Jahresbericht
über die
Fortschritte
der
Idassischen ..
ftarbarli (Tollrgc ILiörarü
FROM TUE
CONSTANTIUS FUND
Established by Professor E. A. SornocLES of Harvard
University for "the purchase of Greck and Latin
books, (the ancient classica) er of Arabic
books, or of books illuitrating or ex>
plaining such Greek, Latin, or
Arabic books.« Will,
datcd iSSo.)
Rcceived
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JAHRESBERICHT
aber
die foitsoMtte der dassischan
Altertumswissenschaft
begrfiBdet
▼on
Conrad Bursian
herausgegeben
Toa
IB:. Onirlitt und KjroU.
Hundertanddreizelmter Bud.
Drei88ig8ter Jahrgang 1902.
Zweite Abteilung.
LATEINISCHE KLASSIKER.
LEIPZIO 1908.
O. R. B£I8LA2^D.
uiyuu^oü L/y Google
O ' ^ ^ •
Inhalts - Verzeichnis
des hnndertuoddreizehnten Bandes.
Seite
Bericht über Vergil 1897-1900 (1901) von R. Helm in
Steglitz 1 -73
Bericht Uber die Litteratur zu Ciceros Reden aus den
.Taliren 1896-1902 von Prof. Dr. Gustav Land-
graf in München 74 - 88
Bericht über die Litteratur zu den quintilianischen Dekla-
mationen und zu Calpumius Flaccus aus den Jahren
1888—1901 von Dr. Georg Lehnert in Leipzig 89-112
Bericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der
lateinischen Grammatiker mit Einschhiss der Scholien-
litteratur und Glossographic für die Jahre 1891 —
1901. Von Ohorlohror Dr. Paul Wossnor in Hremcr-
haven 113-227
Bericht über die Litteratur zu C. Sallustius Crispus 1 878
bis 1898 von Dr R. Maiir^nbrnrh nr in Halle 22R— 272
Digrtizeij Ly <jOOgIe
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JaliresbericlLt über YergU 1897—1900 (1901)
B. Helm.
Aq AnigmbeD ist eigentlkh oiohts enehienen, was irgrendwie der
Erwähnoiig wert wSre, weil et einen beeonderen Fortschritt bödmete.
Die Anigmbeii von Sabbadini, die we^en ihrer Einleitang eine Heryoiy
bebung verdienen und deshalb an ihrer HCelle in dem Abschnitt über
die KompoeilioB der Aneia znr Besprechung gelangen, bleiben doeh im
Übrigen selbst unter dem NiFena dentscher SchnUnsgaben. Aneli die
engliiche Ansgabe P. Vergili Unronis opern ree. Fred. Art.
Hirtxel, Ozon. 1900, die im flbrigen mOgUcbst konsenratiT verfthrt,
bietet nichts, was einen Fortsebritt bedeutete* Ehrenhalber erwähne ich
die nene Auflage des Veigil von Cenington-Kettleehip vol. I fielogues
and Oeorgies, fifth edition revised by F. HaTorfield, London
1896; es sind dabei noch die Bsudbemerknngen verwertet, die KetHeship
bei seinem Tode Unterlassen bat; im Übrigen sind die Foisehungen sn
VefgU ans den letalen Jahren nachgetragen und danach hier und dort
Bemerkungen hiaxngefBgt.
Von den Arbeiten über VergU entliehen sich folgende meUier
Beurteflung, da sie weder selbst in meine Hftnde gelangt sind, noch
mir eine Anzeige*) von ihnen vorgelegen hat.
P, Thomas, Zu Verg. ecl. 15. Soc. pour le progitiä dea eludea
phil. et hibl. ADimaire Bull. Üeige 14. V. 1899.
Andergass CQ, Zu Vergils Georgica. Bozen, Progr. 1900.
F. 8axl, Zar Verdeutschung lat. Bichter, insbesondere Vergils
OMmowits 1900.
Bargetaki, Dido in der G^hichte und der Dichtung, Wien
1896. Progr.
A. Walz, Lectnres littäraires. Paris 1898.
*) Die mit Stern beseiehneten Schriften kenne ich nur ans dem Referat
anderer.
JahiMbflftelit lOr AltictamiwlsMiiselialt Bd. OXm. (190B. n.i 1
2 JahieBberifibt fiber TergU 1897-1900 (1901). (Helm.)
SakelUropOQlloB, Kfiund. Athen 189B.
Neri ^li atOmali nelle opec« tU Virgilio. Fiaa 1896.
Llverani la pietä di Enea. Torino 189G.
F. Cavicchi, il libro IV ddle georgiche di Virgüio e ie api di
G. Eacellai* Teramo 1900.
X. Zum Leben und Charakter des Dichters; sein Porträt
und sein J^'ortleben in der Sage«
S. 8—9.
G^zaN^raetliy, Egyetemes Fhilologiai KQzlöny. Budapest 1901.
S. 177 ff.
A. Cartault, ^^tude sur les bucoliques de Vir^e. Paris 1837.
C. Pascal^ C)ommeDtationeB Vergilianae. Hediol. 1900.
TlBsaoi, Verg:iUo iDnamorftto. Measina 1899.
C. Baitsoli, la rellglone e la filoBofla di Yirgilio. Torino 1900.
E. Conti, Ver^ilio edncatore Atti e meworie della H. Accadeinia
di Mantüvii 1897. S. 197 ff.
P. (tuu ekler, Monnments et meinoires publ. par Tacademie dea
insciiptioiiä et belle» lettre« 1898. 8. 233 ff.
G. B. lotra, Atti e nemorie deUa K, Acoademia di Mantofa 1896.
8. 143 ff.
Sehvlten, Archaeol, Ans. 1899. S. 70.
P. Sehwiei>rer, Der Zanberer Virgil. Beriin 1897.
•Verfrils Jugend behaudell Geza Nemethy; er Bchildert die Zeit
und die Zeitveihältnisse; ferner stellt er deu Einfluß Catuils, Theokiits
und Lucrez' auf den Dichter dar. Ein Exkurs bespricht den Epikureismus^
und Vergils Stellaog zu dieser philosopliisclieu Schule (s. Berl. ph. \V.
1901 Sp. 729).
Vergils Leben behandelt Cartault iin 1. Kapitel seines Buches,
das er in die zwei Abschnitte geteilt hat: la jeunesse de Virgile und
les protectenrs, les aniis de Virgile. Er stellt dort all die Nachrichten
zusammen, die uns aus dem Altertum erhalten siud. über des Dichters
Geburt, seine Heimat, seine Eltern, seiue Erziehung und Ausbildung.
Die Verwendung, die dabei die Eklogen and die Gedichte Cataleptou
gefunden haben, ei-scheint mir nicht immer ganz richtig. Mne Hypo-
these, die ebensognt twau^^gesprochen hätte bleiben IiOnnen, ist die,
daß Vergil you seinem Grol^vater mätterlicherseits ein Haas in Mantaa.
. ly j^ud by GoOglc
Jahreabericht über Vcrgil 1697—1900 (1901). (Heim.) 3
geerbt Laben möchte, weil Moeris Ekl. IX in die Stadt dem nenen Be-
sitzer Bückte /[iiiilirt. Betreffs der 1. Ekloge wird zwar riclitig hervor-
g^elioben, daLi uulu au^s der Thatsachc, daß Tityriis Rom znm ersten Mal
gesehen hat und nun seine Begeisterung darüber ausspricht, nicht folg^ern
darf, daC auch Vergil selber erst ia der Zeit der Äckerverteiluug die
Hauptstadt besuchte und nicht schon früher dort studierte; aber doch
macht der Verf ni< lit sxharf ^'enug- darmif anfitK i ksani. daü die Eklog-en
für inaiu lies ans dein Lrben des DlohTcrs t»eiir z^vt-itrlliaft»' Zeugen sind,
da die di( lif l'naüLasie helbst erlebte Eniptiii<luii^en uud Motive
den auttretLütl» fi Pei sonen in den Mond legen kouiU<', (iliuf deshalb
sich mit ihnen zu identifizieren. Ans den Oatalepta erklärt C. die
Gedichte VITT (X) und V rVIl) für unecht. Kin Oberflnssijres Problem
wirft er betrefis der etwaigen Herkunft des Vaters Vergils ans ( "i rmona
auf, weil im ersten der beiden Gedichte steht: tu uanc eris iili, Mautaa
qood faerat qaodqae Cremona prius, als ob das prios nur zu Cremona
und nicht zu beiden Städten gehören könnte, so daß beide zusammen
genannt werden, am die Lage des Gutes zn bezeichnen, ans dem der
Dichter vertrieben ist. Glauben schenkt der Verf. allerdings diesem
von ihm vorgebrachten Schluß auch nicht, aber nur weil er die Echtheit
des Gedichtes bezweifelt. Diese Ansicht gründet sich darauf, daß der
Vater Vergüa dort als lebend erwähnt wird, während £kL I nnd IX
•einen Tod Toraossetzcn sollen zu der Zeit, da dieser von seinem Gut
vertrieben wnrde; denn er und nicht sein Vater werde als fügentllmer
hingestellt. Aber er konnte sehr wohl das Gat übernommen haben, da
sein Vater lehon vor seinem Tod völlig erblindet war. Aneh das hoe
V. 3 benntst C. ftlschlleh als Argument, wenn es belüt: me tibi et hos
nna meenm qaos semper amavl, . . . eommendo, in primi«qtte potrem;
Bach seiner ICeionng kann es sich nnr auf die beideu Brflder bedehen,
deren einer jedenftlls in der Kindheit gestorben ist, also damals nieht
leben konnte. In Wahrheit fisDt hos s&mtüche Familienmitglieder ein-
schlieBlioh der Xntter nsammen, ans denen dann der Vater noch be«
sonders herausgenommen wird, vielleicht weil er infolge seiner Gebreeh*
Uehkeit besonders nun Hitletd heransfbrderte. Nicht besser ist die
Argumentation, um Catsl. V (VII) für unecht zu erkl&ren; es soll nicht
denkbar sein, daß der Dichter in so früher Jugend schon den Musen
Valet gesagt habe. Aber an und für sich ist es doch nicht nnwahr-
seheiBlich, daß Vergil die Notwendigkeit empfand, nach den ersten
poetiseheii Vennchen — und das waren doch ohne Zweifel, wie Ja das
in KU. VL eingereihte Stick 46— dO beweist, nicht unsere sehn £klogen,
die doch schon eine gewisse Kunstfertigkeit zeigen — sieh erst einmal
ganz seiner wisseoschafUichen and philosophischen Ausbildnng nu widmen
und in einer solchen Stimmung das Gedicht verfaßte, in dem er die
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4 Jahiesbericht über Vorgil 181)7-1900 (1901). (Belm.)
Hosen anch nar bittet» ihn seltener sn besnchen, also Uim Zeit znm
Stndiam zn lassen, nidit sleii vWg von ihm n wenden.
Der swelte Abaehnitt dieses Kapitels behaodelt des Leben der
Frennde des Dichters nnd ihr Verhältnis in ihm, besonders den Anteil,
den sie an dem Schutz des Dichters bei der Äekertrerteilung hatten.
Von PolUo wird mit Becht geleag-net, daß er die Bacolica inspiriert
habe, obgleich er au Vergils Dicht anj^eu Interesse zeigte, wie das
*Pollio amat uostram .... musam' 11184 zeigt, was allerdint^s dort mit
der bezeichneudtu Eiiibclnankung hervorgehoben wird: 'quamvis uät
ruhtica.' Beirefts des Vaiub iii Ekl. VI uud iX hält Cartault gegen-
über Pascal Riv. di fil. XVil (1889) p. 145— 7G (iu veränderter Form
and mit Polemik gegen Cartault aufgenommen in dieCommeut. Ver^il.
S. 36 ff., cf. Jahresber. LIX (1889) S. 183) an der gewöhnlichen An-
sicht fest, daß es sich um Alfeuus Vaius handelt. Pascal will hier
einen L. Qaintilius Vai'Uö Cremaneusis schafteu, einen Verwandten des
bekannten P. Quuitijius Varus; der Tod eines Quintilius versetzte ja
nach Hör. c. I 24 uuseru Dichter in so große Trauer. Pascal liest
dann ecl. IX 35: 'nam ueque adhuc Varo videor nee dicere Cinna
digna' und bringt damit Catull c. X in Verbindung, wo Cinna und Varus
Freunde Catulls genannt werden. Er kombiniert also, was wir über
Quintilius und Varus hören, und stellt die so gewonnene Person als
J^'reund Vergils und Mitschüler bei Siro bin mit Berufung auf A. Körte,
Rh. M. 1890 Ö. 172 ff., der in einer Stelle der vol. Hercul. I 92 col. H
die dort aufgezählten epikureischen Schüler so ergänzt, daß neben
einem Varius — das würde der Epiker sein — ihk! Quintilius — das
würde unser Quintilius Varus sein — die Namen des VergÜ nnd Horas
ständen. Da der Vai'us bei Vergil Kriegstbaten aufzuweisen haben muß,
die ja der Dichter ecl. VI zu besingen ablehnt, identifiziert P. diesen
nen gewonneuen Varns weiter mit dem Parteigänger des Cassius, der
nach Appian bell. civ. XV 74 als Befehlshaber in Khodns aorückblieb.
Dagegen ist einzuwenden, daß die VerhenÜchnng dieses etwas obskuren
Kriegsmannes nicht recht zn Vergils Worten stimmt, daß anch seine
Verbindnng mit Mantna ecl. IX 27 nnr durch eine gezwungene Er-
kÜLmog begreiflich gemacht werden kann, während fftr den Statthalter
Alfenns Tams ohne weiteres klar ist, wamm sich der Dichter an Ihn
wendet. An die Ehrenhaftigkeit Yeigils zn appellieren, der nicht zwei
Gegner wie PolUo nnd Alfenns Vams nacheinander besingen könnt«,
scheint doch ein sehr fragliches Argument, da wir weder Aber die
Gesinimngstücbtigkeit dee Dichters, noch ttber die Art der Feindschaft
Jener beiden M&nner etwas wissen, die darchans nicht persönlich gewesen
zu sein braucht (s. Berl. ph. W. 1901 Sp. 389 f.). Überhaupt, daß all
diese scharftinnigen Kombinationen dem Zeugnis der alten Grammatiker
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JahresbericLt über Vergil 1897-1900 (1901). (Helm.)
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wid«»pr«elien, iBt nicht anbedeDklieb« da man sich ftrOh mit Eifer aaf
die Erkttnmir der Vergilischen Gedichte und die Aofspürnng ihrer
Beziehnngen warf. — Die Besprechung der Daten über das Leben des
Comelins Gallas bildet bei Cartanlt den S<*hlaß dieses Kapitels; er
tritt iür di(; Identität der Cytiierisi des Autouiaü und der von jenem
besongenen Lycoris ein.
Die IJebegverhältoisse des Dichters macht V. Ussani zum Gegen-
htand seiner Untersnchun^ in einem kleinen Aufsatz * Vergil io
innamor atu". Er LJllt nicht nnr den Klatsch aufrecht, den schon die
alten Biographen aneraben nud widerlegten — der Beiname Parthenias
ist nur eine (Griechische Lbercietzuag des mit 'virsro" zusararaenv'ebrachteo
Kamens de< Dichters und kein Beweis beiu» r Kt uscliheit — . sundern er
folgert: eiue Mag^d wie Up Hieria genügte nicht, eine große Liehe
einzuflfinen; nnd eine M:roße Liebe muß der Scliüpfer der Didoepisode
empniii icii iiaben. Vau Abbild der nnj^lücklich Geliebten, die mit die
Ursache war der sentimentalen Schwermut Vergils, sieht er in der
Camilla, die nichts von Liebe wissen wilL Das Ganze ist mehr phan-
tasievoll als wissenschaftlich.
Poiiios Verhältnis zu Vergil bildet den Stoff des ersten Aufsatzes
Vergilio e Pollione\ den Pascal in seinen Commeut. Vergil wieder-
holt hat. Ob der Dichter in Rom oder in Gallia Cisalpioa den PolUo
kennen lernte, ist ungewiß; das Jahr der Begegnung kann frühestens
712/42 sein. Die Nachrichten über den Schutz, den Pollio dem Vergil
angedeihen ließ, erscheinen dem Verf. sehr zweifelhaft. Dagegen glaubt
er an die Richtigkeit der Bebanptniig, daO dem Dichter die Anreguog
zu den Eklogen von seinem Gönner geworden ist, im Gegensatz zn
Cartanlt, der mit Vablen (Ind. lect Berel. 1888 p. 7) diese Angaben
durch falsche Interpretation ans den Bneolia selber geechöpft denkt
nnd als Beweis für Mbere bnkoUaehe Poesien die Ten« ans oel. IX
anfthrty die sich aaf den Kometen des Jahres 710 beaiehen; aber mit
Baeht teigt daB diese Terse anch später verfkOt sein kdnnen.
Jedoch die Btfitas, die er wieder dnrch Besiehnng des Pinrals carmina,
des Inssis tois, des 'a te prindpinro» tibi deaiDaf seiner Behaaptnog
gaben will, Ist hlnfUlig. Gegen Cartanlt, der das Tollio amat noatram»
qaamYis est rostica, Hnsam' eol. in 84 als Beweis dafür hiastellt,
daß Pollio nicht ganx mit der biorischen Hnse snfrieden war, faßt er
den Vera nnr als Ansdmck des Staaoens» daß ein so großer Dichter
an so bescheidenen Diebtangen seine Teilnahme xeige. Das 'lectorl*
T. 85, das C. Ifir viel xn schwach hielt fBr denjenigen, der die Bncolica
angeregt, Ikßt P. allgemeiner. Die *no?a carmlna* des PoUlo 86)
▼ersteht er nicht von dem Großartigen, sondern im Gegenteil faßt er
Pollio als poeta novns in dem Süine der vtorctpoi bei Cicero, d. b. alt
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Jahresbeiieht Qbor TergU 1897-1900 (1901). (Belm.)
Verfittser kleinerer Gedichte, ^e VergUa EkiogeD Bind; der Begriff der
vMvTtpoi ist dabei aber veraehobeD« da wohl mehr als die Idmnea Ge-
dichte die alesaDdriaiachen Epen wie Gintias SniTnia und Calws* lo
diesen Begriff pilgten. Was za Ekl II aas der chroniqne seandalease
berichtet worde, weist P. mJitk dnrefa Herbeisiehiiiig einer Parallele
bei Pilo, epist Vn4, 6, wo von Cicero ähnliches berichtet wird. FSr
EkL m brinirt er die überflüssige Wideriegnog der willkllriichen Kon-
jektur Sefaapers. Baß Asinins Pollio nach 715/39 in den Gedichten
Yergils keine Bolle mehr spielt , Ahrt der Verf. anf den Willen des
Angostns selber zoriick, der in dieser Weise seine Feindseligkeit ftnOerte.
Vergils religiöse nnd philosophische Anschanungeu nntersncht in
einem nmfangreichen Bach Cesare Bancoli. Der Verf. gelA ans von
der Bestanration der Religion nnter Aogastns, und während er bei den
übrigen Dichtern and Schriftstellern ihre Teilnahme daran für eine
Äußerlichkeit hält, ist er überzeugt, daß bei Vergil, der auf dem Lande
groß geworden war, wirklich eine innere Religit^^^itat die Triebfeder
v:ir. Erweisen lütit sich das k uim, dtun die Stellen seiner Dichtungen,
die man Uaiür btibriagen kann, zeigen doch nur, dali er in die von
Augiir^tus eingeschlagene Richtung mit einstimmte. Deshalb steht das
1. Kapitel 'La religione' ziemlich für sich, da es nur die in Georgica
nnd Äneis ausgedrückte Religiosität behandelt. Anders liegt es bei
den übrigen Kapiteln, welche die Phiiobopiiie Vergils behandeln, weil
der Dichter hier nicht durcli äuCere Umstände genötigt war, seine
Ansicht auszudrücken. Zunächst wird der Epiknieismus VpilmIs unter-
sui ht. der ja im pflireilen Widerspruch zu der IveÜ^Mosiiäl bLcüea wiu iie.
Der Verf. hilft sich sehr einfach. Die Frage ist schon a priori gelöst ;
da der Dichter religiös war, so kann er nicht Epiknreer gewesen sein.
Und düch hielt von Wilamowitz Reden und Vorträge 8. 266, das in
einem gewissen Grade für möglich; und selbst wenn das gleichzeitige
Zusammentreffen so verschiedener Kichtuugen nicht denkbar ist, so
bliebe doch die Annahme noch übrig, die Norden Neue Jahrb. 1900
8. 270 Anm. 3 ausspricht, daß der Dichter eine innere Wandlung im
Laufe der Zeit durchlebt hat. Der Schluß des Verf. ist also falsch.
Um ihn aber aufrecht zu halten, leugnet er erstens die Richtigkeit der
Angabe in der Vita, daß Vergil bei Siron gehört habe; mit den Ge-
dichten caUl. VII (V) and X (VIII) giebt er sich überhaupt nicht erat
ab. Zweiteos beatreltot er, daß in Ekloge VI epücnreische Lehre ans*
gedrückt sei, waa Ibm nat&rlich mit Argumenten sn widerlegen nieht
gltto]^t; ebenso mnß er behaupten« daß die Üliereinstimmangen mitLnerei
In den Georgien nur formelle eeien. Er legt dabei besonderes Gewicht
darauf, daß Vergil das Landleben als Abbild des Daseins im goldenen
Zeitalter lehildert, also im Gegeneati steht an der Lnerezischeti Dar-
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JfthzwboriGbt Aber Teigil 1897-1900 (1001). (Uelm.)
7
steUnng von der nrsprflngUebeii Wfldbeit und dem Elend der ertteft
MeniekeB; «ber dabei mvB man den Zweek der Vergfliaeben Dlebtmiir
berltclaiebtJgett. Dem Dlebter kam ea darauf an , daa Landlebeo la
empfeUen; da paßt ibm die mjtbologiscbe Anscbavtiag gut, and er
verwendet ale, ebne sn berfiekiicbtigeD, ob ale etwa mit epikaretooher
Lebre im 'Widersprach steht. Der Verf. bedenkt gar nicht, daß aieb
die Qeotigiea keine freie Dichtnng waren, aondem nnter einem höheren
Zwange entstanden nad ancb ihrerseits den Zweek hatten, die vom
Kaiser erstrebte Bestaaradon von Beligion nod Moral an bewirken,
nnd daO dadurch aneh Widersprüche der Anschaunog erklftrlich werden,
weun man nicht die vorgefaßte Meinung bat von dem Vergil, der von
iranzem Herzen der Keligion der alten Zeiten anhing. Der Verf. schreibt
Vergil duieliweg eine vom Piatonismus dui clibetzte stoisciie Anschauung
za, in der er ihn mcbi :;u^ii als Vorgäna^er Senecas hiiiätellt. AL^ Äuße-
rungen des Stoicismus, liirchte ich, nimmt er dabei viel zu viel; weil
der Pantheismus zum Eosmopolitiftmns nnd zur Nächstenliebe fülirt, »o
muß jede Milde, die in der Äneis vorkommt, der Stoa ihren Ursprung
verdanken, uml wo poetische Empfiuduug und des Dichters eig-ene Weich-
heit znsanmienwirken, um eine rülirende Scene zu scliaften, bei der Kla.!?e
de« Vaters oder der Mutter um den «>-pf;i]hMh ii tiohn, selbst will er
«toiöche Ansiclit als Gi uüdbediiii^un;^^ erkennen gerade im Gegensatz zu
der stoischen Seeleuruhe. Wenn der Krieg vom Dichter verabscheut
wird, d. h. Attribute erhält, die ihn als grausig hinstellen, so ge-
schieht das nach den Leliren der hjtoa. Die Phaiiiasie des Verf. weiß
tiberall aus der Erzählung etwas zu gewinnen, was dnrch den poetis' hen
Stoff von selber gegeben war; ja er ist sogar imstande, in einem Pual^t
einen scharfen Gegensatz zwincheu Vergil und der Stoa aus den Ge-
fliehten heraasznioterpretieren, der römisclie Dichter soll nämlich den
Selbstmord verwerfen. Das Platonische wird in der Anschauung ge-
t'uuden, daß die Seele in den Körper wie in ein Gefängnis gebannt ist
und im Tode sich wieder von ihm löst, in der von Vergil vertretenen
Xiehre vom Kampf gegen die Sinnlichkeit, kurz, in den Dingen, in
denen die späteren Stoiker wie äeneca ^ich mit dem Platonismos be-
rfihren. Der schwache Aneas wird als Philosoph hingestellt nnd aein
Benelmen der Dido gegenüber durch das in ihm liegende Streben aaek
Oeiatigen nnd nach Aakeee erklärt! DerDtehter selberaell seiaeidatoniiwhe
Oednnnng dadnreh ftoflem, daß er Misogyn ist (s. 8. 5)! Sa Ter*
•ehieden fasttti die ItaUeaer ihren VeigU aitf ! Beieiehnend ist der
Ansdmek: Ea zeigt sieh bei Yergtt eine entschiedene Feindschaft gtgva
diijfalge, die den Mann nr Sünde verleitet Besondera aber die Her-
vorhebnnf des ankünfUgen Lebens bei Vergil und daa hinflge
«eheinen ven Yerstorbeafii wird aof seinen Fkttonismns anrückgeAhrt»
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Jtbnaberieht Aber TergU 1897—1900 (1901). (Belm.)
Ble Unterweltiepisode VI muß mehr als einen kUnstlertechen Zweck
haben, folfeft der Veri; denn die Bi5nier sind ein poUtehes Tolk im
arietotelieclien Sinn, und deshalb hat ihre Litteratnr hochpolitiaehe und
moralische Ziele. B. bestreitet dann die Vermntnng von Warborton,
daß das 6. Baeh eine Baistellnng der deosinisehen Hysterien sei. £r
selbst denkt es sieh ans der reUs^tan Volkaansehnanngr, sowie ans
Homernaehahmnng nnd Platonbenntsong entstanden, nnd durch diese
Znsammenarbeitnng erklärt er die Dunkelheiten, die vorhanden sind.
0ie Verbrdtnng der Lehre von einem Leben nach dem Tode soU nnn
der Zweck des 6. Bnchea sein nnd swar von einem Leben, in dem
sieht Zufall, sondern strenge Gerechtigkeit herrscht Den *Limbus\
in dem die Kinder, die ans Liebe Gestorbenen, die in der Schlacht
Gefallenen weilen, führt der Verf. auf Homer Od. ZI 38—48 mirilek»
was immerbin Beachtnng verdient. Spaßig aber ist, daß Yergil durch
die Erwähnung der Kinder den Zweck verfolgen soll, die Väter von
einer etwaigen TOtong ihrer Kinder absubringeu, indem er ihnen leigt^
daß »ie dann an einem so traurigen nnd dunkeln Ort weilen müssen.
Derartige moralische ünterweisnDgen sollanch die übrige ünterweltsschilde-
ruiig enthalten. Der Verf. scheidet sie, soweit sie des Äoeas Wande-
rung enthält und soweit Anchises belehrend auftritt; der erste Teil
bemht auf römisch-griechischem Volksglauben, der zweite auf orpliischer,
pythagoreisclicr und platonischer Anschauung-, — Das ganze Buch lei iet
neben anderem an dtr großen Phantasie des Verf., der nicht die rein
poetischen Elemente aus seiner Untersuchnng finszusündern versteht
und das etwa vorbundeiie Vorbild nicht berücksichtigt, sodann an der
vorgefaßten Meinung, die jede Neigung zum Epikureismus dem Dichter
abspricht. Neuere Litteratur ist mangelhaft berücksichtigt, die alte
jedenfalls nicht in den besten (Quellen benutzt.
Vergil als Erzieher stellt der Vortrag von E. Conti in don
Meinorie (bjlhi R. Acciidemia Virg. di ALantova dar. Zunächst
wird Vergils Lebeu selber mit seiner Tugend und Bpscheidtiuheit als
Muster vorgeführt, sodann das friedliche Laudieben, wie er es empfiehlt
in den Qeorgica, als richtiges Ideal gepriesen, endlich aus der Aneis
die Mahnung zum Fati'iotismus abgeleitet. D.is (^nnze endet mit der
Aufforderung an die Italiener, die schon Ventil ausgesprochen hat, den
Arkerbnn hochzuhalten. Dm Vergiiporträt von Sousse, dem alten
lladrumetum (J. B. LXXXXVII 1898 8. 149), ist jetzt veröffentlicht
von P. Ga uckler in den M^moires der Akademie des inscriptlons
et belles - lettres 1898 (dazu Tafel XX). Neben der Darstellung
des Dieliters, der sitzend, mit der Rolle seiner Äneis in der Hand,
nmgeben von Clio und Melpomene, aufmerksam der Inspiration lanscht,
fsnd sich der Abschied des Äneas von Dido, etwas weniger soxg-
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Jabresbericht über Yergil 1897—1900 (1901). (Helm.)
9
flUtig gearbeitet O. vormiitet, daß frtther als Gegmtftck m dkaer
Sme auf der aadem Seite die ente Begegunng beider oder die Epiiede
Id der Grotte Torliaaden war. Das TorsOglicbe Mosaik der VergU-
daratellnng veranlaßt Iho, die Arbeit tieUeleht noeb ans Ende des
1. JahrhQDderts zu seteee. Das Gedcbt des DIcbtors mit den bftnrlseben
Zügen, den hervortretenden Backenknochen, dem Bcbarfsn Kinn, dem
knrzen Hiar, hat etwas so In lividuelleB, daß man es gern anf eine
Originaldarstelluai; zurückführen möchte. Die Didnscene ist leider ver-
Btümmelt; man sieht nur die Köpfe von Aneas und der Köuigin; diese
hängt offenbar schmeichelnd dem Troer am Halse; hinter ihr steht eine
weibliche Person mit eni^ loOtem Oberkörper, die offenbar in das Flehen
miteinstimrot, von G. als Anna bedeutet, dann eine völlig bekleidete
Person mit einem Ikcken, von G. als Symbolisierung der Leidenschaft
aufgefaßt nach Veig Aeti. IV 301 flF.
Gegen die Deutiuif^ der letzten Person erhebt Einspruch Schnlten
Archaeol. Anzeig-cr 1899 S. 70, der überhaupt Zweifel lipj^t betreffs
der AnffRs^im?*- der aunzm Scene. Die Zeitbestimmung glaubt er nach
der jb'orm der Bacbstuben auf der Rolle etwas modifiziei"en zu müssen,
so daß eher das 2. als das 1. Jahrb. in betracht käme.
Dasselbe Porträt bespricht anch G. B. Intra, Atti e meraorie
della R. Accademica Virg. di Mantova 1898 S. 143ff. Anrh
er mochte das Mosaik ins 1. Jahrb. setzen. Die Muse zur Rechten des
Dichters deutet er auf Kalliope, die Aen. IX 525 ausdrücklich ange-
rufen wird. Dann sucht er die Echtheit des Porträts zu bevreisen aus
der zweifellos großen Verbreitung von Vergilporträts; zu Caligulas
Zeiten gab es in den Bibliotheken Darstellungen des Dichters, Silias
besaß mehrere; noch Alexander Severus schätzte eine Vergilbüste, die
er hatte, hoch. Die Ausgaben der Gedichte trugen nach Martial XVI 186
des Dichters Bild. Dazu kommt, daß das Individuelle des Porträts,
das mit der Scbildemng Donata ftbereinstimmt, beweist, daß wir kein
Idealportrftt vor uns haben.
P. Schwieger der Zauberer Virgil ist eine wlBsenaeiiaftUch
wertlose Kompilation. Von dem Zanberer ist nar in dem kleinsten
Teile des Bvches die Bede. Es stellt snn&chst daa Fortleben des
Dichters, die gelehrte Beschäftigitog mit ihm, die allegorische Erklftmng
seiner Worte dar, führt dann die Bedentnng der 4. EUoge ans and
glebt endlich einige der über Vergil eraählten Zanbergesohichten an.
Hanptqoelle der Schrift ist Oomparetti; sie erweckt mit ihren zahllosen
Abechweifiingen den Eindruck eines popnlSren Vortrags, und so ver-
standen ist de nicht uninteressant, iigend welche eigenen Besnltate birgt
sie Hiebt. Die Anffhssnng von dem *weltklngen Hofpoeten* Vergil wird
wohl auch nicht liberall Zoatinmiang finden.
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10 Jahresbericht fiber Vargil 1897-1900 (1901). (Halm.)
II. Torbilder and Nachahmer» aowie Übenetier.
S. 10-16.
(Fflr die Eklogaa ood Qeonr« ver^L 8. 19 ff., 88 ff.)
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H. Bettmar, Zar CbarakteriBtik von 8chillen Umdichtangea des
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Tennyaon and ViiigiL
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E. Bertrand, Virgile et ApoUoaiae de Bhodee, sticht ans
den Vorbildern f&r die vergilisohe Bido die Medea des Apoll onian
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Jahiwberiebt fiber Yfligll 1897-1900 (1901). (Helm.)
11
•0% um eiBOtt Veii:Ieie]i anmtdlen. Biii iehr bedeateoder Untanchied
lat, daß Medea eiseiiiUeb nnr e^dliob anftritt, wJUiread Dido io dem
betreffenden Teil der Äneii die Hauptrolle spielt. Beide IHcbter be*
nntsen die Vermittelnng der Venns, tun das Baod nm die Liebenden
sn schliiigeii, nnd Jnno wirkt in gewisser Weise mit; aber die Seene
ist doth gans ▼ersehleden, und die BarsteUang des Eros» der dabei
tbfttig ist, rfiekt in beiden IWlen weit voneinander ab. Um die Be-
gegnung zwiscben den Liebenden berbeimfllhren, wird in der Äneis
wie bei Apollonius das bomeiiaehe Vorbild von der einhfillenden Wolke
benutst, aber bei diesem ist es eigentlich überflüssig, bei Vergil Ton
richtiger Wirkung, um einen theatralischen Effekt zn er/ielen. Als
dann die Liebe erwacht ist, so behanptet der Verf , ist sie bei beiden
Frauen sebr verschieden; iledeas Eniptindun^i: ist nur sinnlich, bti Dido
bcruiit sie auf der moi ulischeu AchUiui,''; beide lüLleu dabei Gewisseus-
lisse, die eine wegen ihrer Eltern, die audere wegen des verstorbenen
Gemahls. Für die weitere Entwickelung der Liebe spielt hier Chalciope,
dort Auna eine Kolle. Aber Dido emtindet dann Jieue, Medea nicht;
80 hat Vere:il auch hier nach des Verf. Ansicht die Lar^t- ilmii? mora-
list-^her ffe-taltet. Bei beiden Dichtern wird die Wirkuay der Nacht
aut das liebende Gemüt besondt-is hervorgehoben. Mcdea wie Dido
fassen den Plan zu sterben, aber üiese lührt ilrn aus, jeue bleibt ihretu
mädchenhaften Charakter treu, denkt an alles Schöne auf Erden und
▼ei ziehtet auf den Tod. Auch die Untreue des Geliebten übt bei
Apollonius wie bei Vergil die gleiche Wirkung auf das (ieniüt der
Liebenden ans; aber wflhrend bei dem Griechen der Zornesausbruch
Medeas etwas Unvermitteltes hat, das aus ihrem bisherigen Charakter
nicht recht begreiflich war, mildert Vergil anch hier und läi^t plötzlich
wieder das Weibliche zum Dnrchbrnch kommen; überhaupt verwertet
er alle Kontraste der Leidenschaft nnd gestaltet dadnrch die Scene so
überaos dramatisch; noch bis zam letzten Augenblick zeigt er das
Bebwanken im weiblichen Hersen nnd das nochmalige Aufkeimen der
Uotfnang, bis "^ie si^^ht, daß alles vorbei ist, nnd nun zugleich mit dem
Huß gegen den Geliebten die Festigkeit des Entschlusses über sie kommt.
Hier ist der Groll pqrchologisch besser moti\iert als bei Apollonius.
Bewnndemswert ist dann anch bei Vergil die Enbe, mit der Dido aaf
ihr Leben snrilekbUekt nnd ihren £otschlaß zn sterben ansfbhrt, ohne
theatralische Pose, ohne rbetoriscbe Tiradeo. Man erkennt ttberall den
Kftnstler nnd Dichter, der sich anf die Natnr yersteht. So ist Yergil grd&er
als Apollonins, aber man darf den Blnflaß, den dieser auf ihn ansgettbt
hat. nicht nnteraebttnen. — Der Anfsatn erfreut dnreh das Hingehen anf
die pqrchologiscbe Entwickelnngr im Heraen Didos, die so oft bei den
Studien fiber die Komposition des i. Bnchea anßer acht gelamen wird.
12
Jabresberieht über Vergil 1897-1900 (1901). (Helm.)
Die Qaellen des 2. Bncbea der ÄiieiB beipricbt Kroll in eioem
Eikurs zn dem 8. 39 (46) envfthDten Anftatz. Er bestreitet vor allem»
daß YergU unmittelbar die alten Epen des Lesches nnd des Arktinoe
selber benutzt habe. Wenn er die Dinge im allgemeinen ebenso wie
jene ersiUüt, so ist das noob kein Beweis, da er in den Handbflehem
gewiß dasselbe finden konnte.. Zur Yergleicbnn^ zieht der Verf. Qnintna
nnd Trjphiodor heran; was sie ohne Benntznng der alten Epen schildern
konnten« konnte Vergil anch ohne deren Kenntnis darstellen. Eine Be-
nntning aber des römisehen Dichters dnreh jene beiden spftten griechi-
achen Epiker sieht Kr. wie andi Norden, N. Jhb. 1901 8. 3S9 Anm. 1
mit Becht als nicht erwiesen an. Was Vergil bringt, geht meist nicht
fiber das hinaus, was allgemein bekannt war. Die Sinon^isodo atimmt
m dem, was Qnintns und Tryphiodor haben, nnr schmfiekt der rOndsdie
DiciiUr die Rede i)atheti8ch aas; fnr einzelnes mögen dabei anch die
Dramen, wie Accius' Deipliobus, Quellen sein. Manches, wie der Koroibos,
mag vou Euplifuion stummen, dessen Einfloß wir bei Vergil gewiß nicht
nnterschfttzen dunen. Beachtenswert ist auch, daß die Exzerpte »ier
alten Epen weit mehr bieten, als was Vergil erzcnhlt. Ki liat sorg-
fältig ansgewählt, was sich um den Helden Aneas giuppieieii ließ und
was ilini btlbei zur poelisclien Darstellung zusagte. Darum , wenn es
sich anch kaum ^vi leilegen läßt, falls sich jemand darauf versteift, daß
Arktinos und Lesclies bcnnlzt seien, wahrbcheiulich ist das nicht, soviel
wird man dem Verf. zugeben müssen.
tj ber Plate nnd Cicero als Qaelieu in der DarsteUung des 6. Bachen
8. 8. 42.
Über Ennius als Quelle für VI 724 — 51 nach Pascal ebendort.
"Wie weit Livins den Vergil benutzt hat, untersucht 8. G. Stacey.
Daß die Bucolica und Georgica hier und da auf den Stil des Historikers
eingewirkt haben können, ist der Chronologie nach als Möglichkeit zu-
angeben; daß indessen von einer bewußten Übernahme poetischer Aus-
drficlLe Yergils die Rede ist, läßt sich, wie mir scheint, nnr schwer be-
weisen, zamal öfter auch noch die Entlehnung von einem älteren Dichter
nie Lncrez denkbar wäre. Für die Äneis liegt die Frage noch viel
schwieriger; da sie in ihrer Gesamtheit erst nach Vergils Tode, also
nach X9, heransgegeben wnrde nod die erste Deicade des JLivitts, die
am meisten poetische Wendungen zeigt, vor 19 abgeschlossen war, so
konnte man höchstens an Vorlesungen ans dem Dichtwerk denken, die
einen solchen £inflnO ansgettbt hfttten. Mit Recht Ündet der Verf. aber
eine ErU&mng fttr Ähnlichkeiten zwisehen Vergils Äneis nnd Livins*
erster Dekade ?ielfflehr in der gemeinsamen Quelle Enoins. Für die
dritte Dekade allerdfaigB nimmt er Benntsnng der Äneis an; gann
aweifellos ist anch diese nicht
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Jabresbericbt über Vergü 1897- 1900 (1901.) {Reim.) 13
Einige Nachahmungen Vergilb durch Luc an werden von Christüiii
zusammengestellt; sie beziehen sich sowohl auf einzelne Gedanken wie
auf die Charakterihtik vou Personen. Sehr eng sind die Anlehnungen
nicht, wie bei der ausgeprägten Eigenart Lucaus und seinem bewaüten
Streben nach Selbsländigkeit begreiflich ist.
Einen \'ergleich zwischen der Aneis und der Psychomachia des
Prudentius bietet A, Melardi in seinem Buch über dieses Werk des
4. Jahrhunderts II 40 flf., nachdem > r schon I 27 auf die Nachwirkung
Vergils hingewiesen hat. Die Nachahmungen sind znm Teil unver-
kennbar; 80 das 'hoc habet' Psych. 53 Aeii. XTI 996. Manchmal Bind
auch zwei Stellen Vergils zu einer kontaminiert. Im ganzen muß man
anerkennen, daß Prudentius in der Benutzung vergilischer Worte und
Phrasen sich weit mehr Zwang auferlegt und weit mehr Maß gehaltea
bat, als etwa die Epiker des ersten Jahrhunderts.
Die Bekanntschaft mit Vergil im 5./6. Jahrh. zeigt die Inschrift
eines römiachen Brnnoenhauses in Nordafrika, die 6 seil, Mel. d'arch.
at d'hiat. XXII (1900) mitteilt; denn der erste Vers mit dem Anfang
des zweiten stammt ans Aen. I 167 f. Schulten, Arch. Anz. 1900
5. 72 weist daraaf hia, daß die Verse sich in der Didotragödie befinden.
Die Naehahmiing Yergila durch den Köaoh Ekkehard wird von
Strecker an einer Menge von Beispielen geseigt, wo sie bisher nicht
erkannt war nnd oft erst den Schlfissel zam Veratändnia giebt. Der
Dichter nimmt ans Vergil hftnfig eine Epieode, die er dann mit Floekela
ans andern VerseQ aoflachrnftekt nnd etwas nmhildet. Dorch dieses Zo-
sammenarheiten sind viele Ungleichheiten nnd Inkonse^nenien an er-
Uiren. Danach giebt der Waltharins nar ein verfiUaehtes Bild ger^
manischer Heldenzeit.
Die Nacfaahmnng Vergila in der Topographie der Unterwelt dorch
Dante selgt in einseinen Punkten F. d'Ovidio in dem Anfsata: Non
aoltanto lo belle stllo tolse da Iii« Er geht ans von der Person
Charons nnd von der Erwihnnng der hnudert Jahre, die die Seelen
omherinen rnftssen, nnd hebt dann in fortschreitender Betrachtung die
Anregaogen hervor, die Dante dorch die Unterweltachttdemng Vergils
eriialten hat; sie zeigen sieh oft noch in einzelnen Worten, so wenn das
*qnae mazima torba est' y. 610 wiedergegeben ist VU 95: *qoi vid' io
genta pift ch' ältrove troppa.* Derselbe Verf. bespricht in deiselben
Zeitschrift n (1899) 265 ff^ in welcher Weise Dante die Soene zwischen
Äneaa nnd Andromache Aen. m 806 ff. benotite nnd wie er durch
Veigil Aen. II 106 if. veranlaßt wnrde, Kalchas nnd Eurypylos sn-
sammen als Seher zn nennen.
F. Cipolla deutet Vergil bei Dante als die Vernunft und Hcatrice
den Glauben. Ei ^lebl eine Übersetzung der 4. Ekloge und spricht
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14 Jahresbericht über Yergil 1597 -lUOO (lÜOl). (Uelm.)
sich dalui aus, eine messianische Weissagung ddiiu zu suhcn (!). Dante
iiiULiLe Verg-il als Führer nehmen, als denjenig^en, der, ohne doch den
Glauben zu linden, bis an die Grenzen der Veuiuuft kam, der unbewußt
von dem Messias sang. Diesen Standpunkt verteidigt der Verf. auch
LVI (1897/8) S. 182 ff., obwohl er zngiebt, daß auch des alten Dichters
Gelehrsuuikeit wie seine Unterweltsbeschreibaiig für Daute ein Aulaß
waren, ihn zum Führer zu wählen. Derselbe verg^leicht LV S. 901 ff.
und 1187/8 Francesca und Dido miteiuaüder; er wendet sich dabei auch
gegen den Aufsatz von Valmasieri fs S. 35. 38). Dido und Francesca sind
beide ein Opfer ihres zarten HerzeuB, beide schuldig', aber doch unseres
Mitleids würdig. Bei der Darstellung der Francesca schwebte Dante
die Künii^iii Karthagos vor. In demselben Bande S. 706 ff. und 11 71 ff.
sind einige andere VergUbenutzangea durch Oante von demselben Verl.
EOBammengestellt .
Dantenachahmunpen führt auch A. Butti, Giorn. Dant. V" an.
So ist der Vers des Palinurus: *nunc me fluctus habet versantque ia
litore venti,* der Anlaß geworden zu dem Vers (III 362) : *or le bagna
la pioggia e maove il vento,' wie überhaupt die Palinuroaepisode (VI)
benutzt ist. Besonders das Vorhandensein einer gleichsui heidoiielieii
Abteiloog von Seligen im Inferno (IV) ist Nachahmonip ans Yerg. Aen.
VI, wie in diesem Gesang auch der Wortlaut häufig mit ▼ergilianischcm
Ausdruck übereinstimmt; die großen Geister d^ Altertums werden ohne
liücksicht auf die Forderungen orthodoxer Theologie in einem Zusttmd
der Seligkeit gezeigt, obwohl sie nnr Verdienite om die Ifensobheit,
aber keiuea Qiaaben hatten.
Die Abhäogiglceit der mittelaiterliehen lateinischen Poesie and
Geschichtsschreibiiiig Ton altrOmischen Yorbildem behaodelt L. Fri Öd-
länder, Deutsche Bandschan 1897 S. 990 £ Die erste Stelle
nimmt dabei YeigU ein; die Darstellnn^ ist xiendieh aUgvmem gehalten
nnd hebt keine BiDselheiten hervor. 8. 877 ff. werden die sp&ten Vergil*
sagen besprochen nnd ihre Entstehnng ans der allgemeinen Verehrmiff,
die der Dichter schon m Lebzeiten fand. Einige dieser Sagen von
dem Zanberer werden enlblt und die hervorragende Bedentnng der Trojan
sage im Hittelalter anf den Einfloß Virgils snrflckgef&brt. Dido leht
nicht nnr la Heinrich von Veldefces Epos fort, sondern in den Liedern
aller Tronbadonrs.
Proben ans einem polltischen Vergilcento des 17. Jahrh. veiw
«ffentlicht H. Kern* Geschildert werden die Verhältnisse des dreißig-
jfthrigen Krieges nach der Einnahme von üagdebnrg nnd der ersten
Schlacht von Breitenfeld, also 1681. Die Not der Bauern, das Elend
infolge der Yerwttstnngeu wird ausgeführt, ehi Gebet an Gustav Adolf
nebst einem Gelübde der 1>ene, die *miseria Xagdeborglca* nnd die
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Jahfwbericht über Yergil lb97— 1900 (1901). (Helm.) 15
'pn^a Lipsica* werden dar^eBtellt. Dem aorQckeoden Tilly rnft der
SchwedenkOnig entgregen: 'cxpectate venis?' (Aeo. U 283) und 'efficiam
posthac ne qnamqnam voce lacessas' (buc. III 51). Im dritten Teil
wird stichomythisch ein Bild gezeichnet, mit welchen Gefühlen man den
Sie^^eslaof Gustav Adolfs verfolgt; der Abt von Fulda klagt: 'eheu quid
volui misero mihi?' (buc. II 58), WOrzburg spottet ubei- Tilly: 'quo
Dxiüc se proripit ille?' (bac. III 19), die Protestanten jubein: 'auxiliam
miseris caelo de<;cendit ab alto' (Aen. VIII 376. 423).
Ganz unbedeutend ist H. Dettmers Programm, das sich bemüht
nachzuweisen, daß 'Schiller den echten Vergil in deutschem Gewände
gab'. Es werden eine Anzahl von Stellen ans Schillers Übersetzung
zusammengestellt, die sein* Kun-^i ziigun solleii. Von einer wirklichen
Emptindung für den Unit r ein» li ta ider Dichter ist der Vert. weit ent-
tej lit- Unbekannt ihm die folgende Arbeit, die deuBelben GegeoAtand
weit besser uii i niit, gesundem Urteil behandelt hat.
Vergils Kinfhiß anf Schiller unter«ncht von Boltenstern. Kr
geht zunächst Schillers Jugendübersetzun^^ von Aen. I 34 — 151 durch
und zeigt, in wie freier Weise Schiller das Pathetische herausarbeitet;
weiter führt er eine Anzahl von Oitaten an, die Sch. Vergil entlehnte
und die seine aufmerksame Lektüre beweisen. Auch die Eezension einer
Yergilübersetznng wird Schiller zugeschrieben. Auch in den eigenen
DicbtuDgen verrät der Dichter Vergilkenntnia. Vergil war ja der einzige
antike Autor, den er gründlich im Original gelesen hat. Dann folgte
die Übersetzung von Baeh II und IV; der Verf. bespricht eine Anzahl
von Fehlern, die darin gemacht sind, hebt aber auch die Vorzüge htnror.
Auch in seinen ästhetischen Stadien greift Schiller auf Vergil zurück.
£ine Anzahl von Farailelen aus den spiUeren Jahren Schillers bringt
dai sweite Programm, wobei oft gemeinsames homerisches Vorbild oder
gemeinsame Beobachtungen, nicht Nachahmung, die Eridärang abgeben,
aber anch die geistige Yerwandtschaft beider Dichter. Diese siebt der
Verf. in der Lauterkeit ihres Herzens, in der vaterländischen Gesinnung,
in dem Verhältnis aar Natnr, in den philosophischen Neigungen, in der
Biehtang anf das Ideale, ivodnrch beide verbnnden sind.
W. P. Mnstard seigt, daß Tennyson nicht nnr dem Charakter
nnd seiner ganien Anlage nach grol3e Verwandtschaft mit dem rOmischea
Dichter hat, sondern auch Im Ansdrnck seinen Einfloß verriLt. Sowohl
Anspielnngen nnd CItate, wie mehr oder weniger bewußte Nachahmungen
und Anklänge finden sich bei ihm. Der Verf. beginnt, um das au aeigen,
mit der Ode an Yiigll nnd sählt dann eine Beihe von Citaten auf.
Dann aelgt er die Beminisceozen, die wohl maochmal unbewußt seht
mOgen, aber dadurch, daß sie bis auf Kleinigkeiten sich beaiehen, ein
»ehr reges Studium des rtfmischen Epikers veiTaten. Stellen, die beide
16 Jabxesbericbt über VergU 1S97-1900 (1901). (Helm.)
Dichter gemeinsam aa^ Theokrlt oder Homer gescböpft babea köimeü,
lind dabei nicht berücksichtiurt wordeu.
*A. iMai cnduzzo behandelt die italienische Übeibeuung der Ge-
oivica (itfc Reniaiiiü Tieüto (1743 — 1836), indem er sie den anderen
Übersetzuii^ren des Ariel, Strocchi, Francesco Combi und AutODiO Nar-
dozzi gegenüheratelit. Ariels Wiedergabe ist nicht immer tren und bei
allem äußeren Anschluß an das Orig-inal macht er das Gold Vergils
nur blind' (nach einem Ausdruck von Carducci). Strocchi ist poetischer,
aber italienischer als er erscheint doch Trento. Combi erweitert und
paraphrasiert den lateinischen Text zu sehr; nur Nardozzi hält den
Vergleich mit Trento aus und übertrifft ihn sogar hiei und da, da auch
er manchmal auf Kosten des eleganten Auadmcks gar zu sehr die
Worttreae berücksichtigt. (Nach Valmaggi Boll, di lil t lass. V S. 176 f.)
*£inen Überblick über die italienischen Yergilübersetzer erhält
man aus Romizzis Anthologie, wo eine Auswahl der schönsten
Stellen der Äneis in der trefflichsten italieoisdieii Wiedeiigabe geboten
wird.
John C. Martin giebt Hermathena XXIII (1897) S. 108 ff.
eine Probe einer englischen Übersetzung des 4. findies der Äneis.
Einen modernen Gebrauch des: 'sunt lacrimae rernm' (Aen. I 462)
im Italienischen beBpricbt A. de Marchi. Während es bei Vergü nar
heißt: 'auch hier zu Lande weint man/ legt der moderne Italiener
den Ausdmek pessimistischen Natargef&hls hioein und legt der Natur
die Schwermut bei, die sie selbst im Henschen erwedrän kann. Vergii
war dieae Empfindung fremd.
III. TerskuBst und 8]iraekltok«k
S. 16—19.
Anf die Knust des Dichters in Lautmalerei nnd Rhythmus
weist R. Maxa hin Wien. Stnd. XIX (1897) 8. 78 ff. Er seSgt m-
nSchst im allgemeinen, wie hAnfig Tergü dnrch die größere FLftssigkeit
oder die Yerlangsarnnsg der Verse den Ansdrnck dem daigesteUten
Gedanken anpaßt, wie er besonden dnrch den unmittelbaren Wechsel
des Rhythmus die Bilder gleichsam plastisch TonnAhren weiß; so wenn
der rnhig schlafende Turnus plOtsUch auffährt VII 458: oUI somnnm
ingens nmipü pavor. Ein besonderes Knnstmittel Ist dabei des Herttber-
ziehen des wichtigsten Wortes in den n&chsten Vers, wo es dann pl5tsllck
wie ein diepo96ixv)tov eneheint, dnrch Stelluug wie durch Wechsel des
Rhythmus gleich herrorgehoben; so XII 729 ff.: arrectaeqne amboram
i^iy j^ud by Google
Jabntberiefat Um VflrgU 1897—1900 (1901). (Helm.)
17
aeies. $t peifidtu ^nm-firtmgiiw oder II S5S f. di qnibas imperiiim hoo
Btetafmt; locearitis nrbl-MoeiiiM. Dann wird im eiosdimi tod dem Terf*
mtenaclit, was der Dichter dareh die Lautmalerei aafpea wllL Zuent
werden die selNr saUreielieD spondeiscbeii Vene aoaljsierti die ein mhiget
Terweileo, eiae laagiame Bewegaog, die Balte dea eirdeliten Zieles
oder eiae geistige FestiKlEeit ond Bembigang, dann aacb die anfmerk-
aame Spaaenagi die Bebwiebe der Hofltaangalosigkeit, endlieb eiae gewisse
VerelnaelVD(f oder Armadigkelt mm Aosdntek briügen; doeh malea die
Spoadeen natfirlieb aaeb das QroOe. UDgebenre, Sehanerlicbe, Feierliche,
alfo Bewaadernng, Schänder aad Wehmnt Der daktylische Bhythmos
dagegen ist in teiner Bedeataag Tiel einfacher; er keaDzeiehnet Be-
wej^Dg nnd Unruhe, also das Dahineilen lebender Wesen, das Klingen
de» Trompetensignals, die jugendliche Frische u. s w. Besondei-s wirksam
zur Ausnialuns? panzer Scenen ist der Rhythinenwf»ch8Pl, durch den L-iu
scharkr Koutrasl zwischen den einzelnen Dildeiii hervorgebracht wird.
In gleicher Weise untersucht der Verf. bei der Lautmalerei die Be-
deutung einzelner Buchstaben. Ungestüm und rauhe Gewalt wird durch
wiederholtes r, Weichlichkeit darch 1 bezeichnet; für die Darstellung
von Geräuschen geben 1 und ni besonders die Fortpflanzong und Aus-
breitung' über ein grüiieres Gebiet an. Von V'ukaleu stellt i das Ein-
schmeichelnde dar. Die Beobachtungen des Verf. sind zweifellos richtig
und nicht gesucht und tibert rieben. Man vermißt nar den Hinweis
darauf, dai» nicht Verpil erst diese Kuüstmittel verwandt hat, sondern
daC sie seit Ennins in der ri isclif ii Poesie zu Hause sind und der
Dichter der Äneis höchstens in teiner Weise ausgeführt bat, was er
von seinen VorgRnc:»"rn iibprnehmen konnte.
Einen Ueitrag /nr Metrik Vergils liefert Sandford Herrn athena
XXVI (1900) S. 110 tf. the qn asi-caesura in Vergll. Unter (^uasi-
cftanr. einem von Porson geprägten Ausdruck, versteht er den Fall,
wo das Fehlen der Cäsur im dritten Fuß durch eine Elision vor diesem
entschnldi(rt wird. So finden sich Aen. V 36 Verse ohne Cäsur im
dritten Fuß; aber die meisten sind gebildet wie v. 1: interea medinm
Aeaeas iam classe tenebat, wo hinter medinm die richtige Fenthemimeres
liegen würde. Nor 8 sind anders; aber davon sind 5 durch Eigeaaamea
«Bt^chuldigt wie v. 343: tutatnr favor Euryalam lacrimaeque decorae,
die aadeni 8 enthalten im dritten Fuß ein zasammengesetztes Wort,
wo bei Abtrenanag der FriLposition oder des ersten Bestandteils ein
Einschnitt im dritten Fnfi vorhanden sein würde, wie v. 127: tranqaiUo
siiet inmotaqne attollitnr anda, and diesea Fall 1>eaeichnete anch Monxo
an Lnerea II 1059 als Qnasieäsnr; Aen. XI sind es nnr 4 FUlSt wo
beim Fehlen des Einschnitts im dritten FnO nicht eine Elision vorher-
iriage; hier ^den wir aber progenlem v. 257, connbiis 833, den
JahMbwMlit nur AMartniMWlaMnBeliaft. Bd. CZII1. (19CB. II.) 2
18
Jabresbericht fib«r Vergil 1897-1900 (1901). (HelnLj
Eigenoamen Si^is y. 294 und das griechische Lehnwort aeriam v. 704.
Oleiche Ergebnisae bieten dem Verf. Aen. I nnd Georg. I Ans YergiU
sämtlichen Gedichten, d. h. Eklogen. Geoiigiea nnd Äneis lassen sich
nach einer anf S. 117 zusammengestellten Tabelle nnr 19 Fftlle finden,
wo weder ein Kompositom noch ein Eigenname das Pehlen des £in-
schaitts im dritten FnO oder der Quasicttsur begreiflich macht. Von
diesen 19 Ausnahmen erklärt der Yerf, einige durch beabsieh^te
Lautmalerei, andere durch Lncresnachahmung. Im aUgemeinea ist iler
Gebranch dieser Qnasicäsnr zweifellos richtig eriiannt.
Radn J. Shiera. Die prosodischen Funictionen inlauten-
der muta cum liqnida bei Vergil, Cseroowitz 1898, untersucht
nach dem Vorbild seines Lehrers HUberg in derselben Weise den Vergil.
wie jener den Ovid nntersncbt hat Er sdieidet zunächst die Fälle aus,
in denen die Messung der 8yllaba auceps von selber gegeben war,
sobald der Dichter das Wort einmal benatzen wollte, wie läcrimae,
intcgro. Daß diese Ausscheidung ganz richtig ist, glaube ich nicht, da
ja der Dichter nicht p:' /.wuneren wur, diese Woite zu wählen. Iiu
übrigen erscheint dem Veil. als liauptprinzip der vermeintlicheii Kegel-
lositikeit die Wahrung der natürlichen Betuuung. Es werden dann zahl-
reiche allgemeine und Spezialgesetze, von diesen letzten zehn, angeführt;
und jedes dieser Gesetze hat seine Ausnahmen. Dabei hat der Verf.
eine eigentümliche Methode, die er auf S. 34 äaOert: nicht die über-
wiej:ende Anzahl der Beispiele ist für die Festsetzung einer Regel
ausschlaggebend. Seltsam ist auch der Unters 'Int J . dcu er zwischen
pätres und patres macht ; für i)atr ist die Kürze die normale Alessun^,
die Lünge in VII 176 winl nun dadurch erklärt, daß patres dort nicht
die Väter, sondern den Senat bedeutet. Nach dieser Auffasiung des
Gebrauches von pfitr liest der Verf. auch II 666: A8cauinm<que>
patremque. Die Arbeit birgt eine Menge Material, aber bei <ier Mannig-
faltigkeit der Gesetze und der groüen Zahl der Ausnahmen wird man
vorerst kein Zutrauen zu ihr haben können, wenn man auch nicht
leugnen kann, daß die gemachten Beobachtungen manchmal sehr nütz-
lich nnd auch für die Textkritik nicht wertlos sind. Konjektarea
möchte ich allerdings nicht darauf bauen; aber wo sie zur Stülzuug
der überlieferten Lesart oder zur EIntscheidang swischen zweien fdhrt^
wie ecl. VI 81 zur Verteidigung des super, da werden sie nicht unwill*
kommen sein.
Zum Beweise dafür, daß dum mit Konjunktiv nicht 'während' be-
deutet, untersucht J. L. Rev. de phil. 1901 S. 43—5 did drei Steilen
aus dem Vergil Aen. X 798 ff., I 3 ff., Georg IV 457. An deu ersten
beiden ist die Bedeutung 'bis' zweifellos; an der dritten erlüftrt L.
dtm = 11/ ; aber das *dum te fugeret, per flumim praecep^ hätte vid--
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Jahresbericht fiber YergU 1897-1900 (li ui). (Uelm.)
19
nehr wie äwnmoäo 'wenn nar* verstanden werden mOaeen. Ebenso die
daan angezogene FhidmasteUe I 4, 2 sq.
Georg, in 116. Gegen die Gleichsetsnng von eqnes und eqnns
(8. Jb. LXXZXVn (1896) S. 161) erbebt Haverf ield Glass. Bot. Zill
(1899) S. 305 f. Einsproeh; er sncht die Beweisstellen flftr diesen Qebranch
andern zn erklären nnd Uttt diese Gleiehsetznng für eine litterarische
Erfindnng des Antonins Jnlianns bei Gell. XVm 5. Fflr Vergil bleibt
er bei der Erklärung von Gonington-Nettleship, daß nach poetischer
Ansdmcksweise Tom Reiter ansgesagt wird, was das Pferd thut.
Die Verwendung des Wortes •atrinm' bei Vergil prüft H. W.
Magoun Transactions and proceedings of the Americ. phil.
assoc. (1896) XXVII S. LVII ff. Er hat sechs Stellen der Äueis ge-
sammelt und giebt au eiuigen die MoL^lichkeit zu, 'utiiiiui' gauz lui
römischen Sinne zu fassen; aber ua anderen g^eht das nicht. So wild
II 483 atnuai als |xr,apov gedeutet; der Dichter fand kein passendes
Wort und benutzte deshalb eio äiiuliches, das dem tiione mögUcbst
eotspracb.
*nianes s. Aen. VI 743 8. 62.
IV. Zu den einzelnen Werken.
1. BUogen. rj-d2.
a) Allgemeines.
Gartanlt s. 8. 2.
P. Jahn. Die Art der Abhängigkeit Vcrgila von Theokrit Progr.
d. Köün, Gymn. zn Berlin 18d7— ^9.
Legrand, L'Areadie et Pidylle. Ann. de la fac. des lettres de
Bordeanx XXH (1900) 8. 101 IT.
R.Helm, Daphnis bei Theoknt. i^hü. LVllI (1899) S. 119 f.
Über die Anordnnog' und dir A1>f:\s«niip-S7eit der Eklogcn spricht
Cartanli im 2. Kapitel & 51—77. Die erste Kkloge ist nidit snerst
verfisßt; man mnß also nach einem Frinnip der Anordnung soeben.
C. schließt sieb der Ansicht von Wagner an, daß dialogische Gedichte
mit Monologen wediseln.- Als snletzt abgefaßt kennzeichnet sich £kl. X
(woran Jalm 1899 8. 24 mit ünreGlit gezweifelt bat, denn ähnlich
ist Ov. an. in 15 als Schlnßgedidit beseichnet). Im nbrigen beweist
das CStat Y 85, daß II nnd III voranfgehen. IV ist durch das Kon-
sulat PoUios anis Jabr 40 datiert. Darnm setzt C. H, HI, V ins Jahr
2»
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20
Jftlimb«ricbt Aber Vergil 1897—1900 (1901). (Helm.)
42—41. VI begrfiBt den nenea Statthalter Vanis nnd wird dement-
Bpreclieod nach PoUios Abgang, also nach lY, Bnde 40, gesetzt.
VIII lißt sich wegen des angedeuteten Triumphes PolHoe ttber die
Paitbiner anfi Jahr 89 festlegen. Betreib der I. und IX. Ekloge weist
C. nach, daß VergU sein Got endgültig verloren sn haben scheint, da
später nicht mehr die Rede davon ist nnd besonders Georg. H 198 in
dieser Hinsicht vielsagend ist. I seigt non, daß noch Iceine Vertreibnng
Torhergegaugen ist, sondern der Besitzer sein Qnt behalten soll, nicht
wiedererhalten; in IX dagegen ist er beraubt £s scheint also, daß
4iu in I gegebene Versprechen nicht befolgt wnrde. nnd IX muß auf I
lolgen. Da aber die Eklogen IV, VI, VII, VIII Iteine Spur von der
Unruhe der Zeiten, sondern nur fiiedlicbes Gepräge verraten, so meint
C, daß sie vor I und IX gedichtet sein mftssen. Diese letzten beiden
faßt C. als eine besondere Gruppe znsaromen und sieht in dem audax
iuvcüta Georp. IV 566 eine Aiisi)ielniJf? daraut; aber die Erklärung ist
gebucht, und die Worte beileuten nur einen kiiliiif-ji Wurf der Jagend,
die sicli dreist an eine Aufgabe wagt, sind albu nur em Ausdruck der
Bescheidenheit Vergüs. I und IX setzt C. mit Benutzung der Berech-
uuüg von Sounlag über die Dauer der techuisciieu Vorarbeiten zur
Occupation des Landes durch die Veteranen ins Jahr 39, X soll 37
verfaßt sein, uii l die Expedition, bei der der Offizier betciiigi war, an
den sich Lycoiiö augesclilosseu hat, soll die des Agiippa sein, nicht,
wie Kibbeck wollte, die Octaviaus im Jahre 40 jiac!i Gallien. Infolo^e
dieser Aufstellung muß C. das Zeu^im des Probus, daO Vergil drei
Jahre auf seine Eklog^en verwandt habe, verwerfen; er thut so, als ob
es sich nicht mit der Angabe des Asconius Pedianns vertrüi,'e, daß der
Dichter im Alter von 28 Jaiiren Bucolica verfaßte, während man doch
41 — 39 als Abfassungszeit aunelimeu kann und ein Zwischenraum
zwischen Bucolica und Georgica durch nichts als unmöglich erwiesen ist.
Im ganzen hat die von C. verfochteue Ansicht über die An-
ordnung, wie auch seine Aufstellungen beti'effs der Chronologie der
Eklogen etwas Bestechendes. Aber Einwände lassen sich machen. Die
YIII. Ekloge durchbricht das Prinzip des Wechsels von Monologen und
Dialogen, so daß eine systematische Reihenfolge doch nicht zweifellos
ist. Andererseits macht C. selber darauf aufmerksam, dafJ Vergil das
( In onologische Pi'inzip in gewisser Hinsicht befolgt hat» IV (40), VIII(39),
X (als letntes Gedicht überhaupt) mQssen so gedichtet sein, ebenso II,
III, V; nur wie sie sich ineinanderfügen, kann zweifelhaft erscheinen;
anch IX ist nach v. 19 später als V geschrieben nnd VU naoh U.
BoUte nicht die überlieferte Ordnung die clironoiogiscbe sein, abgesehen
von Gedieht I, des ja für seine Stellung den besonderen Grund in sieh
trugt Wenn in Ekl. V niebt auch IV erwähnt ist, so konnte das an
biyilizüü by GoOglc
Jahrefiberieht (Iber V«rgU 1897—1900 (1901). (Helm.)
21
der btsondeifii Art dieses Gedichtes liegen. VT setzt auch C. nach IV,
über sein Verhältnis zu V läßt sich nichts bestimnaen, also kann VI
wohl nach V verfallt sein. VIT ist der gleit!hen Art wie II, III; da
es in V nicht auch erwähnt ist, wird man geneig't sein, es nach V zu
setzen. Uber die Stellun«: von VI, VII, VIIT zu einander ist nichts
gesagt, also auch nicht ausgeschlossen, daß dies die chronologische
Reihenfolge war. IX zeigt eine sehr auffällige Form, insofern allerlei
Fragmente, die, wie es scheint, schon begonnen im TisebJiasten des Dichten
lagen, darin eingefügt sind. Es sieht gerade so ans, als ob Vergil. da
er auf sein Qnt versiebten mußte, auch die bukolische Poesie aufgab
and desiialb, was er an derartigen Studien hatte, in diesem Gedicht
zosammenrteUte. Erst spitter, wohl schon in Rom, hinlt er ei flir
wflnechenswert om der Zehnzahl willen, noch eine £kloge dazu sii
dichten, die dann als nacbtrilgUcli dnrch den Anfang deutlich gekenn-
seichnet werde. Es kOnnte daneeb vielleieht fikl. II im Herbei 41,
wenn nicht vollendeti so doeh konzipiert «ein; denn gar za sehr wird
man bei dienen Gedichten die Jahreasei^en der Abtenng und der
Seenerie eieb nickt getrennt denken dflrfen. EU. III Frfll^ahr,
IV Heriwt 40, V nnd VI Winter 40/39, VII FrflhUng, VUI Semmer,
IX Herbet 39 nnd endlich X Winter 39/8. Nar Ekloge I ließe sieb
dabei nicht genauer bestimmen, als daß sie vor IX liegen mnß. 6o
konnte man die Angabe der drei Jabre bei Frebns festhalten. Man
wird aneh kanm an der Annahme neigen, daß Vergil noch lange nach
dem Verlust seines Qntes an der bnkoliscben Dichtung Interesse hatte.
Seit 39 aber mnß er etwa in Rom gewesen sein; denn 38 war er dort
schon so keimiseh in den Girkeln der gebildeten nnd yomekmea Welt,
daß er den Horaa im Kreise des Uftcenas einführen konnte,
EBr die Arbeitsweise Vergils bei Abrawnog der Eklogen sind sehr
interessant nnd iehrreieh die sorgfältigen Znsammenstellnngen von
F. Jahn. Wenngleich die Beobachtungen nicht nen sind, so ist doch
ihre fiammluig in dieser YoUzKUigkeit sehr dankenswert Jahn hat
sftmtliehe Eklogeo anßer IV und VI behandelt, die ja eine Sonder*
stellnng einnehmen. Er setzt zunächst neben die Vergilverse die ent^
sprechenden des Vorbildes und erörtert dann die Art der Benntsnng
des griechisclien Dichter?. Der Gesamteindruck dieser Untersuchungen
ist ein überraschender; man erkennt, daü Vergil geradezn eine Mosaik-
arbeit geliefert hat, zu der er die Steinclien aus den verschiedensten
Idyllen Theokrits znsaro mengetragen hat, und das mit sohher Kunst,
daC man dem Ganzen diese Stückarbeit nicht anmerkt, sondern ea
durchaus den Eindruck einer OrisinaldicUtuug macht. Oft hat der
Homer anch nur die Äußere Verknüpfung der Sütze benutzt, wie sie
bei dem Griechen gegeben war, aber diesen Kähmen mit anderen Ge-
22 Jahresbericht über Vergil 1897-1900 (1901). (Helm.)
danken und Bildern gefüllt; so schließt er ^enau wie Theokrit V 134
an das £.7iJ7' ;xr,a einen Satz mit -,'otp, an da«? amo ante alias III 78
einen Satz mit nam, aber die Bei,'ründung: selber ist eine andere; oder
er übernimmt Gedanken nnd Form des Satzes: uaiu r.eque ..... nam
iieque .... neque X 11 f. aus Theokr. I 68 f.: oo ^ap .... oo5' . . . .
ooo', aber an die Stelle des Anapns, Ätna und Akis setzt er den Parnaß,
den Piudus und die Aganippe. In dieser treien Jiebandlang sind für
die 3. Ekloge z. B. das 4., 5. und 8. Gedicht des alexandrinischen
liükolikeiä verwandt, dazu erinnert die SchilderuuL,' der Becher an das
und manche andere unbedeutende Ähnlichkeit, wie in den Namen, ver-
knüpft die;5e Ekloge uoch mit andeien Idyllen. Eine Folge dieser Be-
nutzung von allen Seiten liergebuchter Motive ist e-;, daC Yerp-il nicht
scharf die Art der Herden zeichnet, die er seinen Hirten zuschreibt,
sondern Rinder, Schafe und Ziej^en durcheinander nennt. Eine andere
Eolg:e der Nachahmung ist die Überbietung des Originals; daher das
häutige Semper, daher ein 'bis die', wo bei Theokrit Ttoliearcepa steht,
daher zwei Becher, wo bei jenem nur von einem die Rede ist. Über-
all bemüht sich der Äümer bei dem, was er übernimnU, doch auch etwas
Eigenes vorzubringen; selbst die entlehnten Vergleiche werden in irgend
einer Weise geändert oder erweitert. Es scheint durchaas bewiesen zu
sein darch Jahns Zusammenstellungen, daß Vergü sich das TiMma
zunächst nach gricchiacbem Vorbild aufsuchte und notierte, wai ihm
MB dem betreffenden Theokritgedicht brauchbar schien. Dann ergänste
er die einzelnen Lücken, die ihm geblieben waren, durch Motive aas
anderen Gedichten, aber nicht etwa nach dem Gedächtnis — dun
hänfen sich die Anklänge verschiedenartiger Stellen viel zu sehr
sondern etwa nach einem Verzeichnis, das er sich gemacht hatte, indem
er jedesmal die entsprechende Stelle nachschlug. Außer den ersten elf
Idyllen schämen dabei auch SteUen ans Theokrit XVni. XX, XXIII,
XXIV verwertet SU sein. Nat&rlich fehlen aneh Kachahmnngen römischer
Dichter wie Oatnil nnd Loeres nicht fiemerhenswert ist die Ansicht
Jahns, daß nnter diesen Vorbildern anch die Dirae seien; er findet, daß
die den Dirae ähnlichen Stellen in Vergüs Etdogen genau in die Zwiachen-
räume passen, die swischen den anfTbeokrit snrttckgehendenVersen bleiben ;
wäre also der Verfasaer der Dirae der Nachahmer, bo müßte er erstens
Theokrit genan gekannt nnd gewußt haben, wo Vergil ihn nachahmte,
zweitens sich ängstlich Jeder Nachahmung ehier solchen Stelle enthalten
haben. Auch die Vorwurfe gegen Oetavian, wie sie in dem impins miles,
der disoordia cirinm, der Klage Aber den Ottterverlust liegen, ftnden so
durch die Benotsung der Dirae ihre Erklärung, während sie bei Veigil
sich neben der Schmeichelt seltsam ausnehmen. Leider ist das Beweis-
material doch nicht ganz ausreichend, um von diesem neuen Gesichts*
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Jahresbericbt Aber Vergü 1897- lüüO (1901). iüelm.) 23
pankte juh Klarheit über das Verhältnis der beiden Dichter zu einander
zu erlangen. Die Anzahl der den Dirae und Kklogen ^emeiDsamen
»St<»llen ist nicht so ^roß ood gerade in der ersten Ekluge, die am
meisten in betracht kommt, Bind die Anspielnnj?en auf Theokrit so all-
ircmeiner Art, dal din Argnmeutatiou von Jahn höchst zweifelhaft er-
fccneinen muß. Ähnlichkeiten zwischen Ver^il und dem Verf. der Diiao
lagen nalie überall, \\n der Stuff eine gewissp Ähnlichkeit hat. Gerade
da aber war für Veri^il eine Anlcbnüno" r\u ii f^^ it i Iiischeu Hukoliker
üninöt;l!cl) , vvoil sich bei diesem niclit die gleiche Situation fand. Die
Klage über die dis( oniia war ohne weitere mich üctavian gegenüber
znlHssifz. Ob 'iinpins iniles' v. 70 rair zu euttirhuldigen ist, wenn es auf
Nachahmung beruht, ist doch mir «inbjektiv zu entsclieiden. Die weuigen
Übereinstimninngen der Dirae mit den anderen Eklogeo bieten leider
auch nichts Schlugendes.
Zn Ausstellnogen giebt die Arbeit sonst nur Anlaß, weil der Verf.
sich mehr und mehr in eine Geringschätzung gegen Vergil hineingedacht
hat; er bringt mancherlei Vorwürfe gegen den Dichter an, die sich bei
liebevollerer Interpretation beseitigen lassen. So soll Vergil in III 109
▼ergeisen haben, daß vorher zwei Becher als Preis ein<?esetst aind,
wfthrmd in Wahrheit der eine Becher, der andere aber ein junges Hind
eingesetzt hat, das dann v. 109 richtig erwähnt ist (s. ßerl. ph. Wocb.
1897 Sp. 1 138 f.). So Wird die Möglichkeit der Anfzählnng verschie-
dener Nebenbeschäftigungen des UirteD ie II 70 ff. gelengnet und dem
Dichter innerhalb weniger Verse eine nngrUnbliche Vergeßlichkeit ca*
gemntot. So findet Jahn geaehmacklos« daß der Hirt VII St t dem
Marmorbfld iHirponie Schuhe anxiehea wUl; daß er Vn 6 die Myrten
zudeckt, um sie vor dem Frost an sehtttzen» soll eine nnwalirseheinliehe
Beschftftignng sein (s. Berl. ph. Woch. 1899 8p. 747 iT.). So verfUlt
aaeh diese Arbeit in den Fehler, dem die Untetsnehnogen über die
Komposition der Äueis an verfallen pflegen. Davon abgesehen, bietet
sie sehr nütaliche nad für die Erkenntnis der Art, wie Vergü arbeitete,
wertToOe Zuammenstellnngen.
ttber die Entstehung der YergiUsohen Vorstellen^ von arkadischer
Hirtenpoesie spricht Legrand. £r stellt die in betracht kommenden
Verse der Eklogen aosammen nnd lehnt es ab, diese VorsteUnng von
Arkadien als dem Lande der Hirtenpoesie auf die Scbnle der Anyte nnd
des Leonidas anTÜeksoflBhren. Nach seiner Ansicht kombinierte Vergil
selber: Pan Ist der Gott der Hirtenpoesie, nnd Ftos Heimat ist Arkadien;
also mnß in Arkadien die Pflege bnkoliw^er Mnsik in Hsose sein.
Hinzu kam, daß auch die Ansiedelung des Arkaders Euandcr, von der
die Sage erzählte, etwas Idyllisches hatte. Der Verl glaubt also, daß
es Vergils Erfindung ist, wenn er die Bnkolik in Arkadien loltaliaiert;
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24 Jabresbericiit über Vergü 1897-1900 (1901). {\\e\m.)
die spftteren Dichter ttbemahmeD da8 dann Ton ihm. Aber die Erwihnan^
der Ariuder bei Veiigil debt doeh nidit lo ans, als ob hier eine Neue*
rang des römitchen OichterB vorläge, die man ihm auch bei der Arbeits-
weise in den Eklogen kanm zatraaen wfirde. Wenn Daphnis snm Lieb-
linßT des Pan gemacht wurde, so maßte die Bnkolik auch nach Arkadien
kommeii; daß das schon bei den Alexandrinern der Fall war, vermutet
R. Helm PLil. LVIII (1899) S. 119 f., der auch für die Vereinit^ung
von Daphnis mit Dionysos (ecl. V 29 ff.) ein alexandrinisches Vorbiid,
etwa EnphoHon, annimmt, dessen Elnäuü auf die römische Poesie ja
nicht geling war nnd dessen Yergil selber gedenkt als Vorbild seines
Freundes Cornelius Gallus.
b) Bealien.
Sioe Yergldchnog zwischen VetigU oad Theokrit betreffii der länd-
lichen Bealien in denEldogen giebt Oartanlt (s. 8. 2) Kap. XIIT. Er stellt
annachst die Namen der Hirten zusammen, zeigte wo sie anftreten, nnd
wie aie sich bei beiden Dichtern nnterscheiden; Yergil entlehnt sie vom
Theokrit ans Stücken, die er an der betreffenden Stelle seiner eigenen
Dichtung gerade nicht znm llodell genommen hat. Daphnie ist bei
Yergil wie bei dem aieiandriniscben Dichter*) nicht stets der berühmte
lündliehe Sänger «r' Uox^v. Der Römer hat aber anch griechische
Namen, die sich nicht bei Theokrit finden. Weiter charakterisiert C.
die Lage der Hirten, die bei Yergil kleine Eigentümer Mud und nach
dem Muster derer, die ihn umgaben, gezeichnet werden ; daher nehmen
sie auch Arbeiten vor, die bei Theokrit nicht ei wfihnt werden. Betreffs
der verschicilenen Arten von Kiiteii hat \ tjigil weder den Reichtum
Uli J^ezeichnungen, noch bestimmt er immer genau, was sie zu hüten
haben. Der Verf. geht die Beuenrinngen der Herden durch und die
Beschäftigungen uud den Nutzen, den die Hirten von ihnen haben: auch
hier zeigt der Grieche eine größere Mannigfaltigkeit, manchmal iiat
Yergil Eigenes, was C. auf Reine persünliclion Beobachtungen zurücit-
föhrt. Ebenso beweist die Darstellung der Landis( Imft in den Eklosen.
daü ili-v 1 hter seine Umgebung gezeir!»npt hat, wie aucli die Wohnung
der Hil ten mir! das LitHrcsse au der Fliege des Ackers dem veränderten,
seiner Heimat eutuommeuen Standpunkt angepaßt ist. Am unabhängigsten
zeijit sich Vergil bei Verwendung der Ptianztiiwelt, die er zahllose Male
in seine Gedichte verflicht und so, daß stiiir Kenntnis der einzelnen
Pflanzen deutlich ist. iJagegen bei der Vorführung des Hirtengesanges
nnd der fiirtenpoesie schließt er sich ganz eng an sein Vorbild au.
*) Für Theokrit behaaptet das aller^ogs Cartault S. 419. Doch s.
dagegen Helm Phil. 58 8. 117 IF. Bapbnis bei Theokrit
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Jabresbericbt über Vergil 1897 -IdOO (IdOlj. (Uelm)
25
In bezug aul die ländlichen Guttheitcii endlich und den VoIk^^abe^g]aub^'n
ßünomen die beiden Dichter zwar übereiii, aber Vergil giebt auch hier
seinen Gedichten etwas Eigenes und erbetzt die gnecbischeu Aa-
scüauuDgen durch solche, die ihm aus Italien geläufig waren.
Die in den Eklogen voi kommenden Namen werden im Zusammrn-
hang mit den Namen sämtlicher griechischer nnd römischer Bukulikei auch
von C. "Wendel de iiominibus hucolicis Fleckeis. Jb. f. Pbil.
Snppl XXVI im 3. Kapitel besprochen. Er stellt die von Tüeokiit
übernouinjenen Namen zusammen, die ans Td. I — IX und XT stamnien,
nnd zeigt, welche der Körner in ihrem Gefüge gelassen und welche • r
in einen anderen Znsammonhang gebracht, wo er an Stelle der ül' r-
hanpt nicht benutzten theokritischen einen andern demselben Dichter
entlehnten, wo er dem Theokrit überhaupt fremde Nrimen verwandt
bat. Vergil übernimmt dabei auch Namen, die bei dem (kriechen wirk-
liche Personen bezeichnen. Die fremden Namen führt der Verf. zum
Teil anf Knphorion (s. S. 24) zurück, so Mopsns nach Servins zn VI 72,
Palämon, Nysa, Alcimedon, Alcoo, Jollas, wohl auch Ägle, falls Dicht
diese wie einige andere in des Cornelius Gallns Gedichten Torkamen
und dieser so das llittelglied bildet. Bei andern ist der Ursprung gans
ungewiß, drei kommen nur bei Vergil vor, darunter der eigeDtttmiiche
Stimichon. Der Dichter will nicht stets dieselben Personen mit den-
selben Namen bezeichnet wissen. — Ein eigener Abschnitt untersucht
die allegorische Bedeutung der Namen. Der Verf. urteilt mit Hecht,
daß Vengil bier und da eigene Erlebnisse nnd Gedanken seinen Hirten
suchreibt^ so dem TUgnis in I und VI« dem tfenalkas in V, IX. Xi
sonst aber neost er wirkliche Personen mit ihren wirklichen Kamen,
und es ist fidsch, nach allesorisehen Srkllrangen m saehen.
Die F0aDseBDaoen der BncoUca nnd Georgiea stellt S. Coniol!
cnsammen, so weit sie bei Vergil znerst vorkommen in NeoloRriBn^
botaniei pei carml bneoUel e georgici di Virgilio Palermo 1901; er
thot das in der Weise« daß er die einselnen Oediebte der Beihe nach
dnrehgeht und die bei Yeigil waent vorkommenden Pflansen bespricht
nnd ihre BedentnnSt nnch durch Vergleiohong anderer Stellen zn er-
kennen sncht. Beachtenswert ist, daß damnter eine ganne Anaahl
griechischer Wörter sind (in dem beigegebenen Index durch dn Sternchen
besetchnct) nnd zwar mdirere» die bei Theokrit nicht yorkommen. Kan
gelangt anch anf diesem Wege cn der sicheren Erkenntnis, daß der
römische Dichter sieh nicht auf die Naehabmung Theokrits beschrftnkt hat.
c) Einzelnes.
Eine Besprechung der einzelnen Eklogen gieht Cartanlt (s. S. 2)
in Kap. XU — XII. Jedes Gedicht wird genau auf Inhalt nnd Ausdruck
26
Jahmbeiiebt über Vergil 1897-1900 (1901). (Uelm.)
bin analysiert. Er verfolgt die £aUebnnngen, die der Dichter bei
Tbeokrit, wie bei anderen gfrieebiscben nnd römiaehen Dlcbfem gemacht
bat nnd prhft die Kacbabranngen anf ihr Oeechiek oder Ungeschick.
Hit Offenheit gesteht er zu, wenn Virgils Baratellnngr Mftngel zeigt.
fo die nicht einheitliche Komposition der I. Eldoge, die er ans dem
QedanJcenganfi: des Verfassers heraus an erkiftrea sacht, da er an Bethes
Hypothese von der Verschmelzang zweier Konzeptionen nicht glaubt.
Er bemfiht sich sogar ein Urteil fiber die Wecbselges&nge zn fUlen
and die Gründe anfeufindeu, nach denen der Dichter den Schiedsspruch
aUen ließ. Yergils Kuost wird aberall ins rechte Licht gestellt. Fftr
alle Fragen betreffs der Bncolica ist so dies Bach ein trefflicher
Führer. — Die textkritiscbeii Vermutangen dagegen scheinen mir meist
nicht glücklich zu sein. Die Umstellunj,' 11 60—62 vor 28 wird schon
durch die g;anze Uniß'ebnnt,', in der die Verse der l'berlieferung nach
gtehen, widerleert; der anf^;:eregte Ton zeigt, dafi sie durüiiu u'idiöreo,
und das Schwanken in der Stimmang, an der C. Anstoß nimmt, eut-
fipricht dem Zastaod des Liebenden. Nicht besser ist ts VIII 101 — 3
vor 95 zu setzen, weil das muror v. 106 sonst Anstoß errege, 'his'
iu V. 102 ist nur klar, wenn 'has herbas' v. 9ä und 'bis' v. 97 voraus-
gegangen sind fs. Vahlen iiid. lect. 1888), nnd das 'mot >r' ist in seiner
Dauer völlig unbef»limnibnr. Aus Gründen der Knnipositinn rat C. TU 94/5
nnd 98/9 zu vertauschen, damit nicht Damötas fiiiinü eine Idee dem
Menalkas entlehnt; diese ümstelluiig hat etwas ikstechenfies, obwohl
sich ihie Xotwendig-keit wolil nicht erweisen läßt. I 65 schläft C. vor:
et rapidum Cretae veoiemus ad axem; aber weder das rapidas hat er
für diesen Zusammenhang genügend begründet, noch die Vcrbindnog
Cretae axem weiter belegt (s. S. 28). 1 69 erscheint mir ganz un-
glaublich die Änderung: possessa et mea regna videns mirabor ab istis?,
die dem Sinn dieser Frage völlig zuwider läuft und durch den eigen-
tümlichen Ausdruck post aliquot aristas^messes-^annos nicht begründet
i>t. Falsch ist auch die Verteidigung von te £kl. X, 44 filr das über-
lieferte me, das durch das betonte tu v. 46 gestützt ist; das 'de-
tinet' heißt 'hält gefesselt* (Hör. I 33, U); dies Gefesseltsein ist natür-
lich nur geistig zu verstehen. GaUos mit all seinen Oedanken
bei der Geliebten im Kriegslager, nnd muü Furcht und Sorgen aus-
stehen, statt, wie er w&nscbte, sich der idyllischen Ruhe und des länd-
lichen Friedens an erfreuen. Bei dieser Anffassong ist der Znsammen-
bang ein tadelloser und Gallus nicht pldtaiich ans der Soenerie sinnlos
in den Krieg: ?ersetzt.
Ekl. L Die Widerspruche in der 1. Ekloge sneht U. Schanz
Ehein. Kns. XLV (1900) 8. 86 ff. sn lOsen. TiCyrns ersoheint bald
als Sklave, wenn er geht, nin sich die Freiheit an erkanfan, hald als
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Jabreabericbt über Veigil 1897—1900 (1901.\ (Hebn.)
27
Repräsentant Verf?il8, weoQ ihm gestattot wird, wie früher auf seinem
Gnt zn verweilen und Schutz für ^^p.iu Ki^entnm zu^ef'a^t wird. Hatte
Bettie (Uh. M. XLVIT 1892 S. Ö7H} zwei einander ausschließende Motive
anf^-enomniPii , die nicht völlig verschmolzen sind, so macht Schanz mit
Recht dat(fc4:eii geltend, daß B. selber zagiebt, eine reinliche iSch* idun j
dieser beiden Motive sei nnmÖq-Hch. Auch Cartanlts KrkUrnnß:, Vergil
sei nur durch das Bestreben, seine Danksa^unj»: in ein bukolisches Ge-
wand zu kleiden, dazu veranlaßt worden, die Person des Sklaven, der
in Kom sich die Freiheit von seinem Herrn erkaufen will, za verwenden,
widerlegt er dnrch die Bemerknng:, daß der Dichter auch einen freien
Hirten hätte wählen d&rfeo*, £r «elber aiebt in dem Tityrus nicht unr
den Vertreter Vergils, sondern des gesamten römischen Volkes, das
durch Angnstos die Freiheit erhält. Darch diese allgremeine Befreiung
sollen wir auch mit dem Schicksal des vertriebenen Meliboens anageaöbnt
werden, ächließiicb giebt Sch. die vorhandenen Widersprüche zu, aber
sie finden, wie er meint» dnreh die hdher ste hende poetische Idee ihre
Ausgleichung. Es ist schwer, das mitsncmpfioden. Sagt der Dichter
doch gar nichts von der allgemeinen Befreinng, and die Bemericang
betreffs des von Hans und Hof yeijagten Meliboens findet in dem Ge>
diclit selber anch nicht die leiseste Bei^ndnng, während es so leicht
gewesen wtbre, den nUgemeinen Tirost nnrabringen. Anch das eigentlich
AttfflUige wird dnrch die vorgebrachte Erklftning nicht gehoben. Tilyms
geht, nm sich die Freiheit zn erkaufen, nicht nm Sehnte gegen die
Veteranen sn erbitten; nnd dann wird ihm dieser Schutz gewährt,
während von seiner mannmissio, die ihm doch die Hanptsache war,
nicht die Bede ist. Es erscheint plötilich, als sei er selber der Chits«
herr nnd habe in Born gebeten, ihm sein IBigentnm sn lassen. Hier
wird man dem Dichter den Vorwarf der Unklarheit nnd mangelhafter
Dnreharbeitnng kaam ersparen können, nnd ich sshe nieht, daß die
Beobachtung von Sch. ihn irgendwie sn verteidigen vermSchte.
Ziemlieh allgemein gehalten ist die knrse Analyse dieses Ge-
dichtes von O. Ihm K. Jb. t d. kl. Altert I (1898) S. 480 ff., die
sieb müht, gegenüber den Studien von Jahn die Eigenart des rOmiscben
Dichtsn naefasnweisen; daß dazu die 1. Ekl. gewählt ist, die am wenigsten
ofTenkandige Beminiscenien hat, muß einen falschen Eindruck hervorrufen.
Das Verhältnis der 1. Ekloge zn den Dirae behandelt Jahn
8. 8. 19.
£kl. I 5. An dem Vers: formosam resonare doces Amaryllida
Silvas nimmt Anstoß Ramain Uev. de phil. XXII 1898 S. 170 ff.,
\^eil der Accusativ bei resonare in diesem Zusammenhang auffällig sei,
weil 'docere' hier nicht passe; er vei*steht also Amaryllida als Objekt
zu doces und Silvas als Objekt zu resonare, wodurch Amaryiiis als
28
Jabresbericbt über Vergil 1897—1900 (1901). (Heimo
stumme Person eingeiuLiL wird; liitiir boiiut er sich auf die Anrede
V. 30. Man niuC in der That za-^^eölelieii, daß, wenn auch die Grüado
dcR Allst fil^cs bi[if'illii{ sind, die geistreiche Erklärung ans eine idyllische
Scene hatVen würde. Aber der Dichter hätte sich wenig: beaiüLt, sie
xiT)< ans. li:uilich m raachen, da er Amaryllis zum Schluß ganz fortlnCt.
Sü gar Hiistöüie: war der Accusativ 'Amaryllida resonare' nicht, wenn
der Verf etwa an Verg. Aen. III 523: Italiam primns conclamat
Achates, übeihaupt an den Oebranch von conclamaro (l^troues, igncm
u. s. w.) gedacht hät^e. Zu ver «gleichen ist mit dem üedaoken aaeh
ecl. VI 83: andiit Eorotas iussitque ediscere laaros.
Eine Parallele Jiir den Ausdruck nach der gewöhnlichen Aiif-
fassong bringt E. H. Riaken ey Class. Rev. XII (1898) S. 209 ans dein
spanischen Dichter Garcilasu und aus Cervantes' Don Quijote I 51 (Ende).
Ekl. I 12 verteidigt P. Rasi Boll, di fil. class. V (1899)
8. 156 f. die Lesart 'tarbator' gegenüber der von Caitaalt vertretenen
nnrbamnr\ indem er besonders auf das Qaintilianzen?niR Gewicht legt«
und Pascal ebend. 8. 205 tlihrt für den Ansdrnck als Parallele Cic.
pro Solla 20,57 an: *si in llispania turbatom esset'.
Ekl. I 65 Mangiola Stndi Yirgiliani. Bocoliche Regeio
Cal. 1898, 38 8. tischt als nea die Vermatung Araxen anf fflr Oaxen.
Da man nicht aufhört den Vers za maltraitieren, so möchte ich wieder
einmal darauf hinweisen, daß Rtephanus Bys. jedenfalls eine Stadt
OaxQS anf Kreta anfuhrt, daß ein Heros Oazes anf Kreta stationiert
ist nach Servios z. d. 8t. nnd daß Varro von Atax Kreta als *tellas
Oaxis* bezeichnet nach ApoU. Bhod. 1 11S9 ff. Sollte es da so undenkbar
sein, daß Vergil, und w&re es auch Irrtflmlieta , einen Floß Oaxes anf
Kreta annimratt
Ekl. in 90. Bas anf Bavins von Bomitias Marsns angefertigte
Epigranni snclit ans der mangelhaften Überlieferung Havet Bev. de
pbil. XXIV 89 ff. m rekonstraieren (Poet. Rom. Baehrens 346).
Ed. m 109/10 Mangiola (s. EU. I 65) wUl lesen: «qoisqois
amaros ant metnet dolees-avt experietnr amores*, welche Umkebrang
von 'amaros* und *amores* aneb Gartaolt empfohlen hatte; die richtige
Erklimog der Stelle bat Rothstein Herrn. XXIV S. 84 ff. (trots fiibbeek*
xa dieser Stelle) gegeben. Hau maß verstehen: Wer immer in sttßer
Liebe bangen wird oder bittere erfahren.
Ekl. m 104 ff. Das Rätsel erklürt Ohlert. Zur antiken
Rfttselpoesie Phil. LVII (1S98) S. 599 darch Vergleiehnog eines
devtschen Volksrfttsels fStraObnrger Rfttselbncb bei A. F. Bntseb 1876
Ko. S4S) ; gemeint ist der Bronnen, ans dem man den Himmel nur drei
Ellen breit sieht: der nnbekannte Cftlns wQrde also versehwindeii. dessen
Grab nach einer Erklärung gemeint sein soll
Digitizeu Lj vjüOgle
ifthmbecicfat Ober VergU 1897-1900 (1901). (Helm.)
29
Xkl. IT. Ober die IV. EUoge hat G. Piseal flelne In der BIv;
<U fil. ZYin Beerst T«r0ffeiitliehten AnsfiUiniiigen mit weeiffen Zesätieii
in den Gommeiitationee Vergilianae p. 71 it eee verOffentUeht; er
kommt SB der AuffanaDgr« die er uiTermeidlieh (s. dacegen neaerdioge
Skntach Au Vefgilt Frühzeit a 148 ff., der wieder an Jidta denkt) nennt,
daß mit dem poer C. Aiiains Mlna gemeint aet. Angeschloiien sind
die gleiehlUis firlUierverillfenUiehten ITotemicIiniigeD Aber die SAcnlarf^er,
aowie tber das za gnnde liegende sibyUinische Orakel nnd die Anscbaaung
Yon dem großen Jahr, wobei Veigil nach P« an eine Wiederkehr aller
Dinge nach vier Saecnla geglaubt hätte, endlich die müßige Unter*
enchong, ob easoens soviel wie nascitoma oder wie natns bedente
(8. Jahresber. LXXXXVII (1898) 8. 166). Ans den Studi di antiebitä
« mitologia 1896 stammt der Aufsatz: II regno di Apollo nel secolo
di Ang-osto. Doit sind die Zengiiisse für Apoll als Beschützer des
letzLcü Sä (Ii Kims zu8ammeug:i'8tellt. das, wie jedes, sich durch besoudere
Zeichen uiiküuJi^t. Dabei verciut sich die Person Apolls mit der des
licliob, iüythulo{>^ische Anschauun^^eo gehen mit philosophischen zasammen,
wie die der Stoiker ist von der ixirupw^ic.
Auch F. Marx, Nene Jahrb. f. Phil. u. Päd. I (1898)
8. 105 ff. bemüht sich» das Seltsame und Wunderliche der IV. Ekloge
etwas verständlicher zu machen. Er hält zanächst daran fesf, wie auch
CartauiL, dail A inius Gallus der besnugene Knabe sei, der un^^dähr
znr Zeit der Abfassung des Gedichtes gebort n sein muß. Wenn aber
damals dem Pollio ein Knäblein in der ,i?e lag, so scheint es ihm
aus^eschiosseu , daß dies nicht uetneint sein sollte. Leider ist aber
nicht zu erweiseu, daß Asinius Gallus nicht etwa schon 41 geboren ist.
Die Forni des Gedichtes sucht M. ans der Art des -fsvef^Xtax^jc X070C zu
erklären und zeigt im einzelnen auf, wie der Dichter sich an die fttr
einen solchen Stoff gegebenen rhetorischen Vorschriften nach Möglich-
keit anschloß. Da an einem Kind nichts za rühmen ist, giebt schon
Ifenander den Rat, sich anfs Weissagen zn legen. Die Qnellen, die
Yergil dabei verwerten konnte, werden nach den alten £rklftrem Ton M.
anfgesfthlt. Um die Sprache des Ganzen verständlich za machen, weist
er noch auf die überschwengliche Sprache der Wünsche in der Kinder-
stube hin. Die Anlehnung an das Ehetonsche wird man zugeben können,
obwohl sie nnr sehr lose ist nnd es kanm für den Dichter mOglich war,
die Paukte nicht zn berllliren, die dabei als Argumente lierhalten
milBsen; daß er sich genan an dne rhetorische Disposition hielt, davon
kann keine Bede sein (s. dagegen anch Sudhaus, Kh. M. LVI 41 Ann. 3).
Aber selbst weun sie voikanden ist, so gieht das jedentlslis keine Bttttie
fllr die Ansieht, daß in dem Gedicht ein wirklicher Knabe gemeint war.
Daa cara denm snboles, magnnm Joris incrementum kaun nnr gexwnogen
30
Jahresberiebt über Vwgil 1897-1900 (1901). (Helm.)
erklärt werden, und weDn aIb Parallele dafflr die zor Verherrlidmiier
ton Königen gegebenen VonMsbriften berangesogen werden, so bandet
es sieb bier eben nicbt nm einen KOnig, eondern ein Kind (b. ancb Snd-
bana S. 52), dessen Eltern beide naeb Uan* Anacbannng allgemein
bekannt sind. Dazn kommt, daß ancb IL annimmt, daß eine Lebre
von der Wlederkebr einer goldenen Zeit yoUer Glficksellgkeit, die mit
der Geburt eines FSrsteo anbricht^ der bestimmt ist, den ganxen Erd-
kreis ta regieren, ton Vergil mitbenntzt sei. Diese Lehre führt er«
was nicht nen Ist (s. Jabresber. (1898) 97, 2 8. 167), nach Laetams
aof jQdiscbe Einflüsse anrfick, indem er anf des Herodes Verkehr mit
Pollio, das Werk des Timagenesi des Klienten seines Hanses» des
Alexander Polyhistor Werk über die Jnden hinweist, was alles nach
seiner Anrieht eine Beeinflnssong Vergils in dieser Hinsicht wahr-
scheinlich machen soll.
Gerade gegen die Annahme dieses jüdischen Einflosaes wendet
sich Sndhans, Rb. Mas. LVI (1901) 8. 37 ff., der ton einer Be-
trachtnng der Jahrhundertfeiern ausgeht. £r erld&rt aonächst, daß das
Jahr 39 geeignet war für eine Säkulart'eier. 249 ist die älteste der-
artige Feier, die bezeugt ist. Bei Annahme von 100 Jahren Zwischen*
räum kam man für die nächste auf 149, wohin sie Valerius Antias auch
verlegt, während sie in Wahrheit 140 statttand. Weder 49 noch 46
wareu lur Cäsar zum Beginn eines neuen Sakuinms geeiirnet. Da half
Varro, indem er das Jahr 149 festhielt und das Säkuhun auf 110 Jahre
bestimnite; so wurde 39 gewouueu als Termin. Der Frieden zu lii un-
disinni traf mit dieser Hoffnnns: auf ein beaseres neues Jahi hundert, zu-
Bammcii. So hebt Vergil immer wieder das Eintreffen des erwarteten
Zcitf Hill tes hervor. Betreffs des Knaben, meint S., war der Dichter
voi>iciilig und diückte sich nur so aus, daß Pollio ihn als den seinen
auffassen konnte. Zweifellos erscheint also dem Verf. in diesem Punkt
die Austühruug von Marx nicht. Er denkt jeden l;t Iis, daß der Dichter
sich den Knaben als Inkarnation Apollos vorstt^ilt, also im Kreise
römisch-griechischer Anschauung bleibt. Aucii die von Marx her-
gestellte Parallele zwischen der Schilderung des s:oldeüeü Zeitalters
und sibyllinischeu Darstellungen besteht nicht, da^^ Vorbild ist vielmehr
Hesiod. Den Hauptunterschied bildet, daß die wilden Tiere bei Vergil
verschwinden, nach jüdischer Aulfassuug zahm werden sollen. Die
Freundschaft zwischen Löwen and Bindern kennt die griechisch-römische
Anschauung nur in dem t^oi tw» dduvcCtoo. Tnd nun liefert S. eine
interessante Vergleichung von Horaz epod. XVI mit Vergil IV. Die
8ehilderang des glückseligen Landes bei Horaz stimmt zu Vergil, aber
auch das dSuvaxov, an das er eine etwaige Heimkehr knüpft (v. 33),
bat Vergiüscbe Farben. Der Verf. Tennntet, wie mir scheint, mit
...... ^le
Jahreib«richt aber Tergil 1897—1900 (1901). (H«lm.)
31
Wahrscheinlichkeit, daß Uoraz die Priotität hat Qod Yeigil ihm ant-
wortet: Die Zeit, wenn dn heimkehren willst von den ntopischen loselo,
ist schon da! Die ZeitamBlAnde stimmen ^t zo der Aonabme, daß
Horas sein gedieht Anfang 40 verfaßte, also mehrere Monate vor VergU.
Baß dieser anf den jflogeren Dichter besng nimmt, hat nichts Wunder-
bares. Man könnte noch daraat anfmerkaam mschen, daß VergU es
war, der später den Horas bei MScenas oiofllhr(e.
Ein neuer Vertreter der allegorischen Anffsssnng gegenttber
Cartadt und Marx ist in S. Bein ach erstanden (L*Orpbisme dans
la lY iglogne de Virgile. Be?. de Thiat des religions 1900),
der znnftchat anf eine so gnt wie unbeachtet gebliebene Arbeit Sabatiers
hinweist in den £tudes de critiqne et d*histoire, Paris 1896 *Note snr
nn vers de VirgUe\ die wie der AnfsaU von Marx den Zweck hat,
orientalische Einflösse in der Elcloge aufsnseigen. Sabatier hebt dort
hervor, daß Hesiod das goldene Zeitalter an den Anfang der Welt*
geschiehte stellt; die Annahme einer zakttnftigen goldenen Zeit wie
der ganze Geist des Gedichtes entspricht der jüdischen Anschannng,
die durch SibjUinengesänge Tennittelt ist; &, führt auch Parallelen aas
den uns erhaltenen earmina 8ibyllina an, obwohl natürlich nicht gerade
eins Ton ihnen dem Dichter vor Andren gewesen sein muß. Aber neben
dieser Erklärang der IV. Ekloge durch jüdisch -tnessianische Einflüsse
greift auch 8. zu Beziehungen anf die geschichtlichen Ereignisse, den
Frieden von Brnndisiuro, die Rolle, die Pollio dabei spielt u. s. w.
Dem gegenüber will Reinach zeigen, daL) keine historischen Anspieluugeu
existieren und daß das Gedicht von mvstiscU-relig^iuüciu Sl m Ipuiikt zu
begreifen ist. Der Knabe wiid als (lott bezeichnet, als SproU Juppiters,
die patriae virtutes, die dem Erdkreis den Frieden gebracht haben, sind
Ju]]ntrr4, da er die Titaüen besiegte; seine Thaten sind die facta
par< iiüs. Nun ist es nach Nigidins Fignins orphische Ansicht, daß in
der ileihenfol^e der Götter Apollo als der letzte regiert; unter seiner
Herrschaft mu£) also ilie Weiterneuening eintreten, daher das 'fiuis \ un
regnat Apollo'. Orphisch ist auch die Erwähnung des Frevels. Si Mna
n anent sceleris vestigia nostii' mit Bezieliuug auf die Ermordung des
I'iuiiysoB-Zap-eus. Weiter vergleicht R. aus den Tafeln von Petelia
und Tburii (J. G. Sic. et Ital. 638 und G41) die dem Eingeweihten
gegebenen Verheißungen: xcd xot' l'rciT'ä'XXoiJi |xef^' rptuETJtv i/dltiz und
öeoi ö'SoTQ dvtl ßpoToio. Einen Anstoß bieten könnte das 'detim vitaru
sccipiet', da es auf den göttlich Entstandenen nicht zn passen scheint.
8. meint, Vergil habe eine Version befolgt, in der die gewöhnliche
Sage der Entstehnn^' des Dionysos aus einem Incest des Jnppiter mit
seiner Tochter Pci*^ephono vermieden war und an Stelle der Mutter etwa
irgend eine Nympbe geietst war. Üier bleibt jedenfalls ein Besty der
32 Jahresbeiicht flbor VorgU 1897—1900 (1901). (Helm.)
auch bei dieser Erklärung nicht ganz aufgeht. Ob das Lesen der
Euhmesthaten des Vaters sehr in diese Auffassung paßt, erscheint mir
auch fraglich. Den Hinweis auf die abermalige Argonantenfahrt und
den neuen troi<^rhen Krieg kann auch R. nur mangelhaft erklären.
Daß dionysische Zäge heriibergeooramen Bind, darauf hat auch Marx
(8. 114) aufmerksam gemacht; und jedem, der die allegorische Aaf-
tnssung des Gedichtes für die einzig richtige hält, wird trotz einiger
Zweifel die Darstelloog Reinachs nicht unmOgUch encbeinen. Ob wir
allerdinga gezwungen rind, jede historische Anspielung zu leugnen, halte
ich fBr fraglich. Selbst bei diesem mystisch-Teligidsen Inhalt mnßte das
Znsammentreflisn der Zeitereignisse wie des brnndisinisehen Friedens
doch einen Üindmek hewirken, nnd ich sehe nicht dn, weshalb dem
Dichter nicht zugleich die Aussicht auf das Ende von Wirren, die er
selber in seiner Heimat hitt«r empfinden mußte, h&tte vor Augen
schweben sollen?
EU. IV 25 fallax herha veneni bespricht A. £. Housman,
Claas. Rev. XIV (1900) 8. 267 ff. Veneni kann kein QenetiT. qualit.
sein, da das Adjeküvum dazu fehlt; es kann auch kein epcxcgetischer
Gkneti? sein, da dann Speeles and Oenus miteinander Terbunden sein
müßten. H. verteidigt deshalb die ErkUrang von Heyne, nach der
vcueni von fallas abhängt und poetisch gesagt wird wie audax animi,
OGcultns odii, fallax aber ist das Kraut, weil es das Gift veibirgt, also
fallax herba Teneni » herba veneni dissimnlatrix.
EU. IV S6/7 will als Interpolation Olivieri Biv. di storia
ant. III (1898) 2, 136 tilgen, weil sie die Beschreibung des Aufblähens
der Natur unterbrechen.
Ekl. IV 43 ff. Volkstümliche Auffassung sieht Oranger, Class.
Re?. XIV (1900) S. 24 iu der Erwähnung des Widders, der von Natur eiu
purpurfarbenes Fell haben wird, eine Erscheiuung, die er für erkUii bar
hält, tiu er selber ähiüicii gefleckte Widderfelle gesehen hat. Solche auf-
fällige Erächeiiiuug aber hatte ihre besondere Bedeatang, die bei Macr. III
7, 2 berichtet (portendi iinperatori renim omninm felicitatem).
Ekl. IV 47 koiiiziert G. Nemethy*, Egyetemes rbiioiogiai
Kozlöny, Budapest 1901, S. 337 n*' in ine «tat! numine, so daß es von
den Parzen lu ilU: 'taiia saecla' suis dixernnt 'currite' tusis concordes stabili
latorum neinine parcae. nemen soll dem griechischeu vf^fAi entsprechen
und kommt später auf Grabschriften vor (s. BerL ph. W. 1901, Sp. 730).
2. fieortlca. S. 32-35.
a) Quellen.
H. Morsch, De Varrone Heatino anctore in Georgicis
a Vergilio expressOi Festschrift zum einhundertfllnzigjfthrigen Be-
J&breabericbt über Vergil 1897—1900 (19U1). (tidm.)
stehen dea Kg\. BealgymnasianiB zu Berlin 1897, S. 63 ff. b( leuchtet
die Abhängigkeit Vergils von Varro in dem Gedicht vuu L m lban, die
ev früher in seiner Disseitatioii gelcugüeL Lalle, Aber die Arbeit von
Wageningcii De Yergilii Georgicia Utreclit 1888 verauUlit ihn, jetzt
doch Stiu Urteil zurückzunehmen. An einer Anzahl von Stellen hat
Varro, wenn auch der Dichter von ihm abweicht oder ausführlicher
ist, doch die Anregung gegeben; an uiidtrn, allerdiugs begi-eifUcher-
weise wenigen, stimmen selbst die Ausdiücke deutlich tiberein. Eine
dritte Klasse hat inhaltlich Ähnlichkeit, weil dieselben Vorschriften bei
beiden Scbrittsttllern gegeben werden. Den Beschluß bilden mehrere
8erviusiuitizen, die aui YRrrol rimtzung hinweisen. Jedenlalls ist es
danach zweifellos, daß Verjü sich hei Varro Rats eilmlt hat für seine
Dichtung, obwohl dieser nicht ^^eiue einzige oder Hauptquelle gewesen
i»t, wie die Abweichungen Vergils beweisen.
A Ä. Burd, Hermathena XXV S. 319 fl. stellt einige Über-
einstimmungen zwischen Vercil Oeort» TT! und Sophokles' Antigene
zusammen. Das 'nortp natat caeca serus freta' (v. 260) erinnert ao
^otT^ Ä'oÄepKOvtto? (V. 785), das *in furias rnunt' (v. 244) an 6 8' l;(aiv )iifi7)vt
{v. 790): darum glaubt b. auch das pecudes (?. 243) als Übersetznog
für dM xxriyjx7t (v. 782) ansehen zu dürfen. Aach dM Bild voi dem
Jl«er III 237 ff. vergleicht er mit Aat. 586 ff.
b) Einzelnes.
«mg. I 466. Usener. Rh. M. LV (1900) 8. 886/7 bespridtt
<ii« ADsohMODg, dte beim Tbdo Ciitrt Natanmoier aniialiBi. DIo
VergiUich« Dftntollmig stimmt wa der Dmtelhing der BrtngelieB yom
Tode Jem. Dieeelbe VonteUmg gtanbte auch ao derartliie EracheiniiBgeQ
beim Tade des Carneadea. Sie stammt sehoa ans Homer; aneh dort
werdoB die Qdtter dweb dea Tod Ihrer Liebliag» ia Hitleideimebalt ge-
aogea, wenogleicb die alto AnBchaaang toh der Sonne, die sieli verbttUt,
etwaa amgedoatet ist (H 567 P 968 f.)
0eofg. 1 489—99 Tentebt Oartanlt, Rot. de phll. XXHI 9St ff.
Hiebt in der gewöbnlleheB Weise, daß der IHchter Philippi and Phanalna
aosammengeworfen habe nnd so tob einer doppelten Scblaeht rede, waa
Ja bei Ovid, Loean, Patron spftter in derselben Yerwecbaeloag ge»
sebeben ist, sondern daß sich der Aasdrack aaf die awel Scfalacbten
bei Pbilippi bedebe, deren aweite etwa einen Monat später atattÜind
«Is die erste (Gardtbaasen Angnstns n 2 8. 80). Bieeetbe richtige
Auffassung sebrelbt der Verf. aoob dem Kanilios za I 909 ff., obwohl
die Worte perque patiis pater Angustas vestigia vicit dabei stutzig
machen müssen. Sicher scheint mir auch für Vergil die Beob-
aciituug nicht, da das 'Komanas acies iterum videre Philippi' eher für
jAhraberleht IBr AlttttumswitBenscbAft. Bd. CXin. {im, II.) 3
Digitizeu Lj vjüOgle
34 Jahresbericht über Vergii 1^97-1900 (1901). (Uelm )
die übliche Erklärung einer VermeugQDg beider Schlachtfelder spricht;
ja, wfua iiier auch 'bis' stände!
Georg. II 452—7 bespricht A. Cosattini , Btndi italiani Yll
(1899) S. 201 ff. *Baccbeia dona' v. 4d4 soll Bich auf den vorher
erwähnten Honig beziehen nnd das: quid memorandnin aeqae B. d.
tnlemnt? soll bedeoten: che mai (le selve) potrehbero dare di piü de^tio
d* eflsere ricordato ehe il miele! Wie das *Baccheia dona* diesen Ver-
gleich aiisdrflekeii soll, ist mir anverst&ndlicb. Anch die Bedaktion
erldlirt in einer Faßaote diese Dentnog ffir nnmöglich; wozu nimmt
de dieselbe dann erst auf?
Georg. III. Das rroömiuni des 3. Buches der (leorcira und der
Plan eines küntii^'pu Epos, der darin angedeutet v.i!.] Vdl ir n ilt-n Gegen-
Rtand des Aut>Ht/.es von A. Amatucci, d un preteso poenia di P. Ver-
i:i\m< Maro, Kiv. di fil XXVI 3. Er h ngnet. daß v. 13-39 irgend
einen Hinweis anf ein künttiges Epos enthalt» !i, nnd taljt sie nnr als eine
Art Hymnus, der aus der vollen Seele des Dichters hervorbricht, ganz
ähnlich dem Ausdruck der Verehrung in der l.Ekloge gegenüber Angnstns.
Man müßte dann an einen wirklichen Tempel denken, was doch im
Zusammenhang recht schwer ist; und es ist nicht recht verständlich»
weshalb der Verf. nicht lieber diese Schilderung des Tempels mit Statuen
nnd Beliefs aliegorisch faßt nnd mit seiner Auffassang der Verse 46 — 48^
in Einklang bringt. Er ^daubt nämlich nicht daran, daß Vergii wirklich
beabsichti^'t habe, des Augustus Thaten in einem Epos eu behandeln:
dem widerspricht nach seiner Ansicht, daß der Dichter schon 23/2
dem Kaiser drei Bflcber der Äueis vortrog, aber sehr langsam arbeitete,,
so daß es nicht wahi-scheinlicb ist, daß er nach Beendigung der Georgica
ernstlich ein historisches Epos begonnen habe. A. glanbt der Angabe
der Biographen, daß Vergii schon in der Jugend sich an einem national-
rdroischen Epos, das die Sagenseit behaodeln sollte, versueht habe»,
aber dnrefa die Schwierigkeit des Stoffes abgestoßen, davon Abstand,
genommen habe; aber In seiner Seele blieb der Wanseh, seitdem er
eom ersten Hsl Bom gesehen, zn der Verherrüchong der gewaltigen
Stadt beisntragen. Der Verf. interpretiert die Verse 46—48 in der
Weise, daß er hinter 'pugnas* ein Komma setst, und fiodet, daß es den
'arma* im Beginn der Äneis entspricht; ^Gaesarls nomen* aber bedentet
nach ihm so viel wie *genB\ In gewisser Weise hat A. recht mit
seiner Anffassnng dieser Verse. Von eioem bestimmten Flaoe, der
aocb nur im geringsten Uaüe in Angriff gesomroen worden wftre,.
Angnstns* Kriegsthaten 211 bebingen, kann nicht die Bede sein. Der
J>ichter hat nnr ganz vage Vorstellnngen, daß er zn des Kaisers Ehren
ein Werk verfassen wird, nud ob er dabei nicht schon eine Ahnnog.
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Jahrebbtricht über Yergil 1597-1900 (1901). (lielm.) 35
von der späteren Aneiä in beiner Seele getragen bat, wer vermag das
ZQ entscheiden! (vgl. S. 36/7.)
Georg, m 116 s. S. 19.
a. ineli. s. 85—63.
a) Allgemeines.
Q.B.IntrA, AJtÜ e memoria della B. Accademia Vlrg. di Mantova
1897 S. 57 ff.
Norden, Yertnls Aneü im Lichte neioer Zeit. Neae Jabrb. f.
d. klass. Altertum 1901 S. 250 ff., 31.3 ff.
U. von Wilamowitz, Reden und Vorträo:e. S 265 ff.
*Seb. Adriuno, II sentimento i - li-ioso neir Eiieide. Torino IBÜ^i.
*C. H. Kindermann, D» A ik assage en de Aeneia. Leydea 1897.
•V. üssani. In difes;\ Ii Eiieu Rom 1896.
*H. Glaeseuer, Les hCToint'S de Virgile. Lonvain 1897.
L. Yalmaj^gi, Riv. dl fil. XXV (1897) S. 1—52, Ii vaiore
eatetico deir episodio virdltano di Didone.
Die Bedeutung der Aneis für ibre Zeit zeigt in allgemein ge-
haltener Weise G. B Tntra in einem Vortrag zur Erinoerung an den
Gebnrtstag Roms. Mebr als Uoraz' Carmen saeculare war die Aneis
das Fettgedicht für die Säknlarfeier unter AngastOB; sie eotspracli
den Zeitumsttnden und zeigte nicht nnr den Sieger, Soodens auch den
Frieden, den er bringt; sie war das Gedicht für Korn und for alle
Volker, die von ihm abhftngeu.
Ähnliche Gedanken, aber in streng wissenschaftlicher Foi*ni, spriclit
Norden in seinem Aufsatz aus. Schon die Fassung des Titels zeigt
die Absicht dieser Arbeit. Gegenüber einseitig ästhetischer Auffassung
will er die Äoeis ans dem Geiste Ihrer Zelt heraus begr^^n
BewnnderODg» die sie gefunden hat, rechtfertigen. So schildert er
mniehst die romantiMhe Stimmung der Bevolntionsaeit, die sich unter
dem Eindruck der Qreuel der Bürgerkriege entwickelt und die sich
Cftaar lllr aeine pditiscben Zwecke klug au nutze machte. Damit
hingt die Betonung der Abstammung von Troja snsammen, fttr das
ganse Volk wie flir elnselne rOmisohe Geschlechter. Dieser romantischen
Stimmung ordneten sich auch OAsar und Augnstus unter. Indem sie
überall auf die alte Tradition surückgrifÜBn und vergangene Inatitutioiien
wieder neu au beleben und zu reotganlslerea suchten. Auch die Schrift-
steller der anguateisohen Zeit sind durchaus abhängig von dieser all-
gemeinen Strömung; bei fioraz war das etwas Konventionelles, Yer-
standeamäßiges, bei den andern Dichtem aber entspringt es dem warmen
Gefühl des Herzens, Properz äuilert die Romantik, indem er der Gegen*
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36 JaLrebbericht über Vergil 1S97-1ÜÜÜ {V301). (üelui.)
wai t eine nythologiflche Welt gegenttberstellti Tibnll, iodero er aas dem
ranhen Leben de« fltiUlten yoU üniuhe snd Sorg:e in dag idyHieeli
verklärte Landlebeo biottberflUobtet; auch die fttiologiscbe Poetle des
Pioperz bat Ibren Gnuid io der Neiguug der Zdt. Vergil drUekte
seine romantische Selmsocbt zaaftcbst iu den Gedichten aus, die von
dem Leben des Hirten und Landmanns baodeln, in der Aneis ftußerte
er sie, indem er sie auf das Gebiet des Nationalen hinübei-spielte und
<]it glüii L'icliL'n vSagen uralter Vergangenheit darstellte; ein besonderes
Bestreben ist es dabei, Bräuche und Erscheinungen der Gegenwart
auf die Vorzeit /urückicuiüliren und so zu vtiklären. Dahin q:ehürt
-vor alli in die liechtferti^uiig der Herrschaft des Augustns, wie sie durch
Verkuüpiuug des julischen (leschlechtes mit Aneas, durch Hiuweis auf
die sakrale Bedeutung, die sicli von Aneas auf Augustus fortgepflanzt
hat, durch Hervorhebung des religiösen Zusuiniiienhanges geschieht.
Mit Recht macht N. K^cpenttber Georf^ii (Pro^r Stuttgart 1880) darauf
aulmerksara, (ialS dm .Vueis patriotiscii natic nal u'm\ auf^nsteis! Ii zugleich
ist, wie das auch vou Sueton-Doual (Keift\ üW) ^^eaagt ist: aiuitmentum
iu quo, quüd inaxinie studebat, Romanae simul urbis et Augusti origo
contiiieieiur. Ein Zeugnis dafür glaubt er in der Aneis selber zu Hoden,
wenn mau sie im Verhältnis zu dem Oeorg. III im Proömium ausge-
sprochenen epischeu Plan betrachte; dort Augustus als Hauptpei-son
und Sage und Vergangenheit nur um ihu heruingruppiert, hier die alte
Zeit der Hauptstoff und nur dareiu verflochten die Verherrlichung des
Augustus. Der Grund dieser Änderung war nach dem Verf. kein
ästhetischer, wie er früher Herrn. XXVIU (1893) S. 516 £f. geglaubt
hatte, sondern Augustus selber wollte nicht als Krieger, aoodern als
Friedeuslürst erscheinen. So wird er im Spiegelbild seiner erlaachtea
Ahnen als Neugründer des alten Borns gefeiert und nur gelegentlidi
seiner kriegerischen Thaten gedacht. Der Wert der Äneis fikr ihre
Zeit wurde aber ancb dadurcli noch erhöht, daß sie international, d. h,
helleoisch-röraisch war und die Verwandtschaft der beiden civiUaiertea
Völker betonte; sind doch die Römer als NaohJcofliiaen der Troer auch
giicchiscben UrspnitigB, und 8aetoa*X)o]iat an jeuer Steile aennl das
Epos argumentum . . nominibus ac rebus Graeeis Latioisque codudvo«,,
Diese universale Tendens stellt die Äoeia weit Aber ein ea^aatioiialits
Gedicht. Einige aligemeioe Betrsclitiuigeii aber die poetische Kraft
Veng^ils, der anerst nach langer Zeit wieder ein Epos ia großem Stil
aa lionaipiereii Terstaud, das doeh imaierluQ ein Iv war, der es aber
aaeb verstand, eine neue voileadete Form in geben, acblieflen den
geistreichen Anfsats, den der Verf. mit gewohnter Gelehrsamkeit aas«
gestattet bat. Einen Widerspruch machte ieh höchstens gegen die
Folgerangen aus dem Prodminm von Georg. III erheben, wo die vag»
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Jahresbericht über Vergil 1897—1900 (1901). (Helm.)
37
VonteRoog, die sieb beim Dichter vorlänflg: überhaupt nocli nicht zu
fester Gestalt verdichtet hat. nllzu streue als bewußter Plan aupßfe-
beutet wird (?. S. 34/5). Auch daß die Invidia v. 37 wirklich auf eine
beabsichtigte Schildemnic der Unterwelt hindeute, ist mir zweifelhaft
geworden. Sollte nicht Servins recht haben mit seiner Erkl&runo::
dicit 86 talia scripturum vel facturnm, ut magnitudine sni mereautur
invidiam, ipsam tarnen invidiam nihil esse nocitoram timore poenarnm.
Wenn die Verse sich nicht auf Augn«5tns beziehen, so fällt auch der
Anstoß, den Ribbeck Proloer. 38 f. nahm. Dann würde der Dicliter
sag"en: Ein Weri< will er f-rl aiTen, daß selbst der unspliiie Neid ihm
jiii hts \\iT<\ anhaben kiionen. Der Gedanke würde zum Abschluß des
Vorhergehenden gut passen.
Der von Norden geäui.'t rte (-iedanke der Romantik Vercils stimmt
überein mit der Anftassung, die U. von Wilamowitz. Reden und
Vortrage. 8. 265 ß. ausspricht Cd*''' ^ortmc ist schon 1S«5 gehalten),
d»^r in einer knr/en nnd ^ein treffenden Charakteristik den Dichter als
Vertreter und Erwecker italischen Nationaltzcfühls hinstellt.
*Die religiöse Seite der Aneis, obwohl sie neben der politischen
erst die zweite Stelle einnehme, hebt auch hervor Seb. Adriano. Be-
sonders findet er sie in dem Übernatfirlichen , das ja das ganze Epos
beherrscht; er sieht in der Aneis den religiösen Geist, der die Restanratioa
der heidnischen Eeligion durch Au^n^^tas begleitete and der dnrchaos
nicht anvereinbar sei mit der philosophischen Aa<!bildiiBg des Dichters.
Menee bringt der kleine Anfsatz nicht, aber als ZnsammenfuBnng wird
er empfohlen von Valmaggi (Boll, di ai. V 8. 67/8).
*G. H. Kindermann, De Aeneassage en de Aeaeis, stellt
die Zeugnisse fBr die Äneaasage znsammea, wobei er (naeh Caaer»
Berl. pb. W. 1898, Bp. 712 ff.) mehrere Zengnisie bei Seite gelassen
bat, die doch wesentlich das aUrnftbUebe Anwachsen der Sage aeigen
and daniD anch den Zaiammenhaog von Vergils Werk mit der fillheren
Legende deatKcher etaeh^nen lassen. Der sweite Teil der Arbelt eot*
hält eine Sstbetiiehe aad politisdie Würdigung des römischen Epos.
ISr eridSit, wie der Dichter daan kam, einem ihm nnsympathischen
Qewalfhaber an Willen an sein nnd einen Helden an verherrlichen,
dessen Hanptelgensehaft FOgsamkeit ist Die Antwort ist, daß Vergil
keinen anderen Answeg aas den Bürgerkriegen sah ala die Hoaarebie
nnd daß er lehren will, ein Jeder mnß sich dem Willen der Götter
unterwerfen wie Äneaa. Innerlich war der Dichter Dicht ohne Wider-
sprach dabei, nnd daa soll anch begreiflich machen, daß er selber
angahrieden mit seinem Werk war; das soll auch die yorhandenen
lathetiRehea lUBgel erkl&ren. Sollte der Dichter sich wirklich so wenig
mit der Kengestaltang der Dinge abgefiinden haben?
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38
Jahresbeliebt über VergU 1897-1900 (1901). (Helm.)
«VUeenso VbmI (W, f. kl. PbU. 1897 8. 518} stellt den
ÄJ16M als die größte Heldengestalt italischer Dichtkunst dar. Wie
Dante sich von YeigU und Beatrice filbrea IftOt, so folgt Äneas dem
Willen des Himmels» and das ist seine moralische OrQße. Das Urteil
Aber ihn ist nach ü. befangen durch den Vergleich mit Homer» dnrch
patriotisches Yomrteil, das Tarnos als Helden erscheinen läfit» «ihrend
er den Römern gerade der echte Barbar war, dnreh das ritterlidia
Vorarteil, das ans anf Seite Didos treten läßt, während doch Äneas
nnr dnrch Jone an Dido geffibrt ist, nicht dnrch eigene Liebe (!) nnd
sich dnrch kein Weib an seiner weltgeschichtlichen Aufgabe hindern
lassen durfte. Man wird der Verteidigosg nicht Tiel Überseoguigs-
kraft augestehen.
*E, O lasse uer stellt in einem AnfuitK über Vergils Heroinen
sieben Franengeslalten der Äneis zusammen nnd schildert ihr Auftreten
B. T. mit wörtlicher Übersetsang der Verse des DIcfaters. Der Re-
zensent (Wochenschr. f. klass. Phil. 1698 8p. 1144 f. H. Wintber)
wirft dem Verf. dabei Fehler in der Übersetzung wie Oberflächlichkeit
in der Beurteilung vor. Entlehnte und frei erfandene ZOg^e werden
nicht geschieden, so daß des Dichters Kunst dabei überiiaupL uicht
richtig abgeschätzt werden konnte.
Die Didoepisode untL i wirft einer Prüfung in bezug auf ihrcü
ätsLbetischeu Wert L. Valinaggi. Wir Modernen sehen in Bido ein
Muster weiblicher Sf iiuiuentalität. Der Verf. meint, die Alten nicht.
Ihnen spricht er das Sentimentale der Liebe ab, die erst eine Folge
des Cbristentuiijb sei, während das Altertum nnr eine rein sinnliche
Liebe kenne, selbst Catull, der am modernsten darin föhle; {»erade bei
ihm hat sich der Verf. nicht aufgehalten, etwa seiue Aialabsuug be-
streitende Stellc'ii zu entkräften. Und wenn bei der Vorlesung" nicht
das 4., sondei n d is 6. üucii mit der MareellnsejjiscMie einen iM-sonderen
Eindruck marhte, so hatte das eben in dieser KiJiaode docii seinen
Grund und giebt keiu Zeugnis ab, daß nicht auch den Alten schon die
J)idülra^ödie besonders gefiel. Andere Belege aus Ovid, Anpintin für
eine der modernen entsprechende Auffassnng der LiebesdarstelluDg
faucht der Verf. dnrch die Interpretation fortzuschaffen. Dann wirft er
die Frage auf, ob nicht vielleicht der Dichter als ein Vorläufer künftiger
Anschauung diese Hentimentalität empfunden habe. Auch das leugnet
er, da Vergil eine Abneigung gegen das weibliche Geschlecht gehabt
habe. Auch soll die Episode nichts verraten, was über die Darstellung
der Medea, Ariadne hinausgehe; denn Dido verliebt sich ja uur wegen
des Willens der GOtter, nicht ans einer besonderen Bewnnderong ge*
genüber Äneas. Das heißt aber den Dichter sehr böswillig lesen, der
gerade die aufsteigeude üoohachtang und Teilnahme als erste Stufe der
...... ^le
Jabrabwicbt über YergU 1897-1900 (1901). (Qelm) 39
Liebe eo BorgfUtig bemrhebt, beeooden dnreb den stannendeD Ananif
I 617: Hnoe ille Aeneas* n. s. w. Wenn Vergtt bler den GVtterapparat
benntit^ 10 ist das nnr, um dem Herkommen an geniigen; moti^ert
bat er das Erwaeben der Liebe bei Dido innerlieb dvrch psycbologiscbe
Gründe in der votzQgliebsten Weise. Ebensowenig scheint der Verf.
die Bedentnog der Anna ericaont zn haben, die nnr der bflse Geist ist,
der Bidos eigene Oedanlcen zum Ansdmeic bringt. Daß die ginse
ÜberlegQDg der Dido nar eise {»olitisehe sei, ist nfabt wahr; sondern
die politischen GrfiDde sind es, die ihre schon entkeimte Neiguog sttttzen
nnd ihr Ober alle Bedeokea hinweghelfen. Die mangelhafte Art, mit
der Vergil rein änßerlich den Aneas fortfährt, dessen Handeln er ja
öberhaupt nicht psycliolo<?iach zu motivieren verstanden hat, beweist
doch ni«;ht, daß ihm nicht die ganze Seiiiimcutalität der entstchentien,
kämpfenden und siegenden Liebe im Frauenherzen zum Bewußtsein ;:e-
kommen wftre. Dido i&t Köuigiu, und insofern liegen ihr politische
Rücksichten nahe, so äußert sie auch iliren Fluch in dieser Weise. Die
panze Auffassung Vs. ist verfehlt, wenn n- behauptet, nicht das erotische
Gefühl, Eiondern die religiöse und politische Seite sei der Ilauptstof
ditsei P^j-i-ode. So sollte es vielleicht sein, wenn Vergil besser ver-
standen hätte die Kiiilmt h im s Epos zu wahren. Aber geworden ist
es anders. JDidu ist ilmi untt r den Händen zur H»^ldin an8£rf»wai'h*'*»n
und die Liebe, die hüchhtrn^ eine Beigabe sein durfte, wie etwa dit^ LiS ius
2ar Hypsipyle, ist dem emphudsamen Dichter die Hauptsache gewordeu.
b) Zur XompositioQ der Äneis.
fi. Bölling, Studien über die Konpositioaslconst VergUs in der
Äneide. Leips. 1899.
H. B e 1 1 i 11 g . Festschrift, Job. Vahlen gewidmet von seineu SchülerD.
Berlin 1900, 8. 2C7.
W. Kroll, Studien über die Komposition der Äneis, Festschrift
für C. F. W. MneUer. Leips. 1900, Sappl. ZXVI an Fleckeisens
Jahrb., 8. 135.
B. Sabbadini, H prinitivo disegno dell* Enolde e la eomposiaione
dei Ubri I, II, m. Torino 1900. Separatabsug ans Versfls TEneide
conini* d* B. 6. 3 ed.
— Compusizione dei libri IV, V, VI, in Vergilio L'Kneide comm.
da B. Sabbadini libri IV, V, VI, seconda ediz. Torino 1898.
F. ViTona, Riv. di fll. XXVI 3 Sol IV libro deU' Eaeide.
Fnlda, Jb. f.Pbfl. n.Flid. 156(1897) 8. 313 IT. Die Ersihlnog
▼on den Oraltel der Oelftao.
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40 Jihreaborkht über Vergil 1897—1900 (1901), (llclm.)
Cina, ADalecto Latina Vü. 1901. La raas^a degli eroi oel
llbro VI dell fiaeMe.
JacobisoB, Iii Ne<7iam Yifg, stodia aoannlla. TJpBal. di». 1895.
A. Qereke, Nene Jahrbfiebar f. d. Uan. Altertom 1901 S. 110.
Norden. Nene Jahrbfleber f. d. kl. A. 1901 S. S81 f.
*H. GlaeseDer, Le boudier d'Achiüe et le booclier d'la^QÖc.
Lt4g6 1898.
Belling, untersucht Kap. I die Tartaiusscbildernn^ des 6. Baches,
die er genau analysiert, v. 586 tilgt er mit Eibbeck, weil das 'dam
flammas Jovis et sonitus imitatur Olynpi* nicht zu dem 'dantem poeuas*
paßt. Dabei ist die Erkläraog von Jacob in Ilands Tars. II 310 nicht
beachtet, auch nicht die von Conington an der Stelle angeführte treff-
liehe Parallele ana den bekannten Versen (Cic. Tose. I 42, 101): die
bospes Spartae dos te faic vidisse iaccntis, dam sanctis patriae legibos
obseqaimnr. Hinter 7. 601 nimmt der Verf. den Aasfall eines Verses
an, la dem Pblegyas genannt gewesen sei; dadareb soll der Vers: qoo
SQper atra silez seine richtige Bedehongr erhalten. Fftlscblich wird
gmde dieser Name gefolgert, weil in einer ähnlichen Stelle bei Valerios
Flaccns II 198 Pblegyas ond Tbesens ond bei SUtios Theb. I 713
Pblegyas allein genannt wird. Wer die Art der Naehahraong bei diesen
Dichtern kennt, weifi» daß der Schloß nicht swingend ist, daß sie wegen
der Ähnlichkeit der Schlldernng auch den gleidien Namen bei Vergil
gefunden haben mflßten. Die Zosammenstellong des Pblegyas und
Thesens bei Val. Flace. zeigt sogar deotUch, daß die Namen aas Vergils
618 genommen sind; es werden also, wie so oft, zwei Stellen kon-
taminiert. Der Tantains erscheint mir nach Ribbeck Froleg. 68 dorch-
ans nicht aoageschlossen, falls nicht Vergil es vorzog, ttberfaanpt keinen
Namen an nennen nnd nnr ein Bild anszamalen, wie es yiellelGht wirk-
lich von einem Haler geschaffen war. Oder war die Stelle nnfiartig ond
gleichsam nnr eine SUsze?*} Die Bemftbuug des Verf.« die ganze Dar-
Btellang als wohl dnrehdacht hinzostellen, ist ihm nach meinem £mpflnden
niebt gelangen. Das Zorflckgreifen anf die mythischen Persönlichkeiten
V. 618 st9rt, nachdem vorher zn Personen der geschichtlichen Zeit fiber^
gegangen ist; und die Wiederholnng der Vergehen des Geizes oder der
Geldgier und der Unzucht stört nicht minder; nach v, 620: *di8cite
institiam moniti et non temiiere divos" wäre eiu passender Abschluß
gewesen. Trotz alkr i uiteleien des Verf. wird man liier die Empfinduug
nicht lü8, daß der Dichter, oder der Herausgeber aus seinem Nachlaß,
zusammengesttickeU hat, was noch der Zu8amnjeii»chweiÜuiig beduifte.
*) Bs maß danach fraglich bleiben, ob hier wirklich ein Vers fehlt.
Brwibanng hatte auch Ifadvigs Kollektor verdient: Piritfaoemqne et.
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Jahresbericht aber Yergil 1897-1900 (1901). (Helm.)
41
Mit dieser Aotiolit, wie mit Belbelialtiiiig det Venei 566, ftr den kein
GroDd zur LiterpolAtion Toria^, fUIt lelioii tod telbtt die kniiatvolte
etropbeBartige Gliederaog, die 6. in dem SIftck ancht
Das 3. Kapitel bebaadelt die Heldeaaehaii VI 759 it, die B. aebr
aorg:flÜtig in korrespoDdiereode übtcbnitte eeHegt. Dabei eikUrt er
die Aagüstns and seine Weltherrschaft behandelnde Stelle 788—807
für einen späteren Einschnb. Der Aufsatz von Cima. der in der
Biblioteca dellc Scuole italiane 1891 mehr verborgen als verOffeDtHcbt
war, ist iliia begreiflicliorwcise eiitg'ang'en (jo'^-t non gedruckt in den
Aiiulecta Latina, Milano 1901). Cima zei^t dort, daß die Verso.
deren Eeihenfolge oft bemängelt worden ist and zu allerlei Anstöß» n
nnd VermutaDgen Anlaß gegeben hat, so von dem Dicljter selber g»»-
ordnet sind. Vergil zählt zneist die Könige von Alba au!, dann den
Grftnder Horns. Romalu';, an den er in richtiger (itdankenverbindnni?
den zweiten Oninder Cilsar AriLmstus .inscliiießt. Da sich beide nicht
zn?ammfn beüiidtii. wird dor Wechsel im Kaum dentlieh markiert durch
die V orte 788: hur iniiias nnnc flecte ncies. Dann gelit d- r Djcht*T
ziii urk mii der Fraj^e: qut«? pi ocnl ille v. 808 zn Nnma und den Königeü
Roms, in dpr bekuinfcn Reihenfolge aut)j;ezälilt werden. Dann
kommen die lieioen der liepublik, die das Vaterland höher stallten als
ihr eigenes Leben nnd ihre persönlichen Empfindnntren. Der Gedanke
des Gegensatzes rnfl dem Dichter Cäsar and Pompejua ins (iedächtüi«.
die ihre Feindschaft nicht dem Wohle des Staates geopfert haben nn l
dadurch Elend nnd Leid über ihr Vaterland heraufbeschworen haben.
Dann folgt ohne jede chronologische Ordnung noch eine Blutenlese
anderer Helden Horns, wie Mnmmioa« Ämilins Panlus, die Scipionen a. s. w.
An den Schluß wird Marcellus gestellt» der anderswo nicht ndter-
gebracht werden konnte« ebne den Znsammenhang zu stören. Durch
dieee saebgemäße Erläuterung des ZusammeDhanga wird die Annahme
ven dem Einschnb bei Belling widerlegt. Augustns hätte in dieser
Heldewchan nieht fehlen kOnnen, dann war aber für den zweiten Ro*
maloa allein hinter dem ereten der Plati; nnd daO die Parallelen Ko-
mnlna-Angnstna in der Yeraeinteilnngr des Verf. sich nieht entepreeheo,
Ist der beste Beweis, daß seine Besponsionstheorie fUseb ist. Die ge*
Samte Nekyia wird im B. Kapitel nntersncht. üm der Sacht des Verf.
nach Symmetrien zn genügen, mnß v. 286 snm vorhergebenden ge-
hSren nnd das mnlta yariamm monatra feramm irgendwelehe obseeaae
volncres liezeiehnen, nieht die nachfolgenden Oentanren, Scyllae n. s w.
Und T. 369 wM mm fslgenden gezogen f als BegrQndnng dient die
merkwürdige Angnbe: *t. 86S hinter den, schon wegen des folgenden
qood, kein Pnnkt gehSrtf.
IMe sinnlose Einteilung in aogeblieh respondlerenda Gruppen, deren
42 Jfthratberieht über VergU 1897-1900 (1901). (Hdm.)
EeipoDiioii doch reebt maDgclbaft ist, ttbergehe ich. Richtig «cbeiot
mir die Erklining des iongo poat tempore yisnm* y. 409 von dem
goldenen Zweier anegesagt, der Gharon beelnfUgt als ein *?eoflrabUe
donnm*. Der Dichter wollte eine BegrUndnng blnaafflgen, wober Charon
die Wirkung des Zweiges kennt: er maßte sie also schon einmal er-
fahren haben; am natftrlichsten ist es an denken: eben damals, als die
Sibylle mit Hekate in der Unterwelt war. Bichti«r ist aneh die Zn-
sammenstellong dessen« was Vergil ans der homerlscbeQ Nekyia ttber-
Dommea hat, zumal mit der Beschiänkang, daß andere Quellen dabei
nicht ausgeschlossen sind, ferner die klare und einfache Darlegung den
Zosammenhang es, der die *animae immatura morte praeventae* sasammen-
hftlt, Kinder, ungerecht HiDgericbtete. lebenstberdrOssIge Selbstmörder,
nnglftcklich Liebende und die im Kriege Oefallenen. Die phüoeo*
phischen AnschauoDgen, die der Dichter bei Darlegung der Lehre voa
der Seelenwanderung ftnßert, will B. auf Benntznng Platoas (Schluß
der Pditeia Tor allem) und Ciceros zurSckfOhren; aber die Überein-
stimmnniDFen sind ^anz allgemeinster Art und der Beweia kaon nicht
als erbracht ungesehen worden. Auch scheint mir, daß Ennitis als
Quelle nicht frenüeend beaditit woitien ist. Mit Recht hat C. Pascal,
Conimentatioinis Vergilianae, Mediol. 1900 S. 143 ff. wieder anf
die Enjiianisthe Färbung von VI 724 — 51 hingewiesen. Die Steile war
anch von J. Vahlen nach llberg zum Vergleich für das 1. Buch der
Annalen herangezogen (Quaest. Enn. p. XXIT). wo Homer dem Enning
int Traum er>rheint und nach Lucr. I 12G reriini uatiiram cxpandit
dictis. Dazu stimmt die Bemerkuni? des Öervius zu v. 748: est autem
Fermo Kiinii, was Helling mit Unrecht nur auf das rota in dpoi Vers
'/n beziehen scheint. Wie Homer dort die Lehre der Scelenwauderung
eiklärte, um Ennins ver5=tändHrh zu machen, daß er die Seele des
Mäoniden habe, so mußte hier Anchisea sie darlegen, um die von
Vergil erfundene Scene der Heldenscbau zu motivieren. Die homerische
Seele mußte al>o in der Quelle Vergils auch zn denen gehören , die
>Kieder zu neuem Leben bestimmt waren; andrerseits muUte sie doch
im Elysium gewesen sein, da der Sänger dorthin gehörte. Wir sehen
also, daß auch das Elysiam eine Übergangsatation bildet und dazu
dient, die Seelen zu beherbergen, die nicht mehr der strengen Beinigong
bedürfen, deren Zeit aber noch nicht abgelaufen ist, um sie zu nenem
Leben emporzusenden. So scheint mir die Enninsbenutznng einen Beweis
zu bieten, daß in Vei^is Versen alles in Ordnung ist. An die Auf-
z&hlung der Peinigungen iflit aliae. aliis schließt sieh. |»anei an, das
hth xoivou an laittiiaar nnd tenemns an tteben ist; nnd an die ganie
Anftfthlnng /ttgt sich der Batc mit 'donee longa dies* o. s. w. Für alle
ist der gleiche Zeitmnm der Lftntemng nOtIgr» nur daß die einen ge-
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Jsbreabericht über Vergil 1897-1900 (1901). (Helm.)
43
foltert werden, die Mdem dnreli des Yerwifien im Elysinm von den
8chUcken des Brdentebene befreit werden.*) Und alle werden dann im
Schlafientn sosemmengefaftt: bae omnes . . . Dens evoeat Die Be-
dentangr, die man dem *fato* 713 beimißt nod die acbon Servlni ibm
beif^meesen bat, wenn er sa^t: Pie einen Seelen kebrea gar niebt, die
andern wegen ibrea ecblediten Wandels, wieder andere piopter fati
necessitatem ins Leben zorfick, sebeiet mir nidit Torbanden za sein.
Der Dicbter sagt nichts darüber, daß nicht alle Seelen dem Gesetze
der Wanderung unterworfen seien, und bei Ennins mußten sie's sein;
das fato bezieht eich nur auf den verschiedenen Zeitpunkt, da eine jede
Seele das Los trifft, wieder zum Licht emporznstcif^en, liei dieser Anf-
fasaung des ganzen Zusaniineiihangs muß ich die Verniutuiig vua Belling
natürlich ablehnen, der v. 739 — 44 als einen Nachtrag ansieht, durch
deu zwei Verse verdrängt worden seien.
Unbekannt war Belling auch die Dissertation von Jacobsson,
die die Nekyia Verpils behandelt und vor allem eine Analyse der Dis-
position bietet. Nach allgemeiueu Worten über die Entlehnun;zen ans
Homer bespricht der Verf. die Erzählung von dem f<()ldenen Zweig, für
die er eine Parallele anfuhrt aus dem isländischen G»^dicht über Svip-
dager wie der Erzäliluog des Saxo Grammaticns über König Hadding;
er glaubt deshalb, daß hier arische Mythen zu gründe liegen. Dasselhe
konstatiert er für die Ulme am Eingang zur Unterwelt, die dem Baume
Ygdrasil in der isländischen Poesie entspricht, wenngleich das eine
Esche ist. Die Seelen, die am Eingang sich befinden, erklärt der Verf.
mit Becht wie auch B. als solche, die vor Ablauf der regelmäßigen
Lebenszeit ihr £nde gefunden haben, so daß auch die vom Dichter
nicbt genannten Arten dieser Gattung hier weilend gedacht werden
mQssen; deu Beweia dafür liefert Sycbäus. AU diese weilen nur bia
sor Erfüllung eines normalen MensohenlebcDs hier. Die im Tartama
Oeplagten scheidet J. in die drei Klassen der Frevler gegen die Götter,
gegen die Nächsten, gegen das Vaterland. Im Elysium werden 5 Artsn
gesondert; doch hat der Dichter anch hier nicht eracbtfpfen wollen.
Dabei verteidigt der Verf. IQr 664 die Koi^jelitar: qniqne an! me-
morea Saük» feeere. Im tbrigen ist beaebtenawert, daB er gleieb der
eben verteidigten Anaiebt aneb den Anfentbalt im Elysinm Ar eine
vettere Lintening der Seelen bllt, Ton denen nacb aeiner MeinnDg
allerdinga nnr der ebie Teil wieder snr Oberwelt mnß, der andere sieb
anfUlet in jenes gMtliebe XJrfener, ans dem die Seelen stammen. Diese
ietite Tdlang aebeint mir im Wlderspnieb an stehen an dem *baa
Man sollte aucb ▼. 74S and 48 niebt stark inter|«Qngieien, damit
dieeer Znsammeabang dentUeb bleibt
44 Jalireabeiiebt tbar Tergil 1897-1900 (1901). (Helm.)
omniB* V. 748. Zum Schloß ipricht der Verf. die YermiiUin; ans, der
Name Yorgilhia wi keltisch, der Dichter alao keltieober Abkimft. nnd
dadurch erktSre eich auch die fierUhmiig mit keltiecbeo Sagen, die man
bei ihm flndet
Wie io der HeldeDsehav findet BeOing weiter in der Schildhe-
Bcbreibnngr eine gleichmAßige Regponsioo YIH 606 — 738. Dimlieh;
(9-1-8): 9; 11 +(3-»- 8) f- 11; 15 II 11; 16 + (5 + 5) 4- lö. Ergebt
dann weiter, ganae Bücher in dieser Weise elnzoteilen; aber vorher
muB er die Hemietichia antersiicben. Diese siebt der Verf. als-
epodiscb gedacht an; sie kOnnen nicht Beste der maD^elhalten VoUeadangr
sein, weil sie sich auch in den dem Augastus vorgelesenen Bfteb«^m
befinden. Aber diese Bücher waren ja auch nicht fertig, wie ansdrück-
lieh durch das perfecta deimini materia (Suet. Roiff. S. 61/2) bezeuget
ist. Zweitens sahen die Zeitgenossen Verg-ih diese Versstücke wirklich
als unvollendet an; sonst wäre die EiEühluniz des Eros (ebendort S. <)2)
sinnlos, daß Vergil heim Vorlesen derartige Halbverse ergänzt habe.
Man war über den Dichter der Äneis ziemlich genau orieutiert, und eine
Bolcbe Neuerung gegenüber Homer und Ennins hatte sicherlich jemand
berichtet. Drittens hätten die Nachahmer eich diese 'Kmi^t" nicht ent-
[i»'M hibsen, wenn man es zu und nach Vergils Zeit so aufgefaßt hätte.
Viert« ns spricht die Verst hiedenartii^keit dieser 'Epodcn dasegen. Die
mangelhafte A uilendunir hat aber auch nichts Unwahrscheinliches, da
Yergil da- Iiichteo schwer wurde (Reiff. S. 59) und er manches nn-
Tollcudet ließ, um sich dabei niclit aufzuhalten (S. üü), wa=; B. willkür-
lich auf die Materie bezieht. Geraile die Beispiele, wo am Ende der
Rede ein Halbvers steht, lassen uns psychologisch am ersten hegreifli' li
erscheinen, daß der Dichter sich nicht verweilen wollte. Natürlich
nimmt B. nun auch noch neue üalbverse an, wobei er »ich nicht begnügt»
ein paar Worte zu tilgen, sondern auch noch einen ganzen Vers, der
mit diesen in engem Znsammenhange steht. Dadurch ebnet er sich dea
Weg för die angeblichen Responsionen. Buch I, II, und IV wird dann
jedes in seine Teile zerlegt und die symmetrische Komposition, die der
Yerf. darin erkennt, dargelegt. Textkritiscbe Untereochnngen, die den
Gipfel der Unmethode seigen, gehen stets voraus, um, wo die Symmetrie
nicht vorhanden ist, etwas nachzuhelfen. II 75 wird qnldve ferat «ge-
lesen und die folgenden Worte als Interpolation aufgefaßt. II 667—88,
die nur dorch Serrins erhalten sind, werden verteidigt; aber v. 57^
gilt ihn als interpoliert, nnd da er fttr die Einfttgnng keinen anderen
Gmnd angeben kann, so soll den Interpolator selber die Bflcksicht anf
die berzostellettde %ninietrie bewogen haben. Gans irrig ist ancb,
was über die ente und sweite Bede Slnons gesagt wird, die der Yerf.
als nicht zniamnien entworfen ansieht; weil er den KunatgriiT nicht Ter*
...... ^le
Jabrdbberieht über Vergil iSOT-ldOO (1901 j. (Ueim.) 45
steht, mit dem Vergil, ani die SpanAims: za erhoben, muftUtelbtr w
der Hauptsache den Sprechenden einhalten IftOt 101). So Ut Midi
was für die Textkritik abfällt, im all«:emeinen völlig verfehlt, weil er
ausgeht von dem krankhaften Vorurteil der iiesponsion. und das ganze
üucli hat deshalb für die Wisgeii^i liati nur sehr j^eringen Wert.
Eine El j^^änzuiiL: für daa diitie Ruch der Aucia bietet der Anfsatss
in der FesUcLiüt lür J. Vali Uu. Der Veif. schafft sich zunächst
aurh hier diejenigen Verbe vom Halse, die bei der Aiiiiuhme der iie-
epousiuu uubet^aem sein könnten, v. 230 fällt dabei wuiii mit Recht,
da die Überlieferong ihn selbst als eine Wiederholung' aus I 311 zu
Tti iaminen scheint. Mit Unrecht dagegen wird v. 595 /.ugleich mit
der Häiae dib voi hergehenden s:etilgt; dus 'at cetera öiams giebt ihm
Anlaß zu schweren Bedenken, wie es ja in der That an einer «jewissen
Verschwommenheit ieidel, uacluieni ^^esagt iüt, daß die Koipcrpriege
mia Kleidung des plötzlich Erscheiueiideu sehr zu wünschen übrig lieiien.
Andererseit« aber vermissen wir. wenn es fehlt, die Bezeichnung, wer
ditsser Finude ist; denn so erzählt das altt; Kpu.-i nicht, daU es den
Leser durch Geheimhaltung dessen, was er zu wissen wünscht; in
Spannung versetzt. Eine Parallele bietet der binon im 2. Buch, bei
dem auch von vornherein gesagt wird, daß er se ignotum venientibus
uitro, hoc ipsniu ut strueret Trolamque aperiret Achivis, optalerat (59 f.).
So ist es berechtigt, daß der Dichter gleich hier sagt: Er war ein
Grieche und zwar einer von den Kämpfern vor Troja (s. die Erklärung
Yon Wagner). Aoeas erzählt, wie bei der Sinonepisode, nicht wie sich
die Hergänge allmählich iu der VonteUnng der Troer nr Klarheit
«ntvickein, sondern mit der vollen Kenntnis der Personen und £r-
ei||ni«e; dnnim fflgt er zum Ventändnis der Hörer sofort ein, wts er
erst später erkannt hat. Woran man bei dem traurigen Zostand des
Achämenidea noch sehen konnte^ daß er ein Qitocha war, iat ahie xieniieh
mttßlge Frage; eigentlich branohte man's ftberbani^ nlohti sondam Än«aa
seut es hinan, wall 01*8 nachher waOta, Man könnte aieh aber aaoh
denkaa, daß er aneh in Lampen noch als eiTiliaierter Hauaah etaabien,
s^nai wa ja hier doeh die VoiataUnng der in dieaer Oagaad hanseodan,
IQyklapaii Tonchweht. Der grammatische Anataß, den B. an patiüa in
nrmia nimmt, iat bedantaagslM (a. Georg. III 346), Wagner hat aber
recht, daß nnr bei Beihaltnng der ftberliefevtea Worte verständUch ist,
wnnun mit solchem Gewicht im nächsten Vera die 'Oardanios habitas*
und *Troia arma* hanroigehoben werden; sonst hätte da einfaches 'noatei'
ganftgt. Schließlich ist ein Grand fär die Interpohition nicht b^preif-
lieh sa machen. Damit ftilt allerdings die genaue fiesponsioa von 146^
146, 21). 219 Versaa, da es nan an letater Stelle 213 sind. Aber
aneh sonst ist die VerteÜong nicht zweifellos. I>er erste Teil soll den
46
Jabretäbenchl über Vergil 1897—1900 (1901). (Helm.)
Aofenthalt im Äg&iacben Meer eathalten; aber das EncheineD der
Penaten aaf Kreta wird sniii folgenden gereehnet, der die Fahrt im
lonischeD Meer behandelt. Geht man gar den zahlreichen kleinen Re-
sponsionen nach, die innerhalb der großen Teile gefunden werden, bo
ist hier die Willkür erst recht zu Hause. Die Fahrt nach Delos und
Ankunft dort, sowie das Orakel umfassen je 15 Vn^e-. dabf*i wird aber
znm Orakel der Vers 84: 'tenipla dei saxo venerabar aüiicta vetusto'
gerechnet, der es einleitet, dagegen nicht die drei sich anschlicljtudeü
Verse, die mit 'haec Poebos' begioneu. Dann sollen 99—120 und
121 — 142 eiu i'ciar von je 22 Versen bilden, die des Anchises Orakel-
erkläruug uud ihre Befol^mif^ darstellen; zum ersten Teil sind aber
jene Verse gezogen, die den Eindnn k des Orakels selbst schildern nnd
enj? mit diesem verknüpft sind; beim zweiten sind die eng sich an-
Bchließendeii \ Crsc 142 — 46 ansL'eschloßsen, die doch die Police der ge-
scliihlerten Krankheit und Not enthalten. (iewiLi ist es zweilellos, daß
im gioUen wie im rii /einen oft eine gewisse Symmetrie sich zeigen
wird; die beobachten auch wir in Prosadarstellimi:»':! ; daß der Dichter^
sobald er rhetorisch wird, eine Art von GleiehmäUigkeit in der Red©
snciit, ist erst recht verständlich. Und auch im großen wird eine ent-
sprechende Harmonie der Teile herzustellen sich ihm manchmal von
selber ergeben haben, wenn er eine richtige Abwechselung: zu schaffen
Bich bemühte. Aber daß er sich ein solches Schema gemacht hätte,
wie man uns glauben machen will, von (3 -t 4); (3 ^ 4) -t- 8 -h (3 -)- 4) -r
(3 + 2:2) and ftbnliche« das werden gewiß alle, die eine Vorstellung
von Poeaie nnd von dem künaüerischeu WirlLen des Dichten haben»
sich nimmermehr einreden lassen, und das um so weniger, weii ja Ge-
dichte, in denen wir wegen des Schaltverses eine genaue Respoosion er-
warten könnten, deutlich zeigen, daß diesUerühl gleichmäßiger strophischer
Oliedemng nicht bei ücksichtigt wurde. Und was Vergil in den Zeiten
der KAnsteiei, in den Eclogen, nicht gethan hat, das soliten wir ihm
in der Zeit seiner höchsten Knuatentlisltang snmnten?
Die Arbeiten Bellings sind also leider — man moQ das sagen,
wefl es dentlieh erlcennbar ist, daß der Verf. aneb wiasensehaftlich
arbeiten könnte, wenn er nicht irre geleitet w&re durch eine geradesn
krankhafte Idee — für das Verscftadnls der Äneis bis auf weniges wert*
los; sie snchen zwei fiUscbe Hypothesen annehmbar sn machen, eüie bis
ins einzelne gehende Besponsion nnd die SchöpAing beabsichtigter Epoden»
die in den nnvoilendeten Versen bestehen sollen; natürlich muß der
Verf. dann auch, den Nachrichten ans dem Altertnme znm Hohn, an
die endgültige Vollendnng der Äneis glauben.
Kroll sucht nachzuweisen, daß Vergil unffthig ist, Ober den TeU
seiner Dichtung, mit dem er gerade beschäftigt ist, hinauszudenken.
Jahreabericlit über Vergil iÖ97-l^UU (1901). (üelm.)
47
Er beginnt mit dem Widerspruch, I 2ü7 und VIII G26 AugusLus
als AbkÖmmlinfj; des Inlas-Agfi niius ljiii::estellt wird, wälirend VI 763
Silviu^v. der Sohn des Aueas und der Laviiiia als AbnLerr der Könige
vo!i Aüja und des Uoinulus bezeichnet wird, hier also die Version vor-
/.uscü weben scheint, daß Jnlus kinderlos ^taib und deshalb die Hen-
ßchaft auf seinen Stii fhi ndt i uhergin;? (denn daü Romains zu den Vor-
fahren des Augustns ^eliört, sagt Vf'i e'il iiiclit trotz Kroll S. 136 Anna. 1).
Ans eben diesem Widerspruch folgert Gercke N. Jb. 1901 S. 110,
daß Veruil, ah er VI verfalUe, sich Uli^r die VerhältniMe selber noch
nicht ganz klar war, wohi aber als er 1 j^chricb, so daß also die Stelle
in I spater gedichtet sein müiJte. Kroll, der mit Recht derartige
Schlüsse auf die Chronologie einzelner Bücher seiir in Frage stellt,
sieht darin nur einen Beweis der Unfähigkeit Vergils. Wir wissen
nun aber, daß es eine Fassung gab (Diod. VII 4), nach der Julus, des
Ascanins Sohn, nnd Silvios nach einem Streit in der Weise gemeinsam
regierten, daß der erste die geistliche, der »weite die weltliche Herr-
tchaft fibernahm. Vergil schweigt darttber; aber wäre es aamöglich,
daß er eine derartige Fassung annahm, auch wenn er es vorzog, nichts
Genauere darüber 7n sagen und es der Phantasie der Leser zn ttber-
Jassen, wie sie diesen Widersprach, lalls sie ihn bemerkten, ausgleichen
wollten? Ignorieren konnte er weder Inlns noch Silvios; aosdrflcklich
eine neue Sagenfonn schaffen wollte er nicht, am nicht Anstoß an er-
regen; so half er sich in dieser Weise durch Schweigen. Aaf die
sakrale Bedentong des Äneas nnd seiner Nachkommen macht er Ja oft
aaflnerksam wie aneh Norden N. Jb. 1901 8. S81 f. seigt, der sich in
fthnlieher Weise einen Kompromiß zwischen beiden AufCsssnogen denkt,
so daß die albanischen Könige teils der Linie des Joins, teils der des
Silvios «ntstammten, was man allerdings noch etwas schwerer aasdenken
kann; aber das wollte Vergfl anch gar nicht, vgl. aneh Ganor Fleckels.
Jb. Sappl. XV 8. 174/5. Weiter werden von Kroll die Widerspräche
hervorgehoben, die sieh in dem VerhUtiiis des Latinaa zu Äneas nnd
Tnmna selgen sollen. Tomas wird als Bewerber durch GOtterwiUen
abgewiesen; das wissen alle, nur er erführt es erst knrz vor seinem
Tode ans dem Mond des Latinns, sagt der Verf., als ob er es darum
zum ersten Male erfahren mflßte, weil Latinns in seiner väterlichen
Bede XU 19 it snm ersten Mal diesen heiklen Punkt berührt und sich
dabei entschuldigt, daß er einmal offen sein will. Die schrittbare Ver-
wirrung l&ßt sich in diesem Fall, so weit ich sehe, sehr gut entwirren,
Venn man nur der Entwickelnng der Dinge folgen und die Charakte-
lisiik des schwachen ood nachgiebigen Königs im Ange behalten will,
der dem Willen seiner Gemahlin -,'ern nacbgiebt, sich wohl eine Zeit
lang grollend zuiück^ieht, aber dauu doch von der allgemeiueu Strömung
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48 Jahresbericht über Vergil 1897— 19UJ (U>01). (Uelm.)
sieb fortreifiea IftOt nod sieh ins Un?eniieidU€he f>. Dem Sehwtttken
seiner Seele entspricht der Ansdrack gegenüber Äneas und Tnrnns. Der
Verf. macht eben den Febler» dem Diobter allzn miDgaostig zu begegnen,
was er mitonter dnreh die Wahl seiner Worte nnr wa dentlieh venit,
ond verringert dadurch selbst den Wert seiner riehtigen BeobachUmgen.
HnÜ es denn ein Widersprach sein, daß Sinon piimis ab aonis in deu
Kampf gesandt ist und doch der Kinder zu Hanse gedenkt? (II 87,
138.) Kann denn Kr. eine Grenze ffir das primis ab auuis angeben?
Uud waflentahig war der Siuon doch jedenfalls. Ist es wirklich ein
Wideiiprucli, weuu Jimo ausrutl: Was hat mir dir Syitc oder Scylla
uud Cliui ybdis geiiuut? (VIL 30J.) Die Tiuei waren doch der Meeres»
euge nahe uuii in Gefahr hiueiiizugcrateü, an Junu lag^ es doch g^wiß
nicht, daß bie mit knapper Kol im letzten Augenblick entkamen. IV*
436 versteht der Verf. deu viel besprochenen Vers so: Wenn mir Aucaa
den Gefallen thut, zu bleiben, so will ich ihm als Gegendienst dea
giößeren Gefallen thun, mir das Leben zu nehmen und ihu von meiner
ihm vtrliHÜteu Gegenwart zu befreien! Eine reclit t^eltsame Art, seine
Bitte eindringlich zumachen! Nachdom aber so die Aüsiclit des Selbst-
mordes in die Verse iiiueiugelegt ist, entsteht der Widerspruch; denn
Dido faßt erst später den Entschluß zu sterben, als Aneas ihre Bitte
abschlägt. Mich nimmt es wunder, daß die Inteijjreteii immer wieder
au der natürlichsten, psychologisch verständlichsten Erklärung vorüber-
gehen, die schon Servius andeutet: sola morte derelinquam (im Turonensis:
id est anteqoam moriar sed semper servabo iliad [beueticium]).
bo sagt man, wenn man um große Gefälligkeiten bittet: Ich will dir*8
noch im Tode danken. Der Ablativ bietet doch nichts Anstdßigea, wenn-
gleich er etwas kahl ist (s. v. 502 Lucil. 685 Lachm.). Oft versagt
KroU dßm Dichter die Freiheit, auch zwischen den 2ieilen leeeo za
)ai>8en. Wenn Aneas in der Unterwelt ausruft, 'So war die Naohriokl
also richtig, die uir voa deiaem Tode sagakomoien?', maß dftU ans-
drüclüiGti TOA diesem uuntius die Rede gewesen sein? Kann man sieh
mit dem aognrinm, das V 7 alle Herzen erf&Ut, nicht auch zufrieden
geben? Zu vkl Terlaagt der Verf. auck betreffs der fiinfilbnuig der
auftretenden Personen; VergU charakterisiert die Penoaen oft erst da
naher, wo er sie braiwht oder wo ihre Haodlnag ihn wichtiger ersehemt.
NisQS nnd Enryalos kommen schon Bneh Y vor, aber als Gleiche unter
Gleichen, eine Oharakterisieraog wftrde dort die Darstellung der Kampf*
spiele stOren; in XX, wo ihre hervorragende Heldenthat geschildert
werden soll, werden sie ansfübrlicher charakterisiert* Hit Becht macht
Kr. daranf aufmerksam, daß chronologische Schlösse anf die Abfassnngs-
aceit von Buch V nnd IX daraus zu aiehen unm(tglich Ist; aber darf
man diese berechnete Art der Binftthmog mit ihm tadeln? Bichtig
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Jahresbericht über Vergil 1897—1900 (U)01). (Helm.)
49
iBt, daß Vergil mancbea nicht erzählt, was man vielleicht erwarten
kdnnte. Daß die ^u/orzaala, ein nicht sehr geacbickt aas Homir ent-
nommenes Motiv, XII 727 resnltatlos verlänft, ist auffilUig; aber mußtti
der Dichter ausfilrlich ein Gelagfe im 2. Bach schildern, um dann v. 265
sag-en zu können: urbera somno vinoqiie scpuUjtra, und genügte dafür
zur TH-irniüduDg nicht die Darstellung der ull^euieioen Freude? Man
iiari auch das Vorbild Homers nicht ans dem Auge lassen; auch die
Ilias macht Vornnssetzangen; und wenn Verf?!! sich eines 'interea*
bedient znr Anknüpiung, ohne dadurch den Zeitpunkt klar m bezeichnen
(XI 1, aoch X 1 hatte Kr. anführen können, vgl. Rotlie Fefätschrift
f. Valilen S. 25), so tolgt er darin dem lionierisclien Stil. Am h den
Maugel scharfer Klarheit in ^pograpliisclien Dingen muß man zut,'eben,
cnd auch sonst kann man i'ib^r iie Zweckmäßigkeit mancher Mutive in
Zweifel sein. Daß Venus die Weiterreise ihres Sohnes nur verzögert,
ja, sogar in Frage stellt, wenn sie die Dido verliebt macht, ist klar;
aber der Dichter wollte nnd muf'fe die Liebesepisode in sein Epos lügen,
und eine derartige Kritik geht zu weit für ein mythisches Epos. Un-
cerecht sind auch die Vorwürfe, daß im 2. Buch bald Mondschein, bald
dunkle Nacht ist. Natürlich ist es heil auf dem Meere infolge des
Mondes (v. 255}, aber trotzdem sind doch nächtliche Schatten da,
zumal wenn der Kampf bei Tage im QegeoMXz gedacht ist (v. 251,
360); mitten in der Stadt mit ihren engen Qassen ist es auch bei
mondheller Nacht dunkel, und wenn Betrug nnd Hinterhalt versucht
werden, so späht man sich die finstern und nieht die beleaohteten Stellen
«as (v. 397, 420) Auch die Erscheioang der Venns venuhwindet
oatOrlich im dnnkeln Schatten (v. 621), und die Troer suchen sich zur
Flacht die opaca loeomm anf (v. 725). So läßt sich viel an den Be-
merkungen Krells anseetien, deren Hauptfehler eine starke Obertreihong
ist. Biehtig dagegen ist es, wenn der Wert dieser Widersprüche für
Bestimmung der Abfhsanngszeit einzehier Bttcher gelengaet wird. Kr.
widerlegt seiher, daß V nach VI fiele; anch die Annahme, daß III
hinter VI oder gar YIII verfoflt sei, weist er sarttck. Er stellt selbst
für die ersten sechs Bßcher die Ohronologie anf, daß minäehst, was
Äneas erzählt (II, m) nnd der Hanptteil von V, der die weitere Fahrt
eothSlt, sodsnn I, IV, der Best von V und VI verfaßt sei. Ein ge-
wisser btewilliger Ton dem Dichter gegenflber schadet der Arbeit
beträchtlich, weil er zeigt, daß der Verf. nicht vorurteilslos nnd un-
parteiisch SU Werke geht. Daß Vergil auch in drei weiteren Jahren
nicht ein weniger widerspruchsToUes Epos geschaffen haben würde,
woher will das Kr. wissen?
Die Komposition der ersten drei Bücher unterwirft Sabbadini
^ner neuen TTutersnchung in der 8. Auflage seiner Ausgabe. Er kommt
Jabiwbwldit IBr AltertuaiswlMciisebaft. Bd. OXm. (1908. IL) 4
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60
JahreBbericfat über Vergil 1S97-190Ö (1901). (Uelm.)
Ittr das dritte fineh tn dem Schloß, daß es als das erste verfiaßt war
QDd nrsprüDglieli in dritter Person geschrieben war. DafSr gelten aU
Beweis der Vers 686: ni teneant cnrsns, v. 595 Bber Achftmenides:
et qnondam patrüs ad Troiam missns in armis, weil Äneas diese Tliat-
saehe erst später erftahr, der Dichter aber sie sofort vorbringen konnte,
sodann der Wechsel Ton Ptnral nnd Singolar Teneramor 697, exsapero
698. radimus 700, linqno 705, lege 706, wo in der Tom Dichter vor-
getragenen Erzählnng ganz gleichmäßig die Plnrale stehen könnten:
vcnerantur, exsnperant, radunt u. 8. w. Dies Bach erfnhr dann eine
sehr starke Umarbeitung, bei der etwa die ITftlfte der Verse fortfiel,
während die schon btiigestellten P5t /lehungen m den uudtia liüchcrD stehen
blieben; so erklärt S. eine Anzahl von Widersprüchen , die das .3. liucU
gegenüber dciü 2., 5., 6., 7., 8. aufweist. Aber der Wechsel vou Tiural
und Singular, der im übiigen so natürlich ist, find&t sich auch in Stücken»
die S. für später eingeschoben hält. Der Vers 595 findet seine Er-
klärung, wenn inau bedenkt, daß Aneas doch erst erzählt, als er über
die Verhältnisse des Achämenides vollkomnicu iai klaren ist (s. S. 45).
Ganz ähnlich liegt die Sache v. 151: qua se plena per iuserta» fundebat
luna fenestras. Die Interpreten stoßen sicli daran, daß hier in der
Darstellnng 'Iraum und Wirklichkeit vermengt seien, ein Anstoß, der
fortfällt, wenn nicht Annas, sondern der Dichter ursi)rünglich der Er-
zählende war. Aber daß Mondschein war, hatte doch Äneas sehen
können, ehe er einschlief, und so liegt doch gar kein Grund vor, warum
er diese Beobachtung nicht in die Erzählung des IVaumes einschließen
sollte. Gegen die Vermutung des Verf. spricht aber vor allem, daß
VergU doch den Homer sich zum Vorbilde nahm nnd deslialb die Irr-
fahrten numöglich selber berichten konnte.
Im übrigen bemüht sich S., innerhalb der Bücher lose Zusammen-
minge, Widersprüche nnd Ungenauigkeiten anflBOspüren, um daraus anf
spftter eingefügte Scenen und Yer&ndemngen sn schließen. Die Vor-
würfe, die dabei dem Dichter gemacht werden, scheinen mir oft su
streng nnd ungerecht In I 223—304 findet 8. anflUlig die £rwfthnnng
des nova Karthago v. 298, weil es bisher noch nicht erwähnt sei (der
Qrand ist mir unverständlich), das *ponnnt feroda Foeni corda* v. 308,
weil sie ja nachher die Troer vom Lande fenumhalten Sachen (eine gt-
wisse KÜde kann man schon darin sehen » daß sie den Fremdlingen-
Zeit nnd Gelegenheit lassen, ihre Königin anzoflehen), die Angabe, daß
die Königin besonders durch Elinwirknng Merkors gnädig gestimmt
wird gegenüber den Troern v. 803/4, weil Ja nachher Ihr Uitleid nnd
ihre Hochachtnng der Grund sn ihrer Hilde ist (aber das ist doch eben
die Folge der Einwirkung Merknrs). Daan wird hier Merkurs Er-
scheinen ganz kurz, im 4. Buch dagegen ganz ansfUhriich geschildert t
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Jabreabericht über Vergü 1&Ü7— liH)Ü (lOül). (Helm.)
51
80 schlieCt S., daß diese S'elle eingefügt ist, nachdem die im 4. BdcU
veriabt war, als ob der Dichter dann nicht anch die aiustiilii Höhere
Scbildemnf^j Lätte ins 1. Buch übertragen können. Für das 2. Buch
schließt sich S. an Bethe (Rh. M. 1891 S. 511 ff.) an und hält die
Laokoonepisode für spüter eingeächoben. Was er dabei alles ah
Widerspruch ansieht, wird kanro überall Rilligfung finden. So st i^' - r
sich an 'maerna comitante caterva' v. 4l>, weil ja alle Troer sclirm m
der Ebene waren, an de n 'sollemni'* ad aras', weil ja 'soikmnis" nur
yasse fiir jährlich wiederkehrende Opfer, er stülit sich daran , daß die
8chlarj:;eii irii PalJasheiligtum verschwanden, weil man das ja nicht
seil' n konnte, und weil es auch keine Wirkung ausgeübt hahf^n würde.
All diese Anstöße sind völlig willkürlich und /.. T. durch zu eii^ ge-
faßte Interpretation entstanden; aber selbst wenn sie vorhanden wären,
würden sie dann durch die Annahme, daß die Verse später eingeschobeu
sind, besser ihre Erklärung tindeo? Weiter erscheint es dem Verf.
seltsam, daß Aneas vom Dach des Palastes aas sieht, was im Innern
vorgeht, ond er schließt, daß die Besteigung des Daches später ein-
geschoben ist. Aber der Dichter mußte doch irgend eine Situation er*
flndeii, durch die es denkbar wurde, daß Äneas die Vorgänge um
Priamus mitansah — wenn er sie einmal erzählen wollte — , ohne
doch selber in den Kampf eingreifen zu iLönnen. Die Erfindung der
Dacbbesteigung verrät also im Gegenteil gerade, daß sie genaelit iat,
mn das folgende vorbringen zu kOnnen. Auch wenn die Venussceae.
die dann folfft, fftr nachträglich eiagesehoben erlü&rt wird, weil Äneas
sehen Ton selber im Begriff ist, an seinem Hanse sn eilen, so haltt ich
den SehlnO sieht für bertehtigt; wer will es dem Dichter versagen,
dnreh zwei VotiTe zu erreiehen, wosn eins genügt hätte! Das güt von
dieser Seen« wie von der Laokoonepisode. Ein späterer Binsehnb soll
aneh dueh die Verse II 791—93 gekennseiebnet werden, die im
6. Bach an ihrem Plata, hier aber absurd seien; 'denn man kann einen
Schatten nicht aaiarmen, der reeessit in aaras*. S. scheint 4a aaraiT
Ar identisch aa halten mit *in die H9heV was doch nicht nOtIg ist
Aber seibat wenn ea wäre, so ist der Schloß immer noch seltsam. £s
aeigt alch äberhanpt das dgentflaUiehe Bestreben bei 8., alles was
weniger angemessen ist nach des Verf. Meinung, einer nachträglichen
Bearbeitaag anzuschreiben, wie auch die ElnMgnng des Amor im
1. Back naehtrtglich geschehen sein soll, weil die Entwickelnng der
Liebe Im Herzen der Dido- uns Kodernen viel entsprechender geschildert
wäre, wenn diese gtttllehe Einwirkung ans dem Spiel bUeba Welchen
Katzen erweist man dem Dichter, wenn man ihn alle Dummheiten ent
später in die tadellose DanteUung bineinbringeu läßt? Im 3. Buch soll
das pauca , mit dem Helenas seine Rede an Äneas ankündigt, nicht
52
Jihresberiebt ftber Vergil 1397-1900 (1901). (Helm.)
EnlasBen, daß die Bede dann 89 Vene umfaßt. Die Wiederliolang von
nbi mit dem Fnt. ex* 403, 410, 441 giebt den Anlaß aar Annabme
einea Kachtragea. Die Schildernng von Scylla und Gliarybdia findet 8L
angemessener im Hnnde des Diebtera als des Helenns; tiber Kirke, die
das Vorbild für Helenns bier abgiebt, bescbreibt ebenso bei Homer die
beiden Uogahener. Alle Anstoße, die beransgesnebt werden, lassen irgend
eine Erklftrang zu, wenn man nur nicht mit vorgefaßter Ifeinnug dem
Dichter begegnen wül.
Eine Fortsetzung dieser Kompositionsstndien enthält die Aasgabe
des 4 —6. Buches von Sabbadini, Torino 1898.
i m «las 1. Buch ;^laubt er einen Beweis für verschiedene Schichten,
die sich nach der Zeit der Abfassung sondern lassen, in der Behand-
lung des Jarbas und der Anna zu finden. Während nauilioh süu.>t nur
der eine Bewerber um die Hand Didos genannt wird, sind v. 30/ 7 und
534/6 mehrere erwähnt. Anna ei*scheint 421 — 3 als Vertraute der
Äneas, während man voilier nichts davon erfährt, und nach Scliüler
schon schlielii die Kla/^e der Anna 675 — 85 ihrem Wortlaut nach
aus, daB sie nrsprünjjlich zu dem Bunde mit Aneas zugeredet hat.
Auch V 156: (^uam mihi cum dederit, cuniulatam mortc remittam, durch
deü nach des Verf.s Ansicht Dido ihr Vorhaben zu sterben deutlich
verrät, soll ein späterer Einschub «fin, während der Dichter sich früher
liber die I^Iitwirkung der Anna nicht ganz klar gewesen sein soll und
einzelne der später ihr zugeteilten Dienstleistungen der Amme Barce
geliehen haben soll. Die Person der Anna wäre danach erst all-
mählich dem Dichter greifbarer geworden; das wirl man wohl zugeben
können; aber die Spuren, die S. zu sehen glaubt, sind nicht vorhanden.
Für V. 6— 5ö tüftelt er eine Anzahl von "Widerspiüchen mit dem Zu-
sammeuhaEg heraus, um zu zeigen, daß Didos Liebe sich anfangs ohne
Zuthun der Schwester eotwickelte. Weiter sollen v. 522 — 83 sich als
späteren Einschub charakterisieren, weil ohne sie sich der schon längst
geäußerte Entschloß der Dido, zu sterben, ganz richtig in die That ver-
wandelt. Erst, weil Vergil die fiandlnng der Dido und des Äneas
nicht genug begründet schien, schob er die Überlegung der Dido und
das aweite Ei*scheineD des Merkur ein. B. bemft sich besonders anf
V. 563: üla dolos dirnmqne nefas in pectore versat, wovon wir sonst
nichts hören und wodurch die Charakteristik der Dido nnr verdorben
würde ; dabei findet der Vers doch durch t. 592 eine gewisse Bestätigung,
ließe sich sonst anch dnrch die Alwicbt des Merlcnr genügend erklären.
Und wenn Vergil diese Einschflbe später fttr nötig Uelt, wamm nicht,
als er zuerst den üi Prosa entworfenen Stoff in Verae goß? Auch
sonst entdeckt S. noch im 4. Buch einzelne Verse, die er einer zweiten
Bearbeitnog suschreibt.
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Jahresboricht über VorgU 1900 (1901)* (Helm.)
53
Ganz im Sinne Sabbadinis nnd ein Ausbau seiner Erörtemnapn
sind die Untersnrhnngen von F. Vivona Eiv. di fil. XXVI 3 über
das 4. Bnch dir Aneis. Der Verf. betrachtet zunächst v. 413—49.
Nach dem 'iterum temptare i>iecaudo cogitur' (413) erwartet er eine
"Wiederholung: der bceue Öü5 ff. , in der Dido selber den Aneas anfleht
za bleiben, nicht nnr eine Bitte um Aufschub, übermittelt durch Anna,
wie sie jetzt ausgesprochen ist v. 4iGff. Es leuchtet ein, daß das
völlig willkürlich ist und eine nachträgliche Umänderung, wie sie der
Verf. deshalb annimmt, um nichts wahrscheinlicher! weil in t. 437/8:
talibus orabat, [talisque miserrima fletns fertqne refertque soror.] sed
nollis ille movetor fletibus die bezeichneten Worte sidi ohne weiteres tilgen
lassen Einen Best der alten Fassung sollen wir noch in der Lesart
*dedene' v* 436 sehen. Das comolatam morte hält V. für verderbt
und erwartet nach Ueraosieiinng^ von Ovids Didobrief 177—81 einen
Ansdrnck wie: 'dann werde ich mir nicht das Leben nehmen , sondern
mich erhalten\ — Die Überlegung der Dido 534 ff., nachdem schon
V. 604 ff. alles zum Tode vorbereitet ist, erscheint oostOl^; der Verf.
meint, sie hnbe in einem froheren Entwurf des Dichters eine frühere
Stdle eingenommen, inmat die mhige nnd Iciihle Erwflgnng nicht sn
den einleitenden Worten: saevit amor magnoqne iranim flnctnat aestn*
JMMO. Er setzt sie also zwischen y. 411 ond 474. Wenn aber Vergil
dieses SelbstgeBprftch nachher nmstellte, nm die Dido vor ihrem Tode
noch einmal ihre Lage überdenken za husen — eine Sitnation, die mir
fihrigens sehr natSrlfch erscheint so konnte er es anchgldch beim ersten
Entwurf dort konxipieren. In der Episode der Erscheinnog des Merknr
654 ff. ist Ton Listen nnd Angriffen die Bede, die Dido gegen die
Troer im Hemn plant; wir hOren denn anch 592 ff., daß Dido in
der That anf den Gedanken kommt, Gewalt anzuwenden. Deshalb hftit
V* es für nütig, daß diese loteten Verse ursprünglich vor jenen standen;
die Begrflndnng der nachtrSgllchen TJmstellnng fehlt — (Die Andentnng
eines Angriffes sieht, wie mir scheint, nicht anrichtig Knorr (s. 8. 59)
schon in dem 'infarar* IV 645, so daß dieser Anstoß fiberhaupt wegfiele).
Die Person der Anna sdieint dem Verf. wie anch Sabhadini der nr-
sprünglichen Anlege des Bnches fremd; erst allmfthlich hat ihr der
Dichter mehr nnd mehr Bedeutung zugeschrieben. Darin liegt etwas
Bichtiges; denn es ist zweifellos, daß Vergil bei der ersten Anlage
seines Epos noch nicht ganz klar darüber war, welche Stellung Anna
einnehmen wurde; soust würde er ihrer schon im 1. Buche gedacht
haben.
Für das 5. Buch nimmt Sabbadini als Kern an v. 64— TUnnd
V. 104 — 544, weucgleicli auch hier noch nicht alles im Einklang ist;
so hebt er hervor, daß Nisus und Enrjaius hier nicht ausführlich ge>
54 Jaiircbbericht über Vergil 16^7—1900 {li>01). (HcIdl)
Bebildert werden, sondern erst Bach IX (t. S. 48), daß wir 193 Ton
Fäbrlichkeiten hSren, die MneBthens in den Sjrten nnd am Kap Malea
bestanden hätten, aber nicbt I III nnd III 192 ff., wo von den Syrien
nnd dem Kap Malea die Bede ist. Dagegen hält S. den Indns Troiae
545—602 für einen besonderen Teil; Ascanina reitet dort auf einem
Pferd, das ihm die Candida Dido gescheukt hat. Der Verr. verlaugt
nnu, daß wir davon etwas in Buch I oder IV hätten erfuhren müss^eii;
auch scheint ihm Candida nicht zu der Cji-italiuiig von Didos Cbaiakter
zu passen, die der Dichter schließlich vorgeuommcu hat. Dazu wird
der Indus Troiae nicht im Programm v. 66 — 7ü erwähnt; natürlich,
denn er soll eine L'berruschnug sein. Ein Mangel an Übereinstimmuag
ist es allerdin^^s, daß Ascanins 672/3 den Helm trägt (qua ludu indutns
belli simuläcra ciebat), während er wie die andern nach v. 556 unbe-
deckten Hauptes zu sein scheint, (omnibus in morem tonsa coma
piessa Corona). Ein besonderes Stück erkennt S. ferner in der Schilderung
des Schiffsbraiides und der Griindnii^ von Segesta; daß es getrennt von
dem liidus Troiae verfallt wurde, dafür beruft er sich auf den eben er-
wähnten Widei-spruch; daß es auch von deu übrigen Spielen gesondert
entworfen wurde, das soll die Erscheinung der Iris bewirken, die nach
dfr von Buch IX 1 — 15 gemacht sei. S. vermutet, daß dies Stück
ursprünglich zu der Fahrt des Aneas nach Karthago gehörte; dann
würde auch das doppelte septima aestas v. 626 und I 755/6 passen,
weil 68 ungefähr zu derselben Zeit gesagt wird. Endlich vermißt der
Verf, in v. 765 — 71 die Berechnung der Zeit, die auf Anebeiserung der
Schiffe nnd Gründung der Stadt verwandt wurde. Wenn nan die Vene
fortläßt, so schließt sich epulae nnd hoDOB 762 an bonos v. 58 und
epnlae v. 63 an. Der Kern, der so beranageBcbUt wird, enthält den
bonos für das Grab des Anchises, das poscerc ventos und die epulae
(V. 68, 59, 63) in den Abschnitten v. 72—99, 100-103, 772—76;
dieser Kern verband sich von Anfang au mit dem ancrificinm novem-
diaie, qnod mortois fit uona die qua sepnlU ennt, besieht aioh aleo auf
den ersten Anfentbalt In Sizilien vor der Falirt nach Karthago. — Aach
die Unterredung zwischen Neptnn nnd Venns and die Palinamsepiwde
giebt nach S. Anlaß sn Bedenken; die erste, weil nnper y, 789 einJahr
Borflckgreift nnd Neptnns: saepe forores eompressi v. 801 nicht richtig
ist» da nnr von einem Mal die Bede war (I 1S5), die sweite wegen der
bekannten WldenprUche sn VI 3S7— 371. VI 338 findet sich nnn der
Ansdrack: Libyco noper corsn. Bas sieht S. ala BesUltigmig seiner
Hypothese an; das soll heißen, daß Äaeas direkt von Libyen kam, and
dam stimmt, daß Anchises swar von den (Gefahren, die seinen Sohn in
Libyen bedrohten spricht, VI 694, aber vom Brande der Schilfe nnd der
daraus entstandenen Gefahr nicht. Der Verf. scheidet danach drei Be-
...... ^le
Jahiesbericht über Vergil 1S97-10OO (lOOlj. (lieim.) 55
stuuJteile des 5. Buchet; der illtesle ist die caerimonia novendialis. der
iiidiid der Schiffe und die Grüutlun^ Segestas, ur^pi unglich dem ersten
Aufeatbalt in Sizilien zugehörig; der zweite nmfaßt die Spiele, die
ebenfalls zum ersten Aufenthalt in Sizilien gehören sollten (den Beweis
80II visuri Aeoeadas v. 108 liefern, was nicht passea würde, weun die
Troer den Sizilianeru schoa bekaurjt gewesen wären I): der dritte Be-
standteil enthält die Palinnrnsepisode und boll ftlr den zweiten Auf-
eulhalt in Sizilien bestimmt gewesen sein. Den ältesten Teil denkt sich
S. ursprünglich vor das 1. Buch irestellt, und er findet eine Anzahl
von Momenten , die dann ansrcblich im 1. Bnch größere Klarheit er-
haltea ; dahin gehört die Erscheinung des Achates als eines dem Iieser
Bekannten.
Im G, Buch hält Sahbadini die Misenusepisode für später einire-
schobes, weil der Dichter am Ende von Buch V nichts davon sagt nnd
weil sie die unmittelbare Ausführung der Vorschriften der Sibylle nnter-
l>ricbt. Außerdem hebt er eine Anzahl von Widersprüchen hervor«
darunter die bekanoten, die in dem Verhalten der Helena VI 511 ff. and
II 256 ff. liegen und die ZarückfuhmDg des Rats, die Sibylle von
Comä, aufzusuchen einmal anf Anchises VI 115/C, das andere Mal auf
Helenns III — 60. Auch die Heldeoschau findet S. nicht einheit«
lieh (s dagegen Ciraa S. 41): daß Anchise« die Verkündigung der Zu-
kunft VI 890-2 übernimmt und die fühnmg, während III 458—60
die Sibylle dafür in Anttiebt genommen ist, erUftrt 8. als eine Spar
des onprftDgUchen Planet. Daß hier etwas nicht amgegliohen ist, wird
man sngeben mfiiaen, und es ist eine schdoe Vermatong von A« Gercke
Nene Jbb. f. d. kl A. 1901 8. UO, daß die Heerschau der kftn Aigen
Helden nraprfinglieh als eine Vision gedacht und nicht als Bestandteil
der Hadsefahrt erlindett sei. Bern widerspneht nur das homedsehe
Yorbfld, das ja dnrcb die Nekyia die Scene gerade so, wie sie Jetst
bei Vergil Ist, nake legte.
Sabbadiois Arbeiten seiohnen sieh dorch anHerordentUcken Scharf-
sinn aas, nnd ein Teil seiner Beobachtangen bat etwas Wahres. Aber
man veriüfit die Vergleidmng, was anch sonst einem IMckter an Ver-
gefiliebkeiten begegnet.
Widenprfiehe sind in der Auels vorhanden, nnd vieles ist nicht
gas» «nsgeglichen, Vergil wnßte, weshalb er noch drei Jahre auf die
fiadredaktion seines Werkes verwenden wollte; aber diese Wldenprflohe
linden ihre ErklSmng genügend in der Arbeitsweise des Dichters. Der
Biograph berichtet — nnd ich wttßte nicht, weshalb wir daran awdisln
sollten, — daß Vergil Aenelda prosa prins oratione formatam digestamqne
in XII libros particnlatim componere instltalt prent liberet
(iuidquc ti nihil in ordinem arripiens (Snet BeüF. 8. 50/60) Wenn
56 Jahresbericht über Vergil 1S97— 1900 (1901). (Holm.)
iibei der Stoß, auf Bücher verteilt, vorlag, so ist es raüGig:, die Chro-
nologie einzelner Bücher erforschen zu wolleu. Die kleineren Stücke
gar» die der Dichter ganz nach äugen Uicklicher Laune aus den ver-
schiedensten Teilen seines Epos zur Bearbeitung vornahm, in eine
Chronologie bringen zn wollen, erscheint vollends ganz unmöglich. Es
muß genügen, etwa vorhandene Widersprüche aufzudecken, Schlüsse
aber lassen sich daraus im allgemeinen nicht ziehen, während Sabbodini
sogar so weit geht, den ersten Entwurf der Aneis anzugeben, in »lern
nach seiner Ansicht alles vom Dichter selber erzählt wurde bis auf
Trojas Fall, so daß die Iteihenlolge der Bücher war: III (Irrfahrten),
V (Tod des Ancbises und Leichenspiele), I (Ankunft in Afrika), II (Trojas
Fall), TV (Didos Liebe und Tod), VI (Gang in die Unterwelt).
Einen rler Widersprüche der Aneis sucht durch seine Erklärunjr
zu tilgen Fulda, Die Erzählung von dem Orakel der Celano,
Fleckeis. Jb. f. Phil. 155 (1897) d. 216 ff. Die gewöhnliche Anlfassung,
^ambesas mensas' III 257 bedeute Tische, ist nach dem Verf. komisch,
nnd die Troer hätten darüber in eio Gelächter ausbrechen müssen; er
versteht die Verse so, daß Celäno droht, die Troer würden auf den
Btrophaden selber eine HuQfl^ennot erleben, die sie zwingen würde, selbst
das angenagte JCahl, das vor ihnen stehe und ihnen Ekel bereite, za
Tsnehron» nensa» wird ja in demselben Sinn v. 213 (nnd 'i31) ge-
braucht Das yerursacht Schauder bei den Troern, Anchises betet zn
den Meeresgöttern und man eilt sofort auf die See. Der durch das
Orakel angedenteten Gefahr sind die Irrenden dadurch entgangen, aber
die Furcht, es kSnna doch irgend ein Unheil bedeuten, bleibt in ilirem
Hemn. Deshalb trOstet sie Helenns III B56 IL, Apoll wird schon
Mittel nnd Wege wiasen, es glttcklich enden sn lassen; aneh er bemft
aloh anf Apoll wie OeUno, der Leser mnß also gespannt sein, wer recht
behalten wird. Bas Orakel erflUit sich dann ohne Sehrecken VII 107 ff.,
als die Troer die Knchen mitverzehren, anf denen das Obst lag. Es
neigt sich also, OeUbio hat das Orakel entstellt, nm die ihr Itaügen
Ankömmlinge zn veijagen. Aber was wollte der Gott selber mit dem
Orakel? Das sagt Aneas, indem er dn Wort berichtet (VII 117), das
der sterbende, also schon mit Seherblick ausgestattete Anchises ihm Unter*
ließ; der sah in dem Veizehren der Tische die Zeitbestimmung, wann
die Troer wieder anf ein neues Heim rechnen dürften; für ihn bedeutet
also die BrffUlnng des Ereigniises nichts Schrecklichea mehr, sondern
den Anfang des Olttckes. So hat sich die Bedeutung des Orakels ge*
wandelt, und seine Lftcherlichkeit ▼ersebwindet. Cel&no hat es ins
Grausige gewandt; das dient dasn, beim Leser Spannung an erwecken;
allmibtteh kiftrt sieh der wahre Sinn auf, indem erst Helenns das
Furchtbare mildert nnd dann Anchises das Glückverheißende erkeouL
. kiui.cd by Google
Jahresbericht über Vergil 1900 (1901). (üelm.)
67
Dann ist von eiiiciii Widerspruch nicht mehr die Rede. Man muß zu-
^vhvn. d;ii diese creistreicbeJi Ausführungen etwas Bestechendes haben,
Ull i man luuL- auch /iif^e.steben, daß die Auffassang des Orakels bei Celäno
iiiid bei AnchiscK dui chuns nicht identisch ist. es also nahe liegt, zu ver-
muten, dali uiciit Aachlüetsigkeit de» Dichters hier zn erkennen ist,
sondern überlegte Berechnang-.
•Völlig wertlos ist (nacii H. Winther Wochenschr. f. kl. Phil.
1899 Sp. 654) die Arbeit von II. G lassen er über den Schild des
Achill und des Äneas, die flüchtig über die iiolie der Scliildbe-
■chrelbungen in den beiden £pen wie über Zahl aod Disposition der
Bilder handelt.
c) Realien.
A. Preraerstein , Das Trojaspiei und die tribuni celerum,
Festschritt für O. Benndorf S. 261 ff. geht ans von Galen rpoc riijcuv^i
tTEpl TT^; ör,piax^« c. I, was man längst anf das von voi nehmen rnnn^ehen
Knaben aufgeführte Trojaspiei bezogen hat; dort ist voü finem Knaben
die Kede, der als or,|j.oTE^c }jLU3Tr,p'.tuv tepo'jpY-^; fungiert. Der Verf. er-
kennt darin das Amt der tribuni celerum, ursprünglich "1er Führer der
drei von Romnln«; aufgestellten Reitercenturien , das als rein sakrale
Würde Aug:u8tu8 wieder einrichtete. Bei Seueca Troad. 787 (Peiper) ff.
wird nnn das Trojaspiei in Verbindung mit dem Tanz der Salier er-
wähnt und geschildeit» Dabei kann man an eine in die Vorzeit ver-
legte Darstellung der armilostriA vom 19. März und 19. Oktober denken.
Hit der Erwähnung der Feier vom 19. Mftrs, die za dem Heeresaasiof
in Beziehnng steht, findet sich nnn vereint die einsige Nennung der
tiibuni celerum im römischen Festkalender; allerdings ist gerade hier
vom Trojaspiei nicht die Rede, aber das erklärt sich sehr gnt« well
eine Zeit hindurch wegen hänfiger Unfälle dieses Spiel aufgehoben war.
So wäre im Saliertanz und Trojaspiei das aasdehende Faß- nnd Beiter-
voJk dirgeiteUt. Die tribnni celerum scheinen von AngmtnB erst wieder
als AnfShrer der Belterspide reorganisiert sn sein, da sie sonst von
den SchriftsteUem als eine niekt mehr bestehende Einrichtung erwähnt
werden, vielleieht, meint der Verf., sogleich mit der Yermehning der
swei Tnrmen anf drei durch Angnstns, die eine Erinnemng an die drei
ältesten Tribns der Bamnes, Tities nnd Luceres sein soOten. Drei
Tnrmen zu Je swälf Bdtem fährt anch Yergil an in seiner SchOdemng
des Trojaspieles T 660: tris equitnm namero tnrmae temlqne vagantnr
dnctores.
*F. Corassini di Bttleiauo, LaMarina in Virgilio, Torino
1898, 8. XXVUI 377 S. enthält nach der Rezension von P. Bad
Boll. d. fll. class. V (1899) 1 ff. eine Zusammenstellung alles dessen,
58
JahreBbericbt über Vergil 1897—1900 (1901). (Helm.)
wfts auf die Seefahrt besitglieh vorkommt bei VeripiL lüt unirlaQbliclier
Baumverachwendang werden z. B. die venchiedenen Arten von Schiffen
aaffezfthlt, daxn Stellen angefahrt mit Übenetznngen ans mehreren
SpraeheD, immer anf je einer Zeile. Von technischer Seite schreibt der
Beaensent den angeknüpften Beobachtongen, die oft gegen AOmann
nnd Segebade polemisieren, vielleicht einigen Wert lo, litterariidien
nnd kritischen Wert haben aoch sie nicht
d) Einzelnes.
Teztkritisehe Bemerkungen wfllkfiriichster Art bringt znr Äneia
Bamstö vor, Emendandi artis vindicatio lectionibns Vergi-
Hanls illnstrata, Progr., Leyd. 1899, um zu beweisen, daß auch bei
diesem vielcelesenen Schriftsteller noch Konjekturen ^^eniacht werden
können. Es ist nur ein Spiel des Stdiarfsiiins, das sich hier zeigt, von
einem Eingehen auf den Sinn und die Absicht des Dichters ist niclit
die Bede. VUI 455 wird statt 'tecto' vorj?e8c Ii lagen Mecto', obwohl
das Adjektivum 'huinilis' nicht dazu paßt, wälirend es wohl augebracht
ist, um die Ärmlichkeit der Hütten /u schildern: und gerade daranf
legt Vergil ja Gewicht, im (^egensatz za Rom die primitiven Verhält-
nisse der Urzeit am Tiher vorzutühien (s. v. 08/100). IX 75 i^t es
schon Servins auJgetailen, woher die Herde kommen, von denen das
Feuersclieit genommen wird; er orteilte aber, man dürfe von dem
Di iiter nicht immer in solchen Dingen Genauigkeit verlar j« i D. kon-
jiziert statt 'focos' ein 'toros', obwohl nun doch ancli nicht klar ist,
woher das Feuer k njinit, das in den nächsten Versen erwähnt wird,
und die Darstellung der als Parallele herangezogenen Ovidstelle met.
XIY 530 ff. anders geartet ist. Ähnlich dagegen ist Aen. Xll 283/5.
Die übrigen Vorschläge gehen 'allgemein als verderbt bezeichnete^ Stellen
an. VII 577/8 wird caecas et igni vermutet and medio in crimine soU
die Vorwürfe bedenteo, die Turnus den Latinern macht wegen des ihm
zugefügten Unrechts; das 'in* wird nicht erklärt nnd das 'medio* auch
nicht. Die Überlieferung dagegen ist tadellos. YII 624 setzt D. statt
*arduus* *arcibns' ein, während es sich doch um das Sammeln jmr
Scblacbt in der Ebene handelt (s. v. VII 643). VIII 144 will er lesen:
temptamenta tnli-pepigi ms, obwohl das flberlieferte 'toi' nicht über-
flüssig ist nnd das 'pspigi* dabei der £rkläning ermapgelt. Der Art
folgt noch einiges. Alle Vermntnngea sind von starkem Selbstgeffilil
getragen, deshalb aber nicht richtiger.
Weniger an tadeln sind die Adnotationes ad Aeneidam
Ifnemos. XXVI (1898) 6. ITSif., in denen sogar an einaolnea Stellen
die Überlleferang verteidigt wird und die sich s. T. anf die Sadieridärnog
besiehsn. So wird I 35 das 'aas* anf die ehernen Sehiltacbaftbel go*
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Jahresbericht über Vorgil löü7— lUOü (TJOl). (Helm.) 59
deutet: das 'sortiri reiaui Jil i3iO wirderkliut: sortiti renH^^a.iiJi vices
sive tempora, da nach D. jeder sein eigenes Ruder hatte, der Ausdruck
also nicht wörtlich geiiornnieu werden l^ann (s. dagegen 8. GO). IV 587
wird das 'aequatis velis' gehalten iu derselben Bedeutung, die das grie-
chische i\iooh T»>tv TTo^oiv TtXitv hat. Zu V 420 wird die Haltnng der
F^uaikiiüipitr genauer erläutert. Was au Koiyekturen vorgebracht
wird, befriedigt aucli iiier nicht.
Die Besprechung mehrerer Verse aus der Auels, manchmal nicht
o!ine Bedeutung, aber öfter von zweifelhaftem Wert, ist enthalten in
dem Programm von A. Knorr, Beitrüge zur Erklärung einiger
Stellen der Ä neide, Belgard (1898). Der Verf. betrachtet Vergils
Charakteristik des Mczentius und schlägt X 003 vor, hinter *per' einen
Gedankenstrich zu setzen, weil Mezentius eigentlich uie Götter anrufen
wolle, dann aber seinem Chaiakter auch im Tode getreu bleibe nnd
lieber sage: 'si qua est victis venia hustibas'. Er erkiäit weiter die
Scene zwischen Jnno und Aolus Aen. I, di»» Malilzeit I 211 ff. Den
als Wahrzeichen ausgegrabenen Pferdekopf I 444 S. falit er als Uinweis
auf Krieg nnd Seefahrt, da das Pferd Neptun heilig war. I 478 be-
zeichnet nach ihm 'hasta versa* (von 'vertere') das Scbafteode, das dem
Troilus aas dem Rücken ragt. II 46 empfiehlt er mit mangelliafteft
Gründen statt 'auf die Konjektur von Heyne, der 'atque' vorschlage.
Die zahlreicbeo ErkläroDgen zu III 682 ff werdeu durch eine weitere
unmögliche vermehrt. Beachtenswert dagegen ist die allerdings nicht
aeae Deutung des *inferai*' IV 543 in feindlichem Sinn für *vetfo]gen'
(b. S. 5ä). Anderes übergehe ich. Eine Fortsetznng dieser Be-
sprechuogen findet sich iu dem Frogr. Belgard 1900 Beitr&ge zur
£rkUriiiig einiger Stellen ans Hör. n, Verg. 8. 14 it Dne 'marl
atunmo* 1 110 wird ftbersetst: *bei hohem Wasieratuide*. I S86 ff. wird
mit Servint aaf den Diktator Cäsar bezogen, nicht anf Aoguatiiib
III 396 wird das *jnagnia clangoribns* anf das Gerinsch gedeatet» dai
die Harpyien dnreh ihren lUgelseUag verursachen, nicht anf ihr Ge-
kreisch. Einige richtige ErUftmogen werden dann anr DantelUmg von
Didos Schicksal Aen. lY beigebracht, wie flberhanpt die Brlinterangen
weit bdser sind alt die wenigen Koiqektareo.
Aen. I 68 sind behandelt in der Festschrift in Ehren
▼oa Korach, Moskau 1896, S. 643 ff.; da die Schrift russisch ge-
•chriebcn ist, war sie dem Befcrenten nnverstindlich.
Aen. U 77 ff. In dem finxit und finget sieht F. W. Thomas,
01a SS. Rot. XII S. 33 einen Doppelsinn, indem er ihm die dnihche
Bedeutung des Herstellens nnd die andere des flUschUch Erscheinen«
lassens giebt.
Aen. II 117 bringt Loewe, Fleckeis. Jb. 1897 S. 59 f. gegen
60 Jabrebbericht über Vergil 18i>7— 19ÜU (lyOl). (Helm.)
Scliulzes Konjektur 'vertistis' die nene vor: cum priraum Iliacas Daiiai
tendi&iiä ad uia^ (s. Jahresbcr. LXXXXVll (1898) S. 178).
Aen. II 318. A. laidwig, Ukalegoii in Ilias und An eis,
Sitz. Ber. V der Kg\. böhm. Geselhchaft d. Wiss. 1897, behandelt dtn
seltsameu Namen Lkalegou, der iu der iiiag sich nur F 148 findet, wa
seine Erwilbnnnf störend nnd ang:eschickt ist. Der Verf. meint, Vergil
Labe ihn au^ der Iliiipersis übernommen: dort aber habe es nnr ge-
heißen: schon bvonnt der nilchste Nachbar und dann bei Hpfolgt: o»jx
dXe^a>v. Daraub .sei ein Name erschlossen und in die Ilias iiuerpoliert
worden. Man hat indessen nicht nötig, die Iliupersis als Quelle tiir den
Namen anznsehen, da Ver^i! ihn direkt aus Homer schöpfen konnte.
Aen. II 616 verteidigt Hittl, Ar eh. f. lat. Lexikogr. XI S. 1'2(>
die Überliefernng •niinbo eftulgens'. indem er 'nimbtis' nis Heiligenschein
behandelt und darauf hinweist, daß der niciit goldig zu sein braucht,
sondern, wie die kampanische Wandmalerei zeigt, allerlei andere Farben
zuläüt, wenngleich es ans schwer wird, den Zusammenhang zwiscbea
der Wetterwolke und dem göttlichen Glänze zu entdecken.
Aen. III 509. Gegen Damst6 (s. S. 5B) verteidigt E. S. Seaton,
Mnem. XXVI (1898) S. 419 das 'sortiri remos' in seiner eigentUcben
Bedeutung durch die Parallele des Apoll. £hod. I 394 ff.
Durch die Unfertigkeit der Äneis veranlaßt sieht Gima, Ana-
le cta Latina, Milano 1901, S. 13—6, einige Störungen im vierteil
Bach. IV 131, glaubt er, sei von den Heransgeberu hier eiogefOgt,
obwohl ihu der Dichter Doch nicht richtig nach beiden Seiten aoge-
Bchlossen hatte; aber man wird das Zeogma *retia . . plagae . .
▼enabnla . . . Haaayliqoe rannt eqnltes* so gnt sogeatehen rnttasen wia
V 88 oder XII 930. lY 486 soil hinter 609 vertetst werden, weil
mella und soporiferam papaver bei der Pflege den Drachen nicht an*
gebracht seien; der Vers ist an seiner Steile zoletzt verteidigt von
Herzog, Herrn. XXTX S. €29 nach den Ansführnngen von P. Stengel
ebenda 8. 281 ff. (cf. Jahresber. LXXXXVll 8. 179). Endlich IV 820
soU durch Interpolation eigftnzt sein und nnr sed cadat ante diem Tom
Dichter herrfthren. Aber auch hier ist das mediaqae inbnmatQs arena
doTch Zengma leicht m erlüAren; nnd daß Dido in ihrem Groll mehr
wünscht, als nachher in EHttllnng geht, Icann nicht wnnder nehnen.
Aen. IV 39 ff. ist die geographische Beihenfolge nicht gewahrt
und die ünterbrechnng der Anaphora mit *hiac* störend; deshalb stallt
Immisch, Rh. Hos. LH (1897) S. 126 Vers 41 vor 40. so daß Anna
der DIdo znnftehst die nfther liegenden Gefabren anfdUdt: *et Nnmidae
Infrenl cingunt et inhospita Syrtis' nnd dann anf die femer liegenden
hinweist: *hinc Gaetulae nrbes. genas insoperabile belle, hine deserta
slti regio lateqne fnrentes Barcaef. Die Umstellung schafft einen tadel-
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Jabreäbericbt über Vergil 1897—1900 (ISIOl). (Helm.)
61
losen Text; aber bei der Nicbllaiickeit, die ^wgBL in eolehea geograr
phischen Dingen beweist, ist es doch recht fraglich, ob sIa iiStiff iat
<vgl. Kroll, Stod. üb. d. Kompos. d. Aen. S. 150 und die Daratdlmig
der Seefahrt III 551 ff.).
Aen. IV 436. Sabhadiui, Kiv. di fil. XXVIII (1900) erklärt,
camnlatam morte remittam sf i nrspriing-lich pi'emeint im Sinne von: 'Ich
werde es tant^pudlacii luii meiuem Tode bezahlen.' Da war die Person
der Anna noch nicht eiiigeiiiiirt ; als dan ftber m beliehen war, durfte
der Yers ja nicht in diesem Sinne stehen bleiben, da sie ja nichts von
dem beabsichtigten Selbstmord erfahren durfte Deshalb änderte der
Dichter 'dederit' in 'dederia' und verstand 'morte" temporal. Weder
die Verteilung von *dederit' und 'dederis' auf diese beiden Entwürfe ist
klar, noch einzaseheo, warnm 'morte' denn nicht gleich beim ersten
temporal gefaßt sein sollte (s. S. 48).
Aen. V 359/60. Fttr seine Erklftrnng der Stelle» daß der Schild
von dem Griechen einem griechischen Tempel entnommen nnd dann von
Äneaa erbentet sei (Jb. LXXXXVH (1898) 8. 179), bringt T. E. Page.
Claas. Bev. XIII (1899) 8. 373 Parallelen ans Tac ann. XV 53 nnd
Arrlan, Anab. IX 6^ die seigen, daß man in dieser Weise heilige
Schilde in den Kampf nahm.
Aen. VI 273 if. Daß die Schildemng der Schreckgestalten am
Eingang der ITnterwelt dnrch Hesiod beeinflnfit i^t. zeigt Peppm&ller,
Phil. liVn (1898) 8. 872.
Aen. VI — 4. Die Erwäluiun«? der Ulme erklärt Granger,
Class. Kev. XIV (1900) S. 25 aus volkbiümlicher Anschauung. Die
Erscheinung:en der Unterwelt sind ursprünglich Seelen menschlicher
Wesen. Ulnien werden am Grabe gepflauzt Horn. II. VI 419, hier
hält sich ahso die Seele des Veratorbenen auf, ehe sie ius Reich des
Todes gelit (s. Jacobsson S. 4.6).
Aen. VI 289. Die vier Verse, welche der Scholiasta Danieiinus
an dieser Stelle anfuhrt als vom Dichter verfaßt, aber von den Heraus*
gebem gestrieben, hat Sabbndini, Boll, di fil. class. V 254 im
Codex Estensis lat. zu Modena VI B 12 saeo. XVI gefunden als versus in
vetQStissimo codice Virgilii in marginem scripti qni ipsins ]nit;intur
anctoris. Daß die Verse in der That von dem Rande einer Hs
stammen und nicht etwa vom Scholiasta Danielioos« beweist die Thnt-
sacbe, daß dieser eist 1600 im Drock ersohien.
Aen. VI 518 ist die Gestalt der Heleoa» die mit der Fackel dea
Griechen yoranlenchtet, schon Ton Schneidevia auf alte Überliefemng
znrfickgeffihrt worden (vgl. Knaack» Rh. M. XLVIH S. 633). Epipha*
nins nenot fftlsehUch Homer als Quelle ffir diese Anschannng. Immisch,
62 Jahrebbericht über Vergil 1897—1900 (1901). (Helm.)
Bli. M. Ln (1897) S. 1S8 f. sucht onn Stesicboms als Gewährsmann
für diese Ymtelinng vosHdena zu erweisen, da er ja bckaimtlicb die
Heleea behandelt bat. Bas ganr^ Bild aber soll auf eine Volksan-
Sduniong zurückgehen, nach der auch Helena wie ihre Brüder eine ße-
deotnng für die Schiffer hat und zwar eine niciiL Glück verheißende.
VI 586 verteidigt Daraste, Miie nios. XXV S. 311 f. als Strafe
des Salmoueus; da aber die Worte au bich deg Unangenehmen uichLs
enthalten, was als Bnße aidgelaijt werden könnte, so stellt er v. 607
dahinter: exsurgitque facem attollens atque intonat ore, der ihm an
seiner Stelle nichtssac^cnd erscheint. Die grausame Strafe des Salmoneus
besteht also darin, daß er best&ndig die Fackel schwingen and darch
sein Geschrei den Donner nachahmen muß.
VI 724 ff. C. Pascal, Comment. Vergil. Medioi. liK>0.
S. 143 ff. weibt auf die enniauische Färbung bin (s. S. 42).
VI 752 ff. Cima. Analecta Lat. Mil. 1901 la rassegna dedi
erüi analy siert die Komposition und zeigt, daii die überlieferte Eeiben-
folge der Verse tadellos ist (s. S. 41).
Aen. VI 743 Salomon Reinacli, Comptes rendus de
l'acad. des inscr. 1900 S. 398 f. erhebt Einspruch gegen die falsche
Auffassung, die schon seit dem ersten Jahrb. des römischen Kaiser-
reichs besteht und in die Lcxica übergegangen ist, daß manes so viel
bedeute wie sapplicia. Diesen Irrtom hat schon Statins verbreiten
helfen (Theb. Vlil 84).
