HEIDELBERGISCHE
JAHRBÜCHER DER
LITERATUR. -
HEIDELBERG,
MOHR & ZIMMER...
«1
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I •
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E^IDEUBERGER
JAHRBÜCHER
DER
lilTlIRAVlJR.
ZW^IUNDDBEISSIGSTEft JAUBGANG.
•
J_u Ii b i • D e e « m b e r.
HBIDELBfiBG.
I« der Vaimnittia-BaelihMidliaf voa C. F. Wimm.
1 8 3 9.
^^^^ 6024G-B.
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N*. 40. HBIDBLBBRGCR 1839.
JAHRBÜCHER DBR LITERATUR.
Sekülers Leben, Geist cscnt ivichclung und li'ctke tin Zusammen ftnji^. f'on
Dr. Karl t1 off meist c r , Direktor des (iyninasiums zu hrcuznach. In
vier Abiheilun^cn. {/tuch unter dem Titel: Supplement zu Schillers
. Werken.) Stuttfrart, P Halz'sche liuchhandlung. gr. 8 Eruier Thfil
18;tö. l//unf^ä2U6\ Zweiler Theil. 1838. ÖI4 6\
Der Verf. dieser Schrift, anstatt einen Beitra«^ in Schillers
Albuin zu stiften, hat es vor«;czo^en dem grofsen National-
dichter ein ei^scenes Denkmal zu errichteo, und zwar ein an-
sehnliches, nicht nur was den LTmfang und das Material,
sondern auch was Gehalt und Form betrifft« Cs lautet zwar
»iversichtlich, wenn Hr. Hofmeister sein Werk als ein lite»
ratur-hlstorisches. Ja Tiellelcht als ein Beispiel einer neuen,
tiefern and nmtesendern Gattung der Bio»;r<)phie an/»:esehen
wissen will^ aber der Verlauf der Vorrede bestimmt diesen
Anspruch auf eine Weise, welche Achtun»; vor seinem Stre-
ben einflöfst. und das Buch selbst, so weit es vor uns lie^t,
rechtfertigt jenen Ausdruck merklichen Selbstgefühls durch ,
die Ausführung.
Laut der Vorrede hemähte sich der Hr« Veif., sich über
die subjektive Attffasj5un|(s weise euies Lesers für den der
Leitstern seines Urtheil^ oft die Liebe zum Lieblingsschnft-
steiler, ja zum einzelnen Werke »t, z^u erheben, und das, was
Einseitiges und Unhaltbares in den AnsiclUen und Urt heilen
über Schiller seyn mag, zu einer w^ahren und würdigen An-
schauung seines ganzen geistigen Lebens zu vervolfstfindi-
^en und zu berichtigen. In seiner Schrift soll ein allgemei-
ner Commentar sämmtlicher Werke Schillers enthalten seyn^
es lag in seinem Plan, seine Gedichte und seine historischen
und philosophisch iathetischen Schriften in ihrem innern Zu^
«ninmenhange darzustellen, und als Erzeugnisse aus dem Eni«
wiekelungsgange seines Lebens hervortreten zu lassen«
Aller Erfolg dieser Auslegungskunst, die der Verf. die in-
nere nennen möchte, hängt ihm davon ;ib, dafs wir uns der
eigenthümlichen Weltanschauung eines fremden Geistes rein
und vollständig zu bemächtigen wissen, ein Verfahren, das
XXXIL Jahrg. 1. tl«fj|, 40 .
Uoffmeistcr; Scliülen L^«ii uiul Werke.
dem Geschäfte des Naturforschers nicht onfihfih'eh ist, weU
eher ein Naturprodukt zergliedert, und aus dessen Erschei-
nungen seine eigenthümlichen Gesetze ableitet. Nur durch
diese besonnene Methode können wir vor der, wie esscheint^
unerschöpflichen Manier verwahrt bleiheo, eines Genius Dicht-
ond Denkweise durch unsere Träume zo erläutern, und seinen
Reichthum vielleicht auf unsere Amuth 20 redncliw* JDer
Terf* scbmeichell sieh ferner, dfaifo solehe tiefgreifende Erdr«>
terungen des individuellen Menselieii^i istes mid «einer Er- ^
Zeugnisse für die Wissenschaft selbst nicht ohne Ifedeutiiu^
Seyen. Die Seelengeschichte eines einzigen Menschen ist
ein Analogon der Entwickelnn^ des Menschengeisfes nfx'r-
haupt; und so enthält dieses Buch so ziemlich eine ganze und
zwar eine lebendige^ konkrete Aesthetik und Hr. H. mertit,
in eln\g:en wichtigen Punkten diese Wissenschaft weiter ge-
ffihrt zu haben, (ß. VI— iX.)
Wir vrollen naeh diesen Andentutigen der Vom»de nH-
sem Lesern einen ITeberbKfek über die geistige Ausbeute,
welche ihnen diese aiisn;»'zeichncte Schrft verspricht, zu ge-
ben versuchen, wobei wir das aus einer l^leiige jedoch all-
gemein bekannter Quellen mit unglaublichem Fleifse gesam-
melte Biographische nur so weit berühren, als eine kleine
Lücke durch unsre Anzeige ausgefüllt, oder ein Irrthum he* •
richtig! werden kann. Ehe Jedoch dieses geschieht, versa«
gen wir uns niehft, noeh folgende in höciisten Grade beher-
sigenswerthe Betraehtun^ aus dei^ Ttorrede (8. X llnd')U3
wörtlich niitznthefien:
„Viele Schriftsteller unserer jüngsten Zeit trachten nach
nichts so sehr, als tief zu scheinen, andern ist das Geist-
reiche ihr höchstes Ziel. Beiderlei Tendenzen verderben
unsere Literatur immer mehr. Ich meine der Mann von Oia--
rakter strebt vorzüglich darnach, wahr zu seyn und klar
£n-' sehreiben. Dafür soll er einstehen, und das vot aUen An-*
dem ehrt ihn. Nicht allettt die Wahrheit, sondern aneli der
Wahn wohnt oft in der Tiefe und die dnfMhste'TlMtsatflliie'
fßrdert n^r, als der tieftiergeholte Irrthum. Alieh kantt imr
das Anspruch atrf Tiefe machen, was l>is' attf semeti Orunä
klar ist: ^\;ihrend das Dunkle immer im Verdacht des Seich*-
ten steheii wird. Aber geistreich zu scheinen ist demjenigen
nicht schwer, welcher sich in dem, was er vorbringt, weder
durch die* Wahrheit noch durch die lühre beschrankt " fühlt •
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H«lltaeiater: Sotnll«!« Leben HAU IVerke.
Wenn in einem Zeitalter das lautere, heilige Interesse für
die ewi>e Wahrheit und Schönheit zu erschlaffen anf fingt ; dann
luMDmen in der Literatur solche falsche Tendenzen auf, in
denen von beiden nur noch dfe Karvikatiir^n i^espenstcrartig
IriBW— äcln» Das ^^Tiefe^^* bietet man den Gläubigen in dunh-
kfllii Bedtnsaiieii* odev wll VeraiclMrongen -pni grofaav
Aoauifaong ala das Wahre «n| md- fir daä Sehdne reickl
■Mm ihnen das Geistreiche nnd pikante' Phrasen dar.. Dap
scherzende Spiel mit Witz in der Kunst und das erilsthaft
thnende Spiel mit Scharfsinn in der Wissenschaft sind
gleich bedeutangsleer ; der Gedanke an Schiller im Contrast
mit so vielen schwächlichen Produkten und nichtigen Bestre-
bungen nnserer jängsten Literatur legt uns die Erwägung
besondars nahe, wie viel das Talent dem Charakter ver-*^
daoicev ood wie dieOriMse desächinfMellers durch die Tliai»^
t^eit ded Manadm -badhigt aisy>
' ' Das aiiid gioldne Warte, mit denen steh ein Jeder trftgten
mag, der mit Werken oder Waffen der Wahrheit es gewagt ,
hat, der Lüge und Gleifsnerey nnserer Modeliteratur entge-
genzutreten, und dafür die Schmähungen und Verunglimpfung
gen einer Charakter- und gewissenlosen Partei elnärntet.
Doch wir wenden uns zu dem Werke selbst und zu*
nichst- 211 ^seiner ersten Ahtheilung, weiche Schülers Ja*
|^0ttdgeaehuah4e «ad die Periode der jugendll eben
Katua|i>o)eaitB'litla »•m'llen Kerles 1786 dmAd^. Da«
•rate Kaf tt^l berichtet iber £ltew atfddeaehwiater Schif-
lera^ iber aelMr Ani^Hmlt in -Loreh and seine Bildung. ' Es
wird hier der Charakter des Vaters und der durch Wahl ver- ^
wandtscbaft auf Schillern unendlich einfkifsreieheren Mutter
so wie der bedeutendem unter den Schwestern nach den
. besten Quellen sorgfältig erforscht und gezeichnet, und auf
das gesunde Lebenselement recht aufmerksam gemacht, in
weichem der kleine Friedrich 4M]fwucbs, and welches die
eiNii<h.i«eligtöac« Kräfte früher ear Helfe brachte, ala die ta-
MIeetaelleni' In* einem fiohne des Pfarrers Meaer f vgk die
Mniher} zo' Lorch Miid*iBehlUer. seinen- ersten Jagendfireaad,
wid donh den ' lüngang mit dieser MmlUe steigerte sieh der
religiöse Sinn des 7 bis 8 Jährigen Knaben bis zu dem (Jungt
gehcgten3 Vorsätze, sel^bst einmal Prediger zu werde«.
Als hervorstechende EigeiBchaften des Kn«hen bezeich-
net U. 4Mide, Liebe und Gäle. Er finde! ihn ftur Humaailat
u .1^ -o Google
orjc^anistrt wid in frommen VamiKtiilebeii gMMet^ mAeht flif
das Biegsame, Gefühlvolle, Verträgliche, Mitt heilsame, auf
die Wahrhafti2:keit seines Wesens und seine grenzenlose
Aufopfeninghlain^keit aufmerksam, zeigt aber zugleich, wie
der Konflikt mit dem strengen Valer. doch «llmählig auch an-
dre Kräfte, als Gefühle des Herzens entwickeln mufste,
Kxäitc welche io.der Seiioie der Widerwärtigketlea UM.
gestählt werden «olllea.
r Deno das »weite RapUel, das den JonKen Seliiller
in die lat' Sekale zu Lndwigaburg so eimm treckenem l*e- ,
danten begleitet, meldet uns bald die Vernichtung seines Le-*
bensplaii!^ und seine durch den Herzog Carl von Würtemberg
selbst veratilafste Aufnahme in die militärische Fflanzschuic
auf dem Lustschlosse »Solitnde bei Stuttgart, ans welcher
Später die Mohe-Karlsschuli; dieser Hesideiuß hervorgegangen
ist; eine Gnade, die den 13jäbri|^ Jai^Ung (17723
waltsam aus seiner Neag^ang heransrifs« 2a diesem < Ab*
schnitte bemerken wir, dafs die Confirmaliea den jnogen 8ciiU
ler nicht, wie derVerf« 'atouiehmen ^eaei|ct ist ver
oder doch auf 1770 festxnsetnten ist^ denn im fOten oder -
Ilten Jahre, und vor Absolution der lat. Schule wird kein
Knabe in VVürtemberg contirmirt. Dieselbe fand vielmehr
gewifs erst 1772 — noch immer verhältnifsmärsig frühe — statt,
und die Eltern konnten ohne Schwierigkeit von ihrem Wohn-
ort Solitade (]wo der Hauptmann Schiller Oberanfseher war)
auf einer vom Hemsi^ Carl angelegten schnorgrnden Strafso
in nwei Stunden sltk sondern Akte in Ludwi^finborg einfinden*
Der dritte Absehnitf sehildert ans die Pflannsohole
auf der Solitade, in welchem ktinstlleh sasanHoengesetsten
Staate, die militärische Form durchgeheuds dominirte. welche
freie Thätigkeit, Liebliugsiu?igungen , eigenen W^illen nicht
aufkommen liefs, und die beste Methode war, um aus Men-
schen Maschinen zu machen. In Schiller Aveckte dieselbe
eine Ahneigong, welche sieh steigerte, je mehr er zum Be-
wnfstseyn seiner selbst kam, und Kriifte in ihm hervorrief,
welche ohne diese harte fimiehungamanier bei ilim.sehwecUoli
je so entsclüeden and mächtig sich emporgethan bitten. Uer
Unterrieht des Instituts worde äberdiefa dareh die dem Mng^
ling neue Lektüre Klopstocks neotralisirt , der seine ganze
Seele verschlang. .,In Klopstocks Oden und in der Messiade
farirt er. die vollkommenste NahruQg für sein humai^eai|iiiten
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Hoffmeiaier: Schiller« Leben anii Werk««
« *
Gemuth.^^ Denn Humanität. Religiosität und poeti-i>'
sches Talent machten bis jetKt sein ei^enthiiinliches We-
«en aus. Zum Glück fand er in diesem Institut gicichge*
sinnte, für Diclitung ebenfalls begeisterte Jäogiinge (^Hoven,
Petersen, iSrharflren8t€m3 mit welchen er nach seinem eignen
Aosdraek, „im Garten der Pieriden manchcf verbotene Fmchf
mttehen'^ konnte. Bs wird nun nachgewiesen, wie sicli sei*
nem tiefen, innifi^n Gemdthe eiiie stoische^ Denkart zur Seite
stellte. Dann ^ird seine Wahl des Studiums der Jarispm-
denz ei zahlt, von der der 17 jährigt Jüngling mit der Ueber-
siedliing der Akademie nach Stuttgart erlöst wurde und zum
Siudiumf der Medizin überging.
Mit dem vierten Capitel hellt die Schilderung der
eraten Periode im Engeren Sinne an, und der ersten poeti-
schen Versuche Schillers wird Järwähnmig gethUn* In dra^
matischen Gedichten machte der Eingekerkerte seinem Fr e^
heitsdrange Luft, sein Herz prägte er, von Zeit zu Zeit
na Klopstoek xirdekkehrend, in lyrischen Gedicbteb ans^ and
weil seine Poesie aus diesen sittlichen Kräften hervorging,
uahm sie selbst einen sittlichen rhetorischen Charakter an.
Balthasar Haug, Professor an der Akademie, | der Vater des
Epigrammatikers Haug j prophezeite in ihm ein os magna so-
naturum. Indessen blieb Schillers Dichtung lange roh ^ seine ,
klösterliche- Abgeschiedenheit reichte ihm keine poetischen
Stoff!» dar, sondern trieb seine Phantasie ins Unbegrenzte
Wnaasf »ad mfihsam and^ofl kdnstlich maHste er sieh seinen
Stoff ans IMcbem zubereiten.' Hieraiia erklärt Isich aoch der
strenge Charakter seiner Dichtkunst. HMist merkwfirdig
ist dem Verf. seine hervorstechende Denk kraft, welche
sich sogar früher ausbildete als selbst sein poetisches Talent
und mit der wir uns auf eine erste nicht weiter zu erklärende
Naturanla':;e zurückgeführt sehen. Indessen erklart sich de-
ren fintwickelung aus seiner durch Einsperren gesteigerten
Willenskraft. Bald wurde dieses Denken philosophisch. „Die
Philosophie ist das Kind des Zwc^fels«^^ In seinen Dichtern
fand Schiller freiere • Ansichten als In seinem Herzen und
KatechEntmos ; seine gesunde Vernunft widersprach manchen
positiven Lehrmeinung'en ; und das mächtige Gefühl seiner
selbst, das erhabene Bewufstseyn des Adels der menschlicheii
Natur wollte sich mit Manchem nicht länger mehr verlriigen,
was er bisher als ehrwürdig angesehen hatte. Er trat in
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Üi BdTflMltlw: SchaUec*« LeUen a«d W«rk«.
Zwiej«palt mit sich selbst und koiinle sich nur denkend
restitmrt r{. Erste Spuren dieses Zwiespalts in einem merk-
würdigen Morgen^ebet. /^rednickt 1777. Dasstibc beweis!
aeine früheste Aaäani^liehkeii an den {H)8*4iven Kirchenglau«
bca* Aber die erregten ^^Zweifel^ Ungewisskeit, Unj^laube^
Qmd*^ Hessen sich «n einen Geiste ^ wm der seioig«) ^utkt
dureh Gebete berubi^n und versfiftnen. Zwiaefceil n76; «Ad
1778., van welebeui Jsbre an die Jftdulier- ellinähli^ entstan-
den, füllt eine Revolution in seinem Geistes|:ang>. Denken
und Diriiten verbanden sich unv.ertrennh'ch tiiit einander und
contcntrirlen sich aiil sittlich-relio^iösen Interessen und VVahr-
h< itcn. Auf diesem VVe^e emancipirte sich sein (m isI fvergl.
pUüos. UriefeJ. Seine Zweüei fahrten ihn endttck zur phi-
Idsophischen Besonnenheit, mr Bdrsehliing des AMschen)
aber Herz, l^hantasie und lliehtwg: weilten noch iange in der
tuan^eendenten Sphire.
1 Uea füll rte Cap tel verbreitet akh •nbrrJScWIter's
erwartet eifriges Studiam der Medixin, wo ihm das Körper«
hohe Auf^ehh^sse über das Geistifje zu versprechen schien 5
dann wird <Ias Leben und Treiben in der Militärschale ge-
schildert, wie durch ihre eisernen Pforten Werther's Lieder
jij^edrungen, Schiller jedoch mehr durch andre liIrKeu*cnisse
. Geihe'a sich gefesselt fohlte. Liebhabertheater und Redon««
ten; aber unter dem KomMmlo kannten weder solche Zer«
strenangen hefnedigen^ noeh wnhre-Bddunirigndeihftt^ daher
ScMUer^a onheschreMiche^ slehstetSisle^iienMleSeKnaacht nneh
der Weltr 9oeh therxeogte er sieh ve» der Nethwendigffceie
eines angestrengten Fleisses in seifiem Rrodstndiilia , und so
ward denn seine Probeabliandlun^ „Ueher den Zasammen-
han^ der thierischen Natur des Menschcji nnt seiner jsjeisti-
gen^' für einen 21 jahri«ceu Jün^lin/c \ or(reflhch, bewnnderns-
würdi«r, und ist jetzt noch wis^enSdiaftUch nicht unbedett-
tend. Schiller beurtheHte diesen Aufsatz spater Jühwatrei^^
and der Verf. bedauert,, dass die CottA'sche GosamaitluasgalMs
ihn aas^esehlossen und man ihn in JIGring's Nachlese saehen
«iBSs. Seift Zweck gebt eigentlich dahhi) die Afalijhigigkeit
des Geisten« vom Körper - naehzuweisen^ er Ist eine A)>olo£;ie
der Sintdichkeit, diess Wort in psychologischer Bedculua^^
genommen.
. Das sechste C a p i t e 1 behandelt ,.die Räuber." .,Um die.
Irjendenz dieses Scluuispiel« zu erhiatBün^ c4Mrt.4ei' yerf. ei«
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*
■offnieiater: SelilUer*« Mmb Mi ««tka. 6tl
«
ne Bieile ans Sehfiler*« «ben «fwäkiiter Abhimdlanif : ,,Tief6
cfarenische Seeieiischmerzen, besonders wenn sie von starker
Anstrengung des Denkens begleitet sind, worunter ich vor-
züglich den ghibenden Zorn, den man Indignation heisst,
jreehne^ nagen gietcbsam an den Gl rund festen des Kör])ers,
«nd titbcknen die Säfte lies Lehern aus.*' Einem solchea^
Verhaltnen Unmuth gegen den Druck der Verhältnisse
«>iht;8ciriilcf in 4m fiiiibem Luft, wie er diess später
«eUtet 'in * der Ankindigung fsmt rheinischen Thalia erklärte*
Hie BAiber .sind der Angstruf eines Gefangenen nach. Frei»
heit, der ausgepresste, schinerzensvolle Lant einer starken
8eeie: ihr geistiger Boden ist ganz Natur, gan74 lyrische
.Wahrheit.
Von diesem anthropologischen Standpunkt aus weiss uns
«Hl der Verf. mit grosser Geschicklichkeit selbst jene Ab-
aoumHäl^n und Monstrositäten des Gedichts erklärlich, ja ge-
mrinisrrpisun leidlich zo machen, änd wir sdhnen nns mit ei^
)mg Bh^tmig' ans, welche mit dem lliaasrtabe objectiver Kanst
^messen, den SehiHer später selbst nns Oentsehe handha-
ben leivte, nnd an den die 8ehlegersche Schule uns aus-
schliesslich gewöhnt hat, nur als eine widerliche Miss^eburt
erscheinen iconnte. Uebrigens gesteht auch er zu, dass die
Rauber einen abwetten Theii erfordern, in welchem die Dis-
sonanzen sich harmonisch auflösen; denn das Stück strebt
einer Aufgabe entgegen, welche in dem Stücke gelbst nicht
erfüllt ist. Miusethilter mussten diejenigen, welche den ver-
Mütea Bau des i^esdligm Lebens xertrummem weiiten, bis
n der ^Mt seyn, wo sieh Schiller eine riene ideale Ordnung
der fNuge* erdaeht hatte« Dieser nwelte Theil der Räuber
iii Don CaAmf (\ ergl. S. tM.}? vnd der Dichter selbst ward
aus einem Art Moor ein Posa. Die sittliche und religiöse
Skepsis, die materialistische Ansicht der Dinge, welche durch
mediKinische Studien genährt wurde, bat Schiller in seinem
Franz Moo^ personificirt ; aber aus einer Theorie lässt sich
kein konkreter Charakter entwerfen. Die schlechthin tödtli-
die Seite des Stücks indet der ^Verf. In AsMdia und ihrer
Liebe.
I* Im sterben tea C-apitel kehren wir au Schillei^s Bio-
graphie aorftfllL ) und finden Ihn als Regimenfsmedikus lustig
. pornüurt von seinem Freunde SchaHTensteHi. Hier ist in
der Biographie eine Lücke, welche übrigens nicht auf Rech-
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nong des Verf« kommt, da er. aus dieaer Periode 8ddU
ler^s . Jliissre und ianre Zustiode'^ aar wenig Gedrodttes vor-
fand. Wie sich nicht nur Schiller's Geist, sondern auch Na- •
. tur und Siiinh'chkcit an dem inihtärisch-klösteriichen Zwang,
den ihnen die Unnatur in der Carlsakademie aufgelegt hatte,
grausam gerächt hube^ davon gingen seit langer Zeit in
Schwaben üilerlei Sagen, welche, aus Ehrfurcht nie laot
wiederholt» dem aus der Carlsschule in die Freiheit heraaa»
tretenden Juogluige die rohesten Anshraeiie sinnlicher Aas-
achwcifuug aar Last legtea. Daa Maniiaeript eincii Jagend»
freundes, dessen gcdrncdUe Notizen in dear varH^gendcn
Werke mit Recht als afosolot glaubwürdig oft angefflhrt wer^
den. !.*i>s( über jene Gerüchte keine Zweifel iuehr obwalten,
und ( rheljt sie durch die degoulantesten Details zur Ge-
vvis hcit. Jene Mitlheilun«:en sollen und wenden «rewiss nie
gedruckt werden, aber dem ^»sychoiogiachen Biographen wä^
re die Bekanntschaft mit ihnen aiir Vervollstfindigung senea
Urtlicils zu wünschen gewesen, und die Hocharhtang aad
Bewunderung fär den aittlichea Genius Sehilter's, der ein
solches F( gefeuer siegreich- uberstanden hat, und an. vrtA*
ehern die künstlerische Charis das Wunder voUbrarht .au ha»
ben scheint, das sonst nur ihrer geistlichen Namensschwe-
ster zugeschrieben wird, kann durch die Constatirung jener
Jugcmh erirrun;;en nur gesteigert werden.
Noch er/äiilt das siebente Kapitel die Bekanntschaft mit
8ch\van und Dalbergs und von der Theaterausgabe der Rüa-
ber. Das wicht i:;e achte Capitel schildert die Heraus*
gäbe der Anthologie für dus Jahr .l78B(.^iind die in dieaser
Sammhing enthaltenen Jugendgedichte^ denen der Verf. aa-
gemeine £hre anthut, ohne daefs es ihm Jedoch beim Ref.
geliin^sren ist, durch deren sobjective Verklärung die objee^
tive Miss^eslalt. in welcher sie der Kunstrichter erblicken
muss, für ihn verschwinden 7ai machen. Dass Kiopstock
von dem juiio;en Dichter verworfen und Wieland sein Liel>-
iing geworden war, wird man aus dem Obengesagten sich
leicht eik Liren.. Besonders ausgezeichnet wird das Gedicht:
die schlimmen Monarchen, mit grosser Kraft, aber
auch mit der herbsten Bitterkeit U|pid dem uogemesseasten
Hohn geschrieben, und (aicherlicfa)^ durch die Regierongaweise
des Herzogs Carl erzeugt. Das Gedieht hat der Tendensnaeh
grosse Aeünlichkeit mit Schubart'a Fdrstengruft. Ueberkaupt,
/
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I
, Hoflineitter : Scliiller*« Leben und Werke. 919
obgleich es naeli iiiMwrer Bio«:rapln'e tefc€ifiieii 'Mnnte, «Ii
ob Schiller erst unmittelbar vor seiner Flocht mit Schubart's
XiSedichten bekannt i^eworden, kann sich Ref. noch nicht ^anz
von dem ülauben lossagen, dass die Poesie dieses unbändi-
gen Mannes schon früher \ on Schiller /gekannt j^^ewesen nnd
einen entscliiedenen Einfliw als Muster auf diese lyrischen '
Erstlinge ausgeübt habe« — Die Gedichte .,an einen Mom^
•iialCM^ and „Kastrateo mid MlUiner^ sind nicbt f^der 8chera
4ar gesaaden Nater g^gen heachlerisehe D^na/^ sondeni
aia tragen «Ue Spuren jener Rohbett and Befleckung, fn wel»
ehe flieh der entbundene Jün^lin^. mit gemeinen and verder-
benen Gesellen, nach seinem Austritt aun der Carlsschule
verirrt hatte. Zu den Laura -Gedichten bemerkt der Verf.,
dass die noch immer ( auch von Hrn. Döring) nachgespro-
chene Meinung, als bezögen sich dieselben auf die Tochter
iea filebwaa in Mannheim) schon deswegen thöricht ist. weil
nie aeboB geachrieben waren, als Schiller dieses Ifädcben
kenaea lernte. (Oer Irrtbam erklärt sieh nbrtgena aas dem
van Herrn IL selbal Ober ein- TÜnlar-PlraaengedMit, das
af^nbar auf Margaretha Schwan geht, Verhandelte).- Nack
übereinstimmendem Zeugnisse von Gönz, Frau von Wblao«
gen, und Scharffenstein sind sie vielmehr durch die Bekannt-
schaft mit einer jungen Officierswittwe in Stuttgart veran-
lasst worden, welche Schartfensteio „ein gutes Weib nennt^
das, ohne im mindesten hübsch und sehr geistvoll zu seyn,
doch etwas Gutmutbiges, Aa%iehendes und Pikantes hatte^^.
Nach der Scbildemng des von Ref. oben erwähnten Manu-
acripto waK es elae überaas hissliehe, dirre Messaline, and
Schliler^s Liebe afehls weniger, als ein „plalbniseher Plag,^^
ein Aasdrack Scfaarffensieins,, den aack der Verf. far JeiilBa
„sinnlich exaltirten Liebestraam^^ sehr anpassend findet. —
Zur Elegie auf den Tod eines Jünglings, in welchem dem
Dichter der Busenfreund entrissen worden seyn soll, sey be-
merkt, dass der Verstorbene nach der mündlichen Tradition
den \amen des schwäbischen Dichtervaters führte, und
W e c k h e r i i n hiess. Die Ballade „Graf Eberhard der G rei-
ner* nennt Herr H. ein sehr waeker und krädtig durchge-
führtes, rein objectiv . gehaltenes Lied. lief, kaim mk Stm
besten WiHen nichts anderen darin sehen, als ein Scbaieier-
citiam*^ • ' ' .
. IIa wir mit dem Verf. doch nicht iber dicBehauptaug
«
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m
nahe eben so bedeutend als lyriseber Oiebter auf^
getreten sey, wie in den Hiiubern als dramati-
scher^ so verl/isst Ofisere Anzeige dieses Capitel und schrei-
tet weiter. Das neunte erzahlt ms 8chiller's Heise nach
Mannheim zur Aujiuhcung der Rauher und dorlj;i;eu Triumph
md die poet. Ckup/än^niss des Vieako^ das zehnte 8chÜi»
l^r'a Uedran^oiss, Un(erhandlui|j;«tt' mit de«. Theater pa^oli
ßh^ kaltberagA« mOmg Daltecg, und Mine endlkte Flnolil
ans 8tttti^art3 MdB aete lebend^ aua de» liekanntenDnal-
len»*. Wen« .aber der Verf. IdO. behauptet, dasb den Herr
9Bg Carl von Würtember^^ die Meisten nicht einmal dem Na-^
Iften nach kennen würden^ wenn er nicht einst Schiller ge-
liebt, dann verkannt und unterdrückt hiitte, so ist diess eine
tino^ererhte Uebertreibun^. Die hohe Carlsschule war frei-
lich ein ün^siiiches Treibbaoa, abür ea aiod dach Kriegery
(Beiehrte und Staatsmanner ^enug darin ersehen worden, die
dk» Hehn ij^m £Miltea in:alkMr Welt ^leFbreiie« ^ubea and
MiiB, .bestallen eeioeii Fehlern, einen Nnwen In der Oeaehiebte
iiebern HHierdeo. :
^ «Hall eil fite Ca^pitel aebadert 8ehilleir'a Ankunft und
£mpfang in Mannheim, seine Querzüge und Leiden ; die £m-
pfaogniss von Kabale und Liehe ; Dalheror's Armseligkeit
^verg"!. 8. 1T7.) 5 das zwölfte seinen Aulenthalt und herzzer-
schneidende Noth in Oggersheim ^ Streicher's Engelstreue;
Furcht vor einer Verhaftung ; Atofbraeh nach Baucrhach, Mr
Jlutter aeiaes Freundes Wohlaogen; . ' -
» V. J[»a«.idrei35eh«|e Ca|»itel «ft g$m 4m ^Mnktf^ and
'^^Kahale «ndl IMe^*' fccwidwot, ,,Beide Dranen,^^ sagt der
•¥erft, ,,8iad auf denmelben ethiaciien ^hitidpurtkte. w^e die
Aäuber gedichtet^ in allen dreien etitled igt sich der Dichter
aeines socialen Missbehagens und seiner Ueberworfenheit mit
den VVeltverhaltnissen. Wie der hanbedrangte Dichter selbst,
fioist auch seine Dichtung, djjs (reue Spie^relbild seines In-
üero, aitt der Welt im Kampf begriffen'*. Aber .,ln den Hau-
Jkeni wird ausaerhalb der Gesellschaft ein kiidensebaftlir>
eher Angriff, ^egen die gaase sociale Ordnung genmebt*; im
IPieako dagegen wird innerhalb der. Geäellucbill nur eine
yerahd0ning dar.VerilMsnn^ veiaocht^^ y^Aach Kahale
nnd Liebe ist aof die polemisch ausgefnhrte FreiheMdee
gegründet aber der Dichter bat hier ,^seine Ideen mehr
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tMMnett^ezo^en Md ^tesdbeii. iii, bärgerüche teB|ioreIle
vaterländische Verbültnisse eui^eführt>^ Deswegen machte
auch dieses Stück, welches recht geeignet war, dem BUr-
gerstand ein stolzes Seibst;s:efuhl zu geben ^ bei der Aiiffuh«
run^ mehr Gliick. als der Kiesko. Der Gegenstand ist volks-
v«ratAHdiicher und inensehlicber vorgetragen ; die Sphäre kiei*
qeri Aber der Gebalt grösser. Der Verf. verbreilet weh dann
il«r. die Vlmtkktwe beider. Stücke, wobei tomderfi 4ie Ge-
itlHfarkenftiiJiel md W«|ir6fiMDlidikeitifeUer Fieiko
Mi «eiee vmekiuieteii FrMen oidit.ülierselw werden.- —
Schilf er,^^ beisst ee dann weiter, den Genuesen
Fiesko nur einzelne grosse Zuge aus .seinem Innern verv^e-
ben können, so hat er den fingirten Charakter des Ferdinand
in Kabale und Liebe gaiiK aus seiner tSeele konstruirt, nur
da<s es der Plan des Stücks (leider) not h wendig machte,
ihn auilet;&t ,iHiter sich herabsinken zu lassen.''' Beides wird
•iMmiMiadergesets&t. Uebrigens findet Hr. H. es naiürlic^
dbn «He drei Tragedlen, obffleieli die lürtaslropbe in iiiaen
»prali^ ist, doeh nicht nm keine üAthetische, sondern ngch
lutkie dttlicl^ Befriedigung gewühren, weil der Bicbter nan
so* Theilnebm^rn seiner innern Leiden, seiner Herzensxer*
rissenheit macht. Dafür regen diese Stücke auf einer nie-
drigem Entwicklungsstufe alle Kräfte der Natur auf, und
ziehen besonders unverdorbene, jij^endiipbe Herzen aüge«
wältig an
Biographisch sehr anziehend ist das vierzehnte Ka*
pi^^l, dnes uns ii^chiller's Autenthalt aui Bauerbach bei Mei-
ningen, Frau van Welaoi^n und ihre von SehUler flüchtig
aber wild geliebte Tochter Lotteben , SchiDer^a nachipaligea
ä^wager Reinwald in Meiningai, enjdHeh seine Rückreise
nach- Mannhefm schildert, wo Dalberg unvermutbet wieder
angeknüpft hatte. Gegen Ende dieses Jahres (1783) ent-
schied sich der Dichter auch, nachdem er einige Zeit zwischen
dei: (ragischen Stoffen Inihof und Maria Stuart geschwankt,»
auch an Konradin gedacht hatte, für den Den Kariös, nach
der bekannten NovH^lle von St. Real.
lai fun f %e h n t e n Ca p it.e 1 wird uns Scbiller's xVnstel-
la^g in Mannbeini, seine leidige Krankheit und neue* 8cbick«
salskäippre ; Fieake und Kabale und Liebe anf. der JUannhel-
mar Bahne, wabei der erstere nicht begriffen. wird, endlieh
s^ov Bel«e nach 9retten und Frankfurt, und die Rückkehr
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m
Hoffmeisien ScbiUer*t Leben uiid Werke
zur Medizin erzÄhlt Auch bei dieser Gelegenheit zeigte sich
Dalberg als ein engherziger Mensch, Schiller immer gross,
bereit zu glauben und zu verzeihen. " '
Das sechzehnte Capitei macht uns auf einige ästhe-
tische Nebenarbeiten Schiller's aufmerksam, zumal auf den
Aufsats äber ,^die 8chaufoübne^^ (8. 234.}, in welcher unter
andern die Idee, auf welche er später setoe gAme Theorie
des Schönen erhaote, dass nilinlich das Ästhetische QeKM
und folgfidi auch die Knhst in einem harmonlsehen 'Spiele
und mittlem Zustand der sittlichen und geistigen Ivräfte des
Menschen liege, schon ganz deutlich ausgesprochen ist. Der
Schaubühne wird in diesem Aufsatz ein hoher sittlicher Wir-
kungskreis angewiesen (S. 237.3, und die Gedanken sind
mit hinreissender Ueberzeugung, mit siegender Kraft und in
einer blühenden Sprache entwickelt. „Wie man nicht müde
wird, dem rauschenden Wellenschläge eines Kluases smaa«
sehen und Kasahören, so fällt die rhythmisch hewe^ Rede
in unser Ohr, nnd trägt uns die köstlichsten Ideen und Ge-
fühle vor. Der Aufsatz wäre vielleicht unüberf reiflich, wenn
das Schauspiel nicnt allzustreng in den Dienst der Moral und
Belehrung gestellt würde.*^
Der ganze liest dieser Abtheilung vom siebzehnten
bis zum zwanzigsten Capitei einschliesslich ist , den
biographischen Faden, der fortläuft, abgerechnet, der Be-
trachtung des Don Karlos gewidmet. „Mit der Milte des
J. im,«" sagt Hr. H. S. 248., „wo er (Schiller} seine Kdnst*
lerhand an^ Dori Karlos legte, beginnt fdr ihn eine nene, rei-
che Lebenserhebung.^^ Mit dieser Tragödie vertanschte er
den bisherigen negativen Kreis seiner dramati-clien Dichtung*
und der positiven Sphäre derselben. — die Abneigung mit
der Zuneigung. Der Heroismus der Seele, der aus; dem Plane
der rheinischen Thalia spricht (S. 251.), einer mit erstau--
nenswardiger Kraft, Entschiedenheit und Prägnanz geschrie«-
benen EsLposition ist die Geburtsstätte des Posa, and dieser^
Charakter nichts Anderes, als die festgehaltene and durch-
l^fohrte Seelenbeschaffenheit und Weltbetrachtang, wie isie
allmählig in Schiller sich gebildet hatte. Von den beiden sitt-
lidien Lebensprincipien repräsent irt Karlos das Princip def^
schönen Menschlichkeit, Posa das Princip der FVeiheit.
Im achtzehnten Capitei wird über Schiller's ext ein-
porisirte Bewerbung um Lottclieo vonWohLaogeii, seine Nei^
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I
IlotfaMMvler: S^hiUci'» LoboJt uiiii Werke* * j0&7
gnng zu Margarethe Srhwnn. die Xoth seiner Kasse, die
scbmeichethatte Uebernisehung, die ihm durch die Briefe und
Ceschenke Uttber's, Köriier's and der BrjRut und 8chwesler
ihM iet^ern zu Theil wurde, über den Besuch des Herzogs
vwk .Weimar in DaiiusUidt, Scliiller's Vorsl^iiaiii^ bei ihnii
Muie EnieniiHii^ saai UenBo|(l. W^'nuur^scheii Rath^^andt^-*
neii-iliiiliireh bewirkten JBiiitritt in den edelsten Geiaterverein,
der flieh in Weimar suaammen^oBden, berichtet, endlieh auch
»ein umgewandeltes Verhältniss zum Mannheimer Theater,
das ihm den AufenihaU in iVlanubeim vollends entleidete, ge^
aehildert.
Das neunzehnte Capitel erzahlt von Schiller's Auf-« -
enthaU in Leipzig und üreaden, von seiner Bewerbung nm
Marfaiiellui Sebwan, die am Willen ihres Vatera aeheiterte^
van Sehiller in Kdrner^a Kreise; dann wird das Lied an die
Virende Jmalysipt, und, als dramatiaeh-rhetoriaehea Oearillde,
liegen versohiedene Auastellnngen, namentlich Jean PauFs
Vorwurfe in Schutz genommen. In dieser Dichtung und eben
so im Leben zeigte sich das erhöhte Selbstgefühl des San-
gers fS. 277 ff. J. Noch werden zwei für die Entwicklung
aeinea Innern wesentliche Gedichte näher beleuchtet : „Die
Frei'geisterei der Leidenschaft'^ (von welchem ,,der Kampf*^
ein Fragment ist) und „die Resignation.^' Diese zwei Ge-
dieht«, nehal dem Lied an die Freude, welche drei Gedichte
daa Qldek' entweder an and für aieh. oden'n aeinem Wi*
, deratreite mit dem Recht vnd der Sittlichkeit nom Gegenl
Stande haben, rechnet der Verfasser zu dem mächtigsten und
Ergreifendsten, was Schiller gedichtet hat (ß, 284 f.). Das
in diese Zelt fallende Bruchstück „der Menschenfeind * liegt
gaitz in der moralisch -rhetorischen Manier,^ und iässt uns
seine unterbliebene Vollendung wenig bedauern (8. 286.)«
Don Karlos wui'de, wie uns das zwanzigste Ca-
pitel lehrt, in Dresden vollendet, und mit ihm schlieast sicil
(Herhat 1786.} ruhmvelt die erste Friede ven^Schillers Le-
^ bnn and Uinhten, die darchirii^ig anter sittlich -|>oetiaehcn
Idaen stand. „Von nun an eri^rltP das speenlative Prineip
neinea Geistes den Zö^el seines Lebens; es trat die zweite
^ historisch- phüosophische Periode ein, in welcher er sich in
der wirklichen äussern Welt umsah und zugleich sich über
die höchsten Lebensfragen wissenschaftlich zu verständigen
naclite, ins ei* epiififh naah erlangter Sdbatliutera^g zu ei-
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I
(»38 HoffmeUter: Schiller s Leben. und Werke.
ner gereiften Kunstdichtiin^ in netoem leMeii Lehcmmk*
schnitte zurückkehren konnte." Der Verf. vergle?cht sodann
die drittehalb in die Ilhein. Thalia zerstiickelt eingerückten
Akte des Don Karlos mit dem fpateren veränderten Texte,
in welchem manche rhetorische Aasführungen, iieilexlonen,
UebeiireHiuiigen der Leidensoliaflteii ; RohheileB , beeonde»
aber viele AngvHte wejtgelnssen und ^anKe Sceaen ipestrii» .
eben sind. Darane etkUaei sieb denn, daa» naaebe fitteliia
la nasrer jetzigen Ausgabe nicbt reeht verstibidUdi>,-eder
doch rAthselhaft nnd anst^sl^ sfnd^ -vnfÜ aie sieb anf «twaa
jetzt Aus/[^elas8enes bezichen. Auch der Geist des Ganzen
wurde sehr verändert. Die erst© Anlao;e ist unbeholfener
und ungemessener, aber auch süsser, kuhner «nd charakte^
dstisclier*, das Gan^e hängt dort mit Tugenden ikhI Fehlern
inniger mit den ersten drei Dramen «maiamen^ besondeia
Kbrlea ist entschiedener nnd stelaer; im neuM» Taste dag^
geh ist er swar manierliehery minder exceaifiadi^iMd lalieR»
Bchaftitch, aber nach nnbedeolender geworden* < -
Zu Jenen altern Dramen verbült sieb der «Den 'Karlefi)
nach dem Verf., wie das Ziel zum Weg. In jenen wird
niedergerissen und weggeräumt, in dicKcm soll das neue Ge-
bäude des menschlichen Daseyns aufgeführt werden. Dort
ein Kampf gegen Verbal In i>sse; hier einer für Ideen;
dort sagt der Diebter aas blutenden Herzen, was er*aiebt
will, hier mit befreiter Seeie, was er will. • Jene negiren^
den Tragödien «erreissen deswegen nach das Her», Dan
Karlos mit seinem 'Ideentranm erbebt onsre edelsten Kräikti
In dem Gemüth, welches sieb Bor Idee erbeben bat/waltet
die begeisterte Liebe \or. In diesem Stücke arbeiten daher
auch beide Lebensgrundtriebe Schiller's, Freiheitssiun und
schöne Menschlichkeit, einstimmig.
J>ie Grundiflee des Don Kariös ist dem Verf. der Kon-
flikt eines mit Vt»rliebe in seiner Herrtiebkeit geschNdertei»
Denen Alters «der Menscbbell mit einer feraiteten Zeit, und |
der temporeite Sieg des Scbleebteren äber das Sessere* Die
Liebe ist dem Drama gar nicbt wesentlich , und nnr ans def
ersten Anlage rn der Tbalia mit beefibergenomraen^ sie ist
dem Contrast der Idee mit dem Bestehenden einverleibt nnd
ihm untergeordnet. In der letzten Scene des dritten Aktes
- hebt die politische Tragödie erst recht an, und von einem
* itschen Dichter werden hier zuerst (ITSisj Ideen vorge«-
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lltflte»iatori SeliUlcrf« Ldies and Werk«: Mt
4
Iiigen, weiche später jenseit der Ardennen auf einer gam
amtorB Bühne wieder zum Vorschein kamen. Das Drama
Irt -avdi io iiieaer Beziehoni: wieder eine (Subjekts-} Aeus*-
aening deff Verf., welobef in ihm seine höchsten Uebensen-«
gungen nMevthgbß4 Nmth der Granddifferens des Ihmuitk
treten «neh die Pmonen in aswd Parteien aasdnnnder, m»
wie Posa, Karlos und Königin nur symbolische Pfgtt-t
ren fiir S eh i ller'sche Tugenden sind. so\sind auch
die Charaktere des andern Gebiets mir als Gegenbilder sei-
ner Ideale gezeichnet; die Charakt^izeichnung ist daher in
dstt Drama sehr seh wach. (Die Königin war, inciden-
ler vom Verf. benerkt, die Frau von Kalb; S. 902.). Weil^
das fittück rein iM Ideen gearbeitet ist, denen sieh Ben^e«:-
MdieileA) BleiiBehen und l^en anformen mosstofa', f^fda
aacb das am meisten rhetorisehe.' Zaietst weist derTerfl
noch die Unbequemlichkeiten in der Oekonomfe -dieser TrÄ<*
gödie nach, mit dfer Erinnerung, dass das Schauspiel in zwei-
jähriger Entstehung zu einem Andern seiner Anlage wurde.
Manches Einzelne wird bei dieser Gelegenheit mit grosser
Un|jarteilichkeit< und Sch&rfe von unserm kritischen Verfas-
set an/i:egriffen , and eklatante Widersjiruche werden aiifge-
deeki. Der 4laiiher des Stöeks liegt weder in der Charak«'
leraeiehnang noeh in der Konstform, sondern in den Ideen.
Der «Verf. achitesst die ganze erste AMheilnng des
Werks mit einet seines Wissens noch nie gemachten aflge-
meinen Bemerkting, Und es ist diess wohl einer der wichti-
gen Punkte, von welchen seine Vorrede spricht. Bei den
Griechen, sagt er, ist die feindliche Macht, der die Selbst-
ständigkeit des Ge istes obsit gt, — wodurch das Princip der
^ Tragödie gebildet wird — das Schicksal , das Verhängniss,
d. h. die mit religiösem Sinn aufgefasste Naturnothwendig^
keit« Das Christenthom and die moderne Coitnr haben an.
die Stelle des Schicksals den Glauben an die Vorsehung ge-
setzt ; das Schicksal ist mit der Coltar^ aus welcher es sein
Leben sog, zu Grabe gegangen. Mit der göttlichen Vorse-
bung aber wird keih Dichter seinen Helden in Kampf brin-
gen wollen. Welches ist nun die eigenthiimliche Idee, die
>vir Modernen besitzen, und welche die Schtcksalsidee der
Alten vertreten kann. Uns Neuern gehören die universellem
Ideen der Menschheit, der W el tgeschichte, der Ent-
wickelung der Menschheit von den frühesten Zeiten
iü H«AaMltt«r: SeliUIr»*« UliMi Md Wctke.
4es meMchKclien Oesclileelits an bis wf den Kieatic^n Ti^p.
Int nnn von irgend einer Fortbildung des menschlichen Oei«*
stcs die Hede, so kann diese nur mit BekHiD|)run^ der
iiisheri^en Formen, der habituell gewordenen Zustande
der Gesellschaft beginnen. Dieser Kainpr des Alten und Neuen,
des Gewohn heitsmassi^en und Geistigen, der Kultur und Na-
tur, des Realen und Idealen ist Ge^g^enstand der modernen
Tragödie, deren Heid, im Dienste irgend einer Idee, das
Besleliende bekämpft, das ein nicht weai|rer furchtbarer Fetni
ist, als daa $cblck«aL Bjeaer Knopf der Idee mit de» Ein«
rii^toni^en und Formen der menachliehen Oesellschafl^ nnd
also mit den Menschen ist der Kampf mit einer o^aiizi n Welt,
und deswegen ein erhabener, ein tragischer Kampf. So ist
unsere Tragödie auf den Kreis des Menschlichen beschränkt,
während das antike Alenschen und Götter beherrschende
Schicksal die Brust on't heiligem Schauer erfüllt, und mit bei-
den G#nden mit der ewigen MenscbenselbstAtändigkeit nnd nnt
dem ewigen Schicksal in den Himmel reicht. Uneere Tra-
gödie steUt mehr handelnde, die alte mehr doldende Men»
neben dar, unare ist episch, diese lyriaeh; die Meneeben üer
alten Tragödie sind gross in unfreiwilligen Lagen, die der
neuen in freiwilligen Verhnltnissen; der neue Tragiker muss
daher ein kulturhistorisches, weltgeschiehlliches Bewusst-
scyn, der alte müsse einen religiösen Sinn haben. Diese ge-
wichtige Behauptung wird an ^»hakspeare und Schiller nach-
gewi^n, und mit ihr (^S. 812— ;i2Q0 schlieast der eraie
Tiieil.
' (Scklu/$ folgt.)
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N*. 41. ' IIBIDELBERGBR 1889.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
JEhffmMter: Leben und Werke.
(Beschluf»)
Mit dem s weiten Theil hebt «icb Schiller'^ Bweifeir
Lebensabschnitt, .eder die Periode der' wissenschaftlichen -
8elbstverständi^un^, von Don Kariös (_exclusive3 bis zu den
Hören (1787 — 1794.3. Als die poetische Fiamine in ihm für
den Augenblick erlosch, machte sich das wissenschaftliche
Interesse, das zweite Schiller'sche Geisteselement, auch in
der Erscheinung geltend« Bei seiner ausschliesslichen Voiw
liebe fär's Geistige verwarf er die Medicin als heterogetf^
und kehrte sieh (aueh um eiu Brod$itttdium verU^^, «her
zui^leleh aus innerem Interejsse^ 4iaa Bedärfniss, die Itossere
Mensehenwelt kennen zu lernen) der Gesebiehte 'ku. Biß
erste historische Arbeit war eine L ebersetssung der Geschichte
vo^n Amerika von Robertson, die er jedoch vielleicht mehr
nur geleitet, als selbst geliefert (ß, 8.}. Dann fasste er mit
andern den Plan, die Geschichte der merkwürdigsten Revo-
lutionen und Verschwörungen aus der mittlem und neuern
Zeit herauszugeben, aber es erschien nur, und ei'st 1788. der
erste Band. Auf emen reiehbaltigeren Stoff führten ihn die
Torarbeiten zum Don Karlos, auf den AbfalF der Nieder-
lande von Philipp II. Zwischenarbeiten sind der ,^Ver*
breeher aus verlorner Ehre^' 0786}, in welchem die
allmahlige, durch bürgerliche Verhältnisse aufgedrungene
Verschlechterung eines Menschen, und die Rückkehr der Ge-
sinnung zur Tugend, „als das L(aster seinen Unterricht volU
endet hatte,*' mit ausserordentlicher Kunst entwickelt und
gemalt sindj dann „das Spiel des Schicksals,^* oder vielmehr
der Kürstengunst, deren Held, was Herr Uoffme^ter nicht
^u wissen seheint, der wörtemb... Oberst Philipp Ffie^*
rieh Ringer i^tv ^^^^sen Lebenssebieksale fast wortUek
darin erzfthlt sind C^ergl. PM's Würtemb. Gesch. IL, 443.
440. 450.) 5 endlich „der Geisterseher,'* dieser auch \ on Tieck
neuerdings nach Würden geprieseifb Roman, den das zweite
Kapitel dieses ersten Theils eusführlich behandelt. ^ der
ximJahnr* r- iiafi. 4i
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Hofflntiftin SohiUlt'a Laben nad Werke.
That hal^ Schiller durch den Geistin-selier eine neue Gattun«^
des Romans aur;2:ebrarht. Das Wunderbare. Geheiinnissvolle
*«Äd Unbegreifliche, worin sich die Geschichte bewegt, ist
als ein Symbol des Uebersmnlichen behandelt.^^^Die Perioden
dieser tra^cheU Oesefaichte ^ihd fast ian(er Pbasen von
Sebiller's innef m Leben selbst : Gelstesiniiniindi^keit; Befrei-
ung von der Autorität? Äweifelsucht . sitih'ch-reli/sfiöser Un-
glaube und endh'ch Aufheben seiner selbst bei innerem Un-
frieden und äusseren Bedrän/^nfssf n jeder Art. Nur in dem
letzten Gcmüthszustande seines Helden fühlte sich der Dich-
ter von sich selbst verlassen, daher er denn auch den /.wei-
ten Tfaerl des Romans, statt zugeben^ nur skfzzirt hat. Aiis-
tser den ästhetischen Vorzdgen zei^t sich im' CSei^terseher
mdh mehr Welt, als in den früheren Schrfften Sehfllei^!».
Mihi sieht es, sein vermehrter Verkehr iiiit Menarchen fn Lei|i-
zig und Dresden hat seine Fn'ichte «fetragert. '
Durch die vom Hrn. Verf. entwickelten philosophischen
Ideen, welche durch diese sammtlichen Darstellniifren ^e-
hen, schliesscn sich dieselben en<i:er an die «»'leiclUalls 1786. ,
g-eschriebenen philosophischen Briefe an/ (Stes KapileQ* Ida
Geisterseher hatteder denkende Dichter die Entwicklimgrctt-
gl5ser li^en gezeigt, also eines besondern Zweigs der phl- |
fesopbisehfii Uebera&eugttng^; in .den Briefen steift uns der I
M^hfende Denker diesen philosophisehen Gntwicklnn^spro-
zess Im Allgemeinen dar. Er schöpfte dabei aurs seinem ei-
genen Leben, und das Selbsterlebte karni ein j)Oetisches Ta- ,
Icnt auch lebendig; darstellen. Doch scheinen diese Briefe !
auch der Kreundsehaft Körner's manches schuldig- zu seyn.
Die .,ReYohitioueu und Epochen des Denkens, die Aus- i
sehwcifun«:en der grübelnden Vernunft, welche Julius, der
Mdpfbrlefsteller, durchging^ kdnnen wir im Vörans «Iis dein I
O'eistensdier und uns deih geistigen Lebengwege Sehlller's
ehnthefi. Die In nnsisrm 'Werk ausgezogenen Angaben des
lindern BrIefeteHers Raphael sind höchst wicht!«:, weil sie
die ttesultate enthalten, bei denen Schiller's Denken im Jahr
1789. flies 1786 ) an^elari^t war. Alle abnhche (dogmatische^
Versuche, Wiedas (^panthCistische) System des Julius, lehrt Ra-»
Shael, halten eine slrengejjittparteilicliie Prüfung nicht aus, denn
n^ehschliehe Ternunft aey Eil keinem ders et-
bi^n-terecfatigt. So bekannte sich also j^ctiiller zurKdnt-
8cfaeD PhilObophie, deren Hauptwerke, ausser der ILrfttk der
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Hoffi^eiatert Seliiller'« Lobes niid Wtrki^ UM
Urtheilskraft, damals (1786) schon erschienen waren. Seine
•eigene Natur und bisheriß^e Enlwicklurijs: ( denn er hatte Jene
Werke noeä nicht jsrelesen} führten ihn mit Kant in £inem
Ziele zasammen, so dass die kritische Philosophie nur eine
O^ondansicht bestAtii^e , und ihm nur einselne neoe Wahiw
heften nnfährtlB. Se x. B* hatte Schiller schon als Jflngling
Ifant's Apolo^e der Sinnlichkeit anticipirt. Jetst aber muaa^e
es ihn starken nnd befestigen . das«» er sfch auf der letaf«
, Station seines Weges mit dem grösstcn Denker des Jahr-
hunderts znsanimenfand (_S. 48.^, — Mit den philosophischen
Briefen, die ihrem idealen Wesen nach eine individuell ge-
haltene Geschichte der Philosophie noch den Hauptmomenten \
ihrer Entwicklung sind, vergleicht dieses Kapitel nach ein
spftter von Schiller unterdratektes philosophtsches Gespräch
ini Geisterseher {S* 45-^80«), das ^;ann' kantischen Inhalts
ist, nnd dfe'Bliwiite' von Sehiller*« Sittenlehre enthält
Das vierte. Küpifel ist gans biographischen Inhalls. Ei
schildert uns 8chiller's leidenschaftliche, nicht nnen^'iederte
und doch unglückliche Liehe in Dresden zu dem schönen
Fräulein v. A. (vergl. die Gedichte: Begegnung, an Emma^
Erwartung. S. 47. der Ausg. in Einem Band^; seinen Anff
bruch nach Weimar (^Jul. 1787.}, dem klassischen ßodeii
Dentschlands, wo aber Göthe, damals nicht war (S. 5di),
und wedei' der Hensog noch die geistvolle UerEOgin Mntttr
iMsondorn Antheil an Ihm nahmen, {iieheod schioss sich ib^
gegen der ^jährige «lünglmg an den^schon ergrauendei
Wieland an , der ausserordentlichen Werth aal desf Gefeier-*
ten Theilnahme am deutschen Merkur legte, worüber die
Thalia vernachlässigt wurde.
Im f Ii n f t e n C a p i t e I werden Schiller's Lebensverhält»
nisse Xtfk Weimar, sein Eintritt in die von Lengcfeld'sche
Familie, sein Anfenlhalt in Rudolstadt, seine Neigung M
Chattotte- von Lengefeld, ans den bekannten Quelkn leben«*-
dig gesehiMert Niieh ersebeM sii Anfang dieser F^aijodi
umer INHMer, vrdhrend gans D^otsehlaod oemo Wme be*
wunderte , gans aaf sieh gesteltt, gan» verlassen, und seine
Existenz gränzte biswellen an M a ngel und No th (S.64.).
„Wahrlich,^^ sagt H., nicht hoch genug können die Männer
geehrt werden, welche die Freude" ihres Lebens und endlich
auch ihre Gesundheit einer Idee und einem Werke zum
Opfmr brftehtei^ iMrddiireh sie ihr Vdk «of eine Mtare «Mb
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•44 ^ ^ Uoffmoitter : ScIiiUer'i Üben nml VMfi,
r
des.Daseyns enfNMrli6ibe«l*^ In soMem Jawoer emcMen die
Liebe als sein Kugel des Trostes. In diese Zeit fallt auch
8chiller's Umgang mit den Alten, und seine Frucht: die
Götter Griechenlands, die vom Verf. einer gründlichen
Analyse unterworfen werden f VJ. Cap. 81 — 90.3» Ebenso
wird das tiefsinnige Lehrgedicht ^^die MJkttajder^ aoaly/iirt,
und durch diese Analyse ^wiss erst vielen Lesern ver-
•ländlich und geniessbar ^^emscfot (ß. 90— 94,3- Wenn die
GdCter OricdMinlsnds^ noch röfkwiurts schtnend, eine pole«
mische Ideenrtchtung ahschliessen , „so haben die, Könsüer
das Gesicht vorwärts gewandt, indem sie die Keime beinahe
aller Grundansichten über das 8chöne und die Kunst ent-
halten, welche Schiller später in seinen ästhetischen Abhand-
lungen auseinandersetzte.'- — ,,8ie haben ganz und gar ei-
nen kulturhistorischen Churakter. Der Werth des Schönen
wird uns dadurch veranschanlichi, dass der Dichter uns die
Erziehnng^ des Menschengeschlecbts dnrck die Kunst vor
Aogen fuhrte.^^ Wie in den Künstlern, so 8|iridit sich auch
in den gleichzeitig verAttsten Briefen 'äber Doß Karlos ein
friedlich gestiumites, durch Liebe verklärtes Gemüth aus
(ß. 95<— 103.3* Der Scbluss des Kapitels handelt von iSchii-
ler's Uebersetzungen aus dem Griechischen.
Des Dichters Gemuthsbildung durch Liebe und Freund-
schaft wird im siebenten Kapitel dargestellt, und gleich
XU Anfang eine grobe Ungerechtigkeit Zelter's gegen die
Lebensbeschreibung 8ehiller's iturcb Fmu v,* WoLsogen gp-
Fögt — ScbiHer ^tte - bisher den heroiscbep Charaktei^og
ifli. Kampfe mit den ongäostigsten VerblMlhiissen vorzäglick
ausgebildet und in Schriften dargestellt^ der humane Trieb,
aus dem alle Liebenswürdigkeit im Leben, und alle Harmo-
nie in der Dichiunß; fliesst, wurde jetzt erst durch die Liebe
ebenmässig in ihm entwickelt. „Was ist es eigentlich, wa§
einer edlen und reinen Liebe ein so hohes Interesse für ih*
t&R Besitzer gibt? - Es ist im Grunde die eigene Gemüths^
entfalton^; die ihn entzückt.^ Mit dem »beseljgendea Be-
wosstseyn der Gegenliebe reiste er Uns der Nähe seiner Freun-
dinnen um die MUte^fsitembers 1788. naqh Weimar zurfick.
Die Briefe seiner Lotte veffraten ihm jetzt „die Stelle des
ganzen Menschengeschlechts;" zugleich stand er in fortdaa-
erndem Brief weclisel mit seinem Körner. Vielfache literar.
BescbäftigttJigen (^luqderL Gesichiciit^, Thaii«y A^erJuur^ durcli
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I
Hofltaieiiter: Schiller*« Lelieii and Werke. U$
seine Ökonom. La^^e geboten, hielten ihn diesen Winter za
Hause. Endlicherhielt er,([tinerwartet3 einen Ruf als Pro-
fessor in Jena. Aber die gute Seite seirter kOnfHgen Stel*
lun^ erscbfen ihni' von der ,sbhlfiDmen bei weitem äberwo*
gen, und Am that' wehe, diiss et in den nächsten' Jaliren der
Dichtkunst g^anz entsagen sollte. In dieser Zeit machte er
zu Weimar noch die Bekanntschaft Büro^er's, und reiste An-
fangs Mai 1789. zu seiner neuen Bestimmung nach Jena ab.
Ehe ihm die Biographie dahin folgt, berichtet das Werk
über ,,die Geschichte des Abfalls der vereinigten Nieder-
fande" (8t es Kapitel}. Zuerst macht der Verf. auf deii
Einfluss >itifmerksani, den die Liebe auf diese 8ebnft aussei " #
tiBt „Bine init'Räcksicbt auf *die Geliebte verfasste SehrlÄ-*,
nrass sie nicht ganz anders seyn. als jede andre? Attch'd<^h
spröden StoiT wird' der Liebende gefällig und anmothig be-
handeln etc." fS. 123.), ..doch darf das Bestimmende nicht •
mit dem liauptbestimmungsgrund verwechselt werden. Eine
grosse Slaatsumwälznng ist ein viel zu heroischer und ge-
waltiger Geofcnstand. als dass ihren Verf. eine kleine Liebe
durch denselben hindurchfiihren könnte." Vielmehr zeigt nuÄ
del* Verf., dass dieses historische .W^erk seine Hauptnahrung
ans Schilier's Freiheitsprincip zo^.' Es ist, als hätte das
Werk ein Posa gesehrieben. Leider aber bliebe' es Frag -
ment, und entspricht 'so dem Endzwecke seines Urhebera
nicht, denn der 8ieg der Freiheit Ist nicht anserzählt. Weil
der Geschichtsschreiber bestrebt war, für bestimmte Ideen
zu begeistern, so laugnet Hr. H. nicht, dass die Darstellung
dadurch ein rhetorisches Geprfige erhalten musste, und
die poetische und künstlerische Gestaltung in^ den Dienst der
rednerischen Kraft genommen werden. Zo^leieii aber be-
theiligte sich auch durch eine weitgreifende pragmatische^
Behandlung des Stoffes sein durchdrinjcender Verstand; jund v
so gestalteten alle Lebenselemente Schill^r's — seine sittli-
chen, poetischen und intellectuelfeo Ablagen das Werk
in einträchtigem Zusammenwirken. ' ' * *
Das neunte Kapitel kehrt zu Schiller's Professur und
Lebensverhältnissen in Jena zurück. Da seine Existenz, wie
in freieren Tagen noch immer in seiner Feder lag, so wurde
von den Liebenden ein Luftschloss nach dem andern gebaut, ^
bis er endlich im Marz 1789. ordentlicher Professor, Jfdoch
ohne B^oldongaerhöhttO||^"wurde, und 'es ^ im Dec^mber
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64|| Hafiineintir: SohiÜQr s Lubeo und Werke.
weiii|c^tens vva^te. um die Hand seinitr Lotte anzuhalten«
Der edle Coadjiitor von Dalberg, jün^^erer Bruder seines un-
zuverlässigen Gönners, machte ihm cflanzende Versprechun-
gen, die das »Schicksal nicht erfüllte. Dennoch wurde er
eodUch am 20. V*ebr, 1790. in Wenigoiujsn« mit ChiurloUe. v.
Ifingefeid getränt
Im asehenten Kapitol werden nun 9cbiiler*s i|t ^eM
geschriebene Iiistorisehen Anfsät^e und Werke de« Rdh«
nach 'näher beleuchtet ; die Antrittsrede, die dem Yelf. m
dem Ausgezeichnetsten ^Lcehört, was vom Standpunkte einer
einleitenden allgemeinen Betrachtung je über Geschichte und
Universalgeschichte insbesondere geschrieben worden ist 5
dann die Abhandlungen .,über die erste Mensch^ngesell-
schaft,^' ,,über die Sendung Mose's^* und ..über die Gesetz-
gebttog Lycurg's.^^ I>ie erste schliesst ($ich, jedoch mit CU-
genthömlichkeit, ganz den Ka^fschen Ideen an.; die »weite
ist nach einer Schrift Ahnlichen Innhalts von Dr. Decius ge -
arbeitet Unser Verf. verhehlt die Widerspruche dnd Unzu-
länglichkeiten der darin enthaltenen Ansicht keineswegs.
Der dritte Aufsatz, fast ganz auf Beurtheilting basirt, ist
durch Anordnung, Zusammenstellungen und Urtheü nichts
desto weniger bedeutend.
Das eiifte Kapitel verbreitet sich iiher die Gründung
eines Memoiren werks durch Schiller, von dem er sich jedoch
' Kiemlich bald zuruckKog, wührend es von apütern Theilneh*
mern bis sunn SSsten Bande fortgesetzt wurde (1760—1806).
Interessant sind auch die Schiller beigegebenen ZeitgemHI'
de: ,,über Völkerwanderung, Kreuz/.üge und Mittelalter 5"
„Uebersicht des Zustands von Europa isur Ztit des ersien
Kreuzzugs 5" ..Universalhistorische Uebersicht der merkwür-
digsten Staatsbegebenheiten zu den Zeiten K. Friedrichs I.;"
i,Geschichte der Unruhen, welche der Regierung HeinrichsIY.
vorangingen, bis zum Tode Carls IX.^* Der Verf. findet es
merkwürdig (HA74m)^ dass beinahe alle historischeli Arbeitea
Sehiller's unvollendet geblieben. „Eine historische Dar-
Stellung beschäftigte auf ]£igere Zeit seinen Geist nicht ge-
* nug ^ sein Interesse ermattete, besonders wenn sich seineni
OrilTel keine grossen Charaktere, keine weiteingreifenden Be-
gebenheiten anboten. Man sieht es ihm an. dass er sich über
manche unerquickliche Perioden und Ereignisse nur mit Mühe
und Widerwillen hittüberarbeitet« Hann bietet er eiiH^n aU-
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QMMiitiv: Schiller*« Utkeu md Werk«« <41.
£11^068011 orütorisefaen A|»p«r«t auf, der 4en gescblchtlielMif
Tluitliestaiid eher verdeckt ah erhellt, und sein Ausdruck
wird häufig geziert und gekünstelte^ Mit diesem Tadel inuss
das uiiiiiässige Lob, das der Verf, 8chi|ler's historischer Kunst
und Darstellung an vielen andern Stellen ertheilt, nothwen-
dig teinperirt werden, wenn er nicht als einseiti^fer Lobred-
uer erscheineo sqU» In der ..Vorrede zu* der Geschichte
des Maltheserordens nach. Vertot^* findet lir. il*,aUes recht-
wiasige Loh, welches dem JHitlelalter in der^oeuertt Zeit ofl
Vß reiahlicb gespendet worden iat| in wenigen .Worten gleich-
aaiB anticipirt X^. 177. J« Daaj» weist er nach ^ wie aas Jn
diesen mannigfaltigen kleitien historischen 'Schriften überall
die Ideen und Geluhle begegnen, welche Schillers sittli-
ches Leben begründeten und durchglüiUen.
An diese Mittheilungen reiht sich im zwölften Kapi-
tel das Heferat über Schiller s ,,Geschichte des dreissigjah-
rigen Krieges;^*'' die letzte grosse Produktion, mit welcher
fikhiller ruhmvoll die historische Laufbahn verliess. a1*-
leinigeii Mangel derselben sieht es nnser Verf. an, dass diese
Gesdiiebte mehr an Eiide gedr^Djgt als gefährt ist| ain4 we-
gen dieses (übrigens aus' Scliiller's Lebensamständen erkUMr«*
ten3 präcipiten Auso^-a\\<^^ ihrem ganzen Umfange nach nicht
auf den Namen eines in allen seinen Theilen gleichniafsig
gehaltenen historischen Kunstwerks Anspruch machen kann.
Doch gesteht er, nach allem Lobe, dass diess Werk eine
geringere Temi)eratur habe, als die Geschichte des Nieder^
ländischen Abfalls, dass Schiller eigentlich seiner'Natur nach
Univeraalhistoriker war, und. von jeder besondern Geschichte
sich nicht leicht eine weniger für ihn eignen mdchte, als
eiae Kriegsgeschichte Hinsichtlich der Yolli^dung der Künste
^orm'aber will Hr. H* diesem Werke kaum eih andres histo*
risches Werk an die Seite gesetzt wissen. Noch wird den
„Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Marschalls von Vi<p ,
eilleviile*^ die Ehre ausfululicher Besprechung angethan.
Eine allgemeine Betrachtung über „Schiller als Ge-
schichtsschreiber' schliesst mit dem 13teii Kapitel diese
Reihe historischer Baurtheilungcn. Hier wird sein mangd-
JiaQes und\nar rhapsodisches. Qaellenstudiuia entschuldigt nml
aeina erhfAaae Ansicht hervorgahoben, dass der <3fschic|tl*
schr^eiher den aargföltig gesammelten Stoff wieder aus sieh
benm^^astrWj^n . oder aea ersphaffea müsse, uad e^ wird
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#48 Uffilnwiiler: Mlller't Ldboi «ad Work«.
geeeigt, wmmf sieh diese erhitaie Ansieht M ilim grin-»
dete. Dann weist der Verfasser nach, dass die pra^ai->
tische Behandlung unsrem Schiller nothwendig war. Sein
leitender Grundgedanke aber ist der allgemein mensch-
liche Standpunkt, näher bezeichnet. M enschenfr ei hei t,
Menschenwürde und Menschenrecht, ünd hier ist
die Stelle, wo der Historiker und der Dramatiker eins sinii»
,^Diircli dieses sHllich tmgisciie Interesse geleitet^ iinl er mr
B^rlieitiing Uns der Weltgesehichte iinner solelie FftrtieB
herausgekommen, we die burgerfiehe oder religiöse Freiheit^
mit dem Despotismus im Kampf, dem - Betriehfendenr selbst
noch in ihrem Unter^an^ ein erhabenes Schauspiel gewfihrt.
Welcher Körst, F'eldherr, Gesetz o:eber die Menschenwürde
achtete, der ist sein Held; wer sie mit Küssen trat, den
richtet die Menschheit durch seinen Mund.'* - Und wie Schil-
ler diese Ideen in Kopf und Herzen tmg'und nährte, so
Hess er sie auch theils in Betrachtungen und ReOexienen,
theils in Geffihleil and Gemüthsbewegangen in seni histori- ,
sehes Gemälde treten. Schiller*« DHrstellung ist, wie die-
des Taeitos, von den Alfekten seines Oemoths erfallt, and
doch nie parteiisch. — «jWie Tacitus seine Zeitgenossen mit
der alterthüinlichen Römerehre in Contrast stellt, so malt
Schiller das ganze reale Leben im Ge«^ensatz ^cgen seine
ideale Welt; aber eine frohe Hoffnung beselt den deutschen
Schriftsteller, während der Höitter von verzweifelndem Kum-
mer erfüll|^war^ Denn dieser sah tranrend den Untergang .
des Gestirnes, dessen Aufgang der andere freudig begrtias-
te.^^ Uebrigens waren ^^eine pragmatische Behandlung, ein
gemeinschaftlicher, idealiseher Gesichtspunkt, und Licht und
Wärme aus demselben durch Reflexionen und Gefühle, olfhe
parteiisch zu se} n — nur einzelne Mittel der künstleri-
schen Korm, in welcher sich alle Theile vereinen.'* Hieran
knüpft sich noch eine. Betrachtung über Schiller's historische
Charakterschilderungen , die viel mannichfaltiger und be-
stimmter sind,, als in den Dramen der vorhergehenden Pe-
riode, und ein abweisendes Urtheil fiber teleologtsehe
Behandlung der Gesehiehte,. wasaueh Sehiller^s CJrtheH war,
der die Gesehiehte vem freien, hohen ^ ästhetischen Stande
punkte behandelte. Zugleich aber ist seine kunstvoll zusam*
mengesetzte Historiographie ..sentimentalisch" (S. ?23.3.
Endiich kehrt im 14ten Kapitel das WerJ& zum haus-
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Hoffmeutor: Schiller'« Leben und Werke. . 419
liehen und gesellschaftlichen Leben in Jena zurück, wo die
Uauplquelle des sei. Dekaiis Göritz Genregemftlde {\m Mor-
genbl. I837.3 bildet, aus welcher so redlich geschöpft wird,
dass nicht nur der otTenbare llrackfehler Fi schreieh- ([für
Fisefaemeli3 respektirt, sondern aocli leiblicher* Weise manche''
Sehatteiiseite (wenn aoeh anwelleft Mrter der Porm des Lob-
bes, wie S; 2lit^3 '^^''^^^S^^^'* wird, die alft Mihpfer der*^
atfasa idealishrenden Diireifellang dienefi -kann -(2. R. S. SSO.-
und 237.}. In diesem Abschnitte heisst Schiller 8.
.,Hessen - Darmstadtischer Rath," was der Erzählung des
ersten Theiles (]Kap. 18.) widerstreitet, wo er diesen Titel'
vom Herzog von Weimar fnur in Darmstadt J erhält.
^ Das I5te Kapitel beschäftigt sich mit Schiller's Ue-
bersefznng ans der Aeneide, bei welcher Gelegenheit ein
unbilliger Seitenblick aaf den Prieeptoregeaehmack dea Prof*
Nast an der Karraschnle geworfen wird (S. 240.3) seine*
8chüler als einen Mann' von Geist onA Eleganz kannten.
Epische Ideen SchitleKs werden erwähnt. „Es war eine für
die Poesie unglückliche Periode. Aus langem Schwanken
fjlieb ihm zuletzt nur das Misstrauen in sich selbst zurück...
Zuerst siörten und hinderten ihn seine Amtsgeschäfte und ,
historische Arbeiten am Dichten^ dann löschte die über-'
wll^gende Reflexion die dichterische Begeiste<-
i^ung ans.^^ Endlich tauchte der Plan des Wallenstefn
in seiner Seele aaf. - - ; ' .
Mit dem 16ten Kapitel beginnt Sehillei^s Uebei^ang
von der Geschichte »wr 'PhHosophfe. Philosophische Durch-
bildung war die letzte Aufgabe, die er noch zu lösen hatte,
ehe er wieder Dichter wurde. Aber so sehr unser Verf. be-
müht ist, diese Herkulesarbeit , die unserm Schiller durch
seinen Bildungsgang auferlegt worden, im vortheilhaftesterl
Lichte 9 ond sein Studium der Kant'Schen Philosophie als
nothwendige Folgö geistiger Wahlverwandtschaft danuistel-
leh, :so fiberwiegt doch der Nachtheil, den ihm als Dichter
die Versenknng In Jene Philosophie brachte, alle andern 'Vor-
thelle, und In dieser Hinsicht ist Schiller's, von unserem Terf.
redlich eino^ezeichnetes , Selbstgeständniss an seinen Freund
Körner (S. 260.) höchst merkwürdig; ^,Die Kritik muss mir
jetzt den Schaden ersetzen, den sie mir mg^i^gi hat. Und
in der That hat sie mir geschadet; denn die Kühn-
beit, die lebendige Oiuth) die hatte, ehe shr noch eine
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Hoir»iiitt«r: 9»liillrr'« L«lwi vad Werbe,
Beikel liekniNil war, varisiKse f«h ^ckon soii nii^lir^«
ren Jahren.' Ifh sehe mich jeivA «rsclrnffen unii biUeii)
und ich beobachte das Spiel der Hi eiste run^^, iiiid meine
Einbildungskraft hehfi^t sich mit minderer Kreihcit, i^citdeui
sie aicb nicht mehr ohne Zttiiffen weiss. Hin ich aber erst
so weit, dass mir Kun^tinassi/j^keit zur Natur wird, wie ei-
nem wohlgesitteten Menschen die Er/sieh^ng^ so ei'hkit auch
die Phant«9ie ihre tori^e Freiheit wieder /.iirück, und setzt
fitoli .keine undefii) «U freiwül^^-^diriinkeii.^^ lä^ ir^i sich
mtj oh ^Schiller auf i<elnem k^tisehea We^e sutr Kunstbtl-
dun^ den aftchsten Weg eingescMiigeii biit. Dafis er mitun-
ter auf Irrwe^^e gerathen, namentlich so oft er «ich emanci-
piren wollte, und bald die Lehre vom Itiihrendeu in seine
Kunsttheorie hereinnahm [S. 305fr.), bald der Anmuth und
dem Angenehm e n einen all/.uhohen Ehrensit/^ in der Kunst
einräumte (^S. 311—310»}, hat unser Verf. selbst mit kriti-
eeher Meisterschaft üargethan. Dreimal glücklich ist freilich
der Maniif dem, wie dem gr099en (üöthe^ Jiunstnifise^keil
ab Natar angeboren ward, und der sie ideht erat xu auehen
and SU erwerhen braoehte!
Was Ref. als einen Ilauptnachtheii betrachtet, der nn-
serm Schüler aus der unbegran/.ten Hin»:ebiing an das Kant-
sehe 8ystem erwachsen seyn diirfte. ist die entschiedene
Ausschliessung des Christenthums von seinen philosophischen
Ansichten und die eben dadurch bewirkte IJeberschatzung
der menschlichen Natur, welche jene idealischen Uehertrei-
bun^n in der Charakteraseichnanfp verursacht hat, die man
«eUmt seinen aplilern dramatischen Kunatdichtiingen mit Recht
mwerfen kann,* und durch welche er gegen Shakespeare
und selbst gegen Göthe gehalten, unstreitig im Nachtheile
bleibt. Diese Ueberschat^ung scheint auch seine Biographie
einigermasscn zu t heilen, und wir vermögea inelu y.ii Allem
zu stimmen, was so geistreich und feinsinnig 8. 318—324.
im 19ten Kapitel verlmndelt wird. Der Verf. glaubt so-
gar, Schiiier sey es, der die /i<Nshöne<-Mensehlifihkeita^
Theorie eum -EUgenthum der Denkweise mid Ueberasenif^ng
seiner l4aadslettte gemacht Imhe, lange vorher, die dieser
iieue Erwerb der C^sinnun^ eine Stelte In der Moral findea
konnte. „In dem ganzen deutschen Nationalcharakter ist
das Gepräge des Schillcr'schen Genius auigedruckt: so weit
ouler uns .^ige OUduo^i herrach^, wird eia tiefes CfCftthi,
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HoffiueUter : ScUUlera Leben und Werke. 651
werdea die reinen 8timmun|i^en and lebendi^^en Regungen -
des Herzens für alles 8chöne im Leben, in der Natur und
Kunst« wird jedes hieraus quellende freiere, höhere Streben
hoch und heilig geachtet/' Uns d/idcfit, jene Tugenden ha-
, be vielmehr der deutsche Nationalcharakter Schillern, als
dieser sie dem Charakter der Nation verliehen*
Für die Biographie Srhiller's ist das 17te Kapitel
besonders wichtig: es enthalt in höchst ergreifender Schil-
derung Schiller's körperliches Leiden; seine voreilige Todes-
feier KU Hellebeli durch Baggeseo und die Bewunderer
Schiller's in Koppenhagen) und den unsterblichen Brief des
Prinzen, von Aogostenbaf^ und Grafen vow Sobinmelniann,
der das grossmöthige -Geschenk eines dreij^rigen Gebalten
von 1000 Thalem begleitete, nebst SebtUer^s Imrrlieber 'und
bisher weniger gekannter Antwort an Baggesen.
Das ISte Kapitel bespricht die Beurtheilungen von
Göthe's Egmont. und \ on Burger*s und Matthisson's Gedich-
ten; die Ungerechtigkeit der zweiten, und die Parteilichkeit
' der dritten werden gerilgt und erklfiriich gemacht Der ein«
sichtsvolle ' Stuttgarter Frennd, dem Schiller seine In Matthis-
son's Oeurthcihing dar^ck gten Ideen Uber Landschaftspoesfo
im Gespräch verdankte, ist der noch nicht lange verstorbene
Direktor der würtemb. Hofliank, Geh. Hofrath von Rapp, wie
diess lief, aus dieses 3eines mütterlichen Oheims eigenem
Munde weiss.
Im 19ten Kapitel sind die Aufsätze ^ber das tragi-
sche Vergnügen und die tragische Kunst, und die Abhand»
lung „über Anmnth und Wärde" auf dief Weise behandlelt)
die schon oben von uns berührt worden ist.''
Das 20ste Kapitel betrachtet die Aufsätze ,,vom £r»
luiieaen,'^ diess Meisterstück wissenschaftlicher BegMsm^
Wicklung (S. 9^0 ^ ^yKerstreute Betraehtangen Uber
verschiedene ästhetische Gegenstände,^ und sebliesst 'dann
den zweiten Theil mfl einem allgemeinen Ueberblick. Mit
Ungeduld sehen wir dem Abschlüsse eines Werkes entge*
gen, das, wie keines vor ihm, durch das ausgesprochene •
Lob, wie den im Lobe selbst leise mit enthaltenen Tadel uns
Deutschen in der geistvelisten und wahrhaftesten Darstel-
Inqg b^eüKch madity wm» Schiller durch «eineii Charak«-
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iftS Dealacbmaaii: Die Radicalrefemi de« SUatM.
ter, wie durch seine Kunst, durch siin Streben wie durch
seine Leistungen, durch seine VolIkoiDUienheiten wie durch
seine AlÄnicel der tmvergleicbiiche Heros seiner Nation ist.
G u % l a V c htp ß ö.
Dh Radietd'B^arm de§ Staatt^ tMd iVtvatrfcAicit» oft und wh wtU 4ie§ti$e
rtektthh, mMwtndig und »uläfiig «e^, erörtert von If. PeuttekmmMU,
UuunMm. Druck w»d Ftrimg wm 0. fkff. 1818. kl 8.
Man kann deor Verf. das Zei^^s nicht versagen^ dafs
der Inhalt seiner Sehrift dem Titel volUiounen entsprielil.
Der Verf. legt seine starke Hand fast an alles Bestehende.
Der Adel, die Grandherrlichkeit, die Censnr, die Landstände,
die Gerechtigkeitspfle^e, der Staatsdienst, die Universitäten
etc. etc. nichts entgeht seiner Kritik. Selbst die Homöopa-
thie nimmt er ge^^en die Aristokratie der Allopathie in sei-
nen Schutz. ([Nur die Runkeh üben und die Lumpen hat Hef. .
>— mit Bedauern — veraii&t) Mit einem Worte, die Schrift
enthült wahre Erleichterungen eines unter der Last der Li-
beralität seufieenden Heraiens. Wir können daher das Lesen
dieser Schrift mit gutem Gewifsen allen denen empfehlen,
die mit Nichts in der Weit sufrieden sind, ausgenommen mit
sieh selbst.
Erfreulich ist es dabei, dafs der Verf. einstweilen noch
die Souveraine Deutschlands in ungestörtem Besitze ihrer
Machtvollkommenheit läPst. Zwar scheint der Verf. nur einen
Versuch mit den monarchischen Verfafsungen m.'jchen zu u ol-
len, ob sie sich Kur A^sführun^ seiner Radicalreform tauglich
erweisen werden. Indefs das ist doch schon etwas4 Zeit
gewonnen,; Alles gewonnen. Vielleicht läfst . sich auch von
dem Verf. eine Dilation erlangen.
' Man wird fragen, was denn der Verf. an die Stelle des
Bestehenden zu setzen vorschlao^e. Der Verf. ^ieht allerdings
hin und wider einige Winke, wie man das, was er tadelt,
verbessern oder umgestalten könne. So kommt z. B. ^S. 179.
ein merkwürdiger Vorschlag über die organischen Einrich-
tungen vor, von welchen man sich eine gute Gesetzgebung
vers|Mrechea könne. (^Eine Referentenkammer mit eintir Gc-
setEgebungseeitung. Dapn ein Gesetzgebungssenat. Endlicli
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D^aHoloMiiav Oi« JUdiMdivfoim des StMttt. 4M
ein Gesetsgebungskörper. Von allen diesen Behörden ist
ein jedes neoe Ges^lft^ stufenweise und in angepiertieiieQ
Frisleiiy in Beraüiong m sieben* Die Referentenkanpmer soll
„ana gröndlicli vielseitig gelNlldeten, dorchans makellosi»! jupd
m keiner Art betheiligten JUnnern bestehot^^ Ueber .die Zu-
sammensetzung der andern beiden Bebörden erklärt sieh der
Verf. nicht.) Doch ist der Verf. weit freigebiger mit seinem
Tadel, als mit seinen Vorschlagen zur Wiedergeburt der ge-
sunkenen Menschheit. Vielleicht spart er diese Vorschläge
auf die Zeiten ai4f) in welcher die gründlich vielseitig ge-
bildeten durcbans makellosen und in keiner .Art betheil^gten
Minner nuin Vorscheine kominen . werden.
. Der Verf, spricht ein aehic strenges'UrthejI Aber kritische
Zeitschriften aus^ ,)Fnr dns I^tntere/^ d. i. für das . ^Ver^
brennen^^ der Jghre derer, welche die Sachen mit dem rech- -
ten Namen nennen, f sagt er iS. 303.) „sorgten noch in neu-
rer Zeit besonders die literarischen Vehmgerichte, kritische •
Blätter, Literatur-Zeitungen, gelehrte Anzeigen u. s. w. ge- ,
nanut. Durch ihre Hülfe verschworen sich die Zeitgenofs^n
der politischen Läwj^igesellschaft recht eigentlich als syste-
ouUische Beschützer der Mittelmäfsigkeit, des Best^hf^en
und Hergebrachten*^^ Diese AenfiieruDi; h< Rostn« ab, im
Jjefien des Verf. weiter sn gehn, als er bereits gethan hat»
HIenii kommt noch , eine andere Aenfserong des Verf. (]S.
304.) „Von jeher waren die Universitäten die Satelliten des
Adels * Pfalfen - und Mönchs-Unsinnes." 0! dafs die Schrift
doch vor 7Avei Jahrzehnten erschienen wäre! Vielleicht hatte
sie dann auf die Witterung, zwan;^ ^Stunden von hjer}. ei-
nen wohltiuUigen Kinflufs gehabt.
C€»chichte de» Vrchristenthunnf , tiitrch 4. Fr. G frörer, Prof., Bihlioik^
kar in ütuttffardt. Das Jahrhundert de» Heils. Erste Ahiheilungy S
" lA M// u»r/ 424. Zweite ^ Abtheil , S. 444. II Hauptlheil. Die
heil. Sage. Erste Abtheil, S. VIII und 452. Zweite Abt heil , &336.—
///. Ilaupttheil Das Heitigthum und die JVahrheit. S. 411. gr. 8,
Stuttgart. R Schweizerbart's f erlag shandlung. 1888. ~
Man würde sich getäuscht sehen^ wenn man in dem vor-
liegende» fwicht^n WerJke epne Geschichte dss Vtehrh
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r
Gfrdm: G«iclilclkto dtoi VrehrwUtttlittiM.
Stent hu ms suchen wollte, insoweit man unter diesem Aus-
druck die Eigenthümlichkeiten der er^^ten Christengemeinden
nach Lehre, Gesinnnngen, Gilten, ReUgionsülnmgeii^ Yerfasi-
flttngsfbrmeft, und swär wie si^h Alles dieses ofimittelbir
AS eh den Aposteln ond noeh durehdrangen von dem icht
apdsteffschen Geiste verfand /Mi verstehen pnegt. Demi iaf
diese Zeit nach der ersten Gründun«: der christlichen Ge-
meinden, lÄfst sich Hr. Gfrörer grade nur soweit ein. als die
Erzählungen der Apostelgeschichte dazu Veianlafsung
geben. Aufserdem aber bealisichtigt er ganz dasselbe, was
in diesem Augenblick der hauptsächlichste Gegenstand thee-
logischer B'orschongen Ist, hemlleh eine genaue Untersdehmig
dei* eigentlichen Quellen der chrfdtlleheo lleligron , and dem-
gemftfs ehie mogHehsC richtige Darstellung des Lebens
Jesu. Sein Werk reiht sich seiner ganzen- Tendenz nach
an die ahnlichen Schriften von Paulus, Strauls, Nean-
der, Hart mann, Weifse und T heile an, und nimmt unter
denselben offenbar eine der ersten Stellen ein. Des Verl',
grof^er KleiPs, sein gründliches Quellenstudium, sein Ächt hi-
storischer Sinn , seine glückliche Kombtnationsgabe, leuchtet
unwidersprechlieh aus dein ganzen Werke hervor. Abgese-
hen von* den endlichen Raniltaten seiner Untersuchungen,
halten wir dasselbe fm Ganssen für unbefangener abgefafst
als die beiden, unter sich so sehr verschiedenen Werke von
Straufs und Neander. Weder wie Straufs von einer gehei-
men Opposition gegen die bisher kirchlich anerkannte Würde
Jesu beseelt^ noch wie Neander entschieden und voreinge-
nosimen auf die Vertheidigung derselben ausgehend, erstrebt
Hr* Gfrörer nicht abslchllich irgend ein bestittuntes ftesallat,
sondern gibt sich seinen Untersuchungen im Ganxen parihei-
los hin. Er verführt mehr als Historiker denn als Theologe;
und diese Jiistorische Unbefangenheit gereicht seinen For-
schungen offenbar zum Vortheil. Obgleich sich daher die
Theologie eben so wenig mit den endlichen Resultaten die-
ses Lebens Jesu, %vie mit denen der obengenannten Schrif-
ten beruhigen kann^ so gehört doch das Werk des Herrn
(Jfrörer in vorzüglichem Grade zu denen, * welche für den
endlichen Abachlufs dieser wichtigen Frage ganz besonders
zn Rathe gebogen und ganz im Einzelnen geprüft werden!
müssen« Bio Grfindlichkett' seinem Ansarteitung, verdient
Wenigstens ebeik so sehr wie das vielgenannte Werk von
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Strünftf, ^mt m^rgMige Be^tuthtatkg in beMndm Sehrffteil.
Ja, Ref. ffihft s\th dem Bekentitiiifti gtdrmgen , dato er-
das Werk des Hrn. Gfrörer nicht blofe für ntilifeffingcner als
das des Hrn. 8traufs, sondern im Ganzen auch für gründli-
cher ond geistio^ freier als jenes hält. Wenn in Jahren oder
Jabrzehenden die Resultate der kritischen und historisclieii
UntersDchonöfen über das Leben Jesu, zu welchen der ge-
lehrte und boehverdiente Veteran Paulus den haiiptsächlieh-
sten Anatofii gegeben hat, in ein wöhl^eprüfiles 8chhirare8aK
tat sasammenf efSirflit nnd als ivfssensehafllSeh«» Erg^Vk
aller vorlier^'e^ai)»:eneii Ferschon^en aufgestellt werden;
dann wird das Werk des Hrn. Gfrörer zur Aufstellung eines
historisch-richtigen Hildes von dem Leben Jesu nichts weni-
ger als unbedeutende Züge beigetragen haben. Bevor Ref.
die innere Einrichtung des vorliegenden Werkes beschreibt,
ist es nölhig, das Verhältnifs auseinanderzusetzen, in welchem
des Veif. Werk dem von StrauRi, and in welchem über*
haupt dessen Aaffassuni^weise m der mythischen -steht Der
Verf. sprieht sieh selber hierüber an zwei Stellen dentileti
ans. Bd. I. i. S. VI. sagt er nemiteh: „Gewisse Leute giunh* ■
teil mir zu schmeicheln, indem sie mir sagten, dafs ich Einer
der Vorläufer dieses modernen Vorkämpfers negativer Wahr-
heit fdes Hrn. Dr. Straufs) sey; es drängte mich, solche Zn-
muthungen ab/.uweisen, andrerseits gebot mir ein kräfltiges
Gefühl meiner Seele, das ich früher nicht kannte, die Liehe
enmChristenthttm, die sieh meiner dorch die historisebeii
9tadien bemächtigt , den Behaii{>tan^n , welche Stranfs mit .
viel ' Scharfsinn, allein ohne alle K^nntnifs der Zeit, Uber
ivelche.er abspricht, anfgestellt hat, die meinigen entgegen
zu setzen. Ich treffe zwar mit ihm in vielen Punkten zu-
sammen, jedoch nin- in INitikten, welche die Aufsenwerke der
Burg betrelferi, gleichsam zur Schaale s:ehöri*n. 8onst ist
erstlich mein Weg oder die Art der Beweisführung völli^p
▼erschieden von dein seinigen« Er beruft sich, auf Metaphy-
sik und erkennt in den Säiseem der liegerschen Schule ein
ebenbürtiges Maafs gewisser Din^e, die vor 1800 Jahren io
Jndäa ireschehen sind, oder auch nnr dort geschrieben wor-
den. Ich dagegen bin der Ansteht^ dafs man Jesum Christum
und sein Wer«, nur aus genauer Kenntnifs seines Zeitalters :
und vorzüglich auch aus sich selber beurtheilen müfse, ich
berufe mich daher nur auf Urkunden und Zeugnisse, und
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m CMitrt ÜMciiklite to UidbriHMitfanM.
lege, nebenbei /gesagt, aof die ganze na^chkantiscbe deut-
(9c1k) Metaphysik einen geringen Werth, am nicht noch ein
atXrkeres Wert so gehranchen« Zweitens iat auch nnaer
beiderseitiges Eadergebnife himmelweit. veraeUeden ; das sei-
nige ist der Zweifei oder gradeso die Verneinung, das mei-
nige ein durch klare Beweise gestüzter historischer Glaube
an eine aufserordentliche, wenn man will, übernaiurliche Kr-
scheinung; ein Glaube, der sich zwar auf ganz andre Gründe
beruft^ als die bisher gewohnten, auch vieles aufgiebt, was
man seit Jahrhunderten hochheilig hielt, aber doch die Haupt-
aacbf» festhält und zuletzt Empfindungen hervorjnift, die im
Gänsen nicht irerschieden sind von denev , wdche von jeher
eifrige, doch amgleich verstipdige Christen , gegenfiber von
dem Stifter ansrer Kirche, fühlten/^ — Genaoer «her die
mythische Auffassungsweise der b^vangelien erklart sich 11 r.
Gfrörer Bd. IL Abtheil. »S. 250: „Also auch nach meiner
Darstellung, werden gewisse Leute sprechen, seien die drei
ersten Evangelien voll unbegründeter Sagen, und nicht als
(2lBelle der Wahrheit zu betrachten, ein Geständnifs, wodurch
der Kirchenglaube jede Stntjbe verlierei iShshnurstiiaks habe
di^innaeb deE.y(erf. diese&. Werkes seinem in der . Vorrede
som ersten Bande afigelegten Yersiirecheo jnwider gehan-
delt, dafe er die Feder nicht ergreifen würde, wären die
Entdeckungen, die er gemacht, der christlichen Gemeinschaft
verderblich; wozu nach, der S tr aufs' sehen , Untersuchung
diese neue , die zwar einen andern Weg einschlage , aber
doch am Ende auf dieselben traurigen Ergebnisse hinai^
laufe! Nur gemach I. Dafs die synoptischen Evangelien der
Wahrheit nicht dienen, noch sie enthalten, habe ich nkgends
gesagt, nnd ich werde das Gegentheil im nfiehst^ Boche
bei^eiseii. .
I
W
J
I
u uj .1 ,o Google
\'.-4d. HEIDELBEBGEA 1839.
JAHRBitCUfiR DER L1T£RATIIR.
Ofrärer: Getchichle de% Vrchi ülenihums.
Nar te M meiae Meinmi^, diiiSi in jenen Scbrif«
teti eine äberwiegemle AnsaM sai^eiilMlker Ztk/^e niederge-
legt ist, und ich ineine jenen Satz so scharf und mit so eben-
bürtigen Waffen dargetban zu haben, als diefs in der Ge-
achicbte überhaupt mögh'ch ist. Nun stürmeo sie aber mit
jenen all^cemeinen lledensarteii ein, die von den WiderlegiJrn
de« iSlraMfa'ttcben Werkes in den verschiedensten VVIendim- ,
gfiß; vorgebracht wurden, nod in der Tbat an sich kaum Qtne
Jl^atywci verdieneil. .Die Einen a%eo: «MyciiQn A|^eo.:«irli
imrj.9dea heidnischeip Beji^ioaen 4es\AtfMbiiaiS9..keinaaT
wefcf», in d4*r christliehen, welche ihrem iiinenit«» Weaen
die Wahrheit sfslbst sei, und defshalb keine Lüixe nuf^
kuruuien lasse. Die Andern, etwas verniinfti^feren, behaupten,
das Jahrhundert Jesu gehöre zu den hellen, historisch genau
bekannten^ unmögh'ch hätte in einer solchen Zeil und über*
4ip^ 80 sehneil nach der That, eia ganzer iSagenkreis auf»
Icammen könnent^^ Diese beiden Parthejea widerlegt dos
Verf., indem er .aet|>|gt, da£»' aUardMgs. iniahl Alles, was
4je ilGeate IMrcbe üher /etvp eralhlte, darehaua wahr aaj,
aai»il^. dar« 9,aaaii »dew laHlwn Zepfaifa der OeschiebCe,^^
Phantasie oder Irrthuai oder Voiurtheil' vieles zu demselben
hinzugedichtet habe; ferner dafs aflerdings schon so frühe
„ein Sagenkreis'* entstanden seyn könne, welcher mit der
Wirklichkeil gar nichts oder wenig gemein habe. Die Rich-
tigkeit des lezteren Satsbes zeigt der Verfasser an modernen,
naheliegenden Beispielen* Dagegen a|»richt sicii Hr. G frö-
rer eben ap entschieden gegen die angemeaaen mythische
Aafaaaai^weiae des Ur.Straufs ans. fir sagt nemlich (Bd*
IV Ahth* 1* S. 869) t „bei Mathäas machten wir die anange«-
nehme Entdeckung, dafe am gewisser, auf Chrlafom bezoge-
ner Stellen willen, selbst die wahre Geschichte abgeän-
dert worden ist. Diese unbestreitbare Thatsache haben
.XXXII. Jahre. S. MtU, * *
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OrWiNrt Gmtkkktß 4m -QiehriitftptJiaiii«
nenere EMänr — wie es^ mler «s DeiHschen immer zu
geschehen pflegt — zu einem allgemeinen Grundsatz erhoben
(denn System mufs bekanntlich bei uns Alles seyn}. und sieb
unterfangen, fast die ganze Geschichte Jesu aas Stellen des
alten Testaments, welche die Evangelisten angeblich umge-
deutet haben sollen, umzubänunern« Dem Uebel rnnfs dubcr
ein Damm entgegengewor&a werdeo, dessen Bausteine in
der Tbat im Wege liegen« Das alte Testament enthalt ei-
nige Weissagungen, die ¥M den Vcrfasseni seibat onwlder*
iqpreeMioli auf den Messias bewogen werden, noc4i viel meh-
rere sind darin, die Von den Juden zor Zeit Jesu allgemein
auf den Ersehnten gedeutet wurden. Es ist nur zu gewifs,
dafs diese beiden Arten von Weissa^^nngen den mächtigsten
Einflnfs auf die Darslellun^j: der evangelischen Geschidite
geübt haben, und ein guter Tlieil des vorliegenden AVerkes
hat den Zweck, den bezekhoefen BMufs ^tacbzuweisen^
Weiter gibt es im alten Testamente eine H enge von fl^Oen^
die zwar von dea Jndeu 'nldil auf ifMren MessiaiA hmof^en
wwden sind, »aber dseh von einer starkglSubigen Parthei so
verstanden werden konnten, und welche zum Theil die Kir-
che des zweiii^n Jahrhunderts so genommen hat. Dafs die-
ses so geschah, mufste einen hinreichenden Grund haben,
Deutung selbst den beigebrachten An-
sichten der Joden zuwider ist, nur in einei^ 'Tftataaeh^
gesucht werden kann. - Wenn z. B. iohannea ei%Alt, die
l^riegsknechle hiltteii «m- Christi Lelbroek gewärfelt; aof
, dafs der Sprach Pa.t»^ l^ erMM würde, oder wenn er
sagt : Ohristo »ey das Bein nfdit «Hiroehen worden, wegen
der Stelle Eicod. IS, 46., und die Kriegskncchte hatten nach
ihm gestochen, um der Prophezeihung Zachar. It, 10 willen;
so ist klar, dafs dieThatsache früher und alter seyn mufs,
als die alttestamentliche Deutung deiselbenj denn wie wäre
es sonst begreiflich, dafs auf Christam Stelien hcsogen wur«
den, die doch sonst ki^in Mensch so verstand, und aneh ohne
äafsere Anlässe nie ao verstehen wird.^ r^- Dureh diese
AasaOge wird es dentlieh, in wieweit Hr. Gfrdrer die mythi-
sehe ErkUningsait des Hrn. Stranfs annimmt, und inwiefern
. er sie verwMt» Seine desfalsigen Unterscheidungen scheinen
ans durchaus woblbc^rändet, besonnen und acht bistericli zu
seyn. Keine theologische Parthei wird zu laügnen vermö«-en
dafs der Verf, alle Incideiiz-Punkte unbefangen gegen ein^
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Gfrüreri GeMbicliie riis UrcbristeBlbuin«. iM ,
ander abgewogen bat, und düfs er in dieser Ucziehjiii^*
ühi6r Sh-aufs steht, welcher sich von vornherein zum Princip
^eipacht hat, alle neutestiimentlichen ErzahIuno:en nur al^
Modificatiooen aittestauaentlicher zu kl^irfkßi^ipt^ «Straufshü^e
1^ Hicla mMg gehabt, auf die, ^lerdings %ß weit getrk^
l^iüieii Bemühiiiig^n, He biWmk^, W^^^^ tMürUeh m .^r?
Ulren, nii 09 viel (Berk^^cUiunii^ Jt^craMbHcken, Detio
nellier wur vini ier IiMmI t »pisaitfg^ii, w^hriiiift bescbrimk*
1^ fi:^en Idee beherrscht, Alles and Jedes mythisch zu er-
klÄren. • Da«:e^en hiitte t^ach Ghorci niclit vergessen soUen,
dass er sich bei seiner Auslepin»: der ^Jchrift sehr hänßg-
gaii^ von denselben Pnncipie^ leiten läs^t^ 00^1^ . welchen
t^f^Um in seinem ..Lehen Je<!u-- verfahren ist.
. . j^ie lies u| täte V ^'<!rtche.fik. Gfrörer veroiii^telst seiner -
^in lli^loriscliea^^ UnteniH|cb«og.gef;unden haben wji|, .
evM|p9 i»» Vivpw«rl aiiim eisten ptonrfe X^^- XUL) ^plber foltr
(«fPpl«ri9«6KRil «11% ,99^ie.dr^« irrsten Evangelien airyd
IUP» 4er nUerfr ehrup(|iqh^n^age ^ntstandeii , und enthalten
solchem l'rs|)riin«:c ^einafs Wahrheit Mnd Dichtunjs: unterein-
ander ^einengt; doch kann man lezteres Element init Hülfe
des vierten Kvangelinrns ausseheiden. Dieses (kioeo-en ist
von einem A u^ienKeugen, der Wahrheit gemäfs, ^•eschritbep^
es m^ss 9L\si iantere historische UMolle- belr^ch(^^ wc^^fif^
Dte.^ev«oBliK^hkeit Jesu CbriiiM 3^b«t eßseMfH^ Ii- eiipemj^
gMlf>e«if«i IMkt^ dm» #m iM» P^sfb'nvflffi V9n «ir^
•M MlMelmlri^len g^l^ißt ^w^A* .fitwas 4ehiilicbes
weist !fUt Weltgesehjc|it#' ni^bt euC» -1^ Ist fiein bloßer
Meofichi, wenn man d ie Mea^chefi neniit, welche von den .
alltä'ch'chcn Triebfedern, denen sonst jeder ^terbfiche unler-
|ie/e^t, i^eleitet werden; er ist ein Gott, wenn man den so
nennen will, der alle menschlichen TiJi>:enden im höchsten
liarifae besi/.t. Das, was mau nuthi^ lu^t zuifxi («ran(i8te)ifl
einer ^eoffenbartcn Religieü, l^leibt uns übrige nur yoip dept
ipiftKem.älliilfiQhaUen störtzen einige ein. Das Allerbpiligul^
die Fbunme auf dem Boehtltere %vird . durch die h>^o|ria.che '
IfmeiMfhnBgf niebt getrabt, c#ndern sie breniit S9g:ar, wejt
«He» RMfb onCfernl wird, glätanewler anf.^^ — Diefs also in
wenigen Worten das Gesammtresultat der vorliegenden Un-
tersuchungen! Man sieht, dafs Hr. Gfrörer nic ht hlofs kritisch
zersetzt und negirt, sondern auch ein positives Bild von Jesu:^
wrfeleUeM .aaU» 4flssea Zfigi^.ffltrl^ gi^gßß, »^ß .weitece ^n*
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^0 Gfrurer; Ges<;hklile de« Urcbritteothuiua
» * * •
fechlun^en mythisirerider und ungläubiger Skepsis fi^esichert
^eyn soll. 80 schonun^los er mit den drei synoptischen
£v«o^eli6fi verführt und, wie sich aus semen spateren Un*
' tersnchongen ergibt, nar Weniges iti ihrer Eraithlan|p als
liistoriBeh-gesichert stehen IMt; so viele Mihe gibt er aiek
zuletzt^ das vierte Evangeliom als eine onangreiflmr' feste
and lautere 'ein:eotliehe Gesehichts^elfe zo beweisen. Das
„jEflänzeniie Lieht,'' welches auf die Persönlichkeit Jesu fallt,
^eht nach ihm beinahe einzig aus dem Jolmnneischen Evan-
gelium lu rvor. Dies Le'/Aere ht ihm der Angelpunkt seines
ganzt n posiliven Beweises. '
Bis er aber dahin gelangt, durchschreitet er eine lange
mühsame Bahn der Forschung (^.,die Frucht dreizehnjähriger
Arbeiten^**. Vorred. 8. 1.^« Wir gebto hie^ den iMgemeiiien
Gang derselben an. Das erste 'B'ii eh setries Werkes-
zeiehnet der Verf. mit dem allgemeinen Namen ^d as Jn^hr-
hTündert des Heils." Ausgehend von der Ueberzeiiguiig,
dafs nur deuijenigen ein sichres Urtheil über die evangelische
Geschichte zustehe, der die Zeit, in welche diese Geschichte
fallt, genau kenne, will der Verf. in diesem ersten Buche
.,ein möglichst genaues Bild der Zustande des Volkes, unter
oem Christus erstanden,'' geben. Demgemäfs hat die erst^
Abtheilang des ersten Biiehes folg<»nden lishalt« Ermten
Kapitel. 0le Oiielleii zur Kenntinlb' des 'Znstandes der judi-
sehen Dogmen nnd der Volksbüdong ini ZeftaKer Mtm CfM-
sti (S. 3.3. Ztveit. Kapit. Die firziehong der Jsden zur
Zeit Jesu. Die gelehrte Kaste (S. 109). Dritt. Kap. Die
jri(lisrhe Lehre von der Offenbarung. (8. tl4). Viert. Kap.
Die jiidisrhe Lehre von Gott. Die göttlichen Kräfte. Die
iSchechina, Memra. Der Sohn, der heil. Geist, die Mutter^
der Vater. Jüdische Dreieinigkeit (8. Fdnft. Kap.
Die Lehre von deft höheren Geistern, fingein ond Teafoin
(8. 8fö). Die z.weite Abtheilnng umfafst ims' Sechst
Kap. Die Schöpfung, die Wett ond- ihre^ TheiK* (^S.^l-
Sfebent. Kap. Die Lehre vom Menschen, der Seele, Un-
sterblichkeit, Freiheit und Schicksal. Sünden-Fall (S. bZj,
'Acht. Die Lehre von den iMitteln und Wegen, durch
welche der Mensch die Gnade Gottes erwirbt und seinen
Zorn abwendet fS. 134}. Nennt. Kap. Der Plan Gottes
'mit dem jüdischen Volke. Vorsehung. Diese und jene Welt.
WannsoilderMes8Uiskofflmen¥(S.195}. Zehnt. Jü^iMs-nlle
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QfrAräft Gecßkfeht« dMUrehriatentiiiiait.' 691
jttdisehe Lehre vom Messms and den letzten Dingen A.. Ge-*
mein prophetisdies Vorbild 3 Danieltsches Vorbild*^ Mosaisches
VoiMd; dM mythisdi mdMifacbe YorbOd (S. 219-4tS> -«^
ffieüit'seliliefeeii'siehdieTorbereiteodeniJtitersttchoti-
gen des Verf. Im zweiten Ba<;he wendet er sich zur
üntersttchun«; der Evangelien selber, und zwar ihres
Ursprnn^s , ihres Zu2^ammenhan£>;es und ihres Gehaltes. Er-
nennt daher dieses Buch niif dm riesammlnamcn : ..die herl;
Sage,**^ und behandelt seinen Gegenstand in folgenden Ivapi-
teln*--ßrsie Abthetl. Erst. Kap. Unsicherheit der ältea.
Zeognisse - über die Aeebtbeit • nentestaineotHeher: Schriften
CS^8)* Zweit Kap. ShMibmensetmiig des .fivati^elHui^^
Lsitt. :IMe yorrede. Ex rnigae leonem«' Dritt Kap. fH6^
Sage von der Kindheit Jeso , saramt seiner Wirksamkeit ain
See Tiberias. Luk. I, 5— IX, 50 f S. 87> Viert. Kap. Die
Sage von der Wirksamkeit Christi aufserhalb Galiläa und
vor dem lezten AufenfhaUe in Jerusalem. Luc. IX, 51 — XFX,
48 (S. 229). Fünft. Kap. Die Sage von den lezten Schick-i
salen Christi in Jerusalem. Luc. XX, 1-XXIV, 53 (S.a05).
Sechst.. Kap. Zusanimensetznng der Apostelgeschichte, a.
I; Abtheil., Kap. I, t^XU. 25. b. Der sweite Theil der
Apostcigesehtchte. Kap. XIII, l-XX VIII, 31 (;S.888--422>
Zweite Abtheilnn^. Sie.bent. Kap. Das MathSos-
Evangelium (S. 7}. Acht. Kap. Das Alter der beiden
Evangelien des Lucas und Mathäus (S. 81). Nennt. Kap.
Zusammensetzung des zweiten Evangeliums. Markus, der
älteste kritische Zeuge. Zweifel an der Wahrheit der evan-
gelischen Sage (8.123). Zehnt. Kap. Beweis, dafs sich
in den drei synoptischen Evangelien Tie! Unhistorisches
fiade. Oharaeter der Sage. Dichtung und Wahrheit. Na«
MO der fivaa^llsten (;S.225> Eilft Kap. Das Evanire«
linn Johannis und seine Beschatfenheit (ß. S65> — Hier
sehreitet nnh der Verfasser za seinem Dritten (dem Arn:
Geheimerath Schlosser zu Heidelberg gewidmeten) Buche
über, in welchem er „den vollständigen Beweis fuhren will,
dafs Johannes ein Augenzeuge war, dafs er Geschichte er-
zählt and dafs der christliche Glaube auf sturmfesten Boden
ruht." Der Verf. betrachtetMies leztere Buch, „als die Krone
seiner Jahrelang fortgesezten, muhseligen Arbeit'^ (Vorred.
n Haoptabth. I. 1. S.XXI). Er hebt es daher durch (icn
Oesammtnsmeo hervor: „dasHeiligthiim and dioWahr-
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Gfförer» GtBAchicbl« des Urcbristvnuiaitttft
heit,^' in welcliem alle Wunden, die das zweite, zum Thfeil
auch das erste Buch ^eschhi^eu haben ina^^ geheilt werdent i
Der iia(ii>ti:ih2ilt desiseUMfin ist m fünf Kapitel zustinnMiiI^«
fiUWt £rsl. Kap. Der Gottessohn (ßi S> ZiArerW iU^ :
des neoseheii 80IU1 (S. lIBji II ritt. Kap. Ufe Wnnder
Jesu und die JUden C^. M5> Viert Kiipi Die i&M^eil
dte vierten Ewin^i littms. Die AnyoirieBsento't der wdenL
Der hei!. Büdeii (N. 312). Fünft. Kap. Die Kirche (i^. 384).
Hiemit liegt der tJesamuitinhalt dieses umfassenden Wer-
kes im Abrils vor uns.' Der Verf. be«i;^innt mit der Prüfun;?
des Jiidentfauins und seiner Glaubenslebren besonders zu den
Zeiten Christi, um nachzuweisen inwiefern und inwieAveit ,
dasselbe auf ditö christlichen Idee« EiuSM9 ttdsgeibt hati
Uiefs nötlitgt ilirt Munentlich aaclt gernkfosn , jedoeii «ÜB»»
weitlaurUg aus^efalleifen Unteraadkm^en flbei* den T^IAivd;
Ab<;eseheii von dien endlieliredReäoltaten dieser Poraelranpreii,
bleibt jed^nfälls d^r Grundsatz richtig und historisch^ bei Be-
urtheilung der Schriftsteller^ welche unmittelbar aus deui
Judenthum hervorgegangen sind, das Judenthum nicht etwa
zu ignoriren, sonJiern genau nachzusehen . in welchem liähe-
ren oder entfernteren Zusammen hanjo^e dasselbe mit den neuerf
christlichen Ideen gestanden haben möge. Der Verf. hütet
sich Kwar im Allgemeinen vor der Einseitiit^elt, das Juden^
thum zum bestluimenden Maafsstäbe der ^vanj^disehen £r*
sUlUüngen «a machen; 4och abtfr üben jidisdien fifehmn-
gen, Lehrsitze und Zustünde aus dem ,;JahriMmdert des
Heils," nicht selten auf des Verf. Beiirtheilung evangeli-
scher Berichte und Lehren einen gröfseren Einflufs als, als
sich streng e\eii:etisch und historisch rechtfertigen läfst. —
Nach solchen genauen Voruntersuchungen geht der Verf. »^uth ;
Zweiten Haupitheile über and tritTt hier mannigtisch mit
Straiifs zusammen, da aSeh Ur. Gfrörer in den Evailgeliail |
vieles Mythische imiet, welches jedoch mit Wahrheit
veirmlscfat sei. Das Lestere selieldet er ttfn dcto firslerda
ans und benuKt «s später bei d^r Darstellun«^ deir achten evaA-« |
gcliselien Geschichte. Das eigentliche Fundament des Posi-
tiven in seiner Darstelhiiig bleibt ihm aber stets das Evan-
gelium Johannis. Er gibt ztVar zu. dafs weder die in
diesem Evangelium enthaltenen Keden, noch die dort ausg-e-
sprochenen Ansichten ganz rein von unhislorischer Beinii- |
schung sind, ^enn erstlich^* , sagt er <(^lIaoptabthk IL-^t. |
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Gfrorer: GvAc^iolilfi Uiy^hrutcBÜiHmt. tffi$
SZ^S,^ ,,wenn Johannes die lieden des Herrn nicht in der
OestaU wiedergab 5 in welcher sie ursprünglich gehalten
wurden, so lieifst dies nichts mehr und nichts minder, als er .
ist . filier reinen U^wil^lichkei^ wortgetreuer £rinuer«^[^.
meli 40, Jahren — unt^rl^gieO). einer [JiipögUebkelt^ yor
4er elcb .aiki.CtaMliiohl88elu'eilier..ltottgeii^ 1 * 2weilQii%
WWn Mkmum Mek viele Aneiehlbii don.^ädiule in «ein,
'Yfwk eiilUeteeii ÜTst, so folo:t deraes fteeh lan^ nicht, daf^,
lezteres hierdurch das wahre historische Gepräge vcrlüßrej
I denn es ist eben so denkbar, dafs ihn die Geschichte d.h.
! seine wirklichen Erlebnisse, das was er an Christus sah und
von ihm hörte, eu der eigenthärnhehen Lehre jener Schule
Qb* B. SU der Loysoslehre} geführt hat^ Als umgekehrt^^
NiMh ,weitere&, im dritten Buche angestellten Untersu*
clMu^^afrieU aieh «ber lk.GMm
SkSM) fe%ttMterioufeoii an: „dftOi naa jUsher die Aeditiiett
dee vürtea JBvMgeliMs TielfiMli beswet^eHe, darf nielit auf«
Ikllen, denn von Metaphysikeni wurde dasseU^ meist ange-p
griffen, und gewöhnlich auch mit metaphysischen Gründen
vertheidigt. Wer aber jetzt noch , nachdem das nöthige hi-
storische Licht Kiber die i<Vage ausgegossen ist, das vierte
Evangehum für ein Machwerk und für untergeschoben erklärt
(der Verf deutet hiemtl wohl auf Weisse hia^ welcher in
aeiaeai t^JLäoken Jmi'' mit g&mgw Beaehriiikaag diese Be«
haii|»te^g aafeleBl and daa fivaageliom Mard die dehteate
,0m Hiitthailaogen des ikpeatela Pdtrns Jiervorgegangeae
. hlsteriaehe Compeeition^^ nennt} , dem sage ieh Ina Qeäehl,
dass er unter dem Flute nicht bei Trost sey, und rathe ihm
ernstlich, fürder mit deutscher Metaphysik sich abzugeben,
in Geschichte aber — manum de tabula — sich nicht ku mi-
schen. Das Werk des vierten Evangelisten ist nicht nur
aekty aoodern er hat seine Aufgabe ^ gut gelöst, als imr
lapaer erwartet werden konate. Wenn man bedenkt, weUh' *
'laqger 'fi&eilranai.'awi8ehea der That aa4 der BeaebreibunK
lip^ wean «ao femer erwlfgt, wekh' ungiämre Versnehung
Manaea an (ftherwiodea hatte, um aieht Jüdische Vororthelle,
die seinen Herzen höchst theaer waren, die iha tausendfältig
in der Person seiner Glaubensgenossen umflutheten, massen-
haft in seine Darstellung einHicssen zu lassen, so muss man
auch zugestehen, nur der Jünger, der an Jesu Brust lag, und
. laeliff als die üehrigen iu das laaere des ErüoßCi's biickea
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0fi4 Gfreffw: GMchiehte dei UrehritMBfUiuii«.
durfte, konnte ein so treues Bild von unserm Herrn entwer-
fen. Das vierte Evangelium- ist und bieil»t die Perle der
ehristlichei» Kirche des nencrii £urd|m, weklier in Fo)^e
Tieler Umstände, die nickt von uns iibliiiii|;en, deMn-Ntiferä
aber Christns propheiweii vomus Mh, Jenes JMseft^BeiwetlL
unsers Gtunbens unerträj^lieh xn wenden b^^iAol '••»•• Ja
dieses Evangettum ist das Kleinod and die Grand^ole der
christlichen Gemeinsrhaft in ihrer jetai|fen Entwieliiiin^,
gerade so wie das >>'erk der drei ersten Synoptiker dem
Christentbume der verflosseaeo Jahrhunderte als Strebepfeiler
dientet- , ' .
Auch lief* ist van der relativen Aecktheit des Johann ei-
schen Eyangetlaaia tiberaeagt, insofern nemllGh dilsselbe aielil
mehr eine blosse Eraähloa^ sondern aadi bereits einen von
Johannes hinein^tra|;enen Fragaatiamus In der Darslelkin^,
nicht mehr die absolut reinen Worto Jesu, sandln bereits
eine Johanneisch-individuell gefärbte Wiedergebung dersel-
ben enthält, und nicht mehr bloss die Verhältnisse der Le-
benszeit Jesu .Oelber, sondern auch die christlichen Zustande
schildert, wie sie sich in dem höheren Leben^ialter des Jo-
hannes herausgebildet hatten, ja selbst noch späterhin heraas-
bildcn wurden nnd sollten. Allein des Verf. Beweisfährung
vermag Ref. häufig doch nicht bekutreten« So sueht Herr
Ofrörer (1I.liaupth. 1. Abtheil. S. 206 ff.} den geheidMiisa>*ol-
len Umstand zu erklaren, dass Johannes niohts van der ISIn*-
setzung des heil. Abendmahls erzählt. Indem der Verf. von
vornherein die früheren Erklärungen als gänzlich unbrauchbar
verwirft, verfährt er zwar bei seiner Erklärung mit vielem
Scharfsinne, jedocli unter Prämissen, weiche nicht mehr für
sich haben, als die der früheren Erklärer. Der Verfasser
meint nemlieh : Jesus habe bei seinem lezten Mahle ^unter
vielen andern lieden^^ nur ^eil4iofig*^auehdieas sm seinen
Jfingern gesagt : ,,80 <ifl ihr us Zakonft Brod esset nnd ans dem
Kelche trinket, so gedenket diei^s unsers lezten Zusammen«-
seins; das gebrochene Brod , der rothe Wein im Kelch sey
euch ein L^riniieruiigszeichen meines Leibes, der nun gebro-
chen, meines Blutes, das nun vergossen wird.'* Hieraus werde
es erklärlich, wie der Augenzenge Johannes in seinem Be-
richte „einen solchen kleinen Zug** ubergehen mochte, der
von Jesus nur zufällig „ohne beisondere Betonung'' ausg^
s)>rochen; ,^ueh auf die Anwesenden damalig keinen besmi-*
.Digitizedby Google
dern Eindruck machtet' Der Berichterstatter balle nur
herrorstechendsten Zöge ,.jener Scene, den hergfuAfiltera*'
den- Akt des Wummmikem^ diö BroMilMMnii^o mt DciMitfc
md 'Bhiderliebe^« in eedftcMik» bemhrt, anderes ^aiiibe>r
d«otendeer BeiwK'rk'^ Jedeeh »nr Seite ic^MaeB. — Unler
äNeti Deotangeii und Auslegrun^en des Verf., erschien dem
Ref. die ebenbezeichnete!, als die willkürlichste und unfic-
gröndetste. Ihr widerspricht der Inhalt der Worte Jesu
selber, \Velcher für die unbefan|!:enen . in jener Stunde nochi.
nichts weniger als ein blotigea £nde ihres Herrn ond Mm^.
sleM envaiitenden' Jänj^er, von weit n^rösserer Bedeutung seyn
BiDsste, als der «Akt de» MsswaacheM eder jafe, seiiOB Mßi
her hfiiiig gehörten fkiMduumgen nur 0enMhtli. IMfenkinr.
kennten dteaiß Dinge, wekke in keiner Art auf eine' nakehe«*
verstekende fnrehtkare Katastrophe Jn'ndenteten , dem Ge-
dächtnisse des Berichterstatters weit leichter entschwinden,
>
als' die erschreckenden Worte Jesu: ich werde sterben I
eines baldigen und <!;'ewaltsamen Todes sterben, und ihr wer-
det fortan allein in der Welt stehen! — Jener J^eutung wi-/
derspricht ferner das mit den synoptischen Evangelien ziem-
lieh gleichlautende Zeugniss des Apestei Paulus, 1 Cor. Jklj
28; eben so die sehen bei den Alterten Ckristen attgenieln-
bestehenden,'- ond naeh.des Verf* e^em BekenntnMse aos^
der BAaseteang des keiL Abendmühles hervorgegangenen^
Agapen ; endlich^ die schon sehr frühe Qweii früher als die
Protestanten gewöhnlich wissen oder zugestehen wollen*)
statttindcnde mystische Auffassung des heil. Abendmahls als
eines sündentilgenden Opfers, bei welchem leibhaftig das
Fleisch und das Blut Christi gegenwärtig sey. Ur. G frörer
beruft eiek oft aof das aatöriiebe, unheiaiigene Gefokl, mi4
*) Ref. kann sich nicht enthalten, in dieser Beziehung eine merkwür>
dige Stelle an« Orig^enes (Flomil. 1^. in F.xoA. Ed. de la Rae. T.
II. p. nn.i herzunetzen. „Nostis/' sagt dort der Redner, ,,qDi di-'
vinis myaterüs (der Asfrou^/a rwv vtentüv) iotereste consuestit, quo«
iMdo, mm mumlflkQ»'K9vpu9 Damiiiit cum omni canlela et
▼ •■•ration« servAti«, ne «x eo pamiii ^nid decidaft, «e eon-
Mcrati manerii. t^liqnid dilabntDr: reoi enin vm cieditU, •< recte'
crcditi«, ti qoid lud« per negli^ntiam dccidat. <|aod ti eirea
corpai ajna erniiervandniii tants atimini cantela, et ineHto all«
■liai: qnaimda patatin, iDiaoffM mm yiaciilit wmkmttM negtosw»«»
^ ^uan corpQ« «in»?
Gfrörcr: C2«Mhleli(e dm UrcbrUtcntiiiinm.
sehr häu% mit Recht. Th dem vorlie^eoden Falle aber inuss
sich Ref., gegen den Verfasser, gleichfalls auf das natürliche
Gefuiil berufen. Dieses wird ohne Zweifel den Ausspruch
-th«b^ dass bei einef Abschied- uwk Sterbeacea« «HM .A^öm^
w«i der ISterbeoib «pridU umi thtrt^ wira es m »eh aiM4l<
ooeb m üMlreteh rdMteml iind el^vtfckMl, fß^ge^t iißmtm-
eigenHidie Alrsehi«dswor<e, bumI weno dieedbw gUHi
unerwartet kommen, von den Ümstebenden fär onbedeatcmd
gehalten wird. Wenn Johannes irgend etwaü* aus jener
Stunde im Gedäi^htniss behielt, so mwsste er die feierlidie
Ankündigung Jeso von seinem bevorstehenden Tode, uiul
dessen Aoffordening : seines Hinscheidens öfters in feierlicher
Weise zu gedenken , der Naehwek -^ttitlholeil» Auch hatte
IM« die DenutfnwCeireMsie des ITiiBswasehM m des Mte^
afen Oemeioden nMt zm einen kftrehUeheii Akte eifteben,
während die Feier des heil. Abendmahls in dem spätern tjo^
bensaiter des Johannes in allen christlichen Gemeinden der
eigentKehe Mittelpunkt des christlichen Gottesdienstes, ja
nebst dem Gebete der einzig wichtige Moment desselben war.
Aliein also in dieser Beziehung wäre eine Erklärung, eio
Zurückgehen auf den eig^entliefaea Ursprung dieser gette»-
dienstlichen Fder not big gewesen« Dns^ Johannes dieae
nleht gegeben hnt^ bleibt nach wie vdr mibegreiiidht-^ Hr«
6fr6rer hat «kh im Yorllegendeii FnHe diirrl^ «dii ¥ertaHge%
Iftrieni mdgilehen Angriir nvf 4m Tierte EVangeiiwB verfi«^.
beugeki, offenbar sn weit fiihren fasseh. Seine Erklürong ist
noch weit haltloser als die seiner Vorgänger. ^Sobald aber
seine Untersuchung nur irgend wieder einen Anhaltspunkt sftu
fas*^eh vermag, verfahrt er auch mit gewöhnter scliarfsinni-
||;er Combinationsgabe. 80 findet er 4lea drttnd, nus welchem,
„den wirklich beim lezten Mahle ausgesprochenen, zufälli-
gen Reden des Uerm, wider seine Absiebt , so bald ein
tief n^stisclier Sinn uniergesteUt ward*^ ^^1^. Y^glei-*
chong mit den Manna, auf welche Christus Job» Vi, 'SO. 84.
49. 58. eingeht. Zwar scheint uns die Nachalunung des
Gebrauchs der jüdischen Hausvater, auf das ungesäuerte ßrod
lunziidcuten, welches „die Vater in der Wüste gegessen
haben,- noch näher zuliegen. Allein des llr. GfrÖrer Deu-
tung auf das Manna hat doch audi viel für sich. Dagegen
scheint uns seine Zusammenstellung des Blutes Christ mit
dem Moses-Kelsen , aus welchem lebendigen IVnsser ^uoll,-
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aMf«#: CMMcfato iIm UrcbrMtentfiMBft. Ml .
wieder ftlh/ugektinstelt xu seyn. Man wird sioh nfcht Jeicht
ötuin \iersteheiif die xutnal nur Künstlich keraus^edeutefen^
Worte Jesu s ic^>lNn;4te wahre Marina und dei'kwalirftThMrii
¥•81 HiiMlnct^ Wer ditse^ Brod md tüeaed Wmmtt 'gMeaM,
bettet 'dm tewigo lAben^ mit etar j^ringpbi nad wkarimi
sehr Yilrite iki^endeii Abinderani^,^ wie der V^. will, „iA
die Worte der Einsetzung umzuwandeln.^^ • • /
} Noch uiuiiche ähnliche, nicht minder deih Zweifel nriter-
worfene Erklärungen, finden »ich her dem Verfasser. Im Iii
Haupttheil Iste Abtheilun«; 8. '^18. erklärt er „das Wandeln
Jesu auf dem illeere^^ folgendermaassen : Iki d^Jiih^^naoli
Joh. YL htmin Img^fülir. 25r^ Stadien fk die iftee hirteiite«
gMluta geweeeu «eyeiiy eo aeyen sie ^^Ueineüs* hart jeiM
feeüigeii Wer ^ew^sdo,^*'l*de*i der 8efe .hei KaperiMlni» ote«
grefähr jeile Ihtnte gehJdit liebe« Ohgieiisli iHsol die Jünger
(Jölu Vi., Sl.*) Jesum in das filobiff bitten aufnehmen wok .
len. so sey die.vs anter jenen ümstHiidtn doch ganz unnöthijBf
gewesen." Kolj^lich sey Jesus keineswegs ,.über den See,'*
vielmehr ,,am Ufer gegangen, vielleicht auch, um den Weg
abzukürzen, ein wenig durchs Wasser am Gestade; wohl
konnte es den Jiiii|;era durah die dampfenden Morg^eilfiebel
bierdiiircb erscheinen, als Itlnge Jesus äber die Wasser."
Man kann aileiifirils sugeb^^-dasii- sieb die 8aebe so \*erbat<-
. ten babea kann: Nim wirft abdr der Verf. die nothwea««
dige Frage aaf: ^^Aber wamm hM Jobaiines die Saebe (in
den Worten 'fir^ovr iii^'n9nM94m- ikl riii daXtfooi;^^ so vor«*
gestellt, als sey Jesus über das galildlsche Meer gegangen,
da er doch die Wahrheit leicht erfahren oder selbst merken
konnte Und antwortet hierauf: „Johannes gibt den Ein-
druck wieder, der damals, als die Sache geschah, ^ denn,
er war Augenzeuge — seine Seele erfüllte , und der gewiss
hmge nachwirkte.^* Oiess ist eine ähnliche Erklärung, wie-
* Jene mit dam Vdrsebweigen des heiligen Abendmablsl Ob^
gkieb Ubo Jobannes den rlebljgen VeiMt der Saebe ganv
genau als Angenaeuge gekannt bat^lMÜ er sieb dennoeb er«
laubt haben, dieselbe in einem zweideutigen, dt b. M^r^ IM««
sehen Lichte darzustellen! Das heisst, sich zu viel Erklä-
rerfreiheit herausnehmen. — Nicht minder precär ist der an-
gebliche Beweis dafür, dass die W'rse Matth. XXII., 34-^40*
(IL Haupttheil. Ers^te Abth. S. 312 f.} „ein spateres Etn^
scbtebscl sind, welches in der (|uelle . des Looas noch bidi^
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m
Gf rorer : CicMbiebto def Urekrittenthnm«.
stand.'^ Es rntta; seyn, dass man erst späterhin auf die
Behauptnni: kam, es seyen die jüdischen Häupter der drei
Mftehti|^ten Parlbeieii, der Le%'iten, Pharisäer und Saddocüer,
^er fteiiie nach, eine« nach dem Andern daher ge^
fc—M im, um Mk. im alfMrne akadeniadM Oefcelite.ait emem
Hanne dnsttlaaatn, gegen den eie bereits 'den Merddöleh gt>^'
sehliffen hatten.^^ Ib dieaer drelfaelwii Wiederholung eint»
ahnlichen Vorfalls, liegt allerdings etwas Gemachtes, Künst-
liches, ein Hestrebea, Jesum auch „als Meister in rabhini-
scher Gelehrsamkeit and Zungenferti*i:keit über Pharisäer
und Sadducäer zu zeigen. Allein, diess auch ;&ugegcl>en,
i9t die 8teiie Matth. 22, 34-40., doch gewiss nicht desshalb
versüglich für nnlielit zu hallen, weil das, was der Saddii-
eAer vorMngtj ^gar keine Sehnetfe^ habe. Im GegeatlMü
ist die verfftnifliebo «nd spdtttsehe Fhige der iSaddndler vem
Standpunkte dieser Seete ans, ond 'wenn man bedenkt, diiss
sie auch hier gegen eine ..leibliche Auferstehung'^ streitet,
ganz und ^ar (lern Sadducäischen Glaubenssystein angemes-
sen. Sie trägt ganz die Farbe der Ursprübglichkeit an sich.
— Ebenso willkürlich erklärt Hr. Gfrörcr das Gespräch
zwischen den Schächern und Christus^' für ein Product der
..dichtenden 8Hge'' (IL Haupttheil. 2te AbtkeiL S. 348r.>
£s dankt dem Verf. unglaablieh, dass ,«Leiite, die am Krenste
hingen, nnd denen gewiss das Heulen näher ist als das La-*
eben, selebe spassbafte eder spöttiscbe fiemerkoiigeii om«
eben, nnd sieb anf die besebrtebene Weise miteinander on-
terhaltcn." Was der Vtrf. lur un;j:laublich hält, ist dem Ref.
eine psychologisch - richtige li»r scheinung. Verhärtete und
stolze Gemüther ertragen die Strafe für ihre Verbrecher häu-
fig mit verachtendem Hochmuthe oder mit einem Anschein
Ton Gleicbg'iltigkeit, welche darauf berechnet ist, der Welt
noch bin zum It tzlen Aiigenbliek Trotz und Verachtung ad
beweisen. In soiehen Füllen verbirgt stcb die innere Todes-
angst und VerzweMnng sngar unter spöttiseben und seibei
spassbaften Aeden, unter WItsworten, welebe gnr niebt zur
naben Hlnriebtung zu passen scheinen, und doch nichts nu-
deics, als eben ihre Verzweiflungsfurcht sind. Ueberdiess
liegt in der Spottrede der Schacher ein grimmiger Hoho,
eine kaum verhehlte Wuth, welche begierig nach einem Ge-
genstande sucht, um sich an ihm auszulassen. Dass Matth.
24, 44* „beide schimpfen^ während bei liucas ^
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' GfMrer: 6«ieliioliU de« UfobriAleaUiiifM. . 6it
nur £incr die Holle des hartnäckij^en, der Andere die des
peai^en und ^läubi^en Sünders spielt^ — dieser Uoler*
aehied in der An^be beweist eben,* dtss der ErrMUaig -
wirklieh ein historisches Paetitm «i Grund Hg. Dagegen
iMg es wshi seyn, dass Jeher- „Oegensisttt^ erst spAter hei^
Torgebshe» w^den ist, „damit sieh die beiden Sehieher et*
WH eben so geg^ einander verhalteii sollen,' wie die hohen«
priesterlichen Ankläger Christi und der Heide Pilatus, der
seiiio Hände wa8cht>^ Der Verf. bemerkt, dass namentlich
der V. 4t. weit reiner griechisch laute, als man es sonst ge-
M'ohnt sey, und verwirft deshalb die ganze Erzählung. Allein
da gerade dieser 4ie reuigen Worte des bussfcrtigeli •
8ehiehers eirthült, sotnir den Gegensaits zn den fiiehia&hr^
den des Andern bildet^ so«ni50en es eben diese j,attiseh^
^'eehiseken^^ Worte- seyn, welch«' eist spiterhiN In^ die Sri
Kühlung eingeschoben worden sind^ Sie dienen somit isur
fernem BestÄtigung der Erzählung im Allgemeinen, nicht
«her zur V^in\erfurtg derselben. — Die Erzählufi^ ..von
<ler Verdunkelung der Sonne und vom Zerreissen des Tem-
pel Vorhangs" erklärt der Verf. (IL Uauptabth. 1. Abth. S.
849.} zwar für ,,ein& ältere 8age/\ als jenes Oesprüch.Jesa
nfft den iSteh&chem; allein doch immer für eine, blosse» 'S^gt/J
Denn, ruft er ansi ^^wie hMe sonst Johan^nes ein so widil
tiges Ifirsignisn ibei^i^en kdnoen !^ Blees ist '-nach onstrer'
Uebtneugon^ ddfchndB gar kellt iBrondi Der TtHl':eivi
hebe das Johannis- Evangelium nach dessen eigenein Inhalte
noch so htch — wir wercfen uns dessen freuen, wenn die
Beweise für diese Erhebung gelungen sind; allein niemals
könnten wir KU dem Schlüsse beistimmen: diese oder jene
Angabe der synoptischen l^vangelien ist blos desshalb
falsch^ weil sie bei Ji^uMnes nicht. zu 'finden ist. Der Verik
gibt swiir nocb einen sweken Ornnd an, den aber Bef.aber««
lanbt statt mt Yerwerfung jener JBrslIhhing, vielmehr: für
deteift Best&tigung anwenden nmss. Oer sagenhafle Ursprung
seil sk;h nemlieh aneh durch den 47. Vers verrathen, wo es
hcisst: Idiüv Jij J exaroira^^pfa«; to y tvH \iiv ov . Hier werde
so allgemein gesprochen, als hätte der Hauptmann ,^ch
das Zerreissen des Vorhangs gesehen, was eine baare ün-
uiöglichkeit sey.^^ Allerdings ist diess eine Uuinögiichkeit*
Wo steht denn aber, dass der Hauptmann auch Jenes „Zer-
reisaea^^ gesehen haben aolie. £ben die^.Allgemeiahett
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ilO Qffmfßtt QmikinUlt: des Ifckiina-atliiiMC.
des Ausdrucks: fo yvoii^tvnv, spricht für die Aechlheit der
Erzühiun^. Der centurio sah die Erde beben, die Kelsen
^(Uirts^en, die Bewohner Jerusalems in jener furchibaren An^t,
voll welcher jede» Erdbeben begleitet ist. — Bedurfte er^ der
Httde, w^her ^wobot war, überall an die OBioiUelbare
Bhiwirknn^ dar Gott^ «a gimbWi «ad. wiijcliea aii^ajifig
gth^me 8chea var im oerkwärrillpfii (2«krjeaalgMii aafUllte,
Meh fliehr ala Jen^ Erer^niase. -aa iieiaeia emehiaeieeiMi wkI
liewanderndfii Aoarafe? Das r«^'<^f*<*^*'' was er sah, war
ihm erschreckend ^enu^. Der Anblick dea /zerrissenen T ein«
pelvorhao^s wäre für ihn ein ganz unbedeutender weiterer
Zug in dem 8cbreckens<^inal<Ie eines Erdbebens gewesen.
Dem Evangelisten, dem ebeaiahgen Juden, war. jenes Xer«
r4im»eB dea Verhaogs die Hauptaacke« r- OmC ximgUnbigen^
IMdeii wine- ea eben nichts wetler gevi'eaafii, ala eto- Mma«
«eaer Farhai^, eine iUeiiigkcil gßg^ im vtsrüiKrterten Hi»^
aMi and die habende Krde. ifeNgeaii> sehemiir die Erder-
aehtitterungea ia dem felsigen Jera^aleia m jeder Zeit nich(
unbedeutend gewesen zu sej n. müssen tioi t weite, unter-
Irdische Höhlungen, tiefe Erdsebaob<«n «eyn, aus welchen
die gesauiiaelten Dunste von Zeit äu Zeit mit Gewalt au$-
bveiilMii* Bef. erinoert. in diea^ ttesuebung* an die Fener-
toamen, welche immer- wieder i» ^'enterbliobar* IfVaiae her-
vefteaoiien, «la- Jultatt das Fmdaamii mMim' j^fiwm jm^i^
aohett Ttfmpel! graben lasaen wollte^ .fiaaniiileigiHae iai aWit
UeaÜirdi de« Brief dea Cyiilln$.JIieria,:att 4lcte K. K6n^
stantius, sondern auoh noch anderweitig iristoriseb bestaligt,
ond beweist, dass Jenisalem schon früher, wie es nee h
heut jsu Tage, nidit selten der Heerd mächtiger Erder-
schütterungen war. Es ist daher schon an sich durchaua
nicht unwahraeheinlich, dass ein aaJelies. Jilrdbeben auob Jiei
da» Tode Je^n stattfand, ein j^tvo'fiMrvt', ili^m allfpemjai-
nBT Eimimek nieliti^ fenaic ^var« nm- de« üteturio Jenftif«
gewiaa aeb'on MWfker im dir Seele * aehlnaimerMbn Anairaf
ansaopreeaen. Dagegea aind ^ir Tellig mit dea VerL An-
sieht einverstanden, kein Yernunftiger werde glauben, „dass
in Folge jenes Erdbebens viele verstorbene Fromuic aufge-
wacht und nach der Auferstehung des Herrn in die Stadt
gekommen seyen.*' Nur das ..OeiTnen der Gräber- kann äu-
^egelien werden. — AberniaJs zu weit gißht aber der Verf.,
waoB er Jiehaaptet: <daa Erdbeben aoy .fioeheU). bleae^tiSa^e,
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Grrteer: GeaoluGhie UnihristeaUMuiM.
tili
weil ,,viele Weiber, die doch bekanntlich nicht unerapfindi-
lieh gegen die Eindrücke des Schreckens sind, der Kreu(/J-
fC^^S gARK ruhig und stille zugesehen hätten, gleich als
befände sich die äussere Nalar ia.dcr gewobntea Ordnung.*^
Wo steht, dass die Weiber .jvnkig mad atiUe^ eugesehen hü^
ten? W#, d«fl8 dm firdbeben ^fmde avieh den (fiol^allitr-
mUnreäi'ringsam Ber|r« Mtctt}» ja dHrii kam sogar jMtHSi^
iwfawiieü tagen, dm das £Mbdban*aieii iiidil auf diese» Hd»-
gel eppstreckte. Denn wäre aneh . dieser Hügel Li.schijüelt
ivarden, dann hätten die Berichterstatter einen Umstandi wel?-
eher in ihren Augen des Himmeis Unwillen noch viel deut-
4ioher> awigesprochcn hätte, .gewiss weder vergessea noek
wmkMriegtn. Und selbst* wen« der Hügel seihe» erhebt
wA« <»ti- 'wMe '^anii Maria, wüviö eis «lahamies .gciAohtti
tmy»t ' Kömmeirt sink (tüm Motttr am ehi finMiea.,' wietk
Mir «ini}^' ^«Nehler (Sohn, -der SKoIb «od Trost Ihres .iiehehs
-in Mien letzten Zügen liegt? Die Gewalt des müttcHicfoen
Srhmefzes müsste gering seyn, wenn ihr ein drohende* lle-p
H&Cn der Erde farchtbarer Wäre, als das im Tode brechende
Ao^e des Lieblings, mit welchem ihr in Wahriieit die-WsK
untergeht. Uad wo die Kriegskneehte bleiben konnten, anä
^i'irkNch bHeben, solHe eine Mutter^ sollteii nrelinde^<*wie dia^
/lii^ddie nm Jesu Kreon standen, lelg^'entiiebettt £b^*iii
unbep^det ist des Verf. Meinon^: dfe^ ITnistelieoden' MtHeft
^Jesii Aosnife fSlil Eli, gerade so w^nf^ ffii^ '«ton Namen BKis -
verstehen können, .,als wenn Einer sagte StoWgart. md der
Andere verstünde Mexico.*' Die Lautahnh'chkeit z.wische^
den beiden Worten Eli und Eh'as, zumal von den Lipfu n W-
nes schwachen Sterbeoden gesprochen (^denn man wird doeli
Tiicht glauben, Jesus habe' ganz eigentiicfh gesehrieen?*^)^
ist doch wahrlich so groas, dass vdie Verwechslotig fieider
selbst itt gewshnliehen. Oespriche tnsserst ieleht wir«. Ar« -
dem* luiben die %ipU^ welche den Aösruf Jesu missdeuteten,
nicht nahe am Kreatze, sondern in einiger Entfemimg ge-«
standen. Denn das aligemein Gesagte: inti /otcd'tov (V.
47. Matth.^, berechtigt keineswegs zu der Behauptung, es
sey die unmittelbare Nähe am Kreuze gemeint. Auch ist
es ohne weiteren Beweis gewiss, dass die Zuschauer wenig-
stens nicht dicht an das Kreusb treten durften. Dort stand
nur die Wache. Es fand also zwischen dem Sprechenden
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67e Ofr^r: GMcliiolite do« UrohrUtliani.
und dem Hörenden jedenfalls eine Entfernnn^ statt. Betrug*
diese auch nur einige Schritte, so war sie dennoch grosi^
genug;, um das Eli wie Elias zu verstehen. Ja eben der
viMi dem Hrn. Gfrörer, ob^leiob als Widerlegungsbeweis her-
vorgehobene Umstand , dass „der Joditche VolksghiiiJie
Blias M da« engste VeHuUUiisS' m dssi Messias setste^^
kann cor Bssiitigung * der evaageiiarheo EmMnng hsawtit
werden. Der VedL M wider Willen biednreh Hntn massa
■€>r«nd angege)>en, weshalb ^.Etliehe/^ den Ausruf EH^ ausser
Lautähnlichkeit mit Elias, so schnell auf = Riesen Pro|>heten
bezogen haben. — Die Worte Jesu: ,,Mein Gott, mein Gelt,
warum hast du mich verlassen,^^ erklärt der Verf. glttfchfalis
ükt „Erdichtung.^v Denn wenn sie histoiisch ^w^/. weisen,
inässte ^,der unbestochene, gesunde Menschenvetfelifnd säe
;als em grtelaclies Goheiainiss, sie ein.Bekeaetste iuisete«,
das den Intlnini eines ipanaea Lehens am 4el«ieiif drdtleril^
ehen Aogenbliek ansapreebe.^ Ahch in dieseai Fenkle ist
Ref. anderer Meinung. Ohne sich hier auf naheliegende psy-
chologische Erklärungen einzulassen, will er nur bemerken,
dass der E^vangelist einen, so leicht misszu verstehenden Aus-
ruf nie und nimmermehr aufgezeichnet haben würde,
.wenn derselbe nicht wirklich von den Lippen Jesu gekom-
men wäre»- Wollte eiwa. Jemand sagen: die s|iä4ere kir^-
JiiAe. Sage hüte den Gegensatz -awisGliea ^eia scheiubfrea
lYjSrisreaasgFn der Saehe Jesu, hei seiner Krjeii^taigi|i|g| nnd
ihre glanaenden^iege nach sefn^^urf^rstfhfing, vermiltelst
jener erdichteten Worte recht grell hervor heben wol-
len; so wäre die kirchliche Sage, welche zugleich berichtet,
dass Christus seine Auferstehung vorbergesagt habe, nicht
hlos mit sich selber in den Hllerschneidendsten Widerspruch
gerathen; sondern sie hätte zugleich das \ crkehiteste und
gefährlichste Mittel für jenen Zweck gewählt; sie \^ürde
Jena PersottUchkeil seiher in Verdacht gebracht haben.
• \ .
i
• *
(Sthlufi foigt.)
* ♦ *
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N^ 43. H£iD£Lfi£RGER 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Qflräret': G^tchiickie des UroMHentkum».
(B€$ehluf9.) '
So ganz kindisch > unverständig kaoo aber selbst die
%vÜikttrlichste Poesie der kirchlichen Sage nicht gedacht wer-
den* — GJucklieber ist der Verf. in seinem Beweise, diisses
sich mit der Erzüldang des MatttAns von „der Orabrulie^^
flicht so verhalten haben könne, wie dieser buchtet Femer
beweist er uberaseugend, dass desselben Evangelisten „Galle^^
beim Essis: nicht historisch, sondern aus dem 69sten Psalme
hinzugesetzt sey, und im III. Hauptth. 8. 285. macht er wahr-
scheinlich^ dass bei der Angabe des Johannes, es sey „Was-
ser und Blut^* aus der Wunde geflossen, eine mystische Be-
ziehung auf die Taufe und den Opfertod stattgefunden liar
be. Dagegen sucht er die „wunderschöne Geschichle von
den Jüngern, die nach Euunana gingen,^^ ohne No(h in das
Gebiet der historischen Sage m ziehen. Gegen den Zwei-
fel, waraoi* die Jesa jedenfalls von Jeher ziemlich fei:ne ste-
henden beiden Jünger, Jesum nicht sogleich erkannt, die
Wundenmahle an seinen Händen nicht früher, als bei dem
gemeinschaftlichen Essen mit ihm entdeckt hätten — lassen
sich so viele Erklärungen beibringen, dass dieser Zweifel
gar kein Gewicht hat. — Einleuchtend zeigt der Verf., wie
JLukas dazu gekommen sey, auch von verwundeten „Füssen'^
Jesu zu sprechen, während nur seine Hände durchstochen
waren.
♦ * . ■
Wir brechen jedoch hier ab, um nicht zo weitläuftig zu
werden. Es kann nicht Absieht dieser Anzeige seyn, mehr,
als hier beispielsweise geschehen ist, auf das Einzelne ein-
zugehen. Ueber das vorliegende vveillauflige Werk müssen
ei^Liist Bücher geschrieben, dasselbe muss Punkt vor Punkt
dnrcho^egangen und bestätigt oder widerlegt werden, diess
erfordert sowüfil der Fieiss, mit w elchem dasselbe ausgear-
beitet ist, als der in ihm herrschende Scharfsinn und die
Wichtigkeit der Sache. Dass bei weitem nicht Alle^ in die-
sem Werke stichhaltig ist, geht wohl schon ans Jenen Pro-
nxii. Jabr«. rutft. 43
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•Ii OMtwt Qweliliilito ict VMliriitcalbaiiM.
ben lierm», Sefoe» in der V4irreiie 8. XSUh wifige^pmh
ebenen GitmdsRtKe: fiberall streng logisch so verfahren, ist
Hr. Gfrörer nicht überall treu geblieben. ,,31an bort viele
Leute sagen: Ja historisch solle man das Christenthum un-
tersuchen, aber der Prüfende müsse einen frommen, glä^u-
bigen Sinn mitbringen. Ich habe mich wohl gehütet, die-
sen einfältigen, abgeschmackten Zirkel im Beweise zu be«
gteien. Knrz sey es hernnsgesaigt: was ich zu meiner Un-
tersnehong iQitbringen so müssen gianftte, war vor Allem
jene Logik, weldio von Olorns Sohne an Ms Schlos-
ser herab alle wahren Gesehlehtschreiber gebraocht, und
ohne welche man auch im bürgerlichen Leben nicht fortkommt ;
ferner dieser Logik gemäss jenes Misstrauen gegen alle An-
gaben, ehe sie erwiesen sind, ein Misstrauen, ohne welches
der Historiker überall hintergangen zu werden Gefahr läuft.
Nichts habe ich wissentlich tür wahr angenommen, wenn
nicht Urkunden, deren Aechtheit unbezweifeUrar, wenn nicht
miverdlirhtige Zeugnisse Dritter und Vierter zusammenstimm-»
ten, oder die grösi^e innere Wahrscheinlichkeit fär Jeweilige
Fn^ri stritt. Obs YerAüiren, das man vor Oeriehte ge-
hrancht, suchte ich, soweit es der Clegenstand eriaubt, auch
hier anzuwenden. Bezweifelt habe ich Alles, was man
mit Recht bezweifeln kann." So richtig auch diese Grund-
sätze in der Theorie sind, so waren doch gerade sie es, wel-
che den Verf. zu manchen Irrthümern verleitet haben. Er
hat Vieles „mit Recht" für bezweifelbar gehalten, was „mit
Recht^ nicht zu bezweifeln war. Er hat oft eine 8ke|isis !
angewandt, weiche s&ur offenbarsten Ungerechtij^eit wurde,
Wfibrend er seinem von ihm beschätzten Johannis -Evange«
liam znlieb, Beweise, welche für dieses Evangelium zn spre-
chen schienen, viel zu leicht und willig .'innahm. Er ver-
fuhr zwar bei Beurtheilung der evangejischen Erzählungen
wie „vor Gericht;" allein mit dem juristischen Grundsatz:
quilibet priiesumitur pravus — ein Grundsatz, welcher dem
Geschichtschreiber eben so wcni^r zukommt, wie der andre:
quilibet praesumitur bonus. ISe'mv Logik ist scharf, allein
oft allzBscharf, und daher wider Willen partheiisch. Alles,
was nur irgend bezweifelbar Ist, zu bezweifeln, ist auch
unlogisch ; denn ein scharfshiniger Kopf vermag zaiet» ftlles
und Jedes, aoeh das Sonnenklarste in- bezweifeln , und für
4Sfelne Zweifel mancherlei blendende Gründe vorzubringen.
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QfrArer: Geichicbte des Urchri«lehUiimii. iBi^
Der Verf. ist keineswegs gegen die Wahrheit der evange-
lischen Geschichte eingenommen; im Gegentheil soll das Äe-^
soltat seiner Untersuchnngen zur vollkoniiuensten Bestütigalij^
derselbch dieneo» Allein he\ot zu diesem Resultate
ttägt, bringt er so Viel EiiivfMe itnä 2Kwdfd heirbel, und
Cfreift die evA1lk/ireIid<^te G^s^hidkitö ^6 yititmg^^aÜ seho^
ättiigslos lUi, dUss sAiletftt oft kanitt idttHt ii nntersfehddeii
isi, ob das endtiche gunstige fteidiirilit niksM ein haltirliches,
öder blos ein erkünsteltes Leben Fiesitzt. Oer Verf. hätte
nicht mehr Wunden schlagen sollen, als für die Feststel-
lung des Wahren in der evangelischen Geschichte nöthig*,
wnd durch die Erzählung der Evartgeliäteii selbei* äugen«
scheinlich gerechtfertigt war. freudiger würde ihui dann
,geder Unbenuigene 2ugeätehen'^ (IIL tiauptth. S. 407. J,
„idtes die Ansicht von Jeso, Welche streif historische Uft-
Mräochii ng dem Veri'asseir an' Ae fiahd ^fegebeh hat, ba
Weseiltlicheik nicht verschittdcti ist von derjenigen, wiMcK^
v6li Jeher gläubige, ode^ dabei verstündige CnWsten von d^m
Stiftir unserer Kirche hoffen; ja, dass sich „die geschicht-
liehen Resultate der vorliegenden Untersuchung im Ganzen
auch mit dem Lehrbegrilf mancher christlichen Konfessionen
vereinigen lassen, obgleich diese Bekenntnissschrifieh nieh-
rerC ei h:^ eine nnsrer Sätze. nicht anerkennen werden." -i-
Aih Schlüsse des III. U Aiipttheils , In dem Kapitel über
diö Kif<^he, »teilt Hr. GlVör^r tiicht Wenig« Behäoptuiigen
auf, welche, ikhmentlkik iil vereihsfielf^r Bletrachtun^, sehr ssöu
WMerspi'ucfl ttt\^en. £'r gdil von deih Gesifehlshunkte ansi
difts'Chitstenihum habe niir dadurch einen dauernden nnd'se^
gensreichen Einfluss erlangen können, dass „all<i Staatsver-
hältnisse'^ verchrisilicht, ein „göttlicher Staat'' errichtet wur-
de, und zu diesem Behufe ..die Masse der Gläubigen eine
gute Gliederung, und besonders ein tüchtiges Haupt bekam,
damit sie sich wie ein Ganzes bewegen. Einem Antriebe
folgen mochte.^^ Dieser Gesichtspunkt ist ihm der Maasstab
der Verdienste aller £srer, welche auf die spätere Entwick-^
lüüg deä iDhristenthnm^ Eiiiduss ausgeübt hahen. AUerdinjUCS
hüt dte haldi^ iusserliche Rohstitulmng det^ Christenthams
M Khrche, der Ausbreitung des Christenthilins manchen we^
sentlichen Vortheil gebracht; ob aber auch der läutern Ent-
wicklung seines innersten Wesens? Diess ist eine andere
Frage. Der Verf. preist die von den ,,Lateinern^^ frühe her-
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I
i
I
Q16 Gfr5rert Ctotehtcht« de« IJfehrlttenIhiiai«*
beigefohrte „VermihUmg' des rtaischeo Oetaies mit dem jfi^ ,
diseben.^ Wurde aber nicht eben dieser wsbrhafi «nebrist- ;
liehen „Ehe,^^ der reine Geist des Evann^eliums vielfaltig siiiii
Opfer gebracht? Datirt sich nicht alles spätere Verderbniss '
der Kirche Jesu, von dieser unseligen Vermischung des
heidnisch-römischen und altjiidischen Geistes mit dein christ-
lichen, her? Werden die guten Früchte dieser Vereinigung
nicht unendlich von den bösen aufgewogen? Der Verf. ist
2war weit entfernt, dieses spätere Verderben m laugnen^
allein in seiner Freude über die staatskluge Berechnung der
lateinischen Priesterschaft, vergisst er eine Zeit lang, wie
viel Verderben der betdnisch-jüdiscbe Geist dieser Letztem
über die christliehe Kirche gebracht hat. Eben deshalb nenint
er die griechischen Viiter : .,ächte Enkel jener alten grie-
chischen 8cfn\ atzer, die nicht eher geruht, bis sie sich um
Ehre, Macht , Selbstständigkeit luid gute Sitten philosophirt
hatten.'' Er verwirft sie gänzlich, weil ihnen „eine heillose
« Sucht nach Vereinzelung, das Gelüsten, eine besondere Mei-
nung für sich zu haben, anklebt.'* Die römischen V<^ter
dagegen preist er hoch, weil „der Trieb nach Einheit und
Ordnung Allen gemeinsam sey, und sie sich nur un Gänsen
ond in der Einigelt mit Andern fühlen, und selbst die St rän-
ge der Gewalt anziehen, lun diese Einheit zu erhalten.^^
Das heisst in der That sich allzutici und auf Kosten Andrer
in die Pläne hierarchischer Herrschsucht hineindenken! Zu-
dem thut Hr. Gfrörer den griechischen Vätern höchst un-
recht. Er bekennt zwar selber, dass sich unter den römi-
^ scheu Vätern „nur sehr wenige unter die grossen Geister
- zühlen dürfen. Hätte er aber die griechischen Vater nicht
vom Standpunkte eines Panegyrikers römischer Zwingherr-
Schaft/ sondern nach ihrem se1bstst£ndigen Werthe beurtheUt,
so hätte er bekennen müssen, dass diese Viiter nicht blos im
' Allgemeinen geistig unendlich über den römischen stehen,
, sondern dass sie auch, trotx ihrer nicht zu läugnenden sophi-
stischen Abentheuerliehkciten , das Wesen des Christen-
thums ganz unvergleichbar reiner, idealer und genialer auf-
gefasst haben, als diese Lateiner, welche häufig nicht w^eni-
ger abgeschmackte Dinge vortrugen als Jene, und dabei
obendrein nicht selten geistlos und unbeholfen waren. — Wie
willkürlich, wie geschichtlich falsch ist des Verf. Behaup-
tung: ,,es habe die griechische Kirche der Welt nichts
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I Qft^rtn QmvhlMt des UrchrittCBthonif. 677
sa nttlzeo vermocht,^* weil sie eine Gesellschaft ,.ohiie Haupt^^
f^ift&en sey, nicht die ,;einzige Form gehabt habe, unter
weteher &^m»ls das ChristeiithaiD besteheo konnte 1^^ Und
Rwar werde diess ,,dareh die Geschichte des byzantini-
selieii Reiches^^ bewiesen 1 Sind etwa in den abendländi-
sehen Refchen nicht ganz dieselben schin/ihlichen Dinge vor-
gegangen, wie im Morgenlande, obgleich dort der Pafjst der
alfeinige geistliche Herrscher war? Sind etwa die Gothen,
der weitwirkendsfe deutsche Volkssfniiiin iU v ersten christ-
lichen Jahrhunderte, von Horn, und nicht viehnehr vom bv-
santinisehen lieichc aus, zum Christenlhum bekehrt worden?
Ab sie In die abendlündischen römischen Lander einfielen,
wftreii sie bereits wurkHehe Christen; nicht Rom hat sie be-
kehlt. DasB andre StArnme > „des imverdorbeDen germani-
scftenUrrolks^^ von Rom ans fenm Üebeririti bewogen wurden,
hatte doch am wenigsten darin seinen Grund, dass die abend-
ländische Kirche „ein einziges Oberhaupt'' hatte, sondern
darin , dass die Eroberungs/jige der grossentheils schon
christlich gewordenen germanischen Völker zufällig ihre '
Richtung nicht nach dem Alorgeniande, sondern immer tie-
fer in die Gegenden des christlichen Abendlandes nahmen.
Allerdings äbte dann die abendländische Hierarchie ihren
fiinfluss ans-; allein die morgentöndische wurde unter glei-
chen Verhältnissen nicht weniger auf die eindringenden
Barbaren gewirkt haben. Als sp^üer die 8aracenen * bis
in das südliche Frankreich, ja bis an die Grenzen von Ita-
lien vordrangen und schon das christliclie Spanien erobert
hatten — hat damals der Pabst liber die religiöse Üebcrzeu-
gung dieser Eindrirjglinge etwas vermocht? — Doch, es
würde »u weit führen! — Aach hier (S. 395.) kommt Hr.
Gfrörer auf seine schon in andern Schriften ausgesprochene
Behnaptang Kuruek: ,,die Hohenstaufen hätten eine Univerf
snlmonarehie besweckt, und man sey daher den P&bsten den
grössten Dank schuldig, Jass sie di^ verhindert hätten.^
Uns eigentliche Verbrechen ' d^r Hohenstaufen besteht Wohl
4arin. dass sie in Deutschland , das rijmische Recht einführ-
ten und dadutch den alten Nationalfreiheiten den Todesstoss
versetzten. Ob sie aber eine Universa 1 monarchie beab-
sichtigten . möchte noch sehr zweifelh«i ft seyn. Sic grilfcn
weit aus, weil die Päbste schon vorher noch viel weiter aus-
gegrülui nnd eine Vniversninionardde, und zwar die grösste
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I
t|8 IIMf«r> (i^hic^ 4m
ond tymififlisehste, die es jemals gegeben hat, bereits ge^
gründet hatte». Man hi in\ Ge^vntikeil den Hohenstaufen
den ^rössten JUank schiil(i}g, dass sie dem Ungeheuer der
römischen Hierarchie wenigstens eini^crmassen einen üamm
entgegensetzten, und in diesem Kampf bis zum Unter^an^
ibres gansfre^ Hauses verharrten. — Wie kann es der Yprf.
dem nach seinepq eignen Ausitrriiok ^iaii^den K^rn
florbenen Pab^tthuni** %u gpt rechnen, ii$m d^r ^Wiita*^
0(tand, wf^chen dasselbe der rohen Gewalt entgegenaeliäi,
in den neqeren Ländern feate Verbällnisae hervorrief, wel^
ehe Freiheit Qnd Herrsichaft, zwei sonst unverträ/^hehe Din-
ge, neben einander bestehen liessen." Freilich hatte sich
die römische Obergewalt nach dieser Vermittlung und als
die 8taatenfamiJien gegründet waren, ..selbst entbehrheh ge-
mischt." Allein ihr Verdienst war es uic;ht, «o Gutes he-
i^irkt zu hah^^i. G^an/^ g^en ihren Willen entwickelte sich
in Fidge ihres selbst- und herr«tc|isachtig^n Widevataiiitea
g§g^n 9l^t, der Kaiser, der afditm« XmthfiA der
ßtßai^, Ijles j^uhstes Absicht ^ar nur i^ewesen, selber
lind i|IUi<| m herraehen. Seine Aussaat ging aber ganz
anders auf, als er erwartet hatte. — S. 398. erklärt Hr. G frö-
rer für die „wahren Gründe des Sieges der Reformah'on
die durch die Päbste selbst starkgewordene Macht der Reicha-
fursten, deren Widerwille, sich und ihre Unterthanen länger
von Rom plündern zu lassen, und bei Einigien die Cjaer^ das
ungeheure £rbe der Kirche iMif e^ene Zebrong nussaheMte«.
^Mt^ die^ Umstämiie i^i^ht sUUfti^funden, sa b«tle Lather,
„der g9i^ im heiligen Reiste. wjrl^te'S dasselbe Schfehsid
gehabt» wie Huss, ^leroDyp^ua von Pm^ und tausend An
4^ W^I^he „Ankliiger des römischen Unfugs" waren. Ge-
1^ warcQ jene ebengenannteu Ums^tände ein mächtiges, ja
das, machtigste äussere Vehikel zum 8iege der Reforma-
tion — gab es nicht aber auch innere Beweggründe? nnd-
wuven diese nicht noch weit mächtiger als die üuaser«? ilie
Reformation unter Luther siegte, hatte seinen waiirefi wmd
wichtigstei^ Grnml daria, dßs^ Aivi 8C*W «9it Jahrhondiertei
keimenden und g«hrenden I^n rffMp'«aer und klrchti«-
eher Freiheit^ eb^a in d^m J«Mii|ii4erle Lnlher^ii, diesem
*Uiide seiner ^it, r^if geworden wairen. S i c -abea den
Fucsteii die Macl^f. d^. Widerstandes; wogegen denn wie^
«fr dif llws^flich, mScIjögei? Kui^ft tj^i^ ii^rr^obeutk^Mie^
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. INMiaiiMlii LetlNt für V Hlünife 4e lA'ttKfrimte«.
zn freierem Ausbraeh und eoteehiedeoerer Wirksamkeit ver^
' - Indem Ref. diese ihm aufgetragene Anzeige des vorl{^
genden, der grdssten Beachtong sa* empfeidenden Werkes
0ehli«mt j muss er nur ,noeh bmerken, dasa der ITerfaaaer.
'selir Mnlig den streng historisehen Styl verliast, am alfh
mit spottmider und verachtender Polemik ge^en Gelstesrieh-
tnngen «n wenden , weiche er ffir verwerflich hält. Beson-
ders sind es die Metaphysiken, und unter diesen namentlich
die Hegelianer, und vorzüg'lich wieder die pietisirenden He-
g-eh'aner, welche er bei jeder Gelegenheit in ihrer Blosse
zeigt. Gewiss gibt es in der neueren Zeit keine widerliche-
re Erscheinung als jene Philosophen , welchen die dogmati-
schen Lehren der christlichen Kirche nichts weiter als ein
SNrfiBtnit? fiür ihre sopbiatisehen Spekulationen sind, nnd wei-
die tratS' dem die saltai^^olle Miene kirchHciier Rechtgiin*
IN'gkeit ann^imen) Jii sieh dogar zn kirchHdien Ketzerriimtem
aafwerfen) "^grüirend aie seibat die ärgsten Ketner sind, wel«
ebd en'lemala in der Kirche gegelien hat« Es ist gut und
ndthig, diesen z» sagen, was sie eigenth'ch sind^ mid was
sie, eine Zeit lang beschützt durch Einflussreiche, bisher za
verbergen bemüht waren.. Allein in ein historisches Werk,
xumal über die evangelische Geschichte, gehört diese Pole-
mik nicht, und der Verfasser hatte besser gethan, seine Ar-
beit nicht mit solchen Aosbröehen eines, wenn auch Mufig
geredileB Zornes^ zn entstellen. —
D* Paniei*
Lm^i999 9mr ^üifMre de la midecine el- mar Ih n^eesM de Ihm-
sci^nement de cette histoire, auioie» de Fragmevs hUtoriqueSt par F,
E, Dezeimeria, Docteur-midecin de la Facultö de Paris, Bibliothi-
caire de la mime Faculte, ete. Paris, ches l'auteur, Rue OauteviU»,.3>*
' 1888. a Iii. nnd S. ' . * '
Es mnss auffallen, dass der Geschichte der Heilkunde in
neaester Zeit eine nicht geringe Erndte von Schriften von
veraeliiedenen Seiten her erwachsen ist. Niemand möchte
hiervon eine äussere Veranlassung auffinden; denn keinem
«Mndiutt alad liislUMr die V^lildtiiisse migiinatfger gewesea
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als dem historischen: man erkenne also. in tiieser Erschei-
nung den Geist, der im Reiche der \Vissen?*chart nnaufhait-
sam dem Uöherca zustrebt, und alles starren Widerstandes
Herr zu werden weiss. I>as Erwaci^en des historischen Stu-
diains der ll^ilkunde in Frankreich, wo Ereignisse und Ge-
sinnungen sich veraint hatten, um eine hohe Scheide wMd
zwischen Gegenwart und Vcrgaiig:euheit anfzuftihren^ ist ein
erfreulirhes Zeichen die^ef? Geistes, und somit heissen wir
die vorliegende »Seln ilt des iirn. Dezeimer is willkoimnen.
die uns mehr als einige frühere, welche in diesen Blaüern
noch zur ^Sprache kommen sollen, hierüber Auskunft gibt.
Man kann nichl behaupten, dass das historische »Studium
der Heilkunde seit der ersten Revohition, die als der wirk-
samste äussere Uebel des techniscben Wesens in der Medi-
dn betrachtet werden kann, in Frankreich ganz erkisebeii
sey« Die Werke von Tourteile (Histeire .pKilosophiqne
de la medecme) snd Cabanis (Coup d'oeil serles reyoh^*
tions et surla reformede la medecinej erschienen 1804., zu ei-
ner Zeit, wo die politische Oeschichte m den verbotenen
Fachern des Wissens «j^ehörte, und spater ist mindestens die
jDcdicinische Biographie recht fleissi^ und in nicht «^erin^em
Umfange bearbeitet worden, wovon ausser. zahlreichen Ar-
tikeln in einzelnen Zeitschriften zwei umfassende Wci^e,
die Biographie medicale in sieben Banden, ^in Anhang des
gros!8en Dictipnaire de medecine, und das ebenfalls in, sieben
BIhiden erschienene Oictionaire historique de la medecine an-
ctenne et moderne, Paris 1829— S8., von dem Verfasser der
vorliegenden Schrift, genüo^endes Zeugniss geben. Ja es
ist selbst dip historische Pathologie, die in der 8ociete roynh
de medecine unter Vicq d'Azyr vor der Revolution mit so
vielem Eifer bearbeitet wurde, nicht ganz Jeer ausgegangen,
wie dies z. B. aus den Arbeiten französischer Gelehrten über
den in ihrem Vaterlande einheimischen idiopathischen Frie^-
sel, namentlich Hayer's zu ersehen ist. Ungeachtet dieser
vielseitigen Bemühungen uidessen kann nicht geleugnet wer-
den, dass das technisch -empirische Wesen, welches hi der
Broussais'schen Schule seine Hdhe erreicht , in Frankreich
eiiMJ fast ganzliche ünbekanntschalt mit den Leistungen der
Vorzeit herbeigeführt, und mehr als je die Gegenwart auf
sich selbst beschränkt hat, ja es wnv selbst die üiigewohn-
heit gelehrter /Studien in ejne wirkliche Verachtuag de.r Ver-
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UMfliMMTw» LeUffM mt i*Hi»toire de U m^ceioe. 1181
^an^enheit übergegangen, und die Unbekanntscha ft mit al-
ten iiiiil neuen iSpnichen, die abgesehen von eifrigen iobens»
werthen Regtingen der jöngern Generation knam irgendwo
'ini^^sser, «k in Frankreiefa an|:etroffea wird, trog nidit we-
nig dnwi Imi, d^e grosse Blasse der franzSsi^ehen Aerzfe in
ünrer fileUistgenugsaBikeit zu befestigen. Hier and da liessen
Siek xwar ^iimmen von Gelehrten vernehmen, die wohl sn^
hen, wohin dei- im arztlichen vStande herrschend gewordene
8inn führen musste, allein die Facultäten. in denen die ali-
gemeine praktische Richtung vorwaltete, vernahmen sie nicht,
die Acadcmiecu kümmerten sich nicht um ein Fach, das sie
nickt kannten, und die Regierung, die mit poiittscben 8tijr-
nien and Intrigven zu aniMltend beschäftigt war, thät nichts,
wiewohl sie kurz nach der Julirevoliitioft lant genug criiii-
srrt wurde, die wihrend der llestaaratMin aafge£»bene Pro«-
fessur der Geschichte der Medicin wieder einzusefxen. Un-
terdessen hat die IJeber/.eugung allmühlig mehr Raum ge-
wonnen, dass, wenn irgend die Pariser »Schule sich in ihrem
bisherigen Ansehn behaupten will, die entstandene Lücke im
raedicinischen Unterricht ausgefüllt werden miiss, und es hat
sieh ein Kampf der Meinungen entsponnen, dessen Au-^gang
leicht voraaszusagcn ist, wenn. Irgend der Geist der Wis-
setiscbaft so beredte Verlechter gegen, die hergebmchtc Ein-
oeäigkeit and Okerflitckiichkeit findet, als er bereits in Hrn.
Bezeimerls gefunden hat.
Das erste Kapitel enthült eine efficielle Cotrespondienz
des Verf. mit dem Minister des Unterrichts (8 al van d
und der medicinischen Facultät aus dem Jahr 1837., über die
Nothwendigkeit der Wiederbesetzung der Lehrstelle für Ge-
schichte der Medicin und medicinisehe Bibliographie, iiass
diese beiden Fächer zusammengehören, ist eine in Friuik- •
reich ziemlich ülgeuieine, aber gewiss unrichtige Meinnag,
welche von vorne herein der guten SadM schaden kann.
Bäcker sind Wcirkzeiige, Material, nichts weiter^ wer ge-
lehrte iVMTsckungen untemtmint, uuss mit ilinen uingehen kdn^
nen, eines bcsmidem Anlernens dazu bedarf es nickt, nnd
am wenigsten lässt sich die Bibliographie an Universitäten
lehren, Vorlesungen darüber- würden sehr langweilig und
nut/ilos seyn. Es sey fern von uns, die Verdienste der Lit-
teratoren irgend in Abrede zu stellen, ihre Arbeiten sind
höchst flüt^kciil and unsailhchrlidi,. 4iher gewiss ist. wenn
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MS - DittiaMritt LellrM sur rUiAUu« de Umiieckmo,
man von dein Historiker eine beständige Sichtung und An-
' 4Nrdnua|^ des kaum ssu übersehenden Materials verlwigen,
wenn man von ihm Literat uru' er ke fordern wollte, so wünle
mall iho in seinem mehr |i|^tigen Berufe beeintraelili|r«ii.
Die besten Historiker, aneh io andern Fieliqp, sind nie Lit-
teratoren von Frofessisn, und die Litteraldren entweder gar
keine oder nur sehr mittelmfe.sio;e Historiker gewesen. Aber
so ist es, viele praktische Aerzte, unter denen nicht wenige
als Beamte auf die medicinischen Studien Einfluss g'ehabt
haben, können sieh unter der Geschichte der Heilkunde nichts
anderes vorstellen, als eine Kenntniss von Büchern in allen
-Formaten, die man an den Lehranstalten alientW"^ duideB
and sieh ^eteg^ntlicb dienstbar machen kanU) luid Meinun-
gen dieser Art m9|^ aaeb in Prankreieh ni der Ansieiil in
Bede, dieisiieb mit der Zeit beriebt igen whrd, VerMilasssiing
gegeben haben.
Bei der Einrichtung der medicinischen Facultat im J.
1796. hatte man einen Lehrstulil fiir die Geschichte der Ble-
dicin, und einen für die medicinische Bibliographie. Später-
hin wurden 'diese beiden Professuren , dem hierin rückgän-
gigen Zei^eiste gemäss, in die der Bibliographie vereinigt,
wie man anch in Deutschiand in dieser Zeit gewöhnlicli mm
von Litterirgesebiebte sprach, ohne irgend «i abnen, dass
siebt nar die Lehren und Schalen der Aen^, sondern aseb
die Lebenssustande der Völker, weldie diesen ala Basis die^
nen, in ihren mannigfachen Entwiekeliingen ihre Gesobichte
haben. Diese Vereinigung, \ un welcher man jetzt wieder
zurückkommen sollte, geschah 1811., und bestand bis m den
bekannten Ordonnanzen vom 21. November 1822. und 5. Fe-
iM-uar 1823., durch welche die Facultat aufgehoben, ' nnd mit
Dubois, Desgenettes, Pinei, (Jhaussier, Vauquo-
Ha und Jussie« aaeh More»o (de la Sarthe^, der die
genannte Prefeasor inne ba^te, ihrer Dienste entlassen- war» '
den'*^^* Bald daraof starb More an} ab aber doreh Leals
Philipp 's Ordonnan» Yoni 5* Oktober 188D. die entbisseoeM
Professoren wieder in ihre Aemter eingesetzt wurden, war
von der Wiederbesetzang der historischen Professur nicht
V-Dnreh die Revius mtfdieale erfahm irlr« Bforeau habe to wenig
Erfolg von aelMen Bemfthungen p;vwtheu, dace man baam elaea via*
stgea Scliüler Ttei Iboi anlfiodea kteaa. (Ftfvtiir mVkps WtBL
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Pes«iBieiU: EieUie« ftur l'UUtttirt de )a miäaauo. MS
weiter die Hede, wiewohl eine schon am 2. Augast ernannte
Cominission sich entschieden dafür aussprach, nicht ohne die
üliera&eu^pendstcn Gründe aufzustellen, und schon im fol^n*
den Jahre die Facultät aaf Bronssais's Betrieb dasselbe
Verlanen aussprach, das späterhin noeh Bweimal, and aa
ener/i^iscli erncnt wnrde^ dass der Dekan in einer Sitxnng
an 27. Oktober 1884. die entstandene Lficke im nedicmisohea
Unterrichte geradehin für eine Schande der Pariser Sehule
erklärte. Allein die oft wechselnden Minister zeigten in der
Ablehnimg desselben eine hartnäckige Consequenz. Hr. De-
zeimeris, der unterdessen Bibliothekar der med i ein ischen
Facuitat geworden war, inachte nun im April 1837. dem Hrn.
iäalvandy (^bekannt als Verfasser verschiedener Uonian«Q
den Vorschlag, sein froher mit der historiseken Professor
verbundenes Amt niederzale^n, im Fall man, was gewÖn«ckt
würde, geneigt seya soltte, beide Stellen wieder zo %*erelnfr»
^en, and dann durch Cencnrs mn beselKen. Die Antwert eal*
hielt indessen eine abermalige runde Ablehnung. F«s wird
bei dieser Gele;::enheit der Gedanke ausgesprochen, dass der
grösste Theil des raedicinischen VV^issens seiner Natur nach
historisch ist, und das aufmerksamste Naturstudium nur da«'
durch fortschreiten kann, dass man es auf die vorhandenen
- Kenntnisse basirt. Diesen Gedanken AIhrt der Verf. in ei«
nem spüteren Schreifeen an den Minister recht 'acharfsinn|g;>
welter aus, so dass wehl nur die enfsehiedendsten Bmpfriker
sich gegen Ihn auflehnen kdnnten« und zeigt , dass die Ko*
rücksetzung des historischen Studiums eine theilweise Ver-
nichtung der ärztlichen Wissenschaft und Kunst unausbleib«»
lieh herbeiführen muss. In der That ist denn auch die Ge-
schicljle der Medirin in ihrer ganz wesentlichen Verbindung
mit der fortschreitenden Xaturforscbung an und für sich ein
Natarstttdium, mit gleichen Rechten wie alle übHgen Natorw
Studien, und macht an ihre Bearbeiter noch grössere Anfor*
derun/eren, als diese. 8ie bewegt aich keinesw^ in eisier
' unpraktiscben, weitschiehligen C^elehrsamkeit, was sie über
die Oestaltan^ der Lehren tmd Sebuien, Aber die liistonsoh#
' Entwicktang der Krankheiten lehrt , greift in das innerste
Wesen der Wissenschaft ein, und es beweist ein gänziliches
Missversteben dessen, was praktisch, d. h. der Kunst forder-
lich ist, w^enn man ihre Weise der Forschung, welche pa-
tbolo|g;ische Kenntnisse zu Tage fördert, die sich auf keinem
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684 DwfiiBieru: Lettret mr rUistoire <lc la medecin«*.
andern Felde Her L'fitersuchiin^ ergeben, den praktischen
Werth geraiit-liifi abspricht. Diese \ornehme Behaiiptuno:
«etnoeiU^r llAinpiriker, die sich unter (Nnein ürztlicfaen Histo-
riker nur einen unbrauchbaren gelehrten Pedanten vorslellea,
kann dabar nicht energisch genug bekämpft werden, wie
dies in Dantschlaad schon hier und da geschehen ist,
namentlidi in einem Aufaala&Q über das historncfae Sta-
dium der Heilkunde, in der medicmisehen Vereinszeitnn^
vom 26. Juni 1833, in welchem gezeiort wird, dass nnr der
für einen wahren medicinischen Historiker gehalten werden
darf, der selbst ein Arzt und in der Beobachtung und Kennt-
niss der Natin» zu Hause ist.
Die Sachen stehen gegenwärtig so, dafs in Frankreidi
wie in Deutschland schwerlich irgend ein gebildeter nnd ein-
aiehtavoller Ast dagegen seyn wird, das hislorische Stndu»
der Medicin an den Lehranstalten in seine Rechte eim&ase-
SBCB, viele sogar dies eifrig wünschen, und die Vemaehlässr-
guug der Geschichte der Medfcin während ihrer Stadienzeit
sehr beklagen. Dafs Ansichten und Wunsche dieser Art
seit dem F'alle des Broussaischen Systems allgemeiner ge-
worden sind als je, glauben wir der ausdrücklichen Versi-
cherung des Verf. Von dieser Seite scheinen also die Ver-
liültnisse sehr einfach, und ein baldiges erwünschtes Ende der
aehwebeaden Verhandlungen unzweifelhaft zu s^n. Die Au^
fihrung guter Gedanken, sollten sie sich auch gan% von selbst
%'erstehen, findet indessen grofee Hindernisse, am meisten ia
der kleinlidien und egoistischen Gesinnung der Menschen.
Die Pariser Faeoltfit machte, im £iiiverständniss mit dem Mi-
nister, wie aus der vorlitgenden Correspondenz hervor>re/j/.
ganz offenbar Veranstaltungen, um das historisciu' Studium vor
der Hand nicht aufkommen zu lassen. Ohne irgend auf die
Sache selbst einauigehen, betrachtet sie die Anerbietungeo
des Hrn. Dezeimeris, der .sich fünfzehn Jahre iiindnreh iu
seinem Faclie rühnüich ausgezeichnet hat, und nach seinen
Schriften zn urtheilen, durchaus fäh^Jst, einem liehramte
mit Erfolg vonsuatehen ^ rein persMieb. mir «als ein JMlittei
eine Professur zu, erobern^ Von anderweitigen Vorschlägen
ist durchaus nicht die Rede, und man sieht, dafs, wenn An-
sichten dieser niedrigen Art irgend die Oberhand behalten,
die Ausfüllung der schmachvollen Lücke schwerlich noch in
((Ues€iii.]IIenschei)aUer erfol;;en wird^ denn wo der gute Wille
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«
^ fehlt, ist nichts leichter) als die Aufindang von Schwierig«
,^ keiten nnd Yorwaiideri. Allerdin^ ist Hr. Dezeimeris der
. einzige Historiker in ganz Paris, daraus folgt eben nun, dafs
^ Niemand sich init besserer Saclikenntnifs des verweistcn
p, Faches annehmen kann, als er, nicht aber, dafs man ihn zu
^ Gunsten hergebrachter Vorurlbeile zurückdrängen muss. Gans
I»- gewiss würde er, iqi Falle die Wiederbesetainng der histori-
^ sehen Lehrstelle verotrdnet werden selUe, nur mit sich selbst
, %u concnrru*en haben, dfmn Jindere,. wie B. Kohnholts
^ in Montpellier kommen gegen ihn gar nicht in Betracht; dies
fSr ihn gunstige Verhftltniss gereicht aber der Faeoltüt wie
den Oberbebörden zum Vorwurf, und sollte ihm billiger Weise
^ als eine Belohnung für seine gründlichen Studien angerech«
^ net werden, die ihm keine Aussicht auf irgend eine günstige
^ Stellung gewährten.
^ Im zweiten Kapitel hatUr.D« einige der Sache und ihm
^ ^nstige Aeusserungen in Journalen abdrucken lassen. Auf
die unbekannten Verf. kommt es hier weni^r an, Uls auf
die suim Theil sehr richt^^a nnd treffenden Aiwichten, wel-
che auf die iMTentUche Meinupg über den in Rede stehenden
^ Gegenstand nicht ohne Btnfluss bleiben können. Die Faeul-
^ tüt steht durchweg im Nachtheil, und es wird ihr von Jahr
I zu Jahr schwieriger werden, ihren starren Widerstand zu
^ entschuldigen, und sich in dieser Angelegenheit ihres älteren
Ruhmes würdig zu benehmen.
* Sehr wahr ist die Aeusserung des Journal du commerce,
^ die wir hier übersetzen wollen, >veil sie auf einige bekannte
^ Intentionen in Deutschland, die wiederum wie- gewöhnlich,
^ eine kindische Nachahmung des Fremden mit Verleiignung.
^ des eigenen Charakters- erkennen lassen, buchstäblich jhre'
Anwendung findet: „Unter dem ißinflnss verschiedene^ Um-^
* stände, vornehmlich der raschen Aufeinanderfolice tollkühner
" Neuerer und des Enthusiasmus für einige besondere Zweige
^ der Heilkunde, ist der Geist der Aerzte in Frankreich seit
* einein halben Jahrhundert particulär, ausschliessend und egoi-
' stisch geworden. Alles, \vas ausserhalb des Kreises mitVor*
' liebe ergriffener Untersuchungen, der Gegenwart und den
^ Gränzen des Vaterlandes lag, wurde mit der absolutesten
I Verachtung behandelt. Die Vergangetüieit wurde Kuruekge-
wiesen, und die Gegenwart beschränkte sich auf Frankreich.
Nichts vor uns, nichts ausser uns, sagten diese audschliessen-
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Üi PrttoHiiftrt»» LettrM anr miitoire de la iii<^derinc.
den Herren, die mit ihren Werken eine neue Aera beginnen
wollten. Hippokrates, Galen^ alle grossen Xamen, alle
Gelehrten, kurz, die «janze Wissenschaft der Vorzeit \vurden
mit demselben Leichtsinn ab^etlankt, wie man während der
llevointiöfi Gott und die Heiligen ab|:esetzt hatte^ ond jene
OlelHimaelier, ivekbe so die Unwissenheit zu einem System
AiMMIdeten, siicftfM^ ilMre Eitelkeit nnd ihr Gewissen vor Je^
dem Vorwurf ^ur^lk die bequeme Phrase, tfasa sie dasSdian-
^pränge einer eitlen ' Getehrsamkeit verachteten. Es war
aber nicht bloss die Gelehrsamkeit, sondern ein beträchtlicher
Theil der Wissenschaft selbst, den man so bereitwillig auf-
opferte. Diese hat ihre Existenz nur im Zusammenhange
der Thatsachen, und ihr Umfang, wie ihre roö^Ilrhe Gewiss-
hett wird naeb'der AnKahl derselben und nach der gl eich-
mtaigen Consequenz in ihrer Ermittelun«: ermessen. Sie
bedarf daher des tribates alter Zeiten und alier Läoder.^^
Fallt äberall findet si^h hi^ die fät lleUfsehMid ehren-
volle, aber finr Telfier udwahni TonMssefKM^g^ Aus die Ge-
schichte der Medicin an allen unser« ITniverttftXiett vorgetra-
gen werde. Die Wahrheit ist, dass ihr in den Lectionsver-
zeichnissen der wenigsten eine Stelle vergönnt wird, dass
Ihr nur an einen oder zweien gediegene Vorträge gewidmet
sind, dass in dem JJxamen rigorosiim nirgends nach ihr ge-
fragt wird, dass von den wenigen Lehrern, welche Vorträge
darfiber ankändlgen^ die meisten keine sdbslforscheiiden Hi-
storiker sind, und dass den noch wehig^ren Hfstorik^H' von
Fach fiberalf die ^l'Sssten Hindernisse in den Weg gelegt
werden, ihid zwar ans denselben Grnnden, über die man sieh
auch in Krankreich beklagt, um der hochgerühmten prakti-
schen Tendenz wegen, die ausser sich selbst nichts aner-
kennt, sondern alles verachtet ; woher es denn gekommen ist,
dass unbeachtet zahlloser klinischen Anstalten gelehrte Pa-
thologen zn den seltensten Erscheinungen gehören. Bei der
TrefBlehkeit uniserer znhiiosen Vorschulen, und deiü 8iiine
Ar* tieftte Bildung, der den Deut.5ehen angeboren ist,
- liiit es Indessen dainit keine grosse Nolh, denn es sind am
Ende nttr üiii^tsere Verhilltnisse, welche im Verein mit der
atthergehraehten Nachahmangssoeht itt Deatsebland So übel
gewirkt haben. Man lasse daher nar das historische Studium
gewähren, man^ gebe ihm was recht ist, und das ist sehr
viel weniger, als man freigebig der selbstsüchtigen prakti-
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BmOmeOmt Leltrw Mir t'Bitlolr« 1« MilCttlM. m
sehen Teodew zu^estiinflen liat, man setne es nielit mehr
der Vemditong^der praktiflchen Aerate und Chfrur^en aus,
und «an wird bald an unseren Lehranstalten tüchtio-e Histo-
riker wirken sehen, ein besserer Sinn wird sich unter deii*
Aerzten verhreittii, und «He die kläglichen, jetzt noch sobe-*
reilwilliß^ g-ehe^ten xV umwüchse unserer Literatur werden in*
ihr Nichts verschwinden. In vieler Beziehung sind wir offen«-'
har be»o- daran, als unsere nberrhelmselien Naehbarn, denen
WUT unserer eignen Angelegenheiten wegen van fier^eii"
winsohen, dass die fiinsicbl der Besseren bnter ihnen die
alte «rntlldie Gelehrsanikett wieder In Ansehn bringen möge.
Wird irgend dem bistorisehen Stadium in Paris der Sieg
über die Vomrf heile seiner Widersacher gesichert, so kann
es nicht fehlen, dass man auch in Deutschland früher daräber
zur Besinnung kommt, was dem ärztlichen Studium notb
thut. und die nöthigen Verbesserungen einführt.
Das dritte Kapitel enthült einen in der Presse raedicale
geüührlen: Streit öber das historische Studium der Heilkunde;
Der Heran^eber dieser Zeitsehrift war nuerst anf die An-
siebten des Verf. gem4Mü eingegangen, späterhin stellte'
er aieh jedoeh unter denEinflnss der dem Hrn. D. feindlichen
medteiniaehen Faeultät, die, selbst Im Hintergrunde bleibend,
ihre Ansichten durch sein Journal geltend machen wollte,
lind so erhält man denn hier eine ganz interessante l^ebcr-
^icht der geheimen Hindernisse des historischen Studiums, ' ' •
die wiederum mit den in Deutschland diesem entgegen«restell-
ten eine auffallende Analogie darbieten. Die Nützlichkeit der ^
Oeaohicbte der Medidn gab man mit wobikKngendenPfarasett
vornehm zu, allein man brachte Zweifel an der Nothwendfg^
keit des Unterrichts in derselben vor, oder mit anderen Wor-
ten, man beschönigte den schlechten Zustand der Dinge, und
seine Absicht alles beim bequemen Alten zu lassen — durch-
weg ein klägliches Juste-milieu von äusserlicher Gelehrsam-
keit und empirischem Treiben, dem auch in Deutschland nicht
wenige Medicinalbeamte und selbst Professoren anhängen.
„Philosophari quidem ncccsse esse, sed paucis, nam omnino
haud placere.-' Die abgesagtesten Feinde des historiseheii
Studiums sind wohl ohne Zweifei die Stotistiker, von denen
ihre Widersacher behaupten, sie wären eine Art Bilderstfir-
mer und Bücherverbrenner, die alles was nicht das Gepräge
ihrer Schule trage, unbedingt verachteten. Jede einseitige
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t
«fig DaMbMrto: Lattre« mir THiatoiM 4« la adKciae
Richtung überiumiit, deren es in Frankrekh melirere g^M^
inuss dem hist4iri$cbeii Studloa sttwiderseyu^denn wenn dies
juit seinen sti'engeren Grandsäfxen und irrössern Ansprüehen •
irgend aufkommt, so müssen diePartheiiuänncr dieser Rich-
tungen nothvvendig auf ihren wahren Standpunkten erschei-
nen, nr.d sich beeintraehtigt fühlen. Daher das Widerstre-
ben der Facultät, die sich bei den in ihr vertretenen einsei-
tigen Richtungen wohl zu befinden glaubt. Aber nicht bloss
das bistorlscbe Studanni der Medicin, sondern jede Erweite-
rung des Stadiums äberkaBpt, jede Biei^tüng der Forde-
rangen an die Bearbeiter der Wissenschäften, bat äbernll
ihre, hartnilekigen Widersaeher gefunden. Die. JBinfiähniD|C
des kh'nisehen Unterrichts im siebzehnten Jahrbundert, ilie
Chirurgie, die Anatomie, die 8taatsar/.neikunde — wie un-
endliche Schwierigkeiten hat man ihnen entgegengestellt,
bevor die Kliniker und Chirurgen und Anatomen unserer
Zeit auf den JUorbeeru ihrer Vorgänger ausruhen konnten!
Dies brihgt nun einmal der Egoismus der Menschen so mit
'sich) der aber am Ende doch der Maebt der Umstünde and
der Wurde der Wissenschaft welchen mufs.
Die Gegner im Hintergründe, welche die Gesebiehte def
Medicin gütigst ssulassen, sieb aber noch nicht von derNotb-
wendigkeit sie vorzutragen überzeugen könnt ii, d.h medici-
nisch-historische Vorlesungen im Grunde für unnütz halten,
verlangen durchaus eine Probe. Hr. i>. soll Vorlesungen
dieser Art halten und erst eine vollstaridige Cieschichte der
Medicin schreiben. Indessen ist wohl bei den herrschenden
Gesinnungen vorauszusehen, dass für die Sache damit niehta
gewonnen seyn würde.
(Sehluft folgt.)
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N*. 44; lIEIDELB£H6eB 1839.
JAHABÜCHER DER LITERATUR.
Desi^mmi^s LeUret mr ^HiMtte de ia medeeine,
( Betehluft.)
iDenn hätte er kein volles Auditorium, was bei dem Ww
derspruch der Facultät, und bei der Abneigung der Studie-
renden von jedem Studium, das nicht zu ihren Inscriplionen
gehört, leicht möglich seyn könnte, so würde man sagen: die
öffentliche Stimme hat sich gegen die Wiederbesetzung 4^
historischen Professur erklärt, und hatte er ein Buch ^e*
schrieben, ^^worin alles enthalte» w&re,^^ so würde man eben
deshalb historische Vorlesungen fär äberflfisslg haften* Man
kennt die persönlichen Verhältnisse nicht i^enan genug , am
entscheiden za können, was in Betreff der Vorlesungen räth-
Hch sei. An den deutschen Universitäten ist es Brauch,
dafs jeder sich dem Lehrfach widmende junge Gelehrte sich
zuerst als Privatdocent versucht. Ausnahmen von dieser Re-
gel entsj)recheu gewöhnlieh nicht den Erwartungen, wegen
welcher man sie gemacht hat.
Die Lobredner des technischen Wesens iti allen Landeil ^
behaupten bekanntlich, dass nur diejenigen Doctrlnen sich &n
akademischen Vorträgen eignen, die maii nicht yollstfindig
ao^ Bächern erlernen kanm Zu diesen rechnen sie dleAna^
tonie, die Klinik, die Pharmaeologie, die Lehre von den chi-»
mrgischen Operationen und die manui lle G\;burtshiiire. Den
Nutzen akademischer Vorträge über alle übrigen stellen sie '
in Abrede. Diese Ansicht, die auch scliun in Deutschland
Unheil genug gestiftet, und empirisches Treiben zum Nach-
theil der gelehrten är^itiichen Bildung offenbar begünstigt hat^.
bekämpft der Verf. siegreich mit allen ihm zu Gebote stehen-
den Waffen^ wofür ihm jeder akademischer l^ehrer dankbar
aeyn moss. Bei der Entwidielung der Metbode, nach der
man die Geschichte behandeln soll, stellt er die Anfordemn«
jgen an den Historiker mit Recht sehr hoch. „Die Geschieht^
einer Wissenschaft,'^ sind seine Worte, „ist diese Wissen-,
»chaft selbst, historisch dargestellt, d. h. in allen den Verän-
derungen, welche sie von, ihrem ersten Ursprung an erfah«
%Xm. J^liiyp 7. Hell. 4^
DMcinierM: Lettre« «or Vlli«t«iK« de la BM$d4ic|iie.
ren hat, bis zu ihrer fe^enwär(i<2:cn Eni Wickelung.** So will
er also auf die historische Darstellong der Medicin- eelfasi
hinaus, d. h* om den Aosdmck m wa^en^ anf das historiseiie
Bewosstsein io der Btearbeituo^ derselben, das Endresoltat
, aller historisehen Stadien, das ahne Zweifel' dereinst zn er-
reichen seyn wird, wenn man sich der Sache mit Eifer und
Liebe noch eine Reihe von Menschenaltern hindurch anire-
nommen haben wird. Nichts ist unbegrünffcter, als die Behanp-
tuno;, dass die Medicin das zuverfässio^e Er^^ebuiss aller frü-
heren Jahrhunderte sei. 8ie würde mehr i^eyn, wenn diese
als ein fortschreitendes Ganze von jeher treo und redlich
gejpief^ worden wire. 80 aber sind in ganzen Jahrhunder-
ten nicht niir grosse* Seiten der Natur unbeachtet geblieben,
sondern man hat auch von Zeit zii Zeit geistvolle Korsehun-
gen zu Gunsten dreister Behauptungen geradehin atif;2;e<^eben.
so dass verlorne Faden nicht wieder mfgefunden, und ein-
mal be^an<^i'ne Fehler nie wieder ^anz auso^eglichen ^vordeD
sind. Auf diese AVeise sind einzelne Theile der Heilliunde
in ihrer Entwickelun": gestört, unterbrochen, verdorben wor-
den, und wie sich dies von der Theorie mit* une rfreolieher
Mühe erweisen lässt, so ist der Nachtbeil noch viel empfind-
licher, den die rohe Vernachlässigung und das Vergessen
wichtiger Seobachtongeii, die in den Zusammenhang des
grossen Ganzen gehören, der lebendigen firk'enntniss des
Organismus gebracht' hat. Dem Kenner der Geschichte müs-
sen daher ganze Abschnitte der Heilkunde, nicht in Bezuf
auf jugendlich sano^uinische Traume von Vollkommenheit,
sondern in Bezug auf das . was geleistet seyn könnte, und
bei redlichem Willen geleistet seyn müsste, nicht wenig iü-
ckenhnff. Ja nur als blosse Bruchstücke erscheinen, wenn sie
den Nichtkenner auch noch so befriedigen. ^ Es leidet
durchaus keinen Zweifel^ dass^ wenn man es nur erst dahin
gebracht hätte, eine historische Methode in die Medicin ein-
zuführen, worauf mit Eifer hingearbeitet werden inussto, sich
sehr bald entsprechende Ergebnisse zei<:;en wurden, wie von
der glücklich ein^efnhrli n Experimenlalmethode 5 eine andere
Frao:e ist aber, oh für jeti&t ein Einzelner im Slande sevn
möchte, das ^anze Gebiet der Medicin nach der histori^hen
Metbode durchzuarbeiten? Wir sagen nein, und halten für
ein naive Thorheit, dergleichen von einem Hlsleiikcr zit ver-
langen, lief, ist einer von denen, die vom historisehen Stu-
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Danimerii: LeUrci rar rUiituiro 4« la mtiecioe 901
diuni etwas sv verstehen glauben, ist von allen seinen Unter«
8oHinn|:en mit der Ueberzeugung von der Maeht nnd Viel«
seHi^keit des menschltelien Geistes ssuruek^ekehrt, hat aber
aoeb gesehen , dass diese an die unendliche Fülle der That«
Sachet) und Erscheinungen kaum hinanreichU Wie will ein
Einzelner, sich untenvinden. die ganze Wissenschaft, und das
Wesentliche aller menschlichen Leistungen zu ergründen?
Mit welcher Kraft will er die überall fühlbare Aermlichkeit
an Uülfsmitteln, und die Eigenschaft aller Literatur überwin-
den, dass sie den Kern der Dinge unter einer dicken harten*
I j^chaale geistloser Mittelmüssigkeit; yisMtgi ? Streben ist al-
I les, es bilde sieh niemand ein^ daar Ziel der Erltenntniss kii
I erreieben; die Wissenschaft lebt mir im Besitze aller, der
• Einaeelne leistet viel , w enn er sie allen zugänglicher macht, .
und dazu führt jetzt am meisten die historische Methode»
Wir loben daher den Verf. dass er dieser und der Fülle sei-
ner Kenntnisse und seiner üeberzeugung das Wort redet,
bedauern aber nur, dafs ihm unbekannt geblieben, was seit
Sprengel in Deutschland für das historische Studium der
Heilkunde geschehen ist. Er versichert zwar die gansse me»
I dicinisch*btstorische Literatur aUer Zeiten nnd' aller Völker
genan %o kennen (8.48.3; wäre dies aber der Fall, so wurde!
er einige höchst wichtige Punkte, aaf die es ankommt, nicht
unberührt gelassen haben. So spncht er namentlich nirgends
von der Bedeutung der historischen Pathologie, die ihm zur
Verfechtung seiner Sache die besten Walfen hätte geben
können. Denn wenn erst erwiesen ist, was die historische
Pathologie auf jeder Seite erweist, dass^di^ Krankheiten der
Menscfien, in einer steten Veründerung und Entwickelun^
begrilfen gewesen sind, wenn es einleuchtet, dass ohne
ILenntm'ss von dieser Ekitwickelung eine Naturg^eschicbte der
Kraakheite'n, überhaupt eine gründliche Patholog^ie unmöglich •
Ist, wer will dann noch behaupten , "das historische i^ludiHni
' sei nur eine gelehrte Liebhaberei?
Der Verf. unterscheidet ganz richtig die innere Ge-*
schichte der Medicin von der äusseren (^histoire intrin-
»eque et extrinseque.). Jene ist die Medicin selbst, historisch
dargestellt, diese umfasse alle äu;$^ren Eiallüsse, welche auf
die Ausbildung der JMediciu irgend eingewirkt haben. Jene
will er 80 an|ireordnet wissen, dass die Geschichte der ailgt^
meinen Physiologie^ Pathologie uhd Therapie^ oder die Ge
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itf2 Desciraerit: Leilret tar rUUtoir«; ilt.ia lUiidicinQ.
' 9
schichte der Systeme und Lehren oben ;in steht, weil sie die
übrigen Abschnitte erläutert, dann soll die Geschichte der
Anatomie, der besonderen Physiologie, der Hygieina, der
pmktischealleiikttade, der HeilmitteUehre, der Chirurgie, der
Oebartohfilfe, und endlich der Staatsarasoeikonde f^en» ^ir
wollen diese EintKeilang nicht naher erdrtern, sondern nur
wünschen, dass er recht liald ein damaeh entworfenes Werk
herausgeben, und dass dies die von ihm zu sehr getadelten
früheren Geschichtswerke übertreffen möge. Wir wiederho-
len, dass seine Literatur nur bis zu Sprengel geht, den er
überschätzt. Von dem Bearbeiter der innern Geschichte der
Mcdicin verlangt er nichts Geringeres, als ein Lehrbuch der
Medicin zu liefern, in dem jede Beobachtang, jede
.rang, jeder Begriff, jede Hypothese von ihrem Ürspruqg ao
und in allen ihren Besiehongen dargestellt, die Folgen gro-
fser Entdeckungen und Irrthümer ge/.eigt , und die Gefahren
der Entfernung von der Kxperimentalmethode anschaulieh ^t-
macht \sciilen. Die Methode ein solches Hiesenwerk mit
Geist auszuführen, d6r immer die erste Bedingung ist, wenn
CS kein roui[uIatorisches Machwerk seyn soll, ist er uns aber
schuldig geblieben, hat sie auch nicht in seinen^ bishet^
Schriften praktisch erläutert, denn in seinevi Hauptwerke,
dem Dictiounaire historl^e, sind die Artikel lexikaliseh be-
bandelt, qnd grosstentheils biographischen l'nhalts. Die Bio-
graphie aber ist die leichteste Art historischer Arbeiten.
Im Vi^rlanfe seiner polemischen Correspondenz giebt der
Verf. CS- ^Ö3.) ein Verzeichniss der Lehrer, die seit 1790
an deutschen L niversitäten über Geschichte der 3Iedicin ge-
lesen haben. M^in könnte hierin eine »iemliche Anzahl ///«-
sorischer Namen, d. h. von Männern finden, die durch ihre
Mittelmässigkeit der Sache mehr geschadet, als genutet ha-
ben; indessen g^t doch soviel aas den Lectionsvenselchnis-
sen her\'or, dass man die Läcke weiugsteas hat ausföllim
wollen,* wenn auch meistens nur dem Namen nach, und in
Deutschland ohne Vergleich mehr für das historisch-medici-
nisehe Studium geschehen ist. als in Frankreich, was zu be-
weisen war. Von den Engländern konnte natürlich niro-ends
die Rede seyn. Ihr ganzes Treiben führt weit ab vom histo-
rischen Standpunkte, und in der That haben sie «eit Fr eind
nur compilatori$^he Arbeiten, aufsuweisen, von deneii die
■ ... ^
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Dcsciliieri«: Letiü« Hur l lÜetoire de U mcdcctoc. i <»U3
meisten, unbeachtet des absprechenden Tons, den ihre Vt^rf.
annehmen, noch unter der Mittehnässj«;keit stehen.
Inj zweiten Theile der Schrift (^Krao^mens de l'histoire de
la inedecine) theilt der Verf. einige seiner historiscJien Ab.-
Iiandhin^cn mit, die bereits früher in Zeitschriften and Wör-
terbüchern erschienen sind. Sie lassen im Ganzen ein rühm-
liches Streben erkennen, Beiyetse grändlichen, vielsei(ij<^en
i^Studiums finden sich viele, nnd die späteren Arbeiten, sind
offenbar besser, als die fröheren', woroa Ref. sfch ohnehin
schon bei forCwührender Aufmerksamkeit auf die Leistun;;'eu
dieses Gelehrten überzeugt hat, so dass er ihn unbedin«:t hIs
den besten Historiker in l^Vankreich anerkennt, üin so we-
niger darf aber auch hier ein Tadel seiner aus Mangel an
Krfol^ und Anerkennung leicht erklärlichen, aber nicht zu
entschuldigenden Yerdriesslichkeit zurückgehalten werden,
mit der er einzelne, oft geringfügige Aeusserungen und Irr-
thumer anderer Historiker angreift Wer als der Dritte oder
Vnerte fiber eine Untersochong kommt, sollte ge^en. seine
Vorgänger, die ihm die Wege gezeigt nnd ihm vorgearbei-
tet haben, nicht undankbar seyn. Hr. D. nimmt aber hier und ^
da den Ton der alten Plnlologen an, die, während sie selbst
nichts Vollkommenes leisteten, mit ihrem stulte, inepte, ttn'-
piter erravit freigebig- waren. Es ist nichts leichter, als selbst
den besten Schriftsteller kleiner Irrungen zu überfuhren, von
denen der billig denkende Gelehrte keinen Lärm macht.
Kann man sich aber der kleinlichen Mäkeleien nicht erVeh-
ren, so mnss man sich auch gefallen lassen, denselben mf-
krologischen Maassstab von andern an seine eigenen Arbeiten
legen zo sehen, nnd man trägt dadorch nar sur ErhaHnng
des kleinlichen Geistes in der Literatur bei, der nur um Worte
streitend, absichtlieh ^as Ganze verkennt, und der Wissen- .
Schaft in ihrem Fortschreiten Hindernisse bereitet. So könnte
man ihm leicht beweisen, dass er sich zu seiner bestimmten
Annahme, Praxagoras habe menschliche Leichen zergliedert '
(ß. 12^39 <^urch Mangel an Kritik einer Galenischen 8telle
habe verleiten lassen, dass der Leipsiger Gelehrte Magnus
Hvndt nicht Hundt der Grosse (flondf dit le Grand}
helsst, wie er ihn (8. 126) nennt, und Aehnliehes mit leich-
ter Mfihc noch vieles auffinden. Indessen mögen wir das
nicht, sondern wir wollen seine im Ganzen gut und gründ-
lich bearbeiteten Abbaudlungcn willkommen heissen. Sic
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604 RocMer: Ventebermig«! dct 'Oolltli««ccbiffM.
betreten die Geschichte der Anatomie, der neuen Cbirur^ii^
der -niedicinischen railosophie, Do<(niatisioa8y Empirisoias, JMoj
thodismufi, Animismus, Eklektismos, die Geschichte der Elel
phantiasis und Kratze, der Amputation« der Bronchotomie, den
Lehre von Aneinisma und den Beinbriiclieii. i
Mögen die an^estren;2;lcn Bemühungen des gelehrten
Vert. den Erfolg haben, den ihnen hei dem Znstande der
raediciiiischeii ^)tüdtt'n Frankreichs jeder wahre Freund dc(
Wissenschaft wtiiischeii inuss/
Berlin. J. F. C. Heeker.
<•
fi > ■ I — f n • - T -i i'iM
Fr. 4d. Hoemtti dk f^tnitinermnfemiimmottlileuUeken-OotUAen'Gthh*
ge$^^€in Sucktmg, von SO Stittm mit 0 Uthogiaphirtem T^feNk. ifm»
noter ISS9. 4.-
NaclideHi wir in diesen Jahrbüchern (1836. S. 501
1887. 8. 140 IT.) das Hauptwerk unter obigem Titel an^exeigt,
bleibt^ uns nunmehr äbrig, der reichlichen Nachträge su jre-
denken , welche afs Ergebniss nnausgesetster wetterer
Korsrhungen binnen 2 — 8 Jahren in Heimath und Fremde in
gegenwärtiger »Schrift enthalten sind.
Das geognostischc Vorwort gibt eine Uebersicht der
Formationen in den Weser- Gegenden, vom bunten Shih\-
steine bis zur weissen Kreide mit hauptsaehliclier Riicicsiclit
auf ihre Hebungen, welehe durch eine Tafel mit Gcbir/rspro^
tilen versinniicht werden. Dasselbe gibt Nachweisun^n über
die Grenxen der einzelnen Glieder der Oolithen -Gruppe ge^
gen einander, über ihre Mächtigkeit und horissontaie Ver/irei-
tung. mitunter Bericht ig nng früherer Ansichten,' nachtragKiche
Unterscheidung neuer, vorher übcrsfhener Gebirgsglicdcr. die
genauere Angabe ihrer Lagerungsverlialtnisse. DeniScliillsinid-
. stein 5 wi'lclier seine uneigenthehe Benennung seinein Keich-
thume an Equiseten dankt, z/ihll der Verf. neuerlich zum
läalzgebirge statt zu den Ooiithen. Die Grenze zwischen dem
Ltas und Unterooiith bezeichnet derselbe durch Aufzahlung
einer Reihe von Versteinerungen, wetehe nur in jenem oder
in diesem vielverbreitet sind , und bemerkt; dass nach dieser
Abgrenznngsweise beide auch nicht eine Petrefakten«-Art
miteinander gemein hätten. Das hat aber nur lokale Gülti^r
u .1^ -o Google
R^mcr: Vrmtriiicnibgea 4m Oolitbmgebii^M. . ^ 4|W -
keU für die VVcser^gcnden, wie 8p maticbcs derartiges,
aus den Petrefakten gefolgertes Gesetz, dem man eine so.
UBiversieUe Geltuiig »mdirieibeii wollte, wie namentlich aticb
Mnrcliison's Behaoptong, dasa das Cambrische, das $i-
larische^ das Kohlen -'Gcbir;::e etc. keine Petrefitkten gemein-
schafllich enthielten, zweifelsohne nur in Eng:]and wahr ist.
Der Verf. hat« nun auch den Grossoolith in den Weser^e-
g'enden entdeckt und mit dem Breiso^auer sehr übereinstim-
mend gefunden : er beschreibt ihn als ..Kisenkalk/'. E^in an^
dr^ neu beschriebenes Gestein ist der ...Serpulit,^^ vieileicht
ein Aeqoiyalent des Pörbecksteines. Zu den wichtigsten,
.nenen Beobachtungen aber gehören jene über den Hilst hon
des Yerfs. ,~welcfaen er nicht nor an mehreren neuen Fniid«
orten entdeckt', sondern auch am Deister auf Wülderthon
aufgelagert gefunden hat: so ferne nemlich an dieser Stelle
eine sonst nur im Hilsthone gefundene Petrefakten- Art ge-
nügen kann, denselben ohne irgend einigen Zweifel wieder
zu erkennen. So durch die Wälderthon -Bildung von den äl-
I tern Oolith-Gebilden getr(^nt, scheint er als seibststandiges
. Formationsglied aufzutreten, und der ihn unterlagernde WäU
derthon daher ebenfalls näher an die Oolithe, als an die Kreide
SU rucken, indem er mit den OoUtben drei identische PetrcK
fakten- Arten (^Exogyra spiralis, Ammonites biarmatns und
A. 8oblaevis3 gemein hat und seine grossen Limen undPleu-
rotomaricn, sein Ammonites Noncus und Belemnites suhqua-
dratus den verwandten Arten im Jura näher als jenen in der
Kreide stehen. Dagegen bemerkt der Verf. selbst, dass i\\m\
bis jetzt im Milse zwar noch nicht eine einzige sichere ki ei—
de* Vi&r^tcinerung, wohl aber Thecideen, Cranien, Nei-
theen, Terebrateln etc. gefunden habe, deren Geschlechts*
oder wenigstens Familien- Verwandten, sonst npr der Kreide,
und nicht den Oolithen zugehören* Wenn man nna dazu die
Stodersche Beobachtung (Jahrb. für Min. 1839. jS. 08.) be-
rücksichtigt, wQnach im Simmen-Thale der Schweiz der
Hilsthon unter dem Portland - Kalke (statt darüber, w ie an
der Weser) liegt, so scheint man zur Ansicht genölhigt,
dass die Frage über die Selbstständigkeit dieses Gesteines
noch keineswegs erledigt sey j daher wir denn der Fortsetz-
ung der Beobachtungen Roemer'a mit grösstem Interes»^
eiii^;egenselien«
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•96 Btaief : Verato&Mrmgen des OoHtkengelilygM.
Der besehrdbend^ Theil dieses Naehtrags berfibrt Mcii
180 Arten Petrefakten^ welche auf dieselbe treffliehe Weise,
wie im früheren Hauptwerke beschrieben und abg'chandelt
werden. Ein Theii 'derselben ist schon aus andern Geg-en-
den bekannt, ein andrer völü«: neu, und 142 Arten sind auf ;
4 Tafeln abgebildet worden, welche treue und deutliche Vor- '
Stellungen von den Originalien geben, nnd denen ein beson-
dres Verzeiehniss beigefügt ist. ,
Es ist ttnsre UcSerseugung, dass die Frage fiber den
Werth oder Unwerth mancher Yerstcinerongen ssnr Charak*
teristik der Gesteine nur doreh Werke wie das g(>genwür-
tlge allmählig entschieden werden kann, durch Werke ncm-
licb, welche kleinere Bezirke umfassen, in denen es möglich
ist, die einzelne Schicht nach ihrem materiellen Zusammen-
hange oder nach unzweifelhaften mineralogischen Kennzei-
chen uberall zu verfolgen und wieder zu erkennen, in wel-
chen es daher aaeh möglich ist, die vertikale Verbreitung
jeder Flelrefiiktefi-Art anf das Bestimmteste anzugeben ^ ond
in Jede Sehtehte, in Jedes Pormatfonsglied ein Vdlfistftndiges
Verzeichniss aller darin enthaltenen Versteinerungen einxo-
sehreiben. Unter diesem Gesichtspunkte haben die Beschrei-
bungen der Versteinerungen einzelner Gegenden mit genü-
gender Rücksicht auf die Formationen! ein besondres Ver-
dienst. Ohne Zweifel wird sich dem Verf. in einiger Zeit
neue Gelegenheit darbieten, uns mit Nachträgen zu erfreu*
en^ dann möchten wir ihn om zweierlei bitten: 1} den be-
quemen Gebrauch 'seines verdtenstltchen Werkes durch ein
vofistindigea Arten -Register zu befördern, lind 2]) eine gra- '
pbische Uarstellung der Verbreitung der Petrefiakten in di^n
Wesergegenden zu versuchen, etwa in der Weise, dass alle '
Arten unter einandergescbrieben, die Schichtfolge aber durch
eine lleihe vertikaler Kolumnen angedeutet, und das Vorkom-
men jeder Art in den bezüglichen Kolumnen ausgedrückt
würde, wie es Manteil, Fitton, Murchison etc. ge-
macht^ nur könnte diese Uebersicht durch compendidsere
Hinrichtung noch an Klarheit gewinnen.
Der Uahn'sehen Buchhandlung muss man bezeugen, dass
sie för angemessene Ausstattung keine Kosten scheut, wenn
gleieh zu bedauern, dass Hannover nicht eine bessere litho-
* graphische Anstalt zli besitzen scheint, als die Baumgarten'«
*
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t
Sobrirten fib. 4« ipaii. SacccMuiiwffSg« Zea Bermudez u. Zöpil. 697
«die, deren ßrzeu^s^nfssen es Md an Blej^nas, bald an Kraft^
bald an guter Schwärze etc. gebricht. -
G* Bronn.
1) Po« Frant€i€o He Zea B ermüde 9 Caueienpnmhr $9er^tü(r9 d'titat,
pritiäent du eon$eÜ''de8 ministree de S, M. CatköUquc^, La vcritc sur
ta queetiou de emeeeetten d ia c^urMiiie d^Bfpmgne» Parte'* -SO '
Anetten, 8. * ,
no ny m.") Die 8\ianische Successionsfrage. (Mit dem Motto: „Mihi
Gatba, Otho, Utellim, nec beneficio nec injuria cognUL) frani^furt a»M,
bei Siegmund Sc/imcrber. 18S!). 54 .V. 8.
