen." 

Da«  Schlagen  roirb  in  ber  ganzen  Au«einanberfefcung  jmar  al«  ein 
ftet«  ju  erftrebenbe«,  aber  boch  faft  beiläufige«  Moment  behanbelt. 

lieber  bie  mahre,  eigentliche  Weinung  be«  Ren  ig«  in  biefer  yeben«» 
periobe  ifl,  glaube  ich,  ein  Weiterer  Streit  nicht  möglich,  ©eine  3bee  ifl: 
manöoriren,  Jena  in  gewinnen  unb  babei  nach  (Gelegenheit  au«fpäben,  tro 
bem  §einbe,  trenn  nicht  ber  $auptarmee,  boch  ben  Detaehemeitt«  ein 
©treid)  beizubringen  ifl.  Der  SBerfucb,  bie  ^abmbe: t  biefe«  $lane«  al«  Huf 
nähme  buvcb  bie  momentane  politifdje  Sage  ju  erflären,  ift  mi&glücft.  Stellt 
fie  alfo  mirflich  im  ©iberfprud)  mit  bem  Trüberen  roabren  (Jfriebrich? 

©enn  man  meine  Äuffaffung  annimmt,  ift  e«  offenbar  nicht  nötb'g. 
ben  ßönig  eine«  folgen  Abfall«  ton  fid>  f elbft  ju  befchulbigen.  Getto 
ber  ftönig  in  ben  @eneral«^rinjipien  ba«  Schlagen  fo  febr  viel  energifcher 
anräth,  fo  beachte  man,  ba§  er  bafflr  eine  befonbere  SRotioirung  gegeben 
hat.  Da«  ift  ettoa«  Änbere«,  al«  ob  er  einen  allgemein  giltigen  ©afc  au* 
gefprodjen  bättc.  Die  ©rünbe,  bie  er  augiebt,  ba§  $reu§en«  ftriege  „M 
unb  vives"  fein  müßten,  beftanben  nun  jmar  noch  fort,  aber  c«  finb  bc4 
ftillfchmeigenb  ohne  3n,<'fel  au$  auf  ^er  C^egcnfette  beftimmte  Serhältwjit 
oorau«gefe(t,  unb  biefe  haben  füb  geänbert.  AI«  ber  fiönig  (1747}  bie 
@}eneTa('$rinAipien  fcbrteb,  mar  er  ficheiner  ungern  einen  tattifchen  Saperioritfl 
be«  preu§tfchen  |>eere«  über  alle  anberen  betrugt  —  in  boppetter  ©ejiebws: 
hinfichtlich  ber  Xruppen  toie  bnr  Rührung.    iiJabrenb  be«  üeteniabr^" 


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ftriebricb,  bcr  ©roßt  als  $elbb,err. 


567 


ftriege«  war  ba«  anber«  geworben.  Die  Ueberlegenfcit  ber  preufeifdjen 
Struppen  würbe  feiten«  ber  Dejierrei$er  ausgeglitten  bur$  eine  groß- 
artige  öerme^rung  unb  33erbefferung  ber  Artillerie,  unb  bie  öfterreia)if$e 
ftüfcrung  lernte  in  einer  früher  unbefannten  ©eife  fi$  *>«  ©ortfjeile  be« 
XerrainS  ju  bebtenen  unb  günftige,  oft  unangreifbare  (Stellungen  )u  mäljlen. 
Der  König  mußte  ba«  einige  2Hale  fe$r  bitter  empfinben,  unb  man  tann 
beutti$  »erfolgen,  wie  er  aümältg  feine  «nfi^ten  änbert.  ©a>n  im 
tjelbjug  1758  geft  er,  wie  mir  oben  fa&en,  tange  nidjt  me$r  mit  ber  (Jnt* 
fateben&eit  auf  bie  ©<$la$t  au«  »ie  1757.  3m  Dezember  1758  förieb 
er  eine  ©etratbtung  barüber  nieber,  worin  er  oerftyebene  SWittel  namhaft 
madjt,  bod)  nod)  bie  Defterretdjer  unter  günftigen  ©ebingungen  jum  ©ablagen 
3u  bringen,  j.  33.  fte  bur$  fdjeinbare«  Quxüd meieren  na$  ©Rieften  in  bie 
Ebenen  gu  (oefen  —  namentlich  aber  empfiehlt,  it)re  Detadjement«  an$u< 
greifen  unb  gu  fa)(agen.  Diefe«  Untere  Wittel  ift  aßmätig  allein  übrig 
geblieben,  unb  Don  ber  @$(ad)t  roirb  nobeju  abgeraten.  Die  Henberung1) 
ift  gro§  —  aber  [ie  tann  nid)t  prinzipiell  genannt  werben.  Der  König 
bat  bie  Sd)ladjt  jrrjar  oft  febr  energifcb,  aber  immer  nur  relalio  empfoblen. 
Die  €d)(aa)tbebingungen  werben  aümätig  ungünftiger:  in  bemfelben  33er* 
battnife  fteigert  fict>  ber  SBertt)  be«  SWanitoer«  unb  an  bie  Stelle  ber 
Swladjt,  be«  ©efedjt«  im  ®ro§en,  tritt  enblidj  unter  gemiffen  Umftänben1) 
baS  @efed)t  im  Kleinen.  3um  ^Netbobifer  aber,  ber  ben  Jtrieg  obne 
Silagen  führen  miü,  ift  ber  König  niemal«  geworben. 

$riebrid)  ift  alfo  mit  feinen  ttnfia)ten  einfach  unb  fonfequent  ben  33er* 
bältniffen  parallel  gegangen  —  ba«  größte  2 ob,  was  man  ibm  fpenben 
tann.  ©enn  bie  (Energie  aümältg  nachläßt,  eine  gewiffe  Äbftumpfung  ein* 
tritt,  fo  ift  e«  nta^t  ^riebria),  ben  man  bamit  djaraftertfirt ,  fonbern  ber 
(Mang  ber  ffieltgefd)id)te.  Die  alte  2Ronar$ie  lebte  ftdj  au«,  bie  33er* 
tjältniffe  Ratten  fidj  gefegt,  bie  Kräfte  ein  Wleicbgewidjt  erlangt,  ba«  roaf)rf)af  t 
große,  erfdjfitternbe  töcfultate  n t ct>t  met)r  mögltcb,  machte,   ffiunberbar  ift, 


*)  2>a§  ber  ÄSnig  ftd)  bcr  »enberung  oueb,  btmufet  toar,  bemeifl  eine  6put,  auf 
bie  ftofer  ( 6  t)  bt  ff  djr  3eitfd)rift  8b.  43  8.  256)  auf  nur  ff  am  gern  ad»  t  bat.  3n  bcr 
erficn  ftebattion  bcr  Histoire  de  moa  temps  (Don  1746)  idbrieb  bcr  Äönig  ,on  perd 
plas  de  monde,  loreqoe  l'armöe  est  Bans  ceese  harcelee  par  les  enoemis,  qae 
loraqa'une  bataille  fixe  la  fortan«  et  met  en  faite  l'ennemi  avec  touteo  los 
troupen,  qu'il  pouvait  employer  4  la  chicano  et  a  la  petite  gnerre.*  Tiefe 
©ttHe  bot  ber  Äönig  in  ber  fpateren  Bearbeitung  oon  1775  toieber  gejrrid)en. 

s)  3n  ben  .Projeta  de  campagne"  (1775),  wo  eine  europai|d)e  Äoalition  gegen 
granfreid)  unb  eine  große  nutnerifd)e  Ueberlegenl)eit,  fowie  bie  be!gifdj«franjöRfd}en  (Ebenen 
all  «ntg«|d)Quölotj  Dorau«gtjcfct  finb,  tritt  beStjalb  oud)  bie  6d)ladjt  toieber  mcbj  in 
ben  ©orbcrgninb. 

88» 


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568 


&riebrl<f>  btt  Oroße  alt  &eibb>rr. 


rcie  ^riebric^  bie  fommenben  $been  oorauSgeabnt  unb  fogar  fchcn  begonnen 
bat,  bie  >©ege  ber  3ufunft  ju  betreten1)  —  QbeT  bie  Jcunft  oerfagt,  ido 
itjr  bie  Littel  festen.  Der  preugifdje  Staat  aar  &u  februacb,  funbamemirt 
uub  innerlich  ju  fpröbe  fonftruirt,  um  ohne  einen  gärijlicfjen  Umbau  in  bie 
formen  ber  9leu$eit  Obergern  ju  rönnen;  ju  biefem  Neubau  mar  ftriebri$ 
tücfjt  me$r  berufen. 


Die  <5rfenntni§  be«  mabren  SBefen«  be*  ftriege«  unb  ber  ©ebeutung 
ber  ©<$to<$t  —  ba*  ift  nacb  33ern$arbi  bie  ©genfäaft,  mobur$  Otfebrid} 
feinen  ©egnern  überlegen  mürbe.  9?a$  unferer  bi3b*rigen  Unterisling 
mirb  e§  nic^t  weiter  (Srftaunen  erregen,  trenn  mir  lagen,  ba§  ein  mefentu$(T 
Untertrieb  ber  Grrfenntnig,  eine  tbeoretifdj  üerföiebene  Äuffaffung  oon  ben 
«JJrlnjipien  ber  Strategie  jmifdfen  Jriebricf»  unb  feinen  £ettgenoffen  mit 
oorbanben  mar,  man  mügte  benn  jene  üJfetbobifer  au$nebmen,  bie  ben 
flrieg  grunbfäfclidj  ganj  obne  5Mutt>ergiegen  fuhren  moüten.  3?on  aftinen 
4>ccrfubvern  ift  aber  unfere*  ©iffen*  biefer  ©runbfafc  niemals  au*gefprod}en 
morben.  ftriebrid)  felbfx  ift  fid)  auch,  cincä  folgen  prinzipiellen  ©egenfafce« 
gegen  feine  ^ettgenoiien  feineSroeaS  betrugt  gemefen  ober  bat  bergleidjen 
angebeutet.  5m  @egentbei(  bat  er  befanutlicb  Iraun,  ber  ihn  1744  au* 
Wöllmen  obne  2  cb lacht  berauSmanörnhte,  feinen  Vebrmetfter  genannt  unb 
bei  Ueberfenbung  ber  ©enerat«^rinjipien  an  ben  ^rinjen  oon  fyreugen  fdjrieb 
er,  cd  feien  barin  bie  ©runbi'ä&e  enthalten,  metdjje  Zu  renne,  (Jugen  unb 
ber  $rin£  oon  Olnbait  immer  angemanbt  hatten. 

&on  allen  Generalen  ber  Qtit  am  meiften  fommt  rann  in  Betraft, 
o  nun  er  mieber  geigelt  2?embarbi  beffen  <Stiüfifcen,  feinen  fanget  an 
UnteruebmungSgeifi,  feine  Sucht,  burd)  bloge*  SKanöoer,  birrd)  fefte 
Stellungen  unb  3uoortommen  in  3Rärfd)en  ben  $reu§en  Wertteile  ab« 
jugeroinnen,  ftatt  mit  feiner  grogen  numerifdjen  Ueberlegenbeit  ibnen  feft  auf 
ben  £eib  ju  geben  unb  fie  anzugreifen.  3$  mochte  mir  nur  bie  eine 
©egenfrage  erlauben:  tyatte  Daun  mir  flieh  Unrecht,  nicht  fo  gu  fymbeln? 
Sal  märe  benn  gegeben,  menn  er  e*  getban  tylrte?  3?un,  er  b4ttt 
junfiebft  ba$  getban,  ma*  ber  ^einb,  ma«  ftriebrtdj  fi(b  febnfütbtig  münfd)tc, 
unb  idj  gtaube  laum,  bag  e«  trgenb  einen  oernünfrigen  2J?enf$en  in  ber  ©elt 
giebt,  ber  auf  iene  $rage  nic^t  antmorten  mürbe:  et  $Ätte  bie  föönften 
'Prügel  befommen.  9?un  mcb.1,  möchte  öern&arbi  antmorten,  mag  fein, 
ba«  glaube  i<b  aueb  —  aber  at«  öflerreidjif^eT  ftetbfcrr  mugte  er  H  unter 


i)  »erat,  bUrnber  bie  wertvolle  6*rift  t».  topftn'i  „&rltbri$l  be«  ®ro§cn  Sebrta 
»©m  fliege." 


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^ittbrid)  bct  ®togf  alt  §tlb^trr. 


569 


allen  Umftänben  probiren  ober  er  mußte  feiner  Äaiferin  anraten,  ^rieben 
;u  machen,  benn  er  mugte  roiffen ,  bag  ohne  bie  SRögliehfeit  beS  Siege« 
auch  feine  ÜRäglichfeit  fei,  ben  ftönig  oon  $reugen  gu  fiberminben.  ra§ 
märe  gang  genug  richtig,  roenn  bie  Deßerrei$er  gar  feine  metleren  3been 
gehabt  bätten,  al«  ^in  unb  t?er  gu  manöoriren  (roorin  ihnen  überbieö  ber 
ßönig  ebenfo  überlegen  mar  roie  in  ber  offenen  (Scb(a^t)  —  aber  fic 
Ratten  ttjatfacblicb  eine  gang  beftimmte  anbertoeitige  Äbficht. 

(Sie  fügten  [id?  gu  i^roadj,  um  bie  Greußen  im  offenen  ftelbe  311 
befielen,  aber  fie  regneten,  burd?  birefte  ober  inbhrefte  Kooperation  mit 
ibren  SJerbünbeten  ©elegenbeit  gu  ermatten,  bie  preugifdjen  ^eftungen  gu 
erobern,  unb  hofften  enbtid)  auch  burch  Sereinigung  mit  ben  Staffen  eine 
fötale  Ueberlegenheit  gufammengubringen,  bag  fte  eine  9ngriffdf$(a$t  magen 
fonnten.  £ieS  mar  freilich  meljr  bie  ^btt  8aubon'«  unb  ber  Staate 
mdnner  babeim  in  bem  fixeren  233ien,  als  raun'«  unb  Cacn'«.  aber  an 
einem  oerfd&iebenen  Orabe  ber  dinfttht  in  ba«  ffiefen  be«  Äriege«  liegt 
biefer  Unterfchieb  offenbar  nid)t,  fonbem  Dielmehr  in  bem  Unterfchieb  ber 
triegeriföen  ©nt[ct)toffenheit  (menigften«  in  föathfch  lägen)  unb  ber  ftrategifchen 
Kühnheit.  Unb  ba«  tft  auch  ber  mafcre  Unterfchieb  gmifdjen  griebria)  unb 
feinen  3eitgenoffen.  5***°*^  ^atte  ben  93erftanb,  gu  erfennen,  mann  unb 
mo  eine  Schlacht  nüfclich  fein  mürbe,  unb  ben  üWuth,  biefer  (Srfenntnig 
8fotge  gu  geben.  Da«  Sefctere  aber  ift  bie  £auptfache.  ©enn  e«  fta)  btog 
um  ein  tljeoretifdje«  (Jrfennen  banbelte,  mürben  bie  grogen  fjfelbherren  in 
ber  ffieltgefäicfcte  häufiger  angufinben  fein,  «ber  bie  ftatygfeit  be«  (Jr. 
fennen«  ift  üon  ber  (Einheit  ber  menf^ti^en  Seele  nicht  gu  fonbern,  unb 
nichts  ringt  fidi  fernerer  au«  ihr  M,  a(«  bie  (Srfenntnig,  bag  e« 
nothroenbig  fei,  auf  ftd)  fetbft  eine  ungeheure  öefat>r  hetabgubefchmören. 
Da  ift  ber  menfdjlicfje  fte  ift  unenblidj  erfinbertfch,  ©rünbe  gu  entmicfeln, 
me«halb  gum  menigften  bodj  nod)  ein  anberer,  günftigerer  Moment  abgumarten 
fei  Die  ,perren  in  ffiien  empfahlen  Daun  bie  Schlacht,  aber  unter  ben 
generale n  im  gager  mar  feiner,  ber  fte  hätte  liefern  mollen.  'Selb,t  ber 
entföloffene  unb  tüchtige  8aubon,  ber  fi$  in  ber  gmeiten  Stelle  ausgezeichnet 
^atte,  oerftet  bem  3^erfDflem,  fobalb  er  bie  SJerantmortung  be«  ©anjen 
gu  tragen  hatte.  92iemanb  oerfennt  bie«  pfrjcr)o(ogifcf?e  ®efefc  mentger  al« 
iöernharbi.  aber  je  mehr  er  e«  felbft  betont,  befto  mehr  ift  man  erftaunt, 
immer  mieber  gu  finben,  bag  er  Biebrich«  ®röge  unb  Seiftungen  gmar 
nicht  au«fch  lieg  lieh,  aber  bodj  oormiegenb  feiner  richtigen  „Slnficht  00m 
Siefen  be«  ftriege«*1  guf treibt. 

3*  behaupte  alfo:  ber  ungeheure  Unterfchieb  ber  Daun'fdjen  unb 
ftrtbericianifcben  Kriegführung  mar  nicht  ber  Unterfchieb  gmeier  Oer« 
fchiebenen  Söjteme,  fonbem  gmeier  Snbioibualitäten;  umgefehrt  ift  ber 


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570 


griebrid)  ber  <*ro§e  od  $tfbb>rr. 


Unterfchieb  ber  Kriegführung  ftriebrich'*  unb  Napoleon'«  triebt  ber  Untertrieb 
äroeier  Snbitribualitäten,  fonbern  jweter  Stofteme. 