Aen. VI 791—807. Die Verse auf Augustus betrachtet Norden,
Bh. M. LIV (1899) S. 466 ff. als Panegyrikns und sucht (ähnlich wie
Marx für Ekl. IV, auch Gndeman für Xacitns* Agricola) die Befoigoo^
rhetonseher Vorschi'iften darin nachzuweisen. Vorbild waren die
Alexanderencomien , in denen ebenso der Vergleich mit Dionysos nnd
Herakles sich findet. Scharfsinnig deutet N. die Vem, in denen das
Land jenseits Qaramantem nnd Indem, jenseits des Weges der Sonne
beschrieben wird, als Äthiopien, das in den Jahren 94*33 you G. Pe-
tronins unterworfen wurde; dadurch wird eine ZeitbesCiinmang flir diese
Verse gewonnen, nnd es ist nicht nötig annnnebnien, daD diese Episode
erst nach der 23/3 erfolgten Vorlesung des 6. Bnches eiogeschaltet sei.
Die respoosa deomm 799, also eine göttliche Propheseinog, bedeht
der Verf. anf dieselben slbyllinischen Orakel, die aar Dichtung der
4. Ekloge geflUirt haben, die ErwAhnnng der Gaspia regna anf die Ge-
sandtschaft der Skythen im Jahr 36 oder 35. Mit einem sibyllinischen
Vers Or. Lib. V 16 8v Bp^Qxi) imj^ti xal ZtxiX(i) xoX Meiiftc stimmt das:
hnios in adTentnm iam nnnc — borrent, wie III 700 die Beseicbnnog
Gamarinas als Yatis nnmqnam conooBsa moveri* mit Or, Sib. III 736;
l^^ mvstv Ka(Aaptvav ■ dx(vi)Toc ^ap afx£tv«»v. VergU hat danach in den
Digitizeu Lj
Jahreeb«rielit fiber Vergil 1897-1900 (1901). (Helm.)
63
PAMCjrikitt, in den Zioge ans AiezanderoDcomien fibertragen sind, am-
laufende Weiasagingen Aber Augnatiu eingefiOgt.
Aen. VI 893—8. Für die beiden Pforten des Schlafes beruft
lieh Graoger, ClasB. &ev. XIV (1900) 8. 86 anf eine ErUOninflr
von Tanbnann zu Flaut. Trno. II 6d. Es werden geschieden wirldlche
Seeleu und trügeriache Trftame; die einen gehen dnreh die Pforte aus
Horn, die anderen darch die aus Elfenbein. Das Horn entspricht dem
Auge (nach Servias), das Elfenbein dem Mund, da es an die Zähne er-
innert, wie jenes an die Hornschictit im Auge. Was da^ Augfe erkennt,
ist wahr, dagegen ist der Mund trügerisch. Wenn Wiu'il fleii Aneaa
duicti die elfenbeinerne Pforte hinausgehen laßt, so soll uns dus duran
erinnern, daß des Dichters Mund nnr die Gestalten schafft. Xu der
ganzen Anschaunng soll etwas Volksuimliclies liegen.
Gegen die Erklärung, die ja au mystischer Allegorie nichts zu
wüuschen übrig läLlt. wendet sich mit einer nicht besseren Everett,
Class. Rev. XIV (1900) S 153 f. Aach er sacht eine besondere Er-
klärang für die Erwähnung der beiden Thore nnd findet sie, indrai er
in ihr eine Zeitbestimmung siebt. Wie Dante stets die Zeit genau an-
giebt bei seiner Wanderang, so soll hier, während die Wanderung am
Morgen begann» die Zeit vor Mitternacht b^seicbnet sein. Vor Mitter-
nacht nämlich erscheinen die falschen Tiftnme, nachher die wahren;
vorher ist das elfenbeinerne Thor geSffnet, nachher das aus Horn.
Weim also Äneas durch jenes hinauBgeht, so heißt das, daß Mitternacht
noch nicht da ist.
Aen. XI 892 will C. Haeberlin» Phil. LVI (1897) *altnm M
lesen statt 'nt videie*.
Aen. XII 817 una snperstitio superis quae reddita divis nimmt
Sottter, Class. Bev. XIV (1900) a 154 f. als Interpolation au wegen
des aulfUligen Oebranches von snperstitio, der Verbindung von superis
divii und des Ausdrueks reddita.
?• Zu lüuidBelirifIeD» BiogiapUen nnd Kommoitaftt.
8. 63-69.
M. P. de Nolhac, le Virgile du Vatican et ses peintures. Not.
et Extr. des nianuscr. de la bibliotheque nationale XXXV 2 (1897).
Codices e Vaticanis selecti phototypice expresai iassu Leonis
P. P. XUI vol. I. Bom. 1S99.
L. Traube. Bss Alter des Codex Bomanus des Virgil Strena
Helbigtana. Lelps. 1900. a 307 ff.
Norden. Bbeln. Ifus. LVI 47a.
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JfthrMbericht über Yogü 1897—1900 (1901). (Helm.)
Gombarieii, Frigmento de l*£n6ide en maslqoe. Flaris 1898.
C. Vitelli, Stadl Iteliani VIII (1900) S. 387.
Sabbadini, Stndi Italianl Y (1697) S. 384. ¥11(1899) 8. 37 ff*
W. Heraeas, Bbein. Hat. LIY (1899) S 157.
Pascal, Gomment. Vet^ilianae. 8. 159 ff. t. 8. 2 (5), 42.
Haneini, Stadl ItaUani YHI (1900) 8. 176.
A. Melardi, La psiobomachia dl Prndeozlo. Fistola 1900.
& 44 ff
Fabif Plandadis Falgeatil optta lee. B. Helm. Llpa. 1898.
8. 81 ff
Den Vaticauns 3225 schildert ausführlich M. F. deNolbac. Er
piebt genau die paläographischen Eigentümlichkeiten wie den Zostand
der ganzen Iis au. Das Alphabet und die Ligaturen werden vorgeführt;
an Abkürzungen findet sich nur Eisatz des M durch einen Strich, so
wie Q- für QVE und , für VS. Die Punkte, die der Interpunktion
dienen, sind verschiedener Art, da sie oben, unten oder in der ilute
der Buchstabenhöhö stehen. £in kritisches Zeichen dient dazu, Anfang
oder Ende der Reden, auch den Beginn von Gleichnissen zu markieren,
öfter auch nur eine starke Trennung. In den Korrekturen werden sechs
Hände geschieden. Der Verf. hält die Hs für älter als den Mediceus,
weil die Schrift eines seiner Korrektoren der des Medicens g^leicht; er
schwankt aber, ob tr sie ins 4. o ler 6. Jahrh setzen soll. Das II. Ka-
pitel ist den 5U Illustrationen L'ewldinet, die die Iis enthält, 9 fiü*
<!e-orß:i('a und 41 für die Äneis. Der Verf. schildert die Bilder und
bewundert die zu den Hporgica gefertigten wegen ihrer Empfindung und
Naturwaiirlieit: dann fül{?en l)arstellans"en, die unangenehm überraschen
duich ihre Mangelhaftigkeit, und erst von Folio -10 an werden die Zeich-
nungen wieder besser, so daß verschiedene Maler anzunehmen sind.
K. hält diese Bilder nicht für Originale; dem widerspricht das Hohe,
Handwerksmäßige der zweiten Gattung, das es unmöglich macht, die
Idee Qod die Darstellung demselben zuzuschreiben; dem widerspricht
aber aacb die Anlage der Hs. Nur 5 Bilder sind im Text und 11 oben
oder unten auf der Seite, ohne daß ein leerer Raum bliebe; die übrigen
befinden eich oben, haben aber vor sich, d. h. auf dem vorhergehenden
Blatt einen freien Raum, der oft groß genug ist, um die Illustration
selber aufzunehmen. Der Verf. erklärt das sehr probabel dadurch, daß
der Abschreiber ans einer iUostrierten Hs absohrieb nnd IBr die dort
vei schieden großen Bilder den Fiats aussparte , und wenn der Fiats
nuten anf einer Seite nicht mehr ausreichte, auf der folgenden Bsnm
ließ, damit der Kopist der niustrationen genau dieselben Grtfßen?er*
hältnisse beibehalten konnte. Da die leeren Bäume am Ende der Seite,
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Jahmboiebt über VergU 1897-1900 (1901). (Helm). 65
anch wenn das folcfende Blatt verloren cfenanKcu ist, ein Indizium ab-
geben, daß ein Bild lolf?te, Int X. die Hs auf etwa 420 Blätter mit
245 Illnstrationen berechnet, von denen nnr 75 Blätter erhalten sind.
In ihrem vollständigen Zustand wirklich eine Frachthandscbriffc! Ihrer
Rekonstruktion gilt das IV. Kapitel, während das V. eine kürze Ge-
schichte der Hs bietet. Sehr dankenswert ist anch die Zugabe der
Bfickseite des 7. Blattes mit einer der schönsten Darstellnngen der Hs
zn Qeorg. IV 125, anf der wir den corjciscben Alten sehen, wie er den
Tor ihm stehenden Dienern seine Anweienngeii giebt; die vier PerBonen
sind trefflich verteilt und in ihrer Bewegung abgestimmt. Uan erkennt
deutlich die Blumen auf dem Felde, das zu beiden Seiten hftbsch durch
je einen Baum abgeschlossen ist. Im Hintergmnde sieht man das Haas,
das sogar eine leidlich richtige Perspektive bat, and fiäome nnd Oe«
bOseb. Das Bild erfreut selbst in dem mangelhaften Zostand, in dam
«B aich befindet, nocb noßerordentlieb.
Aber wir brauchen ans nicht mehr mit dem einen zn begangen,
seit von den Codices e Vaticanis selecti vol. I eracbienen ist
(Born. 1899). In einem Holskasten, der das Äußere der vatikanischen
Ha wiedergiebt, befindet sich eine Vorrede von 87 Seiten, die über die
Oeadlicbte des Codex, die Schrift nnd die Bilder im ganzen nacli Kol-
bae belehrt, nnd die 76 BlAtter des Vat. 3825 mit einem Vorsatablatt,
daa die loschrift trügt: Yergilii Fragment» qaae primo Jo. Joviani
Pontani fnerit. postea Petri Bembi Oardinalls, deinde Fnlvfi Ursini.
Bie Blätter wie die Blastrationen sind einzeln numeriert. Man wird
Nolhae recht geben, daß die Illnstrationen der Qeorgica, wie die
UUttpfenden Stiere oder die sur Ttttnke geführten Ziegen, sich dnrck
lebenawahie Darstellttag ansieichnen. Dagegen verraten die Zeichnungen
zur Äneis etwas recht Ungeschicktes; die Haltung der Peisonen wie
ihre Gesichter erinnern an Kinderzeichnnngen. IM Sännahme Trojas
■dt dem hölzernen Pferd, ans dem sich die Griechen herablassen, hat
anch in der Konzeption etwas sehr Naives, während z. B. die Scene
zwischen Äneas nnd den Seinen, als das Flammenzeichen anf dem
Haupte des Ascanins erscheint, in der Komposition ganz ausgezeichnet
und höchst lebendig ist, in der Ausführung aber melir komisch wirkt.
Ausgezeichnet erscheint mir auch Bild 41. die Gesandtschaft vor La-
tinns, wo der König, auf einem Thron sitzend, die Trojaner emplängt
vor einem wunderbar gezeichneten Tempel, der von mächtigen Bäumen
eingerahmt und beschattet ist. Man muß dem Vatikan dankbar sein
tQr diese Publikation, die noch dazu so spottbillig ist, allerdings auch
nur in hundert Exemplaren hergestellt ist.
L. Traube nntei-sncht in der Festschrift für Heibig die Zeit des
Vat. lat. 3867, über den man, je nachdem man von der altertümlichen
jaJireBberiolit (Or Altertamswissenschalt Bd. CXHI. (IWS. IL) 5
66 Jahresbericht über Yergil 1SD7— 1900 (1901). (Helm).
Scbrift oder von den jung aussehenden Illastrationen ausging» zu ver-
achledenen Resultaten zu kommen pflegte. Neuerdings hatte Wickhoiaf
in der Wiener Genesis her. von Härtel und Wickholf, Wien 1895, S. 95,
behauptet, die Bilder seien nur für den Schuiunlenicht bestimmt und
deshalb absichtlich veriiirübert, um dem Kindersinn zu entsprechen; er
hatie deshalb die llaiidachrift für beträchtlich älter als das 6. Jahr-
hundert erklärt. Demgegenüber weist der vorzügliche Kenner latei-
nischer Paläügraphie auf eine Beobachtung hin, die zweifellos geeignet
ist, die Altersfra'^'c völlig zu entscheiden. Für die Abkürzung voq
Wörtern kommen in betracht Suspension (epis. = episco] undeklinier-
bar) und Kontraktion (eps episcopas, dekliniert epi, epo, epm). Die
erste Ist ftlter, die zweite fiodet sich Qrti»rüiiglick nur bei nomina sacra
und breitet sieh dann erst ans fiber andere Wörter. DS, SPS, BKS»
SCS worden aber zunftdut nur für den apesifiachen ehriatUchen Sinn
verwendet. In keiner wirklich alten Handacfarift finden aie aieh im pro-
fanen Sinn, die Yerwirmner beginnt erat im aeehaten Jahrhundert.
Nuii steht aber im Codex Romanns ausuulimsweise Ekl. 1 6 DS nnd
Aen. I 303 DO; daß es ein Verselion ist, zeigt der Umstand, dati so
oft die Möglichkeit der Abkürzung ungenutzt geblieben ist. Dieses
Versehen aber be^'egnet nicht vor dem sechsten Jahrhundert. Für
jünger dagegen kann man die Iis nicht halten nach Pergament, Schrift
nnd Ausstattung. Außerdem spricht auch die Krankheit, die die Schrift
des Codex znm Teil vernichtet hat nnd die Pater Ehrle als 'einfachen
Fraß' bezeichnet, für diese Zeit» da sie im allgemeinen weder ältere Hss
noch aolche der Karoüngeraeit zu befallen pflegte. Zu dieser Ab»
fasanngszeit stimmen dann die Schreibfeliler, die den Text entatellen»
ebenao wie die Illnstrationen, die nnr ala unbeabsichtigte Irrungen einer
aebweren Hand oder ungewollte Umdeutnogen eines beaebrftnkten Geiatea
au&ufas(:en sind.
Eine Bestätigung dieses Besnltats sieht Norden, Rh. M. LVI 47a
in dem Vorkommen dea Teraea Aen. YI 242: unde loenm Qrai dizemnt
nomine aomon» der nur im Bomanua ateht. Er lüUt diesen Vera für
interpoliert aua Friaciana Periegeae 1056, wo er, nach Dionys. Per. 1151
gebildet^ lautet: unde loda Grai poanemnt nomen aomis. Danach kann
die Hb erst im 6. Jahrb. geschrieben sein.
Eine Ha der Laurentiana, auf die schon Stangl, Phil. XLV S. 21^
hingewiesen hat und Ton der Vitelli und Paoli ein Blatt in ihre Samm*
lung der Facsimili aufgenommen haben, yerÖffentUcht Oombarieu.
Sie leichnet aich dadurch aus, daß eine Reihe Ton Reden mit mualka-
liachen Zeichen Tersehen ist. Ala Textzeuge iat die Ha, die aua dem
lOJll. Jahrh« atammt, ohne jede Bedeutung. NatQrüeh iat die Km*
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Jmhreiberielit fib«r VergU 1897—1900 (lUOl). (Helm).
67
potitiOD nicht iDtik. Deshalb ^hen die AnsflihraDgen des Verf., die
sieh eingehend mit den mnailialiicben Zeichen beachlftigen » nnr die
Knaikgesohichte an. Im sweiten Teil wird die Kompoeltion in moderne
Notenschrift übertragen. Acht Tafebi Facsimülft bilden den Schlnß.
In einer Anmerkung tritt der Yerf. IV 436 Ar monte remittam ein
das nnserem *6ddene Berge ▼ersprecben* entsprechen soll.
Eine Handsdirift verzeichnet G. Vitelli, Stndi italiani Vni
(1900) S. 387 aas der Bibliotheca conyentns S. Catbarinae 136, die auf
F. 63^ — 65^ das iloretum enthält nnd aas dem 15. Jahrh. stammi.
Eine andere 148 Sc. XV entliillt es von v. 28 ab; ia iLr üüiieu sich
auch die Ekiogen und Geoigicu, vuu Petrus-Pauluä de ventarinis 1466
beendet.
Die Donatvita bespricht in eioero kurzen Artikel der Stadl
italiani V 384 Subbadini. Er zeigt, dali die Vita vor der Mitte
des 15. Jahrhunderts sowohl dem Älius wie dem Tiberins Claudius zn-
geschrieben wurde, nnd befaßt Hieb dann besonders mit der Zeit der
Erweiterung^ der kürzeren Gestalt dieser Biof^raphie durch allerlei Zu-
sätze. 1449 citierte Valla schon die erweiterte Form. Audi Pier
Candido bildete schon vor 1426 aus dem in den lutejrpolationen vor-
kommenden Namen Filistus den andern Filelfus. Ins 14 Jahrhundert
aber zu gehen verhindert vor allem die Kenntnis des ii i hischen, die
den Interpolator als Humanisten verrät. Diese Kenntnis war kaum
denkbar, bevor Chrysoloras und Guarino die griechischen Schulen er-
öffneten. Danach stammt der ei'weiterte Text aos den erstea zwanzig
Jabren des 15. Jahrhunderts.
Eine andere Vergilbiographie aus dem Mittelalter zieht 8. ans
Licht Stndi italiani VII 37 £f. Donat wird in ihr citiert; aus der
Vita Bernensis enthalt sie den gemeinsamen Unterricht des Dichters
mit Octavian beim Hhetor Epidins. Sie besteht ans zwei Teilen and
bildet einen Bestandteil des Fabularins, von Ideister Chanrad, Kanonlkos
yon Zttrich, im Jahre 1273 beendet. Der Verf. knüpft daran eine £r-
gfinzanST des vorigen Anfsatzes, indem er zeigt, daß 1425 die Er-
weitemngen in die Donat?ita noch nicht autgenommen, aber größtenteihi
endgültig redigiert waren. In der Vita Meister Konrads findet sich
neben der Etymologie des Kamens Vergil von virga ancb die *a vemo
tempore^ imd *a yergHüs stellis*, die also die Schreibung mit e verrät;
das giebt AnlaO^ ein paar Bemerkungen Uber den Qebraach des e
nnd i in diesem Namen zu Ycrschiedenen Zeiten nnd In verschiedenen
Gegenden nnd LBndem zn geben. Anch Riv. dl fil. XXVU (1899}
8. 93 f. beschäftigt Ihn die Entwickelnng dieses Namens In Italien; er
scheidet vier Formen: Yergilins, Tirgilins, Yirgilio, VergUio oder Yerdlio.
Einen Satz der Donatvitn verteidigt mit gewohnter Sachkenntnis
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68 JahraBbericiit Uber VergU 1897-1900 (1901). (Helm).
Feraens Bh. M. LIV (1899) S. 157; cetera sane vitae et ore et animo
tarn probnm wird als richtig erwiesen dnrch zahlreiche Parallelen wie
Snet. de gramm. 15: oris probi, animo ioverecttndo, der AnCaoff durch
Saet. Aug; 72: in ceteris partibos vitae.
Gegen die herkömndiche Anffastang, die den AseonittB Pedinnns nnf
Bemerknngen des L. Varius Bafni zarfickgeben Iftßt bei Angaben Aber
Yergil, schreitet Faseal ein Commentat. Vergil. p. 152 ff. di na
preteio biografo di Vergilio. Bei Qaint. X 3, 8 ist fiberliefert: VergiUmu
qnoqne pancissimos die composnisse verraa aactor eit Varns, wfthrend
man allgemein Varina liest. Anf Quintilins Yaras lomn sieh das nicht
beziehen, da dieser vor dem Dichter starb. Nun wird aber ein Sarvins
Yanis als Dichter dtiert, der Aber Yergil geschrieben hatte (Soet.
Beiff. 53/4), andrerseits in der Donatvita Snlpicins ans Karthago mit
einem ähnliehen Epigramm wie jener. P. kombiniert bdde zu einem
Servins Snlpicins VamB. der der Frennd des Horaz sat. I 10, 86 sein
soll, anf den aach Ovid trist. II 441 bezog nimmt. Er dichtete, so
schließt der Verf., ein Gedicht auf den Tod Vergils, ans dem jene Verse,
in der Probusvita fälschlich als Epitjramm bezeichnet, genommen sind.
Bedenklich ist immerhin, daß die Verse auf die ^Vueis z.u der Tbatig--
keit des Sulpicius Apollinaris stimmen würden, dem Gellius manches
über Vergil verdankt und der ja Inlialtsangaben der Aneis in Versen
verfaßte. Au einen Servius Varns der augusteischen Zeit dachte auch
Baehrens P. L. M. IV praef. 44, nur die Kombination beider Namen
dnrch P. ist neu.
Eine ZusammeDstellung der Kommentatoren, die den Vergil einer
allegorischen Erklärnng nnterworfen haben, giebt Melardi in seinem
Boch über Prndentins; es wird gezeigt, wie nach Ansicht des Fnlgentins
die Aneis schließlich nichts anderes ist als eine Psychomachia.
Die allegorische Erklftmng der Äneia dnrch Fabins PlanoiadeB
Fnlgentins nnter dem Titel: Expositio Virgllianae continentiae
secnndnm philosophos moralis ist in der Ansgabe des Kytho-
graphen Fnlgentins von B. Helm nen erschienen. Da nene Kollationen
der Handschriften vorliegen, so ist der Text an vielen Stdlen der Über»
liefemng mehr angepaßt, als das früher der Fkll war. Den YeifMier
dieser mystischen Allegorie hält der Heransgeber fUr identisch nicht
nnr mit dem Wilsten Mythographen, sondern anch mit dem Verlssser der
Weltgeschichte: de aetatibns mnndi et homiois nnd — mit dem ßischof
Fnlgentins (Phil. L7I 353 ff., Rhein. Hns. LI? III ff.).
Einen Kommentar zu Vergil, vermntlich des Scipio BendiucUi, hat
Mancini Studi italuuii VllI in der öffentlichen Bibliothek zu Lucca
gefunden in einer Handschrift des 17. Jubrh. (1017—1031).
. kiui^cd by Googl
JthrMbMieht ttber TergU 1$97*1900 (1901). (Helm).
69
Das 11. Buch der Äoeis ist kommestiert in der Hs 8(XML der-
selben Bibliothek von P. Michael Cossard, leciuidM dassis pneeeptor.
Eine Anzahl sprachlicher Beobaebtangeii und Erklärungen oder
Emendationen zum Serriaskommentar, die znm Teil vorzüglich sind,
bringt W. fieraeag Herrn. XXXIV (1899) S. 161-73 nur Kritik
und Efklftrang der SerriimcboUeii.
YL Zu den kloinen Credlohten.
8. 69 - 73.
1. ItM.
Ätna erkUrt von S. Sndhane. LeipE. 1898.
IL Hildebrandt, FhU. LYI (1897).
— Beitrage znr Erklttmng dea OedichteB Ätna. F^r. Leips. 1900.
Tb. Birt, Zum Ätna. Fhil. LTH (1898) 8. 603 ff.
J. Franke, Bee metiica Aetnae earminie. Harporg. Catt. 1898
din. in.
Ellis, Jonrn. of pbil. XXVI (1898) 8. III f.
Die Anagabe tob Sodbans, Text mit Übertetsnng, Elnleitnog and
Kommentar, bat ihr Schwergewlebt in der BacberUttning; sie bietet
eine TorzBgliebe ErOrtemng der Anscbanongen der Alten über vulka-
nische Efseheinnngen mit besonderer Berftckeiehtiguug des Posidonius,
der mittelbar oder nnmittelbar dee Dichters Qadle gewesen irt; die
Übereinslimmang mit Seneea wird dabei dordt die gemeinsame Vorlage
erklart. In dem Abschnitt über den Antor ond die Abfassnngszeit des
Gedichtes scheint mir der Verf. weniger glücklich. Wenn der 'lapis
molaris" v. 422 'patiens' beißt, so soll das den AalaC für Properz ge-
geben haben, I 16, 29 zu sagen: 'Sit licet et saxo patientior illa Sicano'.
Die Bedeutung des saxum Sicanum kst zweifelhaft (s. Wochen»Llir, f, kl.
Phil. 1900 S. 796 und licrl. ph. Wochenschr. 1898 S. 1197); das Wahr-
scheinlichste erscheint mir, daß 'saxnm* die ielsige Küste (vgl. Hör. c. I
11, 6 Verg. Aen. Vn 586 ff.) bezeichnet, die nach poetischem Gebranch
genauer bestimmt ist. Jedenfalls ist es kaum glaublich, daß Properz
das dunkle und kaum sehr bekannte Gedicht mit dem einen Woi-t
patiens* citiert haben sollte. Außerdem kann man zweifeln, ob die
Maniliusanklänge auf Naehahniung jenes oder dieses Dichters zu setzen
sind. S. denkt v.egen der unbeholfenen Sprache niid Metrik das Gedicht
nach Verf^-ils (k(»ri>ica und vor der Verüffeutlichung von Properz 1 ver-
faßt; aber es ist doch fraglich, wie viel von diesen Altertömllchkeitfit
weniger der Zeit als dem mangelnden Talent des Dichters zuzuschreiben
ist. Deshalb kann mau nicht zngt ben, daß der Beweis erbracht wäre,
daß das Gedicht nicht etwa erst Senecas quaest. nat. gefolgt ist. Der
gelehrteXommeutar trägt aaßerordentlichzum Verständnis des schwierigen
biyilizüü by GoOglc
70
Jfthreflbericbt übet Vergil 1097-1900 (1901). (üeim).
Gedicht PS bei: ab» r siine Stärke ließt weit mehr in der Erklärung der
voikanisciien 'J h .< rie, dit' der Dichter vorbringt, als in der Begriindung-
des Textes. Bei der Kuustitution des Textes ist der Herausgeber zu
einseitig: konservativen Grundsätzen gefolgt ; er versucht mit dem größten
Scharfsinn die t'berlieferung /.n halten, selbst wo man bei unbefangener
Prüfung an ihre Verderbtheit glauben möchte. S. bevorzugt das Gyral-
dinische Fragment als Zeugen des richtip'en Textes; aber wo es fehlt,
verteidigt er mit derselben Energie die andere litnnir der Überliefe-
rung, die doch in dem gemeinsam erhaltenen Stüciv recht verschieden
war von 6. Bei diesem einseitigen Bestreben, gegen die überwuchernde
Koiyektoralkritik Front zu machen, sind mit Absicht die Vermatungen
anderer zam größten Teil völlig übergangen; aber gerade dämm kana
man die andern Ausgaben neben dieser nicht entbehren.
Die Vorzüglichkeit des sog. GjraldinDs bat Hildebrandt Phil.
LVI (1897) untersucht, indem er, ausgebend von dem Sprachgebrauch
des Dichters, die überlieferten Lesarten prttft. £r kommt zu dem Ee*
BQltat, daß eine Anzabl dieser Lesarten unverkennbar den Stempel der
Echtheit tragen, wie auch nor G v. 186 and 236 hat und 259—61
allein an richtiger SteUe hat; andere könnten zwar auch dorch Kon-
jektur geftinden sein, aber sie können anch ans einer alten Hs stammen;
weiter dienen bei einer Anzahl falscher Lesarten doch die Schriltzüge
wenigstens dazn, das Bichtige zu finden. Allerdings giebt^anch H.
wenigstena an einer Stelle eine Konjektur in 6 zn, erklärt das aber so,
daß unter die Lesarten, die Ja am Rande einea Exemplars Yon Pithoena*
Epigr. et poem. vet Paris 1590 gestanden haben sollen, Koqjoictoren
von Nie. Heinsina geraten sind, der das Exemplar einmal besessen hat.
Danach kommt H. zu einer besonnenen Beurteilung von G, Indem er
ea nicht för nndenkbar UUt, daß aich noch mehr Koi^ekturen einge-
schUchea haben; zugleich meint er, daß, selbst wenn 0 den Vorzug ver-
dient, man nun nicht an den Stellen, wo dieser Zeuge fehlt, den Text
für heillos verderbt halten muß, da Ja das in 0 erhaltene und so atark
abweichende Stftck gerade den schwierigsten Teil des Gedichtea dar»
atellt. — FUr das ft'agmentum Stabulense zeigt der Verf., daß es neben
dem Cantabrigiensis seine Bedeutung hat
Eine Anzahl sprachlicher Beobachtungen liefert Hüdebrandt in
dem Programm, daa erweisen soll, wie die Dunkelheit des Gedichtea
nicht dem stilistischen Unvermögen, sondern dem gesuchten Streben
nach Kürze entspringt; diese Kurze ist ein Kennzeichen der Zeit
(Senecu ep. 59, 5: plus siguificas quam loqneris, zu Lucilins gesagt;
Sen. coutr. 11 praei'. 2: sae])e minus quam audienti sut est eloquitur).
Der Verf. bespriclit eine Anzahl von einzelnen Erscheinungen, so die
Enallage, die Einsetzung eines Absti'actums lur ein Coucrctum, die
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Jahresbericht über Yergü 1S97— 1900 (1901J. (Helm)
71
EDipee, die Figur hA xotvoo. Trotzdem van natflrlieh hier und da
andrer Ansiclit lein kann ab der Verf., bietet die Arbeit viel An-
regnngeo und Ist für daa VentSndnia de» lehwieri^^en Gedichtes sehr
sfitdieb.
Birt erhebt Einsprach gegen die Zeitbettiminang bei Sudhaus
und stellt sprachliche Erscheinangen zosammen, die dafür iriq^end welche
Bedentnng haben können: anch er hebt die gesuchte Kurze rv n.
Nach ihm könnte der Ätna wohl in die Zeiten des Persius und Valei ma
ilaccus falkn, ja, er kunnte sich das Gedieht recht gut als Jugend-
werk des älteren Plioias vorstellen, mit dem er anch einige Berührnngen
zu finden glanbt. B. vermutet in dem Protest gegen die 8a?en der
Dichter betreffs der Unterwelt und zwar besonders der dramaii.schen
Dichter v. 7() einen Hinweis auf den Hercules furens Seuecas, wodurch
t:K ebeulalls unuioglich wird, das Gedicht in die angustt lie Zeit zn
verlegen. Nicht weniprer spriclit er gegen die einseitig konservative
Richtung der Ausgabe von Sudhans und bringt selber eiue gaoze An-
zahl von Vorsrhlasren znr Emendierung der Überlieferung vor. Man
kaun die Anregung, ilii- diese Konjekturen bieten, nicht leugnen, wenn-
gleich CS in ihrer 2satur liegt, daß sie recht viel Zweifel übrig lassen
müssen; z. B. scheint mir v. ]02 das *aut\ wie Sudbaus, durchaus
nchtig; denn es wird im lulgeudeü niclit eine Schilderung, sondern
wirklich eine Begründung der Zerklüftung im Krdinnern gegeben. Recht
probabel andererseits ist z. B. v. 214 statt des überlieferten 'pars* die
Konjektur 'per se'; recht beachtenswert ist auch v. 380: post obi
coatamaere mora.
Jos. Franke behandelt die Metrik des Gedichtes. Im Anschluß
an Birt ad bist, hexam. Lat. symb. Bonn 1876 kooetatiert der Verf.,
daß der Dichter der Ätna hauptsächlich die Formen I und III hat,
d. h. Penthemimeree mit oder ohne Tritbemimeres und Hephthemimeres
and Tritbemimeres und Hephthemimeres nebst dem Einschnitt )utÄ xpiTov
Tpoxaibv. Er untersucht anch die einzelnen Verse in }ir:^ug auf Bpondei-
achea und dal^tylisehea Anlaut, sowie überhaupt die Verwcndnng yon
Längen nnd Kürzen and stellt an der Hand der Birtschen Dissertation
immer die Vergleiche an mit Vergil nnd andern. Die Elisionen werden
zasammengestellt and nach ihren Stellen betrachtet Aas den Beobach-
tungen wird die Anwendung gemacht anf einige Koigektoren, die vor-
gebracht sind nnd sich yom metrischen Standpunkt als falsch erweisen;
nur dieser wird berttcksichtigt; den Sinn^asn diskntieren lehnt der Verf.
ab. Im gansen seigen die Verse der Ätna nach dieser Prflfling eine
größere Formvollendung als die Qeorglca, nach denen sie verfsßt iein
muB. Der letzte Abschnitt bespricht ein paar Stellen, an denen tella
die Überlieferung gehalten, teils eigene Kesjekturefl Toigebracht werden.
...... ^le
72 JAhresberkht ttber VergU 1897—1900 (1901). (Helm).
wie ZQ V. 75 biuc augeut nobile Carmen, T. 247 qua nocte Orion, qua
Sirins excabat index.
Ätna 171 schlägt EUis Jonrn. of pbil. XXVI mit BeziehnDg
«of Sali, bist II 28 (Manrenbrecher) vor: binc Baevo qnaaaa citata fan-
damenta loli trepidant.
3. Ottalepta.
CSatal. n schlagt Badermaeher Bb. tf. LIV (1899) S, B?!, wo
er das Gedieht im Zuammenbaiig mit den attielgtieehea Beetrebnngen
beeprieht, die grammatieche Frinsipieii mit stilistiecben verqniekten, für
Vers 8 vor: Thneydidies, prytanis Atticae febrie, am so der doppelten
Lesart gerecht an werden: britani» (brittannns) neben tyrannns. Annine
Cimber *war Ja kein Tbn^dides, sondern Thokydideer*; aber das *totn8*
laßt doch auf die Bichtigkeit des 'Thncydides* schließen.
Catal. Yin (X) nnd Y (YII) erUftrt Cartanlt far unecht s. a S
3. Clris.
F. Vollmer, Coniectanea Rh. M. LV S. 523 ff. bringt Kon-
jektur« n zur Ciris vor. Sicher richtig ist davon v. 118 'dficere' an
Stelle des iiberlieferteu 'dicere' oder ducere. Beuchtensswc] r ist die Er-
klärung von 'periiiria' und 'periara' v. 139 und 140 als 'inmna deae
inlata' nud 'qui ias deae laedit*. v. 455 wird mit großer Wahrschein-
lichkeit 'solam' gehalten. Anderes ist zweüelhafter.
4. Cefa.
F. Yollmer, Coniectanea Bh. U. LV S. 527 ff. dentet 36
*l8ta* anf die entblößte Brost nnd meint, daß von Vera 5 ab die Scbenkin
selber redet.
5. Oalez.
Daß der Cnlex einem griechischen Original nachgedichtet sei, hat
Haaß Orpheus S. 237 iL an erweisen gesncht. Bine interessante Beob-
aehtnng fögt jetzt Zielinsky Marginalien Phil. LX (1901) S. S
hinan. Es ist anffUlig, daß dem parvos cnlex Heroinen entgegen«
schreiten snm Empfang in der Unterwelt, während man Heroen erwarten
wflrde; das erklärt sich ohne weiteres darch ein griechisches Original,
in dem i)i.itic stand.
P. Vollmer, Coniectanea Rli M. LV (1900) S. 520 ff. ver-
teidigt luit Recht die I'berlieferung qui v. 193, nec fossasque domos
V. 274, Er führt die Angabe, daß Vergil mit 26 Jahren den Culex
geschrieben habe, auf eine Beobachtung des Asconius zurück, der das
aus der Anrede Octavi erschloß, die nach Casars Testament nicht mehr
iiiüglich war. Er selber hält den Octavius für irgend einen andern,
nicht Augustus. Für die Znteilnng des Gedichtes an Verß-il kann er
aber aach nur den Zufall verantwortlich machen. Übrigeuä wird das
J«bi«8b«riebt «ber Vergü 1897-1900 (1901). (Helm)
*Mtpe8* 39 aktiYiadi erkUM» und der Enlun, den OeUvine enteii
wird, loll der eein, der flau ans der Extstens dieeee ihm gewidmeten
Gedichtes znwSchst
6. Dlrae aad Lydia.
R. Sciava, le imprecazioni e la Lidifi poemetti d'ignoto
antore Latino. Pesaro 1898. Diese Ausgabe der beiden Gedichte ent-
hält znoächBt eine Besprechung all der litterarischen Fragen, die sich
daran knüpfen. Der Verf. entscheidet sich geg:en Valerias Cato, weil
die Sprache nichts Altertümliches hat, der Versbau Vergil nahe steht»
OatolliiDepielaogen anf die Zeit nach Catall hinweisen, eine Abfassung
durch Cato aber in höherem Alter durch die innere Erregung der Verse
unwahrscheinlich gemacht werde. Er will aber auch noch ein Argument
gegen Cato in dem 'Triuacriae sterilescant gaudia vobis' sehen, indem
er daraus schließt, der Verf. sei aas Sizilien. Mir scheint, für die Lydia
eigiebt sieh ohne weiteres, daß de nicht mit Gates Lydia identisch sein
kann, wenn man die bei Saet. de gramm. 11 angegebenen Verse des
Ticida beachtet: Lydia doctomm mazima cnra Uber; das kann aar im
Blnae der aiexandrinischen Dichtung gemeint sein, daß dieses Werk wie
dea Cinna Smyma eines gelehrten Kommentares bedurfte, was man von
der uns erhaltenen Lydia doch kaum sagen kenn. Die Dirae faßt der
Heraasg. anf als Wiederholang einer schon früher gesungenen Verwftn*
schling, bei der nur v. 83— 9ß eingelegt seien. Die neuesten Arbeiten
über diese (Gedichte sind nicht berttcksichtigt Der Text lehnt sich an
Baehrens an and bietet Infolgedessen an AnssteUnngen ziemlich viel
Anlaß. läne Italienische Übersetzung ist dem lateinischen Text beigefttgt.
Daß die Dirne ton Vergil bei Abfassung der 1. Ekloge benutzt
Bind, behauptet Jahn Frogr. 1899 8. 31 (s. 8. 19), weil er findet, daß
die den Dirae Uinlichen SteUen die Zwischenräume ÜUlen, die zwischen
den auf Theokrit und auf frühere Eklogen anspielenden Stellen geblieben
sind 8. S. 23.
7. Moretuffl.
V. 13 schlägt P. Thomas Aev. de Hnstr. publ. en Belgique (1899)
SJAl S. 168 Tor zu lesen: tandera concepto sed viz folgere recedit.
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Jahresbericlit über die Litteratur zu Ciceros Reden
aus den Jalaen 1896—1902.
Von
I'iot. Dr. Gasta? Landgraf
in Manchen.
I. Allgemefoes.
Am 3. Jannar des Jahres 1895 waren es gerade 2000 Jahre, daß
€in Mann das Licht der Weit erblickte, l^ m es von der Vorsehung
bcschieden war, nicht uur während der Zeit seines Lebens eiue hervor-
rai?ende ßollc zn spielen , sondern einen fast noch hervorragten deren
Einfluß auszuüben auf die Kulturentwickelun^ der folgendeu Jahrtausende
durch sein Nachleben, d. h. durch die Wirkungen, die das J^tudium
geinerWeike in allen größeren Epochen der Wcltfreschichte hervorrief.
T)ieser Manu ist M. Tullius Cicero, geb. am 3. Januar 106 v. Chr.,
gest. am 7. Dezember 43 v. Chr., 63 Jahr alt. Es wurde ihm also
gerade das Lebenstjahr verhängnisvoll, das — wie uns Gellius im
7. Kapitel des 15. Buches seiner Noctes Atticae auseinandersetzt —
nach der Ansicht der Griechen und Römer den Greisen sehr häofig
eine schwere Erkrankung: des Geistes oder Körpers oder gar den Tod
bringen soll. Allein jene abscheoliche Blutthat der H&scber des Auto*
nius hat \iohl den Mond dieses gröDten Redners Roms zum Schweigen
gebracht, dafür aber gerade sein Ende mit dem Glorienschein des mntig
Ar seine Übensengung sterbenden Märtyrers umgeben. Es hat freilich
nicht an Männern gefehlt^ die, wie sie Ciceros ganzes Leben and Wirkea
znm Gegenstand einer hämischen Kritik gemacht, so auch sogar den
in der letzten Stande seines Lebens angenscheinUch bewiesenen Hat
bezweifelt haben, allein gerade in den letzten Deeennien des abgelanfenen
Jahrhnnderts hat sich das Urteil iron jenem Zerrbild, das Dm mann
Q. a. entworÜBtt, ftei gemacht, nnd hat eine vnpartelische Wftrdignng
der nnvergttngUehen Verdienste Ciceros wie seiner ganzen PersQnliehkeit
Platz gegriffen. In meinem Jahresbericht 1893 n S. 1 sind als Ver-
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Jahreil>«ncht über die littentur su CioeroA Redeo, (La&dgraf.) 75
treter dieser Richtnn^ Fr. Aly und 0. Weiüeufels genannt; heute
können wir noch eine stattliche Reihe neuer pnter Namen hinzufügen.
Nicht nur ist Aly neuerdings auf den Plan getreten in seinem lesens-
werten Aufsatz *Cicero und Drumann* Z. f. d. Gw. 1896 8. Ri — 112,
sondern er hat auch anfiföseheiie Mitkämpfer erhalten in O. E. Hcinnidt,
Der Briefwechsel des M. T. Cicero, Leipzig 1893, S. 16 ff.. Fr. Leo.
3riscellanea Ciceroniana S. 18 f., Hühner, Cicero (Deutsche Rundschau
7), und ganz besonders inScbneidewins tiefdnrchdachtem Bache
„Die antike Hnmanität" 1897, in welchem er Cicero als den edelsten
Vertreter des antiken Humanitätsgedaukens feiert. Im gleichen Jahre
erschien anch der geistvolle Vortrag des Petersburger Gelebrtea
Tb. Zielinski, Cicero im Wandel der Jahrhunderte. Von hohen
Gesichtspunkien ans giebt Ods Z. im Umrisse die Geschichte dee
geistigen Einflusses Giceros auf die Nachwelt. Hier möge es genügen,
bezSgUch der Bedeutung des Redners Cicero daraol hinzuweisen, daß
Mirabean und Bobespierre, die Bedaer der Bevolntion, sich an den
Beden Cioeros heranbildeten und daß Frankreieh ihnen wie der folgenden
Oeneration es zn danken hat, „daß es Jetat anf dem Gebiete der Bered*
•amkeit den enten Bang einaimmt unter den V6lkeni der eivUlsierten
Welt^* (S. 56). Dagegen können wir Z. nicht beistimmea, wenn er S. 99
meint, die Englftnder bitten weitaus bessere Kommentare an den Beden
doeros geschrieben als die Dentsehen. Der von Z. 8. 99 gerfibmte
FaDSMtsehe snr Glnentiana ist gewiß nicht höher einsuaehKtKen als etwa
der von Osenbrflggeti-Wirs mt IfUcnlana, und der treffliche englische
Kommentar zur Milonlana von Clark (1895) erwihnt S. IV des Vorworts
ansdrllcklieh, wieviel er meiner *weU-known edition of tbe pro Sexte
Boscio' verdanke. Von den Kommentaren des EnglSnders Holden zur
fiestiana und Plandana will ich lieber gar nicht sprechen, denn sie
«ind lediglich Beprodoktionen, z. T. sogar wörtliche Übersetsongen derer
von H^ro, Koch, Wunder, Köpke, vgl. meinen Jahresbericht XXXV
8. 55 uad 6B. Den Vertretern dieser maßvollen Beorteilnng Olceros
ateht nur ein einziger Versoeh gegenüber, auf Kosten Giceros Qlsar als
Menschen und Schriftsteller in helleres Licht zu setzen; er hat zum
Verfasser den Cäsarfoi-scher Fr. Fröhlich: Cicero und CHsar. Dreißig-
stes Jahresheft des Vereins schweizeriscijer Gymnasiallehrer. Aaran 1900.
Ich kenne diesen ,. stark rhetorisch gefärbten" Vortrag Fröhlichs nur
aus der j.blt!ljueiiden Besprechung Luterbachers im XXVII. Jahresber.
d. Berl. Ph. Ver. S. 206—208. — Speziell über den Redner und Stilisten
Cicero handelt E. Norden S. 212—233 seines inhaltreichen Werkes
,,Die antike Konstprosa" (Leipzig IH'M). Er stellt als prinzipielle
Forderung auf. daii wir Giceros Keden ei^st dann richtiLr verstehen,
wenn wir sie so nachzufühlen gelernt haben, wie eiusi die begeisterten
i^iy j^ud by Google
76 Jahresbericht über die Liftteratar za Gicaros Reden. (Laadgraf.)
Hnmaolsteii. Za diesem Zwecke aber brauchen wir eratene eine Oe-
scbiebte der EntwickeloDg der ciceroniflcben Bedekanst, weaii — wie
Korden S. 916 und S35 anerkennt — Bef. in seiner Diasertotlon 'de
Cic«roniB eloeatione in erationibne pro P. Qninetio et pro Sex. Boado
Amerino' (Würzburg 1878) den Grund gelegt, anf dem weiter gebaot
werden müsse, nnd zweitens eine Geschichte des Studiums Gieeros von
Beinen Lebzeiten bis za seiner Anferstehnng. „An der Hand der Über-
lieferang muß sich zeigen lassen, daß aach bei seinen Beden im Lauf
der ersten fmU Jahrhunderle eine Auswahl der besten stattsjefundea
hat." Für eine Geschichte Ciceiüsj hu Mittelalter g'iebt Xorden selbst
S. 708 ff. wichtige Fingerzeige. Femer handelt der zweite Anhang:
(S. 909— 960) äber die Geschichte des rhythmischen Satzschlnsses anter
besonderer BeräcksicbtigUDg der ciceronischen Keden, vgl. darQber Ab-
schnitt YII.
U. HandMlirifliiciia Ütoerlieferuiifl.
H. Scbwarz, Über den Harleianua 3682 dea Cicero. Philolo^aa
LIV (1895) S. 168-177.
Im Laufe des letzten Decenuinrns ist es GelehrtPü wiederholt
gelungen, Yerschollene Handschriften zu Cicero wiederaulzutiii len, Sa
entdeckte P. Thomas in dem cod. 14492 der k. Bibliothek zu Brüssel
den cod. Parcensis, der nur aus der mangelhaften Kollation des Torrentiu»
bekannt war. vgl. Jahresbericht LXXXIX (1896 II) iS. 70 No. 13 und 14.
Ferner erkannte A. C. Clark in dem Harieianas 2682 den noch von
Modias and Goilielmias (gest. 1584) benatzten codex Coloniensis wieder
(vgL Jahresbericht LXXVI (1893 II) S. 3) und veröffentlichte in den
Anecdota Oxoniensia VII (I8d2) seine Leaarten nebst einer Qeachiebte
der Handsobrift. In dem oben genannten Aufsatz prüft Schwarn den
Wert des neugewonnenen Hilfsmittels für die in betracht kommenden
Reden, d. i. die Pompeiana, die Catilinatiae, die Miloniana und die
Gaeaarianae. Wahrend 0 fttr die CatiUnarien nichta abwirft» aind aeine
I^eiarten fVr die übrigen Beden widitig, doch mnß man aieh vor Über-
achftinug hflten. G. v. Lanbmann kommt in der neuen Beaibeitiinfir
der Halmaeben Pompeiana (11. Aufl. 1896 S. 165 Note) nach eingehender
Prilftang an dem Urteil, daß 0 nnr anr Klasse der deteriorea geb5re
und hSnflg gans willkfirlicb interpoliert sei (Krit. Anhang anr HUonlaaa,
10. Anfl. 1899 S. 145 Note).
Bieaen Fanden reibt sich wUrdig an die neneate Publikation der
Anecdota Ozonienaia von W. Peteraon: OoUationa from the Codex
Claniacenaia i, Holkhamicoa. A ninth-centmy mannacript of Cicero, now
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Jahresbericht über die Litteratur zu Ciceros Reden. (Landgraf.) 77
iB Lord Leicester's libraiT" at Holkam, with certain hithcrto uupublisheii
scbolia, three facsinüles and a history of tho codex. Oxford 1901.
Die Handschrift (saec. IX) stammt aus dem Benediktine rkluster
Clany und träfft in dem zwischen 1158 und aug-eferti^ten Katalog^
der Klnniazenserbibliotliek die No. 498 (No. 496 ist der von Fo^gio im
J. 1414 aus demselben Klost^M* entführte codex, auf den unsere sämt-
lichen Abschriften drr Ro>( ima und Alureniaua zurückgehen!). Sie ist
nach Peterson I le itis« Ii nut dem von Lambin benatzten Fabricianus,
desgleichen mit dem Metdlianus und Nanniauus (s. ttber diese Hss Halm
in der gr. Züricher Ausgabe der II. Yerriua S. 177). Leider ist 8ie
£ehr verstümmelt und bietet nur Bruchstücke zu folgenden Reden .-
1) in Catil. I § 1-5. 17—33. II § 1—11. 15—29. III § 1.
§9—19. § 23— 2G. IV §8— 15. Vgl. 8. LII: »For the Catilinc orations
this codex most be aUowed its riffhtfal place at the head of all extaat
2) pro Qn. Ligario § 18-28.
3) pro rege Deiotaro § 1—6. § 15 bis Schluß. Vgl. 8. LUI:
The same holds good in regard to the fragment which it eontains ot
the Pro Lig., and in regard also to its more complete recenalon of
the Pro Deiot.'
4) in Verrem act II lib. II § 1—30. 112-117. 167—183.
Of. 8. LUI: *jPor the Verrinea the Holkham codex is of supreme im-
portance, and fnmiahea na with jnat the eine that was needed for the
proper eonstitntion of the tezt of tbe Seeond and Third Booka*.
Feteraon beabalehtigt aelbat die Bearbeitnng dea n. nnd IIL Bnchea
4ar Veiiinen Ar die 'aeriptomm daaaiconun biUiotheca Qzonienais*
«m1 gedenkt hier anal&hrlicfaer ttber daa Verhfiltnia des eod. Ho. na
F (Fabricianaa), l£ (lieteUiinns), N (Naoniaana) und Lagomars No. 42
sn handeln. — Den Schloß dea Bnchea bilden die KeUationen 8.1— 14.
Ober die In der HandachTift erhaltenen 8ehoUenreate a. nnter
Abaehnitt IX.
B. Serrnya glebt Bev. de Tinstr. Belg. 1900 VI p. 387—394
Zosfttse ond Berichtigungen an J. O. Baitera Kollation des cod. Gero-
blaeenaia (» Bmzellenaia No. 5345 saec. XII) aar Bede de domo. Zu
derselben Bede § 18. 29. 36. 39. 43. 138 bringt derselbe Gelehrte
Berne de Phil, 1900 8. 149—154 VerbessernngaforaehlSge; ebenda
8. 241 f. handelt F. Grainder ttber § 52 d. B. nnd L. Bnvan 8. 192
über § 76.
Digiiizixi by CüOgle
78 Jahrefiberiülit über die LiUciatur zu Ciceros Kcden. (Landgraf.)
m. Autgaben.
Seit der Vollendung der neuen Gesamtauserabe der ciceronischeu
Schriften von C. F. W. Miillor ist ein gewisser Stillstand im Erscheinen
wissenschaftlicher Texfc ein t treten. Zwar fehlt es nicht an Ansgaben
aüSßrewählter und einzelner Heden mit und üini'- Krkläniniren, allein
diese sind nic!tr oder minder nur für die Bediiitiiisse der Öchule ein-
gerichtet und desluilb von nnserem Berichte gfrundsätzlich aus^c^^ch^os'^en.
Aoch die neuen AiithiiL'eii der Weidmannschen (Halm -Lanbmann) und
Teubnerschen (Richfer-l^berhard) Sammlung: {^lanben wir übertzehen zu
dürfen, nachdem üue Einrichtung aus den früheren Jahr^berichten znr
Genüge beliannt ist. 80 bleibt nnr die neue Ausgabe der Reden zur
Besprechung übrig, welche die 'Scriptornm claaucoram bibliotheca
OxonieiiBiB' ans der Hand A. C. Clarks brio^:
tf. Tnlli aceronis Orationes. Vol. VI: Pro Kilone. Pro Haicello.
Pro Ligario. Pro rege Deiotaro. Philippicae I^XIY. BeeognoTit
breviqne adnotatione eritica instmxit A. G. Clark. Oxonii 1900.
Vgl. dazu Th. Zielinski in der D. L. Z. 1901 Sp. 1556 ff.
Clark ist woblvorbereit^c au seine Aufgabe herangetreten. Von
der Uiloniaoa hatte er bereits im J. 1895 eine wissenschaftliche. Ans*
gäbe mit Kommentar erscheinen lassen (vgl. Jahreabericht LXXXIX
1886 II 8. 81 f.), deren Text auf dem von ihm wiedergeftittdenen Colo-
nienais sive Harlelanns (s. oben S. 76) basierte. Der Text der neaen
Aosgabe der Miloniaaa ist im wesentliohen der gleiche geblieben. Über
die Handsohriftenfrage der ftbrigen in diesem Bande enthaltenen Beden
bat flieh Cl. anifllbrlich verbreitet in drei Anftätaen der Claia. Bot. 1900
8. 39 S., 8. 949 ft, und 8. 899 ff.: *Th6 textnal criticiam of Gieeroa
Philipplca, aad of the orationa before Caeear/ Es ist sein Yerdlenat»
snerst fOr den Text der Oaeaarianae eine znverlBaaige Gmndlage ge-
acbaffen an haben. ««Sein Nachwels, daß das handschrÜtUche Yerhftitnia
in allen drei Beden daaaelbe ist, darf als eine wichtige Errnngenachaft
der diplomatiachen ToLtkritik beseichnet werden. Ob er MUeh wohl
daran gethan hat> aeiner Klasae a (im Gegensata an Moller) ttberall den
Vorzog vor der Klasse p an geben» ist fraglich.'* Wie Ar die Caesa-
rianae» ao hat Cl. anch flr die Philippicae nene Handschrijfteo beigezogen,
allein ohne wesentlidi«! Elnihiß anf die Textgestaltnng. Beaonderea
Lob verdient die unter dem Texte stehende knappe Adnotatio crlUca,,
die rasch über den Stand der Überlieferung orientiert. Wie bereits
oben erwähnt, hat Petersen die Neubearbeitung der Verrinen fBr diese
Suiumiuu{;f übciuomiueu. Über Petersous Ausgabe der Clueutiana s. S. 81.
Digitizeu Lj vjüOgle
Jaluefibericbt über die Litterat ur za Ciceios Reden. (Laadgrat) 7d
IV. BeltrAge ur Kritik,
a) Höhere Kritik.
G. GiiHrdi. Yariap quaestiones de M. Tallii Ciceronis oriitione,
qOAe pro Marcello iuschbitar. G. Prg. Bovereto 1896. 42 S.
Ein eigentttmlidier Znfiül ist ee, daß. wie der letste Verteidiger
der Wolfocbeii Hypotliese von der Unechtheit der Marcelliena Siegf.
Scbmid (Zttricher Diss. 1888, vgl. Jahresbericht UX 1889 II S. 224 f.)
seioen nächsten Vorgänger Schwanke (Erlanger DisB. 1885, vgl.
Jahresbericht XLVII lS8ü II S. 258 f.) nicht kannte, so anch wieJenini
der neueste Verteidiger der Echtheit der Kcde, II. Girardi, in dem
aneeführten i'rog^raniin aut die Abhuudluii^ von Schmid in keiner Weise
Bezug uijnuit. Man kann dies bedauern, aber auf da» Schlußresultat
wäre es sicher ohne Kuidui^ geblieben, denn die Kede ist und bleibt
echt, und es wäre wirklich zn wünschen, daß endlich einmal das un-
nütze Streiten darüber zur Ruhe kiuue. — Auch die Echtheitsfrage
der Reden post reditam in senatn, post reditum ad Quirites, de domo
sua, de liaiuspicum responso wird seit dem Verdammuiigburteil Mark-
lands (1745) und h\ A. Wolfs (IbOi) immer wieder von neuem ventiliert,
8. Jahresber. XXXV 1883 IT S. 50 f. Obwohl nnn Hübner in dem
oben S. 75 erwähnten Aufsatz (Deutsche Kundschau 1899 8. 112)
die ErklSrnnjT abn^ab, daC kein Uiteilsfilhiirer mehr an der Echtheit
aller jener Keden zweifle, erschien doch das Jahr darauf eine Schrift von
H. M. Leopold, 4e oratiooilms qoattnor. qnae Ininria doeroni
^dieantnr. Lngdani BataYomm 1900, apnd S. €, Tan Daeabatgh.
109 S.
Ei irt Jedoeh dem Verf. nicht gelungen« jenes Urteil HlllnieTi
niDSiiatoßett. Seine Argamentation ist durchaus subjektiv, und die
Kritik, die er an Form und Inhalt der vier Reden übt, ist in keiner
Weise stichhaltig. Luterbacher hat sich im XXVII Jahresber. des Berl.
Phil. Vor. 8. 208 — 212 diu I^lüln- crcs-eben, Leopolds Aufstelluiigeii im
cinztliK'ii zu widerlegen, und es ist ilun dies aucli, besoüdeia hinsichtlich
der angehiiclien (701) Solöckmen, sehr gut gelungen.
b) KonjelttaralltritilL
An die Spitze dürfen wir wohl mit Recht die m!i;iit volle Ab-
handlung J, Vahlens setzen: du emeiidatione 'J'ulli lua. iierliner
Lektiouäkatalug iUr den Sommer 1899. 19 8. Deu Kern derselben
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80 Jahresbericht über die Litteratur zu Oiceros Reden. (Landgraf.)
bilden nicht sowohl die zn acht Stellen vorgetragenen Etnendationen
(p. Plane. § 58, 61. 88; p. Rab. Post. § 43; in Pis. § 2 nnd 15;
Phil. XI § 14 und 15), als vielmehr die Erörtern ns:en, die daran peknupft
nnd aus denen gewisse kritische Gesetze abgeleitet werden, die — so
alt sie sind — doch immer wieder in Verpess- nlieit p-erat^n Dies j^ilt
vor allem von seiner Mahnung, in der Annahme von Interpolationen
vor8ichti;;er zn sein, vpl. S. 11 *delere malnernnt qnae corriirere non
poterant' und S. 12 'nihil prodest interpolatoris op ascivisse, si tarnen
eins ratio constare non potcst nisi eraeudancio eam sublevaveris*.
"Würden alle, welche die ars critica üben, die 8. 4 in knapper, den
Meister verratend eii Fftrm vovjetrajrenen Gesetze beachten, so würden
viele 'subitao opiniones' — nicht zum Scliaden der Wissenschaft — un-
gedruckt bleiben. Daß besonders die Holländer in dieser Beziehung
häaüg über das Maß des Erlaubten hinausgegangen sind, bedarf keiner
weiteren Ansein an dersetzung. Deswegen gehen wir auch über die von
H. van Herwerden ans dem Nachlaß Tj. Haibertsmas (gest. 1894)
herausgegebenen Adversaria critica, Leiden 1896 (S. 139—143 be-
treffen die Beden Cic), die besonders den Text der Mureniaaa doreh
Einsetzung von eckigen nnd fchrttgen Klamniern verschönern wollen,
rasch hinweg. — Ein Landemenn von ihm, van der Yliet, der Heran«-
geber des Apnleins, will ICnem. 1900 S. 128 de prov. cons. § 4 lesen
<magnam> Tim argentt nnd ib. S. 227 p. Gael. § 5 si <qQideni>
Ditnntnr. Zwei wikr wertvolle Bdtriige zn eiceroniacben Beden ver-
dankt man anch diesmal wieder Fr. Schoell, der eine ist der Fiacdana
(Rh. Mos. 1896 S. 381—400), der andere der Ligariana (ebenda 1900
& 489--600), gewidmet Der erste Anfsata dient der Kritik nnd der
Herstellnng des Gedankenznsammenhanges der änOerst Ifiekenliaft über-
lieferten Bingangspartle der Bede pro Fiacco. Insbesondere ist es ihm
gelnngeo, den vom Bef. Jahresber. LXXYI (1893 II) S. 27 verlangten
Kachweis m erbringen, daß die doreh Tranhes Scharfsinn ans ftnßeren
OrOnden der ilaceiana statt der Fonteiana angewiesenen Fh^imenta
Cosaoa sich nngeswnngen in den Gedankearahmen nnserer Bede Aigen.
Die sweite Abhandlung desselben Gelehrten wendet sieh gegen die
nVulgatenreiterei^ nnd sacht an einigen Stellen der Llgnriana (§§ 1. 2.
3. 4. 6. 7. 8. 9. 11. 14. 15. 18. 27) uachsnweisen, daß die bei QaintiUan
nnd in Scholien ttberlieferte Fassong der Gitate der handschriftlichen
Überliefemng vomsiehen sei; doch sind seine Ansfühmngen nicht durch«
weg Üherseugend. Eine Vennntnng an Lig. § 5 (sie Ar hie aequo
animo) teilt ebenda S. 481 der leider schon ans nnserer Mitte ge*
nonunene Ferd. Becher mit. — Über das sog. Fragmentnm Peyro-
niannm der Rede pro Milonc § 33 handelt J. B. Marcbesa-Bossi
(Cumi i&'Jü} gegen Kamoriuo uud spricht sich für die neuerdings von
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Jahresbericht über die Litteratur xa Giceroa Reden. (Laadgiat) 81
Gaumitz belürwortete (vgl. Jahresbericht XXXXfll 1885 II 8. 45)
Tilunng" dieses Fragaieotes aus. Vgl. auch Jin-f^enseo in Kord. Tidskrift
f. Filül. 1900 S, 104—111. — Von den Verbesserung'svorschlä^eu
K. Busches N. Jahrbb. f. Phil. 1H9(^ S. 565 flf. sind erwähnens-
wert: de prov. coos 3 29 ornamenta iuverira (st. fuerint); in Pia.
§ 24 non insolentia rerum verecuudaru m (st. secandarum) vom Kon-
sulate, Kef. vermutet sanciarum; § 3B fug:am (st. uuam) tibi iUam
viam et perpetuam esse, doch vgl. Verr. IV § 119 ceterae nrbis partes
qnae una via lata perpetaa raaltisqoe traoBYenie divisac etc.; [ganz
verkehrt ist die Vermutung, § 65 'sei exsecratio zu schreibea für «xi-
•timatio, vgl. p. Elacc § 12!]; § 94 stellt B. mit Chiasmns her: noa
smbitio ad gratiam, non ad iDiqoitatem aemnlatio (codd.: ioiquitaB
«d aemolAtionem) conicietur; p. Plane. § 30 will B. die Genitive generls
dico et nominis halten, indem er den Ausfall von <BpleDdora> vor
dem folgesdea Worte niperiorem annimmt — Phil. XI § 88 ne aeerbnm
iin quleqnam (st. acerbns dvis qnisqaam) istomm ait iatomm bedeht
sidi dann aof die in § 29—81 formniierten Antrflc;« Oceros. — Mit
PhiL XI S S6 beMshAftigrt sieh A. von Domaszewaki im Rh. Jim. LIV
<1899) S. 311—313. — Aaf die Bosdana nehmen Besag K. Lineke
im Philol. N. F. Xm (1900) 8. 193 und zwar behandelt er § 96 nad
Bef. im Rh. Um. 1901 8. 310—313. Aaf grnad der von mir aeaver-
^licheaen Ijeideaer Handiehrift des 8ehol. GronoT. stdlo ieh die ye^
dorbeae Stelle § 11 alao her: omnes haac qaaeationem te praetore
<in> manifeftia maleflcüa cotidiaaoqne aangaiae <non> dmi^gum
tri (codd. dimisBioi, dimimina; Sehol. Gr. dimiaaoire^dimiaaairi) ipe*
rant — Li der W. t kl. Phüol. 1900 8. 84 handelt H. Belliag
Uber Phil. I § 10 oad 8. 644 AT. H. Draheim aber Gat I § 8. —
Über Yerbeaaerangayorachlftge aar Bede de domo a. oben Abschnitt II
«m Ende.
V. Beiträge zur Erklärung.
Ein größerer wissenschaftlicher Kommentar ist io dem zn be*
sprechenden Zdtranm nur zor Bede pro Glaentlo eraohienen von
W. Petersen (London 1899, 328 8.), dnreh den das sacUiehe wie
sprachliche Verständnis derbesondei^s in jariatischerBedehnng sohwierigen
Rede wesoutlich gewonnen hat. Auch andere Beden in dleaer Weise m
beai bellen wäre i^ewiß eine lohnende Angabe. Um gleich mit der IltestSD
Ulis erhalieiit^i Ucda /u begiuueu, so ist eine wissenschaftliche Neabe*
Jahreibericht (ür Aitartomswisseascbaft. Bd. CXI II. (im IL) 6
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S2 Jahresbericht über die Littoratm sn Cicero» Reden. (Ltndgnf.)
arbdtang der Qnioctiana vom jaristiBchen wie philologlseben Standpunkt
aaa geradean ein Bedürfnis. Eine treffliche Vorarbeit in bezng anf die
scbirierigen BeehttverbältDlsee dieser Kede büdet das Frogramm von
W. Ootling, Oldeobarg 1882, vgl. Jahresber. XZXV (1883 II) 8. 13.
Seine Aasführnngen werden im einzelnen korrigiert und ergänzt doreh den
trefinichen Aufsatz B. Kttblers, det Prozeß des Quinctios. Zdtscbrifk
der SavigDy-Stiftnng für RechtsgeBChichte, Band 14, romanische Abteiig.
S. 04—68. K. prüft eingehend die Beweisftihrang Ciceros nnd Icgft
ihre Schwiicheii dar; beztiglicli des Ausgaug:es des Prozesses macht er
wahiseheinlich, dalj der iudex Aquilins zu guiisten des Quinctius ent-
schieden haben werde. Wie für die Quinctiana, so wäre auch für die
Mnreniana eine zeitgemäße Koiniiientierunfi: dringend wünschenswert nnd,
da anch hier juristische Dinge mit hereinspielen, am besten durch einen
Piülülügeu, der zugleich juristische Kenntnifse hat, wie z. B. der eben
genannte Gelehrte. Außerdem erregt diese Rede unser Interesse auch
in ästhetischer Beziehung durch den Humor nnd oft mit Ironie ge-
mischten Witz, mit dem Cicero f^i'^m die beiden Hanptankläger, Sulpiciiis
und Cato, 7n Felde zieht. Feine Bemerkungen findet man hii riiber in
dem Parchimer Programm (1896) von J. Strenge, das Moment des
Komischen in Ciceros Rede pro Murena. 14 S. Paß übrigens ein
Teil dieser Scherze erst bei der schriftlichen Abfas^^uiip hinzugefügt
worden sei, hat schon Drumann bemerkt und neuerdings ist dieser Ge-
sichtspunkt eiügehend und scharfsinnig beleuchtet worden von E. Kosen-
berg in seinen gedankenreichen Studien zur Rede Ciceros für Murena
(Progr. Hirschberg in Sohl. 1 902). Der Verf. hält es für unmöglich,
daß Cic. in jener schlimmen, wirklich ernsten Zeit (a. 63!) Stimmung^
nnd Wille gehabt habe, seine besten Freunde so vor den Kopf zu stoßen.
Bine genaue Analyse des Inhalts läßt ihn zu dem Schlosse kommen»
daß die überlieferte Rede nur zum kleinen Teile der wirklich gehaltenen
entspreche, und durch die späteren, wahrscheinlich im J. 62 gemachten
Einschaltungen die Schönheit nnd der Fluß des ganzen sehr gelitten
habe. Mit diesen Einschaltnngen verfolge Cic. die Absicht, sich eelbst
zu entlasten nnd seinen politischen Zwecken zu dienen. «Ans seinem
Konsnlatsgahr haben wir wenig Briefe; anch die folgenden Jahre waren
noch sparsam darin. Da sind es die Reden, dnrch die Cic. wirkt nnd
Propaganda macht nnd Hiebe austeilt*. DieBC Einschaltnngen süid aber
nicht bloß fiberhanpt interessant, sondern auch wertvoll für die Er«
kenntnis der Ornndefttze nnd Ansichten der damaligen humanen Gfesell-
schalt. Yerf, versteht es, eine Beihe von ünterachieden antiker und
modemer Anschauungsweise, die sich ihm ans der Lekt&re der Bede
ergaben, in höchst anregender Weiae zu besprechen nnd dadurch daa
Verständnis der Mareniaoa in nicht wenigen Punkten an fördern. —
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Jahreibeiiebt fiber die Litteratur za Ciceros Reden. (Landgraf.) 33
Auch die Bede pro Flaeeo bietet in joristiecber Hiniiebt manche
SchwieriglEeiten , die der letste Heransgeher nicht immer mit Glück
überwunden hat. 80 weist J. Leaine in ^em gut ftmdierten Aufsatz,
Gomperendinatio hei Cicero pro Flaeco Philolo^as LX (1901) S. 592^600
gegen dn Heenils Behanptong (S. 43f. der Einleitani^). die Rede p. I I.
sei bei einer iwelten Ymrbandlang gehalten worden, nach, daß die Rede
keinerJei Anlaß zn einer derartig^en Annahme biete noch auch dafür,
daß der Prozeß gegen Flaccns nach der Compercndinatio geführt worden
sei; im Gegenteil müsse man daran festhalten, daß sich nach dem Prozeß
gegen Verres, also doch wohl nach der lex Aurelia, die Gomperendinatio
im römischen Kriminalprozeß mit Sicherheit nicht meiir nachweisen lasse.
Treffliche Beiuage zur >:r[;iuternng und zur Darlegung des Gtdanken-
güuges besonders der Kmgaiig&partie dieser Rede hat auch Fr. Schoell
in der bereits oben S. 80 aufgeführten Abhandlnnt: geliefert. — Um
die 1 C a t i 1 i nar i sch e Kede hatte sich g^erade in Beziehung' auf die
Xlarieg;ung des (ir l,uiken/.asammenhanges und ihre logische Gliederung
K. FüUlein im Mersebnrger Projrr. 18S9 verdient i^-emacht (vgl.
Jahresber. LXXVI 1893 II S. 14), indem er Cicero gfegen den von
Dnimann n. a. erhobenen Vorwurf, diese Rede entbehre einer sor^ltigren
Disposition, mit Erfol«- in Schatz nahm. Zehn Jahre später ließ er
unter dem gleichen Titel ,Über Ciceros erste Rede gegen Catilina" ein
zweites l'ro^^ramm folgen, nachdem sein erstes durch P. Ilaccius,
Gliederung der ersten Oatilinarischen Rede Ciceros, Fr. Weißenburg im
Eis. 1897, einer scharfen Kritik unterzogen worden war. Fttßiein ver-
teidigt «eine früheren Auff>telluns;en, die er zum Teil vervollständigt und
besser begründet, und wendet sich namentlich gegen das willkürliche
Verfahren Haccius', durch Streichungen nnd Umstellungen im Texte der
fiede einen — nach seiner Ansicht — besseren Gedankengang herstellen
zn wollen. Jedenfalls ist durch beide Schriften das Verstftndnia der
ersten catilin. Rede gefördert worden, bei deren Beurteilung auch noch
ein Umstand ins Gewicht fällt, den E. Ziegeler S. lOB seiner Disposition
mit Becht hervorhebt: «Da der Redner in der größten Aufregung ist,
80 kommt er nicht sogleich dazu, jeden einzelnen Funkt erachöpfend
auszuführen, sondern berührt in C. I und II alle sein Inneres bewegen-
den Gedanken kurz, nm erst mit C. III zur ansführUchereo Behandlung
Jedea einzelnen ilberzngehen. So kommt es, daß sich in der Einleitung
fast alle Gedanken des Hauptteils der B«de angedeutet finden, wie in
einer Ouvertüre die sämtlichen Melodien der nachfolgenden Oper* Diese
und noch weitere elf Disporitionen (zn Bosc. Am., Pomp., in Cat. II — IV,
Hur, Soll., Arch., Mil., Lig^ Deiot.) giebt E. Ziogeler hi der Festschrift
zur 45. VeiBamminng deutscher Phil, nnd Schulm. su Bremen 1899
8. 95^148 (auch separat erschienen). Sie sind ein brauchbares HUfs-
6*
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84 Jahmbericht über die Littentar sa (Hceros Reden. (Landgrat)
mittel fnr den Lehrer beim Unterrichte, f&r den wir znn Schlnise noch
ein paar andere wohl verwendbare Schriften anführen wollen: Hacht-
mann, die Verwertung der 4. Bede CiceroB gegen Yerree, Ar ünter-
welsangen In der antiken Ennst. Fr. Bembnig 1895 nnd J. Enbik,
Realericlftmng nnd AnecfaannngiQOterricht bei der Lektüre Cioeres.
Wien 1896. Beracksichtlgt dnd in letzterer Schrift die Reden p. Eoec.
Am., in Cat. I— IV, in Verr. IV, de imp., pro Arcb., HU. ICarc., Lig..
Deiot, Phil. I nnd II. Die ErklSmng entreckt sich anf folgende Funkte:
Topog^raphisches, erhaltene Bauten, Privatleben, dlFentliehes Leben, 8a-
kralee nnd Hythologisches, Eriegswem, Ethno^raphischee, Gegenstinde
der Ennet, Portrftts. — Endlich sei hier anf das Farchimer Fr. 1898
von J. Strenge hingewiesen, das aoßer einigen guten sachlichen Be-
merkungen snr Bnllana anch eine treffende Übetsetsnng von Kap. 1. 2. 6
§§ 69—71 nnd 93-93 bietet.
VI. Sprache.
Ben ersten Rang in der die Sprache Ciceros betreffenden Utte-
ratar nimmt jedenfUls ffir längere Zeit ein das im J. 1901 zn Paris
erschienene Werk von J. Lebreton , ßtndes snr la langne et la gram-
maire de Oic6ron, 47 J 8. Hit dem ganten Rfistzeng der neneren
grammatischen Litteratnr nnd nmfongreichen, anf eigener LektAre be-
ruhenden Haterialsammlnngen ansgerOstet, geht L. daran, über eine nicht
geringe Anzahl der schwierigsten und verwickeltsten Kapitel der 0oero-
niscben Syntax nnd Stilistik helles Licht an verbreiten. Jetzt erst sehen
wir, wie wenig genau. unznverlSssig nnd Iftckenhaft unsere bisherigen
Kenntnisse des Giceronischen Sprachgebrauchs waren. Es wftre nur zn
wünschen, daß L. sich dazu entschlieBen möchte, diese Bausteine za
ergfinsen und uns in Bftlde eine vollständige wissenschaftliche Syntax
der Sprache Ciceros zu schenken. Hoffnung besteht dazu, wie ich den
Lesern des Jahresberichtes verraten darf (vgl. meine auafhhrlichere
Besprechung des vorzfiglichen Buches in der Berl. Fhil. W. 1901
Sp. 1128 — 1131 und meinen Aufsatz „Französische Litteratnr zur
Lateinischen Syntax" in den N. Jahrbb. f. Phil. 1901 8. 505 f.). Ffir
die Easnssyntax hat brauchbare, wenn anch nicht vollständige Stelleu-
sammlnngen angfeleg't K. Bi iuker in seinen „Bemerkungen zum Sprach-
gebranch Ciceros in der Kasussyutax" X. Jahibb. i. VUi\. u. Päd. II
189Ü S. 363— o77. 433—442. 520—535.
Jfthresbericht Aber die Litteratur sa Oicen» Redeo. (Landgnl) 85
vn. R«dDeri8Cher Rhythnot.
Fnßend anf W. Meyers Forachongren (Gotting, gel. Ans. 1893
8. 1 £f.) ^icbt £. Korden in seinem bedentendeii Werke »Die antike
Knnstprosa*' (vgl. oben S. 75) im I. Anbang eine Geschichte des
rhythmiscfien SatzschlaBses und zwar behandelt er von S. 923 — 960
Uie lateinische Prosa. Mittelpunkt dieser Untersuchungen sind natörlich
Ciceros Reden, von denen auscowühlte Stücke als Proben aus^^^esclirieben
und rhj, Lüiiiiscii zerlegt werden. Als Vorarbeiten konnte er benutzen
die Dissertationen von H. Wuest, de clausula rlietorica (Straß bur^
1881, vgl. Jahresber. XXXV 1883 II S. 7 f.) und besonders E. Müller,
de numero Ciceroniano (Kiel — Berlin 1886, vgl. Jahresber. XLVII 1886
II S. 225). Auf Nordeu und Müller wiederum sich siüizeud iiat Jul.
Wolff, ein Schuir r von Skutecli. die Klausel bei Cicero voq neuem
eiugt']l^»^d untersucht in seiner Scliril't de clausulib Ciceronianis (abge-
druckt im XXVI. 8nprd.-Band der N. Jahrb. f. class. Phil. 1901
S. 577—680); vgl. dazu die ausführliche Besprecliuug im Archiv f. lat.
Lex. XII S. 594 ff. von J. May, dem Verf. der treflflichen Monographie
»Der rednerische Khythnius mit besonderer lieziehung' auf Ciceros orator-*
und mit Berücksichtigaug der Reden des Demosthenes, Pr. Unrlach 1899.
Im ersteu Kapitel seiner ebenso fleißigen wie sorgfältigen Dissertatiun
stellt W. sämtliche Klauselformen lest, die er durch den Choriambus
vermehrt. Hierauf spricht er an der liand von Tabellen über den Wert,
den €ic. ihueu beilegt, weiter über die Uäsur innerhalb derselben und
über gewisse Hilfsmittel zur Bildung von Klauseln (wie que, atqne).
Den Schluß bilden ergebnisreiche Beobachtongen über Synalöphe, Elision,
Hiatus und damit zusammenhängende Fragen. Was aber das Wichtigste
ist, wir haben in diesem Klaaselgesetz ein neues „Arbeitsinstrument"
erhalten, das uns nicht nnr zur Erkenntnis de.s Tonfalls lebender Bede
und ihrer Anssprache" dienen kann (Skutsch in Vollmöllers Jahresber. V
S. 75), sondern aneh künftighin bei der Textkritik ein nicht zu ooter-
(aber auch nicht zu über-) schätzendes Hilfsmittel bilden wird and ,
muß ; W. giebt selbst im 7. Kapitel seiner Schrift einige Beitrüge hierzn.
£ins tadelt, wie es scheint mit Becht, May an der sonst sehr tüchtigen
Arbeit Wolfb, daD er nämlich sieht in jedem einzelnen Fall den Sata
als Ganses betrachtet; denn der Knmeros liegt nicht allein in der
Klausel, sondern diese bildet in der Begel nur den Schloß eines
rhythmischen Ganzen. Weiter ansgelfihrt hat diesen wichtigen Gesichts-
punkt nnd dareh Proben ans der Kosdana erUntert May in seinem
„Über den nnmems bei Cicero** betitelten Anfsats Fhü. Rondschan
1902 No. 10.
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86 Jahresbericht äber die Littonttur sa Giceroe Reden. (Landgnf.)
vm. Zur Chronologie der Reden.
Die Rede pro iioscio Comoedo gehört zu den chronolog^isch am
schwersten za bestimmeuden. Aaszagehen hat die Untersachung, wie
ich in meiner Schrift de Cic. clocut. S. 47 ff. gezeigt habe, vou § 33
,accepit Roscios agram temporibns illis, qaum iacerent pretia prae-
diorum'. Biese Zeitangabe paßt am besten auf die Sollaaischen Pro*
Skriptionen — soweit stimme ieh mit dem Verfasser des neuesten Ver-
suches, die Streitfrage zu lösen, übercin: A. Mayr, quo tempoi'e
Ciceronis oratio pro Q. Hoseio comoedo habita sit in Wiener Stad. XXU
(1900) S. 115—119. Einen zweiten wichtigen Anhaltspnnkt bietet § 33,
ans welchem wir erfahren, daß 15 Jahre TOr dem Prozesse, in welchem
Cicero die fiede hält, Eoacins mit ila?in8 einen Vergleich (decisio) ge-
Bcbloesen habe, wonach er von diesem als Vergütung ein Gmndstack
erhielt. Hotmann änderte nun an dieser Stelle das handschriftlich äbei^
lieferte XV in IV, eben weil sich diese Zeitbestimmung mit jener in
$ 33 nicht ▼erdnigen läßt, und fand damit den Beifall vieler Philologen
nnd Juristen. Auch ich stellte mich In meiucir Dissertation auf die
Seite Hotmanns, weil ich in der Sprache der Rede gewisse Kriterien
gefanden sn haben glanbte, die dafür sprechen, daß diese Rede noch zu
der älteren Stilperiode Ciceros gehöre. Mit meiner Ansetaung der Rede
haben sich einverstanden erklärt Norden ant. Kunstpr. S. 2S7. nnd
W. Sternkopf in den N. Jahrb. f. Phil. 1895 S. 41—56. Auch heute noch
halte ich an der Ansicht fest, daß Oic. unsere Rede etwa im J. 76 gehalten
habe, also in einem Alter von 30 Jahren, womit gnt ausammenstimmt 1 44
magis mea adnlescentia indJget ülommbooa existimatione quam illorum
aeverissima senectns desiderat meam landem; vgl. off. II § 51 ut nos adn-
leseentes (Cic. war damals 27 Jahre alt!) contra L. Snllae dominantis opes
pro Sex. Boseio Amerino fecimns undSenee. suas. VII, 2 qui i provocatam
inter initia aduleacentiae libertate tirocinil tui Syllanum poteotiamr
Ifayr hält dagegen an der handschi'ifllichen Überlieferung fest und setzt
die Rede in das Jahr 66. Ob aber dann der 40 jährige Cicero noch
von seiner adnlescentia sprechen konnte im Gegensatz zu den beiden
SSeageo, welche 'aetate grandes natn^ genannt werdea (also etwa 65
Jahre alt) und nicht vielmehr iiivenius hiitte sa^eu müssen (wie p. Scaur.
§ 32 memoriam iuvcntutis snae sonectutis iledtcure l'oedavit). dar-
über hilu sich \i. unter Hinweis aulThil. 11 § 118 hinwez MeienJi rem
pnblicam adulescens, non deseram senex*; aber liier, am Schlüsse seiner
zweiten Philippika, spricht Cicero in erhobenem Tone und verschUrft mit
Absicht die Kontraste, während bei der leidenschaftslosen, nliditerueu Aus-
einandersetzung: an unserer Stelle Oicero kciueu Grund hatte, sich jüufifer
zu macheu. — Kach F. L. U auter, Chronologische Uutersachimgen zu
Jahresbericht über die Litteratur zu Ciceros Reden. (LAndgrai) 87
Cioew« Philippischen Kerlen (N. Jahrb. f. Vhü. 1894 S. G13— 636) wurde
die 8. Philippika am 3. Febr. 43 gelialLcu, die 9. wahrscheiulio.h ebenfalls
an diesem Tage, die lu. am 4. Februar oder einem der uülchstea Tage.
IX. Sdiollen.
Ein Corpus der Cicerrsi lioliasteu zu schaffen ist eine nnahweis-
bare Auigabe der klass. Philologie des 20. Jahrb. An Vorarbeiten
dazu fehlt es wahrlich nicht. Für Ascouius haben wir bereits die
treflfliche Ausgabe von Kießling und Schoell (Berlirj l67ö). Neuerdings
hat A. C. Clark (Class. Rev. X 1896 8. 301—305} in der Madrider
ll;inds<hrit'l des Asconius M. 81 die Reinschrift («fair copy") der Ab-
schrift erkannt, weiche Pogg:io im J. 1416 'velooitpr' (wie er an « meu
Fi»-'und schreibt) von einer St. Gallener Haudsctinit des Asconius ge-
macht hat, Sie bildet neben den Abschriften des Sozomenus und Montc-
püliciano die Grundlage des Texti^s. Der sog. Grono vscholiast ist
nach Form und Inhalt einer sorglaltigeu Prüfung durch Th. Stangl
unterzogen worden (vgl. Jahresber. XXXV 1S«3 II S. 9 f.). Ret hat
im J. 1901 die JLeydener iiaudschrift, die den Text der Scholiasten
enthält, für die Neubearbeitung seiner größeren Ausgabe der Rosciaiia
hier verglichen und dabei noch manches gefunden, was noch nicht be-
merkt war (vgl. Rhein. Mus. 1901 S. 311 und Arch. f. lat. Lex. XII
284). Um die lange vernachläasigtea Bobienser Scholien haben sich
Leo Ziegler (Pr. des Münchener Maxgymnasinms 1873), Th. Stangl
(vgl. Jahresber. XXXXIII 1885 U S. 8 flf. und LXXXIX 1896 U 8. 84).
H. Gaumitz (vgl. Jahresber. XXXXm 1885 II 8. 9 f.). B. Schilling
(vgl. Jahresber. LXXVI 1893 U 8. 28) ODd P. Hildebrandt (vgl.
Jahresber. TtXXXTX 1896 II & 84) verdient gemacht. Sowohl Ziegler
wie Stangl haben eine KoUaÜon der beiden Paiimpeeele geliefert, welche
die Bobienaer Scholien enthalten. Der Znstand derselben ist ein deiv
artig schlimmer, daß ein »TollstftDdiger XJntetgang denelben sieh nicht
aufhalten l&ßt*. Um so danltbarer mfissen wir L. Ziegler sein, daß
er die EigebniBse einer zweiten, auch die Zeilen nnd KolnmneiiBchlfisse
genau TcrzeiehoendeD Kollation der Mallftnder Brnchstüclce nebet sahl-
reichen EmendationsvonchlBgen in zwei Anfisfttzen des Hermes XXSI
1896 8. 19—69 nnd 8. 278—307 veröffentlicht hat Der lateinische
Text hat dnrch seine nnd der anderen oben angeffthrten Gelehrten Be-
nfthnngen gegeniiber dem von Orelli ganz erheblich gewonnen, dagegen
befriedigt weniger seineBehaadlaiig der giiechischenTermini. Fr. Schoel 1
im Bhein. Mns. LI 8. 883 in der Note verlangt hinsichtlich dieses
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88 Jahxwbeiiclit Uber die Uttentar sa Gieen»' Reden. (Landgraf.)
Punktes eine neue und sosammenliftngre&de ErSrtenmigr. — Wie eehoD
oben 8. 77 erwfilinti bal>en die Cieeroscholien durch den cod. Glonineensin
einen Zowadis erhalten nnd zwar za in Cat. I p. S61, 1 MiUler, Gat II
p. 268, 1. 4. 7. 13; 263, 3. 9. 13. 264, 2. 17; in Cat. IH p. 280, 23.
284. 2; In Cat. IV p. 291, 14. 25. 32. in Verr. act. H Ub. n p. 200,
2. 13. 16. 17. 30. 201, 13. 20 ; 202, 16. Die im Clnn. aich findenden
Scholien zu den Beden pro Ligario nnd Beiotaro sind braebstfilcliweiflo
achon Ton A. Hai nnd Orelli V p. 369, 30—370, 17 ans dem eod.
AnbroB. G. 29 inf. heraaBgegeben (vgl. dazu Staogl Rhein. Mas. XXXIX
8. 566 — 568), der sie direkt oder indirekt ans dem cod, Clan. s.
HoUham. heröbergenommea bat, s. Petersou S. LV sq.
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Bericht über die
LitteratQT zu den quintilianischen Deklamationen nnd
zü Calpnmins Flaccus anb den Jahren 1888— 190L
Von
Dr. Georg Lehnert
in lieipsig.
Im Anschlnß nnd zugleich als Ergttnzang des im vorigen Jabr-
f^ange von Herrn Prof. Dr. Ammon gegebenen Berichtes über
Qnintilian, der sich fast aoBscbließUch der iostitntio widmen keimte,
iD0ge hier die Beapreehong der Litlerator kq den DelKlamationen und
zugleich, da sieh mehrfache Bertthrangapnnkte bieten, in Galpnmina
Haociu fllr dieselbe Zelt folgen, eine Periode, die besonders den grölleren
Deklamationen zn gnte gekommen ist, wobei die Gelegenheit wahige-
Bommeik worden Ist, einige noch nicht besprochene Arbeiten ans frOherer
Zeit mit kurz heranzndeben.
yoraosgeschlckt sei snnichst ein chronologisch geordnetes Ver-
zeichnia der zn behandelnden Schriften nnd Anfiiätze, anf dessen
Nnmmern im folgenden Bezog genommen werden soll.
Cbronolooiscbes Verzeichnis der ütteratur.
1. Hanr^n, B.^ Kotiee snr les m^anges poitlqnes d*Hildebert de
Lavardin, Noticee et extraita des mannaerits de la blblioth^e
nationale XXVm. 2, Paris 1678, S. 289 ff.
2. Banrteny B*» Notice snr nn mannscrit de la reine Christine & la
bibliothöqne du Vatlcan (cod. reg. 344), Notices et extraits
XXIX, 8, Paris 1880, 8. 231 ff.
8. Flerfllle, Gh., Notice snr denz mannscrits de St. Omer. Noticeset
extraifs XXXI. 1, Paris 1884, S. 49 ff.
4, H«faky Boberty JUscellanea crltiea. Lisfy filologickö a paedagogick6
1886, S. 17.
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90 Obtr qulntiUanisehe Dekl&mationett und Calporaias Flaccus . (Lebnert.)
5. MUlfTy H« J«|L. Annaei Senecae patria scripta ed. H. J. Müller,
Vindobonae, 1887.
6. de Neliuiey Pierre, la biblloth^qae de Folvio Orsinl. contribntlons
k la histoire dea collectioDB dltalie et & rßtnde de la reoaiasaiice.
Paris 1887, Yieweg:.
7. Opf ts, Richard, quaestiones criticae in Senecae et QaintOiani deda-
mationes. Commeiitationes qaibos Ottoni Ribbeckio .... con-
giatalantnr discipnli LIpsienses. Leipzig 1888. Teubner, S. 37 ff.
S. Yottug, John, A manuscript of Qaintilian. Atheuaeum No. 3184
(1888), S. 591.
9, Fleiter, Gerhard, de niinoribus quae sub nomine Quiutiliani
feruntur declamatiouibus. Dissertation, Münster l^l♦0.
10. Fienrille, Charles, Qaintiliaui de iubtitulioue oratoria über
prinms. Texte avec des notes par Ch. FierviUe, Paiis 1890,
Firmin Didot.
11« Teoffel-Schwabe, Geschichte der römischen Littcratur, 5. Aufl.,
Leipzig" 1890, Teubner, S. m2. 886.
12« Castellani, C., Ißtorno alle diie cdizioni Yenete 1471 o seuz anno
delle istituzioni oratorie di Quiiitiliano e all' edizioue Veneta 1482
delle declamnzioni .... Veuezia 1891, Fratelli Visentioi.
Rez.: Berl. phil. Wochensch. XT, 1362 v. H. 8.
13. Tan der Tllef , J.^ Tertulliaui declamatioues. Muemos^ue XIX
(1891), 8. G2.
14. de Nolhac, Pierre, Petrarqne et rhnnianisiue. Bibliotheque de
r^cole dee hautcs Stüdes. 91, Paris 1892. Bouillon.
15« Hammer, C, Beiträge zu den 19 größeren qaintUiauischen Dekla-
mationen. Frogr. des Köaigl. Wilhelmsgymnasiams, München 1893.
10« Weyman , Carl , Studien zu Apniejns und seinen Nacbabmem.
S.-Ber. bayr. Akad. München 1894 II, S. 321.
Dazn hjrottf A.f .Taliresbericht über die dentsche Litteratnr
znr nfirliaiistotelisciien Philosophie 1891'-96, Archiv f. Gesch.
der Phüosophie XXV (1901), 8. 140.
17. IiC Blaaty B., Sor deuz dedamattona attdbnies ftQuintilien. Extraits
des mimoires de Tinstitat national de France 34 (1895), 2^*^
partie, S. 354.
Bez.: Bev. de phil. 19, 8. 261 von L. D(avaa). — L. C.
1896. S. 666. ^ Bell. crit. 17, S. 385 von P. Lejay. —
PolybibUon Part. litt. 1896, 8. 72 von C. Halt.
18. T. 17 Isterfeld» Ptail, sdiedae criticae in scriptores et poetas Romanos,
Berlin 1895, Weidmann.
19. Uuüt M., znr Überliefernng dea ftiteren Seneca. Rh. M. 50 (1895),
8. 367.
biyilizüü by GoOglc
über qointilianisQhe Deklamationen und Calpurnias Flaccos. (Lehnert.) 91
20. Scbam, Marttii, Ge«chiehte der römischen Litteratnr. Muuchen,
Be«k. TI, 2 (1901) ^ S. 357. m (1896), S. 138.
21« T. >^ioterfeld, Paul, ad scriptores latinos coniectanea. Phüol. 55
(1896), S. 189.
22. SablMdlAl, Bemiglo, Spigolatnra Laüue. Stndi Itatiani di filo-
iQgia elassica V (1^97), 8. 369 ff.
fiS. W«bery HMSy zq Calponüns Fiaeciis exeerptae deceat riietontm
minoraiD. BL f. bayer. Gymii. 33 (1897), 8. 351.
24. hmum»f Hugo, die haiidsdiriftUebe Grandkge der nemizehii
. grOOerea Pfleado-QiiiiitiUaiilBcheD DeUamatlaoeo. Leipzig 1898,
Tenbaer. (Wfirzborger Dissertation.)
Bax.: D. L. 1899, S. 340 Ton Drerap. — Berl. phflol.
Wochenschr. 1899. S. 521 von C. Hammer. — L. C. 1899,
S. 24 von C. Weyman.
25. Norden y Ednard, die aiiiike Kuustprosa vom 6. .iuhili. v. Chr.
bis in die Zeit der Renaissance. 2. Bde., Leipzig 1898, Tenbner.
26. Weyman, Carl, BeYue d'hifitoire et de Utt6rature religieases III
(1898). 8. 383.
S7. Weyiuuif Girl, MisGellaaea critica 8. 11. in Gompte renda du
qaatriöme congrte scientifiqne intematioBal des eathoUqaee teoa
k Fribonrg (Saisse) 1897. Freibarg 1898.
28. Weber, Haaii Qnaestiones Calpumianae ad explorandam eLocntioaem
et acutem CalparoU Flacci rbetoris coUatae. Bonanwörtii 1898.
Mfinebener DissertatioB.
2». Brzoska, J , Calpurnius Flaccus. Pauly - ^Vi^buua, iiealencyclo-
pUdie d. iviass. Alt€rtums\vij:SLMischat'i. III (1^99), S. 1371.
80. Dessaner, Hago, Lupana. Ardiiv 1 lat. Lexicugraphie 11 (1^00),
S. 133.
SL HiedenaaBB, ebenda, & 271.
82. Deesaaer» Hage, de codiee rescripto Parisino 7900 A. Ell. M. 56
(1901), 8. 416.
88. Sammeinammer für Arbeitea, die nar gelegentlich der Dekla-
mationen Erwflbnaag tbnn. a) PShlmaan, E., die ÜberrlHlcerang
der antiken Groltstttdte. Preissehriftea der Jablonowskischen 6e*
Seilschaft, historiaeh-nationalOkonomische Sektion 16, Leipsig 1884,
8. 44. — b) Hejer, d. Gladiatorentesseren. Rh. H. 42 (1887),
8. 126. — c) Gramer, Was beißt Lente. Archiv fttr lat Leiiko-
graphie 6 (1889), S. 343. — d) 8eit% die Schale von Gaaa,
1892, S. 15. — e) Thomas, misceUae qnaestiones in Seoecam
pLilobopLuiu. Herrn. 28 (1893), 8. 280. — 0 Sehwarta, Fftnf
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92 Über quiiitiiianiscbe DeklamatioQCD und Calpuroius Flaccus. (Lehuert.)
Vorträge ftber den grieehiichen Bomao, 1896. — g) Del»»
F^osopographia imperii Bomanl aaec: L II. HI. I. (1897), 6. 218.
— h) Wejmany Bh. H. 63 (1898), 8. 318. — i) Rohde, der
grieebisehe Roman and Beine Vorläafer, 2. AhA. Leipzig 19Q0.
Die kleineren Delilamationen.
Die Handachrifteo.
An enter Stelle iet hier m erw&hoen, daß C. Sehen kl in der
HfiUerscben Senekaansgabe (5), S. XXIT eine ganz anfifttbrlieite Be*
scbreibnng der ülteaten nnd besten Handaehriffc, dea tf ontepeasnlanaa 126»
giebt. Beluinntlleh iat die erste Seite, die als Deckblatt gedient hatte
nnd schon von Fithon mit Beagentien bebandelt worden ist, gänzlich
bnmn. Um so mehr mSehte ich folgende Stelle aoa Schenkls Bericht
hervorheben: *Die Schrift iat dort, wo Fithon selbst noch las, nnd die*
selbe seither nicht abgerieben wnrde, schon bei bloßer Befenehtnng zn
lesen . . . Ein gettbter Palimpsestleaer wfirde ohne Zwafel eUtea
großen Teil des von Fithon gelesenen wieder zu stände bringen.* Yiel-
leicht veranlaßt diese Mitteilung einen Knndigen, einmal sich der kleinen
Kfihe zn unterziehen, anch die erste Seite einmal nen zn koUationiereo.
Sodann hat Fleiter (9) im zweiten Teile seiner Dissertation
das gegenseitige Verhältnis der drei nns zn Gebote stehenden Hand-
schriften A (MoDtepessnIanus 126), B (Monaceusis 309). C (Chiglanns
261) untersucht Ritter hatte in seiner Ausgabe (1884) nur fiir eiuen
kleinen Teil des Ganzen, etwa Vis, Kollationen von C zur Veifiipnng
geliabt. Da sich nun bei Fleiter über die Genauigkeit dieser Kollation
Zweifel einstellten, hat er dieselben Partien, die bei Ritter verwertet
sind, nochmals einer sorgialti^ien rrütnnir unterzogen, nachdem er durch
Gercke eine Neukollation davon ciiialten hatte. Dabei stellte sich
heraus, dalj C dnrchan*? nicht so eii? mit B verwandt ist, wie Ritter
uuüimoit, wennschon nie einst ans derselben Vorlage geflossen sind«
nnd Ritters bteuiina
X
M y
C B
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über qaintilianiscbe DeklamatiooeQ und Calpurnius Flaccus. (Lehiiert.) 93
richtig ist. £iD|i:eheDd&te Ptfifung und gegeiueltige Yergieicbiu« aller
IjeearteD ergiebt vielmehr, daß G mitten inne zwischen A and B tteht,
frei von bewußten Intei^polationen ist und aaeh selbst eine Beihe be-
achtenswerter Lesarten eatbftlt, die sich weder In A noch in B finden.
So maß für G bei einer nenen Ausgabe der Deklamationen eine voU-
attadige ond wirklich genaue Kollation gemacht werden, and aof Ihm
niiß neben IC, dem sein erster Platz gewahrt bleibt, der Text anfge-
baat werden, während dessen Schreiber der nachlftssigate von den
dreien Ist, an dritte Stelle zn rflckeu hat. Zurückzuweisen Ist ferner
nach Fleiter die Termutuug Hammers in der Beoension der Ritter-
achen Ausgabe, El. f. B. G. W. 21 (1»85). S. 410, daß die Ausgabe
des ITgoletna von 1494 aus G herstamme.
Fei-ner weist Sabbadi Di S. 392 seines AufeatEes(^^) auf folgende
liotiz im Haiidscbrifteukutaloge von Angelo Decembrio, der gegen
1466 abgefaßt ist. hin: declamationes Quintiliani et cum eo libro rbe*
toricornm quidam libri eiuBdem Quintiliani noo prius visi. Das sei
vielleicht eine Aiibpioluiii? aut die Sumniluiii,' der kleineren Dekla-
matiooeu. Wenn der hier iii)f?eg:( bene Titel nicht von Decembrio selbst
berrUhrt, sondern handschüftlich ist, dann wäre dic*»eä Exemplar von
lieüi des Agfricola vtrschiedftii {gewesen.
über den Parisinus 7buO A bielie fc>. 100.
Textkritik.
Auf dem Felde der Koi^jektaralkritik ist folgendes aufzuführen:
Novak (4) schlagt vor: 252 (S. 34, 8 Ritter) maleficü istios
demoror und 267 (89, 13) lacrimas qui lem teneas oder contineas.
Eine reiche Fülle von Textesbesserungen bietet der Aufsatz von
Opitz (T), der in:?^,-esamt au die 70 Stellen behaudelt. Am Schlüsse
seiner Abliaiidiung sagt er: . . . archetypum corruptissimum ab homiue
linornae latinae satis perito falso nintatnm esse secnndnm litterarnm
dnctus ^inantum fieri poterat . huius via letro nobis eonda est caute
n< c iiiiüiji anxie. Und in der Befolgung dieses Grundsatzes ist er im
grolien und ganzen entschieden glücklich gewesen. Eine große Anzahl
seiner Vorschläge werden iu einer neuen Ausgabe, sei es im Text, sei
«s im Apparat, Platz linden müssen. Zur Bekräftigung dieses Urteils
seien eine Anzahl herausgehoben. 246 (6, 20) nie quamvis praecipitem
in hoc iudicium a^rat ultio. '24() (8, 1) motu portantis. 246 (8, 4) vi ne-
ficinm <cün> scientia (sc. novtrcae) docui. 249 (*J2, ;sO) ad confu-
tationera huinsce rei. 257 (51,9) quae «iliquiid ini onimodum coniniinan-
tur. 259 (5b, 17) pro senerta 2n.H (77,1) rogationeni appar( t de Iiis
taBtommodo Utam qui . . . 273 (119, Sl) idem esset is, a quo. 2Ö7
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94 t)ber quintiliaiiisebe Dek]«nationeii und Calpnniiiu Flacciu. (Lehnert.)
(154,9) diffidit et ?ir forii«. S99 (180, 25) ultima sepiücri qualitaa.
301 (187, 17) alloqni tnmmae amoenitatiB est. 306 (203. 23) nmic
ludiB. 306 (204, 5) non ancDla, non nntrix. 306 (205, 17) ne fabolam
matronae inveniant. 306 (206, 12) naeret maritam. 311 (224, 14) nt
non semn ÜU 328 (288, 9) ot omnia facta cansaa draiderareot 328
(289, 15) qnaerivi enim oimis. 374 (413, 26) plns potest nniis tribnnns.
388 (440, 23) deos peierat 388 (440, 24) niminim oaeola soa ▼enalicti
ore (= servi venaliB ore) ioqninat. In Schatz genonuncn wird die
Überliefermig gegen Bitter oder Rohde 252 (33, 19) dnae itt nnndtig;
252 (33, 1) wo aocidit mit B C zn lesen Ist; 257 (49, 27) mediocritaü»
Ist richtig, es entspricht nnserem 'unsere Weniglieit'; 286 (151, 2), wo
an Thema l^elDo Ändening yorgenommen zu werden braucht
Fleiter in den seiner Dissertation (9) aogebSnirten Thesen be-
zeichnet die Worte S68 (93, 6) sed persona fratrls mei impedit me,
nt ego non dicam qnae poasnnt contra philoaophnm, die nnr in B
tiberilefert sind, als Olosaem, das zn tilgen ist, 268 (94, 6) hUt er die
llberliefemng seeta diseenda gegen Rohdes adsdseenihi und 268 (97, 13)
liest er: prodnctna tarnen prorogatosqne arte mea pater.
T. Winterfeld, schedae criUcae il8), 8. 29 fügt 247 (9, 24)
als erste lex vor bona mariti ect. noch ein: rapta raptoris ant mortem
optet ant nuptias. In eben derselben Dehlamatlon liest er (12, 5):
coDcnbitnm fllr coitnm, (12, 15) ae de altera, (13, 18) cni lex et morte
yim vindicare permisit. 279 (138, 13) schlagt er vor: oseolo probari
nnd 330 (299, 1) animL
Zoletzt sei noch erwähnt, dafi Thomas (88e) 314 (236, 23) die
LesuDg der Handschriften: oeenrreret In Sehntz ninunt
Der VerfasBser and die Zeit der Entstehung.
Constantiu Hilter hatte in geiiie.m Buche über die qninti-
liaiiischen Deklamationen, 1881, S. 219—56 bekanntlicli behauptet, daß
die kleineren Deklamationen von Qnintilian selbst henührtt ri. alleiilincs
weder von ihm selbst veiöftentlicht worden noch zur Verurtenilichung'
bestimmt gewesen seitn, sondern daß Tielmehr die Sammlunpf ans Nach-
schreibebeften seiner Schüler znsrjnmengestellt sei. Die Herausgabe
sei wahrscheinlich vor der institatio eilolyt. Daß diese Aufstellungen
völlig verfehlt seien, ergab sich als das llesultat von Trabandfs
Dissertation: de minoribus (inae sub nomine Quintiliani fernntur decla-
mationibns vom Jahre 1883.*) Gegen Trabandts Ei^jcbuissc wendet
sich nun wieder Fleiter in dem ersten Teile seiner gleich betitelten
Dissertation (9). Er gebt davon ans» daß weder in den EaDcbchrifieu
•) Vergi. Becher, Jahresbericht, Band 51, S. 69.
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über qumtUiftniache iJoklamationea und Calpurnius Flaccus. (Lebaert) 95
die Deklamationen Qnintilian ZQgeschriebea werden, noch ihrer bei den
Schriftstellern irgendwo Erwähnung geschieht. Die erste Behauptung
ist irrtümlich: denn, wenn nach am Schlüsse der Sammlang der Hin-
weis auf den Verfasser fehlt, so ist doch in den Handschriften Qnin-
tilian nach decl. 307 und 3öO genannt.*) Um die andere Ansicht auf-
stellen zu können, bestreitet er, dal.l die bekannte Stelle bei Treb.
Pollio XW tyr. 4, 2 au; Deklamationen /^ehe. Der Ausdruck uniua
cai>itis lectio beweise deutlich, daß sich Trebellius uut die institiitio
beziehe. Merkwürdig ist der Satz; inmub arcessita atque dubia qiuiui
Kitteri eins fortasse explicatio videatur, qni dixerit esse has declania-
tiones Postuuii Junioris cuins declu.uiaiiuues (^uintUiaii i iusertas
fnisse Trebellius Pollio luco quem dixi, auctor est. Aus -Mliiii:( 1 an
äußeren Grüiidt ii luiisse man sich folglich aut iimere stützen. Zuuiichst
werden nun Trabandts Argumente wiederholt, ohne ihnen etwas Wesent-
liches hinzuzufügen, bis auf das eine, daÜ schun au» buchtechnischen
Gründen Rittern Ansicht unhaltbar ist, worauf auch Meister, phü il.
Anzeiger XVI (1886), 8. 116, wenn auch in etwas anderer Form, schon
hingewiesen hatte. Während man nun so der Meinung sein köuute, daß
es Fleiter nur um eine Benchtiuun«^ der Trabandtschen Ergebnisse zu
thnn sei, an deuen er abtr testhalten will, springt auf einmal die
Untersuchung in die entgegeugesetzle Richtung um. Es sei an und
tnr sich gar nicht unmödich, daß die Deklamationen doch au> <^uiii-
tilians Schule stammen kdinitt^H, geieLrentlicii habe er ja sicJiPr fleklaiiiit i t ,
und f*<> könnte eine Sauiinluiig von Deklamationen vorliegen, di*' (^iiui-
tiliau un Lanfe der Jahre bei seinem Unterricht gehalten un l ver-
wendet habe, ediert nach Nachschriften. Zu der Ausgabe koimitit
verschiedene Schüler beiuesteuert haben. Daß Quintilian«? Name in dem
vorliegenden Texte nicht genannt wird, ist kein Ge'jengrund, ebenso-
wenig die paar Themata — im ga!i;':en sechs — über Orakel, Pest und
böse Stiefmütter, trotz des bekannten l^iktums in der iostitutio 2, 10,
4, da ja Qnintilian dereriei in mäßigem Umfange selbst zuläßt, sofern
sie nicht direkt stnlta et acrioribus ocnlis intnenti ridicula sind. Ge-
legentliche Unebenheiten, abgerissene Darstellungsart, mangelhafte Satz-
verbindungen sind durch die Natur der Kolleghefte zu erklären. Eben
glaubt man, daß das Schlußresultat gezogen werden soll: die Dekla-
mationen stammen also aus Quintilians Hörsaal, da springt die Unter-
suchung zum zweiten Male um. Stil und Ansdrncksweise der Kolleg-
hefte seien meistens dem des Lehrers entsprechend, aber die uns
vorliegenden Deklamationen weichen im Sprachgebrauch von Qnintilian
ab, folffiicb aind sie ihm abznsprecheB. Statt aber nan dafor Beispiele
Tergl. Ritters Ausgabe» S. 209 and 379.
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<jQ Ober qnintUianische I>eklaiiuttione& «ad Calpnrniai f laceus. (Lehnart)
III briogeo, erkiftrt Eleiter plötzlich: Teram cnm de bis agere mihi noa
proposnerim , nonc qnidem haoe qvaettiooein miBmn faeio atqae iam
tranaeo ad alteram eooniiientatioiiia raete partem. So verl&nft leider
die ganie Sache im Sande, nod Scham hat mit aeioer Kritik völlig
recht, wenn er Litt^Geacb. (^0) II, 2, 359 sagt: .Fleiter mftkelt ia
unfruchtbarer Weise an Trabandts Ergebnisaen.** Die Lösung der
Echtheitafrage Ist durch diese Unteraochnng nm nichts gefördert worden.
Schwabe in Tenffels Litteratnigeschicbte II, 8. 308 (11) lohnt
die AntoFBcbaft Qnintilians ab, die handschrütliobe Znteiinng an ihn
allein kann hier ebensowenig beweiaen als bei den großen Deklamationen.
Über den aneh hier anftretenden Zweifel, ob öberbanpt die Hand-
«chrifken Qointilian als Verfasaor bezeichnen a. o. 8. 95. — Aneh
Hammer (15), 8. 10 erkiftrt beide Sammlungen f&r unecht
Schanz (JSO), der II, 2, 357 ff. einen sehr eingehenden "Über-
blick Uber den Stand der Frage giebt, spricht sich ebenfalls gegen die
Echtheit ans, indes gehören die Deklamationen der Sprache nach in die
nftchste Zeit nach Qnintilian. Da die Sammlnng ans Nachschriften von
SchulTorträgen herrührt, so ist es aber gar nicht nötig, mit Ritter und
Trabandt anznnehmeu, daß uns nur Excerpte ans aasführlichereii Dekla-
mationen vorliegen. Die Natur von Kollegheften eiklärt deu Zustand
der Sammluug volistäodig.
Anhangsweise sei hinzugefagt, daD Meyer (33b) spectare als
terminna technieis neben pugnare und vinem beim Oladiatorenkampf
nachweist, wobei er sich auch auf decL min. 302 (191, 7 R) beruft,
und da0 Weyman {SSh) an decU min. 301 (187, 20 R.) Petrona Predigt
und die vita 8. Erasmi vergleicht.
Die grossan Reklamationen.
Die handeehriftliehe Grundlage.
Am wichtigsten ist die Periode lür die großen Deklamaiiuuen
gewesen, da in ihr endlich die {gesamte handschriftliche Überlieferang
untersucht und ein ie8te=» ki-itisclies Fuiitiument gewonnen worden ist.
Das verdanken wir den I^ ni ihungen Hammers nnd Dessauers.
Dabei i^t nun besonders (?i treulich, daß, obwohl die beiderseitigen
Untersuchungeu völlig onabliängig von einandei' geführt sindi das Haapt-
resoltat sich bei beiden deckt.
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IJbcr quintiliacUcbe DeklamationeD uod Calpurnius Flaccas. (Leboert.) 97
Hammer htt »eine Resultate im zweiten Kapitel seines Pro-
grammes (/5) niedergelegft. Er hat 32 Haniigclirifteu teils selbst unter-
sucht, teils Bich davon Kollationen nnd Proben verscIiatTt. die er kurz
beschreibt, um dann, ebenfalls in aller Kürze, wie es im Ualnneu eines
Fro.irammes nur möglich war, das Ergebnis seiner Untersiichungen mit-
zuteilen. Danach sind alle Handschriften ans einem Archetyi»ua ^re-
flossen. nnd für das kritische Fnnciament sind nur drei von ihnen
branchbar: Bauibcrgensis. Vossianns III. die auf eine gemeinsame
"Vorlage /nriickgehen, und anf der anderen Seite, deren vielfache Aus-
lassunfren und Verschreibnnj^fen einii^erniaßen erjjSnzend, l aminus 16230.
TV'eichen diese üandschrifteu von einander ab. &o hat das Urteil zu ent-
scheiden.
Viel umfassender ist die Dissertation vou Desbuuer (ß4) ange-
leirt. Ans{?edehnte Reisen und langj?ihri«res, entsagungsvolles Studium
haben ihn in den .Stand gesetzt, 58 Handschriften znsammenznbriagea
und diese bis anf 2 Ansnahmen alle selb^tt einzusehen nnd zu kolla-
tionieren. 26 davon sind nbt ihaupt zum ersten Male herangezogen.
Dessauer hat sich aber weiter auch bemüht, die Handschriften in
Klassen zu teilen und deien £?eu'ensfcitig'es X'erhaltuis sowie das zum
Archetypus festzustellen Damit ist die Hauptarbeit anf diesem Gebiete
-endgültig' abg:eschlosseJi. Festzuhalten ist: Sämtliche Handschriften
stamriipn von einem Archetypus ab, zerfallen aber in vers^^hieirne
Ornpijeii. Von diesen sind zunächst zwei Klassen herauszuheben: A
und B, auf deren Hanptvertretern ailt-in ein zuverlässiger Text aiitL^c
baut werden kann. Am wertvollsten sind die Codices der K hisse A
nnd besonders die älteste aller Handschriften ttberhanpt, Rambergensis
M IV 13, 10. Jahrb., die a!« der hoste aller eHuUienen Codices gelten
muß, dessen Wert hanpt>äciilich in der trem n ^\'il'dergabe des Arche-
typus auch an fehlerhaften uml nnverstllndliclien Stellen besteht, nnd
der auch llir die Kenntnis dps Vul:;äi lar. ins iu orthographischer und
grammatischer Hinsicht von ^^ ii htigkeit ist. Ihm zur Seite steht Vossianns
in quarto III, 10. — 11 Jihrh.. der neben dem Hambcif^ensis als Ver-
treter einer selbständigen i'berliefernne: dif^rr Klasse einen Platz im
kritischen Apparat beansprucht. In bezug aut allcr*'niyine Korrektheit
steht er über dem Uambergensis, aber schon sind eine Reihe lokaler
und vulgärer Spuren des Archetypus verwischt, auch an einiircn Stellen
bereits Änderungen des Textes nach eigenem Ermessen eingetreten.
Das fehlende erste Blatt ersetzt uns Seldensis 36, 12. Jahrb., eine ge-
treue nnd direkte Abschrift ans dem Vossianns. Der Parisinns 1618, 12.
Jahrb., ist durch ein oder zwei Zwischenglieder mit der nnmittelbam
Vorlagpe äe» Bambergeniis verbunden. Leider ist er aber dadnrch für
die Recensio wertlos geworden, daß er mit Konjekturen dorchBetst ist.
Jahmbtriebt Illr ▲tt«rtomnria8«nsobaft Bd. CXIIL (1002. U.) 7
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98 Ü1>w qninülianiacb« Deklftmationea nnd Cftlparnioa Flaccna. (Lelm^ri)
Udur Beaditiinflr ▼erdient eine Gruppe tod 5 Handschriften« die viedemm
selbetandig «is der Vorlage dea Bamberigrenaia Ihren Ursprung ableiten.
Es sind dies Hontepessnlanna H S26 (nm 1300), Vaticanns 1773, Pen*
»inianns in folio 14,*), Hanterlanns (in Glasgow), Lanrentianns Plnt.
Sin. 22 nr. 8. Ihre ZnsammengehSrigkeit yerraten ne sehen dadnrch»
daß sie alle das ndttelalterliche Qegenstlick an dekL UI, den Tribnnna
Uarianiis enthalten. Der an erster Stelle genannte Hontepessnlanns
verdient deshalb anch, trota seiner Interpolationen, daß man nicht acht-
los an ihm Torttbergeht; für die nneehte dedamatio III ist er die
Hanpthandsehrlft — Zur Klasse B, die schon äußerlich an der Beihen-
folge der Deklamationen nnd dadurch, daß sie außer nach ded. 18 auch
nach decl. 10 eine subscriptio enthält, kenntlich Ist, gehören nnr junge
Handschriften. Doch, trotadem es in diesen an mehr oder weniger
durchgreifenden Korrekturen nicht fehlt, darf diese Klasae nicht unter*
schätzt werden $ denn ihr Arehetgrpns war vollständiger und weniger
von Schreibfehlem durchsetzt als der der Klasse A>. Die beiden maß-
gebenden Vertreter der Gruppe sind Farisinus 16830, 14. Jahrb., und
Borbonlaaua 629, 15. Jahrb. Drernps Wunsch, die Selbständigkeit dea
Sorbonianua neben dem Parisinns besser begrttndet an sehen, kann dch
Beftrant nnr anschließen. Wir kommen nun sur Gruppe 0. Diese
stellt eine mit Bedacht und Verständnis gefertigte Kontamination aus
▲ nnd B dar, Termehrt durch eigene Znthaten. Auch hier stellt
Dessaner wieder rnterabteilungen auf, doch auf diese einmigehen, würde
SU weit fUuren. Die beiden wichtigsten Manuskripte sind hier der
Colbertinns (Pills, 7800), 12. Jahrh^ der, da große Stttcke von ihm
verlorsii sind, durch Ko. 491 der Bibliothek von Angers ergänzt wird,
nnd der Audomaransis (St. Omer) 663. Aua einer Hsndschrift dieser
Klasse ist auch die editio princeps abgedruckt I^lgt Klasse B, deren
gemeinsamer ITrsprang durch eine Reihe von Auslsssungen erwiesen
wird. Audi sie ist kontaminiert, ob mit einem Exemplar von B oder
C (letzteres Dessaners Ueinaog), läßt sich schwer sagen. Daß die
Gruppe nicht als ünterabte'ilang von C erscheint, hat seinen Omod
darin, daß ihre ürhandschrift die Überliefernnsr von A mit peinlicher
Genanigkeit wiedergab. Abgetrennt vom g^emeiusanien Stamme hat sie
sich später als der Yossianns. Ihre llauptvertreter sind rci i/onianus
in OCtavo 4 A, 13. Jahrh. and Vossianns in (iu;irta 77, Dissauer will
diese Klasse ganz von der Berücksichtig-uiig im kritischen Apparate
aasschließen, aber auch hier stehe ich auf der Seite von Drerup, der
wenigstens den Puiizouianus vertreten wissen will, denn eine ge-
wisse Kontrolle für die überiiefernng der Klasse A giebt D doch..
*) Aui diese üandsehrift gebt Hammer, S. 16 näher ein.
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über qaintiliaoisdie DekJamttioneii and Galpurmas Flaocm. (Lebnert.) 99
4 HandMlurifteii alio bflden die kritische GnmdUge, Banbergeiuis,
Yoniuiu III, Parliiiiiit 16230, Sorbonfauras. Desa treten, und in-
iofiBni wird Aber Deasaner Idnanungehen sein, der MontepeasnlMins
nnd die Repräsentanten von D. I^nn folgt in einem weiteren Kapitel
die Betraclitong der interpolierten Handschriften der Hnmanisteaaeit.
Hier rntd aach im Yorhergrebenden findet sieb mancher hllbsche Beitrag
zu Handschriftenknnde nnd air Oeschiehte der Hnmanistemnit. Anf-
merksam gemaebt sei hier nnr anf den Seldensis 28, 15 Jahrh. (Tergl.
8. 55). der ans dem Exemplar von Lanrentii» VaUa abgeschiieben ist.
Der in HiJttBkeln geschriebene Arehetypos (8. 93) war sdiwer
leserlich nnd enthielt manches fUseh oder gar nicht Yerstaadeaes. Der
Schiaß Yon ded. 16 war schon in ihm verloren g-egangen. £bM Beihe
kleiner Lücken, sowie einige in den Text gtdiuugene Glosseme kenn*
xelchneten ihn. doeh geht Dessaaer in der Annahme von Llleken etwas
an weit. Interevtaat ist das YerhUtnis von decL 6, 9 sn Cie. Yerr. 5,
117 , worüber anf Dessaaer 8. 84, sowie anf Hammers Bezension ver-
wiesen sei.
Der letzte Teil von Dessaners Bach bietet eine Falle gUlnzsiider
and scharfsinniger VerbesseniDgen. Aach Hammer hat sowohl in seinem
Programm, wie in der Rezension von Dessaaer redlich daza beigetragen,
den Text von Fehlern zn reinigen and lesbar za machen. Aber darauf
hier einzagehen, ist eben bei der Fillle des von beiden Gebotenen ganz
anmöglich.
Soiistii^e Beiträge, HandBchriften betreffend, li^n vor bei de
Nolhac, la biblioth^.que de Fulvio Orsici (6)^ der S. 376 und 394 über
Vuticaiius '6377 haiidelt, der einst Orsini geiiörte (vergL Dessaaer S. 44,
Hammer S. 20).
Den BrttxellensiH, der anch den Khetor Seoeca enthält, bespricht
Müller in seiner SenecaauBgabe (5), S. XVll, der die Yermutui]g ans-
spricht« daß die Handschrift auf Veraniasaung des i^iicoiaus Casanus
geschrieben worden sei.
Dem Honterianns, den Dessaaer leider nicht eiüseben konnte,
widmet eine karze Notiz Voung (5). Bezeichnet ist er i^uiniiliani
Xo. 4, Dazu bemerkt Yonng: *I shall by ghui to luaru, if any other
cüstodit n of MSS. bas no. 1 2 or 3.' iiiteresaant wüie eine solche
Entdeckung anf jeden Fall.
Über den Eiccardianus 1179, den Dessauer ebenfalls nicht be-
nutzen konnte (vergl. S. 8 und 53), haudelt bei Besprechoog der Seneca-
überlieferaQg Ihm im Rheio. Mus. 50 {J9).
Den Vaticanus 1773, einst Eigentum von Gasparino Barzizza, der
eini[!ü recht interessante Bemerkuugen seines Bwitzers enthält, bespricht
äabbadiai (-2^), woza Dessaaer S. 16 za vergleichen ist.
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1 00 Üb«r qoiDtiliaiiüehe DeUamatianea und Calparniiu FImcos. (Lohnert)
Van der Yliet berichtet in der Hnemo^yne XU (J3), daß er
anf die Angabe Öhlen in der praefatio seines Tertnlliaos 8. XXI hin:
in der Bibliothek Sir Phillips za Cheltenham Hege eine Handschrift des
15. Jahrb., welche deelamationes TertoUiani enthalte, dort habe des-
wegen anfragen lassen. Darauf ist ihm die Antwort zugegangen, daß
im codex 9357 keine deelamationes Tertnlliani steheo, wohl aber die
großen deelamationes Qnintiliani. Hiergegen erklärt nun De ss an er,
daß Psendo-Qnintilian in der Handschrift 182S steht» die bereits Bnr*
mann bekannt war, der sie als Wittianns dtiert, dagegen Ko. 2357
naeb Httnels Katalog deelamationes Tertnlliani enthalte.
EbenfisUs einen Beitrag Jinr HandschriftcDkonde bietet Dessaners
nachgelassener, vom Beferenteo der Öffentlichkeit flbergebener Aufsatz:
de codiee rescriptoParisino 7900 A {o^j). Angeregt dnreh v.WiUmowitz,
der im Hermes XI, 8. 118 anf den interessanten Palimpsest hingewiesen
hatte, hat Deasaoer seinen Aofenthalt in Paris anch dann benutzt,
nochmals anft genaueste die ursprüngliche Schrift dieser Handschrift zn
nntersncben. Leider hat die Hand, die das Pergament zur zweiten
Niederschrift präparierte, ihres Amtes so geschickt gewaltet, daß es
anch ihm nicht g^elangen ist, wesentlieh mehr zu entsifibm als seinen
Vorgängern. Diese wenigen Zeilen sind in dem genannten Aufsätze
abgedruckt. Das ist am so mehr zu bedauern, als ans so dioHOglieh*
keit genommen ist, das interessante Problem zu lösen, ob einmal in der
Überlieferang beide Samminngen qniotüianiseher Deklamationen, die
jetzt völlig getrennt sind, vereint waren. Soviel Iftßt nftmlicb das Er-
haltene gerade noch erkennen, daß eine Excerpteusammlnng vorlag, in
der die deelamationes maiores (von decl. 1 und % die in eine znsammen-
gezogen waren, war ja das Argnment zu entzift'eru möglich) mit Stocken
verbanden waren, die panz denen der kleineren Deklamationen ent-
sprechen.*) Da aber bei den Rhetuicn dieselben Themata des öfteren
bebandelt zu werden pflegten, vom Text selbst aber nichts erhalten ist,
80 können wir diese interessante nnd wichtige Frage nicht entscheiden,
und Wilamowitz' geistvolle Vermutung, am Ende könne hier dieselbe
Sammlung vorliegeu, dereu zweiter Teil im Montepessnlmus 126 noch
existiert, muü eine Vermotnug bleiben. Kesigniert spncUi sich denn
auch der Yertasscr am Kihie aus: ratione quadam interiore inter se
conexa quidem esse excerpta illa deperdita et coUectionera uttarnque
declamatioüuiii (.»iiiiitiliani quae feruntur, constat. quae qualis fuerit,
foriauae iuiquiiate semper latebit.
Doch mit diesen letzten Nummern haben .vii bereits das Gebiet
der Überlieferaugsgeschichte gestreitt. Aber ehe wir uns ihr zuwenden.
*) Vergl die Argumente fol. 75 mit decl. 288 und fol. DO mit dod. 298.
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Ober qamtUiaaUcüe Deldamationen and Calpanüos Flaccos. (Lehnort) 101
ist die Frage der Ent8tebnng;8zeit zn betrachten, wozü uns die Sprache
den Anbaltpunkt geben moB.
Die Sprache der Deklamationen.
Anf lexiko^aphisch-granimatischem Gebiete ist keine g-ifißfre
Arbeit zu verzeichnen. Daß der Wortschatz der Deklamationen relativ
geriDg ist ('iiußerst armselig' ist doch wohl ein etwas zu starker Aus-
druck), hebt Ifnrnnipr in tieinem Programm (/'>), S. 43 hervor und
erklart dies ganz richtig ans den Gewohnheiten der Khetorschule . in
der die t^bnugen nach seit langer Zeit gebräuchlichen Schablonen an-
fi:elej?t zu werden pflegten. Von grammatischen Eigenheiten, deren sich
hier, nebenbei bemerkt, eine ganze Reilie findet, bespricht Hammer dann
in aller KUrze den Bau der Snbstantivsätze, die Ellipse der pronomiua
im Iniiuitivsatze , den Indikativ in der indirekten Frage und anderes,
woraus deutlich hervorgebt, daß die Deklamationen dem Vulgärlatein
zaznrecbnen sind. Im kritischen Teile des Programmes, besonders, wena
die Lesart der Handschriften verteidigt wird, finden sich noch eine
Reihe hübscher sprachlicher Beobachtungen, ebenso wie Dessaner {24)
bei gleichem Anlaß dergleichen bietet ; vergl. seine Bemerkungen Uber
den gen plur. auf um von Wörtern nach der 2. decl. (S. 98). Dagegen
ist der Vokativ temerari (S. 77) doch wohl znrückzu weisen, wenngleich
es genug Eigenheiten in der Diktion onserer Stücke giebL In das
Detail kann natürlich hier nicht eingegangen werden.
Yoo besonderem Interesse ist, daß sich oft genug Anklänge an
Sprache und Art dee Äpuh jus finden; so die Doppelformen en eece,
qnare igitnr (Hammer S. 46, Dessaner ^ 71), die Anwendung von
oblter in der Bedeutung *zii gleicher Zeit (Hammer 8. 51). Diese
Beziehungen sind auch Weyman {16) nicht entgangen, der 8. 887 eine
Beihe von Parallelen zusammenstellt, die erweisen, daß swisehen
Apnlejns und l's-eudoquintilian gewisse Beziehungen bestehen.
Nachdem Wölfflin. Archiv Vin, ä. 8 daa Wort lupana aus
dem Dunkel hervorgezogen hat, ist es seitdem an verschiedenen Stellen
nachgewiesen und mehrfach besprochen worden; vergl. eine Reibe von
Artikeln im Archiv fßr lat. Lexikographie. In einer besonderen Misceile
bringt Dessaner {Bff) dafür auch swd Beispiele ans den Deklamationen:
14, S paupertatem in Inpanamm obseqnia transtnleram, 14, 19 patior
iUss Inpanamm Insnltationes • nebenbei die ftltesten Beispiele, falls die
Deklamationen vor Apnli^ns gehören sollten. Dain sei Jedoch bemerkt,
daß Niedermaon {Bt) in demselben Bande des Archivs wieder an der
Eiistenz des Wortes sweifelt. Er erinnert daran, daß nur die Genetiv-
form lupanarnm vorkommt, die auch von Inpaasr abgeleitet werden
kann, nnd vergleicht tuser dentsches 'Franenzimmer\
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102 Üb«r quintiliaiUAche Deklamatioaen und Galpanuus Flaccus. (Lehnert.)
Gramer (33c) in seiner Betrachtung der lateinisclien Ausdrücke
für nnaer 'Lente' hat beobachtet, daß Quintilian uur homines dalür ge-
braacbt, während mortaies dafdr einanddreißigmal in den Deklamationen
wiederkehrt.
Entstehaugszeit.
Schon die einfache Thatsache, daß die Deklamationen eine nicht
unwichtige Quelle des Vulgärlateins darstellen, zei;;t, daß an Qnintüian als
Vertasser gar nicht zn denken ist, was ja auch allgemein zugestanden wird.
Daß sie aber Qnintilian schon Mh nntergescboben sind, beweist iler
Umstand, daß sie schon Hieronymas ganz unbefangen als quintiliunisch
citiert. Hammers Erklftmug daf&r (Programm S. 30), der Name
Quintiliani declamationes sei daher entstanden, weil sie nach der Theorie
Qointilians bearbeitet seien, wird nngetähr das Richtige treffen, nnr
muB man von anserem Standpunkte ans, vor 'nach' ein 'angeblieh* ein-
schalten.
Einen Anhaltspunkt für die Enisiehungszeit glebt das schon oben
erwähnte Verhältnis zu Apnlejas, das Hammer, Dessau er, Wey-
maa {16) gleicherweise betonen. Unter die Zeit des OelUus und Apu-
lejiis hiaabzogehen, verbietet nach Hammer S. 44 das gftnzliche Fehlen
von quia als Vertreter eines Substaativsatses. Deasauer S. 100 merkt
an, daß die ftfkets und sicher nicht sufälllg auftretende Allitteration an
Apu). met. erinnert Besonders aber «eigen die gegenseitigen engen
BerfihruDgen zwischen den Deklamationen und Apnlejns die Parallelen
bei Weyman, S. 387, die nicht nur auf Sprachliches beschrttnkt sind.
Anf grnnd derselben setzt Weyman die Deklamationen vor Apnlejns.
Nach seiner Ansicht stammen auch alle 19 von einem Verfasser; Hammer
dagegen, S. 12 und 80, denkt, wie schon Bnrmann, an mehrere Verfuser,
deren Deklamationen schließlich zu einem Korpns vereinigt wurden, was
wahrscheinlich im Interesse des Schnlbetriebes geschah. Hieraus erklftrt
er sich aneh die verschiedene Reihenfolge der Stücke in den Handschriften.
Ü herlief ernngsgeschichte.
An der Spitze der Überliefernngsgeschichte steht bekanutlich die
uns dnrch die Subskriptionen der Handschriften überlieferte Thatsache,
daß der Archetypus unserer Deklamationen auf die recensio zurückgeht,
die Domitlus Dracontius und sein Freund Hierins zu Rom in der schola
Fori Traiani veranstaltet haben. (Ritter, die quintilianischen Dekla-
mationen S. 204, Hammer S. 26. Dessauer mehrfach, bes. 8. 80.)
Rohde bei Ritter hatte das verderbte arrico der Subscriptio nach decl. 10,
die sich nur in Handschriften der Klasse B findet, was dem Hierios alz
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über quiDtiliauisclio Deklamationeii und GaipuiuiiLä Fiaccuä. (Leboert.) 103
Prädikat beigelegt wird, ala grammfttleo gedeutet «nd «i den Hieriiu
fedAeht. dem nngefäbr 379 Aagustin «eine Schrift de pnlcro et apto
gewidmet bat De es an er, B. 80, lehnt diese Yermntiing ab, weil
naeb Analogie anderer Sobakriptioneii in Hierins ein ludier Würdenträger
so nicfaen aet Er denkt an vieariai. Hammer in der Besenalon von
DeeianerB Arb^t kehrt zu Bohdes grammatieo znrack und schlägt vor,
unseren Hierins mit dem Adressaten des 66. Briefes des Prokopins Ton
Oaza n idenlüteleren, in dem Seits (^3d) den Jjehrw der lateinfatdien
fi^rache in 0aza yermntet. Damit k&men wir an das Ende des 5. Jahr-
hunderts.
Die andere Snbecriptio nach decl. 18, welche A nud B gemeinsam
Ist, leidet ebenfalls an einem Fehler der Überlieferang. Der Schluß
Jantet: mihi et usibns meis et diis (wofür bekanntlich doctis oder disei*
pulis gelesen wird) omuibus, woraus Sabbadini (23) herstellen will:
mihi et omnibns meis et aliis omnibus.
Eine besondere Verbreituni,' unserer Deklamationen in den galli-
schen RUetorschulen erschließt IT am m er S. 60 daraus, daß die meisten
unserer erhaltenen Handschriften aus dem ehemalie^en Gallien stammen.
Welche Bedeutun^^ gerade Fra;;ki Lieh für die EihuUuu;; uutcrcr Uand-
fcchriftcn hat , braucht ja hier nicht erst besonders auseinandergesetzt
zu werden, doch lut/chte ich aüi Norde nb Jvuu.^prüüa II, 690 und
704 (25) verweisen. Dem lebendigen Interesse an einem Autor, be-
sonders aber seiner Verwendung im Unterrichte, verdankt die Excerpten-
Jitteratur ihr Dasein. Und so bilden die Excerpte einen Beweis dafür,
liaß die Deklamationen im Schulbeiriebe keine kleine Rolle gespielt
haben. Haben wir doch aus ihnen solche in zwei ganz verschiedenen
Fassungen erhalten. Merkwürdigerweise fehlt in beiden decl. III.
Leider sind beide ohne Wert für die Hersteilung des Textes. Die eine
Fassung liegt vor im Aiunacensis 631, der einst dem bekannten Huma-
nisten Hartman n Schedel aus Nürnberg geiiorte, im 13. Jahrhundert ge-
schrieben. Gelegentlich finden sich darin auch freie Znsätze des Bear-
beiters, am umfänglichsten in decl. 12. Ans Tageslicht gezogen hat
sie Hammer, S. 31 seines Programms (i5), bei dem auch das Excerpt
aus decl. 1 und 2, die hier, wie aucli sonst in den Excerpten, in eins
zusammengezogen sind, abgedruckt ist. Hammer geht auch auf den
Spracbgeb tauch ein, stellt die selten vorkommenden Worte zusammen
und notiert einiges syntaktisch Auffällige. Die Zeit dieser Excerpte
absolut sicher zu beistimmen, wird kaum mödich sein. Innere Indicien
leiiieü ganz, nur dit- Sprache kauu einige Anhaltspunkte ^'■r^währen.
Und da f^clu int mir Hammers Vermutung das Rechte zu trelTeii, der
aus der rohen Sprache mit ihren Verstößen gegen die maßgebende Qram-
aatik auf das 5. oder 6. Jahrhundert schließt
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104 Über quintilianiBche Deklamfttioneo ond Calpumioa Flaccn«. (Lehnert)
Viel gewandter im Anedmck sind die Ezcerpte in Bialo^orniy
die Bnrmann aas dem ToBsianns in qnarto 84 lierananfegeben bat. Ab-
gefaßt sind sie nach einem Exemplar der Klasse C. Sie behandeln
Hammer, 8. 37 nnd Deasauer, S. 62. Schon Hammer hat neben
dem Voeaiannt die Handschrift herangeaogen, welche den besten Text
bietet, den Parisinns 4709, wo ein Widmnngsbrief voransgeschiekt ist^
Drei weitere Handschriften bat Dessaner entdeckt. Einer alten Ver-
mntnng folgend denkt Hammer an Adelardns Bathoniensis als motmaß*
lieben Verfasser. Dessaner r&t anf Abälard, der mit den Deklamationen
vertraut war, da er sie des öfteren in seinen Werken citiert. Hammer
betrachtet anch hier den Wortschatz nnd einige grammatische £igentttm-
Uchkdten. Ferner giebt er eine Beihe von Textesbesserongen, die, da
Bnrmann- den Text änßerst nachlässig ediert hat, recht willkommen sind.
Ober zwei Florilegien ans den Deklamationen hsndelt Dessaner,
8. 61. Vielleicht hat es iflr manchen Interesse, nn er&hren, daß Ar
das erste von ihnen der bertthmte Excerptencodex Nostradamensis 188
Paris. 17903) Hanpthandschrifl ist Textkritisch sind anch sie wertlos,
Abweichnngen vom Texte der Klasse C, die beide Haie vom Excerptor
zu Grande gelegt worden ist, finden sich selten nnd nnr da, wo die Los*
lösnng ans dem Znsammenhange kleine Änderongen nötig machte.
Von vornherein für die Textkritik unbranchbar, aber an nnd tfar
sich interessant gemg sind die poetiscken Bearbeitungen, die unsere De-
klamationen, ebenso wie einige Kontroversien Seneeas, im 12. oder 13.
Jahrfannderterfshren haben. Ihnen nacbgegaogea sind Hanr4an (1 und 2)
nnd Fierville {ß u/nälO)\ man vergleiche anch Korden, Kuustpros»
U 897, sowie 722 ff. Znveriissige Texte hofft Beferent in einiger Zeit
geben zn können. Uns h'egen noch ded. 4, 8 nnd 13 in Gedichtform
vor, letztere in zwei Bearbeitnngfen unter der Überschrift: versns de
qnodam panpere, von denen die eine dem Mönche Serion, die andere,
die sich enger an ihre Vorlage anschließt, Peter Riga angehört. Uher
den Antor von 4 und 8 steht bis jetzt nichts Sicheres fest. Alle drei
haben von den Bearbeitern eis:eue Zusiit/e erhalten. Der Bearbeiter
von 8, der aucii Quintiliau als seine Quelle nennt, läßt vor Gericht
auch den \ ater zu Worte kommen und schließt mit den Verden ab:
.res nbi facta fait et disceptntio talia
diffinivit eam sententia iudicialis:
cum te pacificnm promiserit os et amicnm,
debes malle mori qnam mens tna dissonet orL*
Besonders frei und sehr umfangreich geraten ist decl. 4, die auch
viel gelesen worden ist, da sie in einer ganzen Reihe von Handschriften
enthalten ist. Im Gegensatii zu Psendo-Qointiliau befiehlt hier der Vater,
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Uber qiiiiitiliauiächo Dokiauiatiooeu uad CaI[>urDiuä Klaccuä. (Lehnert) 105
nachdem er das Orakel erhalten hat, das Kind aiuaiisetsen, aber die
Jfntter Iftßt es heimlich großziehen. Wie der Sohn herangewachsen ist.
führt er die römischen Legionen gegen die Karthager, erringt glänzende
Siege, iLehrt im Triumphe zomek nnd wird als Lelm filr seine Helden«
thaten snm Könige von Rom gewählt. Da erinnert er sich des Orakels
und will sich tfiten. So kommt es mr Tefhandlang; denn jetzt hat der
Vater, stolz aof die ThuUsu seines Sohnes, ihn anerkaDot und wider-
spricht dessen Bitte, sich töten zn dürfen. Köstlich sind anch sonst
die Anachronismen in dem Gedicht: Güsar lebt vor den pnniBcheu
Krieiien, nnd bei der Verhandlung beroft man sich auf den Codex
Justinianeus. Ein ganz willkürlich zuserichteter Text hiervon wie von
der ersten Bearbeitung von XIII findet m:h in den Werken Hildeberts,
dem sie fälschlich zugeschrieben worden hIikI.
Ein weiteres Zeiif^nis für die Verbreitung der Deklumationen
liefern ihre L'bemttzunytn ins ItaHcnisehe. Die eine tiiidet sieh in
Madrid, von der Fierville iiu archiv des iiiissiona, III. serie, toiiie V
(1879), S. 85 sagt: 'c'est uu «lagnitiqne oiivrage.' Kiiie anderti steht
in iiandschrilien des ausi,'ehenden 14. und 15. ,J i In 1 ändert». Deasauer
S. 60 fl\ kennt 10 Haudschriften davon. Diese i i ersctznog ist mehr
eine stark gekürzte Paraphrase nach einer 'schlechten Handschritt und
entliälL auch die unechte decl. Illb (Tribnnus MariannsV Ihr Verfasser
ist durch die Schluljbemeri;uug im Vaticauns 3222 bekannt gewurdeu
(vergl. de Nolhac. la biblioth^que de Fi Ivm Oisini S. 394 (6")). Diese
Kotiz lautet: Finita qnella parte del quiniiliano la qnale e soficiente e
necessaria alle cause nel suo libro composlo e recate in volghare per
messere Anlonio Luschi da Vinceuza. lasempio fu scrito per niceulao di
piero di tomaso da pisa nel XXIX^. (d. h. 1429). Apostoius me fecit
secunda die hotnbris Valeucie MCCCCLII.
Nnn kommen wir zum Zeitalter des Hwnnuismi/s. dessen Be-
geisterung tür alles Antike wohl auch die zuletzt bcsi rnchene l'ber-
setzang zu verdanken ist. An der Echtheit der Sammlung zweifelte
damals niemand. Freilicli der Begründer jeuer neuen Zeit, Petrarka,
brachte nnsereu Deklamationen nun gerade keiue Heprci 1 1 i / entgegen.
Als ihm die institutio oratoria, wenn auch in vcrsLuniineiter Form, be«
kaunt geworden war, sprach er seine Meinung über die Deklamationen
in einem Biiele an Quintilian aus (ad familiäres XXiV, 7). Geschrieben
ist dieser am 7. Dezember 1350. Daria heiht es: olim tuum nomen
andieram et de tuo aliquid lep-oram et mirabar, unde tibi nonien acu-
minis . . . hoc tno magnitico opere (die institutio) cullato cntn libro
qnem de causis edidisti . . . patet multo te melius cutis ofticii fmictum
esse (|nam gladii et oratorem turmare potius quam praestai'e. Diesen
Über de caasis liielt man früher für Tacitus' dialogns. Damit endglUtig
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] 06 Über qnintiliaauebe Beklaufttionen uni Calparoius Flaccns. (Lehneri ;
anfgeiftnmt bü haben, ist de NoUiacs Yerdienet, der P^trarque et Thu«
manisme S81 ff. (vergL Fienrille« institatio I, S. ZVm [10]) dardi
den Hinweis anf den Titel im Färiainos 7801: Marcü fabii qnintiliani
cartaginiensiB oratorie et reetorie ezeeUentisBimi institationnin oratorianim
Bive declamationnm seo de eivllibiis caneis Über iocipit, bewies, daß mit
diesem Aasdmck die Deldamationen gemeint sind. Anch andere Hand-
schriften haben diese Beaeicbnnng, k. B. Montepessalanns nnd seine
Familie, Par. 7804, Vat 1769: vergl. Yomg (8) und Sabbadini
Die Überschrift des Leidensis 132 und der Hflncbener £zcerpte lautet
de legalibns statibns. Dessaner deolct daran, daß dieser Titel rieUelcht
nach Quint, inst. 3, 6, 86 gebildet worden ist. Bald aber waren die
Humanisten begeistert auch ^r diese Deldamationen. Die falsche Flagge,
nnter der sie segelten, tbat sieber das ihre dazn. Onamerins, Oasparino
Barzixza, der schon die ünechthelt von decl. Hl** erkannt hatte, Janns
ParrhasiDs, Pontaons n. a. haben Konjekturen and erklärende Be-
merknngen geliefert, sowie Varianten anderer Handschriften gesammelt.
Darüber ist Dessanera Dissertation zu vergleichen, besonders Kapitel 6.
Selbstverslftndlich ist es, daß Yalla bei seinem Interesse fttr Qointilian
(vergl. Nisards Urteil bei Fierrille, Qoint inst I {10), S. XXI) anch seine
Kraft den Deklamationen gewidmet hat. Znr Deklamation I schrieb er
das fehlende Argument, eine BeihescharfiBianiger Teztesbeasemngcn gehen
anf ihn inriick. Seitdem Dessaner im Seldensb 23 (vgl oben S. 99)
eine Abschrift von Yallas Exemplar entdeckt hat, können wir Vallas
Arbeiten fflr unsere Schulübnngen erst recht würdigen. — Nnr indirelct
liierher gehört Castellanis Studie über die undatierte Ausgabe der
institutio und die von 1471 (Ji^). Aber der Nachweis, daß diese un-
datierte AnsL'abe wabrschciiilieh von J^ukas Venetus hergestellt ist, was
aus der l.'bcreinstiiiimuug des Typenschuiits niil dein der editio prlnceps
der Deklamationen hervorg-ehi. interessiert uns doch auch; liut also doch
Lnkas eine Gesamtausgabe der damals bekannten 'Werke Quintilians
geben wollen.
Sachliches.
Bobert Pöhlmanu, die (Übervölkerung der antikeu üroß.städte
(33a), benutzt neben anderen Stellen sehr glücklich decl. 13, 2, um den
Kuiu des kleineren un l imitieren Grundbesitzes durch das Latifundien-
wesen, wodurch diese kleineren Grundbesitzer *oit pJotzlich und gewalt.^am
von ihren Subsistenz« und i'rodukliousmitteln geschieden wurden', gründ-
lich zu beleuchten.
An unsere Deklamationen knüptt terner Le Blant (1?) an. Aus-
gehend von decl. 10 i)rz. 14, 15 bespricht er. siüut auf die littera-
rische nnd uamentlich die epigraplusche Überlieferung einmal die Toten-
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über qaintiliaTiiBche Deklamatiouea and Cftlpumius Fiaccas. (Lelmeri) 107
beschwörnngen und umgekehrt, die Vorkebrangen, die man zo treffen
für nötig hielt, damit die Toten nicht auf die Oberwelt zn rückkehrten,
zum anderen die Liebes- und Uußtränke. Für die Archäologie und die
Kenntnis des antiken Lebens überhaupt springt aus der Abhuiuiluug
manches heraus, für die Deklamationen eigentlich nichts, es sei denn
die Beobachtnng. daß sie dem wirklichen Leben viel näher stehen, als
man meist denkt. ) Zwei sich cranz eng berühreude Aufsätze von Wey man
(26 und 27) behandeln deu von den Alten gern ansgesproclienen Ge-
danken, daß die Planeten sich anscheinend planlos, in Wahrheit nach
festen Gesetzen bewegen. Er weist darauf Jiiu, daß der Gedanke stoisch
kliugt, und wie er dann, von der Rhetorsi hnle autgegriffen und zum Oxj'-
morou gestaltet, bis in die spätesten Zeiten der antiken Litteratur fort-
lebt Deel. 4, 13 scheint zuerst die geistreiche Wendoüg certis erroribuB
dafür vorzukommen.
Dyroff in der Besprechung tou Wey man s Studien ni Apulejus
{16) findet di** Bezieiinngen zwiseht-n Apiilejus und Pseudo -(^»uiulilian
deshalb niclil oiine Bedeutung, weil die Deklamationen nuß-tinscheiulich
von philosupbibcher (populiirstoischer) Wti^heii duixhträukt sind.
Nun bliebe noch das erste Kapitel von Hammers Programm (15),
<ias in äußerst geschickter und lebendiger Darstellung über die De-
klamationen und die rthet'irschule im aligemeinen und die allgemeinen
Gesichtspunkte im besonderen handelt, di(> uns bei Beli'achtuug unserer
Sammlung aufstoßen. Soweit er Uabei Bekanntes wiederholen mußte,
weiß er es passend einzuordnen und ihm dabei zum Teil neue Seiten
abzugewinnen. Auf pine knappe Schilderung des Aufkommens der
Ehetorschule folgen einige Bemeikungea über die Tradition und feste
Norm der Kegeln und Themen, deren Bearbeitung und Vortrag, sei es
in lateinischer ocicr griechischer Sprache , von den Schülern verlangt
wurde Zunächst werden die Themen der Eukomien beleuchtet, dann
die der Suasorien und Kontroversieu. Die Manie, sieh iu Auffindung
ücuer und pikanter Argumente und in der Answahl df'r betreffenden
Situationen zu überbieten, wird gestreift; nur zu natürlich, daß Ana
chronismeu und offenbare Unmöglichkeiten dabei nicht selten mit unter-
liefen. Sehr berechtigt ist die Warnung, in der Verurteilung der
Themen der Kontroversien nicht zu weit zu gehen. Ein Blick auf das
Leben und Treiben der Kaiserzeit mit seinen skandalösen Gerichtsver-
handlungen, auf das Treiben der Magier und auf manches andere zeigt, daß
mehr dem wirklichen Leben entnommen ist, als es auf den ersten Blick
Bcheiot, and die Deklamatioaea in höherem Grade der Aufmerksamkeit
Vergl. S c h wart«, Fünf Vorträge über den giiechifldieiLRomaii (33/)^
183, Norden, Kaoatprofla II, 596 Anm. 1.
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108 Über quintilianische Deklamationen und Calpuiniuti Flaccuä. (^Lelmert)
des KnltiirliiBtoiikera und Jnristen wert «ind, als gewOlinlich geaehieht;
verg]. auch Denaner» Diss. 8. lOS. Natürlich verkeimt Hammer aoch
die Scliatteneeiten dieses Betriebes nicht, die hohlen Plirasen, die auf-
geputzten Sentenzen, die fiberspannte Phantasie. Zorn besonderen Teile
dieser Vorbemerkangen ffihrt die Betrachtnng der Stellung Qaintilians
znm Treiben der Rhetorschalcn, woraus ja ohne weiteres die Unechtheit
unserer Sammlung folgt. Interessant sind scliließlich noch die Bc-
merkniiireu Uber licn poeticus decor. Daß der oder die Verfasser unserer
Deklamationen Lucaii , aber besonders Vergil eifrig studiert und nach-
geahmt haben, wird an eiuitren Beispielen u;e/A'is;t.
Erwin Hhodcs Auslühnin^pn über litteratiiri:esciiiclitliche Stellung
und Zusammeulumj^f der Deklamatiüncn mit dein lionian liubcu in der
zweiten Auf laue seines L'riecliischen Romans {olJr) kfin«; wesentliche
Anderuntj: erfabren-, veri;!. auch Schwur tz, luui Vorträge über den
griechischen Koman (.Vö'/). S. 144.
Hinzuweisen auf Nordens auatuhiliciie Dart^telluoß einer Keihe
l'j^;riiheiteu der Deklamationen in der Kunstprosa I, 248 ff. nnd
27ü Ü. kann ich auch hier nicht unterlassen. Wenn er sich auch zu-
nächst au Seneca und die Griechen hält, au pas:sui docii so viele Zii«-e
seiner Schilderunj? auch auf unsere Deklamationen, so daß eine Lektüre
der bezeichneten Al^schnitte auch fili' die intimere Kenntnis uiiherer
Produkte der bchuiberedsamkeit lohnt:*) man >ehe nur, was er über
das Seuteuzeu hafte und Pointierte der Daistell'in^', über ilie oft her-
vortretende xaxo>iXia, Uber die Antithesen, den Khythuiub und das
poetische Kulurit sagt.
*) Daß bei der Lektfire der tod Seneca im Bxcerpte mitgeteilten Dekla-
mationen jeder die Empfindung bat, daß sein normales Denken für Augen-
blicke stillstehen muß, damit er sich nur einigermaßen in dieser Welt des
Schwulstes, der Manier, der Phrase, kurz der Verkebruni? alles Nutürlichea
zurechtfmden könne, ist denn doch wohl eine äußerst bedenkliche IlyptMbel.
Diese alleidinus momentan heirscbeude, selb.st in« Mauirierte lallende über-
fclrengo Beurteilung der Deklaraatiooen, .sowie eine Reihe ähnlicher Hy-
perbeln in Nordeos Darstellung wird uian aWeruingä gehörig mildern mü&aeu,
um nicht die ganxe Gattung in zu schwarzem und darum ungerechtem Lichta
in sehen. Ansdxfieklich möchte Referent noch beifügen, daß er durehaua
das oft bervortreteode Gesaehte» Ünnatttrliehe, gelegentlich auch ThOriebte
und Widrige dieser litteratnrgattung ueht Terkennt tind dnrchans nicht
geneigt ist, in ihr ein etwa nachaiineBsweites Master in sehen. Aber Mail
halten in der Kritik gÜt ancb hier. Vergl. als Gegensats I, 285. 'Man wird
Tielleicbt zu einer gewissen Milde in der Beurteilung geneigt sein, wenn
man bedenkt , daß so viele herrliche Blüten bei dem Philosophen Seneca
und bei Tacitus doch eben nur durch diese Manier gezeitigt «ind'^ ebenso
Vorrede S. YUI.
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Ob« qnintilianlfehe Deklamationea und Galpomiiu FlMcnt. (Lelmert) 109
Calpurnius Flaccus.
Alle Calpurnius Flaccus betreffenden Fragen sind im Zusammen-
iiange bebandelt bei H. Weber in der Dissertation Quaestiones Calpnr-
nianae, für die Dessauer und ScJiwab dem Verfasser Material zur
Verfügung gestellt haben. Ausgegangen wird von der handschriftlichen
Orundlage. Von den fünf erhaltenen Handschriften ist die beste der
Montepessulanm 126, einst bekanntlich Eigentum von P. Pithon, dessen
1580 erschienene Ausgabe die einzige ist, welche sich auf handschrift-
liche Überlieferung stützt; leider ist da» Ende der Handschrift, das
unseren Rhetor euthielt. verloren gegangen bis auf ein Blatt, das
decl. 1 — 6 enthält. Dann folgen Oblsianus 261 nnd Monacensis 309,
beide demselben ArcheQrpns entstammend, Chisianos noch um eine Stufe
höher anzusetzen als Monacensis, was gut zu dem oben mitgeteilten Besnltat
Fleiters bezttgÜch der kleinen quintilianiscben Deklamationen stimmt.
Der Chisianns enthttlt obendrein 2 Stücke mehr als der Atonaceusis.*)
Dazn kommen 2 Einxelhandschriften, Monacensis 316 und Bernensis 149,
letzterer einst selbständiger Teil einer Sammelhandschrift nnd nicht von
Bongarsins geschrieben. Weber setzt sie beide ins 16. Jahrhundert.
Diese beiden jungen Handschriften haben keinen kritischen Wert. Sie
sind beide ans demselben Archetypus geflossen nnd stimmen meist bis
auf die ideinstan JEÜnzelheiten vollkommen flberein. Monacensis 309
ist nach dem interpolierten Honacends 316 si^ter dnrchkorrigiert worden,
daraus folgt, daß in tfonaceosis 309 nnr die erste Hand von Wert für
nns ist» Weber gebt Bnn dam üb«, im einsolnen m aeigen, an welchen
Stellen das Znrflckgeben anf die Handsehriften einen Gevlnn fftr die
BeaensioB dea Textes gegenftber der biskerigen Vnlgata bedenteU Er-
freulich ta sehen ist dabei, wie bei scharfer Interpretation an einer
ganzen Reihe Yon SteQen von der Überlieferang abengehen kein ver-
nflnfkfger Qmnd vorliegt. Gelegentlick werden Koigeictnren voigetrsgen,
so 9 fed difficile est fateri, etiam cnm feceria damni paolnm, 18 fkteor,
armatornm fade uon immerlto teixemnr; <fatetnr> enim snam mortem;
S3 nt in domo <patris> partibni fnngeretnr . . .; ebenda nt nec snos
agnosoerent. 96 vos, doo libeti, omnibns in vita bonls praefero. 36 im-
paria snnt nobis in amore tormenta.
Die wdtere Untersnchnng wendet sich nnn litteratargescbichtlichen
Fragen zu. Ansgehend von dem Titel: incipit ex Galpnmio Elacco
Exeetptaa (seil. deekuBsationss). Exeerpta decem rfaetomm minomm
wird zudUslüt nochmals festgestellt, daß wir nnr Ezcerpte ana Galpnmiiis
*) Publiziert von Schwab, Archiv für lateimsciie Leiikographie y,
547. Yergl. Burkhard, Jahresbericht, Band 93, S. 92.
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1 10 über quinfiliuiiidie Deklftmationeii nnd Calpnraias Flaceoa. (Lebnert)
Placeas vor ntis haben, die za einer größeren Ezceiptensammlnng von
zehn Rednern gehören, nnter denen anch Seneca eich befond, nicht eolehe,
die Galparnins ans zehn Rednern anigeiogen hat Über diesen Kanen
nftheres festzostellen (Entstehnngsaeit, PersOnliehlceit des Zusammen-
stellen, Ort), seheint nnmOglieh zn sdn. Bichtig ist. daB die Zn-
sammenstellnng einer Nachahmung der Griechen ihren Ursprung yer*
dankt, nnd daß diesem Kanon keine allgemeine Qflltigkeit inne*
wohnte.*)
Als Verfasser der Deklamationen nimmt Weber mit Borghesi,
oeuTres eomplets m, 887 den X. Galpurolus Flaccns an, der 96 consnl
snfliBCtns war. Dalilr sprAebe. daß die Sprache der Ezeerpte verbietet,
den Verfasser frfiher als 100 n. Chr. anzusetzen. Und diese Beobaehtong
ist entschieden richtig, wie eine genaue Analyse des Sprachgebrauches»
zu der bei Weber nur Ansätze vorhanden sind, ergiebt Denn waa
über filii, liberi, fratres — Gesehwister, possibilis, instar beigebracht
wird, hat ja sprachgeschlchtlich einen gewissen Wert, aber zur chrono-
logisdien FiiieniDg allein reicht es nicht anS| da eben Eigeutttmlieh-
keiten des VnlgflrlateinB vorliegen, die schließUeh Calpnmina ebeasognt
In die Schriftsprache eingeführt haben könnte, wie Qnintllian, Tkdtua
oder Flinins. Überhaupt hJttte viel mehr der große Bhiflnß des Yulglr*
latdns auf Stil und Sprachgebranch unserer Bzcerpto hervorgehobeii
werden können. Die ans anderen Schriftstellem als Parallelen ange-
fahrten Stellen allein wQrden eheniUls der an für sieh richtigen Ansieht
Webers keine rechte Stfttse geben köimeo, deua deeLSmtDI sontGermaniae
vultoa et flava proeeritaa Hispanlae vergUcben mit Tadtusstellen weist
mehr auf ein Schlagwort der BheliHridinl« hin, alz auf direkte
Kaehahmnng. Sogar Lucan I, 1 nnd dazu ded. 6 plus quam dvilia
bella Ist nicht andeis anlMusea; denn daß hier efaw viel Utere In den
Bhetorschnlen beliebte Wendung zu gmnde liegt, zeigt die von Weber
selbst angeführte OvidsteUe met XII» 583 ezercet memores plus quam
dviliter iras. Deel. 26 zeigt die ans Macrobias entlehnte Stelle deutlich»
daß wir es mit einem alten terminos technicas zu than haben, der von
Plioias, Tacitns, Calpurnius u. s. w. gleichmäßig der offtrieUen Sprache
entlehnt worden ist. Zur Vorsicht mußtea liier auch die vom Verfasser
selbst um Schlüsse der Abhandlung zusammengetragenen Themen mahnen,
die sich uuck anderweit behandelt finden und damit zeigen, wieviel
*) Wozu 8. 16 aof die Einteilang der elocuHo nnd partitio an vier
oder sechs Teile, die swOlf PanegTrid, Varros Hebdomaden oder gar Ov.
Trist. 4, 10, 54 a. a. verwiesen wird, ist nicht abzusehen. Als Parallelen
könnten neben anderen Redner- oder Rhetorenlisten do( h nur Dekaden in
Frage kommen. Und «ie steht es mit der allgemeinen Gültigkeit der
griechisdiea Dekas?
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über quintiliaDiscbe Deklamationen und Calpurnios Flaccus. (Lebnert.) Hl
Gflmeiiignt damals in der Bhetorschnle amlief. Nebenbd, aanetittiml
indiees ab eineD Bewda (&r die Einheit des YerfMsers antnftbren,
dlirfle wohl kanm angäugig sein^ denn bei Quint, deel. min., deel. mal.
und in der dedamntio in Catilinam finden sich ja dieser Ansdrack oder die
Verbindung mit Tiri andi. Weber hat selbst in den BUUtem fBr bayerisches
Gymnaslalwesen {23) darauf anfmerluam gemaeht nnd knipft daran die
Frage, ob sich der Ansdrnck sanetissimi viri anf das Centnmvirat becieht,
der Aradniek sanetissimi indieea auf den Senat. Er selbst kann nidits
m ihrer Beantwortnncr beibringen. Ob andere glQcklicher sind, ist die
Frage, denn bei diesen fingierten Übnngsstftcken wfirde (besonders bei
Fftendo-QDintilian ded. mai.), selbst weun ein solcher ünterscbied vor-
handen gewesen wäre, kaam za erwarten sein, daß er fiberall peinlich
festgehalten worden wftre. Als ein weiteres cbronologiscbes Moment
wird noch geltend gemacht, daU mehrere Stücke über Tyrannenmord
handeln (1. 13. 22). Daraus wird gefolgert, daß sie nach Domitian
fallen, zn dessen Zeit selbst in der Rhetorscbule niemaud gewagt habeu
würde, solche Themata zu bebandeln. Bezüglicb des Stiles der Kxcerpte
hebt der Verfasser mit ßecbt das Gescbraubte, Abgebi ücheue uad Spitze
hervor. Sie lesen »ich wie kurze Beiiiprknnfron, die ein Scbüler sich iu
seiu Küllcght't'l inat-htc. Mit Rrcbl vvui; aiitlj iimuiaJins I-.t.^tbachLuuj^
der Vergessenbbit entrissen, dafl öfters dieselbe Terson mit zwei Aus-
drücken bezeiebnet wiid, um dt-n Unti'rschied ibres liaudelns auszu-
drücken; z. B. 1 (luiii <H cideie tyruniiuui faniua possit et mater velit, oder
9 qui fieri potuit, ut Uiale liierit uxor qnae tarn bonu mater est.
i* ui die Haudscbiifteniiage würde auch bier uocbm&ls anf Schenkl
bei Müller (.5) zu verweisen sein.
Schanz III (^0), S. 138 widmet Calpuniius § 592. Er geht
davon aas, daß das Publikum nicht durch die unnatürlich ersonnenen
Fälle, sondern dadurch veranlaßt wuide, den Deklamationen zuzuhören,
daü der Sache irgend eine pikante Seite abgewonnen wurde. Ein ge-
lungenes Schlagwort, ein unerwartetes Arf^nnient, ein durchschlagendes
Beschuuigunjjsmittel wurde mit Applaus autgenuinfii 'n. Und der Freude
an solchen Treffern verdanken die Excerpte und ao auch das Korpus der
Excerpte aus den decem rht'torns minores ihre Entstehung. Neben
Seneca hat auch Antüiiius Julianus zu dieser Dekas gehört, wenn anf
den verschollenen Kodex des Campanns Verlaß ist. Was es mit den
dort uocli erwähnten extemporaneae ^uiuiilrnui liir eine Bewandtnis hat,
ist leider nicht mehr za sagen.*) £ine sichere Entscheidong über den
^
^ Bei Besprechung der quintilianischen dedamatieiies minores rechnet
Schanz allerdings anoh in der zweiten Auflage von II, 2 Seneca
nicht znr Dekas, was wohl nur durch ein Versehen stehen geblieben ist;
vergL III, 8. 138» Anmerkong 2; siehe aach Teuf fei (ii) § 351, 4, S. 836.
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] 12 Über qnintUiftiiiicbe Deklamfetioiien und Calpnrniiis Flftceui. (Lebnert
Antor leimt Schanz ab, doch neigt aneb er za dem consnl Boffectni de
Jahres 96. In der Handsebriftenibenieht fehlt KonaoeneiB 316.
T. Winterfeld im Fbüol. 55, 190 (21) sehreibt deel. 49 im
Aigoment: ezposilam raptor soflcepit qni tanc erat maritns alterios.
Brs oska im Panly.Wissowa m, 1371 (39) giebt eine An&fthlang
der behandelten Themata, die ▼ieliteh an lolehe der anderen Samm-
lungen erinnern, womit er ebenso wie mit dem Hinweis anf die aahl*
reichen Sentenaen, Esklamationeii, Fragen nnd Fignren aller Art, an
denen die Deklamationen so reich sind, einen hfibscben Beitrag zor
Charakteristik derDddamationen fiberhanpt bietet. Bie Art der Sprache
weist in Ansdmck nnd Sataban frühestens anf das erste nachchrisUiefae
Jahrhundert. Natürlich steht es aneh ihm fest» daß wir Bxoerpte ans,
nicht ton Calpntnins haben, daB er ein Glied der Dekas ist, nicht lehn
Bücher seiner Deklamationen ezeerpiert worden sind. Über den Ver-
üMser wagt auch er keine Entscheidnng m treffen.
Und daß diese Vorsicht am Platie ist, bestttigt anch Kleba (BB g),
der ebenso knrz wie richtig sagt: sine nlla idonea caosa Boigheri kone
rhetorem eondem esse atqne amicnm FUnii statnit. aetas rhetoiis acen*
fatios deinbi neqnit.
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Bericht Aber dio Emhemiiiigeii
auf dem Gebiete der lateinisclien Grammatiker mit
Einschluss der Scholienlitteratur und Glossographie
für die Jahre 1891~190L
Von
Oberlehrer Dr. Paul Wessner
in BremerbaTen.
Nach zwei anerkannten Autoritäten wie H. Hagren und G. Goet«
mit einem Bericht über dieses ausgedehnte Oebiet hervorzutreten ist
vielleicht ein etwas {gewagtes Unternehmen: ü'H'Kklicherweise hat sich
Goetz, wenn er anch leidor nicht selbst in der La^re wir, die liericht-
< i st.'ittiin?*' weiterhin zu tibernehmen, doch iimaforn beteilit^t, als er mich
durcii Hinweis atif entlegenere Publikationen sowie inaiiehen gelegent-
lichen Wink freundlichst unterstützt hat — ich erkenü'^ dies voll Dank
an — , nnd darf ich vielleiciit die liescheidene Hoffnung hegen, daß
der neue Reriviir -lirlit allzu seür '^cjm seine Vorirftn^er abfalle. Daü
ei' noch Miinuel und Lücken aufweist, fühle ich selbst reciit t;nt, bitte
aber im Hinbiirk anf den IJmfan:: des zu bewälfitccndeu Gebietes, auf
den l:'\n;^eren zu berncksichtig-i'nden Zeilramn und auf die mannii^rf^^ichen
Schwierigkeiten, die sieh der naehträjlichen J>e8clial!\in2: der Litteratur
entgegcnstellteu , um güti.'e Nachsicht: etwaige Winke zur Besserung
und Ergänzung werden mir willkommen sein nnd beim nächsten Berichte
beriicksichtigt werden. Selbstverständlich habe ich mich im wesent-
lichen an die von Goetz im Eingang des letzten Berichtes entwickelten
Gesichtspunkte gehalten, die ja mit den von der Kedaktion di^er Be-
richte aufgestellten Grandsätzen identisch sind; nnr in einem l^iinkte bin
ich von meinem Vorgänger abgewichen, insofern ich nämlich der Seholien-
litteratur einen Raum in diesem Berichte verntattet habe. Einer lach^
Jahmboieht lOr Altertuimrfaniiicluilt Bd. GXUL {1900. IL) 8
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1 14 BisolMiniiiig«naiUd«GeU«ted.lateiiuseb«ii6]»Biiu^ ete. (Wei8D«r.)
liehen Eechtfertignn^ für dießes Verfahren bedarf es wohl kaum; die
Berückaichtig-UDg dieser mit der Grammatik pngr verbundenen Litteratur-
g-ftttnng — sind doch eine ganze Anzahl von Grammatikern zugleich Ver-
fasser von Kommentaren — dürfte aber auch ans praktischen Gründen
willkommen sein. So fern es mir ]iei,'t, andere Berichterstatter irgend-
wie in der Begrenznng ihre«; Gebietes beschränken zu wollen, so ergiebt
Bich doch ans der mehr gelegentlichen und nicht einmal regelmäßigen
Beräckslchtigting: der Scholienlitteratur, wie es bisher der Fall war,
der Nachteil, daß es oft recht mühsam ist, sich aas den einzelnen Be-
richten das Erforderliche zusammenznsnchen und daß es geradezu unraog-
licli ist, einen Überblick über dieses an sich schon ziemlich urafangreiche
Gebiet zu gewinnen Eine Folge davon i?t , daß in manchen Arbeiten
der Mangel an weiteren Gesichtspunkten und die dadurch heivorge-
mfene Einseitigkeit die Ergebnisse erheblicli beeinträchtigt haben. Da
nun aber nicht alle Teile dieses Gebietes im letzten Decennium einen
Bearbeiter gefunden haben, hielt ich es für angebrac!it, des öfteren auf
die ältere Litteratnr, soweit sie irgend von Belang ist, zurückzugreifen,
um der tjbersicht eine gewisse Vollständigkeit zu sichern. Zuweilen
habe ich auch Gelegenheit genommen, auf wichtige Veröffentlichuugen,
denen wir in Kürze entgegensehen dürfen, biozaweisea, da der nächste
Bericht ja doch erst in einigen Jahren folgen wird. Ich hoffe, daß man
mein Verfahren billig:en wird. — Der Torliegende Bericht ist in der
Hauptsache mit dem Ende des Jahres 1901 abgeschlossen worden, doch
haben, soweit es möglich war, auch Erscheinungen ans dem ersten
Vierteljahr von 1902 Beracksichtignng gefunden. Der nächste Beriebt
ist für 1905 in Aussicht genommen; um die Berichterstattung zu er-
leichtern, sei die Bitte ausgesprochen, die in das Gebiet einschlagenden
Arbeiten mir dnroh die Verlagsbacbhandlong oder direkt sogelieQ za
Isssen.*)
Obersiebt.
A. Grammatiker.
I. Allgemeine«.
n, Grammatiker der Republik und der angusteiscben Zeit.
a) Aelins Stüo
b) Varro
c) Nigidius Pignlns
d) Yerrins Flaeoos (Festns and Paolos Diaeonns).
*) Bei der Aal&brong m Zeitisfaiill» babe leb die bi der BH^o-
tfieea phllobugiea eieasiea tbUeben Abktanneen venrendet
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gnehaiiiviigeaftiif d.Qeliietod.ltt0iiiiieheo Oniiimatik«r etc. (Weamer.) 115
m. Graniinatiker der spSteren Zelt
a) Q. Bemmiiie Palaemon
b) M. Valeriiw Frobra
e) Pllnios
4) QniotUlanoe
e) Velins Leogu
f) SnetonlTUi und die phflolegiicbe BiogiapUe
g) Gaper
Ii) Terentino Seannti
1) GaeaeUlns Tlndex
k) GelUiis
1) Julies Bomanes
m) Noeins HareeUns.
IV. Artigi apben und letzte AiuUafer.
a) Gliarisiiis, Dodtbeas, Ezeerpta Bobiensia
b) Diomedes
e) Aellns Doaatns und seine Kommeiitatoreii QSenrliis, Explana*
Uonee, Gledonins, Fompeias)
d) GooieDtins
e) Saeerdoe lud der jOngere Frobos
0 Karins Vietorinvs imd Aadsz
g) Prisciaons
b) Entyebes
0 Phoeas
k) Folgenties Planciades
I) Cassiodorios
m) Isidoras
n) Beda
0} DifferenUae.
B. Kemmentare und Sekolieii.
I. Za Terenz.
a) Aelins Donatns
b) Eaanthins
c) Eagraphins
d) Bembinas-Schoiien
e) Sonstige Scholien und. Kommeatare.
n. Zu Cicero.
a) t^. Asconiiis Pediaaus
b} i'seudo-Asconius
c) Scbolia ijübiecsiii
d) GrouoV'SciioUeü.
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116 £r8 cheinimgen auf d. (Gebiete d. lateioiscben Grammatiker etc. ( Wessaer.)
m. Zu Vergil.
a) Bet'vias and Daniel-Scholien
b) Aelias Donatus
c) Tiberins Claadins Donatus
d) Probus
e) Asper
f) Scbolia Bernensia
g) Scholia Veronensia
h) Scholia Medicea
i) Fulgeütius Plauciades.
IV. Zu Horaz.
a) Porphyrio
b) Pseudo-Acroniscbe und andere Scholien,
y. Zu Gemaniciu.
VI. Zu Peniiis.
Vn. Zu LttcannB.
YIII. Zu Statins.
IX. Za JuvenaL
C. OlOBBographie.
A. Grammatiker.
I. Allgemeines.
1. 0. Froebde, Die Anfangsgründe der römischen Oranmiatflr.
Leipzig 1892.
2. L. Jeep, Znr Oea^ehte der Lehre von den BedeteUen bei
den lateinischen Grammatikern. Leipzig 1893.
3. E. Wuiifliii, Die Etymologien der lateinischen Grammatiker.
A. L. L. YTII (1893) 421—40; 563—85.
4. H. Usener» Ein altes Lehigebftnde der Philologie. S. M. A.
1B92, 582-648.
5. Tb. St an gl. Znr Kritik der lateinischen Bhetoren und
Grammatiker. Xenien z. 41. PhUol.*Vers. Hfinchen 1891, 27—38.
6. H. Bornecque, Quid de structuia rhetorica praeceperint
grammatici atque rbetores latini. Thesis, Paris 1898.
7. Th. Birt, Der Hiat bei Plantus und die lateinische Aspiration
bis zum X. Jhd. nach Chr. Marburg 1901.
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ErscbemuDgenaufd.Gebicted.iateiaificben Grammatiker etc. (VVessner.) 117
Das Buch Froetades mit dem etwas eigenartigeii Titel soll, wie
der Yerf. ferlieiBt, «ein möglichit treues, elnheitUcbes fiUd von dem
AnS&Dge der römischen Grammatik ans ihrer mannigfaltigen Über-
lieferung" stehen. Unter den »AnfangsgrSnden*' versteht Froehde die
ErOrtemogen de arte» grammatiea, lectione, aecenta, distinctione, voce,
littera, syllaba und oommnni syllaba, dietione, oratione, deflnitione,
genere nnd specie» sententia, dansnla und latinitate« Erörterungen, mit
denen gcwdhnlhih die Artigraphen bcgauncn, während andere nur
einzelne Teile davon, zuweilen in besonderen Abhandlungen zu be-
sprechen pflegten. Nach den angeführten Punkten schreitet denn nun
Frochdes Darstellung vorwärts; er trägt aus den verschiedenen Gramm a-
tikem die betreffenden Stellen zusammen, erst die Definition des Be-
griffes, dann die Lehre selbst, und schließt mit einem kurzen Vergleich
zwischen römischer und griechischer Doktrin. Nach lcm mm das Alaterial
zu8ammenq:ctraf^en, gfesiclitet und f,'rupi>iert ist, erwartet mau oig-eutlich
das vom Verf. versprochene 'treue, einiieitliclic BiW , allein es i<>\u,t
nichts weiter: Froehde beiznüi^t sich mit seiner Materialsaiuniliuig, die
zwar nicht eranz vollständii,'-, aber doch imuKitiiii als sulciie p:nt zu ge-
brauchen lat. ^ gl. die Rt zensioneu von G. Goetz in B. ph. W. 1803,
113 und G. Gundermann i.. C. 1893, 608—9.
Wie Froehde, so beschränkt sich auch Jeep in seinem unter
No. 2 ;ui^eführteu \Vcrku auf die grammatischen fcJchrifteii der Keilschen
SammiuLg; beide Arbeiten berühren sich auch teilweise in ihrem In-
halte, soweit nämlich Jeep sich mit den von iroehde 'Anfangsgriiudo*
frenanuten einleitenden Teilen des ^grammatischen Lehrbuches befaßt
(8. 102—21). Bei Jeep tiuden wir die Fundstellen nur kurz vermerkt
und im übrigen eine wenn auch knappe, so doch hinreichend deutliche
Darstellung der Grummatikerlehreu über ars. ars grammatica, vox,
littera u. s. w. mit HerTorhebung gelegentlicher Abweichungen von
der allgemeinen Tradition. Dasselbe Verfahren, mir meist viel aus-
führlicher, hat Jeep auch im Ilauptteil seines Wcikes beobachtet, der
dem Titel entsprechend vun den acht Uedeteileu handelt, die die
rftniischcn Grammatiker in den Mittelpunkt ihrer Alles stellten; es sind
die folgenden: nomen. pronomeu, verbnm, participium, adverbinm, cou-
innctio, praepositio, iuteriectio. Bei deu ersten drei Redeteilen kommen
natürlich auch ihre 'accidentia' brsiuiders zur Besprechung. Jeep giebt
uns auf diese Art einen trefflichen Führer durch das System der
römischen Grammatik in der Kaiserzeit, das im ganzen konstant ist,
wennschon es an allerhand Modifikationen nicht fehlt, teils solchen,
die püdagogischen Zwecken ihren Ursprung verdanken (das betrifft
hauptsächlich die Anordnniip:^, teils solclien, die aus dem Be'5trebea
hervorgegangen sind, bia ins einzelne hinein zn schematiueren, zu rubri-
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1 18 BneheininigttDftiifd. 6<Met64lttdBi>ehtn Ommmäker etc. (Wessner.)
üma und womlH^eh die YingSiiger danh eine nene Snbspedes za
ttberframpfeii. Besonden oliaraktoriBlüwti Ar dlesM Streben Ist dae,
WM Jeep in dem Naehtniir ^ qaelitea nomSiils 8. 142'-i4 snaamnen-
geitellt bat, wo naa dentUcb 'das traurig» Getriebe* der latdnlicbea
Grammatiker epiterer Zeit wahrnimmt
lat lomit Jeeps Bneli an sieh sehon recht geeigiiet in dsa Stadium
der rifmiseben Grammati](er im engeren l^nne elnznfOhren, so wird es
aneh Air den ein sehr branebbares nnd iriDkommenes HlUlbmittel sein,
der mit grammatischen Werken außerhalb des Keilschen Korpos an
thnn hat; ich denke hier inabesondere an solche Werke, die sieh nicht
systematisch mit der Grammatik* befassen, wie die Dichterkommentare,
und an solche, die nur gelegentlich eioaefaie Abschnitte der grammatischen
Lehre behaadeb. Für dergleichen FUle finden wir bei Jeep, besonders
mit HlUfe dea gnten Begisters, bequem and fibersichtlicb das Material,
um die anderwärts yorkommenden Ansichten zu beartellen nnd sar ge-
scUoasenen Tradition in Besiehnng an setian.
Dem systematischen Teil seines Werkes hat Jeep in der Ehi-
leitung efaien historischen Toraogeschickl, in dem er die erhaltenen
grammatischen Werke ihrem Inhalte naeh charakterisiert und ihre
gegenseitigen Beriehnngen möglichst au bestimmen sncht. Hierbei be-
schäftigt sich der Verf. natorgemgO aneh mit den so ▼ielfach schon er*
Srterten Quelleni^agen nnd kommt mannigfach au neuen Ergebnissen.
Von dem Verhältnis der spiteren, im Grunde anf Bonunius Palaemon
aorilckgehenden Grammatikertradition au Vairos Iiehre ist im Vorworte
8. IX— xni die Bede. — Was Jeep in diesem einleitenden Tdle über
die einzelnen Artes nnd ihre Verfasser, QnelIeD u. s. w. vortriigt, wird
späterhin bei den betreffenden Autoren ausgiebige Berttcfcsichtigang
&idfln; es dttrfte aber angebracht sein, hier an eine Bemerknng von
Goets im letzten Bericht (Bq. J. 6B, 133} an erinnern, wo er hervor-
hebt, daB in allen diesen Fragen »ehr viel anf den anbJektiTen Stand-
punkt des betreffenden forschere ankommt: nachdem dieser gewählt
ist« wird das Ergebnis bald dies, bald jenes sein; eine gewisse ünaldier*
heit ist aber auch schon deshalb ganz nnvermeidlich, weÜ uns vieUbch
die Mittelglieder fehlen, die erst konstraiert werden mflssen, wobei
wiederum öfters mehrere Konstraktionen möglich sind. Das sind That-
sacheD, mit denen immer mehr za rechnen ist and anf die hiermit ein
lüi alkinal liingewiescii sein soll; fibrigens ist sich aach Jeep dieser
A'erbältnisse und der dadurch bedingten Unsicherbeit wohl bewnßt ge-
wesen, wie er verschiedentlich zu erkennen ^iebt. — Man vergleiche
auch die Besprechungen von G. Goetz im ludog. Aiiz. V 66 — 69;
G. Gundermann im L. C. 1894, 859—6] : A. Fuuck im A. L. L. VII L
602-3; E. Thomas in der R. w. ibi)4, 185-88.
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]BneheiniuigenMfd.Oobtotdd.latdDiadieB<hiiiim«^ 119
Wölffling Arbeit bringt im ersten Teil einen geschichtlichen Über-
blick, beginnend mit der verschiedenen Wiedergabe des "Wortes ixu-
(ioXo^ta bei den Römern. Einzelne meist ZQ Witzen verwendete und
dämm absichtlich falsche Etymologien finden sich bereits bei Plaatos,
sodann bei Cato, Naevins und Knnins. EUne bedentsame Anregung ging
dann von Krates ans. Die Hanptvertreter der wissenschaftlich ge-
pflegten Etymologie sind Aelins Stilo (dem von P. Mentz geradezn
ein über etymologicns' zugeschrieben worden ist), Anrelins Opilios,
Yarro, Cicero und Verrins Flaccns. Kritische Betrachtang des bisher
geleisteten finden wir bei Qnintilian und Gellins ; damit ist aber bereits
der Stillstand eingetreten. Mit Nonins beginnt die Beihe derer, die
Dor die früher gewonnenen Besnltate abschreiben; es sind die Arti-
graphen nnd Kommentatoren. Aa diese bistoriache Übersicht knQpfl
Wölfllin noch einige Betrachtangen: aber onomatopdetiache Wörter,
die Etymologie e oontrario (xat' dyvtfpoaiv), über Zmaminepsetenig
nnd AbleitaDg.
Der sweite Teil der Abhandlung befaßt aicli mit den Lautver-
ändemngen, mit denen die Etymologie zn rechnen hat: commntatio,
•dditii), demptio und tralatio; dazu kommt noch die prodnetio sowie
die oorreptio. die beide oft sor fienteUwig m Benebimgeii dienen
mnfiten.
Der Zweck der ganzen Studie ist, wie Wölfflin selbst sagt
(8. 585), der, «flr die wichtigsten Lautverändernngen eine solche Fölie
von Beispielen vorzulegen, daß sie den Leser beflUiigen sollte, sich aaf
den Standpunkt der alten Wissenschaft rasch nnd leicht anrückzuvei^
aetien*; YoUstihidigkeit der SannünDg ist also nicht erstrebt, Isidors
großes Werk absicfatUdi nssgeBchtossen.
Hier mOge gieieh mit dannf hingewiesen werden, daß weh Usener
<No. 4) in Xtlne diesen Gegenstand berflhrt (8. 684 C); er bebt In
Obereinstimmang mit WölffUn hervor, daß von der spftteren Sehnl-
giammatikdieElTniologiegMis anfhilMid vemnehUMgt worde. Weiter
Witt ich bler auf die Abbaadlong Useners nicht eingehen, da sie an
anderer Stelle (s. Vatro) besonders gewürdigt werden wird.
Über die nnter No. 5—7 vendchneten YeröifentlicbQngen kann
Ich mich verbSltnlsmSßig knrs faissn. Staogto kritische Beitrage, die
auch die Grammatiker angehen, habe Ick leider nicht einseben können;
die Arbelt von Bomecqne behandelt die bei Bbetoren nnd Grammatikem
sich findenden Lehren über die Bhythmik der Prosa nnd kommt Im wesent«
liehen sn dem Ergebnis, daß de auf Tier Autoren zurScksufllhren seien:
Gkero, Pslaemon, Qalntfllan nnd Prohns (eine An des Beiytlersl S.^9);
kler nnd da finden sich ein paar Kotjjektnren. Was endlich das Buch
Ton Blrt angebt, so brachte es natnrgemftß sein Thema mit ddi, daß
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120 firscheinungeiiaufd. Uebieted. lateioischon Grammatiker etc. ( Wessner.)
die latemischen Grammatiker ansgiebige Berttekstchtigoog finden; dies
geschiebt nicbt nur in den beiden Kapiteln B II 'Orthographische und
Orammatikerzengnisse fdr h consonans" (S. 107 — ^22) nnd C I *6ramma*
tikerzengnisse* (S. 162 — 67; hier handelt es sich um die ganz späten
nnd mittelalterlichen Antoren), sondern auch an zahllosen anderen
Stellen, worauf an diesem Orte wenigstens liingewiesen werden soll, da
eine Besprechung des Buches unter Plautus gehört.
Schlielilicli sei Iiier noch der verschiedenen, unser Gebiet betreflfenden
Artikel in Pauly-Wissowas Uealeiicyklofiiidie gedacht, die die Ergeb-
nisse dci bisherigen Forscliuii^ in trefflicher Weise zusammenfassen,
aber auch des neuen und selbständigen nicht entbehren. Eine besondere
Berücksichtigung dieser Anikel kann ich wohl unterlassen.
IL Grammatiker der Republik und der aagusteiscUeu Zeit.
n) AeUns Sttlo.
1. F. Marx, Prolegomena zu s. Ausg. 'Incerti auctoris de
ratione diceudi ad llercunium libri IV, Ltip/jf^ 1891. (p. 138—40.)
2. E. Norden, De Stilone Cosconio Yarrone grammaticia
commentatio. Ind. aehoi. Gryphiawald. 1895.
8. E. Reitsenstftin, If. Terentios Varro nnd Johannes
Uanropns von Enebaita. Xieipzig 190L
Marx kommt iu dem Abschnitte seiner Prülegomena, der den An-
fängen der Rhetorik bei deu Huniern gewidmet ist, auch uuf Aelin.^
Stilo zu sprechen. Nach Sueton <le gramm. c. 3 begleitete derselbe
im Jahre 100 den Q. Metellus Numidicus ins Exil nacli Rhodus, wo da-
mals Dionysius Thrax, das Haupt der Aiistarcheer, lehrte. Marx hebt
hervor, daß dieser Aufenthalt ohne ZwiilVl für Stilo von nachhaltigem
EinfloO gewesen sei: »anni iili duo quoa Aelius cum ^^uniidicu exsule
Rhodi degit eiusdem profecto momenti fnerunt ad stndia quae postea
Romae Aeliana appellabantur excitauda et angenda atque celeberrima
legatio illa Attali"; war Stilo doch *prinius inter Latinos gramniaticus
Aristarcheus', insofern er die kritischen Zeichen Aristarchs verwendete
(nach Gr. L. VII 534). Dnrch die Studien in Rhodus wird, so meint
.Marx, auch in rhetorischer bezw. stilistischer Hinsicht StUo seine be-
stimmte Richtung erhalten haben.
Norden befaßt sich mit der von Stilo handelnden Stelle bei Cicero,
Brutus 205 f., insbesondere mit der Deutung der Worte *et iu inventis
rebus et in actis'. Mit dem ersteren ist dasselbe gemeint, was die
Griechen Eupr]iJ.ata nannten (vgl. riinius n. h. IX 123); über die 'actaa
res' spricht sich 2^ordeu dahin aas» *ad privatae vitae antiqnitate» hoe
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Srscbeiouogeo auf d. Gebiete d. lateiiiiscbeii Gramioatiker etc. (Wessner.) 121
Stüonis studioruni genus pertinuisse (cf. Cicero Acad. post. prooem.) . . .
Vitara autem privatam quasi in specnlo qnodam repracsentatam Uabaernnt
Homani in iure civili: illo isitnr* Stilo usus csi\
Die für Aelins Stüo höcii>t wichtige Abhandlung von Reitzenätein
wird auter Varro besprocbea werden.
b) Yarro.
1. B. EUis, Varro de 1. Lat J. Fb. 1891, 178-79.
8. J. van der Vliet» Yarro de liofif. lat 88. Mn. XX (189S) 416.
3. J. C. G. Boot, Varronlana. Mu. XXn (1894) 409—12.
4. G. Hcidrlch, Zu Varro de lingua Latina. W. St. 1894,
306-7.
5. G. Landgraf, Coniectanea: Varro 1. I. V 149. Abb. f.
W. V. Clirist 382.
6. F. SkntBch, Yarro de 1. L Y 7 ft„ VI 21. Herrn. 32
(1897) 96-97.
7. G. AntoQiboii, Sapplemento di lezioni vaiianli ai libri
'De ÜDgoa latina* di Hareo Terenzio Yarrone. Bassano 1899.
8. G. Heidrich, Viinoniana IT. Gymn.-Progr. Melk 1891.
9. R. Kr am biege 1, De Varroniano scribendi genere. Dias.
Leipzk' 1892.
10. G. Heidrieb, Der StU des Varro. Gymii.-Progr. Melk 1892.
lt. £. Horden, YarroDiana. Bh. M. Fb. 48 (1893) 348—83;
529—51 (lY: De genere qnodam dicendi Yarronlano).
12. E. Norden, Die antike KnnatproBa vom VI. Jabrfaondert
V. Cbr. bis in die Zeit der fienaiasance. I. Leipzig 1898, S. 194—200
C^arro).
13. H. Useuer, Ein alles Lehrgebäude der Philologie. S. AI. A.
1892, 582-648.
14. R. Reitzenstein, M. Ttrentiuö Varro uud Johauues JI<uiropu3
von Euchaita. Eine Studie zur Geschichte der Sprachwissenschaft.
Leipzig. 1901.
Die nnter 1^7 anfgeführten Arbeiten gelten der Textkritik der
Bacher De lingna latina; ich bescbr&nke mich, da ein Eiogehen auf
Einzelheiten hier nicht angebracht ist, anf eine Angabe des Inhalte von
No. 7. Der Yer&aser lenkt die Anfinerksamkeit anf die in Deutsch-
land nnbekannt gebliebene nnd kanm zu beschaffende Yarroaosgabe
•eines Uigroßvaters Fietro Canal, die in den Jahren 1846—54 nnd
dann wieder 1874 in Yenedig erschienen ist (der genaue Titel lantet
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122 BncbaioiiBgeii anf d. G«biitod. kteiniKhen OnunmBtiker «tc (Waiener.)
*I«ibii di M. Ter. Varrone intonio alla lingna latioa rivednti, tradotU,
•nnotati da P. G. Yenezia, tipogr. di Gioa. AntonelU*; aie wurde nach
QDd nach in der 'Biblioteca degU Berittori Latini con tradnsloiie «
DOte* verüffentUeht. Im J. 1874 erschien die Anigabe *intara e eoi
fraaimenti illutrati da Eed. Bmoetti*)» A. weist naeh, daß filr eine
Anzahl Koi^ektnieo, die bei [^eagel teils in den Text anfgenemiiien.
teils im Apparat erwfthnt worden lind, dem italieolsdien Gelehrten die
Frioiitlt geliiihrt. Derselbe Oanal bat nnn auch die Behanptnng anf*
gestellt, daß die meisten jungen Yatrobandschriften nicht, wie man mit
Mal und Spengel allgemehi annimmt, direkte Abkömmlinge des Cod.
Horentinns seien, sondern mit dem letsteren snsammen anf eine ge-
midnsebalülche Qnelle lorllelcgefilhrt werden mttflten. Aas dem wenigen,
W88 A. aas Caoals Votrede (p. XX n. XXIH) anf 8. 23—23 mitteiln
ISOt sich nicht erkennen, woraof sich diese Hjfpothese stBtzt; es werden
einfach die dem Florentinns wie den jttngeren Hn. gemeinsamen Elgen-
tflmlidikeiten anf den angenommenen i^etypos übertragen nnd be-
banptet, daß *da qaesto eodice . • . osdrono tntti, o immediameate (dies
gilt ftae F) 0 medlamente, i testi virronlanl che possediamo*. A. glebt
dann noch ein Stennna der von Ihm nntersnchten nnd anderer Hss.,
das er sslbst nur als *approssiniatl?o* besefehnet; er bitte beoser ge«
thaa, statt ans sdnen Codices eine Kenge onntttser Yarianteo absa-
draeken, den Naehwek an liefern, daß diese oder jene Vanrohs. aas
zwingenden Gründen ans einer anderen Quelle als aas dem Floreatlnns
abgeleitet werden müsse. Anf 8. 10—22 giebt A. eine Znsammen*
stellang nnd teilweise eine Bescfardbang Y<m Varrohss. and teilt dann
anf B, 25—176 die Lesarten folgender Codices mit: Barberinas Vm
118 Chart s. XV (B. V— YH), Ghlglanas L YI 205 membr. s. XV
(B. Vni n. IX), Mntiaensis 212 membr. s. XY, Parmensis H. H. IX
149 nr. 280 chart. s. XY, Vaticanns 1556 chart s. XIV (?), Marslsaas
O. Xm cod. XX Chart, s. XY. Ein Anhang (S. 177—78) handelt
▼on ebier Taiioer Hs. (1. III. 10 membr. s. XV), die In enger Be*
aiehong zor Editio pilneeps zn stehen scheint IMe Varianten werden
nach den FSragraphen der Spcngelschen Ansgabe mitgeteilt nnd regel-
mißig Bemerkungen ans CSanals Ausgabe sowie hinflg Emendationen
des Yerf. aagehftngt; über den Wert der letsteren vgL die Besprechang
▼on O. Goetz In B. ph. W. 1901, 135 iL — IMe lotsten 8elten des
Baches (179—87) enthalten eine *Nota blbliografica\ eine (alletdings
nicht in jeder Hinsicht mrerUssige) Znssmmenstelinng der VatroUtteiatnr,
anter besonderer BerflckslehtigaDg von De lingna latina. Ar die Jahre
U71-1897. Ygl. anch K. ph. B. 1901, 267—68.
Von den Ober Sprache and Stil Varros handelnden Aibeitmi —
sie haben es aar zam kleineren Ttile mit dem eriultsnen grammatiBeben
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BnebdiiQiigaianf d. GeU«le 4. Uteiiiiicii«nQniDiiMktlk«r etc. CVctmer.) 123
Werke wa tfaiiB — ad beeondeii der Abecbaitt in Kerdens utiker
KQUtpveaa hervongebobeD, io dem aieh iblgende Charakteristik der
BBeber De lingoa lattna findet (ß, 195): fiMjui wird woU sagen dürfen,
daß dies größte Werk Uber die Uteinlscbe Sprache in dem sehlechtesten
lateinischen Stil geschrieben ist, den Je ein Prosawerk zeigt; im ganxen
genommen kann man ftberbanpt kanm von einem 8tll sprechen: es sind
roh anfeinander getiirmte SteinUSdce, die von vielen moderoen Kritikern,
weil sie keinen klaren Einblick in die Arbeitsweise nnd den Stil Vaxros
haben, nocb immer ^el mt viel Inetnaadergefllgt nnd poliert werden.*
Anf den Stil Varros bezieht Norden ancfa das derbe Urteil, das
JKemmins Falaemon nach Sneton de gramm. 98 Aber Varro geflUlt hat.
Elgenartlfr nnd fOr das gaase Wesen Yarroa bendchnend Ist übrigens,
daß sich In seinen Schriften *mlt der altertümlichsten nnd einfachsten
die modernste nnd verkünstetete aller Stilarten', nimlich der asianisehe
Stil yerbindet; ^dnrch die MiMhnng erhilt . . . sein Stil für nns etwss
Barockes*. Ans De ). I. führt Korden V 4 f. nnd VI 95 f. als Bei-
spiele an. —
Durch die gesamte römische GrammatlkoUtterntnr deben sieh die
bald mehr bald minder dentlichen Spuren eines Systems der Philologie
oder Grammatik im antiken Sinne, das anf dem Prinalpe der Vier-
tellnng bemht Diese Sporen an&ndecken nnd mSgllchst bis zum Urheber
des £|ystems zQrüekinTerfolgeD, ist die Anfgabe, die sieh Usener (No. 13)
geeteUt hat Daß ein B5mer nicht der BegrOnder sein kann, ist bei der
bekannten Abhängigkeit yon den Qriedien ?on tomherein anzunehmen,
wird aber nocb dentlicber dadoreh, daß das System nicht nnr vielfadi
dn griedilsGhes Gepräge trftgt. sondern sieb andi bd griechischen benw.
byamtinischen Grammatlkeiii findet. Bd den Bömem geben die Sparen
bis anf Varro zurück, aber wir treffen bd ihm andi dn System der
DreiteHnng. Um von den übrigen Schriften des Beatiners ganz abzu-
sehen, beruht das Werk De Üngna latina auf einer solchen planmftßigen
DreiteUong, die aber beständig von dem anderen Systeme dordikrenzt
wird; das zeigt sich besonders in dem ons erhaltenen Tdle (vgL z. B.
Vin 11 nnd 44, zwei Stellen, die nach Reitzenstein anf yerschiedene
Quellen zurückgeben). Man fühlt ordentlich, wie Varro das Triaden*
System, anf das er sich in diesem Werke einmal festgelegt hatte, als
eine drückende Fessel empfindet nnd dasselbe, wo er nur irgend kann,
anffriebt, nm es durch das andere, vierteilige, zn ei setzen. Daß Varro
damals, als er den zwcittn Teil von De lingna latina al»faßrc, sich be-
reits für die Vierteilung' entschieden hatte, geht uuch iJaraiis hervor,
daß er den Antiqnitateö (a^R^schlossen 47} diese Einleilung zu gründe
legte und auch weiterhin in dem Abriß der Grammatik, den er in den
Disciplinarnm iibri gab, beibehielt. Wir sehen somit deutiicb, wie er
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124 Erscheinuogenaaf d. Gebiete d. lateinischen Grarumatlkcr etc. (Wessner.)
sein mteres Prinzip der Dreiteilnni; zu Gunsten des neaen preisgab;
die Zeit, in die dieser AnBchanungsweehsel fällt, liegt vor dem Punkte,
wo er sieb an die Ansarbeitang der Antiqnitates machte, was sp&testens
55 geschah. Andererseits finden wir die Dreiteflnn^ noch bei Dionysias
Thrax nnd ebenso noch bei Asiclepiades von Hjrleia; doreh letzteren
ist nach üsener die Zeit, nach welcher das vierteilige System anflcam,
gegeben, nämlich etwa das Jahr 80. Nun war der Urheber des Systems,
wie ü. ansf&hrt, *ein durch die peripatetische Lehre gebildeter An-
starcbeer*, der gewissermaßen *da8 triadiscfae System des Vorgängers
durch ein tetradisches zu flberbieten suchte. In dem begrenzten Zeit-
raum giebt es aber nur einen namhaften Gelehrten — und einen solchen
muß man nach dem Einfluß, den er gewann, vermuten — ^
die ermittelten Voraussetzungen sich vereinigen', nämlich Tyrannion
von Amisos, den Sehälcr des Dionysius Thrax, seit 67 In Rom.
Er hat nicht nur eine Schrift Ilepl t^c 'O^ir^pixf^; zpostpoi'a; ver&ßt,
sondern auch eine allgemeine Aceentlehre (Cicero ad Att XII 6, 2)
und einen Abriß der Philologie {dia Definition der l'papLixatixf^ in Bekkers
Anecd. Gracca 668, 7, jt^tzt in SchoUa In Dion. Thrads art. gr. ed.
Bilgard 121, 16), dessen Titel vielleicht IIcpl Ta»v {xepwv tot» X^xoo oder
Inirsweg Mspt3{xo; lautete, wohl im Anschluß an des Lehrers Hand-
böchlein Dspl täv 6xt& too X070U {xspütv (gew. xr^vr^ -^paiiiiattufj genannt).
In diesem Abriß bat nnn Tyrannion sein System niedergelegt; von hieraus
ist es in die spätere griechische nnd römische Philologie Ubergegaugen und
zwar in jene wohl durch Vermittelung des Lukillos von Tarrha, während
bei den Römern Varro der Mittelsmann war (vgl. Gr. L. IV 529,
2 ff.). Über Palaemon ist die Lehre Tyranuions dann weitergegangen
zu Quiiiiilian uud, wahrscheinlich darch Vermittelnng eines jüngeren
.Schulbuches, zu den späteren Artigraphen. Soweit erforderlich, werde
ich bei dit-sfii auf Useners Abhandliiug zuiiickkümmeii (vgl. bes. unter
Diome ics) und iiKuhc nur uocl; auf 8. 642 autmerksani , wo (in der
Auin. 3) ein paar neue Vanofrag'nientc aus Dioniedes j^ewouuen werden,
»«nwie aul' S. 621 Anm. 1 (Beiiclitii^'nnfi: zu Wilmanns 11. 4i). Gegou
< i.izciiie Aufstellungen Useners wendet sich G. Kaibel in 'Die Prole-
goaiena r.z[A y.uijKoSt'xc' S. 25 Aum. 1 u. 2; 28 Anni. 2; 29. —
Ich komme nunmehr zu Keitzensteins Untersuchungen. ])as Ziel,
das der Verf. sich gesteckt hat, gicbt er in der Einleitung au : Varros
Bücher De lingua latina sind ea m erster Linie, die uns die Entwickelung
der griechischen Sprachwissenschuft im ersten voi christlichen Jala hundert
verfülgeu lassen, die uns einen Einblick gewähren in Bcwegnngen, die
auf eine völlige Umgestaltung der grammatischen Theorie abzielten,
insofern der Kampf der Stoiker und Alexandriner, der Anomalisten nnd
Analogisten gerade damals, in der scbaffenskräftigeu nnd schafi'ens-
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Erscbeinongen auf d. Gebiete d. lateinischen OrammatUcer etc. ( Wessner.) 125
freudigen SuUanischen Zeit, ein besonders lebhafter war, die alexandri-
nische Lehre siecfreich vordrang: und den fast allmächtigen Einfluß der
8toa mit Erfolg: bekämpfte. Die beiden Hichtnngen in ihrem Ringen
finden wir nun in Varros Werk vertreten: es gilt nur die verschiedenen
Bestandteile zn sondern, was im allf^cmeinen nni so leichter ist, als
Vairo 'uiiialjiij ist, sich in f«einc Quellen hineinzudenken", d. h. also, ein
Tili LMti/en unsell)ständiger ivonipilator ist fvijl. oben Nordens Urteil).
»Su niai lit denn nun die (^nellcnanalyse von \ uii us Liliakunen Büchern
De lingua latiua den Uaujitinhalt der Abhandlung aus. Ich will, ohue
mich an den Gang der Untersuchujii[< nu einzelnen zu hallen, versuchen,
die Erprebnis^e Reitzensteins in Übersicht vür/.iuüiiren.
'\ arius unbestrittenes Eigen Uiai ist in den er.stcn drei Bücberu
De lingua latina [V — VII] znnächst die auch liühtr von ihm verwendete
Vielteilung des Stoffes nach Gegtnstand, Ort, Zeit und Handlung:
sodann die wenig glückliche Scliciduug nach allgemein gebräuchlichen
und dichterischen Worten', Letztere ist dem Triadensysteni zuliebe,
auf das sich Varro durch den ersten, dem Septimius gewidmeten und
bereits veröfFentlichteu Teil einniai festgelegt hatte, wHhrend dir Aus-
arbeitung vorgenommen worden und führte dazu, daß der btufi aus-
einander gerissen wurde, duL vicleb, was nach R. V nnd VI gehörte,
nach VIT verschoben, andererseits in Vif vieles wiederholt und fort-
geführt wui dc, was Mch bereits in V und VI tand. Wir haben es daher
im wesentlichen mil B. X und VT zu thuii, die durch Vil zu erfr^inzen
sind. Danach ergiebt sich für diesen Teil folgende GesamtdispoäiUuu:
V 1—15 Einleitung
V 16— 5G A: Ort |
67 ff. B: Gegenstand > ^ nomina
VI 1-34 C: Zeit )
35 ff. }) : Handluüg ~- verba.
Die sachliche Anordnung wei'-t auf eine stoische Quelle, und als
solche wird man wohl eint' sachli h geordnete Etyroologiensammluug
von Varros Lehrer Aelius 8ti]o zu betrachten haben, der siebenmal als
Gewährsmann genannt wird {V 18, 21, 25, G6, 101, VI 7, 59). Während
dieser nun aber noch ganz ant dem Boden der Stoa steht, bekennt sich Varro
selbst in der Einleitung (V 7 — 10) zu den Grundsätzen einer neuen
Grammatikei schule, mit deren Durchführung er freilich nicht weiter
gekommen ist, als daß er seine stoisohe Quelle aus anderen, der neuen
üiclitinig angehörigen ab und an interpoliert und im einzelnen ein
wenig uberarbeitet hat (S. 43). Die Nebenquellen, die Varro (bea. in VII)
beimizrc, waren 'Glosßensammlungen zu einzelneu Dichtern und sonstige
der Erklärung seltener Worte (rewidmete Werke' (S. 37 u. 31 Anm. 1);
im 4. TeUe (D) ist insbesondere ein latekiscber rein grammfttiseber
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126 EndieiMUigen aaf d. Oebieted.lateioificbeD Grammatiker etc. ( Wasaner )
Traktat De verbis eingearbeitet, der vielleicht von Cosconins (g-enannt
VI 36 nnd 89) stammt. Ihm weist R. zn die §§ 35—40, *44-46.
•50. ♦69-74, *76, 79, 86—96 (bei dpu mit * versehenrn hält R. die
Beziehuug zum mindesten für wahrscbeitilu Ii. bri den anderen für sicher;
V2l. anch Nordens iinitr Aeliiis Stilo angefülirle Abhandlung S. VII;:
diese Abschnitte bilden die Einlagen zu der eif?entlichen Quelle (d. Ii.
Aelias Stilo : auf einen Stoilter führt die Erwähnung Chrysipps in § 56),
der foltri luh r Gang eigen war: Die drei Stufen des agere, Denken,
Reden, Ihuu (41 — 42): die Tbätigkeit des Denkens und die Ausdrücke
dafür (43, 4G-49): die Tbätigkeit des Sprechens und ihre Beziehungen
(51 — 76): das eiffentlirhe Thun mit seinen drei Stufen facere, agere
und gerere (78 — 79, die luiheie Ausführung fehlt infolge Rlattverlnstes > ;
die fünf Sinne: Gesicht (ÖO— 82,\ Gehör (83), Geruch nnd Geschmack
(83 — 84) sowie endlich Gefühl (85). Im 5. Buche weist R. der iiaupt-
quelie zu die §§ 1 — 91, 95 — 128, 134 — 140 und, mit einiger Reserve,
141 — 183, das übrige sieht er als Einlagen an. Für den ersten Teil
von B. VI flieht R. keinn vol!st;Vndi^e Analyse.
Varros Stellung zur priechischen Sprachwissenschaft erhellt be-
sonder aus den Büchern VIII— X. Der Kampf der Anomaiiateu und
Analogisten hatte auf römischem Roden bereits eine Anzahl Streit-
ßchriften hervorgerufen (VIIT 23), und Yarro nimmt offen für die Ana-
logie Partei. £r versucht nun seine Stellung in der Weise zu recht-
fertigen, daß er in dem ersten Buche (VIII) vorbringt *quae contra
similitndinem (=ÄvaXo7iav) dicantnr*, im nächsten (TX) 'quae contra
dissimilitudinem (=dv(o{AaXtav)\ während das dritte (X) 'de similitadinnm
forma* handeln soll; also Gründe gegen die Analogie nnd Widerlegnoff
derselben durch Bechtfertigung der Analogie, sodann System der Ana-
logie. Man sollte erwarten, daß Vin nnd IX €m Ganzes bildeten —
die Widerlegung bitte Ja Punkt für Punkt erfolgen können — , und
man sollte femer vermuten, daß diese Einheit nur dem Triadensystem
zaiiebe in zwei Teile zerlegt sei; in Wirklichkeit verhält sich die Sache
aber so, daß Vni einerseits nnd IX — X andererseits für sich stehen,
daß Yarro in Vin nnd IX, die doch nach der Disposition sich anf-
einander beziehen sollten» ganz verschiedene Quellen benutzt hat, die zn
einander in gar keinem direkten Verhältnis stehen, nnd daß Varro erst
durch Einlagen die Beziehungen herzustellen gesucht hat, ein Veisncb.
der nicht gerade glänzend gelungen ist.
Einen besonderen Abschnitt bilden In B. VIII die §§ 1 — 24;
dieser Abschnitt geht anf eine QneUe snrftck, die in totster Linie auch
dem Gedicht des Bischöfe Johannes von Enchaita ra gründe liegt. Von
dem letzteren handelt das erste Kapitel bei R.; er giebt 8. 4—18 den
Toi, dessen Inhalt saeblieh geordnet ist Die Quelle, die das Slteste
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BncbeinuDgenaulcU Gebiete d.lateioificben Grammatiker etc. (Wesanor.) 127
griechische Etymulogikon, etwa aus der Zeit des Aagustus, darstellt,
ist von Johannes stark verkürzt worden; sie hat auch dem Bischof Jakob
von Edessa vorgelegeu. In jenem AVerke war nun der Versoch gemacht
worden, die beiden streitenden Ansichten zu versöhnen, die Sprache
>>owühl als &£7£i wie als <pu7£i entstanden ci'schcinen zn lassen; der
VerfaB?er ping zwar von der Lehre der Stoa ans. sachte aber unter
teilweiser Aufgabe der strengstoischen Grnndsfttze eine Verschmelzung
mit der alexandi ini-chen Lehre berbeiznf&bren. Nnn steht Varro io
Vni 1 — 24 ganz auf dem Boden derselben Anschannng, voraus hervor-
geht, daij das den Vennittelungsversucli enthaltende System älter sein
muß als er. (Anf die Beziehungen zu Philoxenos , dem auch das
5. Kapitel von R s Abhaudluug gewidmet ist, kann hier nicht weiter
eingegangen werden; liervoT^ehoben sei nnr, daß R. Um — wohi mit
gutem Recht — für ciiien Zeitrai ossen Varros hält.)
Der zweite Teil von Buch VIII ist nach einer einheitlichen
lateinischen Quelle gearbcitt r, die, anf griechischer Vorlage beruhend, vom
)hetorischen Standpunkte sich gegen die Analogie wendet. Als ihren
Verfasser sieht R. wieder den Aelius Stilo an, und stützt seine An-
nahme u. a. mit einem Witz, der sich in § 81 findet 'qnodsi Marcos Per-
peiiiia virile est nomen et analogia sequenda, Ln cius Ael ia et Quintus
Mucia virilia nomina esse debebunt'. Die Anspielung hatte nach R.s
Ansicht nur dann einen Sinn, wenn sie von Stilo selbst berrührte, der
im Scherz auf sich und seinen Freund (Q. Mncins Scaevola Pontifex
t 82) exemplifizierte; demnach wird er, so meint R., als Varros Ge-
währsmann zu gelten haben. Bedenken gegen die Beweiskraft der vor«
geführten Argumente äußert G. Goetz in B. ph. W. 1901, 1033.
B. IX (bis § 90) ist nach einer lateinischen Schrift De analogia
gearbeitet, die sich nicht gegen Stilo, sondern gegen ein jüngeres
lateiniaclies Werk unbekannten Verfassers richtete, daher sie ohne Be*
ziehnng zn B. VUI war; hierdurch sah sich Varro zu Einlagen ver*
anlaßt, die onn anf b^timmte §§ von VUI Bezng nehmen, um sie za
widerlegen. — In B. X. eudlich hat Varro griechische Schriftfln benntst;
er hebt selbst X 1 hervor, daß er hier selbstfindig sei, was R. nir Ar
die lateinischen Vorgänger gelten läßt. Was einzelnen Qoellen zo-
weisen, läßt aich sieht genaner ermitteln; gelegentlieh mtg «neb Stilo
wieder mit herangezogen sein.
In einem besonderen Kapitel (TV) vergleicht R. Varro VUI 1— -24
mit Augxistins Schrift De principüa dialecticae nnd Icommt dadurch zu der
Annahme, daß in der Arbeit des Kirchenvaters ein überarbeitetea £icerpt
ein Varros entern Buche De Ungua latina vorliege. Vgl. dazu Goetz a. a.0.
Jiag man in Einzelheiten «bweiebeDder Ansicht sein, in der flanpU
•aehe niid man den fifgebniaMii m Beitaenateins Unteimehmigeii m
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j 28 Br8choiDaDgenaiifd.Oebieted.latoiDiachen Grammatiker etc. (Wessner.)
EDstimmeo k^InneD. Der Gewinn derselben Ist ein mehrfaclier, von den
Oriechen gans abgeeelien: wir lernen die Arbeitsweise Varros genaner
kennen, wir nehmen seine Stellung zn den bewegenden Fragen der da-
maligen Oelehrtenwelt dentUeb wahr, nnd wir bekommen aneb ein
klareres Bild von der Bedentnng des Aellns Stilo nnd von dem Eln-
flnsse, den er anf die grammatischen Stadien der Römer, speziell seines
Schillers Yarro, ausgeübt hat. Kicht zum wenigsten aber kommt die
eingebende Analyse der Textkritik za gnte, die E. aneb seinerseitB bei
Tersehiedenen Gelegenheiten direkt zn fördern gesncht nnd, wenn anch
vielleicht nicht flberall, gefördert hat Anch hierllber kann ich anf die
Anzeige von Goetz In B. pb. W. 1901» 1033/34, verweisen. —
Schließlich sei anch anf das Vorwort zn Jeep, Zur Geschichte
der Lehre von den Redeteilen S. IX— XIII anf merksam gemacht« wo
von dem Verhältnis Varros zur späteren grammatischen Tradition die
Kede ist. Gelegentlich werden anch Stellen aus De 1. 1. in Münzei-s
Beiträgen zur Quellenkritik der Nalurg. d. Plinins (Berlin 1897) ver-
wertet; zur Charakteristik Varros und seiner Arbeitsweise enthalten
diese Beitriig-e reiches Material, dürfen deshalb von keinem VaiToforschei'
übergaiif^eii werden.
Eine neue AusL'Hbe von Varro De linmia latina in der Bibiiothecu
Ttiubucriaiiu Laben G. Goetz und F. bchüll augekünuigt,
e) NIgtdIns Flgnlns.
Inwieweit die Abhandlung: von C. Giarabellns, De P. Nigidio
Fimilo, Pinerulii 1B95, hierher gehurt, vermag ich nicht anziig-eben. da
mir dieselbe jiieht zngUnglich war. V^ber die gramuiatisclio iSeluiftstellerei
des Nijridius liaiidelt {^an7 knrz F^^^ck in der Einleituiip: zn seiner Aus-
gabe von Piiiiius, Libr. diibü serni. rel. , S. XIV f. mit dem Kruebnis,
daß Plinins auf diesem Gebiete den Nijridins nicht benutzt hiit, wie er
»loch anf natnrwisseiiscliaftlichcm gethan hat, worüber auch zu vgl,
jdüjizer, Beitr. z. Qaelleiikiitik d. liatorgesch. d. Plinins S. 356 f.
d) Terrins flaconS} festns nad Panlns Diaconns.
1. W. K. liindsay, Kotes on Festns and Konins. Gl. R. I
(1891) 9—11.
2. K. Keff, De Panlo Diacono Festi epitomatore. Dias. Br-
laogen 1891.
3. V. Casagraudi, L'articolo 'Novem . . . .* di Feste.
Palermo 1892.
4. M. Manitius, Zu Pompeius Festus. Herrn. iXVU (1892)
318—20.
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BfiebeiimBgea auf d. Oebieletf .ItAeioisehw Onmnitiiker ete. ( WeMner.) 1 29
5. E. Thewrek t. PoDOr, Codex Festi FtoQMiwivs XLSl
tabnUfl ezpremis. Bndapett I8dS.
6. L. Hackenseiit De Verrii Flacci libriR orthograpkicis. Diss.
Jena 1896 Oorom. philol. len. VI 2, 1 — Ü2).
7. H. Wille rs, De Verrio Flacco glossai-am iaterprete dispoUtio
critica. Diss. Halle 1898.
8. F. Münze r, Beiträge aar QaeUeakritik der Katnigeichicbt^
des Plmias. BerUa 1897.