8) Prof. Dr. Heinrich Zoepfly die spanische Sacceasionsfraße. Historisch
und pubUciniisch erörtert zur Aufklärung und Berichtigung der öffent" *
Hektm Uehrnng in OeuUekland, iVia6»l einem dnkang* 4jh Beleuchtung
, fimf Widerlegung der unter iVr. S. angezeigte» Mrfft 'MeldeUierg, ^
Jeadtmiedk f^erißgehuekhundHuMg ued C K Winter. 1889.. 1(>0 ar.-8.,-
Die spanische Socces^lonsfra^e hat in der neueren Zeit
ein gans besonderes Inieresse erhalten. War man bisher
gewohnt gewesen, den Streit zwischen der Königin Isa-
bella II. und Don Carlos aus dem Gesichtspunkte eines
politischen Pariheikampfes aiifKiifasscn und waren bisher mit
der Sache der Ersteren die Interessen der sogenannten li-
beralen Panthei^ mit der Sache des Letzteren die Interessen
des sogenannten Absolutismus als verflochten betrachtet wor-
den, so hat dieser Streit eine gans neue Gestalt gewonnen,
seitdem man ihn auf das Gebiet des Rechtes heräbergeso^
gen hat nnd endlich einmal die bisher fast ganz nnerorterl
gebliebene Rechtsfrage in 'Anregung gebriacht worden ist*
Der Impuls zu dieser Veränderung ist durch die unter Nr. 1.
genannte Schrift des ehemaligen spanischen Ministers von
Zea Bermudez gegeben worden. Dieser Mann, mit warmer,
treuer Anhänglichkeit dem Rechte seiner Königin ergeben|
hat zuerst auf die alten Grundgesetze von Spanien aufmerk-
sam gemacht, welche bei der rechtlichen Entscheidung die* '
ses Streites in Betracht kommen mOssen ; er hat das Yer- '
hfiltniss hervorgeh'oben, in welchem das Anto-acordado.Fhi* '
lipp's T. V. J. 1713«, wodurch die agnlitilsche Thronfolge
einznffihren versucht wnrde, zu der älteren Legislation ste-
hct; er hat sodann auf die Formfehler hingewiesen, welche
bei der Abfassung dieses Gesetzes begangen wurden und
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M Schriftoo Aber die «iNMiiMhe Sorceimloiwirrsffr
hat endlich die Verhältnisse entwickelt, unter welchen dieses
Auto-acordi:t() durch ein von dem K. Karl IV. mit den
Cortea im J< 1789. errichtetes Gesetz, wieder ab/i^esehafft
worden Ist, dessen PubUkation jedoch in ¥olge eines aus-
drücklichen Vorbehaltes des Königs ans Rücksicht auf die
damals obwaltenden politi^heh Verhültnisse aufgeschoben
und erst im Jahr 1830. unter der Regierung Perdinands VII.
bewirkt worden ist. Es.konnte nicht fehlen, dass eine Schrift,
wie diese, ;inso:cxeichnet durch würdevolle Einfachheit und
schmucklose, aber durch ihren Gehalt desto eindnn^üchere
Darstell un;»-. wie sie nur bei vollkommener l^eben&eug'nn^ von
der Gerechtigkeit der ^ ertheidi^ten Sache möglich ist
— %'ielfacheu Widerspruch bei der Part hei des Don Carlos
her\'orrufen nvsste, weiche sich bisher den Ansdiein s&u ^e-
« ben ^e^ewttsst hatte, als sey sie die Verfechteriii des histori-
schen Rechtes und der wahren Leo^itimität. Es folgten sich
in kurzer Zeit mehrere Angriffe auf die ii^chrift des lfm. v.
Zea, namentlich in den französischen Journalen, es entwick-
elte sich ein ti<[;'entlichcr Uec h tss I r e i t, die Fra^-c der Po-
litik wurde von beiden Theilen in den Hintergrund g-estellt
und sichtlich trat die Hemühuno: hervor, die rechtliche
Ueber/eugung des Publikums für sich %u /gewinnen« .Schon
seit laogererer Zeit dem Gange des spanischen Succes-
sionsstreites als unbclhciltgter Beobachter fol/j^end und
durch meine historischen Studien bereits mit manchen Ei-
^enlhümlichkeiten des sjjanischcn Rechtes und der spa-
nischen Verfassung naher bekannt, musste Ref. in der Ent-
wickelui]^' dieses Partheikampfes eine AutTorderun^ Üflden.
die spanische Successionsfrage in eine nähere Prüfung sn
ziehen — ja .cr muSste es für seine Pflicht haJten,
die Ergebnisse seiner rein im wissenschaftiichca. Interej»se
unternommenen Forschungen nicht suräckauihalten , je mehr
er sich überzeugte, welche verworrenen IlegrilTe sowohl
in Deutschland als in Frankreich über die spanischen
Staats- und Rechtsverhältnisse lurrschen, wie diese ^'erwir-
rang absichtlich genährt, ja mit der schamlososlen Frechheit
Beh/iuptungrn als anerkannte Wahrheilen hingeworfen wur-
den, deren L nrichtio^kcit für jeden . der sich nui- einigennas-
sen mit der Geschichte iSpaniens beschäfti«;t hat, notorisch
ist — wobei man nur auf die Unkenotniss des Puhlilcums
mit deu factischen Verhältnissen und mit den Gesetaen jenes
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TO« ZtM BendBiles vnd Zr»pil. tt9
Etandes grerechnel sa hab^n schien, wenn man ^laoble, durch
die Vorspiegelung oft rem erdichteter oder oft nor halbwah-
rer Verhältnisse die rechtliche Erkenntnifls de» Publikums .
tauschen zu können. Namentlicli bestimmte den Ref. zur
Fferaiisirabe seiner IlesuHale die Rücksicht auf die Grund-
verschiedenheilen zwischen der deutschen und spanischen
Staatsverfassung und Thronfolgeordnun^. welche dem ^röss4-
ten Theile des Publikums, welches sich für diese Angele«*
g^nheit interessirt, völlig fremd geblieben waren, so dass
selbst mancher rechtliebende, ruhige' Mann veranlasst wurde,
einen unrichtigen Maasstab an die answürtigen Verhältnisse
9sn le^en und die Principien des deutschen Rechtes als gleich-
gfültig für Spanien zu betrachten — für ein Land, das eine
andere Geschichte, eine andere Vorzeit und einen ganz an-
deren Entwickliin;2;s^an«: seiner Verfassung gehabt hat. aU
Deutschland und wo sich daher anch «:Ieichsam natiirnolh-
>vendig andere politische Inslitutioneo entwickein mussten.
fis konnte dem Ref. nach der genafiestcn nud strengsten Prü-
fung kein Zweifel bleiben, dass die Hechte der Isabel*
la II. auf die spanische lu'one über alle juristische An^
fechtung und Bedenken vollkommen erhaben dastehen und
die Ansprüche, welche Üon Carlos IT. mit Gewalt der Waf-
fen gegen das ^ ülti^j^e iiecht nnd Herkonunen und die Ge-
setze seines V^aterlandes geltend zu machen sucht, eine rei-
ne Usurpation, und die Reliaiiptung der Legilijnität
von seiner Seite als eine Entweihung dieses Wortes er-
scheint. Diese Ansichten nnd die Gründe derselben hat der.
Ref. in der unter Nr. 3. ange^.eigten Abhandlung niederge-
legt und glaubt dieselben durch die Verweisung auf die Ge-
schichte, das Recht, die Gesetze und das Herkommen Spa-
niens von der ältesten bis« auf die neueste Zeit vollständig ^
erwiesen «u haben. Wahrend der Druck dieser Schrift (Nr. -
3.) beinahe vollendet war, erschien gleichzeitig und völlig
unabhäQgig von derselben gearbeitet, die kleine anonyme
Schrift f Nr. 2.), welche sich durch eine sehr gewandte Dar-
stellung und Dialektik auszeichnet, deren Verfasser gleich-
falls im wissenschaftlichen Interesse die spanische SucceS-
sionsfrage erörterte, aber zu dem gerade jentgegengesetRten
Resultate als Ref. gelangt Ist, und mithin die Legitunitit des
Don Carlos gegen die Königin Isahella II. vertheidigt. Ref«
» V
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900 HoMoamirs Anblicb und AUitolleniMh« BaoterBiM-imge«.
hat die Grfinde, welche der Veif. dieser Schrift (Sr. 23 läf
die Sache des Don Carlos aufgestellt hat, sofort noch in ei-
nem besonderen Anhan^^c zu seiner Abhandhino^ (^Xr. 3) ein- |
zeln beleuchtet und enthält sich daher hiei* jeder weiteren |
Acufsenin«; über dieselben. Ref. hat nur noch hin'/uziifü;2:en, •
dass er in der Schrift JKr.2 keine Veranlassung hat ündcn
können, irg^end etwas an seiner eigenen Abhandlung TM än-
dern. Auch hofft er, dass es das juristische Publikam so
weni^ als ihn selbst befremden werde, dass zwei von den
Standpunkte der nnbefa/igenen historischen Kritik ans den-
selben Gegenstand behandelnde Schriftsteller zu ganz ent-
gegengesetzten Resultaten gekommen sind, wenii man er-
wägt, dass der" ungenannte Verf. derXr. 2. genannten Schrift
nach seinem eigenen Geständnisse 0. 11 über die wesent-
lichsten Thatsacben nur unvollständig unterrichtet war nnd
überdiess von vielen der wichtigsten Docamente, welche
hier in Betracht kommen, gar keine Kenntniss hatte* Das
Pnbliknm nnd die Wahrheit haben auf jeden Fall jetzt den
Gewinn, die Grunde, welche für die eine oder die andere
' Seite angefahrt werden, nunmehr vollständig fiberaehen und
' jetzt selbst prüfen und entscheiden zu können. Ref. schliesst
mit dem Ansd ucke der festen Ueberzeugung, dass die Sache
der K. Isabellall, diese Entscheidung in keiner Weise zu
fürcfiten hat und dass ifir kein grösserer Dienst geleistet
werden konnte, als dadurch, dass der Verf. der Schrift N.2.
alle for Don Carlos* sprechen sollenden Gründe zosammen-
getrageq und dadurch die Gehaltlosigkeit derselben erst , in
das volle Lieht gesetzt hat.
XoepfL
Arabische und Altitalienische Danvi'rslcrttnf^en. Gesammelt und gezeichnet
von K \1.^fte9semtr, Prof der Itaukunst am Stddelhc/un Kunstinstitut
zu Frankfurt a M. Ut;rlin, tUimer Fol. 34 6\ Text und 60 Ii/. Uthogr,
eolvr. Abbildungen.
Da dieses Fl^aehtwerk, noch ehe es vollständig ersdiienen
ist, schon die Ehre gehabt hat, in Paris, nnd zwar ohne dass
man n&tbig geftinden, den Verf. zu nennen ^ heflwcfse nach-
gestochen za werden , so dürfen wir annehmen , dass es in
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Ufwaemer: Ariiliitche uod AUiialiachc ßauTerxiermig«'?». lOi
den Kreisen, für welche es zunächst bestimmt ist, d. Ii. unter
denen, die sich praktiaeh mit Verzierung arehüektonisciier
Bäume beschäftigen, die wohlverdiente VVürdi^un^ bereits
gefanden hat Auch ist Ref. ,«a aogern ein Saal unter Pro-
pheten, als dasa er sich herausnehmen mdchtei ein arefattek-
tonisehes Werk Architekten empfehlen m wollen. Allein
das vorliegende Werk ist nicht hlos, wie man seinem be-
scheidenen Titel nach glauben seilte, dem Architekten wich-
tig, dem hier allerdin|^s ein seltener Schatz reicher und ei^
genthümliclier Bauverzierun^en dargeboten wird, sondern
überhaupt jedem Gebildeten, namentlich aber dem Historiker,
dem Nichts, was unmittelbar aus dem Leben, der iSimiesweiae
nnd dem Charakter eines Volkes hervorgegangen^ fremd
blelhen darf oder nnbedeatend erscheinen wird«
Der geistreiche und schurfsinnige Terf. häi' mehrere
Jahre anter den Völkern. gelebt, deren Banverzierungen er
uns beschreibt; er hat das für einen Christen seltene Glück
genossen, viele der schönsten und berühmtesten Moscheen
mit Müsse sehen und zeichnen zu dürfen, wir können also
üchon deshalb etwas Vorzügliches von ihm erwarten. Er hat
sich aber nicht begnügt , architektonische Zierratheu in ihrer
ßig^nthiiiiilichkeit klar aa(i&nfassen jund Ui?n darzustellen j fr
bi|t KQgleich vortreiUicli nacbgewies.en , dass die geaammte
Baukunst der Araber und der älteren Italiener - (was natfir«
lieh auch von der filteren griechischen undderchrisUlch-ger»
manischen Baukilftst gilt} nicht etwa eine zufällige Erschei-
nung ist, die ihr Entstehn und ihre lUchtuhg allein der Phan-
tasie hochbegabter Individuen verdankt, sondern dass sie sich
aus dem innersten, eigensten Leben des Volkes naturgemäss
und nothwendig entfaltet hat, und daher mit der gaiu'.eu Ge-
schichte dieses. Volkes in unzertrennlichem Zusammenhange
steht. In Bezug auf Literatur, Sitte und Cultqr im Allge»
mqpien hat bekanatiiehL unser filchtosser das genaue und nolh«
wendige Wechsel verhältniss ^«wischejp Husserem und bam^
rein Leben so meisterhaft, mit solcher Schürfe des Urtheibs
solcher Tiefe der Anschauung, nachgewies<?n, dass wir wohl
sagen dürfen, er habe hierdurch eine neue Aera der Histo-
riographie begründet. Nur die schönen Künste hat er wenig
oder nicht berücksichtigt^ wiewohl einzelne Winke seines di-
vinaioiUchen Blickes, nach dem-Urtheil compeieuter Uicbter,
.von nnachiti&barcm Werthe siud. ..ITui so wiUMmamer ist es
Di^itized
tot HcMMMr: ArabiMjlic uoii Aliitaliiich« Uaufenieroiigea.
daher, wenn tüchtige Kunstler. die, wie Hr. Prof. Hessemen
mit ^(indlicbeii teehnisrhen Kenntnissen aach wissenseliafu
liehe Biidnng mbinden, diesem Gegenstande besondere Aif-
mrrksamkeit widmen. Das vorliegende Prachtwerk liefert
liier»! einen sehr verdienstUehen Beitrag, and wir wunsebeR
nichts mehr, als dass der- Verf. in dieser Weise eine Ge-
schichte der ofesaminten Baukunst ausarbeiten inöehte. Ho
viel Ref. weiss, besitzen wir kein Buch der Art, und gerade
für die Architectur, die mehr als jede andere Kunst mit dem
Leben, den relio^iösen. politischen und hauslichen Ideen iind
Gefühlen des Volks innig verflochten ist, wäre ein soicbes
Werk höchst wünschenswerth.
Als Beispiel) wie schön der Verf. seine Aufgabe gtliM
hat, stehe hier folgende Stelle, eine von vielen, unter wd*
chen die Auswahl schwer füllt: „Ein kriegerisches Noni-
denleben^' sairt der Verf. is. 10. „bildet den Hintergrund tkr
bür«;erlichen uiui religiösen hauslichen Eiiu ichtung'en der Ara-
ber; die Wanderfahrt nach Mekka, und die «:ewöhn!!ch mit
ihr verbundenen Schicksale sind für jeden Einy.elnen ein Kr-
eigniss, auf welchem seine Achtsamkeit mit Freude und
Wohlgefallen ruht, und wohin sie bei jeder Gelegenheit ftufs \
Nene* asuraekkehrt. In ihren Volkssagen und Poesien spie«
len die einem Khegss&uge gleichenden Reisen in geselisefaift-
liehen Caravanen die erste Holle; da werden die GefaÜrei
der Wüste ausgemalt; da wird der Durst bei vertroekiieten
Brunnen, das Behagen an frischen Quellerf, das unvcrtioiR«
Begegnen unter fernen Himmelsstrichen u.s. w. gesell
und Alles, ihre gewöhnliche Umgebung bis in die kkinslen
Thcile, hat eine, diesen allgemeinen Grundzügen eiils/fö-
chende Gestalt. DasZeltleben ist ins Haus nicht eingekehrt,
sondern setzt sich in demselben nur fort; Tische, 8tähle,
Bettstellen, die ersten Erfordernisse. dt*r lleqitemliehkeit, feh-
.len hier, wie sie auf der Reise nicht mitzufähren sind; der-
selbe TepiMch deckt hier wie dort 4en Pnssböden, and «lie
Ger^thsclmften der Wohnnng sind dieselben w ie unter den
Zelte. Die Gebete 'und sonsiigcn Andachtsverrichtim^en
sind nicht eigeiillicb und nur ausnahmsweise an heilige oder
besonders geweihte Orte gebunden; es sind keine Altäre i»
den Moscheen , und diese selbst haben fast mn* die Absicht,
den Betenden von der gcräuscb vollen, bewegten iJuig^b""»
«in den ^Strassen der 8tfidte m trennen;, Kranen dürfea nftfb
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tlewcewr; Arabische aad AltilalMclie BaavcniernDgen. ' tOS
dem Gesetz ihr Gebet in den Moscheen nicht verrichten, sie
mässen xo Hanse oder unter einem Zelte nnd angesehen da^
bei seyn, nnd'tdie Männer beten ansserdem in Ihren Bildern,
auf den Dächern ihrei* Hänser und . mit besonderer Vorliebe
auf freiem Fefde; am h'ebsten pflegen sie der Andacht bei *
dcii Grabern iiirer Vorfahren, die ihnen heilig und unverletz-
bar sind, wie sie dieselben denn auch als die einzig festen
Wohnungen betrachten. An alles dieses schh'esst sieh eine
Reihenfolge verschiedenartiger Beziehungen. Haus und Tem«-
pel erinnern an das Zelt, an seine Gestaltung und Eiinich-^
tnng, die g:e wirkten Zelt wände kehren auf den Wanddächen
der Gebäude wieder, geben wenigstens die Motive, für Ihre
Form, die Thuren sind mit Teppichen oder Vorhängen ge-
schlossen und die Fransen des Zeltes mit ihren wunderlich
ausgezackten Lappen geben effektiv in den Gebäuden an der
Stelle des Gesimses den Üebergang aus der vertikalen Wand
in die horizontale Bedeckung, wie sie denn auch nachiiiafs
in Stein nachgeahmt werden, und dann besonders im Freien
die obere Krönung der Mauern bilden ; alfes wird dünn, leicht
and schlank gehalten, 8äulen und Wandpfeiier theilen die-
~sen Charakter, und die nach Art der Flechtwerke durchbro*
ebenen Luftfenster und andere Ihnen entsprechende Ver%ie»
mngcn, die In Hol%, Stein iiud Ens ansgefäbrt werden, ge-
ben selbst den solideren, nothwendig zum Gebäude gehörenderi
Theilen das Ansehen einer leicht veränderlichen Wandelbar-
keit. Es haben deshalb die ara*jischen Üecorationen mehr
nur eine Verbindung* als eine organisirte Entwickelung. sie
sind weiuger von innen verwachsen, als von aufsen anfgc-
gcsefzt und haben deshalb nicht selten ein gewandarliges
Ansehen.^'
„Bei den wunderilchen^ dem Araber so etgenthämtidien
Vorstellungen. sinnlicher und ubersinnlicher Art hebt sich be-*
sondei*s auch die Sonderbal^keit hervor, dass Ihnen heinahe
nichts seinen Sinn und Gehalt fiir sich hat, dem nicht zu-
gleich, direct oder indirect symbolisirend, irgend einegeheim-
nissreiehe Bedeutiini;- ge^M ben wäre; so sind ihnen Schrift-
ziige und Inschriften schon durch ihre Gegenwart wirksam,
wenn auch dem Verstände nicht immer begreiflicfi, doch sonst
anregend als Gegenstand der Weibe, oder abwehrend als
äehtttxmittei gegen feindliehe Ränke und Unglück^ daher
lieben sie geschriebene Auiulete^ tättowirte Venfiierongea mit
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.t04 - Hesftcmer: Arabiaclio und Altitaligchv Bauvensieriti;^eB.
Schrift untermischt auf Armen und anderen Thtiltn des Kör-
pers, Rinnsteine mit wunderlichen Verschlingungen und mehr
dergleichen, und daher endh'ch auch die grosse Menge In-
schriften in und an ihren Gebäuden, die man selten oder fast
nie, wie sie zusammen geboren, mit Einem Blick übersieht^
und die eigentlich nur als Gegenstände der Vefzieron^^ so
Jbetruchten sind bei einem YoUie, das der Masse nach weder
Jesen noeh schreiben kann; aneh sind wirklieh die Insohrif-
ten weniger gefertigt, nm gelesen zu werden als vielmehr
nur, uui da zu seyn. Wie Gebete öfters hergesagt, etwa wie
inagnetische Streichungen, ihre Wirkung verstärken sollen,
so auch Inschriften durch öftere gleich massige Wiederholung j
,wie die grössere Pünktlichkeit des Gebetes, die sorgfältige-
ren Abwaschungen vor demselben und dergleichen die Wei-
Jia^g vermehren sollen, so auch bei den Inschriften die ge^
naoere Aitsführiing und das bessere Material; und so sind
denn in derartigen Rücksichten die Araber nnermidlich ihre
Inschrifiten xu wiederholen, xa vervielfältigen, zu schmucken,
zu verzieren , und in Gold und den härtesten Steinen auszu-
führen. Dieses alles giebt uns denn endlich den Ueber^ang
zu dem calligraphisehen Charakter ihrer Ornamente 5 die
Schrift wird verziert , und giebt dann auch der Verzierung
einen schriftzugartigen Ausdruck, wie sie denn auch ausser-
dem noch andere Aehnlichkeiten mit Schrift und Sprache hat;
4er Ueb^rladoQg mit Inschriften folgt- eine Ueberiadung mit
yersierniiigen, beide rufen sich zugleich hervor, efsetaen ond
ergünzen sich wechselsweise. Unwillkuhrlich werden wir
hierbei an die Hieroglyphen der alten Aegypter erinnert, mit
welchen es in Bezug auf ihre architektonischen Zierden die
gleiche Bewandniss hat, so dass sich hier unter gan?6 verän-
derten äusseren Verhältnissen eine Ei^enthümiichkett frühe-»
(er Zeiten reproducirt/^ '
In einer Ankündigung auf dem Umschlage des .achten
Stefles verspricht der Verf. eine zweite Hülfte des erlihi-
tmäen .Textes, worin derselbe, wahrscheinlich specieller }n
das Teehnisehe der -mitgetheiften Ornamente, eingeho wird.
Was bis jetzt erschienen ist, bildet ein selbständiges , ge-
^clilasi^enes Ganges.
Bercktf
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. -
N*. 45. UEIDELBEAGEA 1839.
JAUABÜCHER DER LITERAT ITR.
iTBEK;i^lCHTEN vno KURZE ANZEIGEN.. '
UTBRÄaeBSCHICHTB — UNTBBRICHTSWfiSBN.
, Grmuitmien der nodegetik oder Methodik dea akademiseko» Siudhme und
' Lobene Von Dr. Kurl Herr mann Schcidler, ordentUehem ftonO"
! rarprofeseor der PkUosopttie an der i'niuiirsität zu Jtna. Zweite sehr
\ vermehrte und verbeesertc ^usffubc. Jena, in dw Crökerteken Buchkand '
, t^ffl^^ii. XXU und ^ZO S. in gr.a.
In einer Zeit, wie die unsrigc, wo materielle Interessen über- .
all, selbst auf Lnivcrsituteu maoiitig und fast ausschiicsslicb sich
hervordrängen i\nd jede bObere rein wissensebaftliche RiobtODg zu
I unterdrücken droben^ wird eine Schrift, wie die vorliegende, nicbt
bloe erwünscbt und xeilgeouitte, sondern eelbet notbwendig ersebei-
' nen, wenn anders Wissenschaft und höhere' geistige Bildung unter
uns erhalten und unsere Universititeo auch ferner die Trfiger und
FAeger einer solchen Bildung seyn und bleiben eollen. Der Bei->
fall, welcher der hier anzuzeigenden Schrift bereits in ihrer ersten'
Auflage zu Theil geworden und einen erneuerten — nber auch
vielfach vermehrten und erweiterten Abdruck nölbig geniactit hat, »
kann in so fern selbst noch für ein gutes Zeichen bei so manchen
andern betrabenden Erscheinungen , des herrschenden Zeitgeschmacks
•Dgcäeben werden und wenigstens beweisen, dass der beredte, klar
fnasliobe nbd eindrihgliche Vortrag des Bhi.Verf., nfebt firnphtloa
verhallt ist Wir boffeii,,wir wfinsoben, sur-BÜre unserer Unim-
• sitfiten, dies noch mehr von der neuen Ansgabe dereinst sagen su
^können, und wilnsiMien sie dämm' als ein zweckmässiges Handbuch In,
'den Händen eines Jeden, der^ seine akademischen Studien in dem
wahren Sinne des Worts, nach ihrer wahren Bestimmung beginnen,
fortsetzen und vollenden will. Diese Bestimmung kann nher keine
andere seyn, als die d«r wahren und ächten Wissenschaftlichkeit;
und diese zu fördern ist der Zweck dieser Schaft , die darum
von dem Verfasser ganz richtig als eine Ho'degetik oder Me-
thodik des akademischen oder Universitätsstudiuros (denn darum
handelt es sich hier zunachstj bezeichnet ist. Zwar, bemerkt 8.
XL „ist die flodegetik keine Disciplin, d^e fttr den kflnftigen
> bikrgerlieben Bcmf <oder gar nur fttr das Staalmameu!) gelernt
i^erden^ aonf^m jlie nnmitteUmr und tofort In dna akademiselie
Loben adbat elqgielliBn, unausgesetzt dorn. 6tn4faroni(en FObrer auf
* XXXII. Jabffg. 1. Hsft. 45
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106 Literärgetdiittkto -r UntmleklMnMa.
der io gar iii«ii«ber lÜMiobt 90 Mblfipfrigen akadcniMliea Ijaof-
liftbn Myn mH. Bin l^hrboeb denelken idomi daher so eingerieh*
Itt ufüf data es für die gaoifte äkadem. Periode binreicbendea
anregenden Stoff s&am Nachdenken ond xwar io einer allgemelB na-
sprcchcnden Form enlhüK.*^ Wenn man bedenkt, wie aaf manobeo
l/ni%'eraitöten öffentliche Vorträge der A,rt gar nicht statt flodeo^
sondern als Etwas öberflüf^Hi^eH befrachtet werden, so wird man
doppelt die Aotbwendigkeit erkennen, dem jungen Mann einen Sol-
schen p:edru(kten Führer mit zu geben, wie ilui die eben angeführ-
ten Worte näher bezeichnen; ein dürres, trocknes Compendium
würde zu einem solchen Zweck wenig ersprieNlich seyn ; es ist
vielmehr hier eine grössere Aasführlicbkeit noibwendig, welche mit
der klaren und fbaaliehen , nicht In dem Kanderwfilsch der
neoealen Modepbilooophie vorgetragenen Br6rtening ifca Gegcnatao-
dea aelbal nach pataende Belege nnd Belapiele aua den Sobriflea
> der Beroen alter nnd nener l^ileratnr TOrbinde, treffende, achlagendc
Aeassemngen und Urtbeile^ die durch die unwiderstebliclie Kraft
der in ihnen liegenden , oft mehr angedeuteten als in Worten be-
stimmt ausgedrückten Wnhrheit eher im 8tande sind, jugeod-
liehe Oemflther zu entzünden und für die Wissenschaft zu begei-
stern, als trockne Regel und Vorschrift. Von diesem Standpunkt
ging der Verf. schon bei seiner ernten Ausgabe aus, und er bat
darum, aller Dereicherung nnd Erweilerang im Einzelnen ungeach-
tet, doch Anlage und Einrichtung des Ganzen nicht verändert,
wohl aber durch diese Erweiterungen, die sich besonders anf die
dem Te&t eines jed^n Paragraphen folgenden ertiuterndeo Bemer-
kungen und Belege, so wie auch auf die liCeririaoben Naohweiaoa-
gen eratredcen, aeln Buch gewlaa dem beabalohtigten Zwecke lai-
mer entaprechender gemacht. 80 wird dann aelbat die Öftere Auf-
nahme treffender DichterKtellen keiner Becbtfertigung bedArfea.
Ausser der Einleitung besteht Ann Ganze aus drei Theilen. Die
Einleitung bespricht Wesen und Studium der llodcgetik, sie stellt
zuvörderst den Begritf und die Hauptprobleme derselben auf and
bestimmt den Platz, den diese Discipfin in dem Gesummtgebiefe drr
Literatur einzunehmen hat. Wie wahr, wie richtig ist ihr Betritt
ihr Verb&Itniss und ihre Stellung (.4—6 aufgeAiaat*}, wie leben-
*) 2.B^ S.ft: ,4hrem Raupllahalte aaeh kann daher die H ade gel II
als auf du UnWerah&tsleben angewandte p rafcf lache. Phl l'ots-
phie beselchnct werden. Wa« dleee letztere für den gctatlg ttiAB>
digen Menschen ubcrlianpt nvyn oder leisten soll, nemllch« Anlei-
tung, sich eine richtige W r ! t - nnd Leben s an sieht durch
selbständiges, wissensehaftliches Nachdenken za verschaffen ond
' ^ diese Ansicht dann im eigenen wirklichen Leben darzustellen und
geltend zu machen — dies soll die HodcgetiV für den besonderen
Lebensabschnitt der UniTcrsitätsporiudc dem Stadirenden «eyn oder
leiten*' Daher lätit sich alles Wesentlichst was von der Veran-
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i
Lilwii«eMiiioht« — Va«mrUbt«wm. nt
iVig darch die reichlichen Belege und Erl&ateraagen Alle« geninl»
teil Darauf geht der Verf. za der Eintheilang, den OvcHeo onii
HillPskenntnisscn der Hodegetik über, so wie zu dem Stodium der-
selben, dessen )\ erlh, Wichtigkeit, ja Nothwendigkeit hier durch
Grunde dargethan wiru, die theils in der Natur der Sache sefbst
liegen, theils in dem jetzigen Zeitgeist gefunden werden , dessen
Verirrungen, Vorortliflle imd BloMitlgkeiten hier f. 17 treffend in
des dmw henroi^^eliendeii NaebthMlen gttehildwt flind. Haler
dieeeo Dünnt die gtneioe, bloe evf Brwerli eiattlieiMr Gemne»
BiiUel bedecbte, eile Wisflenselieftliclikdt ta eloe reio ieduatrielle
Th&tigkeit verwandelnde Lebensansicht die erste Stelle ein; sie er-
eoheint auch dem Ref. ele die gefilhrlicliste und verderblichste, weil
sie io ihrer blos auf »ii^^fleren Nutzen , Gewinn^ Kam Behuf mög*
lich<^fon Genusses gehenden Tendenz alle Wurde der Wissenschaft
untergräbt und unsere Bildungsanstalten oder Universitäten in In<»
dustrieschulen oder grosse Zurichtungsans^alten um?. u wandeln droht.
Daher denn auch die fast allgemeine Klage des voreiligen Drangene
Z.U den sogenannten Brod- oder Kachstudien und der Vernachlas-*
sigung aller der allgemeinen, höhere Geietcsbildong förderndes
Studien* — Bin diese Binleitnng beseblieeeender AnbiiKf S/88ir.
iriebi die Litenifnr der llodegetüc d. b. ein velletindiges Verseiob-
»ies der nuf dieeen Sw'eig eieb beliebenden' Sebriflen.
Zwecbnieeig bat der Verf. dae Gaana In drei Thella aerlegf, der
ernte vorbereitende eatbält eiae allgenieine wlaeeaeebaftllebe und aka-
demiscbo Propädeutik, der nweite elneMethodik des akade-
mischen Studiums im engem Sinne, der dritte eineMethodifc
des akademischen Lebens. Unter diese drei Hauiitabsobnittd
ist Alles, was hier in Betnicht kommen kann, in passenden Unter-
abtheilnnofcn gebracht und mit einer solchen Vollständigkeit behan-
delt, dass man nicht leicht einen Gegenstand darin vernissen wird.
Aber auch die klare^ verständige Entwicklung aller allgemeinen
Begriffe, die wir durchweg hier antreffen, ist ein Vorzug, den wir
«m to mehr hervorbeben, als er geeignet ist, den Jüngltog selbst
nn klaiar Anecbannng nad an klaren JBegrIffen nii fttbren und vor
geistigen Varirrangen iin# Abwegen jeder Art, denen' er beut nn
Tage nehr ala je anegeaetnt iet, an liewabran.
Dec ante allgenieiaera Tbeil aetat daa Weaen der Wleaea-
aebafl and derer y welobe nnniobat an ibrer Pflege berdfen 'alad,
aoselaander, beatioinit daber nnvdrderat Begriff, Zweck und Beden-
taag der Wissenschaft, erörtert dann das Wesen und die Bcstim-
nang des Gelehrtenstandes und sucht auch hier jeden Satz mit
weiteren Erörferunaen und Belegen, mit zahlreichen literftrischen
Machwelenngeo zu uoterstützen. , Es bat aus dieser Abschnitt na-
lassang, dan VoraosnetEuogea and Uauptuweek«! nnd sonstigea
Eigenthamliehkeilea der Pbilfisephio and der praktitohen ieebesea-
dere gilt, aeaMltelba? anrb vea-der Hodegetik segea.*'
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gemein angesprochen, sowohl wegen der Klarheit und überzeugen-
den Wahrheit, als auch weßcn seiner gan/.en inneren [laüung uod
Würde. Da»8 der Verf. uiigeuthtet des hohen Werthes und der
hohen Bedeotung , den er der Wissenschaft überhaupt zuerkennt
io^ dsnin dsren wahre SteJIong nicht TerloiiiBt oder überschätzt
list, &eigt, WD nur ein Beispiel «Mfiafabten, der {. 40 aufgestellte
Bats, den wir eben darnm hier wörtlich miUbetlea woJleo: „Trotz
dieser hohen Bedeutung der WissenscbafI fAr das gtinze ^eistit^e
Lebea darf diemelbe doch nicht als das Höchste über-haopt
an<>e8ehen werden. Die Erkenntniss ist nur Grundla^i^e alles
Uebrigen, und so ist auch die Idee der Wahrheit den praklisehei
Ideen der That kraft nn(erß:eorduet , und somit auch die Wisscn-
fichaft dem sildiclien lieben; denn Handlung ist der letzte
und höchste Bezieliungspunkt unseres Wesens, jeder Mensch gilt
nur 80 viel, als er gehandelt hat, und sein Wissen uinl Glauben,
sein Ahnden uod Fühlen nur so viel, als es durch Thaten in da^
Jiebea selbst eingreift! Daher die Bildung des ächten s^itt liehen
Clrarak^era als die höchste Anfgabe des Mensohe ulebcns er-
seheint^^ , ^
Alleidiage Ist Cbiraktorsdiwiebe das leidige Gebrechen aase-
fer Zeit, und was Gdthe in seinen Gesprichen mit Ackermann ii
dieser Beziehung von der Literatur bemerkte (,,MangeI aa Charak-
(er^der einzelnen forschenden und schreibenden Individueu ist die
Ouelle alles l ehels unserer ncnesten Literatur''), lasst sich leider
nur zu sehr auch fast auf alle anderen Zweige und Verhaltni&fie
des Lebens, des ölFentlichcn, wie des l'rivatiebens jetzt anwenden.
In einer eben so würdigen Wcyse spricht sich der Verf. über das
aus, was er als \'\'esen, als Bestimmung des Gelehrten, des wissen-
schaftlich Gcbildclcn ansieht. IVichl einseitige Ausbildung des bio-
Iben Verstandes 'Oder des Ged&ohtnisses, nicht der Besitz, all um-
fassender Kenntnisse macht den wahren and iohten Gelehrten aus;
,«08 liegt yiehaebr gerade in dem Begriff lies iebten Gelehrten,
dasa er ein vorsngsweise alfseitig gebildeter Alenscli sey^*
(S. 131); in welchen Sinne dann auch menschliche and gelehrte
Bildung nicht zu trennen ist. Deshalb betrachtet es der Verf. als
höchsten Zweck der Gelehrsamkeit uod des Gelehrtenstandes „t/iei/s
das höhere Selbstbewnsstseyn ffir alles Handeln des Volkes und
der Menschheit in sich /.u haben und immer klarer zu entwickelOt
namentlich die höchsten Zwecke des Menschenlebens deutlieh /u
erkennen und den Uebrigen stets vor/.uhalten, theils in dem eignen
Leben und Wirken diesen hoehsten Zwecken stets und «nverrückt
nachzustreben, und so Vorbild für die Lebrigen zn seyn, somit
vorzugsweise aa der Ver?olikoinmnung des ganzen menschlichen
Geschlechts and Lebens beiantragen. (S. 137). Man verbinde da-^
jait die achdne Stelle g. 47 S. 143 über den Bernf des Geiekrten
ia dieser Beziehung.
Ein zweiter Abschnitt betrachtet das Wesen der . ITal versi-
tät, deren Bestimmung nicht sowohl auf das Erlernen ejazelaer
Keaatnisse» als aaf wissenschaftliche Bildaag überhaopt, aar die
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LiteHIrgmliieht« «- UnlerrichtiiWMei. , 109
Rrweckaog des Geistes der WismsofaiflUelikelt geht (A.I6t)$ es
soll die Unitereität nicht eigeiHlioh hestimint seyn, ein blosse«
Wissen in den Schülern fortzupflanzen^ sondern sie soll eioo «ehre
Kunstsciiule des wissenschaftlichen Vcrstandes^ebrauchs seyn (8.
if>5); ?»ic soll dsrum die SelbHlihati/^keit des t^chülers anregen und
leiten, damit er das Wissen in jedem Sinn in Werke zu verwan-
deln lerne. i<o erscbeiuen dann die Universitttten uls die wahren
Cenlralpunkle der ganzen geistigen Bildnng der Nnfion, und der
hauptsächlichste und unmittelbarste Zweck des . nkademischea Stu-
diums als die rein theoretische oder wissensohartliche Bildung, als
das 8trebeii nseh Brkenntniss der Wahrheit nm ihrer seihst wllien,
keineswegs aher die blosse AnwendaniT der Kenntnisse fftr das
wiricliehe liehen, wodaroh unsere UniFersitMen, Wie obea sehen be-
merlit worden^ jsn grossen AhrichtungsanidaKen herabainicett, was
äberall der Fall seyn wird, wo dieaer Zweel( ailgemeui' whnm^
aehaniicber Bildung aus den Augen gesetzt, wo also die söge*
nannten ßrod- oder ICrwerbsstudien das entschiedenste Ueberge-
wir bt auuübcn. begünstigt darin durch die allgemeinen materialisti-
schen Interessen dcH Zeitgeistes. Wenn einer solchen Riciitiing
nicht sowohl durch strengen Collegienzwang, gegen welchen die
bisherige Erfahrung in Dentschland sich ausgesprochen hat, entge*
gcngcnrbeitet werden kann, so werden doch andererseits gegen
den otrenbarcn Missbrauch gewisse Manssregeln einzusohlagea
scyn, die, ohne «a sehr in*die Vreibeit des aicsdeiaiseheB Stadiums
einzugreifen, deeh die Ausartung und den Missbraueh derseihen
hemmen, indem eie durch aügemeine Beatimmungen ein pIsnmAssi»
geres £lludium manisHsen und jedenfiiUs eine gewisse SSeit fest»
setxen, in welcher der junge Mann in allgemein wissensehaftliohen
Gegenständen sieh ausxubilden hat, bevor «r zum eigentliohen
Facbsiudium zugelassen wird. Ref. hält eine BOlche Maassregel
noch immer für die cin/.ig mögliche, für die einzig ausfiihrfiare,
da writciv Beschränkung im Ein/.elnen durch vorgeschriebene, in
genauer Ordnung und Tolge zu bcsurhcnde Collegien schwerlich,
d. h. ohne andere Missbraucbe zu veranlassen , ienem anerkannten
Missbrauch wird steuern können Die Aeussernng Sflileiermacher's,
die der Verf. bei einer andern Gelegenheit 8. ai3 anführt, spricht
sieh auch nur in einem solohem Sinne aus, und irgend eine festis
Bestimmung der Art wird am Ende kaum abauweisen seTU, — Aneb
der Verf. selbst stellt §. 93 wo er von der Ordnung der Vörie»
«ungen Hpricht, im Ganzen keine andere Forderung auf, wenn er
mit den allgemein bildenden Wissenschaften, zu denen er Philoso-
phie, Mathematik, Naturwissenschaften^ Geschichte und Philologie,
nebst der allgemeinen Knryclopädie und Geschiebte der l.iferatar
rechnet, jedenfalls, bevor eine sogenannte Facultatswissenschaft ent-
scheidend gewählt wird, den Anfang gemarhf, ja selbst später sie
nicht vernächläflsigt wissen will, um so mehr, „als einerseits bornirte
Einseitigkeit der Geistesbildung und Unvollkommenln it selbst in
jedeiD einzelnen wisHcnscbaftl leben Fache, dem der Stndirende sich
besonders widmet, nothwendige Folge von der gäD^licben VeraaOh-
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TMI UterArgeicliiehte — UnterrldittWMdn.
läwgmig einer oSer mebrerer dieser Uieeiplinen ist und nie ande-
rersrtts des HIadioiB derselben enf die asthctibche, politische und
UMfiiiseii-religiAse Ausbildung grossen* Rinfloss liat>^ lieber Alles,
wss ZQ den notliwendigen Vorkeantniescn des akademischen 8(u-
dinniK gehört, über die Vorlesnngen selbst, deren Anordnung ö. s.w.
bat »ich der Verf. in mehreren Abschnitten auf eine so vollstän-
dige, aber auch so wahre und überzeugende Weise ausgesproeiteti.
dasB wir in der That Nichts daran ku ändern oder binzuKUsetxen
wüsHten, am wenigsten in dem, was er über so manche" Verkehrt-
heit des akademischen Unterrichts und Lehens (vgl. z. ß. ;s. 304tf.j
treffrad bemerkt hat. Diess mag besonders von dem gelten, was
äl»814 Qber des 6tadinm der Fhilesophie gesagt wicd^ das „nicht
dem fitodinm der übrigen Wlsseosehaflea oder dem Leben selbst
enCflremden» nleht in dialelitlsehe Spiele oder Knoststfiebe, leere Ab-
etractionen, Grübelelen und SpItafiiidigkeiCen ausarten darf, am we-
nigsten in das Auswendiglernen einer vomeh.n klingenden, abstru-
sen Terminologie oder hohlen Phraseologie, wie leider hent su tsge
bei uns Deutschen öfters der Fall ist
Der Verf. hält es am itweckroässigsten , mit der Logik usd
Psychologie zu beginnei;, dann das Studium der Ethik oder der
^ praktischen Philosophie (Moralphilosophie , philosophische Rechts-
■nd Staatslehre oder Naturreoht und Politik), hierauf das der Theo-
rie de« Brkenntaissvermögeos (Kittik der Vernunft) in Verbindung;
ait der dnroh dieselbe erat begrandeten, sogenannten Metaphysik
folgen na Inssen, hteraaf Aefttbetik and Religionspbllosophic, nsi
• la« Sehlasee die Oesehlohte der Philosophie , die von Aodeni ii
den Anfluig gesctnt wird, and onch onserera lErmessen Oberbanpt *
van Jedem Slndirenden verlangt werden aoHte, sellmt wenn mss
von mehreren der eben aufgezählten Fächer abgehen wollte.
Die dritte Abtheilung des zweiten Theils hat das Privat Stu-
dium zu seinem Gegenstande, indem sie demselben die gehörige
Anleitung zu geben sucht, um es wahrhaft fruchtbar, und das i
wissenschaftliche 8elbstdenken fördernd und anregend zu machen. '
Eine allgemeine Methodik des akademischen Lebens bildet dann den i
dritten Theil des Ganzen nach sieben Abschnitten, welche die kör- I
perJiche Ausbildung, die dkonomischen und gesolligen Verhältnisse, ,
dann Uwbesondere die meimlieehe, polllisebe, ftsthelisebe and reii* \
gidae Aosblldung betreffen. Aaf diese Weise ist kein Oegenstnnd
flbergangen, der In den Bereloh des akademlsdien Lebens elnachlngt,
such ist in Allem eine äben so verstandige, gesunde als vollatdn-
dige Anleitung gegeben,- wie sie in andern Lehr- oder Handbü-
chern der Hodegetik nicht wird zu finden seyn. Wir können daher
nur unsern Wunsch wiederholen, einen solchen Föhrer in den Hän-
den möglichst Vieler zm sehen, welche die akademische Laufbahn
entweder zu ergreifen gedenken oder bereits ergriffen haben. Auch
der belebte, mit so vielen schönen Stellen unserer Classiker ausge-
stattete und damit jede Monotonie vermeidende Vortrag wird das
Werk desto aoz^i^hemler machen. Ein pnranelisciier Anhang, den
der Verf. Als ^ne neHiwendige Brganming betraciitet, um diesem
uiyki^uCi Ly Google
LiterärgeacbichCe — Uoterri€hUwe<iea. 711
iU , Zwttk Boik mebr m eotspreöheo , »oll spAttr «oUr 4em heaandcrh
, TM: P«r&a««eii,filr Sta^ireiKle mobeiiieii.
l)«r Verf.. hal «aob In der Verrede xar swokea Ausgabe den
^ «Uioii frilber von ihm aa8g'e8pr4)obeneii Wuneeh wieder zor fipmebe
^ gebraofai: an f jeder*^ Universität einen eitr^nen Lehrstahl für Bode*»
^, getik zu errichten und za dotiren. Üie €fründe, die er dafär von
neuem nn«f führt hat, sind allerdings einleuchtend, und dürften
selbst \ on 8eiten der Hegiermigen oder der Sf.inde weniger An-
stand finden« als von Seiten der UniverRi(älen selbst, wo die jctKC
80 sehr ins t'oendiioiic nu8g:esponnencn Drodsfudien alle Zeit dem
jun<2:en iMann in Anspruch nehmen und die f^ehrcr mancher dieser
Fat-liHtudien ein gewalii»:es Zetcrgeitebrei ci heben wurden, wenn
.man eolcbe naob ihrer ilfeinnng äberflftssige Vorleaangea rugeU
atoii: einführen oder (^ar eiicene beeoldefe Lehrer dafflr nnettileo
wollte!
Perdii«aeii /Vr HtkUrauU lingUngw tutf dmlteAeii Gymnofleii mnd C^nl-
versflAen. OMfimaistt imd mit Anmerkungen begleitet von Friedr,
Traug^ott Friedemannt der Theol. und der Phü» DoH. flerzogjlt
A'o««. übertchulrath und IHrecior des Landes- Gymna». zu Weilbwrgt
Mtt^tred der tat. Gescftarhaft zu Jena etc. ete. Fiert^r Band, BratM'
tchwüg, bei G CKMaifcr 9en, 1849. 187 S, im 8.
Aneli Hl diene« Bnnde kielet am der Jioohvordiente. Hermaur
feber eine Betlie von AnfWItzen^ w«lebe gMeh denen der Mbereo
Binde {Vgl Jabfbl. iBB9 |>. All f.) sich Knineiftt nnf eieieleebe Li-
teratur und deren Studien nie den JHItleln einer icbt wieeenschaft-
licheo, bdheren OeislesbUdnng, Wie sie unsere Gymnasien erstreben,
beziehen und in der Ju«end sowohl wie selbst bei dem vor^e-
sehrittenen Alter die Liebe und l'ilegc dieser Studien eben so wohl
anregen «Is erhalten sollen. Durch die auch hier wieder beigefüg-
ten licineriiungeu des Herausgebers gewinnen diese von verschie-
denen Verfassern herrührenden Aufsitze nicht blos theilweise Er-
weiterung und Ausführung, ja selbst Berichtigung, sondern sie
werden nneb wichtig und lehrrriob Hkt den, der 4wob nelnen Bn»
j«f 4nhin gewinnen ist, fir die JugendbUdnnflf nn eerfoo^ nni Liebe
mir Wisseneebnfl nnd eine odiere nnd lidbeio goleiigo Riohlong*
in ihr Mbe, tind nwnr neeb vor dem BintriH in dio Univereitile«-
nindlen, zu entbänden. Die Stimme eines so erfahrenen MintaMmna,
eines so vielseitig gebildeten Gelehrten, wie des Herausgebers, in
allen den jetzt so bestrittenen und viel besprochenen Fragen über
4as, was der Jugend noth ist^ über das, was auf höheren wie nie-
deren Bildungsanstalten, insbesondere zu beachten und zu lehren
ist, zu vernehmen, kann auch für Andere nur belehrend werden,
und zur Erledigung der viel bestrittenen Gegenstände dienen. In
vedicgendeffl vierten Bande sind es, mit Ausnabote eines Binzi«
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312 Liter&rgewhieliU — VaterriehttweMB.
gen, hiQter AaMlse frmdw iJMw md Sprachen, die denaelkcs
S(w«ck auch mtwirts ^erfolgoo, ür wetohen unter Bmu9gM^
In DeotMslilMid so vneroifidtt tbatig ist; sie seichnca sich dsbei
nlle doroh eine gewisse Frische dcslnhilte mid einen innserst nn-
regfendcn und lieiebendea Vortrag ans, so dass auch von dieser
Seite ihre pfffissere Verbrcitonp in Deutschland mittelst der hier
gegebenen t'cbertragung recht erwünscht seyn miiss. Ohnehin ist
ja der Deutsche oft eUer geneigt, dem Fremden zu glaubeu und
die Stimme ab'AUweisen, die ihm aus seiner Heimatb zulvomnit; er
ist gewohnt, den Fremden für vorortheilsfreier und unberan^eoer
KU halten, und schlicsst sich darum lieber und leichter ihm an.
Wenn es in dieser Beziehung recht gat war, auch Urtbeile des
Anslanden tiefangenen ond einseitig gebildeten Dentselieii rorzalc-'
gen, so verdienten sie diess anch vonseiten der Gediegenheit ihres
Inlisits ond ihrer Mis|ireehenden Form. Oer erste Anfsatft ist aas
einer von Kobert Peel, dem berühmten englischen Staatsmann
ond Redner, ao die Stndirenden zu Glasgow, bei seiner ErwähJung
zum Lnrdrector 1837 gehaltenen Rede entnommen, und verbreitet
sich über die Bedeufun"- der altcinssischen Studien für höhere Ja-
gendbildung. Einiges Atlinliche von dem berühmten Broughnm
soll weiterer Mittbeilung in den Pnränesen \ orhclialten seyii. Ei-
niges aus einer ähnlichen Bede von Lord j^tanlcy wird in der
Note mitgetheiil. Nun folgt ein grösserer Aufsatz: „Ueber die
Vortheiic der altclassiscben Studien, als eines Bildungsmittel» des
jugendlichen Geistes, im Vergleich mit den Beal- und Naturwis-
senschaften.^^ Aas dem Bnglisehen von Rossel; das Original
(Observattons on the advantages of elassioal leaming etc.) ernDhiea
u Bdinbnfg I8d6. Herr Geiger, ein botnuortgsvoller, jonger
Mann, der Mherin Weilburg unter der Leitong 4eB Herausge-
bers, dann auf der hiesigen Universität mit seltenem Bifer ond
gleichem Erfolg seine philologischen Studien- betrieb , denen er je-
doch durch einen frühzeitigen Tod entrissen ward, besorgte die
Uebersetzung, welche dann vom Herausgeber noch cinmnl durch-
gesehen und mit Bemerkungen begleitet ward, unter welchen wir
besonders auf die grössere Schlussbemerkung 8. 50 ff, über das
Schulwesen in England und die darüber dort verbreiteten Ansich-
ten aufmerksam machen. Hier finden sich auch die neuesten dar-
über erschienenen Schriften angeführt
Der dritte AofiMtB f,üelwr Bildung in Gymnasien und Real-
«sehiiien,^^ so wie der vierte: „Reiigionsnoterricht'' ist ans der
fiehrift des Franzosen Saint Maro 0irardin (De l'Instmetion
intermddisire et desondtat dans le midi de TAlIemagne, P. I. 1835
Paris) in der Art entnommen, dass nur die allgemeineren Alisehnitte
hier ausgehoben und zusammengestellt sind: daher zuerst von der
Verbesserung des Erzichung^^systems in Frankreich; classische Stu-
dien und Healien; zuletzt: Kelrgiousunterj icht. Auch hier fehlt es
nicht an erläuternden, erweiternden und selbst ergänzenden Be-
merkungen des Herausgebers, der in einem besonderen Nachtrag
aus Veraolassang einer andern in Frankreich erschienenen Schrift
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LUer&rgcschichie — , Unteniclitowoieii. HS
(De TEdacation et de Tingtraction en France par Nap. liandnis,
Paris 1837), die sich mancbeu ähnlichen Fabrikaten, wie sie jetzt
auch bei uns aiirtaDchen, würdig anreiht, noch diese GegeosÜiidfi
a&hcr besprochen hat. '
Der fünfte Aufsatz: ,,über die Wichtigkeit der altclassischea
Stodien fdr akademiioha Vorbildni^* ist m diei getehrten Hollin-
dm Van Heaade Brlefeki Aber Natnr und Tendenz des bdlwrii.
UnCerriebto entnoiiBieii. Der sepbste: ,fflber Bildong des Geiatoa
aud des HeriBens dareh oJtelaBaisobe LUerator, ist sns dem Soiiwe-
disebea von Es. Tcffner. Den Beschlass des Bandes machen ei-
nige ausfübrllchere Mittbeiiaqgen ras der Scbrift von J. H. Dein-
hart: über Gymnasial-Unterriclit, nach der| wissenschafdichen An-
forderungen der jetzigen Zeit Hamburg 1837 (s. diene Jabrbb. 1838
p. 164ir.j unter der Aufschrift: „lieber Zweck und Mittel des Un-
terrichts auf Gymnasien.^' Die unter den Mitteln des Gymnasial-
nnterrichts insbesondere hier beachteten Gegenstände sind Mathema-
tik, Grnroihatik, Alte Classiker und Christenthum, Realien, Matter-
sprache, Unii'ersität. .Der verdiente Beifall, mit weldiem Deinbart's
Sebrift* bei qbs suljgfenemmen worden ist, da sie, wie omii dir
Heraosgeber artbeijt,' wenn aoob in Ganzen niobt Immer Neues, so
doob' Bewihrtes in Veliersiobten , liesonden naob Deafsebland's Biw
fabmngen, enMlt, mag diene BüttbeUungen In jeder Beslebnng
reebtrertigeo. ' « *
r. • Bemeht an Mi^'. d«n Kaher doi MinUi^rium dtt o/ftnU
liehen V.nttrriehtB für «tot Jnkr 1880. St. Pttertimrg, bei der
kaherl. ji^fodemie der. iritMSM|*i^«ii 1886. J188 & nedil .9 Btditn'
Tobeilen, gr.8.
1. Berieht an Sr. Maj. <l«s Kaieer über da» Miniiterium dee d//esf-
liehen Unterriekte fBr dae Jnkr 1881 SUndpaeOtt 1888. ' m
^. m gr. 8. . ■ >
8. Fr^eie rftr Systeme , des progres et de PHat de VImtrmtien fiMique en
Rusäie, Redigd d'apres des documens offieieie par Alexandre de
Kr usenetern, Chambellan de S M. VEmpereur de Rusiie. l arsovie.
De Vlmprimefie de la banque de Polegne 1837. und AMS, gr.&
Wenn einzelne Zeitschriften bereits einzelne Notizen ans dem
reichen Inhalte dieser vor ans liegenden wichtigen Documente ver-»
Mntliobt beben , so werden wir um so weniger jetzt säumen dür-
fen, den Gesammtinbttlt derselben in einer gedrängten Uebersiobt
aar Kenntnis unserer Leser an bringen, indem der ofMelle
raliter, mit welebem diese Docnmente belileidet sind, die bin in das
geringste Detail dcb verbreitende Genauigkeit in aUen elaielnea
Aqgabeu, wobl,gee{iEnet ist, uns tm dem gegenwirtigen Beataad
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314 Liier&rgescitiuhic — liaierrit-btivcfien.
^d€8 gesammten , höheren wie nieilcmi UtiterriclitswesettH in dem
Rgssinchen Kaiserstaai ein eben 3ut ^etreuex iiis volJstilodi^ci« Biid
zu rerüchaffen.
Die beiden zuerst an^efttbrten Berichte (Nr. 1. 2.) liefero
eif entlieh ein» iberaiw ifemiue Statistik des BoMieoheii Unterriohts-
WMM BMh iten ^oielleo.) tqh dem betretadea MlBitteriui Juer
ndtgctbeiltea niid verölTealHebteii VorliMiren; sie vi(Ckinden diimt
eine MütbeilaDg all«r der von dkaem Mini!»(eriM aasgegsngCNeo
Verordnun^jen innl Vcrfüg-un^en zur Fördermi^ dea riilerrichl»
nnd der wiasenschaniiobco BildnnjBT während der Jabre 1836 und
1837; wir vcrmö^^en sn am beotcn die Riescnfnrtschritte zu übcr-
flchauen, welche m\ch in dieser Bex/iehnno- der g:ew«ltiofe Kniaer-
Blaat bcrci(8 gemachf hat und weiter jäiirlich 7ai machen verBpriübt
Es dürften wenig Lniiiier geringeren Ijmfangs seyn, von welchen
so genaue Berichte, wie sie uns hier von dem grofisen Russischeo
Reiche in officieilcr V\ eise mitgelhcilt werden, vürliej»en^ und seihst
manche der Staaten, in welchen nacb Ibver Verfaasungf die OciFent-
lichkeit xM l^bcnspriocRy erhobea wtudeii kt, wenlea liier «iröck-
fltebtii nillMen. Und doeli iriirde es fir. die WieMneebart aelbst
«od deren FMentag lumiilioli erepriewUeh eejms, wem jeder
Staat al(|ihrig, ao |^ wie er eeia Bmliei In flSablen Mhnttiph be-
Joinot laacbt, auch das Rudjet aeiner intcllectuellea aail i^eialigrn
Bildungsstufe durch ähnliche , officielle Vorlagen der Oeffentlich-
keil öbergcben würde. Finnland und die wieder eroberten Provin-
zen dea ehemaligen Königrcicfts Polen sind, wahrscheinlich weil !
sie der Kaiserl. Russischen Centralverwaltung, bei ihren besonderen
Einrichtungen, nicht unterließen, ausg^elnssen. Die Angaben, von
denen wir Einiges demnächst mittheilen wollen, beziehen sicjh da-
her nur aiif die übri«;en Theile der Russischen Monarchie.
Beide Berichte haben eine gleichmassige Einrichtung und Ab-
theilung, so das8 in einem ersten Abschnitte eine Vebersicht aller
aUgemetnen, auf das Ganase des Untlerriebts oder anefc aar mehrere
Zweige desselben sieh erstreckenden Verfügnngen, die von dem
Mii|isterlBm ans|[e|rangen sind, .enthalten ist; dann folgt «ine spe- |
eielle Ueberateht des Bestandes der ein/.elnen I^hranstalten nach i
'den einzelnen Lehrbe/.irken und den einzelnen vom Minkateriuro ia
Bezug auf dies^bcn erlassenen Verfügungen (ein ünsserst wichtiger
Theil) ; den Scfaluss bilden vergleichende tabellarische l ebersichten
£ber den Stand sänuntiichcr Lehranstalten wahrend der beideo letz-
ten Jahre, also hier iS'Vse iS^V^i-
Es ist erfreulich zu sehen, dass un^>eachtet der ungeheuren
Ausdehnung des Russischen Reichs, und der an manchen Orten
verhältnissmassig geringen und über aosgedehnte Strecken anglcich-
mfissig iiertbeUlen , ja aetbst noiaadiaoh lebenden BeWUkerong;, an-
IpBaebtet der mernesslichen Sehwierigkelten, die Uer von alleii Sel-
ten'sieh entgegenstellen, dook «der Ünlerrieki in Rnseland -bereits
an -verbreitet und ausgedehnt worden ist, dass gagenwartii^ die
1^1 der Unterriohtgeniessenden aiob E«r Bevölkerung wie 1 au 45
teiUati idaaa in «wem ZeitMm ton ttaf Jabren 1 UMimitit,
1
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UteriffjifMchicbte -> VatmielitowcM. 91^
9 C^niuimeii, 49 KreiBsobnlen, 9S3 Pfarrechalen uml lltMvalleiHw
amtalteii, nelnt 116 lideKgeii Pensionen bei Gymnasien neu g^sofcaf-'
fen wurden, aad dass die Zahl der Unterrichtg:enieK8enden , ■^m
25000 oestieg-en, sich jetzt in deo Seholanstaltcn des Miniatoriums
des öffenttifhcn Unterrichts za der Gesammtsumrae von 95ÖS6 er-
hoben bat. (Berieht Tom Jahr 1837 8.94 und 150.) Gehen wir
naber in das Einzelne ein, so finden >vir nach dein Berichte vom
Jahr 1837 im ersten, St. Peters bnr^ischen, Lehrbezirk ausser
4lcr l^niversitat, weiche 7S l^ehrer und Beamten Bebst 386 8tudiren-
den (im Jahr 1886 nor 999) zählt, in Mehn GoamliemeHlB 9Cfyiii-
nasiea, 50 Kreis- «od 99 Wärt» ind BeBiricmnts-jSobvlea mit 9l9
1<ebreni nad Beauiteiif dsnii 99 'Privatpeasionca «nd SebiftM, m
Allem mit 19899 Selifileni. 0er eweite, Meskaaie^he Lelirjie*
xirk beAtsat In oean CUiiiTeriiemelits jetzt MMser der Universität vm
96 Lehrern, und Beemten und Gii Studirenden (im Jahr 1896 nur
411) weiter: 1 Lyeeum, 1 adeliges Institut, 10 Oyronnsien und bei
«Ürsen 7 Pensionsnnstniten ; 81 Krcisschulen und 172 Pfnrrschnlen
mit 1009 Keamtei) und Lehrern, und 16309 Untcrrichtsgenicssendcn,
zu welchen noch 42 Privatpensionen mit 1640 Kindern kommen.
Aas den verschiedenen MUtheilun^en erbellt, das» hier insbesondere
die Zahl der Schulen in dem letztem Jahre sich bedeutend vermehrt
und eine in jeder Hinsicht sehr erfrenliche Thfitigkeit sich eni»
wiefcett bnt fia Oliarketr'selwa Ijebrbezirk beflnden sidi mwmef
der rniremltit mit 81 Lehrern, Benmten «ad 319 Stadireaden jitet
8 Gymneeien, 999 Kroa« and Pfiimelialeay na wehiiea 689 Perea-
nen nngeelellt eiad, 49 PHratpeaeiOBail. Dia OeeammtaabS der
Sebftler IwtrSgt 13094. Der Bezirk voa Kasan, welcher aus •
Ooavernementa besteht, befasst 1 Universität (76 Lehrer, 170 8tn-
dirende) 10 Gymnasien nnd 173 andere Höhnten, an welchen 697
Lehrer und Beamte angestellt sind, 3 Pnvatpensionen , und 9257
Schüler in Allem. Die besondere Fürsorge für verschiedene
Zweige der orientalischen Spraciisludien , wie nie aus verschiede-
nen der mitgcdieillen Verfü|iunpren hervorgeht, mag hier insbeson-
dere notb wendig erscheinen. Der Dorpat'sche Bezirk, za wel-
chem drei Gouvernements gehören, enthält die Universität Dorpat .
mit 74 Lehrm -aad 998 Stadireadea (aiehst Moefcae die bedea»
teadete SSaM) d Gjmaaslea, 1 fieballehrertemlaar, 109 Sohalea, aüt
948 Lehrern oad Benmlea nad 9091fiehdlera; wdaa Sech 149 Pri»
vatpensianea mit 8970 Kindern kommea. 4w)h hier sind £kteieii
und Uatenrlohtsmittel jeder Art vermehrt und erweitert worden, dia
Erlernung der russischen Sprache durch besondere Einriobtnngeo
erleichtert und nefördert, was durch die Nothwendi^keit der Ver-
bindung dieser Landestheile mit der übrigen Monarchie veranlasst
erscheint. In dem Precis de l'Instruction etc. (s Xr.3.) ist Im Ap-
peodice die desfallsige Ukase vom 22. Januar 1837 mitgetheilt, wel-
che verordnet, dass nacb Verlaur von drei Jahren Niemand ans
den Baltischen Provinzen zum Lehrer an einem Gymnasium oder
efaier MMa angmtollt werden kann, der nicht im Stande ist, sieh
dir taaiaQhaa Sfiaalm la dam ManrlchtsiregeBalande, der 9m
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119 Llterftrg«teliickt« — Üaterriehtnresea.
Migewieven ist. 7m hedieneo. Auch soll naob fünf Jahren Niefliaad
zum Studinm auf der rnRersifat Dorpat ziißfelansen werden , der
nicht eine c^enaue Keiiutniss der Ktissischen Sprache besilzt. Au-
fser diesen durch die Na(nr der Verhältoisse gchofenen Verfü^^nn-
gen, die für die Anzustellenden selbst nur vordieilhaft seyn köniieOf
da sie ihnen grössere Ausnicht im ganzen llussischen Reiche dar-
bieten, ist von andern, den Gehrnurii der deutschen Sprache in die-
sen Landern heinmendeo V' erordnuugen , nirgends eine Spur aozu*
(reffen, was wir hier aiialiracktieh anrahren ko nflaaea glavbeD. ,
Der Kiew* sehe Lehrbeairk mit vier OooTerneinente entMU die
Uaiveraitit dea b. Wladimir xa Kiew mit 68 Lehrern und Beeimfea
«nd 26B Studenten, 1 Lyoeon,, 8 Gymnasien, 1 Feldmesserachiile, t8
^ Kreisschalen, 1 Orlechiache und 48 Pfarraeholen mit 698 l«ebreni
«nd -Beamten, wozu noch 20 Privntpensionen Iforonen. Die Ge-
samnitschülerzahl beträgt 8<K)7. Nun folgt noch in ähnlicher
Weise der weissrussische Lehrbezirk, mit 10 weltlichen and
2 geistlichen Gymnasien^ 1 Sfliullehrerseminar , i9 Kreisschulcn . i
Taubstummeninstitut, 154 Parof-hialscbalen und 50 Privatpensionen ^
für Mädchen. Das Personal der dabei Beschäftigten beträft 890,
die Zahl der L nterrichtsgeniessenden 122^7. Der Odessa" sehe
Lebrbe%irl( enthält i Lyceam jnit 40 Lehrern und 886 Zög^lin^en,
6 C^naeiee^ 95 Kreis- imd- 44 Pfarrsehnlen mit 947 Lehrern, ansser-
dem 91 Privatpensionen; die Gesammtzahl der f^ehUler beldnft sieb
mf 6978. In den 14uidern jenseits des Kankaava iMfandea
^eh im Jahr 1837 1 Gymnashim und 15 Kreissoholen (im Jahr
1836 nur 13) mit 88 Lehrern und Beamten (im Jahr 1836 nor 80)
und 3 Privatpeaaieaen ; die Sohtilerxahl beträgt 1494. Unter den
verschiedenen vom Ministerium getroffenen Verfugungen sind ins-
besondere die Anordnungen zur Abfassung . und Herausgabe neuer
Lehrbucher in den dort hcrrf^fhenden Sprachen, so wie die dadurch
nothwendig gewordene AnInge einer B4ichd ruckerei zu Tiflis her-
vorzuheben. Selbst der Sibirischen Schulen wird liier gedacht;
auch für ihre Vermehrung und Erweiterung ist gesorgt worden.
Mit diesen genauen statistischen Angaben über den Bestand
der einzelnen Anstalldn , ana welchen wir nnr einige Haaptpvnkte
ausgehoben ballen, da wir nomögliob das game Detail hier nU-
theilen können, ist togleiob eine Art von Chronik dieser. Anstalten |
selbst, der eingetretenen, nahmbafleren Verinderangen m der Rin^ '
riobtnng selbst, im Lehrperssnale, der verschiedenen gelehrten da-
eu gebdrigen Sammlungen^ Apparate, u. s. w. verbunden, wie sie
selbst in unseren Staaten seltener zur Oeffentlichkeit gelangen.
Weiter wird aIhm- auch von den übrigen gelehrten Anstalten Russ-
lands, wclclte (loffi Ministerium des öffentiirlicn Unterrichts zufife-
ordnet sind, iu gleicher VV^eisc Nachricht gegeben. Wir wollen
auch hier die bedeutenderen nach ihrem dermaligen (d. h. 1837)
Bestände anführen.
Zuerst daa pädagogische Hauptinstitut au Petersburg
mit 47 Beamten und Lehrern, von welchen Iii junge Leute in drei
Abstufungen luterriditet worden. Ausser der VerniBlumog der !
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LitoviigcMshidile — > 17ate#riclitnr«wii.
galelwtoii SMüittlaiigWi bt itoeh die Anlegung einer fitellldnulceielf
•0 wie die OrQndpng eines besondei'n Lehrstuhls für Russische Ge»
schichte asn ncnoen. Dann folgt ein Abschnitt: häusliche Er-
ziehung^ (weil diese in Russlnnd einer öffeniüchen Controle des
iMinisleriuin'ä untersteHt ist) und nun ein wichtiger Abschnitt:
Kaiserliche AkiHemie der Wissenschaften. Dieselbe
zäliKe im Jahr 1837; 20 ordentliche und 4 ausserordenllichc Aka-
demiker, »*i Adjuncten, 57 russ. und 45 ausw. Ehrenmitglieder, 65 rnss.
und 59 auswältige CoiTcsp indenlen. Es werden hier Jie verschiedenen
Verwendungen der ausgesetzten Fonds angegeben, namentitub wur-
den BiMiolhek nnd Kabinette angemein bereichert (tan Jahre 1880
worden 40080 Rubel aufgewendet); ee wird dann von des. geehr-
ten ArbelCen der Alcadenie und den besondeiren Leietangeo denel- '
ben, den zu wieeenecliaftlioben Zwenken uatemonHnenen Bkpeditio- '
Den «nd Reisen einzelner Mitglieder genauer Bericht erstattet.
Dasselbe gesohiebt »uoh bei der Ilauptsternwarte, für welche
im Jahr 1836 die Summe von 370746 R. zur Ausführung der Ar-
beiten bei dem Baue, und zur Anfertigung der lusti uirente , im
Jahr 1837 aber 640000 Kübel angewiesen wurden , von welchen
Ö74000 Itubel auT den linu, 40000 auf die AnschatTung astronomi-
scher lns(r;iinciite und 2t>500 auf den Unterhalt der Baucommission
fallen. Darauf wird von der kaiserlichen russischen Akade-
mie Naohrtcbt gegeben; nnter den gelehrten Arbelten, mit welchen
sie Jetat heacbif tigt ist , nennen wir ale vcn allgemeinerem , auch
fflr liae Audand wichtigen Iniereeees die Forteetanng der vcn dem
Teraterbenen Kanaler Graf Knmjanaow ubterncmmenen Heranegabf»
der Reioheurkunden und Tractate, ferner die zur Aufhellung der
russisoben Geschichte und ArchaoJogie für nützlich befundene
Uebersetznng der byzantinischen und occidentalisohen Schriftsteller
in die russische Sprache und die Herausgabe dieser Ucberseta&ungen
auglf'ich mit dem Texte u. s. w.
l ebei den Bestand der verschiedenen Bibliotheken der dem
Ministerium des Uilterrichts zugeordneten Anstalten werden sehr
genaue Machrieht^n mitgetiieilt. So zählte die öffentliche kaiserl.
Bibliothek, i>ci welcher ein Personal aüu 28 Beamten angestellt ist,
Utt Jahr 1888 488^151 gedruckte Böcber und 17234 Handschriften;
im iähr 1837 1 484^868 Binde und 17886 Mannseripte; die BihUo«
thek der Akademie der Wissenscharien. afliKe 1888 in Allem 81684
Binde, im Jahr 1887 aber 88831; die «Bibliotbek der Boaiuohea
Akademie im Jahr 1887 4599, die des Rumjanzow^scben Musenma
88347; die des pädagogischen Uauptinstituts 6938 Bände. Von den
Universitätsbibliotheken sind die zn Moskau und Dorpat die bedeu-
tendsten; jene zählt diese 62043 Bände, die Brocbnren mit
eingerechnet; dann folgt die Bibliotbek zu Kiew mit 46d88, die im
Kasan mit 33294, die zu Charkow mit 33186 und zuletzt die Pe-
tersburger mit 24145 Bänden. Dazu kommen noch die mit mehre-
ren Lyceen und Gymnasien verbundenen Bibliotheken, unter welchen
die Ricbeüeusche zu Odessa mit 66t:^7 Bänden die bedeutendste ist
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HS UtmirgmMAU - UatorffiabtowiM»
Vm inehrfAebeo SobeolnnifM, oder Meutenden Ankäofen, die av»
ipeoiellen VenmUsson^eii gcroscht worden , ist io beiden BeiioiitM
nehrfiieh die Rede. Die Zahl der nach Rnsslnnd über die Granxen
des Reichs überhnupt eingeführten Bücher betrug' im Jahr 1836
fiber ;35OO00 Bande; im Jahr 18^7 überstie/o: sie die Zatil 4OOO00;
in Hussiand selbst erschienen Im LauTe des Jahres 1837 in Allem
866 Bücher, welche 967? >/, Druckbogen füUea, nebet 48 Zeitochiif*
fM, welche 4354 Druckbogen einnehmen.
AtM dem, was über di« vmohimieaeo geiebrten Gesellacbartea
d0a Land««, Aber die Verwallangr dee DeiNirteBeaCt dea Mtetlicliee
Vaterridite, eeine Kaaslei v.fl.w. beaerlEt iet, eraielit mit des «a-
gaMein waebeeadea Seaoliiflefcrela aad die aleigeadeTbitii^keit dieaer
Behörde , die gewiss auch ffir die Folge aa den -besten flodToiingei
berechtigt la dieser Hinsiclit können wir besondere auf des
,,Rfiekblick auf die Gesammtthätigkcit des Ministeriams des öffent*
liehen Unterrichts in den fünf letzten Jahren.'' wie er dem Scblass
des Herichts vom Jahre 1837 beigefügt ist, aufmcrksana machen.
80 wie anf die am Schlnsne eines jeden der beiden Berichte be-
findlichen ver/>leichen(]en Tabellen über alle in den Berichten
aufgeführten Anstalten^ die Zahl der liChrer. der Lernendeo, des
Bestandes und Zuwachses der Bibliotheken u. s. w.
Dnrch das anter Nr. 8 angeführte Werk (Preäs du Systeme,
du progres et de Vetat de tlnetrucihn pMique) wird gewiasermas-
aea das Bild vervelletfadigt, das wir ftber das geeaamte Ualer-
riebtswescfi der Bassisoben Monarohie gewiaaea. VVeaa die Mdea
dien aageaeigtea Beriebte nas dfn dermsligea Bestand, die ia des
letitea Jabrea eiagetr^tenen Verändernagen, Verbesserungen, Ein-
richtungen, so weit sie in das Deparjcment des Ministeriume im
öffentlichen Unterrichts fallen, nachweisen unrl so eine vollkoromBe
statistische Ucbersicht des Unterrichtswesens lietern, wie wir diess
nicht leicht von einem andern i^ande besitzen, so macht ti»s der
vorliegende Precis mit dem gan/.en Organismus und der Geschiebte
des Uoterrichtswesens, seiner allmähli^en Ausbildung und Entwick-
lung von Peter dem Grossen an bis auf die jetzige Zeil bekannt
und vervollständigt diese Uebersicbt des GaoKen durch die iVaob-
ricbten von den fkbr^n bdbertn and aiederen Bildnnga- aad ITa*
tenMteaastalten, iielebo, sie aaderi Miaieteriea ontergeord-
net sind, in jenen beiden Beriebtev niebt erwibnl werden konnten.
Daa Werft beginnt mit elaem Aper^ bisteriqne des pregres
de Tinstruction pablique en Bussie depais Pierre le Grand jusqa'i
la fla du regae de rBmperenr Alexandre L (8. t — 40) Wir
sehen darsas, das« die gegenwärtige Ordnung und die' gegenwir-
tige Or^r^ni^^t*)^" ^^s Unterrichts wescns zunächst eine Schöpfung
Alexanders I. ist, welcher diesem Zweig eine besondere Aufmerk-
samkeit widmete, die sich eben so sehr auf höhere wie auf nie-
dere Anstalten erstreckte. Er war es, der ein eigenes Ministeriain
des öffentlichen Unterrichtes schuf; der die ganze Monarchie nach
verschiedenen grossen Ijchrbezirken, deren ein jedes mehiere Goa-
vernements befasst, abtheUtOi uad, indem er an die Spitze eines
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LitMirgcMUdito — UvitnMitowMtii. 91t
jeden Wmkdsä eine VniTenilit etettle, in einer drellMien Alheii i
tn9g damit die Gjrmnralen, Krewohnlen nnd Pftimcliule» veiikandy
nuoli die VerliiUnis»« derselben nit einender g*enAu bestinnite nnd
insbesondere den UoiversiläCen eine oene Organisation verlielL
Dieses rö4iinltehe Streben des Monnrcbcn fand in der Matiea MÜMt
Anklnngr und rief die nnhmhnftefiten, freiwilligen rnterslötznng^B
reicher Privaten liervor, die auf diese Weise des edlen Monarchen
preiswürdige Bestrebungen zu fördern bemübt waren. Die Stiftuu-
l^en der Familie Demidoff und des Fürsten Kezborodko sind io die-
«er Bexicliung insbesondere licrvor»iibcbeii. V'gi. S 8öf. fio ward
nach und nncb immer mehr das Oefühl der Nolhwendig,'kei( des
Unierrielile in der Nedon vetbrelCet nnd daB Goavernement eben
dndnreb in den filend gesetot, nenelie BlMetregelo, die eine Fdr«> '
dernng dmeeftben l»enweeklen nnd des ellgemeine BedOrfhiiae am
befricdigfen «treWen, desto teiebtcr darolinnföliren. Wohl liiet
sich daher mit der Tiirenbestcigung des jetzigen Kaisers sacli itt .
dieeer Hinsiclit eine neue Periode beginnen, welche im Vsriiftltniin
mal Ganzen als die dritte bezeichnet wird, indem die zweite von
der Kaiserin Cathnrina II. bis an die Regierun Alexander'« T.
reicht ; die erste aber die gan/«e frühere Periode von Peter ,dem
Grossen an befasst.
Das erste Capitcl enthalt sämmtliche der Leitung des Mi*
nislerium's des öifentlichcn Unterrichts untergeordnete Lehranstalt
ten und sonstige Institute, wie sie uns aus den beiden vorher an-
gezeigten Bericliten bereits bekannt sind, weshalb wir nicht näher
In den Detail- Mar eingeben weiten, ' das jcdoeh von den In-
iinlt jener Beliebte in so l^rn verseliieden ist, nie hier die ergn^
nfdehen Bestiamningett iber jede einzelne Anstalt^ die Beethnmung
dereelben, die Innere Binriehtnag, die Gi*ganiaaClen de» liehreriper*
zonales nnd dgl. mehr sich angegeben finden; was deainneh zor
Verreiistlisdigong jener Berichte solb^^t dienen kann. So wird
Tinfer andern z. B. IS. 167 ff. ein vollständiges Verzciobniss der
unter Autorisation des Ministeriums erscheinendeta offlciellen wie
nicht offlciellen Keitnchriften^ so wie der fihrigen in Russland er-
scheinenden periodischen Schriften und Zeitungen gegeben; ein
eigener Abschnitt H. 171 ff. handeit von der Censur und allen auf
die UerauMgabe einer 8chrift, so wie auf die Einführung eines
im Ausland gedruckten Buchs bezüglichen VorscKriften ; es ist
daher aneb eine doppelte Censnr angeordnet, die eine fiir das
Iniaad, die andere für die über die Grinnen des Belebe eingefahr^
ten* Bfleber; ansserdem besteht noeh eine geistliche Censnr für die
Behrilten religiösen Inhalts. Sßagleich mit diesen Censarbesümiaiin*
gen ward aber aneh eine Bestlnunung tiber die Rechte der Auto-^
rcn getroffen ; von welcher hier das Wesentlichste mitgctiieilt Ist
8. 176* tr. Das Reoht de^ Autors ers(reckt Kjch auf «eine Lebens-
zeit so wie nnf fünf und zwanzig Jahre weiter für dessen gc-
setzmfissipe Krben: nach dieser Zeit sind die Rechte derselben
erloschen und das Werk ein Allgemeingut geworden. Eine spä-
tere Bestimmung verlängert diese Zeit noch um zehn Jahre weiter,
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119 LttoffiiyeMcfcU — Vatorrlelitaimmi.
wem 'fünf Jahre vor AUraf jeatr Mtt «ine Ao^gidbe von
den 4a»a BereohtigteD %*enin8toltet wird. Die BetChnmniigeti Qker
NeeUdmek sind sehr genao. Am Schlüsse des AbecboUtes findet
man zwei schätzbare tabetlarische Uebersichtee; die 'eine f^ebt elae
Znsammenstdlun^ der 8cliülcrzahl in jedem einzelnen Gouverne-
ment aus den Jafjren 1824. 1832 und 1835; wir selien hier^ wie
in niclit wenijien (Gouvernements <Iie i^chülrrzahl von 1835 nngfe-
fähr das Doppelte von der im Jaine 1824 erreieiife; in den Haupt-
filüdten , wo schon früher die IScItulen bestunden, so wie in den
deutschen Ostseeprovin/en, wo ein gleiches statt fand, ist diese
Progression obwohl noch immer liedeatend, doch nicht in diesem
Vefimitdlie. So betrag a. B. im Jehr 1894 die Bciifllemiiil in
Lleüend 4118, in Betbland 1065, in Carlead Im Jabr 1886
dagegen 6864, 1788 nnd 1840; in Peterabarg betrug sie Im Jahr
1884; 6417 im Jabr 1886 aber 7618; im OeoTeraemeat Pekow Im
Jahr 1824: 589 im Jahr 1885: 1101. in Arehangel atelJt aicb daa
VerhäKniss beider Jahre zu 895 und 559 n. s. w, ^ Die sweite
Tabelle giebt eine chronologische rebersichf der ein/einen von
dem Ministerium des Unterrichts abhan^i^en und jetz.t bestehenden
Schulen. Den Anfang" dieser nach den einzelnen Jahren fortge-
führten und daher besonders in der letz,fen Zeit so sehr steigenden
Liste macht die /Schule %u Revnl in Ksthland aus dem J/ihr 1424,
die Töchterschule zu Dorpal in McUand 1555 und die Universität
VViina von 1567. Das Gymnasium zu Dorpat fallt etwas spfiteff
1688, die Ualrcndtftl 1689, nnd ihre WiederiieiateUang 18801
FMher noch fallen die fiefanlen %u Libaia In Cnriand. 1886 «od die
Clymnaaien' &n Reval In Batbland 1881 m> wla mu .filgn 1881 vad
1676. Daa Gymnaaiam an Mitan fillt 1766. Die Gründung äm
Akademie der Wissenschaften zu Petersburg f&Ut 1723, die Aka-
demie der schönen Künste ebendaselbst 1758; etwas früher 1755
die l'niversität zu Moskau mit zwei Gymnusien. Das pädagogi-
sche Institut zu Petersburg ward 1803 begründet; die Unii^ersita-
ten zu Charkow und Kasan 1804 (eröffnet am 17. Januar 1805 nnd
am 5. Juni 1814), die Uoiveraität an Peterabug 1818; die des b.
Wladimir Kiew 1834.
CSchlu/i folgt.)
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M«. 46. H£IU£LBEAG£B 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
LUerärgeitcAwAte. — VfUetriehUweaen,
(Beteklufi,}
Von dem Jahre 1786*. ao, und besonders in den zonächst ver*
flosHencn Decennien ansers Jabrbuoderts ist der Zuwachs neu^e.
^ründeter Bildnng^anstalten hemcrklrch nnd die Thftti^keiC hinrei-
chend bearkundead, welche von den leitenden Behörden zur Grün-
don|r nea«r oder rar Erw^tmag berdte bMlelmiier.Sebiileo aller«
wirU M dm Tag gelegt wird. * ' '
Dm %'WpHB C^pitel de« Ciameii Mtetf die Militireelm- •
Hm, wetohe Id cineitt 8tMife ^i« Raeelend, wo' selbst die böherea '
CiTllbcItOrden tarn Theli warn dem ütUltftretande' hervorgeben oder
daraus enfeommen werden, allefdings von grosser Wichtigkeit nad
Bedeutung sind. Diese St'hülen zei fallen in drei Abtheilungen^ -
von welchen die erste die unter der Leitung doH Grosst'ursten Mi«
chftcl stehenden in sich schliesst. Der grosse Umfang und die
Ausdehnung dieser Schulen, die zum Theil, wie der verangehende
geschichtliche U^berblick zeigt, zwar schon früher beorfindct, doch
in den letzten Zeiten erst so erweitert nnd fast aui alle Zweigo
« der wisseaeeliiift|lchen Bildang ausgedi^hnt worden »ind, kann wohl
dea Wertb drfceaaea laeaea,* dca die Regierung auf eine gute ml<»
Mrleoba' AatMtdoag legt, und wobl naoii den Verbftitniesen dea
l«ttaden aaeli lege» arass. Blaa am fiebtaee befindliebe Tbbelle gibt
alae genaue Uebefslebt der zahlreichen UntcrrIcbtsgegemitSnde, *
weiche hier gelehrt werden. Die Zahl der in den versehiedenoa
Cadettenschulen und anderen Anstnitcii militärischer Bildung befind«
liehen Schüler belief sich nach der am Schluss beigefügten Ta«
helle auf 873^1; der Aufwand für das Gati>:e betrug 6355001 Ru-
bel. Getrennt davon sind die von dem Geueralstab der Mnrine ab>
hängigen Schulen, welche eine Gesamm(znhl von 2224 Schölern in
den zu Cronstadt, Petersburg und Sevustopol befindlichen Ansialten
enthalten, und einen Aufwand von 638194 Rubel verarsaohen. Eod-
licb die voa dem Kriegmttlaleterium abhängigen Sebalen der Saida-
ttainader, welebe aaeb elebea Brigadea vertbellt, eiae Gesammtaabl
Toa i0B(M blldea, wocB aeeb eiaiga -beeoadere l«ebraaetaltea bin*
aakomaea.
Das dritte Capital beschäftigt sich mit dea g^lstlicbea
Bild ungsaaetalten, sowohl des Griecliischen, wie der übfigea
Culte, die in Russland zugelassen sind. Die der Griechischen Kir-
che zugehörigen Anstalten erhielten durch den Kaiser Alexander
im Jahr 1614 eis Reglement, welches die Basis ihrer jetzigen Or- '
ganisation bildet. Kraft desselben sind drei geistliche Lehrbezirke
XXkll. aabrg. 1. Ueft.« 46
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gebildet an Pelenknrg, Moikan «ad Kiew; J«U» dcfidbm. lMit
irioe AfcadfBto , dtaa ab MMIetwdiale' die Seirimrff n , die «M
grofseallieMB in den Hauptorten der Gonvcrnements befiodcn, and
■I« iiiidew ScIioIm die Kreis- und i^arrschnle«. AHe dien Ab-
•telCeo eind nneh gleicbföroiigen Principien eingerichtet, sowohl
wss die moralische firziebang, als was die wissenschnfiliche Aas-
bildung betritn^ also auch die Unterrichtsge^enstaode, wie sie hier
aufgeführt werden, gleicbförmig in aileii ^^chulen bestimmt. Nach
der Tabelle am jSchiass des Abschnittes stellt sich der Bestand die-
ser Schulen im Jahr 1836 folßendermassen: 3 Akademien mrt 317
Schtilern, 41 8emioarien mit lü(>l(> 6oh.ülern, iöö Kreisschuien,
185 rfarrscbulea mk t6151 und lOAOS IMAtoi dass «Iso die
GesavntfliiwM der In die geiaüiebeo SelipUea AurgcueouiMoe» eM
evf 68686 :beUUiCt. Oes« koamen «oeli die Cepieiirieii imd Selm*
leo dee Orieebiiich ulrteii RiCoe, dea BAnieeb^MMiaebett wti '
A'rmepimdieD Bilo% la Allem 711 Scholen mit 67096 fiebdlani.
In dem vierten Capilel finden Jwlr eine Reihe von sehr ver-
schiedenartigen^ höheren wie niederen , männlichen wie weiblicbea i
Erziebungs- nnd Bildungsangt<en^ wciclif' den übrigen iVliniste-
rien iinterßcordn« t Hitid oder von der unuiiiiölbaren Leitung einzel-
ner üliedt-r des kaiäerliclien Hauses abhängen Die verschiedenen |
Bergwcrksschulen, die ebenfalls in eine dreifache Abstiirnng ;cer-
fallen, unter welchen die In^eniciirschnle nach der im Jahr 1834
erneuerten l .inrichtung al» die bedeutendste er8ehei|i(, gehören nebst ;
einigen andern Anslalleo für TeebnoJogie , feratwlnaeoaebiiftUcbe
Bildung etc. «a deai^ Fiaefiiiaiiaielerium *) au deai MiaieleriM» des ^
loaeiii dagegea aebüere Biedioiaiacib'^cl|intfglac6<^ laadiwMiaeballt»
lieiie und aadere Aaelnllea« Welaea6<BMr und Anaeaeekale*; dea
•Miaieterinm dea lintaefUfiben Hauses untergeben iel dia AJcadeada
der anhöaea K6nste, nnd einige andere für Theater, Arabilektur
und (•'csuniT« so wie Ackerbau bestimmte ^bnlen; eben 90 hnC die
Direeiion iler Communicufionsweß^e mehrere, die BÜdunof preschiclf-
ter ItijLicnieure lür S(rBK»en-Kau«lbnu und dergl. be/wcrkendc An-
stslleii. Eine eigene Uecht^schule., welche die Bestimmong bat,
eine An/nhl jiingTr Leute adiicher Familien für den Zweig: der Jo-
HÜ/. '/AI bilden, /u;e|irüi)<let \in .lahr IH^j.S, steht unter dem Jus(i/mi-
nisteriuirt; ihr jährJicheM Budget bctiä|>t 16(>(>54 Bubel. Ebio »o
besteht bei dem Ministerium der aaswirligcn Augelegenbriten ein
tiialicbes inatUat für die j>rientallaeben 8praobea. am darin junge
i«eu(e rar dea diplomatisciien Verl^la* mit dem aaiallaobeo Aaalaad
B^.li^idea. la dieser mit deaeetbea' Privilegien, wie die lKaieertt-> .
cliea Univeraifitea ausg-cütafteten 8chnle, ist ein vierjalrigei' Col^
SUR pngeorduet, aacb Verlauf dessen die Zöglinge ein Sahr Bach
Constuntinoiicl lu lUnr weiteren praktisciien Ausbildung im Tttr^
kischcu g'ojiendet werden, um dann 8p&lerbin bei den Cottsr}laten
oder an den Gesandtschaften am ttlrkiNohen nnd persischen Hofe
eine Anstellung %u erhalten. Arabisch, Türkisch und l^ersisch Kind
die HaupUijN-ji^pi» weicbe tt)f<M^eiiai)b nad pialitisefai iiier gaMct
werden.
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m
' Nim fol|ten Qocb ircrsohiedene, zum Theil mildthätige Anstal-
ten and Seboleii, welche zanichst fdr l'erflonen weiMiohen Ge«
Bohleohts bestimmt, gFosseatheils aoter dem Sehatze der rej^eren-
deii Kaneria oier der Growfärttio HeieiMi tteheii; den ^Bescbloss
lifcea'^Aagit— ' ülbcr 0iti|g« 4mMb9 MmUnm .m F»tmbar^, ei-
riipc TkrtttlMh« und IwMiitMiei
; Chr. Bahr. ,
Mo iMadiM Aer Oeidelbb. Jnlirbb. erinnert bl«r aooh tn ei-
nige^ ihr zag:ek6iiinieiie Sebriftea, ifMl^ fn dto fir^bare des SohvI-
nnd llnterricbtsweeen« gehören iMd '«iü^r' Mdnd^M AnteerkMi»^'
bell empfdblen werde« dttrften:
Dentoeben Lenebnob fttr glemenlnrdn^nwi ' Alt mto AMMilm^
des ersten CortiM den deutscben Lesebachs för Scholen. Von
Carl Oltrogge. Hannover, 1839. Im Verlage der HabnV.
neben Hofbacbhaodlung. X. und 364 S. io gr. 8. {S. diep»
Jahrbb. 183S. 8. 621. In Verbindung damit steht jetzt;)
Vorschule deutscher Stylubangeo. Von fi. Tb. E. Schröder^
Hector des Prugymnasii zu Otterndorf. Ein Anhang zom er-
itlen Cursns des deutschen Lesebuchs von Oltrogge. Hannov^y
' ' ;l439 pbnnOnnelbnt XVIU« «od tm a gr.
*L0ltrft4e.ii .mm frflDdllehen Unterriebt ,m te deiplf^ea Opmolin
m Dw^I. b..A. Bejrs«. Wlflei crMiMrtbeUn pen bearbei-
tete Auflage. ' VII. «nf li3 &. gi^ .& Hnanof:er,, llnte^nehe
Bofbuchbandlong.
Die ersten Grundre/sreln der deutschen Sprache Nach den Ansich-
ten der neuern Grammntiker bearbeitet, und mit vielen Uebuo-
* gen und Aufgaben versehen. Für Schüler der untersten Clas-
sen höherer Lehranstalten. Von II r. Chr. Peter, Lehrer an
der huheren Bürgerschule zu Hnnttover. Bbendnnelbnt Hnhn^-
tebu BofbiielibnBdlong, 1889. IX 86 8. in gr. 8.
lletlHxialegiseb.ee Be^dbii^h fOr 4en Vnterf ieht in^ der deut-
teben Spmebe. fUr l^ehrer nli VoikMeHolen. Von Friedrieb
Christina Bestenbostel, Super, und Fast. prim. in Münden.
Diitle Abtheilnng. Methodenlehre. Zweite ^verbesserte
und vermehrte Auflage. Hannorer. 1838. Habn'scbe Hofbaeh-
faandlung. 129 S. in gr. 8.
Leitfaden beim ünterrirlit in der Erdkunde von M. E. Op per-
mann, Lehrer an der höhern Bürgerschule %u Hannover. Er-
ste Abtbellong. Vorbereitender. ITntcrriebt. Kreter Corrae. Ue-
benlebt des Brdgnnzea. Mil tner Cbnrte. üMinover 1839«
Obto'ndie DofbiMtbbnntftaDg. XX. nnd 89 fif.' gr. 8.
Hie «nüli ennfieefte Geographie in Verbindung mit dem Ge-
brauch des Globus und der Entwerfung geographischer Netze,
bewbeitet tob Dr. 9. W. Strcil, K&mgl Previe. Mi^or n. d.
124 RöntMielM Litemlar.'
Mitglied der Akademie nützlicher M is^enschnften etc. Mit
vier Fißurentafoln ßeriia I8d7. Verlag voo fi G. Sobrt-
dcr. IV. und 147. 8 8.
P.raktisohe Kbetorik oder: votlstnndijares hehrbuci» der deuC-
Bohen Redekunst, für die obern Clas^cn der 8cbnlen und zam
Selbstunterrichte, von C h. F. Falkmann, fiirvtl. lappischem
Rath und Direktor detOyrnnasii LeopoJdini so Detmold. Zwei*
te Abtbeilang. (Aaeb mit dem beeondern Titel:) Declam»-
torik oder volletAodigee Lebrbneb der deotiebea Vortrago^
koset, voo Cb. F. Folkmaoo ete. eto. Brot er oder (lieore-
tleoher Tbeil. Zweiter Band. Nebst einer NotoobeUego. Han-
nover 1889. Uahn'oobe Horbucbhandioag.
Der erste Band dieses vorsflgUehenf sebr «mteoondom «ad
vollstfodigea Lebrbnebs Ist in diesen Jabrbb. 1836 fiL esi f. tareits
beeproeben worden. Der sweite, dnreb die gleielien VorzddT^te ;
Grüadlicbkelt nnd woblgeordoeton Vollstiadigkeit sBogerelohaole i
Band, dem auch cia genaues Register über beide Bände beligege- {
ben iat, befnsst das zweite Buch (deotamatorische Rhetorik)
in einer allgemeinen niid in einer besondern Hection ; in jener ist
von den obersten Grundsätzen der Vorlragskunst , von den einzel-
nen Tugenden und Fehlern des mündlichen Vortrags (z. ß. Deut-
lichkeit, Lebhaftigkeit, Wohllaut, Correctheit, Würde, Haltung etc.), '
von der Vorbereitung naf den Vortrag nnd der Aufführung des
Vortrags; in dieser von dem Conversationsvortrage, dem Ge-
schäfts-, l«ehr-. Kantsei-, Feier- und Bühnen-Vortrage geliandelc.
Das dritte Dneb beepriebt anerst die Hülftmlttel deo mOndlicbes
Vortrags nnd gibt dann dino geaane Darstellung der Mimik aaoh
allen ihren Tbelten. 8o Ist hier allerdings ein reebt bmn^ftaRs» ;
praktisebes l^rboeb, sowobl som Oebrsaob bei dem UntanMC,
wie für das Prlvatstadinm geliefert woidenl
RÖMISCUK LITERATUR.
■
M. TuWü Cirer oni$ De Ojßciia Ubri /rc.v. — Al4i ««/am pfUforum «ceai-
plat iiim Jirhm rccevstiit iuljerihque Jo. Michaelis fl e u s ing er i el MM
u(lnu((itu>uibu!i exptuatiorcs tdituttis erat Jucobus Fridericus lleusin'
ff er. Kditioncni u Luur, II t- u s i n <^ c r o, Jac. Fr ßUo, curutum rt/>€-
iivit , 8uisque animadvt:r},ioutLus aiisit Car. Tim. Zuinptius.—
ttrunnvigac upud Fr. I ittweg et ßlium. ibÖb. Lil. und .V. g»; 8.
Wir babeo im Mdrabeft dloMo Jahrg. der MbM. 8. 891 C die
kleine von H^is. Pr. Z, besorgte Bensiager'seb^ Anagaba^der
€ie. plAeien aqgexeigt und naah Verdiaast empfohlen. Nua ist
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Hüiniscbe itiieratur. TtH
%iii8 nuth die isrrössere Ausgabe «ag^kommen, und wir beeilen nns,
viDse II Lesern Rnxn%e\gea^ was sie von derselben zu erwarten ha~
Wn.r War schon das Aeussere der kleinen Aasgabe in hohem
IBrwle eai|iMJeiid, so ist t» dM il«r grössern noch mehr: sie ist
ta eigendielMii 8imie de» Worts splendid «iii|;aalftfter, ond dMumoh
M 4m üraek •o MtonoAitoh« 6tMMt 'imi^nmtgegth9wn Raa«»
M iie IJCKi MO ». 4er *lteD Aw$ghhe tob 1789» nebst der
•Torrede ond allen Zosfitssen des seilen Reraoo^ebers, cnthetten
•ind. Ks wird zweekmAssipr seyn, aas der Vorrede des Hro. Pr.
de9<«en Erklärnng: über die Kmeaerang des immer noeh ge-
suchten und durch keine bisherige Ausgabe enfhehrlich g'emnchfen
Werkes nuszubeben, und, was wir noch etwa in der Kürzte darüber
2U sagen haben, liarnn anzuknüpfen. Da die Vorrede zur kleinen
Ausgabe 2^/-i Monate jünfi^er ist, als die zur grossen, so kann die
grrosse Ausgrabe nicht mehr in den Händen des Heransofebers ge>
'Wesen seyn, als er die kleine vollendete, was er auch in der Vor-
räte Bsr Mrtem andeutet' .An« jener heben wir nun Polgendeii
Ms;^ »,IMr WcHb der Henefnu^erSelien Aofif^abe des Gsero
OJfiiifi der grossen wie. der Meinen^ sey niieilninnt» Jbii* M ich sei
aensinger iMhe fttr dfa» Interpretation, Jnk. Fri.iederlofc ftr
fttr die Kritik Vorzö^iielies geltiiatet Jener vmwfbiBd so gut La-
fein, als «leine Zeit^nossen, Gesner nnd Ernesti, wenn er ih-
nen auch an Talent und ansnrf'hreifcter Gelehrsamkeit nachstand. Am
Text hatte er, aus Mangel an llülfsroitteln^ nicht viel ^etban. De-
sto mehr leistete sein Bruder Jakob Friedcrirh. Rector am
Oymnasium zu Wolfenbiittcl. welcher Handschriften und alte Aus-
gaben verg^lich, und so i r^'ohien denn diese Ausgabe im Jahr 1783,
und wurde n)it allgemeinem Beifall auf^e,nommen : ja es ist noeii
glicht sehr lange her, dass der grosse h\A. Wolf behauptete, Ol^
fMro*s Tdxt sey^ in dieser «iwiigen AnsirshO' so hergestellt, difls die
Kritik niek damit -befriedigen kdnae. War dies» nun auch zU vidi
gesagt, aoT iat deoh g«wisa, dass kehie der s|ditem Ansgaben'illa
üemdlnger'sehe entbehrlieb gemacht bat Gernhnrd's Aas-
gabe ist. flust Idee kritieob, and ohne neae Hülfsmittel bearbeitet
• Beier war eia ausgeteiobneter Interpret, aber sein Commentar ist
< otjx f'uöt, o XöyoQ) ein Chaos, ein Gemengfe von Wahrem und
Falschem, Nützlichem aud Unnütz,em, so dass man von einem aus
so seltsamem Gemische zusammengesetzten Mahle gerne zu der ge-
sunden Httosmann^^kost der beiden Heu «Inger zurückkehrt. D're
Ausgabe war vergriffen, der Verleger fragte bei Hrn. Prof. Z,
an, ob er ihm za einem neuen Abdrucke ratbe, und nicht selbst
aneh Einiges dazu geben woHe? Dieser sagte an beiden Fragen
ja. Mit siebem Taetr aber bebtet er In der grossen Ausgabe die
gaano Honainger'aebe Arbelt bei, den Test, die OrthograyMei,
die Interpunktion, sogar die gelegonaieh vorkommenden Zeiibestim-
»nagen, ana der Rdmisehen Geschichte nach den Faptis Capitolinis.
Was der neue Herausgeber hinzntbat, ist Folgendes : a) Er äussert,
wo er der Brklüniag niehi boietiaiBiea fcanot seine abwoloheode An«*
72«
liuiuMcbc Literatur.
sieht, mit karger Angabe der Ursaeliei £r tbeilt die Lawwrttt
■pftter verglichener HMidsehrillen miti «ir BüHtigfing (»dar nrWIr
derleguog der fcfitMNW AviebtMi Jew lldBMV MliiiM PÜ
Aoevttbl (wobei MUMher riellelebt nefar« Wewfe weeif er «mf^
bm wilweben nMlee), beeondere aber aiie de», Ced. Bera. bii
0f«lli veUetiedig, mit weeigen, ie der Vorrede . naobgeiragreneOf
AnilMMDgen. Nuo «er so erwigee, eicbt ob nmn sieb bei Fest*
elellaig des Textes an diejenige Clssse der AfanusrTi|ite belteo
■elKe, TAI denen jener Codex gehört (denn dss ysar nictiC zu be-
zweifelnj, sondrru, wie weil an ihn inshesondere ? Orelli war
vorsichtig: allein es dürfte darum %^ohl auch, was er aos ihoi
oabm, nicht wieder nus dem Texte verdrängt werden. 8Cüren~
burir hat (1834), mit wenigen Ausnahmen, den ganzen Cod. Bern,
o. aur^enommen. Was er verwarf, dessen Ven^'erfung mag man
niebt durcbaua billigen.' Bei der groiteN Ausgabe koonte sieb noo
4r. Pr. 9> Hiebt die Aufgebe tetiie% eine neae Textreeeaele» m
Jlef^: eber er gibt bier le edeo» Noiee elee Oreaiioge ku eiaer
«cnees In der kleinee Aaagebe eber gibt fr den Texl^ wid er ibe
B»ob Vergleieboeg der alten uad eenen UQlfiRiiael mit filchetlieit
heretellee s« können glaabtei er iedert rndtr^ ele Orel Ii, «bar
viel weniger eis Stürenburg, der zu ra^cb verflohr, indem er
aach die etwas vernachlässigte Wortstellung aus jenem Codex aof*
nahm, und zwar in Folge einer falschen Ansicht %'on dem ITnfer-
aobiede beider Codex-^Familien. Er meinte nemlich, die Fnmilie,
der der Berner- (/odex o. angehöre , sey aus einer ganx genauen
Urschrift geflossen, die andere aus einer aachlüssig und übereilt
geacbriebeneo. Hr. Pr. Z. denkt sicii die 8ache aber so: Anaxwei
eilen Hnndeebrifteii Ml .die Te«le der beiden Uandsehriftenfami-
Ben gedennees die einer Int, wie eie eben vom Abtobreiben kam:
die eedere ven eieeni der. etten C^reetereA rerbneoeri AWs jener
detMB die volgftren Codd., aoa dIeMsr dif wenden, weicke die rer-
besserte oder »welle Hand geben. Nimmt man. ee ee« eegl er« m
folgt, daas man xnweilen sweilloie dbrf, ob die xwcito aend ^eb*
tig verbessert habe? und wenn man auch die Verbesserongen gröas**
tentheils als besser erkennt, so kann man doch oft mit Recbf>dM>
Wortsleilung in den mit Fehlern behafteten, sonst getreuen IVInnii-
■oripten für die rechte, und die in den andern für die neuere nnd
verfälschte ansehen. Das» aber 8türenbur£f mit Conjerturon,
Aastilgung von Worten and 8ät%eo, si» ge^en alle Ueberiieferung
snfibrt, dasa map nicht einsieht, warum er die Zuverlässigkeit des
Bern, o.' «ad' die der dieatü ikeiieben Manuseripie so sehr verficht,
wem er ele eo wenig reapeetirt, ein die eadern ; dae tadelt Hr.
Prof. 9&.« und »wer mit Recht« JBr. bnt deewvgen eb» HnndefC eei^
ner Bniendntionen nnd eben so viele aeiner.Proeeriiitioneii In eeiner
Ergänzung der Ileus Inger sehen Noten absiobtUob wmreleaaett,
besondere de Bt. neineni VerMnren beinen Orand enMebe«
Im*.**
Wnr, min die groaae Amgnbe ikm »ro. Prof« 9» nHoin beei«
^ d by Googl
Römiiohe Litetatur. itt
liaflUcIlc^- Mh aiDht entbflwIlebgaHaabtet, groot lle««inger*MlM
be»ilMtti nMh^tfer MitJabran tolMii Bfooliber gaCrachtol
hftl, obiMi sie erhAilen mi UaMa^ und er wftnie sie in eiafsr htrr*
^ licbea CktUU besitzeo; er bfttte zweitens alles Bedeutende, WM
•eit H«usinger für die Kritik dieses Ciceroniselitii Werkes ge-
leistet worden int^ mit Ilm. Z». Urtheil darüber, Atich nicht weni*
ge Berichtigungen der Heus i ngef sehen Flrklarungen des Sinnes;
aber er hatte bei Weitem nicht alles, was derselbe für dieses Werk
geleistet bat: nicht den nach Hrn. Fr. Zts. Sinne verbesserten Text,
die verbesserte Wortstellang^ die verbesserte Interpunction , niftbt '
aine bedeutende Zahl schöner, einfacher, ^ura Theil nener und bes-
aarcr Rrklarangei^, als die bisberigeo Ausgaben liefern; denn daa
Allea gibt die bleina Anagabe^ mwvttgßä wir «Unaeben, daaa, wer
die gfiiaa Amgabe MacMI|> die Jclciao idcbt CSlr eotbabrlfoh halte,
vagegett* de« 'Sofailer «ad Slodiareiideii die kleine rolietiftdlg ge^
•igt and ninbt geaog enpfiblen werden kann. Wellte aon Je*
laand fragen, warom denn der grftaaaren Anagabe nicht auch alle
Venigo der Icleinern aiitgetbeilt wofden seyen? dem ■taste ge«
antwortet werden, sich der Hauptzweck mit diesem Noten-
Kweck nicht vereinij^en liess. Die Ue u si nge r'sehe Ausgabe
sollte für den Gebrauch der Gelehrten, da sie ganz vergriffen waf,
wieder ins Fublikuai gebracht werden. Dieser Zweck war ver-
fehlt, wenn sie verändert wurde. Aber auch die Anmerkungen
durften nicht bedentend angescl^wellt wenlen, weil sonst das Booh
an Foluroioda wurde und aeinen Cbaralcter verlor. Brlfintemngen, för
MUUer beatiauiC, fmaaten nach nlehl^ reefat in dea für Gelehrte be*
etiMtöii Conmentar. Uebrigena bat aneh die grCaearo Aoagabe
vaaebe Beaierfcang la gramvatiacberY kritiaeber oad .eiklifvnder
Hiaaiebt, die sink in* der kleiaea Ausgabe niobC findet, well 8leen^»
weder nicht dabin gebfrte, oder durch einen nelbweiidig geworde-^
nen Wideraprnob g^gen H. veranlasst wurde; z. B. y.n subveni/i
II. 4, 1, wo er es vorxog, in der kleinen Ausgabe lieber jrleioh
das Rechte xa j£;eben. Vergl. auch II. 5. 7. in beiden Ausgaben.
I)aaa nicht, vielleicht mit Vermehrung des Ganzen um einen Bo-*
gen, noch manche Winke hätten gegeben, manche Stelle in der
Kdrze besprochen werden können, wollen wir nicht, behaupten. Daa
Buch iüt uns aber lieb, so wie es ist. Ref. hat von den Büchern
de N. aobon vor vielen Jabrea aaebelae greaae (la Verbindaag
■Ü Hftt.'0. R. CrtWEer) nad eine klelae *fSr Stttdiereade bemann
gegdben, and in der greeaea daamli aveh dea Brneaaalaobea Totl
baibabiiHaM^ >wib#ead er iba ia der kleinen nach seinem danuiligea
besten Wiaaen eanstltuirt hat. Dass die rrtheile aacb dea ver-^
irbiedenen Anaiebten der Beartbeiler verschieden ausfallen wür-
den, musste auch er erwarten, und bat ck erlebt: er hnt sich nber
durch absprechende, und dabei unbegründete Urtheile, wie einst
Heinriob eins gernllt (woxu das Motiv ein ganz anderes war, als
daa Bueb), 9bm m wenig abaobrecken, ala darob ein anbedingtea
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IIS RdniMÜit Utonilmr.
JLob gegen die liiiftC erkanatmi Bfipfel MtM Bsital
wtm (ChittiMl ^oor». -49 Dmnb. 18tl )• Ua4 4ieM wird mmdk
bei Hrn. Pn 2. der Fall a^n. Uiiaar« AoMtAliaag^ f^*' WMig',
«nd Mrdfen zQvönlmt elniga Ual«flMMiag«i. Veiyeaaea > wmrä^m
BarijBbti|;iM|gcii nnd ZoaMaa, die ia den Index r^nm ei verboroia
liitten aiqgctragen ^-erden sollen, und wirfcliob nnf der Bchloss-
aeite der Heaßingcr'schcn AosgAbe B(chea< aanüich unter Habeo
IT.. 2, II.; unter Impcrf conjuntt. fehlt: post perf, I., 30, "15.;
Qolcr »SV fehlt .t/ pnfuc/o et si potero III , 23,3 ; und die Verbcnse-
run^ des Druchfehlers Tmef. \\. XXII., med. (n. Au*>«r. p. XXIV.}
quatt rni o r u Hl f quatti nionum. Aber auch cin'fj^e »ridere Drack-
feblcr sind titehen gebiieben, oder aus der aüen Ausgabe in die
neue veriiflanzt, z. B. A. ttö. (vergl. Ausg. p. 387.} der duften-
dat Codicibus reftagranttbus**)
Da wir BQtt dla BifreaMaillcfaMi «ad daa Vcrdkaat 4cr
ZvoipVachaa Ao^gäbe bareita ia dar Ansaige 4m kfeaara^ wo aa,
ibrer Btrlcbtaag nach, mehr in die Aogaa fallt, analibrHahcr ba^
aproeben, aoeh eiaa Anzabh Stellea ia Bcaiehiiag au/ Ueaart and
Interpretation genauer erörtert haben; so kfiaalen wir ans jaa/ Je*-
ne An?<eipfe bfxiehen, und diese hier mit einer allgemeinen, ßfewiss
sehr venlientcn, Kmprehlun^ sciilicsBen. lia wir uns jedoch dort
vofzü^Siich auf das erste Buch hrschrruikt haben, so legen wir bier,
um nicht ^anz. ohne einen Beitrag zu sr:heiden, ein paar Bemer«
kunfrrn zu Stellen des zweiten Ruches nieder, wozu Bef. auch sei-
nen Codex ver^i^iicben hat, der zwar nicht der Familie des Bern. c.
angehört, aber manches Eigeuthilmüche bat, das nicbt aaf die Uech-
aung dea Abacbreibera kaaunen bann, welcbar wenig, aai alaiit aa '
aageo gar Maea, Koiif batte.
II» 4; 6. ifuibus (artibua) exctdta hominum pitB imtium disiai
u et cuUu bestiarum, Aaab der Cod. des Ref. hat de^Üif,
wie die meisten. Der Uemusif. glaubt, ob er gleich aafgä-«
aonnaea bat, ea Besse sich dennoch (itstint veriheidigeaf im Siaoe
jraa remooit srse Diesem ist aber das vorangehende exculfa nicht
iiaoz günstig: caculta- (listat : ..in Folg e der AusbiJdune; 8(cht
ea nun höher/^ passt besser als e.uul/a-ficslitU : mCs bat sich aus-
gebildet und entfernt;-' ja, wenn es mit fschcinbar) passiver Be-
deutung' des GtTundiumB liieeHC homiues exiolcndo removernnt
se a ifuiu hciiiui um i wo wir aber dennoch desitUt unL nicht gerne
aebea wttrdoa. — II., 6, 7. bat aueh dar Cad. daa Ütt-jTtassö^
alalt dea vaa H, autgenomaieaea foriastU, walahea Ciaera daa Uiob*
tarn Obarlaaaaa bat. Deraalbe Codex bat II., 7, 1. ad ofnn iugndma
abae ac ieneiuhs, welches von einer andern Hnad^ wie alaa Claaaa,
ratb aa dea Baad geac>rieben ist. Bii«ndda. f. bat aaab aaaarCteN.
die Vnlerlaaauni^cn rechnen wir anch. dsss «. B. za II.» H, Ä.'
der Sitz der von H. citirten Platcinischen Stelle nicht nftdlj^wicsea
•) Unter
der S
ist. Sie steht de Rep. VI. p. da». Slepb. |>. 8Ö8. B^b.
t
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t
RMMm MMmdmw^ " Itf
4ex Pmeclare enim Ennias, wo H. Auf Bohwaelie AütoHlitiii hfii
enim wegläset C. 8, 15. ^ibt er gleich f Alls riohti|f maluimtu tW
maiumiis; C. 9, 10. bonrs viris für bonis, C. 10, 3, alias bonos vi-"
ros für alios ifitos bonos, und so stimmt er meistens mit den bes-
fiern and besten. Ei|ren(li Omlich ist ihm z. B. Cod. 19^ 1^, sumnios
cum infimis pari jure, fi r o t c g ebat, wofür andere ttnebat^ retine-
bat haben, einer Bt»ch pertinebat. C. 16, 6 : quae te, malum, in»
guiif in ist am spem ralionis induxii, türi qua te, malum^ ratio
im Mam spem induxiif C. tt, 9: ijni ^ro populäres se voiitM,f9ri
qui tHtro se popuiaree veiant: wo M« B. vemiQlliet: qia se
populäres esse v^lunt, yfXr^ sm fmifk»igftkfltiMMtk €MlDd«B: qui ¥0»
ro populäres se esse vohmi, mit F. H. Im iMfli« der IcMaMI
Aasgabe hat ßr. Pr. Z. so geschrieben, wie anser Codex, nnd
sonst keiner, bat. 8o hat ftooh C 17. extr. der Cod. de» Ref. iil^
JeiO: et tum aii fonilfates arcoitimoHanda -~ est für et tniv i p srm
€t ad farult.,.. Hier em|iflehlt der Heraus^Eceber (ja er sagt 7.0-
vcrsichflich : apparet legendam esse — ) aas guten Hnndsohriften
in der'pro8}#cn Aus^r. et tum ipsum — dass es so viel bedeute,
• Is tum maiime, wie iiunc \psum für hoc ipso tempoie nicht sel-
ten stehe. Ob es sich sonst wo linde, sagt er, wisse er nicht,
iw»M« «her «lobt darwis «iiek Marfe €« wohl keine« Bewetsea*'
I» der MeiM Ausgabe MI er iiiur eetn Amt ipsum in ile» Ttet
Mf)|peM«nieii, oml erfelirt eo ipso iempore^ well venmeicelii tempo^
ribms necesstsria. Wir Andea es nber fdr'to Brete abeMvpt bedenk«-
lleb^ in Seeben des ^precbgebrauchs vom Sejokönnen aaf dns Seya«
zu (icblienteA; zweitens wfirden wir dereee, des« Cicero in den
Briefen an den Attleos etwa dreimal nunc ipsum geschrieben hat,
für den Ausdrnck tum ipsum (in solchen Fällen, iftt der Sinn)
keine Bestätigung 7.n finden glauben. Ja, wenn ein Moment
(eine Bedentang, die tum nicht hat) angedeutet wäre, so würden
wir uns gegen tunc ipsum (gerade in jenem Augenblick), nach der
Analogie von nunc ipsum, nicht sehr sträuben. Wenn er aber sagf,
das tpsa lasse sieh gar nicht erklären; so meinen wir doch, das
fem felie ffeeht «etarliea- esf dae venngegaogeM fol«
largHiomim-ratiOf weM die teAimn «leM netawendig aaeh ia des
flmlie« BM hiaieiiigeBegea weidea aivee. — > IL, ii V"*^
tnm quaeri dixi, quid uti(e,^id inatlUf iume» utilibus quid «/wWt
Wir wollen hier Aber die Aaslassang des zweiten Gliedes tum ex
— quid utiiius, der sich in einigen Handschriften nicht findet, and
die auch St., den Text verstümmelnd, für dH<» Rechte gehalten hat,
nicht sprechen: aber wenn nun einmal der zweite Satz gegeben
wird, so sollte doch (nach dem von 8türenburg zu Cic. pro Arcb.
poetü p. 161. sqq. entwickelten Gesetze) im ersten 8atze cum quoe^
ri dixi stehen, da der Silin nicht ist: „man fk'agt bald, was nütz-
„lieb, WM iioatttr.lioh sey, bald — was, wenn Mehreres als nntz«^
,,Heli erfcMBt -tot', dae Naialleher» sejr;*^ eeodem vielnebr: ,^me»-
„fragt aleht awr, wae «acilloli, rne nwiatdieii se^t eend«ra
,,aaeb, i» Krelw dee mt «ataNeb VHcaanbNi, naeli den i«
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„bemi, and dem Im höchsten Grade Nötzlicben.^^ Uml ist die«t
richtij^f so uiuss es cum — tum heisseo. Die letzte Stelle, die
wir hdspreolMii wolle», wmg 1, 19, ufmt Cui (phikisoiibiae)
oif* multum «dbÜMMiM dicmkli causa i^emporis irMMMmt, fto-
Mtm^uom homribus imervire c%efi» m4qi»» Mum rei ptMame 4rm^
Utrm 0t rei puUicas tumporis* Dms die AatoriUlen zwi^dm
iemporis, t empört und tcmporibus im letzten Worte desiSatzes
sehwanken^ ist bekannt. Orelli hat sich fdr temporibus entschiedeo,
wofür man indessen keine bandschriltliche Autorifnt hat, wohl aber
für iempori. 8tärenburg'fl Coojectur, die von ibm ohne Weiteres
ia den Text sarj^enommea wurde, fähren wir blos zur Notiz: anj
quanium sup rjuerat fcmporis rei publicae tempore. Mit Orelli stim-
men aoch Beier und Gernbard nebst 8cbät/., oder vielmehr Jener
mit diesen. Die beiden iicusinger bleiben bei tempons^ ond em-
pfehle« Olivoto Brklirang: ,,Cum radilitorMi loim tt rtf pvMK
mt parte« ttnparie, q«aa ▼Mieabaat aiU jora aaa^ et Uli« «jg« da-
labai«: al aaperAiaral, tom -piiil«««phiam alo^ f«aai Ia. laow
warn«, fleqne aooopatamv ailmittabai«.^ Olkrel halt« jfdaok i«
Ttxte iempori behalten und diaaea aa arklirt:' ,,4«aaliini (Hiparla)
aspcrAiafiit lattpari- dabit« al H«p«aa» amicia ao rei pablii^ae : quad
erat re vera femptis amicorom et rei publicae.^' Wir haben kaum
nötbig /«a sagen, wie □n(»as8end Oiivets ISrklärTin^ iMl^ wenn man
die ganze Periode liest. So stammelt Cicero nicht, daes er sagt
ati cum multum tempons iribuissem' — I an tum erat philoso-
phiae loctf q uantum super fuerai tempons amirorum. Hr. Pr.
Z., der im Grunde auch die Olivet'schc Erklärung adnptirt^ sagt
aar Vertheidigung von It.mporis C^m Schlüsse) nochi ,^quidqald
iMd«« letBporia» qaad amlaia et raip, dambatnr, suporerai^ Id'aaM«
naainaehatuf i« pbüoaepbia. Keqnä vera lotau aanionilars qaod
diakretuCf «I aat iempori aat iemporiine verum ««let*^' Wir
waHan»! Aas dem« ohlg«to-.ig»ir/tum> temporm Iran« atfc daw awter«
(fuanfum der QtämUm m 2cH Idnifinglich he rafafMge« «yaaden, ja
dm Widarholung van temporis aitt fiaUasse ist garadea« anstteaig,
haaondera, da das auroiileibar vorberfjfehendo tantam ^ lud aar
Bor Abwechslung des Ausdrucks gewählt ist, und im Grunde mcVvtH
anderes als Zeit bezeichnet. diess, was wohl sohweriirh Je-
mand laugnen möchte, so fällt auch die Einwendung des Hernnsg.
weg, dnss der locus nicht consumirt werde. Allerdings wirii er es,
wenn er Zeit beaeiehnet, und es ist eine Synesis, die ans um so
weniger anffallen kann, als wir selbst den Ausdruck Raum so Uäu-
§g Ii de« Begriff der Mi- hlaObertragen. Wir rtrmleaeo «leatra«
gen, indeia'wir «aah tempoHbut vanuehea^ «ialil .eiaautf ü« allar»
dtaga-aalir aa^praehaada fiahralbnag, die mtk- Pr.*SL> ia te: Jcleinaa
Aasgabe ala dia tiarala aai'Iiabaiea aelwa «Ma^- ab «r.glMii
kaia Conilglf«» varlaagt : quantum supef/atrmi' iemporir mmicaPunL
et reip, temporibus» Natfirlicb, dase ^aaa fempora die necessitates
aad periado dar Piaaaib dad da« Vataiiaada. aiaA.«. Tempoti^ te.
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Ilandsobriften fQr siob hat, and sich als Sfaignlar^ inrch Or. pro
Arcb. 6. {ab nuUius me unquam Untfiore eic.\ in gleichesi Sinne,
scbütaKen llesae, .wM« QU» cfiClkli wegen amicorum und nei puhii-
ca€ 9iflbt feislift.g«r«ll«i«. ^•..ki«r.«lefat vt> aiaer gleiqhwrtlt|pi> Ba»*
JrilUgnimi alkr ßnmtA^^ Ctar» andi dis Yaltrl«ata si^glicidi)
die ftedtt Mjra Iemni: «weitonf 'ftb«. gikt dar JlaliT m alth-aiiliM
iMkiea paBseadea Shpii. 40 tiirftohende tmtpurU luian übri-
fens, nebst dem, daiw vt wegen quantum Einigen nöthi|ß adieiMii-.
J9lMdit9| .auch in den I1ands<^rirt«ii, statt der Abbreviatur voa /«m*.
poribusf der es ziemlich glich, gelesen worden seyn. Man ver>»
gleiche nur Bariogii Ciavis Diplomatica, und daselbst, Cofli|ttadu^«eri*
bendi medii aevi, ordine alphabetico diaposita, Tab. 14.
Mehr Raam dürfen und wollen wir ntoht in Ansprach neh-
men, sondern wir sprechen, gewiss im Sinn vieler Kreunile dea
Cicero^ und namentlich vieler Lehrer, nur noch dem Herausaeber
lar die Beaargung dieaar awai • Anai^B- daa mUmßtut Dank a«a
PobJIfcani wird Hin a«d. daa Ytrl^gw gew'm daroli AaartanV
wng aad Heiaaige ' BaafilMSf daa Dargebatanaa ahdaa nod ar-^
.. .. . / , . . .
S9 fSil^ tietr^nit Oratio pro Q. Ligario,' ^ Jd ßdvm Coihmm GwO-
■ ftrbfftanorum, «Vottaeea^an, rMo^aenttam nupor coUotorum, «ijevto
Ukrorum mamu wriptorum alitmdo notorißm varUtaU, recejunut , atfpto
MtrprotaiionibuB H utiorum et »uU esptanavit Augtu>U Fstrithiand, <Vol- -
dan. Pk. lÄr., Praeeeptor Gy mnnait finnoviensia ortfinarius, Hibliothe'
eae Praefectus. — f)anoviae,8itmpUbtt^ Fn^, MoenigiL MüCi'CXXXIX,
XXn, wd 199 S, in B. '
Drei Jahre sind es, seit Ur. Pr. S. eine ähnliche Angabe von
der Rede pro rege Deiotaro veranstaltete. Wir haben sie in dem«
selben Jahrgange dieaer Jabrbb. (Jan. p. 675 — 6S9.) angezeigt,
naA naali Vardiaatt ainpMicii: " Der vinrllegenden Aasgabe (wel-
«Her aehoB in iabr f 68f . QtuUsiUmeB CtUieae in Or. pro Lig.
ta 'afaaai ProgHnama varaagagaajKan alad) kttiinaB wir» waa wir im
Jeaef Inbten, gl^icAifklla, oad in erbdlitem Grade, «om Lobe aacli*
aagei^, da der Heranagelier tiefer In seinen Schriftsteller and dea*
ilen 8prach|rcbraoch eingcdrnngen ist, mehr Htüfsmittel hatte^ nn^
für SaoherklAran^ mehr gjeleiwtet hat. Auch die Süssere Anord-
nung ist empfehlender. Der Vortrag in den Anmerkungen könnte
vielleicht ohne Nachtheil der Klarheit and Gründlichkeit gedräng-
ter aeyn, was sich auch von der frühem Ausgabe (der Rede pro
Deiot.) sagen lässt tlebrigens ist der 8tyl derselben grössfenthcila
reio, nnd empfiehlt sich durch Deutlichkeit , ohne in den Fehler zu
failMM» wwDiiatt ^dar Verf. der „Aphortaaiea über die lateinische
BdMbirt* dar IVeMni«* rügt Ma« Zeit laag aehinnioitte d«r Hei^
atigab w »wlwiiaii dar Haran^^ diaaer Red« nnd dar prti üf»-
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Röantche Llteralar.
rena. Der Vornilb M HÖlfBmiUelQ entschied für jene. Br halte
die Verfleioluinff voa It BMdMiriftM aw W^lf^BaMttel, Nttii*
«ÜM HMl WiMi, 4mm Werth «r ta dmi AMnfliiii^ Bon$flUt!f
«üleMlMiM,' MMl «vaa daren Oeimaeha ar In dar Varrade Baehaa-
aaiMi^ able^s't, wo er aaab die GrandaiCa^e eotwiekali, wMeliaii 'ar
te der ErkÜining fülg^te, anil die wir nur billigen können.
Dia Anoninfin;^ der Ausgabe ist diese: Unmittelbnr rinter dem
Texte pibt er die Abweichungen des OrelliWhen Textes der Ge-
sammtsiisgtibe des Cicero von dem seinigen, unter diesen die voll-
ständige VarianteosAinnilan^, bis 42. Dann folgt auf 6 8eiten
der SchoUasia Gronwianus ; von 6. 49. an bis ans Ende der krl*
(iiche, spracbliaba Md HaalHC^iBBiaatarr ai« iadbsv rettun et verjto-
nm iMaaMiaast daa Baeb.«
- 1« Aliffemeinen dCrf^ra wir baliaii|datt. daw KrNik and Br-
I^Amng dieser Rede, die fibrigfens r.u den nichts weniger als ver<^
aachlässigten gehört, dnrcli diese AoMgabe, selbst nach den Remii-
bongfea von A. Matthiä, Benecke, Stcinmcl/. und Orelli in der 6e-
sammtausgabe und den Oratt. Stil.) wirklich gewonnen habe, dass,
wer such künftig eine Ocsammf.-iusgnbe des Cicero veranstalten
mag, auf diese Ausgabe wird Rücksicht nehmen müssen« und dass
mehrere dhalicha Bearbeitnaicaa CiaaraaliN^har Badao- vaa dam Her-
anvgeber (aaf die wir übrijcene, dem Veraehmen naeh, var dar *
Bands niaht warten dörfen), erwQnteht aeyn dürtttn^ nai^elilat nmn
auch bei diaier Anagaba eini^a AjDaatellun^en »u machen.. niaht
nmbin können mttohle.
Fine den gan/rn Coitimenfnr brfjflcKrndc Ilecensinn wäre hier
nicht am Plsl/.e, aber mit der blossen Erklärung, dass wir grossrn-
theils oder grösstentheils mit .dem Heraus:» eher einver«(auden Sey-
en, wollen wir ^ein Ruch auch nicht bei Seite legen. Zur Be-
sprechung einiger Stellen, zur Berichtigung einiger Verseheu, ist
Qna der Baum ni^l va^gt
I , f. Nwum crimen — ei 09^ hunc diem inauditum» - B^
K'ibrBr S. mit Beneofce allaia non au^uMt wf di» Antarititdar
bestaa Bandaahrlllen bin, aber mit BeseitignaK dar Grända 4an ,
l^etntern. Wir stimmen ihm bei, ond bemerken nur noch, daas^ina
das ante hunc dient einiges Gewicht auf die Wagschnale zu legen
ßcheinf, womit Cicero auch sonst inaudilus nicht verbindet, ja wa-
bei er es vermeidet, wie sich aiss Or. in \ atin Ii. zeigt, wo
es hcisst; (luod non modo factum ante (wofür auch stehen
könnte : ßnt c h unc diemj nun quam est, sed m omni mctnoria-
0mnitkp est inauäitum. — I., 9. Hobes ißHur — cot^etUem
reutt»^ eed tonten hifC confitentem^ se in. eo parte fiii^e^ qun'^tep
Sa gibt dar Barauag. aach guten Baml schritten , nnd aa- Maat siab
biUigen, wenn man Aoc für nil nisi hoc nimmt. Da nnn aber nie^^
v'rni^e kor ita, einige haec Ha haben, auch jen^ v6rschicdena
gute Codd. über der Linie geben; so möchte die Andeutung <ler
Beschränkung des Geständnisses dech durch hoc zu schwach er-
achainan, und dennoch picht wi>,hi,fa. eatbfh|reo, i»§^a« \\iU iwui.
■
uiyij^L-ü Ly Google
I
nuD iia, welches recht ^ut piisste, vcrnchmÄben, so köonto man et-
WH vermutheii hoc (^abbr. h''.) sey aus stc (abbr. c.) eiitstauden :
SIC aber könnte die Limifation so gut^ wie ifa, ausdräcken. — 1.^
3. cum Ligaiius domani spectans, ad suos redire cupiens, nidlo se
impUcai i negoiiß pqssuf est, Hr. . Pf. S. wirft w ad, freilich
wmi gute Aatorttiteu bin, hmos: .bteMc MIM «bi diejenige
iRrelohf des gwuBeo swtilmi Ms fad mo» redirs cupiens) fir «iiM^*
CfloMT «rkUren. Aber, das« m so bewer «ai Ciccfo's fipnebguh.
1iri«0h angeflicswaer itey, schalat «r «Ml b«wkM s» b«b«ii;
4enn m wohl uns «el^e Note zu pro Mot |i. 99^M« i^efilU^
»ul die er slHi beruft, so piisst doch unsere JSlelle, wo i)ie i&ween^
Säty^e mit den Participien asyodetisoh stehen sollen, nicht y.u den
dort angeführten Beispielen. Eher wollten wir das et enthebreo^
'wenn der ii^atz. ohne cum, selbstständigf w&q^, und eine Periode
beginne. — II., O clemeniiam admirabtlem - cum M. Ctcero
apud te defenditf alium in ea ^^oUtntat^ non Juisse, — nec tuas — •
cogitationes extimescit, nec — reformidat* — Da» cum haben frei--
Ikb die besten HaMdeobrllleii,' nod eo hobfa wir eioen ofdeptlMea- ^
Vordenata oad elaea di^oaetivfa Naelaate. INg^egea iel* ana'
iMlIeb aMt Fiel aa eagaa. Aber aaUaaa ist es doali, a« bebaai^
loa, eo eey es aaoli besser und so bd aar, .all weaa.« aisn, ibU.
Bandscbriflen zweiten und drlttea Beagee, daa «am veghiMse, da«,^
naab aaserm fiefühlf auf den voranagegaogeaen Ausruf, die Voisl—
eetaaag der Rede matt macht und läbnit — III, 9. Quaeto: qui4 *
putat esse crimen fuisse in Afrua? Dass das putat der besten
HundHchriften das Rechte sey^ und nioht das put et der meisten,
darüber sind wir mit Hrn. Dr. 8. einverstanden, auch mit den vier
crtiten Beispielen. Aber am fünften müssen wir dreierlei tadeln.
Ks hcisst pro Mil. c. 19, 47: videte, judices, quantat res sunt his
teslimuniis confectae, UrstJieb steht die StfUe nicht im 19, son-
dern im 18. Caitttel, awalteae, ist das «nn/ aa dieser IBteBe aiebr
eis Kweifeibaft, «eben ia Uinaiebt der Leasrt, m)it ^eaa der treff<-<
liebe Cod. Brf., aaeb Preaad's PaesimUe, «iatf bat; oad drittafH!
ist, wean'eebon auch Örelli sunt aurgenoaaaea bat, iiaeb p/i/ri/^ gsr.
keiae d'urecte* Rede im folgenden Relativsaf^te mdglich, wie nach
quaero eine directe Frage gar wohl möglich ist. Matthiä hat mit
Recht den Conjunctiv ge^rbcn : die besten Handsrbriften aber kön-
nen HUB einem Sprachfehler keine Tugend machen. — IV., 10.
Quorum ißitur impuuitas, Caesar, fiute ciementiae Lius est, eoruia
ipsontiii ad crudelttatem te acuit oratio? Es ist abermals wahr,,
die besten Autoritäten sprechen für acuit, und wenn sonst nichts
CDUcheidet, so muss es dabei bleiben. Allein unser Herausgeber^
iclU.die f^eesrt acuit aacb dqreb 0raade- elfllaen, da doeb weaig-
steas elaigo aiabt gaaa an Terseblaad« Süaimea aar der Seite vaa
acuei etebeo. Wir fcdoaea bler aiebt dea Kanal, aawctbea^ 4aa.
.eiae Abwigaag der^ Gründe und Gegeagriiada H^rdara .wQrda^*
Aber dem Herausgeiber wollen wir bemerken, das aas soheiat^ sei* «
ae Offiada treffea aaaece Stelle akdit^ aad eeiaa Bei^yif la gawea
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RümMm Liuratur.
iiichc. Das Präsens kOnnte steheo, wenn Cfisar nchon seinen En(-
Hchloss erkJart gehabt hätte, oder sich schon hatte merken lassen,
er werde noa, 8»f cIm Tobero Klage hin, den Ligarias ▼erorthei- |
Im, tto WM» Twk9r% eken gesproelmi, nod Ctmt sM tedoreb i
rntt Irgwii «Im Well» «nllieregt g«s«lttt Mtfe. Vm dem Alle» '
l^ileMe der MI. Cfeete eegt ilelBebri ^Miio wf rd oii doek
nielit keeiiMaf^ efter niebtt ^ee weif «Ii« ief ee ech^af*^
Vf^ ■'It* Sxiemi isti m^res vsqme ad sanguinem ineiiari s
ieh aut Uvium Gta§t9^m out immarfium barbarorum. Mm
tage, waii Inn wolle, mores incitari solenl ist nicht Cireroniseb,
ja, beim Lidite besehen, überhaupt niebt richtig gedacht. Die
Stelle de (MT. 1,19,64. omnemmorem Loiedatmonioi um inflam-
matum esse c upidit a / e vincfndi kann die in unserer Rede
nicht sfOtKen, d* gegen sie gerade dieselben Gründe sprechen, und
es eben so sebr der Sprachlogik und der Cicerontsciien Gednnken- '
kferheit widerspriebt , itm eiaev jnes euptditaie infiammatus mm
sprechen , die «ker -mores wm reden, ^ ineifän solem oAo, Wir
wiMM geM fdf, wie'Otmberd, ültMetf>'e tmw^Xmmnuig^ die Scelie
bi 4eitf Ofleb» «ifclirt; «eRBb iM Hr. Pr. KielB in JUbed m. e. w.
ielitktlefccni IMd. 9. p. '^de^q. gegen mreiTkorgs wHIkmiebe
mid onkallkerr C^onjectur sagt* allein so gHiriss wir den fiebbrf^
einn and eefer die Richtigkeit der ErklXrnng (onter Voraassetx-
ong der Richtigkeit der i/esart) anerkennen, so sehr widerstrebt
die Annahme der Richtigkeit der letztern unserm ^prachg-efuhf,
Von der Stelle de Off. sehen wir jetKt ab: in der vorliegenden
Rede hallen wir uns an Orelli's Lesart: Exierni isti mores, usque
ad sanguinem incitari odiO; aut Icvium Gr. ctC. — IV., 11 i>cf/n
(fuid agis aliud? Romae ne sit? Wir möchten auch hier bie
Lesart mehrerer Bnndselirlflen, wenn auch nicht der besten, vor-
niettern^ Aeimie ne sü? Wdnn Cieere äiiut tn eebtelken pfleg-
tet ^ Mdht iel denn nneb ddr Bndqribe das Wdctcben u/ ana,
beeenders wenn die WMerlbillMig der 9fW€ abr dnmb die Sebrei*
bbnf ALiIvV'angedeafet mir. Une fiassead aber ut-ne bler wib«,
aelft die AbbMidfttag ven J. IV. Wagner Nordhaasetf) in See-
bede% nenem Arebiv in. Jahrg. 4. Hfl. p. 74—80. — IV , n.
ilWf tu ergo hunc patria prware, qua caret, st d \>ita vis. Einer
der bessern Cod. Vindobb. lasst sed weg, was den Gegensatz
dorcb das scharf betonte t^ifa i'is noch schroffer machen würde.
Wire die Aufrvritlit besser, wir würden es wegzuw^erfcn geneigt
seyn. — V., 14 rave te fratrum^miserta t u r. Da rmscreaiur UOd
miseret auf gleich guter iiaiidschrifllichcr AutoritAt beruht, so hät-
ten wir iür miMeredfur^ aöeb besfiniaiter angeführt, dasfi Prisci-
M a. O. ansdriiftlieb sibni ' BeWetae der iiassiven Fehn unsere
MIe 4f|ftre » nnd daae dte Kndung' ^ ufirr In den iNcatca Ab-
bMtiatiirM eiflb ve» der lhided|t — or 'eft aar dareb bin kaubi
alebiksrea Hffkohea antmebeldef'dba Mebf 'terwbicbf werden liMn-
te. ^ V«« t6. Si in hac tanta 'fua ffrlutiä lenitat tanta lion euet,
qu^m tk'}tw re — a^ineu Tdb der |Udbtigbett der ^uam für
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RimUelM Liienilur.' 336
quütäam (das Ailcb Greil i hat) kfionen wir oos noch oiclit über*
xeugeo. Bnitlioh bl bei einem fast inuier abbrevirteii Worte eltt
Irrtbam gar ui iticbl mög^lich: qmI fuan/am »Mit abbrcvirl ISial
Ufte fMün «Ml BweMen» braaiMl 4cr ApMkgsbimoIr Ii«*
vhWt MM 4t» der Henrnfeber «mm BeweiMteHM ahivt, Ia «I«
Ml Falte der Art liichls| diittaaife bBwiüt tiidia 'M Cl«
€cro ai^efilbrte 8telle noob vreqiirer, wall^ iia g»v niofat ImiIi
demi weo» #i* In Vcrr. III, 4S, lOf. belMt: xej:;/«f tantunh.^Mam
quanium satum sii , ablaium esse ab atatoribus — wie hoII da
Cicero haben schreiben oder auch Jemand nur denken können:
sexies tantum j <jitantum (juantum satum sit — ? Ist aber
dies nicht der Fall, so beweisst dieses quam auob nicht, das«
Cicero quam an unserer Stelle für quaniam, welches so gut
ftasttt, geschrieben habe; endlich viertens hat der Cod. Bern, bei
Orelli wirklich quaniam, was Ur. Dr. S. gar nicht angibt,, son^^
dam nur quam^ und daa, natflriich fala^e, quantum, welcbea doek
amb auf quäkimn Unwalaat. VL, 18. quUt €git iuus inviö*
tu9 eBBBteUus. — Aveh bler mfllaaM wir die OreUiMe Leaari
iuu9 ille fHifidus ex&reUus TorKiebea - . Daa iUe iat aieht aar *aebr
be/.ciehaend, sondern ea liebt aaah die Kaka|^aBie ao sehdn aafr
Und wie leicht konnte es einem nnacbtaaaicn Abschreiber entge*
lien. (ffl CK oft, abgekürzt, fast unsichtbar war! Hat. es doch ne-
bcu den vou Ilm. Dr. S. angeführten iVIauuscripten, auch der
nicht zu verachtende Berncr Codex bei Orelli, den er nicht an-
fülirt. — Diess mag genug zum Beweise unserer Aufmerksam'*}
keit auf diese neue verdienstliche Leistung seyn, wobei wir Oos
der blossen Zustimmung zu so vielem Em p fehl ungs werf hen ab«»
sicMiich enthalten haben. Bemerken wollen wir nur noch, dasa^
vaa eiaige falsche Citate vorgekommen sind, z. B. ausaer einem
abea aagefOhrtea, aaefc 8. 60 Qaiatll. HI., d, 108. atatt XI., 3,
108; 8. 66. Cic. Div. I., 16, atatt I., 6.; aacb Maat eiaige Ua«
ricbtigkeiten , au B. A. 61. T, Aiiut iforus f: Varus; S..64. atebt
im f.emmn reum con fiten fem atalt eonfitentem reunt\ 8. 64. ateht|
Orelli habe II ..4 e/iam nf.tssitatemy und er wird geladelf, dasa
er nicht die umgekehrte VVoristeiliing habe, da er sie dooh ia
der Ges»mm(au8gabe und in den t)rat Seil, hat, 8 87. wird er-
zählt, der Cod. Regius habe bei Cic. de Div. I. 31. rt-fn-nie u,
8. w.. da es doch der Cod. flM/gerianus hat S. 77. Klehf, es
baben einige Codd. extemi isti sunt qui mores, es soll aber heisr "
aen, qui stehe nai h mores, wie 8. 11. angegeben ist. Zuweilea
corrigirt der Herausgeber die Sprache in den A'oten seiner V^or*
gänger darob eingesrIieiHMie Fragezeichen, k. B. iader Kruesti«
aeltea' ta 4 i6. 99 Wartfm liaat er aber deeaea nuspiam dart
uagcrfigtY — Ab aeiaer eigeaea LatiaiUt babea wir aar aa eial*
gea wenigen Stellea Aaataaa geaommea, x B. 8. Vif. Priae-
qaam ad emeadandum ullum leeam aggrederer; 8. 61. will er sa-
gen: Warum sollte. Cieero von Pausa ironiaob aprcchea« der ihm
dotfli Begaadigaag aaawi^kce? dieaa wird aaegedriekt: Quiä
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13«
RömUclie LUersittr.
tfuod oraior eum kmUm -prOBequa^tur» quo depreeait^B M$ms esi,
Wanmi* dlm flüioh k(, M«rf Ar den Hmwfeber keiner Rr»
•rtMUMf« Wir MiiUtMCB, «ngwldii daicii die Atts«tell«egea ^ iie
wir'sa miohea vereafanaK weree,. mit der gerechte« Arnnkemn^ug
der VecdieoiitUclii[eit dieier Aufgebe, womit wir oanere Anzeigt
begoaeeo hebe». Die &ottefe Aasstettiiag iel ukr gtfäUhgi der
Dniek &Mm mtd im Qmmü eebr eorreet
iTlv. O. B. Moser.
* Die llednctidn der Jabrbb. erinnert hier noch an fol|(eade
neue Bearbeitung der schon früher angezeigten Ausgabe von
H. Tullii Cietronis De Orutore libri III. Zum Gebrauch f§r
Schulen nett durchgesehen und mit den nothiteudigat&n . ii'ort- und
,^ Sacherklärungen auBgentattet von Dr. Ludwig Julius Biller b eck.
\ Zweite ierbe$»erU At^fi^giB. flanuwtr. 1890. Haku*»ck9 iit/kucAkamd'
Diese neue, von einem prektioelieil Selialaiann revidirte Aoi-
gobe, enthält namhafte Verbesserungen, - um sie dem Gebraacb f&r
die ^Schule passender und geeigneter zu inftchen^ sowohl hinsicht-
lich der Anmerkung:cn, in denen MancheR gestrichen und Manches
gebessert ist, als hinsichtlich des Textes, in welchem manche un-
ndthigo Conjecturen verlattsen und die neuesten Ausgaben von
Orelli, t). M. Müller, Kuoiss sorgfältig zu Ratbe gezogeo y^ordeo
aiod.
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S". 47. ItBIDBLBBRCIBR 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Gaiiffe: Lettves mv /* histoive du moyen uge und Häusler:,
üeöer die deulschm OeschiehUchreiöer.
ly l%fter die deutschen Geschichtschreiber. Vom Anfangs des FrankmreiehB*
bis auf die Hohen8ta^fell, Vm Dr. imMg Hduutr, H^idHbarg* J,
C. B. Mohr, 1839.
2} Lettres, sur V histoire du moyen o'^c adrcssvcs ä Mr. Ic pi ofesseur SchloS'
8er Conseiller intime de S, A. S Ic Grand Duc de Bade par Mr. Ga-
I liffe-Pictet. 1. Serie lettre I. 2. SMe XI^-XX. Geneve 1839. /<- (
tkographirtt
Der Verfasser dieser Anzeige verbindet die beiden klei-
nen Schriften , weil er zufällig zu beiden die Veranlassung
g^egeben hat, so wenig er sich auch eines Anlheils daran
rähmen kann ; besonders aber auch durum , weil llr. Uäusser
auf seinen Rath die erste 8erie der Briefe dm Uro. Oaliffe *
i seiiier Aribett wm Grunde gele^, and was er von ihm enU
I lehiit, dffeatlicb anerkannt bat.
Herr Galiffi^ haf sieh nümUeh Jahre lang mit dem Stu-
dfaäi von Urkunden und mit gründlichen Forschungen archi-
valischcr Documente beschäftigt, er hat in Genf, im südli-
chen Frankreich, in Italien Sammlungen durchlorscht, wel-
che zum Theil (z. B. die der Cava) noch »;;inz unberührt
waren, und zwar, was in unseren Zeiten selten ist, blos aus
reiner Liebe zur WissenschaiU Bie Frucht seiner Studien^
deren all^i^eine Resultate er erst später b4skannt machen
weHte) warep Schridten nher specielie Punkte der Genfes
.Geschichte, die er auf eigene Kosten drucken Ueas. Diese
Oetavhinde kamen wenig ins Publicum, theils, weil der Terf«
einer Familie der alten Genfer Aristokratie angehörig , mit
der herrschenden Oberflächlichkeit flacher Liberalität und lee-
rer Phrasenmapherei etwas hart verfuhr, theils weil die Bü-
cher nicht in den Buchhandel kamen, theils, weil genealo-
gische und archivalisclie Forschungen in Frankreich und in
, der französischen Schweiz nicht viel Aufmerksamkeit zu er-
regen fiegen. Herr GalÜfe, ein Mann von miahhäogigem
: Termögen, setzte indessen seine Forschungen mit bewunde«»
nUL Jahrff. S. Haft. 4f
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1|8 Galifiet Leitrct aar l*hittoir« maym &ge, und*
rmtgswördlgem Fleisfie) mit ^Vu^sdauer und Soharfsinn ftHrt
und Referent war nicht weni^ erstaunt und heschümt, als
der Zufall ihn 188a nach Heidelberg führte, und er ihm Pxe-
ben einer Arbeit über das Mittelalter mtt heilte, wodurch Ref.
uberführt ward, dass er unzähh^e IriÜiunKr und grobe Feh-
ler der soocna?infen (}neik*n iiiclU bciiRrLl habe. Ref. fand
hie und da freilich des Hrn. Gahffe Kritik zu scharf und zu
schneidend, iip Ganzen erkannte er aber, dass er auf eignen
Forschuno^en gestützt, noch ^anz andere Kritik aii|i^wendet
habe, als Kef. selbst. Des Refu. Verwonderung' veranlasste
Herrn GaliiTe, ihm CJrtheile öber einzelne Punkte und, fte-
snltate seiner Forschungen über, einzelne Schriftsteller, Man-
ner, Ereignisse, Perioden des früheren Mitlelalters^eln-
zehi mitzuthcilen, weil das Werk, dein diese Bruchstücke
angehören, noch nicht sobald erscheijjen wird.
Die Belehrungen , weiche lieC. aus Galitfc's IJriefen
schöpfte, wünschte er dem deutschen l^lhl^ktnn inittheilen zu
können : er übergab daher die ersten eüf Briefe dem Verf.
von Nr. 1., om sie aso übersetzen uad zugleich im Ori^g^inil
drocken zu lassen., Ehe Hir. UüiisserdieUeberaetzanir begon-
nen hatte, erfuhr Ref., dass Hr. Galiife diese Briefe sielbrt
herausgeben wolle; er Heth daher dem Dr. Hiasser, auf die
eilf ersten Briefe eine eigene Arbeit zu gründen. Da Hr.
Häusser in seinem Aufsatze das \>'esenlliche aus den ersten
eüf Briefen nn'tgetheilt lial. er dabei sorgf;iItig immer seine
ei«»iK' Arbeit von der des Hrn. (jah'tfe unterschieden, und
was er ihm verdankt, überall nachgewiesen hat, so will Kef.,
um sich kürzer zu fassen unddasPnblikummitdem Inhalt beider \
Schriften bekannt zu machen, statt der ersten eilf Briefe die \
Schrift Nr 1. 'anzelfi:en, und dann erst ans Nr. 3. Brief XI. bis 1
XX. voHstündig, eharafcterisiren. Der InhaU dieser Briefe laf I
nicht in Hes Dr. Haussers Wege, weil sie es nicht ii*ehr mit
den Schriftstellern, sondern mit der ^Saehe selbst zu thun haben.
Was die Schrift Nr. 1. angibt, so hoH'l Ref., dass sie j
dem Verf. bei anderen Lesern eben so sehr zur Empfehlung |
gereichen wird, als hei jhm. Er hat sowohl Form als In- |
halt von der Art gefunden, dass dadarrb die besten Erwar- i
tungen von dem Verf.. in ihm erngt werden. Hr. Dr. Hins«
serhat die Aufgabe olner Kritik der Srluiftstdkr 4er
rolingi'schen Zeit ia einem W6itern.Sittfieiiin%efasst und ancb
aosgeführt^ als Galiffe, dem er übrigens folgt^, den treibt r
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Hiiaifter: Uob«r die denUehea 66«chichtoehre!b<rr. '
ergänzt und nach dessen Weise er auch noch andere SchrifU
fiteller des Mittelalters hehandelt hat* Jeder verstitidig:e Le*
MT wird dareh VergleichoA^ gleich sehen, dass St. 1. eine
^ans selbststfindige Arbeit ^ deren Terf« auf eigenen Vüs^
Mit steht, und anf cffne eigenthfimlidie Weise nachgewiesen
hat, dass man die sainintlichen Geschichtschreiber des Mit-
telalters (wenn anders irgend einer diesen Namen verdient)
einer ganz andern Kritik unterwerfen muss, als bisher ge-
schehen ist. Um die Form, welche der Verf. seiner aus Be-
scheidenheit sehr kurz gefassten Schrift gegeben hat und zu-
gleich den Inhalt der hei aller Leichtigkeit und Klarheit recht
grSndllclien nnd genauen Arbelt einleuchtend zu machen, will
Ref, aosdrilcklich eine längere Probe geben. Auf diese Weise
werden die Leser der Jahrbdcfaer selbst urtheilen können*
Ref. wählt zunächst die Einleitung, die er deshalb zum Theil
abdrucken liisst, nnd wird hernach dem Verf. einige Capitel
hindurch Schritt vor Schritt fol^j^en. Er lässt ausdrücklich
den Verf. selbst reden, da er der Partheilichkeit vevdaclitig
seyn und das Ansehn haben könnte, als wenn er einen sei-
ner guten Schfiier über die Gebühr erheben wolle. Der Verf.
spricht zuerst von den 8cl|riftstellern der letzten Zeiten des
rftmisirhen Reiehs und deutet an, wie In Ihnen doch die Spur
der Bildung und Kritik des Alterlhums übrig blieb $ dann
ffiirterfort: -
Ganz anders ist es beim Beginn des Mittelalters, einer
Zeit, die durch gewaltige Volkerrevohitionen herbeigeführt,
aus antiken und modernen Elementen seltsam gemischt, den-
noch dazu bestimmt schien, aus einem wüsfen Chaos morali-
scher Verdorbenheit und Religion von Barbarei und Ueber-
• bildung, von Anarchie und Despotismus, eine religiöse nnd
psUtlsche Ordnung mit monarchischen, Vormen zu begründen*
Wilde Horden, meist germamsehen Ursprungs, fiberachwemm-
tea Europa etei etc. —- Nur wenigen Zweigen der LItteratur
war es beschteden, In d!eser verheerenden FInth oben sn
zu bleiben — unter ihnen die G c s c h i c h t s c h r e i b u ng,
• freilich kaum noch erkennbar: so sehr tragt sie die entstel-
lenden Spuren ihrer Zeit an sich. Dann roI«i:t eine Reihe
, sehr richtiger, das Allgemeine betreffenden Bemerkungen^
I die wir auslassen) dann weiter:
, Von religiösen und Standesvomrlbeilen befangen, von
, einen- ftilsehen Pragmatismus, der aus der Geschiebte alles
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<I40 isaliff« : lieitres tur ThUtoire du raojren %e, unil
Mögliche machen kann, geieitet, in der Form ganz verwahr-
loset, würden die Schriftsteller im ersten Theile des Mittel-
alters eiDen äusserst trostlosen Aublick gewahren , wenn der
Forseher hier vergleichungsweise zu Werke gehen und nicht
vielmehr in Ihnen, wie in einem Spiegel, das Bild ihrer Zeit
sehen wollte. Dies erliiatert hernach ider Verf. sehr g^t durd
die genauere Andentang der Methode, die unvoUkonuneiistoi
Schriftsteller culturhistoriseh als Spic<cel ihrer Zeit sso bei-
nutzen 5 er bemerkt erst, dass wir den grössten Theil mit
dem Namen C Ii r o ii ik ä c ü r e i b e r zu bezeichnen pflegen,
dann fährt er fort:
Eine solche Chronik könnte nun dem Forscher allerdings
von Nutzen seyn, indem er hier die nackten fireignisae von
allem Urtheil und Vornrlheil des Verfassers entkleidet, mit
kurzen Worten angeführt findet,^ wenn die Verfasser dmel»
ben aus eigner Anschauung schöpfend, Jahrbücher der Ge-
schichte geliefert hfitten, wie die römischen Annales Pontifi-
' cum seyn mochten. Allein nur ein gerin^jer Theil der in ei- !
ner solchen Chronik cizaliUen Ereignisse fällt in die Lebzeit :
des Verfassers, den grössten 'Flu il hat er aus frühem, nicht
selten sehr trüben. QoeUej» geschöpft. Auch scheint man
schon damals schlau genug gewqsai sui seyn, um einanse-
hmy dass solche dürftige ülacbwerke nur unter deoa Namee
von bedeutenden Männern Eingang finden könnten, ond uun
trug daher kein bedenken, mitunter diesem und jenen Bi-
schof Chroniken ssuzuscbreiben, dii^ derselbe unmöglich ge-
schrieben haben konnte. Wir wünkn auf diese Art von
Verfälschung weiter unten genauer zurückkommen. Die An-
gaben sind nämlich so kurz und ungenau, die erzählten Be- i
gebenheiten in so allgemeinen und zweideutigen Ausdrücken \
gefasst, dass man bald gai* Nichts, bald nur sehr Weniges
und. Unbestiinmtes daraus entnehmen kann« Man .hat Stk
daher nur zu oft verleiten l9ssen,. aaf solche vaieiuMte An-
gaben Facta und Hypothesen gründen zq irolkm, währewl
es sich doch augenscheinlich nachweisen llisst, dass die Ver-
fasser, aller Sachkenntnis.s entbehrend, ins Blaue hineinge-
schrieben haben. Dann kommt llr. liausser auf Verhältnisse
der Zeit und des Standes der Verfasser. Diess Stück über-
gehen wir, i\in den Anfang dessen herzusetzen, was er über
die zweite Classe der (ieschichtschreibcr jener 'A^^ er-
innert . . * .
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Htulier: lieber die deuUohen Geadiicbtscbretlier. 741
Eine viel schwächere Zahl sagt er, hat sich, bisweilen
durch die Muster der Alten angere^, zuerst bemühtf mehr
als chroDologi«clie Zeitregisler, d. h. zosammenhängend hi-
storisdie Daratellungen za liefern. Aueh diese waren gröas-
tenthdls Oei^Uche, nnd das lifrehliefae Element, herrseht in
fUren Schriften vor; sie verweilen daher mit sichtlichem
Wohlgefallen bei den Kloster- und Bischoffsgeschichten, und
ihr Werk wird dadurch mehr zur Kirchen- als zur Profan-
geschichte. Dies gilt besonders von Gregors von Tours hi-
storia Francomm und von Bedas historia Anglorum. Unter
der letzten Classe bemühen sich die einen eine Universalge-
sehichle von Adam bis auf ihre Zeit zu sehreiben, die an-
dern dne Speeialgeschiehte ihres Yoll&s, wie P^ul Warne«
Med. Bei jenen herrscht dann die firzdhlnng der biblischen
Gesi^hichte vor und nimmt den grdssten Raam weg; bei die-
sen findet man ein buntes Gemisch alter Nationalsagen. An-
dere schrieben dagegen Biographien, unter denen die eines
Eginhard und Wippo Epoche machen. Alles dieses zusam-
mengenommen, wird man nicht längnen können, dass es an
einem Fortschritt nicht mangelte, denn welch ein Unterschied
ist zwischen, dem Wust eines Prosper and Idatius and den
Schriften eines Lambertas Schaffhabargensis and Otto von
Freysingen, die in Form wie in Inhalt auf gleiche Weiseden
Regeln der historischen Ennst nachzukommen suchen.
Auf diese durch die angeführten Stellen hinreichend be-
zeichnete kräftige und klare Weise fahrt der Verf. hernach
bfs ans Ende der Einleitung fort, durch die allgemeine und
richtige Darstellung der ganzen Beschaffenheit der Zeiten
des früheren Mittelalters zu den folgenden Forscliungen und ,
kritischen Bemerkungen über eimfielne Schriftsteller and de-
ren Angaben den Weg zu bahnen.
Das erste Capitel hanc^^lt von der Zeit deriMerowiiiger,
von den "Geschichtschreibem des . ^sechsten und siebenten
Jahrhunderts, mit besonderer Beziehung auf Gregor von
Tours. Dieses Capitel behandelt den Gegenstand zuerst ganz
unabhängig von dem, was Hr. Galiffe, auf gründliche und
urkundliche Forschungen gestützt, in seinen Briefen bemerkt
hat, diesem mit 8achkenntniss imd Talent abgefassten Stück
hat Hr. Dr. Häusser auf des lief. Bath hernach das beige ^
fögt und er^jänv.t, was Hr. GalilFe in seinen Briefen ange«
fahrt hatte. Man wird hier leicht unterscheiden können, was
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lUnvter; Ualict die iNöltcbtn GetchicliCiirJireiber. 74S
gefiHiämliolieii' Oele^en, die Wnikdrlicbkerten, Verdrehiin;o:eii,
Ärweislicheii Lü^en, welche aus Gregore Inioleraiiz und Fa-
oatisinus entspringen, hervor. Dann fährt er S. 13. fort:
Eine andere schwache Seite Groi^-or's ist seine H.thsuciit.
Hr. Galiffe 5 in dem in der Vorrede an^eluhrtcn Briefe, hat
bemerkt, wie Gregor als Nachfolger des beil. Martioiis ia
etpem ganzen Werke stets darauf ausgeht, su beweisen^
dass'jeiier Heilige dle.igeringsle Aota^teng. seiner geistli»
ohett Güter mit der grösstien .Strafe belegt babe, um ja das
Vermögen der Kirohtf zu erbalten.- Dann wird ausgeführt^
wie Gregor jeden in GoId^^tofT %ii kleiden weiss, der glaubt,
nachgibt, schenkt, dagegen alle andere oime Unterschied
im leinenen Kittel auftreten iässt. J)r. Häusser fün:t hinzu:
Auch machte Hr. GalitFe aufmerksam darauf, dass Grcffor
aus einer der ältesten römischen Familien entsprossen^ die
barbarischen Eindriiio^linge nur hassen konnte, und dass ihm
di|ber in seineu Berichten über die Frauken nicht allenthal-
ben mag zu trauen -seyn, indem er hier, wie bei den Ana«
nern, Grund genug hatte, die Farben etwas stark aufzutra-
gen. Einzelne Unrich(i;»*keiten nachzuweisen, ist nnrso un«
nöthiger, als dies bereits von Videsius, i^agi und Ruiuart ge-
schehen ist.
Herr Häusser ist biiiig genu»;. dem Annalisten nicht
alles Verdienst abzusprechen. Er sagt S. 15. ; Trotz al-
ler dieser Mangel, die theils Gregor selbst, tbeils seinem
&italter zuzuschreiben sind, gehört er doch unter die schätz-*
barsten Prednpte des Mittelalters, die wir besitzen, denn etc.
Dann äussert er sich über das abgenutzte Mittel, Irrthömer,
Versehen oder Lügen eines Schriftstellers dadurch zu ent-
sehuldi»;en, dass man behauptet, er sey interpolirt worden«
Er,sa^t; Gar vieles 3l«ale und Schwache in Gregor hat man
durch den Vorwan«! der Interpolation zu entschuldigen ge-
sucht; allein nach allen gemachten Erfahrungen hat man
Gregor mit Recht unter die weni/ifen Geschichtschreiber des
Mittelalters gesetzt, die mehr als alle andere unversehrt und
unverbessert 'zu uns gelangt sind. Eben dieser Umstand und
die aus der Leetüre seines Werks hervorgehende lieber-
sengnng, dass auch nicht der leiseste Zweifel gegen aeine
Aeebtheit vorgebracht werden könne, musa seinen Werth in
Vergleich zu seinen Nachfolgern bedeutend erhöhen.
Kürzer als von Gregor handelt hernach Hr. Hausser von
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t44 ^tffsi LettfSt Mr rbiitolfe 4a «mjcb Aue, oad
dem htstorisehen Werth und Gelwit'des Frede^arlns Scho-
Wticus, des Idatius, Presper Aqintanus, Prosper Tyro wmi
Marius Avenlicensis. Im zweiten Capitel kommt er f S. 18.)
auf die Geschichtschreihcr aus Carls des Grossen Zei^ be-
sonders Effinhart i Paulus Diaconus und verschiedene Chro-
nisten der Zeit. Er stimmt mit Hrn. Galiffe, den er hier be-
nutzt, ohne ihm zu folgen, darin äberein, dass E^inbart niciit
blos voll Unwahrheiten, Irrthümer, Lügen and Uebertreibnn-
gen ist (was Hr. Galiffe nrknndUch uod factisch nachweistj}
sondern aaeb, dass er (um ans der Ver^Ieiebong des Hm.
HAosser's en bedienen) seinen Helden auf dieselbe Weise
ausgeschmückt und \ergrÖ8sernd und verschönernd darstellt,
wie die Las Gases und Omeara ihren Napoleon. Dies be-
weiset Hr. Dr. Hausser aus einzelnen Angaben, Schilderun-
gen, üebertreibungen, Beschönigungen, erweislichen Unwahr-
heiten, theils auf die Beweise gestützt, welche Hr. OaiiSA
in den Briefen beigebracht hat, tbeils. eignen Forschungen
folgend, Freiiieh ist er nieht geneigt, mit Hrn. Galiffe, die
nnter Eginbarts Namen auf uns gekommenen Arbeiten einer
viel spätem Zeit zazuschrciben, obgleieh er Hm« Galiffe zu-
gibt, dass Dinge darin VQrkonimen, von denen man nicht bt-
• greift, wie sie ein Zeitgenosse, der bj^tandig an Carl'-s Hofe
lebte, hatte schnoben können. Hr. Galitfe führt unter an-
dern an, dass Eginhart die Absetzung des letzten Merowij]-
gers unter Pabst Zacharias setzt, statt unter Stephan^ dass
er zu einer Zeit, wo nur Irene regierte, die constantinopoli-
tanischen Kaiser sich über Carl's römische Krdnnng ärgm
lässt; dass er behauptet, von CarKs Jugendgeschiebie nichts
zn wissen und auch nichts haben erfahren zu können. &,
HÜusser antwortet darauf S. 26. :
Wir sind weit entfernt, alle diese historischen Schnitzer
in Abrede stellen zu wollen — ja wir fügen noch andere
bei, die eben so offenbar sind. So fiisst er z. B. f Cap. 3-3 dfn
Carlmann anstatt 4 nur 2 Jahre regieren — nicht zu geden-
ken, dass er (^Cap. 28.3 Pabst Leo den Kaiser kröncs
und eine Rede an ihn halten lässt, da jenem vorher die Zi»-
ge ausgeschnitten und die Augen 4iusgest6chen waren. Al-
lein trotz allem diesen können wir doch nicht Hro. Galilfe*0
Schlmss, den er daraus zieht, beistimmen^ wenn er glaubt: Es
sey die vita Caroli, das Werk eines Mönchs des
' neunten oder ze h nt en Jahrhund er ts. Hr. Dr. Haus-
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iitaMers U^r die deutMlien GeMlUGhUckMilM». tdft
8er versucht dann zuerst die historischen Fehler zu erklären)
«nd Mf des Hrn. Gaiiffe filAwendangen zu erwiedern, dann
«ntwortet er auf das, was man gegen die Aeialieil der Sprache
sagt, dano endüeli aehüeast er:
DeotHeher aber ab aUe| BnlsehaidiguigsgräBde Ür die
Aechtheit des Bndis ispreeheir kdniieB, wird dieselbe dordi
den innern Charakter des Werks selbst dargethan. Die Lee-« *
töre desselben zei^t uns klar, so musste der Schützling Carls
'8ein Leben beschreiben, und alle die oben gerügten Mängel
erklärten sich zum Theil aus seiner deUcatjen SiteUung aa
seinem Heiden selbst etc.
Der zweite Paragraph besciiäftigt sieh pitPauinS) War-
nefried's Sohn. AnA hier hat Häo^ser das, was-Hr«
CkdiTe «»er die UnaoverUs^dt und Cnbraaefabariceit des .
Paalns Diaeom» in den Briefen gesagt hat, thetls seinem aitf
eigne Forschungen gestützten Bericht einverleibt, theils hat
er vorausgesetzt, dass seine Leser diese Briefe zu Rathe
ziehen wurden, und hat also darauf verwiesen. 80 sehr üb-
rigens in der Hauptsach*^ Hr. Häusser mit dem Hrn. Gaiiffe
äbereinstinunt und seine Behauptungen durch seine eignen.
Bemerl^ongen bestätigt; so wili er doch auch hier nicht as
weit gehen, als Ur. Gaiiffe gegangen ist Hr» Gaiiffe snefat
in den Briebn damithao, dass Paulos -Diaoenos, wie die an-
dern <!lbronilieh, ein Fabrieat spätere IHdnehe sey, Hr.^Hüua»
ser bleibt dabei stehen, dass Paul's Werk, wie alle Chroni«»
ken , eine geistlose Compilation scy. Einer der Hauptgründe
gegen die Aechtheit sind die langen Stellen, weiche Paulus
Diaconus wörtlich aus Anastasius dem Bibliothekar müsste
abgeschrieben haben, was bei seiner Lage und bei serner
Stellung unmöglich scheint. Auf die^ Unwahrscheinlichkeit,
dass Paulos Diaconus selbst diese langen ^Stellen aus Ana-
sfasins seiner €^hiehte einverleibt habe, gründet- Hr. Oa-
liflä besonders seine Befaaaptnng, dass des Pftolos Olaednns
Text apitdr zusammeDgesetst s^. Darauf 'erwiedert Hr.
Häusser: * -
Um unsere allgemeine Ansicht über Paul zu begründen,
haben wir oben darauf aufmerksam gemacht, dass sein Werk
aus andern Quellen grösstentheils comj>ilirt ist. Was nnn
besonders Anastasius angeht, so macht Ur. Gaiiffe in dem
onigeführten Briefe auf einen bcachtenswertben Umstand auf-
nerJcaam. Er bemerkt ofUnlicb, wie die daiMiligen VerbJttl-
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CMiffe: Leiirea «ur rhittoirc du uiu^«a Agc, und
iiisse und besonders PauPs Lage es sehr unwulirsclicinlicfu
ja fast unniöolirli machten, das^s Paul mit Anastasius eine
Verbindung uaterbaltea kabe^ es (o\gt also, da^s jene aus
Anastasius cntnominenen Abschnitte erst später
•ingestreat worjden sind. Wenn nun aber Hr. Cialisle
ans diesem einen Umstand a«f die Aecbth^it - des Werks
aehliesseti will, &o seheint uns dfes gewagt Wir tnnd. viel-
mehr sehr o:eneifi:t, an Interpolation su glauben. Oaim -fie*
ruft sirh ilr. iJr. llausser auf die Spruner'sche l c bersetzuno:,
ohne auch nur zu ahnden, dass unserer Iciehtn^läubio t n Zeit
' und unsern schreibsecli^en Gelehrten damit eiii ähnlicher
Streich gespielt worden, wie mit der des Sanefauniatoti, und
mit dem von Koch herausgegebenen Haas* und Tag'ebadi
Valentin Gierihs and der daraaf gegrändeten^ dordi ein er*
diehtetes Sebrdben an die Stadt Brieg unterstitxten Ge-
sehichte der Herzogin Dorothea' Sibilla su Liegnitft und Brie^.
Hr. Häusser konnte dasr so weni^ ahnden , inls des lief, ge-
lehrter, kritischer und ehrlicher Freund, der Geheime Ar-
chivrath 8t^ngel, als er von Kochs Machwerk Gebraucli
machen wollte, ahndete, dass das Tagebuch Oierth's nie eu-
atirt habe.
Herr ilüusser fährt fort:. Auch ist olfenbar und bereits
als /Jemlich gewiss artgenoromen, dass der lelaste Theil des
Boebs einen gans andern Verfasser hat, als 'der erste.
So^vohl dies als die vielfachen WiderspHtche and ganss ai^
, feilenden Fehler bestimmen uns aso der Ansieht, dass die In-
terpolationen, die bei Faul stattgefunden haben, so bedeu-
tend sind, dass es vielleicht kaum mehr möglich ist, das
Aechte vom Falschen zu unterscheiden etc.
Im dritten Capitel handelt ilr. Hausser von den den!-
seben Schriftstellern des nennten Jahrhunderts, nämlich h
von Thoganns, im 2. vom Ermoldos Nlgollas, 8^ ,von
Nlthard,.S. 4. vom Menaehos Sangalleiisis,*^. 5. von Regina
Kef.' Ist bis dahin dem Dr. Hüttsser Schrttt vor Schritt
• gefolgt, weil er durch die Anzeige deir deutschen Schrift
zugleich den wesentlichen Inhalt der ersten Hälfte der Briefe
des Hrn. Galitfe anzeigen konnte, da dieser auf andere We-
ge und auf andere Gründe und Stellen gestützt, ungefähr zu
demselben Ziel gelangt, als der Dr. Häusser, der ihn des-
halb auch oft angeführt hat. Von S. 47« an, will Ref. Nr. 1.
verlassen und sich zu Nr. Z. wenden, weil der Dr. Häusser
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HftiiMet: Uvbm* ilie lUiuUchea ttMdbiaiitMlMrwlMr. 141
von den Biiefen XI— XX. keinen Gebrauch gemacht hat«
Dieser nawüch handelt in einem vierten Capitel, wo ihn Hr«
Galille wenfjT^r mehr leitet, von der GesdiiclilBchreibang der
Deotschen oiiter den. sicWsehM Kmerai, rargüchcn mI 9^ ^
mgen £;Mdwei*ti^n HtetopikerA Italiens tmA WmidauMiA*^
WM* iMfl« dm i|Rch 4em Vielen, wits er ans* den *dref ersUt»
Bogen der kerzen otid ^eiun^enen 8cliriftdes Hrn. Hüasser^s
angeführt hat, die Leser der Jehrbüeher ^ern die drittchalb
letzten Bo^en zur Hand nehmen und mit dem ver/2;'Ieichen wer-
den, was Hr. Sleno^el über die Geschichtschreiber der fran-
iMftolian Kaiser gesagt hat, er wendet sich deshalb %u Nr. 2.
Im eilften Erriefe beginnt Hr. Galiffe »daait, dass er auf-s
merk8i|m macht, dass es ein Irrthvm sey^ ^er kainea iiisto«
risdieii Gnind kabe« wiEmn.MR sa^^e, der Fibat .kabe Carl
den Grsssen mm Knfser des wesirdmise-ben* ReMis, niebt
aber %um römischen Kaiser überhaupt /scekrönt. fir be^
ginnt den XI. lirief daher mit loigenden Worten:
Je ne sais quel est le premier qui a dit, que Charle-
wagne avoit ete couronne Empereur d'Occident ce
que laus les au(res ont repeie apres lui, mais ce n'en est
pas mains one erreur, dont aucune des anciennes ckroniqties
n'iest responsable) et qai a etc inventee laaKtemps spres, car
an ne vott nalle part, Des atats d'Occident aa m<^an deS'
quek on a conpleteDieiil cban^e la natore de oet ei'enemont;^
Probsblement on ponrroit s*en prendre au passa^e de Ja bio«^
^raphie de Charles fr.ussement attribuee a Eginhard dont je
vou!^ ai parle dans nia seconde lettre, comme ce passa^^e sup-
pose Texistence de deux empereurs ä Constantinople l'autenr
en aura assez naturellement conclu, qu'on ne pouvoit en a\ oir
eree un troisieme que paur l'Occident, comme tt le deviai ear
esset par la tonmure que prirent les choses*
DaDD geht Hr. Gallffe darauf ein, wie erbittert diaPikr
ste über den Bildersturm der griedüsehea Kaiser waren, aad
zeigt za diesem findaweek saerst histariscb' nach, von wd«
eher Bedeutung es für den Pabst war, durch christliche Bil-
der und lustige Fe&»te die heidnischen zu verdrängen. Er
sagt deshalb:
En lorsqoe 1' empereur Anthemins vint ä Rome on y
celebroit encore les Lupereales, et-on les y celebra, au owins,
joiqne en 496. sous i'empire d'Ansstase.
Daaa beweiset er, dass es zwar vortrefilithe BIsehöie -
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IAA flaüfft- ~Mtn»rar l*lii«toire da oiojco Agc, ao4
•
in Italien V Päbste sehr sehen zu diesen
gehdrteH) ond fäa:t liuuBa: II est essenüel de rappeler ees
lailEs poor nMm&rer qae les pipes d' alors penvoient etre pea
acropirievL mar les amyem de reeaair a ag^randir le cerde
' de leor demination et ie nonriire de leors eiwtribuables. Die-
sen Satz Kon Grande lebend, fahrt Hr. tiahYe |:etstreieh
und gelehrt die Geschichte des Diensts der Heih'^en, der Ein-
führung der Feste, Bilder Heliquieii etc. im Occident histo-
risch durch, und begründet immer genau und kritisch for-
seheod und prüfend den Satz, dass Rom, von den ^nechi-
aehen hilderatinBenden Kaisern verlassen) in den Frauken
gute Werkafieage seines Zweckes gefonden habe. Er sagt,
IMUeb etwas aeharf and hart:
' D'aatre pari iea Fkanea anwi soperstitieax qne feroees^
avoient paro des aUies tels qae la eonr de Rene peovoit les
desirer. Elle ne sc faisoit assurement pas d'illusions sur lear
compte, puisqu' on les connoisfoit depuis longtems cn Itah'e
par plusieurs invasions, qui avoient laisse de crucls souvenirs;
d'aiiieurs on savoit fort bien qu'ds coinmen^oient toutes leurs
guerres par la devastation de leur propre pays ; ainsi Ton oe
a'altendoit point a oe qu'ils menageasaent les terres etrange-
res; nats IIa eroyaient on falsoient aemblant de eroire toot
ee qq' OD voaloit^ et soartoat^''il8<w laissaient goaverner par
den femmea ambitieines, intrigantes, dnsolaea et avides, qn'il
etoit facile de circoiivenir et de gagner. Ce ful sans doute
ee qui determina Tallfance intime et secrete que les papes
formerent avec eux des le cinquieme siede cet. cet. Dies
führt hernach Hr. Galiffe sehr scharfsinnig und geistreich
Ims auf die Verbindung des Papsts Leo mit Carl dem Groa-
aeii dnreh, behaupte^ des Pabats eigen\licher Plan, Irene ikiid
Cttrl so verm&hlen, den l4etzten zum einzigen Kaiser s« ma»'
eben, sey dorch Irene'a Starz vereitelt worden; Nicephorus,
nicht der Pabat, habe endlicb Carl das Kaiserthnm des Oe-
cidents öberlassen. - Carl, als einziger Kaiser, sagt er wei-
ter, habe der römischen Kirche Gebiet versprochen und viel-
leicht wirklich geschenkt, was er später als bioser Kaiser des
Occidents selbst nicht in Anspruch nahm; daher komme die
liächerlichkeit , dass Rom, als Geschenk Carl's, ein Gebiet
sein nannte, was Carl'n nie gehört hat. Hr. Galiffe hat hier
seine Hypothese der Uebertragung des Reidis von bildar*
sifinnenden Oriecben an rechtgUlub^ Franken, von dar H^-
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HaoMor : U«l»er die deaUebM G«tcJikbftMhr«ii»er. 94f
MUlh Carrs mit der Irene und der durch die Yereilelting^'
derselben vereitelten Alleinherrschaft des fränHischen Kofm
nigs gegen ntindliclie ßinwürfe des Bef. durch Stetten 9m
der Antwort Kaiser Ludwigs, des 2. auf ein Scfarethetf des
lülisers Basilius von 87L viftheidigt, und sagt am SeUnsse den
Briefes:
Je sai's que ce projet V alliance ne vous a paru vTaisem-^
blable, iiiais je crois qu'en reprenant i' examen de tout^s cea
f^fonstances vous le (rouverez vrai etc.
. . Der zwölfte Brief beschäftigt sich mit den Kindern CarU
inanns* Herr Galiffe bemerkt, fast alle Geaofaichtscbreiber car«
aiiihUeii, dasa diesig Ki9der ihren Vater nor^karve ifietli ubas»
MI Mitten. Tide. äugten» Carlnuum'a Wktwe and KMer
•eyea In Verona dem Sieger in die Binde gefallen und wahr«*
scheinlich hingerichtet worden ; die mehrsten redeten seit ih-
rer Flucht nach Italien gar nicht mehr von ihnen, und dann
.^Vgt er hinzu:
II y a quelque chose de si etrange ä ce silence absoiu
sar le sort des coheritiers de la couronne de j^ranoc^ ^piO
J'ai tronve, qa'ü valoit la peine d'a|i^ofondir ^ myatere^ et
qßfHque mes notes g^ealogiqnes en eontinaseat one solatiBil
fiMrile, je Tai eheroh6,ailleBr8 et voas jagere^ si J'ai rMn.
Auf .Urkunden, Mennmente, Insehrlften> Chroniken Ba^
liens gestützt, führt hernach Hr. Galiffe die Mutter und die
Prinzen nach Benevent, Sprösslinge derselben nach Rom und
thciU seine genealogischen und historischen, sehr genauen,
in Italien selbst angestellten Forschungen über die lombar-
dis^hen Fürsten und ihre Verhältnisse mit. Ref. behiiit aidi
Vjor, einmal ein^n jungen Mann zu ersnthen^ das Ganse mil^
auHheilen, weleibes hier an Tiel Baum eianehnen würde» er ^
wiU.nor den Anfaiig: herac^tsen, damll die Leser aehen, wie
grändlich Hr. Galife verffthrl und welche Methode er f»^
folgt: •
Gerberga, Carlmann's Wittwe, sagt er, flüchtete von
Verona nach Spoleto, und von dort nach Benevent, wo der
grossmülhige Arechis. des Dietrich Schwiegersohn, regierte,
ond dieser ihr Schwager nahm sie wahchaft fürstlich auf,
end Uesa ihre boiden Söhne mit den sein igen eralehen» £rst
in. Benevent ward der Jtiogste getauft, Tmtki&age war dei^
Ben^ventaner Traaarl, weleher hernaoh Abt von Vonlenellr
(St. WandrÜle) (pi der Normandie ward, aad 6r erhielt de»
Digitized by Go ^i .^
9M OalMTe: liettrts Mir Tliiatoire da moyen 4ge, imd
Nnmen Sico. \ach ilein Tode seines Oheims Arcchis nahm
Aich dessen Wittwe AdeJberga und ihr 8ohn Grimoald jset-
ner an. Der Letzte gnh ihm die Grafschaft AcerenKH* Im
Jahre 817 ward er Tum Fürsten voA Benevent erwählt, re-
^erte fünfzehn Jahre nnd starb '88)i(, in seinem seehsi^en
Jahre, nach seiner Grabschrift: HIc bis sex pera^ens aeta-
tis tempore histra. Diese Grabschrift sagt auch, er sey g-e-
wesen: Stirpe satus rcgum. meh'or majorque priorum. Von
seiner Mutter heisst es: ad loca se rapuit, non nocitura pio.
£s ist die Bede Von seinem stark blonden Haupthaar can-
flida Caesarfes Q\on seinem Vater angestammt]), und von
aehiem hohen Wuchs (fiigenihdmiiehiceii der Lon^barden).
Endlich whrd darin erwfthnt, dass tr den Leiehnam des hcä.
Janiiarios aus Neapel wegfiihrte and nach Benevent bmehte.
Dazu muss man noch fügen, dass der Anonymus Salernitanos
erzählt, dass er 8po!eto verlassen »habe, um sich nach Coo-
stantinopel zu begeben mit seiner Gemahlin, seinen Kindern,
seinen Leuten, seinen Schätzen, weil er gefürchtet, Carls
8ohn Pipin möchte ihn umbringen, dass ihn aber Grimoald IV.,
Storeisais genannt, Fürst von Benevent, zurückgehalten und
ihm die Grafeehafl Acereräsa gegeben ' habe. Dieae Ge»
schichte stimmt mit der Grabachritl nicht fibe^ein, und alles,
was hernach folgt, deutet ans auf die Fabrik von Mönchs«
chronticen oder vorgeblich glelcbzeiti'gen Jahrbüchern, wd^
che alle in Rom im eilften und zwölften Jahrhundert geschmie-
det wurden, doch so. dass immer einige wahrhaftige Anga-
ben mit unterlaufen. Von dieser Art ist hier der Uass Pi-
pin's, der sein ganzes Leben hindurch mit Benevent im Krie«
-g© war, weil er auf Befefil seine» Vaters den Fürsten zwin-
gen wolMC) ihm die Kinder Oarlmann's, die des Heneog Wiü-
te" von Aquifaafen, und den Thassito von Baiem aaszaliefiern,
der sieh ebenfalls 2» ihn; geflöehtet hatte.
Dann geht Hr. Galiffe tiefer and genauer in die Ge-
schichte der Familien ein 5 dabei bleibt er seinem (^nintisatze
getreu. iJas Hohe und Barbarische dem fränkischen, das Ed-
lere und Feinere dt m Lombardi^chcn Blute in den Adern der
Prinzen zuzuschreiben. Er beginnt
Sicon laissa deux fils ei plusieurs filies, qui fermoieiit
dnq allianoes aveo la dynastie des. Waifre, jadis lears enüie-'
mis Mredftaires, nmintenant devenns lears metlleui^ anm
comme co-refugie« sons la mtee proteetforir eonire le- m^me
*
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HAttMcrs Vthtr ilie deiHtiiliMi |}flM[Iii«lillielir«{fter. 1A1
persecnteiir et d'Milleurs proches pareos par lenrs m^reä. II
uvoii ete prote^e par nne edocation tonte Lo«*
barde, mais son fils et socceaseur Sieard, i^ede-
vint aasai vicienx,' anasi Immoral etaoasi n^ehant,
que les princes Kranes ravqlent toojrars ete.
Hr. Galiffe folgt dann, immer kritisch die Quellen prü^
fend, der Geschichte dieses Hauses, und f^eht bei dieser Ge-
legenheit sehr ^enau ein in die Verhältnisse des Pabsts Ser^
^ius aui Lothar J. und dessen 8ohn Ludwig Tl. Er sucht uns
zu beweisen, dass die Zwistigkeit des Pabsta Sergins inii;
Lothar L in den Familienverhältnissen gewisser römischer
I Famüto «ur. CkroBn^iseiien ihren Ck-ond hatte* Brgeht dea« .
halb die Oesefaiehte der Sendung t^dwig'^ II. naeh Ron^'.
, und der Streitigkeit des Pabsts mit Lothar über die Aehabi«
litation Ebbos von Rheims genau durch, und kommt endlich^
zu dem Hesultat, dass man damit umgegangen sey, das rö-
luische Primat einem andern italienischen £i*zbischoff zu aber-
trafen. F's sagt deshalb:
Man wollte vielleicht dieses Primat dem firsbischoffe von
Ravenna oder dem vdli Mailand -übertragen . weiehe an der*
dUpitfie der gegen das röniiaehe8upreaM|tgeachlos0eiien Verhin-«
duj^ standen« . leb verflinthe (Je sonp^oane}? ttfart er Yort^'
dieses besondera. ans dem Grunde, weil der Bibllotbekar de»
Vatikans, dar diesen Streit conflietnm summi certa«
minis cum sanctissimo praesule omnibusque episeopis et op->
timatibus norslris alqae proceribus contra hanc universalem et'.
ca p u t c n n c t n r u in e c cl e s i a r u m dei nennt , über den-
Grund der mehrere Tage lang fortdauernden Streitigkeiten
der Oberhirlen rticliis sagt. Nachdem er dann noch eine lün-
gerc Stelle aus Anaatasius vit. pontlfr eiogeruekt bat^ fähfl
er fert: leb wüL- jetst yersneh^n^ diesen aasserordentliehen^
Streit ^swischen einem Kaiser, der aeho» S6 Jahre regierte,
und einem nenerwibiten Pabst in der iseiner Herrschaft un-
terworfenen Stadt zu erklaren. Wir wollen nur den Anfang'
hersetzen, weil man schon daraus sehen wird, wo Hr. Oa--
' liffe hinaus will.
Ich habe oben ^esa»;i. bemerkt er, dass mehrere Schlacht-
opfer Carl s des Grossen, und unter ihnen die Söhne des 768
ermordeten Uerasogs Waifar von Aquitanien eine Freistätte
; im Hofe des unabhingigen Fflfsten Arechis von Benevent
geftuiden hatten* Ihr Grossvaten flunold der Alte, als er
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Iis GalUliit bMtret tar FJustoire 4ti mojen Age» elc
einsah, dass er nicht luthr iiii Stande sey, sie zu vertheidi-
gen, wie er sie beim Tode ihres Vaters vertheidig^t hatte,
hatte einige derselben auf verscliiedeaeD Wegen nach Ila-
lieü gcechickt, wo sie als Naohkemoien der alten Sulpküi von
Rom (Hi. Galiffe hat bewieaeiiy dass die Meuiniig^ von der
Abetammoai: der Hensoge von A^joitaniea von den Mero-
wingern unbegründet ist) sehr grosse Besitzungen hatten.
Sic bildeten dort bedeutende Fürstenhäuser in Yvrea, in
. Spoleto, in Toseana, in Salerno uud Capua^ an andern Or-
ten weniger bedeutende. In Iloni stammten von ihnen die
Gkrafen von Tuseiüiun und die Kaiailie der Crescentier, von
denen ich öfter werde reden nuissen« Uebrigens werde ich
jeder dieser Familien einen historisebsn «ad geneslesgfoehsn
Artikel widmen. För den Aiigenbllkk kam es g^oag seya,
Sil wissen, das» Pabst 8erptins II. dieser Dynastie angehörte.
Diess mushten wir anführen, weil Hr. Galiffe Sergius II.
durch seine Fainih'e schützen lasst, und die Erscheinung 8i-
conulfs mit eiiier Armee vor Horn, die erzwungene Nach-
giebigkeit Ludwig U. etc. aus einer Verbindung der ganzen
aqmtanischen Faioilie zu Gunsten des Pabsts erklärt. Unter
Leo IV., nach Sergius plötzlichem Tedev-ünderte sidi AHss;
der Kaiser und sein Sobn erbieüen , was^ sie wellten. Dieas
erkIM Hr. Galife gans- anders Sis die Chroniken', die Um
zufolge sj)äter in Rom geschmiedet wurden. Vm das Letz-
tere zu beweisen, zeigt er aus Diplomen, Urkunden und aus
Erchempert, dass der Anonymus Salernitanus zwar die gröb-
sten Fehler mache, doch seine Erzählung stets dem römi-
schen Interesse anpasse. Er schliesst mit dem Satze: ii s'est
eharge de faire de 1 histoire et non de la Chronologie: if n' a
va nt Srehemperli nt les ehartes du tenw. Wenn man vm
such nicht so weit gehoi soUle, als Hr. OaHire, nnd eine
absiehtliehe ffaMcation von Chronifcen annehmen, so
wird man doch die im XII. Briefs gegebenen historischen
• Untersuchungen ui^er die lombardischen Familien dankbar an-
nehmen und den Auunymus 8alernitanus nicht mehr als Quelle
neben oder gar gegen Ercheiapert gebrauchen.
... X
(Foti9€t9nng folgt.)
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N*. 48. UElUELBBaGBB 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Omtlffes heitrem mar ^kitMre dm äge, md Häutwer:
' UeAer die dmU^chen OeMdMd^ehreiber*
/ Im dreizehnten Briefe theiH Hr. Galiffe dem Ref. allge-
meine Beti Dichtungen mit, die er hernach dorch vortreffliche
Bemerkungen und Angaben aus der mittlem €re.schich(e be»
stäti/i^t, denen Ref. unbedingt iweistwiiit. Ref. wiU den An-
Umg des Briefe hier übersetssdn, damit die I«e8er Brlbetlea
können, woreitf sieli die historiselieii Belej^e besiebeii, die er
^es Raonis wegen den .Leseni Yorenthalten miies. Herr Ga-
iiffe beginnt den Brief mit den Worten: Je suis persuad^
Monsieur, que vous eprouvez les mouvemens de la plus vi-
ve Indignation en voyant avec quelle bassesse certains au-
tein's fiattent le peuple ou les rois des nations dont ils pre-
ieiident ecrire rhistoire. Dann fahrt er fort:
Wenn man dem einen Theile dieser historischen Sehrift-
steiler Gehör ^Abe^ so hitten ihre Beherrscher eine anunter-
brochene Reihe tugendhafter Heiden gebildet.^ welche Gläck
und Rnboi mit volleh Händen öber ihre Unter(hanen aiisstren-
ten. Folgt man demi, was der andere Theil berichtet, so hat
sich das Volk des Geschicht-^chreibcrs beständig durch ei-
nen böhern Grad von Einsicht, Tapferkeit, Patriotismus,
Grossmuth vor allen andern Völkern ausgezeichnet. Man darf
wohl annehmen, dass viele unter ihnen sich einbilden, sie
stifteten Gutes durch ihre Lägen, die ihnen nur Uebertrei-
bung scheinen; die Mehrsten snehen sich aber offenbar nur
Miebt »I madien oder Geld in gewinnen, und nnstreit^
bandeln aHe sehr fibel nnd stiften' Unheil, wörfiber sie
selbst eracbreeken werden , wenn sie Verstlind ^ genug
hätten, es zu begreifen. Verblendet man nicht auf die W^eise
die Menschen über ihren wahren IVutzen, und treibt sie an,
Dinge ku unternehmen, die sie ins Verderben stürzen müs-
sen? Die mehrsten Kriege sind blos aus leerer Nationalei-
telkeit entsprungen, und diese ist durch jene elenden Schmei-
eheieieii erweckt worden,' das gab dann Yeranlassnngw rni«
XXUL Jahrg. H«ft 48
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1^4 GaliflV: Lettre« sur rbUtuire du loojeu üge und
zahli^en gigantischen liriegsunteriiehinungen, welche ^uletzl
mit Dem iith ig uiig, Uass, aJaininer en<li«ten. — Man hat aber
dennoch den Besiegten nie gesmgi^ ihr leidet, w^ii ihr an-
maasend und ungerecht ware(. — Im Üegentheil, uaan sagt
ihnen^ ihr jmiaatet siegen und hättet unfehlbar gesi^g^t, wm
nicht dieser oder Jeiier Ujualand eingetreten, deir man un-
möglich vorauaaehen konnte, oder Yerrätherei) welche die
Zeit noch ans Licht bringen wird! leh bin der Bfeimiog,
iugt Hr. Galilfe nach einigen wettern Aiis^ipliriingen blnzo,
•dass man iVeilich die ^iaüoaalfehler der Völker nicht ver-
bessern könne, die ihnen, sei^ ihre Existens^ uns be-
Jiannt i^t, eigen waren und eigen bleiben werden, welche Ge-
stalt das Schicksal ihren Verhältnissen auch geben mag)
•weil diese Fehler wahrspheiidich mit ihrer physischen Or-
^psnisaiion zosanuaen bälgen, wie die Tugenden ihrer Nadh
«barn; man muss sogar annehMn, dass sie in der allgeaei-
.nen Vei-kettong der' Ursachen und Wirkungen ihren NsIkd
Jiaben; aber ich behaupte, dass die, welche andere befehrea
wollen, ihre eigenen Fehler nicht verbergen dürfen, ge-
schweige sie entsciiuldigen oder als Eigenschalten darstel-
J6n, die nur dann gefahrlich werden, wenn man sie über-
treibt. Dies Alles belegt hei nach Hr. Califfe bis xum iSchlusse
jtes Briefs duixh historische i^'orschungen. Den KraniiOMa
^bt er dabei die derbsten Lectionen« ' Was ist wahrer, ab
was er- noch zuletzt bejaerkt*? . ^ -
Pqisque je viens de prendre la France ponr ex^cmple je
m'y tiendrai encore sous ce rapport. Qu'y a-t-il nu nonde
de i)lus absurde, que ces prejuges sur le rang qu eiJe s'as-
«igne ii eile nieiue a la Icte des nalions civilisees, do/it iJ n y
a pas une qiii iie lui soit supcrieure a qiielqoes egards?
Das Füigeude ist so richtig ufid vortrelflich, dass Ref. be-
•daueri, dass er nicht den ganz4;n Brief hier tfMtthMlen kapo*
Der XIV. Brief beginnt wieder mit allgemeinen Belradi^
4u0gen, iwerst Cpber die ^Schwierigkeit, obfie Spmche, SjüteB,
laofieusweise etc. einer Nation sieh angeeignet m haben, über
sie i&u urtheilen, dann über Vei^cbiedeiihcit der Naturen über-
haupt. Die» wendet der Verf. hernach auf die mittlere Ce-
schichU; ;in. Die Kranken kommen überall sehr schleciit weg.
dagegen werden die Lombarden sehr vortheilhaft geschildert.
Eine ausführliche Charakteristik der JLoagshsWlHi dcMfi^i
Ur Galiire.niit folgeudcw iSatze: .
c y .i^co L.y Google
Bi«Mt8 IMH»r iIm 4mMmIimi tiowliidiUdin^. ' IM
Dies sind die vorzüglichsten Zage 4er iombardisclieo
9aee, die ieh £är einerlei halte mit der Mnnaiiiseiieii, der
siehsifteheii, der davlaehcn^ der der «Iteo Blkiier« fis^finde»
flieh oDter dieM TereelMedeiiheiteD, diese üdgen aber woU
doreh Cltm, Re^ierungsftfm vnd doreh andere BOfiHige Um-
stände hervorgebracht seyn, da^^egen werden jSie bei allen
wiederfinden : V) Das »Systeiii väterlicher Allmacht. 2^ Grosse
I Ehrfurcht für Bande der Verwandtschaft, welche fast zu ei-
ner Art göttlicher Verehrung der Voreltern führte. 33 Eino
auirtUehe und ehrfürchtige Aehtiing für die Weiber, deren
Brbrecbte dareh die Gesetze sorgsam geaehfitzt sind. 4) Eim
^ ne aafriehii|[e md lebendige Aei^iasüfit^ welefae aoglcieb
' mflde und tateraal fliaeht. 5} UndberwiaiHieher Math, \nel<»
BMifcr iai Ungläek als tm Oiiek. 6} Groaae Abneigung, aiii-
dere anzugreifen, aber wunderbare Tauglichkeit zum Wider-
stände. Aus der Mischung der Stämme und Naturen und
dem Eindringen der widerwärtigen Franken in alle Städte
und Staaten gewisser Theile von Europa leitet Hr. Galiife
mit %'ielem Scharfsinn viele Erseheumflgen daa Mittelallera
ber, und aehiiesst endlich:
J9 ine sais bome dana cetto laltra^iax geaeralitesi, qoa
Je eroia andaantea paar faire comprentfre man äyst^ne, II
est aans deute evident, que j'aoraia foJe rendne beaneoop
plus clair en entrant dans de plus grands details; mais je
Ics rcserve pour un parallele des Francs et des Lombards.
Der XV. Brief enthalt die gelehrtesten und verwickel-
testen Untersuchnngen über den Familienzusammenbang be->
deutender Personen Italiens während der sechs ersten Jahr-
hunderte des Mittelalters. Gelefpentlich berichtigt hier Hr.
GaNfe die Irrthömer der QuellM and vieler den Qodhn
fflelch geaehteten Gelehrten/ Er beginnt den Brief mit fal<*
gende« Worten:
Pour varier un peu le sujet de nos entretiens, je viens
aujotid'hui. Monsieur, vous parier de genealogic, sujet qui a
beancoup et serieusement occupe un (res grand nombre de vos
eompatriotes , mais avec des resultats fort inferieurs a ce
qu'on pouvoH en atieadre, vu i'iateret qu'on yattachoit dans
tonte TAIlemagne. Je croia qne cette mauvaise reaaalta est
doe prineiiMileaieBt^ a ee qoe .laa aateara, qal a^ea oeeopaient
n' y avaiant anean interdt poNonnel at IravaUlaieot par ordre
et poar m aalaara detaminji a pea /faxeeptiojtt« pres, oaBHae
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Uß QtAiüet L«tteM tot l'iiifltoir» da «ojrei» ägß^-
Bttcoelin abbe de Weingarten qai a prodigieusement travaille
6t eonpulse une multitiide de livres fort rares dann folg^
dass er aber ein laiehtglilabigar CiMapilator ^^eses, hernadl:
Le celebre Leibntts au contraare ai^oit iafiniBMirt' dPeroditioi^
mais iNiint de galtt natarel poor ectte branehe el sa» travan
poar la niaison de Bruns Tic ont ete steriles sons ee rapport.
All rt'ste Muratori n'a pas inieux reussi etc.
Unter den Fürsten, Herrn und Damen, deren Genealogie
Hr. GalifTetganz neu begründet, ist auch Pabst Creg^or VII.
Es gehörte, sagt er, ein seilner Grad von Unkenntniss der
Sitten jener Zeil dazu, und vorzüglich der besonderen Ge-
sebiebte Roms, um sieb das laeberlicbe Bläbrcben atifheftca
so lassen, dass er eines Zimmermanns- SoU von Soana f6-
wesen sey. Ich werde aber Gregor VII einen besoodem Ar*
tikel widmen. Vorher heisst es:
Trasmnnd, Sohn des Oderis:, Grafen der Tv'arsen, ward
vom Abt .^Dietrich von Montccassino zum Abt des Klosters
auf der Insel de Tremiti gemacht welches von Montecassino
abbin^. Xrasmund Hess drei Mönche blenden, dem vierten die
Zunge ausschneiden ; dafür jagte ihn Dietrich ans der Abtei»
Aber Hildebrand, -Cardinal nnd Arehidiakonus der Römiscben
Kirche, der hernach onler dem Namen Gregor YII Pabst
' ward, dachte gam anders; er behauptete Trasmond hitte
sich nicht grausam, sondern muthig benommen, weil er
schlechte Kerle nach Verdienst, behandelt hatte. Er tbat
noch mehr, er gab ihm zur Belohnung eine sehr viel bessere
Abtei, ilie vonCasaurea und bald nachiier das Bistbuin Vaiva.
Dann folgt:
Voila, Monsieur, sur quoi je me fonde , ponr dire que le
pape Hildebrand etoit ce m^e Hildebraad ils .de TrasoBond
dne de Spölete et onc(e maternel de ce Trasmond abbe d»
Tremiti. O'autres tratts de sa vie prouvent «on extreme af-
fißction ponr ses parens, ce Tut lui qui voulut forcer les MiUv-
nois ä recevoir pour archeveque un jeune Azzon a - peine
adolescent ftantum modo clericum ac tenern aetate jiivencu-
lum invfto clero, et multis e\ populo, um lOT^ü}* fuhrt
er das Nähere an, und getil auf . Trasmunds und Ai&zes Ge-
nealogie (in.
Im XVI. Briefe handelt Hr. Galilfe forschend nnd pru-^
i^nd genauer von der Verbindang der Carohnger mit Rom.
Ünchdem -er zuerst von der .Verbündung des Pabsts. mil den
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«
jüIoMcr: lieber die imutßt^n OeecbielUachniihe». 79t
Merowin^rn und mit Pipin ^handelt hat kommt er auf die
von Pabst Carl übertragene Herrschaft über alle Völker. Dm
Resultat seiner Forschungen spricht er :gleieh anfangs so
heslimmt in »wei Zeilen ans, «toss wir diese nar anfftthren
därftm, nn| bu seilen, %vas Hr. GaUfe gefnniien sn- haben
glaobt. INese Zeilen lauten ?
II est evident que Charlemao^nc avoit pris la mission de
♦ sonmettre foutes les nations au jouo^ s<|)iritiiel et extor-
tionaire de l'eglise de Rome et que ie pape, en retour
devoit lui donner aa nom de ^t. Pienr« . ie soeptre de
toutes Celles, qii'il auroit siibju«:nees.
JOie^ sucht bemach Hr. OjalilKe histortscli und nrkund«
Neh nadnnweiBen und hat n diesen Ende sehr stharlsi'nnigi
nnd geiVtreich eine Reliie vom Stetten der- Jahrbieber wid
Urkunden an einander gereihet. Ret» hofft, dass einer« deiner
Jüngern Freunde oder Schüler diese Briefe einmal dem Pu<^
blicam. in wörtlicher Uebersetzung mittheilen wird, dann
wird gewiss das deutsche Publicum mit ihm die gründliche^
Gelehrsamkeit und den geistreichen Gebranch derselben be-
wundem und erkennen, dass es selbst da, wo oberflächliches
oder scheinbares phüosopbisehes nnd romantlsehes Geschwäls
an der Tagesordnung ist, Leute glebt, die sieh dadurch nicht
irre machen lassen. Wir wagen ntcbf, HmvOaliffe durchaus
bj^ixostimmen ; aber nnsere neuen M^rsHker und Bentsehthflm-
Icr und mittelalterlichen Systemaliker könnten viel von ihm^
lernen. - ■
Der XVII. Brief pit den Lombarden^ aber nur seit ihrer
Ankunft in Italien. Wie Hr. Gaiiffc die. Sache in dem an *
Inhalt ungemein reichen Briefe nimmt, wurd man aus dem
Anfange sehen, den Ref^ abschreiben will.
Si la palience nous echappe qnelquefois «n entendant
Inner des seäerats, commenfponrrlons nous, Monsieur, enten«» .
dre de sang froid -calomnier des individus ou des nations en-«
tieres, par ces mechans perroquets, qni se chargent de per-
petuer le menson«2^e d'agc en age, en Ie repetant sans cesse,
et sur tous les tons, tel qu'ils 1 ont appris de leur preroier
maltre. sans encomprendre Ie scns et laportee? Depuis com-
bien de siecles ont ils l'habitude d'accoupler la fausse et stupide
epithete de barbares au nom des Lombards? C'etoit one
ehose .nalnreUe et exdusabte de la part des Grees et sdrtonI
des Ronmiiis,^ qui n'y; attachoient guere d'autre sens que celni
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1&8
d'etmiiger , mais depuis qn'on entend par lä une espece de
aanvag^e Ignorant et brntal il faat ile la presomiition et de la
l^gerete poor l'employer. Dann geht er die Geschichte der
Lmbardea, als Nation dnrcb und begimit nnt den Worlens
Je ne anta pas aase» aftvaol poor parier des Looibards iivaak
l'epoque de leor deacente en Italie, je preno acte seuleMit
de ce qii'en dit Tacite: Longobardos paucita» nobilitat ce(.
Die politische EiMrirbtiin«:, das Geriehtswesen , IVivaiieben
sind in diesem kurzen Briefe trefflich erläutert. Den XVllI.
Brief hat Herr Galiffe ausdrücklich der Religion der Lom-
barden gewidmet. In diesem Briefe sucht er 'aus den von
ihm an Ort und Stelle studierten Uri^unden und HÜiUmgs^
briefon darnulhua, daaa die Lombardiaeben Sttftnngite gßA
MMterer Ait Wireii^ ab die Fffinklodlei% daaa die Uenracftaft
der Romiidien Kirobe d^r Natnr aller dieaer Stmung^tin lo-
derte und sie ihrem ursprüngh'chen Zwecke entzog. Wie
dies geschehen ist, kann nur dureli eine vollständige Ueber-
setzung dieses Briefs einleuchtend gemacht werden , dafür
ist aber an diesem Orte kein Raum. Ref. will daher nur den
Schlosa dea Briefs übersets&en, wo llr. Gaiiffe angiebt, wann
und wie nach seiner Meinung^ die Lombardiaeben fiMiftangen
den letnten Stoaa erlitten. Im Allgemeinen nmsn frettieb
Ref. beiierben, daaa Hr. Galiffe m wenig Rnekalelut auf die
Norininner in Italien nimmt, beaondera an dieser SteUe
Er acbreibtt ^
Pabst Gregor VII vernichtete diesen (vorher beschriebe-
nen) Stand der Dinge völlig oder störte ihn doch durch den
Einflnss, den er auf alle seine Verwandte ausübte, sowohl in
Aquitanien und in Spanien, als im aüdiichen lialien. CVhi-
sulf II, der letzte Kürat von Salerno, war der Theuerste sei-
ner Frennde bei dem er lebte, als ihn Robert iioiacard seiner
Staaten beraid»t hatte« Qrejgor tbeilte sogar seine weltliehe
Herrachaft mit ibm, denn- er gab ibn das Hersogtbnm €«m-
panien. Aber seine Zuneigung »i» ihm und zu seinen andern
Verwandten ward ihr Untergang. Sie konnten an seiner
guten Absicht mit ihnen nicht zweifeln, und seiner Bered-
samkeit und Geistesüberlegenheit nicht %vid erste h en , sie ga-
ben daher jene weise Mässigung auf, welche ihre Vorruhrea
bewahrt hatten, und wurden auf die Weise bald von ihren
ibrbfeinden abbän^^ig* . Der scliauderbarte Albigenee» Krieg,
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lÜMMtr: -U«Wr die MmÜm CeMUcfatMbreiber. TS9
die Aiisrottiing des Stamms der Gmfeii von Toulouse and
Bcziers hewcisen* dies zur Geoüo^e.
Wie die vorhergebenden Briefe den- LoabardeO) «o ist ^
der XIX. den Kranken, ihrem Leben, ihrer Natur, ihrer Re-^
ligien, den Verfnhreii ihrer Regrenten o. 8.w. gewidmet
Hr. Gali'ITe hnt darin ^ mit ongemdner Gelehrsamkeit und
überall anf eignen i^Mssen stehend, zu seinem Zweck Ur-
kunden lind Chroniken der Zeilen der Merowinsrer und Ca-
roling'^r henuVM, Was ei' in diesem Briefe dmchireföhrt
hat^ will Ref. init seinen eignen Worten hier angeben* .££ ^
achreibt;
Je sens tr^ bien, Ifensienr, que Je serois aecnse d'nne
liartiaUle i^imte, si je ne preovois pas ee qoe j'aTanee ton«»
<shant le earaetere et la. eoadaite des Franca du inoyen age
et Je vais le Mre per dea.estrails de leors^anaales, quoiqiie
la ehose n'entre pas precisement dans mon plan, car j'ecris
pour des hommes instruits et je snppose, qn'il suffit, de leur
rappeiler ce qu'ils ont lu , avec un i)eu de precipitation peiit-
etre, mais pourtant assez at<entivement pour en garder le
Souvenir. Comuie j'envisage la ehose sons nn point de vue
particalier celui du choix de la conr de llome pour propaga«
fear da eatbolieisme, je dois aartoot eonsiderer leprineeFrane .
aoaa le rapport de moraKle et je vais.examiner sa eondiiite
I eoaime fils, eomme pere, comme frere, et eomme epoox Je
l'examinerai en snife eomme jiige et enfin eomme diritien.
Mau braucht Ulc^ (leschichte des Mittelalters nicht einmal so
gründlich und urkundlich zu kennen, als sie hier entwickelt
wird, um vor den Grüueln der Merowin^er und Carolinger
aui 8chaud(M'n und zu erschrecken. Gelehrsamkeit. Würde,
£mst, moralische Weisheit, welche Hr. GalilTe den lledens^ ,
arten, OeclaaiaUonen, Sophistereien der Geschichtsschreiber
eolgc^ea gesetzt hat, indem er Thatsaobe an Thatsache, Ur*»
, kaiäe an Urkunde reiht, verdienen Bewimderong, doch Wörde,
, wie die Mensohen sind, Ref» nie wagen, dem Publicum die
, ganze Wahrheit nnd mir die Wahrheit au sagen. Die
, Welt kennt den Werth des Wissens an sich, der nack-
, ten Wahrheit nicht. Wer würde es wagen überEn«:land
I über Napoleon und sein ganzes Treiben, überPreus-
I &en und Baiern und ihre Theologen und Philosophen Alles
I zu sagen, was er daakt! Sollte es jemand wagen, man
sieiaigte ihn, eder sagte , er gehöre ins Irrenhans. Mandas
■
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1«0 ' Galiffet ImUtm «wrl^iitelre da mMyen Age, und
Tolt dccipi und walirlichl es fehlt in unserer Zeit au. klim-
men nicht, die da rufen, decipiatur ergo. Das beisst dasPu.
Uikom will mystiflsirt aeyn, Pfaffen «nd Regieningeii iialtti
lojale Myallfieation iär heilaam alaow
Uebri^eiia aelilieaat Hr. Galiffe diesen Brief mit fdgoh
den Worten:
' Voila, Monsieur, ffuelles qualites attacherent la em k
Rome ji ces rois Kranes, qu'on ne peiit nominer sans ane
profonde hon eur, quand im connoit bien leiir histoire Am
aon ensemble et dans ses details et qu'on ne l a pa<; »ppn^e
dana des iibelles pleins d'impostures. Je sais bien qu^je
n'ai fait qa'efUearer ee aajet en indtqnant senlement quelques
prenves fnir la nroltitnde qnt j'en anrois pn pradaire, äje
m'etois donne la peine de rdire mea nombreases analyi«'
Mais il me semble , que cela snfdt poor raeltre sor It vat
Ceci n'est pas un cours pour des jeunes etudians, ce «rt
des lettres ä un savant qni etc. etc.
Der zwanzigste Brief gilt dem Fabstthum des früheren
Mittelalters, wo dann der Verf. urkundlich und historisch be-
legend darzuthnn sucht, dass nicht allein eine grosse Men^
Unwahrheiten, Irrthnmer und falsche Berichle dureh die elen-
den Chroniken des Mittelalters verhreitet werden, soiden,
daaa man abaiehtlich and voraatzlieh Lügen erfonden
dies Liigensystero dnreb Mdnehe aufrecht erhalten habe.
der Gelegenheit beleuchtet er die Geschichte der püwtlldiei
Herrschalt auf ähnliche Weise, wie vorher die der Fränki-
schen Könige. *
Ref. bedauert aufrichtig, dass ihm der Zweck der J^ihi-
böcher und der Raum nicht erlauben, längere Auszöge
diesen Briefen mitzutheilen, er glaubt aber genug gelban 7.11
haben^ om das Puhlicam auf 4t» Werk aufmerksam zu uia-
eben, welches wir einmal vonHrn.Galiie sii erwarten haben'
. Einstweilen hofft er wird der gelehrte Frennd des Mittela'
ters diese Briefe xo Rath ziehen. Er wird freilieh, da ^
Verf. immer originell und weil er gar keine RöcksfchteD >»
nehmen hat, etwas zu kühn und zu trotzig ist, manchmwj*
Kopf schütteln, wird aber keine Seite lesen könneo, oW
Gelehrsamkeit, Scharfsinn, Kleiss, Ernst und Geist zu bew«"'
dem. Ref. glaubt übrigens kaum, dass Hr. Galiffe die litn^-
graphirten Exemplare der Bi iefe einem' Bnchhftndler öbiri»$'
»eu hat, man wird sich wohl durch eine Handlaa^ »^^^^^
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«
HÄOMer: Uober dit d«aUcbeii Geaehichtadireilifir. 161
selbst wenden miissen. Er lebt nach vielen Ueisen auf sei-
nem Gute in der Nähe von Genf.
Mit der Anzeige dieser beiden Schriften worin die histo-
rische Kritik auf die Mönche angewendet wird^ will Ref. za
^mer wnäern flber^hen, welche durch fiotfanllung^ eines lojal
eentimentiiieo Behrni^ gewiss alle jesuitisch frommen ond
iojal senthnentalen* Steden von Petersburi^ nach Constantino-
pel, und von dort Aber Wien, München, Berlin nach Hanno-
' ver sehr ärgern wird, weil wir daraus sehen, wie weit in
unsern Tagen frommer Betrog getrieben wird und wie we-
nig Wahrheit und Ehrlichkeit in der Literatur ist. Man wird '
aus der anzuführenden Schrift zugleich sehen , wie leicht es
ist in den Ländern der Censnr und der Polizei über Gedan'-^
ken lojale Läiren in Umlauf sn brin^n. Gehl die i^aehe so*
fort, so wlrü bald ftsr Orden, Stellen, Geld, frommer unt<d lo-
jaler Betrag sur Ehre -der Regierungen und Dynastien
■nd In zweien Gegenden adch sor Ausbreitung des Reichs
Gottes, diesseit wie jenseit des Rheins so weit getrieben
werden als im finstersten Mittelalter.
In der That hat Ref. erfahren, diiss sich das ganze lo-
jale und fromme «Schlesien , Weiber und sentimentale Herrn
gegen die anzuzeigende ruhig und liritisch prüfende Schrift
und g^en ihren yerf. erhoben, der nie heftig wird. Das
half alles nichts. £ine der frommen und wahrscheinlich in
sentimentalen Schriften besser als -In historischen «belesenen
Schlesischen Damen sagte daher dem Ref.: Ja,jadassey
alles ganz gut, es habe aber doch eine solche Du-
röthea in Brieg gelebt, es sey überdem das Buch
so lieb und erwünscht also auch wahr. Solche Leute
verdienen keine Antwort^ wie nöthig die Lebrigen dagegen
in unsern Tagen gesunden Verstand und Kritik brauchen
beweiset das Treiben der Pietisten, ein Wagenfeld und sein
Sanehniiüiton, eingSproner und seine Uebersetsnng desiPao^
los Diaeonus. Doch sur JSache.
Ueb€r das Hau» tmd Tagebuch Valentin Olerfit um4 dfe Hm-zogimm Doro* -
tktm Sffiäim 9m LkgnUt mfd Brieg gthwmm Btmrkgräßtm vom Brmm^
dmk»g. mm Utiiertmhmg vom U^kurkk IFatlib«. Bntlau. Frhd^
IMb* IMO.. 19aL Irl 8.
■
Mit dieser Schrift zugleich erhielt Ref. Nr. 72 und 78 der
fifivilegirten Schlesischen Prövinaalaeitung vom 26. und 27.
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Hftrs 1881^ werin der AttlswMskftilfSr de» lojalen CUMebiditS'
erfinders und Erdichters Koch Alle» bestiUi^, was Hr. Wiittke
ans Licht o^ebrHcht hat. Da diese Hohenz^ollernsche Dorel zu
einem cui non diclus llylas alter lojalen und frommen Thee-
gesellschaften «i^ewordcn ist, so bedürfen die Damen und
Journalieser der äpecies facti nicht, wir /i^iauben indessen die
beiden ersten Seiten von Hm. Wuttkes Sektiii als specie«
Ukcü für unsere Leser hier abdrucke» laescs an mfisaea*
Herr Wottke hegmni sein Scbriftoben ml fönenden Worte«.