Mein  burth  biefe  Untertreibung  ift  e*  möglich,  ben  richtigen  ©tanb« 
punft  gu  gewinnen  für  bie  33eurtt)eilung  ber  geitgenoffen  ftriebrith*.  S3ei 
93ernharbi  erf feinen  fie  alle  ofme  «u«nahme,  nicht  blo§  Daun,  Karl  üon 
Lothringen,  Saeto,  frermor,  Soubife,  fonbern  audj  Saubon,  $erjog  fterbinanb 
üon  33raunfd)Weig  unb  namentlich  ^rinj  .'peinrief)  uon  Greußen,  a(*,  man 
muß  gerabeju  fagen,  mehr  ober  weniger  etenbe  Kerle.  Da*  ift  burchau* 
fonfequent,  benn  ba  angenommen  wirb,  ba§  ^riebrid)  nach  bera  9capo(eo* 
niflhen  Sfiftem  Krieg  geführt  habe,  fo  ift  fein  Grunb,  nicht  benfefoen  <Wa§« 
ftab  an  bie  übrigen  (Generale  ju  legen,  unb  biefe  tönnen  freilich  nidjr  babei 
befielen,  es  wirb  eine  Gelegenheit  aufgejeigt,  wo  fle  hätten  mit  bem 
geiube  hanbgemein  Werben  fönnen;  fle  haben  e*  nitht  gethan  —  ergo  — 

frür  un*  fteüt  fleh  bie  Sache  gang  anber«.  ©ir  erfennen  bie  Krieg» 
führung  be*  18.  Sabrqunbert«  al*  etwa*  relatiü  berechtigte«  an.  Dtefe 
(ehrte  fcineÄweg«,  ba§  alle*  focil  au*f(h(ie§(i(h  in  ber  tattifchen  (Sntfcheibung 
Hege  unb  biefe  unau*gefefct  angeflrebt  werben  muffe.  (Sie  gab  auch  anbere 
ÜRittel  ber  Krieg«funft  an  bie  $anb.  Da  ift  e*  benn  menfehtich  ju  »er. 
flehen,  wenn  felbfl  bei  SKännem,  bie  würbig  befunben  würben,  an  ber 
Spifce  üon  Armeen  ju  flehen,  angefleht*  ber  unermeßlichen  ©erantmoTtung 
unb  Gefahr,  fleh  «ine  gewiffe  Vorliebe  für  iene  mitberen  bittet  au*bilbete 
unb  fie  barüber  felbfl  bie  Momente,  wo  allein  „ba*  ftolje  (Me£  ber 
Schlacht"  hätte  angerufen  werben  bärfen,  felbft  Momente,  welche  bie 
Sdjicffaiagöttin  ihnen  befonber*  günfüg  geftaltet  hatte,  nicht  immer  wie 
Biebrich  im  $(uge  gu  erpafehen  mußten.  ©ill  man  ba*  eine  anbere  Huf* 
faffung  com  üöefen  be*  Kriege*  nennen,  fo  ift  ba*  felbftperflänblidj  nicht 
falfch,  aber  man  mu§  fleh  hüten,  in  biefer,  fo  ju  fagen  nteberen  Stufe  ber 
Strategie  be*  18.  ^ahfbunbert«,  etwa*  t>on  ber  ftribericianifchen  prtn  jipiell 
^erfchtebene*  ju  erblicfen.  Cine  prinzipielle  Grenje  jwifchen  „feltener" 
(Daun,  fyrinj  Heinrich  :c.)  unb  „häufiger"  (ftriebrieb)  giebt  e*  nicht; 
biefe  liegt  gwifchen  „bäuflg"  utib  „immer"  (Napoleon). 

Um  bi*  in*  (Srtrem  \n  geben,  reellen  wir  fogar  einmal  bie  ^rage 
aufwerten,  ob  $rinj  {»einrieb,  wenn  er  ben  ©ruber  unaufhörlich  non  feinem 
fchrecfltchen  „batailliren"  abrietp,  nicht  julety  Stecht  behalten  bat,  ba 
tTTiebrich  boeb  enblicb  mehr  unb  mehr  von  feinem  „t?ataiflirenM  abgetommen 
ift  unb  mit  faft  reinen  i^anöperfelbjügen  feine  Gegner  au*gebaneTt  hat. 
SRti  fleht  fofort,  wa*  barauf  )u  antworten  ift.  ÄfleTbing*  hat  ftriebrich 
fleh  Drinj  {»einrieb*  i^rfabrung*weife  aümälig  mehr  genähert:  aber 
nimmermehr  wäre  er  bamit  auigerommrn,  wären  nicht  feine  Stege  noran*« 


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griebrith  bct  Große  at«  gelbem. 


571 


gegangen,  wer  pteir  oen  jyetno  flutest  mit  Dem  otogen  ^cr/recien  |etneö 
9?amen*  in  föefpett. 

3n  s»<t  fpegietten  9Homenten  roitl  ©ernharbi  befonber*  erfennen,  ba§ 
fte  bie  tiefere  ©nfttht  ftriebrtaV*  in  ba*  ©efen  be*  ftriege*  roieberfptegetn: 
bem  Itccent,  ben  ^riebrief)  auf  bie  raorattfthe  ffiirtung  be«  «Siege«  legt 
unb  ber  £$atfa$e,  ba§  bie  meiften  feiner  ©$la$ten  auf  Vernichtung«» 
flachten  angelegt  waren,  ©eibe*  ift  richtig  unb  gehört  mit  ju  ben 
intereffanteften  «per^u«  be*  SBernharbi'fchen  Suche«  •)  —  aber  e«  lä§t  fi<h 
ebenfo  roor)t  auf  ®runb  meiner  Suffaffung  erflären.  ©enn  Daun  einen 
Sieg  erfochten  hatte,  fo  backte  er  nidjt  baran,  bie  augenblidtitbe  Qepreffion 
auf  ber  feinblitben  Seite  gu  benufcen,  um  bureb  unaufhörliche*  9tad)brSngen 
ben  Sieg  ju  oergrößern.  TM  ift  aber  gang  gewifj  oiel  weniger  ein 
fanget  ber  Ginfid)t,  al«  be*  (Straft er«.  Die  Verfolgung  unmittelbar 
nach  ber  «Schlacht  ift,  rote  bie  (Erfahrung  oder  3eiten  (ehrt,  ba*  fchwerftc, 
Wa*  e«  giebt.  Soltat  rote  ^elbberr  ftnb  matt;  ebenfo  fet)r  oon  ber  Oor« 
aufgegangenen  ungeheuren  Änfpannung,  roie  in  bem  nunmehr  plafegreifenben 
@efüt)t  ber  ©rlöfung.  Biebrich  felbft  fagt  einmal,  er  habe  bie  (Erfahrung 
gemacht,  ba§  unmittelbar  nach  einem  Siege  bie  Iruppen  ferner  wieber 
in«  Jeuer  gu  bringen  feien;  man  muffe  ihnen  roenigften«  einige  Sage  Qtit 
bajmifchen  laffen.  Verfolgungen  in  ber  %rt  roie  bie  oon  23elle>2Iüiance 
haben  feine  ftelbjüge  beshalb  auch  nicht  aufouweifen. 

Sehnlich  üerbätt  e«  fich  mit  ber  Anlage  oon  ftriebridy*  «Schlachten 
£u  Verni(htung«fchlachten.  Sernbarbi  argumentirt:  bie  übrigen  Jelbljerren 
ber  fyit  fuchten  eine  Schlacht  nicht  um  be«  eigentlichen  Schlachterfolg« 
roillen,  fonbern  um  ber  ganbfehaft  wegen,  bie  fte  erobern  wollten,  ber 
*Wöglid)feit,  eine  fteftung  $u  belagern  u.  f.  w.  Te«haib  fahen  fte  e«  oon 
oomherein  gar  nicht  barauf  ab,  bem  fteinb  auch  einen  mögliche  gro§en  Ver. 
luft  beizubringen,  fonbern  waren  froh,  wenn  er  ihnen  ba«  Xerrain  möglichst 
billig  überlieg.  Biebrich  rjtnge^etr,  ber  bie  «Schlacht  um  ihrer  felbft  wiüen 
fchlug,  fuchte  fie  auch  fo  anzulegen,  ba§  ber  Jeinb  womöglich  ecrafirt 
rourbe.  <5r  wählte  alfo  eine  folehe  Singriff «front,  ba§  ber  grinb  im  ftaü" 
ber  SRieberlage  üon  feiner  fflüü>g*frraf}e  abgebrängt  rourbe,  ober  er  fuchte 
ihm  biefe  burch  eine  befonbere  betachirte  Hbtheilung  au  »erlegen.  «00» 
ftänbig  gelungen  ift  ihm  ba*  freilich  nur  bei  Reuthen,  aber  Weber  bei 
$rag,  noch  k»  3ornborf,  n0$  6e*  ^orgau,  um  oon  Äotlin  unb  Äuner*borf  ju 
fchroeigen,  unb  babei  hat  ba*  ©erfahren  ben  Mattheit,  ba§  in  einem  ftaH  bie 


*)  SReu  ftnb  biefelben  natürlich  nur  in  bei  gönn;  ba«  jtteite  j.  ©.  ift  feb,on  ganj 
äfjnlid)  in  ber  ®cfd)id)te  bc«  fiebenjäljriflen  Jtriegef,  bearbeitet  oon  ben  Offneren  bei 
©rofien  ®eneralpob«e,  ©b.  II.  ©.  214,  gefaxt. 


572 


gcicbncfr  bcr  örofjt  all  gelben. 


unglücflichem  ÄuSgang  mcifl  ber  eigene  fflücfaug  bebrobt  ift.  $dtte  Semanb 
ben  ^ringen  ©einriß  ober  ben  £ergog  3r«rbinanb  gefragt,  warum  fte  i&rer« 
feit«  nid)t  barauf  auggingen,  Sdj lachten  in  biefer  Seife  ju  liefern,  fo 
mürben  fie  boch  n?ot)l  fchwerlich  geantwortet  ^aben,  ba§  it?nen  an  ber 
©rö§e  be«  93erlu|U»,  ben  fie  bem  fteinbe  beibrächten,  nicht«  liege,  fonbern 
fte  würben  auf  bie  Schwierigfeit  ber  Sache  felbft  unb  bie  fo  febr  Der- 
grö§erte  eigene  ©efat)r  hingewiesen  traben.  Sieberum  alfo  cielmebr  ein 
Unterfdjieb  ber  Jtüljntjeit  unb  be«  SelbftDertrauen«  als  ber  ©nficfy. 

3d)  wieberbo(e,  ba§  aud)  öernljarbi  biefe«  Moment  ber  Unterfcbeibang 
feine«Weg«  Der  n  ad)  Li  fugt,  cd  im  Wegen t^eil  mit  ber  gangen  Schärfe  feiner 
piquanten  &u«brucf« weife  t)eroor£)ebt,  aber  er  führt  ben  ridjttg  aufgehellten 
©ruubfafc  nicbt  fonfequent  buvd).  Daran  tjinbert  it>n  einigermaßen  fcfccn 
ber  Stanbpunft,  oon  bem  er  ausgebt  unb  ber  Derglicben  mit  bem  meinigen 
uberbauet  Dielfad)  bie  SBevfcbiebenbeit  bed  SRefultat«,  ju  bem  wir  gelangen, 
erflärt.  ©ernbarbi  gebt  mebv  com  müitärifch'rriiifchen,  id)  gebe  oom 
biflorifcben  ©eficht«punfte  au«,  iijernbarbi  beurtbeilt,  id)  futfje  nur  )u 
cerfteben.  ÜWir  fdjeint  es  oon  allem  am  michtigjten  $u  fein,  ju  begreifen, 
wie  eS  möglich  War,  baß  $reufjen  in  jenem  fie  ben  jährigen  Äampfe  feine 
Stellung  gegen  bie  gewattige  Ueberraa$t  behauptete,  ©enn  bie  moberne 
Strategie  wirtlich  im  18.  ^aljrbunbert  fdjon  buvcbfübrbar  gewefen  märe, 
fo  wäre  ^reiipen  nur  burrf)  ben  jufälligen  Umflanb  gerettet  worben,  ba§ 
auf  ber  feinblichen  Seite  bie  Wemütber  in  einer  fallen  Ibeorie  bei 
Äriege«  befangen  waren.  9?ad>  unfcrer  Buffaffung  waren  bie  $rtngtpien 
ber  öfterreid)ifd)en  Kriegführung  feiueSrcegS  fo  cermerflidj  —  Wie  Jrkbridj 
felbft  bie  Taun'fd)e  SHetbobe  als  bie  „ohne  üjiberfcrud)  gute"  bezeichnet 
—  aber  biefe«  Stiftern  ber  ffriegfübrung  felbft  reifte  nicht  au«,  eine  ©rofr 
macht  nieberjuwerfen,  wenn  fte  mit  ber  geiftigen  Superiorität  unb  unnaaV 
giebigen  HuSbauer  eine«  Biebrich  oertheib^gt  würbe.  Buch  ein  Diel  be. 
beutenberer  "Mann  als  X)aun  würbe  Biebrich  cielieidjt  noch  hier  unb  ba 
einen  erheblichen  SJerluft  haben  beibringen,  aber  u)n  bennoch  nicht  gänjluft 
ftu  8 oben  bruden  tönnen;  bagu  würben  Speere  Don  bcr  inneren  QHafrijität 
unb  bem  äugeren  Umfang  ber  9?apo(eonifchen  unb  bamit  bann  auch  bie 
Wapoleonifche  Strategie  gehört  höben. 


©ir  hüben  un«  gegen  ben  ©runbgebanfen  be«  ©ernharbi'fchen  ©ucbrt 
ausfprechen  müffen  unb  gcfucbt,  benfelben  ju  wibcrlegen.  Dennoch  möffen 
wir  gum  Schlug  fagen  unb  hoffen,  ba&  felbft  unfere  $olemit  feinen  anberen 
(Siubrucf  h«oorgebracht  hat,  ba§  wir  e«  mit  einer  «rfchetnung  erflen 


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grirtrid)  bei  öroßt  oll  $ttbbm. 


573 


SftangeÄ  auf  bem  ©eblete  ber  Scrieg&gefdjtdjte  wie  ber  preu§ifd)cn  ®efdj)idjte 
311  tljun  haben.  23ernfyarbi  fjat  no$  fürjlid?  burcfy  bie  Verausgabe  einer 
Sammlung  feiner  älteren  f8ftli<$en  «uffä^e  feine  ehemaligen  Stiftungen 
ttrieber  »or  bie  «ugen  gebraut  unb  biefe*  jflngfte  ©er!  reitet  fleh,  mag  es 
auo},  toenigften*  nadj  unferer  «uffoffung,  ben  Äem  ber  ftrage  ni<ht  ge- 
troffen  h°ben,  bod)  allen  früheren  Arbeiten  biefeft  eigenartigen  Xalenteft 
tofirbig  an.  «u«  ber  ftüüe  be«  ffitffen«  gerauft,  bur$au«  original  in  bet 
ttuffaffung,  in  ber  geifiooflften,  feffelnbften  Sprache  füt?rt  er  un«  ben  alt' 
befannten  «Stoff  mit  bem  SReij  üoüftänbiger  Neuheit  umtteibet  toieber  oor. 
Warf)  aQen  (Seiten  giebt  er  bie  frudjtbarfte  Anregung;  ja^llofi  finb  bie 
9lpeTQu8,  bie  bie  intereffanteften  ©erbältniffe  aufbetten,  für  manage  fragen 
j.  $9.  bie  93eurtbeilung  ber  militfirifchen  Befähigung  beö  $rin$en  $einrtd) 
ift  erft  tjterbnrd)  ber  93oben  gefdjaffen  morben.  ÜJZan  mag  mit  bem  Inhalt 
etnoerftanben  fein  ober  nicht,  immer  toirb  man  baft  33uc^  mit  ebenfo  uiet 
Skrgnögen  lefen  roie  mit  Wutjen  ftubiren. 

Detbrficf. 


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■Her  etjurfürft  frirbrid)  III.  rrroirbt  ttn  frfrlgrmilftr. 

Sott 

3.  ».  »orbfjoff. 

Wadj  bcm  breiiigjä^rigen  Kriege,  at*  bie  ^eimiföe  Äultur  barnieber 
tag  unb  ba«  franjöfiföe  ©efen  mit  allen  böfen  unb  guten  (Elementen  in 
$)eutf$Ianb  einbog,  war  ba*  (Sifkrcienferfloftet  SRarienfelb  in  ©eflfalen 
unter  ben  ©rften,  meiere  ihm  in  ber  ftunft  it>ve  Opfer  brachten,  £a* 
fran^öfifc^e  30öefen  aber  berlangte  große  frimmetrifd)  entworfene  ©aumerte 
ton  geraben  fttudjten,  momöglid)  unter  einem  Dadje,  betje  SRauern  unb 
weite,  (joljle  3nnenräume  —  iljnen  mujjten  bte  bauten  au*  ber  früheren 
3eit  meljr  unb  meljr  meinen;  biefe  waren  nidn  oon  aufcen,  fonbern  oon 
innen,  je  nadjbem  bie  JBebürfnijfe  unb  bie  Weibmittet  eö  angaben,  ent> 
[tauben,  ber  eine  neben  bem  anbern,  jeber  im  Stile  feiner  $e\t;  aOe  ju 
fammen  bilbeten  eine  reijenbe,  roecbfetDotle,  malerifdje,  boef)  na*  ben  fpöteren 
afabemifa^en  Segriffen  „unfommetrifdje"  ©nippe.  Unb  roaö  nod;  fdjlimmer 
mar,  ber  Äunftgefömad,  meiner  roefentlicf)  eine  ardjiteftonifdje  SRidjtung 
angenommen  blatte,  bertrug  fid)  ebenfo  wenig  mit  ben  alten  ffierten  ber 
©ilbnerei,  ÜMerei  unb  ber  ftletnf  tinfte,  rottete  fid)  im  bunteften  ©edjfel  bei 
formen,  etile,  färben  unb  £ecb  nif  moffenbaf t  in  ben  {Räumen  bcS  Äloftetl, 
ber  Äir$e  unb  ber  ÄapeHen  angehäuft  unb  biefen  8eben  unb  $ra$t  oer« 
tiefen  Ratten.  Denn  fte  flanben  ben  langen  üttauerflu^ten  unb  ber  „freien 
»itÄfic^t"  ober  »ie  man  e«  ljeute  tituliren  mag,  im  ©ege,  unb  »arm 
®prö§linge  eine*  Äunjttoben«,  meinem  bie  neue  ftran$ofentunjt  gerabeju 