Dia Arbeit von Mackensen, mit der icb begiane, serftUt In aeeba
•Kapitel Im ersten glebt der Verfoflser eine «nte Überaiebt über die
ortbograpblidiea Stödten der BOmer; als deren Begrander darf, wenn
man von einaelnen frdberen Anafttsea (8p« OarvUina, Ennini» Aeoiui)
abdeht, Yairo betraohtet werden. Jedoch bat erat Verrina Flaoena der
Orthographie eine eigene Sebrift gewidmeti wie nns das Zengait
Saetona lehrt. Dieses Werk ist leider mloren gegangen, dagegen
haben wir orthographische Schriften ?on Terentins Scanmi (Qr. h,
Vn 11 ff.) nnd Velina Longns (daa. 46 ff.); dasn kommen die soge-
nannte «Orthographia Capri* (das. 92 ff,), die Kompilation Cassiodors
(das. 143 ff.) n, a. m., aneh besondere Abaehnitt» bei Qointilian fl 4 n. 7)
nnd bei Marina Yietorinos (I 4). Doreb CSassiodor lernen wir aoßer
Velins Longns nnd Adamantins (sive Martjrins), dessen Abhandlung 'De
6 mau et V vocalf erhalten Ist (Or. L. VII 165 ff.), noch Papiriana»
(zwischen Doaat nnd Priseian labend; ob er des Plinius Libri dnbii
serm. benntste, hftit M. 8. 14 für sehr fraglich), Cartias Valerianns
(wohl jünger als Papir.) nnd Entyches (jedenfalls der Schüler Priscians,
Verfasser «weler Schriften De aspiratione) kennen, die wohl die Or-
thographie in eigenen Arbeiten behandelten, während es sich bei
Annaens Cornntas nnd Caesellins Vindex um keine besonderen, diesem
Gee^en-^tande gewidmeten Schriften handelt, sondern vielmohr um spätere
orthos^raphische Kompendien , die ans ihren Werken (z. B. dem
Stromatcus des CaeKellins) aus^ezoiren wurden. MiL einem ähnlichen
Auöziicre haben wir es jedenfalls auch bei der unter Capers Namen
gehenden Schrift zu thnn, die übrigens nur weni«? Orthographisches
enthUlt. Die Arügraphen «eben wohl aucli zalilreiche in dieses Gebiet
einschlagende Notizen, aber — mit Ansnahnie des Marius Victorinns —
über ihre Werke verstreut ; niaß8:nben(i vs ar wohl das Vorbild der Ai"S des
Palaemon, der allem Anscheine nach der Orthograpliie keinen besonderen
Abschnitt c;» ni imct hatte. Ob Plinius das letztere that, hält Mackensen
för sehr ungewiß; der orthographische (8.) Teil der Appendix Probi
mag- zum Teil anf des Rerytiers Silva obsf rviitirmnm sermonis antiqai
anrückgeheu. — Fnr die weitere Untersuchung kommen nur in Betracht
JatuMlieriebt fOr AltertumäwiBseQSobaft UA. CXIU. (im IL) 9
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1 so InehciDiingtatiif d.0«UeCed.1iM]diöli6iiCtaamiBaii1ier etc. (Wetsnor.)
ScMms, LoDfiM« 4)DlDtl]lan ond Yfetorlniu, alt deren gegenseitigeiii Ver»
haitnis dch MBckensen in Kap. 8—5 beeehlftlirt. Seine Benltate sind
in Korae folgende: Longns nennt als leinen GewUmnum dreimal den
Yerrins; da alwr Scaama in enger fiexiehang an Longai stellt, so wird
er dieaelbe Qndle benatat liabea. Qnintiliana 7. Kapitel hatte bereite
Kettlesbip aaf die Libri de ortbographla anrttclcgeflihrt; ihm folgt
Kaekensen nnd aetst für das inhaltlidi mit Jenem eng verwandte 4. Kap.
ebenlalli Yerrina ala Oewihrsmann an. Dagegen meint er« der Ab*
schnitt des Marina Yietoriana sei nicht mit 8cha4y (Bonn 1869) direlct
ans dem Werke des Yerrins herznleiten, sondern ana einem Ar Schnl*
sweeke verfertigten Kempendinm desselben, das nm Ezcerpte aoa
Seaams nnd Longoa vermehrt war. So wftren naeh den Ansftthmngen
Kaekensens« denen im ganzen eine aiemliehe Wahrseheinlichkeit nicht
abznqireehen ist, die anf ans gekommenen orthographischen Traktate
im wesentlichen auf das verlorene Werk des Yerrina anrficlanifilhreo.
Mit diesen Eigebnlssen begnfigt sich aber der Yertoer nicht,
aondern mOcbte ans auch noch ein Bild Jener Libri de orthographia
vmMren. Dasa bedient er Siek aaßer dmi in Kap. 9—5 behandelten
Scliriften der Eeste des anderea verrianlschen Werices, die durch Festna
nnd Paulos anf ans gekommen sind nnd die er ftüher schon dea
öfteren herangezogen hatte. 8o excerpiert er denn nnter Zugrunde*
legnng des bei Seaams sich flodenden Schemas alle orthographischen
Glossen bei FestDs-Paulns nnd begrOndet dieses Verfiüiren mit der An-
nahme, Vernas habe diese Bemerkaagen zam größten Teil ans den
Libri de orthographia herttbergenommen. Die Möglichkeit eines solchen
Verfahrens wird man zugeben können, sicher ist natflrlich die Ver-
mutung Mackensens nicht; immerhin aber zeigt ans die Zusammen-
pt^llnng des 6. Kapitels lieser Dissertation, welche Ansichten Verrins
in orthographischen Fra^uii vertrat. Ich k.iün niich daher» wie schon
au anderer Stelle btoierkt (BesiJi ecliuü^^ von Mackensens Diss. in
B. pli. A\ . 1899. 1416). nicht der schroflfen Ablehnung anschließen, die
Willers dem zuletzt vuu Mackensen eiDgeacldagenen Vertabreu zu teil
werden läßt.
Ich komme nunmehr zu Willers" Dissertation, deren erster Af»-
Bchnitt im Anschluß an Reitzensteins 'Verrianische Forschnngeri* (s. Bu. J.
1891, 128) der Autdeckung weiterer Glossenreihen bei Festos gewidmet
ist. Es werden eine Anzahl Glossen über QefÄÜe auf Varro (De vita
pop. Rom.), solche über Opfertiere auf Ateias Capito, ein Teil derjenigen
ttbcr Augurien auf Appins Claudius Pnicher (Libri auguralis disciplinae)
zurückgeführt; andere Reihen werden sodann wiederum dem Varro zu-
gewiesen (fiber CoErnomina, die vemohiedenen Arten des 'aes' n. a. m.),
eodlich die Cognomina der Götter aas OorDificios abgeleitet. Vor*
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Er aehoBiiiigeiiaiif Q«bieted. lateiaiieben OnmiBiliker etc. (Wcmoat.) 131
srltiedeDe BedonkM gegen diese Anfetelliuigen hat Goets in der B. ph. W.
im, 399 geäußert. —
Im sweiten Abeelmitt verBocht Willen die viel vmBtritte&e Fnfß
nsdi dem Verbttltnii der beiden Teile dee Werkes za lOaen. die in den
ersten nod zweiten Hftlften der einseinen Bnohstabsn Ywrliflgen. Msn
nimmt jetzt ^ nnd wohl mit Becht ^ an, daß, s(m Kleinigkeiten
abgesehen, das Material der Libri de Terbomm signifteatn im gamsn
Umfange von Terrins gesammelt ist, nicht» wie fHlher einige ver-
mateteut snm Teil nnr von ihm, snm andern Teile von Festas ber-
tfihrt 80 bleibt nnn zn erklftren, wie es kommt, daß ein Teil nach
alphabetischem Prinzip geordnet ist» der Best keine solche Anordnong
erkennen Iftflt. Zwei Möglichkeiten bieten sich dar: entweder excerplerte
Yerrios teils alphabetisch (Glossare), teils sachlich gsordnete Quellen,
nnd wir haben in der Ksuptsaehe die nur im groben alphabetisch
disponierte Materialsammlnog vor uns — diene Ansicht ist von Goetz
vermatangsveiie anlsesteHt^ eise Begrilndnng im Oorp. Gloas. Lat. I
in Ansticht genommen — , oder aber die jetzt in einzelnen Partien er-
kennbare Ordnung stammt von Verrlns nnd deutet auf das Bestreben,
dss gsnze Werk nach einem bestimmten Prinzip umzuarbeiten; dann
ist aber der Plan nicht dnrchfeftthrt worden. Die weitere iVage ist
nun, was Verrins zum Abbrechen des Unternehmens veranlaßt hat
Man wird xus&ohst wohl auf den Gedanken kommen, daß der Tod Ihn
an der Vollendung seiner Arbeit hinderte und daß dann der bereits
nujgearbeitete Teil mitsamt dem noch vorhandenen Materiale der öifent*
liebkeit ütiergebeo wurde (lo Beitzeottein); man kSonte femer daran
denken, daß Verrfus nach Bsrnmlang eines gewissen Materisis die Um-
ordnnog begonnen, dann aber vorUafig, um noefa weitere Qaellen aus-
zubeuten, aufgegeben habe, daß er dann nicht mehr dazu gekommen sei,
die angefangene Umarbeitung wieder aufzunehmen und su vollenden.
Willers sncbt jedoch die Erklärung auf anderem Wege; er glanbt,
Verrias habe plötzücU erkannt, daß sein VerCahren noch mangelhaft sei,
nnd nicht dem erstrebten Zwecke, einen bequemen Gebrauch zu er-
möglichen, genfige; darum habe er es lieber aut^egeben. Man fragt
nnwilikUrlich, ob es nicht für Verrins viel nälier lasr, bei solcher £r<
kcnntnis dnrch strengere Diirchfübrnng des alphabetischen Prinzips
dem Hange) abzuhelfen, anstatt auf halbem Weuo stehen zu bleiben und
dnrch Verüffcutlichung des teilweise noch völlig uugf^ordneten Materials
dio BeuuLzujjg heiütb Werkes erst recht zu erschweren. Daraus er-
giebt sich schon zur Gei.iii,t\ uaLl der Vorschlag von Willer«? durchaus
nicht befriedigen kHUJi, guuz abgCBcheu davou, daß schon ein weuig-er
umfangreicher Versuch, als wir ihn jetzt anuehmen müßten, dem
Verrius zu deraelben Erkenntnis verhelfen konnte. — Das 3. Kapitel
9'
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132 Erscheinnngenauf d. Gebieted. lateinischen Grammatiker etc. (Weasner.)
von Witten* Dinertatioii tet ttbenehrieben *De. alfli Iftnto a Venio
conscriptis*. Zvnidist Itt die Bede tob den beiden Schriften, die GeUins
anfuhrt, De ohsenria Gatonia nnd JSenim memoria dignamm libri; be-
treib der ersteren wird an Beitsenstein das ZngestiadniB gemacht, daß
die Oatoniaehen Gloeeen in den zweiten TeUm des großen Werkes
^wahtsebelnUch ans jener Spesialsehrift geflossen seien, doch handele es
sich bei der letateren nicht ledigrlich am eine Vorarbeit, sonst würde GeUins
doch eher sich an die Libri de ▼erbomm significatn gewendet haben;
ein aiemlieh sehwaches Anpiment. ;yon der anderen Schrift wird nnr
bemerlct« daß sich bei Festns-FtinlQs k^ne Sporen na^weiaeo lassen.
Es folgt bei Willers eine Polemik gegen Schady nnd Mackensen betr.
des orthographischen Werkes (vgl. oben) sowie gegen Winther, der
Benntznng der Fasti des Tenrins durch Ovid behauptet hatte. — Von
größerem Interesse ist das lotste Kapitel Uber die Heimat des Pompeiiis
Festua. Manitins hatte im Herrn. XXVII (1892) 318 aof eine Festns*
handachrift in einem Bibliothekakatalog von GlogDy aoftnerksam ge-
macht, die aufgeführt wird als Liber Festi Pompeii ad Arcorium
(K Artoiiam) Rnfnm. Da nnn zwei Inschriften ans Karbonne sowohl
«*inen Pompeins Festes als einen Pompeins Vennstns nebst Gattin Artoria
nennen, so vermntet Willers, daß anch nnser Festus und der sonst nicht
weiter bekannte Artorius Rufus in jener Stsidt zu Hause sein möchten.
Dem Vorrius Flaccus ist ein besonderes Kapitel (Iii 1, S. 2'.>9
— 321) in den Liitersnchun^en Alüuzcis gewidmet. M.8 Ansicht i8t in
<len Aiifcinj^sworten wiedere:ef?ebcn : 'Der wichtigste Autor, den Plinins
zur Erf^fänzuni; \'arros für lömische Diuge h('rangezo:!en hat, ist Verrius
Flaccus, nnd zwar scheint es, daü verschiedentlich sogar ans ihm die
Varronischen Notizen selbst mit den Bericlitiu'ungen nnd Znthaten öber-
nommeü worden'. Verrlua wird sowohl in den Indices wie in den
einzelnen Büchern der N. H. direkt ^t^^'i^nntj von den als verrianisch
bezeugten Stellen ausgehend sucht Müuzer die Sporen des Verrius weiter
zu verfolgen. Ein Eingehen auf uie Einsi:ellieiten «seiner Untersuchung
ist hier nicht möglieh, nur sei noch darauf hine^ewiesen, Haß schon an
einer früheren Stelle seines Buches von Verrius Flaccus die Bede ist
(II 9, S. 293).
Von der neuen Festusans^abe , deren erster Rand von Goetz im
letzten Bericht besprochen worden ist, fehlt leider immer noch der
zweite Band, ohne den mit dtr Ausgabe nicht \W\ ■Amn^au^en ist. Da-
für hat Thewrek den Codex Farnesianns in wuhlgeluüguuer Repro-
duktion bekannt gemacht, so daß jeder in der Lage ist. an die Ijand-
schriftliche Quelle selbst heranzugehen; beim Anblick dieser Tafeln wird
einem erst recht deutlich, in weichem traurigen Zustande der so wert-
volle Kodex sich betiudeL
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£j-äcbeiuuiiguiiaui d. Gebiete d.iateinificb«ii Grammatiker etc. (WetuiDer.) 1^
Mit dner MA gerade neuen Frage beaebftftift sich Neff mid
sacht aie an einem deiaitifea AbaehlnO an briagen , nlndieli, ob der
Epitomator des Feetoa beatimmt der bekannte Paalni DIaconas ist,
wie anletat ^aita behauptet hatte. Neff beginnt mit einer gi*üad-
Utthea TTateranchang des Sprachgebrauchs, wie er sich ans den Werk^
des Panlus Biaeonna, besoDders der Historia Longobardorom und dem
Commentarins in sanctam regalam, ergiebt. Da aan eine große Zahl
Tou Eigentümlichkeiten, die die Sprache dieser Werke aafweiat, sich
aoch in der Epitome feBtstellea lassen, und da ferner eine Bekannt-
scliatt des Paulas Diaconos mit deu £xccrpteü aus Festos nickt zu
ltU4UüU ist (vgl. 8. ^4ff.)> so folgert Kefif mit gotem Rechte, daß wii
es bei allen diesen Werken mit ein und demselben Autor zu thnn
bubüu. Im /.weiten Teil bebiindelt er die Frage, wie Paulus bei »eiuer
Bearbeitung des Veirius-Festus vertahreu ist. Dieser Abschnitt ent-
hält eine Fülle teiiu r Beobacbtung^en , die besonders wicbti;; i^md lür
die nehtig:e Eigin /uiif^ der Festnslüeken. iu die mau nicht ohne weiteres
die Worte des l'uulus einsetzen dait, da letzterer nacli be&ümmten
GehichtisjtunkLcu den Text (ies Festus verändert hat. Kiu iiäheres Eiu-
gelitu auf diesen Teil der Abbuimlun^ mul] ich mir lüer versagen. —
Jjie unter No. 1 und 3 uuigelühneii Arbeiten kenne icli nicht.
Vgl. auch deu Abschnitt über Glossographie (»Pseudo-Philuxeuus").
III. Grammatiker der späteren Zeit.
a) Q« Benunlaa Palaemen»
Übel' die Ars des Palaemou liegt keine besondere Abhandlnag
vor, doch geschieht ihrer hänfiv' Erwähnung bei den Qaellenanter-
suchungen a. s. w., vrI. d.u-iiber unter Varro, Verrias Flaccos, flinius,
Qumtiüau, ChariöiUö, iJioniedes. Marius Victoriuus.
Über die Huyeblicheu Differeutiae Palaemonis 8. Mace, Essai sur
8uetoue (üutci Siii t ii; 8. 340 fl.; vgl. auch Mauitius im Rh. M. Ph.
XLVIl (1892} buppi. 44 C^'losae Palaemoui» grammaLici m einem
Lorseber Katalog de« d. Jlidts.).
b) M. Yaierlaa Frobaa.
Eine besondere Abhandlung, die sich mit dem Berytier bpfaßte,
ist nicht erschienen, doch spielt er iu zalilrcirlicn üutersuchiiiiü:Ln ver-
Bcbiedenster Art eine Kolle. Ich beginue, in Anknüpfung au dm leuten
Bericht von Goetz, mit der Einleitung zu Becks Ausgabe der iragmente
von Plinios' grammatischem Werke. Daselbst stellt Beck S. XVI
folgende Thesen auf, die man zwar nicht einfach aunehuieu, aber doch
wenigatena ala wabaracheinlich gelten lanen soll: 1. Pliniiu hat den Proboa
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134 EnehdnuQgonaafd. Oebieted lateuuschen Grammatiker etc. (Weesoer.)
Biebt benotst; S. Probos bat sieh lediglich mit der Emendatio, Distinctio
oad Adnotatio gewiaser Autoren befaßt, auf dieses Oebiet beschränkt sich
alio auch die yon Sneton bezeagte *silva observationum sermonis antiqnf ,
aus der wohl allerhand weitergegangen sein kann; 3. auf die Angaben
des Gellias über Probus ist kein Verlaß; 4. der Kommentar zu Vergils
Bocolica nnd Georgien hat mit dem Berytier uichts zu thun; 5. ver*
schi^ene Schrifteu trn^en den Namen des Prohns, die weder mit dem
Berytier noch mit dem jüncferen rrobus etwas gemein haben. Üher
die 'l'liesen 3—5 muß ich auf die Abschnitte 'Gcllius', 'Saccrdos und
der jüngere Probus', 'Vergilkommentare (d: Probus)' verweisen; über
These 1 läßt sich in Ermangelung fester Anhaltspunkte kaum etwas
sagen. Anders liegt die Sache bei These 2, denn hier haben wir den
Angelpnnkt der ganzen Probusfrage: nachdem Stcups Hyputhese von
den drei Probi endgültig begraben ist, handelt es sich darum, ob der
Nachlaß des Berytiers unbenutzt liegen geblieben und völlig verloren
gegangen oder doch noch in die spätere Tradition hinübergerettet Wörden
ist. Stand Beck früher anf dem erstbezeichneten Standpunkte, so scheint
er jetzt anf die andere Seite tibergegangen zu sein (vgl. aoch 8. XIV),
macht jedoch sofort eine Einschränkung: der Nachlaß beträfe nur «las
von Sneton umgrenzte Gebiet. Dadurch wird natürlich das ganze Zu-
geständnis, wenn andera ein solches gemacht worden ist, wieder illu-
sorisch, wie es denn Beck auch direkt ausspricht *ex eo sequitar ut
qui historiam gramniaticae latinae describaut, Valerii Probi noraeu sine
magno dctrimeoto praeterire possint'; er leugnet, daß der Probus hei
Charisius, Diome iPB, Prisciau mit dem Berytier irgend etu\is zu thun
habe, nnd somit atdien wir auf dem alten Flecke. Ich brauche also
nur wieder auf deu Bericht von Goetz zu verweisen.
Hier läßt sich w(»hl am passendsten anknüpfen, was Leo teils In den
Flantinischen Foi-schungon, teils in der griechisch-römischen Bio;;,^ ai hie
über den Berytier vorgetragen hat; ich maß freilich von vornhei < in
benrorheben, daß es sich ^nm^ist um Kombinationen handelt, die gewil.'.
hier nnd da auf Widersprach stoßen werden. Der erste Teil des er^t-
gcnaimtoii Werkes handelt von der 'Geschichte der Überlieferung der
PlautiiKsi ht ti Komödien im Altertum' und knüpft, soweit Probus in
Frage kommt, an die bekannte Snetonstelle an, nn<? der sattsam hervor-
geht, welche Bedeatung dem Berytier in der Überlieferungsgeschichte
der altrömischen Texte zukommt. Probus ist es, dem ein gut Teil der
älteren Antorrii ('antiqui') seine Rettun;,' für die Kachwelt verdankt.
An die Stelle der Beschäftigung mit der archaischen Litteratur —
Varros antiquarische Forschung bezeichnet den Höhepunkt — war ^eit
der Festigung des Prinzipats in Rom nnd Italien mehr nnd mehr eine
AbweDdoof TOB den Alten getreten, die ihre YoUeudnog in Bemmiua
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ArKhtiBimgenivf^OebietedJateiiiiBcheiiGnuiimatiker etc. (Weasner.) 135
F^ttOD lud. Da traft Ftobiu auf vad fUurte nteht aar dia altaa
T«zte, aowait ar Ihrar ia der Prcnrias (Yiellaldit in aalaar Eeinafti
8. 86 Ama. 4} kabhaft Warden konnte,*) aoadem lasMch die gelehrte
Fonehang larllek. Was inebeiosdere Flaataa angeht, ae braehte er
eine ganze Aaaahl von Stfiekea, jedenliUs «belrtebtlieh mehr aU die
Sl Vanroaianae*^), sasammea in einem Zaataade mehr oder minder
großer Verwahrloenng; „fast aUea, waa die sptterea Grammatiker aaOer
den Varroaiaaae eitieren, geht, soweit ea niekt Ton Varro oder Veifiaa
Ilaeeaa kerrflhrt, direkt oder indirekt aaf Brobae aarftek. Ob er dao
Aaigabe der Toa ihm aaiammeBgebraebtea StfidKO vanaalaltet hat,
Uiibt aegewlß .... Der Text der Meko blieb im weientliehatt wie
er ihn gefunden hatte nad werde ao Toa dem Heraaageber der Aoa-
wahl reprodaiiert, von den Spiteren loceatatat." In beiag aaf die
Thfltigkeit des Prohns ftaBert sieh Leo & 45—46 folgendermaßen: «er
mafite dareh Yergleichnng der ihm an Gebote stehenden Exemplare die
znverl&esig überlieferte Lesnngr Vers f&r Vers erschließen nnd fixieren ;
wo nnr Kormptel überliefert war, ließ er sie im Text. Die unerläß-
liche Korrektur und Ergänznn^ eines solchen Verfahrens ist entweder
die Anwendung der kritischen Zeichen oder ein kritischer Kommentar
oder die Vereinigung von beiden, d. h. die Verarbeitung der kritischen
Zweifel in besonderen Schriften, wohin die observaliones sermonis antiqni
des Prohns gehören, die sich an das Beispiel der Alexandriner nnd Yarros
anlehnen Die obbtrvationes desPrubui ßcheinen, wie das Vorkommen
diese.»:^ WdLcrials in den späteren Kommentaren [z.. B. des Donat zu Terenz,
ServiuB zu Vergil] zeigt, gleich von seinen Nachfolgern in Noten zu
solchen Ausgaben aufgelöst zu sein, Noten, die die >;rkUirnng der Inter-
punktion und der krüischeu Zweifel enthielten, mit Konjekturen und
den \ arianten, die, wenn die Handschriften vereinzelt waren, aus den
Arbeiten der früheren Zeit 7M entneliiuen wai en; denn Probus und die
JSeitiig:en griffen wieder zu VaiTO uud Verhus Flaccus und der ver-
wandten gelehrten Litteratui'." Trotz aller Anerkennung, die Leo den
*) An der betr. Snetoaeteüe laAebte Useaer 8. IL A. €06 Asbl l statt
'muliaqDe exenplaria eontraeta' lieber schreiben hnnltaqne exsmplaiinai
<eopia> contracta*.
'^*)]Megegeo€kisls geriehtete(B^leg. s. d. Pragm. Plant. 192 f.) Anmerkung
8. 27 bnuht m. E. auf einem MißverstSadnis; O. lehnt doch uar den von Winter
aus einer Stelle des sog. Probuskommentars su Vergil gesogenen Schi iß
auf Probas ab, da es mit der Autorschaft des Berytiers für jenen Kommentcir
doch sehr übel bestellt ist (vgl. unter Vergilkommentare: dl, und lugt
hinxu, 8elb«t wenn man Probas als Verfasser zug&be, würde doch gerade
dieie Ötelle wegen YerriuA Flaccus nicht aüsuviel beweisen.
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1 86 Bneheinong«!! auf d. 6ebletod.]aiciDjacheii Gramnifttiker etc. (Wattner.)
Ldstoogen des Beiytiera sollt, Icaim er ihm dodi. deü Torworf nicht
erdparen, daß er an einseitig nur anf die Feststellang der Teztäber'-
liefening bedacht gewesen sei, statt seine Texte auch mit aUen ihm so
Oebote st«heiidjdn Kitteln sn emendieren (8. 53); freilich ist das mehr
ein Vorwarf vom modernen Standpnnkte aus.
Zn der von Soeton bezeugten Thätigkeit des Prohns gehörte anßer
dem emendare nnd distingnere auch das adnotare, welchen Be>
griff liCO in seinem der Biographie gewidmeten Bache dahin aaslegt,
daß aach das Abfassen einer Vita mit darnnter falle. Dementsprechend
l&hrt er nicht nnr den Zosats des Donat zur Snetonvlta des Terens
atif Frobns snrtck (ehien direkten Anhalt Ar diese Znweisong giebt
es m. W. nicht), sondern hUt gegen K<irtge aach daran fest, daß die
einem Probas Valerias sageachriebene Persiasvita in der Haaptssohe
anf :den Berytier sorflckgehe (S. 18 f.). Ohne die Haglicbkeit, daß
Prohns Viten verfaßt haben kQnnte, direkt in Abrede stellen sn wollen,
glaabe ich doch betonen sn rnttesen, daß es an ansreichenden Stfltien
fttr eine sdcbe. Annahme fehlt Käheres anter Saeton.
Speziell anf die dem Terens gewidmete Thätigkeit des Probas
wird in drei Arbeiten bezog genommen: vonSmntuy, vonBabbow nnd
von Kaner (genanere Aogabea findet man unter Terensscholien: a).
Die Bemerknngen des erstgenannten (S. 12S n. 127 f.) enthalten kam«
etwas Forderliches; es ist eine Znsammenstellang der Probasfragmentd
im Donatkommentar sa Terens. In welcher Weise über die. direkt , als
problanisch bezeagtea Scholien hlnaos die Sparen des Berytiers in dem
gedachten Kommentar verfolgt werden kOnnen, dafür giebt Babbow
(8. 313) einige gote Hinwdse; derselbe sockt an anderer Stelle (988 ff.)
Beste von kritischen Koten im selben Kommentar nachsnweisen. doch
stehe ich seinen Aosführangen etwas skeptiscti gegenüber. Kaner endUoh
sncht einen Znsammenhang der von der Interpnnktion des Tereastextes
bändelnden Scholien, von denen ein paar direkt für Probas beseagt
Bind, mit der von ihm im Bembijuas festgestellten lüterpmiktion dar*
zuthuD. Zum Schlosse verweise ich noch anf den von Valerias Prohns
handelndeu Abschnitt bei Froehde, De C. Jalio Romano (S. 610 ffl);
dvr von^iegeud eine Zasammenfassnng entliält.
o) Plinios.
1. J,W, Beck, Die Plinianischen Fragmente bei Kenias nnd
dem Anonymus de dnbiis nominibns. B. ph. W. 189S, 1571 iL; 1008 ff.
2. Derselbe, Stadia Gelliana et Pliniaaa. 8.-A. ans dem
19. Sappl, der K. J.Ph. P., Leipzig 1892, 1— 55.
3. 0. Froehde, Valerii Prubi de nomine Ubelluui Piiuii Secuudt
docUiiiuui cuuüücre docelur. iiibeudu lob — 203.
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Br MhAinuBgnn matd Gebiet« d.kteiaiMbeik6nuiimatiker etc. (Weeener.) 137
4. Der selbe. De C. Jelio Bonuino ObariBÜ uotoie. 8.-A. tos
dem 18. Soppl. d. K. J. Pb. P. 667—672. Leipsig 1892 (bes.
617— as).
5. J. W. Beck, Die Quellen in den giammatiischeu Bücheiu des
Piiüius. Philol. Lll 506 — 18.
G. C. PUdü Secundi libroriim dubii sermonis VIU reliqaiae.
CkiUfigit et iUiutravit J. W. Beck. Leipzig 18^4.
AUe die UnlenaebnBgeo, die als CSiel die Aafdecknnir der Reste toii
Plinitis' grammatischeiii Werke verfolgteo, baben einea vorlftofigea Ab*
sehloß gefunden dorek die Ausgabe der Flraginente, die Beck, eiser der
eifrigatea PUniasfofseber, veranstaltet bat. Auf dem von aaderea be-
reiteten Grande (s. darüber Ooetsi in Ba. J. 1891) bat er fleiÜig weiter-
gebaut nad nacb den verschiedensten Seiten die piiuianiscben 8pnren
yerfülii;t (oben No. 1 n. 2), aneh ftber das von Pltnjas verarbeitete
katttial festgestellti was sieh feststellen ließ (No. d). Die Bmchstftcke
der libii dabii sermonis serfallen in zwei Gruppen: aolcbe, die direkt
als pliniantscbe beseugi sind — sie floden sieh bei Oharisius, Prisdan,
Servias (im Verprü- wie im DoDatkommentar) . dedonias, Pompeius
nud in den iDstitata des Probos, einaelne auch bei Diomedea und an
eiu paar anderen Stellen — und solche, für die erst Plioins als Quelle
erschlossen werden maDte. Dabei worden als Kriterien verwendet:
gewisse Serien von Artikeln bei Charisins« in deren Verlauf hier nnd
da Plinins genannt wii d; gewisse Autoren, die Plinius zu citiereu pflegt,
nDter denen Casars Bücher Dt* unalof^ia ^^ewisaernialkn *lie liolie eines
L^-itfofisils spitlcii; die Lelii'e des i'linius, der neben der ratio auch die
consuetudo und anctoritas berücksichtigt, also neben d<;r Analogie auch
die Anomalie zu[:ii:l, endlich sprüchliche Eiuentümlichkeiten, die sich in
d» n sit. lieieii jb'ragnjeuteii finden. Nicht imiuer lassen sich alle diese
Kiiterien anwenden, und du sie außerdem von verschiedenem Werte
Bind, 80 ergiebt sich, daß man mit verochiedenen Graden der Wabr-
scheiulicbkeit pliniani^chen Ursprungs rechnen ujuü. Dessen ist äieh
Beck auch wohl bewui;r gewesen und bat im Vergleich m seineu Vor-
arbeiten in der Auliiahme nnbezeogter BruchstUclce ziemliche Eat-
haltsamkeii geübt; dafür bieten die meiät erläuternden Anmerkungen
manchen nützlichen HinweiB aut andere der Sammlun;^ nicht eingereihte
Si( llen. Auf eine Uekoubii ukLion des Werkes, wie sie Nettleship seiner
j^'it Verauchte, bat Beck mit gutem Grunde vereichtet: dazu sind die
Aubaltspankte nicht zahlreich genug, denn meist wir ! überhaupt kein
Buch mit angegeben, und wu » s doch der Fall ist, iiuudelt es sioli last
stets um das ti. Buch. Datui iiat Beck seine Fragmente — es sind
nicht weniger als 482, darunter X33 mit jNamensangabe — uacU
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1 38 ^ndi einniigcii aufd. 6ebi«t«d.Utol]iiMb«iiGi«iiimalik«r ete. (Wessner.)
16 Rnbriktta geotdaet» um lo etn Bild von dor Lehre dei Flinliit ssa
geben. DIeie Eiuteilnoff ist aUerdingi nicht gann einwandfrei (?gl
freehde In W. Id. Ph. 1894, im\ wie aneb sonst die Aoi^abe leider
▼enebiedene Mbigel anfweist, nnter denen man das Fehlen J«glieher
Indices (Autoren*, Saeh- nnd Fnndstellenregister) besooders nnangenehm
empfindet; auch ist nicht deotlieh genug nwiaohen sicheren aod an*
sicheren Fragmenten nnterschiedem Th»ts aUedem behilt die Ausgabe
Ihren Wert, der durch eine daniceoswerte Obersicht Aber die Sut-
wielielnttg der grammatischen Studien der BOmer nod die innerbath
det8el1>en dem lUnins »kommende Stellnng erhöht wird. Nach Beciu
Aasfühningen bedeutet das Erscheinen der Ubii dnbÜ sermonis etsen
Markstein in der Qeschtehte der rVmisehen Orammalik; mit Flinies
schließt die Periode der varroniscben Studien ab, die an die Quellen
selbst herangingen und ein reiches Material sUer Art nu Tage ibrderten,
das wie In einem Speicher In dem plinlaniichen Werk der Ausbeutoug
durch die Bpftteren dargeboten war. Der erste, der diese Fnudgrube
benutzt, Bemmios Falaemon, ist auch der erste Verfasser einer Ars
grammatica. Der h&nptsftchlichste Vermittler für die späteren Arti-
graphen war Fla?iii8 Caper, durch den beeonders Prisctan, wohl auch
Servius, Nonius n. a. die Früchte plinianiacben Sammeleifers bezogen
haben. Bei anderen Autoren ist der We^ der Vermittelnng nicht mit
Sicherheit zu bestimmen; wenn Julius Romanus den Plinins direkt be-
nutzt hat, (Hinte t-r der letzte gv.\s'Q.>vr\ sein, der iiücli selbst an diQ
Quelle 'j.\\]<z und in reichem Maße aus iliTst^lbL'U schöpfte. Dia lie-
uiitzuiig des Plinius durch Gellius, die Lieck m seiner unter 2, un-
gerührten Abhandlun{2: zu erweisen bemüht war, bleibt unsicher (v:^l.
Goetz iu B. ph. W. 1893, 12ü2ir) In derselben Arbeit hatte Beck
auf den püuianischen Gehalt der S< hriftcben 'De dnbiis nomioibus*
and 'De nomine' hingewiesen; daü letztere führte auch Froehde in No. 3
anf i'liiiiuö zurück, doch nahm er später (N. J. Fb. P. 1895, 257)
einiges von seinen früheren Behauptungen zurück. Derselbe widmete
auch in No. 4 eineo umfanj^reichen Abschnitt den Pliuinsstellen bei
ChariBius bezw. Eomauus; nuui hudet hier verschiedene willkommene
Znsammenstellnngen , die auch nach Becks Ausj^abe nicht ganz ftber-
flÜBsig geworden sind. — In der Vorrede seiner Pragmentsammlung
berührt Beck auch die Probnsfrage, in der er seiuen eigenen öland-
ponkt einnimmt; man vergleiche darüber unter Prohns. —
Bt .s{ 1- ciiuugeu der Beckschen Aasgabe: W. kl. Ph. 1894, J279
(0. Froehde), U. er. 1895, 450 (E. Thoraas). B. ph. W. 1895 , 937
(Ref.), L. C. 1895, 1328 (G. Gnndeniiann), Ü.Lbl. 1895. 596 (R. Kttkula),
Bayr. Gy. 1896, 115 (C. Wtyman), N. ph. SL 1Ö96, 99 (F. Bölte),
D. L. Ibd7, 1536 (G. üaeberlin).
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^tdMBüDftn «afd.O«bi0ted. UteiiiitelianQniiintttker etc. (WeMser.) 1 39
In te unter S. genannten Schrift kommt Beek (8. SS iL) «nf die
nreeUedenen Sünmluigen von DiibnntiAe n epneben, von denen er
eine Anignbe Yerbefeitet Plinlos hat in feinem Werke reichUek Gelegen*
keit genommen, lärmen- nnd BedenlnngranlerKhiede in Uteiniaeben
Worten herronnhebeo nnd ans den SchrilSatellem na belegen; wer
Gharia. 1 16 oder die Fragmentensammlang daraafhin darehiieht» kann
alch leieht davon flbemengen, ein Veigleieb mit Konina ergiebt vielfache
fihereinatimmnng. Nnn befla0ten sich mit der Featatellnng von Dlffo-
rentieo auch Yairo, Verrioa llaeoaa nnd Sneton (Pratnm), aber die
leiehbaltigste Ftanditittte dafür waren doch dea Plinina Libri dnhtt aer-
Bonia. Von hier lind sie in dea von Beek (vgl. aeine Schrift De diffe*
TCtttlamm leriptw lat) angenommenen Tbeeaana differeaUarun gefloaaen,
der nach AgroecittB nnd vor dem Uber glossarnm, alae im 5.-6. Jahrh.
enlalnndea lein mU; in dem letateren findet sich der Quellen vermerk
'Ex, diif. 8erm.\ doch ist anch vieles in das große Gloeienwerk ans
Isidor geflonen, der seinerseits Soeton zur Quelle hat Zn jenem
Theeanrns diiferentiarum gehören die Sammlungen des Montepessnlanos
906 (s. Beck in der oben citlerten Schrift), des Bodleianus 186 (cf.
A. L. L. m 549) nnd des Montepess. H. 160 s. IX; vgl. anch Beck
im A. L. L. VI 261. Bevor uns das gesamte Material vorgelegt ist, was
hoffentlich buld ^^eschieht, igt es geraten, sich des Urteils Uber die
älteren nnd jünf^reren Differentiensammlanfjen zu enthalten; daß aber
Plinins und Sneton daran crhebliciicu Anteil haben, wenngleich sie dem
Gegenstände keine beson deren Schriften widmeten, diu'üe uicher be:u.
(Vgl. auch unter Differentiae.) —
Anf einige Widersprüche «wischen den Angaben des Plinins in
den Libri dnbii sermonis nnd denen in der Naturalis historia ma diL
Münzer anfmerksam in seinen Beiträgen zui (Quellenkritik der Natur-
geschichte des Plinins (Berlin 1897) S. 119 f.
Zu guter Letzt sei noch anf eine Bemerkung von Leo hingewiesen
(Plautin. Forsch. S. 27 Anm. 1), der — nicht ganz ohne Uruud — vor
einer übertriebenen St liiitznng der Leistungen des Pliuius warnt.
Über Plinins und Varro sowie über Pliuios nnd Verrius Blaccus
▼gl anter Varro und Verriuä Flaccus.
d) Qaialllianna.
M. Kiderl in, Zum ei-sten und zweiten Buche des Quintiliauus.
N. J. Ph. P. 147 (1893), 69—78.
Diesen Aufsatz erwähne ich nnr. weil er n, a auch zu dem
grammatischen Teile von Quintilians W( i ke <'inii,'c Besserungsvorschläge
bringt. Sonst sind wir über den Stand von (s. den letzen Berieht
von Qoetz) kaum hinausgekommen. Der Abschiutt ia der Einleitung
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140 EnchdniuigeB aafd.0ebi6tod.latiiiüMheii0niDmatiker etc, (Weener.)
Becka za seiner PUniasaiiBgabe ist mehr eine ZnsammeofasBuiigr der
bis dahin gewonnenen Besnltate; hervorzuheben ist vieUeieht, daß Beek
besonderes Oeideht anf gewisse von QuintiUan citierte Autoren legit,
die Ar Plinins chanÜEteriBtiseh sied, so daß darin ein dentlieher Hin*
weis anf die Quelle an erblicken wäre. Um ans Quintilian neue Flinius-
fragmente zu gewinnen, reichen die Anhaltspunkte nieht aus. — Die
anf die Orthographie bezüglichen Abschnitte hatte bereits NetUeship
anf Verrins Flacens aurfickgefUhrt, teils direkt, teils Aber die Ars des
Palaemon: ihm schließt sich ßeck a. a. O. an. Mackensen in seiner
unter Verrins Flacous besprochenen Dissertation c* IV Ist mit Ihnen
darin einig, daß Verrins der GewUirsmann ist, wendet aber gegen die
Vennittelung eines Tdles durch Palaemon ein, daß es auffällig wKre,
wenn Quintilian nicht alle seine orthographischen Angaben aas der
sicher von ihm benutzten Quelle geholt hätte; obendiein sei es hdcbst
unwahrseheinlicb, daß Bemmins seiner Ars ein besonderes Kapitel fiber
Orthographie einverleibt habe, wie ja anch bei den ihm folgenden
späteren Artigraphen sich ein solches nicht finde.
e) Tello Longua.
Einige Beinerkuu<{eii (über die Assimilation von ad) giebt J. Bi.
StowriM^er in der Z. ö. Gy. 42. 468—09.
Ausführlicher beächältigt sich mit ihm
L. Mackensen, De Verrii Flacci libris orthographicis. Diss.
Jena 1B97.
■4
worüber vgl. unter Verrins Flaccus.
f) Snetonlas und die f Ulolagiache Biographie.
1. R. EUis« Suetoni gramm. 11. J. Ph. 1891, 174.
2. Ders.. Suetoni vin Lncani. J. Ph. 1891, 181—2.
3. J. W. Beck, Znr Kritik von Soetons De grammaticis et
rhetoribus. B. ph. W. 1892, 771—2.
4 l\ Heid, nhaiu, Zq Suetonins' Vita des Hoi*aÜns. N.J.Fh.P.
CXLVU (1893) 844.
5. B. Büttner, Pordoa Lidnus und der litterarische KraiB
des Q. Iiutatlus Catnlns. Leipsig 1898.
6. W. Christ, Horatiana. 8. H. A. 1898« 57—169 (bes. 60 IL).
7. R. Büttner, Zur Überlieferung der Vita Terentii in dem
Commentare des Donatus. N. J. Ph. P. CXLIX (1894) 73—5.
8. G. Thilo, Über Probus* Commentar zu Vergils Bucolica und
Ueorgica. N. J. Ph. P. CXLGC (1894) 290 £
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EnelMiiiwigeo «of d. Gebiete d. tetdnlBehen Gnnmifttiktf ote. (Weaanev.) 1 4 1
9. K. Dsiatiko, Zu Tereos im Mittdaltar. N* J. Fh. P. OXUX
(1894) 466 ff.
10. M. Schanz, Snetons Pratum. Hermes XXX (1895) 401 — 28.
11. V. Kubeika, Über das Leben und die Schriften von Ö.
Snctonins Tranqaillaa. (Böhmisch.^ Progr. d. boüm. Qjmn. Vag.
Hradisclu 1396.
13» B» 8abb»diiii,BiogrftfleeoiDmeDtotoridiTereiiilo. 8t I. F.
V {im) S89-397.
18. W. Hertens, Viria [z. Bonmti VersUvita]. Bb, M. Fb. LIY
(1899) 167.
14. G. Körtgc, In Saetonii de viiis illustribns libros inqni«?itio-
nam capita tria. Dias. philoL Haienses XIV 3 (1900) 187—284.
15. A. Macö, Essai snr Sn^tone. Bibl. des 6coles firaa^aises
d Äthanes et de Booie. Bd. 82. Paris 1900.
16. Fr* Leo, Die srieebisoh-rOniisebe Biographie nacb ihrer
UUerariseben Form. Ldpsiff 1901*
Iii dea Scbalkommeataren sa römischen Diobtem pflegt nach
grieehiscbem Mnster eine Tita an der Spitze an stehen; es ist dies der
FUl bei Tereas, Vergil, Horaz, Persius, Lncan nnd Jovenal. Von
diesen Viten sind einige dem biographischen Werke Snetons *De viris
illnstribns* estnommen nnd zwar dem Teile 'De poetis', über den wir
im übrigen auf die dürftigen Auszüge des HierorijuuH angevriesen sind.
Es erbebt sich nnn die Frage, ob wir vielleicht in den nicht irgendwie
ids snetonisch bezeugten Viten Brachstticlte des genannten Werke« ge-
winnen können, und diese Frage zu beantworten hat sich Körtge zu-
nächst zur Aufgabe gemacht (Cap. I — II). Als Fundament für seine
üntersnchnngen dienen ihm die bekannten Reste des biographischen
Werkes, der in der zweiten Hälfte unvollständige Teil De grammaticis
et rhetoribus, die Terenzvita ira Donatkommentar und die Horazvita.
Mit deren Ilull'c stellt er die Eigentümlichkeiten des ßuetonischen
Welkes fest, um zu prüfen, wieweit diese sich in den übrigen Viten
wiederfinden. Vorausgeschickt ist eine L atersuchuu;^ über die verschie-
denen Vergilviten und die beiden Lebenssabrisse des Lucan. Von den
ersteren werden verglichen die Vita des Aelins Donatus (vor sriner Ein-
leitung zu den Bucolica), des Servius, des sogen. Probuskomirieiitarö und
des Pbocas. Die des zuletzt genanulen Grammatikers iat uanz von
Donat abhängig nnd vnrd deshalb ausgeschieden; dasselbe gilt von der
Vita bei Servins. Es bleiben somit als selbständig nur die Viten des
Donat nnd dm Bogen. Probus übrig, von denen die erstere, was ja nichts
Keaes ist, in der Hauptsache die Saetonvita des Vergü darstellt, wie
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142 ErschoiDuagen auf d. Gebiete d.lateioisciieuGramuiaUkur etc. (Wesaiier.)
die Übereimtlmmoiig mit d«ti Aoffaben des Hieronymne (der aber oieht
immer gm geoa« ist, daher eine Ideine Differenz) ond vw allem der
Umstflud beweist, daß die Oharacteristiea snetonlaeher Biographien in
ihr vorhanden sind. Bei einseinen SteUeo bleibt es zweifelhaft, ob sie
ans Saeton entlehnt sind, in ein paar FKIlen mOgen Znthaten des Donat
vorliegea. (Vgl. Leo 8. IS Anm. 5.) Aaf Saeton wird anch die sogen.
Probosvita sorfiekgeflUirt. die ja mit Donat an eioem guten Teil fiberein^
stimmt: Terschiedene TTogenanlgkeitett werden daraus erlüArt, daß der
Terfasser die Vita aas dem Oedftchtnis niedergeschrieben habe (so auch
Riese nnd Tiiilo). Eine Icarze Erörternug findet noch die Frage, ob
die Vita des Servius wirklich von diesem herrühre oder nicht, nament-
lich in Hinsicht auf den Schluß der Probnsvita. Reifferscheid verneinte
den servianischen ITrsprnng, Hagen verteidigte ihn, und ihm t'oliart
Kol Ige, indem er die vorhandenen Schwierigkeiten durch die Anüaliuie
btseitig'en will, daß uns nur eiu Auh/.u;^ aus der Vita des Sei'viub er-
lialten sei. Vgl. auch Leo S. 12 — 13.
Von d(n Lacanviten kommen die beiden in Betracht, die sich io
einer Beraer Iis (vgL Uscuers Commcnta Bernensia S. 3) uebenciuander
finden; die voranf?ehende jünjjjL're wird dem Lncanerklärer Vacca, die
folgende und aw Eingang: verstümmelte dem Suetou beigelegt. Sie
stimmt mit Hieronymus' Angaben Qberein nnd ist dem Dichter feindlich
gesinnt, während bei der anderen das (4egGnteil der Fall ist Doch
bei uht nach Körtges Annahme anch die Vaccavita in ihrem Kerne auf.
S'ieton, nu! ist eben alles dem Dichter Ungiinstif?e weggelassen und
durch andere?, ersetzt und erweitert. Hieronymus hatte eine voll-
siäüdigere Snetonvita vor Aue^en. Vgl. besonders Leo S. 13 -14.
T)U' Vita des Persius viird in der Cberlioferani,' einem Kommen-
tare ili s l'iobfi'* Valerius zugewieseii . doeh hatte bereits Reifferscheid
die Vermutung goäuijert, dal! der letzte Abschnitt ('sed mox ut a
schola^ etc.) von Sneton herriihieu mucjite K^rtge sucht nun dar-
zuthnn , da!* die «jnnze Vit-a, wenn auch nicht in der vorliegenden
Fassung, die lUiitlii he Spuren einer Überarbeitung trägt, auf Saeton
zurückgehe. Lr begründet dies 1. damit, daß von einer biographischen
Tijätiukeit des Berytieis nichts bekannt ist, auf die Angaben der Hss
a^er kein Verlaß ist, da den Namen 'Probus' verschiedene Werke
tragen, denen er gewiß nicht zukommt;*} 2. dati die eigentümlichrn
ilerkntale Buetonischer Biographie in dieser Persiusvita nachweisbar
sind, wozu noch die (allerdings dem T^mfanf^ nach ziemlich gering-
fügige) Übereinstimmung mit Hieronjmo» kommt. Eiu Excerptor hat
*) 8o werden z Ii. atieh die jüngeren Juvenalscholiea im Vatic. Üri>,
€61 8. XI dem Frobus zugeschrieben, 8. Stephan, i>e Fith. in Jav. scholiis 7^
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EischeiauDgen aufd.Get>ieted.lateiaiticbeuGr4Lmujaüker etc. (Weasner.) 143
die QnprüDgttdie Anordnuig bdSneton gcttOrt; einen apUem ZostU
heben wir jedeniUIe ao der Stflü«, we von *Nero prioeepe iUiai tem*
pijile* die Bede ist. >- Oef^n das Resultat, m dem KOr^ge gelangt,
wendet aleli Iieo 8. 28. Gegen den negativen Teil des von Jenem
geflllirten Beweises erhebt er den Einwand, daO an dem handsclirlft*
Uchin Zeognia tn swelfeln kein Omnd voriiege; zu dem von Soeton
bexengten 'adnotare', d. b. der Beiorgang Initlscber Aosgaben, gehöre
eben aneh das Abiassmi einer Tita« Ans der materiellen Verwandt-
Schaft mit Soeton lasse sich aber gar niehls folgern, denn Schema nnd
Inhalt der Frobnsvitn trelTe ebmi mit der snetoniscben Weise im
ganzen wie im einaelnen ttberein; beide haben sich den Alexandrinern
aiigeschloBsen , Prohns deo Editoren und Sueton den Biographen.
Wesentlich sei eine Abweichung, indem bei Probus dem Gebartsdatara
glt^ich das Todeadatnm ebenso wie dem Geburtsort der Sterbeort zu-
gefügt seien, hing-egen fände sich bei Sueton beides getrennt, das eine
am Anfang, das andere am Schlüsse. Mir will freilich dieser Geg-en-
bcweis nicht reciit clücklicli t-rscheinen. Ziin ir-hst ist Leo selbst ge-
nötigt zuzugehen, dnu Sueton sein Schema niclit immer eing-chalteri
ha!, indem er gelegenüich auch Geburtsdaiuin und Tod zusammeustellt
(8. 19); die sonstige Übereinstimmung hebt er selbst hervor. Die
Auslegung der Suetonstelle über Probus ist auch nicht über jeden
Zweifel erhaben und hiüigi wesentlich davon ab, welche Vorstellung
ü3an sich von den Kommentaren des Probus macht. So bleibt als
einziger fester Anhaltspunkt das Zensinis der H-s; wer an dieses un-
bedingt glaubt, muß dann naturlich eine biogiaphische Thätigkeit des
Piübus annehmen, für die sich aber sonst, soviel ich sehe, nur noch
die Analogie der Alexandriner ins Feld fähren läßt. Was Leo S. 12
Ober den ürspninj^ der Zusätze in der Terenzvita des Donat bemerkt,
düLi Bie nämlicii aus der Vita des probianischen Terenzkommentars ent-
lehnt seien, ist lediglich eine Vermutung, für die es au jedem sicheren
Anhalte fehlt; aus einer Terenzvita ni5t;en die Znthaten stamineu, aber
warum soll es gerade eine Vita des Probus gewesen sein? Was die
Fersinsvita aidangt, so ei klärt auch Schana (Gesch. d. röra. Litt. II 2»,
S. 340), es könne nicht bestritten werden, daß der Kern von Valerius
Probus hcniihre; neue ürüude für die Autorschaft des Probus lirini^t er
aber auchnicht bei, was f»hen nach Lage dei J>iii;^e kaum mÜLlicli seiudiinte.
Die auf uns gekoniinenen Juvenalviteu führt Körtge nach dem
Vorgänge Dnerrs auf eine Urvila zurück, die mit Probus gar nichts^
mit Sneton nur insofern etwas zu thun Imt, als ihr Verfasser, etwa
dem 3.-4. ,7hdt. angehörig, sich die Bio^iaphien Suetons zum Muster
genommen hat und danach, ohne Benutzunii-: alter Quellen, mit Hülfe
von ein paar dürftigen Nachrichten älterer Tradition seine Vita verfaßt
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144 BneheinaiigeiiAafd Q^Metad.lateiiiiftcheii Oraiiiiiittikeretci(We88Ber.)
bsl, die Ton «pitoran, teils durch Kombination, t»ü» nnter Benntning
der Satiren selbst nuinigfiMh erweitert wnrde. Vgl. auch Leo 8. 18.
Hier mCge gleich engefttgt werden, daß Leo (8, 14) aoeh geneigt
Ist, die in swei Tibnllhsi. überlieferte Yita dieses Dichters als ein
Eicerpt ans Sneton anmsehen; Veranlassang an dieser Yemintang
bilden die Aalige der Yita sowie das Epigramm des Domitios Harens,
den Sneten nehrüach dtiert
Femer ist hier Oelegenbeit, auf Christs Abhandlnng elnsagehen,
deren 1. Kapitel ttberschrieben ist Die alten Lebeaabeschrelbnngen des
Horas*. Cruqoias verMbatUohte ans sdnem Cod. Blandinins antiqnissimns
swei Viten des Horas, dasn eine dritte aas anderer Qoelle. Die letstere
ist mittelalterlichen ürspmng« nnd 'von irRoad einem Libraiins ans
jenen zwei alten Biographien zosammengebrant*. Yon diesen stellt die
Bweite «inen Ansang ans der Yita des Porphyrie dar; die Horascitate
des letsteren sind alle weggelassen, dafür ilndet lich am Ende der be-
Icannte Znsata Uber die Horaxerklirer (ans der Yita Psendo-Acroniana).
In der Anftilhlnng der Dichtungen finden sich Diibrenzen, die aber
Tielleieht dem Gmqnios zur Last fallen. Die vor dem Kommentar
Porphyrios fiberlieferte Vita hftit Gbrist ^e^eu Reifferscheid nnd flchans
(vgl. aaeh Vehlen im Hermes CXXX [1895] 23) für echt. Porpbyilo
kannte, wie ans Ep. II 1, 1 hervorgeht,*) die Saetonvita, bescliriüikte
sich aber darauf, seinen LebensiibriÜ des Dichters wesentlich anf Stellen
seiner Dichtungen zu basieren. [Nach Leo S. 12 ist Porpliyrios Vita
ein kurzer, mit Zuthaten aus den Gedichten erweiterter An>^zu^ aas
einem anderen d. Ii. einem nirhtsnetonischen Kxeuiplar der Vifa j Die
;indere Vita wird dnrch die j^t iuinnte Porpliyriostelle als snctoiiisch be-
zeui^u die beiden von Lessiiig- und Reiiferscht iii vLidäcliti^ften Stelleu
vom pater salsainentai ins und von den specnia des cnbiculnm (Christ
^:iebt eine Emeiidalion der letzteren) sind perade bei Suetou lu'uüz und
^ar nicht zu beanstanden (v»;L I.eo 139 Anni. 4).
Die von Bneton benutzten Qnellen waren zunächst die Horaziscben
(ledicbte selbst, sodann Gedichte und Testament des Maecenas, die
Inschrift auf dem Grabdenkmal de« Horaz, eine Notiz über Gebnrta-
und Todestag, besonders aber noch Briefe des Angustns. [In der zu-
erst ans diasen an^efUbrteu Stelle scblJlgt Heidenhain vor btatt paramtifa'
za le?en 'satrapica'. V^l. jetzt auch Goetz, C. Maecenas f.Tena 1902) S. 95.]
W ir kehren hier passend za Kört^ zuriicli., der im 3. Kapitel
von den QneUen Saetons handelt nnd die Parallelen aas der griechischen
•) So sicher ist das nicht, denn Porphyrie tann die Anfühmng
RnrtonH aus eeinor Quolln (vtoII fleleoini Acroo, vgl. KießliDg 'Depersoois
Uoratiaois* 10) übemommen haben.
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Ersch eiQ ungen aafd. Gebiete d. iateinischeo Grammatiker etc. (Weganer.) 1 45
Biographie imammenstdit Vuro ateht oatfirllcb an der Spitn; aa
ihn knüpft Saeton an and Venntat flu aowait ak möglich, besondeii
dae Bach De poetis. Daneben werden von Sneton an Rate gezogen
KepoB, Santra, Hyginus, Feneatella. Aaeonins Fedianaa n. a., Briefe des
Aognstaa und amtliche Schriftstücke; gelegentlich treten aach eigene
Srinnerangen anf. La letzte Abschnitt soll in WeiterfBhning der
Untersnchuug von W. Schmidt das Verhältnis Snetons snr griechischen
Biographie festgeRtellt werden; Körtge zeigt, indem er die einzelnen
T^Kot dnrchgeht, die innige Verwandtschaft mit der biographischea
Schriflstellerei der Peripatetiker. — Weiter führen nns die Stndien
Leos, deren für nns wichtigstes Ergebnis sich etwa dabin zusammen-
fassen läßt: Die Grundlage für die litterarhistorische Biog:raphie haben
^e Peripatetiker geschaffen, auf dieser Grundlage habeu die Alexandriner
weiter gebaut. Der Uuterschied zwischen beiden beruht darauf, daß
jene sich an ein größere Publikum wandten, dem sie in kunstmäßiger
Form und populärer Darstcllnng ein Bild von den einzelnen Persönlich-
lichkoiten vorführen wollten, wohintrefifen die AlexaiiLliiner sich auf den
engeren Kreis d* r (lelehrten beschränkten; sie 'sichteten das ausge-
breitete iluteiiul, bildeten neue ilethoden es zu verwerten aus und be-
gründeten die chronologfischc Forschung neu'. Dadurch entstanden 'ge-
lehrte Biographien g'elehrLen Stils': ein mit deu vorhandenen Notizen
nebst Übei*lieferuiig^v;u ianten mehr oder weniger ausgefülltes Schema
in knnst- und schmucliloßer Form. Diese grammatische oder wissen-
schattiiche Biographie hat Varro nach Koro verpflanzt und SueLon
übernimmt sie nach der Wiederbelebung der varronischen Philologie
durcii i'robus.*)
Von den beiden Veröffentlichungen Bfittners beschäftigt sich die
ältere mit den in Rnetons Terenzvita erhaltenen Brnchstficken des
Porcina Licinua. Diese Arbeit liat seitens der Kritik zum Teil recht
uDgünstipe Aufnahme gefunden (s. E. Thomas in R. er. 1894, 188;
IL Ebwald m D. L. 1896. 970; vgl. auch P. Cauer in N. ph. R. 1894,
372 und C. Weyman in Bayr. Gy. 1895. 144). Die Erörterungen
über die überlieferTing' im Donatkonunent ir (S. 9 ff.) beruhen auf un-
genügender Kenntnis der Donaths« und konnten nicht zu richtigen Er-
gebnissen führen In der anderen Arbeit beschränkt Bich Büttner anf
die Dresdener Hs und konstatiert auf i^mnd eiu-ener Vergleichung, daß
die Angaben Ritschls in Keifferscheids Sueton, die auf einer Kollation
Vahrens beruhen, zaverliUsiger sind, als der Apparat in den Op«soiila;
•) Bei di^er Gelegenheit sei noch auf die Anmerkung in Leos Plaut.
Forschungen B. 2s aufmerksam gemacht, die die Einleitung zu buetona
*De grammaticis' betrifft.
JakiMbtttoht fflr AltMtnmswiaMnsctaafU Bd. CXm. (ISQB. IL) 10
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146 Ei>eheinii]igiiiaofd.Q«liiotod.lfttoi]Ü8ebenQninmti^ etc. (Wesiner.)
einige Kleiniglteiten lind allerdiaga veneben Qod werden ▼on Bttttoer
berichtigt (bis auf ein paar Stellen, wo anch er sich geirrt bat). Über
BflttaerB Pdeniik gegen Sabbndini vgl Bh. H. Fb. LK 97. In betreff
der yerechiedenen Terenzbiograpblen, von denen Dziatzico and Sabbadini
handdn, ist anf den lotsten Abscbnitt fiber die Terenslioninientsre zn
verweisen; ftber die EVsge, ob das Kapitel des Diomedes De poematibos
In der Hanptsaebe auf Sneton bemht, wie Beifferscbeid behauptet hat,
wird nnter Diomedes berichtet werden. Hier verdient noeh der Anfeats
von Schanz Ber&eksidhtjguDg, insofern er die Differentiae, die Beifierscheid
in Snetons Fratnm nnteigebracbt hatte, dem Sneton Uberhanpt abspricht.
Ans dem Fratnm seien, woraof schon der Titel *ez llbro Snetonii* hin-
deute, Synonyma zassmmengestellt nnd dann sp&terhin erweitert worden.
An ein ganzes Kapitel oder gar ein ganses Bnch sei nicht sn denken,
denn das Wirde nicht so leicht den snetoniicben Charakter abgestreift
haben. Sehans schließt sich mit dieser Erklftrong der Ansicht Beckers
an, die dieser in K. J. Fb. F. 1863, 644 ausgesprochen hatte. Vgl. anch
Beck, De differentiarom sci-iptonbas latinis, 12 ff. nnd oben anter Plinios.
Anf Uacds dickleibiges Suetonbnch im einzelnen einzugehen, liegt
hier kaum Veranlassnng vor, nur einige Bemerkungen seien heraosge-
hoben. S. 55 heißt es 'Su^tone n*6tait pas proprement un historien,
encore moins uu rbetor; c etait um gramniaticus' und S. 58 wird erklärt,
daß Saeton Lehrer der Grammatik war, dahci u. a. diu lirbi volie Ein-
leitung zu De grammaticis (M, berult. aich besondere auf riin. ep. II
3, 5 — 6: sdiülasticus iiomme d'ecole ou profe-iseur, s. iS. ü2). Seine
Biographien sind nicht rhetorisch gehalten ; er berücksichtigt iu den
Cäsaieiiviten besonders die Sprache und den Stil der Kaiser. Später
gab Sueton seine Lelirtliätigkeit auf und widmete sich ganz seinen
wissenschaftüclieii Studien. Vgl. besonders S. 76. — Weiterhin koniml
AI auch ;mf die dem Sueton beigelegten Differentiae zu sprechen, die
ei zu den oeuvres apocryphe. z'ihlt; sie stammen von einem Kompilator,
der, allerdings ziemlich siltcn, auch ein paar alte Autoren benutzte,
darunter möglicherweise Sueton (S. 339). Ebenso wenig wie Sueton
hat Kemmius Palaemon Differentien verfaßt. Die Stelle in Scotts
Waverley ist entlehnt aus Fabers Thesaurus eruditionis scholasticae 1696,
worauf bereits Howard in den Harv. Stod. 1896 hingewiesen hat (vgl.
auch Beck, De diüereüLiamm scriptor. lat. S. Ib). Auf S. 405 bemerkt
H.: 'Diomöde semble avoir consulte rilistoria Indiei-a (cf. Roth p. LXXII)
et, dans le troisiöme livre de son Ars, il a probablement exploite le
de Poetis (Teuffei § 419),' also einfache Reproduktiua altn er Ansichten;
nach dem nicht unzutreffenden ürleii über Keiflerscheid (8. 339/40)
hätte man vielleicht eine Pr&fnng des Verhältnisses zwischen Diomedes
nnd Saeton ei warten d&rfen.
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Si sehtfanugen anfd. Gebieted. lateiniadien Grammatiker otc. ( Wessner.) 147
g) Flarius Caper.
P. V. Winterfell, Ein PetroDcitat des Grammatiken Caper.
Henn. 33 (1898) 50e— 11.
In dem Nachlasse des Eagenias Valgarlna» erhalten im Cod.
Bamberg. P HI 20 a. d. J. 999, findet sich 1. eine Stelle aoa *Caper
f Caput* ftlschlich DQmmler in s. Ansg.) de dlüerentia calcia*; 2. secba
Verse dea Engenins; 3. eine Petronstdle. Nach W. gehOren No. 1 und
3 zosammen; es ergiebt sich demnach eine reichere Fassung der
Gapertehen Schrift, als in den Or. L. VII 98, 10 vorliegt Die weiteren
Bemerlinngen betreffen Petron.
Besondere Arbeiten über Caper sind mir nicht belcannt geworden;
gelegentlich wird er berücksichtigt von Froehde, De C. Jnlio Romano,
J. kl. Ph. XVm. Snppl. 640 ft.; ders.. Die griech. und tOm. Qaellea
der Inst, des Priscianns Jb. kl. Ph. 1895, 279 IT. (s. unter Prisdan},
von Jeep, Znr Geschichte der Lehre von den Bedeteilen (vgl. den Index
remm xn diesem Werk 8. 296), Mackensen, De Tenii Flacci libria
orthographlds (bes. S. 21; s. anch nnter Verrias Flacons).
h) Terentia« Scaaras«
Hier kommen dieselben beiden Arbeiten in Frage: Froehde 634
— 36 und Mackensen, der im 2. und 5. Kapitel seioer Dissertation sich
aasführlicber mit Scanma beschäftigt, woiilber man nnter Verrins Flaecna
Bnchsehen wolle. Man vgl. auch Jeep, Znr Gesch. der Lehre von den
Bedeteilen, der des öftera (s. Index remm S. 306) anf Scann» zn
sprechen kommt.
I) Caesellfiis Ylndex.
Über dieseu Gelehrten haniifla gelegeotlich Froehde, De C. Jnlio
KoDiano, J. kl. Ph. XVIU. Suppl. 63n--37 und Mackensen, De Verrii
Flacci libria orthograpbicis 20 f., ohne etwas Neues beizubringen.
k) Qelltas.
J. W. Beck, Stndia Gelliana etPliniana. 8.*A. a. d. 19. Sappl,
d. N. J. Ph. P. Leipzig 1892.
Der Zweck dieser Abhandlung ist, die Benntznn^' It r Libii dubii
sennouis in den Noctes Atticae nachzuweisen oder duch wahrscheinlich
20 liiaclieii. Es werden folgende Stellen behandelt: IV 16 und IX 14;
V 20—21; VI 9, XV 13, 15, XVIII 12; XIII 21, XV 9, IV 1;
XIX 8; X 11, 21, 24, XIT 15. Vergleicht man diese Stellen mit
Becks Plinianischer Frat^nieutensamuiliinf!:, so wird man meistens eine
ziemliche Übereinstimmung niclit veilveimca können, darf freilich nidit
Tergessen, daß der Plinianische Uraprung jeuer Fragmente duiciiaus
10*
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148 Krtdi«iniu§enaiifd.Oebieted.UtttiuiehenQmuiiatik«r ete* (Wessner.)
nicht Ubenll Uber Jeden Zweifel erhaben ist Es witd also die IfOg-
liefaiceit nisiigebeo sein, daß steh unter den behandelten Stileken PU-
nianisches Ont verbirgt; der bestimmte Kachweis ist freilieh niebt sn
führen, und so hat Beck m. E. recht daran getban, die OelliQVtellen
onr io die Anmerkiingen anfranebmen. Nui hftngt aber die Sache mit
der Probnsfk'age eng snsammen; wird doch eine Jener Stellen (XIII 21)
znm Teil dem Probns in den Unnd gelegt. In der Frobnsfhige aber
nimmt Beck (?gL den loteten Bericht von Goets 8. 1S6) eine eigea-
tümliche Stellang ein« die er aach in der Einleitang seiner FUninsans-
gäbe S. XVH behanptet; er bestreitet» daß wo in der grammatisehen
Litterator ein Probns auftritt, wir es mit dem Berytier zn thnn haben,
nnd leugnet so anch, daß die Stellen, an denen Yalerins Probns bei
Gellias erscheint, anf jenen Gelehrten snrttckgehen. Ohne die ?on Beck,
namentlieh in seiner firBheren Abhandlnng De M« Yalerio Probe BcryUo,
eingeschlagene Methode gntheißen zn wollen, mnß ich doch gestdien,
daß ich den Ehidraek habe, als sei der Probns bd Geliias nnr Deko-
ration, eine der nur Belebong des Stoffes eiogef&hrten Personen, wie so
mancher andere. Freilich, das ist nnr ein allgemeiner Eindrnck, nnd
beweisen l&ßt sich in dem Falle schwerlich etwas; wenn jemand doch
meint, Prohns sei, wenn auch nicht überall, so doch hier nnd da der
(wohl indirekte) Gewährsmann des Gellins — dies die Ansicht von Goetz,
dem sich auch Froehde, J. kl. Ph. 1895, 287 an^'eschlo3sen liat — , so
gebe ich ihm dies gerne zn; hier heißt ea eben *Don liqnet'. (S. aach
die Rezensionen von Goetz in B. ph. W. 1893, 1262—64; Froehde
W, kl. Ph. 1892, ISie-^bO: Weyninn Bayr. Gy. 2;>, 231: Ilaeberlin
D. L. 1893, 1448-50; P. Thoma. U. er. 1893, 372—75.) im übrigen
vgl. unter M. Valerius rrobus.
1) Jnllns Besunns.
0. Froehde, De G. Jnlio Romano Gharisii anetore. 8.*A. aas
dem 18. Soppl. zn N. J. Ph. P. 567—672. Leipzig 1892.
Es ist eiüc Eigentümlichkeit fast aller der Arbeiten, die die
Spnren eines nicht erhaltenen Autors iu der Litteratnr za verfolß-en
sucheu , daß sie mehr beweisen sollen , als sich beweisjen läßt. Der
Wunsch, ein möplichst vollständiges nnd deutlicbes Bild von der Tliätigf-
l^eit und Wirksuinkeit des Betreffenden zn ^c\s innen, macht oft blind
gegen die Grenzen, die nnserer Krkenntiiis uuu leider einmal gezogen
sind. Wie wir es bei Plinius, Caper nnd Palaemon erlebt haben, so ist
es nnn auch mit Romanns j^egangen, den sich Fiuehde zum Objekt
seiuet Forschung gewühlt hat. Um den richtipren Maßstab zur Beur-
teilung seiner Ergebnisse zu g^ewinnen, müssen wir uns vei i^eg'enwcirtig^en,
was sich mit Sicherheit feststeilen läßt; das ist aber folgendes: In der
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JSrsdieinuogeu aufd. 6ebidted.l»teiniBclieii Grammatiker etc. (Wesaner.) X49
uns erhaltenen Ars des Charisius wei den eine Anzahl Ahschoitte direkt
nnter dem Namen des Komanus eiugeidhrt, uämlich B. I c. 17: 'De
aiiuiog^ia, ut ait Üomanns^ II c. 13 der letzte Abschnitt: *G. Julius
Bomanus ita refert de adverbio sub titulo di^optiwv*; II c. 14 De cou-
iuiiciiüue, ebenfalls der letzte Abschuilt, zu dessen Anfaug es heiLit
'ut ait C. Julius Komanus'. wäiireud am Ende zu lesen ist 'de quibus
plenius G. Julias Romanus libio a^op^tuv sub titulo de couiunctioue
dibüei uit' ; II c. 15 letzter reil: M-raius Julius Romanus de |)raepf)sif io-
nibus libro dl?op|xu>v ita relert'; mit demselben Schluß wie; in 14, nur
*8ub titulo de praepo<;itione': von IL c. 16 geliöi-t der let^Lc, fast das
ganze Kapitel füllende Teil dem Romanus, denn 'G. Julius Komauus
ita refert: iuteiiectio est' etc. Zu diesen recht umfangreichen Bruch-
Stöcken kommen nun eine Anzahl kürzerer Anfübrnne^en: B. I c. 15
(Ue extremitatibos numinum) 'plenius autem de analogia in J^equentibus
Romannm disseruisse invenies^ ( 51,5— f»); 'Ronianus poemati^ refert
— schemasin* (~ 53, 12 — 18); *Rüuinnns autem in libro de analoje^ia —
amforarum' (— 56, 4 — 7); 'Uumaiius ita refert: maro — tranqnill i luare'
{-— 61, 5 — 14); ferner I c. 16 'Ronianus libro de analogia iia iiiquir —
alacris' (-= 114, 1 — 6) und 'Cicero in Laelio — ut Romanus retert iu
libro de ;idverbiis sub eodem titulo' (- 114, 25— '28); endlich in II 15
'p'(^neraiiter autem et canonice, nt Komanus, disertissiums arlis sciiptor,
reiert — ut apud euudein Romauum inveuies' (= 232, 7 — 10) und
Iii €. 4 'sed C. Julius Romanus ea verba idiomata appellavit* 254,
8 — '*). Diese eben aufgeführten Reste vom Werke des Romauus sind
so nmfönglich, daß sie uns ermöglichen, die Anlage seines Buches im
einzelnen sowie die Qualität der von ihm benutzten (Quellen zu erkennen,
nnd daß sie auch einige Schlüsse gestatteu auf die Art, wie er seine
Vorlagen benutzt und verarbeitet hat; auch lernen wir einige ganze
Teile kennen und können Vermutungen über andere anknüpfen, aber
hier verlassen wir schon die sichere Grundlage. Wenn es unn nur
darauf ankäme, nns ein Bild von dem Schafifen des Romanus zu madieu,
80 dilrftea die sicher bezeugtan Partien allenfalls ausreichen, wenn wir
dnraof verzichten, alles wissen zu wollen. Non ist aber die Frage ge-
stellt worden: Hat Charisius nicht auch sonst den Romanus benutit,
oho« Um IQ nennen? Vfrnnltwinng datn gaben vielfache Übereinstim-
mnngen zwischen Romanos und anderen Abschnitten. Dabei ist eine
Torfrage gar nicht berückaiehtjgt, die m. W. erst Jeep aufgeworfen httli
Steht es fest, daß die Romanuspartien von Charisius selbst aufgenommen
worden sind oder liegen nicht vielleicht spätere Zusätze vor? Jeep
kommt dnrch Vergleich mit Diomedes dazu, den letzteren FaU anzu-
Dehmeii (vgl. unter Charisiu), nnd damit verliert die erste Frage ihre
Bereehtigiuig; lie muß dann lo lenten: Sind — naeh Atuncbeidoog der
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1 50 Erscheinungen auf d. Gebieted. lateinUehen Grammatik er etc. (Weasner. )
späteren Romanasznsätze — die Übereinstimmungen zwischen Cbarisins
und Komanns zu erklären darch Benutzung des letzteren oder seiner
Quellen, bezw. bat der von Cbarisins ausgeschriebene Autor dieselhftii
Quellen benutzt wie Romanus? — Doch lassen wir dies jetzt beiseite,
denn wie gesagt, bis auf Froehde einschließlich nahm man als selbst-
verständlich an. (laß Cbarisins selbst den Romaniis benutzt habe. Die
Aufmerksamkeit erregte hanptsflchlich das ib. ICapitel des 1. Butiies.
Daß dieses im ganzen auf einer Quelle beruiie, iiiimlich aul ralacmoti,
liattc Marschall (das Nähere findet man bei Gootz Bn. .T. 1891) he-
hanptet; aehwerlich mit Recht, denn es fehlt nicht au Anzeichen, die
anf Kontamination fuhren. Nimmt mau mehrere Quellen an, so gilt es
womöglich festzustellen, welche und \vie weit sie benutzt sind. Die Ant-
worten auf diese FraL^e lauten verschieden: Den Anteil de»» Komanus
beschränken auf die ausdriicklich bezeugten Stellen Marschall, v. Mo-
rawsky und Boelte; SchottuiüUer setzt auch soust Romanus als Quelle
an, Nenmann desgleichen, aber nur indiiekt; die Übereinstimmungen
luiireu auf gemeinsame, direkte oder indirekte Quelle des Chari«ius uüd
Romanns zurtick Marschall (ralaemon) und Boelte (Anonymus de ana-
logia). Froehde ist nnn der Ansicht, daß der erste Teil des Kapitels,
die Disposition und Grundlage von Palaemon liRi rühre, der zweite Teil
(p. 93. 3 ff.) in der HauptsH che direkt aus Hümanus geflossen sei. Wo
Romanus mit Namen angettihit werde, handele es sich um Nachträge
des Cbarisins. Die vorhandene Unordnung komme daher, daß Charisins
zwei Quellen mit vrrF( hit ili n^^r Anordnung des Stoffes vermischt hahe.
Die Zuteilung an die Ijeideu Quellen ert'oltrt auf grund der i)bereiu-
stimmuiii; mit lien ulu il^mi sicher dem Palaemon oder lloinanus gehöri i^n
Partieu, sowohl hinsichtlich der von ihnen vorgetragenen Lehren nach
Inhalt und Form, wie iu Rücksicht auf die von ihnen citierten Sehi itt-
steller. Von den letzteren führe Palaemon nur die bekanntesten m,
Romanus dagegen gebe viele erlesene Citate, was gewiß richtig ist. Aber
nun kommen die Schwierigkeiteu: Palaemon hat öfter dieselbe Quelle
benutzt wie Romanns, wie soll man da ent-cheidon Ferner: Romanns
nennt den Dichter der Aneis konstaut Maro, im 15. Kapitel heißt er
stets Vei*gilius. Froehde glaubt die Verschiedenheit damit erklären zu
sollen, daß Cbarisins, durch seine Hanittquclle Palaemon verführt, das
'Maro' des Romanus regelmäßig durch 'Vergilius' ersetzt hahe. Pns
mag für die Partien gelten, wo Romanus mehr gelegentlich benutzt sein
soll; aber wo Charisius einen ganzen längeren Absciniitt aus let^f'-iem
entlehnt, ist es wenig glaublich. Weiterhin stellt sich bei Froelides
Üntcrsncbaiig^ heraus, daß gar manches, was er nach seiner Metbode
an! Eomanns ZDT&ckzuführen genötigt ist, bei diesem sich nicht nach-
wdBen läßt. Da oimmt Froehde sein« Zuflucht za der AQDahme, das
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Erscbdnangeo aufd.Gebieted. lateinischen Grammatiker etc. (Wossner.)
Kapitel 17 De amtltifl^a sei nicht der voUatfindige Bomanna, aondern
nur ein Excerpt; aber dieae Znflncbt iat doch nur eine Ansfiacht^ am
der anbequemen Notwendigkeit aa entgehen, daß flr ChAriaiaa 1 15 eine
reichhaltigere QaeUe angeaetst werden mnO ala Bomaana, woraoa man
mit Christ und Mmwaky eben nnr an! eine gemeinaame Qoelle für
bdde aehließen kann. Dabei wird man eich wohl bemhigen mUmen;
der sichere Nachweis, daß Qmrlaina den Homanna direl^t bennttt habe,
ist auch von Froehde nicht erbracht worden.
Es bleiben noch zwei kleinere Abschnitte, die man dem Romanos
anweisen wollte: in II c. 13 (De abvevbio) p. 189. 25—190, 4 (TJsener;
dagegen Jeep Rh. M. Ph. 51, 438 ff.) and IV (De satnmio. De rhythmo
et metro) p. 288—290 (Schottmttller; dagegen Jeep a. a. 0. 439); die
Zuweisung gründet sicli hanptsUclilich auf die angeführten Autoren, die
auch bei Koraanus öfter citiert werden. Sichere Schlüsse sind aus
diebcm ZiisammciiLreliei: kaum zu ziehen.
Der zweite Teil von Froehdes Aibeit. ist den von Koraanus sä-
nauiileii grammatischen Autoren g^evMdmct, wo bei jedem einzelnen alles
Bekannte zusammengetragen wird, darunter auch viel L'nwebeiiiliches.
Dieser Teil enthalt viele sorgfältige Untersuchungen, unter denen
der umfangreiche Abschnitt, der dem Plinius eewidmet ist, hervorge-
hoben zn werden verdient. Die Schriftsteller von der Mitte des 1. Jahrb.
an hat Komanus wohl diiekt benutzt, die filteren durch deren Ver-
mitteluug kenneu gelernt. Die Hauptquelle sind die Libri dubii ser-
monis des Plinius; die anderen, darunter Caper, sind mehr ^relpcentlich
heranjcrezo|2:en. Außer grammatischen Werken benutzte Bomanus auch
Kunuiieutare (Helenios Acron, Asper, Porphyrie) und Olosaare (auch
Differentiensammlnngen). Seine Arbeitsweise (darüber handelt Froehde
im 3. Teil) war die, daß er an die Spitze der einzelnen Kapitel die
allgemeine Kegel stellte und dann die Htlego in alphabeti8cher Ordnung
anschloß; die let /leren gewann ci- durch Excerpicroii der Quellen und
gab ihnen, vielleicht nach dem Muster des pliniauischen A\ orkes, Glossen-
form mit einem Lemma an der Spitze. Eigene Zusätze des Kornau us
aiüd selten.
Bei der Rekonstruktion des Werkes — Titel d-popjxai oder «'popu.üiv — ,
die Froehde im dritten Teile vornimmt, bleibt das meiste problematisch ;
als sicher können nni- luigesehcn werden die Kapitel: De analogia, De
adverbio, De coniuuctione, De praepositione, De interi'^rtioue; dazu viel-
leicht uoch nach eigenen Angaben des Ronianns De m t]in[ri.aphia (icepl
^pf)a7pot^rot?) und De consortio pracpositionum. Das reicht aber nicht
ftua, um Anlage und Umfang des Gesamtwerkes festzustellen
Die Zeit des Romanus bestimmt Froehde mit Hülfe der von ihm
benutzten Autoren nnd setzt ihn an das £nde des 2. oder den Anfang
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162 Encheinaogen auf d. Oebietod. laioiidfleheDOfaimiuttik« etc. (WcMoer.)
dM 3. Jahrh., was m. E. etwas sa frflh ist; ygl. unter Porpliyrfo, alter
aaeh unter ChariBins. Wesen p. 316, 82 ist Froehde genelgrt» Kampanlen
als Heimat ansiueben. —
Beaensioaen findet man; D. L. 1993, 1658 (H. Kell), L. C. 1892,
1676; W. kL Fh. 1893, 872 (a Weyman); B. pb. W. 1893, 110 (Geete) ;
B.cr. 1898» 112.
la) Henlas ■areeUas.
1. L. Havet, Nonlana. B. Ph. XV (1891) 61—68.
2. W. M. Lindsay, Spätlateinische Randglossen in Noniae.
A. L. L. IX (1894) 598—99.
3. Nonios Marcellns, De compeudiosa doctrma I — III. £d. J.
H. Onions. Oxford 1895.
4. J. W. Brown, The corrections in tbe Fiorence Us. ot Nonios.
dB. IX (1895) 396-403: 447—54.
5. W. M. Lindeay, The loet 'Godex optinras* of Neidas Hareellns.
Cl a X (1896) 16^18.
6. W. H. Littdsay, Die Haadschriften von Nonios Marcellas
I^m. Ph. LV (1896) 160—69.
7. L. Havel, Nonius p. 63 M. E. Ph. XX (1896) 22.
8. J. H. Onious-Liudsay, The Nonios Glosses. ü. 8t. IX
(1898) 67—86.
9. C. M. Francken, Koniaaa. Mn. XXVI (1898) 373—79.
10. L. Yalmaffgl, Bonio Pianto eNonio. Bo.fi. cl. Y (1899)
89--46.
11. W. M. Lindsay, ▲ Stndy of the Leyden Ks. of Koalas
MaroeUas. A. J. Ph. XXII (1901) 39'-a8.
12. W. M. Lindsay, Die Haudächrilteu von Nonios IV. Ph.
LX (1901) 217-28.
13. W. M. Lindsay, Die üandschriften von Nonios V— XX.
Ph. LX. (19U1) 628—34.
14. VV. H. Lindsay, Tbe Codex Tomaesianoa of Nonios Mar-
ceUos. OL B. XV (190L) 156-57.
15. W. X. Lindsay, Le manmcdpt de Cambridge da llvre IV
de Nonios. B. Ph. XXV (1901) 50—65.
16. W. H. Iiindsay, Nonios Harcellas. 8t. Andrews ünlverslty
Pablleatlona No. I. Oxford 1901.
17. W. K. Lindsay, The Euieudation of the Text of Nonios.
Cl. B. XVI (1902) 46-i2.
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Eischeinuugexi auf d.Gobittted. iatciuuiciicii ürammatiker etc. (W essutir.) Xö^
Etil W6MintUeh6B ^ardienst L. MQUen, det lotsten HerauBgebfln
dM geHMBtoB Ifonlos, beBtefat darin, daß «r samt eine Sidituug dm
liandtebriftKelien Materials Yorgenommen nod den Test lefner Aufgabe
auf deDjcuigen Handsebriften anfgebaut hat, die er als die anwütotigaten
erluuuit batte, nftmlieb dem LngdnneDaie L und dem Harlefanna H, ven
weleben er dieiem im allgemeinen, jenem in orthograpktoU den Yomg
gab; daB er ferner daneben aiieb andere gute H» ivle den Oenerenda
und den Bemeasia B wobl berficksicbtigte (vgl. seine Adverearia Noniaaa
K. ni). Zu einer ih*ledignng der Überliefernogsfrage bat es Mfillor
freilich nicht gebracht nnd konnte es auch gar nicht, da ihm verschiedene
für diesen Punkt wichtige Hss gar nicht, andere nicht darch Autopsie
bekannt waren; gerade die letztere ist aber nötig bei Uss, die, wie zatü-
reiche Nouius Codices, eine mehrfache Korrektor erfahren haben, wovon
fast eine jede auf einen besonderen Zweig der Überlieferung zurückg-eht
Daher konnte aucL hciiie Klassitizierung der Uss (a. a. O. S. 26(5 1 nur
eine ganz 8uuimari>che sein. Die also noch ihrer Lösung haiTLn.L Aul-
gabe hat zuerst ünions und nach dessen frühem Tode (1889) Jjindsay
übernommen. Im lolgendeu soll versucht werden, das Ergebnis ihrer
Forschungen znsamuieu/.uiassen.
Von deuXoüinshss enthält ein Teil das ganze Werk, ein anderer nur B.
I — III, wieder andere nur Ii. IV. Das mag seinen Grund darin haben, daß
der Archetypus in drei dem Umfange naeh ziemlich gleich starke Bände zer-
legt worden war. Da nun auch von den vuUstaudigen Hss die meisten in
den dnrch diese Zerlegung ^ich ergebenden drei Partien verschiedener
Überlieferung angehören, so entsteht die Notwendigkeit, für jede Partie ge-
sondert die Verwandtschaft der Codices zu untersuchen. Im allgemeinen
sind dreiKlab&en von Hbs zu unterscheiden: a hat die reine Tradition be-
wahrt; p bietet einen (wohl in der Kaiolingerzeit) emendierter» Text, dessen
Ginndlage eine Hs der Klasse a bildete; 7 unitaijt die sogenannten
Excerpthss, in denen der Versuch gemacht ist, durch \Veü;lassung von
Citaten, Ergänzung fehlender Erklärungen u. dergl. die Compendiosa
doctrina in eine Art lateinisches Wörterbuch umzuwandeln; auch hier
diente eine Hs der Klasse i alü Grundlage. Wpti l u wir uns nun zu den
drei Partien de? Werke.s und ihrer überlieiei ua^. *)
Für die liiu lu r I — III wird die Klasse a repräsentiert durch den
Lugdunensis L\ bemen Abkonunling (abweichend Onions [No.3] lunleitung
8. XXHI) F (Fioreutinus), sossie duich die beiden liss. (Harleiauus)
nnd (E8co^ialellsi^), dir wit th ium (K aber nur für II med. — III)
aui den bereils korrigierieu i' zurückgehen. In beueü der letztgenannten
*) Ich habe statt der von Lindsay verwendeten Siglen A^^ ßA^
•T- i><^ griecb. Buctistaben eingesetst, um einer Yeiwirrung vorzubeugen.
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1 54 Erseheimmgen anfd.Gebieted.UtdoischenGnuiiiii&tikw ete. (Weuner.)
E» bat OnioM nftiDlicli festgestellt, daß sie doppelte Korrektar erfahren
hat:*) ansf der Vorlsge (L naeh Lindsay) nnd ans elDem ver-
lorenen 'Codex optimo8\**) der unr B. I— HI enthalten m haben
scheint nnd der sich von allen Übrigen Hss dadurch nnteraehied, daß In
ihm nicht wie im Archetyp aller übrigen ein StOck ans dem vierten Bnche
ins erste verseUagen war; letateres war wohl dadurch herrorgemfen. daß
in der gemeinsamen Quelle der erhaltenen Hss (TieUeicht der Vorlage
von L) ein loses Blatt an falscher Stelle eingelegt worden war. Übrigens
finden wir In L, dem ältesten Yertreter dieser Klasse, ebenfalls schon
Korrekturen, was auch L. Hilller nicht entgangen war; LIndsay anter*
scheidet drei Hfinde: Schreiber), (Korrektur nach Klasse 7)
und Xr* (Korrektur nach Kl. ß). Zieht man alles in betracht» so bl^t
als einziger selbständiger Vertreter der Klasse a fUr B. I^HI nur
Hbrlg. — Die Klasse % die mit L anf tine Vorlage zurückgeht^ hat
inj der ersten Partie folgende Vertreter: 7 (Wolffenbüttder Bs; bei
Ifüner Cr), die beiden anf gemeinsame Qaelle zurückgehenden Hss P
(Paris. 7667) nnd E (dieser nur für B. I— II med.), ferner JEf' und, wie
bemerkt, L'. Eigentümlich sind dieser Klasse die Bandglos^sen (ver-
öffentlicht aus Onions' Nachlaß durch LIndsay in No. 8; vgl. No 6
S. 1G4), zu denen das ]^oniusglossar des Cod. Leidensis 67 P (s. Müller,
Advers. 170 ff.: Goetz, Corp. glos». V p. XXV und G37 ft.) in engster
Beziehung steht. Daneben enthält H von dritter Hand noch eine andere
Grnppe von Randglossen (vgl, Z. f. kelt. I'hilol. I 25 und No. 2 S. 598). —
Zur Klasse 7 gehören zwei Gi upjJiMi \ 011 Hss, denen das Fehlen von
B. III gemeinsam ist. Von einem ()r)i,'iüal 7' stammen ab die Hss C
(Paris 7666), X (Voss. 116} und A (ÜaniberiJ.), von einem Originale 7"
die Hss D (Paris. 7665 + Bern 347 und 357j, M (Montepess.) und f)
(Oxford). Das gemeinsame Original, dem 7' näher steht als 7", wai- wohl
eine L sehr ähnliche Hs.
In der zweiten Partie, g^ebildet durch das umfangreiche B. IV, wird
die Klasse a zunächst durch L* vertreten, sodauu durch mehrere Hss,
die nur diesen Teil enthalten: Gen(evensis), B (Beniensis) nnd Z
(Cantubrigiensis), endlieh durcli II und F. Der letztere ist durch ein
Zwischenglied, in das Lesarten einer anderen p;uten Quelle anfgenommen
waren, am L abgeleitet: B verrät Beziehuniien zur Kliisse 7. Dagegen
ist Gen.^ ein vorzüglicher liepräsentant von a; von den Korrekturen
dieser Hs stammt Gen.^ aus Klasse ß, wiUirend Gen.' aus einer anderen
guten Hs herrührt, auf die auch zurückgebt. hingegen und
*) Genaueres bei Brown (No. 4).
*'^) UadBay (No. 5) vermutete in ibm den Archetyp aller nnserer
Noniushss.
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ErscbcinuDgen aufd.Gebieted.lateinisciieüGrammatiker ot€. (Wessner.) 155
sind ans dem bereits korrig^ierten Gen. f^flossen und iiabcu daher
keinen selbBtändigen Wert. Somit bloihen L\ Gen.* nnd B übrig.
Mit dem Gen. ist allem Anscheine nach der Codex Tornaesianus ilentiscli
(No. 14). — Die Klasse [1 wird in B. IV vertreten durch die Hs V,
sowie die Korrekturen E-, H* und Z*; P ist aus 4- abgeschrieben.
Für Klasse 7 kommt nur die Gruppe -f {D Jf 0) hier in Frage, da
in i (C A' A) das IV. Buch fehlt.
Endlich in der dritten Partie, B. V — XX urafa8<?end, haben ^vir
als Repräsentanten der Klasse 1 anzusehen L\ danuif* nebst den auf
dieselbe Votlage zurückstehenden nnd P, sowie wahrscheinlich die
nss der Gruppe 7', die für diese i'artie deu vollständigen Text ?eben.
Klasse 3 hat als Verti'eter V E'^, woisa noch kommt, w ihreud
für Klasse 7 nur die Gruppe 7" übrigbleibt, zu der wiederum L - ju Be-
Ziehung steht. Uber (die Hand, von der die zweite Glossengruppe
herrührt) ist kein sicheres Urteil möglich ; anscheinend hängt sie mit 7
ZQsammen, enthält aber auch Konjekturen.
I ber die jungen Uss s. XV vergleiche man Onions (No.3)S. XXIV ff.
und Tandsay (No. 13) S. 631; da sie für die Kritik nicht in Frage
komnien, können sie hier füglich übergangen werden.
Wie weit die Entwirrung der ziemlich verzwickten Verhältnisse
gelungen ist, läßt sich aus der Ferne ohne Autopsie der Hand'jchriften nur
schwer beurteilen, doci» darf man zu Lindsa\' das Vertrauen habeü, daß
das Resultat so weit g-esichert ist, als bei «lerartipen Dinaren eine Sicher-
heit zu erlangen ist. Die von L. Muller getrotfene Auswahl von Hss
erscheint im ganzen als i/'-rechtfertiiTt; di^ [jeirlener nimmt
nach wie vor eine hervorra;^eude St llniig ein, die liedeiiiung von
Geu. nnd B i?t in ein helleres Licht gerückt» anderen Hss wie dem
Guelferbytanu^, dem Bambergensis uml dem Vossianus fUllt mehr eine
sekundäre Rolle zu. D^^r Harleiaous scheidet für B. I— IV als selb-
ständiger Textyeuge aus, dafür sind in F^^ Gcn.^ (i/^), i/* nnd z. T
in F andere gute Quellen erechlossen worden. Nach alledem darf niau
annehmen, daB die handschriftliche Grundlage für die neue Ausgabe '^o
zuverlässio; als m(3glicli sein wird. — l'bcr die Ausi^abe von Oaions, die
bei ihrem fragmentarisrheu Zustand praktisch keinen großen Wert be-
gitst, vergleiche man die Rezensionen in B. ph. W. 1896, 392 (Goetz),
C!. R 1895, 447 (Brown). Acad. No. 124R, 285 (Owen), Cn. XV 91
(0. P.j, Ath. 3596, 222, A. L. L. IX (1896) 610, D. L. 1896, 937 (Ref )
Von einer anderen Seite wird die neue Ausgabe durch Lindsay in
der unter No. 16 aufgeführten Abhandlung vorbereitet, die eine Unter-
snchnng Uber die Entstehungsweise und die (Quellen des Nonianischen
Werkes enthält. Den Weg, den der Verf. einschlägt, haben schon andere
Vor ihm (Herts, Biese, SchottmflUer, Sohmidt jl a.) betreten. Aach
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156 Bnebeiaungen auf d. Oebietod, lateioiseben Gnunmattkar etc. (WoMoer.)
lindsay gebt von den in der Gompendioea doctrim-deatlicb erkennbaren
Antorenreihen ans, §het dorch die Anwendung der Methode anf dat
ganne Werk nnd aftmtUche ScbriflsteUerBerien kommt er zn einem mebr*
fe^ch abweichenden fieedtate, das ich im folgenden skiisieren wüL Naeh
Liodsaj machte sich NoDins ans den Bäaden seiner eigenen Bibliothek
oder der seiner Heimatstadt niemlich obetüftchlicbe Excerpte nnd legte
sich so ehie Anzahl Usten (41—43) an, die er in bestimmter Reiben-
folge durchging, nm Ümen die fnr die einselnen Bficher seines Werkes
verwendbaren Excerpte an entnehmen. Zn dem Lemma mit dem Loit-
citat ftgte er dann hAnflg noch, onter Innehaltniig derselben Listenfolge,
Beihen von ZosatzcitateD. Indem Lindsay nnn diesen Antorenreihen
nachgeht, stellt er die von Nonios excerpierten Werke nnd die Reihen-
folge ihrer Benntsnng fest. £s bandelt sich in der Hauptsache nm
Aufgaben mit Anmerkungen, unter Bevonngong der archaischen
liiteratnr; daneben kommen einige Qlossare nnd grammatisch-
antiquarische Werke (darunter Gellius) in Betracht (S. 7 fT.}.
Sodaon giebt Lindsaj eloe eiogehende Analyse de» gesamten Werkes,
znnSchst der nicht alphabetisch geordneten Bücher I, Y— XIX (XX ent-
hftlt keine Citate) und sodann der alphabetisch geordneten II— IV, in
deren einzelnen Bnchstabengroppen dieselbe Qoellenfolge nachzuweisen
versucht wird, die sich hi den ganzen anderen Büchern erkennen Iftßt
Was den Unterschied swischeo den beiden Gruppen anlangt, so ist ja
gewiß anzunehmen, daß in B. U — IV eine Umarbeitung vorliegt; nn-
gewifi bleibt aber, ob Nonins seibat diese Umarbeitung vorgenommen hat
otier ein Spliterer, für welche letztere Annahme sich allerdings kein
sicherer Beweis erbringen Iftßt (8. 3 und 90), wenngleich manches dalfir
zn sprechen scheint.
Weiterhin werden eine Anzahl der ermittelten Qaellen besprochen.
Eigentliche Kommentare, meint Lindsay, habe Nonins nicht benutzt —
die Kommentarientheorie war bisher wohl allgemein angenommen, so
auch von L. Müller — , vielmehr seien die Ausgaben der von ihm bevor-
zugten 'aniiqni anctores' mit Glossen und Scholien versehen gewesen, aas
denen der Kompilator wohl auch gelegentlicJi noch ein Citat eotnahm. Die
Listen 26 — 28, im Verzeichnis als Glossare bezeichnet, könnten vielleicht
aus einem einzi^ta ^Tammatischen Werke gezogen sein; das 5. Glossar
(3Ma nnd b) zeige Bcziehung'en zu I tblu». Daß Nonius übrigens auch
einiges aus eigenem Wissen dem znsetzte, was er aeiüeu d^ueüeii ent-
nahm, wird auch von Lindsay zugegeben.
Von seinen UnterBUchungen verspricht sich Lindsaj' eiueu doppelteu
Gewinn. Einmal wim dadurcL die Textkritik, der auch zahlreiche ein-
gestreute Bemerkui ^-^en gelten, gefördert; das st* ht ganz außer Frage
und zweifelsohne wird man durch ein eingehendes Studium deaNoniaaischeu
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Brseheinuiigen auf d. Gebiete d. latcinucheo Grammatiker etc. ( W cssner.) ] 57
Werkes ein gates S^ck fiber L. MQlIer binanskommen, dem es vor
allem nm die Citate der verlorenen Autoren zn thnn war, während er
deu Nonins selbst ziemlich ^erin^schHtzi^ behandelte. Znm anderen
sollen die Resultate seiner UntersucLuug der Litteratargeschichte und
dtr i^berlietViungi^ereschichte der erhaltenen Schriftsteller (Plantns,
Terenz u. s. w.) zu pute kommeu, auch dies wird niaii zugestehen
können, wenngleich man vielleicht gnt thut, sich vorerst in dieser Be-
ziehung keinen allzu großen Illusionen hinznsreben. Alles in allem kann
man nur sagen, daß die Darlegungen Llndsays höchst interessant sind, und
daß seine Eesultate ziemlich bestechend sind, läßt sich ebensowenig
leugnen; trotzdem halte ich eine gründliche Nachprüfang für angezeigt,
wofür nach dem Erscheinen der neuen Ausgabe der Zeitpunkt gegeben
sein wird. Vgl. auch die Anzeigen in W. kl. Ph. 1902 , 98—104
(Froehde) und B. ph. W. 1902, 296—302 (Ref.).
Die letzte Publikation von Lindsay (No. 17) enthftlt eine Dar-
legung der kritischen GmndsÄtze, die bei der Behandlang der Citate
in der Uompeudiosa doctrina anzuwenden sind, sowie eine Anzahl Bei-
spiele dafür. L. verwendet dabei, wie natürlich, die Ergebnisse seiner
oben bpsprochenen Untersuchungen und kommt vielf;Kh zu finem, von
seinem Vurg.iriL'er Ti AFiilipr erheblich ahweichpud^'n KesulUte. Was
er S. 49 fF. über die Behandlung der Fragmente ausfuhrt, hat allgemeinere
Bedeutung und verdient wohl beherzigt 7U werden.
Die unter No. 1, 7 uud 9 angetlihrteii Artikel enthalten Ver-
besserangsvorscbl≥ No. 10 bringt Bemerkungen zu NodIus p. 150, 6 M.
IV. Artigraphen und letzte Ausläufer.
1. L. Jeep, Zur Gcsebichte der Ldm von den Bed«toil6ii bei
den lateinlselien Gmmmatikern. Leipsitr 1893, 1—18 (Obaris.), 14
—16 (Doe.), 16—23 (Exe. Bob,).
9. Ders., Die jetzige Gebtalt der Grammatik des Charisius.
Rh. M. Ph. LI (1896) 401—40. (Vgl. Plinius, Julius iiümanus,
Biomedes.)
Jeeps ünter^urliuntr! n knüpfen an seine frühere Arbeit im
Rh. M. Ph. XLIV (ISsyj) 25-51 [vgl. Goetz in Bu. J. 1891, 150] an.
Schon Bölte hatte festgestellt, daß unter den fünf in engerer Beziehung
zu einander stfhenden Grammatikern Cbarisius, Dositheus, Anonymus
Bnbiensis, Donatus und Diomedes die ersteren drei sich besonders
nahe stehen, während ihnen gegenüber die beiden letzten eine Gruppe
für sich bilden. Er hatte Benutzung ein und derselben Quelle durch
aUe fünf, zweier Terschiedenen Bezenaionen derselben dorch die beiden
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15g EracbeiouDgcn aQfd.Oebiete d. Itttlmieben Oiunmatikor cte. (Wessner.)
Gi-nppen angeDommen und das tiberettutimmeade anf eioenlABODymiiB
ZDrGdcgeffihit. Abweichend davon hatte Jeep fir Charisim und (die
Excerpte eine gemeinaame Qaelle aDgeeetat, die darch Veraehmelzong
des Dositheos mit efnem anderen grammatiaehen Werke entstanden war;
Diomedes benutzte den Oharislns nnd daneben dessen Qnelle. Jeeps
neneste Ansicht geht nnn dahin: die Übereinitimninngen zwischen
Gbarisins nnd Ezc. Bob. kommen von der Benutzung einer durch Zu-
lAtze erweiterten Grammatik des Cominianns, w&hrend Bosithens diese
Zcsfttze in seiner Quelle noch nicht vorfaod, diese also in nrsprling-
lieberem Zustande wiedcrgiebt; wobei freilich zn beachten ist, daß die
Grammatik des Bosithens in un^stematlscher Weise zngeslutet, Ificken-
haft und interpoliert (ans Diomedes) anf uns gekommen ist Auch die
Excerpte, die im übrigen die ihnen mit Charisias gemeinsame Quelle
besfser als dieser wiedergeben, siod von Elnfllgangen anderen Ursprungs
nicht frei.
Ber yergrleich zwischen Charisius und dem Anonymus Bobiensis
hatte ergeben, daß die gemeinsamen Partien diijenigen sind, Mr die
CominianuB entweder als Quelle von Charisius genannt wird oder als
Quelle ansnnehmen ist und die mit einer Ausnahme (B. S c. 18) an
der Spitze der betrefTenden Kapitel stehen. Bieser mdst kfirzeren
Barstellung, gewissermaßen dem EHementarkurstts, hat Oharisins fast
regelmäßig eine eingehendere nachgestellt, die er dem Palaemon ent-
lehnt hat und die für fortgeschrittenere Schiller bestimmt war. Hierin
erblickt Jeep also ein i^idagoglRches Prinzip, bei dem die Partien ans
Bomanns gar keinen Platz haben; es handelt sich dabei in efster Linie
um die letzten Abschnitte des Ktap. 13 — 16 des 8. Boches. Nun hat
nach Je^ Diomedes die Grammatik des Charisins benutzt (s. darflber
nnter Diomedes); ein Vergleich ergiebt die Thatsache, daß er wohl die
Partien ans Gominianns und Palaemon, nie aber die ans Bomanns be-
rficksichtlgt Bas Iftßt — meint Jeep — nur die eine Erklärung zu,
daß er In seiner Grammatik des OlmrisiuB die Bomanuspartien nicht
vorüuid, diese letzteren ndthtai erst nach Biomedes zugefügt worden
sind. Bas gilt also aneh l&r das 17. Kap. des 1. Bachea Be analogia
und natürlich anch für die Stellen des 15. Kapitels, wo auf das
17. verwiesen oder sonst eine Bemerkung ans Bomanns angeführt
wird (p. 51, 5 [fehlt bei Biom. 439, 82]; p. 53, 12; 56, 4; 61, 5;
femer in I 16 p. 114, 1 nnd 35, in II 15 p. 838, 7 und in IBC 4
p. 254, 8.). Damit leugnet Jeep natürlldi die vielen XJbereinstimmnogen
zwischen dem 15. und dem 17. ganz dem Bomanns gehörigen Kapitel
nicht; aber während andere sie dadurch erklärten, daß Charisius an den
betreffenden Stellen des 15. Kapitels den Bomanns benutzt habe, führt
Jeep das Gemeinsame anf die Quelle des Homanns zurück, die Charisius
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ErMlieimiogeD auf d. Gebiete dJftteiiiiscbeii Qrammtftiksr ote. (Wesiner.) 159
bcrangesogen habe. Indem er daftr betonden geltend maebt, daU Gha-
risioB öfter mebr Citate bringt als Romanns, ebne in den Verdaebt zu
geraten, sie ans eigenem Wiaeeii tugefllgt sn beben.*) Ans der
von Cbarisios benatsten Quelle des Bomanns mflssen saeb Jeep ancb
die Übereinstimmangen swiscben Cbarisins nnd Nonins sowie Priteian
bergeleitet werden. Aaßer den Znsatsen ans Bomanns sind ancb andere
Stellen in die Orammatlk des Cbarisins interpoliert worden (e. B. p. 47,
29—31; 168, 19-33; 181, 17—186, 99), wfthrend sieb anderwftrts
Verstflmmelnng nnd Verwirrung des Textes nachweisen läßt Betreflb
des 15. Kap. des 1. Bncbes vendcbtet Jeep Übrigens darauf, eine aus-
fBhiÜche Analyse vorsnnebmen, scheint aber der Anncht derer nicht
abgeneigt zu sein, 'die das genannte Kapitel ganz oder im wesentlicben
ans Palaemon herleiten wollen* (No. 2 8. 438).
Wenn Jeep mit der Annahme, daß Oharisius den Bomanns nicht
benutzt hat, im Becht Ist, so Ist das fflr die Chronologie veracfaiedener
lateinischer Grammatiker nicht unwichtig. Zunächst ftllt der ebudge
sichere Tenninns ante quem für Bomanns selbst fort, dessen untere
Leben^gtente man eben bisher durch Cbarisins, dessen Zelt demllch
feststeht, bestimmte. Von der Zeit des Bomanns ist aber wieder ab-
hängig die des Caper und Porphyrie, durch letcteren wird die Zeit
dts Helenins Acron bestimmt. Wenn sich somit die Möglichkeit er>
öffoet, die genannten Grammatiker weiter herabzuHleken, so ffihrMi dodi
mannigfache andere Erwägungen daza, die bisherigen Ansfttie beizube-
halten oder wenigstens nickt wesentlich davon abzugehen.
*) Eine Bestitigung für Jeeps Ansiebt kann man vielldcht brt
Charifi. I 15 p. 65, 10—25 finden, wenn man die Stelle mit Romanus p. 119,
9—120, 3 vergleicht Letzterer scheint hier 2 Quellen ineinander gearbeitet
zu haben. Die eine (Caper?) boriclitete, dafJ botr. ambos und ambo Mn-
diftereDtcr locutos veteres', und gab dafai rcirlilictH» BRispiele. Hierzu fügte
Romanuis die Angabe aus Hcienius Acrun, der im Komm, zu Ad. V tl, 5
für amboe (wie zu Ad. V 3, 23 für duos, vgl. Rom. p. l*iB, 18 — U») eiutrat
uiid diu ADüicbt des Veriius (vgl. Ftintuti Pauli p. 4 M.) bekämpfte; tiodaua
aus der anderen Quelle, die dieselbe Anacbaaong wie Acron vertrat Cqoi
cum Helenio fudonf ) eine Begründung decselben, die man nur als Ausxug
aus dem ansehen kann, was Cbaiisius a. ^ 0. vorgetragen hat Chaiisioa
bandelt p. 64,9—18 fiber die ?ierWOrter octo, pondo, duo und ambo»
anschdnend nach derselben Qoelle wie der Anon. Bob. 548, 6—11 (talweise
wOrtUeh fibereinstimmeod), bricht aber mit 'de quibus infra dicetor* ab, da
er aus anderer Quelle ausfUbrlicher über ambo and duo, speiiell dem
Accasativ, zu schreiben vorhatte; das ist die Stelle GO, 16—25 (Auszug
daraus bei Beda Gr. L. Vli 264, 1-4). Ygl. auch Bülte in N. J. Ph. F.
187, 418-414.
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160 BneheioiiogeD tiif d. OeMeted. IstoiDijelien OitmiDfttikor ete. (Waisner.)
b; Dlomedes.
1. H. üsener« Ein altos JLelirgebäade d«r PbiJologie. a M. A.
Ig92. 582- 658.
9. L* Jeep, Zor Geeehicbte der Lehre von den Bedeteileiu
Leipzig 1898, 56 -68.
8. Der 8., IMe jetsige Gestalt der Graminfttlk dee CharUi».
Bh. M. Pb. LI (1896) 401—40.
4. A. Buchholz, Über die Abhandlung 'De poemaübus' des
Diomedes. N. J. Ph. P. CLV (1897) 127—144.
5. Fr. Sc ho eil. Zur Abhaudluu^ 'De poematibas* des Diomedes.
N. J. Ph. P. CLV (1897) 879.
6. G. Kai bei, Die Prolegomena mpl icio|up4taic. G5. Abb. N. F.
II 4 1898.
7. P. Weimer, ünteraneboiigea war lateiiiiactaen fiebolieoUtte-
r«tttr. BremerliaTeii 1899. (Vgl, auch Charimiia and Snetonliu.)
Die BiiirfchtaDir der Ars des Dionedes beruht« wie er salbet
(p. S99, 490. 478) aogiebt. anf einem pädagogischen PHndp, ist also
nicht nach wlasenschaftllehen Gesiehtspankten getroffen. IHe Vorana-
echidtnng der Lehre ?on den Bedeteilen hat ihre Analogie in der Ars
minor des Donat; während dieser aber denselben Abeehnltt in der Ars
maior noch einmal behandelte, Iftßt Diomedes ihn an der entsprechenden
Stelle ans nnd fügt daflir am Sehlmse die Verslehie liinm. Freilich
war die Folge der Anslassnng, daß nun die Paragraphen fiber die
Elemente der Sprache eich mit den stilistischen Abschnitten zu einem
übel gefügten QADsen znsammenfBmden. Die pädagogische Theorie,
die Diomedes befolgt, ist also im Grunde dieselbe, die sich bei Donat
zeigt; ihre Eigenart ▼erbietet an ein zufälliges Zusammentreffen zu denken,
vielmehr wird der eine dem andern gefolgt sein. Da nun augenschein-
lich Donat der Urheber der Stoflfverteilung ist, so wird Diomedes der
Nachahmer sein, denn dessen Anordnung erklärt sich wohl aus den
zwei Kursen des Donat, nicht aber umgekclii t. Die Zoitverhältaisse
begünstigen eine solche Annahme; denn Donat und Charisius werden
beide von HieronymuH in »iieselbe Zeit (353 bezw. 368) gesetzt, Charisius
ist, wie Jeep anderweit Uarzulegen versacht, von Diomedes benutzt
worden, also ist Diomedes jünger als Donat,
Hierzu kommt nun noch die schon von Bölte nachgewiesene weit-
gehende Übereinsiiiiimung zwischen Donat und Diomedes. Das Ver-
fahren des letzteren besteht darin, daß er den Donat teilweise, oft mit
kleinen Änderungen, aasschreibt, und entweder durch Znsätze aus
anderen Quellen erweitert oder ihn streckenweise verläßt, am anderen
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Em^fliiiiiiigftn auf d.0«bi«ted.lftteiiiiflcbeiiGia]iiiiiatik6r etc. (Wesaoer.) 161
^wUmmänneni sn folgen. Uiiter diesen steht voran GhuiiinB, den
'Diomedes «nsglebig benntst hat. Den Beweie fOr dletes Ahhftnglgkeita-
verbSltsifl Ündet Jeep einmal darin» daß Diomedee an mehreren Stellen
dieselbe Unordnung neigt, wie wir sie bei Charisios finden; letiterer
hat dieee aber selbst vemraaeht. wie Im Kapitel ftber Gharisins dar*
gethan wird. Ein anflUiges Zmammentreffen in der fehlerhaften An-
ofdonng Ist gans nnwabrseheinlich. Sodann hat Charisiiis neben die
Abschnitte ans Gbminian diejenigen ans Palaemon i^estellt; Diomedes
hatte aber eine gleiche Znsammenstettnng vor sieb, denn er kombiniert
hftaflg den Inhslt der Parsllelstellen. Daß aber anßer Oharidns noch
jemand gerade die beiden genannten Grammatiker verdnigt haben sollte,
ist nicht gnt glanblich. Dam kommt femer, daß eine FIttehtigkeit des
Gharisins in der Benntsnng des Palaemon bei Diomedes wiederkehrt,
daß an einer anderen Stelle Gbarlsiui bsin Antsehreiben der ihm mit
den Eze. Bobtensla gemeinsamen Qnelle abbricht, Diomedes aber eben-
falls die abgekllKte Fassung hat Bei dieser Sachlage wird man nach
Jeeps Ansicht an eine sdbstibidige Benntanog des Palaemon nnd
Gominian dnrch Diomedes nicht mehr denken können; Gharisins ist der
Vermittler gewesen. Wenn aber Diomedes vielfach tiber jenen hinaus-
geht, so kommt das daher, daß er noch andere Qaellen (außer Donat
noch Scanrns, Armntins, Claudius, Valerius Prohns n. a.) heruigezogen
und wohl auch manches aus eigener ÜberleguDg hinzugefligt hat. Von
der auffälligen Thatsache, daß Diomedes die Komannsabschnitte bei
Ciiaiiaias nicht kennt, ist schon oben nnter Gharisins die Rede gewesen.
Es mag noch bemerkt werden, daij die Ansführnngen Jeeps sich
in erster Linie auf den AbscLuilt iibs r lie Redeteile (B. 1) beziehen
(s. Redeteile 8. 60, Anm. 2); der Aiitbatz im Rh. M. Ph. berücksichtig-t
auch das zweite Buch, soweit si U Beziehungen zu Charisius ergeben.
Bei seinem Bemühen, die Spuren eines vierteiligen philulügiacheu
Systems zu verfolgen (s. unter Varro), kommt üsener aiicli dazu, sich
mit Diomedes zu befassen und zwar mit B. II und III. Was 'hs ei-stere
angeht, so verdienen hier folgende Bemerkungen ei wahut, zu werden.
In dem Abschnitt über die vier Teile der Philologie (426, 21 — 31) hat
Diomedes zwei Quellen zusammengearbeitet; ihre vScheidung vollzieht
sich mit Hülfe des Dositheus ohne Schwierigkeit. Die ältere Quelle,
die io letzter Linie auf Varros Disciplinariiiu libri zurückgeht, liegt
n&mllch bei Dositheus (Vn 376, 5) noch unvermischt vor; der
jüngeren, die den Stempel späterer nngelehrter Zeit trügt und nur eine Auf-
zählung ohne Definitionen gab, folgen auch noch Victorinns (VI 188, 7)
nnd Audax (VII 322, 4). [Usener S. 598 ff.]. — Die Unterlage für
das 2. Buch des Diomedes bildete vermutlich ein aus Scaurus abge-
leitetes Handbuch: dazu kamen Nachträge aus einer Schrift, walche
Jiüir«sberkht fOr AitortumBwiwenscbaft Bd. CXUL (1802. IL) II
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ilG2 Sn«b«iaiuigeii«iif d.Gebietod. lateinischen OniniQaüker etc. (WewAer.)
vai ronißche Lehre berücksichtigte. [Usener S. 643.] — Es folgen Er-
öiteniDgen über die AbschDitte De barbariBmo und De soloecismo
(l)ioiu 451 . 22 ff.) mit beaonderem Hinblick aaf den Anteil des Palaemou.
[üseDer S. 628 1 —
Besonderg einaehend beschattigt sich TJsener (S. 614) mit dem
Abschnitt des '6. Buches, der die Überschrift 'De pocniatibus' trägt
(482, 13 fF.). Derselbe zerfallt in einen a)!gen>eineu und einen bs-
sonderen Teil (482. 13 ff. und 27 ff.); beide sind nach Useiier^ An-
nahme von vornherein nicht füreinander bestimmt g-ewesen . denn die
Klassifikation des ersteren sei der folfjenden Einzelbespreo.hnnt^ der
Dichtongsarten nachweisbar ircind. Diomedes babe diesen Teil ans
einem jüngeren Rchnlbuche eingefügt; desgleichen die Abschnitte öber
Epoden nnd bukolische Poesie (485, 18^29 und 486.17 -407,10),
die demnach mit Reiff» i?c Heid auszuscheiden seien. Dann bliebe eine
in pütpr Ordnnnir fortschreitende Besprechung der einzelnen Dichtungs-
arten übrig: Epos, Elegie, Jambus, Satire, Drama; beim Drama sei
freilich eine arge Unordnung zu konstatieren, insofern der Kompüator
den Abschnitt über das römische Drama gleich an die griechische Komödie
angeschlossen habe. Die folgende Partie über iSatyrdrama nnd Mimos
scheint Usener gleich dem letzten Abschnitte über Teile und Schau-
spielersahl der Komödie abzasoudern; jedenfalls leitet erDiom. 491, 20
— 492, 14, wo allein Sueton genannt wird, nicht ans derselben Quelle
ab wie den Stamm der voran fgehenden Poetik. Eine besondere Er-
örterung finden die Paragraphen« die vom Drama handeln; denn hkit
wird Varro genannt nnd somit aaf ihn die VierteUnng des Dramaa
znrückeeffihrt. Ans Useners Äußerungen darf man wohl entoehmeo»
daß er Saetou nicht als Qoeile der Poetik ansieht.
Gegen die Hypothese von Reifferscheid, der das ganze Kapitel
des Diomedes im weseotlicben als suetonischee £igeiitiloi .betrachtete,
wendet sich Bnchholz. Er fährt folgende Augmente an: Sueton ist
BOT fOr den Sciiiußabschoitt als Quelle bezeugt; daraus folgt nicht»
weiter, als daß Diomedes seine Hauptquelle durch einige dem SuetoD ent»
Bommenen Nachrichten, ohendrein in höchst unßeschickter Weise, ergänzt
hat. Wollte man aber Sueton auch als QneUe für den Hauptieil an-
nefameo« so ergäbe sich die schwierige Frage, welches Werk des Sueton
dem Diomedes als Vorlage gedient habe. Von den Prata sei ohne
weiteres abzusehen, gegen Jahns Vermntnng aber betr. die Lndicra.
historia habe Reiffei scheid z T. wohl berechtigte EinwendoDgen erhoben;
sonach bleibe nur das Werk De viris illnetriboa ftbrig, dem denn ancb
Keifferscheid das Diomedeskapitel eieverleibt hat. Hiergegen erUlrt
BochhoU sanftohBt, daß gerade die ffir Sneton beseogten Sehlofi-
beoierkDDgen gm nnd gar nicht dahin pauen; Überdies aber neigen
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Jiisdi€l]iiiDg«ii auf d. 0tMeted.latibkdiflii6nmiiifllker«te. (Wonner.) 1 63
die B^vte SsetooB blQgrtpbiaeliiiii Werke, dftß die Blideltiiiigeii n
dea Kapltelii Uber die Bhetoren und Gnminfttiker In Jeder Hinif^ht
dem Oiemedeiebeebnltt fremdartig ipegeoflbenrtelien: dort tprleht der
HiiCoriker (udere Heed, YgL enter Sneton), hier aber entechleden ein
Grammatiker. Also kann ▼on Saeton nickt mekr die Bede sein. So*
iveit gebe idi Bnebhols ToUkommen reeht, Im ftbrigen kann leb Ihm
aber nickt üDlfen, Seinen Grammatiker glaabt er ntmlich In Prohn
gefunden mi haben. Er gebt dabei au ton dem Abacfanitt ttber die
bnkoUeeke Poede, wo Vergil mit *noiter* beselchnet irird; die Partie
itammt also (nad das Ist richtig) aas einem Yergllkommentar. Hnn
soll aber Blomedcs die einzelnen Stücke ans lanter ElnleitoogeD sn
Kommentaren des Prohns msammeagestellt haben: enßer dem «eben
erwihnten Vergllkommentar, dem anch die allgemelae Einleltong «i>
gewissen wird (vgl. andi üsener 607), denkt Bnebhols flir Jambns»
Bpoden and Satire an einen Kommentar sa Horas, für das Drama aa
einen solchen sa Terens nnd für die Elegie setst er sogar einen TibaU*
kommentar des Prohns an! Kit diesen verschiedenea Schriften eines
Aators sollen sich daaa aach die sich hier and da fladenden Widerspruche
leicht erklSrea lassen. ICaa kaoa aber doch nicht gat Toa der Be>
aataang etaier Hauptquelle redeo, wenn es sich am Tier versdUedeae
Werke handelt Ich maß somit dea pcsitiTea Teil Ton Bachhols*
üntersachnng ablehnen, halte aber anch Useaers Aafifimsoag voa dem
Charakter des Diomedes-Kapitels Ar aasatreiFead, aad swar Im Hfai»
blick aaf die Erörteraagea voa O. Kalbel la seiner Schrift *Die Pro-
legomena ictpl ««(up^iacV der die Poetik des Diomedes la den größeren
Zusammenhang der griecbisch-rOmischai Tradition einstdlt, aas dem
herasB sie erst richtig gewürdigt werden kann. Weiter daran! efama«
geben, ist hier nicht der Ort; Ich begnfige mich aaf Kaibd S. 19, 28 ff.,
49—52, 54, 64—67 binzaweisen.
Bei Diomedes werden im allgemeinen Teil des eben bebandelten
Kapitels (483, 5) die Arten des ^evoc xoivov der Poesie aufgezählt;
der überlieferte Text weist da eine Lficke auf: 'species prima est heroica,
tit est Jliados et Aeiieidos; 'secundac liaca' ut est Archilochi et Horatii
(oiatiiis die Hss)', Keil schrieb 'secunda est lyrica', Reifferscheid
'secunda est <Iyrica, nt est . . . . tertia e8t> elegiaca, ut est
< . . . quarta est iambica, ut est> Archilochi', Bnchholz (137) ging
wieder anf Keil znröck, da er an den Lücken bei Reifferscheid An-
stoli iialiiii, strich auch 'et oratius' als Glossem; Schoeli verteidigt das
letztere und sclilagt vor 'secunda melica' zu schreiben, sonst wie bei
Keil; das Üichtige hatte schon vorher üsener (615) gefunden, der im
Anschluß an Reiffer?chti<l folgendermaßen verbessert 'secunda elegiaca
<at est CalUmachi et Pioperti; tertia iambica>, ut est Archilochi et
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164 Erscheinungen auf d.Gubictod. lateinischen Grammatiker etc. (VVcät>ncr.)
Horati\ Bestfttigt wird diese Heratellong einmal dordi die griecbisehe
Tradition: Imitov IXrjfttoK^ Ia(i.ßix6v {leXtic^. aodaim aber m. E. dnrch
den speriellen Teil, wo flieh folgen Epos, Elegie, Jambna. Baß im
all;:emeinen wie im besonderen Teil das ^cvoc {ttXix^v fehlt (die Abi^chnitte
fiber Satire nnd Bncolica sind rOmische Zothaten znr griechischen
Qaelle), spricht wohl trotz Usener far die ZusamroeDgehÖrigkeit des
Ganzen.
Znm Schluß erwähne ich noch, da0 ich in meiner Abhandiang
gelegentlich der Analyse der Einleitungen znm Donatkommentar des
öfteren Veranlassung hatte, auf die Beziehungen zwischen jenen und der
Poetik des Diomedes hinzuweisen; ausführlicher gedenke ich an anderem
Orte darüber zu bandeln.
€) Aeliaa Honatia mid seine Kommentatoren (Serftaa, ExplaBatloMS»
Qedonias, Fompeins).
1. L. Jeep, Zar Geschichte der Lehre von den BedeteileD.
Leipsig 1893, 24—56.
8. A. Sehellwien. De Cledonii in Donatam commentario. DSaa.
Königsberg 1894.
Nach einer ( h u akteristik der beiden Artes — die Ars minor
stellt in Frage und Antwort den Mementarknrsus dar, die Ars maior
ist für die zweite Unterrichtsstufe bestimmt — bespricht Jeep ihr Ver-
hältnis zu einander. Eine Gegenüberstellung der sich eutsprechendeu
Abschnitte erpiebt verschiedene Differenzen, die dadurch zu erklären sind,
daß die Ars minor an den Stellen, wo sie mehr hat als die Ars maior,
intei pr.lit'rt ist, während diese an einer Stelle (391, 26) offenbar
lückenualt ist; die Er^'iinzuii!^ bietet Diomede^, (-419, 1).
Der Kommentar des Servius zu beiden Artes giebt eine Er-
kiäiuug einzelner Punkte mit dem sk litli; lien Bestreben. "Wiedt iholungen
thnnlichst /:u vermeiden. An vf i si laedenen Stellen paiit er nicht zum
Texte des Donatns; der Grund dafür ist zn suchen ent\^^'ll■r iu der
Ung-enanigkeit dp« <erviiN oder in einer Korrupte! des Donatit xtes oder
endlich darin, dal) bei iSi i via-, luterpulation vorliegt. Der Koniiiient;itor
hat für seine Erklärungen noch andere Grammatiker benutzt, vielleicht
u. a. einen Auszug aus Caper, dem er einige Oitate (Lucillas, Plioiiia)
entnahm.
Die Explanationes unbekannten Ursprungs fallen in die Zelt
zwischen Serviiis (der 496, 26 genannt wird) und Pompeius (der
j^ie benutzt hat). Ks ist aus foimellen wie sachlichen Gründen wahr-
scheinlich, daß sie von verschiedenen Verfassern herrühren; die Expl.
iu art. min. ist eine Art FortbUdong dea Senrioakommentara, dagegen
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£r8cbemuDgen auf d. Gebiete 4* lateinischen Grammatiker etc. (Weasner.) X65
die Expl. in art. maior. eine unordentliche Zusammentra^niig aus ver-
schiedenen (Quellen, u. a. aus einem Grammatiker Scaurus. wobei mau
nicht oline weiteres an Terentius Scaurus denken darf. — Über 529, 2 Ii.
^Explan. l) v^-i. auch Useaer, iiiü uUes Lehrgebäude der Philologie,
S. C33ff.
Cledonius gab ursprünglich eine knappe Erklärung Ucs Donut für
den Elementarunterricht; sein Koinineiitar ist aber nur in zertrümmerter
Foiiii überliefert und nuL z.ihlreichea Zusät^ien (n. Jeep S. 43 aus
Pompeius) versehen. Mit dem Probus, der 10, 6 und 20, 19 genanut
wird, dürfte wohl der Berytier gemeint seiu.
Mit demselben Kommentar beschäftigt sich Schellwien. Sein Ziel
ist, durch Ausscheidung der spateren Zn^iitze wie duich Umstellungen
(soweit diese nicht schon von iiertsch [s. Goetz in Bu. J. 1891, 154J
vorfjenommen waren) die ursprüngliche Form des Werkes zu ermitteln.
Er unterscheidet vier Arten von Interpolationen: 1. Doppelanroerkungen
zu einer Douatstelle, von denen nur eine dem Cledonius gehört; 2. An-
merkungen, die sich nicht direkt an Donat anschlieüen, wennglt^ich ihre
Beziehung zu demselben erkennbar ist; 3. Erweiterungen der Erklärung
des Cledonius; 4. Zusätze ohne jede Beziehung zu Bonat und
Cledonius. Eine Übersicht der aü-geschiedencn Stellen findet sich
S. 54 — 55; sie machen ungefähr ein Siebeiitel der Ars aus Schellwien
erläutert dann noch an einigen Beispieleu die Übereinstimmungen
zwischen Cledonius und anderen Donaterklärern; Roweit Pompeius in
Frage kommt, hält er es tiir zweifelhaft, ob dieser den Cledonius be-
nutzt hat oder ob der um-rckelirte Fall vorliegt. Der Ursprung der
Interpolation ist meibt nicht fe.stzusteilen; einiges findet sich ebenfalls
bei den anderen Kommentatoren, zu sicheren Schlösseti i t i( hf es aber
nicht aus. Zorn Schlosse giebt Schellwien eine Probe des * Cledonius
purgattts'.
Den Kommentar des Pompeius zur Ars maior bezeichnet Jeep
als ein elendes Machwerk, das von Servins und den Explanatioues ab-
hängig ist. Die Zitate aus Pjohus Tnstit. sind entweder aus Servius
entlehnt oder interpoliert; auch die paar, die auf Prohns Cathol. zurück-
gehen, liat Pompeins nicht direkt entnommen. So hat er gewiß auch
andere Zitate, wie z. B. aus Plinius, nnf indirektem AVrire (f'aper?
Servius?) erhalten, manches wohl auch durch die Schuiübtrli« f rung,
was -Tfop ^^iederholt, auch bei anderen Autoren, mit Recht hervorhebt.
Wenn nun der Cod. Bern, des Cledonius s. VI bereits Zufügungen aus
Pompeius enthält (Jeep S. 43), so muß dieser vor dem 6. Jhdt.
gelebt haben, wie Keil ähnlich vermutete.
Die späteren Kommentare, die den Donat ganz oder teilweise
erläutern, werden nur EDgeftthrt, nicht beBprocben.
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166' BncheinoDgen aafd. Gebiete d.lA(eiiiiBche]iOraminatiker etc. (Wessaer.)
d) ConsentiuB«
L. Jeep, Zar Geschichte der Lehre vou den Redeteilen.
Leipzig 1893. 68—73.
Unter dem Namen dieses Grammatikers sind zwei Schriften er-
halten, *I)e nomine et verbo* nnd 'De barbarismis et metaplasmis', in
denen wir wohl Teile einer vollständigen Ars la erblicken haben. Be-
nutzt sind allem Anscheine nach ältere Werke wie Donat, Gharisins,
Diomedes, doch läßt sich über das Verhältnis la dea Quellen nichts
ZBTerUiiiget fettsteUeii. Gewisse Übereinstimmnngea mit Prisdan
lassen an Caper denken, doch ist auch eine Benatzang von 'EzempU
elocntionnm' möglich. Es seigt eich ein gewisses Bestreben, ver»
echiedene Auffassungen zu vereinigen, doch kommt es meist nicht über
eine äußerliche Aneinanderreihung hinm. Über die Lebeneseit def
Verfaiiflte fehlt Jeder sicliere Anhalt
e) Sacerdos and der jOngere Prohns.
I. R. Beer, Zur Appendix Probi. W. 8t XII (1890) 327—328.
3. K. üllmann, (App. Probi) in Vollm. JRom. Forsch. VII
(1891-92) 195 ff.
S. B. Kftbler, Die Appendix Brobi A.L.L. VH (1898)
593-595.
4. W. Foereter, Die Appendix Probi W. St. XIY (1899)
t78^398.
5. P. Bosenstock, £in Beitrag zur Probusfrage. Philol. LI
(1892) 670 ff.
6. 0. Proehde, Valeri Probi de noraine libellum Plinii Secundi
doctriuam continere demonstratur. K. J. Ph. P. 19. SnppL (1892)
169—203.
7. G. Gundermann, (Nachträge zu No. 4) in Z. f. franz.
Spr. and Litt. XV (1893) 184 ff.
8. L. Jeep, Zur Geeehicbte der Lehre yon des Bedetdleo.
Lelpsig 1898» 78^.
9. W. SehnUe, Zur Appendix Brobi. Z« t. Spr. XXZIH (1895)
138—140.
10. M. Ihm, i'robi de uüniiiie excerpta. KU. M. Ph. LII (1897)
II. W. Beraens, Zur Appendix ProbL A. L.L. XI (1898)
«1—70.
12. W. Heraevi, Die Appendix Prebi. S.*A. ans A. L. Ii. XI
<1899) 301—332.
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BivcbeiiiiiDgen auf d. Qebiete d. latdinisehen 6nuii]iiftlik«r eto. ( Woffow.) ISZ
Von Marios Plotins Sacerdos (zu B. I und II fälschlich M. Clandias
8. g-enannt), der nach Osanns Venuntuiig im dritten Jhdt., sieber zwisdiea
Joba und Diomedes lebte, haben wir eine Ars in drei Bflchero« deren
Inhalt der Verf. selbst in der Einleitang- des dritten angiebt. Vom
ersten Bncbe fehlt ein beträchtliches Stück im Anfang:: auch sonst
lassen sich Liick« n wie andererseits spätere Zatbaten feststellen, so-
daß wir dieseu Teil weder vollständig noch in der Originalfassung be-
«tsen. Dasselbe gilt anch vom dritten Buche. Das zweite ist nach
Jeep, dessen Ausführungen ich folge, ein traurices Machwerk, aber
deshalb nicht ohne Interesse, weil es mit der Probusfrafire zusammen-
hängt. In derselben Bobienser Ht (Vindob. 16), die uns die ersten
beiden Bücher des Sacerdos erhalten hat (B. 3 hat eine andere t'^ber-
lieferung-), findet sich auch ein Werk De catholicis Probi, das trots
mancher Abweichungen (s. Jeep S. 7B) doch als identi^ mit dem 2. Buche
d&a Sacerdos anzusehen ist. (Dies wird von Rosenstock [No. 5], aber
ohne rechten Erfolg, bestritten.) Die eben an2:eflihrte Bezeichnang
muß ziemlich alt sein, da Cledonius und PriaciHU den Probus citiePen,
während der Name des eigentlichen Verfassers nur bei Pompeias ge-
oanot wird.
Wir haben ferner unter dem Namen Probus ein 'überaus trüb-
seliges Denkmal ^grammatischer Machens^hafi , betitelt instituta artium.
£s gehört wohl ins vierte Jhdt., da einerseits die Thermen Diocletiana
erwähnt werden, während es andererseits von den Donaterklärern (z. B.
Servius) und spUterbin von Prisdan benutzt wird, und zwar mit Au-
führuug dos Namens Probus. Im Verlauf des breiten und mit allerlei
Albembeiten angefüllten Buche«? wird hautig auf einen weiteren Teil
Terwiesen, der nicht voriianden ist und nach Jeeps Ansicht (78 Anm. 3)
wohl überhaupt nicht geschrieben worden ist. Au dem Namen des
Autors hält Jeep fest (er verweist dafür anch auf das Paradigma
*probare' p. 160 K., analog der Verwendung Ton 'sacerdos' bei bacerdos),
und will von hier ans anch den Prohns der Catholica erklären. Er
-vermntet nämlich, Prohns habe als Ersatz der versprochenen Fort-
aetznng seiner Institnta das zweite Bncb des Sacerdos (das erste Buch
desselben handelt *De institutis artia grammaticaeM) einfach angehängt,
and infolged^sen sei dann Min Nane aaf dieses, wenn anch ohne seine
Schuld nnd Absicht fibertragen wontoo. Ana einer gewissen Ähnlich-
keit swiscben den Institnta nad dem 1. Bncbe des Sacerdos kOnne dbih
cchließen, daß Probas diesen gekannt habe. NatttrUeh bleibt das nor
«tee Verrnntsog, die sieh kaam direkt beweisen Iftßt; ebensowenig
lassen sich aber ansreichende Orftnde daför beibringen, daß et nieht einen
Grammatiker Prohns, den Verfasser der Institnta. gegeben Me^ n«
weklier AanakaM Seimii in selMr Lltt.«G«Mli. liiueigC
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168 Brtehtiikaiig6nftafd.0ebietedJattiiiiBebeaGn]ii]Datik«rete.(WeMiie
. ütiter Überg«huog der Schrift *De nltimis syllabia ad Caele-
fltinum*, die im Viodoboik 16 (dine den Namen des Froboa (dieser wurde
erst von Parrbasias zogeBetst) Gberliefert ist, wenden wir ans cor sog«
Appendix Probi. die in demselben Kodex wie die Institota (niUnlich.
Yindob. 17) erbalten ist nnd ihre Beseichnnog dnrcb die ersten Herens-
geber erbalten bat. Es handelt sich nm vier iLleine Tralstate: 1. Über
Ablativ- nnd Komlnatlvbildnngen n< ä., im wesentlichen wohl anf die
Institata des Prohns znrfickgehend; 8. über KssnsIconstmiLtionen nnd
NominalbetonnngeQ; 8« ein Verselchnis fehlerhafter Wortformen mit
BeriehtignDg; 4. Uiiferentlae, anm Teil anch im Montepessnlanns, wo
die- Beaeichnnng 'Dilferentiae Probi Valerii' vorliommt (s. Beck, De
differ. Script, lat, Qroningen 1883, U); auch bei diesem Traktat sind
Beaiehnngen an den Institnta zu erkennen. Besonderes Interesse bat
der dritte Traktat hervorgerofen, wie die große Zahl von Pablikationen
seigt (No. 1—4, 7, 9, 11, 12); es bernht dies darauf, daß n^s hier
eine Meuge vulgärer Formen geboten werden, die für die Sprach-
forschnng von Bedentnng sind. Fflr afrikanischen Ursprung traten ein
SittLund G. Paris [s. Bu. J. 1891, 137], denen sich MUer und Jeep
anschließen; dagegen bestreitet TJllmann diese Herkunft nnd Schans
folgt ihm, indem er den Antibarbams als Arbeit eines Lehrers oder
Schülers im Vicns Capitis Africae zn Rom betrachtet. Hinsichtlich
der Abfassnngszeit stimmt Jeep dem Ansätze von G. Paris (8. Jhdt.)
nicht bei; man dürfe den Traktat nicht an früh ansetzen, doch lasse
sich Genaueres nicht bestimmen. Sittls Bemerkoog, er sei für Heiden
geschrieben, sei nicht stichhaltig. — Grundlegend ist die Ausgabe von
Foerster (No. 4) nach einem Lichtdruck der Hs; anf ihr und den Nach-
trägen Gnndermauus beruht die Ausgabe vou üeraeus, der ein wert;
voller Kommentar beiye^^eben ist.
lu derselben Wiener 118, dir die lustituta und die Appendix ent-
hält (No. 17. nicht 16, wie Schanz, wohl iiilul^e des Druckfehler bei
Keil, auglebt.), aivlii imch das Schriflchen 'Valerii Probi de nomin«'.
Daß es gute, alte Gelelirsamkeit enthält, darüber ist man sich
einig, nicht aber über seinen Urgprunir. Nachdem schon Beck (Studia
GelL et i'lin. 25) bemerkt liatte, dal] der Inhalt anf Plinius zurückzu-
führen sei, suchte Froehde in seiner .Vbliiindlnng nachzuweisen, daß es
sich um direkte Auszü£;e aus den Libri dubii sermonis des Plinius handele.
Zur Begründung führte er an, daß wegen der einheitlichen Termino-
logie ein einziger Verfasser anznnebmen sei: da ferner die var^'etrageuea
Lehren sich sehr eng mit Charisins I 15 berührten, so gingen die
Exzerpte anf die gemeinsame Quelle der Gewährsmäuoer desbelb«n,
Palaemon und Koiuanus zurück, und das sei eben Plinius. So sicher
es ist, daß das ächrittchen viel pUoianisches Gut enthält» so gewiß
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lurächemujjgeii auld. Gebietod.lateiüischeuGrammatikeretc. (We^fioer.) . 16d
BQye£t Froehde . mit seiner SchlaßfolgeroDg aber das Ziel hinans.
BnleiM iet die BeobMitiiDg fon Steap, der zwei Bestandteile imter-
sebied, dadnreh nicht hioreielieDd widerlegt, daß dies 'excerptoria conaÜlo'
geeelielien sei und nnr anf NaehUisigkeit bembe; sodann würde aber
die Einheitliehkeit der Sprache nnd Terminologie insbesondere noch
nicht mit Sicherheit anf eine einhdtildte Quelle (Bhren, wie Goeta-
(B. ph. W. 1893, 113) treffend hervorbebt; weiterhin ist es bei der
herrschenden Unsicherheit über das genannte Charisinskapitel nicht eben
geraten, dasselbe als einziges Fundament zn benutzen. Es findet sich
anch gar nicht alles, was die Schrift enthält, bei Charisias, sondern sehr
vieles — Froelide weist selbst dieStelleii nach — bei anderen Grammatikern;
i'ür diese wird nun (S. 198} Piiuius als "auctor primarius et iJiinceps'
angenommen und durch Vergleich eben mit der auffeblich plinianischeu
Schjrift nachgewiesen: eine bedenkliche 8chluL!folg'erung! Froehde hat
LUIS :.pätei selbst eingesehen, vgl. N. J. Ph. l\ 1890, 287. Jeep ist
vielmehr mit Stenp der Meinung, daß sich vieles aus den Insfitiiti
I'iübi, ( liaiiöiös, Uiomedes und Sacerdu« herleiten lasse; der }samt*
i'robus sei nur von den Institnta übertragen. Jlim hält es für möglich,
daß einiges von den Exzerpten auf den Jieryticr zurückginge, doch
enthielte die Schrift sicher auch jüngere Elemente; aus 215, 13 ff.
scheine hervoi zugehen, daß der Kompüator nicht vor dem 4. Jhdt. ge-
lebt habe. Für Exzerpte ans vei'schiedeueu grammatischen Autoren
spricht sich auch Schanz aus.
f) Karins Tietorlnis md Andax
1. L. Jeep, Znr Geschichte der Lehre Ton den Bedeteilen.
Leipzig 1J>98, 82—89.
2. G. Schepß, Aiarius Victoriuns de detiüitiouibus, Philol. LVI
(1897) 382. (Vgl. Verrius FJaccus.)
Die unter dem Namen des Älariua Victorinus (der nach Hiero-
nymus gleichzeitig mit Donat in Ron) lebte) überlieferte Ars besteht,
aus drei Teilen: 1. dem Anfans- enicr Ars grammatica (VI 3—31,
16 K.), 2. dem vorn verstiimmeiteu Werke des 'Aelius Festus Apthonins'
De meü'is (VI 31, 17 — 173: vgl. daselbst die Subscriptio) und 3. rineiu
Anhange De metiis Iloratianis. Der erste Teil Ut ein Kon^domerat
von Auszügen ans versciiiedenen Grammatiken, darunter nii ^Tüßeres
Stück Do orthographia (VI 7, 35—20, 13; Vi.-!. dariiber unter Verrius
Flaccus). Jeep meint, die^^e Zusüminenstellung rühre nicht von Victo-
niius .st'lhst her, vielmehr liege uns der mit manchen fremden Bestand-
teilen vermischte Anfang seiner Ars vor. Ebenso leugnet er, dass, wie
JbLeil. behauptet hatte, Victorinas die Hetrik des Aphtbonins selbst
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170 ErscheiDungcn auf d.Gcbiete d. lateinischen Grammatiker etc. (Wesaner.^-
heiUbflige&ODaies lialie; vidlelcht mtea man an nflOUg« ZuMiiiiflB*
•lellnng d«iik€D. KifilideDi eine grBOer» Lllek» entetaiidei «nur, dnioii'
äS» der Best von der An des Tletorlnits und der Aohatg vom Vertts
des* Apbthonliit samt dem Titel verloreo ging, kabe maa den Kamen
des' erateren auf das Ga&ze bezogen, wie ja aioh der Anhang Vier dla
äbnfemetra aehUeOUeh mit in das angeUfebe Geaamtworic des Yletorinna
«faigeseUoiaen worden sei (Snbscriptio des Ood. Paria. 7539 8. IX). Der
Vemels im aweiten Teile (35, 21) auf den ersten (27, 2) *at snpra
relatnm est* kDnne späterer Zusatz sein, 'am die mangelnde Einheit der
Arbeit zn erhencbeln*. Obgleich offenknndig manche Partien der Ars
des* Yictorinns mit Diomedes, Oharisins, Dosithens und Donat eng vei^
wan4t seien, lasse sich über die gegenseitigen Beziehungen nichts Be*
stimmtes ermitteln.
Im nächsten Abschnitt bandelt Jeep von den Schriften des an-
geblichen Maxiraus \'iL:toriiiua: 1. Ars und 2. De metrica institutiene,
sowie von dem 'A'irimuiatisch-metrischen Machwerk' des Audax *Dc Scauri
et Palladii libria excerpta per inlerrog'ationem et reßponsioueni'. Der
Name 'ilaximus Viclüiiaus' ist uhue alle handschriftliche Gewähi, er
rührt vun rutsche her; der Sangallensis s. IX/X giebt als Überschrift
von No. 1 'Ars Victorini graminatici' (ebenso in ein paar aüdeien Hss;
vgl. Keil praef. XVni), doch hat der Bobiensis-Yindob. IG s. VII/VIII
den Titel 'Incipit Uber Palemonis de arte'. No. 2 wird in einigen Hss,
die anch No. 1 enthalten^ dem Victorinns zugeschrieben, dagegen im
Paris. 7559 s. X heißt es 'Indpit ars Palamonis de metrica insli-
tutione* etc.
Zn diesen beiden kleinen Schriften steht das Werk des Audax in
sehr enger Beziehung, wenn auch die Tlbereinstimmnug keine völlige
ist, insofern Andax oftmalb mehr bietet. Man wird berechtigt sein,
die BenntznDg einer gemeinsamen Quelle anzunehmen, der der angeb-
liche VictorinuB sich enger augescblossen hat, während Audax sie ge-
legentlich verläßt, um den Instituta Probi oder üonat zn folgen. Den
QuellenaniG:abeu des Audax, von dem nur feststeht, daß er vor dem
7. Jhdt. gelebt hat, spricht Jeej) die Berechtig-ung ab; eine Benutzung
des Scanrns lasse sich bei den geringeu Resten aus dessen Ars nicht
erweisen; betr. Palladius sei Kciis Vcrnnitung, daß damit Prohns gemeint
sei, nicht unwahrscheinlich. Vgl. auch unter Verrius Fiaccus. — Diebeiden
kleinen Schriften gehören sicher 4inem Verfasser, den Jeep mit Marius
Victorinus identitizieren moclite, namentlich weil in No. 2 (p. 2U9, 12)
Lactantina genannt wird und zwar als Zeitseuosse des Verfasseii?. Wenn
nun Jeep auch betont, man dürfe hier so wenig wie bei der oben be-
sprüclieucn Ars an das Oriirinal des Victorinus denken, so erscheint
doch seiae VemntODg als sehr onsicber, wenn man allein schon da»
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Eracbeisuogen aafd.Oebietbd;l«tiBlidiebeiiGrftmmatikwete. (Weaibar.) 171
Schwanken der Est betreffe des Antors bedenkt ; das« der Bobiensis (fßr
No. 1) und der Parisinns ffÜr No. 2) Palaomon nennen, niuD doch auf
«iner ziemlich alLeu Ubeilietenin^ beruhen, wenngleich an Ketomlus nicht
zu denken ist. — Den Aitikel von SchepU habe ich nicht gesehen.
1. M. Ihm, Zu l^iiscianna. Rh. M. Ph. XLVI (1891) 621—22.
2. L. Havet, Note sur PriscianuB 116. R. Ph. XVII (1893) 62.
3. L. Jeep, Zur Qeichiehte der Lehre Ton den RedeleUen.
tieipidg 1893, 89—97.
4. 0. Froehde, Die grleehiaebeD und lOmiiehen Qaelleii der
Inttitotloiies die FrlMdenos. K. J. Ph. P. OIÄ (1895) 979-^88.
5. G. Cortete, Sn Prisdano YIU 380 K. Bo. fi. cl. U (1896)
889.
6. C. Heldmann, Ein neu entdecktes Priscianbrnchstnck. Bb.
M. Ph. LU (1897) 299—303.
Jeep beschäftigt sieb in erster Linie mit der Komposition der
Institntiones, die eicher vom Verfasser selbst heraus^geben worden
sind, üm so weniger erscheint es glanblich, daß das Werk in der Tor-
liegenden Gestalt von Priscian der Öffentlichkeit fiberpreben ist: man wird
wohl an mannigfache sp&tere Zusätze denken müssen. Wichtig ist die zweite
Einleitung, die sich vor Buch VI findet; was in ihr als Inhalt einer
besonderen Schrift attgekOndigt wird, ist in Buch VI— VII enthalten.
Man wird also ansonebmen haben, daß Priscian diese Spedalarbeit
spater seinem größeren Wefke einverleibte, aber freilieh nicht gehörig
einarbeitete. Ebenso deuten p:e^\h^p AnkttndiguDgen der zweiten Ein-
leitung auf den Inhalt von B. IX— X, die Jeep daher auch aussondern
machte, worin ihn noch besonders der Anfang von B IX bestärkt. Bei
der Überarbeitung des Qansea hat Priscian die EiDfQgiiDgeii mit dem
nrsprfinglichen Werke in mannigfache Beziehung gesetzt. Was nach
dem Ausscheiden der vier Bücher fibrigbleibt, gicbt *ein ^ut ßregliedertes
Corpus grammaticum* : B. I De voce und De littera. B. II— V über
die Silbe, das Wort, die Oratio und ihre Teile bis zum Nomen ein-
•ehUeBUeh, B. VHI Verbom. B. XI Parücipium, B. XII-XIII Pro-
Domen, B. XJV PraeposiÜoii, B. XV Adverbinm und laterjektioo,
B. XVI Ko^Janktion, diso B. XTIl— XVm De constractione, ein An-
haag tber die 8!ytttax.
Was Jeep dann Aber die Qaelles TortMgit, Ist eine Znsammen-
faataag der fietaltate. die Miere (Neamano, Keil, Karbanm) gewonnen
haben hod worttber Goets Im Bo. J. 1891, 189 ff. iind 156 f. ein-
gebend berichtet tat. Ton KeOa AnfiteUiuigea Uber das Terhiltnit
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172 Enchoinangan auf 0«Uete d. lateinisehflnOiammaiilcer etc. ( We ssaer.)
PfiBdftOB ZQ Gaper weicht Jeep mir an einer Stell« ab, nftmlich in besag*
iMif B. T 1<— 4&, wo er mit Kenmann direkte Benntsnn^ aDoimmt; Keila
Qrnnd, PriBcian werde nicht zweimal denaelben Stoff ans derselben QaeUe
ansgeBcbrieben haben, wird hiniUlig dnreh die Voraaflaetznng, daß es
Bich nrspriinglich nm zwei verschiedene Werke handelt, deren einem
B. Vi deren andern B. YI. aogehönt« BezSglich des Yerbältnisses
zwischen Priseian nnd Arnsianns Kessins glanbt Jeep mit JCarbanm
an eine Sammlang ?on Eizempla elpcntionnm als gemeiosame Quelle, die
anf alten ürsprang zarflckznfiQhren ist. Cbarlsias, Biomedes, Donatas,
Serrins nnd Prohns (GathoUca; Oaper als gemeinsame Qaelle fftr fr.
nnd Priseian [so Nenmann nnd Keil] hftlt Jeep nicht flir erwiesen) hat
Prisclan selbst eingesehen; ebenso liegt direkte Benntznng des Theo-
ctistns (Lehrer Priclans), des Nonins n. a. vor.
Eine Übersicht Aber die.Qnellen Prisciaas giebt Froehde. Er
spricht znnSchst von den Griechen (die übrigens Jeep anch anfgef&brt
hat)^ nnter depen Apollonias Dyseolos als Haaptqnelle ansnsefaen ist,
wie früher Uatthlas dargethan hat Wenn man aber anf Benntzong
den Apollonias geschlossen hat, 1. da, wo Überelnstimmang mit den er-
haltenen Schriften vorliegt, 2. da, wo die Sdiolien zur -ce/vri des Dionydnz
Thraz mit Priseian fibereinstimmen, so liegt nach Froehde bei No. 2
ein Fehlschiaß vor, da man erst ans dem Zosammentrelfon von Priseian
mit den Scholien den Apollonios in letzteren ersehloosen hat. Eine ein-
heitliche Ts^vT] deo ApiDllonias lehnt Froehde wie andere vor ihm ab«
Herodian werde, so ffthrt dann Froehde fort, wohl anch an Stellen
herangezogen worden sein, wo er nickt genannt ist; in welchem Umfange
er benntst sei, lasse sich aber nicht bestimmen. Den von ^!lsdnn ge-
nannten Didymns ist Froehde geneigt f&r denselben zn halten wie den
AtöujAo; veo; nnd vielleicht auch den AtSuixo; KXa'jdio; des Saidas.
Bei den römischen Quellen wiederholt Froehde die Bedenken, die
Kubier in der B. ph. W. 1890, 1368 erhoben hatte gegen KeU9 Be-
haaptung, daß PHnins nnd Probas nur darch Caper zu Priseian gelangt
seien. sei mit der Möglichkeit zu rechnen, daß auch ein anderer
der Vermittler gewesen sei, z. B. Papiriauus de orihographia (so schon
Neumann). Caper als Quelle für Nonius sei nicht erwiesen, deun aus
tler l'bereinstimmung zwischen Nonius und i'iiscian folge wohl irgen«!
welche (^uellengemeinschaft, aber noch lange nicht eine direkte Man
dürfe eben nicht von vornherein cillca das dem Caper zuweisen, v.«ia bei
anderen GrauinuiLikern mit Priseian übereinstimmt und dort auf Probus
oder ]*Iinius zurückgeht. Damit kuiiimt Froehde wieder auf die Probus-
und Pliuiusfrage, worüber mau die betr. Abschnitte vergleichen wolle.
Nach einer kurzen Znsammeustelluug der sonst noch von Priseian
benutzten grammatischen (^aellen spricht Froehde zum Schlüsse den
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£rsclieiauDgeuaufd.Gebi6(ed.latcmi&ciiunürammatikeretc.(Weääaer.) 173
Wnoech ans, es möchte doeh einmal genau featgesteUt' werden, wie
weit Priscian die tins erhaltenen Grammatiker, Chariaina, IMomedes,
^onias, Donat etc., benntat habe.
h) Entjches.
Jeep ^icbt 8. 97—98 ein paar Bemerkaogen zur Gharakteriaierang:
ein *aubedeatdndes Opaacolam'.
I) PhOGas»
L. Jeep, Znr Geaehicbte der Lehre von den Bedeteflen. Leipzig
1893, 98-101. (Vg). unter Svetonins.)
Von diesem Grammatiker beeitaen wir ehie heeondere Sehrift De
nomine et verbo. ' Seine Lebenueit wird auf der einen 6eite begrenit
dnreh Donat, deesen YergOTita er der eeiolgen m gmnde gelegt hat,
andereraeite dnreh ein Zitat bei Prisdan, voransgesetat, daß letzteres
richtig ist. Das wird von Jeep aber bestritten: nach Prisdan X
p. 516, 16 sollen Diomedes, Charisina und Phocas das Perfekt *cnsi'
beiengt haben, das stimmt aber höchstens IBr den ersteren, wenn man
Toa der Undcherheit der Überliefernng abdeht; die anderen bdden
haben 'endi'. Non nennt Prisdaa In yerblndnng mit Charisius und
DIomedea oder dnem von bdden des Öfteren Prohns^ nnd da Phoeas mir
an dieser einen Stelle den Frisdan vorkommt^ so schrdbt Jeep daadbst
Trobnia* ffir 'Phocam\ obgleich dch weder in den Gatholiea noch in den
Institnta eine entsprechende Stelle nachwdseD läßt; nach Herta* Vor-
gang versteht Jeep unter dem' hez^tellten Prohns den Berytier, der
anch da ansnnehmen ist, wo sich Probnsdtate in den beiden genannten
Werken nidit wiederfinden. So bldbt als erster, der den Phocas er-
wähnt, Gasdodorins. Da non bei Phocas mehrüRche Übereinstimmnng
mit den Gatholiea nnd manche Ähnlichkeit mit Prisdan sich erkennen
Utßt, trilgt Jeep kdD Bedenken, direkte ßenntanng der bdden dnreh
Phocaa anzunehmen, worans dch dann die Lebenszdt dea letxteren mit
Hidierhdt in den Anfang des 6. Jhdts. legen ließe. Für so späte Zdt
paaae aadi der Gharakter des Traktats; der von Gaadodor (Gr. L. VII
314, 94 ff.) genannte Phocaa könne nldit deradbe sein wie der hier In
Bede stehende, da er unter den hervorragenden Grammatikern der
älteren Zdt anfgef&hrt werde. Wie man deht, steht und fällt die
gimae Konstruktion mit der Anerkennang oder Yerwerinng der Emen*
datlon hd Prisdan. Als dehere Zdtgrenzen bleiben jedenfalls Donat
and Gassiodor; daß Phocas dem letateren näher steht, ist an sich
wahrscheinlich.
k) Falgentius Planciades.
1. P. Wessncr, Fabii Flanciadis Falgentii expodtio sermonum
anüqaomm. Comm. philoL Jen. VI 2, 63—144.
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1 14 EnebeiBnogan •ttfd>0<Mftgd.totdatoclMnGi«mm^tiktreto, (W«iia«r.>
2. W.^JiindsAy, WesinenFiilgeBtivs. Gl. JELXn 466-457.
a. B.^6lm, Aii«Hlol4MiFiilg«iitiaDiiiii. Bh.H.Pli.LII 177— 186.
4. B. Helm, Der Bischof FidiceiitliiB und der ilythograph.
Bb. M. Pb. UV 1-84.
ß. B. Sel^, Fotoeotios de aetaHbiie miodL WloL LYISSS^SS^.
6. B. Helm, Einige spreebliehe BlgentflmUcbkeiteB dee Mytho»
grapben Folgentint. A. L. L. XI 71—79.
7. Fabii PlaDCiadis Folgentii V. 0. opera. Aceedant Fabü
Gaodii Gordiani Folgentii V. C. de aetatibns mnndl et hominis et
S. Fnlgentii epiacopi soper Thebaiden. Ree. B. Helm, Lipsiae 1898.
Von No. 1 wird nnter G (Glossographie) ooch die Rede sein;
No. 2 enthält Ergänzungen zn No. 1; über die AbhandluDgen von
Helm und seine abschließende Ausgabe verweise ich auf meine An-
zeigen iü B. pb. W. IB99, 558-^62 und W. kl. Pb. 1Ö99, 626—629.
1) Casglodorins.
Einige BemerkuDgen giebt Jeep, Znr Geschichte der Lehre von
den Redeteilen S. 101 4ind 105 Anm. 4; etwas eingehender handelt von
der ortliographischen Kompilation des Gassiodor und ihren Qnellen
Mackensen« De YenU Flaeci librie orthofrephieie 13 ff (s. anter Verxiim
Fleeeoe).
m) Isldorns.
1. B. Kubier. Isidornsstndien. Herrn. XXV (1890) 496—526.
2. K. Wotke, Isidori Synonyma im Papyrus No. 226 der Stifts-
biWiothek zu St. Galleu. 8. W. A. 127 (1802) 1—18.
3. J. W. Beck, Observationes palaeograpbieae ad Indorom
Hispalensem. JCo. XXIXI (1895) 270—286.
4. H. Sehwars, Obserrationee eritieae In laidorl Hispalengia
Origioes. O7mn.-Plrogr. Hlraehbeig 1895.
Ei Ist sehr in bedaaem, daß ilch bia Jetat niemand daran ge«^
macht hat, eine branehbare, handschriftlich gat Itiodierte Aosgabe des
Isidor zn schaffen; da die Aosgabe von Otto im 3. Bande von Lindemaona
Qrammatici (Leipzig 1833) nichts taugt, so ist man immer noch aaf
die von Arevalo (Rom 1797—1803; Abdrodc in Migoes PatreJogie) an*
gewiesen. Sie ist ja immer ooch die beste, aber modernen Ansprüchen
genügt sie nicht, und daß sie bequem zn handhaben wäre, kann man
auch nicht gerade behaupten. Vielleicht holt das 30. Jhdt. nach, was
das 19. trotz seiner reichen Produktion an kritischen Aosgaben ver-
säumt hat. Eine tikhtigt Vorarbeit liefert Ktibler. Im ersten Teil
aciiitir ALli.indluiiu'^ beschäftipt er sich mit der Überlieferung, ins-
besondere mit der äitefilen WolfeubütUer Haudscluift der Ürigiues. Ea-
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BcfohdiBwiatn «Bf4. 0«Uettd.lAteliiiMb«iOnuimitik«r «to. (Wfitiier.) 175
ist ^h» OtofiqnwtbiuiMiillk, wm T«U PalinpMst, ia Jflngerer rOmiadier
KmlYo um 700, abo nur wenige Jabnehate nadi Isidore Tode (ßSßia^
sohrieben; sie stammt vielleiebt nns Bobbio nnd ist Iber Weißenbug l/E.
naeb Wolfenbflttsl gelangt (Wissenbarg. No. 64). Der Oodez GnsUbrl^*
tanna ist vIeUsiebt die Sites!« Tsidorhandsebrilt, die es tibeiiianpt glsbt;
siae.Flsrlser Hs gebdrt noob dorn 8., drei spenisebe nnd eine rdnisebe Hs
den 879. Jbdt. an. Der Wert der Wolfenbilttler Hs benbt Tor allem
daaaf, daß sie ftei yon Interpolationen ist» die sieb bereits In wenig
jttngeren Hie linden. Die Eiatellnng des Werltes weicbt gans erbeblieh
TOB der der jüngerea Hss nad der aaf Ibnea benibenden Aaigaben ab.
wie Kühler 8. 500 9, nAber ansftbrt BsstiUigt wird die Baeb- and
Kapitelabteilnng dee Qaeiferbytsnas dnrch ein BmebsUtek, das sieb als
Vorsetsblatt Im Cod. Oaelf. Heimst 455 findet nnd ebenfiüls dem
8. Jhdt angehört
Im sweiten Tolle bespricht K. die Jarlstlschen Partien der Ety-
mologien (hanptsftehlicb B. V). Er glebt mnMchst als Probe den Text
▼on II 10 *De lem* nnd teilt dann eine Aniahl Iiesarten dee Onelfer-
bytanos nnm 5. B, mit unter Beigabe von Farallelstellen and sonstigen
Anmerkungen. Ich hebe ans den letsteren die Vermutung heraus, daß
Udor y 97, 10 f. vielleicht einen Flaotnskommentar anigesebrieben
habe, nnd den Hinweis auf die Arbeitsmethode des Isidor» die' 20
V S7, 36—87 anter Heranziehung von Tertullian ApoL 7 und ad
Hat. I 7 erlftntert wird; endlieh aoch die Feststellang, daß Isidor ßkr
die jarlstlschen Partien neben den Schriften der Kirchenväter nnd
neben Diehterkommenturen ein Juristisches Lehrbuch benutzte, das
*wahrscheinlicb in Spanien nach Abfassung dss theodosianisdien Codex
geschrieben worden*.
Im dritten Teile legt K. dar, daß Isidor für die Textkritik von
TertnlUaa De spectacnlis (von Isidor im 18. B. der Origines benntst)
dodi nicht so bedentangsloB ist, wie andere gemeint haben; nur maß
man sieh nicht mit den Ausgaben begnOgen, sondern bis an die band-
schriftliche Quelle gehen. —
Die Abhandlungen unter 2. und 3. habe ich nicht einseben
können, und bemerke daher nur noch in Kürze, daß Schwarz (No. 4)
eine größere Anzahl von Emendationen vorschlägt, dabei aber nur vou
der Ausgabe Arevalos ausjRreht.
Über Isi<lors Bezieliiuigen zu den Glossaren, speziell zum Liber
glüsbarum, vergleiche man den Abschnitt C.
n) Beda*
K. ScUenkl, Zu Beda de oithographia YIl 28d, 12 K. W. St.
XVHI 160.
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1 76 Sneheiniiiigen attfd.0ebieted.lateim8cheoGnmiiiatikerete. (WossnerJ
Nachweis einiger SteUen ans dem Hexaemeron des Ambrosius, die
bei Keil (Beda mid Albinos) ftUen.
o) Differentiae.
1, 0. Keller, Ps. Fronte de dUTerentüs, B. Ph. XXI (1897) 111«
2. A. Kae6, De emendando düfereDtiamm Ubro qni inscribitor
^De proprietate sermonnm* et IstdoriHispaleBsis esse fsTtor. Paris 1900.
Diese letztgenannte Abhaudlung" kenne ich nur ans der Anzeige im
A. L. L. XII 297: andere Besprechungen in Bo. fi. cl. Vn 180-81
(Ussani); K. F. XXIX 357—58 (Sabbadioi); R. er. 1901, 394; A. J. Pb.
XXII III — 12. Im ubriisren vgl, unter Plinius, Snetonios, Glosso-
graphie. — Keller i^iebt ein paar texikniische Bemeikungen za Gr. L.
VII 525. 15 und 530, 12.
B. Kommentare und Sctiollen.
I. Zn Terens.
a) Aeliuä Donatas.
(Altere Litteratur: L. Schopcn, I>e Terentin et T)onato eius
interprete, Diss. Bonn 1821, — Ders., Specimen emendationis in Aeli
Donati corninentarios Tcrentianos. Gymn.-Progr. Bonn 1820. —
H. Keil. Joannis Aurispae epistula. Ind. lect. Halle 1870. — W. Hahn,
Zur Entstchungsgescliirhtp der Scholien des Donat zum Teicnz. Propr.
Ilaiberstadt 1870 und Stralsund 1872. — K. Dziatzko, Zum Terenz-
kommentar des Donat Bh. M. Ph, XXIX (1874) 445-02; 511 — 12,
Ders,, Beiträge zur Kritik des nach Aelius Donatus benannten Tcrenz-
kommentar». N. J. Ph. P. Snppl. X (1879) 662-9G. — A. Teuber.
De anctoritate commcntariornm, quae sab Aclii Donati nomine circnm-
fenmtur. Progr. Eberswalde 1881. — Fr. Leo, Die Überlieferungs-
geschichtc der terenzischen Komödien und der Kommentar des Donatas*
BiL M. Ph. XXXVni (1883) 317—47.)
1. K. W. Smitb, Archaisms of Toenee mentioned in the Gommen*
taiy of Donataa. Diss. Baltimore 1890.
9. B. Sabbadini, Storia e eritica di alcnni testi latini. Unseo
ital. di ant. elass. m (1890) 319—76.
3. Ders., Blografia docnmentata di Giovanni Aurispa, Note 1891.
4. A. Teuber, Zur KritUc der Terenzschoüen des Donatus.
N. J. Ph. P. 1891, 363-67.
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Eräcliemu.DgcLi auf d.Gebmttid.iatoiiiisdica Grammatiker etc. (Wefisner.) X77
5. W. Weinberge r, Beiträge za den Baboenalterthfiiiiern aoi
Donate Tefenseoniiieiitar. W. Bl XIV (1892) 120^ao.
6. R. Sabbadini» II commente di Donato a Terenao. St. I. F.
U (1894) 1—154.
7. Bera., Brldole Donatiane. Bo. fi. cl. I (1894) 20.
8. Bera., GU acolU ai due primi atti der Eonaco di Terenzio.
Sk.1. F. III (1895) 249-363.
9. J. J. Hartman, De Terentio et Donato. Leiden 1895.
10. F. Weaaner, Die Überlieferang von *AeU Douati oomineu-
tnm Terenti'. Rh. M. Ph. LH (1897) 69—98.
11. B. Sabbadioi, Biografi e commentatori di Terenzio. ät. 1. h\
V (1897) 289 -397.
12. P. Rabbow, De Donali cominento in TereiUiuui specimeu
observalionum primuui. (Diss.) N. J. Pli. (lY (1897) 305— 42.
13. E. Smutny, De ßcholiorum i't rcntianunim, quae 8ub Donati
nomine feruntur, aucLoiibua et foutibud tiuaestiüues aelectae. i>iS8.
phü. Vmdob. VI (lä98) 93-137.
14. P. Wessner, Unlersuchimg-cn zur latein. Scholienlltteratar.
i'estscbr. z. 46. Piiilol.-Vers., Bremerliaven 1899.
Ib. SL Kaner, Zo Terens. W. St. 1900. 56—114 (bes. 87 ff.).
16. P. Weaaner, Zn den Bonatacholien. A. L. L. XII (1901)
S84.
Unter dem Kamen dei Giammatiken Aelioa Bonatos CV. C.
orator nrbla Bomae* in den Stbekriptionen der ftlteren nud beneren
Hae) iat ein Kommentar m fllnf Komödien dea Terena Überliefert (Andria,
Eimaehas, Addphoe. Hecyra, Phormio). An der Spitze deaselben be-
findet aieh eine faat ganz anf Sneton bemhende Yita dea Bichteca (a.
darüber oben unter Snetonioa} und eine Einleitung Aber die KomOdie
(darftber a. oben nnter Enanthioa). Obgleich nngefllbr ein halben
Hnndert Haa bekannt aind, iat die Überliefening eine achlechte, da
nur 8 Haa ftlter aind ala daa 15. Jhdt. und dieae beiden nnr Bmeh-
attcke dea Kommentara enthalten; es sind dlea Paris. 7920 a. XI (Vita,
Einleitg., Andria, Ad. ^ 1 1, 40; Beachreibong der Ha und ihrer Schiek*
aale von Dadatako 1S74) and Yatic. 1595 a. xm (Andiia von IX 1, 23
an; Eon. bia III 2. 1; Hec. UI 4, IG—T 2. 8} mit TielfMh verküntem
Text. Über diese wie Uber die meisten übrigen Hss hat ansflihrlieh
gebandelt Sabbadini in No. 6. Er beschlftigt aieh saDlchst mit dem
Ursprang und der Beschaffenheit des Kommentars, stellt die Ter«
scbiedeneu Ansichten der Gelehrten über diese PanUe snsammen ond
trägt nach kritischer Besprechung derselben seine eigene Anffasanng
vor: der Archetyp unserer Hss ist im 6.-7. Jhdt. durch Vereinigung
Jahr«8bericbt fQr AltertumswiflaensohaXt. Jid. CXliL (10Q2. IL) 12
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X 78 firschemuugüQ auf d Gebiete d. iateinücheu Grammatiker etc. (Wessaer.)
zweier Kommentare entstanden: der eine war das zusammeubängeude
Werk des DoDatus, aber bereits durch allerhand Zusätze erweitert, der
andere ein Auszur- aus jenem, auf die Ränder einer Terenzhs über-
tragen. Eiü Kuiiipilator hat dann beide zuh.iuiiuengeschweiLit, ist aber
mit dieser Arbeit nur bis Phoriu. Ii 2 gekommen: für die nächste Scene
gab er die beiden Scholienreihen nacheiKamlt i und für den liest be-
gnügte er sich mit der Wiederf^abc eiiiei von seinen beiden Vor-
lagen.*) — Im nächsten Abschnitt verfolgt S. die Schicksale des Kommen-
tars. Derselbe wird in alter Zeit nur dreimal erwähnt: von Hierony-
mus, Priscian und dem Donaterklärer Sergius. Dann lesen wir in einem
I^riefe des Servatns Lupus die an Papst Benedikt III. gerichtete Bitte
um Überlassung einer Hs. Seitdem ündet &icb kein Zeugnis, bis im
15. Jhdt. Aurispa wieder zwei Hss entdeckt, eine in Mainz (s. Keil
1870, Sabbadini 1890, 91, 94). die andere in Chartres (s. Sabb. a. a. O.)
Damit beginnt die Verbreitnng des Kuiumentars, die Sabbadini ein-
gehend darlegt. — Die nächsten Paragraphen seiner Abhandlung be-
fassen sich mit den Donatexzerpteu in den Randscholien der Tcrenzhss
(Bembinns, Victor., Kiceard.; vgl. unten S. 186 ff.), mit den Beziehungen
zwischen der Terenzvita des Donatus und den anderen Viten des
Dichters, mit dem Verhältnis des Donatkummentars zu den späteren
Schnlieumasseu (Hallenser Scholien, Expositiones) und mit den Donat-
spuren in den Glo^sareü — Im /weiten Teile giebt Sabbadini eine Be-
schreibung der IIss und der wiclitij^eren Ausgaben, eifie Klassifizierung
der ersteren und eine kritische Würdigung der letzteren; dazu eine
Anzahl Textproben, um die vorangegangenen Anfstellungen zu erläutern.
Ergänzunsjen zur tlberlieferuug und Textgeschichte gab Sabbadini
selbst 1895 (Text von Euu. 1 und II mit Kommentar, außerdem all-
gemeine Bemerkungen über die Hss etc.), und 1897 (mit textkritischen
Beitrügen zum Phormiokoramentar); hierher gehöit auch die ältere Ar-
beit von Dziatzko 1 879 (Beschreibung des für die Textkritik wichtigen
Oxon. Bodl. 95 8. XV nebst Untersuchungen über seinen Ursprung). Hier
möge ferner auf meine austührlichen Besprechungen von Sabbadini»
Arbeiten in B. ph. W. 1895, 4*26 ft". und 1898, 358 Ü'. hingewiesen werden,
desgl. auf die Bczensioncn von K. Thomns in K. er. XI (1894) 203 ff. und
XII (1895) 482 IT. In meinem Aufsatz im Rh. M. Ph. 1897 habe ich
versucht, die Beziehungen der Hss untereinander soweit, als es möglich
ist. zu bestimmen und /war unter Zugrundelegung des von Sabbadini
bekannt gegebenen wie unter Hinzuziehung eigenen Materials (zusammen-
gefaßt, ergänzt und berichtigt nunmehr in der Praefatio der neuen
Aasgab«). Als Ergebnis der diesbezüglicbea Unteraacbangen darf
') Vgl. auch unter d) BembinosBcholiea.
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ErscheinoDgen auf d. Gebiete dJatoiauchen Grammatiker etc. (Weeener.) 179
folgendes gelten: Der größte Teil der jungen Hss stellt eine von den
Italienern vorgenommene Rezension dar; deren Ziel war, den oft heillo»
verderbten Text zu glätten nnd lesbar zu machen. Wie sie auch sonst
in derartigen Fällen verfuhren, haben sie die Überlieferung oft {ge-
waltsam geändert nnd sich vor Interpolationen nicht gescheut (vgl.
meine Bemerkungen im A. L. L. XII [1901] 284). Diese Hss, bei denen
Bich wieder mehrere, sich öfter kreuzende Ut uppea üütei*scheiden lassen,
kommen daher für die Textkritik nur da in Betracht, wo die bessere
tJberlieferuu^ versagt. Diese wird vertreten durch die beiden oben
genuiinten Hss s. XI mni XI Ii, durch einen Vatic. 1496 s. XV, dessen
urspjüiik'lieher Text dem jtner beiden sehr nahesteht, aber stark nach
der italienischen Rezension korriiiriert und teilweise in sie übergegangen
ist, endlich durch die Hss, die auf den von Aurispa 1433 gefundenen
und später nach Alailand gelangten Codex Maguniinns zurückgehen; es
sind dies der Oxon. 95 (s. Dziatzko 1879; aus derselben Vorlage der
Marucell. C 224), der Vatic, 2905 (nur Vita, Einleitung, Andria nnd
Eon.; letzterer unvollstÄndig) sowie jedenfalls auch der Riccardianus
669 (nur den Phormio enthaltend). Gelegentlich wird die Textkriuk
gefördert durch die Ausgaben, fiir die gute alte Hss benutzt sind, die
von Stephanua und von Lindenbrog (weniger die von Westerhov).
Ersterer benutzte nach eigener Angabe ein 'exemplar vetustam', dessen
Lesarten aber nur selten mit Sicherheit zu ermitteln sind; Lindenbrog
stand eine Kollation der Brüdor Pithou zur Verfügunp, die von einem
Cod. Cuiaciauus gcnnmmen war und von der eine Abschrift dnrcb
Gronov erhalten ist (in Leidenj. S. darüber Dziatzko 1874 nod bes.
Wessner 1899, 16 ü.
Aus der Erkenntnis, daß der überiielerte ivunimentar ki in ein-
heitliches geschlossenes Ganzes bildet, wie etwa der Serviuskommentar
zu Vergil, gii ;;eu zahlreiche Versuche hervor, deu echten, alten Donat-
kommentar herauszuschälen, aber alle bisher ohne sicheren Erfolg. Der
Grund hierfür liegt einmal in der Be-chalfenhoit der erhaltenen iScholien-
massp, die ein glattes Resultat überhaupt unnioulich macht; sodann aber
auch darin, daß die betr. Untersuchnngen teils von willkürlich auf-
irestellten, teils von einseitigen Gesichtspunkten ausgingen; das erstere
^ilt besonders von der Euanthinstrase, worüber später berichtet werden
wini. Ein annäherndes Ergebnis läßt sich nur erwarten von einer
sorgfältigen Analyse des Kommentars, durch Zerlegung (ier Scholiea-
konglomerate in ihre einzelnen Bestandteile unter stren^'er Berück- •
sichtignog der überlieferten Anordnung bezw. Unordnuin? und durch
Ansscheidnng der sicheren Interpolationen. Diesen Weg hat zuei-st
Schopen betreten (1821, 1826, sowie in dem nur in wenitr Exemplaren
▼orliaiideiieii Fragment der Antgabe); ihn hat dann Teuber ein-
12*
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ISO EndieiiiangeD aiifd.Oebieto dJateiabebenOrammatikcretcCWessoer.)
geschlagen (1881 und bes. 1891), wfthrend Sabbadini (1894 uod 1895)
die Hetbode erweitert und in die Praaüs nmxnsetzen venneht bat Die
notwendige Gmndlage fftr die anf Heranssondemng dee Donatiseben
Kerns geriebteten XTntersnchnngen ist eine anf bandschrtftlicher Gew&br
bembende Ausgabe . die bisher fehlt; ich habe dne solche vorbereitet
nnd darin nach dem Vorgänge der eben genannten Gelehrten eine
nOglichst weitgehende Zerlegnng in Einzelscholien dnrchznfOhrea ver-
sncht; damit ist zwar der alte Donatkommentar noch nicht gewonnen,
aber, wie ich hoife, die Uöglichkeit nn einer annftbernden Bekonstmktion
gegeben.*)
Ale wertvolle Vorarbeiten für eine solche sind zn nennen die
Dissertationen von Babbow nnd Smntay. B. giebt im ersten Kapitel
teztkrltisehe Bemerknngen, bescbftftigt sich im zweiten mit der Ein-
leitnng des Enantbins (vgl. nnten), insbesondere mit der ooYxpaic
Terenti et Plaoti, während das dritte eingehende nnd ergebmsrmche
Untersnehnngen ftber die Praefationes zn den einzelnen KomSdien
bringt. Ich verweise dafür anf meine Anzeige im B. ph. W. 1898,
368 ir. Wahrend Babbow es als verfMht ablehnt, an die Bonatfrage
selbst heranzugehen, ancht Smntny derselben anf dem Wege der Qnellen-
nnterrachnng beiznkommen. Nachdem er die von Sabbadiui anfgestellten
Kriterien fOr die Scheidung der Scholien in mehrfacher Hinsicht modi-
fiziert hat, betont er mit Becht, daß bei der Bekonstmktion die That-
Sache der Benutzung Blterer Kommentare seitens des Donatus ge*
btthrend berücksichtigt werden mU8«e. Man wird bei der Entscheidung*
welche von den zahlreichen Doppelscbolien dem Donat zuzuweisen sind,
nicht selten gei<5rdert durch den Nachweis, daß dieselbe Lehre sich bei
Varro oder Festus findet oder auch bei Noniua, der wahrscheinlich
einen Terenxkommentar benutzt hat (s. jedoch unter Nonias). Durch
solche Übereinstimmungen ist die Annahme nahegelegt, daß die betr.
Angubea ans Uteren Kommentaren (Probus« Asper) stammen nnd von
Donat aus diesen entlehnt sind, also dem alten Donatkommentar an*
gehören. Smutny weist nun eine Belke solcher Beziehungen zu Varro,
Festus und Konius nach; zu berficksichtigen rind femer der Vergil-
kommentsr des Servius, der einen gleichen des Donatus benntst hat
(Nachweise bei Thilo in der Praef. der Senriasansgabe nnd bei lAmmer^
hirt *De priaemmm scriptonim locis a Servio allatis\ Dies. Jena 1890),
der Horazkommentar des Porphyrio (wegen Helenias Acron) nnd die
Artes grammaticae der Keilschen Sammlung, von anderen abgesehen.
Vgl. meine Besprecbang von Smainja Diss. in B. pb. W. 1900, 74 ff.
*) Mittlerweile ht der erste Band der Ausgabe der Üffentlicbkeit über-
geben worden (Leipzig, Teubners Verlag).
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£xBcheiaaiigeu auId.Gebiet(}d,lateiJU8chen Grammatiker etc. (W es euer.) 1^1
Einen e}«:etiartigen Vorschlag hat Hartman gemacht (No. 9). Er
hebt, oft in ziemlich überschwenglichem Tone, hervor, daß der überlieferte
Kommentar eiue Fülle wertvoller Anmerkungen enthalte, die nnser Ver-
Biäudnis der Tereuzischen Komödien fördern, nnd weist dies im einzelnen
am Ennncbas nach. Daran knüpft er die Forderung ^ mau solle ans
einer der vorhandenen Ausgaben alle diese wertvollen Notizen (sie
nimmt er allein für Donat in Anspruch!) herausheben und soweit als
nötig sinngemäß emendieren, wobei es auf den überlieferten "Wortlaut
nicht so ^enau ankomme. Das sei viel nützlicher, als sich mit den
llduiischrilten und dem ganzen Wnste gleichgültiger Scholien herum-
zuplagen. Ein derartiges Veriahreu wäre ja ftf-ilich verhältnismäßig:
bequem und erspaite deju lleraus|j;eber viele Mühe, aber die Resultate
würden auch oft danach sein, wie Ilarlm.uis eigene teitkriiischö Ver-
snche zeigen. Trotz die^p« verfelsUen Viir.>( muß unerkannt
weiden, daß die Arleit unter vieieu überlliissiij^r n und falschen auch
manche förderliche Ji nu rkung enthält. Vgl die Besprechungen von
Bziatzko in D. L. Ihyti, 842 ff., von Sabbadiui in Bo. fi. cl. TT (IByü)
200 rf , von mir ia B. ph. W. 1896, 651 ff. und dazu den Bericht von
bchlee in Bn. J. 93, 125 ff.
Wie seiner Zeit ilahn (lb70 und 1872) die im Donatkomruentar
notierten Figuren und Vitia orationis zum Gegenstande einer besonderen
Untersnchnng gemacht hatte, nm dadurch einiges Licht in die dunkele
Entstehungsgeschichte unserer Scholienmasse zu bringen, so unterzieht
Smith diejenigen Scholien einer besonderen Beiiachtung, in denen ein
i^'iah'^o- bei Terenz konstatiert wird. Er kommt zu dem »fijebnis,
daß die meisten dieser Anmerkungen zutreffend seien und wohl aus
Donata Kommentare stammten (8 Stellen werden ausgenommen), über
den er weniger pessimistisch denkt als Hahn. Seine Zusammeustellung
enthält manchen nützlichen Hinweis auf Parallelstellen bei anderen
Autoren; gelegentlich wird auch auf sp&tere Zosätze zum OTSj^rfioglichea
Kommentare aufmerksam gemacht.
Mit einer bestimmten Gruppe von Scholien beschäftigt sich
auch Kauer. £r vergleicht die Angaben unseres Kommentars über
disUnctio, subdistinctio und dcrgl. mit der von ihm im Bembinus nach-
gewiesenen Interpunktion, die mit jenen vielfach übereinstimmt. Im
Kommentar wird bei dieser Gelegenheit zweimal Probus genannt»
Andr. IV, 3, 5 und Eon, Ii, 1 ; an der ersten Stelle fehlt der Bembinus,
an der zweiten hat er genau dieselbe Interpunktion, die im Kommentar
anf Probus zurückgeführt wird. Kauer schließt daraus, daß die later-
pnnktion des Joviales im Bembinus, wie schon ihre Prüfung an sich
nahelegt, auf gute, alte Quellen, vielieiebt den Kommentar des Probus,
zorfickgehe. Umgekeiurt läßt sich ani der Übereinstimmung mit deu
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182 Erscheinangen aafd.06bieted.lfttemi8obeQOraiiiinatUceretA.iWe88iier.)
Angaben der Scholien flir letztere der SchlnO sieben, daß sie ebenfelli
anf alter, gnter Überliefemoff beniben und somit wabrschelnlieli dem
echten Donaticommentar angehören. Auf dieeem Wege wSre eine nene
Hülfe fttr die Sondernng der Scbolienmaeae gewonnen.
E3n paar teztliritiicbe Bemerkungen giebt Sabbadini in No. 7;
aneb die Abbaadlnng von Weinberger (No. 5) fordert mannigfach das
Verst&ndnis des Textes nnd seine Emendation.
b> Baaalhlas«
(Ältere Litteratur: H. Usener, Vier lateinische Grammatiker.
Rh. M. Ph. XXIII (1868) 490-507, bes. 493 ff. - A. Teuber, Progr.
Eberswalde 1881, 8. nuter a. — E. Scheideinantel , Qnaestiones
Enanthiunae. Diss. Leipzig 1883. — h i. Leo im Kli. Äl. Ph. XXVIII
(1Ö83) 317—47, s. u. u )
1. R. Sabbadini, II commeuto di Donato a Tereozio. St. I. F.
H (1894) 1^130.
2. P. Rabbow» De Donati comento in Terentinm (ve^l. a)
1897, 314 ff.
3. £. Smntny, De scholiornm Terentianontm, qiiae snb Donati
nomine feruotnr, anctoribns et fontibas quaestiones selectae. Disa.
pbilol. Yiudob. VI (1898) 93—137.
4. F. W essner, üntersnchnngen aar lateinischen Schollen-
litteratnr. Festschr. z. 45. Fhilol.-Vers., Bremerhaven 1899.
Rofinns zitiert Gr. L. VI 554 awei Stellen ans 'Enanthios in
commeotario Terentü*. die sieh wOrtUeb und in derselbe Beihenfolge
in der Elnleitang des überlieferten Donatlcommentars wiederflndeo.
Darans bat Lindenbrog and nach ihm Schopen den Schiaß s^iogeu^
daß der erste Teil dieser Einleitung, der die zitierten Stellen enthalt,
nicht von Donat, sondern von Eaantbins, seinem älteren ZeitgenoBsen,
herrühre and ans dessen von Rnfinns bezeagtem Terenzkommentare
stamme. Da nnn nachweislich die unter Donats Namen gehende
Scholienmaase aas mehreren Kommentaren zasammengefiigt ist. so lag
der SehlaO nahe, daß einer davon der des Enanthias gewesen seL
Usener bat zoerst einige Qesicbtspaukte aufgestellt, nach denen vielleicht
das Eigentam des Euantbins von dem des Donatas zu scheiden wftre;
dann hat Scbeidemaotel sich eingehend mit der Euanthinsfrage be*
lobiftigt. Ein paar Verweisnngen in den Praefationes zu den einzelnen
Komödien anf die vorangehende Einleitung, sowie zahlreiche Überein*
Stimmungen zwischen dieser nnd letzteren führten ihn dazu, die Vorreden
dem Enanthias zuzuweisen (einige Bedenken wurden dnrch Annahme
^u Interpolation beseitigt); ferner eutäpieclien gewisse Scholien hin*
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Enebeiiraiigeo Mfd.<}obieted.Utei]iiaehenQramai«tikerete.(WeBMi«r.} 183
sichtlich ihrer kritischen nnd üsthetiBchen Teodeoz den Angaben der
EiaieitQog wie der Vorredea uod worden daher ebeofallB dem Eoanthiu-
kommentare sngesproehen; endlich wurden andere verwandte Scholien
nnd Scholiengmppen angereiht.
Die Edatenz eines aolchen Eoanthinskonmentan, wie Ihn Scheide^
nantel teilweise m rekonstnüeren verancht, hatte Tenber besweifhlt.
Er war umgekehrt ?on den Praefationea anagegangen, die er für Donat
in Anspruch nahm, nnd war besliglich der Einleitung zu folgendem
Besnltate gelangt: Es sind drei Traktate an unterscheiden; der erste
ist eine Kompilation des 5. Jhdts., hergestellt mit Benntsong einer Ton
Donat herrfthreaden Einleitung *de comoedia', die im dritten Traktat
(Anf. *Fabnla generale nomcn est*) fragmentarisch erhalten ist, sowie
mit Benntsung einer Abhandlung des Euanthios *de fabnla* und anderer
QueUen; der mittlere Traktat sei unbekannten ürsprnngs. Biese Auf«
atellnngen Tenbers sind von Leo (326 ff.) und Scheidemantel (7 ff.)
anrOckgewiesen worden (vgl anch Weinberger W. Bt. XIV 192 ro.
Anm. 4). Dann hat wiederum Sabbadini die Ezistena eines Enanthins-
kommentars geleugnet und versucht Uber das Zeugnis des Rofinns durch
die Erklärung hinwegzukommen, mit dem Ausdrucke *in commentarlo
Terentii* sei der Tereuskommentar xst* Mox^i nftmlich der des Donatus
gemeint, in dem ein paar Stellen ans einer Abhandlang des Eaanthins
Me fabnla* Anfsahme gefhnden hätten (S. 16). Daß diese Hypothese
unhaltbar ist» habe ich in B. ph. W. 1895, 430 ff. dargethan.
Eine ausf&hrlicbe Erörterung der Euanthiusfrage findet sich so-
dann bei Smntny, der swisehen Tenber nnd Scheidemantel eine ver-
mittelnde Stellung einnimmt. Nach ihm sind die Praefationes von
Donat, ebenso der dritte Teil der Einleitnng, dieser aber nicht direkt
von ihm herrührend. Der erste Teil gehört dem Enanthins, doch ist
der letate Abschnitt (*Illnd vero tenendum est . . .*) dem mittleren Teil,
einer losen Kompilation, anzuweisen; damit fallen die Bezlehnogen
swiachen Eoantfaius und den Vorreden weg. Bei letsteren sind, vie
schon die ftnßere Form zeigt, zwei Gruppen zn nntersebeiden: Andria
Hecyra Phormio und Ennnchns Adelpboe. Dieselbe Wahrnebmnng hat
nnabhilngig Babbow gemacht und dargelegt, daß wir es bei den beiden
letzteren nnd anm Teil anch bei der zur Andria mit Überarbeitungen
an tbun haben zu dem Zwecke, die Angaben der Praefationes mit
denen der Einleitung fiber die Komödie in Einklang zn bringen. So-
nach fallen die Übereinstimmangen, von denen ScheldemanCel ausging,
Ar die Beweisf&bi'ang weg.
Mit Becht betont non Smntny, daß an dem Zeugnis des Bufinus
und an der Autorschaft des Enantbius fttr den ersten Traktat festzn«
halten sei. Aber dann erbebt sich die Frage, wie dieser Traktat in
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184 Bneheionngon auf d. Gebiete d.Uteiiii8ebenGrtiDiD»tikerete. (Weanier.)
unteren Kommentar gelangt ist. Smntny sieht darin, wenn ich ilin
recht verstehe, gleicbirie in den von ihm (allerdings mit nnznreicbender
Begründung) angenommenen Enanthinsscholien spätere Zusätze mm
Kommentar des Donatus; Rabbow hält die Überlieferte Scholienmaaie
ffir die Kompilation zweier Exzerpte eines nrspränglichen Kommentars,
die eine Zeitlang ihre beßonderen Schicksale gehabt haben, und stellt
den Enanthinttraktat in Parallele zum Beste der Einleitung. Folgen
wir Smutny, M mttasen wir in der zweiten Hälfte der Einleitung die
des Donat raehen, was bei dem bnnten Durcheinander der verschieden-
artigsten Notizen wenig glaublich erscheint. Aber anch bei Rabbows
Annahme febltee nicht an Bedenken; denn selbst wenn wir den letzten Ab-
sebnitt des ersten Traktats ('tllud vero' etc.) gegen Smutnys Ansicht dem
Enantbins mit zuweisen, sind der Übereinstimmnngen viel zu wenig, der
Vendiiedeiiheiten zu viele, nm im zweiten Traktat eine Parallelrezension
snr Abhandlung des Enanthins, an desBen Urheberschaft Babbow nicht
zweifdt, erblieken an kOnnen. £ine LDsong der scbwierigen Frage habe
ich im ersten Kapitel meiner ^üntersnehnngeD ete.' versnelit durch die
Annahme, daß Donat bereits den Kommentar seines Uteren Kollegen
benutzt habe. Wie er die Vita dem Sneton (oder vielleicht schon einem
fiteren Kommentare) entlehnte, so auch die Einleitong fiber die Komödie
dem Enanthlns. Bei der Übertragnng seines Werkes anf die Bftnder
einer Terenzhs ging wohl das Oefflge des eigentlichen Kommentars
auseinander (anm Schaden der ToUstftndigkeit), die beiden zusammen-
hftngenden Stücke an der Spitze aber, Vita und fiinleitnng, blieben
geschloBSen und Intakt Des weiteren wurden Arele Kzzerpte seines
Kommentars in eine andere Terenzhs flbertragen und dort doreh An»
merkungen fremden Ursprungs (darunter die rhetorischen Scholien ana
Bngraphlus) allrnftUich erweitert; Vita und Einleitung wurden natfirlieh
nicht mitexzerpiert, wohl aber, wie es scheint, allerhand Nachrichten
über die KomOdie an der Spitze der Ezzerpteohs zasammengetragen.
Der Kompilator vereinigte beide Seholiensammlungen, die unter Donata
Namen gingen, wobei er Vita und Einleitung der einen voranstelite und
dann die diverBon Notizen der anderen, so wie er sie vorfsnd, anbSagte;
zugleich überarbeitete er, soweit es ihm nOtig erschien, die Praefhtiones,
um sie mit der Einleitung in Dbereinstimmung su bringen.
Wenn diese LOsong richtig ist, was sich freOich nicht mit abto-
luter Sicherheit beweisen l&Ot, so entgehen wir den Schwierigkeiten,
die bei den früheren Hypothesen bestehen blieben, müssen aber auch
mit der Möglichkeit, Ja Wahrscheinlichkeit rechnen, daß Donat den
Kommentar des Euanthius sonst noch benutzt hat Da er aber seine
Gewihrsmünner meist nur mit *quidam\ *sunt qui' u. ä. ehifflhrt, wird
es kaum mOglich sein, die Enantbiusscholien Jetzt noch bestimmt heraus*
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B rfleheinongra auf d. Gebiete d. UteiniselienOTaaimttiker ete. ( Weasaer.) 1 85
sufinden* Daß die Enerpte über die KomOdie (der zwdte Teil der
fifaileitiug) eich getegeotlieli mit Enanthins berübren, wird ans der
Bmatauig gleicher Quellen m erklären sein.
Babbow (▼gl. oben S. 180) legt dar, den Enanthios Beinen Ter-
gleich iwiaehen Terens und den anderen Komikern, bea. Flantns, nach
griechischem Hneter aotgearbeitet habe, indem er Plntarehe ou^xfiotc
*A^nof ivotK Kfltl MtvavSpoo daneben hftlt. — Die Angaben des E. Aber
Ursprung nnd Entwickelnng der Komddie werden mehrfach berück-
sichtigt von G. L. Hendrickson, The Bramatie Satnra and the Old
Gomedy at Borne, A. J. Ph. ZV (1894) 14 if (vgl. anch das. XCS,
80$) nnd von O. Kaibel« Die Frolegomena «cpl xto^iUK, Abb. G9.
Ges. n. F. II 4 (1896) Seite 44 ff. — Eine nene Bearbeitnng der Ehi-
leitQDgen« die gleich den Praeihtiones früher von BeüTerscheid gesondert
heransgegeben waren (Ind. schol. Brodau 1874 u. 76), giebt Fr. Leo
in Kaibels Fragm* com. Qraec. I 62—71.
c) Eagraphias.
(Ältere Litteratar: L. Scliopen, Über die Pariaer fiaadscbriften
des Engraphins. Gyinn.-Progr. Bonn 1852. — H. Gerstenberg, De
Engrapblo Terentii interpreto. Dias. Jena 1886.)
1. K. Dsiatako, En Terens im Kittelalter. H. J. Ph. P. GXLIK
(1894) 479 ff.
% B. Sabbadini, Biografl e commentatori di Terenzio. St. I. F.
V (1897) 389^397.
8. P. Wessner, ITntersuchangen nur lateln. Beholienlitteratnr.
Bremerhaven 1699.
Den Namen des Eagraphias (in den Hss öfter Eografins) trägt
ein vorwiegend rhetorischer Kommentar zu sämtlichen Komödien des
Terenz, von dem noch keine vollständige und zuverlässige Ausgabe
ejtistiert. Eine solche war von Schopen geplant und in dem Bonner
Programm von 1852 angekündigt, doch kam die Absicht nicbt zur Aus-
führung. So war Gewtenberg für seine Unttirsucliunf^en genötigt, auf
die Hss zurückzugehen, von denen er einige selbst iji Augenstihcin ge-
nommen bat, während er sich bei anderen auf fremde Mitteilungen ver-
lassen uiuüLe; ein paar llss blieben ihm unbekannt. Gerstenbergs Arbeit
i t in vielfacher Hinsicht ^grundlegend. Er stellte zunächat fest, daß
der Kommentar in zwei mitunter erheblich voneinander abweichenden
Fassungen überliefert ist, und erläuterte ihr Verhältnis an einigen Proben;
dann untersuchte er die Quellen des Kon^^meutars, wobei die Beziehnngen
zu Bonat besondere Berüclisichtrgung tuaden, nnd suchte endlich die
Lebenszeit des Autors (nugefähr Mitto des 6. Jhdts.) zu ermitteln«
Über das Verhältnis der beiden Hedaktioneo kam G. zu dem Ergebnis,
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1 86 SrschomaDgen t of d . Gebiete d. latdoigeben Gmomatiker etc. (Weimer.)
daß keine den echten Eagrapliiuskomroentar darstelle, daO aber die eine
(A) demselben näher stehe als die andere (B), die eine planmftßige Be-
«rbeitang: erfuhren habe.
Ob die Aufstellangen G.s sich in allen Pnokten halten lasaen,
erscheint mir nach genauer Kenntnis des gesamten handschriftlichett
Materials, das übrigens nicht sehr umfangreich ist (vgl. demnttcbst den
Artikel bei Paulj-Wis^ wa). etwas sweifelhaft; namentlich dflrfken deh
die fiesiebangen der beiden Redaktionen etwas anders gestalten, als O.
angenommen hat, doch ist darfiber Yarl&tififjr noch kein absehlieOendes
ürteil mögrlich.
Im dritten Kapitel meiner 'üntersncbangen* habe ich Uber die Has
und ihr Yerhftltnia sn einander berichtet; ich kann dem dort Gesagten
noch hinznfllgen, daß die Ha von Laon 467 thatsaehlicb, wie ich ver-
mutete, den Engraphinskommentar enthält und swar in der Redaktion B.
Sie steht, wie die Kollation ergeben hat, gegen den Sangaliensls (eben-
falls s. XV) nnd geht meist mit dem Leidensis 34 s. Z.
In einer Hs der A-Kedaktion (Paris. 16935) folgt anf die Über-
schrift 'Incipit commentnm eografil in comedüs terencii* die Tereosrita
mit dem Anfang 'Terentins comicns genere' nnd dem Schlüsse *sed
hnmilis servatnr in comoediis^ dann folgt *Incipit andriae prologns* nnd
darauf die Einleitnng des Kommentars *Gnm omnes poetae\ Daraus
folgerte Dsiatsko (472—3), daß Jene Vita nrsprQnglich zum Engraphins-
kommentar gehOre; eine gewisse Bestätigung fand er darin, daß sie
«uch in einem Oxon. BodL (F VI 27} demselben Kommentar Toranfginge.
Das letzte ist indessen nicht sutreffend, denn wie mir landsay g&tigst
mitteilte, enthält die betreffende Hs gar nicht den Engraphins, sondern
einen anderen Kommentar, dem mit hellerer Tinte ein paar Engnkpbios*
schollen snr Andria beigeschrieben sind. Wahrscheinlich ist der Kom-
mentar derselbe, den Bmns (IS 11) ans einem Hallenser Kodex w-
«ffentlicht hat Dort geht dieselbe Vita voraus, wie in der Pariser
Engraphinshs; während sie aber hier mit dem Horaxvere (A. p. 94)
schließt (es kommt nur noch die Bemerkung über die tres ebarseteres),
folgt im Hallenser Kommentar (ebenso im Paris. 7900 nnd 7901 nnd in
einem Ozon, bei Westerho? I p. XXXIII) eine AifiAhlong der Teren*
siechen KomOdlen und dann eine Einleitnng zur Andria (Anfang des
Argnmests 'Belle ezorto Athenis Chremes"). Da nnn die Vita, mit
dieser Einleitung verbunden, sich in sahireichen Hss vor einem anderen
Kommentare findet, sonst aber kein Bngraphinskodez die Vit« enthält,
so ist es ?on vornherein ganz unwahrscheinlich, daß sie von Eagrapblos
stammt, eine Annahme, gegen die sich ans anderen Orttnden auch
'49abbadini (312 f.) ausgesprochen hat (vgl. Rabbow 337 f ). Nun hat
außerdem die Einleitung bei Bruns am Schlüsse eine Angabe, die ziem«
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findntoimgeiianfd. Gebiete d.iatei]iiM!]ieaQn]iiiiiatikerete.(Weaancr.) 187
lioli genan dam totsten Engnphiiisieholion nr Andria in der Bedaktton A
«ntiprieht; deriialb hatte ancli sehon Brnos die Vita seiner Hallenser
Hs dem Engrapfains anteilen wollen. Alldn es liegt nAber aninnehment
daß wie an anderen Stellen so aneh bler der Verfasser jenes Kommen*
tais den Engraphins benntct bat; s. B. stimmt das Ballenser Scbolion
sn Andr. III 4, 14 fast wörtlich mit EographJns fiberein (?gl. Sabba-
dini St. L F. II 36—37). Wir d&rfen somit als sieber annehmen, daß
Eograpbhis keine TerensTita verfaßt hat; einige andere Grttnde s. in
B. ph. W. 1898, 861.
d) BembinnS'Sebollen.
(Ältere Litteratnr: L. Scbopen, TTnedierte Schollen znm Terens. •
Oymn.-Progr. Bonn 1833. ^ F. ümpfenbaoh. Die Scholien des Codes
Bembinvs snm Tereoüns. Hermes II (1^67) 337--403. ^ W. Stade-
mnod. Über die Editio princeps der Terensscholien dei Codex Bembinns.
N. J.Fh.P. 1868, 646—71; 1882, 61—63. — H. Oerstenberg, De
Eagraphio Terentii inteipicte. Diss. Jena 1886; bes. S. 107 ff.)
1. &. Sabbadini, II commento di Donato aTerenzio. St.L F.
n (1894) 20 ff.
2. R. Kaucr. Zum Bembinus des Tcrenz. W.St 1898, 252—76.
Der Bembiuns des Terenz trägt auf seinen Rändern eine betiHcht-
liche Anzahl Scholien zu Aiuiria (von IV^ 5, 8 an), Eun., Heaut. (bis
III 2, 39), Phorraio und AJelphue. Auszüge daraus hatte P. Victorins
iü eiue Terenzansgabe (Aiaihuui 1476) ei nji:e tragen, die sich jetzt in
München befuulet; (lie.^e Auszüge vcrörtViitlichtc Bchopeii 1832. Eine
Gesamtau^i:al)t besitzen wir erst durch t'iDpfenbach, dieselbe ist jedoch,
wie die Naciiiiäge Studemunils zeigen, uiigeiiügend. Die Schuld daran
trägt freilich in der Ilauplsachc der Zustand der Hs; die Scholien sind
zum Teil abgegriffen, zum Teil durch starkes Bescbueideu der lüinder
verstümmelt. lunuerhin wird durch eine neue eingehende Prüfaug, die
sehr zu wünschen ist, unter Herauziehung: der von Umpfenbach nicht ge-
hörig gewürdigten Abschriften (iu Terenjsanegaben 7,n Fioruuz und
Mailand, s. Studemund 1868, 546 f.) noch manche Lücke ergänzt und
mancher Fehler der Editio princeps berichtigt werden können.
Umpfenbach (S. 33ü) hielt den Schreiber der Scholien für um drei
Jahrhunderte jünger als den des Textes (s. IV/V), ein Ansatz, den
schon Studemund (1868, 549) bezweifelt«; er rückte die beiden Schreiber
näher zusammen. Kach Zangemeister-Wattenbach und v. Sickel gehören
aber die Scholien schon ins 6. Jhdt., sowohl die der Hlteren als auch
die eiuer jüngeren Hand (letztere im Eunnchus und Phormio, aber nicht
immer mit Sicherheit zu sclieiden), die auch beide nach Studemunds
Urteil nicht weit auseinanderliegeu. Vgl. Kaaer 255 Ö*. Diese Datie-
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1 38 Erschein m ngen auf d. Gebiete d. lateinischeo Grammatiker efe. (Wessner.)
nng ist iDBofem tob 'Wichtigkeit« als Bich daraaa ein Anbaltspanlct Ar
die EntstehDngBart dca ttberlieferten Donatkommeiitars gewinnoi l&Ot
Dieser ist aamlich im Eon. und Phormio (Scholien der jfingeren Hand)
reicblieh benntst, dort frder, hier in eirgerem Anschluß (s. Sabbadini 32).
Zum Heantont. finden sich im Bemblaos zahlreiche Scholien, die sidi
in unserem Donatkomraeotar, in dem der Heantont. fehlt, nachweisen
lassen (Gerstenberg: 110). Darin liest ein Hinweis darauf, daß der
Bembinnsschollast in seinem Donatkommentar den Heant. nicht mehr
vorfsnd (daher entnahm er gleichwie viel später Calphnmins seine
Scholien den anderen Teilen des Kommentars); dieser wird aber sicher
erst nach der Kompilation der beiden Scholienmassen Terloren gegangen
sein, die demnach spätestens im 6. Jhdt stattfand. Femer stellte
Oerstenberg eine doppelte Beziehung zwischen Donat und Bngraphiua
fest: Eagraphius selbst habe die noch nicht vereinigten Scholienmassen
einschließlich des zum Heant. gehörigeu Teiles benutzt, andererseits
seien zahlreiche rhrtorische Schollen ansEagi-aphins in die Kompilation mit
anfgeoommen worden. sodaO diese nach Eagraphius, den G. io die Mitte
des 6. Jhdts* setzt, erfolgt wäre. Die ganze Frage muß, wenn erst die
Aasgaben vorliegen, noch einmal im Zusammeuliange nutersucht werden.
e) Sonstig« SehoUen und EoauMutaro.
1. Scholia Terentiana coli, et dfsp. Fr. Schloe. Leipzig 189S.
2. E. Wölfflio, Diti neuen Sckülicu zu Teieuz. A. L. L. Yiii
(1893) 413—20.
3. K. Sabbadini, Ii oommento dl Donato a Terenzio. St. I. F. II
(1894; 20 flf.
4. K. DziatzlLo, Zu Terenz im Mittelalter. N. X Ph. P. CXUX
(lö94) 472 C
5. B. Sabbadini, Biografi e conunentatorl di Terenzio. St^ L F.
V (1897) 889—327.
8. P. Babb 0 w. De Donati commeoto inTerentlum etc. K.J. Ph. P.
OLY (1897) 857 f.
7. M. Warren, Unpublisbed Schoüu from the Vaticauus (C) of
Terence. H. St. XU 125—136.
Unter den Scholieü der iUtenii Terenzhss (ausschließlich dea
liembiiuks^ üuden sich zahlreiche Auöaig:e aus Doaat (im Victor. D zu
Andria uud Euo., im ßiccard. F zu Hec. und Phormio, im Vatic. C und
Paris. P zn Andria, im letzteren aucb zur Einicitnng"; Aasgaben:
ümpfenbach, 'l\-rcnz yraef. XX ff., Sabbadini St. I. F. II 24 ff., JSchleö
67 ff.), ferner aus Serviua und Priscian nnd einige ans Eng:raphius,
Festos, Porpbf rio und laidor (bei Scblee 53 ff.). Keben diesen Exzerpten,
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Erscbcinuiigen aufd.Gcbieted.lateüuscbenOrammatikeretclWessner.) 189
die großcBteils mit einem UnpruDgsveriDerk verBehen sind (flecondttm
Donattimn. ft.), stehen nnn eine Hasse Scholien, die zu einem oder
mehreren spftteren Kommentaren gehören. AnfUlmng über diese wie
Uber die ngehOriffen Viten nnd Einleitnnfen verdanken wir Sabhadini,
Dziatzko und Sehlee, ttber deren Besultate folgende Übersicht orien-
tieren soll.
«) Commentarins antiqnior, von Schlee ans dem Monac. 14420
s^ ZI, der nnr den Kommentar enth<, veröffentUeht (aber nicht voll-
stAndig, B. DsiaUko 469). Dieser Monac. ist Abschrift einer alleren
Sebolienhs. Der Kommentar stand firBhaeitig oder wohl von vornherein
in engster Beäehnng snm Text der S-Klasse der Terenzhss, in deren
Vertretern (DGEF) sich zahlreiche Exzerpte von erster oder wenigstens
gleichseitiger Hand finden, wfthi«nd solche in den Vertretern der 7- Klasse
erst später eingetragen worden dnd. Der Monac und diese Exzerpte,
durch D schon ffir das 9. Jhdt bezeugt, gehen znrttek anf einen Alteren
Kommentar, der eine reichliehe TezterkllLnmg nnd knrse Elaleitangen
zu den einzelnen Scenen, ferner die Tereozvita mit dem Anfange
*TerentiaB comicns genere qnidem extilit Afer' nnd wohl anch noch eine
Einleitung über die Komödie enthielt nnd in den zahlreiche, aus den
Alteren Scholiensamminngen (Donat, Bembinns) geflossene Terenzscholien
nnd -glossen anfgenomnien waren. Auf diesen älteren Kommeotar, der
wie leicht erklärlich im Laufe der Zeit raanclie Veränderung- erfuhr
(bes. Znsätze; viell. gehören die aus Euj»raphius hierher), ^chL gewiß
auch der von Bruns 1811 aus einer Hallenser Hs veröffentlichte
Kommentar zurück, der dieselbe Vita an der Spitze tia^'t. Die über-
einstimmnng imt dem Comm. ant. bei Schlee ist zwar keine vollständig'e,
immerhin aber — und gnade au entscheidenden iStellen — so groß,
daß man den engen Zusaramenhaug für gesichert halten darf. Dafür
spricht auch (I is Ar^rutiK iUum zur Andna, von dem ein Rest im Monac.
steht (Dziatzku 170^; es ist dasselbe wie im Riccard. E (jüngere
Blätter), von Schlee fälsciilich dem Comm. recentioi (i72, 16—173, 15)
eingereiht, nnd beginnt 'Orte belle Athenis cum Chremea*. Ein Ver-
gleich mit dem Argument bei Bruns I 5 — 7 'Belle exorto Athenis
Chremes' zeigt, daß beide in engster Beziehung zu einander stehen.
"Wir dürfen somit wohl annehmen, daß uns zwei Redaktionen eines
filteren Terenzkommentars erhalten sind: die — vielleicht ursprüng-
lichere — des Monac. und der S-Hss und die des Commentuui Brunsi&uum.
Uber den Verfasser wj^st 11 wir so gut wie nichts; Wölflflins Vermutung
betr. Pompeioa, den Erklärer des Donat, ist durch Dziatzko Ö. 477 er-
ledigt. —
Was oben über die enge Verwandtschaft zwischen Schlees
Comm. ant. und den Hallenser Scholien gesagt wurde, liudet auch seine
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] 90 ErficheinuDgeD auf d.Gebieted.lateiDiscbeD Grammatiker etc.(Wefi8aer.^
Beatfttignng durch dio neueste PobUkation too H. Warren (No. 7), dl»
Scholien des Yatic. G des Terens m Hee. T 4 und Phomio, von denen
Bich onr ein Teil bei Schlee findet Was Warren darüber hinaus ver-
ÖlTentlicht^ steht fast alles bei Orons zn le^en, einiges hat der Vaticaana
mehr, daffir aber sehr vieles nicht, was die Handschrift von Halle bietet.
Da beide Sammlnngeo von Scholien, oder richtiger Glossen, voneinander
nnabhfingig sind, lälSt ^ch Öfter die eine ans der anderen ergttnaen oder
berichtigen.
B) Commentarins reeentior. Frohen bei Schlee 163—172, 15 ana
Cod. Barbetin. VUI 47 s. Xm/XIV; Sabbadini fsnd ihn im Cod.
Biceard. 647 nnd nannte ihm daher frfiher (St. I. F. II) Ezpositio
mecardiana, später (St. I. F. T) dnfach Ezpositlo. Diese findet sieb
auch noch im Önelferbjt 862 s. XIII.
An der Spitze steht eine Vita mit dem (beginn 'Legitar aactor
iste Africaaas fuisse'; im übrigen enthält der Kommentar eine Einleitnng
Aber die Komödie und eine ans Raudglossenf grammatischen Werken
(DIomedes), Lexicis n. a. m. kompilierte Texterklärang, in der Horas
besonders hänfig augeführt wird. Die Expositio zitiert den Virgilios
Grammaticus (s. VII) nnd wird von Papias (ca. 1063) benutzt; sie ge-
bort wohl in die Zeit der Karoliiigischen Renaissance (beachtenswert die
Überciiitaliiiimiiiig von Schlee 1G5, 18 ff. mit den Karoliug. Scholien za
Horaz A. p. 193 ed. Zecbmeister p. 22/23).
Teile dieses Kommentars finden iiich in älteren Terenzausgrabeu
unter dem Namen des Servius. Ferner geht vielleicht auf die>L'Ibe
Expositio die Angabe in einem Bibliüthekskalaiügo von ca. 1200 'Expositio
Xcientii iu magno rotnlo', 8. L. Mneller in N. J. Ph. I*. XCVIl 67.
Gleichen Ursprungs, wenn nicht eher ans dieser Expositio iu
Terentinm abgeleitet, ist der Kommentar des Magister Jacobions von
Manlua 8. XIII; Sabbadini nannte ihn fröher Expos. Laurentiana, weil
er ihn im Laur. ö2, 24 fand. Daselbst lautet der Titel 'lucipiuut ex>
planationes comoediarum Terrentii Afri civis Cartaginensis editae per
excellentissimum virnm magistmm *; der Käme des Autors fehlt.
Es folgt 'Circa cxpusitionem huius lihri qui Terentius dicitur'. Nun fand
Sabbadini iin Ambros. 433 inf. s. XV ful. 5^ 'Sequentur aliqaa extracta
de sciipto Magistri Jacobini de Mantua super Terentinm. Ciica ex-
positioneni hnins libri etc.', ferner zahlreiche Scholien mit dem Vermerk
Ja. de Ma. , die in jenem Laurcntianus wiederkehren; somit war der
fehlende Käme gewonnen. Die Zeit des Verfassers crgiebt sich aus der
Anfilhmng der Nova poetria des Geoffroi de Vinsauf (am 1200) und
daraus, daß die älteste Hs (in der Kgl. Sammlung zu Kopenhagen
No. 1995) dem 13. Jhdt. augehürt. Die eigentliche Vita dieses
Komuieatai's beginnt 'Aactor dicitar istius libri faisse Terentias* (?gl.
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BrscheiiiUDgen aufd.üebiete d.IaieiiÜ8cbenGiamiDatikcrctc.(WeMner.) 19 Jt
oboD die Eipotitio); der KommeDtar Belbst ist mehr eine oft weitschweitige
Textparaphrase.
Za dieser Expositio gehören die Scholien auf den juagoren
Blättern des Victorianns D, von denen man Proben bei Scblee 173»
l$ir. nnd hei Sabbadini St I. P. II 34 ff. findet. Letzterer iiai in u
Ohereinstimmung mit TJropfenbach (praef. XVIII) an, dubü iilatit i
seien nnr wenig jünger als der Kodex D, uud kam dadurch in Ver-
legenhdt, die Bedehnngen sn dem erst später eiitöUiiiüeuth Kommentar
zn erklären (St. I. F. II 34 ond V 320); nach Scblee Rh. M. Pü.
XLVI 147 ff. sind sie aber wahrscheiulich um mehrere Jahriiuuderto
jünger als die übrige Hs, womit jede iSchwierigkeit beseitigt ist.
Ein völlig- ^esichei-tes Uiteil über dieee Kommentare wird
eröt iiucli eiaer umfa.sscndeii Untersudiiiiig des reichen MateriaU
mö^'licb sein; dabei wäre zu beachten, wie weit sich Beziehun;?cn EU
den alten Kommeiitaieu deä iJuuatuti, des Eugraphius und im Bembiuaa
nachweisen lassen.
II. Zn Cicero.
a) Aftconius i'ediauus.
(ÄUeies: Ausgabe von A. Kießling und R. Schoell. Berlin 1885.