Kein Buch über die Scbieaaehe Gk^bi^ltte isl aas dea
Händen der Geschichtskvndigen ven Befüf in weitere Kreise
gedrungen als das Haus und Ta^^ebuch Yalentio
Gierths Hoth^erbenneisters /«u Brieg, welches von dem
Thun und Treiben einer Sprösslinginn des HobenzoUernschen
Hauses reichhaltige Kunde giebt, von der DorotheaiSi-
blUa der Tochter des Brandenburgischen Kurfürsten und
der Anhaltiniscben Prinzessin« fiUsabetii) der Gftinahiion des
Hersels Johann Christisn von Brieg ond- Lif)gnil» ^ welcher
knrz^ vor und w&hrend der erateo Zeit des dreiss^jätu^i^ea
Kriegs Obertandsliauptmann in Schlesien war, ein Büchlein,
welches der ehemalige Syndicus von Bn'eg, Hr. koch, der
Oeflfentlichkcit übi r^ab. Gustav Adolf Stenzel in seiner Ge-
schifbtc des Preussischen Staats Theil I. S. 540—547, einem
Werlie, an dessen Gediegenheit zu erinnern nicht nötbig ist,
Karl Adolf Menzel in seiner Geschichte der Deutschen
Reformation Theil Yl^ S« ^6— Morgenbesser eine
nicht kleine Zahl literarischer und schönwisaenscbafüicher
BUIUer benutzten dies Buch und entlehnten einzelne SchM-
dernngen aus demselben^ welche sich innerhalb und aasser-
' halb Schlesiens lebhaften Beifalls zu erfreuen hatten. Ein
schreiblustiger Komödienpoet suchte mit den Erzählungen von
der lieben Dorel das Publicum zu belustigen; ein zweiter
Versuch, ihre Geschichte zu dramatisiren, wurde an dem Orte
selbst gej^acht, an welchem die gefeierte Herzoginn einst
gelebt hatte. Die einzige Veranlassung zu diesen beiden
dichterischen Bearbeitungen, die bii^iien* w:^igen Jahren her«
vertraten, war das von Hm. Koch mttgetbeilte Haue and Ta^
gebuch Giertha. Ja sogar eine, milde St^ftiihg sollte Ifcui
seine Entstehung verdanken. Dann fährt Hr. Wuttke fort:
Keine Stimme wurde laut, welche den Inhalt uod die
Aechtheit der Mittheilungen Kochs beairityleii hifjtte. |>ie Au-
«b4 der Unwö§iä Qorothoi SibUte tm Ltcftalts. - t9ß
Unritit der eben ^eiMmtteo Geschiditselifeiier, Insonderheit
des durch seine kritische Schärfe als Muster dastehenden und
und durch vieljährige Studien mit Schlesischer Geschichte aufs
genauste vertrauten Geheim. Archivrahts Prof. Dr. Stenzel
konnte und musste als genügsame Gewähr der Acchtheit die-
ser anziehenden Geschichtsquelie dienen und im Vertrauen
anf ihr kompetentes Urtheil wurde derselhen von Niemandem
fifalttben versagt Der Verf. dieses Anfsatsbes wa^ daher
mdkt wenig Qand fMt dies leUiaft^ Indem er die Aeehlheit
dies genannten Buehs In Zweifel sieht and soerst mit der
Behauptung auftritt, dass wie neuerdings Hr. .Wagen feld
(füge hinzu und SprunerJ die gelehrte Welt mit einer das
Aiterthum hetreffenden Schrift zu täuschen versuchte, so TOr
die Geschichtskunde des Mittelalters Ur. Koch gethan hat,
dass eine ähuliche iitterarische Bei rügerei nicht ohne Gl tick
versucht worden ist, wie in älterer Zeit von dem Abhate
Vella, von J* Becker und dem Schlesier Hosemann.
Ref. darf der s|»eelellen Beweisfiahning, welche der Verf#
aof fänf nnd slebenaßig Seiten sosammengedrängt hat^ in einen
literarischen Jevrnale nicht folo;er)^ er versichert Indessen, dass
Hr. Wuttke äussere und innere lic weise der Unächlheit des
famosen Machwerks vortrefflich vereinigt hat. Er hat .sehr
gut nachgewiesen, dass sich der Verfertiger des vorgebli-
chen Tagebuchs weder im Charackter eines lloihfrerbennei-
sters des siebenzehnten Jahrhunderts behauptet hat, noch
auch die Muhe gegeben, die Paj*ticalargeschichte der Stadt
Brieg and des herzogl. Hofe, sich so eigen m .machen, dass
die fehlende äussere VITahrhett des Tagebuchs durch innere
Wahrachelnllchkeit ersetzt werde. Dies Alles werden die
Leser der Jahrbücher lieber ausführlich in der mit bündiger
Kürze abgefassten Schrift nachlesen, als hier abgekürzt se-
hen wollen, die vollständige Ergänzung geben die beiden
angeführten Bogen der Sohlesischen Provinzialzeitung.
In diesen Blättern hat der Herr Stadtsyndikus Trost in
Brieg, ohne Persönlichkeit und Animosität urkondlich und
gewissermassen gerichtlich dargethan, •dass weder Spur noch
Nachwelsusig des Tagebuchs und des vorgeblichea Schreibens
vorhaaden Ist, oder je vorhanden war* '
Ref. danlU dem Herrn Wuttke aufrichtig, dass er den
llass und den Zorn der zarten Seelen . denen sentimentale
Lügen und l^'a^leien lieber sind, als harte und rauhe Wahr-
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764 Wuitk« : lieber Huuf und T«gelmeli V. Glcrih*«
heiten nicht gescheut hat and es gewa^j^, den Beicü$(4iT n
entlarven; denn er gesteht, ungewarnt wäre er ebenso got
in die lojal sentimentale Falle ge^migi:n als sein ehrlicher
kritischer, gelehrter Freund Stenzel. Vortrefflich hat Herr
Wnttke von 8. 21 an durch eine ^an'ze Heihe von Umstaa- ,
den durcbgefiihrt und an ihneri nachgewiesen , dass es na*
möglich war, dies Vftiten Gierth das ecbrelben konnte,
irns ihm zugesehrieben wird, dass alse Hr. Koeh den aitea |
guten Spmeh mendaeem opsrtet esse nemorem ganz
vergt^ss. Ref. darf übrigens die sichere Manier der Kritik
und zermalmenden Untersurhang des Einzelnen, die nicht
durch Schmähen oder blosse logische Schärfe, sondern darcft
Thatsachen , durch Chronologie und . Specialgeschichte den
acbändlichen Betrug aufdeckt, allen denen welche Wahrbdi
soehea und fromme wie gottlose Täuschung veraiMiclieoeii,
als musterhaft empfehlen. >
Attfönger können dabei handgreiflieh erkennen, wie nScii*
iig jede unkritische Behandlung der 6eschle,hte ist ~ deas
nicht Hr. Koch allein erdichtet Urhunden.
Der Verf. der kleinen Schrift hat nicht weniger als sie-
ben und zwanzig vernichtende Punkte siegend durchg-e fuhrt, i
hat dann noch einmal gezeigt, wie sich der ganze Homan
von der lieben Dorel zur wahren Geschichte verhalte und
wie das Publicum den Jioman mit lauterem Jubel und höhe- I
ren Enthusiasmus aufgenommen habe, als irgend ein histofH
sches Werk. — Man wird daher leidit begretflt^, waraa
man in Schlesien so wnthend über Hrn. Wuttke herfieL Bcf.
ist öberzeugf, dass wie Hr. Hotfmann von Fallersleben getbaa
hat, so auch sein Freund Stenzel den Betrug anerker^nea |
wird 5 es sollte ihn aber gar nicht wundern, wenn die An- I
dern die Lüge besser fänden, als die AVahrheit. Daran Uegt
wenig, denn die Lese weit ist für Homane und Romane 'siod i
für die Lesewelt gemacht und geeignet ^ es kömmt nur da« I
rauf an dass die wenigen Freunde der ungeschmitiktea |
Wahrheit wissen, woran sie sich m halten haben.
Am Schlosse ereählt Hr. Wuttke* die Geschichte, der
Jahre hing fortgesetzten Aefferei des Pnblicnms, welches
niemals -irgend eine Kunde oder Nachweisung über die Ge-
schichte der Handschrift des Tagebuchs erhielt, oder auch '
nur erfuhr, dass irgend jemanden das Original der Notizen
vorgeseigt sey, welche, Hr. Koch bei seinen xahkeiehen Mif-
L-iyiii^LCi Oy Google
und ilie Uersogia 0«roÜi«a SibiUa \oa LiegniU.
iheilun^en an Journale benutzt habe. Diese Mit the Hungen
dauerten von 1829 bis 1838, endlich ([nachdem Stenzel ver-
geblich ^ute Bezahlung für die Handschrift (Roboten
hatte3 liess Koch durch einen Caiididaten der Theologie^
Schmidt, das Tagebuch 1838 auf 256 Seiten in Brie^ drucken.
StkmUt htkt keine Hnndaehrifi gesehen er aehrieb was Kodi
Ibai angab, das sagt er selbst ehrGch und aufriehfig.
Wer ibr^ns doreh des Hm; Dr* Wnttiie neislerhaflle
Oeduction nicht übemeugt seyn sollte, den würden wir anf
den ^i\nz ruhigen in keiner Weise polemischen Artikel des
Herrn Stadt-Syndikus Trost in Brieg, in Nr. 72 und 73 der
Schlesishen Zeitung verweisen. Dieser iVachfolger des Hrn.
Kech ^iebt einen ganz auf Urkunden, Akten, Archivstücke,
Registraturen gestützten gewissermasseii gerichtlich gültigen
Beweis, das^ niebt die benihmten Badands de Paris nnd dip
berfichtigten Gimpel Deatscblands oder die golls derfinglün-
der allem leiefatui betrügen sind, sondern, dassaoeh die sehlaoen
Sehlesier Ruweilen (^gleich dem giiten Homer) schlummern.
• Ref. bezeugt im Aauicn aller Freunde historischer Wahr-
heit dem Hrn. Dr. Wuttke zum Schlüsse dieser Anzeige noch
einmal seine aufrichtige Dankbarkeit, gerade weil ihm unmit-
telbar an der Sache nichts liegt, er an der Schlesiscben.Ge*
schichte keinen besondern Antheil nimmt, und auch unge-
warnt recht gut weiss, was er von der Idyllischen Bescbaf«
feuheit fürstlicher Familien des siebenBehnten JahrhuaderlS|
v<tti .Phrasen oqd vom Pscttdo-Prcussenthom zn halten bat.
Mit diesen drei ansfährlichenAmBeigen glaubt Ref. ampa.«}-»
sendsten die kurze einiger wenigen ihm zu diesem Zweck
freundlich niitgethcilten Schriften verbinden zu können^ weil sie
einer Beurlheilung oder Analyse nicht bedürfen, und einen
ausführlichen Auszug nicht vertragen, wodurch man doch
nur eine sehr unvoilkommne Vorstellung vom Inhalt dersel^r
ben erhalten würde. Die Erste ist von einem gelehrten
Grossen des Bnssisehen Reichs, dessen Unterhaltung ebenae
geistreich aia seine Kenntnisse umfassend sind, und dessep
Bemiihui^ um urkundliche Gesebiehte ihm und seiner Nation
doppelt Khre machen, je seltner man in gewissen Kreiscin
die Roinanzoifs und StronganoiTs und Labanoffs findet, denn
Tuiganief ist ja erst eigentlicher Gelehrter gewesen , nicht
ursprünglich hommc de qualite. Das dem Ref. erst in diesen
Tagen zugekommene Buch hat den Titel« *
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A. Labanotr: LeUret iiiä4ilr« de Murie Sliiart.
hettre$ incdit€» de Marie Sluurt^ aicompn^n^et 49 divtrse§ äepechea et in-
9inu!UüM 1998—1587» PublUe» par le IV/aet Aktmmdre Labum^ff.
Piri», «Am M»Hn mah9 9t Firmm Did0t. |88». 844 p, 8.
Der Föral hatte in einer Sammlung von Handscbriflen,
die er aieht nennt noch dem Ref. mAndlidi iiieM genamit
bat, eine Ansahl un^edraekter Briefe der Marlli Stmui
gefanden, er hatte sieh, ehe er seine Reisen ins Aas-
iand antrat, entschlossen gehabt, diese heraossti^ebeD,
erhielt aber hernach unbrauchbare Copien und musste daher
seinen TorsatK aufschieben. Es muss indessen noch ein an-
derer ljnst«nd ciri;2^etreten seyn, weil er weder rathsam ge-
funden hat, den Ort, wo er die Briefe fand, anzuheben, noch
die Anxeige , wo und an wen sie gesehneben sind , in das
vollständige Vereeiehniss der sämmtlichen Briefe der Kdai-
ginn, welches er hinlen angehiingt hat, aofasunehmen.
Dieser Band enlhiK Steffen and vierzig Stäefce, welche
die Königinn unmittelbar angehen, o;rösstehtheils Briefe,
welche der Ilt rausgeber theils unter den Handschriften der
königlichen Bibliothek in der rue de Richelieu, theils in den
Archive« du royaurae in Paris aufgefunden hat. Die Absicht,
sämmtliche Briefe zu sammeln und herauszugeben deutet der
Färst in der Vorrede an* Ek* wird in seinen Yerhültnissen
am ersten im Stande aeyn, dem Pahlieom dieses sehr bedeu-
tende CSescbenk %u maehen, man wird hernach alle Aeten-
stäcke in einem Werke endlich bei einander haben. Wie
viel daran noch fehlt, das wird man am bessten daraus se-
hen, dass am Ende der Vorrede versichert wird, dass von
852 Brieten, Instructionen u. s. vv., deren Existenz sich anhe-
ben lasst, ausser den «35 in diesem Bändchen enthaltene/i r/n^
gedruckten Briefen nur noch 467 andere in ganz verschiede-
nen Werken und 8ammlimgen zerstreut gedruckt sind. Der
angekündigten Absieht der Bekanntmaehung alier bisher an-
gärackten Stöeke in Verbfndniig mit den schon bekannten
gemäss hat der Heraosgeber den «bo^edrnrkten Briefen eine
genaue ( hronologie de Thistoire de Marie 8tnart von ihrer
Geburt 1542 bis 15b7 voraiigeschickt, damit die Vorsteher
%'on Handschriften-Sammlungen leichter auffinden können^ in
weiches Jahr ein Brief gehöre und anter weichen ümstän-*
den er geschrieben worden.
Hinten angehängt hat der Uemosgeber das genaue Ver-
nelchniss der S&O Briefe u.«.w.,:die er kennt, er ersaclit da-
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A. LatMiBOflf: LcIUtm iotiditeft de iUarie Slaart. KU
her' auch in der Vorrede freundlich darum, dtassl mnu ihm
J\achricht ^eben mö^e, wenn man von ir/g^end einem Briefe
oder Aktenstuck Kenntniss habe, dessen Datum und Auf-
' schrift er in dem Verzeichnisse nicht angegdben habe* Am
iSk^in^ fügt er danu foJgeikde N*te hinzu:
Je a'ftt poInt iiidique dam co r^pertoire les lettre« ga-
llinfea Attrihneaa a Harie .fitearl; ni. eeltea qa'SM preliai
.««'die. « eeritCM ett Jnillet h$ .6 a MeniMpa pi Paget, Je IT
et 26 a Babin/^on, et le 27 ä Paget ^ parceqae aea adversah-
res n'ont jaiuais voulu representer les ori^inaux de cts lettres«
Cependant Je les publierai a la guite de la correspondanae
rentiere comme aupplemeiil. ^ * ■
JSted|Nl und der Orient. Fergpkkim 49(gk$sung der iürkitchw Frag§
von Friedrich MmMg id^dutr. SMtgvH. JIUi9kra»k$ Hußhkmtdhmg^
Der Verf, die^ Schrift ist als gewandter politischer
iScbriftsteller zu |>ekannt, als dass es einer Empfehlung sei«-
ner Arbeiten bedürfte: Ref. will daher die Leser der Jahr-
bucher, denen die kleine Schrift selbst nicht auigekommen ist,
bios auf ihr Daseyn und ihren Jnhalt aufinerk^am machen.
Waii die Krage seibat anbetrifft, so möchte in eineid
tteicho,.wo Alles blos voa der P4»raeoU€UjLeit( dfCa Hegi^ea
afibdiigt^ und , unter, den Ufnatänden weiebe in dei» lete^f
Zeitq^ eingetreten sind^ bei. den Veründerungen, welche Mali«»
mads Reformationen herbei geführt hatten, u. nach IbrabimsSiei^e
wohl nicht leicht abzusehen seyn, was zunächst von den christli-
chen Mächten zu thun sey und welche Gestalt die orientali-
schen Ano^elegeiiheiten gewinnen köfinen. Doch, Ref. erinnert
sitli daran, dass er über das, was geschehen kann und soll,
wenn gewisse Umstände eintreten, oder über die combinato-
rische Politik, gar keine Stimme hat^ weil er nar allein dila
kennt, was geschehen ist .und dies nur mit dem vergleicht
was tkm als Pflicht der Regierenden und der Regierten vor-
schwebt, er will also blos den Inhalt der Schrift angeben.
Die erste Hälfte, nämlich S. 1—74 lullt die Ueberselzung
eines französischen Pamphlets, des Herrn Arman Lefehvre,
betitelt Frankreichs Politik in Bezug auf die Angele-
genheiten des Oiieuts, die zweite 75—171 enthiüt des Herrn
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768 Lindaer: Knropa und der Oricui, ^
Lindners i'ntersiichnrtg jener Schrift nnd der Frage selbst.
Diese Untersuchung ist in Form eines Gespräclts zwischen
eineoi Deutschen and einem Nordauierikaner eingekleidet.
Da der Verf. ansdrücklich diese f'orm /^^ewahlt hat, am die'
Sache von verschiedenen Seiten zu betrachten nicht aber fft»
tkuitiseii nn entsebeiden; da er seUist in der Vorrede warnt^
nidit vorefl^ aoa elnaeinen Behauptungen der Personen, die
hier redend eingeffihrt werden, auf die Mefoung des Verf.
zu schliessen, sondern stets das ganze Gesprach, Rede und
Gegenrede, zu beachten, so wili Ref. keine Resultate aus-
heben, sondern es den Lesern überlassen, die Schrift selbst
zu lesen. Der Verf. hat Alles gethan, um die Leetüre des
Schriftchens zu erleichtern und die Frage selbst von allen
Seiten zo beleoehten. Ref. hat sich darüber gefreut, dass
Hr. Liudner, dieselbe Bemerkung mit dem Ref. gemaehf hat,
dass nimlleh die PVannoaen noeh Immer nieht anflfedren , dm
Knke Rhelmifer als Ihr Efgentbum zn betraebten nnd dass in
dem einzigen Punctc, alle Partheien und Farben der gros-
sen Nation einig sind, dass die Deutschen ganz rechtmässi-
ger Weise nur existiren, um von den Franzosen gedruckt,
gekrankt, beherrscht, der Nationalität beraubt zu werdeali
Darin sind Bonapartisten und Bourbonisten, Republikaner tad
Anhänger Louis Philipps, Mole and der alte ^eek Chateao*
briand Im Congres de Verone gans -einig, nnd werden wahr-
^Ndieinlieh darin bestätigt, wenn sie sehen, dass Liberale and
PapistenSgewisser Seholen und Partheien albern alles Fran-
zösische preisen, das Deutsche tadeln.
♦
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N". 49. HBlDKLBERGßR " -'|839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.'
•» . :; .* .* . . ..w • ' : . r
;* - , •» ■ •. • '.. •■: '•...*.'. -r.t <• • 5, . I < .."^
1. ■ GMthichie der neuen Zeiten von Christ. Ferd* Schid««» Fünfter Bandf;.
, mit neun Kupfern i8iS7. Ggtha bei Justus PtrtAet, 536 & 8.
Z^^^llgpmeine tf eltgesehichte für alle Stände, mit b99(mdeter Rücksic/tt
,^^fjt^^die Gwkichte der Religionen, so wie auf das üedürfnisa der ge-
bildet^ Jfi^end beiderlei Gj^§chlecht,s. Bearbeitet von Ludwig Bauer,.
^^Pfifwir am ' ifdnfg*!^ otercM GiimMnißm ku' fiHaif^art.' F&iifter Boiiil.
:' 'Am0mi tkr:Bdfindk9 BtU!^ 1888; 9. '.'
> •(.:Ba;-4ieiViei£./leiflir ii^ikedtaife888n8B>li«iHir LehramftiJuj
teB jnkl'!|^lMlifete Mtener «nd, da Mde W«rke ihriPaUi^;
,Kiiimariloii zecAiddM.lMbeB iM^de» BcAirMsseii dieses P«^-
btfkiMis bei- Uirevi -Fortran <^e intiier mähr an^epasst sind, so'
kann Ref. sich ganz kurz dmüber fassen. Er darf dies um
80 mehr , da er von Nr. 1 den vierten Band und von Nr. 2
alle vier vorhergehenden Bände sehon früher angezeigt hat. ,
Die Manier und der Vortrag ist sich ganz gleich geblieben, ^
^r. 2 enhait die Geschichte vom Westphälischen Frieden, bis
auf die llevolfition, Nr. 1 die Geschichte der neuesten Zeit
bis 1814. Die Manier ist an beiden Werken verschieden,
w^l die beiden Verf. ein msehiedenes Publikum im Aage
liaben, beide sind übrigeiw ernsl gehalten, frei von alier
Rhetoril(| Oeelaoiation aad Anmassong, aläo durchaus auf
BsIiAriing J^eredmeb, .iwsldis -.doreh die liie und da einge^
rofiitei|(tSlisoaderh[eiiaiiflNd«bl wird, damit das Troekacf eines
C^ipfiindilima vjsrnundsn. werds. ;:
Di§ Auswanderung . evangelisch gesinnten Sql^b^rgsr mit Bezi^ at^f
die Auswanderung der evaujgelisch ^esinn1§» ZUitH/kaltr^ dargitfUXbt
«0» CArürfo», PMtitumd SehäMe. Professor mm GffmnasiMm ms Mktu
0. : «i ■ ■ ' ^ ' -
' JSilie jKurze and sehr.iMehrende Geschichte zun War-:
Q«mg ifüTidie Protestanten, -ivdeiie jet&t durch ihre eigeuo'.
Tstosan«: nn^lidwKck die Intsieraafi der Aimisiibeft'l£iffcb0y
* ' " Digitized by Google
• . • " ' •
jenigen protestantischen Re^nlao, welche über Staaten be-
sehen, deren Ufir^rer gemischter Confeaaion . jrinit . nad dmck
die Schärfe, Schlauheit und Consequen« der katholischen
Regenten gewisser durchaus protestantischen Kürstenthünier
sehr bedrängt sind. Hr. Schulz deutet «n, was in Deutsch-
land geschehen konnte, als sich noch den Reirhsw^esetzeo ,
gemäss, Fürsten und Städte ihrer von andern Färstcii^ ge*
drückten Glanhensgenossen annahmen; itnd damns kdmiei
vrir lernen, was jetzt möglich wäre , da dies nicht mehr ge-
schieht. Die Frommen, und die Pühstlicl^eainateo ^^laoh^
zar Ehre Gottes sey Alles erlaubt, es sey ein Gluck tat des
Ungiäubigea nnd Ktiaor, wenn ev httf dsn-llaarefi IlMitffi»-
melreich geschleppt oder mit der Peitsche in die Kirche ge-
trieben werde. Wohin ein solches System fuhrt, wird mau
aus der von Herrn Schulze sehr gut erzählten Geschichte der
wackern, ileissigen, geschickten Salxbuiger lernen können,
deren Andenken in Frankfurt am Mm 4ind im* Bmndenbv«
gisehen nach aieht erloeehen ist»
m
Nmpelln <#r«iiMf JUMvI-ijnte« j^ilMvpAigMM «i ITlIiMfSt. iUvm trimߧtn^
jnifrWct par ldr§.. Dr, lhm€ cef ßuet^ Ato^ Id«r«4MNt. CM.
Ref. hatte vom Hrn.. Prof. Lena in Gent auch das «nie
Heüt dieser, grändlicher, wissenschaftlicher Forschong gp^
widmeten Zeitschrift erhalten and hatte heaondefs* dfli< hlilo^
risehen Beiträge des Hrn. Lena her\'orgehoben, die auch in
diesem Hefte einen ausgezeichneten Plats einnehmen» Es
findet sich nändich in diesem Hefte zuerst ein Aufsatz, über-
schrieben: des Lois organiques dela societe, worüber Ref.
weder urt heilen kann noch darf, weil er überzeugt ist, dass
rtit der reinen Speculation über durchaus reelle und prakti-
sche Din^e ohne viele und re:ife Erfahrung, ohne gaosfi ge^
naue Kenntniss der Menschen und Geschäfte und ohne grosse
Liehe und Moralitü stet» viel gisehadel and wenig gteiiotst
whub ']>er AtaMtz ist fihifigeaB iheraelai' aus' PaiMavMts
Eucbü»sr Ihiemshen Magn^fMuaa' 483? h^i^Maneif^ w«|u
ches doch- wohl auch in DeutscUaad viel Laser:, müss gof an-
■Digitized by Google
den haben, da eine zweite Aiiflag'e nöthig geworden isl.
Auf jeden Fall weiss man , dass des tteferenttn b^sLuh ihn
aar zu Tfaataiichlichen führt. Mit den Lelztern es «knol
auch der swette von Hrn« Lenz ab^fasste Au£sait7i von S*.
ben: Jean rAveufle, Rai 'i9..B»keme' H cMte .die ijaxenü*» .
bmrg. Wer aacli nor g&nz oberflächh'eh mit der deataehen
Geacbtehte bekannt ist, wird doeh wissen, wie bedentend der
Sohn Heinrichs VII, der Vater Carls IV, für Deutschland
war, und dass er auch so^^ar in Italien und Frankreich eine
Rolle spielte und der Pabste Instrument war. Hr. Lenz hat
i mit g^rosser Gcnauigiieit und Sorgfalt das Einzelne behan-
delt, und mit Vernachlässigung der, wie es scheint, auch in
> Belgien wie in Paris beliebten Romantik, der hochtvab^den
pkitaaapfaisdi, sdicinenden SIpraohe nml den ol^ ditirf raaibfediea
BMibMa gelehrt-hlatorinch gefoitaeht* • Ob er nkUxk'vm
FelKel hinfigern und bessern Gebraveb häittt^ maeken soffen, '
will Ref. nicht entscheiden; aber grade, weil er andere
Htllfsmittel und (Quellen als Peb.el benutzt hat, ist es dem
Ref. leid gewesen, dass ihm dies Heft erst zu Händen kam^
aU der 1. Theil seiner Geschichte des 14. und 15. Jahrhnn-
dcrta schon in der Druckerei war : er hätte son«it ganz ge^'
wiss den Aufsatz sdrgfältig benotet, ür. L^'i& bat das! ziam-
Uelv Mdankbare OesobM übenammeo) den jlbeRtenemden,
refaendM) verMshwendenden K6nig sin vertheidigen, das iai
ym einem Bdglaeben ff^tofSosaor wenigstens denkbar, denn
Johann ^««mebwendeie das- In Böhmen erpiesste Geld re-
gclmässi«!; entweder in Pai4s oder in Luxemburg. Der Raum
erUubt dem Ref. nicht, in diesen Jahrbuchern auf das Ein-
zelne der gelehrten Schrift näher einzugehen, er efuptieht
aie indessen den Forschern der deutschen und böhmischen
CtoaeiiiolNe, welche darin manche Notiz aus Biebern finden
wepdeiif die ünleB 'niebt gerade gleieb ftmet Hand segm
. ¥eai W. i^rof. Altnayer In Brisael liat Btff. seiion Tse
Kftagefer ZaIl elffCi fieMfl erhalten,' belebe wabraefieinlieb,
da sie weder besonderes Titelblatt, ausser dem Schmutzti-«' .
tet, noch den Namen des Verfass. und Verlegers oder die Jahr-
, zahl an der 8tirn trägt, auft einem Journal besonders abge--
^ drackt ist. Ref. gesteht indessen, dass ei* aus dieser Schrift von
den liiinft^i^ Leiatungen des Hr. Attmeyer's, van seinen hiatu-
.Digitized by Google
Tt% AUiBcycr: Hiatotre 4e ia Hanse Teuiontque.
rischen Kenntnissen und von der verständigen llicbtiing' set-
ner Bemühnnjsren um die Wissenschaft einen weit vortheil-
hafteren Begriff g'efasst hat^ als aus den beidea andern
Schriften desselben, die er zu verschiedenen Zeilen in diesea
Jahrhieheni mil Anerkenmm^ «iler Talente usd iler Kefiot-
nine des Joogaii Gdehiten iügelie%l: baltvu' f* - * - '^ : *
"'' i , «1» »II » . «I
BhtülM dit I« Jf MM Tcuioniqwf 4an§ tet rapport§ otwc Ia BetgiqAe, tPjt»
Auch in dieser Schrift scheint Hr. Altmeyer mehr die
Absicht gehabt zo haben, die Smhe nnatiir^en, als sie ans-
suführeB) ungemein schätzbar sind indeasta die Akt^naliofce,
welche der Archivar Lanhin in Yfiern uns «der aeiner Seijge
anvjertraoten SaminliiDg von Urkwidea . dfm -Hro. AlUaegn
* nf^ethefli hat Hr. Alteieyer seihet eebeint die neae An-
gabe von Serto/ios Geschichte der Hanse gar nicht zu ken» .
nen; er hat wenigstens von dein vortrefflichsten Theii der
von Lappenberg besorgten zwei Quartbände, von JLappen-
bergs Noten zu den Urkunden und von den ürkundt^n selbst,
keinen Gebrauch gemacht, Forscher werden d^kusr wetkig von
ihm lernen können; dagegen findet das Publikem, klare utf
hinreichende Belehrung. Viele der Herrn der aeaeatenSehn-
len sind /.u freigebig mit Citutea oad a&a MtMg In Benntamig
der Blkher. Sie machen es wie die' JarlakVi Weltlenle aatf
Philologen, sie schlagen viele Bieber auf, lesen aber selten
eins, sie haben, immer dem Progres und der Wiüchiigkeit der
Franzosen nachstrebend, die neusten Bücher zur Hand, wissen
aber nicht, dass das uiehrentheils die scbiechtesteii sind
Wer alles durch einander lieset und citirt, der kann den-Sta«
denten und die Notizenjäger tauschen, den Kenner, .w0kte
weisil, wie men. lesen .onil fftreeh«i» miw^ -^ilnd^wie. %venif
man vendauen kaqn^, wird «8C neamW«gefmneii^^jMiBr. aa;-
fifihiren* . • -ü/ r » • • f * • I». . '
. . Dies '4«. bemerkeii liiat.llef« deiitseiierrlieert* We^en fir
nothwendig, weil das filcbriftchen, welches er anzeigt, eine
Menge der nützlichsten und anziehendsten Notizen aus den
verschiedenstea Schriften, eathält aber durch-
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aus keifie-RusaminenJi&n^ende, dem Titel entspredieude Dar-
stellung der Hauptsache, diese verliert der Verf. oft ^anz
aus dem Auß:e, um bei Nebensachen zn verweilen. Seine
Belesenheit. Lebendigkeit, Vielseitigkeit treibt ihn unruhig
von Einem zum Andiara..^ Diese Methode und diese Art zu .
studieren ist übrigens für seihen Zweck, \achrii;hteii aller
Art aber Handel, yerkehr, Bevölkerung, Reichtbum, Blutbe
der Bel^'scben oder vielmehr Ftömbehen Städte des spätem
Mittelalters aui yerbreiten, ganz passend» Die Schrift ist un-
gemein reich an Belehrungen und Notizen, Ref. hat sie mit
dem grössten Interesse gele.scn und empfiehlt sie jedem, der
sich feir das Wesen des öiirgerthums im Mittelalter interes-
sirt; aber er findet keine eigentlich historische Entwickelung
dari/i. Vielleicht würde aber auch Hr. Altmeyer unter den
Leuten, mit denen er zd thnd hat, niemanden finden, der sein
. Buch lesen möchte',, wenn er eine streng wissenschaftliche^
o4er eine'ge;iaa an Chron(>lo^ie ^ebiiqdene Entwickelanf
der Verhäbni^se gäbe, d.1i. wenn er lehrte, wie saeeessiv
ein/e's aus ^em Andern'henrorgen:angen sey, mit kurzer
Andeutung der BeschatTenheit des in jedem Jahrzehnt Be-
stehenden und des sich Verändernden.
Von pag, 53 — 70 sind in den Noten die erwähnten ur-
kundliciieu-^Xachrichten gegeben^ welche zum Tbeil von Be-
ileutung sind. Man findet eio&elne anauebende. Actenstuck^ /
vollständig abjgedruckt. .
' Diesei^ Anzeigen ' will Ref. zuletzt noch' die Nachricht
heifSgen, dass er selbst auf Veranlassunig der Frankfurter
Verlagshandlung seiner von 1812—1824 erschienenen Welt-
geschichte in zusammenhängender Erzahhmg die Herausgabe
seiner Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts auf zwei
Jalk* verschoben hat, um die seit 1824 unterbrochene Welt-
geschichte auf die Weise fortzusetzen, dass des 4. Bandes
1. und 2. Theil 1839 Ufid 40 erscheinen, der 3. und 4. aber
fSrat nach Vollendung der Gesebichte des aehtoehnten Jahr-
hünderls. Der 1* Ttoetl ist im Jum d« aB9|;e|^beii worden^
unter dem allgemeiuen* Tftd: ' ' ^
Wt\%f;z9ch%chit in zutammeukdngender Brzdkhmg n. # . w VUrttu Hunden
Enttr Tktü. ' * .
wui«4iiiter .dem. besoudern ;
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■
0
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114 Fr. Cbr. SdliMter; WcltgMcMclil« im suammMili. En&hl. elc.
*
Gitthicktt: der ^vltA«^e6«ttAetlM ^tM vStnäkmitm md /MifliBiü^M JMh>
kuudtrtt, Cr»lir TML itaMnu ^ %m^itw9§m l»<<tfm
jan^e <f<t «^scAsien JokrhmndtfU 0^f 4tm Friert» vom Breiig^
und ürban» V HüekMr naek Rom um IZM, Toii Friedriek Ckriwi«^
$ifMoM9rf GeMmtmratk und throfe»$or Het GcMekiektt zu ftMeiUrg»
9WifilS^'a. AI. M Firumu Vwttmtrupp. IIWI. MO S^H.'
Das Fiinzio^e, was Ref. der nackten Anzelt^re der Er-
schcinuiiir cU's Buchs hfiTu;>cii will, ist, dass er sicli in der
Vorrede darüber erkl.nt hat, wie und warum er diesem Bu-
che, dessgn einzelne Bände besondere Titel haben niid ei«:ne
Werke ausmachen, auch besonders verkauft werden^ nach
und nach ganz leise eine veriAnderte Form gegeben« Er hai
Afimltch die im ersten Theile deir fieschiehte 4es IHiUelaltecs
(dem 2. Bd. der \ye1(geschie1ife3 bis zur^Nachta'ssigkeit ge-
trfebene Matiier, der 8aehe die It^orm aufzuopfern, und die.
Sätze ineinander zu schachteln, innner mehr gemildert. Dtr
dritte Band war schon frei von der Auifassuns; von Einzeln-
heiten und Sätzen, frei von ein^reschachtelten Perioden, Her
Verf. hat aber nach einer irnterbrechunor von 15 Jahren noeh
einen starlceh Schritt weiter gehen zu müssen geglaubt« Wa-
rum dies geschehen ist, und warnm er jetzt weder weifer
^hen darf^ noch, will, nocli Itann, hat er in der Vorrede an^
gegeben. £r hat ein bestimmtes und sieheres Iflibtikum seit
27 Jahren, d. h. seit der Erscheinung des ersten Theils. Die«'
ses muss er iui Auge behalten. .Die grosse Lesewelt und
die Dilettanten mag ein anderer belehren und vergnügen,
der irnterzeichnele rühmt sich durchaus nicht« zu denen
l^ciiöien^ welche Alien Alles se>n können.
Vhifukhh rf* f*. • « r !• S Hlo'n9, •Viee»^^ in VAelw^d» tuugUtr^, liTftelorl-
.et Scfvii Ctaud t ijiiigmeiäa^ Scrip$it J. j$. 4**'Van lleundtt
phil. th. mag. litt. .hum. Üoct. Trajccti ad lihenum, t^/^üd Jf/Lt^aeri Äu-
tan bibliop. Aeademie. 1839 X und lOÜ S, in gr, ^
Diese sehöi) geschriebene Monographie scbliesst Kick
würdig an die vor mehreren Jahren erschienene Schrift des-
selben Verfassers über Cicero (piXonXdxwv an (s, Jaiirbb.
^. 93(f.3, und scheint denseUien gvtodliehen Slvdien,
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dfe jene Schrift hervorgerufen hNbeii, ihren Ursprung äu
verdanken. Wenn zwar schon im Allgemeinen der ebeo
«Nigellieilte Titel des Buchs «eine Absiebt und seifte fte^titn*-
iiiiig iWiiiwUf n kalNii, 80 isl doeh. 4fr 0i}g«iiiliuiü'6elbii, tier
bie$ in iiiker9*tJiilimMiliii|» fenodUBen tot, in soMieai Um-
iMig oimI «' atWhcr 'Anadthrnwy fccbanidt, dim^iiHcwdlngs
' Aftliig^ wird, nitmr in dm* Onhg 4ef UnterMdiinig einMige^
•iMm, um das Ergebnis» derselben de^to besser überschauen
and würdigen tu könnefi. Der Verf. hatte sich in der eben
genatNiten Schrift (vergl. 8. 149-3 iro Sinne der Schütz* sehen
Hypothese für den Hhetor Gnipho als Verfasser der den
^cimfien €ieero?s lieigefügten Hhctorik an Herenaius
•asgeiytwli^nr Mmiigfadie Bedenken, die ihm über diesen
CTegenatwid inxwiaolien enl^«KiMitraten, veranlnBBten eine
■niftere -PiMin^f und rielMi so die votiiegende Sebrtft iiis
Unseyn, die, nooh «bgesebeh von dem findresnttnt, das der
Verf. zu erzielen gedenkt, die ganze Streitfrage mit mög- .
liebster Genauigkeit und Vollständigkeit in allen literHrhisto-
riacben Beziehungen behandelt hat.
Der Verf. beginnt seine Untersuchung damit, dass er
Cap. L die -verschiedenen ürtbeile der Gelehrten über den
Verfasser der an Hbrentiius geriobleten Rhetorik, der Reibe
«ich aaÜhPt, 'hsj^innend* niil dei^enffeny welche die 8ehrifl
als ein ' Werk des Cjoei« hetraohMei»; er maehl dann ahf
den Oegensatn 4mfais»hsaia, der alsbald hervortrat ^ nachdem
, xserst Raphael Regitts einige^ obwohl aligemeine und
unbestimmte Bedenken ober Cicero's Autorschaft ausgespro-
chen, ohne jedoch entscheiden %u wollen, ob Virginius
Rafus oder Cornificius oder Timolaus der wirkliche
Verfasser sey. Der Venetianer Marinas Becicheuius Sco-
drensis erethiet die Reihe der nahlrdohen Gegner, die sidi
Md von »Nen leiten in Italien gegen eine Ansicht erhoben)
die als ein Majestitst'erhrhchen gegen Cieem's Ulanen be-
tmeblel wardf -äbrigens aus den Ansfchteii und BegriiTen je-
ner Seit woM •erkHM'Kch ist. Indessen i^hlte es doch Md
auch nicht an solchen, welche bei der hergebrachten Ansicht
sich keineswegs beruhigend, über den wahren Verfasser der
Schrift tiefer nachzuforschen bemüht waren . und in dieser '
Beziehung sich nunachst' für einen Rhetor Cornificius.
aussprachen, den sie freilich nicht nAher bezeichneten, ot^
tröU «de dabei, wie €9 scheial, den Vater im Aogc hatten^
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Vau H9ma4ßx».nkmA de Aitei^iä^iie.
während G. J. Voss, obwohl auch xweifelnd und bedenklich,
an den iSobn dachte, da ihitt die Behauptung^ Anderer. weU
ehe von den 8ohna den Cicero oder von dessen ITrei^r^iaa-
seneo, Tiro^ i^racben, fast wahrteheinlkber diinkea iiiMiilt.
Noch Andere wolUen den ftln^lardliiJitev Aaierm^den Vir*
ginjiia Rufas sm TerfaM^ Mcfcfnf AMeoe^ mmi 4km
Ist wohl die ^rteere Mebnudil, ^edaehteR die It^Mche^ lieber
unentschieden zu la^^stn. als eine btstiinmte Eriil:iriin;s:- wozu
sie der nöthi<2;cn Beweise erman^rehi n. «iisziispreclu n. Biir-
niann. dir mit /grosser Sor/2:falt diese verschiedenen Ansich-
ten prüfte, erlaubte sich d<>di seibat keine, !Lnit>chciduag,
Sein Nachfolger Spalding suchte v%'eiM|:aleiis «o Viel sa be-
weisen, dass Quüititiai»^ dctf liimigt aus dem AlterllMini, der
dieaer Schrift in eiiter frejtfeh.iiweiridhtrieii 'Wefim §r«derikt,
keiaen andern als den Hhetor Cerfiifirkia« und xwiir'deii Jia-
gern, för den Verfaaaer an^esf4ien habe. In dfeseat Swk
findet sich auch in eint^ neapolitanischen. Han<isc!hrift des
vierzehnten Jahrhunderts ISr.XLV.. von einer Hand des secb-
zehnten die l eberji:chnft; „G. Corrtificii ad Uerennium
Jiber prinius. Sic in.alio c^dice Romano.'- (^So
nach Faneili's Catalo^ Osann fn d^r Hallisch. Liitt. Zdlu^.
Ergänz. BK 1682, .Nr. ia. .p. 101.)« I^eaa Mngnke wild
'KWBr aetawerHch^rosaeren Weith. haben ktaion^ ^lim die an-
derer fletohrtei» ans jener. Fericvia'; . tber es -^vitf/dodb Uef.
Mf 'der andern ^Seite bedflnken, dasa «dieae i^ranxe fiHreif fra/^e
vom handschriftlichen oder diplooiatischen Standpunkt ;tTi$
noch nicht mit der Volls(Hf)di<rKeit und Sorgfalt behandelt
worden, wie diess .vom Literarhistorischen aus ^escheinn
ist. Und da wir gerade von dieser im Mittelalter so vkl
.|;elesenen- Abetorik verbalt nissmässi/s^ so viele Handschriften
hesNzen,' so wäre , eine nähere UnteiBuebung dieser Haittd«»
8ehrirten, jiaiQentlicb eine CiaaaüMlning: deraelbeii,'ii» eo atff
die letflte und Älteste *Qiieiie dcraelbeii zurickfuikoinmea,
«och für, die höhere Kritik nnd far die Bntaeheidan^ der
Frage nach der Autorschaft in der That von Einfluss umt
Wichtigkeit. , •
in der neueren Zeit war es Iwkanntlich Schütz, w 4 h her
^egen diese Ansicht, die den Cornificius zum Verfasser die-
ser Rhetorik erhob, auftrat, und indem er aus cbronoioiruschen
Orüodeo die. Unttiög(icbkfiit-.einar.aalclicu Behauptung mefa-
meBy eine.^ndfre .VfpnwithnAS. im» derea (Stelle 9fitz|e^
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»
nach (U»r.JJietar IMk Antonius Gnipho dir ,V»9iv^
•iViPifUMMer «MO h&[ten sey»:: Unser Ver& -hiU : dii^m G^gren^
}ffmmmy ,iim' -ihm { Ymmthti^g um Scbüts. etop hohhh
feuiilliMr 101, H04> »U(9i? iMilH^efidfm .iiti4 c»i(«0ii€iitai#eii 9(V
wei8^rüAd<; ermaa^elt - £s war sonach ein anderer Weg;
a&pi versuchen . und dieser führte unsern Verfasser auf den
röaiischeh Hlielor Aelius Stilo Praecoiiitius, oder finjt
Be7Aig auf seinen Geburtsort^ Lanuvinus, den Lehrer de^
I Cicero. L^iu diess dc8to ein!euch4€nder s^a machen, ^eht; dejc
t V^rf. in die frühere ^^it ziirCiek, und ^iebt Gap. ]lL «'eii^
llereielhing der, ffliiigwiittiaehao und • rJi^msdwii ^sitodmiW
.JRom .«M»n « den.* mMen Qe^grinn dfut^ofben biq anf. die. Fenti*»
XJi|ref«par welelier .Aelin^ 9liln »ßUist ac^^ehqrl,. um eo deaielh
.bea fWirkmnlceil imd Stelhm^ET d«ste dentlidier ku inacheH.
Da nämlich die •9:an/«e Beweisführnnir, welche diesen Rhetor
zo dem Verfas^ser der hier in Uede stehenden Schrift /.u m^*-
ehen sucht, nicht auf be^^tiuimten Zeugnissen oder Steilen
der Alten, die vieiui^hr darüher ein ^anzltchesi Schwcigep
iMOltfIfktent .ÜH^riil^ iaoii4<ern mehr das Er^ehmss und
I Swam^ einer « Raibe jvon Wah^'^sch/^inlicJüccitenr^st^ die; .liip
, dm .V4rMI(||^(|sf|^,4er Zei|r fwi^A^ Qßn^ d^rSuMida^79m
dßv geliM^n Bildung c)e«kA^ltf0i^MIOiViu| «eionn Vqvbä^ .
nias W.Cicero f. der^J. m. ermittelt wercfen^ ao^war ea a^
]erdin^8 nicht überflüssig, eine solche allgemeine Untersu-
chung vorauss&uschickem Erst Cap. IV. enthalt dann die
specielleren Xachrichten über Leben und »Schriften des L«
Aelius. so wie seines Schwiegersohnes,: ^es r^ouschea Rit-.
fers ServivsiGlavUd ijua, der, obwobi a^t wenig bekannt,
doch als Grammatiker ura die. Mitte dea, eralen Jabrbandarls
vor ehr iate . mit Avsaeidinaas ia Roa» upenaint wii^. C^ef.
finde! in • Be^ng im I^tstern eine fra^ fchon,' iJteo-
bnr^ 1743» in ^ eracltienene Abhandlung angeführt, die er
aber selbst nicht näher kehat, und ilie auch unserm Verf.
nicht naher bekannt gewesen zu seyn scheint: Commentat.
historica de 8ervio Claudio grammatico oltm Romano, sui ip-
sius inedico ad c. IIL Sueton. de illustr. grammatt, edila a .
M. Salomone RaniacUa)* Es. IM dieser Abschnitt, zumal da
niebt bJaia Lehenaufa^UUide, so wie die Siplirif^ea beider Gram-
äiatibier-.anr/cfidtig au^sgemi4tf!lt werden^# aondern; ajirh.
Fraippianlo a^ibat ^i:^ieieiier .Sqfgfalt a|di 1^ zwstm^^
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gestellt finden, tmtörlich der urafassendste der ^an'Aeu SdMk
ge/Wräm (jt. 33—84.}. Die Geburt des L. Aeliiis «ietttt 'll^
Yf/tt Mit »tomlicIVBr Wahreohernttchkeil m itO u/ e^'^^id/tt
im « C^hr.; WAS «enst Aber flcfne Lebehsvcrhllilfitoe «14
NMfh^ 'WifiksMiik^ bekliiffit U/k^ an^e^eben^ «ein cjllw
fH)fitischer CliHrakter, wie seine rhetorische Thäti<2:<keit nach
Verdienst ^ewürdi^t, und so^ ein im Ganzen recht vortheil-
haftes Bild des Mannes . der den jungen Cicero in der Be^
redsamkeit unterrichtete, entworfen. Von dem Leben des
8ervi«9*'Cla-iidias ist fmr höchst Weniges bekannt. Bei- '
de Münner -liler w^ritn ikten Xeit^eimsen als die ge-
'Mfteslen ilHi liii^fiisehehMeii Chrannäifcer nnd ilhetsreii
'ItottTs beMHMet, nnit veiHlieneii in diesem* SAnn ge^^*4tk
imfte Lob, d^j^ i^fn f «rro, ein €%eer9 n. A. Ihn^n «resn^K^ba^
ben. Bei Aeliiis \erband sich mit den genannten Studien
eine umfassende Kenntnis« des römischen Alterthums and ein
sor^fäitio^es Studium der stoischen Philosophiei Beides ^ibt
sich a^idi in den Schriften %u erkennen, die leider verloren,
Iiier einer iwiheren Untersuchung unterworfen werden. Eine
firkürang der SiiNsdMii €«ieiler, die in s^eMicber Mmeicbt
üSelist 8chwieH|^ tfeyn wmtle^ da UMin sor Zelt des' AeNtis
iMSbon ^dieselbefl'irt ' Rem niehl niehr verstand, mac^it dcfn Anh
lan^; un^eiMfss IUI eilte Inndere* 8elni1l*: libri »aeriMrAw;
sicher dagegen eine Erklärung* der zwölf Tafeln, die. wie
uns scheinen will, tnsbesondere den sfirachfichen Standpunkt
festgehalten halte; in das Gebiet der höheren Kritik gehö-
ren die Untersuchungen liber Plautus und die Aechlheit sei-
ner »Stilcke, während der Com mentitirius de proloquils
äuf 8lHdien stoischer Philosophie hinweist. Auf andiTe Schrift
ten DljriMilegrisehen tfilfer gTrainmatischen "inbaHs fiHiren man«*
i«fa^;S|>aren. 'Was von diesen 'jSdhHften noch vorhanden isl,
Aiid^ sieh nadi den wenigen Brn«hstliffien von S.'6t'-^«
kritisch behaHdelt und geortinet. Eirn'ffe auf Servius Clao-*
diQS bezügliche Fragmente reihen sich S. 81—83. daran; sie
schetfieii zunächst auch auf die Kritik des Plaiitus. unt wel-
cher sich dieser ^SrHuHDtttiker ^leicfafails eifrin^st beschäftigte,
sich 2u bes»rhen.
Nun erst: 'nachdem die f^me Blldnn|r des Mannes, s^i-
ne Verhültnisse und seine ' LebenssteHnni: dai^^elegt Sind,
fol^ In dem Cap. V S; 84 ir. dre Eigentliche Be^veiaJtthrtfsij^,
wdeke dariftnn soH, dass kein Atiderer*,' als AttiiMr SMe der
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I
Verfasfier der Hn HeMiMiiw^lreiMiteten 'Melflrik B(*y.
Jeniiii|;B gehi ^r Verf. 'Mer^mit* vieler Vmicht w WeilM^
«D Ainsli rmdhkßitm Ail^abcNi': tlit. ikner ¥«fMiiiiiiiiy- «il
«kwn^r ein ReAuttut/iHi «nrielen, 4ireMbe»titoe bloM Mg^.
IMMt BQ «ini^ WüliiMMiilleiikelt mt ^Ireb^ im 4Sl#nM
sey. Es wird daher /nerst ä»9 nahe Veryiltniss des AeüfW
y.u dem von ihm m lledeöbnng'en und dergl untemehtelen
Cicero hervorg-ehoben , danri die Zeit der Abfassung dieser
RhetorÜi näher ins Ait^e genommen und dieselbe, wir ^laii«
ben mit ftedit, als das ersi« AV^rk der Art in lateinischcif
%ira0he dar^estelitpefi wird dami weiter aos dem Inhalt der-^
Mlbeii ll«dl^tflMe^4e»-|jel^taell^ d6fBelte>iarehaiiSfiiiif'ill«
f^motr-^es -iMtii»^ipliaaeiid^*' mi «it MAeaieil' gM»er Bflilm^
tAereHüNlniMicd' erMirihov iniM4l«i^ ilei^^ t^v^ AIu
lern emfifohfen und darauf für die BiMun^^ des k^nf^i^en Red-
ners ein Haijf4gewrcht gefegt werde. Selbst persönliche mkf
Familien verh äJtntsse , deren hier einige 8puren vorkomuieti,
werden beräcksichtigt^ und selbst der von Aelias verworfene
Ausdruck novissimus und noviss i ni e aiigeföhrt, der in
dieser Schrift nk^ vorkeanDt^ obwohl er tn andern 8cbpif*«
ten €iom?a «naüreflle» fBl^ -EMUeh wird ^4selM* der
■ni dort taDerkücli« AMiMi atiMier iPliileii«|ihie uingfeM-t
Iren , «nd die melirtelie BrwihitlNigr des €lipra, 4Üp-^^
elieti Aelius eine Rede schrieb, damit in eine Verbindung ge-
bracht, welche den übrigen Beweisgründen noch eine be-
sondere Starke verleihen soll. 7ai diesem Zwecke werden
am Schlüsse noch drei besondere t^inwilrfe) die man der An-
nAhme des Verf. entgegenstellen könnte-, bedacht «nd inil
dirr V^^iderlegung derselben zngletch die^nabere Darstellung
de« ^lelhesimehene» VerhiHnasses dic«r > Ahelorih ^ tAkm
BOeh^ni De Inv^iiIhHift verhemlen ir.;6.!W«-IOI. mm
Bin wiii€ Gesiebt sieh auf die IV, 12. eithrte^lle tfelr Sddd
ren des Lnciiius, deren erstes Buch dem Aellus dedf eirt «wiir^
was auch schon friiber 8. 38. zu einer längeren Note Ver-
«-uilassung gegeben hatte, die Ernesti u. A. auf eine Dedica«
tion des ganzen Werkes bezogen hatten, was doch nur dem
ensten Buch aukam. Es ist ehnehin ans n*nehefi fil|Mirea
afieaniieh wahrscheinlich, dass vien den dtfeisafg Büehern Sa««
tireii) iweMi&4weh.. einer ¥ermnthttfi{[^ des Verf. «inirei dih«
theilmigen, jede viii' funfiiehn Bnc^nt^ MiMen^ «*« jcides'
efffiM besiiiitera fMI hesin»' ind so auch'fnr-^Ml cAi ^km^
4
m yimiM0md§i. ^mm 4fi Miß' ftüliNif .
zes biUetev lUts Mine eigene Dedication hatte oder doch ha«-
konnte. W«!!« im .Gaoj(«n der aus dieser »Steile gci4
" Meh^, Einwurf von . g^in/srer Erheblichkeit ist, 99- es
Mhwkr^,' 4«« YewlMimm dieaer Bhetorik: sul 4ec
iliViMMo rh«{t#rieji .:Ci€efo M 4er. m .«ch|ii||«iH
i«^ »nd »^oMlmten InbidtsabttlieUc^'t s« leslimnien imd.dii-t
init KHgieidi aiieb «Ue die Kahlreiehea* WidersfN'ilelie emi Be^
denken zu lösen, welche unwillkürlich hier ent;2:e^entreten.
Unser Verf. ^ibt der Ciceronianischen Rhetorik jedenfalls
den Vorzugs: vor der an Herennius, welche, wa^ Ele^s^an/i
j imd Ueinlieit der Oarstelliin^, den weniger trocknen und
niichternen Vortrag, die «celehrte Bildung*, das feinere und
mbtigtt UrtlMH, dergl. 'in. MfM^, weit fMebateht^wid nm*
hcBoiider^iMi der BnftwldilMi^i«ndiEriR|emng:4er eiwKekMM
TMchdlfcii- ^bwelelN^ .ttM^^ im der. iebtndi^ii mU (tm^ea
W'issenschaft4icbeii Behandlung de» Gegenstandes sehr ini«r
röekbleibe. 8o vermiithet denn der Verfasser, dass Cicero,
nachde^n er allerdings unter Aelius in Redeubun^en sich ver-y
sucht, dann aber spater durch «ndere Vorlnig'e, die er g:ef-
h^t, den. ;Kreis seiner Bildung, seiner Kenntnisse und An^
f«^l|teii*:erweitert, «o- die -AMssun^ de& 8elirifi iiiTeiH
iiri>^Tlietisrie*.giirM^9eii,:M der er «nter aMderen tb»
Sil Geb^t «tehenden .Schrillen^ und Heften, insbasoadere dte
ItmtUii^ itm' Aellvm beiNrtsli, M- daram Manches^ vm» ibm
> swl^ckmisaig' «nd erspneslicb isdiieh, auch In- seine DarstelA
lun^ aufzunehmen, die auf diese Weise iManches enthalten
musste, ^^'Äs in der spater, wie tier \ erf. [annimmt, auf die
drinorenden Bitten des Herennius von Aelius bekannt ^emach-
tpa Anleitung* (die-ei^enlüch nur eine Zusammenstellung'
•dtor Ueberarbeilung seiner miiRdiichen Vorträge enthielt^
iMürlieb^sieb wiedi^r. finden sHMte. Aveb^ meii>l der Verf^
baM AeUus diese SOS Vl^r Büebii^rn bi^ebeitde Asleitoiig
iifeM: 8Qf dtn^ Mal^, salid^n^ imt UnterbrechuajecB .haek den
einzelnen Blichern nach und nach herausgegeben, so diiss
die Erscheinuno^ der z^^ ei oder drei ersten Bücher gerade in
einfe Zeit gefallen, in welcher Cicero's Schrift De inventione
in ihren beiden erslen Huchem erschien. Daher habe Cicero
dsreb das unerwartete Erscheinen der «Se^irift des Aelius^
sdüies -Lehpers« dberrascbl, sieb bestinmeh lassen, von deir
«rMertt» Fotiatilmng des angefbngeiien Werkes abzustehen,
da er äBt ^iissS'üebm>einstiM«ir<los libai^
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mit der des Aelttis bemerkt, wöbrend Aeliiüii, dem Wunscbe
des Herertnnis'geinji«!s. sein Werk fort/a^esetxt und vollendet.
Die Abfadsmig beider Werke tiärfte dann nadi 'lleih Teifi
um 670. e. oder 8i. n €hr. raAleti. Auf liiese Weise gld&bf
der Verf. die Wid«rD|inNftte »u lielen, ilie dich Mdher »er
richti^n AblRmari^ des Verifällfrisseii ' beflfcr'iScIiirift^ und
ihrer ^e^enseiti^en Beziehnn^^en ent^eo^en«!^steflt; und da-
mit sucht er auch andere iheilweise zur Lösung: Widert'
spnirhs auf^esleHte Behauptungen zn ' widerlegen and däsi
Vaebältniss .(JuintilianV zu dieser Schrift näher zu bestim-»
aieti. Wenn übrigens «ochr so «die ganze Streitfrage Wh:^
tfeii' V^rftmerxder Itter in Iteder^stehenrtfeB Rhie^rflt ^^lack.
MMiI «* ier 8e|li|g«udeir fividein te^ M ;*^m^*itid9ä
jOegefdiewctBr'MBOgllfeh '^d^ nnwmig Meht, \i^eftii' seihst
«tt^li m etnseliie ZfweiM ond 'IKeiferikeiiv xii dereh weiterer
Ausführung wir hier flieht den Kaum ansprechen könnerirj"
noch immer übrig bleiben werden, wie diess zum 'f heil in
der Natur der 8ache selbst, und in dem Mangel bestimmter
Zeugnisse des Alterthums liegt, so werden wir doch deia
Verfasser recht dankbar seyn m#ssen, dass er' den schwill-
gm €kttg^kmtiknd eiadr so' grütMi^^ txüd aatfassendeii^iJa^
tersuehoiii^' von n&futm anterworfen^ aHd Mer efateh dertaaaHs
bafteRfen fimmmatikef and RheMmi Rbais, ^lile db Tdrzug-
Hehe Monographie, die • zuglelelv tfa» ]^anae 'VerftAHnilis dei^
rhetorischen Studien näher beleuchtet; uns geliefert hat.
Chr. Bahr.
fH^Hrirl Schleittmaehtr'B tkerarheher ^'aehfu»9. Zur Pkao§opkii» Hl. tiand,
Kuttpurf eimtfa Sy»Hfitn^',4im mthnlabre.^ 4^^* hleior machet' s hofiftwiMif^
liehe m NackUwe., Heramigtgfbw ^Ifff. ^Ifikwfl^ffft i^rßfjp^fif^ 4iN^
liug M Bidmer, l{i35* « < > „ .• t^':^
. #. :. t* »• • ; ' • ' t*» i\. «i?» i
Sehleiermacher hat schon im Jahre 1808. mit siegreicher
Klarheit die Mängel der bisherigen ethischen Systeme auf*-'
gedeckt, und dadurch die Erwartung einer eigenen Darstel-'
lun^ des Systems der Ethik auf das Aeosserste g'espaiint.
^it dieser Zeit sfad ölf^ntHch ihr einzelne Abhatidfatigerf
über diesen Gegenstand, wetehe^er in der Berlfiieir Aeadbmie'
der Wfföenscfiidlen' ioi^rasbiiM^^ lAidsM
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Ulis nach seinem Ttde si^ine philosophischen V orträ|ce ilher
8iUenlehrc unter SAfin^in Nachiasi^e in vorliegender 8chrifl
b;ekannt gewof^len? Wir müssen in mehrfüc^liyer, Uinsicht
uthr bediWittriir ^»^"^ '^^^lci^'r!VA<^her diese Ucraujsg^be nicht -
f4^1|i8| }^f^UikUf!t h»ty, k^lßnrn abQt daraus entnehmen,- dwi
SMewm9(^l^ «^miv der bedewtendaten Weatt'
depiinkte der phliosophic nnd Theologie, m der Zeit einer
gewaltigen Ivrisis, die er aber selbst nicht uberstanden hat.
Davon sind ^eine siinunth'chen theologischen und philosophi-
schen Schriften Zeugniss. —. Aber gerade -dieses miicht uns
4ien grossen wni, juan muss ,\«:ehl m/sen^ w^nöa^iktißea Mimh
e» bedeutend und interesf^aiit. Sein tief^f. 5;q vielseitipM
Geist l|al veradOKujlf ne ^b|i|ieiit(» d^r .philmephiselj»»» Büdw^
und) wie sieb; bei einem M#i9n« fmvß» Art vpa «elhml vcm
stellt, auf seibsi^andige 'Wfiee j|^.;#ie|i au%eno«ime4i. Sk
bat verschiedene Bildungsst^ifen de« pJkilesophisdheu Bewuset-
seyns mit durchlebt j ist durch Fichte zu Scheliing fortge-*
gangen. Aber er ist, leider, nur bis zur Entwicklung der
sogenannten Naturphilosophie in den ersten Jahren dieses
Jahrbuoderts mit fortgegangen. Hier hat er akh» phtlosor
pUsoh im WesentJichen abgeschlossen , und die von 8cheU
lii^( uvd Andern weiter g^fük»^ Gescbiobte der JPbilose|iht0 *
hat auf ibn keiaii^n Ainfliisa gewinnen Jb§nueib . Uaven gdw.
una seilte itbrigen Scbriftefi,. und fnsbesiiiiderie die lerli^i^en-i
de, den offenbarsten Beweis. — Mit Jugendlicher Begeiste-
rung, oder vielmehr mit jugendlichem Uausc!)e, hat er den
Fichte'schen subjecliven Idealismus, dem er besonders in sei-
nen Monologen ein Denkmal gesetzt hat, und, mit fast er-
höhter Energie, die Schelling'sche Philosophie gefeiert.
Man hat sich nicht erklaren könnea, wie derselbe Mann,
irelefa^ ^rst in der Vergötterung des mensobiichen leb gleich-
sMr gM«hwelgt hatt», ton der absohiteirtTnabhtfn^gkeit und
Selbstständigkeit dieses leh zur absoluten AbhAngigkeit des-
•sl|M*n .vaa Gelt übergegangen sey^.-;- Jie Jj^lilirung dieser
Ev^ipheinung liegt indes» nieht ferne. Sind es nicht gerade
die am meisten energischen Geister in der Wissenschaft und
im lieben, welche am ehesten, einer fatalistischen Weltai^
sieht ergeben sind? Die Erklärung dieser Thatsache ist ia
den bekannten Worten Caesar's, welche er seinem furcht-
aiiMiiefk j^hifer.2nrie(i ^9^9 ffü vil Hu .Qibrst Caieaar und
fifi» OyML^ ^HBg^^nMf — Slohr interessant sind hi dieser
Mriehm^ di« Aws«ii«ii|^> Gatlie's . über die -WalUuMiehil'
Spjimi^s im. Anfiinfe -dea . viertes Thtib von .l^i«h lang
und Wakrjk.'atU ^ Iten-'^jrd «hier bei denMtarn iiii4.s|iIIk
teren- iB<;lileienBacherviii der ^dftdhten.Iüntdeht'iioali^Afi 4tar.
Fichte der VVtsseinfithaflskhre und des seeK^en Lebens er-
innert. Wer ivolUc läog:nen, dass die Weüansieht Schlei-
erroaeher\s nelbst in »einer Glaubenslehre, wo er die absolute
Abbäflgif^keit des JMenschen von Gott lehrt, ihrem letzten
w408eR»efaiaftiiehea Prineip nach fatalistisch ist? sd
«Ar tunkt mUß pefrsailltclio -Weltikiisiclit 4imcn .fitanlM^
iMlfct^iMl.tiiiM!»^^ Min«t€hiMoh|sies die am hen^^
tt4<i«M0li afeiiw^eiiaiil^
flekritleii hat Das vnbedingte AbNln^io;keitso;efilil "SchlH-o
eriflat her's ist am wenigsten als eine psycholo^isclie
firscheinung zu fassen und zu eriilaren. wie dieses Aon sei»
nen Beurtheilern meistens jareschehen ist. Denn die Arß^n-
nente voa dieser Zeit her hat der scharfsinnige und tief kri»
ttsehe Maiut wohl beaaar gekannt) als Attdere^ die ihn diM*'
Mt \idde«le|i||t*w.lMiben^glaidit€nw<--. Wie^ wean SekMmim^^
dkfii imteff ItacM Allbingigkeali||i^ef&hl jenes gekt/eimaumvolkk
BßtiA ' awiadwn GaM mnä dem Menaeheii vemtahde« hätle^«
dali' alttm-' Wdllen and firkeanen des * letzteren an -Grunde
lie^l, ohne je im Wollen «nd Erkennen aufzugehen? Jenesge*-
heiinnissvolle Band, welches die Religion (^religio} im o bj e c ti-
ven iSinne ist. die aller subjectivcn, d.h., im Selbstbewusstf
seyn crsckeinenden zn Grande liegt? — INeser tiel^te, in*-
nersle Grund des meüscbtichen Wesens, der n dt von Gott
jrihaolnl beMil^n wird: und> in praktischer Bi«iehiing sich als
Qnwhmn offenbart, ist hi diesem Sinne die tiefhte Wamdl
der Aeügiom ^ Waa M-w andern, als dia ewige Tdee de»
aMaatMlahte Goisfes, Wekhe daa Lohen änd'Gewieht der
Welt ist? Mit dieser Idee soll der menschliehe Geist in
seinem Wissen und Wollen übereinstimmen und ihren Inhalt
siu seinem eignen freien Wissen und Wollen machen. Aber
deshalb geht sie docli niemals in seinem Wissen und Wol-
len auf. Das- Aufheben deiaolbon ia diesem Sinne ist jener
NaliMidiaüos nad. ilalfoaaliinNis, welchen • die menschlitha.
VMQoaft «Ia ahaaiate AMöiioaiie MIraeiMot, eine äboo*
Joto Unabhängigkeit derselhtti lm ilrifeonatn' «ad Wqllon'to-i
iHNipiety nad daher ha^Üefaifn Wasen irreligiös und frivol
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•
«
IM* StftoMiMGlMrV%«tkm iler 8ilt«nl«^
\9X. ^ Werm nun«8chleiennacher die absoluie Abliüi^'^lreti'
dtii Hieiiselieii vorr Gott nicht in diesem 8{tm ipbÜominen bat^*
80 hat dieses «eilien -Oriiiiil «her in tutmm wiMemehaftMdieir
Pri^üiploii, «MUd seinem • tiofcfn retigidsen Ocmilhe - und NmI« ^ •
hftUen.liiiAr mi#-«ln6if iltii' «eielen KaIIm vor uns; ^o dof
roerkwdrdi^e Mann mit sich selbst im WtderBpruobe steht.
Schleierinncher hat seiner Zeit den Tribut iin vollsten MMase
bezahlt, und dicjeiiiü^eii. weirfie ihn so ^erne in <?itler Selbst-
«EfeföHi^keit hoiuieisterri zu köntien glauben, nnd [hn in der
£Btwicklimg8|^eschichte des Geistes «uß' einer, niederen^ be->^
reits überwundenen Stufe dieben sehen, tbedenftetr nicht, wie
wohllbfl (Sin; Uber -dieser i§fiiOMiefi Moflu liiiiay^gtiiahgl'fliVidfMi:
dOM'r'fi^UeiefffMkiibärffiii.venbein^ dMt^ Abu*
siieilän/s: ^arAdr seiiH^ giimw^ Städce'M**»! :<'.'l .ir;! ii if»'.u •
* Gehen viir nun. in iRe Zint ein, in welcher SchleieriBa*«'
eher seinen wissenschaftliclieii Standpunkt eHan^t hat , so
war sie entschieden negativ in philosophischer und theo-
log:ischer Hinsiclit. Die neuere Philosophie hat sich von der
oliyectiverf Wiikh'chkeit losgetrennt, und >die subjeetive Seid)-
•d«r-.Gciiltcii nü Nen^iran^ der objecti^ven ausschliesslich )^el^
tohd 'geuMcht. £9 trat die fornidtte und* «ulr(«clive
. de« menschlichen Gviste» «Mit elneni hidMiebtiMienden Fn^
NAtisniis auf. l)cr virchfuedlsehe' f ohkt, roMolcftrer tilliiioiel-'
und Ende, bewegt^ war |ifefunden, „woran/^*w.ie Kani sagt,
„die Vernunft ihren Hebel anlegen kmin, ohne ihn deshalb
an die gegenwärtige oder zukünftige Welt, sondern an die
innere Idee der Freiheit anziile<^en'*. Kant war aber hierzu,
nach Jaieoki's Ausdruck, nur der Vorlauier, — der M<essias
der Vernunft dagegen Fichte, der das eine GnuadpriAGip deii»
Atters der neuern Philosophie, Cartesius, du&; eogfito - er^o'
sttin, Hur! Ausftthruu^ brachte. Dieser BiMaias ha^ aher hiefa^
ertöst^' sondern ^rtehnehcrdaa^i^t^lledttrlbiasliMfeiB^ABun^
aus *dei» sidh^eclkeat lefai. erst snte BewaBstse5'n gebraeiit: -
Jacob! , der Vieibew^egte ^ bat die philosophische Noth und
Verzu t iflung verkündet. Er selbst weiss aber doch keinen
andern Hath, als den merkwürdigen, „nur imnier eifriger
f or izuphilosophiren.^^ Es war nun der tix^fste Zwiespalt
auvischi ii Glauben und Wissen bereits in Jacobi hervorge-
treten. Er selbst kauaifau nieht lösiu, weiset^ aber .^propha-«^
tiadmaf die JUöauflg .4«ao«lboi. hin. . : ^ .1:,
N\60. IIEIOELHERGBR 1839.
JAURBÜCHjBR DER lilTERATUR.
* • »
» • » • ^ •
( Forttetiung )
Hatte flieh iiiM»,<Ue .8 uhj e g t j v,e yerminlit zam • Abfplii«
ten iceiftA^ht, ^Q war jiHia.der Noth des Geistes lueht heraus
za kommen; er ist' vielmehr sa einem oneodlicheii , nie an's
Ziel koiöincnden Streben, zu einer Tantalus- Quaal verur-
theilt. Graben kann diese Vernunft nicht, und zu betteln
schämt sie sich. Der Widersipriich der Vernunft, die Wahr-,
heit ah§ ihr Wesen betrachten, und sie doch* nie zu er-
reichen, treibt sie über diesen subjectiven Standpunkt hin-
aus; die suhjective Vernunft ^eht über in die objective, die
WMrhelti als ihr. eigenes .fih^M^ewusstseyn missend. Spi-. .
na.sa jst .hier der ^ussi^ng&j^^ikL An ihn sehliesst sich die
s|iecvlative Philosophie, welche im Gegensatz zur bloaen*
Reflexions- oder Subjectivität^- Philosophie die Erkennbar-
keit der Wahrheit behauptet. Zur Erkenntniss der Wahr-
heit bedürfen wir, sagt er, nur die wahre Idee, die uns inn-^
wohnen und das Weesen der menschlichen Vernunft seihst
seyn himss. Au^ ihr bringen wir, die Wahrlieit >yie auf .ab*^
. aolate W^is^ .hervor. Wir wissen, wer. dieses, objective Verl
nm^U/ysiinß' a^f-a^lo^ höchste» Spitze gf trieben, and di^ dia-1
Itklispbe.,. Iqgipiche Keriioiift aar ^fai^uteii Wahrheit ge-
ipadit hat. r
Während diese abstracfen Vernunft -Systeme die Natur-,
Nothwendigkeit mit der Freiheit confundiren und so alles
I^el^en, die Wirklichkeit und das Princip derselben, Wille,;
Freiheit und alle That läugnen, und an die Stelle eines rea-
löu JPriieesaas mm ionischen Begr iffss&nsam-
m^nh^Bg aotz^m.wiira.ein. Freiheitsystem zuerst in allge-j
Minfn Ciraild^igeai hervorgetreten, welche^ sich die Auf«
giike .8Mll^!..di^Nothw.^iid|g.|i.eit mit de^ FrelkeA^
Schon Hamann hatte gegei» jenes abslracte Notbwen-^
diglicits- System gesagt;. „Die Leute reden von Vernunft ^
XÜli. Jirfifffw -e. Hell. . ^ .^ . ^
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Schleiermachvr's Sytleni der SilicMlehrc.
•als wenn sie ein wirkliches Wesen w äre 5 von dem lieben
Oott^ al« Yf^n cf Vichts als ein B^nff wäro. Weiss man
erst, was Vernunft ist, so hört aller Zwiespalt mit der Of-
IMMmuijf a»f>^ — Was »an die Vernunft ist und nicht ist,
also das wahre Verhällniss der Vernunft zum Geiste sollte
JetBt erkannt owl ihnnil der tiefste Zwiespalt der neoeren
Welt, der Zwiespalt des OLaal^ens and Wissens, der
Offenbaren^ und der Philosopie versöhnt werden.
- obschon nun dfeser ^sse WendepimM der Philosophie
im ersten Hccennium unseres Jahrhunderts bereits ein^elrew
ten war, so ist doch Schleiermacher von demselben nicht be»-^
rfihit worden. Er blieb dem alten Princip verhaftet, und dar^
«HS jsehen wfr alle die Folgen seines theologischen und pht-
lösophisehen Standpunkts hervorgehen.
fSs 8oR«?h hier nur die Folgen in Bezug auf seinen Stand- '
punkt der Ethik, näher betrachtet werden.
Die Kanf sehe Philosophie^ hatte, ausser der Kritik der
Vernunft, als subjecthre Ilelfi:i4i^dungswitoens0haflt der Meta*-
physik, die Metaphysik der IHVIWir und der Sitten als o^fkt^
tive Philosophie aufgestellt. Die Metaphysik der Natur war
aber nicht die objective Erkenntniss der übersinnlichen ewi-'
gen Natur oder Wesenheit, d. h Ideen, sondern der sinnlich
waHtnchmbaren Natur, denn die theoretische Vernunft hat
keine übersinnliche Erkenntniss. Die Nothwendigkeit, wel- .
ehe dorch die BVeihelt aufgehobe» werden sollte , ist bisse
Nat^i r-Nothwendigkeit, nicht jene göttUfhe Noihwendig>.'
keit, we lche die hOchste Ptrethelt ist. Jene «Mlfehe Nolh-
wendigkeit, als die höchste FreiheR, sind die Ideen, wid'
Gegenstand der objectiven Wissenschaft oder Metaphysik.
Ihre Erkenntniss muss daher der Metaphysik der Sitten vor-
ausgehen, weil sie in der sitUichen Sphäre rrahsirt und zur
freien Thst werden soll. — Hat die praktische Vernunft nun
lielnen and^ifn Inhalt, als jene Natur -Noth^i^ndigkeit, so
ist Vflneip *r Freiheit selbst nur Winde Nothwendig-'
keit Oas Wncip' der iTreiheie ist dhhttr nicht die *eale Peri.i
sönnchkeit, sonatern' die nnjiersötiHche/Te i»n»lirtj di»
nur von sich seArst abhÄngt, un# ahsok^ AntonoMie Iii.
Dies i^t der Naturalismus der modernen Zeit,- #er sSdl^lo' al-
len Formen entwickelt bat Nethwendigkett und FVeilieit,
CPot und Bös, sind hier keine realen Gegensätze, weil Eitie»
vom Andern nur formeil, nicht w esjentUcbjy wsohiaden
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'Mitoieraiftelt^r^ SyvfcBi der SUtenlelif«. W
Vit. Die Frefhei't mensehlichen Geistes ist nieftf, wfe die
Freihert Gottes, voraiwsetzun^shis, sondern hat ihr Wesen
jfur Yoraussetsun^. Was der mensdhHehe Qeist sentein We-
sen nach, von Gott gevfttssft^ gewolft und gewirkt, ist^-dtti
Mtt er doreli sein eigne» WlMn^ Wulfen und Witkm im*
Anib DmiÜ tritt tut Bkit flCfiii^ #wl||^6tt Bdttt^ liif tTiEHbAittiifliMlttw
flMing, und namM 4Us Ntftlttifeiidt>itdt idiic!!* 1^ IM
freien' Vhat, nnd sdr freteir l^ffiMtenM^tÜ ond Freiherr 2tt
Einheit. Indem min der menschliche Geist die Nothweitdig^
keit in diesem Sinne aufhebt, eiiiebt er sich nicht qbsohit über
sie» Die Immanenss des mcnschHchen Geistes in sefnei* tdee
ond durch sie in Gott hebt die creatärh'cfre Abhängigkeit
ifiemals auf, obschon das Böse dfarnacir trachtet ; damit "würAst
freilich aorlr das Gewissenr aufgehoben. Aber jener Natiiint*'
Ksrnns oder Rationalismus der nenereif and ' lieneMw^ Zell'
tM m seinenr OrnndjjN'ineifr Anf dfesenr Irrttttonr« Da^e^en
IM sfeh sehen d!e berühmte AMhindhin]er „über das Wesen
der menschlichen Freiheif,^' welcbe entschieden dieser Rieh-
tofT^ des Naturalismus entgegen tritt, be^^onders Seite AS
hi9 477. und 487., erklärt.
Ks hairdett sich in der «^e^enwärti^en Zeit ganz beson-
ders nm die* Termittlnng der Immanenz des Gei*
itt 'Q Ott Mit der wahren Erkemntniss dieser Imm»-
nensf tkf «Ifeüir der' PaMlheianams afhfgehdhen, der in allen Prti- '
tenst^CiMrtMM wfIHtt, and' damit' hfiditogReli' Bewefat, diiss^
er kefh" bids heftarrlieher* Irrtftnnr ist, sondern Aiür der ghtvMt
Entwicklung rfes Geister nhd' LehenS' tftf^ Tiefste zusammen-
hmT«^t. Daraus ist allein auch seine weite Ausbreitung za
erkiären, weil dieser Lehre der Zeitgeist entgegen koramtf
and sie der Ausdnick desselben ist. Wih*e unsere gegen-
wUrttge WeNentWicklong eine normale, so wäre die Sache
anders. Aber gerade solche Ersehetnongen weisen' auf das*
JBvidMesfe dkM^aaf hin, dass die gc^enwärt^ WeÜentwiek--
lnAg"de# MvtnMi^yn' vM Binfe sd Stttdo" ttiif seiner Ae^
fiMRi|^enftMSt erfenen iMuti»'
ffieindt' siMl wir denn anf' einen nenen Hauptpunkt, kt
Bey.vi^ aiof^das' Hriae^ anttf die Ilefiandlungsweise der philo-
sophischen Sktenfehre überhaupt und Schleiermacher's fnsbe-
sondere gekommen. Der Gegensatz von Freiheit und Noth-
vrendigkeit, Gatem und Bösem, wird in jenen abstr«ncten Vcr-
MmlliystettMi deswege]); nieht wahrhaft eriLautt, weff shr
*
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sein Princip nicht erbepiii^o. beprmAUm .äM>'$kt im 4«r.
Natui lies menschlichen Wesens liegend, a\» ein seiner
Natur nach nothwendiges Entwi ck lungsinomeat
desselben, nicht aber aber als die freie Thal des
menschlichen Geistes. Durch die freie iSelbslbeslim-
mon^ des inenschlicbeu Geistes ist die Verkehrung seineic»
Principien eino^etreten , ii^id d^ch dieselbe jeoe^ Dualismus*
entstanden« Die Aufhebung dieser Yerkehfiang und die da-«.
* durch vermittelte Wahrheit. , ist flasi Ziel unserer ffjtnzenjvlau-
gen Zeitlicbkelt. Hiermit wird auf jenesi reji^iöse ElCi-.
mcnt zurückgegangen, w;elches d^r Naturalismus aufgegeben,
und für eine Thorheit erklärt hat ^ auf die Erlösung.
Diese ist aber keine Erlösung Gottes, wie sie der Gipfel-
punkt des Naturalismus der ncuesien ZeiC nimiut» squdem.
des 3Icnschen und der >Veil.
Hiernach hat Also die philosophische i^Üük vor Alleia,
jenen Gegensatz von Freiheit, und Nothwendigkeit , Gutem-
on^ Bösem^ ins Auge zu lassen und zu erklären« ilin Syr
sHlem der p^Uos^iihischen Ethik hat dhktr die Herslielhmi;.
der I^ee des Guten in einem religiösen Weltgerichte nacl)^;
zuweisen, ebe es ihre freie Reatisi'ruog durch den menschli-
chen Geist darstellen kann. Die Idee des Guten, das, was
der 31ensch an sich ist und durch IVeie »Selbstbestimmung
erst werden soll, niuss erst erkannt werden, ehe an die freie
Ijl^'alisirung ge^^angen werden kann. Die phtloso^hiSDhe £tbik
also die ReligionsphÜQS^itphie vorau% Jn. djOt.Jem^ "
nci: Wieilcrhersteiimigsprf^fPiS' dargestellt wird« t
. Wir wollen nun. sehen, welches die Aqsiditen i^hleier«*
macber's hierüber sind und sie auf die. Darstellung m^.
ner Ethik eingewirkt habeiUt
Die allgemeine Einleitung geht von den Bedingungen
für die Darstellung einer bestimmten Wissenschaft aus, and-
leitet den Begriff der Siüenlehre ab, der nun dargelegt^
und die GestaUung der »SiUe^iehre darnach gezeigt wir^Ui
Seine Darstellung der Sittenlehre soii nehmlii;^« fliese Wis*-;
sensebaft nicht ui^althängAg , für. sich bin(il«lltn, sondern ab-
leitend von einem, angenommenen hinch^tan Wissen» JUs.wii^;
nun entwickelt, dass dee höchste Gc)gensat£| .nale£ ifim Mm
alle anderen begriffen vorachwehtePr ^ diogliehei^ und.
des geistigen Seyns sey. Das Ineinauderseyn aller uiiter
'liesem Uöchstejk be^fif/^uejo Gegeiigatz^* aiif r^eide \Yeij»^ii
* • Digitized by Google
8clilel«rimirher*f Sjfftem der Siüenlishre. 189
oder mit Upborirewicht des Realen ist uns gesetzt als Na-
tor^'mit dem lJeberg:ewicht des Idealen, oder auf ideale Weise,
als Vernunft. Die vollständige Dnrchdrinpm^ and Einheit
TM Natnr und Verniinft ist das hdehste Bild des -hilcllfltell
Seyi^ Di» v^MstümKge BUn^H endHchch Seyns atslW-
eiAaniier Mitnr irtid ' Vernunft in einem Alles in sfiefa
seMiesBenden Or^anlsnins tet die VTelt Es gibt daher mnr
awel Haupt-* Wissenschaften : Ethik nnd Physik. Aus die-
ser, weil sie Alles als Produkte darstellt, o:ehen alle Wis-
senschaften hervor; ans jener, weil sie Alles als Produci-
ren dnrsfelU, alle Kunstlehren. Die beiden Hauptwissen-
schaften zerHdlen in ein Zweifaches, indem die Natur so*
'wiohl als die Vernunft gewufeKst werden kann, auf beschau-
lidie Weise und auf erfaliriinj^inassig^. Der beschauliche
Ansdrock des ehditeben 8eyns, sofern es NaCnr ist^ oder das
l«rkeimen des- Wesens der Natnr Ist die Physik oder Natur-
Wfssensebsit« Uns Erkennen des Daseyns der Natnr Ist
Naturkunde. Der erfahrung-smdssige Ausdruck des endlichen
Sayns, sofern es Vernunft ist, oder das Erkennen des Da-
seyns der Vernunft ist die Geschichlskunde. Der beschaa-
Hehe Ausdruck desselben Seyrts. oder das Erkennen des
Wes^His der Vernunft ist die Ethik. Die. höcliste Einheit des
Wissens, beide («ebiete des Sevns in ihrem Ineinander aus-^
dröeklend) ah vollkommene Durehdrin^nj^ des Ethischen and
Physisdren idtod Tollkommene isagieieh des Besdumlidieh and
Erfahrungsmüsslfi^en ist die Idee 'der Weltweisheit. Was
aber nidit*sowOhl die DnrcbdHnnfung ist von Ethischem nnd
Physischem, Deschaulichcm und Einpirischein, als vielmehr
Keines von Beiden^ das ist die Dialektik, das gehaltlose Ab-
bild Jes höchsten Wissens , welches nur Wahrheit hat, in-
wiefern es in beiden Andern ist. Die Ethik ist die praktr-
B^he, die Physik die theoretische PhilosiOphie.
Das Handlen der Vernunft bringt hervor Einheit vott
Vernunft^ und* Natnr, wetehe ohn» dieses Handien nicht- wlU
re nnd- da Ihm- also ein Leiden der Natar entspricht 5' so' ls|
es «in Hkndten der Vemanftv aof die Natur« ' Alles ethische
Wissen also' ist Aasdraek des innem schon ang^cfati^enen,
aber nie vollendeten Natur- oder Weltwerdens der Vernunft.
Die Einheit von Vernunft und Natur wird ebensowohl in der
Ethik vorausgesetzt, als auf sie stets als Ziel hingewiesen
wird. Die voraasgesetste Einheit Beider ist ein vor allen
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Unndteiu und abgesehen van ii)u» nur Krftft g«giebAiiM.
ursprängliciic^ Naturseyii der VeriMinft und Veriiuü(t$eyn der
IS^atur, von w^leben «lies H^ndlen der Vernunft ausgeht.
Knden ^ber kann die Ethik nur mit dein 8et2;en der NaUir,
W^ipbe g9Lm VernrnfU wd elmr VertymU^ urcJcbe ganz, Nn-
iwt geworden ist» DiQ$e volieQdete Einigui^ ood d^iaiit se.>
llgef lUeX)«» füllt aber ntcbt in «0 KSiibik. Duiüe ^
Ifülekre eine «okhi^ «icli »wecken Jen^v Aii»9iui^- «Mi
jienein ISiid|Hift4Kle ki^w^ende WirfclMuaJkeit der Vemmift «ä
die Natur beschreibt; so füllt der Gegensaf» von 4S«t inmI
Bös ausser ihr. Jb^beuso der Gegensata^ von >kOth wendigkeit
mid Freiheit» — '
Vie ganze Einleitung ist hüehst ermüdend und abstos-
a^d, und es gehört viel Resignation dazu, .sich ^nn/^ durchs
«fiarbfileii* Sehleierinaeher will den Uegiiff der i2#üiik ab-
leiten, und ver/ällt in all daa A1>s|«aseiM(e aeiner subjectiven
SMalaktik» Die Grvmifiewietiio a^fcier ganaen Deductiaii aiiid
^ der FUkWuekmk «od SabattHi^'adie« PtaUoaafriiiey wie
dieae let^ere tu der frfiheren Damti^lhiiiy dea 8ya(em% Bl
im transcendentaleu Idealismus etc. vorkommt. l>ie Definl«*
tion der tithik ist ganz Fichte'sch. Es gibt nach Schleier*
macher nur zwei Hauptwissenschaften: Ethik und Physik; jene
Ist die praktische and diese ist die theoretische Philosophie, iiie
Dialektik ist keine von beiden Wissenschaften, sie ist ein
geb^mo^ea Abbild des höchsten Wissens, das nur Wahrheit
bat, inwiefern «a in d^o beiden Andern iat* HienMcb könnte
die QiAltktiK unr 4kl svbjeetive ntsgri^m^g Jener beiden
eltteetiven Wiaaenecliiiift^ii seyn. Aber aMann kann die theo«
retiacfcit Philosophie doch nicht Mose Physik, alb Nntürwiaaen*
achaft, im Gegensatz zur Geschichtawisaenschaft seyn, ohne
im Naturalismus beharren. Die Metaphysik der N^ilur als
der ewigen Wesenheit der Wirklichkeit fiele alsdann
ganz hinweg. Dieses Erbstück der seit Kant geltend ge-
' wordenen philosophischen Principien ist aber der CardinaU
pnnkt der SQbletermacher'seben WelUMnacbaumig^^ um den
sieb alte «eine Irflhiimer bewegfn nnd grniipiren» bekannt-
IjM k9i SeMeiermflber nn nein finde niK. de« gAm/nw
UwcMßWi^^it eineft entüdiiedenea Cbmfclera die UAVfir«
einbarkeit der PbÜQaophie, die er in seinen» Sinne iM Reebt
Weltweisheit im engern Sinne nennt, mit der Theologie be**
bai«p(e(, Giaubeii uh4 Wiasen waren ja bei der hen scUeiw
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ScMei«riB«clicr'^ Sjrtten d«r SiUea|«lif«. VH
d€u Philosophie unvereinbare Geg€iisÜtK>e und J»<^ot>i hat seine
Philosophie des Nichtwissens darauf g^e^'ühiiet« 8chleier-
macher hat diese Grundansicht fest^ehalt^h und auf eigen-
thünliche Weise dargestellt. In seiner GJaubetistehre bitntht
Schleienuaebet* aar Begröndang dieser Wissenschaft Lehr-
«üfite Atts andern Wteeiisl^harten : aus der Ethik ^ um dm
Icjgriff der KiMlie^ aas der ReHgkmsphUosophie, um das Vef^
Ultnte der ohristlMett ftellgioti M den übrigen Reli^onieii,
ms der ApblegvINi , um das EigeiitiüänUohe des ChHsreiiw
thems KU entwickeln. Aber keine xxin diesen df^i
schafteil habe anerkannterinasseil £xistens&* Hier sehen wir
also, dass Schleierui acher die Philosophie in jenem beschränk-
ten Sinne als Weit Weisheit nimmt, in welcher das Christen-
thum den Be^critf Welt im Ge^nsatze zum Reiche Gottes
darstellt. Es ist nan nicht zu verkennen , dass die neae^B
Philosophie insofern riehti^ dmlMl bezeichnet idt^ Als äie nur
md deai Wege des Gotisaelieiis, in * der Dialektik des ^
w^mm Ornnde ansteigenden SeibnlbewnsBtiiejw atekeii
Mieben^ ntid. niettt den abseiateli Gnind, öder vieliaeill' die
aiisolnte Ifrsache der Wirklichkeit gefunden hat, un^ In
der gegenwartigen Zeit mit Recht subjective oder nega-
tive Philosophie genannt wird. Aber diese negative Philo-
sophie hat die positive oder objeetive begründet, oder züUi
Ziel und Ende. Diese ist die Einheit der iSpeculation und
der Erfahrung) des 8elbstbewusstseyiis nnd der Wirklichkeit.
Wie hiernach die Philosophie in ihre ursprüngllehe^ vermil^
telnde^ centrale Stellang an den abrigeti^Wisseliseliefteii ein-
trltt^ ao ist sie aneh die Veredhnnng des Ölanbena mit dtsüi
Wissen^ der Yemunft mit der Offenberung. Hierstis i$r|lftl
sich, dass die Religionsphilosaphie in ihrem Endpunkte, dem
Christenthume, die Einheit der Vernunft und OiFenbaruiig als
welthistorische Thatsache vermittelt, uhd mit dem Offenbar-
werden der Idee der Menschheit in welthistorische^' Wirk-«-
lichkeit das System der philosophischen Ethik begründet, die
nor die Subjectivirang der el^t|eetiveli Wirkltehkeil deir
MeniKeMieits-ildee seyii kann.
Secrit <i«ten Religienspktlesetibie Und A^6g«iik m
Kine Wissenadiaft liervor» Apologetik t^t m
Tbeü der Religionsphilosopbie «elfcistji neiUilctt akf mjM»^
i&ophie des Christenthams^ Cfureh diesto il^t del' Be^rif
•^Kircfe.fl Wi hervorgetreten und begründet. 80 treten die
drei* Wissenschalteii: Relij^^ioospbilfMsi^phfe, Af^oieg^lik alal
Etbik iD ihr wahres VeihUlfhisd ea einamler uimI .zar Uee.
der IVissenschiiflt« Das Christentham ist «die .Offenltturung
der Idee des Goten, die in der Ethik verwirklieht wird. 'Im ,
Chi'istenthuiiie ist nun auch der Gegensalz von Freiheit und
Nolhwendiökcit, vom Guten und Bosen, objectiv aufgehoben,
damit er in der Eiluk subjectiv, d.h. durch die freie 'J'hat
der Menschheit aufgehoben und so die Idee des Guten ver«
wirklicht werde. Schleiermacher erkennt diese Ansicht da-
mit ausdrücklich au, dass er, S.5T sagt: „Die Ehtik ist ab-
Jiin/^ig von der theoretischen Philosophie, weil diese, ihr d^n
Menschen gtheo moss,. dessen klare An^ebauang das lesrte
Resultat der tlieoretischen Philosopiue ist,^' Aber er verfaiirt
nicht nach ihr.
Indem nun Schleierrhacher auf dem negati\ en 8(aiidpunkt
der Philosophie stellen geblieben ist, so zerfallt seine Grund-
anschauung in lauter unauf^eloste Gegensätze und Wider-
sprüche, wie wir sie in der Einleitung und wirklichen Dar-
stellung vor uns sehen. Br geht nicht in das Princip der
£thik, in die Freiheit ein, and bestimmt von da aus seine
Au%abe; er stellt den Gegensatz von Freiheit und Noth wen-
digkeit, Gutem und Bösem, auf die^eite und geht so gerade
aber die Hauptpunkte der £tbik hinweg, eben deshalb sebeo
wir anch das Haapteleinent der Ethik, das Gewissen^ gar
nicht, wie es sollte, hervor gestellt und anerkannt.
Schleienuacher iheilt die Ethik in drei Theile; der erste
handelt vom höchsten Gut, der zweite ist die Tugentüehre,
der dritte die Pllichtenlehre. Gut ist ihuk j^desEinssey» be-
stimmter Seiten von Verriuufl und Xatur (]S. 723) ^^^''^^^^
Gut ist der organische Zusammenhang aller Güter, «iso das
gßxae sittliche 8eyn unter deuK Begriff des Goten ausser
druckt C^. 76) ; Tugend ist die Kraft der Vernunft ih der
Natur. Die Tagend- and Plliehtenlehre gehen aufs. Einselür
wesen suruck, indem die Tugendlehre zei^t, durch wie be^
schaifene Einzelnwesen das höchste Gut realisirt werde j und
die Pflichtenlehre, wie die Handlungsweisen der Einzelwe-
sen auf jeden Punkt beschatfen seyn müssen, um in der An-
näherung zu demselben Ziel zu seyn. (^S. 75. und 327). Die
erste Abtbeilung des ersten TheiU sieUt die GrundSipü^ .der
Lehre vom höchsten Gut dar. Es werden nun aus der or-
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*
jEfMiisiVendcn und syrobolisirenden, identischen und indK'idHCtt^
Vernunftthäli^keit, Vierkelir, üigenthuni, Hechi, -fireiH Gesel-
%keit, OffenlmciM^ w., .iilitelbische Kopmeh caftwickdt
■ad dann im «Ifuneutiüi'iaelieii TfcaM :dmto Foraim nack Air
«laniairendeti nnd «ymlMislreiidM AieMaag ansgefilirt* ßjiß
urgaciairende Thätigkeit ^ans in -Allgemelnwi. .bistni^ri«t,
SCifillt 'in Gymnusiastik, Mechanik, A^ricukur und Sainin-
hmg. In der Gyinnasiastik wird der individuelle 8inn tind das .
Talent für die Vernunft gebildet; in der Mechanik wird die
unorganische Natur äuid Werkzeuo: des Sinns und Talent»
beilüdet ^ in der A^s^ricultur wird die organische, veo^etabiUr
sehe und animalische Nntur für den Hierial des Melischen
bildet,, uk der Saiumlang wird das Unorgantehe-'und Org9^
aiacte aadi VemAiedailieit. and GteielilMail »nsianndcdg)«-
stellt.. nm als Otgm des Erkannens «n dianten» -DiiraHis ^^visl
ThaOang delr Arbeiten luill Tauscb, Hansreebt nnd CMIbsif»-
keit abgeleitet. — In der syinbolisirenden Thäti^keit wird die
ethische Bedeutung der Idee ^des Wissens, des metaphysi-
schen, mathematischen, speculativen und Erfahrongs-Wisseos
betrachtet. Das Ethische besteht in der Richtun«i: des Erken-
nend auf die iiöcbste Einheit, weiche als die Einheit von
Natur und Vernonft dem Krkennen. iaa Grunde h'e^t. Df^
dritte • Abtheilan^. oder der constpootive Theil' Modelt ; Voa
den voUkonmenen elbiscben Formen: Geacfateehter^ Fandltls^
National-Einheit, Staat ^ freie Geaelligkeit nnd^ Ktrehe« Oer
«weite Tlieil oder die Tti|readlehre stelli die T ugend daCy
1} als Gesinnung: Weisheit, Liebe 5 2^ als Fertigkeit: Bö*
sonnenheit, Beharrlichkeit. Der dritte oder die Pflichten*
lehre entwickelt, 1) die universeile Seite der Pflichten:
Rechts- und Berufspflicht; 2) die individuelle: Gewissens-
ond Liebespdicht. Sonack geht die Götterlehre auf das lor
einander.<!eyn von Natur und Vernunft; die Tagend- nni
Pflicirtenlehre aipf den besiehan^sweffen.-G^gimat«. diM; AU^
gemem^ ond: Besoodbren iddriii. Jedcirjdiaaep drei liHnto
stellt die voUgikM%re-*8ili^ebiie daiv so dass adt demJEtnen
zugleich alle Uebrigen g^adal^aind^ ibiid mit der Natnr
glichen, entspricht die Lehre vom höchsten Gut der Physik,
als Ausdi uck des Systems der sich reproducirenden Formen, .
— aLso der organischen Natur — 5 die Tugcndlchre ihr, als
System der lebendio:cn KraHe, — also der dynamischen Na--
Uur — : die Kflicht^nlelufr ihr, als System der ineinandergreif'
u ui^co L.y Google
•194 SohUi«t»MMr*« %«Uu» d«r SitUoiblavr.,
feaden Bewe/^n^en, — also der raecbaniscben Natur — . IQs
wird die Gesamintheit der Güter nur durch die Gesaromtheit
derTagwden und diese sind in und mit jenen ^esets&t n« s. w.
IMe Lehre vom höitetea Gut ist der Weltweisheit , die Tu*
gendlelm der NjrtorvrisseiiBjBluift, 4ie Püdi|tonlehre der
tdiilelitd(ttndr «m mdslm mtg^wmdt, aber in der ersten
^eht düe ei^ntiidnljche VoUendan^ weni^r ins Efniiein»,
•Ib In beiden andern «nd ib diesen wird wem|i:tr das gfkme
Gebiet tibersehen, ab in jener. In der Pflichtenlehrc kommt
das am meisten Einzelne vor, denn die Pflichtenlehre drückt
die Handlungsweise im Verhftltniss des Einzelnen zum Gän-
sen aus, daher siGigt die Ethik in ihr am tiefsten herab. Es
wird in ihr das " Handeln des Einzelnen betrachtet. Das
höchste Gut ist dieTetaiitat aller pflichtiirässi^en UandlMigtii.
4So schämt das heri^rgehrachte Got ein Drittes ma seyn RH
4er hervorbfuifceodeiB Craft oder Tngmd^ und der Haailiaa^
4» UervorhringenS) nemMeh der Pflieht
; Beeensent findet diese Anardnung sehr con|ilielH ttnd
icann ihr weder Einfachheit, noch innere W;ihrheit zugeste-
hen. »Sie ist keine objective, aus dem Wesen der {Sache
selbst hervorg-ehende , sondern eine sehr gekünstelte oder
g:emachte. Dieses zeigt sich auch darin, dass dieselbe Ma-
terie, M'elche offenbar &usammen gehört, auseinander gerissen
snd die nicht zasamulen gfshert, sich beisammen findet und
armädende, den natargeiattisea i>V>r(8ebritt ahterhreehonde
■ad hemmende Wiederholungen veranlasst« fis ist indessen
iiidht sn verkennea, dass der geisivolle Vert eine aatbrge«-
ffldsse Darstellung sucht nnd solche seiner Darstellung seihst
sogar zu Grunde liegt, und sich über die beschränkte, geist-
lose Auffassung der Ethik erhoben hat; aber seine tiefere
Einsicht in die Grund-Gebrechen der ethischen Grund-Be-^
griffe, die Schalheit und Plattheit, sowie Verkehriheit der
Behandlungsweiae hat ihn doch nicht zur positiven darch*^
greifendefi Umgestaltung geführt, und man kami nicht ander«
■agen, als er ist hier aof halbem W^ge stehe« gehliehea*
sM abensowonig die Idee des hiehsten Gate» in ihrer Tiefe
oM Wahrheit^ ^ «ü« Tugend-* ond PiUcht^A^iff» an sieh
md in ihröm VerhäUniss Bseinandcr erkannl; Zar wahren
fikkenntniss des höchsten Gutes fehlte ^chleiermacher'n die
positive Weltanschauung, von der schon früher gesprochen
wurde«- ßr hat die gewöhnlichen^ elmeitigeo oad unwahrea
Ansichten der Begriffe v&a Th^^ uud Pflichten tan Tht^
durchscIiAut^ aber sie doch nicht voJIkommen übervvund«eii#
Wir sehen ihn äherall mehr im 8uch«ti.4iiKl 8trebeii, ids im
wirkh'chen >'inileii« JU« lit «ein tieferer Geist , der ihn übet
die Eiu&eitigkeilea u^gtitiv^ d.h. kritisch «rM^t, shM
dsch iMBitiv Btt dfaerwindcMb SekWerMdMr uMck^ &
I die wielit^;« Bemerkung: ^.Jenelir dfrs Idee des' Mchslen
(Mes nlssvtrstiindett vwde, desto manf^^afler wurde dl»
ganze Sittenlehre «chon seit Aristoteles. Dms höchste Gut war
die speculative i^atonisehe* Form, Tugendlehre mehr aus der
gemeiiiea Vorstellung construirf ; hernach aher ward die erste
Form verdorben dadurch, dass man auch sie auf den ein^d-
neu Mensehen bezog; in den modernen Phüoso|)hemen wiurde
das höchste filut — Gott — transeendent hehandelt.^ Weiui
UM schea aacsh Flata's AMicbt das lidelMteGal die GoltdhtH*
liribkclt des Meiisebcn and „Alles um ioMfeni gat Md, «i
die DarsteUaiig des Weuens GeUes ist;^^ se wird leekt tkhi
leaefatend, welelieii fiinlinss es auf die Ethik haben nusste^
wenn Gott, des höchste Gut, „transcendi^iit** behandelt wurde.
[ Aber in dieser Ansicht der modcmen Philosophie sehen wir
Schieiermacher selbst in sofern befangen, als er bei der Er-
kenntniss Gottes seinen anthropologischen ^tandp«inkt^
sogar in seiner Glaubeaslehre, nicht eur speculativen Kr^
kenntni SS Gott es 'erhebt. Ja, er erklärt sieli im erste»
TMI seiii^ Gktthenslehre, 8,9119 iber die Elienbüdiieli^
I keit dea Measchen so, dass er diesellie. Im Orunde -gaM
i liugnet. Prolliidi gibt es atedann «wdi ketoe speealative Biy
kenntniss Gottes, der Mensch vermag alsdann Gott Jucht M -
erkennen, wie er an sich ist.
Diese Ansicht 8chleiermacher's bestimmt seine Darstel-«
' lang vom höchsten Gut. Es ist unmöglich, hiernach daa
höchste Gut darzustellen. Plate hat Gott als das Gute er«
! kmuU und das höchste Gut m die Gottihnlichkeit geaetftl^
^ iher Meh ia seinem Tinias fDei^: ^ ist schwer 4m
I welmn ^etl mi indes, noch aebwerer, wenn nnm Ihn
IMen hat, Allen kekannt sa- madien»^ Dteae Worlrmw
kalten ihren tiefen «nd hMnI hedeotnngsvoilen Sinn
wenn luau erwägt, dass sich Pluto mit seiner Gottes*Idee
über die ganze Ansicht seines Volkes erhob und mit ihr in
Widerspruch trat, auf eine Zeit hinweisend, welche den Kreis
der Mylhalofjka welthialiurisch durchhcach; uudi was PlatOp ai^
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m
SchlcierimicHer's S^ftiem der Stdenlehre.
Prfliphct des Heidenthnms «ntidpirte, in die Wirklichkeit ein-
führte. Das Christenthnra als welth istor isch eThat-
sache hat jenen wnhren Gott in die Wirklichkeit nicht bloss
als Lehre, sondern als weUhistorische That einjcre-
fitiirt, und hat als Weltreligion dieBestiiiHiiBng^ den wah^-
ren Goft allen Mensoben dnreh SHTtung eliier Kfrehe iüet
Welti^eraeinde beklinnt sn machen'. 'Hfeir hat sich naii
Gott in seinem wahren' Wea^n g^eeiTenhart «ml das wathre
VerbAlftniss der Meitsehheit m Gott wfiederhm^restellt Ihm
höchste Gut ist also hier in die Wirklichkeit «getreten unä
hat erst ein vollkommenes, wahres System der Ethik mög-
lich gemacht. Wenn man nun einwendet: diese Ethik sey
eine tlieologische, keine philosophische; so antworte ich:
diese Unterscheidung und Xrennnng kann nur so lange be-
stehen, als die Philosophie selbst negativ ist und das Chri^
stenthnm ven sieh avsscMiesst. Wer noh die Stärke der Phi^
loMphie darin selisl, „dass sfe mH der^itositiveir Relfgiofi^ ntt^
vofattabar ist," iind nicht vieimlehr 4af<n, ,.dass ne' dR»
Wfricflehke^ and' mithin' -die höchste Thntwiche derselhen,
das Christenthum begreift," der muss allerdings Glauben und
Wissen, Offenbarung und Selbstbewnsstseyn für nnvereinbare
Gegensätze halten. Aber schon I^ess ing hat das grosse
Wort ausgesprochen in seiner racrkwürdigen und bedeiitungs-
ToUen diehrift: „die Erziehung des ^ enschengcschlechts.'' ,
welches die neneste Philosophie in Erfallnng gebracht hat,
^^dass nemh'ch -die Aashildang ^eofi^enbarter Wahrheiten' in
Yerntifift-Wahrheften schlechtenlings nothwendl^ ist-, wemi
4em ÜfenschengesChfechf damit geholfen seyn 8ol)>^ Wenn
die Philosophie in ihrer Selbslerkenntnlss soweit fortgpscbrll^
ten ist. dass sie die Wirklichkeit und damit die geolfenbarte
Religion als ihr eigenes Selbslbewusstseyn erkennt, so liegt
darin ihre gan/.e 8tfirke. nicht Schwäche, wie man zu glau-
ben scheint. Denn es ist alsdann nur die Erfüllung ihrer
■rspriinglichen Mission, nemlich vermittelnd und versöhneml
in alle Zweige der Wi^nschaft eimsvtreten. Und wenn
eiil*8)rstem «der «eimsten Philosophie, weiches die höchste
Slef^erutig dee^ negatived* Prineips derielbent dst,v »ich die^
Aafgahe ebenMIs stdH, nlid'bid auch gelöc^.a« htiben-ifchiiihly
so beweisst dieses nur, dass diese' Tersöhnnng der PWIo««^
phie mit der Erfahrung oder Wirklichkeit eine durch den
ganzen Gang der bisherigen Weltentwickiung geforderte
»
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t
ist, so dass sich auch (ierselben eine Philosophie, welche nach
ihren Gruodprincipien mit der Wirklichkeit im härtesten
Widerspruche steht, nicht hat entziehen können. Die Philo-
sophie, auf iv^chß sich tiemlich die lle^el'sche s&u igrüiMl^«
vorgibt V hat jene 4ik\g<^ Aufgühe ;4or,J?iuiMOplue. ^eb^ enK
^^eo i^ltei^ gttifiiicbt. . . -t.
Gdil j|ifiD pun ¥011 dieseiyi die gi^^enwlirtige Bnt^.
wkkliMig des .Cveistq^ meichteii Stan<iiMipkt der Sarhci. «1%
go wird die philosophisebe Ethik einen ganz andern Charak-
ter erhalten, als sie früher hatte und bei Schleierinacher hat«
Qie Lehre, vom höchsten Gut und die Darstellung der Kräfte,
Anlagen, Formen und Sphären, dui^ch ..\y eiche m rei|lisirt.
wird, ist alsdann eine, ^|ID4 andere.
Die Immanenz. ..4(Bi»\ menschlichen^ Geistes in Gott, da^,
Wihre \;«cbaltiii8§ Jiene$ zvl Gott) sui oicb.aelbat.iiiid der W^U#
in «lelSfMriii 1Si^<m^tf^ Wollen und Thun,, die Einheit JiniHorw
^um» sainor l^cipien ond Kr#fte vnd die Art und Weise,
ihrer VenrirkliehaQg in den objectiven Welt- und/ Lehens-. '
sphtiren, endlich das wahre Verhaltniss dieser unter sich, und.
das Ziel und Ende, welches mit allem diesem erreicht wer-
den soll — Dieses Alles muss schon in der Durstellungf.
der Idee des Guten an sich vorkommen; alsdann ist zu zei-i
gen , \vie das Gute dnrx^h die ein^4iOeya liM|jlvi4w^n , Völker
ond die Men^sciiheit in den* ii^n länt^prechendei} olu^etiH^
Well- «od Jjebeiie^KMi^ rt^^U^ JBod wi«»>]Ki.eo im
^ Wi^kUpbKi^t uritt. .I)ie:.^ubjeclive: firnmUage 4er..6M-<-i
laehkek ist .die «Hllicbe jGesiiMuiiig, weiche ui dte That^äberv
geht , diese treten im vollkommen sittlichen Charakter \\\
Einheit. Die Tugend ist theils sittliche Kraft an sich, theils
imtiiche Fertigkeit, also suiliche Tüchtigkeit in Gesinnung
und Thnt. In den i^flichten stellt sich die sittliche Tüchtig-
Uat in Handlungen oder Thaten dar und realisirt sich in dei||
o^jen^tiven Welt-.imd Leh^^nsrjüpfiü^ea. »So steüti:ftifib,-di|ir
Gute: in.. den sittlich^p Si|l^eicteo.aii^ jhrentJ|&rüOet W APr.
lageü 4n .iben einMip^ir W^lt^t nnd Lebem^sphüitfin «dar, .wiiviik. ,
aiä ^i^ verachietlenen Tugenden «id PQicbtCfB verwirUi^ben^
und so den Organismus der Sittliehkeit, die Idee des Guten,
als sittliche Thi:i hervorbringen* In. jedem dieser Theile, .
nemlich das Gute an sich, in seinem Werden und in seiner,
Wirklichkeit, treien Seyn, Werden und Wirklichkeit der
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799 Schfefcninicher*« Sjttem der Sittenlehre.
AiTclere. J^aHliicb 1) d«s Gute an sich, 2) die sittlichen
Subjecte mil ihren Kräften und Anlagen, durch welche d&s
Gnte vollbracht wird, 3) die dem Griten an sich und den
Kritften und Anlagen der sittlichen Snbjecte entsprechenden
objectiren Welt- nn4 Lebens-8}»haren oder objective OrgnH
nisationen. Die Aufgabe iai nao, 4ass alle Kräfte der Sub->
Jcete Hl Tbäligkeil kommen, ausj^ebtldet und verwirklicht
werden inid ImriMmiflc^ ineinander eingreifen and Are
Jee^lve Besiimmong kt tfiren Sphiredr votisiebeB, «owle,
dann diese 8|>häreB wMer: onter sieb In ikr wathres' VerMilt«'
nibs treten m4 n» die- Mee des Guten verwirkliellem Di«
mit dfe' Anlagen nntP Ibre Ziireete ri<9litf;r «r kmmt tferden*,
auf dass sie nach dieser Erkenntniss in Thatigkeit versetzt,
de« objectiren Zweck in ihren entsprechenden Sphären
erreichen, muss rf?is Gute an sich erkannt werden. Um-
^ekefirt mnss wiederum, aus den Anlagen, KrafJen, Trieben
. U.S. w. der sittlichen Subjecte die Natur des Guten nod
seine Sphären, die sich jene Kräfte, als ebjeetive- Orgnnlsa«
tlonen bilden, erkannt werd^ir. So wefsst immer Eines wai
da» Andere bin, und kann dafaier niebt ebne das andere* dflw
^festem werdlsm Dieato bar ScMderuaefier wirklieb nttm'
Melle auj^atrebt, aber nichf 'errevebtt
Es klHinte nachgewiesen werden, wie dnrebr dtese eln-^
fbche Anordhrnifr die ebiaeftien' Tlheile' und diM darin Ver^
kommende bef Schleiennacher erne natnrgemässe Stellung
erhielten, die ermüdenden Wiederholungen verraiedeii und
die abstracten Bestimmungen der ethischen Grundbegriffe der
Tagend und Pflichten n. s. w. eine reale und objective
Bedeutung erhalten wurden.
Es scheint mir aber /Av eekmässiger, nun auf die Vorzüge
der 8chrift überzugehen. — Baas sie voll ist von neuen^
tiefen und genlvollen Ideen, kann bei eine« Manne, wie*
SeMeieraiackcr, deir hier kfitiseh die Min gebrochen hat,^
von* aelhsl erwartet werdirm Aher seine Bthlfe hat aneh'
fiteiPen, die den JBfnseitigkeilen and Verkehrthelttm der in'
geg«nwMI)efer ütH herraehenden Ansiehfen entgegenfretcnr
Mfd eowehl desliaHl, ate «aelk an siefr sehr bedeutend* sIMI«;
■ Ueberau ist es Sehleiermacher's eifrigstes Bestreben , da#
rndividueile und Allgemeine in das richtige Veri**
b ä h n i s s z n setzen. Dieses gebt als Grundeigenthümifclr-»
keti dureh diese |:aa£e Ethüc hMureh. lksonders ist es der
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^ SobUMroMcher*« Sjfttein der SiUMkhr«.
canstrvdive Theil der Götterlebre, welcher hier ym betrach-
ten ist. Hier wird es dem Le.ser auf einniAl wabifr. Die
I^Bse Darstelian^ erhalt einen ^anz anderen Charakter. Die
zerbröckelte, iiooriranische Darnte^ung konint auf einminl in '
Fkma «nd^erh^it Lebea und Schwung. Die aUgemeiiieiGnintl'«
laipt der ethischen Formen ist die Fauiilie. Sie gtvu^t
Sick, wie die Eä^^j auf dlftiiitet^e. Die ethisdle Seite de«
OaMhkebMriebes wird imn: nach alien Seiten «ntwlekdl,
und die Mflnogßmie ab der ektioim: Ide^ der Bhe. nir mUr
8|imheiid «aigeaalMn, mid die Polygame wid Immbare EIm^
A nicH wemtyeli verachkdeii' von der vageo OeseUedileH
^etneioschaft dargestellt« Polygamie bl nur BorehgangsK
2^taiid von vager Geschlechtsgemeinschaflt sur Ehe. Die
vAge und momentatie Geschlechtsgenieinschaft isl unsittliefa^
yr^i sie Vermischung und Erzeugung trennt, frevelhafter^
wenn da» physische des Geschlechtstriebes mit concurrirt,
thieriseher, wenn der physische Reiz allein wirkt« An der
Uofluflösbarkcit der Ehe kann deren Unfruchtbarkeit ntchto"
andern. Vor der Eke leblt dem Manne der Trieb auf dan.
apeciAiehe Eigenthum,.*-- der Frau der Trieb anf die RecM».«
8|Mmu 0ie Kinder werden Venatttinngn|Hmkte für die En«*
kenntoM» das CScfukL Die JSke hingt weaeatliek adi
der hfiaaUeben Eoiekung aneanunen, und kann daeee; nie
gaitt dem Staate iberiasaen« Die Bildong der Kinder raht'
anf der Pietät und geht, weil ursprünglich das bildende
Prineip ganz in den Eltern ist, von Gehorsam aus. Die
Kii>(i4:r werden dtuch Erziehung der Eltern emancipirt. Die
Preiät ;;;ebt auf Vtrlangeruiig des Gehorsams, die elterli4*he
Uebe auf Verkürzung desselben. Weil der Mensch aasscr
der FaaMlie, als der ursprüngliehea Sphiire der freien Ge-
adüigiuHt,. gar nickl JCttB vaikHändigKM» individnalitAt gekingl^
so innss derjenige, welcher seine ursprüngliche verloren kat^
«dt au eine fremde ansehliessen , woraus der dienende^Zo»
stand wird« Die Fainih'e wird eine Totalität alles dessen,
was sonst nur nerspalten vorhanden ist, der Gcsekleehter
sowohl, als der Alter« Dadurch wird nun die ^eit und der
Raum gleichsam aufgehoben und die Familie eine vollstän*
dige liej)räserilalion der Idee der Menschheit. Aus den Fa-
milien geht die Volkseinheit hervor und es bildet sich der
Staat, als Erwachen des Gegensiit/.es von Obrigkeit und
Unterthan, Der Staat kann nicht durch Vertrag entstehen,
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Hd9 Sdiloieraindier'« SjaUm d«r fiiMonlelir«.
weil Vertrag nur im Staate ist; ebenso weniß: durch Vsnr^
pation, weil auch dem, der linterthan wird, nichts genom-
men wird. Der Staat entsteht nicht willkührh'ch, etwa durch.
Bcrathschlagung. Die Basis des Staates ist die gemeinsame
fi^eathümlichkeit. Den Staat hios in eine Ueehtsanstalt '
verwandeln, heisst den ethischen Process rückwärts schrM^<
hum Durch den £kaat entsteht Koerst die Jetxle' vollflitltnd^-:
F«ri* /flr: Vertrag, und fii^entbiini in aUgemtih gölti^ Bteu.
sHmmmg der Criierieii ihres Daseyns tmd ihm Verletxenif. «
Die Art 4ind Weise desOegebsntaBes swiseben Oiiplglceit imd
Uiitertlian isÜ dieVerfiinsunfc des Staats. Vei^ünderungen der-
Veffassung müssen ein gemeinschaftlicher Act der Obrigkeit
und l'nterthanen seyn. Geht sie blos von der Obrigkeit aus
und diese hat sich geirrt, so entsteht ein Schein von Ty-
rannei; geht sie blos von den Unterthant n aus, so entsteht, .
bis sie geineinschaftlir her Art geworden, der Schein der Re-
bellion. Die Verfassung, als die verändeHiche Form des
8taats^ naekt nicht den Staat: der ist weit alter, als die
Gjoastflation. ' Die innere Seite des Staates ist die im Bil-
ikmgapfMsß sieh manifestirende Natienal-^EigeotliüailieUif it, .
die sieh: bd aller VeriiMierang der -Verlkissung glefeii bleibt
0er FMsebfitt des Staat«! besteht in der gegenseiti^eii'
Dorebdringung beider. Da». Bedurfnisa des Staates navb^
Vervollkommnung seines 'Daseyns brini^ drei Arten natdrli-
eher Kriege hervor: Staatsbildende, Vereinigungs- Kriege, ^ *
Grenz-Kriege oder Gleichgewichts-Kriege, und Bedürfniss-
Kri^ge oder Staatsverlheidigende. Die Vollendung ist: „kein
Volk ohne Staat alle Staaten niederer Ordnung zu höhe-
ren Einheiten unter irgend einer Fonn verbunden, Staaten
und Vöiker sich deeJ&end, alle in friedlicher Gemeinschaft zu
aHgeneiaer Vertragsmäss^keil und Freisägigkeit verbanden.*
■ «
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N*- 61. HEID£LB£BG£ß J83&.
JAHRBÜCKER DER LITERATUa
etakienuaeher'* ^»iem der SUtenkhre.
(B99ekiuft.)
' lieber den Staat erhebt sich die Nationalität, die sich
in der. Einheit der Sprache darstellt. Die National-Einheit -
- offenbart sich in der Gemeinschaft des Wissens. — Die sitU
liehe Gemeinschaft der Gelehrten ist die Academie. Das Po«
blicum producirt nur das Erkeuiien, abluin^ig-, theils von
bildenden Th&ttgkeit, (heils vom Gefahl. Die Gelehrten pro«
ducireii in Bezug auf die Idee dei| Wifiiscns. Dle eratöPro*
ductiott geht innerhalb eines Volksgehlets Immer vom Volk^
uns, aber sie wird erst vollständig im Ganzen und filnzelnen
durch den filnfloss der Gelehrten. Der Staatenbildun«^ cor-*
respondirt das Erwaeheii desBewosstseyns über die Sprache.
Das Bewosstseyn sprachlicher Einheit ist erwacht, wenn die
Identität nicht für Zufall genommen, sondern von innerer
Constitution abgeleitet wird. Erst wenn das Denken um
seiner selbst willen von dem der organisirenden Thätigkeit
dienenden sich sondert, ist die Richtung auf. das Wissen da«
Wie das nationale Wissen Eins ist, muss es sich auch M
Einem Ganzen vereinigen, das der Idee des Staates ent-
spricht und dies ist die Academie. die das nationeile Erkennen
zu einem organischen Ganzen vereinigt. Die-Univcrsitfit Ist
die Fortbildung durch Vorhaltung der Idee des Wissens* "
Die. Jagend Ist die Indifferenz., von PnbUcom und Gelehrten,
Aus denen beides fleh erst bilden soll. Die Sehole enthält
die Tradition des Wissens« lieber die NationaUEinheit er«
hebt sieh die freie Geselligkeit, welche .die Einheit aller
vier ethischen Thätigkeiten unter der Potenz der individuell
organisirenden darstellt. Demi sie geht nicht nur über die Na-
tionaicinheit, sondern auch über die Kirche hinaus. Die Pluralität
der Sphären kann hier nur bestimmt werden durch die der Bil-
dungsstufen. DieSphäreder freien Geselligkeit wird abgeschlos-
sen durch die Identität des Standes, dessen Gehalt durch die Ver-
schiedenheit der Bildongsstofeä bestimmt wird. Einen Stand in
XK^lLJaliis. Wt. 51
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m 8clilei«niweiieK't Sftton d«r /Sitttvlehr«.
•• • • .t_
sitttidierBedeiitang bilden di^eni^eiiMeDschcn. die durch Iden-
tität der Sitte in einen Verkehr der freien Geselligkeit treten
können. Diese tritt in dem Maasse ein, als sich die persön-
liche Biigenthümlichkeit aas der Masse heraushebt. Die durch
die bestimmte Bildungsstufe oder den Stand bedingte Einheit
ist die Sitte, die sich als llofsitte, Weltsitte, Volkssitte dar^
stellt. Die freie Geselligkeit ist an das Haus und denWirth
gebunden; wenn sie eine Art von öffentlichem Leben wird,
80 wird sie abnorm. Die Grundlage der freien Geselligkeit
ist die Freundschaft, deren letztes Princip das Gefühl ist.
Hier tritt vollkommene Offenheit ein, «nd'alle Zurückhaltung
ist anfgeboben. Iß der Freundschaft hat man das Cumbina-
Üoas^Oesets schon im Gefühl und gebraucht nur die Indivi-
dualität als Organ, für djis Universum. Die Kenntniss jedes
Ittdividuams ist ein eigenes Organ fär die Kenntniss des Uni-
versnm's. Yfit zwischen mehreren Staaten und Kirchen die
Gemeinschaft von der freien GeselHgkdt ansgeht; so kom-
men die verschiedenen Sphären der letzteren in Gemeinschaft
durch das Einsseyn im Staate und der Kirche. Das "Wesert
der Kirche besteht in der organischen Vereinigung der unter
demselben Typus stehenden Masse zur subjectiven Thätig-
keit der erkennenden Function unter dem Gegensatz von
Clerus und Laien. Die höchste Tendenz der Kirche ist die
Bildung eines Kunstschatzes, an welchem sich das Gefühl
eines Jeden bildet, und in welchem Jeder seine ausgezeich-
neten Gefühle niederlegt, und die freien Darstellungen sei-
ner Oefuhlsweise, die Andere sich aneignen können.
! Nach Schleiermacher^s Ansicht ist die Familie die Grund-
lage aller ethischen Sphären: des Staates, der Kirche, des
wissensehafilichen und des allgemein geselligen Yarbhndes
(ß. 168—170 und 269}. Das sittliche Einzelwesen ist . nur
ein einzelnes und einseitiges Abbild des hdchsten Guts we-
gen seiner Geschlechts-Einseitigkeit. Das erste wahre Ab-
bild ist die Familie. Das Volk ist eine noch höhere Persön-
lichkeit. Die höchste bestimmte Form der sittlichen Gemein-
schaften ist die Einheit der menschlichen Gattung (S, 168 —
'» 1703. Offenbar sind in dieser Ethik die Keime zu einer
wahren Dialektik der ethischen Begriffe, Formen und Sphä*
ren. Es wird vom Einzelaen und ßesondeni zum Alteemei-«
aen lortg^^nngen ^ vom einzelnen Machen zum Volk nnd
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M^MlMBchheiL Der Einzelne ist an sich iuhI aeiMm W^'
«Ml imch allgemeine. Menscli : nur insofern Z T
Sübjec». Die Familie .nacJit hier £^^^0™ 'r''*'
aller weiteren ethischen Be8tln.*«,«„^2f j** «
unmittelbare Einheit der reii««K«,lSSeD »r /'^
^em. Di^ Einheit JTZ SSS^'JJ^^Su
Sich nun in versc i edeoeii Stikär^ Am> B-.v^i... j I ^
0«- de. «Oh .«f i^e Ä^Ä'^etu^^t"
BmKn Mtend^oi orgamsdien Ganzen entwickelt.
MMüe, Staat, wttliches Leben u.s.w. überall geistvolle Ideei
«fr»H*eH. D.e flachen 'J'heorien der .aodernen ZeS
B.t«teh„ng, Grundlage „„d Form des Staates ItaC Ä
Bd.rect eu,e siegende AViderlegung. Sehr tiefe mibeX
tuDgswerthe Ansichten entwickelt* SchleiermwLrBbS
Sprache .n ihrer Beziehung zur Nalional-EinhS jS St»«!
tenb, d»„g beginnt, nacfc ihm, lüt dem ErwSen dSsX^
wusstsej ns der Sprache. ""wn aes «e-
««lO^""" "i^^lf^^* henwshende phadsophlsche Schule die
JSruüd'd^lSt""'*''''** Staat « Seheu
tasst, und dftdweb jhren negative» Charakter, als blosse Welt-
SÄJi^SrSl^^ .''r'' ^"""^ ^n'&^ff'^nffesetzten Eih-
■ ««^«^'"ssnstalt, die willkilfcr-
rlfr^ ^^^'"^ entetanden ist; aber er s eilt ihn neh ■
mcht hoher, als er in dem Organismus der Menschl eWs-SS
stehe« soll. Es zeigt sich derselbe zwar übttMi i^ £
besonders recht als Vertreter der Eige«thSmli«fckeitr„lS -
n Gemeinschaft, aber mit Vorbehalt dtfeer ItXtMealff
Ueber den Staat erhebt sich ilua die VelkrthaSkeiT freie'
eeseJligkeit und die Iü«l«. Am eÄSÄ '
SeUeiermachers Anieht in dte Daretellung der Kirche
hmcr. Shm OmU id. die Grwdlage der ielMon Ut ll
eig«.thd»li<^e Wefen der PeSiiS;
^"I^^^" r''^"'""'*" auszusprechen und dari
JSSSL^bf J^arstellung „„d Aneignung oder
lüttteiin« «berhaiipt mehr durch Ahnung, als vollkommen
» Worte vernuttelt. Daher ist nicht mwM die Spracke
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804 Schlciermaoher^s Sjttem der Silfenlcbre.
•
als die Kunst, welche auf symbolische Weise den Inhalt des
• religiösen Gefühls ausdrückt, das Mittel der Darstellung und
Aneignung. Hier tritt nun auch das Subjcctive und Unge-
nügende der Anordnung und Ausführung der Schleierina-
cher'schen Ethik recht hervor. Man sieht, dass Scheierma«»'
€her hier diß Ansicht der früheren Schelling'schen Philoso-
phiCj Avie sie schon im transcendentalen Idealismus dargestellt
ist 9 welche die Kunst als die höchste Einheit des Idealen
und Realen, der Freiheit ond Nothwendigkeit ansieht, Vor
^n^en hat. Diese hat er nach seiner eigenthomlielien An^
aehaunng über Beli^ion und Kirche hier angewandt. HAtt^
Schleierniaeher die Ethik soweit durch alte Ihre Sphären en^^
wickelt und bis m ihrer hdehsten Vollendung fortgeführt,
wo die Sittlichkeit zur zweiten Natur, zur sittlichen Genia-
lität, und als sittliche Schönheit oder sittliches Kunstwerk
hervortritt, in welchem Nothwendigkeit und Freiheit Eins
sind; so hätte er allerdings nun in die Kunst übergehen
können, in welcher der sittliche Genius, als höchste Vollen-
dung des Erkennens, Wollcns und Wirkens, sich als freies
Bilden crweisst, sich in der ganzen Wirklichkeit abbildet
nnd in der Natur vollkommene Leiblichkeit annimmt und sie
verkUhrt doreh den Geist Auch hierfür sind überall , beson-*
ders aber in der Pflichtenlehre, Keime in Schlelermacher*«
Ethik, aber sie sind nicht entwickelt zu einem organischen
Gänsen. Bei der Lehre von der Kirche tritt der Pantheis-
mus und Naturalismus Schleiermacher^s in sefifcrBestiaimnng
der Religion hervor: „Die Religion ist das Streben nach
der Wieder- Vereinigung mit dem All;" da in Gott die Ein-
heit und Totalitat der W'elt gesetzt werde, so könne man
sie auch Gemeinschaft mit Gott nennen. Dass dieses „in "
Gott" nach dem ganzen Standpunkt Schleiermacher's doch
nur „als Gott" zuverstehen ist, darüber ist kein Zweifel«»'
Auch ist hier unverkennbar, dass Schleiermacher Religion
und Sittlichkeit ganz identitlcirt. Religion ist Wiedervereini*
gnng mit dem All, ond dasselbe ist auch Sittlichkeit
Schleiermacher hat in verschiedenen Gebieten der Wh-
aenschaften eine neue Bahn gebrochen j aber nicht vollendet-
Er steht an dem Wendepunkte einer alten nnd neuen Zeit
nnd ist von der Macht beider bestimmt. ]>ie Herrlichkeit
des grossen Mannes wird erst offenbar, wenn mau bedenkt,
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Schlcieriuucber'« System der Siltenlebre.
806
waisr er zu besiegen hatte, um das zu leisten , was er gelei-
stet hat. Seine Persönlichkeit muss eine atisserordentIi<Jhe
If^acht auf die Geister ausgeübt haben, seine Elasticität des
Geistes ist bewundrungswüniig^ wenn er aber doch nicht stark
genug war, dem höheren Selbstbewusstsayn der Zeit, das
seinen Standpunkt überflügelte, nachzukommen , so liegt die^
ses theils in der Macht des alten Priocips, theils in seinem,
ich möchte sagen, stoisch entschiedenen, persönlichen Cha-
rakter. — Er hat aucl^ in der Ethik, durch seine Kritik der
Sittenlehre eine llene Bahn gebrochen and durch seine w-
liegende^ Leistung Keime niedergelegt, welche die Zeit
ergreifen, pflegen und durch sie weiter schreiten muss.
« 4
Sengier,
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DBVTdCHRS BBCBT.
Br. 0. W, Btekmer, über die autitentiachen jlusgaben der Carolina*
SluMtite vermehrte und verbessert» At^ßage. QitUngen , km t^mmäimkmk
«n«t üi«ir«««t« iSSt?. 64 5. a.
Der Verf. ähwü im iBiS mwni ersthleoeoeii kleinen Selirlfl
hateioii aar Aufgabe geietst, die BxieleiiE einer eelion im J* IMt
4mli' Sclweffer in jUniiia Tetlendetea nnllieiitineiMn Aa»gal>e der
Carolina, uod somU 4ie Existea» einer |1Icnk<»), qiid reep. iMMi»p
tcn Scliöfterischen Ausgabe nachzuweisen, welche übrigfens gegcn-
wärtiflf als verloren oder unter dem Staube alter Bibliotheken
vergraben zu achten sey. Man mus8 dem Verf. das Lob erthcilen,
dass er bei der Entwickelun^ der inneren Gründe für die Richtig'-
keit seiner Behauptung allen möglichen Scharfsinn aufgeboten hat.
Allerdings wäre es auch eine anfallende Er8obeinuo|2f, wenn Mij^f*
fer — naefadem der R. A. vom 97 JuU 1639 den Drnelc der Caro- ,
lina tmgeordnet. hatte, nnd naebdem er, laat aeinea Drnckprivile-
giums vom 31 Juli 1688 den ihm anfgetragenen Druck des Ab-
schiedes dieses Reichstages zu Regensburg, der Kammergerichts-
refoimnfion und der Carolina, damals bereits ,,in der Eile mit
einigen Unkosten, dem Kaiser zum Gehorsam und zum.
Gcfallen^^ übernommen, — damit bei seinen grossen typographi-
schen Mitteln nicht noch vor dem Ende des Jahres 16^2 zu Stande
gekommen sein sollte. Auch ist es gewiss richtig^ dass daraus,
daaa hent »n Tage kein Bxemplar eioea alten Dmekwei^es mehr
' Torhanden iat, nioht geacbloaaen werden darf, daaa ea nie vorhan-
den war. Der Verf. führt mehrere intereaannte Fälle anf, in wel-
chen langst vermisste, oder ganz unbekannte alte Drucke theils in
Folge fortgesetzter emsiger IVncbforscbungen , theils durch Zufall
endlich doch noch entdeckt wurden — eine Erscheinung, welche
ftir denjenigen, welcher weiss, wie unverantwortlich liederlich oft
-mit nlten Drucken umgegangen wird , nichts Befremdendes haben
kann. Zu den Gründen welche der Verf. §. 8. entwickelt hat, um
daa Veraehwinden der erat^ii- Ausgaben der Carolina za erklaren,
dürfte vielleiebt noeb daa hlnKugeragt werden, das« wabraoheinllcb
die ganze erate Auflage an die Reiehaatande aelbst abgeliefert
wurde, und daher wob! gar nicht eigentlich in das Publicum ge- -
kommen ist, daher auch wohl Nachforschungen in alten Registra-
turen und Archiven der höheren Regiernn^skanzlcien und obersten
' Gerichte eher zu einem ilesult»tc fitiircn könnten, als in den Biblio-
theken der Universitäten und Privatleute. Der Verf. hätte »ucl» noch
einem anderen möglichen Einwände, nämlich dem, dass es nicht
wab^aebeinlieb sey^ dass einer in der letzten Hälfte dea J. i58f
gemnehten Anagabe aebon im Februar 1633 eine neue gefolgt sey.
■
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>l>«uUchea fUcht. - MI
aaeh noch befOliders daroh die Bemerkung be^^o^i^nco kflnoen, dB«is
die Griwe BeMrCaisses sogar schon im August 15^3 Abermaiti
•im wladarholilte Aolgate- adtUg gomtolit Imbe. Der Verf. bat
■it Tietoff OtatküigMi die Grfinde enCwiekelt, av« wcleiieii. die twm
I. Sohaaffer zu flfainz siae die et oonMte ^venuMlaltele Ansgaboy
welohe Böhmer ffir die vermisate AvagabSe von 1532 gehalta«
hnt, erat um dns Jnhr 1545 oder nachher gfesetast ^erdaa dürfe }
er bat dajQ:egen in den der gegenwärtigen Auflage seiner Schrift
aeu zugesetzten 16 und 17 Nachricht über zwei neu entdeckte
materielle Spuren von dem wirklichen Daseyn einer AuRgabe von
1539 gegeben. Die eine dieser Spuren beschränkt sich freilich anf
ciae attir Mobtige Brwihnang dieser Ausgabe von 1532 von M ei-
alilor Cl^ldaat la aelner flrUAraag n, Brliatcrnng deal69«.tl8l
ArCilDBla der CaroUaa Breaian 1961. Die aweite Spor flodet aioh
in der Brw6iuiaag derselben In Lndw. OeeeJtela aaa Badea^BadtM
Dissert. de forma iurisdictionia criminalis apud Germanos, AltdOff«
1736, welcher ein Exemplar derselben bei dem Prof. Cb. O. Schwarz
in Altdorf gesehen haben will. Doch ist auch die Richtigkeit die-
ser Angabe nicht für ganz unverdächtig zu halten, ^a GoeokePs
Arbeit sehr an Incorrectheitcn leidet, ja sogar, was offenbar wider-
sprechend und unrichtig ist, Regensborg anstatt Mainz als Drack-
ort angegeben wird. Darf man bei einer ae groben Verwedwlaag
erwarlea^ daaa Geaefcei die Jahraasahl -richtig gelesen, iiad aiclit
ebanfona ein apiterea iabr mit dem J. iA8t anaammengeworflM
habe? So viel ist gewisa — ein Exemplar der Aasgabe ven t6S$
ist noch nicht anfgcrnnden. Doch wäre ea unrecht, daram an der
lAö;>:li('hkeit der lintüecknng gänzlich zu zweifeln. Schon mancher
unerwartete Fond ist den fleissigen und iinermädlichen Nacbfor«
schangen in neuer Zeit gelangen — «• mögen diese auch luer end-
lieb belohnt werden 1! — ^
J9an. Anä'rta^t Proettm» Judiüiarhit n«b$i Minen üebenetMvngtn: MtAar
Manat el» $€nkenb€rg$ Gtriektahiitkiein und Ordnung zu
Reckten. Zusammengeetettt und hetttuegegeben von Bubert Horn,
Mit einem T^orworte von Dr.'Hieronymua Bayer, k. IJofrtith und
' ordcntl. Prof. an der Ludwig- Maximilians- Universität, München 1831
Kötügh lio/- Buchhandlung von Ph, J. Bayr, 52 5. 8. "
Daa Verwert dea Hrn. Heflratb Bayer liat keinen anderen
Zweakf nie dea Herauageber als einen seiner fleisaigalen Snbörer
dem Pahlieum- au empfebien. Es wäre daher sehr an seinem Orte
gewesen, wenn Hr. Horn sich nicht blos daran f beschrankt hätte,
lediglich einen neuen Abdruck der oben genannten Schriften zu
veranstalten und mit einigen Worten zu erzählen, wie er — ohne
Ton der Bemerkung, welohe Budorff in a. Grundrisse zu Voilesun-
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^08 , * . Dentichei Recht.
geQ über gem. Qod preuss. Civilprozess, Berlin 1837 p. V. über das
Verli&lCttitB de« Mournton eog. Seakenbergisohca 0«riohttbMileiiM
cp den ProMtons Jadioiarios des J. Aedreae gemaelit hat, Kennt-
. niae wa. haben <^ bei der Duroiieieht der mUielalCerlieben proaeaana«*
liaolien Reohtsquollen gleichfalls za der Entdccitang gekommen sei,
dass' Ersteres nichts Anderes sei^ als eine Ueberseizuog dieses
Lef zieren. Vielmehr wäre es geeignet gewesen, wenn Hr. Horn-
aach eine Probe seines Talentes dnrch denVersach einer kritischen
Bearbeitung des Textes der oben genannten Recbtsböcber, oder
durch eine Darstellung ihres Eintlusscs auf die gerichtliche Praxis
im XV Jahrhundert^ odeK ihrer Beziehungen und Verhältnisse am
verwandten nnd ibaliohen Recbtsqvellen jener Zeit bitte beifügen,
und dadnreb dem jnriatiachen PnblikBra bätt« Gelegenbeil geben
wollen, In daa fireandliche Lob, welebea ibm ein Mann wie Bayer
geapendet bat. aas eigener Ueberzeugung einzustimmen. Gerade
darom, x^eil (wie Hr. Horn selbst bemerkt hat) das Qnellen-Stu-
dium in unseren Tag-en 8ich wieder zu heben anfänot, ist es nipht
damit getban, eine Quelle einfach und nackt in den Druck zu ge*
ben — am wenigsten wenn dieselbe den Manaern vom Fache be-
reits durch den Druck laugst bekannt und zugänglich ist — son-
dern gerade darum — .weil das OucUcnstudium gehoben nnd ge-
fSrdert werden aollj darf man rerJangen, dasa dfe-Heraosgabe voil
Onellen nicht ohne die Beifügung' einer erlftnfernden Abhandlung
bewirkt wecde, wmlureh einerseits der Uerauageber aich ato bernfiBQ
zu dieser Art von Arbeiten .legilimiren masa, und andereraeita die
Oiielle erst für den «ir^isseren Theil des Publikums zn^fing-
lich und geniesshar gemacht, und niso nur auf diese Weise der
Zweck des Qnellenstodiums — die üetorderung einer eoht wissen-
schaftlichen liildiing erreicht werden kann.
Hr. Horn hat das Senkenbergiscbe Gerichtsbüchlein aus dessen
Corp. jnr. Germ« neben einer anderen ähnlichen dentschen Bearbel»
tung — (der Name Ueberaetssiing tat in Bezug anf beide Schriflen
nieht gans richtig) des 'ProEessns iodiciarius dea Jon. Andreae ab-
drucken lassen, welche zu Heidelberg 1490 bei Heinrich Knobloch-
ter erschienen ist. Auch hat er einen Abdruck der Schrift des
Andreae selbst nach einer Ausgabe von 1510 beigegeben. In ei-
nem Anli.ingc ]). erwähnt der Herausgeber noch eine ganze
Reihe von Ausgaben der deutschen Bearbeitungen , welche il)m erst
während des Druckes bekauul geworden — ein Beweis, dass es
nicht imnvpr gut ist, mit der ll'eransgabe Ton alten Quellen ma eiien^^
wenn man etwaa filr die Kritik dea Textes leisten will.* — Wurde
man noch flelssiger ORohforachen, ao wQrde 'man. ohne Zweifel noch
eine bcdeafendc Anzahl veracbiedener aelbstatiindiger deutscher Be-
arbeitungen des Joa. Andreae entdecken. I^^o z. B. besitzt die Hei-
delberger UniversitäCsbihliothek einem Band iManuscripte (Cod.
Palat. Msc. Germ. ISr. iiili) beigebunden eine solche Nachbildung,
welche von dem iSenkenberg: Geri(;htsbüniilein und der Ordnung
des Rechten völlig unabhängig ist. 8ie führt den Titel: Spiegel •
des rechtens^ Fürsprecher oder Redner. Die Summa dos hooh^
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OMitucliM Recht M
gelerteil Bern JohAnais Andreae, über seoundo Decretallum.
Kym wMpnülgen gcridittkdMii pnust«! ■!( eygeotliober teatschung
icr nebrer feyl reolitlieheii werter, .«o lUMher mbalU« «eind, ge-«
■eret Jetzo dsroh Michaelen Hfitter^vat den l4iteiB iaa
tenteoh brnchf. etc. 16 Bl. in 4. Am SoUasRe: Gedruckt zd StrassH
bar^ dorch Bartbolomeom Grüninger Anno 1539. — Diese DrHok-«
. Schrift hat Hötter in einem kurLon Vorworte einem Hrn. Wilhelm
GantKhorn Dr. jur. etc. in VVurzbtirg gewidmet, und erklärt darin
(sehr irrig) das» .^dergieichen büchlein vorher in Dcnl»ch seins
Meissens nie kummen seind.^^ Die Vermehrungen welche Hütter
beifügte, sind tbeils deutsche Reime-, in welchen er prozessualische
• md «ndera jarisOsebe Reebteaitse ertiatertf teile eine Art rmi
jvristieebea Voeababiriiim, welebee mefa.fien vcnelnedeiien Ab^»
•ebniUen des prozesaiMÜbebeo Verfahrens verlbeilt, die in jedes
vorlceiMDenden lat. Konstansdröcke in deutscher Uebereefznng wien
iergeben soll. Der Text des Andrea selbst ist dagegen in dieser
Nachbildnng vielfach abgekürzt. — Ueberdiess besitzet die lleidel-
herger Universitätsbibliothek auch noch eine Handschrift einer
deutschen freien ITebersetzung des Ordo iudiciarius des Jo. Andreae
welche der zweitcfn Hälfte des XV. Jahrhunderts angehört. 8ie bef-
indet sieb im Cod. Ahe. Pblet. Oerm. Nr. 169. fd* 184 bis fol. 141.
mit der Uebereebrlfl: „Ordn IndiobiriaB das ist bie feJget die erd«
nni^ des i^eriebtee*^ n. ist noeb in den Ketsloge Wilbeos über die
Heidelberger llffee^ p. 375 ebenso, wie ein anderes ihr voralebenden
Beobtsbiich (von welchem ich bei der Anzeige des Beniejr er-
sehen Verzeichnisses den f sedier Rechtsböcher besonders sprechen
werde) hierin als ein unbekanntes Rechtsbuch aufgeführt. Diese
Handschrift schliesset sich im Manzen genauer dem lateinischen
Texte des Andreae an, leidet aber an vielen sinnverkehrenden Un->
correctheiten, so dass sie für nichts anderes als für eine Copie ei-
ner bis jet%t nidit weiter li^nnten Verton gebsiten werden knnn.
Dn wir den lateinieeben Text des Andreft noeb besitzen, a4 Imbea
begreiflieber Weise alle diese Versionen nur eine nnteii^rdnele
liferirgescbiebtliche Bedeutung: die Wiesensobnft selbst bnt nber
dsTOn iieinen nnteriellen Mntsen.
lacerti eseforii Ordo luditimriü't (Ü^MMmt de «dimdo) e esdMftiM •<
Mimtiku» emgmdmdf ghui» mmtit mmmotuiiom» mük» «Mtraarft 6s«#,
. Heeiiel L^wtMHlit* Liptiae 199», Au^ttiit «T. G. JüsHsM«.
Hr. G. Hänel hat hier mit bekannter Genauigkeit ein kleines
Reehtsbuch aus dem Ende des XII. oder aus den ersten Decennien
des XIII. Jahrhunderts nebst alten Glossen , nnd eigenen kritischen
Anmerkungen beransgegeben I welebes nin isebr UdnrnßMiu und
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Deatiches Recfai.
wichtig'es Denkmai fär die Geschichte de» C i v i 1 pr oises^es schon
seil seiner ersten Bntdeckong dnrcb Hugo (a. 1791) die Aaf)ni«rk'*
Mmkelt d«r Freoide 4er Reobtegeaehtebte Itt dem Grude 'mir etobr
gesegw Mto^ dase bereite eeht Antgabeii (von Hugo, MeyerweHh
«ad jSiMHigeaberg, twei von Cooper, ^rei von Warnkdnig, und ein«
von Royer-'CoIIard) eraebieBea aind, welche Hr. G. Hiinel gleich-
fftlls bei seiner jetzigen Ausgabe zur Kritik' des Textes benutzt
hat. Wer der Verf. dieses Ordo iiidiciarius sei, ist iinermittelt
geblieben: gewiss aber ist, dass die mitunter vorkommende Rubrik:
Uipianns de edendo — Ulpianus de judiciis nur durch einen Ab-
schreiber wegen der Beziehung des ersten Titeis dieses Rechts-
bvobea aof L. 1. pr. D. de Bdendo eotstaadeo ist. Als Vaterlaml
dicaea fieehCslniebea aiBbeinen Mord-Frankreieh eder Bogland mn
batfaebtea, da aiob in' Itiüiea noch ketne Manoaeripto deaaelben ge«-
Itanden haben. Hinel eataebeidet sieb insbesondere ffir Kngland,
Daa Buch ist geschöpft aus L. I^IX Cod. und den Antbentikeil'
des Codex. Die iMeinung Hugos und VViistemana's, wonnf:h auch
die Novellen^ selbst und die Institutionen von dem Verfasser be-
nützt worden waren, wird von G. Hänei zurückgewiesen. Die
Quellen selbst werden in dem Ordo nicht angegeben. Nur einmal
wird der Codex, und einmal eine Stelle des Decretum Gratiani er-
wllnt« Biecaos aad aus der gänse liehen Unbekanntschaf t des Verf.
■iC der Oloaae dea Aoonrsina lieaa aicb daa Alter dea Bnchea in
der oWeci angegebenen Art beatlmmea.
Es wäre 7.« wünschen, dass eine Veiiglejobang dieses Ordo
tttdiciarias ipM dem Ordo iudiciarius des Joannes Aadreae (f 1848)
welcher sonach um ein Jahrhundert jünger i«f, zum Gegenstande
tiner besonderen llnteraiiobaiig — etwa in einer laaugumidieoerta**
tien gemaobt würde.
Zoepfl,
B B L L E T R I £i T 1 K.
Pilger ~ Lieder von J. 11, v. fV estenberg, Ittom für Freunde. 1889.
Zwölf unptiginirte Oktavblätter, ^
Wir Dttterlasaen niebt, den liebem ven dieser ForisetaMg der,
In vorjährigea Deeemberataek dieaer Jabrbb. anfreacigtea , Samni- .
Inng «D beriehfen. Die Bemerknag nBloas ffir Freaode - hält una
niobt ,ab, da der Kreis 'der Freunde des Freiherrn von Wessenberig
ungefähr die ganze gebildete Welt in sich be^jreift. Anch soll sie
nicht dera Fluge dieser BIfitter ein unwillkommenes Ziel setzen;
Tielroehr bezeichnet sie nur deren nächste Bestimmung, da diese
Gedichte ohne Zweifel späterhin, wenigstens grösstentbeils, ia grös-
aern Sammlungen ihren Platz finden werden.
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BelletrUUk. iU
Der MUi'iM V<oif. ittrC Uer ftnrt, potfliMlit DeafestdM sei-
mm AiiMdMimiiigaa, QeoatiMii vod CteflQble zn setscii. .9er Titel
„Liedei** ist niobt streoip m eehveas denn man flodcl Uei> emeer
Liedern im eigenlliehea Sinne des Worts, aach Reiseflcbilderviiigeai
■innige Betrachtungen und Blegioea in Sonettform, Scherze, wie
,,den Brillenschleifer," und Epigrftmme ; „WahrheitHgeföbl'' ist ein
ftlcaiscber Seufzer Ein Geist, genährt durch reiche Erfahrung,
darcb eifriges Studium, besonders der Geschiebte, und durch ge-
sunde Philosophie, dnrcbblitzt in diesen Blättern, erleuebtend und
mit dem Feuer der Religion erwäcmend, die Wolken der Zeit
HaiMdieeVtegsgespeoet wird mit leioiiter, »ber^fester, Bend im¥or7
beigeho eotlervt, mnohe Feto Meresa eateanbert, menolies Meer-
lebillerii' liforarieeher leftasionstbiere auf eeinen wabren Bestand
surfickgeföbrt. Neben dem Gehalt der Geda«|(ei|. mid OefQhle reist
die Frische des Ausdrucks, das Natürliche, Vngeeuebte und, so*
ZQ sagen. Augenblickliche, das wohl sogar in eine gewisse Nach-
lässigkeit ausartet, die aber der studierten Stubeoweisbeit mancher
Vielschreiber uAeAillich vorzuziehen ist Mtkchten aie an snserem
Dichter ein Beispiel nehmen und ebeafalls, wie aueh L'hlaod räih,
IieJI>er Blätter als Bftnde gtHttn.
Die Eieeer würben «e m «idrt vens^ilieB, wawi ivir ibnea
■iebtEinigee ane dem ameiieiHleB PficUvUi mttthtiUML' .BIeB dein, -
Boviel der lieaeiiriBfcte Hawm gestattbii StAek* TtfeebiedeMr Art,
•nt denen ipan dae Oaose beorUieUea mag.
. . • . • • ' • f.
0«r Harkttsplats sv Veaedig.
Verwundert las«* umher das Aug' ich scbweifea,
* Paläste, Zeuf^en rings vini goIHncn TagVB
Der Reprtbiik, tieht es gen Himmel ragen.
Auf Säulen (uheiyl mU den schönsten KnAufen,
Sanlit Markus Dom, wo Pracht und Kuust sidl litafen,
Erzählt beredtsam tnnrgonIänd*tche Sagen;
Die ehr^n^o Pterd«,^ vom Portal getragen»
Erimier» aa den Raiini von $i«gesl&ufQQ«*>
Die G(oc](' erhebt ein Tboru vu |iö«bslfu Steile.
War's doch ihr Aint, des HerrÜelie la kfindeo,
Was dort der ]b4v* ettf ii4lier 9A«1' eaneaaen.
Doch horch'! am Strand MirVt («««nd Weir an Weltes
Das Klagliud i«t'» vom Werden und Verfchiirinden. ^ .
Den Wetlee gleieli ist ach I der ttabm eerroaeoB.
• mvi«r« 4i QeeeTa^
■ * • •
Veint de ton Ntssa^s Bncht« der nmiiatftrelelKe«, *
lleoi llrand, dei*, toII vimi Goidfrucbt und Oliven,'
Bis Genua sich srhlinf^t an iir»h'a und Xisten»
Auftauchet ein« Welt dir ohne Gleichen.
*) Der. Do'^'^Dandoi o hat «ie KonttAntioo|Ml ssbetMri.
i
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ait Billetrittik.
Aof Glj^ela dort, die an die Wolken reiohmv ~ .
Jat dir'fi ob Wunderkinder, welche scbliefen.
Plötzlich erwachend, Zaubergärten schüfen,
' imt tehtt«!! entatahn, achnell wieder andern wefeboni
Wie schön iifi Glanzduft fern die Segel wehen!.
Wie ihre Pfade, Funken sprühend, tchimniern!
' Doch jezt hinab! Oir Qrura der Wellen!*)
. Magft wohlig hier in kühlen Schatten gehen,
W« Naad'**) and Aioe mit Schaani beflimniem
Die Plnlaiiy die mit Brana am Fela acrachellan.
Trftvemfisde« Jnly IM.
Den Willkomm brauste mir der Sturm, der wilde;
* Doch bald aali ich im Meer den farbenhellea
Leuchtbog^n sich der Ahendglut gesellen.
Ich atand entzückt vor dem erhabnen liilde.
Wie alles Grosse, reich an Stärk'' und Milde,
' Weckst du, o Meer! der Thatkraft frische QneUen.
Den Leib rertraa* ich freudig deinen Wellen,
Glalohwie dan Gaiat dam henran* StarngafildA.
Eiskalt farat Schauer mich beim Untertauchen
la.dafne Stisfint; doch nach Aageoblickan
/ Darclidriagt aia micdi mit warman Lelieiiahaiichaa.
Magst Schlag auf Schlaj^ die Wellen an mtcb' dffidmi*
Mir wächst der Muth,-mein Kraftmaass sa goblftaehaMf
Und ungabaugl so atahaa de« Qaactiicfcan.
AUaa hat aaind Zell.
Dürres Laub, o aäosle nieder,
Kh dn^ frische sprosst und g^rünt,
• Das fiera Vöglein für di^ Lieder,
Für die Brut sum Obdach dient!
Bliebst da hängen an den Aeateo,
Die das Gran acnoB rliosaad aclmiAekt,
O wie kläglich von den. Westen
, Watdeat da mit Schmach xevpflockt !
Alles welkt; doch, abgestorben,
Macht es frischem Leben Platz!
Wer als Mann sich Rahm erwosben,
Hfite atlli oia Gteia dea Sebats !
80 dea ffhaHen' wir nocli 9 BIfttter ibnlieben labalte,
•benfbllt dar aencslen Zeit aogehOrig, tob deraelbeo geschfttztM
Dand. Da aacb sie nicht die Heantraaae dea BachbanMi ßehüj
80 hoffep wir den Dank der Leser,* weaii wir ans erlrabWf €iiiigo
dieaer Bl&thea für aie zu pAfteJm,
*) Dos Seebad bei Genua.
**> Der Narden- Baldrian.
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Deltolftf^.
Ptlff«rll«d.
#
A'orwärU, vorwärlt, nie zurück.
Immer mit erliobaem Bli<*k
LfUftt uns gehen nnsre Dahn,
Um dem hohen Ziel su nah'n !
Vorwärts, aufwärts nur gesehn, ^
Wenn uns Stürme rauh uiuwchn,
Süss uns lockt ein Zuuberspiel !
VorwftHe, enf^irt« tnhvi mwm Bffll!'
Vorwärts, noch beim T^geslicbt, . «
EK* herein das Dunkel bricht!
Aufwärts! hoch im HlnimelsglailB - • .
Harrt auf uns des Sieges Kranx. .
Fortp:e8chrlt(cn, ohne Hast, . , ■
Ohne Stillstand, ohne Rast! s
Auf des Zieles Stralcnhöb*n
Wird die Pi|lm' «na Fri^en web*^.
' *,
Nur immer Mntii!
Maoeh eitler Wunsch durchzieht die ftnitt.
Wie bald verwelkt der Erde Lütt!
Den Spreu vcr/elire Wind liiid aiut,
reicht deinen Uutk!
Begehrt griesgrämig dir das GlAell«
Was es dir launisch gab, zurück.
Wirf an den Hals ihm all sein Gut,
Doeli nicht den Math!^
Verschwört «ich Tücke gegen dich«
Steh' ihr zum Kampfe ritterlich t
Zum Heucheln halte dich gttt!
Wahrheit gibt Math.
O Schmerzenskind! dan Leiden ist
Des MtMiKLhcn Loos. Trog' < s als Christ,
Und denke dich in Gottes Uuth|
Dann vicbat ddin Mutb.
Rauscht Missgeschick daher und stürmt.
Wie ein Orkan, der Wogen thürmt,
8o*blick\ ein FcIh in grimmer Flalh, <
Hlmof dein Jünlb!
' Wenn jede Saite atch Yeratimmt,
Kein Auge lacht, bein Lüftchen flimtwt, -
Dein Herz doch sagt: Gott sejr dir ,g«f«
Behalte Muth!
• Ermuthigung des Christen*' •
Uebereiclialer weit Tor Allea
In dem grossen Brüderbund,
Den für unser Erdenwallen
Hat geweibi dein bcil'ger Mmd: ^
Hi IklMrlicac.
O ich weiss, du die Deifldl«
Fiilil8t mit ihnen ihre >oth,
Hörst ihr Seufseia, siehst ihr Weiaeo
Naeh dom ewigen Morgenralh.
Was zu ihrem Heil gereiche«
Leraen eie allein von dir;' - *
Dnss ihr Leben deinem srleiche«
Ist ilir Trachten für und für.
Ihre Sehnsucht wirst da*stilleB,
Wenn ihr Her/, nicht eitel strclit,
Sich vor dir in Schein zu hüllen« ^
Wenn in i|im die Liebe lebt. ^ .
• ■ O entzünde du dns Fcner
Heil'ger Lieb* in nnsrer Rrust!
Dann bleibt uns nichts Eitles thouer« *
Dein (lehot ist unsre Lust.
Trotz des Zweifels cis'gem Pfeile,
Trotz des Hohnes Wetlerscheia,
Wandeln wir getroü Helhl, '
Ewig, .ewig» ewig dein I . ^
Reepice fineni!
Auf welclies Ziel gebt unser Leben ans?
£a ist ein Wandm — naeh Htm VaCerliiiitt»
Obne Zw^fel wird bald mehr id« thia dlMer IMer» mit Cto»
•angsflögeln veraqfan, seinen Vorgängern nnch, 4m detttoehe Volk
durebflicgen, and «noh nnaere Liederfeele veraobdnem lielfen. Wir
wUnaeben den ehrwürdigen Verrni>$cr Glück daza, und bedauern,
manch andres gemü(hlicbes Gedi« hf, z. B. die 3 Sonnette an Rein-
hold, das auf den versforbenen Fürsten von Ilohen/.uIIern-Hechingen
(beide Freunde des Dichters). ^^Vernunfthnss/' ,)der . Abeod,^^ ^die
AehrenleBerin;^' u. s. w. übergehen zu müssen.
F. H. Bot he.
BÖMI8CUB LIVBRATIIR.
LafeInjseAe Synonyme und Btymologieem mm ttn4f»ig Oeeder-
- letn. Stehtter Theil. Lelff^g, 18SB. M AM. OtriH. ffUMm
Fog€L n ttttd 418 6\ & . .
Seit einer Reihe von zwölf Jahren begleiten wir dieses Werk
mit unsern .Anzeign und Demerkungen und (wenn man will) Bei-
trigen und Beriebtigungen in diesen Jahrbftohern, and Jeder Tbeil
denelben gnb ans.Vemnlaasung, ansere Freude Qlier dessen Fort-
netMing, sowie Aber desseä sMgeaden Werfh nneniisiircohen. Wir
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haben jetKt den letzten 'rheii des Werkes, wiewohl ooefa nlokt dee*
sen V^ollcndunjif, anzuzeigen. Mit diesem Paradoxon biit es neoi'i*
Jicb folgende Bewnndtniss. Iifi Fröblin^ 1826 erschien der fünfte
Theil. Die Vorrede desselben köndijute eine Aenderong' in den
etymologisnben Grondnätzen des Verf. an, die sieb auch in der
ganzen Ausführung jenes TheiU bestätigte. Dann erklärte der
Verf. der eeeliete lliiid eoU swar santeheC nr ein General-» .
reg ister. Ober it» gense Werk entliaKeat alleltt dieeem Regieier
gedenke eir miglefieli' eine weitere BeetinuMnijg wm gtimiy eo d*«»
es zur Brgatizong (weil nemlich in den fünf Bfodeil nar ein
TImII des. ganzen Lateinischen Sprachschatzes besprooben werden),
nnd zur Bericbtung des ganzen Werkes sowohl in synonymischer,
als besondcrs'auch in etymologischer Beziehung dijene, mithin die
Function eines 6u pp lernen tbandes und zugleich einer neaeo,
verbesserten und vermehrten Ausgabe übernehme, und, \fe
fliOglicb, gar die Stelle eines Elymologicum Latinum vertreten
kdnnes er epm demnaeb Vitlee von Demjenigen, im« noeli
sagen sey, aamentlieli die Motive der nasgesproeben BekenntaloeOi
wonnch eldi in eeinen Ansielitett «ad Orandsiteen biMiobtlicli dee
BtyBologif! Manches geändert habe, fOr eine Elnleitong zi/ den
nicbsten Tfaeile auf; mit welchem er noch vor Jahresfrist seift
Werk abzri^ch]icssen gedenke. Auf diese Einleitung war nun
Ref. besonders gespannt und begierig, da er sich gerade nnf dem
Gebiete der Etymologie mit so manchem Einzelnen nicht hatte con*
formiren kdnncn, was ihm auch bei den frühern Grnnd^älzen nnd
Ansichten des Verf. mehrmals begegnet war, während er in dem
synonymischen Thelle dee Werkes, In der Moen Beobnebtnnf Am
Bpre€bg«bmndn, In der kritisoben Belenebtvng^ men^r Stellen^
niebt nnr (wie In den J9^ologieen) don Seherftitta nnd die Com«
bittntlonsgnbe des Verf. erfcanote, sondern auch siob vielfach belehrt
oder eelne eigenen Ansichten mit VergnOgen bestätigt fan.t Al-
lein ungeachtet dieser sechste f^nnd von allen fast der 8(,1rl<«*f^
so fand doch die versprochene Einleitung, auf die wir um diKthalb
Jahre warten, In demselben nicht Raum, und der Verf. entsehloss
sich, das, was er zur Begründung und Erläuterung seines, beson-
ders im vorliegenden Bande befolgten, Verfahrens. >^^a sagen hätte,
in einer besondern Beilage unter eigenem Titel: nnr InteinI«'
sehen Wortbtldnndr^ nledernnlegen, welche diesem eeehsten und
letnfiea Bande nnf dem Fnsse nacbfi^lgen und ztigleieb die ndtbig
sebeinenden Nachträge enthalten soll. Nachdem wir geraume Zeit
Bit der Anxeige diesee Bandes gewartet, um die Beilage mit
anzazeigen, von deren Erscheinung aber erst jetzt uns Kunde
zugekommen, so zeigen wir den erschienenen Band zuerst
an. Mag dann der Verfasser unsere Bemerkungen , die wir
ohne seine Grundsätze zu kennen, nach den unsern uns zu machen
veranlasst tinden, als Anfragen betrachten, ob denn wirklich Alles,
was er vorträgt, ans seinen Orundsitun f^lge, oder ob, wenn dies
der Fall ist, diese OrnndsitKO selbst niebt einer Moditleation bedür^
Ibn nOobtf^.
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SM BMMhfi U(«ratar.
Den grössten Theil des Buches, von S. 1 bis 419 nimmt dns
angekündigte Generalregister über die fünf ersten Bände ein, dem
aber in alphabetischer Ordnung die Resultate der etymologischen
Forschungen des Verf. über viele von ihm noch nicht besprochene
Ausdrücke, oder ver&nderte Ansichten, oder neue synonymische Er-f
6rteraogeB, BemcrkniifMi fliMr die doselaeo BDobstebcn, Neelitrigtt
.¥«1 däftsn Stellea n. dgL eioffescIuiKet sind, wormf dein «af
eeeht Seiten dae, hier elleia eo geoAnnte, Generelregister der
gelegentlich in s&mmtliehen eeebe TlieUeii veriieeeertett und erklir»
, teB Schriftsteller folgt.
Betrachten wir nun das Gegebene, so ist freilich dieser Theil
nicht zu einem so angenehmen Studium gcignet, wie die frühern,
wo sich der V^erf. mit einer gewissen ausführlichen Gemölhliohkeit
auf dem Gebiete der Synonymik erging, die Grundbedeutungen der
Wörter mit scharfem Blicke heraushob, die Schattirungen der Be->
dentong sclieliilmr gleiohliedentender Aasdrieke fein abgriiiKto, und
wenn nen sieh aaeb aa maachea Btynologteea aUees, dodi Ini
daaaea am Sohrneae ein Gefühl von genmsreieber Belebraofr
rftoklleHs. Diese liegt in der Natur der Sache, uad nniiate in ei->^
nem Bande so seyn, der den Schlossstein des Ganzen liefern sollte.
Ks fehlt indessen auch hier nicht an solchen Erörterungen, die mit
Bcbkigenden Beispielen aus den Alten den Sinn der Wörter und
den Sprachgebrauch der Jbesten Schriftsteller festsetzen, und sie
sind so zahlreich, dass nicht viele Blätter ganz leer ausgehen. Mehr
freilich, abgesehen von dem registersrtigen Theile des Bandes,
wird ttjnaol^birt Ba llej^ in der Natnr di'eaea'Geeohftftea, daa '
irof der Baad nooh, da ee auf niehl gaaa featon Prineiplen niht^
nater der Feder eines Jeden , der -es (reibt, eine individuelle Fär*
hmig durch den Gmd der Sprachkenntnisse and die Lieblingsnei*
^nn^ desselben erhält, dass eine rebereins(immun|^ in allem Einzel-
nen nicht wohl unter Mehreren zu erwarten ist: und so ist es dem
Ref. denn auch nicht gelungen, in den Ansicfiten des Verf. üborali
eine Nothwendigkeit oder auch nur durchgängige Consequenz za,
erkennen: sehen wir ihn doch selbst nn vielen Stellen durch ein«,
geflossene „od.er^^ im Sebwaaken begriffen, worin wir awarWabr*
Mtoliebe, die aioh aidU für Infallibel ansgiebt, aber attobUnaiobeff««
Mt. cotdeokea.
iSthlu/t /•Igt) *
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N*. 5S. HEIDELbERGUR 1839.
JAHRBÜCHER HER LITERATUR.
Bömi9ehe Liieruiur.
( B99ehluf$,). .......
Die vielen Vergleicbuiigen lateinischer and griechischer Wur-
mIo mit deutschen (ßo gewiss Tauseiido von Wörtern dieser Spra«
ebcfl mit Beoht snamen gestellt werdea nflweii)^ besonder» eacli
ait gleiebMiai »«filiiger Zosi^bung too Steiders Sebweiserltcheoi -
■nd Scbmids Sobwibisobem Idiotikoe (denn weram nicht neeb neb*
rerer?) scheioen ans an vielen Stellen ans einem Grande bedenk*
Heb, den der Verf in der Vorrede zum fünften Bande selbst andeutet.
Indem Referent sirh in Betreff spiner Aussteilungen nuf seine
obigen Aeusserungen bezieht, lässt er iiier eine Uciiie von Beiner'*
kungen der Art folgen, mit der vorausgeschickten Erklärung, duss
er dns viele Wahre und Treffende^ das ihn auch in diesem Bande
angesprochen hat, der Kürze wegen übergebt, aber deswegen we«»
der von dem Verf. noch wou seinea Lebem den Vorwurf fttrebt«^
VW Megenbeit mm Tadel gesooht, mid^ weil er sie gefliseentlicb
gesoebt« gefnaden sßu beben«
S»3* wer es.lbm aolTaUend, absurdus TOa ö^^bc^ mit privativer
Bedeutung der Priposition, abgeleitet kq sehen: doch weit mehr
noch S. 6. adagium von ^nyuv (wetzen, schärfen) al« acute die*
tum» 8.7. aUudtt unda von ,,EAET0ß wovon sch 1 ä u d er n
(vgl. 8.111. eludere, wenn es verspotten lieist, von ludere^ in
der Bedeutung von entwischen (?) von EAEX(^)U: worauf dann
ludere wie mit £AEX0£t zusammengestellt wird ) S. 8. *adulari
von 9odXo$, adulter von doXö^, 8,11« aertußore von iom^inö^, 8.
tot* dißere von ^iltat« and doeb dicax, wegen des Spottes, voa
idn¥€i9, & tdtf. giani ««Uv^eiadtt* u, dgL — Nach 6. 7. .
soll adsciscere das Caasativum^ von adscendere, accederc seyn, ja
das Perf. adscioi auf accire deuten. Wie viel natürlicher mahnt
gerade dieses Perfectura daran, dass säsco eigentlich eine Incboa*
tivform von scio sey: da beide im Perf. scivi heissen, gerade wis
von calesco und von caleo das Perf. calui beisst. Nach 8. 10 ist
ae%fum eine stärkere Form von avus^ und nach 8. ^3. avus Stamm
von ewig, und verhält sich zu aet^um wie dcl s&u aUi. Diese
Vergleiehung hinkt xiemlieb. Wir würden oims ainfaeb aasammear
Mlea mit dbs Genes. 39, aacb Oroesvater beieet, wia
ndnnoq Grossvater und nannaq Vater; aeoum dagegen ist docb
■lohts als ai^v {ailmv)f wober auch acias (aeviias) Ewigkeit
and ewig ist, so wie das Hollftndieebe Eeuio^ Jabrbvadartt.
wird gesagt, amwrm sey YMMeht TOa pnp^tii»» aitaam»
Jahrg. 8. Hefl. • 61'
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meBBiehen. ftbavleifteo^ wi« fritrp^^ von pun|:eFe. J% fr^Iioh
wie: nemliob das Eine so wenig als das Andere. Jmarus ist ent-
schiedeo Yerwandt mit IQ. fi. 18. beisBt.es, ahnten sejr eiae'
Fonuitlon von agua oder von manare und am/115 sey von agmen
ntenleiton. Wie' viel besser war ei| da* non liqnet aufixnsprechen« -
J9^ 19: ,^as von vittta ^ Stamm von schnattern, selbst aber,
wie nassa als Scbwimmvogel von natare.''^ Wir vergleichen: yj^iv^
;cav, Gans^ ans r, anas; von dessen im Genitiv sicfi zeigender
Urform anats das Oesterreichische Ante^ nnd dann Ente kommt.
S. 21. nennt der Verf. selbst anser das Masculinum von anas. S.
81. würden ^rir aula mit aura xusammenstellen. 8. 34. steht:
|( ±=: & sey in keinem ganB*- eiebero Beia^lele; ÜAe ' btJlieiBt rude^^
rii/us, ^pv^(rö{, rotb, ferner vher nnd a^^m^ alclker geno^.
an 6.aAi bemericen wfar, daee ans den I^rteiBtsehea i^atf^iiifts nieht
bfaiee in Thüringen das Wort B a 1 1 e s t e r (Armbrust) geworden isf,
sondern ünch in Schwaben. S. Schmidts Schwabisches Wdrterbnch
8.39. wo falsch ballt st r a 9iehL — S. 37; wird Zwist mit duO
verglichen S. 107. Zaudern mit dubiture. Wir denken, zwei-
feln wftre hier besser «m Platze. Zaudern, in aller Form anch
sottern ^S. Frisch II. p. 288), könnte man wohl mit cessare ans
ceditare" vergleichen. — 8.41. zu braccae vergleichen wir noch
^as Hollandische broek, daa Bnglisehd breeches, das SohwäMsebO
Vrn'eb (Brvoeb) d.i. Budefteben. — M-irmnit 8. 4f MsaiHi Wir
Draipenf waa denn daa beiasen solIs „ISiltet eigentüeb die Reifen-*
zeit, hruma iners* Fesii — I>ie8er AnsdrnoK l»eaeicbne( ja keine
Regenzeit, und ist auch gb^ niOikt win Fesfus, sondern ans Horat.
Od. IV. 7. 10: et mox bryma retMrrii iners. Bei Festns aher steht:
hrunta a brevitafe dien/m dirfa — 8. 5^. bei Caput, Haupt^
sollte auch, besonders da xe^^aX); belehrt ist, die Identität mit
Kopf angedeutet seyn. — S. 55. ist ein ArtikeF. der uns seltsam
dünkt: ^^Castrare [kommt] mit casius von xa'^aQoq, leer. Vgl.,
c' ?•<»(» • i<^ov, dtp' oh 6f'j^u(i Kttfo^etot Vie^» Hoden* cantenus,**
Mag* nuin mm diu Wort na^a^b^ in der Redetitnn^ leer, nnA
eänterius C^ap^iktoq') ^ dab verael^bitte n e Pferd tWallacb^,
Aiit castrare itt Verbindung: aetssen; wie Icomkt detttt der Bibof
dazu? Ja, "wenn der xa^-cD^» darnm, weil man ilnli an 'raedieinTlschein
Gebrauche nach der Todtung cfle Hoden Ccastorfum, das flllbergell)
ausschneidet, ein liCerer. ein Verschnittener hiejfse Aber
80 heisst doch der Artikel aus Hesychius weiter Nichts, nis : ,,Der
Bifecr ist ein Thier von dem das (in der Medicin bekannte 1 Biber-
geil (die Hoden des Bibers) den Namen hat.^^ Das Irann doch wohl
keine Stammverwandtschaft zwischen castor und castrare begrün'^
den. 9; e-M, whrd gesagt, cinis scy der SMam-iran 'fHcOtdere, .
"^•p^aüs .von p^ndere, , Da» wird wolil /ft«J|i/' beieMn- aollcvkr ~
0, ^b^gveifea. wir ebne den v^siiroebenen SobltaeL nipht,». wi»
zwar daniiu^wn etwa van d!a«^ chßdisfinus nber<„nataflinlMr*^ voa
nXaiSe^^ clathri^ herlcommiMi 80II. — Warum woU coena &iS^
/|ieber mit ala mit ^oivn, vcrglioben wird 9 — 8. Z^, ysivd
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Kölniteho Lifchktirf. ^ tlt§
WOll das Werk von Diez über die romanischen ßprficheii
(«MMK die rdmiä&be) ^^melnt Äeyo, wovon jetzt zwei Theilö •
bU.W^ber in,BQi|ii mclMeq^ M'mi. ^ 8. 80. möchten wir fracen t
warum 8i»ll cieoa Cb/n^r^/umr (Schimpfwort) von deixta und xa-
Titl«r^^, tm, toiifkitirm 'ei^i^^% VMi j»<*mti«r*rS&* herkom-
Anderes Wort WÄW) Vön ^ttlf^i^i Vgl. Prtund» WÄttrt. d.
8pr. unter cönvhtUm. Zü S 83. Aeobrkeh wir, Aiitt tf;ai>i»))^
^ 6rh?iitaliadie Wurid hat (a-^p), iWWaiiät ihlt tewbrtie,
ß.86, wird wciW crispar» iosiitia,Ji\9oim viriü genapäTlaL Äa,/,.
Xia heissen soUea, wie «a Aen I. dld. ftebt •->-. .iS^ SSw.Ole Stim^
me der Nachteule cucuba/ (S. Foro^n.. v,) ^ ^im Badupiiaa-
tion von »»x&r^ seyn. Es ist abcri mag es aqa ag^, ^ätt iuiuUtt
heissen, gewiss onoraatopoctiscli, wie die Beneonuageo vieler ViH
gelötinimen. — S. 89. wird bei culinu eine Stelle ans Festus ci-
Üti: culina oocuiur locus, in (jua cpulae in funere comburuntur.
Da OttU Oacb Aggca. p. 60: culuiae v^oauntur in duourbiis loca in.
üfum funerthut dutiaaiOf^ aa glaubt der Vorf, es sey bei Festua
«in. Mitveratäml oder ein Sebrcibfabler. and aaU fOr epulae eotwe-»
der egisiti f dar iaapef baiaaea« Wir yarmulban, 4apa bi«r awoi ^ä*-
4aBtttogaB von culina aodregebe» werdaa aolltaq, «nd alwa ao
«i ergäösseade Aaslassunnr etattfiode: culina \^atur Ihcum^ in -
epulae cotj uunlur : eat item culina l ocus^ 'fit» i n o p um- i^tn
Junere corpora condu ntur oder comburuntur. — B«i cumw
lus S. 9. an einen Stamm coma oder gar cum zu jlenken, fH;heiAt
auf jeden Fall seltsamer, als wenn es der Verf. im 1£. Bd. S. 115.
WS culmulus voa {^ulmus herleilet, und mit cuLmen verwandt seya
ii««*».,r-- • t>4te W aoUte, uaaer kurz nicht vergesse« seya.
8. l07. wird yanbfitbali,, Z iega. seiy alaa varwaiabta Farm aus d^rca.
Aber' Ziege daalqt Ml der Form.SKiofclaiav dar l/omlallung
Kitzlein (wie man in Qberdeutac^land aagt) auf dia oHaatallaobeo
Womia i^Ji uod dia ,nact| «aafrar UebarKauguug Iii Jatafar.
IMtftfs Ma aifld^ Uitd VOli daae« alMMr MMh Geia herkommt.-^
Waiiv*#.*109. itafW didfii4^ Aosaar ded Varf.v ^aboa ailch Freimd .
f.d. W« all »fX/ä als Sikitm d^nkf, si» bat Jeher dachmahr'fteahi,
waM er aiij*;t, dnlcis die voHe Fo/-m des vcrwdöbtea Hi^kui,
-ib jXvHv, bei Schol. Apollon. 1. 1037. II. 267. Es war aber, nach
unserer Ansicht, zu snoen: Dulris ist das Griechische j\vit6st mit
ßuchstabeitverwecbslunii : nach 4)ckannter Analogie von Svöipo^ und
yv6<po^) AXvxfc. omgestellt ♦trXxr'<, : vergl Festus; glncidatunt:
suaiye: Graeci enim ^Xvx^v dulcem die ml (p. LXVIII.) und p.
SDQtVIf 'tkteidäiuni ääiät Ä saape dicehalur , und 8calio er zum
FaaCiBrt,«-p< VSNlh ' aua - aMm aflM OloMr : n *Hs : glocidaius. (Wir
ainradr ilib VdtfTM blioh. «er AusgaVa .af». Petr. Sautahdr. 1598, 9.
tkU den Cbi&tfifeWfftreh des Ant. AvgniHiioSi Joi. 8ca%(ir Uhd FqIv.
Vlilmis.) — S. 110. Die Abstämmling der Interjection en betrelTend,
fl» glaaieil wlr^ es aey daa HehnUaaha In*, dda Mödhiaebe
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RooiUche Literatur
'aber, eigentlich rtV-Utl, aey das orientaÜ9olw WmI nit der '
bersetzang In-l^it gf^^ bebrüfleh-deiitidie Wort niftot*
todt: ni23-todt, daa Uebr. JVilZ n>cb der Weise der jetzigen
Jaden (maveB=maaa) aaigeaprocbM. — S. 113. kommt vne fol-^
gender Arlikel seltsam vor: ^,Erga stimmt za ä^lx^Tui und a^6m
;^tTaf yXix^xat, int^v^iel, Hea. wovon ävapptxfio^at WiW
man «unh nicht, mit G. J. Vossius, das \\ ort auf die Bedeutung
von t^/ot zurückführen oder /Ziehen, ho ist es doch natürlicher, mit
Freund es in Verbindung mit ^>ergo zu setzen. — S.liÖ. Warum
BoU denn excelUre von »dXXo^ herfconnien, dm deeli die Aanlogt«
▼on perdUere nnf niXKm deutet) und die BedenCong ohne Zwang
•toll damit verlrigtY — 8. 198: ^Festus: dascacrTd.: ^oder tob
ana^dv, anaxaXif».^^ Das in ill dem Ref. abermal« nloht so Sinne* v
Ft stus ist ihm nrepränglicbea Participinm für festus, von fesio
ferio (sr. bostinm = fostinm) : also mit Beziehiinnf auf Opfer. Da-
mm ist Ferien, (fc'eier) und Fest einerlei StammcK: Bei<]cs re-
ligiös, weil mit Opfern vcii^nnden. — S. 131. bei flos sollte auch
an ;ifA,öo5 und '/}.6ri gedacht seyn. F und Ch hiternicren, wie in
fei und ^oXri^ und wie in den deutschen Dialekten z.B. Holl, lucht« -
Hoobdentseh Lnf t, Hell, ^rneht, Hd; Krnft» — 8. 136: ^Fo-
rum^ Neatmm von FORA, ferit. Vgl. Bnrn,. Pare, d; b. Ver^
Miinnilnng jonger Ortsgenoeeen bei Steider T nleo ^yo^A^ Wir
wollen nicht sdierKbefl Ihigen: ob sich die jungen Ortsgeneeeea
bei Steider zu versammeln pflegten ? Bs fehlt je bloss das Komm* .
vor bei. Aber mit Burs, Pars hat forum nicbtR tu schaffen. Pars
ist eine harte und falsche Aussprache für burs (bursa), wie Pursch
für Bursch, das daher kommt, nemlich: bursarii (von bursa, ßvffoa)
dicti siiirt Dufrcsne im GIoss. med. et inf. Lat., quibns ex barais
stipendiu praestantur: quae vox ,etiam nunc oblinet in Academiarnm >
Seboleeticis, qiiibiM/eb fei IbnUinrie pennriam eerta qnaedam sti-
pendia [nodi beisst in Holland ete 6tl()endioni beursj exeolvontnr
e»»area ad id destinata, ad peragendos atadiomoi conoe,^^ Omb aber
bursa auch ein V^ersamrolnngshaoa eoteher jongen Lenfe hieiMs
weiss Jeder, der die Epistolaa obaenrorum virom geleeen bat 8.
auch Dufresne a.a.O. Bursa: convenficulum, communis aoeietafft
S. 147. Auf dieser Seite wird uns zugemuthet, die Wörter frenum,
freguens und fretus von jarcirt herzuleiten, und auf der folgenden
frons yon npüxoc, und nach S 144 d'jfiva)^ von dyuvös;^ statt
von äyav dirip d.h. (AV>'^^tio<,. Spricht für dieses nicht die Analo-
gie von owni u)^, iXnriVui^f tr^i:va^, tvriv»^, dXx^yop? — Ebd«
» inScfaten wir fl-agen, warnn denn gwideo sieht mit. 70^1 01, ^i^dee,
eondern »it yav^tav verglieben wird, da doeh ao vanehe Atalegi«
für den Uebergang des 's \n d spricht: fido, ntdo; perth, nif^a;
deus, ^tosi Jundiis, ^vdoc ^^iirdoc, ^adv^). Deswegen bann daa
vom Verf. angeführte caduceus, scapviccto; doch richtig seyn. Ob
aber das gleichfalls verglichene dudum und ^vi{}6v (dapov) zusam-
men gehört, und nicht durch dum dum c^der diu dum zu erklären
et, möchte noch die Frage wya. Dagegen wird ^r^ivk bei gestio
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f
Küulucho Literatur. ' ^ 821
rer^Iicbeo^ wo mnn eher zweifeln könnte. — 8, 148. fiel uns die
Stelle tmt: ^^glucidatum von jXvxh<;^ wie lucunter;''*- denn wenn
tfffW Miali eiliDfiiebreiiler fftr luciäenter ist, so bleibt es doch räth-
wMtkfL — Aaefa liei 8. 150. vermiMii -wir die leitende Idee und
die -B^ppiladmir eehrt weaa graifis mit grossus and creier eoeam-
veiigeeMIt, deoii ff^ah<i und y^nv^ verglichen (nebenbei ^9^^h^
und graifis annis), vnd endlieli grapiias mit Kruft identUIcivt wird,
dns doch In »^«oft nfäfro^f seine nftchete Quelle an heben
■ciieiot.
Das Alles aber (denn wir müssen nun doch wohl abbrechen)
ond noch vieles Andere von mehr oder minderer Beden(nng, dAs
wir uns angestrichen haben, veranlasst uns nicht im Geringsten,
Mer IHlber nnegesprocbebcs Unheil Aber dieses anerkanut treffli-
ehe Werk an Inden oder nn modlflelren* Wir balten en vielmebr
Ar einen* Hiebt geringen Clewinn fttr grBndliebe Spmehffwieiiang,
und werden wegen efniger Pnnete, mit welchen wir uns vor der
Sand nicht vet'einrgen kdonen, der vielen schlagenden Beweise und
ireffenden Bemerkon^en und der vielfachen Belehrung nicht anein-
gedenk eeyn, die noch folgende BeiInge ^,zur Lateinischen
Wortbildung'^ aber um bo mehr mit Dank annehmen, als die uns
hleröber vorliegenden besondern Schriften von A. Mohr*^ und K.
Th. lobannscn*^) nicht befriedigend genannt werden können.
Ueber dae neoe Werk von Dr. H. D fln tz.cr des dem Ref.
■eeb bMI zugekoHMM i«t, kenn er kein Urtbeil niioBpmben.
Lut«init9k9 S^n^njmt ui^ä Etffmoiogiften ,V9» Ludtttg Peeif^r-.
lej». BtUng^i ^DU LaUinitclU IVorihUd%ne*** (Der kitUn
Titel steht auch auf einem besondern TitetUatt.) L^jfwg 18t9 6e» F,
. Ok H\ Feget. XIF. und 225 & 8* ,
Wir gehen hiermit auf die Vollendung des eben ange-
cei^ten Werkes über, das uageacbtet mancher i^erechtea
^> Das Wls(WttBWurdig8te nos der WorlbÜdaag der latcintschen Sprar-
, ^ cho ; für geübtere ScbAle^ denelben sbaamnengestellt von ' .
Mohr* teelniogep, in der Fr. ICejisoer^sehea HofbochbendlaBg>
1820. in s. \ . ;
Die Lebre der Mt«lni<«cbe« Wortlfildung nach Anlcitnng der velU
kommeoen Bildnag^eaetze des Sanskrit genetisch behandelt %od
K,. Tb. ^ohannsen, Privutdoctnlun zu Kiel n. s.w. Altena» .Ver»
. lag ven^.^. Unuwericb. 1833. VllI und 120 S.
*^ Die'tehre von der LatdnIscKen Wortbildung ond Composition,
wissenichaftllch dargestaUft TO» Dr. ».Dualser« Kola, h. läsea^
1880. VUl. und 2U£»
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8|e2 RüflUfch« Literatur»
* * *'
Mp y«i$fiiiUiii||r erflrtjpeii tot , 9a4 il«t friUidllQjliii^ «lum
dW 4er MfwiWflOlieii Sprao9»e «?hr zv lOrdern geeign^i*
ist Mgten die emlen Theile, bei scbeinbnrcr AßlMiliebkeil:
, BjvMm&ons LexiIo^8, doch eiae überwiegende Tendenz, den gei
naueo Stiracbgebraucb tax ermitteln und feRtzustellen, mittelst Auf-r
liodung des Unterschiedes der scheinbaren Synonyme, und war isu
diesem «oscbeincflden . böchbt dankeuüwerthen , Hauptzwecke die
Grundbedeutung der \\ orter auf etymologischem V\ cge ^gcsui^|>i
u^nd of( |qU gr^e^p iBcharfsiDn ermittelt iv«rdeA» sp t/cigie »ich
gegen den liqlilnsn de^; Wer^f^, im «..Beod^- luvil deptwn v«r im»«.
^l^egenAer ReUnge , etytpp^ogjeQlie JUinpieot iilier!wi^ii«ml., nii4'
ifitmx m% mm JSelme^Jpei« »pd «jmiSefiiBirfeAottey w^dor«!^ A'tftMim;
filHilM» KeefrebOAir^ in 8cb;»((en ^c^iellt werde«, iwd bIs sobr-.
^9JrAlJ^»tHldig ii»d nmiigelljärt ersoliftiDei» Damit is| «^n freilich',
ntobt gesagt, d»8s uns die Etymolo/iieon und alle eiuzeloeo Theile,
der \VortbilduDg$lehre über «Ucn Zweifel erlinben »«bcinen. Ue$<
doch der Verf. selbst eine Akntfc KiovelMbeitcu dor^h eingescho<n
benc Frogy.eicheti als xweifelhall dargestellt Und ernennt er \^
diesem Scblussbitndie an. dass tr im IfHufe der Au««rbeil;«^(^- diesem
Werke« vf>n manchen in den erste« nii«deii ei]4g(Btit«;llM«4n#ji(^teA.
mlAmttidtiMim. sBiittekgffcemflifi« sudarfi^dABpevHOpiMtoii^
llAh iiiioii: iii. (iiiiiger2fi( iaBeaelpng; «uf de» e« Th^ usd ^msmi
Beilage »(etidüde«, ohne das« jedoch die Ansid^. HOd, ^ftfi; %f4|eH^.
im Ganzen dnmit fallen mbsste. Für den Ref.; wenn er hier seine
individuelle Ansicht ansprechen darf, !h( übrigens der synonymische
Theil des Werkes mit seinen ii}nt\vickelun<^£n der Unterschiede und
des feinern SprachjOl^ebrauches . mit so manchen neuen richtigem
Erklärungen und manchen Texlesberichfi^unoen , das Schätzbarste,
und erscheint ihm auch als das Dauernste unil Bleibenste am gan-^
«^n V^erl^e. . llenn wenn wir gteleb g^]^ niebt oencin t sinä, in die
hemliseteeiideD' «ni veiiirerfeSndett Urtl^eil^ derjenigen eiliaiiistimmen,
weiche behaopteii, ohne Kennfniss des Sanekril kdnne nof dem' be-
btet^ der ef^mologischen Sprac^forsichyn^ ^ar Nichts- geleistet yitt»
den; so möchte doch auf der amiern Seite der vom Verf. ange-
führte Gegengrund, dass keine der Ouellen, welche hciif zu Tage
zur Erlf'rnun*r des Sanskrit zugänglich seyen, an Alter über die
griechisei.cn Tragiker, geschweige über den Homer hinaufreiche^
nicht ausreiclicn, wenn, was sich wohl nicht in Abrede stellen
lässt, entschieden ist, d;;ss in jener Sprache vollständigere und rei<^
nere ITrformen und Sl&nime eich erhallen hnbeA, die. ein fröher
nicht geahnetes Lieht auf die Kenntnles der SpracKi^urzeln vod
auf die FennenJehre der grreohfeclien, -der hitelnteehen und »der
deutschen Sprache werfen. Indessen ttileeen v^ir dennocl^*deNrf was
in dem F.pilog S. 207- 219. mit grosser Scff^tferläugnnng* nad
milde gesj>i,^f ist. ira Gan/.en unsern vollen Beffnll geben.
Um nun den vorliegenden äcblussband /u kommen, so be-
««rkfn w^, dnae .vü ^0 d.epa^eA «iimiMfi^ti. s^m^ .Mbec. i^^er
* • . • •
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geireiene VoireJti vor uns babeu, welche ileto ^«i^ha^en, obnebiD
sturkeAt Bujide Mgfgebeii werden solUe, aber ibn /<u Btork ange- '
- MhtcIU« hüten ; w4lrito.. W«r etwn .ta Beeito eisM im JL i82a ki
M«Mh|«ii embleiieeeB Raelileiiis jsty diis d«n Titel hat: „Oft»
WNiMftsivard^l^M^ an« d»r Wartbljiiliift|r der Uteiwl»
»«^••^»6-|irac(i«/* fiir geübtere äebüler dcmJlien, zusninmenge-
stellt von A. Mobr. der darf riicht etwa erwartMi, dam Hrn. Pr,
D's Buch irgend Elwas mit diesem gemein bnbe, und Hr. Pr. D.;
auf Mohr« fc»cb»rltern r-tehend , nun etwas weiter sehe. Zweck,
Anordnung, Inhaif - Aiies. weicht gäns&lich vcn einander ab, und
es bleibt fnst nur die Achnlichkeit des Titels — Das Bncb und
seiae Jüeicbbahigkeit würden untrere Leser am Besten kennen 1er-
M^-iKeao JVir.die I^Jobtniiolit der 917 P/iragrapbep hiw aMfiiebpiea
lltatt(eii,v4re tifomsffieluiia.kl. .. Wlrtb^e ftker nur die vIeiH
tifeten ..Ten Veif« eeUiat hereoa^peholMHen Fepiete euas NetfiweB?»
digkeit der Spraolieiivergieichiingf Onomatopoetik $ Verfahren dei
SpreebveriS^leiclMieg ; lioilionyme^ das liatein eine Mischsprache)
Frendwörtcr; Wortbiidungslehre: I. Ausbildung der Wörter}
Reiee Stämme. A. Zusammensetzung*; B. Ableitung durch Sufilxa.
Coosonantische »Suffix». A. Verbalformcn. ß. Suflixa auffoasetc.
Ausbildung durch Kpeuthesen ; If Umbildung der Wörter;
Apbäresis) Synkope; Kkphoncsen; Gemiualion; Vertauschung der
Oeiisoaanten'; Voealiiiiitiou ; Attractien der YoeaJe ; Kpeetlieseii; Mer^.
' tellMMtt; 'A4»okope« Vee. 8. St03 fo%t tm^ eie betQkieagBWilrdlgee
BpiMiirfniii, ein -Kpilog. end ren 9t9 an. Zvaiitae und Vertaae^
rangen- vorn .eeebalen« Bande.
Der räsonnirende Thcil der einxelnen Abscfauitto enthalt se^ -
dorchdaclite Ansichteu und uni«ichtic»e l'orschnngen , dass wir den-
selben mit steigendem Interesse gefolgt sind, und uns im Ganz.cn
damit einr^ erstanden erklären müssen , so wie wir auch den Grund-
sätzen, von denen der Verf. ausgeht^ »nsern Beifall nicht versagen
können. Kr ei keniu seihst aber an verschiedenen Stelleo an^ dasa
er bei manoben ein/<elnen . Aawendaogen «einer .QfimdBfttee iingn^
wIm 9deR, wie er 8.S< engt» » Verjegeabeit eey: und de et selM.
eiirige, jn. mmmkt^ aeinei Mliertt .B(xDielo^ieen epfiterbin beseiligl
bat, no werden nuoli dem Ref., der im danKen mit dem Verf. enf
gMlidiein ^tendpanct« siebly and-dee äanscrit beiseite liegen lassen
mntf tClmMnfLuegee gestattet fieyn, die wenigstens als Anfragen«
gelten mögen, ob nicht der Verf. zu weilen zu weit gegangen sey,, -
ob er mclil öfters über das nicht weniger zu be»chtende nahe Lie-
gende wegüebliekt habe, ob ihm nicht manchmal das Abgeleitete
als die ifuelle, ja das Zusammengesetzte als die Ursache des S^n-^^
ftdien and Aelleren erchieneo seyf Wir beben "ane nnm Zweofce
dieser Anfingen teltte groaee Zahl von iStellen. engeatrioben y veiK> • '
denen wir die grdaaere Zaiil anberahrt laasen, nm nicht aovohl die* .
BlntfehibeiteA ztl' terfelgen, Me vielmebr ^die veraobiedenen Arten
von ftadenklichkeiten, die QB8 nufgestossen sind, zur Sprache zu.
bringen*» JS^Ö. Wenn i'ita zu i>n>o gehört, p^Vo aber mit ßiöa zu-
eeminen'»! «teile» i«t, wie 3vir übcribciigt eiod, ao iat mcbt.reeb^^
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884 , Rooiltcbe Literalur.
fttbiznseficn , warnm Hr. Pr. D. schwankt, ob er vita durch ifegeius
oder durch olxoq erkifiren soll; ebend. wenn man die Aebnlicbkeit
oder vielmehr Gleichheit der Bildung von debere und praebere er«
Wagt, praebere aber ▼on ihm selbst (IV. p. 139 ) däreb pratkibere
crkl&rt wird; so. ist niobt sbsuseben, wsrom er beiiAsAsrs wmMma
deMbere und Sevta^at im Zweifel steht. SaSLM, wo er sagt, er s^
die sachliche llebereinstimmung zwischen temnere und %t^vtiw nicht
genügend ein, könnte vielleicht der Begriffnes Schneidens und des
Vcraolitens in dem Ausdruck conviciis proscindere eine Vermittlung
finden, oder, wenn man dieses L'eberspielen einer Metapher bedenk-
lich findet, so kann man an contemno denken = sich Nichts aus
Ktwns machen , eig. etwas Grösseres als Kleinigkeit ansehen usd
behandeln, ungefähr wie carpo. Nach 8. 93 ist ignis das „CiMlsiltw .
vom von dnis,^^ Dsss Feuer die Ursaehe der'Asehe sey, wiM
wohl weniger aweMfasft seyn. "Cinu ist olfenbsr mit 'u6ftq vei**
Wandt, oder vielmehr eins und dasselbe. Ignia testet im Slaviseimi'
(Russisch} ogo: das liegt norh ferner. Wenn aber S. 100. cimit '
mit incendo zusammengeslelll wird, so wissen wir nicht, warum
denn nuhi incendn bei seiner Wurzel candi'.o gelassen ist? oder
soll das daneben bestehen, und candtto dnnn wieder auf xä© und
auf cnnus z,urückgefübrt werden? — War/jm soll denn nun sequi
(^S. 27.) gar, wegen des <t wahrscheinlich, von taxuv herkommen,
das doch nor eine secuodäre Form von ctxo ist; da ihm doch ioi
VI. Tbelle noch ein saelilloher Zesommeohaag mit seisiBm walirBe
Stamnie Ivrofiai gelassen wird? Wie so niaoebe ITeberginge-
von p m c pnd qu föhrt nicht der Verf. B. 85 selbst an ! — Dass
dicaxi nicht von dico^ sondern von daxvo herkomme, liat der Verf.
SBwar schon VI. p. 101 behauptet, und hier wiederholt er es wieder
S. 29. Aber überzeugen wird er wohl schwerlich Jemand, der in
der Endung ax genug findet, um das Beissende in den lledcn eines
homo dii av mit dem Stamme dicere für vertraglich ^u halten. Eben
so wenig wird. lief, jemals die liciiuuptung unterschreiben, dass
<;o^r^^6 einen andern Stamm habe als cohercere, oder gar prtndcre
eineii andern, als prekendere {ß, 80.), welebes dseb nor' Terschl^'
dene Aasspraehen sind. Und wenn nan vollends ebendaselbst, we^.
gen des m, peremnis von ?Ya(>a,uovo^, ppriennis aber von per anum
kommen soll , so sehen wir nicht ein, warum er nicht in denselben
Zwiespalt ^olemnis und solennis setzt: wiewohl VI. p. 889 scbod :
eine 8pur einer solchen Trennung ist, weil er zwischen vnoXdfi-
miv und oXoXotfiTiiijc, und zwischen iXiivinv schwankt. Ja, wenn
er noch bei peremnis «n die pt-renmia erinnert hätte, d. i. „aiispicia
in amnibus /tanseundts, dann hätte eine Zweiheit der Ableitung
sieb hdren lassen. — Und wäre es nicht besser, die laleinisehe»
edtteroamen gar nicbt eridftren zu wollen, als Mttpors ans ndxtiP
6^öuif Jpollo ans «imaXcMeiy, Venus aes äv^ilw, als Msrcn*
rius von uu^tjo) herzuleiten, wie 8.83. geschieht? — S. 85 ist
ein Druckfehler pirpit für pifpi/, — S. 46. wird der lateinischen»
Sprache in einem gewis^^en Grade der Charakter eines Jnrgons y.u-
gesprscheu^ und %um Beweise dafAr angeführi, dass aus vi> dig.
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> Hoinisvlie Iiiteratnr. tt^
^övov entsdinden «cy die Verunstaltung nunc demum; nm cp^d^'
vov qffcUlin ^ aus xaxa<p^äv& conffstim, an« ctvati'upact nenum 6,
h» non. Aber, möchte es sich onn mit der Bebauptong vdn einem
Jargon iFtrlmltott, wie «• will: ■otcbe m»ht al« smilUlMll» Belege -
Mir wcfden wdlll WMige als Beweise gelten lassen. Uni-
WMM seil denn nalili 19. 65. Mum nielit mit Xttfier snMmineiH'
gaatellt werden, sondern mit dem problemnti»chen Xta, dii doqli das
Aiterniren des r mit / erwiesen iRt, und im Griecliisolien ff. B.8ell>Bt
xpißavoi neben nXi^avoq vorkam f Warara wird nex mit
&.vdyitrt als identisch oder aufs nächste verwandt angenommen , da
vi>tvq 80 nahe liegt, und avdynti^ entweder von didym herkommt,
oder (wahrscheinlich) eine reduplicirte Form von ArKX2, ^yx^^
ango, oL^i'jfoyiiAi ist! — Warum wird S. 61. passim mit .nexätft«-
fio« nnsaniinengestellt, ron den es an gewiaa niehl lieiifconunty ulal
CS Olli Ibn dieselbe. Alntammniig bat, nnd patHm ans. panäm ge*
bildet ist, ganz wie naoax^in unA mmvoxfin im Weebieetienf
Waran wird igitur mit dem mehr als problenatisebea (;iff rtS«
sosammengestellt, da doch das VI. p 163 angegebene {»vap, wenn '
nuch uicht gewiss ist, wenigsten« mehr für sich hat? — Warum
S. 6ö gaudium von )av(>o^, und nicht von gaudeo = ^ij^fo) =
ya^ifD = y«FÄf(n? Und hobnus S. 67. (auch schon VI.''p. 338.)
von ortte^cc, und nicht von cbrius, mit vorangesc 1 7.te m jo = 5f?=5/>iß_
wie in socors^ Und was spricht darür? Weil Notker es (^unge*-
nav) dnreh >if6«r, sanbejr, AberiMtat half — 8. 71. wird ea mw.
sebr aebwer, conditio statt mit cwdo, mit t^ytbfnK, persona, nit/
n^^iomv SQsanmeo£tt8tellen ; 8. 85 fe^us nnd-infesius nU dl«»««*
OTdc Wid cifatfnaaTÖ^ (sie). Also dürfen wir bei ftstum niebt,
nebr an feriae» (fesiae) ferio^ (J^o) denken? anob nicht an
ioTtdv^ — Dagegen «oll uxor , Sx**f9 Oftov ^ni{)ovan ^ (S. 86.)
einerlei mit oa^, ö t^i^ovaa ^ seyn, nach S. 90. grmsari, in der
Bedeutung von adulaii, von xqd^iiv herkommen? Und wie kommt
denn grassari 'axx derBedentunff von adulan^. Wenn es nicht durch
den Missverstaod der Stelle des lloratius (8aL 2,d, 93): Obstt^nio
^/•a««ari gescheben ]st| die man durch aduian erlil^rt, wo aber.!
die Sdineiebelei Un. obse^muntj nni piebti im grasioA Ü^g^; P^Jot .
es fine pnre, gans lateinisebe, auf rdnslsoher Sitte oder Unsitte be-!
ruhende nnd durch sie enlstandene Metapher, die bei JP<;5/uj hinläng-
lich erfcl&rt ist, und, die mit x^d^nv (krächzen, nicht KratnW.^
fässe machen) nichts xu schnfTen hat. Vgl. Forcellini unter gras*
sator und grassor\ und das. Cato (bei Gelliua] und Festus. — Nach
S. 9Ö Böllen wir weder bei scisccre noch bei dcsciscere an einen
Stamm scirc denken, sondern beim Erstem an ox6^dna\. (wobeie
der Verf selbst ni^ch zweifelt); Ji)eiro zweiten (aocb 4pit?) aa de»
scendcre* Attf dmelbeh Seite stossen wir nna aneb an'
dwal^ SB anhos = l^^f j cervi^n d.h. xä^n t^eAensf verveaa: tfnop.
Athens; remex: remum tx^^ Wenn nach yi, \u ^i. '^nirjus
Adjectiv von inertere ist (wiewohl es lieber, mit Vossius und
Wittenbach, mit ^aXio; ver^^leiehen ; ; wie kann wohl (nach S. i 05)^
«ioXoc Deninntivforn von vwiüs seyn? — Bei m/m^ (S. 114} ha-*
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ben wir sonst ai^ vixoi, mit der iVleii^ti^csis h n *tia gedüeht, wie bei
irtsiäa, DerniQUlivform \ßn insus- vn^Q^> Flwlicb, iveno tnsula S.
lUMk fBbl iff« — tl6. wird g«Migl;, ils« « tiNWÜKliiW«.
ntliiie der Verf. tM^jr^uo »n, könae es aiMh MnithMrft Wllr—
' teöp iMüjiUicr^, Mem er z, B. bei asi nlekt aimebme-, e* km/mm
Vüm (tf<, «ouderö von sei, abl^r wie es mit mmere, Jasiinum u.
n. Hey? Kr scheint ^Bo mruro nicht voq dem einfaeben MIFXl
ableiten xu wollen. Wir ^uch oiebt; aber verg^icichen ^Ic umya»^
dM bebräisohe TjD^ Qa^* diutsohe mischen, «0t isi erstUoli.
I^wIm, dn^s die Gleichheit dieser Wörter nicht zufililig^, .Kwetfens
das« das Wort selbst nicht von' der Arf Ist, das« man annehmen
durrte, ein Volk habe es von dem atitieni entlehnt. Es ist alsd
daä ISl'nnzc Wort in dieser Gestalt radical für uns , und rouss seine
einfachere Wurzel jenseits jener Sprachen haben. — Wir frageo
ferner, warum soll denn siare. vöU eyxetdn^at Herkommen, und
nicht von XTAÜ, dem Stauime voti tfTi;^i nach 8. 1:^3 ? wnrum
äAifuni von clf*'»e^'&i3, und oteht vön'trx^To^'? Yrainm 9.144 /i/* •
lÄus V4IA i^dfiji'ü, ^e(^o<y btid Hieht Ttfrwandt Mcyn mK hriit^'.tf
vnrufn ( 8. ii? pronus to^ W^d;;^!»«, nnd -dIgÜI von ' wie
VI. p. <87¥ wlirom piscis yan it/^^i^, und hicht von tpr^i's» Fi/-
Ö^^? WÄfOiri Aj/iWi/m S. 14J)> von '^«'^r /ae///«.m? und oalere
von xparoc rfdrrai? du/eis '8.164) von ^tX^«.», und ni'^ht vori
yXrxrc, durch Vermittlunnf von l^cvxoqf I:^ATKTC, ATAKTC"
wie iiio(p(j. und )r^>^oi?|. 8. i92 fortna von '/x^im'^i »;, nicht von
fiop^li»:? /(^f/fv- von T//i'i'-^ nicht von rtV»;« ? cmulus soll 'S 198 .
nicht eilt onomatO|)Oetioum seyn, das im Kuckuck, vt^n>iv% auch
ojri-ni.aft ooiiderti Von «fXcd^, M^iXav herknmmeii? firWifi-
9>l»'to!i '(8. l£l gravis deus sbynt Nnrh 8. 165 «611 ne/^o^v Nl^>
tel| nod Nicht« mit neeessoHa neo;» (.^) sensatDineiigeslent' werden..
Als öb n\At nepiis^ Niftel und Nichte, eip and daeiiell»« Wort
Wfire. /' und ch alterniren in den deufschcn Scliwestcfsiiraclicnj
im DciiJschen und IlolländiscI.en : Lm't: Lucht; Kraft: Kracht; jn
sogar in einer und derricHjcn ."Sprache lieisst unser vrrlijvnft:
verkoopt, vcrkoft, vrrko«;( Cspr. vci'fxor;ljf\ F^iHllifi'i iiiü*jsrn
wir noch /.um Schlüsse fragen, was 8. 180. die Anmo, f<uii«j hedru-
(en soll: „Gewöhntich bcisst atnyoi^o^i'n tucri, [dn** |,al. soll vom
Gr. herkommen] mtucri^ dag^egen <yTO();^a^«j)i6tt, iiiiaii. Aber|
. 8oph. Ant. ' S'4<. meinigte auob oTHj^ot^e.ida» d!^' I6eiden*
Bedeutungen von iutrU- Zö' ^«S<rd«t stiDimt tuen nicht*!^^" iSoff';
e» etwa das eretemal deoiofia» untf das s^^welfemal aTo;^a^ouai'
beissco?
Wir horc^ auf, ohne eiffenflich mit unsern Anfnijion am Ende '
zu seyn Sollten wir noch Etwas heifiioen, so wjire es iil)cr da«
letzte Capitel, die Lehre von der Apokope. Aber wir wagen nicht,
mehr Raum in Anspruch zu nehmen. \A enn uns nun unsere I,cser
bis bieriicr i^efolgt sind, und uus vyenigstens zom Theil ijive Zu-^
Stimmung gegeben liaben: wUrBiM wir doch. den Zweck' jii)terer'
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Ansteige, ond besonders (kr von uns ausgesprochenen Zw^Ail, ver-
fehlt glaabeo, wenn sie «He Folge Wteii, oder gar üine» die AM
Mit MtMlagt'fMDriti, ilMiWei«lf 4iaM iohl üeuMmiiiHeM
m4 gratam SoteMM BteQgetdei'WeBiMe htNilsiMietiMiH.ftBi.idMi
taMitea hieher geepeeiete m .mlniilcni. Wir MM
allea firöher enjeredeuteten U'msichten f&r eine Ziairifr eenerar pbile«*
leffieelien Liferatar, und Imben (wee ft^licfa heratiszuheftei ons dee
Renn) nicht ^^esfaUcte) auch in diesem Schhiss bände eine no leite
Menge neuer treifender, uod mit seblagender Wahrheit, ge^en bis-'
berige Annahmen, sich empfehlender Et^molugieen angetrolfen . so
dase der Grcwinn auch auf dieser S^te der Sprnchforschong' ane
dfinselben nicht gering aa^&aschiagen ist. Uiihea wir iudessei^
•ehon bekaeoty 'detii "wir eile in den sysoi^ieNecfaeu Thoile de«
WtrlcM wie i» - ciiiem . t^w WwiM^» ergaagcn, Mkeb aagedentet v di|e»
iplr ine terdcn e^oltgieifatB,'M eplaoiett i9Mfc» MihehefrlMMp
l^iHihlii. «liebi' seile« anolkf geiitsot hnheh ; so is« dies. eistens 'dlMi
dUe lipeiiBAth^' nnsgesprocheoe Aaeiobt einer IndiTidfioIitat einci'
anidem gegenübecv und macht weder auf Inrailibilitäf, nech »o#Aii'
goi»eingdltijs:{xeit Anspruch : und zweitens glauben wir ja nicht nnra»
Ehler 8tellc angemerkt z.u haben, dass d<r Verf. selbst über raan-
ohen F<in/.elne mit sich selbst noeli nicht eini^ ist, ond über Ande«.
reft dorcb weiterea Forschen bereits jetRt schon seine frühem Ao^^
siebten geeodert bat «Möge^ d«»'VVeek., HkebiNHien. .deo - Biaieik'
der->Soiüi«i*ii'er4' fltNiMheeml .geeeg«#t«nMw%"'dflr «efbprofheMl
Auezoft »oi «lern W«rice;'ftl>eiv.dM'YBtr «ttgt^eaeehei dttvAm^' ilMljr
eeiMT ttracMnoig dea ^ebülenn d<far Obcrklassen tmaeiier Ostuumm».
sie» s» tiiMB draebtraictte« uad -Ü^be« Deudhiieliie weMto. r
n*.'' ; . •■ ■«?;^.;Äo«fi-,-.";:
4 » %
Eine Monographie, voll von Geist ond jn^endlieher Beireisfe-
rung für die höchsten Zielpunkte der Alenschbeit, werbundea mit
grosser ßelesenheit und nicht gemeiner Gabe der Darstellung.
Nachdem der Verfasser die kon(nistiren<Ien Charaktere dep
Oriecben u ad lUMner gegen einander gestelU) und der letztem raat-^
iMiy d(Mei«et«MiolikeH< »aHoilifeeftdeeir' 9tfe|Mii< »««Ii Wtithepteeialiv
dte-dermn dMateMtoae Vehenneebt iles lfbiebtbMei deeee« «ittxiM
hMMmHmp^^ 'üm Wht^ittmkkXi der geaettsremehtendeii Pfi^ityeey'^mift
Ihr Resultat V die Bi^rgerkricge , dann die HcenMieft des AogliMtt
tili* braaeellrai ail0MvgiBM)hädefi> taftts
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Bis UöiuMcbe LiUratar.
#
dio 8(elie des Angus^us trat Tiberim, ein frroflser Feld«*
iMrr. Bti dem Gefühle dieses höchsten Römenverths ; bei der
XvrMMBiing, die er, den Herrecber fcegenuber, l>ei LekseiteB imr
Mn» Agrip|Mi% crtelv, (Taeit tj 08: Poent [Julm] im mM^
foe 11t irapere».) nnd'lbei dem Zwange', den er ertragen mnsste
tSiief. Tik 7); gMtalleto sieh der Hnstre Stolz der alten Claodier
-in ihm zu scheoem Misstrauen (Ein treffliches [9] Bild seines We«
sens ist die Angabe des Dio Cass. 67, 2.: •jtXuatov fä^ -rotr
oxoxovi, ßlinav iXd^ia^a irjq Y}^i^u^ eopa.) und bitterer Men-
■chcnverachtung. Er war bei Aagustas Tode 66 Jahre alt und
vah sich von einem Staate feiler Menschen umgeben, die keine Br«*
■iadrigung ihrer eelbat nebevten, am die nichtige Gunst des Prift«
mp» »Q wktaffMi. TwiliM A. 3, 66t Menoriae pfdUar^ TifecriM«'
^adtiem eark egrmteretttr, gniMis verbw in liiilm MdM «ioqiil
solitum: O homines ad Servituten pareteel Ner eof • eil«
Verderben schienen ihm die Heuchler zu iMern, und so eeh eff
gefähllos die Verachteten seinem MiHstrauen als Opfer sinken, in
deren Auffinilung man sich gegenseitig mit grauenhafter Geschäf-
tigkeit KU überbieten strebte. Nur 8ejanu» hatte durch Geschäfts-
Icenotniss und Thätigkeit, mit der er allen Launen des Herrschers
sich fugte, Tiberius Vertrauen ku erwerben gewusst. Banges.
Zittere vor Tiberius und 8ejanus wechselte in den Herzen der Rd«
mm mH de» 8lfebe% dereh Verdiehligeng Anderer sieb aslfeet'es-
geeUiektlche Sieheriieit b« verselNiffeo. Im Mut f 8.«. Clir. tet
■SU deafitlijg die Beidce; die sieb eef Cspreee ebgeseMessea iiet^
ten, sich dem VoJi» «m «slgeo;. aber sie käme« nur aa die cam-
panische KüHte, und dorthin zo^en nun Senatoren, Ritter vad Volk,
vor ihnen zu kriechen: ibi canipo aut littore jacentes nullo discri-
mine noctem ao die in juxts graliam sat fiistas lanitorum perpetio-
bantur. Tnc. A. 4, 74.'^
So kommt der Verf. auf M. Vinicius von Cales, aus ritterli-
chem Geschlecht, dessen Vater und Grossvater Coosuln gewesen
waren, und der selbst in den Jahren 30 and 4(( n. Chr. Consnl
war, den Gemabl Jolia*s, der Bafcelln des Tiberius, beliebt durch
die SaiifUieit seines Charai^lcrs uad durch elegante Beredfaviceil
(Tac. A. 0, 16). Erhaben über Messalina's Löste, -wcrisif er dem
Gift der gekrönten Buhlerin im J. 46 (Dio 60, 27).
Dienero jManne hat Vellejns sein Geschiohtbuch gewidmet, und
somit folgen nun Nachrichten von diesem neibst, von seiner Fa-
milie, von den Quellen und der Art seines Werks. Dasselbe muss
in der ersten Hälfte des Jahres 30 n.Chr. erschienen seyn, da es
den GonsuJ M. Vinicius gewidmet ist Hr. S. macht ce durch
die besiiadigen Rsiicbungen auf diea Coasulat wahreoiieinlteh| daae
Vell. nach erat naeh der Resignation des Vinioine achrioh. Wir
Mgen hinan , daea er pein Buch vermoHiliah xu einen Deakmal
diiaoi, Air seinen Gönner und Freund ao mcrkwärdigen , Ereig-
niaaea bcatinuat halte, und daher daaaan AbfnnNnf bcaiUe. Vici-
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RöiuiMli« LiUraiHV. 629
leicbt war %<sgw Vinicius der V eranlasMer, oder vielmehr Tiberio«
selbet, der» nach seiner vmteoten Art, darob VImti«« Msern Autor,
dtMCB TsImiC ibB belnRiit mr, am einer eelobes DwilelkiB|r v<er*
■eebte« die iinfer der Meelw eloer illgemefM .HiiCerfe eti^MlIM
dazit Lienen sollte > die Gebiatbcr ««ob anf dieseni Wege*> Mr
die neue Staatsrerfassong zu gewinnen, ledefn sie die Cäsaren ta
Liclit höherer Wesen ohne allen Schatten xeigte, und jeden Oeina ;
J&ta an Gleichstellung oder Widersetzlichkeit unterdrückte.
Lipsioa^ Vermathung, dass Veil. io 8ejan'ä Fall verwickelt
worden (quam [mortein] animus mihi riictat obiisse enm in atrage
Ula amioorum Sejani), weist der Verf. deshalb zurfldk, weil Vini"«
oioa, der besondere Gönner des Vellejus, eaeh naeli fiejnns Stenn
in bober Gnnel bei Tlberinn blieb; eine Folgerung, dniw BvIden
niebt 4ivt flirte entepriobt, Mit weleber Dodwell im den Ananlen
Vellejnnl and Andern, die LipehM tberfedetef nbgefbriigt unMtMb
Docb kebM tvir zu dem Geschichtawerke znrOek) In welt>iie%
wl^ in einem Spiegel, der Verf. das Bild einea Mannes zo crkoi»
nen glaubt, der leicht auf der Oberfläche der Zeit dahingleitet, c!b
D\ener der Gegenwart und ihrer Ansichten. Wir geben nur Die*
ses zu: denn allerdings war Vell., der KriegKgefährte Tibers, an^*
gesehen am Hofe der Cäsaren und erfahrner Weltmann, nicht daza
geeignet, über seine Zeit im Geschmack des Tacitoa am. pbilosopbi-
ren.- Aber' 4^ «r nn der Oberiiebn bii^nn geblieben^ inne m
iAA% Ihren Geiet dnrebeobnat beben oelltn, ist eebwer »a glnniea.
Odnr bedürfte en etwn groesen Sebnrlblnns, mn din Bnteftnng der
diBsligeo Geoerstion zu erkennen t lag sie nicht am Tage, ohne
fiobeo, ja eelbetgefällig? und konnte ein Vernünftiger bolTen, dien
feige Sklnvengezücht wieder zu der alten Römergrösse hinaufKO«*
schwingen? Der grosse Volksstaat, diese untrennbare, unüberwind-
liche, auf Bürgertugend festgegrfindete, Masse, war oiebt UKbr,
Alles beruhte auf einzelnen Persönlichkeiten.