V««  1  Sk  AMfiwkALt«  ffSL  1  m       4a*  Aham,         ^  U  »  «  L  I  i  -  —   -         V  _  M         OL  W._   #»  w  *  V  am       flflD  alAaM 

rotDerirreDie.  töte  maren  eproßUnge  oe»  panowert»,  monn  oer  ujceiyttT 
$lan  unb  ffierf  auflteit^  ma$tt  00«  anberweitige  Vorlagen  nur  benufcte, 
nidjt  copirte,  —  jene  aber  fefcte  an  bie  ©teile  ber  ftunftfyanbmerfer  3ei^r,fr' 
geteerte  «rtytetten,  wel^e  me^r  bur$  ba*  ©ua>  a(*  ba*  Beben  geflutt 
maren,  unb  wa*  fie  boraei^neten,  mufcten  bie  „^onbrnerfer"  blinb,  atfo 
ofme  fd}öpferifd)e*  33ewu§tfein  ausführen,  trotybetn  überall,  felbft  in  bem 


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^Dtr  ^^urfürf)  ^rttbnd^i  III*  crtsirftt  ein  3»Qftf£CQt&fof« 


575 


arg  öerbeerten  Deutföfanb,  noefj  bebeutenbe  fträfte  au«  ber  früheren  3eit 
fortmirften.  Unb  ba  bie  ^eidjnung  bei  weitem  ntcfjt  2lUc«  geben  fann, 
roa§  einfl  baß  Sunftrjanbroer?  auf  ben  ©futtern  ber  Uebung,  ber  reia)* 
tjaltigft en  Jedjnif  unb  ber  geübten  ^bantafie  gu  ©tanbe  gebracht  ^atte,  fo 
trug  bie  neue  Surft  mofcl  gro§e,  aud)  prunfooüe,  aber  feine  reiben  unb 
mannigfaltigen  ftrürfjte  mefyr;  flc  aar  feine  ^olfsfunfl,  fonbern  eine  afa* 
bemtföe,  jmffenb  für  ©työffer  unb  rei$e  Älöfter,  unb  bafcr  mit  tyren 
beften  ©erfen  bem  #aufe  be«  Bürger«  ni$t  freunb.  Die  alten  Äunft- 
banbroerfer  unb  bie  alten  ftunftanfäauungen  galten  fid)  böd)ftcnfi  auf  bem 
tfanbe  unb  in  ben  fleinen  ©tobten  —  in  ben  tonangebenben  ftreifen  würben 
neuer  ©eftbmad,  neue  ©titformen  unb  ffierfe  auÄwärtiger  SMeifter  mufta« 
gültig.1)  Die  neue  Äunftri^tung  mar  in  $ranfrei<$  an  ber  #anb  be6 
literarifien  ©tubium«  $um  Dur$bru$  gefommen.  „Die  Äunftfanbrnerfer, 
wel$e  bie  Hrdjitettur  no$  unter  Öubwig  XIII.  beberrföen,  werben  bur<$ 
eine  Generation  gelehrter  «rt&iteften  oerbrängt,  wel$e  bie  ©runblage  ifcrer 
Äunft  in  bem  ©tubium  be*  SBttruo  unb  feiner  italtemfcfcen  SBearbeiter  fefrn.1) 
©onberbar  genug,  bafj  biefe  8unf»  in  Deutfölanb  mieberum  nur  tjalb  jur 
©eltung  tarn.  2Wu§te  ba*  frangöfiföe  Saumefen  fdwn  bem  italienifdjen 
mannen  $fafc  räumen,  fo  flogen  gerabe  in  bie  ®egenben,  meldte  jumeift 
üon  jenem  beberrftfjt  waren,  namentlich  üflaler  unb  2  tuefa teure  öon  Italien 
unb  Belgien  (Antwerpen),  unb  bie  ^eimifdjen  Kräfte  nahmen  für  Malerei, 
SHlbnerei  unb  beforatioe  Arbeiten  italieniföe  SBorbitber. 

#ier  ju  Canbe  öffnete  Rtofter  SDkrienfelb  bem  neuen  ©efdjmacfe  fo» 
gleich  bie  Hrme.   Der  1646  gewägte  «bt  (Saefem  unb  feine  m'er  nä^fien 


')  1662  fd»riebtn  bic  @itbcmcif)er  be«  IRoler«,  CMofer«  unb  eattleramtl  ju 
Nflnfler  wegen  einer  ton  btn  «mtfgenoffen  monatlidj  oufjubringenben  ©teuer;  6ic 
mflgten  totgen  ber  ©teuerttertjfiltniffe  bie  Materialien  teurer  bcjatjlen,  als  fonf);  bie 
Qbelleute  unb  «nberc,  wofür  fie  früher  gearbeitet  hätten,  beflellten  jefct  braugen 
bei  gremben;  frembe  3ungen,  bie  eben  färben  reiben  lönnten,  brängten  fldj  ein  unb 
ffri$en  alletljanb  €a$cn  an.  Xnbere  lauften  ©dbjlbereien  unb  Contrafeiten 
auf  fremben  Sanben  an  unb  oertauften  fie  tjier.  grembe  (Blafer,  trddb,«  blog  grobe 
©loeavbeitcn  maßen  tonnten,  befteHten  bic  Olaflgemalbe  in  anberen  ©täbten.  Äonigl. 
etaat«  •  «rd)io  au  9Kflnfter.  Panbi 0  •  «rdjio  388,  76.  X oju  oergl.  man  bie  Klagen 
ber  <? olbfdjmiebe  unb  3inngießrt  in  ber  3eitf$rift  für  Oefä).  u.  2Utirtbumalunbe  (Sefl* 
falen«)  8b.  XXXIX  177;  bie  Unteren  tjcbrn  tjertor,  fiatt  ber  Äonnen  unb  ©Rüffeln 
(auf  3in")  würben  in  ben  ffiirtbel)äufern  foldjt  au0  $olj  gebraust,  bie  alten  Äannen« 
flöcfe  in  btn  &Qd)en  abgtldjafft  entweber  aue  ftnnuU),  ober  nad)  btr  4  allamoda- 
»nfidjt,  bag  eine  iveiggetnatte  SRauer  ober  eine  Qanb  mit  ©tb,übcrcicn 
gefälliger  fei. 

>)  ».  Xütjim  in  b.  Sü^o»'«  3eitfdb,rift  für  bilbenbe  jtunfl  (1878)  XIII,  291  unb 
9t.  o.  Citelberger  bafelbft  XI,  107  ff.  8rrgl.  aud)  meine  Srtitel  Uber  bic  8rüffcler 
XnffteQung  in  ber  «Qgem.  3"iung  1881  Kc  44,  45,  46. 


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576 


Set  «rjurfflrft  ftricbrid)  III.  erwirbt  ein  lafelgem&Ibe. 


Wadjfolgev,  oon  melden  ber  lefcte  1717  flarb,  führten  bie  neuen  Jhmft» 
anfcfjauungen  grünMidj  burcf)  ober  »erfuhren  boc^  fo,  ba§  man  auf  ben 
eingetragenen  Sahnen  nic^t  meljr  [tili  flehen  tonnte,  35"  flunfiförberung 
&te§  9iieberrei§en  alter  unb  aufführen  neuer  ©auten;  unb  bamit  mec^fette 
ba«  $erfiören  unb  ©efettigen  ber  filteren  Qtlbnerei  unb  Pteinfünfte  in 
einem  erförerfenben  2Wa§e. 

Denn  roelrfj'  ein  Salb  von  alten  Äunfhoerfen  mar  t?ier  im  Saufe  ber 
3a$rr)unberte  angeworfen!  hieben  ber  Äir$e  gab  e«  innerhalb  unb  aufer« 
falb  ber  «laufur  no<$  brei  Äaneflen  unb  bürin  ftanben  27  «Kare  unb 
Diele  baoon  waren  befefct  mit  gematten  unb  gefönifcten  «Itnrtafefo.  —  «uf 
meiere  ©urnme  oon  Äteinmerfen  läßt  f$on  biefe  «Itarretye  fölie&en! 
(Metuig,  g(eirf)  nad)  bem  Dreißigjährigen  Kriege  fefct  ba*  neue  Äunfttoefen 
feinen  jerftörenben  3af»n  an:  unb  bie  3eitgenoffen,  ja  einzelne  2Wön<$e, 
flauten  mit  betrübten  Äugen  brein,  al«  bie  Hebte  tt)re  91euerung«luft  an 
bem  alten,  frommen  ftunßerbtfjetfe  tod(ie§en.  <5in  Sftöncfy,  ^erman  $art» 
man  aus  GoeÄfelb,  geftorben  7.  Januar  1719  al*  Demant  ju  ©arferoinfel, 
benufcte  bie  Älofter<$ronit,  •)  roeldje  er  oon  1610  bi*  auf  ba*  3afjr  1715 

')  Vn  (Strömten  be«  jtloßtrl,  rccldje  je  ju  beddjicbencn  3tittn  tntfianben  (com» 
pilin)  unb  gegenteilig  bi«  auf  itjre  @d)iufjtbeile  mit  einanber  nieb,r  ober  roeniger  ©er« 
»onbt  finb,  feien  genannt: 

1.  Mo.  VII,  1305  bei  Jlöniglidjen  6taatl««rd)iol  ju  Wflnfler  —  8  befdjriebese 
unb  6  uubcfcfjtirbcnc  ftolioblÄtter  oon  Rapier  —  reidjenb  bi«  in  bie  Regierung  bef 
«btel  »rnolb  £b,ombrertc  (1537— 15*2).  2>er  ntctjt  betannte  ©erfaffer  Ijat  nad)  feinen 
wiebertjolten  Angaben  oon  mehreren  früheren  Siebten  unb  Conbentualcn  }.  ©.  Dom  auf' 
gejeidjneten  maior  cellerariaa  Hurmaouua  Horatmarie  ttinjelbtogtebbien  gefebrieben 
ober  oitlmcbv  nad)  oorfcanbenen  Suf)cid)nungen  „jufammengefdjrieben"  in  elio  libello 
post  „Summula*  Raymundi-,  „que  br»- vi  atilo  (nämlid)  in  ber  Sb.ronit)  dopiaxi, 
predicto  loco  latias  eorain  acta  inTeniee." 

2.  Gin  Obronicon  aaec.  XVII  in  ber  «ibliottjtf  $u  ©otfenbttttel,  4  91  bloß 
mit  bem  Snfange  unb  bem  (Snbe.  3>er  «nfang  oon  btr  ettfttrag  bei  «lojtert  bil  pm 
lobe  bei  ©tifterl  SBibefinb  oon  «rjeba  ftlmmt  mit  ben  anberen  Shroniten,  roao  in  ben» 
fefben  borfceTgctu,  olfo  offenbar  [»Stere  3uiä^c,  feblt  bier;  bal  Snbe  beginnt  mit  bem 
Hbte  SRflnperman  ff  1537)  unb  läuft  bann  ganj  bihrftig  bil  jum  3obje  1610.  3.  frier 
in  ber  3eitfebrift  für  9efd)ldjte  unb  Wterthumlfunbe  (©eftfalenl)  XIII,  283. 

8.  5>er  SRünfierifdje  TOinorit  Srolmul  «ofterl,  geboren  1726,  }og  in  feine  §e* 
lehrten  Oueflenbearbeitungen  aud)  bie  SWarienfelbet  Sbronit,  unb  liegt  biefetbe,  22  ftelie* 
blattet  ftarf,  oor  in  ber  jtinblingerfd)en  $anbfd)rifteu«©ammlung  8b.  76,  282—328. 
©ie  bridjt  plöfelid)  ab  im  Veben  bei  9lbtefl  Ooljan  (f  U95),  if)  genauer  gehalten,  toie 
bie  übrigen  Stjroitifen,  forgfältig  in  ben  3<i<ongaben,  bereichert  mit  felbfiftänbigen  Qv 
merrangen  unb  anbenoeitig  gewonnenen  OueHenmateriaticn;  barunter  finbet  ftef»  bie 
merhoflrbige  9toH}:  Gii«lbertas  de  Waren dorp«  reaignarit  abbatiam  saam  mi-nt.- 
poaaeasam  in  manna  Hermanni  nobilia  filij  de  Lippia,  tunc  temporia  abbaüa 
in  Livonia. 

4.  3»ei  St>xonitcn  im  ©efUje  bei  ^errn  Dr.  3umnorbe  )u  ©annberf,  ererbt 


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2>er  Sb^urfirrfl  griebrid)  IH  ertoirbt  ein  tafelgemälbe. 


577 


fortfefefe,  um  barin  oft  mit  behaltenem  ©tfjmerje,  ba«  ©orgetyen  ber  Siebte 
gu  jeief/nen  unb,  roaS  nod)  reic^tiger  ift,  ba  „burtf?  ben  2Be$fe[  ber 
Reiten,  bie  Unfälle  ber  Äriege,  bie  Umgeftattungen  ber  Officinen 
unb  $äufer,  ba«  ffieifen  ber  ffiänbe  bie  meiften  «ltert$fimer 
unb  3nf$riften  in  feinem  ÜRarienfetb  untergingen",  nimmt  er  unter 
bem  ©a&tfprudje:  „Colligite  fragmenta,  ne  pereant"  bie  Qfeber,  um 
toenigften*  in  ber  ®$rift  ber  9?aa)mett  no(§  einen  begriff  baoon  ju  geben, 
meiere  <Sd)äfce,  £>err(id) feiten  unb  $rad}tn>erfe  fein  ftlofter  borbem  befeffen 
$abe.   Diefe  «ufaei^nungen  gehören  ju  ben  ff$atjbarfien,  meiere  bie  fünft« 


tom  Äloßercontienrualen  unb  festeren  ©icar  )a  gtrombtrg,  $einrid)  3)ünb,ruft.  2>it 
oulffl^rti^fle  unb  Dcroitnfllidjfle  batoon,  tin  mittelharter  Ouartant,  ift  betitelt:  Ghrono- 
loaria  Campi  saoetae  Mariae  volgo  Marienfelt,  in  qua  ejosdem  moaasterii 
fundatores  et  abbates  eoraraqae  res  gestne  denarrantor.  @ie  fliegt  au»  ben 
unter  Str.  1  unb  2  genannten,  fotoic  au!  anberen  Quellen  bi«  1543  febr  reidj  unb  breit, 
bann  bil  1610  bflrftig  all  Kompilation,  bon  1610  bifl  jum  Xobt  Hartman'«  at<5 
felbflftfinbige  Hrbeit  unb  bereidjert  mit  folgenben  antjängtn: 

a.  Nomina  fratrum  et  laicorum  conversoram  ab  aono  1580 . . .  defonetorum; 
b.  um  ba«  cvrrät»n£f  93er ;ei d?n if;  oon  Hlterttj ilmern  unb  3nfd)riften;  c.  um  einige  $o* 
nation«urfunben.  —  Com  lobe  be«  «trfaffer«  1719  bi«  in«  19.  3ab,rbunbert  ift  bie 
«hronif  wie  ber  «nbong  a  fortgelegt  ober  abgefdjloffcn  nnb  mit  einem  neuen  3nb,ange 
(nämtief)  mehrere  1803  in  ©eflfalen  unb  am  iKtjeinr  aufgehobene  Äiöflrr,  nnb  bie 
2eben«baten  ber  ffitularifirten  BRöndjc  SRarlenfelb«)  x> trieben;  ben  größten  flntbeil 

baran  bat  ber  lebte  ©efibre  Xüntjcnft  (1779—  ).    Hartman  äußert  ftd>  Ober 

feine  «ombilarlon  unb  felbftfWnbige  Ärbeit  in  einem  Praenotandam  eine«  bei« 
litgcnbtn  Bettet«:  Cum  ad  historiae  maximum  decos  reqairatar,  nt  tempora, 
qaibns  rea  gestae  sunt,  speeißeeotor  atqoe  in  hoc  ebronico  domioi  abbates 
prioram  saeculorum  ita  rnditer  siot  relati,  ut  eorom  quidem  nomina,  sed  non 
annos  oeqae  dies  electioois  eorum  sint  conscripta,  hinc  ego  ex  sapputatione 
anooram,  qaibus  singuli  antecedeotes  praefuisse  memorantar,  de  seqaeatinm 
electioois  aooo  qualemcumque  calculam  confeci  et  ad  ioitium  coioslibet  ad- 
acripsi  cum  adjecto  hoc:  „circiter";  neqae  eoim  certa  aut  evidens  desoper 
cogoitio  alinude  hauriri  poterat.  Malta  eoim  hinciode  intercalariter  (prout 
manus  seu  calami  diversitas  monstrat)  scholiorum  more  iospersi,  quae  ad 
maiorem  clarltatem  melioremqae  cogoitiooem  avido  lectori  servire  posaent 
A  trigesimo  tertio  autem  abbate  (i.  e.  Her  man  no  Kalle,  sive  Koelte,  Kollo 
1603—1610)  usque  ad  haec  tempora  ebronicam  banc  domioorum  abbatom 
nostrorum  descriptiooem  rogatu  seu  iussu  potius  reverendissimi  domini  abbat ia 
Joaonis  Rolle  (1705—1713)  contiuuavi  Tel  iuxta  relata  seuiorum  meo- 
rnm,  vel  secundam  experieotiam  propriam,  sicut  spatio  47  anoo- 
ram ipsis  oealis  anribusqoe  probaveram.  Atque  ut  de  fide  horam 
omnium  a  mea  manu  in  hoc  libro  conacriptorum  nolli  oriatur  dobiom,  omnia 
haec  fide  religiosa  ac  sacerdoUli  assevero  1715. 