— C. Lichten fei dt, De Q. Ascouii Pediani iootibns ac Ade. Breslaner
philol. Abb. 11 4 1888).
A. C. Clark in Cl. R. X (1896) 301—305 legt dar, daß der
Kodex X 81 der Kgl Bibliothek zn Madrid vermutlich die Reinschrift
des Apographons sei, das Poggio von der darch ihn entdeckten St. Qallener
Hs angefertigt hat, vgl. Kießling- Schoell praef. XXXIV ff. — Sonst
wird der Kommentar des Asconius in den Schriften über die andcreu
Cieeroseholien gelegentlich berücksichtigt; s. bes. nnter Schoiia Bobiensia»
b) Fseudo - ÄHCoiiias.
Der Kommentar zu den Verrinen, den mau gew iibnlicii mit diesem
Namen belegt (vgl. Stangl, Der sog. Gronovscboliast 20 ff.), ist bekannt-
lieh von Pofigio in derselben St. (jalleoer Hs gefunden worden wie der
des Asconius, in dessen Ausgabe Kießling > Schoell S. 83 ff. Varianten
zur Baiterscheu Ausgabe (Ciceronis opera V 2, 97 — 213; Zürich 1833)
mitteilen. Außer dem Aufsat/. von Stangl im Rh. M. Pb. XXXIX (1884)
568 ff. (zur Geschiebte und Kritik des Textes) und der Dissertation von
A. üeßner (Zürich lbb8), der an eine Bemerkung Thilos (Servius
praef. XXXI) anknüpfend das Verhältnis zwischen Servius und Pseudo-
Aseonios untersucht (letzterer ein Schäler des ersteren), ist mir eine
nenere Arbeit über diesen Kommentar nicht bekannt geworden, doch
gUt von ihm ebenfalls das znletst ttber Aseonios Bemerkte.
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192 Erscbeixiuugco aufd.Gobiete d.iateiniäcueaüraiuuxaUkerclc.i Wcääuer.)
e) ScholU BoblensiA.
(ÄlteMliittmtlir: Ausgabe von Baiter in Orellis CiceroVä, 280 ff.
— L. Zlcgler, Rh. M. Ph. XXVn (1872) 420 ff, — Ders., Beitrilge
zur Textkritik des Scholiaata Bobiensis. Gymn.-Progr. MÜDehen 1873. —
Th. Stasgl. Bh. H. Ph. XXXIX (1884) S31 ff.; 428 ff. — H. Ganmits,
Zu den BoMeoier CieeroaehoUen. 07mii.-Prqgr. Bieaden 1884.)
1. B. Sehilling, De acboliia Bobieoabaa. (Dias.) Gjmo.*Progr.
Dnaden 189S.
2. Tb. Stangrl, Boblensia. Oynm.-Progr. ICaDchaii 1894.
5. F. Hildebrandt, De scbolüa Giceronia Bobiensibns. Diaa»
Beriin 1894.
4. B. Sehilling j Zn den Bobieoaer Cioeroaeholien. N.J.Ph.P.
6. H. Ganmits | GLI (1895) 129—134.
6. Tb. Stangl, Zu den Bobienser Ciceroscholiea. N. J. Ph. P.
CLI (1895) 784.
7. L. Ziegler, Zar Textkntik des ScboUasta Bobiensis. Hermes
XXXI (1896) 19-69; 278-307.
8. Th. Staugl, Za den Bob. Giceroscholien. PhüoL LVI (1897)
383—84.
Von diesen V» ri fVt iitlicban^en befassen sich mit Textkritik
No. 2, 5 — 8; in den übrigen werden bebaudelt: Charakter der Scholien,
ihre Qik lU ii und ihr Verhältnis znm Gronovscholiasten sowie zu Asco-
nius, endlich Entstehung und Entstehungszeit. Was den ersten Pnnkt
betrifft, so ist festg-estellt, daß der Kommentar teils historische, teils
rhetorisch -granimatische Anmerkungen enthält, während bei AscouiuH
nur die erste Art vertreten ist; der f^mze äußere Habitus zeigt ^roße
Ähnlichkeit luil dem Donatkommentav zu Terenz. Ans gelegentlichen
Bemerkungen ist zu entnehmen, daß uns der ursprüngliche Kommentar
nicht voUstänrlig' vorliegt; ein solcher aber als das Werk 6ines Autois
wird — unbest liadet der Annahme einzelner späterer Zutiiaten — wohl
vorauszusetzen sein. Zitiert werden eine beträchtliche Anzahl von
Autoren, römische wie griechische; reichlich benutzt sind besonders
Livius und Nepos. Von diesen beiden sowie von Cicero und Sallust
abgesehen, wird wohl ein erheblicher Teil der Zitate einer älteren
Quelle entlehnt sein. Denn altere Kommeatare hat der Verfasser der
Bobienser Scholien sicher benutzt; das ist bei der ganzen Gepflogenheit
seiner Zeit ohne weiteres vorauszusetzen und läßt sich auch in ver-
schiedeneu Fällen besonders nachweisen. Viel umstritten ist die Frage»
ob Asconins benutzt ist. Madvig hielt es für wohl denkbar, daß die
historischen Anmerkungen aus seinem Kommentare entnommen seien,
Ganmits lengneta jede Bekanntechaft; SdülUng gab eine aoiche an,
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Bnefaei nnagen mufd. Oebicted. lsteisiBdie&Qniii]iifttik«rote.(WMf nor.) 193
hielt sie aber nur für eine oberflAchliehe, während Hild«bnuidt seine
Znflaeht zur Aanahme einer gemeinsameQ Quelle nimmt. Bagegen
wendet sich dann wieder SchiUingr (No. 4), indem er unter anderem
darauf hinweist, daO der Autor dee Kommentare von Bobbio geflinent-
lieb seine Quellen veibeimlioht, wie s. B. Li?ina und Kepos; daher sei
es nieht sn verwundern, wenn er sich dnreb Änderungen und sonstige
Hittel den Anschein sn geben suche, als sei er von dem allgemein be-
kannten Kommentar des Asoenius unabhängig. Von den Beniehungen
SU den Oronoviebolien wird unten noch die Rede sein.
Die Entstehung des Kommentan denlLt sieh Hildebrsndt folgender*
maßen: Gegen Ende des 1. nschebristl. Jahrhunderte wurde ein Kom-
mentar au Gieeronischen Beden verfaßt, der gleieh dem des Asconins
rein historiseb war und n. T. schon auf anderen Kommentaren beruhte.
Diesen benutxte im 8. Jhdt. ein *magister eloquentiae' sk Grundlago
für seinen nunmehr historisch-rhetorischen Kommentar, der sich auf aUe
Beden (diese in chronologiscber Reihenfolge) erstreckte. Derselbe
bildete wieder den Grundstock fBr einen anderen, der im 4. Jhdt. ent-
stand und denselben Charakter trog wie beispielsweise der des Donat
SU Terena; sein Umfang l&ßt sich nicht sicher bestimmen. Exaerpte
daraus sind unsere Bobieoser Scholien.
Dieee Aufttellung ist, wie SchilUog hervorhebt, reichlich kom-
plisiert; die Annahme eines rein historischen Kommentars neben dem
des Asconins schwebt gana in der Luft, wohingegen eine Erkl&ruog
Gieeroniscber Beden dnrcb einen Bbetor der Frontoseit ganz wahr-
scheinlidi ist Ob aber zwischen diesem rhetorisch -historischeu Kom-
mentar und den Exzerpten des Palimpsestes noch ein Mitteli^ied aus
dem 4. Jhdt. anzusetzen ist, erscheint einigermaßen fraglich (Stangl
'Gronovsdioliast* setzt die Bobienser HchoUen ums J. 300 an).
- d) tironoTScholIen.
1. G. Goetz, Za dem Gronovscholiasten dee Cicero. H. J. Ph« F.
CXLUX (ia91) 42d->32.
8. G. Landgraf, Naevius, Apoleius, Ciceroscholien in Glossaren.
A. L. L. IX (1894) 176.
3. Th. Stangl, Zu den Grouovschen Cicero^oiien. K. J. Ph« P.
CU (1395) 834.
Über die Gronovscholien besitzen wir eine treiflicheKoDographie von
Th. Stangl, Der sogen. GionovsehoUast zu elf deeronisehenBeden.
Leipzig ! : f>r i^^'V (Teil I « Hfinchener Hab.-8chr. 1883.)
Derselbe nterschied vier Teile:
Scba A = OreUi-Baiter 399.31—405; um 450.
. B « ^ ^ 382—397; am 600.
jAbrwbericht fOr Altertom swisaeoscbafu U<1. CXUL (im IL) 18
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194 BisdieiauigeD aofd.G«ln«te d.lftteiii]icbe]iGrRiDm«tik«ret9.(WessDer.)
Sehol. C » Oreili-Baiter 398—399,22; um 600.
• D — • • 406—444; noch jünger.
Jkm enteil Teil serlegte Oaninits (siehe die Litteratnr zu e) nvieder
in Bwei Abschnitte:
^ m, 31-402, 83 QDd A» --^ 403, 24—405, 29;
leiEterer stehe den Bob. Scholien naher als ersterer.
Daran kniipft dann Hildebrandt (s. untere) an; er setst A* in die
Zelt des P&endo-Asconlas and betrachtet ihn als Kompilation ans mehreren
älteren Kommentaren, dagegen ist ihm A* ein Exzerpt ans den Scbolia
Bobieniia inter Weg^aisnng der historischen AnmerlLangen und mit
Ändemng der Wortstellung, die die QneUe hatte. Der Schöllest B hat
nach Stangls Ermittelnng den Psendo-Asconins benntst
Etwas abweichend ist die Ansicht von Goetx. Die ftberlieferte
fieihenfolge der vier Stangischen Scholiasten ist: B A C D; scheidet
man A 0 ans, so schließt D nnmittelbar an B an and es ergiebt sich
folgende Anordnung: div. in Oaec, in Verr. act. I, in Cetil. II— IV,
pro Lig., Marc, r. Deiot., 8. Boseio, de imp. Pump, and pro Hilooe.
Nun findet sich im Cod. Leid. Oct. 88 'ein aus verschiedenartigen Be>
standteilen znsammengcsetztM Glossar ans dem zehnten Jhdt., das eine
Reihe offenkundiger Ciceroscholien enthält' ( = Corp. Gloss. Lat. V 657,
29—659, 29). 'Was die Herkunft dieser Scholien anbetrifft, so steht
fest, dal; sie einem Exemplar des Scholiasta Giouovianns entnommen
siud, teils wortlicb, teils iu verkürzter Form mit luannii^ fachen kleinen
Anderunfjen entlehnt'. Die Reihenfolg-e der Reden, zu denen sie ge-
hcireu, ist foljeude: Cat. II — IV, pru Lig-., Marc, P. lioscio, de imp.
Pomp., pro ililone, pro Plancio, divin. in Cacc. Die Vorlay;e der
Glossenhs hat also auch diese lieiheiit'oi^e, die durchaus sachgemäß
auf einen Kommentar weist, der von den leichteren Reden zu den
schwereren aufsteij,'t. Aus deui Glossar gewinnen wir Ergänznngren zum
Schol. Groiiov. be.s. für den Anfang von Catil. II, die Mitte der Divi-
satio, den gröileren Teil der Pompciaua und für die Rede pro Plaucio.
(8. auch C. Gl. L. V praef. XXXV.)
Von demselben Glossar spricht Landgraf (2) und bemerkt, die
Glossen seien aus der Leidener Scholienhs geschöpft, als sie noch nicht
go vert-nuninelt war wie hente.
iJer Artikel von Stan-il (3) enthält textkiitische l!i mn knn^^eu.
Eine Gesamtausgabe der Ciceroscholien außer Ascouius erwarten
wir von 8taugl, —
Znm Schluß sei noch anf einige Rezensionen hint^ewiesen.
Ktangl, Robiensia, besprochen von Gauniitz B. ph. W. 1894. 1421 — 24,
Ton riasherg D. L. 1895, 364—65, von Tolkiehn W. kl. Ph. 1894, 42 ff.
und von E. Thomas R. er. 1894, 259-60; Hildebrandts DisserUtiou
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Er8ch«!nii]igen auf d.06bieted*Uteinisehen6niii]iifttikerete.(We8sner.) 195
von Stangl I>. L. 1894, 1513—15 und yon ToUdehn W. kl. Pb. 1895,
117—18. Auch sei gmmt L. Gvrlitt in B. pb. W. 1895, 550—57, der
ticb eingebend mit Hfldebrandte S. Kapitel bescbfiftigt (Qber Samm-
lungen CiceroniMber Beden; oben niebt beiüekeicbtigt).
III. Za Yergil.
a) Serrtu nntf 1lanlel«flebollea*
1. H. Georgii, Die antike Aneiskritik aus den Scholien nnd
anderen Quellen hergesteUt i5Luu^,^ait ibUl.
2. J. L. Moore, Servius on the Tropes aüd Figures of Vergil.
A. J. Ph. XII (1891) 157—92; 2(57—92.
3. W. P. Mustard, The ElynioJopies in the Sf^rvian Commen-
tary to Veigil. S.-A. ans Colorado College btudies Vol. HI, Colo-
rado Springs 1892.
4. A. Moeller, Quaestiones öervianae. Bisa. Kiel 1892.
5. K. Klotz, Animadversiones ad veteres Yergilii interpretee.
Öymn.-Progr. Treptow a. R. 1893.
6. B. B. »Steele, On the Arcbaisms noted by Servins in the
Gommentaiy to Vergü. A. J. Pb. XV (1894) 164-94.
7. A. Haberda, Meletomata Senriana. Gymn.-Frogr. Brflnn 1895,
8. A. Lensebke, De metamorpboaeon in eebolüB YergiUaniB
fabnlis. Bise. Marburg 1896.
9. B. B. Steele, Senrins and fhe Scbolia of Daniel. A. J. Ph.
XX (1899) 372—91; 361—87. (S.-A. 1900.)
10. Trieber, Zu Servins Aen. VI 760. Herraes XXIX (1894) 124.
11. V. Thöresen, Mificell. philologica. I ad Servium. JSi. T. F.
IV 56.
12. W. Eeraeus, Zur Kritik und Erklärung der ServiussckoUea.
Hermes XXXIX (1899) 161-73.
13. P. V. WiDterfeld, lu Servium. Philol. LVm (1899) 301—2.
An erster Stelle ist, nicht nur nach der Zeitfulse, das Buch von
Georgii zu besprechen. Vergils Aneis hat bekanntlich schon gar bald
die Kritik der Gelehrten herausgefordert: 'obtrectatores Vergilio num-
qnam delnemnt' sagt die Vita. Diesen Kritikern stehen die Apologeten
gegenüber, an ihrer Spitze kein geringerer als Q. Asconins Pedianns.
Über die dem Diciiter erteilten Rügen und die an zahlreiche Stellen
aeiner Schöpfung geknüpften Quaestiones, nocb mehr aber über die Ver-
suche, jene ztirii^i zuweisen nnd diese zn lösen, werden wir nntorrichtet
teils durch den Kommentar des Servius mit seinen Znsätzen nnd die
Terüoeser Scholien, teils durch Gellins nnd Macrobius. Da nun je
•päter ein Kommentar entstanden ist, desto mehr der apologetische
18*
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196 Bracheimuigeii anf d. Gebi6t6d.UteiiU8eheii GnuDinatiker etc. (Veatner.)
Charakter bmorxotreten pfloRt. so fiodeii wir bei Servine nar verhftlC-
nismäOig weni; Stellen, wo die Kritik älterer Gelehrter noch offen za
Tage liegt, üm so wertvoller Bind daher die übrigen Qaelleo, die nne
eine große Zahl von Kiitiken mitteilen. Vergleiefat man diese mit den
entsprechenden Stellen bei Servins, so stellt sich die anfUftllige Thatsaehe
beraos, daß einem Tadel der anderen Quellen bei diesem fast regel*
mftOlg ein Lob des Dichters gegenfiberstebt, am häufigsten eingeleitet
dnroh *bene*. Da nnn der nisttefaliehe Zusammenbang dieser Belobi-
gungen mit einem anderwärts erhobenen Tadel in acahlreiehen Fällen
nachweisbar ist, so wird nach Oeorgiis Folgerang xnm mindesten ge*
stattet sein, avch an solchen Stellen, wo der Dichter ohne recht ersicht-
lichen Grand gelobt wird, als Anlaß dasn eine Kritik za vermuten.
Hiermit ist die Ornndlage und die Kethode fär Oeorgüs TTotersnchnng
sngedentet; an ungefähr 1300 Stellen bat er anf diese Weise die Sporen
älterer Kritik aufgedeckt und damit nicht nur die Katnr des Servins-
kommentars in ein helles Lieht gerBckt, sondern auch ein deotUches
Bild von der Tbätigkeit der alten Kritiker entrollt. Zwar will es mir
scheinen, als ob Geuigii manchmal bei seiner sc&arfBionigen Untersncbung
snviel herausholt: Die mehriacb vorkommende Behauptung, daß ^bene*
(beiServius 68!>mal) in der Scholiastenspracbe stets einen verteidigen-
den Charakter habe, während der lobenden Hervorhebung nur andere
Ansdr&cke dienten, erscheint mir als zu weitgehend; bei Servius wird
man ja in jener Formel in der Begel die Abwehr einer Kritik erkennen
dflrfen, aber dies auf andere Kommentare ohne weiteres zu fibertragen,
halte ich fllr nicht unbedenklich. Doch davon abgesehen ist die all-
seitige Anerkennung, die das Buch gefunden hat, wohl berechtigt.
Qeoigüs Verdienst besteht ferner aber auch darin, daß er die
Servinsfrage zwar nicht last — denn das i^t schon durch Thilo und Thomas
geschehen — , wohl aber die von den letztgenannten gegebene LOsnng
in mehrfacher Hinsicht befestigt und verstärkt. Es geschieht dies in
einem umfangreichen Kapitel der BUnleitnng sowie an vielen einaelnen
Stellen der Untersuchung. Der in den Hss unter des Servius Kamen
überlieferte Vergilkommentar ist das echte, einheitliche und im ganzen
vollständige Werk dieses Grammatikers, dem die Ergebnisse früherer
Forschung in der Hauptsache durch XJrbanus und Aelins Donatus ver-
mittelt worden. Dagegea ist der sogen. Danielacbe Servins eine durch
*notae aliornm* vermehrte Ausgabe des echten Servius, von einem un-
bekannten Autor, der etwa im 7. Jhdt und vielleicht in Spanien lebte.
Dieser benutzte einen -^'^^'^sietischen Sammelkommentar (des
Telias Longus?); au! .n geben zurttck die Veroneser
Scholien und Hacrobjns, sich die vielfache Übereinstimmung er-
klärt. Ander dieser Hanptqaeile dfirfLe, wie scbou Thilo hervorgehoben
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firacheinangen auf d. Gebiete d.lateioiaeben Grammatiker etc. (Wessner.) 197
hat, der Verfa«8er der Dariiplscbolien noch den Isidorus, einen Mytho-
graphen und vielleicht ein Glossenwerk benutzt haben Sein Kommentiu'
ist uirfi:eiids geschlossen, sondern beliebiE^er Erweiternns fUhiß:; die oft
in edelstem Latein grehaltenen Exzerpte ans Ulterer (Quelle heben sich
anfs g^rellste von der eigenen Ansdrneksweise des Redaktors ab. Auf
manche interessante Einzelheit, die Georgii noch Torftthrt, einzugeben
muß ich mir leider versanden.
Reiches Material zu derselben Frage haben auch die beiden
Amerikaner Moore und Steele gesammelt. Jener stellt die bei
Servius und in den Dauielscholieu preuamiTen Tropen und Fig:nren za-
sammea und hebt 8. 291 eine Anzahl Unterschiede zwischen den beiden
Kommentaren hprvor, ver^-leiclit anllerdoni in einer Tabelle damit andere
Scholiastea und Urammatiker (die Aii?ahen über iJouat sind nnvoll-
ständiff). Steele bespricht in der ejüif n Arlicit (1894) die Scholien
beider Kr>iniiif iir^re, in denen ein Arciiaismus bei Veriril konstatiert
wird, wobei sich wieder T'iitt'isciiiede ej-geben (s. bes. die Tabelle S. 166),
während er in der nudiKn Abhandinntr (1899) den Sprachgebrauch
beider Sciiiüensammlungeii /nm Ocgeii&tand seiner rntersnchung macht.
Durch zahlenmäßige Feststellung giebt er ein besnii lc i s dentliches Bild
von dem vergchiedenen Charakter des Serviaskommeiitars und der
späteren IJearbeitutitr .r>a beid^ denselben Gegenstand behandeln, so
ist eine gewisse L bereinstimmunf^ im Wortschatz nicht auffjillis:: aber
daneben stehen so zahlreiche durchgreifende VerstchieicuheiteD, dal! man
sie nnr dnrch die Atiiuihme verschiedener Autoren erklären kann" (273),
,T)pr Kommentar deaäervias lag fertig vor, als die 'Scholiea* geschrieben
wurden" (38fi).
Einen weiteren Beitrag zur Servinstragc würde auch die Arbeit
von Mustard geliefert haben, wenn der Verfasser, abgesehen von seiner
sonderbaren Gruppierung des Stoffes, nicht den Fehler begangen hätte,
Sur mangelhaft oder gar nicht die beiden Kommentare zu fldieiden;
Vgl. darüber R. Klotz in B. ph. W. 1892, 1202—4.
A. Moeller beschäftigt sich in seiner Dissertation 1. mit dem Ver-
fasser des 'commentarios ampliof nnd 2. mit dem Verhältnis zwischen
der 'brevior et plenior recensio Serviani comroentarii'. Wie schon diese
Ansdriicke zeigen « bekennt er sich zn der nach anderen von Ilibbeck
vertretenen AaffasBiug, daß die beiden überlieferten Kommentare auf
einen vallständigen echten ürservins zurückgingen. Seine Ansicht
spricht er am Scblosae (S. 5 1 ) dahin ans 'pleniorem Senrinm ant exemplar
archetypnm cara ampUoe tom planins breviore Servio servasse ant
fontem atqae anctorem commentarii ab illo decnrtati fni86e\ wobei er
dem letzteren den Vorzug giebt. Über die Person seines 'Servins
pto&ior* stellt er fest, er habe nngefftbr um die Wende des 3. und
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198 ErscheiüUDgen auid. Gebiete d. lateinischen Grammatiker etc. (Wessner.)
4. Jhdts. gelebt (S. 12), sei Heide gewesen (S. 17) und Römer, 'quippe
qui peritnm se praebeat lingnae latinae' (! S. 20), er kenne Rom und
Umgegend und liebe es, geemänuische Ausdrücke und Din^c zu berück-
sicbtigeo, habe also wohl an der Küste gewohnt oder sei gar selbst ein
'nauta' gewesen (! S. 21).
Trotz mancher nützlichen Bemerkung ist die Beweisführnng als
mißlun;if !i zu betrachten; Moeller greift nieinmals zu Textändernnr'en,
um öciuc Aijsicht zu stützen, und zieht die verwandte LitteiaTiir nicht
in ertoi derlichem Alaße in betiacht, woraus sich denn auch eine so
schiefe Fiehauptunpr erklärt, wie sie der letzte Satz der Dissertation
enthält. Somit kuiiu die AibeiL iin j^auzeii nur als verfehlt bezeichnet
werden (v^'l. auch Bu. J. 189«, 71!).
Rt'cht schwach ist auch das Ercrebnis von Haberdas Meletemata.
Er will durch Untersuchuug des Spiach^'cbiauchs das Vaterland des
Servius bestimmen und kommt zu dem Resultat (b. 20) 'Servii usnm
loqueiidi speciem Atricitati- i lae se ferre, ita ut veii sit siniilliüiuui
Servium ipsum Africa usuui esse patria' (so schon Thieluiauu und
Cramer im A. L. L. II 180 und VI 354); H. muLl aber selber zugeben,
dai> die Spuren der Africitas im Vergleich zum Umfang des Werkes
recht geringfügig sind. Endlich stellt sich Haberda ganz auf Moellers
Seite mit der Schlußbehaoptnng, die Sprache des Servius und der
Danielscholien sei dieselbe (als einziges Beispiel wird S Aen. V 70 und
DS AcD. 11 3.3 ani^efRhrt), und Ribbeck habe recht; der Danielsche
Kommentar sei der echte Servius, der überlieforte Servius eine Epitome
aus jenem Was diese angebliche Identität in si»rachiicher ilinsicht an-
lanc-t, so "^in 1 Haberdas Behauptungen durch Steeles gründliche Unter-
suchung vuil kommen erledigt.
Eiu Aniiänger der Thiloschen Ansicht ist R. Klotz, der gleich zu
Eingang mit Hecht erklärt, daß nach dem, was Thilo, Thomas und
Geoigii ausgeführt haben, die Serviu^tVagc als endgültig entschieden an-
gesehen werden müsse. Eine andere Suche sei es, ob der eigentliche
Serviuskommeutar vollständig oder lüekenhatL iibti liefert sei, wie Thomas
(Essai sur Servius 167 ff.) angenommen hat. Daß kleine Einbußen statt-
gelunden haben (z. R. an der Vita), e:iebt auch üeorgii zu (S. 17),
glaubt aber nicht an Lückeiiliaitigki iL in jüjrößerem Umfange, und ihm
tritt Klotz bei, indem er dem Servius aüfM lnmd Ungenauigkeiten nach-
weist, Kommentar aber als im wesentliciien vollstiludig erhalten
ansieht Auüpr einer Anzahl NachtrJicre zu Thilo (betr. solche Steilen,
wo Servius mit 'ut diximns' auf ein anderes Scholion verweist, bei Thilo
ab« I die angezogene Stelle nicht notiert ist) liefert K!ntz im 2. T'eil
seiner Abhandlung den Nachweis, daß von dca Vergüerkiürern Theokrit-
Scholien zu Rate gezogen worden aiiid.
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• Erächeinuagen auid.Gobieted.lateinischenGrammatiker etc. (Wessner.)
LeoBdike 8t«Ut in seiner DisBertation fest, daß die Verwandlangs-
sagen nfiserarVergllsclioUen anseiaein jUterenVergilkominenUr entnommea
sind, dessen Verfasser eine griechische Metamorphoiensanirolung benutzte.
Diese bemht auf derselben Quelle, deren sieh 0?id bediente.
Anf die Dissertation von Oeßner (ebenfalls Anhänger der Thilo-
sehen Ansieht), der das Verhiltnls des Psendo-Asconins zu Servius
nntersnebt, ist schon oben (S. 191) hingewiesen worden; aaf die ver*
'Sehiedenen textJcritiseben Beiträge (No. 10—13) näher einzugehen liegt
Icelne Veranlassang vor.
b) Aellos Henatns.
Den Vergilkommentar dieses Qnunmatikers bezeugen Hiefonyiiids
nnd Priseian; ausgiebig benntnt hat ihn Servins, wenn er aneh selnie
Quelle meist nur da nennt, wo er gegen sie polemisiert jSrhsIten sin3
das Vorwort (von WSliTlin im Philol. XXIV 154 ans Cod. Paris, snppl
lat 1011 s. IX TerSlfentlleht), die Yergilvita i^nd Elnleitang zu den
Bncoliea (diese beiden in Hagens Ausgabe der Scholia Bemensia
734 ff. nach demselben Paris., dem Bern. 173 s. IX/X and dem SangalL
862 8. X).
Die letzten beiden Stttcke hatte L. Valniaggi in der R. F. XIV (1886)
1 ff. dem Donat abgebprodieii, aber seine (j^rände sind nicht ttberzeagend.
Neuerdings hat G. Goetz in seiner Abhandlung über den Liber giossa>
rum (s. nnter C) 66 ff. nachgewiesen, daß zahlreiche Scholien ans Donats
Verr;iIkoinment;u- in das genannte Glossenwerk übei'gegangen sind; sie
tiagen meist den Veiiuerk 'ut Donatus'. Unter diesen befindet sich auch
eine Glosse über die Cli;ir;ieteres elocutionum, die ans der Einleitung zu
den Bucolica (Haj^en 74*2.08) stammt; Sabbadini, der diese Beziehnng^
anscheinend ülier^ehen liat, wollte (8t. I. F. III 339) daraus auf einen
rhetorischen Traktat des Donatus schlieLlen, Valmag-g;!, dem die^e Glosse
bei seiner ilypothesü sehr störend ist, bezweifelt, ob auf die Angabe
*dicit Donatus' Gewiclit zu leg-en sei; das Zitat könne auch uns irgend
einer Ars stammen und dem Donat beigelegt sein. Nach den Darlegungen
▼on Goetz ist eine solche Ausflucht unstatthaft.
Wie Valmae:c:i, so huguet übrigens auch Habbadini (Mns. it. di
ant. class. III [IhUOj 367 tf.), daß die Vita und die Eiuleitung la den
Bucolica von un.serem Duiiat herrührten. Er lührt aus: Im Paris. lOll,
und in diesem allein, ist die Vorrede erhalten und mit FL • DÜXATVS
überschrieben, also nicht Aelius, sondern Flavius Donatus; in allen an-
deren II SS erscheinen die folgenden Teile anonym, in den Ältesten Aus-
gaben entweder auch anonym oder dem Tiberius Olandius Donatus zu-
geücbrieben. Die interpolierte Version dieser Vita, die schon im 14. Jhdt,
vorhanden war, benutzte Poleoton im 3. B. De scriptoribus Unguae la«
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200 Erschein usgen auf d. G ebiete dJatoinlBclien Grammatiker etc. (Wessner.)
tinaa, yerikßt 1435; tob einer Verbiodang mit dem Namen des Donatne
war ihm oiehto bekannt JSine solche findet sich zuerst bei YaUa, De
reeiinroeatione: 'Donati Orammatiei, ri modo Donati grammaüd UbelloB
est de vita Veigilti*; diese Schrift ist ans dem J. 1449. (Y^. auch St
I. F. y 384 und Vn 37 ff.) — Allein mit diesen an sich isteressanten
äußeren Kacbveisen wird das Zeognis des Paris. 1011 nidit ans der
Welt geschafft, und innere Gründe spredien eben doch dafür, daO der
Fl. Donatus identisch ist mit dem Grammatiker Aelins (£1.) D. Weiteres
Über die Tita s. unter Snetonins.
Erwühnnng verdient wohl noch, daß der YergUkommentar dieses
Bosat in verschiedenen Untersnchnngen eine Bolle spielt, um die Über-
einstimmmugswisehen Servins nnd dem Terenskommentar des AeL Donatus
sowie iwischen Servins nnd dem Yergilkommentar des Tl. Ciandins Do-
natos m erklären, worüber vgl. Goets a. a. 0. 8. 66/67. S. anch anten
bei *8cholia Hedicea*.
c) nberins Ciaadtns Donatas.
(V. BurckaB, De Tib. Claadi Donati in Aeneida commeatario.
Dias. Jena 1888.)
1. B. 8abbadini, Storia e critfca di alcuni testi latioi. Mos.
ital. di ant. class. lU (18ü0) 367 ff.
2. C. Hoppe, De Tib. Claadio Douar.o Aeneidos interprete.
Dias. Qöttingen 1891.
8. H. Geor^ii, Die antike Aneiskritik im Kommentar des Ti-
berins Claudius Donatus Realgymn.-Progr. Stattgart 1893.
Die 'Interpretation LS zur Aneis, die dieser Donat verfaßt hat,
liegen leider nar in alten, acliwer zugänglichen Ausgaben vor, die letzte
vom J. 1613 (Basel)! Und doch 'fehU es nicht an gnten BemerknnEreu,
wie auch die ErklÄrungen nnd Besprechungen Do'jats mehr Branchb ares
und Bear hreiisweiLes enthalten, als man nach der jetzt üblichen Ver-
nachlässigung derselben anütliiiun möchte (Georgii S. 6). Der Kom-
mentar dürfte daher \M3hl eine Ncaansgabe verdienen.
Über die }Iss und Aufei^aben v^]. man Bnrckas S. 3 ff. Der
Kommentar wurde im J. 144R in Italien bekannt dnrch eine Iis, die ein
französischer Mönch über die Alpen brachte, worüber Aurispa an Pa-
normita berichtet (Sabbadini 369): um 1450 kannte ihn Angelo Decem-
brio, nm 1456 Fo^^io. Exzerpte worden zuerst j^edruckt in der Aus-
gabe dea Landinus (Florenz 1487, wie Valm il^^^m K. F. 2LIV 1 ff, nach-
gewiesen; wiederholt Venedig 1489, s. Burckas 3;.
Eine gute Charakteristik des Werkes findet sich bei Georgii in
der Einleitung, wo er sich auch mit Biirrkns Whor die Beziehnngen des
Kommentars zu den übrigen Vergilscholicu inaadorsetzt; die Disser-
tation von Hoppe scheiot Georgii entgangen zu aein. Seine Aasicht
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ErsebeinuDgen auf d. Gebiete d. lateinischen Grammatiker etc. (Weösner.) 201
läßt rieh dabin znsaramenfaflseQ: Ton Servios ist Tib. Donatus nicht
benntsst; der von ihm zitierte Donat ist der bekannte Grammatiker. Da
nan Senilis schleehtbin von Donatus spricht, so folget daraus, daß er
nur ^inen Vergrilerklärer dieses Namens kannte: also ist der andere Do-
natus jOnger als Servins. Anf der anderen Seite hindern sprachliche
OrQnde daran, den Autor der Interpretationes über das 5. Jhdt. herab-
zurücken, woraus sich ergiebt. daß er den erst im 7. Jhdt. entstandenen
DaDielschen Kommentar nicht benutzt haben kann. Auch umgekehrte
Benutzung liegt nicht vor, da Ser?. Dan. eine Anzahl Kritiken, die sich
bei Tib. Donatus finden, nicht kennt. Die mannigfache Übereinstimmung
zwischen beiden erklärt sich aus der Benutzung gleicher Qnellen: das-
selbe gilt von den Beziehungen zn den Veroneser Scholien. Georgii hält
es für möglich, daß Serv. von Tib. Donatus benutzt worden ist; Hoppe
dagegen meint, die Übereinstimmung sei auch hier auf einen älteren
Kommentar zurückzuführen. A\ ahrend aber Burckas als direkte Quelle
das Werk des Aelins Donatus ansieht, erklärt Hoppe, das sei nicht der
Fall, vielmehr sei der KommeaUr des älteren Donatus nur durch Ver-
mittelung eines anderen wie zu Servius und dem Verfasser der Dauiel-
scholien so zu Tib. Donatus gekommen, eine Annahme, die auch wieder
auf mancherlei Schwierigkeiten stölit. Die Frage ist also noch nicht
definitiv entschieden, so daß eine abschließende Untersuchung, am besten
auf LH lind einer neuen, weitereu Kreisen zugitoglichen Aus^jabe, wün-
schenswert erscheint.
d) Pr^bit.
(Altere Litteratnr; A. Biese, De eomm. YeTgiliano qui V. Ya-
lerll Probi dieitor, Bonn 186S. — J. Steop, De Probls gnramatieli.
Jeiut 1871. — B. Kfibler» De Probi BerytU eommentarüs Vergilianie»
Berlin 1681. — Dasa O. Rlbbeck, in K. J. Pb. P. LXXXd51 und
Proleg. Verg. 163.)
1. Gh. Thilo, Über Frobna* Kommentar za Vergils Bneoliea
nnd Qeorgiea. N. J. Pb. P. GXLIK (1894) 389—304; 431—82.
2. 0. Ka nge, In Saetonil de Tiris illaitribiu libroB inqnisitio-
nnm capita tria. Dise. philol. Hai. XIV 3, 187—384; bes. 335 ff.
In drei jungen Bbb (Vatlc. 3930, Paris. 8809 nnd Monae. 756,
alle 8. XV) stebt ein Kommentar eo Vergils Bneoliea nnd G^rgica mit
▼orausgebender Vita, einer Einleitung za den Bnc. nnd der Titelangabe
*H. Val. Probi* oder *Valerii Probi*. Die zvlatet erscliienene Ansgabe
ist die yon H. Keil, Halle 1848, doch wird in Kürze eine nene A.os*
gäbe von Hagen folgen.*)
•) Im 2. Teil des 3. Bandes der Servius-Ausgabe von Thilo Ha^en
S. 321 ff ; der Heraasgeber hatte die Oäte, mir die Aosbftngebogen s. Zt su-
geben sn lassen.
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202 ErscbeinuDgen auf d. Gebiete d. lateinischen Grammatiker etc. (VVetibocr.)
Wir haben hob in enter Linie mit der von 8. Brandt ans dem
Nacblaase Tliilos verOffentllcbten, leider nicht ahgesehlosaenen ünter-
•nebnns sn beschftftigen; soweit diese die Yita betrifll, ist oben der Ab-
schnitt Aber Snetoniu« zn vergleichen.
Die Einleitung zerlegt Thilo folgender maOen:
L 2, 8 — 4. 19 K. 324, 8 — 326, 21 H.) Über Benermung
nnd Anfänge des Hirtenliedes.
n, a) 4. 20 — 5. 22 K. ( - 326. 22 - 327, 23 H.) Vom Bau des
Hexameters, der Sprache und dem Charakter der Darstellung
im bukolischen Gedicht, besonders dem Vergils.
b) 5, 22 — 6, 21 K. ( - 327, 23 — 328, 19 H.) Über die
Gründe, die Vergil zur Abfassung der Buc. veranlaßt haben.
c) 6, 21 — 7, 18 K. f - 328, 19 — 329, 16 H.) Über Vortrag,
allojror. Dentnnj?, Dichtungsgattungen.
Das Etgebiiia vuu Thilos ('iiip^elicnder Analyse ist dies: Es kann
keine Rede davon sein, dall die p]inleitnn£; von hinein als Ganzes ver-
faßt nnd später durch Verküizuug in die uns vorliegende Form gebracht
sei. Vielmehr hat ein Grammatiker recht später Zeit, tiiihestens aus
der zweiten Hiiltte des ö. .Ihdts., aus guu/. versolüetleiien Zeilen stam-
mende Üaibtelluiigen zu^aniinengesetzt. Der Abschnitt I ist aus einem
Kunnuentar de.s 2. JuJin. ausge.^chrieben. Ahnliche Berichte tindeii sich
bei den Thcokritscholiasten, bei Diomedes und Donatus (daraus Serviu».),
doch behandelt dieser diu bei den anderen ausfiibilich vurgetra:^enen
Urspruugserzähliingen sehr kurz. Alle drei Lateiner «sind in ihren An-
gaben voneinander unabhftnL;)^'; Probus und der Gewährsmann des Dio-
medes hahen nicht einmal aus derselben (Quelle sreschöpft, jener hat
au einigen Stellen so^-ar noch mehr als der jrriechische Scholia-.t. Auf
einen Grammatiker der besseren Zeit fuhren die Bemerkum^eu über das
Carmen isxnny.-f.ü-^ sowie die Biuclistücke aus Varro, Cato un.! Lucilins;
an den Berytier zu denken, verbieten mehrfaehe .Abweichiiiiiicn vom
klassischen Spraeh.'ebrauch. — Der Abschnitt IIa erscheinl wt <:rrn der
UnVollständigkeit deä Inl)alts und der nachlässigen Form als ein in
später Zeit angefertigter Auszug, vermutlich aus der Vorrede zu einem
Kommentar. Dcu Verfasser desselben den hiiHtcren Schul iasteu zuzu-
rechneu, liegt kein Grund vor-, einige Wendungen dieses Abschnittes
sind afrikanisch. — Im nächsten Abschnitt IIb wii^uneh es von Un-
richtii-^keitp"! luui Verkehrtheiten; seine Ausrührl.chkeit verbietet, ihn als
Auszug anzusehen. Er scheint unverkürzt ausdurVorrede eines Kommentars
entnommen zu sein, der selbst schwerlich vor der Glitte des 4. Jhdts., viel-
leicht sogar später als der Servianische geschrieben war; einzelnes <;eht
wohl auf Berichte aas besserer Zeit zuittck. Die Darstellung eriaacrt
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SneheiomigOD ftuf d. Oebieted. latdmttcfadnOranifflatiker etc, (WaBaner.) 203
«n di« des Serdiis; wie diese ist sie korrekt, aber trocken ttad io scbnl-
meisterlicbem Tods gehalteo. Alles dies trifft auch zu bei dem letzten
Abschnitt IIc, der sonach wobl gleichen Ursprunges ist
Was den eigentlichen Kommentar betrifft, so kann anf diese Bs*
«efchnong nnr der Teil Anspruch machsn, der den Georglca gewidmet
ist. Bei dem anderen ist dreierlei zn nnterscfaeiden: 1. eine Iftngere
Abhandlung su Bnc. 6,31, dss Kachwerk eines Afrikaners ziemlich
8])iter Zeit, der ältere Yergilscbolien verschiedenen Wertes mit Stellen
griechischer nnd römischer Autoren, die er znm Teil ans eigener Lektttre,
zomTeil aber wohl nnr als Zitate kannte, ohne Einsicht nnd Urteil za-
aammengestellt hat Das Material, mit dem er arbeitet, ist großenteils
vortrefflicb, die Ansdmcksweise nnnatfirlich nnd schwolstig. An Prohns
ist nicht zu denken; wiederholt wird gegen Asper polemisiert 2. eise
Anzahl Scholien, in denen die von Vergil berührten Ilythen meist
ademlieh ansfOhrlich erzählt werden, ohne besondere Gelehrsamkeit, aber
in einer reinen Sprache (6, 42; 60; 74; 78 ; vieU, anch 6, 43 nnd 8, 56).
3. Die fibrigen Scholien.
Thflo kommt zn demselben Resultat wie Biese und KUbler, daß
nimlich dieser gauze sogenannte Frobnskommentar (ttber die Georgica-
Scholien hat Th. nichts biuterlasseu) mit dem Berytier Prohns nichts
zn thnn hat.
Hit demselben Thema beschäftigt sich znm Teil anch Kdrtge im
2. Kapitel seiner Dissertation. Er unterscheidet im ganzen drei Bestand-
teile: die Vita, die Einleitung zu den Bncolica und den Kommentar,
und veispricht. sie im einzelnen und nach ihrem gegenseitigen Verhältnis
zu prüfen, vom Korameutar ist aber weiterhin nicht die Rede.
Vit LI und Einleitung weist er, wie andere vor ihm, ver.schiedeiicu
Verfassern zu. im übrigen bekämpft er ^J'hilos Ansicht von dem Cha-
rakter und Ursprunpr der Einleitung. Er meint, die Zerlegung in vier
Teile sei ganz willkiuiich, da sich eine g:ewi3se Disposition erkennen
lasse und nicht abzusehen sei, woher der \'erfasser diu einzeluen sich
gut (?) zusammenfü^jenden Teile habe nehmen können. Hätte ferner der
Verf. nacli JJuiuH u.id Servius gelebt, so hätte er schwerlich die von
diesen aufgestellte Disposiiion unberücksichtigt gelassen. Anf ältere Zeit
fahrten auch die Angaben über die Äckerverteilung (ö, 28 K. ■= 327, 28 U.),
denn Probus spreche bestimmt vom Siej?- bei Actinm, Donat drücke sich
nnbestimmt aus in der Vita, bestimmt in seiner Einleitung (Philippensis
Victoria), Servius suche beide Anj;aben zu verschmelzen. Das letzte
ist aber schwerlich richtig, denn die von Körtge vorgeführten Stelleu
aus den Einleitungen des Servius weisen beide eher auf denselben Kriejr,
«len auch Donat meint, als auf die Schlacht bei Actium; diese wird
allerdings im SerTinskomiDeatar zu Buc. 9, 11 und 67 direkt genannt,
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204 Snoheinaiigen auf d. Oebieteil. lateinischen Oramiaatiker ete. (Wessoer.)
aber ob bier Probm die Yeimiilftwiiofir geweMn ist, Bcheiiit mir mit Boek-
ticbt auf ServioB m Biie. 9, 28 bSobit swdfelhaft zu lein. Wenn KOrtg»
fenier wegen dee einen Zitats am Aseonins den pausen letzten Abeefanlti
(IIc nach Thilos Oliedernng) anf gute alte Oelehnamlceit direkt zaritek-
fthrt, so ist das m. E. etwas kühn, nadidem Thilo selbst zugegeben»
daß einselnes anf Berichte ans besserer Zeit znr&cliLginge, ssogleich aber
auch Gründe fOr eine sp&tere Abfownng Yorgebracbt hat, die Kdrtge nicht
widerlegt. Ans diesem A8conin»>Zitat aber nnd den drei Zitaten im
ersten Teil (I nach Thilo) sowie ans der angeblich gnten Disposition
nnd dem psssenden Zusammenhang folgert Körtge, der-Kem der gannen
Binleitnng stamme yon Prohns, wegen einiger Ansdrfteke mfiise man
aber eine spfttere Bearbeitong annehmen. Ich war selbst früher (Be-
sprechnng von KOrtges Diss. in B. ph. W. 1900, 878) geneigt, dieser
Annahme snznstimmen, mnß aber erldftren, daß eine emente eingehende
Beechäftigong mit den Terschiedenen Traktaten Aber die Bncolica (Dio-
medes, Donatas, Phüargyrins, Isidoras) diese Annahme nicht bestiügt
hat Höchstens kann zagegeben werden, daß einzelnes (nnd darunter
vielleicht eben die erwUmten Zitate) dnreh den Kommentar des Probns
auf diesem oder Jenem Wege in die Quellen gelangt ist, die der Korn*
pllator benotste.
e) Asper.
Za deu unter dem Namen dieses Grammatikers überlieferten
Bruchstiicken von Qoaestiooes Vergilianae (im Palimpsest Cod. Paiis.
12 161 : gedruckt bei Keil, Probi comm , Halle 1848 a 109; Eigänzuagen
von Chatelain R. Ph. X [1886] 87—101) ^iebt
Fl. Welgel, Serta HarteUana 1896 S. 129—133.
Nachtiige auf grnnd einer 1893 — 95 vorgenommmenen Nachprüfung.
f) Seholia Bemensta«
Ausgabe von IL, lla^eii im 4. Sn|i]jl. zu N. J. Ph. P., Leipzig
1867, 8. C73— 1014. Zur Textkiiük von Oeorg. III 7 liefert einen
Beitrag
W. Heraeus im Rh M. Ph. UV (1899) 146.
g) Scholia TerenensUu
Ausgabe Ton H. Keil, Prob! comm., Halle 1848, 8. 71—108;
demoAehst von H. Hagen in SerTius III 2, 891—450.
Sie werden ausgiebig berttekslehtlgt von H. Qeorgll, Antike
Äneiskritikt worSber unter a) Servios berichtet worden ist
h) 8cholia Medicea.
M. Ihm, Die Scholien im Codex Mediceus des Veigilios, Kb. M. Ph.
XLV (1890) 622 C
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EndtemuBgoi aiifd.0«btotod.latei]iiidie&Gfa]iunAttker etc. (Weaanttr.) 205
Za QDtenobeiden aind swei Uten, seitlich lieh nahestehende
HIode (wohl nach (KX)) und eine jaogere (IS. Jhdt.). Die SehaUen
(anf S. 696—84 TerOffentUcht) beziehen ileh nur auf Bne. 1—4 und
6 — 10. Schreiber und Verfasser sind nicht 6ine Penon; es ist wahr-
scheinlich eine Auswahl ans einer reicheren Quelle. »Die Annahme, daß
unsere Sdiolien ans dem Kommentar des Aelina Donatus geflossen sind,
entbehrt nicht der Wahrscheinlichkeit; xwingende Beweise fehlen
freilich* (S. 606). Benntat sind sie von Pomponina Sahinns in seinem
Sammeliiommentar, mit dessen Hälfe auch hier nnd da eine Sn^üunng
oder BerichtigaDg möglich ist. Vgl anch Bo. J. 1898, 204.
i) Folgentins.
Die 'Yirgiliana continentin' dieses Antois liegt jet&t in nener
Ansgabe vor bei
E. Helm, Fabii Plandadis Folgentii opera. Leipn. 1898, 8. 81—
107. VgL Bn. J. CZin 68. -
Eigäniend sei noeh bemerkt, daß der letite Band der Thilo*
Hagenachen Servinsansgabe auch die
*Bxplanationes' dea Philargyrins an den Bnooliea nnd die
'Brevia expoaitio' an den Qeoigica bringen wird.
IV. Zn Horas,
a) Porphyrie«
(Ältere Litteratar: 0. Keller, in Symbola philol. Bonn 1867,
495 ff. — W. Meyer, Beiträge zur Kritik des Horazscholiasten Por-
phyrion. Gymn.-Progi'. München 1870. — M. Fetschenig, Zar Kritik
der Horazscholiasten. Gymn.-Progr. Kiogenfart 1873. — Ders^, Zn
den Scholiasten des Horas. Qymn.-Progr. Graz 1873. ^ Pomponii
Porpbyrionis commentarii in Q. Horatinm Flaccom rec G. Meyer,
Leipz. 1874. — C. F. Vrba, Meletemat» Porphyrionea. IMss. Wien
18»5.)
1. J. Stowaaser, Porphyrionea. W.St. XU (1890) 131—29.
5. E. Sabbadiai, Porflrione. Kns. ital. dl ant Claas. III (1890)
363^67.
3. Fr. Bneeheler, Oonieetanea. Bh. K. Fh. XLVm (1893) 87.
4. J. 8 to Wasser, LexikaUsch-kritisches sn Porph^'rio. Xenia
Austriaca 1893, 181—168 = Gymn.-Progr. Wien 1893.
3. P. Fossataro, De Porpbyrionis Horatiani commentarii looo
xecte interpretando. R. F. XXII (1893) 887.
6. P. Wessuer, Quaestiones Porphyrioneuc. i>iaa. Jena
in Comw. pliüül. Jen. V (^iö'J4) 160—196.
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20G ErsebeinuDgen »ufd. 06bieted.lfttciBiflQbttii Grammatiker etc.(W6Miier.>
7. Pomponi PorfyrioDU eomineatiim in Horatinm Flaecnm ree.
A. Holder ^ Sebolia antiqna in Q. Horatinm Maccum rec. A. Holder
et O. Keller Yol. I. Itmebrock 1894.
8. J. LnuAk, Za den Hoiazschoiien. Philol. LH (1894) 32-i.
9. .1. StowABser» Kleioigkeiteo ans Porphyrio. Berta Harteliaait
1896. 125—28.
10. 6. Landgraf. Über die Latiiiitttt des Horasscboliaateii Por-
phyrien. A. L. L. IX (1896) 549—65.
11. 0. F. Vr ba. Zum Commentnm des HoraBseboliaaten Porfjrrion.
0ymD.-ProeT. Wien 1897.
12. W. Gern oll, KriiiscUe Remerkangeu zu latein. fcJchiiftstellem
II. Piogr. Lie-nitz 1898, S. 32.
13. W. Heiaeus, Zur Kritik und Erklärung von Poifyrio»
HorasMcbolien. Philol. LIX (1900) 158-60; 317—20; 630-33.
14. J. Tolkiehn, Textkritische Bemerknn^en zum Horaz-
kommentar des Porpbyrio. W. kl. Ph. 1900, 1076—78.
15. O. E. Sengera, KPonBiionu. FiloL Obosr. VII 8, 346,
Der Kommentar Porphyrios ist ?od den Mberen Heiansgebem bia>
auf Paaly und Hanthai ziemlich mißbandelt worden; der Qi-and dafOr
ist in dem mangelnden Verständnis fQr die Eigenart des Werkes, sodann
aber anch in der ungenügenden Kenntnis und ungenügenden Benntznngr
des handschriftlichen Materials zu suchen. Erst W. Heyer hat eine
bmnchbare Ausgabe geschuffeu, die in der Hauptsache auf der Münchener
Hs (181) 8. X beruht; aus ihr sollten die übrigreii jimuen Hss (s. XV)
mit mehr oder weniger Zwischengliedern abstammen (Meyer 1870, 3)
und obemheiii redidert und interpoliert sein, weshalb sie bei der Aus-
gabe fast unberücksichtigt blieben (vgl. auch Vrba 1885, 10 IT.).
Eiijc ßereichtrunp erfuhr das lisl. Material durch die Auflindung des
Cod ^ .itic. Ursin. 3314 s. IX, den Holder 1887 kollationierte. Diese
Hs iLeht dem Monac. so nahe, duL iiiaa sie zunächst — wie-es auc ii Vrba
1897, 31 Anm. noch thut — tür die Vorlage von diesem zu liultun ge-
neigt ibt; doch stehen dieser Annahme eine Aii/.a il Stellen entgegen
(vrI. meine Aust'ühruiig in N, J. Ph. P. 1895, 41b), so dal. ilolder beide
Hss aus einer Quelle herleitet, als die er einen Codex Laureshanieusis
vermutet (praef. Vll u. G12). Da der Vatic. nicht nur älter, sondern
auch etwas besser ist als der Monac, so legte ihn Holder seiner Aus-
gabe zu gruiuie. Daneben aber berücksichtigte er auch mehrere
jüngere Uss: tinmal den Paris. 7988 P (bei Hauthal R), der nach seiner
Annahme *ad archetypum prope acceJit', und sodann die WoHtiibüLteler
Hs W (Gudianus lat. bb) s. XV, die neben anderen gelegentlich be-
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Era«h^uDgen ftitfd.(jebieted. lateinischen Grammatiker etc. (Wessner.) 207
nntztan Hsh hergeleitet wird von dem PorpbyriolLodeXf den Enocbe da
Aaeoli in Denteehland entdeckte nnd 14^ nach ItaUen brachte, worüber
Sabbadini oocb ein paar Zeugnisse mitteilt. In welchem Verhältnis
diese Hb zn der älteren durch VM vertretenen Überlieferung und zu
dem Paris. P stand, ist bisher noch nicht eingehend untersucht worden,
ebenso ist die Stellnng von P noch nicht genttgend anfgeklftrt; nach
Holder bat diese Hs selbstftndigeti Wert, doch erregen ihre Lemmata
vielfach den Verdacht^ daß Korrektor vorliegt, and daraas ergeben sich.
Zweifel, ob dssselbe nicht doch anch im Texte an den Stellen ansonehmea
ist, wo P gegenüber von VM die richtige Lesart bietet Eine ab-
schließende üntersnehang darflber wäre wohl wünschenswert
Wie Heyers Äasgabe gegen&ber ihren Vorgängerinnen, so be-
deutet wieder Holdere Aasgabe gegenäber der M^ers einen Fortschritt,
aber von einem AbschlaO liann noch keine Bede sein; das zeigen die
zahlreichen teztkritischen Beiträge, die oben aufgeführt worden sind,
hier aber im einzelnen nicht bespiochen werden kennen. Die Bchwlerig-
keiteo ffir eine endgfUtige Herstellong des Teites sind nicht gering;
sie berohen anf der aoOerordentlich kormpten Überlieferung des Textes
and auf der Eigenart der Sprache Porphyrios. Der Kommentar ist
nicht in der nrqirftnglichen Form anf ans gekommen; er ist aoßer*
ordentlich lückenhaft (vgl. Wessner 185 Anm.), todaß nns ein großer
Teil der Scholien fehlt, wofär der sichere Beweis erbracht ist (a. a, O.
186 and Holder 619). Sodann sind eine Uenge fremde Zusätze ein*
gedrangeu, die sich bsld mehr, bald weniger leicht erkennen and ab-
sondern lassen. Dies nnd noch einiges andere (z. ß. Qedichtaberscbriften)
fährt za der sicheren Annahme, daß der Kommentar aas einer Horazbs
heraosgelSst worden ist; ob freilich erst karz vor dem 9. Jhdt, wie
Kießling im Qreifswalder Ind. scbol. 1880, 6 annimmt, erscheint fraglich.
Wenn das Scholien zn 8. I 9, 52 von Porphyrio stammt, würde man
mit Meyer anznnehmeu haben, daß bereits der Kommentator seine Er-
klärungen in eine Horazhs einii ug, doch spricht eigentlich die Analogie
anderer gleichartiger Werke dagegen, und wenn wir es an der an-
geführten Stelle mit einer Interpolation zu thun haben sollten, könnte
man recht gut an ein gegen das Ende dürftiger werdendes Exzerpt aus
dem iirHi)rüngIich geschlossenen Kommentar denken. Mag dem nun
sein, wie ihm wolle, jedenfalls liegt uns von Porphyrios Werk nur eine
spätere, mehrfach alterierte P^'assung vor, und es bedaif noch einmal
einer gründlichen Untersuchiiiig, (»b der Jvuiiiiiientator , wie retsclienig
JS73, 7 eikülrtc, wirklich 'alles kritischen »Sinnes bar und ohne beson-
deres Wissen seine Quellen, schlechte wie gute, i^edunkenlos abschrieb'
oder ob nicht manche sachlichen Unrichtigkeiten und Widersprüche, au
denen es nicht maugelt, vielmehr dem Exiierptor oder anderen Leuten
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208 Snehemaogen Mf d.Gebioted.lateiiiuc]iOBGraiiimatik6retc (Wessner.)
anb Kerbholx za achreiben sind (Vrba 1897, 31). Man wird bei dieser
Lage der Dinge wohl auch recht yoraiehtig sein mQeBeD in der Bear-
teilong der Sprache, »o wie sie sich aus den ülteeteD Textsenges
numittelbar ergiebt; ich will aar daran erianern, daß man Lesarten
des Konac Mher für echt porpbyriooeisch erweisen wollte, bis sich ans
dem Vatic. herausstellte, daß handsehriftliche Eormptel vorlag (vgl.
J. Pb. P. 1895, 481).
Damit soll nnn keineswegs in Abrede gestellt werden, daß, von
allen nweifelbaften FKllen abgesehen, der Tat des Kommentars eine
große Anzahl von Bigentümliehkeiten anfweiet, die man mit Sichnheit
f9r die Sprache Porphyrios in Ansprach nehmen kann. Kan wollte in
ihr afrikanisches Latein £aden (Keller, Sittl, Ott), Vrba dagegen in
seinen Heletemata Porpbyrlonea, in denen znm ersten Male die Sprache
des Kommentators eingehender nntersncht worden ist, bemfthte sich den
Nachweis an erbringen, daß wir es ▼ielmehr bei den EigentOmlichkeiten
der porphyrioneischen Sprache mit Vnlgarismen zu thnn hfttten. Dem-
gegenüber betont Landgraf wieder als Ergebnis seiner Untersnebnng
*daa afrikanische Gepräge der Latinit&t des Porphyiio ttberhanpt* sowie
'die nahe Verwandtschaft seiner Sprache speziell mit den Hanptvertretern
den alteren Afrikanismns (vgl. Vrba 1886, 4 ff.) . . . sowie mit den
älteren fiibdttbersetzangen*. In seiner Programmabhandlnng von 1897
setzt Vrba seine Betrachtungen ftber die Sprache Porphyrios fort, in
der er eine eigenartige Vorliebe für Abwechselnng nachweist, die man
geradezu als ICanier bezeichnen könne (33 ff.); dabei warnt er wiedemm
vor Schlflssen anf die ^Afdcitas' des Schriftstellers (37), indem er sich
nach anf W(iUnin(8.H.A.1894, 102—3) bemit Es geuügt, an dieser
Stelle anf GFeyers Aasflihrnngeo in Bn. J. 1898, 100 — I hinsnweiseo,
wo anch Stowassers Konjektnreu (1893) gewordigt werden.
Laadgraf hatte mit dem Kachweis der 'Africitas' anch zugleich
die Heimat Porphyrioa ideherer bestimmen wollen; allerdings wird man
wohl an Afrika za denken haben, aber weniger ans sprachliehen als
anz sachlichen Qrttndeni wie tSa Landgraf nach KeUera Vorgang S. SIM) ff.
zusammenstellt
Was endlich die Zeit des Horaserklirera angeht, so setzte Keller
ihn, allerdings mit einer nicht stichhaltigen Begründung, in die Zeit
zwischen 200 nnd 250, SitÜ in die zweite HAlfte des 4. Jhdti„ weil
er 'für einen Grammatiker sehr schlechtes Latein* schreibe, Meyer ohne
Angabe von Qranden ans Ende desselben Jbdts. nnd Vrba ( 1885) wegen
der Sprache in dieselbe Zeit; dabei bekennt er (63), er wfirde ihn gern
noch weiter herabrücken, wenn nicht ein äußeres Zeugnis dem entgegen-
stitnde. Dieser späte Ansatz ging dann in die Litteraturgeschicbtea
von Tenffel'Schwabe und Schanz^ über; ihn als unhaltbar nachzaweiaeii.
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SriMtmngen Mif46eU«ted.ltiaiiikidi6iiQr«]iiiiMfik«r«to. (Weisner.) 209
war mit die Anfgalio meiner QqeeetieDee Porphyiioneae. D» die
•praeUicikeii Indisiee sq einer siehereii ZeitbeeClmmiing nnsidliiglieli
siad« bleibt nur ein snverlltaeiger Weg offen: Porphyrie wird von Jnliu
Bomnnim bei CharieinB 830, 88 siliert, mafl also vor diesem, d. h. vor
der Mitte dee 3. Jhdte. gelebt beben (vgL aber aneb eben m GhailiinB);
anderenelta ftthrt er den Helenine Aeron nnter seinen Qewtthrsminnem
an, dessen Lebenaieit mit großer Wabrseheinliehkelt ans Bnde des
8. Jbdts. gesetat wird. Demnaeh wird Porphyrie der ersten HUfte des
3. Jbdts. angeboren, was Landgraf (JM) bestfttigt und anob Sehans im
Z, Teil seiner L.-G.^ bereits eingesetst bnt (8. 158 m. Anm. 1).
Über den Heraatezt Porphyrios ist tn vergleieben die Praefbtio
sn Keller nnd Holders Horanuugabe 8. Anfl. (1899) LXXVmc Über
die Vita s. n. Snetonins.
Es erübrigt nnr nooh, anf eine Ansabl von Bespieobiingen der
Holderscben Ansgabe hinraweisen: Sefaenki In B. L. 1896, 744—6;
Adamek in B. ph. W. 1895, 611—18; Eomitser in Z. 6. Oy. 1896, 81—88;
Landgraf in Bayr. Gy. 1896. 116—19 nnd Befl in N. J. Ph. P. 1896,
417-88.
b) Psende-Aerenlsehe nnd andere Sehollen«
(Älteres: F. MatthiaB, Qnaestiones Blandiiiiaiiae. Halle 1882.
— R. Kiikula, De tribüs Pseudacronianorum scholi inm recenaionibus.
Wien 1883. — H. Jordan, De commentatore Horatii Cruquiano.
Königpsberg 188B. — A. Karschat, IFnedierte Uorazscholien des Codex
Pariainus Lat. 7976 (7). Gymn.-Progr. Tilsit 1884.)
1. P. W essner, Qaaestionee Porpbyrieneae, in Comm. pblloL
Jen. T (1894) 163-196.
8. <^ Hoiati Flaeei opem ree. O. Keller et A. Holder. 8.Aiift*
Leipz. 1699. (Voirede.)
3 W.Heraeus, im Bii. M. Pli. LIV (1899) 158; 30ö— 6 (zur
Kritik).
4. 0. Keller, Voranzeige von 'Fsendacronis scholia in Horatiam
▼etnstiora'. liitt. d. Teabnerseben Verlags 1900, 112—13.
6. O. Keller, Verbesaeningen an Pkendaeron. W. 8t. XXIII
(1901) 109—89.
Es giebt eine große Zahl von Horazhss, die mit Scholien and
Glossen mehr oder minder reichlich ausgestattet sind; die ältesten ge-
hören dem 10. Jhdt. an. In der besten Hs, dem Paris. A (7900*8. X),
ißt der Kommentar überschrieben 'Expositio in Horatinm', erst im
15. Jlidt. setzte mau den JS'amen *Aoron' (Acrouiä grammatici explanatio,
JftbfMbfrioht lOr AltartnoMwlMichtlb Bd. GZm. (19GB: Hl 14
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210. Erteheimuigeii «nf d. Gebiet6d.kteiiii8cb«ii6niiiinilik6r. «te. (Woamer.)
oommentariiu a. ft.) über die geg^enüber dem Paris, bedeutend erweiterte
nud auch sonst veränderte Scbolienmaise, die nun bis anf Hantbals
Ausgabe diesen Namen behielt. Da man nnter dem 'Acron* den be*
kannten Horaz- nnd Terenzerkllrer Helenios Aci*on verstand, so ergabei^
sich alierband Schwierigkeiten wegen des Verhftltnisses zu Porphyrio,.
der diesen Kommentator sltiert, während andererseits eine Abhängigkeit
des nnter Acrons Namen gehenden Kommmtars von jenem nicht zu
verkennen war; darüber vergleiche man Suringar, Hist. critica achol,
Lat. m, 1 ff. I>en wahren Sachverbalt hat meines Wissens zuerst
Usener im Berner Ind. lect. v. 1863 (De scbolüs Uoratianis) p. VII
festgestellt Während Hanthal die Scholien der verschiedensten Hss
koQtaminierte nnd dadurch wie dnrch einen höchst mangelhaften, nm
nicht m sagen liederlichen Apparat seine Ausgabe fast unbrauchbar
maehte, hat 0. Keller zuerst den Versuch gemacht, die Oberlieferten
Scholienmassen so scheiden. Er nahm (Symbola phüol. Bonn. 1867«
499^502) zwei Rezensionen an; die Entstehung der einen (A) setste
er an den Anfang, die der anderen (F) an das Ende des 5. Jhdts.«
während Useoer an dis Zeit Bedas oder Alkuins gedacht hatte. Da-
rauf beschäftigte sieh mit der Frage Knkula, ein Schiller Kellers, nnd
nnterschied drei Besensionen: A, V nnd rr, deren Zeit er anf gmnd
aprachlicher ünteiTOchnngen festsnlegen suchte (A nm 460, T frähestens
Hitte des 6. Jhdts., tj 7. Jhdt.; s. S. 46). Die Entstehnn^ der Scholien*
Sammlungen ist wohl richtig in die Zeit vom 6.-7. Jhdt. gesetst, ob
aber die Auihtellnngen Kokulas im einzelnen zutreffend sind, ist einst-
weilen noch nicht zu beurteilen; sein Material war immerhin nur ein
heschränktes nnd die sprachliche Methode IQr ai(^ allein muß bei
solchen Untersuchungen als nnznlänglich betrachtet werden. So hat
denn auch schon Knrschat (ß, 4) Bedenken gegen Kukulaa Ergebnisse
geäußert; Knrschat selbst hat ans dem Paris. 7 (7976) reichliche Kach*
träge zn Hauthals Ausgabe geliefert. Baß die ^udoaeronischen
Scholien in enger Beziehung zn Porphjrios Kommentar stehen, hat
man schon frühzeitig erkannt; mit diesen Beziehungen habe ich mich
eingehend beschäftigt in meinen Qnaestiones Porphyrioneae, worin haupt-
sächlich das Verhältnis der Bezension A zn Porphyrie ansfährlich be-
handelt ist. Anf die Beziehungen der ^-Scholien zu demselben Horas-
erklärer hat Knrschat in zahlreichen Fußnoten hiugewiesen.
Hit Freuden war es zu begräflen, daß Keller nnd Holder, die
sich im Besitze des erforderlichen Materials befanden, sich zu einer
wirklich kritischen Ansgabe der Horazscholien entschlossen, die unter
dem Titel *Seholia antiqua in Q. Uoratinm Flaccnm* In Innsbruck er*
scheinen sollten. Es waren (nach gfitiger brieflicher Mitteilung) folgende
Teile geplant: 1. Porphyrie, 9. bisher noch unedierte, mit Porpiqrri»
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BrtelieiiiiiDg«!! tiifd.0ebietod.k(6iiiiBehen0niDniatiker«te. (W«Miitr.) 211
eng Terwandte Seboliea, 3. die sogenannten Flendoncroniflcben Scholien
(Bas. A nnd T) und nl» Anlmng die alten Horasviten. Leider blieb
die Anegabe infolge ▼onVerlagMebwierigkeiten auf den 1895 enehienenen
eraten Band besebrtUikt. Nnnmehr hat Teobner in Leipsig den weiteren
Verlag ftbemommeii nnd ao ist nns snnichtt eine Ansgabe der Fsendo-
acronisehen Schollen in Anisicht gestellt (T. 3 des nraprilngliehen Planes).
In der Voraueige änßert sich Eeller Über das bandsehrlMiche JCaterlal«
anf dem er seine Ansgabe anlkabaneo gedenkt. Erst wenn diese vor*
liegt» wird man &ber das Verbftltnia der einseinen Eesenrionen an dn^
ander, ilber ihre fintstehnngsseit und ihre Besiehnngen sn anderen
Horaskommentaren ein sicheres Urteil gewinnen können, soweit das in
solchen Dingen mOglidi ist'") Bann wird noch der Charakter des
unter dem Kamen Hüommentator Crnqnianns* gehenden Kommentars
IsstgesteUt werden können (vgl die Arbeiten von Matthias nnd Jordan),
der nach Knrschats Ueinnng (8. 4) zum großen Teile hente noch in
Handschriften steht nnd n. a. mit den Scholien y eng verwandt Ist.
Vgl anch die Bemerknagen von W. Christ in 8. H. A. 1893, 60 iL —
Eine Ansahl VerbessemngsvorschlSge sn Piendoaoron (Sermonen nnd
Episteln) hat Keller in den W. St. (No. 5) verOirentlicbt; dabei neigt
sich wieder dentlich, wie nnxnverlfissig, ja manchmal geradesn erbSnn-
licfa die Ausgaben von Paaly nnd Hanthal sind.
Einen Kommentar snr Ars poetica ans karolingtacher Zeit vor»
öfTentUchte ans einer Wiener Hs (883 s. X/XI) J. Zechmeister: Seholia
Vittdobonenna ad Horatil Artem poeticam, Wien 1877^ über deren Be*
siehnngen sn s^ten Terensfcommentaren s. oben S. 190,
V. Zn Germaniens.
Über die Scholien sn den Aratea des Germaniens findet man eine
gute Crientiemng in Sehens* Litteratnigeschichte. Zo erwfthnen ist
der Anibats von
♦) Durch die Güte de» UeriD llerausgeberß und des Verlags sind
mir die AnshtngebogeD dor neuen Ausgabe zugegangen; einige MitteilQngett
werden vielleicht nicht unenrfinscht s^. An der Spitse stehen swei Honi-
viten: 'Hoiatins Qointos Flsccns praecone patre natu»' nnd *Poeta Q. Ho-
ratios Flaccns libeiüno patre natas*; es folgt eine Bsposilio metrioa
Serrins, De metiis Horatii) und dann die eigentliche Expositio in
Horatium. Hinter jedem Scholien sind die Siglen der betreffenden Hand«
Schriften angegeben; der Text beruht auf den ältesten iiss, besonders .4,
w8^irf»nd fiir die etwas abweiehendon IIs9 von sekundärer Bedeutunt? nur
der Vermerk 'oons. cp' u. ä. gegeben wird. Das von Keller eingeschlagene
Verfahren scheint mir für derartige Scholicnauseaben das einzig richtige
zu eein. Näher auf die Ausgabe einzugehen wird dem uächslen üericlit
vorbehalten werden müssen.
14«
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81 2 Braebefaroiigen auf d. Gebieted. laldniMhenQriaiiiUktikfir ete. (Wetnier.)
M. liAnitins, Ein Exzerpt der Scholia Basileensia [der ältesten
ScholieomaBse s. 111] sa Germaaiei Aratea, im Bh, M. Pb. UV
(1899) 293-304.
Es handelt sieh nm den Traktat *De ordine ac positiooe steUarom
in dgDls*. Der Text wird aal grond von drei Hes verOffeDtlicht»
jütmlieh einer Dresdener (De 183 s. IX/X) nnd sweier Berliner (1869
B. vm/IX nnd 188S s. IX/X)« nnd die Bexiehnngen zu den BreyBigaehen '
Baa (Qemianiei (Jaesaria Aratea enn aeholiis ed. A. Bregrsigt Berlin 1867;
die nene Anigabe, Leipdg 1899, entbUt die Seholiea nicht) werden b»-
q^rocben.
Ein weiterer Anibata ?on ICaoitinB, Zn den BcheUen na Germanioi
Aratea, flndet sieh Bb. K. Pb. LYI (1901) 46S--79.
VI. Zu Persius.
Solaoge noch nicht die große Zahl von Hss, die PersiasschoUen
enthalten, gründlich nntersncbt, dann das gegenseitige Verbftltois der
verschiedenen Fassangen geprQlt nnd die älteste davon heransgeschält
nnd ediert itt, wird man gnt tbun. sich dee Urteils über den Wert nnd
die Qnellen, Über TJrsprang und Entstehongszeit des Gi-andstooka der
Soholienmanen an enthalten. Wohl liegt allerhand Material vor, ein
gutes Stfick Arbeit bleibt aber noch zo erledigen. Was sich bis jetit
aagen likßt, hat gut znsammengrefaßt E. Kurz in der Ausgabe der
Bemer Schollen (Bnrgdorf 1889) T. HI p. IX f., deaaea Aasiehi Fried*
Ittoder inBn. J. 1892, 173 wiedergegeben hat. Von nenerea Beitrlgra
ist mir nnr ein ArUkel von v. d. Vliet in Hn. ZXV (1897) 302—206,
Scholia Persii et Jnveaalis, bekannt geworden (an I 86; 110; n 66;
67j IV 28).
Über die P^iosvita a. nnter SnetoDias.
Vn. Zn Lncanas.
In den Mitteilnngen des Teoboerschen Verlags TOm J. 1868 8. 5
kündigte K. Usener eine Äasgabe der Lncaascholien an. Der erste
Teil, der anch im J. 1869 erschienen ist, sollte die 'Commenta Ber^
nensia* enthalten, eine Scliolienmasse, die bis dahin noch gans unbe-
kannt war; der aweite Teil sollte die 'Adnotatlones snper Laeanam*
bringen nnd zwar 'zum ersten Male rein nnd vollständig mit nrknnd-
iicher Trene* (auf gruud einer Wallersteiner nnd einer Seiner His 870),
da die Sammlung Webers (1831) dnrebaos nnkriüsch Uteres nnd
jüngeres Gnt, obendrein nach schlechten Hss, in bnntem Dnrehdnander
enthielt nnd somit nnbraachbar war. Ein Anctarinm aas alten glossiertMi
Lncanhss, vomehmlicb Bern. 46 nnd dem ersten Vossianos, sollte bei-
gegeben nnd, was vor allem n6tig, die Vorrede mit der Erörtemng
Cioogle
Krsdieinuogen »uf d. Gebiet« d. lateiniscbea Grammatiier etc. (Weflsner.) 213
über die Hss und die Geschichte der Lncanstodien im Altertum nach-
geliefert werden. Leider ist dieser zweite Teil bis jetzt noch nicht
erschienen, doch soll er nnnmehr, wie mir H. Uscner mitzuteilen die
Güte hatte, bald der Öffentlichkeit überg^eben werden. Dann wird sich
anch feststellen lassen, was es für eine Bewandtnis mit den Scholia
Montepessulana hat, mit denen sich H. Gent he im Berliner Gymn.-Progr.
1868 beschäftigt, falls Usener diese Frage nicht schon erledigt hat.
Nenere Litteratur ist mir nicht bekannt jfeworden-, gelegentliche Be-
merkungen üudeL man in den Vorreden der Lucauaiisgaben (z. B.
V. Hosins 1892 und Lejaye 1894) sowie in den Dissertationen von
A. Genthe (De Lncani cod. Erlang., Jena 1894 S. 18) and F. Beck
(Unters, zn den Ihs Lncans, München 1900 S. 04 und 70).
Über die Viteu vgl. äaetonins.
VIII. Zu ätatius.
(Ältere Litteratur; B. ünger, Etoeta • Lactantii in SUtü Tbe-
Imidem commentarUe. Friedland 1804. — Ph. Kohl mann, Nene
Scholien zor Thebate dei Skatina. Qymn.-Frogr. Posen 1873. — Deriw,
P. Papioi Statt Achilleidot Libri I venna 1—396 enm aeholiJs. Fkogr.
Emden 1877. — Ders., LacUntii Pladdi in Statli Thebaidoe lib. III
1—323 oommentarli. Progr. Emden 1887. — Aneh WOlffiin im
PhUoL XXIV 156 nnd Kohlmann ebenda XXXIU 188.)
1. Jfayer, Gloeaen der Berliner Statins-Hs. PhfleL Uli
(1894) 194—7.
S. R. Belm, Anecdotou FulgentiaDOm. Bh. M. Pb. LU (1897)
177—186.
3. Fabii Planciadis Fnlgentii opera . . . S. Fnlgentii episcopi
anper Thebaiden nc. B. Helm, Leipaig 1398. S. 160 ff.
4. Lactantii Plaeidi qni dlcitar commentarios in Statli Thebiida
et eommentarinm In Achilleida reo. B. Jahnke, Leipiig 1893.
5. Fr. Bücheler, Coniectaiitja Rh. AI. Pii. UV (1899) 7-8.
In den Htatiushss fiudeu sich eine Menge Scholien am Rande nnd
über dem Texte; daneben giebt es in anderen Hss einen selbstäudigeu
Kommentar zu Statins. Beide decken sich nur teilweise, wie auch die
selbständigen Scholienhss untereinander nicht genau dasselbe bieten.
So fehlen in dem Monac. 19462 s. Xl/XIl eine Menge Vergilzitate (die
Jahnke nur z. T. anageschieden hat), fehlen die Scholien, in denen
MartianUB, Servias, Boelhius und Sedulins genannt werden, ti. a m.
Daß diese fls die älteste nns überlieferte Form des Kommentars dar-
itellt, iit wahrscheinlich, doch muß vu endgiUligen Entscbeidnnt; das
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214 ErscheiouDgea aufd.Gebieted.IateiDischeuGrammatikeretc. (Wessoer.)
ganse Hktarial g«prQft werden, da von derselben HMgnippe der Kodex
TOB yoIeocleoDee (514, Boeb nicht voUeUUidig bekannt) noch Mter fatale
der Honaceniia, den aocb von den mit Schollen vervehenen Statioebae
▼erBchiedene an Älter llbertreilen. Eine branchbare, alleo Anfordemngen
genügende Ausgabe mnB eich an die Slteste Faasong anichlleßen nnd
alles, was sieh an diese spftter angesetxt hat, dentUch (am besten dorch
anderen Dmek) erkennen lassen. Diese Anfordemngen erflIUt die Ana*
gäbe ?on Jahnke nicht. Ihr liegen in gmnde der oben genannte
Uonac, femer die beiden Parisini 8063 and 8064 (s. XIV nnd XV;
J. nnterlttßt ea bedanerlicberweise, das Alter seiner Hss anzugeben, sodaß
man dasselbe erst anderwärts feststellen maß); außerdem sind Terechledene
Hss der anderen Gruppe, aber nnr gelegentlich, nnd die Undenbrogsche
Ansgabe benntst. Daß die Erweiterongea der jüngeren Pariser Hsa
nicht genagend kenntlich gemacht sind, wnrde bereits angedeutet; man
yermißt femer die Qnellennachweise, nnr ein Vergleich mit dem Mythogr.
Vatie. findet sich anf S. 603 AT., während Fnlgentias ab nnd sn im
Apparat genannt nnd fär Serrins [ein Zitat ans den Parisini Th. I 874;
im Index fehlt die Stelle] anf eine bis jetst noch nicht erschienene
Arbeit von R. Klots hingewiesen wird.
Allerdings hat der Heransgeber nachdrttckllch her?orgehobea, daß
seine Ausgabe keinen Abschluß bilden solle (praef. VII u. IX; s. auch
die Voranzeige in Tenbners ICitteil ), allein da aidi schwerlich sobald
ein Verleger entschließen wird, ehie neue Ansgabe der Statinsscholien
an ttbemebmen, so hat Jahnke m. E. der weiteren Arbeit den Weg
einigermaßen verbant. Als KoUatlonsezemplar wird seine Ansgabe
xeeht gnte Dienste leisten, anch sonst fär manche Zwecke genügen,
aber eine gründliche Untersuchung der Statinsscholien, sichere fichlftsse
anf tJr^prnng und Alter derselben ermöglicht sie leider nicht. Vgl.
y. Wilamowits im Hermes XXXIV 601 ff.. R. Helm in B. ph. W. 1899,
425 ff , J. Ziehen in D. L. 1898. 1915; anch A. L. L. XI 996 nnd
L. C. 1899. 346.
Die Coniectauea Büchelers (No. 5) beziehen sich auf Schol. zu Xh.
n 85; III 689; V 431; 613; VIII 1; Ach. 187.
Heim vf röfTcritlicht im Hb. M. Ph viuvn kleiuen Traktat über die
Xhebais, den er dann auch iu seine Ful^entiasansp^abe aufgeuoinnien
hat. Während Goetz (Ind. schul. Jen. 1890, 6 Anm.) das Schriftciieu
dem F'i]ß:( iitiiis absprach, sncht Helm zwar nicht zn beweisen — denn
das ist scljlechterdinps nicht möglich — , wohl aber wahrscheinlich zn
machen, daß es doch den Wythugrapheu Fulgentins zum Verfasser hat;
die Überschrift nennt den Bischuf Ftilpreutias, dessen Identität mit dem
^yihographen Helm mi Kh. M. Pn. 54, 1 ff. vertritt.
Die Arbeit ton Mayer (I) kenne ich nor dem Titel nach.
-Sn eheinangeii auf d. 6e1»i«te d. UteiniiehonOraiiiiiifttiker etc. (Wessner.) 215
XX. Za Javenal.
1. K, Zacher, Zu den JnveDalecholleD. Bh. IL Fb, XLY (1890)
524-640.
2. W, Hoehler, Die Coiniitus-Scholien zu Juveoals VI. batiie.
PhUol. LHI (1894) 505—535.
3. W. Heraeus, Za Keils Javenal-Glosäeo. A. L. L. IX (1894)
594—595.
4. £. Lommatzsch, Quaestiones JavenaliailAe. 22, SoppL ZU
K J. Pli. P. 375-506. Leipzig 1896.
6. W. Hoehler» Dia Gornotat-Seiiotleik svm enken. Bneli der
Satiren Jmoak. 83. Sappl, an K. J. Pli. P. $81—441. 8.-A.
Leipzig 1896.
6. J. d. y liet, Scbolia PanU et JuvenaUs. Kd. XXV (1897)
203-205.
7. Ders., sciioliolum JoTenaliannm emendatam. Mn. XXVI
(1898) III.
Die .TnvenalBcholien zerfallen in zwei Hauptmasseu, eine ältere,
die sog. Scliolia Pithoeaua, uud eine jüngere, die sog. Ci)rnutns-Scholien.
Von diesen sind die erstercn wohlbekannt durch die Ansgabe vuu Jahn
(1851), die anf dem Pitboeaiins P (Älontepees. 125 s. IX) and dem
Sanpallensis S (870 8. JX) beruht, unter Heranziehung d(>8 sog. Probus-
koiiimtiitars, den G. Yalla 1486 in Venedig veröffentlichte. Dieser
Kommentar, dessen Hs aiiBcheinend verloren ist, setzt sich, wie
Chr. btephaü iu seiner ß miu i Diss. (De Pithoeanis in Jnv. scholiis,
1882, c. III) Daciigewiesen bat, aus Scholien der beiden oben be-
zeichneten Gruppen zusammen und bricht mit VIII 198 ab. Hierzu
kommen nun noch die Aarauer Fragmente, die dem Pithoeanus sehr
nahe stehen. Eine neue Ausgabe ist ans vei-schiedeuen Gröndeii er-
forderlich; znnachst weil die Jahusche Ausgabe vollständig vergriffen und
kaum noch aulzutreibea ist, sodann aber, weil dieselbe nicht zuverlässig
ist, auch eiue Anzahl Scholien der aiulereu Gruppe mitenthält (vgl. darüber
u. a, Schulz i. Herrn, s XXIV [1H89] 481 ff., Stephan a. a. 0. Off.), vou der
Bereit hening des lian lhclniftiichen Materials ganz abzusehen.*) (R. Beer
hat leider ^eiu Versprechen, eiue Neuausgabe zu liefern, bis jetzt noch
nicht eingelöst.) Uber die Aitfti:;il>(;ii der Kritik, die diihei zu lö^eu
sind, spricht Zacher; ea sind die drei: üersteiiuiig des üheriieferteu
*) Daß die Pithoean. Scholien aas einer vollständigeren Sammlutig
«xserpiert sind, zeigt ein Vergleich der Scholien aas dem Vaücan. Pahmpseät
bei Qaat^ lad. e^oL Jea. 18S4 laü der Aaegaba Jaluu.
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216 BwflhdnmgMi ftiifd.OebieCed.ltldaiselieDafMiimatik«r ete. (WaiMiir^
TextM, Zerlegmcr der ScholieDkoBglomerato in ilur« elnEoloeD Bestand-
teile nnd VntenitGlHui^ der letsteren aaf ilireD TJnpning, um, soweit
es iBÖglidi ist, Us m dem alten EemmeDtar Toniidiiegen, der als Keni
in der erhaltenen Schelienniaase steckt Die letstere Fordernng, die
wie die anderen Ar aUe unsere Seholiensammlnn^n silt, ist freUicii eine
ideale nnd wird schwerlieh gans sn erfftHen sein, da wir nicht Uber
genügende Kriterien verfügen, nm die ZnAtt» Yom slten Qmndstock mit
Sicherheit zu scheiden. Immerhin mnß ▼ersucht werden, soweit wie
möglich sn demselben sn gelangen. Auf 8. 540 gieU Zacher dann
noch eine Anzahl kritiseher BeitrJIge.
IDt der anderen Jüngeren Scholienmasse ist es schlechter bestellt.
Bis Yor knraem waren nur BmehBtieke ans ▼erschiedenen Hss be*
kannt, nimlieh: Scholien des Leid. 82 s. X bei Hosins, Apparatne
critiens ad Juvenalem 95-S-99; Scholien der Leid. Vossiani 18 nnd 64
s. X, sowie des Leid. 8S sn Sat X nnd VUI bei van Gigch, Appiiatos
erit. in Jnv.; ans denselben Hss, vornehmlich dem Voss. 18, die Scholien
m-Sat. in bei Sdiopen im Bonner Qymn.-Progr. 1847; aas den Vossiani,
ferner ans Paris. 9845 s. XI, Sangal). 871 s. XI, Vindob. 877 s. X
nnd 381 s. XI eine ScholieDanswahl bei Hoehler im Progr. von KensingeD
1689; endlich ans einem Teil der eben gen. Hss nnd dem Lanr. 52,. 4
s. XY Scholien zn Sat. XU, XV nnd XVI bei demselben im Progr.
von Sttenheim 1890; dasn eine Anzahl Bzzerpte bei Achaintre nnd
Gramer. Anf gmnd seiner eben angeführten Vorarbeiten nnd mit
Benntznng weiteren Materials ging Hoehler daran, die gesamten
Gomntns • Scholien bekannt sn machen; diesem Zwecke soUen die oben
nnter No. S nnd 5 bezeichneten VerOffentlicbnngen dienen. Hoehler
benntste für No. 9 den Lanr. 52, 4 nnter gelegentlicber Heranziehnng
des Paris, nnd des Leid. 18, für Ko. 5 denselben Lanrentianns, dasa
den Lanr. 53, 23 nnd den Vat.-TTrb. 664 nnd gelegentlich wiedemm
den Parisinns. Hoehlers Arbeit hat in verschiedenen BesprechuDgea
(z. B. von Hosins In B. ph. W. 1897, 813 nnd von Heraens in W. U. Ph.
1898, 281) Anerkennung geftinden nnd verdient sie wohl anch In
mancher Hinrieht, abgesehen vielleicht davon, daß die einzelnen Teile
an verschiedenen Orten verüflbntUcht wurden. Aber gewisse Bedenken
lassen sieh nicht unterdrücken In besog anf die Methode, die Hoehler
befolgt hat.
Mit den herrenlosen Scholien — nicht nnr hei Jnvenal — hat
deh allgemein der folgende Prozeß vollzogen: Ein Älterer Kommentar
wnide von den Bändern einer Bs anf die einer anderen übertragen
nnd so fort, bei welcher GMegttiheit mandies verloren ghig, besonders
aber nach nnd nach sieh allerlei Znsütze einlhnden. Je lebhafter ein»
Zdt sieh mit den kommoitierten Schriftstdier besdiftftigte, desto dent-
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Braefa eiauDgen auf d. Gebist« d. lateiDiscbflo OrtDiiatikerete. (Wepsner.) 2*1 7
lieber pflegte sicli dies la der Erweiternng der Scbolienmasse m
erkennen za geben, die nach nnd oacb »ieh aneh dfter in Terschiedeoe
Beiensionen spaltete. In der Benaissanee war man wenig kritisch nnd
idifttate einen Kommentar nm bo hOher, Je reichhaltiger oder, wie man
meinte, je ▼oltetindiger er war; anch trog man kein Bedenken, ihn einen
berühmten Gelehrten des Altertnms beiznlegen (vgl. Acren). Heutzutage
gdit man aber doeh daranf ans, m(yglich8t die Slteete bandechriftUehe
Faamnir feataatellen und dann dnreh weitere Kritik den ans dem Altertum
itammenden Kern keranmeehUen, Dna kat aber Hoekler nicht ge*
tkan, aondeni «ich gerade anf die jlingaten His wlaHen — seine
beiden Lanrentiani nnd der ürbinas stammen aas dem 15. Jh'dtw — ,
die ja wohl einen ziemlich ebenen Text geben, aber doeh die Jüngste
Fassnng darsteUen. Alle drei Oodiees enthalten den ans den Texthss
heran^gelÖBten Kommentar sn Jnwal mit daranf folgendem Peitins»
kommentar; alle drei haben die Snbskription «Espeeitio Cornnti snper
toto libro Jovenalls* nnd weisen auch im THUl den Namen des Gomntns
auf« der in sUen Uteren Hss ul W. fehlt nnd wohl, wie schon Ungst
anngesprochen ist, anf Erfindung der Itall bemht. Man wird Ja nna
diesem jungen Kommentar die Beseiehnnng *Cemnttts«8cholien* belassen
können, aber ich verstehe nicht recht, was dieses SammelniTinm ver-
sehiedener Jahrhunderte Ar nna soll. Znm mindesten wäre doeh
eine sorgfiUtige Angabe sn wünschen gewesen, was sieh davon in den
lltesten Hss findet, nm so die Seheidnng der Bestandteile an erleichtern.
Oharakteristisek ist in Bat. I 78 die Bemerkung *nnde in nita SanetI
Oennani [des Heiiicas von Anzerre] legitnr 'cessit praetexta togae';
dieses Zitat, mit dessen Bttlfb man den ürspmng des Comntns-Kommen-
tars in die Xarolingerzeit verlegt hat, fehlt in den beiden lltesten Has,
dem Leid. Voss. 18 nnd 64, wShrend es in der etwas abweichenden
fiesension des Leid. 88 s. ZI nnd in der des gleiebsltrigen Parisinns
bereits vorhanden ist. Zn Bat. I 44 bietet Uoehle» Cornntns (wie
anck anderwärts) ehi bnntes Konglomerat von Scholien nnd Glossen,
darunter eine Etymologie von Lngdnnnm, aber ganz entstellt; die ur-
sprüngliche Form hat Leid. 88, nnd diese hftngt wieder eng snsammen
mit der Ylta S. Germani (vgl. Du Gange). Andererseits wird aber anch
in den beiden Utesten Hss sn Bat IX 37 der 'magister HehricmT ge-
nannt, in der eisen nnek (zu XVI 57) Alenin; aber es ist mdgUcb,
daß es sieh hier bereits um Zosütie handelt. Wie gerade in der
Karol&igenielt JTnvenal fleißig gelesen wurde, ist bekannt Von be-
sonderer Wichtigkeit aber seheinen mir die schon in der ülteeten Fassung
vorhandenen Doppelscholien sn sein, die uns zdgen, daß zwei KomuMo*
tare zusammengeflossen sind, von denen wohl der eine ilteren, der
andere jüngeren Ursprungs ist. In HoeUers Ausgabe ist von alledem
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'218 ErscbeiDunges raf ö. Oebieted. lateioischen Graminafiker etc. (Wessner.
kamD noch eine Spur Torhanden; Scholien und Glosaeii liad da oft gans
bunt durcheioatider gewttrfelty rgl z. B. b. 1 81 ff., wo in die Scholien
zn 81 solche oder Trttmner T<m lolcben %n v. 85 nnd 86 hinein*
^paekt Bind, sodaß ein ganz nnveratibidlicheB Chaos heransgekommen
ist. — ObrigeoB ist von Wichtigkeit, daß die Eezenslon der Leidener
Hss identisch ist mit den jüngeren Scholien im Pithoeanns, die nach
liommatzsch ebenfalls dem 9. Jhdt. angehSrea; diese jfingeren Pithoeanns'
Schollen sind aber, ebenso ivle die Glossen (und anch die Korrekturen
^er zweiten Hand), ans einer anderen Jnvenalfas Übertragen, teilweise
mit Korruptelen, sodaO wir vielleieht noch ein Stttck fibera 8. Jhdt
hinanfkommen, während anscheinend Isidor die obere Grense beseichnet,
Lommatssch geht allerdings noch viel weiter. Der Zusammenhang der
Korrekturen im Pithoeanns, der Interlinearglossen nnd der jüngeren
Scholien mit der Rexension des Hicaens führte ihn aaf die Termntnng,
daß derselbe Kicaens, der in der Snbskription einiger Hss als Schüler
des Servins beseichnet wird, nicht nnr den Jnveoaltext redigierte,*)
»ondem anch einen Kommentar verfaßte, dessen Scholien nnd Glossen
mit den Hss der nenen Rexension sich fortpflanzten nnd so auch in den
Pithoeanns gelangten. Wie weit diese etwas kühne Yennntang sich
rechtfertigen läßt, wird von einer gründlichen üntersochnng der Jnveoal*
Scholien nnd -glossen abhängen, zn der oben der Weg angedeutet worden
ist Kit Hoehlers Cornntnsansgabe ist dabei so gut wie nichts anzufangen.
Nun ist wie besonders Heraena hervorgehoben hat der Wert dieses
Juvenalkommentars für uns mehr auf der sprachlichen als auf der sach*
liehen Seite zu suchen; nm so nötiger ist es zu wissen, welcher Zelt
'die einzelnen Scholien angeboren. Zur Erläuterung ein Beispiel: Oomutus
(bei Hoehler) zu Sat V 46 bat 'Vatiains quidam sator BeneventanuB
voradssimus et ebriosns fhit*; dieselbe Fassung hat schon der Paris, s. XI
(verkürzt der jüngere Leid.), dagegen haben die älteren His *VaUnins
fhit quidam sntor Beneventsnus meribibulus et gulosns*. Diese Lesart Ist
also die ältere, Während die andere hüchatens bis ans Ende des 9. Jhdts.
zurückgeht. —
Lommatssch hat 8. SDl ff. seiner Abhandlnng die Glossen des
Pithoeanns mit vielen Kachweisen veröffentlicht (vgl. aber t. Winterfeld
im PhiloL LYIII [1809] 295); sie stehen Im engen Znsammenhang mit
den zuerst von Keil 1676 und dann von Goetz (s. unter C) heraus*
gegebenen Jnvenalglossen des Puris. 7780 s. X, vgl. darüber besonders
Lommatzsch S. 879 ff. Mit der Emendation und mit dem Stellennach-
wels einer Anzahl von JuvenalgloBsen dieser Pariser Sammlung befaßt
sich Heraeus (No. 3), während v. d. Vliet (No. 6 und 7) Bemerkungen
*) Vgl aber Leo, Plant. Forsch. 43 Anm. 4.
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Snebdimiigeii auf d^Oebietad. latoiniielien QnmiiiAtikerate. (Wassner.) 219
an Schol. Pith. I 96, VI 594, Scbol. Psendo-Coro. 1 32 und Berichtigangaii
zn Lommatzschs Glossae Pithoeanae giebt. Beachtung verdient auch ooeh
-die EinleitUDg zti Friedläoders Javenalansgabe mit Beitrttgen von Qoetz
<8. nnter C) nnd Bttcheler. — Über die Javenalviten a. unter Saetonios.
<VgL aacb Probos.)
C. Glossographie.
1. G. Goetz, DerLiber glossarum. Abb. d. a ö. Xlll (1891)
:No. II, 213-288.
2. Ders-, De Placidi glossis II, lud. schol. Jen. 1891.
3. Ders., De Placidi giossis III. Ind. schol. Jen. 1893/1894.
4. Ders., Colloquinm scholicamHarleiannm., Ind. schol.Jen. 1892.
5. Ders. De divi Hadriani eententiia et epistnlis, Ind. ecbol.
Jen. 1892/1893.
6. Dera.« Über Dunkel- nnd Oeheimepraefaen im ap&ten nnd
tnittelalterlieben Latein. B. S. G. 1896, 62 -92.
7. De 18., Corptts gloBMriomm latlnomm, vol. m. Leipsig 1692.
8. Ders., Oorpns gloBsariomm latlnomm, vol. Y. Leipsig 1894.
9. Ders., C!orpas gloBMriomm latlnomm, vol. VI 1. 2, VII 1.
(Theeanrna gloiearam emendatamm) Leipzig 1899—1901.
10. K. Krambacber, Colloquiam Psendodoiitheaaam Mona-
oense. Abb. f. W. Ohrist 807—364.
11. A. Fuuck, üiossographiache iSiuiiieu, A. L. L. ViiX (1893)
369—396.
12. Ders., Vereri%lossen ans dem Glossarium Cod. Vatic. 3321.
Comment, Woelfifliniauae 43—47.
13. G. Helmreicii, Zu den Glossen von Epinal, A. L. L. YIX
(1092) 274-275.
14. G. Landgraf, Naevins, Apaleiua, Ciceroscholien in
Glossarien. A. L. L. IX (1896) 169-176.
15. G. Landgraf, Qloiaographie nnd Wörterbncb, das. 355—
446; 565-566.
16. J. d. VUet, Motnlae ad gloesaa nominnm, daa. 802— 304.
17. 0. Weyman, Gloasogmpblscbes, daa. 546.
18. K. Dalatzko, Za den Hdmatedter GloeaarfragmenteD, daa.
598-594.
19. W. Heraens, Zn Keila Javenal-OloMeD, das. 694 — ^595.
' SO. Ders. , Zn den lateinischen Glossen, A. L. L. X (1898)
507-522.
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220 Sneheiniingen »nfd. Oebioted.Iateiiiif ebcoOnrnmitiker ele. (WMier.)
21. Ders.. Die Sprache des PetroniiiB und die Oleaaen. Ojinii.*
Ptogr. Oflienbach a/M. 1899.
22. W. M. Llndaaj, Spätlateinische Bandgloasen In Nonliw»
A. L. L. IX (1896) 596-^99.
23. H. Onions-Lindßay» The Xor.ius Gloßses, H.St. IX 67—86.
24. 0. B. Öchluuer. Latin glosaea, A,J,?h. XVII (1896).
473-484.
25. Ders., Beiträg^e zur lateinischen Glosaographie, A. L. L. X
(1898) 11—15; 187—208; 361—866.
26. A. Dammann, De Feato Faendo-Fhiloxenl aaetore. Comn.
pbilol. Jen. V (1894) 1-48.
27. J. David, Hermeneamata Vaticana emendata et lllaatrata»
daa. 197—288.
28. F. Wessner, Fabii Planciadis Falgeülii expositio sermouuiu
antiquoruni, das. VI 2 (1896), 63—143.
29. A. Soany, Zum Thesaurus glossarum, A. L. L. XU (iÖÜI)
12B— 128.
30. C. M. Prancken, Placidus. Mn. 25, 236.
31. J. M. Stowasser, Placidos 76, 24, Z. Oy. 42, 296.
82. £. G. Keayon. Oreek Papjrri in the Britiali HnMnn.
Oatalogne «ithTezta. Vol. XI. London 1898: No.481, 8. 822^28
(Latdn.-grieeh. Gtouar).
83. 0. Haeb erlitt, Zn dem lateiniseb-grleehiieben Oloasar.
Brit Mq8. Papyraa No. GCGGLXXXL B. pb. W. 1899, 474-47«.
34. M. PokrowBkij. materialy deja istoriceskoj grammatiki
latinskago jazyka (Materialien zor historischen Grammatik der latei*
nischen Sprache). Abb. d. Kais. üoiv. Moskau, bist. -pbilol. Gl.
Moskau 1898.
35. Ders., Glossographiscbes und Liogoistiaebes zum Thesaurus
glossarum, A. L. L. XI (1900) 351—360.
36. Ders.f Vergriicitate in den lateinischen Olosaarien (roas.)
J. M. V. (?) 1899, Abt. f. klass. Philol. 15—32.
37. E. WeiObrodt, De R et L consonantinm latinarom
mntua ratione praecipuo e glossarüa latinia iUoairanda. Oomm. pbiloL
Jen. VI 2 (1899). 145—193.
38. O. B. Sehl Otter, Some eeltie traeea in the gloaaee» A. J. A.
XXI 188—192.
89. Fr. Stolz, SpraebwiBaenaehaftliehea ans den lateiniichen
OloMOD, W. St. XXU, 809—813; XXIII, 168—168.
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Erscheinungen auf d. Oebieted. IfttoiAitchenGnaiiiiiatikflrete. (Wcwner.) 22 1
40. W. Heraens» Beltiftge sa doa TinmiKhea Noten, A.I1.I1.
. XEI (1900) 97^93.
41. G. Goetz, JnvenalglosBen« bei Friedländer, Aosg. d. JnT.,
- Leipzig 1895, S. 106—112.
42. Qloasarium latino-arabicnm ed. Chr. F. Sejbold = Se-
mitische Studien von C. Bezold H. 15—17 (190O).
43. R. V. Fischer- Benzon, Altdeutsche Gartenflora. Kiel
und Leipzig 1894.
Die geaamte anOr^Ahrte gloasographiaehe Littaralnr läßt tioh
unter vier Geiichtsponkte bringen:
1. Veraffenüicbvo« von Material, No. S, 8. 4, ö, 7, 6, 10, 99, 93,
89, 41, 42;
9. Bearbeltnng des Materials znm Zweeke der Emendation, No. 9,
11, 13, 15. 16, 17, 18, 90, 94, 95, 97, 99, 30, 31, 88, 85;
8. üntortnchnng des Materials nach TJtsprang, Bntatehnngiiiett, Be*
standteilen n. s. w., No. 1, 19, 14, 19, 96. 98, 86, 88, 40;
4. Verwertnng des Materials, No. 6, 15, 9 t, 84, 85, 87, 39, 48.
Natfiriich ist es nicht bei allen Arbeiten mOglieh, sie nnr in einer
dieser Kategorien nntersnbringen; uamoitlich ist die Kombinatioa m
9 and 8, sowie 9 nnd 4 b&nfig.
Wenden wir nns nnnmebr zur ersten Gmppe. Die Abhandlung
von Goetz (No. 2) bringt üntersnchnngren über die rfimiseheu Placidus*
bandschriften, also eine Ergänzung zu der Abhandlung v. J. 1886 (De
Placidi gloesis I), die sich im Hauptteil mit der Pariser Placidnsbs
Gefaßt, vgl. Goets in Bn. J. 1891, 162; iin Index scholarum von
1893/94 (No. 3) werden in der zweiten Hälfte Glossare besprochen,
^ie mehr oder weniger Placidasglossen enthalten. Alle drei Unter-
Buchungen bereiteten die Herausgabe der Placidnsi^Iossen im 5. Bande
des Corpus glossariorum vor. Zum dritten Bande desselben Werkes
stehen in Beziehung die unter No. 4 und 5 angeführten Veröffent-
lichungen, desgleicben Krumbachers Beitra«: zn den Abhandluno:en für
Christ (Nu. 10): es handelt sich um Bestandteile der sogenannten
Hermeneumata Pseudodositheana, die im Corp. gl. III (No. 7) in Ver-
bindung mit älteren mediziniscli-botanischen Werken gleichen Charakters
herausgegeben sind. Der 5. Band aber enthält außer den Placidus-
glossen die beiden Amplonianischeu Glossare, von denen das eine be-
flonders reich an auj^elsücUsischeu Würteru ist, sodann Auszüge und
Proben aus verschiedi .'len rinderen Glossaren (Liber glossarum, Abavus
Diaior, AA u.a.), mehi ■ .Speziaiglossare : zu Terenz (bereits im Ind.
Bcboi. Jen. 1884/1885 veioiltiUiicht), zu Juvcual (Ii über von Keil im
Ind. schul. Hui. 1870 hei ausgegeben j, zu Nouiud (hierher geiiui tu äuch
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Encheiniingeii anf d. Qebietod.lAt6i]iiadi6iiOmiimitik6rete. <W«S8iiar.>
die unter No. 2S ond 23 angefUirtaa ArMteii); endlldi den AbBehnitt
*De latinitate* au der Neapler Ghariaiiuba. Über die einselnen Teil»
und die Überliefemng wird in den Vorreden der beiden Binde bericbtei.
— Das unter No. 32 aa%efllhrte latoiDiBeb-gridebiNhe Glossar (a.
4 Jbdt) ist insofern recht bemerkenswert, als die latelniseben Wörter
In griechischer Schrift erscheinen. — Von dem nnter Ko. 42 be-
seichneten lateinisch-arabischen Glossar giebt Seybold einen genaneik
Abdmck sowohl der lateinischen Lemmata wie der arabischea Inter-
pretamente. Der lateinische Text ist vom Liber glossanim abhftngig-
nnd daher ohne selbslftDdigen Wert. Ber Anhang enthftU eine Beih»
von Emendationen, die Goeta beigestenert hat. Vgl. auch dessmi An-
zeige in B. ph. W. 1901, 1623.
Wie zQ erwarten war, hat das Id den vier Binden des Ooipn»
glossariomm (II — V) in so reicher Ffllle dargebotene Material nach ver-
schiedenen Bichtongen an Arbeiten anf diesem Gebiete angeregt D».
sind snerst die zahlreichen Versnehe, die oft schwer verderbte tlber»
liefemng zu bessern; die überwiegende Mehrzahl dieser Arbeiten ist im
Archiv f. lat. liSzUcographie erschienen. Anf sie nfther einzugehen er»
fibrigt um 80 mehr, als sie bereite Im Thesaurus glossarnm emendatarnak
(No. 9) nach Gebühr berftcksichtigt worden sind. War früher die Be-
nntzuDg des Materials nicht immer ganz leicht^ namentlich für diejenigeny
die sich nicht besonders in das Studium der Glossographie vertiefst
konnten oder wollten, so sind nunmehr die gesamten Schätze der daa
Material enthaltenden BAode, noch um mancherlei vermehrt, in beqiiemer
Form zugftnglich gemacht, bis auf den griechischen Teil, dessen Be*
arbeitung W. Heraens fibemommen hat. Im einzelnen auf die Be-
den Inng des Thesaurus glossarum und den Wert dieses von Goeta ge-
schaffenen Werkes einzugehen, kann Ich wohl nnterlassen, da es bereUa-
anderwdt von berufenster Seite geschehen Ist; Ich verweise anf die Be*
sprechungen von Bficheler in der D. L. XXI (1900) 40—42; Gundermann
in der B. ph. W. 1901, 974-984; Lejay in der B. er. 1901, 810— 3l2f
W9fflin im A. L. L. XI (1900) 588 und Hey im A. L. L. XII (1901>
286—286; außerdem ist der Thes. gl. von mir angezeigt In der W.
kl.Ph. 1899, 629-681; 1901, 765—769. —
Ton den zur dritten Gruppe gehörenden Schriften ist an erster
Stelle die Abhandlung von Goets (No. 1) zu nennen. Nach einer all-
gemeinen Scliildernng des Liber glossarum, der eine klösterliche Encj-
klopädie für einen Gebildeten des 8. Jahrhunderte darstellt, bespricht
Goetz im 1. Kap. die erhaltenen Handschriften; nach einer genauen
Besehreibung der einzelnen Oodicea werden Ihre gegenseitigen Be-
Ziehungen festgestellt. Kap. 2 handelt von den Abkömmlingen des Ii.
gl. Bas Glossarium Salomonls beruht Im wesentlichen auf 2 Quellen t
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BrtchoUnuigeii tuf d. Qebieted. latdoiacben Grammatikerete. (WeBaner.) 223
einem g:ekürzten Liber glossarnni ^Qn< Hexern plar Moiiac. 14 429 s. IX)
ond dem Glossar Abavas maior. Fapias ist ebeofalk vom L gl. ab*
hlDgig, doch nimmt G. im Gegenaats zu Loewe (Prodromus 235) an»
daß ein nngekOrztes Exemplar za gründe liege, da Papias die Zu*
sammenziebiiDgen selbst vorgenommen haben köone. Aas dem L. gL
ist ferner das Glossar Abb« pater (6 Hss werden besprochen) geflossen»
in dem meist die kfirseren Glossen exzerpiert sind. Weiter gehört
hierher das griech.*latein. Qloasar Absida Incida (ebenfalls 6 Hss gO:
naont). Sodann werden noch eine Anzahl Handschriften besprochen,
die eine Epitome des L. gl. oder Stücke desselben enthalten. Anf
Osbem nnd Ugntio gebt G. nicht naher ein. Kap. 3 bringt eine Unter-
sndrang fiber die Qoellen desL. gl. Uanptqnelle sind Isidors Etymologien,
die fast ganz anfgeldst, in Glossenform gebracht ond eingeordnet worden.
Der L. gl. geht anf einen Terhältnismäßig gntoi Text mrftek ond
verdient, natürlich nnter Berflcksichtignng der Umarbeitnug, fieacfatnng
hei der Textkritik Isidors. Von weiteren Werken desaelhen Aators sind
Quellen des L. gl.: De remm natnr», Liber officiomm, Llbri de ortn
et obltn patmm, DifferentJae (neben denen Isidors ist wohl noch eino
andere Samoilnng beantzt), endlich der Liber artinm, der sich oft mit
den Etymologien berührt, ohne mit ihnen identisch sn sein} wenn er
nicht von Isidor selbst berrtthrt, so worde er ihm doch beigdegt Voa
Aognstin kommt in erster Linie in betracht De civitate dei, sodann die
Gomm. in psalmos nnd in pentatenchnm, die Schriften De Genesi ad
litteram nnd über bypomnesticon; endlich werden genannt Ang. in
deeadis nnd omilia Angustini. Von Ambrooins ist vorsogswelse Heiae-
meroo benntzt, daneben die Ezpositio in Lncam. Weitere QneUen
sind Hleronymns, Qnaestiones hebralcae in Genesim, in Esaiam
nnd in EeechieliB ezpositio n. a.; Gregors d. Gr. Dialogi nnd
Moralia; Eucherins, Instmotiones (vom Text des Erasmos mehrfach ab-
weichend); iFolgentins; JanÜins Afilcanns, Institnta regnlaria divinae
legis; Clemens Epiacopns; Hllarins, De litteris (— contra Dioscnrom
medicnm?); Satmpion (Gassian coUat. Y; s. Traobe in B. ph. W. 18d2»
176); Grigines, In Leviticnm ond In Joenae; Orosins, Historiae; Eu-
tropins; Solinna. Perner sind eine Anzahl medizinischer QneUen be-
nntzt: Isidor, Galen, Hippocrates, Pandecti medici, Libri medicinales,
Gxeo Patici (« Gaelins Aorelianns de acotis passionibns). Nach kurzen
Bemerkungen über den Phyaiologns, Andax, Panlns Abbas n. a. wendet
sich G. zn den glossographischen Qnellen; es finden sich Pladdoaglossen,
die, wie G. nachwetat, anf ein Exemplar der Parisinnsklasse zurück-
gehen; Yergilglossen, die sich zuweilen mit dem Glossar C. Gl. L. IT
427 ff. berühren, zn Serrins nur sehr wenig Beziebnngen haben nnd
wohl ansgloasiertenVergilhandschrifton stamme (die vielen Doppelglossea
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224 Encheinuagen Aafd-Oebieted-lateiaiTOlienGimiiiiiiatikeretew (Wesnar.)
weisen auf doppelte derartige Qoellen hin); dazn kommeil Ezaerpte m
dem Veigilkommeiitar des Aetius Donatas (3. 67 fi. ZosaiDiBemtellangr
der Fragmente) ; Lacanglotsea ond gelegentUcb welche zn Statins ; eiid»
lieh weist die Qnellenbezeichnong De glosis auf elD allgemeines Glossar
bin, dem wohl eine Anzahl kleinerer QlossRre zn grimde liegen, die
Sinn Teil niebt mehr erhalten sind; daher der Nachweis unter den jetit
vorhandenen Glossaren sehr acbwer oder kanm möglich ist. Des öfteren
erg-eben sich ße/iehung:en zu den Glossao Abstrnsa nnd dem großen
Glossar des Cod. Vatic. 3321 (C. Gl. L. IV 1 ff.). Im 4. und letzten
Kapitel behandelt G. die Frage nach dem Verfasser nnd der £nt-
stehnngBieit des Werkes. Während aaf die entere eine bestimmte Ant-
wort zu geben nnmöglich ist — der sogen. Ansilenbns Ist eine reofat
sweifelhafte Person — , läßt sich die Zeit demlieb genan nmgrenaen; den
terminns ante qnem bieten die Handschriften, die ans der zweiten Hälfte
des 8. Jahrhunderts stsinmeo, den terminns post quem giebt Jnliaaas
von Toledo, gest. 690; also ist der L. gl. gegen Ende des 7. oder cu
Anfang des 8* Jahrhonderts msammengestellt wovden, allem Anschein
nach in Spanien wegen der Bevorzngnngr dieses Landes, seiner Autoren
nnd der Goten. Eine angehängte Tafel giebt eine ToKtprobe «os
dem Oed. Paris, tat. 11530. — Brsäntende Bemerkungen von
L. Traube finden sieh in B. ph. W. 1892, 175—177.
Das große Glossar des God. Vatic. 8321 s. VII (im 0. GL IV
1 ft.) ist unter anderem dadurch interessant, daß sich in ihm ohne alluu
große Schwierigkeit Glossenreihen nachweisen lassen, die ans einem
Speuialglossar Übernommen sind. So hatte Goets bereits im Ind. schol.
Jen. 1889/90 auf eine Beihe von Tereniglosssn zur Hecym hingewiesen,
woau man Fnnek In der B. ph. W. 1890, 477 vergleichen möge. In
seinem Beitrag au den Commentatiooes Woelfflinianae (No. 12) weist
Funck zahlreiche Glossen zn Veigil nach und stellt fest, daß sieh nur
schwache nnd zufällige Beziehungen zu Servius und dem im gleichen
Bande des G. Gl. (IV 427 ff.) verttifentlicbten Veigilfflossar ergeben. —
Nachtragsweise mag hier noch bemerkt werden, daß Goets im Ind.
Jen. 1888/89 6. HI— V eine Anzahl Glosssn aus dem bülnguen Fseudo*
cgrrOl-Glossar zusammengestellt hat» die Testimonia aus Terenz, Cicero,
Vergil nnd Sallust enthalten, und dazu die Vermutung geäußert hat,
daß die Belege einer Sammlung ähnlich der des Amsianus Kessins
entnommen sein dürften. — Speziell mit Vergilzitaten beschäftigt sich,
wie der Titel ergiebt, die Arbeit von PokrowskQ (Ko. 30), die mir
jedoch nicht zn Gesicht gekommen Ist — Landgraf (Ko. 14) unter-
sucht zunächst die Glossare des Vatic. 1469 nnd Gaasin. 90 (C. GL V
620 ff. und 559 ff.) auf ihre Beziekungen zu Festus-Panlus und auf
.einige Naevlnsaitate; sodann weist er nach, daß eine Beihe von Glossen
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Brschointmgen «u f d. Oebieted. lateiniBchen Gnnuattiker ete. (Wessner.) 225
des Leid. Voss. 88 (das. 657) aas Apnleins, De deo Socratia g'ezQgen
fliDd, während andere mit dem Scholiasta Oronoviamis zn Ocero (vgl.
unter Cicerosebolien) anfs en^te sosammenhllDeren. — Heraeaa (No, 19}
giebt Ergänzungen QDd Berichtigangen sn Keils Stellennachweisen im
Pariser Joveoalflrlossar, welches nicht nar Jnvenal, sondern — wenn
ancli spärlich — Horas und Fersioa beriicksichtigt (vgl. auch unter
Jovenalscholien). In der anderen Abhandlung (No. 40) untersucht
Heraeus die Tironischen Noten und stellt dabei fest, daß sie in viel-
fachen fieaielmngen zu den Glossen stehen; die Sache ist so zu erklären,
daß die Glossatoren die Koten benutzt haben. Besonders intereasant
ist das Yerhältnis der Glossae laidori (Glossae Scalie:eri i. G. G. V 589 ff.)
zu den Tironischen Noten (Heraeus S. 83 f.)* ^ Über die JuTenal*
glossen bandelt auch Goetz in der Einleitnng zn Friedländers Aufgabe
und macht bei dieser Gelegenheit Mitteilung von zwei von dem Pariser
unabhängigen Juvenalglossaren, die sich im Cod, Harleianos 3836 a. X
(Ex libro Juvenalis: V 8— VIII 249) und im Cod. Vaticanus Begin.
1392 B, Xni (De iuuenali: VI 236-X 1S2; 1 1 - VI 202) finden. Die
Glossen beräbrea steh zum Teil mit den jängeren Scholien zn Juvenal
(vgl. z. B. Gl. VaUc. zu 1 44 mit der Erklärung des Heiric). — Auf
Glossen, die ans der Ezpositio sermonum antiqnorum des Fnigentiua
geflossen sind, hatte bereits Goets im Ind. Jen. 1889/90 8. III— IV
hingewiesen; dies gab mir Veranlassung im Anhang zn meiner Ausgabe
dieses Werkchens (No. 28) alle Beziehungen zu Fnlgentius, die sich in
den Glossen auffinden lassen, zusammenzustellen. — Iffit dem biliuguen
Glossar des Pseudo-Philoxenus (G. gl. II 1 ff.) beschäftigt sich Bammann
in seiner Dissertation (No. 26), deren erster Teil De compositione
gloBsarii handelt. Nach D. wurde dem Grundstock, in dem die alpha*
betisehe Beiheafolge bis zum dritten Buchstaben (Aba, Abd, Ahe u. s. w.)
durchgefUhrt war, eine zweite Glossenmasse zugefügt, bei der nur der
erste oder die beiden ersten Buchstaben berttcksichtigt waren; dadurch
wurden die Reihen des Grundstockes häufig unterbrochen. Eine glatte
Aussonderung der zweiten Glossengruppe lässt sich jedoch nicht vor-
nehmen, da einzelne Glossen derselben an der ricbtigen Stelle eingefügt
sein m5geu und somit als späterer Zusatz nicht mehr erkennbar sind.
Des weiteren finden sich zahlreiche Doppelglossen, die sich entweder
vdllig oder teüweise decken, was D. in der Weise erklärt, daß er an-
nimmt, es sei ein gewisses Glossar zweimal verwendet worden, einmal
direkt und einmal indirekt, nämlich nachdem es in ein anderes größeres
Glossar aufgenommen worden wäre. Nachdem kurz auf Fälle von
Glossenkompilation hingewiesen worden ist, wendet sich D. zn den drei
Arten von Glossen: den lateiniscb-griechischen, den lateiniscb-lateinisch-
griechischen und den rein lateinischen. Von den letzteren läßt sich
Ja]ir«sbwlobt ar AltortomswIsMOtobaft Bd. Czni. asoe.n.l 15
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226 Br8eheuLung«B aaf d. Oebietod: lateinischen Grammfttiker ete. ( Wessaer .)
ein großer Teil mit mehr oder weniger Bestimmtheit anf Horas zarttck-
ffthren (sie deeken sieh meist mit Ps'Acron b. Hanthal, worauf hätte
hiogewiesen werdea können), einige an! Martial, Plautns und VergU.
Ähnlick liegt die SACke bei der «weiten Art tob Glossen, deren grie-
ebische loterpretamente spftterer Zusatz und dnfacbe Übersetznoff der
nrsprIlDgllchen lateiniscben Glosse sind. Endlich wird naebgrewieseD,
daß auch unter den lateinisch-griechischen Glossen nicht wenige anf
Horaz zarüekgehen, der ja einzeln genannt wird; darauf hatte, ebenso
wie anf Cicero« nnd VergilglosseD , bereits Loewe Frodr. 186 hinge*
wiesen. Erst der zweite Teil der Dissertation bringt die im Hanpttitel
versprochene Untersnchnng, die ihren Ausgang von der Glosse 8,21
nimmt, in der t:o(iiriJloc (Festns) angeführt wird. Im einzelnen versncht
nnn D. festsnstellen, welche Glossen sieb mit i>icherheit oder wenigstens
mit Wahrscheinlichkeit anf Festos znrflcktfihren lassen; allerdings nicht
direkt, sondern durch Vermittelong einer ans Festns gezogenen Glossen*
Sammlung. Durch den Nachweis des Ursprungs ist es D. gelungen»
manche Glosse herzustellen, die Frfthere vergeblich za emendieren ver-
sucht habeo; die Eesultate der Dissertation sind dem Tbes. glossarnm
zu gute gekommen. — Vgl. die Rezension von Funck in der B. plu W.
1894, 38. — Don Anfsatz von Schlotter (No. 38) habe ich nicht gesehen.
Von den VerÖffentlichangen, die zur vierten Gruppe zu rechnen
sind, scheiden, als zu einem anderen Gebiet gehöHg, von der Bericbt-
erstattnng an dieser Stelle ans No. 34*), 35, 37 nnd 39, auch No. 16
kann hier füglich Obergangen werden. Die Dissertation von David
(No. 27) gehört größtenteils zur zweiten Kategone; die ESnleitnng
handelt in der Hauptsache von den Besonderheiten der giiechischen
Wortformen, die in den Herroeneumata Vaticana auftreten nnd diese
von den anderen Werken desselben Charakters unteracheiden; nebenher
werden die FrAgen nach Heimat und Entstehnnsszeit mehr gestreift, da
ganz bestimmte Resultate sich nicht gewinnen lassen. Die Programm«
abhandlnng von Heraeus (No. 21) giebt eine Erlänterung der Sprache
Patrons ans den Glossen, nebenbei auch aus anderen Quellen wie Tirou.
Noten, Scholien, Inschriften, und ist fiir die Lexikographie wie für die
Sprachforschung von großem Werte; näheres findet man in den An-
zeigen A. L. L. XI (1899) 445; W. kl. Ph. Ih99, 1177—78 (Ref.);
B. ph. W. 1899, 1516—19 (Ref ); D. L. 1900, 293—94 (Lommatzsch);
R. Ph. 1900 83—84 (Fabia); Z. ö. Gy. 1900, 746—47 (Swoboda); R er.
*) Aua d*T Auz* igo vod M. NUdern.uüu im A. L. L XI 437—39 ent-
nehme ich, daß dir 'glossographische Studiin* betitelte Anhang; cntb<
1. Versuch einer Gharalteristik des sogm. Ityrillisehen Glossars; 2. snr Tez^
kritik von C. gl. IV und V ; B. Qaeilen der Glossi-n des 4. und 5. Bande»
des C. gl.; 4, eioselne interoisante Wörter und WcndungMi.
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£rscJieinuiigenaufd.Get>ieted.Ut6mi0ebeDOnuninatiker etc. (Wenoer.) 227
1901, 3H7 — 89 (Lejay). Eine iuteressante Verwertung finilen die bo-
tanischen Partien der Hernjcnriiniatu (C. gl. III) durch die Unter-
siiclninjreii voii v. Pif5clier-Benzon, insoteni er sie, ebeoso wie die bo-
tanischen Glossare desselben Dandes, benutzt, um spätlateinische Pflanzen-
namen zu deuten, spezifOl die im 70. Kapitel des Capitulare de villis
Karls d. Gr. aufgeführten. Der Anhang I enthält eine Ausgabe der
betreffenden Partien mit reichlichen und wertvollen sachlichen An-
merkungen. Ich verweise im übrigen auf die Besprechungen in B. ph.
W. 1894, 820-22 (Funck), W. kl. Ph. 1895 No. 10 und Z. f. Kultur-
gesch. 1894, 332—33 (U. Schräder), D. L. 1896. 1099 ff. (Ref.). Den
Beschluß mag wieder eine Arbeit von Goctz bilden (No. 6), wenn sie
gleich nur znm Teil hierher gehört Der zweite Abschnitt handelt von
der Vorrede der Anthologia Salniasiana, die schon längst als ein Muster
glosseniatischer Latinität bekannt ist; sie setzt sich großenteils aus den
Lemmata der F*lacidn-glossen zusammen, sodaß das Placidas^lossar gewisser-
maßen den Schlüssel zam Verständnis bildet, doch ist es bis jetzt noch
nicht gelungen, alles za erechlieUen. Als weitere Beispiele dieser aus
glossematiscben Wörtern zusammengefügten Dunkelsprache führt Goetz
dann an das 3. Ii. De bellis Purifiacae nrbis des Abbo von St. Germain,
das Poliplicnm dea Atto von Vercelli (Veröffentlichung des 17. Kapitels
in den beiden Fassungen mit den Glossen der zweiten) und die Vorrede
Bu Osberus Panormia (nach 2 Mttnchener Hss mit den Glossen ab*
gedmckt).
IVaelitr a
Zu Sueton: J. M. Stowasser. Porctua Liciooa Ober Terenx, Z. 0. Gy. 1900, 1O60--7&
F r. S (■ h I) M 1 1 . Die Ver-?« dos V.»lle^iufi in dor Vit i THrr ntii. Rh. IL Ph- LVII 168 ff.
M. Ihm. Zu Suetons Vita Lucaui. Hermes XXXVII 4Ö7.
ZnNonluts; H, \ oit luslu i» , Notr-: N.inius. .1. i'li. XX-IV {ItiSM^, 212-4."..
W. M. Lindrtft.v. l'ü fiagmcniis seriirtorum üimkI Nonlnin sei vatis Uh. M. Ph.
LVII ISWfl"
Ders., Sur la provcnancc do «juelques maouscrits de Noniu^ M;krcellu». R. Ph.
iy(f2, 211-12.
Za DionMdes: A. Lad wich. Das Arktlnoafragment bei Dlomedcs [477, 4 f. K.]. B. i>b. W.
J Toi k lohn, Zur Ars grammatica des üloincdes, I. W. kl. Ph. XIX 1166-5».
Zu tleu Ti ituzschoüfn: P. Wesanor, Oricula. Amuäu« [zu Don. In Ter. Eun. 537 u. Tiai)].
A. L L. XII 477-7ri.
Zu den Cicero^Joholion: Fuvouii Kulogli disputatio dp «omnio Scipionls ed. A. Holder.
Loipaig 1901.
F. SkutHch, Zu FavoniuH Eulogius und ( lialddiu.-». I h. LXI 193—300.
W. Peter son, Collations from tlie Codoi Cluniacon.sis a. Uolkhami i :. A ninth-
centurv manuscript of Circro . . . with certain hithorto utipubllshed
BChnlia* . . . uxford ivul ,Vgl. ßu. J. CXIII 88i.
2a d«& Horauehalien: Fr. Buecheler, Coniactanoa [zu Porphyrie ad c. I 2, 17 H.].
Rh. M. Ph. LVII 821.
Zu den LncoDHcholien : M. M a n i t i u ä . Scholien w Lttkon ana dner Dnsdaner Handschrift
iDc. 148 «. XII). Hh LXI H17.
So dOB Statiu$«8cholieii : M. Manitiu<. Au- Dn-Jcncr Handschrifteil.
I. Scholien zu Vrg. tui^ im iikI. Hr 1^2 s. VIII/IX.
II. Schollen zu Statins 1 t.»!h;u.-^ im - od. De. 156. Rh. M. Pli. LVII ,rj2 fT.
Ela« B«8pr«chaDg muss, soweit sie erforderlich scheint^ dem nächsten Bericht
Torbalialtaii bltlboD.
15»
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Bericht ttber die Idtteratar zu C. Sallustius Crispus
1878-1898.0
(FortsetouDg.)
Von
B« Haarenbreelier,
Halle.
TU. Die HlBtoriM Sallnsts,
Noch mehr als die erhaltenen Schriften Sallusts haben sich in
dem Sljäliri^en Zeitraum, den wir hier zu besprechen haben, die
Historiae der Auimerkgamkeit und der Arbeit der Parl)(>'en()S3en zu
rrfreuen gehabt. Der Grund hierfür Wff^t in den l-uiidon Haulers
und in der Anregung, die durch sie und nicht minder durch die sncli-
gemäße, vortreffliclie Behandlung:, die diese durch llaulcr erfuhren,
ausging auf die llitforscber und der allein es zu verdanken sein wird,
daß nicht \ve?iii;( r als 4 Gelehrte gleichzeitig dem Versnche, die Historiae
neu zu beaibritrii. näher ^^etieten sind. — Ich folge in der Be8preclinn{?
der Litterutur zu ISallusts Historien derselben Disposition, wie für Cati-
lina und Jugarthiuam (siehe J. B. 1899, cap. 2. '6. 5. 6). —
§ h Allgemeioefl. Ansgaben.
Littentur*
1. Henri Jordan, Cummentationis fragmentum d» SfilUistii
historiarum libri II reliquiis, cjuae ad bellum piraticiuii S iviliauum
pertiucut. (Index lecüonam Königsberg, S. S. 1887, Ebeuda üdiabeit
und Seidel.)
Vgl. Bd. 101 (1S<»0 11) S. 165—248 (weiterhin citiert als ,T. B. 1899).
Wenn diese Fortsetzung erst verspätet erücli'.nüt, la^,^ der Grund der
YenOgerung niclit an Redaktion oder Verlagsbuchhandlung, sondern aua-
eehliefilicb am Referenten, der leider diirdi verBcbiedene UmetSnde an der
Tollendnng gehindert wurde.
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I
-4
Bericht über die Litteratur zu C. Sallustius Crispus* (Maure&brccber.) 229
2. Paul Jiirges, .Sallustii histüriaruni i > licjuiiö capita selecU.
(Göttinger Inauir.- Dissertation, Einbeck lbü2, Vundenhoek n. Ruprecht.)
3. C. Sailusti Crispi Historiarum reliqniae, ed. B. Maaren-
hrccher, fasc. I: Prolegomena, 1891. — fasc. II: Fragmenta argji»
ineiitis conimeiitariis apparatu critico mstrocta. Accedant indicoi.
1893. Lipsiae, B. O. Tenboer.
[Die iDanguraldissertation: B. Manreiibrecher, Qaaestioniiiii
SallastiaDarnin capita tria, Leipzig 1891, ist nnr ein Abdniek von
fasc. I S. 1—40.]
4. S. Brandt. Verzeichnie der im Codex 169 ?on Orleans ver-
einigten Fragmente von Handsebriften lateinischer Kirchenschriftsteller.
(Sitzungsberichte der pIiüolog.*hi8tor. Klaeee d. Wiener Akademie,
Bd. HO [1885], S. 171.)
5. Ders., Zur Fuudgeschichte der nenen Saila8tfi*agiueute.
(Beiiiiitr philol. Wochenschrift VI, l«bü. tS. yuü.)
G. E. Ilaulcr, Ein neues Pälimpsestfragmentza Sallasts üietorieo.
(Wieoer Stadien VIII, 1886, S. 316—330.)
7. Ders., De novis Sallnstii bistoriamm fi'agmeotis. (Bevne
de Philologie X, 1886, S. 113—131.)
8. Ders., Ki iie Bruchstücke zu Salliists Historien. ^Sit/.iinea-
berichte der ph.-liist Kl d Wiener Akud. 113, 1886, S. 616— 67ö.)
[Dasselbe auch separat, Wien 1887, Gerold.]
9. Ders., Die Orldancr Palinipsostfragmente zu Saliusts Historien.
(Wiener Stadien IX, 1887, S. 25—50, auch separat, Wien 1888, Gerold.)
10. F. Vogel, Qoaeetionom BalloBtianarnm pan altera. (Acta
Beminarii philol. Erlaagensie II, 1881, S. 405—448.)
11. Q. Landgraf, Blätter für das Bayr. Gymnasialscbnlweaen
31, 1895, & 133.
12. i: lJauler,ZeitM'lniltf.österr. Gymnasien 1894, S. 747— 60.
(BeidtB Rezensionen von Mauienbrecher 'Historiarum rellciuiae*,
Xo. 3.) —
Die Paliiii psestfr unneiite siud lerner abgedruckt in den
Ausgaben von II. .lurdan (3. Aufl. 1887. vgl. J. B. 1899, S. 208, No. 2)
UTifl von Loii--Krazer ('2. ed. 1881. v<rl. J.B. 1899, S. 219, No. 39).
8ebr zahlrtieli sind die Salinstnu^^-abcii , welclie auüer Catiliiia und
bellum JcguithintMii amh dm l'cxt der lieden und Briete ans
den Historien enthalteu. Ks f*ind dies die .T. B. 1899. S. 208 ft'.
besproelieneii lolgenden deutBchea bez. ausländischen (a. U. S. 217 ff.)
Aasgabeu: Jacobs- Wirz 7. Aafl.l&78, 10. 1894, mit Kommentar (No.3)i
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230 Beriebt über die Litteratur zu G. Sallustius Crispus. (Maurenbrccber.)
A. Scheiiidler 1883 iiud 1801 (No. 7); II. Jordan 3. Aufl.1887 (No.2):
A. Eußner 1887, 1893, 1897 (No. 4); Klimscha 1888, 4. Aufl. 1894
(No. 12); Is'ovak 1891 (No. 13), Tli. Opitz 1897, Bd. III: Heden
üiid Briefe aas den Historioi;, mit Kommentar (No. 14): Vog-el, Ora-
tiones selectae 1887 (nur die 4 Rfden ans den Historien, nicht die
beiden Briefe, ein wörtlicher Abdruck aub LiiL-MPr, vgl. J. U. 1899,
5. 222, No. 74). Sodann die Editionen von Com st aus 1881 nnd 1888
(No. 27). Long-Frazer 1884 (No. 39). M.it cou 1880, 1883, 1892
(No. 25), Lebaiguc 1^81. 1883, 1890 (No. 2i)}. UnbH.iuint blieb
mir: 'Sallastius, Ic orazioni e le epistolae coutenute nelle iSiorie, liiuäti'ata
da Pighiera', Savona 1897, Ricci.
Die größte Bereiclioruug erfohr unsere Kenntnis von Salhiats
Historien darch die Auiiiudang und Herausgabe der sog. Orleaner
Fragmente. S. Brandt (No. 4) teilte den Inhalt eines Sammelcodex aus
Orleans mit (Cod. 1G9), in welchem unter dem Text zweier Fragmente
des Konjiütniais des Hieronymus zu Jesaias eine alte Kapitalschrift
sichtbar wurde, Hauier hat den Inhalt dieses l'aliiupsestes bald als
zu Sullusts Historien gehörig erkannt. Nach einem kurzen Hinweis auf
diese Entdeckung im „Anzeiger der Wiener Akademle\ 1886, No. 11
(vom 5. Mai 18S6j durch v. Härtel hat II au 1er dann in den 4 ge-
nannten Abhandlungen (No. 6—9) die Bruchstücke erst einzeln, dauu
1887 (No. 9) in f»incr Gesaintedition herausgegeben. Sofort h.itte er
erkannt (No. 6), daH der Orleaner Paiimpsest zu derselben altfri Hand-
schrift gehört, aus wulcher das soj^. Berliner Fragment .stamiuL (das
von Hertz veioffentlicht, dann von Bergk und Rnth als sallustisch er-
kannt worden war), er beobachtete auch, diiij die Schnitte genau in-
einander passen und so in höchst willkoiuiutner Weise die Le.snng zweier
bisher nicht verständlicher Kolumnen des Berliner Fragmentes klar gemacht
wird. Die Handschrift, die (nach No. 7) aus dem 4. — 5. Jahrb. stammt und
wohl Gallien zur Heimat hatte, ist, wie Ilauler (Wiener Stadien 10,
1888, S. 130, s. u. No. 48) später nachwies, dieselbe, aus der auch
die Vatikanischen Uistorienfragmente aus dem 3. Buche herrühren, ein
in der t'berlieferuugsgescbichte lateiuischei* Autoren wohl einzig da-
stehender Fall.
Hauier hat in W ii ii. Stud. 1886 (No. 6) zunächst die 1. 4. 5.
6. Kolumne des Paiimp^estes vejuüentlicht fr. IT 12. 47. 52 M),
gleichzeitig in der r^vue de ph. (No. 7) die col 1—4, 8. 9, 13 — 15
(--fr. II 42. 43. 4j. 47, 87 B. C, 98 M). dann im Wiener Sitz.-Ber.
(No. 8) col. 7—10. 16- IR (- fr. II 87. 92. 93. 98 D, III 5. 6. M)
und schließlich 1887 (No. 9) die frt^^amten Fragmente des Palimpsestes.
Mit bewundernswerter Geisciiickiiclikeit nnd dankenswerter Akribie hat
er die Lesungen des Palimpsestea wiedergegeben, mit vorsichtiger und
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Bericht fiber die litteimtor tu C. SalluatiiiB Crispos. (Manreabreeber.) 231
anf trefflicher KenntDfs des SallnsUBcbeD Sprachgebrancbs begründeten
Textkritik deo Wortlaat bergeetellt und ergSnst, anBcblieBend bieraa
aacb einen gnten epraeblicben Kommentar und umsichtige sachliche
^rklirnngen hinaagefAgt. Der Text selbst ist — von einigen wenigen
Kleiniglieiten abgesehen — in den 3 Voreditienen derselbe wie in der
Oesamtansgabe (Ko. 9). Was an kleineren Beitilgen von anderen
Gelehrten znr Textkritik der Falimpsestfragmeote beigetrsgen worden
ist (siehe onten § 3)« steht ebenso wie die Ausgabe der Historien des
Bef. (in diesen Fragmenten) durchaus nur auf Hanlera Schultern. —
Einen knappen Bericht Ober die Orleaner Falimpsestfirsgmente gab (nach
der Wiener Ausgabe) die Berl. philol. Woefaensehritl 1886, 8. 770,
«benda hat Brandt (No. 6) nochmals geltend gemacht« daß ihm die
erste Nachricht von dem Codex 169 und den Flallmpsestblllttem Ter*
dankt wird. Ferner hat WClfflin (Archiv für lat Lexikogr. m,
1886, 8.305/6) Vh Spalten des Orleaner Fragm. (iV. 1187 0, D)
mit mehreren beachtenswerten Teztesvorschlilgen bekannt gemacht
Die Etnreihnng des neu gewonnenen 8chatzes in die Samnüang
der übrigen Fragmente hatte zunächst H. Jordan geplant, der nicht
nur eine editio maior der ganz erhaltenen Werke (vgl. praefatio cur
3. Aull, seiner Ausgabe 1887), sondern auch eine Neuordnung nnd
Sammlung der historiae in Aussicht genommen hat. Nach seinem Tode
ist ein 8t&ck dieser Neubearbeitung herausgegeben worden (No. 1), das
offenbar gerade durch die neuen Fragmente angeregt worden ist Nach
einer Einleitung fiber die bisherigen Ausgaben der Historien und starkem,
aber berechtigtem Tadel der Ausgabe von Rudolf Dietsch (1859) be-
bandelt er sunftchst die Ereignisse des Seerauberkrieges des F. Servilius
in den Jahren 78—75 nach den spärlichen Quellen und glebt dann
eine Zusammenstellung der hierher gehörigen Fragmente des 1. und
2. Buches; er zieht hierzu (in folgender Reibenfolge) die Fragmente I
237. 129. 131. 133. 130. 1S8M nnd H 81. 84 H; aus den Nummern
selbst ist ersichtlich, daß Ref. in seiner Ausgabe (No. 3, II) im einzelnen
von dieser Anordnung hat etwas abweichen müssen, sowie auch, daß
er noch einige Fragmente des 2. Buches mehr herangesogen hat*)
Nach Jordans Tode haben drei jüngere Gelehrte dieselbe Aufigabe um*
fassender aufzunehmen versucht, F. Jürges, der frOhverstorbene Th.
BShnigk und B. Uaurenb recher (Ref.), die beiden letzteren im
Anschluß an eine 1889/90 in Leipzig gestellte akademische Preisaofgabe.
'j llauler (No. 7) bezieht auf die Goficbichte des Isaurerkrieges
ti. 1 luü, II ^•4. M, dazu — wobl unrichtig — fr. II 39. 88. 90, Ret
selbst auf den Seetinberkrieg fr. 1 127—182, auf den Feldzug in Kilikien
und Isaurlen fr. II 81^86.
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232 Bericht über die LUteratar sa G. SaUustiiis Crispns. (If AueDbrecher.)
Der entere hat in seiner Dissertation (No. 2) einmal eine Reihe
von Einzelfragen in umsichtiger Weise behandelt nnd gelöst, sodann
isugleicb eine Teiledition der Historien nnd zwar die anf den 3. Hitbi-a-
datischen Krieg besüglichen Fragmente des 3., 3. ond 4. Baches als
'specimen novae editionis* gegeben. Er teilte za mehreren Sallnstcitaten
in Donata Terenzkommentar die von Dziatsko ihm zur Yerflignng
gestellte Kollation des codex Oxoniensis mit nnd bespricht dabei fr. f
136. II 17. 34. 101. III nnd fr. inc 23. 25 M; dieselbe Kollation hat
auch Bef. (dnrch C. Wachsmnths Yermittelnng) benutzen kennen.
Sodann folgen mehrere textkritiscbe Bemerkungen, die einige SaUust-
fragmente mit Ähnlichen Stellen solcher Autoren, die Nachahmer des Salin-
stischen Stiles gewesen sind, vergleichen (behandelt sind I 25. 55,8
[»«Orat. Lepidi]. IV 24. 28. 36. 66 U), scfalieOlicb werden 4 neue
Fragmente mitgeteilt (fr. III 90. IV 34. inc. 18. 27 H). Der Hanpt-
wert dieser Schrift liegt in der eingehenden nnd sorgfUltigen Befaandlnnir
der Fragmente zum Mithradatischen Kriege (S. 24—88); Jfizges erörtert
erst die Chronologie dieses Krieges bis zum Jahre 70 v. Chr. (S. 24—34),
vgl. darüber § 2, S. 245 ff. nnd stellt dann die bezüglichen Fragmente
zusammen, indem er nicht nnr ausi'eichenden kritischen Apparat, sondern
besonders anch einen sehr ausführlichen sachlichen Kommentar zu den*
selben giebt nnd zn diesem die betr. Stellen der anderen Quellen heran*
zieht. Zwei Aufgaben waren für eine Nenedition der Sallustischen
Historien vor allem zu lösen, wenn sie in der Gegenwart Über die für
ihre Zeit glänzende Ausgabe von Kritz (1853) hinauskommen wollte:
einmal mußte versncht werden dnrch eingehende Interpretation und
Analyse der Fragmente selbst, soweit dies möglich ist, den Zusammen-
hang, in welchem jedes einzelne gestanden hat, den Gegenstand,
anf den es sich bezieht, nnd damit die Anordnung der Fragmente
zu emitteln; die zweite wichtigere Aufgabe war, durch Quellen*
analyse die Historien InhaltUcb wiederzugewinnen, indem man alles
das zusammenstellt, was aus ihnen bei späteren Historikern exzerpiert
und geschdpft worden ist Erst in zweiter Linie mußten die Aufgaben
der Textkritik nnd der sprachlichen Erklärung stehen: für die
letztere konnte immer noch der ausgezeichnete Kommentar von Kritz
genügeu, während die Texteskonstitnierung dnrch die trefflichen Ans*
gaben fast aller einschlägigen Grammatiker nnd Scholiasten auf sicherer
nnd festerer Grundlage gestellt war« als zn den Zeiten von Gerlach,
Kritz nnd Dietsch. Daß in dieser letzten Beziehung der von Jürges
gegebene Text allen Anforderungen genügt und anf treffllcber und vor^
sichtiger Benutznng des heute reichlichst zn Gebote stehenden Haterials
beruht, kann hervorgehoben werden. Die gi-ammatische Erklärung ist
reichhaltiger, als in der Ausgabe des Ref. Ancb in der sachlichen Er-
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Bericht fiber die Litteratur n C. Sallnitiiu Giispus. (Maorenbreeber.) 233
kl&TQiig oiid ZaweiinDg der elnseliieo Fragmente ist ein Fortschritt Über
Krits blnaiu nicht xn verkennen. Freilich sind es im großen und
ganzen dieselben Fragmente, die schon bei Krits nnd Dietsch der Er-
zShlnng derselben Ereignisse »gewiesen sind; im einzelnen ist manches
nnd meist zum Torteü gegen Jene geändert, aber der Zuwachs an solchen
Fragmenten, die eine bestimmte Beziehung anf irgend ein von Sallnst er-
zähltes Ereignis nnd damit einen gesicherten Platz haben, ist im ganzen
nicht wesentlich größer als bei Kritz. Als Beispiele wähle ich einmal
den geogi'apbisehen Exkurs *de sitn Ponti* im 3. Bach, sodann die
Geschichte der Kämpfe bei Kyzlkos (von 74^73) bis zor Flucht des
Hithradates nach Pontns: der sltns Ponti umfaßt bei Kritz (fr. III 32 f.
und m 43 ff.) 18. bei Dietsch (fr. IH 39 ff.) 14, bei Jorgos 17,
bei Kaurenbrecher (fr. III 61 ff.) 20 Fragmente; die Belagerung
▼on Kyztkos hat bei Dietsch (der hier einen Attckschritt gegen Kritz
macht wie meist) (fr. III 14 ff.) 16 Fragmente, bei Kritz (III 11 fi.)
20, ebensoviel bei Järges, bei Haurenbrecher (fr. III 19 ff.) 84.
Ist so in Text und Kommentar ein Fortschritt bei Jflrges unverkennbar,
so Ist er den quellenkritlschen Problemen, die zur inhaltliclien Kekon*
strnktion der Historien fähren, nur wenig näher getreten; es treten
alle Qnelleoberichte äber den Uithradatischen Krieg ohne wesentlichen
Unterschied im Kommentar der Fragmente auf und ein Versuch, die
Salinsfische Barstellung aus den ihm entstammenden Berichten näher
zu bestimmen, wird kaum gemacht.
Die Prolegomena der Historienausgabe des Bef. (No. 3 I>
sollten durch Behandlnng der historischen und der qoellenkritischen
Fragen die Grundlagen abgeben fär die versnchte Bekonstmktion des
ganzen Werkes im 3.' Teil Die Einleitung (8. 1—13) enthält eine
knappe Obersicht über die Geschichte der Historiae im Altertum bis
zu Ihrem Untergang nnd nennt die bisherigen neueren Arbeiten sowie
die erhaltenen antiken Quellen fttr die Jahre 78—67. Die darauf*
folgenden Untersuchungen sind stofflich so angeordnet, daß die wichtigsten
Ereignisse gesondert untersucht werden, sowolil auf ihre Chronologie
als auf die sie betreffenden Qaellen hin; gehandelt wird Me seditione
Lepidi' S. 14--20, 'de hello Sertoriano' 8. 20^40. *de tnmultu fugitivo*
mm* S. 40—46, *de hello Hithridatico tertio* 8. 47— >67, de hello pi-
ratico Servilii* 8. 67 ff., *de bellis in llacedonia Thraciaqne gestis* 8. 69 f.,
*de beUis piratico et Cretensi* S. 71—76, *de rebus urbanis* 8. 76—89.
Der Hauptwert ist bei diesen Untersuchungen auf das quellenkritische
Moment gelegt woixlen, um durch Ausscheidung und Sammlung aller
derjenigen Nachrichten 8}ritterer Autoren, die auf Sallust zniüekgehen,
ein, wenn nach stark verkürztes, Abbild der Historien zu erhalten.
An den chronologischen Aufstellungen ?on T. I ist im einzelnen dann
. y 1. ^ . y Google
234 Bericht Aber die Litteratur tu G, SaUnstius Grupas. (Maurenbreeber.)
in T. II Boeh rnftnclies za korrigieren gewesen; genät unter ihnen
befanden sich manche von der Vnlgata abweichenden Anriehten (he-
eondera belr. des Sertorianiechen nnd dea Uithradatischen Krieges), die
in ehiem Anhang sn Teil II 'Qaaestionnm bistoricarnm epicriils* (8 326
— 32) gegen Jfirgee, Bienkowski, Reinacb (s. u.) n. a. emeat erhirtet
worden sied. Die Qaellennotei'racbQQgen haben sich im aUgemeinen an
die 8. Z. hentebenden Aesichten angeschlossen, so z. B. f&r Hntareb
an die Feters, der ffir diesen Autor SaUust als Quelle aogenommen
hatte I und fUr denselben aod l&r Applau an die Strabohypothese Xu*
deiebs und Ottos (darfiber näheres s. n. 8. 25S). Im einzetaien ist ver-
aneht worden, die 2Serlegu]i^' dieser Autoren in ihre Qa^en noch
achirfer zu fassen und besondei's auf die kleineren Nebenqnellen (wie
Frontinua, Valerius Uaxtmns, Asconius) dabei eiDzaßehen, in denen
mehr SalluBtisches stecken durfte, als gewöhnlich angenommen wurde.
Von Besprechnngeu der Frolegomena nenne ich als besonders gehaltvol!
die den dironologisehen nnd quellrakritisehen Efgebntesen teilwefoe
widersprechende von A. Tilley in der .English historical Review*
189S, 8. 337; H fiter sagt (Jahresbericht ffir Geschichtswissensebaft
1891. I. S. 116) aber die QncllenkriUk, .den Beweis von Ssllnsto
geistigem Eigentum bleibt er natQrlieh (! !) oft schuldig/*
Die Fragmenta des lief. (No. 3, II) babeu folgeude Anordnung:
innerhalb der 5 BQcher der historiae ist der von Ballast erzählte Stoff
in Kapitel, wie bei Kritz, geteilt worden ; sie umfassen nacii dessen Vor-
gang die zu einem und demselben Kriege etc. gehörigen Fragmente
eines Bucbes, doch h . die Disposition den von II au 1er (So. 8) aus
dem Inhalt der Orleaner Fragmente gezogenen Schlußfolgerungen gemäß
eine strenger chronologische als noch Kritz für Sallust annahm; Ref.
würde heute noch weiter gehen und glauben, daß Sullust in der An-
ordnung seiner Eizählung in den Hii^torien fast ganz den Jahresab»
schnitten gefolgt ist. Jedes dieser Kapitel zerfällt in enarratio nnd in
die fragmenia; erstere uiebt eine Inhaltsantjabe vorzugsweise nur nach
«len Exzerptort-ii Saliiists; des Raumes wegen sind aber die (nach des
Jlditors Annahiiie) aus Sallust getlosseuen Taitieii nur citiert und knapp
uu^iuduutct, im Wortlaut d.i>:(.;^cii iiiii solche kürzeren Stellen an^etiihrt,
<lie entweder mit Sallustfrugmenten sieh wörtlich decken oder in ihrem
Wortlaut Sallustisches Stilgepräge tragen. lief, (glaubt heute, daß
diese der ]{aumersparnis wegen vorgenommene Anordnung: unpraktisch
war inui daü der Zv\eck des lianzen, eine inhaltliche Rekonstruktion
JSalJusts zu crreiciicn deutlicher geworden wäre, wenn auch Iviugerc
Stellen Plutarchfs, Dios u. s. w. wörtlich aufgenommen wären. Xu dieser
enarriitlo sind die iStellen bezeichnet, au welchen die einzelnen Fragmente
in der Erzählung hineiogehören. Die Zusammenstellungen dieser enarratio
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Beriebt fiber die Littentar sa C. SaUuetins Criepus. (tfaureiibreeher.) 235
flind ganz auf ^niDd der Qnellenanalysen von ßd. I gremacbt worden,
«ber anch wo diese heute zn korrigieren sein werden (vgl. § S), wiM
das Bild der enarratio nicht wesentlich so lindern sein, da auch dort,
yro Sallast nicht mehr als direkt benntst angesehen werden darf, doch
meist indirekt Sallnstische Tradition vorxnliegen pflegt Za den histo-
rischen üntersnehnngen des 1. Teiles treten im 9. hinzn die Qnellen-
«nalysen für die geographischen Partien der Historien, *de Sita Sardiniae*
<S. 59), 'de Sita Ponti* (S. 134 E), über Creta <S. 109) nnd das fretnm
Sicnlnm (8. 166), f&r die der Editor sich meist an Mflillenhofi grund-
legende Yorarbeiten anlehnen konnte. Fflr das ProOminm (die Geschichte
des Snllaniscben Bürgerkrieges) ist ein Kachtrag aar enan^atio im Vor-
wort gegeben, indem S. 15—21 ein Kapitel ans der mathesis des
Firmicns Maternas I 7, § nach TJsener (ond auf Uüeners
Hinweis) wiedergegeben und mit einem Kommentar verseben wurde, der
4ie inhaltlichen nnd sprachlichen Parallelen sn Sallusts Darsielloug
herroibob. Fftr den Text, zn dem damals noch nicht die Editionen
8iitls und Krolls snr Verfügung standen, wurden mehrere Kollationen •
TJseners benutzt, er steht im wesentlichen dem Krolls nfthtr als dem
£Kttls.*) Die fragmenta enthalten Text, knappen Apparat nnd einen
nusschließlich auf daa Sachliche und auf die inhaltliche Bestimmung aus-
gehenden Kommentar, am Schlosse jedes Boches folgen die Fragmente,
denen eine bestimmte sachliche Beziehung fehlt, am Schlosse des Ganzen
die fragmenta incerta, die keine sichere Bncbzabl haben. — FQr die
Tcxteskonstitoierung sind alle neueren Ausgaben der Grammatiker n. s. w.
hinzDgezogen worden; dazu kamen für die noch nnedierten 'Adnotationes
Buper Locanom* Kollatioren Usenei's, die dieser freundlichst beigeüteuert
hatte, für den Terenzkommentai Booats Kollationen des Oxonieosls und
Farisinns vonDzlatzko (vgl. oben 8.23S), sowie eine des Dresdensis, für die
StatinsschoHcn der Apparat Kohlmanns: so gewannen (ohne Verdienst
des Editor) viele Fragmente ein ganz verändertes Aussehen. Eigene
neue Konjektnien sind nicht zahlreich (ich erwihne die wichtigeren:
fr. I 20. 88. 108. IH 2. 7. 82. 88. V 21. Inc. 1. 10). Die alten und
die neuen direkten (Palimp8est-)Bruchstficke leizten Öfters, Uber Jordan
und Hauler In der Ergänzung nnd Emendaüoa hinauszugehen; einiges
mag gelungen sein, anderem hat Hauler mit Kecht wideraprocben, der
in seiner Bezeosion (No. 12) treffliche Einzelbemerkougen, teils Ricbtig-
ateUangen meiner Angaben teils neue textkt-itische Vorschläge oder
VerteldiguDgen sginer eigenen Lesungen beigetragen hat; von wesent-
licheren Neueinogen des IIerau^gebe^8 wftren die inhaltliche Tren-
I 7, § 2?^ giebt Kroll -iu piai tuide pctitiooii' als ligeoe Konjektur
an, doch ist so bclioo a. 0 S. 16 stilläcliweigend von lief, verbessert.
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230 Bericht über die Litteratar ca C. Sallastios Crüpus. (Maureabrechci .)
niug der lieiden Blätter dea fragmeDtQiD Vaticanani (fr. HE 96 and 98)
nnd mehrere nene Erg^znogsTersache in ebendemselben n nennen. —
Im Apparatns criticns, der äaßerst knapp bemenen ist, hfttten die
Gitate der Grammatiker etc. im WorÜant angeführt werden können;
dies berechtig Desideriam hat ebenso wie den Wnnseh genauerer biblio-
graphischer Angaben in diesem Apparat Opitz (Woehenschrift f. kl.
Phil. 1894, S. 673 ff.) ansgesprocben. ^
Wie Krits hat der Herausgeber besonderes Gewicht daraof gelegt,
die inhaltliehe Beziebang und Bestimmung der Fragmente zu
fördern; er hat geglaubt, daß durch eingehende Untersuchung des Wort-
lantee der Fragmente die Situation, aus welcher heraus und zu welcher
Uastelbe geschrieben ist, sich mehr als bisher bestimmen lieBe; deoa
auch wo eine mehrfache Möglichkeit der Einreihung gegeben ist (und
dies wird meist der Fkil sein), läßt sich durch Vergleich mit den andern
Quellen und besonders durch genauere Prüfung der aua Sallust ge-
floBsenen Quellen die Gewißheit oder doch Wahrscheinlichkeit einer
einzigen bestimmten Beziehung näher bringen. Besonders unterstützend
treten hierzu einmal Obereinstimmung im Wortlaut oder in der PlktioD,
sodann die Thatsache, daß durch die oft fest überlieferte Buchnnmmer
des Fragmentes von vornherein der Kreis der Möglichkeiten stark
eingeengt wird. Immerhin bleibt In vielen Fällen eine solche Einreibung
nur Konjektur, doch steht Ref. auch heute noch auf dem Standpunkt,
daß auch eine bloße Wahrscheinlichkeit besser ist als nichts und
daß man in diesen (wie in anderen Fragen) zureden sein muß, eine
Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit über andere als die mehr be-
rechtigte benrorheben zu können. Daß der Heraasgeber in dieser
Bestimmung weiter gegangen ist als andere, geht aus den 8. 231 für den
Isaurischen und S. 23$ für Einzelheiten des Mithraddtischen Krieges
gegebenen beiden Beispielen hervor; ich stelle hier Übersichtlich die
Zahl der bestimmten und auf ein Ereignis fest bezogenen und einge-
reihten Fragmente der drei größeren Ausgaben von Kritz (1853), Dietsch
(1859) and Maurenbrecher (I8ü3) zasammen: erklärt sind
bei Dietsch Kritz Maurenbreclier
vom I. Buch 82 88 130
« II. „ 51 62 98
, III. „ 70 85 106
, IV. „ 62 63 81
, V. „ 16 20 27
Entsprechend sind die Zahlen der buchlosen nnerklärtcn Incerta
fragmenta kleiner, es sind bei Dietsch 122. Kritz li4, Maur. 38.
Die Gesamtzaiil der Fraij:meti t e hat sich — eingerechnet
die neugefundeneu ralimpseaibi uchbLuckc aus Orleans — ia dem hier be-
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Beriebt fiber die Litteratar sa C. Sallu&tiua GrispuB. (MaureDbrecher.) 237
bandelten Zeitraum nicht wesentlich vermehrt und ist auch in des Ref.
Auögahe nur wenig größer als bei Kritz. Neue Fragmente hat
F. Vogel 1881 (No. 10, S. 432—441) dorch Vei^leich mehrerer
fitii..'toCher Imitatoren Sallnsts zn gewinnen gesacht, so erschloß er
ans Dictjs II 21 und Hegesippns II 4, 28 die Floskel impetrari
neqnitum est (vgl. Jng. 31, 8), aus Diet XI 2, Ammiao. Mareeli XIV
2, 13 nnd Heges. III 2.), 10 die Worte maiora viribus aggressns
(Tgl. Jag. 89, 3), ans Dict. I 3, SjriDmach. epist. VI 5, Justin. II 13, 2
fama ut fieri amat in malus eztollens als Sallnstiscb, mit Un-
reebt m. E., denn liier sind der Möglichkeiten des Uroprungs dieser
Phrasen so viele, daß es mir zq gewagt erscheint, sie direkt Ballast and
gar den Histoiien sn vindizieren. Anders sind die Fttll«, in denen auch
ans inhaltlichen Gründen Sallnstischer Ursproog nahe liegt. Vogel
hält 80 Florns II 8 ^Spartacas Crixi» Oenomans effracto Lentnli
Indo cnm septnaginta hant ampHns einsdem fortnnae viris
empöre Capuani* nnter Vergl. von Comment. Bern, ad Lncasam II
554 für ein Sallnstischea Fragment (— fr. III 90 H), ebenso die Worte
'adflnentibos in diem copiis cnm iam esset instns exereitns*.
ygl. Snlpic. Sever. cbron. II SO, 2 ^mviHs ad enm confinenHims apecim
iusH eacercUus effeceraf nnd schließlich ans der Geschichte des Marios
Exnperant. *de ergastnlis erotis servis ezercitnm confeeernnt
unter Veigl. mit Anrel. Victor de vir. iU. 67 *rnptis ergastnlis ezer-
citnm fecit'. In allen 3 Fällen ist nicht nur stilistische Imitation
Sallnsts, sondern anch Benntznog desselben als QaeUe für dasselbe erzählte
Ereignis sicher, wir werden demnach mit Recht in ihnen Fragmente
Sallnsts zn sehen haben; für die erste Stelle hat sieh dies inzwisehen
(fr. III 90 M) glänzend bestätigt durch ein Citat in HorazschoUen. Bef.
bedauert demnach, in der 2. nnd 3. Stelle die Citate nnr in die enarnttio
nnd nicht als selbständige Fragmente anfgenommen zn haben; er hätte
hierin Vogels Voigang folgen müssen. — Außer den 4 von Jftrgee
neu ai fgenommenen Fragmenten der Historien (s. o, S. 232) und den
Orleaner Brnchstflcken sisd dann in des Bef. Sammlung noch 9 Stellen
aus Scholien und Grammatikern hinzngekommen, die bisher äbersehen
waren oder durch neues Material uod neue Lesungen gewonnen wurden
(fr. I 48. 96. IV 9. 35. V 27. Incerta 11. 21. 38. 31, von diesen 2
von WOlfflin, 2 von Schmitz, 1 ?on O. Mttller schon frfiher be-
obachtet); auf fr. V 27 (aus dem Placidusglossar) machte (ohne WölffUns
Vorgang zn kennen) Heraens ^Jahrbücher für klass. Philol.* Bd. 133,
1886, S. 717 Anm. nochmals aufmerksam. Femer kamen hierzu 5 neue
Fragmente ans den Lucanscholien, deren Lesarten Usener dem Herans-
geber vermittelt hatte (fr. I 10 31. III 67. 72. 78 H, von denen 2
schon frfiher von Usener veröffentlicht) und einige Fragmente, die
238 Berieht über die Litteratar lu C. Sallustiua Crispue. (tfauientnreeher.)
gerade die Ausgaben des 19. Jalirli,, obgleich jene früher bekannt waren»
vei'gessen hatten (z. B. I 73. 95. III 22 II). Andererseits mußten aber
mehrere Fragmente aus den Sammlungen von Kritz und Dictsch wieder
entfernt werden, die auf falscher oder unzuverlässiger Überlieferang be-
ruhten, F rüber Maurenbrecher, Teil II S. 210 if. in einem An*
hang *de iocis faiso antea pro fragmeotis historiarum SallaBtiaDaram
habitis'. So kam es, daß <Iie Gesamtzahl nicht. weaeittHcb gewacbsan
ist, denn Kritz hat 513, Dietsch &06, Maaren brechet anch nur
527 Fraumente gezählt. Aber auch von ihnen wird noch einiges cii
streicbeii sein. So ist fr I 60 M gar keine SallmtsteUe, wndero, wie
schon H. Keil und L. Müller (Rhein. Mag. 24. S. 242) Bähen, ein
Septeii n , r,ho ein Komödienfra^ent (Comieied. Ribbeck, fr. inc. pall. 59)
und fr. IL 68 ist nach neneren Kollationen nur ein anderes Citat 2Q
ni 45 (Weßnor, Oerl. phiiol. Wocbenscbrift 1900, S. 1436). flinsa-
gekommen ist seitdem nar ein Citat aus den Flaeidnsglossen (Corp.
gloss. lat. V S. 136) „praeTertiraua, dum aliqnid praemittimns, SalÜ iiea
praeverteret de se natos" (desenutos cod., verb. von WSIfflin);
Wölffiin versteht (nach ft-cundlicher brieflicher MitteUttng) dies höchst
ansprechend im Sinne yon *vorziehen\ vgl Plant Araph. 528 *ne ne
nxorem praevertisse dicant prae re publica*, ebenso sjAter Heraens
(Archiv f. lat. Lexik. IX, 1896, 597); Hauler hat dies Citat atif
fr. III 98 C, SO bezogen (*€elerit8te praeverterent de re nnntios', wo
im Vaticanns nach 'praeverterent* eine Lücke von 4 Bachstaben ist)
(s. u. No. 48), was Landgraf (No. 11) billigt, indem dann nea aus
'Seil. h. Iir oder *Sall. in III* korrumpiert worden sei; doch scheint
mir der Überlieferung nach die WOlfflinscbe Annahme naher zu liegen.
Der Ausgabe des Ref. Bd. II ist schließlich ein dreifacher Indes
mitgegeben, 1. Tabula fragmentorum, eine Yergleicbang der Fragment-
nummern nach Dietsch and Kritz, 2. Index nominam atque historieus
(in dem auch die 'enarrationes' der 5 Bücher mit hineingezogen sind.
Dicht nur die wörtlichen Fragmente, 8. Index verborum (nicht ohne
Druckfehler); „une table des auteurs qui ont gard^ les iragments*^ hat
hierzo Lejay (Revue critlqne 1894, S. 430) gewfinscht
Von den obenS. 229 — 30 genannten Ausgaben, welche auch die Reden
und Briefe aus den Historien enthalten, hebe ich besonders die von
Eußner, von H. Wirz und Th. Opitz hervor. Im allgemeinen gilt
von diesen dasselbe, was auch Uber ihre Eldition der erhaltenen
Schriften gesagt wurde (vgl. J. B. 1899 8. 209 ff.). Eußnere Text
zeichnet sich durch ein vorsichtiges Festhalten an der Oberliefemng
des Vaticanus aas, er geht in diesem Konservativismos sogar so weit^
anch gegen die Zeugnisse antiker Quellen an Y festzuhalten; so liest
er Orat. Philippi 14 'concordiae gratia tribuniciam potestatem restitoi'
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Beriebt flb«r die LUtenitur ta C. SaUustias Criapua. (Maurentreeber.) 239
(mit Y), wo man meist ans Piiscian ein testimoniam fdr dea Text
*plebei trib. p. restitai* heraotlesen wollte (ietzeres gewiß falsch, Tgl.
Bef. Oomm. za fr. I 73), nnd Omt. Licinil Maeri 14 sehreibt er
'omittendum morem* mit V gegen Amsianns (der amittendam
morem hat). In dem Pompejnsbrief dagegen hat er ans dem Orleaner
Palimpaest aach gegen V Lesarten entnommen. Wirs hat aaeh in den
Beden nnd Briefen seinen Text dnrr^ans sclbst&ndig aowohl g^enftber
seinem Vorgftnger Jacobs als anch gegen Jordan gestaltet. Er neigt Eor
Anfnahme von Konjekturen, so hat er nicht weniger ala 7 mal eigene
Vermntnngen (wie Bef. glaubt an allen 7 Stellen unnötigerweise) in den
Text hineingesetzt, in anderen Füllen aber ist er anch gegen seine Vor-
gänger znr tiberlieferong zurückgekehrt Aosgezeicbnet ist anch für
diese Partien sein Kommentar, der hier natnrgem&ß mehr das Historische
als das Sprachliche betrifft, und der Benutzung auch der neueren
Litteratur zeigf.. Sprachliches und Sachliches ist gleichmäßig berflek*
sicbtigt in dem trefflichen Kommeutar von Opitz, der ebenso wie
Wirz jedes Stück durch eine kurze historische Einleitung einführt und
beleuchtet. —
Von allgemeinen Fragen Über die Salinstischen Historien sind
schlieClieh aus dieser Periode zwei nicht unwesentliche behandelt worden,
einmal diejenige der Geschichte des Werkes im Altertum und des
Zeitpunktes seines Unterganges, aodann die Frage, ob die Historien von
Sallust überhaupt vollendet sind. Die erste hat F. Vogel (No. 10);
S. 4S6— 433 bebandelt (de fatis hlstoriarnm Sallnstii); er weist nach,
daß die Historien gelesen sind nur bis zum 5. Jahrhundert n. Chr., die
späteren Autoren, die sie nennen oder Fragmente ans ihnen anführen,
haben diese ans zweiter Hand, besonders gilt dies auch von Priscian
und Isidor; der letzte, der die Historien noch aus eigener Lektüre
kannte, war Augustinus. Mit den Besnltaten der von Vogel gegebenen
Skizze stimmt heute flberein, daß (nach Haulei's und anderer Urteil)
auch der Orleaner Palimpsest noch ans dem 4.^5. Jahrhundert stammt;
jene alte Sallusthandschrift, deren Teil er ist, wurde etwa im 8. Jahr-
hundert zerrissen, und das ist die Zeit, nach welcher, wie Vogel lehrt,
das neu erwachte Interesse für Sallnst wieder beginnt. Eine knappe
Übersieht über die Qeschichte der Historien giebt (znm Teil Im An-
schlnO an Vogel) auch Jlanrenbrecher (No. 3) Teil I, 8. 10 ff.
Daß die Historien von Sallust unvollendet hinterlassen seien, hatte schon
Teuf fei (Litt.-Qeseh. § 205), wenn auch zweifelnd, vermutet, dasselbe
hat — ebenfalls nur vermutungsweise — Hanl er (Zeitschr. f. Üsterr.
Gymnasien 40, 1889. 8. 313) als Möglichkeit hingestellt. In den Pro*
legomena (Ko. 3, I) 8. 71 hat dann Bef. zu beobachten geglaubt,
daß der Krieg des Q. Metellns Oreticns in Kreta von 69^67, der im
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240 Bericht fiber die Litkentor soi C. SalliutiDB Grispas. (Ifanrenbrecher.)
5. Buche der Historien hätte erzählt weiden müssen, überhaupt von
Sallust gar nicht berichtet worden ist: als Ursache hierfür bleibt dann
freilich nur die Annahme übrig, daß Sallnst die Historien nicht mehr
hat vollenden können. Außer dieser inhaltlichen Lücke fiilirte Ref.
noch 2 Argumente für diese Tbe^e an, einmal, daß die Zahl der Frag*
mente des 5. Buches so nnvcrbÄltnismäßig crcring ist gegenüber der-
jenigen der anderen 4 Bücher, sodann daü bei Cns^^^nts Dio, der Sallust
exzerpiert hat, der dem 5, Boche entnommene SlnlT wirklich nur 3
Kapitel umfaßt. Die Vermutung selbst, der auch Tilley (a. a. O.)
zugestimmt hat, halte ich auch heute für richtig,^) obwohl gerade der
Ausgangspunkt mir nicht mehr beweiskräftig er«* b( int. denn daß wir
keine Fr an mente fiber die Unterwerfnn^ Kretas durch Metellns besitzen
oder zu besitzen glnibm kann anch darin seinen Grund haben, daß
wir bei dem gänzlichen Maugel an anderen Quellen über die Details
dieses Feldzages einfach nicht mehr imstande sind, etwa vorhandene
Fragmente anf diese Ereignisse sn beziehen. —
§ 2. Inhalt und QacHen der Historien.
Die histui ischo Litteratur dieses Zeitraumes, soweit sie die Ge-
schichte der Jahre 78—67 v. Clir. betrifft, gehört in den Ralimeri dieses
Berichtes nur insofern sie zur Fe':tleguug der Ereignisse selbst und zur
Kommenticrnng der Fragmente dienen kann, die quelb likiiiische (ge-
rade lür diesen Zeitraum recht reiche Litteratur) ist tiir die Historien
aber von höchster Wichtigkeit, da allein die Quellenkritik eine Grund-
hiLfc abgeben kann lur die Kekoustruktion des verlorenen Werkes. 8ie
muß also ebenfalls in diese Besprechung hineingezogen werden.
Utteratvr.*)
13. Sehnorr von Carolsfcld, Die Keden und Briefe bei
Sallust. Leipzig (Teubner) 1888 (gekrönte Preisschrift).
Hierzu wichtig (\\(^ Besprechung von Hanl er, Zeitscbr. f. öst
Gymn. 40, 188U, 8. auBtf.
14. Eng. Li nden , De bdlo dvili SoUano. (Diss. inang.) Freibnrff
i. B. 1896.
16. Jos. Franke, Der Angriff des K. Lepidns nnd H. Bmtna
auf das Beformwerk Sollas. (Jahrbficber f. kl. Philo!. 147, 189$,
B, 49-63.)
^) Auch Bonn et (Revae des Stades ancicnaesll, 1900, 8. 117 If.) hat
jetst sogestimmt
'} Diejenigen Sebrifiben, die dem Ref. nicht selbst vorgelegen haben,
sind mit einem Stern beseiehnet
r
Berieht fibnr die Littontar tu G. Silloatina Ciiipiu. (Ifanriuibreelier.) 241
16. Edler, Qoaeetlones Sertorianae. (Dies, inangr., Mflnster.)
Herford 1880.
17. P. von Bieokowaki, De fontibna et aoctoritate aeriptonun
biatoriae SertoriaDae. (Paml^tnik Akademii ümic(jQtooild w. Knkowle
[Denkicbriften der Akademie von Kratcaut philol.*pbUoB.*biator. Abt.]
Vni. 1890, 8. 66—109 )
Hierzu Rezension von Jejicnicki, ZeiUckr. f. öst. Oymn. 43,
1892, 8. 4:5H— 43.
18. P. von Bieiikowski, Kritische Studien über Cürooolog'ie
und Oescliichte des bertorianis>'heu Krieges (Wieuer Stadien 13;
1891; 1. S. 129—158. H S. 210—230.)
19. Th. ReiDach, Mitbridate £opator, roi de Pont. Paris
1890. Dasselbe mit Berichtigungen and Nachträgen des Verf. ioa
Dentscbe übertragen von A. Götz, Leipzigs (Teabner) 1S95* (Gittert
ist bier nacb der deotachen Anagabe.)
90. Beinacb, fieienaion von H. Jordan, Sailatti op. ed. 3,
1887. (Revne critiqve XXI. 2, 1887» 6. 369—64.)
21. H. Bernhardt, Chronologie der Mithridatiaehea Krlegre
and Anfklärnng einiger Teile derselben. (Progr. d. Re«lgymn. Dortmund
1896, zugleich loang.-Dtss. Marbnrg 1896.)
•22. Beversen, De L. Licinii Lacnlü vita ac moribus commen-
tatio. (Dis.s. G
*23. Bonghi, Spartaco (Attl deila reale Academia dt scieuza
anorali di Xapoli, lü (18b0).
*24. !Mag-*,'ipinto, Spartaco. Cuak-ienza storica. Napoli 1892.
25. F. Aliin /.er, Der erste Gegner des Spartacas. (Piulologas
55 [N. F. 9] 1896, S. 387—89.)
26. C. Wachsmutb, Einleilong in daa Stndinm der alten Qe*
echicbte. Leipzig (Ilirzel) 1895.
*27. Lely, Plntarcbna et Appianns de bellia MithridatieiB.
Amaterdam 1879.
S& Fr. Ben ß. De Jnbae regia historia Bomana a Plntareho
ezpreaaa. (Progr. Gymn.) Wetadar 1880.
29. Fr. Arnold, ünteraachnngen ftber Theophanea von UytUene
nnd PoRidonioa von Apamea. (Jahrbttcher f. kl. Phil. 13. Sappl.-Bd.,
8. 79—150) Leipsig 1884 (achon 1889 eraefaienen).
30. Ant Gleitamann, De Plntarchi in LncnlU vita fontibna
ac fide. (Diss. inang. Erlangen.) Httnchen 1883.
31. Schacht, Die Hauptqnelle Piatarcbs in der vita Laculii.
(Gymn.-Piogr.) Lemgo 1883.
JthreBlwricht fflr AltortraiivtsmBehsft Bd. OXIII. (im IL) 16
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242 Beriebt ttber die LiUerator ta G. Sallastiiu Gmpiis. (liaurenbreclier.)
32. W. Jndeich, Cä^ar im Orient. Kritische t^bersicht der
Ereignisse vom 9. Am^ust 48 bis Oktober 47. Leipzig lb85.
33. 0. Vogel, QnaeaUonesFlotarcheae. (If arbarg. Dies, ioang.)
1889.
34. P. Otto , Strabonift tfftopixwv OKojivr^jiaTwv fragmenta, colleg. et
enarravit adiectis 'Quaestionibm Strabonlanis* P. 0. (Leipziger Stadien»
11. Suppl.-Bd.) 1889.
35. E. Kornemann, Die historische Schriftstellerei des Asinius
Pollio. (Jahrbücher f. kl Phil.. 22. Suppl.-Bd. 1896. S. 557— 692.)
36. E. Schwartz, Appianas. (Pauly-Wissowa, Healency-
Uopadie II. 1896, 8. 216-237.)
87. Schwartz» OasBios Dio. (P.-Wiss. Bealenc. III, 1899»
8. 1684—1721.)
38. Clifford H. Moore, Jnl!n3 Pirmicus Maternus, der Heide
and der Christ. (Diss. inau^.) München 1897.
38a E.Wölfflin, .t^iimicus Matemas. (Archiv. f. lat. Lexiicogr.
X, 1898, 433.)
Eine eynchronistisclie ZusainmeDstellang der Ereignisse des (von
Sallust imr im Pioömium des I. Buches erziihlten) ßürgoricriegea
zwischen Marins und Salla bietet Linden (No. 14) S. 27 f. Der ans-
fbhrliche Ansatz von Franke (Ko. 15) behandelt mit gesandem Urteil
den Anfstaud des Lepidns vom Tode Sullas bis zam Untergang des
Lepidus (Sallnst B. I — II) in sorgfältiger Zusammenstellang der von
den Quellen berichteten Ereignisse. Von Einzelheiten hebe ich
zweierlei hervor, einmal die richtige Bemerkang, daß die wirkUchö
Bede des Lepidns nicht, wie Sallaat eewtU. bei Lebzeiten, Bondem erst
nach dem Tode Sullas gehalten sein wird, Ballast habe diese Yer-
sehiebang der Hervorhebang des Lepldos wegen gemacht; sodann die
Feststellang, daß die von Lepidns veranlaDte lex fmmentaria (anf die
sich aacb Orat. Philippi § 6 beziehe) 77 wieder abgesobatt and erst
im Jahre 73 erneaert worden ist Dagegen sind die Ereignisse des
Jahres 77 m. E. nicht richtig von Franke angesetzt; er setzt zwischen
die Niederlage des Lepidns vor den Thoren Borns and die Schlacht bei
Cosa noch die Gefangennahme des Scipio durch Ponipeias in Alba;
doch können zwischen beiden Kämpfen nar wenige Tage Zwischenraom
gewesen sein, denn nach fr. I 81 ]f and Ezoperantins ist Lepidas in
ttberatürzter Eile von Born abgezogen, hatte also keine Widerstandskraft
mehr; die Überwftltlgaog der oberitaliscben Hfiapter dei* Bevolation,
Brntas and Scipio, durch Pompejas maß vor dem Treffen bei Born
schon vollendet gewesen sein (vgl. auchBef. Ko, 3, Teil II, 8.22). —
. ijui.uu i.y Google
Berieht üb«r die Litleimtiir in C. SaUnattne Grispiu. (Maoreiibftteber.) 24S
Die Chronologie der Ereigoisse des Sertori aoiscben Krieget
iet 'fielfach strittig gewesen, so weichen in dieser die Arbeiten von
Edler (No. 16), Bienkowski (No. 18) und Manrenbrecher (No. 3, 1
S. 20 ff.) nicht nnwesentlich ab. Edler stellt S. 7^13 die Naehrichten
fiber des Sertoriaa Thätigkeit im Bflrgerkriege zusammeo» Beine Be«
handlaog des Sertorianischen Krieges selbst ist nicht frei von schlimmen
Irrtümern; so hält er S. 15 einen .Prokonsui* h, Domitius nnd den
Legaten Cn. Domitias für zwei verschiedene Personen nnd identifiziert
den ersteren mit L. Domitius Ahenobarbns, Konsal von 94 (der doch
79 ?ar nicht mehr lebte!), während der Statthalter von Hispania citerior
i. J. 79 (nach Ref. No. 3, I S. 21) M. Domitins Calvinas hieß; der
Statthalter von Gallien 78 soll identisch mit C. Manlins Haximna,
KoDsnl 105 (!), sein ; bei Segovia fielen nach ihm (S. 27) noch »Hirtnleii
fratres" (vgl. Ref. No. 3, I S. 38), schließlich hält er gar Q. Metelina
Pias (79—72 in Spanien) nnd Q. Metellns Cretiena (Konanl 69) fftr
eine Person. — Dagegen hat Bienkowski den einsebifigigen histo*
risehen Fingen eine eingehende nnd sorgfältige Untersnchnng gewidmet.
Die wichtigeren Differen«pnnkte in der Chronologie dieses Krieges sind
folgende: Datum der Ankunft des Pompejns in Spanien; Edler
8. 18, Bienkowski 8. 210, ebeoso Hnnler (No. ^ S. 661 Anm.) nnd
Tllley (Engl. bist. Beview 1892, 337) treten mit Mommsen fftr den
Herbst 77 ein, dagegen ▼ersnchto Bef. I S. 23 den Ansats Geriachs nnd
Dmmanns in das Jahr 76 wieder an Ehren an bringen, gegen Bienkowsld
nnd Tllley wird dies II 8. 226 erhärtet Hiermit steht in Znsammen-
hang die Datierung der Ereignisse des Livlusfragmenta aus Buch 91,
Edler nnd Bienkowski nehmen fflr sie den Winter 77->76, Bef. I 8. 25
Winter 76- 75 in Anspruch. Die Sohlaeht bei Segovia setst Bienk.
8. 146 ins Jahr 80 und liält sie nicht fftr identisch mit dem (Gefecht,
In welchem 75 Uirtnleius fiel, weil Florus sie mit den Niederlagen des
Domitins und Thorins zusammen nennt; ich glaube dagegen, daß ins
Jabr 80 kein römischer Sieg fallen kann, da gerade damals gann
iffispania ulterior (unter Fofidina) an Sertorius verloren giog. Florus
beweist nichts dagegen, da er gaos unchronologlsch erzählt nnd (wie
aus dem Ausdruck oppressi und der Gegenuberstelinng von Hirtnieius
und Domitius folgt) offenbar die Vernichtnngsscblacht von 75 meint
Die 8 eh lacht bei Valentin verlegt Bienk. 8. 214 gegen Mommsen
nwar Ins Jahr 76» aber nach der Schlappe von Lauron, dagegen Ref. I
a 26 nnd Bd. U (zu fir. H 54) ins Jahr 75; die Schlacht bei
Italiea verlegte Bef. I 8. 26 *ezcnnte anno 76', aber ebenda 8. 36 in
den »Hochsommer* desselben Jahres, Bienk. 8. 216 in den August
Den Krieg des Servlllns gegen die Seeräuber und Isanrer
bebandelt Jordan (No. 1); den Widerspruch zwischen Livios (Entrop),
I6»
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244 Berieht aber die Litkentnr la C. SallnstiiiB Criapiu. (Manrenbreeber.)
der Yon einem trienniani, und CScere, der von f&nfjfthrigem Imperiam
redet, Iftßt J. nngeUtet, hierttber sowie Uber die CbroDologie dieser Ex-
pedition Tgl. Bef. (No. 3) I S 67 f. Der Feldzug hat« wie jetzt ans
dem Orleaner FraipDent mit Sicherheit sn acbließen ist, von 78—75
(eise 4 Jahre) gedauert ond aexflel in die beiden Phasen* den Seekrieg
nebst Erobernng der Kflstenstädte von Lylcien nnd Pampbylien i. J. 78
(SaUttst 1. Bnch) nnd den dreUAhrigen Landkrieg in Cilicien nnd
Isanrien 77—75 (Sallnst B. II); hierbei ist, wie Bef. a a. 0. aufge-
stellt hat, von der Eroberung eines Ewiefachen Gorycns bei Sallost
<die Bede gewesen, die hisher — und von Jordan ebenfalls — verwechselt
worden sind: des Corycus (der alten Stadt Attaleia) in Pampbylien und
der gleichnamigen Stadt in GUicien. Die Ereignisse des Isanrerfeld-
zages, deren Schluß (Eroberung von Isaura vetus und Übergabe von
laaura nova) im Orleaner Palimpsest (fr. II 87 H) enfihlt ist, bespricht
ebenfalls Hauler (No. 7 n. 8); eine Meinungsverschiedenheit Ober die
Ansetanng dieser Dinge ist zwischen Hanler und dem Bef. nor Bber
die von Frontin erzHblte Einnahme Isanras durch Ablenkung eines
Flusses und Ausdftrsten entstanden. Hauler bezog dies auf Isaura novs,
setzt also die von Frontin erjsfthlten Dinge hinter die Ereignisse des
Orleaner Fragments an, da die geographische Lage bei Isaura vetus
ein solches Strategem unmöglich mache, dies aber sehr wohl bei der
Neustadt geschehen sein kann; Bef. dagegen ließ dies von Isaura vetus
gesagt sein auf grund der Sallnstischen Worte fr. II 87 B „egostate
aquae coacta deditio est' nnd der Thatsache, daß nach der von
Sallnst endlhlten Übergabe der Neustadt von einer Belagerung nicht
mehr die Bede sein konnte; danach gehört die Nachricht Frootins vor
den Ereignissen des fr. II 87 und Sallnst hat, wie oft, aus topogra-
phischer Unkenntnis einen Schnitzer gemacht. Hauler bat 1895 (Wiener
Studien 16 S. 250) demgegeotiber an seiner ersten Ansicht festgehalten,
ich möchte zur BegrUndung der meinigen nochmals auf Komm, zu
tt, II 87 hinweisen; nach der in den letzten Worten dieses Fragments
gegebenen Schilderung der Situation Ist eine förmliche Belagerung
(nnd dabei Ahleokong des Stromes mit langwierigen firdarbeitea) eine
militärische Unmöglichkeit; hier blieb dem Servilias nur mehr der ge*
waltsame Angriff durch Stnrm fibrig. Und warum sollte Sallnsts Dar-
Stellung durch gewaltsame Interpretation gerettet werden? Denn dies
ist ja nicht das einzige Hißverstllndnis des oft flSchtigen Autors. Haulert
Vermutung, daß er »gewiß Daten aus dem Monde dieses tüchtigen« dem
Kreise Cttsars nahestehenden Feldberm verwertet habe**, bleibt ohne
weitere Argumente.
Za lebhafter Diskussiou hat die Chronologie des Hithra-
dati sehen Krieges Anlaß gegeben, welche schon von Dromann, Ihne
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Bericht über die Litteratur zu G. Ballustiut» Crkpus. (Maureabredier.) 245
und Ncuraanii einerseits*) nud Mommsen andererseits verschiedeu auge-
setzt worden war. Die Ansichten der ersteren hat Reinach (No. 19)
S. 31 j Ii. in einer Darstellung des 3. Mithr. Krieges — oder wie er
ihn treffend ueuut, des «bithynischea Erbfolgekrieges" ~ aufgenonimea
und dahin präcisiert, (hd\ der Tod des Nikoraedes von Hithyoien zwischen
Oktober und Dezember des Jahres 71 lalle, der Bp.'iuü des Feldznges
aber erst ins Jahr 73. die Belagerung von Kyzikoü 73/72, der Zug
des LucuUus ins lauere (muh Cabira) erst 71 anzusetzen seien. Für
das Datum des Todes des Nikomedes ist ihm eia llaupt:irf?unieiit die
Existenz von Münzen mit dem Jalire 224 der bithynischen Ära
( bpaiherbat 74), für die Datierun^^ des Krieges stützt er sicii auf
Velleius II 33 und die von Cicero Acad. prior. II 1,1 erwähnte Kon-
sulatsftihruiig des Lueuiius 74 in Rom; das seiner Datierung der Kämpfe
um Cabira entgegenstehende Zeugnis Phlegons wird durch Textes-
korjectur beseitigt, die Anjrabe Memnons (c. 5.5), Mithradates habe
zwischen der Niederlage von Cabira un^l dem Hejzinn des Römisch-
Armenischen Krieget» 69 20 Monate in Armenieu geweilt, wird auf Herbst
71 bis Frühjahr C9 bezo^^en. Kein ach hatte schon frtlher (No. 20)
darauf hingewiesen, dalj nach dem Zeugnis des Orleaner Sallustfragmentes
74 L. Octavius Statthalter von Cilicien war, daß also der Feldzug unter
Lncullns ev<i 73 habe bejrinnen können. Den Standpunkt Reinachs
nud dessen Argumente hat dann Jürges (No. 2) 8. 24 — 34 uäher
ansgefUbrt und zu begründen versucht. Dagegen hat lief. (No, 3)
Teil I, S. 47 ff <lie Ansetzung Mommieas zu verteidigen unternoiiinien
und dies im Anhang zu Teil II (S. 228) gegen Reinach. Jürges und
Tillpy (Fnelish historical Review 1892, S. 337) weiterliin erhärtet.
M< iii^ Aririnueate waren (und sind noch heute), daß Cicero in Über-
einstimmung mit Livius bi /tiiirt, daß Cotta und Lucullus ah Konsuln,
(nicht als Prokousuln) nach Asien gegangen sind, daC nach Plntarch
Luculi. c. 33 die Belagernugen von Kyzikos und AmisoB in zwei auf-
einanderfolgenden Wintern und nach Plilegon die Kämpfe bei Cabira
im 3. Winter statt £?etundeu haben (also W. 74/73, 73/72, 72/71) und
daß nacli Sallust (Hnch II) der Tod des Nikomedes und das Bündnis
zwischen Mithradates und Sertorius noch im Laufe des Jahres 75 ge-
schehen sind. Über die von Jürges und Keinach anp'eführten Gründe,
besonders über die Ansetzung der bithynischen Mm zen siehe Ref. II
a. a. 0.; ich bemerke hierzu ferner, daß Cicero Acad. II 1,1 nicht
Ed. Meyer, Geschichte des Königreiches PontoslHabilitationssdmffc
Leipzig 1S79) giebt S. lOGf. nur einen gans knappen Abriß der Ereignisse
der Römerkriege des Mithradates, ancb er setat den Tod des Nikomedes
ins Jahr 75.
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246 Bericht ab«r die latteratnr so C. 8alliutiiis Criepna. (MaiureDbieeJier.)
ge^en Mommsefls und meine Datierung? sfiricht, da Lucnllus jeilnifalls
bis /.urii Tode des L. Octavius — nlso dnch wohl lu.Mirrre Moiutte —
als Konsul in Horn weilte, und daU uie 20 Mouate des Mithradates io
Armenieu nur auf die AiiBetznng des Falles von Cabira in das Früh-
jahr 71 (April oder Mai) passeu (20 Monate Mai/ Juni 71 bis
Januar/ Februar 69). — Für Ref. und gegen Reinach nnd Jürges tritt
schließlich H. Bernhardt (No. 21) S. 17 f. ein: er führt (außer den
von Ref benutzten Orfioden) zwei beachtenswerte Argumente au, einmal,
daß auch Appian Mithr. c. 72 T>ncull als Konsul entsendet sein läßt
(önaTE'jctv X7.\ 7TpaTr)7eiv atpefitii) und dann, daß (nach Keinachs Er-
wähnung) von Mithradates im Winter 74 73 in Pariou Münzen geprägt
worden sind; da dies nicht nach der Belreiun^ von Kyzikos und der
Flucht des Königs geschehen sein kann, wird auch hierdurch die Be-
lagernng von Kyzikos auf Wint«^r 74 73 festgelegt.
Von einzelnen Ausführungen über die Ereignisse des 'bithyniscben
Kl bfolgeki ieges' erwähne ich hier folgendes: Jürges (No. 2) S. 38
riit int, daß die Vererbung Bilhyniens an Korn durch Testament des
Nikomedes von allen Autoren nnd so auch von Sallust erzählt sei,
während Ref. (I ö. 58 — 59) dies als Livianischc romfreuudliche, aber
falche Tradition htn^'cstellt hat; ich betone hier nochmals, dass nach
Sali. fr. II 71 M und Epist. Mithr. (IV 60) § 0 Sallust es mindestens
offen gelassen hatte, ob der bithynische Praetendent legitim sei oiier
nicht, daß er also die (auch heute allgemein recipierte) fable convenue
vom Testamente des Nikomedes nicht erzählt haben kann, nnd dann
wird wohl der (a. a. 0. citlerte) Ciceroscholiast auf Sallust zurück-
gehen; an und für sich hat natürlich diese der offiziellen Version
widersprechende Überlieferung den Schein der Wahrheit für sich.*)
Gegen Jürges hatte ich T. II 8. 229 behauptet, dal> Cotta 74 vor Luculi
in die Provinz abging; dies ist aber nach Plut. Luc. 6 falscJi; der
Hergang war folgender: im Frühjahr geht Octavius nach Cilicieo, etwa
im Mai erfolgte der Angriff des MithradAtee auf Bithynien und die
Propontis, etwa gleichzeitig stirbt Octavius, nun weiden beide Konsula
nach Asien geschickt, Cotta trifft noch im Hochsommer in seiner Provios
ein (Chalkedon), LncnU ist erst später auf den Kriegsschaaj^tz ge-
kommen (Herbst und Winter), da er erst nach Kilikien muüte und eni
TOQ dort mit Ecincm Heer und der kilikischen Besatzung nach Kyzikos
vorrückte. — Schließlich habe ich anzuführen, daß Reinach a. a. 0.
die Einnahme der Poatosstädte mehrfach richtiger, als ich es gethan,
*) Unentschieden lißt diese Frage Ed. Hey er (a. o. 8. 88 a. 0.
8. 106), er sagt, „als die RSmor 75 in Bithynien einsogen, ohne sieh nm
einen angehlich ehelichen 8ohn des Nikomedes snl[finmiem* n. s. w.
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Behebt Über die Litteratar za C. Sallustius Grifpiu. (Maureobrecber.) 247
ansetzt: die Belai^erunGr von Herukkia ist von 72 — 70, der Fall voa
Sinope in das Frühjahr 70, derjenige von Amaseia in den Herbst 70
sa datieren.
Die Kriege in Makedonien und Thrakien sind vom Ref.
(No. 3) T. I 8. 69 ff. anders angesetzt ^vorden, als meist bisher, nämlich
der Feldza^e des Appius Claudius in die Jahre 77 und 7G (nicht
schon 78), der des Curio nicht von 75 — 73 sondern 76 — 74, da Cnrio
als Nachfolger des im Amte gestorbenen Appius noch in seinem Künsulatä-
jahr iu die r'ioviuz ging (vgl. dazu Ref., Kommentar zu fr. 1180 M),
schließlich das Koramando des M. Lncnllns nicht 72 und 71, sondern
73 — 72; den Feldzng des Coscoiiius in Dalmatien setzte Ref. ver-
mutungsweise in die Jahre 77 — 7G, möglich wären aoch die Jahre
76 und 75, da aus Ir. II 39 M nur soviel folgt, daiJ Sallu^t seine Er-
eignisse im 2. Buch erz?lhit bat, daß sie also nicl>t später als 75 lallen.
Diese Kriege hat Bernhardt (No. 21) 8. 21 ff. (der in ihrer Chrono-
logie noch der Vulgata folgt) in einen interessanten Zusammenhang
gebracht: er meint, daß die thrakischen und ilhTischen Völker mit
König Mithradates in Waffeugen« )ssenschaft gestanden hätteu und daß
besonders die griechischen Stiidte am Pontus (Apollonia, Mesembria u. s. w.),
gegen die M. XiUCullus zu Felde zog, mit Mithradates verbündet ge-
wesen seien.
Im Aufstand des Spartaens hatte Ref. 1 S. 40 f die Über-
nahme des Kommando durch M. Crassus fäUchlich auf Frühjar 71 an-
gesetzt statt lierbst 72, die« aber II S. 231 zurückgezogen; F. Münz er
(No. 25) hat die Namen der römi^rhen l-uhrer bei Beginn des Auf-
standes i. J. l'i, die meist (and auch hei Ref. II 8. 146) falsch ge-
nannt waren, richtig gestellt, sie heißen P. Varinins (ohne das
Cognomen Glaber) und C. Clandins G laber (nicht F'ulclior). — Im
AnscbluC) an die P^rzahlung de> Sklavonkrieges hat Sallust eine Be-
schreibung des fretnm Siculum gegeben; Über dies.e liandeln Ref. T. II
S. 165 ff und Jürges (No. 2) 8. 9—12, letzterer stellt die Autoren
noch voUstiuidiger, als Ref. gethan, zusammen und glaubt, ans dem
Vergleiche der Sallustischen eiiarratio mit der des Strabo ginge die
Benutzung des Timaeus durch Sallust hervor. Sollte nicht Poseidonios
der Vermittler gewesen sein? Zweifelnd hatte Jürges hingestellt, daß
auch Seneca Sallust (in dieser Schilderung) vor Augen gehabt habe.
Mir erscheint dies jetzt sicher nnd ich bedauere, die Stelle nicht in die
cnarratio von B. IV der Historien aufgenommen zu haben. — Die
wichtigeren kleineren und innerrömischen Ereignisse der Jahre
78—67 sind von Ref. I 8. 76 (de rebus nrbauis) zusammengestellt
worden; ich hebe daraus hervor, einmal die Ansetzang der Gesetzes-
antrage des L. Gellins und Od. LeBtulos (Sali. fr. IV 1) ios Jahr 72
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248 Bericht über die Litteratur zu C. Sallostius Crispus. (Maurenbrechcr.)
(idobt wie Mommsea 70), Mdaon die Datierung der Prätor des M.
Lnenllns, der Anklage dee C. Antonit» darch Casar nnd des letzteren
Abndse naeh Asien in das Jahr 77; dies bat J&rges (Ko. 2) S. 26
Ann. richtiggestellt; der Prozeß dee Antonias und des Lncnllns Frtttnr
waren erst 76; Cfisar wird erst 75 (nach J&rges a. a. 0. sogar erst 74)
algereist sein.
Über die den Historien von Sallnst einverleibten Beden bat
Schnorr Yon Caro Isfeld (No. 13) gehandelt, der anch von den ein*
xehien Beden nnd Briefen treffende Charakteristiken gegeben hat. Er
sdilieflt tm dm Geriebtspnnkten, nach denen im CatUina und im
Jngnrthhinm Sallnst den handelnden Personen Beden gegeben nnd nach
denen er ale anf sein Werk yertdlt habe» daß noch mehr Beden, be-
sonders solche in indirekter Sprache, in den Historien gewesen
seien; so seien solche (indirekten) Beden für Sertorins nnd für Ln-
cnllns zu verlaugün. Als Beste einer solchen Sertoriosrede ans dem
2. Boche sieht Scho. fr. I 93 M nnd II Gl an (dies mit Zastimmnng
von Opitz, Wochenschrift f. kl.Philol. VI S. 63); beide Satze gehören
gewiß dem Sertorins, doch erscheint mir die Sitaation in beiden so ver-
schieden zo sein, daß ich nicht glanbe, sie in einer und derselben Rede
/Qsammenfassen za können. Lncullas habe bei Sallnst vor der Schlacht
von Tigranocerta im 4. Buche eine (iinlirekte) Keile gehalten, daraus
fei ti . J \ 14 AI. Doch dies Fiai^mcnt lilßt noch andere Deutungen za,
^ü (ialj mir die Annahme einer Luculhisrede, von der wir sonst gar
nichts wissen, in der Luit zu stehen scheint. Auffällig ist, daß Sehn,
(nehen der Rede des Catuliis fr. V 24j die beiden größeren Reden
des Pom pejus, die einziL: scheren in indirekter Rede, nicht beachtet
hat, einmal vor seiner Wnlil Dt-zember 71 (fr. IV 45 — 4 7, und hierzu
zog ich auch das vou ScLu. auf Lucnllus bezogene fr. IV 44) und dann
vor der lex Gabinia Frühjahr 67 (fr. V 20). Ferner nimiuL Sciin. die
Existenz einer jetzt verlorenen direkten Rede de.a Gabinius aus dem
5. Buche au, aus der die fr. V 21. 22 stammen, er muß also UuvoII-
ständigkeit der Redenekloge im cod. Vaticanus vermuten. Hiergegen
wendet sich Haulcr (zu No. 13) ö. 313. der ans der V'oUständigkeit
der Reden und Briefe im Catilina und im Jngnrthinum schließt, dali
auch für die Historien der Vat. voUstän d ig sei; er leugnet folglich
die Beziehung auf die Gabiniusrede in diesen Fragmenten nnd erblickt
in ihnen eigene Baisonnements des Autors.') Diese Möglichkeit halte
Einen ganz willkürlichen Ausweg schlag Uber (Qaaestioncs aliquot
Sallustianae, Göttinger Diss. 1SS2, .s\ u. No. 78) vor, indem er an einen Irrtum
Priscians glaubt und die beiden Fragmente in indirekte Rede (Accus, c. inf.)
setzen will. (Übrigeoa vgl. auch J. B. 1899, S. 201.)
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Bericht über die Litteratur zu C. SallusUus Crispuä. (Maureabrecher.) 24i>
ich flr gäDiIich avagesehlosBeu, die Worte fr. V 21 können nnr von
OabiniüB gesprochen Bein (während ich jetzt ittr V 32 aneh andere
Möglichkeiten der Erklirnng zugeben wftrde). Aber kleinere Beden
oder AnsBprüehe in direkter Eede sind in den flistorien aneh tonst
überliefert und demnach gar nicht na lengueD; so fr. V 7 die Werte
des scythischen Arztes des Mitbradates ond andere Worte nnbekannter
Sprecher fr. inc. 20 nod 26 (fr. ine. 27 kann ans Sallnsts Froömiam
sein). Wir werden also hierans and ans jener riehtigen Beobachtang
Hanlem die Scfalaßfolgemng zn ziehen haben, daß Salinsteine längere
Bede des Gabioins nicht mitgeteilt hat (wenigstens nicht in direkter
Bede), daß aber einzelne Worte dessdben ans jener Yolksversamm*
lang im 5, Bnch enthalten waren ond ein solches Braehstflck Ist fr. V 21.
Von den sekundären Quellen, welche dieselben Ereignisse,
wie SaUnsts Historien, erzählten, galten Platarchs Viten and (für die
Geschichte der Jahre 68^67) das 36. Bach des Cassius Dio bisher
als diejenigen Schriften, die ganz (oder teilweise) aus Sallnsts Historien
«nerpiert seien; vereinzelt war, wenn auch nicht ohne Widi rspruch zo
ßnden, dasselbe auch für Appian, Valerius Maxiiuus, Frontiims,
Asconins und Florus behauptet worden. Eine Übewiclit zunächst
über alle für Sullusts Historien in betiacht kommende Quellen g-aben
Bef, (No. 'ö, T. I), über die Autoren für den Sertoriunischen Krieg
Edler (No. IG) 8. 1 — G und v. Bieiikowski (No. 17), sowie für die
des Milliriidatischta Krieges Keinacli (No. 19, im Anhanf:!. Die ({uellen-
kiiLischen Arbeiten dieses 21j;llirigen Zeitiumnos haben uuii ia ei'Ster
Linie der Erforsch unu; der Quellen Plutarclis und Appiaas gregolteii.
Dat; Pluiarch lateinische Autoren und demnach wie Livius auch ballusis
Historien (die er beide citiert) benutzt hat, war durch Peter bewiesen
wurden und galt seitdem für die Viten des LucuUus uud Sertorius,
teilweise für dio des Pompejus und Crassns als sicher. An diese Mei-
nung hatte sich auch Ref. angeschlossen und dies für das Leben des
Crassus c. 8 — 12 (I S. 41 f ) (mit Ausuahuie einer gelegentlichen Be-
nutzung des Livius c. 8) und das des Sertorius c. 4 und c. 6 ff. (außer
c. 9) (I S. 27 f.) zu erhärten versucht; Edler (No. lOj schloU freilicii
aus häufigen Übereinstimmungen Plntarchs im Sertorius mit Frontin
darauf, daß Livius Plutarclis Quelle sei (wobei dann Frontin = Livius ohne
näheren Beweisgrund angesetzt wurde), aber wie Peter und Ref. hat
auch Bienküwbki (Xo. 17) über den pto% des Sertorius geurteilt und
ihn von c. ü an auf SuUust zurückgeführt^ über Plut. c. IG urteilt er
gftwiß richtiger als Ref., der (I »S. 35) für die Fabel von den 2 Pferdeu
alle ö Autoren (Plutarch c. 16, Froiitiuus 1 10, 1, Valerius Maximu«*
\II 3, 6) auf Sallust bezogen hatte: B. weist darauf hin, daß Plut.
geringe Verschiedenheiten von Froutin and Valerius Maximus zeigt, also
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250 Bericht Über die Litteratur sa G. SiUnstiai Ciupus. (Hanrenbmher.)
haben äin» beiden woU Livias aU Qoelle gehabt nnd Livlns Mhdpfte
wie Plntarch ans Sallnst. — FOr das Leben des Sa IIa istSallost^ ivie
Bef. IS. 16 behaaptete, von e. 36 ab als Quelle benntst worden, nicht
allein, sondern neben Livins nnd Nepos. Ebenso hat Feter mit seiner
Sallnstliypothese im wesentlichen Bestiltignng gefanden far die vita des
Lncnll; so hat Arnold (No. 89) 8. 88 f. diese aaf die Historien
znrftckgeflihrt nnd fOr diese Aoschaaang mehrere nena Argumente bei-
gebracht; ich hebe von diesen hervor (weil vom Ref. a* a. 0. I iber-
sehen) die feine Beobachtung, daß Plnt Lue. c. 19 Harena schlecht
benrteilt, dies weist auf Salinst, der dem Gegner der CatUlnarier
i. J. 63 feindlich gesinnt ist. Aber sngleleh bat Arnold anch erkannt,
daß in dieser Vita eine zweite griechische Qoelle bennlat ist, daß also
nicht alles anf Sallasts Historien znrflckgeführt werden darf} er meint
(im Zosammenhange seiner n. 8. 251 an erwähnenden Hypothese), dies
sei Theophanes von Mytilene direht bez. dessen Nachrichten durch die
Vermittelung Strabos. Gegenttber dieser seharfhlnnigen üntersuchnng.
die sich von der üblichen summarischen Art der Quellenbestimmuiigen
anch dadurch auszeichnet, daß sie den Autor methodisch in seine Be-
standteile Kn zerlegen sucht, bedeuten die oberflächlichen Arbeiten von
Gleitsmann (No. 30) nod Schacht (Xo. 31) keinen Fortschritt; ersterer
tritt auch für Sallnst als Haap! quelle eiu, die Übereinstimmungen mit
Appiau in Flntarchs LncoU sollen daher stammen, daß Livias Appian)
auch Sallnst Öfters benutzt habe. Die Einleitung (c. 1 — 4) dieser Lebens-
beschreibung sowie der Schluß wird richtig auf andere Autoren als
SalluBt bezo}?en (Sullas Memoiren, Poseidonios, Nepos). Schacht be-
hauptet, Liviiis sei des Plutarcli Hauptquelle; Beweis: Übereinstinimang
mit Obse(niciis und Appian (!); die Diskrepanzen zwisciieii Pliitaich und
Appian wcriieii durch Annahme von Miljveiständni>sen od(;r Flüchtigkeit
des Hchriftstelleis wegdisputiert. tSchlicljlich liat Keinach (No. 20)
darauf hingewiesen, dail Plutarch Luc. c. 5 mit dem neuen Oileancr
Sallustfragment (II 98 D) übereinstimme, ebenso weise die Kiv. ililting'
über des Lncullus \'erlialtuis mit Praecia aul »S illiist, wiim inau Iihnliclic
Geschichten (über Orestilla, Fulvia, Semproniai an CaUima vergleiche.
Daß Sallusts liauptquelle Plularoh sei, hat iieiuach weiterhin (No. lü,
S. 425 und 410) le-,tgehaltoü, daneben habe Pluiaicli i ine Biographie
des Lncnll von Archias benutzt, die überall da hervortrete, wo Liviua
und Appian mit Plutarcli übereinstimmen.
Für Appiau war inzwischen die Quelleuanalyse nicht wesentlich
frefürdert worden; für den Mithradatischcu Ivrieg beguügten sich Gieita-
II Hin (No. 30) nni Schacht (Xo. 31) einfach mit der Gleichung
Appiau Livius, doch hatte schon Arnold (No. 29) Widersprüche
zwischen beider Überlieferung aufgedeckt und Livias als Uaup tquelle
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fiericbt über die Litteratur zu C. äaiiustiuä CriBpus. (Maurenbrecher.) 201
nrflckgeivie86D; da er im Feldsage des Potni)ejus Tbeophanes von
MytUene glaubte ale Hanptqnelle Applaa erkeaneii zu kOniieD, »altm er
^asBelbe auch dir den Krieg des LneiiUi» an, lehnte aber 8trabo auf
grnnd nebrerar WJdenprttebe ab. Fflr die iiA^uXta batte Arnold in der
Oeschfcbte dee Sertorianiscben und dea SklavenlLrieges Abweicbangen
von Flitarch («Sallnat) erkannt (beiondera für das Ende des Sertorlns
b. c. I 1 12), ebenso £dler (No. 16) S. 33 nnd B. 36 (in der Ersäblang
der SchUehten am Snero nnd bei Sagnnt i. J. 75) Arnold führte B. I
der «Bfirgerluriege* anf Poseidonlos nnd daneben auf Strahn znrOek.
Trotsdem bat v. Bienkowski (No. 17) S. 101 ff. als Appians einzige
i^nelle (fOr den Sertoriuskrieg) Sallnst angenommen, meist nnf grnnd
der Übereinstimmnng mit Plntarch (—Sallnst); er glanbte, daß geringe
Verschiedenheiten Appians nnd Plntarcbs (auf die er S. 78, 79 n. ö.
hinweist) dies Ergebnis nicht beeinträchtiRten. Ebenso hat Ref. (No. 3.
IS. 19, S. 32 f. u. 43 f.) für die Eiziililutie: des Lcitidiisanfstandes, des
Sertorianischen und des Sklavenkrieges (App. b. c. I 107 ff.) Sallust als
«inzige und dir^t benutzte Hanptqnelle Appiuus liiiiL'cstellt, teils auf
grnnd von Übereinstimmnog mit 8alln8tfiag:menten, meist wegen ( ber-
«instiinmuiig mit Autoren, die auf Sallust zurückgeben, wie Kxnpeiantius,
Plutarch , Granius Licinianus; Widersprüche zwischen Plntarch und
Appiaii (/ \l. b. c. 1 112) wurden vom lief, iiariijuiiistisch um^^fedeutet ;
Mißverstaii>liii.sse und Fühler A[i)ians wurden eben dnrcii Benut/aiii;-
dieser lateinischen (Quelle erklärt. Kiue Einschränkung machte Ref. inw
für b. c. I 118- i Ji), wo Appian mit Öullur>t eine zweite Quelle unge-
schickt kontamitiiciL habe.
Eine voll-täudige Verschiebung hatte währenddessen die Uuter-
buehung der Quellen Plutarchs und Appians dadurch erlitten, daß
Thouret 0878) erkannt hatte, daß Plntarch iu mehreren seiner Viten
sowie die Bürgerkricsje Appians eine nnd dieselbe gemeinsame griechische
i^ueile haben: so konnte die Frasie nach den piimiiivu Quellen derselben
(nnd damit die Frage nach den Benutzern und Aubschreibern SallusLü)
erst b< iiit wortet werdiii nach I^fVsnng der Vorfraize, wer jene Älittel-
queile ß:cwesen ist und wie die Art ihrer t^uelleabenut/.un:^ v ;<r. Freilich
hat gerade die-e Frap:e auch heute noch nicht eine ausreichcaJe uud
allseits befriedigeude Jvu^uut; gefunden, nur negative Resultate sind bis
heute hierin erzielt worden. Zuerst sollte Jubas Geschichtswerk jene
Quelle gewesen sein, dies schloß F. Eeuß (No. 2Ö) aus der Über-
') Andere Abweichungen sind z. B. b. c. I 107 (Lepidoe erhftltOallia
transalpina, nach Plut. und Sali. Obcritalicn), I loo (Plünderung: und Zer-
störung von Lauro), I IIH (Heer des Rj articus li?i)0(K> M, nach SalUst«
Comm. Beroeufi. ad Luc. 11 554 iO QUO M., nach Liviua Gü 000 Mann).
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2Ö2 Bericht &ber die Litleratar su C. Sallustius CriBpus. (Maorenbreeher.
eiiuidmmiin; der Plutarchlscben Yitae einmal mit Platarcha (ans Jaba
geBchdpfteo) «tm 'Pm^md, sodann mit Appian. Mehr Wahnchein-
lielikeit liatte Jndeicbs (No. 32) S. 33 auch von Niese (Rhein. Hoa. 38)
vertretene Hypotheie, daß in dieser darcb Platareh and Appian wieder-
gegebenen griechischen Mittelqnelle das verlorene große Öeschichtawerlc
S trab 08 zo erlcennen sei, eine Hypothese^ der sich hnrs darauf gleich*
zeitig C. Yogei (No. 33) nnd P. Otto (No. 34) mit Eüfer annahmen. .
Unterer ging so weit (S. 20} za folgern, daß die Piiroftrqnellen wie
(Asinins PolUo nnd) Ballast gar nicht direkt von Flntarch benatzt worden
sind; er folgert dies ans wörtlichen Übereinstimmangen der vita Pompeji
mit anderen Lebensbeschreibnngen (wie der des Sertorins), was (nach
Vogel) eine griechisch schreibende Quelle (also Strabo) verrate: die
frtkhere nnd m. £. einzig berechtigte Anschauung, nach welcher Plutarch
im Pom pejus sieb selbst ausschreibe, ist dadurch nicht erschüttert worden.
Otto hat in dieser — von der Haoptthese abgesehen ^ geradeso ffir
qoeiienkritisehe Arbeiten mustergültigen, gründlieben und methodischen
ITntenncbong zunächst (Do Sirabone Appiani et PlutaMi fönte, a. O.
8. 345 if.) die zahlreichen Belege für eine Platareh nnd Appiau gemein-
same und iwar griechische Quelle zasammengestellt und dann sowohl aus
inneren Grflnden als aus zahlreichen Übereinstimmungen zwischen Appian
und Strabo begrftndet, daß dies Strabos iTto^txäi t^7:o^yr^\t.9x% gewesen seien
(im einzelnen wird dies am Bürgerkrieg B. JI nnd IV, am Mtdpt^dfTCioc
und der KfiXttxij sn erweisen versucht, «ähi-end es B. I. III. V unsicher
gelassen wird). — Gegen die Vogel'Ottosebe Ansicht erhob sieh aber
Widersprach: ihr hatte Bef. (No. 3) noch röckhaltlos beigestimmt,
doch schon Beinach (No. 19) machte 8. 4id auf Abwetchangeu Applaus
von Strabo in der Geschichte des Mitbr. Krieges aufmerksam; er vei"-
mutete als Appians Quelle Mikolaos von Damaskus. Baß der gesachte
unbekannte Autor gerade Strabo nicht sein Icann, da die Überein*
stimmangen geringfügig, die Widersprüche Appians gegen Strabos echte
Fragmente nnd be8ouders seine argen geographischen Schnitzer stark
sind, hat dann Schwartz (No. 36) S. 235 f. erwiesen; aber seine alles
bisher Geglaubte auf den Kopf stellende Annahme, daß Appiau (der
latt'iuiscli natürlich hat verstellen können) nur lateirische Quellen ge-
habt halte, und daß bei ihm ein riiniischür, lateinisch sclireiben^ltn*
Autor zu gründe liegen müsse, hat er m. K. uicht beweisen künuen
(die Ausdrücke, auf welche Schw. sich stütxt, b. c. II 70, 79. IV 12.
V 45 kann Appiau üliiriioninicn haben); zugestimmt hat ihm Wachs-
luutii {'So. '2b, S. COo). Der Annahme einer venuittelnden (und euL-
bltllenden) griechischen (Quelle Applaus nnd i'Iutavchs lial auch Koriie-
mann (No. 'M)) S. 575 widersprochen; er meinte, zur Krklaiiiii!? der
(voll ihm aber UiciiL weggeleugneten) u;riechi scheu Ubereinstimniuugeu
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B«ri€fat tber die LUtwatiir la G. SaUuBtius Crispos. lUAureabrecher.) 2d3
zwisclien Platareli und Appian genüge die Annahme einer griechischen
Überaetzang der PrimarqneUe Aeinitis Pollio, ein noglückUcher Aus«
weg, denn solche Übereinetimnrangen bestehen aaeh in der Geschichte
vor d. J. 60. Dagegen hat anch Komemann Strabo ab MittolqaeDe
mit Aecht (S. 566) sorückgewiesen. Schließlich ließ Linden (No. 14)
es wieder nnentaehieden, ob (im Bürgerkrieg B. I) Appian direkt oder
indirekt (wie etwa dnrcb Strabos Vermittelnng) anf Poaeidonina snrflck-
ginge. Ans den genannten sowie den neneren Arbeiten von Witte ^)
nnd Soltan^ hat sieb m. E. als Besaltat niedergeschlagen, znnftchst
dies, daß — wie Thonret nnd Otto, ohne widerlegt za sein, nachge-
wiesen haben — Applaus nnd Plntarchs gemeinsame Quelle ein Orieehe
war, der vor 24 n. Chr. schrieb (Otto S. S04); iflr seine Identifisiernng
können vielleieht die von Belnach nnd Witte anfgedeckten Bedehnngen
m Nikolaus von Damaskus nfitslich werden, Strabo war es sicher nicht.