In solchem Zustande findet eine Nation, und besonders etue
grosse, nur Heil in den festern Fernen einer gesetxnAssIgen Bio«»
nnrnbin; nnd nie wir es nllem Ansebn nach, die Teil, dnreb nein»
Geeebiebtsblldcr sn empfehlen snebte. Dnse diene leicbt bkigiewei^
fes ehid, ist wohl eher der Eile nnzuschreiben, 'alt welcher er ar«
beitete, »Is ^vie Hr. S. wUJ, dem Mangel an Rohe nnd Mass in
Ansicht und Darstellung. Gesteht er ihm doch selbnt Beobachtung»*
gäbe, Witz und gewandten Ausdruck zu. Wie möchte er es leug-
nen, dassVell. auch scharf und richtig zeichnet, dass es nicht bloss
der blendende Farbscbiromer ist, der seine I^eser besticht?
Wenn wir den Verf. in Beortheilung des Talents, womit die«*'
*> üfw wsita, wie Oblsvinn dssi Hspss sshmidobsllSt wie sr ihn na
aicb sn frsads ssehts, end mmm nbiHleti wninrn» Itter Wr sbnn
so peliiiM-b»
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Rdttiiache Lit«r»tnf.
•er 8obrifU(eli«r »u seine Arbeit gnig, gerechter wiHi8«ifafleii , so
wir dagegen f^Mut seiner BMmog, wem er UId von Am VIdv«
warf nkMMiikH MinieieMel fkeievrioM, eo eebr «hMi eMhiidi
M neneNii SteUeii eeinee Werke deraelMi eehohüg su mMma
eeheilltk Nur gelK Hr. S. auob hier, uoserem Gefühl nach, zu weii^
meiMi er selehe Stelkn «le Meseea Widerliall lier Hofwelt betrach-
tet, tflok igtoube gezeigt zu haben/^ hcisst es 8 168, in
VellejiiR weniger sicjli Schmerchelei linde als unüberlegles Aaf-
eehmen und Wieder;L>eben des ihn inReüen undThaten,
lief» Dunstkreis ähnlich, umschwebenden LIrtheils seiner
Gesellschaft/* Dieser Vorwurf hangt mit dem der Oberflaoh-^
Hchkeit zusammen, den wir verMn beeeliigeo benrifbt'WarfK*
Wif weieen i^n ebeiiea obbedenkMi Mrtlek, i^berteogt^ dM Vel«*
l^jue 0eielj Kcnnliiieee «ntf f^pmichgvwaiiilUieil \ha üfeel* ieb Kteto
gettelaer BtMteg« erhob imii ttelmbr femn Tonsög^er und Repra*
wfuttuffr" ediitr Partei eignete. Wenn er dem neue« tftaaiBpriocip
MMgte, so geschah difs wahrneheinlich uns l^eber/.ea^irng tos
dessen Notbw^ndigkeif. Nur die Hypcrholic des Ausdrucks, be-
sonders wo von den MachtbaUern die Hede ist, die hätifl^en Super*'
lative clnrissimus, eminenti&Müimu»^ coeleb^dsHinuis und ähnliche,
lepgen von dem gesunkenen Geschmack und des einst gigaQtiscb<*
grossen Volks gleich ungeheuerem «^blavealiittm, desseii JSpreoUlor-r.
weil 4ittcb der Bee^ere, im' tkmm «tele .noeb Bew«idem|r »Iteiw
tb9«i)iober HiibeÜ'Ubrig.geMiebf» war« läe' bkf 'Qid dai-M
Veit, aiirtoeiitetv aiebt .vemhiiiähen durfte, ohne aiiiii büecbetf
ViVrMDJBdvig.illid dem Verdacht des arg^wöhniRcbco Princeps selbst
aMOMlioeM) dein Vell diireb laiigeii Verkehr. boAreiNidet''iMMl dadofr
AHsxeichilungeit verpflklitet war.
Der besclininkte Ha um dieser An/.ci«Tt' verhindert iin«, die in-
teressanten Eifiy.elhei(en dieser Schrift der lleihe nHch durchxugehn^
Manche wahrscheinliche Vermndiun«? wird nufjOfestelU; manehe bi-,
stonsohe Unrichtigkeit gcrügl; die Kigeuhoil, Aachhissigkeit und
Fehlerhaftigkeit des Vellejaaiaebett StM« «n vletan MeiMeil ge^
'ieigt^ aueh- dtb Verbeseefwig ekriger, d«reb fiobuM der Abeebrt»*'
eer vtideilitdn« fiteiieb aiebt obod €Uäek: voiwiebi^ Hier «nr Bmi-
geft Mi 'dieeeiD reiche* Schatte von DelesenheiC, rerbunden mid
flWbwfciftii and historischer Koftibinalionsirabe-. 80 erhebt Hr. 8.
•dweii IndHetiMi die Vermuthung, (hi'^s Vell. in seinen Nachrichten
von griechiisehen Kolonieeo und htadtej^ründungen n':cht sowohl die
^xi^eig /griechischer Autoren oder Cato's Ori^ines, als, der Kürze
wegen, des Cornelius Nepos Chronica benülr^e, beinahe zur Ge-
wi8Sbeiti Nepos selbi^t, dessen Werk bei den Uömern in grossem
Ansehn stand, mag darin, was Grieehenland betrifft, hanptBäcbKdl
die Xpovixa des Apollodorna von Atbe» vor Augen gelwbt haben«
der in aUem Uomerieeben aeinem Lebrer Aristareb folgte. Diese
AMHimirn «tiütt Mar Verf. '«aP «aig^ade lkila. ' Vellejns (1, Ö.)
Mlimü' HMMra fleHalter, wie Cordeliuf« (Gellias 17, 21, 3) und
ApoUodor (Clinloa Faaa Helleo. 1. |^ 146}; Kartbagoa Ciraadung
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(Iy6), «la dieMT KMnte ' Bin. QeMli, I, .& 1» ^ mimt tet
die Rernffkonir 4tec fiyliyci -Mid Korinik M. ':vop AfkilMnih
(fi«hr. AiMirob 8. 937), sowie Diis^ was Veii. L, 3 utMi & üh^
Thessalien and (Inniers Bliadircit sagt. lo den Abflübaülen Mr
Vellejus"* Stil (ad«lt Hr. S. die vielen AntUheeen nod Henttakcii (in
diesen ßndet er meist nur 6enieiypU(Le); dea naohiassigen PefkH-
denbnu; die häufige Wiederkehr derselben W orttverbiaduagen, VVett-
iluugen und \%'ör(er; das, sciton oben gerügte, Ilyperboliscbe dieB
Aasdrucks und mauohe unaanelimlicbe Neuerung, wohin mixtiaBl»
UM» dS, 4. gebiert; eodliol» ReniinlMeoii^Oy. hcsondeifr aus SaUmt
flttl'.CIotfd. ' Voii'TcxtvcrbewrungeB.'^M|illebte riebl IWMMiw
Ii 9, vQ9gt9Mäseams Vmnm» mim-wim i^m-^m UUfQ^tMü^
htm conlliKeral', wo die Milbc»aicfaQaai^ in den Bäoheni Mit.
Aeefa BMt (Berlin. Jahibb. iteC; Mftrz 8. .349 und Hmiod» VA
I». 9.) mieses siioi für missuai oder inissiis isi walmcheieHdb ^
IHger 9, 74. in ifjfn divisione prae'ltornni ansfati juste div. fir., we-
gen weleber Stelle, sowie wegen manchei andern, wir aaf unsere
unlängst heransgekommene , Aiin^abe des Vellejus verweisen^ d*
Hr. 8., seinem Zwecke gemäss, auf die sogenannte .Wortkritik we-
niger bedacht wan Daaa ^^ieser Schriftsteller derselben gar sehr
bedwt^ hoffen wir in uneerm Werke gezeigt so beten, worin
mehr nie 300 nnefdeaige Stellen nnterenebt werden eind.
K H* Boihe.
Intivx tjertiotium in ^raHvmxa Turicensi inde a Hie XXII! menni.i /prilia
usqite afl rlicm XXI mensis Septembris MDCCCX X X f tlf hüben darum.
Jntunt I. M Huiecia iloratiana. IL Aftateci a Rpi g.taphic
Seriptit Jo, C,a$p, Oreiliui. TitfUi» Rx officinasVlrhkum»*
MDCCCXXXFIIL «l*. 4.
Unter der Aufschrift Analeeta Iloratiana giebt nne iet
Hr. Vrf. vo?i S. 1 - l pine Reihe von nachträg lichen Bemerkungen ver—
Kchiedener Art zu der iu dies^en Jhrbb. (1838 p. 6()7ff.) beurtbeilten Aus-
gabe des Horalios, Kinzelnes dnriii, zunächst in den Noten, erg^änzend,
Anderes durch nc!jc Belege und treffende Beweisstelleo l)ekräfti-
geod , Eiuz.elnes auch berichtigend 0{\r gegen die Einwürfe der
neneeCen. Kritik vertheidigcnd : mehrere Stellen seibat ausführlicher
bebaudeld In allen diesen Bemerkungen -werden wir, neben 'der
richtigen Ansiebt im Allgemeinen, die bei der Aniliaasttng nnd Br^
klfirung vorwaltet, nir^ifends den richtigen Takt, den seharfen BNoIe^
nnd die gesunde Kritik, die hier geh^ndhabt wird, aoegeKtaltct mil»
eeltener Gelehrsamkeit und umAissender Kunde der verschiedettir«
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RMidM LitMtliir.
ligtlM AvtMTMit f miMiBf tn Hm BiMtelM dieM Bplkrbe, Mf
' die wir aar Hi Alif eaieinen unsere Leser verwilBea kaaoen, eiaim«
'gaheoy mitmbtn am oicbt Zweck und Umfang dieser BIfttter. Aaf
'tfieses so soh&tzbare und wichtige Supplement, welches nieht Mm
üker den ersten Band (die Oden) sich erstreckt, sondern auch
-über die Sntiren und Episteln (welche den zweiten Band der
Aasgabe bilden,) folgt ein ähnliches Supplement zu der frä-
her vom Verf. beraungegebenen Inscriptionensamralnag: Analecta
Bpigrapbioa. Es sind tiieiis beriobtigeode Bemerkungen über
niak^ne Lowftaa ooeh dar oa dea lotoliHlleo seHnt dareh da«
'voTitoitawa'Kelkrnaao wRaBvoryaoonoiaaeolIaterBaelraair, tboHi
IBrtiafteraagaa^ Sdaitse, Naofatriga aas oodorea oeMeoea «eithor ia
Italien erschienenen Quetloo, namentlich aus einer Schrill des ge*
lehrten h\ Fnrlanetto über die Steinschriften in dem Museum Este,
Padua 1837; dass aueh bei dem, was aus diesen in Oeutschland
wenig bekannten Schriften mitgetbeiU wird, des Verf. belehrende,
berichtigende und erg:änzende Bemerkungen nirgends feUeo, liedorf
kaum noch einer besondern Erwähnung.
i
Chr* Bahr*
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N". 53. HBIDBLBBBGBB 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Seripturae linguacque Phoeniciae monumenta quotquot supersunt edita et
tnedita ad autographorum öptimorumque exemplorum fidem edidit ad-
ditisque de scriptum et linß^ua Phoenicum commcniuriis ilfustravit
€iuiL G eaenius. Pars i., duos priores de Uteri» etinsctiptiunibus PJioe~
nieiig f jftrM «oiif tuen« ; parf //., duo$ po»terior€9 4$ fntaiM. et dt lingua
Phoenieum t^o» eo^$ pm» UL» guadraginta «edf tubulaß lapidi interip*
~ tot e. Up$Ue, Mtmptibwi tfpi$que F^. Ckr, GuU. FogeliL 1887.
Dass die Untersuchung unbekannter Inschriften sich mit,
dfsr Geltung der einzelnen Zeichenr vor allem Andern bc-
8cfaäfti||^n soll«^ leuchtet eigeoliieh von selbst ein^ es bedarf^
um .däü einzasehii) nielit erst bcic»ni4erer Sachketintniss. JMUui
aclineidet sich diuiurch eine gr^sae Zahl Irrwege xxm voraus*
ab^ während, wer zar Deutang des mangelhaft' Gelesenen
öbereilten Eifers fortschreitet, häufig erktöreii wird, was der
Text gar nicht bietet: vojier Freude ob nichtigem Funde, in
Verlegenheit gesetz.t durch eingebildete Schwit rigk eilen, und
iüi günstigsten Falle eine sonst tüchtige AusjUhrung durch
irgend einen Makel entstelJend. Gan^ richtig zwar bemerkt
S. XIX. unser Hr. Verf. entgegen dem rigorosen Kopp, ia
der Ausübuug iasse sich das Lesen nicht iqunur vom Ausle-
gen trennen ^ und gewiss, v«renn ein Schrirt;&iig, versehn oder
auch ohnediess zweideutig und mehrdeutig, auf verschiedene
Buchstaben zurückgeführt .werden könnte, iSO wird zuletzt
der in Jedem der Fälle entstehende Sinn entscheideii müs^eiv.
Allein gleicherweise liegt es in der Natur der Sache , dass.
das Lesen vor den .Versuchen des Yerstebens immer eineo
^Schritt voraus haben soll. So spat, als möglich, erst nach
gründlicher, allseitiger Erwägung dcü Graphischen an sich,
sehe man sich nach dem auiiauchenden Sinne um; durch
neugieriges Hinüberschielen auf den Geist des Buchstabens
wird man sich nur den klaren Blick umnebeln und der er-
sehnten Frucht der Mühen einen Wechselbalg unterschieben«.
In diesem Gebiete der Wissenschaft, wo auf dem rechten We-
g^e so leicht und so arg gestrauchelt yi^erden kann^ lä$»t sioh
dem Abirren ins Unwegaame kaum genug vorbaoen; «ni
8S4 Geteniu« : Scriptaite liogaaeqiM Phoeniciac nonnneiito.
nicht leicht wird Jemand in dem Gescliüfle, Fe'hler und Irr-
thum im Keime zu ersticlcen, des Gaten je m vkA tfiM.
Wenn die Lesung schon der phönicischen Inschriften als
etwas dermassen Schwieriges erscheint, dass Vermuthungen
üher den Sinn der Worte als Hülfsmittel beigezogen werden
müssen: so stellt uns die Deutung des richtig Gelesenen eine
nicht minder schwere Aufgabe. Die mangelhafte ursprüng-
liche Schrift der Araber und Syrer, grossentheils oder auch
^ans and gär der Wortabthcilung ond der Vocalzeichen le-
^S» beg^egnet nns bei den Phöniciern wieder, und Lesea in
dem Sinne, welchen rnaii mit diesem Worte |;ewöhnlic|i ver^
hndet, ist ein Akt der Auslegung selber. So stehn wir,
wenn noch das Graphisch sefaie Bkbtigkeit hätte, auf dem-
selben Standpunkte, von wefohem aos der Erkifirer des Alten
Testaments, Hieronymus, sagen musste: suspicari magts
possumus, quam »explanare. Ja die Verhältnisse sind für ei-
nen Interpreten phoenicischer Inschriften noch ungünstiger
angethan. Will sich Einer auf die Fortschritte berufen, de-
ren im Auslegen überhaupt, im Verfolgen und Ergründen
mid Beurtheilen fremder Gedanken der erwachsene Menschen-
geist sich rühmen kdnne, und giebt etwa die Gutmüthigkeit
diess als Thatsaeke so, so fra|;en wir dagegen r wie Viele
unter nns lesen, wie das Hieronymus könnte und mosste,
das Alte Test ohne Yokalpunkte? Auch konmien nnii bier
faat niemals Uebersetsungen , eine noch lebendige Tradition
gar nie sn Hälfe 5 und der exegetische Gewinn aus der
Analogie ist »war auch hier einer, jedoch geringe. Der
Reste nemh'ch phönicischer Literatur ist überhaupt wenig; die
meisten Inschriften sind für die Auslegung anderer erst
noch brauehbar zu machen; und der Kehler, Analogieen all-
zusehr zu urgiren, wird besonders in re tenui gerne began-
gen. Können wir aber nicht umhin, den Sprachschatz des
Alten Test, selber als Hülfsmittel der Erklärung zu benutzen,
SS seMen wir uns zu gleieher Zeit eingestehen, dass das Ahe
Ttet», eine kleine Sammlang, in welehe manche Bäeher gar
nieht, andere nor im Anss&nge aufgenommen wurden, dea
Sehatn der hebriisehen Wörter ond Spraehwelsen keftiee-
wegs voNstHndlg enthalte, mitf dass das Phdniefsehe, ein ei-
gener Zweig des Hebräischen, sich in Afriea zumal ond auf
den Inseln selbststandig weiter bildete, von der Sprache im
Alten Testament sich mehr und mehr entfernend.
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Qeseikili*: Scrfpturae Iln^^iit^d Pliöenlcia^ monamenta« 8tf
So wie die Sachen jetzt noch stehen, müssen Fehler
aller Art, um erkannt zu werden, erst gemacht werden; und
wir sind verurtheilt, si^ zü be^^ehn. Mit dieser Aenssernng
will Ref. nicht etwa sich und Andern ein Faulkissen unter-
legen, sondern im Ge;2:eittheile darauf hinweisen, dass maü
ftof die Erklärung der phöhicischen Inschriften nieht g^enn^
Iß^^i ttlid Uiiisicht und Behtrtsaaikeit liöl^Wähden könne, weil
des^elf nngtmhi^i IrfeA onverM^dlieb kt 8Mäm änth
üOmiteH wir dbMri*eHiiifei'ti,- dniÄs IttuW lMI Mlf tKäsdtt'Feldi^
^mä\ mnem OeleMen^ 4eif sii^ Iii to'hdli^äi JIIiiasse gegen*
HumMk^r «tsdbte, nüd ntit feitl^itief' fiitf yiriailtigf^ii tind b^^
deutenden Leistung selbst auftritt.
Was durch das vörliegende Werk für die Wissenschaft
geschehen ist, fassen wir in folgendem kurz zusammen. Der -
allenthalben zerstreute Stoff ist, soweit er bis zum Erschei-
nen des Baches ans Licht gekommen war, vollst^indig ge*.
^tnmelt und zugänglich gemacht^ zugleich jnit möglichster
diplomatischer Genauigkeit, häufig dürcb Hertiosgabe der v^-
' sdriedeiien Absehrift6ä fiines Textes, rein dargestellt dAd t/i»^'
v6Mt»fg ^ied^gegditnäit ülid fär ^Miä doppelllßri SWe'Mi
liftitt Zeit, Iföch Mühe, HoeH CJnkosfäir^spari wörd^j l^r^
nelr sfud hü sehr richtiger Beurlheiluhg der litfliert^clti Erw
klftruDgen manche neue sichere Exegesen zo Tage geför-
• dert; und ein grundsätzliches richtiges Lesen der Schriften
hat bedeutende Fortschritte gemacht; wodurch, gleichwie
durch Aufstellung einer Paläographie. tias unzusammenhän-
gende und zufällige Wissen eine Verbindung und eine Grund-
lage erhalten hat, so dass es von nun an eine W^issenschaft •
werden dürfte; wenn auch diese Paläogra}fhie , welche eben '
aiM den loachrif^n auf »Steia und Münze ausgestattet wird^
von denen manche gaass oder theilweise noch nicht^ «tder
fehlerhaft gelesen sind^ vorläufig an Mängeln leiden niUssle.
Unser' ZVif eck kHMn niehl; seya, durch Aufoählung alles -
EliDfielntttt, In dieMlfl Werke rfihailM Oelelstetai, d^a Raimp
urftifitB aitttouftllleB^ ehenKtfWenrg, da untf dert einxebien T»^
de! iii einer Welse aufanstechen, dass wir nicht bewiesen,
Niemanden überzeugten, und nichts förderten. Vielmehr gelit
die Absicht des Unterzeichneten hauptsächlich dahin, durch
ausführlichere Commentirung einiger geeigneten Inschriften
seinen Standpunkt zu bezeicimen^ und sein Verfahren bei Jue-
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W GcMoIntt Scri|itiiift« liag«i«|pM^ PhoMiieiae oMMBOMBtai
spng and Aasiegmg)^ sofefu es .von der MejtJiDde des Hrn.
Yerfs* abweicht, in veransdumlicfien» Mit Vergnfl^ ge**
steht ilef.,*dass Hr. Oesenias seinen exe^tischen. Beruf
auch bei dieser Gelegenheit vielfach bewihrt hat Zeug"
niss dafür geben die 22. Kitische InsiArifT, fast alle Kartha-
gischen, die meisten Siglen, die punischen 8lellen bei Plau-
tus, und z. B. die Erörterung des Namens Tanit p. ItiSff*
diinkt mir meisterhaft; dennoch — um es offen zu sagen —
halte ich das Exegetische für die minder glänzende Seite
dieses Werkes. Ich bekenne mich ohne Zweifel zu den glei-
chen obersten Grandsätzen der Auslegung; nur verstehe ich
sie etwas anders; und wirft man mir ein, dass ich meine^
Handhabung der Principien deshalb für die bessere iialte,
weil sie die meinige sey« so muss ich einwenden: sie würde
die meinige nicht seyn, wenn Ich sie nicht für gut' hielte.
Wir heben nun zwei Iniftchriften an^, in deren Erklären^,
sich Hr. G. selber nicht genügte, so dass er in den Nach^-
trägen p. 402. 68. anf sie surüclLlioauat, die zweite nemUch
von Malta und die Oxoniensis. Von der erslern , deren ein-
zelne Buchstaben schon Sw in ton richtig bestimmte, hebt
der Nachtrag wenigstens den letzten Kehler der Wortab-
theilung, ohne gleichwohl eine explicationem omnino certam
et exploratam (^vergL p. XX.^ zu. gebeUf Sie ist folgende:
Nach unserem Hrn. Verf. des Sinnes:
Conclave domus aeternae est sepulcrum. Depositus est
pius in hoc claustro, ingenium placidum sine dedecore, Han-
nibal filios BarQielechi*
Gegen die Auffassung nun des ersten Corama's steht
nichts 7M erinnern; wir haben es hauptsachlich mit der zwei-
ten Zeüe zu Üiun. in VjiJ zuvörderst: depositus est, könn-.
te man die Berufung auf die Dialeicte aich gefallen lassen,
wenn nur überhaupt in einem derselben >pa wie unser bei-i>
setzen für begraben, bestatten gebraucht würde. np3
ferner, nach Analogie von HBI ^ B. iron dem Hrn. Verf
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Getebiu«: Script urue linguae^ue Piioeoiciae iiHNUiiiieiita4 8S1
pu»ktirt, würde, irgendwo im A. Test uns begegnend,
entweder njPJ, oder nj?3j rijPJ oder rlpj sa lesen seyn,
Wer neben dein Verb. Finit. wahrscheinlich nrp3, und zwar
jdies, da jenes ein NiphaK gleicherweise als Niplial ssa den-
ken. Innoeens^ nicht pios, lieisst pS. Weiter soll das Pol-
gende ribj für fix^p ([claustrum, caroerj geschrieben seynj
allein Mch TM^D konint sonst ni^ vor: man spnieh viel-
mehr nnd ü^tm^ ofleraoeh K^^^. ESndKeh, wenn ameh
zwischen anima placida und sine dedecore sich ein innerer
Zusamnaenhang herstellen lässt , so erscheint doch auf Car-
tbag. XLrMfinza m ohne ntD323, und kann in der That die>»
seö Zttsafö entbehren. Dies alles zumal erwogen, vermag
sich Ref. bei der Erklärung des Hrn. Verfs. nicht zu beru-
higen.
Gleichwie uns für Verbalstamm und Flexion von Hp}
der Weg durch bt?;»* gewifscn wurde, so führt uns erstere^
auf den Wurzelbegriif von Neben yIIPO) immnnis faetns
est, steht = liberatus, redemptus est: beide Wör-
terwMl Synonyme ^ Miidj, wie sonst beide mit IQ cqj|s(roirl
^ w^erden, so hÄngt hier von beiden zugleich T>1D212 ab, so dass
Wir durch diese AufFfissun^ auch Kgn^ ni von seinem ni-
raium befreien. ,Zwar bleibt sich im A. T. die Sclireibung
redimere consequent, jedoch für polluere wiVd cl^<ild.
^CT geschrieben 5 und es lässt sich die »Setzung von J) für
K, die auch sonst nicht ungewöhnlich, für unsern Fall auf
zweierlei Art ableiten» Entweder schrieben auch die Phöni-
cier dann haben wir einen Fehler des un^I ehrten Ur-
hebers 4ler Inschrift, wenn man so will, des fi^teinmeteei^
wie amgekehH Am. 8. in ^^KH^Sr einen Fehler, wie Ni»-
mid. in r^^lD^ för nsPtDN Nnmid. TII., wie IDT för
^ aaf der Oxon.^ wie IDO Aihen. I. fär *1DT v. s. w«; oder
ist hier phoenicische Orthographie, wie vielleicht 2. 8am«
1, 21. hebräische. Man beachte nemlich für die letztere An-
• nähme, indessen noch noch für jene andere, dass der fragli*
ehe Coiisonant hier im Anfange der 8ylfoe vor dem Vokale
stehend diejenige volle ond starke Aussprache verlangt, wel-
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888 GeMiiiiifl:, Scripiarae lingaaeque Phoeniciao monuiDeiiU. '
eke nicht nnr im Arabischen durch ^, d. h. g bei f bezeich-
net wird^ »ondern im Arnft. wie auch im |lebr. bisweilen
ia übergehen Hess 3 vergl. = u^uf
nö'^S, und Hlob, 88, 24. ^nyiÖ 1n^e^B.
Ohne Zweifel würde siiih des Hrn. Verfs. Ansicht von
dem Worte r^D auch mit unserer Herstellong zweier Verba
i'miDcr noch vertra^n; «id etwas Aehnliches, wie- Grab oder
Gmbitoiii lui«tt ea kaum nicht hodeoteo« indeasen iat von
•iTn die suniichst liegende Panktation, rtTH) and alsdann llb^ '
ein Mascul. , somit nicht auf wSd, sondern auf JhVd selber
zurückzufüluren. Uiermit sind wir ^enöthigt, über die Schran-
ken des im A. T. vorliegenden Hebraismiis hinaus2U2||^eh.ei|,
and ihn i^i^ers woher zu ergün%en. VQn.^k^::;^ nun^ ^eU
dies selber erst eine Weiterbildung aus scheini, iai
c^aX^zs Öfter ^JC^^X^ss lapis oblongos, quo quid B. das
Loch einer Jlyäne) lirmatur vel obstruitur, also wohJ auch
vom Grabsteine gesagt, mit welchem dieOeffnung verschlos-
sen winde vergl. Matth. 27, 60. Der Stein ist «:an// recht
oblong, weil also das Grab, und letzteres, weil so gestaltet
der menschiiebe Körper; die Bedeutung Grabstein von
ist ferner noch angemessener, als claustniiQi weil eigent-
lich, der Stein, niebt die Graft, den Leiebnam vor. TW^ und -
^ergt. ait^bejc a^Ut* VermutUich sollen wir üli^rigeAs nicht
sondern n^D ponküren. Auf der 10. eartb. Inschr* Z« 3.
steht das Wort wieder, wie "^^p carth. 8. mit einer Linie
oberhalb, welche schwerlich den 1-Laut, noch W)eni;2:er
Sebeva bezeichnen dürfte. Ueberlvaupt; aber »iebe man üe-^
ber ein Wort ans den Dialekten bei, als dass man naeb
Analogie ein neues bilde. In'jenem Falle fragt es muht ist
ein wirkliehes semitiscbes gerada auch im pbllniciseban ISe«.
mltusaias wirklieb; in letzterem aber: ist ein mögltches Wort
wtrkUeh vorbanden gewesen. Das» — beilüufig gesagt —
der Name y'^^ "J^ ^vio auf der Tu o,-^ensis , so auch auf
10. carth.'i^-. voikomait, 5>üll .NicinaiuJcn irre machen. Das
hierauf bc/Ji^liche beschämte Geständniss p. 465. hätte sich
der würdige Hr. Verf. sparen diirfen. — Nach unserer JBJr-
kiarung lautet die Inschrift nun, wie folgt;
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^•■iMi Scri|»tiir«4i lisguae^Mo Phocoiciae moBnoNMila. W
fiemacJi einer ewf^en Wohflonri: ist Grab.
Brldet worden, trek wertfen letdvrch diesen Stein
«in friedlieber Geist von der Schmach Hanni-
b a I s, 8 o h n L' s d c s B a r Iii e I c c h.
Diese Schmach Hannibals ist ( verg^l. D^'^XÖ ÜÖin Jos.
6^ 9*3 8ch«nde^ oder der BMatfi^ mit welehem er deli
Mer Bestatteten im Leben rerfolisste; Dim der Nene itea
Letztern ausdruddich erwähnt werde ^ kt offenbar nieht er*
forderlieir, lil«r tadessen «noch , das« dieser HanniM ^ dem
•bier Begrabenen in bessfidem Beziehungen gestanden haben
muss^ sonst würde die Anfeindung- von seiner Seite nicht
durch den Grabstein noch verewigt werden. Ohne für rtÜ?3
deshalb i[DC? emeudireo lui woUeo, wage ich die Vermu-
tbnng, . dieses Grab jsey dss einer viellelcbt nnsebuldig ge»
Jurinkten Gattin, des Weibes von eben, diesem Hannibal, wel-
cber sie wegen irgend einer T^yi} Verstössen batte. El<« .
ne sprechende Parallele hiefür wird uns durch <ye Ery-
eina geboten, die rührende Grabschrift eines tsgendbaf-
teo, onter falschem Verdachte verstossenen und dadiursh
gemordeten Weibes. Was die Erklarong der letxtern an-
langt, so mnss ich die Ansieht des Hrn« Warm In den
Jahn'seben Jahrbb. "ablehnen. Hr. Dr. Geseaias hat die
4. Zelle richtig erklärt; Z. % aber im Anfange vmt ^DH sa
lesen; und in der dritten Zeile steht deutlich das Wort
Einen wohlthuenden Gegensatz zn solchen Evinaerangen
an die Rohheit des phönicischen, wie des hebräischen Volks-
geistes bildet die zweite Kitische oder Oxforder Inschrjft,
von einem Gatten dem geliebten Weibe auf das Grab /ge-
zeichnet. Nur Schade, dass gerade das Beste an diesem
viel coramentirten Denkmal so lange unerkannt bleiben konnte!
Nach Wihi (de graviss. aliquot Phoenicum inscript. p. 10.]),
welcher eine unnöthige Correktor und eine falsche VVortab-
theilnnif sieh asa Schulden kommen Hess, hat zuerst unser
Hr. Yerf. die Inschrift vollkommen richtig gelesen, findet
aber aneh beim Abschiede noch, p«. 468. ein Kreuz der latef-
preten.
-8ie ist folgende:
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840 6<iMiiiat: ScriptonM liagMM^ne MoMifite me— wiMilä.
Nach Hrn. Gesenius also zu übersetzen:
hägo Abdosir, filius Abdsusiini, iilius Hori (^hunc') cip-
pum ei quae pec vitam- meftm eonsuevit mecum super cubilt
meo i^ido iu acvum omne posoi, Amalh-Astarlliäe, filiae
Tfaomae) filii Abdmelechi.
Die ^anse Schwierigkeit dieses Textes concentrirl sieh
in den Worten IQ*» **'^n2th^ welche mit ihrer Ergänzung
offenbar die Verstorbene betoben, zo rurt?]? ra^tV eine
Apposition seyn sollen. Alttestamentlich geschrieben, denkt
sie sich der Hr. Verf. WD'' ''»nS '»O'P vergl. den
Nachtrag p. 463., wo er, Identtficira^j? von f^'' mit fO''
schlafen empfehlend, zugleich von der Zulassung einer
incorrecteii Setzung des Mascul. "JtJ^ für nor** abstrahirt.
Und s&nisr dies mit grossem Rechte^ denn die ftir solche Enal- .
tage p. 181. angeführten Beispiele Jesaj. 88, 9. 14, 9. Hi: 20,
26« sind zum Voraus unrichtig, und H^^n HL 10. ist so we-
nig ein Feminin, als etwa Nicht besser sieht es mit
den bei^ebraehu i) phönicisehen l^xcm|>cln, welche wir, da sie
an ihrem Orle geltend gemacht werden, kurz beseitigen wol-
leti. Auf der Zß. kit. Inschrift ist 10^ %a punktirenj der
Sohn'heisst Abdas, der Vater Archyias. Auf Tripol. I. fehrt'
in den Worten ubj) Dp D"^ D^brb PS?, welche unser Verf.
zuerst richtig las, vermuUihch gar nichts, schwerlich "^(rCl),
sondern höchstens der Artikel: ru«!) oine Construktion,
wie z.B., 1 8am. 11, 10. rij, Grundsaule, Basis, begeg-
net 'uns im Eigennamen carthag. XU. wieder; es ist ein
Maskul. vergl. tl, 8., und demnach zu fibereetzen r Am-
damentum imperii Romani perstat aeternum. Nur im Eigen-
namen' seheint uns jene Enallage erträglich. ]r^r*^nv]7
z. B. Cit. XXX. richtete sicii liacU iHO'P&s in^jS'^^ und
dergl. um so leichter, Iiis das Subjekt durch den Mangel des
Objektes undeutlich wurdet und der Name ohnehin einem
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. Getenio« : Scripturae li»guaeqne Phoenicia« monumenta. 841
Itame zukam: wetiMir vfelleieht aaeh- desto eher |1*^pb23
in iphfZ ohfie Femininendung sich abwandelte. •
Dass nun abcT wirklich rS32^^ für S^t)*» geschrieben v
stehe, dagegen erheben sich grosse Bedenkh'chkeiten. Die
Fälle, wo im A. Test, s vor t<< ausfällt, sind solchen, wie "
für (3^Vj? nicht völlig analog; es ist immer der qiii-
esctrende letzte Radikal (,vergL/2. Sam« d. 2. Kön* 18,
6ir.3, md der 'kann aiidk ohne folgendes M weglbleiben
Mich. 1, 15. Hiob. 15, 81. L«ge fenier |C3n^ gembrieben
vor, so vrfirden wir ^in*) aussoreehen : ood es hitte ^leoigi»-
mäss aoeb Hr. G. «Vd üHyh punktiren sollen. Allein aneh
in uosern liisebriftea wird scblie^eudes ^ durch n
»eigt (vergl. nX3D Tugg. mit nH22 1 14; 1».>5 ond
die weitere Hypothese, für rc^^ vielmehr t<3*D^ schreiben
zu lassen, wird dadurch. sftweif^lhaft. ^"Q endlich, welches
doch zu 8ubjekt seyn soll, wird nur als Maskulin ^on-
stroirt. Freilich soll für ^ stehn^ allein diese For-
mel bedeutet qntcunqiie, wührond doch btor nur von einer,
bestimmten Person die Rede ist; und IXSH wird in diesem
Falle sonst nie ausgelassen. Man sollte es vielmehr trocken
heraussagen: ''22 steht hier für IJDti» Dies wäre aber jm
Sprachgebraiicbe ohne Beispiel^ ferner ist unwshr^heinlicb,
dass das einsylbige Mi ohne \ während doch jr^iD ges^chrie-
ben worden: und endlich würde bei jener Auffassung des
Sats^es dem Zusammenhange angemessener H'^H^. statt "^^niü
gesetzt worden seyn. .
Die Aufgabe ist, eine Deutung zu finden, welche sich
mit beiden Elementen des iSatzes gleich gut vertrage, so
dasß sie als in der That znsammengebörend sich heHmsstei-.
len. .^JJ)*) h:it man Obigem gemäss als Maskulin anzusehen,
b in ^^nSt^ ist wie in TC^V die von Verhorn und Objekt
abhängige Prä|>osition, ^^n mntbmasslich Genitiv, und also
wohl ein Nomen gen. masc. Den Weg za seiner Be-
' Stimmung kann uns etwa ]t)^ bahnen. Die Comblnatfon
dieses Wortes mit seblafen lehnen wfr mvoirdefsl ab.
Die Wurzel ^tD^ behält auch im Arab. und Arara. ihren
Zischlaut; und Verwechselung von mit £) findet überhaupt
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412 CHüMiii»« SififtHiae llig«atf > PlmNiiMiM umnmbm«!«.
«eHeii, innerhall» denicJlieii Sprndie «ber wohl gar iiie-
Es handelt sich uns Was um die Vra^e, ob wir in das
arab. (^^I^^? (Hier aber frreguYäre Schreibung für das hebr.
erkenuen sollen. (j^Id^ nun, Gonimorari, selber erst aus
]iT 9 , eine Weiterbildong, kommt sonst weder loi Hebr«
noch im Syr. vor, und scheint mit seinen Derivaten dem
Arabismus allein na gebSren^ dagegen, perennis fuit,
vom Wasser, hat sich im Ileri\*atm wenigstens ]n^X erfaal-»
tcn, nnd aaeh llr S]rn und n^^ri wird noch innerhalb des
Hebr. P]t}n und n^t} geschrieben. Auf Kit. I. am Ende der
2Z. steht, mit p geschrieben, davon das Piel: 1J? ]r)T) n'^^Hj
woraus erheilt, dass die Wurzel auch als Verbum Gültigkeit
halte, und dass fD"^ im^ Phöntdschen nicht ansschlieäsiiehe, Ja
vielleicht sogar eioe^ inkorrekte Sdiretbart war. ^
Das Siegel der Gewissbeit wird dieser bis jetsst blas
probabeln Aoffassang* von durch ihr Uebereinstimmen ml t
der einzig noch abzusehenden Erklärung des '''^nilüS aufge-
drückt, welches ich '''>nS22 = ^■Tl lese, mich hiedurch
verjiAiclitend^ sokte Aüs- oder'Abstossmig des p «» rechte
neigen.
Wir erinnern uns daran znnlichst, dass auch im An«
fange des Wortes, sog«*ir auf einen Vokal sich stützend, ab*
ftillen kamt, vergl; n^? "^"^^j (^j^^ *• ^ ^"^w*-
ar* II.. 4* neben. a« a* 0. p. 148» VortrelDich er-
klärt unser Ur. Verf. yo, l.Sam. It, 11. durch ]^,13]7, Bicht.
12, 13. 15., und Hudostor (vcigi. Carlh. 2.) durch
niHüI/» Oass in der Mitte de« Wortes 'J veiloreu gehen
kanu. erheilt aus ^2 für ^p^. Am leichtesica. aber mochte
:
dies eintreten in Pillen, wie der nnsere, wo ]^ am Woftende
nach langem betontem Vokale diejenige* Stelle einnimmt, an
welcher das verwaildte 2< immer qutescirt ond oift in Schrift
abfällt. In der That schreiben auch die spätem Joden VC*^
för y^O^i. schon Im A. T. Jos. 15, $0. steht nbPÜN für
• • •
yÖTOi^ Jos. 21, 14; und am wahrscheinlichsten erklart
' man den Naipen ^^n'^T durch ^32 P^ilT. Allerdings geht
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Oiteniu«: Scriptorae linguaeque PhotnipiM moumnutkt. MS
, unsere Inschrift, welche im Appellativum J) abwirft, am ei-
nen fcJchritt weiter, den aber der ITmstand erleichterte, dass •
y durch den angrenzenden stärkern Gattural PI des en^ mit
y2!Q verbundenen absorbirt werden konnte. Die Hebräer
schrieben sogar V^lfiO fÜir ^XpifiC?, and im Appellativ
rS^DH f&r ri5'»D ^n, die Phönlcler aber T\yhl2 fÜr^^Sa
IMp^ indem sie wie y iok n.awh ^ isi fallende» p aufgehii
lassen.
Die Verbindung ist eine ihnlfebe) wie z. B. Ps. %
■^TTTir^j "«n Äber ^enau zu gehen, ubersetze man nicht:
Quell meines Lebens, wie Vater oder Mutter zu benen-
nen stände, sondern (verg-I. z. B. '»tZJlp Iii)' mein Qu eil
des Lebens, wie nachher: mein Lager der Ruhe. Sie
war für den Gatten der Brunnen ([IXS^ "^Ip^S}) aus dem er
ipiink, Spr. 5, 15n 18^ JLeben traiifc, Fred. 9, 9. Oes Bild is|
ein äeht hebrflisches; und wenn neben n^VJ'^ V^TQ- Jes, 12;
8. für Q-i^n lypn C^pr. 10, 11. 1^ 144 14, 27. Ps. dO, IOl
Sir, SM, 13.} hier a^'n gesprochcfn wird, so war eten
_ ^ -
jdert B r u nn des Lebens, im Phönicischen vieileicbt Quell
des Lebens fertiger Spracbgebraneh und zu HlpS wörits
^n** vielleicht nicht gleich^ gut gepasst haben.
Die Ausführlichkeit, mit weicher Ree. sich über drei *
Worte auszusprechen genöthigt war, liefert selber l'iir i\e
Schwierigkeit derartiger LTntersHchuno:en einen Beweis. Und
doch war wider die Lesung, die Auffassung des Graphischen
gar nichts einzuwenden! Ist letztere erst noch Zweifeln
unterworfen, so geräth der Ausleger in eine doppelt missli-
che Lage. Mit Hecht darum hat Hr. G. dem Graphischen
eih^ ganz besondere Sorgfalt zugewendet, häufig die Zei-
dien richtig bestimmend, wo er keine Ansiegong wagt, hat.
' dsreh IMcennong »errissener Pormen O^cigL ». BLCit.i(Ly.3
ein geübtes Auge, dorch üerst^ang .vevstfimmelljer oder *
' vevsdiwmndener Buchstaben (m. z* BL 4ic Carf^t. ind Cartb» ^
lt.} seine- gesunde Kritik bewühyt, 'überhaupt in lingewdhf»- ^
licheni Mause anerkennungswerlh gearbeitet. Zu den grai-
phisch schwersten möchten die Nuinidischen Inschriften ge-
hören, von denen gleichwohl die fünf ersten im G^ins^n gut
gelesen und abgeth^lt sind, so daeia Bef^sicli wundern muss,
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M4 GMeaintt Sdriptarse liog^uaeque Fluieiiiiaae inonamenla.
dftss fär die/ Lesung weit leichterer^ wie der Bryefna, der
Cit. I., CaHh. Xn« Hr. 6. seinen Kräften inisstraiite. Hei
emem Unter nehmen von solchem Umfange und solcher Art
mag wohl mitunter Kraft oder iMuth ein wenig* ermatten;
Texte, wie Cit. IX. XIX. XXVII., weiche der Hr. Verf. für
kaum zu lesen ausgibt, sind wirklieh schwer; und Ref. will
nicht dafiif* stehn, dass er sein nuilisam errungenes Versland-
niss desselben nicht theilweise noch reformiren werde. Cit«
XXVJIl. aber, welche Hr. G. gleichfalls nicht liest, steht
afiKweideutiir ''D^S« ^Uee 10^1 =s .ein Frem4er, wofür im
» ». ..
A. T. allerdings l^^-p (vergl. Jes. 62. 8. 61, 5. 60, 10.
56) 3. Ps. 18, 45*3 geschrieben stände.
. Die Falles m welchea Hef. yoii des Hrn. Verfs., Aoaire-
fl|»ruciiener Bestiminiing der Schriftseichen alrasiiweicben sich
gedrungen fühlt, sind verhältnlssmassis; nicht sahlreieh^ den-
tioch wjfrde eine EMrteroo^ aller eimselnerr nns za \Vert füh-
ren 5 und wir begnügen uns daher damit, des E\empels hal-
ber einige anzugeben, um sofort eine ausführlichere, hieher
einschlagende Untersuchung anzuknüpfen. Wenn ein siche-
rer Blick durch Uebung gewonnen wird, so liest Hr. G.
vielleidit jetzt schon Cit. XTI. am Schliisse "^pbo IDl?. und
dagegen XIV. A"<^h hat er vermuthlick die zvyeite
Form des 2 auf seiner Tafel zur Erycina selber schon aufge-
geben^ Vers 2. liest lief. ]pnX fnid Vers 5. 'C?2n; auf dem*
vas panoriB. dagegen können wir die ziemlich ähnliche Form
nur fttr ein M halten: hy2 "i'^n « bj3 =s Jarhas. Kl-
-I _ ... . , , _ .
ne Erwähnung der Astavte auch Kit. 1. vermögen wir nir-
gends zu finden^ der Gott Kitions (^TD lÜ^ ^^'^^'^ ^'^^^^
gerufen, was aber nachfolgt , . wird wan am richtigsten also
lesen: .
Waram ferner Numid. VHl. Z. 3. der letsste Buchstabe
ein *] seyn. solle, lässt steh nicht abselin; D »nf Nom. IL
(]Z. 2. B. 5.") weist hur sehr entfernte Aehnlichkeit «of.
Wir %verden tr^ aller Verlegenheit) in die* wir^ dadurch ge^
rathen, ein so offenbares nicht, verkennen dürfen. Dass
endlich Inscr. Jugg. der vierte Buohstabe der letzten Zeile
ein Vseyn müsse, begreifen wir eben so wenig, als warum
kurz \orher dasselbe Zeiciitn, ein oHenbares 2} ^^ni 23 wer-
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den Mllf 04^. dass Z. & &n denken sey, wiUir.end «aeh
im libyschen Texte "»nn deutlich 6|eht^ der Artikel im spa*
tern Hebraismus an der Stelle von l'OH immer mehr ein-
dvhng (Esr. 8, 25. 10, 17. l. Chron. 26, aa 29, ITff.), und
die Verhindung ''HH selber, wie Hr« Beer richt^ nrtheiH,
d^ßi Syt^ 2;it Grunde liegt. Durch ein solches V erfahr-
reh verrennt man sich den Weg ziun^TmtÄndniss, wie denn-
auch der Hr.. Verf. anslatl des Saties: w^I-elies (iieniiieiL
dtt0 Sterben) wie die Motte ist für das Avdenk^a-
des Thoren, etwas gan» AÄderes.her^uogebnicbt'hat: Bs
ist ein willkulirlicIieS) das freilich statt eines guten Grundes
bisweilen einen Zweck hat', den Zweck, Kur Emendation,^
nach welcher das Gelüste aufstieg, den Weg zu ebnen.
.,Sine conjecturae anxilio ea nemo faeile explicet," heisst
es p. 458, und ohne Zweifel konnte der Steinmetz irren, und
der Abschreiber gleichfalls; auch hat Hr. G. mehrere Schä-
den mit Glück geheilt. Vor aller Emendation des Textes . .
aber haben wir unsere Lesung desselben £u emendiren; es
gibt nichts Beklagenswertheres , als die eingeimpfte Krank-
heit, als die Versuche 4^ Ueiliiünstlers am gesunden Gliede« . ^
Em berechtigtes 8elbstvertrann und der Charakter einer In«'
sehrift, so wie sie TÖrliegt, können, etwelche KOhAhe^ent-
scfanldigen; die Pocookisehe Absdinft von €it. II. fängt so-
fort mit einem Kehler aii^ 'und auch in Vit I. steckt ^inleich-^-
tes, folgenschweres Versehen; — Hr. Dr. G. aber, unvor-
sichtig vorzugehn sonst nicht gewohnt, scheint sehr geneigt
lieber an der Integrität einer Inschrift, als an der Wirksam-
keit seiner Hiilfsmittel zu zweifeln. Wie leicht man unnö-
thiä; oder fehlerhaft einen Text heilen könne, versuchen wir
an des Hrn. Verfs. Behandlun": zweier kitischen Inschriften
" ....
nachzuweisen, der XX. und der III.
Die erstere liest der Hr.^Verf., obgleich einige Buch«'
Stäben schlecht abgeschrieben ^seyen und der^ädiittss duMkil^'
suversichtlieh also:
. . .n ]2 ]!öü« o'na P3xb
Cippu^ iiiter vivos Abd^Esmuno (Asd^iadi}, illio. Mer
lech-jitten -
'Wir anerkennen zuvörderst, dass in Lesung des ersten
Wortes, sowie des in "J^'C/X Hr. G. sein gesundes Auge
wiederum bewährt hat 3 wie er aber Q^jl^ l^^sen konnte, yer-
0
' ^ Digitized by Google
846 GeMiiftft: Scripfrtic liBgoacqwD P^mdbmt mmmtki,
«
Bitken wir nicht. Der zweite BuclMta^ ist atlerdiiigs ein
n, der erste kniin 3, indeMen «ach 1 seyn; (Mr dritf^ M
jedenfalls kein ^5 und der vierte (55^'"^ recte depieta"?3 ein
offenbarem in einer Gestalt, wie es, voq Hrn. G. überall
richtii^ gelesen, insci*. ü^ryc. l, Tripol. II , 1,8. I., 8.
Num. VI., 2, 85 4, 10. V., 2, 12. wiederkehrt. Der dritte,
in der Thal, wie Hr. G. will, ein tachy^raphisclier liiichsiabe,
ist derselbe, wie Cit. IX., 1, 2 ; die Fig'or begeo^net uns Cit.
XIX. zweimal sehr ähnlich wieder, und kann von dem Ref«
U06. för 3 gehalten werden. Hiernaeb lesen, and erklären
wir: 1A1 13 ni ^ ci|i|Nia animae poraeff» Wie ans
Ps. 24, 4. hervorgeht, konnte man sprechen dann
aber gewiss aiieh 13 m ; denn neben JKS^tt» 2^ ^* 80«
steht Melit. II., Carth. XI. S5"^r TV ; und für 5b bl} rhy
war rn nH' £». 20, 32. «neb noch gutes Uebrä*
isch.
Wie inscr. Marsal. die Crabschrift emcs T(>pfcrs, Carth.
IX. die eines ,Walkers ist, so haben wir hier die eines Flö^
tenspielers; denn das tetste Werl ist ohne Zweifel ^bnm
KU lesen und zu punktiren. Auf sein Geschäft des Ülasens
wird durch das absichtlich gewählte aninia pura oder spiri-
tos pur US mit l^lciss hingewiesen: gkichwie Cit. VII. der
Weber Nahom, im Tode- noch ein Banaasos, ifi^O ^^^^^
d. i. mit ("wie ein Stück Zon^3 zusammengewickelten
Jahren im Grabe liegt. Kür letzteres Bild, beiläufig be-
merkt, vergf. etwa Gesenius zu Jesaj. SS, 12. Hunibert
anthol. ar. p. 16. und annot. Den vierten Buchstaben für B
sn nehmen, veranlasst uns 8 in IMptSf Carth. XI«) dei^eiehen
lesen wir Cit. I. ri^^B^sV, und erkennen S ^uch im zweitlets-
ten Bucltstaben der Nnmid. VII.
Indem wir uns nun %n Cit. III. wenden, holerf wir eine
bei beiden Inschriften Platz greifende Bemerkung nach,
das« nemlidi V nach dem Sofiixe oder dem Genitiv vor dem .
Nomen propr. den (jm JSuffix verhüllten) Genitiv fortsetze,
so dass also kit.XX. Denkstein eines reinen Geistes,
(nemlichj des Ahdesehmun tf. zu übcrsetKcu wäre^. Die
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Gkfenitti: Scriptane liiiguat^que IMioeniciao moaumtiXii 817
noch nie erklärte dritte Inschrift liest und überseta^t dvr Ur.
Verf. wie folgt: ^
Ctppum lapideiiin me viveiite (posiiimiis^ Hanniel ego et
Nahum filiiis Xiz.ajeni et Manen pater meus Abd-Schelomino,
fiKo Bar-Esmiiiii. ^ialaininio.
Zunächst adoptiren w ir die Bemerkuno; des Hrn. Verfs.^
dass vor bXjPI vielleicht ein ^ gestanden habe, von welchem
noch einige Spur übrig sey. Oer fraglieKe Schriftziig komt
CiU IXt lind XIX. wied^rliok vor, iind.wt ülieraü fär ^ zo
halten. Dann aber verbinden wir bSjH^ ni>t dem vorherge-
henden Suffixe erster Person: mein, des Hanniel, und
lassen einen zweiten Satz mit bofi^fnnen, in welchem
Falle allein das zu denkende Zeitwort, allerdings des Sinnes
von posuimus, füglich wegbleiben konnte. Die Ansicht nun
-von dem ersten Satze, weiche Hr. G. aufstellt, können wir
nicht für richtig halten. Dass ^( eine Abkürzung für ]2K
sey, liesse sich schon hören. Dass aber Hanniel nach seinem
eigenen Tode einem Andern keinen Denkstein mehr setzen
kann, versteht sich von selbst; und ^'^HZl erscheint somit als
völlig lähm und überflüssig. VoUstündig ausgedrückt finden
wir die Formel Athen. I, Säule des Andenkens unter
den Lebendigen, wofür sodann, weil efn^ SAule mit ein-*
gehauenem Namen des Yerstorbenen keinen andern Zweeh
haben konnte,! unter Weglassung von "y^T auch blos ^221^
Ü^n2 gesagt werden konnte Cit.XXni. fnicht auch XXXUIJ.
Beide Kalle sind dem unsern ungleichartig; Hrn. Gesenius's
Ergänzung aber von Carlh. IX. lehnen wir aus Gründen ab.
Bestärkt in unserem . Unglauben werden wir dadurch, dass
wir zugleich eine „maier lectionis", J< in Kauf nehmen müss-
teil; «Jnd auch Hr. G. verhchil sich (^vergl. p. 57.3 schlech-
ten ^land der Sache nicht. Selbst im Uebr. wäre, beiin kur-
zen Vokal stehend, diese«» Beispiel in seiner Art einzig j und
sogar die langen Vokale werden im Phönicisehen nur ans-
nahmfiiweise bezeichnet.
' Zwischen welclies eine Sfgle seyn soll, und fX hat ein
■ ■ ' . * . ^ ' • - •
Buchstabe gestanden, und so ergibt sieh hinter dem volIe>«
deten Worte die Dreizahl der Consonanten, aus wel-
cher die Wurzel und der einfache Stamm im Hebr. besteht*
Fassen vvir sie, wie \on vorn probabel, zusammen, so ge-
winnen wir nach diesem zweiten ein vollständiges drittes
Wort '^'^Hj welches in diesem Zusatiimenhange nur ge-
lesen werden, kann. Von Jenem xweifelbaften Buchstaben
.nun, welchen Hr. G« 3 Uest, existirt noch ein Zug, welcher
zu einem. 3, aber eben so gat auch zu. einem frehörea
konnte« Die Annahme des erstem fuhrt zu nichts ^ lalt'^ "1
hingegen erhalten "wir das Wort n"^X5 üös rr^j^, und dber«
setaen demgemas: üeniistein eines Wanderers mci- .
ner Insel, des Hanniel, d. i. für einen, der meine, des
Hanniei Insel bereiste^ oder, da n~*(< als Transitiviim nicht:
bekannt Ist und H'^^X wie ein älubstantiv gilt, auch möglich:
eines Reisenden meiner in sei, d. i. von meiner Jnsel,
aus meinem Lande. ^'»N ist wohl zu erklären wie ''^^IK
z. B. t. Mos. 90, 25. 24, 4. Rieht. 11, 12. vergl. Geseniua
zu Jes. S. 386. Die Insel Ist Cypern, woselbst Kition und
auch Salamis lag^ von Salamis gebürtig und in Kition sterJ*
bend, war der Mann ein Wanderer aus dem Lande sugleicli
und im Lande des Hanniel.
Der Name des hier Bestatteten war nicht ^anz leicht zn
lesen, ist aber von Hrn. G. ojliicklich eruirt worden j nur dass
wir, da im Eigennamen diese Verbindung von 13>' mit b
sonst nicht vorkommt, lieber Q''22^U73 12V iesesi möchten:
Knecht der Befriedeten, die als 0^3393 Jeder Gerahir,
jedem Angriffe entrückt sind (^vergl. Jes. 33, o.), d. i. der
Götter. Zu des Hrn. Verfs. Lesung der Namen Hauniel,
Nahum, Mauon haben wir weiter nichts^beizulii^en.
(D9r ickluf» fotgt.)
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64. HEID£LB£B6£A 1839.
JAHRBÜCHER DER JÜITERATUR*
Gesemus: Scripturae Imguaeque Phoeniciae monummku
(B^BVhlufB,)
Die Schwierigkeil aber, welehe nj^MSD Jiaben soll,
können wir nicht finden. Lies n>^i< ^3 = der Taub en«
Sperber. Die Zusammengehörigkeit der Begrüfo leuchtet
sofort ein, und wie wir ausserdem etwa noch von eioem
Limmergeyer, Fischadler etc. reden, so haben we-
nigslens ähnlich die Syrer eine Wolfslilie Q^L} ^oij^
die Araber einen vjüx/f ^ ^ Der Erklärung Wein-
bldthe halte ich blos das entgegen, dass niemals Blu-
me, fiiäthe bedeutet, indem sich 1« Bios. 40, 10. ge-
dem von mir zu Hos. 13, 2. Sacb. 4, 2. aufgestellten
iHion auf zurückführt.
Die Entrüthselnng der nomlna propria darf man als einen
eigenen Theil dieser Studien betraehten. Dadurch^ dass diese
Namen, mehr und weniger depravirt; zahlreicJi bei Classikern
vorkommen, gewinnt sie ein besonderes Interesse, und die
etymologische Deutung vorzüglich der zusammengesetzten
gestattet uns einen tiefen Blick in das Innere der Sprache,
und fördert an ihrem Orte die Erkenntniss des VoJksgeistes,
namentlich in rehgionsgeschichtlicher Beziehung. Der Hr.
Verf. hat die Namen von Personen und Göttern, Städten und
Oertern, wie auch die bei den Classikern vorkommenden phö*
nicischen Appellati va abgesondert behandelt, und sie mit Be-
dacht und vielem Erfolge erwogen. Der Gegenstand scheint
Das wichtig genug, um i^m ein wenig nachzugehn und , das
Graphische verlassend, da die Gelegenheit sich darbot, zur
£xegese zurfickzakehren.
An die Spitze drängt sich uns nicht eine Rüge, sondern
die lebhafte Besorgniss, ob nicht vielleicht mit Zurückführung
mancher afrikanischer Namen auf pböuicisclie Wurzeln Zeit
X\\IL Jabrg. d. U«lt. 54
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8S# QeMoiiut Scri^torae UognM^ FlNitnicia« monaiiieDta.
und Kraft vergeblich aufgewendet werde. Dass Libyens ein* .
heimische Sprache keine semitische war, das scheint ausge-
macht, vergl. p. 196. und addcnd.^ dass der phönicische Dia-
lekt a&. B. in Leptis durch Vermischung mit den Numiden
Ter&nderongen erlitt, berichtet Sallnst C*'a£r*74.3, nndbe*
stütigt der libysche Text der Tugg. t wie leicht denkbar^ •
dass unter den numidischen Eigennamen sich neben den
phönicisehen auch altlibysche erhalten haben! Namen, wie
Aspar und Dabar möchten wohl punische seyn ^ Gauda aber,
GuIiJS8a und dergl. für phönicisch zu halten, fällt schwer 5
und die Erklärung von Gulalsa durch ist nicht
aebr fibmeiigend* Gala, bei Li vi na Name von Masinin-
sa's Vater, soll seyn H^Hy ^^c^vn? ; — allein wie iLommthie«
▼ — ;l ♦
her eine syrische Flexionsendung*? Nicht einmal, was doch
nicht die Grammatik, sondern nur den WörterschatsK an*
gienge, den DI)& ^^2 p« 205«, wenn anch in hebr. Ausspra-
che, lassen wir uns gefallen, sondern erklären die Sigla
(Numid. III.") DÖ 2 durch das auf der Tugg. vorkommende
Ö'^fc<nt: Auf Numid. I. heisst Masinissa's Vater ^P3r'>J|l|,
sprich: ^P3r^2Sa = der den Baal anrnft, vergL oVflK
I"— • • •
und Hr. G. führt p. 201. einen gelehrten Beweis, dass er
zwei Namen tragen konnte: — sollte nun nicht letzterer eben
sein punischer, jener dagegen der libysche gewesen se}Ti?
nichtig erklärt der Hr. Verf. p. 180. PDbün Carth. VllL ^
durch: Gnade der Königin (des Himmels vergl. Jer. 7,
I8.3; in die Elementeaber aufgelöst, würe es floblT])!) nicht
PD^Ä'^nj "üd eben diese Königin, die Neit CI^jDJj sollte
Hr. G. p« 200. in Masinissa's Namen nicht linden wollen.
t^P'^^P!]? bedeutet: meine Arbeit (d, u ihr Objekt ver^
2 Mos. 23, I6.3 wird gewährt, wieJes.33, 16. ]f>512ahV
sein Brod wird gegeben, wogegen allerdings byWSll
([Micipsa) Werk des Baal vergL H^Pp« Ebenso deutet
Hr. G. p. 180. ,.HamiIkar" richtig: Gnade des Melkar,
407. aber: quem donavit Milcar. Donavit ist immer pfl
(vergL ]:niiT5 VxD:n) woraus in der Mitte ded
Wortes auch "D:r; werden darf, vergl. Jer.82^711'. mit81,88.
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(««fteaiui: $cripti|r|i« Unguaeqiic JPhiNxnicia« monumcata. 851
Hiernficb Hest Ref. Namid. L (\ergl p. 201.} b];;;::n, es
frei steifend, ob man dieses nach Hos. 11, 7. 7, 16. durch
derUohe = Gott, erklären, oder ^})3,2 Melit. II. ver^]ei<**
chen, und b!/ bvt (miiktiren wolle, miler welchem ^tft daiiA
immerhin Baal zu vert^tehen wäre, vero^l. Rieht. 9, 46. mit
V. 4. Von Vj/Hin^ f Tripolis) abg^esehen, kommt diese En-
dung in "pynZSDn Numid. IV. wieder vor, neben welcher
Form Numid. III. V^<J^23D^• wie Ref. wenigstens lesen
möchte. Unmöglich aber fiUlt ans sn glauben , dass mit
AnastossiiQg von 2 ^ Vj^S gftagt werden konnte (p. 206.) 5
und den Namen Jugurtha haben wir keineswegs nöthi^,
durch Jugurlhbal, Vj^ül FQX^ Q)* erklären: wa^, da
einWort asdieForcht nieht nachgewiesen ist, am sobe-
denklicher erscheinen muss. Wir haben im Ilebr. die Verbindung
nn^2 rrt)i Mos. 9, 22.) » die in ihrem Hause
wohnt, und Carth. 10, 1. steht, — '\^]^ hier Inchoativ
seiner selbst, — STI 1^^^ =• wanUernd zum Gemache,
4. u vergi. Cit XXJXII« ins Grab. Demzufolge sehreiben
wir HTOy^ fdarch notbwend^ges i^^rlvlicken des Tones eni*
Standen aus er. verweilt, oder: der verweil^
Im Gemache), woraus Jngörtha, ^lof^gi^a^, wie Sd^ofia
ans D10* Ber Name war Ihm vielleicht mit Bedaeht gege»
ben worden, da er, Maslanabals Sohn von einer Concnbine,
privatus war (^Sallust. Jug. I.), nicht znr Regierung odet
anm Heerbefehle durch die Geburt berufen. Er sollte seyn,
was 1. Mos. 85, 27. Jacob, ü^bnH HüV, ein eigentlicher
„Bleibimhaus,'* welchen Eigennamen Ref. als Unterschrift
von Inseraten in der Carlsruher Zeitung m lesen schon oft
die Gelegenheit hatte. «
Wenn wir f&r Erklimn^ der phöm'cisehcn Inschriften
allenthalben den Beistand des^A. T. in Anspruch nehmen
müssen, und Solches auch in dieser Berichterstattung immer
wieder geschehen ist, so mag es sich wohl auch der Mühe
verlohnen, einen Blick auf den Gewinn zu werfen, welchen
des Verständniss des A. Ts. seinerseits aus diesen Inschrif-
ten siehcfi wird. Ja vorliegendem Werke, welches eine an-
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%
853 GeMniai: Seriptarae liognte^ae Phocniciae monameiiUi.
dcre ausgesprochene Absicht verfolgt, wird gleichwohl auch
hierauf Bedacht genommen, und die oben erwähnte Erklärung*
des Namens Bedan und das über die „Königin des Hiinmels^^
von dem Hrn. Verf. verbreitete Licht sind aufmunternde Er-
folge. Ref. kann versichern, dass DOCh viele derartige Schätze
der Ansbeatnng harren, und dass unser Wissen vom A. T.
durch die Inschriften mancher £rweif erung und Rektifidning
gewärtig s^n darf. Zum Scbluss unserer Anseige mögen
diess einige Beispiele steigen, und swar fuhren wir, da wo
wir stchn geblieben, fort mtt^em zusammengesetzten Npr.
Den Eigennamen Inscr. Eryc. Z. 2. am Schlüsse h'est .
Hr. G. und allerdings würde nach Analo-
gie von V^^D'^t] nns weiter nichts helfen, so dass die Paral-
lele 3nT ''IQ 1* Mos. 36, 39. vorzuziehn scheint. Ref. würde
nun aber nicht an aqua (i. e. semen^ proIes3 Camosi den-
ken , sondern da (j^^^Vi Meer, Ocean bedeutet, an die For-
mel nS"^ Dlnn T Jes. 51, 10* Von {jjjj^Mi liegt die Wurzel
ganz und gar nicht, was wohl oft behauptet w orden, in cdxiavj^,
sondern in {jix^i (collegit), dessen (j^ sich, wie in 0^ aus Zi2!^x.
verdünnte und in dem von {j*jyo^ abgeleiteten ^jama.,
^jjj^i blieb. Syrisch wandelt sich die VITurzel In «Jlus ah,
hebräisch in woraus aber gleichfalls auch DDD? und die
ursprüngliche Form im Hebräischen ist tÖSH? wovon ausser
ntl^^n noch Sfsn der Wanst, eigentlich coUectio visce-
ram {yergl ^^^12 und TW^Ü Jes. 48, 19. mit \jlc shnul, una.)
und D''U;?2n collecti, congregati, vergl. Rieht. 7, 11. 12, , wo
die im Lager unter den Waffen zusammengezogene Mann-
schaft den über das Gefild verbreiteten Plünderern entgegen-
gesetst wird. An andern Orten steht dafür D''2?bn, wel-
ches sich aus vii. in VI. erkUrt; denn auch D^i^fl ist,
worauf schon das Syrische fiihrt, offenbar jjo^ Demge-
mäss wäre qju^O*, ÜltDeig. coUectio aquarum,( vrarisaatscha-
ja, samudra sanskr.}; ebenso kommt jsi3, Meer, von "I3n
coi^nngere, velcbes Cohel 9, 4. kritiscn unverfänglich in ^3
umgesetzt erscheint j und der VJ2n VH Cit VUL QUes
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GeMrfMs Scriptanie ÜBswwfiM Pho«iiioia0 oMnomeato* 89t
tflan ID^K) entopridil einerseits dem IM MeUt. DI.
Seefahrer vcrgl. mö 1. Mos. 27.), and wäre
andererseits mit 8/1t3^ ebenso identiseh, als ]:an
mit Wenn nun weiter die Juden (s. Hieron.
zü Jes. IL} meinten, sey eigentlieh syrisch für das heiur,
Ü'^ÜlP} so werden wir freilich wenigstens fflr letzteres tDlÖH
m setzen haben. Mit der fernern Aassage aber des Hie-
ron. & B« bei 1» Mos. 36, 24: omnis laeus et aqoarom con-
gregatio maria nancopantor, verliült es sich, wie bekannt,
ToOkommen richtig, so dass auch das todte >ieer den Namen
Bf1&3 tragen konnte; ond so ergibt sieh endUch eine starke
Wahrscheinlichkeit dafür, dass. 1271233, Name des Gottes der
Moabiter, deren ganze Westgrenze das todte Meer aasge-
macht hat, von unserem 1Dl233 abgeleitet, den Gott des Mee-
res bedeuten sollte»
Wie wir hier C'i^D auf tD^H zaräekffihren, so leitet der
Hr. Verf. p. 153. D"'rD erst von D'^riH ab, gewiss richtig j
wenn wir auch die Anwendting davon ond überhaupt die Er-
klürang von Cit. XXXHI. beanstanden müssen. Ref. möchte
die Yermuthnng wagen, dass 1. Kön. 10,29« nnter „idlen
Königen der ü*nnf^ solche der ff^fO ^ versteba seyen, de-
nen aus Noi*dafrika allerdings Rosse und Wagen über Meer
(□"»li^ LXX.3 geliefert werdon raussten. Nach Herod. 4,
180. 189. kam zu den Griechen Schild und lleliu aus Aegyp-
ten, das Viergespann aus Libyen , 1. Kön. a. a. 0. wird als
Ausfuhrort der Rosse neben Ae-[^ypten noch nip (2. Chron.
1, 17. S^p) genannt, weiches wir am wahrscheinlichsten in
Aegyptens Nachbarschaft zu suchen haben. Verhalte es sich
aber mit jener Angabe Herodots, wie es wolle, so dürfte
mis äber jenes streitige H^p eine Münze von Juba II. auf-*
kliren« Der Hr. Verf. legt die richtig gelesene Anfsehriffc
also ans: roVtt DHp 11^3 9 ineht sieh aber doreh OHp so
in die Enge getrieben, dass er gerne tTX"! dafür setzen
möchte. Indess gerade die betreffenden Schriftzüge schei-
nen, aas dem Apographon zu schliessen, auf den Münzen
deutlich äusgedrückt; wir erklaren: XlU^2:t3 Hlp Pl^^ »
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8M GiietiMs Sfitiptart« llogiiM^oe iPboMMM
Kdni^r^Uh BIt-koh, «mI kilten soimeli mp 1. Kita,
a. a. 0. mr eiaen Naaen d«9 msmicbeii NnmiAeiMk
Im Uebri^en sehen wir von dem in. Bncbe: Übet die
Münzen, um so eher ab, als es dem II: von den Inschriften,
an Wichtigkeit weil nachsteht. Die in diesem Werke nie-
dergelegte ErkIäi'un/2: des Punisehen im Plautus, um dessen
Text auch durch sorgsame Verglcichung der Handschriften Hr,
G. sich verdient gemacht hat, Übergehn wir gleichlalis, da
die Unteraaekaog Ton Hrn. G« selbst und Andieni seither
mrieder aafgenommen worden und noch im Gai^ ist Un-
' gerne aber, an nicht an^ebihrlieh die Greimn einer Be-
eenslon nn aberschreiten, versagen wir ans die ausfuhrUdie
DMnssm der Nmnid. TII., Till., wo wir eoie Bearfe-
hang auf Menschenopfer nicht anerkennen, der Carpentorak-
tischen, und der Tuggensis, von welcher Mr. G. neben ein
paar andern Inschriften auch eine Copie im Anhange nach-
bringt. Ref. beschrankt sich auf einige zweckdierdiche Be-
merkungen. Inscr. rarp. werden die SVorte niDJ? "CJ^Sn
kaum anders erklärt werden dürfen, als: Böses hast du
(hal 8ie3 nicht gethan« D^^ist von erst abge-
leitet. Die Wurzel ist und auch neben Xucj schreibt
man noch >a4p. ^o gewinnen wir eine Parallele für
Tm'^ HS. 15, 7., wofür auch IltD^l Hi. 8, a — "»n ferner
i7anb. XI. In' der Formel HtnQ m ^3 steht wohl nicht nach
dem Sprachgebrauche des A. T. zu erklären, sondern dürfte
uns eher umgekehrt den ursprünglichen 8inn dieser Partikel
im A. T. an die Hand geben. Vollständig hiesse die For-
mel '^IfiM ^2 = nm mich, d. i. mit meinem Leben, möcht'
ich dich . loskaufen. 8o sagen die Araber ^^mJu3,
gleichwie ^y^Jt! i^küub ^b^U u. s. w. vergL
Hum bert anthol. ar« p« 84w nnd annot, p.ll6^ exe* ex Harn*
p. 8S6., Freitag ehrest, ar. p. SS. d4. aa Silv. ehr. ar. I.,
p. la Lette fia Caab b. S. p. 96ir. 104. Wunderbar end-
lich diocbt uns, dass der Hr. Verf. inscr. Tugg. Z. 5. die
Worte S'?23 nU n{<:2D übersetzen mochte; quam in-
trassct in Jonium pleuam, nemlich in das Grab oder in den
Hades. Ob uns gleich von diesem Hause sicherer Bericht
abgeht, so darf man dcuuoch mit Entschiedenheit behaupten.
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im ißmü^y wm^ Ptark b«wuk«it, aniMi iKmer noch
ntoM yM B^y* Oio LücIlo Wot^ ifPH Hesse si«h ?twa aae
Bl\ 80^ IIS. ergänzen, imd demiiKdi '^rrbob nV» ri3 HNÜD
schreiben, = wenn man kommt in das Haus der Ein*
failuog aller Lebendi|^ea, 00 dass diese das
(nM^&Ha) des Hauses ausmachen. Der Unterzeichnete be-
merkt, dass Jerusalem ungefähr eben da gesucht
werden mnsa, wo nach Es. 7« die Leicbea der Könige,
w<Me Ii*!? beieesetet wvrden. uod unsere Inaehrift
kann uns veraniassen, NiVlQ un A. T. überall durch noXvdv^
oberaetsen. Nan bedaoera wir aberi anf Grund di^
«er lasehrift die gegentheUige Aussieht erölfhen sa lafissen:
in jenem Hause wird uns Allen noeh Plate verbehalten seyn,
leider auch dem Hrn. Verf. und dem Hecensenten.
Wir schliessen die Anzeige dieses überaus verdienstli-
chen Werkes mit dem Wunsche, dass dem Hrn. Verf. die
hier vorgetragenen abweichenden Meinungen nicht durchweg
heterogen vorkommen möchten, so dass ihre Prüfung es ihm
^Imebr verstatte, Einiges davon als geringe Abscblagszab-
fang für die viele dem Unterxeichnelen gewährte Anregniig
nad Belehm^g hinwiederum en^^egensunehnieii und sich an-
aaeignen.
Ar. C ilom«9f (Pnf. 4, R* wm üertfn) F^nehMu dmftcAer ReekU»»
MMcr dft UHuMttnd wnd ikrv BwuMuißm. Berffn, f adnicM 1»
der Dmdbirel der kMgi. AkadmU der 9VUi€tudktft€H, ISSOt;
Durch die Mittheilung dieses Verzeichnisses hat sich der
Umusgeber neuerdings ein grosses Verdienst um die Bele^
bung des Quellenstudiums des deutschen ftechtes erworben»
80 lange Bicht eine Uebersieht des an so vielen Orten aer-
streoten Blaleriales mögh'ch geoiaeht ist, so lange wir selbst
noch iai ITakiarea darüber sehweben, welche Handschriflen
der mitteiaUarltehen Reehtsbneher uns erhalten, so laage die-
selben nicht nach Classen snsanunengestellt und gesichtet
sind, und ihr Werth und ihr Verhaltniss gegen einander ab-
gewogen und bestiiumt ist ~ so lauge können wir nicht von
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88i HiMgfwt VemlebaiM dralwher BeeMIkUar.
«IIS fif^gen^ dass wir die Schätze kennen und beherrschen,
welche angcftehtet der Unbilden einer den historisehen Wie»
eenschaften wenige holden Zdt auf ans ii^omnien sind, und
Jeder Versach einer Drockaos^be eines altdeutschen Rechts-
buches muss nothwendi^ eben so lange nicht nar ein be-
denkliches, sondern auch ein unvollkommenes Unternehmen
bleiben, so lange der Herausgeber nicht möglichst der Ge- .
fahr enthoben ist, aus Mangel einer üebersicht der ander-
wärts vorhandenen vorzüglicheren Handschriften nur Mittel-
massiges oder Untergeordnetes zu Tage gefördert zu haben.
Je mehr sich in unserer Zeit die Liebe zum vaterlandischen
Rechte gesteigert hat , je mehr in neuerer Zeit für die Be-
richtigon^ unserer Quellenkunde geschehen ist, um so drin-
gender machte sich das Bedürfniss einer fibersichtlichen Zu-
sammenstellung der bereits bekannten Handschriften der ver-
schiedenen mittelalterlichen dentschen Rechtsbficher empfind-»
lieh. Diesem Bedürfnisse wird non dorch diese Uebersicht
begegnet, zu welcher sich nicht nnbedentende Materialien in
dem literarischen Nachlasse Niet z sehe's gefunden haben,
welcher in die Hände des Herausgebers übergegangen ist.
Dieser spricht jedoch die Ueberzeiigung aus, dass diese Ma-
terialien noch in einem hohen Grade einer Berichtigung und
Vervollständigung fähig seyen, und spricht daher den Wunsch
und die Bitte aus, dass Besitzer von Handschriften, Vorste-
her von Bibliotheken und Archiven, oder diejenigen, denen
sonst Kunde von derartigen Schätzen geworden, sich ver-
anlasst finden mögen, durch öffentliche oder Privatmitthei-
lungen ergänzender oder berichtigender Art, das Vorhaben
xn fördern, eine Vorarbeit zu der Ausgabe der deutschen
Bechtsbücher insgemein zu Stande zu bringen, namentlich
die möglichst vollständige Beschreibung der Handschriften
dieser (juellen mit einer Darstellung der äusseren Beschaf-
fenheit der einzelnen Rechtsbücher selbst und ihren Bezie-
hungen zu einander und mannigfachen Bildungen zu gewin-
nen. Der Herausgeber hat dem Verzeichnisse der ihm be-
kannt gewordenen Handschriften deutscher Rechtsbücher Qm
Ganzen 527 an der ZahlJ eine Charakteristik der einzeloeii
Recbtsbucher nebst einer Anweisung zur Besdireicoi^ der-
^Iben vorangeschickt, da er sein Begehren nicht alleiii an
diejenigen richten wollte, welche den deutschen Rechtsbö-
cheru bereits schon genauere Aufmerksamkeit gewidmet b^^
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Bmmtisnt VctdcbAiM donttclier R«ehtaU«lMr. 4tt
Im 9 '80 das« biemach aocb eine grössere OleiebArmigkeit
der eiiaeliien Besehreibimgen ersielt anil mit Siclierheit an-
genommen werden kann, dass kein wesentlidier Punkt, de»*
sen Aufklärung besonders wiinschensvverth erscheint) ohne
gehörige Beleuchtung bleiben wird.
Wir halten es für Pflicht, auf das höchst verdienstliche
und gemeinnützige Unternehmen des Herausgebers aufmerk-
sam zu machen, und zur allseitigen Unterstützung desselben
nach Kräften aufuiford crn, nnd rechnen es uns zum beson—
dern Vergnügen, sogleich seiner patriotivschen Auffordenni|^
dareb Mittbeilun/^ einiger Notisen and Besclureibangen ent«
sprechen xü können.
Das Homeyer^sehe Yerzeicbniss gibt Nr. 840— 8i8. lier
Handschriften an, welche sieh in der Im hoff- Ebn erwachen
Bibliothek zu Nürnberg befunden haben sollen. Im Jahr
1837. habe ich bereits deshalb Erkundigungen eingezogen,
aber nichts weiter erfahren können, als dass die Irahoff-Eb-
ner'sche Bibliothek im J. 1816. versteigert worden, und von
den gedachten vier Handschriften die erste (Homeyer, Nr.
340.) um 9 fl. von einem (^unbekannt, welchem^ Cramer
(BiU. Ebner. I. Nr. 204«), die drei andern von dem Anti-
quar Heerdegen, ond zwar Homeyer Nr. 341. Bibl. Eb-
ner. I. 124. um 2 fl. 6 kr., Homeyer, Nr. 842. Bibl. Ebner. L
Nr. 155. nm 24 kr., Homeyer, Nr. 348. Bibl. Ebner. Nr. 164.
nm 15 II. ersteigert worden sind. Die Personen, an welche
Anüqnar Heerdegen diese Handschriften weiter verkauft hat,
war er nicht mehr im 8tande anzugeben, und ist daher vor-
iciuü^ das Verschwinden dieser vier Handschriften sehr zu
bedauern*
Dagegen befinden sich in der städtischen Bibliothek zu
Nürnberg, welche in dem ehemaligen Prcdigerkloster auf-
gesteiit ist, zwei Handschriften des Schwabenspiegels, wel-
che in dem Homeyer'schen Versbcichniss fehlen, nnd deren
Beschreibung ich daher, so gut es mir bei einem äusserst
kurzen Anfentbalte und fast ginsüichem Mangel der zur Ver-
gleichang gewfinschten Mittel, dieselbe anzufertigen mög^
Uch war, hier mittheilen will.
A. Codex Chart. Bibl. Norimb. Nr. 4S9. — Folio. 102*
beschriebene Blätter : zwei Colonnen auf jeder Seite, Zeilen-
zahl verschieden: die Handschrift wird gegen das Ende im-
mer enger ond zusammendrängender. Auf dem Einband ist
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W HMNtJwri VwwiiilMiN da«lteli«r BieMmlMk
anssen auf der oberai Decke ein Zettel mit den Worten ml^
{gehißt „Das fit ein gut reebl hmth^. Auf der iaoern
Seite UflMehb^ps: ,,4aa paeli gehört in daz eUeter na
fftot eühr» jtt nun predig. onL^S eodann findet sieh daeelM
wieder ein aafj^klebter Zettel: ,,Itefli an dem pneh stet von
den kaiserlichen Rechtcir*. Auf dem letzten Ulatte des Co-
dex stehen ahermals die Worte: „das piich gehört in das
eloster zu sant catharein in nvrmber^k prediger ordens'^
Aiif dem Blatt 102. sehliesst das Beehtäbuch mit den Wor-
ten: „In die Kiltani finis adest anno 1432. — Laas oninipo-
tenti Oeo. Lob und ere sey dem allmechtigen got gesa^t«^^
— > Die Initialen nnd Capitelübersehriften sind mit rother Far-
be gescbrieben.. Der Codes anfonBt des Sdiwibiaebe Land-
recht und Lehnrecht Letsteres b^;iQnt Fei. Ml Das eeate
Blatt hat eme Eintosnqg mit i^tlien Arabesken, die Fische
vorstellen.
• Voran, Fol. 1 — 7., steht das llen^ister, sowohl über Land-
ais Lehnrecht. Die beigesetzten Zahlen verweisen auf die
Folia des Codex. — Das Landreeht hat 472 Cap., das Lehn-
recht hat 117 Cap. (nach dem HegisterJ. Die Capitel des
Lehnrechtes sind ohne Distinction fortlaufend unmittelbar in
derselben Reihe hinter den Capiteln des Landrechtes ver-
zeichnet. Fol. 7, Z. 9. beginnet die Vorrede: „Herr got
himelischer Vater^^ etc. Weitere Prologe, ab Nachbiidiin-
gen der des Sachsenspiegels sind nicht vorhanden« Den
Uebergang bildet die Stdie: „Seynt got des iUdes test
haist: so Uez er nwei Sehwert etc. — Cap. 1. „Als ein mann
in bann ist" etc. Das letzte Cap. „Von der Juden ayd umb
gross sach.'* — Unter dem Rubrum : ,,wie man den kung er-
weit:" wird der Herzog von Bayern als des Reiches Schenk,
Böhmen aber gar nicht genannt. Dabei findet sich der Zu-
satz : .,die vier fürsten schullen dewtsch hcrn sein von vater
und \on mnter." Jedes Capitel hat sein besonderes Rubrum:
grössere Abschnitte finden sich nicht. Das letzte Cap. (der
Jadenaid} ist gleichlautend mit Goldast Cap. 357., und .
eetst nur die Worte bei: ^vnd sei den ledig.^ — Wir ge-
ben hier noch die Rubra und den Anfang der XIY. ersten
'€apiteL — Cap. I. Welch man in dem pann i&t Als
ein man in dem pann ist VL wochen etc. Cap« 2. Von
freyen leuten. Hie sol man hören von dreyerlay ge^
schlecht etc. — Cap. 8. Gericht vber all sack. Wo ge-
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ff , 1 tf 1 m if liM^ J * --1 _ „ §1^ »t»l - * •-■--«- MHi
MMHSJwd VOrwnCMMH imnCIIW IISOinMWBBVn w
fUt isl; du toi aln iiMel miii etc. (IManuaA folft dteStäck
^dnt das onser fcer ^ot In. s» hoher wirdikBit ete. von Ha»«'
i6n lehn ^ebot, and ^isehn gebot nnd sechs hundert i^bot
Ooldnnt Csp. 5. 6« nnd das Capitel von Origenen Wofe-
tägmg — Goldast Cap. 7.). — Cap. IV. Hie hebt sich
an der sipp zai. \u merkt auch etc. (^GoIdast Cap. 252.^
— Cap. V. ÄV elcher erb teyl nem. NympU ein man ein
weib pei seines vater leib etc. (Goldast Cap. 255.) Cap.
VL Von varendem ß^ut. Hat ein man tochter etc. (Gold-
ast Cap. 254. 3. 4.) — Cap* VIL Ditz heysset erb
gut. Mit welchem gtsi der man stirbt ele. (Goldast Cap.
mO — €ap. VIIL Dyse dink gilt nyMoat für den
andern. DyMeit noeh spiel etc. (Goldast Cap. 887.3
Cäp. IX. Dm Ist von pfirgsebafft. Ynd ist daas ein
man pur^ whrt etc. — Cap. X. Der gelten sei vnd
stirbt. Vnd ist da^ ein man stirbt vnd gelten sol etc. (Gold-*
ast Cap. 258.) — Cap. XI. Aber von gnlt wegen. Vnd
sth'bt einem man sein wcip etc. (Goldast Cap. 259-3 — Cap.
XH. Wer die gult behabet. Vnd stirbt ein man etc.
(Goldast Cap. 2G0.) — Cap. XIH. Von der Stetigkeit.
Wer porgt oder entnyinpt etc. (Goldast Cap. 261.) — Cap.
XIV. Wer sein recht behabt. (Zugleich als sprach'«
probe) s ^^Nymant suig im selber ein ander recht erberben
denn Ihm ang^orea Ist. Er mag aueh mit nntdt wol ein
poser recht gewynen als wir nach hier nach wol sagen. Ein
aian mag sieh wol verreden vor gericht do von er ein pdss
recht gewyot den ob er viel still schwieg. Eyn yglich kind
bebabt seyns vater recht ob ez im ebenpurg ist." —
Das Lehnrecht beginnt': Diese recht hat gesetzt papst
leo vnd kung karl sein prüder in den concilien mit ander fur-
sten rat vber ein itzlich sacb zu richten richtigklichen nach
der sein heil.^^ — Nach dem Cap. 6. (Schilter) : .,DieweU
ein man'^ — der hier wegen Zerlegung der vorhergehenden
Capitel in mehrere (XL) kleinere der XII. und XIII. ist,
iolgt in gewöhnlicher Ordnung das Cap. »Der berfart sol
vare^ anfangend: „Wir lesen von dem kanigreieh hab ete.
— Der 8ats: 99 Vnd hat ein man des relchs gut er mag
sie furfoaz nicht noten'^ ist vorbanden. Eben so Ist auch der
Satz da: Welch diener sein roz oder seines gutes leyhetelc.
— Das letzte Cap. lautet: „Ob ein man einen hern vmb ge-
lait pitt'* (Goldast Cap. 152.) — Das Uebrige, was bei Gold-
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809 Hitrin^PWi VwMldnilsi dcslMlMP AccIiIrtiAclMff'«
asl folgt, fehlt hier ginslicJi, aondera hier folgt xuc^Ieich m-
mittellNir der oben angegebene Schloas: ^n dieKilUinl^ etc.
a Codex. Chart. BibL Norimb. Nr. 511. Folio. 286 fo-
liirte Blätter. Gosipaltene Colomnen. 25 Zeilen. Handschrift
ans der ersten Hälfte des XV. Jahrhanderts. Voran steht
auf den ersten XII. Blättern (welche nicht paginirt oder fo-
h'irt sind3 Hegister. Auf dem XIII. Blatte sind auf der
Rückseite in roher Zeichnung und sehr geringen F'arben zwei
Wappenschilde dargestellt, deren jedes von einem nackten
geflügelten Knaben gehalten wird. Der erste Schild rechts zei^
im rothen Felde einen von der Linken s^r Rechten abwärts
geneigten weissen Spitzwinkel, dessen innerer Raum schwarz
aasge/dUt ist Der Schild links ist gelb (g4rid?3 und neigt
ein von der Linken nur Rechten schreitendes, 4ie Znnge
bleckendes Thier von eselgraner Farbe, dessen Zeichnung
nicht weniger den Natarforscher als den Heraldlker in voller
Ungewissheit über das genus und die species lässt, denen es
angehört. Das Register beginnt mit den Worten : „Ilye he-
bent sich an die Capitel des lanntrechtpuchs des seligen kaU
ser karls der grossen vnd dye capitel wollen wir hernach
sagen." — Die Zahlen verweisen auf die Folia des Codex.
— Das Register des Landrechts enthält 345. Capitel. Da^
rauf folii:t das Register über das Landrecht mit den Wor-
ten: ,,Do hebent sich an die Capitel des Lehnrechtpucha^^
(mit 139 Capiteln). — Sodann folgt: ,}IIie hebet sich an das
Register äber die «rulden Ball^^ (in ^ Capitelu}. Dairanf :
,,Das sind dy kaiserlichen Gesetz, in dem HoiT se Bf aintz ge-
machet in g t ^ en warttigkeit aller karforsten*' (7 Cap.}.
Sodann „Kaiser Friedrichs des Andern briefT^ f 18 Cap.). —
Hierauf: „das Register über konigk Rudollfs brilT. vnd konigk
Albrcchts Fridbrifl* (45 Cap.J. — Endlich : „das Register vber
königs Ludweigs fridbriff^' (7 Cap.3 — Dann stehen die Wor-
te: „Uie Ifet das Register ein ende, Gott behütt vns an vn-
serm ennde.^^ — Das Landrecht beginnet: „Hie hebt sich an
des heiligen konigk karls landtrecbtpuch.^' Sodann die Vor-
rede: ,.Her himelisch Vater^^ etc. — Die Stelle: ,,Sider got
un haic»et ain farst des rechtes frids, dammb so liess er zwei
swert^^ etc. ist hier vorhanden. Eine andere Vorrede fin-
det sich nicht. Das letzte Capitel ist: „wie der frey wi-
der a igen wir tt.'^ Anfang (zagleich als Sprachprobe3 :
„Lost ein aigen Her seinen man frei, und will er in darnach
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HoOMjer : VeiMtcluÜM i«ulMhcr Accbtelittdier« . 861
nicht eren, als da vor das er gen Im nicht auff will sten, noch
den hütt oder die ka))pei> gen ihm abzihen vnd Jm ein an-
drew smache tut diesem gleiche. So mag er in mit allem
Rechten wol wider nordern vnd ubertzeugt er in selb drytt.
80 mpss er sein nigen sein als £ \Vii aber dieser laugneU)
das mös der her nemen ob der her nicht selb dritt ist.^
Oaranf folgt Fol« 164: ^Hie hebt sich an kaiser luuils i«eht
pMb das Lehnrecht^ — Dem Cap. ,^die weil, der man nicht
swert)^^ folgt auch hier das Cap. „wie deir konigk sein her-
fartt gepittet.^^ — Der Satz: „vnd hat ain man des Reichs«
gut auch fürpas mit recht nicht abzwingen'' ist vor-
handen. Eben so der Satz: jjWer sein ross^' etc. — Der
Schlussartikel Fol. 224: „Hie habeut die lehenrecht ein enn-
de. Alle lehenrecht ban ich zu ennde pracht" etc. correspon-
dirt dem Schlussartikel bei Goldast Cap. 160. Nach den Wor-
ten: „do sich sei und leib scheident^' folgt aber weiter: „vnd
anch in der statt do sei vnd leib wider zesammen komptdas
wir do hören das aller süssleichste wort das goi selber spricht
so er sein "holden ladet zn Im in die ewigen frewd So er
qiricht komment her Ir gesegneten meins vaters hesitxet das
reich das euch hereittet ist von anegeng das verleih nns die
aynig ;dreyfalt]'gkeit Vater. 8on. Heiliger Geist Amen.^^ —
Das letzte Cap. \or diesem Schliissartikel ist das „vom Burg-
maisters lehn" Goldast Gap. 153. Die diesem nachfolgenden
Capitel fehlen hier. Dagegen stehen auf Kol. 225 noch sie-
ben Capitel unter der Rubrik : „Articuli generales." I. „Was
vor gericht geschiht, do sol man nicht vmb sweren, vnd
nicht anders denn bey dem ayde sagen Es gee dan dem
mann an seinem leip oder an seins ieips ain tails.'^ II. „Wer
anch freuelt an dem Richter oder an fronboten dieseib ist
Bweyer p6ss schuldig der ain iglich man vmb sogetan schold
Nur ayen hat>^ III. Wo man vor gericht geczeugen nympt
sihen man do sol man den Richter für tswen nemen vnd den
'fronboten auch für zwen recht alsamen^^ IV^ ,,Was Ehaflte
not haisset. Ehaflfte not ist vanknös vnd oh ain man in des ^
Reichs dinst ist Oder in sein selbs heren dinst oder in got-
tes dinst oder ob Iii siechtumb irret Und wer ehaffte nott be-
reden sol wer der dan ains beredet mit seinen tzweien vin-
gern den sol man daz lassen tun vnd man sol im recht tun
vmb sein gut-" V. „Ain iglich man der aus aym lanndt in
das ander vort vnd wU er Recht nemen vor gericht vmh ain
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ÜMMyer: VerzeicimUs deuUcher Reclit^üdMr*
^iit das in dem lanndt leit Er mus nemen recht nach desseU
ben lands recht Do das gut Inne leift vnd nicht nach seinem
iannd sietten^^ VI. ,}Wer ain touel tut in der Kirchea «der
in dem Ktrehboff der nins dem geietüdieo and dem weItU*
ehen Richter pasm vod Inn an dem er den freoel feegniigea
bat vnd atao Wirt er vmb ain freoel drey poss sehnäi^.^
VIL „Kein Bicliter mag nymant fargepieten wann es lat
nicht der Rlehter ampt das sy yemant förgepieten Ain
Riokter sol ain Richter sein vnd nicht ein seherig wenn der
Richter ainen tag für sich geit Oder dem der gepötel für
gepeiitt vnd kompt der Richter dar nicht do verleuset ny-
mant sein recht mit.'* — Fol. 226. ist ganz unbeschrieben.
Fol. 227. beginnt: „Das ist die gülden Bull in Dewtsch in
28 Capiteln.^^ Bei dem XI. Cap. findet sich die merkwür«*
dige Wortform: ,,das anilist (anilift^J Capitel." — Fol. 256.
«^Explicit die guidein BuII.^^ — Naeh einem kleinen 8patiom
ibidem ^das sind die kaiserlichen gesetn In dem hoff am
Maintze gemacliet Iii gegcnwnrttigkeit aller knrfnrsten das
erst von den Maynaidiger anffsitsen ond pontnissen auf den
tod wider dy knrfnrsten (8 Cap.) — FoL 266. ^^y^ habent
dye kaiserlichen gesetz zu maintz gemachet ein Ende.^' —
Ibidem : „Hye hebt sich an kaiser fridrichs des andern brilfe.'^
In der Einleitung wird gesagt, dass dieser rechte Landfrie-
den gesetzt wurde von Friedrich dem Hofe zu magainzt
1236.'^ — Fol. 273 b. in fine: Hie hebet sich an konigk Ru«
dol/fs Brieff^* (^enthält nichts, als die Nachricht, dass die Bi-
schöfe, Grafen, Freien, Oienstmannen und gemeinigklich alle
sn Franken den vorstehenden Landfrieden, sn Nürnberg an
St. Jacobs Tag 1261. auf fdnf Jahre von St. Michelstag an
in dem Schottemnfinster beschworen haben. ^ Fol. 278. m
fine: Hye hebt sieh an konigk Albreehts friedbrleff^ — ein
Landfrieden meist wörtlich mit dem vorstehenden Landfrie-
den Friedrich's H. übereinstimmend, jedoch mit einigen Zu-
sätzen. Das Jahr ist nicht angegeben, sondern nur „in Nü-
remberg in dem geboten hoff.). — Fol- 284. , Hie hebt sich
an konigk Ludwigs friedbrieff*' (7 Capp. vom Landfrieden).
Schlttss : „Dieser Brief ist geben zu Nüremberg da man zail
von cristi gepard drew zehen hundert Jar vnd in dem drey
vnd czwainczigisten iar des nächsten Samstags nach ausge*
ender Osterwochen In dem Newnten iar vnsers Reichs.'^ Wir
ksben-hieri'on folgpende Bestiauiöngen «Is besonders wirk«
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Homejcr: Verseiclioiat deutacher EecbUbncher. 86S'
würdig heraus: Cap. I. Von zollen. „Des ersten setzen
vnd wollen wir das all zoll vnd gelait die auffgesec zit vnd
gMt sind seid kaiser hcnrichs tod vnsers \oi'vordern des
nachstell gnr vnd geocsüch ab seyn.^^ — Cap. 5. Wer der
Fötternng^) geczigen wirt. ^Wir verbieten auch bei
des Reichs hulden alle f&Hmng vnd wer der füiirmg geczie^
gen wirft Sye sey klein oder gross mag sieh der davon kilehl
genemen mit czwalen vnversproehen mannen vber den sol man
Richten als fiber einen schedlichen man wo er beklagt wirf,
wirt er aber an der hant getäit beo^rifTen so solf man vber
in an vnderlas llichten an do (d. h. ausser da, wo) die fur-
sten oder herren von Recht oder von alter gewöhnheit fütt-
run^ habent vnd do sy ir ambleutt haissent Aittern.^' — Wir
geben hier noch eine Uebersicht der 10 ersten Capp. des
schwäbischen Landrechtes. Cap. 1. Vonn freyen das
erst capitel des puchs. ^^Uye sol man hören von drey-
erley freiheiten oder leuten" etc. — Cap« <i. Von vogt ge-
dinge. „Do gericht ist do sol ein fironpot sein oder meH'
^te. — Cap« 8. Ton den siben hersehilden« ,,1)rfge»
nes weissaget^^ etc. — Cap. 4. Von der Sippel&all.
neirckent aach die sippc&ial do die sippe an hebet^^ etc. —
Cap. 5. Von prnder Ktnt erbt all. „Nympt ain'man ain
weib bey se[ncs vaters leibe" etc. — Cap. 6. Wie p fallen
erben mit g e s w i s t r i d e n. „Hat ein man töchter vnd
sün vnd gelobet er das er Sön vnd töchter aiifgibet'" etc. —
Cap. 7. Wer erbet der sol auch gelten. „Mit welchem
gut der man stirbet das haisset alls erbgut Wer erbe nympt
der sol auch zu recht die schulde gelten" etc. — Cap. 8.
Wes erben nicht gelten salien. „Diepheit spil noch
Ranb^ etc. — Cap. 9. Von pnrgschafft* ^Daz ist von
pnrgschalt Vnd ist das ein man borg wirt^ etc. — Ciqp. 10.
Wer nicht erbet der giftet auch nicht' „Und Ist
dass ainer stirbt vnd gelten' sol^^ etc. — Fol. 78 b. In dem
Cap. „Wer den konigk kysett^^ wird aach als vierter wdR«»
Kcher Wahlffirst nur der Hersog von Bayern <!:enannt, und
^es Königs von liöhmen gar nicht gedacht; gerade so, wie
in dem vorbeschriebenen Nürnberger Codex Nr, 493. —
*) Das fordruiu der karoliiigisclien Zelt. S. lucin c deultclic Staat«- und
Bechligeichichtv §. 41. Nr. 9^ — 67 Nr. Ih §. 04. tir. iS..—
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864
BuAcb: Da» Gescblecliialeben des Weibe«.
Wir werden demnächst die Beschreibung der uns be-
kannt gewordenen Codices fortsetzen, und namentlich die
der Heidelberger Bibliothek folgen lassen, da die bisherige
Beschreibung derselben, welche sich in dem Verzeich-
nisse der Codd. Msc. INilatini von Wilken und Moiie fin-
det) nichts weniger als genaa und correct genannt wer-
den kann.
ZoepfL
ifat Ge$ehlechtsleben des IVeibea in phyiiolofiischery patkotogiacher und
tberapeuthcher Hinsicht dargestellt von Dr. Dietr, If'ilhelm Heinrieh
Busch, königl. Preuaa. Geheimem Medicinalrathc , ord Profcaaor der
Medicin und Director des klin. Institutes für Gebui tahülfe an der
Friedrich- H'^ilhetna-Vniveraität zu Berlin, Ritler des rothcn y/dler- Or-
dens 4(er CL, Mitglied u. «. w. Erster Band. Physiologie und allge-
meine PatMogU dm «eiUidleii QnthUaktMtnM, Leipzig F. 4»
Brockkaw 1889. ^,8. & A X, und 822. iPr. Gfl. 64 kr.)
Die Leistungen in einzelnen Thailen einer Wissenschaft
müssen von Zeit sa Zeit in ein Ganzes verflochten werdeui
am eine allgemeine Uebersicht äber das Fach zu gewähren,
nnd um denjenigen, denen es nicht vergönnt ist, den einasel-
nen Fortsehritten folgen zu können, einen wissenschaftlichen
Ueberblick über den Stand des Ganzen zu geben.
Die Forschungen, welche in neuerer Zeit auf dem Ge-
biete der Anatomie, Physiologie, vergleichenden Anatomie,
vergleichenden I^hysiologie, Pathologie und Therapie gemacht
worden sind, müssen ihren iiiinlluss auf die einzelnen Zweige
der Medicin ausüben , und es ist nicht zu verkennen , dass
dieselben auf die Lehre von dem Geschlechtsleben des Wei«
hos günstig eingewirkt haben. — Die Anatomie und Physio-
logie haben uns mit dem Bau und den Verrichtungen des weib-
lichen Organismus mit der Beschalüenheit und den Funktio-
nen der Geschlechtsorgane selbst, mit dem Verhältnisse nnd
der Beziehung der geschlechtlichen Verrichtungen zu dem
Gesammtorganismus , mit der Entwicklung des menschlichen
Eies etc. so bekannt gemacht, liass wir die wichtigen Vor-
gänge im weiblichen Körper und die dadurch bedingten Krank-
heiten nun ganz anders zu beurtheiien vermögen, als früher.
(fiehlu/9 folgt.)
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N*. 55. lIEiaBLBBRGBR 1839.
JAHÜBCCHER der LITERATUR.
Busch: Dm$ OekeMeehid^bm dei Weibes.
m
(Beßchluss.)
» «
Es war daher ein sdhr ndteliches ond verdieastKehes
UttterneliiDeii des berulMiitcii Hai. Verl9h, io eiiieni ansMlir«-
Jichen Uandbuche nach dem gegenwärtigen Standpunkte
des Faches die Geschlechtskrankheitea des Weibes zu be-r
arbeiten.
Nach der Anlage des uns vorh'egenden ersten Bandes
geht der Hr. Verf. viel umfassender zu Werke, als seine
säumiUcheo Vorgänger; iadeqi er dem Ganzen durch die,
Physiologie und al 1 gemeine Pathola|ci6 eiM bret»
tere and festere Basis gibt.
In derfiUleitung (S. 1— 1^0 der Nsth* ^
wendigkeit, ^der Lohre von den GeseUechtskrankheiten. eine .
gehörige Grandla<;e dareh die IhUrstelhjng des gesammlen
Geschlechtsleben des Weibes xu geben , und führt In einer
kuncen geschichtlichen Uebersicht mit Angabe der Literatur
aus, wie man schon in früher Zeit bis auf die jetzigen Tage
die Wichtigkeit dieser Lehre erkannt und sie sehr vielfach
zu bearbeiten versucht habe, und endlich geleitet er uns auf
den Standpunkt, von welchem aus er dieses Werk zu bear^
beitefl beabsichtigt hat. — Dasselbe zerfällt in drei Abthei-i'
longen* In der ersten Abtheilnug sind die sämmtlichen
allgemeinen Lehren jftusaminengesteUt, und diese bilden-
de%l. Ilaad^des Werkes« In der »weiten Abtheilnng^
wqr^^n die speeiella Pathologie und die apecielle
Therapie sfinuatlieher Krankhelten des Weibes abgeha»«
delt, und diese werden den IL und III. Band elMiehtaett»*
Die dritte Abtheilung beschäftigt sich mit den Opera«
tionen, welche durch die in der zweiten Abtheilung dar«
gestellten Krankheiten nothwendig werden, und sie füllt den
IV. Band. DjHß ganze Werk wird deuuiach vier Bände um-
IttHsen.
Der erste uns jetzt vorliegende Band handelt von dem
Geschlechtsleben des Weibes im gesunden uiHI
XUIL Mtrg. «. Hell. , 55
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' 866 Busch : Das Getchlechttlebeo dea Weiber.
kranken Zustande im Allgemeinen^ und Kwar in
zwei Abschnitten, wovon der erste die all/jeraeine Phy-
siologie und der zweite die ailgemeine Pathologie
dea Weibes enthält.
Der erste Abschnitt (S. 29—473.) zerfällt in vier
'Capitel. Erstes CapiteL Von dem Geschlechtscharak-
ter des Weibes im Allgemeinen (ß, 29— SS.).
Iii intlfeher Hinsicht 48t «s durclMUis noth wendig, bei
vovktaoieiideii fiMttkkeiten die gmw weibMe Nalar,
wakl bMigttcli dert Ctelst«, wie des KOrpm-, lii dto Ange *
wa fwsßBv Eilst diese BMftoieliilgang d^r WeibHdheii
Natur bei Krankheiten des weiblichen Geschlechtes.- mit «e
dringender erforderlich , da im W^eibe die Ocschlcchtsfuiik- "
tion in Bezu^s^ auf das Körperliche bedeutender sieh äussert,
ids Im Manne, wesshaib die verschiedenen Körperzustände in
einem innigeren Zusammenhange mit der Geschlechtsver-
richtung stehen. — Zwischen Mann und Weib ist in vie-^
M Beziehung ein polares Verkaiten nicht ȟ verkennen;
ao wenig es dagegen in Zweifel gezogen M'erden kamt^ dIM
in jeden der beideo QeMMeehter (üt sieh aiteb- die .ibenMi^
Bebe Natur vellkemmeo gegeben Ist Es fot akrd aueb biei^'
wie ia der dbrigen NaCdr, ein Gegeosate tn dl»r fitebeit, uiid
dieseis polare Veriiällnfes der beiden Gesebleditsr «ndet so«-
wohl in geisti;?er als körperlicher Hinsicht SittiU Mann und
Weib stehen in der Schöpfung auf einer Stufe, keines ist
dem andern untergeordnet; beide Geschlechter sind als Efn-^
heit in der Gattung vollkommen gleich, jede^ Geschlecht ist
in seiner Modification Repräsentant der Gattung^ — Die Ge-
. schiecbtsversciuedenheit bezieht sich auf das ganze Indivi-*
dunm, in seinem ganzen psyciiischen und somatisehen Ver-^
Jtalten. Während bei dem Manne mehr der Geist, dei^ Wiil6
und die Tbatkraft vorberrMbed , sind bei dem W\efib# iäAt
das OenMi, die Duldung ^ die Sanftnratb und AnmM vM^
waltend. .In Ganxen scbiicsst steh das^Wdb nebr d^i^ An^
aeniweit anj in^^ WeibHcben Oeseblecbie emelMfM, \vie WM«^
Jbrbnd sich aasdrückt, die Organisation unter dem Charak-
ter der Schwere, im männlichen Geschlechte aber unter dem
Charakter des Lichtes. Der Mann ist egoistischer, fstilirt
sieb strenger^ strebt die Aussenweit seinem Willen ifiti un*
Isrwerfeil^
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Iri tf^m ersten Capitel sehfidert aUn detHt^Terf. imtdeir
^rdsstert Umsicht) kof^ titid biindia:t
I; Das Weib Vön dOf psyrhischoh Seite 5 ^I. Das Weil^
vdn (h*r plij^sischert ^eitej ill. Dh^ Weib in o^i^schlechtli-
dlttlr fiexiehung; IV^ Dri^ W^ib lakch der Vers(jhl<^dettiieil
des Himmeissth'eiies tiad dl^ NMtfofi^Hi
I. Das Weib voh der psychisi^heh Seite;
Ein mkMff» Zug d«8 wdblftoil«ft m däB ftt
liMroliiMide W«kriiehiikaiitiBV^f)iiöt«ht fi«§
4H« 4i*rtfe fK IhrM tiatMfoll«ii ZtfbaflUimrMn^, blMtetlflftli
der Grönde bewusst zu werden, ohrtö durch Grübeiri sich
irre leiten za lassen. Mit einei- merkwürdig^eA Lebhaftigkeit
- nrld Schnelle beobachtet m alle fidssere Ei^^enschäfteri seihei^
Uln|^ebungeu, /iUtnal wenn diese ein besonderes Interesse fBi^
^ haben. Diese Wahrnehmiin^s^sgabe Ist von gi-ossem Eitiii
fltlsse auf den Chairakter des Weibes. Indem es dieses Yei^ .
IM^tn stttä rege bü erfaaiteh strebt, sacht es imtner hälcH
m^lien Geg'ensMiiiito, iie «s iii TluU^k^liisctli&ei^ itad«iföl|;t
ftlsdl d«» ;4fllf«4;uifij:eii5 dil» 4kiif Mäld Wetäe id ikiü dn^^
Mbllt mugi&rde tttid VlaMMiffj^dit, pimdlleä»
Hfri^llbünfg mii'Abaiihm Mnd dfiß |l\>Fg^ 'diM^ Eig^MMM^
lichkM M -W^bei^' Aiteiil gerade diei^es ^^f&^ddft
wirkende, rasch zu erweckende arid das Weit) ohne Schwan-
ken söhrtell zu Handlungen anregende Wahrnehitiahgsvet'^
mö^en gibt bei richtiger Au«;bildarig tH ndttncherlei bei^.ieha^^
dem Weibe ein lJeber<reivicht vor dem Miinne, und macht es
nur Ausäbang der ihm auferlegten Pflichten tüchtig. Das
Weib' fblgt g^ewöhnlieh dem Drange äd^e^ Heriisens, den et--
kiM tMd natörüdbeil Oerdhlea and ündet selde Gläekseltgkeit
tu dW El^ltoU^ ddihdl" Gemilthe im j^imeh PfiitU
M% iti 'deir mAgl^H^ Md Liebe M d^dk BUilfd ddd de*
ffinilmi» INe HtfkHnig«n del Wdbes stdd ddhi« öH rfäH-
tige^ dnd'biiü^r, die dH MBärn^ 4ä dl^ dMüettdtt
Dieses Wahrnehiiiüngsvermögen bezieht sich abei^ tiirfit
bleü afuf die Außenwelt, sondern mit kleinlicher Sorgfalt be-
Oblfcbtet das Weib aueh sich selbst, und sucht darom Alles
£tl vef Meiden, was einen unän^ehehmen Eindruck bei An-
dern hervorrufen kann. Der Maün fördert voll Seineiü Ne-
beütiieiisdb^D Aohtodg und ßbrfiire^^l^ will erildb^a dlibei-^
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868 Busch : Da« GeMhleebttleben de« Weibea.
nen, das ist sein Streben , sein Ehrgds, sein Stolz^ 6m
Weib dagegen will liebenswördi;^ erscheinen, erfreuen, er-
gut/.en, anziehen. Artet dieses Streben aus, so wird es Ge-
fallsucht. — Auch hier verhalt sich das Weib im Gegensatze
gegen den Mann mehr passiv, es bildet nur deu Gc^enstwly
zu dem Andere hingezogen werden.
Während der Alann das Verhältniss des Menschen zu
seuiem Mitmenschen durch eine* strenge Gesc^tz^ebung liest-
gestelit wiesen will, und wührend dadurch > so oft eine gß^
wisse Afi^escUossenheit and ScIuroCheit) -weksho derTeC"«
stand so leicht hedii^, hervortreten 9 cfrheht.sich das Wnih
vermittelnd und besänftjlgend; indeni sein reiehes Gemfith
.das Band der Gesdlsehaft von^einer sehönero, mildem, we-
niger strengen Seite auffasst. Seine Üeurtbeiiung der äus-
sern Verhaltnisse seiner Mitmenschen gestaltet sieh ganz
anders, als die des Mannes. Mit Gewandtheit. Schnelligkeit
und Schfirfblick erkennt das Weib die Lage seiner Umge-
bung, und beurtheilt sie mit einer Klugheit, die den Mann
zur Bewunderung hinreisst. Die rasche Anwendung der io^
tellectueüen Krüfte befähigt da^ Weib, die Uandlungawcistti
der Menschen schoeU.za elrken|ien, und diese entweder zu
benutzen, oder sieh vor ihnen zu wahren, nn4 .wichtige An^
gelegenheiten oft mit grosser IHeschicklichkeit zn-teiteo.
Dagegen zeigt sich in den Affekten und Leidensijiaflen
des Weibe» bänAg ein umgekehrtes Verhältniss. Bisher hat
sich das Weib mehr an das Aciissere, an das Reale gehal-
ten, liier verirrt sich das Weib mehr in das Ideale, in das
Autfallende, das Grossartige, das Romanhafte. Der Mann
• sucht für seine Gefühle und Leidenschaften Gründe 3 die Mo-
tive zu denselben sollen in der Vernunft liegen, jene sind
demnach nur secundär. Das W^b hat für seine Gefühle und.
ijeidepschaften keine andere Motive, als dass es sich in die»
sen gefällt, und dieser Trieb wird, oft ^so rege in demselbefl^
and entwiekelt; sieb hineilen in^dem.GjradQ, dass er jknuilc^
hafi erscheint und zu eigenthämlichen.Voifftellungeii oadYI^
«onen Anlass gibt« — Bleibt .dieser f rieb in den geh^^rigen
Schranken, so erscheint er hoch und edel in dem Mitge-
fühle, welclies das Weib ohne allen Egoismus gegen alle
Wesen so schön an den Tag legt. Das Weib ist einer Hin-
gebung, einer Aufopferung fähig, deren sich der Mann nie
rühmen kann. Mit welcher Liebe, Sanftnuith. und Geduld
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BiMi;li : ^ Da« GetchLechttleben de« Weibe« S69
vermag es die Leidenden zu pflegen! Umi wie ^erne wid-
met es den Hälf8bedärf%en eine Thräna des Mitleides und
sucht sie durch Trost zu erfreuen, wenn es nicht helfen
kann! ' ^ .
l>ie Religion ist dem Weibe mehr Gegenstand des Ge-^
Übifl^ ab der Forschung. Das Weib liebt in der Religioii;
das Imposante, das Prunkvolle, den Glanz der Kirche; es
aeigt- eme «bedingte Hingebung an den Glaobto, es wird
vom Aeossern gefesselt« Sein Glaube' wird nfcfat durch GrOnde
feleüet, seine Glückseligkeit besteht in der Hingebung joi^ ^
dem Unendlichen, (Jnerforschliehen. Danini' liebt es glän-
zende Formen, hält vij^l auf den Ritus und kömmt leicht zum
Schwärmen oder zum Aberglauben. ' >
Hinsichtlich der Leidenschaften des weiblichen Geschlech- - s -
tes sind die Schriftsteller verschiedener Ansicht. Roussel
B. halt das Weib »keiner heftigen Leidenschaften fähig,
weil sie nicht seiner Constitution entsprachen; Rudolph!
dagegen glaubt mit Recht, gegründet auf die Erfahrung,
iasft die Leidenschaften bei den Frauen mit mehr Energie.
berrortretM JOfie Liebe des Weibes z. B» ist grenzenlos,
kein Eigennutz leitet sie, kein Ungemach stört sie, kerne
Aufopferung vernichtet sie, aber aueh der Hass des Weibes
kemut keine Schranken. Ein grosses Interesse kann ei-
nem bei weitem geringem Widerwillen geopfert werden. —
Man macht den Frauen Schwäche, W a n k e I m u t h ^ I n-
con Sequenz zum Vorwurfe, allein dieser ist doch nur zum
Theile begründet. Das Wcib trägt Kummer und Leid mit
Ruhe und Ergebung, und 8rhmerz mit grosser Geduld ; es
unterwirft sich sanftmüthig dem Unglücke, obgleich sein Ge- -
lihi nilchtiger als das des Mannes ist.
Das Weib ist hinsichtlich des Charakters sanft, mitleids-^ *
voll j versöhnlich, and versässt dadurch die Bande des gesel-
ligen Lebens als liebende Gattin ^ ais liebende und pflegende
Mntten Hat aber eine fehlerhafte Erziehung auf den Oha«
rakter des Weibw Einfluss gehabt, hat es die natürlichen
Grenzen seines Verhältnisses zum Manne tiberschritten, ün-w'
det es seinen Wirkungskreis zu enge gezogen , will es sich
seiner Abhängigkeit entledigen, oder fühlt es sich gegen An- •
dere seines Geschlechtes zurückgesetzt, und weudet es seine
geistigen Kräfte und seine Leidenschaften dazu au, die Rech-
te^ welche ihm entrissen scheinen, zu erlangen; so wird ea
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listige argwöhnisch, eifeirsueli^i^ r nitmsdlitlirili md mIh
süchtig. ^ Das männische Wesen ain Weibe tritt als Schaoif«
\^lgkeiU Hoffart, Ideenschwindel und Unglauben auf.
Das Verhältniss des Weibes zu dem Manne ist das ei-*
n^s Schützlings zu dem Schützenden. In dem Geftühie sei-.
r|^- Sfoliwache schliefst sich das W eib an den starkem Mann
and SMcht in ihm eine Stütze, — Ein« gehildete Fran
flMlU eMk unbehaglich und unglöcklicJi , wenn m «Mi mem
Hl^nniQ ^«(^ifideA.iati .d«a »B nicht nehten kann, den sie -
^^hr mit IMm Vfir^tmir^ als mit Amnatii ^ind iiidb« Jeitan
Allenthjilhen ist das ^ITtBib tii|fahd|iiiftci!y wa dte lkuM«
gamic eingeführt, und das Weib dem Männe «icllt vsterge^
. ordnet, saodern als Gefährtin des Lebens bei^::c7xeben ist.
Vnterwtirfig k ei t erstickt leicht die edlern Gefühle ^ Klugf^
hcit und l<ist erforschen die Schwächen des Unterdräckers.
Dus Weib ist eben so leicht zum Guten, als zum Bösen zu
Ifmk^fff Werden durch falsche Bildung oder durck andere
äussere Einwirkungen die natürlichen Gefühle, namentliclk
ii^ fif^lMmk^l^hti^^ ^rstkkt, dann ist der Kdoi m aüfiin BiW
seil g^^gß^f
Un UßkB Weih von der physischen Seita
Öe9 Hm Ven£( vadit aqf den Untenichiedl, der zwiaehe»
vVeib und Maun sowohl hmsiohttich der iflfssera Perm nnd
Gestalt, als auch hinsichtlich der OrgantstÜsn und des BMk*
es der verschiedenen Organe stattfindet, aufmerksam. -— Er
vergleicht den ganzen äussern Habitus, das Zellgewebe, das
Haut-, Blut- und JXervensystem, die Sinnesorgane, die Mus-
keln, das chylopoetische und uropoetische System und die
Knochen des Weibes mit jenen des Manne% und benutai hier
die gemachten Beobachtungen und Untersuchungen.
IIL Gins W^eib in gesi^ h lecht lieber Be»iehun||f«,
Iii dep GeBehlschlsorgahe" ist der Unterschied «wischen
Mann nnd Weih an ntürfcsten gmgej^gi. Hier neigt. sM
das polare Verhalfen in iknilichsten; Bei ^en Weihe henw
sehen die Zeugungsthetitf ver; indem 4ler Fracfatgang den.
Staat nr bildet, in welchen die kimze HairnMihre sieh, einmfin^
det, wahrend bei dem Manne die verlängerte Harnröhre durch
die anliegenden Zellkörper Zeugungsglied wird, und hierfdr
den Stanun bildel, und die Möndun^ea der äiamengünge naß»
nimoit*
«
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PI w «jBehlteii Woche^ des BnbfydohsiMf ninml mi
Prodit ntili- keine deaclitoehlBvmobiedeiiheii wahr,
doch glaiifcl der Hr. Verf. , dass der Urtypii^ der Genitalien
weder als rein weiblich noch als rein mannlich zu betrachten
sty. Er gibt die allmäh'ge Entwicklung der Geschlechtsor-
gane nach den neuesten Untersacbangen an, und weis't das
umgekehrte Verhalten dieser Theüe in den beiden Geschleoh«
• lern nach.
In genauer Beziehung zu dem (ieschlechtssysteme ste*
heu die Stimmorgaoe. Auffallend verschiedco sind die Stimm«
Organe des Weibes Ton jenen des Manoes. Der Hr. ¥er&
liefert) vorzugsweise nach Ackermann und J* MlUler, eine
gwunie Beoehreiboai^ dofwlben»
IV. Das Weib nach dbr TcraohiedeBbett den
HiniHielsatriches und der Nationen« '
0le Vorsditedenheit der Fmoen in einseinen Lindem
und Himmelsstriehen spricht sich sowohl in der körperliehen,
als auch in der geistigen Entwicklung aus. Bei den Erauea
tritt die Nationalitat starker als die Individualität hervor, und
die zu einem Menschenslamnie geliörigen Weiber haben mehr
Aehnlichkeit mit einander^ als die Manner, aber am meisten
tritt der Gescblechtscharakter hervor^ und die Weiber sind
daher unter einander weniger verschieden , z. B. in Hinsicht
naf die Grösse, so das» sie (^naeh Burdaeh) unter Sttim<*
Ben von hokem Wüchse am Vieles, anter sdäien van kiel*
nem Wachse nor weni|^ kleiner als die Mfinner sind* .
Der 1fr. Verf. se|dldert das Weib nach der Versehieden«
heik der Nationen , der Stimme und liimmeistrieke xn Fo%is
der Forschungen nnd Beobachtsngen der besten. Schriftstel-
ler und Reisenden. Eine besondere Röcksicht hat er den
verschiedenen Beckenformen bei den einzelnen Menschenra-
cen gewidmet und eine Tabelle der Verhältnisse des weibli<'-
chon Beckens von verschiedenen Menschenracen nach Vro-
lik mitgetheilt. Ree. hat schon an einem andern Orte (^Neue
Zeitschr. für Geburtsk. Bd. IV. S. 310.) darauf aufmerksam
gemaciit, dass noch viel zu wenig Becken von Malayiunea^
Betokudinnen , Javaneserinnen etc. untersucht worden sind,
nm darauf Ra^enditferensen gründen zu können. Man rufe
sieh bei solchen Gegenständen Ittels die Worte Gu vieres
(Bitovdu Mnsenm tfhistoire naturelle 1817. IILJ in's Oe-
diehtiliss: ,,IMnfois je suis bien lein de pretendre fidre de
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m
BiMcht Hai OmAUkUMfUL 4ci WailMi.
ees [MMrtieolarites des caraetöres 4ß race. • 11 UmdrM «iifani-
vant avoir examiiie un asaes jf^and nomlMre de aqoeletleo
paar a'aasurer qa'il n'-3r-4i en cela rien d'mdiyidoeL^^ ' , .
Das 2 weite Capitel "(ß. 88^tl8) handelt tob dem
Weibe im kindlichen Alter, and betraehtet
I. Das Weib im EiDbryozuätande , uud IL Das Weib
im Kindesalter.
Ausser dem Unterschiede, welchen die Geschlechtstheile
hei Embryonen darbieten, zeigen die männlichen und weibli-
chen Fötus noch andere, obgleich unbedeutendere Verschie-
denheiten. Der Ur. Verf. gibt diese nach iSoemoiering'a
Schilderung an;
Die Erfahraiig hat nachgewiesen, dass weniger Mid*
dien als Knaben Kur Welt kommen; allei» dnreh die grös-
sere Mortalität des münnllcben Ge.schlechtes in versehiedeneo ,
Lebensaltern wird dieser Ueberschnsa an Knaben nicht blos
ausgeglichen , sondern es tritt sogar ein umgekehrtes Ver«.
hahniss ein. Der Hr. Verf. theilt eine Zusammenstellung,
welche B ick- es nach mehr als siebeiizig 3IiIlionen Geburten •
in verschiedenen Staaten und Provinzen gemacht hat. mit,
und liefert eine tabellarische üebersicht der in mehreren Län-
dern innerhalb 5 Jahren sowohl eltelich, als unehelich gebor«^
nen Knaben und Mädchen. Das Verhältniss der neugeborrien
Knaben zu den neugebornen W.idchen ist etwa 106 ; 100#
Dei unehelichen Geburten ist das Verhältniss der Knaben um
den Mädchen etwas ^reringer, etwa wie 103:100. Auch der
Aufenthalt in Städten Und auf dem Lande soll einen Binfluss
auf die Erseengung^ von Knaben und Mädchen haben, so dasa
in den Städten das Verhältniss der Knaben zu den Mkd*
eben etwas geringer, als auf dem Lande sey.
Das Clima soll ebenfalls einigen Einfluss äussern, so
dass ein heisses Cliuia die Erzeugung von Madchen begün-
stige. Allein die Vero^Ieichung zwischen den warmen und
kalten Ländern Europas bestätigt diess nicht, und von den
Ländern anderer Erdtheile fehlen uns noch genügende Zo«
aammenstellungen. Was uns Quetelet in dieser Beziehung
vom Cap der guten Hoffnung Irrfcrt, betrifft wehr- die Beob-
achtung über die weisse Bevölkerting und diei Sclaven> da«
a^lbat. Allerdings geht daraus in Bjea&og auf die Weissen hefw
vor, dass i|as heisse Clima der Erzeugung der Mädchen gdn^
etig sey j allein die Beobaehlung bei den SIclaven widerlegt
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x Baiilil
4m VMhMk flu
4lMf «Mer.— Giro A de. BasareficMf». will aineii
stttd^ fimflins aaf die Erzeugung vosOKmifeien end M&d«
elMii in dem Stande imd GcacMifti^ ^ Bllern finden. Ge«
Schäfte welelie die physischen Kräfte steigern, z.B. der
Ackerbau, sollen die Erzeugung von Knaben, jene aber, wel-
che dieselben erschöpfen, z. B. Manafacturarbeiten , die von
Mädchen begünstigen. Es fehlen hierüber nähere Nachweise
doch verdient dieser Punkt eine Beachtung. — Ferner soll
das verhaltnissmässige Alter der Eltern auf die Erzeugung
ven Mädchen und Knaben einen Kinfluss haben, was sich al-
lerdings ayMh den Beobachtai^n vao Hofacker und 8 ad-«
ler bestft)lgt Ist der Vater jünger, als dle^Maiter^ an be«
güfiBÜgt dieses die Erzeugung von MidcAien; das gleiche
Alter der Eliegatten wirkt auf glelehe Welse ein; nt der
Vater-älter, als dMs Matter, so begünstigt dien diefirsengung
von Knaben. * . ' •
Zuweilen hat periodisch die Erzeugung des einen Ge-
schlechtes ein l^ebergewicht über die des andern, worüber
ßutty einige interessante Mittheilungen gemacht hat.
Im Kindesalter tritt der Geschlechtsunterschied immer
mehr hervor. Her Hr. Verf. schildert denselben sowohl > on
somatischer, als psychischer Seite nach der stufenweisen £nt^
Wickelung mit bekannter Umsicht und Klarlielt.
Das dritte CapiteJ (8. 118—4683 die Ge^
eeUeeiitsreifb des Weibes* DieVerftndemngen Im kindlichen.
Aller beziehen sksh vorzogswelse auf die Ansbildung des Or-
ganismus selbst, niitliin auf die Individualitilt. Sobald aber
die Periode der Pubertät eingetreten ist, ändert sich dieses
VerbäUniss, das Weib lebt nicht mehr blos für sich, sondern
. aach für die Gattung. — Das Alter, in welchem das Mäd-
chen die Mannbarkeit erreicht, ist nach verschiedenen Ver-
hältnissen, die theils allgemein und kliitoatisch, theils indivi«-
daell mehr durch die Körperconstitution oder die Beschäftig
jgong und Lebenswdse bedingt werden, verschieden« Ute
verscbiedenen Menschenracen eiitwtekelu sksh mit verschie-
dener Sehnelligkelt^ - Das Euitreten der Menatraation ist im.
Allgemeinen diejenige EuBcbeinuniC) weiche die' Beife des
Weibes vQvtKtigs weise ebarakterimrt, wesafealb man aaeh da«
raaf besondere Bäeksiebt «! lähmen hat Der Hr. Verf. He«'
fert mehrere Tabellen, die theils das mittlere Alter der Men- -
i^troatipnsaeit, theils die Repartitionsweise nach dem Alter
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ihier «ntoi MenslNiatloii v«b 4eo fe Tenehi^entR MMüii
MtachMeii IViiiiei», 'theila das VieiMlIiiiBs von M te vip«
flolrfedeiMii Altem ih dcrSiadl mid auf dein Lande nenstrair«
ten Kranen, tfieüs die verschiedenen Verbindungen der Farbo
der Ilaare und der Augen mit dem mittleren Pubertätsalter
angeben. Er schildert die körperlichen Verhältm'sse des rei-
fen Weibes, zumal die Ausbildung der Brüste, der Genitalien
und de« Beckens mit grosser Genftui;2:keit, wie auch die.
Funktionen der weiblichen Geschlechtsorgane.—^ Die Jung-
fraaschaft wird einer besondern Beräcbaieht%iaig gewürdigt,
vnd die phjnsisakeiv Zcielien ^tvseMbeii werden- «nsliadlidi'
angegeben imd geprüft.
. Dieses Capikl iMuidelt In adu UatevabtheHaiigein ■ -
L Ton der Ifeiislroatlon^ IL Von dem Gesehlechtstrlebe^
|D. Von dem Be»elilafe^ IV. Von der Befrediiung; V. Von
der »Schwangerschaft; VI. Von der Geburt; VII. Von dem
Wochenbette; VIII. Von dem Säugjingsgeschafte.
Mit grosser Ausführlichkeit und mit sachgemasser, scharf-
sinniger Kritik sind diese Gegenstände und die darüber aufge-
ateJÜen Theorieen und Hypothesen bearbeitet.
Wir würden die in dieser Zeitschrift nns fnr eine An-
aeige gesteckten Grenzen überschreiten, wenn wii^ uns auf
das Einzelne näher einlassen wollten, wesshalb wir die Le-
ser anf das Wenk salbst verweisen.
Das vierte Capitei besehfiftigt sieh mit der Deere-
pidität des Weibes. Der Hr. Verf. sohilderl kwz nnd
bändig die Vorgänge, welche man bei dem Weibe fn dieser
Lebensperiode wahriiimmt, liefert vergleichende tabellarische
Uebersichten über die wahrscheinliche ^ind luiltlere Lebens-
dauer des weiblichen und männlichen Geschlechtes und gibt
einige Mitlheilungen über die 31ot taiität beider Geschlecliier
in den verschiedenen Lebensaltern.
Nachdem der Hr. Verf. nach der von uns hier mitgetheil-
ten Uebersicht das Weib in physiologischer Hinsicht geschil«
dort iMt, gebt er zn dem zweiten Absehnitte, den* die
allgemeine Patholegie des Weibes enHiüilj tber.
Oiisser Absebnlit (S; 478-^822.3 zerfiUÜ M ffinf CapitfaL
• Btetes Capf'tel. Voe den Eigeotbimlicliic-eilmi d«i
Weibes fm kraokhalte Zustande C^-dTSMiBr.) 3 hier sprielil
der Hr. Verfasser; * » ' »'
L Von dem Einflüsse des Gesohljcchtsuntersohiedes auf patho-^
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4m G«sohleobMa>nter$chiede8 auf hftsondere patholo^iaebe
r Zustände.
Zanächse untersucht er, weiche li^igenthüoiliohkeiten die-
. jeiiigen Krankheiten hei dem Weibe zeigen, welche sowohl
bei dem Manne «la bei detn Weibe vorkommen können, dann
aber, welche Ei^enthümiichkeiten dic^iefiigen Krankkettea
äussern, welche bei dem Weibe, allein vorkomme»» Hinsici^
Uck der ersten Untersiichung «ueht er daxmlegefi^ anf wel«t
ehe iae 4m Kpaokbaüatoaifn im All^eailifneB- m ihrem
Erscheineo, ihrein Verlanfe und ihren .Ausgänfea -bei dani
WBilkt modiMtt weHbn^. aitf WeMe «i^eiäiflmKahe J^eiaA
aia nnffdaßtM» ejiiwjrfc«o^ «ad anf .wdehe Art dar<weiMidi«
^ Organismus in somatischer und psychischer Beziehung von
ihnen afficirt wird. Ferner erörtert er, wie sich die einzeU
nen Systeme und Organe de« Weibes zu den krankhaften
Zuständen, und ebenso, wie sich die einzelnen Krankheits-
formen zu dem Geschfechte verhalten, und endh'ch gelangt
er zur Beantwortung der IjVage, weiches von beiden Ge-#
schlechtem mehr zu Krankheiten ndg^^ das männliche odea
weihlielie*^ Oaaa abgesehen van den Qesohleehtsverriehuin««
gen das Wethes und der^ Bexiehiiivif^ m dam Otsamts»^
ganiams and daten filnlhias anf Krankhdtsereengnng jf^hiahl.
Er» Boaeh C^egen die Meiilang'C. L^sKiose^s}, daaa diai
ganze Naiar des We^a zur Untwiekehing krankhafter Thä^ -
tigkeit geeigneter sei, als die männliche; obgleich auch seine
Beobachtungen bestätigen, dass das bedeutende Uebergewicht^
Virelches das weibliche Geschlecht zu seinem Nachtheile in
der Krankheitszaht vor dem männlichen zeigt, grossentbeils
in der MannichfaUigkeit der geschlechtlichen Funktionen und
.der so zahlreich hierdurch bedingten Störungen begründe!:
sei. Der Hr. Verf* hegründet seiaa Ansicht durch eine sin*»'
tistfsalie Tabelle aas der Stadiannettpffasna' in- Barlhiy* an»
weleher allenfinica hervorgehty. dass die Zahl de« Erkran;»
kungen bei dem welbilehen Gcsohledite aelbal tar 'der ^ Pi»*
hertät^and in der OaercfiidiMUBapache ^rösedr^ 4il« :hei dem
männlichen Geschleohtc ist. Biar.'von der ersten Leben«zeit
bis zum 5. Jahre koinnien nach dieser tabellarischen Ueher-'
sieht bei dem männlirhen Geschlechte mehr Erkrankungen,
- als bei dem weiblichen, vor; vom 6. Jahre an aber stetig bis
IH 49^ höobsie .AÜe« jat die Zahl der^ weiblichen- Kranke
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I
Butebt Dm 6etchUcl»tol«bM dM WetlMt;^
bedeutend fiberwie^nd. Es wäre' m wfiimeb^, du» an an«
dem Orten ähnliche Zusammensteniin^en gemHeht würden,
um durch Ver^leiehiin^ zu einem klaren Ergebnisse zu gelangen.
' Das, was derHr. Vrf. von dem Einflüsse des Geschlechts-
unterschiedes auf besondere pathologische Zustände sagt^
muss dem Leser zum eignen Studium dringend empfohlen
werden, da es sehr reiciihnltig und nicht gut in Kurse aiw«
snsiehen ist
Zweites. Capitel. Von den Clescblechtskninkheiteii
des unreifen Weibes im Allgemeinen« (8.987— 61T). Hiür
bandelt der Hr. Verfasser: ^ '
L Von den Gesebleebtskrankbetten des Weibea nach' den
versebiedenen Entwickelungsstnf^n im Allgemeinen ; II. Von
den Krankheiten des weiblichen Fötus: III. Von den Krank- .
beiten ties Weibes im kindlichen Alter; IV. Von der Zwit-
terbildung^ y. Von den Geschlechtskrankheiten im
Kindesalter.
In dem ersten Capitel sind die Krankheiten, welche so-^
wohl den Mann, als das Weib ergreifen, im Allgemeinen be- .
trachtet; iiier handelt aber der Hr. Verf. von den Krankhei-
ten, welebii dem weiblichen Geschleehte eigenthämUeh oder
vonmgsweise angeborenw Den Begiiir der W«iberkrankhei«
ten stellt der Hr. Verf. dahin fest, dass er nn denselben alle,
diejenigen Uebel redinet, welche von dem weiblichen Ge-
seblerhtssystenie ausgehen oder in diesem ihren Skz haben.
Was die Krankheiten des weiblichen Fötus betrifft, so ken-
nen wir aus diesem Zeiträume nur die organischen Veränderun-
gen und namentlich die Missgeburten genauer. Die Erfahrung
lehrt, dass mehr weibi. als männl. Missgeburten vorkommen.
Die Verschiedenheit von beiden Geschlechtern in dieser Be-
siehung spricht sich auch darin aus, dass gewisse Formen
von Missbildungen mehr bei dem männlichen, andere mehr
bei dem weiblichen GesehJechte vorkommen. Burdash- hat
darfiber eine interessante Znsammenstellang gemacht, welehe
der Hr. Verf. hn Wesentlichen mittheilt.
In den Kindesjahren bescbrinfcen sieh die Krankheiten
des Mädchens, welche durch das Clesebleeht bedingt werden,
lediglich auf die Sexualorgane selbst; indem der Einfluss und
die gegenseitige Beziehung dieser mit dem Gesammtorganis-
mus im kindlichen Alter noch zu geringe sind, als dass sie
nigentbümliclie Oeschieehtskrankheiten, welche meiir den gan«.
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B«m1ii Oia6«eclitMli««kbMi dcsWetbM. HS
mh' Oi^s^uiismiis er^ifen^ veraraBeheii 'soUten. Hier sMt.
der Hr. Verf. mehrere orgfanische Fehler auf. Dieselben
stammen sämmtlich aus dem Fötusicben her und können nicht
als besondere Krankheiten des Weibes im kindlichen Alter
angesehen werden. Das Gleiche j^ilt vom Uermaphroditis«
mus. i)iese Unterabtheih}no;en hätten demnach fü^^lich we^-<
bleiben können, oder hätten vielmehr mit der II. ilnterabtlMH
laii|^ dieses Capitels verschmolzen werden sollen.
Zu den Geschlechtakriuikheiten im Kindesalter zählt der
Hr. Verf«. einige Leideo, weiche sehen firahe die weiblieiies
GenileKen er^preifea, z.B. Entsondan^en, Geeehwiiafe, AIk
•eeese^ KettaUagerungen Q.dgl., ferner den 8ehamlip|ienhrMil
der Mdehen^ die eeUelaiigett Abmideningeit der Sehcidey
welche bei Jungten Madchen in Fol^e von Würmern und Dy»»
cr.asien bisweilen schon frühe erscheinen. * -
Drittes Capitel. Von den Geschleclitskrankheiten in
der Entwickelongsperiode des Weihes im Allgemeinea. (ß^
W7— 631.)
Die Entwickelungsperiode ist für das Weib von viel
grösserm EinAnsee upd mit grdaserer Gefahr veriNinden, ato
för den Mann. Fasst man die wiehtigen^ in. den ganiien Or«*
ganianna lief eingreifenden Veränderungen , weiche bei deai
Weibe in dieser Epoche erfolgen , auf, so muss einleachteiii ^
das» soich^Torgünge so ouinaidifaclien und eigentlififlriielm
Krankheiten pr&disponiren. Jedes Organ -hat zur Zeit der
Entwickelun^ die grösste Empfänglichkeit für Krankheiten. •
In der Pubertätsperiode beginnen die weiblichen Genitalieq
nicht blos ihr ei»;enthümHches Leben, treten aus ihrer bisher
rigen Kuhe hervor und wirken selbst im gesundheitgemä-»
sen Zustande -auf den Gesammtor^anisuius, sondern auch die^
ser erreicht in diesem Zeitabschnitte eine höhere Entwicko*
hmg — Die Verhältnisse, unter welchen die Entwickelaiigs-
luthnkheiten bei dem weiblichen Geschlechte anftreteii^ aiiid
in Allgemeinen folgende: a) Es bilden sich hi Fol^ge einer
- KU gesteigerten localen Tiiitigkeit der Geschlechtsorgane .
topisehe Krankheiten in densel^n aas, welches neiaei^rtlich
dann geschieht, wenn die Menstrualthätigkeit vorhMdea 'm^
es aber dennnoch nicht v^ur Ausscheidung kömmt; 6^ Die
Geschlechtsorgane werden anomal in ihrer Entwicklung ge-«
hemmt, und sind dann unfähig, ihre Funktionen zu verrich-
« teo^ oder sie , entwickeln sich räumikh, es fehlt ihnen aber
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§18 Bnwh: Di« GeichIcchUleben des WeibM.
die Energie, muh findet Erweiehim^ and Bnchlairdn^ der
Gewebe U.S. vv. 5 c) Der allgemeine Organismas nimmt an
der ßntwickeiuni^ einen zu starken Antheil, die Thüti^keit
des Nervensystems ist anomal gesteigert» oder d) die Ent-^
Wickelung flieht langsam oder nicht von Statten, der ^nnze
Körper verändert sich wenig, die weiblichen Formen bilden
sMf Hiebt aiii^. Hier nimoil gewöhnlich der ReprodurtioiifiH-
process Antheil) die Verdam^ 'wird gestört ond alieniri tu
& Dk»^ Verüthiedeneh VerliftitilvM 8(ell«ii in ihreo
aMnidhfiwlieh VilrfaindiMgen* und AMtrAtni^ eine- Meng^
fihuikh^iBftiitten ilar, «r^dw insoton eimik «IgtfitliMielKeli
ClMinkter ün dieb tragen, ills däs Nerrnieystslil ijiiiin grm*
sen, wenn äuch nicht stets ^lehchmifssf^en Antheil yilmilt.
-Viertes Capitel. Von den Geschlechtskrahltbeitea
des reifen Weibes im Allgemeinen (S. 631 — 808.
' Es ist schon fnilier angeführt worden ^ dass das Weib
bdilfiger^ als der Mann Krankheiten utiterworfen ist; rörzugs^
weise ist diess aber der Fall in den Jahren der Bläthe und
ier BeiSe, da iti dem Alter von lS— ^45 Jahren um die Hälfte
flN5hr li^niaeil als Männer erkraokeow Die Prognose atdlt sith
dagegen Wi Weiliei*ii günfrtfg. Obgkdeh mebr «rlinihM
keti^ tie ist die SterbliohlU»! dodh gMnJser, ai9>e» denMiiiM
Mem,' wie diess Casfier naefag^evrieseii hati ^ Aoeh M
ebetlelieVeHiiltnIss hat <^en günstigen IMusB tMt tfle Oe-^
öuiidheit des Weibes. ■ - *
Der Hr. Verf. handelt in diesem Capiteh
Voti dem Eindusse der Geschlechtsorgane auf die Erzeu-
gung von Krankheiten; II, Von den Krankheiten der Men^
8tru«ition im Allgemeinen; III. Von dem GesChleohtstriebe
in pathologliScher Beziehung ; IV. Von der Begattung in pa-
tbologiscber Bes^.iehang^ , V. Von der Schwarigerschaft in
pilb0logiseher Beitiebun^; VI. Von der Oeburr ia fialholii^
jpbehef BiüBlehitdgl VII. Yoif dem Weehetibetffe In fMithakM«
ilsAer.BesiükiiAg; Vllt. Ton de» lErabkhelteii der Siiiu
gtsttden im Allgemelneiw
Mtt adsges^eichheter GiM^liehkeit werdet! diese Oegeif-
stände einer nähern Betrachtung unterzogen und allenthalben
die Beziehung des Uterus in seinen vei'schiedenen Verhalt-*
niiisen zu dem Gesammlorganismns gehörig gewürdigt. Die-*
^es Capitel verdient eine ganz besondere Beröcksicbtigaiii^
der Leser.
1
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Fünftes Capitelk Von den Gesehleehtskrdnkheiten
des Weibes in den Jahreo. der Decrepidität im Allgemeinen
(S. 808 - 822.>
Man findet fast allenthalben die Ansicht ausgesprochen
dass die Decrepidität des Weibes die häufigsten und gefähr-
' liebsten Krankheit^ liediiige : allein die neuern Un^ersuchun-
gen haben bewiesen, dass die Mortaljt&t bei dem weiblichen
eschlechte in den hphcrn Jat^^en nur^in demselben Yerhlill-
nisse^ wie bei dem' minnliciien^ steigt, wie diees die 2usam-
menstelluiigen von l)epareieax, Cpateaanenff Oasjier
u. A« darthnii. , .
Das Weib nähert sich in der' Decrepidilätsepoche phy-
siologisch und pathologisch dem Manne, und bietet darum
auch nur geringe Verschiedenheit dar. — Eine besondere
j^erücksichtigung verdienen in dieser Periode die Krankhei-
ten der Genitah'en, die gewöhnlich einen chronischen Verlauf
nehmen und zu Desorganisationen neigen. — Die Leiden des
GesammtorganismufiT in den klimakteriscben «fahren charakte-
risiren sieb vorani^weise d^r^h ein vorwaltendes Leiden des
'Bltttsystems. — ' .
Ans dem gedr&d^ dargelegten Inhalte des ersten Iüuh ,
des kann man zur tiennge ersäen, mit ^^releher Grnndiieli* *
keit und wie umfassend das. ganse Werk bearbeitet werden
soll. Der Hr. Verf. hat nicht blos mit ganz vorzüglichem
Fleisse, mit gewohnter Umsicht und Kritik die Leistungen
Anderer benutzt 3 sondern auch das Ergebniss seiner mehr
als dreissigjahrigen reichen Erfahrung in dieser Schrift nie-
dergelegt. — Mit wahrer. Freude sehen wir der baldigen
Fortsetzung dieses reichhaltigen Werkes, das auch von der
Verlagshandioiig reebt schdn aa^gestattet worden ist, ent«».
Mainz. • Dt\ Franz Luäw. Feiii,
W. Gbtte, über den Ursfnmg Her Tod^titr^ft*. Ii9^4g»M Ol Wigamä*
ISS». 6\ 104. 8.
Xotpfl, Ihnkachrift ^ter die Recbtmänsigkeit und ZweckmästigktU ^
d€r Tpäuttritft, ihid^U trg, C // iNler. läSO. S.
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880 Schriften dber di« TfMle«iitrafc von Göüe, Zopfl a. a. v.
Die Vorlage des Entwurfes elftes neuen Strafgesetzba«
dies Kar Berathung durch die Badische Ständeversammliing
hatte .midi veranlasst, in einer kleinen Denkschrift eine in
neuester Zeit vielHich arigere^|ß StreitfWi^e von höchstem
theoretidien nhd praktii^chen Interesse ^ die Frnge nach der
Rechtmässigkeit und Zweckmässigkeit der l^odess träfe
einer neuen Prüfung zu unterstellen. Hierzu fand ich mich
um so mehr gedrungen, als die bisherigen Angriffe gegen
die Todesstrafe (seit Beccaria) lediglich gegen die Recht-
mässigkeit derselben gerichtet waren, ich mich aber über-
zeugt fühlte, dass, auch diese zugegeben, d. h. noch eine
grosse ileihe von Gründen gegen diese 8trafart vorhanden
sind, welche die Abschaffung derselben aus dem Gesichts^
punkte der Zweckmässigkeit als eine nnabweisliche Forde-
rung der Humanitüt an die Legislation ien. rechtfertigen ver- '
mögen. Die ehrenvolle. Wärdigung,^ welche diese Denkschrift'
bereits in der Kammer 'der Abgeordneten (XXI« öfTentllche
Sitzung am 11. Juni 1889 J gefunden hat^}, bürgt daflär, dass,
wie auch immer die Entscheidung der hohen Badischen 8tän-
deversäminiung über diese wichtige Frage ausfallen möge,
die gegen die Todesstrafe entwickelten Gründe der reiflich-
sten und ernsteten Betrachtung uicht ermangeln werden.
Sehr erfreulich ist es mir, berichten zu können, das^s gleich-
zeitig mit meiner Uenkschrit^t, und völlig unabhängig von .
derselben, in einem anderen Theile unseres deutschen Vater-
famdes, von einem mir persönlich völlig unbekannten Verfas-
ser, von Herrn W.Götte eine Schrift erschienea ist, welche
die Frage über die AbschalTang der Todesstrafe gan» Von
demselben Standpuncte aus beleuchtet, auf welchen ich mich'
zn stellen ^'orsudit 'hatte; Auch Götte gibt die Reehtmä*
ssigkeit der Todesstrafe zu, fordert aber die Abschaffung
derselben wegen ihrer Unzweckmässigkeit.
*) Der ComntisBionsberirlu liierübcr itt in dem Munahtiiner Joarnil«
d.J. ^ir. läU vu.iUtäiicki^ abgedruckt* ^ - ,
■
>
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N*. 56. HBlDELBERfiBR
JAHRBÜCHER DER LITERATUR. .
Sektiflm über di» VodnHr^ 9m enUj SUffi
iFortsctxuug ) .
-./*»» !. / . *, . . «... fk» -•,.•»• • . »'.•••'•
'Dagegen lit'Jdbar.iii den jün^stan JappeiieiiieOniekBciirift voii
Pii.B0idel, baulichst ab ABtwart (vidlekhl ricU^
^An^rilt'O auf nK^Mie DenksebriHt ersebienen« Es ist vielleicht
hier nicht un/sreei^net darauf aufmerksam zu machen, dass
Gölte und ich, als historische Juristen d. h. als solche,
welche sich auf historischem Weg^ bemüht haben, den Ur-
-spruüg der Todesstrafe, die verschiedene Art und Weise,
und die Fälle, in welchen dieselbe nach dem Rechte und den
Gcsezen der älteren und neueren Völker Kur Anwendung
Ipfibracht wurde, so wie ihre Wirfcuii^en auf die öffentliche
'«JHoralität, ihre Bedeutung fiir )4ie*,|^lict4sche Recbt9Wii9^
jM|teft> -uml ikt yertiükoifls dfp Hnnaiiitit dar vemclii»*
4* k^ iwr Eillinii^ ihrer IfngweckmisBfgkeit . wd Vmvßt^
iiigltcMiiait 1^. ilea gesellschallUehcii ZwtiiMleii mnm^
MtrhMdM» gelangt sind, während eio Philosoph von Faohe
•vom speeulativen Siaiidpuncte seiner Philosophie aus zu dem
entgegengesetzten Resultate — der Behauptung der ünent-
behrlichkeit der Todesstrafe gelangt ist. Die gegen mich
gerichtete Schrift des Hrn. Reidel zerfällt in zwei Abthei-
lungen ^ die erstere (kleinere, S. 1—28) enthält eine kurze
EnftwickeluQg.^aeiner. eigenen Ansicht: die zweite ist eine
Travestie uf einer Dtanksebrift, deren Worte mein-Gegaer
sich gr^iMtenthails angeeignet hat.- Ilureh Yersetzangen. dar
Worle.«Bd,8itii>Bf durch Einflechtung- niancherlat mehr oder .
««Mer. plumper Aasfaiia aad Kraftaesdriek« , welche aooot
wriuiler-der am »renigaten phUasophiseh gebiMeten Klasae dea ,
PilWHMnw9.hi<«ehmi4eh sa aelQ pflegen ^ (beaondera hat der
VierS mit .dm Teafel nnd Teofeleiea au thon) and dordh
die Beimischung von mancherlei Wiseleien, die einem Mitar-
heiter an der Dorfzeitung alle Ehre machen würden — hat
a^rg. 8 Heft.. 56 .
Digitizca
881
MHUte über Iii« ToiteiBKafi
meio Qegner hier ein Büchlein zu Stande gtbracbt, das gar
lustig zu lesen ist, und manchem Hypochonder ganz zweck-
dienlich zur Erlieiterun^ cmpfohlea werden kann. Denuin^
achtet ist es meinem Hni.Ge|;ner um nichts w^nig:er, als um
den Spass za thun: er meint alles gar ernstlich, und hat
sich€k8B wkküch so äef liiaali|ihiloso|i^ md UMDge-
wixelt, dass er — (nebadbd^U^/nnd fest Teraichernd, er
habe sich nnr an die 9ache |[;ehalten, und sey dvrchans nidkt
persönlich geworden} — änAngt „sa förditen, dass eU*
her v6h am beiden nieKi mht bei Tröste sein möchte !<^^
Darin mag mein Gegner fitr seinen Theil immer Recht be-
halten — ich für meinen Theii finde mich wenigstens nicht
berufen, darin seinem Selbstgefühle entgegen kr treten,
üeberhaupt hat sich man ehrenwerther Gegner bei dieser
Sache viele überflüssige Mühe gegeben, und sich unnöthiger
Weise ereifert. Die ganze Tendenz seiner Schrift ist näm^
lieh, Ktt beweisen, däss die Todesstrafe rechtmä^sstg sei
(ein ^atZ) den ick meiner nasdnüdkUchen Erkldnn^ in
Her Denkschrift vaMg^ nie «Ihestrilten habej. MieraA «^et^
tte£a fUtt Gegner 'idtar iiie Bekmqptiiiif c dass wenn die
üechtindssigkeH einmal AMtcfUfhe, es iMrf die l&weekmfe»-
sigkeit als etwas Uhtetgeorditetes nicht weiter an-
kommen könne. Gegen diese Behauptung ^ die einzige in
Hrn. Reidels Antwort, welche vielleicht in den Augen Man-
cher einer Replik bedürftig scheinen könntfe, will ich statt
meiner Hrn.Götte antworten lassen, der sich mit so grosser
Warme für die absolute Rechtlichkeit der Todesstrafe ansge«-
'sproehen hat, als es Ur* üeidel selbst kaum \brmocbt haben
^arde. Götte sagt, so wahr als treffend (Verred. 8* XJ V.J
„die poskive Gesetzgehmv ist aaf diese Welse mit der Idee
dier natMIdieH Gereehügkjclt in Ueberelnsiiunmuig g^MMÜ,
imd von Seften der Reeklmilssigkeil mOohte ekdi- wenig ge^
'*gen die Todesstrafe einwenden lassen. Besettn <engeae£tet
glaubte ich mich , so weit aaf historischem Wege subjective
Seitenblicke erlaubt sind, gegen diese Strafe aussprechen
zu müssen, nicht gegen deren Rechtmässigkeit, ich habe diese
ja zu erweisen gesucht, sondern gegen ihre Zweckmässig-
keit, also vom Standpunkte der Moral, der Billigkeit,
der Cultur und Humanität, mit einem Worte, von dm
Standpancte der Pektik a«i$, welche nach ^era s&u fragen ka%
was dem Bildungsgrade des jedesmali^n Zeitailem «nge^
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m
m^en ist, oder nicht. Von diesem Staitdpunkte sind auch
die 3i^denken hergenommen, welciie ich, ni^hr ^uf freifi
Aeusserung als aut [»laiimässi^e EntvyickeJiun^ dpr Gedanken
bedacht, im Eingange ift^jrier i^chrift geäussert habe. Un**
verkennbar mii$s die Ge«jet^gebung deo l^infliissem von Heli-.
flO« lind Sitte iMtc^fiii^n, uaverkenphf^r.4e/|L^^Af^l<^^
HWMpität huldigen, unverii^eiinbar imt JR.i^ 2Sejten
gethan. Wßlfrpj^r.i» Bm 4iß Mt^fmgfm^t tW^Ui .4«
HiMe JWldww.oQfl Hammm iifif dj^ j^Seeifi^g^Il^^
• |(f», seMo l^oq« der Sdafreii g^ll^ert, und, i^ess
ueJir Inter^sant genauer ssa verfolgen, das vlileriiche Straff-
umt i^llmahiig beschränkt. In nnserer %eit sind iinter keinen
ärgeren Einflüssen die verstäuimelndfsn Leibesstraffen abge-;
schafft , ungeachtet der alte und natürliche Uechts^rund^at^
lalltet: an dem Gliede, womit d^ gesündige^ hast, sollst du
nueh gestraft werden, die Peinigung durch die Folter unter-
lll9l^n, die körperliche Züchtigung t^eijs ^^ehoben, thei|/9
bMpphfUnkt.^ md die Lage der l^efmugc^n 4nerkUch verhef*
Mi^ worden. :Qas M^f^ il^ jmiee lu^fj^i^^^anslehlif^^
mMmm jiet f#rt«^i^deo 9Q4fVag ge»?}ie|lm» 4in4 ^
«fM«tf fcfttt^ ia Folge den^elhf^n die A^l|tnng gegen
fttms^- ^ H^^BcheiMen unt^r djeo Menscben «selhut ange-
nommen. Für den, der da sagt, wenn nur die Rechtmässig«
keijt erwiesen sei, dann komme die poKtische Rücksicht auf
Zvveckmässigkeit und ^ngemessenl^eit nicht in Betracht,
liegt in dem Vorhergehenden die Widerlegung. Warum hat
man denn die verstüminelden Leibes^crafen abgeschafft, und
WlU diese f d^ Todesstrafe} beibehalten, da doch beide aus
€m mi demsejben Prin/^p gielopyiei^ 4f^*i^ wird sanken;
aus MenschUchkeit. Ist es denn aber ipen^hlicber, Jem^n«
Leben, 9I9 ^die Jtt^nd , 4ea Dnumen und 4^ Ohren
9p ^ehffffn? Wa d*^ Cpn^e^as? Mun kmux^ hier* ^
«Wlh wrht |»€!|kr lil^iipicio, .dfiys Bildungsgrad iind Uunaiatlt
dar VSittatt auf €ri|ipttnalgefi|fs^ebung und Sirafrecbtspae^a
einwirken, aber man leugnet vielleicht, oder besweifelt docb^
dass lUnser Cultur- und Sittena^ustand die Abschaffung der
Todesstrafe gestatten. Es ist wahr, in der Theorie gestaltet
9ich Alles eben und plan; die philosophische nach dem Voll-
kommenen riugende und das Vollkommene setzende Idee
liakt Mk^ aa.^Ji em^r, .^aadc^ im Lachte ihrer eigenen
Digiii^L,a
. 884 Schriften über die TodeMtrafe
Klarheit und Reinheit über sonnenhelle Höhen, von denen
herab sie nicht in die Tiefen unter sich, sondern in das reine
. Blau des Aethers schaut ; und es ist leider ferner wahr, dsm
im grellen Contrast mit dieser Reinheit der Theorie in jener
sich hässliche Geschöpfe bergen: in jenen Tiefen krieefaea
giftige Scfalangen, in den Höhlen derselben lauern bla^^ier^«
gefrSssige Ranbthfere, die menaeliliehe GescAscIiafl gebiert
da^ wo sie am diehtesten saeammengedrängt ist, hteHelie
Geschöpfe ans ihrem* Seboose^,' ond ibit ' einem Miek aitf M
Wirkh'chkeit könnte man wohl sagen, dass, wenn man auch
vielleicht die Jungen zahmen könne, man doch gegen die
Alten, im Verbrechen Ergrauten, des Eisens und der Waffen
nnd vor Allem der Strafen bedürfe, die auf das Gemüth des
rohen Menschen die stärkste Wirkung äussern ; — allein \^e,
wenn es sich umgekehrt heraus stellte, dass die Verbrechen
da am häufigsten vorkonraieii^ wo die Todesstrafe am' meisten
nnd schonungslosesten voUzogen wird, und wie mag sieli
ferner die Billiglieit mit dem Prineip der Ausg^eidiimg, dem
Principe: wie das Vergehen, so die Strafe, in dessen An-
wendung auf diese Stiiife vertragen und einigen? AUeao-
dereh Strafen lassen Ermässigungen nnd Modifieationen in
ihrem Wesen zu, die Todesstrafe, die härteste, schwerste
und äusserste nur in der Form. Wie will man auch bei die-
ser Strafe eine solche Ausgleichung ausmitteln, welche
als Princip der Strafe aufgestellt wird? Setzen wir nach
diesem Principe auf alle Morde dea Tod als das Entspre«»
chende und Gebührende, werden wir uns dann nieht in Ano->
malien verstrieken? Denn was auch das positive Gesetz
heischen mag, Vernunft und Billigkeit sagen: Nieht die
äussere Handlang, sondern die Gesinnung begnihidet das Ter«^
breehen ^ und wie nnendlieh sind hier die Abstufungen
endlich wie sehr wie nnausspreehlich verschieden ist der Grad .
derZureehnungsfahtgkeit und doeh hat maif Immer nur eine,
nicht modilicirbare, nicht zu ermässigende Strafe für alle
Fälle, für alle Individuen, welcher Gesinnung, welches Cha^
racters sie sein mögen. Ich gestehe ich würde mich schwer
überwinden können ein Todesurtheil zu failenj oder zu un— -
tcrschreiben !"
So weit Götte, der durch den historischen Theil-
seiner Schrift eine ungemeine Belesenheit, ein tiefes Studium
£n den Quellen des klassis^en Alterthums, in den Reehlsbä«
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Ton Gütiu, ZopA uad H«idel.
88a
ehern des Bfittelalters, eine gediegene Kenntniss der frühern
und der gegenwärtigen Zustände der menschlichen Gesell-
schaft erprobt hat. Als Historiker weiss er in dem Ge-
schehenen, in dem bisher Vorhandenen, die Offenbarung ehe-
mals bestandener, mit innerer Nothwendigkeit wirkender
Ursachen zu erkennen, und diese bis auf ihren ersten Ur-
pning in dem noch nicht entwickelten, noch nicht durch die
Phasen seiner Bildung durchgeschrittenen Menschengeiste
tn erkennen: als Denker hat er eich den freien Blick he-
wahrt, den weder die Antorititen des klassischen Alterthpms
TerfMnreA, noch ihm den Glaoben aufdringen konnten, desp
das, was einmal gewesen, fortwihrend gelten mässe, wenn
aneh die Ursachen aufgehört haben zu wirken, die seine Er-
scheinung hervorgerufen hatten, und sie für ihre Zeit zu
rechtfertigen vermochten! .
Dieser Frage nach der Zweckmässigkeit der Todesstrafe
für unsere Zeit sucht Herr Reidel durch die Frage zu ent-
schlüpfen, welcher Unterschied zwischen dem Mörder von
1639 wid 1$39 sei? Wir dürfen daher also wohl auch frs«
gen — welcher Unterschied ist zwischen dem Diebe von
1889 mid dem Diebe von 1589? Warum wird derselbe nicht,
mehr wie danmlS) an den Galgen erhangen? Doeh wohl
■idit deshalb, weil Beine T hat eine, andere ist, sondern:
desshalh^ weil die YerhÜInisse der bürgerlichen GesellschafI
anders geworden sind, weil der Staat das Verbrechen, und
die Stellung des Verbrechers zu der Gesellschaft aus eineui,
anderen Standpuncte zu betrachten sich gewöhnt, weil die
Humanität Fortschritte gemacht hat, und zwar grössere, als
der für unser Zeitalter noch übrige Schipitt w Abschaffung;
der Todesstrafe ist!
loh habe die Hechtmasaigkeit der Todesstrafe an sich aus
dem Grande nicht bestritten, weil ich in der Existenz dea
Staates die nnerÜBisliche Grundbedingung für die IJntwicke-
kn^ der Menschheit und aller Humanität anerkenne wei^
kk desshalh dem Staate dan Recht «ngestehen mass, allei
Strafarten durch «eine positive« Geseli&e anzuordnen, ohne
deren GeHuag unter gegebenen Verhältnissen die Herrschaft
des iicchtszustandes — somit seine eigene Existenz — bedroht
sein würde: ich muss aber aus eben diesem Grunde den
Staat für verpfHchtet erkennen, eine Strafart fallen zu lassen,
so wie er mit wen^j^er emjpfindUebea AUttela de^si^beu
8to Scbriften aber die TodeMirafe
Zweck erreidm kann. Hr. Reidel geht aber ethenSehrii^
weiter — nach ihm soH die Todesstrafe nicht nnr relativ
diirch die Rücksicht aof ciijen g-ewfssen Cultur^rad des Vol-
kes gerecht fertiget , sie soll absolut n o t h w e n d i g unter
allen Verhältnissen — der 8chlussstein des ^Hiv/.en Rechts-
gebäildes sein. Wir dürfen dabei aber nicht übersehen, dana
Hr. Reidel die Todesstrafe doch nur bei ein*eii VeHwe^
^en — dem Morile — will^ er findet es so^ar passeitd
und ^redil, daiss Ate liei dem > HochTertriatile trieht .eknMd
Mtt finde^ wenn diesf^r niebt zog^lelch onler den. Bi^|*riff 4le»
Bferdes fMIt. Danrm i«it aueh der Grdnd, aris wel^afesHr«
Reidel die Yodiesirtrai^ •5selat gereeiitfer%t finde» wiH^
völlig einseitig und eben darum völlig iinhaUbar. ISein ein-
ziger Gi'iind, mit dessen Anführung er alle Einwendungen^
darnieder geschlagen zu haben glaubt, ist der: das Leben ist
absolut inponderabel — dem Morde kann daher nichts als
Strafe entsprechen, als eine eben so inponderable Strafe —
die Hinrichtung «des Mörders. Nebenbei ereifert sich Herr
Reidel gan^ gewaltig darüber, dass ich geäussert, die Ver-»
ilttnft gebe nur die Idee des Strafiniiasses ([insoferne sieKii«^
terlen enthält, wonach ein Verbrechen im Terhiltnisse iku
eineiii andren als das leichtere oder schwerere ehkannt wer-
den 'könne^ — dagegen gebe sie wed^r Strafarten neek
ZahlenverNlitni4se an «nd aneh dienen Satn gfhmbt Herr
Aeidel durch die Behauptung seiner Inponderabilitat desMor-
des widerlegt. Allein worin liegt denn die Inponderabilitat
des Afordes im Gegensätze zu den übrigen Verbrechend Of-
fenbar kann sie nur in der tJnersetzlichkeit des gemordeten
Lebens liegen: ist aber diess der Kall, so muss die Todes- ^
strafe so oft eintreten, als es sich um ein Verbrechen han-
delt, \vo(hii'ch ein Recht eines Andern nnersetziich vernichtet
worden ist: also aocb bei dtaTodsiiblage, bei derNothfcucht
ii.defgl. Denn wer wird ISn^nen wollen, dafes «nch die Vöd-
tnng ein<}s 'Menschen hu Afecte dtw«s DtpenderaMOs ist,
^hiss es ftür den CfetddCten fallistebtliish seiner LebctasberaS'«
bung einerley ist, ob er mit Yorbedacbt «der im Jdhmorn er^
schlagen wurde? Wer wird es nicht für eine iroponderabele
Schandthat halten, wenn eine tugendhafte, edelfühlende
Jungfiau mit bestialischer Gewalt bewältigt, der Friedien
ihrer Seele rücksichtslos gemordet und sie für die Zeit ihres
LobfßDS clqc0i sie nie verlassenden pcuug&ndea Get'uhic dcf
Sekmktiivmg^g^ wfnA^ ißftr**y^B^ {f(t4 i|k|pit
8fiii^i|.tfwejrtlier . A^a, Mm mf^'m der.
TMOfite de», Hrn. ft^jcjel jpilsut« fl^ Notbzachtjgpr, wc^p.
nMm i^n der Jnpoodeniliilitöt der Tbat wegen nicht fainrich^
ten woJIte, doch xum wenigsten auch wieder genothaöchtiget
werdeiil 80 lari^e überdiess ein Str^frecht im Staate be-
steht, 80 lange ibu^s derselbe in dem Uochverrathe, sei er
zum Mord gediehen oder nicht, nothwendig das schwerste,
aller Verbrechen — wenigstens ein dem parricidium gleiches,
midi.^i^ ebenfalls todeswürdig^^ Verbrechen erkennen, da^
es q|||i|ji||telbar die Grundbf^mgpngen alles bürgerlichen Le«.
b^tm. lyigreift. Hiermil' kfunmen wir aber gerade^su wieder^
§^fma||8se Ab» icömispfien. Rechtes und der Caro^^.
sfir^qH) — Aber dana, l^qti^n w4r doc^ wenigstens die Ehre,
in Aniipnvch nehmeiv ^on^e^pt gewesen »iw sßin, Wenfi
aber f^e Todesstrafe l^las för d^n Mord statt finden soll^ to
ist dies hiernach nicht mehr eine Forderung, die auf einem
criminah'stischen Principe beruht — (denn dann müsste sie
auch bei den übrigen inponderablen Verbrechen statt finden)
sondern sie ist nur noch eine Ausnahme oder genauer ge-
sagt, eine Inconsequenz , eben weil ein solches Princip —
,,iiIponderable Verbrechen sind mit dem Tode zu strafen^^
längst verlassen ist, and nicht mehr als gültig anerkannt.
%vird. Es ist vielmehr unverkennbar — die Todesstrafe bloa
a|s Sltrafe deci Mordes allm in ein igtrafgei^etabacli ai|%e-^
nommen — . i^t ^in Ueberrest ^ nnd nwar - der lezte,. i^olirte^
ans allem. Zas^menhange gerissene Uehevrest der gemeinen
Talionstheorie ^ flehen qm Loben — Aug um ^ug — Zaiia
um Zahn u.dergl. Ja, das lezte fdas minos) hat die Hih
ipanität anstössig gefunden, aber die Logik ist zu bewun-
dern, die in dem ersten, (dem majus) nachdem man das
letztere fallen gelassen — noch die Garantie der Freiheit des.
l^ebens, und der Iluraanität selbst finden will.
Allein fi^in solches .Bajfsonnpment d^f bei einem &hrift-
>. - ' ■ • <«
Sehr treffend stellt das röm. R. h. unica Cod. de rapla virginum
dies Verbrechen mit dem Morde auf gleiche Stufe der Strafbarlicit
' (ciim 'iicc ab homicidü crimine hnjusmodi raptorcs sint vacui) und
es ist ein scMiumies Zeichen überhand nehmender Frivolität', das»
neuere Gesetz^ebung^en nieht wenigstens die Strafe de« TodschiagVA
._lär 4.i|^«4 yerliii^cl^ea U6ib«U#lUu hilbuu. ^.
■
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m
SohrtffUNi ihw üe ToieMtnife
fltffler ufelit befremdeo, der die Todesstrafe eines Bauhrtr^
ders durch den Krensestod des Erldsen geadelt erMirt, der
in der Hinrichtan^ ^^eine leste Ehrenbeftedgqng^ findet^
welche die Menschheit den Mörder (der sich dieselbe stets
höflichst verbitten würde, wenn er auch die Schlcchti/^keit
seiner That noch so gut einsieht) noch dadurch erzeigt, dass
sie ihn unter das Gesetz stellt, — „eine Ehrenbezeugung —
worauf der Verbrocher ein Recht habe'' (das er, wenn es
von ihm abliinge) nicht ausüben würde J — und die darin; be- -
steht, dass er „durch die Furcht des Todes hindurchgeäng-
stigt wird zur Erkenntniss, dass er einen unsterblichen Geist
hat, und dass alle Menschen ntiioe Bräder sind, und dasti
man nicht thnn nifisse, was man seihst nieht haben wolle,*
nnd was sonst noch Im Kateehismim'^tehf^^ (ß*'^*) -~ Jadi^r
BISrdar mnss — Herr Reldel wHIes so haben — dahin ge-
bracht werden, dass er selbst einsieht, dass er nur durchsei-'
ncn Tod luit Gott, mit der Weit, mit seinen Mitmenschen
versöhnt werden könne, und wenn der 31örder das einsehen
gelernt hat, so muss er hingerichtet werden, damit er uns
dereinst im Jenseits als ein versöhnter Geist entgegenkom-
men kann; will er aber die Gnade nicht begreifen, welche
ihm durch seine Hinrichtung und die dadurch bedingte Ver^-
sdhnun^ bereitet ist, so wird er doch (^aoch3 hingerichtet,
weil er dann nichts besseres werth ist. Man' sieht, dass die
Lehre' vom Croeodillsehhisse an dem Verfasser nieht verloren
gegangen ist Aber niedrig ist es, wenn ein Mann,' der den
frei gewählten Tod einer grossen Seele ans Ueberzcugungs-*'
treue, zur Besiegelung einer Wahrheit, oder aus Pflicht und
Vaterlandsliebe von der Hinrichtung eines feigen seinem ewi-
gen Ilichter entgegenzitternden Schurken nicht unterscheiden
gelernt hat, durch ein hämisches Hindeuten auf Irreligiosität
die Manner verdächtigen will, die sich der Todesstrafe ent«
g^enseta&en , weil sie ihre Zeit dem Henkerschwerte ent«
wachsen glauben, nnd in dem Christenthume und in acht'-
' christlicher Gesinnung eine Aufforderung finden, keinen Ver*-**
brecher, aueh den Mörder nicht, für absolut unverbesserlich *
S^u halten und schon In diesem Leben die Lebreq des' ]Bvän«>
geliums werkthati^. su dben, Männer, welche' sieh 9(u dem
Streben verpfichtet fühlen, durch Strafen — welche schon
in dieser Welt den Verbrecher zur Sinnesänderung und (iti-
iieserbtbung) der Gi uudforderung des Chrit^tenifamus hinzu^
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Toa GöUe, Züpfl und lieidel. - 86l|t
fMMil ^ei^et* shid die ineralische Besserung des Verw!
brecbers und dadurch seine Versöhnung init dem Leben und
der Gesellschaft zv bewirken. Darin besteht die wahre Hu-
luanität, darin muss sich die christiiche Welt- und Lebensans-
cbauung- praktisch und erhaben über das bh'nde Heidenthnm
erweisen, dass man das Verbrechen als einen sündigen Misa*^.
1)rauch der Willensfreibtil anfftwaeo, . luid hiernach die Gerech-*'
ti^eit der Strafe ermenen lerni,' welche vernöiiftiger Weise*
niehts wieder hmleUeii'MlIj ab- was M lier|;est«litweir-'r
den käiiiiv d.' ft. bme mmMmhtj geeeiMribsige Wfllensbe«^;
sMmenff d4Be ¥«rbf€€lieisl Wer^ wie Br. -Beidel, mit der'
reehlllelieii Wiedervergellongstlieorte^ oder Retorsioiistheoriej
wie ich sie in meiner Denkschrift genannt habe, noch die
Vorstellung verbindet, als solle durch die Strafe lediglich
das verletzte Ansehen des Gesetzes in der Art wieder her-
^rcstellt werden , dass der Staat an dem Verbrecher genau
die Handlun<]: vornimmt, welche dieser selbst begangen hat
Leben um Leben}* ist aller Wortmacherei ungeachtet nocfel)
Keinen Schritt über die Afoschreekungstbeorie (^welche Hr.:
lieidel in seiner feinen ineist^eieiieB/iiSfNraciie als eine Thee^»
rfe för Huode beswiehiiet^:hlfiai»gdtoaiiaeb, imd wenn da«^
her br. Beide! jr^obl, liötai» sa alekea, »d;»i 4liKi.Aik:.^
liingenr der gelMerteii Wledervier(^ahgslleerte ta gehö^-.
reo,* 80' mag diess wohl oni^' mlHi efnea aeSnei^' beliebtesteai
Ausdrücke z-u bedienen -^ ein Verstandesirrthum sevn — *
wir wenigstens müssen gegen eine solche Anmassung des
Hrn. Reidel, so lange er nicht die Idee der Strafe, und
die möglichen durch Zweckmässigkeit und also Politik be-
dingten Formen derselben besser als bisher von einander uUf«.
terscheiden gelernt hat, förmiieh protestiren. /
Ein ganz sonderbares Argaaient - für die Beibehaltung",
der Todesstrafe ist es aber, weho man. die Freiheitsstrafen
als etwas noeh HArteresy «ti cUO' erstere selbst daralellty^ und
versidieft, dass man lieber liiBgerieiilet, als jOingespcrrt ^seym
wolie -^ aÜB wenn .dte.Fff^faeilBs|rafen.'^r8ioeDiinjan8erStri^«(
System eingefähititweniensellltoy wenii d«e 'Todessti9fe.we^
fiele, oder nicht darin schon in der möglitrhsten Ausdehnung
neben der Todesstrafe — und »war nach all<;'eiiieiner Ansicht
and 'der Natur der Sache n^ich, als iStrafeo geringem Gra«
deis als die Todesstrafe aufgenommen wären! Was würde
#eun daraus ioijgen,>>\¥enn.4iAe>Fi;eihcite»traf«i anCxiamal fnr
Digilized
ScbrUten iibtsr To(k#&trafea '
härter al» die Todeistritfe f^emckiet werden möflsten? Dodi
wabrÜeh nicht das , dass man den Merd mit dem Tode als
der milderen Strafe zu bestrafen hätte, während man deo
Diebstahl mit Freiheitsstrafen Qaleo nach jener Yarstelluo^^ .
weise mit der härteren ^rafe) belebt? Oder sollen wir
die Hiebe^ die Ehebr<eeher, die Nothzüchter und dergl. aiieb
wieder, wie ymt Altevs, hinrichten, aber jetzt in Volge der
neuen Entdeokang', dass «ii^ Ibdesstrafe »ild er als dieFr0in.
darf es um nkM inndaKn^ Mtai'iii^i«ReideB eine» «CtOimiMi
Tod M«dii^(d«r .alt «igeiMr ^aiid «Mam Sohne 4»»
Amt des Henken velteo^, aliEi den Typus. meaMbtteiuer jGkr<*
rechtig^eitspfleife binsteiltl Ich' WÜl mich hier nicht auf eine.
EJrörterung über die Natur der Freiheitsstrafen und ihr Ver-
hältniss zum Verbrechen «inlassen, welches — es sey gross
oder grering — doch nie etwas Anderes^ als ein objectiv ge-
wordener, in eine äussere That übergegangener Missi>rauch
der menschlichen WiUeoateikeit ist. Aber darauf will ich
aafnerksam machen, dasa In. einer Zeit, wie die unsere, wo
der eine Theil keine Karperstrafe, der andere keine Todes-
strafe, «der ddtte keine Freikeitsstrafe mehr will, unseren
Giisiinalpeelite enie CHms bevondekt) die vielleiehti|lh0i0r|ier-
angerfiokt ist^ aisi iieUiat gJaaben, «ad dass somit dla^Seit
OMdur als )e dann dringt, atte^ Bieinungen ^ weleke skdi geU
tend machen wollen, mit dem Ernste und der Würde zu prü-
fen, welche eine Sache von solcher Wichtigkeit in Anspruch
zu nehmen hefugt ist^ anstatt sich gegenseitig zu verketzern!
So lange Todesstrafe und Freihettsstrafen gegen einander
abzuwägen sind, muss die Todesstrafe, als die äusiserste, un-
widerruflich die .Existeiis eines Individuums vernioktsndfiu
nis die 'Schwerste unter allen ;£llKafenit|^dsebt werden, wenn
wir niekt dem 'Unsinn verfallen' wolJdn, ond'S^ isttdielXodnn»
itnfe >aanh:'bis Jetnt 'ii^äeUieharweisn inaJün Slmfgasslng«^
langen, äkr Weit -aufgelksst wasdeni* So Jange nrir.Mcii Jnbk
reits tewn^tsr. /Aksekafliiig- der korperiiehen -Zoektigung
niekt ett^neoes »Exipediemi erfinden , nnd nicht nn dem Sy-
steme des WehrgeJdes und der Bussen zurückkehren wollen,
müssen wir die Freiheitsstrafen als die mit dem Rechtdge-
ftiido der moderaeren V öiker noch am meisten vereinbare
Strafe uoth^v endig beibehalten. Das Einzige, wogegen die
Vernunft 4ind die JUr^ahmiog . elwaa iiein2anHmdfia:itakeny jsi
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TOB GöCie, Zöpfl aml IUid«l.
m
die le bell sljiti fliehe tieiliiilsatrafe; iledn ist unbillig
u. inconseqnent , so wie man bei der Strafe überhMipl darauf
Rücksicht nimmt, dass durcii dieselbe eine Sinnesänderun||^
des Verbrechers bewirkt werde — (was ja Hr. Reidcl
selbst dmch die Todesstrafe bezwecken ^^i\f) — dem Ver-
brecher die Aussicht zu rauben, dass seine Sinnesändenm^,
wo sie wahrhaft und ^fünilllcli bewirkt worden , für ihn von
milderndem EinQds^ se^^h 'tvCrde. Daher fol^ nodi^ur nicbt,
diS69 4^r, Svefelreir die Abä^haitiiifig det* Todtßsstmfe fotrdeilL
Eb haiidelt B(Sbb üuA Her g»t nicht ftm dasSorrogiren, sdn- '
unseren
gesellschaftlichen Zuständen, in welchen der Staat bereits
so erstarkt ist, dass er zu seiner Selbstcrhaltung' der Ab-
schreckung^theorie nicht mehr bedarf, wie aflgemein aner-
kannt wird — abpassenden praktischen Strafmaases: und irr
dieser Hinsicht behaupten wir, dass wegen der durch die
Humanität und das Christenthom gebotenen Rücksicht aaf
die 2a Erzielende Sinnesitndenni^ des Verbrechers nnd £r-
iv^eckang desselben zu einem heiien^ gelstigeh . Leben di)e
bdchste Strafe, fireldie nach diesen Yonrassetzongen jsertÄt
etaCfaeinen k!nin, Freiheifssfräfe aiif vnliestimmte Z^t Mi
eine Straißiit, die äberdfeiis selbst nfdit neu, sondern langst
In unseren Strafgesetzbüchern eingebürgert ist, Aber aas den
angegebenen Gründen nicht mehr von einer neuen Legisla-
tion überschritten werden sollte. Es ist lächerlich, zu sagen,
dass es etwas Empörendes für das allgemeine Gefühl an sich
babe, einen Mörder nach ausgestandener Strafzeit unter sei-
nen Mitbürgern wieder herumwandelu zu sehen, wenn maa
doch (wie Hr. R e i d e 1} nichts Empörendes darin findet , ia
dem verklärten Jenseits den Mörd^f - neben dem Gemordetua
lind seinen anderen Mitbürgern als veoNibiiten Geisik mt J^
nfcanij Isaak and Jacob w TjBshe>4ta«ii »i. sahen (: anoh M
wena man es.sa gar sehr anatdsaiffJnMi dass' der 'lUiw
der in di^ey»e StaatsgeseUaeh^ft amicl^trate) in walehar er
seia Verbrechen beginge Gattes: weite Erde gross geuug,
einem reuigen Sünder einen Winkel zu gewähren, in wel-r
chem er gebessert und ungekaniit ein neues Leben beginnen
kann, und ein Ge^tz ist auch kein^ CnmögJiehkeit . wenn
man ni^r «^nstliisb htunan uod obrisilich se^rn wiU^. Wi^lcUe4
Digiii^L-Q üy Google
891
Scbrifteo öticr Todcattrafen
dem Mörder nach ausgestandener Strafzeit die Auswande-
rung Kur Pflicht macht«
Benerkeaswerth ist es andi, dass Hr. Reidel seioer
warmen Anhänglichkeit an die Todesstrafe ungeachtet, doeli
sich unumwunden für die in neuerer Zeit bereits mehrfach,
und von verschiedenen Zeiten in öffentlichen Blättern und
Zeitschriften — besonders seit der letzten zu Berlin vollzo-
genen Hinrichtung — ausgesprochene Ansicht erklärt, dass die
Todesstrafe nicht öffentlich, sondern insgeheim, im Innern
des Gefängnisses, vor Zeugen, vollzogen werden solle, und
zwar entweder (nach der Wahl des Verbrechers) durch dea
Giftbecher^ oder durch Erschiessen, die Beidel für die beiden
leichtsten Todesarten hAlt. So ist man, doch also schon so.
weit gekommeni dass man sich schfimt. die Jnstte ihr blu«
iges Geschüft ölTentlicii verrichten za senen, so hat man sich
doch also endh'ch überzeugt, dass das Schauspiel der Hin-
richtung für die Volksmoral verderblich ist! Dieses Zeichen
der Zeit darf nicht unbeachtet gelassen werden! W^as das
Licht nicht mehr verträo:t, was Dunkel aufsuchen muss, das
hat sich selbst gebrandmarkt. Mächtiger als das Gesetz ist
des Volkes Sitte — und wo das Sittlichkeitsgefübl einmal
so weit vorgeschritten ist, dass es einen Act veralischeot^ und
wenn er auch in den Formen des Rechtes vorgenommen
würde , da hat die Gottheit ihm das Urtheil selbst gespro-
clien, und Menschensatsang wird nicht fürder halten, was 4er
Qeist verdammt!
Hr. Reidel hat 8. 26. selbst ausgesprochen: „Der ein-
jage haltbare Grund, der sich für die Unsicherheit der To-
j^desstrafe anführen liest, ist die Unsoverlässigkeit der
^B^vweise.^ Wenn nm dieser Grond haltbar Istj warom
snciil man noch einen welteriMi? Gesetzt: die Todesstrafe
ist Re eh I, so ist die Anwendang derselben da, wo die Ge^
wissheit der Voranssetnangen mangelt, ja wo sie nür aswel*
felhaft ist, Unrecht, und das Unrecht ist desto grösser, je
weniger es in unserer Macht stehet, dasselbe ungeschehen
zn machen. Hr. Reidel glaubt aber die Garantien gegen
den Missgrilf hinreichend in der 8tirameneinhelligkeit oder
doch überwiegenden Stimmenmehrheit der Richter zu finden,
er setet als etwas Unbestreitbares wovor uns der Himmei)
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VM Göltr, Zd|ia und Reiflel. Üi
Injurien-Sachen abgerechnet, in Gnaden bewahren möge3*3
voraus, dass wir Geschwornen/o^ericbte erhalten werden, er
findet es natürlich, |i;leichsani sich von selbst verstehend, dass
nur bei erlangtem Gestandnisse die Verurtheilung eiutretiß!
SchadCL nur, dass Ur« Hetdei so wenig Praktiker ita«!
dass er nicht weiss, dass von allen den Voriiiaiiili<iiii||g«U|
welche er. «elbst fdr lUe Verurtheiki^f sor {Todeaftipfe vt^
thig hüty noeh keine Im )»»k(jaelieii ReehlH^ Esasaag, gl9fipar>
deil hat, dass er somll tUe- eveDivelle Tendei». nefner
Schrift gaozmisskaaia hat'-T-tffir .deii. Fall, jdaaa die.^eoe Le*
gislatlen die Todeealrafe Bock ha Oeseteiraehe beisipbehalteii
nöthig glaubt, den Mangel aller Garantieen für die praktische
Anwendung der Todesstrafe eindringlichst hervoi:zuheben^
und dahin zu wirken, dass dieselbe wenigstens nicht in den
neuen Codex aufgenomuien werde, ohne die unerlässlichsten
Vorbedingungen für eine grössere Sicherheit der Beweise,
beschafft zu haben, als diese nach dem bisherigen Criminal-
prozess selbst bei der üuasersten Sorgfalt dem Richter mö|^-
lick'ist. Bis auf diese Stunde bestehet noch in keinem eiip*
zigen deutschen Lande ein Gesetz, welches die Fallung eioea
Vodesord^Us von der StiMmeiiihelligkejt der iMckter ab-
hängig nuicht; and' ist es nicht karbariach, da eüie HinrielH
tnng zu vellBiekeo, wo anek nor eki MifgUed des Richter«^
eollegs , das so gel wie die. anderen seinen Rlchter^id ge«
schworen hat, das dnrek seine Anstellung, also durch das
Urtheil des Staates für ebenso befähigtzum Urtheilen anerkannt
iaU wie die Uebrigen, erklärt, dass es die Schuld des Inqui-
siten nicht für vollkommen erwiesen betrachten könne, oder
nach Pflicht und Gewissen, die Todesstrafe für zu hart er-
kennen müsse? Ja es gibt sogar noch in Deutschland Col-
legien, weiche nur aus drei oder vier Mitgliedern.» den Prä-
sidenten miteinbegriffen) l»esteken , ' und dennoch über Tod
md Leben entscheiden, wo also stets eine Stimme di^ Ma-
jera.bildeti lös ist belumot, daiis naeh d<^.Veriasslln^^ der
meisten Geriekte, wenn Zei^^ ff^gen den Auf escknldigten
' • ••
*> DaM.i«^ hiermit Oeffenillclikeit, Qod eine «ioer icbriftiicbai
Grondlngc nirht «iitbehrende Mündlichkeit der RechUpflege nicht
verwerfen will, •ntidvrit darin die ttärkslen Garantiecit der Unpartd*
lirlikeit und Tüi I>(i«:;lieit der Urthciln«prüche erkenn«, t.'ill ich SQf
" Vemeidung von Alia«T«rftiÄndmMea hiermit aae4«iiek||ch efJi^reB.,^
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8t4 Sehrifte» &ber die ToilMitMfM tm
fiber die That nach der Meinuni^ des Gerichtes geaü^end
äils^sa^ haben, das Gestiindniss 'dts Angeklagten nitM
weiter nMSig Mi «id seines Liigacns un^adiUt die To«
desstrafe gegen ihn ansgesproehen werden kannj.^s gehM
ferner nodv^n den gHtesten j ^noch gar aieht bei allen Ot»
iMteh-jlkiii^hlftrhiig^^ ob nicht so«
g>^r aoeb irfine iKeu^n «nd Oostindnios,^ nuf Mosa Indieien
alldn hin, dlH Todesstrafe ansgesproehen werden dürfe? Und
wenn wir nun -den Grundsatz zugeben woliten, dass ohne
Gestandniss des Thaters das Todesurtheil nicht ausgespro-
chen werden dürfe, was hat man denn hierdurch gewonnen?
Nichts — als eine U ngerecliti«;'keit — denn ungerecht
ist es, den Mörder, dessen Gewissen erwacht ist, der inZer#-
knhrsehung und Hme seine Ttiat einbekenot, bei den Besse-
rang, Anfriebtnng seines niondisciien Charakters nig^ieii
wftre ^ sdnes GestdndnSsses wipgen zoni Tod^-^ ialso.sn
der «ehwersten Straf» misli* der' ^atlscala der frojeeürtett
Legislation so irerurthellen, wdhrend maBdcaBsaawjobt, jder
yerstoekt sein Geaftändniss der dringendsten Veberweisnng
angeachtet zutUckhält^ am Leben Üsstl Uns ist wieder ei-
ner der Widerspriiehe , in weiche uns ^lie halbe Hnuianitat
verwickelt, deren sich Hr. Reidel selbst nicht zu erwehren
vermag! Wenn wir doch nin* sehen wollten, so würden wir
erkennen, dass die Todesstrafe eine Verirriing. ein Abweg
Ist, auf welchen der menschliche Geist bei der Aufsuchung
des Strafmaases geneth: wir wurden erkennen, was Götto
80 Irefflich anfigeführt hat, dAss diese Vcrimmg noth wendig,
Aasä sie onvetueidiidi war: wir w^irden aber auch einsoheoy
dass dRe Mensehheil auch dieses fiKadimn der Barbarei in der
Rechtspflege dnrcManfen hat, «nd im Segriife ^elwt, einen
Schritt vorwirts m thon, den ihr .«i •verwehren aoeh der
hartnäckigste Widerstand sich vergebens auf die Dauer be-
mühen wird. Als am Ende des vorigen, und am Anfange
dieses Jahrhunderts die Abschaffung der Tortur in Frage
kam. wurden diejenigen, welche hierauf antrugen, von den
Anhängern des Alten eben so mit den Prädicaten weichher-
ZAger alter Weiber und dergl. ^übergössen, wie uns jetÄt Hr,
Reidel damit beehrt; man vernahm dieselben Klagen über
missverstandene Humanität, äber den Untergang der Rechts^
pflege, wie hent aa Tage; der. Kanzler Koch fragt noch
gan» fiaiv in- der Vorrede an seiner Anagabe der Carolina: _
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TM GöUe, ZöpÜ uad Reidel. ^
„Wie soll man denn ferner die Wahrheit herausbringen?'*
Und betrachten wir einmal diese universelle, die Beweisfüh-
rang bei allen und jedem Verbrechen gleich nahe berührende
Frage genau, so Ist ihre Beantwortung wohl hundertmal
ücliwieriger gewesen i i|ls die Frage, welche uns zu lösen
Torgesetst ist — • wfe man nfimücli den Mörder strafen soll,
mema man die Todesstrafe nicht mehr üi .AnweDdung brio*
gn "iMä 9 Kt MmohMi luit In den lliaf » DeiMiiien
äü» IfiiktvvfCkelQtigsperiodid durchUnifSen, wie sie Mher in eben
so vielen Jahrhunderten ntchl dorchgelebf hat. .Oarf es uns
daher Vl^bnder nehmen, wenn sich Jetzt in Wissensehaft and
Legislation Massen von Fragen drängen, wie sie früher kaum
einzeln angeregt worden? Möge uns die nächste Zeit noch
recht viele Angriffe gegen unsere Ansicht bringen ; je mehr
die Geß^ner ihre vermeintlichen Gründe entwickeln, desto
-aiehr wird die Unhaltbarkcit derselben an das Licht kommen
— und mir aais den KMiffc iumn idie Wahrheit aiegrach
hervortreten.
i>vucliiebUr Ib f.iSbO. 2* l^i v.o. anstAU: 4.lu lUts .datlk^
Lioogie
iijBERjSICHTEN und KURZE ANZEIGEN.
';. • ' .'"iLTBETHlijMs'KVMOB.' '
'Lkitfaden «ttr JVor«li«o&«ii y#l|i8r (&»jiiBl;tin<fe» kermmgegehen MH
i <* der kaniß^li chen Ge$€lisehaft für yer4i9cke AUerthuma-
j Jbttnde. Kopenhagen: Im Secretariat der Ge$elUchaft f Hamburgi
Perthes» Resser und Mauke; St. Petersburg: Gräff. Gedruckt bei
1^**' Bianca Luno und Schneider 1837. Zwei Seiten P'orwgrt und iQÜ Sei'
• ' ten Test — auf schönem weissen Papiet in gr. 8, i» ;j-
»■..«,; r ' , , • , i ii ' ' 'i'>i I Ii l.* ♦
Pjoerseito ISsst sich n^lit. fcef^b^0i| die nahe Verwai^lr
■ebaft xviscbeii dm C^ermnoischen und Göthisi^en NordbewobiierB)
die sich so klar und kund g^ibt nicht nur in so vielen andern Din-
gen^ sondern nuch in der sogleich in die Augen falfenden Aehn-
lichkeit der Denkmnler der Vorzeit des Nordens mit denen ßerma-
Diens, und zwar nicht nur des nördlichen^ sondern eben so sehr
auch des südlichen Genuaniens. Andrerseits bat man eben so .ia
den Norden, wie in GemiMiieii, die betrftbende Brfibriing gemaidit^
daas 'znfillig aufgeAiiidene AUerthiiiDsgegeiiatiode, ala nnofitee
und wertbloa, weaiger oder gar keiner Betnohtanggewardigt, aoa-
dero veraeiileadert oder gar dem Schmelztiegel übergeben wudm,
und aemit für die Wissenschaft gänzlich verloren gingen.
Hierdurch hat sich die „königliche GesellscbaTt für Xordische
Alterthumsknnde in Kopenhagen'-^ veranlasst gesehen, den vorste-
henden Leitfaden nifeht nur in Dänischer Sprache heraas zn geben,
sondern auch in deatuche Sprache übersetzen zu lassen^ um einer»
aeits die von ihr längst gewonnene Ueberzeuguug von jener Ver-
wMidtachall svlaoliea de« CtarMBen md ^ediMvIem mmikmtlkr
wa verhreitee and die AaAnerkianikeit auf die vielen neidianhen
ele 80 aehr begründenden Alterthnmaehriften zn riehtea, and nn- .
drerseita die aorgaame Benehtang, welche nltertbflniriche Gegen-
stände 80 sehr «jrerdienen , zn wecken nnd ao deren leiohteinnige
und gedanlcenleee Zenidmag na verbaten.
(Forl««l«uag folgt,)
. . y Google
57. HEIDELBEBGBB 1839.
7AHBBÜCHB11 DER tilfJSRÄT.CB-
• ■ • • ■ • ■ .(
AUet'thumskunde,
c; •
Die kdniglieho Oeselltchart tritt non mit dieser Öffentlich in den
Bachladeo ge^benen Sclirift in Verbindung* mit ganz Deatscblandy
während sie die dieser vorangegangene Deutsche Schrift: „Historisch-
aotiqnarische Mittheilnngen^^ nicht dnrch den Bachbandj»! verbreitet,
sondern blos ihren Deutschen Mitgliedern zum Oeschenlc zuge-
sandt hatte. Ja sie hat in Betracht des auch in dem Aaslande,
zumal in Deutschland, immer lebhafter werdenden Interesses für
Bordinebe Alterthmntfbrtehnng den Batioblasn getant, idiAl Um
eine Auswahl Ihrer wiehtigeten hInlorMen Sebrifteo inreh ge-
Irene and liBthnre Vebeneteangen der gensen Deotaebea Leiewelt
zugänglich zu tnaeheat tendem auch in der Folge ihre Memoiren
und Untersuchungen der ältern Geschichte und der Altertbfl-
mer des nördlichen Europa^s find Amerioa's in zwei neben einan-
der erscheinenden periodischen Schriften, Annalen und Memoiren
oder Denkschriften heraus zu geben. Und zwar sollen die Anna-
len Abhandlungen in Dänischer und Schwedischer (bisweilen auch
in Isländischer), die mit denselben untrennbar verbundenen Memoi*
res nber &bnliclie, entweder In Dentscher 'Spmehe nbgeAMste oder
in dne Dentaehe «benetzte CJ^oeh nneb FkreiMfiiiaehe und Engll^
nebe) Abbnndlnngen enthnlten. Und es wird nllefdfng» nef 'dienb
Weiee eine heilsamere allgemeinere Verbindong zwischen der grdn^
sen DininM^ben Gesellsobnfl und ihren vielen Deutschen Mitsehwe-
stem veranstaltet, aber warum wird diese Verbindung zugleich
auch so erschweret, warum werden die Memoires so untrenn-
bar mit den Annalen verbunden? Warum sollen wir Deutsche
auch die für uns nicht lesbaren Annales mit kaufen mässen, um
der Memoiren theilhaftig zu werden? Warum lisst die kdnigliche
Gesellschaft nicht vielmehr anoh die Annalen in unsre Dentaobe
Spreche flbemetzenf
Doeh um tu dem I<ettfliden «elbet und swnr ra dennea lahille
bberzngehen, eo zerf&llt derselbe ui nwei dem imnem Urnfhige
nneh i^hr oagleiehe Abnefanitte«
Dcr.erete, nur f 4 Seiten fallende, Abeebnitt bwtehl.io
einer ftnniierst geistvollen nnd anziehenden Abhandlung von dem
Registrator in Kopenhagens geheimem Archivo N. M. Petereeni
diedea Titel fAbrt: „Umfang «ad WiehtiglLeit der alt-
XUlMnbrg, e. Htft 57
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4
nordischen Literatur.'^ Die letztere enthält nchmlich theils
religiöse, theils historische, tbetls liognisttscbe Elemente (die piiiio-
80[)bi8cheo maugeln).
— M» ttägm 4m M4m m Mawatea iMKli Uiren vecr
meioten Sammlern benannten Eddaen eattiaiten, In dejr iltem .oder
Sftmnnd's-Bdda nnd in 4er jängem oder SnorreVBdda. In die-
aen, oder hauptsächlich nur in den Cfesfttti^en der erstem, haben
vir noch bewahret die Vorstellungen , welclie die Menschen in je-
nen vorciiristlichen Tagen , dfi noch Odins Lehre über (!en ganzen
^or^eo verbreitet war, über Gott, über sich selbst uoU über die
Katur, so wie über deren Verhältnisse zu einander hatten; und ea
muss dies als eio unschätzbares Glück angesehen werden, indem
die ihnen cntspreciiendea V^orstelluugeii , welche eiast in Ocutscb-
laod dagcwesei^ scyn i^üssea, fast gänzlich uoterge^aogeo sind.
Die nordis^ Mteriit^r dieser Hfli^ioU äUesten ^reli- *
giöw ToratjeUniiffiiil niolit . i^ljon des Knrdeoii, ßondm aelbat 4cai
.^l^aaifiea GerBtaQischen-^tamqMp auf.
Die historischen Elemmiitp beatehen in sehr zahlreichen g«-
•fchichtlicben DeokmählerD, von denen sieb eine Sammlung von et^
wa 2000 Uandschriften bis auf unsere Zeit erhalten hat, Br. Pe—
iersen geht die ilauptmotneote der von Dr. 1*. E. Müller 80 sobÖQ
nnd scharfsioniff gegebeaca Dorstei^jjng der Entstehung und Ent-
wicklung der Isländischeif Geschichtschreibung (s. die histor. an-
iiquar. 311ttb6i|ungj^Q der pnigl. Ge^ellscbaft S. 1 IT.) nochmals
(hVff^h bis aof ßiMirrje .i^üidiiaon, i|nd redet beapn^ars von der wich-
iigat^n gefHihiohtiioiie^ .fiehrllt^ ve|^e die ^npr^iaehe Literatur ^be-
fiMf von dieaea Ancm $lnr1wn fiforweffischen Koo^a Sagaen
i^lar. 1--% wie iTian di^^ nach ihrem ersten Worte aocb.nenut, —
4S|M|;.df|r lleimsiLringbi ,(4» b* Hehnaths- oder \A cltkreis). Wäbren4
diese ein hohes un<l anmuthiges Muster vollendeter Geschichtschrei—
bupg istf sind die andern 8agaen^ welche die königliche Gesell—
acfaaft bereits schon unter dem Xameu Fornm»nna-Sögur heraus-
gegeben hat*}, mehr nur als wichtige Ouellenschriften zp betrach-
ten, und dienen sie, wenn man sie mit ^norrc vergleicht, nur da—
^q, seiae Vor^fflichkeit in ^volles, laicht zu setzipn. Sie alle abejr
erbelle« bwonden^ die Nurw^^iiicbe Geacbii^a^ dfir |i)tera
ymciraaafng JKfiniregfiMi. eDtjbftU demnipbat die vim C. C. J^afiA unter
dem Namen von Fot'naldar Sögur Nordrlanda. (in dreien ||Ai)d<^
9id In a^tdinipober oder Isl&n4i«[)b§r Sprache) herausgegebene Sfimni«^
long gichtige Beiträge. Aber auch für die Geschichte Danemfrlt*
sind diese beiden Sammlungen von Wichtigkeil: in Verbindung mit
6aze bilden sie die Grandlage für onare Kenntniaa dieaea I^ndea
/) Und zwiu- im altnordisihen oder iRlandlRche^ Grundtexte, und in
zweien du\on getrennten Uebernetzungen, einer Lateinischen (Scripta.
Ibistorica islandoruio) und In einer Dänischrn (Oldnordiske Sagaer^,
nnd jede Je in tZ BMea. '
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in den äUetten Zdton. — Bine ßaüw Mhe voa Sagaeo, derea
HmoHrSbo feevoratebty sioil die, welche veo leland selbst handelii
(KlIepdjAffa, AScnr)« |nt«rc«if» niNl .^lf WiQbti)elceity welcbe
di«8e iia^fi, entspriogt theils aus der 4llfi|)C^l^fUiiDkeit , wf^lohe ^as
blaiMttqoiif V^lk verfliegt, ^beils aus ihrem ei^Kontbüiolicheu Inhalte
und aas dessen Behaodluiig. Island h&tie eiiie ei<>;enthüniliche,
erst patriarchfUiscIie , tincitbei' aristokrutiscbe Verfassung. £s war
ein Freistaat, w tüir*;mi iler g«n^e übrij;^e Xorden Königen gehorchte.
Uod wir erhalten in jenen Sa|2:aen nicht nur Bericht von der Ent-
deoV'QDg aqd BebauuAig den LuiiUts und der ganzen Art, wie der
Freistaxt steh biidetp eto,, aoa^ern die Geedoifbte des Landes hat
mgleich das Bes^nfj^r^ dasif^.sie iri^bt als. eine sQsammenhftiigeoda
Biiilhifing gesohikl)^ iprerdn« ist^ sooderii in vielen En^hluQgen
fldwr/ftngsiiar wfilp|ie<iii elnaader greifen und sioli gegeaseiUg er-
*' Uice». XiM,-ßM» 'gim»' sondern die merk wür-^
diffst«n ^»l»eer dieses oder jeocs Gesohlechtes werden gcschilderl.
Und diese 8ngaen beschränken sich nicht blos auf den Norden,
aoch das östiiche, w^t^l^^be und südliche Europa llniict in densel-
ben wichtige Beiträge zu. seiner Geschichte, Erdbeschreibung und
AUerthuiuskunde ; ja sie geben uns Nachrichten über Nord-Arne-,
rica selbüt. (>e^ wer I^ennt jpipl^ fli^r JsläQder weite VVaitiicrun-
geo mitten durch Europa t^eb .^o^^ .Cp nnd Palästiaa
aegnr, juid ihns FehrtjiQ/schpn pM füjtt hnnA/Btt Jahre vor
CfPilaieb«!» fttdh (|^ .:«ejfien. WeUt rr die eigebtliob histoi^U,
sfihea SobriAea.äber Island äbpf, I^joapffa^elell die Isiaadisofaeo Ge-
setze, welch« VAU feiner Genauigkeit, grossem Scharfisianeynod ho-
her Uanwinität selbst gegen Sclaven und Thiere y.cugen, und dureh
deren Kusamincosieilung mit den Sagaeo man erst recht deutliob.
ci«M Vorstellung von dem Leben der nordischen Völker erlanget.
Um endlich auch die linguistischeo Elemente zu berühren, so
zeichnet sich die altnordische oder Xsiändische Sprache, gleichwie
die firieo^isebe, nicht blos doroh Derbheit und hflnsUicbeo Bau,
spodern pueji dfMIib SelbirtetlvdJgkci^ seltene Bildsamkeit nnd iinge-
^hullci»^ gfiehtfvi«^ Att** Sprachen, die .Grieebisohe ond
AlMi«NllfCrib«t biMNOf Mlbst genug; bedürfen weder fremder
Wdsler qiNib fremder p4>r||ien; beide sind^ obgleich längst ausge-
storben, noch als lebend in Tochtersprachen da^ welche der alten
< Mutter durchweg gleichen; und hcide haben, wie weit sie auch
jetzt von einander gewandert sind, doch, wie zwei Schwestern von
Einer xMutter, die auffallendste Achnüchkeit in Bildung und Ent-
wiekelung. Mit Rücksicht auf Sprachkonde im Allgemeinen wird
daher das Studium der altnordischen Sprache von grosser Wieb«
tifkeit. « Hr» V^k^tß.f^ aogar^ dass auch der Philolo^ erst recht
9tiidlMl.%i«ehi«iA.f«r^ wenn er Altoardisoh zo Bulfe oehmn,
Mft.^piD«« Bpvndiketle, welche sich von Thraclen an bis nach der
tarn schliflA^f liegt wie ,fsui .Bruchstück, wenn man nicht das
HmmU.BM mitflyUnmt) deii|lpi»eseaBoW«8fri;igim Norden «eibst
Lioogie
900
Alterthumtkonde.
t
Der BweUe)-79 Seiten süUiIende, Imiiptsfteblich von dem Can-
Beleiradie C. Thomnen n]bg«fMete AbeoJInitt gitt sneiit ein»
karzgefaaete Ueberei'oht Aber Denkmftter nnd Alfei^
thümer aus der Vorseft des Nordena. Die hohe Wielk*'
tigkeit derselben wird zanächst aaf eine herrliche Weise gehörig
sns Licht gestellt^ and es heisst mit Reicht: „Bin Grabhügel, ein
j^einsamcr Steinkreis, eine steinerne Geräthschaft, ein metallener
,,Schmack, aas der verdeckten Grabkammer aufgegraben, gibt nna
„ein lebendigeres Bild von dem Alterthame als Saxo oder Snorre,
,^die Eddaen oder Tacitus's Germania/' Dann folgen die zehn
äusserst reichhaltigen Abtheilnngen, welche dieser Absebnitt eot«*
bilt Denaelben aind beigegeben: elifleaa Allgemeine Benerlna*
Ifen liber Fnnd nnd Anfbewnbrnng von Alterttiinam, nnd ntlrOlf-
tena eine Veberaielit dea Arbeitipl«n und der Arbeiten der fcfei-
glieben Oesellachaft.
Die vier ersten Abtheilnngen verbreiten aich anaschliesslieh
über die heidnische Zeit, handelnd von den alten heidnischen
Grabhügeln and Gral^tellcn, den 8teinsetzangcn, den Sachen aus
dieser Zeit nnd den verschiedenen Perioden, in welche die beidni»
aohen Alterthümer gesetzt werden können.
I. Die Steinsetzungen, deren man noch eine Menge im Nor-
den findet, aind haapts&chlioh bloa Dingatitten oder Plätze für
yolkaveraammlungen "nnter firoioitt Binnnel, tbeila eingehegte Stal-
len nnr Vornabme von ZweHdinpfien, dao Knmpfkililse, tbelto Opfbr*
pIMse. Ganz eigener Art sind die so genannten SehiffiMetznngen,
Iteabnders in fiebweden, welehe vollkommen die Form eines Schif«»
fes haben, nnd in denen sogar die Roderbanke nnd die Masten
durch Steine angedeutet sind, so wie die 'rlreieckigen and runden
Steinsetzung'cn. Ausserdem finden sich die bekannten Baatasteino
znm Andenken an gefallene (leiden, jedoch ohne Inschrift, beson-
ders in Norwegen und Schweden, und die grossen Rocke- oder
Wackelsteine, die so gelegt sind , dass sie frei auf Binem Punkte,
ungefähr in der Mitte^ mben, nnd mit geringer KMI mm WnelEOla
von der einen nnr andern Seile gebraebt werden kOnnen, Onreh
Ibre Bewegnng nnd den Stoaa gegen die Klippen kann ein dnmpf^
Laut hörbar werden, nnd man bat die Ansicht aufgealellt, daaa aio
als Orakel gedient hätten. Von diesen Orakel-Stimmen, die aneb
schon ^dns Alterthum in Asien und Italien kannte, handelt beson-
ders Dr. Friedr. Munter in seiner Geschichte der Einführung den
Cbristeothums in Dänemark und Schweden ;.S. 66. und 57.).
IT. Die Grabstatten haben in dem Norden , als aus versobie-
deneu Zeilen, eine sehr verschiedene Beschafenhcit; indem man die
TodCen tbeila einxeln oder Amülienweiaef In liegender oder nilMn»
der Stellung beerdigte, tbeila veilimnnto,- -iind nur fbrn-Aaebinnder
Knoebenreato in Urnen beiaeinte, nnd Indem man- Ibnen mehr oder
wenigeri gNtaaere oder kleinere Mitgaben beigeaellte. Sie beateben
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All«rtiiBni*luuMle.
jedoch beinahe allgemein, gMz ^ie in Süddentschland, iovonMen-
tobenbanden aafg^ebaaeten Hobeln, die am besten eion^ctheilt werden;
- 1. io die runden Grabhügel, welche die häufigsten, und
vefotena in yirem VerliUdiiMe zn ihrem Umkreise bocb, aucä, je*
iocb'ttieht gew^lmlicli, aalen mit Biaem, mweilea mit meliieffii.
KiidaeM greseer Steine nmejBtst- siiiii« j8ie iiergen im meiete« die
eliiaenien Chmttammera (Stoenlcemre)^ eil melirere aelkea eia»
«■der;
2, in die läng Ii oben Orabbflgel, die gewöhnlich niedri-
ger als die Torigen, und am häufigsten mit einer Reihe Steine um-
kränzt sind. Sie decken gemeiniglich zwei oder drei Steinkisten
(ßteenk ister), die nicht grösser sind^.als dass sie blos dazu gedient
haben, einige Oraburnen oder die verbrannten Gebeine zu bedecken;
d. In die Steinhfigel, d. i. Haufen (Dysser) aussen sehr re-
yimieeiy msammengelegter Steine, ohne eine Bedeekong TeaBrde«
Wir eriaaera liief deiaa, dnee larl Biaar, anolidem er de« ge-^
ftHgeaen HeMMn^ den« Adler auf den Bikeken gceelinittea, aadi der
Saga flbfald^e den SeMaharigea, aiee eaags
£■ fiel des Volkes Säale,
8i» ffefiel es den Nornen.
WedcM Barsche, werft nun.
Weil des Sieges wir walten»
l^tnrke Steuer zähV ich, — -
Steine »af den Langbeia;
4. la die aiedrigea Erderkfih vagen mit AiebenkrOgea
nad kleinen Alterthümeni, von denen sich gewdbnlieh viele aosam«
meo befinden, gleichniMi.eine Art Gottesäcker ausmachen.
III. Die Sachen aus der heidnischen Zeit alle, welche der
Leitfaden aufzählt, und weiche die grosse Sammlung in Kopenha-
gen entbäit, zu nennen, wäre zu weitläufig und um so unnöthiger,
als es der Hauptsache nach dieselben sind, welche sich in der
gleiobfalis sehr grossen Alterthumssammlung zu Ludwigslust (oder
vielmehr jet7.t in Sebwerio) befinden, und welebe wir bei unserer
Anzeige des ^^Frideriee FraaoiBeenm** geaeaat haben, (Siehe diese
JahrMelier 1836. Nr. 2«^ 8. 404—407.) Die wichtigstea diesei
Gegeaetliode eos Stein , Tlion, Bronze nnd Bold sind auch bereit»,
in den Historisdi-antiquariseben Mittbeilungen der königlichen Ge-
sellschaft weit vnllständiger, als hier, beschrieben und abgebildet,
wie gleichfalls in diesen Jahrbüchern (1837. Nr. 74. S. 1183 bis
11S7.) gemeldet worden ist. Zumal was über die vielen so inte-
ressanten 8tcinsacben gesagt wird, ist nur ein Auszug aus der
dort gegebenen kurz gefaasten Uebersicht über nordische steinerne
Altertbümer ans der beidniseben Zeit. Wir erlauben ans hier blos
die aaoliftilgendeD Bemerfcungeo:
Di» Geliaee« die man aveb aoe Wjriebem Steiae, jedoeb eebr
ailta»t MeUU (Gold, Broaae nad Bieea), l&aa nad Bein findet»
aiad «atflrlieh meieteae aaa Thaa, nad «war| mit weaigea Aueaab-
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Wi AltovilNUMkiHiila.
men, nWe aus freier Unnd oltoe Töpferscheibe jofefeiiigt, so xnie
Bieistens (a)so nicht »lie) der Glasur emian^lnd. Oeflef haben
sie Deckel, die in SüddeHtschlaod seltener vorkdfnmen. — Unter
den SselieD, welche MHii Als die heiM«^' fifottes^rtfarang be«
imrend aiMfelit, iKwwndtn mefk^vOrdig ktoliie li'i^iifii
Bromte, sos einer JMitobttng von- SKHk «iiiid modern lMtlillf%'
Bub and gebriiiMiCffai Thone, dto lür tiiie Arl'ftMe .g*h»lten'Hiii»«
den, und kleine Tbierfi^uren , als Pferde, Widder und der^l., ^iicli
Sternbilder (s. Dr. Fr. Munter in der an^eführfpn G<»f;chiclite 8.
19. und 20.), welche am meisten in Norwcn^en in Gr^blio^cln, und
selbst wich in Island (s. Dr. Uno von Troil's Briefe S. 178.)
vorliommen. Wir bemerken, dass HoU-lie 1 — 2 Zoll grosse erxene
Menschen- und Thiergestniten (Hirsche, Hnnde^ Wölfe) aucb im
Süddeatscbhind gefunden werden. NameRliicA hnt man si« aosge-
grabc» 1d plMm LeichenhOgel bei* lJMImilb> naiim #60 TaraMMgea
8lmDiMeb!o8M» Wflneoiberg L CK D. M«iMitii|>eiAi Wttrtenik
JalirMflber JalMTg; i890. M^Mt.< flL it«. uml ff7.>« «nd to:<fr-
nem kleinen Thtle bei Fenehtwangcni,, mm tk» Capell« des heitt^^
I^Dhard gestanden haben soll (s. 'Jeu sechsten. Bericht des histor.
Vereines in Bnicrns Rezatkreise S. 13. >. l »d noch werden heute
solche, seit uraUer Zeit, in W^sserau tn Böhmen an dem 8t. Mar—
tins-Tage an dem Eingange der Bergkapellc des heiligen Martin
von den Wallfahrern geopfert (s. Böhmens heidnische Opferplatze
etc. von Dr. M. Kaiina von Jatiteusteio is. 104. und 141.). — >
Wenn auch wirklich OegeneUUide von eymbolisoiier Bedeahmg, x.
B« nur 4^5 2toB Ibiige fi^bwertafaeii «ad Dotohe-attb 'Erx, aad
Mine Aeatobeaf jBod Bianaerobea aiia Berneiein' la €k>ibem äng9^
troffen werden mOgen; so möseeiv 'wir' doMi dem ^MetrafH^blleiiy
dass ««eil die Seite 44 zn diesen gereclrneten, k^nes tVeges zum
Trftjr^n am Handofelenke zn kleinen Ringe wirklich zu (Ten«rlbert
gehören. Wir haben vielmehr Hinge gerade von derselben Klein-
heit und Form^ ja noch kleinere, wie der S. 44. abgebildete, in
Kindergrübern gefunden, und ganz kfciue^ Kinder hatten schon fr^he^
solche Ringe um ihre Aerinchen getragen iSO i. D. meine Be^
aebreibung der 14 alten deutschen Todtenbugel ete Taf. il., Vtg,
4. vnd M)* — B^n bat man bis jevA neeh nküt ila -ICerdtai'
ansgegraben^ abgleieb diese aüerdlkiga eiae WMfo der alten Nwt**
mitnner Waren. Wir erinaep» nnr ati den berfliiaifteifr Bogen^ de»
Binar Thambars keifer (in der Heini8ltriii|;la'Saga Olaf ^ttyg*^
gwasons Cap. 118 ). — Die Sporen hnben hinten nicht Rftder, son-
dern nur einen Stachel, wie der von uns hc\ Wiesenthnl nnO?rt> -
Philippsburg am Rheine gefundene Allema^nni*>rhe Sporn. — Bei
uns war es etwas sehr Gewöhnliches, dass Am- und Fussringo
noch Röhrenknochen umschlossen, ja wir haben selbst Exemplare
solcher noch von Hingen amgeberten R^brenkiioohen in unserm-
Cabbiette aufbewabrt. ^ mnä^m inriid «Hlht dier Jlieebe, tfi'i^ den
Braatgürtein aageb^ea nM die« wir a. 'B. Üe^- iKftfatfdt adA^-
Biealeim bekoanben babefti beitierlt« UbiMP, dasir lntin 9m Att'vmr
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s.
«ufolilioif Mb tle ittet Mwr io-td« SikHtlk ^liMHlk Mif
ImAtfii.imderir erzene' SaobM. nU MldpliMe»<MqKtii».;--r Di» Ii*
Viiteetee« oder kleineoi Znngeu (von Bron^/Q, eeiten^ -rm Eise»)-
fft«t »meier in Verbindung mit Pfriemen und einem kleinen Meseeff^
Vorkoinmen, so hat man geglaubt, ,^da6s sie Geräthschaften wären^-
federen man »Wh bei dem Nähen in dem f^nen AitertJiumo be-
„diente, als die Trnctit zum grossen Tbeile aus Fellen bestand, die.