F.  Hermannus  Hartman 
id  temporis  decanus  in  $arfemintfel  hac 
mann  proprio» 


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578 


fccr  «$urfflrft  8riebrid)  HL  nrttlrtt  ein  ftifeignnfifte. 


gefdjidjtlicfye  Literatur  befifet.  3unä$ft  würben  mitten  im  ©aueifer  dljor« 
fdjranten  au*  ber  fttrdje  weggegeben,  üiele  Ättäre  aus  bem  ©djiffe  be* 
fei t igt  —  furtum  gegen  bie  2Witte  beö  18.  ^atjrfjunberts  ftanben  ungefähr 
aUe  Äloflerbauten  neu  ba  —  einer  fürfHidjen  Diefibenj  an  SluSbefjnung  unb 
2Räd)tigteit  t>ergleid)bar.  Die  munberfdjöne  Sirene  aus  ber  fogen.  lieber* 
gang*geit  trar  meb>fad)  umgeftaltet,  boc^  im  Sterne  unberührt  geblieben, 
aber  ifjrer  alten  ftunftfö&fee  nieiftenttyeil«  baar.  Die  alten  Safetbitber  unb 
©ematbe,  reelle  bie  jerftörten  Elitäre  gefcrjmücft  Ratten,  fingen  fcb>n  ju 
©artman'*  Reiten  maflenfyift  b,ie  unb  ba  an  ben  ©änben  berum,  ober 
würben  oerfebentt  unb  oeräu&ert  wie  Dinge,  bie  einem  im  ffiege  ftanben. 
©dwett  gerietb,  bie  fa)öne  Äbt*tapeüe  in  SSerfaü;  i$r  Ättargemälbe,  ein 
„©ert  oon  munberbarer  Äunf!  unb  roobl  einige  taufenbe  wert&",  würbe 
einem  bob>n  Sewunberer  geföenft,  melier  bie  ©abe  mit  fdjönen  $rioi. 
tegien  oergalt.  $ra  8eben  be*  «bte*  (Joerbarb  ©allenfampf  (1713—1717) 
rnadjt  Hartman,  inbem  er  beffen  Neubauten  unb  3erft^run3en  aufjatyr, 
3u  Dem  ©orte  sacellum  abbatiale  bie  93emerfung: 

In  quo  altare  ornatissimum,  cuius  tabulam  aliquot 
millibus  aestimatum  mira  arte  et  opere  pictam  ali- 
quaudo  conspioatus  et  admiratus  Serenissimus  Fride- 
ricus  Guilhelmus,  elector  Brandeburgicus,  eam  sibi 
donari  petiit  et  aegre  quidem,  tandem  tarnen  impetravit 
ac  Berolinum  transtulit,  redditis  pro  eadem  amplis  qui- 
busdam  privilegiis. 

Der  GUvontft  eqfttyt  bie  93eräu§erung  erft  im  Seben  be«  Äbte*  ©allen, 
tampf,  melier  1713 — 1717  regierte,  unb  jmar  gelegentlich,  unb  bed^alb 
fo  fpät,  »eil  Wallen fa rupf  ben  feilt) erigen  5t anbort  be*  ©ilbe«,  nämlid) 
bie  8bt*fapeüe,  nieberbradj.  Sefetere  mar  fdicn  längft  in  55erfaü  geraten, 
unb  ber  fem  felbcn  Äbte  jerftörte  &tofterfluget  wirb  com  Öbrcniften  al# 
ein  ganj  b^orragenbe*  ®ebäu  grprirfen  praeeipue  ob  ab  bat  ia 
olim  id  inhabitantis  conclavia  adjectumque  sacellum  abba- 
tiale so lemn i  rita  consecratum.  Die  SJeräufcerung  be*  Silbe*  fallt 
in  eine  f rubere,  in  bie  $tit,  al*  bie  fcbt*fapeüe  au&er  ©ebraueb,  tarn. 
Die*  erwarb  nad)  bem  ©ortlaute  be*  S3erid)te*  ber  gro§e  <U)urfürft, 
o riebrieb,  ©itbetm  —  unb  ein  Stetten  beffelben  oom  gänzlichen  Untergange 
wäre  aud)  eine*  Regenten  würbig,  welcher  nad)  allen  Seiten  bie  fiunft 
fammlungen  feine*  $aufe*  begrünbet  unb  babei  bie  übtbeilung  ber  ©emälbe 
niebt  überleben  bat.  1 1 

>)  SctfL  £.  s.  ?cttkar  ii  feiata  Vrifcitc  für  bic  9cf6)i4tifaro»e  be«  $rcu§if$« 
«tut*  VI,  18,  XII.  «ff.;  3.  >rtwfll*H,  3«  *T  Äoniglt^cn  ftoif«*, 

Snlin  1880,  €.  fi. 


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35«  «fatfflrft  griebri$  m.  emit&t  ein  taWgemSfbe. 


579 


«Hein  bem  <5rtoerbe  ging  auSbrü<fli$  bie  perfönK<$e  Veftd&tigung  an 
Ort  unb  ©teile  uoran;  ob  unb  mann  inbefc  ber  große  Qtyurfttrfi  üttarien- 
fetb  befugt  bat,  lägt  fta)  mo$l  taum  naa>eifen.  dagegen  enthalten  bie 
Sbtörecbnungen  be«  ftlofters  oom  i^a^re  1691  eine  92oti)  über  einen 
Vefua}  feine«  iWQ^fotger*  ftriebrio},  tuelaje  lautet: 

„Den  tnedjten  für  new  ia$r  fdjie§en,  pro  pane  tritico  ob  ad- 
ventam  Serenissimi  Electoris  Brandeburgici  Friderici 
9  ©cbffl.  4  plu 

ftriebrtcfc  bat  alfo  1691  jum  Mojter  SWarienfelb  nom  fRabeneberge 
ober  Dom  Sparenberge  au*  einen  ?Ibftecf>er  gemalt  unb  bamal*  obne 
$rage  bas  lafelgemälbe  befotntnen  unb  nacb,  Berlin  gefanbt.  Der  praetjt- 
liebenbe  ftürft,  meiner  als  fcöntg  S5iffenf<$aften  unb  Äünfte  in  feinem 
8anbe  fo  glütflidj  gehoben,  batte  alfo  and)  ein  fdjarfe«  Buge  für  bie  ftunft- 
fc^ä^e  ber  beutföen  Vergangenheit  unb  forgte  perfönUc^  für  ba*  ffiaa)*« 
tfyum  ber  ftunftfammlungeu  ju  Vertin. 

Der  (ibronift  bat  beffen  tarnen  nur  ungenau  öer&eidjnet  unb  —  toaft 
leitet  üorfommen  fonnte  —  mit  ienem  be*  Vorgänger*  oerwedjfelt,  —  er 
nennt  tyn  aber  nodj  „Sburfürft"  —  »a«  mit  ber  3cit  üon  ^91  fo  gut 
ftimmt,  mie  bie  übrigen  UmjtänDe. 

Veräußert  unb  oerfa)enft  ift  barnad)  ba«  Stunftroerf  oon  bem  jroeiten 
Vorgänger  ©aüenfampf'*,  nämlia)  com  äbte  Vernarb  Guelmau,  »eldjer 
1681  —  1705  bem  Jtlofter  oorflanb. 

5Borin  bie  oom  (iTjurfürften  bereinigten  $rioi(egien  beftanben,  barüber 
geben  bie  Oueflen  unb  Srcf/ir-alien,  fofern  fte  bi*  jefct  na$gcfe$en  fyibe, 
(eine  ftuäfunft. 

Leiber  »ermißt  man  beim  (Sfjroniften  eine  nähere  93ef$reibung  beS 
Vilbe*  ober  fonftige  8n$alt*punfte,  um  e*  r)eute  mit  Sicherheit  roieber* 
ertennen  ju  fönnen.  Ober  fmb  ju  Verlin  noa)  Wadjroeife  über  ben  (Erwerb 
unb  ben  Verbleib  beffelben  oorbanben?  3b,  m  auf  bie  ©pur  ju  lommert, 
bafür  tonnte  neben  feinen  ©tildjarafteren  bie  Äunbe  ber  (Jntftebung*» 
Seit  »on  föufcen  fein;  unb  biefe  tä§t  fi<$  wenigften*  ungefähr  t»erfü)affen. 
Hbt  Hrnolb,  melier  1443—1477  regierte,  $at,  roie  bie  «fyronifien  ein- 
ftimmig  berichten,  bem  $1  öfter  unb  ber  &ird?e  eine  fct)öne  2Injab(  oon 
ftunftroerfen  beforgt,  unb  barunter  aueb  ben  um  1679  abgebrochenen 
#o$altar  mit  ben  r^errlic^ften  ftliigelgemälben.  Idem  fecit  erigi  no?am 
altare  in  loco  capitulari  cum  capella  sua;  melioravit  quoque 
fenestram  lapideam  in  capella  abbatis.  Diefe  ©teile  ifl  offenbar 
öerborben,  unb  foÜte  fiatt  „cum  capella  sua"  niefy  et  in  capella  sua 
ftu  lefen  fein,  fo  befagt  fte  boa),  ba§  oon  feiner  ftunji«  unb  ^rafyliebe 


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5*0 


Der  «farfttrff  $riebri$  HL  ei»txM  ein  lefelgttnSlbe. 


teef entuep  auep  Die  aotsrapeue  projirtrt  pat.  ronnte  aijo  oao  ouoroeri 
ungefähr  au«  ber  Glitte  bei  15.  3afcrbunbert§  flammen. 

Sft  e$,  mie  ju  erwarten,  nidjt  t-enc&eüen,  fo  trar  ei  ein  @lü<f,  ba§ 
f>5  nad)  ©erlin  tränierte,  fonfl  fcätte  e«  gen?i$  bai  8ooi  fo  Dieter  Änufl« 
Jrerfe  unb  Xafelaemälbe  be«  Stößer«  aetbeitt.  ftrario*  in  ©erfdpnnnben; 
ftnb  boo)  Don  ben  ©emälben,  meiere  einü  bie  tltare  gierten,  bann  an  ben 
£>änben  berumbingen,  fuib  berfj  ren  rielgepritfenen  £cppelfli3geln  bei 
jjvMjii tiQTTv  nuT  iTveifeiyuTie  unc  lautn  nfnnensiüeripe  iieoeroieiorei  uieox 
oorfcnben! 

©efüibet  ei  m±  unter  ben  eintägigen  2Aä$en  bei  berliner  2Rufettm§, 
fo  fann  ei  fein  anberei  fem.  a(i  bai  gro§e  frei  unb  mirlfam  grupprrte 
Wftaftbttb  ou«  ber  £eit  Mi  1470  —  eine  eble  8Im>  ber  fpfiteren 
@<$ule  oon  ©oeft. 

3um  ediluffe  ned?  bie  Itanertung,  ba§  SRarienfelb  mit  ber  luffü> 
rung  gro&er  gerabflügeliger  ßlofrertauten  an  Stelle  ber  materifö  ent» 
fianbenen  ber  3?orjeit  niefct  b(o§  ben  Steigen  eröffnet,  fonbern  and)  bei 
ben  übrigen  reichen  SHöftern  bei  Sanbei  eifrige  92acbfo(ge  gefunben  bat  unb 
jttHir  in  ber  Brt,  ba§  bai  Älcfter  ali  regelmäßige*  Cuabrnm  geplant, 
eine  Seite  beffelben  ali  „fcttet"  be^anbelt  unb  nad)  ©eife  bei  franjöfifdjen 
Ädjto&bauei  an  ben  Gnben  mit  Flögeln  befeft  mürbe:  fo  |u  ttort-ei. 
3?rebetar  an  ber  Äufcr,  Cappenberg  bei  Sünen,  gieiborn  bei  Sippftabt, 
$raff<$aft  bei  6<$malenberg  unb  anbermartf. 


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Cfyttrfurftl.  iranbenburgifdir 9  «bikt  wegen  ber  Jffabbatl)- 
frirr  für  bas  ^rr^ogtl^um  (Eleoe  nnb  bir  (Sraffdjaft 
ptark,  «0m  L  /ebrnar  1642. 

8uä  at^iDotif^en  Quellen  mitgeteilt 

oon 

CB.  ö.  Sctjaumburg. 

£ie  grage  ber  ©abbathfeier  ift  oon  je^er  ©egenjlanb  ber  (anbe6^errli$en 
gürforge  geroefen,  unb  fleht  noch,  beute  uielfod)  auf  ber  Xagefiorbnung  ber 
öerljanblungen  jroijc^en  Regierungen  unb  ©tänben.  Iii  erscheint  bemnad) 
nicht  otme  3nteref[e,  einen  23  lief  barauf  .ju  roerfen,  in  »ebbet  Seife  biefe 
ftrage  oor  länger  al*  jwei  dab^r^unberten  bebanbelt  toorben  ift  in  benjenigen 
8änbem  am  >J?iebertfeein,  roelihe  infolge  be«  3 iUicf^e lernten  ßrbfolgefireiteS 
bamol«  unter  branbenburgifty  #ertfchaft  gelommen  waren.  Da«  hierauf 
gerichtete  nat^ftetjcnbe  (Seift  gewinnt  ober  noch  an  S3ebeutung  burch  bie  £eit, 
in  meldet  ti  erlaffen  mürbe,  unb  burch  bie  bam a Ligen  p olitif $en  SBer tjö Itni ffe. 

Da«  $er|ogthum  Sleoe  unb  bie  ©raffdjaft  Wart,  Itjetle  ber  reichen 
Oülict)*C5teDtfc^en  ©ibmaffe,  rcaren  burch  bie  Verträge  oon  Xanten  (1614),  oon 
Dflffelborf  (1624  unb  1629)  unb  ben  Vertrag  im  $aag  (1630)  jmifchen  ben 
(Stjurfürflen  oon  Sranbenburg  nnb  ben  $fa(£grafen  oon  fteuburg,  faftifch  in 
ben  SeiHj  öranbenburg«  gefommen,  nenn  au  et;  tie  9te$t8frage  nocb,  immer 
in  ber  3chwebe  blieb,  um  fo  m.br,  al«  ber  Gburfürfl  fcriebrich  2Bilbelm  bei 
feinem  «egierung«antritt  1640  biefe  »ertrage  nicht  anertennen  wollte  unb  mit 
Dem  $faljgrafen  SBolfgang  ffiilcjelra  neue  ttertjanbtungen  anfnflpfte.  Der 
breijjigjäcjrige  ftrieg  aber  blatte  in  feinem  »erlauf  am  Wieberrcjein  Shanbenburg 
in  bem  ruhigen  ©efa  be«  linWrheinifchen  £b«le*  be«  fterjogthum«  (Sleoe  fetjr 
beeinträchtigt. 

3unächft  hatten  nämlich,  no<h  Ablauf  bei  1609  gefchlojfenen  jwölfjäcjrigen 
SBaff enftiQftante«,  bie  um  itjre  Befreiung  tampfenben  ^ciebertänter  ba«  8anb 
}um  Schauplatz  ibrer  SBaffengänge  mit  ben  Spaniern  gemacht  unb  feit  mehr 
alt  20  Oahren  blatte  bort  biefer  Krieg  ba«  Vanb  oerheert  unb  an  ben  ftanb 
be«  ©erberben«  gebracht.  Seit  1640  fafc  ber  tjeffifche  Dberft  iKabenbaupt  in 
»aller,  nnb  fanbte  oon  bort  au«  Parteien  in«  £anb  ju  ©treif«  unb  SRaubjügen. 

39 


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582 


S^urfürfM.  8ranbtnburgtf$tft  Sbift  rocgeti  bcr  <Sabbott»f«ter 


ffiefel,  ©uberto},  Drfotj,  Ree«,  ©ennep  unb  onbcre  bebeutenbe  Orte  waren 
in  ben  ^finben  ber  $oÜanber  geblieben;  bie  §auptfiabt  Cleoe  »ar  balb  in 
fpanifchem,  ba(b  in  doüänbifc^em,  balb  in  Ejefftfdjem  ©eftfc,  unb  no$  im  Ro. 
uember  1641  Rotten  faiferliche  Regimenter  be3  ©eneral«  d.  S3etjlen  oon  Äempen 
au«  einen  Su9  ^leoe  gemalt,  unb  bie  ©tobt,  beren  h«ffif4>*  33efa&ung 
fid)  auf  ba«  «Schloß  jurüdgejogen  hatte,  geplfinbert  unb  tb.eitmeife  eingeäschert. 
£ie  $(eDe*2Rär!if$e  Regierung  aber  tjatte  ftdj  auf  ba«  rechte  Rhemnfer  nach 
Qmmeri$  flüchten  maffen  uub  füllte  Don  bort  au«  bie  ©er»altung  be*  2anbe* 
nach  ben  Hn»eifuugen  be«  jungen  Sburfürften,  beffen  ganje«  ©efheben  ja  babin 
gerietet  »ar,  in  allen  3»eigen  ber  SJerwaltnng  bie  unter  bem  fdjrcacfcen  Re. 
gimente  feine*  ©ater«  unb  ber  fömanfenben  $oliti!  be*  ©rafen  «baut 
o.  ©cb,»ar&enberg  untergegangene  Drbnung  wieberherjufteflcn. 

Der  Sleuifche  Regierung*rath  unb  Ärchioar  Hbolf  ffiUßhAftfc  bat  eine 
„$iflorifche  Söefdjrcibung  beffen,  na«  im  £ierjugtt)um  diene  unb  in  ber  ®raf« 
fchafl  3Rarf  üorgclauffen"  niebergefchrieben,  in  »ela)er  alle  auf  biefe  Xerri» 
torien  bezüglichen  Sbifte,  Serträge  ic.  abf$riftli$  aufgeführt  unb  bie  »khtigften 
ftifioriföen  (Sreigniffe  erjagt  finb.  8He  biefe  Aufzeichnungen  »erben  oon  ibm 
mit  Reflerionen  eingeleitet  unb  mit  Citaten  belegt,  fo  auä)  nad)f!eb,enbe*  .©bilt 
über  bie  ©abbatbjeier".   ©üfthau«  föhft  ftolgenbe*  norau*.«) 

fromme  Regenten  f) alten  billig  barauf,  bog  ber  loabre  ®otte«bienft  unter* 
galten,  bie  ©abbath»  Jaft«  unb  ftcöertagen  gejiemenb  gefebert  unb  nicht  pro- 
faniret  »erben,  Custodes  enim  sunt  otriueque  tabulae;  benn  objtnar  Der« 
meinet  »erben  »olle,  bog  eben  nicht  nötig  febe,  ben  3übif$en  Sabbatb  ober 
auch  ben  erpen  Üag  in  ber  2Bo$e  unaufjfe&licb,  im  ne»en  testament  ja  febern, 
»iewoU  beibe  anfänglich  unb  bei  ber  «poftolen  ßeiten  oon  ben  Triften 
feierlich,  unterhalten  »orben,  arg.  Act.  IS  rap.  14,  benno*  aber  ift  ge»i§ 
unb  unfxreitig,  bajj  2Ran  bie  Cerfamblung,  »orinnen  bie  örfenutnuf  be* 
roabren  @otte«,  beffen  aufrichtigen  Dicnft,  beffen  Siebe  unb  be*  necbllen  ge. 
lehret  »irbt,  nicht  nerlafjen  aiflffe,  nach  einhält  ber  lehr  be«  Äpofiel«  Fault 
ad  Hebr.  10;  bah*to  ban,  »eilen  bie  tibrifteuljeit  tinmüthig  in  ben  etfleu 
Jag  in  ber  2Boa)en  ober  ahm  ©ontag  ihre  ©erfamblung  uerorbnet  haben,  nnb 
in  fo  »eit  biefer  S3erfamblung«tag  moral  ju  achten,  tjatt  man  auch  in  bieten 
£anben  bie  ftetorung  biefe«  ©ontag«  unb  anberer  geft-  ftufj«  unb  ©eMagen 
uor  unb  nach  auch  i  Mtfc»  1642ten  3ab,r  nicht  ohne  uhrfaö)  föarff  geborten. 