Auch scheint es mir sicher, daß Appian nicht eine, sondern zwei
Quellen kontaminiert bez. meist nebeneinander gelegt hat (nach Buresch,
Haorenbrecher, Otto, Soltau).
Dnrch den hier skizzierten Verlauf der Qaellenfragen für Appian
und Plntarcb ist dieijenige tJntersnchung, von der ansgegaogen wnrde,
wesentlick auf veränderte Gnindlagen gestellt worden: es fragt sieb,
dürfen wir bento noch Sallosts Historien als direkte Quelle jener beiden
Griechen ansehen? Ans dem eben Gesagten folgt, daß dies fEr Appian
zu verneinen ist. Im Hlthradatischen Krieg ist Appian aus-
schließlich nnd einzig jener unbekannten MittelqneUe gefolgt; es würde
sich für dies Werk nur darum handeln, die indirekte Benutzung der
Ballostiscben Historien festzustellen. Daß jener vermittelnde griechische
Autor (ftlschlicb Strabo genannt) gelegentlich Sallnst und andere
lateinische Quellen herangezogen habe, daß er aber vorzogsweise —
•ebenso wie der Pontiker Memnon auch romfeindlicher d. 1. also
kleinasiatiscb -griechischer Überlieferung gefolgt ist, versuchte Ref.
<No. 3, I S. 61 ff.) nachzuweisen; aus rSmischer Überliefening finden
sich bei Appian eher mehr Übereinstimmung mit Livtns als mit Sallnst
Dagegen bat Schvartz (No. 36, S. 922 f.) behauptet, daß indirekt
«die Historien die ErzKhlung von Lucnlts Feldzügen gmdezu beherrscht
haben"; er socht dies vor allem dnrch die Übereinstimmung Appians
mit Plnt Lucnllas zu erweisen. Aber gerade diese Übereinstimmungen
beweisen gar nichts für Sallustische Tradition, diese Kapitel bei Plntareh
heben sich deutlich von der Hauptmasse der Plntarchisehen ErzÜblnng
*) De Nicolai Damasceni frapaeutorum Romaoorum indolc (Diss.
Berlin 1900).
') Pbilologus, Suppl. Bd. 7, 1899, S. G24.
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264 Beriebt Ober die Litteimtur sii C. SAliiutiiis Ciiapiu. (UaiireiibrecJier.>
(die allerdings Sallnsti^cli ist) ab, rintarcii läßt sich (wie Otto und
Ref. im einzelnen nachgewiesen haben) ziemlich rcinlkh zwischen
Sallnst, der prircliischcn Quelle Appians und gelegrntlidi Livius
scheiden; Schwartz hfltte nicht unter Iß:noriernnpf der (oben aufgeführten)
früheren Qiiellenuiitersuchungen unterschiedslos riutarch durchweg' pfleich
SallTisf -rt/Pii dürfen. Auch beweisen die 3 von Schwartz für Über-
einstimmung- von Appian mit Sallust angeführten Beispiele grar nichts
hierfür, da sie Thatsachen betreifen, die ganz allgemein sind and bei
denen llongrnen/. notwendig war.
Ebenso wird direkte Benutzung Sallusts jetzt abzulehnen sein
für die ifi«f>uÄia B. I (u. II). Abweichungen Appians in der Geschichte
des Seitorianischen Krieges von Plutarch hatten schon Arnold nnd
Bienkowski mit Recht festgestellt, wenn auch letzterer ebenso wie Ref.
trotzdem an der Benutzung Sallust« durch Appian festhielten (s. o. S. 251).
Richtiger hat Schwartz (No. 36) 8. 223 ausgeführt, daß auch hier
nur dieselbe annalistische Hauptquelle Appiaus zu gründe liegt, diese
aber hatte (für diese Periode, Lepidnsaufstand, Sertorianischen and
Sklavenkrieg) Sallust als hauptsächlichsten Führer erwählt.') Der ?Ott
Ref. nutemommene Rekonstraktiooeversocb der ßallastischeu Historien
wird also dadarcb nicht weflentlich alteriert (auch wo er Appian «i
grande legt).
Hingegen sind durch die im letzten Jahrzehnt gewonnenen quellen-
kritischen Resultate über den gemeinsamen Berichterstatter Plutarcfaa
and Appians die früheren Ergebnisse für Sallust als Qaelle von Plntarchs
Viten des Lucullns, Sertorias, Pompejns nnd Ci a^sns (s. o. S. 249) nicht
wesentlich betroffen worden. Daß der Pluturchische LucuUaa in den
Historien seine Han]itr|uelle gehallt habe, bewies eingehend von neuem
Otto (No. 34, S. 2U7 f. nnd 315 ff.); ein neoes nnd durchschlagendes
Argument sah er darin, daß der für Sallust citierte und für diesen Autor
so charakterietiEc he Zag, die üuzufriedenheit der Soldaten hervorzuheben,
durch die ganze Plutarchische Vita sich bindarcbziebt. Daneben liaba
Platarch Livias und Rtrabo (wofür jetst ein anderer Name einznsetzen
ist) benutzt. Die Ansicht Ottos ist vom Bef. (I S. 48) im einzelnen
korrigiert nnd ergänzt, im ganzen bestätigt worden. Daß Plutarch
im Leben des Sertorias Sallust direkt benutzt habe, hielt Tilley
(Engl, historic. Rev. 1892, 337) gepen Ref. für nicht erwiesen und
hielt die Möglichkeit, daß er (mit Appian) ans zweiter Hand Ballaatische
*) Schwerts begrfindet dies durch Yergleieh von b. c I 80 mit SslL
fr. V 20 H; gerade hier ist der Kachweis mOglieh, daß Sallust nicht
direkt benuttt worden ist, denn das hatte Sallust tum Jahre 67 y. Chr^
aber Appian sum Jahre 81 bemerkt
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Bericht über die Utteratur ta C. SaUu^üus Crispiu. (Uaarenbrecher.) 255
Überlieferung erhalten babe. für vorhaudeii. Doch scheint mir noch
beute durch die mannigfache Übereinstimmung von S.illnstfra'^'mi iitoii
mit Plntarch im Wortlaut sowie durch die gelegentlichen Abweichungen
von Appian erwiesen zn sein, daß Sallust direkte Quelle Plutarchs ist,
dieser also in erster Linie zur Rekonstruktion der Historien verwendet
werden darf. In dem Leben des Pom pejus schließlich hat Ref. für
d. J. 77 Livins, für den Sertorianischen Krieg Sallust, für den See-
räubeikrieg Livius und Strabo (also jetzt — griecbiBcher Historiker
Appians) als Quellen vermutet.
Daß Cassius Dio, dessen 36 Bach die Ereignisse der Jahre
68^67 zum Teil nocb umfaßt, Sallusts Historien als Qaelie benutzt
habe, hatten Wilmanns nnd Grashof früher schon nachzuweisen versucht.
Für die Rekonstruktion der Historien ist dies fast noch wichtiger als
die Qoellenfra^e bei Plntarch, denn in Dio haben wir eine fortlaufende
zusammenhängende Er/ählung, nicht bloß einzelne lierauF^erissene Stücke,
wie bei Plotarchs Biographien, und würden also die Möglichkeit haben»
ein znaaromenbängendea £zzerpt der beiden letzten Bücher Salloats ans
Dio berstellen zn können. Jener Ansicht, naeh welcher Sallust direkt
Bios Antor ist, steht die ebenfalls fiüher ausgesprochene Möglichkeit
gegenfiber, daß Cassins Dio hier, wie in den Hauptpartien seines
Werkes, nur aus Livins schöpft, daß demnach höchstens nur indirekt
8aUu8t als Quelle zu gelten hat. Erstere Ansicht haben in diesem
Zeltraum Reinach (No. 19) S. 450 und Referent (No. 3) I B. 54,
73, 81 Anm.) geäußert, crsterer hat sehr richtig darauf hingewtesen,
daß Abweichungen von Plutarchs Lncollns nicht gegen Sallust zu sprechen
brauchen, letzterer hat die alte These von nenem eingehender zu beweisea
versucht; zustimmend sprach sich Wachsmuth (No. 26) S. 600 am«
Ffir Livius als einzige führende Quelle des Dionischen Geschichts werke s
traten Gleitsmann (Ho. 30) und vor allem Schwarte ein (No. 37,
8. 1706 f.), ,die Mf'inDOgen, daß Sallust oder Oftsar herangezogen seien, sind
BinfftUe (siel) die eine energische Prttfang nicht vertragen" (S 1714).
Schw. macht drei angebliche Widerspräche zwischen Cassins Dio
nnd Sallust geltend; einmal soll Dio 36, 14, 8 gegen Sallust und
Plntarch (Lnc. 33) polemisieren; aber das hatte beides auch SaUust
erzählt, vgl. fr. V 9 Ift nnd Ref. I, S.56; sodann soll c. 1, 1—2 gegen
Ballnst, Epist. Uithrid. (fr. IV 69 U) § 3 apiechen: hier ist überhaupt
kein Gegensatz, auch deutet £p. Hithr. § 4 „qnalem tu voles sodetatem
accipiet* die von Dio erwähnte Abtretung an; schließlieh soll Dio c. 1 b
(Abwesenheit des Mithradates bei der Schlacht bei Tigranocerta) nicht
gegen Livins sprechen, also für Sallust ins Gewicht fallen, da Dio hier
nur dnrch Xiphiünos vertreten wird nnd es unbekannt (1) sei, wie
Sallust es datgestellt habe: doch Sallusts Ersfthlnng kennen wir hier
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256 Beriebt über die Lilterator tu C. Sallnatios Crispos. (Manrenbreeher.)
aas Plntatcli und dieser stimmt (in dem angezogenen Punkte) mit
XiphilinoB, so daf* hier einen \ViderspriicliSftllQBts nnd Dies nnr ans der
Möglichkeit, daß der echte Dio einen solchen vielleicht enthalten
haben könnte, konstruieren zu wollen, wohl zu kühn sein dürfte. So
kann ich auch jetzt nur den Schlnß ziehen, daß Sallnst direkt von
Dio exzerpiert worden ist. da 1. kein Widerspruch beider oder Dios und
Plntarchs besteht, 2. zahlreiche Fragmente in wörtlicher Fassung mit
Dio passen, was hol einem TJmwe^ über Livins wohl ans»eschlo88en Ist
(vgl. Ref. 1 ö6), 3. diese Übereinstimmung beider sich sogar aaf
sichere Fehler erstreckt (wie der Name des Partherkönigs Arsaces
(ib. S. 54) und die Altersangabe des Uithradates Sali. fr. V 5 M, vgl.
Reinach No. 19, 8. 273).
So werden, wenn wir Sallosts Historien nicht nur ans den direkt
überlieferten Fragmenten kennen lernen wollen, uns vor allem auch
weiterhin ihre Kxzerptoreri Plutarch und Cagsius Dio. nicht aber Appiao«
dienen dflrfen. Bei den kleineren Schriftstellern finJet sich fernerhin
aaeh noch manches Sallustische Ont verstreut. Su hat Referent Be-
nutzung der Historien besonders für Granias Licinianus (No. 3 1,
S. 15) (Geschichte der Lepidusunruhcn), Asconins und die anderen
Ciceroscholien (/. R a. 0. a 65, 72, 73), Valerius Maximus
(a. 0. S. 17, 35, 37. der aber ebensowobl auch aus Livius schöpfte),
Frontinus (a. O. S. 35. 45, 69; Frontin hat mehr aas Sallast als aus
Livins entnommen) und Florus (nur einzelne Floskeln, während er im
ganzen ~ Livins ist, Beispiele a. O. S. 19, 38, 48, 65) behauptet. Die
auf die Geschichte des Sertorianiscben Krieges bexQglicheo Beispiele
Frontins nnd des Valerius Mazimus hat Bienkowski (No. 17) stUU
schweigend Livius gleichgesetzt» doch glaube ich nicht, daß so sum-
marisch verfahren werden darf; dagegen hat mit Recht fQr Valeriiis
Waohsmnth (No. 26) S. 296 ein anderes Bedenken hervorgehoben,
•bei Sallnsts Historien schwankt die Entscheidung, da Yalerins seiner-
seits schon Beispielsammlongen ausgebeutet hat." Fftr Florus wäre die
schöne Untersuchung von Vogel (No. 10) 8,436—40 noch zu nennen,
der fQr das den Spartacusaufstand betreifende Kapitel aus spiaehlichen
Indizien Benutzung Sallnsts wahrscheinlich macht. Dagegen bat mit
Unrecht Beferent (No. 3 I, S. 39) ein Fragment Diodors ttber den
Tod des Sertorios auf Sallnst zurückgeführt; diese Stelle Diodors geht
vielmehr mit Appian zusammen und widerspricht der SaUnstischen (nnd
Plntarchischen) Tradition. Ffir das Proömium der Sallustiscben
Historien (Geschichte des Snllanischen Bar;;rrkrieges) hat Bef. (No. 3,
in der Praefatio zu Bd. II, S. 15—21) oiuer Anregung Useners
folgend ein Kapitel ans Firmlcns Maternus I c. 7 § 25^36 ab
aus Sallnst geschöpft betrachtet und herangezogen. Vorangegangen war
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Berieht üb«r die Littentm lu C. SalluatiaB Criapiu. (U»arenbrecher,) 257
ihm hierin schon Vogel (No. 10, 8. 411), der eine Sallostische Floskel
bei Firmicas verglichen hatte. Dagegen hat Moore, der (No. 38)
8. 3*J— 47 anch die Qnellcn der geschichtlichen Beispiele von Firmicas
I c. 7 nntersncht hat, die Ansirht iinffresielit, diese stammten auch hier
aus livins (bez. der Liviosepitome); er drackt wie Hef. die Stelle ab
unter Hervorhebung dessen, was sprachlich ans LiTins nnd was ans dem
eigenen Sprachgebraoch des Firmicn» berröbrr. Die Anklänge an Liviilfl
sind zweifelJoB, es sind nicht nur sprachliche, wie M. richtig herror-
bebt, sondern anch sachliche (ÜbereinHtimmnng mit Orosios und
Angnstiutts), woranf ebenfalls Kef. a. 0. II S. 20 selbst hingewiesen
hatte; immerhin ist damit nichts gegen die Annalnne von Sallust als
Quelle von Firmicus gesagt. M. selbst fülirt 8. 49 als Beweis für die
«JBelesenheit'' des Firmicus Phrasen aus Sallust an, auch ^ind die vom
Hef. als Sallustisch bezeichneten Stellen nicht als Livianiscb nach-
gewiesen worden;^) zu den sprachlichen Indisien aber kommen die sach-
llclieo, die Moore üherselien hat. Mehr der methodischen Wichtigkeit
weges, als weil auf die Einzelheiten dieser Sttoitfrarrc viel Qewicht zn
legen wöre, nenne ich ein chaial<tvristisclies Beispiel: Firm. c. 7 § 25
(Sullas Lasterleben) liielt Ref. für Sullustisch (vgl. Plut. Sulla c 36 und
Salt. fr. I 68 n. 61 M); dem hielt M. gegenüber, daß der Aasdrack ninui-
dinati pndoris* ans dem Sprachschatz de.s Firmicus selbst entnommen sei
and daü 'nnndinare' bei Sallust fehlt; darauf aber kommt es ja gar nicht
an und dies war gar nicbt von mir behanptor worden. Ejalloat ist deshalb
als Quelle anznselieU; weil gerade diese Züge er mit Vorliebe (und in
diesem Fall ^^icher), Livias dies aber nicht erzählt hat. Dieselbe An*
sieht wie Moore vertritt anch Wdlffliu (No. 38 a); die vom Ref. be-
hauptete Ähnlichkeit mit Sallust erklärt W. dnrcb indirekte Verwandt-
schaft: .daß Livins selbst seine Erzählung auf gruud von Sallust gab,
ißt nicht zu bezweifeln. * Da m. E. gerade dies heute gesichert zu sein
scheint, daß Livins in der Geschichte der Bürgerkriege die Historien
Sailnsta nicht benntst hat, so bleibt demnach auch für Firmicus Maternus
nnr direkte Benutzung Sallusts übrig; es werden hier die sachlichen
Ifomente ausschlaggebender sein als die — ja auch nicht fehlenden —
sprachlichen. '
Dail Livins, von dessen Werk freilich nnr sp&rliche Exzerpte
vorliegen, ebenfalls die Historien benutzt habe, ist von vornherein sehr
wahrscheinlich; daß Sallnst anter des Livins Quellen für den Scrtoria-
nischen Krieg gewesen sei« vermutet Bienkowski (Ko. 17 8. 90);
') Mit Ausnahme von § 28 „degencris animi timore", was aus der
▲eneis ist. Hierzu würde nach Vogel (No. 10, S. 411) kommen § 27 i,in medio
fiinu urbis Romae** (vgl. Catil c. 52, 35), wofern die Lesung authentisch ist;
«0 liest P (nach Usener), Kroll und Sittl schreiben mit ihren Usa m foro,
JalirMlMrieht für Attertmnsiriflseiisebaft. Bd. OXUUL (190B. U.) 17
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258 Beliebt Uber die Uttentar xa G. SaUiutioe Cri«pae. (Manrenbreeber.)
gerade bier ftoden sieb kanm Spuren Sallnitiieber Ers&Uaiig In den
Trfimmem der livianiaeben Tradition, nnd dnreb Salloete Parteinabme
Ar den Volkamann Sertorine ist dies ancb anwabracbeinlicb; Orosina
citiort (nalilrlicb ans Livina) Solpi^na Oalba/) was aber alcbt weiter
fHbrt Dagegen ist — nacb Bef. I S. 56 — ausgiebige Benatznng
Sallnats Ar die Geseblcbte des Ifitbradatiseben Krieges anznnebmen.
Daß es Ar die Beorteilnng Sallnsts niobt nnwicbtlg wSre» be*
stimmen an kennen, ans weleben Qnellen er sebQpfte nnd welebe Zn»
Terlissigkeit seiner DarBtelinng ankommt, ist zwar klar, doch sind
bierttber ebensowenig wie Ar C^tUina oder Jngnrtbinnm (vgl. J. B. 1899
8. 162 nnd 168) siehere Besnltate blsber gewonnen. Filr den Sertoria«
niseben Krieg nahm Bienkowski (No. 17) 8. 103 Sisenna (1), (Hbinins»
(naeh der kormpten Leaart bei Strabo XVII 3, 8) Yarro, Tarqnltins,
L. ICanlios als Qnellen Sallnsts in Anspincb; aber von diesen Antoren
wissen wir eben gar niebts; mit Becht wandte sieh gegen solebe Yer^
mntnngen Jejienieki (an No. 17). FGr die Gesetdchte des Hitbra-
datischen Krieges bat Beinacb <No. 19) 8. 490 mehrere geographische
nnd historische IrrtSmer Sallnsts nachgewiesen; sie lassen sieb rer-
mdiren« wenn man Memnons Darstellnng neben die SaUnstiMhe (nnd
die der anderen von Bom beeiollnßten Quellen) legt Immerhin bat
Ssllnst, anmal gegenftber der Enbmredigkeit der bei Iiivins benntsten
Annalen, eine mittlere "Stellung eingenommen (ein Beispiel bei fief. I
S. 59, 8. 0. 6. 846). Ober die Annahme eines anderen topographischen
Irrtums im Isanrischen Krieg bei Saliust s. oben S. 844.
§ 3« Einzelne Stellen.
litteratnr (soweit in ihr mehrere einaelne Stellen bebandelt
sind; die Beitrlge, in welchen nur eine Stelle besprochen wird, sind
an ihrem Ort angeAbrt):
39. F. Vo^el, 'O^ohvqxEi 8allustiauae. (Acta Seniiuaiii philo-
logici Erlangeiibi^ 1, 187^», 8. 313—365) (vgl. oben No. 10, S. 229).
40. H.Keil, Qaaestionum grammaticarum pars YI. De Arusiani
Messi exemplis elocotionum. (Index scholarnm, Sommersem. 1879,
HaUe.)
41. Tb. Opitz, Sallustins nnd Anrelins Yictor. (Jahrbücher f.
U. Philol. 127, 18S3, 6. 217—322.)
42. Ders., Zu Sallostius. (Jahrbücher f. kl. PhUol. 137, 18d8,
S. 61-63.)
Edler (No. 16) bringt es fertig, Benufsung des Galba diurdi Orosioa
selbst SU behaupten.
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B«rieht Aber die Litteratar la C. SftUoitttii Oiifpiu. (HanMibiMher.} 259
43. Nitsschner, De lode SflSlastianis qnl apnd flcriptoree et
grammsticM veteres legantnr. (Dibs. in OQtdiigeD.) 1884.
44. A. Kunze. Sallnstiana. L II. III, 1.2. 1892. 93. 97. 98.
Leipzig (Simmel A Co.) vgl. hierVber cap. ym § 1.
45. E. H auler. Zur Sallastkritik. (Wiener Stadien 17, 1895»
S. 122-1 'iL)
46. K. J. Neamann, Za den Historien dea SaUn&L (fiermea 32,
1897, S. 313-17.)
47. H. Jordan, De Vaticanis SaUutil historianim achedia.
(HermeB 14, 1879, S. 634—36.)
48. £. Hanler, Beitrilge aar Qeacbiehte und Leanng des Vati-
caniacben Fraermenta an Sallnata Hiatorien. (Wiener Stadien 10,
1888, S. 136-149.)
49. Dera., Epilegomena zn den Orleaner SallaaffragnienteD.
(Wiener Stadien 16, 1895, S. 247—53.)
50. Ders., ZeitacUrift für. ?»sterr. Gymnasien 38. 1887, S. 834
— 84.1. (Rezension von Joi Uiti> Sallustausgabe ed. 3, 1887.)
*5i. K.Cumpf, 1 !>pr liv ucünn Siillnstfrao-mente (in czccb. Spr,).
(Listy filologicke 14, lbö7, iS. 213.) (Hat Hei*, nicht vorgelegen.)
Zu dieaen Abbandinngen kommen hinan die oben 8. 229 genannten
Ansgaben der Beden nnd Briefe ana den Hiatorien, von Jacoba-Wirs
1878 ir., Yon Seheindler 1883, Yon Bni^ner 1887 ff,, von TkOpits
1897; zahlreiche Koigektnren zn den Hiatorien aind femer yerdffentUcht
Ton Kovak in den (J. B. 1899, S. 215 f. cbarakterinerten) Anigaben
dea Jngnrthinnm 1888 nnd des Catilina 1891 (diese Anegaben aind im
folgenden durch A bezeichnet, alao: Eußner A » Enßner in der Anagabe
SallnsU opera ed. Eallner 1887); viel einzelne Beiträge aind in den oben
6. 228 f. citierten Schriften von F. Vogel (No. 10), G. Landgraf
(No. II), £. Hanler (No. 12) enthalten.
Keil (No. 40) hat S. 9—1 1 die Leaarten dea Neapolitenua dea
Arnaianna Hesaiua (der einzigen nnverlJUachten Quelle) ffir Salluat mit-
geteilt. Dieae Leearten sind inzwiacben angenommen in seine Anagabe
dieaea Grammatikers (gramm. lat. YII): behandelt aiad Sali. bist. fr.
I 40. 57. 122. 149, II 66. 82. 105. III 54, IV 4. 15. 51 (H), mit einer
Ausnahme (darüber a. u. S. 271) aind Konjekturen und aua cod. N rezipierte
Leaungen der apäteren Auagabe gleich. — Fttr daa Vati kau lache
Fragment ana dem 3. Buch der Historien gab Jordan (No. 47)
Kachtrftge zu aeiner Kollation nach erneuter Autopsie durch P. Krüger;
nie betreffen fr. III 96 B. 0. D, f^. 98 A. C. D (H) und wurden in die
8. Auflage der Jordanachen SallnatauBgabe 1887 aufgenommen. Maßgebend
ftr daa sog. Vatikaniacbe Fragment iat hente die Eevision seiner Leaarten
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260 Bericht über die Littentar la C. Salliuttiis Grispos. (Haurenbrecher.)
darcb Hanler4j[No. 48), der zogleich eine Geschiebte desselben seit
seiner Aaffindoog (die vermutlich Petrus Daniel verdankt wurde) giebt.
Diese Hanlericbe Kollation konnte also Kef. in der Aasgabe benutzen.
Naebtrftge znr Lesnng der Orleaner Palimpsestfragmeiite hat
dann Hanler zogleich mit Verteidigung seiner ErgftQznngeo oder Ver-
mataDgen und mit neuen Beitrügen znr Kritik mitgeteilt in den Rezen-
sionen der Ausgaben von Jordan (No. 50), von Xram-mbreclier (No. 12)
nnd in dem abschließenden Aufsätze von 1895 (Xo. 49). Kritische ßeit iäge
nur xam Orleaner Fragment euthält der Aufsatz (No. 42) von Opitz.
In der Mittdlnog der Beitrttge zn einzelnen Stellen ist in folgendem
die Beihenfolge eingehalten worden: 1. die Reden nnd Briefe, 2. die
direkten (Palimp8est)-Fragmente, 3. die einzelnen kleineren Fragmente;
hierbei doiften alle solche BeitrSge, welche vor 1893 erschienen sind
nnd in der Ausgabe des Referenten (No. 3) Erwähnung geftinden hatten,
an dieser Stelle unerwähnt bleiben.
Oratio Lepidi (Hist fr. I 55 M) § 1, qnam si peior atqne in*
testabilior nutu vesiro t\Uitili\ erklflrt P.Tboma8(BevQe de rinatraetion
publique en Belgique 22, 1879, 8. 112 und nochmals ebenda 37, 1894.
S. 44) als Ablativus comparatiouis (wie spe oder opinione) und stützt
dies durch das Beispiel von Luean I 635 ^wä venient maiora metu^,
diese Auffassung dSrfte wohl feststehen.
§ 6 solus omninm post memoriam humani <generi8>]. Opitz
(No. 41) fuhrt an, daO auch Anrelius Victor Caes. 39, 15 *post me*
moriam humani* (ohne gentris) schrieb; oftenbar hat dieser Nachahmer
Sallusts die Stelle schon mit der Kon*uptel des V gelesen.
§ 7 eum per scelus occupata periculosius demisrarum] per scelus
H pericttlo 9W> oecupatam Weidner (Adrersaria Sallnstiana, Progr.
Dortmund 1886, S, 9); perkulo sko schon vor ihm Schöne (Hermes
9, 254).
8 nihil gloriosum nisi tutum] nm medm Weidner ebenda» da-
g^fen Jorges, (No. 2, S. 6) vgl. Hauren b recher. Komm. z. St.
11 quaeve humana superant] w streicht Wirs A, ebenso Novak A.
18 quae tum formidfne mercatns sum pretio, solnto iure dominis
tamen restituo]. Zu der vielbehandelten Stelle konjicierten Novak A:
'quae tnm form, mereatus sum preHoqm solnto iure <teneo>, dominis
tamen rest.*, Tin germann (Jahrbftcher 133, 1836, 8. 139): *quae tum
f. m. 8. pretio soluto <fialvo> iure d. t r.\ Boot (ICnemosyne 18,
1890, S. 358), quae t. f. m. s. praedia soluto iure etc., vgl, aber ferner
Ref., Komment, z. St.
24 nisi maneat expulsa agris plebes, praeda civilis acerblssima]
praeda civilis diviw servis^ stmmum (iusindiciumqueomniumrerumetc.)
Wirz A, praeda civilis <belli> ac. Novak A, praeda civilis a servis
sumpta Eußner A.
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Bericht über die Littcratur zu C. SaUustius Crispuii. (Maurcnbrocher.) 261
Oratio Philippi (UlsL tr, I 77 M) § 1: omnia tnrbata Bont et
ab iis, quosj etiam ab eis Novak A.
§ 3 Pro di boui, qui haiic urbem omiiim cura adhuc tegitis].
Ausführlich bespricht diese Stelle nud ihren Gedankenwug L. Lange
(De L. Marcii l'hilippi uratiunis apud Salluötiuui loco, Dekaoatsprogr. •
Leipzij? 1^70); er weist die Konjekturen Haupts nnd Scbftnes zurück
ebenso uio die fiühcien KettnnöRversnclie der Stellt«, <chlielit aus dem
allgemeinen nnd regelmäni<.'eii Gi-braucl;»* von *cura omissa'. <l;i(5 ein
Genetiv fehlen müsse» und sieht diesen in den Worten des tollenden
Satzes (die dort störend und sowohl logisch als sachlich falsch und
die er also umstellt): omissa cura vatmti rnrminis (als Ans|>ielunff auf
den Brand des Kapitols nnd der Sibylliiiischen BUcher ^'^ v. (Jhr.).
Lan^e schreibt flemnach im fcduenden Satz 'mussantes et retractantes
verbis pacem üptatis niagis quam <re:^ defeuditis. Andere Vorschläge
machten Tb. Berfrk (ans seinem Nachlnl* in 'Kleine phiiol. Schiitteu'
I S. 651 — 655 vri (iiit'iitlicht), 'olnija cura adhuc tegitis", er widerlegt
Langtsi ivonjektur; l'einei WirzA: 'omissa cura r^ov.'rcf' (irebilligt
von Hauler Xo. 15, S. 147 uitd Scheiudler, Zeilschr. 1. ost. Gymn.
1898, 8. 214); Kraut (JahrbiL lier 127, 1883. S. 440): 'qui hanc
urbem nimis Atvuravi adhuc teg.' {stiuram vor ihm schon Schöne,
Ilerm. 9, 254); Novak A: ^noiiretnis.uicuia.', Opitz A; 'urhein omissam
cura no<;tra'. Dal) onu'^.^'i mm zu halten ist und aus altlateiiiiseher
Diction geflossen ist, folgt aus dem alten Spruche bei Liviu^i V 17.
7 sicariis, quonim nemo diurna mercede vitam mutaverit] nemo
non diurna merc. verteidigt Headlam (Classical Keview 12, 1898,
S. 351), der non für überliefert zu halten scheint, es ist aber Konjektur
Carrios, die überlieferte Lesart giebt einzig Siuu, deou damals könnt«
Lepidus mit seinen Söldnern nichts Einstliches wagen.
Ib. cum imperio non cmpto sed dato a vobis] non dempto
Härtel (bei Scheindler A), non adrepto Wirz A, non negato
Novak A.
14 ex qoa oinnes diseordiae aceensae] swU seUt Novak A hinan.
16 neqne teprovinciae neqne leges neqne di penatea civem pati-
nnttur] neqne te proconstdem leffiones neqne etc. Wirs A, provinciae
regem neqne Eußner A, vorher schon Zeitschr. f. Gymn. Wesen 29,
8. 84), provinciae neque patria neque di Novak A.
Orfttio Cattae (Fr. n 47 M) § 7: classe, qnae commcatos iuebaiur
minore qnam antea navigamusj tu^atur vermntet ansprechend, ^wenn
woU anch nicht notwendig, Opitz (Jahrbttcher f. kl. Pb. 131,11885,
S, 270).
Epistnl« Pompeii (Fr. II 98 K). Eine gnte Charakterisieranir
des Briefes nnd der übertriebenen und falschen Angaben in demselben
üigmzed by Google
262 Bflriehl Aber 4ie Littorfttor sa C. Sallustiiu Ciispitf. (llMFenbreeher-
sowie seiiier stiliBtischtti Eigentüinliehkeiteii findet sieh bei Schnorr
Ton OftroUfeld (Ko. 13) 8. 67 ff.
§ 2 bacine spe pop. E. Uberos snos ad bellnm miait] nUUii Novak A.
5 recepi GaUiam Fyrenaenm Laoetaniam] Laeeiamam (nicht
Jacetaniaa) verteidigt Hanler (No. 7) unter Anfilhrnng mehrerer
ParallelsCeUen ale die liehtige Kamensform.
Vh hiememqne castrie . . . egi] in castrie Novak A, so aneh
die Abaehrift des Petras Candidus Deeembrins nach Sabbadini
(Hnseo ital. di anticb. elaas. lU S. 69) (vgl. J. B. 1879, 8. 199).
Iii. ex ambitione meaegi] mea streieht mit Hanler (No. 7 nnd 9)
auch Enßner A.
6 quid deinde prodla ant expeditiones .... enamerem?] qnid
deinde? proeiia . . . ennmerem? teilt Wirz A.
Ib. res plns valet qnam verba] viUe»i Sabbadini a. a. 0. (mit
Cod. Dee.).
§ 6 dnx boetinm . . . com nrbe Yalentia et ezercl^u deleti satia
elara vobü sunt] exerdft» deleti .... nfihi$ Hanler (No. 7, 9, 50.).
7 vietor nterqne in Italiam venire potest] victorgae Sab badini
(mit Ood. Bec.)..
9 praeter maritimes civitates, nitro nobis snmptnl onerlqne] sunt
(mit fr. Aurel.) Hanler, guae nitro . . sunt Sehlen (Jabresber. d. philol.
Ver. 1890, S. 47), {gme schon Konjektur der Aldina), ebenso Kovak A,
qma " oneriqne Sabbadini (BoUetino di filol. cl. II, 1896« S.
früher Museo ital. d. aut cl. III, 1888, 8. 69 mit Cod. Dec. *et nitro'),
sumptui aerique sunt £nOner A.
10 exercitns hioc . . in Italiam transgradientnr] kic (mit fr. Aurel.)
Sehmalz (Woebeoschrift f. kl. PhUoL 4, 1887. 8. 1329).
Oratio Llcinii Mwsri (Fr. m 48 M). Daß diese Bede dem Ur-
teile Ciceros (Brnt. 238) Aber Macer entspricht und wirklich eine gnte
und klare Disposition zeigt, hat ansprechend Hauler (zu No. 13, 8. 330)
ausgeführt, er findet (mit Becbt) gerade in dieser Bede am meisten
eigene politische Gedanken Sallnsts.
§ 1 multis mihi disserendum fnit doeendiqne] eratis fügt Novak A
hinzu.
7 eoneessere llluc omnes, at mox . . • ad vos pleriqoe] transHmni
«etzt Novak A hinzu.
U certatum utrmgue de dominatiooe in vobis sit] utrimque
streicbt Wirz A als Bittographie aus § 12.
15 ne voe ad virilia lila vocem quo tribunos plebei, modo patridum
magistratuffl, paraverej quis Novak A, er streicht modo,
2S Pompeinm tantae gloriae adnlesoentem malle prindpem vo*
lentibus vobis esse quam illis dominatlonis soeinm] soll nach Neumann
(No. 46) nicht auf Pom pejus dch beziehen, der i. J. 73 weder adulescens
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Bericht über die Litteiatur zu G. SaliustiuB Crispus. (Maurenbrecher.) 263
gewesen Doch an das Frineipat dachte, aondarn auf Gbar Octtfiantu,
nng^efähr 36 Chr. Mir sdieiDt Jadei Wort aaf Fompejus n piasoii,
die aaf ihn geaetita Haffiinag der Popniarpartei, die VonteUimg das
* adaleecena (denn jer konnte nor ala 89 jfthriger. als der er 77 nach Spanien
zog, ia der ErioneniDRr des Volkes leben), der Ansdmck prinoeps, der
einzig aaf seine SteHang nach 67 paßt, was Sallnst eben antidpierte.
• Dagegen glanbe Ich nicht, daß Cl&sar — und besonders nad^ dem Siege
ftber S. Fompcjns — noter des Ponpcjas Bild gemeint sein kann, aneh
mftOte erst erwiesen sein, daß Buch III nach 36 abgelkßt worde,
25 neque enim ignorantia res dandii] clandü m schrieb Ref. A
nach Donat. ad Ter. Eun. I 2, 8i, dies ist falsch, denn Donata Wort-
folge s\iiurnt mit der des Vat Qberein (vgL Weßner, Berl. phil.
Wochenschr. 1900, S. 1436). —
Epistiilii Mithridatis (fr. IV 69 M) ^ 2: Tibi si i)eii)etua pacc
frui liceret (licet), iiisi Höstes opportuni et scelestissimi, <ni> e^regia
fania . . . futnra est] 'si p. p. Ii. iiceC will Hauler (No, 45) halLen,
er schreibt (nacli ihr 1. Jiand des Vat ) 'ni nyia fauui'; '8i liccat, niai
opportmu liostes (-- obnuxii) sceleiatissimi et egregia tama fut. sif
Novak A, den (iedanlceni^aat; dieses Satzes erklärt gut iSclieindler
(ZeiUclir. f. öst. Gymii. IhLKS, S. 211}.
t:^ 3 si Vera existiiimre volesj vere atstumare Novak A {vere
scbuu Al.idviL';.
9 cum tiliuä Aj^a, i^itam regiuam appeilaverat, genitus] appelluve-
ruHt Nova k A.
Ii) ui ignas opes virorum, anuoiuu» et aurij ariiioruui<»/MC> et
auri Kuvak A.
Ib. consilium est, . . parvo labore per nostra cui pora bellam con-
ficere] ])&tvo<luo> labore (nach iiertz) Wirz A, Uauler No. 45,
parvo labore streicht (weil beiCbariaius fehlend) Nitzscbner (No. 43,
a 55).
Ib. (bellum) quo iieiiue vincere neque vinci . . . possamnsj ^uom»
Opitz A (Vat. quo, was nach Hauler so anfzalösen).
17 Convenas . . . pesiem (peste) conditos orbis terrarunij pe^tem
Novak A. M aureubrecher A, für peste Jordan A, Nitzschner
<No. 43, Ö. 72), Wirz A, Eußner A. Opitz A, mit ßecUt.
Fragm. Aurciianense fr. II 42 M, V. 10: Cotta pronipims,
sed ambitiöse (ambitiore) tum ingeuio larj^itore] ambiiione ingmita
vermutete Ref.. ambtiio6e (uud danach Interpunktion) besser Hauler,
der dies (No. uü; nochmals verteidigt, ambitione nimmt (nach Uauler
No. 12) za viel lUnm ein.
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2C4 Beriebt über die Litteiatur zu C. SaliusUus Crispuä. ^Maureobrechor.)
Fr. Berolliteiise fr. U 45 M V. 11: Atgientisqne lecnta ai
Oetavi domom, qua« propior erat in . . . goacnlom pervenit] lo gena-
culum oder in euhicuhm Roasi (nach brlefUcber Hitteilang an Hanler
vgl No. bO), tör leteteres atimiDt dieser.
Fr. Aurel. II 47 A V. 3: pennaesUu qnod pro enpita vo*
lantate plebes Ca^altesata?) Aierat]. So (teilwdse nach Bficlieler)
Ref.; wie Hanler No. 49 mitteilt, ist aber der 1. Bochetabe nach dem
fiberlieferten pUvts nicht A, sondern R; in der nächsten Zeile nicht
vtUin, sondern vali a; 'qaod pro capita volnntate plebi9 rivaH a/faerat*
vermalet glftnnend Hanl er (Mher — No. 9 — hatte er pro cup. vol.
plebls abalienaverat (seil, volnotatem plebis) vermatet, Ref. würde unter
AnlebnuDg un Hanler jetzt *pro c. vol. pldfes rivali affueraf lesen.
Ib» fr* II 68 esar (am Ende der Zeile)] Hanler hat scharfiBinuig
(No. 9) vermutet, daß von Cüsars Thaten 76/75 (gegen die Seerftober
oder gegen Mitbradates) die Rede gewesen sei, müglich ist aber auch
eine Ergänzung <ho8t>€s ar<ma> oder ähnliches.
Ib. fr. II 87 A. Über die Situation des in dieser Kolumne
erzählten Belagertingsgefeclites entstand eine Meinungsverecbiedenheit
zwischen Hauler und Ref.; crsterer verstand (No. 8) 'simul utrimqqe
pugnam occipiunt' vuii 2 Stiiriiikoloniu n, mit denen die belagerten Isaurer
den Wall der liömer angiitYeii, nmi verteidigt dies No. 49 S. 248; Ref.
No. 3 II S. 96 daelite an einen Kanipt' mit 2 Fronten (daher utrimque)
indem, wie bei Aleria die Uomer von don ausfallemleu Isaurern und
zugleich im Rücken durch cüi Kutsutzheer an^eirritVen wurden. Mir
erseheint leizcre Ausicht auch heute noch wahrscheinlicher, da die Worte
„fuga tuta tuit'' etc. sich nicht auf die zurückireworfenen Krieger und
belagerten Stadt bezieben können (dejiu nuiil.*' iielagerungsheere liegyn
dicht an den Stadtmauern, der Angritfswall innerhalb rteilschuU -=s
unter 180 m; uni wir keinen Grund haben zu bezweifeln, dalj die Be-
wohner von Isaura nuva die Römer -im Rücken ange^'ritVen hnttcn.
Ib. II STA, 20 pars vallo traubUxa] in vallo Maurenbrecher A,
mit Recht /.urückgewiesen von Hauler (Nu. 49, S. 7ö2) nach Ca», b.
g. Vll 7;}. 4.
Ib. II 87 B, 18 ne de missione mutarent animoüj Uauler nahm
(No. 50) znpüchst seine Konjektur 'de demissione' wieder zurück und
schloß sich an Härtel 'demissione' (-Niedergeschlagenheit) au, was
ancb Opitz (No. 42) unter Vergleich von Jul»-. 10 ,,4uia mortis metu
inutabantur" billigte; 'de promissione' verninu'ie Landgraf (Xo. 11),
Hanler (NO. 12) billigte zuletzt die Lesung des Kcf. »de missione**
(sc. ob<idum).
Ib. II 87 C, ä iiracteroa miliies a praedatiouilius agrorom . . .
retinebatj a yraedalionibus verteidigt Ilanler (Nu. äO) mit Recht
als die leichte&te und sprachlich uuchstliegeude Konjektur, populafionibus
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Bericht fiber die Littenttor sa G. SalliutliiB Criapna. (Haimiibrecher.) 265
(wie nach Harte! und Hoiomseii Bef. ichrieb) empfiehlt Bich nicht,
da popviari and popuiaiio bei SaUnst fehlt.
Ib« y* 10 ne <8e> anspeetom haberent] ae (wie Bef. nach
Heerwagen aehrieb) erscheint mir jetzt nnnOtig.
Ib. T* 18 nti qniiqne acdderat] acciderat belegt Opitz (No. 42)
durch Jag. 88, 6 and 107, 6 gegen Hartela nnd Bflchelen Ändernngen.
Ib. U $7 D, 2 mos tarnen eztrema victia paterentnr] 'extremo«
vicen paterentnr* frSher Wölfflin (Archiv f. lat. Lex. III 1886,
8. 305) (nicht wie Bef. A angab Jordan), diea ist aber ebenda IV
S. 166 von ihm znrachgenommeD.
Ib« T. 16 ex qno in Aigam oppidi teli conieetna erat] in fugam
hatte Hanler (No. 2) znerst halten wollen (=.- „Bflckzngalinie* oder
— *8i ftagere conarentnr*), aehr ansprechend vermntete er xoletzt (Ko< 49)
*in togam oppidi^ nach Nonius p. 406 *toga dicitnr et teetnm*; (wir
würden dann aber toga» erwarten). Novak A atreicht die nnbe«
qaemen Worte (ex qno in oppit^tim), anderes siehe Aosg. d. Bef.
Fr. Aurel« II 92, 4 nbi illoram fortia facta <ca>nebant]
condnebanl hatte mit Bttckaicht anf daa anszafüllende spatinm Hanler
(No. 50, ebenso No. IS S. 758) vorgeschlagen, was Bef. hätte auf*
nehmen miiaaen.
Ib. T. 5 M postqoam Pompeina • . . adventare eompertas est]
ea verteidigt Opitz (No. 42), indem er es sn comperltia sieht, eo Bef. A.
Ib* T* 12 arma cep<ere> occapato . . . loc<o eiä>os teatabantnr
inopcs patriae . . . eoque nber<a tt> partns . . viris manere] Hanler
(No. 12) hat gegen Bef. mit Becht geltend gemacht, daß 1. das von
Bef. nach cepere eingesetzte des mangelnden Banmea wegen anwahr-
acbeiniich aei, daß 2. illos teatabantnr (wie Bef. A) nnwahrscheinlicb,
ejt vermutet (neben m) obvioa oder dnbios; ich möchte durch Einfttgaug
ionßtdejk S^tzbaa glätten; 3. daß nach ubera auch des Baumes wegen
w einzuschieben sei.
^ Fr. 11 98, 11 cuins ronltam intererat, ne ei periode Asiae . . .
atqne vadi e facoltate] gegen seine, wie gegen Ref. Bessernngsversuche
nimmt Ilauler (No. 12) Harteis Ergänzung 'ne ei periretAidM <jipes>*
auf, ich Wörde jetzt (unter Annahme von pcriret) vielleicht Asiae <vto>
vorschlagen, doch scheint die ganze Steile noch nicht geheilt, da auch
die Ergänzung intererat unsicher ist (itileresse fehlt bei 8allust).
Ib. fr. II 98 ü, G coosules .... provincias inter se paravere]
zum Schutze des angezweifelten paravere verglich Mendelssohn (Mit*
teiluug an Hanler, vgl. No. 50) die lex Julia (CIL I 206) Z. 25
„uediles . . . inter se pai uitu aiit sortiunto, qua in partei urbia quitqae
eoiuiJi vias publieas . . . reticiundas sternendas curet".
ib. fr. III 5 zur Ki kliii im;? der in diesem Fragment geschilderten
kriegerischen bitualiou ist die ansprechende Vermutung Haulers nach-
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266 Bericht über die Utteiatur m C. SftUoitiiie Crispas. (Maurenbreeher.)
zatragen (No. 8 tiad No. 9), daß der Mer erw&hnte (n. E. vod Ajito-
nini angegrlffeae, uaeh Hanler yon diesem verteidigte) Hafen deqenige
Kassilias sei; hierza paOt auch die ErwUiQOog der Ligarer.
Ib. T* 5 neqoe Ifamercas bost<iiiiii naTie> .... tntior in aperto
•eqaebatur] Die IcHrzere Erg&uziing hostea empfalil Hanler (No. 50).
Ib. T* 10 diebns aliqoot per dobitatiooem <tritis>] Statt Haolers
(und Bef.) triUa wollte Opitz (No. 42) consumpHs nach Jng. c 69, 9
eiosetsen; hierfür reicht daa vorhandene Spatinm nicht ans, vgl. anch
fr. in 16 M.
Ib. y. 11 f. Die vom Ref. vermutete Satzfassnng:: 'cum Ligoram
prae<8idia ceB8is8eDt> in Alpis, Terentnn<orQm ac>eitn qaaestio fae<ta
ad> Sertorinm perve<hi cnm> Antonio ceterisquc placeret' entspricht
nach Hanler (No. 13) mehrfach nicht dem verfügbaren Banme; er
vermutet (m. E. richtig) 'cnm Ligamm re<gre88u> in A. Ter.<jfiM
nc>dta qo. f. <es8et ad> Sert perve<hi idque> Ant. cet. placeret'.
Ib. fr. III € ant looge <acta al>io classe quam .... tn>t
temere nezis ratibus] temet^e nexia vermutete Haoler (No. 50) schon
1887 richtig, tmereque iexUa des Ref. war demnach überflüssig, dasse
-qua meahat Hanl er No. 49 (qnam emitsral ders. froher, (in&m euoearat
Ref., beides nnmöglicb, wenn out geschrieben werden maß).
Ib. V. 10 praeniisso cum eqni<tatQ> Mauio legato] Da der Banm
nach Hanler No. 49 nnr für equiUUu Uanio oder equifihiu Afirmno
ausreiclit, ist cum equitibus Münio falsch. Daß dieser Manins mit
Mauias Acilios Glabrio Cos. 67 v. Chr. identisch sei, hatte Haoler No. 8
vermutet.
Ib. V. 10 atqiie illi loco fretij <at>aeque verlangt der liaum und
<iie Form des ersten Buclistabens nach Hauler No. 49.
Ib. V. 20 Die ErgftDzungen des Ref. '<ad hoc> f^on<te> at
augnsto <ita har>enoso ingre&äu' übeisclneitcu nach Hauler No. 49
den verfügbaren Raum.
Fragmentnni Taticanuni, fr. III DU Ii k^gcn die Ergänzungen des
Kef. (V. 1 — 2) Lul Hauler (No. 12) Kachliclie Zweifel vorgebracht.
Ib. V. 16 prociil vitLiitibus ertxeraut fulta <ante portam> recentia
-cadaveiuj so lief., l'iilta stipilihus Hauler Xo. 48.
Ib. V. 18 <iit für>uiiJiue f<u^aieutur Va>riui <milites>] (so
Ref.j, formidinc fcartmf Hauler No. <1H,
Ib. fr. III 9G C, 15 Der Ergän/.Uiif?sversucli des Ref. '<mum>to
tarnen <[(j<nunc /n5/f//u>.v paveiis sc <iecipit>" füllt den vurhaiideneu
Itauüi nach Hauler No. 12 nicht iiinreichend aus: vielleicht ist zu
schreiben; 'muuito tarnen aj^niine cum omnihns co^dis pavens'.
Ib. fr. III 98 Des Ref. P^rgäiizung *<pauci> prudentes
l><robaic Uber! aDi>mi uoljiles<que>' übersdneitct nach Hauler
No. 12 den Kaumj es bleibt (neben dem Vorschlage Haulers No. 48
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Beridit Ober die Litteistor sa C. SallastiiiB Gritpiu. (MaoronbiMher.) 267
<*prodentes docUisqne aiiimi nobile«*) die liSgliclikeit 'panci pradentes
probare, plnrimi oobüee<qiie obsi8iant> laadantqoe q<aod vetnerat
fae>ere*.
Ib. fr. III «8 <i» 80 vffl. oben 8. 288.
Fncneate alafilat Fr» I 9 *receii0 8erip<tQm>* wurde bisher
aUgenein aof Vorgänger SallnstB (Siaenna) bexogeo, dagegen hat
Wölfflin (*Das Adverbiom reeene\/rohiv f. lat Lexikogr. IX, 1896,
8. 863) daranf hiDgewiesen, daß eeribere eonacribere (exereitam)
gefaßt werden kann; er tbnt dies (trotz Salptdoa Severoi I 6, 3 *in
libiis recens scriptie*) wegen äbniicher Bedentong bei Sallntt Jog. 43, 3,
84, 5, 86. 2 and wegen Jolios Valer. Alex. 1, 21 *qnoa (milites) ipse
recens eeripierat*. Mit Recht bat W. diese «weite, biaher unbeachtete
ErkUbrnngsmOglicbkeit betont; eine Entecbeidnng l&Qt sich nicht ge*
Winnen, da beide Bedentnogen im Sallnstiachen Oebranch (siebe Index
bei Dietieb) nnd bei imitatores vorkommen. Ist ein Heer gemeint, ao
kann es sieb auf das Heer des Marias oder des Snlla 86, anf das
Harianiache 83, anf den Sertorianiseben Krieg 80/79 oder den Ab*
manch des Pompejns 77 bezieben; jedenfalls gehört dies Brachstüek
2Q den incerCa.
Fr. I 4 In der Ed« des Bef. fehlt das Testimonium Hieronymus
Epist. 61 (I 850 V.) *Solas es Gato, Romani generis disertiasimos'
(wofanf Wölfflin schon Pbflol. 17, 8. 544 biowiea), Wdlflin machte
(brien.) noch anf Fronte S. 203 N nnd Arnobins 3, 6 aufmerksam.
F^. I 8 Für den Genetiv Ptrsi fehlt bei M. das Testimoninm
€hai>is. Exc. (I 541 K.).
Fr« I U Fttr die Lesart *nisi qua paiadibns invia fnit* (aleht
0<a a) weist Vogel (No. 39, a 865) anf Mola III 3,29, Ambrosius
Hex. VI 7, Heges. V 15, 16 hin.
F^. 1 14 Die Beziehung des Bruchitilcks aui das ProSmium der
Historien ist ganz unsicher (so Hauler Ko. 12, 8. 751 und Landgrat
Ko. 11).
Fr. 1 18 ut omne ins in vtrÜms esset] so Ref. nach den Lucan-
schollen, m valtdhrtbus empfiehlt (nach Fronto) Landgraf No. 11,
da vaUdtor bei Sallnst beliebt und hier fr. 11 und 12 vorkommt, m, E.
richtig. Im Kommentar hätte Eef. aof das Sprichwort bei Plantns
Tmcnl. 812 *plaa poteat qui plus valet* hinweisen sollen.
Fr. 1 80 Omnibus lex Lidoia ingrata foit] parala Landgraf
No. II (fratra Qberlief.}, doch bleibt dann omnilfw unverstftndlich.
Fr, I 21 Italia ammis dii»cessit] 'animis aique armis* Vogel
(No. 89, 8. 354) nach Heges. II 1. 75.
Fr. I 28 quippe vasta I(atia rapinis fuga caedibns] b< Land-
graf No. 11 f&r identisch mit Orat. Lepidi (I 55) § 17 *vastam wrbem
foga et caedibns*.
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2ü8 Bericht über die Litteratur sa G. StUiutiiu Criipos. (Maurenbrecher.)
Tt, 1 26 nihil esse de re publica neqne libertate . . pactam]
'oeqne de libertate' Kaoze (No. 44, HI 3, 8. 250).
Fr. 1 44 ut per singuloB artne expiraret] diese (besser überlieferte)
Leiart beatätigt auch Vogel (No. 39, 6. 323).
Fr, I 4« magiüs uptMit-us portVctis obsidium coepit] Ucf, hatte
die Worte des FestiiR •obsitiiiun UiUKiuam [iraesidium subshiiiiiir wie
Kritz 80 verstanden, dall damit eine andere, ältere Bedeutung des
Wortes ohsiilium anpe^eben werden solle (— auxilinm), und demnach
(mit KifiLej ct[)it gescliiiebeu; mit Hecht machte bierße^'eii Horaeus
(Archiv f. lat. Lexikogr. IX, 1896, S. 182) geltend, dal] des Festus Worte
sich nur auf die Wortbildung be/äehen und dati sieh nnr so die
Überlieferung coepit (mit Objekt wie Ep Mithr. IV 60. 13) erklilien läl t.
Sallust hat hier wie Ep. Mithr. H die ältere Form obsidlnm (Coluuuia
Rostrata, Plauiua, Ennins), nur einmal (fr. II '.'ii) obsidio eebrnncht (obsi-
dione exempti wie Col. Rostr. 'obsidiod exemet'). Dnrch die veränderte
gramuiatische Auflassung des Fraf^inents wird die IJe/ifhnnL': ] 11 i^i
verschoben: die Belagerung, welche Catilina selbst leitete, ist deninacU
nicht Präneste, sondern eine andere, von Sulla 83 eroberte Stadt.
Fr. I 54 de praefecto urbis quasi possessione rei publicae . . con*
tcndebatorj qaasi de poseesalone Knnze (No. 44, III 2, 282).
Fr. I 67 SaUae domiaationem qneri non aadebat, qna eifenBue]
Jjeearteii italienischer Hb8 Donata Jetzt bei Sab badin i Stndi italiani
di filol. Claas. II S. 102. Aach in diesen scheint ^neqne est offensos domi-
natione SoUae' ftberliefert zn sein, *neqne eam infensins' Sabbadini,
jedenfalls hat fuU^ das Ref. nach qua einsetzte, keine Qewfthr, es wird
'qua offensns* oder 'neqne ea offensns* zn schreiben sein.
Fr. I 60 8. o. S. 238.
Fr. I 74 Landgraf (No. II) hftlt dies Gitat (aam talia incepta ni
in eonsnJtorem vertissent, rei pnblicae pestem factnra) fOr identisch
mit Orat. Phillppi I 77, § 1 *deniqoe prava incepta consDltoriboa
nozae esae\
Fr. 1 80 qniu ille dehonestamento corporis maxinie laetabatar]
Bienkowski (Ko. 17, 8. 61 Anra.) verteidigt die Überlieferong qmd
(Qaid? ille dehon. etc.).
Flr. I 04 modicoqae et eleganH imperio percarns ftait] *et bUmdo"
oder gentilit («den Landessitteo entsprechend*) vermntet Landgraf
Ko. 11.
Fr« 1 108 (more bnmanae cnpidinis ignara visendi) bezieht nach
dem Citat des Nonius Nitzschner (No. 43) anf Jog. c. 03; da N.
selbst annimmt, daß Nonins hier nur ans Oellios schöpfte, wird anch er
die SchlnOfolgemng nicht umgehen können, daß die Worte 'Jogarthino
belle* ein aOtor/eoiMix« des Nonins sind.
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.Bericht ober die Litterator sa C. SAllastittB Grispus. (llftoreDbrecber.) 269
Fr* 1 107 min ex boo qnisqoe tenrore .... novai immaiuB
<foiinas e finibii8> Oceani <ftp>pal8 <a8> . . . contenderent] statt
formas (so nach Kr Hz fief.) vermutet Land g^raf No. 11 ansprechend
b$huiB (beiaas Oceani aecitas) nnter Vergl. mit Cic. Soll. 76« Tae. ann.
II 24; die Erg&nziins^ *e flnibos* sdieint mir des Banmes wegen not-
wendig zu sein.
Fr. I 108 poatqnam tarn <al>ta8 ripaa .... videt] EinfiAcber als
diese meine Koqjektnr (statt Qberlieferten tantas gpvfwt) erscheint mir
jetzt tanias ripas.
Fr. I ItO sanctns alia] Für die Schretbnng alia (nicht alias) und
die Vereioignog der beiden Citate des Ghariains und des Servlns anf
diese eine Stelle traten ebenfalls ein Vogel (No. 39, S. 359) nnd
Wölfflin (Archiv f. lat. Leidkogr. II 1885, S. 94), letzterer wies
2nr Unterstiitsang der Sehreibnng (Uta (anßer den vom Bef. im Komm,
z. St. genannten Stellen) anf Anrel. Vict. Gaea. 9, Heia I 19» 19. nnd
(briefl. Hltteil.) anf Amm. Marc. XXVm 4. 3, XXTX 8, 9, XXXI
14« 6 hin. Wie Ref. hat gleichseitig Blenkowski (No. 17, 6. 71)
dies Fragment anl Jfetellns Pins bezogen (vgl. Gicer. pr. Archia 9).
Fr. I 120 K. J. Nenmann (No. 46) bezieht dies Fragment nach
Silins Italiens XII 3d4 (virgnlta tegitnr valle ac firondentlbns nmbris)
anf die Kämpfe des Statthalters Triarins mit Lepldns (i. J. 77, also
im 3. Bach der Historien); daß die SaUnstworte hier von SUlns nach-
gebildet sind, erscheint anch mir jetzt sicher, über die inhaltliche
Beziehnng aber folgt daraus zunächst gar nichts, nnd wenn N. argu-
mentiert, *ein zwingender Anlaß za einer LoslQsnng dea Fragments ans
dem Znsammenhang, in dem es bei SUins erscheint, liegt nicht vor\
so wBrde dies gegen seine Anffassang und eher fftr Beziehnng anf die
Geschichte der Kämpfe des Torqnatns anf Sardinien sprechen; da aber
diese (anch in dem Ezknrs *de sitn Sardiniae*) Sallnst kanm erwähnt
haben wird, bleibt es am nächstliegendsten, die (nnr sprachlich von
Silins nachgeahmten) Worte anf die im Komm. z. St vom Bef. an-
gezogene Plntarchsteile nnd anf die Kämpfe des Sertorins in Spanien an
beziehen.
Fr. 1 127 itaqne Servilins aegrotnm Tarenti coUegam prior trans-
gressns] Her eher Progr.Bealschnle Qera 1878 S.8) machte den Aecnsativ
von *transgressns* (« Überholen) abhängig; hierbei würde prior unver-
ständlich werden. Eef. (vgl. Komm. z. St.) ergänzte ein Verbum (wie
reliquU oder ähnlich).
Fr. 1 140 Bei Bef. fehlt als Testimonium z. St. Ambrosius de fuga
saeouli, Migne 14, 577.
Fr. 11 0 Auf ein weiteres Zeugnis zu dieser St wies Landgraf
No. 11 hin, Liber gloss. (Gorp. gl. 7 S. 167) *SalIustias alt Aristaenm
primo insulam Ceam relicta patria coluisse*.
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270 Boriebt über die Litteratur ta C. SfelloBtinf Crifpot. (Vaiireiibreeher.)
Fr« n !• Für die Überllefenin^ orw» mprohi köonte (worauf
Wdlfflin hinwies) Capttol. Haer. 3 spreelien (aDimi atqne oris invere-
cnadi), doch werdeo die ÜbereinstimmaDgen von Saeerdos and Plinina
mit den beeseren Handscfarifteti ebenio wie der offenbar von SaUilst
beabticbtigte Ge^nsatz an der Leaart oris probt festhaUen laBsen.
Fr. II 19 cnm validis veete certabat] enm callidia Senger
(Woehenechr. f. klaas. Phii. 1894. S. 1205).
Fr. II 67 atqne edita andiqne tribne tarnen enm mnrii et maienia
tnrribne] Knnse (No. 44, HI 8, 8. 10) erldärt mit Recht emn als Kon-
junktion, nicht als Prftpoeition (an erg^. drcnmdata enet), die Anigaben
(Gerlacb, Krits, Diettcb, Ref.) haben die Steile ohne grammat Er-
klärnng gelassen.
Fr. II 66 Sagantinm] Obwohl der Genetiv Sagantinm von Gbarisivs
bezeugt scbeinti werden wir doch mit WOlfflin (Antiochos von ^^rakna
nnd Caelina Antipater, 1872, 8. 37) Sagnntinnm zn lesen haben.
Fr. U 68 vgl. oben 8. 288.
Fr. II 78 per obseqoentiam orationis et maxime odinm Snllae
graves cariqne erant] msxime per odinm Kunze No. 44, HI 2» 8. 164.
FT. II 88 bat Blanko wski No. 17, S. 78 auf die Spanier bezogen,
die in der Schlacht am Sncro i. J. 75 des Pompeins Pferd erbenteten.
Fr. llOi viigineo noptamaparentibus mittebantnrjdabantor Not a k A.
fr, II 160 zieht Hanler (No. 12) anf fr. HI 6 der Ftart wegen.
Fr II 101 Gegen die Koqjektnr des Bef. 'qni in flamen <iM>
mebant* macht Hanler (No. 12, S. 700 Anm. 1} Einwendnngen; daß
an ihr festzuhalten sein wird, zeigt m. E. die Erläntemng Donats „qnod
faciant qni ipsi praecipltes alios prostemant**; die Situation ist also der-
art, daß diejenigen, die (anf der Flocht) in den Fluß nachspringen, die
darunter nnd bereits in demselben befindlichen durch die Schwere ihrer
anffhllenden Körper töten.
Fr. II III Lesarten von Donathandschriften an dieser Stelle bei
Sabbadlni Stodi ital. di ftlol. class. II 8. 106.
Fr. III 2 qnt orae maritimae . . . cwator nocentior (damnosior?)
piratis] (überl. contrarius) carolor <mra>«i» piratis Landgraf No. 11,
doch würde ich dann 'curator <adver>so8 piratas* vorziehen oder eher
noch curator pirnsüs schreiben, indem dann der Abl.-Dativ von einem
uns anbekannten nicht mitdtierten Verb abhängen wiirde.
Fr. III 7 graviore hello qui prohibltum venerant socU se gere<re>]
gravior«a . . . hello . . . se gerere Ref. A (gratnorm überlief.), gra-
viore fa<.0re> beUam . . . sodi gerere Landgraf (No. 11, wiederholt
Archiv (ttr lat. Lexik. IX, 1806, 8. 60 Anm. 1).
F^, III 24 dedecores inultique terga . . . caedebantur] 'dedecorea
tnuUiqu»* bei Heget. V 27, 24 sch&Ut die alte Yerbesseniug *ianitl*
(so Yogel No. 39).
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Beriebt übor die Lilteratui- zu C. Sallustius Grispua. (Maureobrccker.) 27 1
Fr* ni 45 Sed Metelliis In olteriore provincia] *jn olterioroii
provineiam* wird nach Weßner jetit sn lesen sein (vgl. BerJ. phil.
Wodi. 1900, 8. 1436).
Fr. III 64 icti saepe frag-mentis naviuii! uut {\dflieti •älvtoj ua-
daram vi] alvon edierte nach Dietschs unglücklicher Konjektur Ref. A,
alveos hatte mit Recht schon Keil (No. 40) herfi:estellt.
Fr. HI 79 iiomeiique Danuvium habet, ut ad Germanornm terra»
adstiiiigit] vt ad ist nach dem Vaticanus Jet^t lesen (und so scbou
in U), die K'nnjektnr qmad (Christ) eiübrigt sich also.
Fr. III 81 Dies Fra^m. (hanc igitur redarguit Tarqnitius) be«
zieht Bienkowski (No. 17 8. 106) anf die Schriften des Tarquitius,
die Sallust bei einer Auseinandersetzung mit seinen Quellen erwähnt»
eine Deotong, die den Worten Donats nicht entspricht, s. n. 8. 272.
FT. III 8S Aneh in Bef.8 Ausg. fehlt das Zeugnis Donats (ad
Aen. I 698) (median) 'nam Is locus potior apud veteres fnit; nam Sa*
Instins ita Sertorii convivinm describit. at ipsum qnia potior foit collo«
casset in medio\
Fr. III 86 Ferpemam forte cognoseit] Ei Perp. f. cogn. jetzt nadi
Yat. Porphyrios.
Fr. UI 90 Baß die Worte des Fioms (118, 3) •Spartaens . . . .effracto
Lentnli Indo cnm 74 hand amplins einsdem fortnnae Tfais eropere Capna*
HallQStisch sind, hatte mit Recht Vogel (No. 10 B. 436) nntw Vergleich
von Comment. Bern, ad Lnean. II 554 behauptet; Hef. hatte die Zahl
(74) dem Sallnst abgesprochen, dem widersprechen — mit Recht
Jfirges (No. 2;, Schmals (Berl. phfl. Woch. 1894 8.493) nnd Opitz
(Wochenschr. f. kl. Fb. 1894 8. 677).
Fr, III 91 In der An^g. des Ret fehlt für die Worte 'ingeus
virinm* das Zeugnis Donats (ad Ter. Eon. II 2, 43).
/ Fr. III lOS se quisqoe in formam parmae eqnestiis armabat].
Der Zosatz aculto (so Ref. A, dupto Dietsch) erscheint mir Jetzt
unnötig.
Fr« IT 4 prope rationem ezplorare inbet] propere regionem
Landgraf (No. 11) anter Hiawefe anf Jag. c. 58, prope nwmiiionm
Keil (No. 40), der aber Gramm, lat VII dies feilen ließ und die
Qberliefeite Lesart mit Recht verteidigte.
Fr. IT 80 dolia . . . snb trabes locata] sab iräbiJlmB Novak A.
Fr. IV 41 hand Impigre neqne innltos occiditnr]. Die Streldbimg
des hand (No. 10 8. 439) nahm Vogel später (Jahrbficher f. klasa.
Fhilol. 133, 1886, S. 867) znrttck nnd belegte die Wendnng 'band im*
pigre' bei dem Nachahmer Sallnsts Snlpic. Sever. I 10, 2 nnd I 33, 2 ;
andere Parallelen für derartige natSrliche, aber unlogische Ansdmeks-
weisen gaben Vogel (Archiv f. lat. Lex. IV, 1887, S. 320) nnd
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272 Beriebt fiber die Litterator m G. Sallnatias Grispus. (Haarenbreelier.)
W. Heraens (Jahrbücher f. kl. Philol. 133. 1886, S. 713-720 nod
ebenda 143, 1891. 8. 501—507).
Fr. IT 51 boni aut mali publici guavns ezactor] aesHmaior Ref. A,
txactor hatte Keil (No. 40) zu verteidfgren fiferaeht, mit fieebt vgl. Saet,
Caes, 65.; gnamts (überl. ist ^ravns) Landgraf No. 11.
Fr. V 13 compeito . . . smt luissos esse (übtrl. esse)] einfaches
4t' schlug Kunze (Xo. 44, I, S. 24) vor zu schreiben, da acse in den
Histot ii II nicht vurkomme, giebt aber III 1, S. 7 zu. daü dies ein Zufall
sein könne.
Fr, V 21 spc<cicm ct> ccloljiitatcin noniinif; intcllof^o tinientcra].
Die KodJ, des itef. (speciem et cel. statt 'spe celebritate") billigt
Landgraf (No. 11). Über die Beziehung des Fragm. s. o. S. 248 f.
Fr. ine. 10 ne dcditis qaidem <armi8 bellum excitare metaenti«
biie>] unch die Handschriften Sab badi nie haben die Abkürzung a. b.
e. m. (nicht a. b. c. m), damit ist die Mdgliehkeit, daß Bef. richtig
ergilDSt bat, gegeben.
Fr. ine. 85 atqne ea cogentie, non eoactos . . . obatringl] ob-
atringi (oder abstringi), nicht distringi haben anch die HandBchriften
Sabbadinis.
Fr. inc. 2G ad Jovis niane vpiii]. So bat in glänzender Kon-
jektur den locus desperatus Landgraf (No. 11) hergestellt (mandevani
der Oxonierisis)
Fr. fttl8. 4. Die beiden Septcnare schrieb Ref. A, um die Worte
des Ciiarisius 'Crispus IXF zu retten, dem (Dichter? und) Redner Vibius
Crispus» der Veapasianiscben Zeit /u, nchtie:er hat Ribbeck iu ilioen
ein Frag'ment eines unbekannten alten PaHiatendicliters gesehen (Comici
inc. pall, fr. 34); als liistorientVa<^'inent hat also nur acräer (zum
3. Bucbe) zu gelten, der 8at/. Sallusts selbst ist bei Charisius zugleich
mit dem Namen des Dichters ausgefallen.
2u Fr. III Hl (s. 0. S. 271) Schlee (Jahresbericht d. ph. Ver.
Berlin. Z. f, (iyinii.-Wes. 5t2, 1898, 8. 112) meinte, da der Tereuz-
kommentar nur Fra{2fen aofübre, seien auch diese Worte eine Fraise
und gehörten zu einer Verhaudluog über die 1. Verschwörung gegen
jSertorins.
. ijui..^ Ly Google
JAHRESBERICHT
ilMr
die Fortschritte dei classischen
Altertumswissensehaft
begrüodet
TOD
Conrad Barsisn
heramgegebeii
▼on
Himdertimdvierzehnter Band.
Drei88ig8t6r Jahrgang 1902.
Dritte Abteilang.
ALTERTUMSWISSENSCHAFT.
lUgiiter flbtr die drei Abteilungen.
1 M .
LEIPZIG 1908.
O. R. BEISLAND.
i^iyiii^uü Uy Google
Inhalts-Terzeichuis
dei boBdsrtondvienelinfeii Bandes.
Bericht Uber römische Geschichte für 1894—1900 von
Dr. Ludwig Holzapfel in Gießen 1—25
Bericht Ober die Litteratur znr antiken Naturgeschichte.
1895—1897. Von Hcraiann b Udler in München 26—82
Bericht Über lateinische Lexikographie. Von Professor
Dr. Carl Wagener in Bremen ...... 83 — 187
Bericht über rOmlsche Geschichte für I894--1900 von
Dr. Ludwig Hoizaplei in GieUeu . . • . 188—217
Register ttber AbteUung I— ni 218—230
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Bericht über lömiBche Geschichte für 1894 — ^1900
von
Dr. Ludwig Holnpfel
in Gießen.
Die sieben Jahre, anf die sich dieser Beriebt erstreckt, haben auf
fast allen Gebieten der römischen Geschichte eine rege Thätigkeit mit
«ich gebracht Einen sehr bedeutenden Anteil hieran hat Itiüieu selbst,
das nnnmehr den anderen Nationen mit der Begründung einer Zeltschriu
für alte Geschichte vorangegangen ist. Es ist dies die 1895 von
G. Tropea ins Leben gemfene Rivista di storia autica, an deren
Heransgabe jetzt anch E. Pais beteiligt ist. Im Jahre 1897 begann iü
Italien für das gleiche Fach noch eine zweite, von P. P. Garofalo
redigierte Zeitschrift zu erscheinen unter dem Titel Rivista
bimestrale di antichita greche e romane; doch ist aut den iö9ü
herausgekommenen Band, welcher die letzten drei Hefte des ersten und
die beiden ersten Hefte des zweiten Jahrganges enthielt, keine Fort-
setzung mehr gefolgt. Die Erkenntnis, daß die alte Geschichte eines
besonderen Organs bedarf, machte sich bald auch anderweitjn; f^eltciid
So sah bich 1899 der Verleger A. Hettler in Bern veraulaUt, eine Zeit-
schrift für alte Geschichte zu begründen, die einen internationalen
Charakter haben sollte; doch ist dieses rnternehmeu, fiir welches Mit-
arbeiter aus den verschiedensten Ländern gewonnen worden waren, nicht
über das im Jahre ]ltOo eischiencDe zweite Heft des ersten Bandes
binausgekommeu. Dafür ist seit 1901 Deutschland mit zwei Zeitschriften
vertreten, denen man wohl eine längere Lebensdauer zutrauen darf,
nämlich den von C. F. Lehmann herausgegebeuen BciträL^ea zur
alten Gcachichlii und den unter W. Sieglins Leitung publizierten
i^uellen und Forschungen zur alten Geschichte und Geo-
graphie.
Obwohl in diesem Berichte solche Arbeiten, die sich speciell mit
den Pieviiizen oder Altertümern beschäftigen, ni( ht berücksichtigt werden
fiülleu, so ist doch noch ein so bedeutendes ilateriul zu bewältigen, daü
Jahresbericht iur Ait«itumswisfiea8cbaft. Bd. CXIV. (1902. IIL) 1
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2 Berieht fiber rfiinuch« Geschichte fOr 1894—1900. (Holiapfel.)
nnr lolcbe Scbnfteo, deren Eigebniase einen Fortschritt bezeichne»
Odo* doch wenigrstens Beachtung verdienen, in betracht gezogen werden
können. Von der Besprechung populärer Schriften wird daher in der
Kegel abgesehen werden niü sen. Das Gleiche gilt von denjenigen
Arbeiten, die in dieser Zeitschrift bereits in dnem anderweitigen Be*
richte, wie ttber Ciceros Briefe, die LiriDslitteratur, über die 8patai*eo
rbmiscben Geschichtschreiber, über Cäsar und seine Fortsetzer, Salluft
und Tacitns, ttber römische Epigraphik, über Mythologie nnd Religions-
geechiehte, eine Benrteilnng erfahren haben oder voiaussiclitlicli noch
erfahren werden. Wem es daram zu thnn ist, sich einen Überblick
fiber die geeamte auf dem Gebiet der römischen Geschichte nnd der zu ihr
in Beziehung stehenden Disziplinen erschienenen LitteratarzQ verschaffen»
^vird für die Jahre 1894 bis 1897 in den Beferateo^ welche von
£. Korne mann für die von E. Berner heransgegebenen Jahresberichte
der QeschichtBwiBBenschaft geliefert worden sind und deren von anderer
Seite m erwartende Fortsetzung sich hoffentlich nicht mehr lange ver-
sögem wird, sümtliche Arbeiten mit EinechlnO der in deutschen und
aasUndiachen Zeitschriften enthaltenen Hezeneionen verzeichnet finden.
Es erübrigt dem Ref. noch die ErfUllaog der angenehmen Pflicht»
denjenigen Autoren, die ihm dnrch Übersendung ihrer Arbeiten leina
Anfgabe erleichtert haben, auch an dieser Stell^ seinen Danlt ans*
mprecbeo.
L Sehriften tob aUgemelDerem Inhalt
a) Geschicbtswerke und sonstige ein größeres Gebiet um-
lassende ächriften.
1. E. Pais, Storia d*ItaUa dal tempi piA antiehi sino alle gnen»
pimiehe. Part« I: Storia deUa SicUia e della Magna Qreda. Vol. I.
Tnrin-Palermo 1894. XVI nnd 633 8. 8.
Parte II: Stoiia <li Kouki. Vol. I, parte I: Critica della tradi-
zione sino alla cadtit i liei decemvirato. Tnrin 1898 XXIV nnd
629 S. 8. und parte II: Critica della tradizione dalla caduta del de-
cemvirato air intervento di Pirro. Turin 1899. XLVII und 746 S. 8^
Wie aus der Vorrode zum ersten Teile ersichtlich ist, war die
Absicht des Verf. ursprünglich bloil darauf gerichtet, die Qeschichte
Siciliens nnd QroÜgriechenlands, welche beiden Linder trotz ihrer gleich-
artigen Bevölkerung und Knltur noch keine zusammenhängende Dar-
stellung gefunden hatten, zu behandeln. Da indessen die rdmiscbe
Politik doreh die gleichen Bestrebongen, die zuvor für Syiakns maO-
gebend gewesen waren, geleitet wurde, so sah sich Verf. allmilhlich ver-
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Bericht aber rOmiacbe Oesehiehte für 1894—1900. (Holtapfel.) 3
anlaßt, die ganze Gesdiicbte Italiens bis zq den panischen Kriegen zam
Gegenstände seines Werkes an machen. Die drei Teile, welche bis jetzt
▼erliegen, sengen Ton voIHcommener Beberrschnng des Haterials nnd
großer Grftndlichkeit der üntersnehnng. Yerf. ist durchgängig bemüht»
die Tsrschiedenen Überlieferungen zn zergliedern nnd bis auf ihren
Ursprung zn verfolgen, nnd gelangt so sehr häufig zn Besnltaten, die
sich von den bisherigen Ergebnissen erheblich entfernen.
Der erste Band zerfällt in vier Abschnitte, von denen sieb die
beiden ersten mit den ältesten Einwohnem Säditaliens nnd Sicllieas vor
der Ankonft der griechischen Kolonisten beschäftigen. In dem dritten
Kapitel werden sodann die Nachrichten über die einzelnen Grändnogen
der Beihe nach einer Prftfnng unterzogen. Im vierten Kapitel socbt
Yerf. endlich ein Urteil iiber die Glaobwärdigheit dieser NoUten so«
wohl im allgemeinen als im einzehien zo gewinnen nnd ans der Ent-
wickelnng dec Kolonisation vom Ende des achten bis znm Anlbnge des
ffinften Jahrhunderts die Ureachen der ältesten Einwanderungen zu er^
mittein. In einer Beihe von Anhängen, die nshezn die Hälfte des
Bandes etnnehmenp findet eine Anzahl von Speeialfragen, wie Aber die
Hessapier und Japyger, den Ursprung des Namens Italien, die ältesten
Beziehangen zwischen Griechenland und Italien, die Aboriginer nnd
Siculer und über die Entstehung der Bezeichnung Magna Graecia, eine
eingehende Erörterung, Femer wird noch ein weiterer Anhang, der
sich mit den Quellen beschäftigen soll, in Aussicht gestellt.
Was zunächst die Volksstämme, welche Italien nnd fitdUen vor der
griechischen Kolonisation bewohnt beben sollen, nnd ihre verschiedenen
Wandeningen betrifft, so wird mit Becht geltend gemacht, daß die
griechischen Schriftsteller des fünften Jahrhunderts, denen wir die
ältesten Nachrichten hieräber verdanken, nicht mehr in der Lage waren,
zuverlässige Mitteilungen zn geben, da zwischen der Periode dar Wande-
rungen und ihrer eigenen Zeit ein Intervall von mehreren Jahrhunderten
lag. Nicht minder wird man dem Verf. beistimmsn, wenn er die iu
Hinsicht auf die Aussendung der ältesten griechischen Kolonien äber-
iiefeiten Zeitangaben in Zweifel zieht, wie dies auch in den beiden
etwa gleiebzeitlg erschienenen Werken von E. Meyer (Geschichte des
Alteitnms II, Stuttgart 1S93. 8. 448. 478 ff., vgl. unten unter No. 7)
nnd J. Beloch (Griech. Geschichte I, Straßburg 1893, 8. 173) ge-
schehen ist. Von positivem Werte Ist der auf eingehende Vergleicfanng
der Ortsnamen gestützte Nachweis, daß die Messapier anf der sallen-
tinischen Halbinsel, die sich schon durch ihren Namen als einen
griechischen Stamm zu erkennen gaben, nnd die nürdlich vom Vorgebirge
Crimissa wohnenden Ghoner aus dem westlichen Griechenland über das
Meer eingewandert sind, die über gans Apulien verbreiteten Japyger
1»
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4 Bcrfefci «Umt rtmiicbe Ocfdddifte för 1900. (BobapM.)
dagOfeB, welclit mü den fltüich von den joliMhcB Alpen weinenden
Jnpndnn idmihth eind» nn X^nde gekommen eein mnsen. — JMe
Angnbe dee Anlioefaai Aber die flieste Bedentnng des Nnmens Ifteli»
(fgl* Dio^js. I 35. Stralio VI wird im Oegensnt» m
«Coeebin (Stndi Utini. NapoU 1883. a 3 £). Tropen (Sterin dd
Lnenni. Messinn 1894, 8. 80) «nd Fnglif i-Hnrino (8nl nome Itnlin
In der BIvIst. bimest. dl Anticbltii Orecbe e Bomnne, Ann. I. fMe. 4—8,
Ontnnin 1899, 8. 87 ff.) mit Beeht dnbin nnfjgiefnOt, dnß derselbe die
Tom Kspetiniseben bis zum S^Üetiniseben Meerbnsen gesogene Linie
niebi nls die sadliebe, sondern nls die nOrdUebe Grenze des alten Dslien
betrnebtet bnbe. Yerf. bezweifelt indessen die Bicbtiglteit dieser An-
sieht, weil die mnhe nnd wilde Hochebene des sich dorch den s6d-
Uefaen Anslftnfer von Bmitinm hindurchziehenden OeUiges Aspromonte,
welche Bftnbem nls ständige Zoflncht dieote, nicht die Wiege einer
italischen CiTlIisntion habe sein können, nnd entscheidet sieh daher
dahin, daß nnter Italien von Hans ans der ganze die achftischen Stftdte
nnd das Gebiet der Choner in sich begreifende Kttstenstrich verstanden
worden sei. Die von Amiochns vertretene Ansicht sei ans^ogaogen von
den mit seiner Yatetatadt Byraens verbOndeten epizephyrischen Locrem,
welche den Namen Italien für ihr eigenes Gebiet in Ansprach ge-
nommen, die feindlichen AchHer dagegen davon ansgsschlossen hätten.
Aber ist es nicht sehr wohl möglich, daß die anf den Bdehtam an
Bindern bemheode Bezeichnung Italien sich znnächst anf den sttdlichsten
Teil von Bmttinm erstieckt^ für den sie im Hinblicke anf die der
Weidewirtschaft günstige Beschaffenheit des Landes (vgL Nissen,
Ital. Landesknnde I 246) dorchans angemessen war, und sich mit dem
Fortschreiten der griechlBcben Kolonisation weiter nach Norden
anadehttte?
Die Geschichte Roms, zu der wir nns nunmehr wenden, ist in der
Welse angelegt, daß nach einer sehr ansführlichen Blnleitnng Uber die
Qoellen die einselncD Berichte der Beihe nach einer gründlichen FMlfttng
unterzogen werden. Ebenso wie Schwegler giebt Yerf. f&r eine be-
stimmte Gruppe von Begebenheiten znnftchst einen Überblick Uber die
Tradition, um sodann eine eingehende Kritik folgen an lassen. An
diese rein analytische Arbeit, zn der in einem Er^Uumngsbande noch
eine Untersnchnng iber die Quellen, die Fasten nnd die Chronologie
hinzukommen wird, soU sich spftter eine Bekonstmktlon der wirklichen
politischen Geschichte anschlieOen.
Für die Auflkssung der Oberliefemng im nilgemeinen ist nun In
erster Linie entscheidend die Beurteilong der Magistratstafel. Nach
der gegenwärtig herrschenden Ansicht bildet dieses Yeraeichnis die
Grandlage der gesamten Tradition nnd kann, da man dasselbe auf alte
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Bericht über römische Geschichte für 1&94~1900. (Holza|)fei.)
6
Aufzeicbnangen ZTirückfii])rt. die entweder bis zu dem Anfantr der Ke-
pnblik oder doch jedenfalls weit über den gallischen Braml hinauf-
reichten, von vereinzelten Interpolationen abg:eseben, für zuverlässig
gelten. Im Gegensätze hierzu vertritt Verf. die Auaicht, daß die Ponti-
üces erst gegen das Ende des \iei ten Jahrhunderts v. Chr. oder um
die Zeit, wo Appins Clandias Ciicus die Censnr (312) und Cn. Flavius
die kurulische Adilität (304) bekleidete, begonnen hätten, die gleich-
zeitigen Begebenheiten zu notierea. Bei einem solchen Sachverhalt
konnte von einer glanbwürdigen Überliefernnt^ der jenseits der Sauiuiter-
kiiege liecjenden Begebenheiten natüiiirh keine Rede sein. In der That
gellt die Beweisfühl nng des Vei i darauf hinaus, daß die Berichte über
die KönigBzeit und die • ist. n De/rnnieu der Republik fast durchweg
anf sakralen Legendi ii. l itis» ljungeii zu gunsten einzelner Geschlechter
uiul Donbletteu beruhen nn 1 von der ganzen Tradition als geschichtlich
nnr eine etinskische Heribchalt in Latium vom 6. bis zur Mitte des
ö. Jahiliiinderts nnd eine sich gleich hieran anschließende sabinische
Invasion, die sich in dem Angriffe des Titus Tatins anf Rom wieder-
spiegle, verbleiben. Auch in der folgenden Periode bis zur Ankunft
des Pyrrhus ist die Tradition nach der Ansicht des Verf. in weit
höherem Min>e von Ertiiidungen durchsetzt, ala nuui bisher angenommen
hat. Ref. glaubt hiergegen (Berl. Phil. Wochenschrift 1900, Sp. 1359 ff.)
gezeigt zn haben, daß die wesentliciisten Bedenken, welche von Pai»
gegen das Vorhandensein annalistischer Aufzeichnungen in der älteren
Zeit geltend gemacht würden sind, auf sehr unsicheren Argumenten be-
ruhen. Wer nun danm festhält, daß die Pontiflces mit der Begründung
der Republik oder wenigstens nicht sehr lange nachher angetangeu
haben, Jahr für Jahr die Namen der Oberbeamten und die wichtigsten
Begebenheiten zu registrieren, für den wird es anch keinem Zweifel
unterliegen, daß bereits der Name des letzten römischen Königs, welchen
Yerf. mit dem Gotte Tarpeins identifizieren möchte, als historisch za
betrachten ist, was nicht gewagter erscheint, als die Realität eines
Porsenna, die anch Pais nicht iu Abrede stellt, gelten zu lassen.
Wenn wir nun auch gegen die in diesem Werke zn Tage tretende
Grnndauffai^snng Bedenken haben erheben müssen, so verleiht ihm doch
undererscitü die reiche Fälle feiner Beobachtungen, die sich in der
Kritik der einzelnen Berichte findet, im Verein mit manchen treffenden
Bemerkungen über die Beschaffenheit der litterarischeu Überlieferung
einen so bedeutenden Wert, daß es bei weitereu Untersnchungeii über
die ältere Geschichte Roms stets wird zu Rate gezogen werden müssen.
Über den Inhalt des die Geschichte Siciliens uu l ( rroßgriecheu-
lands behandelnden Teiles orientiert nach H. Swobodas Angabo (s unten)
am basten die Schrift von *F. P. Garofalo, Soll' opera di £. Pais
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ß Beriebt über lümische Geschichte für 1S94— 1900. (Holzapfel.)
„Rtoria della SicHia e della Magna Greda*, Catania 1894. Ferner itt
dieser Band noch einarehend besprochen worden Ton B. Lnpus, Wochen-
schrift f. klaas. Phil. 1894. Sp. 1334—1341. Sp. 1372—1375. von
A. Holm. Berl. Phil Woch. 1894, Sp. 1023—1037 ond von H Swo-
boda, N. Ph. ßundsch. 1895, S. 311—316. Für den ersten TeU der
Geschichte Roms liegen ansfahrüche Kritiken vor von G. Tropea,
Rivi8t. di Stor. ant. III 1. 1898, S. 77—86, H. Swobodn. N. Ph.
Rnndach. 1899. S 179—184, G. F. Hertzberg:, Berl. Phil. Wochen-
Bchr. 1899, Sp. 585-589 un»i F. MQnzer, Dentsch. LIttz. 1898,
Sp. 1164 — 1167. Mit dem zweiten hat sich Ref. in der bereits er-
wähnten Anzeige (Beil. Phil. Wochenscbr. 1900, Sp. 1358—1364.
1390—1394) und mit der in beiden Bänden zur Geltung gebrachten
Gesanitaiiffassnng O. E. Schmidt in einem den konservativen Stand-
punkt vertretenden Aufsatze über die gpgenvvärtige Krisis in der älteren
römischen Geschichte (N. Jahrb. f. d. klass. Altert., 1900, S. 38 — 54)
eingehend besehäftigt.
'i. R Niese, GiundriC der löniischeii Cieschichte nebst Quellen-
kunde. Zweite unjgearbeitetc und vermehrte Anfh\ge (llaudbuch der
klassischen .\ltertuins\Yissen-chart. Hand III, Abteilang 5). Mimcheu
1897, Beck. Vlil und 265 S. gr. 8. 5 M.
Die erst« Anfinge dieses sehr brnnehbaren Grundrisses, weiche
1886 erschien, bat in der neuen Bearbeitung eine bedeutende Erweite«
mng erfahren, welche namentlich der QneUenkonde nnd der Darstellnng
der sp&teren Zeit von 167 v. Chr. bis 476 n. Chr. zu gute gelcommen
isL Ansf&hrllebero Bespredinngen geben K. J. Nennann« Lit.
Gentmlbl. 1897, 6p. 1388—1292, J. B. Asnifts, N. Phil. Bnndschan
1897, 8. 351— 164, A. Höck. Wochenschr. f. klass. PbU. 1897, Sp.
369—373 und L. üolzapfel, Berl. PbiL Wochenschr. 1897, Sp. 1038
—1041.
3. H. Schiller, Weltgescbicbte. Von den ftltesten Zeiten bis
zum Anfang des 20. Jahrhunderts. I. Band: Geschichte des Altertums.
BerUn u. Stuttgart 1900. XIV, 689 u. 78 8. gr. 8. 8 M.
Obwohl von der Erwähnung populärer Schriften in der Reget
abgesehen werden soll, so möchten wir doch nicht unterlassen, auf
dieses Werk, das die Mitte zwischen den großen Weltgeschichten und
den grupdrißartigen Xfichsehlagebuchern hält nnd dank der rüstigen
Arbeitskralt des Verf. nunmehr in vier Bänden vollendet vorliegt, hin-
zuweisen. Die Darstellung der römischen Geschichte, welche nahezu
die Hälfte des ersten Bandes (S. 379 — 689) einnimmt, ist, wie man von
dem an der Forschung auf diesem Gebiet selbst mit wertvollen Arbeiten
beteiligten Verf. nicht anders erwarten kaon, mit Sachkenntnis abgefaßt
Digitized by LiOOgle
Bericht über rOmucbe Oescbiebte Ar 1894— 190a (HobtpfeL) 7
lud wird dem VerBtindnis des Leaen durch HiDsafligniig größerer A.b*
eebnifte aus den Qaellen sowie ancb darob eioige 8orgiil% avagewftblte
und gnt »QBgefnbrte Karten nnd Portr&ts nftber gebracbt. Vermöge der
den «inaselnen AbBcbnitten beisegebenen ütterariecben KachweieimgeD,
die sieh bis auf das Jabr 1000 eretrecken, wird das Werk mitunter
anoh fBr das gelehrte Stadium von Katzen sein. Verschiedene Uängel
in der Diapodtion nnd eisige onzntreffende Angaben, anf welche F. Rtthl,
Litt. Ceotralbl. 1900, Sp. 1885 IT hingewiesen liat, werden in einer
oenen Auflage leicht beseitigt «erden ItOnnen.
Ebenfalls popnlftr, aber auch für wissenschaftliche Kreise beaeh«
tenswert ist
4. A. Holm, W. Deecke, W. SoUau, Kalturgcschichte des
klassisiiiea Altertums. Leipzig Xd97. XII aod 594 S. gr. 8.
Es bildet dieses Werk einen Teil der in vierter Auflage in neuer
Bearbeitung erscheinenden Kulturgeschichte von F. von Hellwald
(1. Aufl. Augsburg 1875). Holm hat die Qriecbeu, Deecke die Etrusker
und Soltau die Bftmer fibemoramen, anf welche letzteren bei weitem der
größte Teil des Baumes (S. 190- 569) entfiUlt. Im allgemeinen kann
man sagen, daß es den Verfassern, auch wenn sie in der Anlage des
Oannen und in manchen Einselausftthmngen an HeUwalds Werk ge-
bunden waren, doch gelungen bt, den Stand der heutigen Forschung in
geeigneter Form wiederaugeben. Das Verstftndois wird durch sahireiche
Abbildnugen, die sich jedoch leider nicht immer an der richtigen Stalle
ünden, und die Orientierung durch ein vonO. Henne am Rhyn bear-
beitetes Sachregister erleichtert. In Hinsicht auf die Etrusker wird es
von Interesse sein sn vernehmen, daß dieselben nach der Ansicht, m
welcher Deecke nunmehr gelangt ist. ein Hischvolk waten, dessen Grund-
nasse dn italischer, den Faliskern und Latlnem nahe verwandter Stamm
bildete. Aus Soltaus Darstdlung verdienen namentlich die Ausltthraogen
über die Entstehung des Christentums, in denen die Peiaönlichkait
Christi mehr zu ihrem Rechte gelangt als in der frftberen Bearbeitung,
hervorgehoben zu werden. In den Einselheiten bieten sich manche An-
grilbpunkte, die in E. Bethes abfUliger Kritik (Deutsch. Littseit 1897,
8p. 4S0 — 122) ausschließlich zur Geltung kommen, wlhrend Brnnoke
(N. Phil. Bnndsch. 1897, S. 173—175) zwar ebenfalls venebledeoe Ans-
atellungen macht, aber doch der Bedeutung des Werkes gerecht wird.
Eine knappe nnd gut disponierte Darstellung der römischen Qe*
schichte, in der jedoch das geistige Leben hinter den politischen Be-
gebenheiten zu sehr zurücktritt, bietet
5. H. F. Hclmolt, Weltgreschichte. IV. Band. Die Randländer
4e8 Mittelmeeres. Leipzig uud Wien 1900. X und 574 S. gr. 8.
8 Berieht fiber rOmiselie Oeechidite lur 1894-1900. (Holwpfel.)
Der anf Italien entfalleode Teil dieses mit geeigneten Karten
Qod Abbildungen scIiSn ausgestatteten Werkes ist in zwei Abecbnitte
gegUedert, indem zunächst C. Pauli (3. 297—311) von den ürvölkern
der Apenninenbalbinsel and sodann J. Jung (S. 315— 4G8) von Italien
nnd der römischen Weltherrschaft bandelt Wie sehr die Ansichten
lEompetenter Forscher fiber den Ursprnnflr der Etrusker noch hentsntage
voneinander abweichen, ersieht man daraas. daß Panli im Gegensatze
sn .Deecke (4) ihre indogermaDiecbe Abstammmg in Abrede stellt.
Ans Jungs Darstellung: ist als wertvoll der geographisch-historische
Ausblick anf Land nnd Leute der Apenninenbalbinsel hervorzuheben»
Es finden hier die Verändeningen. die sich im Lanfe der Zeit in der
BesiedelQng vollzogen, in der Gestaltnng des Bodens ihre natürliche
ErUIämng. Verf. gelangt zu dem einleuchtenden Ergebnis, daß die cen-
trale Lage Italiens innerhalb des Mittelmeers die Fremdherrschaft nicht
minder begflnstigt hat wie die sogenannte Weltherrschaft.
6. W. Ihne, Römische Geschichte. IL Band: Vom ersten pn«
nischen Kriege bis zum Ende des zweiten. Zweite, umgearbeitete
Auflage. Leip;sig 180G, Engelmanu. V und 448 S. 8. 4 M.
Ebenso wie der erste Band der neuen Auflage, welcher in diesen
Jahresberichten (Bd. 94« S. 3) von L. H&ter besprochen worden ist»
seigt nach der verliegende Band, daß Verf. bemftbt gewesen Ist, seiner
Darstellung eine sorgfiltige Bevision aogedeihen an lassen und die
mittlerweile erseUeneaen Schriften sa berflcksichtigen. Bei der Fülle
der in betracht kommenden Litteratnr kann es nicht anffallen, daß
manche wichtige Untersnehnngt wie s. B. die sehr wertvolle Schrift
von J. Enohs Ober den zweiten pnnisehen Krieg nnd seine Quellen,
WieneivNenstadt 1894 (s. hierttber nnten im V. Abeehnitt), nnbenntat
geblieben ist. Den Problemen, welche die Oberlieferang des ersten
nnd des tweiten pnnisehen Krieges fiBr die Chronologie bietet, ist Verf.,
wie es scheint, absichtlich ans dem Wege gegangen nnd hat hierdurch
seine Darstellung einigermaOen geschädigt Bei der Yersohiedenheit der
Ergebnisse, zn denen die neueren Arbeiten ttber rOmische Chronologie
gelangt sind, erseheint es ja keineswegs verlockend, sich mit dieser
Litteratar nfther zu beschilftigen. Verf. hätte aber daraus wenigstens
. soviel entnehmen kdnnen, daß die Jahnsählnng der kapitolinischen Fasten
hinter der varronischen Ära um eine Stelle surSekbleibt. Die befremd-
liche Bemerlrang, daO C. Sempronins filaesus (cos. 501 varr.), dessen
Triumph nach den Fasten am 1. April des Jahres 500 stattfand, dieser
Angabe znfolge noch vor dem Antritt seines Konsulats triumphiert
hätte (S. 71, A. 1), wäre alsdann samt den weiteren sich daran
schließenden Auslfthrnngen in Wegfall gekommen, — In der SphUde»
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Beriebt fibor römiiehe Gesebiebt« ftr 1894—1900. (Boltapfel) 9
raag von Hannibab Hamb ctnreh Gallien (a 159) findet aich ebenso
nvfo in der ersten Auflage die naveratfindlidie, boffentficb nnr anf einem
Drnelcfebler bombende Angabe: i,Bin rdmiaebes Heer war bei Maaailia
gelandet nnd etand nnr yier Tagenlracbe entfernt von der Hündnng
der Bhone". Es mnß natflrlieb bdßen: „an der Kündnng der Rhone**.
— Als eine sweckmftfiige Nenernng bann ee bexeiebnet werden, daß die
Darstellong des zweiten pnniaohen Krieges in veraehiedene größere Ab-
Bcbnitte gegliedert ist Es bat sich jedoch in der Inhaltsangabe (8. IV)
ein BtSrender Fehler elngesehliehen, denn der dritte Abschnitt reiebt
nicht bis aar Erobernng von SyralLns, sondern vielmehr bis snm Abfall
von Slrrakns.
7. E Meyer, Geschichte dfs Alteitunis. II. Band. Geschichte
des Abondland« s bis auf die Perderkiiege. Stuttgart 1893, Cotta. XVI
nud böO iS. b. 15 M.
Dieser Band bescbftftigt sich awar vorwiegend mit der Uteren
Gesehichte Grieehenlands, ist Jedoch anch fOr die Gesehiebte Borns,
die bis zur Begrftndnng der Bepnblik hinabgefthrt wird, von Wiehtig-
Iteit und verdient daher, da er in dem vorigen Berichte nnberScksicbtIgt
geblieben ist, hier besprochen sn vrerden.
Die Dsrstellnog ist in Paragraphen gegliedert, in denen die vom
Verf. gewonnenen Ergebnisse In Kttrae dargelegt werden. Wo es n5tig
erschien, sind Anmerkungen beigefügt , die neben den erforderlichen
Belegen nnd den Terweisnngen anf die einschlagenden neneren Arbeiten
oft anch eine eingehende Begittndnng der Im Text anigestellten Ansichten
enthalten. Verf. iBßt es sich Überall angelegen sein, diejenigen Angaben,
die anf wirklicher Überliefemng bemhen, von den' Bypothesen nnd
Kombinationen an scheiden, nnd gelangt so unter sorgfUtiger Ver-
wertung der ncneres Forschungen zu Besnltaten, die fllr gesichert oder
doch für wahrscheinlich gelten dürfen.
Wir erhalten snnflehst (8. 470—484) einen Oberblick &ber die
Anfllnge und die Entwickelang der griechischen Kolonisation in Sicilien
nnd Italien. Es folgt sodaon (8. 484—532) eine alle wesentlloben Ko-
mente susammenf^wsende Darstellnng der Mtesten Gesehichte Italiens.
Nach einigen einlsStmiden Ansftthrangen aber die physikalische 6e-
schaifenheit der Italischen Halbinsel nnd den Znstand nnserer ethno-
graphischen Überliefemng giebt Verf. eine Übersicht über die Utesten
Volksstämme Italiens, wobei er In Übereinstlmmnng mit Mommsen und
im Gegensätze an Nissen an der auf sprachliche Erw&gangen gestützten
engeren Verwandtschaft der Osker und Umbrer festbllt. Die Frage,
anf welchem Wege die Italiker in ihre Wohnsitze gelangten, wird wohl
mit Becht dabin entschieden, daß sie nicht über die See, sondern über
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10 Bericht über rOmischo Geschichte Tor 1891-1900. (BolsapfoL)
^ie Alpen gekommen sind, was mit P«is (1) aach von den Japy^ern»
deren EInwaiideniDg: oaeh der Ansicht des Verf. auf dem Seewege er-
folgte, anznneliineD sein dllrfte. Was die Etmaker betrifft, so findet
Verf. das Hanptprobtem darin, daß sie lo ihren geschiehtUcben Wohn-
sitzen nirgends orsprfingHeh heimiseb zu sein scheinen. Von Wichtigkeit
ist jedenfalls der Hinweis anf die von Pais (Storia della Sicilia e deUa
Magna Grecia 1 167 f.) nicht beachtete Thatsache, daß sie bereits im
J. 1280 V. Chr. (S. 501 heißt es irrtümlich im 13. Jahrhaadert, w&h*
rend S. 210 die richtige Angabe bietet) nnter dem Namen Tnrselia
unter den Scevölkern erscheinen, welche einen Banbzag gegen Ä'jypten
ausführtCD. Sie müssen also« wie Verf. mit Recht folgert, schon damals
«m Heer ansässig gewesen sein. In dem den Anfängen Borns gewid-
meten Abschnitte sind von besonderem Interesse die AnsfÜbrnngen Ober
das Wesen des Patriziats. Die von Niebnhr begr&ndete nnd von
llommsen beibehaltene Anffassong, wonach der Adel eine nach Ana-
logie der 8partiaten Ober stammfremde ünterthanen herrschende Bfirger-
Schaft gewesen stin soU* wird mit einlenchtenden Orttnden snrflckge-
wiesen. Ebenso ist Verf. im Rechte, wenn er in den drei Tribns der
Tities, Ramnea nnd Lnceres, deren Realität gegen Niese nnd Bormann
glücklich verteidigt wird, nicht die Überbleibsel selbständiger Gemeinden,
sondern politische Abteiinngen einer einheitlichen Gemeinde erblickt*
Ref. bat mittlerweile diesen Fragen eine dngehende ünteranchnng (ia
O. F. Lehmanns Beiträgen znr alten Geschiebte I 8, I90I. 8. 2S8 ff.)
gewidmet nnd ist so den gleichen Resnitaten gelangt. In den späteren
Abschnitten ist die Rede von den letzten Zeiten der griecbisehea Ko-
lonisation in Unteritaiien nnd SiciUen (3. 677—683), von den Anflogen
Karthagos nnd der Etrnskerherrschaft in Italien, dem Bttiidnisse zwischen
Karthagem nnd Etmskern nnd der etrusklsehen Knltnr (S. 695—715),
endlich von dem Zuge der Etrnsker gegen Kyme (524 v. Chr.), der
B^reiong Roms von ihrer Herrschaft nnd den Anfängen der römischen
Republik, dem politischen nnd geistigen Leben Unteritaliens in der
gleichen Periode nnd der Tyrannis anf Sicilien (8. 808—827). Erfreu-
lich war es dem Ref., daß sich Verf. dafür eotschieden bat, den ersten
bei Polybius erwälmten Vertrag zwischen Rom und Karthago in die
ersten Julire der Republik zu setzen.
8. J.Schvarc7, Die Demokratie. II. Band, Abteilung lundS,
Leipzig 1891 und 1899. LXXXVIU, X&V n. 650 8. gr. 8.
Nachdem in dem ersten Bun le dieses Werkes (Leipzigs 1884) die
athenische Demokratie behandelt worden ist, soll der vorlie;^eude Band,
der mit einem L bei blick über die sonstigen bedeutenderen Demokratien
(iriecheniauds uud des beUenischeu Westeus und emer Cliarakteristik
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Bericht über rOmitebo Oesebiebte ffir 1894—1900. (Holsftpfri.) U
der «riobtissteii neaeren Bearbeitaof^eii der griecbiscben ond i^muchen
Geschiebte sowie einem Nachtrabe Uber Aristoteles und die Ihm sage*
schrlebeoe *Adiiv««»v itoXtrstet eingeleitet wird, eine stBatawisseoschaft-
Uche Wflrdlgaog der rOmischen Maaseoherrscbaft von der Begründoog
der Republik bis auf Tiberins bieten. Obwohl in Rom niemals eine
Demokratie bestanden hat, so glaubte Verf. doch die dortigen Yerhftlt*
Hisse deshalb in seine Darstellung anfhehmen zu roilsseo, weil dieselben
denen der italienischen 8tftdterepnbiiken,. mit denen er sich spftter su
beschäftigen gedenkt, nnd wohl aoeh der Organisation des stftdtlschen
Gemeinwesens in verschiedenen anderen eoropfiischen Staaten aar Grond«
läge dienten.
Ungeachtet der anch vom Verf. nicht bestrittenen Verdienste,
welche sich die Börner um dss Rechtsleben und das Knltnrleben der
tpiteren Nationen erworben haben, gelangt die Untersuchung an dem
vernichtenden Ergebnis, daß die Geschichte der rOmlschen Kassen-
herrschaft nnd der ^ßen militärischen Demagogen kaum etwas anderes
aei, als .die Geschichte einer geschichtlich entwickelten enormen Räuber^
bände*. Dieses Urteil erseheint, anch wenn es auf gravierende Tbat«
Sachen gestütst werden kann, doch an schroff; denn es fährt einesteils
an der irrigen Yoistellung, daß Im alten Rom schlimmere Zastände be-
standen hätten, als in anderen Staaten, in denen die politische Ent-
wickelung nicht minder dnreh den Kampf nm das Dasein, den Besitz
nnd die Macht bestimmt wurde, nnd wird andererseits der sittliehsn
Tficltigkeit, der die RAmer doch wohl In erster Linie ihre Erfolge ver*
* dankten, nicht gerecht.
Im ttbrigen muß aneikannt werden, daß Verf. es wohl verstanden
bat, in seiner nach staatsrechtliohen Gesicbtspankten disponierten Dar-
atelluDg, die ein eingehendes Stndiom der modernen Litteratnr erkennen
läßt, die wichtigsten politischen nnd soxialen Veränderungen anf be-
schränktem Räume gut darzulegen. Von historischem Sinn zeugen
die AusfHhruDgen ttber die soUanlsche Verfassung, deren Bedeutung
Im Gegensatze zu Mommsen mit Recht hervorgehoben wird. Die Re-
aktion gegen die Auffassung dieses Forsehers hat aber andererseits d ie
Folge, daß Cäsar und Angnstns zu sehr heiab^edrnckt werden.
Hin und wieder gewinnt man leider den Eindruck, daß Verf.
seine Kenntnis nicht aus den (Quellen, sondern aus moderneu Dar-
stellungen geschüi)ft hat. Auf diese Weise erklJüt &ich wohl die Er-
wühnung eines ilordversnches auf Pompeius, den Cäsar als Konsul im
Jahre 59 angestiftet haben soll (8. 437). Allem Anschein nach liegt
liier ein MißverstUndni«5 von Ihne, Ilöm. Gesch. VI, 330 zu gründe.
Es iieit'.t daselbst: .Am deuilichsteu tritt (der nicht zu züeelnde Eifer
des Vatiuius) zu Tage iu einer der verwerflichsten Kabalen, welche lu
12 Berieht Aber Htmieebe Getehiebte fOr 1894—1900. (HoltapfeL)
jener Zeit van Trag vod Hinterlist unter Cfteers Oberleitnng ins Werk
geietet wurde, der erlogenen Veisehw&nuif sor Ermordimg des PompeinB.*
Der Tom Verf. geftnßerte Wnneeh, daß das Wirtachaftsleben der
BOmer von selten eines realpbiloioglscben Forechers wie Pöblmann be-
bandelt werden o5ebte (8. 637 f ), ist mit dem Erscheinen des sweiten
Bandes der Oeechiohte des antiken Eonunnnisnins nnd Sodaliemna
(Müneben 1901) in ErfWlnng gegangen, doch mnß desnn Besprechnng-
dem nftebsten Jahresbericht irorbehalten bleiben.
Anf einem ganz anderen Standpunkte befindet sich
9. K. Jentsch, Der Römerstaat. In deu (Jreii/boien, Bd. 58»
1898, Abt. 2 — 4 und in «Drei Spaziergänge eines Laiea ius klassische
Alteitom*. Leipzig 1900, von S. 179 bis 372. kl 8.
Es soll diese Schrift, In der anf die EotscbeidaDg etreitlger
Fragen Terzicfatet wird, ein bescheidener Versoch sein, das politisch
Lehrreiche ans der römischen Oeechiehte heranssohebeo nnd in einer
ToUständigen Übersicht zosammenanstellen. Yerf. hat dieee Aufgabe
mit großem Geschick bdiandelt, nnd es d&rfiten daher seine Ansfllhningen
anch von Seiten der Fachmänner Beachtung verdienen. Sehr wohl gelnngen
erscfaelot der anf verschiedene Thatsaehen nnd Traditionen gestfittte
Nachweis, daß die Beügion wenigstens In der älteren Zeit k^eswega
bloß anf dne mechanische Verricbtnng von Ceremonien blnansUef.
sondern wirklich einen ethischen Gebalt hatte, der anch hftofig im Ver-
halten der Börner gegen andere Nationen zum Ausdruck kam. Es ht
von Interesse, die gleiche Auffassung In dem nicht in diesem Berieht
in besprechenden Werke von W. Warde Fowler. TheBoman Festivals of
the Period of the Bepnblic, London 1899 (vgl. Berl. Phil. Wochensehr.
1901, 8p. 718 ff.) vertreten zu finden. Ein berrorrageader Beweis flr die
sittliche Tttchtigkeit des römischen Volkes liegt jedenfalls in der vom
Verf. mit Nachdruck hervorgehobenen Thatsache, daß der politische
Kampf swisehen Patriciem und Plebejern zwei Jahrhunderte gedanett
hat, ohne zu einer Bevolution zu fähren, welcher Fall sich in der
Weltgeschichte nicht mehr wiederholt Wae die äußere Politik betrifft,
so erscheint die Bebanptnng, daß die BAmer von Hans m kdneswegs
ein Eroberungsvolk gewesen seien, durchaus gerechtfertigt. Nicht
minder wird man dem Verf. znstimmen, wenn er von den Gracchischen
Beformbestrebungen sagt, daß sie mit der heutigen Arbeiterbewegnng
nicht die geringste Ähnlichkeit hätten, sendem vielmehr mit der seit
1886 von der preußischen Ree^eraog betriebenen inneren Kolonisatiiui
anf dne Idnie zu stdlen seien. Sehr bea<äitenawert ist auch die Be-
merkung, daß die Beden, welche Dionys den £*fihrem der sich be-
kämpfenden Parteien in den Hnnd kgt, wenn sfo anch für die historische
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Bericht ftber rOmiBche Geschiehte IBr 1894—1900. (Holsapfel.) 13
Wahrheit wertlos aeieo. doch fttr den Politiker große Bedeutung hSiten;
denn man erfahre ana ihnen, daß sehen vor mehr ala aweitaoaend
Jahren alles gesagt worden sei, waa die Parteien der Beiehen nnd der
Armen, der Privilegierten nnd der ZnrItdcgeMtsten einander in sagen
hätten.
Nicht allgemein beflrennden wird man steh mit der teleologiaehen
Anfftasnng, die die ganse DarsteUnng behenraeht. Verf. ist der iLnaieht,
daß die BSmer Im sweiten Jahrhundert n. Chr. ihre ]nroTidentieUe
AnijpUie erffillt hätten, indem gans Bnropa von ihnen hia com Pikten-
wall hinauf mit der antiken Enltnr durchtränkt worden aei. Baun
hätten aie untergehen mftnen, nm dem Omnanentnm und dem Christen-
tnm Plats so machen.
10. hl. Meyer, Die wirtschaftliche Entwfckelting des Altertams.
Ein Vortrag, gehalten auf der 3. Versamnilungr deutscher Historiker
in li'rankfart a. M. am 20. Aprü 1895. Jena 1895. 72 S. gr. 8.
Zwei namhafte Forscher, Bodbertns nnd Bficher, haben die
Ansieht anlisestellt, daß der Znstand der gescUoeieoen Hauswirtschaft,
In welcher „die Qäter In denelben Wirtschaft verhrauebt werden, in
der sie entstanden*, von den Anfängen der Knltnr bis In das Mittel-
alter Irinein herrschend geweien nnd die nächst höhers Form des direkten
Anstansches, in welcher «die Qäter ans der produzierenden Wirtsdhaft
unmittelbar in die konsnmIereBde äbergehen*, errt am Ausgange des
Mittelalters, In der Zeit vom 15. sum 16. Jahrhundert entstanden sei.
Im Znsammenhang mit dieser Auffossnng, die bei HIstorikem und be«
sonders bei NationalSkooomen vielfach Beifall gefkwden hat, ateht der
»mächst eiaem theologischen Bedttrfhis entsprungene and namentlich
von der populären Philosophie gepflegte Glaube^ daß die Entwickelnng
der Geschichte der HittelmeetvSlker in einer kontinuierUeh aufsteigenden
Linie verlanfen sei. Verf. betont dem gegenober mit großem Nachdruck,
daß man hier awel parallele Peiiodea su unterscheiden habe. Indem
mit dem TTntergang des Altertums die Entwlckelung mit den schon einmal
längst ftberwnndenen, aber schließlich surfickgekehrten primitiven Zu-
ständen von neuem begänoe. Der Vortrag soll nun, ohne den amfaag^
reichen Stoff sa erschöpfen , ein Bild von dem wirklichen Verlanfb der
wirtschaftlichen Entwlckelung geben. Obwohl Verf. erst am Schlosse
dann gelangt, eich mit den rdmlschen Verhältnissen, die fär diesen
fieilcht allein in betmcbt kommen, za beschäftigeu, so erscheint es doch
angemesBen, seine lobaltreichen Auslflhmogen In ihrem ganzen Zu-
sammenliaiig wiederzngeben.
Eb wird sunäebst gezeigt, daß Im alten Orient schon bei dem
Beginn geschiditlieher Kunde eine hochentwickelte Industrie und ein
14 Beriebt fiber rtmiscbe Oeeehiebto fir 1894-1900. (HoltapfeL)
allgemeiDer HaodelsTerkehr eziitierte. Verf. wendet «icb sodaDo zu
dem grieeblBClien Wirteebaftsleben, dem eue sehr eingebende Behand-
lung za teil wird. In dem dcb in den homerischen Gedichten spiegeln*
den „Mittelalter* tritt nns allerdings noeh die autonome Wirtschaft des
Einaelhanshalts als die maßgebende Lebensform entgegen; doch hat es
auch in diesw Zelt an Handwerkern keineswegs gefehlt. Zugleich
kommt der Seehandel auf» der der Odyssee bereits ganz geläufig isc
und seit dem achten Jahrhundert einen gewaltigen Aufschwung nimmt.
Diese Entwickelnng flfthrt einesteils sn einem stets zunehmenden Skla^en-
import, anderuteils aber zum Eindringen des Geldverkehrs und der
Geldwirtaehaft Hieraas ergiebt sich eine yöllige Umgestaltung der
sozialen und ökonomischen Verhältnisse, die den Sturz der Adelsherr*
schalt zur Folge hat Der Ertrag der Landwirtschaft geht seinem Wert
nach stetig zurück, der Bauer gerftt in Verachnldong, und es beginnen
nunmehr auch die Adligen, ab Handel und Schiifahrt teiUnnehmen.
Das letzte Resoltat ist die Umwandlung des patriarchalischen Staaten
in einen Rechtsstaat mit festen, geschriebenen Gesetzen, die Sonyerttae*
tftt der Oesamtbürgerschaft, die Gleichheit aller vor dem Qesets, dia
Beseitigung aller ererbten Privilegien und die Verteilung der finanzlelleii
und militiUiscfaen Lasten und Pflichten einerseits sowie der politischen
Vorrechte andererseits nach der ftkonomiachea LeistangsflUiigkeit des
einzelnen. In zahlreichen Staaten, wie vor allem in AÄen, entwickelt
Sick schließlich die volle Demokratie, bei weLcker die Abstnfling der
bflrgerlichen Beehte nach dem Vermdgen beseitigt wird, während die
Abstufhng der Pflichten nach dem gleichen Mafistabe bestehen bleibt.
Das Bagiment fällt hiermit, wenn nach nicht rechtlich, so doch that*
sächlich der städtischen Bevölkerung zu. In der hallenistischeai Zelt tritt
eine fundamentale Veränderung denn es kommt nunmehr, indem
der Orient In die heUenlsche Kultur hineingezogen wird, zu einer Ver*
Schiebung der Handelsverhältnisse, was die VerOdung zahlreicher Städte
Im griechischen Hutterlande zur Folge hat. Die Bevölkerung sorfäUt
daselbst nur noch in einen Stand von Oroßkapitalisten, in deren Händen
sich der Grundbesitz mehr und mehr konzentriert, und ein seines Ver-
dienstes beraubtes Proletariat, das stets mit Bevolntionen droht und auf
Staatskosten oder durch Spenden der reichen Leute versorgt werden muß.
Bom hat wohl nicht die gleiche, aber doch eine ähnliche Ent-
wickelnng durchgemacht. Verf. verzichtet indessen darauf, uns die
Mheren Stadien vorzuführen, und wendet sich nach einem knnea Hin-
weise auf den während der Bepnbük in Italien eingatretenen Buin der
Bauernschaft und die Entstehung ungeheurer Kapitalien auf der einen
und eines besitzlosen Proletariats auf der anderen Seite sogleich zur
Haiserzeit. Was uns hier entgegentritt, ist die Auflösung einer aufh
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Beriebt aber tOmtscbe Gescbichte für 1S94- 1900. (HotsapfoL) 1&
bdchste gesteigei-ten Koltor, die eich von Innen heran«, in tSUig ^rd*
neten iunereo Verb<nissen ohne Jeden ernsthaft in betracbt kommen-
den jinßeren Feind Tollzieiit. Verf. erhebt nicht den Ansprach, daa
g^ewaltige Problem, das hier vorliagt, an ISsen, sondern begnügt sich
damit, die Hanptfaktoren der Katastrophe hervoranheben. Bas weaent»
liebste Moment erblickt er In der allgemeinen Verbi^tnng d^ antiken
Knltnr, wodnrch die Qeblldeten die Ftthrnng verlieren. Dies geschieht
indessen nicht nur anf dem geistigen, sondern anch anf dem mili-
tftrischen nnd politischen Gebiet. Hiermit flUlt sQ«unmeD der Unter'«
gaog der städtisehen Selbstverwaltnng, welche dnrch die Entwickeinng
der BmehsbeamtenscbaU ftberwochert wird, der Eüekgang des Wohl-
standes nnd der BevfilkernngSEahl. Als die Hanptnrsachen dieses Pro*
zesses betrachtet Verf. das stSndige Anwachsen des Großkapitals, daa
die Existenz eines kräftigen Banemstandes nnmdglich macht, nnd dio
magnetische Ausiehnugskraft, welche die Baoptstadt vermöge der sich da-
selbet bietenden materiellen nud soiialen Vorteile anf dieLandbevSlkernng^
ansfibt. Schließlich wird aber anch die BanptsUdt selbst von dem Bnin
der Landbevdikemng ergriffen; denn Handel nnd Verkehr beginnen zq
stocken, die Indnstrie steht stül, und die Lebensmittel können nicht
mehr in genügender Menge prodoziert werden. Ihre höchste Steigerang
findet die KHsis endlich in der im dritten Jahrhundert stets wachsen-
den Geldnot, welche coletat In der Zeit Diocletians dahin führt, dai^
das Geld wieder znr Ware wird. So langt denn die Entwiekelnog
wieder bei den primitiven Lebensverhältnissen an und hat anf dies»
W^ ihren Kreislanf vollendet.
11. H. Liers, Das Kriegswesen der Alten mit besuiiderer Be-
lücksichtigTiiik' der Strategie. Breslau 1896. VIII uud 391 S. 8.
12. H. Delbrück, Gescliiciite der Kriegskunst im Rahmen der
politischen Geschichte. L Teil: Das Altertum. Berlin 1900. XV
und 533 8. gr. 8.
Diese beiden Werke, in denen der Seekrieg und der Belagenings-
krieg auageschlossen sind, erglnsen sieh gegenseitig. Liers behandelt
seinen Gegenstand in ^tematischer Welse. Indem nach einem kurzen
t)berblick Über die Entwickeinng der Kriegführung im Altertum zu-^
nftchst die Oi^nisation und Elemeatartaktik, sodann die angewandte
Taktik (Harsch, Lager nnd Schlacht) mit der Verpflegung, hierauf die
Strategie in ihrem ganzen Umfange und endlich der kriegerische
Charakter der einzelnen Völker zur Sprache kommt. Es wird hier in
übersichtlicher Griq^piening ein reiches Material vorgeführt und so für
alle, die sieh mit der antiken Kriegführung n&her bekannt machea
wollen, ein wertvolles Hül&mittel geboten. Belbrücki dem wir bereits
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16 Beriobt aber fOmiache Oosdiichte für 1894-1900. (Holnple].)
▼erscfaiedeD« bedentonde Beitvig« zar antiken Kriesrsgesöbidite
danken (Die römiiebe Maalpolaitaktik in 8ybebi Eist. Zeitacbr.
Bd. Sl, 1883. 8. 239—264. Die Uanipnlarlegion und die SeUaebt bei
Gannft, Hermes Bd. 21, 1886, 8. 65->90. Die Petserkriege nnd die
Bojisonderkriege, Berlin 1887. Die Strategie des Perikles eriäatert
dnreb die Strat^ie Friedricbs d. Gr., Berlin 1890), bat sieb dagegen
seinerseits die Aufgabe gestellt, nnter Ansscblnß der Antiquitäten
(Detail des Exerzierens, Waffenteebnik, Befestigung n. s. w.) die Eni» -
wickelnng der Kriegskunst bei den Gxiecben nnd Römern im Babmen
der ]K>litiscben Oeschiehte darzulegen und dnreb eine grilndliebe TTnter-
sucbnngr der nns Torliegenden Bericbte zu einem besseren YenfSndnis
der wicbtigsten Seblaebten nnd Operatienen zn gelangen. Nachdem in
den drei ersten Abscbnitten das griecbiscbe Heerwesen von den Psfser-
kriegen bis anf Alezander bebandelt worden ist, beschäftigen dcb die
folgenden vier Absebnitte (8. 217--5S5), die den grQfiten Teil dieses
Bandes ansmaehen, mit dem der Börner. Die DarsteUnng beginnt mit
der HJassenpbslanx. 8ebr beaebtenswert, aber doeh noeb einer uKheten
Prüfung bedürftig, erscbeint die anf eine Bereebnung der BeTölkerung
Berns um das J. 510 gegründete Annabme, daß dieses System anf dner
gleiebmiOigen DurobfÜbrnng der allgemeinen Webrpflidit berubt babe.
Es ist sodann die Bede von der in die Jahrgänge der bastati, principee
und trlarii gegliederten Manipnlarpbalanx, deren Entstehung in die Zeit
der Samniterkriege gesetzt wird. Bieran schließen sich einige kuis-
gefaßte Ansfübmngen über das Ezenieren der Börner, ihre Lagerkunst
and Disdplin, über den Krieg mit Pyrrhni nnd den ersten puniseben
Krieg. Der nfichste Abschnitt bescbftftigt sich mit dem zweiten pnnischen
Krieg, dem eine sehr eingebende Behandlung zu teil wird. Yerf. hat
nicht unterlassen, für die strategische Einleitung des Krieges die sehr
instmktiTe Untersuchung yon J. Fuchs (s. unten im Y. Abschnitt) nnd
für die Schlacht bei Zama*Naraggara die nicht minder wertvolle Arbeit
von K. Leb mann (s. ebenda) In gebührendem Haße zu berücksichtigen.
Daa schließliche Unterliegen Hannibals in einer auf freiem Felde ge*
lieferten Schlacht wird mit Recht darauf zurückgeführt, daß dem kar*
thagischen Heerführer, der lange Zeit nur mit den Jeweiligen Ober-
beamten der Bepublik zn klUnpfen hatte, endlich in Sdplos Person ein
ebenbürtigrr Feldherr entgegentrat, dem es gelungen war, seinen im
Laufe des Krieges aus einem Büzgerheere in eine Armee von Bernfa*
Soldaten umgewandelten Truppen durch Anordnung eines größeren Ab«
Standes zwischen den bastati einei-seits und den principes und triarii
andererseits mehr Beweglichkeit zn Terleihen. Sehr treffend erscheint
die Bemerkung, daß Seipios Marsch nach Naraggara, durch welchen
zwar die Operationsbasis anfgegcbcu, aber die Yereiiiiguog mit UasiniBaa
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Bericilt über rdmiBclie OoBchichto ffilr 18d4-1900. (HolMpfel«) 17
p^e^icheit wurde, mit dem Abmärsche der ScblosiRrhcn Armee von der
Mulde über die Saale im J, 1813 nnd ihrem Rückzüge von Liguy auf
Wavre auf eine Linie zu stellen sei. In den folgenden Kapiteln be-
schäftigt sich Verf. mit den Kämpfen der Römer mit den Macedoniern,
der weiter um sich gleitenden T^mo^estallung' des BUrgerheeres in Be-
rufssoldaten, den Centurionen und den Kriegen mit Mithridates und den
Parthern. Der letzte Abschnitt ist den Feldzügen CAsars gewidmet,
denen eine sehr oincrfthende Uotersucliung zu teil wird. Ein nicht ge-
ring'es Verdienst hat Fich Verf. durch die kritische Prüfung erworben,
die er den bei den alten Autoieii überlieferten Truppeazahlen hat an-
gedeihen lassen. Es ist ihm gelungen, nachzuweisen, daß diese Angaben
sehr oft auf erheblichen Übertreibungen beruhen. In manchen Fällen
können indessen, wie J. Kromayer (Deutsche Litt^. 1900. Sp. 1388)
Oüd A. Bauer (v. Sybels Ilist. Zeitschr. Bd. 86. 1901, S. 286 ff.) ge-
leigt haben, gegen DelbrOcks Eesoltate gewichtige Bedenken geltend
gfemacht werden.
Im verflossenen Jahre ist von dem Delbrtlckschen Werke ancb
die erste H&lfte des zweiten Bandes erschienen, welche sich mit den
Bömern nbd Germanen befaßt nnd im nächsten Berichte zn besprechen
sein wird. Vgl. hierfiber einstweilen fi. Wolffs Anzeige in der Berl.
Phil. Wochenschr. 1902, Sp. 47-55.
Wir haben nnumehr noch einige wertvolle HOlftmittel zu er-
wähnen. An erster Stelle ist za. nennen die
13. Prosopographia imperii Bomani «aecl. II. HL Edita
conailio et anctoritate acadomiae seientiaram ngiae Bomsaieae.
Part I~IIL Berlin 1897/8. IX. 489. 443. 503 6. gr. 8.
Im Hinblick auf die Fülle des in noseren Inschriftensammlnngen
anfgeepeicherten Materials erscheint es nnnmehr als eine lohnende Aof-
gabe, daaselbe der geschichtlichen Forschung in höherem Maße zn-
gänglich zn machen, als dies bisher durch die den einzelnen Bänden der
Corpora beigegebenen Indices (reschchea ist. Die Preußische Akademie
«nebt daher sn bewirken, daß Onomatologica, Verzeichnisse der be-
dentenderen Hänner« der saera, der militärischen nnd munizipalen Ein-
richtungen n. s. w. herausgegeben werden. Es sollen hierbei nicht nor
die Angaben der Insehriften, sondern auch die Schriftsteller, die Münzen
nnd die Papyri Berücksichtigung finden. Als ein specimen für der-
artige Arbeiten soll vorliegendes Werk dienen, welches eine Übersicht
über die namhafteren Personen aus der Zeit von der Schlacht bei Actinm
1>is anf Diocletian bietet. Die Wahl dieser Periode empfahl sich hanpt-
aächlich deahalbi weil hier die inschriftlicbe Überlieferung für die Er-
weitemng nnierer Kenntnis von der größten Bedentong ist Der nicht
JabraSbsrioht lllr Alt«rtiiiBSwiu«iiiehaft. Bd. OXtV. (IflQB. m.) 2
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18 Bericht aber rdmiscbe Geschichte far 1894—1900. (Iloizapfel.)
besonders glückliche Titel Prosopographia beiulit auf dem Vorgange
des Jacübus Gothofredus, der sich in dem Personal index seiner
Ausgabe des codex Theodosianns (im 2. Teile des 6. Ban 1p= dir
Bitterschen Ansgabe, Leipzig 1745) dieser Bezeichnung zuerst l ediente.
Von den drei bis jetzt erschienenen Bünden der voriiegeiidon l^uhli-
kation ist der erste (A— C) von E. Klebs und der zweite (T) — 0) von
II. Dessau bearbeitet worden. Den dritten Band (P — Z) halte P. von
Kohden übernommen; doch konnte derselbe wegen schwerer p]rkraakung
seine Aufgabe niclit vollenden, nnd es hat daher von 8. 145 an unter Be-
nützung des von ihm gesammelten Materials H. Dessau die Arbeit
weitergeführt. Ks hoII nun noch ein vierter Band folgen, welcher die
Konsularfasten iim I die Verzeichnisse der anderen Btaraten sowie die
wJihrend der fünfjährigen Drucklegunc: der drei ersten Bäade notweDdig
gewordenen Nachträge enthalten wird
Auffrenommen sind zunächst siuntliciie Mitglieder des Senatoren-
standes, soweit sie uns bekannt sind. Zur Hervorhebung ihrer Namen
ist Kapitalschrift angewendet. Ebenso haben die kaiserlichen Beamten
aus dem Kitterstande mit ihren Prennden und Verwandten Berück-
sichtiguni^ gefunden. Auch andere Römer, die bei den Schrit'tötellei'u
und insbesondere bei den Historikern rr\\!i!int werden, sind meistens an-
geführt; doch blpfbt di'^ lmoL'o ■Meno:e gewöhnlicher Leute, die in der
juristischen und kirchlichen Litteratur vorkommen, ans dem Spiele. Voa
den Griechen und sonstigen Ausländern sind nur dicjeniiren genannt,
die irgendwie zu Römern oder riimischen Verhältnissen in Beziehung
gestanden haben. Bei den Kaisern wird von der Ref?:ierungsthntigkeit
abpcsehen und von den ausländischen Köniu:en nur das Wissenwerte
erwähnt. Was die Schriftsteller betrifft, so konnte anf eine eingehende
Besprechung ihrer litterarischen Thäti<>:keit, die anderweitig anaführlicb
genug behandelt wird, verzichtet werden.
Die Namen sind alphabetisch geordnet in der An nnd Weise»,
daß bei den Römern die Geschlechtsnamen, soweit sie ermittelt werden
konnten, bei den Griechen dagegen meist die cognomina maßgebend
sind. Eine f?roße Annehmlichkeit bietet die Einriebt unt;:, daß sich-
sämtliche Namen, die jemand führte, unter ihren Anfangsbuchstaben
verzeichnet finden, wodurch das Nachschlagen sehr erleichtert wird.
Tm allgemeinen kann man sagen, daß in diesem Werke in gc^
drängtcr Kürze ein sehr reiche?;, mit großer Mühe und Sorgfalt ge-
sammelte^ I^Iaterial vereinigt ist, das für weitere historische Studieo
von bedeuti-ndem Nutzen sein wird. Zu Ausstellungen dürfte sich nur
selten Anlad bieten. Awa dem Ritterstande hätte wohl der als Freund
Cäsars und Octavians bekannte C. Matins noch angefahrt werden können,
dessen Lebenszeit sich nach Piin. q. b. XII 13 bis znm Jahre i v. Chr^
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B«rieht fiber rOmisehe Geschichte fttr 1894-1900. (Uolzapfel) 19
entreckt«. Seine Bedentoncr erhellt aus Tae. aoo. XU 60, wo er
neben An^stiu' Verti-antem P. Vedins Fo]Uo als Inhaber einer Shn-
liehen Maehtatellnng sfenannt wird, wie ale zn Cteara Zeit Balbni nnd
Oppins besessen h&tten. Von dem Geschiehtsehreiber G. Clodins Liclnns
wird I 417 nnter Verweisnn^ auf Snet de granm. 90 bemerkt: Ovidio
poetae fiunilarisaimns fait Ctodins Lidnna eonsnlaria, bistorieos, qni
enm admodam panperem decessisse tradit et liberalitate sna, quoad
^erit, sostentatam. Hiernach wftre Ovid nicht im Exil, eondem in
Italien gestorben. In Wirklichkeit lantet die Stelle: ftdtqae (Hygioos)
familiarisaimoB Oridio poetae et Clodio Licino consnlaii« biatorioo e. q. s.
Welchen Ertrag man sich von der Prosopographia sowohl für
die Textkritik als anch ffir die Qesehiehtsforschnng versprechen kann,
hat H. Peter in feiner ansAhrlichen Anzeige (N. Jahrb. f. d, klass.
Altert. I 1898, 8. 38^63) an einigen instrnktiven Beispielen gexeigt.
In nicht geringerom Maße werden dem Stndiom der rAmisehen
Geschichte folgende Werke an gute kommen:
14. Paiilys ßeal-Encykioi>ll(iie der klassischen Altertnms Wissen-
schaft. Neue Eeurbeitaug. Unter Mitwirkang zahlreicher F:tch?e»
uosseu iierauegegeben von G. Wissowa. Berlin 1893 ff. gr. ö.
15. Dictionnaire des antiqnitös grecqoes et romalnes d'aprös
les tflztes et les monuments. Onvrage r6dig4 par nne societ4
d'^crlvains spteianx, d*arch6o!ogQes et de professenia soas la direction
de H. Ch. Daremberg et Edm. Sagrllo. Paris 1877 ff. 4.
15. Dizionario epigrafico di antichit& romane di £. de
Raggiero. Bom 1895 ff. 8.
Von der neuen Bearbeitung der Fanlyschen Beal-Encyklopädie
sind von 1893 bis 1901 achtHalbbUnde. die bis sum Artikel Demodoros
reichen, erschienen. Das in Liefemogen heranskommendo Dictionnaire
▼on Daremberg et Saglio ist nunmehr bis zur Vollendung der zweiten
Abteilong des zweiten Bandes (Paris 1896), die die Buchstaben P nnd G
umfaßt, fortgeschritten. Von dem ebenfsUs in Lieferungen erscheinen''
den Dizionario Bnggierös liegt bis jetzt nur der die Buchstaben A
nnd B enthaltende erste Band (Bom 1895), zu welchem F. Hang (in
diesen Jahresberkshten, Bd. 81, 1895, 8. 250—252) verschiedene Nach-
träge nnd Berichtigungen giebt, fertig vor. Alle diese Werke ent-
sprechen nicht nur, soweit sie verOffentUdit sind, dem bisherigen Stande
der Forschung, sondern fthren. Indem manche Artikel auf eingehenden
Spezialuntersachnngen beruhen, nicht selten darüber hinaus und bieten
80 for weitere Forschungen eine vorzügliche Orundlage. Die wlihrend
der letzten Decennieo erzielten Fortschritte fallen ara meisten in die
2*
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20 Bericht Uber rOmiache Oescldcbta ior 1894—1900. (Holiapfd.)
Augen, wenn man veischiedene Artikel in i*aul3'-\Vi8sowa8 Ileal-Enc}'-
klopädie, wie Aera und a^er von J. W. Kabitschek, ala von C. Cichoriua,
über die Kaiser P. Aelius iladriauus. T. Aurelius Fulvns A utoninus
Antouiuus Pius), M. Aunius V'erus (M. Aurelius), L. Aurelius Commo-
dns und M. Aarelins Antoninn^ (Carucalla) von T. v. Rohden,
M. Aurelius Severus Alexander von F. Groebe, conventus von
E. Kornemann, Appianus und CassiuB Dio Cocceiauus von E. Schwartz
mit denen der früheren Auflage vergleicht. Es wäre zu wünschen, <\a\i
68 den Herausgebern der drei Werke gelänge, dieselben rascher, als
es bisher geschehen ist, ihrer Vollendung entgegenzuführen.
£Ddlich darf ia diesem Abschnitte uicht übergangen werden
17. Oenvres eonuptötes de Bartolomeo Borghesi. Tome
diztömey pnbU6 sons les auspices de M. le ministre de rinstmedon
publique par les soins de Tacademie des inscriptiont et bellei lettres.
Les pr^fetB da pr^toire. Paris 1897. 835 8. 4.
IiD Jahre 1884 ist von Borghesia Werkeo, deren VeriMfentUcbuiif
1862 begann, der 2 Teil des 9. Bandes, welcher die Liste der prae-
fectl nrbi enthült, erBchienen. Mit dem jetzt von A. H4roa de Tille«
fosse herausgegebenen 10. Bande, in welchem die pmefecti pmetorio
Basammengestellt sind, findet die Pnblikatioa ihren Abechlnß. Der Band
serfllllt in Ewei Teile, Ten deoen der erste die praefecti bis anf Kon-
Btaatin nnd der zweite die praeüecti der sp&teren Zelt nach Ihren Be-
zirken (Orieat^ Ulyrien, Italien, Afrika nnd Gallien) und innerhalb der-
selben wiederum der Zeit nach geordnet vorffthrt. In Jedem einzelnen
Falle sind die litterarlschen nnd urkundlichen Belege, deren Wortlaut
im Text ToUstftndig in lateinischer Sprache wiederKsgeben wird, heige-
fogt. Anf Veranlassung der Pariser Akademie hat sieh E. Gnq, Pro*
fessor an der juristischen Fakultät in Paris, der ebenso mflhsamen wie
entsagungsvoUen Arbeit unterzogen, die sehr fragmentarischen Notizen
Borgbesis zu ordnen nnd durch Verwertung der mittlerweile erschienenen
Litteratur zu vervollständigen. Welchen Anteil dieser Gelehrte an dem
Werke gehabt bat, lassen die fiberall vorkommenden Zusätze erkennen,
welche in eckigen Klammern ohne Kamensangabe hinzogefOgt sind.
Außerdem hat sich auch der Herausgeber selbst nnd neben ihm W. H.
Wadding ton, der den Druck noch bis zum 24. Bogen hat ttberwaehen
ktonen, durch eigene Zusätze um die Arbeit verdient gemacht Auf
diese Weise ist es erreicht worden, daß das Werk, dessen Benutzaug
dorch ein alphabetisches Namensverzeichnis erleichtert wird, dem heu-
tigen Stande der Forschung entspricht und sich neben der Prosopographia
(No. 18) und der neuen Bearbeitnug der Paulyschen Beal-Encyktopädie
(No. 14), die in den Nachträgen beide berücksichtigt sind, als ein brauch-
bares HQlfsmittel bewähren wii^l.
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Bericht aber römische Geschichte fOr 1894—1900. (UolsapfeL) 21
b) Methodologiacbe Schriften.
18. £. Bernheim, Lehrbuch der historisclien Mtthni.'. Mit
Nachweis der wichtigsten Qnelieu uud Hülfsmittel zum Stu linm der
Geschichte. Zwfite, völlig durchgearbeitete nnd vermehrte Auflage.
Leipzig 1896, Daucker & Hamblot. XI and 624 ä. 8. 12 M.
Im Vetglfliehe m der 1889 erBchieoenen ersten Auflage h«t sieh
der Inhalt dlesea bewahrten Bnehea, daa durch HinmAgnog eines
(Atttoren^eneiGhnisses nnd einea Saehragiaters an Branebbarkelt ge-
wonnen hat, nm etwa ittnf Bogen vermehrt. Unter den fast aUentbalben
vorkommenden Zusätzen verdient namentlich die wohlbegrUndete Po-
lemik gegen die von 0. Loren a anfgestellte Generationentheorie
(8. 64 if.) nnd die gleichfaUa gegen Iiorens gerichtete BrSrtemng der
in der Ersäblong selbst begrttndeten Kriterien der Wahrheit nnd Un-
wahrheit (8. 238 ff.) hervorgehoben zn werden. Als eiue willkommene
Zagabe sind ferner die Ansftthrongen tber die sogenannte maCeriall*
stiache Oeschichtsanfthsanng (S. 538 ff.) an betrachten. Anf dem Ge-
biete der rOmisehen Oescbicbte, die im Vergleich za der des ICittelalters
einigermaßen anrficktritt, hfttten als Beispiele besonders schwieriger
Prägen die Kontroversen über die von Polybins (III 23 ff.) erwähnten
rSnilsch-karthagisohen Yertrttge, Qber das Yerbflltnis der dritten Dekade
des livina an Poljbins nnd das der plntarehisehen Biographien des
Galba nnd Otho an Tadtns, sowie anch Aber das Zeitalter der scriptores
hiatoriae Angnstae angeNUirt werden können.
19. R. Pö hl mann, Zur Methodik der Geschichte des Altertums
(iii der Beilag:e zur Alüiiciieuer Alldem. Zeituni:,' 1895, No. 123 und
in den unter dem Titel „Ana Altertum uud Gegenwart", Alüuchen
1895 vereinigten Ab handlangen, S. 34—55),
Es wird hier mit Recht darauf hingewiesen, daO in der Alter-
tnmskande noch immer die beschreibende Methode, welche „ihre Bilder
nach wesentlich deskriptiv angelegten Kategorien entwirft nnd chrono«
logisch aneinanderreiht'', zn sehr überwiegt. Man vennißt noch ylelfacb,
wie Yerf. treffend bemerkt, „die Fähigkeit zn jener allerdings ungleich
achwierigercn, aber doch ungleich tiefer in das Leben nnd Weben der
Geschichte eindringenden Analyse, welche die den einzelnen Zuständen
nnd Institutionen zn grande liegenden Entwickelnngstendenzen, die ihre
innere Struktur bedingenden Entwickelungsreihen nachzuweisen imstande
ist — eine Analyse, die eben eine nniversalgeächichtliche Kenntnis der
typischen Entwickelnngsstufen von Recht und Volkswirtschaft, von Staat
nnd Gesellschaft voraossetst, welche die Menschheit flberhanpt im Gange
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22 Bericlit über römisclie Geschichte für 1894—1900. cUoizaptel.)
der Geschichte (iurchhiufen hat." Kine solche Art und W ei:sü der i'or-
schung )8t nach Pohlmanns weitereü einleuchtenden Auslührüng'en nnr
dann mog:lich, wenn es ^.'elingT, die alte Geschichte ebcusu, wie es mit
der Archäologie bereits geschehen ist, von der Philolog'ie zu emaazi-
piercn und den historischeu Siun, der nur durch stete Fühlung mit dein
wirkliclieu Leben erworben werden kuiiii, zu erwecken.
Nahe mit dieser Abiiäudiung berührt bicii der kurze Aufsatz vou
50. J. Jo ng. Über ürofangr nnd Al^pren^0Dg der alten Oeeebiehte
io A. Hettlen Zeitscbrift fQr alte Geichicfate 1 1899, 8. 5—10.
Verf. zeigt, daß get,'enwärf i-' auf dem Gebiete der alten Geschieht«
die ForbcüUiig den verschiedeusten Zielen zugewandt ist, so daß eine
feste Abgrenzung der allgemeinen Geschichte gegenüber unthunlich er-
scheint, und sohiieiit seine lehrreichen Ansiuhrungeu mit der Mahnung,
gegenüber «lieser iMannigfaltijLikoit der Bestrebungen die Pflege deshisto-
riücheu iSioues nicht aus den Augen zu verliereu.
51. K. Breysig:» Eiiltnrgescbiehte der Kenzdt VeigleieheDde
EntwickelangBgeecbichte der ftbreoden Völker Enropas nnd ihrei
sozialen nnd geittigen Lebens. I. Band. Anfjsaben nnd Haßetilbe
einer allgemeinen Oeechichteehreibnng. Berlin 1900. XXXV nnd
391 8. 8.
Vorliegender Band bildet die Vorarbeit zu einem groß angelegten
Werke, von welchem jetzt auch die nicht mehr in diesem Berichte zu
besprechende Einleitung (II. Band: Altertum und Mittelalter als Vor-
stufen der Neuzeit in zwei Abteilungen, Berlin 1901) erschienen ist.
Zunächst ißt es dem Verf. darum zu thun, die Ziele der geschichtlichen
Forschung überhaupt zu bezeichnen und im Anschlüsse daran die Um-
risse einer historischen Staats- und Gesellschafts-, Kunst- und Wissen-
schaftalehre zu entwerfen. Der Stoff ist in zwei Bücher gegliedert, von
denen sich das er»te mit den Aufgaben einer allgemeinen Geschicht-
schreibong nnd das zweite mit den hierbei anzuwendenden MalJstäben
oder, um eiutn verständlicheren Ausdruck zu gebrauchen, mit den ver-
schiedenen für die soziale und geistige Entwickelung in betracht kom-
menden Gebieten beschäftigt. In dem ersten Buche wird davon ausge-
gangen, daß die Geschichte, die die Vergangenheit der Vrlker oder der
Menschheit als Ganzes ins Auge zu fassen hat, naturgemäß in zwei
Teile zerfällt, von denen der eine das soziale und der andere das geistige
Leben seinem ganzen Umfange nach in sich begreift. Den Unterschied
dieser beiden Sphären defiuitMt Verf. in geistvoller Weise dahin, daß
in der einen der im Schauen schaffende Geist, in der anderen der han-
delnde Wille vorherrsche. Als höchste Einheit ergiebt sich die üui-
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fiericht über ii»jni«che Geacbichte för 1894—1900. (Holsai»feL) 23
versalgeschichte, welche aut einer Kombiuatiou der Sozialgeschichte mit
der GeietLsgeschichte beruht. Die Geachichtschreibuug kaun iadessen,
w'm in eiii^'eheoder Ausführuog gezeigt wird, ihrer Aufgabe nur dann
u( I i cht werden, wt-iin sie mit, den aystematisch-philosophischen Wissen-
sciiaiten in lebendiger BertihruDg bleibt and hierdurch vor der durch
tili; so/.i;ileii uud religiösen Strömungen nahe gelegteu (}efahr eiuer ein-
«eiiigeu Aiiffassuu;,' bewahrt wird. In dem zweiten Buche läüt es sich
Verf. auf^elegcu sein, die verschie Itnen Gebilde nnd Bewegungen des
sozialen Lebens nnd die mannigfachen Formen des geisligeu Schaffens
in ihrem "Wesen zu erfassen. In einem iSchlußabschnitt wird auf die
zahlreichen Züge hingewiesen, welche Knnst nnd Wissenschaft mitein-
ander gemein haben, und o^ezeigt, in welcher Weise beide im Verein
mit der Religion den Gang der Sozialgeschichte bestimmen. Es schließen
tiich hieran noch einige kurze Bemerkungen über den entscheidLn J* u
EinJiuli, welchen die in den Mai^soii vorhandenen, fast unter der S livs uile
des Bewußtseins befindlichen Getühlüstrürnungeu auf den Gaug der Be«
gebeuheiten auszuüben vermögen.
Es seien hiermit diese gedankenreichen Ausfuhruagen, deren Er-
gebnisse dem zweiten Bande in hohem MaLle zu gute gekommen siud,
der Aufmerksamkeit eines jeden, der für die höheren Probleme der
Geaebichtachreibuug Interesse hat, empfohlea.
c Quellen.
Einem längst empfundenen Bedärfui« kommt auf diesem Gebiete
entgegen
29. C. WachBmnth, Einlettnng in das Stadium der alten Ge-
schichte. Leipzig 1895, Hirzel. Yl nnd 717 S. 8. 16 M.
Eb wird hier nicht nur eine Einleitung in die alte Geschichte,
tondern eine enejrklopftdiache Übersicht über die antikeu Quellen und
die modernen Forschungen gegeben. Nach einem historischen Überblick
ftber die Behandlung der alten Geschichte in der neueren Zeit beschäf-
tigt sich ein allgemeiner Teil mit den litterarischen Quellen, den Ur-
kanden, der Metrologie und Chronologie. In einem besonderen Teile ist
sodann von der Gesehiehte der orientalischen ond klassischen YtfiJcer
die Bede.
Verf. beherrscht seinen Stoff ?oUkommen nnd liat es wohl ver*
standen, überall in einer kurz gefoßten, aber gnt lesbaren Darstellung
den neuesten Stand der Forschung vor Augen zn fuhren. Da die meisten
.Leser mit der chronographischen Litteratnr nnd der orientalischen
Geschichte nur wenig vertraut sein dürften, so war es angemessen.
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24 Beriebt über rOmiacbe Qeschicbte für lb94— IdOO. (Uolzapfel.)
diese Gebiete besonders auBiübrlich zu behandeln. Auffallend ist es»
daß in dem Abschnitte über die Karthager Philiuos ond SUen keine
BerücksichügiiDg gefunden haben.
Um einem Veralten des sebr biaucbbaren Werkes vorznbengeD,
will Verf. in geeigneten Zwiscbenränmen besondere Ergänzongshefte
fülgeii lassen. Bei der regen Thätigkeit, die geg-enwärtig auf dem
Gebiete der römischen Geschichte herrscht, darf mau dem Erscheinen
eines solchen wohl »chou demnächst entgegensehen.
23. H. BQdinger, Die UDiver8alhist4>rie im Altertom, Wien
1896, Gerold. VH und 2/2 8. 8. ö M.
In einem einleitenden Abschnitte bemüht sich Verf., dessen Dahin-
scheiden wir nunmehr beklagen müssen, zn zeigen, daß bereits bei den
orientalischen Völkern, deren Herrscher sich rühmten, über die Gesamt-
heit der Menschen oder über alle Länder der Erde zu gebieten, die
Anfänge einer nni versalhistorischen Auffassung zu erkennen seien. Der
zweite Abschnitt beschäftigt sich sodann mit den griechischen Autoren,
die sich zn einem solchen Standpunkte erhoben, und der dritte mit der
Einwirkung der Röraerherrschaft.
Als den ersten römischen Geschichtschreiber, der von Bedeutung
für die "Univer-^ailiistorie gewesen sei, betrachtet Verf. den Fabiua
Pictor, der die Griiuduog Horns in das Anfangsjahr der nabonassarischen
Ära (747 v. Chr.) verlegt und hiermit die Schicksale seines Vaterlandes
in eine Zeitenordnuug von universeller Gültigkeit eingefügt habe. Als
zweiter Vertreter einer universülhistorischen Anffassung wird Ennius
geuanut. nach de.ssen Zeitrechimiit;- die Erbauung Roms in das von
Ktesias für die Begründung des medopersischen Reiches angenommene
Jahr 884/3 gefallen sei. Es ist sodann die Rede von Amilius Sora,
welcher nach einer bei Vell. I 6, 6 vorliegenden Interpolation die
Weltherrschaft Korns mit der Niederwerfung des Antiochns im Jahre
190 beginnen ließ und nach einer ansprechenden Vermutung C. Trie-
bers (Hermes XXVil 1892, S. 337 ff.) dem nÄmlichen Zeitalter an-
gehörte, von seinen Nachtulgern Agatharchides und Poaidoaius, von
Diodor nnd schließlich von Trogns nnd Tacitus. Am eingehendsten
sind natQrlich Polybius und Diodor, auf den allein der dritte Teil des
Buches entfällt, behandelt.
Was Fabius und Ennius betrifft, so wird man darüber streiten
können, ob ihre römipchon Grüuduugsdaten so, wie es Verf. will, zu
erklären siud. Gegen die Einreihnng des Tacitus unter die üniversal-
historiker hat bereits F. Koepp (Berl. phil. WocIk nsc^hr. 1896,
Sp. 1489) berechtigten Widerspruch erhoben. Im allgemi iueu wird man
den Ausführungen des Verf., die durchgängig von selbständigem Urteil
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fiericbt über lömische Geschichte für (UolMpfel.) 25
zeugen und woiil f^ecignet smd, zum Nachdenken über mannigfache
Probleme anzuregen, mit Interesse foIg"en. Als treffend möchten wir
hervorLebea die Bcmerkuug-, daij Diodors römische Berichte unser son-
8tig:e8, immerhin kritisch zw prüfendes Material Wühl ergänzen, aber
ohne dasselbe in ihrer gekürzten und üiichtig hingeworfenen Gestalt
überhaupt nicht verstiltidlich i^ind. Nicht minder berechtigt erscheint
der Wider^jn-nch (:ef]:eri die nahezu zur üeltüntj eines Axioms j?clan<^te
Ansicht, duU diu öpürlichkeiL der Namen in den die römische Geschichte
betreflfenden Abschnitten des Dicdüribchen Werkes auf eine al!k,'omeine
Beschaffenheit der älteren Historiog^raphie zuiückzufiihten aei. Verf.
macht hiergegen das eiuleuchtende Art^ument gfeltend, daß ein derartige«
Verfahren von Nepoa (Cat. 3, 4; als eine Kigenlömlichkeit Catus be-
zeichnet wird.
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Bericht Uber die Litteratnr zur antiken Natur-
gescliichtd. 1895—1897.*)
Von
Hemann Stailer
in Müachen.
Der Bericht aoU eig^entlich nor die genannten drei Jahre nm-
faeaen, doch war einige Haie, nm nicht ZoBammengehÖriges aUmaefar
zerreißen an rafisaeD, dn Tor- nad Znrfickgreifen nnTenneidUch.
Schwierigkeiten machte vor allem die Abgrenzung gegen Kachbargebiete,
insbeeondere die Hediain; denn gerade dieae berfihrt nnd deckt aich im
Altertome so inuig mit der Natorgeachiehte, daß eine vÖlUge Trenanng
nnmöglich erschien.
Daher aollen denn, trota dea Beatehena einea eigenen fieforatea
für Hedisln, diejenigen Schriften »tr Qeachichte dieser Wiaaenacbaft,
welche dem Beriehteratatter Beslehnngen snr Naturge-
schichte an haben ach einen, knrx erwfthnt werden: im Ebrigen aei
far dieses Qebiet Torlftofig anf die vortrefflichen Berichte von Posch*
mann-Töply.Pagel In B. YirchowB Jahresbericht Uber die Leistongen
nnd Fortschritte der gesamten Medixin (Berlin, A. Hirschwald XXIX^
XXXIII I. Bd.) nnd anf die mediziniscbe Bibliographie (XX) in
Schmidts Jahrbiicfaem der in* nnd ansliindiachen gipsamten Hedlsin
(Leipsig, 0. Wiegand) verwiesen. Daza kommt noch:
1. H. Di eis, Bericht Uber die ueuesten Leistungen für die an-
tike Medizin. Vortrag, gehalten in der 43. YersammL d. Philol. a.
Schulmänner zu Köln.
2. B. Fachs, Bericht über die Fortschritte aaf dem Gebiete
der Geschichte der Heilknnde in den leuten iwei Jahren. VVDPh 4i.
Leider ist der in den WDPh 43 erschienene Anssng so dttrftig,
daß sich daraus nur ein Hinweis anf Bberga nnd Knehleweins nnten
*) Der Bericht über die Jahre 1Ö9Ö bis 1900 folgt im nftchstea Jahr-
gange. D. Red.
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Behdit über die Littoratur zur aotikea ^atorgeachicbte. CStodler.) 27
za erwähnende Arbeiten entnehmen läßt, wahrend doch wohl aach
noch andere neuere Leistongen erwähnt wurden. Fachs bespricht
Virchows Jahresbericht und Snsemihls liericht über Aristoteles uad die
älteren PeripaLuUker Bn.T Bd. 79 (1894) 384 ff., um sodann weitere
Ausführungen zu «ebeu zu dem Aulor anonymus der Diagnosis acutorum
et tardorura inürbornra (cod. Par. suppl. Graec. 636 vgl. No. 47) sowie
zu dem latrosophium Hippocratis, Galeui. Magiii et Erasistrati (cod.
Par. üraec. 2324).
Ahnlich steht es mit der Abgrenzung der Mineralogie gegen die
Technik und Archäologie. Was aber die Uamoglichkeit aabelaugt,
gerade in diesem Referate eine absolate Vollständigkeit zu erzielen, so
hat sich darüber mein sehr verehrter Herr Vorgänger in s( inem letzten
Berichte (Bd. LXXXX 71) in so zutrerteinier Weise ausgespiuchen, daß
ich weit. 1' nichts beizuiugeu habe. Für Zeitschriften u. s, w. benutze
Ich die Abkürzungen der Bibl. phil. class., die auch in allen bibiiu-
grapbischeu Dingen, wie Format, Preis, Verleger, Seitenzahl und Ke-
zeusiouen der besprochenen Schriften zu Rate zu ziehen ist.
I. Medizin.
Ztemtlat hier za gedenken der zaUraiehMi Arbeiten lon. Oefelee
(Neaenahr), die swar meist auf dem Gebiete der ägyptischen und
▼orda*adatjaeben Medizin liegen, aber doch recht oft in unseres her-
überragen.
Dieselben sind leider in allen möglichen medizinisehen und phar-
maaentiachen Zeitschriften verstrent und infolgedessen ^feeh achirer
zugängiioh.
Aus ihrer großen Zahl sind in folgenden einige ansgewfthlt,
welche noch am meisten mit der Antike zusammenzuhängen scheinen:
1. Ein gleichlauteüdet« Kantiiarideurezept bei Hippokrates und
im Papyrus Ebers. AUg. Medizin. Central Zeitg. 63 (1Ö94) S. 176.
2. Die nichtpatbologische GynftlEOloeie der alten A|Qrpter. Ebenda
800, 8U, ^23, 836, 847, 860.
3. Eine Angina behandeln die alten Ägypter mit der gleichen
Inhalation wie Hlppokrates. Ebenda IUI (vgl. anch 1161 nnd 64
(1896) 399).
4. Der KrankljeiLüuame T_y i)hos führt sich zurück auf den ägyp-
tischen Kruiikheitsnamen äaä. Ebenda 1 198.
5. Die Medizin in Mesopotamien zur Keilschriftaeit. Arztl.
Enndschau Y (1395; 706, 793, 740, 758, 772.
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28 Berielit Uber die Uttmtar nur «nfikaii Naturgeschielite^ (Sladiar.)
6. Die ersten EotlebBttogen der Qriechen yon der Igyptiaehen
Hedisin wurden lehon in der ▼ergesebidittielien ^eohiselien Zeit
gemaclit Allg. Medizin» Central-Zeim. 64 (1895) 58.
7. Die Lelire der Pnenmntiker itt altügypUtehe EntlebDon^.
Ebenda 129.
8. DuB Insiurandnm des Hippokrates Btamint aus ägyptischen
Quellen. Ebenda 297 (vgl. auch 370).
9. Diodorni Sicnloe Aber Sgyptiaehe Medizin. Ebenda 406.
10. De aere, aqnia et locit itt griechische (Oberarbdtnng nnd)
Überaetinng ägyptischer Vorlagen. Ebenda 850.
11. Die Ezcerpta Menonia in ihrer Beziehnng znr ägyptiieben
Medizin. Ebenda 934.
12. Vorhelleuische Medizia Kleinasiens. Zeitschr. f. klin. Med.
XXX (1896) 573 ff.
13. Die Wege der frrierhischcn Medizin in die deatsche Volks-
medizin. Allg. Med. Ueiitral-Ztg. 65 (1896) 288.
14. Ansicht za ßegiun der römischen Kaiserzeit über das Ver-
h<nis zwischen itgyptiaeher nnd griechischer Medizin. Ebenda 799.
15. Griechische nnd Hgyptisehe Sekten der Ärzte. Ebendn 1048.
16. Zaaberpapyrns des Leydner Hnsenms (LeMisjm^IMetetkh).
Janns If 884 n. s. w.
Der Verfasser geht hiermit ganz nene Wege: er ist Arzt, nicht
Philologe, und liat sich in die Keilschrift- and Ilieroglyphcnlitteratur
erst einarbeiten müssen; zudem sitzt er in einem Orte ohne Bibliothek
und sonstige nulfsmittel. Dazu ist da.s Material, das wir auf diesen
Gebieten besitzen, äußerst lückenhaft und wird durch Neufiuide ständig
verschoben; die Deiituiisf-ii sind iiiclits weniger als sicher. Infolgedessen
sind natürlich diese Schriften niclit frei von Mängeln verschiedener Art,
von Widerrufen, Übersehen, Mißgriffen, Anlicipationen und allzu kühnen
Küiibtruktionen. Aber im ganzen und groLen scheinen seine mit Hülfe
einer nngewöbnlicben Sachkenntnis und Kübtigkeit errungenen Ergeb-
nisse doch richtig zu sein, und nicht nur die Mediziner, sondern auch
die Philologen werden ^eine Hinweise auf die engen wissenschaftlichen
Verbindungen zwischen Orient und Occideut zu wUrdigen und die Pfade
einzoschlagen haben, welche De. in diesem UrwaMe znerst gebahnt hat.
Zu Hippokrates sind, abgesehen von kleineren Arbeiten teztkri-
tischen oder rein medizinischeu Charakters, erschienen:
17. H. Kuehlewein, Hippocratis opera qnae fernutsr omnia.
Vol. I. Prolegomena cooscr. J. Ilberg et H. Kuehlewein. Leipzig
1895, Tenbner.
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BeiieJit Aber die Idttenitar sor aiitikeii NilorgeMliidite. (Stedlw.) 29
18. Ilberg*, prolegomena ia Hippocratis opera qaae feran-
tnr reoeniioiiem nimm, Adoexa tob. phot Leipzig 1894, Tenbner.
19. B. faebi, Hippokratea iftmtllobe Werke tlbenetzfc und
anflfiUirlieh kommentiert. 8. Bd. Ifflnelien 1896—1900. Dr. H.
Liliiebiirg.
20. H. Faß be Uder, Entiriekelasgiiehre, OeburteblUfe tmd Gy-
nlkologie in den hippokratiseben SehrifteD. Eine kritleebe Studie.
Stuttgart 1897, F. Enke.
Der AnftLng in einer großen kfitiicb^ Neoanegabe de« H. wftre
alio gemaebt, idder iit de noch immer niebt ttber den ersten Baad
hinauflgekommeo, so daß man nacb wie vor anf Littr6 aogewiesea ist
Mit den großen Autoren hat llberhaapt die Teobneriana kein Glttek —
Aristoteles, Hippokratea, Galen — Uberall einige Bftndchen, aber niohts
Oanzesl
Dieser eiste Band enthiUt sieben Schriften: Über die alte Medisin,
Über Laft, Wasser und örtUchk^t, Das Prognostiknm, Von der Lebens*
Ordnung in aknten Krankheiten (echter and nnecbter Teil), Epidemien
(1. nnd 3 Bach). Die vortreff liehen Prolegomena bebandeln hanpt-
sächlich die Qaellen- und Dialektfrage.
Die Übersetzung von B. Fachs wurde anfangs nicht Überall gleich
frenndlicli aufgenommen, so hat insbesondere gegen den Kommentar
Foschmann in Virchows Jahresbericht (1894 S. 309 if.) verschiedene
An88tellun£;:en erhoben. W\t der Zeit hat aber aacb dieser berufene
Kritiker ihren infolfre von Verbesserungen noch steigenden Wert aner-
kannt, und heute ist sie besonders in ärztlichen Kreisen allgemein ge-
bcliatzt. Der Komraeutar enthält vorzüglich im zweiten Buch der Diät
nnd in: 'de vulneribus et ulceribus' viele Üeutung:en von Droi^nen uud
insbesondere vou Pilaiizeniiiunen , aber da dieselben meist Leuuis' Sy-
nopsis der Botanik uiiluanimen siud, besteht hier keiu Auiaß, darauf
einzugehen.
Die Schrift von FaDbcndfr hat R. Fuchs in der Wkll'ti 1897,
1051 zwar als ein* ii ciiii lViilt'iiijwerten liat^eher auf dem (jebiete der
hippokratischen und voihippokratischen Gyuakoiugio bezeichnet, hat aber
mit Recht diesem Lobe eiuen scharfen Tadel vorausgeschickt gegen die
sträfliche Gleichgültigkeit uud Nachlässigkeit so vieler Verfasser medico-
historischer Abhandiuugen nnd liucher in pbiIoIoi.'isch»bibliographischen
Dingen. Was wird hier gesündigt durch uuvoUstilndige und unklare,
ja selbst ganz falsche Citate, die entweder aus schlechten und ganz
veralteten AuRjrabeu geschöpft oder aus völlig unzureichenden Handbiicheru
u. s. w. eilitilcli abgeschrieben werden I Wenn nur diese Herren wenig-
stens augeben würden, nach weichen Aasgabea sie citiereo, oder woher
sie die Citate haben!
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80 Beridit tibor die Littttmtar lur aafikea Natargeaehiehto. (Stadler.)
Besonders lebhaft erörtert wurde in den Berichtsjahren die Frage
nach der Echtheit der einzelnen hippokratischen Schriften. Die Anregnoff
ging ans von:
91. H. Biels, Sopplementnm Aristotelletiin ed. eons. et anct.
Aead. Iii. reg. Borass. Vol. HI p. I. Anonymi LondlneDais
Aristotelis latrieit ICenonÜB et alile medieia eelogae. fierlin 189S.
XVin 116 S.
22. — — über die Exzerpte von Menon-. iaUicu m dem Lond.
Pap. 137. llerin. XXV Iii (1893) S. 407—434.
23. Medizin in der Schale des Aristoteles. Preoß. Jahrb.
LXXIV 412-421).
Darin wurde nämlich u. a. darauf hia^ewiesen, daß der Aristo*
teliker Menon kein verlustiger Zeag^e für die Echtheit hippokratischer
ßchriften sein könne, da er ja die unechte Schrift irspl (posuiv (de fla>
libus) für echt hielt und benntzte (v^l. Snsemihle Bericht über Aristo-
teles etc. BnJ Bd. 79 (1894) 8. 384 ff.). Dag^egen verteidigte Menona
Glaubwürdigkeit mit allen sich darani ergebenden Konsequenzen —
Umstarz der gesamten bisherigen meist auf Galens Äußerungen aufge-
bauten Anschauungen von Hippokrates und seinen Werken — in fol-
genden Veröffentlichungen ein Utterariaeh sehr rilhriger Ansbacher Arzt,
nämlich: Fr, Spaet.
24. Aaonymns Londinensis. Aussage eines Unbekannten ana
Aristoteles-ll^onB Handbach der Medizin nnd ans den Werken an-
derer älterer Ärzte. Oriechisüh hrsg. von H. Dlels. Deutsche Ansg.
von H. Beckh nnd Fr. Spaet. Berlin 1896.
S5. Spaet, Fr., Der gegenwärtige Stand der Hippokrateefrage
und das Corpus BIppocraticum vom Standpunkte der Menon-Aristo-
telischen Überlieferung. Allg. med. Centr.-Ztg. 1896. 8. 1102, 1114,
1127. Vorläufige Mitteil, auf d. 68. Versamml. d. Naturf. n. Ante
zu Frankf. a. M.
26. — — Znr Geschichte der altfiriech. Medizin. Ans dem
gri Ii London. Papyrus 137. Münch. Med. Wocbenschr. 1896.
S. 857.
37. Der gegenwärtige Stand der Hippokratesfrage. JauosI
(1896/97) 243 ff. n. 344 ff.
28. Die geschichtliche Entwickelung der sogenannten
hippokratischen Medizin im Lichte der neuesten Forschung. Eäne
gesehichtlich>mediän!sche Studie. Berlin 1897. 55 8.
Gegen die hierin ansgesprocbenen Ansichten erhoben vor allem
heftigen Widerspruch R. Fuchs In seiner Besprechung dieser Arbelten
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Beriebt über die Litteratur zur aatiken Natargescbichte. (Stadler ) $1
(WklPh 1897. 313—317 ximl .Tanns II 38 und 47) sowie J. liber^
(BphW 1897, 1153), während andere Forscher wh"» z. B. Puschmann
(in Virchuwiä Jahresb. f 1897 S. 309) ihm wohlwollender besreeneten.
liier kann auf die s' hwierige und weitläufig« Frage üicht näher
eingegangen werdeiK für dif i l^schichte der NatorwisRenschaften ergiebt
sich aber aus dieseia iStreirr die Kotwendigkeit , kein Hippokratescitat
unbesehen hin/.un»^hn!pn , sniidern Tor der Verwertung erst zu prüfen,
wie sich die besten Kenner zu der betreffenden Schrift in bezuf»' auf
Echtheit u. s. w. stellen. An üippokrates schließt sich am nächsten an:
29. J. Ilberg, Bas Hippokratiache Gloasar des Erotian. Abb.
d K. S. Gm. d. WiM. Bd. 34 8. IQL (Der Abb. d. phiL-hlst. Kl.
14. Bd.)
DieseB GIobbu: ist hiernsch nlidit In nrsprOngUchar Beihenfolge er*
halten, sondern nmgearbeitet. Die anter den TienmdnwamdgBnebstaben des
Alphabets stehendenEinzelgruppen sind naehdemsdbenstetswiederkehren-
den PHnzip geschichtet. DieZnsammenstellnng der mit dem gleichen Buch-
staben beginnenden Worte ist derartig, daß immer die der gleichen
Schrift eatnommeiien in der vom Hippokraiesteite gebotenen Ordnung
vereinigt werden, nnd daß diese Ideineren Omppen dann nach Maßgabe
einer feststehenden Sehriftenfolge geordnet erscheinen. Nach einer
KritilL der bisherigen Ansgaben nntersneht er die Beziehnngen der auf
grand eigener Kollationen zusammengestellten Hippokratesscbolien zu
Erotian nnd stellt hierauf, ausgehend von K.s Prottminm, die von diesem
fttr echt gehaltenen Schriften innerhalb der drei Gruppen der semio-
tischen, physiologischen nnd therapeutischen Werke ordnend die Schriften-
folge des Urglossars her.
Zu den griechischen Medizinern zwischen lüppokrates und Galen
ist die wichtigste Erscheinung:
30. M. Well mann, Die piieumatisclie Schule bis nnf Archigenes.
Philologische Unterstich. hrsg. v. Kiesling a. Wilamowits-Moellendorf.
H. XIV. Berlin 1Ö95.
Der Vcifasser giebt im ersten Teile eine ftuBerst scharÜBinnigo
ond gelehrte litterarhistorische ünterauchnng über die pneumatische
Schule, ihre Anhänger und deren Werke. Ffir das uns in den Schriften
der späteren Mediziner (Galen, Aretaeos, Oribasins u. a.) Erhaltene
erscheint als gemeinsame Grundlage Arehlgenet. Der zweite Teil will
eine Darstellung der physiologischen, pathologischen, difttetisehen und
therapeutischen Gmndsitze der Pneumatiker geben, doch bemerkt
spesiell bieten Faschmann in Vircbows Jahresb. 1895 8. 286, W.
habe, indem er als Kichtmedidner rein medizinische Dinge behandelte,
über seine Kraft gehandelt nnd infolgedessen viele Fehlgriffe gemacht.
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32 Bmeht Aber die Littentnr sor uitikeB Matangeadiidito. (Stadler.)
Etwas Ähnliches maßte ich an anderer Stelle (s. o. 99) aaf botaniachem
Gebiete vermerken, nod aach seioe letzten Arbeiten zeigen wieder den-
selben Fehler. Sieht man aber von diesen Schwächen ab, so bedenten
W.B Arbeiten stets einen tüchtigen Ruck vorwärts in unserer Eikenotniii
der £ntwickelang antiker Medisdo und Naturwissenschaft und verdienen
in dieser Hiosicht anch die überaus freondUche Anfiiabme, die sie nictit
nur bei den Philologen gefunden haben.
Die Arbeiten zu Dioskorides sollen ihres TOrwi^nd botaniecheii
Inhaltes halber nnter Botanik besprochen werden. —
Von den römischen Ärzten bietet Oelsas verhältnismäßig wenig
Natnrwissenflcbaftlichei: es genügt daher wohl an dieser Stelle eine
bloße Kennnng von
31. S. Sepp, Pyrrhoneische Studien. (I. Die philosoph. Rirh-
tuD^ des Cornelias Celsus. II. Untersachungen auf dem Gebiete der
Skepsis.) Dissert. v. Erlangen 1893. 149 S.
Degsgen ist hier eingebender cn besprechen:
32. F. Rinne. Das Ive/cvtbucli des Scribonius Largus znm
ersten Mnle teilweise ios Deu lache tibersetzt und mit pharmakolo-
gisch rni Koni III ontar versehen. In: üistor. Studien aus d. pharmakol.
Inätitute (i. K. Univ. Dorpat heraosgegebea von Dr. R, KoberU V.
HaUe 1896, S. 1—99.
B. giebt eine Übenetsnngsprobe der praefktio und der Kapitel
I— LXXIX. Allerlei Übenetsnngasttnden eto. hat B. Fnohs in seiner
Besprechung (WklPh 1896 S. 1062) hervorgehoben, sonst ist die Arbeit
sehr gelobt worden. Iter Kommentar bespricht Ober 300 Annelstoffe
' aas den drei Beieben and zeigt neben grandlieher Sachkenntnis anch
genflgende Yertrantheit mit der einschlägigen alten Litteratnr» wono
auch Ton philologischer Seite noch manches an beanstanden ist. So ist
es z. B. iUsch, wenn S. 40 gesagt wird, DIosk. lY 69 und Flin. n. b.
XXY 17 behaupteten, die Giftpflanze Hjoscyamns hieße bei den Arabern
Altercnm. Arabische Synonyma kennen beide nicht, nicht einmal in den
Interpolationen; bei Plin. beroken die Araber nnr auf einer schlecbtea
Lesart Uterer Ausgaben (Sillig). Auch sonst treten viele Dentnngen
viel an bestimmt auf; wir wissen lange nicht alles so bestimmt, als es
nach B. den Anschein hat Allein das Qnte Qberwiegt entschieden das
Verfehlte, nnd so wird diese Arbeit in Zakiinft immer m berttcksich*
tilgen sein.
Des medizinischen Inhaltes der Bücher 90—33 wegen ist hier
anch der nat. bist. deaPlinios zu gedenken, von der in den Berichts-
Jahren gerade die einschlägigen Bücher neu heTansgegeben worden von:
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Beriebt über die Littcratui zur aatikea Naiurgescbicbte. (Stadler.; 33
83.' C. ICayboff, C. FUni Seenndi natnraUs bistoriae libr
xxxm vol. in. UM xvi^xzn (1892). voi. iv. ub. xxm—
XXX (1897). vol. V. XXXI— XXXVn (1897). Leipzig, B. G. Tenbner
•
BeiichtersUtter bat die Teile III und IV bereits angezeigrt in
NphR 1893 S. 203 und NJPbP 1897 8. 343 ff , möchte daher hier nur
hervorheben, was für die Gescbichte der Xatur Wissenschaften in dieser
Ausgabe besonders wichtig: ei-scheint, daii naralich unter dem Texte
die Quellen, ParallelÄtelleu und späteren Ausschreiber — leider nicht
von einander geschieden — verzeichnet sind. Die Wüidipiirig vom rein
philologischen Standpunkte aus, Handbchriftliches und Toxi kritisches
gehört ja ohnehin nicht hierher; Spezialschriften zu den botanischen,
geologischen und mineralischen Büchern wprden unter diesen Fächern
bebandelt werden. Dagegen ist von allgemeiner Bedeutung und kann
daher dort nicht untergebracht werden:
34. F. Münz er, Beiträge zur Quellenkritik der KainigcMlüclite
des Piinins. Berlin 1897. XL 432 a
Hierüber gab Beriehtentatter doe eingebeDdere Beapreehuig in
NpkB 18d8 S. 178 ff.
Halb noob ni Fliidiis gehört:
35. J. Keeae, Qnomodo Serenns Sammoiiieos a medieiiia PU-
niaiia Ipioqne Plinlo pendeat. Dfaa. ioaiig. Bestock 1896. 67 8.
Der Verfasser beweist darin, daL5 die medicin;i Pliniaua bereits
▼on diesem Autor des dritten nacbchristl. Jahrh. benutzt ist, während
sie V. Hose erst in die erste Hälfte des vierten Betzen wollte. Auch hatte
sie nicht die Form, in der sie Kose herausgab, sondern war viel voU-
stäudiger. (Nicht zu den Quellen gehört dagegen Dioskorides.) Erst
hernach ward Bie exzerpiert zu dem breviarium, dtis in den codd. San-
gallcns. und Dredens. vorliegt. In einem zweiten Teile werden einzelne
Stellen besprochen. Im Auschlusse hieran möchte sich Berichterstatter
zu bemerken erlauben, daß es bick doch yielleicht lohncti dürfte, einmal
die ersten drei Bücher G. Plinii Secundi de re medica, wie sie in den
Kedici antiqui omnes etc. der Aldina von 1547 und bei H. Stephanua
fl567) vorliegen, natürlich anter Berücksichtigung der Arbeiten Roses,
darauf durchzugehen, ob nicht nach Ausscheidung der zahlreichen Inter-
polationen aus Gaelius Aurelianus, Psendoapuleius und VindicianoB aich
doch noch ein Bild jener älteren Rezension gewinnen ließe.
Die von V. Kose 1882 herausgegebenen Brnchstäcke des Boranas
worden weiteren Kreisen zugänglich gemacht dnrch:
36. Soranris EpbesiuB (tynäkologie (nep». Yuvatxei'mv) übersetzt
▼on £L Lünebarg. Kommentiert von J. Chr. Hober. Mönchen 1894.
IX. 173 R ,
Jahmbwtoht (ttr AlUrtiuMwliwMohatt. Bd. GZIT. (1918. XIL) B
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34 Bericht über die Litter&tor zur antiken Naturgeschichte. (Stadler.)
DMk aUgBiiiebiem TTrtefl eine «ehr tttehtig« LelBtnn^. Einige Naehtrige
lirlngt Hober in der Hfinebener med. Wocbenecbr. 1897 No. 14 und weiifc
darin auf aneh die ftwizOeiBebe Übenetsnog dea Naniiger Qjnftkologen
F. Job. Herrgott hin, welche die Aaegabe von Ermerine ala Vorlage
beontst und in Devtscbland wenig belnnnt geworden an aeln aebeint:
Soranns d*£ph^e, TraitA dea maladiea des fenmea et Mosebion
aen nbbriviatenr et tradnetenr. S87 gr. 8. mit Tafel. Nanef 189S.
Zn Galen nenne ich boooria canaa merat 1. v. Müller« Über
Galena Werk vom wiBsenscbaftUcbea Beweis, Abb d. K, bayer. Akad,
d. Wiaa.. Manchen, Bd. 90 Abt» 3 a 403 ff., 1895» dem wir n. n. den
gelnngenen Nachweia verdanken, daß Qalen nicht, wie man bisher an-
nahm, 131, sondern bereite Im Sommer d. X ISO n. Chr. geboren aal«
Aach bei diesem Aotor ist man noch immer auf die anerkaoater-
maßen in jeder Beziehung nDgenäg:ende , schwerfällige nnd aehleebt
ZDgängliche Ktthnsche Ausgabe angewiesen; von eiuzelaen Schriften
sind folgende Nenausgaben erschienen:
37. Claadi Galeni Protrepüd qaae anpersont ed. G. KaibeL
Berlin 1894.
88. — Inatltntio logica ed. GaroL Kalbfleiscb. Leipaig 1896.,
wm gehört deeselben YerfaiaerB:
39. Über Qalens Einleitoog in die Logik. NJPhP. Leipzig 1897.
23. Suppl.-Bd.
40. — de tempcramentis üb T. ad codd. priuium conlatos recens.
G. Helmreich. Prograniui d. K. Gyiun. Augsburg lb97.
41. — de victu attennante Uber. Primnm graeee ed. O Kalb«-
Üeiach. Leipilg 1898.
Flir die riehtige Datierung nnd Benrteünng der einseinen Sebriften
OBBeres Antora ist am wiebtlgsten:
42. J. IlberR, über die Schriftstellerei des Klandioa Gaknos,
eine Reihe von Auisätzen im RhMPtj, von denen hier zanäckst III nnd
IV (LI 165—196 und LH 591—624) in Pra^e kommen. Im ernten
werden die pathologiscbeu und tberapeuri^cheu Werke behaml^^lt, aii die
sich die Betrachtuüg der byprienisclien und pbarmakologischen aiiscliti. Ct.
Hier sind zunächst wirhti? die Bemerknne-en nhor trepl rpo-j-tov öuva-
fietoc (Anküüpiüiig au Votfjäüger, wie Diokles, Miiesnheos. Phylo imos
und eigene Erfabi-ung). Die Abfassuüßrszoit wird anf die Z«it zwischen
dem 5. nnd 6. Buche der uifietvot festgestellt. Ein Anszn? ftir Praktiker
ist: Trepl ed^^ojifac xal xaxo)^upifac tpo^uiv. Von den pliarrnitkolo,-^!-!» hHO
Hauptwerken war bereits XLIV die Rede; vrrlorpü »in 1 die erbten
drei Bücher repi £usop(9Ta»v; was wir uuter diesein Titel habeu. ist
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Bezieht über die Litteratiir sor aotikea Natorgeacbiehte. (Stadler.) 35
später gefJllscht. Die späteste Arbeit ßiiui di c zwei Böcher iccpl dvxi-
d^ttttv. Deo Schiaß bildet eine tabt^lldiische Übersicht dieser Werke.
Der zweite Anfsatz beiiandelt die philosophischen Schriften. Ebenda
(LI 466) bringt Ilberg einen Xacljtsa^^ zu seiueui Aufsatz über G. nnd
weist auf Costomiris Anzeige von dem griechischen Urtexte des vorher
nur lateinisch bekanutei] Buches uspl AerTuvouaTjc öiat-rrjc (de victa
attennante) hin. Im Anschlüsse daran stellt Kalbfleisch, der dasselbe
heiiKich herau-gab. den Titel richtig (das in der Hs stehende xal
TTocyuvoj-r,,- ist iiachtj aglicher und eigenmächtiger ZuöHtz dt s Schreibers)
nnd giebt einige Hülfsmittel au zur Textverbesseraog dieser ältesten
diätetischen Schritt G.s.
ßphW 1896 S. 59 weist K. Kalbfleisch nach, daß die angebliche
G.-Öchrift irepl npo^vtijfitüc (XIX 497) nur ein Teil ist des echten
Baches repl w-jt^miuc ^otrptxijc (cap. 17— Schluß I 289 — 3ii4) und
giebt duiiii einige Textvcrbesserunuen an, die sich für den I, Band noch
aus dem XIX. gewinnen lassen. bestätigt nnd ergänzt aus haad*
schriftlichem Material ebenda S. 317 6. Helmreich.
Zum Schlüsse sei noch der vortrefflichen Ausgabe einer pseudo-
galenischeu Schritt gedacht, nämlich
43. K. Kalbfleisch. Die oeoplatonische, fUschlich dem Qftleil
IDgeschriebeoe Schrift: Dpö« Fotipov iccpl toü ictöc 2(«.<{<ux<M)Tai T<3i S(ißp<Mtt
an« der Pariser Hb hngeg. Abh. d. K. preoD. Akad. d. Wiaa. au
Berlin. 1895.
Mehr sprachlich als sachlich bedeutsam Ist
44. £. Landgraf, Ein lat einisch- medizinisches Fragment fsendo-
galens. Progr, von Lndwigsbafen 1895.
Aach Ton den spftteren Anten ist eine Ausgabe m nennen, nämlleh
45. Theodori IVisciani Euporiston Ubri III cum physicomm
fragmento et aii<lu;iit't-ntis Pseudo-Theodoreis editi a V aien ti uo Rose.
Accednnt Vindiciuui Ain quae feruutnr reliqoiae. Lipsiae, B. G. Teub-
ner, 1894.
An dieser Stelle ist besonders hinzuweisen auf Pseudotheodori
i. e. Anonymi ex libris Galeni epitomae de simplici medicina in brevius
contractae (textus cod. S. (ralli 762 (G.) s. IX) und den manch schätz-
bara Zusammeustelluug von Nameusformen u. s. w. enthaltenden index.
P. Geyer hat die Ansgabe in ALL IX 325 ff. an2:ezeigt und insbesondere
das Verhältnis der H-^s zu einander prlänfert; in Bayr Gy XXX 587 ff.
weist er am zweiten Buche der Kupor. auf i^ruud eigenen Materiales
nach, daß die Antraben der aduotatiu criüca öiteia der w&oscbeuswerten
Zuverlässigkeit nnd Genauigkeit entbehren.
8*
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36 Bericht über die Littcratar zur antiken Natorgescbichte. (Stadler.)
46. R. Fuchs, Simeon Seth und der Cod. Par. Graec. 2324
8. XVi. Ph Lm (1894) 449.
Der Verfasser weist darauf hin, daß Langfkavela Ausgabe dieses
Autors auä verschiedenen Gründen ungenügend , ;ilbO immer noch die
Pariser Ausgabe des Bogdanus v. 1658 uiuntbehrlich sei. Grund-
beriing-ang für eine neue Ausgabe ist peioliclie fSorjif'iU in Bonutznag
der alton Ausgaben und Heranziehung aller noch nicht benutzten
(besonders Pariser) Hfs. Aus eiiu r derselben, dem eod Par. Graec. 2324,
prüft er sodann den Text mitteis Stichproben und betrachtet die Zahl
der Kapitel, ihre Anordnung und die Titelform.
47. Der cod Paris, suppl. Graec. 636. Aneodota medifia
Gneca. EbMPii NF XLIX (1894) 8. 632-551.
Diese Handschrift ist eia SammelbaDd mediriaiacher, natnrwintti-
sehaftUcher und theologischer Stücke, deren Qnellen erst noch fest»
SBStellen sind; hfiigesteUt worde er von einem nengrieeliischen Schrslber
des 17. Jahrb. nach einem Shnlichen Sammelbsnde, ist aber schon von
diesem nnd noch spAter durch allerlei Znthaten bereichert worden.
F. giebt nach einer EinlBbning die Inhaltsangabe, dne Kollation von
foL 108^ — 105^ sn dem Kanon des ICaadmns Flnnndes nnd den Ab*
druck eines bisher nnbekannten medizinisehen Traktates in doxogra-
phiseher Form, der in Inhalt nnd Citaten an Soranns gemahnt, Jedoch
nach Fnchs ftlter als dieser an sdn scheint.
Znm Scblnsse sei noch aaf die meist von V. Wellmaan ver-
faßten Äratebiographien in Paaly-Wlssowas Realencyklopädle erinnert
(Alexander Trallianns, Aetins Amidenns, ApoUodor, ApollosioB, Aslde-
piades n. a. m.), welche u, a. noch dnreh die Angabe dar nensiten
Litteratnr wertvoll erseheinen.
Den Übergang anr eigentlichen Natoigesohicbte hüden hier:
II. Tierheilknnde nnd Landwirtschaft.
48. Eng. Oder, De Hippiatrieorom eodioe Caatabrigieasi.
BhMPh 1896 (NF Bd. 61) 8. 6S— 69.
49. — — H'PP- codex. Anecdota Cantabrigiensia edidit et com-
mentatus est E Oder. Pars prima. Gymu.-rrogramm Berlin (Friedr.-
Werdersch. G.) 1896.
Der Verfasser, durch seine Beiträge zur GtschicliU' der Laiid-
wirUcliaft bei den Grioeben n. a. bereits rülnnliclist bekannt, berichtet
in erster Arbeit über benannte Hs, beschreibt sie genauer uud gicbt den
Inhalt an. Neben anonymen enthält sie 92 mit Namen veisebene Auszüge,
worunter solche aus Africanua, Apsyrttis, Hippokrates muioniedieus,
Tiberias. Uierocles, Jb^amelus Thebanos, Theomaestoa, Felagonios, Ana-
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Bakht über die Littentor tor «atikeii Nataigesehicbte. (Stadler.) 37
tolins, *hn TÄv AM9i(op(d«v\ Oribasim und einem sonst weni^r belwnnten
Antonios. Unaieber bleiben Gissins (Dionysins?) nnd Mosehton. Es
folgen dann noch eioige Erdrtemngen in HeracUdes Tarentinns» Aede-
piadea, 8tratonicna (in Strato Terschrieben) ApoUonina f ooixic und znm
Sishlnsse der Fatriareh Theophjlactns nnd der hl. ChtTSoatomne. Daran
reiht sich der Abdruck eines iVagmentes des 2({m>v 'Adi)va?oc Ktfk rnHw^
xod iiciXopjc 7icic«»v. 8. 311 verbessert ein Addendum einige Druckfehler
und bringt den Nachweis, daß das EVngment anch im Londoner Hippat-
Cod. enthalten sei, eine Kollation und nflher« Erdrtemngen einer Stelie,
50. Ed. Wölfflin, Proben der Tulgärlateinischen Mnlomedicina
Ghironis. ALL X 412 ff.
giebt Probeü aus einer vou W. Meyer aas Speier in Cod. latin. Monac.
243 saec. XV. entdeckten vuigUriateiDischen Tierheilkande (Ghironis
Centauri. Absynti . . . artis veterinariae libb. X) dieses Autors des
vierten Ja]»rh ii Chr., der eine ilauptqaeiie des Vegetins g^eweseu sein
soll. Daza fügt er noch frraniinatisch-lpxikographische Erläoternnpen.
Die Ausgabe der ganzen Schrüt von £. Oder fällt in den nächsten
Bericht.
Was nun die Landwinsciiaft anbelangt, so hat über die ein-
echingigen Schriftsteller schon raein Vore:äng^er in seinen letzten Be-
richten sich verbreitet. Dabei hat er nicht gekannt: H. Stadler, Dio
Quellen des Plinius im 19. Buche der nat. hist. MUnchener Disseitat.
Nenbnrgra. D. 1691, besprochen v. P. Rusch \phR 1893 S. 134, worin
Berichterstatter u. a. auch diese Litteratur behandelt und insbesondere
8. 9 fi. darauf hingewiesen hat, daß Plinius nicht den uns vorliegenden
Colnmellatext, sondern jene erste Auflage benutzt haben müsse, von
der wir noch den lib. de arbor. Übrig haben. Diese Behauptung ist trotz
der Einwände Münzers, Beiträge z. Quellenkritik 8. 36 Note» die ich
bereits NphR 1898 a. a. 0. zurückgewiesen habe, aufrecht zu erhalten
nnd ist auch von W. Becher in der noch zu besprechenden (67) ColumeUa*
biographie angenommen worden (S. 30 und 53).
Auch dem Karthager Kago hat Berichterstatter dort ein Kapitel
gewidmet und ans Plinius einige Stellen dieses Schriftstellers nach-
gewiesen. Daran anknüpfend hat
51. LundstrOm V., Magoatudien. Erasos II 8. ^ f.
noch weitere SteUen eruiert und seUießüch mit Becfat die Wichtigkeit
duer giündliohen Durehmusterung der Golomellaquelleii herfoigehoheu.
Zu Cato ist SU nennen:
58* Oato de agri cnltura liher. Recognovit H. KeiL Leipz. 1895.
Bibl. Teuhneriana. (Text und vereinfachter Apparat a. d. größeren
1882 erschienenen Ausgabe.)
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38 B«rtolit ftbtr die Littantor mr «ntikeft Natnrgeiehiebto. (Stidier.)
53. K. Pord Catoois de agri c. 1. M. Terenti Varronis r. r.
1. ni ex recensione H. Keil vol. III fasc. 1. lodex verborom in
CatoQia de re rostica Ub. comp. B. Krambiegel. I/eipsig, Teabnor,
1897.
M. E. Hanler, Zu Catoa Sebiift Uber das IjandweMn. Wieoer
Ptogramm
Der Verfasser tritt im ersten Teile Ar die Echtheit des Schriftchens
ein. Indem er die Orttnde der Gegner sn entktftften, die anatößigen
Ponkte (Sprache n. s. w.) zo erklftren sacht. Im sweften Teile be-
spficht er die Titelfrage «ad giebt eine Aosahl mdst recht guter, die
Überliefennig oft gegen Keil wahrender Bessemngsvorscbllg». Zn.
Yarro bringt Lafaje In der BPh XIX SlO den Vorschlag r. r. II 5, 5
na lesen: Novi ... et hnne PI. loootnm esse Intlne <relatione>, quam
<ab> Hirrio praetore rennntiatam Romam In seoatnm, scriptam habemos.
Den Übergang za Vergil bildet: Morsch, H., De Varrone Beatino,
aactore in Geoi'gicis a Vergilio expresso. In der FesUcbrift z. 150 jähr.
Beatehen d. K. Bealgymnasioms zn Berlin (1897).
Er findet bei einem Vergleich der ähnlichen Stollen beider Autoren
bald ÜbereinBtimmung, bald nicht, und stellt fest^ daß Vergil zwar den
Varro stellenweise benutzt hat, daß aber auch viel Gemeinsames gemein-
samen Qnellen angehört, so z. B. Nicander, in welchen Hyg-in den Dichter
♦ iiif^eführt haben soll (daher bei Colnmella dessen paedagof^us genannt).
Gaüz anders faßt das Verhältnis Abart in 110. Auch die Servius-
stellen, die auf eine Beimtzuug; des Vairo iü astrolo,^ , uiytholog. ü. a.
Beziehung' hindeuten, werden berücksichtigt und zum Schlüsse £ur
Empfehlung- der Varrolektüre auf die interessaute SteUe in r. r. I 19, 2
hingewiesen, wo in den animalia miüuta quue non possunt oculi coiibequi,
die durch Mund und Nase iu den Körper eindringen und güfälulichQ
Krankheiten erzeugen, die erste Andeutung der Bacülentbeohe zu
finden aei.
Von Vergils Georgica, die hier zunächst aiiein in Frage kommen,
sind besonders außerhalb Deutschlands mehrere, meist für Schulzwecke
bestimmte Ausgaben, Kommentare und Übersetzungen erschienen; einen
wirklichen ForUchritt für die Geschichte der antiken Naturwiicfinachltft
bedeuten sie nicht, weshalb ich aach unr die Titel anführe:
55. V., Georgics books 1 and II ed. by Young and Masom with
introduct., text, notes, vocabulaij and tranalation. London 1895.
56. ~ lea Qöoigiqitee. BxpüqnieslittöralenientparE. Sommer.
Tndnitee en finuiQils et imnoffae |^ Deeportei. Puii 1896,
67. Bneolica and Qeorgiei. Bdited with IntrodnetioB iad
Mtfli bj T. L. Papillen* and A. E. Haigh. Oxford 1887.
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Bttieht fiber die lattentiir tnr tatiken Nttorgeaehiehte. (8tidt«r.) 39
58. — Georgicon lib. IV. Edited, for the ose of aehools, -witli
TOOftbularyi by T. £. P»ge. Iiondon 1897.
In Deutechlftnd kommt dani:
59. y.. BacoUca etQeorgica iternm rec. 0. Elb b eck. Leipaf
1894.
Ki€ht sogiiiglieh waren mir:
60. Kvfeala, kritisehe und ezeg«tiiebe Beltrflge wbl Y. Qeoif.
Geak« Mueiini filol. 1886. a 90 if. und
61. Beforfriato V. la natara neUe opere di VagiUo. Oatanla 1895.
Vgl. aucb unter: Zoologie.
Am rdcbaten Ist die Litterator m Colamella:
69. y. LnndstrOni, Ein Coltunella-Exaerptor ans dem 15. Jhrik
üpsala 1894.
68. — Bmeiidatk>iie!iüiGoluDflIlamLII.IILetiy. Biaiietl
88 ff.. 169 ff. n 49 ff.
64. CoUectio scriptomm vetemm UpsalienBia: L. Juui Mo-
driuti Columellae opera qnae exstant recensnit V. L. FaBcicalni
primua. L. J. M. C. Libram de arboribos qni focator contineoi.
Ups.-LipB. 1897.
65. V. Langlet, ad Columellae r. r. V, 1, 1. Eranos I 187.
66. ad G. ood. Sangermaneniem qoi Tocatiir. £raneaI86.
67. W. Beeker, De Lad! loiiii Koderati OelnmeUae vita el
acriptia. Lelpalg, Diai., 1897.
68. Daa Oaeretanimi dea h, Inn. ICod. Col. PhOoL-hiat
Beitrag f. Wacharnnth. S. 186 ff.
69. £d. Stettner, De L. lunio Moderato OoiumeUa VergiUi
imitatore. Triester GPrgr 1894.
70. A. Maleio, Zo Colamella. Fiiolog. obosr. XI 71 ff.
71. Eeitzeiiatein,B..ZaOpplaiiimdColQmeUa« PhLyiI817.
79. 6. 8ehepß| Za ColnmeUa, Jnliua yktor ete. BajyrGy
ZXZn (1896) 404.
Lundstrüm bescLj-eibt die kleine HandscLrift LIX 24 der Bibl.
commnn. zu Sieiia, die schließlich als eine der besseren ('.-Uss, s, XV,
bezeichnet wird, und mustert in einem Exkurse diese jüni^eren Hsa, die
er in drei Kla.s8€n teilt, gauz wertlose, bedenkliche (interpolierte etc.)
und solche, welciie ein ziemlich treues Bild des vou Poggio gefondenüD,
mit dem Ambrosianns nahe verwandten Codex bieten, (a — Laurent
plot. 53, 32; c =^ Caeseu. Malateat. plot. 42, 2; q Laurent, plnt. 91, 6;
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40 BtriGlit fib«r 4ie Littentur wr uitikeii Nfttorgeiehiehte. (Stedlar.)
B = Laurent. Strozz. 69; n = Mosqaens.) Übersehen ist hier and in
der Ausg. des Hb. de arb. der Aufsatz von G. Schepß (72), worin a. a.
Dacbgewie^eri wird, die St. Germaioer Exzerptenhss des Gronov sei in
dem Parisin 13 955 saec. X erhalten. Die Emendationes bringen eine
Anzahl z. T. evidenter Textverbessernngen znm lib. de nrb. nnd snr
preef. des 10. ßnches. Was die Ausgabe des lib. de arb. anbelangt,
Terweise ich auf meine Besprechong: in BayrGy XXXIV (1898) 758.
Bechen sorgfältige und gründliche Arbeit ist wohl das Beste,
was wir gegenwärtig über unsem Autor besitzen; zu einer Anseinander-
Setzung über Einseiheiten, in denen ich nicht seine Ansicht teile, i?r
hier kein Raum; nur ein MiOventftndnis möchte ich beseitigen. Nach
Kote 184 soll ich nämlich behanptet haben (S. 15 der FliniasqnelleD),
Golumella hätte in seiner ersten Aufl. alle Schriftsteller der Liste Tor
Atticus benutzt. Das habe ich nicht gesagt: ieh sagte nar: .sie standen
Ulm zu Gebote", was doch wohl heißt: ,er konnte sie benntien*,
weil sie eben schon da waren. Ob er sie wirklich benutzt hat,
ist eine andere Frage, die mich damals nichts anging. Im übrigen ist
ja B. auch hier meiner Meinung, nlmlich daß die erste Aafl. schon
Tor GelSQs, Attietis nnd Graeeinns erschienen seL *
Im *Oserefannm* weist derselbe Verfiuner nach, daß dieses Land-
gut naeh r. r. III 3, 3 im Gebiete des etmrischen Caere zn sndien
sd, nnd nicht, wie BereaUo wollte (im Index verb. der Gesnencben
Antg» V. 1629) in den I^n^&en (» Geredsgne, Gerdsfia) oder Tenffel-
Sehwabe (RL^ § 298) im stdL Teile der spaa. Provin« Estramodnr».
Langlet sehUgt an der betreirenden Stelle vor statt nastitss —
nnlTenitas sn lesen nnd begründet diesen Yoraohlag doroh Barattel-
stellen; znm Cod. Sangermao. legt er dar, daß Schmitts nnd Hftnßnera
Kollationen dieser Handschrift — bei letiterem mit Ausnahme des sorgr-
flltig .TergUchenen 10. Buches — strengeren Anfordemngen nicht ge-
nügten nnd gieht eine Übersicht der von ihren Angaben abweichenden
Lesarten der Handschrift nach seiner Kollation.
Stettaer weist aaf die Nacfaahmnng des Vergü seiteiis Colnmellas
Inhalt, Sprache nnd Wahl der poetischen Darstellnngsinittel hin. Fast
all diese aind dem spftteren Antsr Entlehnungen ans den siderei vatia
piaeeepta Maronis aber *effiisiores et andadores et hnmiliorea*.
Beitaenstein macht daianf anfinerkaam, daß von Ool. außer dem
fiaagermaaenais eine aweite alte Bs in St. Gallen existiert haben muH«
da der efaie Schreiber des Sangall. 878 (s. X) Blatt 370 ein kleines
Stück ans dem Zn. Buch C. kopiert bat
Haieins Anibata war, weO russisch geschrieben, BerichterstattBr
nicht Tentiadlieh.
Zu Falladins Ist zu veraeichnen;
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Bericht über die Litlentor tut antiken Nfttorgescbichte. (Stadler.) 41
73. K. Liddell, the Hiddle-EBgÜBh trtDahition of FaUadiOB de
re mstica. Sdited with critical and ezplanatoiy notes. Part L
BerUn 1896.
74. La caltnra e 1' uso dei fiori in Palladio secondo il volga-
rizzameutü di Andrea Lancia. Fireoze lä97.
75. Palladii Eatilii Taari Aemiliani viri inlastris opus agri-
cnltorae ex recensione J. G. Schmittii. Leipzig» B. 0. Xeabner, lö98.
Llddell druckt eine mitteleng]. Übetnetznng des PaUadina in Venen
ab; die Koten sind meist textkritiaeher Art; Saeherklärnngen werden
niflkt gegeben. Lanelaa Arbeit war mir nicht xngttnglich. Schmitt
beapiicht in aeiner praefatio die Oodieea, welche die Früheren nad
welche er aelbet benntite; eine zweite TeztqncUe, nämlich die ver-
achiedeoen Aoaachreibcr dieaea aeit dem frttheeten Mittelalter ao vid-
benntsten Antora hat er nicht herangezogen. Immerhin haben wir darch
aein Verdieoat einen verlftaaigen Text erhalten nnd mHaaen dafür trota
mancher Einwünde der Kritik dem Heranageber dankbar aein; nur
schade, daß er ao gar keinen Index beigegeben hat. der doch gerade
bei einem derartigen Schriftatelier beeondera wichtig würe. 80 ist man
nach wie vor anf daa hüchat mangelhafte Lexicon maticnm angewieaen.
Zu TergL sind zn dieaen Autoren ancb noch die einacbUgigen Kapitel
dar bereite genannten oder noch zn nennenden Qaellenforachnngen zu
PUniaa, aowie die Geachichte der rSm. Litteratnr Von K. Schanz.
Den Abechlnß dieaea Abschnittea bilden:
76. Qeopouica sive Cassiani Baesi Scholastici de re rastica
eclogae. Recensnit Henriens BeckL. Leipzig' (Teubuei jauaj 1895.
77. Baomstark, Lucabratiooes Syro-Gracae. 2iPiiF Sapp. X}U
(1094) 357 ff.
78. — — Beitrüge znr griechiachen lätteratargeach. Ph 53
(1894) 449.
79. 0. Brockelmann, Die armeniacbe Überaetznog d. G. ByZ
Y 885ir.
Ersteres habe ich angezeit^t in BayiCiy XXXIII (1897) 120,
im übrigen sei auf die sacijkundjgeu llezensionen von Gemoll, Krum-
badier, Giübler, v. de Vries, Maaß, I3o!iatta, Ilbeig u a. verwiesen.
BamnBtark schildert in den Luc erst das Leben und die Schriften des
Archiaters Sergius Resinaceiibiä ( J- u 536), der den syrischen Text direkt
aus dem Originalwerke des Anatoliuß übersetzte. Diese ilberHetzun?
ward im 9. Jahrb. ins Arabische übertTagen (cod. bibl. Lngd. Batav,
Arab. 192). Lagard^ Ausgabe der syrischen Übersetzung liegt der
Text des cod. Mas. Briitan. 14 662 za gronde, der am Aafang and
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42 Bericht über die LiUerttor lor «nttken Netorgesdilehte. (Stadler.)
£nde fentänunelt und obendrein nur ein Anmg eines späteren Mönches
%m dem ursprnnglichen Werke des Sergias, doch noch besser ist aU
jene arabische Übersetznog. Anatolins hatte nach Pbotins nur 13 Bfiober,
die Epitome 14, also muß Sergins 2 Bacher sngMetst liabon, und zwar
Mt einer Tierheilkunde des Anatolius, die von den eclogfae rasticae
verschieden war. Darin hatte er hanptsjtoblich Apsyrtns nnd die Cesti
des Scxtus Julius Africanna ausfescbrieben. — Die Beiträge handela
in Ko. 1 die ^eoip^Ca des Orphens, eine lose Aneinanderffigoiig von aar
fltofiflich sich berührenden Werken Uber Landwirteehaft, von welchaa
die Dodfikaftteriden nnd Ephemeriden bei Tzetzes geoannt werden. —
Brockelmaon weiet angesichta der Mängel der arabischen nnd syrisehea
Übersetzung auf die Bedeutung der armeniachen hin. Gefertigt ist sia
— eine aieherere Datiemng als in das späteste Mittelalter tat Bkht
nOg^ch '— nach einer arabischen Vorlage, doch nicht naeh der obeft
genannten. Der armenische Text ist von Cassianns Bassus nnd Sergiaa
in der Anordnnog unabhängig und bietet vielfach mehr ala dieae. Ob
aber diese Vorlage das Werk des Anatolioa in wortgeferaiier Über>
trugong oder in irgend einer Bearbeitaag enthielt, kann nur daroh
«ingahende Vergleichang mit der einaeblSgigea Litteratnr erwiesen weideD.
m. Botanik.
60, G. Bnachan, Vorgesehiehttiehe Botanik der Knitnr* nnd
Nntspilanaen der alten Welt anf gmnd pitbistoiiaeker Fnnde. Bnalaa
1895. J. U. Kenia Verlag (Max MftUer).
81. H. Lewy, Die aemltiadien Fremdwörter im GriaehlMhan.
Berlin 1895.
82. E. Post, Flora of S^ria, Palesline and Sinai, from the
Tauruä tu liaä Mulianiniad, and from ihb Mediterraueao Sea to the
Syrian Desert. Beirut (18913).
83. V. Loret, La Flore Pharaoniqne d'aprfes les documeDta hi^ro-
glyphiques et les spei iaicus d^couverta dans les tombea. 2. ^tion,
revue et augoieDtee, suivie de six index. Paris 1392.
84. Ch. Joret, Les plantes dans Tantiqait^ et au moyen Aga;
histoire, nsages et Bymbolisme. Premiere partie: les plantes dana
rorient clasaiqna. I. J^lgypte, Chaldte, Asayiie, Indde, Phdnida.
Paris 1897.
Alle diese Arbelten haben gemeinsam, daß sie sich ranäehst nioht
mit dem klamischan Altertnm besehiftigen, dabei aber infolge der sahl-
loaen Fäden, die ihr Gebiet mit Jenem Terfcnfipfen, entweder selbst
hinfibetveaogen werden, oder wenigstens dem Altertamsforscbar als gute
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Beridit Hbor die Littantur sor utiken NttorgeieliMbto. (Stadler.) 48
HUftmittd dienen. 80 geht Bosdiaii lonicfast ans von den pithlitorlMben
KnlttmrerUÜtniBsen Schleiieni, idle er ans den im Braalaner Moseom
■dileahchiir Altertümer anf liewalirten Orftberflindeii Yon Sftmereien n. a.
Pflaannieiten beeonden geaan studiert hat Dabei bleibt er aber nieht
eteben, loodern giebt eine oft reoht anafilbrlicbe Geecfaicbte von
190 Pflanaen; so ist n. B. nnter Hordenm eine Geschichte des Bierss
<enthalten, die freUlch dnrch H. Roberts noch xn besprechenden Vortrag
nnd Olks Artikel Bier in Paoly-Wlssowas BE flberhelt ist. Über die
Torgebrachten etymologischen Unteisnchnngen wage ich nicht sn urteilen:
4as philologische Bflstwerk Ußt an Sorgfalt zn wünschen ttbrig; so ist
doch die von BIppokrates in dnem eigenen Boche gerühmte tisana
<n. h. XVni 76) nicht eigentlich Bier, wie B. sagt; schlimmer ist:
jfHomer kennt den Knoblauch noch nicht: dagegen unterscheidet Theo*
phraat ihn bereits als besondere Art Kamens eK^peSev (!) von der
KücheuBwIebel xpo|uiov. Der altgriechische Name seoiydon (also nicht
Druckfehler) ist im Neogriechischen die Benelehnung f. d. gl. Pflanze
^blieben.* Die Gitate sind wie gewöhnlich in derartigen Werken oft
ungenau oder falsch.
Lewy dentet eine AnsaU TIemamen («i|iii)^^> ?up«li ll^Aoc. fyAt
Tonpoct nap$aXK, . . . dst&Ci dv^xna, Tei&c, 1^^, o^ts, doirCe, X'^l'^*
Xlwv, duwo«, «»ffpivoc, cnijc, xdf|ji|xopoc, . . . «opdÜJUov) oud sehr Tide Pflanaen*
Barnen (d^xwXoc, . . . ooxdtfuvoc, ^i^aptov, ßaXotomov, dt^Jorfiihi, |ii(ta6niXov,
%6[Lapoi, difpapxT). 9ax&c, «^Qssfiov, . • . outUTj, aT^^iov, (laXa/T), t&Xtte, . . . xe-
mlptoeoc etc., ßpado« xidpoe« eivtoXov, dX^t) . . . xaoCst, xtwdc}i.u>}iov, «(aioiaov,
Umwico?! xu}iivov, (laifTjSapic, ßaxxapi;, vdp$Oi, ßaX93|i.ov, orupa^, (jtuppa 0. a.
dp,apaxo{, {xupixri, Xi^vo;, ;^aXßavT], ß^XXtov, Xijdavov, XwT^, x(«TO«, &ap0V|
dfffxupov, 9UX0C, xp6xoc, owoov, dvt|M&vT), dp7e|A.(uvT), a^voc, dsaXi{fi), xdxtoCi
«67^0;, CtCufov, dbictfXadoc, }jif97tCXii] u. a.) aus dem Semitischen, ebenso
einige HIneralnamen (vtxpov, is^oXro;, oxtpoc, dlXaßaircpoc, dpaevix^v, i-^dr^i^
«dixf eipoc, Iflcaiac. apLapa^do;, aapdiov, 9{xuptc, XP**^ ßaoavoc), SOWie
▼lele Beseichnongen von Gegenständen aus Kenschenleben, Nahrung,
Traeht, Wohnung, Haasgerfit n. s. w. Die Kritik hat Tide seiner
Deutungen gebilligt, andere Ycrworfen, aber Jedenfalls ist das Buch un-
entbehrlich f&r jeden, der sich mit der Frage nach der Herkunft aatir-
Wisseniehaftlieher Kamen beschäftigt.
. Daß das von Post botanisch In hervorragender Weise beschriebene
Gebiet ffir nns sehr wichtig ist. bedarf keines Beweises; seine Angaben
ergänzen Boissiers Flora orientalis in der trefflichsten Weise. Loret
verbreitet sich eingehend über 202 in den Gräbern AJtägyptens anfge-
fandene Pflanzen. ÜDgemeiu erleichtert wird die BenOtzang dieses
ohnehin schon übersiclitlichen Buches darch die sorgfältigen Indices,
welche der auf diesem Gebiete bereiu durcli eine iieihe von einschlägigen
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44 Beridit über die Littentor sor antiken Natorgesebichte. (Stadler.)
Studien (L'fiß^ypte an tcmps des Pbaraous, Paris 1889, Le Champ des
Soncheta Paris 1890, Recherches sar plasienrs plantes connaes des anciens
^gyptiens, Le C^dratier dans rantiqait^ Paris 1891 etc.) bekannte Verf.
geliefert hat. Dagegen ist es sehr anangenehm, daß solche Jorets bi^t
angelegter nnd leider bisher fiber diesen ersten Band noch nicht hinaus*
gediehenen Arbeit gänzlich fehlen. Andererseits ist dieses Werk wieder
wichtig dnrch seine reichlichen Noten mit Litteratnrangaben und die
anschaulichen Schildemngen von Landschafts- nnd Fiorenbildem; es ist
ftberbanpt weniger Nachschlagebach als Lektüre.
In das eigentliche griechiach-römiBche Aitertnm fähren:
85. Die homerische Flora von Stephan Fellner. Wien 1897.
86. Kams, les cUoses naturelles dans Homere. Paris 1Ö97.
87. 0. Gruppe, Beriebt Ober die antike Mythologie nnd Be-
ligloDsgeechichte. BuJ Bd. 102 (1899) S. 169—173.
Von Fellner hat Referent eine ausführliche Besprechung in BayrGy
XXXV (1899) 323 ff. gegeben. Kums behandelt S. 37—72: Les odeurs.
Les parfams. — Les v^getaux. — Les aniiiuiux. Er begnügt sich mit
einer einfachen Zusammenstellung dessen, was der Dichter über jeden
Naturgegenstand &;igt, ohne jede weitere Erläuterung. Als Beispiel
genügt der Antang de-- Vi'fir^tnnx. 11. XII 132. Le ebene aax vastes
rameaux, f5olidement implnii!«' -lans le sol. II. V rA'tO, XXIV 450,
Od. V 239. Le pin et particuliereraeut le pin gigantesquc de Tlda,
fameux bois de construction. II. V 693, XVI 76G. Le betre dont ua
cdl^bre dans la plaiae ilevant Troie et souvent cit6 dans l'Illade.
Daß es sich hier nicht um die Buche (Fagns silvatica L) handeln
kann, sondern nur um Qnercna Aegilops L oder etwa noch Castanea
vesca gaertn. verschlägt nichts. Das Buch eignet sich allenfalls zur
Einstellung in Schälerbibliotheken. — Anschließen möchte ich noch
einen Hinweis auf den Anhang zu Ameis-Hentzes neuer Homerausgabe»
der natürlich manches hier Einschlägige bringt.
Gruppe bespricht kurz einige ein: cbl igige Arbeiten von Toolain»
Murr, Kübert (s. o.), Harrison Jane, AVeniger (s. o.), Ehrwald B.
Zur Botanik bei Aristuteles ist nur zu erwähnen:
88. A. von HUppIin, Aristoteles über die Pflansenseele. Natnr
und Offenbar. 1893. Bd. 36. a 705.
• In dleeer weaentUcli phileeophischen Arbeit wird nacbsnweiieii
venudit, daß die anafUiriiek daiselegta ariateteUeebC-themiatlaehe) Lehre
TOn der Pflamenieele lieote soeli haltbar und mit den modernen botn-,
niKben Anaehanunfen wohl Tereinhar lei.
Mehr Uegtm Theopbmt nnd Dioskoridea vor: f
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Berieht über die Litterator lor «ntikeD Natorge«chichte. (Stadler.) 46
8U. Beo^paoTO'j repl icup<^; edidit A. Gercke. Uoiversit&t Ureifa-
wald. Ostern lb96.
90. A. Schöne, Zn Theophmtos ictpl furwv l«topuu KJPbP
(1894) 848.
91. H. Stadler, Eio nnbeachteteB Fragment des Theophraatos.
NJPbP (1896) 863.
92. Zq Tfaeopbrastos i:ef>l <ptm»v Uxo^ NJPhP ( 1 896) 679.
03. — — Lateiiiiäciie i'Üauzeüüttmcü im Dioskoridee. ALL X
83 ff.
94 Kachtrag zu des lateimsdieu rHunseu im Dioskor.
ALL Xi 105 fr.
95. Ii. Well mann. Die PflAOzennamen dea Dioeknrides.
H XXXIU 360 (1898).
96. Kraleoas. Abb» der K. Oea. d. Wlaa. in GSttingen,
PbU..biat Kl. NF B. S No. I. 1897.
97. Das Hlteate Krttnterbneh der Grlecben. In Feitgnbe
f. Fru» Sosemibl (1898).
98. Dioskoiidcs. VVDPh 44.
99. H. Stadler, üeuea zur alten Botanik. BayrGj XXXIY
(1898) 609.