„mit Behnen oder Darmsaiten genäht waren.''' W ir (laUen solche
SikingMi« yiet IMitm noA v«id Bbe«^ alnr olia^ PMem'nmi Mmmg-^
tadan.'VftdleplifiilpM« M Stealiafap «sd Uhrst&dt gr^lMImi« V«i-#
sAgUoli Iriktig ildwlMMMi li^it« fton iI«lEloiilprgHOiieii (d«ili '
FrideriiMl^viJ'liAcisceum fi^ibt Tab. XQL viele Ali|ftUd|iiig^>, ««dr
düfi kammea aki häufig in V«cIhim1«IV Basl^messern vor« Si«v
werden daher auch ' für Uaarzangen erklärt. — Der Raeiermesser
wird übnn;ens in unserm Leitfaden nicht gedacht , und solche bat
die Kopenhager Sammlung wohl »och nicht. — Gelte und Paal-*^
Stäbe f Paalstave, von pall, Spaten, llaoke sind die gewöhnlich so-
genaunlca und viel besprochenen »Streitmeissel. 8ie werden hier so
MliTBflliiedeft, dies (Ke kleine» mU AobafUdobeni) in welol^ ma
B^Mi Maeiiir gefäKt woHe, oN oft mit elneia Oehv im dw «inaii'
Mit Ceknv diet.griMera nad toliveffttni dagege» mit Maftketlten,.
4; lu 4iet 80 elageriohtet siii4, dass sie in einen gespaltenen 8chart
eingeeot»t wanden, Paalstäbe heissen. 8ie sind hier nicht einmal,
den \V»ffen zngesellet, während sie in dem Friderico-Franciscenai.
SU gar für die er^te und Uaufitwaffo der Germanen für die Fra>
mea, jedoch gewiss sehr irrig, — s diese Jahrbücher 1838. Nr.
86., 8. 404.) erkläret werden Hr. S c h r ei be r < „die Kehengrä-
ber am Oberrhcirr' in seinem ^Tascbenbuche für Gesciiii-hte und
Akerthua in Süddeutechland'^ S. 137.) erUirt sie für die „älteste
wd iMMUMidiModey die 0%eaaMo Noae<«irWaire«« der Kelten.. 8»
veniobimleii mmi Mob die Aneiehteii. sellMl ftber Mentoodo AilteR»
fhunegegenatiUMle.
IV. Bei weitem die meisten dieser Sftchen. tot heldllUiphV
Verzeit sind entweder aus Stein, oder aus Bronze, oder aus.Eiseiiy
«nd es wird von der königlichen Gesellsebaft angenommen, der
Gebrauch dieser drei Stoffe scy in der geschichtlichen Fortbildung
des Bordisohea l^bens in der bezeichneten Ordnung auf einander
gefolgt. Ja, die vierte Abtheilung setzt für die heidnischen Alter*^
ibümer, — jedoch fürs erste nur als Mathroassung» — drei Zeit *
pcriodeBv welche die Naeiea dieser Stoffe trsfoo.
1. Dm SIeiii-aeitaller loit den grosse» 8teliignilil(i|Bmom
■Bd sehr oft mk oaverbraniiea Leiobea, netten deneiii. wie der
Leitfaden stO D&ber bestimmt, rohe Urnen und Bechen von Ste;i%
und auch von Bernstein, jedoch sehr seifen Sachen von Me(alL if|
jedem Fall nur etwas Weniges von Bronze oder Gold, niemals et-
was von Silber oder Eisen sich befindet. — Das ist jedoch unrich->
ügy dass nie Eisen in denselben erscheine. Es ist vielmehr un-
laogbar, daas in Meekienbur^^ in deat>eibea auch S^ufQp von Kisen
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AllaHkMidtHii»«
4
TOffcMMMM. Jft HüMi ImI in twuetter ZfK ki den eiimi dir Kto-r
geigfriber bei Borkow eis StOck oxydirtes, aber im Rost verhirt»»'
tes Eisenblech l'A'^ i^ng and 1^ breit, wie ein Braobstöck von
einem Messer, g^efonden (S. G. C. F. Lisch, Andeutaugen etc. S.
25^ und Jahresbericht des Vereines für Mecklenburg. Gesch. und
AUertbnmskonde , Jahrg. II., 8. 43.). — Jene Sachen eothaltea
noch keine oder höchst unbedeutende Z'ierathen.
3. Das Brou/iC -Zeitalter mit den Steinkisten uod mit den mit
SItMftilfni MfeMea GrabbehiKera* Wtm wur te eigeatHohf
YerbreDiHMigvBeitnim , and dto grotM OnttuuBem -wam oidil
mhr nOthig. Die rerbniioCeii Gebeine wurden in Urnen nnfbn-
wahrt oder In die SCeinkiaten gelegt. Die Waffen and eebaeiden«*
den GerftChschaften« ao wie die andern Gegenat&nde von Knpfef
oder Bronze, die zum Theile schon vollkommen entwickeKe Zie-
ratben, besonders Wellen- und Ring:-, Spiral- and Doppeispiral-
Zierathen, aber noch keine Schrift, enthalten, sind hauptsächlich
aus diesem Zeitalter. Auch hat man aus demselben Sachen von
Gold oder Eiektrum cd. i. einer Mischung von Gold and Silber),
nber nicht ven Bisen aod Silber gefunden. Die Erscbeinang, dann
dnn Knpfer vor dem Bfeen in dem Gebraoobe Tdrliommt, wird aber
dnmna erkürt, „dnae die rohe Knpfer in einem Zostnade geflmn»
i,den wird, in welcbem. ee nie Metall viel leiobter fcenntlieb bt^ nie
ifdas Eisen, das, ei^e es zur^ Verarbeitung gebraucht werden kemi,
„erst eine Schmelzung durch eine starke Hitxe erleiden muss, ein
„Verfahren) welchen in den dlteaten Zeiten unbekannt geweaenaeya
,,mn88.''
3. Das EisenrZeltalter, in welchem man endlich das gehärtete
Eisen, zumal zu. schneidenden Waffen und Geräthschaften , ge-
brauchte. Diesa geschah vielleicht durch eine Einwandemng süd*
Heller, nehoh mit d^ Gebrnttohe dieaee Metallen bekannt geweee-
ner Vdlker In den Norden. Be ereebeinen JeCat noch den Silber
«ad Gefisae von Glas; die Glasperlen geben jedooh aneb in dem
Norden bis in die frühesten Zeiten, wie in Deutscblaod, vielleiobt
schon bis in das Steinalter hinauf; — und die Leichen werden wie-
der unverbrannt begraben, oft auf Stühlen sitzend, und zuweilen
selbst mit ihren Kossen. haben die Grabkammern auch nun
eine andere, oft sehr erweiterte Eiiirichtnng; and in Hinsicht der
Zierathen ist nicht zu tibersehen, dass in dieser letzten Periode der
heidnischen Zeit die Schlangen- und Drachenzieratben auf Gescfamei-
dea nad nndern Soeben, ja Mbet nnf den Bnneneteinea und iltentea
GMMQden des Nordens gewdfanlleb wurden; gleieb wie wir diesel-
ben in merfcwlirdiger Aeimliohkeit nnf den spitern Allemnnioebea
Grabgegenstinden in Söddentschlaod (bei Wiesenthali Kottweil und
Göggingen ), ja selbst auf dem Kreuzgango bei dem grossen Mun-
ster in Zürich finden, von dem uns die dortige Gesellschaft für
Fftterländische Altertbnmer so vortretTliche Abbildungen gibt
V. Die fünfte Abthcilung geht weiter auf die Sachen aus
der chriätliohen Kirche über. Es sind die durch ganz Europa mehr
oder minder ge^Yühnlicheni und ah diese sind weiter angereihet
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> ' • VI; mlfr im tiiirttm TH«h „Ab AdMingwiMMlhingeiis**
Ai' BictinrMiglwitM, ««IdM Ja»««r te MItttlftIter tlMd; «Ii
«l(e tThre«, KloidongsstOcke, MiMflkMehM, B«iMg«ritfit, Polr«»^'
Waffen eto^ oAd B. l§MMlmi von LSndern snmrllalb des NoiÜM,'
welche dexn dienen, die nordischen AlterthOmer aofeokliren, z. B*
^teinsacben aas den Inaei« der Sädaee und ?M WUdea im Nord-
America e(o.
- ' Die siebente, achte nnd nennte Abtbeilun^ erOrtern, in andrer
Form der Behandlung, nehmlich io chronolo^scher Folf^e, die Ge-
binde, Sohrift und Inachriften, umi Münzen KOsaiiiflieB von den 11-
«nCM BeitoB m kte tfmh «it MiMaÜer. Dlci^ M AbtbeHiM-
gmi gcMm TO dm^nlctaMtMtM'mA fnCraettveateq IPartlitcai
im gaoBan LeitMeiiaf araal aelw siweoiaiiiaei^ itt- den Text
eingerö«rfe Abbildung^en sehr vtnuMebaiillekeiid wirken. Hier je-
doch die nötbige Ueberaicht za geben ^ ist schwer «Ml fAhrt letohl'
SU weit. Wir heben nur das Nachfolgende ans:
VII. In dem Norden findet man verhältnipsm&ssig weniger
lleberbleibsel von Gebäuden ans dem Altertbnme, als in den süd-
lichen Nachbarländern, weil man die Gebiinde blos aus Holz anf-
föhrte. Die ältesten Gebäude sind die Grabkammern und viellciobt
einige Uebei%ief%eel vta Befdstignngev. Maii-liftt ki dM «rMtn
■oob giir keiae 8por dner Wdlhanf keoMriift. Die ■telMmea de-
fef «de, welolie bmd fednoer detlren ' k«««, fefee« hi deal Norde«
«iebt Ober die Binrühm«|r des Christentbit«!« ill««oi^ Der Styl,
in welchem sie aufgeführt sind, ist der «ogeneanl« TWgotbische,
mit mnden Bögen, und die Ornamente erinnern nn jenen Gesclimack
der letzten Periode der heidnischen Zeit, da nehmlich alles mit
Schlangen- und Drachenflguren geziert wnrde, welche Arabeske
einer phantastischen Art bilden. In dem vierzehnten und fünfzehn-
ten Jahrhunderte verdrängte diesen ältero Styl der so genannte
Ck»llritebe, welcher im im Norde« lile ««r Milte im «eckencliiiteQ
' j9M««derte deoerte. ' IHo BOgen hebe« «Ic4i ond worden, •«et«ft
robdi «pita. IKe Oraameele voMaderten den Cbavnkler, TorMimlielr
I« Blitter und Spitzen übergehend« Die meisten präcbtife« ««d
«tefeen Gebäude, wclehe «oeh «ae der VonteH «tobe«, el««iami «««
dleaer Periode.
VIII. Der eigentlichen Schrift ging, wie beinahe überall, so
auch in dem Norden, die Bilderschrift voran, die man besondere
auf Felsen (als Felsenritzungen, Hällristningar) , sehr selten in
Grabkammern antrifft. Die älteste Schrift batte eu ihren Zeieben
die natförmigen Ronen , deren Alphabet anfange «nr i« dei«elbeii
afthll«. Ma« halte Mbe ««eh de« Binder««««, d. h. «hm Terbeai
■elrere, efl «II« eto g8«cee Wert ««eMnebend« BaeheMeB ««•«
««m«««. Wie die Sprache sieb mehr aoeblldefe, werde d«» AI-*
l^iabet vemebrt, veraOgUeh dadurch , dass man einige Ronen mit
Punkten versah. Sie müssen bald von der Rechten zur Linken,
iNild von der Linken zur Rechten gelesen werden, und wurden
eiegeritet «der ei«geeob«lttea ^ YorAobaUob i« BoelMehola. BhM
Digiii^L-G üy Google
AltefliliiiMftliaiiilttA
iiili9et«^,.«Mri in dem MMklMw ffeMMM% irnd eigeaüiefar von
deo B6inern entlehnle Art sohreibeB, war,. 4m Qe^tJtSik mit niiiffR
Nadel in Wachs einziiritxen, welches über eine mit einem Bnbmen
varaebene boizei-ne Tat'ei aaf beiden 'Seiten derselben aus^egossei^
\ffar. Als die Nordländer im neunten und zehnten Jahrhundert nach
KA|(:ian4 kamen, und das CtoristenÜMim »ich allmäbli^ über deo
]\orden verbreitete, wurde aach die in andern Ländern gebri^aoh*
liobo Möacbasetvift bekannt und verdr&ogte die ßuuensohrift. Das
AflgeMDhataelw lAIpbabel^ wetcbw «ia .TiHeiMi. BtaiadmT let^
iMm .Bugkieh nlik tas Mtttn MiMwiilMII «Mb Um Neiden. Bim
letsteM eiM Mi^OBkeMIfifll .D«mIi ..HMdeekrifteaiv wurde di^
sogenannte Minuskelschrift eitgeClAM«' In^ den vierzisbntea nod.
AniAsebBten Jalirhwidert fing mae an, dieselbe anoh in Inschriften,
zu gebrauchen. Die meisten lascbriftea mit Mönehsschrift sind
aber in Lateittischer Sprache, und diese dauerte fort bis gegen die
Mitte des sechzehnten Jahrhunderts^ als (1h> allgemeine Kinfübrnm^
der Bttehdrnekerkunst mehr und ra^br das äUere verdrängte.
IX. In dem fernea AJtertheme b^werksteUigte man die mel-«
•ImirHMdMsQiiettM &nnk Twacb^ «ad auir, ^eo« «mhi nieM% tmm
VMMeM *beeee% oftttw lletalleii, w«lä» m»a.iiioiit genfiui^
ipAdeni 'In SehoMiek ««ri BMlefn fieehen beAle. Ste.bfob Tfn de«*,
edbeoi eiienn da» Gewicht, «elebes man heranshebeo- ^irollt«:, nieb^ .
lie«aCe, Stücke »b. 1» . einer etwee epfttern- Zeit hatte maa oft Sil-
ber und Gold in Barren, weiche ausgeimmmert wurden, damit maa
sie bequemer durchhauen und sich leichter durch Biegen von der
Weiche überzeugen konnte. Aber noch allgemeiner war das so
. genannte Binggold und Ringsilber, nehmlich ubgehnueae Stücke
der vielen verschiüdenen , in dem AUertbume so gebiäiiiihlifiltea
< Arten Ringe, «besondeie der dazu TorsflgUob beqdiemen spinlCOFaiw
gea. . SCiigleiefa bedieate nm sieb a«ch der Manze» freMder.|iS»r
der^ bis. mi «fUlegt aelbsl in. Nerde« Mtee« m prigea.. Oieeii^
gesebnb ehngieräbr nm das Jabr 1000 aach Chr. 6lebsrt. UoM. *
dM'lrenden Munden sind aber beseaders büuflg die KuflschDO Silber-
' mfinzenv die kein Bild, sondern nur lat^chriften h<ibcti , und zwar
vea der in der Stadt Kofa angefangenen altern Arabischen Schrift-
art. Auch findet man Römische Silber-Denarien , vorzüglich aas
der Zeit von AntoaaiHi», dem Frommen, bis Sepiimius Severus (138
bis 9ift naoh Cbr. Geb«). Die auch vorkommenden Gold-Medaii-
laos eeo^ grdsserm Gewicht sind (khm S^weifel melir als Zl/^^hfUr
da«« a«i JHIazea, gebnaneli« werdea^ vett die «HerHieisleifb.4mel->
>e« BN*Oe«teB «nd ia .VerbM«a|^ m&b Perle« eamat Gak^Breon
testen gefaade« Werde«. A« daa- beftaMNilei DanegiBAd erinaesa di^
zablrtiefcatt »altr K5a% B4htelr«4 I« Saflaod seprdiMa aUbar-r
pliDnnige.
X. Der kleine /.ehnte Abschnitt endlich enthält Belchrungea
Ober die äkshild^eichen, die ursprüngliah auf die Schilde selbst ge-
«alt waren , nachher aber auf sehr viele Sachen iibergingeu, als
ein Beweis,, daas i>ie ainesi^ bestimuitcu udeligea Fa^iJic geborten
oder von ihr stammten.
«
Allerlluiiiii4(Uii4U>. tÜ
Sie liDtf iebr sw«clnitel|r 9MgMu€ «a* ««ttNOtMi Mte^vIsMMIe-
■oktmswerthe. Mit dieser eiifleii Abtheilimg aber ist sa Terglcl-
iltr -AnfliaiN Q. J. VlrMMeiiirr^tUebcr norilivelie Altfrdfämer
Qod deren A?ifbcw»lirinyjif.'' Eine vom Consistariai-Ratb Dr. iMoh-^
mke verfosst^ Deu(«ehe Uebcrsetiung ilndet «ich ui dem ernteir
Hefte des vierten Jabr^anj^es 4ef von der Crc^^eHsebaft für Vom^
mereche Geschichte and AltertbunMku«ie herauH^effebene« BaUn*
Mben äfudien. Daseibst etebt »ueh die von Graf Urühl in Oer-
Ii» ualerMifiilMte PrMwiiobe InsträetiMi für di« bw deot CIhiq»»
•NbMi btMhirtigie« AeMDii*, Im. Bni^m 4i» f«K dtr and*
* Eine (gleiche InttraetMUi f är Aiif||rdiung»tt ponlrlilKchfic (Orstfe^
Aeakviler m Meckleaburn^ hat die Auf^rabiiojift- Deputation de«
Vereins fär MeckleRburgiaehe ISetfohichle ond AUeftbomskundtt
••iworfea, «nd ist im Jahre 1837. in der Hofbu«ltdf ackere i «m
Schwerin gedmckt erschienen. Ufwl älter noch als diese ist das
kleiBe Schriftchen von l>r. Dorow: ^Die Kuost, Altertbümei auf«
sugraben und das Gefundene zu reinigen und /.a erhalten,^^ lianira^
bei /Schnlz o. Wundennnnn, 1890««-^ Die wiehitgsten Museen fdc
— niwriie AUmMmt twdca mtk- kk .Mmftthngeaj Bergen, ChArt
•lüiiK BMA^ Im* «Iii KMi
XU« . »Omm miAUk «aeb «uf 4ie MMTsicht 4m Ain
beittfplnuen und 4er Arbeiten der kdnigtiobMi Oesellecbaft selbnl
rerweieen. Ks ist ilieselbe »in ein Pro^rranin für die benbsiebtigtd
Wirksnmkeit der GesetiDchaft für die nächste Periode anzusehen^
. nnd wir empfangen in demselben Aaebricht von den vielen wichti-
gen iSchriften allen, welche die so sehr verdiente, unermüdlich thä-
tige und an Mitteln jeder Art reiche königiicbe Gesellschaft theila
•clion bernuagcgebeu hat, ibeils biernncbat hecaus/.ugebcn gedenkt.^
* m kt tMuiiipt ilmm IMMm •\m 'übt «Mft«Mw«i<lit
Mmi ih mm Bichl Mo» »U> dM tUleii fcertll* fcnaviMlteii AI«*
UiliQttm öer kÜMgUotM-OmHacfaiifti aiNidtin mil dcni gtmUk
hikm wiMMtcbaftltchen Btrtiriutt derselben bekannt macht ^ dif
gesammte geschichtlieho Vergangenheit nicht allein de» Nordens
and noch Südens der alten Welt, sondern auch selbst der neuen
Well mehr und mehr sbq erbelleA wid m T§cht etgeotlioli tag 4M
gnoM W«itge«cbioli4e m wijrkM. '. .
Withelmu
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AUertbaoMkynde.
JNi irMiMlIW «IT Am«! «ff««r. .Fm B^rmmmm |fM4««4«r/i Wcr-
Dm in DMierer Zeit m» eifHg geführten UotersaobODgen fthtr
die ursprünglichen Wohnsitze der verschiedenen von Griechische!
^ie Römischen Scfanftsteilero genanoten Völker des alten Germa-
Diens, insbesondere der Bructerer, reiht sich diese Sobrift
eine sehr schätzbare Zn^be an. '
Es ist nemlicb die Absieht des Verfassers, die V^'obositze die-
eeii Volkes^ im Widenproeb ait ^den von Hn. Ledebur Mit be-
mderer BftekeleM. ' Mt die Chiiiett de»' MiCtekiUerft aorgestellten^
aveh bereite rom fiöbebMd In eiiieä elgeiieo Prognmim beetritteeM
Aaeiebteii, mSgliehst gnmu vnd bestimmt Mehzuweisen, und zmr
BOeb i^ennaer, als diess von Wilhelm geschehen, der im Ganien
Kwar nicht nnrichtig, aber doch mehr im Allgemeinen sich bei sei»
Den Bestimmangen gehalten hatte. Deshalb gebt der Verf. vor al*
iem auf die Quellen, einen Ptolemaas, Strabo und Taoitas loriick;
er sucht aber zur Vermeid unj»- jedes Irrthams and jeder Vef->
weohslung sorgf<ig die Zeiten za unterscheiden, und gelangt auf
diese Weise in dem ersten AbsebnUt, der die Wohnsitze der Bme-
tefer S6«r Zell der lUtaiieebmi FeMsfige In Denteebteiid IbeMdlee
aoUt sa den BeeoItAt» daee dieedben in Norden and Im fiftden des
OenlniT, so wie fn Westen der Mittelems (fw- Rbeine nn gerech-
net) gewesen; ostwfais bis in die Nähe des Teutoburger Waldes,
diesseits des Osning und jenseits desselben bis in die Nähe der
Weser gereicht, nordwärts aber an die Agrivarier, an die kleine-
ren Kauchen und Friesen gegränzt; und wie die beiden letzteren •
Völker durch die Ems geschieden, so werden denn auch die gräs-
seren und kleineren Bructerer (die Obrigens die Ems hinab, jeden**
falls weit fiber Emsbüren binaos gewohnt) unterschieden. Als
trestliebe Orensnsebbnrn enebelnen '0sliioton nnd Tnbnnteny treiter
blnsnf gegen Süden nnd Westen die Marsen , weiebe nseb des
Verf. Annsbmo niebt sehr weit vom Bbeine, ndidlieh von der Lip-
pe, im westlichen Tbeilr des beoCigen Mftnsterlnndes gewebst.
Vergl. S »6—33.
Ein zweiter Abschnitt untersucht die Wohnsitze der Bructe-
rer nach der Zeit der Rdmischen F.eldzfige, so weit diess nem-
lich die spärlichen Andeutungen, welche darüber in den Quellen
sich vorfinden, erlauben, und mit jeder Rucksiebt auf die Verän-
derungen, welche dadurch hervorgerufen wurden, dass die BmelS"
rar in des von den Msrsen, Vsipeten nnd Tnbsnten Tertsssas«
Lnnd einrflekten, wibrend sie selbet in Ibren nlten Woboettsen
dnrob.nndere Stimme gedringt wurden; wir linden« wie die Bme«
lerer, nach Ab/ng der Römer, einen Theil der TorOdeten Landstri-
che am linken Ufer der Lippe einnahmen, nnd gegen Ende des
vierten Jahrhunderts noch bis in die Nähe von Köln wohnten, znm
Bnnde der Frsniiea gebArig. Im Kampfe mit den fisebsen ver-
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Allcftliamskafule. 909
MhwittM alsdann dM Volk nach und luiob aas der GescLichte.
DiM «lad im AUgemihMB Aa BigaMiaa dm Mitttltigea, Mr
Mf di» QmUcb «ad .daraa rMitiga AafAMaaag baalrfea, voa alltii
arlUkflrlichen AnDafamaa darafaaoa ftaiaa UaCata«dNn|g<i Sadar.aach
anaehes Andere, wie k. B. die bekannte 8(elVe dea Tacitas 6«r-
man. 33. (vergl. S. 40 ff.) näher besprooben and erörtert wird, was
man in der 8obrift selbst, auf walelia .wir hieiait aaflaaflmaBi a^r
aiMa wolian^ naobieaea muaab
IFIfdetftaiif«« ia OimhümMm tHiiMlt, m O. W. d. Oldmuhuwg
imdJ.P.R Greveraa, BtÜ 1 rarf«*«fid S l%tfdm im mMnuik
ZwtHt MrMMArfa i#tt^f «ftt ( Zum Be$Um imhnUtUitmr MiO» d!n 01-
denburgischen Gymnasiums.) Oldenburg gedruckt und in Coiaaililfal
in d» S^MSta^^eAm BuettkatuUmg. iV. umA 10 8. ■» fr. 8.
Der Ort nnd die Gegend, welche xa dem Inhalt dieser 8cbrift
die Veranlassung gab, ist das drei Meilen südwestlich von Bremen
aail drei und eine halbe Meile von Oideobarg an der flscbreiobeo
Haala gelegeae Atidtehda Wlldeabaasea aaiaiil aaia^ aidb-
atea Uvfcbongen, wo la aiaM lAaUmge Toa swei Ua drei filea-
doa aieh nahrala awanzig, aan Thoil aooh ganz woU erhaltoao
Poaluaale von stein, nnd handerto toq Todteabflgeln befladaap
so däss nicht leicht eine andere Gegend in unserem Vaterlaqde ge-
Jiaont werden kann, welche zahlreichere und wohlerhaltnere Spu-
ren der deutschen Vorzeit aufzuweisen hätte. Der Ort seihst er-
acheint als einer der ältesten des ganzen Herzogthums Oldenburg;
hier /Inden sich schon frühe die Nachkommen Wittekinds genannt,
ond es mag dieser selbst zu manchen Zeiten sich hier aofgehal-
toa babea. Dm afhoro darüber »aas ia der Sebrifl eelbat a|A^
gelcsea werdea, %elohe aiH dieaea bieCorieebea üaCeraaebaogea be^
glaaty daaa Qbw die filtcatea Bewohner der Gegead^ Cbaakea aar
Zelt dea Taeifaa, späterhin sächsische Stämme, sich verbreitet, dia
Gegead eelbat und ihre jetzigen Bewohner schildert, nnd dann za
der gfenauen Beschreibung der oben erwähnten Stcindenkmale und
Todtenhügel, so wie zur Angabe ihrer Bestimmung übergeht Die
ersteren sind, einen einzigen etwa ausgenommen, sämmtlich soge-
nannte Hünenringe oder Hünengräber, ganz ähnlich denen ^ wel,che
auch an andern Orten im nördlicbeu Deutschland, in Dänemark, im
afidlicheo Baglaod und eelbat in der Nohaandie nad In der Bre-
.tagae theiiweiee aogetrolTda werdea; eie eiad tbeile Über derMc^
theila aiit Krde bedeckt, aad wegea der daria beüadllebea Vraea
aad Gebeiareato olfonbar für «rirklicbe Grabatatten anzaeebea. So*
genannle Wag> oder Drehsteine, wie man sie in mehreren O^goa*
dea EagJaada and Nerdfhinkreieha ftadet, d* b. eolobe 8teiae^ wtl-
910 Griccliitche Literflittr.
«N'inr-ttrar irmmiigi» Uifvgi mmUA kMuwm, Iwhif ftKr-aMbt
vor. Ofe iMfls M thrib nianq»peo, Iteilrin^«-
«riseo NMürlif Acüs avch i^ndüNsh^ «i» liftkaii itOittMIm tili
Mhr hohe« AK er, maA wahraobcialiob die üigiikniBsCftltca/ der
beaachbftrten Orte ^Tresen. E« wird die Läge JtmA die üiiif
BcscbafTenbeft «fieser Hü^cel. die sich besonders in drei Gruppen,
zu Uanderten, nuf dioBcm Terrain finden, g^enau beschrieben , eben
so die in diesen Hügeln befiudlicbea Urneo nebet den «ndem
Merkwürdigkeiten, welche an solchen Orten vorzakommen pdegen;
lauter Punkte , die wir hier nur andeuten können, utn die Freunde
▼»(erlftiidisolicr Altorthtaer-^iif die fprttiidliclie Scbrilt selbst zu
yerweiteiif die jedeeftüls als ein wohl m beeehtender Beitrag fOr
die iseiMnere Konde genuuiieelier Vorseit daolcbar aafgenoiuieii
lad* eiMB fideeatn PiMilnm. lwltMMi^4Hi.«iNfdin. verdieal; .
» • • • " • . i. .. , .
V. • 6RIBCUISCIIK UTKRATUfi.
" * • y . . ... ..
• •
Hüt^ ütiHbui 4 fHf^l^M» dam Vmt^Ud, doat llnr^M grm mt
perd^nt per if/ titfri. d*tf«laud^ d'itf.^anio( m imtp^» Mil«
• S„ gfi im VmtMBg» • . <
fin Aiiifaetz der 'GaaseUe ttt^ldale de Parift, der* «eines Ml^e*
Qieinea Interesses yvegen besonders ab'gedradrtf lit.
Bekanntlieh ciliren Pbilo, Galeniis, PoHox und einige andere*
ÄutoreOy unter Bippobrates's Werken, wie der niexandrinische Ge-
lebrlenverein sie gesammelt hatte^ eine Abhandlung Hi^i 'E^Houä-
^oj* oder *Ei5*5ou(/(?o^ (Glossar, (iippocrat. v. *'A>'^mtoj' 7i«yo!, : Et-
Qri%ai iv TW tlti^l 'E^i^OfictfToi, etc ), die sich jetztin jener Samm-
lung' Dicht mehr findet. Dagegen enthält der Katalog luteinischer
Manuscripte der königl. Bibliothek zu Paris, und ihm zufolge Fa-
bricius s Biblipthcca gr., ed, Harles., t. 2. p. 595., die Anzeige ei-
^os Volums, in welcbom unter nndera diese Abiumdliing' steht Bs
iMt'däe .^'iimoier 7097, ist. von einer sehr nlfei|"Dand eof Pergn-
meiit» Ahne Pngination, geschrieben, lind betrefft, unter dem flaopt-
ytel. „De physica^^ (Von der filediel Tdlgelide Anfsdtte,
|j(iaiDtlich in lateinischer Sprache : »
i. Ein Fragment der Schrift Von der Nafnr des Mcn-
seben. Am Ende liest man: Explicit Ypocratls de natura hu-
mana. 1^. locipit Über Ypocralis ad Maeccnatem sniutem. !) —
ExpIicU do natura gcncriü humani. 3. Incipit lilnr Ypocratis de
seribus et de locis et de atjuis. 4. locipit Ypocratis de septem-
madis. — Kxplicit Ypocratis de seplimsdis. 5. Lib. V. Incipit Über
Perl distis Ipsius Ti^ocratis. Die Uebersetxong des t. Buchs Utpl
^»'ACTi|(. 6. Commenlaris Aphorismarnm.
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Grt^clikclic Uterfttnr. Ml
Hier hAodelt «6 »Ich our von der Uebersetzuog des AursaUos
geschrielMiif aber, doeh dem grieofaiecbeo Ttml eHepMieifi.. ' Ow
.beweisen 4le* neebfel^endeii flililieaca^ die mm jeM eüt -aie eol-
.ebe- erkeoneo kann.
a) rbUo, der iade, ums Jabr 40 der chrtatL Zekreobeiog,
H^^l a^oanonottaq^ p, 17.: — Aiftt ft' ovxeK; (seil. 6 *Vnnoufdb'
xjii) ^Kv äp^f^fonav (pvae* ixrd tiaiv c>^a(, riXivtaq xa»
^ilftop. Kai nuidiov ^iv iartv ccx?*-'* irdiv^ oSovxav ixßo'
Xrti;, naiq a^pi foviji im^raiot,^ (so MOfichopulos il&^i
Xj^tdo^v, aoatott inTd, wMk flr« Utt^e joU Beobt verwirft Amlb
Menr dort verdiettt im. Vemg eto ionieebe Foim). i^'fä
fßm*ov 'äxfn ftPtiop .^i^vtit^^mtf ig. x^ll iir^lE, -ytavitfiedf
,p(>ca^i'Ti7( 3' ä^pt ntvr^itoy^Qt ^it, inxoixi(; 6xx(a rb d*
ivTsv^tv 7cp(dv. Die Ueberset^ung hiervon in dem Mamisoript *
.7027 lautet so: autem et in hominis natura septem lempom
^uut, quae sctieiot bier ausgeiaiien) aetates appeilantor; paerolo«,
' puer, adolcsceas, juvenis, vir, junior senex. f Der Verfnw^er be*
.merkt iiterbei: laut lire; junior ien ex, s^neaL; le fmduc-
leur, jji'ft pas sa reodre antceiibeat n^tcßv-vntij fi^m>** Das tot^
beeUtigt diese Vetbeeoewieg^a itoee aoet «iea paereJai n»-
Jmß.mi. 7.. eenoe ia dMtiam imatetionem ^ tAer avlem lisqoe ai
aiPiajp epiasieaeiiit qaalnar^deeim annonapy ad bie 7» Adaleecena
.•vIeM' aaqoe ad^wrbae, unum «t vigiati aBOomaii, ad ter 7 usq«e
.ad ereaMütBia oerperia. Juveois autem oonsuaraiatu« Ui XXXV aar
.aornin, quiaqoe septenns; vir autem usque ad XIj et VIV nd sep-
7; junior voro senex LX et III et in VIV ebdomatis. Exinde
genex.^^ Die Abweitbung'eB dieser Texte von einander berohea
tbeils auf Abschreibefeblern, tbeils wohl auf vers< hiedner liese«rt.
„L'on pi;ut p«n»ei-/' sagt flr. J^., „que ie (raducieur, qui fait eom*
■leaeer le vteilleaae a ia 63. aande, a ea apue les yeux un .meiJ-
leur exemplaire qoe Pbilon, qui la fiiit oomineneer a la 66. aande.
Pollux, der nnter CommodaB, am daa Jabr 176 aaob Cbristue,
lebte, bes&iebt eich auf diese Stelle Im 11. Buch seioea Oaomaati-*
coo, wo er >on den 7. hippokratischen liCbeosaltern redet. Er ci-»
Cirt nicht wörtlich, und irrt no(;h raehr als Philo, indem er das
Greisenaltcr mit dem 42. Jahre anfangen lasst. Uebrigens fand
sich diese Eiutheilung des Menschenlebens in Reihen von 7 Jah-
ren schon bei l^olon, der in^ seinen Gedichten 10 solcher Reihen
oder Hebdomaüea aiiuahm. Hierauf spielt ohne Zweifel Aristote-
lea ia der Politik (1. 7. c 16. ed. Dovai) an, wenn er sagt: „Bei
dea meifcfen Mcaeeben failt die Zeit der grdsstea Geiateakraft ge^
geo daa ruofaigate Jabr, oaeb der Meiaaog einiger Diebter, die
daa Leben in Hebdoinnden abtheilen.^^ Hier mag aneh der Ver-
fasser des Tractats llcpt *&ßit, die erste Idee dieser Schrift ge-
aeböpri babea, welehe Idee er daao oaob aiieo Seitea aaabildete.
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Griechisclio Literatur.
CtalMi, meOg ilt«r alt Mloz, bleit dtiM Itfmht fttr kein
hippokratMcs Werk; dmdi Mit «r Hm B«hnMlt| Bnür »Mm
V.' T. p* Mf. cd. BmU.
An einer aniern 8tcIIe (Commeotar. tom. 6, p. $470 setiil
Galen der Meinung des Bippokrates die des DioklM snd des Ver-
fassers der Schrift Uegl 'Eßfi. entgegnen ; denn diese behaupten,
eine Krankheit werde erschwert dorch ähnliche Zeitumsfände, und *
«rleicbtert durch vürschiedene. Hippokrates hingegen lehrte, da^s
z. B. das hitzige Fieber im Winter gefährlicher sey als im Som-
mer, welche Jahreszeit Conformit&t mit den Symptomen desselben
, habe. Jenes drflekt nnaer Ueberaelzer ia aeiner Sprache so aus:
x„Nihil moleetam, el nee lempne ipenm Ipeie aegritödhiflHia eellae-
•litar, plernm^oe entm nen obtinet nalnni beerinie mnadi Tirtiiteii^
d. h., nach Hrn. L.: ,.Rien ne sera f&cheoz ai la saison elle-mtae
n*eet pea renuiteire den malediea {iäv i^n avxn ye v ^pr, x& vo«-
«nffiotTi ^vituaxvoT} ^ wie man in der bippokratisohen Compilatiea
Utpl Kpiatficüv, ed. Frohen p. 388., lesen mnss anstatt iäv avri^
xt ii m p 4 ; die Negationspartikel steht in mehrern Mann-
Scripten) car, en gencral, la constitation bomaine ne peat triompher
de la force de i'eosemble des choses.^*
Bei Gelegenheit der BrklArang einer aehwierigcn Stelle im
4 Beob der Bpidenien benerbt Gelen (Com. 6, p. 609.) , deee der
Verf. dee i» Rede etefaeeden Trektnte -des Weaen der Seele erküit
bebe. Und la der That sagt unser UeberaeCzer: „üb! diee beinl*
nie anlmem, .dico originale calidnm frigido consitum/^ Anf eine an»
dre, kanm verstandliche. Stelle desselben bezieht sich diese Galens,
f. 610: „Die Sfoi'ker behaupten, dass zur Fortdauer der Seele
nicht allein Nahrung nöthig sei^ sondern auch Luft, und, dem Vf.
des Traktats Ut^l *Eßit zufolge, sind einige von ihnen der Mei-
nung, schon Hippokrates habe dies gelehrt.'^ Ferner findet Hr. L.
ilaa Wort AvTÖjpofiov des galeniachen Glossars in den per se
iraaaesniia dee IJebcraetaera, nad wir ettmmen ibm bei.
( 0«r H€klu/* folgt,)
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N« «8.
IIBIDBLBBRGBB
1839.
JAHRBÜCHER DER LJTERATÜRf
Wenn er aber des letztem inseparabilis solitas eine (reae Ueber-
setzoog der ^Xorte ddiaxvnmxov xivöv (Glossar, y." Ax^itov ndjoi')
nepot^ 80 müssen wir protestiren, indem inseparnbilis eher auf ä'^i.
donaoxo» hindeutet. EodJich spielt Galen (1.3, p. 369 und 374)
iiii^ t Stellen Traktate IIc^l '£^^. an, die unser Verf. aar ia
/ojgendeo Uelwnetaungen giebt: nQaaad la ohaiid «t la froid
jm^atairaa ^ai eonalitaeat le priaelpe vital , aont an partiea ^gälaa,
rhomme demeara en sante : mala al Ia cbaad Teroporte sur le froid,
(bier fehlt anatreitig der Gegensatz: oa bien le froid aar le chaad,
oder das Diesem Entsprechende im MS. selbst.) ie Corps devient
d^aafant plas malade qne Tinegalite est plus grande.'^ ,,Le chaad
fait croitre les corps et les altere, guerit les maladies et en^endre
les fievres, et il cause la mort des etres dont il a organise le
corps.^^ Noch erwähnt Hr. L. hieher Gehöriges ans Censorinos
(De die natali, p. 98), Macrobias (Somn. Scip. 1,6.), Ambrosius
(Episf. 6,39 , Cbaleidiaa, (Conimeiilar. in Plataaia Tim. p.liljlit.
j^d^ Maoraii,'I«affdl Bat, 1617.; Cbalaidlaa, der Gramaiatiliar, labte
.onuf X CMati «atar Araadias.) dea|fleieben aoa den kartba^
gischen llbjetor Favonina Balogius fDispat« in Cicarooia Somn. Scip.
p. 17. ed Antv. 16130 Adtias (Tetrab., aarn.!., aap. 83.), und
aus der Schrift negl a^^div^ was wir der Kürze wegjen öbergebea.
Auch in den Schriften selbst, die beut zu Tage dem Hippokratea
beigelegt werden, obwohl sie theils nur hippokratisobe Centonen,
theils Compilationen aus andern Autoren sind, verfolgt er die Spu-
ren des ans Licht gezogenen Traktats; weist gewissen Fragmenten
wladar ibran araprüaglicben Plata an, and zeigt, wabar aa Iraaima«
daaa wir dia Titel ran mehr Werken dea Vatere der Bailknnda
haben, ala dia Alaxandrinar, Galan and Bratiaa, kannten , da hin-
gegen jezt nur SStflcka der alten Sammlung uns fehlen, nemliali
die Abhandlung nepl x^av^AriDv ttal ßtXmv^ deren Bratian ge-
renkt, und die ncpl oXcdp/ov xgmvßdr&v ^ die Galen citirt. Die
falschen Aphorismen der 8. Section sinTl zum Thcil in dem Traktat
9i«pl 'E^S enthalten. Galen fand sie nur in eiitigen Handschriften,
dergleichen Naramer 2146 der Pariser BibL ist, nod ohne Zweifel
sind sie nur Znsatie aus späterer Zeit,
Unser gelehrter Arzt, von dem wir eine neoe Ausgabe and
UdwraalBiinif dea Hippokratea an arwartan haben, hält daffijt, daaa
der grlechifäia Taxi dea Traktate erat aait Knrxem varlaran aei,
Vielleiolil gnide»,.nla er in den aiehara Bafen dar BDabdrnall^kanat
fi»hMiiM| a^ilib^ Sifnneh dOrlta wir ^pi^ .^eaaan 4aCftndaiiiK j|MiiBr
UmJahfft* HHafl.
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» • ' . • .
fen, besonders bei dem jest hinfigern und faeiern Verlfftir mit Grie-
chenland und der Türkei. Jedenfnlls haben wir srbnn dnrch cTiese
Uebersetzung, soviel sie auch zu wünschen übrig lasst, einen nicht
unerheblichen Zawachs zur Kenntniss der alten ITeflkundc und Phi-
losophie erhallen. Das zeigt die Analyse des Werkes, mit welcher
Hr. L. seioea Aufsatz schliesät, und woraus wir das JUauittsäcblioh-
ste hersetzen wollen.
,,Die Biorichtung der Welt oad''{brer Tbeite l«t von toleber
BeeehalliBiibeit, daee die Zahl (^i 'Eßioi/idq) AUtB r^elu^ Dlpß
der Anfläng, und nun durchgeht der onbekahnte Autor, ein alCer
ionischer Arzt, alle Erscheinungen^' got oder schlecht beobachtet,
in welchen die Zahl 7 zu prfidominiren scheint: die Mondphasen (?];
7 Winde; 7 Jahreszeiten; 7 Menschcnalter; 7 Haupttli^ile des Kör-
pers; 7 Hütfsmittel der Existenz (das Athemholcn; die Sinne des
Clesichts, des Gehörs, des Geruchs, des Geschmacks; das Schlucken;
das artikulirtc Reden). Sogar die Erde theiit er in 7 Tbeile: der
Kopf ist der Peloponnes „die Ueimath grosser Seelen^*; der Helle-
•pottt bildet die Sdbeali^el; derl thtazisohe Bösponis die FjVsse, a.ilw.
Nachdeip er so die AViclitIgkeit dieser iEahl* ges^cigt ' ttni| Iden
aamnienbang allgeneiner Kenntnlrä di^r M^elt mit der specieUeÜ
Kenntniss der Krankheiten ann^edeutei Ijaf ^ erkfärt er sich äher dag
, Wesen der Seele, die ihm ein Gemisch elemcntarlscher Wfirme unä
Kfilte ist. Dann wird der Thierköriitr init der Welt verglichen:
die natürliche Wfirrae rejiräseniirt die Sonne, die nätfirliche Külte
die Luft; dem Wasser entspricht das Flüssige im I^öriicr, der Erde
Knochen und Fleisch. Ferner vergieiclit er rfen Körjier mit dem
Jahre. Sowie dies, nach Vollendung seines l miaufs, gleichsam in
jrieh* surfiekhehrt, so bat vieh der Körper AnCHng, Wacbstbnm,
Reini Qod Bade. Nothwendlgenireiäe fst ei^ den Blnfffiaaen den
Jalirea selbst ansgeketzt Und inodifizfrt sieb nach .dessen' Perioden.
Wann der Winter den Frost herbei führt, fallen d^e Bäabiblftttcijr|
und die Thierweit moss sich in ihre Zulluchtsörter retten. " Dtift
körperliche Wärme durch die Kalte peschreckt, zieht sich zurück
und wirkt auf die Flüssigkeiten, oder %'ielmehr auf die Eine Flüs-
sigkeit, die, nach der iVIeinung des ^'crf. durch den ß:anzen Kör-
per verbreitet ist, unter dem Namen Giilic, Schleim, Harn u. s. w.,
welches alles Produkte der in Kälte veränderten Wärme, oder des
Gegentheils, sind, sowie alle Erdflüssigkeiten, Wein, Weinessig,
Most, Milöb, Honig, Tbau, Sohnee, Hagel, aua einen elnislgen Ü^-
Btoff, dem Wasser, bestebn. Von der so ooncentrirtiia Innern Wir*
tne des Körpers leitet er nun die Krankhelten und insbesODder^
die Fieber ab, dieVie jedoch auch, zweckmässig geleitet, hclH, ^
dass sie dem Körper ebenso nützlich ah verderblich sein kantt.
Was die Fieber betrifft, no entwickeln sie sich ebenfalls aus der
zurückkehrenden N«t!irwärme. Die Zeit der IJlflthen und Früchte
lockt die Thiere hervor; die nach Aegypten vor der Kälte entflohe-
nen Lehren wieder zurück;^ die Sonne erregt alle Flüssigkeiten und
Tdiead ▼ernrsaefaen Fleier« 'wem niebt'A^aleerongen, natürlich oder
HmÜ-KmiBt bcwtkl^' «dar ^^AiibbeiRie Käbrnhg , den HÜSd^i'^ätt
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QffiMlilMll» l&MMii' Mi-
Ficbei^ und aesohwäre ein, WirfdM^en der tetflttidbtien, aiif-
gmcgien tmd ^iftigen^(?> Flüriwijrkeiteii. B(w^bin ealstclm ,8 aml^.
4,thgigc und tägliche Fieber. Dab«r miiss {ier ArM nicht atlein die
Fieber kennen ; er miras auch dfin> Einftoss des liniverRUBia auf dea
Körper za beürtbeilen wissen, tili d Wird iiiobt irreo., wentk er die-
sen Kinlluss durch einen ciitae^'en^^esezten bekamfift. äo Innge die
Warme und die KäUe der Neelc im Clleici^ige wicht «od, bleibt, dbr
Kirper^ - jgMbd. * JMftli^^ Aingege» «diw. GltifcbgiiMrM.Afer^Blbobwii
yMy tnehelat jM IdebtK . magl^e^iwi 'Mnif^ tevilMi
e» mit Hitze an/ so fola^e«^ di« FriiisobaiMr. : ' ' - ^
So fährt der Verfasser' fort« «nd se int B^crftnofifeii über dl«
Entstehung" der Fieber und anderer Krankheiten sind mrht ohne
8puron; praktischer BeobachtungrR^&be; nur kehrt er fretlich iininer
isp der Zahl 7, wie zu einer fixen Idee, zurück, und meint, so wie
diese Zahl in der \atur vorherr$:che. dun lisnf der vernehmsteuGe-^
stirne regle, und in der Entwickelung des Menaclienlebeas hervor-*,
teet^ «0 bcaliinme sie aoeh deB- Gao^ und die Periodea derKr«qk*,(
Hüm» . Hr. L. kftini tiob- Miefat «dthtkeiif dUbe: Sebtrariilitit dM"
l^iM' Jenen an TAgen.
Kach dieeer Analyse des Traktats Hifl ?£ß<. :«irirll mner Au«^:
tor aaob auf die Schrift Qf^l rxp^(£v oder TLegl, adpnmv ^ welehAr:
Titel jedoch wahrscheinlich falsch ist, einen kritischen Itlick. B»:
heisst darin so Hippoer. ed. Frohen, p. 44.: Tr^q *ie (pvoiog -xriv
ifäi <p^ätt(s> iv aXXotaiv. Eine offenba/e Anspieiuag anf den in
Rede stehenden Traktat, dessen Hervorhebung der iäicben/.ahl, ihre
Aftweudung auf das menschliche Leben, die Elementarwärme als
PrtHdp' aller pUige «. dgl. m., «M* aook %m UisMr. SdhriA Meli
tktmr.sduMt'Bw h. taiobt abncT Drand Iteidb» Wcvfc* Bintia V«r».
faaaer aky «iad:> diea lialiat ilw wiedat den Weg z^nr aahern Be-^..
•Ülteing dcraSek, in webiher der Traktat Ilr^l ^(i^T. iceschrieben
MÜmi^ßoiim:' la der andern Schrift nnmiioh üesst man Folgendes
4&: At^ yii? nolKoU (dies Wort scheint missrerstaodene Er-
klärung;) (pXißec; dnb Ti^g xat{)iliijz' xi^ oijvoua apr^pt»;,
dk xoiXri (p'KtT^f ,,Zwei Adern entspringen aus dem Herzen; die
eine heisst Schlagader, die andre Hohlader." Diese Lehre vom Ur-
sprung der Blutgefässe im Herzen stellte zuerst Aristoteles auf,
sowie ihre Bintbeilung in Sohlagadera ood Blatadern. Vorher lies-
aan S^reoaesis voa Cypera nad Aadere die Adera simmtlioh im 6e*
biro eatsprlagees^abtf 4lAefc^i4^a"M'e <1iSfdist iberiidllicb. Selbst
Diojgenes von Apollonia, der. hierin etwas genauer ist, hi^'^t sie doeh
nur durch' das Merz geben,^ nicht dort eritspringea,' In der hippo-
kfutischett Sammlung vcrlanten^beide Meinungen, die erste in den
l^raktaten ;,Von der Natur des Menschen" und „Von den
Theilen seines Körpers vlle,>l Tonav xatv xaxa aj-^ptoJiov),
die andere im 2. Buch der Epidemieii. Aristoteles «erwifft beide.
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tai flffiiiMifiia AUawl». .
*
oi^m^ oi 9iä TavTnc er Il».9art anim. lib. A( e» 4.^ Com. I.''
p. 1004« ed. Daval., und macht so ^egrOodeten Aosprncli auf den -
Namen, wo nicht des Urhebers dieser Ansicht, doch ihres ersten
oamhafteii Vertbeidigers. Hieraus folgt, dass alle Schriften, worin-
derselbe anatomische Grundsatz ausgedrückt ist, einer spätem Zeit
angehören; folglich ancb die Schrift Ilepl (ip;(o3v und der vorlie«
gende Traktat, wenn anders, . wie , es scheint, beide Einen Verfasser
haben. Dass der Verf. jeMO Wotka ^tnmm-Mü aiMlAnaxago*
raa^ tai Leluwr das Paiikloa .iiad SokvaUla, MMe^-^bMifatot «iM<
Stelle >aBb ad, Frobe«., wo er jMgly daa hdoäato oMenteriaohia.
W^toteoar werde vott den AUaa Aether genannt, «oi önoii^vmL
(AO» a^Th doniovqiv oi saXatol aide^a. Also zählte er-
Anaxagoras zd den Alten: denn von Dießem berichtet der Stagi-
rit, De coelo, lib. I. p. 4dd ed. üaval., er nenne missbräucblich daa
Feuer, Aether^ "Ava^ayö^aq $t xaTaxe^^ijTat xa ovöuari. xovTcp.
ov xakaq* ovo^d^ei yä^ ai^i^rx äwi Ttvqoq. Die Abfassung
beider Schriften fällt sonach zwischen Anaxagoras und Aristotelea
auf der einen und Philo auf 4or andern Seite; und wenn die Stoi-
ker, BMb der ofeas aDgaflklirten Stalle CNiIodo (tom* 5. p^610;i, ihvo*
MeinoDir toh dar Erhaltang der Seele im Kdrpar niobt allaiB dnnh
Nahrnngamitlel, aondern aach durch Luft, auf den fonneintfieli
hippokratlaeben Traktat Hipl '£^J grändeten, ao wurden beide
Werke om die wftal, in weicher 2teno aaino Pbiloaofliln
lalirte.
Wir scbliessen diese Anzeige mit dem Wunsche, dass Hr. L.
bei Bearbeitung seiner Ausgabe des Hippokrates nicht so ängstlich
verfahren mo^c^ als seine Aeussemng über die, gleichfalls von uns
citirte, Steile aus dem Buch Ile^i x^iatficay, p. 388. ed. Frohen-
(idy ah'ti «e i^^n ra iro«<n{fcaT4 (ofifia^^ai^) ftirchten läast.
Er bemerkt dort, ala beaondem Gmnd, die N^;aziotti|iartlkal «nf*
nnnebmen, dasa aie nleht bloa anf Coi^jaotttr bernba, aondain band«»
atduPffUieb aeU Wir aber halten ea ndbt allein ffir ein Recht, son«
dem sogar für die Pflicht jedes Heransgebers, der seine Leaer niohit
nnnöthig plagen will , dergleichen Verstösse wider Sinn und Spm*
che stillschweigend zu bessern, und die kraqgen der Abaf||braibor
nur anter dem Texte zu bemerken.
F. H. Bot he.
Cla$siker und Bibel in den niedern Gelehrtensehulen. Zweites Dändf
9hm, eme Erweiterung, Begründung vnd ApologU des erUen, — f^om
Dr. Bduard Ryth, BatO, M C F. l^ttUr und Comp, 1889. .196
& M M. d.
Im Septb. 1838 p 939 ff. haben wir in dies. Jahrbb. das erste
Ddeben beurtheiitj i«i Oktob. deaeelben Jahres p. 10;24ff. die Gegeaachrill
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SciMiIwMeo — Pädagogik. 91T
m mrMh RUfWiJeer fa -4eii nieilAtii^ Ckelebr«««-
'.•oknltD* 0. Stattgart 188&^ Dm ror tiiur iHgenle BMoheB
m» <er Titel b\M ng^ hMpteicfaltoli -etee VtDrtMd'igfing
gen Hirtel, qnd, wie der Verf. sich ffir tkwsxagt lült, eine
fli erreiche. Ob sich Hr. H. wiiilioh für fiberwiAideii) ffir wide^»
legt halten werde, öberlnssen wir billig seiner eigenen Erwä^ang:
bezweifeln es aber. Ref. wenigstens wüsste nieht, was er selbst
von seinen in beiden angeführten Reoensionen nieder/Ecelegten An-
sichten und ausgesprochenen Ueberzeagungen aufzugeben sich be-
wogen fühlte, nachdem er nun das zweite fifindchen gelesen hat,
welchem, dem Vernehmen nach, ein drittes folgen soll. Er wie-
4wMI>«i«ht^ Wae er über Hn» Dr« Bylbrflltir BedeB) nitiAn-
eftem^r so Biiiebir Wabrbelt^.te uditeeft IHurMellong; derGe-
«iMHiiig^'iiiid- nencher eelitaeo Beigtbr Mi^geepnobeB htkt er wia^-
derbolt auch nicht, «ee er in Ctanzen und Einzelnen gegen die
Schrift des Hrn. Dr. B. sagen zn müssen glaubte: aber er findet
sich auch nicht bewogen, das Eine oder das Andere zarnckKti neh-
men. Um indessen nicht den Anschein zu haben ^ als hätten wir
das Buch nicht genauer betrachtet, so herobren wir einige von den
Stellen, die wir uns angestrichen haben, nnd knöpfen in möglich^
ster Kürze unsere Bemerkungen daran. Wenn der Verf. S 1. die
49fii« des Cgtoryaoetom ••T eeioe 9obrlfl Mweadet: „Dm Ifft
iie Nntw itr WabiMI; wodttpch lie to» MeoMftes AogefMiteii
- «tri 9 dadoeeb, wie miebtiger^ eo wird eelii Ctegner die ft^
^tto principil, eine V^mnssetzung dessen^ was erst bewieeen wer-
den soll, darin findcp, nnd Aigen: „Was ist denn eben hier die
VVahrheit? Ist nicht etwa gerade die Wahrheit in der Schrift
meines Gegners angegriffen So viel ist gewiss, dass, wenn es
auch noch &rger wird mit dem Bekämpfen der klassischen Literatur
und der Jugendbildung durch dieselbe: ein Bekämpfen, wo die he-
terogensten Streiter, die einander in andern Hinsichten fast verab-
Sirenen, sich brflderlicb die Hand bieten | dass, sagen wir, der
Jetat vlellbeh verbleadeten «lul getiobcbtett Welt nur desto gewie-
•er die Angea aafgeben waden, nod eine imbefbngeaefe Nnehwdl
dieser Kfimpfio höchstens als einer literarbisteriseben llefkwQrdig-
keit tkd eines Denkmals gedenken wird, das der ersten Hälfte des
neunzehnten Jahrhunderts den Platz, anweist, der ihr gebührt. —
Heisst es S. 6: „Ks möchte sich fragen lassen, ob nicht diejeni-
gen, die das Evangelium den Classikern gegenüber zur Herrschaft
bringen wollten, diese Classiker häufig weit besser und gründli-
cher kannten, als umgekehrt die Verfechter des griechischen und
rdmisohen Geistee das Evangelium, welches nicht in Worten^
MAdein in Krsft lieetohtY^ es Msst sieli die Frage nil gsius
l^iebeiBf wo niclrt grtaerm, Reehte gendesn nmbehrem Demi
waMisb^ bieher haben die Bekämpfer des klassisehen AlterthnniB
•sImii nidht ein sehr tiefes Eindringen in den Geist und die Kraft
desselben bewährt; auch gibt die obige Frage fast dem bei Hr. D.
E. gewiss unbegründeten Argwohn Ranm, als habe der Bekämpfer
4ai JOaesiscben Aitertbiuns dar ja Mose Worte gelesen. Und
Sclmlwesen — P«dagogik.
wekber V^fecfater dfs AI«0rMin''MUtaipft dMUi 4i«iBMf' trtt-
eber ül» SdiglMlt W«r tItUi Üben 4er ältoii WUt,
In.dMieD edeM«! K«|ifteMitnt«o^ 'fil«r; dab I<ebea iift-liieMe iHÜ
• im OeM dei ChristentlmiDä? Alsot m&n nttiobe qar nicht erst fttü
4tlM, die man bekimpft^ durcb Uebertreibung und Fictidfl, Men-
Bcben ohne Werth und Gebalt, um dann mit solchen eelbst^eschaf-
fenen Gegnern, als wahren Sündenböcken, recht leicht fertig ku
werden. — S. 6. „K« wÄre nothwcndig^, dass in unsern niederti
Gclehrtenschaiea die tiibe) mehr, gfröndlicher, anreihender getrie-
ben wurde.^^ Wer hat denn dem V^erf. gesagt, daes die Bibel
dBrchaas ongrilndlicb und nicht naregend getrieben Wierde^
Tbon diene nIttUbriMv «OK Br bidftV od«r fba»'«f weatfelMrdi»
a^tenr änt BrnUefai Om Btenimtni fAf^le MddItolilMl»; 4te
•ein Knnbn.bin non 14..Jibr»-ftnneh iten? and ist nur das eure-
gend, w«» Ihm 80 scheint Y' Und nun vollends das mehr. Nicht
das Viel- sondern das Recht - Treiben ist beilsam. Die Zahl der
Religionslehrstiinden macht es nicht aas. Ein TiChrer., der nicht
Alles mit Heliirion und frommen Sinne lehrt, ein %'om Materialis-
mus des Zeitgeistes angefressenes Oeroöth^ wird^ in den ReKgions-
stnnden nicht besser seyn, sondern erkftltend wirken ;'^^nd wie?
wenn nun gar die tiauptqueile des Verderbens (in so weit fis zn*-
gegeben werden flwnn>ia'ider biodicbnrBnrtebnng. inill Mr diMl^
liebefl: Mee Ifceit? wewr der Kinbd ven Oett und gMiebom^Mn-
fgn^ MVi Hnoee entnrednr nie -npreohen,' eder dnriber nnd" ttbet'^iite
Lehrer der Religion spotte» bdHf — 8.7. hatte der Verf. lieber
Cioere^n und Plato's Aeuscerangeo tber die Dichter nieht anführea
sollen, damit nieht ein Gegner ihm sage, er deute erst die AUcn
falsch, um sie selbst dann nl*? WafTcn ^egen das Alterthum /ii ge-
brauchen. Lud wie kann er sagen, es scy Schuld der i'liilosnphie
und niehf der Philosophen, dass Cicero mit Recht kla^je, die Phl-
loso^tiieu ieljen so häufig nicht nach den Lehren der Weisheit, die
nie nonepreebiw 9 und wie die Stelle 'nee dem 8eneon^ (S. 8 ff;) nln
Wanuing vor -der Bildung der Jagend «fC HfllTe den klmniMeo
Allertbnmn bmnobenf Wnhrhnflig, mit neieben Behnnpttmgen- gibt
^ neinea Ctegnem scharfe Waffen i« die linnd. Und uie kSnnte
er, gteichseni wtt Sinpfehitinpr für seine I^ener und för die ttigend
die Stelle ans jenem ausheben : ^Mchr wissen wollen, als gcnngt,
int eine Art von tninassi^keit'' — ? Was wiJl er antworten, wenn
sein Gegner sagt: .,Da sprachen sie: Christum lieb haben, ist bes>-
ser, denn alles Wissen: ich aber sage: Christum lieb haben und
dabei etwas Tüchtiges wissen — vertrügt sich denn das nicht?
" Stört denn die trene, redlicbe Pomchang nacb Wnhrbeit nnd Er-
kenntttien die Religion f Munn nnn die Winnenncbaft verncMf nv M
lellgifiA eeyn na iidaneo? Kenn md nieht nlien Studieren ^ mit Her
Ugloo und Aronmcn Sinne treiben) bnd aiobk noeb Refigien eognr
ohne frommen 8inn%«^ Wir wissen, wie cntförat der VerMner
vom Hasse der Wissenseliaft, von \'crdammunof des Strebens nadh
l^icUt ist. Aber darum eben wünschen wir, dnss er keine Veran-
ftiiSQOg m soichea Jbragen gebe. IGben so sehr bntten wir ge-
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98»
wMt^iüm 9t dto Statte «ife^Citarir fe* I^. L 1. «ieM
«!■ läiini SeitdnUidc auf dea kweifelhaften Werth eines der Hatipt«'
erzen^isse formaler BUduog gedeutet hätte; da doch dttr reckte«
Sinn (die Betrachtang des Miibraacbes der ßeredtsamkeit tu Er-
reichung söbändlimter Zwecke) so offen da liegt. Und nun gar
hier die Anwendung adf die formale Bildung, die der Geist,,
nach der Ucberzeugung der erleuchtetsten Mnnner aller Zeiten,
durch die Klassiker gewinnt I Oder hat nicht gerade unsere Zeit
CiKUl femkrliofc ilülit ihmli 4m fiUidieoi des AUertboms} es in der
Miiiidiitheteii aUei. K$mt0 aar lilidhiile« Virtaeeim g^hnOki, «cm«. '
tteli tavier KiiMt>. AiJe»: in beeeMnlgen, Alle« an verUieMigea^
sef es ailob necb ro aeUecii^ ia' dtr KaaAt, auch dem EesCtai unA
Bdelstea ;eiata' Fleclc anzuhängen und es berafeoawrfirdtgea, aad
Elnr^ir mit einem Sehein der Wahrheit, der ganzen Völkern und
€lenerationen den Sinn für das Wahre und Gute zerstört? und wa-
ren nicht die Heiden wahre Kinder darinn, wenn schon Cicero mit
Recht auch zu seiner Zeit über den Misbrauch der ßeredtsamkeit
klagte? Der Hr. Verf. weiss recht gut, wem auch so viele Deut-
sohe diese Kunst abgelernt haben: er weiss and fühlt es gewiss
oiit DH8y das« es aiebt die Alten sind. Dass er glaube, die Ci-
täte 8. 14. ir. beweisen" Etwas gegen deri* Oebraneb der Klassiker
zur wissenscfaaftlicben Vorbildong unserer Jugend, das glauben wir
aiobt. Wir wüssten nicbt, was weniger bewiese. Mit S. 38 be->
' ginnt nun die Widerlegung Hirzeis. Wir wollen es diesem über*
lassen, zu antworten, pder zu schweigen. In manchen Einzp.lnhei-
ten hat nach unserer Ueberzeu^ono; Hr. Dr. E. Recht, im Ganzen
und in der llauplsaiihe nicht, Uei ^S. 81. hat den Ref. besonders
die Aeusserung höchst unangenehm berührt, dasH nach Hrn. Hirtels
Berechnuitg „für das Vollblut-Classiscbe noch 13 '/i Stunden bleibe,
fni: die nell|(ioa etwa* «ker % dieser Zeit.» (Br meiat webf^
wöebenUleh. 8 standen; fioll ee etwa umgekehrt aeyn^ nnd 13%
filandea der.Reliipienalehile« dStaadea dea Spraeben and fischen
des Altertbums getioren? Das kan« doch wohl sein Ernst ])ei die-
sem 8pott nnd Hohn nicht seyn. Bete und arbeite, sagt dasSprüeh"«
wort Sollen etwa auf eine Arbeitsstunde 5 Betstunden Folgeni
oder ihr vorangehen? Kann und soll nicht jedes Arbeiten mit from-
mem 8inne geschehen? Wer nicht heim Arbeiten frommen Sinnes
ist, der ist es auch beim Beten nicht. — Und warum musste denn
S. 122. der arme Cicero (pro Arch. I^oet. VI 14: nihil esse in vita
angnopere «X|ielaadamf airi laodenf atqae benestaten) erat
fialscli erklärt werden, damit er der Biapfelilang dines sfindllclMn
Bbffgelaee beedhaldigt wißrddn köaapt Man betniehte einaitd die
gaaae Stelle, und man wird finden, dass In an Veredlung durcb
Brwerbang- UM^iieher Klgenscbaflen, dass bonestas die in sittli-
cher Gesinnung liegende wahre Ehre bezeic!inpt Sr» könnte man
auch dem Apostel Aufmunterung zum Khrgeiz Schuld geben,
wenn er sagt: ,Jst etwa ein Lob: dem trachtet nach.^^ Und
doeb wird Niemand es tbnn, der den Zusammenhang liest.
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91»
SdMlmaii — PUigagik.
Doeh es ist Zeit ahuAlMheB, und nur noch die Erklärting Idcv
wiederholt niederxolegen , dass wir den Geist, wie die Gesinnnn^
des Verf. ehren, dass wir mit ihm überzeog't sind, ein frommer,
religiöser Sinn sey die schönste und beste Grundlage aller Jagend-
bildung, und eine vorschnelle einseitige Vers^ndesbildang, auf
Kosten jener, (^\ie unsere Zeit sie, mit Verachtung alles Idealen,
fordert und aufdringt,) sey die Quelle des Verderbens, and ziehe
Menseben, wie die Zöglinge der polytcehnisebeii MinU ati Wnim
Aber wir viederbelea e^ avcby dai« wir weder In den Aasehiüdl»
gongen des Uoterriebfs, wie Iba gegenwirtig nnaere beeeera nie«
dera Gelebrtensohnleo bieten, noch in den Ansobaldignngen des
klassicben Alterthumt tlberbaupt Wahrheit und eine richtige An-
eicht, noch in den Vorschlägen desselben achte padngogisch- wis-
senschaftliche Weisheit und Einsicht zu erkennen vermögen. Wohl
• dem Verf., dass er und sein Thun (was man aiobt voa jedem Ver-
fasser sagen kanuy besser ist, als^ein Buch. * t < ; -
yiB. G. B. Moser. '
Podt^ngik, oder Erziehungi' tind Unterriehtslehre nach den Anforderung
gen der Gegenwart von AugUBt Arnold, Prof. u. Direkt, de» Gigm-
nasiums zu Königsberg i.d. y. Königsberg bei H^indolff und Ütriege*
1821. ym und 235 S, in gr. ä. (1 TAlr, 6 Gr.)
Die Abeieht den Verf. geht niebt dabin, naeb den Leistungen
von Niemeyer, Scbwara nad einigen Anderen ein System der
Pftdagogik in wissenschaftlieiier Consequenz zu entwerfen, eondero
aar einzelne Materien ben'orznheben und ale Brganzun|ren näher
zu erörtern, weil, wie er bemerkt, in dem ausgedehnten Gebiete
des Erzichungs- und Unterrichtswesens noch gar vieles aufzuhel-
len sey: diese Absieht stimmt jedoch mit dem Titel des Buchs nicht
überein. weil derselbe eine theoretische Durchführung der wichtig-
sten padngogischen Gegenstände erwarten lässt. Titel und Absicht
nebst Inhalt der Schrift entsprechen daher einander niebt, was Ref.
▼ombereia an bemerken für netliwendig fand, nn den JLceer auf
deigeaigen Standpnnlit an erbeben, von welebem aas dieae Anaeige
betnebtet und das Werk selbst gelesen werden muss.
Dass bei den vielen wideiepreebenden Ansichten im Erzichunga«
und Untcrriohtsfache; bei der zunehmenden Unsittlicbkeit und Irre-
ligiosität; bei den häufigen unerfreulichen Erscheinungen der Er-
ziehung in der Familie, in der 8(hu!e und im öffentlichen Leben;
bei den hnrtnäckigen Kämpfen über das Unterriehtswescn, wodurch
nnsere Erziehung und Lehrweise in ein geluhrliches 8cbwankea
gernthen ist^ bei den immer lauter und begründeter werdenden iUa^
wegen der tmnrfgen Felgen der denkende l^ebrer viel ^^ tx^
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lingnen und entbfilt für Darstellnngfen, wie sie in &im vofUegwi*
den Buche mU^efheill sind, mehrfache Bnt8ohnldigQii9t|(rAnd<^.wel»
Ohe am so grosseres Gewicht erhalten, wenn sie von erfahrenen
nnd im Erziehung- und Unterrichtsweaen bewanderten Schulmno-
nern herrühren, wie es bei der vorliegenden Schrift der Fall ist,
deren Verf die ihm wichtig and in den pädagogischen Sehrifteq
Dicht gehörig erörtert erscheinenden Gesichtspunkle z,ur Sprae|i9
teiogt, und S/M%m tffeb« In der 'V^wnrfe näher erkMrt.
Püs' Chnw aerfiüll «neh flncir. langtii ainleitnng .^«n 89 Mte»
i« «whi^ IMla, vor«» der ersli'^die EmMMf 8148-138 «nd der
den Untarrioht 8. 139 > 276 nüfheeel. Um den Leser mit den
eiasefaicn Theilen der ViiUeitang und der beiden Theile befcnnttt
zu machen, stellt Recens. die Hauptgedanken überaicbtlich zusam-
men und hebt alsdann einige zur näheren Beurtbeilung heraaS4
Der Verf. fordert rom Erzieher klares Bewusstwerden der Natur
des Stoffes, des Urbildes för die Nachbildung jenes, des Zweckes
dieses Gebildes, der besobränkendeii Bedingungen und der diese
Bedingoogen and jene Zwecke verwirklichenden Gesetze, oder
WiiioniciMifl, «to .«r «igt^ wi» Ite JM. nMl beiethnnl, «eil'
die Bteieba^grieliitoy ^in %Mliwarft nnefagewiceeii het. Mm
' nlrdngi^ Wieeenedbefi iet nnd werde» wild« Br betmefatet vmm
neeh Bcneke's trefflicher Arbeit dIt'Sefelenlekre de^allelaige und
nieliere Ornndlebre der Pädagogik mH tedelnder Bemerkang Uber
das ^erreissen der Einheit des Geistes jener, indem er sagt: ,,die
wahre Art, die ßeclenlehre als Wissenschaft zu begründen, sey die,
welche die Beobachtungen, so wie die Ideen des spcculativen Den-
kens mit einander verbindet und die Einheit im ganzen Organismus
des Menschen aufsucht allein unter Hinweisung auf die Erörte-
rungen von Schwarz in seiner Brziehuugslehre , welcher die er-*
kebeM und greeaertiife Idee der in der Entwiekeliing begriffene»
«nd verwirte eehtettenden Meneohbeil tnm Gründe liegt, ddrHe es
Jedem- Leeer klar werden, daee der Bnlehongeiehre der elrenip
wiesenscbaftllche Charakter abgeht. ^ .
Diese Grundlage bestimmt den Verf. daher, zuerst vom KÖrpery
von der 8eele, vom Geiste, von den Jüjnneswahrnehraungen , vom
Gedächtnisse und von der Erinnerung und endlich von den Seelen-
vermögen KU handeln. In der Definition der Begriffe ist er häufig
nicht glücklich,' da ihr oft Klarheit und Präcision ab<greht nnd er
selbst weniger auf die Entstehung, als auf die Worte selbst sieht;
logische Schirfe und bestimmtes Urtheil wird oft vermisst, worahen.
Um ihm Werk vos Beneke voltkommen kelehcett kenn, wem er
eldi die Mfihe nehmen will, deMlhe wiedeiMt neohsnieeen. Den
Sediektnieeflbangen spricht er mit Recht nieht unbedingt dae Wort^
wodurch er viellelebt bei manchem Sehnlmannc anstösst; allein €t
bat unfehlbar seine guten Gründe dazu und Ref. hegt die lleber-
zengung, dass in den überwiegenden Befördern des gedäcbtoiss-
ibieeii^ Lerneoe Ittr die pbyekebe and geiel^e Eotwiobeking der
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Mi ÜlMHrsMli ^ nWag^gllM'
jBgMid Tille J»M n tm^ Mi ^MM «tor 'Mkt.m» .1»*
zeicbnet weiden können.
Die drei vorzüglichen Riebtangen der Seele sind ihm VorsCel-
Inngf in ihrem Entstehen und ihrer Th&tigkeit, ^Sittlichkeit und
Wille, Tfa&t und Kunst; das Ideal des zu TOllendenden Mensehen
findet er in richtig abgemessenem Wissen; in der vollen Entwicke-
luHjOf und Kraft der geistigen Fähigkeiten; in der sittlichen Treff->
lichkeit, in der praktischen, geselligen und Geschäfts - Btfauißbliar-
kelt nod 6DdHoli in der OMMtelC, ^kOipMeM Knft.iwid «le-^
Miidbdt D«s «el «lltr WMiAag^'^t tkißk Hm al» BefMiigung
«•d Hlaldtanff d«t M&oMiüi wä dM» tnhdMn^ nkUmm lind ter**
nonisoben, inneren und ftaseeren Leben und Wirked dnr^ UidMl dir
iO sieh und die Welt tief und riebüg begreifen lernt, oder zum
vollen Selbsf- und Weltbewnsstseyn gelanoft. Dasö die Erziehnnfjf
nur in dem and durch das Christcntfaiim znro Ziele gelangt und
das sittliche Element allen Unterricht durchdringen mnss, kann der
Verf. recht klar erörtert finden in der Schrift von Schwarz ^^Das
lieben in seiner üiüte^*^ L ei pz. b. Göschen 1837. Die- drei £nt«
imckelungsstufen der Seele in der Weitgescbiebte, odmliolmdasiKa^
torieben^ dim OetM»^* iMAMlMto-lj^Mi wnd idie BagiftMM^
ithilt diM< Vwviniidoi Md dar VdbiMttiftv 'AeMUletata ^ymnH^
tnng, ^'elefMi ^ossetf deo bei4kbrttr MtBBraweii..AMili wMeki^ Am^
iMiten enthält, di« Heloe BiMigung get\innen. . i .< l! .1 .
• " Nach Erörterung des Erziebongsbegrtffes bezeichnet> er das
Wechselverhfilfniss der Erziehung und des Unterrichtes dadorek,
dass letzterer erziehend und erstere unterrichtend seyn solle, worin
die Haa|itaufgabe der Pädagogik liegt, wofür in Er/.iehungsschrif-
ten eine Unzahl von Regeln aufgestellt werden. Er sagt viel
Haltbares und Beherzigenswerthes, aber auch manches Unhaltbare
Md Zw«idslMe; DI^HBildiiag ist ihm «In: innem Mittel der Vnr^
■anflentwiekeliing den ESna^en onr fir einigt» JM« ,iind die nwel
BxtMne; anserer Zeit^ alle Kinder nadi diinfli CMclilqioofefn wm
erziehen, oder sie frühe in alle Genüsse des LebeuS eia»iiweisea^
bespricht er reeht gut: 8ch warn' bezeieiuiet kürzer ieit denWor-»
ten:.„9a9S man jetzt mehr rechne und weniger bete' den Hajipt-
febler der Erziehung und lässt dem Geist der Zeit weit weniger
Spielraum als der V>rf., welcher die Werke jenes rndaoogen nicht
völlig verarbeitet zu haben scheint. Vor dem verdei blir hen Ein-
iluäsü der Zeitrichtungen muss der Erzieher die auiwnchsende Ju-
gend bewiiliren, indem er das Bewusstseyn der . Unwisaenbeit weeftt^
den Zögling naeb nnd nneh zur. fielbatatind^eib fllbre, di*
. nneMolit dini|>fef die Gendgaankelt Öbe nnd alle* auf Bbr^felii pder
■iteikeit berechnete iMzmittel vemietde.
Hit Wärme und Vorlipbe epriebt er sich für die Brztebnn^
des weiblichen Geschlechtes aus, ohne in das Besondere derselben
einzugehen und den grossen Einfluss der Mütter auf das alltnahlig
werdende Kind und auf seine Erziehung, zugleich aber auch den
der Weiber auf die Männer und die verschiedenen L4eb6ns Verhält-
nisse gehörig zu würdigen. Einige fromme Wünsche und galante
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-#NMdtli^ii veraiHiehMiliebeA nieht, wie «dem grossen Munzel im
gHüf limtrti ttMi ^Mlflii -AMfillriR^ F«r
-dt« Bnieb««s^'^^ nraiiiMi;fbt«»fl «r iMir #e f^nft flhrBIg««^
iMMlMkelfiii HHnlNMM M M%raii»)«MBtft ilur MIm ilii80lii«i&-
fiägf^ fichtieU iqflMiieMeir VersfttMteff, tnni^ ItostflM») MbM^
leb' tttd leichten Denkens , ' Errntli^tis ti. dg^. 4wclh ihre liebenftL.
«Bwccke nnd deren besonderen Modiflcation berfinfrfen nestiiomangen;
allein man vermit^^t ffir eine segfensreiche Töcbtererziehiiogf, wie sie
uns 8ch wa r//dargeboteii hat, sehr viele entscheidende Momente,
welcbe nicht unbeiührt geblieben seya soiltena Uebrig'ens wünsobt
Ref., es möchte das vom Verf. Gesagfte nleht allein von erwaofise-
nen RfSdoben und von MMtern, sondern vorstlirllcb von liebrera
wei-m tBiMelHiiiftifaulbtellM liBr'lliMiett'iMfl MMIgl'«it'glMfe
^mm 'nmikü: " ' • • ♦ - . '-^^J"- ^ »»
' l» il6fl%ir Mr ÜBterrichtes, den er JedM nibbt Ms eMM
Bfnzelne^ dtitsC<nit^ das in der BmiehMif' ^eaehiefat tuMI nacb
Beinen Gesetzen, Gegenständen und aelnem Ganr.en in der
faaasHeben nnd öffentlichen Eniehun^ , also als Methodik,
Didaktik und Pädeatik, oharaCerisirt , bei^.e'ict^net er zuert^t die
bei der iBeolenentwickelnnof zu befolgrende «tufenfoige, die fönf
Hauptseiten der Form der ^eeie, den Zweck des Unterrichtes, die
'Forderoagen des Zeilgeiitoe nnd die allg^emeine Anordnung aebet
drei Gesiebtapnnkten, wormMb *e Mrolgekte sa beorlheiieB f^od»
Dnss jene PorderuDgen mit denen der Vemonfl EnsMnniea Btinmea,
ist Irrfbömlich und verrfith keine genaue Kenntniss des Charakters
unseres Zeitgeistes. Maff der Verf. auch noch so viele prAktische
Erfabronofpn Scliulmftnn ja^emacht haben, so bat er in der A«f*-.
Stellung jener üebauptuug doeh unrecht, wie ihm die naohthetligen
Einwirkunnrcn des 2^eitgei8tes auf fast alle Lebensvcrbältoisse
deotlicii beweisen.
Den wenigsten Beifall findet übrigens die Schritt in Betreff
der Brdtterui^en fiber den fieligionsunterricht, worin sieh freilieh
die scbreAilea BnwektgkeHen nnrefeOlAilteb gegeniMMmtiiieii; 'nftm-
Hell die Mos Glaabenden Md VeTiti«dl|^ett> - welehe n«egf)KlMMi
'wMea mOssdn^ we« onek edner AnnaMne «lor dnnth dl» ^oii deir
Vernunft erzeugte wahre und innere Durchdringung gesohelieti
könne. Ref. kann diesen Punkt nicht Weiter berühren, da er ein-
mal nach Grundsätzen der katholischen^ das Andermal nach denen
der protestantischen erwogen und beurtheilt werden roiisste , wobei
er dem Verf. leicht zu nahe treten könnte. Seine Angaben ent-»
halten äbrio^ens viel Schwankendes und Unbestimmtes , und auch
manches Unhaltbare und Unricbtigd, wie Jeder bei sorgfältigen
lioneh fladet i'-.- #
M>er die Oeeebleite and' Cfeegrsphle «ifrt er viel Graadfltkes
mid üknweMmrce« aber' «loell aiiinebea Ünaweekmlissige, webet Ret
besonders auf die Darsfellöngen Beneke's verweist, welcher diese
FMier mit fiMUNaalialaa aad KInrieit behandelt hatr^tt AmMü^T
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r
«lie Mwobl dM Mtotboduiobo »la das Afatttrielle betrete» n. «iiie«f^
wisse Schwäche in dem wahren Cbaracter der Wiaaenashaft verra*
(hen. Aoohj hierüber dürfte Beneke Trefflicheres gesagt haben
und fleissig^ nach su lesen seyn. Die übrigen Betraobtangen be-
treffen noch die Philosophie, die Nntarwissenschaften aod fremden
Sprachen, die verschiedenen Unterrichtsanstalten, Lehrpifine und den
Unterricht des weiblichen Geschlechtes, sind aber httufig oiur allge-
mein und mitunter oberflächlich gehalten, obgleich der Verf. von
mIm« -QMst«llungen eingeMiBM lal «oi, lieli weajf aof
aMm gßüwgw fiebriflM btskdtf.
Bai dem viele« Oute» voil TisaflMeB «bar dla wkMgßikm
JHMMVte der Pädagogik ; bei der meistens klaren 6egenübera(e|lim|f
von scbrofllen €regens6tzen ; bei den vielen im Bncbe niederi^kjf^
ten Erfahrungen und bei anderen Vorzügen hat Ref. Manches gfe~
funden, welches der Verbesserung bedarf; Manches, welches dun-
kel ist; Manches, welches einen gewissen Egoismus verräth; Man-
ches, was nicht begründet ist und Manches, was nur theil weise
anwendbar ist; weswegen er bedauert, durch den Raum zu sehr
Hadwirtl ■« aeyn, na tiofiir eingchea «i kdpna«. Der gpte
.Grundsätze der Erziehung;, des Unterrichtes und ihrer Geschichte nach
' N iemeyer und Ruhkopf, von Prof. Dr. Christian Koeh in SUar-
bi^r/f mit einem Corworte von Dr. F. Chr. ff^ agner, Prof, der röm.
und grUek, tM. 4m, 2. At^ Mmhurg, bei /V. & BUmtL i8S7. Xi^..
«arf «5 S 8. .
Das Erscheinen dieaer Schrift in ihrer zweiten AutMg^ liefert
einen Beweis, dass sie Vorzüge hat und viel gelesen wurde; ibr
Streben geht im Allgemeinen dahin, die Besnltate der in so vielen
Werken niedergelegten Forschungen zu sammeln und sie mit eige-
nen Bemerkungen verbunden, systematisch darzustellen. Bei der
grossen Anhäufung von Werken und einzelnen Schriften vieler
ausgezeichneten Pädagogen über Erziehungs- und Schulwesen ist
der Werth diea^e Bpebea nm ao grdsaer, äß der Leiirer» welclier
Mk der BmlelMiflg «nd Bildung der Jngead widmeti bei der Vielr
Ml vnd Manidgfiltigfceit der Oe^reatMiide, iren denen er eine
Uebersicht haben mnae, nicht alle Werke durchlesen kann, als dep"
Verf., welcher sich oft apboristisob ausspricht, die Werke und
Seiten genau angegeben hat, wo man ausführlichere Belehrung
findet und als über die Erziehung und Bildung der Jugend die
verschiedenartigsten Ansichten (keineswegs aber immer Grundsätze,
wie der Verf. sagt, weil sie dann allgemeine GAltigkeit haben
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SehohrMeo l'wU«9gtJc. 9»
mö»sten and von Niemand ang^fcH^tea vrerieii kOnnteo) aofge-»
stellt wurdeo und noch immer vfrthcidigt werden, wie z. B. die
adbtitt vom LeriiMtr Mi* di«<*vcta ikt litrvofftrafeM gnmt AnxM
^ B^tfoMi ¥eriUlltiiiiMB <nA. iw HiMal MtatallMi A»^
M«bteii, welche niebt teitM.viel Unheil etifteB, iil iü Yerdieiielll«»
eh» dleMT (Bthtift in eo fern gross , als ito eine genaue SicMiifl|f
jener und namentlich Dasjenige entb<, was beobaohtet werden
und geschehen mass, wenn die Krziehaog und der Unterricht die*
jenigea herrlichen Früchte tragen sollen, welche man mit Recht
wünscht und erwartet und als sie besonders anf die Methoden, auf
die Forderangen an die Lehrer und auf die Geschichte des 8ohul-
ood Brueboogswesens ihre besondere Aufmerksamkeit riobtet Hin-
■Mmtoh 4en letsMna OcniehlepnnMeil sini 41« Angaben m m'
dnnknswMther nnmnehnMi, nln Uber Ihn noeb irentg gawhrinb— » *
wäi iln Sebrill vom Rnhbnpr, m weiefaer die Angnben nnhiwi» •
men sind, eine grosse SeMenbeit ist. Das einzige Werk über
schichte der Erziehang und des Unterriebtes bis auf die ttMNM'
Zeit ist der erste Band der Krziehongslehre von Schwarz, worin
dieser Altvater der Pädagogik in 2 Abtheilangen das Ganze bespro-
oben und jene Schrift gleichfalls benutzt hat. Aus ihr will zwar
der Verf nicht viel entnommen haben ; dem Bef. scheint es übri-
gens, dass derselbe viel daraus entnommen und aus einem tüchti-
giM'Stndfnn der fiebrlften des sei. Sebwarn sieh ieneen Antiehten
w eigeu geniMhl bnl, dnes nie in 4er 9ehrift wiete enehenMa» - .
' Die Cenehtchl» die SebvlimenMpod der Bnlebnng «rhehl d«i^
Mdngogen anf den reehlen Bümdpankt, von welofaem ans er din'
«niiffe BrsieiMgeidee, womneh die Menschheit in einer Forfent-
wickelaog von Geschlecht zu Geschlecht begriffen sey, welche
Schwarz in seinen Schriften verwirklicht hat, aufzufassen im
Stande ist. Aus diesem Grunde muss man sich mit ihr zuerst in
den wesentlichsten Momenten, welche der Verf. ziemlich zweck-
mftssig hervor hebt und dann mit den einzelnen Beziehungen näher
bekannt machen, wozu Schwarz die Gelegenheit darbietet, welebe
vielleleht vmk Ornninr lAitteiel nefamr OeeebiehCe der Bwlehnng-
md ^ Unlerrlehtes, welobe nneh niehl beendigt Ist, echr erwei-*
tertwird.
In der Methode wnden bekanntlich an LehraRstaiten viele .
Fehler begangen, indem man oft den Zöglingen Alles auf Einmal
beibringen will und sie mit den verschiedennrtigsten Gegenst&nden
überhäuft, oder die Zahl der öffenflichen Lebrstunden zum Nach-
theile der Ausbildung des Körpers zu sehr vermehrt: oder des
Jünglings Ortsgedächtniss dnrch Wechsel der Bücher verwirret;
oder zu wenig das allgemciue Gesetz der Lehrmethode „vom Bei-:
spiel znr Bogel ond vta der PMin nnr Theorie Abenogehen^Kbe-
fMnfebtigt; ndnr dtt gMchnieei|re Anehildo^f der Seeinnhfilln >
M wbnlf hennhint s. Ii. den Oudiufinlee nnf Koittn den VareHn i
dnn bnIMnft nad die SchMnr eo In CMMnMMnMreien euh><
nnii^ tes «It fnr Mmm giNpltf «nd cwhw(|gdnl>ff .Danbini*
unU i:labti|BCAiiUltlti»ifoii»> oder eines geselniieben fioblieBsens fähig
aMi 4»^» fNrT}iMAlr/liffiipr9«iMii, »iMCirtraiMrudteißUHK noch in-*^
MIxiN» Skm^m ülwMifciMii ttdigfc fiMeitidlMt MÜi^tliger ttMee ^
eesicfatspiiakte iprloht sioli d«rVerf. g«i»4— ^.^iflB'^ttwtewhl;'«» to.
ibie Mlüler xMr BesImAllig oioei Vergeheo« Mlisitj&en and'
beüen iMseii) dieseHieD nicht selten mit Binden und Bachern be*
ohrfeigen u. s^ w. Arbeit zur Strafe eines Vergebens 7.11 machen,
briOf^t eadlich den Zögling dn bin ^ die ^oiiule als ein Zoobtbaus
zu betrachten. Diese Punkte verdieaen gewiss mit besoodrer ^116«« ,
mttksftmkeit behandelt zu werdeji. [-.At t tuw/ t ' '
*I Um jedoeb mit 4ea /draeUelii aiii^iiliiifcrklilettiiBMri^hniigen .de«
Vml^i9äkt9 behMHrti mi linftcbMtvi -Mgt - BerrMÜr^ ^iMi|iijgJnüiHwii
Idar Imnf.Mtf.ttllM' OaM' «ipfilift tiM>BMM^öiw0Miak>i'»iM>
' •||gM«i«e> Einteitong S. 1 -^8 nebsl: eiaigerl Fragen 4M ^Notiien
mauBgebt, die &icb über 4M4io|»|icUenBegri^ derBrtnhtoagsfctandair
tutvb der dreifachen ßrlätttsnin^ der ei^'entlichenErziebantr, <ier Br«»i
bauang u.Erkcnntnisi^, welche in uoth wendiger V%>üh8ehvirkun;[>' stehen
liad die drei Hau|>(//Weige de» Lchrstandes ausmachen, über die
wissenschaftliobe Kintbeiliin<j, über die l/iteratar und den AVerth
der Er/iebung und Erziehungtikuhde verbreitet und in . let^icieceB^ ^
vM'lStoft «i CÜMrcMlooM aod IN^iiilatiaaaw da^itCeAl • J>fta»ar8la:>
BM.telMuiMC wdrb|<'JlMi|rtaliMie0 «i^-t^as dMfllMbbaagaleln^^
Im iaagei(kD':Siaa» -biiiaiahiUioli: -der- fpbyaiaaiifta'«. <latallrcteNlktt*».iuid^
moraliiiilMtai^Braiahungv vfoWi bes#tid«is atff .die 91 eUiodik < BweL'^"
aiobt g^anrnmenv diesD nach jM^n ailgtalaiaen uadf bCM^Jerai i6e-
sichtspnnkten berührt und der UchergaRßT von der reinen «nd^all«-'
gemeinen zur angewandten Kr/iehung.slehre in besonderen Krörte^
rongcn uhor Didaktik, Katediciik und Theorie dar ii^fhraostaltear
ediutert wird, . • , . '.
iu Das zweite Buch hatuieit z.unacbst von der Uoteiricht8kuaidt..ia^
vwei Hauptatiicken S»3T-4^88.> Dav ertie bat dte {allgefflaMtaft.*iGki9b
aalflriat daa. araäahaüdair URtesriahte iMiaiabtlM üinini ,^ 'dae»
Atiailnag «Mb KRolbeilBiig: tfaa IwehritagDa, daar liahtpto»cH|..d4a.}
. lahaarti^ad Mt bateaba«i*bbea f^ehrform nebsfe Uircn Rogala. »um
G^enstande. Das z^eii^ 7.0t Täll t io 7 Kapitel, aoBiaba die J^pecacUo.:
Methode hinsiehtru-fi dos I titerrichts in der Religion, in gemeinnützir
geu Keaataissen. im fiesen,, 8chreibea, Keebnen, Messen und Stilgen
eathalten. Alle diese Geo-enstande betrachtet ^er .V<}rf. vorzugo- :
weise nach den Mittheilnn^en von Niemeyer mit viel Ilms iobt
Ufid Klarbeit; so dat^s im Allgemeinen keine erbe blieiit) Ein.\vendunT .
' gseii: ZB Biaciian/aiBdrf aerüolcaicbtigt Aar aber «da« filiRsabfta r Mi;
tnkti m»m ladnabe VbraiilaiaBng anr fliUbriraada»» AMtoMettüirodt'.
ibaa** ^Sanfaeidignibir. l »i>
Dt» Arltte JMieb S. 89 — 144 behandelt oacb einleitenden
öcteraagen 4iber allgemeine- Notbw^endigkelt des öffentlichen I nter^ , ,
tiohts in den höheren und niederen Schulen und deren V'erbäitnis» .
Kur> häuslichen Eri&iehuttg, zu Hauslehrern und Privatinstituten, fiber
laavdivifSaoha bIffoffdflrniaa jeder. gi^a^S€b|i^ ni^pUcb 4aA tfi^mirr .
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«obe, die inoere Binriobtun^ der Erzlebung und des Uaterridlitt
betreffende; das poUtisobe) die uberste Leitung :Liim Zwecke
äabettd«, . welobe 4er J^natsmann vtrülebeir uus» und eodtich. das
imm Ober 4i» JEhi^f waraM^ M LelMnuMlilUeii SaelM .KM»
oder des Staate« geworden, und eniMi ibßr die QaeUea and
jMlIiiiiiiMel für sasmüicbe Betracbtungen in zwei TheUeOvöie all«^
Itvmeine und besondere Theorie, and erörtert im Besonderen di«
Kiassification der 7Ai){X^\nge nacb Stufen und Aemtera, die Modifi-
calionen ihrer Lebrplniie, ihrer Disciplinen, Prüfuug^en und Promo-
tionen; die Schulverlafisung, die Scbulverwaltong;, die Verhähuisse
des 8cbul Vorstandes and seiner Aufsicht nnd die ökonomischeii Ge-
aicbtspankte mit Ascficksiobtigong der Angaben ?an jNieoetyer fleiatr
flig «nd getrea^ otot mtk kir^. MSmmilwn «n v^trm^ . -
lo den Iwaonderan Tbaile der Tbeorkf Mit er d^aWtaaattiaMi
Aber die Bildon|p4erlisbPer in Seminariea für Volksscbolea und gelehrte
fiohulen, über die der ingead lal^aad** und Stadtscbulen für Knabea, Ja .
gelehrten jnnd höheren Bürgerschulen, in niederen and höheren
Töchterschulen, und in Instituten für Täubstumnie und BUnrle und
endlich über die Universitäten und Akademien in ihrem Verhältnisse
z.ar Fjr/iiebdn^ binsiohtlicb des Weseotliohcn und lileibeaden , des
Geschichtlichen und Wandel baifeu recht ^ut zusammen. Viel za
wenig, ja fast gaf nicht b^rüoksichligt ist die Schrift von Schwara
. ttar di« 4tebirien,.va«>JM.. il»ao*iiea^ billig^^ die
IraiaeUedeaiiQii. AMiobteft-def MalmittAer ofebt gebörig bervorgc-»
Mben aM wid-ehea 4M«m*d|»>llaa|itidlaiobi 4er 8ebrlfl In diiaaa
Theile nicht verwirkiiobt ist. Die Schrift «Oft Tbieiraob Aber g»-»
lehrte Schulen nut besonderer Rücksicht vaa Bayern, enthält viele
Ctosichtspunkte, welche detn Verf entgangen sind und doeh aar.
Grundlage dienen sollten. Die Gelehrten und höheren Bürgerscbn-
len sind in ihrer Einrichtung und ihrem Zwecke Avesentüoh ver-
sebledcn, daher getretwit zu bes)«rechen und jede Gattung von SoIm^
lan nach ihrem eigentbüm lieben Charakter zu erörtern. ■
Ueber die Universitäten sagt er viel Beher>sigenswertheR; er
Msrgci« die Mdnf e& biaaiobltieb''def.:Verfbe8ung, der Uiiterrifdit»i»
nethode.to« dglw.keiaeswreys .aeadcm.baapiriebt. aie-aiit emen geadai«
teil Ikade vMKFtaimttO^flciltvMd OlTenbeii. -Hernroa Üibaeea««^
bicvnber angeregled^ireil ist bekuint; die gegen jf nwi eraobiaaeee»
SobrifleD haben an der Sache nioht viel gebessert^ . iMliehe wäfeif
besser nicht gedruckt und die Ansiflifpn des l'rhcbers sind eben-
falls nicht all«iemein haltbar. Unter den Fragen über das Verhan-
delte dürfte sich des sonderbaren Inhaltes wegen nachfolgende aus-
zeichnen. Wie wäre es, wenn man den Sehullehrern die drei
Klostergelübde: 1. das der Aruiuih, oder nichts zu essen; 9. das
der Keoeebbeit, oder niebt so heiratheei 9. daa des unbedingten
Gdioraaia gegen ihre Obern in ibreDienataaweiaang setssteY Q.a,w.
Daa Tierte Baob entbilt eine hnrae Geaohlebte dea Sobnl- und
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9»
Erziehan^wesens; nadi einigen einleitenden Bemerkungen über den Oe«
gcnBtand, die Quellen und Hulfsmittel, Ober den Werth and die Brfor-
derniflse einer solchen Geeobichte, ws« übri^as fichwarc am
IMiMiMett iMrvorgeholiNi nd Itt'aLaftba-g^nmin iMt, fhaMraMricr
Vtor.lil faarftavpMMtk^ 8.1l^tM. diajeDig»l«aiD«ilMMairlltw^
aifaiiiCywaa R«hk#pf iiiid.'6«»hwami, iNMeitoft «Martr« gaaagt
Men. SSaerst gibt er einen etbnographiailien UeberMiofc ha Alterthn
und weiset nach, in wiefern dieses auf ans JronEinllass war oder noch iat, *
indem er das hebräische, griechische unr! r/>m!schel'nterrichtswp«en kara
V charakterisirtf alsdann dieEntatehnng und denCbarakter desEr/.ichuaga-
und linterriohtswesens im Urchristentham bespricht und einen »ynohro-
nistischen Ueberbück im Mittelalter vor und nach den Kreuz/ügea
nad in den diei letzten Jahrhunderten vor und nach den Religionskriegen
bia xur fraaedsischen Revi^tion, eddlldi einea atatütiaaliea Ueberbliok
des gesanaitoo dflteiittitthea'BnsMliMigvweteiia Mib darvUMazMNtai
Swalvtla» bia JetKt mUtbeilt : <«•
Ba liegen die beiden g^Montea 8ehrifli(ieUer4eB Dan(ell«Rgea
. siifliCNniiide, aind venUndig benatzt, und aabr sorgfältig mit den Lei-
atungen Niemeyers verglichen. Unter den aas der Geschichte des Schal-
Wesens sich ergebenden ResaUaten zeichnen sieh einio e besonders aaa;
BO lernt man aus ihnen, dass Ha» Schniwesen nie geachteter war, als
in der klassisch-christlichen Zeit der alten Benediotiner, weil es auf
dem 8egen ihrer sieben Künste und drei Gelübde beruhete, deren Form
Bwar veraltet ist, deren Wesen aber ewig die Bedingungen der wall-
IM Aehtaag dea Labratandaa antballay ninllcb anf den» -der Sitte«»
NinbelC, der Ctenttgaankeit and dea MkHMuaea gegen göttfielia «ad
aenaohiloba Geaetze •berbaopt and gen«» dla-dKaliilvn dea MtoatliaM
Diaterrichts imBeaonderen nnd dass zwar der Plor der Schulen anf der
ökonomisch-poIitiaoiicA Sargfalt der höchsten Regierung bemhe^ jedoch
auch der Einzelne, welcher die Kunst der Menschenbildaiig mit einer
Tagend ausübt, die keine Theorie und Belohnung ersetzt, eine reiche
Belohnung in dem Bewu^stseyn findet, dass der durch Sorglosigkoit dea
Volkes und des Stanley verwilderte Weinstock der Erziehung nie ohne
süsse, ohne eigenthümliche Früchte bleiben könne. Dieses Resultat und
die Beraerkaag, dasa dea Scbalmannea ganze Kunst nur aof der Metbo-
de, zu gewdhnea and u llbeo, barabe, wonq Liebe aar Jagead aadBv«*
kaaataiaa ihrer Keaataiaae fcoaMiaa laftaaef anehea ehiea hdahat arflr«
digaaSchlaaB derMrifl aa% welche jedea 8cbaliaaaaa wiaderholt
empfohlen zu werden verdieat Ktera iBpnMh» aeiahael aia aoa; ahtr
Pafier aad Draok dürftiaa beiaar aegm. • .
' B e u i e r.
• • • * * ' 4
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: JAHRBÜCHER J>£R LITERATUR.
Der Apostel Paulus. Dritter Theil oder die Fj ehren des Aposteh
Fon Karl Schräder y Dr. der Theol. und Prediger. 331 in 8
(Der vierte Theil ist uns nicht zugekommen.) Fünfter Theil, oder
'' • Vtitüsnetvung ifor firf^ im. TkimahM»9tt Bpheedr, Cchuer, PhiU»
- ' * MMh Bhilipper, OtAaUt, l^matft. 2lEtetj «lul d«r JpottügnthUhU* 841*
. . & Vmi 8. Mfcv» ^ iCatt^aiiii.
Von diestem nmfassenden Werk,, dessen ersten und 2wei>«
1^9 Theil unsere Jahrbueher sdion mU Aasseichnoiig ange-
zei^ baben^ wfirde keine tieoenston, wenn ihr auch ein gros-
serer Raum g^tattet wäre, eine hinreichende Prüfung ent-
halten küiinen. Viel Eigenthümliches ist hier zur Vereini-
gung von Schrift und Vernunft freimüthig vorgetragen, und
im. Einzelnen mit Klarheit, Berecllsamkeit, Forschung.skraft
und mit Empfindung für die höchsten Zwecke des Urchristen«
thums durchgeführt. Wir wollen um so mehr wenigstens
' auf einen in der Christuslehre des Apostels Paulus am meisten
misskannten Hauptpankt durch einige, Bemerkungen aof-
merksamer machen«
\' Im dritten Theil, welcher die Lehren des Apo«
8t«l8 aui beschreiben sucht, war dem Ree, welcher immer
d^ Praktische allem Dogmatischen vorzieht, das Tn. Ka-
pitel vornehmlich betracbtungswerth. Es ist überschrieben:
Von der Tugend. Ich muss dagegen bemerken, dass das
N. T. wohl einzelne aus der ^maioown ntaTco^,
entstehende Handlungsarten, welche als etwas, das wohlge-
fällig seyn ninss, a^exot genannt sind, als specieile Hebun-
gen der Tüchtigkeit, das ist, als Tugenden empfiehlt,
dans aber der alles Hechtthun umfassende Begriff, den
wir im Teu(schen mit dem Wort Tugend überhaupt
oder als Tugendhaftigkeit bezeichnen können und im
philoaophischen Sprachgebrauch oft bezeichnen, im N.T. nicht
dunsh «fi^iTf sondern dorch ^waioQwm Rechtschaffenheit,
generiseh bezeichnet ist £s ist nicht ohne bedeutenden Ein-
fluss, darauf zu merken, auf welche besondere . Qualität des
Gegenstandes ein gewähltes Wort am meisten hinweisst.
Diese Qualität ist oft etwas Nichtwesentiiches. Virtus z.
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IIH . Schräder: Dar Apaitol FtelM..au m. 6. TbeiL
B. teranfa^st Art Kffiftigkeit za ite^ke^, o^tf «q das,
was Gefallen erweckt.
• Im moralisch umfassenden Sinn genommen, veranlasst
das Wort Hechtscha ffcnhei t doppelt an das dem
wahrhaft ^uten Gemütbszastand wesentliche zu denken.
Id diesem Zustand der Gesinnui^ ,ist das Gemüih g6rich-
tet.anf das Beeilte^ und zwar so, diiss es das Be«lite
fsrehaffen, d. 1 doreh freies, krlfti^es Wolfen iiervoriirjn-
gen möchte. Daher ist dieses Wort, als Zeichen dessen,
was im Gemiilh werden soll, vornehmlich passend.
Nicht nur von der juridischen e recht igk ei t, dem
Snssei^nchen Gewahren der Rechte als jura, sondern auch
von der moral i sch-specielleren G er echti «;keit, als
der Pflichterfüllung gegen gegründete Ansprüche Anderer^
wohl unterschieden 9 bedeutet die religii)se, besonders neute-
stamentliche dikaioawn universell den Gemöthszn-
stand, seyn zu wöll en so recht, wie raan seyn soll,
also den Gemüthszostand der Rechtsehaffenheit (Matth.
5, 6. 20. auch 6, 1.) als ^ei^ Gesinnung, das Rechte
schaffen. Durch Schaffen nemlich bezeichnen w dte*
baöj^tsfichlich vom Witten iiusgehetide Krafllthätigkeit, etwas,
zu weil man es will, za verwirklichen. Kein Wort klinn leicht
volks\ crstandlicher und aurrCgender gemacht werden, als das
so wichtifire ächtdeutsche Wort Rechtsehaffenheit. Ter-
bunden mit der Erklärung, dass es niclit mit dem äussern
Recht und der bürgerh'chcn Unklairbarkeit sich begnöge,
sondern zum Wollen und Vollbringen dessen auffordere, wor-
über man, um es als das Rechte anzuerkennen, die genü-
• gendsten Mittel der Einsicht angewendet hat. Wer nämUch
in der Gesinnung lebt, das Rechte in all sehiem einzelnen
Wollen nnä Wiricen scb Affen^ssii w'otlen, der kann nldit
iUidetö,'als *zonfichst auch den Willen haben und ansüben,
was fdi* jeden Fall das Rechte sey, thefls 'znrn irorans, ibefls
nach UiAständen und VerhSittilssen richtig zti wissen.
Und nur dieses Wollen und Wissen ist vereint die Recht-
sehaffenheit, wie Gott sie hat und w ill, die SiKaio*
Gvvri^ eov ^hiiih, ü.o3., durch welche, w enn sie in jedem Ein-
zelnen regiert, der höchste Zweck des rrchristenthams , ein
Reich Gottes, eine gotigehorcheiidc WcUordiiuug erstrebt
werden kann. * ' *
Diese Hauptbedeutung von ^maio^^wt ^üw Rellin 4^ 4.
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Schrider; Oer AfMiel Fankut^ fr u. &. iüiuiU. MI
hat auch Paalus , ohne Zweifel aas Ueberliefcroii^ von He-*
den Jesu, sich angeeignet. Er erhebt aber seine Gründe ei-*
gienthümlich zu der noch tieferen Frage: woraus diese
»^Gesinuung, das Rechte zu schaifen^* im Gemüth entstehe?
Und diesen Ursprung der Rechtschaffenheit im Gßyr
müih beKeichiiei «r., melur Ai^eiithiiBÜiali « den) Worte
Ift des Iteden Jesu «t dieses Wort seUensr ^^ebriMieMi
«ad neist dbeiiiaeptlüii rai der ia YertiaMD nad tf eee TÜt?
tigkeit uberi^eheadeB Ueberxeogung von seioejr Hes*r
siassehaft« Nach den Bvangeh'ea ood naeh derNatardör
Sache war in Beziehung auf Jesus Pistis nöthig als epn
Glauben, d. i. vertrauensvolles Fürwahracbten, dass er
der gottgesandie Richter und Regent eines Gottesreichs sey,
worin gottgetreue Gemüthsrcchtschaffenheit , die S^uatoowif
^eov, regiere. Aus solchem Glauben an ihn, als den Christas
Gottes, folgte unmittelbar die Anerkennung seiner auf seine
Gotteskenntniss g^^j^ndeten Anforderungen, seiuer religio«
sen Denn nieht das Wahrhalten tkeefetischer
jUeknen -ood irgend einer eigenthjadiehea Dffgmatiki ^elchef
van dem Yenoi^n der EMelitabktogt, maekt er aipr
benden Bedingung des Heils« Das Hallen seiner IP6»t
sianisohen praktiseäen Avfgabea, iiar das ^?*}^t
ivixUla-vo, sollten nafh Matlh. ^ , 'ZO. die y^rkSfa^^gßf
des GoUesreichs überall lehren.
Am häufigsten aber in den Evangelien wird ausser
dem Johanneiseben, mehr doctrinären, die Pisiis als das
Giauben, dass er der Messias Gottes sey, in Beziehung
auf lirankenheiiung, besonders auf das Befreien voi>
den .vorausgesetzten kakodämonischen Ursachen heftiger
Kiankhelten für «aenUtofarlich erklärt (Mai^ ^
Mark« 9, 23. d^)) wemigMfi» bei einer «flehen jpesondma«
dMliilen PistiS) — irw^iw» ¥»^mm^ Apg. 14| 9. in den
mkim FiUea ^ffonbsr wianl^ von ^nem doctrinii^
fitaibaasistaU ia. 4fMi. durgebfisfalen KrunUn yprsi«?ai|fetyi|
war. Süe würden lOVir für die Hetlung niebt empfänglich ge-
wesen seyn, wenn sie nicht im A.!! ge meinen darauf, dass
GM für Jesus als den Messias alles, was er wünsche, mäch«
tig bewirke (Joh. 11, 22. 2T. 40-42.) mit Erregung aller
ihrer Kräfte vertraut h^<^Q> Vorerst war demnach die
nni^Ufäm»mMH ms 'kiff9P,^3^mf(^ 4m wülK^cjitende Ver
Lioogie
»32 Schräder: Der ApMtd Paula«. 8- u. 5. Theii.
trauen auf die Person, dass sie der liidtote Bote de» Jeho«
vah, der Unterregent des zu betreibenden Heiches Gottes
scy, theils um Ihm überhaupt zu fol^n^en, theils aber auch um
alles mögliche Gute von der Göttlichen Allmacht durch Ilm
zu erhalten.
Von dieser Pistis, die in den Reden Jesu noch nach ein«
l^eschränkteren persönlichen Beziehuji^en als nöthig ge-
fordert, ünmer mehr den Willen als das Wissen betrifft,
fasste nmi der zmn gere/celtes Denken vorberdttte heUet
nislische Rabbinerschüler Saalns die universeHere Be*
deatna^ auf, so dass er nicfat bei der immoattwii t«v dto«
als dem Erzeugnisse Im Gemöth stdiea blieb ^ sondenl
weiter nach der reehten Quelle derselben forschend, nur
die Recht schaffen hei t ausPistis, im Ge«;cnsatz /je-
^en jede eigenwilh'n; aus Partikularitaten sich ableitende =:
iüla ^fiuaioavvTi Rom. 10, 2., als die ächte, moralische, d. i.
auf der Willigkeit für das Rechte gerundete ([Gei-*
8tes<} Rechtschaffenheit erkannte.
Statt dass die Judenschaft für ihren Gott und National-
König eioe Rechtschaffenheit, welche alle andere Menschen,
^enn sie nicbt Jüdische Preselyten würden, nicht haben l^önn-
ten, ausschliessend und x«t* tSiaiß zu haben meinten, wenn sie
irar in äussern Handlungen* die theokratiscfa gebotene ieac he*
öbachteten, so hatte sich Paolos die grosse höhere Frage
gestellt: Ist denn Gott nur der Juden GottV Rom. 8, 29.
Muss also nicht zur gotlgemigenden Dikaiosyne eine Quelle
daseyn, die nicht blos der Judenschaft bekannt
wurde, wie jener ihr vo^oq f^^ov? kann man seyn, wie man
vor Gott seyn soll = ^i^aioq Ti^oq tov öcor, wenn man nur
eine Legalität der Handlangen, einen vo^Loq, welcher blos
Süssere t^ya fordert, beobachtet? Mass nicht etwas, das Al-
len möglieh ist, etwas, das Abraham vor dem Mosaisclien
#b|io<, Ja noch vor seiner Besehneldung (4, IO.3 ha-
ben konnte und nach 4, 8. wirklieh hatte, als yofio( fär AUe
• anzuerkennen seyn, so dass Gott dadurch UnliesdHifttette «ad
Beschnittene zn Reehtschffenen m sehen kann = ^1-
«atra^et 2, 30. Ist nicht das zum Rechtschaffenseyn vor dem
Herzenskenner genügende, wie eine in den Herzen eines
jeden aufgeschriebene Gesetzgebung 2, 14? Muss also nicht
die TTi^TK, insofern sie Jedem, nach dem Maas seines Wis-
sens^ möglich ist, die Quelle einer Rechtschalenhetl seyn,
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Scllindef : . Oer Affpalel JPaiikit S. a. ik Th^ n MjSi
mit welcher der Allwissende zafrieden ist, selbst ehe sie In
iIaacUiim;en überseht? wie jeder mit sich seihst nadinit dem
'Andern zufrieden ist, wenn er eines Wellehs.nacli b^er
.stem Wiesen.gewise iet. , . ; ^ {
Za ^diesem 'Aofsteigen bls^sor' miiverselferai Idee war
Panlus getrieben durch die Gegensätze der Judenschaft,
welche damals äusserst buchstäblich 'und particularistiscU-
stolz eine eigene, nationalparticuläre, Rechtschaffen-
heit zu haben und ihrem Gott dadurch za genügen sich be-
redete, wenn sie nur alle im Gesez vorgescbricbene Hand-
lungen, t^ya tov vo^ov^ thuend und unterlaslend , nach den
rabbinischen Auslegangen vollbrächte. Daran knüpften sie
inicht nur VeraelitiinH^ aller Menscben^ die dieses Gesez nicht
bitten eder annMuBen, sondern -aueh-, was das sehHmaiste
war, die verderbliehe Meinoni^, dass, wenn jiie nur dito €re^
nesBliche in äussern Hondlongen beobaehten, van der Oetst»
. besebaffenhelt und Gesinnung , d.i. daTon, ob: sie es ans
« Wollen und Wissen, dass es das Rechte sey, befolgt hätten,
nicht die Frage sey. •
Wer in der Nation des Apostels so gesinnt war, lebte
In einer moralisch höchst irreligiösen Religiosität. Deswegen
und weil dann überhaupt auch andere 3Ienschen sich allzu
leicht bereden, dass das Aeussere im Thun und Unterlasse,
auch ohne die treneGesinnung für d^ Rechte, vor Gott». wjp
.vor Jlfenaclle^s^gc^%e^ baue Paulus. so seht^geg^ iinu^a^
»wjf ((Aoxov) f!^ Mffmv f6^> eiferq«. .
Pantes. war alai Helleniste und rllmlsGlier Börger geboren,
zum Voraus also mit der Heidenwelt näher verwandt. Er
war in der damals C^ Ä^« hocherhebende Beschreibung *3
^trabo's, B. 14. *§. 463 Casaub.J wissenschaftlich und
•} Strabo, welcher unter August und Tiberni» «chricb« rühmt nicht
uur, dass „die Leute zu Tarsus^' an iilifcr für Philosophie und
den ganzen Umkreis der allgemeinen Bildung die von Athrn und
Aiexandria und jedem andern Dcnnbaren Ort, wo Studien ^nd Ua-
t^ilialtungiBii.vcta Pliil««oplic!B «ml. fUdnein «aren («taltJ^ryo'y Ut
wMi Xaym M .l«waD ' übejrtroffBn'JiBli^«. Er rfthut ▼•iv^hmlich
. AOfli 4l«0;.daM «He LarBbagMrigft hmtec ^alieiniitcb9.««^fii, 4ie
.siMr nUlit.hlot su Uaniie bleiben, eiMidern. bucIi aae«
würts roisend eieli. TecTellkom m n e ten aad djKnp gerD0
. U decFreiad«! TtThartieiu. n., » S«lbel.Rom «ejf d^wegen
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9^ * itovtdcr: Der ilpMtel PüUlua 9. n. 9*Tiieü.
ito Völkerverkehr thati^en St«dt Tarsns sd «r-
%lic]M6fl, iass er' auch iiiit griechischer Autoren Denk^ft--
vheti ^t»Epitaienides^ M^nandef, AtiM», bekannt wurde. Die
Uebersied^lang seiner Schwester nach JerfittaleiB bräAUi Ifcil,
lun wMs nUft wie .Md^ eben dMlin «od m dlnuFfissen
Am MsfcHti/reii Rabbi GanäKeku Dbrl War teit «nrtr mdi
14. Apg. 26, 4. 5w derHrld>bfhiidie Jfingfiiig Vor .irileteo
-Oieiehalieri^n ini Jndalsnm Vor^esehritlen uiid ift.derfflil^
risäischen Sodalitat fseinem yc?o<) ein übermäs^igler Eifertlr
für vorelterhche Ueberheferungen geworden; und dem ju<j;end-
h'chcn Zeloten masste es deswegen auch das grösste Skan-
dal seyn, dass nicht ein erwarteter Weltbezwfn^r^ vielihelur
«Sn Gekreuzigter als Messias, oder höchster Reichsverweser
Jehovah's, anzuerkennen seyn sollte. Dennoch war, wie auch
jene Stelle ani^i^et, vornehmlich der Hellenismus oder
-eine Hinneigung xo der Menschheit ausser der palästiniseliea
ifitockjudeaschaft, zu deren Wohltfifel ftl seinentiOlmiQllii fori-
beiMheflld iiihd der pilUistfiiiiBdie' Sterine mMjMdImiiwh^
in der Pharisierschide dort hinzugekornnmi. v :f
Auch war zunächst der Hellenismus, oder das Anschlies-
feen an die Synagogen dieser Auswärtigen , welche der paff^
tieularistfsche Jude immer für minder rein erklirrte, doch der
Anlass, welcher ihn nach Ap;^:. 6, 9 mit dem Christcn^hutti
bekannter zu machen anüng. L nd war er dabei gleich vorerst
ein Ge^jMr, so musste er es doch damals dcliöli'nlieh 6,11.
14. von der nichtpalästinisehen iUeftfiiüg; liter, idtiss '^ältallfeh
VOH iiellenistüfcM Nmmkat^immjy '^U^
voll von Tarsern, wie von Alexandrinern. So Strabo. Und
Tfird nicht durch diese Charaicteristik der Tarscr uns auch die
sonst fast anglaabliMMi Heiseth&tigiieit nnaors Targischen Apostels
iMBgffiriiJItcIrar?' Ooiii 'WHff - er 'gleitthr waliftclieiiilkb sebMl sobald,
' A er de» Alter «ledb M ^lanlfet «u etiMliei>eii- aiiiMisea''koiiiite,
' «rtse iMH iiliifs«W^thrig|i, iiaeh Ma«. geüeftiiiiB&y so «aMte doeh
auch dalmals achott Tftiisische ^t(e auf ihn giytrlrkt häbein. lieber-
dfe« hielt er sich anoh noch als bekchft «t«fM:h«n 30 und
11, 27. rum theil zu Tarsus auf. — Seihst dnsH v i eie ^c'b i 1 d e to
Tartter zu Rom xrarcn, ist ein Umstand, der vielleioht hie und
da tn seine Lebcnngcschichte Einfluss haben konnte. Hatte Er
^ielkicbi deswegen dort auch 9uyY«v«<; au grüsson. Kötti* IQ, 7. 11 ?
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0MetilMik9iii hmmtki. k»wm Imm- Ate
IMe dlwsi ^^n pal^mschf)^ Hiermvhle ilor Pbftrisi^
«nil 8add«ieilier i&u^leich verkezerten Stepbaniis K. T., feine
Rede, welche der Jüngling Paulus 80 aufmerksam auffasste»
4ass er $ie seinem Apologeten, Lukas, noch nach allen Haapt-
momenten wiedergeben konnte^ ging von Punct zu Punct
recht auffallend auf das ein^ Resultat hin, dass Jehovah seine
heilbringende Wirksamkeit nie auf das sogen, heilige
Land beschränkt habe, also mach Jesus, der Messianische
Unterkönig Gottes, überallhin ausser PaiÄBtioft ^Is Welthei«-
i$mA.{Mkn^i4iL)^irktaü^ verkäiidi^ werden därfo^ oder
^ mdt Mten. W^rto» --^ wh für Hellepisten nmi
«IM .Ar Mrikmn ein Umi«! (sey.
Auch wilrndd iHinSoptes dfe Christen pndiHMiondefS diese
über Palästina hinaus denkende Hellenisten, das ist, die mehf
Pneumatische, verfolgte und sich in dieser Beziehung Syne-
driiuBsbefehle gegen Damascener von dieser freieren Gesin-
nung, bei welcher, wie bei den samaritanischen 8ichemitcn
{"Job. 4,) Jesus schon als Messias Glauben (—ein verlrauen-
4es WalirachtenJ so frühe erhalten hatte, anvertrauen iies^
konnte es nicht fehlen, dass er i^ernde vpn Solchen am mei-
jt/^ und roinsien bdneii ntsate, wie Jesus nicht als Bezwin-
jggr^.desto melie Aber ala ein Weltäbecwjpder 4mh ßm»^
jukd Wahrboit C^olb 19^ dS:: 4, 83.3 der JMeaw Beyq wollte
jmi UelieB jnoise» •Besondsra die Ge9isl|idite der lesleo
iTage Mem rnftehteft-Mir, dass er selbst sogar gegen die
wohl voraiisbeda«hte Gefahr, wegen dfor Messianischen Arn
Sprüche auf ein Köni^^thum wie ein anticäsari.scher Kronprä-
tendent gekreuzigt zu werden, die durch zweimaliges Ein-
holen der enthusiasmirten JHenge von Festbesuchern ihm
«dargebotene Gewalt doch durchaus nicht gebrauchen und al-
Jes nur von der P i s t i s oder A e ra u n a h d. i. von des Volkes,
wUlen^stbÄtigiei' UeberzeMgung u^d d^ren. tireM^
.Yn II z i e h u n g abhangen lassen wollte.
Wii^ diese Iiichtstrahleii, /la^s Cwie besonders aaeh die
.vm w» .aett 1709« im. Grossen i^ewacliteB Lebenserfahrpqgen
mm «Hvfeiij mcbt.daa divch iGewai^ aofgexwaiig:eoe, viel- -
itaekr nur das dwph allipiäldige Saetierkenntniss in Ueberscen^
gung übergegangene geistig daaerbafl eey und allgemein
geltend werde, in dem Geniütb des jungen Saulas, der sich
in seiam guu^n Ußbrn al$ JUaiw, j4 als Opfjer sein^is Uetiqri-
, j cy Google
' 9S6 Schradert Oer Apostel Paulus 3. u. 5. Thtil.
Keugtseyns darstellt, abwechselnd' ^ekfimpfl und 'läim ent-
scheidenden Sieg sich genähert haben, wissen wir nun frey-
lich nicht durch eine psychologisch genaue Geschichte seiner
Seele. Der Erfolg aber macht durch sein ganzes übriges
Leben klar, welche Momente (ausser jener äussern Gewiss-
heit, von Jesus selbst Apg. 9, 4. eine warnend drohende
Stimme gehört zu habenj in seiner geistigen Wiederg«bort
die entscheidenden waren«
Von den Hellenisten, die er in Verluift braefate (d,d.J
wnsste er unstreitig folgendes als HanptpimGte ihrer freieren
ChristosreHgfon, nbit wdeher sie äooli anter Hellenisten« md
Hellenen (11, 20} zu gehen keinen Anstand nahmen» Jesus
war ihnen der dchte, nioht anf ein Danielitlsehes Gewnkreieh
der kleinen, stolzen Nation sich einengende Messias, weil er
vtfeoTov = vor allem andern, nach Matth. 6,3«3. ein Got-
tesreich wollte, das durch göttlich gewollte Rechtschaffen-
heit jedes einzelnen Theilnehmers werden und bestehen und
sich verbreiten sollte. Immerfort aber deutete Jesus auf den
Gott, der diese diKaioawri xov ^tov fordere, als auf einen
Vater, nie als auf einen gesessgebendea Gebieter, wenn
gleieh das Alte Test. Veranlassung genug gegeben hätte,
'Gott als König darzustellen. Und eben durch diese einnge,
höchst einfache Idee, Gott im Verhjlltniss na dem WoUea
nnd Handeln der Mensehen als Famtlien-Yater, als das,
was ein fichter Vater seyn and wollen soll, sn denken,
war mit einem mal auch der alte sinnliehe National- Begriff
von einem juridischen Reich Gottes in eine moralische
Idee umgewandelt. • •
Kein Vater verlangt das, womit auch Mose und jeder
theokratische Unterkönig sich befriedigen lassen musste. dass
nur die Handlungen, «(»/a, üusserlich seinem Gesejsiichea
Gebot gemäss seyen. Wo ein Vater ist, wie er s^n'snll,
verlangt er, dass die, welche er als Kinder regieren will,
ans williger Gesinnung gehorsam sind. Diese Ge-
sinnong aber, oder die treue WiHiigkelt ist nur zu erwarten,
wenn eine vertrauensvolle Uebersesgung von dem Gotseyn
des Gebotenen in der Einsieht der moralisch gehorehenden
möglichst hervorgebracht wird, wenn sie liieht strafgeseslieh
genöthigt, sondern yttniia^evot == zum Wahrachten durch
wftSA, durch Erregung williger Einsieht, gleichsam i>cr-sua-
dendo bewogen sind Kurz; ein väterliches Reich >viii
Digiii^L-G üy Google
&airad«r: D«v Apostel Pwlua 3. u.^/XbsU. ^
mr ein Rechtthun aas dein Wollen des Becht«n;
and dieses Wollen entsteht nur aus mö/s^Iichbester
üeberzeugu n^. Nur wer im GemuhtsKustand eines, wel-
cher n$nu9<*tf aUo in der 3fi?t$ ist, dass nur das He^sfoti^ dus
'6este, das Achtun^rsWertbe, das Aiisdautaide sey, wifi
wahrhaft ond innig 9mioi und ist dann aaeb von GoU Ute
«to Reefatodiateuef mKierkenM» «ail.iMiftf . zo erklären« Oenft
nur alsdann harmoairt der Jl^kea *«iul ' Wolfan IkMtög^
Oeist ioMifrt mit sich seliiet^ wemt.irod ihai • Jueia* Be^than
idine AeüeberzeugunjE^, 4m» eB- nät^' wtü eB tJ^ ik» RecMe
za erkennen ist, verlangt werde , d. h. wetan es als eine
^atoavvri ex ni^taq, als eine aus Treoe für die ei|r^ne (Jeher*-
Zeugung entstehende Rechtschaffenheit verlangt wird.
Sobald für Saulus diese Grundansicht, wie und wodurch
Jesus der Messias d.i. Begründer und Regent eines wahren
-Oottesreichs , seyn wollte, klar und eindf inglich wurde, a<i
niasste ihm, dem Hellenisten, wie eine von Jtöus seihst aus-
strahlende Apokalypsis (GhL 1, 2>ZJ) eiiileuehten, dass dadurch
diese Meastanitit Jesu in eine für die ^aneeMenseUwit heSr
bringende GoUesanstalt erweftert .and nniversaliairl; werdn.
Der beschrfinkt Jüdisclie Mcsslis begriff verwandelte .aidi
idadnrdi in eine Idee» (Denn dea Ansdroek Idee adlHen
wir immer nnr dann gebrauchen, wenn wir im Geiste eine
Anschauung haben, wie irgend ein Gegenstand alsdann,
wenn er in seiner denkbarsten, wesentlichen Vaii?-
kommenheit ist, seyn müsste.])
Jesus war für den nachmaligen Apostel, wie wir aus
dessen Briefen sehen , bei weitem nicht blos wegen ausser«-
Ikher Umstände, sondern hauptsächlich deswegen der Mes^
•fiiaS) weil er ein liölieres Ideal der Messianität . getlsli4
nuusbte. Indem Jesna ein ¥.ilieriieäes Aoieb.Oö(tBa naMr
den Menseben als; ein Beieb luBdlüelMrf ana^lTertraiieii
xnm Ordner and ans Ueberzeugung ([aus*deiii«fifA9eii)e^"
waebsender Reebtscbafl)Mibeit, als das bftebstcf ^Ziel iwidlte
nnd lehrte, hatte er sich äber den auf das geborene Volk
Gottes und dessen ausserliche Gcsezlichkeit eingeengten,
•National begriff au der für alle Völker beseeligenden Mes-
siasidee erhoben. Wie bald nun dieses Licht, dass der
Gekreuzigte dennoch wegen dieses seines über allen Pro-
phetismus erhabenen Ideals der Aechte, des Einen Gottes
ier Hetdeo .wie der. Joden, wäid^ge JHesaias ae^v^ ^
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988
Srimuiev: Der Apostel P^uloa t. u. 4. ThA
ferer Saolus drirdidrang, ist uns nicht wörtlich gesagt. Nur
dass es für ihn ein nnmittelbarer, innerer Aufscfiluss, eine ihm
im Innern Jesus als den wahren Christus enthüllende Apo-
kal37)se, nicht eine Belehrung von Andorn war, sagt uns
dal. ly It, Und welcher von den Aposteln zu Jerusal«li
hiltte 81^ ihm enthüllen können, da Nichtjuden ohne Aufaahme
in 4en jfttiüBchen BmidjtaiaiMid >s« tMle», für Petnis setbiit
Am*. 10, 47« 11, IT. ttWMT stliB aem mr V .
: 2«'verHnilh«» ist^ dBmSMm^ weil er Jen Knrnf iitf
-Mk Wege gehflrt w balieii' ibemagt mr,. vorent darfifabr
-entsehfei«» wunte v diasb OdttvAmoh . die ahHserwdefttk'cifee
Wiedererweckung des Gekreuzigten den Anstoss der Creu^
zigung, den Schein, wie wenn Jesus doch unrecht gehabt
ÜAtte, getilgt und ihn dadurch f(ir den Sohn Gottes in voller
Kraft (viov &«or h ^üydtfiet = xax' e^n^i^v^ bestimmt erklärt
liabe (toptae) wie es (xaxa nviviux äyiwavvr^<;) dorn der Hei-
ligkeit voUeo Geist gemäss war, welchen Jesus bis auf den '
i^aten Augenblick seiner Auiopferung hin ^i^0b Gott , sei-
nen^ ^4rter 4iewiesen hatte. Von dieser Seite näniMirtiv als
4«flflitiveB^f«cti«clieB *Urtheil.O§ttes über Jesus,, daes-or
4Mi Iiis «nf - dsS'Jlei|[|;ser8le aüs. den gettgelrevieii Messte
leng^iesen käbe^ Mniehtel in der Folgezeit Paidos onmer JFesH
'minde>sflni# WiederbdebHng s. Böm. 1^ 4^ 1 Korrl5, m 20.
Phil. 2, 6-— Hk* Und » die Auferstehung Jesu zu betracliten,
niuss Paulus wohl, zunächst nachdem er ihn selbst gehört zu
haben überzeugt war, also zu Damaskus, angefangen haben.
Vereinigen aber konnte, ja musste sich damit in. dem
•demüth des Saiilus, sobald fiir ihn das scandahim cruois ge>-
4iohen erschien, alles das, was er v^n -den christlichen Melki^
mlaHten ohne Zweifel geiiört hatte und was dar den Helienisten
liSSi'wichtigste'Mktf'dttisiiläaMehr eiien akieier Jesis nioktim
igfsmNtfdiMlieQy JstaidrstA diB>eimifir klla YMkMr 'm^
V -^en^ketreir Stenieiil Ifcmas au «ojra, hMbsiekligt hebe,
Indem 'er^etn iMMdiseh rtfigidseft (Yerwoft, WiUea und
«eftaflsdiditigkeit venekiif^endee) A^iment Gottes^ i^l^ ^
BiWgBmebatin Vutem, durch gotteswürdige Rechkschaffenheft
zu bilden und ewig unter der gesummten Menschheit fortzu-
setzen entschlossen gewesen und dazu bestimmt sey.
- Sobaiid tmn aber Sauhis dieses Ideal eines Messias, wel-
-t^her für die ganze MenscJiheit nur einen und ebendesselben,
^a>er üherali jaegkdiett'.UiQilew4f^, «^soe.jnmx.w ^
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4fiKtLav xov^iov xnl xr^v Sixaiocrvyrip oivxov fordern, in Jesus
entdeckt hatte, so wasste er auch, dass er etwas aach den
Meisten Jndenchnsten «n Jenl9ale^|[l noch ^är nieki «naschaii^
hares erfasse. Er ging 'des>vegen, ohn^ mk jenen Jodaiaie«
irntden- MrticaläiiEiBHi^ welcher, «nr - als -evate SHaU lÜt -db
afielotiaehe Joden xa dolden war, eolKdiereB . Bo^-woftoMi, > aal -
inj Jaliro flak'l^i?. !18.'Baali ^'JLrä^i^n^ 'ifr'iCleicefiden,
im dem iGrilnae lhnt««kaa ^Mjar^ '4uMi .teieii*«ltr fitar ^ilid
doi^i'ge fl*efe' Wirksamiteit'dea über die mektte jftAdet« Ver-*
an^eschrittcnen niid deswegen (]nach der Re^dT) der Men;nre
und der Mitteim^8<no^keit an willkommenen Universaiisten dook
selbst Lnka«; uns keinen Laut bewahrt äat.
Dennoch sehen wir aus allem Späteren, was Avir voa
SaoluB und Paulus lesen tind (^vorurtheUsfrei betrachten
kmineni haaptsfichlicli dies, dass er den Grundgedanken Jesa
Han iBÜleBi ^dtt4ieh väterlichen Reich fiiraiie Mensobeä
und von der daria^ltelidieii. k^indJicheir Go*tt ^ai»
wollt«ii Bte1iUreiiaffM4ieift dhadavek weiter ealwibkelte
nni Tenfomlielite^ ites'*er die-.Qiiell^, wm wofcete jene
tmioaiw« «MV ealsprS&ge, dttreb daa. fttirto Wdrt 'wvc
feeseiehfiete.' i&iW<Mowirir »m'otfer f ildni.S, 2.} ^rpo^ t«* iMr
ist ihm, wie bei Jesus, nicht Gerechtio^-keit, weder im
joHdIscben noch im moralischen Sinn des Handeins nacii dem
jus, sondern das wjihrhaft höchste, der Umfang alles Redit>-
woUens, die Geistesree htschalFenheit, welche nur in der Har-
monie des Willens nnt der das Yollkoinmene oder Gott ach^
4enden V^matirt, das ist, in i reiner Listigkeit entstellt. Aber
ei" Aveiset ans auch aaf die iBlieT'e.&niaiteb'aiiga«vt'dieA
) Inmer Und oaMr dräageä die-firM». idto iA^MMels diMM-
«iir,*da98 Jene dtmam^^ S«Mi.atts P.Mia hMdtaeii '«i|d>itt
^ Gid. i6. IM was ial Ona ium dieM FiaHa? - ^
IMss er durch das Wort nt^^ den OenädisKostand einer
vertraiienst#Ilen Ueberzeugnn^, die Gesinnung" dessen, wel^
eher ntntt^ai (jss auf eine das Wollen erregende Weise zniia
Wahrachten bewogen, d. i. nberzengt ist) bezeichnet haben
welle, ist aus Stellen zu erselien wo er sein eigenes w«ietor-
fia* über das rnttm &chebt^ wie Horn. 14, 14. 8, 88. ä Tim, 1,
<&»ldi Ammektea klar abdr wird ea aus ttöm* li^'^ ivo als
ihwaiai^'Wmgß&§KMm Mt. Wer ivty Jirna. eriüti
910 Schrftder; Der Apo»tel Paulu« S. u. ft. Theil.
laabt Mit, der ist f sogleich in sich selbsf) verartheilt ("Job.
8, 18.) da er ov* tx m^eo;, nicht ans treubefolgter üeberzeugung
(^dass er das rechte thtie) vieiraehr ohne und gegen seine
Üeberzengung ifst. Denn „aiies, was nicht aus (Jeherzeugiing
geschieht, ist (moht dt*atmf^ vielmehrj eio Yerfeiiien des
Rechten = a^a^tla.
. Wie äberhaaptillUeScIiiMe i^leiehsam Rechnungen sind,
so befracfateC P. fiflii«8^ 28. denfiw^pil^edaDkene Wenn Gott
ein Gott nH-erMeneebta ist^ eo mnas aneli allen Keuschen
elwae möglich seyn, Ifrodknell ste.ilieeefli Gott g<efalien »«ler
Harmonie mit ihin gewiss werden könneii, wie eine Rfeehdnngi
Gott ist Einer und ebenderselbe für alle. Also Xoyt^optiS«
= folgern wir wie durch Berechnung, dass der
Mensch fr= ein Jeder) rechtschaffen wird und als recht-
schatFen anerkannt wird durch Pistis = Ueberzeugunstrcue
überhaupt, wie sie allen, jedem in seiner Weise, jnöglirh ist^
anch wenn noch nicht Handlungen dabei sind.
Wenn hier Pistis nicbt etwai wäre, das Allen Men-
8cfaeng(^tern öheraU nnd zn allen Zeiten möglieh wlre,
wenn P. unter Pistis, etwas das ab positiv e= ohne eine an^ .
derswoher geseste Kenntniss dessen, was dnrch Jesus ge-
aehehen .lst, nicht mögfcch wibre, gedacht hätten, so wftre<8ein
gaaeer Schlass an etnem-lmiern Widersprach krank« Oh' das
Mos. Gese/i oder ob historisches Wissen und Glauben an JCr:
aus als Christus zur seeliguiachtnden Religiosität unentbehiw
Jich wären 5 beides wäre bei weitem nicht allgemein bekannt
und zu benutzen. Gott sollte seyn Einer für alle. Und doch
w^'re das Mittel, ihm als rechtschalTen zu gefallen , eine Pi--
stis, welche bei weitem die Allermeisten damals and> bisher
nicht haden nnd nicht haben konnten. Wenn das. mos^ Ge«
iBez jenes Mittel wAre/ so; :handdte> Gott,- wie wenn er nur
ier Juden Gott wArCr. Alfo »^ hat iler Apostel gefolgert
muss vielmehr iBine*Piatis, aber' eine selche, weicht'
len niaglichastj Wie dn vo^o«, wie dwas- gelten, Mk wie
«in Gese» von allen geordert wird.- Der Eine GottoOooMr
iri* f Futur, corisequentiae) muss folglich rechlschafta
machcu und für rechtschaffen erklären | beides liegt zugleich
imBtxaiovvl \ Juden ix niqt&c; — wenn ihr Wollen das Rechte
Ära ^ixaLoavvj:, aus Pistis = üeberzeugongstreue stammt. —
4ind lity den Sia] 71 tax; — dadurch, dass eine (ihnen niö^li-
chfi} Pistis an ihneo«ist. .-^ JMchts ie4. klarer fda^dass w
üigiiizt2ci by Google
Hiulven seines Schlusses hatte bemerken müssen, wenn er
unter Pistis nicht etwas universell mö^^Iiches ver-
standen, sondern statt des Nomos, das nur particular be-
kannte und mögliche, die Ucberzeugungstreue gegen Jesus als
Messias gesezt hätte, die zwar etwas weiter als Mose, abcif
doch bei vielen Millionen gar nicht, und wo sie ist, oft sehr
murieiitig erkennbar wurde* Nur '^UUcli gute |»»ktische
Ideen sind über^i efkeaniMur mid werden aaoh, wfi^ gleick
otuie Ku&9lworte van. deo.Beseoneaffa . erk«ttii(, emfiürndtOf
ei^weiidet«
Was bier Boverkaonbar die Bedeutung das Paulini«*
sehen Lieblings- Worts mtrt^ ist, das findet sich in der That
überall anwendbar, wo er es gebraucht. Es gehört zum
Idiom des Apostels, wie es durch ihn Societätssprache der
Christen geworden. Denn sehr gefehlt wird in der neueren
Exegese, wenn nur an den allgemein griechischen Sprach-
gebrauch und nicht daran genug gedacht wird, dass die ur-
christliche neue Lehrgeaellschatt für neue Begriffe alte Worte
io bestimmterem Sinn w Gesellschaftsprache machen mnsste
«nd dasa dabei mebr an . das Hebdüsehe als an das Grüeiiair
rende gedieht ynwBie^ Dabei isl ed ein Misgeachicfc, daaa -
anch' unser Wort: Ueherseagpiig, s&war einen Haaptth^
dos Begriffis, PisUs, aber, deck nicht alles, worauf es in seinein
Umfang deutet, ausdrücken kann. DerGemüthszustand nämlich
dessen, von welchem das ntnu^ai oder dass er Tti^iq habe,
behauptet werden kann, besteht zwar hauptsächlich aus ei-
nem Ueberzeugtseyn, aber so, dass dieses nicht mit ei-
nem Zwang, vielmehr mit Vertrauen, mit einer willi-
gen Zuversicht verbunden ist. Deswegen bat das
dfadaA^auch etwas, wacaof mm bieh verlassen Imn, eine
entOfireGhende Treue, ein wiw 9Uf9% umr Folge; und die
GemdtsslinimQng, wckbe «n-tf w nennen ist, besteht nlqhl
hie« ans dem Bewnssitaeyn, daaa eine gei^isae Anaicbt
sich als überwiegend seige, das ist, äbers.e'Hge, aoific
derM auch dass man ihr treu ananhängeJi aich bewogen
finde. . •
Uebersezt man mm, mit dem Vf. Pistis dagegen, wie ge-
wöhnlich, durch Glauben, so deutet dieses Wort zwar aof
den zuiezt angegebenen Theilbegritf, auf treue, feste An-
hänglichkeit. Aber meistens erweckt das Wort Glaube ,
i|icht den eigentlichen Begriff von Ueberaengtseyn als l^qlge
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Ht Scilriider: Der Apostel Paalua ft. u. ft. Tlieil.
Von Einsicht in öbenvieg^nde Orände. Wo Einsiclit in
die Sacho^rönde selbst stattfindet, sagt man nicht: Ich
g-laube dies! Nor, wo man aus Vertranen auf Personen
oder auf Nebeniimstände und auf nicht überwiegeadeErkeniit-
liissmittel etwas als wahr festhält, versichert man, dass man
Iftlialie, oder glauben wolle. Und wie oft sent nao ao«
daa Glavbea, wie da aieh bMs redjgnierendea Ver^
Muen, alleaiseblrfOreB Fragten nadiCMndeii entgegen* Man
Ufitat sM Itosondem vliebl, f5r die Religiosftftt und Christ-
lichkeit eine ;^leichsam blinde Hingebung, ein Wollen ohne
deuth'chc (iriiiide zu loidern, eine Glaubensfülle, die, wenn
sie Gründe wissen wollte, schon des Unglaubens zu ver-
dachtigen wäre. Und dies ist der Hauptgrund, warum wir
nicht mit dem Verf. Glan benstreue als das passendste
Wort annehmen möchten; wenigstens so lange nicht, als so
viele mit der Forderung: Glaube nur l den so niedrigem
Begriff von einer um die QriMe unbekäiameiten UingialNui|^
and Vekrstandesverldagnanji^ verknöpfen.
Deifnoeb drö^t aneh auf der aadeMiSelte das« Wort Uebe r*
T^ngvLug zwar das freie und «willige In dei^ finMekong der
Pfslfs ans, weil dasUebefzeagtseynvondeaUelwfwjesettseiytt
t^achrichtig wohlnntersdiieden wii^. Aberdais WortUebeiveo^
gung bezeichnet nicht sofort auch den so wichtigen Theilbegriff,
dass die Pistis nicht ohne treue Anhänglichkeit zu
denken ist. Wir müssen also persuasio und fides zugleich zu
denken oder etwa das sie vereinigende Wort Ueberzeu«
gungs treue zu gebrauchen uns gewöhnen, wenn wir Paulus
in so tieloB Stellen^ wo er wie Rom. 1. 17. die von Gott «nd
Jesus gewollte BinatoervvTj aus Pistis ableitet ood In die
Fistis' hinein fMtlaafend besehreibt, walirer und veiistia^
iigc^ als- gaWdhaMi vastehea in^oHeat - wobei Jedoch aMt
M'«bers«hen ist, «daas^-la mihokfm'Slolton mekr ao das Obci^
t»eagtseyn, ia aadem niehr aa-^ treue Aniidn|flk)kk«it) doü
Züsammenbang gemdai sa deake» fet.
*» • Dagegen nun ist dor' Veif. S. 189 — 199 sein sorglich,
dass man behaupte, der Mensch sey alsdann tugendhaft, wenn
er so handle, wie es nach seiner Lieberzeugung recht
sey, wenn man die Ueberzeugung als etwas von der
menschliclien (Willens-) Freiheit unabhängiges betrachte,
wo denn das Verkehrte in dem Ueberzeugtseyn, auch wenn
est in Uaadlan^^' 'abergoke^ 'ihm w)ht («als Yniiacbttldo^g]^
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Schfftier; Dar ApMtei Paulas 3. u. ^Theü.
zor Last fuliö und die Entschuldigung eiutrete, dass man den
Verkehrtdenkeuden doch, als subjectiv* überzeugt, wegen
»einer ,,Ueberzeu^ungstreue^^ für wirkh'ch tui^dhaft;
(rechtschaffen) halten müsse. Er fragt dagegen: Isit es ei-
nerlei, %velcher Religion man angehört? welche m oral W
sehe (jiai dm Freiwoilen einwürkende) UeberzeBgatag' man
hat? Wmid- gäbe sioli denn dir Ap«8«el «ettflt m vMe.
Mähe^ je4t verkehrte Ueberadogli^ an.^aevvittea^.
iran es allein auf ^idbense^gai^tme^ «nktae? jaier
UBhtdingt seiaer Uelmxeugung folgen aollte?'«^ Im Oe^
geosa» dringt dann Dr. Sehrader darauf, .daaB^das geistige,
übersinnliche Wesen im Menscbea kmn Gott sey
Skl91. dass das Leben im Geiste, der Geistesglaal^e
alles entscheiden müsse und dieses vernünftige Thä-
tigseyn unsers unsterblichen, überirrdischen) mit Go4l>
\^fer wandten Ich die Tugend sey. 5
In der That lassen sich eben diese Einwendaä^n ai^el^ .
g^en das Wort: Glanbe and Glaubcnstrene machen«'
Qiiiiibcn aieht die Meisten viel verkehrtes? und deeb ist das
tielie, aber aft ftaatisobe Handeln na^ verfciehrtem Glanbaa
noch schlimmer, da, wer sidi auf seine Ueh^rm^iotgunf^
bemft, dteh donlh. dieses Wort'andeoM, wenigstens 4MMr den
ihuK eq^nthümliehett - Grondeinflfclilan an haiäeln. Jedoch ;
einige, wenige Begriffsunterscheidungen, dünkt mich, reichen
hin, zu zeigen, in wie fern der Verf. gegen die Erhebung
der Pislis, als Ueberzettgangsfareue, mit Beohl oder mit Umrt
recht bedenklich ist.
Allerdings beruft man sich, besonders in unserer Zett%
seit man weniger vom Autoritätsglauben als von. aijfdnaR
„Ueberzeugung'^ abhangen zu sollen gelernt hat, nur allzu
oft auf „subjective Ueberzeugnng,^^ wo dieses heilige^ wieh«
tljge Wort blos gemissbrancbt wurd. Alles aber hingt von
der Yorfirageab: was mit Recht als üeberzeugung zu
rühmen seyt
^ Der rechtUcheUntersaeher wirtl an vorgeschriebene Unter«
suchungsformen und Mittel, der Richter an generalisierte Nor-
men gebunden, damit das grosse L ebel, die Einmischung der
Willkür, eher abgehalten werde. Dagegen wird dem Volks-
repräsentantcn keine bindende Instruction, dem Geschwornen
keine Processform vorgezeichnet, weil luan richtig bemerkt
hat, dass in der Wirklidikeit die speciellste Anwendung des
Digilized
aA4 Schräder: Der Apostel Paulas & n. ft. Tbeil.
vom Pffiehtfifefähl aufgeregten Venitaiidcs ataf alle mdit zam
voraus zu classificirenden LTinstände oft den £ntscheidungs-
punct scharfer herausfinden kann, als er nach generalen ge-
seziichen Regeln zu entdecken wÄre. Daher die dem Pflicht-
gefühl und der Wahrheitsliehe untergeordnete Freiheit, dasa
dem Volksstellvertreter und dem Beisitzer, des Schwurge-
raekts seine moralische Ueberzeagung zur Bichtschnur.
gagpeii^a wird, welche aber eben deswegen eine, jlEaralisclie^
geiMMint wirdy weil sie aus den PAichigetreoen Wollen «Mt-
daher anf dein umsicbtigsteii. Anstrengen alier Erkenntnis»«'
kf alle stehen soll.
% Dasaus enlstelit dann aber freflieh nicht selten .ein neofls
U^I, dass nftfflileb mandier^ weil er niemanden ven seinen
Entscheidungsgründen Rechenschaft zu geben schuldig ist,
auch sich selbst davon wenig Rechenschaft giebt und durch
das Wort: Ich votire nach meiner üeherzeugung,
wegen welcher ich keinem Menschen veraotwortHch bin! ei-
gentlich nichts als dies sagt, dass er die Warum sich selbst
klar SU machen unbequem ünde und sein Meinen, Vermuthen,
Ahnen — dem Wortb^griff ond der Wahrheitspflicht nuwider
"TT fnr Uebensengncg gelten lasse. .
.'Noch viel öfter tritt ehe» dieses Uehel, besonders in re-^
ligiösen.und moralischen Bdsauptungen ein, wo sieh so viele.
Halbdenkende bei den absprechendertenAnnassungen nnr dap*
rauf, dass es so ihre Ueberneugung oder ihr wer weiss,
wodurch? voihergefasstes Bewusstseyn — fordere, beru-
fen und dadurch sich für ihr angeblich „freies ürlheil" ge-.
gen alle Einreden, man möchte sagen, steinartig festgestellt
an Jiaben .meinen*
9
iSchiuJs /olgt.)
I
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N'. «0. HBIDELrfkHGEB i$B9.
JAlIRBitCHER DER LITERATUR.
Sekrader: Der Apottel Paubu 8.U.O. T&eU.
Was fol^t denn aber ans all diesen leidigen Erfahnin-
gen? Etwa dies, dass die Uegel: Alles aus Ueberzeu-
gun^streae! (^Röm. 14, 23.} trüglich sey? Stimmen nicht alle
Denkende dennoch dafür überein, dass sie, wenn sie nur an-
nehmen können, dass eine verkehrte Handlung aus reiner,
lester Ueberzengung entsprungen sey, zwar dem Irrenden
entgegenwirken, aber die Person um ihrer Gesinnung willen-
4* i« weil sie sieh ihrer Ueberzeugua|f getreu beweise, sn
a^ten versichern* Gebt diese Art zn nrtheüen niehl gans
richtig davon ans, dass wir daa'Woilen des Rechten
Jedem .Menschengeiste »inialhen dfirfen, wenn gleich wir oft
wohl einsehen, dass das Wissen des Rechten in den
einzelnen Anwendungen nach Umständen zu schwer seyn
konnte. Und trauen wir eben diese Art zu ut theilen, nicht
auch der Gottheit und dieser um so mehr zu, weil wir vor-
aussezen, dass dem Allwissenden bekannt sey, ob der auf
seine Ueberzeugung trozende wirklich ohne Nebenriicksich-
tan keine ap4ere Gemüthsbestimmung habe und sie nach sel^
nam . Rildn^fQSgnng ohne Schuld nicht wohl anders haben
U«»ic?
Wird aber nicht ebendadorch elnlenchteDd, daas die Re-
gel : Handle* öherseugungstren t feststehe , wenn sie gleich
in allen den F&llen falsch angewendet wird, wo man aus
Schwäche, Vemachlässi^uti^ der Mittel, oder Leidenschaft
dem blossen Schein den Würdenamen Ueberzeugung bei-
legt. Wer den ernsten Willen hat, nach Ueberzeugung
treo zu handeln, findet die nächste Anw endung dieses Recht-
Wüllens darinn. dass er nach einem des Namens UeberAca-*
gmkg würdigen Wissen strebe.
Etwas fehlerhaftes, sehen wir demnach wohl, kommt ^
ÜMl eben so wie mit dem Glauben, auch — mit der Ueber-
WBQgaüg leicht in Vemuschui^. Doch mischt es sich minder
.mOLUkgg. Ii. Haft / 90-
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M Schräder: Der Apoiül Ftubtt & a ft. TbeiL
leicht in die Ueberzeu^ungstreue als in das , was man GIau« |
ben asa nennen liebt. (Im so nöthi^er ist's in religiöser Uni
jnoraliscber Beziehung, psychologisch genan sich aas einan-
der za legen, wie von Gott gewollte Rechfschaffenheit)
die Paidimsche immoavinn tov diov, als die Gemäthstlmmung
eines Jeden, der in des wahren Messias oder Oottesre^enten |
Gottes-Reich o^chören wollte, wdrklleh 1« n/^coc, aus Ueber-
zeugungstreue, ihren Ursprung haben und it« niVtv, in lieber«
zeugungstrene, Aveiter fuhren inusste. * ' '
Die Christusreh'gion überhaupt (Joh. 4, 28) und beson-
ders die des Apostels Paulus, geht vom Geist, vom Pneu-
matischen aus und zeigt als den menschh'ch göttlichen Höhe-
punkt des Menschen dies, dass sein Geist, auf das Heiligt
|;erichtet, also als ayiop Ttptv^n, die o«f4 tt± den von der
^^vxv belebten Leib (nicht zernichte oder vergewaltige, aber)
nach den SachgHindeh ordne, fördere^ nisslg($ ^ reg lere,
dass akio der Pnenmatiseh^ Menseh in da« Pi^ehlseheil
durch geistige Ueberlnacfit wfirke. Anch di^l* Yerf«' sezt S.
197. alles an? den Geist. Aberdurch deti Kifsitz, dassder Geist
des 3Ienschen aus Gott sey, möchte sich wohl nicht viel
für die Fehlcrfreiheit des Pncuma entscheiden lassen. Denn
auch der Geist kann fehlen. Und eben deswegen bleibt es
die Hauptaufgabe, dass wir uns, inwiefern das Pneuma
fehlen könne, bestimmt erklären, damit diese Fehlerhaf-
tigkeit möglichst verhütet werde. Ueberdies ist nicht Mos
, daa Pnenma, sondern auch das Fleisch öder die SinniichkeÜ
Aas Gott, insofern sie gewiss nicht wfir^ wenatlirDMytt
an sich dem vollkommenen Geist nach seiner Weisheil «rf
Whrksamkeit zuwider wdre« ! . <
Das T. heAonders Paulas anterscheidet daei Pn eniii
als diis Wollende und Denkende gtii* sehr von der !
Psyche und dem durch das <\>vxi9iov belebten Sarx, d. i.
von der Sinnlichkeit, insofern sich diese als begehrend
und fühlend zu erkennen giebt. Im Zustand des Selbst-
bewusstseyns fasst zwar das menschliche fiemuth beides,
Geistigkeit und Sinnlichkeit zusammen. Durch beide/fei Ar- 1
ten zu wirken, wird es sich selbst als wirkend erkennbar.
Aber doch ist das H e i n g e i s t i ^s; e eigentlich das , was sich
Ic h nennen, das tSinnUcfae aber als ein Aocessorivm betracb-«
ten and behandeln kann. Selbst dds, worauf die PhilosopUe
^rst durch lP*ichte deuflich zu weideil veraotont: wufde,
Digilized by Google I
I
dfans nimliDli der rehie, m nch 'siirtick^eiixigeiie, sich dnreh
Vernnnften selbsl bestinimende Geist eig'entlich das seiner
selbst machtige Ich ist, kann darauf zurückgeführt werden,
dass schon der Apostel dieses nach der Vollkommenheit oder
dem, was Gott wollen kann, Denkeride und Wollende in sein
nera Selbst als das, welches sich als Ich beträgt, und ge^
nule mit dieseui so viel sagenden Wort bezeichnen darf, an«
erkannte und wohl unterschied. Diesen Beinen Geist neaiti
P/Röm. T, 25. sein Ich-8elbst, avroq lye. Anekelten--
das. V. 20i sind die Worte: 9,Weiin idl ikw d«i> wm ick
nieht will, doch Ihne, so bewirke idl ea nlokt mehr als
lek (ovnHt iy^ »«tTf^MOft«! «reo), sondern dad in mir
nend 'gewordene Sönd igen. JBia klares Zeiignise, düsseraeift
wesentliches Denken und Wollen als Wirkung des cigentli-» •
chen Ich sehr von den Wirkungen einer erst nur in ihm
wohnend gewordenen verkehrten Richtung der Sinnlichkeit
unterschied. An sich nämlich und bei weitem in den mei*
sten Fällen ist auch die Sinnlichkeit nichts Böses, vielmehr
unentbehrlich, um dem Ich Objecte zu geben. Nur weil die
Sinnlichkeit y.iierst und dureh angenehme Reize und Triebe
Wirkt, wirdtsie so vorkernswliend , dass sie, auch wenn die
IMst%keit'eine ikrsfr Anwendungen misabilligt, als das Ge*
wahnile lekiit obsicigt. Und nur .diese ^rst werdende
lUcAtung der Wirklichkeit . nennt P« Sunde, als etwas erst
bei dem fch wohnhaft gewordenes« Der 07« und das ovksv*
£^&> erscheinen demnach bei Paulus, als praktischem Men«
schcnbeobachter, wie reines Ich und Nichlich, wenigstens in
sittliciier Beziehung, längst wohl unterschieden.
Wie aber, fragen wir nun, wenn auch wir dieser IFn-
lerscheidung uns selbstbewusst machen , wie entsteht im
Oeistey oderJm reinen denkend w ollende n Ich
die wllhre^, vor dem Allwissenden bestehende
anist enrecbtsehaffenbeit, d. i. das, was der Apostel
nis^die 9iM«»0tfit^'Öiiii« Immer nur Hauptsache ipacbt?
'Es kann nicht fehlen, dass Jeder den genetischen
Bei^rfff hievott, worauf es vornehmlich ankommt, in sich
selbst und auf folgende Weise ^ndet. Wir haben des-
wegen blos, was in uns und in Jedem Unsersgleichen, auch
wenn er keine Kunstworte dafür weiss, doch vorgeht, aus
der Selbstbeobachtung^ Ipleicksam auseiutiuder halien un4.
2u besdMreiben. * • . . : *.
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94% Mfftder: Dar ApoflA Mim S. o. ft. TImIL
Ungeachtet Jeder Mensehgeborne von Anfang an dardi
taosenderlei, meist körperlich nötbige and nicht verwerf liehe
Erfahrangen an das Wirken nach Sinnlichkeit (n&ch
<ra^4 und ^^x^) gewohnt werden inuss, und selbst das feh-
lerhafte Handeln nach der Sinnlichkeit noch, che er es als
das Unrechte genauer beurtheilt, in ihm wie einwohnend
wird = als eine otxovaa «pa^xia zu personificiren i?t, so
gelangt doch in Jedem nach und nach das reine Ich, das
j^Denkendwollenkönnende^^ zu einem mehr oder minder kla-
ren nnd seiner selbst müchtigen Selbslbewusstseyn. fik^bnld
es nun bemerkt, dass es wollen, d»L nnabhii^g vom sinn-
lichen ,,Begehren^ sich selbst bestimmen kann, so ent«
steht in ihm, als dem Geiste, das Bedfirfniss, sich selbst aar»
* gen zu können, wonach es denn, als geistiger llegeoA sei-
nes gesammten Daseyns, wollend sich selbst bestimmen kön-
ne und solle?
/ Nun aber ist in dem reinen Ich neben dem Wollen
nichts, wonach es wollend sich zu bestimmen vermöchte,
als das, was wir im bestimmten Sinn Vernunft zu nennen
haben. Das Ich oder der Geist denkt nämlich als Vernunft,
indem er überhaupt Vollkommenheit als Idee denkt.
Als Idee (als etwas der Würklichkeit Voraoi^hendes und
sie Bestimmendes) Vollkommenheit denken heisstatelits
anderes, als ilberhaupthin die Norm denken, dass jedes Sey*
ende so vollstfindig gut, als es nach seiner Nator-»
beschaffenheit seyn kann, seyn oder werden soll*
Dieses, dass jedes Ding, soviel es ihm möglich oder in
seiner Natur gegründet ist, vollständig gut seyn
soll, ist der Sinn der Vernunftidee: Vollkommenheit,
welcher demnach durch das vernünftige Wollen des reinen
Geistes sich selbst und alles Andere, worauf er wirken kann,
anordnen soll. Vollkommenheit in diesem Sinn ist offen«
bar das /iel^ auf welches das reine Wollen hinzuwirken^
naf welches also das wollende Ich sein inni^^stes Wollen «oaiL
voraas für immer ssn richten hat.
Die Idee der Vollkommenheit, oder das möglichste^
der Natur des Seyenden gemäse Gatseyn, ist, als Ziel ge-
dacht, das Rechte -rö 6^^6v, welches bei jedem Gegenstand
schaffen zu wollen die wahre Geistesrechtschaffen—
heit ausmacht. Auf dieses in gerader Richtung = rcc-
ta ersichtliche soll geradezu =: rccta via, hin^estreht
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Sclirader: Der Apostel Tauiut A.Theil. 949
werden. Der reine f von aller Wirklichkeit noch wegsehen-
de, sich, wenn ich so sagen darf, in dem ä priori erha1tende3
Geist ist denkend in sich überzeugt, dass dieses Rechte
zn( die rechte Weise zu wollen, das Höchste, Wahrste und
Beste ist, was er wollen und erstreben kann. Und dieses
sein reines innigstes Ueberzeu^tseyn = diese ni^tq,
ist dann der Grund, warum er = dieses sowohl denkende ab
wollende Ich, sich als wollend zum yorans fest bestimmt,
nur dergleichen Recktes anf die rechte l^Veise ^^schaffen^^
— wolleod hervorbringeo, za wollen.
Nor indem der reine, denkende und wdlende Geist, von
allen äussern Motiven sich anf sich selbst saräcksieht lind
ins Allgemeine hin den Vorsatz fasst, immer, nach der
Idee Vollkommenheit, das vollständige Gutseyn
oder das Rechte sich zum Ziel seines AYoüens und Schaf-
fens zu machen, stimmt er, als der sich rein und unabhän-
glg selbst berathende, mit sich selbst harmonisch
ob er ein. Denn wenn er als unabhängig wollender in sich
selbst das Motiv oder die Norm für sein Wollen aufsucht,
so findet er hieasn nichts anderes, als die in ihm aprioristiscli
denkbare nniverselle Vollkommenheitsidee oder die anschan- .
bare Fordening, dass alles so got seyn sollte, als es seyn
oder werden kann. Nimmt er nun, was er jeden Moment in '
sich selbst ohne alle Hinderung zu beginnen vermag, diese
Idee sich wollend zur Richtschnur und \n'ägt er sich den
Vorsatz ein, in jedem vorkommenden Fall sie als das
Rechte f weder links noch rechts nach Nebenrücksichten aus-
beugende^ möglichst zur Wirklichkeit zu bringen, so ist er
mit dem, was er als reiner Geist ins allgemeine hin den-
ken kann, vollkommen übereinstimmend. Und eben in die-
' ser Harmonie unserer höchsten, als denkend und wollend in
sich wirkenden Geisteskraft ist, so viel ich sehe, das tief-
ste und höchste Princip des Sittlichguten oder
der Rechtschaffenheit ku erblicken* Das in sich be-
stehende Ich, welches in seinem Denken und Wollen steh
von allem Uebrigen unabhängig halten kann, und als das in
und für sich selbst bleibende über allem Wechsel der Dinge
steht, ist nur alsdann in seiner vollen eigenthümlichen Kraft,
wenn es wollend idealisch denkt, also den Grund für sein
Wollen in sich findet und allgemein hin wollend sich
nach eben diesem innersten Grunde selbst bestimmt
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%
U50 Schradert Der ApMtcl PfsliM 8. u. flb.TieU»
Es liBsl sieh diese innigste ThstigkeM m iTen Wortnr
aussprechen: Harmoniere als reines Ich, als fn dich
selbst von allem iSinnlif lien vorerst Z/Unickg-ezogener (reist,
init Dir selbst. Diess geschieht, indem Du, dieser Eine
und ebenderselbe Geist, dein universelles Wollen dei-
nem nni verseilen Denken (^welches im Denken der
'Vollkommenheitsidee bestehtj für immerhin gleichmachst» .
Nur von dir selbst hängt es ab, diese Ueberxeiigii»|^
diifls nulr ilas Beehte als Verwirklichnfi^ der Vollkommiui^
hcitaMee, snm vorans immer eo wollen iat, so t»ft in ernster
Betrachtung, z« wiederholen und «hne Zulassung^ einer Ans-
bahme nach ihr zu wollen ^ bis diese Oeisteseimbeit^ dieses
theriseugungstreae Leben Im Geiste, dir fmmermebr zur Oe« |
wohnheit, oder, wie man alsdann im besten Siim saj^a !
kann, zur and cm Natur wird. Nichts ist verderblicher, als
die vermeintliche Orthodoxie, nach Augustinus, welche diese I
Geisleskraft, sich in einen neuen, andern, d. i. nicht von der
Sinnlichkeit beherrschten Menschen umzuschaffen, sich selber
abl&ugne, statt dass sich jeder zu dieser £rueucrut)g seines
NuB mmer aufregen sollte. £ph. 4, 25., wozu es an der Hnlfe
der göttlichen Wehordnung nie fehlen kann^ Man bedenke
nnr, wie Vieles und fast Alles der Mensch über sich scU»t
durch Angewöhnung vermaji^. Auch Mrird ein solches An^^e-
wohnen^ der Ueberzeugnng und dem Wollen des Recblea
freu zu seyn, wenn es nur Anfangs fest genug gefasst, ge-
halten, kräftig wiederholt und unaufhaltsam geübt wird, bald
und je länger je stäiker zu einer geistigen Fertigkeit. Da-
durch verwandelt sich allmählig auch die Aeno:st]i( hkeit,
nicht aus diesem Zustande, dem die göttliche Cliaris, als
wohlwollende Billigung, gewiss entspricht, herauszufallen,
in eine getroste Zuversicht, in eine Plerophoria Pisteos, so
dass man in dieser willigen Angewöhnung lebt, durch
den Frieden mit sich selbst auch des Friedens mit Gott und
allen guten Geistern gewish ist, und nur noch etwa in schwie**
rigeren Fmien »ich ausdrücklich an die genaue Anwendoa^
des Prineips zu erinnern nöthig hat.
Kaum kann etwas wichtiger seyn, als ein vorarfbeiifr^^
Betrachten dieser Genesis der rcli;::iosen Geistes-
rc c Ii t s cha f f en h e i t aus der innigst erfassten P|*
stis oder Ueberzeugung streue. Denn nur, wenn Wif
diese Entstehung* als d^s uns in die^üi* Gottesvvcit Mögliche
uy Google
$cJM*9d(^- Oer AiMMtel Paulus u. 5. TJieli. ^ i>51
Aufgegckexi^ genuf^ ans ver^e^enwürti^n, wird
der dejikendwoliende Geist sie ia sich ä^lbs^ '/m yerwirkli*
cbßn aUe seine Kraft aufbieten.
Was ich aber durch alles dieses um der Wichtigkeit
der Aufgabe willen ausführlich zu entfalten mir erlaubte, eben
dieses hat der Apostel überall vor seinen Geiste^augen, in«<
dem er die göttlichgewoll te. also pneumatische Heehtschaffen««
b^it «to den Geioüth^zustaiid will und beschreibt, welcher
nußm^^ aus dem Ueber/.eugtseyn, wie es jeder MeiH
sebeogsist Cmit «od ebne Gesetsj in sich zmn Bewusslseyii
C*heb^ kaon, eotstehe. Im allgemeinen isl ihm Pistis dss
ehenKeugtseyn, dass nur das Rechte (das Ziel der Voll-
kemmeaheifsidee} der allgemeinhin bleibende Maas-
stab des WoIIens seyn könne und solle. Deswegen
spricht Paulus gar oft von diesem ex 71^««^ oder dia jii^eoa^
als von der Quelle der ächten Sixctioawr,^ ohne den Beisatz
iiQov xft^ov f wie Rom. 3,^30. 31.). Ja, Uöm. 10, 6. bemerkt
er ausdrücklich . dass die aus Üeberzeugung entspringende
Recbtschaffenheit =: n ex 3it$eo^ dm^ttoawrj, nicht etwa den
Messias vom Mimmci herab, oder von dem Scheel berauf zii
rufen nöthig habe {jm von ihm jedesmal erst, was als das
Rechte asn thsn sey^ a« erfragen. Vielmelir könne sie sich
selbst mit den Worten dea Pentefonomtum BO^ 14 siegen:
Das, was su sagen ist (das p«;{ia über dein Recht weUen)
ist Dir selbst nahe, sowohl in deinem Monde in dem,
wovon Du scbqn darüber zu reden weisstj, als in deinem
Herzen.^' •*
Sehr consequent nämlich musste der so gar nicht parti-
cularistische Apostel das Wort Pistis zavörderst in der all-
gemein anwendbaren Bedeutung des üeberzeugtseyns und
des Treaseyns gegen das, wovon und wie weit Jeder Ue-
berzeugang haben kann, auffasse, ohne zom voraus ein
particulares Object der üeberzeugung damit an verknüpfen*
Br setst dem Citat aas Jes. 28, 16. 6 m^vmp^ $n av^i^ ovna^
9miX^ydBX9i SS der Ueberzeo|^ertranende wird sich nicht
an schftmen haben, ausdräcklich ein na% vor, da Er nicht nur
von allen seinen Zeitgenossen, Heiden sowohl als- Joden,
sondern auch von den Gottwohlgefalligen aller Zeiten
f von Abraham, wie von denen aus Habakuks Zeit) mit Recht
voraussetzet, dass der Allwissende ihnen die Pistis, die Ge-
' inüthsstimmung, nach Ueberzei^ung za w olle0| selbst ehe es
iPtS Scbndler: Der AjMMtel Faulua 8. u. ft*TlieU.
ZU Eandlong'en kommt, x^^'-'i '97^^} seinem Urtheilsbiich
als die eiprenlliche Hechtschaffenhcit (^nicht als et-
was, das nicht an sich so wäre, blos zurechne, sondern) der
Wahrheit nach anrechne, d. i. gleichsam in dem Hechnnngs-
register seiner Allwissenheit zii gut schreibe. Denn so allein
ist es in der Wirklichkeit /s^otteswürdig. Ist doch keine
Thathandlun<^ blos als Handluo^ eine rechtschafene« Uod
ist nicht vielmehr das Betragen nar, wenn es aas der In*
tentiott oder dem Vorsnts des Geistes, das Rechte , wie er
davon flberzeii^t seyn kann, tn wollen and xu thun, entsteht,
um dieser. Absieht nnd Willigkeit willen als rechtschaim
anfzorechnent
Niemals aber hätte dem Apostel das Unmögliche in den
Sinn ^ele^t werden sollen, wie wenn er von der Gottheit
gedacht hatte, dass sie dem Menschen irgend ein Glau-
ben als das, was es an sich nicht wäre, als ein Rechtthun,
als Gerechtigkeit zurechne. Nur die scholastische Zeit,
wo. man den augustinischen Kirehenglauben auch durch phi-
losophisch scheinende Künste zu rechtfertigen hatte, konnte
dem Allwissenden nnd Gerechten andichten, wie wenn er
hr^^d das, was nicht jostitia Ist, ans Gnade dafir gelten
lassen kdnne und wolle. Und unmöglidi werden anter ons
Ahnliehe neuere Fehlgriffe lange^anern, in denen es für tief-
sinnige Dialektik gelten soll, abermals diese ans allzamenseh-
lichen Begriffen von Gott als einem bald strafendstren^fen,
buld gnädigen Herrscher entstandene Zurechnungslehre
wlB ein durch Spekulation entdeckbares Religionsgeheimniss
erneuern zu wollen.
Ganz anders und Gotteswürdig fasste der in die univer-
selle Möglichkeit der aus Ueberzeugungshene entstehenden
Rechtschaffenheit eingedrungene hellenistische . Rabbine sei-
nen Hauptgedanken gerne In Jene prophetische Sentenz Ha-
bakttks 2, 4. zusammen, in welcher er mehrmals (schon Gak
a, 11* wie Rdm I, 17. nnd Hehr. 10, Sa) jg:leichsam in einer
Quintessenz wiederholt, dasa der RechtschalNie, welcher es
aey iri^:rS3 in seiner festen Redlichkeit fd. i. so gut
er über^f^eugt seyn kann3 als solcher leben, d*L wirken und
sich Wohlbefinden werde. Dieses: & dt»moq ex nt^tu, ^^as-
T4»«l i^ilt ihm, wie eres in der alttejstam^ntlichea Zeit
Msgoq»rocben fand, ancb für das 9n^$p$iw aller Seiten«
.^y u^uJ cy Google
Schräder: Oer yipottel Paulas 8. a. S. Theil. iW
AmIi benatete Er eben dmw^gen wjkmt DaI. 8,8» iiad Uta.
4, 9. das von Abraham Gen. 15, 6. gesagte: dass dieses
gottergebenen bidern Altvaters üeberzeugiingstreue gegen
Gott, diese blos innere Gesinnung des Gemüths, in dem Ur-
theil der Gottheit als wahre Rechtschaffenheit geach-
tet wurde! so gerne, weil in diesem so hoch gehaltenen Vor-
bild sich die zwei Momente hervorbeben liessen, dass Abra-
JiaaM Pistis damals nicht in einer äussern Thathandlang, son*
'dem in der Gemüthsstimainni^ bestand, nnd doch jenes seiA
y^ündig ttberseoftes Denken nnd Wollen als wahre Recbt-
aelialenlieit von Gott beurtbeilt wnrde, nnd dass diese Heabfr*
oehallenheit In ihm sogar noch, während er unbesehoitten, A
i. allen* Mensehen, amSk den BteMen, gleiehwar^ feieilish an-
erkannt worden ist. * •
Von selbst aber versteht es sich, dass — indem dem Apo-
stel die antijudaizierende Einsicht enthüllt war: Nur dann
beweisst sich unser Einer Gott als Gott aller Menschen,
wenn ihm bei Juden und Nichtjuden dieses ntanveiv (=s diese
Geistesrichtung, der Ueberzeugung getreu seyn zu wollen^,
Iiis die allen, jedem in seiner Art, mögliche liechtschaffenheit
^ gilt! — er in eben dieser Hinsicht zweierlei mitdachte^ erst»
lieh, dass dadurch nur Im allgemeinen ein treues Wol» ^
ien nach CJebenBeogong gefordert, nicht aber bei den a#
venehiedenen Gesichtskreisen nnd Büdungsstnfen des BtCA*
schengeschlechts nur ein nnd ebendasselbe Objekt
der Ueberzeugung vorausgesetzt werden könne, und
. dass doch zweitens hierdurch gar nicht eine schlaffe Gleich«
giltigkeit über das Objekt der Ueberzeugung entstehen dür-
fe, vieiraehr nur das Rechtschaffenseyn vor Gott gelten kön-
ne, wenn Jeder nach der ihm durch seine Zeitumstände und
eigene Erkenntnisskraft möglichen besten Einsicht au wol-
ien fest entschlossen sey.
INese wichtige Unterscheidung setzt Paulas überall foU
geriditii: in Anwendoni;. Auch für die Nlehtjuden, zeigt er
Rdm. 10, 17. 19., war ein Hören der Stimme Gottes,
ans weichem a| «4«tu = das Ueberzeugungstrensey n, bei ih«
nen überall entstehen > konnte. Es war ja doch nämlich die
Stimme Gottes in der Nator fiberallhih, ei;
ausgegangen. Auch für die Nichtjuden waren nach Rom.
1, 19. 20. die ddpaxa, == die nichtsichtbaren Eigenschaften
Clottes, die ewige Macht und ü brigoGöttlichkeit, erkennbar,
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MdB aar vdii {Immb als »otwftaim cbk «b lienktar imd'i^
dhwlit)*vM iler ge^dmlTeiiea WieUoffdMii^ her gieichsM
^jtbgesehen^^ wurden n fead^^vac.
Dabei denkt der Aopostel nach IVöm. 2, 14. o^ar nie an*
d^rs , als das« sie alle nach dem , wovon sie durch ihr Ge«
wissen^ als dem Bewusstseyn der Idee des Rechten, und
deren reellen Anwendun«^ Ueberzeugung haben konnten, also
nach der ihnen durch den Nus und äussere Objecto wäglicfaeui
iPistis von dam Allwissenden beurtheilt würdee.
Ebenso «etat Paulus bei der Gewissheit, dass Gotl «n
tei nach Genes. IL nedi nickt mli dem Buodeeaekteii
feaeiehneteii JÜlirsham sein redlieh ftsles Wallen tüt 4a%
mirnn er nberaengt seyo konnte cb «elnd Aemanab als Recht«-
scbaffenhHt geschätzt nnd moralisch in Reehaong gesteltt
habe, gewiss nicht etwa eine dem an sich vortrelTIich ge-
sinnten AUvater damals noch nicht mögliche Richtung
der Pistis auf Jesus als den Messias voraus. Destp
mehr aber beslund jene Aeniunah darinn, dass Abraham ver-
Iraoensvoll die üeberzeugting festfasste, Gott werde ihn selbst
wegen seiner Gesinnung nicht uugescegnet lassen, und alle
llenschengeschlechier Wörden geseegnet ([äusserlich und in«*
aerlich b^iückt} segrn, wenn sie, in seiner Weise Gott yer«
iranend, nach dem, was für Gottes Wüten ba achten s^y, Itm
hen wollten. Gen. 18, 18. 19.
Ohne demnach Irgend einer Zeit oder Welililge eine
Ueberzeugung, die ihr nicht nahe gelegt war, soanmuthen,
besteht der Apostel dennoch auf der andern Seite, gegen
allen Indifferentismus, bei Denen, welchen er Jesus als
den Kührer in das hcilbnii<z:eiide Gottesreich, = ap;^i7jroa tjj^
a&rr.piaaf vor Augen stellen konnte, desto eifrio:er darauf,
dass ihre Ueberzeugungstreue auf Je«us als Messias, und
auf Gott so, wie ihn Jesus als den Vater in dies^ inorali-
liscben Reiche dargestellt liatte, gerichtet s^yn nnd blei-
lien solle, damit sie bei der speeiellen Frage: was in gege^
henen Füllen als das Reehte zn thnn sey? nicht Mos naeh
ihrer IndividnaUtit urtheiiea, sondern die Ueberzeugung su-
chen sollten, was Jesus oder Gott für das Rechte erklüren
.Wörde. So war denn dem Apostel die Aufforderung, dass
der Mensch im Geiste leben und nach dem, was der reine
Geist billige, die Sinnlichkeit regieren solle, im religiösen
jSinn .gkichbediiiUend mit der AuffordfiruDg ,,in Gott zu )cr
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Selifadlar: Pur A^UX Paulut, ^ 5^ Thnl.
btfl.^ Für den ^ber^ 'wirfcber mit Jesm Als Christes l>ek«mit
fpeworden war, hatte die christliche Kichtung': „in Christa
oder im Geiste Jesu zu leben,'* eben dieselbe Bedeutung«
Ebendaher drint^t denn Paulus bei Denen, aufweiche er als auf
Christuskenuer zu wirken hatte, nicht blos auf die im allge-
meinen mögliche Pistis, sondern meist auf «tarK Irjaov ^^iarov
s auf eine solche Ueberzeujg;ungstreue, wie Jesus, als Mes-
sias^ sie selbst hatte, Idbead 4in4 leidend ausübte, und des^
w^en ftnch in Andern ^erwecken woiite (Rom. 3, Ja,
er JbfUeift, weil Jesss «eine Pistis gpgen GtoU in Leben iin4
M ntifa iflsäerüe bfMtigIt hnUe^ noieli umthk I^mp^
X^^o^mvf 4. u «er begründet bei IXenen, 4ie ihn tü^er Jesiw
hMieti, die Irene Ueberzeugung, dass denelbe ^er ächtn
Messias oder Begründer eines walii en Gottesreichs der gött-»
lieh gewollten RechtschaflFenheit war, und dass sie deswegen
bei dem weiteren Kragen: Was denn aber in einzelnen Fäl-
len das Rechte sey? sich nach dieser Tuartq tiq ;(p*otoi' si-^
eher entscheiden könnten, das heisst, dass sie aus Vertrauen
' nuf ihn als den messianischcn Gottessohn die Ueb^rjKe««*
gnng haben durften« das Rechte zu woiJen, wenn sie den^
. ken konnten^ dass er as als das Bechte vollen oder billigen
wdrd^.
Nicht genp^ nfimlich iste, dass die christliche oder ic^tt-r
liehe Btnmioavvn als Gelstesreehtsehaffenheit im allgemel-^
n«n doreh die pnaomatische Religionslehre Jesu enthfillt
- wurde (ftnonaXvnxtxai), fclie inuss auch in eine sichere und .
treue üeberzeugung, was im Einzelnen als das
Rechte zu verwirklichen sey. d.i. von der allgeuieinhin
gefassten Pistis specieller eiq manv übergehen. Und gerade
über diese speciellere FVage gibt die treue Ueberzeugung
über Religion oder Harmonie mit Gott, wie ihn Jesus als
den alleinguten ([Matth, 19, IT.) und als den väterlicli
regierenden mehr von der moraliAchen- Seite des voIU
konmenen Wissens und Wollens ali von der theoretischen
des ewigen md all wirksamen Wesens dargestellt bat) ttn4
nnglelch die Pistis, dass Jesus als Messlas sich ab den ge-
^oesten Sohn dieses Gottes bewiesen hat, eigentbänUche)
anderswoher nicht ebenso mögliche Aufschinsse und Selbst-
hestimmungsmittel.
Hat das rein in sich wollende nnd denkende Ich seinen
bisher beschrieikoeo FjincüQoen 2&u«iJUervprbri^geu der Gei-
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MS Schräder: Der ApMtel Paalos S. u. ft. Theil.
stedredifsehaireiiheit in sieh ^enu^ g:ethan , hat es iricii IM
überzeugt, dass es immer das Rechte zu achten und zu er«
streben habe, weil nur dadurch der höchsten, denkbaren Idee:
Vollkommenheit oder möglichstes der Natur jedes Dinges ge-
mässes Gutseyn, entsprochen werden kann; hat es daher in
sich den Vorsatz, immer das Rechte zu wollen, gefasst und
durch häufige Erneuerung jener ideellen Grundidee bis zur
Ai^wöhnung hefesüf^^ hat es also durch dieses Treuwol->
len nach der Ueberaengung von dem, was der Idee des
Rechten entspreche, fiberiiaupthin sich in wahre Gei-
ttesrechtschaffenheit, in ein inneres Leben im Geiste als irer-
waltend dber alles Sinnliche, versetzt und eingewohnt; so
MeM doch immer xn üragen nbrlg: Was Ist Jedes*mal im
Einzelnen das Rechte? wie vermag ich, wenn ich jenem
idealgiiten Gemuthszustand gemäss zum Realisiren übergehe,
sicher zu erkennen, welche mögliche Verwirklichung ich
deswegen zu wollen und hervorzubringen habe, weil sie eben
das Rechte ist, wodurch ich die geistige Ueberzeugungstreue,
den Vorsatz, das Rechte als das von der Vollkommenheits-
idee Geforderte zu w^ollen, gewiss realisire?
Diese Frage: Was ist im Einzelnen als das Rechte za
' wollen? ist weit schwerer zu beantworten, als die bisher
verhandelte: Wie, d. h. nach welcher Norm, zo wollen
sey. Diese Norm erkennt der Ungebildetste, Indem er sich
selbst oder Jedem andern dn» Urtheil: Dies Ist Unrecht »
es wäre etwas dem Rechten Entgegengesetztes! als Maas-
stab vorhält. Die bisherige Lösung war aus der Vernunft,
aus dem idealen Denken des Vollkommenen, welches immer
auch das noth wendige f nicht anders denkbare3 und daher
auch (für alle, welche denken) allgemeingiltige ist, abzulei-
ten. Müssen wir nun aber nicht nach der Norm (wie zu
wollen sey?3, sondere auch nach dem, was als möglich
oder wirklich der Norm onterzuordnen sey ? ss nach dem
Normandom fragen, so ist diess'elne Aufgabe an das Ich,
als Verstand and Urtheilskraft Oer reine Geistmnss,
ohne die Gelstesrechtschaifenhelt, die er In seinem innersten
8eyn hervorgebracht hat, irgend zn vergessen, aus der ein-
fachen Idee: Vollkommenheit oder volle Kraft zum Gut-
seyn, in das so manchfache Objective der ihm wie von
Aussen aufgenöthigten Vorstellungen, in die Erfahrung, uber-
gehen j er muss das dort wirkliche und reellmögliche (^zur
;Sdifate: Der ApoHel Paiilus % u. 6. Tliell^ MI
Verwirklichung zn bringende^ nach allen Verhältnissen und
anwendbaren Mitteln erst verstehen und dann seine Ver-
einbUll^it mit der Norm. beurlheilen, um am Ende
muxiv s=s zur speciellen, treuen Ueberzeugung za
gelAiigen, dass und iawiefero es als das der Norm des
Reehten entspreehende, also als das im wirkliclien.Ger
genstand f= objective) rechte su verwirkliehen uejf
Und so ist die hier dorelaoarbeitende Au^gtbe ininanehen
vorwiekeHen Verhilinissen, viel sdiwierfger.
Hier also freilich entstehen die Einreden, welche der
Verf. dem Zuruf: Handle nach treuer Ueberzeugung! ent/g^e-
genstellt, weil der Geist in der Ueberzeugung, was das
Rechte sey, leicht irren (^das der Idee nidit|^ema^ docl|
für etwas ihr Entsprechendes haltenj könne.
Allerdings sind irrende Ueberzeugungen sehr möglich.
Aber vorerst würde nichts gewonnen, wenn wir, mit dem
Verf. die Aufforderung: Handle aus Glaubeastreuel da»
fir setaen woUten* Denn die Frage: oh der Glanbe, dass
etwas das rechte sey, nicht irre? ist eben so schwer zu be^
antworten und wird, weil man leichter glaubt, als ein Ue-
herzengtseyn beliaoptet, weit öfter unrichtig beantwortet.
Gehen wbr aber nur festen Fusses in das HalMunkel
dieser Untersuchung tiefer hinein, so wird klar, dass auf kei-
nen Fall die Norm selbst, die sich das reine Ich zu ge-
ben hat, diese innigste Forderung des vernünftigen Denkens
an das Wollen, unrichtig ist. Das Paulinische : «x jciarto^
iixaioavvr, ^eovl — das ist: Der ist in der g'öttlichgewollten
Geistesrechtschalfenheit, welcher aas Ueberzeugungstreue
handeln willl bleibt ewig wahr, wenn gleich das Ich, ala
der reine Geist, in der Anwendung desselben Grundsataes
auf das Nichiich gar sehr irren, es etwas der Richtung auf
ydUkommenheit widerstreitendes als ihr gemiss ansehen
kapn, weil es sich mit seiner ebenihils geistigen und göttli-
chen Kraft, an verstehen und an urtheilen, auf ein anderes
Gebiet, oi^ die vielseitigen ihm erscheinenden Wirklkbkei-f
ten und möglichen Verwirklichungen, wagen inuss.
^Abraham hat als reiner, gottergebener Geist in der be-
wunderungswürdigsten Ueberzengungstreue , in der aus<-
hahmelosen Entschlossenheit, alles von Gott Gewollte sofort
und unbedingt als das Hechte zu wollen, sich entschlossen^
dass er sogar den Sohn, auf weichem seine tbeaersten. Hoi^r
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I
9i58 Sehrader t Der üpMtel Paiilue S> o. 6. Tlieil.
nun^en ruheten. GoH wie ein Opfer hingeben wollte. Uebr.
il, 17— 1fr. Und doch irrte er darin zum Entsetzen, dass er
die Meinurtg, der Gott könne (wie der Moloch der
phönisisGbeii IViesterpfaffeiiJ Küideropfer, als Beweis der de*
firttthigsten, resi^fnirtesteii Oottergebenheit fordern , für Ve^
betmetigmg tmim* Steine Gamuthsstinuiiang inuse als ^
nat^own S^eov mit B^anderang hocbgeaehtet wenden,
tend eis jetzt- ^en^ die sieh en seiner geisftgen Yereini^im«:^
des Wollens mit dem reinen Denken der Vollkommenheit dt^s
Willens Gottes bei weitem nicht zu erheben vermöchten, ein
Leichtes ist, zu begreifen, dass der Üeberzeuguiiji» streue da-
rinn so furchtbar geirrt habe, dass er naeh der Ungewiss-
heit seines Verstandes und Benrtheihingsvermögens einen
sultanischcn Absolutismus, ein Ferdern der vernunfllosesten
Unterwürßgkect und Anfopfernng fdr eine g'otteswürdige
iUebtvelikoninenheit m halten nicht zu vennelden wosste;
wie äberhanpi die mecsten und eehauderlraflesfen Utberzea*
^ngsfefcler in GeWete der Religionen daraas, dass man
der Gottheit anthropopathisebe ßigenschaften als
Voltkommenheif en »nsehrelbt, zu entstehen pflegen*
Am Ende wird dann nach und nach die Einsicht klar^
dass man doch in der Anwendung der üeberzcugung?*trcne
sehr gefehlt (wenn«;lci( h nicht gesündigt} habe, weil man
eine blosse Meinung für Ueberzeugung gellen
Hesse.
Diess nun zu vermeiden^ hängt unstreitig als menscht
die Aufgabe überhaupt davon ab, dass der Geist nicht aliein
an dem fiuifaehen der Veraanflideen und in den ideeU sehe^
* senden, oll fir Vernanftspeeolation gehaltenen Pbantasieen
adne Thfitigkeit beweise, sondern «aeh Verstand und
iJHheiiskraft (statt dass man sie, well sie niebf infidlibel
sind, verachten möchte) so sehr wie möf^lich, im vollstdndi*
gen Auffassen der in der Wirklichkeit gar vielseitigen Ge*
genstände übe und dadurch vervollkommne, dass der Verstand,
indem er sich auf sich selbst richtet, über das, was er ver-
mag, sich selbst verstehen und dieses sein Äelbstbewusst-
seyn seiner Kraft auf Hegeln bringen kann, die ihn g^en
Verirrungen warnen. (Abraham irrte, weil er die absolute
Macht, alles zu fordern, für gotteswürdig, für Vollkoramenf»
lieit MUt, da doch nicht jede* hohe 8tafe einer i^rafi eine
VolikosMiieiiheit iat^ neimehr nur.das Krfifligaeyn Kmm Gu« >
by GoogU
Hm 4ec. Idteevt^onnMlMil eotspriclit Dean sonst stünde
ein voUkommer Despot,: «in volUuinuMier ScUankopf aaf
gleiehcr Siofe mit dea, dessen Denk- und Waienskmft für
Verwirkliehnng des Gaten vertreflieh ist)« .
Eben dnisu aber, «m im Verstehen oüd Benrtheilen, was
als das rechte zu wollen und zu verwirklichen sey, nicht
leicht zu irren, gab der Apostel, welcher den als Idee
^fassten Vorsatz, aus Ueberzeug-ungstreue zu wollen, aU
die (j^ielle der von Gott «gewollten Geistesrechtschaffenheit
überhaupt erkannte, zwei sehr erleichternde Mittel an, wel-
ehe ans der Religiosität, als dem Streben, mit dem vollr*,
konuBengaten Gott besonders im Wollen harmonisch aui sey%
tbian« der Christliehkeit oder der Verehrmig »lesn ab
4e8 iehten Messias akuileiten sind. Der Verstand des Ein«
Minen irrt leiehter, wenn er Uos an sieh selbst denkt. Des*
wegen raft wm, - wie seine Zeitgenossen, der Apostel anf^
aus iri<rTi; tiq xo¥ &cov oder Ii^aovi/ (a)\) ;^p(OToy ZU wol-
len und zu handeln. Denn Jeder, welcher im Suchen rieh«
tiger Ueberzeu^ung über des Rechte sich gleichsam in Gott
oder in Jesus hineinversetzt, das heisst, jeder, wenn er das,
was Gott oder Jesus als das Hechte achten könnten, zu denken
strebt und zu seiner üeberzeugung macht, wird viel seltener
oino- nnrichtige Meinung für sieli »or Uebersseugung werden
lassen. Das Fehlerhafte, das er als sein eigenes Ensengniss
fltthesorgter miassen konnte, wird ihm sogleich weit ver*
werflieher aofraHea, wenn er die Frage stellt: kannte es
Jesu, könnte' os Gottes Ueherseugung seyn, dies als das
Hechte, äls das 6^ev oder 9inwov, als das der Vollkommen^
heitsidec in diesem Fall entsprechende, zu wollen*?
Und somit dächte Ree. die christliche Ueberzeuofuno^s-
treue oder maxK; als die Quelle, aus welcher im Gemüth die
üchtrelfn^iöse Dikäosyne enisprincren solle, nach ihren Haupt-
beziehiin<^en dem Universalismus des Heidenapostels gemäss,
gerechtfertigt zu haben. Er freot sich dabei der Ueberzea-
gung, dass die Prütung dieser genaoeren Unterscheidun-
gen und Begrifsbestimmungen ohne Zweifel sr«nnächst dem
geistreichen Verf. selbst nicht nnwillkommen seyn kann«
Denn auch Dr. Schräder ist nicht aus der Classe jener
Exegesen, %velehe sich immer nnr fragen: ob denn nicht
manche Stelle bei Paulus sictf so deuten lasse, dass sie mit
den dogmatischen Erdichtungen der Scholastiker und der den
1
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, scholastischeti Theil des Kirchenglaubens in BeUf[iumgdbßUKh^
jiisse umdeutenden «pecnlativen Theulogeii too einer wegeD
des Do^meng:lHubens ans Gnaden zn^ereebneten Ge-
rechtigkeit in Uebereinstimmnag gebraeiit werden kennte«
Ancb Er viehnehr geht von dem /Standpunkt des gerechten
Foraehers aus, daaa man aach dem Neaen Testament kein
temporftres Vorurtheü ssasehreiben dörfe, wenn es nicht dort
deutlich ([als Zeitmeinun^} angenommen und ausgesprochen
erscheint, so wie anf der andern Seite keine an sich 4^nsi<-
chere Behauptung ([wie k. B. die vom teuflischen Dämonen-
reich), wenn sie dort bestimmt ausgesprochen ist, deswegen
weder wegexegesirt noch als infallibel angenommen werden
sollte. Durch eine gerechte Exegese dieser Art ergibt sicbi
dasdemDenkglaubigen erwünschte Resultat, dass die biblische
Theologie weit rationaler ist, als die alte und neuere scholastisch«
apecttlative Dogmatik. Und eben dies, dass Schrift und Ver-
nunft weit mehr miteinander, als mit den Kunstllchkeiten der
Dogmatiken harmoniren, allgemelnverstindllek nachza weisen,
ist durchgangig ein Hauptzweck des Verf.
Uebrigens wäre unstreitig eine genau durchgeführte
Theorie von dem, was Uebcrzeugung seyn soll und wie
sie werden kann, wahres Zeitbedürfniss, da nicht blos im
Beligionsgebit t . sondern in allen Fächern mit dem leichten
Ausruf: äo ists nun einmal raeine lieberzeugung! unds
Man mnss Jedem seine Uebcrzeugung lassen und als daa
ihm Heilige respectiren! oft ein egoistisches, sehr verderli-
licfaes Spiel . getrieben wird. Vornehmlicli würden die Giada.
der Evidena, wek^ aar Ueberse^gung ffihrea, weil aa utt*
terseheiden aeyn«
( B0$thluf9,}
Digitized by Google
S". «J. HBIDBLBBROBB
JAHtlBÜCHER DER LITERATUR.
Schräder: Der Apostel PmUm 3. u. ö. TheiL
• (BtBehlufa,}
• ' ■ • , •
Wollte man aber auch statt Ueberzea^un^str^uß
mit dem Verf. Glaubenstreue setzen, so wäre doch im-
mer deutlich hervorzuheben und daran festzuhalten, dwm im
N. T. uie als zu einem Seeh^keitsmittel zum Glauben aD
l^ewisse Dogmen aafg^efordert wird. Glaabeo bedeutet«
SS aus Vertrauen wahr achten. Aoeh das Yertraaeig i^eoii
es nieht allza willkürlich tind znfillig seyn soll, mnss auf
Orfinden, die man g^erne gelten lasse, also — auf
Ueberaeugung berohen. So allerdings' das Tertrauen auf
Jesus, als den, welcher die Messiasidee im höheren praktisch-
religiösen Sinn erfüllte. Jesus aber und das ürchristenthum
verbreitete nicht theoretische Dogmen, sondern aliein prak*
tische Willenslehren. Diese werden dem Glauben ge-
geben als das, was aus Vertrauen auf Jesus als Christus
wahrzuachten und zu befolgen sey. So unglaublich dieäe
Unterscheidung Denen scheinen muss, die den OogmeijL
glauben als Bedingnng der seeligmachenden, gaMfgeh
Mittheilung einer zugerechneten Gerechtigkeit nnd Sfinden«»
Terderbnqg irgend in ein System gebracht haben, so gianb-
Uch ist sie fflr die Zeit Jesn nnd der Apostel schon deswe-
gen, weil bekanntlich das Jadenthom kein Dogma hatte
ansserdem Glanben, das Volk des Einen Gottes zu seyn'
also auch der im Pharisäismus ausgebildete Apostel der christ-
lichen Universalreligion dennoch nicht in der Angewöhnung
an einen zur'8eeligkeit unentbehrlichen Dogmenglauben er-
wachsen war. Trotz der verschiedensten Dogmatik waren
Sadducäer und Pharisäer gleich sehr orthodoxe Juden und
Syndristen, wenn nur einer wie der andere die för mosaiseh
geachteten Sittenvorschriften beobachtete. Deswegen wurde
damals^ wie noch jetzt, von der Judensehall der Messias
als Entdecker überirdischer Verhältnisse oder Dogmen,
UXII. Jshrg. le. Heft 0|
uigiii^cQ uy Google
vieUnebr aber als praktischer Lehrer (Job* 4, 25.} erwartet.
Vom Olaabeo theöretisirender Behaaptnngen die Gnade der
Gottheit abhiDgig za denken, wnrde erst in den Christenge-
meinden aHmühlfg zur Gewohnheit, ato die an philosophische
Secten und Dogmen gewohnte Niehtjuden das Uebergewicht
bekamen, die Lehrer aber statt des Anftrags, das Halten der
Gebote Jesu nach Matth. 28, 20. za lehren, sieh als Depo«
sitare unentbehrlicher Giaubensgeheimnisse und ihrer allein-
wahren Entwicklung hierarchisch desto geltender zu machen
Jcrnteo..
ihr, Paulus.
'9
w * - * * * •
T^mtn^ Md «nm Nm^* AraUnh» Bn(ählung§i^ «vm erstenmale aus dem
anAMkm V^ft^t treu übersetzivom Dr. GuMtav JVHl mitemer Fov-
halle von August Lewald, und zweitausend Bildern und Fignetten von
F. Gross. Lief 85—118. Zweiter Band, Lief. 1—24. JedeLiefcrung
vier Kreuzer oder ein Groschen. Pforzheim, Dennig, Finck et Comp.
Da Ref. in einem der vorhergehenden Hefte, die ersten
Lieferungen des vorliegenden Werks, so lange Herr August
Lewald dessen Herausgabe besorgte und es im Verlag der
dJaasiker in Stuttgart erschien, nicht nur als seitie Arbeit
anerkattDlOf sondern auch trota mancher Modiilcationen des
üeraosgebers im streng philologischen 8iaoe vor dem Fomm
dc^ deutschen Orieutalistea vertheidigte, so h< er ea Ib*
seine I^JBicht, sowohl um seinen Euf so retten, als am das
grosse PttblUtnm m eattftascbeii, jetzt, wo nur noch sein
Name, nicht aber seine Arbeit veröffentlieHt wird, gegen dle^
8es Machwerk so bald und so laut als mdglieh zu protestiren.
Zwar hat Ref. schon ia dem verbreitetstcn politischen Blatte
Deutschlands (S. allgemeine Zeitung voui 4. Meptember^
erklärt, dass er die bei Den/ii^ Finck und Comp, in Pforz-
heim erscheinende Ueberselzuiig der tausend und einen Nacht
, nicht als die seinige anerkenne ; da aber in jenem Blatte
kein wetterer Beleg für diese Erkhirung Platz finden konn-
te, SO wird er hier am leichtesten und Jkkrsleo sieh g^hen
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lassen, wenn wir einige Steilen aus der vorliegenden üe-
(lersetzui^ mit der iiosrigen vergleich^iut 4i«fü||f«iL
Als einst der König Miihamed von seinem Thrdne stjeff,
und sich mit seinen beiden Vexieren and den uio ihtf vcK
sammelten Grossen des Reichs unterhielt, wurde auch von
der Wahl und den Eigenschaften der Sclavinnen gesprochen.
Die vcrscliiedefisleh Ansichten musste der König von seinei*
Umgebung über diesen ewig unentschiedenen Gegenstand
iossern hopea. öer Eine suchte die Behauptung geltend zu
machen , dass eine Fran nar körperlich schön und wohlire—
staltet Ro seyn brauche ,* am ihrer Bestimmong, den Anfur-
derongen des Mannes m genügen^ zu entsprechen; alle an-
deren Eigenschaften seyen mehr schädlich als nützlich, in*
dem eine Erau, wenn sie zugleich Verstand und Bildung be-
sitze, sich in die Handlungen des Mannes mische, die si^
nichts angehen , und daher nur störend auf das Leben &in^
wirken iiiusse. Wieder Andere suchteif das Gegentheil m
beweisen, indem sie darthun wollten, dass, wenn eine Eran
ausser körperlicher Schönheit nicht auch ausgezeichnete Goi-
steseigenschaften besitze, sie nicht föhig sey, den Ansprü-
chen eines Mannes zu genügen. Sie mtee so gebildet ^eyn,
um an dem Schicksale des Mannes un4 an seinen Gesettf-
ten Theil nehmen zu können, damit er sich Abends nii| il|r
über die Geschäfte des Tages nnterhalten könne. Diese Ei-
genschaften, halten sie dafür, erhöhen ejier die Lebensge-
nüsse, als dass sie, wie andere behaupten, in das Leben stö-
rend eingreifen. Dies sey ja der Vorzug des Menschen vor
dem Thiere, den die Erau besitze, wie der Mann. Wollte
man aber der andern Meinung beitreten, so hiesse dies so
viel) als den Menschen zum Thier herabwürdigen, und die
Temunft, mit der der Mensch begabt, mit Füssen treten. So
insserte sich Badhiaddin, wührend Mnin He andere^ ^sicht
vertrat. Der König pflichtete dem Erstem bei, un4 sagte W
ihm : ,.Ich möchte schon lange ein Mädchen besitzen, das mit
Schönheit des Körpers äucE Schönheit der Seele verbände?
und die Eigenschaften besässe, wie du sie eben schildertestj
dass sie nicht aliein an Schönheit, sondern auch an Verstaua
und Tugend Alle übertreffe. Suche daher ein solches Mäd-
chen mir zu kaufen." Muin wurde eifersüchtig auf l^adhU
addin, dass der König ihn mit einem solchen Auftrage be-
ehre. Er wendete sieb nun an d^n König nnd sagte: „Ein
Mädchen von solch ausgezeichneten Eigenschaften wird sich
wohl schwerlich finden lassen, hlmde sich aber je eine sol-
lte, so kostel sie gewiss an tOOOO INaan^ yJOk^Um
Digiii^L,a üy
914 Weil: T«aaeBd Bod eine Necht.
Pforzheimer Uebersetzun^.
ohne Zweifel diese Summe für eine Sclavin viel zu hoch;
dies kann seyn, da da so hohe Anforderungen an die Mäd?
chen nicht machst, mir aber kommt diese 8umme nicht ZQ
hoch vor." Er rief hierauf sof^leich seintn Schatzmeister,
and befahl ihm: „Gib an Badhiaddin aus meinem Schatze
10000 Dinar." Dieser holte das Geld, zahlte es vor. und als
Badhladdio es in Empfang geuoiameo, scbicJite er es nach
Hause.
Badhiaddin, nm dem Befehle seines Herrn zu gehorchen,
kearab sieh jeden Ta^ auf den Markt and beaaftragte alle
Makler, die schönste und gebildetste Sclavin für ihn auszu-
suchen, and keine verkaufen zu lassen, wenn sie auch 10000
Dinar oder meiir koste, bevor' sie ihm vorbestellt worden sey.
Zweihundert und sechste Nacht.
Seheherfad erzählte weiter: Kein Makler verkaufte eine
Selavin, ohne sie vorher dem Vezier vorzustellen. Es ver-
ging kein Tag, ohne dass ihm neue vorgestellt wurden, aber
immer hatte er Etwas an denselben auszusetzen. Einst, als
er gerade auf dem Wege zum Palaste war, begegnete ihm
einl^Iakler, der zu ihm trat, den Steigbügel erfasste und ihn
anredete: ,,Grosser Vezier, der du des Königs Befehle ver-
breitest, der du lange leben und immer siegreich bleiben mö-
gest! Ohne dich wäre das Reich längst aserspliltert.^ Hann
fnhr er fort: „Grosser Vesierl Was wir langst für dich be-
sucht, hat sich nun gefunden. Ein persischer Kaufmann Mt
eine 8clavin gebracht, weit erhaben über Alles, was man
bis jetzt von weiblicher Vollkommenheit gesehen. Bei der
f rössten Schönheit besitzt sie auch alle Vorzuge eines ge-
ildeten Geistes und ausgebreiteter Kenntnisse.-' Der Vezier,
erfreut über diese überraschende Nachricht, antw^ortete:
,,Bringe sie zu mir , icii werde sogleich wieder zurückkom-
men,^^ und setzte seinen Weg welter.
Nachdem der Veasier nach Hanse gekommen war, er-
sehien der Makler mit einer Sclavin an seiner Seite, von der
man wirklicli sagen konnte, sie sey an Kftrperschdnheit ein
Bild weiblicher Vollkommenheit: sie w^ar von angenehmer
Grösse, schlankem Wüchse, feingeformtem Busen, glühend-
schwarzen Augen, ovaler Gesichtsform, der leinsten Taille,
schönem Mund und perlenweissen Zähnen, kösliichem Athem
.und einer zarten klangvollen Stimme.^'
Weil's L e b ersetz ung.
Einst wollte das Schicksal, dass der König Muhammed,
der £lohn Soleinans, wahrend er von den Grossen de« Reichs
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Weilt Tauacnd und «ioe Macht: 9Aft
Weil's Uebersetaun^.
umgeben war, seinem Yisire Fadhl-Eddin Mgtßt ich mochte
eine Sclavinn haben, die alle ihre Zeitgenossinnen an Sdidiw .
heit, Tugend und Verstand übertreffe, so dass sie an Vussem,
und innern Vorzögen vollkommen genannt werden möge.-
Die Grossen das Reichs und Häupter der 8taatsrathe ant»
werteten hierauf: so eine Sclavin würde wohl nicht für we-
niger als ;5ehg tausend Dinare zu finden sevn. Der Sultao '
gab sogleich seinem Schatismeister den Befehl, PadhUfiddin
sehn tausend Dinare nu geben.. Jener befolgte den Befeid
das Sultans 9 and als der Visir das Geld empfangen hatte,
befahl ihm der 8nitan, Jeden -Täg den Markt za besaeben
und die Alakler zu beauftragen« da^s sie keine schöne und
liebenswürdige Sclavin über zenn tausend Dinare verkaufen,
ohne sie vorher dem Visir vorzustellen. So wurde nun
auch keine Sclavin mehr verkauft, ohne dass man vorher den
Visir darüber befragt halte. Schehcrsad bemerkte den Ta-
£^esanbruch, und schwieg, am folgenden Tage ftüir sie dann
fort:
Man ersälilt: o König! dem Visire gefiel lange keine der
ihm vorgestellten Sclavinnen, bis er eines Tages ausritt, am
sich in den königlichen Palast za begeben, da begegnete
ihm ein Makler , warf sich auf seinen Steigbügel imd redete
ihn mit tol;»:endem Verse an:
Du bist der Visir, der des Königs Befehle verbreitet, o
mögest du noch lange siegreich bleiben! du belebst das Tod-
te, das vor dir /Arnichtet worden, und ohne dich wäre längst
das lleich zersplittert. Dann sagte er: dein hoher Befehl
kann non befolgt werden.^^ So bringe mir die Sclavin! er-
wlederte der vIsir. Der Makler entfernte sich eine Welle
und brachte ein Mädchen von schlankem Wüchse, festem
Ensen, schwarzen Augen, ovaler Gesichtsform und feiner
Taille. Jugendlich frisch war ihr Aussehen, ihr xVthein süsser
flis Julep und ihre Stimme zarter als der leiseste Morgen-
wind» . •
Man glaube nicht etwa, dass die angeführte Stelle die
einzige ist, vo die Pforzheimer Zugabe die treoe Uebersetz-
ong mehr als um das Doppelte verlfingert; das Ganze geht
in diesem Tone fort, so dass man Ideht merkt, dass diese
unter des Ref. Namen erscheinende treue Uebersetzung des
Arabischen, nichts als eine freie oder vielmehr freche ümar-"
beitung ä Ja Mailand ist. Vergleichen wir noch den Anfang
des zweiten Bandes der Pforzheimer Uebersetzung mit der
des Referenten.
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m
W«il: TompBd nmd eine -Ntcht.
Pforzfeeimer Uebf rsetsuni^.
Uerrl man mählts Es herrschte einmai vor undenklichen
Zeiten ein Königs: »n Persien, Namens .8abnr, der war der
grösste und mächtigste unter allen Herrschern seiner Zeit,
und besass onermessliche Länder und Reichthiimer, die von
einer zahllosen Armee vertheidigt wurden. Er war aber eben
so berühmt wegen seiner schönen Tugenden, als weffen sei-
ner furchtbaren Macht und Grösse, denn er war niciit allein
dm Mann v<mi ausgebreiteten Kenntnissen, gewandt und voll
UAtemeluMngsgeist, sondern sein Herz war aoefa eben so
weich und theilnahmsv oll, als sein Verstand scharf und durch-
dringend; seine Hand war eben so mildthätig und freigebig
fegen die Armen, als fiir den Bösen furchtbar und strafend.
Ir war ein Trost für den Unglücklichen und Beladen en, und
der Verstossene und Verfolgte fand stets eine Freistätte bei
ihm. Seine Verwandten liebte er zärtlich, gegen die Frem-
den war er milde, und nie wurde ein Fall bekannt, dass ein
Unterdrückter ihn vergelNsns am Beeilt gegen die Gewalt
anffefleht. Er war Vater von drei Mfidchen und einem Soh-
ne, deiren Besitz ihn noch glücklicher machte, ids die Be-
wunderung der Welt und die fast an Anbetung gräneeade
Liebe seines Volkes.
Dieser König feierte jährlich zwei F'este, Nirridj und
Murhadjam, die über sein unennesslirhes Reich bis in die
kleinste Hütte des kleinsten Dörfchens hinein Freude und
Jubel verbreiteten. Was nur gehen konnte, kam herbei, und
mehr als einen Monat vor den Festen waren schon alle Laud-
mnmm veli Beisender,- die za Wagen, am Pferde und an
Fuss nach der Hauptstadt eilten, wo der König sein ranses
Volle in den Strassen und Plätzen der 8ladi und anr einer
nnibersehbaren Ebene ausserhalb derselben bewirf hete.
Tausende von Gold- und 8ilbermiinzen, kostbare Stoffe
und Waaren aller Art wurden unter das Volk vertheilt und
alle Gefangenen begnadigt und freigelassen. Alle Wachen
wurden eingezogen, ja nicht einmal im Palaste blieb ein Auf-
seher oder >Vachoffizier stehen, so dass Jedermann durch
die herrliehen Süle und Gänge, durch die Gärien und selbst
die Schatzkammer^ wo die Beichthfimer gans&er Welten aof-
^hinflt lagen, ohne Hinderniss gehen konnte. Nor der Ha-
rem allein blieh nach Gottes Gebot verschlossen; aber die
Verschnittenen davor hatten ihre Schwerdter in der Scheide
und trugen silberne Stäbe mit goldenen Knöpfen in den Hän-
den. Der König selbst sass in dem kostbarsten Saale auf
seinem goldenen Throne, und das Volk <iing in langen Rei-
hen vom Morgen bis zuiu Abend zu ihm hinein , um ihn zu
begrflssen und ihm Glück zu wünschen zu dem Feste und
der Gnade Qottea. Wer es vermochte, brachte ihm ein Ge-
Pforskeimer Ueber«eUii«g.
schenk, sey es ein kostbares Erzeugniss des Bodens oder
der Kunst, oder auch nur eine besonders schöne Blume und
dcrgUMchen. Der Köni^ nahm Alles, auch das Unbedeutend-
ste, mit Gute und freundlicher Herablassung an, vorzüglich
aber war er erfireqt, wenn man ilim schöne Erfindungen und.
andere von Nachdenken und Geist seijgende IHojro über-
reichte: denn er war ein sehr grosser Vrennd der Philoso-
phie, Mathematik) Astrologie noi anderer schönen Wiasfen*
s^aften*
Nun traf es sich an einem dieser Festtage, dass drei
äusserst gelehrte und erstaunlich weise Männer in seine Stadt
kamen. Sie waren alle drei aus verschiedenen Ländern und
sprachen auch verschiedene Sprachen. Oer Eine war ein»
indier, der Andere ein Grieche und der Uiitte ein Perser. >
. Der Indier war ein Mann in den besten Jahren 9 jedoch,
von sehflulch tigern Körperbau, ond la seiner ganzen uestait.
prägte sich die Aohe und der Gleichmuth aas, die das Merk-*
mal, dieser Stiimme sind. Seine Kleidong bestand ans einm
Gewand, das wenig von dem Unsrigen abwich^ nur war ea
eher etwas einfacher. Dagegen trug er auf der Brust ein
Amulet, das von der grössten Kanst zeu^^te^ uad dem d^^
wonderhafteste £influss zugeschrieben ward.
Der Grieche war etwas älter und schien verschlagener
zu seyn, als die beiden Andern; denn während jeder von
ihnen einen gewissen Ernst ond Selbstgefühl zeigte, sprach
ans Jedem Zuge seines Antlitzes List, Neid ond Bosheit.
Was jedoch den Perser betraf, so war er zwar ein Mann
von ausgezeichneter Hüsslichkeit. aber doch der Klügste von
ihnen. Auch ward seine Hässtlcnkeit noch durch den Anzu^
vermehrt; denn er trug eine hohe schwarze Mütze, die mit
Bändern an seinen Kopf festgebunden war. Ausserdem hatte
er noch einen langen dunkeln Kaftan an und trag einen
Zauberstab in der Hand, so dass seine Krscheiaung der merk-
würdigsten Art war.
Der Indier ging zuerst zma Kdnfr, warf eich vor dem
Kasse des Tlirones nieder und fibef;gm ihm etc.
Weil'« UeberaetsuiiK.
Man erzählt: es herrschte in Persien vor uralten Zeiten
ein König Namens Sabur, der gross und mächtig war, viele
Heichthümer und ein grosses Land besass, in welchem er
ein zaMreiches Heer unterhielt £r war Vater von dr^
TMiteni und einem SohaOb aneh war er mit mehr Kemiini»»*
fuen, Teratattd uai llntttnenmaii^M^iot 'bqi^i «la alle Re-r
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WeiTs Uebarsetsang.
genien seiner Zeit. Nicht minder ans^ezeichnet war er dorch
seine Güte und Freigebi/rkcitj. nie wiess er einen Hülfsbe-
dürftigen ab, er tröstete die ITnglücklichen und nahm die
Verstossenen ehrenvoll auf 5 gegen seine Verwandten war er
zärtlich, gegen Fremde zuvorkommend und die Unterdrückten
schützte er vor Gewalt.
Dieser Mnig feierte Jfihrlieh zwei Feste, Nira^ and
Mnrbadjän. An diesen Tagen wurden alle Waelioraztere
von den Thoren seines Palastes entfernt; es wurden viele
Geschenke vertheilt und Gnade und Sicherkeit allenthalben
verkündigt; da hatten alle Unterthanen freien Eintritt ins
Schloss, jeder kam, um ihn zu begrüssen und zum Feste
Glück zu wünschen, oder ihm irgend eine Gabe darzurei-
chen. Besondre Freude machte es aber dem Könige, wenn
er von Philosophen oder Mathematikern besucht wurde. An
einem dieser Feste erschienen nun auch drei Manner vor
ihm , welehe in allen Künsten and Wissensehiiften einen er-
staanlichea Grad von Ausbildon^ erreicht hatten. Sie waren
alle drei aas verschiedenen Ländern, und sprachen verschie-
dene Sprachen; der Eine war ein Indier, der Andere ein
Grieche und der Dritte ein Perser. Der Indier ging zuerst
zum König, verbeugte sich vor ihm, wünschte ihm Glück
mm Feste und überreichte ihm etc
G: Ii CiL
Italica von Dr. Guttav Klqmm. Urator Theil. Hericht über dne
im Jokr IW. tm Gefolge 8r. Sitiigi, H^ktit 4e$ Prinzen Johann,
Herzog» zu Saekun» «nUmonuMne Reife nach UaUen Dreoäen tmd
häfmg, m der JmMtvhm Baehhandtung^ 1880. XU, tmd 516. &
im gr, 9, dwA mit dem Aeeontfem TiUii
Bßitt durek Itmlien von Dr, Guttav Klemm, K&n^fl eocAe. BikUo'
fJbefcwv hupeetar der KönigL «Aiftt. Pmelfon- vnd Ö^dne'SamndMng,
imd mekrer gMMen OeMebttfien MOgUed, Druden mnd Le^jwlf
flf 0* elU»
Die Veranlassung, wel<^e das Entstehen dieser Schrift
hervorrief, ist schon in deo auf dem Titel beündlichen, hier
mit abgedrackteit Wcurteo, enthalten; doch werden, was deo
Inhalt des Garnen und den Plan and die Absichl des Verf.
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Itaiiea von G. Klemm. Erster TfaeiU ' »611
bei Herausgabe dieser Schrift betrifft, die nachfolgenden, dem
Vorwort p. X. entnommenen Angaben, am besten den erfor-
derlichen Aufschliiss geben können.
„Zuvörderst ^alt es. eine Totalansicht des Landes zu
gewinnen, ilemnächst aber das römische Alterthum in seinen'
üeberresten genan zu betrachten , endiicii aber das geren-
wäriige itah'enische Volk und sein Leben and Wesen, Dieb«
ten ond Traeliten mdglichst vomrtiieilsfrei zu besehanen.
Die Wäebte dieser Bestrebnngen enthalten, freilieb nor
in fluchtigen Umrissen, die naehfolgenden Bogen. Die voi^
lle^nde erste Abtheilung enthält meine Beobaebtangen in
ehronologischer Folge, wie ich sie alltäglich in Briefen an
meine Gattin, und in meinen Tagebüchern festzuhalten ver-
suchte.
Nächstdera wurde das Zeichenbuch fleissig gehantlhabt,
und ich suchte überdiess durch Flugblätter, Lithographieen,
Steine und das, was ich mir sonst aufhob, das Bild des Lan-
des mir unvergänglicher zu machen.