«on  @otte«  ®naben,  2£ir  ^rtebrtc^  ©ilhelm,  SRarggroff 
ju  ©ranbenburg,  be«  $ebl.  Rom.  Reich«  <5r&iämmcrer  unb 
@ hur f Arft  pp.  (tot.  tit) 
21)»»  tfunbt  unb  fügen  Unferen  Sanbtbroflen,  Vmptleuthen,  Rio>t<m,  @^ult> 
hei&en,  fo  ben  ©ürgermeifiem,  ©Reffen  unb  Rafct  Unferer  ©tätte,  fort  aOen 


»)  etaatf*Srd)io  )u  Sflffctberf.  «ItüfSKart.  A.  39.  Hirtorica  CUro-Mar. 
Cttua,  II.  1630-1 M9,  170  ff. 


v 


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fflr  bat  ^tTjogtljum  Siebe  unb  btc  ©raffdfraft  SDcflrf,  t»om  1.  gebruar  1642.  583 


unb  SeaUdjen  unterhalten  unb  eingefeßenen  Unfere«  $erjogthumb*  (Sleoe  unb 
©rafffdjaft  Wart  Sentit  ju  »iffen: 

Älä  in  be8  $eil.  SRöm.  9?eid)8  Constitutionen  unb  fafcungen,  nie  aud) 
Don  Unferen  bodjgeßtjrten  üöorberrn,  #erjogen  ju  Cileoe  unb  (Staffen  ju  ber 
Warf  bind?  Derfdjeibene  fjeilfame  oerpoente  Edicta  unb  Drbnungen,  bie  fdjulbige 
getjr.  unb  ©egetjung  beä  Sabbati)«  ober  ©ontag*  unb  anberer  ju  ©ottef 
etjren  angelegter  f^afx«  ©uß.  unb  ^et«tage  menniglichen  in  Unferrn  2anben 
befohlen,  unb  hingegen  bie  enttjeiligung  ernjtlid)  Derbotten  »orben,  ©ir  ober 
in  erfaljrung  tommen,  roa*flcflalt  nicht  allein  Don  Unterem  $errn  Sattern  unb 
$errn  UltDortern  $ochfeligfien  Änbenfen«  auß  (Sb,rift(idjem  ettfer  angeorbnete 
mo^ntlidje  faß*  JBuß«  unb  SBertaflc,  fonbern  and;  Don  (Sjott  bem  dörren  in 
ben  Zeitigen  jebn  gebotten  Derorbnete  ^eilige  ©abbatt)  unb  ©ontag  felbften, 
burch  aUerbanbt  »iber  baö  beilige  toort  (SotteS  unb  obgebdpte  WeidjS- Con- 
stitutione», fort  Unferer  geehrten  ©orberren  Edicta  unb  orbnungen  ftrebenbe 
hochärgerliche  mißbrauche,  unb  \wav  unter  onberen  aud)  burch  bie  öffentliche 
3at)r.3Jtärte  unb  Äirdjmeffen,  welche  an  gebauten  ©ontagen  oermittel*  offen» 
bahrer  ftauff-  unb  «ertauffung  ber  »aaren  gehalten,  fort  unorbentlidjem  freien, 
fauffen  unb  anberer  unorbnungen  prophaniret,  entheiliget  unb  violiret,  unb 
folQ>ergeftalt  Ootte«  geredeten  3om  ju  aCl<rt)anbt  ferneren  Üanbtplogen  unb 
(troffen  jet)  meb,r  gerei&et  »erbe;  bafc  2Bir  bemnad)  befagte  f$anb(idje  miß- 
brauche unb  argernußen  auß  bem  »ege  ju  räumen,  unb  beßfafl*  Unferer  Cor« 
Herren  löblicher  gebädjtniß  publicirte  edicta  unb  orbnungen  au  erneroeren,  eine 
botje  not)tmenbig!cit  erod)tet  baben; 

Unbt  befehlen  bemnad)  obgebadjten  Unferen  untertt)onen  fampt  unb  fonber* 
hiermit  gnebigft  unb  crnfllich,  geftolt  ©ir  ban  auch  bie  frembbe,  fo  in  biefen 
Unferen  8anben  fld)  finben  unb  aufholten  möchten,  zugleich  gewornt  &aben 
»oUen,  baß  binfüro  ffeiner,  wer  ber  auch  feöe,  ftdt>  gelüften  laßen  foU,  auf 
©abbaten  ober  ©ontagen,  (wenngleich  bie  gewöhnlichen  Oabr-Wärfe  ober 
Ärrcbmeffen  barauff  fielen),  einige  maaren  außjufefcen,  ju  lauffen  ober  &u  Der« 
lauften,  fonbern  big  auf  folgenben  lag  bamit  einhalten  foQ,  unb  foldjet?  nid)t 
allein  ben  oenneibung  einer  arbitrari  (troff,  fonbern  aud?  Serluft  flum  Äauff 
nnb  ©erlauft  ober  feil  geftanbener  SBaareu,  welch«  baburd)  oerwflrfet  unb 
Unferem  Fisco  h«imgefaflen  feün  follen; 

Unbt  bamit  foldje  entheiligung  be«  ©abbatb«  beflometjr  oertjOtet  werbe: 
©o  wollen  SBir  aud)  Unferen  «mptleutt)en,  Richtern,  ©chulttjeißen,  ©ürger. 
meißern,  ©djeffen  unb  9?atjt  hiermit  befohlen  haben,  baß  3b,r  bie  gewöhnlichen 
Oahr.Wörfe  unb  Äirdjmeffen,  »eiche  auff  bem  ©abbatt)  ober  ©ontag  hiebeoor 
pflogen  geholten  ju  »erben,  auff  ben  nechftfolgenben  Wontag  ocrlegen,  unb 
fortan  nicht  mehr  geflattert  follet,  baß  ber  ©abbath  ober  ©ontag,  nie  oud) 
2)cobntlid)e  ^ettage  mit  ftauffen  unb  Sertauffen  entheiliget,  ober  einige  3ahr« 
ober  anbete  Worte,  fiirdjmeften,  besqletdjcn  leine  Comoedien  ober  audj  gaucfel' 
fpiel  an  benfelben  gebaben  »erben,  beo  üerhütung  respective  obenangebeuteter 
poen  unb  eine«  jeben  ort«  Don  Unferen  &ort)erren  ber  Oatjr-  ober  anberer 
Warfe  halber  erlangten  frehheiten; 

39* 


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584 


GburfttrfU.  ©ranbenburgifaV«  Öbift  wegen  ber  6abbatt)feiet  tc. 


Dieweil  aud)  ber  Sabbatb,  nicht  allein  burd)  Äauffen  unb  ©erlauffen, 
fonbern  aud>  anber  gewerb.,  hanbtwetd«*  unb  bergla^en  arbeit  proph&nirtt 
unb  entheiliget  wirbt: 

So  wollen,  orbnen  unb  befehlen  2Bir  ebenfol§  tjiermit  ernftlid?.  bog  an 
ben  offigemelten  ©ontogen  ober  anberen  Sug»  unb  Settagen  niemanbt  in  ober 
auger  £auge«  fein  b.anbtn>er(f  treiben  ober  fonften  bergleichen  arbeit  üerridjten, 
fonbern  fid)  beflen  jumab,!  entgolten  unb  @ott  bem  $Srrn  allein  bienen  foO, 
beo  oermeibung  einet  poen  Don  fünff  goltglb.  fo  offt  jemanb  bagegen  hanbeln 
würbe. 

Sofern  aud)  jemanb  an  mehrberührtem  Sontag  ober  anberen  angeorbneten 
gaji<  unb  Settagen  in  unorbentlt$em  iZBefen,  äppigem  l'eben,  frefien,  lauften, 
fpielcn  unb  betgleicb,en  in  2Buth««  ober  ÖranbtmeinÄhaügern  ftdj  finben  unb 
betretten  liege:  So  foQ  ein  3eber  öeibredjer  jebefimal  einen  goltglb.,  ber 
Stitb,  aber  fünff  goltglb.  oerwirfet  hoben. 

y/adibemabl  iÜJir  and)  berietet  worben,  ba§  einige,  fonberlitb,  auff  bent 
lanbe,  unter  wehrenbem  ®otte«bienfl  auff  ben  ftirchhöffen  herumbjugeqcn  unb 
oon  anberen  meUUc^en  fachen  ju  reben  pflegen;  So  »ollen  SBir  folche«  Ijiemit 
gleicbjallg  einem  3eben  bep  Sermeibung  einer  poen  oon  jweien  goltglb ,  beg« 
gleiten  aUe  fafinachtlpiel  unb  babei  gepflegte«  freffen  unb  fauffen  al«  ein 
hetbnifd)e«  unb  unchtiftliche«  wefen,  ben  einer  poen  oon  fünffunb^wangig  gottgib. 
einem  3eben  ernftlidjeu  oerbotten  paben,  welche  poenen  Jbr,  Untere  Seambten, 
unuachläfflg  augforberen  unb  innerhalb  oicrjebn  tagen  einfänden  foQet; 

Da  aud)  Oemonbt  ®ott  laßeren,  fluchen  unb  fd)  treten  würbe,  wobur<$ 
<$otte«  3om  gleichfalls  beweget  wirbt,  berfelbe  joU  nad)  ber  heiligen  9teich*« 
policeien-orbnung  ernftlicb,  gefhaffet  werben, 

Unbt  follet  3qr,  Unfere  «mptleutlje,  dichter,  Schultheißen,  Sürgermeiftern, 
Sajeffen  unb  SKo^t  taran  fepn,  wie  auch  ©erid)t«botten  unb  Frohnen  jebe« 
ort«  fleigtge  achtung  geben,  bag  über  biefe«  Unier  Edict  nun  unb  in  tunff. 
tigen  3eixeu  ftetff  unb  feft  geholten  werbe; 

(Snblichen  wollen  unb  befehlen  Sir,  bag  bemjenigen,  er  fep  geriebtibott, 
frohn  ober  3emanbt  anber«,  welcher  bie  Serbrechern  gegen  obgemlbt.  Unfere 
Perorbnung  ahnbringen  wirbt,  ber  fünffte  Pfenning  ber  brfidjt  feil  gegeben  unb 
be«  gemelten  ahnbringer«  nahmen  oerfdjmtegen  gehalten  werben. 

Uhrlunbt  Unfere«  oorgetrudten  (Shutfürftl.  Onfiegel«,  geben  ©mbrtch  ben 
lfteu  Xag  2Honat«  Februarij,  im  3ab,r  1642. 

»nltatt  unb  im  nahmen  Sr.  Chutfötßl.  S)urdH  pp. 


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Hrnerr  «forfdjungrn. 


ÜUUtiirifdje  «laffthrr  btt  3n-  unb  ^nBlanbre.  herausgegeben  von 
@.  b.  «Warde«,  ÜWajor  im  iReben.tStat  be*  ©rofcen  ©eneraf« 
jlabe«.  1.,  8.  unb  12.  $eft:  ftrtebrie*  ber  ©ro§e;  IDWitarifäe 
©Triften,  erläutert  unb  mit  fcnmertungen  üerfeben  bur$ 
ü.  lapfen,  SWajor  im  ®ro§en  ©eneratftabe.  2.  bt«  5.  $eft: 
Carl  n.  (Slaufemifc  „SJom  Stiege bur$  ©.  o.  <5$erff,  Oberjt 
unb  WegimentMommanbeur.  6.  unb  9.  #eft  (t&eilmeife): 
Napoleon,  STOüitäriföe  ©Triften,  bur<$  93oie,  üWajor  im 
©rofjen  ©eneratftabe.  7.  unb  10.  {>eft:  3omini,  «bri§  ber 
&rieg«tunft,  burdj  ü.  33ogu«taw«fi,  Oberfttteutenont  unb 
©QtaiflonÄfommanbeur.  9.  unb  11.  $eft:  ©c^arntyorft,  üWiü« 
tärifdje  Schriften,  burcf)  ^itjrn.  t>on  ber  Wolfe,  Dlajor  im 
©rofien  ©eneralftabe.  SBcrlin  1880  unb  1881.  (J.  ©$neiber 
&  Somp. 

Xie  „SRtlitärifcben  ÄlaffHer",  obgleia)  oon  btn  $erau«geb«rn  ben  Sroecten  ber 
muitanicijen  -cHioung  oeuimmi,  naDcn  DOa)  au  er  yur  Die  wicnicniBrotntnicQayi  groneo 
3ntextffe  unb  oerbienen  in  einer  bjftorifcbtn  ^citicbrth  eine  (Snoä^nung.  Tie  ®e» 
febichte  ber  SRenfdjbeit  «erläuft  in  Kriegen,  unb  ber  Krieg  mit  -Man,  toaä  mit  tbm 
jufammen^ängt,  ift  bei  n>eitem  ber  oornebmfte  Öegenftanb  ber  @efä)id)tfd)reibung. 
fflie  biete,  um  nicht  in  SWi&urtheile  )u  txrfaUen,  mit  ben  ÄriegSwiffenfcbaften  ftflbjung 
behalten  mufc  fo  tonnen  bie  Ärieadroinenfcbaften  nicht  beftehen  ohne  eine  biftoriiebe 
©runblage;  e*  giebt  fem  rneg«n>iffenf(baftliche8  Söerl,  baft  nicht  jum  roenigften  in 
SBeifpielen  bie  ftiftorie  oermenbete.  2Bie  eine  juoerläfftge,  friti?cbe  @ef(bicbtf(brcibung 
bter  von  nötigen  ift,  fo  wirb  man  bort  eine  banbitche,  mit  Erläuterungen  oerfebene 
Sluftgabe  ber  n>id)tigften  WUitar*Sd)riftftelIer  mit  §reuben  miUIommen  beiden. 

xite  Dontegenoe  oammiung  entiprtu)t  nun  yretua)  ntcpi  ourajroeg  oen  »nioioe» 
rungen,  bie  man  heutzutage  nobl  )u  fteQen  berechtigt  ift.  Namentlich  bie  «u«gaben 
oon  CIaufemi|  unb  ,V1iniul  ^ffen  febr,  fe^r  oiel  )u  raünfd)en  übrig.  Xurchauo 
gelungen  ift  allein  bie  ätudgabe  9tapo(eond.  6ie  ift  in  ber  Xbat  oortreffltcb-  Xa 
gufammenb&ngenbe  friegStbeoretifcbe  6d)riften  Napoleon*  nicht  erjftiren,  fo  bat  ber 
^erauigeber  bie  fritifeben  ©emertungen  Napoleon*  gu  anberen  triegitpiffenfcbaftlicbtn 
SBerfen,  fo  toie  bie  Ueberfuht  ber  Kriege  ^riebriö)*  II.  au*getoablt  unb  macht  in 


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586 


feinen  Änmerfungen  jebtfmal  barauf  aufmerffam,  100  etwa  Slapoleon«  SRatfonnenunt* 
nadj  unferer  erweiterten  Renntnife  auf  falfdjen  tbatfäd}lid>en  S3orau*fe|ungen  baftrt 
ober  auft  fonftigen  Örünben  ntctjt  jutreffenb  ftnb. 

$ür  bie  Öefdjidjtfdjreibung  aber  bei  weitein  ba«  intereffaniefte  in  ber  Sammlung 
finb  bie  Schriften  ©djarnfjorft'ä.  Jttdjt  nur  finbet  man  bie  allgemeinere  ©egenftanbe 
bctrcffenbcn  Slbfdjnitte  aufi  ben  umfaffenben  geljrbüdjern  ■Sctjarnbcrft's  luer  über» 
ftd)tUdj  jufammengefteUt,  nid&t  nur  ftnb  ein§elne  in  3*itft&*tft*n  uerdffentUdjte  unb 
tyeute  lautn  nod)  bje  unb  ba  oorljanbene  »uffäfce  ©djarnborft'«  un«  fjier  bequem  tu« 
g&nglty  gemotzt;  Jöerr  oon  ber  @oty  bringt  uns  audj  ein  in.-ditnm  oon  allerbestem 
SBertb.  <S«  ift  ba«  8orlefung«$eft  6<barnborft'«  au«  ben  3abren  1003-180*,  toorau* 
er  bie  «bfdjnttte  M8on  ben  6d)ladjten",  „SJorn  Xngriff"  unb  „$on  ber  Sertbeibigung" 
mitteilt,  üiamentltcb  für  ba«  i«crbältnife  oon  Glaufenrifc  iu  3cbarnliorft  [äffen  neb 
hieraus  {Momente  oon  ber  b&djften  Sßidjtigfeit  entnebmen.  3Ran  fann  bem  Serfaffer 
für  bie^ublifation  nur  im  b  ödjften  ®rabe  banfbar  fein,  unb  nimmt  in  biefem®efü$l 
ftlbft  ^^Ijl^ir  tdic  in,  III  ^1  itxlciinir^^  iuo  tue  ct*l(  (jun^  fec^  ^Cri^bQ^^^cfycti  ^ScfctcÜ 
buri  Napoleon  nad)  bem  $ot«bamer  »ertrag  gefegt  ift,  obne  ju  grofce«  Wurren  in 
ben  Äauf.    fcelbrüd. 

Ute  flrrlinrr  jfaiidfl*brf)rutrutt(\  unb  fjanbrlspolitik  im  13.  un)  U.  Jaljr* 
t)unöfrt  bon  Dr.  jur.  $riebrtdj  $)olfce.  §eft  XIX.  ber 
©djriften  be«  95trcin«  für  bie  @eföid}tc  btr  ©tobt  ©crlin. 
Berlin  1881. 