100. IT Küstner, Paendodioscoridea de berbia femininia.
H XXXI 578 ff.
101. Addendun ad PlMudod. d. b. f. H XXXII 160.
109. KritlaebeB nod Eiegetlacbea sa Flendo-Dioakoridea
de berbia fenüninia. Plügr. des Keoen Gyinn. zn Regensbarg 1896.
103. H. Stadler, Dioskoiides als Quelle Isidors. ALL X 403.
104. — — Dioskohdes Loügobardus (Cod. Lat. Monacen''iB 3^7)
VoUmÖÜers Koraanisciie Forschimgren. X 181, 369, XI 1, XIII Ibl ö.
105. M. Auracher, Die Benier Fragmente dea lateiniaoben
Dioakorides. ALL X 117 ff.
G^rcke aocht den Text dea kleinen nicht direkt hierher gehörigen
Büchleins, der in den Hss nnd Anggaben besonders arg entstellt iat,
soviel als möglich auf den Arche^ns zorflckzarühren; die adaotationes
geben neben einleitenden Bemerkungen die Begründang der manchmal
•ehr kiUmen Textgeataltnng. Schöne erhebt einen Einwand gegen eine
vom Berichterstatter vorgeschlagene Emendation zu Theophr. H I 3, 1
(1894 8. 603). die Erwiderung darauf in 92 bringt einige weitere aokbe.
91 ergänzt Frgm. CLXVI Wimm, ans Oribas. V 460 Bu&sero.-Daremb. —
Daa VerbUtolB der Arbeiten 93t 94uid95 ^xmAet lagt die £inleitoag
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46 Bcdfiht über die Litteratar zur aDtikeu Naturgeachicbte. (Stadler.)
in 94 dar: WeUmanni Abhandlnngea ttber Rnteoas nnd Diokles roa
KaiystM liat Beriebtentafttor ansfOhrlieliw betproeben in 99, ebeDso
KiBtnen Arbeiten In ALL X 310; das Addendum trägt einige Kapitel
nacb, die dureb ein Yerseben ansgefülen waren.
An diese Ausgabe anknüpfend weist die Arbeit zn Isidor die Be-
ziehungen zwischen Origines XYII nnd Dioseorides mat. med.« iusbe-
sonders aber zu dem Psendodiosc. de h. f., nacb und sucht diesen als
einen Rest einer Übersetzung oder besser Bearbeitung,^ zu erweisen, die
neben der des cod. Lat. Mon. 337 bestanden hätte. Das dürfte dahin
zu ändern sein, daß besagtes Schriftchen überhaupt nicht^s mit der mat.
med. zu thun hat, sondern vermittels noch unbekannter Zwischenglieder
mit älterer auch von Dioskor. und den lüterpolatoren benülzter Litte«
rator zusammenhängt.
In Vollmöllers R. F. ist Aurachers Auagabe (1882) fortgesetzt,
der Text nach dem Cod. Mon. abrredrnckt. von dem zn Bnch IV auch
eine phototypische Probe beigegeben ist. Dazu kämmen noch die
Varianten von Cod. Parisiu. 93ü2, aus welchem auch die ziemlich um-
fangreichen in M. verlorenen Stöcke des IV. und V. Baches ergänzt
sind, femer die T.f surten der Göttinger Fragmente nnd der al) hibetischett
Bearbeitung nach den erhaltenen Hss nnd den Inkuuabeitirucken.
Das Pergamentblatt A 91 in groß Folio der Beruer Staatsbibliothek»
welches die Kapitel XIX — XXXII des ersten Buches des lat. Diosk.
enthält und in 24 aus A. Nachlaß abcredruckt ist, gehört, wie Bericht-
erstatter an anderem Orte nachweisen wird, dem schon genannten Paris.
9332 an, aus dem es, während er noch zn Chartres lag, irt^eudwie ent-
fernt wurde. Weiteres znra lat. Diosk. wird der näcliste Bericht
bringen; über das griechische Original, dessen Handschriften und Aus-
gaben, sowie seine Studien und Vorarbeiten zn einer neuen Ausgabe,
welche er im Auftrage nnd mit ünterstütznne- der K. Ges. d. Wiss.
zn Göttincfen besorgen wird, berichtete M. AVelimann in der 44. Ver-
samiül, d. Philo), nud Schnlmänner zu Dresden, Hoffentlich wirJ diese
Arbeit, welche den Forschungen anf diesem Gebiete erst einen sielieren
Boden geben wird, nicht mehr allzulanp-e anf sich warten lassen; Köbert«
Pgendoapuleins fristet leider noch immer ein embryaoaies Dasein in
den Zetteiltttsten des Thes. L. L.
106. G. H. tfoore. Die mediziitlsehen Rezepte io den 10t-
eellanea Tlroniana (von W. Selinitz). ALL X 263 ff.
M. giebt erst verbesserte Lesungen, bespricht sodann die Teile
und Quellen des '] rnktates (Pseudoapoleius, Plinius Valerianua u a ),
ergänzt z. T. hieraus Mangelhaftes, stellt die neuen Wortformen ui d We-
dentongen zosammen und bestimmt scUießU^^h die Hs als eine italienische
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Berieht über die Litteimtar zur antiken Natargeschichte. (Stadler.) 47
des 9. Jahrb., doch müssen die Eezepte ans einer älteren Vorlag»
kopiert sein.
Hieran schließen sich zunächst:
107. G. Goetz, Gorpas Glossarioram Latiooram vol. II —
Leipzig 18ÖÖ— 1894.
108. yoL VI^VII 1, Thesaiinu Gloflsarmn emendataroni»
Lelpsiff 1899--1901.
109. Di« altboehdeatseb«]! Glosten. GeBammdt und bearbdtot
von Ellas Steinmeyer und £dnard SieTers. Dritter Band; Sadi-
lieh geordnete Oloasen. Berlin 1895. XU 793 8.
Daß die Glossare für die Geschichte der uUen uud mittleren
Botanik eine küßt i t wichtige Quelle sind, bedarf, besonders nach den
Darlegungen Fischer- Benzons (121 S. 14) keiner weiteren Worte mehr.
Die meisten botanisclu ii (ilnssuii enthält der 3. BJ. des CGI., doch
stecken solche nnd danuitei auch einige zoologische und mineraloj^isch e
auch in den andern Bäudeü. Ganz besonderer Danlc aber gebührt dem
hochverdienten Herausgeber für die unglaublich mühevolle und die Ge-
duld auf harte Proben stellende Ausarbeitung des Thesaurus gl. em.»
der erst die richtige Benützung der verborgenen Schätze ermöglicht.
Wer wie Berichterstatter das Werk im Werden beüb;i( litt n konnte und
ans eigener Ertahruiig die Muhen kennt, die oft die EiitriUselnng eines
einziges Wortes macht, weiß das erst ganz zu würdigen. Natürlich ist
noch viel Rätselhaftes imcU/ulösen und noch viele Fehler sind zu bessern,
aber ein fester Boden ist nun doch sT^schaffen für künftige Ötadien auf
dem Gebiete der Pflanzenkunde uu l der Synonymik.
Da aber die antike Botanik nicht ohne die mittelalterliche be«
handelt werden kann, welche ja nur deren Fortsetzung darstellt und
gar manches Rätsel in jener lösen hilft, so ist hier auch Steinmeyer*
8ievers (jld^senwerk zn erwähnen. Dasselbe bietet gerade in dem
dritten Bande eine reiche FiUle von Glossen zoolog-ischen, botanischen
nnd mineralogiscben Inhaltes, die allein schon penüf^rten, dasselbe für
uns unentbehrlich zu machen Nun hnt aber der Herausgeber auch
noch mit erklärenden Noten nicht ^e^^eizt und ist dadurch noch über
das CPt] hinaimg'e'^rtn'jPTi. das ja nur nackte Glossen bietet. Ob der-
selbe über jene Sammlung jetzt noch so enttäuscht wäre, wie er in
seinem Vorwort berichtet, da doch der Thf^.s. Gl. Em. der Besserungs-
versucire, Verweisungen nnd EHftnterungen genug bietet, wozu freilich
aucli seine Noten Beihülfe gewährten? Andererseits hat aber doch auch
er aus dem CGI. viel gelernt, so daß also beide Sammlungen sich treff-
lich ergänzen. Von der hohen kulturhistorischen Bedeutung dieser
Werke zu reden» ist jetct eigentlich noch zn frftli, da meines Wiateot
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48 Bericht fibor die Litteimtar sar antiken Ntfturgeiebiehte. (Stedler.)
nocb kein ernsthafter Verweh gemacht ist, die hier anfgehttoften Boh-
atoffsebätze entsprechend zn verarheiten.
Zn Plioina^Theophraat ffihren nirfleh:
110. F. Abert, Die Qaelten des Flinlns im 16. Bach 4er
naturalis historia. Progr. d. Oynn. Burghaosen 1896.
111. L. Renjes, De ratione qnae inter Plini nat. bist, libram
XVI etTlieophr. lib. de plant, intercedil. Dissertation von Eostock 1893.
Ersteres vom I3erichtei*statter eingehend gewürdigt: BayrGj
XXXin (1897) 453. letzteres NJPhP (1895) 856 flf.
Melir allgemeiaerer Natur sind:
112. J. Mnrr, Die geographischen und mythologischen Kamen
der altgiiechischeD Welt in ihrer Verwertong für die antilLe Pflanzen-
geographie. InnahmdL 1889 nnd 1890 (Progr. d. K Obergymn. an Hall).
113. Die Pflansenwelt in dw griechiaehen Mythologie.
Innabmck 1890.
114. Die Gottheit der Griechen als Natnrmacht. Gnmd-
z&ge eines einheitl. Systems griechischer Gdtterlehre. Zugleich ein-
leitender Teil zn d. Verf. Pflanzenwelt in d. gr. Mytb. Innsbruck 1892.
115. — — Die beschreibenden Epitheta der Pflanzen bei den
römischen Dichtem. I. Hoizgewächse. Progr. d. K. K. Btaatagymn.
Üarbarg 1893.
116. — — Die beschreibenden Epitheta der Blumen bei den
griechischen and römischen Dichtern. Progr. d. K. K. St-G. Mar-
burg 1894.
117. H. Köbert, Der zahme Ölbaum in der religiösen Vor-
atelinng derGrieehen. Progr. d.K. Mazimiliana^ymn. zu München 1894.
118. L. Weniger, Der heilige Olbemn In Olympia. Progr. d.
Gymn. Wmtit 1895.
Murrs fieitrSge zur altklassischen Botanik. Progr. des K. K. Staate*
gymn. Innsbruck 1888, liegt zn weit «nrfick, um hier noch beaproeben
zu werden ; wenn er aber in den geographischen nnd mythologischen
Namen nach Pape-Benselers Wörterbuch der griechischen Eigennamen
(1875) alle irgendwie bekannten Ortsnamen etc. in Pal&stina, Phönikien,
Cyperu, Äthiopien u. s. w. auf griechische Wörter zurfickffihrt, so geht
das entschieden zn weit Denn ,»bei der bekannten Meisterschaft der
Griechen, fremden Eigennamen ein hellenisches Gepräge aufirodrficken*
stecken doch darunter ganz sicher eine Menge semitischer Namen, die.
oft durch Volksetymologie u s. w. entstellt, wie griechische aussehen.
So hat denn auch schoa Überhummei, besonders aber Lewy (vgl. 81),
eine Anzahl von Murr auf griechische Pflauzennameu zurückgeführte
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Berieht Uber die Littentar zur antiken Naturgeschichte. (Stadier.} 49
W9itor als Mmitiaehe in Ansprach genommen (z. fi. EXaiouc. 'CXai'a
O. a. m.). Berichterstatter findet es überhaupt von voruherein verfehlt,
WADn ein Philologe mit seinem einseitigen Wissen eine soicLe Arbeit
unternimmt, ohne sich mit einem kundigen Orientalisten zu verbinden;
aber auch in philologischer Hinsicht ist l'ape-Benseler keine gcnü/^endö
Grundlage; hier wären doch die Quellen selbst uud luäbe&uudüre die lu*
Schriften zu bcniltzen gewesen.
Was die librif^^pti ArbeiLeu Il^Ls aiibelaDf^t, so bin ich für das AT}^-
thologißche niclii kuinpeteut; im Botanischen vermisse ich aber die
Quellenkritik. Neben Dioskorides und Piiuius erscheint als Qaelle
für griechische Flora M icer P'loridns, eiu Franzose des 11. Jahrh.!
alle müglicben Autoren aus allen Zeiten und aUer Herren Länder,
Dichter, Rhetoren, Grammatiker. Mythographeii werden als gleichwertig
behandelt, statt nenerer Pbarniakologen, Botaniker u. s. w. erscheint
als Autorität der gänzlich veraltete fiillerbeck und Dierbach, die gar
oft auch für klassix he Stellen statt der Quellen angeführt werden —
(wenn diese die antiken Qaellen mangelhaft, anheben, so ist das keine
Entschuldigung für den Verfasser derartiger Arheitea, denn dieser maß
die Quellen selber kennen und zu ihnen selber hiii ibsteiß'en). 80 sind
denn diese Arbeiten, denen ich als fleißigen ZusamüieiisLelliiii^en durch-
aus nicht jeden Wert absprechen möchte, nur mit Vorsicht zu benutzen.
Ton üen „beschieibeudei! Epitheta' beschränkt sich leider der erste
Teil auf die römischen Dichter, während der zweite auch die (Jriechea
berücksichtigt. Auch hier ist M. nicht weit ;:^eii!it;: pej^angen. Besonders
die römischen Dichter sind so selten originell; es ist daher, wenn wir
ein Epitlietüu botanisch verwerten dürfen^ stets zu untersuchen, ob wir
€9 mit ei[^ener Anschauung oder Nachahmung (Ubersetznnp:, stehender
Rederisai t etc.) zu thnn haben. So kann , um nur ein Hei:4piel anzu-
führen» tagus bei den Römern unsere J^n lie sein, wenn ^sie itulionische
Verhältnisse im Auge haben und Quercus Aegilops, wenn sie ein grie-
chisches cpT,Yo; übersetzen. Trotzdem wären gerade diese beiden Ar-
beiten sehr verdienstlich, denn der Historiker der Natarwi88enscbaft(3n
liann nicht immer die ganze Litteratur bis m die spätesten Dichter und
Grammatiker hinaus nach irgend einem Epitheton dnrcbsuchen; ist also
für derartige Sammlungen sehr dankbar. Aber dann müssen sie ver-
i&ssig sein. Diese Eigenschaft streitet aber ein gewichtiger Gewährs-
mann, nämlich Köbert in dem Vorwort des anter 117 genannten
Frogrammes unserem Gelehrten ab. Damit büßen natürlich auch diese
Schriften viel an Wert cüi. Anf sachliclie £inz6ldinga kann ich leider
hier nicht mehr eingehen.
Köberts Arbeit schließt sich, was Exaktheit der Forschung,
Kritik und Wissen betrifft, seiner PstudoapulelMgschrift würdig an.
Jaferwbnioht Ar AltsctnaswlBMBSobaft. B4. GXIV. (ISO^ lU.) 4
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50 Berieht fiber die Litteimtiir rar antikeo Natoigescbichte. (Stadler.)
AuageheDd von Verbreitang und Geschichte, weist er nach, daß bei
Homer die KDitivientog des ÖlbaniDe bereits bekannt, dieser aber noch
nicht in den Kreis der Mythologie gezogen ist. Das geschah erst in
Attika. Daher bespricht er denn znerst die attischen Sagen, die aich
an den Ölbanm knttpfen, dann die anßerhalb dieses Iiandes nachweis-
baren, die Gebränche, bei denen er eine BoUe spielt, nnd snietzt die mit
ihm Terknttpften aberglttabischen Vorstelinngen. —
Weniger schildert den Standort des heiligen Ölbanmes nach Pan«
saniaa nnd Phlegon nnd bespricht sodann die* pindarische Version, die
pseodoaiistotelische Tradition vom Panthfdon, das Zweigopfer nnd den
Haindienst. Die späteren Gebrftnche werden von altert&mlicher Baum*
gdstverehmog hergeleitet. Der Uteste beilige wilde ölbanm stand bei
der hinteren Halle des Tempels. Phlegon ist als Gewährsmann dem
von Kebenrflcksichten geleiteten Findar vorzuziehen; das psendoaristo-
telische Paotheion wird innerhalb der Altis in der Nähe des Zenstempels
angenommen nnd durch Interpretation nnd Emendation zn stQtsen ge*
sucht, was 0. Keller in seiner Bezension BphW 1896 8. 622 verwirft.
Im letzten Abschnitte wird in sehr eingehender Weise die Hegnng des
wilden Ölbaums mit dem Gaiaknlte in Verbindung gebracht. Berichti-
gungen giebt: ITaaß DLZ XVI (1895) 683 f.
119. Fltickinger, F. A.. Pharmako^^nosie des Pflanzenreiches.
Dritte Anfl. Jiit einem geschichtUehea Anhange. Berlin 1891.
1117 S.
120. Dragendorf f, G., Die Heilpflanzen der verschiedenen
V61ker und Zeiten. Ihre Anwendung, wesentlichen Bestandteile nnd
Geschichte. Ein Handbach fdr Ärzte, Apotheker, Botaniker und
. Drognisten. Stottgart 1898. 884 S.
121. Fisch er-Benzon, B. v.. Altdeutsche Gartenflora. Unter-
suchnngen über die Nutzpflanzen des deatschen Mittelalters» ihre
Wanderung und ihre Vorgeschichte im klsssischen Altertum. Kiel
und Leipzig 1894.
122. Söhns, Franz, Un??ere Pflanzen. Ihre NamenRerklftrnn^
and ihre Stellang in der Mythologie and im Volksaberglauben. Leipzig*
• 1897. Zweite Aufl. 1899.
123. Pieper, Bichard, Volksbotanik. Unsere Pflansen im
Volksgebranche, in Geschichte nnd Sage, nebst einer Erkl&mng ihrer
Namen. Gumbinnen 1897.
124. Emmerijr, A., Erklärung der gebiäuchl. fremden Pflanzen-
namen. DonanwörtU 1894.
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Beriebt fiber die Littoritor snr entikeii Neturgesebiebte. (Stadler.) 51
125. Held reich, Tb. v., MeXeti] ntpl tqIo IlapdtWoo ^ oipt^x<&doiK
"^fiioc A\ Atben 1896.
1S6. Basier (Offenbnrg), Die Gerealien, ihr Sehicksal, ihre
WiriniDgen im Körper nnd die in Beslehnng dazn BtehendeD physio-
logisehen Probleme. Nach der DareCellaog der Alten, beionders
Galens. In Janns Archives internationales ete. Jbrg. 1897/98.
127. Keppel, Tb., Weinverbesserang im Altertum nud in der
Nenzeit. BayrGy XXXII (1896) 8. 24—28.
128. Die "Weinbereitung im Altertum und in der Neuzeit,
Cr .-Programm. Bayreuth 1896.
129. Weise, Paal, Über den Weinbau der Körner. Progr.
der ILealscbnle vor dem Lttbeckerthor zu Hamburg. 1897.
130. Kobert, Rudolf, Über den Kwaß nnd: Znr Geschichte
des Bieres. Beides in: Historische Studien aus dem pharmakol. In-
stitute der K. Uaivendt&t Dorpat Halle 1896. S. 100 nnd 139.
181. Rosendahl, H. Y., Pharmakologische Untersochangen
Über Aconitum septentrionale Koelle. In Koberts Arbeiten des phar^
makol. Inst, sn Dorpat Bd. 11—18. 1895.
182. ^Hussen, G., histoire du pain k tontes les ^poques et
chez tous les penples d'aprös un mannscrit. Tours 1896.
133. Comcs, Orazio, Darstellung der Pflanzen in den Male-
reien von Pompeji. Autorisierte, vom Verfasser revidierte Über»
Setzung. Stuttgart 1895.
134. Fhilippson, A., Reisen und Forschungen in Nordgriechen-
land. In Z. d. Ges. f. Erdke. XXX 6.
135. Znr Vegetation^karte des Peloponnes. Petermanos
Mitt. Bd. 41. Heft 12. Mit Karte.
136. Baldacci, Die pflanzengeographische Karte von Mittel-
albanien und Epims. Peterm. Mitt. Bd. 43. Heft 7 n. 8. S. 163
n. 179 ff.
137. Carton, climatologie et agricnltnre de TAfriqqe andenne.
(Bstralt de racadömie d'Hippone n. 27.) Bone 1895.
138^ Bainand, A., Quid de natm et frnotlbiu Qyrenaicae
PentapoUs antiqnA monnmenta cam tecentioribns coUata nobis tradi*
deifnt. (Th^.) Paris 1895.
189. BlOmner, Hngo, Die trözenlschen Fnemente des Edlctnm
Dlodetiannm. Ph Lin (1894) 834.
140. Wiesbaner, J. S. J.» Ist der Eibenbanm (Taxns bacata
L.) giftig? Katar und Ofimb. 40 (1894) 8. 885 IT.
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52 Btrieht fibar die Uttoratnr tor utikai Natargeedüchto. (8tedl«r,)
141. ^HaseUtein, Wofalgerftclie dM Altortamt. In: Phtfin*-
seQt Post 1893.
142. FiBcher-Beiixoii, B. tod. Zur GMcbichte nnMros Beorai-
Obstes. Botao. Gentralb]. 64. Bd.
143. Caetani-Lovatelli, K, Auüke Denkmäler. S. 57 ff.
Adonisgärten.
144. Fachs. R., Nachtrag za Bd. L S. 580 (des BiiMPb)
EiiMPii LI (1896) S. 164.
145. Oarlick, GoDstance, Grammar ofthe Lotus, GIRVUI
' (1894) S. 338.
146. Zaeher, G., Zar Gesebtehte der BoiSkastanie. Frometheas
VII (1896) S. 160 ff.
147. ebenda 8. 801. Zur Geschiebte des Zuckers.
148. *8accardo. P, A., Ja botanica in Italia; materiali per la
storia di i^aesta scienza. Mem. del r. ist. Veneto. T. XXV. Padova,
Flttckingers Werk ist wesentlich pbaraaseutisch-eliemiseher Art,
giebt aber doch nod zwar ia recht vonichtige» und eeltea sa beanstao*
deader Weise bei jeder Drogse deren Geiekichto knrs an, und ist andi
wegen des historischen Anbanges, der yiele Litteratnr bietet, hier zu
erwtthnen.
Bragendorft ist als Nachsdilageboch nnentbehrlicb, nnd ab Beweis
der Anteilnahme natnrwissenschafUicher Kreise an unseren Stndien mit
Freuden zn begrfißen. Baß hier und da die philologiBChe Genanigkelt
nnd Kritik fehlt, insbesondere manche gewagte Behanptnngen Sprengeli,
Ko4^ Q. a. nnbesehen herQbergenommen werden, muß vorderhand bei
derartigen Arbeiten in den Kauf genommen werden. — Gegen Fischer-
Benzons trefriiches Buch hat Schräder (WUPh 1895 S. 366), der im
Übrigen den Wert desselhen voll anerkennt, einige Aasstellnngen evhobeii
nnd gewfioscht, es mdchte in der Behandlung der Yorgesebichto unserer
Htttzpfianzen im klassiseben Altertum größere Ebenmftßig:keit herrschen,
da hierauf nur gelegentlich eingegangen wird. Auch die Heimatsfrage
komme zu kurz, so besonders bei Myrte, Kußbaum, Boßkastanie und
Weittstock. Nach der Ansicht des Berichterstetters war das nicht F.n
Auilpibe: wenn er derartiges doch bot, war es eine erfreuliche Zngab^
und was Urgeschichte anbelangt, so hat hier das beste Schräder aelbat
bereits geleistet.
So mdchte Berichterstatter denn dieses Bnch jedem Philologen
und Gescbichtslehrer, der sich fOr Pßanzen interessiert, bestens em-
pfehlen, da es weit mehr bietet, als der Titel Terapricht, und insbeson-
dere auch auf die Anhänge (Aus den Hermeneumata des Gorp. Gloak
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Beriebt über die Litteratur lur aDtiken Natargescbichte. (Stadler.) 53
Lat. III; zwei Inventare KaiserHcher Gärten aus d. J. 812, Kapitel 70
des Capitnlare de viiJis, Entwurf zu einem Klostere^arten aus d.
19. Jahrb., Der bortulus des Wulalriddus Strabus (luhallsübersicht),
Qlossae Theotiscae und die Pflanzennamen iu der Physica der heiligen
Hildegard) iiiuweisen. Daß natürlich nicht alle Fiat;» u gelübt, nicht
alle Angaben nnzweiielhalt sind, versteht sich uuf diesem Gebiete von
selbst; doch sei stets d<mkbar der gnten Dicn<;te gedacht, die das Buch
bei der Verbesserang: des Thes. Gloss. emeud. geleistet hat. Zu be-
- danem ist nnr, daß der Verf. die Steinmeyerschen Glossen noch nicht
benutzen konnte.
In dem Aufsätze znr „Geschichte des Beerenobstes " beschäftigt
er sich hanptsächlicli mit dea Kibesarten und sucht insbesondere für
den Namen Grossniana deutsche Herkuuft nachzuweisen. Solms' und
Piepers Arbeiten hat Berichterstatter bereits gewürdigt in BuyiGy
XXXVI (1900) 149—153; trotz der dort gerügten Mängel dürften sie,
voi-sicbtij? gebraucht, dem Lehrer zur Vorbereitung für deutschen und
naturgr^cliicbtlichen Unterricht zu empfehlen sein.
Enimerigs Büchlein beansprucht keiue wissenschaftliche Bedeutung;
Caetaiii-Lüvatellis Aduiii^^^ii ten giebt als Pflanzen solcher au: £om,
Anis, Gerste, Malven, hauptsächlich aber Lattich, und macht auf ein
Jb'ortieben de«? Adonisfestes als Johaniiisfest in Sardinien aufmerksam.
In geradezu klassischer Weise weist Ut l ireii^h, gegenwärtig wohl
der beste Kenner der griechischen Flora, aus^-heud von Plntarchs Pe-
rikles 13, 5 tind n. h. XXII 41, 43—44 aus der Lokalflora der Akro-
polis nach, daß das Tzapdi-ao^ dortselbst nur Parietaria Judaica L. (Bois^ier
Fl. or. IV 1149) sein kann, und giebt dalür weitere Beweise aus der
noch enthaltenen medizinischen Verwendung-, den in Attika und auf den
ionischen Inseln noch lebenden Beinamen frspoixt, ttepSixoüXi', KspSixdxi
= «tpf^tx'-ov), sowie aus den Beschreibungen der Alten.
Keppel besvni' ht und erklärt in dem ersten Aufsatze die Sitte
der Alten, die aut ij'laschen gefüllten Weine dem Rauche oder richtiger
der Wärme ausznsetzen, und verweist auf moderne Analogien, sowie
ganz besonders auf das Pasteurisieren. In dem Programme sucht er zu
beweisen, ckl! die Weinbereitung der Roriier im ersten Jahrhundert
unserer Zeitrechnung mit den heutzutage von Weinprodazenten und
Weinhändlern angewandten Methoden in den wichtigsten Punkten über-
einstimmte, und daß nur die Art der südlichen Weine und die Gefäße,
deren sich die Alten bedienten , manche Verschiedenheiten in der Be-
reitung und dem Genüsse des Weines bedingten, weshalb auch die heu-
tige Behandlung der südlichen Weine der der Alten ähnlicher ist als
die unserer deutschen Weine. Dies wird im einzelnen dargethan, indem
ent BereitODg und Behandlung der Weine ohne fremde Zusätze • dauu
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54 B«ricbt fiber die Litteratur lar tntiken Katorgeachichte. (Stadler.)
die YerbesseniDg der Weine obse Bolcbe und mit lolchen, die Wieder*
bentelloDg kranker Weine und die Herriebtong des Weinen vor dem
Qeniitse geeehildert werden.
Weine Teraeicbnet erst die Qnelleii (melit nach Reitzenvteiii,
Tenffel, Marquardt und Becker) und die LUteratnr, and gebt sodann
ftber sn Herkunft nnd Alter des Weinbanes in Italien. Anf grasd der
neueren paläontologischen Fnnde äußert auch er sich dabin, dafi die
Beben, von denen man Beste schon im unteren Eocän fand (Titis vini-
fera im Travertin von Toscana etc.), bereits vor Einwanderung der Ita^
liker dortselbst vorbanden waren. Auch eine primitive Pflege nnd Wein-
bereitnng scheint sich dort entwickelt ta haben. Ein rationelles Ver-
fahren freilich lehrten ent die Griechen. Sodann bespricht er, binpft-
sächlich den Angaben der Scriptores rei rusticae und Plinios folgend,
in auaffthrlicher BarvteUnng die Anlage der Weinpflansongeu, BesdhaffiBii-
beit des Bodens, Lage der WeinbergOt Bebsatz und Tranbensorten. Auf
QueUenfragen, wie z. B. Abhängigkeit dieser Scbriflsteller von Mago,
den Griechen und einander selbst, wird nicht eingegangen.
Baseler besehreibt kurz die Getreidearten der Alten nnd ihre
Verwendung, Verarbeitung in einfacherer nnd IcompUzierterer Form,
die Bereitnng von Suppen und Brfihen, beranscbenden Getränken, Teig
und Brei, Brot und feineren Gebäcken, Ursprung nnd Verbreitung der
Cerealien. Ein zweiter mehr physiologisch-philosophischer Teil behan-
delt: Die Lehre von der Ernähruug, Wesen der Nahrung nnd das Ver-
hältnis von Organismus und Nalirung zn einander. Etjmidogien nnd
Citate lassen vielfach zu wünschen äbi ig.
Koberts Arbeit fiber den Kwaß intersssiot hier bauptsichlicli
durch den Hinweis darauf, daß alle bierartigen Getränke vor Pipla nnd
Karl dem Großen, w^ ungehopft. nichts anderes als Kwaß gewesaii
seien. Das beweist auch das mitgeteilte, zuerst von O. Gräner 1814
herausgegebene Fragment des Zosimos aus Paoopolls nepi C'jduv icoii^7ea>s.
Viel eingebender behandelt die Geschichte des Bieres im Atterton
nnd Mittelalter die zweite Arbeit, deren Hanptergebois freilich, der
Nachweis nämlich, daß nicht, wie Baschan wollte (Zur Geschichte des
Hopfens. In: Das Ausland 1891 S. 613 nnd Vorgeschichtliche Botanik
S. 50) das Hopfenbier von den Slaven erfanden, sondern eher fluni*
sehen Urspraoges ist, nicht mehr hierher gehört.
Roscnthals Arbeit löst die i la^e nach dem dxovitov der Alten
nicht, dazu belierrucht Verfasser schon das philologische Material viel
zu wenig.
Hierin ist ihm natürlich Wagler (Artikel dx'SvtTov) in Pauly-
Wissowas Realen cyklopädie weit übeilefjcn. RosentliHls Ergrebnisse sind
etwa iuigeude: Das Acouit Uer Griuclicxi i^L uichi ideuliäch mit dem
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Beifolit Uber die Litteffttar rar utikeii Natorgeadiicbto. (Stidltr.) 55
faentig«n Genna AeoBitnm, sondern nmfaßt mehrere Qiftpflansen. Manche
ziehen daa »dtfiiucpov des Hippokratea hierher; Theophrast gebranehl
caerst das Wort nnd giebt eine — wie Wagiei* richtig bemerlct ganz
nnplastische — Beschreibung der Pflanse: außerdem führt er unter dem
Kamen 6i|Xofovov oder vxopinbc Fflansen an, die hieriier gehdren. Dies-
Icorides unterschied vier venebiedene Arten; &bnllebe Angaben macht
Piinius (natflrlichl). Das dx6viTov icovnx&v des Dioskorides — diese gante
Stelle ist interpoliert! — ist nicht Aconitum Napellus, sondern eher
A. lycoctonnm; dagegen ist ersteies unter einer anderen Aconitnm-Art
des Dioskorides zu verstehen. ^ Hit dem Znsammenstnrae der philo«
logischen Grundlage flUlt natfirlich auch diese ganie BeweisfQlürung.
Galen erwtthnt zwei Arten» von denen die eine Ac. lyc. ist (?). Die
späteren Autoren wiederholen dies.
Becht interessant sind die folgenden pharmakologischen Unter-
suchungen Uber Aoonitom septentrionale, sie scheinen noch mehr an
beweisen, daß die Aconita der Alten absolut nichts mit unseren zu thun
haben. Auch mit Wagler ist Berichtentatter nicht ganz einverstanden,
Insbesondere dflrfte auch Doronicnm Pardallanches, das sicher keine
Giftpflanze ist, auszuscheiden sein; denn Venuche, wie sie Sprengel
II 608 von Amatus Lusltanos und Bern. Desseoius berichtet, haben doch
heute keine Beweiskraft mehr. Die AbbilduDgea der Wiener Hand-
schriften zeigen Fianzen, die mit Aconitum und Don»lcum gar nichCi
gemein haben; und hiervon ausgehend ist die ganze Frage von neuem
zu prüfen; dann kann man vielleicht finden, was den Zeichnern, resp.
denen ihrer Vorlage, dix^vtrov war. Anderen ist es wieder etwas anderes
gewesen (darin stimmen wir aUe fiberein), am allerwenigsten aber die
bisher dafür erklärten Pflanzen. Hierzu ist aneh noch zu vergleichen:
Stick er, G., Historische Notizen über die Anfnahme von Arz-
neien nnd Giften vom Mastdarm und von der Scheide aus. Kttnch.
Hed. Woch. 1896 S. 131,
"worin die Möglichkeit von Fällen, wie der n. h. XXVII 4 erwähnte.
Vom Standpunkte der modernen Wissensciiatt aus anerkannt imd mit
weiteren Beispielen belegt wird.
Der Übersetzer von Comes' Darotfillnn:-': der Pdanzen in den Ma-
lereien von Pompeji hat sich mit Recht niclit genannt; seinen philolo-
gischen Kenntnissen nach scheint er ein Frauenzimmer zu sein. Atenca
Deipnosoph. S. 13, 16, 32, 46 etc. I'Aiudus (Opera et dies S. 65), Hyppo-
crates 8. 15 nnd 16. Nicaadrus S. 5. Marzialis etc., Homer erwähnt
II 370 (lies II. II 307) die Platane Anlidens S. 49; Atides. der
Geliebte Cybelens u. a. dürfte genügen. Im übrigen ist schon das Ori-
ginal philologisch acbwaoh nnd botanisch nicht unanfechtbar.
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56 Bericht Aber die Litteratar tor iBtiken Netorgeieliiebte. (Slihdler.)
PhilippsoDS Beise ging von Athen nach Lamia, dann fibor Limo-
girdi-^Onra— Halmyrös und ttber VrymeoM— M^li— Eehlndi--8tylls
znrfick nach Lamia, von da fiber Domoköi nadi PhAnalei und über
KAto—Agoriaai— Bereif, den MocU6ka>PaD nach Yaiylopi In der
Spercfaeioe -Ebene. HaaptafteUieh galt sie topegrapUaeh-geologiieheii
Eonchnogen» doch werde aneb dem attgemeinen Charakter der Vege-
tation Aoftnerkeamkeit geschenkt
Die Vegetatlonskarte des Peloponne« giebt eine eefar detaillierte
Übenicbt dea Standes von 1887/88 nnd nnterscheidet in Ftoben:
«. Knltnrland. b, Wald (Tanne, Schwankiefer, Aleppokiefer, Pinie,
£Iehen), e. BnschwUder, Hteppen, Matten, Odländereien.
Baldacei bespriebt anf gmnd eigener sedi^ftbriger Untennehangen
nnd Samminngen mmftchat in allgemeinen ZQgen die Flora des nngeftfar
dem alten Epims entsprechenden Gebietes. Die Karte beneichnet die
jUtfcelmeeriander-, Beigwald- nnd Hodigebirgsregion nnd im einselneii
die Yerbreitang von Citrus nnd Olea, Qnercns Aegilops nnd Orisebachii,
Qytisns WUdeni, Aeeeolns Hippocastannm, Nerinm Oleander nnd Ar-
centbobinm Oxycedri.
Garton ftthrt die hentfge Verschlechtemsg des Klimas in Kord-
•frika (an viel Winter-, m wenig Sommerregen) nnd den sich darans
ergebenden Bflckgang der Bodenkoltnr anf die Entwaldung snrfick.
Die Schrift ist wichtig cur Erklftmng nnd richtigen BenrteOong mancher
Stellen der Seriptores rei msticae, die Ja durch den heUenisierten
Hago-DioBysins auf afHkanische YerhSltnisse Besng nehmen. Noch
viel mehr gilt dies von Bainands interessanter und sehr fleiOiger Arbeit»
welche in acht Kapiteln erst von den hauptsächlichsten QoeUea nnd
Hülftmitteln, litterarischen wie monumentalen, ftlterer nnd neuerer Zeit
handelt, dann von den Kamen, Lage und Grenaen der C. P., von Geologie,
Höhenlage, Klimatologie^ Beuüsserung etc., von Mineralien, Fauna nnd
Flora. Bei letateren ist ein großer Abschnitt dem Silphion gewidmet.
Jedoch erscheint ihm keiner der bisher gemachten Dentnngsversoche bo-
fHedigcud, so daß er schließlich mit fiecht bemerkt: Iure igitnr existima-
mus pyrensieum Silphion vel omnino periisse vel adhuc non repertum esse.
Blllmner giebt eine Erlftnternng der trSsenischen Fragmente dea
Bdietum Biod. und bespriebt dabei in gewohnter sach- und litteratnr-
kundiger Weise eine große Ansahl von Droguen pflansUcher und mine-
ralischer Herkunft
Etwas nnfibersichtlich sammelt Wiesbaner alle alten und neuen
ZeugDiBse für die Giftigkeit oder Harmlosigkeit der £ibe, geordnet nach
den einzelnen Teilen, gelit auch anf die Etymologie ein und kommt au
dem Endergebnisse, die männlichen Bäume seien flberhanpt nicht giftig
nnd anch bei den weiblichen sei nicht Jedes Organ taziohallig, im
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Bflriebt ftber die Littoratar lor utik«!! NttorgMcblelito. (8tedl«r.) 57
reinen sei man sidi nnr Uber den Giftgelialt der Samen. Wu nnn du
Fmehtfleiaeh oder riebtiger den AiiUne anbelangt, so erinnert ileb
Beriefatentatter aelbit, ab Knabe an Kelheim von einetw^len ver*
lebwondeoen Bannen gaaie Hftide toU von Frilebtea geaammelt nnd daa
•Aße Fleleeb — nicht aber den Samen — mit großem Bebagen nnd ohne
Jede aehlimme Naobwirknng venebrt in haben.
Die weiteren Nnmmem enthalten Kleinigkmten: ao erklärt F^cba
den bysantinliehen Pibnaennamen ponC&av aambnens: Zacher verlegt
die Heimat der BoBkaaUnie nach KordgriechenUuid, Macedonlen» Epinu,
Tbeaaalien, in die waldrtiohen Sehlnehten der Hoohgebiige nnd bringt
einige Notiien über den Zocker im Altertum; Garliek bietet eine an
Theophr. H. IV 8, 9 paiaeade Beobachtung an Nymphaea atellata, dem
Lotaa der alten Ägypter, ana dem botanischen Garten za Kiew.
Nicht sQgftnglieh waren Berichterstatter die Arbeiten von Hnaaon,
Saecardo, Haaebtein.
149. A. Wünsche, Die Pflanzenfabel in der orientalischen und
klasBiscben Litteratar. Munchener Allg. Ztg. Beil. 1896 No. 59, 60, 61.
150. Rudow, Die Kaprifikation der Feigen, ülostrierte Wochen*
Schrift f. Entomologie. Neadamm L (1896) 624.
Wllnscbe verfolgt die Pflanaenlkbel dnrch Bibel, Hidraach, Sopbos,
Äaop, BabrioB» Fhftdms n. a. m., giebt zahlreiche Proben nnd weist daran
nach, daß der Natnrsinn der alten Völker auch die Pflanzen als T^pea
moraliacher Ideen verwendete.
Bndow tritt für die — n. a. von Heldrdch, Die Kntzpflaniea
Griechenlands, S. Sl flir bedentongslos erfcllrte — Kapriftkation da.
Kenere Litteratar an dieser IVage bietet n. a. Eogler^Prantl, NatBrliche
Fflanzenfaniflfen III 1, 89.
151. Olk, F. Der Akanthns der Griechen und Römer. In:
Festschrift z. oOjähr. Doktorjabiläam Ladw. Friedlaenders. Leipzig
1895. 8. 837—359.
152. Henrer, M,, Bas gHecbische Akanthasomament nnd seiae
natitrlichen VorbUder. JDAI XI (1896) S. 117—159.
• Nach Olk konnten die Griechen nnr Acanthns ^[»inostis L. nach-
ahmen, da nnr dieser in Griechenland hente hftQfl^ vorkommt» wihrend
in Italien A. mollia in ganz Italien gemein ist (A. spinosisaimna bt nnr
in ApnlJen and Kalabrien an finden). Vorbild iat das LanbbUtt, doch
giebt er zn, daß gerade die eraten ans erhaltenen DarateUnngen des
Akaatbns geringe Ähnlichkeit mit dem natürlichen Blatte haben. Im
folgenden charakterisiert er die einzelnen Formen des Akanthnsblattes
anf den mit großem Fleiße znaammengesteUten Denkmälern. Bei ge-
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58 Beriebt Aber die Littentur siir antiken Nnturgeaebiehte. (Stadler.)
Bannter Differenz aeUt Uenrer ein. Er geht aoa von der Natnr; nnter-
ancbt und beschreibt Ina einaelne die gmad* nnd atengelstftndigen Lant-
blitter, Bowie die Hochblätter von Aeanthus moUi«, spinoras and B|dno-
siBsimiu nnd kommt an dem Ergebnisse, die ersten Akanthoaforraen, auf
welche es «UD&chst ankommt, seien nicht ans den Lanbbl&ttem, sondern
ans den Sttttzblättem nnd weiterhin ans den Hocbhlfttteni des Bisten-
Standes hervorgegangen. .Das Stntsblatt Ist der Stammvater des
Akanthns-Omamentes.* Daran reiht sich eine chronologisch geordnete
AnfiEfthlnng der Denkmälerklaasen, in denen dieses Ornament vorkommt,
sowie der Nachweis, daß es nicht ans anderen, z. B. Lotns oder Pal-
mette, entstanden sein kdnne. Angenommen worden in die Akanthns-
Ornamente ancb noch einige Formen der Doldenblfttler. Die Ältesten
Knnstformen kttonen sich sowohl ans A. spinosns wie ans A. moUis
entwickelt haben, in den spftteren finden sich aber so viele Berfihmnga-
punkte mit A. rooUis, daß Verf. an der Annahme gedrängt wird* diese
Art habe in Griechenland wie noch heute wenigstens in Anpflaazongen
(Gr&berpflanze) existiert oder sei gar einheimisch gewesen und erst
infolge der zunehmenden Trockenheit des Bodens versehwanden.
Möglicherweise ist auch A. mollfs nnr eine Knltnrform von A. spinosns.
Die beigegebenen schönen ornamentalen Beispiele nnd Abbildnngen der
natfirlichen Blattformen etc, sind meist nach den Originalen an Ort
nnd Stelle photOBraphisch anfgenommen und daher frei von jedem sab«
jektiven Einflösse.
Hierzu käme noch Waglers Artikel Akanthns in Fanly-Wisaowas
Bealencyklopädie, der kurz das bis dahin bekannte Material an Stellen
nnd Denkmälem sneammenstellt, ohne sich anf weitere ErOrtenuigen
IV. Zoologie.
151. Hahn, Eduard, Die Haustiere und ihre Beziehungen zur
Wirtschal t des Meuschea. Eine geographische Stadie. Leipzig 1896.
X 581 S. u. 1 Karte.
152. Keller, D. 0., Die afrikanftschea Elemente in der enro*
pftischen Hanstierwelt. Olobns LXXII. S. 285 ff.
Habns Werk ist das Bedentendste, was in diesen Jahren rar
Haustierfrage erschienen ist. Nach einer Festlegung des Begriffes
„H&ustier" werden die Veräodemngen besprochen, welche die Domesti-
kation an den Tieren herbeigrefuhrt hat a. a. m., und sodann in 36
Kapiteln die einzelnen Haustiere vorgeführt. Daran reiht sich eine
Dar8tellnngr von sechs Wirtschaftsformen : Fischfang nnd Jagd,
Hackbau, riautageubau, Gartenbau, Viehwirtscbafl, Ackerbaa. Ihre
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ücacilt über diu Litterator zur antiken Natnrgeschiclite. (Stadler.) 59
Verbroitnng auf der Erde veraniclmilicht eine Karte. Bodaim
werden die Wirtaehaltaverbiltiiliae der Tertcliiedeiieii Linder und
Knltnifiebiete beachriebeD, wobei stets der Gnudgedaake liervortritt^
das ganase meoMhllehe Wirtsebaftalebea nnter dem Gesichtspiuikte
der G^aoBtierziicht zu betraehtea. Es ist bier gana aDsiQglieh, mehr
TOB dem reichen Inhalte dieses wichtigen Boches, das aoch fttr nnier
Gebiet sehr viel bietet, mitznteilen: eine sehr eingehende Wttrdigang
brachten nnter dem Titel;
.,Dic Uuuatiere und das Wirtschaftsleben der Völker'* die Grenz-
boteu 189G S. 397 flf.
Keller, der besonders Ludwig RUtimeyers Verdienste um die
Haastierkunde warm aner]^enut, bezeichnet als afrikauiscbe Elemente
in unserer Haastierwelt vor allem Windhund, Pferd, Esel and Katze.
Von letzterer lassen sich nnter den Mumien zwei Stammarten scheiden;
Felis Chans und Felis manicnlata, letztere schon langte als Stammart
bezeichnet. Die Griechen besaßen die Hauskatze wohl noch nicht, die
BOmer fOhrten sie ein; im frühen Mittelalter kam sie nach Mittel-
europa. Eine Ableitung von der WildlLatze ist ausgeschlossen. In
Jkgypten selbst kam das Tier zuerst ans religUtoen Gründen in das
Haas. Weiterhin wird anch noch Schaf, Ziege und Bind besprochen.
153. Baranski» A., Die vorgeschichtliche Zeit im Lichte der
Hanstierkoltar. Wien 1896. IV 996 8.
Die zoolugischeu Bebauptungtu des Verfassers fordern zwar zu
fortgesetztem Widerspruch heraus, so z. B. vseuu das europäische
Pferd von einem erst jüngst ausgerotteten europäischen Wildpferde,
der zahme Hund vom indischen Windhunde abgeleitet wird, lassen sich
aber doch weuigsteus noch lesen. Wenn er aber in großen Tabellen,
welche einen Hauptbestandteil des Uucbes bilden, ausgehend von der patho-
logischen Ansicht, in den meisten auf die Pferde etc. bezüglichen Worten
müßten zwei oder mehr verscbiedensprachliche (hamilisch-aitaiBciie)
Pferdenamen stecken, Etymologien autstellt, wie: Et-ct, est, ist. indog.
gall. : et-able und e^t-able Viebol; proven*;,'.: stable Stall, latein. : st-
abul-um aus et-tabl und es-tabl; gall.: et-r-ier und est-r-reu SteigbiiLf-l;
polu.: 8tre-nn> Hteiijbiim 1 ; Kareta Wagen (kar, et Pferd); ^rall,: et-alou
Hengst, wovon *rijl sialion (aus est-al-on); griech. Eigenname; Kal-
istr-o, wenn bamitisch-altaische Namen im Griechischen sind: an>ab-aL-es
Henppt türkisch at Pferd), agele Viehherde, hebräisch p<^el Kalb, iber.
z agal Hirt, hemeron zahmes Tier, arabisch himar, hamar Eael, ohemaf!)
Wai?:cn, etrusk. ohema Wagen, Hippodamnos Eigenname, etrnsk. dnin-
nos Pferd, so ist nur 0 Schräder beizustimmen, der in Busrbans Centi albl.
f. Anthropol. n. ürgesch. den ganzen Inhalt für Umünn erklärt und
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60 Bericht Uber die lattontur nir antiken Naturgeschichte. (Stadler.)
bedmiert, daß Leute in TerantwoitUeher Stdlnng — B. ist Proftesor
an einer OBtemieUicben TierarmeiBcIiQle — solche Sachen verSifent*
liehen.
154. Fellner, St., Der homenscke liogeu. ZöGy 46 (1895)
S. 193-208.
155. — — Naturgescbichtlicbe Bemerkaogen zu Homer. II. II
305 ff Ebenda 47 (1896) S. 588-590.
166. Scbeindler, A., Natarbistoriscbee an Homer. Ebenda 46
(1895) 8. 598.
157. Andeo. Natnrai hSstoiy in Honer. CIR X 107.
158. Prohn, Die Ihiekten in den hooeriiehen Gledichton. Hl.
Wocfaenschr. f. Entomologrlo. II. Nendamm 1897, S» 890^899.
159. Steuding, Ii.. Skylla, ein Krake am Vorgebirge bkyllaiou.
NJPbP 1895 (41) 185.
160. Was er, 0., Skyüa nnd Charybdis in der Litteratar aad
KuDst der Griechen und Römer. Dissert. Züricli 1Ö94. 103 S.
Hieran achließt sich zooäcbat:
161. Gemoll, Bericht über die Realien bei Homer. BnJ Bd. 92
(1897) S. 932^ 278.
Über Natnrlninde bandelt er 8. 339—141 ; Ar nae ist nur be-
merkenswert die Erwfthnong von Qoebet, E., Homerische BlUter IL
Progr. Ton Fnlda 1893 (No. 3 in tldJioo oiT^c H. IV 105 wird lEoAov
x^poc erkUrt) und die mit Hecht abfUUge Besprechnng von Wegner, W.»
Die Tierwelt bei Homer Prgr. Königsberg 1897 — eine bloße Stellen-
sammlong, die noch dasn nicht verULssig ist.
168. Gruppe, 0., Bericht fiber die antike Mythologie and
Eeligionsgescbicbte. BuJ Bd. 102 (1899) S. 169—173,
worin einschlägige Arbeiten von Cook. Bieukowsky, Roscher (s. N, 177 f.)
Kroll, Drexler, Svoronos, Wernn ke, Tümpel, .Steudiug (s. No. 159),
Jamot, Houssay. A. de Ridder, iMylonas, 0. Keller, FurUvängler,
B'Arcy-Wentworth- Thompson (s. i\o. 168) Holland, W. Bobert-tomow
beeprocben worden.
Fellner bestimmt afS O7ptoc 1. als Wild« oder verwilderte Ziege
(z. B. Od. XVI 294), 2. als Paseng (Capra aegagrus, gm. Bezoarziege
z, B. 11. IV 105). Im ADseliluBse daran mustert er die flbrigen Hans*
tiere der bom. Zeit (Schaf, Kind, Pferd, Hnnd, liansschwein, Tanbe
ganz domestiziert, Gans halb, Bienen wild). Eine Verzögerang der
vi lligeu Zähmung wird bei E«el. Maalesel und Ziege durch ihren Eigen-
siim bedingt. Die Ziege ist, wie heute noch das Ren, zugleich Jagd- ond
Haastier. Paudaros also schießt einen Paseug und läßt sich aus dessen
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Barioh« fibtt dl« Ltttonfar sor antikai Nstaxgeaehidits. (Sttdler.) 61
Hörnm den Bogen machen. Hier widerlegt F. mit dogehenden, aber
t nieht immer nnbedenldiQhen AniflUiniiigeii ttber Gewinniuig und Yer-
«rbeitaog der Metalle and insbeiondere aber EiieB nnd Stahl (meiyoet)
die biaberige AaffaBsaag tob B. IV 810 it, am ISogen aeien die Worael-
enden der HOiaer durch einen ICetallheaeUag Terbraden and die
achwSeheren Kopfenden deiaelben rar Befestignag der Sehne geeignet
gewesen, als technisch nam(fgUch. Ihm ist vielmehr dieaer Bogen wie
nach der dee Odyaaena ana Hola (die ficte aind Anobiam pertinax);
Iber die Enden eines hOlaeraen krummen KittelstliGhes (it^x^O* ^
selber frei bleibt, werden die Hörner dea Paseng aafgetrieben aad
featgekeilt. Die Sehne ist an einem Home featgemacht and wird am
aweiten aar eingehängt, am EinwärtsBcbl&pfea aber dnrch die goldeae
xopuvi) (Bing oder Widerhaken) gehiadert
In der zweiten Arbeit aacht er das \U-{a (7T}{t« natoriiiatoiisch an
deotea. firstena yollsog aich der Vorgang nicht plötslich, sondern be-
anspruchte infolge dea langaamen Sehlingens der Sehlangen mindestens
eine Stande. Anch die Jungen sind noch nicht üiigge, sondern aitsen
ala halbrdfe KestUnge nebm dem Neste auf einem Aste dmr Ilataae.
Deshalb, and weil ihrer nenn sind, ist weniger an Sperlinge als an
Banmlftnfer (Gerthia familiaris L.) zu denken, die Schlange selbst ist
Elaphis qoaterradiatns Dam. et Bibr. — Das geht entschieden sa weit;
die Stelle schildert ein Wander, und Poeten sind keine Zoologen.
Scheindler leitet ans II. II 469 ff. Od. IV 86; B. IV 433 nnd
Od. X 344 ab, daO zur homerischen Zeit das Rind zur MUcbgewinnong
noch nicht verwendet wurde, sondern fdr den menschlichen Gebranch
nur ZiegeD- und Schafmilch benQtzt wnrde, and auch diese nar im
Frül^ahr, der natürlichen Wurfzeit dieser Tiere.
Prehu t'i w;Uint als homerische Insekten: Stubenfliege, Stechfliege,
Schmeißfliege, Biene, Bremse, Wespe, lieuschrccke und Cikaden; von
sonstigen Gliedertieren: die Spinne; Würmer werden mit axtuXrjE, ii}
uuJ g-Vlii': lie/eichnet, wüvüu elfteres ein wirklicher Wurm, das zweite
ein Bohlkäfer (Larve) und das dritte Schmeißfliegenlarven sind. Von
Spedesbestimmung ist im richtigen Getuhiu der Uuzuiäugiiuixkeit ab-
gesehen.
Anden erläutert aus einer Stelle in Big. (iame Schooting vol L
P. C. Selons pg. 327, wie naturgetreu Homer IL V 161 das Überfallen
eines Rindes durch einen Luwen schildert.
Steuding erkläi't die Skylla für einen riesigen Ochpous vulgaris L.,
nun fehlt nur noch eine paläoutologischc Abhandlang über den kol-
cbischen Drachen!
Wasera sorgfältige und keuntiiiBreiche Arbeit ist vornehmlich
iqythologiMch-archäologischen Charakters. Aosgebend von der Etymo-
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^2 Borieht aber die Litttntar war antiken Natm^esdüchte. {Stadler.)
l«g!e der Kanen» die vielleieht semitisclien üraprangca siod, «ntertiiclit
er sehr grttDdlich das Lokal der 8age, und das Torkommea derselben
In der alten Litteratnr nnd in der Knnst der Oriecben, Etrnsker nnd
Römer. Anhangsweise folgt noch eine kurze Übersicht Aber alle nicht
spesiell besprochenen Knnstdarstetlnngen der Skylla.
163. Tfimpel, K., Tethys nnd die Tethyarnnschel. Ph LUI
(1894) a 197.
164. Babelon. E., L'616phaut d'Aüuibal. 1896 (tom. XIV)
S. 1—13.
105. Borinski, K., Die Tiere in der Kunstgeschichte. Beilage
z. mncliu. Allg. Ztg. 1896 No. 171.
Im Ansclilnsse an seineu Aufsatz über die Muschel der Aphrodite
(8.Tor.Ber. S. 119) sncbtTtimpel ans einer Konjektur beim Scholiastea
TOn Kikanders Alexipharm. V sowie aus einigen anderen Stellen
nachzuweisen, daß tiJt^T) (-n)dua — Tr^Oca) gleich Meerohr sei und so gut
wie znr Aphrodite auch zur Thctys Bezug haben konnte. — Babelon
behauptet, gewisse etmekische Bron/^em&nzen, die auf der Yorderaeite
einen Negerkopf, anf der Kückseite das Bild eines Elefanten tragen,
stellten den einen von Hannibal nach Italien gebrachten Elefanten dar
(Liv. XXn 2, 10) samt seinem Kornaken. Das Bild scheint thatsftcUich
den langohrigen afirikanlscben Elephanten wiederzugeben.
Borinski bespricht paraphrasierend E. P. Evans Animal ßymbolism
in Ecdeaiastical Architectnre. London 1896.
166. Volprecht, Alf., Die physiologischen Anachannngen den
Aristoteles. Dissert. von Greifrwald 1895. 64 8.
167. Hammerschmidt, Karl, Die Ornithologie des Aristoteles.
G.-Prgr. V. Speier 1897. 80 S.
168. Thompson d'Arcy Wentworth, A glossary of Greek
birds. Oxford 1895. 204 S.
169. Schenkung, Sigm., Die Entomologie des Aristoteles.
lU. Wochenschr. f. Entomologie. I. Nendamm 1896. S. 469 ff. n. 491 ff.
170. Zahlfleisch, AristotoliseheB. Ph 53 (1894) 749.
171. Harchl, P., Des Aristoteles Lehre von der Tierseelo.
Prgr. von Xatten. 1 TdL 1897. II. Teil. 1898.
Volprecht stellt in die Kapitel: Herz, Gehirn, Atmnngsorgane nnd
Ernährung, und Entwickelungrsgeschichte geordnet, in Übersetzung, ohne
weitere ZusUtzs' und Ei liluteruni^eü die betreflfenden Stellen des Aristoteles
zusammen und kommt zu dum Endergnisse, daß die Leistungen des
Philosophen für die damalige Zeit wirklich großartig waren» besonders
auf dem Gebiete der EuLwickeluugsgeschichte. Benutzt ist vor aUem:
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Bttieht Uber die Littentiir tut anÜkeB Natargesebicbte. (8tMU«r.) 63
Jürgen Bona H^er» Aristoteles Tierkunde nnd die Bibl. anatomic«
von HaUer.
HanmerBcbmidt gJebt in seiner tücbtigen Sebrift eine dnrchaas
BaebverBtandige WttrdigQDg der omitbologiseben Kenntnisse des Aristotsles.
Scbon in der Eioleitun^ stellt er fest, daß A. keine Zoologie scbrieb«
sondern eine Tergleicbende Biologie, daß nicht die Beschreibung der
einseinen Arten nnd Individuen Hanptzweck war, sondern den großen
Gesichtspunkten absichtlich untergeordnet und nur insoweit berfick*
sichtigt wurde, als sie sieb der biologischen Darstellung der gansen Tier*
weit einreihte und znm Belege der aufgestellten Grundsfttse dienen konnte.
Sodann erläutert er mit steter Bezugnahme auf die Ergebnisse
der modernen Wissenschaft den Körperbau der Vögel, die Fortpflanzung
und sonstige Eigenschaften und Lebensgewohnbeiten und fügt daran eine
erkUrende Übersieht der genannten Vögel. Das Haupt verdienst des A.
beruht aber nicht sowohl auf einer mSehtigen Förderung der aoologisehen
Kenntnisse, als vielmehr auf der einheitlichen Darstellung derselben,
durch welche er die Zoologie zu dem Bange einer selbstündigen Wissen*
schuft erhob. Er war der erste, der auch die Ondtbologie sTstematisch
dargestellt hat, ein Omitbologe aber, der seine gefiederten Lieblinge
in der freien Katur beobaehtet und belauseht, das war er nicht und
konnte er nicht sehi. Den Schluß bildet ein reiches Stellenvensiehnis.
Schenkung bespriebt erst die Zoologie des A. im allgemeinen,
dann dessen Wissen von der Insektenwelt und siUilt schließlich die in
der Tiergeschichte angeführten Insekten auf, wobei er die Kamen —
meist nach älteren HttlÜBrnitteln — deutet
Thompsons Olossaiy bietet ein alphabetisches Venmichnis der ans
dem Altertum überlieferten Vogelnamen und ihrer Bedeutung mit möglichst
vollständiger Angabe der Belegstellen, Epitheta, tfythen, spriehwörtliehen
Bedensarten, IVibeln und bildlichen DarsteUong, die an einem Jeden
überkommen sind. Die beigefügte Tafel giebt einige Vogelbilder auf
Münzen wieder. Eine Probe der Darstellungen nebst einigen Ausstellungen
hat 0. Keller in seiner anerkennenden Besprechung BphW IS97 S. 807 ff,
gegebeo, gegen Mythendeutungen des Ver&ssers proteetiert W. W. Kerry
in CIB K (1896) 115 ff.
Zshlfleiscfa giebt u« a. einige Tektverbeaserungen zo i:epl C(f><ttv
7tvim«»(; Marehls Programme sind philosophischen Inhaltes und stehen
im ganzen auf dem Standpunkte Kuppiios (s. o, No. 88). Er definiert
ans dem Geiste der aristotelischeh Lehre die Tieneele als: IvnUxtMi
i^ icptun) ('»^c odob) ai&(MiTOC ^pootxoo dp7«vtw»S ^wd^ut CoiV ata&rirtxV
i^oytoc oder als Begrübbestimmung: ^ toS fti^pfott ^\ix^ xwvi Ivnv ^
C{ zal fldoßdnt«! irptuToi«. Daon schildert er in eingehender Darstelluog
die Vermögen der Tieneele auf vegetativem und sensitivem Gebiete.
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64 B«r!cht ttber dU Uttantor tnr aatikeii NatnrgweUclito. (Stedtor.)
Dyroff, Am Die Tierp^eholo^e des FlQtaroboi von Cbaironeia.
Pfgr. des netten Oymn. sn Wflnbofg 1897.
— — Zur stoischen Tierpsychologie. I. Plutarchos Schrift fiber
den Tierveratarni als Quelle för die stoische Tierpsycholog^ie. II. In-
liult der stoischen T. BayrGy XXXIII (1897) 399—404 und XXXIV
(1898) 416-430.
FlntarehB Dialog fiber den Tierventand, die Haaptqnelle fttr
nneere Kenntnim ttber seine Tierp^yeliologie, nerftUt in einen fegen
die Stoilcer, weletie den Tieren die Temnnft abspraeben, niebt un-
geschickt polemisierenden tind einen sebwSeberen poetttven Teü, in
welcbem die eigene Andoht des Anten dargelegt wird» daß die Tiere
Vemnnft beben. In dieser Absiebt werden mit ZttraekdringttDg der
aoimalisGhsn Triebe vor allem die vemilnftig-praktisehen Triebe der
rp6&t9«, lictßoXfj nnd icapa9xto:{ nachznwelsen gesucht, ferner die höheren
Seelenthatigkeiten des Denkens » ÜberlegenSi Berecbnens ete.« sowie
eine ganse Beibe ethischer Eigenscbaften. Hierbei mangeln freUieh
genanere psychologisebe üaterseheidttngen, nnd ancb nm die Beschaffang
des empirischen Materials hat er sich wenig Verdienste erworben, da
das meiste schon vor ihm gesammelt war. Der ente Artikel dei BayrOy
weist im einzelnen nach» daß Pltttarebs Schrift Aber den Tierverstand
fortwährend gegen einen Stoiker polemisiert Dieser dttrfte ein geidsser
Autipatros gewesen sein, der von Flntarch selbst eitiert nnd von Plinins
als Quelle für das 8. fineh der n. h. genannt wird; als Stoiker bemidinet
ihn Alex. Aphrod. zu ictpl xpdfoeaic 216, 12 (II 2 Bmno in der fierl.
Anag. der Aristoteleskomnentare). VieUdcbt kSmpfte dieser Antipatroa
gegen Uagnon, einen Schfiler des Kameades, nndPltttarch mltZnhlUf»-
nahme des letsteren gegen Antipatros. Jedenfühi aber dflrfni alle in
jener Schrift angegrifRsnen Sätse als stoisch angenommen werden. In
dem swciten Artikel wird enerst festgestellt, daß die Stoiker den Tieren
eine Seele anerkannten, deren Fooktionen des näheren erörtert werden,
die Vernunft aber denselben absprachen nnd damit natürlich anch die-
jenigen Eigenschaften, welche dem Lebewet^en neben den Tagenden den
Charakter der Vemftnftigkeit aufdrücken. Im ganzen aber haben die
Stoiker zwar ihren litterarischen Sammelfleiß auch für die Tierpsychologie
fruchtbar gemacht, nnd haben anch in der Einführang der teleologischen
Betrachtung nene Gesichtspnnkte gefunden und in dem Ansschlnsse
eines Vergleiches zwischen Menschen- und Tierseele ohne Analyse der
Vorgänge im menschlichen Be\N uOtiein eine richtig:e Methode befolgrt,
aber da sie in der Auswahl ihrer Nachrichten zu wenig kiitisih ver-
fuhren, zeigt sich in der Anwendiiiig- der Theoiie auf die Erklüning
der einzelnen Tierhaudlungen gegen Arioioleieä ein gewaltigei- Kückächritt.
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Baiklit über die Littemtor rar uitikoi Katorgweliiehie. (Stadler.) 65
Leider erlaubt bier der Banm nicht, auf die reiebliehen nnd sehr inter-
esaanton Bdepiele eiDsagehen.
172. Wellmann, M.. Ägyptisches. Herrn. XXXI (1896) S. 221
-253
erweist erst, elaß die von Plutarcli de Iside et Osiride c. 12 — 19 vor-
getragene bekannte Satre eine absichtliche Verschmelzung ulUigypüscher
und hellen i'^cli er E.cligionsvorstellung ist. Hieran knüpft sich eine von
dem Tierkult der Acrypter ausgehende Quellenanaljse des Plutarch.
Das Erg-ehnis derselben ist, daß alle über Ägypten in dieser Hinsicht
berichtenden Autoren, wie .Seieukos, PkiUirch, Alian, Porphyrios und
Horns, der Gewährsmann des Macrobius, aus einer Quelle geschöpft
haben, nämlich den A{7UT:Tiaxd dea ApioD. Vgl. hiermit Cohu bei
Pauly-Wisaowa I 2803—2806.
173. Eberl, Georg, Die Fiachkonserven der Aiten. Stadtam*
hof 1892. 34 8.
174. Horaee Addieon Hoffmann and David Starr Jordan,
a eatalogne of the fishes of Greece, with notea on the names now in
ose and those enployed by classical antbo». Prooeedinga of the
Academy of natural Bdences of Philadelphia 1893. Philaddph. 1898.
S. 230—285.
175. Hnsemann, Th., 2iBr Vorgeschichte dei I«aoUni. Jannal
S. 42, 132, 219, 313, 414.
17G. Roscher, W. H., Die Entstehno^ des Gifthonigs und des
Schlangengiftes nach antikem Volksglauben. NJPhP 41 (1895)
S. 329—332 ü. 8. 66B,
177. — — Das von der Kynanthropic )iaudelnde Fragment des
Marcellus von Side. Abh. der philol.-hist. Kl. d. K. Sächs. Ges. d.
Wis8. XVU. Bd. M. HL Leipzig 1896. n 92 S.
178. Die Hnndekrankheit der PandareoatiJchter nnd andere
mythiache Krankheiten. RhMPh NF LUI S. 169—304.
179. Kroll, Antiker Volksglaube. RhMPh NF LH S. 33Ö ü.
Hoffmanns und Jordans Fischkatalog ist auf die einzig richtige
Weise entstanden, nämlich durch Sammeln nn Ort nnd Stelle (Fisch-
märkte Athens), Erfragen der linnte üblichen Kamen und gewissenhaften
und sachverständigen Vergleich der alten Autoren, insb( sondere
des Aristoteles, dessen Angaben sich hierbei bf^soii ii ! s in einem an-
geführten Falle genau bestätigten. Die Abhandlung erscheint daher
sehr wichtig und da dieselbe wohl nicht überall zugänglich ist, seien
wenigstens die Bestimmungen antiker Fischnamen kmz wiedergegeben
(AG = Altgriech. Autoren). Es ist also hiernach:
Jahneberlcht lOr AltertamawiaMOBchaXt. Bd. CXIV. (im IlL) 5
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66 BericM ttbtr die Litteiatar war antiken Nntofgeteliielito. (Stadler.)
Seyniorhlnns eanleola L. «xaXal ACh oxoXbv Aiitt. C« 565a 16— S6;
566a 19.
Ortolu BteUayls L. « xirr«, «anoc bjsant. u. r5m. Zelt eatta Martial
13, 69.
Garchaiodon CarchariaB Ii. » xapx«p(a«, Xdt}ua, axnXXa Athen. VII 806 d.
Spbyrna qvaena L. Coiratva Artet« C» 506b 10. Eplehannfirgr* 50.
Squaloe blaittTillel Rieao = loXeic, 7aXtoeiof|C und ^aXetoSv]« Afilt.
Qi^notas centrina — xotfo« Strabo 823, Athen. YII 812 a.
Sqnatina aqnatina H. ^ pivr) Artet.
Torpedo torpedo L. = vdtpxi} Ar ist
Boja punctata L. = ß<£toc Arist
Bija niraletas L.«olXax^s Arlet.
Aetobatis aqnila L.»d«Tic Artet. Co» 540b 18.
Daayatis paetinaea L. — xpo^tuv Artet.
Parasiloroa Artetotelte Agassis •= ^X^vtc Artet
Haren^Qla anrita Guy. et YaL »6p(m Artet, ef. Athen. YII 328 e.
Oinpea pilchardns L« — 9ap$7}, aap^ijvT} Galen, ^üapdivo? Ariet.
AngniUa angnilla L. = inOMc (mit aoafUirl. BesprechaDg, die mit
Oden Artikel in Wissowas BealencyU. m vergl. ist)
Leptocephalns oonger L. = ^o-npo« Artet. Conger lat.
OphisnroB serpena Ii. » dotXdfTttot o^eic Arist. Co 505b 8, 10; 621 u 2.
Mniaena heleaa L. = oftupatva and jAupaiva Arist.
Eboz belone L. «=» ßeX^vT) Ariet
HippoeampOB hippocampna linc^xa]j.Koc AG.
Siphonoetoma acnsL.'^^afW Athen. YII 319 d.
ICegil » xi9vp(6c AG.
Ifngil eephalna, saliens, labeo, chelo nod cm tus eut^preclieu dam xe^aXoc,
|ii>&i>v und der Alten als Speeles.
Atherina hepeetne L.e=da6ptvTj und dOepivo; Anst.
Sphyraena sphyraena L. =^ (j^upaiva Arist. Athen. VII 323 a.
Ziphtes gladioa L. = Itcp^a« Arist.
Gynuiotarda aUiterata Rafinesqne = duwof, a6vva und dowfc.
GymnoBarda pelamys L. = ^py.us Arist. Co* 543 b 5 und Athen. YII
315 C — d (opxuvoc).
Sarda tarda L. = icTjXajiyc Arist.
Trachoms roediterraD eus Stemdachus = aaupoc Arist. ^ta 610b 5.
Liohia amia L. = {a^os (7oji.^apiov) Tzetzes ad Lycophr. 664 und
Oppian Schol.
Dicentrarcljus labrax L. >>aßpa4 Arist.
Serranns scriba L. - -äpxr, Arist.
Serranus cabrilla L = -/«wa (yi-rrr^ Arist.
Epinephelua gigas Brüüüicli — op^pö; (6p(pca«) Arist. u. a.
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Beriebt über die Litturatur zur aotiken Naturgeschichte« (Stadler.) 67
Dlplodu TolgariB Ghoffirey St HUaire
Diplodos sargis Gmella ^ onapo; (oxapoc) Arist
Dlplodos vetnla Oit. et VaL » oxapos Arist q. a.
Pugellas monnyn» L. — |i^pp.upoc Arfst. Co 570b 20 n. a.
Spams pagms L. = ^d^c and Ipo0ptvo; Arist. u. a.
Sparoi anrata L. «^puoo^puc Arist.
Spondyliosoma canthams Gmelin = xdfvOapo; Arist.
Box boops L.»ß»E (P^ai) Arist Cu> 610b 4; 1528a 20?
Boops salpa L.^aaXicr) Arist
OUada melaniira L. — {&fiX(£voupoc Arist.
Bflntez dentex L. -= ouvoYpC« Arist.
Spicara smaris L.='|xaivtc und a]Lapii Arist?
MnUos snrmnletas L. = zpq\r\ Arist.
Umbrina cirrosa L. = cjx{aiva Arist. Ctu 601b 30.
Labitis bergylta Ascauius — ^uxr^; und <f<uxii AG.
Trachinos draco L. = opavoiv (^.paxaivt'c etc.) AG.
Uranoscopus scaber L. -= xa/.XiajvjpLo; Arist u. a.
Trigla hirundo Bloch - -/eXiocLv Arist.
Scorpaena sciofa L. :;/.op7:io; Arist
Gobius io7.ü L. xcuBioc Arist. u. a.
Püllachius jiouLassou Risso = ovoc AG.?
Solea eolea L. ^ >rj , Xoijo; ("jir^TTtj;) Atlien. u. a.
Lophiu» piscatorius L. = patpayo; uAteJ; Arist
Aus den gleichfalls niit^eteiiten mittel- nnd nen^iechischen Namen,
die liier leider nicht wiedergegeben werden konnten, ergiebt sich, daß
sich gerade anf diesem Gebiete noch recht viele alte Namen erhalten haben.
Eberls Schrift bringt nicht sehr viel wesentlich Neues und ist
auch in manchen Pnnkten bereits überholt (vgl. zum Thunfisch: Paul
Rhedes überaus sorgfältige Abhandlung: Thynnornm captura quanti
fuerit apud veterea momenti in N.TPhP Suppl. XVIII [1892] 1—79),
allein sie enthält doch manche Ergänzung und Verbessernug zu Koehlers
Recherches sur l'histoire et les antiquit^s des pecheries de la Eussie
märidionale (Memoire de l'acad^mie imperiale des sciences de bt. Feters-
bonrg. Ser. VI tome I 1832 S. 347— 488), ist übersichtlich und bequem
zugänglich, verdient also größere Beachtung, als ihr bißher geworden ist.
Hasemann giebt auf gruud richterlicher Entscheidungen in Patent-
prozessen den Unterschied zwischen Lanolin (Emulsion von reinem
"Wollfett) nnd üwüiio; (höchstens halbreines Wollfett) an und erörtert
sodann die Mängel der bishi rit,M Ji J >ai stelhing (Wnlfsberg, Yulpius).
Bodann bringt er die bez. Steilen der Alten und die Form des Wortes,
das allmählich in Zn^mr.o;, ysopum, ysopns etc. verändert wurde, so daß
Yerwechaeiuttgen mit der Pfianze hyssopus eintraten. Hier wäre mit
5»
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68 Berieht über die Littentor sor aotiken Natorgwchicht«. (Stodlw.)
großem Nutzen der lateinische Dioskorides, Galen ad Patern, und die
davon abb&ngigen mittelalterlichen Schriften, sowie die Glossare hereia-
snziehcn crcwesen. Weiterhin erörtert er die Darstellung des Oesypnm,
seine Verfälschungen und Sarrogate nnd verfolgt dessen Geschichte
durch die gesamte deutsche und anßeideutsche Pharmakopoe. Den
Schloß bildet eine Abhandlung über das 0. als Heilmittel in bestimmteii
Krankheiten, die mit ihm bereiteten Arzneien und eine Zusammen*
stellong der ErgeboisBe. Die Arbeit iat als eine der besten anf diesem
Gebiete zn bezeichnen.
Rnscber führt die Erzählung vom Gifthonig im Roman des lam-
blichos auf Xenophon Anab. IV 8, 20 zurück, stAßt sich aber an der
gewühnlichen £rklttrtlQg^ von: dXX' iizo eprcTwv ao)Jiicticopi8(ievov = von
den Schlangen gewonnener Honig und schlägt, gestfltai anf die Ansicht
der Alten von der Entstehung des Schlangengiftes aoa dem Fressen
giftiger Kräuter vor, nach «(»ictT&v den Ausfall eines Wortes wie vo|Li|Ct
9opß^c oder ptC«»v anzunehmen. S. 68S bringt er noch eine Ergftnsong,
worin nach einem englischen Konsnlatsberichte indirekt angegeben wird»
daß noch heute bei Trapesnnt Bienensacht nur des Wachses megm. be-
trieben wird, der Honig ist giftig wegen der Hlnilgkeit des Stoehapfels.
Die weiteren Schriften des Verfassers sowie KroUs Einwurf liegen
doch mehr anf dem Gebiete des Ifythos und der Hedisin als auf dem
der Zoologie, weshalb die ErwUinang nnd ein Verweis auf die Be-
sprechnngen von Rohde, Weinfteker n. a. genfigen mag. Dagegen
dürfte es hier geboten sein, Boschers Lexikon der griechischen nnd r5*
mischen liythologie zu nennen, das zwar einem ganz anderen Zwecke
dient, gelegentlich aber doch auch natnrwissenschaftliehe Dinge berüek«
sichtigt.
180. Badermacher, L., Ober den Qjmegetikas des Xenophon.
BhlCPh NF LI (1896) 8. 596. LH (1897) 13 ff.
181. Varia. Ebenda S. 463.
182. Reitzenstein, Zu Oppian und Oolnmella. Pb LVIl 317,
168. Zimmermann, A., Lateinische Tiemamen ans Menschen-
namen. ALL IX 692.
184. Baucalui i, F., SuU trattato Greco de vocibus auimaiiam.
StiF i (1893) 75—90.
185. Cook, A. B., Descriptive animal names in Qreece. CL&
VIII (1894) 381.
1^^. Hill, G. F., on descriptive names of animals in Gireece«
cm IX (1896) 12.
187. Allen, T. W., on deser. n. of anim. i. Gr. Ebenda 8. IS
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Beliebt Über die Litteratur rar antiken Naturgeecbicbte. (Stadler.) 69
188. AcbeliB, Tb., Über Tierkoltas. UmAcbaa X (1897) 30.
189. Ibm, TL, NemeBiaiis Izentica. RbKoaPh KF LH 8. 454
—467.
Badermacber erweist am apraeblidien und atilittiaehen Gründea
den CynegetikUB des Xenopbon als antergescbobea. Dabei wird aneb
eiaisee Zoologiaebes (Verbrettnngr des Bftren) berangezogen , am etwas
I4ebl aaf die Heina;! des Terfusera ra werfen. Im Yerianfe der IJnter-
sneboBg wird der Text auf die erste HAlfte des vierten Jabrb. datieit;
das Flro9Dii«m dagegen dftrfte als ein eebtea Stflek a^nfeeber Bered-
samkeit Bcbwerlicb Ter dem dritten ▼orcbristUcben Jabrb. entstanden
sein. In den Varia bringt er einige Konjektnren an AeUan bl^t. anim«
Nacb Reitsenstein (in der sehen bei CelnmeUa genannten Notiz)
icbeint die Uteste Überliefemng von Oppians Halientica in eiuigcn
Palimpsestblättern des Lanrent. 57, 26 Torznliegen. Ihm snebt die
£chtbeit der dem Kemesianas zugeschriebenen Fragmente de ancnpio
(über tetrax Auerhahn oder Trappe nnd axoUKtil — Schnepfe) zu er*
weisen und tritt für Bemhardys Konjektor : {^sutixoi statt des bei Vopisc.
Knmerian. 11, 2 überlieferten nantica ein.
Zimmermann giebt als Tiernamen, welche ans Menschennamen
herzuleiten wären, an: Inlus (ein Fisch, n. h. XXXIl 152), Lndns
Hecht, Titns Taube, Accia, Acceia Schnepfe, Caecilia Blindscbleicbe,
Gavia Möwe, Valeria Schwarzadler. Davon ist das erste sicher falscb,
da schon Aristoteles C«> 610b 6 einen Fisch, lo^XU kennt nnd Numenius
nach Atlicn. VII 304 f. den ßegeuwurm touXo; nannte, der Name also
wohl auf die Form geht.
Aiikiiüpfeud an eine Anffordernnq: Studpmnnd.s stellt Bancalari
47 HsB, in welchen Tiakiate de vocibus animalium enthalten sind, zu-
sammen und belenchtet dieselbeu nach allen Seiten, um schließlich den
Text des Archetypus so gut als mög:lich wieder herzustf^llen. Kachträge
— Hinweis auf weitere Handschriften und deren Varianten — bringt
N. Festa ebeuda S. 384 und III49G, Bancalari selbst I 512 und IV 223.
Cook weist ausgehend von der übereinstiiiuuung der Sprache
Hesiods mit der des delphischeu Orakels auf allegorische und um-
schreibende Tiemamen bei den Alten wie bei modernen Völkern hin
und führt schließlich pLcXotfinou; auf „Ziege" zurück.
Hin lehnt diese Dentung ans dem Namen ab, während Allen
uXoTo^Aoio in Hymn. in Demet. v. 229 auf einen Holzwurm deutet
(e'Ajiivc or <jxu>Xtj$=^ engl, woodcntter; ebenso üXotoavov v. 228 =pover).
Ächeiis sucht den Tierkultus psychologisch zu eikluren.
100 Neri, Fr., gli animali nelie opere di Yirgilio. Pisa
1896. 15 8.
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70 Bericht Über die Utteratoi rar tntikeiL Natargesehiehte. (SteAar.)
191. Le BretoD, A„ De animtlibiiB apnd VeiigUiiim theslm
ÜMsaltati Litteramm Parisieiisi proponebat. 1695. 115 8.
192. Scheiikliiig, Sigia., Die EuLomologie des Pliüius. Blastr.
WocLenschr. für Entom. II. Neudaram 1897. S. 1 — 6.
193. König, Clemens, Die Schriftsteller des klassischen Alter-
tams, welche über die Wespen und üornissea berichten. Ebenda I.
1896. S. 184-1Ö9.
194. * ^ Was wußten die alten Griechen und ABnier von
den "Weapen nnd Hornissen t Ebenda. S. 961—966.
195. Prehn, Welche Kenntnisse ven den Insekten besaß das
Altertom. Xilnstr. Wchschr. f. Ent. I. Nendamm 1896. S. 57^61.
196. Sajö, Karl, Pelopoeas ~ Ichneomou des Plinius. Ebenda !•
1896. S. 402.
197. Über den Scarabaens der Ägypter. Ebenda L 1696. &403.
198. Schnitz, Oskar, Die Xnsekten in ihrer Verwendung atai
Arsnelr, Speise- nnd Färbemittel. Ebenda Ct. 1897. 8. 481—485
nnd 519—584.
199. Osteii-iSacken, C. R. Ou the so-called Bugüiiia of the
ancients aud its ralation to Eristalis tenax, a two-wiüged insect.
Bnlletino della Societa entomologica Italiaoa anuo XXY. Firenze
1093. S. 186-217.
200. Cook, 0., the bee in Greek mythology. JHStXV (1895)
8. 1—24.
901. Glock, Job. Ph., Die Symbolik der Bienen nnd ihrer
Prodokte in Sage, Dichtung, Knltns, Knnst nnd Brlnchen der ?«iker
für wissenschaftlich gebildete Imker sowie alle Frennde des Uassieeheii
Aitertnms und einer Isthetisehen Natnrbetraehtnng naeh den QneUen
bearbeitet. Heidelberg 1891. 9. Ansg. 1900. 411 &
Neris Abhandln ug wai* Berichterstatter nicht zugänglich : Le Breton
bekämpft in der Eioleitnng die Deatscben, welche den Veiigil mm
blossen Nachahmer nnd Ansschreiber der Griechen machten, so Knoche
(Vergil. qnae graeca exempla eecntas sit in Georgicis. Leipzig 1877)
J. van Wageningen (De Verg. Georg. Utrecht 1888) und besonders
Morsch (De Graec. anct. in Georg, a Verg. expressis HaUe 1878).
Nach ihm verdankt Veifr. allerdings viel dem Aristoteles — jedoch
kaum direkt — Theophrast, Demokrit, Aratus, Nikander; nicht benfttzt
hat er Meuekrates und Mugo. Sodann aber sucht er aus der Lebens-
geschichte und aus Stellen dps Dichtere dessen innige Vertrautheit mit
dem Laadlebea durzulhuu. Besonders was die Tierwelt aobelaogt, ist
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Bwidit Uber die Uttoittar nr antikeii Katarseaehiebto. (StMUtr.) 71
YergOB Eigentoni allei, «rat er mehr hat ak AzUtotelea und Yarro —
ein gaos acbiafer SelünD, da ea ja noch andare aoologtacbe Antom
gab» die Milch uns verloreii aind« Sein loologiiebes Wiasen wird ga»
rfiboit» doch auch anf eioige Fehler antoerkaam gemacht Die folgen-
den Kapitel: Qna scribendi arte animaUnni formam bahltnmqne ad
Tivnm ezpreBierit und Qua pectoria affecta aaimalia oecinerlt sind mehr
rhetoriach-äatbetiicbe Fronkattteke als kritiaehe üatemidiangen. Bla
Arbeiten Königa and Prehna ilnd dnrcbaoa gemeinTeratändUch gehalten
und gana nett an leaea. Bin wiwenaGhafUieher Wert kommt ihnen
aber elgentUeh nicht an, da sie haaptsächllcb anf dem doch aehr veiw
alteten Ottmar Lena anfbanen nad anf daa VerUÜtaia der cinnlnea
Autoren an einander aowie anf lonatlge phüologiaeha Fragen ?iel aa wenig
Rüokaioht nehmen. Schnlta geht neben den antiken ancb anf moderne
Znatinde ein; am besten acheint mir S^'ds Dentong der apInnentStendeB
Ichnenmonen dea Flinina auf Pelopoeaa destiUatorina Latr. nad F.
apirifcK L. zu sein. £ine sehr bedentsame Leistnng haben wir in
Oaten-Sackena Aofsats an bcgrflDen, denn hier wird eine im gansen
nicht bloß klaasischen Altertam viel erwfthnte Wnndergesehichte^ nlm«
lieh die Entstehnng von Bienen nnd Wespen ans Tlerkadavem, in so
einfacher nnd natnrgemftßer Weise erUftrt» daß ein Widersprach wohl
nicht mdglieh sein dürfte. Ea iat nlmUch eine bekannte Thataacha^
daß die gemeine SchwebiUege Eiiatalia tenax, deren »Battenachwaaa»
larven* in Aborten n. a. w. häofig zu. finden sind» ihre Eier anf Aas
legt, daß die Larven sich in der fanlenden Kaase entwickeln nnd sieh
endlich in einen Schwann von Fliegen verwandeln, die in ihrer Geatalti
ihrer Haarbedecknng and Farbe ganz wie Bienen ansaehen, obwohl sie
zn einer ganz anderen lasektenordnaag geboren (Mimikty). Aach die
Entatebang von Weapen ana Pferdeleichen fBhrt er anf eine ähnliehe
Verwechselang mit Helophilns, einer weapenähnlichen and Eriatalis sehr
naheatehenden FUegengattang zorttck. Er giebt sodann anch die Belege
für diese Bngonia von prähistorischen Zeiten an ftber die Bibel, daa
klasstoche Altertam nnd daa Hittelalter bis anf die Kenaeit. Sdbat
Swamerdam fand noch nicht die LOsnng dea Bitseis, dagagaa acheinft
es Btenmnr gelOafc za haben (Mtooirea Ted. lY 439), jedoch wordo
dies infolge seiner mangelhaften Nomenklator nicht weiter beachtet
(vgl. anch Natnrwiaa. Bandscban IX (1894) 363 nnd Oama Sterne in
PromeKhena VI (1895) $10 It). Über Cook hat bereits 0. Qroppe
a. a. 0. beriehtet: Glod» BieneniiymboUk ist eine tlberaaa fleißige,
kenntniareiche nnd aehr belehrende StoiÜMmmlnng, die sich flott liest
nnd anch im ünterricht verwerten lißt Hier Ist besonders zn enrthnen
die Übersetznng von Yerg. Georg. IV mit ihren, was Bleneozncht sn*
belangt, sehr verstindigen sachlichen ErUntemngen.
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72 Bericht Uber die Litteratar zur antiken Naturgeschichte. (Stadler.)
Im oHcfastOQ Berichte irird naUlrUeh dee schönen ArtikelB Aber
Biene nnd Bienenincbt von Olk in Paniy-WIgBOwan Beal-Enejkl. co
gedenken sein.
202. Kayser, Bruno von, Jagd und Jagdrecbt in Horn.
Dissen. V. Göttingen 1895. 44 S.
203. Keller, 0., Die SchUdkröte im Altertum. Prag 1097.
204. ICeyhoff, K., Zu FUnins naturalis Ustoria NJPhP
(l W) 877 f.
Kaysers juristische Dissertation bietet auch uns etwa folgende
iDtcressierende Sätze. Im alten Italien war wie heute ein ^^ahlreiclier
Wildstand nur in eingehegten Besitzungen reicher Leute vorhanden,
Gemeindewillder waren spärlich, infolgedessen Hochwild und Rehe
selten. Die paar Hasen waren nicht wichtig gcuug, ein Urrecht aller
iltiibchen — sich heiTcnloser Dinge zu bemächtigen — in Frage zu
ziehen. Herrenlos aber war bei den Kümern das Wild, gefangene wAde
Tiere gehörten dem Tungenden, also gab es auch kein fSthoii;,'cieLz und
keinen Wilddiebstalil. Die Jagd steht jedem frei, wenn der Grund-
bciit/.er es nicht verwehrt, das Jagdgebiet zu betreten. Die Hauijtjagd
richtete sich übrigen» wie heute auf die durchzieiicuden Vögel. Bei
alledem liebten auch die Alten die Jagd und schätzten sie als schüustc
männliche Thätigkeit und die best« Vorübung für den Krieg. Mayhoflf
bringt einige Eiuenuaumien und Rechtfertigungen der Überlieferung gegen
die Herausgeher (n. h. VIII 34 coortosque für mortusque; VIII 182 et
iocose für et ideu; verteidigt wird: VIII 61 das überlieferte fieri statt
ferri; XI 140 nec locustis cicadis statt nee 1. <nec> c; XI 166 cum
ipsi statt c. ipsis. Die Besprechung von 203 folgt im nächsten Bericht.
205. Peters, Emil, Der griechische Physiologas und seine
orientaliscben Übersetzangen. Berlin 1898. 105 S.
206. Pnntoni, V., frammenü di nna recenaione greca in prosa
dd Pl^ologns. StIF vol. in (1895) 6. 169-191.
307. Cohn. G.» Znr litterarisehen Oeschichte des Einhorns.
. Progr. d. XL stftdt. Eealsehnle Berlin. I. Teil 1696. II. TeU 1897.
Die Physiologusübersetzuhfcj Peters' hat Berichterstatter besprochen
in BayrGy XXXV (lö99) S. 502.
Pnntoni giebt aus dem cod. Bologn. Univers. gr. 2702 (579) elf
Kapitel des Pliysiologus (Viper, Phönix. Elefant, Hirsch, Geier, Adler,
Pelikan, Specht, Wiedehopf, Taube und Rebhuhn) wieder mit Apparat
und Erörterung des Verhältnisses zu deu übrigou bekannten Hand-
schriften und Ausgaben.
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Bericht über die Littoratiir zur antiken NatorgescMchte. (Stadler.) 73
Gobn mit'SiiclMidet in Beiner anageseiehneten Abhaadluig drei
Überli«feningen Uber doa Eiahoni, die antike, die des PiiyBlologoa ond
die blblisclk-theologisclie. Der AuflgangspanlLt der efiterea liegt* wohl
In des Cteaiaa EraEftblang Yom einhOmigen und einbnfigen indiseben
Esel, aber die Sehildemngen der Gestalt des Einboms gehen nicht anf
Gteaiae nnd Allan (bist. anim. IV 52 etc.) zar&ek, Btimmen vielmehr
mit dem fiberein, was Allan (XVI 20) von dem indlBchen xapTaCo»vos
ersftblt Nor awei Zfige ans des Ctesias Scblldemng haben eine weite
Verbreitnng gefunden, nftmllch daß man das erwaehsene E. nicht
lebend fangen könne nnd die Sage von der Wonderkraft des Hernes.
Nebenher läuft die Yerwecbselang des (xovoxeptac mit dem ^voxipoic.
Diese antike Tradition pflegte das Mittelalter nnr in der gelehrten
Litteratnr der Encyklopädien, sonst bfilt es sich mehr an die vielleicbt
ofientaliBcben Qaellen entstammende Pbjpsiologas-Überlieferang (Fang
durch eine Jungfiran), deren Entwickelnogsgang ins einzelne nach-
gewiesen wird, JHa blbliseh-theologische Überlieferung beruht auf der
Verwendung des Wortes )jt.ovoxcpu>c darch die Septai^inta an den Stellen,
wo io der fiibel He*em steht Schon Mh gehen die drei Überliefernngen
ineinander über, doch laasen sie sich bei geeignetem Verfahren immer
wieder auseinanderlegen.
Zum Schlasse sei noch an die einschlägigen Artikel von Oder,
Marx, Wellmann, Thraemer u. a. (Aal, Acns, Aedoa, Adler, Affe a. s. w.)
in Paaly-Wlssowas liealencyklopädie erinnert.
V. Mineralogie.
208. Hei big, W., Eiserne Uegeiistandc an drei Stellen des
homt ii < iien Epos. (lüas 1 123. 485 2 34.) Herrn. XXXII S. 8b— 9i,
2ü9. Goetze, Die trojanischen Silberbarren der Schliemann-
Sanimlun^en. (Ein Beitrag znr Urgeschidite des Gieldes.) In: Globus
LXXI {mi) 214-220.
210. Helm , 0., Das Antimon nnd seine Benutzung zur Herstelluttg
▼on Bronze bei den alten Völkern. Prometheus IX (1897) S, 41—44.
211. Bobzinkfnnd aus vorgesehichtlieher Zeit Verb. d.
Berlin, antbropol. Gesensch. 1896 S. 619.
212. Ohnefalsch-ltichtei', iL, Kupfer, Bronze und Erze im
Altertum. Eine kuItiDT^-eschicbtlicUe Skizze. In: Zeitgeist (ßeibi. z.
Berliner Tageblatt) v. 2j. .Mai 1896.
213. Lipp mann, E. O. von. Die chemischen Kenntnisse des
Plinios. In: Mitteil, aus dem Osterlande, herausgegeben von der
natorforsch. Gesellsch. des Oiterlandes zu Altenburg 1892, Bd. V
a 370 ff.
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74 Berfefat über die Littentar tur antiken NatugMchiebts. (8tedl«r.)
214. Binder, J. .T., Laurion. Die attischen Ber^ifwerke Im Altar-
tarn. Ftogr, y. Laibach 1B95. 54 8.. 1 Karte n. 4 Tf.
Helblir terteidigt gegen Caaer, Gnindfr. der Homerkritik, seine
Verwerftuff der genannten Verse. In welefaen von eisemen Gegenständen
die Bede ist, als späterer Einseblebsel.
Güet/.e bespricht und bildet ab die Silberbarren aus der zweiten
Stadt, welche Schliemann fälschlich für homerische Talente erklärte.
Sie sind hinsichtlich ihrer Form aus Bronze- oder Knpferkeiten, welclie
als Tauschroittel dienten, entwickelt.
Das Antimon war nach Helm sowohl in prähistorischer als in
antiker Zeit bekannt (rz']i.\ii, <jxifji, Diosk. i^iin. u. a.). Alan verstand,
es zu reduzieren und zur Darstellung: von Bronze zu benützen, in
chemisch untersuchten Bronzen fand er das Zinn zum Teil oder ganz
durch A. ersetzt. Die westpreußischen (vorgeschichtlichen) Bronzen
sind reicher an A. als alle andern; die Erze dürften aas Siebenbürgen*
Ungarn bezogen worden sein, dessen Bergwerke auch von den Römern
ausgebeutet wurden. Beigegeben wurde das A. jedenfalls in der Form
von Erz. Was den Rohziukfand anbelangt, so werden im Anschlüsse
an einen siebenbürger Fund ans bleihaltigem Zinn die Kenntnisse der
Alten vom Zinn zosammengestellt. Die Homer kannten nnr die Kupfer-
legiemng (Messing ^ öpsi/aXxoc, fälschlich auri chalcnm geschrieben nnd
mit anrum zusammengebracht). Sie stellten dasselbe her durch Erhitzen
von Rohkupfer mit Galmei und Kohle, wobei das reduzierte Zinn sicli
mit dem Kupfer legierte (Erfind, etwa 200 v. Chr.). Bei den Griechen
deutet eine Stelle bei Strabo auf seine Bekanntschaft. Das '^tn^dp-^^
genannte Metall nämlich, das ans einem Stein von Ändeira in der Troas
gewonnen in Verbindung mit Kupfer das Messing giebt, kann wohl
nnr Zink sein, indem nämlich Zinkblende gerOstet nnd mit einer Art
Erde (MIneralkoblef) geschmolzen vnrde.
Der Artikel TonOhnefalsch^Bichter warBefereoten nicht sogänglidi.
Binder entwirft nach eigener Anschannng eine SdiUdetnng des
ganzen Bergwerkgebietes (etwa 80 000 ha). Eine Karte veransehanlicht^
was etwa noch an Schntthalden« Schachten v. s. w. zn sehen Ist. Ein-
gehend dargestellt wird Betrieb nnd Yerwaltong, Gmbeoarbeit, Oeräte,
Forderung, Metallwäsche nnd Verhfittnng (VotiTbOder). Der Hnnpt-
ertrag bestand In Silber, Nebenprodnkte waren Kupfer, Blei, Zinnober n. a»
Dann werden die BesitsverhUtnlsse er(^rtert (Staatoelgentnm, jedoeh
Betrieb Terpaehtet — Bergzius). Et feUto anch nieht an einem Berg-
gmndbnch nnd Bergprocessen. Den ScUoB der sehr kenntnlareloheik
nnd belehrenden Arbelt bildet eine Geschichte des attischen Bergbanen
von der ersten Brwihnnng in Äschylos' Persem an bis rar Wledenmf-
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Bericht flb«r die LitterttBr w entiken Neturgeschichte. (Stadler.) 75
Dahme des Betriebes durch eine fransaslsebe GeaeUichaft (1865), welche
die antiken AbfUIe TcrwerCet
T. Lippmnnos DuntelliiDg der chmnisehen Kenntnisse des Flinios
dfirfte die velistftndigBte bisher existierende Znsammenstellnng dieees
StoifeB sein nnd ist daher mit Dank m begrüßen. FreiUch bietet sie
nnr den Bohstoflf, denn anf die F^age, woher eigentlich FUnins all diese
„Kenntnisse" habe, was richtig, was lUseh, was von ihm miÜTerstanden
oder waa verdorben sei, gellt YerüMser nicht ein, ebensowenig ist die
Parallellitteratnr herangesogen. 80 wftre denn hieran erst eine weitere
TJntersnchnng na knOpffen, worin nachsnweisen wäre, was FUnins der
voraosgeheaden Litteratnr entnahm, was Zeltgenessen boten nnd waa
seine eigenen Zathaten sind. Vermißt habe ich einen Hinweis auf das
n. h. XXXVI 195, Isidor. Orig. XYl 16, 6 a. a. erwähnte vitmm flezfle,
worttber im nlchaten Berichte mehr an sagen sein wird, fiinen sehr
aosflUirUchen — naheaa einem Abdrucke gleichkommenden — Ansang
ans dem wohl nicht flberall sngüngllchen Originale bietet Natnrwisaen-
achaftliehe Rnndscban (W. Sklarek) IX (1894) 426, 438, 450, 475, 490.
215. Henning, L., Die nenesten Porschuugeu über die Steiuaeit
and die Zeit der MetaUe in Ägypten. Giebas LH (mi) 263.
216. Jevons, F. B., Iren in Homer. JHSt (1892/98) 25-*31.
HcimiiiKB Artikel ist eine ausliiiitliclie Bcöprecbunfj^ von
Morgan, J. dt , Eecherches bur Ica Üngiuea do r^igypte. L'uge de la
pierre et les in6taax. Paris 1896.
Jevoiis Aulbatz. der für die Ansetzung der liumeriscben Gedichte
io den Anfang der Eisenzeit eintritt, ist ausführlicher besprochen von
Gemoll in seinem Bericlite Uber die Realien bei Homer, BuJ Bd. 92
(1897; S. 240.
217. Babel nn E., Lea ori^inee de la nirwir.aie. kScieiice sociale
11° an. tom21. ib96. S. 32—51; 120—158; 202—230; 292—322;
318—411.
218. L'or et Targent dans Tantiquit^. Ebeoda 11» an.
tom 22. S. 37—76; 422—444; 609—623. 1897. 12<» an. tom 23.
a 70—92.
919. Lea originea de Ja monnaie eonaideite an point de
- vne deonondqne et historiqne. Parle 1897. XU 427.
Die erste Anfsatzreihe bespricht den Tanschhandel der ältesten
Zeit, der Naturvölker (Waren, Sklaven, Vieh. Metallgegenstände) und
Neuzeit, dieMönzverhältnisse in Ägypten, deiiEupbratlanderu und Vorder-
asien, bei der grieehisrli» n ürbevolkernng, den iLilikern und übrigen
Europäern. Hierauf folgt die DarstelluDg der freien and der staatlicli
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76 Bericht Über die Litteratnr rar «ntikes Nfttoigescbiebta. (Stadler.)
garantierten If finzpragangr tind endlich ein Abschnitt fiber die Tra-
ditionen der Alten von der Ei&dnner der Mttnzen. Die sweite Beihe
beecbftftigt sich mit den Eigenschaften der Hünsmetalle, Ibrem Vor*
homnien, der Ansbentnng der Minen, dem WertTerhUtoiase swiachen
Gold nnd Silber in veradiiedenen Staaten nnd Zeiten, mit den Scbeide-
mGnsen n. a. m.
Das Bnch ist eine im wesentlichen nnverftnderte Vereinlgnog der
beiden Artikel.
220. ßabelon E.. Catalogues des Cainees antiques et modernes
de la Bibliotheque National«. Publik sons le<? anspices de rAcademie
des Inscriptions et Belles-Lettres. üuvrage accoinpagne d'im Album
de 76 plancbes. Fondatiou Eugene Piot. Paris 1897.
221. La gravnre en pierres flnea, camßes et intaillee.
Bibliotheque de TenseigDement des Beanz-Arts pnbli6e snr la direction
de IL Jolee Gomte.
Die beiden banpts&chlieh arch&ologischen Bücher sind hier nnr
anfgenomroen, weil der Verfasser ausführlicher im ersten, knapper im
zweiten, den StoflF und die Technik der Glyptik bespricht In dem
Abschnitt: Les vases mnrrbins (s. XIX des Catal.) scheidet er diese
in zwei Sorten, künstliclie, aus einer den Sardonyx imitierenden Qlas-
paäLe gefertig-te, und uatiirliclie aus einer Art von Sardonyx.
222. Preg^l Th., Die Technik im Altertum. Frgr. d. techn.
Staatslehranstalten. Chemnitz 1896. 54 8.
238. Jaeck, Indnstrie nnd Gewerbe im Altertum. Prometbens
IX (1898) S. 416 ff.
224. Gallenstein, H. T. R. v., Beiträge zur KeiiiUnis der
römischen Glasindustrie nach Funden von Aquiieja. l'rgr. von Görz.
1895. 49 S.
225. Steinmetz, G , Die römischen Glasspiegel in den Samm-
inngen des historischen Vereins zu Regensbnrg. Korresp.-Bl. d.
Gesammtver. d. dtecbn. Gesch.* nnd Alterlumsver, 1897. S. 17—22.
226. Schumacher K., Zur römischen Keramik. In: Jähr*
bfteher d. Ver. v. Altertumsfreunden im Bheinlande. Heft 100.
Bonner Jahrb. 8. 102—113 (1897).
227. Hettner, F., Keramik. In: Festschrift für Overbeck.
1894. 8. 165 ff.
228. Koenen, K., GefüBkuude der voriömisc)ieu, römischen
nnd fränk!<^riieii Zeit in den Kheinlanden. Bonn 1895. 154 S. Mit
590 Abbild, auf 21 Taf.
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Beriebt über die Littoratur zur ftotiken Naturgeachicbte. (Stadler.) 77
229. Dragendorff, H., Terra sigrillata. Ein Beitrag tm Ge-
schichte der griechischen und römischen Keramik. Jahrb. des Terelmi
von Altertamsfreonden im Bheinlande. Heft 96 ond 97 (1895)
S. 18-155.
230. Gftmbel, W. 7., Yiride Appiaoam. ALL X (1897) 292.
Noch niemals ist Berichterstatter bei einer modernen Arbeit so sehr
au rimius naturalis historia gemahnt worden, als von Prci^els Technik.
Mit wahrem Bienenfleiß sind alle mö^i^licben Noti/^en ans einer
Xieihe von Schrifteu znsammen^jetrageri, aber ohne jede Kritik, ohne
tiefere Tjitteraturkenntnis, ohne jegliche plülulogipche Grunalage. AVie-
vulil I'liiiiüs, \'itruv, und insbesondere Homer sebr oft erwtihnt werden,
so sind doch .3 a 111 1 1 i ( he Citate aus ihnen nur mittelbar get,'eben, von
mykenischer Kultur winl kein Wort geredet, grundlegende Werke, wie
Blümners Technologie, ilarquaidts rrivatalteriiimer, Schlieraanns
Werke n. a. «uwie nahezu die ganze von diesen angeführte wissen-
schaftliche Litteratnr sind anscheinend Vtrtasser völlig uubekannt,
der hauptsächlich anf Releaux Rucb der Erfindungen, L. Becks Ge-
schichte des Eisens (vgl. Blümuers Techn. IV 67 Note 4), Rtthlmanns
allgem. Maschinenlehre, Lippertis Kultargeschichte, BQchsenschütz Besitz
nnd Erwerb u. 9. w. fußt. Daher ist auch die ganze Arbeit nicht zu-
verlässig, weil sie beständig Veraltetes und Neues, Falsches und Wahres
vermengt, ganz abgesehen von kleineren Veratößen phiiosophisch-histo-
rischer Natur.
Wissenschaftlicher scbeint .Taecks Aulöatü zu sein, der besonders
die iiielulhirgischen Kenntuisse der Alten bespricbt und manchmal recht
anziehende ÜiLitilun^en macht, z. B. Reagenspapier n. h. XXXIV 26.
Die vasa mnrrhina sind nach ihm aus einer rotli- und weiUgefleckten
Milchglasmasse horc^esroUt, in welcher die g>'wüiischte Trübung durch
einen Znsatz von phosphoi-saurem Kalk (Knoi h« iimebl) hervorgerufen
wurde. Auch die ZuRiutHiit tisttHiifirr des sinkenden Münzwertes in Rom
dürfte in weiteren Kreisen int» l eHsit ren. —
FBr Glapspiegel im eigentiii;)ien Altertum haben wir, nach Stein-
UK tz, ahs Z' iiLcrii nur Plin. n. h. XXXVI 193 und einige unbedeutende
Furidrcäte, denn Alexander [Aphrodisias] Problem. I 132 (Ideler phys.
te med. Gr. min. I p. 4.^) gehört, weil nach neueren Forschungen von
dem Arzte Alexander Traliianus verfaßt, nicht mehr hierher.
Danach ist auch Blünmers Technol. IV 403 u. a. zu Itcrii htiL^en.
Dagegen sind in Regen«:bnrg 29 Glasspiegel ans röm. Grabern zum
Vorschein gekommen, deren Fundstellen etc. e:enau angegeben werden.
Die Spiegel selbst sind kleine, nrn-egelmäßig runde oder vielseitige
Glasscheiben von leichter Wölbung und angemein dünn. Der Belag
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76 Beriebt über die Litterator zur aotiktm Natorgcticbichte. (Stadler.)
(Vi mm) stellte sieh bei eliemiseher üntenvebmig tls mIims Blei herans,
das IMUch im Laafe der Zeit stark oxydierte. Als HetsteUangsart
der eingehend besohriebenen Spiegel dfirlte Anssehneiden ans einer ge*
blasenen Kugel anzanehmen sein, als Eabrlkatiensort Begensbnig nnd
Umgeban« selbst. Vgl. aach Bayiüy XXXia (1897) 746.
Schnvaeher beschäftigt sieh hanptsiehUeh mit den Formen der
rOnu Glas- nnd Thongeftße.
Bragenderff besprieht als länleitnng: Name, Oattnng, Technik
und Litteratnr der sog. Terra-siglllala*Oeftße, die ans feinem roten,
anfii beste bearbeiteten and sehr hart gehrannten Thon mit natürlichem
Eisenoxydgehalte nnd alkaliseher Glasur bestehen. Dann bringt er noch
einige orientierende Bemerkungen über einige helleniBtische Relief^asen,
welche die Vorläufer der terra sigillata bilden, nnd behandelt sodann
die arretinischen, kampanischeD, matinensiscben und pnteolaDischon Vasen,
sowie die ornamentierten GefäDe. Es folg:en dann noch AbscbDitte über
T. B. in den Provinzen, über GefäJÜe des ersten nachchristl. Jahrb.,
der späteren Zeit und das Ende der g"anzen Indastrie. Im Anhange
werden nach den in den diii Küinieiitafeln angegebenen 55 Funiieu
geordnet dieStempelderjenigenl. ».-Geffii-le aufgeführt, welche in deutschen
nnd franzosischen Museen vorhanden sind GallcübLeiiiä lind iiettnei^
Arbeiten wm-en Rerichteistatter nicht zng-anglich.
Güßibel wfist zur Etymologie von Viride Ai pianum (n. h. XXXV
48) darauf hin, dal] heute noch in einem Val Apian^i geuannteu Thal
am Münte Haldo, unweit des Dörfchens Avio, (irimerde gegraben wird,
der Name also geographischen Ursprungea ist,
Koenens Gefäükuude bringt zwar besüDdei-s in dem Abseimitte;
„Die Gefäße der römischen Zeit' (65—127) allerlei Bemerkungen nber
Material and Technik, ist aber doch vorwiegend archäologi&cb gehalten.
231. Majonica, H., Über die antiken Olttser ans Aqnil^a.
YVDPh 42, 312—13.
J>er Verfasser brachte antike Qlftser ans Aqnileja snr Ausstellung
und erwies aus denselben die Existenz einer blühenden QissiDdqstrie
Ton der Zeit der römischen Republik bis In die ehrlBtUehe Epoehew
Ei finden sich dort aber aneh sog. phOniklsche nud alezandrlnisolie
OUaer, OUtoer mit grieehisehen Inschriften nnd solche ans der rSmlsdieii
Kaiserzeit Alle Arten der Olastechnik sind wtreten, ftmerhin Nack«
ahorangfen von Halbedelsteinen, Qemmsn nnd Kameen, besenders aneh.
Ton Gegenstftnden ans Betnsteitt* Die moderne Glasfsbrikation in
Venedig sdieint nnr eine Fortsetznnfr der antiken ton Aqnileja zn sein.
232. Lepsins, R , Geoloi^ie von Attika. Beitrag ZOT Lehre
vom iletamorplusmos der Ge&teiue. Berlin lb93.
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Beriebt über die Litteratur zur antikea Naturgeacbichte. (Stadler.) 79
SS3. Philippson, Alfred, Oeologische und geographiBche
Wahrnehmnogen anf einer Orientreise. In: Sitzungsberichte der
niederrhein. Ges. f. Katar- a. Heilkoode zn Bonn 1897. A. B. 4—51.
234. Washing-ton, Harry S.,- A petrographical sketch of
Aegina and Methana. Chicago Joaroal of Oeology II 879r-91d;
UI 21—46; 138— 1G8.
235 Elias Balsamakes, i^ 'jftwXoKiK iicixoopoc Tj tvcop^qt. In:
napvaoo^ 1895 8. S93— 302.
836. Halle r . E., Ein Beitrag nur «ntiken Palioatologle. BayrGy
XXXI (1895) 566—567.
237. K. B. Der deutsche Bernstein and die grieciiische Heliadeu-
sage. MAZB 1S96 Nu. 250.
238. Rnello, Note sar les Aragments des Cyrauides retronvSs
dans oa manoserit de la Bibliothö^ae Kationale. BPh 1897 S. 189.
239. Sehneer» J. und Stein* Nor dhelm, von. Bot Veiiiy nnd
seine Geechlefate von 79 n. Chr.— 1894. Mit sahlrelchen lUiistratienen
entnommen zeitgenöwlKhen Werken. 8. Anfl. Earlarafae (1896).
69 a
Uber Lepsins' Geologie von Attika hat i'aitecli in der BphW
1895 S. 334 — 341 so sachverständig nnd gründlich grehaudelt, daß Be-
richterstatter nnr auf diese Besprechuug verweisen kann.
Philippsons Arbeit ist wesentlich geographisch; Washingatons
petrograi hische Skizze war niclit zag-flng-lich. — Balsaitiakes weist daranf
hin, daJj bukaiinte SageDgesLaiten, wie z. R. der erymaiithische Eber,
der ma^atl]Olli^ciie Stier, die Ziege der Ainaltheia auf paläologische
Fnnde zuriickgeiien küiinteu, und wie auch sonst die natürliche Be-
Bchaffenlieit des Landes nnd Bodens auf Sage, Koltor ond (xeschiehte,
sowie auf die Gebrauche etc. eiuwirkte.
Hailer stellt die Berichte der Alten über paläontologisclie Fände
im Altertniu zusammen, wobei noch weiter, als es geschehen ist, auf
die Qaellenfragen (z. B. bei Alian und Plinias) einzugehen g-ewesen
wäre, nnd kommt zu dem uahcliegeuden Schlüsse, daß in den Klassikern
zwar Angaben über Versteiueruneren zn finden sind, von einem eigent-
lichen paläontologischen Wissen aber nicht gcbi rochen werden kann.
Insbesondere sind mit Ausnahme einer einzigen Stelle bei Apaleias de
magica alle Angaben über i/Öue; (Jpuxxol etc. auf lebende Schlamm-
fiBciie, wie Protopterus annecteua u. a. zu beziehen, nicht aber aat
Wirldicbe Versteinerungen. —
Gestützt auf Plin. n. h. XXXYII 35 und eine ältere Angabe
(ans dem 18. Jhrh.), an der Oatseekttate bedienten uch arme Leute
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80 Beriebt ttber die Litteratnr rar antiken Mataiigeaehiehte. (Stadler.)
tchlediten Benuteb» ata Licht, rechtfertigt der nngenamite Verfaaiar
des oben genausten Anfiataea den I^theaa gegen Strabo and soniCige
Yerkleinerer deutet den Eridanoe der Alten « Badaa (NebenflnO der
Weichiel; Badanne?) nnd racht schließlich diegaase HeUadensage ins«
hesoodere mit sprachlichen QrOnden als germanischen Import an deuten. —
Baelle zeigt kurz an, daß in HS 2610 der Bibliotbdqne Kat an
Paris nnter dem Titel: Ato9x«ap(8oc xal 'Imeoxpdhooc xod roXi^voS irepl
laTpix^c liRon^piilc etc. eine willkommene Srginrang der veriorenea
ßtücke der Cyraniden erhalten ist, fllr die man bisher auf eine mittel-
alterliche latdnische Dhersetaang angewiesen war. —
Von der Arbeit ttber den Vesuv sind das Interessanteste die Ab-
bildungen des Berges und seiner Ansbrttohe aus den verschiedenen Jahr^
hunderten. Der Text enthllt u. a. auch dne Übersetzung der beiden
Briefe des jfingeren Flinius an Tadtus Aber den Ausbruch des Jahres
79 n. Chr. Derselbe scheint ttbrigens, wie die Namen Diene (= Cassins
Dio), Falco Beneventanum, Leo Varsicaao-OstienUs, Andrea Scotto u. a.
beweisen, ziemlich kenntnislos aus italienischen Quellen znsammen*
getragen au sein.
Zum Schlüsse seien noch einige Arbeiten angefthrt, die sich nicht
wohl in eine der aufgestellten Abteilangen einreiben ließen:
240. T) aiinemaoo, Friedr., Gruudriii einer Gesckichte der
Natui wisseiiHcliaiten, zng-leich eine Eioführnng in das Stadiniu der
natoi wisscnscliaftlichen Jjitteratnr. I. Bd. Erlfintei Le Abechnitte aas
den ^Vel•kcD hervorragender Naturforscher aller Völker and Zeiten.
1896. XII 375 S. (2. Aufl. 1902.)
241. II. Bd. Die £ntwicke]ung der NaturwissenschAffeen. 1898.
485 S. Leipzig.
842. Jftger, 0., Grondzüge der Geschichte der Naturwissea«
Schäften. Stuttgart 1697. YHI ISO 8.
243. Kroll, W., Antiker Aberglaube. Sammlung gemeinveratiindl.
wi88. Vorträge. NF H. 278. 43 8.
244. Rieß, E., Pliny and- Magic. AJPh XVII (1896) 77—83.
245. Wessely. D. C, Nene Griechische Zaubetpapjri. Wiener
Denkschr. XLII (1893) 1-96.
946. Hertlein, F., oXw^. WttKor 1895« 197— 90S.
S47. Hesselm ey er. Drei homerische Epitheta Ar das Meer:
porpbyreos, mdas und oinops. Süddeutsche BL f. hdh. TJntevrichta«
anstalten. 1895. 6S5ff.
248 U zäune, Octa?6| Das Kochbach des Apicius. Zeitschr.
f. Bücheriieunde, I 7.
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Beliebt öber 4ie Litterainr tnr uittkeB Netugesehielite. (Stedler.) dt
Dannemanns Grandriß hat Berichterstatter bereits BayrGy XXXVI
<i900) 605 ff. besprochen; Jägers Grandzüge geben sich selbst als ein
8chiUerbach, bestimmt, ScbOlem der oberen KlaMea hdberer Lehr-
anstalten eine Übersicht über die ÜSatatebanir der modernen Natur*
Wissenschaften gewinnen zu lassen.
Kroll bespricht nach Festlegung des Begrifies Aberglaube die
Grandauiolianungen desselben (Vermeneoblicbnng der Natur, Sympathie»
Obertragungr, homöopathische Mittel u. a. w.). Dasu kommen noch Vor-
stellnngen, welche sieb auf die Person des Zaubernden beziehen, s. B.
Bntliaitaamkeit in jeder Beziehung, Reinigungen, femer Beobaehtong
^wiüer Zahlen n. a. Dabei wird natürlich einer Menge von Natar-
dingen gedacht, weshalb das interessante Scbriftchen hier erwähnt
werden mußte. Aus dem gleichen Grunde ist hinzuweisen auf den
Artikel «Aberglaube* von Eieß in Pauly-Wissowas Realeocyklopaedie.
Bieii macht auf merksam anf die auffallenden Ähnlichkeiten, die
zwischen dem Aberglauben in den griechischeu Papyri und in der nat.
historia sich finden , sowie auch auf einige Verschiedenheiten zwischen
i)dden. Wessely veröffeutlicht im Anschlnsse an seine Sammlung griechi-
aeher Zauberfiapyri in Bd. XXXVI S. 27 ff. der Wiener Denkachr. eine
Anzahl neuer verwandter Texte. Fär uns ist am wiehtigaten die Zu-
aammenstellung der Synonyma (S. 15) wie: Tpi-/e; xuvoxecpiXoo — dv^doo
«idpfA«: K^voc *£p|MK» avijdoe; aijMi die* <S|aoo » £xav8oc; dwouv {axpcw ^
dfi|u-n^ Xldoc; ai|M pjvoXi&ictxoc — tdX<^ 9vxa|Atvi]( etc., weiterhitt die daran
Anschließenden YerzdchniBse von Pflanzen, Tieren und Mineralien und
der Wartiudez.
Hertlein weudet «ich gegen die Fassung von olvot^ als Epitheton
«Omans weinrot oder dunkelrot sowie gegen den Versuch, es prfignant
als «dunkel, schwarz* zu nehmen zur Bezeiebnnng der stürmischen See.
£r verwirft überhaupt jede Farbenbedeutuug und damit auch die Ab-
leitung von olvoc und erklSrt es ffir «gewaltig-stimmig, weithin brüllend*
Ton den Wnrzeln vi und vok und sucht diese Ansicht weiter zn be-
4Eiflnden. Ähnlich erklftrt Hesselmeyer nach einer nicht einwandfreien
Daiatellung der antiken Purpurfitrberei, die sich hauptsttcblich auf
W. A. Schmidts, Die griechischen Papymsurkunden der Kgl. Bibliothek
zn Berlin (1842) stützt, «opf upso« für keine besondere Farbbezeichuung,
sondern nur für «funkelnd, strahlend, glünzend, glitzemd, schillernd*.
Bern ITrsprunge nach h< er das Wort für phönikisch. Zu übersetaen
^Are es mit «purpurn* mit einer angeknüpften Belehrung des Schülers
•darüber, was sich die Alten unter purpureus etc. eigentlich dachten.
Auch filXae bezeichnet nur den funkelnden Glanz, das dunkele Funkeln
4er See. oTvw|» erkttrt er mit Verwerfling der Deutung Wecks (NJPhP
JskraibMieht nr AHartDinsiriaMDSahaft. Bd. OZIV. {UOB. m.) 6
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S2 Boricht über die Litter&tur zur antiken Naturgeschichte. (Stadler.)
1884, 443 einfarben oder einsam) und Hertlelns, b. o. 246, aia ,wie
Wein aassehend, weingleich schimmernd wie Chierwein".
Uzanne giebt in nnterhuitender Plauderei biblio^'iai^Lische and
biogruphiäciie Notizen und Übersetznngaproben anf grund der Amster-
damer Aosgabe Listers (1709) von dem Apicios Coelü, der anter Hello*
gabal schrieb. —
Zum Schlosse sei wiederholt au alle Verfasser von einschlägigen
Anfsätzen, Abhandlungen u. s. w., und besonders von solchen, welche in
w'tAue^ verbreiteten oder ganz fernliegenden Organen eracheineu, die Bitte
gorichtPt, dem Berich terptiitter entweder Sonderabzüge oder doch
wenigsteus eiue kurze Mitteilung zQküiMii]en zu lassen. Für jede Be-
mübnng in dieser Hinsicht dankt derselbe im voraus bestens.
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Jahresbericht über kteimsehe Lexikographie.
Von
Professor Dr. Carl Wageoer
in Bremen.
Indem Ich biermit zam ersten Ifale Uber die anf die lateioJsebe
Lexiicograpbie bezO^Iicben Arbeiten, welche in den Jahren 1886—1899
erschienen sind, berichte, ist es flr mich eine angenehme Pflicht, hier
des Mannes, der bisher diese Jahresberichte geliefiert bat, rühmend sa
gedenlcen. Schon als Scbtfler beschäftigte sich E. 6. Georges mit
iexilEOgraphiscben Stadien; seit Olctober 1838 bearbeitete er mit LUne-
mann das Iclehie Handwdrterbaeh ScheUers nnd nach Lfinemanns
Tode (1830) stellte er vom Bnchstaben S aUein die Ausgabe fertig.
Dann schrieb er sein ansrahrliches dentsch-Iateinisehes Handwörterbuch
(1831--1883) nnd besorgte die folgenden Auflagen des Scheller-LÜne*
mannschen Handwörterbuches, bis er dasselbe völlig umgearbeitet im
Jahre 1869 als selbständiges Werk unter seinem Kamen allein herans-
gab. Basselbe erschien 1879 und 1880 in debenter, fast gänclich um-
gearbeiteter und vermehrter Auflage (vgl. Fleclcelsens Jahrb. für klass.
Philol. 1682 S. 693; Heerde«en in Iwan v. Müllers Handb. der klass.
Altertumswissensch. II» 8. 506; WOlfllin im Archiv IX 623). Unver-
gänglich ist das Verdienst, welches sich Georges dadurch erwarb« daß
er mit geradesu bewunderungswürdigem Fleiße und zäher Ansduuer
ohne Hitarbeiter ein solches Werk schaf, wie es keine andere Nation
in gleicher Beichhaltigkeit, Uenaaigkeit und Sorgfalt aufzuweisen bat.
A. Thesaurus linguae LaÜnae.
Soweit es in den Grenzen eines Handwörterbuches lie^t, hat
Geor^os durch seine Arbeit dem dringendsten Bedürfnisse abgeholfen,
abei' die höhere Aufgabe, die Abfassung eines Thesanrns linguae Latinae
war immer noch zu lösen; jedoch können wir uns jetzt der Hoffnung
hingeben, daß wir, wie wir mit dein Anfange des neuen Jahrhunderts den
Anfang des Biesenwerkes gedruckt vor uns haben, so auch in absehbarer
Zeit das Ganse vollstüadig erhalten werden. Im vorigen JalirUondert
6*
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84 Jabreabcricbt über latoiDisehe Lexikographie. (Wagener).
war es der Begründer der moderneii klaaeiselieii PhUologie Friedrieh
Ansnet Weif (1759— 18S4), der znent den Plan zn einem «oleheo
l^erke faßte, aber wieder faUen ließ (vgl. Heerdegen a. a. 0. n* 515;
Arehiv für lat. Ijexikographie II 485). Der nSebste, der viel energischer
an die Saehe ging, war Carl Halm (1809—1882), der einen mit
Biteebl, Flecketoen (ygl Qoetz, Nekrolog von Alfr. Fleekeisen 8. 139)
und Büeheler genan darehgearbeitetenPlan aof derPhilologenirersamniluDg-
za Wien im Jahre 1858 vorlegte. Es war beabaicbtigt, von den
IQaflaikem des arebaiaeben und goldenen Zeitalter« sowie von deo
wiehtigsten des stlbemen vollatJLndige Spedalwörterbfleher ansarbeiten
za lassen, fttr die ttbrigen Autoren der Xaiserzeit aber nnr lezikallsehe
Exzerpte anzulegen nnd aus der wissensebaftliehen Fisefalittemtnr nur
die termini tecboici auszuziehen; der Kreis der Autoren sollte nicht
ilber die Uitte des 6. Jahrb. n. Ohr. ausgedehnt werden. Als Leiter
des Ganzen war der jagendliche, erst 21 Jahre alte Fr. Bficheler aua>
ersehen. Ein gütiges Geschick hat es gefügt, daß es ihm auch nach
42 Jahren beschieden war, die Vorrede sum Thesaurus linguae LaUoae
(Juli 1900) abfassen zu kdnnen. Mit Jubel wurde der Plan Halms
aufisenommen, aber aus verschiedenen Gründen, besonders infolge des
italienisehen Krieges, sollte die Hoffnung unerAUlt bleiben. Wohl be-
dauerte man es damals, daß es der Philologie nicbt vergönnt war. diesen
Schritt vorwärts zu machen, aber wenn wir die Forderaogen nnd Auf-
gaben, die wir heute an ein solches Werk stellen, recht erwSgen, so
können wir uns nur f^nen, daß die Arbeit damals nnterblieben ist.
Ber dritte, der wie selten ein Gelehrter dazu berufen war, die
große Aufgabe von nenem anzuregen und das Fundament zu einem
Lexikon der Zukunft zu legen, ist Eduard Wöhiliu (geb. 1. Januar
]831), der Nachfolger Halms an der Universität München (vgl. T. W. Beck,
Prof. Eduard von WölfFlin). Zuerst spricht er in einem Auiüatze:
Über die Aufgaben der lateinischen LexiiLOgraphie
(Eheiü. Mus. N. F. Bd. XXXVU 1882 8. 83—123)
über die Notwendiglceit eines Thesaurus und erinnert daran, daß es au
der Zeit sd, auch an den Ausbau eines soleben Wörterbuches zn denken
(Tgl. Oeorges im Jahresbericht 1881 und 1882 S. S59— 964). Und
bald (1884) trat er mit einem üntemebmen auf, welches eine Yonrbeit
au einem solchen Thesaurus lioguae Latioae, gleichsam eine Yersnchs-
atation, wie er es nannte, sein sollte. In dem Vorwort su dem
Archiv für lateinische Lexilcographie and Grammatik
mit EinschluB des älteren Mittellateins
entwickelt er seinen Plan, bestimmt die Grenzen des üntersuchungs-
gebietes bis auf die beiden Oregore, ausnahmsweise auch bis Isidor,
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Jabrefibericbt über lateiniache Lexikographie. (Wageaer). B5
iqnriclit sich hier mit Entediiedwiheit gegen die Speiialwörterbaclier und
lexiludiscbe Exzerpte ant und verlangt, daß alle in betracht za ziehenden
Sohnftsteller und Glossarien, laschriftea wie Leges and Kapitalarien,
Chartae and Diplomata onter die Mitarbeiter verteilt würden, damit
diese die von ihnen ftbernommenen Schriftsteller, Glossarien a. s. w.
exzerpieren and die von der Centraistelle gestellten Fragen beantworten
sollten. Wie voranszasehen war, so hat zieh zwar die erste Begeisterung
der augeworbeneu Freiscbar bedeutend abgekülilt. abtT im Laute der
Zeit hat sich doch ein guter, zuverlitssiger Stumm vou ältereu und
jüngeren Gelehrten gebildet, die mit dem schönsten Erlul^'i auf diesem
Gebiete weiterarbeiten, wie dies eine Reihe von Mubteiaufsätzeii iu dem
xVrcLiv (von dem bis jetzt 11 Bände uud 'A Helte vorliegen} deutlich
zeigt. T'nd wenn der ileransgeher nai li uem AI srlilnlj deb zehnten Jahr-
ganges ( Ai(.ii. XI 145) einen Rückblick auI die ;,^eleistete Arbeit wirlt
und ilie Fülle vüu K vikulischen. tri uiiauatiiicheu und fililisti>;cheu Ab-
haiiiilniitreu, die nicht iiur der lateinischen sonderii auch dei l umanischeii
Sprache; zu ^'ute koninien, übcrschant, dann kann er mit seinem Erfolge
wolil /iuirieden sein. Das meiste und bcate rührt vou ihm selbst her,
uiid D)it Recht sagt Bock a. a. 0. p. 7; Seif stoud Wuiü'im als een
echt veldheer altijd in de voorste geledereu. üveral hooren wij de
Stern, de bevelcn en wenken vau den ]mi)erator. Uud daher ist es
auch gekommen, dafi das Archiv wie am Anfange so auch jetzt noch
auf der Tluhe steht, daß es jetzt eine viel gelesene Zeitschrift ist, die
das Bü lt iitenüstü auf diesem Gebiete zu bringen pflegt. Es haben dai an
im L-düle der Zeit Gelehrte aus allen LiLuderu teilgenommen, und so
kann man mit Recht sagen, daß aus einer deutschen Zeitschrift eine inter-
nationale geworden ist. Nauientiich haben in letzter Zeit junge
Amerikaner, die in München studierten, höchst wertvolle Arbeiten ge-
liefert, und es ist erfreulich zu sehen, wie die IJewoiruer des anderen
Weltteils gerad« die deutsche Wissenschaft zur Grundlage ihrer Studien
nehmen und sich geistig mit uls verbunden.
Eine eitrige Unter^tiitznni,' fand Wolfflin au Martin Hertz, der
auf der Philologenversal nivilun^r iu Görlitz (Herbst 1889) als erster
Vorsit/eiider in der Erötiniuigsiede anrh du Tiiesaurus- Frage berührte.
Als er dann die gedruckte Rede (Vt rh:iiul hingen d( r 4U. Versamralun.;
etc. Leipzig 1890, 8. 9—11) dem Miujsier von Gußltr vorlegte . erhielt
er vou diesem die ZtisichernuL' (27. Eebruar IbUO), dali die iü der
Kedp gegebene Aure;iiing zum Uegensiand weiterer Erwägung gemacht
Werden sollte. Später wurde diese Angelegenheit in einer Konferenz
(16. Februar 1891), au der die H. H. Althoff, Mommsen, Vahlen,
Diels uud Hertz teilnahnifn , eiugehend erörtert und letzterer aufge-
fordert, ein Schriftstück über Bedeutung, Geschichtei Plan oines solchen.
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86 Jahresbericht über lateinische Lexikographie. (Wagener).
Unternehmens abzufassen. ])ie hauptsächlichsten Grundsätze, die Hertz
in dieser Denkschrift (Sitzungsberichte der Berliner Akademie 1891
S. 671—684) iuisfUhrlich entwickelt hat, sind tolffcude: Die Eigen-
namen sind ganz auszuschließen, sonst aber darf kein W ort innerhalb
der zu bestimmenden Grenze übergangen werden; vou jedem Worte
null] seine Geburt, sein Lebcnslanf nnd, soweit es sich nicht dauernd
am Leben erhalten hat, auch sein Tod ersichtlich sein. Es kann aber
nicht beabsichtigt werden, eine vollständige Sauiuiluug aller Stellen von
dem Vorkouiiuen jedes Wortes zn geben, daher wird von gewöhnlichen
ncd durchweg gangbaren nnr eine Anzahl von Stellen, zum Teil uoi*
dnrch Ziffern bezeichnet, oder bei sehr ausgedehntem Gebrauche durch
ein ,etc."; dafres:en sind die a?ta5 Xe^^ixeva sorgfältig anzugeben und von
selten vorkommenden Wörtern alle Beleq:e zn verzeichneo. Die Zeit-
jcrenze, bis m welcher die Schriftsteller exzei-piert werden niiiülen,
sollten die beiden Gregore und Isidor bilden, wie auch Wölfflin schon
vor ihm vorgeschlagen hatte. In dem Out achten, welches von den
Mitgliedern der Berliner Akademie übei diese Denkschrift abgefaßt ist
(a. a. 0. S. 685—689), traten diese mit großer Wärme für den Plan
ein uud weisen mit Recht daraufhin, daß das Unternehmen nicht Sache
eines Privatmannes sei, sondern nur einer staatlich organisierten Kor-
poration iibertra):,'en und nur dnrch Heichsmittel ausgeführt werden
könne. Diese beiden Schriften bespricht Wölfflin in dem Aufsätze:
Zwei Ontachtea aber das Unternehmen eines lateiniseben
Wörterbnohes (Archiv YH 507),
indem er dabei über die Bedeutung des Thesaurus, über die Geschichte
des Unternehmens, über die Orc^anisatiitii der Arbeit, über Arbeiter und
Leitung, über Zeit und Gel l rin^^eliend handelt Noch einmal äußert
sich Hertz in der in dfut^^cln r Sprache geschrirlicncn Programmarbeit:
De thesanro latinitatis condendo (Somnjn -Lcktionskatalos Breslau
1892), ohne indes etwas Xrues zu bringen, vgl. noch Archiv Vill 158.
Eine Zeitlani^ drang von dem Thesaurus wenip in die Öffentlich-
keit, bis dann in dem Archiv YIII 62i ein Plan zur Ijet.'^ründuu g
eines Thesaurus linguae Latinae erschien, der den fünf deutscheu
Akademien in Berlin, (röttingeu, Leipzig, München und Wien
von der Berliner Delegiertenkonferenz zur Genehniiguug vorgelegt und
von sämtlichen einstimmig genehmigt worden ist. Aus demselben er-
sehen wir, daß nach verschiedenen Beratungen und Konferenzen zn
Frankfurt a/M. und Koburg die genannten Akademien sich bereit er-
klärten, die ganze Last des Unternehmens auf gemeinsame Schultern
zu nehmen, wonach auf jede wahrend der für das Untornolimen fest-
gesetzten Zeit von 20 Jahren 100 000, alao jährlich dOuO Mark iallen
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Jahnsbeiiebt fiber lataiiiiaclie Lexikographie. (Wagener). 87
würde, und daß man uch nach eiogehender PMifong der tod Bftcheler
Qsd WöiffUn Aoagearbeiteteii Planei auf folgeodeii Modaa elaigte: Ffir
einige wenige Klassiker fland man die yorliandenen Speaialleiilm ans-
reichend. Für die ttbrigen SehiiftsteUer dagegen wird eine nene Ver-
zettelung stattfinden. Und swar sollen aoa den von FaeUenten re-
vidierten und vorbereiteten Kosteransgaben vemitteist des Mensel-
aehen Systems ToUstftndige lodices omniam verbomm et loeomm ber^
geteilt werden. Die aräbaisefae und goldene Latinität (anch der In-
schriften) wird gans, die silberne grÖßtenteOa , die spätere Zeit nnr in
sweekentsprechender Auswahl ▼enettelt werden. Dabei soll namentlich
«Qch anf die die mittelaltta.-Jche Latinitftt bestimmenden Schriften Blick-
eicht genommen werden. Die fibrige antike Idteratnr (einschließlich
der Inschriften) nnd die modernen Facbceitschriften nnd Fachwerke
sollen durch kündige Qdehrte exzerpiert werden. Sofort nach Her*
etellnng nnd BeTision der so gewonnenen Spezialindiees beginnt das
Werk der Ordnung nnd Bearbeitung im Beben; die Zettel werden
alphabetisch gelegt, die Frequenz der Wörter und Wortformen statistisch
festgestellt» die Arten nnd Abarten der Bedeutung in großen Gruppen
ausgesondert und die cbarakterlstiichen Typen Jeder Art ausgehoben.
Durch diese Boharbeit wird es gelIngeD, vor der eigmitlicfaen Bedaktlon
die If asseahaftigkeit des ungeheuren Materlala auf eine sweckdienliehe
Auswahl zu redusleren, doch so, daß man Jeden Augenblick auf die
Eiuzelindices zurückgreifen kann, die auch nach Yollendang des The-
saurus ihren selbständigen Wert ftbr die Forschungen behalten werden.
Ist nun diese Bohbearbeituog der einzelnen Indices abgeschlossen, so
wird daa gesiebte Material zusammeDgeleg:t und ehizelne Buchstaben
oder TeOe derselben den eigentlichen Bedaktoren zur Feinbearbeitung
überwiesen. Bas Ergebnia dieser Thfttigkeit Ist dsa Mannskr^t des
Thesaurus, das nach der Bevisiou der Direktion druckreif Ist. ^) Das
Direktorium Uldoi die Frofessormi Bicheler in Bonn, Leo In OSttingen
und W91ffJin in München. Der Umfang des gansen Werkes soll
12 Bände groß Quart zu dnrcbfcbmttlicb 1000 Seiten nicht übersteigen.
*y Ansfahrliche Darlegungen über die Geschiehte des Planes und
aeioer VerwirkUchang fioben Heerdegen, Handbuch der klass. Altertums
wiBsenscbaft IP 515; Wölfflin, Archiv VII 607-522; XII 300 ; 450; Leo,
Nachr. der Gesellsch. der Wiss. zu Göttingen, geschäftl. Mitt. 189;» Heft l;
Diels, ElcmeDtum; Brugmann, Anzeiger für idg. Sprach- and Altertnmsk.
X, ISnn. a8s- 373; Thesaurus Vol. I praefatio; Kirby Flower Smith,
American Journal of Philology XXH 203—210; Gundermann, Zeitschrift
für franz. Sprache und Litteratur l'JOl Bd. XXIII Heft S S. 103: S. Reiter,
Der Thesaurus lingoae Latinae in N. Jahrb. f. klass. Altert, herausgegeben
von Dberg and Richter IV 513 ff.
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88 Jahrefibczlebt ttber Ittebiiche Leilkopapbie. (Wagwer).
JMe OberautVicht fiber das gRoze Werk steht den 5 Akademieo zu« die
TU der jährlichen Konferenr, je ein Mitglied zn delegieren haben, weleh»
mit dem Direktorium dio leitende Kemmission bilden. Noch mag be-
merkt werden, daß die ludices, wenn sie ent geordnet sind, sofort von
den Gelehrten benutzt werden können und zwar bei der Akademie zu
München die für die Prosaiker, in Göttingen die filr die Dichter. Doch
anf der Pfingstkonferenz von 1898 wurde beBcblosssn, sftmtUebe teils in
Oöttingen teils in München gesammelten Materialien an einem Orte za
vereinigen und zwar in M&ncben, wo die bayerische Akademie der
Wissenschaften vier gerSnmijre Zimmer zur Verfügung gestellt bat
(Arch. XI 300). Die Gesamtzahl der Zettel diirfte 4Vs MiUionen be-
tragen, welche in etwa 300 Kartonschachteln verwahrt werden. Ab-
gesehen von dem Generalredaktenr (Fr. Vollmer) nnd dem SekrelSr
(Oskar Hey) woden etwa 19 Assistenten (Qsorg Dittmaon, Wilh. Bannier,
Walter Otto, Alfr. Klotz. Ernst Lommatsch, Paul Babbow. Emst Diebl«
Qeoig lidinert, Adolf de Keß, Henrich Oertel, (3arl Plins, Bmst
Biekel} beschäftigt sein, die Lezikonartikel ansiiarbeiten (Areb. XI
459). Naeh Abseblnß der Vorarbeiien bat nnn im Oktober 1899 die
eigentlicbe Arbeit am Tbesanras d. b. die Abfassung der Artikel be*
gönnen. Und was naeh dem Konunissioosberiekte Ton 8. nnd 4. Jnli
1895 (Arob. XX 481) nnd nach dem Referate, welches PkvfiBSSor Dieb
anf der Pbilologenversammlnng zu Köln am 26. September 1895 lieferte
(Verbandlnngen der Pbilologen?ersammlnug zn Köln 8. 94--96), an
war, daß mit Beginn des nenen Jahrhunderts aneb der AnÜuig
des Tbesanras gedrnokt werden würde, ist wirklieb in Erffillung ge-
gangen, denn mit Freude können wir berichten, daß im Jabre 1900
die erste Uefemng (vol. I, fsse. I absnrdus) nnd im Jabre 1901
die nweite Lieferung (vol. II, fasc. I an— »aplnda erscblenea sind.
Was wir Ar ein Werk an erwarten haben, das können wir am
besten ans den Arbeiten Im Arohiv ersehen, die siob anf lAutlebre»
WortbllduDgslebre, Syntax, Semasiologie, afHkanlsehes, gallisches Iskleiii
nnd auch anf literatnrgesebicbte betiefaen. Kau erkennt sogleich, dal^
alle diese Beitrüge mehr oder weniger in einem inneren Zusammenhange
mit der Lexikographie stehen nnd daß diese keine mechaniscbe Arbeit
mehr ist, sondern sieb an einer selbständigen Wissenschaft herausge-
bildet bat Das Lexikon der Zukunft soll daher nicht etwa eine yer-
mehrte oder verdoppelte Auflage des Forcellini sein, auch nicht ein
Naebsdilagebnch, in dem man jede Stelle finden kann, es wird etwas
gans anderes werden, als es Halm nnd Bitaehl im Sinne hatten, es
wird ein Werk sein« welches »das Leben jedes einseinen Wortes nnd
damit die Gescbiebte der lateinischen Sprache vor unseren Augen ent*
follf. Daher wird man anch schttrfer als bisher darauf achten vQseea,
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Jfthfesbeiicbt fib«r ktoiniidie Lexikographie. (Wageacr). g9
ob ein Wort in der Litentnrspraehe oder im VnlgSrlAtein rorkonmit.
Ein gaos neuer GeaiditsiNuikt iit tneh der, daß mm die lokale Ver-
eebiedenheit der Sprache anft geaaneBte betttckiiclitigt) am «einem nach
Landern provinaieU geftrbten Latein, einer den romaniichen Sprachen
entipreehendefl Verftnderong des lateiaiacfaen Spraehachatsea In Spanien,
Frankreich, Italien anf die Spnr an kommen*. Femer wird anch daa
Absterben and Fehlen der WOrter beachtet werden müssen, «da ja
der Bomanist sich oft darflber klar werden mnß, ob ein lateinisches
Wort in einer gewissen Periode noch oder sehon gelebt habe." Daan ist
aber anch weiter an antersnchen, welche Mittel die Sprache benntste,
am ftr das Yerschwinden der Wörter Ersata an schaffen, so a. B. dorch
Ansetsong ▼on Soffixen, dnreh Bildnog von FreqaentatiT- oder Intensiv*
formen nnd vor allem dnrch ümschreibnn^ oder dnrob AnfUlsongr
in awel Wörter, durch dasetanng von Syuooymen nnd dergl. Alle
diese Fragen hat WÖUnin besoaders in den AnfUltsen:
Die alten nnd die neuen Aufgaben des Thesaarus
liogaue Latinae (Archiv. IX 1) nnd
Die neuen Aufgaben des Thesaurus linguae Latinae
(Sitznogsbericht der philos.-philol. und der histor. Klasse der k.
bayer. Akad. d. Wiss. 1894, Heft i)
eingehend besprochen. Mögen znm Schiaß die Worte stehen, die der
verstorbene Otto Eibbeck dem UDternehmen widmete: soll hier-
mit znm ersten Mal, aas dem Vollen nnd Ganzen geschöpft, mit allen
Kittein fortschreitender Erkenntnis nnd Methode da bis In die feinsten
Zöge ansgeflihrtes getrenes nnd anverllssigee Abbild des lateinischen
Spracbschataes von den ftitesten Zeiten bis «um 7. Jahrhundert n. Ohr.
geschalfen werden, wekshes allen Wlssenschaftszwelgea, die nach irgend
einer Seite hin anf dss VerhUtnis dar lateinischen Sprache nnd der von
ihr entlehnten Ansdraeksweise angewiesen sind, an gnte kommen, fttr
das sichere Verstandais aber der latdniscben Autoren, Ihrer stilistischen
Eigentllmlichkeiteo nnd Vorbilder, die Feststellung Ihrer Texte nnd
das Stadium der Sprachentwickelung nach in kulturhistorischer nnd
psychologischer BIchtaag von nnermeHlichem Kntaen sein wird,* vgl.
Heerdegen a. a. 0. II* 8. 525.
Koch ist es nötig, anf die Artikel der ersten Lieferung des
Thesaurus Hnguaa Latinae editas aactoritate et consUio
academlaram quinque Germaaicarum BeroUnensiB Gtottilngensis
Lipsiensis Monacensla Vlndobonensis. MDOCCG Lipslae in aedlbus
B. (y. Teubneri
selbst etwas ;?enaner einü,ue:Lht ii. Nach der von Bücheler verfaßten
Vorrede and dem Yerzeichniä der gebrauchtea Ausgaben Iftteinischer
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90 Jahresbericht über hteioische Lexikographie. (Wagener).
Autoren iübrt dds der eigeDtUche Schöpfer des Werkes. Wölfflin, den
ei-sten Bachstaben gleichsam als eine Probe vor. Wie dieser ArtiJceL
80 sind fast alle größeren angelegt. Der «Kopf** bringt geoan die Form
des Wortes und dabei avcb iiDgewöhnlicbe Formen mit Anfübrong von
GramjnatikerieogiiineD. Dann aiod die zur Übersetzongr ▼erwendeten
Glossen gesammelt nnd in knapper Form Beobachtungen zur Ge*
schichte nnl zum Bedeutuifrswechsel zusammengestellt; anch sind dia
lateinischen Schriftsteller, b«-: denen dos Wort fehlt, verzeichnet. Hieran
schließen sich knrze Notizen über Etymologie von Professur Thumeysen
nud Über das Fortleben des Wortes in den romanisciien Sprachen von
Professor Meyer-Lübke. Der eigentliche Artikel enthält die Citate.
die möglichst nach der Bedentongsentwickelang chronologisch geordnet
sind, wobei die Beispiele so weit ausgeschrieben sind« daü der Sinn
verständlich ist. Am Üude des Artikel folgt eine ZasamoiensteUaiiff
von Synonyma nnd apposita des Wortes.
Nach der ganzen Anlage ond den großartigen Vorarbeiten vmr
es ro erwarten, daß in dem neoen Werke die größte Vollständigkeit
herrschen wfirde. Und so sind denn auch die Artikel weit umfang-
reicher, als die gleichen in dem bisher größten Lexikon von Forcellinl
' De Vit «Es ist wohl nicht sn viel gesagt,* beißt es in dem von
der Verlagsbuchhandlung beigegebenen Prospekte, daß der „ThesannUi
wo ilberhanpt der Stoff verwendbar war, anf etwa doppeltem Banme
bis snm Zehnfachen dessen bietet, was Forcellinl bringt Z. B. nimmt
der Artikel aoimosns bei Forcellinl 33 Zeilen ein, im Thesanms 80;
Forcellinl citiert 21 Stellen, der Thesanms, abgesehen von den Gleesen ,
130. Unter anlmo giebt ForcelUni 54 Zeilen mit 84, der Tbesannis
113 Zeilen mit 139 Citaten, animatas umfaßt bei Forcellini 48 Zeilen mit
26, im Thesanras 35 Zeilen mit 48 Stellen.* Den größten ond schönsten
Zuwachs aber hat der Thesaurus dorch Anfhabme der Eigennamen er*
halten, von denen besonders die inschriftliehen ttberans beachtenswert
sind, da sie bisher in den Indlces und in anderen Pnblikationen ver-
borgen waren. Anßerdem ist in dieser ersten Lieferung, die bis ab-
BurduB reicht, eine lange Beihe von bisher meist nnbekannten Vokabeln,
die auch im Forcellini fehlen, in den Thesaurus aufgenommen, von denen
ich mir folgende angemer]^t habe. Ich f&hre sie hier alle auf, damit
man so recht die Reichhaltigkeit des Werkes kennen lerne; in Klammem
habe ich 0. nnd N. heigeflQgty wenn das Wort bereits von Georges in
seinem Handwörterbnehe (7. Auflage) und von Kettleship, Contrlbutlona
to Latin Lezicograpby , verseichnet war. £a sind: ababalsamnm,
abaotio (G.), abaddir (Q. N.), abalbus, abalteruterum (O. N.), abanet.
abaiigubtas, abantes, abantoula, abarguo, ? abartenum, abarticulamentum,
abaso, abatto, ahfaatiai abbo, abhondio, abdecet (N ). abdiscit, abditndo.
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Jahresbericht über lateinische Lexikographie. (V^^^i^^O* 91
[abegato], ? abcripio, ? abes, abextra, abg>mtiDn8, abhibeo (G ), abhonidus
? abhorris vel aborris, ? abhumus, abiectito, abiectivu», abietalis, abi-
geins. abigus, abinde. nbiulra, abingruentes, abintellegentes, abinterina,
abinti 1, il inundaus, abingus, ablacta, ablava, abligiir[r]igine. ? ^iblinda,
;LbUng(ujo (G.j, [ablinio]. ablnmentnni, abluvio (G.), abnei;;»! tiu, ;ibne-
gito, ? abniso. abnneiitia (G.), abnurus, abolitus (Ö.), r abomaihon, abu-
niiiiabiliter, abonnis. abordiiiatio, aborigirieus (G.), aborsorias, aborticium,
■ibpono, abi isio ((;.), abrelinquo, abremisaa, V ubreptabat, ? abreplicius,
abreptio (N.\ abrt ptus, (6. N.), abrogantia, abscidio. abscidit, ? ab-
scissio (G.), abscis'iura, ? abscito, abscuiiditio (O.), absentatio, ? abseratio,
absideo (andere Lexika haben mit Unrecht absedeo), absigno (N.). ab-
soleo, absolubihs (G. N.), absorbiüo (O. N.), abstcnsns, abstentatio, ab-
Stersio abstirpat. abstlatata. abstr^-pitns, V* abbtriügo, (absLulus).
Manche M örter sind aber weggelassen, die sich wie minützer
Ballast von Lexikon zu Lexikon fortgeschieppt habeo, z. B. agnif isttini.
wofür jetzt Eose in Theod. Prise. U 34, 113 (p. 216, 5) ab an^Mucutis
liest; abflaat, was Goc?. im Simplicias de re agr. p. 76 schrieb; ad-
hiemabit Plin. N. 11. 18. 35, 81 (354), wo die Heransgeber nach den
besten Hss liiemabit geben; abiectacuium , was Plaut. Truc, 2, 7, 38
(597) nur eine Xoüjcktnr von "Rothe war, ferner noch abietinum, abo,
abrnmns« absordeo, abspes, absuetudo. Bei einigen Wörtern, die sich
auch sonst in Junten Wörterbucheni linden, aber im Thesaurus fehlen,
steht mir das bandschriltiiche xkCaterial nicht zu Gebote, nm richtig
darüber urteilen zu können. 8o wird auch von Georges abaestno au-
peführt und mit Tert. oder Cypr. carm. de ind. dorn. 1 (qnid faciat
laetis nt vitis abaestuet uvis) belegt. Für abblandior führen Paucker,
Supplcm. kx. Latin. I 1 nud Nettleship a a. 0. j». 5 Hilar. l'ict. in Ps.
140, 6 (raulier . . abblandieits pellexit) und Forceüini und Nettleship
Script. Eleg. de Fortunae vicis>. 21 (ut facile amfssos abblandiar ore
favores) an. Bei abcaecatio citieren Forceilini und Nettleship a a. O.
p. 5 eine gloss. Cyrill, aroru'pXtoTtc abcaecatio. Abnodare belegen
Klotz und (leor^es mit Col um ella, Georges erwähnt weiter nicht«. Klotz
aber bemerkt noch, daß Schneider mit Unrecht adnotare schreiben will.
Wie bei abrotouum auf habrotonum verwiesen ist, so biitte dies
auch bei abrotonites, absis, absida, absidatns geschehen können. Aus-
gelassen ist Abducta, welches der Name einer Komödie des Afranias
ist, vgl. Hibb. Scaen. poet. II 164, sowie auch absinthiatus, absinthium,
absintliitea, welche vielleicht an einer anderen Stelle behandelt werden,
wamm aber, weiB ich nicht. Ein Druckfehler scheint bei dem Worte
abhorridos, Yon dem fi. Ploeu im Arch. lY 286 sagt: cuins nallom
eistat exemplnm, yonsaliegen, wo ich die Stelle äen. epiat. 8, 19 nicht
habe finden können.
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92 Jiliretbttiebt Aber latsiiUMdi« Uiikographii^ (Wageoer).
Znm Schloß spreche ich die HoffnODg daß das Versprechet»
der Verlagabncbbandlniig in ErfflUoDf geben nnd das ganze Werk ia
leleieber Gttto lud VorlteffUchkeit, wie dies bei der eratea Liefemag
jedem Artikel an Tage tritt, in 16 Jahren vaUeadet ana vorliegen mQge.
B. Vorarbeiten zum Thesaurus linguae Latinae.
Die Vorarbeiten zum Thesaurus, die in die Zeit (allen, über welcUd^
der Jahresbe Hellt handelt, sind folgende:
1. Wölfflin, Arch. 4. 101—108: abdico; abdömen (S. lOl);.
abecedaria (S. 103): [ab^do]; abömo; abeqoito; aberratio; aberro (S. 104);
abgrego; abhibeo (8. 108j.
2. Henrad, Areb. 4, 467—631: abeo (S.467); Ab-6-dna nnd
Ad-6 öoa (8. 531).
3. Ploen, Arch. 4, 109—115: abhine. Ana den Erlftniemnge»
(8. 114—116) ersehen wir, daß tieb abhinc bei Plantna, Tereu, Paea*
Tins, Lnkres, Cieero, in einem Briefe des Antonius, in den Episteln de»
Horas sowie SO mal bei VtsUeios Paterenloa findet, daß ea aber OSaar
gar nicht verwendet, doreh dessen Einflnß (vielleicht in dem Bnche de
anatogia) ea anch gekommen sein mag, daß das Wort bis 150 n. Giir*
gleichsam ans der Schriftsprache verbannt war. Ent die Schriftsteller
seit der 2. HAtfte des 2. Jahrhnnderts holten ea wieder ans der
archaischen nnd klassischen Literatnr sowie ans der Volksaprach»
hervor. Abhinc wurde nrsprttnglich von der Vorzeitigkeit gebraacht
nnd mit dem Accnsat. verbanden, bis dann daneben der Abi. auftrat
(snerst bei de. pro Q. Bosc 87; Verr. 2, 130; Epist ad Att. 12, 17
neben dem Aee. pro Q. Boac. 37; Verr. 1, 34; 2, 25; pro Balb. 16;
Philipp. 2, 119; Divinat 2, 118), der dann anch den Sieg davontni;^.
Neben der nrsprflnglichen Bedeutung scheint schon Mh die fntnral»
einhergegangen an sein, spater wird abhinc mehr auf die Zukunft als
auf die Vergangenheit angewandt. Daneben entwickelte sieb anch dia
lokale Bedeutung, daa erste Beispiel wird ans Lucr. 3, 954 aufer aUiine
lacrimas aageiUhrt, später findet es sich zuerst wieder bei Apnlejus. Bei
den Rchriftstellem der nutergehenden Literatur aber ging die klare
Vorstelloog des Wortes ganz verloren und man schrieb es sogar in
swei Worten.
4. Ploen, Arch. 4, 277—286: abhoireo (S. 277); abhorrssco;
abhorride (ß. 286); Wölfllin, Erl&uterungen zu abhorreo 286—287).
Aas dieeer ersehen wir, daß abhorreo in der Poeaie sehr zurücktritt,
daß es bei Flantas, Terenz, Lukrez, Catnll selten ist und daß ee bei
Virgil, Horaz, Tibnll, Properz, Ovid, Hanilius, Lncaans, Valerius i*iacous«
Silins, Statins, Martial ^ar nicht vorkommt Bei dem ine. aaetor de
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Jahresbericht über lateinische Lexikographie. (Wagener). 93
ntione dieendi, Varro, Sallut finta wir abhorreo nicht, sehr selten
bd Qtour, Seoeca, recht häufig bei Ciceru nnd Liviiu. Wm die Koa-
«trnktfoD betrifft, eo Ist die gewöhnliche: abhorrere ab aliqna re. In
der Bedenfaog^ «einen Abeeben (WidenrUien) haben vor (gegeu) etwas*
ist es erst von Gnrtina mit dem bloßen AblatiT Terbnnden worden, mit
dem Accasativ der Person nnd der Sache zuerst von Sneton. In der
übertragenen Bedeotnug «verschieden sein von, nicht atimmen zn* hat
libhorrere die Pr&position ab bei aioh, den bloßen Ablativ haben die
poetisierenden Prosaiker wie Onrtins, Fioms nnd Apulcjns; Livias
(3, 14, 1) hat sogar einmal den Dativ; auch findet eich abborrere mit
inter nnd in aliqaa re.
5. Thielnianii, Aich. 4, 522—561: abicio (S. 532); abiectito;
abiecttis a um (S. 552); perabiectus a um; abiectCt (S. 558); abiectio,
önis; [aiiiaceu] (S. 559). Abicio ist, wie in den EilUuteiuugeü aus-
geführt wird, vorwiegend von Prosaikern gebraucht worden; Cicero und
Val. Maxinius wenden das Woii auffallend häalig an, dagegen macht
Liviua davon imi bparsamen Gebrauch, während Cäsar, Sallnst, Curtius
n. a. nnr die eiseotliche Bedentnnjj; kenneo. Von den Dichtern ver-
meiden es Lukrez:, Lukan and Silius ganz, ebenso Ovid ui den Keta^
morphosen, sehr selten gebrauchen es Virgil und Val. Flaccns. Ein
inschriftliches Zeugnis für die äciireibung abicio scheint nicht vorhanden
zu sein, während sie sich häufig in guten Handschriften findet Die
erste Silbe ist bei Dichtern bald lang, bald kurz.
6. Wölf fl in, Arch. 4, 288-315: abiectio, önis (S. 288);
abiegnens a um; abiegnus a um (S. 289); abies (8. 290); abietarius;
abiga; abigätor (S. 292); abigeäta; abigeätor; abigeatus, us; abigeätua
a um; abigeus; abigare; abigere (S. 293); abigus a um; abitio, öois;
abitare; aMtere (S. 302); abitns, m (S .303); abiudico; abiügo; abiunc-
tum; abiunctus a um (8. 304); abiungo (S. 305); abiurätor; abiüro
(8. 306); ablactatio, önis; ablacto; ablaqueatio, önis (S. 308); ablaqueo:
ablativus (S. 309); ablativns a um; ablätor, öris; ablavo; ablegatio, önis;
ablego (8. 311); ablovo; abligurrio (S. 313); abllgurritio, önis; abligurri-
tor, öris; ablinp^^re (S. 314). In den Erliiuterungen (8. 314—315) führt
Wölfflin ans, daß in klassi^chor Zeit Subjekt nnd Objekt zu abigere
lebende Wesen zu sein pliegen. \\';i!irend abducere sich mehr aut
Menschen (Objekt) bezieht, wird abigere mehr von Tieren gesagt und
kann sowohl bedeuten „aus dem Stalle, von dem Urte, wo sie sich be-
finden, wegtreiben* als auch „lästige Tiere verscheuchen Bei den
Dichtem der klassischen Zeit sind »Subjekt uud Objekt ineiHten-, keino
lebtrndi Wesrn, erst in der silbernen Latiniita i^reift dieser Gebrauch
nrn i^ich. 8e abigere = sich packen, sich eutferaen, kann nar vulgär
gewesen sein.
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94 Jtbresb«riebt Uber lateioisebd Lexikographie. (Wagener).
7. W Olf flin. Ansh. 4, 562-586: ablatio, dnls (ß. 562); ablinda;
ablOoo; ablfido; ablnmeDtam; ablno (8. 56$); ablutio« önls (S. 571);
ablotor, örit; ablavio, önis (S. 572); ablnviom; abmatertora; abnato,
abnegatlo, önis; abnegativtit a vm (S. 573); abaagator, öris; abn^to;
abn^ (8. 674); abnepos: abneptia; abnocto (8. 577); abnddo; abnor-
mis 6; abDonnitas; aboneo; abnnitioi önis; abnamero; abnno (8. 578);
aboflniB, Ob: abnatim a om; abnfito (3. 585). Von abaaere kommeD
passive Formen aar aebr wenige vor; vielleieht bat Idvins, wie Wölfllin
in den Erlftntemngen (8. 586) sagt« zaerat abnaitnr nnd abnoendam
angewandt Livins ist ea aneh, der zoerst abnnere mit aceas. c infin.
geschrieben hat la transitiver Bedentong verbindet Cicero es nnr mit
dem Accns. eines Pronomen, Virgil sagt abnnere omen, nnd ähnlichea
dann die Prosaiker von Sallnst an; abnnere denm tanoht erst seit
Apolejos anf, von demselben ist wohl anch aaerat abnnere de aliqna re
in die Literatar eingefflhrt worden.
8. Wölfflin, Aidb, 107—119: aboleCusio; aboleo (8. 107);
aboleseo; abolitio, önis (8. 1 15); abolitor, orls; abolitns, fis; abolla (S. 1 17).
In den Erlftatemngen an aboJeo (8. 118—119) weist Wtttfflin naeh, daß
Livlns das Wort in die Prosa eingeführt hat und die Dichter Virgil,
Ovid. Statins ea selten gebraneht haben, daß aber im sUbemea Zeitalter
der Gebranch des Wortes immer mehr aieh ausbreitete. Zn beachten
ist daß aboleo immer ein TiansiUvnm geblieben ist die Perfektformen
mit intransitivem Gebranch gehören an aboleseo.
9. Ploen, Arch. 5, 89 --106: abominabilis e (8. 89); abomiaa-
mentnm; abominandns a nm (8. 90); abominaater; abominatio. önis
(8.91); abofflinätas, ns?; abomino nnd abomlnor(8.93); aborior(S.98);
aboriscor; aborsorins a am; abortio, önis; abortire (8. 99); abortinm;
abordvns a nm (S. 100); abortivnm; aborto; abortom; abortns nnd
aborsQS, ns (8. 102). Aas den Erlänternngen zn aborior (8. 105—106)
ersehen wir, daß aborior ia den Hss oft mit oborior verwechselt worden
ist nnd daß Honioa einen Unterschied In der Bedentnng zwischen den
Formen des Partie. Perf. auf -sas und auf -tna festzastellen versucht
hat, der aber von den Schriftstellern nicht beobachtet worden ist. In
den romanischen Sprachen hat sich keine Spur von aborior erhalten.
10. Wülfflin, Arch. 5, 120 — 124: aborbito; abpatrnns; ab-
racadabra (S. 120); abrädo (S. 121); abrasio, onis; abrelego; abrelinqao
(S. 122]; ubreiiiissio, önis; abrenuntiatio, onis; abreuuiitio (S. 123).
11. i'loen. Arcli. 5, 243 — 263: abrepticins; abreptio, (»iiis;
abreptu; abreptus ns: abripio (8. 243). In den Erläuterungen bespricht
Ploen die Vertau.siluuig- von abriperc und arripere, die Bedeuiung'
von abripero, arripere und ubducere, ierner die Konstruktion von
abripere.
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■Jahieabericht über lateinische Lexikographie, (Wageaer). 95
12. Schmalz, Arcb. 5, 254 — 203: abn ilo: abro^atio. önis; ab-
rogatoi-, öris: übrogo (8. 254): abrotonites; abrotuDum und abrotöuns
(8. 260). In (Jen Erläuterun^M u zu abrogare (S. 261—263) wird der
UDterschied zwitichen consnlatum petere und consulatnm rogare, zwischen
legem rogare und legem abrogare besprochen, ferner abrogare imperiiim,
magistratum, consnlatam. Ans der ÜQtersucbuug ergiebt sicli, daü
abrur'aie nicht weit über das publizistische Gebiet sich hinaaswagte,
daß erst iu der (^iiuz späten Latinität sich die Bedeutung so erweiterte,
daß der Zasammeuliaui; mit dem orsprünglichea offizielleo abrogara
aidi ganz verwischte.
13. Wülfflin, Arch. 5, 264-276: abrumpo (S. 264); abruo;
abrupte (S. 270): abruptio, «inis; abrnptum (S. 271); abruptna a um
(S. 273). In den Erläuterungen zu abrumpo (S. 275—276; wird über
die Bedeutung und Konstruktion des Wortes gesprochen. Als Schöpfer
desseibea ist ohne Zweifel £nniaB zn betrachten, der auch in der ganzen
archaischen Literatur allein abnimpere gebraacht hat, da die ältere
Latinität sich mit mmpere begnügte.
14. Miodoüski, Arch. 5, 277—285; 500—507: abfloedo(S. 277);
abscesBio, önis (8. 504); abscessas, ns (8. 505).
15. Pürtner, Arch. 5, 520—533: abscidio, önis; abscido (8. 520);
abscindo (S.527); abscise; abscisio, önis (S. 531); abscissura; abscisnm;
absciaus a um (S. 532). Die Erläütemngen beziehen sich auf abscido
and abscindo, die oft vertanscht sind, besonders die Partidpien abscisos
and abscissus.
16. Thielmann, Arch. 5» 534^539: abscoadite; absconditio.
önis; absconditor, öris; absconditus a um und absconsns a um (S. 534);
inabscondo ; [absoondor?]; absconse (8. 538); absconsio, önis; abseonsor,
öris (8. 539).
17. W öl f f 1 i n , Arch . 5, 508— 5 1 9 : absdo ; absectos a nm ; absedeo ;
absegmen; absentatio, önis; absentia(8. 508); absentivns a um ; abseoto;
ahridatns a nm; absigno; absilio (S. 511); absimilis e; absinthiacus a
nm; absinthiatns a nra (8.612); absinthites; absinthiam (S. 513); absis
(8. 514); absisto (S. 516); absitas a nm; absöcer (8. 513). In den
Erlätttemngen bespricht Wdliflin absimilis nnd absistere, die wir zuerst
bei Cäsar gebratidit finden; absimilis, das nach Analogie Ton absonoa
nnd absardns gebildet an sein scheint, ist zuerst wieder von Golnroella
gebranebt nnd anch dann nicht b&nfl^, weil dafftr dissimilis angewandt
wurde; absistere kommt bei Dichtern nnd bei Li?ias sehr bäafi^ vor,
Cicero kennt es nicht
IS. Ploen, Arch. 5, 540—564: alMolvo. In den Erlftoternogen
an absolTO (S. 564) wird zuerst über die nrsprSngliche nnd flbertrajrene
Bedentnng gesprochen, dann bemerkt, daO Olsar das Wort mit bewußter
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Jahresbericht über lateiiusche Lezikbfnphie. (Wageaer).
Absichtlichkeit vermeidet, daß auch die meisten Dichter der klassischen
Zeit 68 nicht jfebrauchcu. Nur ciiitnal hat es Horaz in den Satiren und
Ovid in den Metamorphosen angewandt; auch bei den Dichtem des
crateu Jahrliunderts n. Chr. bleibt absolvere sehr selten.
19. Thielmann, Arch. 6, 151—167: abscondo. In den Erläu-
terungen (S. IBB — 107) wird ^ezeipt, wie abscondo gebildet wnrd(\ aU
absdo wepren Kollision mit addo in der Volkssiirache unbrauchbar wurde.
Von deu Sclji ittstelleni der klassischen Zeit wurde es teilweise absichtlich
veraiioden, aber in der silbemen Jjatinität verbreitete es sich mehr und
mehr, bis es durch das liibellatein das eigentliche Wort für »verbergfeu"
wurde. Eingebend wird Uber Perf. Act» and über Partie. Perf. Pass.
gesprochen.
20. Ploen, Arch. 6. 169—184; abffolabUis e; absolute (S. 169);
absolutio, önis (S. 173); absolntiTe; absolntiTua a um (8. 177); abBolator,
örii; abiolatorias a um; absolntus a nm (3. 178): inabiolotas (8. 184).
21. Wölfflin, Arch. 6, 185—195: abaonaos; abeone; abeono;
abaoBiis a nm (8. 184); abaorbeo (S. 187); absorbitio, dnis; abaorptio,
doii; abspello; abstantia; abeteDdo, Sois; abstentatio, 5nis( abstevtio,
dnis; absteraia (S. 191); abstemis e; abstemiiu a um (8. 193); absterrco
(8. 193). In den EriantemugeQ (S. 195) spricht WdlffUn Über abionna
und abaterrere; abeonna Ist iron den Klaaaikem absichtlich gemieden,
in der Volkssprache aber lebte es fort und taucht wieder bdl den
arehaisierenden 8chrift8tellem anf; absterreo ist im allgemeinen ein
seltenes Wort geblieben, nnd vftbrend es in der gansen archaischen
Latinit&t seine eigentliche (lokale) Bedentnng beibehalten hat, ist es
im Spfttlatein fast ganz verschwanden.
22. Prunn, Arch. 6, 197—212 absque, das nach dem Verfasser
(in den Erläuterungen S. 211 — 212) trotz Schoniauo und ßru^^mann
(vfrl Wackemagel, ludogerm. Forschungen 1 417) von Haus aus als
Filipusition galt und zwai- unspränglich in der Bedeutung sine --- -- aveu,
seit Plinius = praeter uXtjv, später auch ~ Ttpoc c. dat.: als Adverb
kommt absque sehr selten nnd sehr spät vor, es findet sich zuerst bei
Maxim. Victorin. de final, metr. 235, 15. Als Präposition wui de es stets
mit dem Ablativ verbunden, seit dem Jahre 256 n. Chr. auch mit dem
Accusativ. Seit Terenz ist absque aus der Schriftsprache geschwunden
und gelangt erst bei den Frontonianern und spüter znr üppigen Nach-
blute, deuu im Cic. Epist. ad Att. 1, 19, 1 und Invent. 1, 64 wird es
von C. F. W. Müller nicht mehi' gelesen, nnd ob bei Qnintil. 7, 2, 44
absqne sententia und Anonym, invect. in Tuliium 1, 3 absque carnificis
nomine geschrieben wurde, ist sehr zweifelhaft, vgl. Jordan, Kritisclie
Beiträge znr Geschichte der iateiniscbeu Sprache S. 310.
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Jahresbericht über lateiuüche Lexikographie. (Wagener). 97
23. Wein hold, Arch. 6, 213— 21«: abstergeo (S. 213j; abster^o;
abslersio, önis (S. 217). In den Erläuterungen bemerkt Wei ahold, d.iLi
abstergere nicht vor Scribou. Larg. zo belegen sei. Die kla»sibcli6 Forin
abstergeo heiüt „abwischen, einen nassen GegensLand durch Trocknea
reinigen, die Nitese wegbringen'* (während bei abluere ursprünglich ein
trockener Gegeuätaud zu befeuchten ist); in der Medizin: «vertreiben,
Mittel sein gegen"; bei den Kircheu&chrift»tellern wird abstergere mit
Objekten aller Art verbunden, welche Dinge bezeichnen, die zu ver-
hannen sie für Pflicht erachteten.
24. Weinhold. Arch. 6, 509—527: abstineo. Das Wort ist,
wie "Weinhold in den Erlänternnpen erwähnt, bei Dichtern selten, die
Patristik aber hat sich desselben mit Vorliebe bedient. Horaz wendet
«6 iü den Satiren und Epislein an, iu den Oden, abgesehen von abst mens,
nur einmal und zwar mit dem gräcisierendeu Genitiv. Was die Bedeu-
tung betrifft, so macht es keinen Unterschied, ob man die Präposition
Ab wiederholt oder nicht, ob man das Wort reflexiv gebraucht od^r nicht.
25. Wölfflin, Aich G, 529—552: abstentatio onis; abstinax;
abfitinens (S. 529); abstineniia (.S. 532); abstirpo (S. 538); absto; ab-
stelle; absiractio, önis; abstraetorins aum; abstraho (S. 539); abstrudo
(S. 547); abstruse; abstrusio, ouis; abstrusuni; abstrnsns a um (8, 549);
Abstnlo; abstiiliis aum (S 551); absumedo, inis (S. 552). Wölfflin be-
merkt in den Erläuterungen (S. 552) zu abstioens, daß Cicero es nur
4ib8ülut gebraucht und keinen Superlativ davon bildet, zn abstinentia.
-daß die Schriftsteller oft mit abstinentia und cniitiiientia nach Belieben
abwechseln, zu absto, daß die klassische Sprache es vermieden habe,
zu abstraho, daß bei Augustin. Op. in)pt'rf. contra lulian. 1, 57 ab-
8trnctus statt attractus zn lesen <;ei, und ZU abfltrado, daß es offenbar
mehr der Volkssprache angehört habe.
26. Gramer, Arch. 7, 14G— 183: absum. In den Erläuterungen
(8. 181 —183) macht Gramer darauf aufmerksam, daß absum in den
romanischen Sprachen untergegangen sei wie beinahe kein Kompositum
von esse (außer absens, praesens, Interesse) sich hioübergerettet habe.
Auch erwähnt er, daß die vier bei Cicero vorkommenden Beispiele mit
tantum abest ut — ut in die Jahre 46 und 45 fallen, daß tantum abest
mit acc. c. infln. schon Ambrosius kennt, daß Heges. 3, 21, 9 sogar
tantum aberat qnominus schreibt. Bei Ballast, Livius, Curtius, Tacitus,
Quintilian fällt die Vorliebe für procnl abesse auf im Gegensatz za
Cäsar (longe).
27. Gramer, Arch. 7, aö9— 407: absens. Absentem esse ist,
wie Gramer in den Erläntemugen (8. 407 ) zeigt, eine Schöpfung des
-Spätlateios, wm doh ans dem Streben des fortschreitenden Sprachlebens
Jtach volleren Formen erklAren läßt. Was die übertragene Bedeataa^
Jahvwbuiobt für AltartanswlseeBsclMft. Bd. QXIY. (IWB. IU.) 7
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Jabmb«rklit fiber lateiniicb« LvxikQcnplit«^ (WagtBir).
lietriflt, 10 findet lie dcb in der Uteren Latloitat selten nnd wird aacb
Ton Sftclien ent tp&t gebrancbt. In absenti, woiHr die Jaristoa p#r
abUDtian MgeD, eneheiot io den Bortet SangalleDBis and bei Venantiaa.
28. WSIfflitt, Areb. 7, 185-306: absomo (8. 185); absnmirtiQ^
dnis; »brarde (8. 196); nbonrditas (8. 198); absordum; absnrans a nm
(a 199). In den Erlantemagen (8. 206) bebt WSlfflin hervor,
daß Cifiero abenmere nar eebr Kelten gebrancbt nnd Cftaar daa Wort
niebt kennt, daß beide da(8r conünnere nebmen, daß dagoson JAvim
an etwa 100 Stellen absnmete irebrancbt bat. Abanidns Itt tine Ver»
atlrknmr von snrdni und meiai in Übertragenem Sinne angewandti von
Cäsar gemieden, von Livios selten gebranebt. Ad abioidttm dedneere
ist nicbt antik.
29. Stöekieln, Areb. 7, 207^267 nnd 409—420: abnndabilia o$
abnndana (& 207); abondanter (8.217); abnndare (8.220) ; abnnde (8. 244);
abnndoB (8. 251); abnndantia (& 409); abnndatio ß. 414). In den
SrlUtemiigen (a 252—267 nnd 414—420) banddt StScklein sehr ana-
f Ohrlieb über abnnde, abnndna and abnndare. Znerst stellt er fest» daß
abnnde efai Adverb mit langer Endsilbe sei, also von abnndns gebildet
Ist, das zwar erst seit Qellins Yereinaelt auftritt» aber wahrscheinlieh
ans der aicbaiscben Periode wieder herroigebolt sei Kaehdem geneigt
Ist, daß abnnde sieb bei Plantns, Terenn nnd Oftsar gar ntebt findet»
bei Oieero sebr selten ist, bei Sallnst nnd bei den SdhziftsteUem der
sübemen LaUnltat hftnfig vorkommt, opriebt StOcklein über den Gang
der Bedentoogsentwiekelnng, über die Konstraktion von abnnde niH>
dem Genetiv, die selten ist ond erst sp&t vorkommt, nnd über die Ter>
bindong von Synonymen mit abnnde zur VerstArkong des Begrtib, da
von abnnde sieb kein Kom|Murativ nnd 8operlativ findet. Ebenso ein*
gehend nnd genan wird Über die E^ologie, Bedeutung nnd Kon«
stmküon von abnndare gebandelt.
30. Wöimin, Areb. 7. 421—434: abuslo, dnb (8. 421); abu-
sitatus; abosive (8. 423); abnsivns a um; abnsor, öris; abnsos, ü& (S. 424);
abntor (8. 425). Ans den Eriftntemngen ersehen wir, daß abntor bei
Virgil, Horas, Ovld, Taler. Flaecns, Silios nnd Stotins gar niebt vor^
kommt, daß es sieh oft schwer feststellen läßt, ob man besser von einem
Gebraneh als von einem Hißbranch spreche nnd daß abnti anch die Be-
deutung von non nti, neglegere, contemnere angenommen hat Im
arcbalsehen Latein heißt abuti anfbranchen nnd wir! mit dem Accusativ
verbunden, so ist aach Sallnst. Cat. 13, 2 nicht mit .milibraucheu*,
sondern mit nOnfbrancben" m übersetzen.
31. Wey man, Arch. 7, 529— 6G8: ubyssus (S, 529); ac:icia
(8. 531); acalanthis; acaiios; acanthiv; acanthice; aciinthinus a iiui;
acauthioü;.acauthis (S. 5^2); acanthua (S. 533); acantiiyllis; acai^uos;
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Jalurctbcridit Aber htoiniscbe Lexikographie. (Wagener). 99
acatotectici»; aettalMtM a um; aettalcsis: Mt«; mtinin; ocatni
(ß, 534); aeaiutOB; accado; accano; aocanto; aecantaa; aeoedo ($. 585).
Für dea panttolieben Gfibraiidi to Pasnva von aeoedo leheint» wie
Weymaa in den Erlftatemacen (S. 568) amnettt, aar Tae. Ann. IS, 33
vemliegan. Aeoedo aiit dem Inilnitiv, waa ia der Itala Iflnfif vor*
kOBBt, wird Toa HieroDymae venniedea. fiigeatllmliehe Wendnagfn
sind aceedente qaod bei AmniiaDiu, feraer aeeedit qala oad aceedit
qaoaiav bei Aagustiana.
32. Wdlfflin, Arch. 7, 569—578: accelebro; accelei-ate; acce-
leratio, önia; aceelero (8. 569); accendo (S. 572). Da die HofFauu^
anf das Zustandekommen des Thesaurus sich gesteigert hatte, so gchi ie
Wölfflin zom ersten Male den Artikel accendo so ziemlich in der IVjiiii,
in welcher die Artikel des Thesaurus abgefaßt werden sollen. In den
Erlänteiiingen (S. 577—578) ^eht WülÖlin näher aul die äuiiere Foiui
eiu, zeigt aber auch, wieviel Neues hier gebuten wird.
33. Wiilfflin, Arcl». 8, 115 — 129: acceudiuni; aceeii io, önia ;
acccnseo; accensibiiis e: accejisio, (inis (S. 115); accensiuücula; acceusor,
öris; accensus, us; accensus, i (S. llH); acceutio, önis; accenriuncula ;
accento; acccntor, öris; accentus, m (Ö. 117); accepta: acceptiihilis e
(S. 120); acceptabiliter; acceptatio, önis; aceeptator. uris; nreeprilalio,
önis; acceptio, 6uk (S. 121); acceptito; acoepto (S. 122); acceptor, oris
qui accipit); acceptor, öris (Jagdfalke); acceptorariiis: uweptoririns
a um (S. 123); acceptorins a um; acceptus, üs; accept.us a um (S. 124).
Aus den Erläuterungen, in denen auf die »Schwierigkeit der VeräuderuQg
der Wortbedeutung aufmerksam gemacht wird, ersehen wir, daß carus
acceptusque nur von Personen gebraacht wiril, gratu'^ acceptnsque uur
von Sachen, waa bei Ballast. lag. 70, 2 and Liv. 35, 15, 4 zu be>
achten ist.
34. WOlfflin, Areh. 9, 186—131: accessa; accessibüis e; accessi-
bilitae; aeeeesibiliter; aeeesdo, öaii (8. 126); aoeeseito; accessam (S. 131>.
Von nan an folgen lateinisch gesebriebene Artikel, die der Form
der Tbesanrasartikel eoteprecfaen sollen:
1. Hey, Aieh. 9, 453—457: aeeeisaB, ds (8. 453); accido
(8. 454).
2. Hey, Arch 9, 575-577: accidens (8. 575); accidentalla e;
accidentaliter (S. 57G); accidenter; accidentia (S. 577).
3. Wölfflin, Arch. 9. 579 — 585: accidia; accido ; acciduus aum;
accieo; accinciio, onis (S. r)79); accinctus, üs; accingo (8. 580); acciiio
(S. 581); accio (b. 582); accisus a um; accitio, onis; accito; accilu»,
U-; Hcclaven^e (S. 583): ncclinatio, önis; acciiDatoriom; accUnis e: accHno
(S. 5Ö4); acclivis e; acclive; acclivitas; acclivus a am; acclüdo (S. 535..
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100 JatireBbcnebt fiber Uteini^clie Leiikograplii«. (Wagener).
4. FuBck, Arch. 9, 587—591: acdpiler (S. 687); •cdamallo«
önis (8. 589); aodamo <S. 690).
Zidetst mng nooh du« Übeniclit der vidgftrLatoliiiaGlieti Sabstiftte
TomaiiiMsber W5rter, welche Gröber znaammeiigeitellt hat» fol^, wobei
aneh die Artikel ans den Mheren ArohiTbfliideB aiil|^oiiimeii stnd:
Einleitiiiig: Areh. 1, 232; abbreviare— battfe Areh. 1, 283—954;
caeeabu— eorbna Areh. 1, 639— 657;.dam]iaai— dni Areh. 9, 100—107:
eber— fttiettiD Areh. 2, 976-288; flagtare— gittu Areh. 2, 494—443;
haediiB— ilicem Aieh. 3, 138—143; üle-hUDoia Areh. 8, 964—275;
laeoBta— iiiiUe Areh. 3, 507—531; minaciae— nntrire Areh. 4, 116—136;
obedire— pntidiiB Areh. 4, 422—454; qna(d)ngi&ta— raae(Q)lare Areh. 5,
125—132; reberroe— rotUare Areh. 5, 234— 242; flaba&vm— mos Areh. 5,
453—486; tabanns— sindare Areh. 6, 117—149; Kacbtrag: Areh. 6,
377—397; 7, 25—64.
C. Wörterbücher dar lateiniechan Sprache.
Da in letster Zeit manche WSrterbtteber oder lexikalische Arbeiten
langBamer fortachrelteii, als beabsichtigt war, oder fiberhaapt gans auf*
gehM haben ra erscheinen, so ist^ «de
Mergnet, Über Lexikographie. Progr. Xusterborg 1900
glaubt, der Gnmd m der Annahme vorbanden, daß vielfach aneh eaeh-
liehe Schwierigkeiten, die erst im Verlauf der Arbeit vom Verfuser
erkannt werden, eich naehtrSglich stSrend erwiesen. Nachdem der Ver-
fasser die einzelnen Schwierigkeiten ansftthrlieh besprochen hat, giebt er
am Ende seiner Arbeit den Gang an, den man bei der Ansarbeitang
eines lexikalischen Werkes nehmen mnß. Eis sind folgende Ponkte:
1. Ermittelnng des ümfaogs der Arbelt nebst der für sie erforderliehen
Zeit; 2. FeststeUang des Planes and der inneren Einrichtnng des
Wörterbaches; 3. AaswaU der zar Vereinfachoug der Arbeit braach-
baren teebnischea Hiilfimiittel; 4. Sammlnng des Haterials mdglichst in
dem erforderlichen Umfang and der ifir das Bach geeigneten Fassang;
6. Verarbeitang oder Znsammen^teUnng des Materials anm drackfertigen
Manaskript; 6. Korrekter des Drnckes. Ob die Arbeit von Heng aet
inrUich dazu beitragt, lexikalische Arbeiten sa fBrdem, möchte ich doeh
sehr bezweifeln. Meistens sind es andere Grttnde; vornehmlieh liegt die
Schwierigkeit darin, einen Bachhiladler sa finden, der bereit ist, sein
Kapital ftlr ein Werk anznlegea, das so betrftchtliche Opfer fordert,
and der imstande ist» die nOtige Zahl von Abnehmern eines solchen Werkes
zasammenzabringen. Es ist betrfibend aber wahr; denn leider haben wir
diee bei dem gediegenen Livinslexikon von FBgner kennen gelernt, and
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Jahresbericht über lateiniBcbe Lexikographie. (Wagenar). 101
Merguet bat selbst mit seinem Haüdiexikon zu Cicero die Erfahrung
machen müssen, daß wegen der geringen Zahl der AbuehiLer das Werk
nicht zu Stande «gekommen ist.
Das GesHfjt»^ s'ilt hauptsächlich vou großen Spezial Wörterbüchern,
aber auch ausiührliclue Wörterbücher der lateinischeu Sprache sind seit
dem Jahre 1882 in Dentschland nicht erschienen, weil dos
Ansftlhrliehe Latein. - Bentiehe Handwörterbuch ydb
K. £. 6 e er ff es (7. Auflage)
überall solche Anerkennung uud Verbreitung gefunden hat. daß jeder
Versuch zu einem neuen Werk unterblieben ist. ( )bwohl das Lexikon
das beste seiner Art ist, so int doch bekannt, daU manches übersehen
ist, und dal) manches ganz fehlt, manches frcändert werden muC, weiß
jeder, der das Werk eingehend benutzt oder bick selbst mit lexik ilischeik
Arbeiten beschäftigt hat (vgl. J. H. Schmalz, Unseru lateinischen Lexika,
Gymnasium V p. 785J. Noch möchte ich bei dieser Gelef?enheit einen
Wunsch aussprechen, dem gewiß viele zustimmen, daß nämlich die von
Georges im Wörterbnche angeführten und besprociieneii Stellen, vseU hf»
nur mit dem Namen des Autoi*8 bezeichnet sind, in einer neuen Auf-
lai^e durch den Namen des Buches, durch d&a Kapital und den Para-
f^raphen geiuiuer bebLiuimL werden. Hierdurch würde das Buch wohl
etwas gröüer und teurer werden, aber der innere Wert wüide bedeutend
steigen.
ZuHiitze und Ergänzungen zu dem Wdrterbache von Georges
finden sich in den zwei Abbandlungen von:
a) Anton Zingerle, Beitrige zu den lateinischen WSrterbllchem,
im 4. Hefte der HUeinen pbilologisehen Abhandlungen'*, Innsbmck
1887. 8. 90—94;
b) A. Dräger, Zur Lexikographie der laieiui&cheu Sprache.
Progr. Aurich 1890.
Beide Abhandlangen bringen eine Reihe von neuen Wörtern, die
in dem Wörterbnche von Georges fehlen, hauptsächlich aus spätlatei*
nischen Schriftstellern, so Zingerle aus Hilarins Psalmeukommentar,
Dräger aus Boet. ad Aristot. mpl «p}ji7|vei'a;. Außerdem führt nament-
lich der letztere viele Eigennamen und Angaben von Stellen an, Ton
denen es freilich zweifelhaft ist, ob Georges davon Gebrauch gemacht
hätte, da er ja mit Citaten recht sparsam zu Werke gegangen ist. Be-
achtenswert sind manche grammatische Konstruktionen, die Drftger ans
klassischen Schriftstelleni anf&hrt. Einige von den neu hinzugekommenen
Artikeln stammen aus der Schrift von Henri Goelzer, l^tude lexico-
graphiqne et grammaticale de la latinitö de Saint J^rome, fnris 1884.
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102 Jabresboricbt über lateinische Lexikographie. (Wageuer).
*
Ib Eoglaad bat Prof. Kqr 19 Jalm laMg an eiaeii kitoia.-eBg<-
Usehen WOrtarbndie gearb^t iib4 bei mImh Tode 1875 w«U-
BtAndigM Manmkript bi&teriassen, welche« unter dem T{cel
Tb. H. Key, A Latiu-Euglish dictiouary, priated from the
nDflnished M S of M. Key. Cambridge 1888, 676 S.
ei Sellien. In betreff der BelegsteUeo hen-scht nach K. E. Georges
(Herl. Phil. Wocbensehrift VIII 1414) eine große Ungleichheit, manche
Artikel und Wörter, deren Lesart längst verbessert ist nnd daher in
unseren Wörterbüchern nicht mehr stehen, sind za berichtigen. Daa
Werk steht nicht aaf der Höhe der WiaaeoMbaft und wäre beaaer qh-
gedrnckt geblieben.
Die wisseoscbaftlicben lexikaliachen Stadien sind auch an der Schale
nicht spurlos vorübergre^an^en. Ein weeentUcbes Verdienst erwarb sieb
Stowasaer durch aeine fiede, die er am 26. Kai 1893 auf derFhüo«
logen- Veraammlnng za Wien hielt:
Über die konaeotrierende Stellnagr des Wörterbaches
im LatelBoaterrieht (Verhaadl. der PbUol. - Vecaammlaog sa
Wien, 8. 18S— 195).
Hier findet mau ganz vortreffllefae Qedanken, ood ndt den meiateB
Forderangen, die Stovaaaer an ein Sehalwörterboeh ateUt, wird mam
aieh im allgemeinen elnverataaden erkUbren kOniieB. Aber manehea regt
znm Widerapraeh an, ao z. B. die Ferdemng, die nna vom pralrtaaefaan
Staadpankte ganz anaaaftthrbar eiacbeint, daß aimlioh daa Wörterimeli
nicht bloB Hilfabnch aondem vor allem ein Lehrboeh aein aolle (vgl.
Menrad in der Bez. tob Stowaaaera Wörterbach in den BL f. bayer.
Seholw. 1894 S. 323 Anm.). Während jetzt mit Recht aof dentochen
nnd, wie ich glanbe, anch anf österreichischen Gymnasien der Schwer*
pankt ans dem Lateinschreiben in das Latein lesen gelegt ist, fordert
Stowasser etwas, was weit Ober die Grenzen eines Gymnasinms hinaas-
ceht, wenn er S. 186 sj^: „Vor allem aber kann durch das Lexikon
eino Einsiebt in unseren Schülern geweckt werden, die nach nnser aller
Erid.liruug ihnen meistens gänzlich mangelt, — ich meine die Einsicht
in die Usthetische Seite der Sprachbildunf;: und in die FlukiuaLion des
bprachmaterials, die Einsicht in die historisch erknnnbare Kntwickelnng
der Sprache in bezog auf BegTifft?schöptuug ebenso wie auf Dnich- and
Umbildung syntaktischer Foniu n.'* Wie dies bei der heutigen geringen
Standenzahl im Lateinischen muglich sei, vermag ich nicht zu sagen.
Bald erschien auch das von dem Verf. in seiner Bede angekündigte
Wörterbuch unter dem Titel:
J. M. Stowasser, Lateinisch-DeutschesSchul Wörterbuch.
Frag, Wiea, Leipzig bei Tempsky a. J'reytag, 1894. 1092 S. Lex. 8.
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ifthmiMficht übtr lateiaifebe Lexikographie. (Wageocr). 10$
Iii äeimelbeii ist der Verf. bemOht gewesen» dte sn lelMeii» was
«r in dem Vortrage verqirochen hat Manches Ist recht sn loben, so
die EritUmngen, die sieh anf antike Geographie, Gesebiehte nnd Realien
besiehen. Die ans den MriftsteUem gewSblten Beispiele sind praictiseh
«md erfUlen ?el]stlüidig ihren Zweck. Die Verdentsohnngen können
meistens als recht glOcküch nod gelangen beseiebnet werden, doch reiehen
eio nicht tibersll ans, wie B. Menge in Fries nnd Meier, Lehrproben .
nnd Lehrgäuge, Hfl. 80 S. 109 henrorhebt. Die Bedentnngsentwickelnng
eines Wortes ist in knner Dioposition snaammengestellt, weranf dann
die Belege mit korrespondierenden Zeichen folgen. Ob diese Metbode
bequemer nnd praktischer ist als die alte, darflber sind die Ansichten
verschieden, vgl. N. Pbiloleg- Bnndeob. 188i & 60 nnd Wechemebr.
t klasB. Philolog. 1894 8, 242. „Die eigentliche Stärke nnd das größte
Verdienst des Terf. erkennen wir,** sagt 'WOlflttn (Zeitsehr. f. Osterr.
Oymn. 1894 8. 113), „in der Entwickelaiig der Wortbedentnng'' , wir
erkennen dies vollkommen an, doch machten wir bemerken, daß nna die
Wortbedentangslebre noch nicht so entwickelt zn sein scheint, daß sie
ecbon jetzt in einem Sc hnl Wörterboche konseqnent durchgeführt werden
könnte, nm so mehr da die lateinische Etymologie jetzt noch anf 80
nnslcberem Boden ruht. Und gerade „die Etymologie ist bekanntlich
iSto Wassers Lieblingsgebiet; seine Divinationsgabe stellt niemand in
Abrede; aber daü er seiner Phantasie manchmal die Zügel schießen
läßt, kann nicht gelengnet werden." Aber in den letzten Worten
fck'heindleis (Zeitsehr. f. österr. Gymn. 1894 S. 311) lieu't eine große
Gefahr für ychüler, noch mein aber für Lehrer, die sich mit dem
Studium der Etymologie nicht eingebend beschäftigt habeu, weil sie oft
die vorgetragenen etymologisch er» ErklSrungen, welche der Sprach-
luischer als falsch erklärt, ttir richtier halten nnd in dei Schnle weiter
verbreiten. Recht gut sind die Vorbegrilfe", welche über Sprachge-
ecbicbte, Lautgesetze, Wortbilduufr u s. w. handeln, aber , .lesen wird
dies fi*eilich bloß ein für Sprache lebhaft interessierter älterfi Schüler;
von den andern und von allen jünp^eren Schülern wird d'w^n wertvolle
Zngabe unbeachtet bleiben" (R. Menge a. a. 0. S. lObj. Isoch müssen
wir auf einen Funkt auiijitiki>am machen, daß nämlich bei der Ans-
wahl der Schriftsteller nur auf den Kanon der österreichischen Gelehrten-
schnlen Rücksicht genommen ist, daß infolgedessen das Wörterbuch
für CatuU. Tibull, Properz sowie für di^jeuip^en Schriftsteller des
flilbemen Zeitalters, die z. B. in der Anthologie für Schulen von Opitz
nnd Weinhold enthalten sind, nicht völlig' ausreicht. Auch ,, fehlt im
einzelnen iittcrs, ' wie R. Menge bemerkt, „die pli]loloj?'iRche Genauigkeit,
dip an einem Wörtei buche, anch an einem Schnlwörterbuche, die erste
Tagend ist *. Wir stimmen in das Urteil Scheindlers ein, wenn er sagt:
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104 JahreBberieht über lateiniache Leuko^mpbie. (Wafenar).
..StowapBer» Buch i'^t ein^ Ktappe anf dein Gebiete der lateinisch »^n
Lexikographie, ein origioelles. epochemachendes Bach» wie man ohne
l'bertreibung behaupten kann," wobei wir aber üicht vereessen dürfen,
^as Wetzel fOymraj^ium 1894 P 309) «ae^. daß „das Bach noch sehr
verbe«fiernne:sfiüiig^ und veibesseruiiL'>!it üiirttig''* sei, nnd , vorlSnfiff <;t^ht
die Sache noch nicht so,** sae^t K, Meii^rp, ..daß wir alle anderen bchul-
worterbücher verwerfen und allein das von Stowasser empfehlen könnten**.
AnCer den hier berncksichtig^ien Besprechungen vgl. noch Central or£*-an
f. d. Interessen des Reahchuiwesens 1894 S. 74^^: N. Korresp. Blätter
f. d. Gelehrtenschulen 1894 S. 475; Archiv VIII S. 600. Noch mnß
ich hier bemerken, daß H. Lüwner das Wörterbuch von Stowasser zum
Gegenstand einer besondern Programm arbeit gemacht hat, indem er in
seinen „Lexikographiscbe Hiscellen*' (Progi-. Aman 1895) auf
28 Seiten Verbessernngen nnd Zusätze bringt und den Verf. anf manche
Lücken, die ihm bei dem Stndinm des Werkes anfgefallen sind, hin*
weist, während er sich auf eine eigentliche Besprechung nicht weiter
einläßt. Ob sich Stowasser bereit findeo wird, viele von diesen Zo-
Sätzen aufzunehmen, scheint mir deshalb zweifelhaft, weil er, wenn icl»
recht beobachtet habe, in der sweiten Anflaice nichts hiervon berück*
sichtigt hat, und doch hätte Stowatser die Übersetzung der horazischen
Stelle: credat Indaeus Apella (das glaube der Herr Kohn) änderi»
nfiaaeD, da Löwner S. 3 mit Becht sagt, daß diese Übersetnog in keia
wissenschaftliches Werk, vielleicht in ein Witzblatt gehöre.
Obige fiezension habe ich als Jahresbericbt nach den mir zn Qe*
sieht gekommenen Besprechungen des Lexikons zusammengestellt, was
ich selbst darilber denke« habe leb im Lit Ceatralbl. 1894 a 216
««ngt.
Im Jahre 1900 ist eine ,^dte verbesserte nnd mit NachtrlgeD
▼enebene Auflage" erschienen; »aber,* wie der Verf. im Vorwort sagt»
^eiser vollständig nenen Auflage mit neuem Satxe standen die außer*
ordentlich hohen Kosten Im Wege, die der Verleger trotz aller Opfer, die
er für das Bneb nicht gescheut bat» jetst noch ▼etmeiden zn sollen glanbte.
In der vorliegenden sweiten Anfinge haben wir nns daher daranf be-
schrftnkt, eine große Beihe von Versehen und Irrtümern — es kamen
sebließUeb nnd 1600 berans — in den Platten an entfernen nnd tn
Terbessem.** Sodann ist ein Nachtrag von 12 Seiten hiosagefQgt, in desa
die WSrter, die entweder nrsprQnglicb flbersehen waren oder zn dem
Spiachsehatse von Gieetot Briefen gehörten , enthalten sind. Letztere
Sammlnng hatte Prof. J. Sander in Wittenberg für den Verf. über-
nommen« Von dem, was ich über die 1. Auflag« gesagt habe, kann ich
kein Wort znrüeknehaien; ich bedauere es lebhaft« daß in dem Bache
neben wirklieb* Gutem so viele Fehler sieh fanden und noch finden; et
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Jahresbericht aber lataiaieche Lexikographie. (Wagcner). 105
war nur da« Uebo Axaüme von Ungeoaiiiiirlc^teD, die leh in meiner
Besprechnngr m tadeln hatte, nad was feh getadelt liabe, liabe idi alkt
mit Beispielen belegt, daher ist meine Bezeufioa kein „vnfreondlicher
Angriff**, wie 8towaaeer sie in dem Verwert nennt, londern eine rein
saebliehe AnzeiRe. Ich habe sehr viel Zeit anf die genaae Dnrch-
arbettang des Boches verwandt, viel mehr als man gewöhnlich anf neue
Erscheinno^en zu verwenden pflegt, und habe mir dabei viele Notizen
gemacht, wo ich mit dem Verf. nicht übereinstimme. Es ist hier nicht
der Platz, nm dies im einzelnen ansznführen, vielleicht findet sich eine
andere Gelegenheit, nnr will ich das eine noch bemerken, daß selbst
ein ganzer Artikel wie invenio fehlt, den der Verf. jetzt erst auf S. 109S
zugefügt hat.
Julius Sander hat, wie bereits erwähnt ist, die Aufgabe über-
nommen, die sämüicben Briefe Ciceros nach spraohliche;; Besonderheiten
zo durchforschen, und diesen Stoff hat er in dem i 'i tj^M . des Melauclitliou-
Gymnasiums in Wittenberg (1901): IUmh tu kuügen zu den Cicero-
Brielcn verarbeitet. Der Stoflf zerf.UU naturgemäß in zwei Teil?, in
einen lexikalischen und einen grammatisch-stilistischen. Im ersten sind
außergewöhnliche Nomina, Adverbia und Verba zußammengestellt, woi au
sich Besonderheiten im Sprachgebranch anschließen. Die Sammlung
scheint voliätc'iudig zu seiu nnd verdient Anerkennung, weil die Citate
recht genau sind. Nur einiges wenige will ich hierzu bemerken. S. 8
möchte ich pigmentarias lieber durch Salbenhändler als durch Farben-
händler übersetzen, vgl. Gurlitt Philolog. N. F. XII 45 flf. — Bei nugax
(S. 1 1) hätte auf Landgraf Archiv X 225 verwiesen werden müsseu. —
Eine Sammlung von griechischen Lehnwörtern findet sich bereit« bei
Linderbauer, De verboram mutuatorum et peregrinorum apud Ciceronem
usu et compensatiooe I p. 25 — 32. — S. 8 übersetzt Sander duo parietea
de eadem fidelia dealbare durch: zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen,
was Otto, Die Sprichwoi ter der Kömer S. 265 Anm. bestreitet. — Bei
dem zweiten Teil der Arbeit aber können wir dem Verfasser den Vor-
wurf nicht ei.s|iareri, dnli die Arbeit den lientigen Au.sprüeheii nicht ge-
nügt. Denn nachdem wir so vortrefflicbe Spezialarbeiten wie z. B. die
von.!. H.Schmalz besitzen, verlangen wir mehr als eine blolle alpha-
betische Zusammenstellung. Wenn wenigstens diese vollständif? wäre,
so könnte man deswegen den zweiten Teil der Arbeit eiupiehlen, aber
ancb das trifft nicht zu. Einitre BeiBpiele mo^en dies zeigen. S. führt
8. 22 den Ablativ des als A«ijektiv behaudeiten Particip languenti
stomacho an, es fehlt ii ähnliche Ablative, wie ardenti studio Ep. ad Q.
fr. 2, 13, 2: aniiDo «^audenti ac libenti Ep. ad Att. 2, 4, 2; animo
libenti Ej). ad Att. 16, 16, 13; tam llh^nti 5?enatu Ep. ad Att. 1, U, 3;
praesenti iracoudia £p. ad Farn. 1, 20» praesenti dignitate Ep. ad
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106 Jahreabariebt über ktoüiiaebe Lcxikognphie, (Wagener).
Fain. 2, 9, 1; praesenti iudido £p. ad Fam. 13, 8, 2; praeeenti silentio
£p. ad Q. fr. 9, 1, 1; ioaequenti officio Piano, bei Cie. £p. ad Fam.
10, 8, 1; tremeoti voce Ep. ad Q. fr. 3, 2, 2. -> Bei dem Dat. mi
•Utt mihi febleo folgende Stellen : Ep. ad i^m. 3, 6, 5; 7, 24, 2: 13,
16, 4; 14, 8, 2; ad AtU 1, 8. 3: 1, 13. 5; 4, 8b, 3; 4, 12; 5. 13 1 ;
6, 1, 19; 11, 7, 6; 12, Sl, 1; 12, 82, 1; 12, 42, 1; 12, 52, 2; 13, 26.
3; 13, 28, 3: 13, 31, 2; IH, 88, 1; 13, 44. 3; 13, 46, 3; 13, 46, 4;
13, 51, 2; 16, 3, 6; G«a1. bei Cle/Ep. ad Fam. 8, 17, 1 und Balb.
bei Cie. ad Att. 9, 13 A, 2. — - Qais Ar qoibns findet sieb noeb Ep.
ad Att. 10, 11, 2; 10, 11, 3; 13. 22, 4. — Memo haben Hendelaton
nnd G. F. W. llfiUer Bp. ad Fam« 13, 1, 2 geschrieben, vgl, Becher,
Über den Sprachgebrandi des Gaelins 8. 11. — Welche Anagabe der
fipirteln der Verfasser seiner Arbeit an gmnde gelegt hat, sagt er nicht;
daß es aber die neueste von G. F. W. Hfiller nicht gewesen sein Icann,
geht daraus hervor, da8 er intellezti nnd decesse als Archaismen an*
führt, weil diese Formen hier richtig verbessert sind; wichtig sfaid die
Bemerknngen MtUlers in der Vonrede znm 1. Teile p. XXXVn nnd nnm
2. Teile p. GXI nnd CSSUL ^ Wenn »ander »caUaee statt caMhe'
anfuhrt, so stellt er damit calfac als die gebrftncbliehe Form aof, was
2Q beweisen ihm aber sehr schwer fallen mOchte. Die mit Fripositionen
gebildeten Komposita von fado haben bekanntlich den Imperativ anf e,
so & B. inteiflee; von den mit Verbalstämmen gebildeten Komposita
kennen wir anBer caUSsce bei Cicero nnr noch recalüsce Ovid. A. A. 2,
445 nnd olfac Angnstin. Confess. 10, 35, 54, der Orammatlker Macrobins
führt in den Esc. Bob. ed. Keil V 641, 1 olfac nnd olüMse an. Sollen
wir nnn mehr Gewicht anf Cicero nnd Ovid oder anf Angnatin legen t
Ich stimme den ersteren so nnd habe deshalb in der mit J. H. Sehmals
hei'SQsgegelkenen Qrammatik § 68 die Bogel anfgestellt: die Kompoiitn
von fado behalten das e, also interfice, perfice, ealeface. — Es fehlt
der Infinitiv dider, der bei Vatinins (£p. 5, 9, 1) vorkommt, vgl. J.
H. Schmähe, Über die Latlnitftt des Vatinios 8. 34. — S. 28 behauptet
8.: «niminm adverbial kommt in guter Frosa nnr in Verbindung mit
einem Verbom vor." Dieee Behauptung ist nicht richtig, denn wenn
man Merguei (Leiikon an den Beden Ciceroe) III, 805 und (Lezikoa
der philosophischen 8chHffcen GSoeroo) II 706 nachdeht, findet msa
gerade daa Gegenteil, nftmllch daO nhntum mit einem Adjektiv, Farticip
und Adverb viel hftufiger vorkommt als mit einem Verbum, — Der
trandtive Gebrauch von persnadere scdl nach Sander nnr diehtedsch sdn.
Auch das ist nicht richtig, wie deh der Vwftsser aus Nene- Wagener,
Lat. Formenlehre 4 fiberzeagen kann.
Andere 8chulw5rterbücher sind in dem letuten Deaeaniom hi
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Jabnsbericht über lateioiscbe Lexikographie. (Wa^enerj. 107
Dentschland niclit erscbieüeü, wohl aber die alten in oeuea Auflagen
wieder berau.scei^ebeü, m
1. Georges, K. E., Kleines lateinisch-deutsches und
deutsch-lateinisches Handwörterbuch. Lateinisch-deutscher
Teil, 6. und 7. verb. und vermehrte Aufl. von Heinrich Georges.
Leipzig, Hahn, 1897, 2742 u. 189«, 2624 S.
2. Geortet, K. Lateinisch-deutsches und deutsch-
lateinisches Schnlwörterbach. Lateinisch'deatscber Teil,
4. 8ter.-An?g'. Mit Anhangt ^Vürterbuch der Eigennamen. Leip<
zigr, Hahn, 1887, VI 812 u. 110 8. — Deutsch-lateinischer
Teil. Ausgearbeitet von £. Georflres, 3. Ster.-Aiuig. Ebeod. 1888.
VI 848 S.
8. Heinlehen, F. A., Latein Ueb-dentaeliei ind deutsch*
lateiaisehes Schal wörterboeb bearbeitet voa G. Wagener.
Lateiaisch-deatseher Teil, 6. nrb, Aail. Leipiig, B. G. Teabner,
1897, 936 8. — Dentseh-lateiniseher Teil, 5 Tsri». Aofl. Ebead«
1895. Xa 872 a
Der Kreis der Schriftsteller, wie ihn Heioichen festgesetzt
and Diäger in den früheren Auflagen beibehalten bat, ist von
mir nicht überschritten worden, doch nahm ich eine Reihe von
Wörtern auf, um den Wortschatas, wie er mir für ein Wörter-
buch dieser Art nötig schien, möglichst voUfttändig zu geben. Die
veralteten Lesarten sind nach den besten Texten geändert und die
lateiniacbe Orthographie ist nach den neuesten Untersocimugen geregelt.
Wesentlich vermehrt sind die Artikel über Wytbukigie, Geschichte, Geo-
graphie und Realien, überall ist die Kürzeu- uud Längeubezeicbnuug der
Vokale, auch hr iu Positionssilben stehenden, durchgeführt, wohl zum
ersteu Mal in einem Lexikon; über jeden Vokal ist daher ein Zeichen
der Kürze oder L.int^e i^caetzt, außer da, wo es nielit möglich war,
etwas IJestiiniiites zu L'ebr'n. In betrefl Uer Etynioloyit: habe ich nur
ganz Sicheres aufeenonimon ; dpiin wer da weiß, mit welcher Willkür
oft Etymologien gebildet werden, der wird mir recht geben, wenn ich
in diesem Punkte recht vorsichtig gewesen bin. Auch schien mir lie
Öemasioloj^ip, über deren Grundprinzipien unter den Gelehrten noch keine
Einigung herrscht, für die Schnle noch nicht reit' za sein.
Zq erwähnen ist hier auch
4. vaa Wageniageo, Latijasch Woordeaboek, GroBingea
1900.
Aas der Vorrede hebe ieh folgeade Stellea heraas. het
eaaieastellea vaa dit woordeaboek is het Sehalwfirterbach vaa Heiaichen.
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108 Jafentbcricbt ffber bteiaiicfce LeiikafT«plii«L (WagcM).
wimi de TieHe €■ fijfde Uk d««r Drtecr, de aade door VagMcr
hemm i», tot gmdsli« gCBonen. Daaraa Ii aDM. wat ay Lacretn»
betrekklBir lieefl. to«gevoccd« tCTwql befand« «H Qeorgea, Klais es
«eoige qiedaaneiiea ii aaagefald. «ai alet gaed acteca geaait te fcauea
woidea. Fcmar: Wat de arthogta|iUe aaaisaat, dicBdaa BraatWcli
(Xdder) an Geotcea (Wartfoimao) tot IridiraaJ. Yaa de etjaolacie»
Taa O. KeOar« Br^BaiUy, Stowawer c a. ii aea veoi^dit« «e-
bndk gemaeht
5. lugfcrslev. C. F., Lateinisc h-dentsches üüü dcütscL-
lateiniscbes Schul Wörterbuch. Lateinisch-ientscher Tei 1 ,
10. Auri. XVI 809 S. und Deotsch-lateiiiiseher Teil, 10. AuiL
XX iV G45 S. Braun&chweig, Vieweg, 1887.
Diese Auflage ist miß aaeb die früheren cor eine Ster.-Aaegabe,
ond doch hätte besonders der lateinisch-deatscbe Tefl« an daai, ae^el
ieh glaube bemerkt zu haben, aeit 1867 nichts verbcaaert iat, einer
recht giüDdlicbec Umarbeitung bedurft Dleae mftßte lieh beaendera
daraof erstrecken, daß die betten Textearesenaieneii geaan vanrartet
würden; aoeh m&fiten die ftbliebea Konatmktleneo der SnbetaatiTn»
A4Jektlva und Verba mehr berflekiiehtigt and die Phiaaeologie mehr
YenroUatftadtgt aewie lehwierige Stellen erkttrt eder ftberaefeEt werden.
6« Kahlmann, G., Lateinlaeb-deataehea and dentaeli-
lateiniachee Handwörterbuch. Nen bearbeitet ven H. WIndeU
Lnteinieeh-denticher Teil, 34. Anfl. Leipzig, Fh. Bedaa Jan.,
J89d und Benttcb-lateiniseher Teil, 35. Anfl. Ebend. 1895.
Auch dief:e fortwährend erscheineiideü Aoflageii sind nur Ab-
drucke der liparbpituDg von H. "Windel vom Jahre 1864, über die
Georges im Jahresbericht 1884 S. 98 gesprochen hat.
7. Koch, A., Lateinisch-deatschcs und dentsch-latei-
ttlschea TascbenwOrterbach, Berlin. Friedberg & Mode,
Ist mir nicht an Geeichte gekommen, ich kenne es nnr aae der Anaelge
von Oeoigee Im Jahreebericbt 1884 S. 99. Trotadem es echwer an
sagen isty für wen dae Taicbenwftrterbnch eigentlich paßt, ao eiad doch
eine Belbe von Anflagen erachieoea, die wahracheiolich auch wohl onr.
bloße Abdrücke sind.
In Italien erschien eine Übereetsang von Georges nnter dem
Titel:
Georges, C. E., Dizionario della lin^na latiua. Secondo
rultiiua edizione tedesca con prefazione ed apgiunte delF antore scritte
api'ositnmente per Tedizione italiaua. Traduzione con aggiante con-
dotta da F. Calonghi. Toriao, Eosenberg, 1889,
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JäLreäbencht über lattümbciie Lexikographie. (Wageoer). 109
ferner als eelbttändigee Werk
Gortese, G., Vocabolario della lingaa latina ad oso delle
acaole. 2 voh Toriuo 1890.
Wie auf den Titelblatt afeht, lit das Werk ad nso delle scnole
liestimmt, iofolgedeoseii sind auch nur die SchtiftsteOer bis mr Zeit des
Saetoa, Florvs und Justin benutzt. In der aaf der ersten Seite auf«
gesteUten Liste der benntstea Schriftsteller haben sich einige Fehler
eingeschUefaen, indem es T. Carlas Lneretliis st» Cams, Gn. Naevins
St. 0. und T. Maceins Plantns st IL Aecius heißen maß. Eigen*
tamlleb ist es, daß nnter Plin. sowohl der Natnrhistoriker als anch der
Eipistologe and nnter Seneea sowohl der Vater als anch der Sohn gt-
meint sind. Vielen Fleiß hat der Verf. aaf die Aaordnanfp und Ober*
eetming der Beispiele Terwandt, gewöhnlich wird ein Artikel in die
Hanptteüe: Proprio nnd fignrato nnd in die Unterabtdlnngen: Parti-
Golare nnd generale zerlegit. Welche HQlfnnittel benatst sind, wird
nicht weiter angegeben; freilich versichert Cortese tatti gll aasil! della
fflologia progredita e della lessicografla benatzt za haben, doch lassen
manche Fehler mmaten, daß ihm die hanptsftehlichstea Werke, be-
sonders deatsche , nnbekannt geblieben sind. Manche Verbessemngs-
▼orschllge hat er In der Vorrede zam % Baade selbst schoa erwähnt,
besonders mochten wir, daß ansegoben wQrde, welche Steigemngs- nnd
welche Verbalformen sich wirklich belegen lassen. Aach wollea wir
den Verf. daranf aaftnerkaam machen, daß eine Reihe von Wörtern,
die von Uassisehea Schriftstellern angewandt sind, noch fthlti daß bei
^elen Wörtern die Orthographie nicht richtig Ist and daß noch manche
prosodische Fehler verbessert werden müssen. Da der Verf. bestrebt
ist, sein Werk Ar die Schale immer braachbarer za madiea, so ist za
helfen, daß mit der Zeit ein recht gates Schalwörterbnch za stände
kommen wird.
Über das in Frankreich erschienene Werk
Chatelain , E., Dictionnaire latin-francais. Paris, Hacbette,
1889,
welches ich nicht zn sehen bekommen habe, vgl. Archiv Vn 281.
Noch möchte ich hier das seit 1867 im Erscheiaen begriffene
Onomasticon erwMhnen:
TotinsLatinitatis Onomasticon, opera etstadio Vincentii
De -Vit iQcabratnm. Prati.
Der Verf. sammelt mit staunnisw. rLt m Fleiße aus Schriftstellern,
^liiiizfi] und Inschriften die Eigennameu. Leider sind die Autoren-
aosgaben, welche der Verf. benatzt, nicht die besten, sondern die.