Die Betrachtung, dass icb das Glück hatte, manche Ge-
gend, manches Kunstwerli, manche Zustände, und zwar In
grösster Nühe» mit grdsster Bequemlichkeit zu betrachten,
welche hundert anderen Reisenden onzugänglich bleiben,
dann die Bucksicht, dass es mit Italien dieselbe Bewandtnms
habe, wie mit den alten Classikem, in denen jeder anfmerfe«-
same, neue Beobachter neue Seiten, neue Ausbeute findet,
endlich aber der gewiss nicht unbillige Wunsch, dem fclr-
lauchten Fürsten, der mir diese Herrlichkeiten so huldreich
erschlossen, ein, wenn auch unscheinbares Denkmal jneiner
Dankbarkeit zu weihen, diess Alles bestimmte mich ^ diese
italienischen ileisebilder öffentlich bekannt zu machen. Ich
habe mich sorgfältig bemüht, Dinge, die schon oft beschrie-
ben worden, nicht abermals umständlich darzustellen, nra den
Raum für das minder Beachtete und Bekannte zu gewinnen,
and sonst zur Ergänzung und VervoHstAndionng früherer
Reiseberichte beizutragen.*^
Ref., dem die Prüfung dieser Schrift eine eben so aifge»
nehme als vielfach belehrende Aufgabe geworden ist, kann
. fiicht«i anders als die Ueberzeugung aussprechen, dass der
* Hr. Verf. diese Zwecke, wie sie in den eben angeführten
Worten der Vorrede sich angegeben finden, durchaus er-
reicht, dass ihm die Ausführung wohl gelungen und, unge>
•
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•ehlel der sahlloseB Schrifte», -welche Aber Kalten in allen
moi^liclieo Bexiehungen theils schon erschienen sind, (heUs
täglich erscheinen, sein Werk zu denen zu rechnen ist, die
durch ihren belehr^den, angenehm nnferhaitenden, anre-
genden Inhalt , duixh die Frische der Darstellung und den
lebendigen Vortrag eine besondere Empfehlung verdienen,
sowohl für diejenigen, welche in dieses Land eine Wande-
rang antreten, als für die, welche an die reichen Kunst-
und Naturschätze dieses Landes sicii erinnern oder sie nä-
her kennen lernen wollen.
Wir können hier natürh'ch dem Verf. nicht Schritt vor
Schritt in das Einzelne seiner £rzählon||^ und seioes geaaiien
Beiseberichtes /o|^a$ nnr Einiges über den Gükg and die
Richtung der Reise selbst mag hier angeführt, an einzelne
Angaben und Notizen, wissenschalUicliMsr oder artistischer
Art insbesondere erinnert werden; das Uebnge . wollen wir
unsern Lesern überlassen, denen wir zuglt ich einige Pro-
ben vorlegen, welche sie zu weiterer Leetüre einladen
mögen.
Es führt das Ganze die ungezwungene Form eines Ta-
gebuchs, in welchem die Ereignisse des Tags, sofern sie
bemerken*werth erscheinen, so wie Alles das, was an jedem
Tage stehen nnd beobachtet wurde, sich aufs Gensiueste
elttgetri^gen ändet, in einer Weise, die für den Gelehrtea^
den Mann von Fach wie für den gebildeten Leser, gleichao-
siebend and unterrichtend wird.
Am 21. Mars fand die Abreise von Dresden statt; aai
10. Jnli die Räckkehrj in den Zeitraom dieser vier Monate
fällt die Reise, die bis Palenito und Sicilien sieh, erstreektl,
insbesondere aber Florenz und Toscana, Horn und Neapel be-
rücksichtigt hat. Ein erster Abschnitt enthalt die Heise von
Dresden aus über Prag und liudweis mitten durch Böhmen
nach dem freundlichen Linz, von dem uns eine recht vor-
theiihafte Schilderung entworfen wird^ dann über Steyer,
Klagenfurth, Villach, Trfest, Venedig, Padua, Ferrara, Do«
logna, Ravenna, wo Dante's Grabmal mit Hecht die beson-
dere Aufmerksamkeit auf sich zog, nach Florenz. Auch in
PSadua ward der Prato della Valle, ein grosser freier PlatS|
aaf welchem die Statuen des Titus Livius und andfsrer be-
rAhmtar Padaaner aafgeetellt sind, beanoht, und dabei die ge-
wiss wahre Beaterknng belgelligt: ^^Solche historische Pe«^
• Digiii^L,a üy
lUUca Ton O. Kleinm. Eraier TlieU. »II
(refak'en hat fast jede Mittelstadt Italiens aufzuweisen, und
es macht ihr alle Ehre. Der deutsche Norden zieht als Bau-
malcrial zu Monumenten das allerdings weit wohlfeilere Pa
pier vor." (S. 40.3* Dass Kirchen und andere der grossen
Baudenkmaie Italiens überall besonders berücksichtigt wer-
den, bedarf wohl kaum noch einer besondern £rinnerui^.
Einen neuen Abschnitt bildet gewis^ermassen FJor^iift
8« — 118. Aus der anzieheiideii Darstellung so inancher
Qegensiäo/d» ia Kunst und Natari weJebe den Beschaaer hier
femln^ erinnert Ref. nur an dje dem Gelehrten ee wieh%ei|
Angaben äber den Bestand des ägyptischen Maseums, das
erst in neuerer Zeit gegrändetf die Ausbeute der gelehrten
Reise enthält, welche in den Jahren 1828. und 1829. auf
Kosten des Grossherzogs von Toskana der Prof. Rosselim
mit Champollion bekanntlich unternahm. Der Verf. fuhrt ein .
gedrucktes Verzeichniss der in diesem Museum enthaltenen
ji^yptischen Gegenstände an: es ist dasselbe in Deutschland
wenig oder gar nicht bekannt; die Notizen unseres Verfas-
sers 8. 102(f. daher um so dankenswerther. Anderes, wie
z. B. die Schilderung des Osterfestes, die Besehreibung des-
Palastes Pitti, den Besuch einiger- merkwürdiger Klöster ond'
dergleiehen öbergeht Ref«; es bilden diese Thelle eine über-
aus angenehme und unterhaltende Leetüre. Einiges Andere
findet sich weiter unten, bei dem zweiten Aufenthalte) der
auf der Ruekkehr in Florenz gemacht wurde, beschriebem
An Florenz selbst schliesst sich eine Reise in die toskani-
schen Maremuien, die von Neueren wenig besucht, so man-
ches Merkwürdige darbieten (S. 119 — 162.3. Ref. möchte
insbesondere an das schöne Bild erinnern, das von der rast-
losen, einsichtsvollen Thätigkeit des Grossherzogs von Tos-
eana S. 144. entworfen wird. Nun folgt 8. 163 ff. die Reise
nach Rom, der Aufenthalt daselbst und die verschiedentlich
in dessen Umgegend unternommenen Ausfluge. Noch weoi^
ger kann es hier, bei einem so überaus reichhaltigen Gegen-
stände^ unsere Absieht seyn, alles £uizelne, was der Ver-
fimser in seinen SehÜderiMigen berichtet, anzuf&hren oder nä-
her an durchgehen. Das neue GregorUinmche Museum ver-
setzte den Verf. in Staunen; er verfehlt auch nicht, äber
diese reiche , erst in der neuesten Zeit entstandene Kunst^
Sammlung 8. 258., einen näheren Bericht, der die Hauptsache
derselben verzeichnet hat, m geben j die Menge und die
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lUlica von 6. KJemm. Erater Tbeit.
Schönheit der zwei Säle füllenden Bronzen findet er unglaub-
lich; in der V*asensaiumlunß; aber eine Anzahl wahrer Pracht-
stücke. Mit p:^eicher Sor^rfalt wird von den Kunstschätzen
und Kunstsammliinfren auf der Villa Ludovisi (JS. 227.3 1 der
Villa Albani (S. 229 3, der Villa Pamfili (S. 2M.^, des Col-
le^ium Romanom oder Jesuitencolle^ium {S. 243ff.3 ^* ^'
Nachricht gegeben. Aber nicht blos die Kunst, anch die
Geschichte Rom's zog; die Aafmerksamkeit des Verf. auf
sich, und veranlasst ihn unter andern zn Betrachtungen, von
welchen wir nur Eine wenigstens ansufuhren uns nicht ent-
halten könnend
Wenn ich hier in den Mor^xenstunden im Livius, schreibt
der Verf. am 4. Mai zu Rom. den Anfang der römischen Ge-
schichten lese, so finde ich diese einfachen E>zfihlungen so
ganz mit der Natur de-^ Landes, mit dem Wesen des Vol-
kes zusammenslimmeiui, dass ich wirklich nicht begreife, wie
dieses Land, diese Cam|)a;2:na, diese Hirten, diese Brigandi
einen Staat anders hätten anfangen sollen. Die gras- und
krautreiche Campa^rna ladet zum Hirtenleben ein. und die
Langeweile desselben, so wie der Kampf gegen die Wölfe
bringt Lelbesäburigen, Kraft und Gewandtheit des Körpers
hen'or/ Noch Jetzt sind die Hirten der Campagna tüchtige,
schöngebaute Männer, die keck und kühn die Hägd aaf"-
und abreiten, die Bäsche dnrchdritigen und die Ebene durch-
jagen. Sie sind eben so o:astfrei, als räuberisch — und wie
alle Nomaden jemals gewesen .^ind in der Germania m<*io;na,
in den mongolischen und den arabischen Steppen. Die be-
nachbarten Gebirgsstadte der Etrusker brachten den alteu
lateinischen Hirten allgemach mancherlei Rediirfnisse und
Genü-sse; die Verbrecher, die Unzufriedenen, die Herunter-
gekommenen, die Verfolgten der Etrusker-Slädte fanden in
der Campagna Zufluchtsörter und zwischen den Hügeln und
Höhlungen sichern Aufenthalt* Anch das Meeresufer lieferte
in Gestrandeten , in Flüchtlingen anderer Nationen der Be-
völkerung der Campagna" von Zeit zu Zeit frischen Zusohass.
Das Streben nach Ungebundenheit, welches unter dieser Be-
völkerung herrschte, machte' ein freiwilliges Znsammentre--
ten zur Gesellschaft hier nicht Statt ünden; allein ein küh-
ner Mann, — der gewaUsamen Erwerlj, Genuss und Gewinn
als Zweck obenan stellte, konnte eine Verbindung- der Ein-
zelnen möglich machen. Ein gemeinsamer Zufluchtsort ward
Digiii^L-G üy Googl
nothwendij^, und so entstand an der Tiber ein befestigtes
Lager, eine Biirglond 8(adt. Dass Romohis and Remos an^
k§ni|clielien, Ja gdttKchem jätamm, mehrte ihr Ansehen, sttitsfe
üe Disciplin, welche sie eingeführt. — Dieser Verlanfder
itoisehen Urgescbiehte scheint mir eben so natfirlich $iUt die
Fbrtsetzuno:, wie Nnma^urch Weisheit nnd Güte die grosse
Bande, die seine Vorfahren zusammengebracht^ zu zahmen
suchte, wie er zu diesem Zweck die geisilichen Institutio-
nen der Etrusker, die seinem Volke von Hans aus ehrwür-
dig seyn mussten, bei sich einführte. Numa war der Schöp«
fer des Privatlebens , er baute den Heerd und den Altar der
Laren. Die Homer waren auf dem besten Wege, ein fried-
fertiges Volk zu werden. Aber Tulliis Hosh'lius rüttelte sie
m» dem Frieden auf und sachte Kampf mit den Nachbarn—
and so lange, als dieser dauerte, nahm Rom zu. Als aber
dKe halbe Welt erobert, als Reiohthfimer aller Art naefa Rom '
geflossen, als das Volk fibersftttigt, verweichlieht, — da ward .
der Römer sicher und feig.
Es ist ganz gewiss, aber auch ganz natürlich, dass die
Urgeschichte der Römer, wie sie Livius und die üebrigen
erzählen, nicht auf urkundlichem Grunde beruht, — allein die
Sage selbst hat, wenn sie dem Grund und Boden, dem sie
angehört, und hinderen historischen Erfahrungen nicht wider-
spricht, einen höheren Werth als fragmentarische iienchte
nach Zeit and Raum entfernter Nachbarn.
Oder eine andere ähnliche Betrachtung, niedergeschrien
ben am 5. Mai zn Rom (ß. 219 f.J:
Wenn ich im Livius 43-3 lese, wie Servius Tul-
lios, der Regründer der römischen Staatsordnung, sein
Volk In Centurien theilte, und welche Bewaffnung er je
nach den Centurien anordnete, kommen mir allerhand Vei-
gleiche mit dem neuen Rom. Arma bis imperata. ^alca, cli- .
peum, ocreae, lorica, oinnia ex aere; haec ut tegumenta cor-
poris essent ; tela in hostem hastaque et gladius. Das ist die
•Tracht, die noch heute die Hirten der Campagna haben. Die
Galea hatte die Form der dicken, wollenen Mützen, welche
noch gegenwärtig alle Schiffer an der Ivüste des mittellän-
dischen Meeres haben, nur dass sie von Brz, also steif und
starr war. Der alte Helm, den ich in Florenz erwarb, dann
die HeJfloe im Zimmer der antiken Rronzen In iTlorens, die
hn Gregorianischen Museum, sind solehe vererate Mutten.
(S. die Abbildung bei Gori, inuseum llUras. T. I. Tab. 46.>
.Clipenin , diese Schutzwaife hat die neuere Zeit und das
Sehiesspnlver entfernt. Ocreae, diese sieht man noch heute
in der Campag^« *Es sind die CjlaiDaschen aas steifem Le-
der, welche, Schienbehl und Waden bedeckend, mit Vdmm
featgesehnallt werden. Lorica aber Ist die Weste, die, den
Leib umsehliessehd , ans Zie^enfell, mit den Haaren niich
aussen gekehrt, getragen wird. Aus Erz inussten sie dem
Körper noch enger sich anschh'essen. Hasta ist der lange
Stock, den die Hirten noch heute fuhren, wenn sie die Rin-
derheerden hüten, und Gladius, das kurze römiscbe 8chwert,
ist der Dolch, den der Römer heute noch nicht abgelegt hat.
Die spätere Zeit brachte V eranderungen in der Form dieser
Waffen liervor, so ward der Helm minder hoch, die Bein-
schienen wnrden , wie wir an der Columna Trajana sehen,
Knrsser, Ja sie waren schon m Augost's Zeiten zur Caliga •
geworden, de fär weite Märsche die Bewaffnang des Ser-
vios Tolitos nicht berechnet war*
Findet sich doch anch die Toga noch Jet»t im rtaischen
VoHie; wie verstehen diese Rdmer nicht, mit einem Wurfe
ihren weiten Mantel in die herrlichsten Falten zu bringen.''
Einen neuen Abschnitt bildet die Reise von Rom nach
Neapel und von da bis Palermo nach Sicilien, dem aussersten
Punct der Reise, sainmt der Rückkehr nach \eapel bis zu
der dortigen Abreise (S. 264—11943^ ein weiterer Abschnitt
gibt dann die Rückreise nach Livorno , Florenz , Siena , Pe-
rugia und Arezzo (S. 895->468.3; den 8cbluss bildet ein Ab-
schnitt: Letzter Aufenthalt in Fiorens ond Aedureise (£1.
d61ir.>
Es wdrde dem Bef. in der That schwer fidlen, aas dem
mchen Inhalte dieser Schildemngen , die das Gebiet der
Kunst und Wissenschaft, wie das der Natur gleichmassig
berühren und in der ungezwungenen Form der Auffassum^^
und Darstellung so anziehend werden. Einzelnes, als beson-
ders wichtig oder interessant, hervorzuheben oder einer be-
sonderen Aufmerksamkeit anzuempfehlen, die eben so sehr
auch die übrigen Theile des reichen Inhaltes ansprechen
Unnen. Der Verf., obwohl Gelehrter und Altertbumsfor-
scber, hat mit leiner Beobachtungsgabe auch das Jetoige
Leben Italiens verfolgt^ ond nicht selten die alten «nd neuen
Znstlinde mit einander verglichen; er hat daher aneh fttrf des
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Haltet tM 6. Klmiik Eiüm IMI. M
Lsben d^ alleii Bewobner Italiens mfiberkmmi gemmdkt and
wf die Aehnliolikelt, welche in dN^r Hinsiebt mit dem Jefsi«»
g9n Leben sich darbietet So kann er nicht amhin*, bei Be*
trachtun^ der allen Wand/2^eiiialde , wie sie in dein Studien-
palast in Neapel sich ^esainuielt finden, auf ihren, wenn
auch in künstlerischer Hinsicht vielleicht weniger bedenten-
den, so doch in anderen Beziehungen so hohen Werth auf-
merksam zu machen und die wohl zu beherzigenden Worte
für seine deutschen Gelehrten zuzufügen: ^,Man könnte aus
diesem Gemäldeschatz einen Bildercommentar texk Horaz und
Martialis auswählen, der gewiss mehr Belehrung darbieten
'wMe, als die wortreichen Noten so vieler Philologien, de«
nm die lebendige Ansehaonng der Heimath Jener Poeten ab-
geW^ (ß. 285.> Eine ähnliehe Bemerkung wird 8. 292 bei
der Besiehti^ung von Herkolannm ^eiifacht
Es drängte sich mir abermals, ruft der Verf. aus, die Be-
merkung auf, wie sehr das Privatleben der Alten dem der
jetzigen Italiener geglichen. Dieselben viereckigen Mauern,
flachen Dacher mit Uolzsparren und grossen Ziegeln. Das
alte Herkulanum hat gewiss am Tage seines Unterganges
dieselbe Physiognomie gehabt, wie Resina, Torre del Greeo
und die anderen Ortschaften am Golf von Neapel sie noch
beute «eigen. Einige Mauern enthielten noch Wandgemälde,
alle aber den sehdnen Stuceo, der auch die Säulen bedeckl
a.'s* w. (S.29l(). Besonderen Eindruck machten auf denVrf.
die Rinnen von Pästum; „Ich gestehe, sagt er (S. 808.
dass der Anblick dieser schönen Monumente in dieser zwar
menschenleeren, aber in der üppigsten Vegetation prangen-
den, von Meer und Gebirfjon eingefassten Gegend den Ein-
druck noch übertraf, den der Anblick- des Colosseums auf
mich inachte. Er war nicfit minder gross, aber bei Weitem
firenndlieher, beruhigender. Jenes grosse Denkmal römischer
Gewaltsamkeit war der Sorgfalt der Aienschen anvertraut,
'und es wurde zur Ruine ^ diese Denkmale eines heiteren,
fröhlichen Volkslebens und harmlosen Naturdienstes hat die
Natur selbst in Schutas genommen, mit einer schonen Wild-^
niss omgeben, und noch stehen sie da in ursprdnglicher
Schönheit. Tausende von schlanken, gränen Eidechsen ra-
scheln dort im Gemäuer, und in friedlicher Stille weiden
Ziegcii lind Büffel in der Nähe, aus der Ferne aber tönt
das heilige Rauschen des Meeres.^^
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m
Italic^ G. ElMMD. Cnt«f Tb«H.
Ihm MjipeUltbe Orab Virgils bei der Pausflippisdieii Oriiftte
erkeDDl auch der Verf. nichts anderes als für ein Coloni*
bariom fS.28Of.39 wie dtess auch Jetst so ziemlich aH^neiii
angenommen ist, selbst von Valery Yoyage h'ter. XII., ISL
Wii ubergehen, was über Salenvo und Amalli, was über
Pompeji und Anderes in den Umgebungen Neapels gesagt
ist, und machen nur noch aufmerksam auf die Beschreibung
der reichen Kunst- und Alterthumsschätze der neapolitani-
schen Hauptstadt. Die reiche über zweitausend Nummern
zahlende Sammlung der alten, griechischen Vasen giebt dem
Verf. Gelegenheit, eine Vergleichung mit ähnlichen Kanst»
Produkten neaerer Zelt anznstellen, die, weil sie bisher, wo
inan diese Kunstwerke des Alterthums mehr von dem histo-
risch-mythologischen Standpunkte aus berücksichtigt hat,
weniger beachtet, um so eher hier eine Stelle finden kann.
Zuvörderst, schreibt der Verf. 8.331.. bemerken wir in den
griechischen Vasen bei Weitem grössere Freiheit der Form
und grössere Mannichfaltigkeit derselben. Dabei müssen wir
jedoch bedenken, dass eben di(>'31asse hierbei nicht geringen
£influ8S übt. So ist es z. B. nicht möglich, in Porzeilaa
diese weitausragenden Bäuche, schlanken Füsse, hervorra« .
genden und hohen geschwungenen Henkel darzustellen, als
in gewöhnlicher Thonerde. Dennoch übertreffen die Chine-
sen in Kühnheit der Form alle übrigen PorzeHanarbeiter^
und so weit es lior möglich ist, haben sie es wohl gebracht
Namentlich grenzen in den verschiedenen flachen Gefässen,
den Tellern, Schalen, Schüsseln, ihre Leistungen an das Un-
glaubliche«
(Forstel stiller /^g^O
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JAHRBÜCHER DER LITERATUR
Ilalica von Q. I^Iemm, Ertler Theü.
Ihre grossen Vasen, die freilieh dnrch^ehends der Topf-
und Napfform angeboren, zeigen nicht allein grossartige, son-
dern meist sehr zierliche, schöne Formen, ja manche dieser
Yaseo würden, wenn sie aus röthlichem oder schwarsem
Thon, mit den antiken ebenso wohl za verwechseln seyn,
als viele ihrer Ornamente, Randverziemqgen, Blat^^ewinde
— eben weil sie der Nator eota^mmen — den sutUumii
tiberaus iholieh sind. Mar veiinissen wir In der cliüiesiseiiea
Gefftssbildnerei fast darchgehends die Tsien, "deren weiter
Körper auf schmalem oder hohem Fusse ruhet — aber das
erlaubte der StolT nicht. Auffallend grosse Aehnlichkelt ha-
ben die Vasenbilder der Chinesen und der Griechen; in bei-
den stehen die Figuren nicht neben- noch hinter-, sondern
auf- und übereinander. iSchatten und Licht ist nur unsicher
angedeutet und hat etwas Zufüllij^ea, Willkürliches. An
Ausdruck fehlt es den Chinesen so 'wenig als den grieehi»
sehen Vasenmalern — aber weil die Chinesen Feinde dife
Neckten, Freunde verhällender, nberreidier Oewlnd^ sind,
so können sie nicht die leichte Zierlichkeit def menschlichen
Gestalt erreichen, welche die griechischen Vasenbilder aus-
zeichnet. Doch kann ich chinesische Vasenbilder nachwei-
sen, welche auch in dieser Beziehung den griechischen sich
an die Seite stellen dürfen, und diess namentlich hinsichtlich
der geschickten und geschmackvollen Groppirung. Offenbar
fiberlegen sind die Chinesen dea ^echischen Töpfern In der
Genanigkeit und Schfirfe der Form^ und bleiben In der ge-
schickten Bsnari der GeÄsse^ sa wie'iii idl^ l*^chnAidito
die Altmeister unsere Erdbalts.^^ '
* Mögen diese wefiii^^n Proberi genügen, als ein Beweis, wie
der Verf. seine Gegenstände aufgefasst und daran selbst wei-
tere Betrachtungen geknüpft hat, die aoch in den (ihrigen
XXXll. Jahrg. 10. Heft. '
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Theilen des Werke« .Her 4oit v^ffcowiif Am diesen,
namentlich aus dem Aufenthalt zu Florenz bei* der Rückreise,
iiessen Bich noch viele ähnliche Probeu anführen, wenn wir
dem Urtheil der Leser vorgreifen, und statt auf die Schilde-
rung des Einzelnen selbst zu verweisen, daraus einen doch
nur ungenüß^enden Auszug liefern wollten.
Möge der Verf. bald den zweiten Theil nachfolgen las-
sen, der dasjenige enthalten soll, was an Ort und Stelle über
,die.pei4me Volksliteratur der Itulieiier ir^anunelt worden;
jq|fe er «ber aaeh daim J^in^elnes , «09 • fiew^ Zeiehenfcnr
4m.li6ifii^en^ es wtaie füir Viele eine gewiss reolit; eifr
'9tr*9ttHntr See. Ein Beitngg^ zw Kunde Halien» von Gustav Kra-
* • flk*r< MU zwei liibogrmpkkien Harten. Berlin, i» GbwwiImwi ito*
* Ganz anderer Art, als der eben angezeigte Reisebericht
ist die als Einladungsschrift zur öffentlichen Prüfung des
Cqloischen G^^aaiums zu BerUa erschienene Schrift des
]Birii» Dr.. Kramer. .Sie..ist im eigentlichen Sinne des Wor-
4^ eine gi^lehrte Monographie, welche über einen in geo-
ffisi^liiscthspti^^ Hinsieht Insserst wiclitigen. Popfct
Ilgens. verlnrei^e^ und den Gegenstand in einer .so
grändiichen und ei»cli$prendeii Weise behandelt, wie diess
nicht leicrht in tibiVclien flllen zu geschehen pflegt. Eine
genaue auf Autopsie gestützte Kunde der Lokalitäten selber
unterstützte hier die gelehrte Forschung und rief dadurch
ein solches Resultat hervor, das dieser Schrift eine aus-
fe^eichnete Stelle in unserer geographisch -antiquarischen
iteratur sichert und sie 11I51 eia Muster ähnlipher Untensua-
ehungen betrachten lasst. ' ' • - • « •
Per Yerf. will einen Beitrag zur Kunde Italiens gebeO)
nnd hal ilitzii .eii^ Punkt ausgewählt,. der, weil er nicht an
d^r* grossen^ von allen Reisenden . besochteQ Heer^trasse
li^, bisher, wenig beachtet »nd^ .^^^V oi^iersocht woi^
den isu'.i^lhrend^ er. doch In Bezo^aor leioe I^age, sein^
iiatfirliene BesehtfeilM^ ^ ."^'^ 4i Bezog auf Geschictite
und Kuist so iM feÜgenthOmfidies nnd vor andern Puoliten
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Q, Ummmi Utt FmIm« See.
m
.AiisaeichBendea dHrbietet; zo^leich fahrte ein günstiges Zii«>
fUHMPnnti TfTi n verschiedener Umstiaite dem VerC« Nachdeh«
leu 2«, die ihn Iii den Staad eeteten^ seine Anfgafte in einer
80 erschöpfenden Weiao an loeett- Ee ist diees; der Fnf»
einer See Qetnt Lage di Celnne). nnd das damH In Ver-
bindang stehende Koilstwerk, das ^rösste und merkwürdigste
der Art im Alterthume, durch welches die Wasser dieses
Landsees, der ohne sichlbarea AhAuss Ist, In den LIris
iUhrt wurden.
Iiis gehört dieser Landsee, welcher in aiitten einer der
mächtigsten Gebirgserhebungen des Apennin, se ziemlieb in
der .Mitte der Itah'schen Halbinsel liegt, za dem fif^rstemtdüi
Apennin; nnd dieser Umstand Imft.den Verf. veranlass!,, dm
er nn der Besehrelbnng den Sets seilst nnd des ^enrnratmi
Knnstwerkes äberiKieiit, mü einer SeUderung dieses Ge^.
birgsrückens xn beginnen, dem alle die grösseren und ge-
ringeren Erhebungen, welche Italiens Halbinsel durchziehen,
und dessen geographische Verhältoisse nnd Beziehungen im
Allgemeinen bedingen, angehören. Wir machen auf diese
allgemeine Uebersicht, die wir wohl in einer besonderen
Schrift von einem so gründlichen Kenner der Geogriqibieand
des Alterthums, wie der Verf. ist, noch weüer nnd. im Bn^
Bdln; durebgeführt seben m&elrtmi .(dn. biee -natl^Uoh nni? ib
fiasptponkte beribrt werden knnnteu3, nm se:MhrnliAnerfc^
snm, weil soicbe fiegenslinde, welehe die geographischen
Bemefanngen nnd Yerbiltnisse Italiens im AUgemeinen, nach
streng wissenschaftlichen Pl-incipieu, wie sie jetzt mit Recht
überall geltend gemacht werden, behandeln, ungeachtet zahl-
reicher Lehrbücher und Guides, ungeachtet mehrfacher Lih
kaibeschreibungen , meist unbeachtet gehlieben sind« Hier
bewahrt sich der schöne AusspruebJStraimn's, welelwiti4er
Yeri» als Motto seiner Untersndmng vwmaagfuMi üale
Von Snvonn ni»,. ui degsen Nibe, etwas oberhalb in
wrdMIidier Riebtnng der Anfang des Apennin zu setzen,
wird hier dessen weiterer Zug, sataimt den verschiedenarti-
gen Abhängen desselben zn beiden Seiten, verfolgt bis zur
äossersten Spitze der Italischen Halbinsel, der Keile des
Aspromente, welche, dem gegenüberliegenden SiciKen zägn-
wendet} in> dessen nöidUcbem Qdbkgßng ihw WorimHiiHij'
m
G. Krunr : Oer FoolMr An.
findet, „obwohl fsetzi der Verf. S. 11. hinzii*) die von den
Alten 80 allgemein überlieferle und bis auf die nonesten
Zeiten vielfach nncbgesprochcne Annahme von einer Los-
feisswig SicUiens von Italien ein Tnam ist>^
An? diee^ allgemeine fibersiditltehe Darstellung der Haopt-
'veriiftllnlsse des Apaininen^stems und* seines Binflussea auf ,
^das Land selbst, fol^ die genaue Besehreibnng des Fuciner
Sees in genauen Angaben über seine Lage^ Ausdehnung,
Tiefe und dergl., über seine nächsten Urogebungen und de-
ren Beschaffenheit« über das Yerhältniss desselben zu den
andern Landseen KalienS;» oder vielmehr seine auffallende >
Verscliiedenheit von allen diesen in Folge seiner eigentbii^ |
Jüchen Bildung und der Beschaffenheit seiner Umgebungen) (
iwoven ans- ein ) wie Bef« nicht aweifela kann^ dnrehans ge- {
•Irenes BiM S« 15. dnreh den Verf. entworfen wird, das wir
gern hier mtttlieitett' nMilen, wenn der Bann es verstattcn
könnte. Auch auf die gänzliehe niid anifkllende Verschiedenheit
dieses »Sees von den vulkanischen Seen des mittleren Ita-
liens werden wir aufmerksam gemacht. Nur mit dem Tra- ^
simenischen 8ee zeigt er manche Analogie, obwohl dieser
tiefer liegt und einem untergeordneten Gebirgszuge ange-
kört, wie der Verf. S. 17. ausdrücklich bemerkt. Diese Aehn-
-Üilikeit zeigt sich anch insbesondere in dem periodischen An-
4Mbmil«n «hI Sinken beiiler Seen^- indem hier eine« Bsihe
iwmt' Jahven Undorch, ehi fbrtsthfettendea VITacInen, dann
'Wieder ein fortsehreftenides Sinken wArgenomuien wiidv^dl»
.hei dem FMner See «lemlich bedentend ist und dämm anoh
wenig gleichförmige Angaben über die Tiefe des Sees vci^
anlasst hat. Im Alterthom bikicte sich die Ansicht von be-
stimmten, regelmässigen Zeitabschnitten, in welchen diess
stattfinde; bei dem Trasimenischen See ;ille dreissig Jahre;
bei dem Faoiner 8ee glaubte man, er wachse alle sieben
»Jahre» -In neueren Zeiten haben sich natürlich diese Erschei-
nungen wiederholt 9 deren wahren Grand aus/umitteln der
JVerC noigftitig bemüht ist Anoh aosserhalh Italien f^lt es
.Ja nloht^ nniseleh^ Landaee«, wefehe ähnliche ErsehehM-
gen zeigen, die ein :ehen so 4inregeiniiis$iges Steigen und
Fallen von Zeit zu Zeit wahrnehmen lassen, und eben so,
wie der Fuciner See, ihre unterirdischen Abflüsse hai^n,
welche, weil sie von Zeit zu Zeit verstopfen, und dann wie-
der von der sieh a^ihäitfenden .Wassermasse geöffnet , wecdeo,
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m
diesen Wechsel M Steigtns nnd VaUens m eiser üreHiok
Bichl refdmMig^ii Folg» oad Ordnnng herheißthren. W0m
deomacii bei dem Ftacinei' tStee AehnKcbes. ststÜndei, so irt
es doch andrerseks schwieng, mit vdll{|^r Sicherheit • und
Bestimmtheit «anengeben ; wo das auf diesen unterirdischen
Wegen ablaufende Wasser seinen Ausweg finde. i>er Verf.
stelit darüber eine Vermuthung auf, die wenigstens durch
das, was er zu deren Begründung anführt, sehr wahrsehein--
lieh wird. Hiernach wäre dieser Ausweg in der drei Mei-
len von der südlichen Spitse des Fuciner Sees entfcfoten^
iHiwjeit Sora golegenen Onelle eiaes Fiässchens Fibreno za
. .^hen, welche sowohl da, wo siet euporspradelt» als in ih*^
rem weiteren Laufe bis znni. Einflass in den LIris nnterhalk
Sora ESracbelnongea bietet, welche allerdings des Verf«
Vermuthung sehr zn bestätigen scheinen. Auf einer durch
dieses Flüsschen gebildeten kleinen Insel ist Cicero's Ge-»
burtsstätte, da, wie der Verf. S. 31. fin Uebereiiistimmung
mit Westphal, Abeken u. A.} ausdrücklich erinnert, die am
Eingange des zweiten Buches De Legibus gegebene Be-
schreibung unbezweifelt auf diesen Punkt passt» In-solohen
jp^ÜlCd kann Autopsie die beste Entscheidung geben.
Wir haben bisher vsm dem mehr geographischen Theüa
der .Sohrifl gesprochen nnd^hon nun M dem andern^ meba
arsiiftologisch-gesciiiehtllchon aber« Dieser, besf^tigt: sieh
snnächst mit dem Emissär des Kaiser Claadins , durch wei*
chen die Wasser des Sees dem Liristhai zu in den Fluss
Liris abgeleitet wurden. Dieses Unternehmen, schon von
Cäsar beabsichtigt, aber durch seinen Tod vereitelt, dann
wieder von Claudius, der bekanntlich ein Freund solcher Un-
ternehmungen war, aufgenommen und auch ausgeführt, ist»
j«len£alls das grossartigsie. und bedeutendste Werk der Art|
das ans den Griechischen wie aos dem Römischen Alterthnai
ans. bekannt ist, und wenn wir 4ie grossen Sobwier^b^tmi
bedenken, die bei dem Mangel der Hilfsmittel, w^lehs die
Wissenschaft der neoemn Seit bietet, der Aasfuhrang ei-
nes solchen Unternehmens sich entgegen stellen mussten,
so werden wir wohl staunen über die gewaltigen Kräfte,
die dieses Werk zu Stande zu bringen vermochten, freilich
nicht auf die Dauer, da schon Hadrian das im&wischen ver-
nachlässigte oder schlecht unterhaltene iWerk wieder in
Stand ;selsan muaslfii *tini ;dom. See .^m\ AM9gßuit:m Her-
Digiii<iL,Li Oy
MuUtca, Darauf versckwiDden «Ui^ Nacbricbten ; eine Ver-
minmig Friedrichs IL voo 1240«, welche die WiederhersteU
ka^ des Csnals aooilifaMl, ist aoch vorhaiideii; aueh wM
Ma ii^eiterer Tersnch anter AipIwiisL genannt and ähnUche,
aber missifliekte Versoche im siebennehnten * Jahrhnadert;
die In der neaesten Zeit Tor^onHa^nen Versnehe haben,
Kreiiii fmdl nieht die beabsiehti^te günsiiche Wledeiiieralel-
hin^, so doch die genaue Kunde von der Beschaffenheit die-
ses durch Claudius nn<2:elegten Emissärs Kor Folge gehai>^,
lind auf die so gewonnenen Resultate, verbunden mit eigener
Anschauung and gründlicher, manche Irrthümer beseitigen-
den Erforschung des Lokals selber stutzt sich die Beschrei-
bung des Verfassers, der auf diese Weise in den Stand ge-
setzt war, das grossartijfe Werk in allen seinen eins&einen
Theilen genau zu verfolgen, ond daven selber ein genaues
md vollständiges Büd^ zo «Mtwerfen, welches dann wieder
aur die niehifKeh van diesem Werke des Olaodias haadefai-
den, oft dunkeln 'oder schwierigen Stellen der Alten cyi
LMt MräckwiHt, dnreh welches diese erst ihr richtiges Yer-
sttodniss erhalten. Es ist besonders ein Werk des Archi-
tecten Rivera, welcher die Ausräumungsarbeit des alten Emis-»
sars leitete und die Resultate dieser im Jahr 1835. beendeten,
obwohl eine Reihe \on Jahren vorher schon begonnenen Ar-
beit in einem Werke niedergelegt hat (.,Progetto della Ri-
staurazione dell. Emissario di Claudio^^jl? welchejn der
Verf., wie er ausdrücklich versichert, manche schätzbare Nach-
richten entnehmen konnte. Ans diesem Werke sind aneli
der Plan und die Längendnrchschnitte des Emissärs entnom-
men, welche auf einer sehr schdn Uthographirten Tafel bei-
gegeben sfaNl; d$m aneh, asuflei Theil wen^stens, dle'gans
ToMgüch aosgefihrle Karte, wdcfae dieser Tafel vorans-
geht: ^,der ftciiier See «nd seine Umgebungen nach Rivers
and Rizzi Zanoni zu Dr. 6. Kramer^s Abhiuidlang entwor-
fen von H. Kiepert.''
Nach diesem Progetto, womit noch andere Nachrich-
ten verbunden werden, folgt nun eine Beschreibung des
Emissärs fS. 40—47.3, seiner Länge, welche nach genauer
Messung 21895 Palmen oder circa 8 U römische Miglien (^d. i.
*U geogr. Meilen) beträgt, seines Falles, der gegen das
£nde des Canals hin , bei seiner BfaMMSodong in den Liris
weit Mrker ist, wie denn «beffhaupi naneherlei AbwelMuuH
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9f»
gen in den einzelnen Theilen des Werkes vorkommen, fer-
ner der verschiedenen, theils senkrechten fcunicuIo35 theils
schrägen iSduiehte (Vozxj^^ welche nothweodig ^gebracht
werden moflsten 9 theils um die Luft lo dern unterirdischeni
Gnogsa erneoern, tbeib am den unten lois^brochenen Schott'
In die Höhe «i iordern. Bios auf der MIkhen Seite des
Bergs Sniviano, durch welchen der fimissar hindoreb geht,
fanden sich zehn solcher Schachte in ungleicher Bntfemang
von einander angebracht. Die Richtung des Emissärs selbst,
und die einzelnen Abweichungen, die Verhältnisse des Bo-
dens, die Yerschüttungen , welche an verschiedenen Theilen
vorkommen, die Höhe und Breite des Canals am Eingang
und Ausgang, diess und was sojost noch zur genauen Be-
schreibung des Werkes, von dem der sonst so genaue
^€leli,(tbe topografy of Rom and ita vicinity L p. 61.} eine
ganas uQriphtige Verstelluiig hattCi gehört, vjfjrd aufs Sorg^
faltigste erörtert^ dann ai^r.. die Naehricbten fl6s SuetonlDa
und insbesondere die sehwier^e Stelle des Tacftus (^Annall,^
XIL, 57.3 damit verglichen und näher im Einzelnen erörtert«.
Uni den Emissar, der zwar jetzt seiner ganzen Länge nach
ausgeräumt ist, wieder zu gebrauchen und durch densel-
ben die Wasser des* Fuciner Sees bei einem Steigen der-
selben ableiten zu können, was allerdings für die näch-
aten Umgebungen des Sees einen grossen Gewinn abwer-'
fen wärde, mnsten noch bedeutende und kostspielige Ar-
beiten MitflrnoBunen wanten, yftü sonst, das. h|neingeteiteto
Wiiaser leicht die Stolbn mmä Mkeil, 4mh wdehe jetat
Decke trnd Seitenmanem gehalten Wetden^ "v^egrelas^n, und
so die Vernichtung der bisherigen Arbeiten faerbeiföhren
Würde.
An diese Beschreibung knüpft der Verf. am Schluss noch
einige andere auf das am See herrschende Klima, so wie auf
die iUugebungen und die Anwohner desselben beztigliehQ
Angaben*: Oie niofaafeeii Anwohior des Sees sind die- «ai
AHentham m beiibniten Mftrae^, 'weMe ider ¥eii., ^nnd ^gOfi
fyiaa Beeht^ Mi deai.groBaäi aabdlisiidien VolhastanMai
rechnet, der in dem ifittolpiinkte de» Apennin seinen Anpi^
sitz hatte «nd von hier aus sieh Leiter nach Süden ausbrei-
tete^ auch die jetzigen Bewohner des Landes (Abruzso
ullTu) werden als bim.flndtiehtig geschildert $ doch hat
4
Digitizec
96«
MAIIett Die chriitUdie LahM'
lUe Bevölkerangf im Vergleich nun Alterthöm, entschiedeii
abgenommen«
Nilher besehriefcen werden die Rolaen des alten Mir«
mbinm, dessen Stadtmaoeni, nach den -vorbandenen Spa-
ren, einen Umfiing von mehr ats drei Miglien hatten, von
Alba mit dem Beinamen Facentis oder Fucentia auf ei-
nem massigen Hügel, etwa eine geographische Meile vom
See entfernt. Hier zeigen sich die Reste bedeutender Be-
festigono^en; die alte Bevölkerung wird auf mindestens 30000
Menschen geschätzt. Auch von andern Resten alter Zeit in
der Nähe des Sees wird Nachrieht gegeben ond asbrn Schluss
noch der verschiedenen Strassenverbindnngen des Thalbek-
kens dieses Sees mit dem äbrigen Italien ond seiner Stei^
läqg m den umliegenden Landsehalten in geographisch -hi^f
storüseher Besiehnng gedacht Wir erinnern nnr an das nahe
Tagliacozzo, wo Conradin die Schlacht, und damit auch
Freiheit und Lehen verlor. Der Plan, der davon in v. Rau-
* mer's Hohenstaufen Bd. IV. mitgetheilt ist, £:ibt, wie S. Id.
in der Note bemerkt wurd, indessen keineswegs ein richtiges
Bild der Gegend.
Cnr. Bahr.
M^JMUMtf Mr« «o» 4» StfmCs. ikirgaidU vom J«*. MüUer, Vr.
«Mi «nCMll Aw/. 4tt TkmiUgiB im Umhwg (JM au ttniUm}, Avtar '
Band, Vom ITeM» wd Grußuh Mulau JMS» km FtrUi^ M
Jm. Uß9 mmd Comp* ISSO.
Der hochzuachteade Hr. Verfasser, welcher schon in
den Studien und Kritiken die wichtigsten Beiträge zur
speciilativen Theologie gegeben hat, behandelt in dem vor-
liegenden Werke seinen Gegenstand in einer Weise, weiche
■icht nur ein tiefes|Verständnis9 der heiligen Schrift, sondern
nnefa eine nicht geringe philosophische fiüdn|^ ond Einsieht
beweinst Sein Werk verdient daher eben sowohl eine phi»
losophlschey wie tfaeologisehe Würdigung
Die Methode des BnL.V^d. Ist swär aieht die specala-
tive Form der BegiüTsentwicklnng, aber sein Werk empfiehlt
sich nichts desto weniger duich Tiefe, Klarheit und Vielsei-
tigkeit der Untersuchung) und durch das erfolgreiciie Bestre-
uiyui^ed by Google
«
voo der Söade. j
bcn, die Resultate der iSchriftforschung' und eines sich selbst
bewährenden Denkens als identisch zu erweisen. Seine,.
Kritik der philosophischen Theorien und das dadurch ver- .
mittelte positive Resultat bestätigt ihm die 8chriftlehre, auf:
deren lichtvoller Bestimmung und Darstellung seine phttoso-i
* phisohe Forsckang znrfickwurkt.
Der Verf. theill den ersten Baad seines Werks in drei.
Böeher ein, von denen ^as enste das Wesen der Sunde be-
stimmt, das zweite die Prüfung der vornehmsten Theorien
zur Erklärung der ^ünde enthält und das dritte die Lehre
vom freien Willen entwickelt. In dem ersten Buche kommt
der Verf. theils auf philosophischem Wege, theils durch eine^
tiefere Exegese auf die Einsicht, dass die 8ünde ihr positi-,
ves Princip in der Selbstsucht habe, welche sich eben so sehr
als Hochmuth wie als Weltliebe oder Genusssucht Äussere.
JSm höehst wichtffes Resnitat| dns in, nnsrer so sehr SBur'
Sellislvergdtterung und %ur Apotheose d^ fiissei'ts geneig-^
ten Zeit, doppelte Beaehtung verdient. Im zweiten Buch
rechtfertigt der Verf. diese Ansicht kritisch, indem er he-*
weisst, wie wenig durch die übrigen Theorieu das Wesen
des Bösen befirriffen wird.
Wird die Sünde aus der metaphysischen Unvollkommen-
heit des Geschöpfs abgeleitet, so wird sie nur als Unange-
messenheit zum sittlichen Ideal, nicht aber als realer Wider-
spruch des Willens gegen das götth'che Gesetz und als Ver-
^ebniD^ der göttlichen und menschlichen Ordnung begrif-
fen, liegen die Ableitung der Sunde aus derSinnli^keil er^
innert der Verf., dass hiermit kelneswcfgs die andre Grund-
richtung des busen Willens: der Hochmuth zu erklären sey,
die Erklärung des Bösen aus den Gegensätzen des indivi-
duellen Lebens widerlegt sich durch die Unterscheidung der
normalen Vermittlung durch harmonische Gegensätze von der
abnormen Vermittlung durch disharmonische Gegensätze oder
Widersprüche ^3 9 dualistische Ableitung des Bösen
lösst sich durch den Gedanken auf, dass das Böse nur im
Widenpruche zu dem Guten, und wie der Verfasser ^igt,
flögar 211 sich seihst sieh behaupte, daher ea nichts an und
*) Dahtr 4er Widerspruch nicht wie Hegel Itehaaptet n<lA« I*rioci|> aU«r
aulbrthMtluniuig** itt.
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♦
996 Maller; Die chrUtliobe Lehre
fär sich seyeodes isU Wir Qber;o;«hen des Verf. scharfsin-
nige Beartheilun^ der Schleiermacber sehen und der 8chel-
ling^schen Theorie, und ^ehen äu dem Hauptpunkt der Un-
tersuchung, seiner Bestimmung ..des Möglichkeitsgrundes
der (Sunde des freien Willens^' üben Er betrachtet die for-
male Freiheit als die Bedingung (Ursache} der realen als
ikm Zweekesy ood bezekhoet Jene Wahlfreiheit.
. Eb Ist ein Vom§: seiner Theorie vor der determuiisti-
sehen, dass er die Bestimmtheit des Willens^ (und mithiii
den Charakter) dem Wollen nicht vorausseht, sondern sie
als Resultat der Selbstbestimmung betrachtet, und dadurch
die freie selbstbewusste Willensentscheidung von der noti^
wendigen natürlichen Entwicklung unterscheidet.
Aber es fragt sieh, ob er wissensehaftlieh bereehfigt Ist^
den ^freien Willen orsprängUch for nichts anderes m halten
als för elneForm, indem er den absolaten Inhalt nardiireh
seine Selbstthat setze.^' ^ Zufolge dieser Definition weto
*) Ref. mnsste sich sehr wundern^ 4laR8 ihm der Verf. die Angieht
■chMibt« der meowldiclie IfiUe sey: „die schöpf erliehe Macl^t,
•dvfdi welche die MiTidoftlilit weide/' da er doch) io den von
dem Verf. citirten AlisehalUe aeiner Hetephysik S 188 ond S 281
B.e.f. die Anelcfai, womach die Seibetbeffreiiiiig des Gesehdpfee
ein Toraugsetsungtloset sich »elbst Bestinimeo seyn soll» beettettel*
und S. 271 ausdräcklich zu dem Resultat fcemnit, dass wir Alles^
vroH vir wahrhaft sind, duroliGott sind/* wenn gleich (iieses totale
Ton Gott bestimmt werden unsre allneiti^e SclhKtbestininiung zara
Zwecke habe, indem sich Gott nur in freien Geschöpfen vollkora-
men ofl*enbare. Die natilrliche Selbstentwicklung de« IMcnnrhen be-
trachte ich so wenig als ein freies Wollen , dass ich vielmehr titir
die selbstbewusste Selbstbestimmung als eine freie Tbätigksit bt"
■eielMM» Idh ltam «ir dee Rra, Verf. «iriehtige Aalbutiag ne^
wmt Theorie 4ee freien Willena aar dadareh-etkUreo, daae er ale
la gewiaaer Weiae mit der dea Hm. Prel^ Welaae idaatificirt, too
der aie alcli weaeatlicli nnteraeheidet. Sehen der eiafache Unfer^
schied y data, wie der Hr. Verf. selbst bemerkt, nach Weisse die
Gottheit nur der Grund der Möglichkeit des Geschöpfes ist^ für
dessen Wirklichkeit der letzte entscheidende Grond in ihm selbst
liege; — während Ref. die göttliche Schöpfung^ Erlösung und Voll-
endung der Selbstbcgrundung, Selhntbefreiung und Sclbstvollendung
des Geschöpfs voraussetzt, schon dieser einfache Unterschied, wel-
cher auf den Gegensatz des Pantheismus und des Theismus zurück-
führt, beweist^ wie weaig des Ref. AnaMit mit der Wefsee^acbea
vergUeheo weiden kann.
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m
er den lalbnschlicheii Willen Bor dadurch von der Allinnuhti
Gottes SB uoterftdieideii, daas er jenen durch äussere Scfaran»
kea begrünst werden UmI* AUein iat dieae Erklining der
Bedingtheit der laenaelüichen Freiheit nieht aelbat inaaerliehi
und mtote der Yerf^ indem er den aMnochlichen Willen an
aieh als schöpferisches Ich bestimmt, nicht zn derFiehteTiMahen '
Consequenz fortjsrehen, die Objectivität sey Objectivirung
des Ichs'? Das von aussen Begründetwerden setzt eine in-
nere Bedingtheit voraus und diese ist zwar nicht durch eine
ttre*prünglich vorhandene Bestimmtheit, wohl aber durch ^ie
eigenthumliche relative Bestimmbarkeit oder Bestimmungs-
fühigkeit des Geaehöpfea ixt erklaren. Die formale Freiheit
iat ein abatraeter unrealer Gedanke. Wie aich nberhaupt
eine wesenloaeForm nicht denken lüaat« aa Itet ea aich auch
nicht denken^ auf weiche Weise ein wesenloaef formaler
Wille m realen Bestimmungen oder Verwhrkliehnngen seiner
seilist übergehen könnte. Sondern die Wahrheit der extre-
men Vorstellungen, der ursprünglichen Bestimmtheit. öder der
urs|Nrünglichen Unbestimmtheit, ist der Gedankt der Ursprung*
liehen Bestimmbarkeit des sich selbst bestimmenden oder
verwirklichenden Willens. Da der Wille nur im WoU^
OKiatirt, und da er dur^-b sein Wollen sich selbst oder sein
e^genthümüchea Wesen (^eine innere ü^gliabkeit) verwirlb*
lieht, so iat er an aich weder beatinuntes (deteradnlrtea) noch
iat er anbeatimmtea, aondern beatimmongsfiMges Prine^ aei«
nar (Selbatentseheidung. Aber nur Gott ist der schlechthiB
durch sich selbst 8eyende oder er ist absolutes unbedingtes
Princip seiner Selbstbestimmung, wahrend die Geschöpfe niur
.der Freiheit theilhaftig sind, wodurch sie ihr eigenthümliches
Wesen entweder auf eine ihrer Idee entsprechende oder
widersprechende Weise verwirklichen und hierin erweist
4icb ibre Wahlfreiheit« Die Wahifreiheit nehmen wir |n 4M**
nem noch beatimmterenJSInne ala der Yerf« indem wir me
nicht nor danßh eine mlyeliche, aondern aelbat dor«h tim»
wunklicfaie WaU bedingt deidien.
Denn obwohl der indifferente Wille, der ebenao wohl-
an der einen wie zu der andern Handlungsweise fähig wäre,
nicht zur Entscheidung käme, so erweist der freie Wille
doch dadurch sein Wahlvermögen oder seine Selbstmacbt,
dass er in jeder positiven Selbstentscheidung die entgegen
gesetzte Uandloogsweise überwindet^ und dass er mithin
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968
Mailar : Om chfffotliiihe Lehn
aach anders handeln kann. In diesem Sinne ist die Versu-
chung d. h. eben die sich darbietende Möglichkeit anders als
sittlich KU handeln, die Probe der aittlidien Freiheit, und nmt
der Wille bewUhrt seine sittliche Macht, welcher dnrch den
Terlauf sefoer seitlicheB SelbstbestioiiDong die Yersscfaongeo
Born Bösen fiherwmdet, und erst diese sich allseitig* bewShi-
rende Selbstmacht des Willens ist seine sittliche l^Veiheit. ^
Die Fähigkeit, sich entweder zum Guten oder zum Bösen
zu entscheiden, erklärt der Verf. mit Recht aus der siibjecti- '
ven Selbständigkeit des intelligenten Geschöpfs, welche man
nicht treffender beaseichnen könne , als dorch Sehelling's
scheinbar sich widersprechenden Ausdruck: einer derivirten
Absolntheit, ein Widerspruch, der sich so bald löst, als man
einsieht, dass sich Gott, was auch schon Leibnitz einsah, nur
an ihm ähnlichen freien Geschöpfen wahrhaft offenbare.
Nichts desto weniger folgt es eben aus dem Begriffe der
relativen Selbständigkeit oder der derivirten Absolutheit des
Geschöpfs, dass es sich nicht schlechthin aus sich selbst be-
stimmen könne, und dass mithin die göttliche Thätigkeit,
dnrch welche es begründet, erlöst und vollendet wird, die
yoranssetsun^ der Thätigkeit ist, wodurch es sich selbst be-
iladet, befreit und vollendet, so dass man nicht s6wohI von
ein^r Mitwirkung Gottes , mit dem Geschöpfe als vielmehr \'or
einem mit Gott wiiiiLen des Geschöpfes reden soHte. Die
fjinheit des Geschöpfs mit sich selbst und mithin seine wahre
sobjective Freiheit, setzt so sehr seine Einheit mit Gott vor-
aus, dass nur das Geschöpf seiner selbst wahrhaft mächtig
ist, welches seinen Willen mit dem göttlichen Willen verei-
nigt. Setzt aber die Fähigkeit des Geschöpfes, durch seinen
freien Willen sich Gott hinzugeben, um durch ihn und mit
Ihm zu wirken, die Fähigkeit voraus, sieh von^ihm abzuwen-
den und ihm sogar asu widerstreinen, so iVagt es sich , wie
dieses egoistische Wollen und Wirken zu erklfiren ist 9 WÄre
ideht der Wille, der ohne Gott und selbst gegen ihn wirkte^
selbständiger als der mit Gott wirkende WiHe, und wider-
spricht es nicht der unendlichen Wirksamkeit des absoluten
Geistes, dass er sich selbst beschränke, indem er das sich
von ihm abwendende Geschöpf schlechthin durch sich und
für sich wirken lasse? Wiire nicht das Geschöpf, welches
absolut nur durch sich selbst zu wirken vermöehte, in diesem
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I
TM 4er Söade. Mi
Wirken anbeding:tes , venunsetenngsloses Prioeqi Mtter
»Selbstbestimmung?
Wir gestehen, dass uns der Verf. diese Gegengründe
nicht aufgehoben zu haben scheint, und dass uns diejenige
ErkJärungsweise, nach welcher die göttliche Thätigkeit durch
die Thätigkeit des ihr widersprechenden menschlichen Wit*
iens nicht beschrankt, sondern verkehrt wird, die richtigere
20 Beyn scheint. Wir stimmen daher gann mit des Herrn
•Verf. Vertheidig^nf des alten Satses: .Dens iconeonrit ad
■ateriale non ad formnie actionis malae fihereia»
Ali hMist beaehtenswerth empfehlen wir besonders andi
die Abschnitte, in denen der Verf. im Gegensatze zu der
herrschenden Zeitphilosophie erweist, dass nur die Versu-
chung als Kreiheitsprobe, nicht aber die Sünde zur Verwirk-
lichung: und Bewährung des Willens und Geistes nothwen-
di^ sey, indem die leztere die wahrhafte Eigenthümliohkeit
ond die freie Entwicklung nicht bedingt, sondern vielmehr
trübt und stört. Wenn daher gleich die Sündhaftigkeit der
Menschheit die jDonditio sme qna non ihrer Erlösong ist, ein
Sats, den besonders Leibnitz mit gewohnter Klarheit her«
vorgseboben hat, so ist. doch die Entwicklung dea EimEelnen
am so wahrer und vollkommner, je weniger er in die Versu- "
chung zum Bösen willigt, und je mehr er mithin das Böse
vor seinem wirklich seyn überwindet. Nur aus dieser Un-
terscheidung der Versuchung, als Freiheitsprobe von der
Sonde als der Wirklichkeit des Bösen iässt es sich begrei-
feo, dass der Gottmenscb, (^dessen Idee philosophisch ebenso
nothwcndig ist ^3? Mittelpunkt der Theologie
4iildet,3 *^ innere Freiheit seines- Geistes im Kampf mit der
i¥6rsBoliang Terwirkllchte und bewähHey -wenn er giek^h- als
Erlöser der Menschheit ^ck dorefa seme Söndlosigkeit voh
ihr unterschied.
In welchem wesentlichen VerhÄltnisse die Idee der Per-
sönlichkeit Gottes zur Idee der freien Persönlichkeit des
Menschen stehe, sieht der Verf. zu tief ein, um nicht jene
gleichfalls zum Problem seiner Forschung zu maoheu. :.jBr
.eidiebl' »ieh eben m sehr dber die Ansicht derer^ welche die
' •■ I — IC
M "3 K««i- dM AoT. Mi«ft: . m« mee awr>4ittthellM «tattewl: ^
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im MfiUert Di« dwictiidw Leim a. f. w.
GotiiieitvemitfKelieii vnciyarBeitliclien, vrit iKer die abstrakte
Vorstellung Gottes als des unbestimint und unterschiedslos
Unendlichen, und erkennt die Wahrheit der göttlichen Idee
darin, dass Gottes absoluter Wille das Princip seiner tiestim-
mun<r ist, und dass in ihiü alte Bestimmungen zugleich sind,
oder dass er sich nicht successiv d. h. zeitlich, sondern üi
^er Einheit oder Totalität seiner Momente.. imd oiilJuo wf
eise ülierzeityche d. h. ewige Weise bestimme*
Wena irgend ein Denker unsrer Zeit dvrdr Tiilenl, 6e-
lehrsamkett, und) was die erste Bedingung einesi ichien Fe»- *
Sehens ist, dordi reines Interesse fnr Wahrheit beCfthigt and
berufen ist, an dem grossen Werke der freien Vereinigung
des Wissens mit dem Glauben mitzuarbeiten, so ist es der
Verfasser. Der Unterzeichnete rechnet es sich zum Glucke,
mit ihm in. den Hauptmomenten s^er Ansieht übereimui-
stimmen«
■
Tfibingen. Im Fiteher,
'X^aden beim erstell ütOmiM Ii dtr GMeMeMv «wt Ih* WlHA. FHerff.
f^olger, IM«- Ml JfA«viMiiii» 0« iOttplm^ ^mH mfkmmi» A^ß-
Bamwwr 1886. . fla&»'Mft« aüf'BmkkmuUwg, gr. 8. mS.
[AMm, dtr tOlgemeiv^ WeUge$akkU für dk mitikrm Mia$§em if«r
• fiofleii. Fom dmu^lbnt, ZwtiU «torfc «meftrf« Auflage, 1886.
IMtfen. 1S6 S. ^. 8.
Auch unter dem Titels
Lehrbuch der Geschichte. I. u. IL Cursut»
Im der nenem Zeit« wo der Streit^ ob beim Jngeiidmi«-
terriehte die realen Wissensdiafteii oder die sogenannten
•humanen de» Vorzug erhalten sollen^ nochi^ nicht ♦ beendigt
ist, und beide Riehtangen noch ohne inneres Band getrennt
neben einander stehen, scheint die Geschichte als Zweig des
Schulunterrichts eine grössere Bedeutung als früher erlangt
zu haben. Wenn schon die Historie ihrem Wesen nach zu
den Wissensciuiftea gehört, die man Humaniora nennt, so
lie^ doch ihre Wichtigkeit für's Leben^ wenn aach. zunächst
nur für die sociale Seite desselben, so nahe, dass wohl nicht
leicht irgend eine Realschule fttr die Jugend, insofern sie
keine- andm Anstaitr als Ergäniung veransseil,' dieselbe von
iluren Lehrgegenstdnden anssehliesen kann«
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Volger: Leitfadoi and Abritt dtr W^tgttcMclite. Sil
Nnr glaubt Ref. dass an solchen Anstalten, die zunächst
nicht zar Bildung von Gelehrten besiiimnl sind, ebenso leiekt
eine einseUI|i^e Richt|{n|^ befol/srt wenfe, wie «vf Gymnaineo
und Lyceen, indem mnn dort häaäg sn^-streiig« dio Cleg^rä-
wart nnd silenfalls noeh deren Elitwieketoii|( Mr der jäng-
stell Vergani^nheff ins Angt fnsst, alles Andere- «beiv was
mit den jetzigen Verhältnissen in keiner Verbindsng steht^
als unbrauchbar und zwecklos bei Seite lässt, hier dagegen
umgekehrt das Alterthum wie überall, so auch in der Ge-
schichte, ein so bedeutendes üebergewicht erhält, dass dar-
über verh<nissmässig die. mittlere und neuere Zeit nothwen-
dig in den Hiiitergrund treten muss, zumal da auf den meft-
slen Gymnasien Gesehiehte von so vielen Lehrern voiigefsta»
gen wird, als Klassen bestehen, in dmen sie als Unterriobim
sweig voriconimt, und die Mebrsahl der Mose plillotogiseh
gebildeten Lehrer diesdbe, in so weil sie nicht mit ihm
eigentlichen Berufsstndten In näherer Verbindung steht, mei-
stens als Nebensache behandelt und behandeln muss, wenn
dieselbe nicht die Zeit zur philologischen Fortbildung rauben
oder doch beschränken soll. Es wird daher auf solchen
Lehranstalten, wofern für die Geschichte nicht eüi eigner
Lehrer für alle Klassen aufgestellt ist , inmer ' eine gewisse
fifaiseitigkeit in der Kenntniss dersdben* Torhantoi sein, die
»war anch hier- nachthetl^ Po^n hat and bei Vleleii sMi
dm*ch das ganze känAige I«hen bemeritbar maehC, aber dblA
nicht ^on so wesentffeheta Elnffoss isf al^ ein ähnifrher Mise-
ständ bei Real- und Mittelschulen, weil dort die Dmifsstu-
dicn in spätem .fahren leicht zur Ergänzung des Fehlenden
anregem und hinleiten, während bei diesen der Jugendunter-
richt oft die einzige Grundlage fürs ganze Leben bleibt, und
die Benifsgeschäflte dtm hier Gebildeten späterhin selteii gei^
Stätten, sein Augenmerk auf Gegenstände zu riehteit,' Üfe
nicht unmittelbar aaf Jene sich beaiehen. Hier ist abo dlir
O^sehlchtsonterrldit her weitem wichtiger und ehiflossri^hAekr
und . soll sich demnach mit gletehe^'Orftidllchkeit mher-Oie
Theile verbreiten. Der Lehrer mnss daher hier um so vor-
sichtiger die erwähnte einseitige Richtung vermeiden und
nicht mit zu ängstlicher Berechnung auf das Nützliche
nnd Anwendbare die Geschichte behandeln. Denn da sie
die Wissenschaft ist, die den Knaben und Jüngling als
Glied der Menschheit ausbildet and nicht für diesen oder
Digilizüu L.
W% T«lg«rt. Lfitfadcn und Abrisa der \}f'e|(getchicbte.
jenen Stand, so muss sie namentlich den 8inn fürs Edle,
Grosse und Schöne in ihm wecken, und ihn über die engen
{Schranken der Spiessbürgerlichkeit, zu der die Nützlichkeits-
theoria ohnehin so leicht führt, erheberf, und ihm auch für das
Amergewöhnh'che den richtigen 31assstah der Beartheilniig
•0 die Hand geben. Der poetische Sinn weicht im Lehen
Immer mehr . der Epgherzi^eit im (Jrthefl; in der Geschichte
:millte man ihm hiHi^erweise^ noch eui PUukchen gdnnen, be-
sonders wo es gilt, das Gemfith der Jugend zn erheben und
ihr Herz zu erweitern.
Wir möchten durch diese Bemerkungen die Ansicht be-
gründen, dass man bei Abfassung von historischen Schui-
nnd Lehrbüchern nicht engherzig diese oder jene Anstalt
.nnd deren nächsten Zweck ins Auge fassen solle, wie, es
:9chon hie and da geschehen ist, und bei der Zunahme der
hfthem Bdrger- und. Aealscholen ivmcr n^fai; geschehep
wild; dass man nieht nach bei Behandlung der. Geschichte
.einer der beiden Richtangen im. Schulwesen eioseitig folgen
dirfe ond die* Kluft erweitern, sondern, dass man vielmehr
dieselbe als Band zwischen beiden ansehen und sie folglich
auf gleiche Weise darstellen und lehren müsse. Dass aber
weder die passendste Form der Darstellung noch das richtige
'Mass dessen, was aus dem reichen Gebiete der Geschichte
der Jugend mitzutheilen sey, leicht getroffen werde, zeigt
schon die grosse Menge verschiedenartiger historischer Schui-
.hldm^ ven denen jedes wieder seine eigentjlUimliehen Mün-
hat, ond keines einer nl%emeinen Anerkennung sich er*
(freut, wie dies bei andern Schnlbnchem der Fall ist Tl^ur
.haben deswegen die obigen Lehrböcher mir Beurtheilni^
;aosge wählt, weil sie an sehr vielen Anstalten Deutschlands
^eingeführt sind und ihre allgemeine Verbreitung ihren Werth
zn verbürgen scheint, den auch Ref. keineswegs verkennt,
besonders was den I. Cursus oder Leitfaden betrifft, wenn
-er auch in den folgenden Bemerkungen eio^ andere.. Ao^id^t
'ßk vielcB Du^n an erkennen ^ibt.
*
(P9r S4thluf$ folgt)
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N*> 63. ' HSlD^BLBBRaBB 1889.
♦
JAHRBÜCHER OBR LlTJ^RAff^UR.
! ! Volger: Leüfaden und Aörm der WeUgefcbiiciUe.
1«. Oem L Corsas des Y olger^scben* Lelurbachs der Ge»
schiebte ist bie und da der. Vorwarf gemaelit worden». dM
^ öbne ftuclislcht luif die katbolisebetf Sebäler bei gemisebr
ten ÄhstalteD) dem Protestantismus , wo sieb die Gdegenheit
darbiete, zu sehr das Wort rede, und man hat daher an man«
^hen Orten, wo das Buch eingeführt war, es für rathsam er-
achtet, dasselbe von den Lehranstalten zu entfernen. Wenn
nun gleich Hef. eine solche Vorsicht bei einem sonst brauch-
. baren Büche für kleinlich und übertrieben hält, und es ihm
ungerecht diinkt^ wegen eines Vorwurfo^ der qur einem einr
zigen ^pitel gemacht werden kann, das jgaose Lebrbncb zfi
verwerfen 9 so kann er doch nicht läugneoi daaisi für ge-
mischte Anstalten manches mehr , als rahige, ^f^url^lose Br-
s&hlfiD^ des Ereignisses bitte dargestellt weiifes sollen, .als
dass der Verf. eine bestimmte Ansieht hervorleuchten iieiss,
nnd dadurch dem Urtheü des Lehrers und selbst des den-
kenden Schülers vorgrilf. So wenig Ref. der Farblosigkeit
des Historikers im Allgemeinen unbedingt das Wort reden
möchte, und es vielmehr als einen edlen Zug desselben an-
erkennt, wenn er seine Ansicht, in so fern sie von den hö-
hern Gesetzen der Wahrheit und Gerechtigkeit bestimmt,
ttieht aber durch diese oder jene Parteimeinuii^ bedingt ist^
mit Wärme ausspricht, und den Bedringteh ui^d Unterdrück-
ten in Schutz ninunt, so verv^erflich findet er jede subjectiv
ansgesprojchene Ansicht, jedes individuelle Urtheil, das nur
von ferne an Parteilichkeit gränzen konnte, bei Schulbüchern,
besonders für den ersten Unterricht. Jede Parteiansicht in
der Politik, jeder Confessions*^laube in der Religion begrün-
det eine g:ewisse Engherzigkeit, wahrend des Knaben wei-
ches und empfän/srliches Gemüth zunächst dem rein Mensch-
lichen geöffnet werden soIi, . damit die Menschenliebe für alle
Zukunft (iie Grundlage seincß Urtheils bi(4^ und sein Heinas
XXUI. Jahr«. 10. nflfft . , - . . . , ß3 r
Digiiizeü
erweitere« Wenn deswegen J^. durehaus der M^ieung ist,
dass die Geschichte, wenigstens im Anfange allen Schülern
gemeinschaftlich, ohne Unterschied der Confession, gelehrt
werden solle, so hätte er in dem vorliegenden Leitfaden die
Darsteilopg d^r Reformation ^er Fom nnd dem Tone nach
anders ^ewönschtl' AbsdrAckB wie' ^^aberglfiabische Lehret
einfiatige Geistlichen,* die die Christen nach Ihrem Willen
leiteten'^ und „dass dieVmoche onverschtoter Päbste, doKh
Verblüffung nenen Aberglaubens von der Einfalt des Volkes
schändlichen Gewinn zu ziehen, das Reich der Unwissenheit
in einem grossen Theile £uropa's stürzten^^ u. a. dgl. fördert
die Wahrheit nicht und mindert die Brauch baikeit und den
Werth des Buches bei gemischten Anstalten. Die Ge-
schichte des Pabatthums, so wi^ die der Reformation lässt
sich am besten ans den einfachen und unverfälschten That-
sachen darstellen, während 4>>^äcHe, die dei\^ Schein einer
Fartdilehkdt an aich tragen, auch die Wahrheit Jeüicr in den
Augen des denkenden Schülers geührden nnd Hisstranen in
ihm erweeken^ — DieiAe Bemerkungen gelten nicht bloss dem
angezeigten Buche, sondern der Vorwurf trifft eben so gut
die Lehrbücher, die eine entgegengesezte kirchliche Tendenz
verrathen, indem dadurch die Grunde derer, die überall auf
eine Trennung der Schüfer nach Confessionen auch für die
Geschichte hinarbeiten ^ immer mehr Boden gewinnen, ge-
wisse Perioden der Weltgeschichte immer mehr unter dem
Halbdunkel einer Parteiansicht erscheinen und das Urtheü
des SchiUers immer mehr befangen, einseitig nnd lieblos
wfrd« —
Was die Anordnung des Volger'schen Lehrbuchs hetnSt^
so sucht der Verf. in abgerissenen firzfihlungen der wiehig-
sten Begebenheiten jedes Zeitalters sowohl über den Cha-
racter der Zeit, als über die hervorragendsten iMänner nnd
mitunter der Völker, der Jugend einen deutlichen Be^^riff zu
geben. Er hat dabei die geistlose und verwirrende Einthei-
lung in Epochen und Perioden vermieden, wobei aicli dec
Schüler die Welticeschichte ohne ideale Verbindung nur ca-*
pltelweise denkt, wie sich auch mancher Knabe die Erde,
nach Art Gebier Landkarten, mit grünen und rothen Strichen
«b^etheilt vorstellt. So einleuchtend dieses Verfahren auf
den ersten Blick erscheint, so leidet es doch an dem gros-
sen Mangel, dass dem Schüler die Geschichte in lauter Bruch-
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stäcjieo duateht, uikI ihm dejr verbindende Faden des iooeri^
and äussern Zasamnienhanges abgeht. Es sollte daher noth-
wendig das f^'^eudß im Zusamiuenhan^e kur;^ angereilil
•eiOf wobei es dann, dem Lehrer üb^läsaea biiebe, dieses
oder jenes Jili^eiciiufs iiach Gutdünken passend eiiUBiieclHUt^
Dod i^,eifweitertv^waa.Nt di^.jetzigep.^prfifimig iiirt |Ml
mö^iek ist, indem die ein^el^en Erzählui^en so abg^esekl^
sen dastehen, dass jede AUinderong oder, firg^q^nn^ «tdrei^
und \ erwirrend wird. Am braachbarsten 4si daher dasfra^^w
liehe Lehrbuch für die alte Geschichte, einmal weil dieser
Theil verhältnissuiässi^ viel ausführlicher dargestellt ist, als|
. das Uebrige, sodann, weil die alte Geschichte, wie sie in
Schulen gelehrt vverden kann, abgeschlossen und nur ai^
wenige y^^Uv^r be^hräi^kt ist, folglich ein noth wendiger Za-
sanmeiihang hier v^n selbst sich darbietet, und zuletzt, w^i^jn
Gneehenland and RQOb wie in allen iihUfcanischeo 8la«tei|
die Geschichte des Voikes^sich lei^bler oiid JMographbch be<j
handeln lässt, .ftl|( in ^der ^eiwrnZeit nid iiUttpiMirchien nbe^i
haupt, indem diese oder jeae hervorragende Fersdniichkeit^
an die man das Ganze knüpft, meistens den geistigen Zu-
stand, die Begriffe und Ideen der Zeit und der Natur, wo->
durch die Ereignisse bedingt werden, ausdruckt. — Anders
verhält es sich aber bei der Geschichte des Mittelalters ^ be-
Inders von der Zeit an, wo nach dem Aussterben der Ka-
rolniger die einzelnen Völker losgerissen and selhstatünd^
dastehen und jedes derselben eine gesonderte und eigeii»
thtaliehe Geaehiehlie hat Daher moss von da die Well-:
' gesehichte oothwendig als Staatengesduchte dargestellt wei^
. den nnd man kann sie nicht mehr ohne Verwirrung an ehixelne
Momente anknüpfen, wie Hr. Volger gethan hat Denn durch
dieses Veriahren geschieht es nun, dass wir in der deutschen
Geschichte, Qiie nebst der griechischen und jüdischen am
ausführlichsten im Buche behandelt ist) von bedeutenden Kai-
sern wie Otto II. und III. gar nichts erfahren, dass von den
Hohenstaufen nor Friedrich Qarbarossa and Conrad
IV* nebst seinem unglücklichen Conradin be!läu% on-
ter der UeberschriH;: jfdas Fanstreeht; der Sehwelnar»
bvn4^ erwähnt auid, wahrend die grosaartige Erscheinung
nßA Persönlichkeit Friedridha II« dabei gaas tibergangen wi^
van dem lur In einem, vorheicgehenden S seinKreus^i^ kurz
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MH VolKor: Leltfiiiden tiad Abr'ui der Weitgat^tämi,
nb^führt ist. f Uebrigens ist diese üeberschrift : „der Schwei- '
serbaud'^ noch aus den frühern Ausjgaben stehen gebh'eben^
wo wirklich am Ende dieses der Grandann;' desselbeo £iv
wihnang /geschieht, wahrend in der vierten Aaflage etwa
10 Seilen add£^allei| sfaid, wodnreh wir, aosaer diese* ITe-
liBlMlurffl, die in ,,Stidtebilndfii«8cf>« ve^anddl werden
sofftel, ' irofr der Sckwehi wahrend' des Mittdldfters nichts er-
fahren3. Schlimmer aber kommen die libng'en europäischen-
Staaten weg. In England wird nicht einmal die Erobe-«
rang des Landes und die gänzliche ümgestaltong aller Ver-
hältnisse durch Wilhelm den Eroberer bemerkt, noch der
Streit Heinrichs II. mit Thomas Becket, der für die Charak-
terisirung der Zeit eben so wichtig ist, wie der, den Hein-
rieh IV. mit Or^or VH. geführt hat ; — erst mit f. S3.
^D^ie Erfege zwischen England und Frankreieh*
Die Jungfrsa von Orleans^ werden über beide Lftnder
einige Worte erziMt ond alles Vorhergehende, sogar die
Gründung der neaen Dynastie darch-Hugo Capet, fibergan-
gen. Von Italien, Spanien und den übrigen europäischen
Staaten wird gar nichts im Zusammenhange erzählt, und
eben so wenig wird das Burguadische Beich unter Carl dem
Kähnen erwähnt.
Müssen wir nun bei der Darstellung des Mittelalters
sehen Unvollständigkeit und Mangel einer fortlaufenden Ge-
aehiclhtsers&hlang bei jeden der einzelnen Staaten tadeln,
So trifft dieser Vorwmrf noch weit mehr die neue Geschichte,
die in 11 Paragraphen von der Reformation bis auf unsere
Zeit geführt wird, während die alte Geschichte bis asor Völ-
kerwanderung 43 zählt und die des Mittelaltcts W. Will
man demnach beim Schulunterrichte diesen Theil gebrauchen,
so muss man durch Dietate oder mündlichen Vortrag das
Fehlende ergänzen, und kann nur bei einzelnen Ereignissen,
wie bei der Reformation, dem 8chmalkaldisrhen und beson-
ders dem dreissigjährigen Kriege sich auf das im Buch Ge-
gebene beziehen. Dei dem spanischen Erbfolgekrieg hat
Hr. Volger fibersehen, dass nicht mk Philipp IV. die spani-
sche Linie 'Cari's V. aussthrbt, sondern mit dessen Sdhne .
Carl II; — « Gelungen ist die Icnrze Sefaildening Peters des
Grossen. —
* Können wir nun diesen ersten Corsus des Volger'schen
*
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Lehriradis nicht gerade iu Allen Stfickea zweckmässig fin-
dep, um es unbedingt asm fi^ifnlininig^ no. Gelehrten- n^A
MitlehtelMden*»! nni|yfefalen> so' verkennen wir doch kein0»*
wegs die grossen Vm%e, die es. vor. Ähnlichen Vaeher%
vnd besonders vor dem sweiten Corsas, von dem wir gleiek
etwas ansführücher reden werden, hat Die Ersihinogen
sind in angenehmer und fasslicher Weise geschrieben, der
pragmatische Zusammenhang, in so weit er dem jugendli-
chen Alter angemessen ist, klar angeben und einige Oar-
stelluni^en für Knaben höchst anziehend, wie z. B. die Schil-
derung des alten Deutschlands und dessen Bewohner. Bei
mehrere £rnählungen hatte Ref. etwas melir, Gedrängtheil;,
and Kürze gewünscht, .^^ie bei der Sciiildenin^ von Pisistra- .
tos, fleinrich IV. n. m,f wobei manches Unwesentliche auf-
genommen wurde. - Unbedingt aber ist es als LeseNich der
Jugend nur Selbstbelehrung nu einpfehlen, weil es keine
' Erlantemngen des Lehrers .voraussetet^ die im Gegentheil
eher störend und verwirrend sind. — «. -
2. Der zweite Cursus des Lehrbuchs von Volger ist
der Anordnung und Form nach sehr von dem ersten ver-
schieden und für die mittlem Classen der Gymnasien be-
stimmt. Wie der erste Cursus die Geschichte in abgerisse-»
nen, aber in sich znsammenhiingenden Erzählungen darstellt,
und sich so zu einem angenehmen Lesebuch für die Jugend
eignet, so steUt umgekehrt der zweite Cursus die Geschichte
. nur in abgebrochenen 8&tzen, einzeln stehenden Namen und
Daten ohne Äussere Verbindung dar, und gleicht In der An-
ordnung eher -Geschichtsfabellen als einem Geschichtsbuche;
er kann daher nur als Grundlage zu einem ausführlichem
mündlichen Geschichtsvortrage den Schülern in die Hände
gegeben werden. — Nach einer registerartigen Einleitung
über Quellen, Zeitrechnung u. a. folgt die Eintheilung in
5 Theile: 1) Aelteste Geschichte, Sagenzeit; 2) Alte Ge-
schichte; 33 Mittlere (in drei Abschnitten} ^ 4) Neue (in Z
Abschnitten]) und i} Neueste Geschichte (in Z Abschnitt^]).
.Ueber die Geschichte jedes Volkes des Altsrthnms findet
steh eine geographische CJeimraicht, bestehend in einer in-
dexartigen Angabe sfimaitiicher Namen von Flüssen, Pro*
vinzen, Städte etc., ohne weder hier noch bei der Angabe
der geschichtlichen Begebenheiten ein Wort bf^i^ofiigen, wo-
Digitizeo by LiOü^ie
dorcii der Leser nur einigermasseki sich einen Zasammeihi
hang bilden könnte. Wir >!vitho «nten efäe Probe dieser
Dehandlongsart anfllhren^ nnd ISber die Unzweekmlssigfceit
enies soiehen Lehrbndis' uns folgende ^ Bemerkungen er-
kmbeii.
Was snerst den Schüler betrifft, für den das Buch be-
stimmt ist, so bietet sich demselben eine solche Masse von
Namen und Daten dar, dass er von vornherein verzweifelt,
je damit ins Klare zu kommen, also nur mit Widerwillen
nnd einer geheimen Angst sich an dieses Studium begiebt,
nnd das Buch nie, als beim Unterrichte selbst, öffnet, wenn
der Lehrer darauf hinweist, darchaus aber nicht zur hänsli«
chen Vorbereitung, was nicht möglich ist, und gewilss eben
80 wenig zur Wiederhofang des Gehörten, da er durchaus
nicht Aifea behalten kann, worüber das Buch hieroglyphische
Andeutungen gibt, und somit dasselbe ihn' in dem, was äfli
aus dem mündlichen Vortrage geblieben ist, eher verwirrt
als zurückweist. Ja wir müssen sogar gestehen, dass uns
hier einige Oberflächlichkeit des Schulers weniger schädlich
vorkommt, als wenn er gewissenhaft und gründlich alles Ge-
gebene sich einzuprägen sucht und alles Angedeutete zu er-
gänzen, weil er dann nothwendig nber dem Einzelnen den
Zusammenhang des Gänsen verlieren würde, und die. bunte-
ste Konfusion in seinem Gehirne entstfinde, indem er noch
nieht im Stande ist, Wesentliches vom Unwesentlichen su
*) p. 15. Thestalia, eingetheilt in Phthiotis, Pelasgiotis, Magnesia,
Theesaliotis, Hestiaeoti«. Sinus Pagasaeus (BuBen von Volo) und
Maliacus (flasen von ladinj. Flüsse: Peneus (Salainbria), Sperchias
(Hellada), Ghibirpre: Oeta, Othrys , Olyrapu«, Ossa, Pclion, Pindus,
Städte: Phtbia, Pharsalus, Cynoscephalae, Pheiae, Pagaaae, JoIcm;
l^gDeaia, U«llaa.. p. 10. Lydien. Mjthiuhe Qcneralogp« der Itf-
aaaütti Änr A.tjad6li und^Maklidaai Kaadanle«» nralie Aoi-
vandernngeo der Tyrrhener Mchllalieaf Dynatliodar M er m Ba-
den OIW^i Oygea. Anabreiimig der lydiieheB Machl; Kampf mit
dtoa gffieehtKhcn Städten in Asien. Efnfall der Ci m ro e r i e r (66t!)>
Alyattee (iOO); Einfall der Scythcn; Krieg mit den Mcdicrn. —
Krötua (550), durch Reichthum berühmt, erobert die Halbinsel
bis 7,uiii Halys» geräth in Kampf mit CyruH^ der ihn besiegt nnd
ganz Kleinasiea zur persischen Provinz macht; Pracht-
volles Ho flehen ia der Haaptatadt Sardes. J>ie Tage fon Solous
Anweienheit ia Lydien. —
uiyui^ed by Google
- Tftiger: LeitM'n ond Abriet der Weltgesehichte. ' 999
sdheiden and letzteres nirterzatodnen oder gniiz eo über-
gehen ^ eine Gabe, die oft so^ar Männern und Jünglin-
gen eines vorgeröckten Alters abgeht. Eine solche Ge-
wöhnung an Unordnung bei einer Wissenschaft, wo Un-
klarheit dem Nichtwissen gleichkommt, würde für die
. ganze Lebensseil des Schülers die tiachtheilii^sten Folfftü
haben»
Fragen wir daoo sweilens, welchen O^brmicli der Leh-
rer von dem vorliegenden Boche machen soff, iso werdeti
wir aof nicht weniger Schwierigkeiten tand Iflssstfinde stos-
seti. P7immt er anf Alles Rticksieht, Was er angedeoiet fin-
det, und löst gewissenhaft und fleissig mittelst der Quellen
oder ausführlichen Specialgeschichlen und Untersuchungen
die dargebotenen Aufgaben, so geht es ihm, wie es leider!
80 häufig auf Gymnasien angetroffen wird, dass man die be-
ste Zeit und Kraft über der ältesten Geschichte vergeudet,
und den Jüngling mit Namen von Personeh^ Stammen und
Völkern bekannt ioaeht, die ihm fürs Leben wenig nützen,
wihrend soldie Znstände aod Begebenheiten, wdche die 6i-
gentBcfae Sedc der Weltgeschichte bilden, ObeiHMchiich ond
fragmenlMlBch geleimt werden. Denn wenn sich der Ldi-
rer in der Klasse auf Leleger und Kureten, auf Pho-
roneus, Inachus, E^rechtheus und ihre Altersgenossen,
auf die Wanderungen der Pelasger und Tyrrhener ein-
lasst, so behält er für Philipp von Macedonien, für Alex*an-
ders Zeitgenossen und Nachfolger oder für die so interes-
sante und auf Schulen so flüchtig behandelte Geschichte Ma-
cedoniens ond Griechenlands zur Zeit des achäischen ond
Molochen Bondea ond der dadorch bewirkten Yeranderuri^
<{er rdmfschen SÜten und Benkwdse, wenig' .2ieit ond noch
wibiger Lost ond Kraft. Mirnrnt aber der Lehrer nicht aof
A:Ne# RdCksiehl, sonrfem triA eine pa^send^ AoswaM d^
Geeigneten und Nothwendigeri , so entsteht dadurch eine
grosse Verwirrung und der wesentliche Nachtheil, dass der
Schüler die Gründe dieses Verfahrens nicht gehörig einsieht,
und ihm daher auch für die Zukunft leicht der Maasstaah
richtiger Beortheüung benommen wird. Er wird daher den
Lehrer durch Fragen und BemerkOng'Cn vielfach stören, theils
Ms WlBSbegierdf^, theils ans deim ^r Jo^d äo oft iilrfe-
wohnendlnf Trtdkcf der AbsdKweifbng^ erWa4 Anderes sIb &lih
genule Beiumdette xur, l^adie zq bru^gcn, tbeib aueh Ue
und da aus Vorlantigkeit, um Tielleicht den Lehrer in die
Verlegenheit zu setzen, die F'rage nicht sogleich gehörig be-
antworten za können. Solche Fragen von sich zu weisen
und zu untersagen, wo die Gelegenheit durch d<is Lehrbuch
täglich dazu geboten ist, möchte für die Bildung des Ver-
standes und der Urtheilskraft eben so nachtheilige Folgen
haben , als das Eingeben in dieselben störend auf den Un-
terricht einwirken wärde.
Diese Vemerkungen geltender Behiuidlongsart im Allge«
meinen und der ilteaten Geschichte insbesondere* In der
Folge bleibt zwar die Form diesdbe und Namen ond Jahr-
zahlen füllen stets die Seiten, doch finden wir Din^^re über-
gangen, die für die Zeit selbst sowohl, als durch ihre Fol-
gen, von Wichtigkeit waren, wie z. B. den gallischen Krieg,
den Fiaminius veranlasste, als er in Vorschlag brachte, un-
benutztes Ackerland der Senonischen Gallier unter die Ple-
bejer auszutheilen, wodurch Hannibal s Fortgang in Oberita»
lien nachher wesentlich erleichtert wurde ; auch zeigt dessen
Wahl znm Consnl, so wie später die des Terentius Yarro
die grosse Spaltung zwischen der damaligen Aristokratie
ond dem Volke. Auch die Geschichte Italiens unter den
letzten Kaisern ist sehr mangelhaft, und der grossartige
Kampf der Ostgothen gegqn Beiisar und Narses mit drei
Zeilen abgethan. —
Wenn wir beim ersten Cursus dieses Lehrbuchs zu ta-
deln hatten, dass im Mittelalter und in der neuem Zeit die
Geschichte der einzelnen Staaten nicht beachtet ist, sondern
durch detaillirte Erzählung dieser oder jener Hauptbegeben-
heit versucht wird, dem Knaben einen Begriff der Weltge-
sehichte im Allgemeinen beizubringen, so haben wir in die-
sem zweiten Cursus den entgegengesetzten Mangel zu gros-
ser Zerrissenheit, besonders in der neuem Geschichte)
erwähnen. Seit der Reformation Idsst sich die Geschichte
Europas zuerst au das spanisch - östrcichische Haus anknüp-
fen, unter Carl V., Philipp II. und Ferdinand II. zur Zeit des
dreissigjährigen Krieges 5 sodann die zweite Hälfte des Ilten
und der Anfang des achtzehnten Jahrhunderts an Ludwig
XIV., so wie die letzte Hälfte des 18ten an Friedrich II.
von Preussen oder an Maria Theresia. Behandelt man hier
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VoJ^ejr: Leitfaden und AbrifB der Wel^eichidite. 1001
nan jeden Staat getrennt, und rei'sst auseinander, was daa^
Schicksal in Verbindung gebracht hat, so erlangt der Jung-
Jing keine klare Einsicht und noch weniß^er eine üebersicht
der Begebenheiten, lässt leieht ein bedeutendes Ereigniss
unbemerkt oder ordnet es einem unwichtigem unter. Nir«
i;^ads ist die Klarheit des Wissens so von.der BehandluAgs-
weise bedingt, als bei dar Geschichte.
Diese BemeriMuigen über ein mit grossem Fleiass nnd
vieler Genauigkeit bearbeitetes Schulbach mögen ^e Ansicht
bei^anden helfen, die gewiiRs sehr heilbrin^nii wäre, 4as
braachbare Lehrbficber der Gescbiebte fär Schalen schwerer
20 bearbeiten sind , als es für so viele den Anschein hat.
Leicht ist es allerdings, aus der grossen Menge guter histo-
rischer Werke den Stoff für ein Schulbuch zusammenzutra-
gen, und gerade diese Leichtigkeit veranlasst so viele, die
weniger geschickt und beruten sind, als Ur. Volger, der-
gleiclien za verfassen, besonders wenn sie Gelegenheit ha^-,
ben, es an dieser oder jener Anstalt einsuifuhren oder eia-
führen so lassen j and doch merkt man nor zu oft, dass ans
sehr wenigen Anstalten die Geschichte einen Vergleich mit
den nbrigen l^ehrgegenstinden aushalt, and dass namentlich
der Thell, der ein oder zwei Jahre früher in der Klasse ^;e-
lehrt wurde, meistens durchaus vergessen ist, was haupt-
sächlich die Folge unklarer Entwickelung und Darstellung
ist. — Ref. will nun zum Schlüsse noch einige >\ orte bei-
fügen über die Methode, die er bei \ieIjährioem Geschichts-
unterrichte als die beste erkannt hat, und daher bei Abfa»«
sung historischer Lehrbücher empfehlen möchte. ^
Knaben und Jünglinge spricht die Geschichte am meisten
an^ wann sie in zusammenhänigeader Erzählong and in kla-
rer aber edler Sprache dai^estellt ist , dabei nicht überbaoft
mit Namen und Daten,' damit das Bedeutende ond Nothwen-
dige desto bestimmter hervortritt. Zu einer solchen DarsteU
lung eignet sich aber freilich Vieles in der Geschichte nicht,
und doch soll ohne Lücke und Unterbrechung der Faden
fortgeführt werden. Diesem Missstande kann man dadurch .
abhelfen, dass man über jede Erzählung die llegentennamen
nebst der Kegierungszeit angiebt, und am Ende jedes Ab-
schnittes diejenigen Völker und Begebenheiten, die mit der
HauptenBählung in keiner Berühronf stehen, zur mündiichen
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1008 Volger; Leitfaden ood AbriM der Weltgeachiohte.
Erläulerun»^ knrz erwähnt. Dabei müsste bei jedem Volke,
das den Höhepunkt seiner literarischen Ausbildung erreicht .
hat, auch der Cultur- und Literargesch icbte ein kleiner Ab»
schnitt oder Paragraph gewidmet werden« Wir würden also
die Alte Geschichte eintheilen in morgenl&ndische^
griechische md rdmische, die erstere an Cyrus und das
persische Reich anknöpfen and mit Darius die Ersfihlang anf
Örfechenland hinflberftihren, his mit den Nachfolgern Alexan-»
ders eine neae Ordnung der Din^s^e und eine gänzh'che Ver-
änderung in Sitten und Ansichten herrschend wird, die den
Üebergang zur römischen Geschichte bildet. Bei jedem Ab-
schnitte würde ein kurzer Abriss der morgenlandischen, grie-
chischen und römischen Literatur passend angebracht werden
können« — Die Völkerwanderung, die Araber und Carls des
Grossen Zeitalter bis auf den Vertrag zu Verdnn wurden
ein neues Zeitalter bilden, das man als das heroische Mit«
felalter oder die Heldenzeit charakterisiren kdnnte nnd
X wozu man noch die NormAnner ziehen mtfsste. Das Feudal-
system, Bildung der romanischen Sprachen a. a. dergl. würde
sich hier passend anreihen lassen. Kür das Mittelalter in
seiner Zerrissenheit müsste man jedem der wichtigsten Staa-
ten eine besondere Erzählung widmen, die bei der Darstel-
lung der Kreuzzuge zusammentreffen, dann aber wieder aus-
einander gehen würde. Für die Poesie und Literatur des Alit-
teUdters würde man leicht eine geeignete Stelle finden. — Zwi-
schen dem Mittelalter und der Neuen Zeit würde eine
Darstellang der Entdeckungen nnd des Wiederaoflebens der
Wissenschaften einen passenden Üebergang auf die Refor-
mationsgeschichte bilden, deren Verbreitung in den versdiie-
' denen Ländern Europa's und die dadurch entstandenen kirch-
* liehen Wirren in klarem Zusammenhange besonders erzählt
werden müssten , während man die äussere Geschichte an
Carl V. und Philipp II. anknüpfen könnte. Die Anknüpfungs-
punkte des siebenzehnten und achtzehnten Jahrhunderts ha-
ben wir schon oben erwähnt, da» Uebrige leuchtet von seUist
ein. —
Zq bemerken ist noch, dass der zweite Corsns des Vet-
gerViChen Lehrbuchs mit guten genealogischen Tabellen
am Ende ndt einer synchrontetfschen Uebersicht der gan-
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Sehrilton äftw die Kahpedmi, vdt Pirtot md Utting» IM
Ken Geschichte in sehr zweckmässiger fiintbeilung verse-
hen ist.
Dr. O. Weber.
fhrekiM^ /hktmilung aber die Wiedertrteugung d» MviiifoeMtiiiHpif^
pke dmk üiiUrtrmgtimg rfiiwileii ITIntfin* «ntf midm lmfffillMg$
ßamtUere, vm Dr. C. G. Prin», Frtf, der praH, ThivrkeifkmM
und Dkeetar det TAIer AtttoMf «ft m tf«r JT&uiK' TAwr4»aM£i«liife m
Dresden. Mit zwei huntgedruehtcn fCupfcrtafdn. DresdgRt ^
H'aUüereeken Befbuckhandlung. IM», f 1. und 42 S. 4.
I/e5er <fie Kuhpocken an Kübeu* Nach dem in den Acten der Kdnigi,
fl'^üri, Bihdicinat-Cotlegium» enthoHenen, und nach eigenen Beohack»
tungen von €. Hering, Prof. on der Königl, Thierarzneinrhule etc.
Mit 1 cohrirten TqfeL StmtigarU iei JB6iiflr und Saibert. &
f iil und 115 S.
Fast gleichKeiti^ sehen wir In swef entfernten O^n-
den Deutschlands von zwei anerkannt wissenschafth'chen
Lehrern der Thierheilkunde Schriften über die Kuhpocken
erscheinen, die gleichsam sich gegenseitig ergänzen und um
so mehr unsere Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen ver-
dienen, als die Vaccination und die Revaccination fast nher*
all die Aerztc in einem hohen Grade beschäftigen.
Prinz äussert sich zunächst über die Vortfaeite der Re-
generation der Ktthpoekenlymphe fär die VacdnatioD, gttfl
eine htetorisehe Skizze derselben und knflpft hieran die vor-
handene Literator. Die zweite Abthellung der Schrift he-
sehäftigt sich mit dem Technischen der Wiedererzetigung
der Kuhpockeniymphe, namentlich mit der Regeneririmpfung,
der Wegnahme der regenerirten Knhpockenlymphe und ih-
rer Verwendung.
In der Dresdener Thierarzneischule gelang es erst nach
manchen vergeblichen Impf versuchen, eine gute Lymphe an
Kühen und an Stieren zn erhalten, mit welcher das nen
errichtete Central -Impfinstitttt and mdirere impfäfzte ausser
Dresden yersehen werden konnten. Nicht alle mit der Lym-;-
phe von Kfihen an Kindern gemachten Impfungen gekm-
gen, bei mehreren, mit Lymphe von Kihen geimpft, kamen
dfe Pusteln schnell zum Vorschein und trockneten schon am
fönften Tage ab. Bei den übrigen mit Lymphe von linhcn
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1004 Schriften ül>€r die Uubpockeo^ voa Friox und Hering.
und Stieren geimpften Individuen entwickelten sich nur
einzelne Impfstiche und immer nur am fünften Tage, wah-
rend ihres ganzen Verlaufes klein bleibend. Wurde- aus die-
sen Pusteln weiter geimpft, so entwickelten sich in der Re-
gel alle Impfstiche zu Pusteln, die eine ungewöhnliche Grösse
und Fülle zu erlangen pflegten und immer mit Anschwellung
der Aehseldrnsen und heftigem Fieber begleitet waren. Die
Uebertragnaif der 8chiitapockeolyniplie aof Kinder und die
MdgUAfceit za einer Beleban|^ der Vaccina «nf diesem Wo-
ge ist dnreh das von Prinz angeführte Verfahren also nach-
gewiesen, der Vorgang bei der Degeneration der Kuhpocken-
lym|)be aber noch unerklärt.
Junge, gesunde Kinder, jährige Kuhkälber und Fersen,
tragende Kalben und junge Kühe von 3—4 Jahren, mit gut
entwickeltem, wo möglich unbehaartem und unofefärbtem Eu-
ter, halb- und einjährige Stiere mit entwickeltem, vollem und
und anbehaartem Uodensack eigenen sich am besten zur Re-
gonocirimpfung, welche überdies eine unmittelbare Abnahme
der Lymphe vom Arme des Kindes, and ihre Vornahme im
Frühjahre fordert Prinz wählt bei Kühen, welche nicht gef
molken haben, nnd bei Kalben das Euter oder die, Striche,
bei Fersen mit noch nicht entwickeltem Euter die Striche,
bei zu melkenden Kühen die ausgekehlte Genend /^wischen
dem Euter und den »Strichen zur Anbringung der Impf-
scbnitte.
Bemerkenswerth ist es, dass die Impfpusteln bei Kü-
hen schneller, als bei Stieren, sich entsN i ekeln und verlaufen.
Bei Kühen geschieht dies am fünften Tage, am siebenten
hat die Pustel ihre volle lleife, und am zwölften, später
stcns am sechzehnten Tage fällt der Schorf ab, indess bei Stie-
ren oft am sechsten Tage die Impfung noch ohne Erfolg zo
seyn scheint and der Schorf erst am fönfundswanzigsten
Tage abfällt.
Die Impfung von Kühen geschieht am besten am sie-
benten, von Stieren am achten Tage. Die beigefügten Ta-
feln zeit^en den Verlauf der Kuhpocken am Euter einer hoch-
tragenden zweijährigen Ferse und an der hintern Flache des
Hodensacks eines einjährigen Stiers.
Wohl in keinem Lande scheint die Gelegenheit sieb sooftsa
bieten, originäre Kuhpocken am Euter der Kühe zn beobachten, als
Dfgilizüu by Coo
Sdurifton u1»er die Kahpocheiit Von Frins and Heting. 1006
in Würterabcr^, so dass man hier seit einer Reihe von Jah-
ren häufig Gcleo^cnheit hatte, ori^in^en Kuhpockenenter zu
Impfungen der Kinder zu benatzeti} wodurch der Verf. der
swelten Schrift in den Stand gesetzt ward, die vön Jentter
and von Saeco gegebene Besehreibong der flditen Knhpok-
ken zu prdfen, die sogenannten fabchen Knhpocken näher
xn vergleichen ond ihr VerhSltnfss ca den Achten ftsiaflbtel-
len. Aus den Berichten der würtembergischen Medicinalbe-
amten an das Medicinalcolleginm aus dem Zeiträume von
1827 — 1837 hat H. das aufgenommen, was ihm für seinen
Zweck passend erschien, und eigene und fremde Beobach-
tungen damit verbunden. Dieselben bestätigen die von Wood-
wille^ Viborg und andern gemachte Erfahrung, dass die
Knhpocken sich unabhängig voin der Mauke entwickeln kön-
nen, and namentlich, dass der Ursprung der Kuhpoeken nicht
die Mauke ist Die orighiare Kabpockenlymphe fand er viel
schwerer auf dem Menschen haftend, als die schon hnma-
nisirte Vaccine (was Prinz ja auch wahrnahm} und nocli
schwieriger, mit der letztern bei Kühen Pocken zu erzeu-
gen.
H. zweifelt, ob die humanisirte Vaccine durch einen ein-
maligen Durchgang durch eine Kuh so prunificirt und gestärkt
werde, dass sie der originär entstandenen Kuhpocke gleich-'
zustellen sey. Wo indessen letztere nicht vorkonimt und die
bisher benutzte Vaccine eine Abnahme ihrer wesentlichen
Eigenschaften erkennen lässt, hielt H. eine Aaffrischan^
derselben mittlelst Rttckimpfung für Kweckmässig, nicht be-
fdrchttad, dadurch falsche Knhpocken so bekommen (wir
verweisen in dieser Beziehung auf die Beobachtungen von
Prinz, Kef.3. Auf dem Continente sey die Entstehung der
Kuhpocken aus der Mauke der Pferde selten wahrgenom-
men werden.
In Würtembcrg sind die originären Kuhpocken häufig,^
die meisten Pockenausschtöge am Euter der Kähe erklärt H.
ffir Kohpocken, %venn ihnen auch die angenommenen Kenn-
zeichen der Knhpocken, wie Fieber, die Abdabme der Milch,
der Hof, die dgenthfimUche.Farbe etc. abgehen.
Während des oben angeführten Decennfams wurden in
Würtemberg 283 Fälle angezeigt, welche über 400 Kinder
betrafen. Von diesen ist in 64 Fällen mit Erfolg die Lym-
üigiiized
phe auf Heiwciieii g^in^ft worden, in 17 Ftflen war m^Mf,
lige Ansteckung beim Melken, in Jl^Z Fällen blieben die
Impfversoche theils erfolglos, iheils wufdeo sie unterlasse^
oder unausführbar gefunden.
Der Verf. zieht noch nachstehende Folgerungen: Die
geognostische Beschaffenheit hat keinen Eiufluss auf das Vor-
komuMen der Kuhpocken, ebenso wenig die Höhe oder Tiefe
der Lage und das Kh'wa einer Gegendj Waidegang ist der
IDIntstehung der Kuhpocken nicht besonders günstig^ sie sind
hfiofiger in den Ställen kleinerer V^jebbesiUer, Weebsel des
Fntters, namentlich Uebergang vom diMren smm grihien,
seheint den Ansbmch der origlnfiren Pocken ko begünstigen;
sie sind gleich häufig bei Niederongs-, wie bei Hdhenracen^
Bückimpfung von Menschen auf Kühe ^t'Wngt schwer; ori-
ginäre Kuhpocken sind am häufigsten im Mai und Juni, be-
sonders bei 3-, 5- and 6jährigen Kühen, namentlich wenn
sie neumelkend sind, obgleich auch altmelkende, mlichlose
und solche, die noch nie kalbten, davon nicht ausgenommen
sind ^ Abnahme und Schlechterwerden der Milch begleiten im-
mer die Knhpocken , indess die andern Symptome wohl feh- ,
len; die hellblaue Farbe ist nicht characteiistisch, die weiss-
Uche, die gelbliche, die Silber- nnd Perlfarbe sind eben so
häufig, der Verlauf der ächten Knhpocken ist langsam, aber
bestimmt, die Pustel braucht zu ihrer völligen Entwicklung
8 — 10 Tage, die Schorfe bleiben bis zur 3. und 4. Woche
Qm&n vergleiche hiermit Prinz's Beobachtungen!); ihre
Structur ist zellig, ihr Inhalt Anfangs klar, mehr oder we-
niger klebrig, später eiterähnlich, zuletzt käseartig, stets ge->
ruchlos^ nur im erstem Zustande ist die Lymphe zum Ein»
impfen geeignet; die Narben sind Jahre hindurch sichtbar;
es ist nicht nacii^^iesen, ob ächte Kuhpocken swelmal and
dfter bei derselben Kuh vorkommen, eben so wenig ein epi-
demisches Erscheinen derselben ; Ansteckung anderer Kähe
üst selten; die von originärer Knhpockenlymphe bei Kindern
entstehenden Pusteln sind meist durch Grösse, stärkere lo-
cale Entzündung', heftigeres Fieber und langsamem Verlauf
ausgezeichnet. Diese stärkere Einwirkung auf den mensch-
lichen Körper ist oft noch in der zweiten und dritten Impf-
generation bemerklieb (n&ch Prinz nur in diesen !3; die Im^
pfung mit sokhem erneuertem Stoffe schlagt seltener leUt
^ .i^cd by Google
Mirift6Q fiWr die Kabpacken, vo« Maat mad Hering. IM
flia mik 4em we^ laiHrer Zeit wUkt »ehr a«%cMeliteii^ sn«-
g^lei'ch mit ächten Kuhpocken kommen hier und da nach Aus-
sehen und Verlauf abweichende Ausschlage am Euter vor die
in näherer oder entfernterer Verwandtschaft mit den ächteo
Kuhpocken stehen, selten mit All^emeinieiden verbunden an-
steckend fär lUiidvieh, aber nicht für Mensehen 8ini3
das Impfen solcher Eoteraoasehlitge sind nie VaceinepnaMn
hefvargebracht worden.
Die auf der Tafel abgebildeten KvieiwimWitee!^^
theila nach der Nator gezeiehnet, theila Cofnccii mA IHUa
nid Viborg, wovon die Originalieiehaangen MahirirfiiM
öffentlicht waren. : : . '
Wünschenswerth erscheint es, dass ähnliche Untersu-
chungen von Männern, die mit Prinz und Hering: eine ghi^
che Stellung im Staate und in der Wissenschaft einnehmen,
noch anderweitig gepflog:en und zur öffentlichen Kenntniss
Umbracht werden. Die Zeit fordert sie, und die Wissenschaft
und die 8tairten gewinnen durch sie.
Hey f eider.
ÜBERSICHTBSN tmo KURZE AN2fii6£N.
AÖinftCliiB VJSD GBIitCHIBCaE ilTKlUim
W Afv f; 8, 4i9okfif9kh (4t§ 4m. Qttgr^ogrtmm 4m AM
ÜffinmQthtm» buotuhn aibg94ruekt.) BmU», ^cdmeii •» da* MmcftfW
»eken Btiek4nuikm9L lUO« 29 S* m gr*
% Titi Livi ab urb9 e0n4ita Lib^r iri099iwtn§ ad toOeum rnmurn
fCHJpforttm fidem emendatua ab C. F. S. Alaeh9f*ki, Bm§Hni. Fm4»
Panmier. 1889. CFIL und IW in gr. 8.
Man ist in der neuesten Zeit eifrigst bemäht, sicherte Grund-
lagen für die kritische Behandlung des Textes der alten Autoren,
zomal der RouiHehen zu gewinnen, um dann mit grösserer 8i»
cberheif aueb dte Wlederharatellang eines arkoadlieli geCrenea
TaKfeMf was doch taamer das Ziel dieser Kritik sejra naas, an iie-
wirken* Wir woUea iiier aldiC aafttlirau, was in dieser Hiasielit
IVk iitkfgt Aifi^ai .bcrrite gMtfei ^oide» Irt, ' «Ir -Mlln M
dmp erinnern, wie wwig .nuui no^li bei Li V ins dinui ti9 Ckin»
zen gedacht (so sehr man sieb Moh mit der Kritik desselben be-
sobäfligte), eben die Grundlagoa aasxomitteln , von welchen die
laritische Behsndlang anso^ehrn mTiss. nnd damit dieser seihst eine
feste nnd sichere Basis z.u geben. Der Verf. der beiden hier an-
l^ezeigten Schriften hat bei Livias diese Aufgabe zu lösen ver-
sucht und z,wAr auf eine Weise, die zu äusserst wichtigen und
überraschenden Resultaten geführt hat, auf welche wir hier un-
|iere Leser vor Allem aufmerksam zu machen haben. Denn es ist
«tiiT dMi* Biftä '«nirge^ielinet, welche der Kritiker bei der Wteder-
, MMÜelldiig d«ii-1il?iiioisebett Tettes einsusohlageii bat; ea* tiiid di6
filmdaMia *MtfB8tellt, aaeb wakben sein Verfbhn« aiob au rleb^
taa bat; ja ea lat uns selbst eine Probe mitgctheilt, die am baafaii
Beigen kann, zu welchen Resultaten die Befolgung dieser Grund-
afitze und deren AnwendiiDg Im Elazelaen führt oder vielmehr ha*
Teits geführt hat
Wir wenden uns zuerst zu dem deutschen Programm, weil es
in einer Geschichte der Art uud Weise, wie bisher die Kritik des
Livins geäbt worden^ und in einer utiiieren Untersuchung der bis-
her auf irgend eine Weise bekannt gewordenen Handschriften die
bemerktaa Gmndaitae anazaraitfeln üad die sieber» Grundlage auf-
safladen aadil, tob welcher noa die Kritik des Livlua aoszngehen
bat, wenn sie anders aidiere «ad aaverlfiasiife Resoltate, d. b. wenn
ale einen möglichst getreuen , urkundlichen Text des Livius ga*
Winnen will oder soll. Der Verf. beginnt^ wie billig, mit den
Handschriften. Wir können nicht umhin, aus den wichtigen Re-
sultaten, zu denen diese Untersuchung geführt hat, einige Haupt-
punkte wenigstens anzuführen. F.s ist nämlich auffallend, dass die
wenigen Handschriften des Livius, welche vom fünften (nach uu-
serer Ansicht sechsten oder siebenten) bis zum zwölften Jahrhun-
dert übrig geblieben sind, und bis in die Zeiten der Karolinger
surückgehen, eine namhafte Anzahl von Lücken zeigen, theils klei-
nem 9 tbeils grösaern, welche in den Handschriften des fftnfeebii-
(an JabThandartS) welche natflrltch die i^r^iaaere AnsaAi bilden, idoh
Ibat atemtlicb, «nd »war nicht aeltan auf eine vorsugllcbe Welee
MugeraiU linden.
sr«««tsMng folgt.)
t
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N°. 64.
HEIDELBERGER
1839.
JAHRBÜCHER 0£R LITERATUR.
AiizQnehmen, dan dieseii spitem Hftndsohrifleii eiM il-
tore, ToUtfCfindigere, aber jetst Terlorene Qoelle va Oraade liegt,
aoa der ale atammen, geht onch Allem, was der Verfasser hier
■0 fiberzeugend angeführt liat) dorcbaas nicht an; weit glaahliober)
ja wahrscheinlich wird dagegen die Behauptung, dass diese Aas«
füUungen früherer Lücken das Werk gelehrter Bände sind, da-
her auch bei den am meisten gelesensten Theilen des Livius
Einschiebsel und Ausfüllungen der Art am meisten vorkommen. „Es
ging bierin (schreibt der Verf. S. 4. ganz wahr), dem Livius wie
dem Cicero. Voo beiden Schriftstellern war man vollkommen über-
sengt, daaa sie aioh einer gedrungeneren Daratellnngaweiae ai^
und nirgends in ihren Sebriften könnten bedient haben* Allen seilte
sieb in einen ebenm&ssig dabin gleitenden Strome leiebter nnd ge-
lUliger Rede entwickeln; und so nnsste also umgestaltet werdeO).
was diesen Ansiehten nicht entsprecben wollte. Nicht allein nl8%
dass man in grammatischer Beziehung etwas schwierigere Con-
structionen gegen leichtere vertauschte, oder eine ungewöhnlichere
Stellung der Worte in eine einfachere umwandelte, sondern man
fügte auch bald einzelne Worte, bald ganze Sentenzen hinzu, so-
bald der grammatische Zusammenbang irgend Etwas der Art zu
fordern schien, während uns die alteren Handschriften lehren, dass
Livius in dieser Hinsicht keineswegs so amständiich gewesen, son-.
jdem oft ein Wort oder einen Nebenbegriff vom Leser in Gedaakea
hinzugefügt wissen wollte, sobald, daranf schon in dem HanpttfaeH
der Rede dentUcb nnd bestimmt hingewiesen war.''
Der Verf. macht noch besonders auf die Beden aufmerksam,
und die bier öfters vorkommenden Aposiopesen, welche durch matte
Ergänzungen erweitert oder vervollständigt wurden u. dergl. m.
Freilich fehlte es auch nicht, wie uns der Verf. weiter zeigt, an
einer Art von Reaction, von welcher einige der vorhandenen Hand-
schriften Zeugniss geben können^ insofern hier, aus übertriebeoer
Strenge, Alles, was einigermassen überflüssig oder unnötbig schien,
- gestrichen ward, wie z. B. in dem. Codex des Beatus Bhenaous
▼Ott der dritten Deoade und in einem Mex Barl^anna.
.Blicken wir aaf die ersten gedmofcten Texte, so zeigt sieh
bald, .wie hier, namentlich bei der Bditio prineepe nn Born nm 1469,
pandaebrllten dieaer neoeren, vielfadh interpolirten Classe za Grande
fdegt worden; weidgor war dieaa der Fall bei der bald nachher
m
Römuehe und Chiec/iische IMet'aiut,
(Betphlufs)
XniL Jahrg. 10. Hell.
«4
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lOiO
Romitche und Griechische Literitur.
ZU Treviso verasstaltoten Ausgabe; alleia der hier eiogesohlageoe,
bewere Weg imd im der Folge bald Wtliiwii, und «dbM als
BMtQB Rbenannt und SigiemDOd Ctetonins in der Bader Aoegabo
TOB i588b ei«» beeeere Babtt befMgte«, so sehvill ttan aaeb bier
nicht weiter fiirt, und die nun seanflebat foJgendc Aoagabe des Cirl
Sigonius kann, so Ansgezeichnetes sonst auch dieser gelehrte IIa-
manist in Geschichte, Chronologie, Antiqoitäten geleistet, doch in der
Kritik des Livius eher einen Rückschritt bezeichnen. Wir können dem
Verf. in seine genaue Charakteristik dieser und der späteren Ausgaben
Dicht folgen und müssen auf die Schrift selbst verweisen, die, wie wir
noch weiterzeigen werden, für die Kritik des Textes so überaus wichtig
ist; der Verf. scliildert mltUiipartbeilhshbelf die I^istungen des J.Fr.
Gronovius, wl« dea iiiobt miod^ berftfanfen Orabenborch; deiaea
' groaae Verdienate äowolil om dia Erroraefanqg daa Spraobgabraad»,
vdt nm aergfSIflga Zosammeiiatellailg eines kt^eben britiaehea Ap-
|»arat8 werden nach Gebühr berrorgehobea, aber auch nicht vor*
aahwiegen, wie über dem Samralen der Massen, über dem Bestte*
ben, ein ITniversahverk zn liefern, in welchem Alles, was je über
Livins bekannt geworden, sich vereinigt finde, Drakcnborcb den
Geist der Einheit und die kritische Sichtung und Ordnung deraof-
gespeicherten Massen verlor, ein bestimmter Plan überhaupt eigent-
lich seinem kritischen Verfahren gar nicht zu Gruude lag. Be.kker
lieferte allerdings eine Recognition dea Textes, unter besonderer
Berücksichtigung der Florenfiiier Ifaiidaebrlft; aie liefBrte aaeh bi
ffittaetiieii nanobe BerIcbtigiiDgen , dib om ao mehr dea WaiMcb
einer darobgreifbnden , doreb alle BAoher dea Mvioa, mcb featea
iPrinelpteil hindurchgeftihrteD Berichtigung des Textes hervorrufea
mnssten. Soll aber eine solche überhaupt möglich werden, so ist
vor Allem (und darauf dringt der Verf. mit allem Recht} den vor-
handenen Codices ein sorgfältiges Studium zu widmen, um nus den
filteren , nicht intefpolirtcn den wahren Sprach «ebrauch und
die Redeweise des Livius auszumitteln und demnach dann auch bei
der Behandlung des Textes' in streitigen Fällen zu verfahren und
bei der Beurtbeilung und Würdigung der aus s[)atercn Codd. an-
geführten Lesearten den rlditigen Mabaatab nu gewinnen. Es mfis-
ben dämm nnnScbat die vorbandeneb Codicca genauer, aia ea ^ia-
hcr der Fall war, nnterancbt, ea mnsa ihr AUerlbnn and demaaeb
nneli Ihr Wbrth bestimmt und sonach die Stellung bezeiefanet wer*
deily welche sie in der kritischen Behandlnng dea Livius einneh'
men. Diesen Versuch hat der Verf., so weit es ntir bei einer aicbt
vollständigen Kunde der Handschriften selber möglich war, in ei-
ner Weise hier unternommen, welche fortan als die Grundlage al-
ler weiteren kritischen Forschungen über Livius zu betrachten seyn
wird. Er stellt den richtigen Satz auf, dass die Untersuchung da,
d. h. bei demjenigen Theile des Livius heginnen müsse, von wel-
chem die aitesieu Codices vorbanden sind; der iltesfe Codex, den
wir kennen, ist aber ohne Zweifel der berftbmte, jetnl tn Wien
MMBfilie tmdier Cbdex, der etmige, itdefaer die fikiif totatea
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1011
BMier to LiTiiw cnthilt, wod aUb niiMfer Melnwig da«
. MOlitte oder in deo Anfang des siebenten JnhrhviiderfK geliilrt;
BndHcher (Catalog. codd bibl. Viiidob. p. 60.) setset Ihn in dM
•eeMa Jahrhundert Die dort gemachten Mittbeilangen laaseB
kaum einen Zweifel übrig, dass er aus Irland stammt, durch
Snitbert, den Apostel der Friesen, nach dem Continent gebracht,
und aus dem Lande der Friesen rheinaufwärts in das Kloster
Lorsch, von da in die Schweiz, und von hier in • die Ambraser
Sammlung (bei Inspruck) gekommen, aus welcher er zuletzt nach
Wien gewandert ist. Ref möchte wohl iiiif diesen Umatand aof-
nerkaam mache« $ er ist elo neaer Beweia der BMdpng eim I4UI1»
dca, aua welehem elaBaisebe Uteratnr «ad Wleeenaeliafl voter Carl
den» Grossen iiaeh FhMikreieli und Dentaobland aaraefcgefOivI wavii
worüber Bef. an einen andern Orte aioh weiter anasnivciebeii fo»
denkt.
Nun soll der Kritiker, wie 8. 11. nnrätb, zur dritten Decade
des Livius, welche den puruBchen Krieg enthält, übergehen { hier
führen die vorhandenen Codices auf ein altes Original, dem die
zu Paris befindliche Bandschrift Nr. 5730. (Codex Pateanas)
allerdings am nächsten kommt, eine Bandschrift des Carolingiscben
Zeitalters, auf welche der Verf. mit Recht grossen Werth legt;
ihr zunächst stebt der Bomberger Codex, der alob den dnroh Göl«
* 1er bekannt gewordenen Codex des grdsaten TbeUa 4^ vierten De«
ende angebonden findet und den Text von Bneb XXXV, 7. bis an
Bneb XXX, bin enth<, dessen Werth aber von Gdller verfcannl
worden ist, wie der Verf., der die Bandschrift oelbst vor ileb hatte
und vergliob, ausdrücklich bemerkt S. 14 f.
Da diese Handschrift die einzige ist, welche das dreisfiigste
Buch vollständig enthalt, so leuchtet schon daraus ihre beson-
dere Wichtigkeit hervor, die auch aus dem, was wir noch weiter
unten anführen werden, sich näher herausstellen wird. Derselben
Familie scheinen noch einige andere, aber jüngere Handschriften
dieser Decade anzugehören; eine Florentiner, eine i.u Cambridge,
and eine Pariser (Nr. (K731.), der Cod. Palatinna I. und dpr Lip-
aiensis, der sebon oben genannte Codex Rbenaai und der Cod. Bar*
lejanna^ als die jflngste erseheint eine jetat «1 Herltii befindUelN^
die aber mit auch in der Beziehung wichtig wird« weil sie «of
gleiehaam als Muster dienen kann, um daraus zu sehen, wie map
in Italien im vierzehnten und fünfzehnten Jahrboadert mit dem
Texte des Livius in der oben angedeuteten Weise verfahren ist.
Als Regel für den Kritiker ergibt sich folgendes Resultat, was wir
mit des Verf. eigenen Worten S. 16. anführen wollen: „VN ir wür-
den es demnach für das Zweckmasslgste erachten, wenn sich der
Kritiker bei der Darlegung der Beweisstellen zumeist an den äl-
teren Pariser Codex anseU^)^, dann aber für die ersten (imC Bü-
cher, da gleich d^r Anfbog in jener treffliehen HandschriH fehlt,
Ml den beaeiehnetea Florentiner und Ar dio letaten fftnf BOohe
aa den Itombergeci doch inner nit aorgffltigwr Berfleicaichtigang des
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1012
RömUche and Griechische Literatur.
sweiten Pariser ond des oft sehr schiteharen Ijeipziger Codex, in
dem, wenn gleiob mit weiser Vorsicht ansgefOhrt, doeb schon jene
loterpolstioiieB binnen, und mit steter Zamthesiehungf des Ber-
liaer Codex, der da, wo wände Stellen sind, wenn auch nicht im*
mer befriedigenden Anfscblnss, doch wichtige FingcSrMige snr
Verhesserong an die Hand ^eben wird.^'
Für die erste Decade fehlt es zwar nicht an Handschriften,
allein sie kommen an Alter und Werth den vorzüglicheren der
eben genannten beiden andern Decadcn nicht gleich. Ueberhaupt
erscheint hier noch eine nähere Untersuehung der kritischen llülfs-
mittel, wie sie freiiich nur an Ort und Stelle, durch die Einsiebt
der Handschriften sellior angestellt werden kanDf nothwendig nnd
wanschenswerth. FQr die vierte Deoade Ist der Tor^OglKdie
ÜMBlierger Codex vor Allem an beachten, welcher den Text toh
Anfhog der Decade bis Bach XXXVIII, 46. enthält.
An diese allgemeine Untersuchung, deren wichtige Resultate
wir eben in der Kürze angedeutet haben, scbliesst sich die Behand-
lung einer Anzahl von Stellen, welche aus verschiedenen B cliern
des Livias ausgewählt, gleichsam als Belege und Beispiele dienen
sollen, wie eben durch die vorsichtige Anwendung der oben ange-
föhrten Grundsätze manche falsche Lesarten In dem Texte des Li-
vius sich berichtigen lassen, wo man nämlicli gegen die Autorität ,
der besseren Handschriften Aendemngen vornahm, die aus einem
Misskennen der Redeweise des Livins, oder andern' Missveratiad-
nissen, oder seihst aus flOchtiger Blnslcbt oder irriger Wfirdigong
des kritischen Apparais hervorgegangen sind, und hier anf dem
heseichneten Wege mit Sicherheit wieder berichtigt Verden.
tn grösserem Umfange aber zeigt sich die Anwendung jener
Grundsätze in der oben angezeigten Bearbeitung des drcissig-
stcn Buchs, zu der wir uns jetzt wenden können. Allerdings war
die Ausführung hier bedingt durch eine genaue und zuverlässige
Vergleichung eben derjenigen Handschriften, welche nach der oben
mitgetheiUen Untersuchung zunächst in Betracht kommen und zu
einer Wiederherstellung des ursprünglichen Textes eine sichere
Gmndlage bieten kOnnen. Um diesen Zweck zo erreichen, bat
Aer Verf» keine MOhe und Zelt gescheut. Kr nahm selbst eise
genane Vergleichang der genannten BambergfÜr, durch hö.'iere
Verwendung ihm zugekommenen Handschrift vor, nnd überzeugte
sich dabei selbst bald von dem hoben Wertbe derselben ; denn nicht
blos, dnss die Handschrift gerade in den schwierigen Stellen mit
dem Pnfeanus und Mediceus übereins(ininit , bietet sie in manchen
Fällen das allein richtige; die darin vorkommenden Fehler, die oh-
nehin, je weiter man fortliest, immer weniger sich finden, erschei-
nen mehr als die Folge einer Nachlässigkeit de« Schreibers, denn
einer ^sichilichen Entstellung. Eine ebenfalls recht genaue Col-
latlon des Puteanus (ParMnna Nr« 67d0.) erhielt er ai» FWiiy
und da diese alle Handsobrift von dem drdssigateB Bnche mir die
eiatea 99. Cbpp. «ad eine« Tbell des dreissigstenenthitt, ao mnle
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BAodieho imd GrieoUtehe Llfmtiif .
im
fftr den fehlenden Rest der andere diesem zunächst sIebMde Pa*
riscr Codex Nr. 5731. mit gleicher Sorofalt verglichen und »uf
diese Weise bei einigen ganz anfgegebcnen Stellen eine sichere
Wiederherstellung erlangt. Einen Leipziger Codex des vierzehn-
ten Jahrhunderts , welcher die 40 ersten Capitel und einen Theil
von Cap. 41 enthält, verglich der Verf. selbst, der aufiliese Hand-
•obrift einen nicht geringen Werth legt, weil sie au manchen ;stel-
leo» wo Reibst In ftlten BsndtebrilleB sieh Terseben eiaipesohli-
oheiif das Riebtige bot. Vergl. p. XV« Dura koamt nooh der oben
■obon genoante Berlioer Codez^. voo welebem der Verf., der iba
obeafalls selbst vergllob, elae sehr geoano Besohreibaag liefisrt
p. xviir.
Von einem Herausgeber, der mit solcher Gewissenhaftigkeit
.and Sorgfalt zu Werke geht, lässt sich mit Rechtauch die gleiche
Sorgfalt und Vorsicht in der Benutzung des mühevoll gesammelten
kritischen Apparates erwarten. Und in dieser Erwartung wird man
sich nicht getäuscht finden, zumal wenn man die Worte des lier>
ausgebers io Uum als Einleitung diencodcti, Uber hundert Seiten
fttlleaden Vorwort ia Berfioksichtigung zieht Dort lesen wir nem-
lioh S, XVII» aad XVIII.: ,,i)riaiam artis eritiose aobis esse legem
oporfebat, oe qai'loei fere emeadati habereator^ oisi qaoroai oratio
ex 0|rtimis atqne antiqoissiaiis libris denuo baosCa esset; aoTO ex
00, qnod in illis libris reperCom esBct, qaidqoam mutnretur, si per
se et pro Laliai sermonis ratione ferri passet, ut i(a tandcm io*
tegram consequeremur vetcris scriptoris mannm ; no si quid librario-
rum negligentia in cisdcm praetcrmissum fuisset, ne in eo, quod
interpretationis causa recenlioribus temporibus additnm esset, ac-
quiesceremus, si antiquis libris auctoribus meliore ac probabiliore
ratione verum pervestigari nc restitui posnet; denique in hoc po-
stremo, ut eo major adhiberetar cautio diiigentiaque, quo saepius
oorrupti ejus geaeris loci reperiaator, quoram oeo a Groooviis aeo
a Crevierio Drakeaborehioqae olla awatlo fliota esset.'^ Der Verf.
glaobte darom iaNbesondere die geaaaato Pariser nad die Bamber-
gor Daadsobrift beachten zu müssen, und da die Fohler dorselbeh
meistens ans Naohlässigkeit ihrer Absehreiber hervorgegangen, so
unterzog sich der ^''erf. dem schwierigen, aber hier durch die so
gewonnene Uebersicht äusserst da nkenswerthen Geschäft, eben diese
Fehler und Nachlässigkeitssünden der Abschreiber, welche in die-
sem ßuclie des Livius vorkommen, nach bestimmten ilubriken zn
ordnen, und hier Alles dahin Gehörige sorgfältig zusnmmenzustel-
loa« Hier finden wir also Auslassungen einzelner Buclistaben in
der Mitto oder am Bade des Worts, Aoslissongen voa BadistaboQ,
6]ibea aad Worteo, Toraalasst dttrob^iboliidie, welebe ia derN&ho
eich findoa, Wiederholongen deisea, was aar eiamal araprjUnglkli
gesetzt war, Verderbnisse dareh ungenaue Ergänzungen de^inder
Urschrift ausgefallenen Worte und Sylbea, oder durch Versetzungen^
fremdartige Einschiebsel, Abbreviaturen und dergleichen herbeige-
führt: Alles mit der grdssestea Genauigkeit und Pöaktlichkeit zu-
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1914 Biimlatlie iittd Grieitbuoh« Literat ar.
ittOmengeBtollt bis 8. LXmV. In Beeng nnf niMiohe andere
Abweiebunsnn selbst von den neuesten Ausgaben bemerkt aber
der Verf. ansdräcklicli, oder vielmehr er Nviederholt seine schon
früher gegebene Versicherung, dnss er mit möglichster Treue an
die mehrfach erwfihnte Pariser un'fl Bambergci' Handschrift sich
gehalten, aber er erinnert dabei auch veiter, wie der Kritiker ei-
nes liivins auch dessen Rede und Ausdrucksweise sorg faltig zu
beachten habe^ welche im Einzelnen so manches, selbst in gram-
matiecher Hinelelit Abweichendes oder Ungewöbnlieben darbietet,
vnm in Verbindnng mit Anderem en dem bekannten Vürwnrf der
PmtaTlnitit (die vna vtm dem Verf. 8. l^XXXV. gann ricbtig anf-
gefaaat eraebeint) aehon im Altertbnm die Veranlasanng gab; um
ao grössere Vorsieht empfiehlt daher der Verf. in dieser Hinsicht
mit allem Recht; er zeigt dicss anch an einer Reihe von Stelled,
wo die Vernachlässigung dieser Regel Irrthümer und falsche i.es-
arten hervorgerufen hat; und verbindet damit in dem letzten Tbeii
seiner Einleitung eine sehr genaue Erörterung von gramma-
tischen Punkten oder vielmehr Eigenthümlichkeiten, welche tbeils
auf einzelne Formen (wie z. ß. das doppelte und das ein-
fache i in verschiedenen Casus, die Casusform is und andere der
Art) oder verschiedenartige Schreibung (z. B. in der Asfeimilation
der Consonanten bei zusammengesetzten Verben) sich bc/iehen,
tbeils den Sprachgebrauch and hier selbst den Gebrauch der Modi
nnd Tempora und dergl. mehr berühren, lieber alle diese Lei-
stangen änasert sich der Verf. mit vieler Bescheidenheit, die nm
ao fihmiieher ansnerfccnnen iat, je grösser daa Verdienat des 6e-
leiateten nneh in den noeh weiter davon sn erwartenden Folgea
nnmaehingen aeyn wird«
Anf diese längere Vorrede folgt nun der Text des dreissig-
sten Buchs, in der bemerkten Weise und nach den bemerkten
Hulfsmitteln in der Art behandelt, dass unter dem Texle selbst die
abweichenden Lesarten dieser Handschriften, und der fünf älte-
sten Ausgaben, so wie der Bekkerschen kurz und ohne weitere
ErklSrong (wie sie auch bei einer rein kritischen Ausgabe nicht
nöthig ist) verzeichnet sind; auf eine grössere Ausgabe mit einem
umfassenden kritischen und exegetischen Commentar n^acbt uns der
Verf. dann Hoiteung , wenn er die Florentiner HandaobriAen erst
ciqgeaehen hat. Wir kAnnea nvr baldige Anafttbrnng dieaee IJn-
tenieiuaena .wfinaeheB, nnd^ nwÄ ohne weiter in daa Detail derVa^
rianten einzugehen, wenn uns hier der Rnnm üeblt, unsere Leser
▼ersicbern, dass sich wenig Seiten finden werden, wo nicht auf
eine oder die andere y^'^eise der Text beriohtigt und aeiner nrknnd-
lioben Grundlage näher gebracht ist. —
Druck und Papier, wie überliau|)t die iuaaere Ausalattung, ist
aelir befriedigend.
. d by Googld
im
Wir hfttten kereiUi dies« AüBeff» liedMgiMebrieb«», als ans
4ie beiden ■Mhf>lgmden Prflgrai— n ssvicameii, Ja dmn JMuilt
wir bald eine |gibere Beziehnng* zu den eben beeproehenen Pank- '
ten entdeckten , Welche dieselben aacb einem g^rösseren Kreise, als
derjenige ist, iai 4en Pregranune gewölmliGh bestiiiiiBl sind, an-
fäbrea mnss:
«»•«eieftrantfiMi kmami§9me et tAservmtimvw invitant Rectal a# Mb»
^ttrt Proemiiaae .Mp^ Jul. Fr id. Bdttckeri praefaHone» libelli
de fhu» Syracusanis apud Lipüm ^ Plutmr9bum> fhniaa^ tiffk B»
Tk^vL 1838. «2 6\ gr. 8.
%. yhro aatpliitimo maim reMmtfe ieonm Tkeophßß Kt^ittgio «eAoloe
regia« BUsnensit pre^imori quingeniorum ampliu» 4ftanorum doetori
tdvianwrum hiatoriarum Arittarcheo emendatori hune auspicatissimum
diem, quo ante quinquennia quinque professoris munus adiitj oblatts hia
, criticae Livianae primitiis pie congratulantur Aftani quondam alumni
— interprete Julio Friderico Böttchero Drcsdensi Xf^. D. M.
April A. MDCCCXXXIX. Inaunt T. Livii de rebus Syracuaania ca-
pita ad ßdem Puteani maxime eod, denuo * eüttati et Hditoria paaaim
em^eetiira« wendata cum frrevf mmuntaHmß eritica, Dretdae, typia
MthdkoUi regiw «iifoe typographi. In «ommMe HbraHo« AnuMiae.
BS S. 1» fr* ^«
Wir beginnen mit dem an zweiter Stelle genannten, obwohl
Mch dem zuerst aufgeführten , erschienenen und durch dasselbe
gevvissermassen veranlassten Progrramra ^ weil es ^tunächst auf Li-
vias sich bezieht, und hier eine ähnliche kritiBcbe Tendenz, wie
•die vorher besprochene, and darin ein merkwürdiges Zusammen-
IrelM la dea Baaallatia awaiar iftaa aaabhftngig van eiaaate
4ifbiaebe»deB CMehrtea sn arbtoaaa gHit Deaa Br. Mttoher erhielt
Jim aMi -geaeaDte ftagiMiai des Hi«. AlaeMMd aa apftt» am diH
aoa «iaea Oebiaaeh aiachea aa kSaaea ; die Ausgabe dee dielssig-
e(en Babhs nit dem nmfteeeaden Vorwort war ihm noch gar nicht
«ogekoDimen. Wir finden nehmlich in Hrn. B^ttcher^s Schrift eine
neue kritische Dearbeitung; derjenigen Abschnitte aus TJvius, wel-
che auf die Geschichte und die Beschreibung von Syracus sich be-
ziehen. Es sind diess die Stellen: XXIV, 4 — 7. (De Uieronymi
regno et nece); XXIV, 21 — 28. De turbis Syracusanis, post ne-
••Wa tyranni); XXIV, 29-S-33. (De defectione Leontinorum et Sy-
^Mjaeaacrum) ; XXIV, 33 — 3f, füe oppugnatioae Syraonsarom) $
XXV, 10. 41.$ XXVI, tt. M. 41.; XXIX, 1. (De reli-
^«lla belil eeaiiieallkHiae per 'Roaiaaea rebae MeliieBellas ^ Syra-
^«MMiia). VVir erbaltea dea aiehrfMi heriohtiglen latelaisehea Teat
'init kritischen Anmerkungen aater demselbea) 4araB reiben sich 8.
'^^ir. nnter der Anfkobrift Appea4ioalae aoch einige andere
*^^t kriüeohe BcMTkaafea eewohl aa den verber ahgedruck ^
RMiciie Bod GrieeliMie Ulmtsr.
Stelleo, wie zu einigen andern; zum Sobliue Mgt ein Verzeich- I
Dies der in den Noten und Anmerkongen besprochenen Stellen des |
Livias und ein weiteres genaues Wort« und Sat^eg^ister zu eben
denselben. Was uun die kritische Behandlung des Textes, anf die I
es hier zunächst ankommt, betrifft, so kann es nur höchst erfreu- 1
lieh seyn, zu sehen, wie auch hier ähnliche Regeln aufgestellt und |
auch, z.um grossen Vortheil des Textes selber, in Anwendung ge-
bracht Warden, wie wir sie oben In der Ausgabe des Bra. AI-
•ebefliki bervorfeboben haben. Der Verf., ganz hierin mit AlsobeMd
Uberainatlmmend, hatte aiob ron der VorzflgllehkeH dea Gedez Pa-
teanna oder der Pariaer Bandacfarift Nr. 67d0. (er nennt sie „leage '
priacipen eodioam iiiiaa decadis^^) überzeugt^ nnd darum eine
höchst genaue Copie dieser Handschrift an den namhaftesten oder
in Absicht auf die Lesart streitigen Stellen sich von Hrn. Dübner
vertchafTt, dessen Güte er anch eine ahnliche Collation der zweiten
Pariser Handschrift oder des ersten Colbertinus fNr. 5731. )i dem
aber Hr. Dübner nur eine Copie jener altern Handschrift erkennt,
verdankte. Kr selbst verglich dann weiter die oben schon erwähnte
leipziger nnd dne Dreadner Haodachrift des fOnf^hnten Jahrboa-
derl% die ihn^ da aie metat mit der Florentiner Handaohrift fiber^
einaCininiC, «ner aorgfiltigen Beaebtnng allerdinga wardig erachieiL
80 hat er nun, unter Benut%un|f dieaer krltiaoben Hfilflraiittel, doch
zunächst die Pariser Baodschrift seinem Texte no Grunde gelegt,
der dadurch allerdings mehrfache Abweichungen von den bisheri-
gen Ausgaben, auch den neuesten, steigt, aber auch seiner urkund-
liohen Beschaffenheit weit näher gebracht ist, worin M'ir, zumal bei
dem dermaligen Stande der Kritik des Livius, kein geringes Ver-
dienst des Herausgebers erkennen. Die Ansichten und GrundsätM,
deren Beachtung er in dem kurzen Vorwort insbesondere empfiehlt,
' ohid .Ton der Art, daaa ihre Anweniiang, wie dieaa die Torllegeada
Probe aelbat an besten beweieen kann, nur allgemein sn wflnacbea
iat, rnn dem Texte dei LIvioa aeine nraprOogliehe Oeatoft wieder ip
geben, von der ihn apitere Interpolationen, welohe in die gedruckt
Ion Ausgaben übergegangen oind, nnr an aebr entfernt haben. Er
empfiehlt dem künftigen Herausgeber des Livius neben der Be-
achtung der Worte, auch eine gleiche Rücksicht auf die von Li-
vios erzählten Gegenstände, also auf die Sache selbst^ und eine
zweckmässige Vergleichnng' der Angaben des Livius mit den Be-
richten anderer Schriftsteller über denselben Gegenstand : diess wird
TOr manchen Fehlern und Missgriffen bewahren und eben so an-
derotaeUa zor Bntdeokong mnnoher Irrthttmer aelber Veranlasanaf
geben können. Bei der Teztoakritik erinnert er wiederfaoUf wie
naeh aoiyfftltignr PrfIfOng der Worte wie dea Inhalte, der Kriti-
ker, wenn er an eine Beriehtignog des fehlerhaften Textes schrei-
tet, nicht sowohl die Menge nie das Alter nnd die Güte der Hand-
schriften, welche ihm andere f^esarten bieten, beachten, und über-
haupt nach den zuletzt genannten Eigenschaften sieh vorzugsweise
richten soll, wie er an einnelnen minder gewöhnlioheo Formen uod
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RMmIm «ad QriMMi^ IiIlBmtar. mt
Ausdrucken sieb nicht stossen darf, nod insbesondere an die in
dein umfassenden Werke des Livius so oft vorkommeaden Aas-
UsBungen oder auch Wiederholungen denken soll und dergl. mehr,
lauter Vorschriften , die wir aufs dringendste zur Beachtung und
Anwendung bei der Kritik des Lirius empfehlen, die bisher mehr
oder minder schwankend, unsicher und ungewiss, nun auf eine si«
obere Basis zurückgeführt werden ksan, die nicht mehr Terlasseo,
aendero im ao aorgfiUiger nnd emsiger verfolgt werden aoUte, je
aieherer und saverlfissiger die Resultate sind, welche darana her*
vargehen nnd in der hier gelieferten Probe sowohl 9 wie in dar
oben besprochenen Aasgabe des XXX. Buchs in einer so erfreuli-
chen Weise vorliegen. Wir wollen hoffen und wünschen, dasa
das hier gegebene Beispiel Nachahmung finde: denn bei einem Au-
tor von der Aüsdehnong wie Livius, wird nur das redliche Zu-
sammenwirken vereinter Kr&fte die endliche Lösnog der Aufgabe
herbeiführen kürmen.
Das unter Nr 1. aogcfübrie , vor dem eben besprochenen er-
schienene Programm ist ein Tbeil oder gewissermassen der Vor-
Idnfer einer grösseren Schrift^ welohe der Verfasser ^ den wir
bisher mit so vieler Auszeichnung auf andern Gebieten alter
Sprachforschung beschäftigt sahen, fiher das alte 8yraoaSf des-
sen Lage, Geschichte etc. ausnuarbelten gedenkt. Wie er von
seinen alttestam^ntlichen Studien zu der Behandlung dieses Ge-
genstandes geführt worden, er/ählt er uns freimiithi«^' in der Vor-
rede, auf welche wir die theologischen Lese» insbesondere ver-
weisen möchten. Freuen wollen wir uns aber , dass der Verf.
einem Gegenstande sich «zugewendet , der^ wenn auch theilweise
in andern ISchriften, und solbi^t in Monograpiiien besprochen, doch
noch keineswegs befriedigend und erschöpfend behandelt, der tie-
feren Forachui^ noeh so manohe -dunkle nnd schwierige Seite
imr Aafkliruug darbietet. Bhe der Verf. dann aleh wendet, hat
er naeb eine Anaahl von Stelipn aus den Syraeoa betreffende» Ah-
aabnltten der Geschichte des Livius kritisch besprochen und hier
achon auf eine erfreuliche Weise die Grundaftt^ in Anweodnag .
gebracht, die wir eben in dem spater erschienenen, blos mit F.ivius
sich beschäftigenden l'rogramm für die Texteskritik hervorgehoben
haben. Wns nun folgt — ein Theil oder eine Probe des grösseren
Werkes — ist eigentlich eine Untersuchung sowohl der Quellen,
als der Hülfsmittel, aus welchen ein Werk über Syracns 8toff und
Gebalt zu entnehmen bat. Im ersten Abschnitt werden die vcr-
aebiedenen Sobriftateller dea Alterthnma, welche nna Aber Syraeua
Nachriohten aufbewahrt haben, nnd uns noeh nugangllcb sind, auf*
geführt, eben so die, deren Sohriften verloren, nur ana ainiMlaen
Bruchstücken uns- noch bekannt aind. Aber es ist mit dieser Auf-
Bihlung auch eine genaue Charakteristik dieser Schriftsteller und
eine Würdignng ihrer Angaben, so weit sie hier in Betracht kom-
men, verbunden; dann folgt das Verzeicbniss derjenigen Schrift-
steller, welche in neuerer Zeit über tias ^Syracns, dessen Ln; «'
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1918
Bavteste und ifrgl. i^ehandelC, oder doch in ^rdsaeren Wer-
ken über das ganze Sicilien, Syracas berührt haben. Die hier
mitg;etheiUe Literatnr ist überaus reich und vollständig, auch hier
ist der Charakter nud der Werth der einzelnen Schriften, von wei*
ohen der Geschichtschreiber des alten Syracns Gebrauch zu ma-
chen hat, genau bezeichnet. So dürften wir, da wir wohl aus die-
ser Vorarbeit einen Scbluss auf das Ganze zu machen berechtigt
sind, eioer iaaserst g^eaanen niid omftisseiideii Schrift entgeü^ea-
aabea, aaa fblgeadon Absobaltteo ausaaiaiengeaeCzt seya wird:
Ca|i» I. De aatm lad. Cap. 0. Da eivitete Syraonaaiia. Cap. III.
De vrbe et agto. Cap. IV. De retaa geada.
*
Das den oben angrezeiicften Programmen »ich anreihende Pro-
gramm des Jahres 18^ü. gibt einen ähnlichen, nicht miuder wich-
tigen Beitrag fiir die Kritik des Plinius unter folgendem Titel:
Jävanm puMicum diehua XVIII-^XX. menf. Mart, MDCCCXXXIX. ac-
tumque dcclamaiortum die XXV. ejusd. mens, in gymnasio Dresdenai
concelebrandum humanissime et observantissime invitajit Hector et Ma-
gistri. Praemiltitur Julii Sillig Quaestionum Plininnarum Speci'
men primum. Dresdae, typis C. IL Gaertneri 1839. 40 jf. gr. b.
Der Verf., an dessen Leistungen für Plinius wir hier zu er-
innern gewiss nicht n^thig haben, sucht in dicRor Scbri ft /u zei-
gen, wie nicht blo» Handschriften des Plinius selber — und an al-
ten, guten ist kein so grosser Leberlluss — es sind, aus welchen
der vielfach verdorbene Text dieses Autors berichtigt und verbes-
sert werden kann, sondern auch insbesondere die Schriften späte-
rer Autoren, welche den Plinius excerpirt haben, und theilweiie
fewlsa iroraagliebe BaadMferiltea deaaelbea «oeh ror aleb battaa,
von dem Kritiker ao beaobten aind, der aaa ihnen, wie wir aoa
den in dieaer fiebrifl TorgelegteB Bewaiaen eraebea, einen waMtH-
chen Gewinn fSr die Wiederherstellung des Textes ziehen kaaa.
Einige Proben ana der Schrift Dicoirs, eines irischen Mönches,
über den Ref. in seiner eben unter der Presse beflndliclien Ge-
schichte der Literatur des karolingischen Zeitalters §. 147. näher
gehandelt hat, zeigen diess in einer merkwürdigen Weise. Und
doch fällt die Schrift dieses Mönchs bereits in die erste Hälfte des
neunten Jahrhunderts. Bedentender aber ist das, was weiter aas
eioer bisher nicht beachteten Quelle hier mitgetheilt wird, wrioha
Jedenfalls triebt Aber daa aiebenle Jabrbnadert, ^ in welehaai die
Haadaebrift gesebiieben aayn aall, anriieltgebt Ea aiad diesa die ^
BMbrftMii Ten Salmadna In aeinen Bxereitatt. Pllnienn. aagefihrtea
Bmebsttteke einer engebliohen Schrift de« Appulejus, die sich
in einer Handschrift zu Varia beflndeHy von welcher der Verf. durch
die Güte des Hrn. Dübner eine genaue Abschrift erhielt, die ihn
C)reilicb bald überzeugte, dass das Ganze nur Excerpte aus Plinius
enthalt) aber aus einer dHandsobrift deeselben, die jedenfalls, e(^'»
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RMtdie und GfffoehifdM Lftmtar. IM
mit einziger Ausnahme der Bninberger, Slter ist nie die qdb £a*
gfännfüchen Handschriffen. Der Name des Appalejas^ den diese
Excerpte führen, scheint von dem V.erf. absichtliob hinzn^efügt;
denn dass wir unter diesem nicht den bekannten Philosophen von
Madanrn uns denken dürfen, hat der Verf. sattsam be>\ie8en, der
uns zu|^ieieh zu einem vollständigen Abdruck dieser Excerpte Hoff-
muBg macbt, was io einen Programm niobt wobl möflioh war.
Desto sorgfiltiger sind diese Bxcerpte hier bcootzt, um aiia ibMB
. eine Reibe von Stellen der Natnrgesciiichto des Plinlos wieder lier*
SQStellen und einxelne Verseben, Irrthämer, die sieb in dessen Text
eingeschlichen und aus den vorhandenen und bekannten Hand-
schriften des Pünius nicht beseitigt werden konnten, 7.n berichtigen.
Die hier 8. 14 fT. mitgetheilten Proben betrefTen zunächst die rich-
tige Schreibung fremder Griechischer Worte, welche bei Plinias
vorkommen, und in Ausgaben und Handschriften bald mit Griechi-
schen bald mit l4iteinischen Buchstaben geschrieben sich finden.
Hier wird allein die Vergtelchong der ältesten und besten Band«
scbriflen de« Aosseblag geben fcdnDea, was ^r in den Text ni
setzen und w ie wir das Wort zu sehnsiben faaben, wenn wir an-
ders an dem Grundsatz festhalten wollen, einen arkundlich getreuen
und diplomatisch ofenauen Text des Autors zu geben und nicht
den letzten nach mehr oder minder willkürlichen Theorien zu ge-
stalten, oder, wie man diess jetzt öfters zu nennen beliebt, zu
emendiren gCFonnen sind. Wir können in das Einzelne der Un-
tersuchung und ia die ein/.elnen i'roben, die uns der Verf. vorlegt, ,
viefat weiter eingeben , glauben aber dach nieht unerwähnt lassen
KU dttrfen^ dass naob der bier angestelMea Untemtefaung in tai
ilteaten Handachrirten des PHnina die Ih'ieobiaehen Nnmea weit
dfter griechisch geschrieben vorkamen, als diess jetzt in den gie*
druckten Texten, wie In den meisten HattdeebrifteO) bier mu waU
811 erklärenden Ursachen, der Fall ist.
Auf diese, mehr die richtige Schreibart einzelner falsch ge-
schriebenen oder selbst entstellten Worte, meistens Eigennamen von
Pflanzen, INalurgegen&tänden und dergleichen mehr betreifenden Pro-
ben folgen von S. 81. an andere, durch welche Läcken, die sich
fo nnsern Texten des Plinias finden, und dämm mobt selten dieseii
Autor 80 unverstindlieb und sobwieri|^ maeben, ergfinnt und «bMi
dadurch erat verstftttdlleb gemaobt werden. Bs sind nidbt wcMiger
als siebenzeba FÜte) die bier näher besprochen werden und «o
selbst Veranlassung zu andern, damit in Verbindung stehenden De-
merkungen sprachlicher und sachlicher Art geben, um das Ver- -
stftndniss und die wahre Auffassung der auf diesem Wege berich-
tigten oder ergänzten Stellen zu erleichtern. Dass übrigens mit
möglichster Vorsicht auch hier verfahren worden, um nicht unter
dem Namen der AnsffilluDg von Läcken oder der Ergänzung Glos-
aene imd IntetpobUteMB spaterer Seit tu den Ttet m bringen, ■
bmuebea wir wobl doaeru Leser, die des Hm. Verf. «Miobtiges
TerüiiireB Mbon wm «ideni kritMieii LetotwigeD desselben ken-
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im
BfoiiMlM nnd Grischuclie litmtor«
nen, nicht besonders za versichern; eben so, dnss aach manche
andere Stellen anderer Autoren hier ^reiegentiioh zur Sprache kom-
men nnd kritisch und exegetisch behandelt werden: wie B. 8.
5ff. in der drei Seiten hindurchgehenden iSote eine Reibe von Stel«
leu des Livius und Taoitas meist aaf dem We^e der laterpoDCtion
toriditigt oder TmCMliob gemacht werden.
Dß, Q, HoratU Flae
. lyeH Batittähi prof^umr, Beideihrgoo tumptÜw Cäroli H^mteri.
MDCCCXtXlX. 47 9, in gr, 9.
Von der Schrift, die wir hier anzeigen, verstatten die Gesetze
unseres Instituts keine ausführliche Kritik; aber wir werden um
80 eher den wohl zn beaohteiiden Inhalt derselben »or Kenntniae
vnierer Leser bringen haben, als sie selbst bervorgemfen ward
durch ein festliehes Breigniss, tm welchem die fOnfeigiibrige Wirk-
samkeit eines um höhere fiehnlbildnag so verdienten Mannes die
nächste Veranlassung gab. Der Verf. nftmlieh brachte damit, im
Mamen seiner Collegen, dem Hrn. Director F. Lorey zu Rastadt
seine Glückwiinscbe dar, und er wählte passend zum Gegenstande
seiner Schrift einen Autor, der selbst der Lieblingsautor <ies Ju-
bilars zu jeder Zeit gewesen und noch jetzt ist. Der Inhalt be-
trifft eine in früheren Zeiten weniger, in neueien Zeiten desto
öfter angeregte und bes|irochene Frage: über das Verhältniss des
Dichters '^u. den von ihm gepriesenen Personen , insbesondere
einem Angnstns, Mfieenss n. A., in wiefern dieses Lob ans niedri-
ger Scbmeiefadei and Kriecherei gegen die Maohtliaber Roms her*
Torgegangen, oder andere, edlere, oder doeh wenigstens aehthnm
Motive zn Grunde liegen hat. Eine Beantwortoqg dieser Frage
ist nicht so leicht^ weil, soll diess gründlich nnd befriedigend ge-
schehen, eine Menge anderer Verlialtnisse dabei zu berür'I<'^icl)(igen
sind, und insbesondere auf die Zeit der Abfassung der einzelnen
Gedichte (ein mannichfachen Schwierigkeiten unterworfener Gegen-
stand) Rücksicht zu nehmen ist, um nicht falsche Folgerungen zn
ziehen und damit Vorwürfe auf den Dichter zn häufen, die er nicht
verdient. Aeben diesen speciellen Verhältnissen und Beziehungen
Irt ober nn^ noofa Anderes allgemeiner Art, was in den |iolitiselMii
Veihiltnissen der Zelt, in dem wlssenscbafllichen Geist nnd Ge-
sebmnek derselben liegt, in Betraoht nn nehmen. Die ganxe
Bicbtnng tn der Poesie und Literatur, wie sie, Horatias empfahl,
lag, wenn aach nicht gerade im Plane, so doch im Interesse des
Angiistus, der darum selbst so grosse Rücksicht auf den Dichter
nehmen, ihn mit so grosser Schonung behandeln und eine gewisse
literarische Unabhängigkeit ihm bewahren mnsste, und klug genug
war, diess auch zu than, während das Lob, das iloratitis in seinen
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I
4 •
Rdmiache und Gricehiiclie IM&ninr: llfO
Gedichten ilem Augnsftis zollt, gewiss aus einer ganz richtigen po-
litischen Ueber/cygong lloss, welche das Regiment des Augustns
und dessen ganzes Regierungssystem als das den jetzigen Um-
ständen und Verhältnissen allein angemessene, Rom nach sp bluti-
gen Kriegen und Wirren Ruhe und Sicherheit verleihende dem
Dichter darstellen musste; ja selbst persönliche Rücksichten und
Gefflhie de« Danke« gegen den, der ihm eine stille und ruhige,
nber anabhängige Bxistcnss verliehen, kOnneahier in Ane^lag ge-
bracht werden, ohne darum niedrige Scbmeiehelel ond damit eine
gemeine, schlechte Gesinnnng anzunehmen, die sieh' doch mit dea
tibrigcn Ansichten und Gesinnungen des wenn auch noch so welt-
klugen Dichters, nra wenigsten vertragt oder vereinigen lässt.
Der Verf., der diesen Gegenstand hier näher zu erörtern be-
absichtigt, hat sich nicht fund wir können diess nur sehr billigen)
in allgemeinen Erörterungen und Hetrachtungen gehalten, sondern
die Frage speciell und bestimmt unter zwei llnupt[iunkte gebracht,
deren nähere Erörterung dann den Inhalt seiner Schrift bildet. Er-
stens: dasB Horatioa den August vor seiner Erbebung zum Prio-
cipat, also, so lange er noch Trinmvir gewesen, nie gelobt oder
ihm auf irgend eine Weise geschmeichelt Zweitens: dass alles
Lob, das Horatins dem Augnsfos erlheilt, in eine spitere Zeit fällt,
in welcher August einer Berrschaft gelangt war, die bei der
Unrndgüchkeit, die frähere, repablikaniscbe VerfiMSong wieder her-
zusf eilen und zu erhalten, selbst als gesetz- und ordnnngsmässlg
und Roms Wohlfahrt allein fördernd erscheinen musste. Und selbst
dieses Lob wird immerhin nuc nach den Sitten und Ansichten je-
ner Zeit, nicht der modernen, christlichen, zu benrtheilcn seyn.
Diess gilt insbesondere von der Vergötterung des Augustns, und
hier zeigt nun der Verf. in einer sehr befriedigenden Darstellung,
dass io allen den Stellen, wo August als Gott angeredet und be*
songeii wird, keine besondere Scbmeielielei zn saäen Ist, Indem
hier der Dichter pur im Geist und Sinn seiner Zeit sieb aossprieht
und einer allgemein angenommenen Sitte folgt, die es darehane
nicht anstOssig fand, ausgezeichnete ued hochstehende Personen als
göttliche oder göttergleicbe Wesen zu betrachten und als solche
anzureden: wozu die grössere Verbreitnng enhemeristiseher An-
sichten gewiss auch das Ihrige beigetragen hat.
Da nun aber die richtige Auffassung der ganzen Streitfrage,
wie sie in den eben aufgestellten beiden Hauptpunkten enthalten
ist, mit der Frage nach der Zeit der Abfassung der einzelnen Ge-
dichte, in welchen des Augustus Lob vorkommt, zusammenhängt, so
dorcbgebt der Verf. von S* 13. an die einzelnen Gedlehte ttach .
Ihfer Zeitfolge, wie sie «mächst durch J. C. Orelll bestimmt wor-
den ist; er bemerkt dabei, dass eine Abwelobong devo» In man-
dien F&IIen zwar mehr In seinem Intereste, d* h. der von ihm za
vertheidigenden Ansicht, gelegen, dass er aber absichtlich, um je- ^
den Verdacht von sich abzuwenden , lieber an einen Führer sich
hebe balten wollen, der selbst bie und d» dem Dichter den Vor-
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1022
Römische und Griechische Literatur.
\vur£ der Schmeichelei and Gefallsucht zu macbeD scheine. (Üi^
Sobrtft TOD 8i|[;iam. Caho: Trias QnaeaUmm. BoratiMra. Boos,
1888. 8. konnte in ihrem ersten Abschnitt, der manohes bierh«
Gehörige bietet, wehl von dem Verf. nicht benntat werden; eiae
andere Abhandlung von Fürstenau: De earminn. Horatlann. chro«
nolog'm, Hersfeld 1838. 8. ist uns selbst nur dem Titel nach be»
kannt). So durchgeht nun der Verf., um den Beweis für den von
ihm aufgestellten Satz zu führen, die 8(ellen aus den Gedichten
des Hor&tius , welche bis zum Jahre 724 u c. geschrieben sind,
auch mit Berücksichtigung der Satiren des ersten Buchs, welche
für das erste Werk gelten, das der Dichter bekannt gemacht hat
(Vergl. 8. 17.). Er geilt dann auf eine zweite Periode über, 8.
23 ff., welebe Alles, waa bia znm Jahre 736 n. o. reicht, befaset;
eine dritte eratreckt sieh Aber die nach dieaem Jabre fsUenden Ge-
dichte ; ans^ allen hier in Betracht kommenden Stellen neigt ea aicb,
wie Horatios erst dann das Lob des Angnstas gesungen, ala er
sich von der Woblthätigkeit seines Regiments, von seiaer Sorge
für das Wohl des Staates in jeder Hinsicht überzeugt hatte. Und
diese Ueberzeugung war es, welche ihm diese I.obspräobe, SOia
grossen Theil wenigstens, in den Mund gelegt hat.
Diese ist der Hauptinhalt der Schrift, die noch manches An-
dere im Einzelnen enthalt, was wir in dieser kurzen Anzeige nicht
Alles anführen können; so z. B. die S. 26. aufgestellte, sehr ein-
leuchtende Yermuthung, dass der Antrag, welchen Augustus dem
Boratins nn einer Stelle in seinem Kabinet machen üeas (epistda-
nim oflleinm), in daa Jahr 796 n. c fiUt , alao in dasselbe Jabr,
In velebem Angnat eine Bibliothek mit dem .Tem|iel dea Apollo
verbunden, und damit einen neuen Beweis seines 'Strebens, die
Wissensehalten und Literatur möglichst zu fOrdem, gegeben hatte.
W^tr erinnern bei dieser Gelegenheit an die erneuerte Bearbeitung
einer viel verbreiteten Ausgabe des Horatinaf die so eben erschie*
nen ist:
Q, Boraiii Flaeei Opera ornnle recensuit §t Himtravit Friderkm Qml
DBring. Bditionem novam euravit Gust avua Rßgel. Tomus pri-
mus. Lipaiae. Sumtibus lihranae HaktMUUU MDCCCXXXIX.
XXXyi. wd 444 5. m gr. 8.
Bs Ist diese eigentlieb in d^r Reihenfolge der versobiedeoea
durch Döring besorgten Ausgaben der Oden die fünfte; ein Ba-
kel des Verstorbenen Jiat aiob ui treuer Pietät der Besorgung die-
ser neuen Ausgabe unterzogen, mit in der Absicht, dieselbe von
manchen Flecken zu reinigen , und dadurch sowohl wie durch ei-
gene Beiträge und durch die Benutzung anderer Forschungen die
in vier Ausgaben bereits anerkannte Brauchbarkeit des Werkes
zu erhöhen, ohne den ursprünglichen Charakter desselben zu ver-
ändern, der ihm eben so grosse Aufnahme und so aligemeine Ver-
breitung vevacbnit bat Dieser aber besteht zunächst In der be-
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Mt
ftteniM BintielitaAf im Ctasm^ wdQlie fir KrldiniDg nni
fllr-^ VeiBtittdiiiM dat BiiwdwMi, mit: beMiMleftff RMciMit dap
fleiaafceagaags, das Weseotlichste and Notbwendigale in «incm
klaren, fussliclieo Vortrage bietet, ohne den l^ser, der nun gerade
keine gelehrten Forschungen über den Dichter anstellen will, mit
einem gelehrten , kritischen wie exegetisoben Apparat zu über-
schütten^ in welchem er oft «elbst erst mit vieler Mühe sich za-
reoht finden muss. Wenn darin vielleicht Döring hie und da zu
weit gegangen, wenn er insbesondere den kritischen Theil seiner
Aufgabe zu wenig beachtet und dadurch manchem Tadel sich ans-
geset^ hatte, so bat der aeve Hemagaber ileaan Mangel in d e r
Weite absoMfen geaaehl, daaa er, da er doeh tmm euMtal akki
bei daa allea Texte ateben bleil||n keoat», and naeb dem, waa
Jahn, Ifieineke ond Orelli wie Jaeeba fauswiacben für die Kritik den
Dichters geleiatet, Maacbea im Texte zn Mdern sich genOtbigt
eab, nnter dem Texte, d. Ii. xwiscben diesem und den erklärendan
Anmtrkunn^en fda in der äusseren Einrichtung die frühere Form
mit Hecht beibehalten wurde ;, kurze kritische Noten beifügte, wel-
che den Nachweis der im Texte vorgenommenen Aenderungen ent-
halten, in Verbindung mit der Angabe anderer Lesarten oder Con-
jecturen von besonderem Belang in den Stellen, wo die von Dö-
ring aufgenommene Lesart auch jetzt noch beibehalten wurde. So
kt, ebne viel Ranm nn Terlleren, wenigstena eine beinerne lieber*
aiefat der badtntenderan Tarlaafen and dca fcrkiaeben Apparats,
ma In den Mhern Aoagaben wähl allere yemiiaat vnd gewinaeht
^x^'y gageben; geivisa ein weaeatlieber Vonug dieaer aenen Be-»
arbeitung, wofür man dem neuen Herauageber alle Ursache wn
daaken hat, da eine vollständige Variantensammlung nicht im Plane
dieser Ausgabe lag und auch nicht wohl liegen konnte. Dass
übrigens in der Anordnung des Textes mit möglichster Umsicht
verfahren worden, kann leicht ersehen werden. Nur an zwei Slel-
len hat sich der Herausgeber eine eigene Aenderung erlaubt, die
er in der Vorrede S. XVI. näher bespricht, der Zustimmung eines
Jacobs, auf die er mit Baebt allen Werth legt, sich erfreuend. Es •
lat eine Stelle Od. II., 8, 9. ivo eir liest: Quo pinne ingena etc.,
and Vera il: Qnid oblique laborat); die andere Bpod. IX., 17.,
wo atatt ad bane gegeben wird at hnno nach eiaer HandachrlCI
▼en Vanderbonrg. Aneh die Interpnnetlon lat mit einer gleloheii
fioigfalt behandelt.
Was nun den Haupttheil des Ganzen, die erklärenden Anmer-
kungen betritrf^ so ist hier natcirlich alles das weggefallen, was
auf die jetzt verworfenen und ausgefallenen Lesarten sich bezieht;
es sind einzelne Versehen berichtigt, dagegen ist an anderen Or-
' ten, zumal da, wo der Text verändert worden, die richtige Erklä-
rung an die Stelle getreten, überhaupt Manches, besonders in den
aiaten TheUen dea Banden, hinaogekommen , waa die BrkUroag
aneblleber wie apraobliaher Pnnkte betriirt, wobei die eigenen Be-
Mriraiigen dea neuen Herauagebe» doiob Klammem vnd nater
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liN lUKflitfelM ud Orlediiiclie lÄteralBr.
IMiföguDg der litiiiemoliiftio kcmtlieli gemdit AM.' Wm dM
Wum dieser Zmdtse betrifft, die Maneher noeh iifer und dort er-^
weiten, Meneber vielleiebt mehr bceii|^ eebea mfiobte^ eo woUen
wir Uber dieeen Pnnht, worüber allgemeine Nonneo aufsiuleUee
eo schwer, wo nicht unmöglich ist, mit dem Herausgeber Dm te
weniger rechten, als wir die Schwierigkeiten einsehen and daran
selbst hier manche Zusätz.c oder Nachweisongen , die wir an ein-
zelnen Stellen zu machen hatten, lieber antcrdrücken, da wir glau-
ben, dass diese neue Bearbeitung des Döring'schen iloratius in
H&nde gefallen ist, die mit alier Achtung und aller gebührenden
Pietät gegen Dieaea doob Manebes, was an dieser Ausgabe An-
stosa erieft odeir Tadel hervorgerufen, beseitigt oad so dieselbe
In jeder Desiebong brauchbarer genoiacbt habeo. Die Veriagshud-
long bat es an einer insseren Aasstattong, die sehr befirkdigend
genannt werden kann, nicht fehlen lassen, nnd für den oorrectea
Dmck, wie för gutes Papier und Lettern rühmliGhe 8orge getra-
gen. Im Uebrigen ist die EinricLtung des Ganzen sich gleich ge-
blieben. Die Vorreden Döring's zu den vier ersten Ausgaben sammt
Dessen Dedioation an den Kurfürst iKöni^) von Sachsen, Fried-
rich August.^ sind wieder mit abgedruckt; an sie schliesst sich die
Vorrede des neuen Herausgebers, dann die Vita Horatii von 8ue-
tonius, und die llebersicht der llorazischen Metra. Uierauf folgt
der Text in der oben bemerkten Weise, die ^er Biloher CMen neint
dem Bnoh der Kpoden und das Cknaen saeonlare befasaend. Der
s weite Band wird uns dann die übrigen Clediebti des Bmratins
bringen.
(Schluf» folgt.)
d by Google
N'. 65. HB1DBLBBR6BR 1839.
JAHRBÜCH£B J>£R LITERATUR.
Rämiiehe und Orieehudke IMmUut.
(Bf9hiuf9.)
Von der io diesen Jabrbb. (1838. p. 616 ff. and 1839. p. 81 f.)
ftdlinMhoiiMi Ausgabe Hb Pmmmmmitku iai MM^dar Mtl» BibA
craehieiiaB, anter folgendaiB Titels
Pausaniae deacriptio Graeciae. Ad codd. nus. ParUinorumf Fin»
dobonensium, Ftorentinorum, Romanorum, Lugdunrntium, Mo$quen$i9,
Mmtmmtmtti, FvmÜ, AMjpofilani et «dHkmmm ßtUm rwiatuwaaf, ap-
parufu eriiicQf taferpreteftm« Latiaa et imtÜeituB üuinammt Ja,
Omtr, Chr. S^kubart ei Chr. IPals. f'ttumm UrHum» Ii^piflM^ Ai
ybUopolio Hahniano, MDCCCXXXIX LotuHM Mfimi BUusk Arm-
itrong, XFL iiim< 800 5. in «r. 3.
Mit dieaea Bande tat die Aasgabe, über dam Blviebtang \m
4m Mliaffeii Aaieige» daa NAtliige bemerkt weidea, gaeebioeaea.
Ba beginnt dicaer dritte and letzte Band ait einer Epistola dea ei-
oeo Herausgebers ( WsIl) an den andern ; eine Anzabl von ^tellenj
vAim Theil auch solche , weiche von andern Kritikern inzwischen
besprochen worden waren, wird hier wiederholt besprochen Qod am
8vhlu88 aacb Hoffnang gemacbt auf einen umfassenderen, gewiss
wünschenswertben Commentar des Pausenias, der in einigen Jahren
ersobeinea dürfte. Auu folgt der Text der nouii fehlenden -Bücher
TIIL, IX. nnd X. nebet den kritiaeben Jieten «nd der JateiabK^en
Veberaetftmg gms In deradbc« Binrieiitnng nnd nnoh deiaelbes
Bebnndlnngaweiae, wie In den beiden Torberfebenden Binden. Von
B. 697 — 798. reicht der nasführliche , noch hie und da vermehrte
und l»eriobtigte Index aua der Bekker'schen Aasgabe, bei doppel-
ten Colamnen und engem Druck. Aber die bei den Zahlen hier
angewendete Methode will uns nicht zusagen , da sie die Ueber-
sicht und die Leichtigkeit des Aufündens, was doch bei jedem In-
dex die erste Rücksicht seyn soll, erschwert, statt erleichtert. Es
aind nemlicb die Zahlen des Buchs, des Capiteis und des Paragrapbs
€lMM Fnnkte nnd CimBntn aeben einander coootet und biee dnrab
den etwaa griaeeren, indeaa deeli knvm beaerklloben Zwinebennuiin
. onlaraebieden. 8o x. B. Aeealdne nrn 5 14 7| aber ea aInd
bier die Zahlen so nahe gerückt, dann nan wobl na lesen versacht
wfire 5147. Und so ist es in dem ganzen hundert Seiten in
der bemerkten Weise füllenden Index. Diese Oeconomie mit Un*
terscheidangszeichen^ die auch in dem Text mnncher neueren
Aasgaben schon allzusehr ausgedehnt ist, möchte hier doch gar
sn weit getrieben seyn, und so selbst atdrend erscheinen. Daaa üb-
U\il. Jahrg. 10. Heft. 65 '
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IW AoiDMcb« und OriecMtciie biltifttar.
rigeM fiooBt die tjpogrsphische Ansfibung, Drock nnd Pa-
pier ganz vorzüglich ist, haben wir schon fl:ilhe^ bemerkt und
wiederholen es auch hier gerne.
Von der bereits früher angezeigten nenen Ausgabe des Plato
(8. diese Jahrbb. 1839. S. 85 f. und 8. 609.) haben wir inzwisehen
folgende Fortsetzang anssozeigen :
Piatonis Opera ornnia. Hecognoverunt Jo. G cor g tu s Ii ai terus , J
' Caspar Orellius, Aug. Guil. IVinck clmannus. Vol. Fl. Tu-
« • rici, imj^ntu Bäeyeri et iUüeri, mcceiswmm 2ii^ieri ^t ßliorum» WiXik
Aach Bit dem bemdera Titol:
PlatoniB Cratylus item incerti auctoris Hippiaa minor. tiec(^no-
fwratn^ eie. {wie oben). iOi 6'. in kl. 8.
ta:TeK|e lelbst kommt zaent der Hippias mittor, ttnddma
idtr Cratylns, wie diess in der Stephan'schen Ausgabe auch der
Fall ist, desen Seitenzahlen beigedruckt sind, und deren Anordnung
and Reihenfolge der einzelnen Schriften Plato^'s auch hier befolgt
ist. Dieselbe ganz vorzügliche typographische Ausstattung, derselbe
höchst conreete Drock mit den netten Lettern und dem sehönen
Velin zeichnet auch dief»c Foi tsetzung aus, weiche in jeder Bezie-
hung den vorausgegangenen BAndchen völlig gleich ist, und wie
diese, insbesondere aileYi denen zu^ empfehlen ist, welche, sey es fär
49a Sebnl« oder aknd«tthMliMNi'>lltbf«Mb,« «der w Hurtm Frivatot»«
moto-eiiMi' ndaen, mögüoM «Mvreolitt^ «ni wobl letbMea.-Teat; dü
imd MtemibdrMkeii deMiiBllMiii ra^cliiich suchen. Bm kmes Vor»
woit gilt uns Nachrieht von der durota ' viele GeMbrt^'aiid zolM
lioeh von Zelfer behMrpteten Unäobtfaeit des Hippias minor,- fiir des-
sen Wahren Verfasncr Winckelmann den Antisthenes haHei
möchte. Eine wettere Begründung und Ausführung dieser Behau p-
tong möchten wir allerdtngs^ wünschen^ oderseben ihr vielmehr ver*
langend entgegen. Noten sind, wie sehen früher erinnert wOfden,
dieser kleineren Textesausgabe nicht beigefügt, diese finden sich
in dem Abdruck, der in grösseren (^lart oder klein Folio Format
bei sonst ganz glefebettiH vorzüglioNm Bnioky P»|der. «ml liotlen
(MlöliMtii eirsolieiiit^ •MkoRlgt'inMi: enilialc«i dio^ Angabo d«
flaiiptairwoielmgev dOs TnHel^ dsr'itf- domr Vitet .temeiMm Ami'^
|(Sbmi, «0 wrO der nonfiMifiereil' VlirliMttn, wie diess bereits'^ oMi
(p. 86.) bei dein Bnoheinen^ deo' ofsHtv-Fasoiculus bemerkt worden
Ist, an den steh nnn ein »weiter unter nachfolgendem Titel anreiht^
den Sophistes, Ffitfiydemns^ Protagoras, Hippias minor und Cratylos
(welche aneb in der kleinen Ansgabe bereits moUenen üaA}
Mtend:
Ploloav opera quae feruntur omnia. Hecognoverunt Jo, iMtmrg^u» Baite-
rut. Jo. Caspar Orelliua. Aug- Guiltelmvs fJ incketmarwus. Accediitnt
§tii§gr0 varitta» lootioaU Stophanianae ÜMwianao, ÜttUlbatmiaMO»,
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ItBli t i li ■ »wJ- <Hrf«»MwA» WJA^^^mm
NU
9ek9linH tl«mkmm JM. IMMtot «imdbt <wjwil<f Wqi«^
et Zje^lerj ete. BiDCCVXXXtX. 8. l«ft-21l.
Von der in diesen Jahrbüchern früher gleicbfails angezeigten
Odyssee von Crusius baben wir die VoUendaQg nit dem Ar-
aobeinen der beiden letzten Hefte aurazeigeo:
Homert Odyasea. Mit erklärenden Anmerkungen wm Oottl Christ,
Crusius, Suhrector am Lyceum zu fJanvnvcr. Fünftes Heft. Sieb»
zehnter bis zunnzif^ster Gesang. Sechntes Heft. Ean und swantig-"
ster bis vier und zwanzigster Gesang nebst der Batrar homyomachie,
Hannover. Im f^erlage der Hohnlachen Hofbuchhandlung. IN
Ä\ in gr. 8.
Wir verweisen auf die früheren Anzeigen Jabrgg. 1838. S.
dOlff. und 1839. 8. 83 f., da Einrichtung des Ganzen, so wie die
Ausführung den früheren Heften durchaus gleich gebJieben, nur
Manches käry.er gefasst, Manches, was früher schon erörtert wor*
den, hier niclit wiederholt, sondern durch V erweisung auf da» Frü-
guiigett wäre, wl» dioM im. Fte mnA Anlage, no wie
stbnmniig der gnnten Benrlieita^g lag, tos d«r nao Qoeh ein
•onderer Textesabdrack mebienen iat, dnr blon 4ie dcnttolien
Inbnitsanzeigcn der eloselnen Abschnitte aus iener Ausgabe ent*
hält, mit VVe^Iassong der deutaehen Noten, welebe in der eben
angezeigten Bearbeitung nnter dem Texte stehen, und, wie wir
schon früher bemerkt, besonders für den Privatgebraucb und das
Privntstudium, dem t«ie die nötbige grammatische and sachliche
JSacbbülfe zum richtigen Verständniss geben sollen, za empfehlen
sind. Dieser blose Textesabdruck, der für den Schulgebrauoh recht
geeignet erscheint, führt deu Titel: ' "
Bemert Odyssea. Accedit B atr achomyomaehia. Zum Gebrauch
für Schulen besorgt und mit deutschen Inhaltsanseigen versehen von
Gottl. Christ. Crusius, Subrector am Gymnasium zu Hannover,
Hanfiover. Im Berlage der üahn'schen HofbueMkmdiung, JlS&i». if«
' und 205 6. in gr. 8.
Voa der Hins mII, wie wir ans dem Schlneae dea Verworta
«raehea, eiae ähnliche Bearbeitnng mit deutschen Anmarlniflf^
wie von der Odyasee, heftweise und sp&ter ein ähnlicher Teitca»
abdruck der ganzen Ilias, wie wir ihn hier von der Odyssee ange-
zeigt haben, erscheinen. So dürfte für das ßedürfniss der Schulen
"wie des Privatstudinma avf gleiche Weise eatiprecbend gfi^Qlgf
Noch baben wir eines anderen Beitrags zur Erklärung und
Auffassung der Homerischen Gedichte zu gedenkea, der zwar, abi
ein Werk des Inlandes, nicht Ctogenatand ^oar ina Biaselae eiidi
•ratreckenden Kritik werden käme, w»hl nher alle« fitnan, die mit
Baa«^8loh heaehäftigen , sa hasoodcfer Baaebtnag mi mfieUm
i«^ da hier eine hMwr ao mtig «dar far ■Ul lMehtal» Mte
eeyn.
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ier Bfkttrnng angmgl ii«, die auf einen grUaseven Kreis tob Le-
aern einzuwirken sucht, als derjenige ist, welcher blos ans
aprachlicben oder andern Rücksichten mit dem Lesen der Homeri-
schen Gedichte sich zu beechäftigeD pflegt und in der eben bespro-
chenen Bearbeituug der Odyssee und andern Ausgaben, die dazu
nöthige Unterstützung und Nachhülfe leicht finden kann Um so
mehr Beachtung wird demnach diejenige Richtung verdienen,
welche die Homerischen Gedichte von einem aJJgemeineren Staad-
punkt aus betrachtet, die darin liegenden etbiacben Beziehnngen
noffasst und weiter entwickelt, Indem ale daa Neue an daa Alte
MknOpfend, daa ipeaammte Alterthnm nnaerer Zeit näher ruckeod
dnaütaelliat In eine Verbiadnng bringt, die una die hohe sittliche
Wflrde deaaelben erkennen und den daraus hervorgehenden EinOuss
auf hSbere Geistesbildung erst recht würdigen lehrt. 80 wird sie
denn auch solche anziehen und mit den Studien der classischen Li-
teratur zu befreunden vermögen, die, weil sie den formellen Werth
dieser einzigen und ewigen Mittel höherer Geistesbildung nicht ken<*
nen desto mehr auf den Inhalt, dessen Beziehungen zur Gegenwart
nnd^ dessen Einiluss anf sittliche wie intelleotuelle Bildung der Ja-
gend ihre Blicke richten. Yen dicaem Standpnnkte aiia wird die
nachfolgende Sohrift asa beortbellen aejUi auf die wir hier auf-
merksam maehen wollen:
Erklärung der Homerischen Gesänge nach ihrem sittlichen
Elemente für gebildete Leser Der siebente Gesang der Odyssee,
von F. A. T^üsslin. Mannheim. Druckerei von Kaufmann, 1839.
f 1. und &4 S. in gr. 8.
Hervorgerufen ward diese Schrift durch ein freinlio^es Kreig-
niss; denn sie ist von dem Verf. bestimmt als eine Gabe der Er-
innrung an ein Fest, das ihm, dem hochverdienten Lehrer, die treue
Anhänglichkeit zahlreicher 8chüler bereitet, indem sie seinem An-
deuken die Büste Homerts, mit passender Inschrift verseben, wei-
beten, an diesem festlichen Tage aleb dankerfüllleu Hernena an
Denjenigen erinnernd, der aie ißuerst In daa Stndiuui dea elassi-
achen Diehtm eingeführt und damit tut die elaaaiacbe Llteratar
begeistert hatte. Konnte der Verf. seine Tbeilnalime an einer ae
gereebten Anerkennung seiner Verdienste würdiger und passender
nvaapreehen, als durch eine solche Gabe? Schon im Jahre IHdi.
hatte er in ähnlicher Weise den sechsten Gesang der Odyssee
als eine Probe einer solchen bisher nicht ßfeübten Bebandlungsweise
der Homerischen Gedichte erscheinen lassen t.s. diese Jahrbb. 1834
pag. 1146 f.); die allgemeine Anerkennung, welche diesem ersten
Versuch gleich nach seiner Kischcinung zu Theil ward und auch
anderen ähnlichen Versuchen, die von einem gleichen Bestreben
ausgegangen waren, wie die Bearbeitungen dea Platoniscben Grite
und der Apologie (a. ebendaa. ißSi. p, UM. 1838. p, d90ff.),
ao wie der unüngat noeh beaproebanen (ebendaa, 1699. p. 961t)
tiefllieben Rede dea Baailina, in gleicher Weise zu Theil gewoi^
den lal, wlid mieli dieaer Bevbeiliuig dea aiebentea Geanogea te
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Rdmiiche nttd Griecliiaeli« Literiiiar«
Odygsee^ welche in ähDÜchem Geiste unternommen Ist, nicht aas-
hleiben. Wenn die Schwierigkeiten einer solchen ßebandlangsweise
nicht gering sind, wenn nar Männer, die mit amfassender Kennt-
oiss des gesammten Alterthnoi« e^tm JM viel CtoBobmnok und.O«ii|
oBd eine vielgeprtlfle LebewerflUininf vwbMen, einer solobes
Aufgebe eich nnlenteben ktaaen, ee werden wir om so mehr von
den Verf., in welebcm lieli diene Bifemeiinftee in eo hohen Onde
▼ereinigt finden, die gewünschte Forfsetmuig dieser Befrbeltnng
der einzelnen llomeriiehen Oeeinge «i doem ToUetindigen Gänsen
erwnrCen dflrfen.
Jnieitmug ni Gritekischen StylÜhuugnn m Begtitn und Btj-
spielen. Bearbeitet von K. F. Ralmt Professor am k» neum Oymma-
«ium 8u Münchemt^jeM am L]fe§mm 9U Speier). Des zweiten oder syn^
taktischen Theiles erster Kursus und zweiter Kursus. München^ 1839.
Joseph lAndüuer'sche Buchhandlung (CA. T. tr. Sauer) IF* und 191
S, ir. und 245 6\ in gr. 8.*
Aneb onter dem beeondern Titels
Elemeniarhuük der Griechischen Syntax in BeispitUm Bum Ü9~
hersetzen aus dem Deutsi^m in§ Orieehiaek»». BearMUt V9m Eari
Halm etc etc. Erster Kunvt, Zweiter Kuretn eie»
Wir beben in diesen Jabrbb. 1839. pag.616ff. den ersten TheU
dieeee sn Uebereetenngen ans dem Dentochen ine Grieehlsohe se
■weekmieeig eingeriebteton Bnofies besprooben nnd jelit nn den
«weiten, in nwei besondere Abtheilnngen serflsUenden Tbdl sn er-
innern, welcher an den etymologiseben im ersten Tbeil enthaltenen
Corsas sich als Fortsetzang anreihend, in gleicher Weise die Syn-?
tax behandelt, indem hier zo den einzelnen, nach den Abschnitten
der Grammatik geordneten Regeln Beispiele zum Uebersetzen ge-
geben werden, denen am Schlüsse eines jeden Abschnittes noch
gemischte Beispiele, und am Scblasse der zweiten Abtheifong im
sechsten Hauptstück noch grössere Aufgaben zur Einübung der
Griechischen Syntax im Allgemeinen sich anreihen S. 177 — 238.
Einrichtung und Bebandlangswoise sind im Oaanen dieselbe; eo weit
es nieht In der Netnr der Seche selbst lag, Verftnderungen eintre-r
ten vn Uesen, welche die Bestimmnhg des Bnebe.fftr geQbter^
eebon weiter fortgesobrittene Schiller bervor^ef $ denn die Grond-
•Ilse, noch denen der erste Theil bearbeitet ward , sind auch bei
diesem zweiten festgehalten worden, nnd gewiss mit allem Recht.
Dass aber die Ausarbeitung* dieses Theils grösseren Schwierigkei-
ten unterlag, als diess bei dem ersten der Fall Nvar, wird man leicht
begreifen, da es sich hier um die Syntax handelt und der Verf. je-
desmal die Regel selbst den zum Uebersetzen bestimmten Stücken
vorausgestellt, mitbin selbst eine Art von Grammatik geliefert bat,
veranlasst dazu insbesQDdcre durch den Umstand, dass in manchen
Rdmitülie and Grieehiscbc Litorfttor.
C^mnmtiken, D&mentliob in der in dem Vaterlaode des Verftissera
nilein eiogefiihrten Battmann'flohen Orammatik die Behandlung der
Santax nUsq km «nd für den Unterricht nicht aasreiobend ist,
nUhln flUr ien Sehfler M dem IJelMmteen sololie, d«reh»iM von
dem ^Itliiobeii 6^tohti|iDBkt attfgvfMto Regvln ein wahret Be>
dHrfnisn werden, dne vor AtteM an hefriedig^en iat Ondteee Re-
geln miCso vieler Klarheit entworfen sind, der ganse Gang streif
methodisch ist, vom-AHgeraeinen zn dem Binzeinen und Beeoeden
forttjchreitend und alle Bestimmnn^en mit logfisclipr Priicision nnd
Schärfe gegeben Rind, so werden wir uns nur freuen können, ein
so eingerichtetes llebungsbuch in den Händen recht vieler ISchüler
ZQ erblicken, und weit entfernt, eine solche Zugabe von Regeln
zu tadeln, möchten wir gerade darin einen Vorzug dieses Buchs
vor andern anerkennen. Vollständigkeit in allen einzelnen Begeio
bin ma den epeeiellateii Hodifleetloiieii, konnte bei^ einem solefaea
Sebnlboohe weder verlangt noch erwartet werden f Indeasen wird
man Bich hei nfiherer Blnsloht doeh bald fiblrzengen, daae kehl
Punkt von einigem Belang llhergangen, keine Regel, der nnr ir-
gend ehM Bedeutung /nkornnt, fiber^ehen, kurz nichts von dem,
was zur richtigen Auffassung und vollständigen Einübung der
Bauptregeln gehört, ausser Acht gelassen und überall das prakti-
sche Bedürfuiss berücksichtigt worden ist Es ist in dieser Bestie-
bang noch insbesondere anzuführen, dass die zum Uebersetzen ins
Griechische gegebenen Beispiele, zu welchen in den Noten, wie beim
ersten Theile, die nöthigen Wörter nebst einzelnen hie und da er-
forderliofaen Winken o^* Nnehweisnngen und Andeutungen aiob
bemerkt ünden, nos den elnseieehen Sehrlflstellern entnommen eied,
mnd der Verf. bereit lit, 'snf die deafalid geioaaeHen Wftneehe den
Nnohwels dieser Steilen anf einem beeondera Regen mllstttfaeilen.
Der erste Cursus, der die Lehre von der Syntax den Nonei
enthält, beginnt mit der Lehre von dem Artikel in einem ersten
Hauptstücke (§. i — 14.). welches zuerst die nü^reraeinen, bei dem
Gebrauch desselben zu beobachtenden Regeln angibt, woranf die
betreffenden IJebnngsstucke folgen, dann eben so die besondern Re-
geln üter den Gebrauch des Artikels bei Eigennamen, Adjectiveo,
Ihronominen, Infinitiv etc. mit den dazu gehörigen Uebungsslückeu;
am Scblasae kommen die schon oben bemerkten gemischten Bei*
spiele. Rae fewelte flaoptafOek (§. 15— tS.) behnndelt in glei-
eber Widhe die Lehre der Pronomina« bn AUgemeinen wie im Bin-
BÜMtij mit eben eo paaaend gcwlhlten UeberaetnangibeiepieiM
bc|rl^tet» Wenn in beiden Rauptsfflcken die Zahl der letiiteren
etwns bedeutender ist, nie bei den nun folgenden Abschnitten über
die verftcbiedenen Casus, so liegt der Grund davon in der scbwie'
rigeren Auffassung und Einübun«^ dieses Theils der Syntax; eine
Erfahrung, die wohl schon jeder Lehrer sattsam bei solchen Ver-
suchen gemacht hat. Das dritte Bauptstnck (8. «6— 28.) bcfasi*
die Lehre von Subjcct und Prädikat; das vierte (§.29 — ö7.) die
einzelnen Casus, zuerst Nominativ und Vocativ, dann Aooaeatlfi
Dativ und Genitiv: ein in der Aufstellung der Regeln | wie l> ^
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dazo folg^endeD Beispieleo 4cr Einübaiig aasserst befn^iii^g^od^
AbHdtaittj den wir besoiulereur JBeacIUaog etopfehlea.
.O0r jE.w«Ue Cnnnii.MlMsf lie Byatax .diM Verlraiis^ iOil
fftjiiri«« Bavptetadt des Ommii 1--46.J, drai inn.teoJitJte«
pchaii oben .er^Ümton griuem, femisoliteo ^iMtipft1icyr|
folift« lo jenem sind vfi-er UnteratHheilangen : Genera, Temporftt
Modi nnd Nominairomeo des Verbi (Infinitiv und Participiam) nebst
eiaem Anhang (§. 45. und 46.), welcher die Negationen betrifft.
Bei diesem gans^ gleich massig den früheren behandelten Thcile
übernahm ein Freand des Verf.^ Hr Chr. Cron in Erlangen, einen
Tbeil der Ausarbeitung^ ssunächst die Abschnitte über Genera, Tem-
|)ora nnd Nominal formen^ jedoch so, dass der Verf. selbst manche
Veränderungen und Zusätze daran vornahm, durch welche die
BialiQit und GleichfitUmigkeut des^ Gtua^, w'w diess wohl nothwen-
Mg wftf f «rhaltett upd Jramlut worde. Naob eloir .A«iiMeniqf
dß» \0it » SoUnw. >#r Vorrede des .eritea Cprm lüimum m
m4kl ,Bvr VoUflpdaf« ^ Ctaun iMeb «In drittes BindclMi^
Qlier.die Lehre von den Partikehi' nebst weiteren grösseren Ue-
taüT^ttöokeo^ in welchen .l^esoiidere wt die Periodeloipie AOeMlobt
•l^eueommen wird, erwarten.
Wir reihen au dieses Uebungsbnch ein anderes, zum Ueber-
0etzen aus dem Griechischen ins Deutsche bestimmt, wiederholen
Uber üie schon oben S. 614. gemachte Bemerkung, dass anter der
grossen An7.ahi solcher zunächst für den Gebranch der Schule be-^
stimmten Uebungsbüober wir hier nur diejenigen anführen, oder
^ ' lAfikm^^ e^ewläen. Uhmtii, - welche «iob vor den flbrigen enezeindi«-
JMB wid diinm vor endereii eker beeeoderea Jceobtang ihhI «mI-
terea Verbniteng empfebleaswerCb euMlieiiiea. Bin juJefaee ttaoli
Jet ober, da« necb folgende Werk eines der ansgezeiebnetaten Ve^-
-tenincn auf dem Gebiete unserer böberon elesoischen Schul- und
•Jagend bildung, am die er sich schon so grosse V«irdieuste durob
seine g^rnmmatioalischen und lexioograpbischen Leistungen erworben
bat und fortwährend erwirbt^ eines Mannes, dessen Name schon
Etwas eben so Gediegopes jals praktifl>ch JKrpiQhtes ,iiDd ^iw^Mduaasr
.ftiges «rwarten läAst.:
JBei9pißl$ammlung mi Buttmann't und l7o«l'« GNieiMiftiMii
Grammatikw, tli Syniakti9eker TketI, ein Vi^bungthueh für die .
mittleren Gymnastalclassen (Fon firn Prof. Rost in Gotha). GöftI»-
gin, hei Fandenhoeek und Ri^eekt. 4840. X und ^* m gr* 8.
Wns Flnn und i«|sgft, so wie Arc«Ac nftd BeetaimvMr diOf-
fee Uebongsbuohes betrifft, so verweisen : wir aaf die Vorrede, in
welcher Hr. Prof. Rost mit der ihm eigenen Klarheit undEinsi<}bt
in die Bedfirfqisse der Schule die Grundsätae entwickelt hat, wel*
che zu der Abfassung dieses Buchs führten und dieselbe leiteten.
Baas ekle jede Grammatik , insbesondere die der alten Sprachen,
leahlreiober Beis^riele bedarf, an denen erst die Regeln zur klaren
Ansobaaung gebracht werden, ist eine Itekannte Saobe, nicht min-
•der hiknnnt aber awih} .w wenig .lo, dieser Beisiebiuiig 4}ie -meiMen
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los«
4
Romiicbe und Grieehiscbe Literatar.
Grammatiken, in Orlecliiteben inabeaoad^re die DatÜDann'bohe, ga-
Dflgen, oder Yleln^r genagen HiuieD, vean eie niebC ftvf der
deren Seite tiiDwiederom dea UiDfaDg einer Oramnafik flier cjekttlur
nneeliwellen ond dadnreii aellialden Gebrauch der letftlem eradiwe-
ren aollen. Ein zweiter llebelatand liegt in der BeschafTeobeit der
hier nnd dort beigebrachten Beispiele ond Belege aelbat, in dem
liflclten harten und Abgerissenen derselben oder auch in (icr Wahl
der Autoren n. dergl. m. Diesem Bedärfniss und dieNcm Tbei-
atande abzuhelfen, ist eigentlich die Bestimmung dieses Boches,
dessen zweckmässige Einrichtung, wie wir gleich zeigen weiden,
allerdings aach diese Missstande in einer so befriedigenden Weise
wirklich beseitiget hat. Es soll das Buch zu jedem Abschnitt, za
jeder Regel, wie sie eleh in den Örnmaintiken von Beat und Bnt^>
üenn findet, eine liinlingliche AnuM von Beieidelen, an« den »n-
ntergfiltigen Autoren, die hier inabeaendere so beneblen eind, aoa-
gewfthlt liefern, nnd zwar lauter aolche Beispiele, die ffir aieh ei-
nen abgeschlossenen Sinn geben und durch ihren Inhalt auf irgend
eine Weise anziehen nnd belehren. Das Mass nnd die Zahl sol-
cher Beispiele richtet sich nach dem Grade der Schwierigkeit, wel-
che die Einübung einer Regel erfordert ond muss dnrnach selber
bemessen werden. Die Autoren , aus welchen die Stellen entnom-
men sind, die eben bemerkten mostergöltigen , gehören zunächst
der attischen Prosa an, einem Thucydides, Xenophon, Plato ood
den Rednern; aeltener, und nie ohne beatimmten ond genögendee
'0mnd wurden die Dichter nnd üerodot sn HfllfiB geoominen, spä-
tere fiebrifleteiler , wie Polybine oder die Sehriftaleller der rM-
ncten Kaiaen^t, hdchat eelten. Aua aolchen (Quellen die geigaet-
sten ond passendsten Stellen Qiwrall in einer der Beotimmoog dea
Bocha entspreehenden Weise auszuwählen ond zu ordnen, war
nichts Leicht<»s; anch abgesehen von dem mühseligen Geschäfte
der Zosamnienbringung des erforderlichen Materia!ee< selbst, bei
welchem sich der Herausgeber durch die Mitwirkung eines tüchti-
gen jungen Philologen, des iirn Dr. Berger, unterstützt sab,
während das Geschäft der Sichtung und Ergänzung, der Anord-
nung und Bearbeitung er sich selbst vorbehielt ond hier nach den
Grundaitsen verfuhr, welebe geeignet aind, daa Buch recht prak-
tiach nnd n.jtslieb, und dadurch zu einem gröndliohe Kenntniaader
Orlediiaeben Bpraebe wahrhaft fördernden Hfllfliniiltel *sn machen^
80 erbniten wir also zu den beiden aof dem Titel genannten Graa-
nntiken eine Beispielsammlong in der Art^ daaa zu jedem Paragra-
phen der Grammatik von Rost, und zwar dea syntaktischen Tbeils,
nlso von g. 97, 2a.a. bis 135. Te.y. (von Rnttmann zn %
198 — 133.) die zur Einübung der Regel dleocoden Beispiele fol-
gen, in den Noten unter dem Text die Autoren selber genau citirt
Bind, aus welchen jede einzelne Belegstelle entnommen ist, und
dann auch weitere kurze Anmerfcongen, tbeils sprachliche, tbeils
aachlicbe , wo ' nämlich daa Lexicon oder andere dem Schüler so»
gängliehe HIMMiittel nicht tuMidMen iMNUiten. Hier iat eine lib-
Ikho Bf^nmaiMt boobnohtot^ «nd ntntt der granwitiMlM Ws^
^ .i^cd by Googl
im
niogen meist aof die tirammatiken selber verwieseo worden. Da
jedes Beispiel aus einem alten Autor, der in der Note nach Buch
und Cnpitel oder Vers citirt wird, getreu so gegeben Ist, wie es
im Original lautet, konnten unerhebliche und all%uweitlauflgc Zwi-
schensätze, die fttr d«n Sim des Gmimh luiwMentlleli tind, wohl
MMMlen; wo Mt i^esohelieii ist, jgesDfaah es übrigens nur in In-
ieresse der Seelie seilist «ad an grosserer FdrdeniBf der Braoob-
barMl lllr dea 8ehAler, wie för den Iisbrer, der, bei der bedeu-
tenden Anzahl der %u jeder Regel gegebenea Beispiele zugleich
nie in Verlegenheit hinsichtlich des Stoffs kommen wird , da ihm
vielmehr eine hinreichende Answahl überall geboten ist. So dürrte
auch von dieser Seite jeder Erwartung entsprochen, und darum nur
möglichste Verbreitung der so zweckmassig bearbeiteten Sammlung
zu wünschen seyn; möge dann auch der hochverdiente Verfasser
bald den ersten Theil nachfolgen lassen, welcher die Beispeiie z.a
dem etymologischen Tbeile der Grammatik in &bnlicber Weise lie»
ffora nad aogleieb eia erkläreades Wortveraeiebaiss eatbaltelf solL
Chr. Bahr,
PAEDAGOGIK.
|. Biedicinisclie Cymnattik^ oder die Kunst, Verunstaltete und von ihren
natüriichcn Form - und Lagenverhältnissen abweichende T/icite de§
menachlichen Körpers nach anatomische» und nhysiologitchen Crnndsä'
t99n im die urtprihuftieken ffleAfun/reii 9tarüelkzufäkren und dm in wm
kräftige». Durch 100 Figuren erläutert von Dr. J. A. L. Werner,
Licut in der sächs. Armee, Director eines gymn. Instituts etc. Dresden
und Leipzig bei Arnold. 18^8. gr.S, XXIV, und VVl S. (4fl. 30 Ar.)
t. Sekmh und LaAen, oder der naehtheUige lUnfluse un9weekmäin>i^cr Sekul~
einrichiungen auf die Ceaundfieit ; aus dem physiologischen Standpunkte,
dargestellt von Dr. G. Ii. K Greine r, Uerzogl. Sachs. Altenb. Me-
dizenalrath etc. AUenburg hei Piertr, 1838. / III. und 88 A. in gr.
8. (36 *r.)
%, Die nieder einführ ung der Leibesübungen in die Gymnasien, von Eduard
Olawaky, Prof. am kbnigl. Gymnasium zu Lissa. Lissa und Letpaif.
M Gunther. 1838. ir. und 12 d^'. gr 8 (4^kr )
4. Oermanisches Tumbuch, oder die Heit-, Jagd- und Fechtkunst nach den
neuesten Grundsätzen dargestellt., von Karl Fried, von ovo Iis. 2te
4ufi. Augsburg, in der v. Jenisrh und Htaee^achen Ferlagi,hundlung.
188». gr. 8 XIF. und m S Hfl. n kr.-)
Dleae aad viele andere ahnliche Schriften haben die physische
■rslelniag nad Biidoag aaai beseaderea Zweefce, nnd sind besoa-
der» dnräi die befcaaale Loriasei'sobe Sebrift bermgenirea. Selbtl
die streagea Vertbeidiger der gelehrtea Bildoag erkeaaea die Notb-
^endigkÄ der kdrperlTcbea Uebungen aa nad fordera ia ibrea Dar*
Stellungen die sorgfältigste Berücksichtigung dcrselbea, um nebea
der Bntwicklang des Geistes gleichmässig den Körper zu kraftigco
Bnd zu übco_, damit er die Lasten, welche ihm und dem Geiste auf-
erlegt werden, zu tragen vermöge. Gar Mancher findet sich daher
berofea, das Seinige biersta beizutrsgea and f är die Wiedereinfäb-
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rnng jener gymnastischen Uebun^en «ich auszusprechen, oder Ge-
sichtspunkte anzugeb^B} wooaoli dieselben nutzonbringend gekilet
werden können.
Der Verf. der Schrift Nr. 1. ist durch verschiedene ähnliche
/Schriften dem Pablikum hinreichend bekannt; er fährt bier.fort, die
Gymnastik von einer neuen Seite, von 'd«r medicinischen , zu be«
tgmMtn^ viid fordert die B^gierangen a«f ^ es eich angelegen seye
in lassen I darob Gesetze und epeetelle Besafbiehtigung dahin na |
' irirkea, dasa sich niobt Minaer mit der Oymiiaatik bMsliifligfla,
lirelche ohne alle Kenntniss des Körperbaues und der (besetze sind) |
nach welchen sich jeder Thcil deseelben liewegt, welelie keine Bs* i
griffe von den Mitteln haben, die anzuwenden sind, um Unregel- '
iBässigfkeiten vorz-ubcngen und schon entstandene zu beseitigeo,
oder welche, endlich gar keine Fähigkeit besitzen, erworbene wis-
senschaftliche Kenntnisse auf eine Art anzuwenden, wie es zum
Gelingen des vorgesteckten Zieles nöthig ist. Er bat in seiner Aq-
stalt diese Gesichtspunkte aufmerksam vorgekehrt und aus dersel-
ken Tfele völlig genesene JQnglinge entlassen, was er fOr einen
kraftigen Beweis fttr das Bestehen gymnastischer Anstallen hält
Dass den Staate die Berge fttr gymnastisch-medieinlaohe AasCal-
ten eben so wichtig seyn müsse, als die Erriehtnng von Spatea-
kultur- und Kindertewabranstalten, ven Armen», Waisen-, Kran-
. ken-, Irren und anderen Anstalten, setzt er in der Vorrede näher i
auseinander, wobei freilich mancherlei e/s^ointiscbe und selbstlobende
Aeussemngen eingemischt sind. Uebrigens verdient die Vorrede
mit Aufmerksamkeit gelesen zu werden, weil sie über die nachfol-
genden Darstellungen viel Licht verbreitet und den Leser mit dem
"VVcrthe der Sache bekannt macht.
Den StoiF, welchen der Verf behandelt., theilt er in 2 Abtheiloa-
gen, deren entere ven 6, 1-^69. gleichsam eine Blnleitnng bildet|
die letztere von B* 72 — 999. die Materie selbst zum Gegenetaade
bat. In jener sprieht er sieh nmatandlich und mit besonderer auf
Erfahrnngen und Beobtfchtongen beruhender Sachkenntnisa. fiber den
Nutzen der niedicinisohen Gymnastik im Allgemeinen aus und deu-
tet daranf hin^ dass Zweckmässigkeit der körperliolien Bewegung
, und gymnastischen Mittel überhaupt, passende Zeit, Dauer der He-
bung und Verhalten vor, bei und nach der Bewegung aufmerksain I
zo beachten sind , um den Bewegungen einer gymnastiech-mediei-
nischen Uebung zu entsprechen. Hierauf spricht er von der kör-
periichen Erziehung der Jugend in Bezug auf jene, verbreitet siob
über den menschlichen Körper und dessen Deformitäten und gUit
« ihrer Verhütung and Verbessernag' recht hehereigeDsw«lbe
Geeiebtsponkte und Regeln an, welche Bef. Jedem Bräeher nai
jeder Brzleherin, jedem Vater und jeder Matter, tU>eAaa|it JedeBi
der die physische, geistige und moralische Blldaag der Jogead dl*
rekt oder indirekt an herfleksiehtigen hnt, nicht eergültig geavf
empfehlen kann.
Die zweite Abtheilung handelt von den wirklichen Uebuoges i
oad enthält Anweisungen über das Boebaehmea und Drehen der
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Pfiliagogik.
Arme, über das Kiiräokuehmeo und Niederbiegen der Hände. Dieses
nennt der Verf. Vonibnng-en, woitiof er zu den besonderen Aas-
bildungen des Körpers auf der Stelle tibergeht. Es int nicht gerade
erforderiicl), dass die Uebungen in derselben Ordnong, wie sie der
Verf. mittheilt, vorgenommen werden, und dass ein regelmäsaigea
BeMgm va beetfaBmten Seltea atttUloie. Der beeoaiere TeviMl
der Angabe! bectelit darin, düs eie nivenfltob die Viter, Mtmer
and ibre 8teli Vertreter, Vorstelier Ton AnetattMi ete. eor ^ne M^
1er aufmerksam aiaelien, welche durch Vernachlässigung der kör-
perlichen Bildung entstehen und mit welehea fiqreleebeii md |pei*
•tigen Uebeln dieselben begleitet sind.
Die Anleitung zu Balancirübnngen, Wendungen, Drehungea
und Umschwingen des Körpers, zu Gang-, Lauf- und Sprungiibua-
gen, zum Aufheben und Niederlassen des gestreckten Körper«, »o
Fechterstellungen ohne Stosswaffe, zu Stabübungen und Uebnngeii
mit den Doppelkugeln, zu dem Klettern, zu Kreisschwung-, Kreis-
lauf- und Kreissprioglaofttbongen, ea BarTeo- und Reä^übungea
«ad sq dem Wippien awiaehen der Miar oad den Sproeeeabaame
aiaee auui wiederlielt leaea,* am davoa selbst bei anfiHif aiob
* darbieteaden Ctelegeabeitea'Ciebraaeh 'Ba nuioben oad die fihjrsleelia
■nUdaag zu befördern. Die daför erforderliebea Figuren, welche
so dem bohen Preise, des Buches beitragen , veraosehanlichen das
€tosagte sehr, und geben dem denkenden T^eser die vom Verf. nicht
berührten Gesichtspunkte nn, mittelst welchen er in den Stand ge-
setzt wird, sie anzuwenden, lieber das Schwimmen, über einige
Spiele und über verschiedene andere Gegenstande verbreitet sich
der Verf. mit gleicher Klarheit und Verständlichkeit, welche die
Leetüre des. Buchs w ünscheoswerth machen.
Di« Scbrift Nr. 9. Ist im BeeoBderea gegea die ITatarriobli-
m<slbod0a aaeb der jetsigea Binriobtoag abgefiuet, oad aaeht la
dieaea die Uebel aaf , welobe eie fttr die 9esaadbeit dar Sobttler
Imbea* Der Verf, will auf die aaaasbielbllchen Naohtbeile aaf-
jaerksam machen, welobe durch unzweckmtissige Unterriebtsmetho-
den für die Entwicklung und Ausbildung des leiblichen und selbst
des Seelenlebens der Jugend, und hierdurch für das ganze spätere
Leben herbeigeführt werden, und im Besonderen Alle, welche auf
Einrichtung des Schulwesens Ernfluss haben, ^lurch seine Mitthei-
lungen veranlassen, darüber nachzudenken. Er will für die Eninn-
cipation der Jugend sprechen, bedenkt aber nicht, dass sie in Foi^e
Tieler Verbaitiiisse nur zo sehr emancipirt ist, und dass sie meisteaa
aabaa ia dea flrttheatea Lebeaejabrea, 'btvar sie an den gelefarteli
fitadlea gelangt, pbjreieeh geaebwäebt, varaftrtelt 'Ood dorab Ver*-
Mtaiase ealawttet iet, walobe bi ibtea Folgea bei dea AaatMVaa«
gen der dem gelehrten Berafa M wldawadea ladlvidaea fraMMi
aiebtbar werdea.
Dass von diesen viel gefordert wird, und ein an und für sich
schwacher Körper nur schwer allen Anforderungen entsprechen
kann, und dass von manchen Lehrern viel dazu beigetragen wird,
die blüheadea Bosaa auf den Waogea der Jogead aa beseitigeD;
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IMCr Pädagogik.
bloiolie Farbe und Krfinklichkeit, Düsterkeit, stete Furcht and Aeo^st-
lichkeit im Gemüthe, Hypocbondrie und Melancholie herbei/.u führen,
widertpricht Ref. nicht, da er Beobachtungen machte, die ihm diese
Wahrheiten heet&tigen. Allein eine direkte Antohnldigung der be-
folgten Unterrlohtemethoden and eine Vernnchlissigung dee emeten
Wiesene kenn er den Verf. niehl nngerflgt hingehen leesen, de hi
den Angaben darüber sich viele 0edanlcen' linden, welehe weder
luilthar noch begründet sind.
Der Verf. theilt seinen StolT in sechs besondere Abschnitte,
denen er noch einen Anhang, Auszüge aus einigen Schulsrhrinen
und Lebensplänen, und einige Bemerkungen za der Schritt: Hy^ea
und die Gymnasien, von Th. Heinsius, Berlin 1836., entballend,
beifügt; woraus hervorgeht, dass er manche Gegenschriften des
Lorinser sehen Aufsatzes seiner Aufmerksamkeit gewürdigt und
fleisbig geleeen hat, worüber jedooh Ref. sich nicht näher verbrei-
ten kann, da bekanntlieh eelbst Aernte daa Richtige jener Anaehnl*
dignngen auf medielnleohem Wege in Zweifel aielien wollen.
Der erste Gesichtspnnki der Sohrlft betrifft einige phTsiolo-
gische und psychologische Sätze in besonderer Beziehung anf den
Schutz der Gesundheit der Studirenden 8. 1 — 19. Der Verf. führt
deren 20 an, und erläutert jeden nach medicinisnfien Verhnlfnissen
und Ansichten, welche, wenn ihre Wahrheiten erkannt und zuge- |
standen sind , die nachfolgenden Betrachtungen über die Erhaltung
der Gesundheit der studirenden Jugend leichter vcrstaüdlich ma- |
eben Im Besonderen wird auf das Gemüth, welches durch rich-
tige Ernährung, Führung und Erhebung der Vernunft-Entwloklong
. i^derliehfr iet, ale der Veretand, bingewieeen nnd bemerkt, den
Freiheit' anter dem Geaetae daa liebenaelement für die Rntwiekking
nnd Daratellang dee wahren Menachenlehene iat; daaa diesen will-
köhrliobe Gesetz vernnnflgemäss seyn Afleae nnd dem höchsten
Zwecke des Seelenlebens, der Entwicklung der Vernunft eben «o
wenig binderlich seyn, als die erste Bedingung desselben und seine
Entwicklung, daa Leben und die Geauadheit dea Leibea nicht aer-
atdrcn dürfe.
Der zweite Abschnitt bespricht die Gefahren für die Gesund-
heit des gelehrten Standes überhaupt und der Schüler insbesondera
6. fO — 33., und nimmt vor Allem das angestrengte geistige Ar*
beiten bei nn vielem Sitzen in der 8tnbe, wodurch Unrobe nad
Stdroag dea Gematbea entetehe, in Anapmch, weil In Folge des-
nelben Aneartnngen der Reprodnetlonaorgane atatlAnden nnd die
melaten Gelehrten,- Beamten nnd Angeetellten aehon in Ihren besten
Jahren an Bypochondrie leiden. Im dritten Abschnitt eifert der
Verf. gegen die jetzigen Unterrichtsmethoden überhaapt S. 34 —
und sucht er den Charakter der jetzigen Zeit in der Vorherrschaft |
des Verstandes nach dem Materiellen, Lukrativen, nach der Be-
friedigung der Bedürfnisse des Lebens, woruach sich der Charak-
ter der Unterrichtsmethoden gemodelt habe.
Der vierte Abschnitt handelt von den Unterrichtsmethoden m
Sobaleo, besonders in Lyceeo und Gymnasien 6« 40 — 60. Der Verf«
I
Pädagogik. mi
rögt die starke Anzahl voa Stondeo, 30 bis 32 ood noch mehr ia
der Woehe; dte rieten Haue- und Sitalnrbeitoii; die viderlei Ge-
genetftnde; die geringe Zeit au freier und eigener Beaehiftiguog,
.und deutet nnf freiere Bewegung der Jugend hin. Im ftnften Ab-
schnitte bespricht er einige Gegenstände des Schalunterrichts,
- 51-^63. \ dem massigen Betreiben der lateinischen und gciechiscbeii
Sprache lässt er die gehörige Gerechtigkeit widerfahren; dem des
mathematischen Studiums aber ist er nicht günstig-; die Knaben
sollen im 9tcn und lOten J«hre sich noflUi nicht mit den vier Spe-
eles bescbärtigeo; und doch müsH^'n sie diese in den deatscben
Schulen mit 7 and 8 Jahren lernen. Nnch dem gewöhnlichen
Schlendrian and mechanischen Abrichten beirieben, erbticken sie
freilich alle Liebe an ernster Beschäftigung.
0er eeeiiete Abeebnitt besebftftigt eich mit den Sehnlferieiii
worin der Verf. sieb gegen , die Arbeiten wdbreod derielben erklärt|
damit der SebOier sich derselben ungeetdrt freuen könne. Im An-
hange stellt er von verschiedenen Gymnasien die Vebenlcbten der
Lehrgegenstände und der Stundenzahl für sie zusammen , woraus
sich keine Gleichheit ergibt Neben dem vielen Guten hat die Sebrift
manches Unhaltbare. Das Papier ist schlecht.
Die Schrift Nr. 3. enthalt Andeutungen über die Nothwendig-
keit und Wichtigkeit der Püege und Wartung des Leibes, welche
von Pädhfiogen und Aerzten in Folge der liOrinser'schen Streit-
frage in die versehiedensten Kreise der Gesellschaft gebracht wor-
den, und maebt es sieb »um besoodereo Gegenstände, die. Stellong
des Körpers ssum Geiste und die Notbwendigkeit , jenen Aber der
l^eisti^en Bildung niebt zu vemacblassigen, oiber au erläutern.
Wftbrend die Mehrzahl der durch jene Streitfrage hervorgerufenen
Gegenschriflen die fiingriiTe Lorinsrfs in die innere Einrichtung
der Schule abzuweisen bemühet ist, lasst der Verf. das Meiste un-
berührt und aus seinen Vorstellungen nur hervorleuchten, dass es
nicht blos die Schuld der Schule gewesen sey, wenn in ihr die
Hygicia die von den Aerzten erst in unseren THgcn anoere^te Be-
achtung zeither nicht gefanden habe. Nach Anlnoc und Lmfang
sind jene zunächst für die Schule bestimmt, weswegen der Verf.
geschichtlich zu Werke geht, und z. B. zeigt, in wiefern durch
die spftter eingetretene Absonderung der einzelnen Berufbarten und
dorob das Uebergewiebt der praktiseben Interessen tkber die Theo«*
rie der Yereiniguiispunkt ganz verloren gegangen seyj in wiefern
auter dem Einflüsse der Gelehrsamkeit, welobe sieh von den
Universitäten aus in allmähligen Uebergängen , besonders doreb die
Schulen^ in tiefer und breiter Strömung über das ganze Volk ergoss,
sich auch der Begriff %'on der Bildun«? und Erziehung geändert
habe und man jetzt unter Bildung des Mannes einseitig nur die
geistige, oder gnr nur ein formelles, darum unlebendiges Beneh-
men in der Gesellschaft verstehe, welches der innern Wahrhaftig-
keit und jeder acliU-n ilerz.enshöflichkeit eutt'rctnUct worden sey.
Aus der . besonderen Richtung, welche das Militfirwesen ge-
nommen bat 9 und ans dem Umstände^ dass sieb der Bftrger von
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1088 ' Pädagogik.
\tm entzog und ein eigener Stand sich bildete, leitet der Verf. viel-
fach die Vernachlässigung der Uebong and Kräftigung des Kör-
pers ab, wobei er jenem Stande sehr gronsen Einiluss zuBchreibt,
weleber war Vermatbung fttbrt, «r b»be Mber tat dteaeiii gehOrt»
miit Yiel Vorlleb« fOr denaelben In leineo oeaen Wirkoogakram
nkgabracbt Die stebeDden Heere bitten, sagt der Terf., die Uber-
handnebmende Geringschätzung der Ijeibeaflbnngen jeder Art aebr
befördert, und seitdem die Verfheidigong des Vaterlandes einen '
abgesonderten, ausschliesslich hierzu bestimmten Wehrstande über-
lassen geblieben sey, sey für den Nähr- und Lehrsfand die letzte
Aufforderung, der Körper zu üben und tüchtig zu erhallen^ hin-
weggefallen.
Nachdem der Verf. die Stellung, welche die Kirche und Schule
dem neuen Zeitgeiste gegenüber eingenommen, in welche innige
Wechselwirkung sie sn einander tmten, wie nach der Reforma-
tion die (beologiscben Streitigkeiten gelbst die Weltfaftndel in den
Bintergmnd dringten, näber besseiebnet, und mnncbe Blicke in die
Oesehicbte des fNglieben Gegenatnndes geworfen bat, erdrtert er
noeh das Verhfiltaiss, welebes die M«*dicln mit der neoea Weltan-
sehanung eingieng, und gelangt alsdann zur bekannten Lorinser*-
schen Schrift, in welcher des Ilaiiptmittels, durch welches der kör-
perlichen Schwäche und Gebrechlichkeit am Sichersten entgegen-
gearbeitet werden könnte, gar keiner Erwähnung geschieht und in
welcher man über eine zweckmässige Kinrichfung der Leibesübun-
gen, oder falls fyorinser dieselben nicht billigte, über die zuträg;-
licbste Art der Erholung für die Gymnasial-Jugend keine ^>ylbe
findet, weswegen es ibm merkwfirdig erscheint^ daaa gerade ein
Arst, dem die Sorge fOr den Kdrper so nabe lag, diese bintan-
•etzend dnrob ein ntberes Eingehen in die Innern Verbültnlsse der
Scbnle dem leiblicben Woble der Jngend aofbelfen wollte, ohnen
irgend einem erbebliebeh Resultate za gelangen, iHrelcbes niebt |
scbon von . P&dagogen gefunden und ausgesprochen worden wire.