Ter  Cerfaffer,  weither  bat  fymbeltrety  Berlin«  im  JRitielalter  oor  einem  3abre 
)um  Öegenftanbe  feiner  Unterfudjungen  gemadbt  bat,  bietet  in  ber  oorliegenben  6djrm 
getoiffermafcen  bie  gefdjidjtlicb  oolWroirtbftbaftlidbe  6rgan§ung  ju  jener  Dorunegenb 
lunuticuen  »iDQanoiung  Joerun  d<h$i  tn  oem  unoe  ore  i*.  ^aornunofne  juiamtnen^ 
gefteüten  ©tabtbudje,  namentlich  im  erften  Ibeiie  beffelben,  eine  ergiebige  Quelle  für 
bie  Srtenntnifc  feiner  Entundclung  in  ben  le|ten  ^  abnehmen,  n>cla)e  bem  entert« 
ber  SRarf  bunb  bie  §oben}oOern  ooraufgingen.  tiefer  erfte  Xbeü  bat  nun  aud)  bem 
$erfaffer  reichen  6toff  für  feine  Urbeit  geliefert,  toeldje  in  eine  Umleitung  unb  }n>ei 
»bfdjmtte  serf&Ot 

Jn  ber  Einleitung  enttoidelt  £>.  feine  SCnftdjt  über  3»«ff  3ett  unb  Jorm  ber 
Xbfaffung  be«  erften  ctabtbucttbeüe-j.  trelcber  nach  ihm  in  ber  3"*  oc>n  139*  bt4 
alt  eine  Sammlung  oon  btutf&en  Ueberfe^ungen  urfprünglid^  (ateinifcb,  nieber* 
gefebriebener  Zolltarife  unb  oon  freien  Urfunben«(Syceroten  jufamnenge^eflt  ift  T<r 
erfte  Abtctmtt  bebanbclt  bie  eaifetnen  formen,  unter  baten  ber  mittel  alter  labe  fcanbet 
Berlin«  pentuen  nuroe  tjperrentou  uno  »eomage,  ctattegcio  uno  wartmt5tn#, 
Vla|gelb,  Semfe|en,  9cn>erfijin«,  Käufer  unb  ^ubenjin«,  3iegetbof),  im  weiten 
irirb  bie  mittelalterlicbe  fimnbel*oolitif  ber  6tabt  entrrtdelt  vrür  ben  £ittorifcr 
bitrften  namentlitb  bie  Einleitung  unb  ber  erfte  ÄbWmttt  oon  ^(ntereHe  fdn.  bod» 
aud)  ber  rwette  liefert  eine  Aeibe  wertbooOer  fulturgefd>td}tltd>er  3"?'-   ^*  tfl  an)u> 

einzugeben  unb  bie  bamatigen  Serbältniffe  nnb  gunanbe  mtt  ben  beutigen  ;u  oer> 
gl  neben;  benn  burtb  biefe  6elbftbeberrfd>ung  ift  bie  »rbeit  barer  bemabrt  »orben, 
etnen  einbettigen  Uarteiftanbounft  tu  oertreten.  D.  M. 


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£ae  ben  Veröffentlichungen  ber  btutfdjen 
<ßrfd)id)t0oerrmf. 


Wefdjidjtebldftcr  füv  Ztabt  unk  £attb  9Maßbebttrg.  #erau«gegeben 
Dom  Vorftanbe  be«  SJiagbeburger  ©efdjidjtd.JBeretn«.  16.  3ab,rgang. 
1.  ßeft.   SHagbeburg  18«1  8. 
©,  1—33        SdjmiM,  ©nbifdjof  Blbrefy  II.  uon  Sflagbeburq  [geb.  1176 
ober  etroa«  früber.   3ugeubgef<f)i$te  unb  ©efdjidfte  feinet  erjbifdjöflidjen  Ütjä* 
tigteit  in  ben  3abrm  1205-1208]. 

©.  34—62.  3ade,  Ueber  ©a^fenredjt  unb  ben  @d)öffenflub,(  gu 
SKa^beburg. 

<S.  63—82.   ®.  Hertel,  Die  Ueberlieferung  oon  bem  Dobe  be«  (Srjbif$of3 
£ub»ig  uon  üftagbeburg.   1382.  —  [Die  näheren  Umflänbe,  unter  beneu 
Subroig  bei  einem  Xonjfefte  $u  ßalbe  t>etunglfi(fte,  finben  ftdj  am 
gloubmfltbigften  in  ber  ÜWagbeburger  ©djöppenc&ronit  jufammen. 
gefteü!.] 

©.  83—103.  %  $ül|e,  beitrage  jur  @cföi$te  ber  $u$bru<fertunfl  in 
SWagbeburg.   ^ortf.  [1529-1530] 

©,  103  f.   2Rt«ceu*en  Don  (9.  Hertel. 

3eirfcf)rtft  ber  ©efcUfdjaft  für  ^^leÄwig.^oIftetnsgaitcttbtiröifc^c 
C<icfd)i d)tc.  10.  i)b.  Äiel  1881.  8. 
©.1-44.  fiaubelmann,  öorgeföidjtlidje  ©efeftigungen.  —  [SBerf. 
weif)  beten  3  neben  bem  Dannen>erf,  21  in  ^otabien  unb  SBagrten, 
11  fonfi  in  <Sd)le«n>ig-£olftein  nad).  83on  bet  Thtirabura,  fo  feie 
oon  ben  ©urgmoOen  bei  }3ratjan  unb  bei  3a«borf  ftnb  «bbilbungen 
beigegeben.] 

6.  45-70.  £anbelmann.  2Beftebt  unb  Hrnbt,  Bntiquariföe  2Wi«. 
ceflcn. 

©.  71—95.   %  $affe,  Da«  aitefle  fte^marnfty  ?anbre$t  [tfl  ein  «u«. 

naljmegefetj,  um  ba«  3ab,r  1320  entftanben  unb  gehört  bem  Oebiet 

be«  bamjdjen  5Ked)t«  an] 
©.  97—142.    ®.  d.  8u$a>alb,  Beiträge  JUir  ©efc&ic&te  ber  legten  3d)auen, 
bürget. 

©.  143—170.  (5.  <S.  (Jatften«,  «bam  (Struenfee  [geb.  ju  Weu.föuppin 
1708,  ge ff.  ja  9lenb«biirg  1791  al«]  ©encralfupertntenbent  in  3d)Iesnüg. 
$olflein. 

©.  171—198.  «.  2öefcel,  Drei  ffieler  »urforalen  au«  bem  «nfang  be« 
15.  3ab,rbunbert«. 

©.  199-208.  «.  2öe&el,  3u  (Siliciufl  Simber.  —  [33ewei«,  bafj  ber  al* 
JBerfaffer  ber  1570  georurften  ©ef$i$te  be«  bitmarftfäen  Äriege« 
oon  1559  genannte  Siliciu«  (Simber  ein  ^feubontjm  für  ^einrieb, 
föanfcau  ifl.j  • 


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588  »er5ffrntlid)ungen  brr  btutffyn  ©eWd)tloerthie. 

@.  209—214.  <5.  6.  ^arftenS,  Wag.  Stomas  Änubfen  [geb.  1603,  geft. 
nlS  ^afior  in  $t)gum  1581,  emer  bcr  erfhn  Seifünbtger  beS  (joangelium* 
n o di  lutberifdjer  tfetjre  in  ©<$Ie8n>ig]. 

©.  215—236.  &  Dentelbo!  [«ufjeic^nungen  jut  ©efötaVe]  bet 
©t.  Wcolaifirdje  ju  Kiel  oon  1487—1601. 

©.  237—261.  (5.  «Uberti,  Ueberfl$t  ber  bie  ^crjogtbümer  ©aMettoig. 
$olfiem  tfauenburg  betreffenden  ^itterotur  auS  ben  Oafjren  1879  unb  1880. 

Anfang.  9?epertorien  ju  ©djleSn>ig.$oIjiein.  Urfunbenfammlungen.  Uiert« 
föetyc. 

©.  3—7.   ©.  o.  »udjroalb,  2trdb>  ber  ©tobt  ^euftabt. 
©.  8-10.   &.  o.  5öi4»alb,  «r$io  ber  ©tobt  (Sutin. 

Wltyreuftifdjc  9Ronat*fcf)rifr.  $erauSgeq.  t>on 9?.  9?eitf e  u.  e.  ©idfrert. 
XVIII.  »anb.   1.  unb  2.  $eft.  (Don.— iDiorj.)    KönigSb.  i.  $r.  1881.  8. 

@.  1—39.  2R.  $erlbad),  föegefien  ber  ©tobt  Königsberg  1256—1524. 
—  [3u  ben  130  UrtunbenauSjügen,  reelle  ber  ©erfaffer  in  feinen  „Oueflen» 
beitrögen  uir  ©efdjifye  ber  ©tobt  Königsberg  im  SWitfelolter*  ju» 
fammengefleflt  bar,  bringt  er  l)ier  103  au-:-  gebrueften  Serien  gefam- 
mette  Wummern,  fo  bog  nunmebr  baS  panje  bisher  belannt  geroorbene 
Urfunbenmatetial  jur  ©efduc^te  Königsberg«  im  Mittelalter  bei. 
fommen  ifl] 

©.  40—52.  9t.  3.,  $ren§if$e  Ortsnamen.  —  [Die  Ortsnamen  ber 
v#roDin},  fo  toeit  biefelbeu  )\d)  ouS  ber  preu§if$en  ©pradpe  ableiten 
loffen.] 

©.  53—96.  ©.  Krauje,  beitrage  jum  8eben  oon  (S.  3.  KrouS  [geb.  ui 
Ofterobe  1753.  geft.  *u  Königsberg  als  ^rofeffor  ber  Ttyilofopbje  1807].  — 
©d)lu§  ©.  193—224. 

©.  97-115.  ?.  ftrieblänbet,  TOttjeüungen  ouS  ©riefen  oon  ?ebj«  on 
ben  [1878  ocrflorbenen  ©t)muafioUel)rer]  (5.  $len>. 

©.  116—135.  «.  ftogqe,  D.  £.  8ofiuS  [feit  1718  reformirenber  3n- 
ipeltor  beS  Kirnen-  unb  ©d)ulmefenS]  in  Litauen  unb  SNafuren. 

©.  136  ff.   ÄriMen,  Referate  u.  f.  ». 

3Honat$fd>rift  für  bie  ©efd>id>te  SBeftbeutfctjlanb«  mit  befottberer 
^erücf  fidjtiriiuiq  bcr  9lrjctrtlanbe  unb  JOcftfalcn*.  §erauSgeg  oon 
9?.  $tcf.    7.  Oobrg.    1—2.  £eft.   Iiier  1881.  8. 

©.  1—14.  5-  £«ttner,  9töraifd)eS  Örabmonument,  gefunben  bei  ©otn 
an  ber  ©auer  [9?eg.'33ev  Xrier],   SJlit  2  £afdn. 

©.  14-26.  Ä.  Düufcer,-  Die  $amiue  be«  ©ermonicuS  [m  ibren  $e- 
uebungen  \u  ben  wbeinlanben]. 

©.  27-41.  «.  o  ßoboufen,  Die  «Itertbömer  [©räber,  ©trogen,  ©$anjen 
u.  f.  n>.]  im  ftürjienttmm  JBirfenfelo. 

©.  41-50.  3.  ©c&neiber,  Der  römifd&e  $<er»  unb  $onbelSweg  oom 
9?bein  uaeb  ber  2Befermflnbung.    ÜHit  Karte. 

©.  50—58.  Ä.  Sirlingcr,  ÜNattbiS  Ouab  oon  Kinlelbaeb  [ber  um  1609 
uerftorbene  ©eograpb,  §ifiorifer  unb  Äünftlcr  oom  Wieberrbein]. 

©.  58—86  Kleinere  Mitteilungen  oon  K.  §b*ifi,  Köljler,  C  (Sffer, 
.f>artmann,  (5.  SJcVbliS,  gu§  unb  2P.  GreccliuS. 

WittlKihmaai  bc«  >>ifturifd)en  Vereine  für  ^»cimat^rntibe  in 
^ranffurt  a.  C.    13.  $eft.   0ran!furt  a.  O.   1880.  8. 

©.  1— iß.   %.  «arbt,  Die  Wün;fammlung  beS  CereinS.   3»eite#  8er. 
^cid;nig.  —  [l<on  befonberem  3ntere|le  jtnb  bie  DenfmQnjen  auf  bie  Uniocrfttät, 
auf  bie  ©rbtaebten  oon  3or«borf  unb  oon  KunerSborf  u.  f.  n.] 


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?! u 0  bt n     ct b ff t n 1 1 1 4j n ti q f n  fett  ^ttJtfl^Cfi  ^^tftijf^t^^tTctnc. 

14.  $eft.   granlfurt  o.  O.   1880.  8. 

©.  1—40.  g.  ©arbt,  3ur  ®efd)i$te  be«  oorm.  flönigl.  Hppellatton«» 
©eric^t«  in  ftranffutt  an  ber  Ober.  —  [Die  Weumart  erhielt  ein  eigene* 
oberfte«  ®erid)t,  ba«  $of.  unb  ffammergeridjt  ju  flüfkin,  burd) 
2J?arfgrnr  3o^ann  im  Oaljrt.  1548;  baffelbe  na  lim  ju  Anfang  be« 
17.  3al)rf)unbcrt«  ben  Warnen  Weumattifdje  Regierung,  im  3ob,re 
1809  ben  Warnen  DberlanbeSgeridjt  an,  warb  1809  nad)  ©olbin  unb 
1815  nad)  ftranlfurt  oetlegt.  "fll«  *ppeQation«gerid)t  beftanb  e« 
bafrlbfl  oon  1849  bi«  ju  feiner  %n\ (jebung  in  ftolge  ber  9teid)«jujtij» 
efefce  oon  1879.  Der  ®efd)id)te  ber  Organifation  biefer  ®eric&t$. 
öfe  ift  ein  93erjeid)ui§  ber  ^rofibenten  unb  töätlje  angetroffen,  fo 
weit  biefelben  fett  1630  ju  ermitteln  »aren  ] 

Wcfrf)id)t0bIdttcr  fär  ZtaM  ms*  £anfc  ättagbebnrg.  £erau«geg. 
üom  Sorftanbe  be«  2Hagbeburger  @ef$i$t««©erein«.    16.  3at)rg. 
1881.   2.  ^eft.   Wagreburg  1881.  8. 
©.  105—156.       ©d)tnibt,  Grjbifäof  Sllbre^t  II.  oon  TOagbeburg. 
©$lu§.   [öefyanbelt  ba«  »erbältnifj  be*  @r*bif$of«  »u  Äaifer  Otto  IV.  in 
ben  itabren  1208—1217  unb  in  einem  drtutfe  ben  jroifdjen  beiben 
gefebjoffenen  »ertrag  oon  1208.] 
©.  156-195.       ^ültjc,  Beiträge  jur  ®ef$i$te  ber  Su^bruderfunft  in 
flHagbeburg.    ftortf.  [1531—1534] 

©.  196  -209.  £>.  a»üaer,  3ur  93augcf$id)te  be«  ftlofler«  U.  £•  grauen 
ju  SHagbeburg. 

©.  210-^220.   ®.  Soeple,  Die  [12]  ÜWagbeburger  unb  [281  #allenfer 
auf  ber  UntoerfUat  Safel  in  ben  3abren  1460  bi«  17(X). 
©.  221  f.   9Hi«ce£len  Don  #ül§e. 

Oictice  gaufifcifctjc*  ÜJiaqa^in.    3m  Auftrage  ber  überlaufifcifc&en 
GWellf^aft  ber  2Bif  jenf<jaften  l)erau«geg.  oon  6d)önn>5lber.  57.  $b. 
1.  ßeft.    ©örlifc  1881.  8. 
©.  1—182.   ©efammt.@efcb,i($te  ber  Dber«  unb  Wieber.pauRfc  nad)  alten 

Sbjoniten  unb  Urfunben  bearbeitet  oon  Db,.  ©d)el&.  2. 586.  [Der  im  3abje 
1851  oerftorbene  ©erfaffer  ließ  1847  ben  «rfien  Tbeil  feiner  bnmal« 
unb  feitbem  nad)  ibrem  ooQen  ÜBeitbe  gefdia^ten  ®efd)id)te  ber  i'auflfc 
erf^einen.  Die  Oberl.  ®ef.  b.  Sßiff.  oeröffentlio^t  jefct  ben  bru<f« 
fertig  hinter  (offenen  jroeiten  Dljeil,  inbem  fte  mit  9?ed)t  annimmt,  baß 
bie  flei&iae  Arbeit  Oed  ©erfaffer«  ibjren  Wufcen  ftiften  roerbe,  trofcbcm 
ba§  bie  feit  einem  2Henfd)enalter  neu  erf^loffenen  Duellen  unb  an« 
geseilten  ftorfd)ungen  b,aben  unbenufct  bleiben  mOffen.  Die  oor. 
Iiegenbe  erfie  $älfie  bebanbelt  im  7.  93udje  bie  legten  3«t)re  Äaifer 
$tarl«  IV.  unb  bie  ^Regierung  2Bemlatt>8  unb  feiner  trüber  unb 
öettern  oon  1373  bi*  1419,  im  8.  Söudje  bie  tyittn  ©iegmunb«  unb 
be*  ^uffitenfriege«  bi«  jum  lobe  Sfbnig  «Ibred)««  II.,  üom  3abre 
1419  bi«  1439.  Der  ©$lu&,  bi*  ^um  Sabre  1526  reic^enb,  ift  für 
ben  folgenben  3ab,rgang  be«  ^0?aga^in«  in  9u*fid)t  gebellt.] 

^eitfd)rift  be«  §<m'$?erdit#  für  Wcfdjtcrjte  nttb  ^Utcrtljiimef mibe. 

$erau«geg.  oon  Q.  yacob«.  13.  3abjgang  1880.  ©cb,lu§beft.  SBernige» 
robe  I88i.  8. 