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110 JalurMberiefat fiber lateiniBche Ltzikographie. (Wagaofir).
welche io Italien gebraucht werden. Daher leidet dies großartige
Unteruehmen wie anch die neae Bearbeitimg des Forcellini an dem-
selben Fehler, daß oft Namen und Lesarten angeführt werdeOt die scbon
längst verbessert worden sind. Über den Plan und die ganze Anlag-e
des Werkes brauche ich nicht weiter zn sprechen, da Georg:es in deo
Jahresberichten 1882 S. 848, 1884 8. 96 und 1886 8b 9 aingehflud
dar&bar gehandelt hat.
Über £ igen n amen handeln noch folgende Arbeiten:
1. K. Braaseh, LnteiDisehe Personennamen, nach ihrer
Bedentong Ensammengestellt. Prog. Zeitz 1893. 36 8. 4.
Der \'ei f. ordnet die FersonenDaineii der republikanischen Zeit bis in
die Kaisti/Lil lierul» nach der etymologischen Bedentoug oiid führt iik
klfciiitieü Abschnitten zuerst die Namen auf, welche von Gütternameü nud
Zahlen gebildet sind und mit den Umständen bei der Gebart zuHammea-
hängen. Dann stellt er die nomina zusammen, welche sich aaf Leben«iltery
Verwandtschaftsverhältnisse, auf den Körper und seine Teile, auf Essen
und Trinken, anf den Geist und iiieiiächlicho Zustände und Verhäiltuisse,
auf Thätigkeit bebenderer Art, auf friedliche Beschäl tigungen, auf die
Tier> und Pßaozenwelt, auf Ortsverhaltnisse beziehen. Zuletzt folgen
noch einige Spottnamen, griechische Xauien sowie die der peregrioi
und der Freigelassenen. Leider ist dem Verf. die Hauptquelle der
Namenforschung, vielleicht die wichtigste, die römischen iuschrilteu
verschlossen p:eblieben, aber auch bu ist uns diese Zusamroenstellung*
höchst vviilkiiinmen ; zeii;^i sich docn auch hier ko recht der nüchterne
Charakter der Römer, voi allpni wohl darin, daß dem nengeborenea
Kinde die Nuninier ge^abtai wurde, die es im Verhältnis zn seinen
schon verhaudeneu (ie>:eliwist^rn zn beanspruchen hat. Wünschenswert
Wäre es gewesen, wenn der Verl. einen iudex nomioom hinzugefügt hätte,
2. R. Macke, Die römischen Eigennamen bei Tacitna.
Hadersleben I Piog. 1886 19 S.: IL Prog. 1888 20 &; UX. Prog.
1889 22 S.; IV. Prog. 1893 18 S. 4.
In streng wisBeoschaftUeher Form werden in den drei eisten
Programmarbeiten die Anzahl, Art nnd Beibenfolge der Personennamen
behandelt. Dreistellige Namen d. h. Pränomen, Oentile und Gognomen
znaammen finden alcfa bei Tacitna sehr selten; sicher ist nnr Agr. 4
Gnaeas Inlios Agricola nnd vieUeicht auch Ann. 12, 41 TL Claudio
qnintnm Servio Gomelio Orfito eonsalibOB» wfihrend es frsgUeh ist, ob
Ann. 2, 1 Sisenna Statflio Tanro L. Libone consnUbns Tncitos wirlclidi
so gesehrieben hat Zuerst glaubte IL diese drei Namen beibehalten so
mfissen, spitter aber (IIL Prog. p. 20} neigt er dam, Sisenna sn streidien.
Genan nnd sctgftltlg wird nnn die 8tellong von swei Ittnnemamsft
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JabreBbiriebt Aber lateiniiche L«iikograpbie. (Wagenor). m
h. von GtentQe und GogDomen, PriUioman and GwitUe, PriLnomen und
CocBomeD n. s. w. bespFocbeD, lodaiui die FnuA&naiieo, bei deii«ii im
TadtQB nid ein PrSsomMi vorlcomint^ mid zuletzt die Kamen der KonralB.
Im vierten Prog;ramni bebeadelt M. die Fraenomina» die lieb bei Tadtne
finden, wobei der Verf. aneh die grieehiache Inaebrift von Kylaaa er-
wfltint« ana der ttbenengead bervor^ht, daß Corn. Tacitna den Vor-
namen Pnblina nnd nicht Gaina hatte. Anf Eioielbeiten kOnnen wir
dea Ranmea wogen nicht weiter eingeben, aprechen aber den Wnnacli
ans, daß der Verf. das Ganze an einem Lexiiton der Eigennamen bei
Tacitna nmarbeitun mSge.
3. P. M ey e r , Die c o g n o lu i n a a n t a u u ü griechischen Stammes
auf dtü römischen Inschriften. Prog*. Bern 1886. 28 S. 4.
Nachdem der Verf. über griechische Eigennamen im Lateinischen
im allgemeinen gesprochen hat, geht er genuner anf die von grie-
chischen Stämmen gebildeten Eigennamen über nnd bebandelt dann die
formelle Erkl&imog des Snffixes, die sachliche Bedentnng desselben, das
örtliche Vorkommen nnd die erste Zeit dieser coguomina. Man ist
jetzt darüber einig, daß das Suffix -aons eine speziell lateinische Bildung
ist, welche erst von Lateinern auch an griechische Stämme gefügt nnd
dann von den Griechen adoptiert wurde; später ist dann die Endung
•iana allmählich durch die Neubildung von -iauns verdrängt. Die Über-
tragnng des Suffixes änns anf griechische Stämme seheint in Italien im
ersten Jalirh. n. Chr. ihren Anfang genommen nnd sich dann über alle
Provinaen verbreitet an haben. Vorliegende Abhandloog ist eine recht
willkommene Ergänzung der Arbeit von H. Schnorr v. Carolsfeld (Daa
lateinische Suffix anns im Archiv I S. 177—194), der in besvg anf
Eigennamen eine VoUatttadigkeit nicht eraielt liatte.
4. £. Häfner, Die Eigennamen bei den lateiniachen
Hexa metrikern. Frog. des Lndwiga « Oymiuuunm in München
1895. 19 a 8.
Verf. hat ea nnternommen, nach den von KOne in seinem Bache :
.Über die Sprache der Epiker* angegebenen, aber immer noch zo wenig
bekannten Gesichtspunkten die einschlägigen Dichter bis anf Lucan
durcii^uarbeiten. Ans seiner reichen Sammlung wählt er als Probe die
Eigennamen ans und weist nach, mit welchen Mitteln die Hexametriker
die nnfiig-samcu Eigennamen sich dienstbar gemacht haben. Beson^lers
interessiert um hierbei das Lexilcalische, wo der Verf. zeigt, wie Bnb-
stantiva durch andere Substaiitiva oder abgeleitete Adjektiva oder durch
AntOMoniasie ersetzt sind, z. Ii, Sicilia durclj Trinacria oder Trinacris,
Atticus oder Atheniensis durch Actaeus. Cecropins und ^lopsopius,
Euripides durch cothuruatus vaLes, Tiicmiätocles durch Neoclidf», Coli'
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112 Jftbniberiebt fiber lateiniflcbe Lexikographie. (Wageoer).
fttalift doreh feita pira ConBo u. w. InterMsant ist auch der letzte
Abselmilt. Metrlscbe Fretheiten, wo Vokaldehoiuig, Kfimug, Hiatni and
SlnaU^phe kurz beeprocben werden. Ein Beispiel mOge geBllgai, am za
seigeil, wie die Dichter fttr die Anasprache maßgebend geworden sind.
In den obliqnes Gasns von Hannibal nnd Hasdrabal iet JedenMls die
Sttbe hal langr, wie Geli. 4, 7 diee aas Ennini besengt nnd anch die
Biologie verlangt, ygrl. K6ne p. 232, aber die Dichter seit der
Angnstdschen Zeit gebraneben die Silbe bal als knn, nnd diese Heaannir
ist sp&ter in Gebranch gekomneD.
5. E. Renn, Die griechischen Eigennamen bei Martial.
Grammatisch-kritische Uülersuchuug-. Prog. Landshut lö89. 70 S. 8.
Verf. behandelt mit großer Sorgfalt auf den ersten 40 Seiten die
DekliDation der griechischen EigennamcTi bei Martial nnd zeigt, daß
dieser nicht etwa ans Vorliebe für griechische Formen, wohl aber ana
Btteksicht aof Metram nnd Wohllant sowie auch um die Elision sn ver-
hüten und nm Abwechslung hervorsnbriDgen sich derselben bedient habe.
Auch die Mittel, welche Häfner im vorigen Programm anführt, werden
hier erwähnt, wie Vokaldehnnng in der Endsilbe nnd im Inlaut, Wort-
ferlAngemng, Vokalklirsnng n. dergL FUr eine histoiische Formenlehre
der lateinischen Sprache ist diese Arbeit ein vortrefilicher Beitrag.
6. Ang. Zimmermann, Zn den römischen Eigennamen
(Archiv VI S. 269).
1. Eine Üeihe von Wörtern auf a, die sich anf KörperbeschaiTeu-
heft beziehen, dienen als Cognomina, z. ß. Ala a. a : ferner Adjektive
auf a, zn denen ein Substantiv fem. gen. zn ergänzen ist; «odann auch
audois ( [idigende Snbstautiva, die eine Beziehung aut den Kurper be-
zeichnen, so soll Cinna zu cincinnus (Lockenhaar) L'clioien, vgl. Cin-
cinuatas. 2. Secus und Procus sind nicht aus Secniuius und Proculus
abgekürzt. 3. Gentilnamen mit der Endung -idiua sind teils urspriuig-
lich teils aualog gebildet.
7. Ang. Zimmermann, Lateinische Tiernamen aas
Mensch enn amen (Archiv IX S. 692).
Wie in der Uteren dentschen Sprache gern Tiere mit meoseh«
liehen Namen benannt sind, so linden wir anch ihnUehes im Lateinischen,
z. B. lulns (ein Fisch), Lndns (Hecht). Titas (Tanbe), Accia nnd
Aeceia (Schnepfe), Caecilia (Blindschldebe), Gavla (MOwe), Vsleria
(Schwarzadler).
8. Aug. Zimmermann, Etymologische VcrstK-he. Prog.
dos Kgl. Marien-Ciymnasiums ZU Poseu 1Ö91 und Prog. des Gym-
nasiums zu Celle 1893.
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Jaliresbeiicbt über lateini6cbe LezikoKrapbie. (WAgoner). J13
Unter einer Reihe von etymologischen Erklärangen, die wir hier
übergcUeu, werden aach einige Eigennamen zu denten versnebt, so I
S. 17 Cinna. II S. 17 Giius und (öjnavns. Cnaeus f(inaeus), Naevius^
IT S. IS Gr:u^chus. II S. 19 ffcns Creperia, Crepereia, Crepusia ünd
gens SeiJil*^ ^"^^'^^ I S. 19 fiinleii uir ( iau Erklärung des Namens Ar»
miuins, mit der der Vci fasst r \v(i]il wenig Glück liaben wird; cv glaubt
nämlich, daß dem Befreier Deutschlands der Name von den Hörnern
wegen seiner starken Arme und Schultern beigelefrt «ei. Es ist dabei
natürlich nicht aufgeschlossen, fügt Z. zu, daß auch sein deut?r!:or
Name infolge einer entfernten Ähnlichkeit — vielleicht begann er mit
„irmin" — zn dieser üenennuDg mit beigetragen hat. Schon oft ist der
Natne Arminius römisch eiklärt worden (v^d. Kossinua in den Indoger-
maiiiP' lien Forschungen II 8. 171, wo die ältere Litteratur verzeichnet
ist), zuletzt von R Much in seinem Aufsätze »die Sippe des Arminiris'*
(Zeitschr. für deutsch. Altert. 3ß S. 361), iregen den sich Kossiona in
den Indogermanischen Forschungen a. a. 0. und in den Wissenschaft!.
Beiheften zu der Zeitschr. des allgemeinen deutschen Sprachvereins III
S. 126 wendet und nachweist, daß der Name deatsch sei: Arminius ist
also als Koseform eines mit Ennin zus^ammengesetzten Namens, etwa
Erminomerns, und damit als deutficber Name gesichert: er ist zugleich
•der älteste deoUche Ueldenname, denn der Sucbenköuig Ariovist, Cäsars
^^roßer Gegner, führte einen rein keltischen Namen. Den Namen Ar-
minias schreibt O. Roßbach in seiner Flomsausgabe IV, 12, 32 (S. 175, 15)
nach den besten Handschriften Armenius und erwähnt in der Anmerkung
zu dieser Stelle, daß auch Strabo 7, 291 und Dio Gass. 56, 19 'Appiev.oc
haben. In meiner Besprechung des Florus (Liter. Centralbl. 1897 S. 29)
wies ich darauf hin , daß auch sonst in den besten Handschriften
römischer Autoren Armenius gelesen wird: Tacit. Ann. 1, 55; 2, 88;
11, 16 im cod. Med. und Frontin. Strat. 2, 9, 4 in H(arleiann3) und
P(arisinu8). Velleins Paterculus, bei dem sich aaoh der Name Ar*
mini US fliiilet, kann nicht in betracht kommen, weil zu orthogra.
phiBckeu Fragen die handechrifülche Grandlag« dieses Schriftstellers zu
unsicher ist
9. Aug. Zimmermann, I ber lateinische von Verwandt-
schaftsbezeichnungen herrührende Praenomina (Jahrb. fär
dass. Philologie 1896 S. 419-420).
In anderen Sprachen werden V v u l tschaft sbezeichnungen gern
.als Praeiiomina verwendet, daß dies auch im Lateinischen der Fall ist,
weist Z. au folgenden Worten: Aulus, Opiter, Atta, Appius
'Titus, Annius nach.
Jahreabericlit fOr Altertum»wia8«nscli»it> Bd. CXIV. C19CB. III.) 8
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114 Jfthratbeiiclit 1lb«r IstalaM« Lrsikofitpkio. (Wagooer).
0. WirlfrlMMr wni kNliett n tiueNiMi ScMfItMtni.
Während vor einigen Dezennien eine ?roße Zahl von Pliiloiogeo
es als ihre Hanptanfgabe an^ah, die alten ÖcbiiftÄteller dnrch konjek-
turale Kritik lesbar zn maclK :i oder diese auf ^^niud der besten Hand-
Fcbriften herauszugeben, hat man sich in ktzterer Zfit vielfiich damit
beschäftigt, die Sprache der einzelnen Sobrtf'i .steiler aufs genaueste zu
dnrchforscbrii und "Worterbiiflier zu einzelnen Schriftstellern mit Angrabe
sämtlicher Stellen oder ancb genaue Wortindices zu denselben ansza-
arbeiten. Wie es sieb von selbst versteht, waren diese Arbeiten rein
wisspnsrbaftlifh , daneben ging man aber auch vom praktischen Stand*
l'ui:kte daran, Schulwörterbücher für bestimmte Schriftsteller, aber fait
nur für snirlie, welche auf Scholen gelesen werden, oder auch gedruckte
Präparationeu für Schulschriftsteller zn schreiben. Ob solche Schnl-
wörterbücher und gedruckte Präparationen für die Schale geeignet sind
oder welche von beiden den VonEO^ verdienea, das za entscheiden ist
hier nicht unsere Sache; wenn man aber nach dem Verbranch solcher
Bücher urteilen will, dann sind Schulwörterbücher und gedruckte Prä-
parationen für den bentigen Stand der Gymnasieo, wo von den Schülern
im Lateinischen so wenig verlangt nod wo so wenig geleistet wird,
geradezu ein Bedürfnis. Von wissenschaftlichen Wdrterbüchem für ein-
zelne Schriftsteller gehören hierher folgende:
1. H. Her^net, Lexikon sa den Beden des Cicero mit
Angabe Bftmtlicber Stellen. Jena, Verla« Yon H. Dnit, Bd. 1 1877;
Verlag von 6. Fischer, Bd. 2 1680; Bd. 3 1882; Bd. 4 1884.
2. H. Mergttet, Lexikon xn den Philosophischen
Sekriften Olceroa mit Angabe lamtUcher Stellen. Jena, Veilag
von G. Flacher, Bd. 1 1887; Bd. 2 1892; Bd. 3 1894.
Wir müssen es auliichtig bedauern, daß von H. Merguet nicht
Boeh zu den Briefen uud Ithetürischen Schriften Ciceros ähnliche L'^xika
mit Angabe sämtlicher Stellen wie die obengenannten ausgearbeitet
werden, daß also das Werk ein Torso bleiben soll. Wenu auch die
Methode, nach der der Verfasser vor mehr als 20 Jahren seine lexika-
lischen Schriften zu arbeiten angefangen hat, von der Meusels weit
übertroften ist, was naiiaiitlich bei den größeren Artikeln 8o recht
deutlich zu ii^ge tritt, indem nämlich bei Merguet der Stoß nur nach
rein äußerlichen Mitteln geschieden ist, so haben wir doch ein Werk
vor uns, be.sondejs das Wöiteibuch zu den Philosophischen Schriften,
wo der Te.xt von C. F, W. Müller zn gründe liegt, das, weil hier alle
Stelleu gesamtiR'lt sind, für die Spezialuntersuchung der Keden und der
Philüsophibcheu Schriften Ciceros gei-adezu unentbehrlich iäU
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JibmbeHcbi fiber kteuusebe Leukogvftp)^e. (Wngener). 115
3. H. Hergnet, Handlexikon zn Cleero. Ldp^, G.F^ej-
tag» 1896,
Da die Annibeitnng einet Leiikone sn den rhetoriielifln Sehriften
lud BrielSNi Gieeroe nicht snatande gekommen tat» ao hat der Verfaaeei*
den Yeraneh gemacht^ ein fiandlezikon na Cleero sn achreiben, von dem
ein Probeheft (a--adfero) vorliegt. Der VerfaMor beacbr&nkt aich hier
anf eine Anawafal von Stellen, indem er Jedoch alle Schriften Glceroa
heraosieht. Die Einrichtang nnd Anlage iat im ganzen dieedbe wie in
den eben genannten lezilcalischen Schriften; wenn es aber in der Aa-
kUndignng h^t, daß die Anordnung dea StdÜM nach syntaktlach-phra-
aeologischen Oeaichtspnnkten nnd innerhalb dleeer Gruppen die alpha-
beticdie Belh^olge von der Kritik ttberefnatinunend gebilligt sei» ao
kSonen wir nna dem nicht anaehlieflen, Tgl. anch Areh. 10» S93. Das
ITntemehmea Ist ohne Zweifel an der geringen fieCelligung gescheitert.
Das Ganse sollte 640 Seiten umfassen nnd ca. 24—30 Mk. kosten.
4. A. Gerber et A. Greef, Lexicon Taciteam. Leipzig,
B. G. Teubner, 1877—1900. 14 Lieferungen.
Das gediegene \Verk hat von seit**ii der Kritik überall große An-
erkeiiuuug- gefunden; es ist aber auch mit der größten Sorgfalt gear-
beitet und zeiclinet sich darcli Vollständigkeit der einzelnen Artikel
bowie durch strenge Scheidung der verschiedenen Wortbedeutungen aus.
Die im Jahre 1888 herausgegebene 7. Lieferung ist noch von beiden
Herausgebern ausgearbeitet, die 8. dagegen, welche im Jahre 1890 er^
schien und den Stoff von meditatio bis nempe umfaßt, nach dem Tode
Gerbers allein von Oreef beendet. Leider schreitet das Werk nur lang-
sam weiter, so sind seit dem Jahre 1877 im ganzen 14 Lieferungen,
also durchschnittlich alle IVa Jahre eine Lieferung von ca. 7 Bogen
erschienen. Wann das ganze Werk vollendet sein wird, läßt sich schwer
ssgen, die letzte Lieferung schließt mit snperns (summus) ab.
Was von Kergaets Wörterbftchem zn Ciceros Schriften so sagen
Ist, gilt anch Ton dem
6» Lexikon zn den Schriften Cftsars nnd seiner Fort-
setzer mit Angabe sfimtücher Stellen. Jena. G. Fiicber, 1886,
welches derselbe Yerfssser herausgegeben hat. Dazn kommt aber anch
noch, daß Hergnet die veraltete Stereotypansgabe Ton Nipperdey vom
Jahre 1847 zn grund gelegt nnd daher die nenerea Untersnchnngen
gar nicht beachtet hat, daß femer eine Reihe von Stellen ganz fehlen
nnd fiberhanpt der Druck höchst inkorrekt ansgeffthrt ist. Daher ist
auch das Werk von der Kritik scharf mitgenommen.
G. II. Menge et S. Preuß, Lexicon Caesariannm. Leipzig,
B. G. Teubner, 1890,
8»
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IIQ Jabiesbehcbt über lateinische Lexikographie. (Wagener).
7. H. Meoiel, Lexlcon Oaeflarianam. BerSio, W. Weber»
1887—1893.
Über beide Cäsarlexika urteilt Rudolf Schneider in der Berliner
Fhilol. Woclienschiift 1886 No. 21 foljreiifiprniaßen: „Beide Ltexika
ruhen auf dem quellenmäßiueii Texte, beide siud lückenlos. In der
Einzelausftlhiutig streben Meoge-Preuß nach Kürze, Meusels Arbeit ist
breiter in der Anlage; Mei jrf Pronß seben an, was ihnpn wichti<? er-
scheint, Mt'USel stellt alli^s /.ii^:uiiiiieii, wua Udtt i- ii-^^ecid eiiicni • it-isichts-
pnnkte wichtig er&cheiueu knutih:; Men^Lie-Prtrui- sclilirlieii die Eiireii-
namen aus, weil sie von Dimer mustergültig behandelt Btvn, Mt:ii->.'^
bietet zu Dinters anerkennenswerter Arbeit durch seine sclb»iiiudi^eü
Sauinilui)2:eTi erhebliche Beitrage; Menge-Pren('> haben aus Eaumersparnis
den Foruieuiudex und die Zusammenstellungen der Verbindungen des
Adjektivs mit dem Substantiv und des Adverbiums mit dem Verbum
unterdrückt, obwohl sie diese Hegister bereits ausgearbeitet haitt-a«
Meusel hat sie am Schhisse jedp=5 Artikels angefügt; Meuge-Preuß
ziehen die Abschnitte von den Partikeln so zusammen, daß an diesen
Stellen aus dem Lexikon ein Index wird, Mensel behandelt dieselben
mit voller Ausführlichkeit; Menge-Preuß veiweisen möglichst oft auf
andere Artikel, auch wenn die einschlagenden Stellen nicht unmittelbar
hiutereiuauUer stehen, Mensel nur, wenn man die Auf/ählang des
zweiten Artikels ohne Veränderung an der ersten Stelle einschalten
kann." Aus allen Rezensionen des Aleuselschen Werkes, die wir m
Gesichte bekommen hüben, geht deutlich hervor, daß das Cäsarlexik -jn
von Mensel ein Meisterstück ist, das hoffentlich allen äbAlichea Werken
als Muster dienen wird.
8. Fr. Fligner, LexicoD Livianam partim ex HÜdebrandi
schedis confectam. Bd. 1 (1—8. Liefernog). A. 6. Leipzig 1^98,
B. 0. Teobner.
Bekannt ist es, daß A. flildebrand, weil. Direktor des Gym-
nasiums zu Dortmund, eifrig damit umging, ein lexicüu Livianuin zu
schi'eiben; sein hintcriassenes Manuskript in 5 Bänden reicht bis T. die
Zettel sind vollständig erhalten. Für Hildebrand war es zu bedauem,
daß es ihm nicht glückte, einen Verleger für sein Werk zu finden, uir
die Wibst uschaft kann es aber nur als ein (jewiuii bezeichnet werdcu,
daß das Lexikon damals nicht herausgegeben wurde. Denn so fleißig
und sor;4sam auch Hildebrand gesammelt und geordnet hat, so ent-
sprechen seine Sammlungen doch nicht den Antoiderungeu, die wir
heute au ein solches Werk stellen. Pügner, in dessen Hände zuleizt
nach langen WuiidLiun^'en die Vorarbeiten Hildebranda kamen, war
daher gezwungen, von neuem alle Stellen zu sammeln oder sammeln
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Jahresbericht über latcinisclie Lexikographie. (Wageoer). 117
zn lassen, da er bei seiner schwereu Arbeit von einer Reihe von Mit-
arbeitern fleißig: untei>ti[tzt wurde, indem AI. Reckzoy in Berlin
adactio — adoro, Herin. Xetzker in Dresden adparatns — adsurgo und
adulatio— advolvo, E. Hai las In Franstadt udtcndo— adtribuo und aper—
attamen, E. Kühler in Bückebur^ aedes— aio, F. Sclmiiilt in lever
ala— aiixius, G. Wnlsch (f 2. Juli 1900) in Barmen auctio— audeo.
H. .7. Müller iu Berlin bacuhim — bnstam fertig grestellt haben. Dal»
das Werk eine der besten Leistnng-en auf lexikalischem Gebiete ist,
das in jeder Weise es verdient, an die Seite des Meuselschen Cäsar-
lexikons gestellt zu werden, habe ich im Literar. Ceutralbl. 1898 S 336,
337 bereits ansgfesprochen. Leider sah sich die Verlagsbuchhandlung
gezwnngen, das Werk eingeben zn lassen, weil sich die genügende
Anzahl von Abnehmern nicht fand. Auch der Versuch, die folgenden
Bände in kürzerer Fassnnjj herauszu Treben, so daß daa Werk statt mit
7 — 8, jetzt mit 3—4 Lviiiden abgeschlossen werden sollte, ^;;lückte nicht,
und 60 ist denn ein lur die Wissenschaft hochwichtiges Werk nur ein
Torso geblieben, wie auch das Lexikon zu den Schritten Ciceros Yon
Herguet.
9. 0. OradeowiU, B. Kttbler, E. Th. Sebalse, Yocabn-
Uriam lur! Spinden tiae Rom»&Ae. Berlin, O. Beimer, 1894.
Fase. I— IIL
Vor einigen Jahreo ward den eben genannten drei Gelehrten
der Auftrag, auf Grundlage der auf der Kgl. Bildiuthek zu Berlin
deponierten Wortindiccs zn den röniischen .luristen, über welclje
V. d. Leyen in der Zeitschr. fiir Rprlitsgeschichte (IV, IX) berichtet
hat, ein Wörterbuch der klassischen Rechtswissenschaft mit Angabe
sämtlicher Stell ii auszuarbeiten Das Lexikon umfaßt außer den
Digesten Justmians toi^^« nde i iuzeln erhaltene NN tTke: Gat institutiones,"
Ulpiani requlae und Pauli sententiae, ferner die Excerpta aus klassischen
Juristen, welche in den fragm. Vaticana, in der Mosaicarnm et Koma-
narnm lef^um collatio und in der consultatio veteris cniusdam iuris-
consnlti enthalten sind. Aus der ersten vorliegenden Lieferunj*- haben
wir nüt Freuden ersehen, daß die Anlage des Werkes im großen und
ganzen dieselbe ist wie die im Cilsarlexikon von Mensel (Forma, Collo-
catio, Significatio), was jedenfalls der Arbeit nur zum Vorteil gereichen
wird. Die Oitate sind, was wir besonders hervorhelen wollen, kurz
und dadurch das Ganze recht über^irfitlich. Bei üeu Wörtern a, ab,
abs nnd accipio, also wohl bei allen oLleren Artikeln, ist eine Nenerung
eing:eführt, die auch bei dem kiinftigeu Thesaurus linguae LaLinae recht
angebracht wäre, daß nämlich am Anfange eine genaue Disposition des
betreffenden Wortes mit Hanpt- und UnterabteiiuDgen und mit Angabe
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1X8 Jthfwbeiicbt fiber Jatdniflche Lexikognpbie. (Wigener).
der St'itPiirahl voran^esetzt ist. För die Gediegenheit der Arbeit selbst
bürgen cIil Name;] der Heraiisi;ebcr.
Während sich wohl jeder mit der Kinrichtniij^ nnr? Ansführung'
des Werkes einverstanden erklären wird, scheint aus die Citiermethode
für die praktisch'^ BenuUuug recht anpraktisch za sein. Die oben ge-
naunttii i inzihi erh altenen Werke sind nämlich in der nblichen Weise
nach Büclicrn, Titein und Paragraphen, dag'epen die Di^^esten nach den
Seiten und Zeilen der größeren Mommsenschen Ausgabe citiert und
zwar so, daß die größeren Ziffern die Seite, die kleinere folgende die
Zeile bezeichnet; bezieht sich das Citat auf den zweiten Band der
Mommsenschen Ausgabe, so ist über die kleinere Zabl ein Strich ge-
setzt. Wer nnn aber die Mommsensche Ausgabe der Digesten nicht
besitzt, und die werden wohl die meisten Philologen nicht haben, der
muß in der beigefdgtcn 75 Seiten langen Konkordanz der Seitenzahlen
der Mommsenschen Ausgabe mit der gebräuchlichen Einteilung der
Digesten erst nachschlagen, um Bach, Titel und Paragraphen seiner
Ausgabe za finden. Was fUr eine imgelieare Arbeit dies ist, wieviel
Zeit mit diesem doppelten Nachschlagen vergeudet wird, kann nur der
reeht beurteilen, der den Artikel a, ab, abs darebgeerbeitet hat.
Das Wörterbuch soll fortan in Lieferoogen tou 10 Bogen xun
Preise von 8 Mk., also ein Bogen zum Preise von 80 Pf. ersoheiiltD;
der Umfang des ganzen Werkes ist auf ungefähr 15 LiefeniDgeB be-
rechnet. Wir glanben niebt, daß dlea mOgliek sein wird.
10. F. Hanna, Speeimen lexici Persiani. Wien 1893.
Progr. des K. K. Akademiacben Gymaananit.
Der Verfasser, der sich eingehend mit den rünüscheii Satirikern
beschäftigt hat, bietet uns hier eine Probe eines Lexikmis zu Perslus,
indem er ac, atque, et und que behandelt uud zwar mit Ansabc sann-
lieber Stellen, was man leieht ans einer Vergleichnug mit dem Wort-
iudex in der Ausgabe des Persius von 0. Jahn ersehen kann. Da
Hanna die lexikalischen Arbeiten von Mensel, Gerber, Fiigner kennt
und sich in der Zerlegung des Stoßes an diese seine Vorgänger an-
lehnt, so ist auch die Einteilnng eine sehr genaue und sorgsame. Die
Beispiele hätten etwas knapper citiert werden können. Za gründe ge-
legt ist die 2. Ausgabe von Biicheler, doch sind überall die abweichenden
Lesarten der Hau l^chrifteu und Ausgaben angeführt, was enweiicn
etwas viel ist und w odurch die Ubersicht erschwert wird.
11. E. Ballas, Specimen lexici CornelianL Fara I.
Progr. des Kgl Gymnasiniin an Franstadt 1896.
Wenn ein wisseMchaftUehea Spesiallezikott wttaietieinweit ifet, «o
ist es ein solches za Coraelias Nepos. Wir freoen uns, daß BallaSy
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Jahresbeiicbt über lateinische Lexikographie. (Wagener). 119
durch lelne Afbelt» Uber Llfliii bekuiit ist, ebi Midies Iiaiikoir
msoarbeiten swtenkt. Als Probe leirt sr die Artikel a, ab-^affwo
▼or. Die Anlage des gaoaea Werkes ist die, ide sie Fttgner in seiaero
LiTindexikoii hat, was kein Wunder ist, da ja Bellas am Liftsa*
lexikon mitgearbeitet hat Wir wünscbeo, daß der Yerfksssr littst und
Ausdauer bebilt nad das Wmk aneh wirklieh sn Bnda flibrt, er kana
versichert sein, daß sein Lexikon vielen Anklang linden wird. Wie
nnn hente einmal die Heposkritik ist, wftre es sehr in wQnschen, wenn
Balisa nicht eine oder mehrere Ausgaben des Kepos zn gründe legte,
sondern einen mit allen Varianten versehenen Text, den er sich freilich
selbet ans den Ausgaben und Handschriften herstellen müßte. Zu welchen
Besoltaten man anf diesem Wege kommen kann, sehen wir am besten
bei llensel, der ons neben seinem Lexikon auch eine nene Ausgabe des
bellQm Gallicnm geschaffen hat and den ganzen Cäsar mit kritischen
Koten herausgeben wird.
12 C. Lessing, Historiae Angnstae Lezicon. Fase I.
Berlin 1897. 24 8.
Wir haben es hier mit einer recht gediegenen Arbelt m tbnn.
Früher sebon hat der Verfasser in seinen „Stadien zu den serlpteres
historiae Angnstae'* geseigt, daß er seinen Gegenstand nach allen Seiten
hin durchgearbeitet hat nnd gaax beherrscht. Er legt die S. Anfinge
von H. Feter (Scriptores historiae Angnstae) seiner Arbeit in gmnde,
weicht jedoch insofern von ihm ab, als er dem cod. Falatinas einen
größeren Wert beilegt als dem cod. Bambergensls, wftbrend Peter in
einigen Pnnkten den ersteren codex fttr älter hilt Lessing ist in der
günstigen Lsge, eine gsnanere, sorgfältigere Kollation, die Dessau an«
gefettigt hat, benntsen an können. In vorlisgendem Programm aind
die Wörter von a bis adytnm behandelt Die längeren Artikel neichnen
sich dnrch eine klare, übersichtliche Disposition ans, die Beispiele sind
recht knapp, dock so, daß man alles recht gnt versteht Die Gitier-
methode Ist anders als bisher, insofern er nicht die Namen der Schrllt*
steiler anführt, sondern die der behandelten Kaiser, weil es Ja nicht
ganx sicher bt, von welchen Autoren die elnaelnen Biographien verfaßt
sind. Wichtig i^t es auch, daß der Ver&sser die neneren Forseher
wie Petscbenig. Mommsen, Dessen, Hjrachfeld n. a. genan borflck-
sichligt bat
13. Segebade et Lommatsch, Lexicon Petroulauum.
Leipzig 1898, B. G. Tenbner.
Da Petron in sprachlicher Hinsicht als Hanptrinelle fiir das Volks-
lateiu überaas wichtis? i«»t. ist da«? lexicon anch uicht nar für lilasaische
Philologen, sondern aach für üom&nisteu eise recht willkommene Gabe
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120 Jahresbericht Uber teteiniaebe LeiikograpMe. (Wtgener).
gewesen. Der BegrOnder dcB Werkes, der leider m Mk TerstorlMM
fiegebade, hatte den Stoff yon hic fertiggestellt, io daß nur wenige»
binzQziifligeii und n Andern war; das übrige lag auf Zetteln vor, was
dann Lammatseb so ausarbeitete, daß alles wie ans einer Feder ge-
flossen an sein scheint Die Anlage richtet sieh im allgemeinen nach
dem lexicon Caesariannm Ten Menge-Prenß; die größeren Artikel aiiid
■ebr geschickt gegliedert, bei kleineren nnr die Beispiele verzeichnet«
Die Verfasser haben die allenthalben xerstreaten Beitrftge cor Kritik
und ErkllroDg des Petron, die in den ietsten Jahren erschienen sind»
gesammelt nnd bei den eisselnen Stellen binsngenigt; von ilteren Ver^
bessemngsTorschllgen sind nnr die sicheren aufgenommen, die sweifel-
haften mit Becht weggelassen. Die anverlissige Arbeit Ist In jeder
Weise geeigoet, über den Spracbgebranch Petrons rasehe nnd toII*
standige Ansknnft an geben, nnd daher ein nnentbehrllches HfUfi-
mittel für die tiefere Erforsehnng des Volkslateins. Vgl. Iiiterar.
Centralbl. 1898 S. 1237 ff.
Erwähnung verdient anch das Werk von
G. A. Saalfeld, De biblioram sacrornm valgatae editionia
Graecltate. quedliobnrg 1891»
das gewissermaßen ein Nachtrag an dem tensanms italograecns de»
Verfassers ist Denn er hat sich hier die Anfjgabe gestellt, alle die-
jenigen worter, Eigennamen wie Oattangtnamen, die gaos dem
Oriecbischen entlehnt oder ans dem Oriechischen abgeleitet sind, mit
Angabe aller Stellen ans der Vulgata nns vorznfQhren. Neben jedem
Worte stehen die grieehisehen Formen, die deofesehe Bedeutung nnd
dann die Fundstellen mit ausgeschriebenem Wortlaut Die Wörter calix,
chielnnns, eolomba, linum (lin«i>9* linteamen, linteus, linteolum). lippos,
Pallium (palUolum), panous, saccas, saliva, die nach des Veifbssera An-
sicht nicht griechischer Herkunft sein kSnuen, werden mit Stellen aut
der VtUgata In der Vorrede 8. XI— XVI belegt Nach den angestelltair
Stiehproben und nach der Vergleickang mit der Konkordanz (Concor*
dantlae Bibliornm ntriusqne testamenti veteris et novi perfectae et
integrae, Aotverpiae 1585) zu urteilen, muß man die Sammlung von
Saalfeld als vollständig bezeichnen, zugleich zeigt sie zum ei-steu Kaie
den großen Umfang des gräcistisclien Wortscbatzes in der bibUsoheD
Latinität. ßeinein Vorsatze gemiilj fiiliit der Verfasser die Fremdwörter
nur ans der Vulgutu an, ohne näher zu bezeichucn, ob das betreffende
Wort auch sonst toch vorkommt. Und doch Vkdre eine kurze Be-
merkung durch einen Stein, Kiuuz oder dergl. gerade hier sehr er-
wünscht f^'cwesen, denn jet/t ist mau gezwungen, daneben auch noch
den teosaui US iialogruecus zu Hate zu ziehen. Auch veruüiit mau Natcu
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Jahresboricbt Ober lateiniBclie tezikograpbie. (Wagener). 121
der Art, wie sie in den teils, itslogr. fftr alle Forscher von großem
'Werte sind. In dem nenen Werke finden sich nnr gelsgentUeh Yer-
vreisnngen snf des Tetfassers tens. italogr. oder anf BOnscb» Itala nnd
Ynlgita, dagegen aber sehr oft eine Worterklämog von Da Gange, was
bei dem Umstände, daß wohl die wenigsten Leser dies Werk besitsen,
als praktisch bezeichnet werden mnß. WBnschenswert wäre es gewesen»
wenn der Verfasser bei seiner Sammlung anch dem cod. Amiatinna
mehr Beachtung geschenkt hätte* So wird z. B. der Qenitiv elephantia
mit 1 Hachab. 6, 46 belegt, aber nach dem cod. Amiat. ist hier elephanti
statt elephantis zn lesen, die Volgata kennt daher nnr die Formen von
elephaotos. Ebenso hat derselbe codex richtig Dario rejL Dan. 6, 6,
während Saalfeld (8. 60) Dari res schreibt. Die Form Darl läßt sich
erst recht spät belegen, in der Mitte des 10. Jabrhonderts , in der
Historia de preUis (ed. Landgraf p. 97, 16): snrge, domine Dari, snrge,
während Inl. Valer. 2, 32 (p. 104, 12 ed. Eflbler), der fast 600 Jahie
fi fiher denselben Stoif behandelt, erige te, quaeso, Dario schreibt Der
cod. Amiat hat nnr Ftolomaens, daher sind die anf Seite 147 angefhhrten
Stellen zn verbessern, flinter acharis (S. 2) hätte der Yerfbsser anch
die richtige Verbessemug Thielmanna (Arch. 4, 600 (f.) achariter anf*
nehmen oder wenigstens erwähnen könne.
Neben den SpezIalwörterbOchem haben wir hier anch eine Beiho
von Indices zn nennen. Wie selbst die oberflächlich gearbeiteten
indices verbomm derik«nz6sischen nnd holländischen Ausgaben lateinischer
Autoren immer noch fOr uns nfltsllch sein kOnnen, so gewähren natfiilich
die heutigen, viel sorgfältiger gearbeiteten Wörterverzeichnisse einen
viel größeren Nutzen. Becht gute und zuverlässige indices haben wir
von H. Scbenkl in seiner Ausgabe Calpnrnii et Nemesiani bncolica,
Leipzig und Prag 1885, S. 78, von L. Schwabe in seiner Catull*
ausgäbe, Berlin 1886, in denen die textkritischen Forschungen sn
gründe gelegt und die Belege vollständig gegeben sind. Ein gleich
wertvoUer indez ist von Ad. Brinck in der Tib oll ausgäbe von
Ed. Hiller, Leipzig 1885, der sämtliche Wörter und Wortformen des
TiboU, Lygdämas und Solpicia mit Angabe von Buch und Vers ent^
hält Zn denen, die mit YorUebe solche indices verbornm zn den von
Urnen herausgegebenen Ausgaben anfertigen, gehört besonders AI fr.
Holder; so besitzen wir von ihm indices zn Rnfi Festi Avieni
carmina. Ad Aenipontum 1887, vgl. Arch. 4, 329; zu Pomponi Por-
fyrionis commentnm in Horatiiim. Ebeud. 1894, vgl. Arch. 9, 474;
zu Caesar, de hello Gallicu, Freibui;? und Tübingen 1882 und zu
de hello civili, Leipzij,' 1898, von denen die beiden letzten von der
Kritik nicht günstig aufgenommen sind. So sagt Men:;;e bei der Be-
sprechung der Arbeit über den gallischen Krieg (Phil. Kundschau
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122 Jabresberiobt Uber Ittiialaehe Letikogrtphie. (Wageoor).
1883, 970): »Befeirent ist mit lezikatiicheD Arbeitm nicht nnbekuatt
80 da0 er die dabei vorlcomneaden SebwieriglreiCeD so wOrdigen weiß
und zn einem naehaiehtigen UrteU geneigt iat* Aber er nraß deek
sagen. daO dieser Index der SoijgfUt ermangelt, mit der aolch eine
Arbeit gemacht sein mnO, aof die weitere s|iraehlicbe Beobtebtangen
gegründet sein sollen.* Anch Ifensei (Jahreeber, über Gftsar 1899 8. 933)
urteilt nicht günstig: mit Recht sagt er, daß ein index com bellnm eivile
überhaupt gans überflüssig sei, da wir drei große CJIsarlezilca berilfieo.
Im swdten Bande der Marti al ausgäbe vonL. Friedländer, Leipsic
1886, findet sich.^ ein Wörterverzeichnis, das freilich nicht frd ?on Yer-
»eben und falschen Cltaten ist und in dem auch manche Partikeln ganz
fehlen. Dasselbe ist von KOnigsberger Studenten mtsammengestellt und
der index der Ausgabe in usum Delphini nur cur Kontrolle benutzt,
vgl, Areb. 8, 564; 4. 146 und Anm. Ein Wörterveneidhnis zu Juvenal,
das von Frans Atorf angefertigt ist, ist in der JnvenalAusgabe vom
L. Friedländer, Leipzig 1896 Becbt suverlBssige und vollständige
indices sind von A. HiodoAski in der Ausgabe WölffUns de hello
Afr ico, Leipdg 1889, von Fr. Marz in dem Werke Incerti auctoris
de ratione dicendi ad G. Heren nium libri IV, Leipug 1894, von
Bich. Krurobiegel znCatonls de agri cultnra Uber von H. Keil,
Leipzig 1897 (vgl. meine Anzeige im Literar. Gentralbl. 1697 8. 1496)
und von Otto Keller in der 91. Auflage des enten Bandes seiner
Horazaiisgabe, Leipzig 1699, Während MlodoAski, Marx und
Krumbiegel zu den Belegstellen nur ganz kurze 8ätse geben,
MIodoAski auch dann, wenn ein Wort im Texte eingeklammert ist,
führt Keller nur die Worte und Wertformen mit den betrdlBudet Be*
legen an, die letzte Arbeit ähnelt am meisten dem index von Ad. Brinck.
Bio letztgenannten indices sind mit rühmlichem Fleiße gearbeitet, wobei
anf Denüicbkeit und Übersichtlichkeit großes Gewicht gelegt ist.
8iegfr. Lederer hatte die Abidcht, ein lexieon Plantlnnro za
schreiben und hatte bereits die WSrter. die im roiles gloriosns enthalten
sind, gesammelt, als er erfahr nonnullos viros doctos idem opus aggressuroe
esse et brevi fortasse perfectnros. Es war verständig von ihm, daß
er von seinem Plane zurücktrat, damit es mit Plautus nicht ebenso
ginge wie mit Cäsar, wo zn gleicher Zeit an drei großen Wörterbüchern
^rearbcitet wnrde. In dem index in T. Macci Plauti militem
Kloriosum, Krems 1891, giebt der Verfasser eine Probe, die nur die
"Wörter von a — humanus enthillt. Diese sind aber nicht lexikotjraphiecU
durchgearbeitet, sondern nur mit den Wortformen und deu iSteUeQ, wo
die i'ormen sieb finden, zusammengestellt. Es wäre zu wünschen, wenn
recht viele Aasgaben mit knappen, genauen Wörterverzeieimissen, die
uiclit viel Kaum eiouehmen dUrfen, aasgearbeitet würden. Sie wurden
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Jabresberiebt &b«r lateiniacbe Lexikographie. (Wageatr). 123
nicht Dar für Lexikog^rapheo Toa Fach, sondern anch fdr Grammatiker
▼om größten Nutzen sein.
E. Beiträge zu dan latebiisciien Wörter buehorn.
Abgesehen Ton den Kommentann zu lateinischen SchriftsteUem,
in denen manches Goidltorn verborgen liegt, nnd abgesehen von den
lateinischen Grammatikern nnd grammatischen Untersuchnngen , mögen
sie vom historischen oder vom sprachvergleichendcn Standpunkt abgefaßt
sein, haben wir eine Reihe von Büchern nnd Schriften in verzeichnen,
die für die lateinisehe Lezikoi^pbie vom größten Nutzen sind. Diese
Beitr&ge sind sehr versehiedenor Art. So beben wir zuerst addenda
lexicis Latinis sa erwfthnen, die die Wörter, welehe in den lateialiolien
Wörterbflebem — gewöhaltch ist das von Georges oder von Foreellini-
De Vit zu gründe gelegt — fehlen, mit Angabe der Stellea bringen,
dann kleinere oder größere Abhandinngen und Bfleher zu nennen, die
lexikograpbische Stoffe bebandeln; hierauf werden die dcbrllten folgen,
die ttber die Sprache der einseinen Schriftsteller handeln» wobei fireUieh
zu beachten ist, daß gerade dies Gebiet sieh mehr mit dem der lateinisdieii
Grammatik berührt und daher ttber eine Reibe von Schriften in dem
Jahresbericht ttber lateiniscbe Grammatik berichtet werdea wird; znletat
haben wir einselne Wörter in alphabetiseher Beiheafolge znsammenge«
etellt, Bber die in Zeitschriften, Programmen» Dissertationen nnd Fest-
schriften bald ia grdßerea, bald ia kleineren AnlUltien nnd Mlscellen
gesprochen worden ist.
a) Addenda lexleis I<atiais»
1. K. Sittl, Addenda lexieis Latinis (Arch. 6, 107-110).
Der Verfasser giebt hier ans spatlateiniseheh Schriftatsllem eine
Beihe bisher anbekaanter Wörter (c. 94) nnd zwar banptsSebiich Vo-
kabeln, die mit t, n, v beginnen.
2. K. Sittl, AddüiidH zum Tensaurus Italograecus
(Arcli. 6, 110—116 und 435—446).
Als Sittl (Arch 1, 594) den tensaMms Ttalopraeoiig von Saalteld
besprach, hob er auch hervor, dal) in dem J^iirhc iiiclit nur aus später
Zeit, sondern auch aus der archaischen und klassisdirn Literatur gar
nn^nchea fehle, und zum Beweise hierfür führt er aus allen möglichen
Öchnftstellern der späteren Zeit Rrispicle an , die ff!r die Tjehn-
wörterfrai^c im Lateinischen sehr wichtig sind. Zugleich aber zeigen
diese Sammlungen eine Belesenheit des Verfassers, die wirklich stannens*
wert war.
8. C. Weyman» Addenda lezicis (Arch. 9, 137—139).
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124 Jabresberieht Uber iateiniseh« Ltzikographie. (Wagener).
Ans „ApoOTpba «needota* now first edited ftom loaDiueript»
by MoDtagae Bhodea James (Cambridge 1893. Teita aod Stndies.
Yol. n No. d) flihrt Weymaa 37 Wörter auf, von deoeo eioiice bisher
noch nicht behannl waren» andere sind wohl bekannt, kommen aber sehr
selten yor; von einigen WSrtem sind die Formen nod Eooatniktionttii
sehr beachtenswert, so s. B. apparere nnd obvlare in transltiTem Ge-
branch und ntl mit dem GenitW.
4. A. SoQter, Ans Angnstin (Arch. 10, 412) und Addenda
lexicis Latinis (Arch 10, 541-543).
Ans der Lektüre sspätlatcinisoher Sohriftstellpr. besDuiers an»
Angnstin, hat der Verfasser eine ßeilit von Wurtera nn l Worttormen
gesammeit, die sich im Lexikon von Georges nicht finden.
5. John £. B. Mayor, Addenda lexicis Latiois (Comment«
Wölfflin. a 131—135).
Anch Major führt wie Sittl nnd Sonter ans spatlateinischen
Sebriftstellem eine Beihe von WOrtem anf. er hat nnr solche, die mit
Q nnd X anfhngen« Ähnlich wie Slttl. Bei doer Vergleichnog meiner-
seits stellte sich herans, daß Mayor anch folgende "Wörter nennt (va-
cnefjsctio, vallensis, Taniter, vaporabflis, vecticnlns, vehicnlator, yellelns^
vernor, vetatio, yicenns, yillabondns, viridiariolnm, Tiecatora, yitrinna»'
yitoperinm), die bereits Sittl hat; yeanndaüo führen alle drei an, Sittl
ans Cassian nnd den Glossen, Sonter ans Angnstin, Kayor ans den Glossen»
Hieronymus nnd Cassian.
h) Bflcher nnd Ahhandlnngea.
1. Henry Nettleship, Contribntions to Latin Lexlko-
graphy, Oxford 1889.
Das Yorliegende Werk besteht ans swei nngleichai'tig gearbeiteten
Teilen, Ton denen der erste (S. 1^891) allein den Bnchstaben A nm«
faßt, der swelte (S. 391—809) die Wörter mit den übrigen Bnchstaben.
Diese Unglelehheit ist dadarch eitstanden, daß der nrspr&ogliehe Plan,
ein lateinisch^englisehes Wörterbnch als Seitenstück xa dem griechisch-
englischen Lexikon von Liddel nnd Scott zu schreiben, anfgegeben wurde
und daß der Verfasser, während der Bachstabe A fast yoUständig ans»
gearbeitet war, von den übrigen Bocbstaben nnr das bot, was in den
lateinischen Wörterbflchern in England fehlte nod was daher als eine
wertvolle Ergänzung dienen kann. Unter A findet sich eine Reibe von
Wörtern, die in dem Lexikon von Qeorges fehlen, wie z. B. abnndabilis,
accentio n. a., dagegen sind die Eigennamen nnd die Ableitungen davon
in weiterem Umfange als bisher behandelt. Anch ist der StaS nicht
allein ans den späteren Schriftstellern genommen, sondern es ist auch
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JabieBbcricht Über lateinische Lexikographie. (Wagen er). 125
ans der archaificbeu und klassischen Periode viel Wertvolles hier ge-
sammelt. Ein großer Vorzug ist, daC wir hier keine trockene Auf-
xäblniig der Stellen vor uns haben, sondern erforderlichenfalls Er-
öiteruiigfcn über Ableitoug, l>edeutuiig!;entwickelnng, vergleichende
Znsammenstellangen, grammatische Notizen vsie auch antiquarische Be-
merkungen vorfioden, überall tritt uns eine eingeimnde Kenntnis und
eine groL'e Vertrautheit mit der nötigeo, vielfach recht zerstreuten
philologischen Literatur entgegen. Die vorausgeschickte Übersicht der
Schriftsteller uud benutzten Bücher zeigen am besten, welchen gewaltigeu
Stoflf der zu früh verstorbene Gelehrte (f 15. Juli lb93) hier ver-
arbeitet hat.
2. H. EÖnsch. SemasiologischeBeiträgezmii lateinischen
Wörterbach. 3 Hefte. Leipzig 1^^87—1889.
Nach dem Titel in urteilen kannte man glauben, daß das ge-
nannte Boch ein Werk wäre, das auf den Prinzipien von Heerdegen
anfgebant ist; dai ist hier aber nicbt der Fall, vielmehr enthllt es
weitere Belege zn den Wortbedentangen, die bereits bekannt sind, wie
anch solche Bedentangen, die nngenügend belegt waren oder bisher gaus
nnbeaeagt geblieben sind. Ancb lesen wir eine Beifae von Wörtern,
die noch nicht in den Wörterbftchem za finden, die aber Ar die
Bildung von nensprachlichen WOrtem wichtig sind, so s. B. aicarios
bei Bniin. Interpr. losephi Antiqn, XII 14 nnd 17, in, arebier. Das
Buch ist ein rBhmendes Zengnis für den VlmÜ nnd die große Belesenheit
des Terf assers, der seine Samminngen teils der kirchlichen teils der
volkstfimlicben Latinitftt mit Einschluß der Scholieii und Glossen ent-
nommen kati also einem Gebiete, das gewöhnlich für Philologen schwer
jEngäDgUch ist nnd deshalb auch von dem Lexikographen bisher wenig
beachtet und verwertet worden ist Besonders wichtig ist das Buch
Ar Romanisten. In drei Heften ist der Stoff vom Verfasser bearbmtet,
im ersten steht das Substantiv, im zweiten die A^iektiva und Prono-
mina, die Adverbia und Adverbialla, im dritten die Verba.
3. O. Körting, Lateiuiscii - ro manisches Wörterbuch.
Zweite, vermehrte nnd verbesserte Autlage. Paderborn 190J.
Schon nach wenigfeu Jahren ist eine neue Auflage dieses für
Eomauisteu uud Latinisten so überaus wichtigen Wörterbuches erschienen,
jedenfalls der beste Beweis, ein wie nützliches, jetzt schon unentbehr-
liches Werk der Verfasser geschaffen hat. Wir besitzen in der vor-
liegenden Auüage — die erste Auflage ist 1691 erschienen — eiue
wirldich sehr vermehrte und verbesserte, denn von 8954 Artikeln ist der
Stoff auf 10 469 gestiegen, auch finden wir innerhalb der einzelnen Artikel
Viele neue Zusätse und Verbesserungen. An Vollständigkeit hat der
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126 JAbieeberidit ttbcr litoioUebe Lesikognphie. (Wigoicr).
YerÜMMr fifttürlieli gar nicht gedacht, wie J» Qbeihanpt ein dorattigw
Werk nie Y<»Uständig aein kann. Aiiob maß noch enriUint werden,
nur die romwiechen SehrÜtipradu» heheodelt «ind, die Mnndvten d»-
(egen nur gelegenUich Berttckaicbtignng gefunden heben. Denn ^
sieherea lexikaliaehes Xaterial für die ao aahlreiehen ICnndarten d«e
Bomaniachen nnr erat verhUtniaaiKßlg wenig geaamnelt nnd geaiehiet
ist, ae achiea die Zeit noch nicht gekonunen für eine ayateaaatiacho Bin*
beaiehnng der Hnndarten in daa ronaniache QesamtwSrteriHich. In
einer Anaeige dieaer aenen Anflage (Arch. 12, 287) heiOt ea: £• wiie
die achöoate Art des Dankea, wenn die aahlieichen fienntier itoe
Bachca ihre Bemerkungen dem Verfimer mitleUen wollten. Kon so
mögen hier einige Kleinigkeiten folgen. Bei folgenden Wörtern konnte
noch herttckaiehtigt werden: bei belqa ^o. 1193) WOl01in, Die nenen Auf-
gaben des Thesanms lingoae Latinae S« 107; bei bonada (No. 1600)
die Bemerfcnogen Qröbera im Patron von Mediinder 8. 814; bei
favonina (Ko. 8664) Klage, Etymologiaehet Wdrterbneh 8. 114 mkI
Grimm, Dentachea WOrterbnch m 1869; bei bama (Ko. 4468) Qrimm
a. a. 0. 1 191; bei impropero (Ko. 4794) BOnsch, ItaU nnd Ynlgatm
S. 368 nnd Keiler, Lat. Yolkaetymologie 8. 156; bei latroeinieaa
(Ko. 6466) Keller a. a. 0. 8. 138; bei mandin (Ko. 6672) Traabe,
Philologns 1895 8. 182; bei matna (Ko. 6020) GrOber im Patron voa
F^iedländer 8. 238 nnd Keller a. a. 0. 8. 172; bei mnloa (No. 6868)
G. Ueyer, Indogerm. Forscfanngen I 322; bei qnfetna (Ko. 7669)
8nebler, Gomment. Woelfflia. 8. 71; bei aagma (Ko. 8264) 8eelmwiii»
Anssprache dea Latein 8. 827; 849. Die Sternibrm *eardellne (Ko. 1999)
beaengt G6ta, Gonmeat Weelfriin. 8. 128; «tranaallre (No. 9689) ateht
Corp. Glösa, ed. Ooetss II 200, 50. Devenire (No. 8958) in der Be-
dentnog „werden" belegt BSnacb, Semaaiologiaehe Beitrftge III 28 nnd
focna (Ko. 3871) .Feuer* ders. a. a. O. 1 88; labor (Ko. 6856) »Fdd-
arbeit* Qeyer, Kritische nnd sprachliche Erlllatemngen an Anton. Haa.
Itiner. 6. 61 ; bei hostis (No. 4639) möchte leb daranf anftaerkaam
machen, daß daa Wort auch in der Hiatoria de prelüs des Arehiprea-
byters Leo ed. Landgraf p. 48, 2 in der Bedeatnag „Heer" vorkommt,
wie auch daaelbat p, 1*23, 6 ialmici für „FMnde** im p<ditlaehen Sinne
gebrancht ist. Hieran bemerkt Landgraf, da0 io dem von Hieronymas
nen revidierten Italatexte des Neneu Testameots und des Psaltei*s siob
ebenfalls nur inimici findet, während die von demselben selbstäudig über-
setzten Teile des Alten Testamentes beide Wörter aufweisen. Bei fiuis
(No. 3776) ist die Bedentaug „Steuer" zuzufügen, die Könscb, Semasio*
logische Beiträge I 32 erwähnt, was vielleicLt das Grundwort für ital.
fiuanza war. Der italienischen rrUpoäitiun eccettuato entsi)iiclit cxceputo
in einer Urkunde bei Moratori, Ant. It. II p. 771a, vgl. Geyci-
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Jahresbericht üt>er lateinische Lexik ographi«^ (VVagener). 127
a. «. 8. a. Über anantes (Taoe), dos bei KSrtiog fehlt, vgl. Keller
a. a. Q. 8. 108 uid Uber olfoiisa P. Heyer. De doerooli in eplit. «d
Attic. eemoee 1887 8. 17. Mit egt eeet (No. 9183) btairt Bloberlieli
auch der auf Hadeit» gebrftiieUiehe Name leeCe filr deo aoa den WUeCen
AMkae, aiio Yen Oiten konmeaden Wied znsammeii, vgl. Fletaer, Ana
dem Süden 8. 914; 235. Zoletat machte leb neeb darauf anflperluwm
maeben, daß sieb in dem Bnebe von E. Appel, De geoere neatro
ittterennCe in lingna I^tina, Erlangen 1883, gar manebea ans dem 8pRt-
latebi findet, waa der Verf. UUte verwerten können.
4. Ferd. Barta, Über die anf die Dichtknnet besflg«
lieben AasdrQcke bei den römischen Dichtern« Progr. an
Linz 1889 nnd 1890.
In dieser fleUUgen Aibeift, welche die Dichter von Flautas bis
AoBonins nrnfbOt, sind die Ansdrtteke gesammelt, aber die der römische
Dichter verfügt, nm seine diebterische Thätigkeit zu bezeichnen. Wir
erkennen bieraas, dafi die Wahl des Ansdrocks nicht dem Zufall über-
laasea wird, daß vielmehr der Sprachgebraach fOr den Dichter maß-
gebend ist. In der fiegel hat der Dichter für jede einzelne Dichtnngsart
▼erscbledeoe AasdrQcke gebraucht, am das Erhabene und das Tändeln It,
das Schwierigere und das Leichtere za bezeichnen. Im 1. Teil sind
die Ausdrücke für „dichten** und „Dichtei'", im 3. Teil die liir
„Gedicht" besprochen.
Die gewöhnlichsten Ausdrücke fdr „dichten" sind cuneie; cant ue;
componere (verfassen in Prosa und Poesie); condere (zusammbütüireiid ver-
fassen); dicere (anstimmen, singen); vom Spinnen und Weben entluhut j>iud
dacere und deducere (den Faden fortspiuuen, fein aussi inncn); facere;
an die ThRtigkeiL der Biene erinnert fing:ere (bildend ijchalleu) ; loqai
(von Hüiuz oft von seiner ineii&clieu i'oesie c^ebrauclit); ludere (Lieder
leichten Schlags oder J ugeadk'edichte di(ditciij; iKiadcre (eiüdnen, ktnul-
thun aus Dichtermunde): pangero (aneinanderfügen, dichten); scribuie
ein sehr gebräachliclicr Ausdruck für die sclniftsudlerische Thätic^keit
des Dichters; selten sind: a^erc; audeie; eüdadcre (timdere) ; modulari;
(eniodiilaii;; evigUare (vi;>;iiare) ; l'erire, Uaugcre (calanios); (comis)
garriie (iibellos); hiscere; illiuere; illudnre; iocari; manare; meditari;
nectere; poetari; referre; souaie; striugere; teuuare; texere (coutexere,
detexerc, pertexere, subtexere); versiücare.
Für „Dichter** werden gebrauciit: vates (der gottbegnadete SUi ger)
im Gegensatz zu poeta (der Dichter als künstlerischer Bilduer); scriptor;
seiteuere Ausdrücke sind: artifex; bardus; compositor; conditor; fidiceu;
lusor. oder es werden statt des Dichternamens auch Umschreibungen
angewendet, so für Valerias Placcus: qui per freta duxit Argonautas u. a.
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128 Jabresbericlit über lateinische Lc-xikograpliie. (Wagener).
Die gebriochliclisten Avsdracke flir ^Ckdkht, Dichtang:, Sang*'
find: carmeD; libellas (Büchlein, Oedichtsaxnmlao^): Uber; opus; opn-
senlam; poema; scriptum; versicnli (kurze Gedichte): versus*. selteDere
Ausdrücke für Dichtang, die zum Teil nur eine gewisse Art derselben
bezeicbnei], &'md: amores (Liebesgedicbt); apinae (poetische Kleinigr*
keiten); anna rFeldengedicbt): camena (Lied); cantilena (Liedlein^:
cantQs; chaita; coeptum ; deliciae: ecloga; elegeia; ele^i (FJefrieu);
elegidion; episramma: ♦riiodus; epos: hentiecasyllabi; honores (L,t'ü-
lied); igp.cs (verliebte \'er.se}; iambi: inoptiae inepliulac;; ioci; litt^ra;
ludicra ; lii^us; melos (die Weise des Liedes}; niodi (Töne, Melodie^;
monmiieiita; muiiera (poetische Gaben); inusu; neiiiae; nequitiae; üugat;;
nomeruB (N'eisfuß); uuuui, iagina; pes: poesis; scriptura; verba;
volumeu (Schrift, Buch}; ferner comoedia; cuthuiuus; soccus; traguedia;
satira , sodaua avena (iiii tenpfeifü zar ßezeichcnng der eiufachsttü
Gattnner des idyllischen Gesangs): barbitos (Laute); cheljs = testndo ;
ciLLdiia. dde^fLaute,Lied);lyra;plcctrum; libia; tuba; testudo (Leier). Oit
wird die Dichtung durch hcs Pronomen bezeichnet, z. B, aliqnid
Galli ein Stück des Oallus; me legit äagt Martial. vgl. Platen: „Mein
Lolin ist groß, wenn mich die Fieunde lesen:'* nicht selten steht der
>lame des Schriftstellers £>tatt des Werkes, z. £. Naso iegeudus erat.
d. Job. Babl, J>6 epistolaram Latinaram formnliB, Progr.
Bamberg 1693.
Verf. behandelt seinen intereasanfen (iegenstand in 4 Ab-
schnitten: de salutandi lormnlis, de epistularum prooemiis, de valediceii ii
formnlis, de diei lociqne hubs> i iptif)ne. In älterer Zeit ptleg-te mun,
indem der Name des Schreibers dem d»^s Adressaten vorang:iug (was
sich freilicli in späterer Zeit änderte), salutem dicit und salntem plnrimara
dlcit ir< Wohnlich in abgekürzter Form S. D. iind S P. 1). zu stiren,
auch gebrcinrlitr man saluiem niitüt, salutein iirijiei tit, saiutem donat. i>a8
Verbum kann auch ft hlen, so daß bloß Saluteoi o 1er Salntem Plnrimam
oder auch Salntem Multani geschrieben wurde. Seit dem dritten Jahr-
hundert traten zu saiutem andere Zusätze, wie in Deo patre. in Domino,
in Christo u. a. In vertraulichen Briefen ließ man auch die Begrüßungs-
forroel ganz weg, so z. B. Cicero Ligario, oder es wurden andere
Formeln niit salntare, salvcre iubere, salve diccre, ave, gaudere et bcne
rem gercre angewandt. — Zu dem Namen des Schreihers und dem des
Adressaten konnten aucli nähere Bezeichnunj^en zugesetzt n% erden, wie
z. B. M. Cicero Imper. S. D. Cn. Sallnstio Pro(iuaest. oder Tnllins
Terentiae snae, je nachdem der Brief in vertraulicher oder feierlicher
oder wichtiger Form gehalten war. Ein Wandel trat mit dem 2. Jalir-
bnndert n. Chr. ein, wo oftmals douünag, pater, frater oder besoadcra
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Jahresbericht über Uteioiscbe Lexikographie. (Wageaer). X29
Soperlative wie amplissimus, amaDtissioiQs, beatissimns n. a. zag^esetzt
wurden; äo heiLt ea in eiDem Briefe des Salvian: Domino ac beatiätiiuio
discipolo, patri, tilio, per institntioDem diacipulo, per amorem filio, per
honorem patri, Salonio episcopo Salvianns. In dem prooemium pflegte
man häutig si vales, bene est oder si valea, bene est, ego quidem valeo
(abgekürzt 8. v. b. e. q. v.) oder ähnliche Formeln wie m vob liberiqae
vestri valetis, bene est, ego valeo o. a. anzuwenden, v^obei fBr bene
est aneh gandeo gesetzt wurde. In späterer Zeit trat aucli wieder ein
Waadd ein, so heißt es z, B. valeo quantum sinit aeger animus u. a. m.
"Während die Abscliiedsformeln zuerst sehr einfach waren, wie z. B.
vale, valete, salve, wurden dieselben sehr bald durch Zusätze erweitert,
so Semper vale, Semper valete, etiam atque etiam vale, iterum atque iterum
ac pon'O in iongam senectutera bene vale, fac valeas, fac nt valeas, Tale in
Christo u. a. Zuletzt mag noch crvvtUmt werden, daß der Tag und del*
Ort bei Abseiidung- der Briefe in alter Zeit gewfihnlich am Ende
Standen und zwar fast imiuer der Tag vor dem Orte; niö tindet sich
der Ort ohne Angabe des Tages, oft aber der Tag ohne Nennung des
Ortes; der Ort steht gewöhnlich im Ablativ, auch können die Präpo-
sitionen ex nnd ab hinzutreten, seltener ist der Lokativ (nicht Qeniti?,
wie der Verfasser sagt), doch nur, wenn data zugesetzt ist.
6. Aug, Bngelbreekt, Das Titelwesen bei den ip&t«
Uteiniselien Epistolograpben. Wien 1893.
Alis dem Titel ersieht man, daß wir eine ähnliche Schrift wie
4ie von Babl vor uns haben; sie bildet in mancher Beziehung zu der-
selben eine Ergänzung, indem der Veifaaser die wichtijsfsten Vertreter
4er erhaltenen Briefliteratur vom 4. bis zum Bei^inn des Ü. Jahrhunderts
in den Kreis der Betrachtung gezogen hat. Absichtlich läßt er die
vor dem 4. Jahrhundert verfaßten Briefsammlun^^en uiiberiicksichtig-t,
•weil die Schreiber im allgemeinen in der Art, ihre i3t iete zu über-
echreiben und die Adressaten anzureden, der antiken Einfachheit
huldigten. Als die Zeit, wann eine regelrechte ceremonielle Titulatur
bei den lateinischen Schriftstellern in Gebrauch gekommen ist, weist
4ler Verfasser aus den Fapstbriefen das 4. Jahrhundert nuch , da erst
Jetzt das altrömische tu der Briefe wie die altrömische Art, die Briefe
2XL tiberschreiben, durch konkret gebrauchte Abstracta , beziehungsweise
weitläufigere Überschriften verdrftogt wurden. Eine solche Anrede und
Überschrift findet sich vielleicht zuerst in dem Schreiben der zum ersten
4irelatanl8chen Konzil im Jahre 314 versammelten Bischöfe an den
Papst S|7lvester I. Nach Peststellung dieser Thatsache bespricht Engel-
brecht an den einzelnen Schriftatellern die Titel und Titulaturen iu der
iJberschrüt oder im Text der Briefe, wobei stets beachtet ist, ob der
Jahresbarieht Ar AlttttOMvlsMnsQliaft Bd. OXIY. il8(B.UI) 9
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ISO Jaiireflbericht über lateiiÜBcbe Lexikographie. (Wagener).
Schreiber die Briefe an Freunde, Beamte oder an hochgestellte Persooeo
wie Kaiser und Päpste gerichtet hat, ob es Titel für Geistliche ond
Laien oder für iiitime Freunde sind. Die behandelten SchriftsteUer
Bind folgende: Symmachiis (8. 5 — 19), Ambrosias (S. 19 — 24), die
Papstbriefe vom Jahm 352—440 (S. 24—26) und vom Jahre 461- 52.3
(S. 38—40), Hieronymus (S. 2G — 29), Augustiu (S. 29—36), Leo der
Grolie (8. 36— Apollinaris Sidonius (S. 40 — 43), Alcimus ATitai
(8. 43^ — 47) Uüd Eiinodius (S. 47- 02). ßesonders wichtig: für die
Lexikographie ist die am Ende der Abhamllnng zusammengestellte
alphabetifche Ordnung der 'i'itel und der Epitheta honoritica, wobei der
Verfasser immer aogegeben hat, ob man es mit üifiziellen Titeln»
Freondschaffstiteln , Höflichkeitstiteln, Standestiteln zu thnu hat und
ob sie für Geistliche oder weltliche Personen b^timmt sind. Über die
gediegene« hoch interessante Abhandlung vgl. noch meine Anzeige in
der K. Philolog. Rnndschan 1893 S. 148—151.
7. C. Hittweger, De eqai Tocabnlo et oognominatis»
Dinert. Balis 1890.
I>er Verfaaeer bat die eingelaafenen Arebimttel, die ihm to»
Brofeiaor WOHflin sur Verfiigniig gestellt wareo, in oben genanoter
Diiaertation verarbeitet. Er behandelt folgende Wörter: eqnu, eqna^
admifliarina (aniiBariaB, emiasarins, neesariiiB, anneBiarint); canterina
(eanteriniu); caballns (eaballio» eaballa); mannna; bariiefava (bnriciu);
veredni; paraveredos (Pferd); parhippns und snletat iomentnm« indem
«r mehr oder weniger anaffthrlieh ttber den TJrepmng, Form, Gebrauch,.
Bedentang n. dergL der eiaseineD angegebenen Worte epricht. Am
anofOhrlidisten iet die TJntemcbnng aber eqnns, equa nnd eaballu, daa-
sneret ans Satiren nachgewiesen werden kann nnd der Volksaprach»
angehört; der Verfasser giebt eine historische Übersicht von dem Vor^
kommen desselben in der lateinischen, besonders spätlateinischea Lite-
ratur. Zn beachten ist, daß es das Grundwort fOr die Bedentong-
sFferd" in den romanischen Sprachen geworden ist. Als Eiginzong
na dieser Arbeit hat Rittweger im Areh. 7, 394^333 anch dne Über*
sieht Über die poetischen AosdrÖcke ffir »Fferd" gegeben nnd hier die
Wörter quadrupes, qnadrnpedatis« sonipes, cornipes, alipes, ingales« biiagl
(biinges), quadriiugi (quadriiuges) besprochen. Ans der Dissertation
veröffentlichte Wölfllin (Arch. 7, 313—323) einen freien Anszog mit
einigen AbBndemiigen und Zusätzen unter dem Titel: nWas MÜt
daa Pferd?««
8. i'rauz Gramer, Was heißt „Leute"? (Arch. 6, 341—376).
Die Abhandlung zerfällt in zwei Teile, einen historischen nnd
einen lenkaliscben. Im ersten Teil iiat der Verfasser die Wörter, die
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Jahreabericht über IfttemiBche Lezikognphie. (Wagener). 181
Uerbd la betBMht koanno, wie popnlaras, nortaki, popiliu, genta«,
honlBM ete. bMpmelMii md gBipOliiilldi du «nto Anftnten In der Be>
dentnns , Jioate** aicbgewlMen ud dabei de» SfiradiffebnHidi efaueber
Sehtiftiieltar anvilmt, deon geht er dm Uber, die Wdrter in den
eimdnen Lfiaden ivle Aftika» Italien, Gallien, Spanien, Britanniedi in
betpreehen nnd die Seliriftatflner anf die eben erwülinte Frage lila
n dardmraateniL Wiehtiger iit filr nni der aweite, ledkaliiehe Teil.
Hier behandelt er folgende. Wfirter nnd belegt die Bedentang mit den
nötigen Stellen, indem er gelegentlieh anf den ersten Teil, wenn hier
über ein Wort eingehend geaprocfaen iat, verweist: 1. Siug. gens nnd
Flnr. gentes mit den Bedentnngen: a) Glieder eines Volkes; b) Be-
wohner; c) Kriegslänte (EriegMehareo); d) ^nanmeaellend« oder bereits
versammelte Leute; e) Lente schlechthin* 2. Bing, homo nnd Plnr.
homines, wobei in bemorlnn Ist, daß „hcmlnea Lmte** namentlich in
der Yerbindnng mit attribntiren Bertinimnngen vorkemmt. In den
meisten FflUen ist die Übersetmg .Jlenscben'* ebenso nllsslg wie
„Leote**, doeh feUt es aneh nicht an Stellen, wo „Lente** allein passend
erscheint Für „Lente « man'* wird eine 8t«Ue ans Cdnmella (11, 1, 26)
angeführt: nihil agendo homines male agere discnnt Homines kann
auch im prägnanten Sinne .»gewöhnliche Lente'* wie Angehörige* einen
Volkes bedeuten, ebenso Manuscbaften im militftrischen Sinne, Bewolmer,
Unterthanen , Untergebene, Dienstleute. 3. Hortales gebraucht Qeero
nur mit vorgesetztem molti, omnes, cnncti; Cäsar vermeidet überhaupt
diesen Gebrauch von mortalis, während Sallnst es mit und ohne Zusatz
im Sinne von homiDes anwendet. Über andere Schriftsteller spricht
Gramer noch S. 367. 4. Miiltitndo. 5. Muiidus. 6. Natio und nationes.
7. Personae, iu der juiibtischen Litciuiur z. B. bei Ulpian. 8. Plebecula
=- „Leute** (vd. unser „Leutchen") und plebeculae. 9. Sing, plebs, das
StaüuB mit Vüiiiebü aaweüdet, wo es Bich uü einigen Stellcu mit „Leute'*
wiedergeben läßt; bei den christlichen Autoren steht plebs im Sinne
von „Gemeinde**; Plur. plcbes in der Bedeutung .,Leut«" nnd a;uiii „Laien,
Gemeinde oder Gemeinden". 10. Populäres „Laiidäleiite ". 11. Sing,
populus: a) Bewohner; b) Kriegsleute; c) Zusummeustrümeiidc oder
zasaromenbefindliche Volksmenge, oft soviel wie unser „Publikum*';
d) Leute schlechthin; Plar. popnli: a) Volksgenossen, Glieder eines
Volkes; b) Leute einer Stadt = Bewohner; c) Leute eines Landesherru,
IJuterthHijeu ; d) Kriegsleute; e) ZusaninieiikMimneude oder bereits zu-
sammenbL tindliche Leute, sei es, dail von einer bestimmten Versammlung
(Publikum im Theater, Cirkus) oder von einer zuiiUligen Meiischen-
veisammhiug die Hede ist; f) Leute schlechthin. Zuweilen bedeutet
populi geradezu „Menschen", auch dient es jsur Bezeichnung der „ge-
wöhnlichen Leute" sowohl im veiächUichen Sinne wie auch im Sinne
9«
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1^ Jahresbericht über lateinüche Lexikographie. (Wa{;«ier).
Ton ,.WtltMMelMB**. 2b populi tritt oiii Attrfbot« ud swar
gewQlmlidi «Iii ZaU- ote Omtinttbcgriff; in te Balntnif , J^ite**
findet sieh populi erst bi KirehMdatein« Ja populi konurt bd Aogostia.
Ci?. Del 7.9 sogar Im Sinne nii »Heiden" ver. IS. Sing. tailMi
amutndo) nna Flnr. tarine (Getriebe d« Weil). 13. Tili.
Ii. Tolgiif (Yn]gns) meist soriel wie „grewötmlidw Lente.**
9. AütoßFunck, Weis heiUt,jiie Kinder"? Arch.7,7;> — 102).
Ans der Vorbemerkung: Leben v.ir als beachtenswert hervor, daß
liberi nicht nur Kinder, sondern auch ein Kind bezeichnen kann, daß
der Sing", liber erst in spiiter Zeit und zwnr recht vereinzelt auftrat,
ho dal diese l^ildun{5 kaum als wirklich in der Sprache lebendig g^e-
Damit werden kaoü. Der Grund hierfür ma^ der gewesen sein, da£
man den Sing, liber (Kind) mit dem Adjeküv über (frei) und, wenn
man nicht ^enan war, auch mit dem Öabetanti? liber (Buch) leicht Ter-
wechseiü konnte.
Hierauf zielit der Verf. folgende Wörter: liberi, uati, inieri, filii,
parvnli, Infant eb iu den Bereich seiner Betrachtung, von denen sich im
allgenjeinen sagen lälit, daß liberi und pneri durch nati, dann darch
ülii, parvali and infantes znrückgedräng't wurden, ohne daß sie doch
g^aoz verBchwnnden sind, daß allmählich die Wörter, welclie in den
romanischen Sprachen fortlebten, zur Geltnnf^ kamen.
Bei dem Worte liberi (die freien Hausj^enossen im Gegensatz zu
servi) betrachtet Funck zuerst die substantivischen Verb5ndnng"en mit
coniunx (uxor) und parentes. Was die erstcre betrifft, so kommt sie
sehr häufig" vor, wobei zu bemerken ist, daß gewöhnlich coniunx (uxor)
voransteht. Mit dem Zurücktreten von liberi diingeu andere Wörter in
diese Verbindung ein, wie nati, selten pueri, häufig namentlich in
späterer Zeit filii, äußerst selten infantes, bei den Kirchenschrlftstellem
•aucii parvuli. wenn auch die Belege hierfür nicht eben zahlreich sind.
Wenn man die Ausdrücke nimmt, welche die Eltern mit den Kindern
in Beziehung setzen, so ist die Zasammenstellnng von parentea mit
liberi ganz gewöhnlieli, dagegen mit nati spftrlich, öfter kommt sie mit
pueri, recht oft mit lilii vor, wenig dagegen mit infantes nnd parvnli.
Wie bei den substantivischen Verbindnngen, so dringen auch in die
verbalen Redensarten wie liberos procreere (auch wohl cieiiei genenre
nnd gignere) und liberos educare die genannten EonknrrenzwSrter bald
mehr, bald weniger ein. Zuletzt fügt der Verf. noch eine stilistische
Ikmerkung hinzn nnd erwähnt aach, daß der Aosdrack liberi seine
(irenze erweitert, daß er allgemein für «Nachkommen* aneh Im 3. nnd
4. Qliede gesagt wurde.
Nati fttr „Kinder" ist im alten Latein selten, bis mit den
aagasteischen Dichtern ein Wandel eintrat; namentUeh seit Viigil nnd
*
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JftlixwbeElelit ftb«r Itteinisdie Lcnikognphi«. (Wagenau 183
Ovld gehört der Ausdruck nati für alle Zeiten zu dem festen Beatand-
teile der daktylischen Poesie, da liberl toq der daktylischen Knnst-
poesie ?(Ulig aiU!g«8cliloMea war; in der Prosa dagegen tritt naü sehr
zurück.
Die ursprüngliche Bedentnng von pner ist «das Junge, das Kleine*,
nnd gerade am Plnral paed läßt sich beweisen, daß dem Worte die
Beziehung auf das kindliche nnd kindische Lebensalter wesentlich ist.
Wie bei liberi so veranschaulicht auch bei pueri die stehende Verbin-
dung am klarsten die Eigenart des Wortes: senes mulieres (feminae)
pueri, in die auch die Konkurrenzwörter eindrangen, wobei aber zu
bemerken ist, daß pueri immer mehr zurücktritt und in der späten
Latinität ganz fehlt, wie ja aach pueri in den romanischen Sprachen
nicht nachzuweisen ist Zuletzt werden noch Stellen angefahrt, die das
pnerile an pueri hervorheben.
Bei fiUI, dessen Qmndbedeutung ;,Säugling" ist, bemerkt Funck,
daß aus der ganzen älteren Latinität bis ins 1. Jahrhundert n. Chr»
hinah nicht ^ne einsige Stelle verzeichnet ist, wo an deutlichen Merk-
malen zu sehen wäre, daß fiüi nicht «Söhne* heißen könne, sondern
•Kinder* heißen müsse. Dagegen muß betont werden, daß schon Ton
Plantns an eine ganze Beihe von Stellen zu finden ist, welche oo
nnbestimmt gehalten sind, daß sie die weitere Auffassung nicht nnr
zuließen, sondern selbst begünstigen. Während im 1 Jahrhundert n. Chr.
3tellen sich nachweisen lassen, wo lllii thatsächlich bereits für »Kinder*
gesagt Ist, so war der Abnsns gegen Ende des folgenden Jahrhnndetta
bereits so wdt zum Usus geworden, daß Tertullian mehrmals, wo er
bei filii nnr an „Söhne" gedacht wissen Wollte, einen Zusatz nötig fand«
Bei des Juristen und den Kirchenschriftstellern sind die Belege für dei^
erweiterten Sinn von filü sehr groß.
£rst im 1. Jahrhundert n. Chr. tritt parvoli als Substantiv auf
und swar recht vereinzelt; es änderte sich aber die Sache mit dem
Auftreten der ersten kirchlichen Schriftsteller, so ist z. B. bei Angostin
parvuli das durchaus herrschende Wort für „Kinder**. Dagegen ver-
hielt sich die Sprache der Gesetze nnd Urkunden lange Zeit dagegen
abwehrend.
Die weiteste nnd aUgemelnste Yerbrdtnng in den neueren Sprachen
fand In&ntes. Im Lateloischen blieb die ErkUmng von Inlkns (in*fari)
lange Im Bewußtsein, und dsker wurde zn allen Zelten das Wort
vorwiegend für das Mhe, zsrte Kindesalter angewendet Als 8nb<*.
stantiv findet rieh Infiuis schon fHlh und kommt auch an solchen
Stellen vor, die zor weiteren Auffassung des Wortes auffordern, die
dann noch mehr bei Xedfadnem nnd KbrchenschriftsteUem sich nach-
weisen läßt
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134 Jaivtaberiehi mm kitmiiafih» Lezikogitpliio. (Wneaei^
10. Anton Fanck, Satnr und die davon abg-elei te teil
Wörter. Brogr. Kiel 1888 («ich m gekürzter Form im Arcä. ^
Sd— 48).
Satnr (flatt« gertttigt» toU) muß als die allein gebrftnebliohe Torrn
aageiehen werden, da satnnie tieh reebt spKt findet, ae in den SelioL
ta Inven. 898 ed. Sehopen p. S2, 7 nnd im cod. Letd. 67E, TgL
Ldewe Frod^. 410, nnd dar Yanach Angnatiiia (H, 47, 1143), dae Ad*
Jaitf? dareh die Normalform eatnraa anf den rlehtigen Weg an bringen,
iet Md^eseUagen; auch Inaatnma kommt nnr Goripp. loh. 3, 808 vor.
Wm die etjmologlaehe EiU&niDg betrifft, eo hat aneh Ae vei^B^eiefaeBda
Slpfaehfofschnng nicht vermocht, die elgenttlnillche Form anfinkBbeo.
An hättfigBten kommt satnr bei den Schriflatelleni vor, die dnreh dte
Natmr flirer Stoffe darauf g^efahrt wurden, bei den Komiicem nnd Sati-
rikern, nnd, wenn anch selteu, ia der klassischen Sprache Cfceros: in
der spRterei] Zeit bei den christlichen Schriftstellern sind die Beispiele
spärlich, ohne jedoch ganz ans der Literatnr zu verschwinden. Sütur
wird von Menschen und Tieren g-esagt, Komiker und Lukrez g-ebraachcn
es nnr von Menschen, was auch als das gewöhnliciic angenommen werden
kann. Aber das mnß besonders hervorgehoben werden, daß satur wie
unser „voll' von Trunkenen und daher Aiisf^eiassenen äuDerst selten
ist und erst spät in einem Fraprment des Petron nnd bei Augustin vor-
kommt. Interessant ist, was Fnuck über per saluram (S, 13—20) sag-t,
Kinige Nationaigrammatiker bringen diese Formel mit lex satura zu-
sammen, obgleich an keiner einzigen Stelle legem neben per satararn
gelesen wird, andere verweisen auf die sakrale lanx satnra. Es ist za
beachten, daß nicht nur anlSer diesen Stellen bei Grammatikern In
der Literatur der Ausdruck lanx satura nirgends vorkommt, sondern
anch die alten Gelehrten von der Sache durchweg wie von einer mit
CStaten zu belegehden Antiquität sprechen. Aus der Untersnchnn^ hat
sieh ISulgeadei eiseben: der am Adjektiv sator erwiesenen Beden*
tong „Yoll** tritt In der Wendung ,»per satnram** die der bunten,
ttannlgfalligen Fülle. Diese scheint etat auf dramatische, dann anf aadm
IMEtttngea in der Welse flbertmgen su sein, daO snant koUektlriaGh
die JMchtung, welche die Xannigfiütjgfceit des täglichen Lebens in
weehsebden Formen snr Anschauung brachte, Satnra (vielleicht in Er^
Innemng an die satura lasz oder lex) genannt wurde, dann der Name
«ach anf elnietate Gedichte angewendet wurde.*' Vgl. auch Scfaana,
Geschichte der rOmlsehen Lltteratar 1 19* Eingehend spricht auch Fnnck
Über saturitas (S. 20—26), ein in der vorchristlichen Literatur ziem-
lich seltenes \V'ort, das aber ans der christlichen Zeit besonders bftuflg
belegt werden kauu. Saturare (S. 26 — 33) kommt in allen Zeiten
sowohl in einfacher wie in übertrageuer BedeuLuug vor. Öuaätige
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JalireAbohcbt über iateiimidiö Lexikogiapbio. (Wagener). X35
Bildnngen, die kurz besprocbea werden, tfaid: ■atalks, satallare, ob-
8atiil(l)are; Batnrator (otira^ tl^ri\ti^^ bei AugostiD); sataratio, exsatoratio,
saturamcü ; saturabilis, exsaturabilis, insatarabilis, inexsaturabilis; satu-
raater (Comp, featurantius), naturatim; exsaturare, obsatarare; insaturatus.
11. Ed. WOlfflin, Sescenti, mille, centam, trecenti aU
anbeatimmte und runde Zahlen (Arcb. 9, 177—182).
Ans diBr AnfMhlong: der SteUen, wo aeiceati lieh ilodet, eifieht
«ich, wie der Yerihaier mit Beeht nagt, das ftbefraichende fietnltat» daft
•nOer dem seimo .Tolgarie der KomSdie nnd dea Briefttile« die gatea
Antmn diese Bedeneart nur lehr wenig gcipflegt haben, daß tie nach
Cicero zarttekantreten beginnti daß lie im S^fttlatein abgwtorbeniaft nad
«ich nur noch als gelehrte Beminieeena findet. An die Stelle dar alt-
itafiachen Aaidnichaweiae tritt die griediiacba d* h, mllle (irgl. Donat an
Ter. Fbor. 668 nt apnd Graecos (w>pta. ita apnd not seacenta dicere pro
mnltis üsitatnm est), miliens, miUesimoB, die beiden letzteren Wdrter
siüd auch von Cicero aufgewendet. Außerdem finden sich, namentlich
bei Dichtem, quingenti, centum (^ceiiLics, ceutcaimus), ducenti, treceuti.
liassen wir, sagt WüllTJin, die 200 und die 500 als Ausnahmen beiseite,
80 bleiben nns 100, 300, 6Ü0, 1000; die Erklärung giebt das Dozimai-
aystem and das Hexadenprinzip oder Daodezimalsystem. Nor mit der
Erkläninj? des letzteren lassen sich die sescenti erklären. Als Anliang
folgt der Artikel sescenti, etwa im Zuschnitte, mit Lettern uüd Kolumnen*
breite des Tbesanrui; der Umfang ist doppelt so groß ala der bei
l'oreellini - De Vit.
IS. Wilb. Kohlmann, De n^^l** imporatiTo qaatenna ab
nant** partienla differat Diaiert. Marborg 1898^ 98 8.
Von dem bei Flantna noch deutlich Torliesenden Bedeatnnga-
ontefadiied awiiefaen dem Imperativ Tel nnd der Partikel ant aosgehond,
^ersnebt der Verfesaer nachznweiaen, wie lange das Bewoßtaeln dieaea
Unterschiedefi in der Sprache lebendig geblieben ist; er will eine karzo
Geschieh Le der Partikel vel geben von den ältesten Zeiten ab, wo man
in ihr noch den verbalen Charakter des luiperativs euipfaiid, bis dahin,
wo man anfing, vel und aut promiscue zu gebrauchen. Die Vorschriften
der Grammatici Latini über die Verwendung der beiden Partikeln, die
in cap. I (S. 1 — 11) zasaMiinenf^estclU worden siüd, bieten im wesent-
lichen nur den Sprachtrcbraucli sjuiter Zeit und sind deshalb von geriogem
Belang, bis auf ein Zeugnis in den Exiseiptm des Paulus (ed. Thewrewk
de Ponor p. 561. 3^)- vel colligatio quidem est disiunctiva, sed non
earuin rcrum, quae natura disiuncta sunt, in quibus aut coniunction©
rectios utimur, nt: aut dies est aut nox, sed earam, quae non sunt
contra, e qoiboa qoae eUgator, nihil interest, das in Venrias einen Ver*
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}36 Jalmsbflrkbt über latemische Lexikographie. (Wagener).
iMwr damlbett Aoriobt, welebe dte vorliegende Dlnertattoi dnreh-
mPShtm ileb benfibt, etkeimeD JSM, W» lADUdt der TerHuaer in
cap. n (S. 11 — 15) nachsiiweiflen Tenncht, ist Tel Imperativform Sit
veU© wie fer zn ferre. Ansgresprochen hat dies, ohne aber ausführliche
Gründe beizubringen, zuerst Bücheler (Rhein. Mqb. 36, 239), und pegcD
BragmaBu und Üsthoff haben diese AuffaBsung- Skutach und Solmsen
verteidigt (vgl auch Wülffün, Arch. 8, 296), deren Argumente der
Verfasser teilweise rezipiert, teilweise berichtigt und durch Heran-
ziehung des Umbrischen (veltu) erweitert hat. Eioe Bestätigung seiner
Ansicht erblickt der Verfasser femer in einer der von Hülsen (Mittb.
d. röm. arcbäol. Inst. 1896 8. 228—237) veröffentlichten und vod
Bücheler f Rhein. Mus. 52 S. 392 ff.) besprochenen Spielmarkenanfschriftec
die etwa in den Anfang der augusteischen Zeit zu verlegen sind. Auf
einer dieser tcsserae tiudet sich das "Wort vel. Der Verfasser verwirft
Büchelers Ergänzung dieser Aufschrift in velox als unbegründet, er>
kennt vielmehr in diesem vel den alten Imperativ und erklärt ihn
(S 17): si placet, cie calcem, iDoram ezcate; er verweist dabei anf
Piaat. Gore. 611:
8i vis tribQS boHs, vel, In eblamydem
wo das vel genau ebenso als reiner Imperativ aufzufassen ist. vs?l.
cap. in (S. 15—18). In cap. IV (S. 18—46) behandelt Kohimano
die Verwendang von ant bei Plaatas, denn erst wenn der Gebrancb
dieser Partikel, die das Lateinische mit dem Oskiscben Qod Umbrischen
gemeinsam hat, festgestellt ist, wird die Bedeatnng des speziell lateini«
^bea vel im Gegensatz zn ant klar. Nacbdem nun der Verfasser alle
FSUe,, in denen Plantos ant verwendet, auf ibren Sinn geprüft nnd
danach nnter 18 Bnbriken verteilt bat,^) kommt er an folgendem Scbloi^
(S. 21); Ant particnla in sjntail ad seenndam personam non speetat
neqne ant appoaito illi, qni appellatnr, optio inter complores res düretnr»
sed dnae res dlBcemontar, qnae per se diversae sant vel ex selentia
eins qui leqnitnr. 81 ant nsnrpatnr, Is qnl loqnitor arbiter est optionis«
enins ad volnntatem disinnetio dnamm vel comphirinm remm referenda
est; eins antem qnl appeUatnr arbitratns omnino neg:legitnr. Dagegen
riebtet sieb vel (über denen Gebraneb bei Plantns, das das eap. V
(8. 46—69} füllt, vgl. die 8. 47 genannten Arbelten von G. P.
kflUer nnd Langen) stets an die iweite Penon, entsprechend seiner
ersten Bedeutung „wolle", nnd bat diese seine erste Bedeatnng, ab-
gesehen von dem schon citierten Curcnliovers, an vier Stellen rein nnd
') Besonders verwiesen sei auf den Gebrauch von ant in der Selbst-
korrektur ( - oder ich will sagen, oder ich will mich lieber so ausdrücken^
8. 32), der bisher noch nicht zosammenhängend behandelt ist.
. ij . ..cd by Googl
Jahresbericht über lateiuhiche Lexikographie. (Wagener). 137
«ogetrRbt bewahrt, vgl Amph. 916 ff.; Epidic. 597 ff.; Holt. S99 und-
990 ff. Ans dieser GnuidbedeutaDg »wolle" entwiekebi sieh dann die
drei Nuancen: 1. wenn du willst, meinetwegen; 2. oder wenn du willit;
3. wenn du willst, sogar. Jedenfalls nimmt vel in den bei weitem
hüufij^^ten Fällen, wo es bei Plautns gebrancht wird (cap. V giebt ein
vollständiges Verzeichnis), deutlich bezug auf die Persoa des Angeredeten
(TgL die nicht seltene Verbindung vel tn nnd die S. 51 ff. auf-
gezählten und besprochenen zahlreichen Verse, in denen vel bei der
zweiten Person des Imperativs steht). Einige wenige Beispiele des
disjunktiven und komyaraiiven Gebrancbs (H. ßO tY.) zeigen dann aller-
dinßs, daß hcIiou zu Plantus' Zeilen die Bedeiitun<,^sentwickeiung des
Imperativs zur Partikel langsame FortschriUe g-eniaeht hat. Der alte
Imperativ dag-ei^rn scheint wieder rein vorzuliegen, wenn eine allgemeine
Behauptung durch ein mit vel eingeleitetes einseines Beispiel bewiesen
werden soll = nimm ein Beispiel. Daß nämlich vel gerade kraft seiner
imperativischen Natur diese Bedeutung annehmen konnte, zeigt der
Vergleich mit dem ebenw verwendeten Imperativ puta; beide Imperative
nnOten ddi dann in einer Zeit, die ihren Süm nicht verstand, die Hlnza-
fflgnng eines ut gefallen Innen.
Gap. VI, das den Gebrauch beider PartUceln bei Terenz behandelt
(8. 68—87), stellt insefeni eine nerkwttrdlge Veitchiebang des Sprach-
Kebmndui fest, als Terenz ant im VerhUtnIs viel hSnl^, vel viel
seltener aU Plantos verwendet Im ftbrigen aber gilt das, vms Aber
den BedentongsiinterBchled der beiden Partikeln bei Plantos gesagt
ist, aneh für Terenx; aneh Ar ihn l&ßt sich eine wohl nicht mehr
vollbewuOte, aber doch Instinktive Untersebeidiing des Impemtivs vel
von der Partikel ant behanpten. Denselben Schieß gestatten, teilweise
wenigstens, die in eap. VII (6. 87^94) msammengestellten Verse ans
den fragmenta tragieenun et comieonim nnd ans den ftragmenta poetamm
Bomaaomm; besonders das Beispiel ans Ennins, mit dem Festes (vgl.
die oben citierte Panlns-Stelle) den Gebraneh von vel belegt:
Vel tu dictator vel eqnoram eqnitnmqne magister
Este vel coninl
stimmt auf das genaueste zu der Ansicht des Verfasaei^s über den
Imperativ vel. Auch CatuU, der das cap. VIT absclilieljt, liefert iu
seinen kleineren Gedichten, den nngae, den Beweis, daß ihm der Zu-
sammenhang der Partikel ndt dem Imperativ vel noch nicht ent-
schwunden ist. Die Prosaiker df\<rp?r^n, die in dem SchlnBkapitel VIII
(S. 94—98) kurz behandelt worden sind, zeigen schon fiilhzeiüg eine
vfillfo-e Vermischung des Gebraucbesi von vel und aiit. so Cato de re
ruAtica und der Incertas anctor de ratione dicendi ad Herenniun; ihnen
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133 Jikretberifht fibar lilainisektt Le^ognphie. (Wagener).
MMeftt stdi »Hefa der Pkfttar Lvlkm «n. Wenn M tan Mi0kmm
Bkhieni (vgl. TibiiU. 4, 5, 13C and Pki^ X IT, 5ff) wieder An-
klioge an den ptontInMnB Mnndi des Lnpenüvi vel Mea,
«eMifc aihr der 2nfUl ah bewaOte Abdcht die YmnlMianir
nn aels.
Hdebst wichtij? für die Lexiko^apbie sind anch die etymologiscbea
UntersnchUDg^n, doch darf man sich nicht verhehlen, daß bei der Auf-
nahme solcher Erkläruogeu in ein Würterbuch. besondeis in ein Schnl-
Wörterbuch, die grölke Vorsicht nötig ist, da die Etymologieu sehr oft
zu subjektiv sind und vielfach beim Ziel Torbeiechießen. Es ist nicht
möglich, im folgenden auf alle in den etymologiscbeD Werken behandelten
Wörter genauer einzugehen, ich kann nur im allgemeioen auf die Ein-
richtungen der Bücher verweisen, oder, wo kein Regieter istj könaen
nur cUe besprocbeiien Wörter korz dtiert werden.
18. O.Keller, Lateiniiehe Volksetymologie. Leipzig 1891.
Das Bach zerföllt in zwei Teile, im ersten wird die lateinische
Volkietymologie bebandelt. Unter Volksetymologie versteht der Ver-
fasser, wie er in der £iiileitnng auseinandersetzt, die Einwirkang teils
willk&rlicher, teils nnwillkürlicber etymologischer Spielerei auf die
Wortgestaltnng, insbesoodere die mebr oder weniger willkürliche An*
gleiehong eiaes Lehnwortes an den heimischen Wortschatz. Vgl. bier-
«ber aneh Bkiitaeh, BuL PbUolog. Wochenschrift 1892 6* 1366 C
Aber gerade das, was bei den Yolksetymolegien, wie i. B* im Dentsehem
nad in Grieehisehen, so nötig ist, Homer vnd grelle Komposition»*
fikigkeit, fehlt dem Börner. Denn wir haben es hier mit einem pro-
saiseb-praktiseben Volke na thnn, daa viel mehr sor gmvüas als mt
Schern oad Witn neigt nnd daa wenig Kelgang hat» Wörter ans mehnreii
Komina nnsammensasetsen. Später greifen aneh, wie der Verfssser be->
merkt, infolge der mangelnden EompositkinsfUitgfccit des Laleinisebea
die hybriden Bildungen in merkwOrdlger Weise nm sieh, wibrend die
eigentliche UaaslBehe Zelt nnd die gebildete Literatorspraehe eine große
Zahl von Komposita in die lateinische copia verbomm einführte. Trota-
dem liegt uns hier ein reicher Stoff vor, wofür man dem fleißigen und
scharfsiiiingen Verfasser wirklich dankbar seiü moß. Nach drei Ge-
sichtepunkLea führt um Keiler sein iubaltreiches ilatcrial vor, zuerst
nach der Natnr der Gegenstände, welche die fraglichen Wörter be-
zeichnen: so ist die Volksetymologie besonders thfttig bei den geo-
graphischen und mythologischen« Wörtern, bei den Ausdrücken des
Handwerks, bei den Namen der Tiere, Pilan/.en, Steine, bei medi/.ini-chen,
nautischen Dinprcn u. s. w. Daneben giebt es eine Reihe von Wörtern,
die in diese Kategorien nicht passen, und diese werden vom Verfasaer
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Jftiureabencht über Isteuuiche Lezikograpliie. (Wagea«). 139
nach grammatischer Kubrizicrunß: alphabetisch aufgeführt. Hierauf foljft
die Betrachtung der eigentümlichen lant- und formengeschichtlichen Kr-
schcimin^cn, welche die lateinische Volkeetvmolo^^ie nns dai'bietet, und
zuletzt ein Anhang- (S. 182 — 217): ciiechieche Volksetymologie. Im
zweiten Teil findet man Etymologien und Formen von Lehnwörtern uncl
zwar: Pbönikiscbes Lehngut im Griechischen und Lateinischen (8. 225),
griechische Lehnworter im Lateinischen (S. 254), mitteleoropäische
Lebnwöi-ter im Lateinischen (8. 322), oskische Lehnwörter im Lateiai*
tcheii (8. 327), ein persisch^gnechisches und kleinasiatiscb-gnechisches
Lehnwort (S. 328) und zoletzt einigM ftber röniMhe osd giiechiscbe
ICenachenopfer (8. 331—350). £Sa gutes Begister wweist asf die
«inaekeA Wdrtor, irad wir Beben lo recht deutlieh, irie reiehhaltig, wie
Mehrend nnd amgend d» Buch Ist
14. O.Keller, Zur lateinischen Sprachgesehiehte. Erster
Teil : Lateinische Etymologie. I^eipzig 1393. Zweiter Teil: Gramma-
tische Autsatze. Daselbst 1895.
Während in der zweiten Hälfte der lateinischen Volksetymologie
TOB Keller Etymologien von Lehnwörtern enthalten sind, bietet uns
derselbe Verfasser hier nur Etymologien von echt lateinischen Wörtern.
Den Hanptslock bilden die in verschiedenen Zeitschiiften veröffentlichten
Abhaodlnngen Kellers, die teils ergänzt, teils Iiiiigesrt>eit0t hier in
«IplHtbetiBohfir Reihenfolge vorgefahrt sind. Ein sorgsam gearbeitetet
Begister glebt uns Bechenschaft von dem reichen 8toff, der hier vor-
liegt Wie in dem froheren Werke, so treffen wir aneh hier auf eine
Unre, anregende Daxstellnng nnd auf eine bewnudemswerte Belesenheit
des Verfhawis.
Anf 8. 141—189 folgen Kachtiilge aar latetnisehen Volksetymologie.
Eine reiche FttUe von e^otogiseken Bentongen findet man in
den Schriften Stowassers:
15. J. M. Siowasser, Dunkle Wörter. Wien 1890.
Es sind hier folgende Wörter behandelt: Absedere (S. 17); ac-
ceptio (8, 23 Anm.); Adjektiva auf . . olentus (S. 24); Adverbia auf
. . Iter und . . itus (8. 30); 'alapa (8. 22 Anm.); albumen (S. 29);
aliter (S. 30); ambnlare (8. 25 Anm.); amoenus (S. 4); an (I'räposition
»dvd 6. 25 Anm.); ancnnnlentae (S. 25); cacnmen (S. 29); caeremonia
(8, 14); cervix (8. 30); colaphus (8. 22 Anm ); contumelia (8. 11 Anm.);
eracere (8. S6 Anm.}; discipnlos (8. 16); ebnr (S. 21 Anm.); elephas
(8. 91 Anm.); Eogippins (8. 3); faetiales (8. 11); frandalentns (8 28);
trandolosns (ß. S9); fnnditare (8. 23); fhtare (8. 23 Anm.}; ganenm (8.13) ;
graeaentns (8. 26 Anm.}; gracüis (S. 26 Anm.}; gorgostlnm (8. 13);
kellnari (8. 14); hyhrida (8.22 Anm.); impropero (8.10); iandentna (8.26);
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140 Jahresbehcbt über lateinische Lexikographie. (Wageuer).
iuBukiitus (S. 26}; LabicDUs (S. 5 Anrn.); lagenaris (S, 3); largiter
(8. 30); iatex (S.5); legnmen (8. 29); litora (S. 6); lotjoleotus (S. 25 )i
macilentns (S. 26); maccus (S. 4); mallens (S. 22 Anm.); malva (S. 2'2
Anm); Melo (S.5 Anm.); menstniüs (S. 29); mica (S. 3); mntto (S. 9) :
matoniaiu3 (S. 9); noverca (8. 6 Anm.); novicias (8.4); DUtrire (S. 17);
obiter (S. 30); obturare CS. 7); oltiraus (S. 15 Anm.); omen (S. 19);
oniinari (S. 19); paemiluium (S. 7); palla (8. 21): pallium (S. 21):
palada (S. 21); parricidium (S. 19); pecuiator (S. 18 Anm.); peculium
(S. 18 Anm.); peculor (8. 18 Anm.); pecunia (8. 18 Anm.); perendie
(S. 14); praeter (S. 30); prandere (S. 14); prölytae (S. 17); propero
(S. 10); prosferari (8. 10); prosper (S 9); qaoctarniz (8. 14); rediiiiira
(S. 10); Bilotrum (S. 6); sonärinm (8. 7); stnprum (ß, 8); sngillare
(8 20); thriambos (8. 12); triamphns (8. 12); tnditare (S. 22); tanica
(8.6); ta88i8(S. 6); vinolentos (8. 24); violare (8. 26); iriolentns (S. 26);
^tricng (8. 6 Anm.); uUagwis (S. 8); nstinm (S. 18).
16. J. K. 8towa8Ber, Eine xweite Beihe dankte Wörter.
Wien 1891.
Ädsentari (S. 13); aiuussih (S.25); autumari (S. 8): bonacus (8. 27);-
bonasus (S. 27); bnrdo (S. 2.0); cacbinnns (8. 28); caecitndo (S. 6);
caiumijia(S. 31); calvere (S. 31); caperare (S. 32); capitiura (S. loAnm );
capronae (8. 30); castigo (S. 30); castrare (8. 4); castula (S. 29);
cat-ca. = xata (S. 28); catampo (8. 29); catasta (8. 291; cavillari (8.31);
cemssa = cerosa (S. 27); cimusea (S. 22); consentaneoB (S. 14); crassns
(8. 8 Anm.); discidinm (8. 11); dissentanens (8. 14); ecce (S. 15);
eccere (S. 18); eecnm (S. 15); emnssitatns (8. 27); ex = lxic (8. 24);
excetra (8. 23); excidium (8. 11); bonestilado (8. 5); initinm (S. 10);
, • itia . . ities (8. 13); • . itium (8. 10); macellotae (8. 1); macellns
a nm (S. 1); . . mentam (8. 11); roscidas (S. 12 Anm.); rassatns
(8. 28); scntica (8.23); servitndo (8.6 Anm.); simnasa {&. 27); stilli-
cidiam (8. 11); . . tndo (S. 7); . • tnmen (8. 8); vwedm (a 24);
viciaeius und ?ici«itndo (8. 6).
17. J. M. Stowasser, Das yerbnm larc (eine dritte Beihe
donkle WOrter). Wien 1892.
Circulaii (S. 10); circulator (S. 10); depeculari (8. 13); fanum
(8. 19); fas (S. 6); fastus (S. lö): Faustulus (S. 15); gratulan (8. 12);
birrire (8. 7); irrltare (S. 8); lere (8. 6); migrare (S. 5); peculari
(8. 13); praesto (S. 13); praestolari (S. 13); ritare (8. 7); sortilator
(8. 15); nstulare (8. 11); veatüatio (8. 15); Ventilator (S. 15); verti-
labondns (S. 9).
18. A. Semenoff, Ktymologiscbes über einige rOmiache
Sigennamen (Xenien 8. 21—25). lifinchen 18dl.
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Jahreabehcht ül^er lateiniBche Lexikograpliie. (Wagener). 141
Der Verfasser bespricht ansfübrlich drei Wörter: Valerius, das
er mit „^oß, gewaltig'* übersetzt, Qaius (Qavias, Gavns), das er als
das «Freudige" erklärt, und lulias, das »den zun Sonnendienst gehörigen*
bedeaten soU.
19. A. Zimmermann, Etymologisohe Versoclie. Fhigr.
Posen 1891 and GaUe 1893.
In bdden FMgnnimea liat der VerüMMr die In Zeltiehriften
früher w^MEuitlioliten kleinenn, »pracfawinenaeliaftllcfaen Abhandlungen,
die lidi besondere anf Etymologie beliehen, doer noohroallgen Frfllangr
ontefzogen, wam'ML erweitert, maadies ameh bever als frtther anegedrilekt.
Im ersten Programm handelt er ttber aeeoi, aetiiia n. s. w. (8. 8) nnd
in einem Anhange hierza: „Kann Intervokaliachea et im Latein sein e
verUeren?** (8. 7); über donienm, donee, doneqne, doniqne, dune (8. 9)
nnd in efaiem Anhange hiermi: „Ober Yerdoppelnng von einfiuhen
KoDsonanten swlsehen Vokalen** (S. 13) ; über Ang^nr, Rnstios. Sallastios
(8.14); über paenitet, oportet, necesse est (S. 16); über Cinna (8.17);
üiier Entstehung der Eüduug idius bei den Gcntiliiamcn (S. 18); über
lucus a uon locendo ? (S. 19); über Arminius (S. l'J). Im zweiten
Programm folgen nach einigen Bemerkmin^oti uud Zusätzen, die sich
auf das vorige Proßrramm beziehen, Abhandlungen über apud (S. 6);
Über ergo, erga, cuspis, spissus, acervas (S. 8); über sepelio, cnlpa
(8. 9); über sispes fseispes), sospes (8. 11); über traiiquillus (8. 12);
über festus, festinus, festmare; über snpcllex, supeliectüis (8 13);
über palara, coram, clam (S 14); über Gaius; über (G)navn8, Coaeos
(Gnaens), Naevins (S. 17), über Gracchus (S. 18); über g-ens Creperia,
Crepereia, Crepuaia; über gens Sempronia (8. 19), vgl. 8. 112.
€) LezIkaUsohe Abhandlugen, die sieh anf heatlmmte Sehrifliteller
haileheni
1. JnL Orimm, De adieetlTis Plaatinie. Disaert. nnd zn-
gleleh Progr. m AltUreh 1899.
Nacli einer Zusammenstellnng der ablat. absol. absente, praesente,
iuvito, iubeute mit einem Prüiiomen wird eine Anzahl von Adjektiva
(c. 80) mit den nötigen Belegstellen in alphabetischer Eeihen folge auf-
geführt, indem bei jedem Adjektiv kurz eine hieranf bezügliche Be-
merkung gemacht ist, ob z. B. ein Adjektiv nur bei Personen oder bei
Sachen steht (so aeramnosus, decrepitus, diligens, dolosus, fnrti?ns n. a.
nur bei Tersonen; festes nur bei dem Substantiv dies; e^ens nur bei
Personen, egeuus aber nur bei dem Substantiv res), wie die \V ortfolge
ist und welche Stellung das Adjektiv im Verse eiuniramt. Oft scheint
mir der VeriasBer zu weit za gehen, wenn er aas einer Beihe gleich-
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142 Jabreslxziclit über lateiniBcbe Lexücographie. (WageiMr).
mäßiger Verbindnogen folgern will, daß auch eine davon abweichende
l/csart danach verbessert werden maß; so findet sich z. B. clarus immer
hinter seinem Substantiv, nnr Poennl. 1146 darns claraor. wo Grimai
(S. 16} damor clarus beistellen will; ebenso steht medius gewöhnlich
zwischen Präposition und Substantiv, Epid. 679 aber medio iü maii,
wo der Verfasser (S. 25j auch in medio mari zu schreiben vorsdüilgt.
2. F. Leo, Zum plantinUcheii Iiezikon (Anh. 9, 161—167).
In diesem Anftets bei^rielit Leo folgende WSrter, die er aus
den Hnodeebrilken encUoMen hat nnd die bereits In seiner Ausgab«
Anitaahme gefkuiden haben: Poennl. 1016 arvina (BpeeksCick); PoentiL
1168 ealones (hohe 8ehihe); Gorenl. 509 eonspidtur (er ftlU an^ naa
sieht Ihn sa, tadelnde Blicke riefaten äeh anf Ihn); Psend. 168 HedytntBi
statt HedyUam; Mere. S9 inertia statt inhaeret etiam; Ankl. 446 steht
pipnlo, aber sn der anderen Stelle Mü. Gier. 684 ist popnlo sn sehreiben;
da bei Plantos prope nnr In der nnprUngiiohen lokalen Bedeotnng vor-
kommt, wie aneh Pers. 610, so ist aaeb Leo Baoefa. 1160 prope nidit
richtig^ M mnß besser probe stehen; Stieb. 765 wird die A4}ektiyfbrm
prostibilis wieder hergestellt nnd Cas. 851 bellum für ▼allom geschrieben.
3. Gnst, de la Ohanx, Der Gebrauch der Verba und ihrer
Ableitungen beiNepos. Vier Programme zu GumbiDuenlÖ96 — 1899.
Nachdem Ignatius (De verbomm cnm praepositionibns compositomai
apud Com. Nepotem. Tit. Livinm, Onrtinm Bofnm cnm dativo stmctora»
Berlin 1877) die mit Präpositionen zusammengesetzten Yerba bei Nepoa
behandelt bat. unternimmt es der Verfasser obiger Programme, die sftmt»
lieben Verba bei Nepos einer Prfifting m nntendeben. Dieselben aind
alphabetisch geordnet mit Angabe sämtlicher Stellen; jedem Verbnm sind
die bei Nepos vorkommenden Ableitnagen, Snbstantiva nnd Adjektlva an*
gefügt. Die Stellen sind vollständig eltiert, nnd dadurch Ist die Arbeit
ein schQner Beitrag an einem Neposlezikon.
4. Mttller, Phraseologie des Sallnst. Drei Programme
zn Gothen. 1888, 1890. 1894.
In diesen Programmen giebt der Verfasser eine Zusammenstellung
der Verba, die im bellum Catilinae und im bellum lugnrthinum vor-
komnipn. Er hat die alphabetische Reihenfolge gewählt, zu jedem
Verbum die im Sallust vorkommenden Phrasen und eine mustergültige
Übersetzung hinzngefilgt. Wissensehatilichen Wert beansprucht die
Arbeit nicht, sie ist lür uie Schule bestimmt; wie sie hier aber zu ver-
werten ist, vermag ich nicht zu sagen.
5. Adolf M. A. Schmidt, Beiträge zur iivianischea
Lexikographie. I. Progr. zu Baden (Österreich) 1888; II. Progr.
m Waidhofen an der Thaya 1889; m. Progr. daselbst 1892.
. ij . ..cd by Googl
Jatareibeiicht fib«r kteiiuAcbe Lezik<>gi«ptaie. (Wigooer). 14S
Im ersten Programm beh^indclt der Verfiuseer die Substantiva
auf -inea ood -tor, sowie die Adjektiva, welche mit prae-, -osna und
-bnndus g-ebildet «sind; im zweiten die Sabstantiva auf -menttim, die
Adjektiva auf -alis (-elis, -ilis) \nid -hilis; die Adverbia auf -ter und
-im, die Deminntiva und griecluache Lebuwörter; im dritten bespricht
er den Gebraoch von cootra. Es kam dem Verfasser nicht darauf an,
in den beiden ersten ProgTammen nor Material zn sammeln, vielmelir
wollte er vor allem zeigen, welche Wörter Livius abweichend von
Cicero and Crisar gebraneht bat. ob diese poetisch sind oder nicht nnd
in welchen Dekaden sie angewandt sind, was um eo wichtiger ist, dA
Livius In den fHlheren Bachern mit Vorliebe poetlsebe Aosdrficke ge*
wShlt bat, in den spftterea Dekaden aber immer mehr und ndur sn
dem klissiscben Latein snrackkehrte. Daher Ist die Arbeit nicht nur
für die litiaidsdhe Lesikegraphie sondern anch für die Kenntnis der
Genesis der livlaaiscfaen Stilistik hddmt wichtig. Was sieh eigentlieb
von selbst verstehen tollte, aber Idder nicht von allen gau beachtet
wird, ist, daß er die neuere Literatur fleißig herangescfsn hat nnd
sich mit allen betreffenden Fragen vertrant leigt. Da der Verfeaser
als Mitarbeiter an dem von Stigner beraiisgegebensn lesicon Liviannm
mit der Sammlung der mit co beginnenden Wörter bei Livins be-
scbttftlgt wer, so beirbeltete er cootra Ar den IlL Teil (Progr. 1892),
wobei er besonders die Verteilung der bezüglichen Ansdmckswclsen
anf die einzelnen Dekaden des livianischen Geschicbtswerkes berück*
sichtiißrte, auch contra mit adversas verglich, das damals gerade im
Jexicon Liviauum erschienen v. ai . Auch in dieser Arbeit hat der Ver-
Insser wie in den früheren versnclit, stets die historische Ents\ ickelnngf
hervorznhebeTi. Nach knrzen Bemerknngen über Form, Stellung und
Bedeutung- von contra behandelt er daw Wort zuerst als Adverb, dann
als Präposition. Zu loben ist die genaue und übersichtliche Disposition
der Arbeit.
6. G. Wnlsch, De verbis enm praepositione »per* com*
positis apnd Livlnm. JProgr. Barmen 1889.
Vorliegende Arbeit ist ein lexikalisches Fmgment» denn wfthrend
der Yerfssser alle mit per znsammengesetsten Verba bei Livins be*
handeln wiU, bespricht er nur 20, d. h. die von peragere bis perforare,
die anderen, 88 an der Zahl, werden nnr anfgeführt Die Disposition
bei den ehizelnen Yerben ist ttbersichtlich nnd klar, die dtierten Stellen
sind alle ansgeschrieben. Anf den Sprachgebranch der früheren oder
späteren Zeit nimmt der Verfasser gar keine Bflckdeht, anch geht er
nicht anf die venchiedenmi Bedeutungen von per ein, sondern verweist
hier anf Qrysar (Theorie des lat Stils 8. 446 ff.)» Nfigelsbaeh (Lat.
SUlistik, 3. Anfl. a 932) nnd Tegge (Stadien znr lat Synonymik).
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144 JabreBbehcbt über lateinisdie Lexikographie. (Wagener).
7. Ph. Loewe, Lexikalische Studien zu 0?id. Ftogr.
zo Strehlan 1888.
Der Verfanir giebt ims hier eine recht aDsprechende PMtbe
eines Ovidleadkons, m der er alle Werke Ovids, andi die für nneebt
gehaltenen Texte der Herolden herangesogen hat. Behandelt sitid
folgende Wörter: ano (8. 8—9); amator (8. 9^10); amabllis nad
anabllios (B. 10); amor(8. 10—16) nnd der Eigenname Amor (8. 16 —
18). Bei der Disposition hat sieh der Verfasser nicht entsohllefien
können, dleBedentong mir Gmndlage an maehen; ihm ist es ^elmehr
dämm an tbnn, die Kenntnis der fltyntsx nnd des Stiles der lateinlaehen
Dichter fördern sa heUbn. Daher hielt er es fir notwendig, die
Stellung des betreffenden Wortes im Satae m beseicfanen, seine VerblndoDgr
mit den übrigen Satzteilen daranthnn, das andere Ifil glefaho Vor-
bindnngen, Phrasen n. dgl. nieht in verschiedene Teile sn serstrenen.
Wenn wir auch im Prinzip mit dem Verfasser ttbereinstimmen , so
scheint nns die Disposition mit den allznvielen Unterabteiinngren (▼f^l.
S. 0 und 7) doch der Übersichtlichkeit sehr im Weg^e zu steheu. Auf
der letzten Seite des Progr. werden noch moror, rcmoror. remoramen,
exosns, perosns behandelt, jedoch sind de« Üaames halber die Stellen
selbst ansgelasseo.
8. E. Linse, De P.Ovidio Nasone vocabnlornm inventor«.
Dortmund 1891.
Da6 Ovid in der Bildung des Hexameters der vollendetste Vern-
fcllnstler in Born wer (vgl. die Arb^ten m Droblscb, Hnltgren, BIrt
n. a.) und daß er von sich sagen konnte: et qnod temptabam dioere,
versns erat, ist beicannt, daß er aber anch in der Wortbildung weit
Über die allherg-ebrachtcn ScLrankeii liiüaasg-iug;, ist erst durch die
Arbeiten von Jul. Fuvre, De Ovidio novatore vocabulorum in !NIeta-
niüiphobeoii libris (Pariß 1885), von A. Dräger, Ovid als Sprachbilduer
(Progr. Anrieb 1888) nnd von E. Linse in der oben genannten Schrift
klar dargelegt. Während Favre nur die Metamorphosen behandelt, ver-
breiten Bich die beiden anderen nber alle Werke des Dichters. Dräger
stellt im ersten Teil seiner Arbeit ia alphabetischer Reihenfolge die von
Ovid znerst gebrauchten Wörter und Wendungen zusammen, im zweiten
(S. 17—19) giebt er die Resultate. Leider ist die neuere Literatur
zu wenig benutzt, auch ist die Sammlung nicht zuverlässig. Weit
besser ist die Arbeit von Linse, der mit großem Fleiße die einschlägige
Literatur Uber lateinische WortbilduDg im weitesten Maße heranziebt
nnd die Werke Ovids anfs genaueste durchgearbeitet hat. Nach einer
Einleitung spricht er zunächst über griechische Wörter nnd Wort-
biidnogt dann ttber lateiniacbe nnd verzeichnet genaa die Wilirter, die
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Jahretberieht Ober Ittohriache LazUngnphi«. (WagwMK).: 145
Oirid i^ebildet bat und die sieb zuerst bei ibm finden. Schfitte, der
die Scbrift in der Berl. Pbilolog. Wochenscbrift 1892 GL 18 besprocben
hat, streicht einige Wörter und ffSigt mebrm aene sn, so daß nach
seiner Berechnung Ovid 514 neue Wdrtor gebildet bat Im Ai«1l 7 -.
8. 611 beißt es in der Anzeige ▼oii Uwe: Die 324 NeablldBiigen, .
wekhe Favre bloß ans den Metenoipboieii ffcmmmolt hatte» die 899
Drigen lind auf 487 angewaehaen, oder» wenn man die y(nke»> End
patroiqrnilichea Namen mitieehnet» anf mehr denn 700.
9. Emil Stephani, De liartiale verbornm novatore*'
Breslau 1889.
Nachdem der Text des ilartial von Friedlaiider und besonders
von Gilbert fe?t{?e8etzt war, kam es darauf an, auch den Spracligebrauch
Martials inbetreff der Neubildungea einer Untersuchung zu unteraehen.
iSwar haben vir eine Übersicht der wichtigsten Neubildungen von
Paucker, aber erst dorch die fleißige und grttndliehe Dissertation von
Stepltani ist diese Frage mm Abschluß gekommen. Die Gesichts-
pnnkte, denen der Verfasser gefolgt iat« sind so verständig durchdacht,
dafi sie allen Arbeiten ähnlicher Art zum Vorbild dienen können. £r
nntenmeht nämtteh, welche Wörter Martial anent für neue Saohen ein-
gefilhrt hat» md wenn diese nicht neit shid» wie ältere fichriftsteller
denselben oder ähnlichen BegriiT aa^gedräckt haben. Debde» heißt es
8. 8» ^nonlam poetaa eonstat posteriores priomm etempla etiam in
eopla pleramqne seqni, refert cognoscere, qnatenns Martiali« a snpeiioribna
poetio ita diseesserit, ot vocahnla nondnm antea a qnoqitam poeta
pooita — nos qnidem qnod sciamns — primns in veniboa nsurparet.
Bei den anerst von Hsrtial gebrauchten WOrtem kommt es daranf an,
«b qiätere Schriftsteller sie angewandt haben oder nicht, im lotsten
Falle sind ce Snnl slpi^tUva, deren Zahl bei ICartial sehr groß ist, ob
4de bereits in Prosa vorhanden waren und von Martial zuerst in die
Poesie eingeführt wurden und , was sehr wichtig ist, ob die Aufnahme
aua metrischen Grüüden zu erklären ist. Den vocabnla Graeca (8. 6 —
32) t welche nach den (iebieleu, deueu sie Hiij^'rliüreii , geschieden sind,
folgen die von griechischen Eigennamen abgeleiteten Adjuktiva. Die
lateinisi heu Wörter (S. 33—87) sind nach Wortklassen geschieden und
in eintaclie und zusammengesetzte getrennt, daan werden sie nach den
Endungen und Ableitungen geordnet besprochen. Ein alphabetisches
Register schließt die gediegene Arbeit, die nicht nur fiir die l^iteinische
Lexikographie, sondern auch lur die lateinische Wortbildung von
Wichtigkeit ist
10. Ch. Delhorbe, De Senecae traglci snbstantlTis»
Bern 1896.
JaluMMeht flr AltMtoauwissaBsehslt Bd. OZIV. CUOBLUZ«)
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149 JaliftaUriebt Ab« laAeiaiaebe L«xikognpliio. (Wagenar).
Wiohtife Beiträge für die lateinische Lexikograpiiie und für die
betreffenden Schriftsteller bilden die Abhandlaogeo von H. Bassow»
De Plantl snbstantlvis (N. J»hrb&eher f. klassische Philologie, Snpple-
mentboid XVII 8. 591—732), von M. S. Slanghter, The aiibstantivM
of TiNMe (Boiton 1891) snd von Delhorbe. Beachtenswert ist es,
daß Steoghter nach dem VerbMe von Baisow grearbeitet hat, nod
DeNKnte Mf Mde Immer benf nimmt Wer Gefallen daran findet»
an yfUmUt ivfe tiel kemponlerte Subetantiva bei FJantoa, Tereos ud
Seneea wkomneB, kana ee Uer anb trhneWeta «vtebren, aneh kann
er gleich anagmebnet finden, daB die Kompoeita bei Plantaa 14. bei
TeroDs 17» bei Seneca 13 Froaent betragen. UTie ttber die komponiertem
SubstantiTat ao ateUt der Yer&aser aneh üntermehnngen an Über die
Bemlnptiva« Aber die einieinen Suffixe, die an 8nbitantiTa gebSngl rfnd^
ferner Uber die A^iektira, die antatantiviaeh gebraaeht werden. Wenm
diese Berechnnngen aneh gaaa interessant sind, so möchten wir doch
anf den «weiten Teil der Arbeit das Han^tgewioht legen, da hier alle
SnbetaatiTa nach Xatnefermen nnd mit Belegstellen ana Seneen lo
alphabetischer Reihenfolge anf geführt sind. Wenngleich die Abhaadlnns^
mit großem Fleiße, mit Sorgfalt nnd GrOndlichkeit gearbeitet ist, u>
ißt sie doch nicht frei vuii kleinen Vergehen; aber wer sich einmal
genau mit Lexikographie beschäftigt hat, wird hierbei einen inilderea
Maßstab anlegen. Bedauern mQssen wir, daß Kritik gar nicht an>
gewandt ist, selbst da nicht, wo die betreffenden Stellen jedenfalls ver-
derbt sind. Wünschenswert wäre es und hätte den Wert der Arbeit
sehr erhöht, wenn bei zweifelhatten Stellen vvenipstens die Lesarten
der Codices verzeichnet wären. Hoffentlich arbeitet der VerfasBer in
diesem Fache weiter, damit ein Lexikon oder weiügstens ein Wörter-
verzeichnis zo dem Tragiker Seneca zu stände kommt.
11. Wilh. Heraena, Die Sprache des Petronina und die
Oleaaen. Leipzig 1899.
Die Sprache des Petronins ist in den letzten Decennien, abgesehen
▼on der ziemlieh flüchtig geschriebenen Abhandlung Ten J. A. Oeaaree
(De Petronii sermone, Bomae 1887)* zweimal zum Gegenstand syste«
matischer Unteranchnng gemacht worden, inerat ?on £. Lndwig (De
Petronii eermone plebeio, Harburg 1869} t dann von H, Qnericke
(De llngnae Tulgaris reliquiia apnd Petronium, EOnigsbcfg 1876).
wahrend Ludwig im allgemeinen eeioe XTntenuohnng f&hrt, Guericke
aber im apeaieUen Hinblick anf die Pomp^aaischen Wandinicbriflen„
nntendmmt ea Heraena, die Sprache dea Petrooiaa mit bemg anf die
lateiniflchen Glossen an behandeln. Wohl hatte man diene früher schon
gelegentlich zur Erklärung nnd oft an glflcklicben Emendationea dea
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Jahmbericht Ober kteiabebe Locikographie. (Wagenoi). 147
Textes lierangezo,i;er, aber eine Arbeit im Tollen TTmfange ist erst jetzt
möglich, Beitdem das grolle Olossenwerk von George Götz vollendet
vorliegt. Die Arbeit von Heraeus zerfällt in zwei Teile, eiuen lex!»
kaliicbeOf der den größten lUom umfaßt (S. 1—38) und uns hier inter-
eBsiert, und einen gnunmatitchen, der im Jabreebericht über lateinische
OnumnatUt «fwlhnt werden solL Der Ver&sser beapriebt zaerst die
aelteiMii, meist vnlfftren Wörter und WartbedentoDfen, die sich im
Petnnülis flndeii, indem er mit stannenswerter Bdeaenbeit besonders
Gloasen znr Vergleichnng nnd Erklftmng beransleht« außerdem noch
die TironiaGhes lüoteii» die Jnaclirilten, ScboUen sn latdolaeheii Schrift-
Btelleni imd andere Tidgire Texte, ftmer die vieliiMh temdütalgtea
Granmatlkeneiigidiie eowie die neaerten grammatüMdieii Werke «nd
Abbandlimgeii, aoipett ale den beapfocheoen Oegeostand berthien. Ja
deraelben Weiae werden dann aneh Bedenaarten^ Formelhaftea» Spileb«
wOrtUeliee nnd anbangaweiae einige seltene Wörter, die aneh eelbst In
Gloieen n. a. w. nicht ?orkenimen, behandelt, sodann neeh einige irantger
beaehtetea Bedenaarten der ümgangsspraebe durch PüraUelen ana
aebt späteren Schriften erttntert Auf EbuEdheitett cinngehen Ist liier
nicht mOgUch, ulr können die Aiteit aber allen« die aich ftr selche
Forschimgen Interesderen, anf das angelegentliefaite empfehlen; anf Jeder
Seite wird nns Kenea in Fülle geboten, und gern folgen wir dem Ver-
fasser bei seinen üntersucbnngen, da man auf Schritt nnd Tritt merkt,
daü wir cineu Mann vor uns haben, der anf diesem Gebiete zu Hause
igt wie kaum ein zweiter. ^Yi^ ßtehen daher nicht an, hier zu erklSren,
daß die Arbeit zu den besten gebdrt, die in neuester Zeit über la-
teinische Sprache geschrieben sind.
12. J. M. Stowasser, Lexikallach-Kritiaches ans Per*
phyrio. Wien 1898.
Vorliegende Untersnchnng ist die Beg-rüßungsschrift znr 43. Ver-
sanmüong deutscher Philologen und Schulmänner von seilen des Lehrer«
kollegiums des Franz- Joseph-Gymnasiums in Wien 1893. Wir finden
hier in di^er frisch geschriebenen Arbeit eine B^ihe von lexikalischen
und kritischen Beobachtungen, vor allem viele neugebildete Wörter.
Ob diese in der Ausgabe von llolfier Aufnahme getnnden haben, kann
ich nicht ?ag-en, da mir die neueste Anse:abe nicht zur Hand ist. Einige
dieser ueugebildeten Wörter sind z. B. adseetanter (ö. 13); echos (S. 18);
elndificari (S. 9); ethicös (8. 19); exessitas (S. 12); flceuß (8. 25);
hianter (Ö. 13); hymnesis (8. 17); pantherocameius (Giraffe S. 9);
teiepbaatecamiUaa (Opferdieoer dea Ifyatagogen S. 10) a. a. m.
13. J. Tan der Vliet, Lezikaliiches sn Apnlciina nnd Sidenloa
ApoUiDirii (Aich. 10, 885— 390>
10*
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148 Jaiireabericbt über iateiniäcbe Lexikographie. (Wagener).
Folgende WSrter sind hier erläotert: urgrnmeiitBiii; fotls; ex fama;
gremium; partes; sero; Baccidoos; TolatidM and werden im folgenden
Absciiiiitte befiprocheu,
14. Fr. Kanmann, De rerboram tnm praepositionibas
compoaltornm itsn Ammiani Harcellioi. Progr. Stendal 189 1
md luter demadben Titel die Iiiaiigaral*Difliertatian Halle 1899.
Beide Arbeiten ergänzen sich, indem in dem PrograDim der erste
Teil des cap. I d. h. die Verba, welche mit ab, de, ex komponiert
Bind, besprochen werden, woran sich dann in der Dissertation die Fort-
setzung d b. die Yerba. welche mit di, pro, re, se, anb, super zusammen-
gesetzt sind, anschließt. In cap. II werden die verba behandelt, quiie,
cum simplicia sint intransitiva, compositioue demnm transitivani ^ccepe«
ront notionem accasativumqQe ascisennt. Der Verfasser teilt diese dann
in solche, qoae motom vel qaietis atatnm exprimnnt und in solche, qnae
ad animem ant ad certa qaaedam corporis hnmani membra pertineBt.
Die PiUpositiooen, mit denen die hier bebandelten Verba maammen-
gesetzt sind, sind fiwt alle die, welche bei Ammian gefunden werden,
so: ab, ad, aate^ eircnm, cnni, de, ez, in, inter, ob, per, prae, praeter«
pro, anb, soper, traaa wie auch amb, dis, intro, re. In cap. III Abrt
uns der Veilksser die Verba vor, welche Ammian anller mit dem
Aceosati? anch mit dem Dati? verbindet: convenire, ingemlsoere, in«
sidere, inaUlre^ insistere, obeqoitare, obtiectare, praeire, snceedere; In
cap* IV die Tsrba, qnae yerbis sepaiationem vel disinnctlonem sipii-
flcantia opporita snnt, com coninnctionsm vel eonsodationem inter dnas
res vd personas intereedentem exprimant Talinm verbomm apnd scrip-
torem nostmm nt omnino in Hngna Latina vis exstat pennagna. Im
Sdilnßkapltel berichtet der VerlSuser Uber die verba compositat qnae
apnd Ammiannm regimen „aliqnid allenl« et „aüqnem aUqna re** ad-
raittmit et qnae etd iaeplns maioreqne enm Ueentia apnd poetaa repe-
rinntar, tarnen etiam ab optimis prosae orationis scriptoribns hoc modo
usnrpantur. Dies der knrze Inhalt der Öberans fleißigen Dissertation,
die ein schöner lieitrag zum Lexikon des Ammian ist. Im einzeliieu
möchte ich noch bemerken, duL aus Ammian alle btellen im genauen
Wortlaute angeführt sind und, was recht wichtig ist, diili auch der
Sprachgebranch des Cicero, Livius und Tacitus — merkwürdigerweise
ist anf Cäsar gar nicht Rücksicht genommen — stets zum Ver-
eJeich herange:^o^en iRt A\ ahreu'l man zugehen muß, daß durch die
Beobachtungen des Verfassers der Sprachgebrauch des Anmiian in der
Konstruktion der Verba feststeht, bedarf es bei der kurzen Angabe
über den Sprachgebrauch der anderen Schiiftsteller doch einiger Vor-
sicht äo schreibt z. B. der Verfasser in dem Programm S. 8; de*
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Jabnabericbt ttber latdniiobe Lankognphie. (Wagenar). 149
fendere verbi etnetnram A. nsoi Gkeronis, Livii, Taciti accomodavit
et nbiqne praep. *ab^ posiiit, aber er hat nicht beachtet, daß in den
Beden und den philosophiflchea Schriften Ciceros fast ebensovielmal
dafendere ab wie defendera contra vorkommt, daß Liyias neben defendera
ab auch dafendere adversns sagt und daß Tacitns auch defendere contra
anwandat; ferner heißt es in der Dissertation (S. 7): dilabi Terbo in
constraendo eoogmit daeatio Ammianea cnm lAm et Taciti nan prae-
positlonea 'ab* et ^ex* poacente; Gicaro Taro praeter praep. W nno
loco imdnm ablatl^nm admiait, aber bei Schmäh, Antibarbama fon
Eraba I 408: „bei (Scero kommt weder dflabi a noch es vor**. Ea
wftre an nntaraochen, wer recht hat.
15. Feld. Ptueij, Kig-änzunp: des lateinischen Wörter«
bnches durcii die Tironischea Xot.eii (Aich, 9, 231 — 245),
Nachdem der Verfasser über die Handschriften, von denen der
Kasseler Codex ans dem 9. Jahrhundert der älteste nnd beste ist, über
den Ursprung nnd Znsammenaetznng der Tironischen Noten, über die
Anagabe derselben von Schmitz, besonders aber über den Index gesprochen
bat, ataUt er einen Vergleich derselben mit dem Wörterbache .Ton
iQaoigea an, woraaa herrorgeht, daß daaselbe durch die Noten am mehr
ala 1500 Wörter eislüiit werden kOnna. Von dieeen scheinen die nn«
gefttr 500 nen Torkommendan Eigennamen, die ana dem Alten und
Neaen Testamente stammen, für daa latefniecha W5rterbnch entbebrüdi,
die ttbiigen 1000 Wörter hat Bneß einer beaMren Übavaieht wegen
grammatisch in nomine, wba n. s. w. geschieden and anflBserilhit.
Zaletst maß noch ein Werk erwihnt werden, daa lltr die lateinische
Lexikographie von dem grSOten Werte ist Da Jedoch die Gleesen in
einem besonderen Jahreebericht besprochen werden, so dürfen wir hier
anf die ▼enehiedenen Abhandinngen und Erllatemngan keine Bficksicht
nehmen, doch aoQ nnd maß daa große Glosaenwerk, wenn anch gan^
knrs, Brwähnnng finden.
, 16. Corpns glossariorum Latinornm a Gnstavo Loewe
incohatnm auspiciis societatis litterarnm regiae Saxonicae composnit
recensnit edidit Georgias Goetz. I^eipzig 1888 — 1899.
Der Gedanke, die hauptsächlichsten Glossen, die bereits gedmckt
vorliegen oder die noch in Bibliotheken verborgen sind, so znsimmenni"
steUen, daß sie von jedermann leicht nnd beqnem gebrancht werden
kdnnen, ging von Friedrich Bitsehl ans, dem anch der zweite, zaenit
heransgegebene Band gewidmet ist. 2nm Heransgeber war G. LSwa
ansersdien, der wie nnr einer zn dieser gewalügen Anfgahe beftUgt
war. Iicider ereilte ihn ein tragisches Ende (f Deaemher 1883), nnd
das ganze Unternehmen wftre vieUeicht gescheitert, wenn nicht ein
}50 Jahresbericht über Uteüüiebe Le:(ikO|Sn^hie. (Wa^ener).
IVnmd to Y«nfeorb«w», Pkoftmor GOti In Jena, in 4i0 Ltteto f»-
tntMi «in «nd Haimgabe to Wata fibemomnan lütte, das
jetvt oiit Aonukhine des ersten Bandes uid der zweiten Hälfte dM
siebenten fertiir gedrückt vorliegt. Der Plan zn diesem gewaltigen Werke
ist kurz folgender: Die Urglossare, die sich uiclit weiter in ihre Bestand-
teile trennen lassen, werden diplomatisch-getreu mit allen nötigea Zm-
thaten abgedruckt, und damit da* Material leicht übersehen werden
kann, schließt sich ein Geaanuindex, in dem die Glossen konjiziert sind
QDd die Fundstelle angegeben ist, an die Ausgabe an. Der II. Baad
enthält die Glossae Latinograecae et Graecolatinae; der HI. die Her-
menenmata Psendodositheana; der IV^ die Glossae codicum Vaticani
3321; Sangalliensis 912; Leidenais 67 F; der V. Placidus über glossa-
rnm; der VI. The^anms glossarnm emendatarum (a — nyans); der VLL
Theaaama glossanun emendatanun (o — aBjytbam).
^ BfamiM WSftar Im ilpkftb«tbek«r BilhiBMfa.
Abhastare, das allein bei Boronl. Fab. 3, 14 (ed. Oesterlejr
p. 72, 19 = ed. Hervieux p. 211) sich findet, hat Wölfflin (Arch. 4, 324)
mit Recht für falsch erklärt und von der Aufnahme in den thesaurus
üng-uae Latinae ausfteschlnsgen, so lange nicht bessere Belege beigebracht
werden, was Ims jetzt nicht der Fall gewesen zu sein scheint, da das
Wort wirklich im thesanrns fehlL Die richtige Lesart fttr abhastatiin
teeofi ist, wie ieh Nene Philologiaeke Bundscbaii 1901, 313 C naeiiffto
wieien so haben glanbe, aptata secnre (oder secnri).
Abietalis, ein in den lateinischen Wörterbüchern fehlendes Wort,
wM Ton WölffUn (Arch. 5. 124) mit Serv. m Verg. Aen. 11, 667 belegt.
AbMuitM für insanHaa gianbt NetUeship (Areh. 7, 678) M
Ynm fi 4m EiMoid« (vi^ Kon. ed. L. KttUer I «7, 96) 8«fiuid«a
n habsac dM W«ft Ift ia dän t^emini lieht aB%Miom«»it
Abttare, daa nur liemlieh «dtcn vorkinnii (Ateh. 6, 580) wd
ia UmiNher Spmbe gani wniedmi Ist (Areh. 6, 5d9), wUl Bauer
(AidL 7. 277) ia SIL 19, 480 durch Konjektur hfintellMi, inte er
abitabal für •datatel schreibt Einoa Bcoeo Bdcf entbllt die Oensait
des Gallien G|yprlaa y. 1440, wo Pelper «bstare hat, wihrend Jfarttee
abstm wmatcte, vgl. Weyman, Arch. 8, 139.
Abstrnere, das Foreeüini De Vle( mit einer Stelle aas
Tertoll. ady. Marc. 4, 27 belegt, ist von der Anfhahme in den thesanrns
aaasoBchließen, da die Leeart im Tertull. nnsicher ist nnd das Wort
nirgends, auch nicht in den Glossen nachgewiesen werden kann, vgL
Wölfflin Ardi. 6, 568.
Abyssus mit kurzer Pänultima wird bei Paul. NoL 19, 651;
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Jtlmibtiidil ttbar iBtriBinlw Lodkographie. (Wiigencr). 151
35, 988 (W^ymaa, Areli. 7, 5S9) uid M Qjinr. QtXL (Oes. 988 ad«
Pelper) geleieii, vgL Weynaii, Arob. 8, 905.
Aeanthit und aeanthyllii bedmlw aaekOdtae (Com. WSUDin.
8. 197) dastellM «fo eardneUt; aeanthit imd aealaathia alier itießeii
aehatt bei den Alten auf Widenpnieh.
Accerso, vgl. arcesso.
Accieo wird von Diomed. 366, 3 ohne Beleg aügelüLrt, anch
Plant, Mil, 935 aciebo wurde durch Konjektur verdrÄnst. Aber an
letzter Stelle «chreibt jetzt Leo acciebo und verweist auf Asinar. 360,
"WO er accieatur vermutet. Aas den Glossen weist Wöiffiin (Arcb, 9, 586)
accieo nach, femer aociet aae SiL 13, ^QQ ed. Baoer nod accientor aoa
8en. Thyest. 982.
Accipiter in der Bedeotong »Jagdfalke*' ^ird Ton Brandes
(Anh. 4, 141) mit dem Eacharistieoe des Panlinns Pellaene v. 145
belegt Zogleich weiet er darauf hin, daß die Falkenjagd im Abend*
lande bereite in den letzten Decennien des 4. Jahrhnnderts geflbt wmrda.
Ältere Beleg« IQr JagdlaUn btiDgan Dreeeol (Aicli. 4, 894) ana Firm*
Hatem. V 7; V 8 und Fonek (äxtk. 9, 688) a» AQgmtliiiii ad. JCgaa
40, 1306 und Avitoa App. 188. 8 beL
Aehariter ¥rird Ton Thielmaoa (Areh. 4, 800) ans Vnlg. Eeeli
(Sir.) 18, 18 und Angnatln. SjpaeoL p. 188,18 neohge wiesen.
Actio, daa VerbakobataBti? von agere, kX von H6M in dem
Progr. von Dresden-Neostadt 1894: «Bedeotnng und Gebratich
des Wortes actio bei den lateinischen Schriftstellern" mit,
Benutzung der tiir das Archiv eingelieferleii Zettel eingehend behandelt
worden (vgl. Hölzl-Wolffiiu im Arcb. 9, 116—125). Wir erfahren hier,
daß es znerst bei Comificios vorkommt, daß es also in der archaischen
Poesie wie bei den Dichtern der ciceron Ischen und augusteischen Zeit
fehlt, da man actus und acta vorzo^^, auch im daktylischen Versmaß
äctin nicht brauchen konnte, daß es sich Tinr sn vier Stelleu in Versa
nachweisen I&ßt. Die ursprüngliche Bedeutung ist jedenfaüg: daa in
Beweg-oDg Setzen, Bewegen. Treiben, Führen, es findet sich aber nur
im übertrap^enen Sinne. Um nun darzulegen, wie sich die Bedeutung
des Wortes entwickelt hat, zugleich aber auch um za «eigen, welche
ICttha eine solche lexikalische Arbeit erfordert, will ich hier die Di8>
Position , welche der Verfasser seinem Artikal zn grnnda gelegt hat,
in äberaichtliGher Perm folgen lassen.
A. Im allgemeinen: Thnn, Handeln.
1. Kollektiv: Tliatigkeit, Handeln, Wirken, Bemühen u. a.
9. Die einzelne Handlung^, Xhat, UntemehmuDg, das Werk»
Geschäft, die Aufgabe u. &.
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152 J^JMbwiebt iftber lat^ioJidi« LttdkograpMe. (Wagentr),
•3. Aetio mit gm, obj.
4. YitM tetio; actio Leben, Lebeoeweite, Lebenswandel.
. & Wiridiefaes Sdn, WirUicbkeit.
Aetto ab Xnoetanednielc der Graaiinatiker.
B. Im besonderen.- Ddn feierliche, fSraliche Handeio und Reden.
a) Die Vollziehung, AnefübniDg einer Sache durch den ge-
hörigen äußeren Vertrag.
I. Vom Redner.
XI. Vom Schauspieler.
1. Vortrag".
, •. 2. Theatralische Aufiührung, Yorsteilang.
3. Handlung eines Dramas,
m. Gratiarum actio.
b) Bas öffentliohe Handehi and Verhandeln in amtlicher, dlenalK
' ■ • lieber Stellaug.
. . I. Als publizistischer t. t. '
1. öffentliche Yerbandliiiig.
Antrag; Amtshandlung.
3. Amt
II. Ab JnristiBcher t. t
1. Actio nod 4egis actio im weitesten Umftuge.
t •. 8. Legis actio im engeren Sinne, SpraehfofmeUdage.
• 8. Sehriftformelklage.
4. Ihrozessualiscbes Augriffsmittel, Klage überhaupt.
5. Gerichtsverhandlung, Terroin.
6. Gerichtsrede, Rede überhaupt
• in. Als wirküch-thwlog-ischer t. t.
1. Actione3 aposloiorum u. ä.
2. Actio in der Liturgie.
3. Kirchliches Amt.
4. Elirchliche Verhandlung.
Addnotorinm fibereetxt Ott (Ardk 8, 468) mit «Zelt*. Hauer
(Arch. 4, 141) aber mit •beweglicher Yoriiang* gegenüber den Vor-
hängen, welche als Wftnde dienten, und belegt seine Überaetrang mit
Auguitin. Quaest. in Hept n 177 § b und § 18 sowie mit Esod. 26, 36.
Adeo ist von Langen (Beitrilge sur Eritflc und ErUftmng de»
Plautns 8. 189 ff ) ansffihrlich und grfindlich besprochen worden, doch
ist Sydow mit einem Paukte nicht einverstanden. Auf S. 145 sagt
Langen: „Völlig abg-eschwächt in seiner Bedentung erscheint adeo, wenn
es zur bloLieii Hervorliebung eines anderen Wortes dient; doch ist dieser
Gebrauch bei Plautus noch sehr beschränkt and iiat erst äpäter au
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Jahresbericht über iateiuiflcbe Lexikoj^phie. (Wagener). 153
Ansdehnnng: gewonnen. Nicht selten findet er eich beim Pronomen
personale und demonstrativuni.'' Anf S. 146 heilet es: «Anßerdem
(iieot adeo noch zur Hervorhebnng: von nnnc" und dann: „Endlich ist
adeo einmal überliefert als Verstärkniip; der Koniparativpartikel proinde."
Sydow dagegen glaubt, daß adeo in allen diesen Fällen nicht zur Ver-
8Uü*kang ond Hervorhebung des Pronoiiiens oder Adverbs dient, soudem
seine ursprüngliche Bedentung teils bewahrt hat, teils wenigstens noch
erkennen läßt. In dem Progr. Stettin 1896: Zum Gebrauch von
adeo beiPlantas venncht dies 6ydow au Beispielen aas Piantat
iilar darznlegen.
Aedeolnm als Nebenform zn aedicnlnm wird von Leite da Yas-
'coneelloB (Arch. 9, 192) auf einer Inschrift nachgewieeen.
Ala in den Phiaaen nrnbonibne inenisaqne ala itenere (Liv. 9,
41, 19} nnd ala et nmbone pnlaare (Ut. 80. 84, 3) bedeutet nadi
Hanler (Arch. 9, 246) der mit Eisen beschlacfene Schüdrand am oberen
nnd nnteren Ttü% des sentnm. Im Leiieon Idvlannm ed. FQgoer 1 8S9
ivird an diesen Stellen ala dnreh azilla erUIrt
Amarefacio« was Lacbmann im Kommentar zu Lacrez S. 410
ablehnt, \N'eiBt HanDleiter (Arch. 5, 567) ans dem cod. Angiensis des
Primasin s Kommentars nach, wo Apoc 10, 9 icixpaCvo» durch amarefaclo
übersetzt ist.
Ambagio oder ambigio konjiziert Xettleship (Arch. 5, lOß)
fttr ambitio in einem Glossar. Berndii, das Konscb, Semasiologische
Beitr&ge 1 S. 7, für ambitio in der Bedeutung „Sprichwort'* anführt
Ambrones soll naeb Panl. Festi 17 zur Bezeichnung yon torpfs
'Titae homines gebrancht worden sein. Sonny (Arch. 10, 866) glaubt
aber in ambro den grieehisohen *App»v (von %Ö6) mt erkennen, der
in dem Spriehworte *Appi»voc poe erseheint Bas ««parasltisehe** m vor
b steht hier wie In strambns für Strahns nnd strambo ftlr strabo.
Amplare ist ?on amplns gebildet, ampliare von dem Adterb
«mpUna nach Analogie von propitins propitiare, sodns soeiare, mina
Tariere. Statt ampliare gebranchen Cieero nnd dsar das Kompositum
ampUfieare, vgl. WSUIlin, Arch. ^ 41d.
Anculus, das iür die Ableitnng von ancilla-ancillor wichtig ist,
hat Funck (Arch. 5, 539) auf einer Inschrift des Ager Campainus
(CIL. 9, 998) gefanden, wo es allerdings wohl Eigenname ist.
Aniüiabilis wurde früher, noch von Schümann bei Cic, Nat.
Deor. 2, 91 (hac animabili spirabilique natura) als a-ai XsYOfievov ge-
lesen» jetzt hat C. F. W. Müller räch Baiter hier animalis; auch
Angnstin. Serm. 45, 10 (XXXVIIT '270 Migne) ist nach der besten
Überlieferang animalibas für aoimabilibog za schreiben.
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154 JftliNabtricbt flt>er liidntodie Laikogn]iliie. {Wageiim)*
▲niinns bei Plaatns ist der Gegenstaad der Programmarbeit voft
Joaanfti Onidek (De vocabali „animns'* apnd T. Macciaa
PlautniB nsQ. Brseiay 1891}« In aecbs Kapttda iprieht der VerlMMr
in»er animiis ond iwar Im ersten ftber die Oreadbedentitiicr dei Weviee
und den Untenelüed ven aninia; im sweiten luuidelt er de aaimo ftealtate
InteUegeadi ratiociiiaBdiqae pnedito» qaui anini Tim Latiiii lerlptoM
eiogiOatim per „mens animi** sen limplioiter per „mens** esprimmit«
im dritten werden die Beispiele, nbi «^mns** pro „Tolnntate** posiCns
pntandns est» aofgefBbrt; qnartnm est propositom, et paneis de aalaio
facoltate sentiendi praedito, qnod Graeci mrfhfRiwv ?oeant, dieamms;
prozimam est» nt expediamns ▼oeabnlnm „animas** apnd Plaatam niar-
pari (iQemadmodnm nomen „anima", ,,vita** ad id, qaod est nebis ea*
rissirnnm designandiini, qaod aane in blanditiis ecenrrit: anime mi, in
diesem Kapitel sind anch die Beispiele des Lolcativs animi bei den
Verben se ang;ere, ai]g-i, discruciuri, excraciare, pendere g^esammelt:
zuletzt spricht der Verfasser über die Acljeittiva und üpitheLa, die voa
PläutQS zu aniinas gesetzt sind.
Vir! de Appiannm (Gi'tinerde nnd die darans bereitete Farbe)
ist wahrscheinlich eine geographische Benennuti? nnd hängt mit dem
Val Apiaua am itoüte Baldo und dem Dörfchen Avio, wo das Thal in das
Etschthal mündet, zusammen, vgl. v. Gömbel (Arcb. 10, 292), der damit
Yinde Hispanicum (Grünspan vergleicht.
Apud soll nach Zimmermann (Arch. 8, 132) eine zusammenge-
setzte Präposition sein, entstanden aus ab— ad, ap — ad, vgl. ap — or,
ap— ar. Vgl. Lindsaj, Lateinische Sprache S. 666.
Are e SSO nnd accerso sind Formen, bei denen et schwer ist«
geoan an bestknnien, weicher sich die eincelnen Rcbriftsteller bedient
haben. Im sUgemeinen läßt sich sagen, wie Wittfflin (Arcb. 8, 279|
anseinaadersetzt, daß die nrsprttagliehe Form arcesso nanientUeli in der
GerioblMpnelie fsWaaeht nnd iron Jaristm beibehalten wnrde, daft
aaa dagegen in der bfligeiliehen üngaagsspracbe das Verbnm in aeeetno
ttmfpnndelte. Im besenderen ist sn merken, dnfi Oeto, CseeOins Stalins,
Comifldns areesse gebranohtsn, dann« daß sieli die Heransgeber den
Cicero nnd Qter beflonden Ar arcesso entschieden, daß Flantis beida
Formen anwandte, Teiens aber nnr aceerso. Hiertnf lißt WMttn
eine eingehende Be^redinng der Perfeictforaen areessivi, necefrisl nnd
des PerÜBkts areesri (aeeersi), des besonders mit Stellen aas den Olonscm
belegt wird, folgen. Zo beaehten ist der tlbergang in die 4. Koi^n-
gatloB areessire nnd bftnfig aceersire, was swar saerst bsi Frontin sicher
belegt werden kann, aber schon lange in der Yolkstpraefae im Gebrauch
gewesen zn sein scheint. Erwähnt wird noch das Snpinnm accersitnns
nnd die ij'uluilorm arcessibo (accersibo). Vgl. nucli ArcU. 8, 562.
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JahiMbtiidit ttbflr IitrfniwAe Liadktgifti»liie. (Wageucr).
Ardalio wird von Qeoigw (Aroh, 5, 486) ala dto «Iitlr rielitige
Fom aaehgeivlfiMn (vgl. Meli dMMn Bamerkniig in der fieri. pUlolof .
Wocfameiirllt 1889 & 57), da lisek (Aldi. 5« «9) lielianptet halte, daß
aidalio an aehielbflii, ardelio and ardalio atrar m besdtigeo lelea. Wa«
die Bedentanr betriff!, ao glanH Sonny (Ardi. 10, 881), daß aidalio
vom grieehiachen djpMoc, dpfa komme nnd daß in aidalio eine Jener
drastischen Tjrpen der dorischen Poede zn sehen sei, die dnreh AtellaDa
und Mim US in Rom bekannt und volkstümlich worden und unabhängig
von der Bühne weiter lebteü,
Argumentnm in der Bedentnng «Symbol" weist van der Vliet
(Arch. 10,380) ans Apnl. Met 11, 3 nnd 11, 11 nach.
Arsio findet sich nach Kchmit?: (Arch. 7, 271) in der ans der
Bibliothek der Königin Christina stammenden vatikanischen Hs 846.
Artificns, vgl. camificns.
As, asfiis m. hat eine Nebenform sssis m. Ob as oder assis
auch als Feminin, vorkommt, muß vorläufig- dahingestellt bleiben, vgl.
f'rick, Arch. 7, 444; dagegen ist eine Nebenform asse von demselben
(Aroh. 6, 566) ans dem Corp. Gloss. ed. Goetz II 23, 63 nachgewiesen.
Angnr (avi-gar) aoii naok Zimmermann (Arch. 7, 435) dasselbe
Wort wie *aogas sein, von dem nach Yaaioek (£^mol. W<frterbaeli
der lat Spr.* S. 260; Angnstns gebildet ist.
Anricaesor (Ciselenr) belegt BOrchner (Arch. 6, 566) mit dem
Edletnm DiocIeÜaai, welehea im finlL de Oonr. Hell. IX (1886) p. S2a C
veröffentlicht iat.
Aurieala beieichaete at^prSai^ ein Ueiaea Ohr, aber der Aist
liareeUna Empirieoa benatste die Form, wie WflUDiii (Angaben dea
Theiaana Uagaae Latioae 8. 108) tagt, wfthiend er an den dreiaflbigen
GeaJti?eii and DaÜTen aarlnm nnd aariboa leatball« am dea iireiiflUgea
Formen, wie dem Dativ Singnlaiii aari, dareh aoriealae anfinhelta.
SchUefiUeh heißen bei den Fiaasoaea aUe Ohrea oreUIei, vgl. auch
WIKUOin. Areh. 8i 591.
Anriga soll nach Ehwild (Aieh. 8, 307) ana aiiri-r%a eat-
atanden sein (?).
Bambalo (<{>eXXi9Ti^c) steht, wie Sonoy (Aroh. 10, 366) meint, mit
„parasitiflchöm" m für babalo, vgl. babniüs Schwfttzer. Anch bat daa
allein Ter. Adelph. 91 j überlieferte Babylo nach Sonny (Arch. 8, 494)
nichts mit Babylon und seinen Schätzen zu thuu, vielmehr ist hier
babnlo zu schreiben.
BannUa gebrauchte Mico im 9. Jahrb. für Bjllaba, vgl. Traube,
Areh. 6, 266.
Baro, dessen Zusammenhang mit dem roman. baroo Settegast
(Eoman. f'orscbnngen von Vollmöller 1 240) klar nachgewiesen bat,
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156 J&bresbericbt über iateimäcbe Lexikographie. (Wagener).
hieß nach Wdlfflio (Arch. 9, 13 und Aufgaben dee TheBanrns Un^ae
Latinae S. 105) nicht ein Tölpel, Klotz, sondern ein Mann mit vor-
wiegfend entwickelter Körperkraft, später hatte baro die Bedeutung
„TroÜküecht", aus der dann ,, tapferer Mann", „Edelmann" sich ent-
wickelte, ähnlich Wie Marschall, das urti}nüiiglich „Pferdeknecht" be-
deutete, oder Conn^table, das ans com es stabuli (Stallmeister) hervor-
ging:, vgl. Körting, Lrttpinisch-Roniauisciies AVörterbuch No. 1243 S. 128:
D. Riccoboni, Barone e vocaboli affini (Atti del ß. Istitato Veneto di
scienze. Tom. YI. Sei YII. 1894/95); Heraena, Die Sprache de»
Petioiiius und die Glussen S. ! ] ff.
Bomb 0 (die Drohne) weist Traube (Arch. 6, 167) aus einer Schrift
des Hönches hilnn nach.
Bnbia in der Bedeutung „die männliche Emst** steht nach Lindaay
(Arch. 10. 228) in eluer He aus der 1. Hälfte dea 9. Jahrhnndeita
(cod. Bodl. Auct. F IV 32).
Canaster (aschgrau), das ans den Glossen; nnd nigraater
(schw&rzlich), das aus Firm. Haternns naehgewiesen ist, wie auch
InlTaster, das im Apnl« Herb. 110 vorkommt, xeigen» daß die in den
Tomanliehen Spradien so hänfigen Farbenbeneminngen anf •astro, -Atre
ihre lateinischen Vorl&nfer hatten, vgl. WSlffUn, Aufgaben des Theaaams
Ungnaa Latinae 8. 97.
Gandebrnm ist, wie HanOleiter (Areh« 5, 567) seigt. hn cod.
Attgiensis des FHmasins die latetniscbe Obersetsong Ton Xo^v^i (LenchterX
gewöhnlich ist der Plnr. candebra, "Omm.
Gaptiosns (auf Jsgd bedacht) wielst Tiranbe (Arch. 7, 183) ans
dem Leben des h. Germanns von Heric von Anxeire (873) nach.
Gardnelis bespricht GOta (Gomm. Wodtlin. 8. 1S7) nnd belegt
die Nebenformen cardelis (vgl. Heraens, Die Sprache des Petronins nnd
die Glossen 8. 46) nnd cardellus (cardelus) mit Stellen aus den Glossen.
Cardus und cardo, Nebenformen zu Carduus (Distel) bespricht
Wölfflin (Arch. 9, G und 297) und belegt die erstere Form mit dem
Kxcerptor des Charisius und mit Glossen, die letztere mit Glossen,
vgl. jetzt Thes. GIoss. ed. Goetz VI 181 und 182 und Heraeus, Die
Sprache des Petronius und die Cilossen S. 46 Anm. 2.
Carnificus ist eine Neubildung des Silius (1, 173 caraificaeve
manub) statt cariiifex, vgl. Bauer (Arch. 4, 639), wie artificus statt
artifex bei Cyprian us Gallus (artißca mann), vgl. Weiyman, Zeitscbr.
f. österr. Gymn. 1894 S. 1075.
Cassidile war im Hittelalter gebräuchlich, wie Traube (Arch.
6, 266) zeigt.
Sine causa in der Bedeatnng von frustra finden wir nicht nur
in lateinischen Bibeltlbersetsnngen, die nicht vor der 2. Hallte dea
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Jahresbericht über lateinische Lexiko^phie. (Wagener|. 157
2. Jahrh. n. Ohr. entstanden sein köanen, sondern nach Thielmapn
(Arch. 7. 268) bereits schon im Bell. Alex. 39, 1.
Cen8et4)r ist Sidon. Epist. 8. 8, 3 and Aicim. Ant. VI 613 za
schreiben, vgl. Mohr, Arcii. 6, 398.
Circnm war als Präposition nnd als Adverb im archaischen
Latein allein in Gebrauch; es ißt als Accusativ von circuB aufzafassen,
,,sei es nach Aiialog:ie von donmni auf die Frag-e wohin?, sei es als
inneres Objekt in Phrasen wie circum Ire =^ einen Kreislauf, Bandgang
machen.*' Immerhin setzt circnm ein Yerbam der Bewegung voraas,
es kftnn also nicht bei esse die Ortsrahe aasdrflckfin, diee geschieht DUTt
wenn bei plnralischem Snbjekt esse im Sinne von extendi genommen
wird. Oicero lUhrt saent circa ein nnd zwar als Präposition, doch
kehrte er von seinem VemiGh zurück und gebraucht circnm wie aaeh
Clear, der nur ein- oder sweimal drca hat. Dagegen nimmt Idvliis
für circa Partei nnd setxt ea anoh bei Verben der Bewegung. Vgl.
Lindsay, Die latdnieche Sprache 8. 666 ff. nnd Deeeke, Jahraiber.
Aber lateln. Grammatik, 189S. 8. 243.
Clam ala PMpoeition hat in alter Zelt den Accusativ bei sieh,
adten d«i Ablativ (Oaee. bell dv. % 82, 8; Bell. Aide. 11, 4; im
BeU. Hispan. 18| 4 steht aogar die FiHpoeition a), der nach Analogie
von eoram ali^no sn erklären lat Die klaieiflche Proea kennt dam
gewöbnliek nnr ala Adverb, vgl WSlfDIn, Arch. 7, 279.
Clancnlnm ist nach Stowaeser (Areh. 6, 563) nicfata anderen ala
damdam, indem es dnrch Gemination gesteigert iet (vgl. Keller, Volka-
etymologie 8. 140). Hiergegen erhebt Faoek (Arch. 7, 23) Bedenken,
der danculum als Deminutiv faßt. In seinem Lateinisch • Deutschen
bciiulwürterbuch sagt Stowasser: ;,adv. iaül. acc. Xi. eines adi. 'cianculus,
bestehend ans dam und *cala3 von cälere''.
Clandestinus ist nach Stowaaser (Arch. 6,563) aus clam und
destns = desitus (abgelegen) zusammengesetzt.
Olausa, das im mittelalterlichen Latein gebräuciilich ist, weist
Leo (Arch. 10,438) als „geschlossener Eanm*' bereits ausMoretam 15
nnd Titin. 61 nach.
Clytaemestra ohne n hatte schnn Scaliger zu Festus 3. v. Crustu-
mina in einem Pentameter des Ausouius anerkannt, spüter bandelten
genauer darüber Eitschl Opusc. II 517, Fleckeisen 50 Artikel S. 13,
Brambach Latein. Orthographie S. 31, und jetzt ist die Form ohne n
in die guten Anegaben latdoischer Sckriftöteller aufgenommen oder
muß aufgenommen werden, da auch im Griechischen die einzig richtige
Form EXuTa(}tij9Tpa ist. Dies haben Peter N. PapageOIg in der Berliner
Philolof. Wochenschrift 1686 8. 291 und S. Reiter in dem Aufutae
(KXiiTcn|Mi{8tps oder KXuraituiicrTpaf) in der ZdtBchrift für Oeeterr.
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158 Jaluresberiebt über lateiaucbe Lexikog^apb!«. (Wagener).
Gymnasial w. 1895 S. 289 gfezeigpt, indem besonders Reiter ans Hand-
schriften, Inachriften nnd der Etymologie nachwies, daß im Griechischen
KXüTaiixiQaTpa Qud im Lateinischen Clytaemestra geschrieben werdea
miisse. Und wenn man fraget, wie v oder n in das "Wort g-ekoinmca
seien, so antwortet Keiter mit liccht, daß die editionea principes daran
schuld wären, die meistens aus jüngeren Hss abt^edrnckt wurden,
daß wir also in den Formen mit v oder n die des Mittelalters vor uns haben.
Co Ii t er für coltor wird von Funck (Arch. 7, 184) mit einer Jv.-
Bcbrift ans Belgrad (Arc]i.-£pigr. Mittlga. m Öslenreieb-Ungani XJH 1
8. 33) belegrt.
Collidere gebraneht Lactant. Inst. 2,8*31 intmaitiv und ia
wciprokem Sinne, vgl. Brandt, Arcb. 8, 130.
Collifsna, das Bfieheler (BlieiD. Maseam 188 S. 479) als ,,Opfer-
▼ieb<' erklärt hat, beipricht Gdts (Gomm. Woelffttn. 8. 128) und weiat
in den Glotten £wei miabh&iigigtt ErkUniiigen naeh: die des Uber
gloeaamm gelit anf die Qaalitftt der Ofifertiere, die niebt im menseb-
lieben Bleuste yervendet weiden durften * die des Paettdepbttez^naa
bedebt eleh ledIgUeh anf die Beetlmninng.
Colllgere in der Bedeutung «anfbeben" nnd reeolllgare «wieder
aufbeben* wird von Petscbenig (Areb. 8, 140), Weyman (Arcb. 8» 48S)
nnd Heraeni (Arcb. 9, 134) mit Stellen ans apAteren SebriflirteUeni
bel^ Hit Beebt bebt Petachenig benror, daß Batr. 9, 28 die Leaan
der beatea Hia Fnld. und Gotb. oolligeretur fir tolleretnr, was die
Hn HC haben, einzosetzen ist.
Colpus, colfus. colfora belegt Prick (Arcb. 7. 443) mit Stellen
des Ravennatischen Geo^rapheu und Wülftlin (Arcb. 7, 444) culfus mit
dem lUneranam Autoniiü Placentim vom Jabre 570, vgL GrOber,
Arcb. 7, 522.
Co In her stellt Havet (Arcb. 4,142) mit x^udpo« zuaammen*
Keller (Arcb. 4, 140) mit axoXorevSpa.
Colnmnatus als Particip. ündet sich außer an den bei Georges.
Lat. Wörterbuch, verzeichneten Stellen ancb C. I. L. IX 244Ö; das
Substantiv columnatum, das in einer Glosse mit Trepi'aruXov zusammen-
gestellt ist, muß in späterer Zeit nicht so selten gewesen sein, da wir
it. colonnato, span. coln(m)nata, frz. colonnade haben. Daneben wurde
lat. auch peristyl(i)am gebraacht, it. periatilio, apan. periatilo, frz. peri-
Btjrle, VgL Funck, Aich. 6, S56, 257.
Gombennlonea gebraucht Hlco für »Genosaen*, bei Paulua
Diaconua, aus dessen Festua-Bscerpten ea Mico scbOpfte, geben miaore
Hss combennones, ygL Traube, Areb. 6, 266.
Commanuculus, eommanieniarins, eommanipularius be-
legt Scbulze (Areb. 8, 184) ndt Inscbriften.
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Mnetberidit tUwr lat«iiiiidi6 l«0xikogt»^e. (Wagoier). 1B9
Oompaitoralli belogt Hanler (Arch. 5, 564) mit Bngipp. Bplst
ad Ptoban (p. 2« 11 ed. KaOU).
OompiUre und eoneipilara aind nach Yan der Vllet (Areh.
9, 461) miteiiiaoder Terweehaelt» ond deBbalb ecfaieibt er aneh In aetner
Anigabe von ApoL ICet 9, 2 (p. 190, 5) efmdpOaaaent, wo früher
eompflaneDt geleeen wnrde.
Oonfligere iat aneh in reciprokem Sinne gehrancht, vgl. Brandt»
Areh. 8, 130.
Oonatitna Im 8tone von «slkvtwc, uSv wird Ton C. Goeti (Areh.
9, 307) mit Stellen ans Cyprian belegt.
Continari ist nach dem cod. Upsaliensis im Panegyrikos de»
Pacatuä oG (ed. Baehi ens p. 303, 25) Statt CüüLiüuare zu schreiben»
vgi. Weyman, Arch. 8, 129.
Ocuiis contrectai e iiaben Weymaii (Arch. 8, 405) und Heraeoa
(Arch. 9, 596) mit Stellen belegt, au deueu außer Lact. De opif. dei
1,15 von unzüchtigen Blicken die Eede ist. Nach Brandt (Arch. 10, 15)
ist Tacit. Ado. 3, 12 abzusondern, nnd die Stelle im Lactanz iat durch
die Parellele IdsL 2, 6, 6 genfig'end geschützt.
Convivalis kommt nach Wülflflin (Arch. 9, 574) von conviva
oder convivo, convivialis von cooviviiim her.
Co quere iu der BedeutuDg „einem heiß, angbt machen* sacht
Köhler (Arch. 10, 289) bei Senec. üontrov. II 1 uachzaweiseii.
Corcodillns mit 11, vgl. Havet, Arch. 9, 135.
Gornix, ygl. Stowasser, Arch. 6, 563; im Wörterbache 6. 35&
hel0t ea: „Fw. statt •eora-hopvil, der. = opvi; •cor-omix."
Cornnficina war gewiß, wie Wölfflin (Arch. 4, 620) zeigt, die
altere Form för das später gewöhnUch gebraochte Gomifloins, siGherlieh
hat Lnei). (9, 18) Ooiunfieioa gesehrieben.
Oötnrniz ist ans cStornlz gesehwSeht, was fOr eoetnmiz nnd
äieees wieder IBr qnoetnmiz steht. Ben ersten Bestandteil des Wortea
erUIrt Havet (H 4m. de la so& de lang. TI p. 264) nnd Keller (Volks-
etymologie 8. 50) fVr »wacht, Wachtel*, der xweite Ist nach Stowasser
(Aich. 6, 662 ff,) das dorische 6pviE Vogel = ^pvtc.
Gremo in der Bedeutung von xpe|&tfwo[u, sospendo wird von
Geyer (Arch. 1<^ 547) ans Vegetina n. a. nacfagewieflen.
Cttllena mit 11, ygL Havet, Arch. 9, 806.
Cnlpator wird von Brandes (Arch. 6, 46) ans einem Oedichte^
De Baebiani baptismo et oxoris Aprae obito, dessen Verfasser eia
jüngerer Zeitgenosse des Paulin, von Nola ist, zuerst nachgewiesen.
Cnltores huiua loci von Göttern gesagt, vgl. Fnnck, Arch. 5, 242..
Cuuuio (CIL. IX G089*) als Schimpfwort ist mit oannas in Zu-
sammenhang zu bringen, vgl. Zander, Arch. 6, 253.
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160 Jabresbericht über lateiniBcbe Lexikographie. (Wageoer).
Primum pflnm dedvcere n^m pr. dveere, vgl. HcneoB,
Ardi. 9, 596.
Deferre wird, wie Weyman (Zeitsehr. f. österr. Gymn. 1895
S. 296 ff.) sagt, mit einer gewissen Vorliebe im späteren Latein vom
Tragen eines Leichnams gebraucht.
Befioculus ist nach Renn (Arch. 5, 398) mit Unrecht dureii
Gilbert und l^'riedläuder auä Martial (12, 59, 9) und damit auä der
Latinität verdrängt worden. Durch die neue Verbesserung: hat die
Stelle nicht gewonnen.
Dein und pro in sind, wie Skutsch (Forschungen zur lateinischen
Orammaük uud Metrik 1 S. 85 ff.) zeigt« im alten Latein stete nur
antekonsonantisch ^»•ebraucht, vgl. auch Arch. 8, 443.
Desubtus weist Geyer (Arch. 7,408} aus dem Itiuerariiun .
AntoniDl Placentini nach.
Dipondium als Neutrum belegt Frick (Areb. 6,566) mit Ewet
Steilen des Chronographen vom Jahre 354.
Dirigere Jittena statt mittere ist dem Zeitalter Ciceros und
Seoeeas abzusprechen, es ist wahrscheinlich zuerst im Frgm. Marato*
rianum 40, das ans Ende des zweiten Jahrhunderü geästet m werden
pfiegt, gebraucht, ygl Wdlfflio, Anh, 4, 100.
Discedere ex Tita oder a Tita sagt Cicero Ar mori, in der
christlichen Idleratar kommt dafttr de hae Tita, de hoc saeeoIOi de lioc
mnndo, de hac Inee Ter, aber es findet sich disoedere auch abwlnt bei
Hin. Fei. 1, S; Amm. Marc. 39, 6, 43 nnd in der Eist. ApolL p^ 77, 9
ed. Biese, Tgl. Weyman (Zeitsehr. f. asterr* Gymn. 1894, 1075 ff.),
der dies genaner naehwefst.
Discipnlns leitet Stowasser (Areh. d, S89) Ton einem Verbnm
disdpere ab, vgl. dasn Bt4al, Areh. 5, 579.
Sorte dnctns findet sich nach SehnuOs (Arch. 9, 578) meist
bei Oicer. Bep. 1, 51. Die nrsprOogliche Konstmktion maß sortem dncere
gewesen sein, da das Los entweder gezogen oder beransgezogen wird.
Dnmtaxat wurde in ältester Zeit getrennt, so noch in der im
Kurialbtü übliL'hen Formel: dum minore parti familias taxat oder dum
minoris partus familias taxat; die Übersetzung von iiichardson (De
dum particiüae usn p. 92 93): während er (die Sache) abschätzt oder
indem er es genau nimmt, trifft darin das Richtige, daß sie als Subjekt
zn taxat den Magistrat, der die Strafe verhängt, annimmt. Dum heißt:
8(1 lange, so weit (insoweit), so fern (insofern), Objekt zu taxat ist die
Strate, und dnmtaxat bezeiclmet urspröngUch das Strafmaximum, vgl.
Wölffliu, Arch. 4, 325.
1) IHK , di*^ aus donec wohl erst in der Kaisorzeit entstandene Form,
belegt Zimmermann (Arch. 5, 571 und 9, 591) mit ötellen auf Inschriften.
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JuhnslMricht ttb«r UteiBiMtaft Laiikognpliie. (Waganir). 161
Duplex in der Bedeutung* <Iolo8Us belegt Hoppe (Arch. 8, 587)
fuit einer Criosse, die sehr alten Ursprungs ist: altriplicem doplicem do«
losum, was fOr die Erklärung des Hör. Carm. 1, 6, 7 wichtig ist« da
liisber Icein Beleg fOr duplex in dieser Bedeutung beigebracht iat
£do (i^ ich esse) ist von Wölfflin (Aa^abeo dea TJMiMinit
liognae Lailnae S. 115—123) als Beispiel gewählt, am daran m zeigen,
was in der Lexikographie alles noch zu leisten und za beachten iat
nachdem er die Etymologie berührt and Kritik an der hiaherigen Leiiko-
gnfl^ In betreff det Yerba edere geftbt bat, komnt « auf die Hiupt*
«aebe, d. h. auf die Geacbiehte dea Wortw, daa bereiti bal Maevioi
Toriionnit, mid aaf du Abaterben develbeD, da et itcb lo keiner der
TomaniseheD Spraehen ladet, an spreebaa. Da Im 8. JaM. n. Obr.,
wo man die Qaaatittt bekaantUeb aebr vemad>l>saigte, Mere mit Mera
verwaohaelte and anefa die qmkeidertea Foraen ?ott Mete Bit deaea
Ton eaaa saaamaieiifleleii and daher eft aldit mehr reebt Teratmdlleli
wareo, ao gab man edere aaf oad wählte dafür andere W9rter. Beeht
deatlieii zeigt aiah diee, wie WSliUa darlegt, an den Aaiapniebe dea
Appiua Gtandina Polehcr. Ala dieaer die Httbaer der Auguren er^
ä^tttm ließ, aoU er naeh Oie. Kat. Beer. 8, 7 (vgl. andi VaL Maxim.
1, 4, 3 und 8aet Tib. 2) geaagt haben: et hiberent« quoniam esse
DoUent, während es in der Periocha Livii 19, also im 3. Jahrhundert
|)iilloa qoi cibari nolebant lieiÜt. Ferner zei^'t Wöfflin, dalJ in den um
200 entstandenen Bibelübersetzungen edere aufülleud zurücktritt und
die Vulgata des Allen Testanieutä edere kaum 30mal, comedere aber
4iber 500 mal hat. In der Beisebeschreibung der Silvia (385), bei dem
Arzte Caelius Aurelianns, in der um 525 geschriebenen Diätetik des
Antiiimus, also in vulgkrlateiniBchen Schriften, fehlte edere panz»
■während Gregor von Tour?, der Literatur- und Volkssprache verminchte,
-das Wort mehrfach angewandt hat. — Der nächste Ersatz für edere
Jiätle esitare sein müssen, aber, da esitare seine freiiuentative Be-
deutung nicht abgel^t hat, griff man lieber zu dem Koinpüsiturn comc-
•dere (aufessen, so daß nichts übrigbleibt), das zwar viel gebraacht
ist und besonders sfldllch und westlich der Pyrenäen fortlebte, aber
nördlich davon doch nicht den rechten Boden fand. Man wandte hier
andere Wörter an, wie m andere, mandneare und die Kompoaita
-commandere, comm'anducarOf besonders scheint mandneare, daa
-die Yolksapnche aehon in dieeem Sinne gebrancht hat und in der
Kaiaeneit in die Literatnrapraehe eingednngen ist, der Erbe von edere
gewerden an aeln, da ea vleUbdi in den romaaiaGhen Sprachen fortlebte,
wgl, KSrtiag, Lateiaiaeb-Bonaniaobea Wörterbncli Ko. 6876 B. 560.
Dagegen diaagea andere Wörter wie glnttire (aehlaokea), (de)-
^orare (wacbüagen), eibare (fiitCem), pappare (kanea) nicht
Jsbitsbükht für Altflrtnaswiissiiaohalt, JM. OZIV. aWB.Xn) 11
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162. Jabresbericht über iftteinu^e Lexikographie. (Wageoer).
durch, wenn sie anch gelegentlich die Bedeatang essen angenommea
Kffulcit, effuibit, das nach iilümuer au Ii er Apnlejns nicht von-
küinmeü soll, belegt Schmitz (Arch. 9, 308) aus lieu Tironischen Noten^
Egens hatte nach Landgraf (Arch. 7, 275) urspi anglich die Be-
deutüu^^ extoiria (verbannt), die jedoch immer mehr schwaud, bis egens-
die Bedeutung von pauper anuahin. Abulich verhielt es sich mit der
Bedeutung' vom Snbstantiv egestaa und voui Vtrh egeo. Siowasser
(Das verbiun lare, 8. 5 Anm.) macht darauf autmerksBm, daß "Land-
graf die (^iiantitätsfrage zwischen e-gene ond vüilig unberuck-
sichtigt gelassen habe.
Eques im Öiuue von eqiuis ist bereits bei Enniiis nachweisbar und
indet sich, wie Wölfilin (Arch. 10, 286) sagt, anch bei Virgil, dem
aoctor belli Hispaniensis, Minncius Felix, Gellios, Gregor von Toiirs^
(vgl. Arch. 7, 310), nnd BiM (Arch. 10, 402) Tenniatot es auch bei
Frontin. Sirat. 2« 5, 31.
Eigenna wird von Hmeu (Arch. 9, 595) als ein lateiniaeb*
eCrnskiflehea Wort oaebgewieseo, aneh Lattea (Arch. 10, 186) maebt
daianf anfmerksam, daß auch das YorhaiideDaein einca ouaprechandte^
etnnkiadien Frieatertitels nachgewicien worden «ei.
Exemplare terdankt nun wahracbeiDlich der Itala; bisher ist
daa Verb mit swei SteUea belegt (Ital. ad Goloss. S, 15 und Hebr. 6, 6X
aof eiae dritte (Tert adv. na». 1, S) wird von Waifllin (Areh. 8, 5dl>
anfinerksam gemacht.
Bxpiare in der Bedentnng «befriedigen* wird von Tranbe (ArdK
7, 590) nacbgewieeea
Faloppat, das sich in den Gkwsen flndet (vgl. Landgraf Areh. 9,.
416), wird dnrch iL faloppa (eine Art Halbseide) sickergestellt, vgL
Lattes, Arch. 9, 578.
Felgerola (Famkrant, und zwar genauer Tüpfelfarn) findet ciick
als Glosse im cod. Dresd. De 186, vgl. i'ucbs, Arch. 10, dbA.
Femilla solle rs jxebraucht Cyprianus (iailns (Gen. 1177) für
obstetrix, wie Weyman (Zeitschr. f. österr. Gymn. 1895 8. 595 ff.) zeigt.
Fides als vox media wird von Krüger (Arch. 10, 355 flf.) eio-
gehend uuter&uclit. Nachdem er Ober die Mögliciikeit, fides als vf»x
media anfzufasseu. im allgemeinen g:eäprochen hat, gelit er auf die Be-
Bprechuug der Stellen ein, wo fides als vox me lia ^-^^ faßt werden kann.
"Während bei Cicero kein einwandfreies Material vorlii gt, i^vhi aus Horaz.
ganz ent'^chieden hervor, daß fides auch Untreue bedeuten kaiiu. Zuletzt
spricht K rii^^ r ül)» r [i<>r fidem decipere, fallere, indem er sich aa
die echarfsinuige Erklärung von Usener (Jahrb. f. klassische Fhilolog.
1Ö78 a 74) anschließt, wonach hier per sonel ist wie: wider (darcb^
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Jftbzesbaicbi Uber kieiniacho LeodkognijpliSe. CWag0nor> 163
das ist: darüber hinam, auf der «äderen Seite); so fibersetzt auch
Skatsch (Zur Wortzosammensctziins: im Tiftteiiiliflhtn 9. 93) perianta»
perfidas über das Recht, Uber die Treae sich hinwegsetzend.
Flavias and flamen unteneheidfto aioh der BedentiiBg UMh gar
nieht, in der Ältesten LItflimtiir wurde beeonde» flnvim gebraucht,
wfthrend CHur mul Mine S'orteetnr, Gksero In den Beden nnr flamen an-
wandten, in den pbilnioiihMien Schriften konunt aber lechsmal flnvina vcr;
Petien hat flnmen hänUg, flnvina nnr einmal, vgl WAlflUn, Arch. 7, 688.
Feearia betrachtet Panl Mejer als „eine apeiteUe Sorte der*
Btnpro cegnitae*, nach Ktbler (Arch. 10, 448) aber waren es «Soldaten-
konknblnen*, die mit den Soldaten in einer monogamischen Qnasi-Ehe
lebten. Anf einer Inschrift findet sich auch eine fbcsria als beres eines
Soldaten, was bei den mnlierea tnrpia condidonis nicht möglich war, vgl.
Xempf, Bomanomm sermonls castrensis reliqniae coUectae et illnstratae
p. 380. Im Hittelalter beaeicfanete iaa Wort die «BdsehUUlsrinnen von
Oeisüichen".
Fomen, was sonst nicht nachweisbar ist, schreibt Brandes iu dem
Gedichte De Baebiani baptismo et nxoris Aj^rae obitu v. 2b statt omen,
was keinen Sinn giebt; fomuü verhält sicii zu fomentum, wie momen za
momentuni, segmen zu segmeutum u. a.
Foris mit dem Acc. ist eine ziemlich selteue Konstmktion, sie
findet sich vielleicht zuerst Apul. Met. 1, 21, vgl. van der VUet, Arch.
10, 386.
Ex forma weist van der Viiet (Arch. 10, 386 flf.) aus Tertnllian
und Frouto in der Bedeutung „nach festem Braach, nach stehendem
Modell" nach, auch kann forma den Sinn von »Typus, Vorschrift,
Befehl'' annehmen. Danach ist ex forma aach Apnl. Ket. 7, 25 bei-
zubehalten.
Fers als Adverb, vgl. nox.
Forsitan, das im klassischen Latein sehr hftnfig gebraucht ist,
findet sich im ältesten und älteren Latein gar nicht, vgL Fleokeisen,'
Jahrb. für klass. Philologie 1894 8. 284—287.
Falvaster, vgl. canaster.
Galbanos und Galbianns sind Adjektiva zu Galba; die entere
Form ist die richtige Bildmig, die letztere war ein Farteiname and ging
nicht Ton einem grammatisch gebildeten 8ohriflBteUer ans, sondeni von
der Armee and dem Tolke, welches sieh oft dareh fidsche Analogien
leiten IftOt
Gerrae nnd gerro (comgerro) können nach einem bestimmten
Lantgesets nicht von garr*ire, wie man mit Brandt annahm, abgeleitet
werden, Tiebnehr hflngen sie nach der Anseinandersetsnng ?on Sonny
(Arch. 10, 877—881) mit den sieiliscfaen Wörtern 7eppa nnd ^cppov sn*
11*
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164 Jtbreat^ericht üb«r Ifttdiiiidie Lodkognphie. (Wag«ii«r).
rammen. Nach einem Parömiographenexcerpt ist 7&ppa ^ aiooibv, and die
Bedentnng nn^e, ineptiae erklärt sich aas dem spottenden Sinne, den
das GciGoiov in der Symbolik der Südländer hat. "Wie ans Paol. Festi
hervorgeht, war terrae ein höhnender Aosmf, und so tinden wir das
Wort bereits bei Planta» und OäcilitiB An einer anderen Plantnsstelle
(Poen. 135) erkennen wir bereits den Übergang: zu der Bedeutnair nng:ie,
ineptiaa. Gerro hängt mit der in der Bicilischen Komödie Vippin^ be-
kannten Gestalt zosammen, die in Sicilien selbst entstanden war und
eine feat eingeprägte typische Form hatte. Der Käme Gerro ist gemiü
von -jip^ =* aidotov abgeleitet Die beiden ticillBchen Wörter fippa und
K^ppov aeheinen iemitisehen Ursprnngi zo sein. Nach Athen gelangte
4«r aiclUiclM Gerro wohl durch die Vermittelnng Epicharma, in Rom war
er lebon vor Plantns bekannt, da die dofiidie Komödie ?oa SieiUen aaa
mannigfach anf Itattum eingewirkt hat.
Gibba» boieldiiiet nicht bloß anormale, londmm «neh TollaliBdlg
nomale Erhdbnng am Körper, vgl. Weiman, Areh. 8, 896.
GUdiatorieina belegt Haoler (Areb. i, 898} mit Angoatin.
8enn. 30, 8 und UeCart iomit einen weiteren Beleg neben gladlatorfcia
herba bei Uare. Bmp. 16.
Graba iat dae Stammwort an grabatam (Robebett) nnd wird von
Idndaaj (Aiob. 10, 328) ana einer Qlene dee 12. Jabrb. (BtbU BodL
lat 96 fei. 86) naebgewieeen.
Oreminm = acerTas wird voo d. Vliet (Areb. 10, 388) Yer^
mutel
Cratae, grntarins, vgl somta, seratariiu.
Gnbernator war der gebrftnehliebe Amdmck ftr »Steuermann*',
daneben findet sich, wenn auch aelir selten, gnbernius und gnbernns.
Vgl. Gundermann, Arch. 7, 587.
Gumiae und geniiae sind nach Stowasser (Arch. 8, 444) se-
mitischen Ursprungä und beide Formen aellist bei ein und demselben
Autoren möglich.
Haedilia, das bei Hör. Carm. 1, 17, 9 vorkommt, ist als Name
eines Berf^es nirgends nachgewiesen, dageg^eu für ein DeminntiT von haedus
in der Bedeutung „Zicklein, Böcklein" bereits von Bücheler (Coniect.
Bonn 1878 S. 23) erklärt, von Heraens (Die Sprache des retronius und
die Glossen 1899 S. 10 Anm. 5) und von mir (N. PliiloloLdscLe Rund-
schau Ibyy S. 217—220) mit C. G. L. III 432, 37/38 belegt; zugleich
habe ich daselbst auch nachgewiesen, daß bereits Porphyrion das
nichtige gretroffen hat, indem er haediliae an der Horantelle für einen
Nom. Plur. erklärt.
Herb am dare «sich als unterlegen bekennen* wird von W. K.
mit SteUen belegt, vgl. Areb. 6, 388.
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Jabresbeiicbt über lateimAche Lexikographie. (WAg^^r). 165
Hiberis oder Iberis, das sonst nicht vorkommt, aber bei Sil.
(4, 59) handschriftlich überliefert ist, durfte als Kebenform für Hiberia
zu nphraen sein, vprl Bauer» Arcb. 4, 639.
Hirquitallas erklärt Lattes (Ärch. 9, 460) durch „jnngrer
Wolf** und durch VermengTintj des Sabinischen mit dem Lateinischen
,JuD^er Bock'' und ,,puer ad vlrilitiitem accedena a libidine aciUcet hir-
corom dictns" (Panl. Festi 101 ed. Müller).
Hoc = liuc findet sich bei Piautas und Terenz, den Epistolographen
Caeliot, Plancias, Brutos, Balbos, Xientalas, den Fortsetzern Oäsani,
IT«pcNi, Livius, fitthrend Cicero auch in den Briefen nnd Cftsar fiberall
hac gebrauchen, so daß WOlfiflin (Arcb. 7, 332) mit Becht behauptet,
daß hnc als die hocblateioiache Form, hoc als die der Umgrangsspnuite
gelten muß; vgl. NeiM-Wafener, Lat. FormenlelirB JI>61ö; fitowaner»
Lezikaliacli*Kritisehei ans Porphjrio & 19.
Hortiilo, 6idt itdlt Molur (Anh. 6, 418) btf Sidan Epiit. 6»
14, 8 her.
Hypermeitra Ift dl« eiiiitliniiiig m der Ti»dltioii der Ovid-
handaebrift«ii Qsd der Ineebrift dee Bonner TrinkgefiiOes (n. Benner
Jahrb. 1889, t VI) gebotene Form, ebenso bietet Propert, IT (Y) 7, 6S,
67 Hypenneetre und der Salmaiianiii Anth. Lat S46 B 1 68 R. fiyper-
meatrae. Vgrl. Ehwald, Eteget-Komnentar nur XIV. Heroide Ofids 8. 11»
der mit Beeht erwfthnt, daß nur die Etymologie Ton («{ftea8ai, nicht die
Yon fftvsOm in der Sage ihre Begründung findet
laientare und iainnns aneht Skatseh (Areh. 7, 537) Ar lelen*
tare nnd ieianos im Flantns herzustellen.
Iberis, vgrl. Hiberis.
Iclüatus, bißher nur aus Gregor von Tours bekanul, sucht
Tbielmann (Arch. 7, 26ö) durch Emeudation iu deu Keicheuaaer (ilo&sen
zn gewinnen.
Icnncnla, das bousL nicht nachweisbar ist, hat Roth im Baet.
Nero 56 geöchrieben ; Madvig, Advers. II 580 empfiehlt die Verbesserung
des Sab<*!licn9 imaguncnlara, zumal die Handschriften acuncnlam nach
qnidern bieten. Mit Hecht sagt HeraooB (Arch. 9, 595) daß icnncnla
ans den Lexicis zu beseitigten sei.
Id Circo haben Piautas, Terenz, Cäsar und Ballast selten ge«
brancht, b&ofiger Cicero, vgl. Landgraf, Arcb. 9, 566.
Iropraesentiarnm haben Oorssen, Aussprache etc. II 869 nnd
A.£berhard in dar Berliner Zeitschr. f.Gymn. 1873 S. 846 ans in praesentia
hamm (sdl. remm) erklärt, W51fflin (Areh. 4, 11) hält es für ralnam,
wieder zur alten Erklärong in praesentia remm zurückzukehren, aber
naeh Bmgmann, Grundriß der vergleftdienden Grammatik I' p. 869 ist
impraesentianim doch ans In praesentia liamm (remm) heryoiygnngsn.
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«166 Jahresbericht über lateinische Lexikographie. (Wagener).
wSbrend LiudBay, Die lat. Sprache S. 647 wieder die Ansicht WölffUns
.vertritt.
In ante als Präposition mit dem Acc weist Geyer (Arch. 7, 406)
aas dem Itiner Anton. Piacentini nach.
Inaoratura nrsprünglich „die Vergoldnn^'^ kommt in der Be-
^entnnisr «Oberfläche der Kn^el* in einem Fragm. der Orom. vor, das
Cantor aus cod. Arcerianns in seinen AßrrimenRoren (Leipzig: 1875 S. 213
§155) vpröffentli(:lit hat. Wrilftlin brinf^t (Arch. 9, 522) eine neue Be-
deutung* bei: , Beschreibt man um einen Kreis, dessen Radius x, einen
zweiten konzentrischen, dessen Radios 2 x, so ist, wie man annahm,
der weitere gleich dem Vier&chen des encweii.* In diesem Sinne wird
auch ioanratnra gebraucht.
Incontra als PrUposition mit dem Acc, weist Geyer (Aroh. 7, 408)
am dem Itiner. Anton. Piacentini nach.
Increbrare, ein nnr in Glossen bekannte» Wort, will Hanler
(Areh. 5, 578) im Plant. Trne. 60 »cbieiben.
Indemnis. das doh TorSeneca (Epist, !• 9, 19) nieht nadiweiaeii
Iftflt, bespricht Fnnefc (Arch. 6, 257); anch fuhrt er neben Indemnis
ancb indamnuB an.
Inpensa in der Bedeatnn^ .HiMel* hat merst VaMoi an Anun.
Mare. 30, 6, 11 naebgewieaen, dann spricht IL Hanpt« Opnao« S, 617
darllber, femer citiert es Nohl im Index an VitntT 8. 151; den Flar.
Inpenaae aber belebt Beeck (Ardi. 4, 421} mit fitpnmach. BeL 26, 5
nnd Itelvian., De gabern. dei 3, 1, 1.
Iniopor, das bei Georges, Lat. Wörterbnch, fehlt» findet aidi
nach Schutte (Arch. 6, 565) Ovid. Herold. 12, 101.
Interemo wie anch peremo sind sogenannte rekomponierta
Foi-men. die sich, wie Georges (Arch. 4, 315) zeigt, gelegentlich aneh
iii recht guten Handschiilteu liüden. Gewöhnlich sind die Komposita
mit dem Vokalwandel die älteren Formen, die rekomponiei ten die jüngere u.
So scheint z. B. defetigare im älteren Latein im (iebrauch gewesen zu
sein, zu Ciceros nnd Casars Zeit aber %s ur(le defatigare gesagt. Ohne
Zweifel sind anch interimo nnd ]iei iitio die alteren Formen, interemo
und peremo die jüiigereo. Wenn letztere Formen auch in guten Hand-
schriften vei ( iiizelt vorkommen, so haben wir noch kein üecht, sie ancli
in den Text zu setzen, weshalb ich es auch für falsch halte, Hör. Sat,
2, 3, 131 interemis zu schreiben, wo übrigens, wie Stolz Uistor. Gramm.
I 187 bemerkt, die Lesart auch nicht aicher ist. Vgl. noch Seelmann,
Die Ansspracbe des Latein 8. 57 ff. nnd Fieckeisen, 50 Artikel S. 15
nnd 16. Anknüpfend an die Bemerkung von Georges erwähnt Schmitz
(Arch. 5, 48), daß in den besten Handschriften der tironischen lioten
die Kompoeita von emere bald mit e bald mit i eich finden; anch
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Jahreabeiicbt über iateiniicbe Lexikographie. (Wftgener). J67
'Ifibrt er Perfektbildaogen an wie imit aod empsit, adimit und adempsit
n. a. n.
lese nnd issa sind als vulgäre NebeDformen za ipse, ipsa sicher
lieseofl^; die Form Isse weist Lndwigf (Arch. 10, 450) aaoh aus Sedal.
Faach. eano. 1, 307 nach, wa dia Haadsehrifteii ene haben.
Itoria, ein Malier unbekanntes Wort, ist von 0om:Qermain
UoriD in der Bern B4s6dictine IX (1899) p. 173 nnd von jUnderbaaef
(Arch. 8, 139) ans einer spanischen, von dem brittlschen Hnsenm er-
worbenen Handschrift, in der eine Pred^t Angnstins steht, In doppelter
Anwendoog als Femininum der ersten Deklinatiott nnd als Flnnd des
Nentnuns iiachg:ewieeen worden. In dieser Predigt ist von der Himmel«
fahrt Christi und von dem, was er nns hinterlassen hat, die Rede. „Der
Bedner vergleicht dieses Vermächtuis mit dem Geldstück der itoria
(nämlicli pecunia), welche der in die Fremde Ziehende seinen ihn ge-
leitenden Freunden hinterläßt, damit sie sich gütlich tbuu und seiner
gedenken sollen." Einen weiteren Beleg für itoria bringt Weyman
<Arch. 9, 52) aus Oj tatus von Mileve bei. Vgl. noch WölffUn, Die
Jieaen Aufgaben des Thesaurus linguae Latiiiae S. 97 ff.
Inlicae in der i^e leutufig , Bartflaum" stellt Sonny (Arch. 4, 606)
bei Catull. 41, 136 nach den besten Handschriften her, indem er freilich
ebensowenig ein [:rie<'hi>i'lies lotüxMt als eiu lateinisches iuiicae aa einer
anderen Stelle nachweisen kann.
Inssnlentns, was sonst nirgends bezeugt ist, will Tcanbe (Arch.
e, i5d) im Apnl. ApoL 89 streichen nnd dafür inmlentns schreiben.
Xftbler (Arcsfa. 8, 187 Anm.) dagogon glaubt, daß dnreh pnsnlentos anch
insnlentns gesichert sei, was im cod. Flor, steht, nnd so sehreibt auch
van der Yliet in seiner Apnmasansgabe p. 63, %
Lansiae, das einigen romanischen WortbOdnngen an gründe
liegt (vgl. Körting, Latein. -Romanisches WOrterbneh, 2. Anfl. 8. 680
Ko. 5483), hat Bücheler (Arch. 2, 605 ff.) in der Lex metalli Vipa-
scensis (Ephem. epigr. III 181) richtig mit , Stein-Stöcke" gedeutet, ¥rie
hic durcli Brechen, Hauen, Schneiden, kurz durch Arbeiten eines Lapi-
darius entstehen, vgl. auch Gröber (Arch. 3, 510), der laosa Stein-
platte anführt. Mit Bezug hieranf will Schell (Arch. 4, 258) im Plant.
Truc. 731 für Thetis qnoqne etiam lamentando iausum fecit, wie in
Handschriften überliefert ist, lansam setzen, während man seit Valla,
znletzt anch Leo, pausam schreibt. Gegen Iriusain ist Schuchardt (Arch.
7, 113) und auch Schöll hat in der Textaosgabe des Plantos seine Kon-
jektor nicht geschrieben.
Lassns, vgl. J. W. Beck, Ex sylloge commentationnm quam
obtnlerant philologi Batavi viro clarissimo Gonstantino Conto.
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468 Jtlimb6ricb^ ftt»€r lateinifche LexUcognfbie. (Wafener).
LantTTs, 08 das Baden, findet sich als Sobitutiv nach Klebs
(Arcli. 7. 438) bei Anrel. Vict C^es. 10, 5.
Lectina bezeichnet nach Stndemtmd (Arcb. 1, 117} eine Schiffs-
k^jfite diaeta), das unbekannte Wort wird von Gnndaraiaiui (Ansh. 7,
586 fl.) mit dem Aetna Fetri com Simone belegt
IieiiilleB, das nur ans den Bobienaer GieeroachoUeB belegt,
«erdeä kann, lit ans den Wtfrterbllelieni an atreichett, da, wie Stangl
(Fleekeiaea, Jabrb. f. klaas. Philologie 1894 8. 351 it) nachweist, In
den Scholien videolentie Ifir tlreoleatie steht nnd dies die TolkatHmlldie
Ferm iOr tirolentie ist
LeTlficare wird von Ott (Arcb. 4. 616) mit Ftalt Hieronymf
5, 10 belegt.
Lilybitanna ist die am besten beglaubigte Form nnd maß auch
Gic. Dirin. in CaecU. 17. 55 nnd Verr. 4, 14, 82 geschrieben werdoe,
nicht Lilybaetanas, vgl. Zielinski FhUologns N. F. 6 8. 250 Anm.
Lisae wird von Hoppe (Arch. 8, 587) ans Donat. zn Verg. Aen.
8, 289 nachgewiesen.
Lilterutui a überhitzt Georges mit «Buchstabenschrift, Alphabet.
Sprachunterricht, Sprachknnst, Sprachwissenschaft, Grammatik", W-ilfTl n
(Arch. 5, 49 ff ) weist neben anderen Bedentnng^en aucli nach, daii es
vielleicht Bchüu bei Vitruv, sicher aber bei Tertullian eine Samme von
Schriftwerken im modernen Sinne bcdente, so dal^ wir es mit «Literatur*
wiedergebf.n können. In dieser Bedeutung unterscheidet eb sich voa
scriptnra dadurch, daß es sich auf heidnische Literatur, auf weltliches
Gebiet bezog, während man p^jin divina (sancta, Sacra) mit 8criptar4
verband und deshalb für das biblische Gebiet anwandte.
Loco kommt auch als Ortsadverbium in der Bedeutung «hier*^
vor; zuerst hat Sittl (Die lokalen Verschiedenheiten der lateinischen
Sprache S. 75) auf die von Hagen, Anecdota Helvetica veröffentlichten»
ana dem 9. oder 10. Jahrhundert stammenden quaestiones grammatleat
aaa dem Kloster Altumvillare (Hautvilliers) bei Reims aufmerlmam ge*
macht; auch ROnsoh (Semasiologische Beiträge, II p. 74) verweiat anf
diese Stelle: loco est i e. ibi est . . . et Afri et Romani et omoea
Itali atqne Beneventani tritvm id habent; Grttber (Arch. 8, 514) ceigt»
daß loco als Adv. im apaa. Inego sogleich, port logo, altfraaz. lne%
altital. loco helfet, vgl. KdrUng, Lateinisch -Bomanischei Wärterbnch
^0, 6665 8. 544. Wfthrend bisher nnr im allgemeinen von looo ge-
sprochen ist, belegt Geyer (Gommentationea Woelfflinianae) S. 91—95
loco in der Bedentnng von ibi mit 5 Stellen ans 8. Silviae p^«grinatio
ad looa cancta, wetehe in der von ihm heransgegebenen Anigabe anf 8. 42,
99 ; 68, 11 ; 73, 19; 74. 14 nnd 97, 17 stehen. Die Peregrinatio stammt ans
dem südlichen Frankreich nnd ist im 4. Jabrhnndert (385) geschiiebeiL
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JabreBbehcht Über lateiniBche Lexikographie. (W&geaer). 1^9
Lnpana (seil mnUer) belegt Wölfflin (Arch. 8, 9) mit zwei Stellen
ao9 Cyprian, eine dritte ans demselben Schriftsteller brinfft Hanßleiter
(Arch. 8, 45) bei, wenn anch mit etwas abweichender Bedentung-. An-
dere Beispiele führen Sonny (Arch. 8, 500), Weyaian (Österreich,
(iyraaasialw. 1894 8. 202) und van der Vliet (Arch. 9, 303) aii, vgl.
noch Wölfflin (Arcb. 9, 5). der lnpana als Kurzform von lapanaria oder
als Jditteiform von Inpa und lupiDaria betraebten möchte.
Maenianam vpl. soiariuin.
Mafortium belebt Bürchner (Arch. 6. 566; 8, 114) mit Bdict.
Dioclet. (Bull, de Oorr. Hell. IX 1685 p. Sä2 und Journal of HeUenic
^StadieB 1890 p. 299).
Magis ist nach Keller (Arch. 4, 316, weiter anB^efiihrt in dessen
lateio. B!tymologie 8. 70 nod 180) keine Komparativbiidun^, sondern
mit satis, potis, nimis zusammenzustellen nod wflrde einfach „sehr* be-
deaten, wie auch Vurro L. L» 9, 73 magis mane aignificat primmn
Dane, magis vespere novissimnm vesper zeiget.
Malacia ist nach Funck (Ajreh. 6, 259) nicht als ein allgemein
flblielier Ansdmek Ar «Windstille* anzusehen. Dagegen schließt Schmits
(Areli. 7, 270) ans der In den timdschen Noten sich findenden Zn-
aammensteUnng mit Götternamen, deren Triger simtlieh sor Sehiffshrt
Bedehnng haben, daß das Wort malaeia doch dem Kreise der BchÜTer-
spraehe angehöre. Wie Sohmitn die Beziefanng des latelaischeii Wortes
snm Heere nachweist, so neigt Latten (ArcL 8, 441), dafi die etmsUsche
Gottheit Mlax (ench Mlaca Ulaka), die mit dem lateinischen Ifalacia
identisch ist (vgl. Fnnck Areh. 8, 27^X ^ Mf einer von EtoU ter-
dlFentlichtett KnmieninsclirUI neben Neptun Ibidet nnd anch eine Keer-
gottheit ist. Aach wird Ton Onndermaan (Arch. 7, 586 ff.) ans einer
lateinischen Übersetznng des Actus Pstrl cum Sfanone ans dem 6. oder
6. Jalirfa. nachgewiesen, daß malada ein terminns technicns ans der
Schiffersprache gewesen sei. Meyer-Lübke (Arch, 7, 445) zeigt auch
noch, daß das Gruudwort der in neueren Sprachen vorkommenden
"Wörter für , Windstille" bonacia gewesen sei, eine Umbildung von
malacia, um den Anklang von malus zu vermeiden (vgl. Körting, Lat.»
iiijmanisches Wörterbuch 2, Aufl. No. 5818). Diese Umbildung kann
nicht vor dem 6. Jahrb. in (Gebrauch gewesen öeia (vgl. Gundermann
Arch. 7. 587). Noch ist zu bemerken, daß Lattes (Arch. 8, 278)
malacia Plin. N. H. 33. 105 und malacia stomachi ebend. 27, 48 als
Seekrankheit (nansen) erklüit,
Mane als Femin. kommt, wie Bonnet (Arob. 7, 568) zeigt, bei
Gregor von Toors vor.
Hann eins ist als Grundform von mannplns anmsehen, vgL
Schnlze, Arcb. 8, 134 ff.
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170 JkhreBberiebt fiber Uteioisch« Lexikographie. (Wagener).
Kanus tollere = mirari, vgl. WSUEliii, Ardi. 10, 343»
Martianos ist te toh Hanoi weitergebfldete römMi« l^raie,
der im KaiUUidiicbeii yorkomnt, vgl. Ihm, Arofa. 10, 506.
Xattiabarbvlns, das Georg^es mit «ein mit Bleikn^ln bewaff-
veter Soldat* fibersetzt, halt Stowasser (Areh. 6, 135) fSr einen Lagrer-
witz, ,,der noch durch die volksetymologische Latinisierang^ klar f^^ann^
durchbricht: fxoirru&--apßoXoc.*' Eine andere Erkläruug ^\cht Keller
(Volksetymologie S. 110, 164, 177): Martiobarbulns, Marsbartchen oder
Marsbftrbchen , was ans mattiobarbnlas, bleierne Schleaderko^el ent-
wickelt wurde; vgl. Kenipf, Romanorum sermonis castrensia reliq^oiae
collectae et illostratae p. 366 ff.
Mediastinas belegt Weyman (Arch. 8, 38) mit einer Stelle
aas Evodias, vgl. Seeck, Arch. 1, 400.
Mediator ist die [ " bersetzn ng- von fieoiTT); (Mittler zwischen
Gott, und den 3tr<^]ischen), die rasch alle;6mein dnrchercdrnngrpn isi; doch
war sie von niedius aus umnöglich und erst gestattet, wenu ein Verb,
mediare war, welches aach Wölfinio (Arch. 8, 593 ff.) aas der Frei-
.Singer Itala, Apicias, Aagastin und den Glossen belegte. Eingebend
spricht er fiber mediaote io temporalem» lokalem Sinne wie aneh in
der Bedentong von |i.e7iT«ua>.
Medns (Honigwein) faJUt Stowasser (Aroh. 6,135) für ein
gothiscbes Wort.
Henau rare (iwtplo) lißt sidi snent ans der Itala (S. GorintlL
10, 12) naebwdsen, wie WSURln (Nene Bmctastlicke der Freisinger
Itala in den Sitsongsberiehten d. bayer. Akad. der Win. 1898 Heft S
6. 15) angiebt, doc^ ist damit nieht gesagt, daO die Christen dss Wort
Ben gebildet bfttten, ^elmebr dftrfte es schon In der heidnisehen Yolks-
eimche In Oebraneh gewesen sein.
Herldies leitete man frflher tob medlns dies ab, bla Stowasser
(Arch. 1, 273) nachznweisen snehte, daß es ans merns dies entstanden
sei; in nenerer Zdt neigt man sich wieder der ilteren Ansteht sn.
Die Literatur Ist groß« es handeln darüber: Hintncr, Heridies, eine
etymologische Untersuchung, Wien 1886; ders. Noch einmal meridies,
Wien 1890; Wölflflin, Arch. 3, 566; 7, 605; Warren, American Journal
of Philolügy vol. VII (1880) S. 228-231 (vr^I. 1887 8. 82 ff.); Bergk,
Beiträge I 143: M. Breal. De Timportance du sens en ^tymolugie et
en graminaire. Acad. des iiiscr. et de helles lettr es 1887, 19/26. Aug:.;
ders. Mem. de la soc. de liiiguist. de Paris Vi S. 44H (vfrl. S. 163,
231, 262); Stein, Academy 18S7 No. 388 8. 418; Ziemer, Wochenschr.
f. klacg. Philoiog. VII (1887) S. 78R; Iwan v. Müllers Jahreaber.
Jahr*:. 18 (Rand 56) S. 324; GoUing. Gymnasium 1887 S. 460; Schweizer-
tiidler, Latein. Grammatik^ S. Ö3; Schmalz, Aatlbarbai'us von Kreb«
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Jabretb«richt über lateinische Lexücograpbie. (Wagener). 171
II 71; Brngmaüü, Grundriß der ▼ergleichenden Sprachen I' 534; 861;
II 60; Speijer, Gött «feiehr. Anz. 1897 S. 298; Stol«, Latein. Grammatik'
(I. Ton Müller, Handboch der klass. AltertamswissenBchaft II) 8. 291
Anm. 3 (ders. Lat. Grammatik' 8. 70 Anm. 3; ders. Histor. Grammatik
I 233); Planta, Grammatik des oskisch-umbrischen Dialekts I 409;
Grammont, La dissimilation consonantique S. 120; Keller, Latein. Volks-
etymologie S. 132: ders. Latein, f^tyinologie S. 72: Lindsay, Latein.
Sprache, übers, von Nohl S. 329 und Anm.; SoiTinici, Handbuch der
Latein. Laut- nnd Formenlehre S. 300; 314; Hergel, Wochenschr. f.
klass. Philolog. YUI (1888) 8. 1401; Zeittohr. f. österr. Gymnaa. 43
8. 557. Nach Skntsch (Zur WortzusammensetzuDfi: im Lateinischen
8. 95) kannte Plaatns noch nicht ein voUentwickelte« SobstanÜT meridies,
•ondem nur einen Lokativ meridie.
K el o flir Kilns sucht Keller (Arch* 4, 140) lo sa erklären, daß «die
Form von «bem nicht in Born geborenen bedeatenden nrehaiBehen Selirift«
steiler gevvagt worden Ist im Aneeblnsse an die Sprache seiner Heintat,
und daß dieses Jetst niebt msliT festsnsteUende Idiom snflUlig die glelehe
Liebhaberei hatte wie das UngailMhe, wo der Übergang eines an-
Jaatenden n in m niebti weniger als nnerhM ist**. Da nnn ein solcher
Lantilbeigang im Lateinischen sich nicht nachweisen Ußt, so vermniet
Keller In seiner ToUnetjmologie 8. 891, daß Helo anf mechanischem
Weg« infolge einer bloßen Verlesnng ans Nüns oder NeUo entstanden
sei. Beide Erklftmngen sind JedenfiOls nicht richtig. Übrigens kann
Ich sn den von Keller dtierteo Stellen Ar Meto noch Symmach. Epist
1, 14 (8), 3 (ed. Sesck p. 10, 10) and Ck>rp. Gloss. V 465, 17; 629, 59
hinznfBgen.
Hentio = meotior, v^l. Havet, Arch. 10. ]76.
Modo si statt des regelmäßigen si modo ist ein Archciismua
und findet sicti außer bei Plaatus auch bei Ovid. Trist. 2, 26o und
Prop. 3, 9, iü, vgl. Blase, Arch. 10, 292.
Montuo8U8= montanus bei Plinios, vgL Wey man, Zeitschr.
£. österr. Gymn. 1895 8. 596.
Mnlaster muß wegen des frz. mulätre ein latein. Wort gewesen
sein (virl. cnnnstor), dessen Alter freilich nicht zn bestimmen ist; mnlns
bezeichnet im Lateinischen das durch Kreuzung entätandene Tier, also
Kaultier (ex equa et asino fit mnlus), während Maulesel hiunos heißt
(ex eqao et asina flt binnus), Tgl. Wölffiio, Arch. 4, 412.
Mnoerarins „der Spielgeber" soll, wie Qulntilian sagt, von
Angsstns gebildet worden sein, vgl. Wölfflin, Arch. 10, 246.
Mnsio „Katze** erwähnt Wölfflin (Aufgaben des Thesanms lingoae
Latlnae 8. 113) als eine Nenbüdnog; Isidor. Orig. 12, 2, 38 sagt: mnsio
appeUatns, qnod mnribns infestos sit. Hnnc vnlgns eatom a captora Tocant
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X72 Jabreabericbt über latemitebe Lexikographie. (Wageoer).