Die grosse Anzahl von Gegenschriften ist bekannt; der Verf.
Ifisst das für und gegen die Ivorinser'sche Anklage Gesn^fe HUf l
sich beruhen, und freut sich, dass diese die physische Er/,iehung '
der Jugend wieder zum Gegenstände der Betrachtung gemacht habe,
lässt es aber nicht bei allgemeinen frommen Wünschen bewenden,
sondern sucht für seine Bestrebungen ein Bestimmtes sich festzu-
stellen, und die Fragen an erOrtern, was man vom Betriebe der
t<dbesflbungen fttr die Gesnndbeit vnd das Wob! nnaerer Jugend
SU erwarten babe, welebe Anfraerksamkeit ibnen zu sobenken vai
welebes Gewlebt belanlegen sey und welcbe Stelle dieser Unter-
riebtszweig den anderen gegenüber einnebmen solle. Mit Hhiwdp
•nng anf Braut's Bemerkung, dass ausser der von Torinser nach-
gewiesenen und eingebornen Krankhaftigkeit unserer Schüler, die
den Schulen für Gelehrte aller gebildeten Völker der neueren Zeit
eigenthümliche Richtung einer allerdings einseitigen, vorzugsweise
geistigen Bildung und Anstrengung auf Kosten des Körpers un-
vermeidlicb sey , eine Nothwendigkeit, so aic als Gelebraamkeit und
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P«4Uigogik.
im
OetebHenaUnd ttberhaupt, bahnt er sich den We|^ für seine Be-
trachtungen, welche im BesonUereo die Gründe der Abneigung gym-
iMitliacher Üebvngea , BL iie Hast der Blteni, die Cbarakterbil-
imtg der Jugend w Obereilea; die Meinosg, diiae dieee Uebangeje
#e fr'wera BHdoair hinderu nad sar Bobbeit^fttbrea, bervorenolieii '
«ad arit Umaiebt aad Khtfbeit analysired.
Ref. sehliesst mit der Bemerkung, dasa die Schrift mit Geial
vad Aufmerksamkeit geschrieben ist, viel Vortreffliches, aber aooh
manches Unhallbare darbietet, dessen nähere Bezeichnung der Kaan
nieht gestattet. Die Schreibart ist klar und verständlich.
Nr. 4. ist besonders für RittergutsbesitKcr, Offiziere, Forstbe-
aaite und Akademiker geschrieben, und bespricht nur einen TheU ,
des gymnastischen Stoffes, der in Vereinigung mit der Geisteskultur
ein schönes Ideal des Meoacbengeschlechta bervorrufea hilft. Sie
betritt die Baba der pbjfaieebete Bnlebvair aad beabeiebtifl die Be*
aeitigiiag eiaea liebele, dae die Pidagogik aieh^ nebr aaberflekv
aMtlft vad tbeilnabanlee Ubaea kaaa. Zwar Mtrt naa ia oaaeran
Vagen vea veracbiedeaea Seitea ber laaaoberlel Beaorgaiaie Ober
iBe Braeueraag aad Wiedereinführung der LeibeHübaagen , wegea
wm groeeer Zeretrennng der Jagead, wegen Rohheit aad Wildbe^
aad i.egen anderer Verbältnisse; allein die Erscheinungen im ja-
gendlichen Leben und die allgemein herrschende Krankhaftigkeit
der Schüler, besonders in den Anstalten für die gelehrte Bildung,
die Schwächlichkeit der Mehrheit der Jugend und der Umstand,
daas gerade die Gymnastik ein Hauptmittel zur Beförderung der
physischen Erziehung ist und dass durch Klugheit, Vorsichtigkeit^
^obfaaelaeadea Rath aad zweefcoi&eaige Anleitang faat allea Be-
aergaieaea in begegoea iet, drflagea dieee ia dea Biatergraad «ad
]egea deaea, welebe dae Eraiebongs-« aad Uaterr&ofateweeea aa bar
anlMebtigaB babea, die bailiga Piliobl aaf, darab .Vwbebrai«eB
die phyaieohe Erziehung eben so mm befirdern, wie die gelet^ipi^
Wd keine aaf Kosten der aaderen zu vemaelilieelgea.
Für die Körperbildung wurde bisher wenig gesorgt ; erst seit
«tnrgen Jahren geschieht dieses besonders in Folge der Lorinaer*-
«chen Streitfrage, welche die Schnlen so heftig anklagt. Die mei-
sten, ja fast alle Gegenschriften erkennen die Nothwendigkeit der
gymnastischen Uebungen an. Der Verf. will durch seine Darstel-
, lungen einen Beitrag liefern, und legt besonderes Gewicht auf das
Beiten, Jagen und Fechten; crsteres, wozu aber aacb bedeatende
Mitel- Itebdff », daber aar vea Weblbibeadea aad Beiebea betrie-
1^ wardaa kaaa, bebt er beeeadere berver, laid bebeadelt afr
«MI mH i^oeeer AaefObrliobkeit* Bef. atiaimt ihn ia den 4a|»rA-
aea des Nutzens desselbea völlig bei, theilt aber ia betraf. d^
Jagd nicht alle Ansichten, und halt dae über den Zweikaaipf Ge-
eagte nicht unbedingt für richtig. Als gymnastische Uebung schätzt
er das Fechten ziemlich hoch; aber die Folgea deaaelbeo bei Dael«
lea machen jeden Menschen mehrfach besorgt.
Das Ganze zerfällt in 4 Abtheiiun^en: Die erste behandelt die
Beitkaast S. 1—83. mit aolober Ausiührliobkeit, dass man aooh
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1040 Pädagogik.
moht einen Gesichtspunkt vermisst^ sondern Aber alle VerhiUniRse
genau belehrt wird. Die £rörterangen füllen fast die Hälfte der
Schrift aas, und beweisen, dass der Verf. ein gewandter Reiter
. ist, weswegen jene allen Liebhabern des Reitens, und besonders
denen, welche teselbe aaeh Regeln erleroeo «ollen, oebr za em-
pfehleii oliid. Ad UnlTenititeii iaden oiob stete oolobe IndlTtdoMi
mlohe bomittelt genag sind, m dleaeo Voi^aOgcn geniMtn la
kOiueii.
In dor zweiten Abtheilaeg S. 84—113. theilt der Verf die
Verhaltangsregeln für die verschiedenen Jagdarten mit ond be*
Bchlicsst seine Angaben mit der Anleitung zu einer monatlichen
• Uebersicht der JagdbenuUung, woraus sich ergibt, dass der Verf.
auch hierin Meister ist und au Ort und Stelle viele Beobachtungen
gemacht hat. Der dritten Abtheilung kann Ref. nicht so viel In-
teresse abgewinnen,' als ihr der Verf. beizulegen scheint. Er spricht
in ihr von der Feehtknnst auf Hieb und setKt unter andern die
Apparate zu einem DneJle genan anaeinander. Bef« wttnacbl xnr
Berobigung so Tieler Aeksrn Ton SOimen^ welebe die Univeisllft
benlehM^ mOebte das Dnell gann abgesebaft werden, da er es fOr
einen Uoberrest einer barbarisoben Sitte hält. Viel wurde bierttber
schon geschrieben und geaprocben, und noob knmer konnte de«
Uebel nicht begegfnet werden.
Die vierte Abtheilung S. 137 — 192. ist dem Ritterthume in
seiner schönsten Blütbe gewidmet; zuerst spricht der Verf. vom
Kitterstande überhaupt; dann von der Erziehung des Ritters, vom
Edelknaben und Knappen; von der Rilterwürde und den Feierlich-
keiten bei Ertheilung derselben; v^on dea Waffen und ilüstungeo;
von den Tarnieren; von den Bmstkinipfen ; von irrenden und f ab-
ienden Rittern; von binolloben fjoben inaerbalb der Ritterburgen '
und endlich vom Untergange des Ritterihnais , wobei er binweist|
wie Ootteeftareht and Liebe, die Grundpfeiler eines edlen Riltef^
tbnnis ^ naoh und nach ganz untergraben worden- wfiren und mit
den Worten schliesst: ,,Machdem aber schon Iftnger der Geist
eines in seiner Blüthe so schönen 8lrebens und Lebens gewichen
tind nur die todte Form und ein leeres Spielwerk übrig gebliebeOf
wollen wir nicht klagen, dass auch dieses entwich und die ganz*
ächte Ritterzeit als ein schöner dichterischer Traum, vielleicht oft
durch die Einbildungskraft zu schön geschmückt, vor dem Blicke
der Geschichte liegt.^^
Die Schrift bietet viel Unterhaltung dar, und mag daroh den
Gebmoeh für die KOrperbildung aebr viel Mutzen bringen* Die
Sshreibnrt Ist klar und verstandüeb, und sowohl Papier nln Draok
mdtenen alles Lob.
■
Reuter,
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66. HEIDSlLBOftGEB i891K
JAUaBÜ€H£R DBA LITEaATUR.
Silveslre de Sacy: Expose de la Religion
des Drmes,
Expose de la religion des Druzes tir^ des livrea religkui de cette aeete, et
precedt d'une introduction et de la vie du Khalife Hakem-Biamr- Allah
par M. le B»» Silvestre de Sacy, Paris impriaU par l'autorisation de
Bd, le garde de* eeemue ä Pimprimerk n^ofo. 18ÜL Ttm i. ftl7, und
2U S. Tom9 11.708 & ^ 8.
' In vorlie^ndem Werk, das der Verf. schon vor vkmlg
Jahren begonnen, aber erst kurz vor sem^m fn der gelehr«
ten Welt so tief betrauerten Tode vollendete ond herausgab,
soll hauptsächlich das Religionssystem der Drusen dargestellt
werden, >velches Haniza noch beim Leben des Chalifen Ha-
kem gründete und Beha- Eddin ohne wesentliche Verände-
tüog weiter verbreitete. Diese Darstellung der wanderbar-
sten Verirrungen des menschlichen Geistes soll nach des
Verf^ am ^chlasse seiner Vorrede au8|^prochettem lYnnsche
dazu dienen, den Menschen, die ihrer geistigen Vorsl^sfdi
so sehr rühmen, «a seigen , in welche Abwege menschScher
Terstand gerathen kann, wenn er sich selbst äberlassen hieiht
Weil aber dieses Religionssystem an und für sich betrachtet
so extra vagant und dem Islamismus, anf das es sich doch
eigentlich stützt und aus dem es entsprungen ist, sehr zu*
wider scheint, musste noth wendigerweise die mohammeda-
nische Religionsgeschichte and das Leben des vergötterten *
Chalifen als Einleitung vorausgeschickt werden ond m^ir
als sKwei Drittheile des ersten Bandes einnehmen. Das Gnind«
element dieser Aeiiigion besteht zwar in dem Ghiabea an ei-
nen einzigen Gott^ dessen Wesen and Attribiite nnarforsch^
• Hch and unbegreiflich sind, den weder unsere Shme fassen,
noch unsere Worte beschreiben können; dieser Gott aber
hat sich zu verschiedenen Zeiten den Menschen in menschli-
cher Gestalt geoffenbart, ohne jedoch an den8chwächen und
Vollkommenheiten der Menschheit Theii genommen zu haben
nnd ist am Anfang des fünften Jahrhunderts der Uiiyra in
XX&U. Jabrg. U. UäU 66
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MMl SUtettre de Siitj: EipMtf U to lUlig&Mi dei Oruict»
der Gestalt des Chalifen Uakem-Biamr Allah zum letzten-
male aaf Erden erschienen. Im Jahr 411 der Hidjra ist
HakM) (M lehrt ferner d«r K4it#chismii8 der Druaen, ver«
sdiwimdeii, nm den Glaobea seiner Diener m erproben, am
den Scheinheiligen nnd den^) die den wahren Glauben nur
irdischer Voriheile willen abgenommen hatten, Geleg*enheit
zur Abtrünni^keit %n g'eben; bald aber wird er wieder er-
•cheinen und einen glorreichen Triumph über seice Feinde
feiern , sein Reieh über die ganze Erde verbreiten und seine
treuen Anbeter auf immer beglücken. An den Glauben an
Hakem als Gott reiht sich der an Hamsa als die universelle
Intelligenz, die erste und einzige unmittelbare 8chöpfiinj^
Gottes, als den ersten Minister des wahren Glaubens^ der
all^ bei der Gottheit Zogany findet und dwrch dessen Yer-
nAtlnng die ^wigeo Wahrheiten stufenweise den. andern
tienschen mitgetheilt werdeiu Ihm wird anch einst Hakem
bei seinem Wiedererscheinen das' 8chwerdt anvertrauen, das
dem wahren Glauben den Sieg verschaffen soll, so wie auch
er dea Gläubigen den ih^en gebührenden Lohn s^utheilen
wird.
Wie ein Religionsgebäude, das auf solchen Grundpfei-
lern ruht.) unter einem Volke sich erheben konnte, das eia
geeehworner Feind von allem Götzendienste ist, wie Uamsa
im griueamsten nnd launischsten .Tyrannen in der ganzen
mfefitareihe der Moliammedaner seinem .unterdräckten Volke
lAi eifen Gott vorateUen konnte, wUre in der That unbegreif-
h'ch, wenn nicht längst schon durch den politischen Fanatis-
mus der Anhänger Alis und die 3Iischung der griechischen
und persischen Philosophie die alte Einfachheit des Islamis-
mus verwischt worden wäre. Dieses glaubte der Verf. am
leichtesten nnd klarsten darthun zu köunen, indem er als
iiClitfaden eine Stelle aus Makrisi anführt, der in seiner to*
pographi$chen und historischen Geschichte Egyptens ein gao-
MI ^f4t€l 4en ftellgionsstrcitigkeitea der Muselmänner yon .
NoHaiael bi^ in die Mitte des vierten Jahrhunderts der Hicljra,
wi^m^ Dieser b^ühmte Geschtcbtschreiber f eigt uns, wie
schon unter den Geföhrten des Propheten man aber die gött-
liche Bestimmung und die Freiheit des menschlichen Willens
gethciiter Meinung war^ wie auch zu dieser Zeit schon die
Schiiten von Ali so übertriebene Begriffe hatten, dass dieser
selbst die fauatisi^hsten seiner Anhänger mit dem Tode be*
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8ilf«are de 8«üy: Expottf 4« In BeUgioo dei Dm««». 4048
strafen masste. Abd Allah, der Sohn Wahabs, lehrte damals
schon: Mohammed habe die Oberpriesterwürde ausdrücklich
Ali verliehen und ihn zu seinem Vicar und Nachfolger er-
nannt; Ali sowohl als Mohammed würde nach seinem Tod^
wieder erscheinen, eigentlicli nach seinem Verschwinden,
deun nch Abd AUah's Meinolf wÄre Ali gar nicht getödtil
mrden, konnte es nach weht s^n, da ein Theü der GoM*
keit in iftm thronte« Dieoer fanntisehe Verehrer AU's war
der Urheber des Anfrnhrs gegen den Chaiifen Othoian, wel-
cher mit der Ermordung dieses Fürsten endete. Nach dem
ersten Jahrhunderte der Hidjra beunruhigte Djahm die wah-
ren Glaubigen, indem er der Gottheit alle Attribute und den
Menschen jede Macht zum Handeln absprach. Zu dieser
Zeit entstand auch die Sekte der Motazal, die über die Gß^
rechtigkeit und £in{ieit Gottes eigne Schriften ver^KSsten, iq
denen sie behnnptetenf Oett habe d«s Böse nicht gesehafeiif
nd fibe gar keinen fiinflnss anf die Handlongen des MeiH
sehen, %ach word' er in Jenem Leben noch unsichtbar Uei-*
hen. Bald fanden dann aneh die schroff entgegengesetzten
Meinungen ihre Vertheidiger, und die Keramitcn giengen so
weit 9 dass sie Gott einen menschlichen Körper und eine
menschliche Gestalt zuschrieben. Aus den Schiiten entspran-
gen im dritten Jahrhunderte der Hidjra die Karmaten, wel-
che die Armeen vor Bagdad schlugen und den Abassiden
^ einen Jährlichen Tribut auflegten; diese zerstörten den Ho«
luunmedaniamus bis in den Grund dadurch^ dass eis den Ko«
ran gann willkUhriioh ailegoriseh deuteten «nd ddher die
Gebote , welche eine wdrtliche Auslegung desnelben auflegt,
nicht beachteten. Sehen sehr Mh also wurde die Idee eine
Vereinigung der Gottheit mit dem Menschen, entweder aus
dem Cbristenthume, oder, wie der Verf. glaubt, aus dem al-
ten persischen Religionssysteme, nach welchem die Könige
und Priester Abkömmlinge der Gottheit und selbst unterge^
eninete Götter waren, von den Anhängern Ali's auf ishmiti*
nehen Boden verpflaozti . und war aneh Ali selbst m edel|
um den Fanatisnms seiner Verehrer nnd Vei^ötterer «n
toffltfitzen oder amdi nur m dnldem no waren doch niobtaBe
oeuHS Maehiuunnien ebim so gewissenhaft^ wie er, und je
meiur sie von den Ommejaden and . den meisten Abassiden
verfolg't worden, um so höber stieg der Enthusiasmus und
die ^Schwärmerei für sie bei den besten Muselmännern , die
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1044 Süvettre de Sary : Expoitf de la Religion des Droiea.
doch nur in ihnen die rechtmässigen Nachfolger Mohammeds
sahen. Je weniger aber die Gegenwart ihrer gerechten Sa-
• che den Sieg versprach, um so mehr knüpften sich ihre Hoff-
Bungeo an eine unbestimmte Zukunft, wo der früher Ver-
kannte ond Unterdrückte, mächtig und allgemein verehrt,
zum Tröste der Oläabigen wieder erscheinen sollte, Hoffhon-
gen, die sich leicht aus dem Jaden- und ChristMithume, Ja
sogar ans den Büchern Zoroaster^s scliöpfen liessen. Was
die allegorische Interpretation des Korans angeht, so ver-
dankte sie wahrscheinlich ihren Ursprung dem ^Studium der
griechischen Philosophie. Da trat 8kepticismus an die Stelle
des Glaubens und die göttliche Autorität wurde von der
menschlichen Vernunft verdrängt^ oft trat dann ein Kampf
zwischen B(Mden ein, und da man, sey es aus einem Ueher-
bleibsel von^^lirfarcht, oder am das Vertrauen der Masse,
nicht m verlieren, den Koran nicht geradeza verwerfes
konnte,^ so blieb nichts äbrig, als Ihn nach Willkuhr zu dea«
ten. Die bildliche Erklirong des Korans ^arde, wie wir
schon aus Makrisi sehen, besonders von den Karmaten oder
eigentlich Ismaeliden angewandt, welche auch zur Klasse
der üafedhi gehören, die Abu Bekr, Omar, Othman und Moa-
wia einen ewigen Hass schwuren und nur in Ali und seinen
Nachkommen die wahren Imame oder Hohenpriester erkaoa-
ten. Den Namen |lsmaeliden führen sie als Anh&nger des
Imams Ismail, Sohn des Djafar Sadik. Diese 8ekte ent^
stand gegen das Jahr • 148 der Hidjra und erkannte sieben
Imame an, von welchen dann lias Reeht auf das.Imamat auf
Obeid Allah, den ersten der Fatimidischen Herrscher in Afrika
Abergieng. Erst gegen das Bnde 250 der Hidjra wurden
die Dogmen dieser .Stkte durch Abd- Allah zu einem voll-
ständigen Religionssysteme aufgestellt 3 von diesem sagt Ma-
krisi: „Abd- Allah hatte eine vollkommene Keuntniss von al-
len Religionen und Sekten; er stellte eine Sammlung von
Lehren auf und theilte sie in sieben Klassen ein, in welche
jedor Proselyt stufenweise eingeweiht werden sollte, bis er,
jedes rdügiöse Joch abschüttelnd, ein wahrer Materialist wird,
-weder das Dasiqro Gottetf noch irgend ein sitth'ohes GeseiR
mehr aneikennt, auch nach diesem Leben weder Beiohnmg
noch Strafe erwartet und alle anders Denkende als Verirrte
betrachtet. Abd -Allah wollte dadurch nur eine Parthei bü-
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nn^imMmSi bftitf 4* Jt Religion ta Dmimi. liü
im^ 4nnm Hef er iHe Musebifiimer «ui Gbuihfl» an.Mo-
ImniBied^ dem Sehne Imairs, als Iman.^^
Uciitr die Absichten Abd-AUah's, dem natürlich als Atheist
und Materialist nicht viel an dein Glauben an einen Imam
liegen konnte, dem es vielmehr nur darum zu thun war, die
Völker gcgta ihre Regenten aufzuwiegeln, drückt sich No-
wairi noch deutlicher aus: ,,Im Anfang suchte man den Glau-
ben zu verbreiten, Mohammed, der Sohn AU's, lebe noch and
werde am Ende der Zeit wieder erscheinen; er sey der
Mehdi, den die Mesebninner erwarten. Aber die Absieht
dieses trügerischen iVerfohrecs war nicht für Mohammed,
den Sohn IsmaiPs, Proselyten m machen; er bediente sieh
nar dieses Mittels, um Leute ffir seine ei^^rene Parthei zu ge-^
Winnen und sie dadurch in sein Netz zu verschlingen, gleich-
viel, was sie auch sonst glauben mochten, ob sie Sunniten
oden Schiiten waren."
Wir wollen nun dem Verf., der das ganze Religionssy-
stem der Ismaeliden nach Nowairi entwickelt, nicht folgen,
können aber nicht umhin, hier einige Auszüge aus den Instruc-
tionen der Dm, oder Missionäre aber ihr V^ahren gegen
. die Proselyten «u geben:*
,,Habt ihr es mit einem Schiiten zu thun, heisst es in
diesen Instructionen, so zeigt euch ihm als eifriger Anhänger
Ali's, und sprecht von dem Unrechte, das die Muselmaiiner
gegen ihn und seine Nachkommen begangen, von der Ermor-
dung Huseins und der Gefangenschaft seiner Tochter, sagt,
ihr wollt nichts gemein haben mit Omejah*und Abbas, noch
mit ihren Nachkommen, so werdet ihr leicht üur Uer^ ge*
wionen und sie leiten wohin ihr wollt.
Mit den Sabaern unterhaltet euch von der Siebensuihi
und allen Dipgen, die nach dieser Zahl gesehalTen, so wer-
den diese euch leicht Oehdr schenken.
Habt ihr es mit einem Anhas^er des Magismus m thun,
80 -kdnnt ihr ihm leicht vorstellen , dass eure Meinungen von
dem von jeher Se} enden mit den Seinigen von Ahriman über-
einstimmen. Hebt nur den Vorzug des Feuers, des Lichts
.Upd der Sonne hervor.
Wollt ihr einen Juden bekehren, unterhaltet ihn von Mo-
ses und sagt ihm, der Mehdi (^Mohammed, des Sohn IsmailsJ
. sey der Messias, der ihnen geprophezeit worden, and der '
gÄommeii unr durch AiJhebqiig der mähsamen. Gebote
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MI illvMlMtfe Satgrs Arptid 4« lltl%i»B to BnM.
iknen Ribe aui brteyen* Ibr werdet ihre Zaatigung gewiii-.
nen, wenn ihr Böses redet von den mwiaeeiideB Miwehnlin-
nero ond Christen.
Den Christen gegenüber inusst ihr Muselmänner und Ju-
den herabsetzen, und sagen, ihr erkennet die Wahrheit des
christlichen Symbols und wollt ihnen die allegorische £rklü-
nuig desselben mittheilen.
Stellt man euch einen Philosophen vor, so wisst ihr wohl,
dass das Wesentlichste unserer Lehren auf die Meinsi^en
der Philoss|ihen sich stfitnt, and dass wur mit ihnen übereia-
stünmen äber die von den Propheten gestifteten Reh'gionea
sowohl, als dber das Urseyn der Welt. Nor glauben Man*
che unter ihnen an ein Wesen, das die Welt regiert, sonst
stimmen wir in Allem überein. — •
Vor den 8unni^n müsst ihr mit Ehrfurcht von Abu-Bekr
und Omar sprechen, und ihre Verdiensie loben, über alles
Verwerfliche im Leben Ali's und seiner Kinder hingegen euch
tadelnd aussprechen. — »Sucht nur die Prosclyten durch die
heilsten ond unverletzbarsten fikhwüre so %n bindenj dass
sie eneh als Srhild oder Festongswerk fnr eore eigene Si*
eherheit dienen. JBlätet euch aber, selbst denen ^ die sich
ganz gehorsam ond ergeben zeigen, zu Iräh Dogmen mitso-
theilen^ die sie verletnen könnten , lasst sie nur stufenweiM
einen Schritt nach dem andern, vorwärts kommen.*'
Nach Entwicklung der Glaubensprincipien und Bekeh-
rungsmethode der Karmaten geht der Verf. zu ihrer po-
litischen Geschichte über. Nach Abd-Allafi , der in Salflinin
Starb, stand sein Sohn Achmed an der Spitze der iSekte der
Ismaeliden. Dieser sandte Hosein in den Jrak als Dai oder
Missionär 9 und Letzterem folgte naeh seinem Tode Htfmdan
mit dem Beinamen Karmat. Dieser sehlane und ehrgeüige
Mann sandte nach allen Seiten seine Missionire abnnd wosste
bald Herr des Glaubens, der €klter und der Personen der ,
ganzen Gegend, in welcher er sich aufhielt, zu werden, er
hegnüg;ie sich zuerst mit einer kleinen Mdnze von jedem
seiner Anbänger, und gründete seine Ansprüche auf den
Vers des Korans, wo es heisst: „Nehmt eine Almose von
ihrem Vermögen, ihr werdet sie dadurch reinigen und lieili'
Senj bald verlangte er sieben Goldstücke von jedem) indem
er sagte, das s^ der nnthentisehe Beweis, von dem es in
Koran heisst: ,^iige ihnen: bringt antheatlBehe Bew^lse^ wem
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9
SUvetire de Sacjr : £xj>oiü de la Religion des Oruze«. 1041
ihr wahr seyd>^ Er iiess eine köstliche Speise zubereiten
and verlheilte sie als eine vom Himmel dem Imain gespen-
dete Paradiesesspeise unter seine Anhänger. Bald forderte
er den fünften Theil von ihrem ganzen Besitze und Erwerb,
auf das Gebot des Korans, sieb berufend, welches lautet:
'),\yisset, dass von AUeniy was ihr erbeutet, ein Fiinfttheil
Gott ond fleinem QeModten fcebort^^ Aber nvch damit nicht
snftiedeii, hiess er «ie bald alle ifara Gflter an eine* Ort'
bringen und sie ^oieinaefaaflSich ^enfiessea. So wurde
Jedem Dorfe das ^anze Hab and 0«| seiner Bewoliner bei
einem Manne niedergelegt, der dann einem jeden das N(K
^ thige ertheilte. Es gab weder Reiche noch Arme mehr, je-
der arbeitete, um^urch den Nutzen, den er der Gemeinde
verschaffte, einen hohen Rang in derselben zu erreichen«
Endlich befahl er dann noeh seinen JH^usionären, alle Frauen
in einer Naeht mit den Männern zusammenzubringen, diess,
behauptete er, sey die höchste Stufe der brüderlichen Freunde-
Schaft und Liebe.— Im Jahr ft77 Hess Karmat. eine Fe-
stnng in der Provinz Suwad baneD) weldia den ergebensten
seiner Anhänger amm Wohnorte diente vnd: sie nlelit w ge^
gen ihre Gegner schützte, sondern diesen sogar Furcht ein-^
ilösste.. Abdan, welcher nach Karmat's Tod der oberste Dm
war, wurde durch Abd-AUah's Sohn ermordet, und dieser
verlor sein Leben in einer Schlacht bei Damask im Jahre
der Hidjra, als er auf des danuüigen Dai Hasans Rath
sich nach Syrien be^ab. Auch Hasan, der sicbmun selbst
an die Spitze der Karmaten steUte -und den Beinamen Achr
med annahm, , wurde geschliqi^n und auf seiner Flneht nach
Bagdad getodtet* Nach mehrjührigeu Uj^Ueissfittlen nnd
inneren Spaltungen erhoben sieh endlieh im Jabr^ MM die
Karmaten wieder unter Zacrouya, der als Mitschuldiger an
der Ermordung Abdan's lange verborgen leben musste, und
plünderten die Carawane von Mtkka. Noch gefährlicher als
die Karmaten im Suwad waren die am persischen Meerbu-
sen für das Reich der Chaiifen und den Islamismus. Im
Jahre 311 der Hidjra eroberten sie Basra nnd im folgenden
Jahre nnhmen sie unter der Anfnhrnng Abu-Tahers Ciifa.«iip -
und idunderten die ganze Stadt ans.« Im Jafare 415 i^i^tf'
AiHHTaber abermls. eiae^ Einfäll in Jrak^ schlug die Armeie
des Chilifen und selbst in Bagdad zitterte man^ vor smner
Macht. Im JAhr 817 nahm Abu-Xaher Mekka ein und «cUeppie
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1MB Silvettre de Sacy: £xpofd de la ReUgion des Drnsee,
den schwarzen Stein ans der Caabe mit sich fort. Seine
Brüder Abul-Kasem und Abul-Abbas, die ihm im Jahre 332
folgten, schickten den schwarzen Stein wieder zurück auf
das Verlangen Obeid-Aliah's, erster Chalif von der Dynastie
der '^Fatimiden. Unter Hasan eroberten die Rarmaten im
Jalur 860 fgans Syrien und Palästina » belagerten soj^ar die
Haaptsfadt E«:yptens, und nnr der Verrath JHofarradjs, einer
der Truppenanftthrer Hasan's, konnte den Chafifen Hoez, der
im Jahr 362 aus Kairowan nach Egypten kam, vom Unter-
gange retten. Im Jahre 368 machten sie den letzten Einfall
in Egypten und schrieben an den damah'gen Chalifcn Hakem:
„Im Namen Gottes des Gnadigen und Barmherzigen. Wir
sind angekommen mit den Türken aus CHorasan, mit arabi-
schen Pferden, indischen Schwertern, Davids Harnischen und
Elchatts Lanzen. Uebergib nns deine Stadt, so sichern wir
dir die Erhaltung deiner Person, deiner Kinder, deiner Gn-
ter und deines ganeen Hauses za.^
Hin anderer Tbeil der Ismaelitisi^en Missionäre hatte die
afrikanischen Provinzen zum Ziel seiner Umtriebe gewählt,
und die Geschichte dieser Dai führt den Verf. auf den Ur- ^
Sprung der Fatimiden und das Leben des Chalifen Hakem-
Biamr- Allah. Die Fatimiden leiten ihre Afl)kunft von Ali
her, demnach von Mohammed, durch seine Tochter Fatiine.
Als Sprösslinge des Propheten machten sie Ansprüche auf
die oberste weltliche und geistliche Macht; als solche muss-
ten sie aber auch den Abassiden so gefährlich werden, da»
diese — zo sebwaeh , am ihre Ansprüche nut dem Schwerte
niederznscUagen , zu allerlei Verleumdungen ihre Zuflucht
nahmen nnd in Bagdad gegen die Abstammung Obeid-Allah's,
des Stifters der Dynastie der Fatimiden vom Propheten pro-
testirten. Obeid-Allah, dessen eigentlicher Name Said war,
wurde zu Salamie geboren, wo sein Vater Achmed, der Häupt-
ling der Ismaeh'den, eine Zufluchtsstätte gefunden hatte. I
Letzterer hatte £bn-Hauscheb als Dai in das glückliche Ara-
bien gesandt, um daselbst das baldige Erscheinen des Mehdi
zu verkänden. Dort gewann dieser dann unter Andern ei-
nen als scbwärmeriscber Sebiite bekannten Mann aus Sanait
Namens Abn-Abd*- Allah, nnd er Aind ihn am geeignetsten
dazu, ihn ab Missionär in die Provinzen Afrikas' zu senden.
Br ging nach Mekka und schloss sich dort an afrikanische
Pilger an, mit denen er die Reise in die Provinz Ketama
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SUveiire de Sacy: Ezposd de la Religion de« Drniei. 1049
machte. Dort hatte er bald eine so mächtige Parthei nm
sich versammelt, dass der Aglabitische Kürst Ibrahim seinen
Sohn Ahwal an der Spitze einer zahlreichen Armee gegen
Ihn zu Feld ziehen liess. Abd-AIIah musste der^Uebermacht
des Feindes weiciied ^^'^ Gebirg SEiirackziehen. So-
bald aber Ibrahim todt war und der wollöstige aod einffl^e
Ziadet Allah die Regierang öbernahnt, konnte* Abd-AUah
wieder ongehinderl seine Macht vergrössern , nnd bald war
sein Anhang so gross, dass er den Aogenbliek lür gunstig
fand, den Mehdi Obeid-Allah ans Syrien zu sich zu beru-
fen. Unter vielen Gefahren und Verfolgungen der Abassiden
und ihrer Statthalter gelangte er nach Sedjelmess, wo er
aber auf des dortigen Fürsten, Ziadet-Allah's, Befehl verhaf-
tet wurde und auch sein FreuiMi AbuUAbbas , Bruder des
Abd-Allah, werde in Kairowan eingekerkert. Abd-Allah
machte indessen immer mehr Fortschritte, und nach mehre«
ren kleinen Gefechtein mit den Truppen Ziadet-Allah's kam
es zo einem allgemeinen Treffen, in welchem Abd*AHah's
Sieg so voUkommbn war, dass Ziadei-Allah nach dem Oateo
finchtete. Abd Allah hielt seinen Einzug in Rakada im Jahre
396, Kairowan unterwarf sich ihm freiwillig, Abul Abbas
wurde aus dem Kerker geholt, und nun konnte er sein gan-
zes Streben auf die Befreiung Obcid-Allah's richten. Er er-
nannte daher Abul-Abbas zum Statthalter von Kairowan,
brach nach Sedjelmess auf, nahm dessen Statthalter Elisa
gefangen und stellte den entfesselten Obeid-Allah dem Volke
als den Mehdi, seinen Herrn, vor. Bald aber herrschte kehio
Eintracht mehr 2 wischen Abd-AUah nnd Obeid Allah} erste-
rer stetlte sich an die Spitze von Verschworenen , weiche
Oheid-AIIah dicht als Mehdi lanerkannten nnd nichtllehe Zn-
sammenkünfte hielten. Als Obeid-Allah aber durch einen
der Verschworenen Abd-AIIah's Treulosigkeit entdeckte, liess
er ihn und seine Brüder ermorden. Obeid-Allah starb im
Jahre ^22 als Herr von den Besitzungen der Agiabiten, der
Bcnu-Modhar und Benu*Rostam. Sein Sohn Abul-Kasem,
bekannt unter dem Namen Kaim-biamr-Allah folgte ihm auf
dem Throne, regierte bis ins Jahr 884 und hinterliess die
Regierung seinem Sohne Mansor^binasr^ Allah, welchem im
Jahre 841 Moese, lidin Allah, Eroberer von Egypten nnd £r-
haner der Stadt Kahlra, folgte. Zwischen diesem nnd seinem
und seinem Enkel Üakem-Biamr-Allah , dessen Leben der
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MM SÜTMtfe de Stcj: Ezpoa^ de 1% KeUgioa dee Oiiue«.
Verf. aasführlich beschreibt, regierte vom Jahre 365—886 i
Aziz-billah Abu Mansur. Hakem war erst elf Jahre alt, als
sein Vater in Bilbeis auf einer Expedition gegen die Grie-
chen starb* In seioem Namen regierte zuerst Ebn-Ammar,
ein Mann aus dem Stamme der Katami^ dem die Fatimiden
die Grändong ihrer Dynastie sa verdankeii tiatten; aber sohoa
nath elf Moeateo wurde er von Bardjewan, einem fionoeheii)
den Aiiz xum ReicbsTerwaiter wfihrend der Minderjlihrigkelt
Hakems bestimmt hatte, gestnrtzt. Da aber Hakem die Vor-
mundschaft dieses Ministers zur Last war, liess er ihn im
Jahre 389 ermorden. Schon im Jahre 391 fieng Hakem an,
Jede Nacht durch ganz Kahiro zu reiten, und die Bewohner
dieser Stadt mussten ungeheure Summen für Beleuchtung,
Musik und Verzierungen aufwenden; suletet war das Her-
beiströmen des Volkes in den Strassen sogrosa, dass Hakan
den Frauen verbot, nach /Sonnenunteigaiig aos»igehen,.Diid
den Hilinnem, ihre L&den so offnen; auch liess er in diesem
Jahre schon einen Mann ans Syrien iilnrichten, weil er M
nicht als rechtmässigen Imam anerkennen wollte. Im Jahr^
893 aber zeigte er sich erst in seinem ganzen Lichte als
schwärmerischer SchÜte. Er liess dreizehn Menschen peit-
schen, auf Kameelen durch die Stadt führen und dann ein-
sperren, nur weil sie ein Gebet in den Morgenstunden ver-
richteten, das blos von den Sunniten gebetet wird; auch
liess er ohngefähr zu dieser Zeit die lieideii christlicbeo
Staatssecretaire Fahd und loa lunrichten, nebst vielen aadora
christlichen Schreibern, nnd Aba-Nedjah's qualvoller nad
heldenmilhiger Tod, an dessen Leichnam er die Uber ihn
yr^ängien tausend Prügelstreiche noch vollstrecken h'ess,
zeugt eben so sehr für seine Verrücktheit, als für seine Grau-
samkeit. Bezeichnender aber für die Bizarrerie von Hakems
Charakter sind die Ordonnanzen, die er im Jahre 395 erliess.
Christen und Juden sollten schwarze Kennzeichen an ihren
Kleidern tragen; die ('bristen sollten sich nur blau find die
Jfuden scbwara kleiden; und lieide eine schwarze Mütze tri**
gea* Die Christen durften nur irolKerne nnd keine maonb
Steigbügel haben, auch mussten sie ein grosses Krens na
den Hals hängen, die Joden aber statt des Krenses hdlsenie
Kugeln, welche das goldene Kalb vorstellen sollten; nach
wurde den Juden ein eignes Stadtviertel angewiesen. Fer-
ner wurden mehrere Gemäse verboten, welche Moawia,
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SUrettre de Sacy: Expotd de la jEUligiDn des DraMk MH
Ayscha. oder irgend einen AlMuisiden besonders ^nt eekmeek*
ten^ das Brod durfte nicht mehr mit den Füssen geknetet,
kein gesundes Vieh geschlachtet, kein Fisch ohne Sehuppeft
gegessen und kein Sclave mehr an Juden verkauft werden.
Den Männern wurde verboten, ohne Untcrbeinkleider ins
Bad zu gebeo, and den Frauen, sich auf der Strasse onver'*
schieiert zu zeigen. Ueberg«hen wir die £mpönii^ Abn
Bäk WAS) die Uakem an den Rand dea Untergangs braeht«»
ud erinnern nnr, daaa FadhI, den er Leben ond Reick M
verdanhen hatte^ son Lohn für seine gelelst^en Dienste anf
die grausamste Weise bingeriehtet wnrde. Zn Hakem's lä-
cherlichen Verboten kamen später nuch das des Schachspia-
lens, des Verkaufens oder Cleniessens von Zibeben; ja, je-
der Vorrath, der sich in den Mao^azinen von Letztern vor-
fand, mu^te verbrannt werden, auch frische Tr«nuben durften
nicht mehr als vier Pfund zumal, und selbst in dieser Quan-
tität nicht öffentlich auf dem Markte verkauft werden. Viele
Tranben wurden in den Nil geworfen und die Reben bei
Djiae ans dem Boden gerissen, aneb alle Honig-^Magasine
wurden geseblossen, die Honigkrfige zerbroeben nnd in den
Nil gestfirtst, selbst die frisehen Datteln traf dasselbe Leos.
Merkwürdig ist, wie Hakem trotz seiner Härte nnd Grau-
samkeit doch auf der andern »Seite wieder sich dem Gesetze
und Richterspruche unterwarf. 80 ersetzte er einem Kauf-
nanne, dessen Honig und Datteln in den IVil geworfen wur-
den, seinen gans&en Schaden, als er vor dem Kudhi schwur,
seine Absicht sey nicht geweisen, verbotene Getränke daraus
berelteo zu lassen.
Im Jahre 403 nahmen die Verfolgungen gegen Juden
nnd Christen na. Letater« museten ein fnnipfundiges KreoB
ond erstere dne eben so schwere Kugel am Halse tragen^
sie durften nicht mehr auf Pferden, sondern nur noch aaf
Eseln und Mauleseln mit hölzernen Satteln reiten; kein Mu-
selmann durfte in ihre Dienste treten, ja nicht einmcl ein
muselmännischer Schiffer durfte Juden oder Christen in sei-
nen Nachen aufnehmen; auch wurde ihnen befohlen, den
Siegelring nur an der linken Hand zu tragen. Dass Hakem
■aber nur aus religiöser Schwärmerei diejenigen, welche er
fir Feinde des Islaam hielt, so schwer drückte, gellt ans an^
4ira Ofdoananaen hervor, die er in diesem Jahre epltess,:nnd
dfe VM iolaer Denmlh mid Anhäqgttehkeit a» den Glaab«n
sengen, fir verbot den Grfiesenden, ihm die Hand, Stei^
bügel oder den Boden vor ihm zn Russen nnd gestattete nur
den einfachen Gruss: „Heil dem Fürsten der Gläubigen!
Gottes Erbarmen und Se^nuno^en seyen mit ihm!'' Auch
schriftlich sollte man ihn nar mit einem ähnh'chen Gruss an-
reden 5 er duldete keine Musik mehr vor dem Schlosse; er
tr^ einen Turban ohne Edelsteine und aueii sein Schwert
war ganz einfach mit Silber belegt. Jedermann durfte sieh
ihm nühern und Bittschriflen nberreichen, nach ritt &t adun
in diesem Jahre häufig Vor die Stadt hinaus mit Sandalen
an den Fussen und ein einfaches Toch auf dem Kopfe. Um
diese Zeit Hess er in Karafa eine Sternwarte bauen und be-
schenkte Amrus 31oschee mit einem 100000 Drachmen schwe-
rem Leuchter; man musste manche Strassen, so wie auch
den obern Theil des Thores der Moschee crweitegi, um sie
hinein zu bringen. Indessen wurden schon im Jahre 404 die
Astrologen aus dem Lande verbannt^ niemand durfte mehr
die Sterne beobachten, noch überhaupt von astrologischen
Gegenst&nden sich unterhalten. Ohngefähr qul diese Zeit • I
wendete er seine ganze Hfirle gegen die Frauen. £s durfte
kein weibliches Wesen mehr die Strasse betreten, weder bei
Tag noch bei Naeht, nnch sich an den Fenstern, Thüren oder
auf den Terrassen zeigen, und den Sehnhmachern wurde
verboten, ihnen Schuhe zu machen; alle Frauenbäder wiirdeo
geschlossen; die Frauenfiguren, weiche als Kennzeichen an
den Thüren der Frauenbadhäuser gemalt waren, wurden ver-
wischt, und als Uakem einst vor einem Badhause vorüber-
gehend viel Geräusch darin vernahm und Frauenzimmer da-
rin entdeckte, gab er den Befehl, alle Ausgänge desselben
anBumanern, so dass Alle, die sich darin befanden, omkameo.
Damit aber diejenigen Frauen, welche keinen mannlichen
Verwandten oder Diener hatten, um fdr sie auszugehen, nicht
Tor Hunger oder Nacktheit sterben mussten, wurde den
Kaufleuten, welche Frauenarbeit kauften oder Frauenwaareo
verkauften, befohlen, in den Strassen herumzuziehen, so dass
. die Frauen, welche etwas zu kaufen oder verkaufen wünsch-
ten, nur ihre Thüre zu offnen brauchten und ihr Geschäft
abthun konnten, ohne jedoch ihre Hand oder ihr Gesicht zu
»eigen, denn sowohl die Wiiare als das Geld wurden durch
eine Schaufel hinein und heraus gereicht^ auch musste, om
jedes Gespräch an vermeiden, den Waaren der Preis dofsel-
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I
SIlMCfe itoSnfs Bipoi^ de te BdigiM dei Onwt. M|lt
ben sdiriftUob beigelegt werden* Nicht minder streng wir
Hikem vom Jnlir 405 an gegen sieb selbst. Er bestieg kein
Pferd mehr, sondern ritt immer auf Eseln aus 5 er zo^ einen
schwarzen wollnen Rock an und Hess seine Ilaare wachsen,
so dass sie ihm bis zu den Schultern herabfielen, ^ieno^ nur
mit zwei oder drei Dienern aus und hörte auf, sich zu baden«
In seiner Freigebigkeit überschritt Hakem alle Grenzen;
wer ihm nur irgend einen Dienst leistete, erhielt Apanage
von Ihm* Gegen das finde des Jahres 407 beginnt die Ver«
gdtterong Halieni's zuerst dnrch Darazi und Aehram, die in
einem VoUuanistande, den ihre gotteslästeriiehen Reden her-
vorbrachten, nrnkameu, dann aber durch Hamsa, den die Ui u-
sen noch jetzt als den Gründer ihres religiösen Systems be-
trachten und mit dem Beinamen Hadi fder Lenker^ betit-
teln. — Uakem selbst o^ab sich im Jahre 408 für ali^wissend
aus, and unterhielt deshalb überall Spione, die ihn von Allem
nnterrichteten , was im Innern der Ilauser vorgieng. Auf
diese Weise liessen sich Manche irre leiten und glanliten an
Hakem's Allwissenheit. Indessen überreichte ihm doch dn
Mam^ der wahrscheinlich den Betrag dorchschante, dn Brief-
chen, in welchem folgende Linien enthalten waren: „Gerne
haben wir Ungerechtigkeit und Tyrannei ertragen, aber Ver-
Föktheit nnd Gottlosigkeit können wir nicht dulden ; bist du
mit verborgenen Dingen vertraut, so sage uns, wer dieses
Billet geschrieben!-' Hakem forderte jetzt eben so viele Be-
weise von Verehrung, als er sich früher bescheiden und de-
müthig gezeigt hatte. .Wenn sein Name im öffentlichen Ge-
bete ausgesprochen wurde, mnssten alle Anwesenden auf-
stehen, ja in Kahira verbengte man sieh, sobald der Name
des Chalifen genannt wurde. Oieng er aus, so warf sich
das Volk vor Ihm nieder und rief: '„Einzigerl du, der du
Leben und Tod spendest!^ Die Vergötterung gieng bei dem
£inen aas BMdsinn, bei dem Andern aus Furcht oder Ehr-
geiz so weit, dass sogar einer seiner Anbeter den schwar-
zen Stein in der Caaba zu Mekka mit einem Lanzenstiche
beschädigte, indem er sagte: ..() ihr Blödsinnigen, warum
küsst ihr und betet ihr an, was euch weder nützen noch
schaden kann, während ihr den vernachlässigt, der in Egyp-
ten residirt und über Leben nnd Tod getotet?^^ Männer
wie Ebo-£bmosehad4jar wmn selten m damaliger Zeit'
Dieser halle den flialh — naqhdem einer der Höflinge eine
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Mi- SUfMti«.^ 8w79 Bifomf de la Wate» 4m Okmi.
Stelle an . dem fimp vorlas, welelie aof Mobanuiied sieh ke*
and sie auf Hakem anwendete folgende Stelle vor«
loleaen: ,,o ihr Menschen! behersiget das Gleichniss, das
ench gegeben worden, denn Diejenigen, die ihr an Gottes
Slelle anrufet, sind nicht einmal im Stande, eine Mücke zu
erschaffen, wenn sie sich auch deshalb vereinigen wollten
und wenn eine Mücke ihnen etwas raubte, so waren sie nicht
im Stande, es ihr wieder zu entreissen. Wer seine Wün-
sche an sie richtet, und diejenigen, an welche sie gerichtet
tel werden, sind gleich schwach^ sie haben keinen würdi-
gen Begriff von Gott, der aliein stark und mächtig ist.^^ Yen
dieser Zeit an hörte er auf ein schwiU'nerischer Scjiüte ss |
seyn oder den Islamismus gegen Jaden ond Christen aa ver*
theidigeu, denn nichts war ihm mehr heilig, als seine eigene
Person^ darum kehrten auch viele Christen, welche früher
aus Furcht sich zum Islamismus bekehrt hatten, mit Hakeais
Erlaubniss wieder äu ihrem früheren Glauben zurück. Viele
zerstörte Kirchen wurden auf Kosten des Staats wieder her-
gestelU^ die Christen durften die ihnen aufgedrungenen aus- j
aeren Kennzeichen abtuen und sogar wieder in ihren Kir«
^n die Glocken lauleaj auch andere frühere Ordonanae%
welche in einer strengen Beobachtung des Korans oder is
seinem Hasse gegen die Sunniten ihren Grand halten, war«»
den autgthoben; nur gegen die Frauen 'blieb seine Härle
immer dieselbe, bis ihn seine eigene Schwester ermorden Hess.
Der Geschichte des Chalifen Wakem gesellt nun der ,
Verf. noch z-wei Auszüge aus Nowairi bei, von denen der
Eine den Ursprung der Fatimiden, der Andere den Chalifen
Hakem insbesondere angeht; dann gibt er eine Notia.VMi
den Manu.scripten der königlichen Bibliothek in Paris sowohl
als in anderen öffentlichen und PrivatbibliotheiKe% weiche von
der Religion der Drosen handeln, zu 'deren Darstellung er
nun fibergeht Wir folgen dem Yerf« nidit in seiner Ent-
wicklung der Lehren Hamsa's über die Einheit, das Wessa
und die Attribute Gottes, weil sie sich sehr wenig von de»
nen der übrigen Schiiten, besonders der Sekte der Motazal
unterscheiden, und verweilen lieber bei dem, was den Dru-
sen eigen ist, bei ihren Begriffen von den göttlichen Offenba-
rungen in Gestalt eines Menschen« Got4 ist den Menschen
neunmal in einer menschlichen Gestalt erschienen, aaletat in
dar 4ss CkaUfen Haicem, oäd diese ietele 0§eidmüng iW
lUL,^ L,y Google
Silfeitro de Sacy: Expos^ de la Religion det Dnisee. 16M
Äte vollkommenste unter aHen; obschon aber Gott anter ver-
schiedenen Gestalten sich zti;^te, war doch der götth'che
Theil dieser^ Gott-Menschen immer derselbe. Gott und die
menschliehe Gestalt, die ihm als Hülle dient, aiiid so eins,
dass die Worte und Handlangen dieser Mensehengestall
wirklieh Worte und Handlongen des Herrn sind, und das
Verdienst des Olaobens besteht darin, anznnefamen, dass, ob-
schon sich der Herr dareh die ITestalt, die ihm sor HflRe
dient, den Seinen zii^äno^lich macht, seinem Wesen nach
dodh anendhch, unerfassiich und den Sinnen unzugänglich
bleibt. Ebensowenig" ^ibt es in Bezug auf Gott eine Zeit-
oder Zahlenfolge, obgleich seine Offenbarungen zu verschie-
denen Malen und in verschieder] en Zeiten stattgefunden ha-
ben. Der Gottmensch ist das Vorbild der menschlichen Ge-
stalt nnd war vor allen geschaffenen Wesen schon vorhan-
den« Die Art nnd Weise, wie ihn die Menschen in der von
Ihm angenommenen Gestalt erblicken, steht im VerhftUniss^
nH dem Grad von Reinheit eines Jeden Individnums, nnd mit
seinen Fortschritten in der Kenntniss der Einhcits-lleligion.
Die Gottheit musste sich in einer menschlichen Gestalt offen-
baren, damit die Menschen im Stande seyen, sich eine voll-
kommene Ueberzeugung von seinem Daseyn zu verschaffen,
weil nur dann die göttliche Gerechtigkeit die Glaubigen be-
lohnen nnd die Ungläubigen bestrafen konnte. Diese Qffen-
barangen mnssten aber noch zngieieh etwas Donklei^ ond
Unbegreifliches haben, damit der Giftabe ein Yerdlenst, ein
fiwies Hfamelgen des menschlichen Geistes znr Wabilie^
^Mpcrde«
Da wir dem Verf. in seinen gelehrten und geistreichen
Forschungen über die von den Drusen geglaubten frühern
Offenbarungen nicht weiter zu folgen im Stande sind, so
wenden wir uns gleick zur letzten in der Person Hakem's,
welche doch den Hauptgegenstand ihres Glaubens bildet, und
sehen, wie sie die Göttlichkeit dieses extravaganten Fürsten
beweisen ond seine lächerlichsten und angerechtesten Hand-
langen erkl&ren und bewundern.
Der Verfasser nimmt das Formular der Drusen zum
Leitfaden seiner nähern Erörterungen 1} über die Epoche
der Personiiication Gottes unter dem \amen Hakem, 2) über
die Namen, die man gebrauchen sollte, wenn von Hakem
die Rede ist, 3) über die Ehrerbiet^keit, mit welcher man
UM Silwtre de Smjp : BKf9t4 4« la Rellgloii 4m Druee.
sidi ihm nähern sollte, 4) Aber seine Verwandten, 5) über
sein Verfahren in Bezog auf die Vorsebrifreo ond Cfebrin-
che der muselmännischen Religion sowohl, als in Bezug aaf
die Fragen, worüber die Schiiten und Sunniten getheiiter
Meinung sind, 6^ über sein Benehmen gegen Juden und Chri-
sten, 7) über die Beweise seiner Göülichkeit, 8) über die
, allegorischen Erklärungen, durch welche seine lächerh'chen
und wunderlichen Handlungen gerechtfertigt werden sollen,
93 ober die Vorwürfe, die ihm von den Ungläubigen gemacht
werden und endlich 103 über verschiedene Ordonanzen vnd
Beden Hakem's, welche in den Bachern der Drusen citirt
werden. Wir äbergehen, um nicht ssu weitläufig sbu werden,
was ans den Aussogen, die wir aus Rakem's Leben gegeben,
schon dar wird , und begnügen uns mit einigen Erläuterun-
gen über den zweiten und siebenten Punkt. Nach Hamsa's
Dogmen gibt es^ keinen passenden Xamen, keine geeignete
Definition für Hakem. Nur aus Nothwendigkeit und um auf
irgend eine Weise verstanden werden zu können, mussman,
wenn von ihm die iiede ist, die unter den Menschen ge-
bräuchlichen Ausdrücke auch auf ihn anwenden. Indesaen
honnte nichts mehr, als der Name, welchen Hakem annahm,
als er den Thron bestieg, den Leluren Hamsa'a zuwider seyn.
Wie konnte die persenificirte Gottheit sich Alhakem-Biamr
Allah f der nach Gottes Befehl Richtende oder liegierende)
nennen'^ Statt dieses Namens giebt ihm daher auch Hamza
den Namen ; Alhakem bidsatihi (^der durch seine Essenz Re-
gierende), lehrt aber doch, dass der Name Alhakem-biamr-
Allah dasselbe bedeute, indem Alhakem auf seine Mensche
heil und Allah auf die Göttlichkeit sich besiehe.
Cll«r Seklufg folgt.)
Digitizea by LiüOgle
S*. 67. HSII^BLBBRGBR 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
' SUvuire de Sa^: Expose de la Beifgion dee Drmee.
(Bctchlua»»}
Was die Beweise von der Göttlichkeit Uakem's anseht)
so stützen sie sich auf die von ihm ausgeübten WundertiiAf^
teiL Hamza spricht sich fol^endergestalt darüber aus:
„Wollte ich euch alle Wunder und evidente Zeichen un*
ms Herra herzählen, so gäbe es weder Papier genug, um
sie sä fassen, noch Feder%. um sie aufzuzeichnen, so wie oi
im Koran heisst: „Wären auch alle fiäame der £räe Feder%
würde «eh anch das Meer in Tinte verwandeln, and wären
Bodi sieben 'ftbnUehe Meere hinter dem Eineui so wire es
doeh nidit hinreiehend, om alle Worte Gottes nieder&iisehrc^
ben.^' Gott bedentel hier die Menschheit unseres Herrn, ich
' begnüge mich daher mit der Darstellang einiger wenigen
aber wichtigen Thatsachen etc. —
lieber das Verschwinden Hakem's und die wieder zu er«*
wartende Offenbarimg üeat man Fönendes im KatecUamus
der Drosen:
„Frage* Was venstehl man unter Üem Ta^e dem Cto»
Antwort Man versteht danmter den Ts|^,. WQ .mioor
Herr wieder als Menseh ersebeinen und nof eine j^nge
Weine mit dmn Sehworte Aber die Mensehen Gericht Jmlten
wird.
Frage. Wann und wie wird das geschehen?
Antwort. Das weiss Niemand, an gewissen Zeichen
über wird man jenen Moment, wenn er nahe iß% erkenne^»
' Frage. Was sind das für Zeichen?
Antwort. Wenn die Könige der Erde nach Willköhr
. r^eren und die Christen die Oberhand ober die Muselmän-
ner erhalten. —
Frage. Was bat onser Herr bei seinem Torsehwinden
liiaterlassen?
Antwort. Er hat eine Urkunde geschrieben und an
die Thüre der Moschee geheftet. — ^ —
XXXll. Jahrg. IL Heft. 07
Digitizeo by LiOügle
fVfs ziier^t diese Urktt»4a angfthi, welche der Verf.
schon früher in seiner arabischen Clirestomatie dem Publicum
gutgetheilt hat^ so handelt si^ von Hakem's Versdiwiiui^
von der Ursache 9 warum er verschwunden ist, von seinem
Wiedamseheinen und der Art Wiise« Wie sieh seine
Anliänger inzwischen benehmen seiU^n« Die Gläubiger wer-
den an die vielen WohJthaten erinnert, mit denen sie Hakem
tfeefMaft'iMit, and den Undank, nnt weMem ine ihn belohnt
haben. Man wirft ihnen besonders ihre Uneinigkeit ufiter
sich selbst und ihren Un/2;eliorsani gegen ihre Vorgesetzten
vor. Gott bat endlieh, nachdem viele andere Zeichen seines
Uawiljens frachtlos blieben, sich von ihnen entfernt und sie
ihren Schicksal überlassen. Sie mögen nun in üngewieslieit
pti>er den Herrn seh weben, und sie sollen sogar nicht nach*
Ibrachen, was aas Ihm geworden. Erst wann sie sich reini-
gen mid hessera and von ganaem Heraea sieh w» ihm ba.
Itahran^ 'WM er wieder ia ihrer Müta erscheinen, fipiler
iMnde die der Ahwaaeaheit Hakem's and Hamaa's «sa
den Predigern der Drasen auf sieben Jahre festgesetzt.
Nach sieben Jahren wagten es die Lehrer dieser Sekte nicht
mehr, eine Zeit für Hakem's Rückkehr ku bestimmen, son-
dern kündigten sie immer nur als sehr nahe an.
Auf die Zeichen, welche der Rückkehr liakem's voran-
gehen, und die grösstentheils ven der muselmännischen Pog-
matile entlehnt sind, werden wir bei der Analyse des zwaittn
Bande» anviMkkoaHnea.
•'. An Sehlasaa dea ersten Bandas wiederhol« and .bestä-
tigt der Verf., was er achan ver sswanaig Jahren Ibi drütea
Bande^der memoires de l'institnt gesagt hat, dass nehmlioh
die Drasen, weit entfernt, Hakem in der Gestalt eines gol-
denen kalbs anzubeten, vielmehr durch dasselbe sinnbildlich
Ihiis, den Feind oder Rivalen Hakem's, vorstellen, der einst
bei Hakem's Ai^ckkehr aas der Weit geschafft werden soiL
Ißrn O. Weiii
«
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BwrgttM? P»MM0 Manftilt, tMt ie I*BMa de SMMIii. WS»
fpl^tm itimdaiMt.tirii ik i'Bdda de Sammmd, par F. O- Bergmium. Pwit,
Ref. wird sfeli begnfigien, den Inhalt dieser den FVeonden
altnerdtscher Litenilnr »eiir m enpfehlendiett Sehrfll koni
änxu^eben, und nnr einige BemerkttA^en hinsofü^en, wie er
sie hier zu machen im Stande ist, ohne jedoch tiefer in das
Studium isländischer Poesie, das bekanntlich seine eig^n-*
thumlichen Schwierigkeiten hat 9 einzu|^hen, wozu es ihm
iiier an Raum fehlen würde.
Herr Bergmann , dessen Gelehrsamkeit übrigens ebeASd
deatsch zu seyn scheint, als sein Name, will in seinen Bs-
che laitt der Yorr^e seine Landsleate, die i*ranzof9en, mü
iter Edda und mit den Arbeiten sefawediseher, dänischer and
dentseher Gelehrten über die Edda bekannt machen. IHa
IsKndische. Literaiinr macht gegenwfiitig ftsl OlAck hei iiih
sern Nachbarn. Herr Ampere hat im College de Franca
nicht gerade den Gelehrten, aber den in den Salons glänzen-^
den Herrn und Damen, die seine Vorlesungen besuchen, viel
von Island und der Edda erzählt, und Hr. Marinier hat sich
ja gar selbst nach Island begeben, ordentlich, als müsste er
die isländische Literatur erst recht entdecken. Hr. fierjp*
mann seheint anzunehmen, durch seine Yorgingier sqr man
In Frankreich iiinlünglieh vorfoereitei) naii aadi anf gtüwi^
Hch i^lehrte Weise mit altnordischer Pdesie - bekannt nn
werden, und whr ^»^änsehen, dass er sich himrin nicht tinsche*
Für uns andere aber In BevtsChland« hat -sein Bnch nicht ge-
ringen Werth wegen des vielen Neuen und Eigenthämlichen,
das es enthalt, und das überall von ungemeiner Gelehrsam-
keit und acht kritischem Sinne zeugt.
In einer allgemeinen Einleitung wird im ersten Capitel
von den skandinavischen Sprachen im Allgemeinen gehan-
delt* Hier spricht sich der Verf. über die ' Vervirandtschaft
der gothlschen Sprache am den deutschen nnd skandinavi-
schen Sprachen gerade iso ans, wie Örimm noeh im neaesten
Bande der Grammatik» nnd wie nach Ihm die meisten deal*
sehen Philologen , ndinlich er stellt das ISethlsehe dem Alt«-
hochdeutschen zunächst. Allein schon Seite 90 behauptet er,
wenn wir altnordische Denkmäler aus dem achten Jahrhun^
dert hätten, so würden diese mit den gothischen viel naher
fibereinstimmen, als die erhaltenen hochdeutschen aas dersei-
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IMO BergnanD : Po«mea ulaii4ais, tir^ de l'£(U« de Saemniid.
ben Zeit Und Seite 403. wird sogar dentlich gesagt, das Go-
thische sey nur wegen der geographischen Lage >Jösienszum
Hochdeutschen gestellt worden, es sey aber die Muttersprache,
lasouche des »Skandinavischen. Schon früher haben schwedische
Gelehrte behauptet, das Islandisciie^ und also auch das Schwe-
dische, stamme in gerader Liiiie vom Gothiscben ab, und die
Deatsdien warfen ihnen vor, ein CslscherPatriottsmoshabesie
2a dieser Behaaptung verleitet, da ja, wie nitn die deutsehen
Gelehrten vielleicht auch mehr ans PatriotisBiiia als nach un«
befangener Präfung behaupteten, das Gothische dem Alt-
hochdeutschen viel naher \ erwandt sey, als den übrigen
germanischen Sprachen. Eine vermittelnde Ansicht stellte
Schmeller in der bainschen Grammatik auf: die altsächsische
und angelsachsische Sprache stehe im nächsten Verwandlr
schaftsverhaltniss zum Gothischen, und Hochdeutsch und
Skandinavisch seyen nach Süden ond Norden gleich weit ab-
gewichen. Hr. Bergmann wäre als onpartheiischer Fransme
vielleicht am besten geeignet, den Streit sa entscheiden. So
lange aber die Sache nicht Gegenstand dner eigenen Un- '
tersoehang geworden ist, halten wir uns natfiriich an Grimmas
entscheidende Autorität, obgleich wir gestehen müssen, dass
wir gar nicht abgeneigt wären, Hrn. Bergmann beizustim-
men. Die Lautverhältnisse, die Formenlehre, die Synta.v und
Gebrauch und Bedeutung der Wörter scheinen uns gleicher-
massen fUr eine nähere ITerwandtschalt des Gothischen zoa
Isländischen zn sprechen , so dass das Isländische allerdings
leichter die gerade Fortsetzang des Gothisohen seyn könnte^
als irgend eine der andern deatsehen Spnichen. Auch trigl
das erste Auftreten der Gothen am schwarzen Meere ganz
denselben Charakter, wie das erste Auftreten der Normanner
an der Ostsee und der Nordsee, und die eigene Ueberliefe-
rung der Skandinavier lässt ihre Vorfahren vom schwarzen
Meere her einwandern.
Im zweiten Capitcl der allgemeinen Einleitung bandelt
der Verf. von der ahen isländischen Literatur. £r stellt hier
die, wie er selbst sagt, paradoxe Behauptung auf, dass die
poetische £dda jünger sey als die prosaische. Die Gräiide,
worauf er seine Ansicht stfitzt, scheinen dem Ref. gar nlchl
verächtlich, nnd wenn der Verf. noch mehr'£ddalieder her-
ansgiebt, wie er vorhat, so wird er wohl noch mehrnndnocA
schlageadera Jieweise daffir . 4iMleau Wenn aber auch die
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I
Bergmuin : . Po^me« kl«o4ftit, Uv^ de TEdda de Saeiooad. lOfil
sog'enannte ältere Edda, so wie wir sie besitzen, gewiss
nicht von Saemand herrührt, und \venn sie auch erst nach
Snorri's Zeiten verfasst seyn sollte, — worunter wir natür-
Ücli nicht verstehen, dass die Lieder selbst erst so spät fi:e-
«ychtet seyn könnten, sondern nur die jetzige Anordnung
und 4ie eingestreuten prosaischen Bemerkungen könntea
wohl von einem Jüngeren, als Snorri, herrühren — wenn
•kh also Hni» Beigmann's Aosicbl, 4ass ilie poetische Edda
Jünger sey als die presaisclie, noch voltotindiger bewefaea
UM, so sdieiiil ea uns deimecli, dass der Titel, der den Ur-
sprung der Edda auf Saemand zaräckfuhrt, nicht ohne gute
haltbare Gründe gewählt ist. Es ist zu sicher beg^Iaubigt,
dass sich 8aemund mit Sammlung alter Gesänge und mit
darauf gebauter Geschichtsforschung beschäftigte, als dass
man daran zweifeln dürfte, und Snorri selbst hat «eine ge-
naue and umfassende Kenoiniss der künstlichen ond verkMa-
ateltaB Skaldengesänge sowohl, als der ein(aclieren Eddalie«
der mir dem (Jmsland nu verdanken^ dra er an dem Wohn-
erle Saemnnd'a von dem gelehrten Enkel desselben ersogen
und, van früheater Kindheil an mit der Hinterlassensehaft
Saemnud'a bekannt gemacht wurde. Mag nun Snorri selbst
der Verfasser der prosaischen Edda seyn — und wenigstens
die in der Skalda vorkommenden liodsgreinir werden ihm
nicht abgesprochen werden können, — oder mag Olaf hvi«
taskald, der Neffe Snorri's, das meiste geschrieben haben,
auf jeden Fall ist nicht anAanehmen, dass die Eddalieder,
die sie so häufig anführen, zia ihrer Zeit noch im Munde des
Volks gelebt hätttn, und dass man so ihrer Zeit, d. lu über
800 Jahre oder fast 800 Jahre aaeh der Annahme dea Chri»
atenlhams noeh eine so vellstündige nnd sichere Anfoeieh-
iNüg JieidniBefaer Religionsgesänge ans der mündlichen Ue*
berlieferung hätte zu Stande bringen können. Sicher sind
die in der prosaischen Edda angeführten Gesänge keine an
dern, als diejenigen, welche Snorri aus der Hinterlassen-
schaft Saemund's kennen lernte, und die nämlichen sind es,
welche später, als schon einige, die Snorri noch kannte, ver-
loren waren, vielleiohtein Verwandter Snorri's, In die jetzige
Sammimig vereinigte. nnd, so gni er es verstand, mit erlaa-
temdca Bemerkangen bcigleilete.
Dar Re/. will hei dleaor CMegenheit eine Yermnthnqg
in Beaiehnng anf Saemand, welche er selbst n&her za prü*
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IMt BefgniaMi: Po^net itlMdais, iit^ de l*Bdd« de SaeauMid.
fen nicht Muse hat, Aiklern, und namentlich Hrn. Bergmann,
zur Prüfung .vorlegen. Es bedarf wohl keiner weitläufigen
Beweisführung, um za zeigen, dass derjenige, welcher in
der Vorrede, woinitt die Heimskringla beginnt, als Quellen
geiner Geschichte nur Gedichte, mümiiiche Ueberiieferun|^ mnä
die Sehrifleo des Ari Frode angitM, «indgüoh Morri seyo
kaos, sondern es nnss Jenaml seya^ der sosser den 8eMI>^.
tcn Ali FrodiB's thef die nordfsdie Gesdddite nfdits MfW«
lidies kannte« Nnn ist es aker gewiss, diss fiaenond div
Nächste nach Ari war, der die Geschfehten niniliseher Kö«*
nige schrieb, und ebenfalls gewiss, dass er die Geschichten
gerade derjenigen Könige schrieb, deren Leben in den er-
sten Sagen der Heimskringla beschrieben wird. Sein un-
vollendet hinterlassenes Werk soll aber verloren gegangen
s^n. Aber es ist doch nicht denkbar, dass in seinem eige-
nen Wohnsitz, wo nach ikm sein Sohn und fivbe ebenfaNn
dnroh Oelehrsanikeit keruhmt war, nnd ekenso naek diesem
diBin Enkel, sekon 60 Jakre nack seineoi Ted, al».-8nenri in
sein Bans aot||^ommett worde, seine kedeutendste Arkeü
niekt niekr vorkanden gewesen seyn sollte. Viel wakinehein»
lieber lernte fcJnorri die nordische Geschichte zuerst aus dem
hinterlassenen Werke Saemund's kennen, und legte später
dieses seinem umfassenden Werke zu Grunde, indem er es
vielleicht nur mit Berücksichtigung der seit Saemund's Tod
erschienenen Schriften vermehrte und einige neuere »Sagen
hinzufügte, so dass also der Verfasser der Vorrede niemand
Anders wäre, als Saemnnd selkst. Dieser Ansiekt steki ntekt
entgegen^ dass gieiek In der ersten Sage kinter der Vorrede
doek andere als Arl's fieiriilen erwäknt werden; den'n nnter
der Skloldangensage wird sekwerliekeiaeisländieGkeSekrift,
sondern die bekannte angelsächsische verstanden, und dass
Saemund Bekanntschaft mit der angelsächsischen Lite»
ratur verräth, hat durchaus nichts Befremdendes. Es möch-
ten sich wohl auch in den ersten Sagen det, Heimskringla
manche alterthumliche Formen finden, die zur Zeit Snorri's
sekwerliok noch im Gebrauche waren, n» II* Yngl. X, sagdi
kann sie mnnde fara i Godkeiok IMeser sonderbare Infinitiv
unndo, ttf>er welcken Oriaim (Gnom. IV«, f^iky .knndeit^
kommt weki nur in der titesten Fnsn vor, nn^ w#4 «riMrer»
Hck in def Piresa der 8norm'«eMa aufgefondta '^Prerden
können»
^ .i^cd by Google
BoigMMJi: turnt MliUMiaii^ Üt^ de i'£dda de Siiiffiil,. Wm
Das dritte Capitd mi eimgen aUgemeineti Betrank taD^^eiil
öber Mythologie ond deren Behandlung gewidmet« Das vierte
Ca^Htel ist übersehriebe»: examen phiIoIo|uqne de ta l&ngue
' islaodaise, entkalt alier nicht etwa- eine ^jkinmatik., sondern
haaptsdchiidi eiar Ktchlferügniig der in ilem Buchr befolf«
ten Ofikil^ittphie, ontf ^eltgcaillich manche böbfiche Beniem»
Iwagf fiber die Tevw«n«Ufll^eii und V^rwudtofhaftiitt
BMDiiiteMii M Allgemeiaeii^ INeltfBdteie «acMsdirt^^
im grtsse Sdiwkrigkeiled. E&i «McUnwesi 2Ef^, wdinli
man sich viefieicbt vorerst bej^niigen soUte, wfire för die al^
ten Texte diejenige Schreibung wieder herzusteilen, wekbe
zur Zeit Snorri's gebräuchlich war. Zu diesem Behuf wür-^
den freilich die beiden in der Snorra-edda enthaltenen An-^^
leitungen zur Rechtsch^eiliuiig nicht ausreichen, sondern e»
' aniesten die iüteetea and am sorgfxtitig»tea -i^eeehriebenen»
fibuidaehiiitea gtal« abgedruckt werden^ und namentlich wäre
H -wänaelKB^ daaa die' aHeele aller isUttidteliei» Fergaitept*
handediiifleay die-¥ieifticbt ven Soorri selbel. bevddr ttetatli
«einer Vechter hn Jahr VßtA. gesohrlebeoe; Uiriuinde^ dnvdl
ein reeht getreveci l^aeefmile «ugaa^lich gemacht ifitörde»
' {[Diese Ürlvunile soll übrigens im vierten Band von FionI
Johannaei historia ecciesiastica islaadica bereits gedruckt
8ejn3* Die altern Drucke verfahren gan:^ willköhrlich^ das
nämliche Wort wird auf vielfache Weise wiedergegeben und
sei^ar die Formen der alten Sprache werden nicht gehörig^
Ipeaehte^ soodei» oacfa diUHaeher oder schwedisehei* Alpraol»«
weiae verfceeseft^. se steht a* B« nooh ia der ^raescv-AiaH
gaher disr Heüaskxu^hi hi der ¥emd^ ee bdk^ hejrrt^ wah
gegmiee nieht altMindiseh iet finl^ ildak hvacMd emigd
Ordnung iir diese Vefffvferung. Abffr sein ungedatdigar Eifer
fw Grillen, — der ihn ja fast veranlasst zu haben scheint^
Grammatiken der meisten Sprachen Europas zu schreiben^
nur damit es von allen Sprachen Orammatiken gebe, in wel**
chen der Accusativiis gleich nach dem Nominativus und das
Neutrum vor dem Maecuktnom steht, — und seine übertiteM
heoe^Mi&tuhg der heutigen Aoiepiiiche der isUhidcr-- die
ihn B. B. veraid«ale, in d^rr sdrarediMlieo. Anvieniag UM -
iriiAdaicaB' fi|t sagen , 4ie Mäadtefae 8|Nmhe, wie sie noeh
Imle gespreAeap iMiei^ * wbj ebensogitt eine''aite fifprNshd
elst'die' grieebisehe and lateinische, nur mit demUntenfehiede^
Am» dkse längst tojlt seyen? Jone »her noch lebe^ — ^ Diese
Digitizeo by LiOü^ie
1061 BeigmuB: P«&iiMidnMi, «Mi 4m MMte ie fitoMMUid.
beideo Eig^heiteii iiftben den grontm und besender^ mm die
isl&ndische Sprache höchst verdienten Philologen doch hau-
^ fig verhindert, dm Wahre za treffen. Grimm hat auch hier
wie fast überall , ^prch blosse Verg^leichnng der verwandten
Sprachen untereinander das Meiste ins Reine «gebracht, aber
doch wohl Manches mit von seinen Vorgängern unbesehen
angenommen, was hätte verworfen werden sollen. Dahin
eebeint z. B. das ö au gehören, wo es ein durch u bewkfcAer
Umlaiit des .a seya soll. Es ist schon an skk etwas gana
AvfTallendea, and hat in keiner einstigen Sprache (d. h, von
denen, die Ref. kennt) etwas Amdoges, dass a in d omlan-
ten soll. Zu begreifen ist, dass a darch nachfolgendes i sa
e wird, zu begreifen ist auch, dass a durch nachfolgendes u
eine Färbung erleide; aber unbegreiflich ist, dass es wegen
eines folgenden u in ö übergehen soll. Und worauf stützt
sich diese Annahme? Alle guten Handschriften, son^ar noch
s&iemÜch nefle, und die ersten Drucke kennen es noch nicht,
sondern lesen av, o oder o mit einem abwürts gerichtetOB
H&kehen« final die späteren Drucke setaen ö, aber aaeh
e und ae. und an nnd vielleieht noch Anderes. Waram saU
^ len naa die alten Handschriften nieht Beeht haben? lat dean
ein Umlaut des a und o, bewirkt doreh n nicht gans analog
dem Umlaut des a in e, bewirkt durch i? Ja die zwei an«*
deren Schreibarten av und das geschwänzte b bestätigen
nur diese Analogie, denn auch statt e steht oft ein geschwänz-
tes e und oft ein ae. Die Zendsprache, die für Vokalver-
hältnisse äusserst lehrreich ist, erklärt beide Umlautungen
des a. Durch folgendes i nämlich wird a zu ai, s. B. mad-
feia wird maidhia, dureh folgendes n wird ea au,. 2. B. taruna
• wird taurana« In den deutschen Sprachen ist nur die Ein-*
wik'iKUiig des i allgemein geworden, u aber äussert aehien
Einfluss alleltt im Altnordischen, nnd nur in einzelnen FäHen
auch in den übrigen deutschen Sprachen. Aber sie gehen
einen Schritt weiter als das Zend, indem sie die Diphthon-
gen in einfache Vokale verwandeln, ai in e, und au in 0, so
Jedoch, dass die Schreibung ae und av auch noch vorkommt
nnd an den diphthongischen Ursprung erinnert.
Herr Bergmann, der doch mit so vielen Sprachen ver-
traut ist, scheint ebenfalls ein In ö amlautendea a nirgends
antgetroffen au haben; er lässt daher anevsl das a dareh n in
a vi^gehmtet wetdeoi oad erst sfiicer a^ dieaa 0 ki tter-
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Bmgmumt l*o€ine« i«l«iMUafly tMt de TEdbia de SMBiWid. 109^
gegangen. Er schreibt also dennoch ö, wie Grimm. Der
Ref. würde dieses ö, wo es nämlich als Umlaut des a stehen
soll, überall durch o ersetzen, aber von dem gewöhnlichen
aus u entstandenen o durch ein beliebiges diakritisches Zei-^
chen uoteradieMtoo« Am besten würde sich das gewäbm&mlbd
O'flcfaaokeni wenn nur Grimm die von Laehniaiui soerit ge^
vifalte Unterteheidong der. beiden e niefat mit einem anton
veftanaeht hfttte. Dann wären e md o aüf gleiche Weise,
das enste 4areli I, das andere dnreh n bewirkter ümlanf
des a.
Im letzten Capitel der allgemeinen Einleitung wird der
isländische Versbau erläutert und besonders ausführlich die
Anordnung in vierzeili^e Strophen vertheidigt. Hierauf fol-
gen die drei erläuterten Gesänge der Edda, nämlich yoluspa^
Yaftiirodnismai und Lokasenna, jeder mit einer Einleitung,-
einer nnr Gleite stehenden Uebersetzong und zahlreichen iiri^
tiaehen vnd erklärenden Anmerkungen. Aef« bat diesen gan^
sen Abschnitt, den eigentlichen Kern des Boebs, mit grossem;
Yergnögen durebgelesen, und wenn es ihm nostande, siek
tiB esmpetenter Richter im benehmen, so wärde er das Ur-,
theil füllen: dass Hr. Bergmann durch genaue Kenntniss der
Sprache und des Sprachgebrauchs, durch grosse Belesenheit
in der nordischen Literatur, durch Geschmack und Umsicht
und durch gesunden, wie es scheint in sehr umfassenden
philologischen Studien geübten kritischen Sinn seine Befi*.
higung zum Herausgeber der Edda glänzend erwifben, und
bereits das Verständniss der gewählten Gesänge wesentlich
gefördert habe« Namentlich die Voinspa bat durch ihn Zn^
sanunenbang and ein natorlicheres Anaehen gewonnen. Bot
der Ldkasenna — im Vorbeigehen gesagt bat es uns ge-
wundert^ dass Hr. Bergmann die Art, wie sie in der Snor-
^raedda angeführt wird (Gyifa<2:inning, 20.) keiner Bemer-
kung Werth gefunden hat. Besonders lobenswerth ist esi
aber, dass Hr. Bergmann in den Anmerkungen mit grosser
Enthaltsamkeit vermieden hat, bei jeder Mythe beizubringen,
was etwa bei fremden Völkern Aehnlicbes vorkommt. Hätte
er sich in das Feld der Mytbenvergleicbongen verirren wol-
len» so wäre es ihm gewiss ein Leichtes gewesen, mit einer
blendenden Oelehrwäeit no glänzen. Je leichter ihm diess
gnweseo wire^ da ün LeKieoa mythologicum, das den leinten
Band d^ Cppenbagaer Aufgabe der Edda bildet, bereits ehi
MNI BeitiamB: Fotefi« UUinMt, tiväv de TEdd« de SommuhI.
wahrer WasI tm floliffam ¥erf1effllungen aiifgeb^ft iaty
und da er aos seinen eigenen Schätzen noch viel Neaes hätte
hinzufügen können; desto mehr ist die Besonnenheit zu riih-
men^ womit er diesen eiteln Prunk verschmäht hat. Er be-
folgt streng die vortreffhchen Grundsätze^ die er in der all-
gemeinen Einleitung (S. SSsq.^ ausgesprochen hat) 9od ke^
wei0t 4lamit, 4mm e» ihm mehl darum so Um» -IM, vm deir
gmaen Masse ier Ualbgelehrten aMgcstaual - seo wtKPim^
anifci'a daas er sieh die Aehtang der la dieaan Mehena
wirklich Gelehrten erwerben will, and diese, glaabeo wir,
wM-ihfli utiit^ entgehen.
Etwas befireaiiUfeh ist es TieNeieht fär Manchen , dass iu
den besondern Einleitungen der poetische Werth jedes ein-
zelnen Gedichtes so umständlich erwogen wird. Diess hat
der Verf. vielleicht seinem französischen Publikum zu Liebe
gethan, das auf solche Untersuchungen viel zu halten pflegt.
Wir Andern in Deutacbland rathea Keinem, der nur auf
iaiketischen Gennss ausgeht, naoh ao fremdartigen Pradok-i^
tan, als die Eddalieder sind, za greifen« Wir ateioen nteht^
daas daiai kitereaae, daa dieae G^ioge einflisaen, etwa va»
dem poetiachen Sehwung ihrer Hiclion, oder yan der kiinal«
mtaMgea Anordnung ihrer Thefle abhänge. Sondern' für
diejenigen, welche der Meinung sind, dass fijr Menschen je-
des Werk des menschlichen Geistes, jede Form, die er sieb
aagebildet hat, jede eigenthümliehe Gestaltung, die zu der
vollständigen Darstellung seines Wesens beiträgt, der Be-
trachtung würdig sey — für diese werden die Eddalieder^
mögen sie nun poetisch schön seyn oder nicht, immer einen
bedentenden Wertii behalten, da- sie in fimrapa AmI dar ^v«
n^ erhaltene Aasifaiiek einer geialigen Belang aind,. di#
weder auf die grieehisch^rdnnsahe, noch auf die ehriallielw
noriickgefihrl werden kann. Dann kommt Ühr ona Dentneho
noch ein besonderes Interesse, da sieh immer deutlicher her-
ausstellt, dass der Glaube und die Sitte, und sogar die Poe-
sie der alten Nordländer im Wesenthchen allen deutachea
Völkern gemein waren.
Den »Schluss des Buches bildet ein Glossar, daa abeo
eine so aigenthümliche Arbeit ist, dass wir länger dabei ver^
weilen müssen«' Bef* ¥riM snarat die JBMehtnng daa^lBkMi-
sars beaehreiben «nd dann ain^te BtomäHcangeo dnmr kmü^
yisn. In einer beaonder» Etnätang whrd* Verfv Pbdlo»-
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Retf^mmm : Poeme« is^nadu», iir4» da l'Edda de SMMtid. liWl
Mphie der Sprache kurz und bündig auseinawlergesetzt nn4
die Anordnung des Glossars erlfintert. Jeder Bucbst*be,
heisst es hier, drücke eine ß^ewisse Idee aus, und jedes Wort
habe also nothwendig* diejenige Bedeutung, die ans der Ver-
dnigung derjenigen Ideen ^nUtehe , aus deren ente^rcebeti-
ie» IkKkslalien es zasmoMm^esetzt sey. Um «i wissen^
WM 4ie wnfmogiick^^ ihnm noliiw«ndif wakmmen^ Be-^
iMamg der Wärter wy^ branehe ilaii mnr den Sil» dei
Bnehetabtn an kenaeot nnd der Verl« efsdriekt iran wirfclioli
nicht darer, ohne weitere Unstände ««»ugeben, vim'äi%fShm
jedes Buchstaben sey. Ref. würde Unrecht tbiin, wenn er
an einzelnen Buchstaben zeigen wollte, auf welche Weise
diess geschieht, da er doch die Begründung der Ansichten
des Verf. nicht ausführlich wiedergeben könnte. Kr bemerkt
also nur, dass auch dii6Jenigen, weiche von vorne herein voa
solchen Untersuchungen wenig^ Erspriessh'ches erwarten
■ad Hef. seihsi ist ein Soleber' doeh in di«ser Einleitung
maDtke'SchaifflRiiiii^ Benerkonf, nanche tibemaclMde Bei«
obaehtong finden werden. 0er Yerf. fährt dann fort ta a^
gm, wie aoB diesen Blementcn derjeni^ Kern der WMtf
entsteht, welchen die indischen Grammatiker das Metall, wi^
das Thema oder gewöhnlich die Wurzel zu nennen pflegen^
und wie diese Wurzeln durch Annahme von grammatische«
Endungen und Beobachtung der euphonischen Regeln zü
Wörtern werden. Nach diesen Ansichten wird ubb im Glos-
aar immer zaeret die Wurzel aufgeführt mit ihrer nothwendi^
gen Bedeatemg; ea wird dann an sanskritiachen, griechiecben^
Jatehiiaeiiaii, althachdantscfaen, oft aneb an semiiiseheii)
mentlich liebrfiiach^ WMejm geseigt, dass sii^ wlrliJich die«»
Bedeutung habe, und endüeh werden die von Thema abgeg-
leiteten isländischen Wörter, die in den erklärten Gesangeji
vorkommen, kurz erläutert und oft wieder mit Wörtern der
angegebenen Sprachen verglichen. Die Wurzeln sind aber
nicht alphabetisch geordnet, sondern nach den Organen, zu-
erst die mit Labialen beginnenden etc., so dass bei jeder
Jfteihe zuerst die einsylbigen Wurzeln kommen, diuiii die
f^iveiaylbigen^ d. h, diejenigen, die zwei oder melir Conso/BaB«>
iea enthalten, wobei der zweite Conaonant, je naeiidein. er
labial^ dental, gattoral, liquid oder pasal ist, die. weitere I/o*
terabtheilung beslimmt, und zuletzt diejenigen^ welche friU
figirte Coosoiiaiiteu haben, z. B. eiu Thema skana, vou dem
Digilizüu
ridna, aelMiiiai «bgeleiiet seyn «oll, oml db» im gothisclMD
us-keina oachgewiesen wird, wo aber das 8 der Präposition
angehört, findet sich am Ende der Abtheilung der Warzelfi,
die aus Gutturalen und Nasalen gebildet sind.
Was nun zuerst die Anordnung betrifft, so ist so viel
^wiss, dass die alte alphabetische Ordnung, die eine ganz
zufällige ist, fernerhin wenigstens in etymologischen Wörter^
büclieni nicht mehr befolgt werden sollte, wie sie denn auch
aelMMi theiiweiae in QnJts altJiochdealscIieiD und in ScIuDel-
ler'a vortreflid^ bäurischen Wörterboche veriasaeo worden
ist. Es wäre sehr za wänachen, dass laan sich ober eine
bessere, und auf alle Sprachen anwendbare Ordnung verei-
nigte. Aber Ref. wagt nicht zu behaupten, dass die Methode
Herrn Bergmann's alle Anforderungen befriedige. Es wird
nicht immer leicht seyn, die präfigirten und die suffigirten
Consonanten von den eigentlichen Wurzejconsonantenzu un-
terscheiden 9 und warum sollen denn die Wurzeln durchaus
nach, dem ersten Consonanten geordnet werden? Wäre ea
nicht viel lehrreicher und zweckmüssiger, wie in den indi-
aehen Wurzelsammlongen geschehen iat, nach dem letzten
Consonanten zu ordnen? Ref« kann öbrigens hier den ge«
wiss nidit unwichtigen Gegenstand nur berähren, and behält
sich vor, bei einer anderen Veranlassung darauf zurückzu-
kommen. Jetzt hat er noch einige Worte zu sagen über die
Art, wie in dem vorliegenden Glossar die Wörter verschie-
dener Sprachen mit einander verglichen werden. Gleich auf
der ersten »Seite steht bei eg (^InseQ das hebräische Wort
)M» und so noch öfter semitische Wörter neben isiändisclieni
Nun scheint es dem Ref., dass Wörtervergleichungen nur
dann Sinn und Verstand haben, wenn dadurch zugleich die
ursprüngliche Einheit der verglichenen Sprachen erwiesen,
und zugleich das Gesetz ihrer Verschiedenheit gefunden wer-
den soll. Diess kann aber unmöglich die Absicht seyn, bei
Vergleichungen isländischer .Wörter mit hebräischen. Be-
hauptet Hr. Beri^mann, wie es den Anschein hat, eine ur-
sprüngliche Einheit der sogenannten indogermanischen Spra-
chen mit den semitischen, so muss sich diese Einheit am leich-
testen und deatliebsten erweisen lassen, durch Yergleichung:
derjenigen Sprachen, beider Sprachstämme, die sich historisch
und geographisch am nächsten stehen, und wer diese Ver-
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Betjsniaiiii Foemot itlandait^ tird« de l'Edda de Saenmad. 1069
gleichung durchführen könnte, würde damit allerdings eines
der interessantesten Probleme der Sprachenkunde gelöst ha-
ben. Aber eine Zusammenstellung isländischer \Vörter mit
hebräischen kann zur Lösung dieses Problems gar nichts
beitragen, und kann nur als eui müssiges Spiel des Witzes
lu^esehen werden. Nicht einmal Sanskritwörter, ja nieht
dnmal griechische und lateinische sieht der Ref. gerne neben
de9 isländischen, obgleich diese Spi^hen wirklich nndnnzwel-
felhafl mit einander verwandt sind. Nor Zarfickfährang anf
das Gothisehe, und nnr wo das Gothische nicht ausreicht,
Vergleichung der andern germanischen Sprachen istErforder-
niss eines guten isländischen Wörterbuches^ alles Andere
ist unnütz. Oder zu was sollen weitere Vergleichungen nützen,
da ja das Isländische, sobald sein Verhältniss zum Gothischen
dargethan ist, dadurch auch mit allen andern germanischen
Sprachen sowohl verglichen ist, als aach mit allen iUtern or-
irerwandten Sprachen, mit denen die germanischen nor dorcK
das Gothische znsammenhingen? Fär die Freunde gans
nnirioser Wdrtervergleichnngen ist auch bereits ein vortreff-
liches Wdrterbodi zur Edda gedruckt in d^r grossen Copen-
hagner Ausgabe der Edda. Ur. Bergmann könnte sich also
am so strenger an das Nothwendige halten, da für das Ue-
berflüssige schon so reichlich gesorgt ist 5 und er, der über-*
all eine gewiss nicht oberflächliche Kenntniss der semitischen
und der indogermanischen Sprachen an den Tag legt, hätte
ja nicht nöthig, eine Mode mitzumachen, die von deiyenigen
aufgebracht worden ist, welche doch nicht ganz umsonst wo^
len die Muhe gehabt haben, Sanskrit lesen zu lernen.
Was endlich die Philosophie der Sprache betrifft, aus
welcher diese ganze Arbeit hervorgegangen ist, so ist Ref.
eigentlich ganz einverstanden mit dem Verfasser, nur hat er
nicht ebenso viel Muth, die Wahrheit dieser Philosophie in
der Wirklichkeit nachzuweisen. Dass die Wörter nicht^durch
wiilkührliche Annahme und Uebereinkunft ihre Bedeutung ha-
ben, wie schon Hermogenes im Kratylus behauptet, sondern
dass es, wie eben dort Socrates durchzuführen sucht, eine
naturliche Richtigkeit der Wörter gebe, die für die abgelei-
teten und zusammengesetzten Wörter in der ricbt^en Ab*
leltang und Zusapunensetzuiig, für die einfachen Ur- iind
Slanunwdrter aber in der richtigen Wahl der Buchstaben
bestelle, un4 dass also allerdings jeder Buchstabe einen, ur-
1070 BeigmiBii: .Po&ii«t islandaiit Ütdt de TEdda Saemaad.
* spröngiichen , ihm natürlich zukommenden Sinn habe, darin
stimmen Plato and J9r. Bergmann nnd auch der Ref. gm
flberetn. Wenn nun aber diese 'rheorie durch Beispiele l»e>
wftlui werden soll, so ddrfen wir zwar, was das erste be-
triirt) nflmKch die Ableitung ond Zusammensetzung nadiZQ-
weisen, und die Abieitnngs- und Stammsilben in ihrer Ent-
wickliin«^ zu verrolo;en und auf ihre urspriino^Iiche Gestalt
und Bedeutung zurückzuführen, schon etwas kühner nnd
kecker sprechen, als der platonische 8ocratcs, der zu einer
Zeit, als die Grammatik eben erst entstand, freilich, wie er
entschuldigend sagt, nur den Cursus für eine Drachme ge-
hört hatte, wÄhrend wir freilich mit unsern vergleichenden
Grammatiken, vergleichenden Wörterbäehem, vergteichendeo
Abhandlungen ete. schon den Cnrsns fär 50 Drachmen daroh-
gemaeht haben, den man, wie er sagt, nur zu hdren braucht,
um über Altes, was die menschliche Sfirache anbelangt, voll-
ständig unterrichtet zu seyn , wenn nicht vielleicht nur noch
eine Kleinigkeit, höchstens für die rüfilzigste Drachme daran ,
fehlt 5 was aber das Andere betrifft, nämlich den urspriino:- |
liehen Sinn der Buchstaben nachzuweisen, hierin würde auch |
für unsere Zeit noch Ref. die Vorsicht des Sokrates empfeh-
len, der sich dem Spott, den man allenfalls über seine Be- |
atliufflungen . aiisgiessen könnte, dadurch entzieht, dass er
selbst gar artig darüber' spöttelt , wie er sich doch in Acht :
nehmen müsse, nicht übermfissig weise zu werden, und wie
er dieser neuen Weisheit, die ihm plötzlich, er wisse g«r
nicht woher, angeflogen sey, zwar heute folgen, morgen aber
das Geleit geben wolle, und sich davon reinigen, wenn Je-
mand davon zu reiingen verstehe, sey es der Priester tiner
oder der Sophisten. Freilich ist es auch, wie er selbst zu-
glebt, lücherlich, wenn er vorbringt, das i bezeichne das klei-
ne^ a das grosse, e das lange, weil i ein kleiner, o ein gros-
iser, i ein langer Buchstabe sey^ und dergleichen findet sich
nirgends bei Hrn. Bergmann, ^sondern höchstens was Plato
vom r sagt, es bezeichne die Bewegung, weil beim Ausspre^
chen des r die Zunge am heftigsten bewegt werde, das könnte
man allenfalls noch ertragen neben den Bestimmungen Hrn.
Bergmann's, wie z. B. das u bezeichne ce qui est profond,
couvert, inerte, da es )a voyeile la plus sourde de toutes sey.
Nichts destoweniger würde der lief, an des Verfassers Stelle
doch meinen, die Vorsicht des Sokrates sey nicht gans über-
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üässi^. Ref. meint, es ioüssiea noeh aliarlei Fragen gelost
werden , ehe man den natürlichen Sinn der Bacbstabau bei-
stimmen könne, z. B. wie viei Buchs|,aJl)eii es denn eigentlich
und ursprünglich gchej effeiibar ebensoviele, als es ursprüng-
Jiebe Ideen, oder eiafacbe Suineneundrücke giebt, ans 4enGa
iAiMiMi alle unsere VorstelluogeA Jl«d Gedanken müssten zu»
«MDineng^set^ und ali^geJeitet seyn, wie aus den Uucbstaben
ÜB IK^rUat^ «i4 vor «olctai md ihnlicliM.yfi^ii imkm
mfk liff Bat vorersi neeh «ad isl, wie gceiist, ei^mtlieh
gßo» eieveritwtai nit de« Yerfaaser, nnriuehteo berduA
80II der Bef» atim ScUeese noeh aagen, wes er für dlfe
Fortsetzung dieser Ausgabe der Eddft zv wünseben hatte, so
wäre es hauptäachlieh Folgendes: es möchte dem Verf. ge-
faiien, die einzelnen Gesänge ohne Glossar herauszugeben,
und erst nach £rk|ärang aller Lieder ein vollständiges Wör-
terbueb über die ganze £dda mit Berücksichtigung des Oben^
gesagten auszuarbeiten, die philosophischen Ansichten aber
lieber m einem besondern Werke darzuJegen, als sie in das
Glossar zu zerstreuen» Jedenfalls empfiehlt der Ref. dflis
Werk oecb einmal den Freunden der altnordischen Lileratoi!^
nid erwartet mil wahrer Begierde etoen a weite» Band« 1
Adolf HoifzmantL
BeUrdge Sur Finlcitunfr ins Alte Testament von Rrnst Wilhelm Hengstet^
ber^, Dr. der Philon. und Theolo'^ie , der letttern ordentt. Prof. zu
. Berlin, ßd. II. und Hl.., enthaltend Untersuchungen übw äit Amtktt^
, tu äe$ Pentateuekea LXJLXiy, und WA — ><y.
Awh unter dem TiUl:
Dit Jmtk§mtU dM' PtniotuKketf criDMMi» von B, W, ßemgatenberg u* »,w.
Bd. 1. (ii i. 18S6.)* Bd. iL H J. 1939.). BwU», bei Mwig ömigke.
m
Da wir die Beweisführung des Hm. Verf. (IJ.y 149ir.3}
dass im Pentateueh selbet die Abfassong aller fanf Bdeher^
aaeb der Genesis, dem Mose 'beigelegt werde, nleht bändig
gefanden beben, so konnten wir scbon fiber da» Wort An-
thentie mit ibm rechten; indess die Frage, wie weit sich die
betreffenden Aussagen des- Pentateuches erstrecken sollen,
nnd Wtis von ihnen zu halten sey. scheint dem Ree. Jetzt
noch nicht spruchreif^ und manche andere Punkte, wo sich
weder eine Uebereinstimmung, noch ein scharfer, in seinen
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Mit HeBgtteobergt Die Autbentie des Pentatennh«.
Granden vollkommen erkannter Gegensatz erzielen lässt,
müssen überg^Hugen werden 5 Mücken zu seigen, ist hier,
wo wir es mit Sätzen Hen^stenber^'s zu than haben,
vollends gar eicht der Ort. Aber gegen das „erwiesen*^ des
Titels legen wir sofort Protest ein. Der Hr. Verf. lussert
sieii 8. LXXVL LXXVII. in einer Weise, als hegte er ketee
Hofnung, bisberfge Gegner der „ÄeehtheU^^ von ihrem Irr-
thome so fiberseogen, und als sollte seine Untersochnng nur
vor dem vor aller Untersnehong sdion feststehenden
Glauben eine Rechenschaft ablegen, welche doch wohl nur
Leute, die gleichfalls erst glauben und dann zusehn, als ge-
nügend gelten lassen durften. Ware das die Meinung 5 hätte
Hr. H. seine Ansichten blos schulgerecht formuliren, und die
Geringem in seiner Partbei durch eine piausiiile Darstellung
berahigett wollen, so wfirden wir nichts zu erinnern, über-
haapt aas aber mit seinem Bache anch nicht asn beschülligen
haben. Allein jenes ,,erwiesen^ macht höhere Anspröche;
und aneh Bd. H., 197. wird von den übrigen Argumenten,
für welche Hr. U. allgemeine Anerkennung verlangt, ein
theologischer Grund durch ausdrückliche Anmerkung unter-
schieden. Somit verstehn wir, was Hr. H. meint. Objectiv
will er seine Aufgabe gelöst, seinen Beweis geführt haben;
ihn aber sich anzueignen sind die gegnerischen Subjekte
nicht fähig, und davon liegt die Schuld entweder an deren
verfinsterter Vernunft, oder an Böswilligkeit des Herzens,
gleichwie die bisherigen Bestreitungen der Aechtheit des
Pentatenchs S, XXXY. davon hergeleitet werden, dass man
in sich nichts von dem Daseyn eines lebendigen, persönlichen
und heiligen Gottes erfahren hat, und darum seine Spuren
noch aus der Geschichte zu tilgen sucht I
iSchlu/i folgt.)
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68. UBIDELBBRGBR 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR«
Hengsienberg i Die AnMenHe dee PenUäeuche.
Wie die Kritiker und die Kritik selbst mit Hrn. H. daran
sind, das wissen wir; and können uns dieses Yerliältniss aas
dem Abschnitte der Prolei^omena von den „Ursachen der
Opposition gegen den reutateuch," der H engsten b e rg's
Beruf, über historische Erscheinungen zu urtheilen so glän-
zend doivuraentirt, lebhaft vergegenwärtigen.
Er ist der Todfeind der wirklichen Kritik, der, um ihr
desto besser beizukommen , sie leichter meucheln zu können) .
selber Gestalt eines Kritikers angenommen hat. Wie aber
seinerseits Hengstenberg mit der Kritik daran ist)
scheint er nicht geaaa ku wissen*) oder aber sich ein^r
Selbsttänscbung hinzugeben. Er meint, von den Gmndbe^
dinguugen des Kampfes handelnd, S. LXXVL: „Die Käm-
pfenden Sellien sich über gewisse Grundsätze der Streitfüh-
rung einigen. Von beiden Seiten sollte Olfen gestanden wer-*
den, dass ihnen das Resultat der Untersuchung vor der Küh-
ruug des wissenschaftlichen Beweises schon feststehe. Es
sey eitel Täuscherei, wenn man diess verhehle. Von ratio-
nalistischem Standpunkte sey die Anerkennung der Aechtheil
niunöglich) auch wenn die stüritsten Grönde dafär i^rechen .
sollten. Ebenso aber — diess bekenne er ehrlich — stehe
von gläubigem Standpunkte' ans die Aeehtheit vor der histo-
risch-kritischen Untersuchung des Einzelnen fest u. s. w.^^
Dieses ehrliche Bekenntniss , welches auch Hävernick
schon abgelegt hat, acceptiren wir bestens, obschon es nur,
was längst schon alle Welt wusste, bestätigt^ und wir ha-
ben |i:ar nichts dagegen, wenn die zum voraus gläubigen.
^,Kritiker^^ in den zum voraus ungläubigen ihre eigentlichen
Gegner erkennen wollen. .Auch scheint es» nachdem wbr die
JBrbschaft vieler onwiderlegt gebliebener .Untersnehnngen ne-
gativen Resultates angetreten haben, kaum denkbar, dass die
,)ßationalisten^' sich je von der Authentie des Pentateuches
KXXII. Jahrg. 11. Heft. ^
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l(r}4 Hengtteaberg: Di« Attlliettli 4ei Pestatoachi.
ühemugeB werden. Avf <U« »tärkfteB OrfiiMie hin aber
warum nicht? — wenn sie nemHch beigebracht werden, and
den Gegcn^ründen überwiegen ^ zu welchem Ende sie frei-
lich sehr starli. seyn inüssten. Es sieht gerade so aus, als
wollte Hr. Hengstenberg einer sehr natürlichen Schlussfol-
gerung aus der Wirkung seines Buches auf die Stärke sei-
ner Gründe vorbauu. Will übrigens Hr. II. unter jene Ca-
tegorie der zam voraus Ungläubigen, die die Authentieiäog-^
nento Kritiker überbaapi subsnaiiren, also die Herren de
N Wsttei Vi Bsblen, Gesenlus, Tneb n. s. w., so prote-
stbN^n wir alles Ernstes. Das wäre Hm. H. gewiss erwünseht,
wenn die wissenschaftliche Kritik, welche -dem gesammten
Alterthum ohne Ansehn der Person Recht administrirt, ihrer
Allgemeinheit uneingedenk, bei Beurtheilung des A. Test,
sich von ihrer Höhe zu dein Hengstenbergischen Standpunkte
herab^serren Hesse, um auf demselben Boden der Subjektivi-
tai als eine uitwabre und bornirte der „gläubigen^' Kritik
gidebbereehtigl gegenübe/austebn und die letztere als eben-
ftfirtig aiti&aerkennefei» Aber guten Morgen, Herr Fischer!
in d&wm Netee fangen Sie nichts, wenn nicht sich selber;
denn wofern die IS^mfQhrer der Kritik eine so nn^'erant-
wortliche Concession machen sollten, so wären sie doch arge,
arge Gimpel. £s bleibt dabei: die zum voraus gläubige Kri-
tik ist , wie eine zum voraus ungläubige (deren Repräsen-
tanten zu erfahren wir neugierig sind), gleicherweise baare
Unkritik, und hat mit der Kritik, deren Glauben oder Ungian*
ben dareh das Objekt erst entsteht, gar nichts zu schaffen.
Wenn Hi\ H. aneh in diesem Bache wieder allenthalbenr
NaimiKsmQS ond Ratibnatiumbs ftasammenwirft, and alle nicht
«Hü noiatts gfiSabige Bibelforsehung über diesen Leist schlägt,
so lassen wir ihm seine Freude und denken unser Theil da-
bei. Die seiner würdige Insinuation ferner S. LXXV iL, bei
dem Gebote: liebe deinen Nächsten, fänden die Leute des
j^naturalistisehen'' Kritikers ihre llechnung nicht, genügt es
als ^Signatur H e n g s t e n b er g's zu signaJisüren. Dem Sehl uss«
wort seiner Prolegonena aber sehen wir uns gemüssigt, ehe
wdr die BeweisAihrang selbst prafen, noch einige Zeilen zn
yndmenu fir melntt „BMr Ton üi dtesem Boche wird Vielen
„Manoiimal nicht ansagen; Man wird von Lieblosigkeit, Harte,
,,Leiden«ehnftKchkeitreden.^^ Ja das bds'e Gewissen ist ein wahr-
hafter Proplietl „Der Verf. hat die Stellen, welche zu
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„dieser AnU%i^ If ^r^UMauii^ können, gldch Auf««»
^nach reiflicher Ueberleguiig ([!} mit Schmerz niederffeeehrie-
,,ben.^' Das herrliche Gemuthl Vermiitbiich hat er Thränen
(laiob ver^ojjsen, wie irgend ein weicliiicrzi^cr Regent, der
ein Todesurtheil uiitersch reiben soll. — Der gute Wann hat
jene ^^teilcn „später wiederholt darauf angesebn, ob er nicht
„eine Milderung eintreten lassen könne: aber er hat nicht
^^edurfU^' D. h. er hat nicht anders gekonnt; er musate
grob, anmasslich und beleidigend schreiben, denn „der Herr
hat es ihn gehelssen,^^^ wie einst den j^imei, als er David
lästerte. — £r hofft, ,,hiUige Qei^ner werden ihre Angriff^
^icht gegen den Ten, sondern gegen den gan^n religiösen
,,S<and|>iinkt des Verf. richten, dessen nothwendige Folge er
„ist." Ein feiner vStanti|uinkt, wohl ebenso fein, wie der Ton
selber! Und eine artige Entschuldigung der Insolenz, sie
sey unfreiwillig, nothwendig auf dem »Standpunkte, den man
einmal eingenommen! Aber den religiösen Standpunkt Heng-
ste nberg '8 Angreifend Gottbewahre! iSeine lleligion ta-
sten w ir nicht an ; wir lassen uns billiger finden. Man wird
B. den gramvatiscben StandpanKt des Hm. Verf. angrei-
fen, und eben nscbsehn, in welcher Art er die Kritik ge«
Imadhabt habe» Oas misstdnige Geschrei -djesPfauef verlieh«
men wir, und der Schweif desselben breitet sich stolz und
umfangreich vor unsern Augen aus; wir wenden u^i^ erlau*
bcn auch nach seinen F'ussen zu sehn.
Die Absiebt des Ree. geht nicht dahin, ein Partheivo-
tnm gegen Hrn. H. abzugeben, seine Richtung als ganz un-
er^riesslich , sein liuch als verdienst- und bedentuiiglos »i
verschreien. Schon die jscharfe Ausprägung des Gcgensatzef
in diesem Werlte hegröndel ein Verdienst; die 8diei4iBii|[
der Elemente ist dnrch dasselbe müclitig gefordert; ond dto
Kritik hat BItttei an die Hand bekommen, um sich ^ Stan-
des der Dinge in dieser Streitfrage, des Geleisteten nnd noch
zu Leistenden, klarer bewusst zu werden. Herr H. hat mit
den beiden mortiers moiistres, welche er gegen die Burg der
Kritik aufgeführt, manches Aussen werk, das man hätte ver-
lassen oder selber in üraj^d stecken müssen^ zusammenge-
schossen, hat mitunter ein schlechtes Stück Festungswerk
4ki»Blurt, aber asch die itoithark^tt derer^ ^ sei9^ AßfpSf^
mierelehen, glli««eml darg^tban^ den« seine, das Her-
vorragf«dsleii unter ji^er P«nMit Stöftse apahült, ertr%t
1070 B«ngiten1)erg: Die Anthevtl« dM Mrtitatteiif.
alle, ond wenn er die Aeebtheil des Pentateoehs nicht be-
wiesen hat, so wird sie nie bewiesen werden. Durch beide
Bände ferner zerstreut, finden sich treffende üemerkungeo,
stichhaltige Untersuchungen; und sotern das Buch Schaden
stiften könnte durch Verschiebun«: der Gesichtspunkte, Ver-
tuschen der Thatsachen, durch Blendung; und VerbliiffQn|^9
so wird die Kritik alJes ihr Fremdarti/^e , Uubraachbare, alle
Schlacken, allen Quark in Karsem wieder aasgeschieden ond
beseitigt haben.
Der Verf. beginnt seine Untersachong mit Erörterangen
über den Samaritantscben Pentateuch, welche Ree. mit gros-
sem Interesse gelesen hat. Bekanntlich pflegte von dem
Vorhandenseyn eines solchen ein Hauptgrund für die Au-
thentie des Pentateuches hergeholt zu werden, indem bei der
notorischen Feindschaft zwischen den Juden und Samarita-
nern schon des Zehnstänunereiches die Leta^rn schwerlich
Ytfn Jenen das Gesetcbuch herübergenommen haben würden,
dasselbe somit schon vor Trennung der Reiche in ihrem Be-
sitze gewesen seyn müsse, ond dann nicht üDwahrscbeinllch
vollends aaf Mose zordckgefährt werde. Hr. H. dagegen
lässt den Samarifanischen Pentateach ganz fallen. Er be-
weist, dass die »Samaritaner kein Mischvolk, sondern von
Alters her pure Heiden sind 5 entwickelt, wie gar ohne alles
Recht sie sich für Nachkommen Jukobs durch Ephraim aus-
geben : wie dass eigene Zeugnisse aus ihrer Mitte und zahl-
reiche jüdische ihrem Israelitischen Ursprange entgegen-
Btehn, so dass sie demnach auf dem Wege der Erbschaft
von den Vorfahren nicht in den Besitz des Pentateuches ge*
langt seyn können. Wie ans dänkt, richtig und treffend be-
' wtöamt er das gegenseitige Yerhiiltniss beider Religionspar-
theien, zeigt, wie anselbststindig die Samaritaner waren,
wie abhangig von den Juden^ wie sie darauf ausgingen, Jü-
disches zu entlehnen und sich anzueignen, und spricht für
die Annahme, dass der Pentateuch, von den Juden entlehnt,
erst nach dem Babylonischen Exil bei den Samaritern ein-
geführt worden. Im Einzelnen zeichnet sich noch aus 8. 16.
die Yertheidigang der traditionellen Lesart. 8ir. 50, 25. 36«,
die Deatang S» 24. der fünf MUnner des samaritanischen
Weibes Job. 4, 1& durch die Gottheiten der fünf Samariti-
schen Stammvdlker 2. Kdn. 17, 24., and die Erörterang über
die nomina realia im Gegensatze zu den iiomiaa vana.
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iI«iig«toBb«i)Bi 'Ne AatbMtio das PMMatoitelM; Itit
Eine so wohlgelangeoe Untersachang , deren Resultat
Bugleich gegen das Interesse der Vertheidiig^er der Anthenti«
attsfmit, eignet sieh nicht weni^, aach für das, was naÄ*
kommt, ein gunstiges Vornrtheil zu erwecken, nnd wnrde
▼ieileicht gerade desshalb von unserem Taktiker voraosgesen-
det. Er hofft aber, was er hiermit weggeschenkt hat, solle
auf anderem Wege wieder eingebracht werden, indem er von
S. 48—180. aus Arnos, Hosea nnd den BB. der Könige Spu-
ren vom Vorhandenseyn des Pentateuchs im Zehnstämme-
reiche zusammensucht. Der Verf. meint 8. 122., in jedem
Capitel der Propheten fanden sich inhaltscbwere Beziehungen
anf den Pentatench, nnd (ß. 47.) es lasse sich vollständig
dartbun, dass er im Zehnsttonusreich vorhanden iB^ewesen
nnd gesetzliche Aotorit&t behauptet habe. Den Ree. hat Hr. ^
H« ganz nnd gar nicht fiberzeu^t, nnd die versuchte Beweis-
führung erseheint keineswegs von der Beschaffenheit, dass
sie ein so übermuthiges und , weil übel angebracht, lächerli-
ches Sieges2:eschrei, wie Hr. H. S. 122 ff. erhebt, rechtferti-
gen könnte. Was er nur immer vorzubringen weiss, es trifft
entweder gar nicht zum Ziele, oder beweist zu wenige be-
weist, was Niemand bestreiten wird, oder legt sogar Zeug-
niss gegen die Authentie ab.
Das relative Alter eines Buches zn bestimmen , ist Ar-
gumentation aus Abhängigkeit des Ausdruckes zwar zulässig,
aber mit Behutsamkeit anzuwenden. Manchmal lässt sich
solche Abhängigkeit nicht bezweifeln, aber es bleibt unge-
wiss, auf welcher Seite sie sey, oder sie ist blos wahrschein-
lich, möglich—: in beiden Fällen steht die Entscheidung
anderswoher zu erwarten, vom Charakter der Bücher über-
haupt, vom Hinzukommen historischer Beziehungen u. s. w.
Ur/f. H. aber ist die Originalität zum voraus auf Seiten des
Pentateuchs, und er findet auch da Anhängigkeit^ wo wir
nur eine zweifelhafte Berührung, ein zufälliges Zusammen-
treffen erkennen, oder aber beide £ltellen coordimren würden.
Er sieht überall Parallele und Citate, was nicht viel besser
ist, als wenn er wie Hr. Friedrich Köster nirgends et-
was sähe. S. 89. lässt Hr. H. die Worte Am. 2, 10: und
da führte ich euch in der Wüste vierzig Jahre, aus
5. Mos. 29, 4. entlehnt seyn 5 allein wie anders, als er schrieb,
hätte Arnos wohl schreiben können? '^"'bin ist das zunächst
dargebotene Verbqm, dessen Begriff in m und AHS bereits
low HcDgilMberi;: DI« A«th«itie dei PtatotoMlw.
MoMcation erleidet f ,,vierng Jähret kann man nur anf Eine
Art ansMeken, ond ninint bei Amoa einen andern
Fiats ein, als 5* Mos. Aehnliek verb< es sicii mit oni^
Riffht. 4 , 15. , welches naeh des Verf. Meinan^ II., 81. in
deutlicher Beziehung auf. 2. Mos. 14, 24. stände, wie denn
euch 1. Sam. 7, 10., 2. 8am. 22, 15., .los. 10, 10., Ps. 144,
6., wo DOT gleichfalls noch vorkommt, die Beziehung auf
den Pent. unverkennbar sey. Wir fragen: ist es Hrn. H.
£rnst? Hat er noch nie gehört, dass es einen be/i^renzten
liebraischen Sprachgebrauch gibt, kraft dessen, wenn von
der gteidien 8ache bändelnd zwei filcbriftsteller den Aebteo
Ausdriidi brauchen, sie notbwendi^ mehr und weniger öber-
einstimmen mttisenY Huss, wenn ein Autor den eigentlichen
Atosdr oek fSr eine Sache brandit, diess ein Akt der Unselbst-
standigkeit seyn, woher hat dann der Verf. von 2. Mos. 14, 24.
sein D^n entlehnt? — Nach S. 32. ebend. soll Gideon die
Worte Hieht. 6, 38.: „nicht werde der Herr böse und i
ich will noch diess eine Mal reden, bfirhstablich aus '
1. Mos. 18, 32. entlehnt haben. Btichstäblich V Man ver-
gleiche nur!. Die Verschiedenheit des Ausdruckes ist gerade |
so gross, als sie seyn durfte^ wenn der Verf. von Rieht 6.
diem Ausdrucke 1. Mos. 18, SO. Sd. nidit geflissentlich aas
dem Wege gehn wollte. Wenn aber Hr. H. ferner 8. 13<K I
die Formel 2. Kdn. 4, 1«.: nTl TOD nTH ipi2^ aus IMos.
18, 10. 14., S. 138. die Bitte iiiisa's 2. Kon. 6, 18., wo da«
seltene D'^IIjOj aus 1. Mos. 19, 11. htrltitet. so kann man
allerdings geneigt seyn, auch mit Ilinzuriahnie jener ^Stelle
Rieht. 6, 28. ein gewisses Zusamraenireffen der Sprechweise
zu urgiren. Allein was geht daraus hervor? Die Frage
dreht sich hier um Einen und denselben Abschnitt der Ge-
nesis. Dass diese snr Zeit der Abfassung der BB. der Kö« i
nl|ge^ vorhanden war, leidet keinen Zweifel, ja in ihren Haupt-
bestandtheflen mag sie bis In Ellsa's Zeit hinaufreichen, und
wenn die sogenannte Jehovaarkunde, wie lief, sich überzeugt
hält, dem nördlichen iieiche angehört, wohin auch Bicht. Cap.
6., so haben wir 1 Mos. 18. und Hiebt. 6. vielleicht Worte desselben
Verf., ja desselben Gesehichtwerkes. W^enn llr.H. die gegen- j
wärtige Hedaktion des Pentateuches und der bist. Bücher trotz
Hller Gegengründe als ursprünglich ohne Beweis voraussetzt
und darnach argumcntirt,so macht er sich dieSache sehr leicht,
arbeitet aber auch vergebens. Wenn die Stelle Richt.6,7-»10.,
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Heog«t6lit»erg: Die Auiheotie deg PenUte ficht.
1079
welche nach des Hrn. Verf. Versichernng II., 81. ganz wie
eine Paschapredigtaussieht,auch wirklich auf demPent. ruhen
sollte, so ist uns damit in nichts geholfen. Die Rede des
Propheten, welche ohne atle Folge hleibt, wird durch die
Erschetnao^ des Endels V. llff. gleichsam ausjB^etöspht Letz-
tere g^efadrt dem Contexte des Boches an, Jene aber, eifi fii-
g^enthoM des Parfinese bezweckenden Anordners, lasst Ath
ohne Schaden, ja als ein niininm, aus dem Teirte heraa^neb-
mcn. Ebenso sind alle Beziehungen, welche zwischen den
beiden ersten Capp. des Buches der Richter und dein Pent.
aufgetrieben werden möchten, zum voraus unbeweisend, wefl
Rieht. Cap. 1. und 2. zu dem ursprünglichen Buche nicht ge-
hören. Nach 1. Mos. 2Sy % hiess Hebron zu Sara's Zeit
Kifjat Arba; — wenn diess die Stelle nicht aussagt, so ist
ibre Fasson^: und 8ara starb zn Kirjat-Arba, d. i.
Hebron im Lände Canaan, sinntos — nan aber wird ihr
der nachmosaische Namen Hebron schon .1« Mos. IS, 16. |^e-
geben, womft das nachmosaische Zettalter der letztem Stelle
dargethan ist. Wie argumentirt nun hiegegen Hr. H.? „Was
die Stelle 1. Mos. 23, 2. irgend von Gewicht haben kann,
wird gewiss durch den Umstand aufgewogen, dass der Verf.,
wo er zuerst der Stadt gedenkt, in 1. Mos. 13, 18. sie ohne
allen weitern Zusatz Hebron nennt^^ (s. H., 192.). Nemlich
von Tfen^^sten ber^p's Standpunkte aus, der aber erst ge-
rechtferti^ werden soll. . Wie die Steile 18, 18., welche ]gar
keine direkte Anssage über den damaligen Namen der Stadt
enthalt, gegen 1. Mos. 1^2. aufkommen könne, begreift kein
Vemfinftiger, und dass an beiden Stellen derselbe Terf
spreche, ist eben noch die Frage. Gegen die Behauptung
der Kritiker: im Deuteroiiomium erscheinen die Leviten den
Priestern coordinirt, wendet Hr. H. H., 402 f. unter Anderem
ein, es werde 5. Mos. 18, 3—8. zwischen den Leviten und
Priestern unterschieden. Allein es waltet der von Hrn. H.
nicht vorgesehene Verdacht ob, dass die VV. 3. .4. von spä-
terer Hand herröhren. V. 5v schliesst sich ^ehr passend an
den 2. an; zwischen ihm und T. 4. aber mangelt der rechte
Zusammenhang. Wenn TT. 8. 4. vom Priester die Rede
gewesen, and nun Y, 5. fortfShrt: denn ihn hat dein
Gott Jehova ausgewählt aus allen oder: erwählt
vor allen deinen Stämmen, dass er im Dienste Je-
hova's stehe, er und seine Söhne alle Zeit, so kann
IMO H«^gttoBb«rgj Oi« Anthenti« P«iit«te«cli«.
vergL 5« Mos. lO^ 8. 9. 21, 5. nur Levi gemebit seyn , mcht
die PriesterklasNie, denn diese, keinen Stamm ausmachend,
wurde nicht ,,aus allen deinen Stämmen,'* sondern einzig aus
dem Stamme Levi ausgeschieden. Aus allen Stämmen, den
Kreis der Auswahl zur Uno:ebühr erweiternd, nahm seine
Priester Jerobeam, nicht Jehova. Einen ähnlichen Fall tref-
fen wir 5. Mos. 16, 3. 4., welche YV. ein siebentägiges
Osterfest bekennend, den Zusammenbang zwischen VV. 1.
2. imd.VV. 5. 6. 7. auf das FühilMurste unterbrechen. Vy.6.
7. heissl es: Du sollst das Passah schlachten an
Abend, um Sonnenuntergang, es kochen und essen,
und am Morgen dich wenden und gehen bu dei-
nen Zelten. Das kann doch nur derjenige Morgen seyn,
welcher auf den Abend , wo das Passah geschlachtet wurde,
unmittelbar folgte, so dass die VV. gleichwie VV. 1. 2., da
das Fest immer mit dem Schlachten des Pesach begann, ein
Eintägiges Passahfest enthalten. So musste die V^orte Je-
dermann verstehn^ Hr. H. aber legt sie also aus: und an
Morgen wendest du dich nicht, sondern bleibst in loco an-
wesend, und desgleichen auch die nächsten 6 Tage; nachher
magst du deines Weges gehn. Wohlweislich schweigt er,
wo der Ort va reden war, II., 865. 874ir. von der ganzen
Sache; und freilich, wessen Gehör so fein ist, dass er aus
fünf Btichern nur Einen Ton heraushört^ dem darf man nicht
zumuthen, er solle in einem derselben zweierlei Stimmen un-
terscheiden.
Der Verf. bemüht sich SS. 76. 80. z. B. nachzuweisen,
dass schon Uosea die Genesis gekannt habe. Auf einzelne
in der Gsnesis vorfindliche Sagen bezieht sich der Prophet
ausdrfickllch, und sie mdgen ihm auch wohl in Schrift ver-
fiisst vorgelegen haben. Wahrscheinlich wären diess die be-
treifenden Abschnitte in unserer jetzigen Genesis selber.
Allein damit ist nur für die Crenesis, genauer: nur für ein-
zelne Bestandtheiie derselben Etwas, und zwar lange nicht
genug bewiesen. Ebenso strengt er sich an, den Beweis zu
führen, dass im Zehnstämmereich die Gesetzgebung des Pen-
tateuchs gegolten und im Bewusstseyn des V^olkes gelebt
habe. Hr. H. thut ganz recht daran, wenn er SS. 135. 139.
dafür die Stelleik* 2. Kön. 3, 20. 1. Kön. 18, 29. 36. urgirt.
Dass man in jener Zeit Morgen- und Abendopfer brachte,
dass die AuMtzIgen cemirt wurden: welches Beides auch
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Hengitouberg: Die Anthflatie dei Ftatatdiolw.
1191
der Pentataacb vorschreibt, sa^eu jene StelleD unstreitig aus.
Ref. selber ist der Meinung , dass damals im Wesentliclien
diejenige Gesetzgebung zu Recht bestanden habe, welche er
als die zweite auch einer dritten entgegensetzt, und deren
Dokumente sich im jetzigen Exodus iitui Leviticus vorfinden.
Aber was beweis! das für Mosaische Abfassung? was für
das Denteronomium? was für das ganze Corpus juris in sei-
ner heutigen Gestalt? Freilieb socht Hr. IL aueh für das
Deoteronomium Beweisstellen za eniiren. Wenn Hosea die
Obersten Jada's als !pi3} '*y^Uüj Grenzverrficker, bezeiehnely
so soll damit auf 5. Mos 19, 14. 27, 17. gedeatet seyn. Al-
lein ^(■'Cn war eine fertige Formel, welche also überall
vorkommt Spr. 22, 28. 23, 10. Hi. 21, 2. und mit keinem an-
dern Ausdruck vertauscht werden konnte. Meint nun Hr.
H., das« — das Gesetz darüber hin weggedacht, etwa vor
dessen Erlassung — keine Grenzverrückung vorkommen
konnte, Begriff und Missbilh'gang dieser Handlung den Hebrä*
ern fremd bleiben musste? Das Gebot selber setzt voraus,
dass die Saebe dem Volke nicht fremd, und der Ausdruck
ihm verständlich war. Die Gesetzgebung ist fiberall ein Pro-
dukt des Yolksgeistes in der Zeit; im Allgemeinen nnd in
der Regel folgt sie den gegebenen Verhältnissen erst nach,
nnd manche Sitten und Gebräuche erhalten sich Jahrhun-
derte lang aufrecht, ehe sie durch positives geschriebenes
Gesetz geregelt, eingeschränkt oder ausgedehnt werden.
Uebrigens mag auch in der frühem Gesetzgebung eine Be-
stimmung wegen Grenzverrückung gestanden haben, welche
bei der Redaktion des Ganzen versqhwunden ist. Nur iu
Mosis Zeit, als die Hebräer noch keinen Grundbesitz hatten,
IMsst eine solche sieht; aber freilich „die Gesetzgebung des
Deut, ist vorwiegend prophetiseh^H IL, 404.
Von demselben Schlage ist die Behauptung S. 133., Eli-
sa*s Bitte 2. Kön. 2, 9.: es werde mir ein Doppelan-
t h e i I an deinem Geiste, spiele an auf die Verordnung
wegen der Vorrechte der leiblich Erstgebornen 5. Mos. 21,
17, Aus dieser /Stelle sey das Q^^IS^^fi entnommen« Viel«
inehr an beiden aus dem 8prachgebrauche. Der Verf. ver-
sichert, Elisa sey der Erstgeborne des Elias in geistlichem
Sinne 3 aber wir müssen mit der Versicherung anstatt des
Reweises vorlieb nehmen. Es gab keine in''Vfc<"^a> sondern
Digiii<iL,Li
IWS Hengttenbcrg : Die Antlientio des Pentateach«.
nur DJ<''I2Dn"^33; aber auch zu diesen gehörte Elisa nicht;
er hcisst auch niro^ends Sohn, gesch\veio:e Erstgeborner des
Elias, sondern war Prophet an dessen Ntatt 1. Kön. 19, 16.
Ohne Beziehung auf jenes Gesetz ist die Stelle vollkommen
verständlich. Dass ab«r die Erstgebornen auch vordem Tor-
handenseyn eines Gesetzes bei den Hebräern bevorzag^l wa-
ren, Ifisst sich be|i;reifen. Noeh toller ist es, dass Hr. H.
& 135. die Stelle 2. K9n. 9% 19. mit 5. Mos. 20, 19. 20. in
TerMndoni: setzen will. Elisa dente dort an, dass das Ge-
setz 5. Mos. a. a. 0. diessinal nicht in Anwendung komme.
— Freilich nicht, denn es ist an beiden Steilen von verschie-
denen Dino:en die Ilede; dort vom Schlagen eines Landes
mit dem Banne, hier v5n den Maasregeln bei Belagerung
einer Stadt. JJer Gesetzgeber gibt den Juden den Rath,
wenn sie die Aussieht hätten^ längere Zeit vor einer feindli-
chen Stadt liegen zo mfissen, so sollen sie die Obstbftome
niefat ombanen, sondern deren Fröchte essen. Die Obstbfta-
me ausserhalb der Mauern umzuhauen sey vielmehr eine Sa-
ehe^der Leute, denen die Belagerung drohe. Am fibelsten '
endlich fahrt S. 91. Hr. H. mit Am. 4, 4.: bringt nur je-
den Morgen eure Opfer und alle drei Tage eure
Zehnten. Das Erstere soll zeigen, dass die Verordnung
wegen der Morgenopfer Num. 28, 8. auch im Israelit. Reiche
beobachtet wurde. Dann würde aber das Zw^cite auch be-
weisen, dass man alle drei Tage den Zehnten brachte. Viel-
mdir aber will Hr. H., es beweise die Befolgong der Mo«
snisehen Verordnungen fib^r'den dreijährigen Zehnten, die
sich im Deuteronominm und nur in ihm (14, 28. 26, 12.) fin-
den. So scheint es freilich naeh oberflächlicher Ansicht , nnd
schien es früher auch dem llee. Allein im Deuteronominm
sollen sie den Zehnten eben nicht hringen, sondern zu Hause
lassen; bei Arnos steht frC'^Hn* im Dcuteronomium jS'^^iri) die
• geraden Gegensfitze ^ und es liegt klar am Tage , ersten«,
dass bereits in der Zeit des Arnos alle 3 Jahre der Zehnte
zum üeiligthum gebr.icht wurde, und zweitens, dass das Deu-
teronominm nach der Zeit des Arnos, dem ganzen Charakter
des Deuteronomiums gemäss, zur Erleichterung der Zehnt-
pflichtigen das vorhandene Gesetz modificirle.
Wie so ganz diesem Feinde der Naturalisten und Ra-
tionalisten aller Sinn fftr eine natürliche und vernänfllge
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Il«ig«t«ii1»erg} Die Aathmtie des Pcntetmieht. MH
Bxegese abgeht, dafür liefert er 8. 138. ein sdilsgeadM^
ISxeinpel. Eine Frau kla^t dem Könige des belagerten Sa^
mariens, wie sie mit einem andern Weibe von Hunger ge^
trieben, ausgemacht habe, sie wollten jede ihr Kind schlaeh-
ten Ottd gemeinschaftlich verzehren: wie diess mit dem ihri-
gen geschehen sey, die Andere sich nun aber ihr Söhnchen
herzugeben weigere. — Warum dieser L instand den König
„so tief erschlitterte, wjinim er ihn so mächtig zur Busse
„trieb, das sehen wir aus Levit. 26, 29. Deut. 28, 53.'', wo
nemlich solclies Essen der eigenen Leibesfrucht prophetisch
angedroht wird. Zuvörderst ist, dass erst dieser Umstand
den Ki^nig zur Busse trieb, nicht wahr; denn den 8ack hatte
er schon vorher unter dem Gewände anj was die Leate -
auf der Maoer Jetzt, als ei^ sein Kleid zerrissen hatte, ge^
wahr worden. Nun fragen wir aber: war denn der Vorfall
nicht an sicli greulich genug, um des Königs Entsetzen zu
erregen? Oder ist der Inhalt der citirteii Stellen, welche
so tief auf den König eingewirkt haben sollen, ein anderer,
als der in diese;n Faktum gegen warti^^c Wahrheit wurde,
welche immer am stärksten zu wirken geeignet ist't^ Möohie
imtiierhiii irgend ein Jibce^t herzlos und entmenscht genmg
aeyn, nin im gleichen FaUe erst, wenn ab Reizmittel ein
belsprQC& binzakäme» sich gerubirt oder erschüttert m fuhle%
wir werden von jenem Kdnige Israels, der noch keiner der.
Vorzüglichsten war, besser denken dürfen. Wir führen aber -
dieses Meisterstück stockblinder Exegese darum hier an, um
es zu bevorworten , dass weiter unten eine Anzaiil monstra
et portenta, mit welchen Ilr. 11. in diesem Werke die £xe-.
gese bereichert hat, zusammengestellt werden sollen.
Gleichwie des Verf. Bewetsfuhrung eines Theils mit
grandiosen Beziehungen der altlest Bücher auf den Penta-
teneh gestützt werden will^ so gründet sie si^h ferner auf.
sprachlich falsche Exegesen, auf Verstösse gegen Wörte»-
schatz, 8yntax und Sprachgebrauch. Bei so sinnvollen fir-
Erklärungen, wie S.-283. von Mos. 20, 7.: du sollst nicht
hintragen d en Nam en J ehova's, deines Gottes, der
Nichtigkeit, oder S. 81. von Hos. 13, 1.; da Ephraim
redete Verkehrtheit, da trug es seine Sünde un-
ter Israel, wollen wir keinen Augenblick weiter verweilen,
. auek nidit bei H)/T Ooh. 11, 3., dem ilr. H. B. 232. nicht
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1064 Hengtteoberg : Die Auihentie det Peotateuchi.
anmerkt, dass es gerade so von niH sich ableitet , wie 1
von tVtll und wenn er ferner meint, in C^IS Khso t: ;
Mos. 19, 6., einer Verbindung wie z. B. tpyHQ TTty^ liege
.... _ - .
nicht nur, das» die Israeliten Priester, sondern auch dass sie
Könige seyn sollen, so glaubt er wohl, durch ^aaiXeiov Ic^*
Tf«fia 1. Petr. 2, 9. dazu genöthigt zu seyn« Dies und maiH
ches Aehuliche übergehen wir. £s fällt uns nicht sehwer,
grossmöthig zü seyn; das Dickigt wimmelt von borstigen
Sfchwarswild; wir finden dessen noch genug za erlegen.
Im ersten Abschnitte seines zweiten Eaudes, „der Pen-
tateuch nnd die Zeit der Richter,^' kommt Hr. H. S. 62. auf
die Stelle 1. Sam, 2, 27. zu sprechen, welche die Einsetz-
ung des Priesterthums im Widerspruche mit dem Pentateuch '
nach Acj^ypten zu verlegen scheint. Ref. möchte auf diese '
Stelle grad nicht viel geben, noch weniger aber auf unseres
Verf* Ansicht von ihr. Die gewöhnliche Erklärung seyschoa
ans einem spracbiicben Grunde zu verwerfen. Bei ihr nehme
an, n interrog« stehe für {»f^n* Man habe zu übersetzen:
habe ich mich offenbart deinem Vaterhause, da
sie in Aegypten waren, im Hause Pharao*s?= '
nicht habe ich mich ff. Vers 26. bilde dann zu V. 27* den
Gegensatz: Aegypten hatte ich mich ihnen noch nicht
y^und gegeben, nnd doch würdigte ich sie in der Wüste
- '^0 hoher Ehre, als ob sie längst zu mir in dem nächsten
^Verhältnisse gestanden hätten. — So verwandelt sich also
„die Stelle in ihr gerades Gegentheill^^ » Ohne Hexerei,
durch die blose Geschwindigkeit! Also gefasst, erscheint
die Frage als unzweckmässig ^ und ein gegensätzliches „in
der Wüste" rauss Hr. H. erst hereinflicken. Ferner wirkt in
liriDI nicht nur das Subjekt von "»ri^V^^n nach, sondern auch
die Frage wird durch die Copuea noch zu V. 28. herüberge-
leitet. Durch Fortsetzung des Finitum mit dem Infin. absolut
kann niemals eine gegensätzliche Wendung aui^edräckt wer-
den; und dass hier tihil stehn müsste, als wenn das fragende
n immer eine Verneinung erwartete, ist eine neue Lehre.
Wie will Hr. H. mit Hi. 20. 4., 1. Kön. 21, 19. zu /Schlage
kommen? Unsere Stelle erklärt sich einfach nach 1. KÖn.
16, 31.: und war es ihm ein Geringes, in den Sün«
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HeDgBtenberg : Die Aathentie de« Fentateuclifl- 1€65
«
den Jerobeam's^n wandeln, so nahm er zum Wei-
be die Isebel if. Der Verf. der BB. der Kön. meint, es
sey dem Aliab allerdings etwas Geringes gewesen, deswe-
gen habe er die grö^^sere Sünde hinzugefügt. Also auch
hier: hab' ich mich geoffenbart dem Hause deines
Vaters — und es erwählt etc.: warum dann miss-
acbtest da mein Opfer? d. h. : wenn ich das, wie wiriiL-
lich der Fall ist, wie du nicht in Abrede steilen kannst, ge*
than habe, warum ete. So wird Jeder erklären, der bebrft-
Isch versteht, and somit wäre das gerade Gegentheil des
Sinnes wieder in den wahren Sinn der Stelle \ crwandelt.
Gleichwie aber Hr. H. mit der hehr. Syntax in Fehde lebt,
so scheint er auch mit der Formenlehre gespannt zu seyn.
Wenn er einerseits S. 260. meint, für eine so unlogische
Doppelbezeiclinttog des Plurals, wie sie .bei D'^bx '^22 Bwald
behauptet, lasse sich keine einzige Analogie beibringe^, und
schon der Plural TS sey andenkbar — als wenn man
lelslern postalirte, als wenn in der Formen- and Flexionen-
bildong die Sprache logisch verflühre , als wenn nicht Jes»
42, 22. D'^N^D "»ns der Plural isa tibi) n^S V. 7. wäre — :
•■■*r "•••••1 t
80 schlägt er S. 131. durch den Schnitzer T]2 die Punkta*
tion 1. Kön. 21, 13. muthwiilig ins Angesicht, und doch wel-
chen Respekt hat er nicht vor der Punktation! Er findet IL,
35 ff., die üebereinstimmung von Rieht. 13, 5. (denn siehe
du. wirst schwanger und gebierst einen SohnJ mit
1. Hos. IG, 11. könne schon wegen der seltenen ' Form rilV^
för trh^ nicht zafölHg, and Jes. 7, 14., wo die letztere Form
steht, durchaus nicht die Grundstelle seyn, „weil diese die
Form tHv haben muss.^^ Kaum traut man seinen Aagen.
Glaubt denn Hans Buxtorf uoch immer, die Punktation sey
inspirirt? oder es habe sich von Mosis Zeit her bis auf die
Punktatoren die verschiedene Aussprache jede an ihrem Orte
getrea traditionell erhalten? Die zwei Anssprachen waren
beide gleich möglich, die eine nach der allgemeinen Regel,
die andere deshalb, weil 1 mit t) sich in Einen Laut verei-
nigen durfte. Gewöhnlich sprach man PilV?^ aber, Sam. 4,
19. steht piV^j aus Syhb^ indem die /Schreibung der Aus-
IM BongitMitaf t IMo'Aathaitift des P^wtatoncin.
apraebe oacbfoJ^e. Diese Steile wird nmi wohl auch iiier
seyO) als z. B« 1. Mos. 4^ 2., wo T\TPb I
Ref. erwartete, dass im zweiten Bande dieses Buches
auch von seinem Sendschreiben: Ostern und Pfingsten im
zweiten Dekalo^j^, Heidelberg 1838., die Hede seyn werde;
und in welcher Weise, war vorausznsehn. Hr. H. stellt uns
indirekt das Zeugniss aus , die iSache am rechten Fleck ao-
gefasst zu haben, dean wenn die vom Ree. daselbst beliaup-
tete DiflSeren» mehrerer Stellen des Pentaleuches in Bestim-
mang der Bpoelie- des Passahs wirklieh vorhanden sey, so
sey es am die Aeohtheil des Pent. geschehen, s. II., 361.
Natüriieh darf diese Differenz nicht vorhanden seyn, wenn
6le*s ancb wäre; ond ihrer Bogrhndnng gegenOber gebebr-
det sich Hr. H. un^jefÄhr wie der Teufel im Weihkessel.
Mit Vero:mi;u!;en haben wir gesehn, zu welch wunderlichen
Bockssprungen von S. 361—378. die Verlegenheit ihre Zu-
flucht nimmt; geradem menschlichem Gange sieht da auch
gar nichts ahalicb. Da soll "7^123 auch Zeitraum bedeu-
ten Deat 81, 10., wo es sonnenklar den Bintrittspunkt deg.
Erlassjahres angibt, soll in Tage and Jahre emgetheilt wer*
den 1. Mos. 1, 14., welche Stelle Hr. H. aus Tuch 's Com-
mentar interpretiren lernen mag. Win hinwiederum bedeute
iiieiiials Aeuwond, weil sonst rijÜ? ^le*' Wechsel, auch
Neujahr bezeichnen müsste; — dass tj; in? Neuheit, der
ersten, nJO, das Wechselnde, der zweiten Bildung^ ein*
facher Nomina angehört, übersieht der grosse Mann. — Das
ungesäuerte Jlrod bilde die üXtxpiveia und dtX>;fe£ia ab iis. 376.
— Nichts kann deutlicher seyn! — ausser etwa die Wahr-
heit, dass Hr. Hengstenberg Alles, was ihm einfallt, — sich
selber nemlich aufzubinden das Zeug hat.
Der Untere, findet nicht für nöthig, früher schon be-
wiesene Sätze Hrn. H. nochmals zu beweisen^ jedoch ioEi^
nem FaUe bat Hr« H. den durch jenes Sendschreiben ge-
machten Riss so artig zu verkleistern gewosst, dass Mancker
geliäischt werden kOnnCe, Ref. aber sich aufgefordert .lüblt|
das Blendwerk an zerstören. £s handelt sieh am die beiden
Stellen %, Mos. 23, 16. und 34, 22., deren erstere ein Fest
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der Bmdte, der firstUni^e deiner Arbeit; welche
da säest aaf dem Felde, die zweite ein Fest der Wo-
chen, der Erstlinge der Weissenerndte ausspricht.
Da der Weixenerndte die der Gersle vorausgeht, Erstlings-
früchte aber nur so lange sie solche sind, nur dann, wann
sie als solche Werth haben, dargebracht werden konnten,
so schienen dem Hef. die Erstlinge. C. 23, 16. um ein Gerau-
mes frühec, als C. 81, 22., und, da der Welzen noch nicht
reif war, von Gerste gebracht werden zn fiollcn* Somit hg
dem Ref. eine Differenz beider Stellen am Tage, ihm um so
anbedenklicher, weil Z Mos. 84, 23^ das Fest als „Fdst der
Wochen^ C^''^'' ^^cs. 16,19.) auf den fünfzigsten Tag von
Passah an verlegt wird, C. 23, 16., dagegen das Fest, jener
Bezeichnung ermangelnd, von diesem Datum unabhängig zu
seyn scheint. Zugleich standen nun beide Stellen zu 3. Mos.
23, 10. 17., welche VV. die Erstlino^sfnichte dem Passab,
nnd mit 4. Mos. 2ä, 26. dem Piingstfeste die Erstlingsbrode
zuweisen, in Widerspruch ^ eine Verschiedenheit der Gesets-»
geber nnd Nichtauthentie des Pentateuchs ergab sich hieraos
nothwendig. Hr. H. nun aber löst die Schwierigheit Bd.
Sföff. einfach genug durch die Annahme, die 0^*^33 ^* Hos;
23, 16. 34, 22. seyen nach Maassgabe von 3. Mos. 23, 16. für
Erstlingsbrode anzusehn, beim Srhluss der ganzen ISrndte
am Dankfeste für dieselbe aim Weiaenmehi darsobrii^n.
Bei solcher Deutung des Wortes tS>lS2 mochte sich -~ das
gesteht Ref. zu — schon der Diaskeuast des Pent. beruhi-
gen,* es fragt sich nur, ob das Wort die postulirte Bedeu«
tung überhaupt habe und an jenen Steilen haben könne.
Indem wir diejenigen Verbindungen des Wortes, wo es
rein der Genitiv ist, vorläufig hei seite legen, fimen wir di6
öbrigen F&lie ins Auge, wo es' wie In den zwei fraglichen
durch einen Genitiv er^nzt wird. In allen diesen bedeutet
es Erstlino:e, Erstlingsfrüchte. Und zwar kann der
Genitiv die Frucht, deren Erstlinge sie sind, namhaft machen
dann ist er der Partitive, z. B. 4. Mos. 13, 20. U'*2jS '133
Brntlinge unter den Trauben, Neh. 10, S6. 'ns '^122
Yy Erstlinge von Baumfrucht, die ersten reifen Baum-
fruchte. Oder er gibt den Fruchtboden oder Aehnliches an,
und Ist dann einfacher Genitia des Besitzes z. B. iVeh. 10,
1068 Hengfltenberg: Pto AMmÜt dei P^Biatwdii.
86. Cvergl. 2. Mos* 28, 19-3 «rttTH nD3 die
fruchte unserer Flur, welche sie hervorbringt. Diess
nun auf unsere zwei Stellen angewandt, so bietet xavörderst
Mos. Ä8, 16. keine Schwierigkeit, "^^icpr, deutlich (üe-
genstand deiner Arbeit, wird durch den Zusatz
rnt93 Gerste und Weizen bestimmt^ der Genitiv ist
der partitive: die Erstlinge von den Frächten etc.; utfd die
Verbindung ganz parallel jenem D''33J? "»"^DS o« lüH'^D
D^"^5<^ 4 Mos. 18,13.. Ebenso könnte man die Stelle C.34,22.
auffassen, da n^2Jp sonst auch den Gegenstand der Erndte,
das Oetraide, ausdrückt. Nur ist das nie so der Fall, dass
die besondere Getraideart sofort im Genitiv angegeben wür-
de; man sprach nicht:, das Weizengetraide. l'^kp, wie
tD'^in? n^tn* -eigentlich eine Infinitivform, welche im
Aethiop. noch ganz gewöhnlich und auch im Arab. vorkommt
vergl. ^lAsni, O^^, ^x/^' C^-^. M*^^ bedeutet
ursprünglich die Handlung des Erndtensj und so sind auch
hier „die Erstlinge der Weizenerndte" die ersten Früchte,
welche das Emdten des Weizens liefert. Es erhellt, dass
die Bedeutung Erstlings brode durch die analogen Stel-
len nicht bestätigt, sondern verd&chtig wird.
Es scheint derselben zweitens zu widersprechen, dass
Erstlingsbrod 3. Mos. 23, 20. 2. Kön. 4, 42. D'^HDa ÜHb ge-
nannt wird, wie demnach und an sich glaublich, muss nfl/,
Brod', dabeistehn. Hr. H. wird dagegen den □"»"^03
4. Mos. 28, 26. einwenden. Allein da man sonst D'^IDD üji?
wirklich sagte, so scheint jener Name vielmehr eine Abkur-
tzung aus DnoS'DnV 01*^ nach Analogie von KiT^Jj Neh.
11, 80. Jos. 15, a für Dan l^'DT'^y vergL £zech. 8, 8. nyp
Neh. 3, 3. n:iD^r\ "tJ?Ö. Wider diese Abkürzung
könnte Hr. B. nochmals erinnern wollen, dass der Name Tag
der Erstlingsfrfichte dem Begriffe nicht entspreche, wel-
cher Erstlingsbrode verlangt. Allein D^'^DS? nicht Stat. eonstr.,
Sendern bioser Genitiv, ist schon in U^^D2 Ün? nicht Erst-
lingsfrüchte, sondern das Abstractum praecocitas.
(Fort$et»ungJolgt.)
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JAHRBÜCHER DER LITERATUR^
EengHmberg: Die Autiienäe den Pentaieuehi.
(Beachluft.)
Die Auffmmng panis e firogam primitiis eaetns mnss Hr.
fl. selbsl ab nnstatthafl verwerfen, weil nicht zu glauben
steht ond nirgends angedeutet wird, dass man Erstlingsgar-.
ben bis zum Schluss der Erndte wochenlang reservirt, und
nicht vielmehr das neue ßrod von der neuen Erndte über
haupt gebracht habe. D^Dn Urh ist solches in Bezug aal
alles im Laufe des Jahres später zu backende Brod. Nach
Analogie von DHöP einer- und D?1S3 andrerseits ist
wie Di'^n, Ü'^ilH y D^^^^< etc. Plural des Concretums und
asugleich Abstraktnm, insofern ss flllDD ; und onSS OnV
zu beurtheüen, wie Jer. »4, Z. nno^ 'J^fl. Jene AbJiiir-
SQDg endlich lag am so nflher, da non der Name dieses ein-
Kelnen Festtages dem eines andern ühnlichen, dem D'^ISD Dl'»
parallel lief.
DriUens nan ist der Aoffassung Erstlingsbrode auch der
Charakter der Stelle 2. Mos. ä3, 161 ungünstig. Da Hr. H.
lieben der Bedeutung Erstlingsbrode für andere Stellen
die Erstlings fruchte gewähren lässt, so wird er mit uns
darin übereinkommen , dass eigentlich weder voo Früchten
noch von «roden etwas im Worte selbst liege, sondern es'
eben Erstlinge bedeute, so dass, ob Broda oder Frdchte
gemeint seyen, erst aas dem Zosammenhange, aus der Art
des Satzes erheilen mfisse. Unter Eratlhigen der Trauben
verstand Jeder, der Verstand hatte, nicht die ersten Becher
neaen Weines, sondern die ersten reifen Trauben: unter
Brstlingea der Flar die ersten reifen Feldfröchte, nicht z. B.
das daraoB gewonnene Mehl, welches viehnehr ein Erstling
der Muhle gewesen wäre. Wenn nun C. 23, 16. der Aator
Erstlingsbrode verstanden wissen wollte, so mosste er an-
derweitig im Satze darauf hinleiten, weil er sonst missver-
XXXII. Jahrg. 11. Heft M
«
Digiii<iL,
standio z» werdeD sicbAr wtr. Oder wenigstmni meht ge-
rade von den Broden hinweg auf die Fruchte hinführen! Er
durfte also nicht schreiben : d ic Erstlinge deiner Arbeit,
weiche du säest auf dem Felde, sondern: die Erstl.
d. A., weiche du bäckst im Ofen. Ohne dass man das
Beiativum auf ~n^a beziehen hat. steht miO^ y^TD ^IDH
wie absichtlieh da, um uns, dass Erstlin^f rächte gemeint
Seyen, unzweifelhaft zu machen. Parallel wäre der 8atz:
die Erstlinge deines Apfelbaumes, welchen du
pflanzest im Garten^ nach Hrn. H. aber wären diese
Erstlinge nicht die ersten reifen Aepfel, sondern etwa die
ersten Apfelkuchen oder gekochte Schnitzel Es lie^t am
Tage: H engsten her g's Erstlingsbrode an jenen] zwei Stel-
len sind — eine aothentmebe Absurditftt, die, in hochfahren-
dem Tone vorgetragen, sich nor desto drolliger aasnimmt
Abgesehen von den grundlos 8l«tvirten.Be9Bieiiangen und
den Sprachfehlern, auf welchen das Gebinde des Terf. rnht,
ist dem Unterz. besonders lebhaft vor die »Seele getreten, wie
überaus häufig die Hypothese von der Aufhentie des Penta*
teuchs sich gezwungen sieht, das Unwahrscheinliche dem
Wahrscheinlichen vorzuziehn. Gründe^ die man unter andern
Umständen nicht nennenswerth fände, geltend zu machen,
und den einleuchtendsten Wahrheiten schnöde den Rücken
Sin kobren^v Hauptsili^icfo) ja altein sohon widftdegt wird der
SaIs. von der Anthenitie des Pentaiteociis dareh die Abenben-»
erlichfceit der Behauptungen, zu. w^ben sie treibt, nnd vec
deren Ueberroass dem erstaunten EiCser manchmal Hören und
Sehen vergehn möchte. Stellen wir uns, um sie hinunterzu*
schlucken, mit unserem Verf. auf den Standpunkt der Zum-
vorausglaubigkeit , so ist allerdings schon viel gewonnen^
aber schliesslich gelingt sie uns einzureden doch nicht troti
aller Kechterküoste und d»t Ziiiwsiflhtiichen Sprache dee
yerf», welche nne die arg^n Waac»- musdveehl machen, soU
ten* Man siebt za deutUcbi dass er m bösem Spiel gnie
lUene maebt, nnd gUmbt 4em Foeha ancb dann nicht, wenn «r
vorgibt, die Traubenr seyen sisse« Anfnehtig bewniMleni w»
schon von lange her Hengsten berg's Fruchtbarkeit an
Hülfsmitteln; in den verzweifeltsten Fällen weiss er sieh zu
helfen; er weiss für Alles Rath: — nur Sjchadey daa& wir
seinen liath nicht brauchen könnea
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BifilMhwg: DU A^^ike^ü9 de« Pentateucbi. lOttl
Wir Men iiiiii Bteelne» a«9.
^ Fär die Beleo^e des Gesagten sehen wir uns /g^rössten-
theils auf den 11. Band angewiesen ; als Ein^^ang aber iDÖ|i^e
ein Exempel aus dem ersten dienen, 8. 153ff. , wo Hr. H.
auf die bekannte Stelle Rieht. 18, 30. 31. zu sprechen kommt*
Sie lautet: LI nd es errichteten sich die SöhneDan's das
Bild, and Jonatan — und seine Söhne waren Prie-
ater dem Stamme Dan, bis zur Zeit, da das Land
gefangen geföhrt wurde. Y. 3L Und sie atelften
sich das Bild Micha's anfj das er gemacht, alle
Zeit, da das Haas Gottes in Silo war. Ein unbefan-
gener Leser erkennt unmittelbar einen frühem QV, 31.]) und
einen spätem teruiinus ad quem des danitischen Bilderdien-
stes, und erklart sich ihr Beisammenseyn hier als iSpur der
Uäude eines frühem und eines spätem Schreibers. V. 30.
wäre eine Einschaita^g aus der Zeit des £xils, und eine
solche um so leichter anzunehmen, da sofort nach jenen V V.
Cap. 19., mit ihm etwas Neues beginnt, und somit hier sieh
eine Fage befindet. Düs Biid Micha's selber war da,, his. ge-
gen die ^eii hin, daas di^ Stiftshfitte nach Nob kam Cvergl.
S. 158. 1 Sam. 21.3 und nach Jerusalem und dort durch den
Ttmpel ersetzt wurde. Längstens unter David hörte dieser
Cultus gewiss auf^ aber unter Jerobeam wurde Dan wieder
von neuem Sitz eines Abgottes, und nun mochten die Nach-
kommen jenes Jon»tao bis zum Exil dort Priester seyn, zu-
nächst der Daniten und nicht jenes Bildes des Micha, was
¥• 30* keineswegs gesagt wird» Ur. U. nun aber maa^ wün-
aehen, dass beide Zeitbesliniipniigen das Nemliche, nemlich
die erstere was die weite aoasagt^; and er lliast seinen
Wunsch In firfdllung gehn. Die Worte ^^'^KH Tl^I ÜV ly
sollen soviel seyn, als: bis Jehovah, d. i. die Bundeslade,
in Gefangenschaft ging 1 Sam. 4, 11.^ dasgaaaie Land
betrachte der Verf. als in seinem-Heiligthimi, seinan K&ß
und Wesen in die Gefangenschaft gefdhrt. Das assyijjMb»
Exil sey schon deshalb nicht »a verstehn, weil yn^CHf das
ganze Land Israel bezeichne. AHefn das Worr, wel<$h«s
auch die Erde bedeutet, steht hier für das Volk, das Volk
Israels, welches auf die zwei Stämme des Reiches Juda so
wenig Rücksicht nahm, dass es für sich den allgemeinen
Nam^n Israel occupirte. Dann begreifen wir noch, weon ein
U\92 Uengtt«nberg : Die Aathentie dei Pentateaclu.
Volk weggeführt wird, dass auch dessen Gott, seine Einheit,
als weggeführt gedacht werden könne Jer. 49, 8.5 dass aber
umgekehrt, wenn das Volk bleibt, wo es ist, wenn aus dem
Volke sein llM wegaieht 1 Sam. 4, Äl., gesagt werden
könne : das Volk ist in Gefangenschaft gegangen, dafür ver-
lan«-en wir den Beweis, und geben, bis dieser geleistet wird,
Hrn. H. zu beherzigen, was er IL, 270. selber gegen von
Bohlen sagt; .,Mit solchen Behauptungen sollte man sich
jetzt doch in Acht nehmen. Solchen, in deren Interesse es
liegt, sich täuschen zu lassen, kann man wohl Hechenpfen-
nige statt der Goldstücke darbieten. Aber man sehe vorher
genauen, ob man unter sieh ist." Von der gleichen Art ist
es, wenn II., 661. Hr. H. aus einem, eben nicht le vitischen,
j^iester des Königs 1 Kön. 4, 5. einen mittler zwischen dem
Könige und dem Volke macht. Die Priester waren Mittels-
personen zwischen Gott nnd dem Volke, aber drom nicht
aUe WitUer D''priD, so dass ]rb geradezu Mittler bedeutete.
Im orapron^chen Texte stand übfigens dort, wie auch Z 8anu
20, »6. wahrscheinlich Ijbj das sich bei den LXX. 2 Satt.
8, 18. noch erhalten hat.'
Verwandelt Hr. H. das Land Israel einmal in dessen
Gott, einen Priester in einen unpriesterlichen Vermittler, so
sind das für unsern Zauberer doch nur wahre Kleinigkeiten.
Band IL, 190. macht er aus den drei Riesen Ahiman , 8esai
und Talmai sogar ganze Geschlechter; „denn es lasst sich
kaum denken, dass dieselben drei Individuen^ welche die
"Kundschafter schon un zweiten Jahre des Auszuges ver-
pfänden r4 Mos. 13, noch lebten, als Caleb die Stadt
„einnahm- {Jos. 15, U. ilicht. 1, lO.J- - So Hr.H. „in einem
unbefangenen Momente" (vergl. a. a. 0. Unten} 5 und ob-
.fteich Caleb auch noch lebte, stimmen wir dieser Einwen-
Song bei. Allein bekanntlich meinen gewisse Leute, z. B.
anch der firzheide üöthe, es habe mit den vierzig Jahren
des Auszuges eme eigene Bewandtnisse und wenn die im
Pentateuch erwähnten Vorgünge während des Zuges fast
sämmtlich auf das Ende desselben zu verlegen und auf einen
Jileinen iieitraum zusammenzudrängen seyn sollten, so könn-
ten jene drei Kiesen doch Individuen seyn. (Auf eine Er-
örterung dieses Punktes, weiche vielen Baum erfordert, ge-
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Hengtteobwg : Oje Authentie des Peatateaclia» lOW
hen wir hier nicht ein, nur wollen wir Hrn. H. bemerken,
dass wir über Deut. 10, 61f. vergl. IL, 427. anders, als er,
denken.3 Besser, als seine Gewälti^un^ der drei Riesen,
hat uns die Art gefallen, wie er die drei Weiber des Esau
io Ordnung bringt IL, 273 ff. 8ehr glücklich ist die Erklä-
fuag^ warum Ana l Mos. 36, 2., Vater des ersten der drei
Weiber, C. 126, Beeri genannt werde, oemlich wegen der
helBsen Qaelleo, n1*1{<0, welche er vergl. eotdeekl
hat; aber missfallen muss das laute Krähen S. 274., mit wel-
chem Hr. seinen Fund verkündigt. Wenn mitunter auch ein
Hengstenbergiscbes £i einen Dotter hat, so werden wir des«
halb doch nicht glauben, dass jedes derselben zwei habe. ~
Das Haupträthsel sodann, die Verschiedenheit der Namen
der Weiber 1 Mos. S6, 23. und 26, a4. 28, 9. Idst Hr. H. S.
277. durch die sehr einfache Annahme, dass dieselben bei
ihrer Verheirathnng neoe Namen erhielten. Inzwischen weiss
das A. Test, von solcher Namensänderung bei der Hochzeit
sonst nichts; auch geschieht derselben im vorliegenden Falle
nirgends Erwähnung, und dass der Name Basemat, obgleich
an verschiedenen Personen haftend, bleibt, kann zur Erklä-
rung des Problems aus der Voikssage geneigt machen. Doch
Hr. H. soll die Lösang des Problems zugestanden erhalten^
und Kwar als Prämie der Schlauheit, mit welcher er sich II.,
805. ans einer andern Schlinge heranswickeln will. Amalek
M 1 Mos. 86, 12. 16. ein Enkel Esau's, und doch schlagen
1 Mos. 14, 7. zu Abraham'« Zeit die vereinigten Könige „das.
ganze Gefilde der Amalekiter." Ja! ihr Gefilde, welches
sie später bewohnten, aber nicht sie selbst: sagt H., einem
Vorreiter folgend. Wir wenden ein, 4 Mos. 2i, 20. heisse
Amalek der Anfang der Völker, und H. replicirtf diess be-
deute nicht: das älteste Volk, sondern primi gentium, qoi
Israelitas oppognamnt, oder: principium bellorom Israelis.
Allein „dergleichen darf sich Jetzt auf dem Gebiete der blb-
„lischen Exegese nicht mehr hören lassen^^ vergl. Bd. I.,466.
Was von Amalek ausgesa^i^t u^'^^ TV'^H') bedeute, kann Hr.
H. aus 1 Sam. 27, 8. vergl. l Mos. 6, 4. lernen^ und wenn
hiernach die Amalekiter schon in der Urzeit dort wohnten,
so konnten die vereinigten Könige doch nur ihr Feld schla-
gen. Ihrer selbst, der behendesten Beduinen, wurden sie*
nicht habhaft, sondern höchstens ihrer Weiber, Greise, Kin-
4
Hei^sienUerg : Die AutUeatie de« Feo4aiMMli%
88. Auf uns macht es d€u Eindruck, wie wenn wir von ei-
nem Angeklagten, der verhört worden, denken: er hat sich
gat herausgelogen! So ungefähr, wie Hr. H. will, müsste
es zogegangen seyn, wenn in der That schon Moses einst
des Wortes «''3^ »ich bedient iiätte* Aber eben das ist die
Frage. Der Antor 1 Sam. 9, 9., welcher nach Hrn. H. seii-
nen Pentateuch doch in Händen hatte, weiss davon, dass der
Name ^'^2j nur wiederauftaachte, dass er vor „Yordem^^
seliOD einmal dagewesen, -offehbar nlcbt^« Oass in der Zeit
vor Samuel das Prophetentham seine rechte bedeotong nicht
hatte, geben wir es hatte sie aber wohl nicht erst ver-
loren, sondern noch gar nicht besessen. Ein förmliches pro-
phetisches Amt in Israel datirt sich erst von Samuel; und
ist ein Amtsname. Dass 1 Sam. 3, 1. für l Sam. 9, 9.
den Sehlassel bilde, läagnen wir, denn er achKcssl «ichtant
Die Stelle besa^ nicht, dass wegen Depravatfon des instl*
tutes „in jenen Tagen" f nicht nothwendig viele Tage oder
Jahre umfassend) das ^Vo^t Gottes theuer gewesen, und die
unmittelbar vorhergehende Erzählung berichtet ja von einem
Propheten und dessen redlicher Pflichterfüllung.
Die Vergieichang endlich — ^^wie in den Zeiten der
„Aufkläning, wo die Geistlichen der aligemeinea Soelsoi^
„und der speeiellen Feldsorge oblagen, wid Hirten nor noch
„im eigentliehen, oder anf ihre Bestimmung geseh«, unei-
„gentlicben Sinne waren, das nicht mehr beneichnende Pastor
,,dem Prediger oder Volkslehrer so weichen nnfing,^^ verriHli
nur den Mangel an triftigen and stichhaltigen Griipden. Ue>
berhaupt ist es ein übles Zeichen, dass Hr. H. so oft in Zorn
gerrtih und grob wird, von ..engen Köpfen der Geschichts-
fabricanlen,'' von „überschwenglich geistlos," „Kleingeistig-
Iceit^' etc. redet 88. 182. 383. 204., oder mit dem Kartoidl-
bau S*dl&I. und ähnlichen Uerrlichiceiten wider seine Gegner
exempKrt* Es ist«tnnirig nnd ergntslieh avgleieh %a tosen,
wie er scheel sieht anf die „Trauungen Gesebicdennr^ Bd:
I, 175., freundlich bKekt siir „Nichtanerkomiung der Staats*
Icirche von Seiten der gotlesfÄrchtigcn Parthei*' a. a. 0. S.
187. 5 wie er murrt über ..das Verhaltniss ungläubiger lle-
giemngen zu den Bekennern des alten Glaubens in nnserer
Kirche, und deren durch die Bekenntnissschrifteu bezeugtes
lOM» Hengslenberg; Die Aathentie des Pentateacha.
Recht'' S. 141. Mit dem uns ao^ebornen Rechte hat sich
Hengsteiiberg bekanntlich ^anz überworfen, mit dem Zeit- j
geist ebenfalls. Der victrix causa des erstarkten Menschen-
geistes und der modernen Bildung tritt mit lau tem Nein! ent-
gegen Cato-Hengstenberg; und das Bild wenigsteiu,
welches ans seinen Büebern aufsteigt, sieht, wie dort der
stets Verneinende, stolz und unzufrieden ans.
Wir könnten noch gar viele einzelne Sücbelchen anfuh-
ren, z. B. wie schlau Hr. H. ans der willkührlichen Ausle-
gun«: zu seinem Gebrauch eine geistige ausscheidet II, 91.;
wie klu^ er S. 310. aus einem Inhalte des Pentatenchs für ,
dieson argumentirt, als wenn dieser Inhalt nicht v orher sol-
cher der Geschichte, sondern eben ungeschichtlich wäre; wie
passend er S. 79. eine Kriegerschaar um Ostern in den Wein-
bergen versteckt: — allein wo sollten wir ejn Ende finden?
Der Unterzeichnete zieht es vor, in Beurthellung dreier Yer-
snche des Hrn. Verf., zur Hebung supponirter Widersprüche,
vollstind ig nachzuweisen, dass die einzelnen Bücher desPen-
tateuchs sowohl unter sich, und ebenso gegenseitig, als auch
gegen andere iu Widerspruche stehen, welcher Einheit des
Verf. und mosaische Abfassung ausschliesst. Auf welcher ,
Seite die oben berührte Hengstenbergische Trias: Engköpfi^- '
keit, Kieingeistigkeit und GeisUosigkeit sich finde, mögm i
dann Kundio;>e entscheiden.
Seine Aubrilt „chronologische Widerspruche'^ eroffoet
Hr. H. n, 347. mit Bekümpfong von Bohlens, welcher io
den verschiedenen Stellen, die vom Lebensalter Isaak's, Ja-
kob*s und^Joseph's handeln, Widersprüche statuirte. Vob
Bohlen nimmt (wie wir später sehen werden, mit Recht)
an, Jakob sey in seinem vierzigsten Jahre nach Mesopota-
mien gezogen; und wenn er ihn S. 274. um die gleiche Zeit
vielmehr 90 — 100 Jahre alt seyn lasst, weil Isaak mit 180
stirbt, so hat er in diesem Falle nach Anleitung der ^telleo
1 Mos. 26. 81, 41., welche den Isaak sechzig Jahre äl-
ter, denn Jakob, machen und zwanzig auf des Letztern Aaf-
enthalt in Mesopotamien zählen, gerechnet; und der Wider-
spruch, über welchen S. 848. Hr. H. winselt, f&Ut zuerst der
Genesis selber zur Last. Hr. H. sieht ein, dass auf die Be-
stimmung des Jahres, in welcheiu Jakob nach Mesopotamien
zog, Alles ankommt, und er meint, es würden dann alle
Schwierigkeiten von selbst schwinden* Dieses Jahr heraus- ;
*
/
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HmgtlMkeig: Die Auüittitie de« f entateoAkfi MMt
zubringen , fän^j^t er es nun freilich nach Vorgängern auf dta
bequemste Arl an, vom Scblnsse der betreffenden Zahlau-^
gaben ausgehend, so dass deren Rest als Datum jener Reihe
übn'i^ bleibt« „Joseph war 80 Jahre alt« als er Pharao ve^-
„gestellt wurde C. 41 , 36. Bei Jakob'a £inwaiidermi|^ in
^Aegypten waren schon die 7 Jahre des UeberlliiBses ood S
,,vüfi denen des Man^^els verflossen, so dass also Joseph da»
„mals 39 Jahr alt war C. 15, 6. Jakob aber war damals 130
„Jahr C. 4T, 9. Hiernach erfolgte die Geburt Josephs, als
jjJakob 91 Jahr alt war. Joseph wurde geboren im 14ten
„Jahre von Jakob's Aufenthalte in Haran vergl. C. 30, 22 —
,,25. Folglich begab dieser sich dorthin in einem Alter von
„77 Jahren.^^ Das wäre non recht schön und gut, wenn nur
nicht eben in den 77 Jahren, in ihrer DiiDerene gegen die
40, die Schwierigkeit lige. Hr. H. meint, m seinem Resul-
tat atiinme sehr gut die Beschreibung von Isaak's Zustande
in C. 87, 1. vergl. V, 19«, wornach er zu Bette liegt. „Diese
„Beschreibung passt besser auf den 187jährigen , als auf den
„100jährigen. Es war genug, dass er noch einige 40 Jahre
„fortvegetirte." Wir antworten: übergenug! bei Weitem zu
viel! C. 27. ist Isaak bereits vor Alter erjilindet, und meint
VV* 4., er könne nun jeden Tag sterben. .Weil periculam
In mora ist, soll £sau auf die Jagd gehn und ihm ein Wild-
pret schiessen. Und nun soll er erblindet noch 48 Jahrelang
ein dendes Oaseyn gefristet, in der Erwartung seiner bal-
digen Auflösung sich fast um ein halbes Jahrhundert ver-
rechnet haben? Kaum, wenn Isaak das Alter Adara's oder
Metusalem's erreichte, könnte man ein solches Verhältniss
gelten lassen 5 aber, was gilts! der sich verrechnete, ist Hr.
Hengste n b erg. fDass die Annahme eines 80jährigen,
Fortvegetirens nicht gegen unsere Ansicht, welche jene Er-
zählungen der Genesis für sagenhaft und unhistorisch erkennt,
sonsern lediglich gegen die Genesis beweist, scheint er nbci-
gens nicht beachtet m haben.) — Esaii, Jakob's Zwillinga-
brnder, helrathet in seinem 40sten, Isaak's lOOsten Lebens-
jahre €. 26, 34. ^ seine Weiber waren als Hethiterinnen den
Schwiegereltern ein Herzeleid V. 35. An seinem schlechten
Segen nun und daran zugleich, dass Jakob fortgeschickt
wird, um eine Nichtkanaaniterin heimzuführen, erkennt Esau,
wie widerwärtig seine Weiber den Eltern sind C. 28, 6—8.,
und nimmt deshalb eine dritte Frau aus der Verwandtschaft,
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1098 Uenggtcuberg: Die Autheotie de« Fentateucht.
Dach Hrn. H. nicht vor Isaak's 137sten Jahre. Sollen wir
nun glauben, Esau habe, am einzusebn, was er am ersten
Tage merken konnte, 87 Jahre gebraucht? Das geht ja noch
himmelweit über den Schwaben, welcher anf die Bemerkuag:
das ist doch 'ne schöne Wies, am dritten Tagesich
2u antworten besonnen hatte: nnd so schön grün! iSaU
die ReMdbft nadi S7 Jahrai der bethitischen Sckwiegpr-
tSehter weg^n lebensfiberdrüssi^ geworden seyn C. IS?, 40»?
Nicht Tieiinehr dieas sogleicli zo Anfinge, ond imTerlmife
der Alles lindernden SSeit weniger? Soll Jakob fast Mch
einmal so alt, tis sein ZwiJlingsbruder geworden seyn, bis
er ans Heirathen dachte? Oder vielmehr, bis seine Mutter
für ihn auf eine Frau dachte? Und konnte sie es 37 Jahre
lang drauf ankommen lassen, dass er dem Beispiele Esau's
folgend, zum Herzeleid der Eltern sich auch eine Landes-
tochter erkiese? Für jeden Unbefangenen liegt es auf der
Band, dass der Zeitraom der Begebenbeiten von 1 Mos. 2^
M--d8, 9«, welchen Hr. H. m 87 Jahren aafUasen ahm,
nach Helnang des Einulhlers höchstens einige Jahre betnh
gen konnte. Im ächten Geist der Sage wird auf die Chro-
nologie weiter nicht reflektirt, Isaak war C. 27. ungefähr
100 Jahre alt, und steht nun allbereits im Greisenalter. Stirbt
er dennoch erst im ISOsten Lebensjahre, noch lebend von
Jakob angetroffen , so dass auf die Heimreise aus Arain 60
Jahre treffen, und der in Aram noch geborene Jose^ früher
66 Jahre alt wird, als (C. 37, 17.: so können wir weiter
nichts thun, als mit den Worten unseres Verf. II, 180. be-
kennen, dieser Anachronlsmos sei so handgreiflich, dass H
anoh.der geschicktesten Sophistik nicht gelingen könne, 'Iba
anch nnr einigermassen »n verdecken imd ssu bemänteln.
Mit der Genesis, welche vou vorn herein , noch am ehe-
sten mosaische Abfassung ansprechen dürfte, macht sich Hr.
H. begreiflich am wenigsten Mühe, ausser dass er. von den
Gottesnamen handelnd, vorzugsweise bei ihr verweilen musste
Bd. I, d06— 391. Es kommt ihm mehr auf die andern Bücher
an, namentlich auf das gegenüber den drei vorhergehenden so
c^genthdmlich sieh aasnehmende und am meisten angefochteie
Daitenmondam. Wurde dessen Anthentie festgestellt,
wire Alles gewonnen; doch haben wir den venmchten Be-
weis seilen Insofern lückenhaft gefunden . als besonders die
Spracheinheit (vergl. LXXXU.} mit den übrigen BiicherB
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Uengtteubcrg: Die Auihentie des Pentaleuolit. \9&9.
des Pentateuchs apch für das fünfte nicht aufje^czeigt ist
Wie tief die sprachliche Differenz eiagreifef versuchen wir
ao Einem Beispiele nachzuweisen.
Der Sprachgebrauch des Deateronoininms unterscheidet
sich von dem der andern BB. des Pentateuchs z. B. auch
dadnreh, diussebr (^w«liniich die VerkMmg ÜJ)^'} D^pTtDn
vorkommt (s. C. 17, 9. 18. 18, 1. 24, 8. 27, 9. 31, 90:
wonach es scheinen will und den Kritikern schien, als w^enn
Leviten und Priester gleichbedeutend wäre 5 indess die
drei vorhergehenden BB. Beides deutlich unterscheiden. Die
Thatsache des difTerenten Ausdruckes Jässt sich nicht l&og-
nen; aber nicht einmal sie an sicli, von der Schlossfolgemng
abgesehn, soll II, 404. den ,,Gegnern^^ zu Gute kommen.'
wenn in den andern BB. die Priester als Söhne Anron's be-
Kelchnet werden k. B. 8 Mos. 3, 2. SKI, 1., so sey das natär-'
lieh, weil sie zunächst wirkliche Söhne Aaron's waren. Die
Gesetzo^ebnng^ des Deut, da^e^en sey vorwiegend prophe-
tisch 5 sie habe es mit einem Priesterstande zu thunj die Be-
nennung: Söhne Aaron's. habe ihr daher ferner gelegen. —
Nicht übel! Zwar sind nach hebr. Sprachgebrauche auch
die späten Nachkommen Söhne. 0'^22j Aber nicht unmittelbar;
and es ist zu^e^eben. dass diess auf die Ausdrucksweise ei-
nes Schriftstellers einwirken konnte. Hiemit wäre erklärt,
warum im Deut. ]1inj< '^22 wegfiel, nicht aber, wie an des-
sen Stelle Q^lbn oder "»1^ treten konnte. Wofern daa
Priesterthom sieb nicht «af gtim Le\1 .erstreckte , sondern
«vf . Aaron's Gescblecbt bescbrfinkt bliebe so lag die Beseid^
nnn^ der Priester ils der Nachkommen' Levi's oflSenbar noeh
weiter weg, und taugte sonst zu nichts, als den Schein her*
vorzubringen, Levit und Priester sey ebenso identisch, als
dort Priester und Sohn Aaron's. Dawider erinnert Hr. H.
S. 401.. der Ausdruck besage nur, dass alle Priester Leviten,
nicht aber, dass alle Leviten Priester waren, wofür einen
schlagenden Beweis das Hoch Josua liefere, welches z. B.
C. 1^1. swiseben Priestern und Leviten nnterseheidet, und
doeh C. 8, 8. 8, S8. «neb O^lSl Ü^XHn sttgU Diese Aiu
gumentation berobt aber «af der oben sehon berfibrten Akri-
sie^ die Jetzige Redaktion der Bäcker -ebne Beweis «od
geu die Wahrscheinlichkeit für ihre ursprüngliche Einheit
gelten zu lassen, und beweist gar niclUs. Dassciliie ist uiit*
1100 Hengtteiiberg: Die Autheotie dea Pentateacha.
*
den sieben Gründen der Fall, mit welchep Hr. H. aas dem
Deut, selbst die Schlussfolgerung der Gegner widerlegen
will. 1. In C. 10, 9. werde ausdrücklich auf 4 Mos. 18, 20.
Iiinge wiesen, ia welchem Capitel von dem Unterschiede zwi-
schen Priestern nnd Leviten ausführlich die Rede sey. Diese
HiAweisiiiig, welche einen Grund mit dafür bildet, dass 5 Mos.
10. die Berofao^ der Leviten In eine andere Zeit, als 4 Mos«
1. nnd 8. gesetzt wird, aeceptiren wir; hingewiesen selbst
aber wird anf einen Punkt, in welchem sich Priester nnd
Leviten eben nicht unterschieden. 2. Wenigstens das Hohe-
priesterthum gehöre nur den Söhnen Äaron's an. Zugestan-
den I Beweist aber nichts weiter. 3. Wäre Levit und Prie-
ster dasselbe, so würde C. 18, 1. in den Worten □''jnDn
ZP^bH eine müssige Tautologie stattfinden. Das
scheint nun £twas zu seyn, ist aber Nichts. Gewiss waren
diejeni|cen ans LevFs Stamme , denen irgend eines der be-
kannten Requisite zur Priesterwörde fehlte, nicht Priester,
behielten aber den character indelebilis der Sohnschaft Le-
tI's.. Schon insofern war es keine Tautologie, durch Beifü-
gung von "»^3 auch SIC ausdrücklich initKuunifassen.
Die Stelle selbst spricht es übrigens aus, dass □''l^n D'^jTOn
ungefähr soviel sey, als was die Apposition sagt: der gan-
ze Stamm Levi's; und des Verfs. IFcbcrsetzung: nicht
wird seyn den Priestern, den Leviten, ja dem
ganzen Stamme Le vi, ist absichtlich schief, indem er an
allen andern Stellen, wo Q^l^n D^OnDH steht, sich wohl bä-
tet, Priester nnd Leviten auseinander zu reissen. Es Hast
steh nun noch weiter sagen, dass, wenn nach dem Deut* alle
Leviten ans Priesterthnm Anwartschaft hatten', sie doch mir,
sofern und wann sie im Dienste stehen, auch Priester ge-
nannt werden, so dass sie der Möglichkeit nach Alle, in der
Wirklichkeit nur theilweise Priester waren, z. B. aber durch
Abwechslung Alle am Priesterthuui participirten. Letzteres
dürfen wir um so eher annehmen, weil, wie bekannt, später-
hin die Priester wirklich nach der Ordnung der Classen an
die Reihe des Dienstes kamen. Ist diess nun aber der Kall,
so erledigen sich auch des Yerfe. drei letzte Grunde: dass
die Leviten, stets ohne das vorgesetzte D'^SHD, als Objekt
der BUIdthäligkeit erscheinen; dass den D'':nD im Deut,
keine Verrichtung beigelegt werde, welche in den übrigen
^BB. den blosen Leviten, und dass überhaupt, wenn vou ^rie-
Digitizeo by LiOü^ie
Hengstenberg: Ol« Astlpiiilie te Fmtttiendu. litt
«teriiehen yerrichtungen die Rede sey, das Mose: Leviten
Im Deot. entweder nie, oder doch our dann stehe, wenn die
nähere Bezeichnung durch □'»ibri D'':nDn vorangegangen
sey. Verstehen wir die Meinung des Verfs., so möchte er
mit seinem Schlusssatze gerne unbeschrieen an 5 Mos. 81, S5«
vor überkommen, wo den Leviten beigelegt wird, was V. 9.
den Priestern, den Söhnen Levi*s5 allein nach des Hrn. Verf.
Ansicht der Formel D^Sn DWOn dürfte V. 25. wohl 0^3,13,
aber nicht O^yp stehn^ weil, wie uns derselbe belehrt hat^
wohl alle Priester Levifen , aber nicht alle Leviten Priester
sind. „Die Priester die 8öhne LeviV^ erseheinen 5 Mos. 31,
9. Jos. 3, 3. 8, 33. als TrÄger der BundcsJade, und wenn
statt ihrer 5 Mos. 31, 25. die Leviten, Jos. 3, 6. 8. 13. 14.
die Priester genannt weiden, so sind wir über die Bedeu-
tung des nV^n □'':nDn sattsam belehrt. Sonst aber ist die
Lade, gleichwie die ganze Stiftshütte herumzufragen eine
Sache der Leviten, nicht der Priester, vergl. II, 392 ff., Chroo.
26, 2 Chron. 35, 3. Nein! meint Hr.H., princijialiter war
es Sache der Priester^ nur materialiter der Leviten vergL 4
Mos« 4, 4 ff., bes. V. 19. „Deshalb wurde bei besonders fei-
erlichen Veranlassungen aach materialiter die Lade von den
Priestern getragen.^ AHein diese Unterscheidung reducirt
sich darauf, dass die Priester die Lade in das Heiligthom,
das kein Levit betreten durfte, hinein- und aus demselben
heraushoben, nicht aber sie herumtrugen s. auch 1 Kön. S^SL
6. Fielen einem Autor die Begriffe Priester und Leviten ZIH
sammen, so konnte er von Priestern, oder von Leviten, oder
von Priester- Leviten reden; und in späterer Zelt Wörde die
Lade überhaupt nur bei feierlichen Veranlassungen, und dann
von Levüen getragep. Was endlich den auerst erw&hnten
fünften Grund des Verfs. anlangt, so konnten die als Prie-
ster angestellten Leviten gar kein Objekt der Mildthätigkeit
seyn. Sie waren versorgt durch die Opfer Israels, aber ein
Anderes wars mit dem nicht bediensteten Leviten, auch wenn
er zu Aaron's Geschlecht gehörte 1 Sam. 2, 36.
In der Verbindung U'^^bn U^^n^n ist der zweite Be-
standtheü weder ein Prädikat, so dass sie, dass alle Pdester
Leviten seyen, ausspräche, noch ein Adjektiv, so dass levi-
tische Priester nichtlevitischen entgegengesetzt wurden, sön^
dern Ist Apposition und Substantiv, die Abstammung ange-
bend, wie W^Tl^ das Amt, dessen Inhaber Levi war. Die
IIOS Hengttenbergt Die AmUkMUm 4m PeBlatewhi.
Verbindung kann die Stelle eines sasanmengesetBten 8iib-
stantivs vertreten: beide Wörter sind aber so unabhängig,
dass Jes. 66, 21. statt □'''^bn D^^roV (Jer. 33, 18.) vieJ-
mehr U^i^b D'^jn^b gesagt wird, und in der Art sich co-
•rdimr^ dass Jer. 33^ 21. die llciheiifolo^e umgekehrt werden
.konnte: gleichwie nebjen in tlVz^H auch rtbt^n 111 gespro^
eben ward. Ein anderer Grand non fiSr diese Verbindung
lässt sich schlechterdings nicht angeben, als der, dass das
Priesterthum sich auf ganz Levi erstreckte, und nur eben aus
diesem Ihatsächhchen Verbaltnisse dieselbe sich rechtfertigen
nnd erklaren. So in der That hat sich die Sache schon an-
fiünghch verhalten. Micha Rieht. 17^ 13. wünscht sich Glück,
einen Leviten zum Priester za haben; an Jerobeam wird es
1 Kön. 12, 81. getadelt, dass er za Priestern weihte Lente
ans allerlei Volk, die nicht waren von den Söhnen — Aarons?
nein! Levi's; Samael, eih Leyit nicht von Aaron's Saamen,
opfert 5 und wie könnte er den Saal wegen Eingriffs in prie-
sterliche Vorrechte 1 Sam. 13, 11. 13. so hart anlassen, wenn
er selber unbefugter Anmassung schuldig war? Die in Frage
stehende F'ormel nun finden wir ausser dem Deut, und Josua
erst bei Schriftstellern des Exils wieder, Ez. 43, 19. Jes. 66,
21. Jer. 33, 18. 21. und der Quelle des Chronisten 2 Chron.
60, 27. (vergl. dgg. 21.3.* d. i. denselben, welche auch die
ersten Spuren einer Eintheilang in 24 Priesterklassen auf-
weisen Jes. 48, 28. £z. 8, 16. 1 Chron. 24. 2 Chron. 36, 14.,
nnd wie das Deut. (C. 24, 1. S.^ einen Scheidebrief kennen
Jes. 50, 1. Jer. 3, 8. Mit Wahrscheinlichkeit weisen wir
daher das Deut, mit jenen späten Schriftstellern in die glei-
che Zeitsphäre, aus bekannten, hier nicht weiter zu erörtern-
den Gründen in die Zeit des Josia 2 Kön. 22, 8. Mit der
Eintheilung in 24 im Dienst abwechselnde Priesterklassen
hing die Aufnahme der Leviten ins Priesterthum wohl ur-
sächlich zusammen, und das Erwachsen des neuen Priester-
Standes aud zwei Bestandtheilen , bisherigen Priestern und
bisherigen Leviten stellt sich durch die Formel tp^^^] O'^^HDri
deutlich heraus. Es Ifisst sich noch angeben, bei welcher
Gelegenheit Letztere ilue priesterlichc Würde verloren hat-
ten, um als untergeordnete Diener, so viel möglich, beim
Centralheilifcthura untergebracht zu werden, damals nehmlich,
als Uisiiia die Höhen, und folglich auch das Uöhenpriester-
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Hengstenlrargt Ute AatlieBtie de« Pentaieacht. * tH$
thnm abshaifte 2 Kdn. 18, 4. 92. NatOrHeh blieb ein Rest
Leviten, z. B. aus Solchen, denen priesterliche Requisite ab-
gingen, bestehend, i'üv geringere Tempeldienste bestimmt.
Aus dem xillen erklärt es sich endlich, dass aus dem Exil
4289 Priester und nur 341 Leviten zurückkehrten vergl. II,
S. 9. Ohne jene Annahme müssten wir das umgekehrte
Verhältniss erwarten ; Hr. H. erklärt es aber daraus; daas^
nm die Kraft Juda's zu schwächen (£z. IT, 18. 14*3 Nebo-
kadnezar vorzngswelse aoch Priester weggefahrt hatte. Al-
lein düren wird nirgends gedacht, anch wären sie ungefähr-
liche Feinde^ gewesen. Hinweg fährte Neb. die unmittelbar
för den Krieg thätigen Werkleute, anstiftende Vörnehme,
und die Kraft des Staates, den begü(erten Nährstand Jer. 24,
1. 2 Kön. 24, 14. Hätte er dagegen auch die Priester also
in Schaaren fortgeschleppt, so würde fortan der Cultus das
Land weniger gekostet haben, und Mittel zum Kriege flüssig
geworden seyn. — Was för Schluasfolgerungen auf Alter
und Authentie der Bächer des Pentateuchs sieh ans allem
bisher Bemerkten ergeben, bedarf keiner Namhaftmachung.
Gewissl Hr. H. raoss viel stärker blasen, nm die Mauern Je-
rlcho's nmzastnrtzen, oder gar sie wieder aufzubaunl
Mosaische Abfassung des Pentateuchs würde so gut als
erwiesen seyn, wenn sich zeigen liesse, dass das sittliche
und religiöse Leben in der Richterperiode, wie es in dem
Buche der Richter geschildert wird, nicht blos die Wirksam-
keit einzelner, auch im Pentateucb enthaltener, Gebote, son-
dern das Yorhandenseyn der mosaischen 'kegislatnr voraus-
setze, wenn seine Erscheinungen sieh nicht schon allein ans
dem altisraelitischen Volksgeiste, der auch das Oesetz er-
logt hkt, eriLlären liessen, sondern augenscheinlich basirt
wären auf den Inhalt des Pent Solchen Beweis zu führen,
unternimmt Hr. H. auf 148 Seiten, während die Kritik sich
bisher für berechtigt hielt, aus der Stellung, welche das
Buch der Richter gegen den Pentateucb einnimmt, für die
Nichtauthentie des letztern zu argumentiren. Einzelne Pro-
ben von der Art und Weise, wie auch bei diesem Punkte
Hr. H. verfahrt, sind schon dagewesen; wir lassen zum
Schlüsse noch eine sehr luculente folgen.
Nach dem Gesetze durfte menschtiche Erstgeburt, ob-
war dem Jehovah gehörig, nicht geopfert, sondern musste
gelöst werden 5 der Pent. spricht sich überhaupt gegen Men-
uiyiiiiiL-ü
BMVttonbeig: Die Aatbcntie dm Peiiteteiiclit.
sehsnopfer ans, und mnss diess naeh Hrn. IL sum voraiui,
^weil er eio Uchtes Werk nux imn kann, wenn er ein
heiliges ist^^ S* hXXJL Non aber soll unter dem Zwan^^e
eines Gelübdes Rieht. 11, Jepbtah, ein Verehrer Je-
hovah's s. iS. 143., ein Menschenopfer gebracht, und zwar
seine eigene Tochter geopfert haben. Also verstand man
wenigstens die betreffende Stelle von Alters her, und wenn
Jephtah that, was er gelobte V. 39., und, was ihm bei sei-
ner Rückkehr zuerst entgegen kommen wurde, dem Jehovah
als Brandopfer darzubringen gelobt hatte V. 31«, so scheint
eine andere Erklämng unmöglich« Hr. iL dag^;en wiU|
Jjephtah'habe seine Tochter dem Heiligthum als geistliche
Dienerin vergi. 1 Sam. 2, 22. 2 Mos. 3^ S. Luc. 2^ 37., und
auf diese Art gleichsam auch geopfert. Er beschwert sich
über das zähe Leben der gewöhnlichen Ansicht S. 129. 137.,
und führt wider sie zum Kampfe auf Tod und Leben sein
(Jngethiim herbei. Einmal meint er der leiblichen Opferung
durch Uindeutung auf den geistlichen kSinn des Opfers ent-
gehen zu können 3 er schleppt die bekannten Stellen Ps. 40,
ff. 51, 19. etc. herbei, und. beruft sich darauf, dassdie Thier-
* opfer die Opferung von Personen symbollsirten^ z. B. iSanu
1, 24. 25. sey Samuel das eigentliche Opfer gewesen. —
Gntl Aber es wird ausdröcklich bemerkt, dpss i£m dreiFar-
ren substituirt wurden^ und es war also die Idee des Men-
schenopfers den Hebräern nicht absolut fremd, da sie dem
mosaischen Opferkult zu Grunde lag. Hr. H. will aus der
Idee der Heiligheit Gottes beweisen: dass sein Befehl I Mos.
22, 2.: bringe den Isaak dar als Brandopfer, nicht äusserlich,
sondern von geistiger Opferung zu verstehen sey , weil er,
was nach seinem eigenen Gesetze gottlos sey, auch versa-
ehungswelse nicht gebieten könne.
(Dtr Scklmßi folgt.)
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N*. 70. HBIDBLBBRGBR 1889.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Het^ttenbergi Die Authentie de$ PenüUeuch».
* ■
Petitio prioeipis! Daaa der Pentatench das Gesets QoU
itB sey, 80II erst oodh bewiesen werden j und es handelt sieh
nicht um die Heiligkeit An sich, sondern am das Maass der
Erkenntniss ihrer, welches die dichtende Sage oder der Verf.
von C. 22. hatte. — S. 139. meint Hr. H. ferner, dass der
Ausdruck bildhch verstanden werden müsse, wenigstens mit
einem Worte anzudeuten, sey unnöthig gewesen 5 jede Zwei-
deutigkeit sey weggefallen, weil eben von den Bekennem
der Jehovareligion nie und nirgends Menschenopfer darge«
bracht wurden* Warum denn aber verstanden die alten Ue- •
bersetser, Josephns and alle Unbefan|^nen von Jeher die
SteUe von leiblicher Opferung ¥ Allerdin^ war und ist die
Stelle .unzweideutig I Der Oedanke des Menschenopfers war
den Hebräern nicht fremd; bei den Nachbarn und auch in Is-
rael selber kamen sie vor; und es soll ja hier ein ausseror«
dentlicher Fall erzahlt werden. Oder soll ein historisches
Ereigniss nur dann einmal wahr seyn, wenn es wenigstens
zweimal vorgekommen? — Den herben Schmerz des Vaters
eri^iärt Hr. H. daraus, dass Jephtah's Hoffnung auf Nach-
kommenschaft allein auf seiner Tochter beruht habe, < welche
dem Heiligthume geweiht nun unvermählt bleiben musste*
Letsteres mag seyn, obgleich die dem Heiligthum geschenk-
ten Männer heirathen durften« Allein „es ist gewiss atht
,,voreilig, wenn man ohne Weiteres auf die Weiber anwen-
„det, was nur von den Männern gilt'' s. 8. 142. Die 8öhne
erhielten den Namen des Vaters und sein Andenken leben-
dig, nicht Töchter, welche, wie das Weib überhaupt, in ei-
nem verhältnissmässigen Unwerth standen, vergl. auch Sir.
42, 9. Ob Jephtah's Tochter sich vermählte oder unverhei«
rathet blieb, kam in dieser Beziehung auf £ins heraus.
Unter den positiven Gründen für eine nneigentiiehe Auf-
fassung ruckt S. 143. zuerst das Argument an: aus dem
XXXIL Jabrf . 11. Halt 70
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nOi . HMftttmlictii Dit'AmteBlie to PMlIilMielif.
Geiste und Bachstaben der Jehovareligion. Wir haben es
Bom Theil bereits widerie|(t« Der Buchstabe we^^n des Men»
sehenopf^ni war noch nicht da; und dem Geiste und Boeh-
Stäben der Relin^ion widersprach es, eui Gelfibde, das einmal
^ethan worden, nicht zn erfüllen. Was Hr. H. weiter bei-
bringt vom edlern heidnischen Bewusstseyn, von der Geistig-
keit Johovah's etc., ist recht gut; aber was thun wir damit?
und dass Jephiah sich in seinen Reden auf den Pentateuch
beziehe, dass auch seine Deduction gegen die Ammoniter eia
wörtlicher (1) Auszug aus dem betr. Abschnitte des Penta-
teuchs (^vielmehr der Geschichte Q sey, ist eben nur fdr mm
Vorans Glaubige bewiesen worden. — Hr. H. meint zwei*
tens, das Ungeheore, der Tod der Tochter durch des Taters
Hand, sollte mit einem Worte angedeutet seyn« Nie werde
Jemand Ton euier solchen Thatsache so schreiben, wie der
Verf. thut. Das weiss Ref. nicht, und Hr. H. ebensowenig.
Anderswo lobt Hr. H. das Buch der Richter seiner objecti-
ven Haltung wegen. Das sittlich Verdammens wert he der
That war dem Verf. durch den Zwang des Gelübdes aufge-
hoben; und hat denn Hr. H. kein Gefühl für den Zartsinn,
mit weichem der Verf. durch die Worte: ejr that ihr nach
seinem Gelübde, was geschah blos erschliessen läsat;
anstatt durch Vorführung und Ausmalung der traurigen Seene
sich selbst und uns mehr, als die That an sich nicht omhin
kann, das Hers zu serrelssenf Hr. H. beruft sich auf Gen.
22.; allehi dort wnrde das entsetzliche Opfer eben nicht voll-
zogen. Was er an Gründen noch ferner anführt, ist kaum
der Erwähnung werth. ,.Sie klage einzig iHier ihre Ehe-
losigkeit, nicht über ihren Tod." Jene war eine Folge von
diesem; aber sie murrt nicht über die Fügung Gottes; eine
hochherzige Patriotin will sie gerne mit ihrem Blute den
. Sieg bezahlen lassen. Nur trauert ilir Herz, die 8eli^keit
der iaebe, das eheliche Glück nicht genossen zu haben vr^l.
5 Hos« 24, 5. ,,Von Gelübden in Bezug auf Henschenop»
fer wissen wir nichts.^^ Ein solches hat Jephtah auch V.SI.
nicht gelobt; sein Gelübde ward erst zu einem solchen ohne
seinen Willen. — D^ZH V. 40. beisse nicht klagen^ be-
klagen, sondern preisen. Allein es bedeutet ebenso ge«
. wiss beklagen, als HDD VV. 37. 38. weinen; schon die
alten tJebersetzer haben so ausgelegt, und wenn Hr. nicht
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Faldenmum Paona mtoinolog^ica. 119V .
weiffi, 4t»8 rl^n Infifi. Kai von pfl seyn knim, 00 mag
er es nachträgUch lernen* — i Ein Seitenstück übrigens zu
diesem exegetischen Specimeo Hengstenberg's bildet
sein Beweis, dass .beim Auszöge aus Aegypten die Hebräer
^die Gefässe der Aegypter^^ niel^t entwendet, sondern ge-
schenkt erhalten haben 2 Mos. a, 29. 11, 2. 12, 35. 86.: wo-
för wir den Neugierigen aof das Adyton, den heiligen Hin-
terraum des Buches II, 444— Schlass, von der Theologie des
Pentateuchs verweisen. Dem Ree. fallen bei derlei Behaup- *
tungen stets die Worte des Plinibs ein: quae quidem scrip-
sisse eum non sine contemtu atque irrisu generis humani ar-
bitror. Wir denken: dieses Lachen wird von ganzem Her-
zen erwiedert, und es können also auch Ur. Hengsten-
berg nnd sein Ree. mit ge^censeitiger Zulriedenheit hier von .
einander scheiden«
Hitzig.
1. Franc, Faldcr mannt CoUopteranm tSb ÜL Bungio in ptkiaktmU,
MongMa mmtiba» AUakU cafUetmua nee non «ft AI. TnromO'
ninaffio 0« SUvknkino « praoinfiia Jrkntwk miuanm ÜhgtnM'
M». (PHrapoU im» 1X8 pp.« F IW. 4.)
2. FfOinc Fulderm-anm Ftma wtöme^tgwa TVaattaumnbaj Cp-
Uopttras Pars /, 810 pp, cum iah, Xg Pom II, 438 pp. aam tak, ZF.
(^3i3o9cow,'iid'6*J und 1837. 4. Noweaux Memoirea de VAead. Imp* dt$
naturaUai. de Moikvw, aa$ dm IF, et' y, voL abgedruckt,)» .
Indem wir diese wichtigen natorhistorischen Werke an-
aei^D, sey es nns vergönnt, einige Worte des Andenkens
einem Landsmanne und ausgezeichneten Talente zo weihen,
dessen Mhzeitigen Tod wir mit der Wissensehaft nnd mit
seittCD Freunden betraDem.
Ton armen Aeltem. I. J. 1791. in. Heidelberg geboren,
die nicht einmal für den gewöhnh'chen Schulunterricht hin-
reichend KU sorgen vermochten, kam Franz Faidermann in
den Jahren 1813—1816. in seiner Vaterstadt als Lehrling
zum Garteninspector Metzger, gegen den er stets eine dank*
bare Anhänirlichkeit bewahrte, konditionirte dann bei Han-
dels^Ärtnern in Basel und Augsburg, später in den kalserli«
chen und königlichen Gürten in Schön bra nn und Dres*
den. Mietzt mehrere Jahre in denen der HortleuNnral So-
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108 Falteiaunt Fa«M «BtomtlciBiM. ete.
ciety in London, von wo er 1828. als Obergirtiier der kaiser*
liehen botanischen Gürten naeh Petersburg gerufen wurde*
Diese Laafbahn seigt) dass Faldermäiin sieh in der
Gärtnerei töebtige Kenntnisse erworben hatte. Er hatte aber
aaeh in den wenigen Mussestondea durch ausserordentliche
Anstrengung in Scbulkenntnissen nachgeholt , was ihm frö-
her zu erwerben versagt war. Sein mehrmaliger Dienst-
wechsel begünstigte dabei zuuial seine Sprachstudien, so dass
' er allmählich mit der Lateinischen, Französischen, Englischen
und zuletzt Russischen Sprache vertraut und in den Stand
gesetzt wurde, in der ersten zu schreiben. Botanik und En-
tomologie waren fort wahrend seine Lieblingsbeschäftigungen}
in beiden Fächern hat er sch&tsbare Aufsätze geliefert« Per-
sönliche Verh<nisse indessen, weldie ihm an seiner letsten
Stelle ffir schriflstellerische Versaehe in der Botanik minder
gfinstig waren, lenkten ihn immer mehr Eor Entomologie ond
zumal dem Koleopteren- Studium hin, und sein Aufenthalt in
Russland mit einer noch <wenig bekannten Insektenfauna bot
ihm die Mittel, dort wie im Auslande mit den ausgezeichnet-
sten Männern des Faches, wie Mannerheim, Dejean u. A. in
nahe Verbindung zu treten und so endlich selbst eine ange-
sehene Stelle zwischen denselben einzunehmen. Wie er
selbst die entomologischen Schatze, der Umgegend von Pe-
tersborg ausbeutete und in Deutschen and Französischen
läammlongen verbreitete, so überüessen ihm mehrere Rei-
sende ond selbst der Direktor der Sanmilungen der Peters-
burger Akademie, Brandt, die in entfernten Gegenden ge-
machten Sammlungen zur Beschreibung. So war er im
Stande, die Wissenschaft mit einer Menge neuer Arten zu
bereichern. Insbesondre beschrieb er im IX. Bd. 853 — >
898, T. VI.— VIII.) des Bulletin der Moskauischen Gesell-
schaft die von Hofrath Kare Ii n während seiner zweiten
* Reise i. J. 18S3. am östlichen Ufer des Kaspischen Meeres,'
in Torkomanien, gesammelten Küfer 3 wie nacbiier die von
Bunge in Nord-China, der Mongoley und dem Altai,
middie vooTurkzaninoff undStschakin in der Mongo-
ley nnd um Irkutsk gefundenen, dann die Jenseits des
Kaucasus längs der Asiatischen Grenze Russlands bis Dach
Versien hin vom Botaniker Szovits, welcher die Russische
Armee begleitete, im Jahr 1827—1830 gesammelten, und die
von Menetries bis daselbst s&usammengebraehtea Käfer.
' Digitizea by LiOü^ie
FAlderiBMiit Aom cnlomolMltsii, cle. • lUt
den Inhalt m den oben fi:enannten Werken tieferten^ wevon
das letzte i. J. 1835. beend^ und 1886—1687. gecftnckt
wurde. Diese sifseiiden Axistr&igangen aber, insbesondere
eine Men^e damit verbandener mikroskopischer Untersuchun-
gen, welche alle Musse-Stunden Faldemiann's ausfällten und
einen grossen Theil seiner Nächte in Anspruch nahmen, wa-
ren seinem mehr an Thätigkeit anderer Art gewöhnten Kör-
per nicht zuträglich. Er wurde von Leberbeschwerden heim-
gesucht, welche sehr schnell einen bedenklichen Charakter
annahmen und in ihm den Wunsch erregten, in Deutschen
Badern Hülfe zu suchen und seine Heimath wieder Bu sehen,
wozu ihm die Gnade des Kaisera Urlaub und SOO Dukaten
Reisegeld bewilligte. Aber im Sommer 1888. kaum in Deutsch«»
land und kurz darauf in Wild bad angekommen, erlangte
er die Gewissheit, dass ihm die bald geboffte Heilung auch
hier nicht. werden wflrde; sein Leiden nahm schnell über-
band; er besuchte seine Vaterstadt, sagte seinen greisen El-
tern Lebewohl und eilte, nachdem er ihnen wie schon mehr-
mals noch eine ansehnliche Unterstützung geboten, nach Pe-
tersburg zurück, um nach wenigen Wochen (am j^. Novbn
1838 3 in den Armen seiner Gattin und fünf Kinder 8u sterben.
Die Moskauer und die Erlanger naturhistorischen Soteietäten,
die entomologischen Gesellschaften in London und Paris, die
Gartenbau- Vereine in Beriin und London, so wie die Sozie-
tät in Massachusetts, hatten ihn unter ihre Mitglieder gezählt,
und die Erlanger Univereitftt Ihn mit dem philosophischen
Doktor-Grade beehrt« Menetries, Dejean u. A. haben
mehrere Kaferarten nach ihm benannt.
Die Faldermann'schen Beschreibungen zeichnen sich durch
Genauigkeit und Schärfe aus: Resultate eines glücklichen
Talents einerseits, wie genauer mikroskopischer Untersuchun-
gen und der Vcrgleichang einer hinreichenden Menge schon
früher bekannter und wohl bestimmter Arten in seiner eige-
nen oder in fremden Sammlangen andrerseits. Mit Ueberee-
hong der den meisten Arten eines Qeschlechts gemeinsamen
Merkmal wusste er das Wichtigere und Wesentliche überall
lierauaauiieben. Seine Abbildungen sind oft mit vergrösserten
Darstellung der Presswerkzeuge u. a. wichtigen Theiie be-
gleitet Die im Moskauer Bulletin enthaltene Abhandlung
bietet 23 neue Arten, welche fast alle von ihm selbst benannt
und abgebildet sind., und wovon 2 dem neuen Genus Pen-
0
UM
FaltemiNi: Faom mloaMilogU». de.
t hl GUS angehören, dasr neben Tenebrio steht und sich durch
die Bildoni; der Fühler and Taster auszeichnet Die erste
4er oben genannten eelbetsttodiiten Arbeiten enthalt die oa-
nendtche AaMblong^ von fast 180 Arteu, wovon 100 als neu
bc»eiirieben nnd' 85 abf^ebOdet werden. Neue Genera siad
dabei Trematodes ein SearabSen-Geschlecht, Idiocnema
aus der Abtheilun^ der MeJoIonthen, Estenomenus den
Centonien nahe stehend, Leptoinorpha mit Blaps zunächst
verwandt, Cyrto^nathus von Prionus durch die Form des
Kopfes und der Mandibeln verschieden, jedes Genus mit einer Art
und mit vergrössert dargestellten Geschlechtsmerkmalen« Das
letzte Werk Faldermann's liefert die Beschreibung von
588 Arten 9 welche alle neu nnd mit wenden Aosnahmeii
' theils vonlfenelriea (Cataloi^ae raisonne des objets
de aoologie recaeillis dans an voyage an Canease |
et jasqu'aax frontieres aetuelles de la Perse, 8t
Petersb. 1832. 4.^, theils von Faidermann benannt, und
wovon ^egen 150 Arten abgebildet sind. An neuen Ge-
schlechtern finden wir Platynomerus neben Pristonychus j
stehend (PI. caspius Men.^, Microderes bei Platyme-
topus (M. robustus F.3, Tauyproctus zwischen Melolon-
tha nnd Scarabaeus (]T* carbonarius und T. persicas3, Ps-
ehymeros zwischen Glaphyrus und Amphicoma (P. micans}, |
Oogaster bei Ta^nia (T. picea Men.J, Anisoeeras \
bei Blaps (^A. tristis), Penthiens ([s* o«, mit einer dritten
Art, P« parvolusj, Cylindronotns bei.Helops (H. reflexos |
F. und drei andre Arten}, Homalorhinns Schönh. bei
Deracanthus (H. tristis"), Aomus Schönh. bei Otiorhyn-
ehus (^A. pubescens Schön h.}, Enoploderes bei Toxotus
QE, sahguinens). ,
In eine krilische Prüfung der einzelnen Arten einzugehn,
mangeln uns die materiellen Hülfsmittel. Ueberhaupt dörfleo
noeh wenige Etomologen in der Lage.seyn, eine grosse Zahl |
derselben durch eigene Anschauung zu foeurtheilen. 80 Ireaid
war bis vor Kun^m überhaupt und Ist für uns West>£ure-.
päer noeh die Insekten-Fauna Jener Landstrichs an der siid«
dstliehen Grenze Europas, zu deren wissenschaftliehen Be-
kanntmachung unser Landsmann mit M a n n e r h e i m , Fi-
scher von W al dhe im, Gebler, Bohemann, Steven
u. A. so vorzugsweise berufen war, während die entomolo-
gischeo Schäta^ Amerika's und Süd-Indiens lüQgstalleibiaaiiii-
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Bröckaert Philipp von MaoedoBiea and die hellen. Stoatoo. Uli
lun^enaisfönen. Uebrigemihtben viele der nenea Arten Ps. im
Catalo^e der Dejean'schen Sammlung bereits die Würdigung
des coinpetentesten Richters gefanden. — Mehrere spatere
Reisende hatten ihm bereits die etomologische Ausbeute ihrer
Beis^n aar Bekanntmachung zugesagt, als der Tod ihn ereilte.
- E. O* Bronn.
König Philipp f Sof>n des Amyntas von Macedonieitf und die hellenitekfiu
Staaten von C. F. 4. Brückner, Conreetor am Gymnasium zu Sckvmd"
nitz. Oßttingen bei f^andvahoek und Ruprwht. 18^7. 8.
I
Phih'pp's thatenreiches Leben und bestimmter Charakter
bildet den Wendepunkt der alten und der neuen Zeit in der
griechischen Geschichte^ ist darum schon vielfach behandelt
(^Reeensent hat diese Literatur zusammengestellt in seinen
Prolog. Den« PfaiL !• p. 12. not. I.3 ) bedurfte aber nach den
nunmehr vorliegeneen Untersttchangen nach allen RIchtangen
hm eine anfassend« Bearbeitang. Indess hat nach anserm
'Daßirbalteii der Hr. Verf. diese Aufgabe nicht geldst. Niehl
als ob es ihm gerade an Forschungsgeist fehlte; allein der .
nöthig^e Apparat scheint ihm nicht zu Gebot gestanden zu
haben. Zudem ist das Buch schon längere Zeit geschrieben,
und als andere dahin einschlagende Werke erschienen, nicht
überarbeitet worden. 80 viel vorerst im Allgemeinen, im
Ülinzelnen jedoch hat es manches Gute.
Die Geschichte Macedoniens vor Philipp wird ^ obwohl
kors, .doch in einjem lichtvollen Zusammenhange und fast un-
unterbroehenem Caasahiexas dargestellt Im Dunkel aber
bleibt Philippus Aufenthalt so Theben. Ebenso die Yeranlas-
snug som Bundes^^enossenkrieg. In dem Kapitel über die
Wiedererwerbung des Ciitrsones durch die Athener sucht
Hr. Br. nach einem sehr lobenswerthen Verfahren 'die Worte
Diedorfs XVIIL , 18. mit' der Angabe des Philochorns bei
Dionys. H. Vol. V. p. 661. R. und mit der des Scholiasten
zu Aeschines p. 73h R. dadurch in Uebereinstimmung zu
bringen, dass er die Zeiten unterschieden haben will. Allein
es ist ihm nicht gelungen, die Sache ins Klare zu bringen.
Wir setsen^, iod^ ytk die Hai^tstelle von dcfn Thaten des
Timollieas tmmt Antid. t* ICTsqq. folgen nnd dasza Hfilfe
nebmea, wM wir ip den Pfolegg. Dem. Pbil. I. p. 54. und
i^iy u^uo i^y Google
1112 Bräckiiart Philipp von MacedoBieii und die heilen. Staaten.
p. 69. and im Commentar zu Olymp. II. §. 14. not 3. glau-
ben ermittelt zu haben, die hierbei in Betracht kommenden
Ereignisse fol^endermaassen: Isokrates stellt 108. erst die
Thatea des Timotheas chronologisch zusammen, dann behan-
delt er sie einseln, nemlich $ 109: Timothens sehifft nach
Corcyra. Dies n^eachali Olymp. CI, 8. Frieden zwischen
Athen und Lacedämon Olymp. CII,1. — > Schlacht bei Lenctra
Olymp. ClI, 2. — III.: iuxii xaibtaq «pd^cft« befreit
Timotheus nach einer zehnmonatHchen Belft^emng Samos,
dem Diodor XVIII, 18. zufolge 01>mp. CHI, 3. Es ge-
schah, als Ariabarzanes vom Perserkönig abgefallen, Samos
noch persisch, aber von Cyprothenus besetzt war. Längst
vor Dem. Rhod. p. 193. 9: Ttfio&eöv Tfote etc., also längst
voir Olymp* CVII, 2. Damals wurden aber noch keine Kle-
• rnchen hin geschickt, sondern die Insel Mos befreit (Bo>7^«aa«
4X««dtfpo(rffO* — 112; Von. Samos aas schiSle Timo-
Äeus nach dem Chersones und eroberte Sestos mid Crithote.
— $. 113: Znletzt erobert er Potidfia. Dies geschah Olymp.
CrV, 1. Also sagt Diodor ganz richtig zn Olymp. CXIV. t.
Samos wäre 43 Jahre im Besitze der Athener gewesen 5 nur
hätte er nicht sagen sollen, die Samier wären von den Athe-
niensischen Kleruchen 43 Jahre lang vertrieben gewesen.
Denn Kleruchen gingen erst hin Olymp. CIV, 4. Schol. ad
'Aeschin. Tim. p. 731 Rsk. Vor der Midiana. Böckh in der
Berl. Academ. 1818. p. 86. Zum zweitenmale worden Kie-
rocben hinjsreschickt Olymp. CVII, 1. Philochor. ap. Dionys.
€• 13. — Anf diese Weise erscheinen alle Stellen gesood;
die versDchten Aenderongen Wesselings za Diodor sind so-
gar Zorn Thell sprachwidrig; denn man sagt wohl M^^ Swtw
Mpxa oder Mvtoiv x^id*opra oder wie Diodor XIII, 96.
Jixri dvo XtLnovxa tcov TtaaapdxovTa , aber man sagt nicht
Tpi'ov diovra %pidxov%a^ und noch weniger T^&al diov%a
Die Geschichte der Schntzwehr auf dem Chersonesitischen
Isthmus hat Ref. im Commentar zu Dem. Phil. II, 30. er-
zählt, und die der Wiederbesetzong dieser Halbinsel durch
die Athenienser in dem (noch ongedrocktenj Prolej;'^* ad'
Dem. Chers. 1—2., anf welche er einstweilen verweisen
mnsS) des Kol/s Ermordnni^ aber, welcher den Chersones
den Atheniensem weggenommen hatte, ist zn setzez Olymp.
CV, 2, «ehe Winiewsfc! p.'l94. Note. — Wann aber hat
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BriiAkiien Philipip VM MMedimfoa inkl:die Mhm. 8lMl«i. UM
Athen den Chersones wieder colonisirt? Des Demostheoes
An^be kann Hr* nr. mit Diodor nicht vereinten. Hemos-
thenes Aristocr. p. B78. %. 173. erzahlt: ,,Al8 die Gesandten
. f von Athen zn KersoUeptesJ ab^fahren waren f am ihm die
Alternative zu stellen, ob er den mit Athenodonis und Cha-
ridemos zn Onnstßn der Athener abg^esehlossenen Vertrag
haken .oder allenfalls das Krie^s^lüek versachen wollte^ , so
traf es sich, während diese f Charidemus und KersobleptesJ
die Zeit hinhielten, und nicht offen und ehrlich ^e^en Athen
handeln wollten, da traf es sich jet74t durch die Ver/*ögerung',
• dass wir eine Flotte nach Euböa schickten und Chares an
der Spitze seiner Söldner fzu AtheiiJ ankam und als bevoll-
mächtigter Oberfeldherr von euch nach dem Chersones ab«
fnhr. Darauf erst schloss er j^Charidemus]] wieder mit Cha?
res in Gegenwart des Atbenodoros and der Könige den Ver-
trag, wie er der beste ond gerechteste war^S nemlicb dass
der Chersones den Athenern herausgegeben werde. VeigL
^ Arisfoer. p. 677. $. 170. Nennt nun gleich Demosthenes nicht .
darum, Wie Hr. Br. meint, die Expedition nach Euböa , uin
die Zeit zu bestimmen, was eine sonderbare Chronologie in
dem Munde des attischen Redners wäre von einer gleichzei-
tigen Beo^ebenheit, sondern darum, um, wie Reiske in seiner
Paraphrase (^Uebersetzung Bd. III. p. 441.3 ganz richtig hin-
wirft, um die Ursache anzageben, „warum sich das ßlättchen
gewendet/^ warum Athen eine Flotte bereit gehabt, welche
sie nach dem so schnell ond glficklich beendigten Feldzag
anf Enboa anderwärts h&tte verwenden können. Gleichzef.»
tig war. Chares mit seinen Söldnern angekommen, aber nieht^
wie Reiske glaubt, von seinem Zuge gegen die Inseln im
Bundesgenossenkrieg, welcher erst Olymp. CVl, 1. beendigt
war, sondern um eben den Krieg gegen dieselben erst zu
heginnen (^Prolegg. in Phil. 1. p. 69. et p. öS.). Allein uns
hilft jene Zusammenstellung mit Euböa zur chronologischen
Bestimmung. Die Ex^dition dahin und 4ie Rückkehr von
' der Insel füllt Olymp. CV, 3. Prolegg. cit. p. 58. Also ist
der CUiersones von Kersoblebtes den Athenern förmlich ab-
getreten worden Olymp. CV, y«. Was sagt nun Diodor?