©.  355—440.  ß.  2Ren*el,  Die  Herren  oon  ©ongerbaufen  unb  ibje  ©e» 
ft^ungen.    ©d)lu§.   3Wit  4  ©iegel^ei^nungen  unb  einer  ©tammtafel. 

©.  440—476.  @.  «.  o.  TOoerftebt,  De«  >3Kinnefänaer«  ^einrit^  oon 
Störungen  ^eimat  unb  ©efdjle^t.  SKit  2  ©appentafeln.  —  [Der  1220—1225 
oerftorbene,  in  Seipjig  begrabene  9iitter     o.  9Ä.  gebort  »eber  einem 


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590  Vuf  btn  Ser&ffenttit^ungcn  ber  beutfdjtn  ®efd)idjt«Dcrtide. 

altmärftfchen,  nodb,  einem  baperifdben  C»efd)fed)te  an,  fonbern  flammt 
au«  ber  nadj  öOOjäbriger  Blfltbe  in  ber  etftca  JpäLfte  be«  18.  Oahr» 
bunbert«  erlogenen  8bel«familie,  R>el$e  ihren  tarnen  t>on  bem 
2Ran«relbif$en,  eine  ©tunbe  nörblto}  oon  ©angelaufen  belegenen 
Störungen  entlehnt  $at. 
6.  477-491.  Bermifate«  oon  0.  Betjer,  Ä.  Dunütg,  ©.  ^  S.  3acob«, 
Üemde  unb  ®.  Xoepfe. 

^citfdjrift  be«  Vereine  für  ftcttncbcra.il  cfcc  ftcf  d)id)tc  sab  Sau  t>cs< 
fnttbe  $tt  £d?malfalbcn.   1.  ©upplementbeft.   ©(bmalfalben  unb  £cip',iq 
1881.    XI  u.  170  8.  gr.  8.  —  Doppeltitel:  Historia  Seh  male  aldica  ober 
giflorifdbe  Betreibung  ber  ^errfdbaft  ©dbmalfalben  u.  f.  ».  oon  3obanu 
Qoitrab  ©eiftbut.  ©cbmaltatbt  ber  $tit  (Santoi  unb  (Sofleaa  be§  £ocb,rürfil 
©pmnafti  m  (SifenaäY  —  W\:  Photographie  einer  banbfd)riftlidjen  Äarte 
ber  $errf<baft  ©djmaltalben.  —  [©eiftyirt  bat  feine  ©ef<bi$te  oon  Schmal« 
falben,  meiere  er  nach  50jäbriger  foia,famer  Arbeit  um  1734  abae« 
fdjloffeu,  brudfettig  ly.imlaffen.    ©eine  ^cadjridjten  beruhen  »um 
Xbeil  auf  gegentoärtig  nicht  mebr  oorbanbenen  Urfunben,  jum  Xbeil 
auf  bem  fcugenjcfaein  'jefct  nidbt  mebr  oorbanbeuer  Dinare;  unb  ber 
herein  erroirbt  üd)  baber  ein  ©erbienft  burtb  bie  Bcröffentluhung 
Vorläufig  gelangen  hier  oon  ben  6  Büchern  be«  Seife«  bie  beibeu 
erfien  unb  Kapitel  1  unb  2  be«  britten  sum  Äbbrud.   Da*  erfte 
Bud)  „banbelt  Don  ber  Situation  ©renken  dmtbeilung  unb  ©ütigfeit 
ber  Statur  ber  ^errfdi  v'n  ©(bmallalben.    Da«  ameite  Bud)  gebet  feie 
gan&e  §errfchafft  bur$  unb  eröffnet,  »a«  fomobl  in  ber  ©tabt  all 
aud)  in  benen  bar,u  gehörigen  Dorfffcbaften  unb  Unterämtern  über 
bie  (aufjer  ben)  im  erfien  Buch  angefübrte  pbofkalien  nodj  n  remat- 
quiren."    Die  beiben  erften  Staphel  be«  britten  Bu$e«  befd)äftigen 
fid)  mit  bem  Jtir<hen.  unb  ©<bul  ©taat"  bi«  jum  Beginne  ber 
Sirebenreformation.] 

"irlltprcu^ifcrjc  3)touat6fd)rtft.  £erau«geq.  Don  ft.  Steide  unb  6.  2£icbert. 
XVIII.  BD.   3.  unb  4.  $eft  («pril— 3um).   Ä6nig«berg  i.  $r.  1881.  8. 

©.  225—244.  3».  ivrlbacb.  $rcufcif<he  Urfunben  au«  polnif<fcen  unb 
englitiben  »rcbiDen.  —  [18  Urtunben.  ben  3abren  1239—1310  angebörenb, 
au*  ben  $ault>cben  Äbtdhriften  ber  berliner  fiömglicben  Bibliotbef, 
au«  bem  Äapitel*. -Hrcbtoe  in  SBloelamec,  au«  3Barfd}auer  5amm. 
langen,  au«  ber  fürftlidj  Gtartorp*fi''±en  Bibliotbe!  )U  Äralan,  au« 
ben  <rtaat«ard)tDen  ;u  ftafen  unb  \u  Ädnig«berfl  entnommen,  merfen 
neue  V.itcr  auf  bie  Beziehungen  tmifchen  bem  Drbenfllanbe  unb  dng« 
lanb,  auf  ba«  BerbältntB  be«  Bifcbof«  oon  (SujaDien  »um  Dt  ben  im 
(lulmerlanbe.  auf  ben  Streuung  Äöntg  Dttolar*  Don  Böhmen  in 
1*ren§en,  auf  bie  (Sbronologie  ber  erfreu  famlänbifdjen  »idjöfe  n.  f.  to.] 

e.  245— «70.  §.  $eppe.  Ort*-  unb  ^erfonennamen  ber  $roDimen  Dfl. 
nnb  S?eftpreu§cn.   ?|ortf  VII. 

£.  271—281.  «.  Dorgertob- ©ablauten,  Vit  alte  {nkibrfo>etnli$  an« 
bem  Anfang  be«  16.  3abrbunbeTt«  ftammenbe]  $oltfir$e  in  Weidhenan  [ftrei« 
Cfterobel  in  Ciipreufcen  unb  ber  barin  befinblio>e  altbeutfcbe  «Itarfo^rein  Dan 
1518.   mt  3  autegr.  Jafeln. 

3.  282-292.  ©.  Ib-  f)offbein^,  Die  fieben  Brüden  in  «önig«berg. 
—  [©efcbicbte  ber  entftebang  beifclben.] 

LW— 3U9.    3.  Bierde.  Äant«  (»abrfc^einlicb  u  3.  1786  gehaltene] 
Siebe  D«  Medtcina  corporis  qaae  Philoso phorum  est. 


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Äu#  ben  BtröfftntffAunaen  btr  btutfdbtn  OefdrtAUweint.  591 

®.  310—319.       ©ecfrtel,  3nm  attpreufcifeben  <gnc$iribton.  —  [<M  wirb 
fleugt,  bog  bie  Irau»  unb  Stauf.  Formulare  beffelben  au«  ber  $reu- 
Bilsen  Jcirdbenorbnung  oon  1568  entnommen  flnb.] 
©.  320—323.  ffi.  flRannljarbt,  [ber  ÜWötbenforfo^er,  geb.  1881  ju$riebricb> 
fiabt  in  ©o>le«röig,  qeft.  1880  JU  Danjtg]  ^efrotoq. 

©.  324-  331.  %  »«(Jeimann,  [geb.  1811  ju  gürfienau,  »rei*  ölbing, 
qeft.  1881  als  $rofeffot  ber  orientalifdjen  «Spraken  ju  Jtönig«berg.]  9?etrolog. 

©.  332  f.  B.  SDcedelburg,  [geb.  1809  iu  ftönig«berg,  bi«  1874  ©or- 
ftanb  be*  @taat«arcbiü«  *u  Äönig«bcTg.  geft.  bafelbfi  1881,]  Wefrolog. 

@.  334  ff.  JhritÜcn,  Referate,  Mittbeilungen  u.  f.  n>.  —  [©.  372  f.  fübrt 
Ä.  ©menberger  ben  Wacrpei«,  ba§  ©djarnborfi  i  3.  1801,  oielleidjt 
aud)  fdjon  1800  Mitarbeiter  an  ben  QJöttinger  ©elebjten  Änjeigen 
geroeftn.] 

Quartalbldtter  be«  ^iftorifc^eit  herein*  für  ba«  ©roftljeraoßt$mii 
Reffen.  9fab.  oon  *.  2Bn&.    1880.   9ir.  1—4.   Darmftobt  1881.  8. 

©.  40—43.  2B.  ©eile,  3um  gronffurter  3tfe&geleit.  —  [©eriefct  übet 
bie  Formalitäten,  mit  benen  gegen  (Sube  be«  18.  Dabjrbunbert«  ba« 
furmainjiföe  ©eleit  *ur  grantfurtfr  Ofxcrmeffe  aufgefüllt  mürbe.] 

9to$to  für  $effifd)e  Oicfdjicfjtc  unb  9lltcrtr)iim*funbc.  §erau«geg. 
au«  ben  ©Triften  be«  bifiorifcften  ©erein«  fflr  ba«  ©rofcberjogtbum 
ßeffen  oon  ®.  ftrbr.  ©cr/enrf  *u  ©$n>ein«berg.  15.  ©b.  1.  §eft. 
Darmfhbt  1880.  8. 

©  24-100.  (5.  eeobbetfer,  flu«  ber  alteren  ©efai^te  ber  beffif<$en 
Artillerie,  ftortf.  —  Die  Ibeilnabme  ber  fcffifcben  Gruppen  an  ben  ffämpfen 
in  ©adjfen,  ©ranbenburg  [imbebeutenb]  unb  Bommern  1636—37.  —  Der 
$effen!rteg.  1646  -47  [ausführlich,  bie  Belagerung  oon  SRarburg  1645—46, 
mit  $(an] 

©.  200—241.   <ß.  »ruber,  Die  Älöfier  ber  ©üfjerinnen  bei  ©eifenau 
[oor  H?ainO  unb  ber  Xerttarterinnen  ju  Äleht  Sinternfjeim.  —  [®ntrjält  auf 
©  224  ff.  ©ettrage  j|nr  (£l)ora!teri|ii!  be«  Warfgrafen  Hlbrecbt  oon 
Sranbenburq,  ber  1652  nad)  ber  (Sinnatjme  oon  2Wainj  aua)  ba« 
erflgenannte  Älofter  berührte.] 

3dtfcfiHft  be«  »ergifAeii  @ef$idit«t>eretti«.  $erau«gegeben  oou 
©.  ttreceliu«  unb  ffi.  $arle&.  16.  ©b.   3abrg.  1880.   ©onn  1881.  8. 

©.  1—72.  %.  ©tieoe,  [41]  «ftenfiOde  unb  Hegefien  3itr  ®efd)i^te  ber 
jflltcber  ?onbe  in  ben  Oabren  1597—1608. 

©.  73—132.   SB.  (Jreceliu«  unb  «.  ffiertb,  Urlunben  aur  ®efd)ic^te  ber 
Oarnnafprung  im  Supbertbale.  —  [Gfarnnabrung  ifi  bie  feit  1527  bur$ 
^et^og  3ot)anu  prbilegirte  ©enoffenfebaft  ber  bie  ©arnblet$erei  be> 
treibenben  Äoufleute.   3U  ^m  ©cfd^ic^tc  werben  Beiträge  au«  ben 
3abren  1527—1698  beigebracht.) 
©.  133—162.   «.  äßertb.,  lieber  bie  $öfe  im  ©ertb  [feit  1466]  *u 
©armen  unb  ben  aümätigen  9u«bau  berfelben  ju  einem  Orte,   [©on  aQge' 
meinerem  Sntereffe  finb  bie  ©tbritte.  meldte  bie  (Sinwobner  in  ben 
3ab,ren  1795—96  tbaten,  um  bei  3'«^ung  ber  Demarfationfilinie  ntc^t 
an  ^ranrreidb  ausgeliefert  \u  roerben.] 
©.  163—171.   SED.  ©receliu«,  Öenealogifct)e8  au«  ©ormen.   I.  Die  oon 
SRoling«roertb,  (Wolinrwertb).  —  II.  Die  SRitter«bau«. 

©.  172.  Urlunbe.  ßerjog  «bolf  oon  3üli$  unb  ©erg  oerleib,t  bem 
Plofier  ©rafratb  ben  QuSfdjltefjlic^en  feilen  ©erfauf  be«  2ßein«  im  Umfreife 
oon  einer  ©ienelmeile.  1436. 


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592  «u«  b«n  ««Äffentli^unatn  bet  bcutf^en  ©e(d)t$t«wrtine. 

©.  173—190.   St.  2ampred)t,  3»«  ^otijen  jur  alteflcn  beutfäen  @e« 
fd^idyte.  —  [©«treffen  L  bie  ftluteintbeilung  unb  $lurbemirtbfd>aftung  na$ 
locitu*  unb  Gafar,  2.  ©trabo  unb  $oftboniu«  al«  Duellen  jur  beut- 
f*en  ©efdbifye.]   2Hit  flarte. 
©.  191—199.   ff.  l'ampredjt,  Die  älteften  9ca$rid)ten  fibeT  ba«  $of.  unb 
Xorff tifteni.  fpe^teQ  am  9lieberrljein.  —  [Die  ©egenben,  in  »elften  ba«  £of. 
fpflem  beute  nod)  oor^errfc&enb  ift,  werben  genau  beftimmt.  ol«bonn 
bet  sJiad)rr»«i*  Refübjt,  rote  biefelbe  33etoirtbfd)nftun8«art  in  bitrftn 
©ebteten  fid)  fdjcn  yi  Söfar«  Rtxttn  ettennen  ififct] 
©.  203—215.   «.  SWöratb,  Weue  EeitTOQe  jur  ©efdjiäte  bet  rbeinifdjen 
tfinie  be«  ^ürftenbaufe«  ©djwarjenberg  [im  15.  unb  '6.  3objbunbert]. 

©.  216.    Urfunte.    «leibi«  oon  £irtenfelb  oerfauft  bem  <5i}bifd)of  SMl 
b,elm  oon  <56ln  ib,re  Reifte  be«  $ofe«  Röttgen  im  ftir^fpiel  $rimmer«borf, 
eine«  $od)fiabener  Veben«.  1857. 

©.  217  -221.  [flmtlidje  9eri$te  über  bie]  (Stnnobme  unb  SBieberbefreiung 
be«  [lurtölnifaen]  ©djloffe«  fccrbetl  im  Kirdrfpicl  ©leuel.  1601. 

©.  222    UitunOe  ber  «ebrifftn  (Slifob^tb  oon  (Sjfen,  betreffenb  bie  Huf. 
natyme  oon  freien  in  Den  ©tanb  ber  $Bad)*jmfiaen  ber  Offener  ©tifi«firc$e.  1197. 
©  223   234.    Oibnung  b<«  ftUtfen«  Wepler.    SRenooirt  1697. 
©.  238.    U.funbe  De«  Übt«  fflolbeoer  oon  @t.  Pantaleon  ju  fföln,  betr. 
bie  (Erhebung  PotKAulDiaer  8eute  be*  f>of<«  9eol«$ofen  in  btn  ©tanb  ber 
milberen  #öngfeit  (ber  3in*t«»te).  1199. 

©.  275.  Ur!unbef  betr.  ba«  ©ut  ;um  ©#afoau«  bei  Hatb,  oor  bem 
«ap.  1375. 

Wcfd)id)toblärrcr  für  Ztabt  ttnb  Saab  SRagbebitrg.  $erau«geg.  Pom 
»orftanbe  be«  2Hagbeburger  ©ef^itbj« -herein*.  16.  3abjg.  1881. 
3.  £eft.   3Bagbeburg  1881.  8. 

3.  227—252.  SBegener,  «berglauben  be«  «Nagbebarger  Sanbe«, 
au«  bem  $olt«munbc  gefammelt. 

©.  253—267.  ©.  $ertel,  $er*ei$nife  ber  SWagbeburger  ©d)ultf)ei§en 
[1244—1552],  ©Aöffen  [1325—1533]  unb  «atmänner  [1238—1318]. 

©.  268-299.  §.  i>fll§c,  Beiträge  jur  ®ef$id;te  ber  ©u^bruderrunft 
in  SHagbeburg.   gorti.  [1535—1537.] 

6.  300—302.  ©.  Hertel,  91tertbum«funb  in  üttagbeburg.  ffianbmalerei 
[öe*  16.  Oabrbunbert«,  gefunben  in  bem  feit  1631  oerfo}ütteten  Äüb,lemeinfo><n 
$?cinfeller|.   SWü  einer  litbogr.  Seilage. 

©.  309  -  318.   2Ri«ceHen  Pon  ffaroerau  unb  Hertel. 

JoiftorifdK  3citfd)rift.  $erau«geg.  pon  §.  p.  ©»bei.  fteue  gotge  10.  »b. 
3.  #eft.   2Nön$en  unb  i'eipjig  1881.  8. 
©.  430—449.   Tl.  Soppen,  Der  beutfefce  Siirterorben  unb  bie  ©tänbe 
fyreufeen«.  —  lUeberft$tlid>c  DarfteOung  be«  8er(jättniffe«  biefer  beiben  gof. 
toren  \u  einonber,  auf  ©runb  ber  bni  erften  ©änbe  ber  ,atten  ber 
£tanbetage  ^reufeen«".  1233—1452] 

Zdjriften  bei  Vereine  ffir  btc  ©efdjic^te  Merline.  Lieferung  fflr  1881. 

1.  ^ambafte  berliner.  lafel  4.  —  ».  »eringuier,  Äarl  ^riebridj 
o.  «toben.    10  Seiten  $ol.  mit  ©ilbni§.  -  lt}eb«n«nad>ri$ten  über  ben  1786 

geborenen,  al«  Xirelror  Oer  ©emerbefo>ule  1856  geworbenen  Joricber 
auf  bem  ©ebiete  ber  mär!ifo>en  unb  in«btfonbere  ber  ©CTlinifdb.en 
©cfo^tdjte.] 

2.  berliner  Siegel.  lafel  5.  —  Die  Siegel  ber  iöranbenburgifdj'^reu^ 
f;ifdb.en  ^Cegcutrn.  flu«  feiner  Sammlung  abgebilbet  unb  befpro$en  pon 
ff.  ü)iepeT.  —  2  ÖL  goL  «bbilbungen  unb  4  ©eiten  %oi.  lert. 