Mutto soll nach Sonny eine i'igur der dorischen Posse gewesen
sein; über das (ienauere vgl. Arch. 5, 382 flf. Mit mutto hat Peter (bei
Aoscber Lex. d. M3'thol. II 204) aach Matinas zasammeogebiächt.
Nec non et, wofür Kttbler (Arch 8,181 Aom.) Beispiele an-
ffibrt» wird von Lease (Arch. 10, 890) mit aDderen Betspielen beleget.
Necare heißt nach Wölflflin (Arch. 7, 278) orsprüllgUch: einen
obae Anwendung^ einer Watfe zuni Tode bringen.
Necesae est aoU nacb Zimmermaan (Arcb. 7 437) ca ceaiim
geboren.
Nemo (bzw. nullas) am quam« das im klasaischeo Latein das
figilliiAßlge ist, iat dem Piautas völlig nnbekanDt, er gebrancht dafür
nnmqoam qnisqnaro, wie Jol. Lange (Fleckeiaen, Jahrb. f. klan.
Philologie 1894 S 275-284) nacbgewieaen hat
Nictire« Ygl. Havet« Areh. 7,64.
Nigraster, ncL euiisfeer.
Hoz iat wie fori (?gL FleekeiMn. Jsbrb. f. Uua. FhQaloel»
8. S86) im Nominativ in der alten Sprache ak Adverb yerweiidet
worden, wie Eleekeiaen a. a. O. 1894 S. 849^-842 nadiwetit und auch
im flantns an mehreren Stellen fEr moz, daa die Abaohreiber Ar dea
ihnen nicht niiehr vereUUidliehe noz gesetzt hatten, herzoiteillett veraocbt.
Nncnla ist, wie Landgraf (Arch. 10, S78) jetzt annimmt« daa
Deminntiv von niiga. abo eigentlich nngnla, vgl. MturL OapelL 1, S
nigalai ineptae aggarrire; daneben hat ee aach eine Form nagtüa alc
Nentr. Flur, gegeben, welche in den Gloeeen dorch aomnia im Sinne
von nogae ^ Hirngespinste gedeutet wird.
Nagaa kann, wie Landgraf (Arch. 10. 225) anseinandersetzt.
»ein: 1. der elliptische Accusativ von rm^ae = Possen, Unsinn, Dumm-
heiten; 2. der Accasativ von dem jdnrale lantuin nug-ae, in der üm-
gaDgsspiüche aach von Personen gebraucht = Possenreißer, AVindbeatel;
3. das Adjektiv nagax = nichtsnutzig, da in der UniRanersspracbe s für
j. in einer Reihe von Worten gesprochen und gesell rieben wurde, vgl.
sescenti und sexcenti, Xerxcs und Xerses; 4. das indeklinabie Ac^ektiv
nogae, vgl. Nene-Wagener, Latein. Formenlehre I 703.
Obsidium in der ungewöhnlichen Bedeutung praesidlom, sab«
sidiam, die sich in unseren Wörterbüchern bis in die neueste Zeit fort-
gepflanzt bat, stützt sich nar auf eine falsch verstandene Erklärung
einer Qlosse des Festns p. 193 a: obeidinm tamqaam praesidinm, soIh
sidinm recte dlcitor, denn hier handelt es sich nicht om die fiedentoog
des Wortes, sondern, wie Heraena (Arch. 9, 132) richtig auseinander-
gesetst hat, nm die seltenere Form des Wortes, die durch snbsidiom
nnd praesidivm gestützt wird. Es ist selbstverständlich, daß in den
Lezids obsidinm in der Bedentnng .Scfants, Htafe** gestrichen werden
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Jahreibakbt üb« UtelniBche Lezikognpluo. (Wageiiai). 173
muß. Bei seiner Darlegung weist aucii Heraeus darauf bin, fonweiehen
i^olU'ittsteUenL obaiditun und obsidio gebraucht worden ist.
ObBervationes, das Qessner und ForoelllDi au Gie. pro Xvr,
d4, 49 mit der Bemerkniig geben, daß obeemtioiiei m leeen sei, wfll
Boon^ (ArdL 9, 181) bei Senee. Eplit 88, 96 hentellen, ffmia
acbreibt hier aber obematioiies.
Ocnlis contreetare vgl. eontreetare.
Offoeare wird Jelit an des tod Georgee (Amf. Handwörterbneh^
I 2197) dtierten Stellen itatt effocare gescbrieben, vgl. Haider, Arch. 5,
142 ff.
Omen bringt Mähly (Pbilologus is. F. i S. ööü) mit avis (Vogel)
znsamDiea, also onaen ^ avisraen, anmen; mit viel mehr Wahrscheinlich-
keit erklärt Bragmunn (Grundriß 765; das Wort: ömen, alat. osmen,
«ntstaodeiL aas *o|(ie-nieD; im Giieeh. dw|uu (lob glaobe), niapr. *dFitf-co*.
Oportet aoll naeh Zimmermann (Areb. 7, 437) m ob-oiior
geboren.
Oppidnm deotet WOlfflin (Arch. 6, 196) ala »Befeetiguig* and
daa Adverb oppido ab nfeit**.
Oratio in der Bedeatoog nOabet* findet deh wobl bei Tertallian,
nicht aber bei Hinndae Fdix, vgl. Geyer, Areh. 9« 636.
Ordinal «exordinm, vgl. Nettleship, Areh. 6, 433.
Orienlnm atatt aarieolam aeUigt Beeher (Areh. 6, 84) in Oie.
Epist. ad Qoint fr. H 13. 4 vor, wie im eod. Med. steht, jetzt sehrdbl
aach C. F. W. Müller so, vgl. Heraeos, Die Sprache des Petronios
ond die Glossen S. 7 Aum. 2.
Ortus in der Bedeutnup; ^Quelle'* weist bonny (Aich. 9, 585)
ans Avien. Or. marit. 61 und G26 nach.
Gram (der Kaud), Nebenform zu ora, ündet sich im Itiner. Anton.
Piacent., vgl. Geyer, Arch. 9, 300.
Tacare in der Bedeutung „dnrch Waffengewalt unterwerfen"
hat zuerst Cäsar j^ebraucht. der überhaapt auch das Wort zuerst in die
Schriftsprache eingeführt hat, wie Wulfflin (Arch. 5, 581) sagt, während
man frfihei' nur das Particip. pacatus anwandte.
Paedidns, das sieb bei i'estus und in den Glossen findet, wird
auch ans I^ticiüos und Petron. augeführt, wo jetzt jedoch nach den
besten Handschriften anders gelesen wird. Herneus (Arch. 9, 596)
glaubt einen sicheren literaiischen Beleg im Apui. Met. 6, 10 gefiinden
an iiaben, wo freilich allgemein, aach in der Aasgabe von v. d. Yliet,
iomeatia oUdis et pannis sordidia et ihedidis cataplasinatibaa geleeen wird.
Faenitet soll nach Zimmermann (Arch. 7, 436) zo ponire gehfican.
Paropaie heißt aonichat dne kleinere koitbare 8ehftMd, dann
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174 Jahresbericht ftber Jateinuche Lesikographie. (Wtge&er).
SilbergeRcüirr, schließlich Schüssel überhaupt. Das Wort war«3e in
volksetymologischer Aolehnaog an das griechische a<|ftc (Wölbang)
parapsis g^eaprocfaen und geschrieben. Aas den angeführten Beispielen
sieht Hnemer (OomiD. Woelfflin. 8. 191-193) den Schloß, 1. daß die
Form paropsis nur an einigfen Stellen nnd bei Autoren vorkommt»
bei denen griechischer EioflaB nachweisbar oder wahrscheinlich iftt,
S. daß parapsis die lateinisohe Yolgärform ist, deren lieh die cbrist-
liehen SehriftsteUer bedienten, 8. daß die Nebenform parapslda sicher
angenommen werden kann. Vgl. Keller, Latehi. Volkeelymole^e 8. 84;
Heraena, Die 8praehe doa Petronins nnd die Glossen 8. 48.
Partes In der Bedentang Ȇberreste der Mahlzeiten'' weist van
der yiiet (Areh. 10, d88) ans den Metamorpheeen des Apnl^fns naeh.
Passns wird von Kothe (Atch. 6, 567) als Klafter erklftrt,
wenn aneh diese Bedentnng in der literatnr nieht naehweisbar lat.
Andere Brkl&mngen sind Ton WSlfflin in der Anmerkong veneiehnet
Pansnm, Nebenform zn pansa, findet sieh anßer bei B6nier,
Inscr. Afr. 4099 aneh noeh dreimal in der Yita Hn^^Mrti, wie Gejer
(Areh. 9. 300) augiebt.
Peramplns ist bisher nnr aosCIc. Verr. 4, 109 und 110 belegt,
Hauler (Areh. 5, 564) fährt aas Eogipp. Epist. ad Probam (ed. KnöU
p. 2, II) auch peramplius an.
Peiemo v^l. iateremo.
Ferna heißt znnftcbst die Vorderpartie, oder genauer, die nach
vorw&rt« sich bewegenden Glieder das Wort war ursprünglich vom
Menschen vsiu von Tieren gebraucht worden. Über das Genauere
▼gl. Wölftlin, Areh. 8, 598 ff.
Peruix wurde am häufigsten von den Füßen gebraucht und
wurde dann nicht bloß von d^r Schnelligkeit der Menschen, sondern
auch der Tiere, namentlich der Pferde gesagt. Über die Bildung des
Weites vgl. Wölfflin, Areh. 8, 452 ff.
Ferspiciaam veritatem fand Weihrich (Areh. 10, 136) bei
Angastin. De consensn euangelitarum 1, 37 n. 50 (Migne 34, 1067)
im cod. Lagdnnensis des 6. Jabrh. foL 35 . £e ist schwerlich ein
Schreibfehler, wenn man. noeinns nnd noenns, ▼aeini» nnd Yaenu ver-
gleieht
Per vi am, von dem Stols (Areh. 2, 503) meint, daß es aneh
„angftaglieh*« bedeote nnd so das A^Jekti? pervlns ins Leben gemfen
habe, wird als Adverb in den Leziela mit Plant. AnL 437 belegt.
Aber «an dieser Stelle ist die Lesart, wie Blase (Areh. 4, 382 iL) seigt,
höchst nnsicher, die neneren Heransgeber haben pervinm fadtis, Blaee
schttgt pervia faeitis vor. Für das snbeL pervinm (se. iter} ^ freier
Wegt Bnrehgang führt Blase mehrere Beispiele an. £in Adverb perviam
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JiliiMberieiit fliwr litoinliche L«iikogiap]iie. (Wtgeser). 175
findet dch bei Charis. ed. Keil p. 17: Qiiamqvam di?ii8 Ao^stus
reprehendeni Ti. Ghuidiam ito loqoitor: seribls e&im perviam dvrl to»
obiter.
Pipinna kommt nir bei Hart 11« 7% 1 lon Braad Katta wak-
voeat piploDam, ooUatos cni Gallas est Pkiapns und ist naeh Btowaieer'
(Areh. 5, 191) griechisches IVemdwort, welebes dasselbe wie kTkoc, wo
das i kon ist» latein. pipio bedeutet Der Natta ist also das „Fipiheiidi**^
unserer lÜnder geläufig.
Planguneula, das der FtUscberBosiusbei GicEpistadAtt 6,1*8&
ans dem sinulosen langoncnlae der Xediceisoheu Haudsehrilfc hergestellt
hat, findet lieh nirgeuds und muß aus den Ijezieis verschwinden, YgL
Heraeus (Arch. 9. 595). Bei Gleero a. a. 0. wird die Konjektur de»
Yletorlns imaganoolse dureh daa ton 8peogeI hervorgezogene Wfir»->
burger Fragment bestätigt.
Pone wurde iu der archaischen Latinität lokal, post temporal
gebraucht, im klassischen Latein hat post beide Bedeutungen ange-
nommen. Aber Tacitua und iiuch liiia Apukjua seUeu bLaLl pubt terguui
nur püüe tergom, vgl. "WrjliTlin (Arch. 10, 124), der noch über diese
Yerbindang bei Auimiaii und Sution spricht.
Prae und pro- sind etymologisch verwandte Praeüxe, die sieb
auch im Gebraucli berühren, vgl. praeire prudiie, luaeferre proferre,
und auch luituuter verwechselt werden, vs;!. praemincuus promiscuus,
praemixtus promixtns, auch in den romanischen Sprachen gelegentiich-
vertauscht sind, \gl iirappositus, frz. prevöt. it. prevosto neben pro-
positus (synkopiert proposlasj, Propst, vgl. Funck, Arcb. 9« 304.
Praeclare im komparativen Sinne, der dem Kompositam prae-
clams arsprttogüch eigen war, später aber durch die Bildung praeclarior»
praeclarissimns verloren ging, belegt Weymann (Zeitsch. f. dsterr. Gynm.
1894, 1077; mit Panlinos von Kola: Cläre fide, praeclare aetn»
clarissime IractB.
Praeco bat maocberlei Deutungen erfshreu: 1. Fisch (Areh. 6,69>
siebt es als Zossmmensetsuog aus prae und eco an; eoones oder egones
sind nach den Glossen saeerdotes rastiei, vgl. Ldwe Prodr. p. 377 r
Göti Areh. 9, 344 and Thes. gloss. emend. p. 378a; danach soll praeco
der seio, der dem eco vorausgeht; 9. nach U^er-Lfthlce ist praeco
aas *praevoco und 3. nach Stowasser (Zdtschr. t östeiT. 0ymn. l%9(y
S. 795 und besonders 1894 B. 14 ff.) sus praedico entstaaden. was
die größte Wahrscheinlichkeit fOr sich hat und auch von Bragmann,.
Grundriß* I & 914 angenommen ist.
Praedieatrix (Verkttndigerin, verUndend) findet sich nach
HaQler (Areb. 4, '62i) nicht allein bei Tert. de anim. 96, sondern aoclk
bei Augostin. Serm. 288, 4.
176 JtliiMlraEiebt IU»«r ktiiflitebe Lesi]^^ (WH«Mr).
Praeatare kann aiicui aliquid and alicai aliqua re konstruiert
werden; daher itt nach Kothe (Arcb. 7, 114) praestare einnial au
prte-8tare ^bildet, das aodere Mal in der Bedentoog „bfliKen, bei*
stimmen ** kommt «i fon pnm (B&rge) b«r, lit alio ms praad-stsM
sntstsndsB.
FraeTertor bst nscb Onorses kein Perfsktom, aber HersMM
(Arcb. 9, 697) wsist prasvem» anm am Froato p« 1S9 Nab. mi aaa
Sehol. Dan. aaeh.
Procedore bai ladilicliam Chibjskt balost Qsgrar mit ivsi Bsi-
splalaii ans dam Itlnar. Anton« Ftaaant.; Vcgrman batnwktat diaaa
BadawaiBa ato aina apailflaek UtnrgMia nnd filbit UarAr (Atah. 9, 196)
mahrara Balspiela an, In dcoan proaadara ^ proteii ist
Pröda, daa Im Latsinisdian nur als Adwb bslagt Ist, mnO nach
WandaUn Foaiatar ^tscbr. f. romaalaeba Plülidagla 15, 594 ft) voiks-
tllmliah barsiia im altan Lalain ab Nantnim sn ainam A^t^ktir *prodl8
prode grebftrt haban, wobai es naalahar ist, ob dlas daa msprilnKllBka,
thatsIchUaha Varfailtnls dar baidan W5rtar ist, odar ob daa Volk alah
asla Adjektiv aas dem enteren nur aaaloglaeh arseUoassa bat. Diaaaa
▼olkslatainitcbe Adjektiv ""prodis ist dnreh daa Italien Iscbe, Pro?enaaliaabe,
Französische ^bllig gesichert.
Pro in, v^'l. dein.
Proporro, über das Polle (Fieckeisen, Jahrb. f. klassische Philo-
logie iö66 B. 751 S.) ausführlich gesprochen bat, ist, wie ders. a. a. O.
1894 8 208 sagt, seiner Bedeatnng nach ein verstftrktes porro und
wird iiuehst wahrscheinlich aus porroporro entstanden sein.
ProsouiaeuB = rpomuo'.axoc finden wir bei Georges mit zwei
Sttällüu belegt, aber in der bedeatang von -po^odiax^ belegt es Stowasser
(Aich. 4, 617) mit einer Stelle aus Ansonius.
Provincia, über desseu Hedeutung- von Becker, Madvig und
besonders vonTh. Mommsen viel geschrieben ist, sucht Ileisterbergk (Philo-
logns N. F. 3 S. 629 — 644) aaf eine ganz neue Weise zu deuten. Er
bringt das Wort provincia wie auch andere mit dem Verbam vincere
zasammen,' unterscheidet sich aber dadurch von ihnen, daß er nnoera
nicht in der Beden tnng des Besiegens der Feinde faßt, sondoni von
dem Gewinn bei der Verlosung, also in nichtmilittoischem Sinne. Mit
vineeie hingt sioberlich vinaia zasammen, daa demnach Gewina bei d^
Varlosang oder bal sonst einem Spiele bedeutet Das Wort profincia |
abar, sagt Hieistarbeigk 6. 643, dürfte auf dem Wege dar Snbataa- |
tivierang einer adverbialen Wendung, also genau anf demaeKben Wage
entatanden sein, wie die Worte proaonsul und proprsator aaa pro oonanla
und pro praetore ealataadan aind nnd wie ans proportlone dsa Substan-
tivnm proportio gabUdot worden ist Wie pro Gansnle, pro praeton
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JtlneBberieht &ber ktaiiiiiohe Lczikogimphie» (Wagantr). 177
von einem Verbam (missus est) abhftng:en, so würde provinda aus der
stehenden Formel provincia evenit (obvenit, obtingit) za erklären sein,
die demnach aufzulösen wäre in: pro viociä evenit, pro vincift obvenit
(fiel als GewioD [ans der Verlosung:] za). Der Gebrauch des pro in
der Verbindung pro vinelA evenit würde dem Gtobrancb diflsar JMpoittion
in den eine VerteUiiDg awMlrltekenden Wendii]|g«o, wie pro nta parte,
pro p<Hrtloiie inbeiteheiis «oim das VeilMiiiigaeiiobDia, eimelii nnd
Ar Mk betraebtet, vinefa bieß« so kam in Batiehiuig auf die ganie
Reihe der gieidwttii; oder nacheiBander erfolgten Ämterrorloeangen
dem eioaelnea Beamten die erloete Funktion pro TindA n. Ana dieser
Srlüfimag eigiebC sieli, daß provineia keineswega bloß Fnoktionen be-
adcbnete, welche ans dem oberbeamtUeben Imperinm bervorgingeo,
eondern daß es sieb anf alle amtlieben Funktionen beamg, weldie der
Anslosong nnterworfen waren. Wenn die Komiker provineia rar Bo-
neicbnnng jedweden QesehSftes verwenden» so itt dieoer Gebraneb als
oin metapborlscher ananseben, weil es sich nicht um GescbÜte bandelt,
die verlost worden wiren. Vgl. noch Heisterbergk (Pbilologus N. F. 10
S. 798), wo er sich gegen Keller (Lat. Volksetymologie S. 117; Lat.
Etymologie S. 88; N. Jahrb. f. klass. Philologie 1897 S. 352) auö-
«prioht, der meint, daß vincia aus vindicia entstauden sei und ,,Amts-
bezirk^' bedeute, daß unter provHH ia, pro mit aaustatt" iibersetzend,
der „uueigentliche Amtsbezirk** zu verstehen sei.
Pulpitare findet sich im HidoDias und Gregor von Tours;
pnlpitavit stellt Havet (Arch. G, 40; im Donat her.
Parariaa, vgl, Havet, Arch. 10, 523 ff.
Quandone wird von Zimmermann (Arch. 9, ö92j inachriftUch
belegt.
Quapropter ist zuerst aus Ennius bezeugt, in Prosa wandte es
znerst Cornificius an, am häutigsten gebrauchte es Cicero (vgl, Reissinger,
Über die Bedeutung und Verwendung der Präpositionen ob und propter
76 und Anm.)» w&brend Ollsar sich ablehnend verhielt, vgl. Laadgraf,
Arch. 9, 5^6.
Qnarranta (40) findet sich, wie WöllTlin (Arch. 5, 106) mitteilt.
Jiuf einer luBchrift, die in d. Jahrb. d. Ver. von Altertum sfreunden im
XUieinlaode Ö4« S41 veröffentlicht worden ist, vgl. Qröber (Arob. 125)
«od Körting. lAteiOo-Romanisches Wörterbuch No. 7604.
Qaatenoa, fiber das WOlfflhi (Arch. 6, 399-414) auaftbrlicb
Jiandelt, wird hier in den veracbiedeniteii fiedentODgea yorgefllbrt« Das
VTort Ist im klassischen Latein selten, ja es fehlt bei manchen Schrift-
atdlem dieser Zeit gaas, so a. B. bei Cftsar, SaUnst und Vligil, da-
gegen kommt es in s|Aterer Zelt öfter vor. Die uraprflngliche Be-
«dentung ist die lokale: „wo (wohin) weit, wie weit*', mid so kommt es
JahfMbulcht lir AltKtanswisNBtehsIt. Bd. CUV. (1808. HL) 19
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17B JahreBbericht über lateiniacbe Lexikographie. (Wageoer }.
namentlich bei denjenißren Schriftstellern vor, die mit dem Räume nr
thuu Jjabcu. wie bei deu Architekten, den Geographen und Geometem^
weniger bei den Historikern uüd rhilosophen. Schon Cicero erweiterte
das Gebiet, indem er quatenus auch da gebrauchte, wo eine HandluDgr
sich als räumlich ausdehnend ßedacht wird (insoweit), auch in späterer
Zeit findet sicii (ins W-irt so gebraucht. Ans der räumliclien Bedeutung
ging quatenus leicht in die teniporale iiber; sie läßt sich schon ver-
einzelt bei Cicero nachweisen, später tritt oft eine Mischung der lokal*»»
und temporalen Vorstcliuiig ein. Die dritte Stufe, die kausale (iusotern),.
die Lukrez begründet bat, fiixlet sich bei Horaz und Ovid, öfter bei
den Schriftstellern nach Quintüian. In anderen Bedeutungen koniuic
quatenus nur bei späteren Schriftstellern vor, so — quomodo von Ter-
tnllian an; final, ebenfalls von Tertnllian an, dann bei den Juristen
TJlpian, Paulus, ferner bei Ambrosius und Angnstin. nnd ganz spat
immer fioal in den Kapitularien Karls des Großen; konsekutiv taacbt
es gegen JBade des 4. Jahrbiinderts auf, Ambrosius läßt es auf dignos
feigen t erst in der spateren Patristik wird diese Bedeutung bänflg;
siiletst steht qnatenos auch statt des accus, e. infinit., freflich kania
vor dem VL Jahrhoadert.
Quem los in der Bedentnng von qeaemlns wird von W^jma»
(Zeitschr. f. Osterr. Oymn. 1895 8. 297} mit mehreren Stellen beleftt.
Qnoeirea schdot dorch Varro in Qebranch gekommen m sein^
Cicero wandte es in seinen spiteren fichrifleo, oft In den phUoaophisehe»
an, vgl. Landgraf, Arch. 9, 566.
Qnüqne erklärt Polle (Fleckeisen, Jahrb. f. klassische Philolode^
1894 8. 207 AT.) fSr eine verst&rkende Verdoppelnng von qne, wobei
aber wegen des hSßUeh klingenden quequc eine Biasimilation eintrat
wie nmgrekehrt hei quoqnoversns nnd qnoquevenos. Quoqoe ist seiner
Bedeotnng nach ein verstärktes qne nnd auch wie qne dnrcbgäu^ig^
enklitisch.
Recedere = decedere belegt Wey man (Zeitschr. f. österr. Gymii,
1895 S. 507) mit Stellen ans dem späteren Latein.
Recens ais Adverb tindct sich meistens bei einem i'ait. Perf.
l'.ibä. Oller Part. Perf. eines Deponens, weniger in anderen VerbiudunK^en.
\?gl. Wolftlin, Rh. Mus. 37 S. 112; Nene -"Wagener, Lat. toirnenlehro
IT' 593; rec enter tauchte erst bei Irin Naturforscher Pliniiis auf,
recente aber. Analogiebildnng zu repeute, besaü noch gerin^ere-
Autoritat, vgl. Wölffliu, ArHi 9, 353,
Kecolligerc, vgl. culligere.
Eedaedifico in der lex Ursouensis, vgl. WölfFlin, Arch. 9. 521^
Ke^dux, redücis ist nicht bloß in der gesamten lateinischea
Literatur von Naevios an bis auf Boetbias die einzig gebräachliche-
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Jahiefibericht über lateiuiBche Lejükographie. (Wageoer). 179
Menniig gewesen, londern aneh Plaatm hat ftberall so gemesseD, anch
Cftpt. 923 und find. 909, ide üdekdaeii (Jalirb. f. klass. Pliilologie 1895
f). 277 ff.) dies nachzuweisen sacht
Eestatus bUti flestitntas, vgl. Skatsch, Arch. 8, ö6ä uod 589.
Retro als Präposition ist selten und steht uar lor me und nos,
ein fieiqiiel retio M stellt Ludwig (Arch. 8, 294) im SediUios her.
Bidlcnlns In der BedeatiiDg .verwaehsen* belegt BieB (Arch. 8,
588) mit einer Stelle ans FInn. Ifatemns.
Eoeitndo wird ?on Sehnita (Areh. 7, 27} znerst ans einer
vatikanischen Handschrift nachgewiesen.
Rnllus als Adjektiv fristete jahrhundertelaDg ein ansschlieülich
glossographisches Dasein, bis Useuer das Wort im Plant. Most. 40 und
Persa 169 für rasticus zu schreiben vorschlug; auch Siaogi (Heckeisen,
Jalirb. f. klass. Pliiloloi^ie 1894 S. 573—676) will Tacit Dial. 21, 14
sordes ülae in sordes roUae amiindern.'
Saecalum gehört zu der Zahl derjenigen Wörter, für die noch
keine sichere Etymologie gefanden ist. Während die Herleitnng ans
dem Etraskischen (vgl. Conrad, De saecnlo Bomanomm 1900 p. 5)
ohne Halt ist, giebt es im allgemeinen drei etymologische Dentoagen.
Die einen sagen, daß saecolnm mit saepire snsammenhftnge, welche
Wnrzel In dem Wort saepe wiederkenre nnd demnach also nngeOhr
nnserer «Kette von Jahren* entspriche, so Mommsen, BAm. Chrono*
logie ' S. 172 ff.; Eleckeisen, 60 Artikel ßi latein. Reehtscfareibnng
8. 27; YoUbiecht, Das Säknlarfest des Angostns 8. 11. Nach Bftcheler
bei Polle, De aitls vocabnlis qnibnsdam Lncretianis, Dresden 1866,
8. 66 hängt saecnlnm mit dem Stamme sa sftoi, streuen snsammen, .
wonach saecnlnm nrsprlloglich „die Saat'* bedeute „nnd weiter bei
der steten tTbertragnng der pflanzlichen anf das tierische nnd mensch*
liehe Entstehen nnd Leben „das Geschlecht**, „die Generation*', „das •
Lebensalter nnd Zeitalter**. Diese Ansteht seheiat hente die verbreitetste
an sein, sie ist angenommen von Vanlcek, Etymolog. WOrterbnch der
latein. Sprache S. 286; Brandt (Arch. 7, 596), der hiertor noch ein
recht passendes lieispiel aii> Aruob. 1, 34 ipse (deus omnipotens) est
Ions reruiü, sator saeculüniiu üc temporuin aiilührt; Stolz . liistor.
Grammatik I 209; Fr. Schöll, Deutbclie Kuudaciiüu 1897, S. üb Anm. 5.
Eine neue EikJaiung giebt Nettleship (Arch. 4, 598). wonach saecuium
für Bav-i-cnluni steht und zur Wurzel sn erzcuj?en gehört, also Gene-
ration" beduuiet: 1. „Generation im konkrtten binii, d. h. Gc^i iilecht;
2. im zeitlichen Sinne ,die Periode', während wtlrlur eine einzelne,
in der nämlichen Zeit geborenen Grnjpe von Individuen als lebend
Toraofigesetzt wird." Über die von Kiuge (Etymol. Wörterbach der
12»
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X80 Jahresbericht fiber lateüuBche Lesdkographie. (Wageaer).
4«itieh6ii Sprache S. 344) venmohte InammmMbng wit GMe«
^ SoMIl, a. «. O.
Baepe muß schon in der römischen KaiBcrzeit aoffalleod znrdck-
gegangen sein, denn mit Recht sagt Wölfflin (Anfgaben des Thesanms
linguae Latinae Ö. lOl), daß bei Pornpouiua ilela auf 3 saepe ein
Dutzend snbiiide trefi'eii, in den 4 ersten Büchern der Astrologie des
Firmicuä Maternus auf etwa 3 saepe aunähernd GO frequenter, bei
Cassias Felix anf 3 saepe mehr als 70 freqnenter, ein Adverb, welche«
Cäsar, Saliust u. a. gar nicht gebraucht haben.
Saeturnus neben Satnrnas bespricht Maurenbrecher (Arch. 8,
592), vgl. Lattes, Aich. 8, 499.
Saiaputti u m , dm Oeorge» in aeinem Lexikon mit „geiles
Bchwanzchen" übersetzt, erklärt Thielmann (Arch. 4, 601) für eine
Weiterbildong von saiapitta mit deminutivem Sinne nnd itberaetst
„Trompetercheu".
Saltrix ist die Ynigärfonn fftr paaltriz, ygl. ThielflMUU,
Arch. 7, 267.
Salvator nnd salvare fehlen im Uaasischen Latein, man druckte
die griechisebe Beibe oipoc, mpCw,'«i»Ti{^ omvtipui dnreb Uouobreibangeii
nnd Phrasen mit salns, salvns, servator nnd durch servare ans, wie diee
WOlinin (Nene Brnchstticke der Freiaioger Itala, in den Sitiangs»
berichten der bayer. Akad. der Wiaa. 1898 Heft S 8. 11^15,
aneh Areb. 8« 59S nnd 19, 994) im einxelnea an Beiapielen aas Gioero,
liviaa, Flinliis and den alten Bibelflbenetnmgea kkr dargelegt bat.
Salvater dnrfte man von dem Ad|ektiT Hdfns niebt bOden« aolaage
sehue nicbt im Gebraach war, wie man aadi Ten bonos niebt boaater
oder von malus niebt malator ableiten kennte. 8er?ater oder eoHer*
Täter kennten aber die Cbristen ihren Heiland niebt nemien, da eervare
neben „retten** ancb die Bedentnng „erbalten, bewabren* hatte. UTena
aho die Cbrieten den Namen ibree Heflaades wcfy genan ine Lateinlaehe
ttbereetaen wollten, so mnOten eie an enlnt anknftpfen nnd TOn ealtare,
dM die Volksepraebe bereits fHlher besaß, salvator bilden. Daaaefa int
ealTator f= lesus, Neubildung der Christen, salvare aber von fbnen in
die Literatursprache eingeführt» jedoch mit dem Unterschiede, daß von
nun an salvare allein den Begriff des iiettens behielt, servai-e aber
«erhalten, bewahren, beobachten" hieß.
San na ist ursprünglich = al^oh^ (vgl. Sonny, Arch. 10, 378
7£ppa = aiöoiov), dann heißt es auch , höhnende Gebärde", vgl. Schmitz
(Arch. 10, 548). der auf Comm. noUr. Tir. tab. 62, 4—16 ver-
veist, wo eine Anzahl anf Heiterkeit und Scherz, aui Dummheit und
Spott bezügliche Worte vereinigt sind, nnter denen sich anch sann»
befindet.
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JahNiMelit tbtr liftdniicbe Lttikogf^Tri». (Wagvier). 161
Satlsftgas ist nach Stowuier (Anh. 6. 84} iIi «Id Wort m
fum&üi ^I. Mfsh dfliM Abbaafluur: Lexikaliach - Kritii«he8 m Por-
jhjrk> 8. 9.
Sstvllo Ist Ton Loswe im LiidL (38, 44) bot Kon. a 865, 33
riobtig heigsstellt, vgl. Fnnek, Areh. 6, 8.
Seobfire, das Petscbeoig (WieDor Stadien 7, 35) nit leobis zn-
ssflnneiigMtellt hat, ist aaeh Ansieht desselbsa (Aich. 5, 187) die
Obersetsnng von crxdfXXstv: einen Gegenstand mit einem Listnimente so
bearbeiten, daß Teilchen absplittern, also scharren, scbürfen, raspeln,
kratzen und vom Erdboden mit der Hacke (<jxaXi'c) bearbeiten, daher
ist also scübebam ('assian. Conl. 1, 19, 4 in der Italastelle Ps. 76, 7
von Petschenig lickLig geschrieben. An derselben Stelle steht in der
Vnlgata scopebam, was eine Nebenform von scobere ist, im Psalt.
Hieroiijmi scrobebam, indem sich Hieronymus an die Grondbedeatnng
des hebräischen Wortes .graben" gehalten haben wird.
Scribo statt scriba findet sich, wie Wölfflin (Aufgaben des
Thesanrns linprtiae Latinae 8 98 ff ) sag^t, erst bei Gregor dem Gi'oßen,
doch muß die Form schon viele Jahrliiin lerte älter gewesen sein, da
der Knirie der geiit; Scribonia nur von Hcribo ab^'-eleitet werden kann.
Scruta und scrutarius sowie grutae, wimach in dem psenda*
crionischen Scholien zn Hör. Epist. 1, 7, 65 gruias die meiste Gewähr
hat. und grntarius bespricht Götz (Comm. Wölfflin. S. 128), vgl. auch
Heraens, Die Sprache des Petronins nnd die Glossen, S. 15.
Secta in der Bedentnng „Grundsätze, Charakter", auch „Beruf**
belegt Weyman (Zeitaehiift f. östenr. Gyma. 1894 8. 202 iL) mit Bei*
spielen ans Apnlejos.
tiicfls erklSrt Zimmeraaan für ein Part Praes. von seqai,
das nisprUDglich seqaoas oder seeaas laatete, indem d vor s ausfiel.
Daher hei8t aeens aaerst der folgeade, zweite. Aas dem Partisip. wurde
daan die Prftposltioa und das Adverb secas mit dem KomparatiT sequias.
Die Fonn seetias hangt' aaeh mit sequi aasammeu, indem es ein
adverbialer oder neatraler Komparativ Ton seetns, einem alten Part.
Perf, von seqnor, ist. Aus der ursprüngiichea Form sectins, die von
Qeüios mit Plaatos belegt wkrd, entstand setins (sedus ist nur Sehreib«
fehler). Auslührlieh handelt hierttber Zimmermann (Areh. 4, 608 ff.)
und im Programm an Posen, Etymologische Veisuche, 8. 8. '
Seaus ist die archaisch vulgäre Form für sinns nnd so anch
Oie. Epist ad Farn. 7, 1, 1 sn sehreiben, wie Wölfflin (Areh. 10, 451)
glanbt, dagegen C. P. W. Müller (Fleckeisen, Jahrb. f. klassische
Philologie 1897, S. 850), d er es nicht liir eine unbefangene Abwägung
der Thatsachen, sondern für eine absonderliche Vorliebe für Haritäten
hält, wenn man die form im Gicero auinehmea will
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182 Jabnaberieht Uber kteiniNlie Lodkognpbi«. (Wafetiim).
' Septif oDinm der Siebemtreifenbwi, vgl. Schmits, Arch. 7, 273.
Sero In der Bedentnogr »»gesteni abend*' belegt v. d. Vliet (Arch.
10, 388) ndl S Stellen aas den MetamorplioBen des Apnlcjm (1, 15; 3, 12).
Sineerare findet sieh nicht nnr bei Diomed. 364, 28, wie Gte-
oiigee bemerkt, sondern anch nach Hanler (Areh. 6, SS) bei Angiutia.
Berm, 359, 7 (Migne 39, 1596 Z. 8).
«
Sohiriuiii ist, wie Sittl (Arch. 5, 290 — 293) nachweist, nach
Hieronymus zu Ezech. il. 3 ff. (Vallarsi V col. 504) mit Maenianuui
identisch (vgl. aucii Aich. 6, 507), der UiiLcrscliied liei^t nur darin,
pdaß die Römer die ans Griechenland eingefÜlirte Sache bald nach dem
Einführenden benannten, bald das griechische Wort f,^iaxov (auch - . xo^),
durch welches Saidas richtif*" das PYemdwort otuXapiov erklärt, nacii-
bildeten." Uber Konstruktion, Einrichtnng und Benutzung der solaria
in den Privatliäaseru, sowie über die Öffentlichen solaria oder Maeniana
handelt SittJ a. a. 0. ansfiihrlich. Die hier fTPschilderte Bauart rindet
sich nach Brandes (Arch. 5, 519) auch für Gallien bezeugt. Anß^
an den von Sittl und von Linke (Progr. des Breslauer filisabetbgym-
nasinms 1889 8. 28) angegebenen Stellen wird Maeniannm anch in de&
tironischen Noten von Schmitz (Arch. 6, Ö07) nachgewiesen.
Speotacnlnm beceiebnet niebt nur das Schanspiel, sondern anch
•den Akt des Scbanens", wie Weyman (Zeitsebr. f. öiterr. Oynui. 1884
8. 1077 ff.) mit mehreren spitlateiniechen Stellen belogst.
^Spintnrniz besteht nach Stowaaaer (Areh, 6, 568) ans spint
und nmiz; der sweite Bestandteil dea Wortes bedeutet deherUeh wie
in cotnmiz »Vogel" ; der erste geht anf 9iciv8(»v bei He^cbins (» «kCwoc
Arist Psx 1116; At. 1079) nutek, einem Beminntiv von *««vdr^.
Naeh Festns soll spintnmiz ein a?is genns tnrpis fig:nrae sehi.
ilea, tna, sua sponte ist die gewöhnliche Stelluos^ in der
klassischen Zeit; wälireud bei Dichtern olt sponte sua vorkam, war
nnter den Prosaikern Augustus im ilonumentum Ancyrannm der ei-ste,
der die Wortstellung umdrehte und sponte sua schrieb, vgl. Wölfflin,
Aich, 10, 138.
Stima - fama weist Wotke (Arch. 5,507) aas einer Glosse dea
10. Jahrhunderts nach.
Storia (Strohmatte) und storea wird aus klassischer Zeit ja
einmal (Caes. bell. civ. 2, 9, 5 und Liv. 30, 3, 9) angeführt, ein drittes
Beispiel ist von B. Kttbler (Arcb. 10, 360) dnrch Emendation im beil.
Afric. 47. 5 hergestellt, wo er storiisqne zu schreiben vorachUgt, was
aber WdlfOin in seiner Ausgabe des bell. Afric. nicht ani^nommen hat.
Strigo wird als Appellativ nnd als Eigenname naohgewiesen.
tgL Ihm, Arch. 10, 649.
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Jabresberiebt über lateiniscbe Lexikographie. (Wageaer), 183
Snb sndo findet sich C. Gl. IV 287, 51. vgl Fmck (Arch. 10. 344),
■ der eiogehend hierüber spricht.
Snbitare, wofür das klassische Latein celerare oder acceler ue
• sag-t, kannte man bisher nur aas 2 Oyprianstellen, Wölfflin (Arch. 4, 586)
führt nach Mitteilung: von Haußleiter noch eine dritte aus einer afri-
kanischttu Bibplübersetzuni; (Apocal. 3, 3) au, welche ia einer iLeicheoauer
Primasiiishandschrift eaihalten ist.
Sablimen als Adverb ist von Ritscbl (Opasc. II 462 ff.), einer
Anre^ang: Scaligpers folgend, bei Plaatns und Ennias nachgewiesen und
▼on Ribbeok and Fleckeisen (vgl. Ritschis Opusc. II 405 IT ) für Virgil
und Terenz (vgl. Spengel za Ter. Andr. 861 und Dziatzko sa Ter«
. Adelph. 316) za begrfiodea verracht. Gegen diese Hypothese spnusheii
«tillschweigräd die fimnageber, wie L. MfiUer, Goldbadier, Ümplni-
• baeh, G. f. W. KtUler, Indem sie snblimen In den Text der Ton ihnen
• heranigeKebenen Schriftsteller nicht nnfhahmen, ansführUch aber Klots
im Exknrs seiner Ansgabe von Terenz Andria S. 197— S07» doch ohne
jeden Erfolg. Im Philologns (N. F. 9 S. 197^212) nntersncht nnn
Heraens eingehend diese Frage nnd kommt bei der PrftAug des hand«
< «chriftUchen Materials m dem fiesnltate, da0 snblimen anch an Stellen
überliefert ist, wo es grammatisch, beaw. metriseh, ohne weitere Ände->
ruDgen nach sich zn ziehen, ganz nnmdgllch ist, daß es sieh im
wesentlichen nnr als Variante zn einem an sich statthaften Accnsativ
anblimem findet Was die zn den tironischen Noten flberlieferten Formen
vir snblimen nnd vir snblimentfssimns betrifft, so ist eine adjektivische
Endnng anf en eine Form, woran man so leicht nicht glauben kann,
uiid aucii der Superlativ ist, wie Hülsen (iMiilologas N. F. 10 S. 385)
sagt, höchst bedenklich, überimupt scheint die ganze SLelle in deu
tironischen Noten nicht in Ordnung zu eein, wie auch die zahlreichen
8ciiwa!ikun^;:en in den Handschriften zeigen. Einen indirekten Beweis
bringt Htiaen^ vur, der höchst beachtenswert ist. Ein sublimen, sagt
er, w;ir vermöge seiner einfachen Zncarame^ns* tzunf^ [dvim dem Schreiber
"Wäre es nichts als sub iimen gewesen) der Verderbnis nicht ansf^es^'t.zt
und es ist weniger glaublich, daO ein Abschreiber ein sublimeu seiner
Vorlage, anch nicht in der Schreibung sublime durch sublimem ersetzt
haben würde. Aber umgekehrt lag e^ für einen gewöhnlichen Ab-
schreiber nahe, ein sublimem seiner Vorlage mit sublimen d. b. sub
limen zu vertauschen, znmal an den Piautas-Stellen, wo anch der Sinn
ein getrenntes sub limen zn gestatten schien. Auch ist es merkwürdig,
daß kein Nationalgrammatiker oder Scholiast die Form sublimen erwähnt
nnd daß sie in keiner der zahlreichen Glossen sich findet. Als Analogon
zu snblimen führt Heraeus die Form incolumem an nnd zeigt, daß
liietAr an einer groBen Zahl von Stellen in Handschriften verschiedenen
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1 84 Ja]ir^beri<|it (Um lateiaiseliB Leiikogm>lite> (WagttMi).
Alter» und Werfet die YariaitCe InooliimeB nadigeiileeeii wetdeii kaon*
Naehdem er eo «tte Pnokte beaproehen Jbat» kommt er n dem Bewit»»
daß raUimeu eine einfiMibe Veraebreibang gewimermafien psycbologiaelier
Art aeL In anblimem erblickte der Abaebrelbar die PMpoaftion amb
und anbetitoierte daa ibm gelioilge SnbataotiT limea. Wer Je lieh be-
müht bat. 80 fährt Heraeas fort, die Fehlerquellen der HandBchriften
zo ergründen, von ihren Schreibgewohnheiten sich ein Bild za macheo,
dem wird es nicliL entg^angen sein, daß die Absclireiber überhaupt ge-
neigt waren, Komposita, deren Anlant mit einer Präposition übereio-
stimmte, wie ein Substautiv mit Präposition sich zarechtzolegen.
Snccidaas ^ snccessivns, coDtinnus findet sich im Sidon.
Apollin. an 3 Stellen (Epist. 7, 6; 7, 16. I; 8, 3, 3). vgl. v. d. Yliei,
Arcb. 10, 389.
Superni als Genit. Sing, nnd soperne als Adverb i^t iior.
Epod. 1, 29 überliefert worden, die besten Handschriften haben snperni,
wie auch in den nenesten AtiRß'a'ben gfesrlirieben wird, Danach wäre
Uoraz der erste, der supernus gebraucht hätte, nach ihm Ovid, Seneca,
Lncan, in Prosa soll zuerst der ältere Plioias das Wort geschrieben
haben. Daa Adverb snpeme findet sich bei Sisenna, Lncrez, Horas,
Virgil nnd zwar immer mit aaalantendem £a ergiebt sich daher»
daß snpemns j&nger ist als anperae nnd daß snpern^ nicht vom Adjektiv
sapernns abgeleitet ist. Soperne war kein bftafigea Wort nnd erscheint
in der Regel im Venohlnß. Neben supernna, aagt Leo (Arch. 10, 435 ff.)«
war den Dicbtern snpeme nnheimlich geworden, aber dämm ließ dock
keiner anperne an, wobl aber entstanden andere Ansdraekaweisen, die
snpenie ersetaea sollten.
Snpervacanens ist die gebrftnetiliebe Form, die sieb bei Cato,
Cicero n. a. findet nnd von Yarro nach Nonina S. 695 fSr anper-
vaenna gefordert wird, daa aneiat von den Heaametrikern (vgl. WftUDiii,
Anilsaben des Tbesaoms lingnae Latlnae S. 99] angewandt ist nnd
später in die silbeme Latinität flberging. Anßerdem kommt nnch
snpervacnanens bei Sallnst vor, vgl. WAlfflin (Aroh. 8, 561). Sehmits
(Arcb. 9, 139) weist aaf die tironiaoben Noten bin: vacat, vacnnm,
vaenanenm, vacnarinm, sopervacnnm, snpervacnanenm; ftr
sopervacnaaena bringt Weibrich (Zeitscbr. f. Osterr. C^ymn. 1894
S. 721) noch mehr Beispiele bei.
Superventores war im 4. Jahrh. nach Chr. eine Truppengatiuiig
im römischen Heere, die an die Thätigkeit unserer Ulanen erinnert.
Fonck (Arch. 5, 222) weist aut einer Inschrift aus dem 2. Jahrh. den
Sing, snperventor nach.
Snrsnm soll nach ötürzinger (Arch. 7. 597) ein Particip. voa
sargere gewesen sein nnd zunächst „aafgericht, oben" bedeutet habea.
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Jabrefibericbt über lateiiUBche Lexikographie. (Wagener). 135
4ie» würde auch erkUUreo, wmnin hiidKg noeli bd Cioero und Lvkres
„anfVrftrts* mit snrtiim veni» wiedergegeben wird.
Snrng ■= 8tircnlu8, vgl. WölflTlin, Arch. 6, 508.
Tabü Bremse, vgl. Traube, Arch. 6, 168.
Tappo ist nach Sonny (Arch. 10, 383) vom Siamme abzuleiten;
*6->)Ku»v ist also derjenige, der alles bewandert and bewundernd Ober-
treibt, teils aus Schmeichelei teils nin zu betrügen. Dorisch lautete
der Name *6czjru>v, woraus latein. Tappo wurde. Wir haben es hier
mit einer Gestalt der dorischen Poesie zu thun.
Temere weist Wölflflin (Arch. 4, 51) als Tribrachya nach, wo-
nach CS dann als Neutrum von *teaieris anzusehen ist; die Bildung wäre
temere, teraeris, iemeritaa: facile, facilis, faciiite»; vgL Aoch Arch.
10, 8 nnd 138.
Tervium, Terventura (Tereventnm) , vgl. Fo&gIl« Arch. 6,8.
Tesquitam, rgl. WöimiD, ArcL 10. 208.
Tbeotisent, Tgl. Gramer, Arch. 5, 141.
Torrn enta, ae t ist nach Brandt (Arch. 5,387) schon bei
Cyprian und bei Lactanz alt die von diesen Autoren geicliriebeDe
Form aosnerkennen. Auch ist die Form in ^er Italaatelle tieimiiiteUen«
TraBaflnmlDianuB steht, wie Ibm (Areh. 10, 549) aeigt, in
einem Kaufverträge auf einem Papjnu aas dem Jahre 166 n. (%r.
Tricensima in der Bcdentoiig »Neumond* hat xuerst Horat.
8a|. 1, 6, 96, vgl. Dombart (Arch. 6, 972) und G. Wsgener (Neue
Philolog. Bundscbau 1900 8. 563—558).
Trigarium (Bennbahn) vertrat vieUeicfat in der Volkssprache
die vornehmeren FremdwQrter wie Stadium, bippodromus, vgl. Funck»
Arch. 6, 565.
Triumphns, vgl. Sonny, Arch. 8, 132.'
Trogodytae statt Troglodytae ist in den besten Handschriften
des Cicero, Mela, Seneca, Plinius, Solin, Inlius Valerius und Isidor
überliefert und wird jetzt in den neuern Ausgaben pc^chricbeu. Die
richtige lateioische Schreibweise ohne 1 wird darch die griecMsche be-
stätigt, wie Kallenberg (Textkritik und Sprachgebranch Diodors I S. 1)
zeigt, der nachweist, daß in den Texten Herodots und Diodors die
Formen ohne X geschrieben werden iniissen, daii sich in der rberliefe-
mng Strabos Spuren dieser Form zeigen, daß sie nur bei Aristoteles
zu fehlen scheinen.
XJllageris sncbt Ott (Arch. 4, 388) auf folj^ende Weise zu er-
klären. Er sieht in nllageris ein Adjektiv auf aris, in welchem das
Stammsnbstantiv oUa steckt, also ollaris. Der Vorgang ist nan folgender:
aus 0 ist u geworden: nllaris, dann dnrch den volulischen Vorschlag
von e: uUa-e»ri8, dann durch hiatnstilgendes g: ulta-g-e-ris, MitBecbt
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186 Jahresbericht über Iftteioiache Lexikographie. (Wagener).
'weiRt Stowai^Ber (Dnnkle Wörter S. 3) (laranf hm, daß Otts Deutung"
die Hntinaansche (Arch. 3. 176) noch an Gewaltsamkeit Ubertrift't, wie
er im einzelnen ausführt. Nach ihm ist ailageris ein Schreibiebler
and maB ans den Wörterbüchern verschwinden.
XTncinnlns, das sich nur bei Isidor findet, sncht Wrobel (Arch.
7. 184) in der Praefatio in UbmiB de benediotioiiibaa ladae des JEUifioQt
Aqnileiensia henrasiellen.
üsque ad qnod bei AngfostiD. Conf. 3. 7, IS (non Do^eram malam
neu esae nisi privatioDem boni, nsqne ad qnod omaiBo non est) entepiicht
genau dem frz, jnsqn'fc ee quo, vgl. Fanek, Areh, 10, 344.
üt qaid? Im Sinne eines fragenden quid^enr kommt sdioa,
wie Oeding (Ober Olceros Qninctiana. Oldeobnrger Progr. 1889 S. 18)
zeigt, vereinzelt bei Oieero vor; die fVtge alier, wann es in die rdmiseliA
Literatur eingedrungen ist, da die Beispiele der besseren Zeit dodi
nnr als Ansnabme an betrachten sind, beantworte! WQlfflin (Areh.
4, 617 ff.) dahin, daß es oft erst in der Itala erscheint nnd daß es
Hieronymns nnm Teil bat stehen lassen. Durch die Bibelflbersetznqg
ist nt qnid in das Kirebonlatein ftbergegangen, wie a. a. 0. aosAhrlick
-dargelegt wird.
Utrnmqne, das als Seitenstttck m plemmqne gefaßt werden
kann, weist HanOleiter (Arch. 5, 565) als Adverb nach, so a. B. gladina
ntrnmqne acntns.
Uvidulus, das in den Wörterbüchern nur mit Catull belegt wird,
ist eine Küjijektur von Guarinus; die Überliefemng hat vindnlus;
Wölfflin (Arch. 6, 196) will dafür nmidnlus schreiben, da Ovid und
Anson., die Anklänge an die Sprache Catnlls zeif^en, umidulus gebrauchen.
Valde ist der archaischen Litteratur so put wie fremd, anch
Cornificins, Livius, Cnrtins, Tacitns, Saeton waiidtoa es nicht an, bei
Cäsar findet man es nur einmal in einöm Fragment, dagegen hat es
Cicero sehr oft in seinen Schrilteu, am hänfigsten in seinen Briefen
(in denen ad Atticum über 150 mal) gebraucht, vgl. Abbott, Arch. 9, 462.
Yapio, vgl. Zander, Arch. 6, 253.
Vel ist nach Skntsch (Forschungen znr latein. Grammatik S. 55)
eine Imperativform wie die, doc, fae, fer. Über die Bedentnngaent-
Wickelnng vgl. 8. 135.
VeUm hatte im Lateinischen eine doppelte Bedentnng, Je nach-
dem ein verschiedener Stamm zn gmnde lag; einmal ist es vom St.
▼es gebildet nnd heißt .Hülle, Toch, Vorhang, Segel**, das andere Mal
vom 8t. veb nnd heißt «Fahrzeng", vgl. Stohs, Histor. Grammatik I
8. 193. In der lingoa rastieana Roman a hat sich die letzte Bedeatnngr
erhalten nnd, da man für Floß in dem heatigen Sinne, also Ar Holz*
floß, Iceinen adäquaten Ansdrnck hatte, nahm man zn dem allgemeinen
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JiliresbfliiGht ftber latdniidi« Leiikognphie. (Wagcnw). 1S7
Ansdrack „Fahrzeug: velam" seine Zaflncht, woraus dann in Lothring^en,
epeziell in Metz, dba nVaUes" oder «Walles" entst^ind. Aasführlich
handelt hierttber Pfannenschmid im Arch. 4, 413 ff. Auch im Schrift*
latein läßt sich yelnm in der Bedentnog navJgiam, ratifl noch bolegeD,
▼gL T. d. Viiet (Arch. 10, 16), aber sie ging m gnude, wohl nm die
yerwechseloDgr mit ▼«lam HttUe, Tach zu vermeiden. Als Ersatz fOr
jenes velnm (Fnhraeng) trat daa ans denuelben Stamme gebildete Wort
▼ehicnlnm ein. Über velnm?gL aneh Keller, Latein. EtymologieS. 8; 4; 196.
Yetns bei Ortsnamen iat in apftterer Zeit indeklinabel, wie
Peteehenig (Arch. 10, 533) mit Beispielen belegt.
Vice ▼eraa iit modene WortateUnng« während nach WVURin
(Bbein. Moa. 37, 119) die geaamte latefwiache Literatur nnr die Stellung
veraa vice kennt In dem Boman de Gonatant et HeL 44 steht vice
▼ena, was ragleich ein Beweii flir die apKtere Abfhaanngaaeit ist, Tgl.
WöUnin, Aich. 4, 67.
Viacera in der Bedentang Ton membra belegt Brandes (Arch,
4, 454) mit Stellen ana Sednlins nnd Yenantiaa Fortunatas.
Vitria, Nebenform von vitrea (Plur.), ftthrt Frick (Arch. 6. 566)
uüSt dem Chronoerraphen vom Jahre 354 an.
Vivenua soll uach Havet (Arch. 9, 522) allein richtig- Bein, aber
nach Lattes (Arch. 10, 135) müssen wir jetzt wie frUhtu* Vibeuuu
als die richtige, lateinische Form betrachten.
Volaticns und voiatilis in der Bedeutung „fliegend, mit Flügeln
versehen" kommt in den Metamorphosen des Apulejus vor, ebenso auch
volatica Zauberin, vgl. v. d. Yiiet (Arch. 10. 'düd) and BOoacb (Itala
nnd Volgata S. 106).
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Behebt über römisclie öescMclite für 1894—1900
von
Br. LnMg Holnpfel
in Oleßcn«
(SohloB TOA Seite 25.)
84. L BroBt« Die PenSnliebkeit In te QeechiohUohreibmigr
der Alton. UntemolniiigeD tm Teohnlk der aatlkeii Hiitoriogrraphie.
BerUn 1S98. YUI md 109 S. 8. S,40 H.
Wenn es dem Historiker darnm zn than ist, den Charakter einer
Persönlichkeit vor Augen zu führen, so kann dies entweder ^chehen dnrch
eine direkte SciiilderuDg oder in der Art und Weise, daß der beabsichtierte
Eindmck teils ans der Erzählung der Begebenheiten, teils aus Auße»
rungen der in Frage koinnienden Person oder ihrer Zeitgenossen ge-
wonnen wird. Bekanntlich hat sich Thukydides dieser letzteren Methode
rnit großer Meisterschaft bedient. Vorliegende Schrift, deren Yerf. der
wis.sens( haftlichen Thatigkeit zu frühe eutrissen worden ist, beschättiprt sich
im Anschlüsse an die von ihm selbst angestellten Untersnchangen über
das litterari«che Portrflt der Griechen im 5. und 4, Jahrhundert mit drei
Schriftstellern der Bpateren Zeit, die bei der Charakterschilderung teils
die direkte, teils die indirekte Metliode aogewandt haben. Es sind dies
Polybius, Livins und Tacitus.
Was znnächst Polybius betrifft, so wird gezeigt, daß er in der
Kegel ans Gewissenhaftigkeit anf eine Gesamtcharakteristik bedeatander
Männer verzichtet, dagegen an bestimmte Handlungen Befiexionen an-
knüpft, so oft es ihm nötig erscheint, Ein ganz aaderee Resultat eiv
giebt »ich in bezog anf Livini. Ana der yom Verf. eingehend be-
sprochenen Behandlung eineaHiuinibal, eines Seipio nnd aadeierf^dherreii
des aweiten panischen Krieges geht hervor, daß Livins sein Urteil nleht
nnmlttelbar, sondern in seinen Mitteflnngen aber die Äußerungen nnd
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Bericht über r4)imsdie Gesctudite für 18d4- 1900. (Uoliapfel.)v 189
StimmuDgen von ZeitgenoBsen , sowie in den Worten, die er den be-
treffenden Personen in den Mund legt, zu erkennea giebt. Was end-
lich TacitnB anbelanget, so kommt Verf. zu dem Kesaltat, daß bei ihm
nicht nur Äugustus nnd Germanica^, sondern auch Tiberins nach der
indirekten Methode gezeichnet sei. In diesem Punkt vermögen wir nicht
•ziiznstiraraen. (xewifl hat Tacitus sein Urteil über Tiberiiis nicht selten
in die von Zeitgenossen f^eÄußerten An.sicbten eingekleidet. Noch viel
häutiger sind aber die Fälle, in denen er die tfaßregeln des Mo-
narchen durch kurze Andeutung seiner eignen Ansieht kommentiert«
wie JU B. Min. I 24: haec audita quamquam <Mnmm et trisHasitna
qitaeque maxim occuUantm Tiberium perptdere^ ul . . . nnd II 30:
caUidMS et novi iuris reperter Tümiua. Verf., der auf diese nnd
andere Stellen selbst hinweist, macht zu GnniteD seiner Anftoniog'
geltend, es sei io sokhea Fällen der Zosammenbang von Faktam nnd
WesenebeitbDmiiiflr stets ein nnmitteiliarer, nnd die laiMdate Kflne, mit
der letalere UnnigeAgt werde, trage den Charakter der Thatetehlich«
keit. Die Wwmng derartiger Bemerknngen nnd ihre ieamageii er-
gaahwbe Verbindnng mit den berichteten Thatsachen kann jedeeh niebls
daran Andern, daß an den firagUohen Stellen direkte HebrnngetnOernngen
des Gesehiehtaschreiben vorliegen.
Einen sehr wesentlichen TJnterechied zwisehen der direkten nnd
der indirekten Methode erkennt Verf. mit Beeht darin, daß nnr hei
der enterai ein Einblick in die psychologische Vorarbeit, deren Spnren
hei PoIyUns in einem Sehlnßahselmitt vorgefUirt worden, m0gUeh ist.
25. W. Sei tau. Zur Qeschichte der römischen Auualistik.
Kord und SM 1896, September- Heft, S. 373—086.
Dieser Aufsatz, der in etwas kilnerer Fassung in der Bivista
himestrale di antichitft greche e romane I 1897, Heft 8, S. 119—134
▼ertffbntlieht ist, enthalt eine gnte W&rdigong der annaüstischen Tra-
dition. Es wird im AnscUnsee an die Eigebnisse der QneUenforschnng
daranf liingewiesen, daß die ans vorliegende Oberliefemng wohl in ihrem
Kern anthentiseh ist, jedoch nnter der Einwirkung eines Ennias nnd
der griechischen Litterainr, dnreh die Rttckspiegelneg spftterer fie-
gebenheiten, dnrdi gelehrte Kombinationen nnd die im Interesse vor-
nehmer Familien in den Inschriften von Ahnenbildem nnd in Leichen-
reden angebrachten Fälschungen sowie endlich dnich den Einfloß der
Bethorik mannigfache EnfstelluDgen erfahren hat.
26. W. Soltau, QuellonuDtersuchungea über antike Historiker.
A. Hettlers Zeitschrift f. alt. Gesch. 1 1899, 1. iiett. Ö. 43—50.
Es ist schon oit bemerkt worden, daß die Jäeeoltate der an an-
tiken Antoren angestellten (tneUenanteianchnngen sehr hinflg der daranf
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1^0 Bericht über rOmisclie Geschichte for 1894—1900. Holzapfel.)
verwandten Atülie nicht entsj^rechen. Den Grand dieses Übelstandes
wird mau mit S. teils darin zu erblickeü haben, daß solche Arbeiten
meist von Aiifänsfern aosgeführt werden, die nur eine begreozte Über-
sicht über die Litteratar besitzen, teils in der rein äaOerlicben Art
vieler ünteranchnns-en. die lediglich von den oft recht dftrftigen Frag-
menten verlorener Gescbichtswerke ausgehen, sowie auch in der ein-
seitigen Anwendnng des Einqueileuprinzips. Dem gegenüber verlangt
Verf. mit vollem Rechte, daß man mehr als bisher die inneren Merk-
male berücksichtigen solle, welche durch den lokalen Ausgangspankt
nnd den politischen Charakter des zu analysierenden Berichtes, durch
seine topographischen und chronologischen Einzelheiten nnd den an der
Hand solcher Zttg« leicht zn ermittelnden primären oder sekundären
Ursprnng gei^eben sind. Es wird sodann darauf hingiewieBen , daß im
Laufe der letzteo Deceuoien nicht wenige Arbeiten erschienen sind, die
diesen Forderongen gerecht werden and ungeachtet vieler noch be-
stehender Gegensätze in einigen entscheidenden Fragen einen wesent-
lichen Fortschritt bezeichnen. Der an diesen Untersuchungen dorch
seine sahireichen BeitrSge snr liviusfonebnng in herrorragendeni MmOe
beteiligte Ysrf . schließt seine AosfAhmngen mit dem sutreffendea Sntte»
daß die qnellenkritisehen Arbeiten anderer wohl dem Historiker die
Arbeit nicht abnehmen klJnnen, es ihm aber doch erieichtem, den Weg
einsnschlagen, den .schUeßlieh ein jeder selbst geben muß*.
27. A. V. Outschmid, Aus Vorlesungen über die Gescldchto
der römischen Historiographie. Kleine Schriften, herausgegeben von
F. Bilhl, Bd. V, S. 512-535.
Es sind hier aus A. y. Qotsehndds Vorlesungen nur solche Ab*
schnitte wiedergegeben, die KontroTenen behandeln oder eine neae
Ansicht ttber die Ökonomie des betreffenden Geschichtswerkes bieten.
Es ist die Bede von Fabias Pictor, Cato, Valerias Antias and Lieinina
Hacer.
Den gehässigen Ausfall des Fabius gegen die TüliLik der li.iiciuer
(vgl. Tolyb. III 8) führt G. mit ßecht auf Informationen zurück , aie
der römisclie GeschichtÄciireiber von den karthagischen Eömer freunden
erhalten hatte, nnd tindet hierin einen Beweis dafür, daß Fabins sein
Werk erst nacli BfciHlijrnng des Krieges geschrieben hat. Für die srhui
Ott erörterte Frage, ob l^abius neben seinem grieciiischeu Werke auch
lateinische Anualeu verlaßte. ist von Wichtigkeit das Zugeständnis, daß
Cicero^ Äußerung de div. 143: Aeneae somnium^ quod in Numerii
Faini Fictoris Oraecis annalibus eins modi est, ut , . . nur iu diesem
Sinne verstanden werden kann. Einleuchtend erscheint die Bemerkung',
daß der Schreibfehler Numerü, wofür mit Hertz nostri gelesen wird»
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Beticbt über römische Geächichte für l&94-ltKX). (Holzapfel.) 191
dem letzten Bachstaben des vorhergehenden in seine Entstehnng ver«
diiiikL Was Cato betrifft, so hat G.a Annahme, daß er die Geschichte-
der römischen Republik bis auf dcu ersten pnnischen Krieg im 2. nnd
3. Euchi! seiner origines mit den Anriinj!:en der mit Rom in Konflikt
geratenen italischen Städte zusammen dargestellt habe, weit mehr
"Wahrscheinlichkeit als die Ansicht H. Peters, wonacli dies erst in dem
den ersten punischen Krieg behandelnden vierten Buche geschehen sein
Poll. Die Frage nach der Disposition der fob.'enden Büciier bereitet,
insofern Schwierigkeiten, ah das 5. Buch nachweislich uis ^nm J. 167
hinabgegangen ist und domnach hti einer rein chronologisclien Anord-
nung für die beiden letzten iiücher nur noch die Zeit von K>7 bis 149^-
verbliebe. G. glaubt einen Ausweg' zu finden mit der Annahme, daß
das 5. Buch noch die drei makedonischen Kriege, das 6. den mit An>
tiochus und die übrigen Verwickelangen im Osten und das 7. Buch die-
spanischea Angelegenheiten ¥om Ende des zweiten pnnischen Krieges
an im Zmammenbang behandelt habe, and mochte auf eine derartige
Anordnung die Angabe des Nepos (Cat. 3, 4): atque haec omnia capi^
iulatim smt dicia beziehen. Hiermit kann indessen das dem 5. Bachem-
angeliörige Fragment 99 bei Peter (Qeli. XV 9, 5): postridü sigmt.
conlaiüf aequo fronU, ptditaiii atque oZm, am hcaUum tegiMÜm pttgn»-
vtmits, wo allem Anschein naeh ?on dem von Cato in seinem Koninlat.
(195) Aber die spanischen Insurgenten erfoehtenen Hieg (Liv. XXXIV
14 ff.) die Bede ist, sieht in EfnUang gebracht werden. Znm Schluß,
mochte Ref. noch seiner IfVende darüber Ansdmck geben, daß auch
G. an eine FUschnng der von Licinins Maeer wiederholt erw&hnteit
Angaben der libri lintei (vgl. hiergegen Holzapfel, BOm. Chronologie».
S. 30 ff. n. 68) nicht an glauben vermag.
28. C. 0 i c h 0 r i n 8 , Annaies. Panly * Wiseowas Beal-Encydopftdie-
1 1894, 8p. 2248—2256.
29. W. 8ol tau, Die Entstehung der annaies maximi. Philoiogus.
LV, S. 257—276.
30. L. Gantarelli, Orfglne degli Annaies Ifazimi. Turin 1898:
23 8. 8.
Die annaies maximi beruhen beltanntlich auf den Aufzpichnnnjit'n,
mit welchen der pontifex maximns Jahr für Jahr dem Volke Ii« wi ii-
tigsten Ereignisse auf einer an der Regia angebrachten, mit Uips über-
zogenen Tafel unter Hinzufdgung der Tagdaten (per singulos dies) be-
kannt gab (Serv. Aen. I 373. Cic. de orat. II .52). Diese Notizen wurden
bis auf den pontifex maxinius P. Mncins Scävoia, der sein Amt um daa
J. 130 V. Chr. antrat, fortgeführt und alsdann mit der Veröffentlichung.
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1^2 Bericht aber römische Geachidite für 1894—1900. (KolsapfeL)
einer Gesamtpublikäüüu von ÖO Bücbera zum Abschlaß gebracht (s. die
soeben citierteo Stellen).
Soltau lind Cantarelli sind nun nnabliaiigig voneinander darch
verschiedene Erwät^un^en, anf die hier nicht näher eingegangen werden
kann, m dem Resultat gelaüg:t. daß der Oberpontifex nicht nur Jahr-
tafeln, sondern auch Jahrbücher geführt hätte, welche von Cantarelli
mit den mehrfach erwähnten commentarii pontificnm identifiziert werden
und Bich nach Soltans Ansicht darch eine mehr sachliche Anordnung
Ton den die Ereignisse in chronologischer Folge aaffibrenden Tafeln
tinterschieden. Dieser Annahme steht indessen die von Ci eher ins
berrorgebobene TbaUnehe entgegen, daB von Dionys I 73 als die Quelle,
ans der die AiiBaliiteii ihre Kenntnis sehopften, lediglich die Tafeln
(ltp«l Ukm) genannt werden, wUirend ihnen znflanunenbftngende Ohra*
Iiiken, wenn aolehe vorgelegen hätten, doch JedenfaUa wfflkominaiier
bitten aein mfissen.
Die Angabe des Servins, daB die Begebenhelten per singoloa dien
anfgeneicbnet worden seien, wird von CIcborins im Anschlnß an
O. Seaek (Die Kalendertafel der Fontlflcea, Berlin 1885, 8. 69) dabin
an%efaOt| daB die Jabrtafel ein Kalender gewesen sei Anf diese Weise
ergiebt sieh für den sehr aa£Ulenden Umfang von 80 Bflehem, den die
Annelen bei ihrer JSnaammenfusnng erreichten, eine befriedigende Br^
klftmng. Nach der bisherigen Annahme, für die sich Sölten entscheideCi
soll das Material bei der von Sc&vola vorgenommenen ScblnDi*edaktion
eine bedeutende Erweiterung erfahren haben. \on einer sulcheu Arbeit,
die geradezu epochemachend gewesen wäre, mUljte aber doch, wie Ci-
chorios mit Recht bemerlct, irgend welche Kunde auf uns öfekommen
sein. Cantarelli will seinerseits in Scävolas Publikciliou eine Zusainmen-
fassong der von den Vorgäugei'n überltoaunenen Jahrbücher erblicken:
doch kaiiu die Existenz von Jahrbüchern neben deu Jahrtafeln, wie
wir bereits gesehen haben, nicht angeuommeu werden.
In einem Punkte bedarf allerdings die von Cichorius aufgestellte
Ansicht einer Modiükation. Das kalendarische iScIienui, in welches die
Notizen eingetragen wurden, kann nämlich nicht das mit dem 1. Mars
beginnende Kalenderjahr, sondern, wie die Angabe des Servius prae^
scripHs consvlum nominibus zeigt, nur das an wechselnde Termine ge«
kuQpfte konsalaiische Amtsjahr dargestellt haben. Wae den Inhalt der
Tätein betrifft, so nimmt Cichorins, dem sich Soltan anschließt, mit
Becbt an, daß von Hans ans nnr solche Ereignisse mitgeteilt worden
seien, die den Pontifioes Anlaß zn irgendwelchen Amtobandluagen ge-
geben hatten, indem z. B. bei Prodigien eine Stthnnng, bei Dnn-e eine
Prozession nnd in Zeiten der Not, bei dem Aasbrach einer Pest odev
eines Krieges ein MUbde erforderlich gewesen sei.
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Bfldcbt ftber rOmMehe OMchidite för 1894—1900. (HobtpfeL) 193
Für die Bearteilaog der Ma^tratatafel sind voa Wicktigkeit
31. B. Frnin, BeitrSgtt ntr Fastenkrilik. Jabrb. f. FltUoLlBM»
8. 103—118 Qod
39. A. En mann. Die älteste Redaktioü der rümiscUea Kon-
BulartasteD. A. üetUers Zeiuchr. für alte (iesch. 1 1900, ä. 89—101.
Am Froina AnfiMti. dar aidi mit verMhiodAneo Fngm. boMhlf-
ti|t, ist alt verdimntroll der Kadiwei« harrmuhebeii, daO dto in den
Fasten der beiden enten Jabrimuderte der BepnbUIc vevkeaiinendett
coDsnlei snffeeti ibr Dasein 3fter dem Bestreben Terdanken, die bin»
elehtUeb der Namen eimelner Konsuln besCebenden Abweiebnngen mit«
«inuider anamgleieben. Von den im nftmUeben Zeitranm hti Idfint
begebenden interreges wird angenommen« daß ibre Namen ans der Mn*
gifltratiliste entnommen seien; doeb icann der bierOr versnebte Beweis
niebt als gelungen betraebtet werden. Dagegen trifft F. vielMebt das
Richtige, wenn er Saef. Tib. 8: Claudius Drusui 9iaiua sihi diademcUa
ad Appi Forum posita Italiam per cHentelcu occupare (emptavü, wo
JJru.^ii^ je Jeiifalla verderbt ist, auf den Konsul des J. 268 v. Ciir., der
bei Idatiuö Kulus, bei dem Chronographen dagegen Kussus heißt,
bezieht und demgemäß den vou Idatius gegebenen Namen korrigierL
Enmaun führt seinerseits den überzeugenden Beweis, daß in die
Pasten der ersten Decennien der Republik mehrfach die Namen von
Piebt jern, die zwischen 307 und 303 v. Chr. das Konsulat bekleideten,
interpoliert sind, und gelangt so zu dem einleuchtenden Ergebnis, daß
<Jn. Fiavius (kurulischer Adii 304 v. Ohr ) nicht bloß, wie man bisher
im Anschluß an Moinriisen angenommen hat, die Magistratsliste ver-
4$ffentiichte, sondern auch deren Redaktion seiu Werk gewesen iat. Der
Anlaß zu den vou Flavius vorgenommenen Interpolationen wurde, wie
£. mit Wahrscheiniichiceit vermutet, durch die Wahrnebmong geboten,
4aß in dem Konanlarveneicbnis Lacken vorbanden wann.
33. L. Cobn, L. Gfaidns Alimentns nnd die bistoriscbe Kritik .
N. Jabrb. f. d. Uass. Altert V 1900, 8. 333-340.
34. Th. Plüß. In der Cincierfrage. £benda, S. 640—641.
Seit dem Erscheinen der Abhandlung von M. Hertz de Luciig
Cinofis (Berlin 1842) gilt es als eine feststehende Thatsache, daß die
Yon ebiem Cincios verfaßten Schriften d$ fnaHtf de eowtitiü^ dt oont»'
hm poUaiak, de officio iime eoMiittt» rnffeiagogieoH, de re «titiart nnd
4e verUe prieme deren Kenntnis wir den CItaten der Ormumatlker
verdanken, niebt Ton dem alten A«iiAti»toii Glnclns, sondern Ton einem
in den letKen Denennien der Bepnbük oder im aagnsteisehen Zeitalter
lebenden Antor berrttbren. Die Bedenken, welebe gegen die Antenebaft
Jahnsb«rloht nr AltsrtuBswimwsohsft. Bl COUV. (ttQBLm.) 13
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194 Benclit über römische Geschichte für 1894—1900. (HolzapfeL>
des altMi Gineiiia geltend gemacht worden tind, beraben in enter linie
auf dem Inhalt der betreffenden Schriften, der sn den grunniattelien
und antiquarischen Stndien einer späteren Zeit in Bexiehang so iteben
scheint Es ist mui Colin geinngen, zu zeigen, daß es bereits seit dem
Anfang des zweiten Jahrliundeits an derartigen Arbeiten keineswegs
gefehlt hat, wofür die vielseitige Schriftstellerei eines Cato den besten
Beweis bietet. Er trägt daher kein Bedenken, die sämtlichen in Frage
kommenden Schriften dem alten Historiker zuzusprechen. Dieser Ad*
nähme widerstreitPt jedoch der Umstand, daß eine in der Schrift de
re mihtart mitgeteilte Formel eines Soldateneides, in der die Kousuln
des J. 190 V. Chr. mit Namen genannt werden, mit den Worten cum
diledus aniiqni fus fieret eAu^deitet wird (Gell. n. Att. XVI 4, 2),
sowie die in der iiilnilichen Schrift vorkommende Formel einer Krieg-s-
erklämng, in welcher von dem den Römern wohi erst zur Zeit de»
AngOBtns oder kurz zuvor bekannt gewordenen popnlos Uermundalns
die Bede ist (ibid. XVI 4, 1). Cohn vermag sich hier nur anf dit
Weise zu helfen, daß er an beiden Stellen im Widerspruch mit dem
klaren Wortlaut die mit seiner Ansicht nicht zu vereinigenden Worte
als Zne&tze des die Mitteilungen des Cincius wiedergebenden Gellins be*
trachtet. Dieses Auskunftsmittel versagt iedoeh gegen&ber einer dritten
Btelle. der fraglichen Scbfift, an wdeher die i^eiehfSdli eine ipitere
AbÜUMUig Temtende Einteilung der Legion in sehn Kohorten nrwilut
wird (Ibid. ZVI 4, 6). Es mnß daher sein Bewenden dabei haben,
dafi die Bücher de re wHUari nnd ebenso wohl anch die fibrigen
in Frage kommenden Schriften nicht Ton dem alten Gindus, sondern
▼on einem dem angoateischen Zeitalter angehdrigen Namensvetter ver-
faOt «bd..
; TL Pltß hatte in seiner Dissertation de Gtnciis remm Bornas
namm .aeriptoribns (Bonn 1865) angenommen, daß die grieehiaefa ge-
schriebenen Annalen. den Cincins nicht von demselben herausgegeben«
sondern erst ia der angnstelschen Zdt dnrch das lateinische Geschichts-
Verk 'eines Nachkommen, der die gn^echische Chronik seines Vorfahren
benutzt habe, bekannt geworden und von Livius und Dionys mit dieser
späteren Schrift verwechselt worden seien. Er bemüht sich nunmehr,
die von Cohn t^egen seine Auftasstmg geltend gemachteu Argumente
zurückzuw ei-seii, ühiie jedoch neue (iründe lür seine die Sache unuöüger*
weise komplizierende Hypothese beizabringen.
36. F. Httnaer, Zn den Fragmenten des Yalerins Antias.
Hermes XXXII, 1897, 8. 469—474.
36. L. Holzapfel, Suir et^ di Valerio Anziate. Eiv. di Stor»
ant IV. 1899, 8. 51—60.
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Btticbt über römische Gefichichte für 1894—1900. (Uolzapfei.) 195
37. F. Müüzer, Aücura suli eUi di Valerio Anziate. Ebenda»
S. 229-233.
38. L. Holzapfel, Ancora snll* et^ di Valerio Ansiate. Ebenda»
& 456—466.
Nach der bisher hemeheiiden Aiuiclit soll das Werk des Valerius
Aotias aieht fiber das suUanlsehe Zeitalter hinabgegMgen sein. Hier-
mit iat es jedoeh nicht sv vereinigen, daß nach desu doppelten Zengais
des GellinB (n. Att. VI 9, IS) nnd Oiafjsins (II p. 908 K.) im S2. Buche
von dem im J. 137 v. Chr. vom Konsnl 0. Ifancinns mit den Nnmsn>
tinem geschlossenen Medensvertrag die Bede war, «fthrend der 6e-
samtomfang des Werices nach OeH. n. Att VI 9, 17 mfaideetens 75 BScber
betrog. Es hfttte demnach Antias die Periode von den Anfängen Roms
bis znm J. 137, anf welche bei Livins 55 Bücher kameu. viel kuapper,
den folgenden Zeitraum dagegen bis znm Tode Siillns, welcLeiü Livius
35 Bücher (55 — 90) widmete, weit ausfülirlicher behandelt. E« ist ein
Verdienst Künzers, dieses Mißverhältnis erkannt zu haben. Um das»
selbe zn beseitigen, stellt Münzer die Annahme anf. daß der Umfang
des Werkes in Wirklichkeit höchstens 30 Bücher betragen habe und
die darüber hinausgehenden Zahlen (45 bei f iel). VI 9, 9 — 74 bei Prise.
EX p. 489 H. — 75 bei Gell. VI 9, 17) entweder verderbt oder von den
Grammatikern, die mit ihrer ausgedehnten Lektüre hiitten prunken
wollen, erfiiiulen worden seien. Ref. ist dageq-en der Ansicht, daß man,
ehe man sich für eine so m iiiliche Hypothese entscheidet, zunächst zu
nntersnchen bat, ob nicht auf grnod der überlieferten Zahlen ein be-
firiedigendes Ergebnis gewonnen werden kann. Von diesem Gesichts-
punkt ans gelangt er zn dem Resultat, daß Antias seine DarsteÜnng
erst mit dem Tode Casars beschlossen hat, nnd findet eine Bestätigung
hierfür darin, daß derselbe in der von Cicero de leg. I 6 ff. (52 v. Chr.)
gegebenen Anfzälünog der römischen Annalisten von Fabins bis herab
anf Lieiidns Hacer nnd Sisenna, in der ein Antor von solcher Beden«
tnng nicht hfttte fehlen dürüsn, übergsngen wird. Die weiteren Kon-
troversen swisdien KftDzer nnd dem Ref. beschftMgen sieh mit der
Frage, auf welche Ereigniise diejenigen Fragmente des Antias, aus
denen vielleicht ein Anhalt fBr die IMspoaltion seiees Werkes gewonnen
werden könnte, wx bezieben sind.
39. W. Soltau, Der Annalist Tubero. Hermes XXIX 1894,
S. 631-633.
Gewöhnlich wird dieser Annalist mit Q Tnbcro, Itm bekannten
Juristen des nnf^uBteischen Zeitalters, identifiziert. s</hau is* dan:egeu
der Ansicht, daß der Historiker vielmehr der Vater des Juristen, L.
Q?nbero, gewesen sei, welcher nach Cic. ad Quint, fr. 1 1, 3, 10 im J. 60,
18»
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196 fiericht über römische Geschichte für 1894— im (Holz&pfBL)
mit der Abfassung eines Geschichtswerkes beach;iftij2:t war. Hiermit
steht jedoch in Widerspruch Liv. IV 23, 3: Valerius Antiar ei Tu-
bero M, Manlium et Q. Suli/iaum tvnsules in eum annum edunt. S.
glaubt für et Tubero lesen zu mtisseo atque Tubero, was ancb
bereits ünger (Jahrb. f. Phil, CXXIII, 1891, 8.321) verlangte; doch
aind die fQr diese Änderung geltend gemachtea Gründe keineswei^
ttherzeugend.
40. J. ZingUr, De C^Aerone Iristorico ^oaestloM. Berlin 1900.
Mayer A MflUer. 88 8. B. 1,20 IL
Da der Frage nach Ciceros Quellen in deu historischen Abschnitt eu
»einer Schriften bis jetzt nur wenige eingehendere Untersuchungen ge-
widmet worden sind, so kommt vorliegende Dissertation einem nnlea^-
baren liedüifuia entgegen. Es werden zunächst die bisher erniiLtidten
Quellen, denen Cicero vorzugsweise folgte (Nepos. Atticu^. Vhito,
Polybias). namhaft f^eniacht und sodann sein Verhältnis zu den in be-
tracht kommenden Annalisten erörtert. Daran schließen sich drei
Spezialuntersuchungen über die Quellen für die römischen Beispiele ira
ersten Buche de divinatione, über die die Auszüge der Plebs iu den
J. 494 und 449 betreftendeu Angaben und über die Chronologie der
Königszeit im zweiten Buche de re publica. Sehr wohl begrfindet er^
echeiat die Annahme, daß die Nachrichten aae der römiachen Geschichte
im ersten Buche de divinatione samt den Namen der dafür angefilhrteii
Gewährsmänner ana der von Ap. Claudius Fnlcher (Konsul 54) ver-
faßten und Cicero gewidmeten Schrift Aber das Auguralwesen (CHe.
Um, m 4, 1. Feetns p. 298 M.) entlehnt seien. Die übrigen Er^
gebniase ^nd dagegen meist problematiseh. Da es xa weit fthreo
wfirde, anf diese Pnokte näher einsagehem so darf sidi Ref. damit be>
gnägen« anf s^ aasfBhrlicbe Besprechang in der Berl. Fh. W. 8.
1901, 8p. 1035—1039 zu yerweisen.
41. J. Kaerst, Untersuchungen über Timagenes von Aleundreia.
Phüologus LVI 1897, 8. 621—657.
Seit A. v. Gutschmids Untersnehmig über Trogos nnd Tima-
genes (Bh. Mus. N. P. XX&VII 1689, 8. 548—»^ Kleine Schriften
V S. 318—227) wird fast allgemein angenommen, daß das Werk im
xnr Z»ft des Angnstoa in Born lebenden Timagenes, welebea die
schichte der ans der Monarchie Alezanders herrorgegangeoen K6ii|g>-
reiehe behandelt la iiaben scheint» fttr Trogos als alleinige oder doch
als haoptsächliche Vorlage gedient habe^*) Ebenso beeteht naeh
*) Gegen diene Ansteht hat sich, soviel Ret weiß, nur B. Heyer,
Gesch. d. Altert 11 23 ausgesprochen.
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Bericht über röniiMbe Geicfaicht» für 1894-1900. (HolttpfeL) 197
G. Schwabs Darlegiingon (de Livio et Timagene hiftoxiartm eerip-
toribni ftemnlis, 8tnttgart 1834> Übefeiostiiiimiiiig dariber, 4aß der
rSmeifeisdUehe Autor, gegen welcbea Livina in aeiner Betmhtnng ftber
den mntmaßUchen Anegang einea Kriegea der Römer mit Alexander
(IX 17 ff.) polemiaiert, kein anderer als Tlmagenea gewesen sein ktfnne.
In der vorliegenden Arbeit wird nnn der Venach gemaeht, daa Vor-
handenseia einer den B9mem nngOnatigen Tendenz bei Trogna, welche
A. Qntsehmid and C. Waehamnth (Rh. Mna. XLVI 1891|
S. 478 f.) gefhnden haben, in noch weitertm Umfange naebanweisen.
Den hierfBr angefllhrten Belegen stehen Jedoch andere Stellen gegen*
ftber, welche wohl g^eeig^et staid. einigen Zweifel an der Richtigkeit
jener Anseht an erwecken. Wir verweisen anf XVUI 9, 10: Cyneas
inierrogaUu a Pyrrho, qualis Roma esset^ respondü regum urbm sibi
viaam und die dem fiannibal XXXI 5, 4 in deo Mnnd gelegte ÄnOeran^:
Romanos vtnci nun nisi armis auin passe nee lialiam alttcr 'jmm Italicis
viribus subigi, ferner auf die Darstellimg der Schlacht bei Magnesia,
nach welcher die Zahl der von den R6mern gemachten Qefangenen
1 1 000 betinig (XXXI 8, 8), während Llvins (XXXVU 44, 1) dieselbe
nur anf 1400 aujEriebt und Appian (Syr. 36) in seiner Vorlage die
gleiche Ziffer gefunden zu haben scheint.
An einem äuCeren Anhaltspunkt für din ßenut/uu^^ des Tiir!ap:eii-jä
dnrcb Trogns fehlt es gänzlich. K. erblickt einen solchen nach A. v.
Gutscbmids Vorgang in der Erziihluug vou dem im J. 106 von dem
Konsul Q. Cäpio weggenommenen Goid- niid Silhfischalze der Tecto-
^a-eu (XXXII 2, 9), von dessen Schicksalen auch bei Timagenes ( fr 9
Müll. ^ Strabo IV 187 ff.) die Rede war. Eine genaue Vergleichuag der
beiderseitigen Angaben fdhn aber vielmehr zn dem Ergebnis, daß
Trogns hier nicht ans Timagenee geschöpft haben kann. Nach dem
letsteren stammte nämlich der erwfthate Schatz, der nach Trogoa ans
der anf Terschiedenen Kriegszügen gemachten Beate herriUurte, ana einer
Plnndemng des delphischen Heiligtums. Trogos heriehtete dagegen,
daß das galUiehe Heer, welches dasselbe angriff, bis anf den letalen
Mann Yemichtet worden id (Just XXIV 8, 16). Nach Timagenes
haben feiner die Tectoiagen den Schats dem Ap(kUo geweiht, wobei
doch wohl nnr an die Verhringnng in einen Tempel gedacht werden
kann (so Oros. Y 16. Gell. d. Att in 9, 7), nach Trogns dagegen
daa Gk>ld nnd Sflber in den laona TeloeensiB ?enenkt«
42. L. Holzapiel, L'opera storica di Clodio liicino. Jüvista
di Stor. anL I 2, 1895, S. 61—67.
Clodina Lidnaa schrieb zur Zeit des Angnatns ^ Werk, daa
nadi drei Citaten des Titel rmm Somananm Uhri hatte. W. Soltan
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198 Bwieht über rOmische OMdüchte für 1894—1900. (Bolsapfiel.)
{Li^ins Qaellen in der in. Dekade, 8. 45) findet dien Beneontmip unf
gewdfaiiUcli ftr ein Geaclüehtiwerk und glnnbt dieselbe dalier mf «in
antiqiitflsebes Weric beziehen zn mtaea. Bef. verweiat hietgeffen nnf
andere Stellen, an denen der Anadmok n» in gleleher Weise die Ge-
ichldite eines Volkes beaeiehnet Die weitere üntemchong gelangt
zn dem Ergebnis, dafi Lieinns, der im 8. Bache einen im J. 194 yon
dem eingekerkerten Pleminins nntemommenen Flnditvenneli erwilmte
(Liv. XXIX 22« 10), seine Darstellnng mit dem Ende des zweiten
punischen Kriegfea begonnen und bis zum .1. 13o hinabgeführt hat.
Die aus dem 12 Buche von Nüüiag p. 535 M. citierten Worte quingut
pristü werdeu auf die Begebenheiten des J. 168 (vgl. Liv. XLiIV
28. 1: Perseus praefectos classis cum quadraginta lemlns —
adiectae ad hunc numerum quinque pristis erant — Tefitdum mittü)
Uüd eine Stelle aus dem 21. Buche hei Kon. p. 221 M. deligat ad pati-
huloa auf die Hinrichtung aufsiiiüdiÄcher Ökiav on im J, 133 (vgl. Oros
V 9: tyi bicilia Piso covsul Mamerii'um 0])pidum expugnavii, übt O' to
mülia fugüworum interfecit, quos autm capere potvit, patümio süffig)
hezogen.
Was die Qaellen des Livius betriflfl, um deren Ermittelung sich
im Laufe der letzten Jahre namentlich W. So 1 tau in zahlreichen
Untersuchangen verdient gemacht hat, so sind die hierauf bezüglichen
Arbeiten schon größtenteils in Fftgners Bericht über Livius (Bd. CV
1901, a 268—372) besprochen worden. £1ir den Bef. bleibt noch
nachantragen
43. Soltan, Fablns Betör nnd Livins. Phüol. LVH 1898,
a B45— 346.
44. F. Laterbacher, Fabias nnd Piso als Queiiea des Livioa.
Ebenda. S. 510—511.
Soltau hält eine direkte Benutzung des Fabius durch Livius für
ausgeschlossen und betrachtet demgemäß aUe Citate als entlehnt, während
Ijuferbacher dies bestreitet und seinerseits nachzuweisen sncht, daß
Piso, in welchem Soltau den alleinigen Vertreter der aanales vetnstiores
erblickt, bei Livius geringere Autorität aU Fabina genossen habe. Man
wird Luterbacher jedenfalls darin anstimmen mOssen, daß an einer
Stelle wie II 40, 10 <yN«j Fabium, Umge Mtiquissimim audorem^ «agitf
ad seneehiim visci9»e mutäm (Coriolannm) t nvento sich die Ansdraeki»
weise mit der Annahme einer Entlehnung schwer Terelnigen läßt.
45. G. Pascal« Valerio Anziate e Tito LItIo. 44 a 8.
In dieser Abhandlung, welche Verf. zuerst in seinen Studi romani
(Turin 1896. Loescher) und sodanu nochmals in seinen Stndi sugli
scrittori laüni (ebenda 1900) verOflfentlichte, wird mit Eecht die weit
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Bericht über römiache Oeschtcbte far ISH-ldOO. (üoixapCei.) 199
verbreitete Neigfung^ bekämpft, Autiaa bei Livins überall da als Qaeile
anzunehmen, wo übertriebene oder durch ihre Genauigkeit verdächtig«
Zahlenangaben vorkommen oder sich eine Verherrlichung das Valerischen
Hause-* zu erkeuuen p^icbt. Ebenso wird man dem Verf. zustimmen,
wenn er Bedenken trägt, soiche Berichte, in denen Aotias als Q^währs-
luaun für eine einzelne Angabe citiert wird, ohne weiteres volUtäodig
auf ihn zurückzufahren. Dagegen kann der Beweis, daß Livins ledig*
lieh solche Nachi'ichten ans Antias entlehnt habe, für die er sich aut-
drücklich auf ihn beruft , keineswegs als gelangen betraelitet werden,
fief. glaubt (Berl. Phü. W. S. 1896. Sp. 1590 ff.) im Gegenaatie hierza
gezeigt ZQ haben, daß Antias einesteils einem Berichte, in 4em er
nicht citiert wird (XXXIV 44, 6} , zn Gmnde liegt, «ndefenteib nber «idi
in einem Abeehnitte, in dem Liv. nnf ihn betng nimmt (XXXVI 86; 5 C),
ftber den Bereich dei CitntB hinaus benutzt ist
46. L. Holzapfel, Soll' ubo, che Dionigi di Alicaniasso fece
deir aiitialista QelUo. iüv. bimestrale di antichita greche e romaae
I 1899, a 1—3.
Seitdem K. W. Nitzeehi Buch über die fdmiiehe Annalistik er-
echienen iat, pflegt man all Hanptqnellen des Dionys Vnleritts Antiis
«nd Lieinins ICaeer za betmehten. Bei macht hiergsgea gdtsod« daß
die Darstellnng dieser beiden Antoren hinter der des Bionys -an Ans-
Ahrlichkeit bei weitem snrllckstand* Bs wird sodann damaf hingewiesen,
daß das Geachichtswerk des Qellins in dieser Hinsicht mit dem des
Dionys wohl Teiglichen werden Imon vnd daher als <tne]le i^ erster
Idole in betracht gezogen zu werden verdient.
47. IT. Burmeister, De foutibus Yeliei Paterculi. BerL Stud,
f. kiass. f hüoL a. Arch. XV 1. 1894. 83 S. 8. Ü M. 50.
Bsspr. F. Bflhl, BerL Phil. W. 8. 1895, 8^ 879—881 and
E. Thomas, W. 8. f. klass. Phil. 1896, Sp. 574—578.
Das Uauptverdienst dieser sorgfUltigeu Arbeit btsteht in dem auf
gründlicher Vergleichung der hviauische?! trberlieferuDu' L^^estütztea Nach-
weise, daß Livius, dessen Benutzung durch Vellejus für einzeine Ab-
schnitte bereits durch frühere Untersuchungen testgestellt worden ist,
für die von diesem Autor gegebene Darstellnng der römischen Geschichte
bis zur Schlacht bei Actiam als Hanptquelle gedient hat. Vermöge
seines großen Umfanges kann nnn aber das livianische Werk kaum als
geeignete Vorlage für einen kurzen Geechichtsabriß erscheinen. Diese
' Schwierig:keit wird beseitigt, wenn man mit dem Verf. annimmt, daß
Vellejus sich von einem Sklaven £xcerpte hatte anfertigen lassen. Nach
den Beobachtongen, welche H. A. Sanders in seiner in diesen Jshrss»
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200 Bericlit über romificbe Geschichte für 1894—1900. (Holxspfel.)
berichten (Bd. CV, 8. 271) von FBfner IwtproelieaeD Sclurift über di»
QnelleDkontamiDation im 31. und 92. Buche des Liviiis (S. 45 ff.)
grestellt hat, kann jedoch kein Zweifel daran bestehen, daß eine Epi-
tome aus Livius bereits im J. 30 n. Chr. vorhanden war und nicht
bloß von Valerius Maximas, süüdern auch von Vellejus benntzt worden
ist. Da« von B. gewonnene Eri^ebnis ist demnach dahin zu modifizaeren.
daß VellejüB nicht direkt aus Livins geacbüpttr, sondern sich des er-
wähnten Anszn&res bedient hat
AIh Nebenquellen werden im Anschluß an H. Sauppe (Ali.
Schweiz. Mus. I 1837, S. 133 ff.) die Chronik des Cornelins Nepos und
die Selbßtbingiaphie des Angnstns« außerdem aber noch eine Schrift de
viris ilhistiibus , deren Beoutznngr bereits J Rosenhauer (Symbolaf
ad ([uaesiioaem de fontibns iibri, qui inscribitur de viris UiiutrihiiS nrbis
Homae, Kempten 1882, S. 16) vermatet» aogenonuueu.
48. 9. Hsire, De Diodoro Siealo Valerii ICarimi anetore.
Schöneberg bei Berlin 1899. Progr. des städt. Gym. 26 S. 4.
In den TJntersnehnngen , die man bisher über die Quellen de»
Valerina Maximni aagestellt hat, iind neben Ciom nnd IMu nodi
Yam, Ottlar, Sftllnit, Trognt nnd Hygin in betraeht geaogen worden.
Zn dfoian Autoren gesellt sich Jetst noeh IModor. Verl weist mniehst
daranf hin, daß dessen Werk dem Yaleiins nicht nur wegen de* reieken
Hatsrials, das es (ttr die answttrtige Qesefaichte bot» sondern aaeli wegen
der die BarsteOnng beherrschenden etiiischen Tendenn willkommen sein
maßte» Es wird sodann eine Beihe ?on FSllen besprechen, in denen
die Angaben des' Valerius mit Sicherheit oder doch mit Wahndiein*
lielikeit auf Diodor nnrackgeftthrt werden k&naen. Die meisten Beispiele
dieser Art geboren allerdings der griechischen Geschichte an; doch
flnden dch» wie 8. 23 ff. gezeigt wird, anch BrzHhlnngen ans der rö-
mischen Geschichte, insbesondere aus dem zweiten punischen Kriege,
die für Diudor in Anspruch genommen werden dürfen.
49. F. Münzer, Beitr^^rc zur Quellenkritik der Naturgeschichte
des Plinins. Berlin 1897, Weidmann. XI n. 432 S. 8. 12 H.
Uraprüng^licli war die AbsicliL des Verf. darauf gerichtet. ledig-
lich die ^iachrichtea des Pllnius zur römischen Geschichte und Ivnlt Ur-
geschichte zu untersnchen, doch sah er sich durch die Beschatfeniieit
des Werkes bald veraniabt, dasselbe vollständig- durchzuarbeiten. Für
uiibeifcii Bericht kommen die sich auf die rüniische Geschichte be-
ziehenden Abschnitte all^^n in betracht. Die Untersuchung ist in me-
thodischer AVeise angelegt, indem znnUchst die Arbeitsweise des Plinins
auf grand seines Verhaltens zu noch vorhandenen Quellen festgestellt
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Bericht über rOmiscbe Geackiehte lüi 1894-1900. (üolsapfel.) 2Qi
wird. Der zweite Teil beschäftigt sich sodann mit den auf Varro be-
nihentlun AbsciiDitten und den Qnellen, die dieser Forscher seinerseits
benutzte, und der dritte mit den jüng^eren Quellen /.ur römischen Ge-
schichte ünd KulturL^e9clii( hte. Es scheint jedenfalls dem Verf., der
seinem Gegenstaude von den verschiedensten Seiten beizukommt^n sncht
und die bei anderen Schriftstellern vorliegenden Nachrichten stets zur
Vergleichaog heranzieht, der Beweis wohl gelangen za sein« daß die
Angaben, für welche Plinias römische Annalisten and andere ältere
Autoren als Gewährsmänner citiert, ihm zn einem großen Teile von
Varro nbennittelt worden sind. Eine solche Arbeitsmethode nntersebeidet
sich, wie Verf. treffend bemerkt, nicht erheblich von der der moderaen
Gelehrten, welche ebenfiüls sehr häufig dnrch Handbücher, in denen
allee beqnmn iDaemmeogiBtellt iat, auf die Angaben der Qnellen gefOhrt
werden nnd nar dadurch, daß lie dieselben etett kontrollieren, fiber das«
was man im Altertnm verlangte, hinansgehen.
In iwei Punkten lassen sieh gegen die in dieser Arbeit gewon«
Denen Ergebnisse wohl Bedenken geltend machen. Verf. mochte auch
Gitote wie CMiw IZimtna . . . quario libro (Zm 84), Piio etnsorm
primo cmmeniarimm (Xm 87), iliiliiM MCiHMfo Uhra (ibid.) Ar Vairo
in Anspruch nehmen und memt, daß derselbe durch die Genauigkeit
seiner AnfOhrungen den spMeren Benutieni deren Nachprttfong er-
leichtert habe (8, 185 f.). Derartige Gitate kommen aber in den er-
haltenen Schrifitti Vanros, in denra aeboi dem Autor hdchstens noch
das Werk, nicht aber das betreffende Bnch genannt wird, nicht vor und
können daher anch ftlr die verlorenen Schriften schwerlich Toraosgesetst
werden, ^'icht minder probiemdLiscli erscheint die Annahme, daß da,
wo sich Plinius der varronischen Ära beditut, auch Varro als (Quelle
benutzt sein müsse. Es ist hier die vom Verf. selbst in einem eiuzelueu
Falle (8. 124 f.) zugelassene Möglichkeit, daß Plimna seine Jahres-
zahlen ans it ^'eii 1 einer auf der varronischen Ära berohendeo Zeittafel
eatnehmen ki iinte, nicht berücksiclitigt.
Im übrigen mag anf die sehr eingehenden Anzeisen von H. Peter
(W. S. f. klass. Phil. 1898, S. 62—74) nnd D. Detlefsen (Berl. Phil.
W.H. 1898, S. 107—114) verwiesen werden.
Für Cassios Dio kommen in betracht;
50. A. V. Outschmid, Oassins Bio Gocedanus. Kleine Sehr. V
8. 547— 56S.
51. ^V. boltau, Dione e Livio nella III, IV e V decade. Rivist.
bimest. di antichitä greche e romane I I, 1897, S. 19.
6S. E. Schwerts, Gaasius Dio Gocceianns. In Panlj-Wjssowsa
B. K m 1899, Sp. 1884—1782.
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202 Bericht über römische Geschichte für 1804—1900. (Holzapfel.)
Onttebmid« AnsfllhningeQ sind beiondon in Hinaielit auf die
in diieni Anhang behftnddte Ökonomie d« BantellQD^ yon Wiehtig-keit.
Es werden zonftchst die Fragmente, deren Zagehörigkeit zn bestimmtea
Büchern tiberliefert ist, znsammeDgestellt und nach den Aohaltspunktea.
die uns durch Zouaras und Xiphiiiüua oder die etwa bei anderen Schrift-
stellera vorliegenden Nachrichten j?e?eben sind, in die Darstellung ein-
gereiht. Es schließt sich hieran eine eiuleachteude Rekonstraktion der
von Dio seinem Stoffe gegebenen Einteilaog, in der durchgängig groijQ
Symmetrie zu Tage tritt.
Soltau weist nach, daß bei Dio in denjenip^en Abschnittea,
welche der 3. bis 5. Dekade des Livius entsprechen, dieser Aut^r
nirijreuds benutzt ist. Als H an j t^n eilen werden anf prund zahlreicher
Konkordanzen Antias , Cölius und Polybias ang^enommeti. Kine
direkte Benutzung des Polybins wird jedoch durch die von Schwam
betonte Thatsache, daß Dio regelmäßig die im Ghegensaüs zu seiner
Darstellung stehenden annalisUseben VerftUchnngen widergiebti ans*
geschlossen.
Nach der sehr gr&ndlicheu Analyse, welche Schwartz angestellt
hat, bietet Dio fdr die ersten sechs Jahrhunderte der Stadt ^ae
Misehaog der Annalistik, die trotz aller Bertihningen von Livias an«
abhXngjg ist, hat jedoch denselben f Qr die Zeit von 69 bis 30 Chr.
als Hanptqndle benntst. Neben Ihm shid fOr verschieden» Abadmitte
noch andere QewUiTsnifainer herangezogen; doch ist weder an Sallwt
noch an CSsar noch an PoUio, dessen Darstellang allem Anscheui nach
bei Pintarch nnd Appian in überarbeiteter Oestalt vorliegt, an daiikna.
Eine sichere Benrteilnng der verschiedenen Berichte anf diesem Gebiet
wird erst dann mOgUeh sein, wenn einmal die livianische Darstellang
ans den von ihr abhftnglgen Antoren rekonstrnlert ist, welche Arbeit
sowohl von S. wie anch von Wachsmnth (Einleitnafir* 8. 596) mit
Recht als notwendig beieichnet wird. In Hinsicht anf die Geaehichts
der Kaiserselt wird konstatiert, daß Dio nicht bloO von Sneton, sondern
anch von Taeitns nnabh&ngig ist. Was insbesondere Tiberios betrifft,
sö ftihrt S. anf grnnd verschiedener Angaben Dios den Beweis, daß
TaciLiis auch die dunkle Seite seiner Charakteristik bereits vorgefnudeii
hat, und erblickt in dieser Schilderung, mit der sich au Kun>t keine
auä der folgenden Zeit vergleichen läßt, „das festumrisaene Bild eines
Schriftstellers von seltener Gt uialität'% dem es unmittelbar nach dem
Tode des TiberiOs gelungen sein muß, „die Erinneruns^ der höcbst-
stehenden Kreisf' an das vergangene Regiment zu einem Gemälde von
stahllinrter Linienfiüirung zusamnieiizulnssen". Ref. ist auf grund guxiz
anderer Erwägungen zu dem ffleiclien Resultat gelangt und gedenkt
anf diesen Punkt im 7. Abschnitte noch näher einzugehen.
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Beridit fil»«r i«iiiiMke eatehidite ftx 1894—1900. (HolnpfeL) ^
Wir wenden xaA niinmehr m 4en aeriptores Uatoriae Aogmiae.
Ea haben ricli biemit dni lUliealiebe Foncher beeohslllgt, oiliilicli
*53. L. Oantarelli, Aeotto e |^ Sertttoii ddla storia Angnsta.
BoU. di fil. class. I 1894/95. S. 282 ff.
54. Gaetano De Sanctis, QU scriptores historiae Aogaatae.
JUv. di stor. aut. I 4. 1896, & 90—119.
55. G. Tropea, Stadl mgU aorlptorea histerfae Avgaatae.
I— V. MMdna 1899—1901. Tlpi della Bitr. di ttor. ant 116+41
-4-53+51+79 Ö. gr. 8.
Oaetano De Sanctis widerlegt ia grescUekler, tob grMUcher
•Sachkemitnis zeugender Beweisführnng einige Hanptargnmente , welche
von Dessau und Seeck dafür geltend gemacht worden sind, daß die
«cript. Ii. Aug. ihre Biographiea nicht etwa zur Zeit der Kaiser
Diocletiau und Conätautin, an die sie ihre Anrede richten, sondern erst
zu Ende des 4. oder zu Anfang des 5. Jahrh. geäoiirieben hätten, and
gewinnt grerade aus solchen Stellen, die man gegen die Echtheit der
Viten ins Feld geführt hat, starke Beweise für ihre Autheuticitit.
Aus Tropea 8 Untersuchuiif^eii ist als wertvoll der Nachweis
hervorzuheben, dalj die fraglichen Biographien nicht nur die Inhaber des
bestehenden Kegiments verherrlichen sollten, sondern anch im Gegen-
sätze zu den Darstellungen eines Jklarius Maximus und Cordus dazu be-
stimmt waren, das Ansehen der Monarchie überliaupt zu befestif^en.
Die in Hinsicht auf die Autorschaft und Abfassungazeit der einzelnen
Biographien gewonnenen Ergebnisse unterliegen dagegen manchen Be-
denken. So sollte man z. B., wenn die unter den Namen des Spartianus
and des Gapltolinoa gehenden Yiten das Eigentum eines einzigen Ver-
lassen wären, erwarten, die Ael. 8 (Spartianus) feir die Biographie des
Teros (Oapitolinus) in Aussicht gestellteii näheren Uitteilangea Uber
die Familie seines Vaters L. Ceiooiaa Cemmodns an der angegebenen
Stella zn finden; doch geht daa, waa wir daselbst (e. 1) erfahfen, ebenso
wie die AeL 9 gebotrami Naidufehten Uber einige gans aUgemeine
Bemeikaogen über die Herknnft nnd den Adel der Yorfahren nicht
lünans. Noch mlBlicber erscheint die Annahme, daß die Vertoer des
Alins (Spartianns) nnd dea Avidins Caarivs (Vnkatina GalUeaans)
identisch seien; denn iriUnend der erstere aneh die Oassarss bcfflokaichtigte
(Ad. I), bat sich der letztere anf die Angssti beschrinkt {AiiiL 3).
Ebensowenig geglfickt ist der Beweis, daß Vopisens die BicgrapUe dea
Caras, Nnmerian nnd Carinns erst 387 geschrieben habe. Wie ans
e. 17 erhellt, waren znr Zeit» als diese Vita abgefaßt wnrde» die ^er
princlpes DlocIetiaD, Maziminian, Oalerius nnd Oonatantias noch am
Leben, und es ergiebt sich demnach, wie bereits Mommsen (Hermes XXV
Digitizod by G<.jv.' .ic
204 Bericht aber riimiBcbe Qeschicbte für im (Uolzapfei.)
1890, ^. 259) nchiig bemerkt hat, als spätester Temun der Todestair
des Unstantins (25. Juli 306).
Die dem Ref. nicht zn Gesicht gekommene Arbeil von Cantarelli
gelangt, wie aus Troj^eas Angaben ersichtlich ist, ebenfalls zo dem
Resultat, daß eine Fälscbun^ der Biographien nicht anznnehmen. bei
ihrer Benutzung jedoch im Hinblick anf die darin Torkommeoden <=r-
dichteten Urkunden nnd Anachronismen die errößte Vorsicht geboten is:.
Weitere Untersuchungen über die scr. bist. Aug. und die voa
ihnen behandelte Zeit würde es zn einer wesentlichen Fördemn^ ge-
reichen, wenn einmal, wie es Mommsen (a. a. 0. S. 281) fcewünicht
bAtyi eiii die Parallelstelleii zu jeder einseinen Notiz an^llkreiidtf
Kommentar mit einem die sachlich wichtinpen Ausdrücke znamm—
famenden nnd chronologisch kontrollierenden Verzeichnis Torlftge.
An letster Stelle bleibt noch m beqpredien das grofi angeleKte
Werk von
56. H. Peter, Die geschichtliche Litteratnr über die ronüsdie
Kaiserzeit bis Theodoäius I und ihre QueÜeu. Zwei Bände. Ijeiptic
1897, Tenbner. XI nnd 478 8. VI nnd 410 S. 8. 24 M.
Wie in der Vorrede bemerkt wird, handelt es sich daran, die
Entilehmig der nna Torliegenden aehrifkUehen ÜberUefeniag über die
ramlaehe KafeergeMshiehte danmiteUen mid demgemiß ihren Wert sa
bestimmen. Da sich im Lanfe der Arbeit fttr den Verf. die Notwendig-
keit ergab, nicht bloß den Wvrseln der Überlietonng naofamgelMii,
sondern anch den Boden m prifen« worans sie ibie Nabrnng gezogen
haben, so hat das Werk einen grdfieren Umfang erhalten, als Urspring-
lieh beabsichtigt war.
Die bisherigen Quelleuuntersuchmif^eu leiden meistens an dem
Fehler. dalJ luan bith mit der Eii^enarl der betrelYendea Au'oreu iiiu
den allgemeinen Strüniuügeu, die auf sie einwirkten, zu wenig bekannt
gemacht hat. Im Gegensätze hierzu ist, das Bestreben des Verf. daraut
gerichtet, zunächst ein Bild des geistigen Lebens umi der politischen
Aosetiaiiuno;eii , iü denen unsere Autoren anfgewaclisen sind, zn ge-
winnen und sodann auf diesem Hintergrunde die Eigenart der einzelnen
in Tuüglichst scharfen Kissen zu zeichnen. Von einer solchen Arbeit
darf mau von voruherein erwarten, daß sie dem Quellenstudium, um das
sich Verf. schon große Verdienste erworben hat, in mannigfacher Hin-
sieht zu gute kommen wird.
Die Darstellung ist in sechs Bücher gegliedert. Das erste be»
schäftigt sich mit dem geistigen Standpunkt des Publikums und seinem
Interesse für die Qeschichte der Vergangenheit, das zweite mit den
seitgenSssischen An&eichnuigen nnd sonstigen geschichtlichen Denk-
Digitizod by ' y
fierieht Uber lOmiiche Geaehichte lOr tö94-<-im (HolnpM^ 20&
17 alera nnd das dritte mit den verscliiedenen Arten der höfischea Über-
lieferoDg, denen eine sehr eingfehende Behandlnng zu Teil wird. Im
vierten Bache ist eodann von dem Mnflasse des Senats aaf die Tradition
und im fünften von der heidnischen geschichtlichen Litteratnr im vierten
Jahrhundert die Rede. Es folgt hierauf im sechsten Boche eine all-
«emeiae Würdigung der Geachichluhxeibiing der Kaiserseit
Indem wir nnt nun zur Hervorbebnag der weeentilciisteii Ergebnisse
wenden, nnD vor allem der «ngBnitige Efadfaiß der Bbetorik anf die
Oesdncbtschieibimg: erwihnt werden. Verf. leigt In anaflhriicher Dar*
legong, wie das Streben nach riieceriieher WirkiUff in der Begel
dabin geführt bat, genaue Zahlen* und Mtangaben, lowie aneh die
namentliche Erwibnnng von Penonen nnd örtUebkeiten sn venieiden,
und wie andererBeits an» dem gleichen Grunde die llberkommenen
Scbilderangen oft erweitert, zugespitzt nnd Abertrieben worden lind.
Für die Benrteilnng der elmelnen Kalter war natOrllch annichit der
Einfloß maßgebend, den sie telbat direlct oder Indirekt anmflben ter«
mochten. Verf. wele^ indessen darauf bin, daß ee trots der großen
Mühe, die man zn diesem Zwecke aufwandte, nur zwei Kaisern gelungen
ist. der Überlieferung auf diu Dauer diejenif^e (Tcstalt zu geben, die
ihieu eigenen Wünschen entsprach. Es waren dies Augiistua, der den
Sieg seiner Darstellung ihrer malivollea Fassung und der erlösenden
Macht der von ihm selbst verwirklichten Idee verdankte, und Julian,
welcher von den Anhängern des dahiusch windenden Heidentums als
idealer Herrscher gefeiert wurde. Im übrigen ließen es sich die vom
Hüte abhängigen Schriftsteller in der Regel angelegen sein, den re-
gierenden Kaiser auf K.08ten seines unmittelbaren Vor^ngers zn heben.
Auf diese Weise konnte, wie Verf. mit Hecht bemerkt, von Seiten der
Kaiser und der ihnen nahe stehenden Kreise keine feste, in sich zn-
sammenhängeude Tradition begründet werden. Andererseits wird hervor-
gehoben, daß der Senat, der seineu Anspruch auf die Herrschaft niemall
fallen ließ , bei jedem Regierungswechsel seine eigene Auffassung zur
Geltung brachte nnd sieb anf diese Welse eine die Litteratnr be-
herraefaende Überliefemug herausbildete, welcfae einem Tiberius oder
Olandins sehr zum Nachteil gereichte, dagegen den anf die Wftnsche dea
fleaata eingehenden Kaisern Traiaa nnd Alexander Serena entaehieden
20 gnte gekommen lit.
Wae die dnzelnen Autoren betriilt, ao bat Yer£ ea Im allgemebien
wohl veratanden, ein gntea Bild fon dem Cfliarakter der bodentendereo
Sebriltateller nnd den anf ihre Arbeit einwlrlcenden Zeitvarhfthnissen
nnd peraSnlieben Beiieboegen zu gfU 1" '^'«aondere wird man Yoa
den eingebenden Aasfübningen Uber LivIiih und aebi YerliiUiila an
Angoatna, Yellelna, Tadtns, Die nnd Amniianna IfarceUlnoa befriedigt
206 Bericht über römische Geschichte für 1894— ISOO. (üolzapfel.)
sein. Sehr lehrreich sind die ErÖrterongren über die Art und Weise-,
wie die antikeu Autoren ihre (^uelien citierten und benutzten, and die
hieraus für die moderne Forachnng gezogenen Konsequenzen. Verf.
erhebt wohlbegründeten Einsprocli gegen die mißbräuchliche Anwendtinir
des Einqnellenprinzipa und stellt die gerechtfertigte Forderung- ."TdAi!
man bei der Untersuchung des zwischen zwei Autoren be^tehendr-n'Ver-
hältnissee die Entscheidnog von solchen Teilen ihrer Werke, die beider-
seite voll^^täudig vorliegen, herzuholen habe.
Das Werk ist der Dresdener PhiloiogenversanimliinL' eewj^rn-*,
Bnrch die Notwendigkeit, zu einer bestimmten Zeit zum Abschloss za
gelangen, mag sich das Vorkommen einiger Angaben erklären, die bei
einer sorgfältigeren Revision wohl gestrichen worden wären. Voi
Saeto^ wird gesagt (I 451), er sei der einzige gewesen, der die ver-
gaagene Kaiserzeit zum GegenstAnd emster Forschung gemacht habe^
welches Lob nach den Tom Verf. selbst (II 240) gemachten Be-
merkungen doch auch einem Tacitns jiicht vorenthalten werden kann. —
Bio soll im J. 201 den Entschlnss gefaßt haben, die gesamte rOmiKlie
Oescbichte. in aehreiben und sie in die Mber ▼erftffentliclite DanteUm^
der Kil^ nnd AnfstBnde nacb dem Tode dee Commodot anfaonahmea
ß 433). El verstefat eieh von aellwt, daß das Speeialwerk elneii Tal
der a%emelnen Geaehielite bDden tollte, wie diei LXXn 28^ 3 aie-
drfiekVdi geengt wird. — Ein anfEülendcr Anadironiemnt liegt vor in
der Bemerkung, daß die BegieningageBeldehte Hadrians, bei dem
Lektüre qriUere Kaller Septimins Sevenu bei lelner Ankunft in Barn
(nm 170) aeinen Gaitfreand traf, verrnntUeh von Hariai Haiimna (aduiib
am 930) wfiaßt worden sei (I 63> ^ Baa Oeichiehtawerk des iltenn
Seneca beeebriakte eleh keineswegs anf d«i BSigerkrieg (1 7SX aondera
enthielt, wie II 39 f. richtig gesagt wird, die Begebenhdten vom An-
laug der Bürgerkriege bis beinahe zn dem Todestage des Autors. —
In Hinsicht auf die Senatsverhandlungen der Kaiserzeit begegnet niaii
(I 208) der überraschenden Angabe, daiJ die Zurufe der Senatoren
(acclaiQationes) weniLüätens zuweilen vorher festgesetzt worden seien.
Nach der ak Beleg hierfür citierten SteDe bei Dio (liXXU 20, 2)
geschah dies vielmehr bei den Gla liatorenspielen, welche Commodas
veranstaltete. — Em starkes Stück ist endlieii die Behauptung (II 284 1.
daß bei den Körnern der ältere Plinins zuerst ah nrbe condita ge-
rechnet habe.
Durch diese Ansst» Hungen, die U ''- ' FT!iz' 'iiv:teu betreffen,
kann jedoch der Dank, welchen wir dp ■ .i yv ) * für weitere
Forschungen überaus förderliche Arbeit sclmlden, :it Kemer Weise ge-
schmälert werden«
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Bericht über rOmiftche Oeiebichto für 1894- 190a (Holsapfel.) 207
d. Cbronolofie.
In erster IJnie sind hier vier Werke zu neDnen, die dem praktiscbeo
Gebrauch diesen sollen:
57. M, Lerseb, EiDldtnng in die Chronologie. Zweite, amge-
arbdtete and itark Yemehrta Auflage. I. Teil: Zeitrechnnng and
Kalenderweieii der Grleehea. BOmer» Jaden, K^ammadaimr and
anderer Volker, Ära der Christen. IL Teil: der ehrbtUehe Kalender,
~ eelne Einricbtnng, Geschichte and chronologische Yerwertang. Prei*
barg i. B. 1899, Herder. 951+189 S. 8. 5,60 K. + 4 M.
*58. A. Rolando, Crooologia storica, Koma sbo al teraiae
deir impero di Occidente, Tnrin 1899. XIX and 300 S. 16.
59. A. Wiblicenus, Asti ouohiisclie Chronologie. Ein Hülfs-
biic^h für Historiker, Archäologen and Astronomen. Leipzig 1895,
Teabuer. X und 163 S. 8. 5 M.
60. F. K. Ginzel, Specieller Kanon der Sonnen- and Mond-
finsternisse fdr das Ländergebiet der klassischen Altertumswissenschaft
and den Zeitraam von 900 vor Chr. bis 600 n. Chr. Bearbeitet aaf
Koaten nnd heraasgegebea laife Unterstatsnng der K. FreaO. Akad. der
WJw. Mit 3 Karten im Text nnd einem Atlas von 15 kolorierten
Karten. Berlin 1899, Hajer dt Httller. Vn and 271 S. Fol. 36 M.
Lere che EinleitaDg in die Chronologie Ist haaptsflchlich wertvoll
wegen der klaren Batwlekelnng der Grandbegriffe and der HittcUong
bequemer tfethoden rar Aniflodang der verschiedenartigst»! Daten.
Im Vergleich znr ersten Aaflage, die 1889 erschien, bat sich die zweite
an Umfang mehr als verdoppelt, welche Vermebrnng namentlich dem
jetzt eineu besouderen Teil bildenden christliciieii Kalend(jr zu gute ge-
kommen iöt. Im übii^eii wird jetzt noch eine weit größere AuBwahl
praktischer HtilfsniiUel geboten ah zuvor und ist auch der Litteratnr
eino eingehendere Berücksichtigung zu teil geworden. Eine Anzahl von
Verst ben nnd Irrtümern, die man dem den Beruf eines Arztes und Bal-
ne( logen ausübenden Verf. nicht zu hoch anrechnen wird, bat Kef. in
der Bcrl. Phil. W. S. 1900, S. 1138 ff. berichtigt.
Das dem Ref, leider nicht zugängliche Buch von Rolandn. der
eine Professur für iieufrc Gescbit htt' an der wisKrnschaltlich-litLerarJschen
Akademie in Mailand bekleidet, ist nach der kurzen Anzeige eines mit
A. nnterzeichneten Kezensenten in der Kivista di storia ant. V 1 (1900),
S. 153 nicht etwa dazu bestimmt, die verwickelten Probleme der chro-
nologischen Forschung darzulegen, sondern stellt vielmehr einen organisch
gegliederten Abriß der römischen Geschichte bis zam J. 476 dar, in
Digitizod by G<.jv.' .ic
208 Bericht flbar rOmiidie Qesciuehte för 1894-1900. (HolmpIaL)
dem die gesicherten Datea mitgeteilt und Verweiioogeu auf die wtehti^eim
Qoelleo und modernen Sehriften biningefügt werden. Es soll naf dioe
Weise eine Anregung som Stndlom der antiken Lltteratnr gres«^ «erdeB,
welchem Zwecite das Bach nach der Ansieht des Beeensenten sehr wohl
cutspricht. Verf. ^^t^ienkt demnächst in zwei weiteren Bänden die
griechische und oi ieutaliache Geschichte auf gleiche Weise zu behandeln.
Bisher hat es den Uistorikem und. Arcbäulogeu ao einem Fahrer
gefehlt, in welchem anf die fOr cliroDoio tische Untersnchnngrcn in betraelit
kommenden Hülfslafeln hingewiesen und eine leicht vei^täudliche Aü-
leitöDg zu ihrem Oebraoch gegeben wird. Das kleine Hoch von
Wisiiceniis füllt diese Lücke in vorzüglicher Weise ans Der erst«
Teil enthait die für die Chronologen nötigen astronomischen (rrundbe-
griffe und der zweite die Bei echnungsmethoden, deren Beispiele sich,
soweit es möglich war, auf wirkliche Anfgabcu der t'orschuup beziehen.
Indem die die wichtigsten Punkte der einzelnen Aufgaben eDihaltenden
Überschriften im Inhaltsvei-zeichnis anfgefnhrt sind« erhält das Werkchen
d&k Charakter eines Nachschlagebnches. In Hinsieht anf die Definitioo
der astronomischen Grundbegrifife spricht R Meyer (Herl. Phil. W. fiL
1896. 8. 311 ff.) den berechtigten Wunsch ans, daß in einer m&am
Auflage nicht eine rein (^tematische, aondenL sngieich eine geaetiMhe
nnd historische Darstellung gegeben werden mS^, in der z. B. in ze^en
wftre, wie sich das himmlische Koordinatenssyatem nnd der Hinsrnd»»
äqnator anf die Erde, von deren Koordinatensystem Verf. amgnht» ttber-
tragen hat
W&hrend das soeben heaproehene BficUein für den HiBtoiik«r
stimmt ist, sott Gin aels Werk Historikern and AstioBomeB Id i^eidwm
KaOe dienen. Kachdem Verf. beidts ?er geranmer Zeit, nm m einer
besseren Bantellong der historischen Ilnsteniisse auf grund des Oppol»
sehen Kanons s» gelangen, nene emyiitoohe KoirektioM ermittelt hatte,
die hanptsiehUch ans mlttehilterliehen nnatemissen abgeleitet wam,
erschien es Ihm wtlnsclienswert, diese Korrektoren an der gansen Beihe
der historischen Finsternisse zu prüfen, die bei den klassischen Autoren
nnd in den abendländischen Geßchichtsquellen etwa bis zum 6. Jahrb
B. Chr. uberlieten sind. Er gelangte hierbei zu dem Resultat, Jai.
seine empirischen Korrekturen auch för die Finsternisse dieses Zeit-
raumes eine gleichmäßig gute Daretellung geben, durch die ein zwang:-
loser Anschluß der neueren Finsternisse an die alten hergestellt wird.
Es zeigte sich ferner. daD bei Hinzuziehung von sechs antiken, der
i^eit uüd deui Orte nach ziemlich sichergestellren Finsternissen, vun
denen bisher nui- die vom 19. März 71 n. Cbr. Berücksichtigung ge-
funden hatte, not h eine Verbesserung der Korrekt'ii en zu erzielen war.
wahrend so die Arbeit dem Interesse des Astronomen dient, war anderer*
Digitizod by ' y
/
Beridit Ober rttnüsche Qegchläit^^^jjtf^y^--^ ^OOp^^jgjrf^apfeU) 209
eeits das Bestreben des Verf. auch darauf gerichtet, so detaillierte An-
gabeo über die Sichtbarkeitsverbaltnisse aller Finsteniisse ionerbalb dm
ideographischen Gebietes der alten Geschichte (von 10* w. L. bis
50« ö. L. Gr. und von 30"* bis 50« n. Br.} zu liefen), daß dem Historiker
die nomittelbare BeurteUoiig der Sichtbarkeit Ar ehien bestlmiiiten Ort
80 gnt wie obBe alle HechniiDg ermOgliebt wird.
Ben enten Teil des Werkes bildet eine Einleitung , welehe ttber
seinen Zweck» seine Anlage nnd seinen Gebranch orientiert. Der
Historiker findet bfer die ndtige Unterweisung, um die Auffälligkeit
einer Sonnenfinsternis, deren Größe und Verlauf bestimmt ist. selbst
beurteilen zu können. Dem Astronomen wird andei'erseits die in diesem
Absclinitte gegebene Zusammenstellung der historischen Finsternisse aus
900 V. Clir. bis 600 n. Chr., die für die Ermittlung der säkularen
Acceleration des Mondes von Wert sind, willkommen sein. Es folgt
<üdann eine Darstellung der für das Gebiet der alten (beschichte in
betracht koinmonden Sonnf^n- und Mondfinsternisse aus dem angej^ebenen
Zeitraum, wobei insbesondere die Sithtbarkeit in Born, Athen» Memphis
nnd Babylon berücksichtigt ist. Hieran schließt sich eine auf gründ-
lichem Studium der antiken T^'berlieterung und der rnndernen Tiittcr:itur
beruhende Besprechung von 80 Finsternissen aus der Zeit von 648 v. Chr.
bis 592 n. Chr., bei welcher dem Verf. in Hiosicht auf die Beur-
teilong der bistorischen Nachrichten die von einigen namhaften Fach-
männern gewährte Unterstützung zu statten kam, eine Berechnung der
Mondfinstemisse des Almagest, eine von dem Assyriologen C. F. Lehmann
geflbrte nnd von G. mit zahlreichen Anmerkungen begleitete Unter-
gacknng der babylonisch-assyrischen FinstenUsse, die Dentong einer
ügyptischen Tnscfarift, die sich nach der Andcht des Verf. auf eine unter
Takeint 11 erwartete, aber nicht eingetretene Mondfinsternis besieht,
und ein Anhang, in welchem von dem Werte der für die Voransbe-
stimmnng von Finsternissen geeigneten Perioden der Alten sowie von
der Astronomie der Babylonier die Rede ist. Den Schlnß bilden
15 Kart», anf denen die Centralitfttsknrven der centralen Sonnen-
finsternisse von 900 V. Chr. bis 600 n. Gbr. von Jahrhundert an Jahr-
hundert eingeseichnet nnd Je nach der totalen oder ringförmigen oder
ringförmig-totalen Beschaffenheit der einseinen Finsternisse durch be»
stimmte Farben voneinander nnterscbieden sind.
Wie man aus deu hier gegebenen Mitteilungen sieht, wird der
Historiker durch dieses anf einer schönen Vereiiu^miß: astiononiischer
nnd litterarischer Forschung berulifiidr« Werk in den Stand gesetzt,
die bei den Schrittstellern erwähnten Finsternisse clironologisch zu
üiieren nnd die Herkunft and Glaubwürdigkeit der in Frage kommenden
Jabiwberlebt IBr AltartiniswiMtiMdiaft B4. OXTV. (190B. m.) 14
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210 Bericht über römische Geschichte für 1894-1900. iüolzapfeLj
Naehrtehten zu bestimmflo. Et kaon 4$keit teine B«iiiitsiiiif nidlt «s-
gelci^entlich getmg empfoUeD werdet.
Anf den römischen Kalender and die römische Stadtira be*
ziehen sich:
61. F. Olck« Znr römischen Chronologe für das 4. bis 6. J»lir*
hundert der Stadt. Jahrb. f. PbiL 1894, 8. 353—393.
e2. 0. F. Un^er, KandiiuOfraKen. Ebenda 1895. a 497—590.
609-640. 705—717.
63. W. Sternkopf, Das bissextum. Ebenda 1895, S. 718— 732.
64. H. Omont, Un nonvean calendrier romain, tirä des fastes
dOvide. Bibliotbdqne de Vtoo\% des Cbartes. LVm (1897).
8. 18—25.
65. F, Hü na er, Znr Zeitrecfannng des Amiallsten Piso. HenMs
XXXI (1896X 8. 308-319.
66. W. Soltau, Ein chrooologisches Fragment der Oxyrhynchos-
Papyri. Philol. LVIII (1899), S. 558—576.
Za Beginn des zweiten Jahrhunderts Chr. tritt im r5niiBclien
Kalender bekanntlich eine sehr bedeutende Abweidrang vom jnlianischea
an Tage. Am angealUligsten zeigt sieh dieselbe darin, daß die Sonaen-
ftnstemis des 14. U&rz 190 Chr. Qnt) naeh altrQniseber DatiemBg
anf V Id. Qninet sn stehen kam (Ut. XXXVII 4, 4). Olek sodit
nnn die Yerändernngen an ermitteln, die an einer solchen Lage der
Monate führten. Er setst hierbei nnter Bemfling auf die von Hoger
nnd Sölten gewonnenen Eigebnisie voraus, daß bis znm J. S07 y. Ohr.
die Differenz niemals den Betrag eines Monats erreicht habe. Die
alsdann eingetretene Verschiebung wird in Obereinstimmung mit dem
Ref. (ROm. Ohronol. S. 807) dadurch erkiftrt, daß die Furcht vor
dem als schlimme Vorbedeutung betrachteten Zusammentreffen der
Nundinen (Markttage) mit dem Neujahr (Kai. Marl, oder etwa auch
Id. Mart.) den AnlaÜ dazu gegeben habe, binnen einer ganzen Heibe
von Jahren auf die Einlegaug eines Schaltmonats zu verzichten. Es
hätte indessen bemerkt werden sollen, dal» diese Furcht lediglich den
Vorwand /u einem solchen Verfahren geliefert haben kann, da die
ominöse Kollision auch in jeilr-in P'alie, wo der Schaltmouat in Fra^r
kam, durch dessen Verkürzung von 23 Tagen auf 22 oder durch seine
Verlrmgernng von 59 Tagen anf 23 hätte vemieden werden kennen. Al^
das erste Jahr, m welc hem ein Schaltmonat in Wegfall kam, betrachtet
Olck das .1. 549 Varr.
Die im J. 563 Varr. gegebene lex Acilia de intercalando (Macrob.
Sat I 13, 21) hatte jedenftüls den Zweck, den Monaten di^eaige Lage,
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Berieht fiber röniache Oesehiehte fttr 1894—1900. (Holmpfel.) 211
die ihnen später im jnlianischen Kalender znknm tind bereits im J. 516-
Van-. (Plin. n. h. XVm 386) nod ebenso 560 Varr. (Liv. XXXTV
44, 3) als normal erkannt worden war, zu geben. Es wurde dies in
der Weise bewerkstelligt, daO man die re^elmiUiige Schiltmig wieder
anftiabm nnd außerdem mehrmals anOerordentlicbe Schaltmonate ein-
legte. Neben einem Scbaltmonat finden wir non aber aneb noch einen
nach den TmlniUen (SB. Febmar) hinngelttgteu Schalttag, der von-
Livius (XLin II, 18) sum ersten Mal nnter dem J. 584 Varr. er-
wähnt wird. Okk zieht hierans die gewiß zntrelTeade Folgemng, daß
damals mit dem Kalender etwas Besonderes vorgegangen sei, und stellt
die Annahme anf, daß man nach der lex Adlia wold Öfter einen Schalt-
tag eingelegt habe, nm das Znsammentreffen der nvndinae mit dem
Kai. Hart, an verhindern. Man darf hier wohl noch einen Schritt
weiter gehen nnd in dem Schslttsg, wie es Bef. (Rdm. Ghron. S. 308)
gethan hat, eine Einrichtung erblicken, die erst durch die lex Adlia
geschaffen worden ist.
Macrobins (Sat. 1 13, 13) erwfthnt einen S4 jUhrigen Sehalt^klns^
in welchem der sich >?egen die normale Daner des Jahres ergebende ITber«
«rhnß von 24 Tagen dnrch Weglassnn^ ebensovieler Schalttage in der
dritten Oktaeteris ausgeglichen wnrde. Olck giebt diesem Cyklns eine
andere Anordnung, Jndem er bereit« im 12. Jahre einen Schaltmonat
von 28 Ta^en wegfallen und mit dem 13. Jahre einen Wechsel im
Tnmns zwischen Gemeinjahren und Schaltjahren eintreten lÄßt (vgl.
Jahib. f. Phil 1890. S. j92). Er nimmt nnn an, daß dieser Cyklns
.indi schon vor der lex Arilin im Gehranch Seewesen sei. nnd s^elangt.
indem or fttr die Zeit des zweiten panischen Krieges snlclie Cileicliungren
zn [jf^winnon snobt. bei denfMi die Kai. Mart. oder Td. Mtirt. möglichst
häufig mit den nnndinan zusammenfielen, zn dem Ersel iiis, daß mit
Kai. Mart. 545 Varr. ein Cyklns begonnen hnbo Bif-siM (Vkln^
wnrde indessen, vie auf gmnd weiterer Korabinationen vermutet wird,
nicht zu Ende geführt, sondern mit Kai. Mart. 562 Varr. ein nenei*
Cyklns begonnen Olck motiviert diese Veränderung damit, daß za
Beginn des J. 563 Varr. infolge abermaliger Kollision der nnndinan
mit Kai. Mart. die Pontifiees dnrch die lex Acilia die Befugnis erhalten
hSttea, dnrch Einleitung ehies nenen Gyklas die Kai. Mart. anf ihre
alte Stelle an hringen, herüeksichtigt jedoch hierhei nicht, daß der
Beginn eines nenen Qyklns dem Oesetse. durch das er eingeführt worden
sein soll, nicht wob! voranfiiegangen sein kann.
In der Zeit Ton Kai. Hart. 569 bis Kai. Mart 588 wurden nach
CIcka Konstraktion im gansen f&nf ttbers&hUge Scbaltmonate eingelegt
mid hierdoreh sowie durch die Hinauffignng Ton ftnf Schalttagen nnd
die durchgängige Erhöhung 29 tSgiger Sehaltmonate anf 3S Tage die
14*
Digitizod by G<.jv.' .ic
212 Bericht über römische Geschichte für 18ui — TjoO. (UolzapfeL)
Wiikuntr erzielt, daß Kai. Marl. 588 mit dem 1. März des jnUaüische'
Kalenders zusauuueußel. Mit der sich hiernach erjjebenden GleichoDi
von Id. Mart. 586 mit dem 4. Februai* 168 v. Chi. UUlt sich indesscr
die mehrfach bezeof^te uud von Unger und Okk uhne hinlängliches
Qrnnd bezweifelte Anprabe (Liv. XLIV 37, 8. Plin. n. h. II 53. Pim
Aemil. Panl. 17). wonach die Moiuihusternif« d^»s 21. Juni 1»>8 v. Cht
in der Naoht vor der prid. l^ion. Sept. gelieferteu Schlacht bei Fjrdai
»tatttand, nicht vereinit?en.
Im folgenden geht Olck auf die Kontroversen ein, welche dj
Chronologie des zweiten puiii sehen Kri(^ges bis znm Jahre 548 Varr
abwärts and die des ersten puniscben Krieges betreffen. Man üüäti
hior einige gute Bemerkungen, wornnter die von gründlicher S&th-
kenntnis zeugenden Ansfahrnngen über die Zeit der Getreideernte ib
Apnlien and dem übrigen Italien besonders berücksichtigt sn werdoi
verdienen.
Am Schlüsse wird der Versnch gemacht, auf grund des SdjAhrigfli
Clyklnt die Chronologie der Uteren Zelt bk «im Deeemvint rCekwirtB
za rekonztraieten. Alz Anfangstermin eines Gyklus wird der 1, Wr
d. J. 449 Chr., in welehez Olek den AmtMutriit des ersten Deeem-
viralkoQeginms aetct, angenommen nnd der gaUlzche Brand den Angnbsa
des Polybins (I 6» 3) nnd IHodor (XIY 113) gemsa in das J. 387/6
verlegt. Mit dieser letnteren Ansetsmmr lasMn sieh jedoch die Zeitm-
gaben in dem Beriolit des Polybina Uber die spttteren Klmpfe der
Bümer mit den GaUiem (II IS ff.) niekt in EinkUmg bringen. Olck
nimmt an, Polybins habe bei der Beaeieluning der BwiMhen den ein-
zelnen Kriegen liegenden Intervalle natftrliehe Jahre im Sinne gehabt
In diesem Falle kommt indessen die gallische Katastrophe nicht auf
387/6, sondern auf 383/2 zu stehen. Die fehlenden vier Jahre glaubt
nun Olck durch Hinzurechnung der vier Diktatorenjahre 421. 430,
445, 453 Varr. gewinnen zu kunaea, welche Polybins übergangen habe
Wie war lies aber möglich, wenn Polybius nach natürlichen Jähret
rechiu tc uud die Diktatorenjahre 44.3 und 453, wie Olck im AQschlai>
an äultau annimmt, die Dauer von Kalenderjahren hatten?
Unger (62) verteidigt mit Erfolg gegen "Mommsen die gewöhn-
liche Annahme, daß mau unter dem trinundiiium nicht etwa drei acht-
tägige Wochen, sondern vielmehr eine Frist zn verstehen hahi-, in die
drei Markttat^t (nundinae) hineinfielen, wonach sich eine Minimaldauer
von 17 und eine Maximaldauer von 31 Tagen ergiebt. Nicht minder
gelungen erscheint der auf gute Interpretation einer Äußerung C&sars
(bei Macrob. Bat. 116, 29) und verschiedene Beispiele gestfitzte Nadi-
weis, daß an den Nundinen keine Komitieu, wohl aber Kontiooen statt-
linden durften. Was das ^osammenfalleD des Markttages mit dem Ken*
Digitizod by C<.j..' vic
Bericht über römiscbe Gescbidite für 1894—1900. (Holzapfel.) 213
Jahr (bis 600 Yarr. Kai. Xart.. nadilier Kai. Jan.) betritt, so wird
auf graad einer keinssiwgs efoleiiefaieiideii Interpretalioii von Dio
XLVm 33» 4 angenommen, daO znr TerbfltQngr dieser omloOsen Kol-
lifkin ei-st im J. 713 Varr. zum ersten Mal ein Schalttag eingelegt
worden sei. In diesem Falle ist jedoch nicht ersichtlich, welchem
Zwecke die EiiiBchaltuiig eines Tages nach den Teminalien (23. Februar)
des J. 084 Varr. (Liv. XLIII 11, 13) hat dienen sollen. Ung^er möchte
hierin eine aul]erordentliche, auf Hehn n .' der diiinaiigeu Kalendej Störung
berechnete Mußregel erblicken; docii konnte, da das Neajahr im Ver-
gfleich zu der normalen Zeit etwa 2V2 Äfcnate zu früh eintrat, die Hin-
zafügnog eines einzip:en Tages überhaupt nicht von Bedeutung sein.
Für die Angabe des Macrobius (Sat. I 13, 18), daß man sich be-
nllht hätte, die Nonen von den Nundinen fernzuhalten, hat sich bisher
noch keine befriedige nr^p ErkLlrnng f^etun leii. Unger bringt nnn diese
Notiz iu Zusammenhang'^ mir einer bei Dio (LX 94, 7) vorliegenden
Nachricht, wonach im J. 44 n. Ohr. der Wochenmarkt um gewisser
Opfer willen verlegt warde. Er identiflsdert diese Opfer mit den von
Tano (1. Lat. VI 2B) erwähnten saera Nonalia und stellt die Annahme
auf, daß es dem anf £meQernng alter Gebräuche bedachten Kaiser
Clandins dämm zu thnn gewesen sei, den Konen, an denen in der
ältesten Zeit Kalatkomitien stattgefunden hlltten (vgl. Varro I.Lat. VI 28.
Hacrob. Sat. 1 15. 12), den Charakter von Komltialtagen zn wahren.
Es bleibt jedoch fraglich, ob Dio an der citierten Stelle nicht andere
Opfer als die sacra Nonalia im Ange hat
Im übrigen greift Ungers üntennehiuig, Indem de die Geaehlchte
des römischen Kaienden ftberhanpt in ihrem Zusammenhang behanddt,
Uber das in der Oberschrift boEeichnete Thema weit hinaus. Die Ein-
fllhraog des 24jUirigen Sehaltcylclns wird, wie es Verf. bereits in seinem
die Zeitrechnnng der Griechen und BfSmer behandelnden Abriß getban
hat, bis in den Anfang der Itepnblilc hinanfgertckt und als Ansgangs*
termin der 1. Mfins 497 Chr. angenommen. Wie Olelc, so gewinnt
anch Unger durch seine Olelchaflgen sine Anmriil von Fftllen, In dmen
sich das ZasammentrdFen der Nnndinen mit dem Neujahr als onbeil*
verkündend erwies. Mit besonderer Ausführlichkeit wird sodann die
Chronologie der Jahre 217 bis 215 v. Chr. behandelt, in denen nach
Uogers Aubichl die Schaltung nach dem 24jährigen Cyklus gehandhabt
wurde nud sich demgemäß die Monate von der itmen im juliauiscbeu
Kalender zukuamienden Lage nicht wesentlich entfernten. Der letzte
Abschnitt beschäftigt sich mit dem Veihallnis der römischen Stadtära .
£VL unserer Zeitrechnug und soll dazu dienen, das früher von üuger ge-
wonnene Ergebiiis, wonach der gallische Brand io das J. 881 v. Chr.
fiel, zn rechtfertigen.
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tu Bwioilt ia»er lünuMhe GMetiiehift Ar 1884-1900. (HobipCeL)
Die Frage, welebem Tige des jalianlieheB Kalenden der Nnu;
iämidKjtnm nteoi, wonuter maft auf grnnd ton Oenaor. de die nat. 90.
10 nnd Maerob. Bat I 14. 6 den toii Cliar Mnaogefligten Schalttag
verBteht, kooate biiher noch niehft ala dellnitiv erledigt betnichlet
werden. Uommaen (R. Ohren. 8. 870 ft>) entwlued aleb Ar d»
86. Febroar. fiAhfend ünf er (Beri. PUL W. 8. 1888» a 187 iL Ztür
reehnnng der Grfocb. n. Bdm., 8. Aofl., 8. 819 ff.) nnd Ber^k
(Beiträge znr rVm. Chronol. im XIC. Sapplementbd. d. Jabrb. f. FbO.,
1883 8. 606 iL) die Sltere Anaidtt, wonaofa der fragliebe Ansdraeb
den 84. Februar beaelchnet liaben aoU, mit gewichtigen Orflnden Ter*
teidigteo, ohne jedoch dieselbe zu allgemeiner Geltang za brio^n. Es
war daher angemessen, daß Stern köpf (63) diesem Gegenstände cioe
neue Uutersuchuüg gewidmet hat. Eine ßräiidlicbe Musteiuüg der iy
Frage kommenden Angaben führt za dem Reäului, da!i der tgu
Cäsar nach den Terminaliea (23. Febr.) emgeschaltete Tag mit VI
Kai. MLiit. zu einem bidnnm vereinigt wurde, welches den Namen
bissextum erhielt. Diese Bedeutung bat sich, wie Sterukopt aaa der
vou Mommsen zu gunstcu seiner Ansicht verwerteten lusciu-ift vod
Cirta aus dem J. 168 u. Chr. entnimmt, iu welcher V Kai. Marl, ak
der auf bis VI Kai. fulgeude Tag bezeichnet wird, bis zu dem f^eiiaunten
Zeitpunkt erhaUeu. Die Angabe des unter Trajan blühenden Juristen
GelsuB, wonach der dies posterior des biduum der Schalttag gewesea
sein soll (Dig. L 16, 98), wird mit Recht nicht anf den von Kai. Man.
entfernteren Tag, aondem anf den zeitlich nachfolgenden Tag beaofea
und diese Auffassung auf praktische Erwägungen zurückgeführt. Die
entgegenstehende Behauptung: des Gensorinus (de die nat. 20, 10)« dai»
der nach dem 23. Februar eingelegte Schalttag jetzt bissextnm ge«
uannt werde, möchte Stemkopf in der Weise erklären, daß vor dem
J. 238, in welebem die citierte Sebrift abgeiaflt iat, Unklarbeit Aber
dieStellnng des Schalttage« bestanden habe nnd dieselbe schließlich dnrcb
eine in dem angegebenen Sinne getroffene elBiielle Enttebeidnn^ be-
seitigt worden aeL Sebivierigkeit bereitet nnn aber die bei Aoun.
Marcell. (XXVI 1, 7, vgl. 8, 1) vorliegende Nacbriefat, daß ValentiiiiM,
bevor er sieb im Febroar 864 snm Kaiser nnamlbn Baß, den I6r
nniplflcldidi geltenden Tagr dea biiaeztnm bebe veistreieben laeatt. Wena
die Angaben dea Idatioa nnd dea Cbron. Eaacbale, wonaeb die Tbron-
beateiguug V KaL Kart erfolgte, ibre BiebliglEeit haben, ao iviie
Ammians Darstellunig wohl geeignet, eine Stiltxe IBr Mommaena Anaiebt
abzugeben. Sternkopf macht jedoch geltend, daß der Kircbenbistoriker
Sokrates (IV 1) deu Regierungsantritt auf den 25. Februar setzt nnd
dieses Datum, wenn es in der ursprungiicheu XiudiLion jijegebcn war
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Seiidit «bor lOadMlw QeMiiidito fOr lS94<*im (Holstpftl.) 215
laA das Vorbasdsnaoiii einot Sdialltagw nicht bMohtet wnnle, leleht
In y Kai. Kart» nogeaelit mudm konnte.
In «iner Hfauielit kann der Gedankangaas dieaer aeharfslnnigen
Abhandlung noch Tarfollsliadigt werden. Sternkopf welat daranf hin,
daß der Schalttag, naehdem er einmal gegen den Antrag dea 8. Jh. anf
den 34. Februar flilert worden wir, diene Stellnng «ach in ^riat*
liehen Kalender behalten hat Ee hätte in dieaem Zoaaninienhang auch
dte ^Eiiatoaehe erwfthot werden kOnsen, daD der n&mliche Platz bereits
üem Sdialttage des vorcäsarischen Kalenders zugewiesen (s. zu No. 61
und 62) und demnach die in Hiusicht auf diesen i'unkL zur Zeit de»
Lcufloiiüus lieriibcliende Auffassung gereclitfertigrt war.
Zü den versc} iedenen biäber bekanoten Kalendern, die aui Ovlds
Fasten bernhen, ist durch Omonts Publil^ation (64) noch ein neaer
hinzügetreten. Derselbe befindet sich in einer von der fiauzösiscbeu
Nationaibibliotbek erworbenen Hg8. aus der zweiten Hälite d^
15. Jb. und weist im Vergleicb zu den flbrigen Exemplaren bemerkeus-
werte Abweicbungeu auf, so dal! er uach der Ansicht des Herausgebew
bei einer neuen Ausgabe der römischen Kalender wohl berücksichtigt
zu werden verdient.
In Plinius' Naturgeschichte liegen an zwei Stellen (Vill 16.
XYYITT i^y Datiemngen nach der catoniscben Ära vor, welche hinter
der varroniaehen um zwei Jahre zurQckbleibt. Mttnzer (65) nimmt
an, daß an beiden Stellen Piso als Quelle benutzt sei, und gelangt so
za dem Ergebnis, daß derselbe sich der catonischen Ära bedient und
deren Bichtigkeit in der Art nnd Weiae, wie ea bei Dionys (1 74) ge-
schieht, begründet habe. Schwierigkeit bereitet ihm jedoch hiahei daa
Zengnia dea Cenaorinna (de die nat 17, 13), wonach Piso im J. 596
Varr. (158 t. Chr.) daa aiebente aaeenlnm der Stadt beginnen ließ.
Wenn man, wie dlea Geniorlnna thnt, den Ansdmck aaeenlnm auf einen
Zeitnaam von hundert Jahren henieht, ao mnß Fiao die Grflndong Roma
in daa J. 758 Chr. geaetat nnd aich denmaeh von dem catonischen
Datum (751) um sieben Jahre entfernt haben. Hllnaer vermag die
fraglicie Angabe nur so an erklSren, daß er im Anschluß an ünger
(Bh. Hub. XXXV 1880, S. 33 IT.) unter aaeenlnm nicht ein Jahrhundert,
aondem dnee da* in ihrer Dauer voneinander ahweldiendeQ etruskischea
saecula versteht (s. dagegen Holzapfel, Rdm. Chroa. B. 236, Anm. 1),
welche Deutuug ihn jedoch selbst nicht völlig befriedigt. Wir werden
m\s woUl daliiü zu entsclieideii haben, dal die Leiden plinianischen
Zeitangaben, auf welche Mtinzer seine Ansieht stützt, nicht aus Piso,
sondern ans einem anderen Autor entlehnt sind. Seeck (Die Kaieuder-
tatei der Pontifices, Berlin 1885, S. 8 ff.) bemerkt sehr richtig, daB der
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216 Beriebt über rOmiMhe Geeebiehte f&r 1S94— 1900. (HolmpfeL)
ganze Charakter der an der zweiten Stelle gebotenen Mitteilangen nicht
aBnaUetischen, sondern antiquarischen Ursprung verrät, und das Gleiche
ist nach der Ansicht des Ref. anch an der ersten Stelle der Fall.
Unter den von Grenfell und Hnnt herausgegebenen Fapjnisrollea
(London 1898} befindet sieh aneh ein chronologisches Fragment (XII).
Danelbe entbAlt eine Beihe von Ereignissen au den J. 85Ö/M bis
818/15 V. Chr. mit Datierangen nach Olympiadenjabren und attMhen
Arcbonten, wobei neben der griechischen Geschichte in geringerem Maße
auch die römische berücksichtigt ist. Soltan (68) teilt den ganiea Text
mit nnd hebt nach einigen orientierenden Bemerknngen nber tjn-
chronistische ZnsammensteUnngen die anffallenden YerscUehnngea her-
vor, welche verschiedene, am xwei bis drei Jahre an früh oder sa spit
angesetzte Begebenheiten der makedonisch*orientali8ehen Geschichte er-
litten hiheo* Er erklärt diese Erscheinnng wohl in zntreflrendar Weiie
dadurch, daß der Verfasser des Abrisses aas einer synchronistisch ange-
legten Darstellung schöpfte, in der varronische nnd nepotiscbe An-
setzuDgen durcheinandergesclioben waren. Fiiv die römische Geschichte
ist besonders wertvoll die vou 8oltau uiit Kecht auf eine gritchistAe
Cberlieieiuijp zmückgetührte Angabe, daß Alexander von Epuus, der
ein Btiüdüis mit deu iiämern geschlossen haben soll (Just. XII. 2, 12,
vgl. Liv. VIII 17. 10), Ol. III. 33 (334/33 v. Chr.) nach Italien übei--
gesetzt sei. In Hinsicht auf den unter 339/38 erwähuteu Latiiierkrieg'
will Soltau eiüe ♦ laeutümliehe Tradition dann rinden, duLi eine Ver-
bindung der Samujten nicht mir dpii Römern, sondern mit den Latinern
berichtet werde. Die Worte Aaxa(vot z-i -ou); Po)ffi.)o!tou: TrA-rriyzz:
e)7cej^t]jav wird nuin aber doch lediglich auf ein von den Latinern nnt£r
sich geschlossenes Bündnis zu beziehen haben.
Vou dem fünfzehnjährigen Indiktionencyklus bat man bisher viel-
fach angenommen, daß er mit der Zensnsperiode der späteren Kaiserzeit
identisch gewesen sei; doch hat diese Ansichti da kein Beweis hierfür
beigebracht wurde, keine aUgemeiDO Anerkennung gefiinden. In einer
eindringenden Untersnchnng von
168. 0. Seeck. Die Eutstehung des Indiküonencyklus in der
Deutschen Zeitschr. f. Geschicbtswiss., XII 1894/95, S. 279— 296
wird nnn anf grnnd der im codex Theodosianai nnd in anderweitigeii
Qpi^en Torkommenden Angaben, die sich anf die Zeit von 307/6 bia
4S9/3d eistrecken, die Tliatsache festgestellt, daß von 307 an eine dem
- alten Instmm nachgebildete fünfjährige Schatanngsperiode in Qehraidi
war, deren Beginn stets mit einer 1. oder 6. oder 11. BidilEticii in-
sammenfiel. Allem Anschein nach trifft Seeck das Richtige, wenn er
dieEinflUiinng dieser Periode dem Diocletian anschreibt, der so oft das
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Bericht &ber rümiacbe Getidiichte fttr 1900. ^Üülzapfel.) 217
Bestreben seigto, seine Neaerangen aDveneboUene Institotionen desgnneiL
Altertams anzuknüpfen. Die erste Schatznog: wird mit Wahrsobeinlicb-
keit in das J. 297/98 verleget, in welcliem mit der Einnahme Alexandrias
(März 297) das .L;aiize Keich uach mehr als zeliujUhrigeti Kämpfen
wieder nnter dem Scepter Diocletians und seiner MiLrt Renten vereinigt
war. Ans der ansehnlichen Zahl der uns aus Ägypten vorliegenden Ur-
kunden wird sodann der Beweis dafür entnommen, daß der Indiktionen-
cyklas dort entstanden sein mnß, nnd hierauf die einleuchtende An-
nahme nufgebtellt, daß derselbe anf einem Ansgleiclie der daselbst bereits
seit dem ersten .lahrhinidei t der Kaiserzeit bestehenden vierzehujälirigeu
Volkszählungsperiode mit der tiinQäbrigen Schatznngsperiode beruht.
Die Ursache, weshalb man diesen Cyklns zu Datierungen benntzte, er-
blickt Seeck wohl mit Recht in der unter Diocletian beginnenden und
bis auf wenige knrze Unterbrechungen sich über das ganze vierte Jahr-
hundert erstreckenden Vielherrschaft, die eine Zeitbestimmung nach
Kaiserjahren sehr encbwerte. Als Ausgangspunkt wird für die In-
diktions<^kl«i ebenso wie fttr die fünfjährigen Zemrasperioden das
J. 297 angenommeil, in welchem Diocletian in Ag^ypten war. Die
ersten Datierungen nach Indiktionen finden sich allerdings erst in dem
mit dem J. 312 beginnenden Qyklns; doch mußte, wie Seeek gut be*
merkl, nsch der SinfOhrang dieser Periode natorgemiß matk einiga ,
2eit verstrelcben, bis man daso gelangte, sie fOr nrkundliebe Datieningen
an benntaen.
Fortäetsung folgt im n&chsten Jahrgang.
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Verzeichnis der besprochenen Schriften.
Aall, A., der Logos bei HerakUt I 309
— Oeflch. der LogosidM in der griedL
Philosophie I 809
A«Mit, TU., ftbtr Ti«rkiiliiii lO 69
MiiiM, 8m ü sentiineiiio laligiMo nell*
Eneidc IT 35
Attna, erkl. voa S. Sudhaus II $9
AllM, T. W., on dMeripttve hubm of
animals in Greece III 68
Amatucoi, A. 6., d'un preteso poema
di Vergilio II 34
AilMMia Ifrio^ ed. E. HUler I 386
Aiilai, J. R. w., de origine UbelU ,,icef/t
C^uyßz xo'3|L«> nut tpuotoc^ inacripto
l' l'87
AiMftoa, CL, lesioBi vniaafi ai ßbri
^dc Ungua latma" di Varro II 121
Apett, 0., Meliaeoa bei Pseodo^Ariato-
teles I 272
AritMalM, de Melieao Xenophane
Gorgia, ed. 0. Apelt I 336
Araeld, Fr, zu Theophane^s von Myti-
leae a.Posidoaius von Apamea II 241
Aadaa, nataial hiatorj in Homer III 60
BaMan, E., Tel^pbant d'Annibal in 62
BabI, J., de epiatolamm Latin. fonnoÜa
m 128
BaMaeoi, die pflaotengeograpb. Karte
Ton Mittel Albanien a« BpinoB III 56
Baldi, 8 , vita di Pitagora, trad. da
E. Narducci l 199
BaBat, E., äpecimen lezici Cotneliaui
III 118
Banealari, F.. su\ tmttato Greco de
vocibuä aoimaUum III 68
Baraatki, A., die ▼orgeaeluciitl. Zeit im
Lichte der HanstierkultQr UI 59
Barta, F., auf die Dichtkunst bezügl.
Ausdrücke bei röm. Dichtern lU 127
Btttr, W., der iUere Pythagorettmoa
I 200
Bäumker, C, vermeint Ii ctic aristotel.
Zeugnisse über Anaximandcrs azu^ov
I m
— die Einheit der PaimenideiBehen
Seienden I 251
Baahar, W., de Lucii Junii Moderati
GoJameUae fita et acriptia m 89
Baehar, W» das Oaantennm d. Gelir
luella III 39
Beek, i. W., die Pünian« Fragmente bei
Kenina n. dem Anonymoa de dobii
nominibus II 136
— studta Otdliana et PUniaan II 186.
147
— dieQaelleBiBdengcamiBat.Blicbea
des PÜnios H 137
— observationes palaeograph. ad Ui-
dorum üispalensem II 174
Baar, R 2 lur Appendix Prolü II 166
BellinB, N. H., Studien üb. d. Kompo-
sitionskooflt Veigils in der Aencide
U 39
— in Vergil U 45
Beloob, L, griecb. Geschiebte I. I 91
Berard, V., les Phdnicieaa et lea pohaai
hom^riques I 88
— topologie et toponymie aatiquoa 181
BargiTt H., Untersuchungen th* das
kosmisene Syatem dea XanophnMi
I 237
— die ZonenleiiiedesPanneiiidaa 1981
Bamya, J., gesammelte Abhandlugen»
hrsg. V. H. üsener 1 295
BaralirdL H» au den Mitbridat i^riegea
II 941
Berntaeim, E., Lcbrlnidi der biater.
Methode III 21
Bartraad, Virgile et ApoUooiua de
Rliodea U 10
Berlin, G , la qaeation Homenqne 1 88
Belke, E., Homer u. die Heldensage I ^?
Biaakawakl, P. v., de fontiboa et auc
toiitate acriptonm liiatoiiae 8er-
torianae II 241
— üb. Chronologie u. Geschichte des
Sertonan. Krieges II 241
Biadar. J. J., Launen III 74
Birt, Ta., zum Aetna II 69
— der Hist bei Plautoa n. d. inteia.
Aspiiation II 116
BIQoiBer, H., die trOaeniaehen Frag-
mente dea Edietom IHodelianna m
56
Bill, F., Alois l'atuis üerakiitstudiea
I 309
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Mtintttn, Schalen VeigUitadiai
II 15
BtrolMti, B., Oeuvres compietcä. X.
in 90
8trneoqus, H . quid de structura rhe-
to rica praec c p c i i o t gramnuttici at<^ue
ihetorcä laliai U ÜG
Bttftl, A., 8ur riUade d*flom^ 1 56
Braatch, K., iatoin. FertoneniuunT
III 110
Brandt, K., zur Geschichte u. Koaipo>
aition dar lüas I G
— 8., Verzeichnis der im Codex 169
von Orleans vereinigten Fragmente
von Urs. latein. Kirchenächiiftateilcr
U229
— snr Fundgeschichte der aenan
Sallustfragmonte II 229
Brayaif, K., Kulturgeschichte der Meu-
zttit I. III 22
Brocbard, V., les preteoduea aophiauaa
de Zönon d'Elcc I 265
Brun», J.f diu Persönlichkeit in der
GescbiebtaaehreibQiig der Alten
III 18?
Brzoska, J., Caipurnlus Flaccus II U-
Bueobeler, Fr., comectauca II 205. 213
Bnchhelz, A., fiber .da poomatibiia" des
Diomedcs II 160
BBdioger, M., die Uaiversalhistohe im
Altertum III 2i
Baraach, K., Klares I 295
Buraielster, F., defbntibaaVellei Pater-
culi III I'J'J
Bascban, G., vorgcachichli. Botanik der
Kultur- u. Nutzpflanien der alten
Welt III 42
Busolt, 6, kriech Geschictitf 1. I 90
Batlar, 8.. the authoic^iä ui tlie Odvssce
I 4
Botti, A., Dantenachahnmugen II 14
Büttner, R , Porcius Llcinus u der
Utterar. Kreis deäi^t.Lutatiuti Catuiuä
II 140
— zitr Kritik von Suetons de gramina*-
ticis et rbctoribus !I 1 40
Bywatar« I., ileraciitus a. AniUiiauuä
Mareellinus I 295
— IfsracIitQs a. Albertus Magnus 1 295
Cantarelii, L . origino degU Aimalefi
Maximi III 191
Carliylt, A , etude aar lea bueoliques
de Virgile II 2. 19. 24. 2G
Carten, climatulo'^ic et agricolftare de
TAliiquo ancicune III 5ü
Caaairaadi, V., rartieolo nNoram . .
di Feato II 12S
Cata, de agricultura Uber, rec. iL Keil i
III S7
^tar. 219
Cauer. spracbgeschichtl. u. apracU.
Schichten in der Ilias I 20
— c. eigentiiml. Schwäche d. homer,
Denkart I 42
— Grundfragen der Uemerkrilik I dSL
— ii'imer aU Charakteristiker I 62
Cataiw, P.^ilsabbiettiviamoneipoeni
d'Oracro I (U
Cbaux, ti. dfi la, der Gebrauch der Verba
u.ihter Abicitaiigen bei Nepos III 142
Chiappam, A., franmientt di Bneltta
I 152
— sulla Teogonia di Ferecide di Syroa
1 16(j
— zu Pytbagoraa Anaximenea 1 184
— sui franunenti c satte dottrine di
Meiiäso di Samo I 272
Clirist, A. Tb., d. Aioiosabenteuer in
der Odyssee I 23
— W., Horatiana II 144
— Geschichte der giiech. Litterator
I 121
Cloara, Orationea. VoL VI. Rec. A.
C. Clark II 78
Cichorius, C, Armales III 191
Cipolla, F., Vcigil bei Dante II 13
Gebet, C. 6., collectanea critica I 187
Cadloet o Vaticanis selecti phototyp.
expressi iu88u LeonisP. F. XIII 1163
Cegnetti de Martiis, S., Ti^tituto Pita-
gorico I 199
Gehn, C., zur littorarischen Geacbiebla
des Einhorns III 72
— 1., ücöchichic dQb üacndlichkeitB«
Problems l 141
i — L, L. Cinciuä Älimentua tL die
; hitstor. Kritik III
I CoDibarieu, hagments de PEneide eo
j musique II 64
Cemes, 0., Darstellung der Pflanzen in
den Malereien von Pompeji III 56
Centi, E., Vcrgilio cducatore II 2
I Caak, A. B., descriptive aaimal namea
j in Grcece III ('S
Corpus gloaaariorum iatin^ ed. U. Goela
III 149
I CtriMe, 6., SU Prisdano II 171
I — vocabiUario delia lingoA laliaa
III 109
i Cauvrear, P., quelques additions aus
Fragm. pbil. gr. de Mflilaeb I 143
Gramer, Fr, was heißt „Leute** III 130
Craiset, M., histoire de ia üu^atore
grecquo l 117
Cran, Chr., an Ueraklit tob Bpbeaua
1 309
Crusiu8,0., ein Lehrgedicht desPlutareb
1 237
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320
Registor.
CwciHewIoi, Ä , üb. d. III, u. XVI.
Bach der Odjsaee J 28
— lor 2. Hftlfte der Odvsßee i 26
— Betrachtungen üb. Horn. Od. I 28
IhuBmin, A , de Feato PMado-PJülozeai
aactore II 220
DiMll, emendandi artls vindicatio
lectionibufl Vergilianis iiiastrata II 58
— adnotationes ad Aeneidem II 58
Otaleltson, 0. A., z. metriscbcD Deh-
nung im älteren griecb. Epos 1 Ga
IMMberg, Ch.. etE.8a|iit, dietioiuiaire
doi ^uitiqnites grecqoea etzornaines
David, J., Hermeneumata Yaticaiia emen-
data et iiiustrata II 220
I 296 '
MbrOck, H., Qescbicbte der Kriegs-
kunst. I: Altertom III 15
Otlhoriie. Ch , de Senecae tragici sab-
•tantivüi HI 145
Dentttr, H., die handsclaiftl. Grund-
lage der Id größeren Pseado-Qoin-
tilian. Dcklamatiopen I£ 91 u. ff.
— Lupana II 91 u. ff.
— de eodiee rescripto Pansino 790U A
II 91 n. ff.
Dettmtr, H , ScbiUera UmdiehtuiiMB
des Vergil II 15
DIaierfeh, B., quomodo dei in Horn.
Odyssea cum hominibas commercium
faciant I 114
Dielt, H., über das physikalische Sfstem
dee Btraton 1 140
— lu Pberekydes von Syros I 166
— zur Pentemyehoe des Pherekydes
I 167
— Tfaales ein Semite? I 170
— Seneca u. Lucan 1 171
— über Anaximandcrs Kosmos I 174
~ ein geföisclites Pythagorasbuch
I 187
— über Xenophanes I 287
Oieterich, A., Nekvia I in?
Oinoeidein, 0 , zu Uerakleitos I 296 .
Diriag. A., Thaies 1 171 j
— Wandlnngeii in der pythagor. Lehre ;
I 201 f
— das Weltsystem des Parmenides
I 251
Dtttrlae, L, les origines logiques de In
doctrini' de Parm^nide I 251
Oragenderff, G , die Heilpflanzen der
verschiedeüeii Vüiiier u. Zeiten III 52
Driger, A., inr Lexikographie der
latein. Sprachr» HI 101
Dräseke, J , putristische Uetakieitos-
spuren 1 ^b«^
Orftteke, J., Heiodot u. Hemklit I fSi
DOmnler, F., d. QaeUen tn Polyniate
Nekvia I 25
— Hektor I 80
— lur orphischen Kosmologie I 157
— tu Athenaios I
DAfltzer» H., zum 1. Buche der Odyssee
I 85
— Dieuchldas u. Dikniaiehee I 180
Dupuis, J., Sur le serment des Pytha-
goriciens I 201
Dyrtff, A., die Tierpsyciioioi (ie des
Pltttnrchos von Chaironeia ul 64
— «nr stoischen Tierpsychologie III G4
— K., über p'm'ige Quellen des Qia«>
diaskeuüöUü 1 7
Dliltlko, K., zu Terenz im Mittelalter
n ISö. 188
— zu den Helmstedter Glossarfrac-
menten II 219
Ebers, 6., die Fisch konserven der Alten
III 65
Edler, quaestlone.^ Sertorianae II 241
Eggar, t., die Mullachschen Fragmentn
phil. gr. I 143
Ellis, R , adversaria I 296
Engel, F. J.. zum Rechte der Schote-
flehenden bei Homer I 88
Engeibrecht, A , das Titelwesen bei den
spfltlatein. Epistolographon HI 189
— vermeintliche Sporen nltgrieeh.
Astrologie 1 l'DC
Eomana, A., die älteste Redaktion der
rOm. Konsulartesten III 193
Erhsrdt, L., Ilias B. I 95
— die Entstehung der homenscheo
Gedichte I 95. 121
Espinas, A., du ütuä du mot %6&t«&<z
I 201 ^
E u or 7 j c X 1 3oü,M^ f iXoowptxQ ttsVznkiana
I 264 T . r IT
EveKn, F., notes critiques. Encore m
propos de Z^non d'El^e I 265
Fassbendsr, H , Entwickelnngslehre,
Geburtshülfe und Gynaekologie in
d. hippokrat Schriften lU 29
F0idslHn, sor Odyssee 1 iia
Felinsr, St, der homerisehe Bogen
III 60
~ naturgeschichtl. Bemerkungen au
Homer III 60
Ferrari, 8, gU Bteati I 982
Feri, L , rrtrospettivo alle opinioni
dcgr italiaai iatorno alle origini dei
Pitagorismo I 156
Flak, A , d. Lied vom Zorne Aehills l€7
— d. Erweiterung der Menis I 67
— d. Erbreiterung der Menis I 67
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Fierville, Cb., sur deax muiuscriU de
81 Omer II 89 vu ff.
Fitoher-Benzon, R. v . altdeotecbe Gar-
tenflora II 221. III r)2
Fieiter, G., do minoribus quae sab no*
min« Qoiiitilitiil feniotiir deelama-
tionibus II 90 u. ff.
ROckinger F. A., Pharmakognosie des
Pflanzenreiches III 52
FMTtler, W., die Appendix Probi II 166
Fttntaro, F., de PorpbyrionisHoratioDi
commentaiii loco recte interpretando
II 205
Fmekti, C. H., Plsddns n 320
F^ttÜM, J., res meCrica A«Cnae camniiis
II 69
— der Angriü des M. Lepidas n. M.
Brtttiis auf das Reformwerk Sullas
II 240
Frsadenthal, J., über die Theologie des
Xenopbanes I 237
-> snr Lebre des Xenophanes f 287
Friedlftndsr, L., Abhängigkeit der
mittelalterl. latein. Poesie u. Ge-
scbicbtsschreibuDg von altröm. Vor-
blKtom H 14
Frsehds, 0., Anfangsgrunde der xOm.
Grammatik II 116
~ de C. Jolio Romano Cbansii auc-
tore II 186. 148
— Valerli Probi de nomine libellum
Plinii Secundi doctrinam eontinere
docetor II ISG. 166
— die grieeh. n. rUsi. pnellen der In-
etitutiones des Priseianus II 171
Fruin, R., Beitiftge snr Fastenkiitik
III m
Faehs, R., Simeon Seth a. d. Cod. Par.
Graec. 2324. III 36
— d. cod.Paris. Sappl. Graec, CS«;. III 36
FOgoer, Fr., lezicon Livianum Iii 116
Fulda, die Sn8hliuig von dem Orakel
der CeUno II 58
Filgentfos, oppra, rec. R.Helm II 64. 213
FUMk, A., giossograph. Studien II 219
Vergilglossen II 919
— was heifit «die Kinder** III 132
— Satnr n. d. davon abgeleiteten
Wörter ffl 134
Fftsslein, K., üb. Giceros erste Hede
gegen Catilina II 83
Sarbe, R., über den Zusammenhang
der indischen Plülosopliie mit der
griech. I 148
ttrtner, Th., Neopythagorearom de be-
ata ^ ita et viitate doctrina einsqne
fontus I 187
fiaanitz, H., zn den Bobienser Gloero-
seboUen U 192
ir. 23t
Gemoil, W., krit. Bemerkungen zu lateia.
Sebiiftstellern II 206
Georges, K. E.. latein. Handwörtertraeh
III 101 107
— latLUD. Schulwürteibucii Iii i07
Qaorg ii, H., die antike Aeneiskritik aas
d. Scholien u. a. Quellen II 195
— die antike Aeneiskritik im Kom*
mentar des Donatus II 200
flarfeer, A., et A. SrMf, lezieon Tad-
t«um III 115
Gercke, A., d. Analyse als Grundfrage
der höheren Kritik i 44
Oiml, F. K., Kanon der Sonnen- o.
Mondfinsternisse III 207
Girardi, G., de Ciceronis oratione pro
Marcello II 7U
8ladis6h, A., die aegypt BntsteUang
des Pythagoras I 145
— Berichtigung eines Fragm. des Par-
menides I 251
Sladttane, E., landmarks of Homerie
Studj I 50
QlaMensr, H., les hdroinea de Virgile
II 38
GIsitSBian, A., de Plutarchi in Luculli
vita fontibus etc. II 241
GIsok, J. Ph , die Bienen in Sage,
Dicht aus etc. III 70
GIsssarium latino-arabicum ed. Chr. F.
Seybold II 221
Glessen, die althochd-nt^'-hen. Gc-
samm. u. bearb. v. E. Steinmeyer
u. E. Sievers III. lU 47
GSbel, K., üb. den piaton. Finnenides
1 251
Goldbacher, A., ein Fragment des Hera-
clitus V. Eph. I 295
Goldsohaiidt, M., Gen tage iserne i de
Homeriske Diiste I 40
Ganperz, Th., Marginalia I 295 ..
— zu Ueraklits Lehre u. den Uher-
ropten seines Werkes I 308
Goetz, G , zu dem Gronovscholiasten
des Cicero II 193
— Dunkel- u. Geheimspracbon II 21f>
— corpus glossariornm latin. Ii 219
— Uber glossarnm II 219
— de Placidi glossis II 219
— colloqniom seboUciutt Harielannwi
TI 219
— de divi Hadriani sententüs et
epistolis II 219
Juvenalglossen II 221
Gradsnwitz-KQbler-Sohutze , vocabola-
num iurisprudeuüae üomanaeill 117
Gitaa, H., Homer lUas I 52
— J., de adieetM Plantfaiis IH Ul
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222
Register.
jer, 11^ die Kirke-Biobtiuig in der
Odyssee I 23
irapM, 0.« d. Kriech. Kalte a. Mythen
in ihren Beziehungen za den orieotal.
Rdigionen I 158
— die rhapsodische Theogonie u. ihre
Bedeutung innerhalb der orphiscben
Litteratur I 157
— Bericht über die antike Mythologie
a. Religionsgescbichte III lU)
8itsohaiil, A. v., zar Gesdüchte der
rOm. Historiographie Iii Iüü
— Gassliis Die Goeeeltaiu III 80t
Hiat,H., d.ZaK zum Monotheismus 1 113
Hibtl, P., Heinrich Schliemann u.
Emst Bötticher I ä7
Ikitria, A., meletemataSflnriana II 195
Hubcrlin, C, zu dem lat(^*grieeh«
Glossar II 220
Haebler, 6., b Vorträge über Iliaa u.
Odyeaee I 50
Nifner, E., die Eigennamen bei den
latein Ilexametrikcm III Ul
Hahn, Ed., die Haustiere u. ihre Be-
siehuQgen tur WiTtsehaft des Men-
schen III 58
Heiler, E., ein Beitrag zur antiken Pa-
läontologie III 79
icr, C., zn den 19 grODeren qnin-
tilianiscbeD Deklamationen II 90 a. ff.
NanHerschmidt, K., die Ornithologie
des Aristoteles III 62
Huna, F., spedmen lexiei Persiuii
III 118
Hantsen, F., sobrc Ic iotf^rpretacion de
un passaje de la Iiiada 1 18
sohre el roego de T^tis I 18
— Ilias IX 13-28. I 19
Nwtman, J. J., de Terensio et Donato
II 177
ÜMrter« E., die Orl^aner Fhlimpseet-
Fragmente an Salloats Hiilerien
II 229
— ein neues Palimpsest-Fragment zn
Süloate Historien II 229
— de novis Salastil hietoriaram frag-
raentis II 229
— neue Brachstücke zu Sallusts Histo-
rien II 229
— aar Saliustkritik II 258
— zum Vatican. Fragment au Sallusts
Historien II 259
^ mdenOrleanerSnlloat^Fragmenten
n 259
— zQ Catos Schrift Sber das Land-
wesen III 38
Niiiriatt, B , netiee aar lee melMigea
po^tiques d*Hi)debert de Lavmrdin II
^ n. iL
Haertali, B., notice sur uo manuscrit
de la roine Christine i^ In bibUotil^ve
du Vatican II sm u. ff.
Havel, L, Dotc äur Pngciaaos II Iii
NMeliee, F. A^ laleimscfaee Seiral-
wörterbüch III IGT
Heibig, W., d. Schlüß <]e^ aollacheo
Epos vom Zorac des Achill I 12
— eiserne GegenstSode an 3 Stettea
des hoinerischen Epos T 98
— zu den hoinerischeii Beatattang^-
gebräuchen I III
Heiimin, Cn ein neu «nideektee Prit-
cianbruchstück 11 171
Helai, 0.. das Antimon bei den alten
VöllteiD III 73
— Rohsinkfund III 73
— R , Daphnifl bei Theokrit II 19
— anecdoton Falgentianum II iM3
HelBOlt, H. F., Weltgeschichte. IV:
Randl&nder des Mittelmeeres III 7
Helmreich, 6., zu den Oloeeon
Bpitial II 2UI
Hiraellti Epheaii reliquiae rec J. Bj-
water I 295
— fragments of the work on nature,
tracsl. by G. P. W. Patrick I 29f.
Heraeus, W., zur Appendix Probi II 16<'.
— zu den Serviusscbolien II 195
— sn Porfyrios* Horaaaeholien II 20i'>
znKeils Juvenal Glossen II215. 319
— zu den latein. Glossen II 219
— die Sprache des Petronius u. die
Glossen II 220. III 146
— Beitr. zu den Tiron. Noten II 221
Hcrgt, M., die Irrfahrten des Menaluw
I 22
Hildebrandt, P., de aeholüs Cfeeroiria
Bobiensibus II 192
— R . mm Aetoa II 69
Hill, 6. F., en descnpÜTe names of
aoimals in Greece Iii 6S
Hlllir, E., Homer als KollektiTnMlie 1 128
— zu Epicharmos T 225
— Antbologia lyrica 1 236
HIppeeratit opera quae fetuntnr onmisL.
1. Prolegomena conscr. J. Ilberg H
H. Kuehlewein III 28
— sSmtl. Werke übers, u. commeot
T. R. Pncbs. HL in 29
Hirisl, B , Pythagereiaelies in Platona
Gorgias I 201
— K., zur Philosophie des Alkmfton
I 217
Hotrman«, H. A., u. D. St. Jordan, a cata-
logne of the Üshe.s of Greece IH 6S
— p., note sur Pseudo-Aristote de
Xenoph. Zen. Oorg. X 226
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HMktor, Wm tiie CoroutoB-Scholieo zu ,
Jw/mtü II 915
H8llr, C, do acusmatis tif« Bymliolis
Pythagoricis I 201
Hota, W. Oeeck«, W. Soitau, Kultur-
«fcbiebte d. kliM. Altertnins III 7
HtHitrd«, J. H., Homen IHas Z 168,
H 175. I 95 I
Hilzapftl, L., 8uir eUi di Valerio An-
sirte lU 194
— Poporm rtorica di Glodia Llciiio 10
197
— Dionigi di Alicarnasso e GeUio
in 199
Itoppa, C, de Tib. Claudio DoDstoAeiMi-
dos intftrprete II 20 1
Htratiiit, Opera, rec. 0. Keller et
Holder II 209
tiotrenz, C, de votu'^tioro vnrsus hcro-
ici forma in Uomcri carminibus in-
?cQta I 72
Wiwirtli, H. H., the cyelic poenw and
thc llomeric question I 1?0
Hmtaana, Th., zur Vorgeacbicbte dea
Lanolins III 6o
iMifc, Indostrie n. Gewerbe im' Alter-
tum III 7n
/äfler, 0., Homer. Aphorismen I 84
labo, d. Art der Abhängigkeit Ver-
gib Yen Tbeokrit II 19
Mmbllcbi de vita Pythagorica Uber ad
firlf'm codicis Fiorentini, ree. A.
Nauck I ISS
Im, 0. V., die Haimonie der Sphiren
I 201
lebb, R. C, Uomer I IUI
leep, L., 2. Oesch. der Letire von den
Redeteilenbei den Ut.Qs«ffl]iiatikeni
II 116. 157. 160. 164. 166. 169. 171.
— die jetzige Gestalt der Grammatik
dea Cbarisiua II 157. 160
Jeltneck, F., Homer- Untersacbungenl 80
lenttch, K , der Rnmerstaat III 12
Iba, M., zur Überlieferung des älteren
Seneea II 90 n. it
— Probi de nomine excerpta II 166
— zu Pri^rianus 11 171
— NemcsiäDs Ixeutica III 6t)
HMe, W., rOmiaebe Oeaebicbte n. Hl $
iNtft J., prolegomena in Hippoenlis
opera III ?9
— das Hippokrat. Glossar des Erotian
III 81
_ üb. d. Schriftstellerei des KUndioa
Oalenos III 34
Hfl, über die bomer. Kritik I 181
iMiteh, 0., la Tbalfft* Abknnft l 170
— so griaeb. IMcbtem I 887
iter. 223
iaaarslev, C. F., latein. Scbulwärterbueb
III 108
Jerdan« H. de SalhiKtli hialoriarom
libri II reliquiis U 228
— de Vaticanis Sallustii historiarum
aebedia n 259
Jaileleh, W., Claar Im Orient II 342
J6te, N., aenpytbagoieiflcbe Stadien
I
Jana, J., Umfiang u. Abgrenzung der
alten Oesebidite m 22
IBrget, P , de Saltustii historiaram re-
liquiis capita sclccta II 229
Kaibel, 8., die Prolegomena zzoi xomu»
II 160
Xamaier, E„ ein ästhetischer Kommen-
tar zu Homers Tliag 1 55
Kaerst, i.« zu Timagenes von Alezao-
diia m 196
Ibwer, R., zu Terenz II 177
— zum Bcmbinus des Terenz II 1?7
Kayaer, B. v., Jagd u. Jagdrecht in
Rom UI 72
Nwet, I.« qnomodo Serenoa Sammoni-
cti5^ n modicina PUniana ipaoqne
Plinio pendeat III 33
Kell, zu Salloat U 259
Kellar, D. C, die afrikaniidien Elemente
in der eoropSiaehen Hanatienrelt
ni 58
— 0., Verbesserungen zu Psendaeron
n 209
die Schildkröte im Altertum 11172
— latein. Volksetymologie UI 138
— zur latein. Spracbgeschlcbte III 189
Keayen, E. G., Oreek Papyri in tbe
British Mussum II 220
Keppel, Th., Wciobereitung u. Wein-
verbesserung III 58
Kern, F., zn den QaeÜen ftr die PMIo-
aopbie dea Xeoophaoes I 236
— TUT Würdigung dea ICelissoa rou
SamoB l 272
— 0., de Orphol Bphnenidia Pbereey-
dis theogoniia I 157
— Empcdokles u. die Orphiker l 157
— zu Parmenides I 157
Kty, Tb. H., Latin-English dictionary
III 102
Kiderlin, M., zum 1. o. 2. Bncbe dea
Quintiüan II 139
KJellberg, L , de cyclo epico quaestioneB
selectae I 128
Kintfermann, C. H., de Aeneiaage en de
Aeneis II 37
Kirchhof, d, Hornau eines Sophisten 1 4
— Beitr. a. Oeaeb. d. grieeb. Rbnpaodik
I 5
224
Regifter.
Klatz, R., ad ▼etures Yerdlii interpretes
II 195
Ktaf«, H., zur BotslehuigiKaMluebte
der Ilias I 71
— die topographischen Angaben der
IUm v. d. Ergebnisse der Aiugni-
bungen anf Ilissarlik I 87
— TOibomcr. Abbildungen bomer.
Kampfscenen I 99
— vorhomer. KampfiMliUdeningeii in
der Ilias I 99
— der Schild des AchiÜeos u. die
mykenischen Funde 1 99
Kmtt. it, Beiträge z. Erklärnng ailiiger
Stellen der Aeneidc II 50
Knfttel, R., Homeros der Blinde v. Chios
u. 8. Werke I 2
KIhtrt, H., der zahme Ölbaum in der
religiösen VorsteUaog der Grieelien
III 49
— über den Kwaü III 53
— zur Oeschiebte des Bieres III 53
Kohlmann, W., ^vel" et ,aut« III W^
Mnig, Cl., die alten Sdi rittet oller über
V?e«pen u. UoiiiiaacD III 70
Kememann, E.. die histor. Schrift-
?tt'll('r(?: d^'P Asiii'us Poilio II 242
Kernke. üt d Eingang d. IX. Gesanges
der iiiaü I 16
Kirtge, 6., in Saetonii de virie iUnatri-
bus libros inqnlaitioaiiiii caf^t« tria
II 141. 201
Kroll, W., Stadien über die Komposition
der Aeneis \\ 49
— antiV( r Volksglaabn III 05
Krumbacher, K., colloquium Pseudodoai-
tbeauum Monacense II 219
Klbler, B., der Proeefl des Qninctiiw
II S2
— die Appendix J'robi II 166
— Isidorusstudiua 11 174
KmM, A., Sailoatiaiia II 259
Ltotantiut Placidus, comment. in Statii
Thebaida et in Acbilleida, rec. R.
Jahnke II 213
Lmdgraf, NmtIiu, Apoldiu, Gieero-
Scholien in Glossareii IT 193. 219
— die Latinitftt des BorasscboliMten
Porphyrion II 206
— > Glossograpbie n. WOrterbaeh II 219
Lsif, W., a companion tothe Iliad 1 116
Le BUnt, £., sur dcux declamations
attribuöes k Quintilien II 90 n. ff.
Ukrtlen, J., Mades aar la langne et la
grammaire de Ciceron II 84
— A., de animaliboB apad Vergiliom
Ul 70
iartalae, 6., n<»te eur lee aigomenli
de Zdnon d'Blie I 265
Leeuw9n, i. van, Uomerica. XJ: Jk
eqao Troiano I 86
Legraad, TArcadie et l'idylle II 19
Leo, F.. zum Plautilusebea Lenk«
III 142
LetpaM, H. M., de orationibtia qaaMMC
quae ininria Giearool rädicaalc
II 79
Lerseh, M., Einleitung in die CbraLv
logie III 207
Letsing, C, historiae Aagnalae laiieaa
!. III nn
Lauschke, A., de metamorpboseon i:
scholiis Vergilianis fabalis II 193
Lewy, H., die semitiseban FramdvMs
im Griech. III 43
Liebhold, K. J., zu Parmenides I 251
Liere, H., das Kriegsweaen dar Alte
III ir,
Lioden, de bello civil! Sullaoo IT 24
Lindtay, Wf. M., notes on Feütus &.
Nonius II 128
— Schriften zu Nonias II 152
— spätiateio. Randglossen in lioni«
Ii 220
Llaaa, E., de Mdio voeabnloraH ia
ventore III 144
Lippmann, E. 0 v. , die chemiscüCi
KuuuLxii^jtte dcti Fliiiiuä III 73
Laamiar, Fr., in qnaatam Rnripidea Be-
racliti auctoritatem susceperit I 25:
LOBiBiatzscb, E., quaeationee Javea»
liauae II 215
Laewe, PlL, lafikal. Studien sa Oii
III 1 !4
Ludwig, A., üb. d. IntegritiU der iliai
I 11
d. Rhapsodien der Ilias A~£ t 1!
— d. Euphorbosepisodc 1 1 1
— üb. d. Schwanken der lokalen Das-
Stellungen m der Uias 1 87
LanAlc, I., ra den HorazscbolieD II SOf
LundstrJm, V., zu Columella HI 39
Luterbacher. F., Fabius u. Piao ak
QuelloQ deö Livius III 19S
Liltia, Fr.. Hb. das er«tt{»ov An»yliaa'
d.-rs I 174
MaasS. E , Orphons 1 l 'w
Maoi, A., esääi sur buetoue II 146
Hitltt, R., die rOm. BigemiaiMi bc
Taeitna III Hl
Mackensen. L., de Verhi Fiacci libci»
orthograpb. II 129
Hagaus, N., d. antikea BHafean 4m
Horn LT 1 .')
MajoBloa, H , übor die antiken Glii«
aus Aquileja Iii 78
Maira, 8., de Diodero Sianlo Valiv
II aiimi aaetore m 200
Digitizod by C<.j..' vic
Mmitkit, M., zuPompeioi Fmtus 11 128
Marchl, P., des Aristoteles Lehre ▼on
der TiiTsecle lif «',3
Mareoduzzo, A., la versione delle Geor-
f lehe di Tirgilio di Bernardo Trento
l IG
Mariupolski, L., zur Gescbiclita desBiit'
wickcluDgsbegrifls 1 300
Martin, 8t , de Odvssca et Thcogonia
I ;iL'
Marx, F, zur IV Kklogü VorKila II 2U
— Prolegonieoa zu S. AuHf? ,lncürti
auctoris de nitinno dicondi ad He^
rMin'imi H 1:'.)
Matthaei, A.. de didk P^thagoreo-
rum I IST
Maxa, R . l ^uui.j'i , ; u. Hltvilnb .s bui
Veruil 11 ]■
Mayhoty zu Pliiii...^ Natura ii) histo-
ha III :-2
Mayr, A , t uiju Tt» C'u\ oratio pro
Melardi, A., I > p-ycUoi'iU' ljia di Pni-
denzii' 11 i;j
Menge, R , vi S P. i,uss, L xicuu Cue-
sarianum ill 14
Mergue^ üi . . ), xikci i , » iil loü
— Lcxil: ■ >li / ; » " ' <'i 1 1 i ! 1 4
— Leiikeu zu ( ... . r lU 115
Maurer, M., drtü ü Ai. .nthusorna-
meDt ü. d liUtüiiic^M'U Vditiilder III
57
Meusei, H., iv \ v .-.i (Juc. ....iuui III 1 IG
Meyer, Ed, d. V. atVaK.pf Homc?rs q.
He. ; 1^ [ 1
— Go~ci*ichi^', All itums il. 1 Ul.
III y
— derUr&()tuaS d"s Odyäät'uäOiythua
I 10t;
— Ilcro t i:'. I 1 ' Iva- 1 17*'
— dioA^iit ui.;iii 1 >• i^.ivviekcluug cica
Altertums III i;:
— P., die II iijf anus III III
Milbaud, G., U- (<..''; du nonib'o ciiez
les Pytha^oiicicua ut lim Klcatcs
I 265
Mohr, i., die Listor. Stellung Ueraklita
von EplK-.-us I ; -
Moelier, A., qua^-^t. ÖL-ivianao II 1D6
Meere, C. H ) Julius Firmicus Matemus
II •242
— I. L, Sotviiis («n llio Tropos a.
Figuie:^ of Vcigii Jl I'J.j
Mersch, H , de Varroue Roatioo auctoro
in Gcorgicis a Ver{;ilio exprosso II 32
Malier, G., Phraseologie des Sallust
III 112
— H« D., histor.'tDythol. Untereach-
imgen I 74
Jabr«9berlcbt fOr Altertomswlssenichaft
MQiiir, F., zur Quellenkiitik der Natur-
geschichte des Plinius II 120
— der erste Oegoer des Spartaeus
II 2^1
— %u den Fragmenten des Valerius
Antias III VM
— zur Quellenkritik der Natorgd'
schichte des Plinius III 200
— zur Zeitrechnung des Annalisten
Piso III 210
Murr, I., die geo«?raph u. mytbolog.
Namen der altgriech. Welt in ihrer
Verwertung für die antike Pflanzen-
weit III 48
— die Pflanzenwelt in der griech.
Mythologie III 4S
— die Gottheit der Griechen als Natur*
macht III 4S
— die beschreib. Epitheta der Pflan-
zen büi den röm. Dichtern. 1; flok-
gowächse III 4S
Matlvd, W. P , Teuuy. 011 a Vergil U 15
— the ctyraolo-^ies in thc SorTiancom«
mentary to Vergil II 195
Natorp, P., üb. d. Prinzip der Ko^mo»
logie Anaximanders I 174
Ari ti'telps u. die Eleat-'n I 22r.
i Nauck, H., e. zweiter Dichter in der
I Odystiec? I 3G
Naumaan, Fr, de yerborum cum pme>
10 itiuuibus compositorum USn Am-
Kii.ini Marcelliai III 14^
Neff, K., de Paulo Diacono Festi epi-
tomatore II 128
Nettleship, H., contributions to latin
lexl'- oLT.iphv III 124
Neuhauser, J , Auaximauder Miiebius
I 174
Neumann, K. J., lleiaelitei 1 2,'.'
— zu den Uistorien des Siillust II 259
Nilzscbner, de locis SalluäUauio II 259
Nett, 6, le mouvem^nt et les argn*
iiiiMit- >\r 'A'-nrni d'El6e I 2r.5
Nolhac, M. P. de, l^" Virgile du Yatican
et ses peiuturos II G3
— la bibliotheque de FuItio Oraini
11 90 u. ff
- P«'tr u f|'!" et l'humauisme Ii 90 u. fl.
I Noniug Marceilus, de compendiosa doc-
trina I-UL Ed. J. U. Onions II 152
i Norden, E., Vergilstudien I 201
• Vorrrils A Gneis im Lichte seiner
Zeit IL 35
— die antike Kunstproea II 91 u. ff.
121
— de Stilono Cosconio Vanone gram-
maticis couunentatio II 120
Nevik, fLf miscellmea critien II 89
a. iE.
Bd. cxiv. (im m.) 15
226
Regutor.
Odtr, E., de Uipuialiicorum codicc
Gantobrigleiui Ul d6
— Hipp codex. Aneedota Cantabii-
gieusis in 8C
Oefeles' Schriften zur Medizin der Alton
lU 27
Ofllitr, M., die pytbagor. Lehre ?om
Leeren 1 201
-- zur Beurteil uug des iielissos I 272
Olok, P.« der AkautbuB der Griechen
und R5mer III 57
— zur röm. Cluonologie III 210
Oldeaberg, H., die Religion des Yeda
a. der Buddhismus I 150
Olivtcri, A., osaervazioDi critiehe suUa
Muesterofonia I 81
Offlfnt, H., un aouveancalendrierroinain
in 210
Onlons Lindsay, the Nonius Glosses
II 152. 220
Opitz, R., quaest. crit. in Senecac et
Quintiliani declamationes Ii u. ü.
— ium Orleanor Fragment II 25S -
Oaton*8aalnn, 6. R., on the Bngonla of
the aneieuts etc. III 70
Ovidio, F., non soltanto lo belle atilo
tolse da lui II 13
PalMt, A., de Meliaai Samii fragmeotaa
I 272
Pala, e". ptoria dltalia III 2
Parmeoidea' Lehrgedicht, griech. u.
dentsch von H. Dieb I 250
Pascal, C, commcntationes VergUiaoae
II 2. 21». n4
— Valerio Aoziate e Livio III 198
Patin, A., Quellenstudien zu Ueraklit
I 282
— üeraklits Einheitslebre I SOd
— Heraklit. Beispiele I 309
— Neues u. Altos zur heraklit Logos-
lehre I 809
Pauly*8 Roaleacjclopaedie der klaaa.
Altertumswiss. III 11)
Peter, H., die geschichtl. Litteratur üb.
die röm. Kalseraett III 204
Ptlars, W., zur Geeohichte der Wolf-
sclicn Prolegomena zu Homer I 131
Petersen, ein miO verstandenes
Wort dos Heraklit I 295
Peteraon, W., Kommentar zu Ciceros
Rede pro Cluentio II Sl
Pfieiderer, E , diepscudoheraklit. Briefe
u. ihre Verfasser I 282
— Heraklitspuren I 2S2
— was ist der Quellpunkt der bera*
klit. Pbilosophio? I 300
— die Philosophio des Heraklit im
Lichte der M^eterienidee I 809
, Pfudel, E., d. Wiederholungen bei Hmmt
I I ns
I Philippsoll, A., Reisen und FnrsGhnfiga
in Nordgriuchcniind III 56
— zur Vegetationskarte des Pelopomui
III .jt;
Plate, Theaetetus, by L Cumpbell I 2^/
PilnittS Seousdas, iibrorum dubii
monis VIU reliqniae II IS?
— Naturalis hiatoria, ed. C. Majhoi
II! :;n
Plllss, Tli., in der Cincierirage III 1:*:
; PSbImano, R., aus Altertum a. Oefea-
wart I 96
— zur Methodik der Geacbicbte d«
Alteitums III 21
Pokrowskij, zur bistor. Gramn^atik
der latein. Sprache II 220
— Glossograph. u. Linguist. XIB
Thesaurus glossarum II 22u
— VergiIcitate in den latein. Glossaiie
U 220
Polak, H. J , de jongste GedaanteT<>r-
wiijseling der Homerische Ikwestit
I 125
Psrfyrionis commentum in Horatann.
rec. A. Holder U 206
Porphyrfi philosopbi PIat<)nici op'i?
cula seiecta, iteruui rec. A. Natt:»
I 188
Post, E., Flora of Sjrria, Paleatine a
Sinai etc. III 13
Prächtar, K., Metopos, Theage« u. Ac>
chytas bei Stobaeus flor. I 187
— Krantor u. Ps.-Archytas I 1S7
Pregel, Th., TeL-linik im Altertum III "S
Prohn, die Insekten in dea liomer. Ge
dichten III 60
— Kenntnisse des Altertoma Ton des
Tnsokton III 70
Preoierslaio, A. das Trojasspiel ü
die tribnn! oelerum II 57
Prosopograplila imperii Romani aaec
L IL III. Pars I-IIL III !7
Quintiliani de institutione orat^ria üUi
primus, par Ch« Fierville II 90 n. i
Raab, E., die Ze&onischea Bewd»
I 2ni
Rabbow, P., de Donati commeoto is
TerentiniD II 177. 182. 188
Radermacher, L., über den riyoegetikiv
des Xenoph n III (l*^
Rainaud, A., de natura et frucUhui
Cyrenaicae III 56
Ranzoli, C, la rcligione e la filosofis
die VirjÜio II 2
Reichel, W., homerische Waffen I \\A
Reichert, C, üb. d. S. der Odv^^
I 80
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Register.
227
R«iia«h, S., TorphiBme dans la IV.
^^^[rp"jo de Virgile II ?>\
— Th, Mithridate Eupator II
RelUenstein, R , M. Terentiuö Yarro u.
JohanoeB Mauropus T.Eacbaitall 121
— zu Appiau u. Columella III 08
Rann, E., griecb. Eigennamen beiMartial
III 112
Raun, Fr., de Jubae regia historia
Rouiana a Plutarcho expressa II 241
Ribbeck, W., )I<<mer. Misccllen I G
Riffgaway, W. R , wbat led Pjtbagoras
to the doetrioe, that the world raa
built of numbers? I 201
Riecke, A, Pylhagoras I
Rinae, F., das Rezeptbucb des öcri-
bomiu LargoB III 82
Rittweger, C, de cqui vocabulo et
rnpnominatis III \','>n
Robart. C, Studien zur ilias 1 20 69. 102
— d. Nekyia dea Pulygnot I 25
Rehds, E., Payebe I 103. 182
— Paralipomena I 106
-- Nekyia I 106
Raemar, A., Humeriscbe Gestatten u.
Gestaltangen I 62
Köngch. H . '^cmasiolog. Beiir. a, latein.
SVüiterbucii III 125
Roao^er, W. H., die Bntatehong dea
Oiftbonlgs a.(los Schlaogengifta III 65
— das vonderKynautliropie nandelnde
Fragment des Marcellus von Side
III 65
— die Hundekrankheit u. a. mythiaebe
Krtinkh reiten III C^')
ioaendabl, H. V., Pharmakülog. Ijutei-
sucbungcn üb. Aconitum septentrio-
nale KocUe III 55
losenstock, P., zur Probusfrage II 166
iofhe, C , zur Homerischen Frage I 6
— d. Bedeutung der Wiederholungen
fiir d. homer. Frage I 3s
— d Bedeutung der Widerapräche f.
d. homcr. Frage I 4J
tugoiaro, E. da, dlzlonaiiu epigiaGcu
du antichita romane III ID
!aes8, F , Ergänzung des latein. Wörter-
buches durch die Tiron. Noten III Mr>
•aalfald, 8. A.. de bibliorum bacrorum
vulgatae editionis Orarcitate III 120
^abbadinl, R., il primitivo di.segDo deiP
Eoeide e la composisione dei libri L
II, III. II 4C
" compoatstona dei libri IV, V, VI, in
Vorgilio l'Encide II 52
— die Donatvita II 67
— spigolatura laüne II Ul u. ff.
— bli^rafi a commentatori dt Tereniio
177. 185. -r.., !iT
Silladloi. R., eommento di Donato a
Teronzio II 177. 182. 187. 188.
— briciole Donatiane II 177
— Eunuco di Terenzio 11 177
— atoria e eritica di aleoni teati latioi
II 176. 200
— biografia documentata di Giovanni
Aurispa II 176
— PorfirioDO II 205
Saiö, K , Pelopoeoa = lehaeomon dea
Plinius III 70
— über den Scarabaeus der Aegvpter
DI 70
! Salluatius, Ilistoriarum reUqalto, od.
I B. Mrturenbrecher II 229
Sanetis, 6. de. gii scriptores historiae
Augustae III S08
Sander, J., AlkmSon TOtt Kroton I 217
; Sandford, tbo qnaai-caeani» in TorgU
U 17
Sliiara, R. I., die proaodiacben Funk-
tionen inlautender muta cum liquida
bei Vcrgil II 1^
Soaia, R. v., die Studien des Poiybios
I 282
Schaelit, die UauptqucUe Platareha in
der vita Luculli II 241
Sehäfer, Fr., de orlgine pbiiosopijiae
I U3
Schanz, M., Widersprüche in d«r
1. Eklo^'' Vc^ils Ii 2"i
— Gesciiiclite dcrröm.Litteratur illU
Schelndler, A , NatorhiatoriscIieB an
IT-nniM III 60
Soheliwien, A., de Cledonii in Donatnm
commentario II 164
Sohankllag, S., die Entomologie des
Aristoteles III 62
— die Ent mnlogie des Plinius III 7(i
Schepas, 6., Marius Victorinus de de-
finitionibus II 169
Schiller, H., Weltgeacliicbto. L: Alter-
tum III r.
Schilling, de ecboliis Bobiensibus II U>2
Schlutter, 0. B., Latin glosses II 220
snr latein. Glossographie II 'J20
— somo celtic tracea in tbo glosses
II 220 '
Schmekel, A., de Ovidiana PythagWeae
doctrinae adumbratione I '2^1
Schmidt, A. M A , aar livian. Loiilto-
graphie III Ui '
Schneider, F., Zono aus Kiea I 2ii4 ^
Sobaarr v. CaroltftM.^ RodoiD n. iBfiaM;
bei Sallust II 240
SchrMar, i. v.^ Pythagoras u. die indqr:
I 146 . ; i ) , ti ,11. .11
SfltathfetNt, €.,! Sdilialiftlina yteS
grabungon I 97' . i > <i> li
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228
Regifter.
Multz, L zur Iliu Kritik I 13
— d. Lied vom Zorn A('bi'l3 I 13
— 0., dielnsekten in ihrer Verwendung
als Amei-, Speise- u. Färbemittel
III 70
Schülzf;. W , zur AppcDilix Probi II 16<J
Schvircz, J , liie Demokratie II !11 10
Sohwartz, Ed., h Vurträgc üb. d. gnech.
Roman I 22
— Agamemnon v. Sparta u Orestes
V. Te;>'t?a in d Tuiemachie 1 85
— AppiaQUä 11 212
~ Cassius Dio II 242. III 201
Schwarz, W., Nacbklfioge prahisto-
riscli- n Volksglaubens im Homer 1 114
Schwieger, P., der Zauberer Virgil II 8
Seiava, R., le imprecazioni e 1a Lidia
II 73
Segebade et Lommatzsch, lexicon Pe-
tronianum III Iii)
Seni^ca, scripta, ed. H. J. Müller II 90
Sesgera, G E , k Porfirionu II 206
Seybold, Chr. F., glosearium latino-
arabicum II 221
Sillooraphoruai giaucorum rcliquiao,
rei'. C. Uachsmuth 1 236
Sittl, K , Geschiehte der griech. Litte-
ratur I 112
— zum teubauruö italogiaecus III 123
SMitb, K. W., arcbaiam of Terence
meutioned in the commentary of
TUmatus II 170.
Soiutny, de sciiolioium Torcntiano-
rnm aactoribus et fontibus II 177. Ib2
Sobozyk, P., das pythagor. System 1 200
Solmsen, F., zur grieeh. Laut- n. Vers-
lehre I (i.'i
SoKau, W., z. Gesch. d. röm. Annalistik
III 188
— Quillonnntoisuchungeii über alte
Uifitoiiker Iii 18s
^ die Elntiitchung der anuaies maximi
III 191
— der Annalist Tubcro III 195
— Fabius Pictor u. Liviua 111 19S
— Diono e Livio III 201
— ein ebrooolog. Fragment der Ox? r-
hyncbos-Papyri III 210
Sonny, k, lum Tbesaurua gloesaram
II 220
Sortais, 6., Ili«.8 et Uiude 1 51
Spaet, Fr., zu Uippokrates III 80
Spicker, G., de dicto quodara Aiiaxi
niandri philo.soi.hi disjiutatio I 174
Spitzer, ü., fctilibt. Abwechselung in
Hom. II. u. Od. I 62
Staoey, S. 8., die Entwlckelnng des
livian. Stiles 11 iu
Stull, Th., zur Kritik der lataio. Rks-
tnren u. Grmiraatiker II 11$
— Hobionsia il 192
— za dcQ Bobieuser Cicerosclkoüe^
II 192
~ zu den Oronovscben Gic«ro-8ckeliec
TT nr^,
Steele, R. B., ou the arihaism^ noU:
by Serviua in tho comaicntary i
Vergil II 195
^ Servios a tbe Seholia of D%w:
II 195
Stephanl, de MarttaU verbortua stv-
▼-tore III 145
Sternkopf, W, das biss.xfura III M
Steudirg, H , Skylla ein Krake am Vor-
gebirge Skyilaion lü GO
Stolz, Fr, Sprach wissoascbaftl. aus Cti
latein. Glossen II 220
Stowasser, J. M., Irxikal.-kritiscbes it
Porphyrio Ii 205. HI 147
— Porphyriana II 205
— Placidus II 220
— latein -deatsches ScbuIwOrterbncfa
III 102
~ üb. die konzentrierende StelluL^
dos Wörtcrbaehes im Lateinonter-
richt III 102
— dunkle W?irter III 139
— das verbum „tare" HI HÜ
Sirabenis nto.'vixiMv 'jro^vyjixflrc«« frac-
n)'^ritn, (d. P. Otto 11 212
Streinz, F., do Ntcvia llomerioa Ii'
Strenge, J., das Moueot des Koml^chei.
in Cic. pro Murona II $2
Stricklaod, S., la qnestioiie ooieilc»
Inn
SttSemlhl, F., de Theogooiac Orpbicar
forma antiquissima I 157
TaWMry, P. , une nouvelle bypotiie»
Sur Anaxlniandre I 174
— uu fragment d'Auaximene dao»
Olympiodore Ic chimiste i 16i
— Sur le secret dans T^Ie do Pytba-
gore 1 201
— uoe opinion fausseiuent attribuöe i
Pythagore 1 2ül
— Sur an fragment de Pbtlolaoa 1 3t* ^
— p^nudonynips antiques 1 223
- K' phante do Syracusc 1 22.".
Teichmüller, 6., zur Gescbiobto der Bt- i
griffe I 308 ,
Terret, V., Homire I 34
Teuber, A., zur Kritik der Tmaz-
schollen di-s Donatus 11 1 7<?
Teuffel-Schwabe, Geschichte der röm.
Litterator II 91 u. ff.
Tbeiattrui Itnguae Latina« III S9
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Register.
Tkiwrtk V. PMtr, E., Godei F«iti Fw*
neuaniu XLU tabnik exprefl^ns
IT
Thilo, G., Probus' Kommentar xu Yerg.
Bncol. Q. Georg II 201
Thinus, A. v., die harmooiscbe Symbo*
lik d*'s Altertums 1 201
Thomas, E., üb. Bruchstücke der griecb,
Philosophie bei Seoeea I 171
TUrtsen, V., aci Si ivium II 195
TbOMb. A., zur Geschichte des griech.
Digamma I 64
Tocco, F., Hcraclit 1 2y6
TelWehn, j., zum UoraskommentDr des
? ri byrio II 200
Traube, L., dai» Alter des Codex Ko-
manus des Virgil II Gl)
TrMer, zuServius Aen. VI 7G0. II 195
Trtpta, G., studi sugli scriptoroa histo-
riae Augustae III 203
TQmpel, K., 'AXx'vou är'y/.o^o; I 131
— Thetis u. die Thetysmuschel III r)2
Unger, 6. F., Nundinalfrapcn III i'lO
Ueener, H., altgrlcch. Vers-b m 1 70
— der Stoff des griecb. Epu» I 79
^ ein altes Lehrgebäude der Philo-
logio II 110. 121. iro
Ustaoi, V., Vnrgilio iuuamorato 11 2
— in difesa di Euea II 3S
VablM, J., de emendationo Tulliana
II 79
Valeton, M., ad compositionem liiadis
I 10
VaimaoQi, L , il valorc estctico deli'
cpisodio virgiliano di Didone II 38
Vit, V. de, totins latinitatis onomuticoD
III 109
Vivona, F., sul IV Ubro deir Eneido
II 53
Vliet, J. van dar, TertalUani declama-
tiones II 90 u. ff.
— scholia Persti et Juvenalis II 21.^)
— scbolioium Juvcoal. cmondatum
II 215
— notulae ad glossas nominum II 219
— Lexikal zu Ap ilejus u. Sidonius
Apollinaria Iii 147
Vogel, quacstionesPlutarcbcao II 242
— F., quaest Sallnst II 239
VsIpreeM, Ad., die pbysiolog. An-
M liauungen des Aristoteles Hl {]2
Vrba, C. F., sum Commentum des Ho-
nuseholiasten Potfyrioo II 206
WlObniath, C , Einleitung in das Stu-
dium der alten Geschichte Ii 241.
iU2a
WachtltP, J., de Alemaeone Crotooiata
1217
Wageningen, latijnsoh wooideiib«^
III 107
Wagner, R.. d. Eotwirkelungsgang der
griecb. Ueidensage 1 16
Walter, J., Geschichte der Aestbetik
I 141
Warmbier. E , studia Heraclitea I J;»5
Warren, M , unpublished scholia from
tbe Vaticanus (G) of Terence II 188
Waser, 0., Skylla u. Charybdis III 60
Weber, A , die Griecben in Indien I 14H
— H , zu Galpurnius Flaccus II 1U9
— qnaeetiones Calpurn. II 109
Weil, H, un nouvcaa fragment de Plii>
vecyde de Syro f !67
I Weinberger, M., zu den Bubneaalter-
I thümern aus Donats Terenzcommen-
I tar II 177
I Wefssbrodt, E , de R ot L II 220
; Weisa, P., üb. d. Weinbau der Hümer
III 54
Wellmann, M., die pneumatische Sebale
Si? auf Archigenes III 31
Wendol, C , de nominibus bucolicis 1125
Wendlaid, F., Pliilos Schrift üb. dio
VorsehuDg I 296
Weniger, L., der heilige Ölbaum in
Olympia III 50
Weotworth, Th., a gluägary of Grcek
birds III (;2
Wessner P., zur latein. ScholienUtte-
1 ratur II IGO. 177. 1S2. LS'.
I — zu den Donatscholieu Ii 177
" dio Oberltefernng Ton «Aeli Donati
commeotum Terenti" I! 177
— quaeaüones Porpbyrioneao U 205.
. 209
— Fabii Plandadis Fulgentii ezpositio
; rmonum antiqaorum II 220
Weygoidt, G. F., die pseudohippokrat.
Scbrift 7,.(A oia-Tr,; 1 282
Weynan, C, Studien zu Apuleius u. s.
Nachahmorn II :m) u. ff.
— miscollanea critica II u, ff.
— Glossograubisches II 2U)
Wilamfwt1t-llllfaiNitrir,U V., Lesefrftchte
I 19
Willers, H , de Veriio Flacco gloasarum
interuretc II 129
Wiadiaen, E , fib. d. Sita der denkenden
Sfiele I 150
I Winterfeld, P. v , s. lied:ii> crit. in scrip-
I tores et poetaä Komanoü 11 90 u. ff.
I — ad scriptores latinos coniect JI 91
1 u. ff.
! — in Scrvium II 105
Wislioeous, A., a^tronom. Ciiruuoiogie
in 207
Walfr« Jul , de clausuUs Ciceron. II 85
. ij . ..cd by Google
WIHRif , E., die Etymologien der Utein.
Grammatik II 116
^ die neuen Scholien zu Terenz 11 ISS
nmiiciis Materoai II 342
ftb. die Aufgaben der latein. Lex!«
kograpbie III 84
2 Gutachten üb. d. Unternehmen
eines latein. WttrterbnehB II! 86
Aufgaben des Theunma llngnae
latinae III 89
— scsceuU, millo etc. als unbestimmte
u. runde Zahlen III 135
Wolke, K , Isidor! Synonyma im Papy-
rus N > 2n der StiftsbibU la St.
Gallen ü 174
Wilsoh, G , de vcrbis cum praepositione
.per" compoiitis apud Livium III 143
Youno. J , a mannscript of Qointilian
II !)0 U. ff.
Zaoher, K , zu den Juvcnalscbolicn
II 215
Zahifleiich, Aristoteles III G-2
Zeller, E., die aristotel. Metapbyhik in
den Scbrifteu der ältereu Pytbago-
U40
ZoNof; E., Uber die richtige Aoffassosf
einiger aristotel. Cltate I 140
— über die ältesten Zeugnisse zur
Gesehiehte des Pythagoraa 1 187
~ r\ {t\LrM'x n. SEsmtsia beiXenopliaiies
1
Ziealer, H.,
Ifa ~
«Mi«i, zur Textkritik de« Scho-
Ifasta BobienBis II 192
— Th , ein Wort von Anaximaiidcr
I 174
ZIeüstkK Tb., Behandlung gleichzeitiger
Ereignisse im antiken Epoe I
ZimBerniani, A., an rOm. Bigenimnen
III 112
— latein. Tiemamen aus Menaehen-
namen III 6S. 113
— etymolog. Verenche III 113. 141
Z'ngerle, A. , zu den latein. Wörter»
büchem III 101
Ztngler, J., de Cicerone bistorico quae-
btioues III 19G
Zuretti, 0., la peneeoiione Tieiva in
Omero I 8
Zutt, 6., üb. d Katalog der UeroiaeL
in der NekySa 125
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Uber III: Laoenioa.
Cum VI tabulis topogr. et numiäniaticis.
ISDH. XVI und 4t"; S. L-x.-H". M. 22.—. Elo^ geb. M. 24. — .
Volouiiuis secQudi pars prior. Liber iV: .Vesseniaca. Liber V: Eliaca I.
Cum V tabnlis topogr. arcbaeolog. et nnmlsmaticis.
IJJOI. XIV und 449 8. Lex -S«. M 20.-. Eleg. geb. M. 22.—.
Die zweite Abt. des II. Bandes ist im Satz.
Das vollat&udige Werk wird voraussichtlich G Ualbbäade umfassen.
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Erster Teil, zweite Hälfte: Allgemeine Einleiluug; Yortokratischc Philo-
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Zweiter Teil, zweite Abteilung: Aristoteles und die alten Petipatefiker.
?y. Auflage. GO Bogen gr. M IH.-, geb. 20 50.
Dritter Toll, erste Abteilung: Die Nacliaii^totoli-ohe Pliilo-npiiie. Erst '
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Dritter Teil, swelte AI»teUnng: Die Nacharistotelische Phllosopbio. Zwciu
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Register xom gnnsen Werk«. 188^. 6 Bogen gr. 8^ M. 2.—.
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3 2044 098 629 579