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«u«  ben  «cröffenttiäjmtBen  bcr  btutfajen  ®«f$iä)t«t)creme.  593 

3.  ©Triften.  $eft  XIX.  —  $ol$e,  Die  berliner  $anbe(*befteuerung 
unb  $anbel*politil  im  13.  unb  14.  Daijrtjunbert.  —  [*Berf.  bebanbelt  bie  innere 
unb  bie  äußere  $anbeläpolitit  bcr  ©tobt,  nodjöem  er  bie  ©efieuerung 
laufntannif^er  unb  gewerblicher  2 hattet- it  in  folgenben  Äbf  dritten 
betrautet  tjat:  $errenjoü  unb  SRieberlage,  —  ©tättegelb  unb  9Wartini« 
»in*,  —  «Pla^aelb,  —  2Beinfe&en,  —  ©ewertjtn«,  —  £fiufer.  unb 
53ubenjin«,  —  3*e8e^°f0 

Hr$it>  fnr  ^rrastffurtft  05cf cf)id)tc  ttnb  M  nnft .  —  9ceue  ftolge.  §erau*# 
aegeben  oon  bem  Vereine  für  ©efdjtdjte  unb  Hltertt)um8tunbe  au 
Örantfurt  am  «Drain.  7.  :8b.  2Rit  [5]  Slbbilbungen.  ftrantfurt  a.  2Jc. 
1881.   273  ©eiten.  8. 

Webentitel:  Ißallmann,  ©igmunb  ftetjerabenb,  fein  Sieben  [1528—1690] 
unb  feine  geftfcfiftlicben  ©erbinbungen.  —  [S«  tft  auffaßenb,  bafc  ber  befonnte 
iuidjörutfer.  bellen  weit  Aber  Deutfdjlanb  tjinauäreidjenbe  ©efe^äft*» 
oerbinbungen  nadjgewiefen  werben,  mit  ber  SWarf  Öranbenburg  faft 
gar  feinen  Sertebr  batte,  obroobl  er  mit  feinem  berühmten  berliner 
3eitgenoffen  feonljarb  2tb,urnebfer  im  Söriefwedjfel  ftanb.] 

SOTitt^eilnnaen  an  bie  üWitqlicbcr  be$  Vereine  für  ©efd)iä)te  unb 
SUtcrtfjurnifunbc  in  ftranffnrt  o.  3».  VI.  $anb.  1.  unb  2.  $eft. 
grantturt  a.  9W.    1881.  8. 

6.  50—64.   ©rotefenb,  Die  ($aper*bura  bei  griebberg. 
©.  54—59.    (S.  ^abjera  unb  £.  ©rotefenb,  93urg  Wflnjenberg. 
6.  60-6ti.   ß.  ©rotefenb,  Die  ftrantfurter  Dubenfcblacjt  oon  1241. 
©.  67-70.    ©roteient),  Die  ftolter  in  grantfurt  [1492]. 
©.  70—78.    ©rotefenb,  Jperen  in  ftrantfurt  [1471—1544]. 
6.  78—84.   ß.  ©rotefenb,  SSauerutauaer  im  ^Mittelalter. 
©.  86—96.   <£.  ÄeUfcner,  Die  ftranffurter  ©u^bönblermeffe  [feit  bem 
15.  3 Li brb iinöert]. 

©.  96—99.  ^allmann,  Die  ©tabt  granffurt  an  $einrid)  ©tepb,anu*. 
[Dantfdjreiben  für  beffen  1574  in  latetnifdjer  ©pradje  »erfaßte  Jobrebe  auf 
bie  ftranlfurter  SHeffe.] 

©.  99—106.  £.  <M«nann,  (Sin  $lafat .  3Ref$iatalog  be*  99u<$bru<fer* 
TOcolauS  Kaffee  uon  ber  $erbftmeffe  1587. 

©.  106—122.  ©rotefenb,  Die  3unft  ber  @la«maler  unb  ©lafer  in 
ftrantfurt  a.  3H. 

©.  123—162.  $aü*mann,  $eb,n  lieber  au«  bem  ftranlfurter  ©tabt* 
ardjio. 

©.  162—169.  ©rotefenb,  Die  (Sntfieb^ng  ber  ©tabtbibliottje!  ju 
grantfurt. 

©.  169—174.   %.  H.  Ringer,  Der  ffieinbrunnen  auf  bem  ttömerbera. 
©.  175 — 17»i.   £).  ©rotefenb,  Der  Iborbogen  am  ^farreifen  ju  tfranffurt. 
©.  185—195.   6.  UÜmann,  Die  ifraelitifdjc  27cänner  Jcranlentaffe  in 
ftranlfurt  a.  2K. 

©.  196—198.  O.  (SorniH,  Der  Sopifr  ber  fcimmelfabrt  ÜJcarifi  Don 
«ib.  Dürer  [in  ber  Dominifanertirdje  ju  ftranlfurt  a.  DJ.  ift  niety  $aul 
3ut>enet,  fonbern  3obfi  £>arricbl 

©.  199-201.  g.  ©$arff,  Der  M$u#«tanj"  unb  ber  ^flaftermeg  im 
Xaunuö. 

©.  202  -  221.  %  3ofepf),  Die  löutgfttinif^en  ÜÄünjfiatten  Rönigfhin, 
Urfel,  ©ertb,eim  unb  granlfurt  a.  2H.   [OJitt  «bbilb.] 

©.  222-224.   %  3ofepb„  ©eratb,e  ber  ÜRünje  ju  ^rontfurt  <l  3Jt.  1609. 


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594  *u«  *en  8cr5fftntltd)una.rn  ber  beutf$cn  ÖeWäVioercine. 

©.  225-237.  ©rotefenb,  3ur  ©efötyte  ber  gamtlie  ©oetye.  [2Rü 
einem  ©tammbaum  ber  ftamilie  @oetl>e.] 

©.  241—242.  ®.  Uümann,  (Sin  »Tief  ©oetb/«  ju  ©ttnften  eine«  frronl- 
furter  Ofraeliren  [17821 

©.  243-248.  2B  ©trider,  3«  ©oetb/«  tfeben  unb  Sßerlen.  [©oetbe'* 
©efud)e  in  ftrontfurt  1779,  1780  u.  f.  ».] 

©.  249  -251.    @.  34enf  ju  ©$n>ein*bera,  3ur  ©eftbidjte  oon  Siobelbeim. 

©.  252.  3ur  ®efd)id)te  ber  Srofdjfiren.tfiterotur  [in  ftrontfurt  a.  9R.] 
jur  3«{t  Ö<T  fronaöftfc^eii  SReoolution. 

©.  253-265.  £.  ©rotefenb,  Die  ©emälbe  im  ftfbtifäen  bjfiorifd)eu 
2Rufeum. 

©.  269-300.  Dement,  3um  200 ifibngen  Jubiläum  ber  ©t.  Satba. 
rinentirdje. 

©.  301—316.  ©rotefenb,  Die  bfl§enben  ©djroeflern  ber  heiligen 
SWario  SRagbalena  in  Deutfdjlanb.  —  [35  Urlunben-SRegeften  au*  ben  3ob.ren 

1227—  1249,  ben  Orben  im  Allgemeinen,  unb  8  au*  ben  3abren 

1228—  1251,  ba*  ftrantfurter  ftloiter  be*  Orben*  betreffenb.] 

©.  317— 39G.    ß.  »eigner,  ©edj*  ©ebidjte  über  bie  ftrantfurter  SRefte. 

©.  397—420.   «.  9viefe,  Unebitte  $ebbern&eimer  3nfd)riften. 

6.  421—474.  C.  Donner-  o.  SRidjter,  Unterfudjungen  über  mittctoltcr. 
Ii  die  2Banbmalereie;t  tu  ftrantfurter  Ätrdjrn  unb  «icftcrn. 

©.  475—505.  1.  $ammeran,  $>eibnifd)e  Änfteblungen  unb  gimbplö&e 
in  ber  näd)ften  Umgebung  oon  granlfurt  o.  9K. 

©.  50C-516.  ©.  «.  ©djeibel,  Der  gevmanifäe  »egräbnifeplafi  bei 
9tieberurfel. 

©.  517-522.   %  3ofepl),  Die  ftianlfurter  flRünjen  [1152—1866]. 

9NiH^ctIntt(|eti  bei  Vereine  für  Oicfdjiditc  unb  Siltcrtbiimefi^e 

in  frobcnjoUcrrt,   XIV.  3atjrg.    1880/81.   ©igmanngen  o.  0.  8. 

6.  1—74.    S3ucf,  3»ci  ^ouöbroltung«bödjer  ber  ©rfifin  Worio  Don 
SBoltenftcin»  geb.  ©röftn  oon  ^>ob,en^aern  [au*  ben  Oabren  1635—1638.  mit 
einer  über  ben  3nb,ait  in  tulturgcfdudjtlidjer  Sejieljung  orientirenben 
Einleitung]. 

6.  75—107.  ©.  8o$er,  Die  Herren  oon  9?euned.  Urfunbli<$er  9?od)« 
toei*  ibrer  (^lieber  unb  Senkungen.    töegcften.    ftortfebung  [1482—1514]. 

©  108-114.  @.  ©dm<u\  Da*  frühere  £b.r  heuen  ©nft  ©t.  SRorij  ju 
9tottenburg»(5t)ingen  unb  feine  &ejief)ungen  ju  §ob,enjoflern. 

3eitf*nft  bei  herein«  für  .\>amburqiid)c  Wcfcfjidjtc.   Heue  ftclge. 

4.  iöb«.  2.  u.  3.  §eft.   Hamburg  1881.  8. 

©.  345-400.   ».  Söoblwia,  £amburgifd)e  93eitrfige  jur  ®efd)i$te  ber 
Oobre  1798  unb  1799,  —  unb:  Ättenftücfe  jur  jHumbolbi^en  Angelegenheit.  — 
[$ür  bie  preufeiidjen  Jöejieljungen  ijt  audb,  ba*  berliner  ©e^einie  ©taat*ai<$io 
benu^t.J 

JöoItifdK  trabten.  ^perau*geg.  oon  ber  ©efellf^aft  für^ommerfAe 
©efdbidjte  unb  «ItertbumSlunte.  31.  Sagrg.  1.— 4.  £eft.  ©tettin 
1881.  8. 

©.  1—70.  ©$ul*.  Die  ©rünbnug  be*  Jt  (öfter*  ©tolp  an  ber  fkene 
[1153].   Au*  feinem  9tod)laf|e  b.erau*geg.  oon  (5.  ?eimbad). 

©.  71—80.  @.  £aoq,  Ueber  ben  «eridjt  be«  3bro|nm  3ttfub  oon  ben 
©lowen  an*  bem  3ab,re  973.  —  [©.  unfere  Äeitfcbrift  1881.   6.  88.J 

©.  95—153.  $iam<fe,  Die  Familie  ©ltnbe  tn  ©tettin.  —  [Qxnt  mär. 
lifdje  Familie,  feit  1434  in  ©tettin  angefepen,  bafelbft  crlofdjen  balb 


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tu«  bot  CtröffcntKdjungeti  bcr  bentfa}m  Oefcbicbtttcrtine.  595 

nacb  1619.  @«  wirb  nacbgewiefen,  tote  fcblecbt  ber  ©orwurf  begrünbet 
ift,  baß  ©flrgermeifter  ©tinbe  beim  lobe  be«  #enog«  Otto  Don 
Bommern-Stettin  1464  bie«  l'anö  oerrätbertf c^er  Seife  an  ßur- 
branbenburg  \\i  bringen  gefugt  tjabe.] 
@.  154—156.  ®.  $aog,  @ine  pommerfcbe  »leimcbroni!  be«  14.  Oabr« 
hunbert«. 

8.  157—162.  ©.  #aag.  Da«  (Stettiner  Gril  eine«  molbauiföen  SEBoimoben 
[©eorgiu«  ©tepbanu«,  f  1668]. 

©.  163—190.   o.  ©filow,  Die  Solberger  ffloflerorbnung  oon  1586. 

©.  191—210.       aWüUer,  Sur  ©efc^idjte  ber  «potbefe  in  ©artb. 

S.  211—230.  0.  8.  Söffler,  Die  Äirchen  ju  «Itenfirebw  unb  ©cbaprobe 
auf  SRügen. 

©.  259—306.   0.  $aag,  Da«  ©efcblecbt  ber  SRufcroij  [au«geftorben 
1575J  unb  ©ibante  tWuterrm.  —  [Die  Unfjaliborfeit  ber  Ueberlieferung ,  ba§ 
ein  ©ibante  oon  SJcuferoij  im  Safere  1295  ben  $erjog  Barnim  II. 
ermorbet  Ijabe,  wirb  bewiefen.] 
©.  307-318.   o.  Söüloro,  Die  Kode  ber  tfürfcfmer  ju  töügenwalbe  1606. 
®.  319—326.   t>.  ©ülow,  De«  3Jcei|ter  Sorbe«  Cuftbrunnen.  —  [Um 

1600  entworfene«  "Eroielt  eine«  (Springbrunnen«.] 
©.  327-332.    ö.  ©ülow,  ©citrag  jur  ftran!beit*gefcbicbte  [be«  1637 
oerßorbenen]  $er;jog«  ©ogi«lat>  XIV. 

©.  333—339.  o.  ©ülow,  Die  Äüftet  ber  ©t.  ÜBaiientirty  jut  ©tettin 
nacb  ber  Deformation. 

rlc^tsntbfntthigfrer  3al>re#*öcrid>t  ber  Zdilcftfdjcn  ©efeUfdpft 
für  uaterlärtbifdje  (fultur.    Enthält  ben  ©eneralbericbt  über  bie  %r< 
betten  unö  ©eränberungen  ber  ©efeflfebaft  im  3ahre  1880  [in  turun  flu«' 
jügen  au«  ben  lablreidjen,  meift  auf  bie  tfanbeölunbe  ©cblefien« 
bezüglichen  SBorträgen  ber  mebijinifchen  ©ection,  ber  ©ection  für 
öffentliche  ®efunbbeit«»flege,  ber  naturwiffenfdjoftlicben,  botanifchen, 
entomologifchen,  tjiftorifc&en,  geograpbijcben  ©ectionen  unb  ber  ©eetion 
für  Obft-  unb  ©artenbaul 
©re«lau  1881.   XVI  unb  291  ©eilen,  gr.  8. 

SNonaHfdpift  für  bie  Wcfdjidjtc  ©efrbeutfdtfaiib*  mit  befottberer 
S-Öcrücffid)tiqutt(i  ber  ÜRgeinlanbc  unb  gtteftfaleni.  $erau«gegeben 
oon      $icf.   7.  tfabrg.   1881.   3.-7.  $eft.   £rier  o.  3.  8. 

©.  87  -90.   3.  ©ebneiber,  Xanten.   I.   «Kit  ffarte.   [3ur  Huffläruna 
ber  gefebtebtlicben  ©erbältniffe  ber  Umgebung  oon  Janten,  sunäcbft 
bet  römifeben  ^eerfkafeen.] 
©.  91—108  unb  ©.  217—226.   St.  Samprecbt,  Der  Gtjarafter  ber  flöfier. 
lieben  Deformbewegung  Kötteringen«  im  10.  3af)ibunbert.    1.  Die  (Sntftebung 
unb  ßntwicfelung  ber  Älofierreform.  —  2.  Äu«bilbung  einer  neuen  i'eben«- 
anfebauung.  —  3.  ©eifHicfee  Irjpen  ber  Deformjeit. 

©.  108—128  unb  ©.  226—257.  ©.  ftranef,  Der  beutfe^e  ©urgenbau 
mit  befonberer  Däcfftcbt  auf  bie  ©uraen  be«  ©rofeberjogtbum«  Reffen  unb  ber 
benachbarten  Dbeingegenben.  —  I.  Einleitung.  II.  Einrichtung  ber  ©urgen. 
A.  3n  in i Ii tär ifeber  ©ejicbung.  1.  Seltcfte  Seit  bi«  in«  13.  OabrbMbert.  — 
2.  ©efefiigungSfünfie  be«  13.  bi«  15.  3abrbnnbcrt«.  —  B.  3n  wobnlicber 
©ejiebung.  —  III.  aJtttteialterlicbe  Slugriff««  unb  ©ertbeibigung«ort  ber 
©nrgen.  —  IV.  Umwanblung  ber  ©urgen  in  ©c^loffer  ober  in  Sefiungen. 

©.  129—155  unb  ©.  257—270.  «.  Kaufmann,  populäre  ©orträge 
über  einzelne  ©egenjlanbe  ber  Äulturgefcbicbtt.  —  III.  Ueber  ©artenbau  im 


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596  *u«  ben  SOerÖffentlid^ungen  bcr  btutjdjen  @t|d)i(f)töücrcine. 

aWittelolter  unb  wäbjenb  ber  ^eriobe  ber  SRenaiffance.  —  IV.  lieber  ba*  grei« 
bitten  Cerurtbeilter  buref)  Jungfrauen. 

@.  155—162.  ft.  frnttf  elber,  Drei  ©riefe  Don  [bem  1790  oerftorbenen 
^fäljer  £iftorifer]  @.  (Sbr.  C&rolliu«  an  3.  «.  Samet). 

<S.  162-184  unb  ®.  286-300.  ftleinere  2Rittl>ei(ungen  u.  f.  w.  üon 
ff.  Cljrtfi,  $.  $artmann,  H.  Debertdj,  £L  (Sffer,  (5.  2Hel)li*,  Dünger, 
3.  ©dineiber  unb  £>ülfenbecf. 

©.  185—216.  ff.  (£brift,  Die  tfippegeaenben  unb  «lifo.  —  [$erf.  ftnbet 
ba8  beutfdjc  «lifo  im  ffir$borfe  (glfen,  baS  römiföe  „Srufc.aiifo* 
in  ^tngbote.] 

S.  270—280.   0.  $obl,  »udjfiaben  *ur  Hbwebr  ber  $eft. 
©.  280-283.   3.  <£$netber,  Die  töömerjfrafjen  in  ber  Umgebung  oon 
fföln  unb  Deu&.   2Mt  »arte. 


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