Zn Olymp. CITI, 4. (Lib. XYL eap. 84.} : „Chares^ der
Feldherr der Athener /[^nachdem er den von ihm ontersttitz*
ten Artabazus verlassen hatte^ nahm auf seiner U eberfahrt
nach dem Hellespont die Stadt Sestos weg und schlachtete
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1114 BridoMr:- Philipp ?<» HamämAtm wmI iie litllen. Staate«.
die wtfenAhigcn BBiiner^ die anderR aber naehte er zu
Sklaven* Nachdem aber Kereoblebtes we^en seiner Abnei-
gung gegen Pliilipp und seiner Freundschaft mit den Athe-
nern diesen die Städte im Chersones ziiß^estaruien, mit Aus-
nahme von Cardia, so schickte das Volk Kleruchen in die
StÄdte." Dies widerspricht in nichts der Angabe des De-
mosthenes, denn sie geht auf eine andere Zeit und auf an-
dere Umstände. Alles hatte sich seit Olymp. CV, 8. anders
gestaltet. Kersobleptes war aus einem Gegner der Athener
ein hälfsbedürfiger Schieli&lalsgenosse geworden, denn er
hatte an- PhlHpp einen so mächtigen Nachbar bekommen.
Der Bnndesgenossenkrieg, welcher damals Athen gedroht,
war jetzt beendigt. Die A'hener hatten also wieder freie
Hand. Ferner ein Atheniensischer Söldnerhäuptling hatte
mit oder ohne Anstiften von Hause bei seiner Rückkehr ans '
Asien Sestos weggenommen, welches, seit es von Abydos
aus überfallen und besetzt worden, bis dabin immer noch in
des Charidemus Händen gewesen war. Vergl. Aristocr. jp.
672 sq. 158 sqq. Somit hatte Chares den Chersones
öffnet Da erst konnten die Athener Klerachen in denlUngst
abgetretenen Chersones schicken. Diodor-sagt nicht,' dass
, Kersobleptes damals erst diese Halbinsel abgetreten, sondern
begleitet nur das Haoptfactom, die Absendung der Kleinchen,
mit der Erklärung, dass Kersobleptes den Chersones | schon
früher nothgedrungenj zugestanden, jetzt aber dem athenieu-
sischen Volke befreundet war, ganz nach Diodor's Gewohn-
heit die Facta an einander zu reihen. Zugestanden war der
Chersones schon Olymp. CV, V4, aber in Besitz genommeD
Olymp. BVI, 4, und auch das nur auf kurze Zeit. Denn aue
Furcht vor einem Einfall Philippus verliessen die Klerachen
wieder dies Gebiet Aeschin. f. leg. p. 251 sq. 72 sq. Dans
Diodor die Zeit richtig angiebt, kann man aoch aus Dem.
Aristocr. p. 681. 188. achliessen: »Als Philipp nach Ma-
ronen kam, scJiickte Charidemus den Äpollonides zu ihm, um
ihn und den Pammenes seiner Treue zu versichern, und wenn
Amadokus, der damals diese Gegend [ Thracia maritima | in
seiner Gewalt hatte, dem Philipp nicht verboten hätte, aein
Land zu betreten, so würden wir mit dem Kersobleptes nnd
mit den Cardianern zugleich in einen Krieg verwickelt wor-
den seyn,'' Pammenes zog aber mit 1500 Munngjsmde Olymp.
CYlj ^ durch jene G^^den nach Asien. Oiodor. XVI, m!
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Brüduier i Flüliff ton Har^dooiea and lUe helleD. Sttatea. Uli
Und Philipp's Unternehmen nach Maronea scheint auch aus
andern Gründen in diei^e Zeit zu fallen* Prole^^. cit. p. 948^^
Verg"!. Winiewski p. 194 sq. noU
. Ueber die Bundesversammlung, aufweiche Athen seine
Anspräche auf Amphipolis geltend machte, ist Hr. Br. noeh
weoi^er im Klaren. Ref. glaubt diesen Punkt in dem Cm*
mentar su Hegesippi Halonn. p« 1S9 sq. erlüutert so hahen^
Der Name des Archonten KaXXia^iyovc p. 48. in der Note
ist ein bioser Schreibfehler, wie aueh im Drnekfehlerverzeich«
niss bemerkt ist, da der Hr Verf. sowohl im Texte als kuch
weiter oben ihn richtig Kallimedes nannte; dagegen sollte
er einige Zeilen vorher K'»XXt<»&^>'o»^ nach TtfioaSc'vor^ se^
tzen. Vergl. Prolegg. cit. p. 52. — Anthemus wird S. 50.
für atheniensisch ausgegeben. Es war eine macedonisjclie
Stadt. Comment. ad Phil. II. p. 28sqq.
Der folgende Abschnitt, ^der heilige Krieg^^^ ist ein gn«
ter Beitrag zur Geschiebte einer immer noch dunkeln Par-*
tbie* DagOiC^en vermissen wir im Kapitel vom Olyntbischcni
Krieg die gehörige Pröfnng der voa Ziemann (De beUo
Olynthio gegen das Ende} versuchten Ausgleichung zwi^
sehen Demosthenes (Fals. Le^. p. 425 sq. 266ff.3 and Phi-*
lochorus (^ap. Dionys. Ual. Ep. 2. ad Amnion. Cp. 9.} in der
Angabe, wie viel Truppen und Schiffe von Athen geschickt
wurden, um Olynth zu helfen. Ziemann geht hier von der
Idee aus, dass die Athen/er nur einmal Hülfe gesandt bät*
ten; es kann ihm daher unsere Erklärangsweise (Prolegg.
. «it. p. lOS.)) welche liuf dem einfachen Wortverstande deip
hiatorischen Ueberlieferung, also auf der Annahme einer drei«
maligen Hälfeleistnng herum, nicht recht seyn. Vergl. no6h
Philochoros ap. Schot, ad Olynth. II. ^init.; r^nq ßori^M^
ini^tp'^ricjai'f «aÄ txaoTov X^yor fiict^ 7t e^no^evriq. Man rechne
nur unbefangen unsere eben citirte Tabelle nach. Philocho-
rus zählt die Waffengattung, Demosthenes die Mannschaft;
und die 50 Schiffe des Chares kommen ganz einfach so her-
aus: ^0 4-17 Triremen -|-3 Hippagines. Die 35 unbenannten
(^vacuae, bei welchem Ausdruck Ziemann nicht anstossen
sollte; es heisst natürlich solche Schiffe, welche noeh keine
Seesokiaten hatten , und steht den Worten «ol avp$mXi^
P«orav entgegen} ssl8+ 17. — Hdchst aufbllend aber and
aehr nnluritisch scheint uns der Zweifel an der Aechtheit der
1
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1116 Bräckner: Philipp .voo Macedonien und die hellen, Staaten.
ersten olynthischen Rede. Was gewinnt die WissenschafC
aa solchen aus der Luft gegriffenen Aeusserungenl
Abschnitt VIll. „Kriege in Enböa bis Olymp. 108." be-
weist, wie wir uns io historischen Forschungen vor Befan->
ffenheU hüten mässen, wenn wir nicht aas ein^m Irrthuui io
den andern gerathen sollen. Hr* Br. geht von der ]lleinini|^
ans, dass der Krieg in Gubda, der sich endigte vor Olymp.
CrVIII, 1, nicht schon Olymp CVI, 4. begonnen habe, weil
er nicht 5 Jahre habe dauern liönnen. Warom denn niehtt
Weil nun aber die Chronologie der flfidiana zusammenhangt
mit den athenicnsiscben Expeditionen jener Zeit nach Euböa
und nach Olynth, und weil in jener Rede p. 564. JJ. 154. De-
mosthenes sagt, er sey 32 Jahre alt, so wird das Resultat
der Böckhischen Untersuchung darüber verlassen, und nicht
etwa das yon Dionysius I. ad Amm. p. 724. gesetzte Olymp.
99 9 4., womit auch dies nicht passte, sondern Olymp. 99, 8.
als das Gebartsjahr des Demosthenes angenommen; gans
willkährlich, denn die Basis dieser Ann^me iat nicht die
Ueberlieferung des Archontennameas, oderefner andern feat-
stebenden Tradition, sondern eine andere Hypothese, nemücli
dass, als Demosthenes gegen Aodrotion gesprochen', er 27 oder
23 Jahre alt gewesen zu seyn scheine. Piut. Vit. Dem. C.
15.: doxtl yotp Svoiv 17 xpiwv diopxa txr, x^tdxovxa ye^ova'q.
Daraus macht Aulus Gellius ([XV, 28,J schon blos Septem et
viginti annos natus. Libanius aber Vit. Dem. p. 3. folgt dem
Dionysius, rechnet den Demosthenes 18 Jahre alt, wie er
gegen seine Vormünder aufgetreten; gibt also keinen sichern
Entacheidungsgrand für Olymp. 99, 8. als das Oebartajahr
des Redners. Vergl. Westermann. Qoaest Dem. P. IIL p.
& p. 19 sqq. rV. p. 77. Derselbe zu Plat. X. Oratt. p. 17 sqq.
Unbegreiflicher Weise ist fibersehn, dass Demosthenea, nach-
dem er Ephebos geworden, mit den Vorbereitungen zur
Klage gegen die Vormünder beschäftigt, eine geraume Zeit
studirt, darauf allein 2V2 Jahre niif dem Pro/.ess vor den
Schiedsrichtern zugebracht hat, bis er endlich sie gerichtlich
belangte. Dies geschah unter dem Archonten Timocrates, d.
i. Olymp. 104, 1. Also kann schon darum Demosthenes, wenn
aach die Angabe bei Flut. X. oratt. fehlte, nicht Olymp. 99,
4» geboren aeyii^). Dies wird auch dadurch bestitigt, daaa
*) Die Mittel enobimaB« AbhandloDa Seebeefc*! in der Atteribunmit.
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Bcäckiier: Philipp von Uacedoniea nnd die hellen* Staaten. IW
Aphohos bald nach angetretener Vormundschaft fc. Apbob.
I. p. 817. 14.3 im achten Jahre des Demostheues, Olymp«
C, 4. eine Tjrierarchie nach Corcyra übernahm; gerade in
diesem Jahre segelte Timotheus dahin. Prolegg. cit p. 60«
Clinton scheint dem Hrn. Verf. zü viel sa imponireQ. ^^^gß»
Hoflu Philo!. Cantabr. 1888. Febr. Nr. V. p. 868—411.
^ Die in Frage stehenden Ereignisse in Enboa ordnen wir
nach Plotarch nnd Aeschines so: Olymp. CVl, 8.* schickt
Philipp Truppen nach Euböa und unterminirt die Insel gegen
die Athener, Plutarch aber, der Tyrann von Eretria, hatte die
Hülfe der Athener angerufen und diese ihm den Phocion ge-
schickt. Phocion findet grössere Schwierigkeiten, als man
vermuthet. Bald darauf Treffen bei Tamynae. Olymp. CVI,
8. im Anthesterion. Westerm Quest. P. III. p. 22. Plutarcil
zeigt sich als Verräther. Mid. p. 6d0. $. 110 9 welche Rede
als Olymp* CVl, 4. angenommen werden moss. Um diese
Zeit hatte PhiUpp die atheniensische Handelsflotte bei Ge^
fästüBt weggenommen.' Phil. I. p. 49. 34. Nach obenge-
nanntem Treffen besetst Phocion- Zarebra nnd Teiiilsst, wie
es seheint, die Insel. Denn Dem. c. Beot. p. 999. §. 17. wird
die Rückkehr der Soldaten erwähnt, und diese Rede ist nach
ßöckh's Vermntbung Olymp. CVII, 1. gehaften. — Plutarch
und seine Söldner werden ([vielleicht erst nach einer zweiten
Expedition, welche während der Dionysien gerüstet wurde
Mid. p. 515. und p. 558. ISS.} von Phocion aus Eretria
verjagt, die 8tadt und ihre Citadelie Forthmus den Bürgern
aorfiekgegeben. Ein Theil dieser Bdrgerschaft aber isl^ ma-
cedoniaich giesiant, wAhrend andere es mit den Athenern hal-
ten. — Nach Phodoa's Abzog, wir wissen eicht nach wel-
chem Zwischenraum (Aeschines c. Ctes. 89. sagt : tv^op
9k ir»yyvco|u»js wap v^wv — ^tnghv 3^aXtn^DV ^^ovov^ etwa
Olymp. CV li, 2 oder 3, versammelt Kai lias der Chaicidenser,
einen Euböischen Bundestag nach Chalcis und stärkt Euböa
gegen Athen. Molossus wird' als Feldherr hingeschickt. Der
Krieg zieht sich in die Länge. Molossus geräth in Gefan-
genschaft. Endlich, erst Olymp. CVII, 4. finden wir £11-
böische Gesandte zu Athen, um über Frieden zu unterhan-
deln. Die Belege hierzu sind Plutarch. Phoc e* 12 s^. Ae-
schin. c Ctes. 86sqq. YergL Prolegg, citt. pr. TT sqq.
, (1888. nr. 39—42.) hat mich üherzeugt, ^aat Olymp. SS, I. aiMiineh-
men ict. (Nachlrigliche Bemerkang.)
f
ins Bräckaers FUlirp irmt HMdMiien m4 41« hellea. BteatMi. -
Thessalien's beide Partbeien jener Zeit^ die alt-adelichen
Aleoaden und die Pheraischen Volkstyrannen, Wiarden mit
historischer Entwicklang im IX. Abschnitt erörtert, such die
Chronologie dieser Tyranoeo nach Clinton richtig fesfgesteiit
Nor Philippus ersten Eindringen in Thessalien ist nicht nn-
bestiiumt um mehrere Jahre zn fr6h Ton Diodor angegeben,
sondern ß;eiiau uin vier Jahre. 8. denselben Clinton a. gen.
Orte und Winiewski p. 49. Vergl. Heidelb. Jahrbb. 1830.
Nr. 18. p. 72. — Die Verfassung aber, welche Phih'pp den
Thessaliern ^ab. bestand nicht in Tetrarchien, welche eine
liekatarcfaie geheissen , wie Jakobs auch in der neuen Aus-
gabe seiner vortrefflichen Ueberset%ung noch «nnimrat und
Hr. Dr. folgt, was nicht blos eine sonderbare Ausdrucks-
weise wdre, sondern auch alle die Gründe gegen sich hat,
welche Ref. in der Abhandlung De Decatarchia.et Tetracfaüs
etc. p. 14. angefahrt hat. Sie bestand nach nicht in Tetrar-
chien des ganzen Landes ond Dekatarchien für die einsei-
nen Städte, wie nach ^chaffer's Vorgang Horn annimmt in
der gleichzeitig mit unsern Abhandhingen erschienenen Nchrift
De Thessaha Macedonum imperio subjecta. (^Diese SchäfFer'-
sche Meinung haben wir ebendaselbst widerlegen inüssen.3
Sondern sie bestanden in 4 einzelnen Tetrarchien, jede unter
einem Tetrarchen und in einer Dekatarcbie über das ganze
Thessalien, wie wir am angef. Orte glauben hinlänglich be-
wiesen zu haben. — Die Zeitverh<nlsse der BesitaBttahme
von Fherü durch Philipp sind folgende: Olymp. CVII, 4. PI-
thölaus kehrt nach Pheri Kuröck und wird von Philipp wie-
der vertrieben. Diodor. Lib. XVI, 52. Die Pheräer werden,
wie der König ihnen Magnesia vorenthält, schwierig. Er
verspricht es ihnen zurürkzugeben Olynth. IL §.7. $.11.
Olymp. CVIII, 2. weigern sie sich, mit ihm gegun Phocis zu
ziehen. Dein. fals. leg. 320. Cl*. Prol egg. in or. de pace p.
264. Olymp. CVIil, bekommen sie Nicäa, welches Philipp
erst im letzten Mon. v. Olymp. CVIU, 2. erhalten (^Pr.olegg.
de pace p. 871.3, und Magnesia vor Phil. II. $. tZ» Olymp.
dX, 1« besetzt er Pherfi und Ändert die Verfhssung. . Pro-
legg. Phil. n. p. 9. Diodor. XVI, 69. — Was Hr. Br. sur
Rechtfertigung der Schreibart Thrasydäus mit dem „nacii
Cod. C und « bei Bekker^- will, wissen wir nicht ^ ^ bedeu-
det bei Bekker die vulgata. iS. unsere Notitia CocUcum Pars
Digitizeo by LiOü^ie
■
Brickner: PbUipp Von Macedonien nad die heUep« ütufaMii Ult-
IV. am Ende. Und einen Codex C hat Bekker ^ar nicht*
Vergl. aber über diesen Namen Prole^g. Phif. II, p. 12,
lieber die in demselben Abschnitte erwähnten verschie*
denea Aristophon hätten die Ilauptschriilten angeführt wer-
den sollen: Hermann de jure Ma/o^istrr. p. 28. not. 78. ibiq,
eitt. Bekker. in £rsch nod Grübelns Ebcyel. Die Feind» .
neliall swisehen Demostbenes nnd Enbalus, welcher nicht
H^erade philippisirt haben soll, Hesse sich hinreidiend dadareh
erklären, dass jener eine alt athenische Gesinnung, dieser
eine moderne ilichtung hatte. Allein da er Anhänger des
Aeschines und Philokrates war,' so muss er auch philippisch
gesinnt gewesen seyn| was ohneiiin nothiveodi|; aus seiner
' Jiichtung folgte.
Aeschines ist nicht erst gegen Olymp. CVUL als Redner
anfgetreten; allerdings wird von seiner frühern Wirl^samkeit
geaprocben Demu U leg. p. 344. 10 sqq., welche Stelle
Hrn. Br. nftfirlich nicht unbekannt geblieben. Die Chrono-
logie, aber ist Olymp. CVI, 4., denn Aeschines hat eher ab
l>eni08thenes das, Volk gegen Philipp gewarnt. . Dies hat
aber Demosthenes Olymp. CVII, 1. gethan. Ferner hat Ae- '
schines in Folge dieser Warnung eine Gesandtschaftsreise
• in den Peloponnes gemacht und olynthische Gefangene des '
Philippus in Arkadien getroffen. Nun aber wird des Philip-
pus Zug gegen Olynth in der Olymp. CVII, 1. gehaltenen
Bede erwähnt, und Olymp. CVI, 3. ist Olynth als Phih'pp's
' TCrbündete Stadt noch im Krieg mit Athen begriffen. Folg*
lieh springt Olymp. CVI, 4. als obiges Daton hervor. Dass^
diese Gefangenen aus Weibern nnd Kindern bestanden, ist
noch kein Beweis davon, dass, wie Br. folgert, sie bei der
Eroberung Olynth's, oder vielmehr, wie er sich selbst wider-
sprechend behauptet, gegen diese Zeit hin gemacht worden
seyen; denn dann müsste man dies Kreigniss noch später
setzen, als Hr. Br. thut. Konnten Weiber und Kinder ver
der Einnahme der Stadt gefangen werden bei Philipp's Ein«-
fall in Chaicidice Olymp. CVII, 4, so konnte es auch bei sei«
nen frühern, zumal plötzlichen Einfällen in jene Gegend ge*
schehen. Er konnte sie ja auf dem Lande rauben, ehe man
Zeit hatte^ sie in die Stadt su retten. Prolog. Phil. I. %. 21 f.
p. 83. — Bichtig dagegen ist die Erinnerung gegen .Wi-
niewski, dass das Unternehmen Antiphon's die Schiffswerfte
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UM Braekoert P|iiUpp ▼on Macedonien and die helle«. Sktaatea.
der Athener in Brand zu stecken sp&ter als Olymp. CVH,
nemlich Olymp. CIX fallen müsse.
In demselben und den folgenden Abschnitten wird aacb
zur Charakteristik des Oemosthenes der Inhalt seiner Reden
darchgegtngeD« Die erste philippische ist recht gut in ihrer
Einheit gegen Dionysias darchgefälirty dabei aber öbersebn,
dass in Dionysias offenbar eine Läeke ist, was man sehon
daraus abninlmt, dass naeli den 4 ersten Reden gleich die
sechste folgte. S. Comment. ad Phil, I. 30. und Prolcgg.
ad Halonn. p. 48.
Am gelungensten ist der ausführlichste Abschnitt über
den Frieden des Philokrates nach Anderer Vorarbeiten. Den-
noch zeigen sich auch hier die angedeuteten Ausstellangeo.
So folgt daraus, dass des Proxenus Brief Oiympy CVIU, fL
über die Phocensischen Schlösser an den Thermopylen vor-
gelesen worden» noch nicht, dass ssngleioh Phoeentische 6e^
sandte in Athen, angekommen. Diese waren vielmehr sehoa
Olymp. CVIIl, if daselbst. — Dass anch der Schaospieicr
Neoptolemns ([nicht blos der Schauspieler Aristodenüis) st
Philipp gesandt worden, um dessen Gesinnung zu erforschen,
sagt nicht blos das zweite Argumentum zu Dem. fatli. leg,
sondern Demosthenes in der Hede selbst 12. und jj. S15.
— Die dritte oder vielmehr die fünfte Volksversammlung über
den Frieden des Philokrates fällt nicht auf den 25sten Elaphe-
bolion, sondern auf die Ixtt? (p'divovToq^ d* i. den 24sten, denn
dass dies Datum und nicht k^o^it) (dies würe der 23ste, anf
keinen Fall der 25ste, wie dreimal behaoptet wird^ das rich-
tige sey, deutete Ref. an in Heidelb. Jahrbb. 1885. Nr. M.
p. 906sq. — lieber die verschiedenen Volksversammlunged
s. Prolegg. de Paee 6 sq. — Die Frage aber, warum De-
mosthenes den König Kersobleptes zur Theilnahme an dem
Frieden nicht zugelassen, beantwortet Hr. Br. mit Wabr-
scheinlichheit. Eben so setzt er die Sachlage mit dem Los-
kaufen der Gefangenen durch Demosthenes ganz ins hJarc
, (Forti9jt»ung folgt,)
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S\ 71. HBIDBLBfiRGBR 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Brückner : Phiüftp von Macedomm md die hellen. Staaten.
(BtieJklu/l)
WM Aeschlnes f. legr. <. M. für ein Rathsdecret vom dtea
Hiinycbioii meint, tot nrobt so schwer auszumitteln, nis 8 170 an
genommen wird.* Kein ^ nnderee, als weiches DemoBthenes auch
meint Denn das ist kein Grand dagegen, dass dieses gerade ire-
fZt u Tl^'^''^}- ~ ^wom, dem Volksfe-
Ficht mit Zahlen ond ehronologiseben Bestimmungen Sand in die
Augen zu streuen, und nwir am meisten dnreii den Sebein der
nackten Erzählung. An eine ruhige, saobgemfts^e PrUfkinr Ist in
bei solchen Richtern nicht zu denken. — Die von Demostb^ei an*
geklagten Gesandten, welche Hr. ßr. freisprechen möchte, waren
ailerdings daran schuld, dass Philipp Thracien eroberte: denn sie
Mtten Einspruch thun können, da auegemacht war, das« während '
der Friedenannterbandlungen Philipp in Thracien nicht einfallen
dürfte Aes^. f. leg. p. 2Ö9. §. 82, - Die Worte Diodor s XVI
TO. ein Amphiktyonendeoret: ^,ai 9.,oTdva, iXatTov o^aüLov
rai Tcto^ia^ an iXXn^mp belasen niobt, von den Dörfern sollte
keine in geringerer Entftrnnng aia ein Stadium von einander lie-
gen, sondern sie sollten wenigstens ao weit von einnnder liefen.
In demselben Deeret werden die bdebat wnbiMieinlloh Fcrfor-
benen Worte: ^td tö Kopp^iov^ t^M^xn^iva^ toI« te«t6a»
T»?^ TO »£tov 7ia(»«vofita^ ohne anzustossen gegreben: ..dadin
Korinthier an den Freveln der Phocier Theil genoäraen.^' Allein
weil von Korinthiern im Phocischen Kriege nirgends die Bede isL
dtese von Philipp nicht ausgcstossen, vielmehr begünstigt worden
nnd I^kaa efnAillen wollte (Phil. III. p. 120. fi. 34 ) und w«n
die Lij^imonier belWr in'dem Delet d;r AmphT^
tyonen, von weloben aie anageatoaaen worden, nicht erwähnt wer-
u L . KopivStoi^S ii^taox BD leaen aeyn: nai>Qao^ai ä'
Es sagt Demosthenes f. leg. p, 356. §. 60. nloht, daaa die Am- '
phiktyonenversammlung Olymp. CVIII, ^3. bioa ans Tbebanern onÄ
Thessal.ern bestanden habe. Die letztern waren Ja noeb niobt ein-
S!i-1°.K Amphiktyonen förmlich wieder aufgenommen. Sondern
Demosthenes sagt daselbst blos, die Athener wären nicht gegen die
TJn^'ih*"'^'^'^'".?/^' Lacedämonier wären abgezogen, und
kS. i'if'" Amphiktyonen sey niemand zugegen gewlei, als
UXIl. Jahrg; 1|. Heft. y|
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\iU Bracliaer: Philif p Ten Macedoniea nnd die hellen. Staaten.
die Thebaner und TheBsalier. Mit diesen hat Philipp berathen, was
init den Phocensern anzofangen sey, dass aber in der wirklieben
Amühikfyoneuversamralang auch andere waren, nemlicb Loorenser^
lernen wir aus Demosfhenes Kclbst loc. cit. p. 8«0. ). «t.^.aueb
Arcivcr De Pace p. 60. § 14., und Oetier, wie Br. seibat bemerkt,
— Ich fflaube aber, dass je«e VenmmiBliiog picht gleich und auf
einmal den ganzen BescWnss abgefasst hÄbe, wie er bei Diodor zu
lesen sondern dass sie erst nnr bescblossen, Philippus solle in die
Amphiktyonie aufgenommen werden; denn nur dies erwähnte De-
nostbenel f. leg. p. 37Ö. §. ill., und nur darauf bezieht sich
'«lese Rede de pace. Das schlnss cm, dass Philii.pua Qihes Jahr)
die Pytblsohen Spiele anordne. Erst nachdem dies die Athener zufrie-
den waren, erfolgte der ganze und harte BcRChluss der Amphik-
tyonen dass die Phoccnser ausgestossen und so bestraft werden
sollten' wie wir bei Diodor und l>ausanias lesen, wornacb dem Phi-
liDDUs die Pythischen Spiele für Immer «berJasscn werden, waa
sich durch Dem. Phil. Iii. p 119. 3« bestätigt. Darauf erfolgte
zu Athen das Decret des Kalllstbenes im November, Dann Phi-
lipp's Brief an Athen. Dem. Cor. p. MS., 89 Diese kurzen
Andeutungen werden dem Saohversl*ndigen genügen. In den Pro*
leffff de pace war lob noch der herkömmlichen Anordnung der
UtUhinnZ gefolgt. Die Jahreszeit der Pythischen Spiele aber habe
Ich scbon in diesen Jabrbb. 1836. Nr. 44. p. 701 sq. auf den Herbst
gesetzt Hr. Br. scheint diese und andere Nachweisungen nicht
fickannt zu haben. Ob nun die Pythischen Spiele in der Olym-
piade 108 zu welchen die Athenienser aus Groll keine Gesandten
schickten,' vor oder nach des Kallisthenes Decret gefallen sind,
waire ich noch nicht zu bestimmen; nach demselben VQ setzen,
scheint zu spat für die Jahrszeit, daher am liebsten nach der Rede
de pace und vor das Decret. Wollte man aber die Feier der Pjr-
thicn mit Hrn. Br. vor die Rede de pace setzen, so sehen wir nicht
ein warum dies „nacbdrOcblicber'' ^äre. Es bandelt sich vielmehr
In der Rede erst darum, ob Philipp als Amphiktyone aufgenommen
werden, ond als solcher die Pythischen Spiele (wie man vielleicht
an Athen meinte, wann die- Reihe an ihn käme) anordnen könnte.
Dass aber diese Feier zugleich mit der Ampbiklyonenversammlung
fiel« beweist Acschin. Ctes. p. 645. ^. 254
Abschnitt XII. Demosthenes's zweile Philippische Rede. Der
Br Verf. folgt in der schwierigen Stelle §. 28. der gewöLnlichta
Lesart rM '^f^® ""'^ hergebrachten Meinung, dass der Ver-
schlag des Dcmoslhenes verloren gegangen Bs. hat dem Ref. im-
mer sehr underaosthenisch geschienen, einen Vorschlag abzuleM,
Dnd in der gan/.en übrigen Rede von andern Dingen zu bandeln.
Wurde das Hr. Br. bedacht haben, so bitte er {ß. 298.) nicht ge-
sagt: ,Bescbwerden über den Frieden scheinen der Hauptinhalt des
Vorschlags gewesen zu seyn, welchen Demosthenes in der zweiten
Pbilippitcben Rede nur Antwort für die Gesandten zu machen ver-
spricht.*' Also blOS zur Antwort für die Gesandten des Philippus,
wo bliebe denn nun die Antwort an die Pelopoonesier, welche sich,
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Bruckner : Philipp von MacedoDien nnd die kellen. StemUn. lUS
wie Libanias aas den' Philippischen Geschichten (des Theopompas)
' bezeugt, zugleich iu Athen beschwerten? Ks ist bedenklich, dies
Zeugnis« einer Hypothese zu lieb, für ungültig xu erkUrco. Ref.
Bahm daher aas dem besten Codex £ H A€4<d als Fragt jiaf,
ao sehoa das oamitlslhar sioh ansehliassonda itkp ov» IbersehCigt
In dar Rede de flalooneso hat Hr. Br. das OaplUl voo im
Symbols gnn» Ailsoh verslaodea, als verlaogs Philippiis, dass die
Reehtshändel »wischen Athenern ' und Maoedonlern von dea atheo«
Gerichtshören an ihn appellationsräbig seya solUea. Vergl. meine
Ausnrnbe dieser Rede p. 638q. p. llSsqq., WO ein eigner Rxeorsnn
über die fiiy.ui änh avaßoXmv
Abschnitt XIII. Philipp s Einfall in lilyrien erzählt Diodor
XVI^ 09. nicht unter dem Archonfen Babulus Olymp. CVIII, 4.,
sondern unter dem folgenden Lyciscus. — Die in diesem Abschnitt
berührten Ereignisse gehören vor den vorhergehenden, wo eine
' Blnleitnng in die Phil II. gegeben wird ^ denn in disser Bede
werden sie nnm Theil erwftbnt. Hier hitto vislniebr Philippus Um-
wilsnng der Thcssallseben Verfissong ernihlt werden sollen, wel-
che Hr. Br. in einen frühem Zeitrsnm setnt Vergl. Prolegg«
Phil. II, p. Bsqq. — Die GesShiehtserzählnng bei Aesohin f. leg.
§. 85— 105. steht nicht so abgesondert da, wie der Hr. Verf. denkt,
sondern hniijfft mit dem Prolefrgf. Halonn. §. 11. Erzählten zusam-
man, wie wir in den Prolegg. in Or. de Chers. §. 4. zu zeigen
hoffen. — Dass die Phil. III. Olymp. CIX, 3. und zwar gegen die
hergebrachte Meinung im Frühjahr nnd vor der Chersonesitica ge-
halten worden, versucht An^ Frankfurter Herbstprogramm 1837.
darzuthon. Damit fallen alle Folgerungen weg, die 8. S6Sb<].. ge-
maebt werden, als ob Phil. IX\, nachher gehalten wäre.
Abschnitt XIV« Philipp in. Thrseien. Diopithes soll des Hm.
Verf. zufolge ohne eine bewslfnece Macht in den Cbeiaones ge-
sebiebt worden seyn. Allein die swei ersten nan 9ewfcis ange-
' fQbrten Stellen beweisen nichts dafür, und die drille Chers. §.
sagt sogar eher das Clegentheil: x& ^lonii'^ii atpdTtvn Ix^vrt
— }f(uaovat pfiMruiTot irivTSi; orxot In der glänzen Rede verlangt
Demostbenes, das« das Heer nicht aufffelöat werde, was die Geg-
ner verlangen , sondern dass es durch Geldmittel von Athen aus
unterstützt werde. Auch lehrt Ijbanios im Aigomentc ansdröok-
lich, dass die Klerucben bewaffnet worden sind. Vergl. Prolegg.
Halonn. §. 12.
In den leisten Aheehnitten^ feblt die Basis * von den 6ffeaUi-
eben Urkunden, weil Hr. Br. hanptsiehliefa % derselben für nnfiebt
erklärt Bine anffsllende Soblnssfolge, deswegen aneh die Abfigee
nioht benutaeii au wollen. Jene 9 eind die des Psendeponymas *
Heropylhus, Cor. 282. §. 164 «iqq., und zwar darum, weil sie in
ewel aufeinander folgenden Prytamcn vorkommen, also nicht von
demselben Schreiber herrühren könnten, da dieser mit jeder l*ryta-
nie wechselte. Aliein auffallend isf es dorh, dass beide Decrete
nur die Zeit einer Prytanie, ^ Tage, begrenzen, nemlich das eine
datirt Olymp. CX,Ü. 'EXaf^n^oXtöyop exf n ^^ti'ovTOi (i)6 Octob.),
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1124 Brackner: Fbilipp von Macedonien and die hellen. Staaten*
das andere Mowv^KBvoiy tvr^ nal via («9 NOfCMber)« DsM tct-
kennen wir keineswegs tfto Schwierigkeit, wie man die noch flbrl-
p co 59 Tage dieeea Jahres in Prylanlen etiitheileB aolle. Daher
wir inner noeb geneigt sind, einen Fehler an&iinebnieB, k. B. daae
ea statt htovwx^ävo^ wieder *EXa<prißo'kiGH'Oi beiaaen müsse, oder
daSB der Name 'Hpönvdo« wiederholt wonlen sey, statt des Na«
mena eines andern Bathscbreibers, weil der Absctireiber oder Samm-
ler der Decrcte ihn für den Namen des Jabresnrchonten haUen
mochte. Br. will nemlicb in einem eigenen Abschnitt ß:egen die
Böckhischc Hypothese auftreten, die er aber nicht ganz gcnhu re-
ferirt denn nach derselben fehKe nicht der Arohontennamc , son-
dern stand über dem Arcbif-Gefach, worin die Urkunden lagen, so,
dass er nicht in jeder Urkunde wiederholt so werden bn^ochte« und
der in ihren Anf&ngen noch jetst vorkonmeiide Name Ist der dea
Schreibers. Wir verweisen öber dicaen gaaxen Gegenstand auf
* nnaere Reo. von Winiewski's Comnientar in fleidelb. Jahrbb.
Nr. 17 sq. — Ferner ans der Dauer der Beobenaohaflspniobt kann
' niobt.nnt die Dauer der Amtsführung geschlossen werden; denn
jene erfolgte nach abgelegtem Amte. Hieraus kann also nichts
gegen Bdtkb's und Winiewski s Behandlung genannter Detrete her-
genommen werden, wie S. 374 sq. geschieht. Vergl. auch unsere
Prolegg. Phil. I. p. 70. und 73. — Das erste Decret des I^Tnesi-
philus Cor. p. 236. über einen Frieden Philippus mit Athen Olymp.
CX, 2. wird durch Diodor XVI, 77. zu sehr bestätigt, als dass ea
nicht sehr gewagt schiene^ dasselbe fftr ontergeacboben zu erklären,
wie Hr. Br. thut. — lieber daa nweite Deerci deraelben Namena-
tibersebrift, welehea KaUsatbenea verfbaat, a. Prolegg. Pao. p. 877 a«.
vergl p. 27a, woaelbst aaeh geneigt wird, dass die Athener die
betreffende jkmphiktyonenversamnilnng nicht besobickt haben iiaeh
Dem. f. leg. p. 880. §. 128, wovon Hr. Br. das Gegcntheil beliaop-
tet Ueber Philippus Brief Prolegg. cit \). 274 sq., welcher-aber
irrthfimlich von uns vor dieses Decret gesetzt worden, da er erst
eine Folge desselben ist. Dem. Cor. p. 238. §. 39. — Das De-
cret des Eubulus des Kyt^riers Cor. 249. §. 73 wird hauptsächlich
aus dem Grunde verdächtigt, weil kein Demos Kypros bekannt sey.
Allein es ist Kowpiot statt l{v7Hitvi zu lesen. Der Demos Kon^ot^
kommt vor Böckh, Corp. Vol. I. Kr. 146. Vergl. jetat aaeh Span-
gel Syllog. p. 390. BebSmann, ad laaenm p. 229. n. a. Gegen
die Aeobtheit der UrknOde Cor. p. 262. lOe. «priobt nicht taq
%M9V nXoimv nla Mite spitem Urspranges, denn aooh Ariatofelea ,
Inaonin. onp. 2. aagt !«»< *w — Die beiden Decrete der
Bynantiner nnd Chersonesiten Cor. p. 256. §. 90 sqq. werden als
ächt angenommen. — Triftige Einwendungen werden gegen die
Erkl&rongB?ersache der Amphilvfyonendecrcle Cor. p 278 sqq. §.154.
erhoben, weil man sie in verschiedene Zeiten setzt und im zweiten
ja^triic airXota^ in 0Txm^iv%\Q n. verändert hat. Allein daraus
einen Verdacht gegen die Aecbtheit derselben herzuleiten, ist will-
kuhrlich. Alles löst sich, dünkt uns, sehr einfach durch die An-
nahme, dass beide zwar von einer FrühlingsTeraammlang gefaast
#
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Bruckner: Philipp von Uacedonien und die heilen. SUaten. 1125
worden, aber foigendermasscQ : Das erste Decret befiehlt die Am-
phisiienser doreh Abgeordnete za bedeaten, das heilige Lsojl nnbe-
hrat sa iMseo. Weil aber ilie Abgeordnetem ttbel behandelt an*
rftfiftgekelirl waren, ao wird, naebdem Kot^pbne nichto aa^gericb-
tet und dile Amphtktjronen noebnaleVor der gewdhalloben OerbeU
versammliuig an den Tbermopylea anaserordentlicber Weise
dtva^xm n^ö %ov xa^ili»ov%oq X9^^^ (naeh Aeachio. Ctes. $.196«)
wieder zusammen^ekoniinen waren, also in einer Versammlung^,
welche eine Fortsetzan^ der iapivri nvXmia war and noch den-
selben Nnmen hatte, der BesoblaHs gefasst, dass Philipp der Ober-
befehl gegen die Amphi8senser übertragen werden solle. — Den .
Arkadler Kottyphas halte ich mit Winiewski für einen Parrhasier,
wovon bei einer andern Gelen^cnheit, und in dem offenbar verdorbe- ^
nen SchloHS dea Briefee Philipp s au Athen, welchen Hr. Br. gunas
obenhin tIberteUEt, leae ieb aviißoXoiq atatt avfx^arXo»^, wodoroh
Allea klar wird. — Daa Deoret Aber daa B&ndniea der Athener
mit den Thebanern Cor. p. 88S. 181 aq. wird daram angefoch-
ten, weil nar 6 Cteaaadten genannt werden and die Rede FOn 10
aprioht. Als wenn das Decret nicht eher an einem nnrechten Orte
stehen oder das Ende fehlen könnte. Wie sollte es denn einem
Verfälscher zu einer Stelle von 10 Gesandten ein Decret mit 5 zu
erßnden einfallen? — Die Khigeschrift des Aeschines Cor. p. 243.
§. 51 sq. und des Ktesiphon Vorschlag zur Bekränzung des De-
mostbenes p. 226. §. 118. erklärt Br. für acht Nur eine Stelle
aey erdichtet. Nemlich in dem Gesetz §. 120. heisst es: „Die Bh-^'
renkr&nise der Domen aoUen in denaelben ertbellt worden; ea aey
denn, daaa Volk ond Senat einige befcrinat, dteae aber aollen lift
Theater aoagernfen werden dürfea.^^ Diea fkaat Demoathenea in
die Worte Kuaammen: „aaaaer wenn Volk and Senat einige [zu
liekriaisen] beachüesst; diese aber soll er ansrnfcn>^ Daas Aeschi-
• nea einen zur Sache nicht gehörigen Tbeil des ganzen Gesetzes
vom Bekran/.en im Theater, nemlich den, dass Fremde nur mit Be-
willigung* des Volkes und Senates im Theater bekränzen durften,
sykophantiscb hierher zieht, das kann doch wirklich die Annahme
der Erdichtung nicht rechtfertigen. — Wir glauben hiermit alle
gegen die Urkunden erhobenen Zweifel in Kürze widerlegt zu ha-
ben. — Unbequem jst es, dass nicht bei der Behandlung einer je*
den Urkunde anoh Ihre Stelle oitirt .wird^ ao daaa man immer erat
die Seite aubhen moss, wo alle »naanmen angegeben werden. ,
Dankenawerth iat der erate Anhang Ober Plan nod Inhalt der.
Philippiaehen Geschichte dea Theopompus. Daruber ist erschienen:
Tbeopompi Chii Fragmenta de Philippi indole et mo-
ribus oollegit et annotationibus instruxit, Commen-
tationemde Tbeopompi fide hi^torica et auetoritate
adjecit Carolus Theiss. Nordbeim, 1837. 4. Ein beaoh-
teoswerthes Schnlprogramm.
Im 3ten Anhange „Ueber das Vcrhaltniss der Olyothischen
Reden zur Zeitgeschichte^^ wird Ziemaun^s schon oben berührte ^
Uypotheae mit Erfolg widerlegt; was nicht schwer war. Nor. h&tto
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<
11S6 Brückner; PhUi|»|> voo MacedoBiea und die hellen. SUalen
Br. konsequenterweise äucIi Ziemann'» Berechnui^g der von De-
mosthenes und Philochorus in Rcheiobarem Widerspraolie angege-
benen Mannschaft und ScIiiAztlil verwerfen mäMen..
Im 4ten Anbange wird die .TierCe Piillipt>ie» als aua StOekea
ichter DemoetheDieeher Reden nasanmieBgeeetKt eritl&rt« waa niebla
• Nenee fat. Wenigatena iiftCle Verateeg'a Abhandlang Ober dieaen
OegedMand erwftbnt werden sollen.
Von dem 2(cn Anhang „Ueber das Geburfsjnhr des Dcmosthe-
liea" und von dem öten „Ueber die Glaubwürdi^>kt'lt der ötfentli-
eben Urknadea . in d^r Bede vom Kranze'* haben wir oben ge-
pprochen.
So viel im Einzelnen; das Urthcil über das Ganze möchte sich
in die Worte fassen lassen, dass es dem Buche an li^inheit fehlt,
es hat keine leitende Idee. Die einzelnen AbaebniCte ereoheinea
als zufällige, von einander gans unabbdngige BmohaCficke, nnd die
Charakteristik der anflretenden Peraonen hat keine bestimmte Zeich-
nang und keine klare BntwioMnog, wie diea b, B. bei der Peraon
Philippus Inabeaondere der FaU ist. Bben so wenig crsebeint der
Cadaalnextta der Ereigniaae jener Zeit, so weit ihn das mensch-
liche Auge verfolgen kann ; daher die misslungene Composition.
Auch hat sich der Hr. Verf. keine deutliche Anschauung der von
ihm behandelten Zeit verschafft, daher gibt auch sein Buch keine
Anschauung der Verhältnisse. Auch beherrscht er nicht die Masse
des Stoffes, welche vielmehr öfter lückenhaft oder fehlerhaft ge-
nannt werden muss. Schon da« war gefehlt, dass das Buch als
eine Einleitung zu den Beden des Demeethenea dienen und doob
zugleich eine Biographie Philipp^ eeyn aolite. Wie aber viel Bin-
a^elnea in Behandlnng der Sachen na loben ist, so ht die Form der
0nratellong wegen ihrer Binfaehheit lobenawerth; Ansstellongen
bitten wir nnr auf S. 18, 118 nnd 29S zu machen.
Orackl^bler: S. 42 Z. 4*v. u. statt 10, 7 lies 1Ö7. — S.124.
Z. 4 V. n. p. 864. 265. (was nach des Hrn. Verf. xVrt be«leuten
würde §. 265.) lies p. 2Q4. p. 26ö. — S. 141 Z. 6 v. u. statt 192
lies 191 f. ÖIL — S. 204. Z. 4 v. u. statt Phil epist. lies adv.
Phil, epist. — Ebcnd. Z. 2 v. u. statt 241 lies 240 § 43. — S.
218 Z. ö V. u. atatt 22 lies 20. — S. (394 Z. 19. statt yana-
. yn^xiv lies xair^yto^^v * — Auf dem Blatt der Verbesserungen
Z. 17 statt 202—4 lies 202-^ Uebrigena lat daa Bneh cor-
reot gedruckt.
Vömel.
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1187
ÜBERSICATKN und KURZE ANZEIGEN.
M B\*D I C I N. ^
Fabri eiu8 , F. 0. .4., {M. P., 4>«r. Duc. iSas$. a consU aul , praefectu-
rae Hochheim, med prim. etc.), de cerebro per orbitam iaM*
dato, äioguntia« apvd G» Fa6«r 4. 4ecedU tgbtUa,
Bm0 itmiipre Kllrp^r dorob den Orbltaltbetl des Stiriilwiiis In
dM Gehirn gesteeeen werden, ond daee dieee Verletenog den Tod
naeh eioh gesegenv iai ana mehreren Beispielen bekannt; cfn aoK
ches ist erst Idirslich von Martini zn Lilbeek In der Haiabargiaeben
Zeitscbr f. d. gea. Med. mit^etbeilt worden« 3eu merkwflrdigeteilf
Fall dieser Art erzählt aber wobl der würdige und darcb verschie-
dene schriftstellerische Leistungen der gelehrten Welt rühmlich
bekannte Hr. Verf. der vorliefrenden Schrift Acht and fünfzig
Tage nach der Verleti^ung starb der Verwnndete erst, and lange
schien eine Heilung möglich. Während der Behandlung traten un-
gewöhnliche Krscbeinuugen im Gesichts- und Geruchssinn ein; letz-
terer fehlte ganz, der eratere war im Zustand der Amblyopie j die
Irls dea einen Auges war bewegliober, ala die dea andern, und
daajenige Auge, an welobem der verlebende Kürper dicht verbei*-.
g^^g^^ geaund, während daa andere an der Sehkraft litt
. 8ehr lesenawerlb sind die Anwendni^en, die der Hr. Verf. in pby*
Biologischer, pathelegiaehcr , tbempentiaehcr und gcricbtsärztlicher
liinHicht in einen engen Rahmen sosanmengedrängt hat^ Wir sind
der Ansicht, dass Beobachtungen wie diese, schon der Seltenheit
wegen verdienen, durch den Druck verbreitet zu werden. Eine ge-
lunocne Steinzeichnung aus Dondorf s Offlein zu Iraakfurt a. M*
trägt wesentlich i^ur V ersinnüchung des Falles bei.
Jedem denkenden Ar/Ae wird bei Betrachtung des unglückü-
• eben .Zufalls, der dem Subjecte dieser Abhandlung daa Leben ko->
atetej die Stelle Ober endonarditto bei Booilland einfbiien, wo ea
beiaet: ,,Ce nW paa nniqncaMat' dana Tanatonile patbologiquc qu^il
fant rdebercher lea preovea ^e IWietenee de rinflammatien en gd*
n^ra^ et de Teadocardite ea iwrticalier« 8i lea indaainiations in-
teraea ne nens revelaient lenr exiatenoe que de cette maniere, In
medecine serait la plus aveugle et la plus miserable de toutes les
Sciences« Mais, il n'en est pas ainsi: c'est par l'etude des canses
qui ont agi sur le malade, par Tanalysc des sifj^ties physiques
et des lesions fonctionelles , par la consideration lie la marchc de
latfection, de son mode de rcactidn sur le systtme de l'econoroie,
que le medicin s'eleve ao diagnostic de la maladie, et ranatomie >
pathologiqne o'est, pour ainsi dire, que le couiplüment de nos con-
iNiiaMaeea.«« Wnhriicb, eine Stelle, welche neigt, daan die franzö-
«•ehen &AnIen Ihre VViaeenaeliad dooh nach mit Veratand treiben!
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1118
Medicia.
Utber die Kopfblutgeschwuht der Neugebomen, von Franz Ludwig
i'eist, Ür. der Med, Chirurgie und Ge burta hülfe, praktischem Arzte
und Geburtshelfer zu Main», Mitgliede der rheinitchen naturforschen"
dfl» Guelitekaft datMH «f«. JMis» Fislsr twn Zaftem,,! 8Ä. 4. MF,
und 90 9.
Die Kopfbhitgreschwalst der Nen^ebornen ist in neuester Zeit
besonders häofiof zur Sprache gebracht worden. Oleich Biirchard,
Betsohler und Uenscbe) benutzte der würdige Verf. der vor-
stehenden Schrift ebenfalls das ärztliche Jubelfest eines sehr ge-
achteten Collegeo (des Dr. Zenzen in Mtiinz), um das Ergebniss
seines Studiums und seiner Beobachtungen über das Cephalämatom
öffentlich mitzutheilen. Es ist diese Schrift die erste Monographie,
welche in dentteber Spreche Ober die Kopfblutgeediiiralel ereohelnt
iBattgnnildiBaerfetieiien, in weichen diee Thenn seit 18i9 hftoilg
abgehandelt worden, sowie einselne hierher gehdrige AnfeftfEe in
'griieeeren mtdiciniseben Werken nnd in verschiedenen Zeitschrif-
ten stehen dem Praktiker selten nn Gebot; schon deshalb ist die
Arbeit des Hrn. Feist eine sehr verdienstliche und dankenswcr-
the, indem sie kurz und bündig das zusammensteJit, was bif^lier-
an über den Gegenstand vorgebracht worden, und zugleich das
durch wiederholte Erfahrungen als wahr und in Bezug auf die
Therapie als erspriessliob Anerkannte auf eine klare Weisa her-
vorhebt
Die Schria ist in 10 abgetheilt, deren Inhalt folgender ist.
Im 1. wird als Einleitung, unter Verweisung anf die Zell er-
sehe loangnraiabbandlndg, das DIstorisohe der Lehre vöm Cephn^
laenaten, so wie das sehr befriebtliche VenBeiehnise der versdiie*
denen dafür erfundenen Namen kurz mitgefheilt. Es folgt im ^ j| -
die Beschreibung der Kopfblotgeschwulst in Bezug anf ihre Grösse,
die Zeit ihres Entstehens, ihren Sitz, ihre Form, die fühlbare Fluc-
toation in derselben, ihre Temperatur, die Hautfarbe derselben etc.
Wir beschränken uns darauf, hier nur hervorzuheben, dass der Hr.
Verf., sowie seine sehr erfahrenen Collegen, die DD. Kraus und
Pizza la in Mainz, welche letztere beide eine sehr ansehnliche Zahl
~ von Cephalaemafomcn zu beobachten Gelegenheit hatten, ganz über-
einstimmend mit F. C. Naegele, diese wscbwftlste nie anders, als
anf den Scheltelbeinen gesehen haben. Wenn man Öfters von Sohrifl-
ntellem die Behauptung hdrt, dass diese Geschwülste anch auf den
ScblAfsbeinen, dem Stirn- oder Hinterbanptsbeine vorgekommen Sey-
en, oder die N&hte überschritten haben sollen etc., und wenn man
manche der ersihlten Fille genau liest, nnd besonders atieb die ge*
waltig grosse Menofe von Cepbalaematomen berücksichtigt, welche
t Einzelne beobachtet haben wollen; so dringt sich einem fast die
Vermuthung anf, dass öfters Irrthümer in der Diagnose vorgefallen
und manchfaltige andere Geschwülste am Kopfe mit den hier in Rede
stehenden verwechselt worden seyn möchten. — Auch Hoere's s.
g. Innerer KopfblntgesehwoIsC geschieht in diesem §. Erwfth-
NBg« Ret ntlmiMt den Hni» Verf. vellkmmeB bei) dass der von
üiyiiizea Liy Google
: IMIeln. 1129
Hoere beobMlilito Fall NiobU gemein hat alt dea, wm die Smüi«
Terettndigen Kopflilatgeeehwnlet der Neagebornen Ben-
neu. — Den nn der Beels der Ctoieliwnlet fHUilbereo, etwes lienror-
etebenden KaocbenriiDd oder Ring beben der Verf., wie eeine eobon
gen. beiden Collegen in der grössern Mehrzahl der ^ille ebenfalls
beobachtet. Der §.3. betrachtet den Verlauf und Aasgang des Ceph-
alaematoms ; Verf. sah in sieben der Natur überlassenen Fällen den*
selben Heiiungsprozess erfolgen, wie ihn W. J. Schmitt, F. C.
Naegeleund C h e 1 i u s beobachtet haben. Im §. 4. wird die Diag-
nose der Kopfblutgeschwulst nach Zelier's (pracs Naegele) Mo-
nographie abgehandelt; im g. 5. werden die Ansichten der Schrift-
steller über die Urssebe derselben fcnrz, die DuboisUche Hypothese
Uber die Eatotebuogsweise aber weitlivflger berttokeicbtigt Dass ea
aveb den eben genannten scbarfBinnigen Faebgeneesen' aiebt gelun-
gen ist, die Erkenotalss des Wesens and der Genesis der Kepfblnt«
gescbwulst wesentlich zu fördern, wird vom Verf. hier nachgewie-
sen, der eher geneigt ist, Naegeie^s Ansicht beizutreten. Der §. 6*
handelt die Prognose ab, welche mit^Recht als günstig betrachtet
wird, — vorausgesetist, dass keine verkehrte Dehandlung eingeschla-
gen Wierde. Dass letzteres auch heut zu Tage noch oft genug der
Fall seyn mag, dafür bietet der §. 7., über die Heilung der Kopf-
blutgeschwulst, mehrfache Belege. Es werden in diesem §. die Be-
baudluogsweiseo der verschiedenen Aerzte, die sich mit der Materie
▼om CepbalaenatoHi besonden besidiiftigt beben, kam. angeführt;
endlieb erfclftrt der Hr. Verf. selbst eiob dabin,- dass man bei allen
Fftllen in der ersten Zelt die Heilang der Nator fiberlassen kdnne;
da^ man zur Unterstfitzong der Heilkraft der Natnr, oder aaehy
wenn die Eltern besnigt sind etc., zertheiiende Ueberschläge in An«
Sendung ziehen, und wenn die Geschwulst gegen den 14., 15. Tag
bin an Höhe nicht abnehme, dieselbe durch einen Einstich oder klei-
nen Einschnitt von dem darin cntiialtenen Blut entleeren möge. Ue-
brigens, heisst es, werde die Eröffnung überhaupt nur selten noth-
wendig seyn, womit wir gauz übereinstimmen, da wir seit einer
Reihe von Jahren diese CieBchwülste immer ohne allen Nachtheil durch '
die blosse vis medicatrix natarae haben geheilt werden sehen. — Im
§. 8. werden die Ergebnisse, welebe versebiedene Aotoiyn dareb die
Leiebenfiifnnng erbielten, snsamnieBgestelU; |. 9. betraefatei das Ce-
pbalaematon In gecicbülcb medlolnisober Hinsiebt ; endlich tbellt der
Hr« Verf. im 10. $. acht sorgfältig ren ihm beebachtete F&lle mtt,
die naebgelesen zu werden volikoninien verdienen. Die Angabe der
schon sehr beträchtlich beningewachsenen Literatar des Gegenstands
beschliesst das Ganze.
Die Lecttire dieser Schrift, welcher der Hr. Verf. das anspruch-
lose Motto ^Vera, non nova'' vorangesetzt hat, ist, wie aus der kur-
zen Angabe ihres Innhalts ersichtlich, Praktiker» sowohl als Anfän-
gern, die sich mit der in so vielfacher Hinsicht interessaaten Materie
bekannt maoben wallen, angclegentlieb an empfehlen.
H. F. Naegcie, ^ ■
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.LitorärgeMhichtc.
LlTBRlRGESCH ICHTE.
Frid, Guil. Docringi Commontationea Orationes Carmina latino sermone
conacripta. Acccdunt triderici Jacobsi Epiatola ad Pueringtum senem
felicishimuni et E. F. II listcmanni Oratio in Dotringi mvmoriam habita.
JSorimbergae sunUibwt Friderici Campe. IböU. XL und ^Oü 6. tn^r. 8
^niit dem Erscheinen dieser 8amnilnng der lateinischen ^Schriften
Pfiriog's, in Prosa wie in Poesie, hat Hr. Prof. VV üstemaun das V'er-
sprodMo gelöst, dM er ■fihoa früher gegeben hatte, wie hereiti te
dieien Jahrbh. 1888 p. 690 f. herlehtet werben iet. Wennep des
Mhlreiehea Seh&lem, Freunden und Verehrern des durch so TM-
jährige Wirksamkeit bekannten Mannes nur erwfinssht seyn fcaaa,
in einer solchen Sammlung Alles das vereinigt zu selien^ was von
* demselben während dieser vieljährigen Amtsführung liei verschiede*
^ nen öffentlichen Veranlassungen oder andern Gelegenheiten in La-
teinischer Sprache geschrieben, aber in Foi^e seiner Entstehung wie
seiner Bestimmung zerstreut, oder doch nicht alloeniein zugänglich
geworden ist, so wird auch Anderen, die ausserhalb des eben
bezeichneten Kreises stehen, Form und Inhalt dieser Gelegenheits-
.aohriften einen erneuerten Abdruck derselben empfehlen. Diesem
Oesch&fle hat sieh Dr. Pref. Wflstemann untensogon, und er legt
Dtts nun diese Sammlunff lateinischer Sohriflen in einer Weise
vor, die neben der Vollständigkeit und Treue auch nach durch ei-
gene Zugaben den Werth des Ganzen nicht wenig erhöht hat
Was er gesammelt, und wie er dabei verfahren, haben wir dem*
nächst anzugeben. Vor allem war Vollständigkeit zu er/ielen; sie
. ist auch erzielt worden_, da Nichts, was von Döring in lateinischer
Sprache geschrieben worden, hier verraisst wird, etwa mit einziger
Ausnahme einer im Jahre 1783 gehaltenen Rede mit der Auf-
sohrift: Physiologumena ad sacroB iibros spectantia;
deren Inhalt, völlig verschieden von dem Inhalt der übrigen, zu-
nächst die oiassisobe Literatur und die höhere Schulbildung be?
treiradea Programme und Red^.aneh üua manchen anderea CMn-
' den eise AusMheidung rftthlich machte y die Niemand zu hefclagea
Unaehe haben wird. Alles Andere Ist unter drei Abtheilangva
sveammengestellt. I. Ce mmentatienea ee'helaatloae. Bs sind
deren in Allem acht: < 1. De antiqnorum scriptorum im
Schölls traetandorum ratione. 2. De Jove^ tonante.
8. De imagine Somni. 4. De alatis imaginibus apad
veteres. 5. De coloribus veterum. H. De laudationi-
bus funebribus apnd veteres. 7. De Horatii octo ver-
suum intogritate praeter rein in sui^pii^ionem vocata.
8. Aliquot Virgilii ex Eclogis loci emeudantur, expli-
oantur. Ein neuntes Programm, weil es ganz aus Versen be-
steht, Ist in die drit^ Abtbellattg aufgenommen. Die sweit« Alb*
^ilnng enthält Ittnf Beden, vier In. memoriam Brnestl II. aod
Aemilil lieepoldi Augusti (aus den Jahren 1804 und i8t9).
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- ' Literürgeschicbte. llfti
Caroli Gottholdi Lentz^ii (1809) und Joao. Frid. SaL
Kaltwasseri (1813), die füofte zur Säonlarfeier des Gotha'schen
. GyrnnMimiM im Jahre 1894 Nun folgen In eioer drltt«a Ab»*
tbeilong die zahlreielm lateinlaohen oäiehte, die grdmereo wie-
die klelaerea, tbefla daroh 9ffentiie|ie Feeifeier, tbeila doreh PrivaU
veranlassiinjB^en hervorffemfenf wie dena bekannCemiassen Döria|^«
in lateiniscljen Versen stets eine beaondere Meisterschaft bewiesen^
hat. An diese Gedichte reihen sich zwei sehr dankenswerthe Za-'
.^nben: die schön oceschriebene, so Manches zur Charakteristik Dö-
ring^'s enthaltende Epistola Friderici Jacobsii ad Üörin-
gium (1824) nebst Ebendesselben Gedicht auf Döring's Garten-
haus ; dann des Hrn. Prof. Wüstcraann's Rede in Doerin^ii memo«
riam, die, früher besondcrö erschienen (s. diese Jahrbb. 1838. p.
630.) hier ebensowenig fehlen durfte, da sie eine Schilderung dea
LebeiM ond der WirlmiiBltrtt Dörings gibt; womit wir die diireh'
Inhalt wie dareh die seUOne olaseldelie Form eo anziehende Dedi»-
oation an Eiehatädt ia Jena, weiefae d^r Samnünng vor^esefat kty
KQ verbinden bitten.
Fragen wir nun , da der Inhalt der meisten Programme Und-
Reden und Gedichte — sie fallen xom Theil noch in das vorher^
gehende, zum grössern Theil in die ersten Decennien unseres Jahr-
hunderts — bekannt ist, und darum nicht mehr Gegenstand einer
. besonderen Ueurtheilung werden kann, nach dem von dem Heraus-
geber bei der Herausgabe selbst beobachteten Verfahren , so war
schon zu erwarten, dass der Abdrück möglichst genau und correct
geschehe, wie diess auch wirklich der Fall ist. Aber es ist noch
mehr gesobehen. Dffriog^e Spraehe nnd Aoedmefcewelae war aiebt
ohne einzelne Fleeken^ sie' war oft etwaa geanebt and llbentrö- -
mend; aamal da Dfiria/y oft Im' Drange der Seaobifte und in einer
waliren Bile an die Abfbsaong aoleher Celegenbelhw^riflea geben
moaate. Hier war es nnn wohl eine Pflicht des Herantgebera,
ohne grössere Aenderungen doeli alles das zu beseitigen, vas
Missstand erregen konnte, auch gewiss von Döring selbst bei ei-
nem erneuerten Abdrucke geändert worden wäre. Da ferner der
Herausgeber nicht hios Gelehrte bei dieser Sammlung vor Augen
hatte, sondern auch junge Leute, welche an der lateinischco Spra-
che und am Ausdrucke Etwas lernen wollen, so mussten eben Diese
doch Tor manchem, was in diesen Ijateioischen Schriften. zuQ&cbst
in den AUmndhingen nnd Beden verkommt, gewarnt, und auf daa .
Biohtigero und BUesere hingewiesen werden» 19o entatanden die
dem Texte nnfergeaetBten Noten dea Heraasgebera, wefasherinabih»
lieber Weise^ wie' diea in neaeater Zeit bei den Sohnlanagaben de«
Muretus, Rnbnken n* A. geschehen ist, darin eine Reihe der schön-
sten Bemerkungen Ober Latinität, .classischen Ausdruck etc. nieder-
gelegt und auf so manche Flecken und Gebrechen der heutigen
Notenlatinitat hingewiesen bat. Hier ist auch das scheinbar minder
Wichtige nicht zu übersebn, wenn es gilt, einen richtigen, acht
römischen Ausdruck zu gewinnen. In dieser Hinsicht nntcrschrei-
ben wir gern die Bemerkung des Verf. in der fünften Aute |). 7.
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11S8 Literärgetchichle.
oder «ü SehloM eiaer liigerMi Note p* 189, wo od dos Uolotd-
■hohö doo Amdraeks Biili cooditioDo, woCioero oteto doo oin-
fMdiOB Ablotlr geootat bot, orinnort wird. Video ex hoo exomplo^
sollreibt der Verf., et ex olilo plorimlo ibalto opnd ooo, qoi hodio
latine scribant, plarfaaoram annoram a^u i(a esse proponodam oan-
dta, Qt religioni paene babeatur, si qaiv de inveterato errore saspr-
oionem moveat. 8ed quam propius rem indpexeris, saperstitioiiin te
tantam non pudeat.'^ So wird gar mancbeBemerkong hier und dort ge-
macht, mancher, wenn aach nicht gerade ganz nnrichtige, so doch
minder classische Ausdruck berichtigt, und auf den Sprachgehranch
der Sc riftateller des goldenen Zeitalters verwiesen, und die»» stets
in einer den Verdiensten Döring s angemessenen, nirgends die ihm
gobflbfODdo Aohioog and Piotit vorlotsoiiden Woioo. Bei den Go^
dlohten, wolobo oioo grOosero .VoUeodnng des Styloand nebrSorg-
Mi seigOB, oind ohbobin alle dieoo Bemerfcoi^^n, fiber wolobo oin
an Sohlosse beigeCttgtoo Register den genonon Noobwelo lioflerti
woggofbllOB. Wir werden daher dem Heraasgeber für diooo Bo-
nerkungen und Zusätze, die ihn selbst als einen feinen -Kenner das-
s Bischer Latinität bald erkennen lassen, nur za Dank verpflichtet
seyn, und können sein Verfahren nur für zweckmässig erachten.
Möge ihm uad seiaeo Bemubaogeo die gerecbte^Aaerkeooaog oicbt
ausbieibeo!
Paränei^n, für »tudirende Jüngüngt auf drato^Aen G^mnaaim und Uni'
V€nUät9n, Gsiaaimclt und ndi dnmtrkttngen begUUet wn Ftied^
rieh Truugott frladcmaan, d«r TA<m>I. und PIUIm. Dr., Herzogl.
iVoM. 06€nekidratk9UHd Dinetor de» LaadMgymnasiiMiM su tf^wUturg,
Ritter de» K&nigl. Niedetl. Löwener^n», f'ierten Bande» »weite
Jbtheitung. Brnuaebweig, M G, C, B. Meyer »en, 18S9. XX. und IM
Si, m gr* 8i
Die erste Abtheilnng dieses vierten Bandes ist bereits 8.
711 ff. dieser Jahrbb. besprochen worden; die zweite, von der wir
jetzt za reden haben, bietet eine Reihe von ähnlichen Aufsätzen,
d e aas dem Beaten, was die Literatur des In- and Aaslandes auf-
anwolooo bot, onsgewäblt, alobt bloo anf day Alterthan nod dio
golebrteD Stadien dor Griebbiaeben nnd Rdmioohea LIterotar oleb
booohriokoo, oondoro sam Tboll seibot -die allgomelneren latoreo-
oen einer bdhoFOO golotigoa BUduag in Wlsaenooboft, Poooie aad
Kunst berühren, eben daram aber reeht geeignet erseheinen, aaf
jugendliche Gemüther einzuwirken und ihrem Geiste eine Richtung
zu geben, welche sie vor den Irrwegen der Zeit bewahren und za
einer ächten Wissenschaft zu führen vermag, die jede einseitige
Richtung von sich ansschiiessend den Keim wahrer Humanität ' za
pflegen im Stande ist. Wir wollen den Hauptinhalt dieser Abthei-
lnng angeben, und damit zugleich unseru Lesern zeigen^ wie paa-
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' ^ Litor&rgetehichte. 11S3
send and ^Ukeldieb die AnfWItse «asgewfthlt nad, die sich hier
TCvelBigt flndeii« Den AlifliDg maoht bis jetsti m weür mm
wenigstens Mannt ieti noeb.. nicht dnroh den Dmek bekennt gn»
werdener Anfsstxt als dessen BsnptverAisser Hr. Pref, Welker*
in Bonn, dem der Herausgeber auch diese Mittbeilnag Terdankf,
bezeichnet wird: ,,8tudienplan der philosophischen Fa-
cult&t auf der königl. prcuss. l^niversität za Bonn/'
Nach den vier llanptfHchern, weiciie jetzt an Deutschen Universi-
täten den philosophischen Facultäten zugelheilt sind, zerfällt der
Plan in vier Abtheiluagen: einen philosophischen, einen philologi-
schen , bistorisch-staatswissenschartlichen und mathematisch-natur-
wissensohaf Hieben Studienplan. Einen Auszuj^ oder eine Kritik
dieses Entwurfs hier za liefern, wird man nicht erwarten | wir wol-
len nar nnflnerksani machen auf einen so wichtigen nnd wobl sn
beachtenden Anfeslasy welchem der Name dfw Vertesen sebOB
seine Bedentnng Tcrleibt Ein nweiter AnfliatE« ans FT« Beatef-
weck's Geschichte der Poesie nnd Beredsamkeit seit dem Bnde den
Xlll. Jahrhunderts, und zwar aus dem Anflsng, entnommen, bc»
ginnt die Reihe einer Anzahl von Aufsätzen, welche die allgemeine
Aufschrift führen: Heber das Klassische und das Roman-
tische, besonders in der Poesie;^^ eben dahin gehört ein
zweiter Artikel aus A. W. Bohtz^s Geschichte der neu ern deutschen
Poesie (Göttingen 8. 117 fr.; ein dritter über Romantik und
fiomanze aus der Vorrede zu dem Leipz. lSd7 erschienenen Aeh-
rcnfcrans von Beiladen, Romanzen nnd Sagen der dentschen Dich-
ter neuester* Zeit; ein vierter/ etwas nusfabrlicber^ d« den Ver-
bUtoiss der neueren Literatur^ nunicbst der Poesie, rar alten, In
* meiner trefflicbeo Weise bespricht, nnd jedenfblls so den vomttf*
liebsten Tbeilen dieser Sammlung gehört, von Fr. AncUlon nun
dessen 8cbrift: Zur Vermittlung der Extreme in den Meinungen
Bd. II. 8. 93 ff. Eben so wahr als schön änssert sich der nun
verstorbene Verfasser über das, was das wahre Leben der Litera-
tur, insbesondere der l^oesie ausmacht; er schildert auch zuletzt
die nun schon hingeschwundenen Coryphäen neuester deutscher
Poesie, und kommt dann nnf den jetzigen, misslichen Zustand der
Poesie, auf die zwar grosse, auch nicht von manchen Talenten,
manchen Vorzügen Tcrlnssene Zabl der neu aofgehenden Dichter,
wfibrend noch keiner eretanden, der eine waAre Geoinlitit beur-
kundet nnd seinen ' Werken den Stempel einer wahren^ nicht m
' Torkennenden Originalit&t aufgeprägt bdtte. Und nun eoblieeet der
Verf. mit folgenden 1831 bereits niedergeschriebenen, aber nveh
Im Jaiure 1830 noch ebei|^*eo wahren Worten, die uns wohl bierYSiw
ir^Dot seyn mag von Neuem zu wiederholen:
Bie sind mehr oder minder geschickte Nachahmer einer ihnen
fremdeTi Grösse; man hurt nur Nachklänge einer untergegangenen
Harmonie, oder Anklänge einer schwachen Hand, die nicht tief und
kräftig in die Leier einzugreifen vermag, and welche schnell ver-
klingen. Manche, der Gewalt ihres Fluges zu viel zutrauend, ha-
ben versacht, sich. neue Bahnen zu brechen, aber sie haben da
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•. 1184 liiterärgescbichte.
Abentenerliohe fär das Kühne, das Excentrische für das Erhabene,
das Verzierte fQr dM. SchOoe, dta Geierrte, CbiTDitiTlMhe für das
Bnergjsche, da» OoDeiae fttr das Naire« das ClekllnsCeUe fQr das
•KoastvoUe gCMimiieo, and sind so auf Abwege gerathen, die sie
' 'frsCs ihrer Anstrenganf^ der Ver|:essenbeit Preis geben mQssev.
Wenn einmal das Schöne, das Oesohmack volle, das Grossartige und
Wahre in der Kunst gefunden, aiif^efasst nnd darg:es(ellt worden
ist, so wird es schwer, nnf dieser Höhe stehen zu bleiben und die-
selbe Linie zu verfolgen. Man fordert, oian sucht vor allen Din-
gen etwas Neues, und man verßcisst nur zu oft, dass die Schöpfun-
gen in der Kunst Neuheit mit Vollkommenheit vereinigen müssen,
um ihre Wirkungen nicht y^u verfehlen. In «lern Wahn, die Poesie
der Vollendung näher zu bringen, merkt man nicht, dass man rück-
schreitend in eine wirltliebe Aasartnng verMIlt. Dieser %niis»iicbe
Zustand der Poesie in Deatscbland Iftsst sich sattsam erklftran ans
den allgemeinen Ursaohen, die einen nacbtheillgen Binflnss auf den
posClsohen Genius in gan^i Europa ausgeflbt und die wir oben nn-
geffihrt haben. Nirgends haben sie vielleicht, miC vereinter Kraft
die Phantasie lähmend und das Gemöth erstarrend, mehr gewirlcC, -
als auf dem deutschen Grund und Boden. Die philosophische Ana-
lyse hat alle Gegenstände, alle Vorsfclliingea, alle Gefühle zu zer-
setzen getrachtet, und den poetischen Zusammensetzungen die Auf-
findung des Stoffes erschwert. Die iMetnphysik, diese von den Dfiut-
schen hochgefeierte und hochgepfleglc Wissenschaft, hat alle Indi-
vidualitäten, alle bestimmte Formen und Wesen, in leere. Alles
verschlingende Abstraolionen aufgehen lassen. Die Politik hat die
Anfknerh^mkeit der grossen Mehrheit der Gebildeten aussehliesslleh ,
In Ansprueh .und Besohiag genommen; die Bedingungen des ma- '
lerlellen Lebens, die Fortsehritte der Kflnste^ die der Sinnliebkeit
und der Geselligkeit dienen, haben einen Schwung erhalten, der
Alles mit sich fortreisst, und das sogenannte Reale, HandgreifUnhe
hat die Idealität der Dichtung, wo nicht in den Gemfithern* vor«
tilgt, doch sie geschwächt und verscheucht.
Desselben Gegenstand besprechen noch zwei weitere Aufsätze
von G. Ii. W. Funke, aus dessen Geschichtl. Entwicklung der
geistigen Richtungen im Staat, Kirche, Kunst und Wissenschaft
seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts etc. 0»uabräck, iSSÖ, 8.
und von Jean Paul Richter aus dessen Vorsehule nur Aesthetik 8te
Aufl. Isto Abth. Nun folgt: „lieber die europftisehen Ver-
iiAltnisse der deutschen Literatur von A'. W. von Sohle-
gel aus deüsen fcritlsohen Schriften Bd. lieber Klasslciamos
und Romantioismns mit besonderer Bflcksieht auf die Fmnz9-
sisehe Literatur, von K. W. E. Mager, ans dessen Oesehleiite
der Französischen Nationalliteratur Bd. I. An diesen grösseren
von S. 348—432 laufenden Aufsatz reiht sich Eininfes: ,.Ueber
akademisOhe Freiheit*S «us Schriften und AciiKsf rnni^cn von
J. G. Fichte, K. Rosenkranz, Ferd. Delbrück und Guthe zweckmäs-
sig zusammengestellt. Den Beschluss maclicti soclis Aufsatze, die
uns unter der allgemeinen Aufschrift: „Leber Aamcu^ Wesen und
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Liter&rgetohichte. IM
Werlh der all-classischcu Literatnr" wieder zu den Griechisohen
nnd Römischen Studien zurückliiliren und verschiedene Seiten und
Richtungen derselbeo berühren. Zaerst Binigee über den Begriff
olii«»Ueh tMd olassUehe Literatur von Pr. JaooHs vm
einem diesen Gegenstand betreffenden Artikel desselben in Brsch ond
Clmber BaoyelopAdie der Wissensebaften Bd. XVIL 8.884 ff.; dann
von J. H. von Herder, ans Dessen Ansiebten des eJassiseben Ale
terthums; von Di. G. Heyne, aas dessen Vorrede mn M. G. Ber*
mann> Handbuch der Mythnlog^ie «ber eine im Jahr 1787 eben so
gut wie leider noch lieutigcn Tnffn wiederholt znr Sprache gekom-
niene Frage, inwiefern das Shidinui der alten Literatar überhaapt
noch unter uns zu dulden oder fianz bei Seite zu legen sey; Meh- .
reres von Göthe, niis dessen \> ri ken und Gesprächen mit Ecker-
mann; von C. Grüneisen, aus Dessen Abhandlung über das Sitt-
liche in der bildenden Kunst bei den Griechen, wobi geeignet zur
Berichtigung mancher Ansichten nnd Urtlieile, wie sie hier nnd
dort über das Verbftltniss der alten heidnischen Kunst saro Chrl«
atanthnm lant geworden sind, nnd das wehre VerhÜtniss beider
zn einander feststellend. Den Besoblnss ,macht der Aufsatz eines
KnglAnders W. Wboweii^ aus Dessen zn London 1838. in der
zweiten Auflage erschienenen Schriff : On the principles ofEnglish
University-Education; auch er hat die Bestimmung, zu zeigen, wie
jeder gründliche wissenschaftliche l'n(erricht, jedes Universitätssta-
dium nur dann gedeihen kann, wenn es das Studium der classisoben
Autoren Griechenlands und Roms zu seiner Grundlage und zu sei*
nem Hauptelement gemacht hat.
6o finden sich auch in diesem Bande Stimmen, und zwar höchst
gewichtige, vorortheilsfreie des In- und Auslandes in schöner AUS«
wähl Tcretnt; möge darum Derselbe reoht viele lioser finden $ whr
künnea ihnen reiche Belehrung and Anregung jeder Art ver»
sprechen.
Fast gleichzeitig mit dieser ' zweiten Abtheilung des vierten
^ Bandes der l*nr;inesen erschien auch eine neue Ausgabe des von
dem Herausgeber schon früher, wäljrcnd seines Aufenthalts zu
Wittenberg veranstalteten Abdrucks der Heden und Briefe des
Hemsterbuis, unter folgendem Titel:
Tib. n ernster h u s { i Grat tau es et Epistolne. CoUe^it et Dav. Rithn-
kcnii Ktogiuin fleinstcrhusii stinsr^ue et (iliorum aduotationes oddidit
atgue Fpistolam adJac. (ieclium a sc scriptum praemisit Fr id. Traug.
Friedemann. Editio aecunda muHis partibus aucta. fleilburgi in
Nauooia a. MDCCCXXXIX. Swntwn /seit ae vtnimAmt L, Lang,
XL. XXXlh und 180 In 8.
Wir haben zunächst hier anzugeben, was Inhalt und Bestand
dieser Sammlung bildet, und in wiefern sie vor der frühern Aus-
gabe durch namliafte Zuf^atAC und Bereicherungen sich auszeichnet,
welche ihr mit Recht , russjere Aufmerksamkeit zuwenden können.
Den Anfang macht eine in herrlichem Latein geschriebene und eben
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im
c
LiterärgeichiGlite. "
darnm so anziehende Epistola des Herans^ebers an seinen Hollän-
diseben Freand Geel; sie betriift aber, ihrem lobaUe nach, nicht
blos persöolicbe Besiebuogen und Verhfiltnisse, nnd deren Darstel-
long, soadem sie verbreicet sieb flbet die gemeioMmeB Studien der
Philologie ood dw olasriteheni Altertbmm, deren Vmttaag nnd Be-
bandlaDgawetse, zumal in der jetzigen Zeit, nnd wird dadurch ge-
wlMermaasen zn einer wissenscbaftlieben Abhandlung nnd Betmeb-
tung, Ten der wir reichen Gennas nnd Belehrung allen Denen
TUrsprechen können, welche an diesen Studien nnd deren gedeibll-*
eher Pflege ein lebhaftes Interesse nehmen. Zabfreiohe Erörterun-
gen nnd Bemerkungen sind in den oft aasföhrlichen Noten enthalt
ten, in welchen der Herausgeber in seiner bekannten, Nichts ausser
Acht lassenden Weise Alles das berücksichtigt hat, was in andern
. Schriften des in- und Auslandes über die hier zur Sprache ge-
brachten Gegenstände yerbandelt worden ist An diese so fesens-
werthe Bplstola sobliesst sieb ein in eiegiseben Versen abgefassten
^dlcbt, ein Cllttcfcwnnach dos Wellbnrger Gynnasinms nn Hrn.
lieel, verAwst von einem geaebiekten und boiDiungSTOllen iBogling
dieser Anstalt, Ludwig Giesen, Und dann ein erneuerter Abdniek
dss Jfileginm Hemsterhnsii von Ruboken, der vor einer Samuh-'
luog der Reden und Briefe Henisterhois's allerdings nicht ver-
miest werden durfte Nun erst folgen die Reden und Briefe des
Hemsterhuis selber, letztere zam Tbeil bisher unedirt, die erstem
nach Valkenaer abgedruckt Unter den Reden erscheint zuerst die
Oratio de Paulo Apostolo; dann folgt; die Rede De linguae
Graecae pra esta ntia, ex ingenio Gr aecor um et mori-
bas prQbata, nnd die beiden andern: ,^De literarum huma-
aiernm stndiis ad mores enendandos vlrtntisqne oal-
tnni oonferendis^^ und: ,,De matbematum ef pjitlnsopbine
stndlorum literis humanioribus con j u ngendo.*' An diese
nehliessen sich die beiden Reden in obitnm Campegii, Vitrin-
jgae filii und in obitum Geo. Arnoldi. Die Zahl der Brie-
fe, welche darauf folgen, beträgt vier und zwanzig^ von wel-
chen die 19 ersten als ineditae bezeichnet sind, micgetbeilt dem
Herausgeber von dem Hrn. Rector Moser und Hrn. Prof. Schwarz
zu Ulm, wo in der Gymnasiumsbibliotbek sich das Original dieaer
Briefe befindet.
I
(Der Schlufs folgt,)
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N*. 72. HEIDELBERGER 1839.
JAURBÜCU£B DER JLITERATUB. ;
Lüerürgesclüchle.
^ ( tiesc hluj'a.}
Später * erst wird eatdecikt , dam die sieben ersten Brief» an
Leilerlin in Meusei^s historisch-Iiterarisch-brographiäcbem Magssin
P. VII. ud4 Vlll. p. 402 sq. bereits abgedruckt sind und zwar mit
einigen, aber nicht bedeutenden Abweichungen im Texte, wovon 8.
160 and 161 ein genauer Ueberblick mitgctheilt wird. Bei dieser' . %
Gelegenheit äussert sich auch der Herausgeber recht wahr und
treffend über den Gehalt dieser Briefe^ in deren Bekanntmachaog
wir Nichts Ueberflüssiges üoden , sondern vielmehr durchaus uber-
. einstimmen mit dem Uerausgeber, wenn er darüber unter Andera '
bemerkt: Deeiarabant oerte vulgatae hae epistolae/ qoanta Itaertt
in Hemsterfansio etiam reoondifaram reram soientia, quantos aoimi
. oandor, quantä in ofliciis observaadls diligentia» qnanCa in amioltilfl
.oontrabendis bonitas et retinendis eonstantia, qnaatatetios vitae ae-
qoabilitas mernmque soavitas et vera hnmanitas. Qnamm rernm
perspiciendarnm nova qaaedam docamenta protulisse me , si intelli-
gentes existimatores concesserint, habebo operäe pretiom nec lalioris
ai quid est, unquam me poenitebit.^^
Die Annotatio Editoris (S. 149 — 161) verbreitet sich über
einzelne, in diesen Reden vorkommende Ausdrücke, die als minder
classiscb , hier berichtigt oder besprochen werden, oder ein-
zelne, die Sache selbst betreifendK Gegenst&ode, welche, durcli
weitere Brörternogen und Nachweisnngen erledigt werden; über
einige aiigemeine Punkte , die wir wcbl an beaeiiten bitteui
bat alob der Herausgeber neeb besonders fiusgesproohen* Dahbi
l^ehören z. B. die Bemerkungen S. 160 f. fiber den Gebrauch oder
vielmehr die Lectöre neu lateinischer Seliriftsteller, welche nur für
nolciie Schüler, die schon bis zu einer gewissen Stufe fortgeschrit-
ten, und in der Behandlung der Allen eine gewisse Fertigheit und
Gewandtheit erlangt haben, angemessen und räthlicb befunden wird :
Neque vero, ut dicam, quod sentio, imberbes adolescentuli vel ad-
mittendi vel invitandi sunt ad recentiorum ^criptonim latinorum leo-
tionem, sed tantum exeroitatiores et assidua antiquorum auotorum
tractatione jam satis firmati. Magoopere enim erraret summamqne
Ifljariam milii fsoeret, ai qois hes reoentiores scripteres non tarn
reram diseendarnm causa^ quam nt orationis latina» verae purae-
qae exempla babeant, discipulis meis me proponere ezistimäret Imn
ego vmläe doleo^ quod qaidam libri, sive latino sive nostro sermone
iu asom seholamm seripti| genus dioendi etiamnnnc in hac dootri-
XXXII. Jahpg. 11. Heft. 7S
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1128 Litorärgetdiicht«. '
aaran looe itieraBt piitidaiii atque jib Moeml» fem explieMda- .
mm ntioDe diligentiqae verbornm deleeto «eqne «Heniiii ; ao pror«
808 «nendor üb viris, qai diiciiHilos altm nedioeritatem praeteiiti
aaeevli attoUeadM «aae imiaeiil. 8i faia aolaai aat, qoi in a«aidno
▼olgaCiiaimanini reraiB gyro, (ahquam in neaoio qno pistrino, tarda
inepteqne eos circnmn^fit, nae is rairari non potest, si litteras ipsas
ac magistros amare desinant, et taedio capti aliorsnin vergant. Ac
nihil dicam de valetiidine, quam qaidam timidi ao paene molles,
Lorinsero medico apud nos id agente, nitnils studiis atteri qua-
ranlar. Quin potius frigida illa et iiobellica litterarum trnr(atio,
velat tenuis viotaa, animum oorpusqae hebetat ao deprimit recU ac
jaatn atndin, Teint plena pabnia nentea pariter ae memkn nlnnt
et saateBtant Nee vero in Oennanin aolrnn itn jodieant pnidentle-
• ree, aed etlan trana Rbennm idem'palam preflteri neu ditUtant, ai
qoi annt, qaijnn nane debentia ditei penpteianty velati V,
Conainiaa, qni In prnef« libri Tennemanniani de philoaophia
in gallicam sermonem a se conversi sie scripsit: ,,Ce qn**!! faot
aax jeunes gens, ce sont des Itvres savanfg et profonds, meme an
pen difficiles, afin qn'ils s'accou tarne nt ä latter avec les difTicaltes •
et qaMls faasent ainsi I'appreotissage da travail de la vie; mais, en
v^rite, c'est pitie que de leur distribaer,* soas la forme la plas re-
duitc et Ja plus legere, quelques idces sans etoffe. Les hommes
forta ae Üabriqnent dana lea fortea dtndea; ce n^eui que par Texer-
iolee« viril de la penade qve In jeuneaae pent 8*dJerer k la bnotenr
dea destindes/do 19me aieele.^
Ba tet bekannt, daaa die Latlnitit dea Hematerbnahia niefat die-
jenige Eleganz dea Auadrucka beaitst, die wir an einem Robnlce-
nioa und frfiber an einem MurefuR and Andern bewundern, daaa
afe mithin in Vielem gar nicht als Master angesehen werden kann ;
aber dafür enthält die ganze Darstellung so viel Anregendes und
Belebendes, dass sie einen nur höchst rortheilhaften Eindruck anf
jagendliche Gemüther ^ die sieli ihrer Lectfire eoweoden, hervor*
bringen kann.
Die oben genannte, auch Xctzt noch immer höchst ieaenswer-
tbe Rede von Hematerbnia über die Verbindung der oatbematlscban
Studien mit denen dea elaaaiaelien Aitertbuma gibt dem Herausge-
ber Veranlaflaung sn einer Bemerkung, wejobe den auch jetst wie-
der nur Sprache gekommenen, so viel und ao heftig nom Theil be-
aprocbenen Unterricht in der Mathematik auf Gymnasien zum Ge»
genatand bat und namentlich darauf hinweist, wie kein vernünfti-
ger Leser je daran gedacht hat, den grossen Werth und die Xoth-
ivendigltcit des mathematischen Unterrichts auch nur cinigermassen
in Zweifel zu ziehen oder gar den Unterricht selbst bei Seite zu
legen; der ganze Streit betriflt mithin eigentlich nur die Grenzen
und den Umfang, inaerhaib lie.ssen der mathematische Unterriebt
sich halten soll, um zugleich mit allen andern Unterrichtagegen-
atAaden, wie aie dae Gymnaainm nun einmal aufUefamen miinn, in
Ueberelnatfanmung zu bleiben , ebne daae Bina dae Andere rms^
drtage oder xnrftekeetBei. eonden .Eine Tielnebr 4tB AMnm «r-
*
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LiterArgMcbichte. 1189
gäDxe und unterBtfitxe. Aber leider zeigt sich hier gerade am
meisten Verschiedenheit, ja Verworrenheit der Ansichten, Hader
, und Streit Der Kinheitspunkt, der das gemeinsame Band seyn
soll, das alle die einzelneu Gegenstände des höheren Jugendanter-
riebt« und der gelehrten Bildong üiiMielilingt, und jedem seine ge«
Mbrende Stelle, aber auch damit «eiae gebttbrende Sehfanke^ dia
er obae 0ecia(rieb%ung des Aodehi nieht flberaebreiteii soll, an-
weiet, iet Terkaaat oder verworfen, und mit dieser Mteskeanmif
lAwn die Veranlaesiing zu vielfachem Streit gegeben worden. Der
Heraasgeber hat mehrfach in seinen verschiedenen Schriften auf*
diesen Punkt hingewiesen, und zur Beilegung" desselben sein Mög-
lichstes versucht, indem or eben auf die nilgemeinen Prlncipien
hinwies, die hier allein den richtigen MasRstub uns an die Hand
geben, und damit zu dem^ was allein wahrhaft frommt, führen
können. '
Als Appendix ist noch die seltene Rede an den Prinzen von
Oranien, Generaletattbalter ete. von 19. Jnni 1749 abgedmckt; da '
fehlt unsere« Wissens bei Valkenaer^ wo aneh einige andere Reden
felilenf die noch nieht dnreh den Dmok Mannt i^eworden afadi
wie wir 8. 160 lesen. Ein guter Index, von Hrn. B. ۥ Franke
ausgearbeitet, ist eine seiur nataliebe and daakenawertbe Zogabe; .
' MTlr reihen diesen holden Schriften' endliob noch an naohfol-
gendea Programm:
Andenken an den höchstsefi^en Herrn Herrn fl' il h elm , regierenden Her-
zog von Nassau etc. Gefeiert von dem Herzogl. Landes gymnaaium
zu Ii eilburg;, am SO. August 1839. Gedruckt bei L. K Lang in H'^cU'
bürg, 31 6\ in gr. 4. ' '
In diesem Programm Ündet sieb Alles voreinigt, was auf^dle
Tedeefeier des verstorbenen Herzogs von Nassau, wie aolebe von
dem Gymnasium zn Weilbnrg in einer eben so wärdigen als er-
hebenden Weise begangen ward, sich bezieht, und es möchten nicht
leicht ähnliche Anstalten auf eine solche Weise bei solchen Ver-
anlassungen auftreten; eben dies aber mag für uns ein hinreichen-
der Grund seyn, dieser Gelegenheitsschrift, während wir- manche
andere Schriften der Art übergehen, hier näher zu gedenken Denn
es folgen hier auf das Programm der ganzen Feierlichkeit die ein-
zelnen Akte der Feierlichkeit selbst, so weit sie in 8chrift uud
Druck aieh vergegenwftttigen lassen: «Herst ein dentsebes Trauer-
gedieht, vprfasst von A. 8pless, Candidatea der Philologie, dann'
eine leteinlsehe Tranerrede mit dentseher metrischer UelMrsetsnng
ren W. Lex, einem Jünglinge der Weilburger Anstalt, nnd so .
eiad noch die nachfolgenden Trauergedichte von lauter Schtilern
der Anstalt, und zwar Primanern abgefasst; ein deutsches Traner-
^redichf von C. Panthel, eine griechische Elegie mit deutscher
Metrischer Uebersetzung von C. Braun, ein französisches Trauer-
gedicbt mit dentseher metrischer Uebersetzaiig von A. Grimm, ci'^'^
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1140 , LUMrärgegcUcbto.
luteioiMbe Bl^e mit Ihrer deatMlieD nelrMieii Ilebflncteaag voa
Tb. Friedemaniiy ein deutsches Treaerj^edloht von A. MAnzel
und eine Traaerode, in leteinisclier und deutscher Sprache von Fr.
Btiffer« Alle diese, ron Schälern der Anstalt gefertigten Ge-
dichte, zeigen einen reinen und guten Geschraack, Einfachheit des
Ausdrucks, verbunden mit Würde: ein sicherer Beweis der zweck-
mässigen Leitung dieser poetischen Uebuoge», und der dadurch
erzielten Gewandtheit bei den Schülern selbst. Die nun folgende
deutsche Rede des Directors der Anstalt, des Herrn Oberschulrath
Friedemann, möchten wir in ihrer eiofach-würdevolien und da-
dnrcli ergreifenden Welse eis ein weiires Muster solcher Trauerre-
den betraebten» von der wir gern Binseines hier mittheilen mdeh-
ten, wenn der Raum .dieser Blätter und der wohlgefügte Gang der
Rede' selbst solohe Ausxtige verstatten könnte. Als' Seblnse des
Ganzen folgt ein grösseres für das Leichenbegäugniss und die
. Beisetzung in der Gruft bestimmtes französisches Gedicht des Hrn.
Barbieux, von welchem auch eine durch einen Primaner Carl
Friokhöff.er verf asate deutaohe metrische Uebecselzaog beige-
geben ist.
Eronzösische Schulgrammatik. T'on Prof. Mitzka. Heidelberg und Leip-
zig. Druck und Verlag von Karl Orous. Ih^H. FlU. und '621 S,
mgr. 8. ' '
Wenn Ref. das vorstehende im Inlande erschienene Werk zur
Knnde eines grösseren Publikums in diesen Blättern zu bringen
versucht, so ist es nicht seine Absicht, eine ausführliche Kritik
desselben hier zu liefern, wie sie am wenigsten vou ihm erwartet
werden dürfte, auch wie bekannt, bei inländischen Erscheinungen,
den Gesetzen unseres Instituts gemäss, nicht zulässig ist, sondern
er erfüllt vielmehr eine ihm theure Pflicht der Pietät gegen einen
Lehrer, dem er selbst Viel zu verdanken bat. Was diese Gram-
matik vor Ihren zahlrelebe^ Vorgängern aosselehnet, iat die Be-
handhing des Gegenstandes naeh einer 'Methode , deren Vorsig;e
Ref. an 'sich selber hinreiehend erprobt hat, um sie mit hesteni Ge-
wissen auoh andere empfehlen su fcdnnen, und insbesoodern Sehnl-
männer auf die Vortheiie aufmerksam zu maciien, .die sie eich von
einer naeh den Grundsätzen und nach der Anleitung dieser Gram-
matik eingeführten Beliandlungsweise des Unterrichts der Frnnzösi-\
sehen Sprache auf höheren Lehranstalten versprechen dürfen. Diese
dem vorliegenden Werke eigenthümliche, in dieser Weise, so weit
uns bekannt ist, bisher noch nicht angewendete Methode besteht in
der rationellen Behandlung der einzelneu Erscheinungen, die in dem
etymologischen wie- in dem syntaktischen Tbeile der Granünatik uns
entgegentreten, gann nach dem Bloeter und Vorbild der Lateiai-
eehen und Grieehisehen Grammatik| und gana in der Welse oad
•elhsty so weit nie nnr imaicf oUlf Uel^ in der Oidnaog, in weMflC
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Literaigeicbicbte.
1141
dort die einzelnen Regeln vorgetragen und erlernt werden. Welche
Vortbeile dnrcb dieses Anschliessen an die Grammatik der alten
Sprachen, auf welche hier möglichst Alles zaröokgefübrt ist, für das
Erlernen der Franztoischen raf Lebranatalteb^ wo der Unterricht der
letztem in der Begel neben den erat genannten hinlinft, gewonnen
wehten, dflrfle dem denkenden Lebrer, der eelbet eine wieeensohnft»
liebe, elaesieebe Bildung besitzt, niebt entgeben, snuni da ibm bier
delegeaheit zn steten Vergleiebnngen oder selbst Anlebnnngepnnfcten
gegeben ist, durch welche er die Saclie verdeutlieben nnd so die
^ Auffassung unendlich erleichtern kann. Die klare , verständliche
Darstellung der Regeln, verbunden mit möglichster Bestimmtheit
und Kürze des Ausdruckes^ die wohlgew&hlten Beispiele, durch
welche jede Regel erläutert, und der Sprachgebrauch bis in seine
feinsten Xüancen verfolgt wird, sind Eigenschaften, weiche wir
nicht besonders hervorzuheben brauchen, am wenigsten für den, der
das Buch selbst nSber dorobgebt, und uns fCrfabrung weiss, wiesebr
es 'bei Sebuibfiebern. gerade auf die iMmerl^ten Punkte ankommt
Wenn da^r das ntttzliebe und Bweefcmisafg liearbeitete Bueb, die
Fruobt Tieljftbriger Studien, bereits den wofalTcrdienten Eingang üt
mehreren höberen Lehranstalten dea Landes gefunden hat, so steht
mit 'Recht zu erwarten, daas auch andere f^ehranstalten diesem Bei-
spiel folgen und sich zur Einführung eines Scholbachs entsnhlirssen
werden, das entschiedene Vortbeile beim Unterricht ihnen bietet.
Noch müssen wir bemerken , dass am Schlüsse der Grammatik von
B. 259 an Beispiele zum Uebersetzen aus dem Deutschen ins Fran-
zösische beigefügt sind, und zwar mit einer steten QinweisunflC ^uf
die §S der Grammatik.
Jbde dea Kainr Tkeod9$hi» o» niium Saht HonqtiuB* ITaftertifvl mm Clan-
dianus de ir Consul. Honorii Vera 214—418. Von Prof. Platw.
fVertheim, gedruckt bei Hofbuehdrwtktr HoWt H^ittum. 189». üfttdm
Sehulmukrithten, 50 S. in 8.
Diese als Einladung zu den öfTentlichen Prüfungen des Wert-
beimer Gymnasiums erschienene Lebersetzung soll als Probe einer
neuen metrie«dien tJebersetzung der sftmmtlieben Diebtungen den
Claudianus, die als ein Ganzes in der Stuttgarter Sammlung er-
sebeinen-wird, angesehen werden. Dass der in neuerer Zeit mebr-
fach vernaebliasigte Dichter in bOherem Grade, als es bisher der
Fall war, unsere Aufmerksamkeit verdient, dass er sie mit grösse-
rem Rechte ansprechen kann, als manche andere Erzeugnisse der
lateinischen >Tnse, davon hat sich Ref. auch jetzt wieder überzeugt,
und er hat in der That nicht zu bereuen, was er in dieser Bezie-
hung über Ciaudian in seiner Rom. Lit Gesch. (§. 68. vergl. 77.)
vielleicht zu kurz bemerkt hat, da es jedenfalls noch weiterer Aus-
führung bedürftig erscheinen kann. Mit gleicher Theilnahme hat
sich auch der gewandte Uebersctz.cr in dem schönen Vorwort, das
«
1143 Literärge«chidbie.
er Beiner uetri&chen Uebersetzoog voraasgescbickt hat, ausgespro-
oben; er bat mit Reobt biDgewieeen auf das groeoe Talent des
DMitera, der unter ao aebwiarigen ZeltverbiltBiaaen 9 in einer ee
«qgflnatigeii Lage aieb fiber die Geaebmaeklosigtrelt aeioer Zeit zu
erbeben und Werbe sn liefere waaate, die bei alleii andeni Mia-
geln des Geschmacks nnd des Aasdrucks, denen ein solcher Dich-
ter nicht entgehen kooote^ doob daroh den fcr&ftigen Geist und die
blühende Phantasie, um von andern Vorzügen des Inhalts nicht zu
reden, vor allen andern Poesien jener nnd der vorausgehenden Zeit
sich so vortheilhaft auszeichnen und damit sich als >vurdig einer
bessern Zeit darstellen." Immerhin, so schliesst der Verf. seine schöne
Schilderunjnr Clandian's, verdient er unsere Bewunderung', dass er in
einem solchen Zeitalter noch Werke lieferte, aasgea^eichnet durch
den Glans poetiaober Dietion and die Energie einer krgfligeu Ge^
einnong, die aieb in Liebe nnd Haas, jetal bewnndjsrnd die Grfieae
einea Tbeodeeina, Stiliebe oder ancb anderer minder bocbgeatellter,
doabyerdieaatvoiler Männer, jetzt mit jQvenaliaqbem Zorn die Scband-
tbaten eines Ruflnna und Kntropina geisselnd, ausspricht, der letzte
Hauch jenes Bewusstseyns nationaler Grösse, das die Werke der
gressartigsten unter den römischen Dichtern beseelend durchdringt.
Diese schöne Stelle mag wohl uns zeigen, wie der Verfas-
ser den Gegenstand aufgefasst hat. Die Stelle, die er selbst sich
ausgewählt, ist die schöne Rede, in welcher der Kaiser Theodosius
seinen Sohn über die Pflichten eines Regenten belehrt, eine Art von
^ Fürstenspiegel, ausgezeihnet vor andern Theilen des Gedichts durch
. die aebSne-Form, wie dnreb den Adel di^ Gesinnung, der aieb in
Allem anaapriebt und- für den Dichter gewinnt, deeaen Worte naa
bler nneb in einer aebönen deutscbea Form vorgelegt werden. Nor
eine Probe wollen wir daraus anführen; sie mag zugleich zeigen,
mit wie viel Glück der Uebersetzer den oft aebwierigen Ausdruck
in unserer Sprache wieder zu geben wosate; wir sclilagen nnf 6>
IS ff., wo der Vater dem Sohne zaru/t:
Sey mildherzige vor Allem; denn da sonst unsere Gaben
Nachstehn, kann uns die Gnade aHein gleich machen den Göttern.
Meide Verdacht Unsichrer und Falschheit g^e^en die Freunde,
Schnappe Gerüchte nicht auf; denn wen dergleichen bekünunert^
Der lebt ewig in Angst bei des nichtigsten Hanehes Geflüster,
liieht Leilmachen und nicht umgebende Lanswi beschützen
So, Vfle die Liebe es thut. ISie wiritt du erzwingen die Liebe.
Sie giebt nur das Vertraun unds die Heinheit schlichter Gesionungp
Siebest du nieht, wie Liebe das Band ist awlsebea dea Theilen
Dieser so herrlichen Welt, nicht stets anr Zwaog aaelnander
Kettet die Urelemeoie dea Alls etc.
Oder bald darauf die Verse S. 15: •
Da sey Bärger und Vater. ' Im Aug' hab immer des Ganzen
* Wohl, Bicbi dein«. Mehr gelt als eigener Wille dea Volks Wuntcb.'
' Wenn Etwas da ffir Alle ^ebeotst ond forderst Gehortanij
Füge zuerst dem Befehl dich. Dag Volk wird gegen Gese z
Williger und widersetzt sich nicht, wenn's sieht, dass sich'selber.
Der sie gegeben, gehorcht Nach dem Beispiel richtet dea Färsten
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Theolo|^e. 1143
SIet« «leb dM Eeieli und M*A1kt ■iemals auf menichliche Herzen .
Den Einfliiss (las GtRetz, den übt des Regierenden Leben.
Stet« mit dein Fürsten verändert eich aneh die beweglieiie Mmm— «te.
Nach «oleben Proben wird hmh woU der VebeMtmng det
OaoMD nv flilt gfoum Verlangqi «ntgegeo seboo ktfnnen«
Cnr, Bahr,
T .H £ O L O G I *
' Wir baben einige achStabare Znaendmii^eB, flSr wel-
che aber anafQbrliche Recensionen za bearbeiten nicht SEweekmiia»
■1^ wftre, wenigstens nach ihrem Verdienpl da roh kftrsere An*
seii^eB empfehlead aDaEoerkeniieii.
1.
Coätx Syriaeo-Bexaplarii, Liber Quartu» Rßgum e Codicc
PaHilnMli'Je»ola«»dtiedeelei PrepAetae mlnoree« Prover^loi^
John$9 Cftttlietini, TArenl, fieeleetnefee • eotfiee Mfdieimenrf
edliS» €t coflMNettfarlfii Uhuirmtii Btmr, Miääeltäorpf, PkUa$.€i
TheoU Dr,, ki^u» in jiead, flrmtitimpiemti P. P. 0. pet. fiorttMornai
üegt in 8umm0 Siluiae senatu eccUgtaat» a eontt'/iM etc. Pars, 1. Tex-
tu.<? Syriaeus. p. 4OO. Pore IL CQmmtniurii p* 4Ml'v-668 m 4.
Je vielaeitiger der VerC ata fjebrer, Kirchearath vod aaeh ala
Dirtctor dea kfinigl. pädagogischen Seninara beachiftigt' ist, desto
Mhr mnss die Liebe aa . Fdrderung einea aeltencn , wenn gleioh
gegenwärtig nicht modischen Mittels für ernstes Bibelstodiam und
der für dienen Zweck anhaltend verwendete gelehrte Fleisa Auer-
keiinung und Danic verdienen.
Hatte dieses Weric vor etlicb und dreissig Jahren erscheinen
können, ala man noch die alten Bibelversionen mit forschendem Ei-
fer stodirte, als man besonders för das Syrische ungebrauchte
Texte sich zum ßpraohetoditmi und, m krillaeher Bearbeitung sehr
wttnaohte, aonbehat aber In der aUteetamentllehen Kriuk dnroh hexa-
plariaohe Codieea aieh dem ftlteatea Texte der alexandrinieehen Uer
heraetsng an aibern etrebte, wie begierig «ad mit welch dankban^
Hoohschfitaang der von dem sachkundigen Heranegeber darauf
wendeten Sorgfalt und Mühe wftrde ea aufgenommen und ge^rie-
aen worden seyn!
Alles bat seine Zeit. Aber nicht geringer ist deswegen za
schätzen, wenn etwas lange Vermisstes, Tüchtiges und zu anderer
Zeit wohl wieder aufs neue zu Benutzendes auch gleichsam dxat-
( 2 Timotb. 4, 2.) in die gelehrte Vorrathskammer nach fleissi-
ger Vorbereitung geliefert wird.
Mögen glMi fAr jetni Viele, die rieh Theologen nennen,
kaom afiwBy wie eine aolehe Vorarbeit benojtst werden könne and
. eMen, in 4eii Tkgen der (}M\g9n) graodlloheren Aafklirang)
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9
1144 Tiieologie.
benutzt worden wäre. Mögen gleich Viele, die den historischen
Christas haben und feiliuilceii sa wollen Terdoherby ibii ohne Bin-
ilringen in den äobtbistorisohen Sinn der alten Bnndeeeehrirten und
ohne daes sie dort« Sinn nnd Oeiat des Orientoliemne «nedea der«
tigea Spradien nnd religiösen Ueberliefcrongen sich anschaulieb ra
madieo vermö^ren, ihn dennoch in ihr ^obristUeiies^^ aber offenbar
durch vieles Nichtnrcbristlicbe eingenommenes Bewnsstaeyn nach der
ursprünglichen Wirklichkeit auffassen za können sich bereden.
Mag es noch eine z,uitlbng versucht werden, was dem Stande der
Geistlichkeit unfehlbar bevorstehe, wenn der Relig^ionslehrer nicht
viel mehrere und vielseitigere Vorkenntnisse sich erwirbt, als wohl
jeder denkende und andachtig philosophircnde Laie daför auch ver-
wenden kann. Die Zeit wird doeh wieder kommen müssen, wo
man anoh den historischen Christus nicht erst ans polemischen und
. dogmatischen Kirph^nvätem, sondern nur ans dem alteren und aum
Theil gleichxeitigen Orientalismus wahiliaft und idealisch augleicli,
ohne modernisirende Speenlationen der occidentalisohen, in dialekti-
schen Jjabyrintben umhergefdbrter Phantasie, sich vergegenwärtigen
• SU können einsiebt.
Zur Vorübung für dergleichen höhere Zwecke, das Gottes-
reich der urchristlichen Uechtschalfenheit^ weiches praktisch wer-
den sollte, im reinen biblischen Tflichtglauben , und nicht in un-
wirksamen, überfliegenden Lehrmeinungen, wodurch einige orienta-
lische Troptrn und Versionlichaogen in dialektisch erkünstelte Dog-
men subllmirt werden sollen^ neutestamentlioh zu erkennen, wer-
den dann auch ungebrauchte Texte aus biblisch-orientalischen Idio-
men wfinsclienswerthe Vorbereitungen der Sprach- und Oesohmnck»-
kenntniss yeranlsssen können. Denn angenehm wird es doch nu
jeder Zeit seyn, ssum Beispiel in dem für solche Studien auch un-
entbehrlichen Syriasmbs nicht bios durch längst beknnntc und fast
erschöpfte linguistische Mittel sich umzuseh*'n, sondern durch sol-
che jet/it erst eröffnete und neue Bemerkungen veranlassende üri-
ginalien, durch Vergleichung beider Texte, das Hebräische und
Syrische zugleich genauer kennen zu lernen und darin einheimisch
zu werden. AJedann also, wenn sowohl der biblische (alte und
jetzige Binsiohten vereinigende) Rationalismus als der meist nur
sentimentale Pietismus sich wenigstens in den theologisehenund kircdi-
fichen Lehrern auch wieder aum histofiseh'en Studium der orientn-
lischen (gellen, aber zugleich zur unverkttnstelten Logik des geraden
Menschenverstandes erheben wird, kann es, hoffen wir, nicht fehlen,
dass Mancher mit dankbarer Freude die vom Verf. mit se mlllMn^
roen Coramentarien be^rlcitete und durch die syrischen ßcholien zn
allerlei IJebunoen anleitende Verarbeitung: des Codex HexaiilRris
als etwas für bessere Zeiten^ für die wahre crxatpta Vorbereite-
tes, bcNvillkommcn und so oder noch besser bcnutsen werde, als es
vor 40-, 5ü, Jahren gerne von Vielen geschehen wäre. Beschränk-
ten sich damals die Meisten an sehr auf (unsichere) Mittel der
hnchstihlichen Kritik, so wird jetzt genauere Kenntniss der Spra-
chen, welche immer die reichsteBntdeokerlnder Nfitionalbcgriffe ist.
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Tfaeologie. 1145
viel amfassender anf alle die besonderen Wendungen der Begriffe
aufmerksam machen können , in denen die von uns so verschieden
empfindenden westlichen , Orientalen ihre Religionsideea sich ao-
sohaalicher machten.
f.
La Bihl9t TraduetioH nouvtlfe «0«« VHehreu 9n r^gard, a9>-
eompegn4 dew Pomte-iw3|eil«« el* tfet aeeeato tmsiq^p mvße des not99
philologigu9», gtograpkiqutM 9t Htt9rair99 et te» tMim»'
t98 de la version des Scptante et du texte SamttHtoin. P ar S» CliAeiH
taeaftre d<r VAead, royalc de Metz et de pfusieurs societ^s savantes, an-
9ien directeur de t'ecole iaraelite ä Paris. Tome VIII. Lea
Rots I. II. T. IX. Isaie. A Paris ckez l'Auteur, rwe des Franc-
bourgeois, au Maruis nr. 21. Treuttel «t H^ürtz, librmret ä Pa-
rte, Strasbourg et LondreSu
Mit Vergnügen beobachte iofa den Fortgang dieser für rfditiges
Bekanntwerde» mit den iltesten Beligtonäarkanden wirkaanen und
deswegen aaeh in nneern JahrbAebern wiederholt empfohlenen Un-
ternehmang, die um so schwerer seyn muss, well in Frankreioh
überhaupt die hebrüscben Stadien selten sind, auch die Zahl der
jüdischen Einwohner nicht gross ist. Doch, da die französische
Sprache sich überallhin verbreitet, so wird es^ ohne Zweifel nicht
nur Gelehrten, sondern auch Gebildeten anderer Nationen angenehm
seyn, eine französische klare und lebhafte Uebersetz-
ung, mit dem al t h eb räi s c h en punktirten gut gedruck-
ten Text gegenüber, hier fast ebenso, wie jeden andern Autor
mit uiitergesetaten Brlftaterungen* aar Baad nehmen an
hOanen.
. Wir bedauern nur, dass dcür aaeh mit der neaeren Llteratar
wohlbekannte Verf. in seinen Anmerkttogen sieh -mehr als bei
der Torah einansobränken scheint und den Eotschluss für die Ab-
kürz^nng dessen , wodurch doch sein Werk seinen grössern Werth
erhillt, wa'hrscheiniir'h aus den l^mständen schöpfen musste. Auf '
andere llülfsmittcl hlon durch Citate zu verweisen, fst bei einem
Werk, das für schnellen, unmittelbaren Gebrauch bestimmt seyn
01US8, weniger zweckmassig, als wenn sogleich die Quintessenz aus -
den Citationcn mitgctheilt würde. Eher würden wir ratlien, dass
manche Bxcursas, die der Verf. anhängt und wodorcb viel
koatbarer Baam weggeaommen wird, an desto schnellerer Beendi«.
des Bibelwerks von diesem In jeine eigene Sammlang abge-
sondert aad dagegea die Anmerkangen aom Text vervoUstindlgt .
würden.
W^ie nur Wenige kann Alles, was aom IX. Tom. S. 1— 184.
als Abarbanels Vorrede zu seinem Commentar über Jesaias, wie
noch wenigere Herrn Munk's^ wenn gleich gelehrte, Notiz über
den R. Saadias, dessen arabische Version des Propheten und eine
persische, nur gesobriebene Version ioteressireu and belehren!
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1146 Theologie.
Selbst die noch weit altgemeinere interessante scbarfttinnige Untcr'«-
euchaog von dem freisinnigen Kritiker, Zons, ftber Psalmen, Ksra
and die Cbroatkeii, die er als sm Theil erst spitredigirteSdirift-
rette diarakterisirt , - gefaflren doefa elier in eine deo Oelebrieii be-
etlnnte Sammtang Ton AaMteen, die sar Kinleitang las A.
dieneo, als in ein für Viele wünsclieiiswerthes Bil>elwerlc, wie
es selbst dareli reicbbaltige Anmerlmogen ausstatten «a können der
Verf. in den ersten Bänden bewiesen hat. Jesaias hätte doch
ebne Zweifel eben so viele solche Noten nöthig gehakt oad ver-
dient als der Fentateuch.
Ich bemerke hierdarch am so lieber, was mir zar Förderang
des Werks, von welchem noch so wichtige Theile za erwarten sind,
dienen möchte, weil besonders durch die Selbstschilderang« welche
der Verf. in Tom. IX. 8. 10. von sieh mitllieilt, die Aebtung,
welebe das Paldiltna für ibo bat, sieb sehr vermehren nuss. Br
sehreibt von sieb : Tandis qne dans ndtre pajrs eertains bommes
BOUS persecntent, autant qnMl est possible de perse-
oater a Paris en 1838 !I) . . la Veritö se fait joar ea dd^
pit de toates les entraves .. Moi, pere d'ane famille nombreuse,
Sans fortane , je lotte et seos peniblement le poids du joqr. Mais
fort des mes iiitentions . . je conti nuerai ä marcher
droit et forme dans la carriere, que je me suis tracee de-
pais dix ans. Planant au dessus des interets de secte et
de odterie, je n'en connaitrai jamais dautres^ que
eeox de la Verite et de ia Raison. ... Une reforme dans
le enlte [jn Meinungen sovrebl als CSebrtnebenV] est devenne ne-
oessaire mais poor qu elle seit efttoaee, it fant^ qn^elle soit pm-
deni Sans romp're brnsqaement avee rempire des ba«>
llitades.
In der Nott räumt Hr. C. ffnnz, richtig das Vorarthcil weg,
wie wenn durch das urulte Verbot der rites de nat1ons =
D'^IJin nipn <i^^ Jüdisobe von de^ civilisation aveacee anderer
Bnrttekgehalfen werden mQsste. Dort ist nnr von den nnmoraliscb-
vielgötterischen Cbykkot die Rede. (Bs kann, naeh meiner weit-
bürgerlich gefassten Einsicht, alles nur auf dies aufrichtige
Aufheben der Nationalabsonderungf ankommen, welche
eingewanderte Colonistcn, wie dies alle Juden in Kuropa
sind, wenn sie wahrhaft einheimisch seyn wollen, baldmöglichst
unverkennbar machen sollten.) Viele der guten, besonders rcligiuHen
Einrichtungen bei den Christen (wie Predigtschulen = Syna^yogen,
Lehrerbildung, Volksschulen, Armenvereine. Presbyterien etc.]) sind
ohnehin einst in das Urohristcntham ans dem, was die Jodensohafl
damals Gutes hatte, berübergegangen und kfinnen also um so eher
wieder dabin verbessert snr.fCkgeben. Aach der würdige Johl«
son, von welchem im Tom. VIII. S. 6. eine 8telle abersetst tal,
bemerkt richtig: anenne institotion politique ou religieuse n'a une
Chance de vi vre qu^en prenant des racines de la passe (und wie
ich hinzudenken möchte i de toute ia looalite deja stabile.)
L.iyij^uo Ly Google
»
Theologie.
1147
Nor ist dafür f ürzusorgen , dass nicht anoh dfts 8chlimine ans
der BoboD vorherrschenden Umgebung hinüber vererbt werde, und
flr. Cfhen btt deswegen in der Note S« H. reebt, zn wfliiacben,
dwM iifatt des jelsijren ScfawankenB zwiacbeo lodifferentiftibiie, Mft-
feriallamaa and nyatisebeiD Pietianme nieht etwa transoendent
frestaheCer Degmenglaiibeii , eondent par r^action na aentimeat ra-
Jigienx raisonnable et con forme aux princips fondameatanz de la
WOjfance (d^un Dien saint) hervorgehen möge.
Nor von den Rabbinen (WolJen do(*h fasf überall die Be-
pfröndete nur die Pfründe bewahren und die Heerde uilr um der
Hirten willen erhalten!) kann der Verf. 8. 6. nicht mehr als zwei
liervorheben , die sein Werk bis jetzt unterstützten. Das Central-
eonsistorium, auch das von Paris, Metz u. a. haben es wenigstens
empfohlen and die, Ehre, welche ihre Nation davoü hat^ anerkaoat.
Noüsea darOber, besondere Ton den berftbmten Babbtaea, Frda-
kel (ia tieaberg^) aad Rapoport (in Taraopol) aiad iia I* IX»
bekannt gemaebt
Der Tarn. VITT, glebt die ^we\ Bücher der Könige.
Der mir zugekommene Tom. IX. aber enth< nicht, wie der Ti-
tel anglebt, den Jesaias, sondern nur S. 192 — 234. die letz-
ten Kapitel LIV — LXVI. mit Notes 8U|)[)lenientaire8. Vorne
angebunden ist S. 1 — 45. ein Tbeil des ersten Buchs der
Chroniken, der aber, vermöge des Custos, zu Tom. XVIII. ge-
hört. Dazu kommt auf 343. die schon bemerkte Uebersctznng ans
Dr. Z u n von den Cultvoi trägen der Joden. Wie diese sonderbare
Compagiaation des IX. Tbeils jsn erklAren sey, weiss icb nioiit
Biae baldige Znsendnag des Mgeaden Toms bfitte wohl «rst die -
Erklfroag davoa ergliaaea soUea.
In den ebenfalls im Abdraek gesonderten Zvgaben an Je-
saias 8. 1 — 184. .bat miob natürlich das, was Hr. Monck 8.
101 — 110. über meine erste und doch bis jetzt nicht von ähnlichen
Veröffentlichungen ungedrucktcr Versionen begleitete Ausgabe der
Saadianisehen arabischen reberscfzung des Propheten (Jena 1790.
91 in 8) bemerkt. Allerdings hat mein Abdruck in mancher Stelle
eine unrichtige Leseart, und dies ist mir immer um so unangeneh-
mer gewesen, weil ich ihn zum akademischen Unterricht edirte und
oline diesen Anweaduogszweck sebwerliob einen Verleger gefna-
den bitte. Mieb flrente e« sebr, dass Indens Schnarre r, Gese-
nloa, Rosenmtlller tbeils Verbessemagen, tbeils Conjektnren
dafür mittbeilten. Was flr. Mnnck meist geilen Rosenmaller and
Geaenias nachträgt, istancfa ziim Theil mehr Conjektur als sichere
Emendntion , immer aber sch&tzenswerth , und beweist viele Be-
kanntschaft mit andern, iirmer noeh bcmerkenswerthen Arbeiten des
Gaon, welcher zwischen 892 — 942. seiner Nation leuchtete.
Zar Herausgabe des ungedruckten Textes hatte ich nuch Einen
Codex und in gedrängter Zeit zu benutzen. Wenn ich mir gleich
bei manchen wirren Stellen durch Facsimile zu praecaviren suchte,
so konnte dies doch nachher oft bei der Bearbeitung nicht zuret-
oben. Auob worden riobtige Benrtbeiler nicht ubersehen, das»
1148 Theologie.
Codex ielM selMft, mtD w«Im niobt^ von weni, ans miUveber
Schrift in rabbinisobe M^teloaraiv Obergelragen war, jene seine
.nrabisobe Grundlage achon ondentlich and nnpnnktirC gewesen »«
seyn sobeint, die rabbiniscbe Corsivschrift aber, die ich ins Arn«
bisobe. Burückzarerset/.en hatte, ohnebin sich gar nicht durch be-
Btimmte Deatlicbkeit empfiehlt. Aus dieser hatte ich als ein Rei-
sender, der nicht leer nach Haus kommen will, nicht so gemächiicb,
wie zwischen dem Bücbervorrajh des Studirzimmers, auch manches
Danklc auf der Stelle ins Reine xa bringen, wenn ich gleich noch
immer fiu* alle Erleichte^rung meiner verschiedenen Arbeiten dem
zuvorkommenden Woltl wollen der ehrwürdigen Bodleyanischen Bi-
bliothekare die dankbarsten Brinnernngen in mir bewahre.
FAnfeig Jahre sind indeaa dabin gegangen, Mdobte nar raeia
(navollkommenea) Beispiel, mein Vorsata, aiobts sobon Cledraofctqp.
wieder za geben, viel Mehrere ermuntert haben, dnrob dboliche
und andere Anekdota den Orientalismus zu bereichern und meinen
Versnob weit zn fibertretfen. Hr. Münk giebt selbst 8. 79 ^i'otiz,
dass er auch eine San dianische Uebcrst tzung des Job
(die ich ebenfalls wohl betrachtete und gern benutzt hatte) auf der
reichen Bodleyana kennen gelernt hat. Was hilft aber diess ans
Uebrige? Ware mir der S. S2. bemerkte Sandian Taphsir
von 70 bebr&isohen Hapaxlego m e n en damals bekannt ge-
wesen, gewiss würde ich ihn längst herüber vqrpilanzt haben In-
dess wird mir, da leb seitdem ein Halbjabrhnndert, wie nieht Se-
bald eines' wieder kommen wird, mit offenen Augen nnd oatcr Men^
■eben, von deren Reliquien man jetzt sehrt, %n leben das GIfick
hatte, doeh wohl Hr. Münk zn gut halten, dass ich noch einigen
Andere, nasser Sandias, zu tbun zu haben meinte. W&re ioh so nahe
nnd beqnem unter die Manuscriptcnschätze von Paris p^esfellt o-e-
wesen, wer weiss, wie viele Anekdota von mir »ur l'ublicitat be-
fördert vorlägen; keines wahrscheinlich schon in dem ersten Ab-
druck unverbesserlich, doch aber so, dass ich bei deren Jedem mich
flreaen würde, wenn die, welche ihre iStudien darauf concentriren
könoen, solche Uebungsstücke alsdann bis xur möglichsten Voli-
koflunjNibrtt tm bearbeiten Gelegenheit haben. lob daehte immer,
wenn ioh eben etwas Nntabares za geben hatte: Lieber beute, so
gnt es hente mir möglieb Ist^ ala — gar nieht. . Wie. viele halb
bearbeitete Inedita ehemaliger viel geübterer Orientalisten liegen
in den Scbfttsen der Bodleyana!
Möge uns doch der in diesem Fach einheimische Br. Münk
recht viele Ausbeute aus der rabbiniseh-ftrabisohen Vor/eit so, wie
es für die gelehrte Forschiino; überhaupt anwendbar ist, mitthcilen.
Nur möge dadurch der raschere Fortgang und die zweck-
mässige Parabilität des weit allgemeiner nützenden
Werks von Hrn. Cahen nicht gehemmt werden!
3. 4.
Di* PfOVgrhitn Salomo' s, mit Benutzung älterer und neuerer Manu*
Digitized by GüOgl
Theologie. 1149.
9eripteM edirt, «rMAf und rngtriiek äktn9t»t van £r. 17. L9v«stt«ltt»
B'onkjiurt a.. M. IM?. 290 AT. M 8.
18S8. B8 4?. In 8.
. Iii beidep auf Kosten des Verf. gedrackten UeberaetsaDgen
steht der hebräische pnnbürti^ gut gedrackte Text zur Seite, uotea
die Anmerkiingen in einem mehr hehraisirenden^ als rahbinisoheii
Dialekt.
Die Uebersetzung scheint mir in den Tbränen gelungener
als in den Sinnsprüchen. (Warum behielt der Verf. den Urem*
.den, unpassenden Tiiel: Proverbien?)
Ich fiebe nur einige Bemerkungen. Wenn Chocmah Weis-
heit übersetzt \sird, so ist, da dieses W^ort das Aüthigende,
Gebietende im Denken, also das Vernünftige, das DenkenkSnnen
über die Vollkommenheit, fiber das, was seyn oder werden soll,
bedeutet,' nichts 'dagegen sn sagen. Aber eben deawesgen sollte
. iann t^ilP2 nicht Vernunft Obersetnt werden« Die Gmndbe«
dentang dieses Worts entsteht aus dem — Unterscheiden
C(^2)' i>aher also ist eS bestimmt: Verstand, Vrtheilskraft^
das Diakritische der Unterscheidungskraft (welches noch nöthi-
ger ist, als das Dia^ktisohe, welobesoftin äelbstberedung
ausartet.)
Kap. 8, 29. Ist gewiss 'ij^^p nicht zu denken durch: Jehovah
hat mich hervorgbracht als den Anfang seiner Laufbahn«
Der Hebräer phantasirte sich nicht einen Ungrund des I rgninds
(des höchsten Selbstbewusstseyns). Dem Hebräer ist die Gott
ewig eigene Weisheit \das waltende Wissen dessen, was seyn
soll) nicht etwas von ihm erst erzeugtes. ist ,,als
eigen haben^^ Chocmah und Tebunah zugleich (8,1.) sind ewig
die Hauptkraft im Göttlichen. Auch der alexandrinischen Gnosis
ging der (äusserlich wirkende) Logos Prolatitins nur ans
dem ewig immanenten = Endiathetos, zum Erklären des
Wardens aller NichtVollkommenheiten, hervor, aber nur als ^In
Deua secnndarlns« Ist er doch auch bei Justinus BI. ein «v divTtjpei
Ta4«e »9 und so bis dabin, wo Arins diese Unterordnung dureb,
nllsfittscharfe Grenzbestimmrngen anstüss^ machte«
Auch 8, 95. ist nloht ein Passivum. „Da ward
ich geboren.^^ Vielmehr ist ewiges Geb&hren in der intelli-
^eutia actuosissima
5, 12. ist von der Weisheit oiTenbar nicht zo denken and zu
sn^enr Ich, die Weisheit, bewohne dl« Klugheit« Der Text
• BBgii Ich bin die Weisheit (die Vernunftmacht). Meine Nach ba^
rin (Mitwohnerin) ist die Oewandtheitl Man mnsa '»f^^SlO* - ^
denken, von flDOt?* Ormah ist im guten Sinn versutia, inso-
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TliMlogi«.
Um das Naokt« niobt lafoh't festgapaokt werdait k»im.
Der Stnn ist gßgn die, welolie eieli einbiiden: die pniktisebe Ver^
nnnft dringe nDr blindlings, oboe Umsicht, vorwfirts. Der
OrienUile spricht niobt abstract, sondern id Personiflcationen,
aber um so specifischer unterscheidet er doch das Unterscheidbare.
Er stellt es wie Individuen dar. Was miteinander wirbt, eraabeiat
ihm wie nebeneinander stehend.
In den Threnis kann 4, 3 nach der Natur der Sache und der
Sprache nicht über8etz,t werden: Krokodilie selbst entblössen
ihre Brüste, um zu sÄu^cn ihre Brut.'^ ^fl ist Swc;, der Schakal.
Il^ü oder C^ri Als Plurale sind also Schakale, die der Palä«
atiner als Sftngetbiere kannte. Bin ganaanderea Wort ist '^^T\
als Singular. Von diesem stammt Gen. 1, 21. Q^^^^fl die Benen-
nung langgestreckter Thiere, wie Fische und Schlangen
(Exod. 7, 9. Deut. 32,33.) die nicht zu den Mammaiien gehören.
— Auch das darauf Folgende i»t nicht auf die Judenschaft als
handelfid zu übersetzen, sondern als leidend. Der Verfasser
meint: ,.pie Tochter meines Volks ward grausam, Stranssen
ähnlich in eer Wüste.^' Der Sinn ist vielmehr: Ein Theit meiner
Nation ist an einen Granaamen gekomaan, der ist, wie die
etraosse in der Wüste (die ibre Bier verlassen). . ^
Was der Verf. 'ans alten und neoeren Bf annaeriptan
gewonnen bebe, b&tte Ton ibm kritisobar beraosgeboben werden
aollen.
5.
Dicta €la$9iea veteri* Tettamenti po9t O, Lammt. Boueri eura»
noti$ perpetuis cl phitelogieia e t histarico- do gmatieit
illus tr avit C. Fr. Stegmann us. Philo$* Dr, Pars I. TheolO'
giam (articulum de DeoJ eomplectwt, lapi» apud H^i^and, 1M8>
& 265
Ob diese Arbeit vollendet wurde, ist mir niobt bejkaont nUo-
logiaebe Kenntnisse für diesen Zweek beweist, der Verf. genng.
' Mein Ratb, wenn leb ibn mm Voraoe bitte geben können , würde
Bor gewesen seyn , sieb streng in dieser Sobrilt allein aof ibren
Zweck zu beschränken,
Gewiss wäre es für die meisten Studirenden der Theologie
das Nöthigste, dass ihnen alle für Pflichten- und Griaa-*
benslehre der Religion, wie sie in der Althebraer Bowusst-
seyn allroählig offenbar, d. i. denkbar, geworden ist. ausgez.eich»
aet wichtige Dicta, unter gewisse Fächer der steigenden Knt-
Wicklung nach geordnet, nach de^pn ursprünglichen Sinn und Con-
tezt apraeb- und saebriehtig erklärt inllrdea. Dlea w&re die beste
' Vorbereitnng für daa evangelisebe Cbristentbiini nnd würde, onpar-
theiisoh ana der nor erst nationslpro|ibetiaeben Vorseit «ir Var-
glai^o^g dargeateilt, evidand-biatorisob zeigen, wie boob Jesna in
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f
Theoiogi«. IUI
doB Wesentlichen der MeMuitidee über den (also ale iafUliU«ii|
aie anmittelbAren) Begeisternngen der Propheten stand*
Darauf möchten auch die Examina, als auf da«, was im Hebräi-
schen von Allen zu fordern ist. zu richten seyn. lieber das ganze "
Alte Testament Vorlesungen zu hören , ist ohnehin nicht möglich, '
und beispielsweise etliche der kleinen Bücher (Biblienj im Zusam-
menhang verstehen gelernt zu haben, möchte für die Meisten ge-
nügen.
Um so nöthiger aber wftre es, dass alle bedeutende dlcta daa-
nion ihia denselben allen ^nsammengeleaen und nach* dem nraprflng-
lioben Sinn erklirt wttrden. Die anwendbarsten fänden aicb schon
ala dicfa probantia, qnae in aingnüs Institntionnm theologlae
obrlatianaa a 8. V. We g sch eider o acriptarnm paragraphis alle»
gata sunt (Halae 1831. 8. 574 S.) von einem Ungenannten gesam- ,
melt. Aber nur mit einer lateinischen , nicht immer nlterthiiirilich
genug gedachtem Version. Diese nun musste vielmehr philologisch-
genau erwiesen und aus dem Conttxt nebst andern zeitgeschichtli-
ohen iMittcln soviel möglich in dem Sinn, den der alte Gottandäch-
tige dadurch ausdrücken wollte, niclit neumodisch, sondern nach den
alterthümlichen Zeitfolgen verständlich gemacht werden. Die Auf-
gabe wftrO dabei festzahalten, daas nnr das, was daraoa ala
• Ito Analebt fnr Pflichten bnd Glanben erhellt, hervor-
gehoben and sprachgemiss als alte Lehre dargestellt werden aolle.
Oer seiner Kenotniase aicb erfrenende Verf. acbefait mir Man-
ches, das mehr in notas perpetuas gehören würde^ mitgegeben zu
haben, das hier nicht in der Aufgabe liegt. Dagegen möchte über-
all der ursprüngliche Ii ehrsinn, nach seinem tempo-
rären Gehnlt und Umfang, recht bestimmt nachzuweisen seyn,
oft sogar nach den Abänderungen der Zeitbegriffe, wodurch er sich
nach und nach als perfecdbel zeigte.
Oft wäre durch ein einzelnes Wörtchen eine Reihe von Fehl-
begriffen Lu vermeiden. Wie wenig Ist dem Zusammenhang von
Genes. 2, nnd 3. die orthodoxe Blction gemäss, daas der alte Ver-
faaaer dem ersten Menschanpaar ein aus Recbtsobaffeobeii und rei-
cher Biosiebt bestehendes Bbenbild Gottes als anerachaiTea
EUgeschrieben habe. Wie hätte der weise Mann alsdann ala mOg^
lieh annehmen oder in seiner Lehrdichtung darstellen Itönnen, dass
£v8, und noch mehr Adam, so leicht und einfältig mit dem Einfall,
dass durch das Essen einer reizenden, aber lebensgefährlichen Baum-
frucht sie Gott gleich im Wissen werden könnten, und dass Gott aus
Eifersucht sie nur bis dahin nicht gelangen lassen wolle, einverstan-
den geworden seyen? Der ganze alte (wie mir scheint, das ahri-
roanische Lehrsystem zu modificiren vecsuchende) Context schreibt
den ersten Menschen mehr nicht zu , als Anlagen nnd Vermögen,
mas dem kindischen Nichtewissen xn Anscbannngen nnd Refle-
xionen aieh »n erheben, nachdem sie vorerst nicht eigentlich in'der
Unaobnidj. Sondern nnr in einer erfshmngaleeren fiehuldloaigkelt hin-
lebten.
Dan gnnse Misavmtftndnifla mindert alch aobr, wenn man iilobt
■
♦ • Digitized by Google
iisi
TlMOlogie.
(wie avoh d«r Verf. S. M.) g«w. Abmetet: ad (» Mömidiifli)
im^aem Dei, mloiebr, indem du 3 ss iKt anob vor den Ao-
•
oosativ steht, in imaginem, das ist = um za werden Golt ähnlich
s nm aiobt blos Seelen, wie Vlie Tbiere, sondern aelbeltbätige Gei-
nter BQ f ejn, die oelbstbewnset sieb dnrdi SeblfiBse and EntseblAnne
reiferen kennen und aneb naeb Gen. 1, 28. der ganneo irdiooben
Natnr als Unterregenten Gottes anf Erden dnrob Geisteskrifle sieh
beneistem lernen sollten.
Ebenso lassen sich tausend Verbessernngen der traditionell ge-
wordenen, von Rabbinen und Kirchenvätern ersonnenen Mtssdea«
tnn^rti nachweisen, wenn man sie nur nicht zu fest in das ,yCbrist»
liehe Bewusstseyn^^ wie unentbehrlich aufgenommen bat.
Die Hauptschwierigkeit für eine ganz erwünschte Exegesis
locorum classicorum Vet. Test, ist, dass man nicht nur, wie der
Verf. es zeigt, die Sprache pbilologisob verstehen und bei dunkle«
xea Worten noeb erwiesener sie zu erforscben soeben mnss. Ge-
wiss kann man dem seel. Bnner nndaoeb seinem jetzigen gelehr-
ten und emeigen EesCanrator naebrObmen, dass sie — Vielea lem^
ten. Aber das Verlernen ist oft scbwieriger als das Lerneb.
Wenigstens alle dogmatische Voraussetzungen m'uss das dedlscere
so lange entfernen, bis man sicher ist, ob und inwiefern die Alten
etwas auch nur Aehnliches sich vorstellten. Alsdann, nnch solcher
negativen Reinigung, kann man erst aus den Worten, Contexfen,
Zeitstufen etc. affirmativ lernen, was jene Begeisterte als
möglich und wirklich und nüthig sich „im Geiste Gottes^' (d. i. mit
der andächtigsten Richtung ihres Geistes auf Gott, als einen heili-
gen Geist) denkend nnd wollend wie Beligiouslebite irorhaltea
konnten.
Ist dieser Stoff gewonnen, sodann ist erst die besondeVe Aof-
gabe za lösen, dass liei jedem Dictum sein Lehrzweck gams klsr
'gemaebtf von anderer Gelehrsamkeit aber nichts (anderswohin noch
80 gut passendes) eingemischt werde. Da alles dies für Stndirende
zu bearbeiten ist, so ists auch gut, sie nicht auf andere Schriftes
erst zu verweisen, sondern das Anwendbarste, Haltbarste aasge-
w&hlt ihnen ins Karze zasammenzadr&ngen.
Dr. Paulus.
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N*. 73. HEIDELBERGER 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR
'i
Sih>eMire de Sacy: Expose de la ReUgkn
dee ürimee.
*
' £xpos4 de la religion des Druzes tird des livres religieux de eette Mete, et
pricede d'une introduction et de la vie du KhaUfe flakem-Biamr- Allah
par M. le Bon Silvestre de Sacy. Paris imprime par l'autorisation d€
M. le garde des sceaux ä VimprÜHtrh royale. 1888. TMBf I. SIT« miä
ZU S. Tome /1. 79% S, in 9,
(SehluM» vou iVo. 61.J
Das erste Kapitel des zweiten Bandes handelt von den
Ministem des Einheits- Glaubens oder der Religion der Dra-
sen, welche, wie die Gottheit selbst, von einem doppelten
Standpunkte aus -betrachtet werden können als rein geistige
Wesen oder personificirt und vereint mit Körper und Seele» .
Im erstep Falle führen sie immer denselben Namen , im zwei-
ten aber wechseln ihre Namen nach den verschiedenen Epo-
chen ihrer Offenbamni^« Der erste aller Minister, der einnige,
der nnmlttelbar von der Gottheit geschaffen wnrde, ist die
nni verseile Intelligenz. Sie schllesst In sich alle Dogmen und
Wahrheiten der Religion, oder vielmehr die universelle In-
telligenz ist selbst die Vereinigung aller dieser personificirten
Wahrheiten, die sie unmittelbar von Gott erhalten. Was die
übrigen Minister und Glaubigen von der Kenntniss dieser
Wahrheiten besitzen, sind nur Aasflüsse der Intelligenz , nur
Eindrüd&e, darch ihre mittelbare oder unmittelbare Handlung
hervorgebracht«
Der Breite Minister helsst Weitseele; sie verdankt ihre
'Existenz einem Ausflösse der Intelligenn, zu der sie sidi wie
die Frau zum Manne verhflit, während sie aber in Bezog
auf alle unter ihr stehenden Minister den Rang des Mannes
einnimmt. Vermittelst der befruchtenden Einwirkung der In-
telligenz entstehen aus der Weltseele alle übrigen Minister,
die unter ihr stehen.
Der dritte Minister ist das Wort, das der Vereinigung
der Intelligenz mit der Seele sein Daseyn verdankt und fast
denadben Rang wie die Seele einnimmt.
nxil. lahrg. lt. MI. ffS
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UM Sihreatre 4« Sm^: BipM^ d« ReUgloii des DniiM.
Der vierte Minister heisst der Vorangehende ^ welcher |
ans der ESnwirknng der Seele auf das Wort entstanden, fst
Er heisst der Vorangehende, weil er Im hierarchisehen iSy-
steme der Ismaeliden, aas dw das der Drosen hergeleitet '
ist, den ersten Rang einnimmt; denn die Ismaeliden Jäu^nen
das Daseyn der drei erstgenannten Minister.
Der fünfte Minister Iieisst der Folo^ende, wehren seines
Randes in Bezug* auf den Vorangehenden, von welchem er |
gezeugt worden, und der ihm die Kraft gibt, alle untern Mi-
Öister zu schaifen, auf die er unmittelbar wirkt.
Nach diesen fünf Ministern, welche als geistige Wesen |
immerfort bestehen, kommen drei andere Klassen Minister:
Dai, Madsun nnd Mukaser, die nur dureh einen höhem Grad
von Tugend and Religiooskenntniss sieh yda der Gesaamitheit
der Gläubigen unterscheiden. Die Dai sind die Missions-
häupter, welche den Einheitsglanben in den verschiedenen |
Provinzen predigen. Sie nennen sich Dai, die Ilufenden,
oder Einladenden, weil ihre Bestimmung ist, die Menschen
zur Kenntniss und zum üekenntnisse der £inheitsiehren ein*
zuladen und anfsuirufen.
Die Aladsun sind den Daii untergeordnet und haben unter
ihrer Aufsieht denselben Beruf zu erfüllen. Sie heissen Mad»
Sun, Lieeaciat) w^ ihnen die Erlaubniss gegeben worden, j
zu zernichten und zn schafen, das heisst, den Mensehen die
Falschheit und Niehti^elt der übrigen Religionen zu bewei-
sen und sie in die Kenntniss des einzigen wahren Glaubens
einzuführen.
Auch die Mokaser haben als Missionäre zu wirken, sind
aber den Dai und Madsun untergeordnet. Der Name Mokaser
bedeutet die Zerbrechenden und bildlich diejenigen, welche
fegen dea alten Glauben Misstrauen einflössen, ihn dadurch
sehwiehen und zemiehten, um den neuen Lehren dadorch ut
80 leiehter Eingang za verschafea*
Ueber das Entstehen der ersten Minister, welches einen
Hauptpunkt der Druslsdien Dogmatik bildet, auf den> ihr
gan7^es hierarchisches Geiiäude ruht, drückt sich Hamsa. foi-
gendermassen aus:
„Der Schöpfer brachte aus seinem strahlenden Lichte eine
vollkommene und reine Gestalt hervor^ welche sein Wüle. int
und die er Intelligenz nannte ^ Er machte sie mum
Imam aller Imame für alle Zeitalter nnd Geschlechter» IMe
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SiWettre de Sacj: £sp(w^ de la ReMgii»ii dee^Pm^« 1}S^
intelli^enK ist ein wirkliches Wesen, das von den SiiuieD
^efassl werden kann, das isst und trinkt, und nicht, wie die
Ungläubigen meinen, ein Wesen, das weder unsere Einbil-
dangskrafi noch uosfire Gedanken fassen können. Unser Uenr
M^te zur Intelligenz, dem einsngeii von ihn unmittelbar ge*
seiMiireneA Weaea.: bete mich an und benenne meine Einbettl
Als die Intelligenz Oeharaam leMtete« adiwiir Gott bei a^inw
Henrllehkeit, niemand werde ui seinen Garten » das helasi 19
seinen Band treten ^ als dareh sie, und niemand werde von
seinem Feuer verzehrt werden, das heisst von der mühsamen
Beobachtung des wörtlich gedeuteten Gesetzes, das einer aus-
tocknenden Hiti^ gleicht, als wer von ihr abweicht und sich
ihr widersetzt Ais die Intelligenz diese Worte des
Allerhöchsten vernahm, warf sie einen wohlgefälligen Blick
auf sich selbst, funi da sie keinen Rivalen fand, der ihr den
boefasten Rang streitig machen kannte, glaubte sie keiner
weiteren Hülfe mebr zu bedürfen, um fiar immer auf der bödk
sten Stufe der VoUkommenbeit na bleiben» Aber ipnser Hefi^
dem dieses eitle Selbstgefallea missfiel, schuf aus dem Gc^
horsam die Empörung, aus dem Lichte die Finsterniss, aus
der Ergebung den Stolz und aus der Weisheit die Unwissen-
heit, welche allen guten Eigenschaften der Intelligenz die
Wa<2:e hielten. Die Intelligenz sah bald ein, dass sie der
höchste Schöpfer strafen woUtej weil sie in ihrem Dünkel
sich für machtig und vollkommen gehalten. Sie bekannte da-
her ibre Si^hwticbe und Unmnsbt und riehtete demätbige Ge-
bete nnm allerböehsten Herrn, dass er ihr einen Beistand
gegen den neuen Rivalen sende, einen Viear, der sbß bei
ihren FVeunden vertrete, und an ihrer Stelle es mit dem
Feinde aufnehme und ihr jedes persönliche Zusammentreffen
mit ihm erspare. Aus diesem Wunsche und aus diesem de«*
müthigen Gebete bildete der Allerhöchste die Seele der
Minister, üsu Massa, oder Säugling der Intelligenz, und
Stellte sie in die Mitte zwischen dem Lichte der Intelligenz
und der Finslemiss des Rivalen^ um letztern zu bekömpfen
und seine seblauen Ansehläge zu zernichten ; denn der Hivs|,
welcher kein Anderer als Haret (der Teufel) ist, sueht sieh
in die Blutknnllle einaasehleichen, was ihm vermiige seiner
Feinheit und Durchsichtigkeit nicht schwer föllt, denn ist er
nueh im Verhaltnisse zur Intelligenz körperlich und grob , so
ist CF, mit allen anderea. Wesen veigUchen, geistig und
Digiii<iL,Li
-SUf «tiro de Sacy : ExpotfS de la Religion des Draxee.
anbtil. Die Intelligenz kann einem subtilen Fener verglichen
werden; gibt man ihm Holz zar Nahrung, so wird es von
ihm verzehrt und wird zu Kohlen, die im Verhältnisse za
dem Feuer grob, zum Holze «her fein sind. Bleiben die Koh-
len sieh selbst überlassen, so bUden sie bald einen dunklen
ttchfarbigen Körper j sie nehmen aber ihre frühere Liehtf/irbe
wieder an, wenn man wieder Holz znl^ 80 ist aoeh der
geistige Rival fein und dorehsiehtig, weil er aus der Intelli-
genz geschaffen worden ; bemeistert er sieh der Herzen 4er
Gläubigen, so verdirbt er sie vermöge der Sabtilitfit, die er
aus der Intelligenz geschöpft und welche dem in den Kohlen
verborgenen Feuer gleicht. Ist der Gläubige schwach und
unwissend , so gelingt es dem Rivalen , ihn zu verderben und
sidi selbst gleich zu machen, sowie die Kohlen auf das Holz
brennend whrken, bis es auch zu Asche wird. Hat aber der
Olftabige eine vollkommene Kenntniss von den Beweisen sei«
ner Religion, so löscht er das Feuer des Rivalen mit dem
Wasser der Wahrheit, and der Rival kann auf keine Weise
ihn überwältigen. Der Rival wurde also von vomen und von
hinten durch die Intelligenz und die Seele eingeschlossen;
da er ihnen aber noch von den beiden Seiten entschlüpfte,
so wurde das Wort geschaffen, das die Rechte einnahm, und
der Vorangehende, um den Rivalen auf der linken Seite
einzuschliessen. Nun blieb dem Rivalen nur noch die Mög-
lichkeit, untendureh zu entkommen; um daher auch diesen
Ausweg zu versperren, wurde der Folgende, noeh ge-
schaffen.^
Unter den vielen Namen, welche den Ministem beigelegt
werden, führen wir nur folgende an: die sich Gott nihernden
Engel, die Lichter, die Elemente, die universellen Wese'n^
die'^Gedaiiken der Intelligenz, die Fundgruben der Weisheit,
die Pforten der Weisheit, die Schlüssel des Erbarmens, dm
Wolken der Gnade, die Schiffe des Heils etc.
lieber den ersten Minister , die zu Hakem's Zeit personi-
ficirte Intelligenz, liest man Folgendes im Catechismus der
Drusen:
„Frage. Wie oft ist Hamza erschienen f
Antwort. Er hat sieb bei Jeder ReligtOBSumwüton]«
geoffenbart; im Ganzen sieben. mai
Frage. Unter welchem Namen erschien er Jedesmal f
Aulwort« Zu Adams Zeit nannte man ihn Schatnil, za
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Noah's Zeit hiess er Pytba^oras, zu Abraham's Zeit führte
er den Namen David. Schoaib hiess er zu Moses ifieit, und
sa Jeeos Zeit war er der wahre Messias und hiess £leazar»>
Maa oaiNite ihn Salman Faresi su Mohammed's Zeit, und man
letst Salech zn Saidas Zeit.
Fra^e. Wodnreh haben wir die Vorzüi^iiehkeit Ham^
za's, des Ministers der Wahrheit, erkannt?
Antwort. Durch das Zeu^i^niss, das er von sich selbst
in seiner Schrift, Warnung und Ermahnung; betitelt,
von sich gegeben, indem er sagt: „Ich bin das erste Ge-
schöpf des Herrn, ich bin sein Pfad und kenne seine Gebote.
Ich bin der Berg, da^ geschriebene Buch , das gebaute Haus.
Ich bin der Herr der Anferstehung und des Jetzten Tages.
Ich .bin derjenige, der in die Trompete stdsst, ich bin der
Imam der'Glftubigen und der Herr der Gnaden. Ich hebe alle*
firähem Rehgioben auf, ich serstdre alle Welten und aer-
niehte die swel Punkte des muselaifinnischen Glaobensbekennt-*
nisses. Ich bin das brennende Feuer, das die Herzea be-w
herrscht."
Frage. Was ist nach unsern Lehren von dem Evange-
lium zu halten, das sich in den Händen der Christen befindet?
Antwort. Das Evangettun ist wahr; es enthalt das.
Wort des wahren Messiasj, der zu Mohammed's Zeit den Na-
men Salman Faresi führte und kern Anderer als HamsBa, dev.
Shihn Ali's, war. Der fidsehe Messias ist der von Maria ge-
borne, denn er war Joseph's Sohn.
Frage. Wer ist denn vom Grabe auferstanden und bei
geschlossenen Thüren ins Zimmer seiner Schüler getreten?
Antwort. Haioza, der lebendige und unsterbliche Mes-
sias, der Diener und Sklave unsres Herrn Hakeoi.^'
Aus diesem Formular ergibt sich , dass die Intelligenz zum
erstenmale unter dem Namen Schatnii zu Adam's Zeit sich
offenbarte. Aber viel früher schon übte sie ihr Amt unter
anderen Geschöpfen aus; nach Hamsa's ei|nien Worten liegl
zwischen seinem Entstehen und seiner ersten Qffenbaronnf sn
Adam's Zeit ein Zwischenraum von siebzig Revolutionen^
eine Jede von der Andern durch siebzig Wochen getrennt.
Jede dieser Wochen urafasst siebzig Jahre und ein solches
Jahr z&hlt tausend unserer gewöhnlichen Jahre. Doch gibt
Hamza selbst wenig Anfschluss über die voradamische Zeit:
um ao ausführlii^hiec haiidelt er dann voq Adam und seii^^
11S8 SllTMtr« de Saioyt Eipoetf de ki BAÜgim dat Omee.
Geschlecbte, verspottet und vruierlegt die Meinung derjeni-r
gen 9 welche glauben, Adam sey nach Gottes Ebenbild aas
Erde geschalten, ond allegorisirt dann die biblische fitrsAh*
long von Adam's Sflnde, von der Schlange und dem Para-
diese. Zu Adam's Zeit warde die Einfaeitslehre rein ond an-*
vermischt öffentlich verkündigt ; aber durch den Unglauben
der Menschen erzürnt, entzog ihnen Gott diese Wohllhat,
Hess Noach und nach ihm andere Propheten und Gesetzo:eber
entstehen, die Religionen stifteten, welche voller miihsamen
Gesetze und Beobachtungen waren. Indessen sollten doch
alle diese falschen Religionen von Noach, Abraham, Jesus,
Mohammed, und Mohammad dem Sohne Ismails (Stifter der
Ismaelitischen Sekte} die Menschen zu einer neuen Ofl^nbarong
des Einheitsglaohens vorbereiten, und Je nüher diese Zelt
heranrfickte, am so geistiger wurde aacfa die iinfer den Men-
schen herrschende Religion ond um so freier von rein ausser-
liehen Beobachtungen, bis endlich Hamza wieder den alten
Glauben in seiner ganzen Reinheit herstellte. Ueber Hamza's
Person wissen wir nur, dass sein Vater Ali und sein Gross-
vater Achmed hiess, auch dass er in Egypten ein Fremdling
war. Seine Erscheinung als Minister fällt in das Jahr 406
der Hidjra, welche.s darum auch das erste der Zeitreehnong
der Drosen geworden ist. Im Jahre 409 ransste er, nach
dem Aofetande, den seines Schfilers Darasis* Predigten her-
vorriefen, sich v^bcrgen, ond erst Im Jahre 410 konnte er
wieder, von Hakem unterstützt, als Verkönder der Einheits-
Religion öffentlich auftreten. Wir wissen nicht, was nach
Hakem's Tode aus Hamsa geworden ist 5 gewiss ist indessen,
dass er noch lange die Hoffnungen seiner Anhänger dadurch
' zu erhalten suchte, dass er ihoeo die baldige Rückkehr Ha-
kem's anzeigte.
Von dem zweiten Minister, die Seele, welche ans der
Inteli^;ens gebildet worden, ensAhlen die BCk^her der Drosen,
' dass sie 20 Adam's Zeit als Bva, als Matter des menschlichen
Gesdiledits, sich olfenbarte^ aoch als Gott sich In der Ge-
stalt des Abu Zakaria offenbarte, war Kanin die personificirte
Seele. Unter Hamsa erschien sie wieder als Abu Ibrahim
Ismail, Sohn Mohammed's, Temimi. Diesem schreibt Hamsa
unter Anderm: „Ich ernenne dich zu meinem Vicar über alle
Missionäre, Licentiate, Prediger und über alle, welche die
Einheit der heiligen M^estat bekennen aof aHen Inaehi ond
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Ltodern der Erde. Ich nenne dich den Auserlesenen der
Gläubigen, die Zuflucht der ünitarier, den Säugling der Weis-
heit der Alten und Xeuerh; ich gehe dir die Maebt, allen
MiiiMMi Befehle und Verbete lui erüieileii. Da kannst an-
sIeUen nnd eaHaaeen, wen du wiM; alle ileine Anbrdnna*
gen. iinil Verbäte eollen da Yen nir ausgegang^en betraebtet
werden« —
Den dritten Minister, das Wort, Mohammed der Sohn
Wahab's mit dem Beinamen llidha, nennt Hamsa in einem an
ihn gerichteten Schreiben, Secretair der Macht, Ruhm der
Unitarier, Evangelist der Gläubigen, Säule der Treuen, und
verleiht ihm den Hang, den früher Mortadha eingenommen
hatte, den höchsten nach dem Isnuül's. Sowohl über dteien
nie die zwei fdlginiden Miniater geben die Böeher der Dmaen
wenig Aoaknnft, wir folgen daher dem Verfasser nieht weiter
in dem, was er no^ äber Jieden einselnen Miniater inabeson«^ .
dere, und Uber aUe insgesammt blnnnsetEt, ntid wenden ans
lieher zum folgenden Kapitel, welches vom Knstehen der
Unitarier und von der Seelenwanderung handelt.
Die Welt wurde nach den Begriffen der Drusen in dem-
selben Zustande geschaffen, wie wir sie heute noch finden^
nie war aus Männern und Frauen, Greisen und Jünglingen,
grossen und kleinen Kindern in unendlicher und nur Gott
ailein bekannler Zahl anaammengeaebfit. Aber :im Aivcenblidke
der Sdbdpfung gab. ihnen Ckilt den Gedanken eüi , eie hätten
Yitter, Hötter und Greaaellem. Mancher bildete aiob ein,
sein Vater habe so and so gehei'saen und dieses oder jenes
Handwerk getrieben. Man besuchte Gräber und fand Todten-
gebeine darauf^ da rief der Eine: hier ist meines Vaters
Grab, und der Andere: hier ist das Grab meiner Mutter.
Auch kannte jeder ein Handwerk, und glaubte, es von irgend
einem Verstorbenen gelernt zu haben. Viele Männer fanden
sieh vor groaaen and kleinen Kindern, die sie für die Ihrigen
hielten. Aber Alles diess lag nur in ihrer >£imbildung| naeh
.•dem WiUen dea Aünrilebt^en» Die Seelen wanderten dann
nadi imd naeh ven einem Körper in den andern. Alle Seelen
mmd aus dem Lichte der Intelligenz geschaffen, ihre Zahl ist
bestimmt und kann weder zu- nocii abnehmeu ; stirbt ein
Mensch, so hört nur der Körper auf zu seyn, aber die Seele
lebt unter einer anderen Gestalt fort. Die Seele eines Uni>
tariera belebt wieder einen Unitarier,, und die eiues.Faly-
Digiii<iL,Li
IliO SUveftM de Sacj; £spoiö de U BeUgioa det AtttM.
theisten einen Polytheisten» Als Bewds zu dieser Lehre
Hamsa :
„Jeder verständigte Mann wird gresteheil , dass unter allen
geschaf enen Wesen der Mensch der Haopteweck des Schöpfen
ist, und dass nar um seinetwillen sowohl die obere Welt, der
Himmel mit allen seinen Planeten, die anf die Bestlmmnnip
des Menschen wirken, als die untere Welt, die Erde mit
ihren Thieren und Pflanzen, geschaffen worden ist. Wäre
es nun der göttlichen Weisheit gemäss, dass dasjenige We-
sen , welches der Zweck der Schöpfung ist, vergänglich sey,
während alle andern Schöpfungen, die ihm untergeordnet
sind, immerfort bestehen? Es kann daher von Menschen, mit
Intelligenz begabt, gar nicht bezweifelt werden, dass die
Zahl der Meimchen immer dieselbe ist, von Anfang der Zät
bis snm Ende der Welt und snr Röckicehr in die Wohnung
der Ewigkeit. Denn da die Existenz der antem sowohl als
der obern Welt durch keine Zeit begrenzt is^ so darf die
der Menschen es auch nickt seyn. Wenn demnach die Welt
in tausend Jahren nur um einen Menschen zunähme, so musste
doch zuletzt die Erde zu eng werden, um die Menschen zu
fassen; ebenso würde zuletzt kein Mensch mehr übrig blei-
ben, wenn die Erde in tausend Jahren nnr einen einzigen
verlieren kitonte 8inkt ein Mensch dnreh seine
niedrigen Handlungen oder durch seinen Unglhnben, so wird
er nach seinem Tode dadurch bestraft, dass er im fol^cenden
Leben einen niedrigem Rang einnimmt, während er durch
frommen Lebenswandel und wahren Glauben bei jeder Wan-
dernng höher steigt, bis er zuletzt Mukaser oder Imam wird
und seine geläuterte Seele als ein reines Licht sich mit dem
der Intelligenz verschmilzt
Auf die Lehre von den Bekennern der Einheitsreiigion
folgt die der Einheitsreligion als Glaube oder Wissenschaft
betrachtet, über welche das Formular der Drusen sich folgen-
darweise ausspricht:
„Frage. In wie viele Thdte zerfällt die Wissenschaft f
Antwort. In fünf Theile; zwei betreffen die Religion,
zwei die Natur und die fünfte ist die vorzüglichste von Allen,
es ist die wahre Wissenschaft, die man ganz besonders mit
diesem Namen bezeichnet.
Frage. In wie viel6 jUnterabtheiittii^gea ^^iilit 'jc^
dieser Abth^taagen?
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SilvMtre de Sacj: £zpotd de U BeligioD det DroM«. 1161
Antwort. Es gibt viele Unterabtheilangen. Die zwei
ersten Abtheiiungen umfassen in ihren Unterabtbeilungen alle
Religionen, und die s^wei folgenden alle Naturwissenschaften.
Nw die füDfte Abtheilung hat keine Unterabtheilung, est ist
vorzugsweise die Wahrheit, die einsige v^ahre Wissenschafl^
4w Kemitnias der Religion der Draaen, der Lehre Hamsn'i^
Ali*s Sohn, IKener nnsera Herrn Hakem*^
Wns die »wei Religionen angebt, so ist daranter Tansil
und Tawil so verstehen, das heisst die der Vertheidiger der
wörtlichen Auslegung des Gesetzes und die der liateniten odcx
Anhänger der allegorischen Interpretation. Von den zwei
Klassen der Naturwissenschaften umfasst die eine die Heil-
Jcunst der Menschen und die andere die Thierarzneikuude mit
allen sich daran knüpfenden Kenntnissen.
Unter den vielen Namen , welche der fiinheitsreligion bei*
gelegt werden, kommt aneli die Oerecktig^keit vor, weil die
Drosen in ihrem Glauben von der FVeiheit des Willens mit
der Sekte der Kadri fihereinstimnien, von denen Abidfeda
sagt; „Die Kadri, eine Sekte der Motasal, werden so ge-
nannt , nicht weil sie die Lehre von der absoluten Bestimmung
(^kadr3 annehmen^ sondern im Gegentheüe, weil sie dieselbe
verwerfen 5 denn sie behaupten, der Mensch allein bestimmt
seine guten oder schlechten Handlungen und zieht sich dadurch
Lohn oder Strafe zn — Gott aber darf man. das Böse und
Ui^l^reehte nicht zuschreiben. 8ie nennen darum auch diese
Lehre Oerechti/ckeit^^ Gottes Gebote, sagt Moktaaa,
sind nur eine Einladong, das Gute zu wfihlen, seine Verbote
nur eine Warnung vor dem Bösen« Diese Einladongen und
Warnungen waren nothwendig, um die Gerechtigkeit Gottes
zu rechtfertigen, weil sonst weder eine Belolinung noch eine
Strafe stattfinden könnte.
Nachdem der Verf. im vierten Kapitel noch die Meinungen der
Drusen über das Christenthum, die Nosairiten und andere Sekten
der Yergötterer Ali's anfuhrt, geht er im fünften Kapitel zu
ihren Lebren vom letzten Oericlite, von der Auferstehung^, vom
Trinmphe der Einhdts- Religion, vom Lohne ihrer Bekenner
und von der Strafe der Ungläubigen und Abtrünnigen über.
In den zwei letzten Kapiteln dieses Werks handelt der
Verf. von der Moral, den praktischen Geboten und dem Civil-
Gesetze der Drusen. Gleich den Muselmannern , die alle ihre
religiösen PHiditen auf sieben 'Uauptgebote .zurückführten,
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1168 Süf MtM de Saej : Espond de U Religion des Dtasee.
schreibt auch Hamsa seinen Anhängern die Beobachtung von
sieben Geboten vor, welche er an die Stelle der Muselman-
iMSchen setzte. Das ei^te ist Wahrhaftigkeit in den Worten ;
das zweite Wachsamkeit für die Sicherheit der Brüder. Das
dritte ein gfioalklies Anheben (Atr Gebräuche) der frubeni
Beli^^. Ihm vierte eine vollkomnieiie TreBDODg voB denen^
die im Irrthume sind» Das fänfle die AoerkemiaD^ des D»-
Beyns der Einlieit unseres Herrn in allen Zeitaltem and Ge~
schlechtem. Das sechste, Zufriedenheit mit Gottes Handlun-
^n, wie sie auch seyn mögen, und siebentens: vollkommene
Hingebung seinen Befehlen im Glück und Unglück.
Was das Gebot der Wahrhaftigkeit in den Reden angeht,
so wird es in den Büchern der Drusen unter einem doppelten
Gesichtspunkte betrachtet; es bedeutet erstens: die Dogmen
•der Einiieits- Religion, welche allein Wahrheit enthült, be-
kennen, nnd zweitens: tüierhaapt Bieht su lugen, besonders
gegen einen Olaubensbmder^ gegen Ung^bige ist nar dann
4ie Lüge verboten, wenn die Wahrheit ebne Naehtheil ge-
sagt werden kann 5 wo aber ein Nachtheil für den Glauben
eder einen Glaubensbruder zu befürchten ist, darf in Anwe-
senheit eines Ungläubigen sogar gegen einen Gläubigen ge-
logen werden, wenn nur der Gläubige später dann den Sei-
Higen die Wahrheit berichtet. Als Beispiel der erlaubten Lüge
"wird angeführt: wenn ein Gläubiger einen Uuglänbigen er-
mordet, beraobt oder ihm Geld sohaldig ist,^ das er Hiebt
beiablen kann, «0 darf er, tun sieb oder einen Glanboasbrader
MS der Notb za retten, von der Wahrheit abweieboM»
Ausser den sieben Hauptgeboten gibt Hamsa seinen An-
hängern noch manche Vorschriften, welche die Reinheit der
Sitten angehen, oder das Civilgesetz, welches bei den Mu-
selmännern , als einen Theil des Korans bildend , eng mit der
Religion verknüpft ist. „Die gläubigen Männer und Frauen,
sagt Hamsa, müssen frei seyn von jedem Flecken and jeder
Unreinheit Die gläubigen Kranen mfissen ibr Hers mil
•dem Bekenntnisse der^ElDhiit unseres Herrn und dem Ge-
borsam gegen die von ihm ernannten remen Minisler besebtf-
tigen, aber niebt naeb ReAriedigun^ söndfaafter Gelöste stre-
ben." Audi den Missionären, welche mit Frauen verkehren,
sind sehr strenge Vorsichtsmassregeln vorgeschrieben. Um
KU keinem Verdachte Anlass zu geben, darf der Dai nur,
wenn wenigstens drei Fraaen beisammen. sind, mck m üum
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begeben, um sie zu belehren, und selbst dann sollen die
Frmen hinter einem Vorhänge stehea oder auf irgend emd
andere Weise sich dem Missionäre unsichtlMur machen« Oer
Missionilr soll sein Ang aaf sein Buch heften, wenn er etwa«
vorliest y aber nimals naeh der Softe hin Wieken, wa die
Franen stekeii« - Die Frauen sollen in Anwesenheit des Iiis*
aimiärs nicht antereinander sprechen, noch laut lachen oder
weinen, weil dadurch die Leidensehaft des Mannes aufgeregt
wird. Mit Unrecht kla^t man daher, wenu auch vielleicht
nicht die heutigen Drusen, doch ß^evviss die wahren Beken-
ner dieses Glaubens, der 8ittenlosigkeit an. „Hütet euch^
iHdsst es in einer Schrift der Drusen , dass unter euch k^lai
Mdrder, keia Diab, keiner, der Unrerei treibt, aad kein ge^
walttliitiger nni^ereebter Mami sieh finde! Hat jemand ^
Verbreeken begangen, das den Binbeitsgläubigen anwider
iel, so beaeuge er seine Rene vor dem Imam seiner Zeit>
Auch in dem Formulare der Drusen liest man in demselben
Sinne: „Wenn jemand Hurerei treibt und Reue fühlt, so
nitiss er sich sieben Jahre lang demüthi;ren und weinend die
Eingeweihten besuchen; thut er nicht Busse, so stirbt er. in
dem Zustande eines Abtrünnigen oder Ungläubigen.^^
Was das Civilgeseta der Drusen betrifft, so. hatte es ge-
wtas Uamsa, der von aeinen Anhängern forderiet dasa sie
selbst in des nabedeatendsten Dingen sich von den andern
linselniünnera nnterschcideB , seinem Systeme angepasst;
doch hat der Verf. nor in Beeog auf Ehescheidung besondere
Verordnungen gefunden, welehe das Leos der Frauen um
vieles milderten; sie lauten t'olgenderraasseu : „Die Pflichten
der Religion fordern, dass, wenn ein Unitarier eine seiner
Olaubenschwestern heirathet, er sie in allen Punkten sich
gleichstelle und allea, was er besilat, mil ihr theile. Wenn
die Umstände aie an einer Scheidung nöthigen , so inuss wohl
im Betracht geaogen werden, weiche der beiden fihehällte^
gegen die Andere ihre Pfficht verletzt hat» Wenn die Frw
de« Manne den Gehersam versagt, den sie ünn schnldig is^
und erkannt wird, dass er nicht impotent ist, sich billig und
anständig gegen sie benimmt, so muss die Frau, wenn sie
dennoch durchaus von ihm geschieden seyn will, ihm die
Hälfte ihres Besitzes lassen. Wenn aber glaubwürdige Leute
bezeugen^ dass der Mann sie misshandelt hat, dann nimmt sie
ihr ganaea Vermögen, mit sich fort und der Mann darf gar
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* 1164 Sil? etire d« Sacj : Eipoaö de U BeUgion 4ei ümta^
nichts davon zurückbehalten. Trä^t aber der Mann auf Schei««
dung an, ohne dass die Frau irgend eines Vergehens fliegen
ihn schaldi|i^ wäre, so hehäii sie die Hälfte von dem, was er
besitzt
Am Schiasse des Werks gibt der Verf* das Yerliiiid^
Uehkeita-Formnlar^ das der Proselyt onterseiolittet und dem
Imam fiberj^ibt ; es laatet : „leb selse mein Verfraaen in sa-
sern Herrn Hakem, den Einsig^en, Ewigen, der zu keinem
Paare gehört und auf den keine Zahl angewendet werden
kann. N. N.,^-8ühn des N. N., bekennt und verbindet dareh
diese Erklärung Geist und Seele, in einem gesunden körper-
lichen und geistigen Zustande , aus vollkommen freiem Wil-
len, ohne Gewalt noch Zwang irgend einer Art, dass er jeder
Sekte, Lebre, Reb'gion oder Glauben, von welcher Nainr sie
ancb seyn mögen, entsagt und niehts anderes anerkennt, als
den Gehorsam nnserm Herrn Hakem, sein Name sey geprie«
sen! ein Geborsam, der darin bestebt, ibm zu dienen und Iba
anzubeten, ansser ihm aber keinen Andern sa dienen, der
entweder vergangen, gegenwärtig oder noch zu erwarten
ist^ dass er seine Seele, seinen Körper, seine Güter, seine
Kinder und alles, was er besitzt, unserm Herrn Hakem weiht ^
dass er sich in Allem in seinen Willen fägt, ohne je eine
seiner Handiangen zu missbilligen, sie mögen angenehm oder
nnangenehm seyn. Sollte er je der Religion unseres Herrn,
Bnder er sieb liiemitscbriftlieh verbindet, entsagen, sie (ohne
dann berufen zu seyn} Andern offenbaren, oder einen ihrer
Gebote zuwider handeln, so mag er mit dem anzubetenden
Schöpfer nichts mehr gemein haben, Jeden Antheil an den
Verdiensten seiner Minister verlieren und die Strafe des er-
habenen Schöpfers auf sich ziehen. Wer bekennt, dass im
Himmel ausser ihm niemand verdient angebetet zu werden,
und dass es auf der £rde keinen andern Imam als nnsern
Herrn Hakem gibt, gehört zu den seligen Unitariern. Ge-*
sebrieben im Monate des Jabrs — — der Zeitrecbnnng
Hamsa'Sf .des Dieners und Sklaven unseres Herrn, des Fnb-
rers aller Geborsamen, der Raehe nebmen wird an den Po*
lytbelsten und Abtrdnnigen, mit dem Sebwerdte unseres Herrn
(gepriesen sey sein Name 1 3 und seiner eignen mächtigen
Gewalt."
Dr. G. Weil.
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Hm^fc^rdaftiM Handbuch des griechiacbcii Haadeltfeelit«. IM
^ByxHt^n» t9s *EAAi^im$; ifXTo^ndji imiitSivtat^ M T. A. M«Uf0KcpliCr«u
Itfttro^ tift, vo/x/K^; K£{1 eVraKTOU HoByjytjroO irapel cv ro5 ßaatkni^ vütm
v9iri^fAsia)^03(uvoi Sihoc-tik^ (Handbuch des griechischen Harn»
delsrechts von G A. MavrokordatoSs Doktor der Rechte und aus-
ordentlichem Professor bei der juristischen Fakultät an der kbnigli"
chen Otto- Universität,) Erster TheiL Jth&i, 8. IX und
890
Das voriie^nde Werk isf ein Commentar aber das erste
and dritte Buch des neugriechischen Handelsgesetzbuchs,
welches weiter nichts als eine üebersetzung des französischen
Code de commerce ist. Der Commentar folgt der Ordnung
der Artikel; einig-en Titeln ist eine allgemeine Einleitung
vorangeschickt, im Uebrigen aber besteht dieser Conunentar
in theils sprachlichen 9 theibi sachlichen BemerJiungeD m den
einzelnen Artikehi.
Der Verfasser gehört m der Zahl derjenigen griechi-^
sehen Juristen, wetefae ihre wissenschaftlielie Stelhing und
'Richtung dem Stodlam des französischen Rechts verdanken,
und gerade ein solcher war am ersten befähigt, das grie-
chische Abbild des Code de commerce zu bearbeiten. Der
Code de commerce ist in der That ein Supplement des Code
civil, und ohne genaue Kenntniss des Letzteren ein Verstand«
niss desselben kaum nM^giich*
Es hütte sich nun ei^^entfieh der Verf. vor Allra die
AD%iihe setsan sollen, m ontersochen nnd su. bestimmen,
wie denn die Artiltel des griechischen Handekfgesetzbaches,
die 'mit dem Inhalte des frannösischen Civilgesetzbuches in
dem engsten Zusammenhange stehen , in Griechenland auszu-
legen und anzuwenden seyen, wo nicht der Code civil, son-
dern das römisch-byzantinische Civilrecht, wenigstens provi-
sorisch, Geltung hat. Der Verf. hat aber diese Aufgabe,
wenn auch nicht ganz ausser Acht gelassen, doch nicht be-
sonders in s Auge gefasst, sondern mehr mit Rücksicht anf
fransKösisches Recht an4 französische fik^hriftsteller commentir^
MS Granden, die er am Schlösse der Vorrede mitthellt.
Diese Vorrede will Ref. hier, mit Weglassnng des Ein-
gangs, in einer Uebersetzung abdmcken lassen, weil sie
«wser den nöthigen ErJaulerungcn über den Plan und das
Verfahren des Verf. auch manche interessante und w enig be- •
kannte Notizen über den Zustand nnd die Geschichte des *
griechis^en Handelsrechts überhaupt enthült.
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IM MaTfokordato» Handbiicb dci grieehlaeh«i BnMtnM»,
„Die Griechen", schreibt der Verf. Inder Vorrede^ ,,re-
cipirten dtu französischen Handelacedeic, als. sie noch iiDter
den Othoamnischen Joche standen. Der Grund dieser Re-
eeption war folgender. Der erste Dollmetseher der beben
Pforte, Dimitrlos Mnruzis, fasste den Plan, eine Idl^nng
(aivTi^fia) grlechisülier Kaolleute m bilden, welebe einige
Vorrechte erhalten sollte, damit sie den Erpressungen der
mächtigen Othomanen widerstehen und mit den europäischen
Kauflenten wetteifern könnte. Er richtete es so ein, dass
allen griechischen Grosshändlern (ucyoX^fiwopoi) in Konstan-
tinopel Diplome Qne^dna^ StnXa^iara^ ertheilt wurden, wel-
che alle die verschiedenen Vorrechte enthielten, die ihnen
vorsngsweise bewilligt worden. Aber da die Bildung dieaer
lanong, wie bemerkt, vor Allem den Zwieck hatte, eine Ow*
eorrenz Im Handel mit den ISuropdern möglieb &u maehen,
der ganze Handel Asiens aber In 8myrna, der voo Thessa-
lien , Makedonien und vielen Gegenden des griechischen Fest-
landes in Thessalonich concentrirt war, so bat er, dass ihnen
zu 5:rösserer Erleichterung ihrer verschiedenen BeziehiiM^en
das Recht ertheilt werden möge, auch zwei Commissionare
(jft^^avXidtq , nai^ayy €11086^(^01^ ZU haben, den einen iii8myr-
na, den andern in Thessalonich ^ und auch dieses wurde in
dem dem Grosshindler ertheilten OiphNue bemerkt
In der Türkei sind die Zölle (cd «^ommkA 9t»miS^xa)
für die Unterthanen des Relebes viel drilekender, als fttr die
europäischen Kaufleute: durch die gedächte Innung aber wurde
bewirkt, dass der Inhaber des Diploms (6 ne^axXri<i)^ obwohl
Unterthan des Othomanischen Reiches, doch tausendmal we-
niger bedrückt war, als der europäische Kaufmann, wenn er
gleich ein Europäer war. Denn der europäische Kaufmann
bezahlt einen Zoll in dem Mafse, wie es in dem Vertrages
swischen seiner Regierang und der Othomaniscben Pforte
fiBstgesetzt ist Der Inhaber eines Diploms aber und seine
Gömmfosioniure bezahlen für alle Waaren den Zoll, weleber
in dem Vertrage mit dem Volke, mü welchem der Handel
getrieben wird, festgesetzt ist: so dass sie auf diese Weise
von den mannigfaltigen Verträgen zwischen den verschiede-
nen europäischen Regierungen nnd der hohen Othomanischen
Pforte Natten ziehen können
*> VioUelcbl lieicl Merin etae tmi d«a Verintanoagmi des Haaasli
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MfttmlitfiMai UMAbucb ilet griirttufcii lhniirim»liti Utl
Einmal des Jahres kommeti diese Kaufleute an einem be-
stimmten Orte in VaUde-ebani zusammen^ und wabkn doroh
Stimmenmehrheit zwei aus ihrer Mitte, die Deputirte (dcnov
«^kM) derKaufleate heiasen, ond jSduedarichter fiir Uaodels-
Mcben BWiseken ei||:enllichen Griechea oder earapiiBehea
GSriBeheii (f»t««^ T^tnmp i r^uioiVfMai»») bestellea^ 89
entscheiden sie (Iber Fallinetite und andere Gegenstände des
Handelsrechts, und untersiegeln ihre Entscheidungen mit
einem besonderen Siegel , auf welchem zwei Bündel Reiser,
kreuzweis libn cinandergeiegt, eingegraben sind. Wenn sich
Jemand bei der Entscheidung der Deputirten nicht beruhigen
will, so ruft er: 'AXXa/lv S,$^Tiva paitniitf d. h. ich beriife
niieh auf da« Urtheü Gottes: und dann geht die Sache nicht
an ein anderes unteres Oericfai, sondern unmittelbar an den
Divan, welcher der Reicharath ist, und in welchem die Sache
deinitiv entschieden wurd.
Anfangs hatten viele Inhaber von Diplomen wirklich Com-
missionare in Smyriia und Thessalonich ; meistentheiis aber
bildeten drei eine Gesellschaft und kauften das Diplom. Dann
wurde einer von den Dreien Inhaber des Diploms, die andern
Beiden dagegen Cammissionäre ^ im Üebngen aber waren sie
in ihrem Handel von einander unabhihigig , und ein Jeder be«
sablte seinen Theil für das Diplom und die beiden Fernrnnfs
(für die Conunisflionthre}* Endlich, als Herr JalLob ArgyriN
putoa noMmetflcher war, wurden viele Diptoncan grieeiüBcho
Kaaieota ertheilt, die, wenn sie gleich in Aleppo (XaX^nO,
8myrna, Tbessalonich, oder an andern Orten wohnten, doch
dieselben Vorrechte erhielten, wie die Kaufleute in Konstan«
tinopel. Jetzt werden, wie ich höre, solche Diplome -sogar
. Armeniern und Hebräern bewilligt.
Diese Organisation machte ein Handciagesetzbuch zum
unabweislichen Bedürfnisse^), und die Innung der Kaufleute
Wühlte so den firanzösiachen Handelacodex, der auf diese WeiM
Verträgen , wekhe mehrere earep&itcbe Regieraagen mit der Pforte
in neoesier Zeit bereite sbgeechleeeen Inbeii, oder abiaecblieeaen Im
Begriffe etohen.
*) Wenigetene machte dieee Organieation eine allgeaielnere Beceplioa
des Code de commerce mdglicb. Dais er die fieceptlon einet Ge-
•etzbiiches auch nothwcndig gemacht hahe« darin mdehte Hof*
dem Herrn Verf. siebt beiatlmaiea.
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IMB MtfMlHiffMot Htadbodi iIm griMhiiehMi HanilelifMlitt»
lange vor der griechischen Revolution in der Türkei einge-
führt wurde ) weshalb denn auch schon vor 1821 zwei Ueber-*
BetsoDgen desselben verfertigt worden sind.
Als "daraaf die griechische Revolution bervoigerufoi worde,
bestätigten die Natlonalversammlangen tarch die Art. 98, 80
und 142 der Constitotionen von Epidavros, Astros oad Trisn
(Trözene} diesen Codex als Gesete Griechenlands , and nach
der Ankunft unseres erhabensten Königs besorgte das Mini-
sterium der Justiz eine dritte g:enauere üebersetzung der drei
ersten Bücher jenes Codex, die durch eine königliche Ver-
' Ordnung vom 19. April 1835 für die Zukunft als einziger offi-
eieller Text des Handel$;»:esetzbuch$ publicirt wurde.
So wurde das vierte Buch dieses Codex aufgehoben, niid
an dessen Stelle trat ein Gesetz vom Mai 188$ über die
Competens der Handelsgerichte nnd das, was über die Orga-
nisation der Handelsgerichte und über das Verfahren in Han-
delssachen in dem Gesetsbache äiber das Civilverfahreo vor-
geschrieben ist.
Indem ich versuchte, ein f landbuch des Handelsrechts
abzufassen, musste ich mich fürs Erste auf das erste und
dritte Buch des Uandelscodex beschränken. Aus der könig-
lichen Verordnung vom 19. April 1835, worin die Regierung
beklagt, dass gegen ihren Wunsch die Gesetacommission
vofkoovußovktvTtnii IstTponii) den ihr aufgetragenen Ent-
wurf eines Handelsgesetsbuchs noch nicht beendiget babe,
geht nemlich hervor, dass sie das Gesetaboch äber das See-
recht im Sinne hat, welches sie allein der Begufachtung der
Gesetzcommission untersteilt hat. Dieses Gesetzbuch umfasst
den Inhalt des zweiten Buches des Handelscodex. Ich schliesse
hieraus, dass die Re^^'ieriing die beiden anderen Bücher von
den dreien, welche provisorisch in Kraft gesetzt worden sind,
unverändert zn lassen gedenkt, und habe* deshalb einstweilen
mir diese behandelt« Sobald aber jenes Gesetzbuch pnblidrt
* s^n wird, werde^ich mich beeilen, den zweiten Band meines
Handbuchs erscheinen zu hissen, an dessen Schlüsse ich.auch
von dem Verfahren in Handelssachen bandein werde.
*
. (D9r Schluft folgt)
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N'. 74. . HEIDELB£R6£A 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR
IMLam*okai'dalo» Handöuch de* griechUckm HanäeIßredUi.
(B999klufi.)
^ Vielfaeh bin ich genöthi'gt gewesen, Artikel des fraoEö*
sisehen bürgerlichen Gesetzbachs ansaführen, weil erstens
' dei' Text des Handelscodex, den ich behandle, viele Artikel
des frankösiseben bfirgerlichen Gesetzbnehes anführt und ich
auf dieselben liücksicht nehmen musste, und weil /zweitens
jener Handelscodex als Er^anznn^ des französischen bürger- '
liehen Gesetzbuches abgefasst worden ist, und folglich alle
Löcken desselben ans dem bürgerlichen Gesetzbuche auszu-
füllen sind Cauf das römische Recht konnte ich mich nicht
beziehen, \Veil er mit diesem nicht in so naher Verbindnii{g
und sogar vielfach in Widersprach steht^) endlich drittens,
weil das französische bürgerliche Gesetzboch dbersetzt wor^
den ist, am als Üntworf eines bürgerlichen Gesetzbachs für
uns zu dienen, und ich es für passend hielt, auf die Wechsel-
beziehungen zwischen diesen beiden Gesetzbüchern aufmerk-
sam zu machen, indem dies den künftigen Bearbeitern des
französischen und Verfassern unseres büigerlichen Gesetz-
buches von Nutzen seyn kann.
Bei der theoretischen Lösung bestrittener Fragen habe
ich auf den Gerichtsgebrauch fJurisprudence, NofioA.o}'/«},
welcher sich nach dem Wahne Einiger bei ans schon festge^
stellt haben soll, wenig Rfieksieht genommen. Herr Ihrondhon ,
sagt in der Vorrede zn seiner werthvollen Abhandlung vom
Niessbrauche : „Die Zeit für die Bildung einer jurisprudence
durch das Anpassen der neuen Gesetze ist noch nicht ge-
kommen ; die Entscheidungen des Kassationshofes und der
Appelhöfe haben niemals ein geringeres dogmatisches Gewicht
gehabt, al^ grade heut zu Tage.^^ Wenn nun die berühm-
*) In Frankreich allerdings : in Grierhenland aber mütate nach det Ref.
Meinung ddch wohl das griechische CiTÜrecbi die Gniadiega
für die ergänzende Aaslegaiig bilden^
XXXII. Jfthrg. la. Heft. . - .74
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U70 Faparrigopnloi: Oe cmui in conlrtelibot paclisque effectn.
testen französischen Rechtslehrer unserer Ta/3^e also über das
Ansehn der gerichtlichen Kntscheidiingen in ihrem Vaterlande
' artheilen, so wird man mir erlauben, die gepriesene gricchi-
sehe Jurisprudence fär anzareichend z,u halten. Icii wünsche
ehuitweileii) dass der improvisirto ^a^toaxi^^ao^tii) Area»
pag: ^ nach eineni Jahrhundert ansrufen möge: „Der Sünden
jneiner Jugend and meiner Unwissenheit gedenke nicht, o
Herrl« '
E. Z a c h a r i ä.
rf fvfftMv Mai ßvfaaßrniv Ifmuoy J«^ II/t^ou IIa«a^*^'>;Y0>
«Q^fA'ov, — Pe eam In coi«lraefj6iif pattiague effeetw iwjure Uowmmo
al^iM B^sanlAio dltterteli«, griunn eonsenlleiiU ill. IClomm ordine m
' Jtadmnia Ryperto^Carola pro ftmiim^ 1» «trogiie jure honoribus capet-
aendis seripsit Pttru9 Pmpartigoputot* Jikmu§, typi§ C HJkaUh.
im. 57 & 8. . '
Die Zahl der griechischen Juristen , die das Studium des
römischen Rechts zur Grundlage ihrer juristischen Bildung
gemacht haben, ist in neuester Zeit durch den Verfasser der
in der Ueberschrift genannten Abhandlung vermehrt worden«
Herr Dr. Paparrigopalos hi|t seine Studien in München and
aa^ unserer Universitiit gemackt^ und hier mit AusKCichnong
die Doktorwürde erlangt. Mit Bewilligunji; der Facultät bat
er die vorstehende Inauguraldissertation in neugriechischer
Sprache geschrieben, damit sie auch in Griechenland gewür-
digt werden möchte; sie ist nicht zugleich neugriechisch utid
lateinisch geschrieben, wie man vielleicht aus dem doppelten
Titel zu vermuthen veranlasst seyn möchte.'
Herr Dr. P., welcher so eben zu deigenigen griechischen
Juristen gezählt worden ist, welche dem römischen Rechte
ihre besondere Aufmerksamkeit widmen , ist dennoch von
diesen in mehr als dper Hinsicht m unterscheiden, und dürfte
vielleicht mit der Zeit als der erste betrachtet werden , der
dnen neuen , nach des Ref. Meinung sehr richtigen und fracht-
bringenden, Weg eingeschlagen hat.
Er geht von der Ansicht aus, dass das römische Recht
für Griechenland besonders in. der Ausbildung wichtig sey^
*) Der k. griechiaclie KaMatioBagerichtthof.
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' F«i»»rrigopulot: De ciiaus in cooUiicübus paciie^u« efieolu. IUI
welche es in dem byzantinischen Ueiche nach Justinian>r-
halten habe. Das Handbuch des Arjuenopulos hat ge^en-,
wärtiff in Griechenland gesetzliche Kraft: dieses Handbuch
ist eine Compilation aus den Quellea des by^iiotiiiisebeii Rechtey
nnd inuss mit Räokaieiit aaf diese^ ond sswiir muaentlich auf
die HasHikeo , «os/celcift werden« üie Basiliken aber sind
dne Coinpilatibn' aus- allen griebhisehen Ueberseteangen der
jndtinianeisdien Gesetabächer, hie and da interpolirt. Der
grieehiaehe CtviKat nrasa daher zum üehufe einer gründlichen
Eotwickelung seiner Theorien auf das römisch-justinianeische
Recht zurückgehen und dieselben durch die Quellen undRe*
arbeitunofen des byzantinischen Rechts hindurch bis zu Ap-
menopulos verfolgen: nicht unähnlich der Art und Weise, ^
wie der deutsche Civihst die Schicksale der Rechtslehren In
den Zeiten der Glossataren und der deutschen Phüctiker an
untersacben hat, aai an einem pndUlscheii Resultate au ge-
langen. Also Herr Dr« P; ist der Ansieht, dass zwar die-
Jenjgen ^iechischen Juristen völlig auf Abwegen sind, wel-
che, wo Armenopulos schweigt, sich auf den Code Napoleon
als ratio s<?ripta oder als Muster des künftigen griechischen
Civilgesetzbuchs berufen zu können glauben : aber er bülirt
auch nicht das Verfahren anderer Juristen, welche, wo sie
Armenopulos verlässt, sich Unmittelbar dem feinen Jnsti-
niaoeischen Rechte in die Anne werfen. £r wfirde also a. flf«
denen nicht beistimmen, die die ganae Lehre von der patria
potestäs und deren Aufhebung^ durch emancipatio ohne Rück-
sicht auf ihre Ausbildun|? und Entwickelong im byzantinischen
Rechte lediglich nach den justinianeischen Quellen in Anwen-
dung bringen wi)llen : aber den Grundsätzen des byzantini-
schen Rechts über x>ni%ovaiö%r,<^ und avxt%Qvai6%^^ Würde er
volle Geltung einräumen .
•) Ref. hat dieses Beispiel mit besonderer Rücksicht auf das vorhin an-
gMeigte Buch des Herrn Mavrokordatos gewählt. Dieser sagt
imnUeh (S. 9) : da« rCm. Reeht kenne eine potestäs des paterfamilias
(«ff wp«Jviw «/«•YOiiapxöu) und eine Bntta^sung daraus durch
ennoelpatio, w mit x«'^>«<P«er/flt abemtit. Aber kein Gcieche
habe eio BewantMyn von dem , wm t^Uifpmü^ta und x*'e«4)«<^*'«
•cy, und v% wj all» gar nicht data« sa denken» die darüber im rö-
miechen Hechte geltenden GraadeitM all pralitieche« Recht anwen-
den zu wollen. Dagegen muss Ref. etinnern, data ea eahr er-
Idäriich iet, warum itejn Grieche den Herrn Prof. M«?rokar(«
Oigitized
Il7t FapartigopttlM: De eainf in coninetibut paelUque eflecia.
Mit Rücksicht auf diese Orundsätze hat der Verfasser
der vorstehenden Abhandliin;2: die Frage zu lösen gesucht,
welchen Einfluss der Zufall bei Verträgen habe, d. h. wer
von swei oder mehreren Contrahenten den Schaden zu tragen
habe, der in Beauehai^ auf den Gegenstand des Vertrai^s
dnrch Zafhtl entsteht, durch ein Brelgnias, welches menscb-
liche Kraft nicht verhindern konnte *). Zwar war bei der
Lösung dieser Frage, wie so erwarten 'stand, keine aUnäh-
lige Ausbildung oder Umbildung der Theorie des justinianei-«
sehen Rechts in byzantinischen Zeiten nachzuweisen 5 aHein
dennoch hat die stete Berücksichtigung der byzantinischen
Rechtsquellen zwei wesentlich nützliche Folgen gehabt. Denn
einerseits ist der Verf. dadurch in den Stand gesetzt worden,
in'l^ewAhlten und treffenden Ausdrücken sn schreiben, wäh-
rend die neoeren griechischen Juristen, denen die Kenntnisa
der byssantiaischen Rmistaosdrflcke gfrossentheils abgeht, sa«-
wdlen mit grosser WiHkur unerhörte Worte verfertigen;
andererseits aber ist es ihm gelungen, doreh eine so;-gliche
Forschung nach der Art und Weise, wie die byzantinischen
Juristen die 1. 3. 4. D. de condictione causa data etc. 12, 4.
anfgefasst haben, zu einer Lösung der Zweifel zu gelangen,
welche diese Steile von jeher unseren Juristen gemacht hat.
Und diese Losnng muss wenigstens, nach der obigen Aas-
fähmng, von dem Griechen als befriedigend erkannt wer-
tes versteht, wenn er in nolchen unTerstan^Hchen , nicht technischen
Worten spricht. Uef. ersiicht den Herrn Prof. M-, sich einmal unter
dem Volke zu erkundigen, ob man einen Begrifl hat von dem, was
ein UTfivouV/o; und aurfigouV/oq scy, und er wird vielleicht ebenso be-
friedigende Antworten erhalten, al« sich Ref. einstens in^Ayioi; ni-
Tfo; erhalten zu haben erinnert. £s muss als ein unglücklicher
Missj^rifl' bezeichnet werden, wenn Herr Prof. M. ft. a. O. (S. 4. 9.)
aus 4lem erM ahnten Räfonnemellt dam Bmultiit sieht, das griechiaclM
Recht kenne keinen Unterschied nwiichen einem u«r«|evV<o( und Hin-
derjährigen, and eincfn oJrt^o^fmof und Vol^fthrigen; mit nndem
Worten, wer tl Jahre nlt eej, (— nneh einem Geeetse vom IS. Okt.
18M iet dieeei Aller in Grieehenlnnd der Termin der Volljährig-
lieit, — ) eey ani jurie, and wer noch nicht 21 alt aey, könne
nicht ani jarie seyn,
' *) Den Aasdruek Sseu /3/a, welcher nach Gajos in 1. 25. §. 6. D. 10,
wenn mHn der floreotiniechen Lesart folgt , bei den Griechen ge>
bräuchlich gewesen seyn soll, hält anch der Yorfi für corrampiii
und billigt die Lesart ^ioisapHcu
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FipftcrigopulM: De cmm in oontractibui paotatqiM effeot«. IIIS
den, weil sie auf dem Sinne beraht, den die byzantini-
sche Jurisprudenz mit jener Stelle verband, wenn sie auch
bei unseren Juristen, für welche die Aüsle^ng byzantini-
sober Juristen natürlich nicht dieselbe Aaetorititt hst^ nicht
All|;eiiiei]ieti Beifall eriialten sollte.
Ref. erlaubt sieh Jetat, den haofiteftehficiien lahalt der
voratehendeo Abhandlung ananfahrea. SI6 verdient in dieaen
Jahrbfiehern um so mehr eine genauere Anaei^e, als sie eine
der hiesigen Juristen fakultät vorgelegte Inauguraldissertation,
und jedenfalls auch für unsere Civilisten von Interesse ist,
schwerlich aber von Vielen im Originale gelesen würde.
Der Verf. stellt zuvörderst einige allgemeine Betrach-
tangen an, die es wahrscheinlich machen sollen, dass die
römischen Juristen doch wohl ein einziges aiiaschliesslich gel-
tendes Princij» ffir die Entselieidang aller unter der obigen
Frage b^jprüfenen F&lie gehabt haben mdssten, and dass es
anbegreiflieh seyn wurde, wenn sie diesdben je nach der
Tersehiedenbeit der Verträge verschieden benrtheilt hatten;'
Es scyen die meisten Bearbeiter des römischen Uechts im
Abendlande anderer Meinung gewesen. Diese Meinungen
werden angeführt, und besonders die von Thibaut, Mühlenbruch,
Guyet (nach mündlichen Erörterungen} und llossl»irt näher be- •
leuchtet. Am Schlüsse aber wird Wächter's Theorie ([Archiv
für civs Praxis Bd. XV.), welche der Verf. als die der Wahr-
heit am nächsten kommende besfieiehnet, genau entwickelt»
Hierauf beginnt der Verf. die Entwickelung seiner eige-
nen Ansichten« Er beschränkt übrigens seine Untersuchungen
auf unbedingte Obligat iones, deren Gegenstand die Vor-
nahme einer bestimmten Handlung oder das Geben einer be-
stimmten Sache ist. Denn nur bei diesen obligationes scyen -
die Wirkungen des Zufalls streitig: nicht bei den obligatio-
nes generis, conditionatae , alternativae, ad gustum. iSelne
Theorie lasst sich auf folgende Hauptsätae auräckfübren , die *
Aef. in etwas verschiedener Anordnung vorzutragen sieh erlaubt»
L fis wird eine Obligation aufgehoben, wenn deren Er^
fällung ohne Versehulden des Obligtrten , also durch Zufall ,
onmöglich wird. Die römischen Juristen drucken diese Regel
allgemein so aus: Impossibiiium nuUa obligatio est, oder: Ca-
sus a nullo praestantur.
II. Aus einem Vertrage, wenn er überhaupt Quelle von \
Obligationen ist, entsteht entweder nur für den einen oder
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1174 Pnptrrigopulo« : De catiu io contraclibu« pacti^qne «ffectn.
aber für einen jeden der paciscirenden Theile eine Obligation :
diese Obligationen bleiben in Wirksamkeit, bis sie, eine jede
für sich, aufgehoben werden. Das Fortbestehen der Obliga-
tion des einen Theils ist von dem Fortbestehen der Obligation
des andern Theiles unabhängig 5 mit anderen Worten, wenn
die Obligation des eines Theils erlischt, so eriiselit deswe^^en
/ nueh nicht die^ Obli^Üoa des anderen Theils.
Wenn es nan aber wahr ist, dass eine Obligation er-
lischt ^ wenn deren Erffillani^ zoflUlig nnndgüch. wird, so
mässen io den F&llen, wo ans einen Vertrage awei oder
melirere Obligatianen entstellen, and linr die firftlllong der
einen unter diesen Obligationen snflllliganaidglich wird, diese
- also eriiseht, die andere oder die anderen Obligationen no^ .
wendig erfüllt werden oder fortbestehen , bis dass ein beson-
derer Aufhebungsgrund eintritt.
Diese Theorie sucht nun der Verf. iin Einzelnen durch
folgende Betrachtungen zu rechtfertigen :
1. Die römisch en Ju risten haben diesen Grund-
sätzen bei der s t i pulatio Statt gegeben, und dies
beweist schon allein für deren allgemeine An*
wendbarkeit, da bekanntlich alle Vertrügein die
Form einer stipuiatio eingel^leidet werden l^onii-
ten. •)
Zorn Beweise- dieses Satees berofi sieh der Yerf. mf
L 8* 9« 4. D. de condictione causa data etc. 12,' 4.: eine Stelle,
deren Erkliningen viele Schwierigkeiten darbietet Der Verf.
berichtet tiber die Brklärungsversnehe der Olossa, des €a-
Jacius, A. Faber, Cyprianus Regnerus ab Ooster-
ga, und Fernandez de Retes, und sucht ihre Unhaltbar-
keit darzuthun.
8eine eigene Erklärung ist folgende:
Wenn ich dir Geld **) gebe , sagt Ulpian in I. 8. Ü. 2 und
8.cit., auf dass du den Stichus freilassest innerhalb einer be-
stimmten Zeit, — also einen unbenannten Realcontract dieses
Inhalts mit dir abgeschlossen habe, — und du deine Verbind-
lichkeit nicht erföllst, so kann ich vor Ablauf der fest-
*) Ref.. dem ei nickt mn ein« Kritik su tkünist, mÖckte den Verf.
hierbei nur auf den Unterschied xwlaokeii tlrasttjnrit und ^MMW^Idii
negotia u- dgl. uufmerksani machen.
") Dost TOD ein«m pecuDiaoi daro die Rede iat| ergiebt eiek MM 1«
pr. dt.
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* , FAjMirrigopuloa : De etum» in contractibus pacüsque cffeoto. 1176
gesetzten Zeit das gegebene Geld nicht zurückfordern,
^ ausgeooramen vermöge des jus poeniteiidi : nach Ablaaf
derselben aber ^ kann ich es zurückfordern. Wenn aber der
Stichus, für dessen Freilassung du das Geld erhalten hast
und den da also freizulaaaen verbunden bist, bevor du ihn
freilassest, verstirbt, so kann ich das gegebene Geld zurück-^
fordero, wenn er uch AWauf der festgesetzten Zeit, nieht
aber, wenn er verlier gestorben ist „Qoinimo^^ fäbri nun
Ulpian in 1. 8. 4. eit. fert, ,,et8i nihil tibi dedi, at mann«
mitteres, placuerat tarnen, ut darem, nitro tibi competere
actionem? quae ex hoc contractu nascitur, i. e. condictionem,
defuncto quoque eo". Dies übersetzt der Verf. auf folgende
Weise: ,,Ja sogar, wenn ich dir noch nicht wirklich Geld
gegeben habe, auf das» du ihn freilassest — also, wenn
zwiaehen uns kein unbenannter Aealcontract dieses Inhalts
abgeschlossen ist, — „sondern nur mit dir pbereingekommen
biff, dir Geld au diesem Zwecke ao gebcp^^ — d. h*
eine Stipalatioa dieses Inhalts mit dir geschlossen habe,
— „80 wird dir sogar nach semem^ (^vor Ablaaf der festge»
setzten Zeit3 „erfolgten Tode die aus diesem Contracte^%
— > einer stipulatio certa, — „entspringende Klage, nemlich
die condictio auf Eiiaagung des versprochenen Geldes „zn- .
stehen".
Für die Behaaptung, dass oater dem contractus in den
Worten „actionem qaae ex hoc eoniraetu nascitur" eine sti-
palatio an verstehen sey, dafür beruft sich der Verf« bes6B*
deva auf die U^beraetaaag des alten byzantinisehen Jnriaten
Kyrillos, die nns in den SchoUeo der Basiliken (ed. Fa«»
brot tom. Hl. 506 sebol. e) aufbewahrt, ist. Kyrillos
gebraucht hier das Wort inayyiXkofiai.^ welches zu seiner
Zeit der technische Ausdruck für das prooiittere oder spon-
dere bei der stipulatio war. (^Glossaria Cyrilli etc. ed. Lab*
baeas. Paris 1679. fol. S. V. inayyfXLa, inayyiXXofiai,^ Die
atipulatio war aber in diesem Falle eine stipulatio certa, weil ,
wie sich aus dem Vorhergehenden ergiebt, überall von dem
Geben oder Yeraprecben einer Sonune Geldes die Rede ist,
nad die aaa eiaer sokkea stipalatio entspringende Klage heisst
coadietio. (pr* J. de verfoorum oblig. 8, 15.3 ^ erklären
sich ganz leicht die Worte „actionem, quae ex hoc contraeta
nascitur, i. e. condictionem welche anderen Auslegern so
grosse Schwierigkeiten verursacht haben, dass sie ein Cu-
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jaein wenigstens theilwcte, A. fUer aier gan iiiMicr«^
zu müssen glaabte.
Ist diese ErkläruDg der I. 3. §. 4. dt richtig, so folgt
daraas anwiderspreeblich das Resultat, dass, wenn eine sn~
pulaHo zwischen zwei Personen geschlossen wird, wonach
der £üie Das, der Andere ein Anderes zu geben oder zu
tllon verspricht, und nun dem Einen durch Zufall die Erfül-
leng nnnidglich wird, dieser von seiner Verbindlichkeit frei
wifd, der Andere aber anl die Erfiliw^ dereeiben belaoigl
werden kann.
Was aber von der Wirkai^ des casns bei Stipnlntiaiien
gilt, mnss auch regelmässig bei allen anderen Verträgen ab
Grundsatz angenommen werden, weil alle Verträge in die
Form einer stipiilatio eingekleidet werden konnten, und es
ganz nncivilis(isch gewesen wäre, die Wirkungen des casus
bei Verträgen ungeachtet der materiellen Gleichheit nach der
C^rmellen Verschiedenheit derselben verschieden zu bestimmen.
2. Es lässt mch aber ausserdem noch im Besonderen
naehweisen, dass die römischen Juristen dieselben Grondsitne
noch bei anderen Contraeten angewendet haben.
a« So B< bei den sog* e^nirmetut reui09 inn^^
minati, so weit es bei denselben möglich ist. Dies folgert
der Verf. mit Wächter besonders aus 1. 5. §. 1. D. de prae-
scriptis verbis 19, 5.^ 1. ult. D. de condict. causa data 12. 4.;
1. 10. C. de condict. ob causam 4, 6. Er billigt die Art und
Weise, wie Wächter diese Stellen ausgelegt hat, and
nimmt ihn gegen die Ausstellungen Rosshirt' s (in desssa
Zeitschr. n. S. 891—8843 in Schats.
b. Bei Aet emtio veudiiio wird die Richtigkeit obiger
GmndsitKe dor^h mehrere Stellen nnd besonders doreh 3.
J. de E. et Y. 8, 28. bestätigt. Wenn viele abendländische
Juristen jene Grundsätze als eine singulare Bestimmung für
die emtio venditio darzustellen suchen, so will der Verf.
noch besonders das dagegen geltend machen, dass weder
bei den römischen noch bei den byzantinischen Juristen eiae
Spur einer solchen Betrachtungsweise anfzofinden sey.
e. Aach bei der $o ei etat muss jenen Grundsätzen Statt
gegeben werden. Die 1. 58. %. L D« pro socio 17, 2. kana
nidht dagegen angefahrt werden, weil'die obligatio des einen
sodns, die dnreh den ZaAdl nichf anfgehbben werden soll,
eine obligatio generis, (nemlich pcconlae iufereadae,} war.
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Paparrigopulo« : Do casna in contractlbaa pactisque effeotu. 1111
Von einer solchen aber wird der Schuldner nicht befreit,
wenn nicht das ^anzc genus , sondern nur eine in demselben
begriffene species durch Zufall untergeht.
d. Etwas anders stellt sich die 8ache bei der locatio -
eondueiio reu .Der Mieth- oder Pachtvertrag hat das Ei-
gene, dassi Wer eine Sache verdingt, den andern Contra-
henten nnr uiaoweit nur Zahlen^ dea Mieth- oder Pacht-
geldes verbindlich mncbt, als er ihm zom Gebraache der
vermietheten oder verpachteten Sache verhelfen* hat Es kann
also der Verpächter oder Vermiether wenigstens das ganze
Pacht- öder Miethgeld nur dann fordern, wenn er, was er
seinerseits zu leisten versprochen hat, gänz erfüllt. Darum
kann zwar die actio conducti von dem Miether oder Pachter
sogleich nach Perfection des Vertrags angestellt werden , der
Verraiether aber oder Verpächter kann erst nach beendigtem
Gebrauche der Sache auf das Mieth - oder Pachtgeld klagen.
Ui^raas folgt nan, dass, wenn und insoweit die Verbtattong
des versprochenen Gebrauchs der Sache dem Vermiether oder
Verpächter, obwohl ohne sein Verschalden, onmdglich wird,
die Verbindlichkeit zur Zahlung des versprochenen Mieth-
oder Pachtgeldes entweder ganz und gar nicht oder nur t heil-
weise entsteht. Also wenn dem Vermiether oder Verpächter
die Erfüllung seiner Verbindlichkeit zufällig unmöglich wird, .
SO- wird dadurch die Entstehung einer obligatio
anf Seiten des Pachters oder Miethers verhindert;
eine obligatio anf I^ahlung des Mieth- oder Pachtgeldes war
einstweilen noch gar nicht vorhanden, und man kann und darf
daher nicht etwa sagen , der in der Person de^ Vermiethera' .
oder Verpächters sich ereignende Zufall befreie aach den
Miether oder Pachter von seiner obligatio. So will der Verf.
die 1. 19. §. 6. 1. 80. S. 1. 1. 33. D. locati conducti 19, 2. er- ^
klärt wissen ; die auf den ersten Blick etwas au ffa Menden
Wirkungen des casus bei der locatio conductio soll also auf * ^
der eigenthümlichen Natur dieses Vertrages beruhen , keines- .
wegs aber den allgemeinen Grundsätzen über die Wirkungen
des casus bei Verträgen widersprechen.
>e. Bei der ioeatio .eondueiio operarum mflsste ei-
gentlich ganz dasselbe gelten, wie bd der locatio conductio
rei. Allein Rücksichten der Billigkeit haben den Kaiser An- ^
toninus bewogen, hier durch besondere Verordnung eine ab-
weichende Bestimmung .zu treffen, wie uns ülpian in 1. 19.
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1178 Paparrigopulot : De casus in contracübns pactiaqae effectu.
§. 9. D. locati condiicti 19, 2. berichtet, und auch Pauhis in
1. 88. pr. eod. ohne Nennnng des Kaisers anführt. Der Verf.
glaubt also, dass in der That bei der locatio conductio ope-
rarum andere Grundsätze über die Einwirkung, des casus
Platz greifen, als bei der locatio condactio rei. Ref. kann
sich nicht überzeugen, dass in den eben angefahrten Stellen
von einem Falle die Rede sey, wo dem locator eperaram die
Erfailong seiner Verbindlichkeit durch einen in seiner-Ferson
«ich ereignenden Zufall unmöglich wurde, und hUt fiberhanpl
diesen Abschnitt für die verwundbarste Stelle in der Abhand-
lung des Verfs.
f. Was endlich den contractus emphyteuseos betrilft,
so hat der Kaiser Zenon in 1. 1. C. de jure emphyteutico
4, 66. verordnet, dass, wenn die ganze Emphyteuse durch
Zufall untergehe, der Schaden den Eigenthüiner treffen solle:
den Emphyteuta dagegen , wenn nur ^ne theilweise fieachä-*
dtgnng derselben durch Zufall entstehe. 1>er Verf. meint,
es sey dies lediglich eine analoge ^wendung der bei der
locatio conductio rei geltenden Grundsätze. Viellefcht wäre
es besser gewesen , zu sagen , wie der contractus emphyteu-
seos überhaupt zwischen der emtio venditio und der locatio
conductio in der Mitte steht, so sey auch die Zenonische
Entscheidung über die Wirkungen des casus bei demselben
zum Theiie von jenem, zum Theil^ von diesem Vertrage en^
nominen. —
Ref. enthält sich einer weiteren Kritik, der hier im Aas-
zu^^ gegebenen Abhandlung, welche gewiss ein rOhmKclm
• Zeugniss von den Studien des Herrn Dr. Paparrigopiilos ent-
hält, und seine Landsleute zu der Hoffnung berechtigt, dass
seine Beschäftigung mit dem heimathlichen Rechte einst gute
Früchte tragen wird.
Schliesslich muss Ref. noch die Eleganz und Correctheit
des Druckes rühmen, die in den meisten Producten der grie«
chischen Typographie eine Seltenheit ist.
E. Zaehariä.
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* Miatberg ; Autwahl Ciceroniacher Briefe . l&Vt •
M. Tullii Cicerouis selectae quaeäam Epistolac ad «tio« oder
Auswahl Cießro'Mcker ßamilienbriefe mit crkldnmUm NoUn*
Zum Gtbraußh^/Sr äit wtittlßnn GymnattdMasnn und RenHttHtiUn •»«
tammengeiiM mm F. Mint b er g, Obwitkrw a» dem künigl, katioL
OymnMh m ahgmu Ghgau wd Le^ig ISi»» B. I^^aiiaiNls. XFi
MMl 17« <» 8.
Wir haben in diesen BläUern (Jahrg. 1836. 8. 1208 ff.} die
für höhere Lehranstalten so zweckmässig eingerichtete Aus-
watil Ciceronischer Briefe des Hrn. Prof. Süpfle angezeigt
und darauf die Aufmerksamkeit der Scbulnlänner ku lenken
gesocht. Dieser Umstand veranlasst uner, auch der vorliegen-
den Auswahl Ciceronischer Briefe zu gedenken , und , freilich
in anderer Weise, auf diese Erscheinung aufmerksam zu
machen oder vielmehr davor '/ai warnen, wie aus der näheren
Anzeige des Inhalts sich alsbald herausstellen wird.
Der Verf. äussert sich in der Vorrede über Anlage, Bin-
richtung und Bestimmung jaeines Buches, über die von ihm
getroffene Auswahl und die Zusammenstellung und Ordnung
der einzelnen Briefe, öber den Text, den er gewfihlt (den
Orelli*schen3 , über die demselben untergesetzten 'Bemerkun-
gen, welche in der ivürze mit Vermeidung „ weitläufiger Dis-
kursionen oder grammatischer Grübeleien grammatische
Nachweisungen geben oder die Bedeutung einzelner Wörter
erläutern sollen, u* dgl. m. Auch ist eine Einleitung von
S. VI — XVI vorausgeschickt, welche über die Uauptmomente -
in dem Leben Cicero's sich verbreitet ; dann folgt der Text
anter folgenden Rubriken : XV fipistolae ad Terentiam Uxo«-
rem; 'X.UI £pp. ad Tolliam Tironem (^worunter auch einer
von Quinta« Cicero und einer von.Bfarcus Cicero, dem SobneJ;
VIII Epp. ad Quintum hVatrem; XVI Epp. ad Pomponium
Atticum, L. Luccejum, C. Scribonium, Curionem, C. Trebo-
nium, 8. 8ulpitium et Dolabellam ; den Schluss bildet eine
„Beigabe einiger schwereren Briefe
Ohne über Wahl und Ordnung dieser Briefe, die sich
meist auch in der genannten Ausgiübe von Sopfle finden, ans
weitere Bemerkungen zu erlauben, wenden wir ans gleich
zn den Noten, welche den Abdruck des Textes begleiten,
und die auf dem Titel genannte wie auch in der Vorrede be-
sprochene Bestimmung haben. Allerdings halten sie sich weit
entfernt von „ausführlichen Diskursionen und grammatischen
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1180 aiiiitberg: Auiwahl Cicerontscber Briefe.
Grübeleien", da sie meist kurz sind und das, was ausführ-
licher besprochen ist, andern Quellen entnommen oder viel-
mehr daraus abgeschrieben ist. Von welcher Art aber diese
kurze Bemerkunj^ea sind, möge der Leser aus einer kleinen
Probe, die, will man sich die Mähe g^eben, aus jeder Seile
des Bachs weiter vervollständigt werden kann, eotnehmen :
modo voiuni, wenn es ihnen sonst beliebt^^;
„magnopero, sonderliche^; „patito posf^ etwas spä-
ter" 5 ^^diffieiie gefahrvolP^; €w dOMiderio: man er-
gänze mei; .^salus mea: meine eigene Sicherheit'';
non contigit: da dir die Freude nicht ward; hoc loco
erst hier, nicht sogleich am Anfang des Briefes;
eiüpedire von Nutzen, zuträglich seyn; magisirum me
eiprofiiebor: ich werde Lehrerstelle bei ihm vertre-
ten; penituB perspexi ich habe es tief durchscliaat;
<iwm — prae te ferrei, da da anbesweifelt an den Tag
legtest; toleranter gelassen; ttf temporiäuo anter sol-
chen Zeitamstinden; eommentemur nachsinnen, dar-
über nachdenken; ienuitaa, Mangel, Armnth, karges
Einkommen; iimeo ut; utrum~an u. dgl..
Doch es ekelt uns, dieses Verzeichniss, zn dem, wie
gesagt, eine jede beliebig aufgeschlagene Seite des Buchs
noch weitere Belege bieten kann, weiter fortzusetzen, da
das, was wir \'on dem übrigen Theile dieser Noten, zamal
den etwas ausführlicher gefassten, zu bemerken haben, noch
weit Arger ist, indem hier das Meiste der mehrgenannten
vorzüglichen Bearbeitung von Süpfle, nicht etwa dem Sinne
und Inhalt nach entnommen, . sondern daraas grossentheils
wörtlich, mit wenigen and anbedeutenden Veränderungeo,
abgeschrieben ist, der Verf. mithin eines Plagiats sich
schuldig gemacht hat, das die Anführung Süpfle's an e'ner
einzigen, von uns sogleich mit/utheilenden Stelle wahrhaftig
nicht decken kann. Um aber dem gelehrten Publikum zu zei-
gen, dass unsere schwere Anklage nicht unbegründet ist,
wollen wir zuerst eine Anzahl solcher wortlich abgeschrie-
bener Stellen, mit Einschloss der eben genannten ^ ouserea
Lesern vorlegen, and, da der Baum nidit hinreicht, Alles
hier mitnotheilen , eine namhafte Zahl von andern Stilen
genau nachweisen, die unsere* Behauptung begründen und
vor Jedermann rechtfertigen können.
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Mimberg : Aotwahl
Minsberg.
Seife 8. Anmerk. 4) nostrornm
bedeutet hier mehr, als: &af
unserer Seite'. Denn ausser-
dem dass Cicero in dieser Ge-
gend befehligte, standen aach
mehre St&dte daselbst In aeioer
Klieatel, Qttd tob den Laadgtt*
ton mreo mehre^ (%, IL Cnaift*
Mim) Min Bigenthiim«
S. 36. Anm. 16) Lentulns —
nicht Lentnlos Spin'ther, sondern
L. Cornelius Lentolus Crus. Sein
Kollege war C. Claudioa Mar-
cellus.
S. 38. Anm. 9) Considio No-
maoo — Proprätör, den Beioa-
men Noaiamis behielt er, well er
»OS der g ens Ndaie in die gene
Coneidla edoptirt war.
Ibid. Anm. 10) absente se, ra-
tionem — Der Ablat. absolutas
hebt den Gedanken, als einen für
sioh bestehenden, hervor, wes-
wegen die Worte nicht mit suam
in eine Koustruktioo gebracht wor-
den sind.
S. 39. Anm. 18) praeter Trans-
padsMe. Ciaar hatto dl neu eeboji
' l&ngst die ErtbeiluDg des rdml-
sehen BOrgerreefats ragedeolit,
was er aber erst als Diktator be-
werkatelligen konnte.
8. öf . Inbfklt. Der Reichthum
an \*or(retf liehen Gednnken über
die Verwaltung einer Provinz,
die edelsten Grundsätze der Hu-
manität, die zarte Rücksicht für
das griechische Volk, dem Rom
und besonders Cicero den grdaston
Thell seleer Hildo ng verdankte,
der wahrhaft brOderllebe Sion,
welcher aleh darin dnrehweg ans-
spricht 9 ond dann die würdige
and achöne Sprache, in welcher
cKeier Brief nl^eüust iat| mneben
Ciceienischer Btlth. 1181
Sfipfte.
Seite 196. 1. noatrorum es^ q.
oppidorum] das betonte nostro- >
rum bedeutet wohl mehr, als:
auf unserer Seite. Denn
ausserdem dass Cicero in dieser
Gegend eommandirte, atanden aooh
mehrere Städte daselhet In seiner
CllentelnofanfC, nnd von den Lend*
sitsen wnren einige^ wie nnment«
lieh das Cnmnnam, sein B|giB*
tbum.
S. 193. 3. LentulasJ nicht Len-
tulus Spinther^ sondern L.Corne-
lius Lentulus Crus. Sein College
war C. Ciaodiaa Maroellua.
8. 194 3. ConKidio Non.] Att.
8,11, Beilage B, wirdM. Con-
sidius nlsPropntererwibni Den
Beinamen Noninnus bntto er^ weil
er ans der gens Nonin In die gens
Cohsidia adoptirt wnr*
Ibid absente se — suam] der
absol. Abi. hebt den Gedanken als
einen für sich bestehenden, be-
sonders zu beachtenden hervor,
wesswegen die Worte nicht mit
suam in eine Construotion ge-
bracht worden sind.
S. 196. 4. praeter Tranapada-
nee. Cisnr hatte Ihnen liogat
sehen die Brlhellnng des r^n^
sehen Bttrgerreohtes nngedaebti
wna er aber eret nie DIetotor nns«
führen konnte.
s. S2. Der Reichtbum an den
trefflichsten Gedanken über die
Verwaltung einer Provinvc, die
edelsten Grundsätze der Huma-
nität, die zarte Rücksicht für eio
Volk, dem Rom, and besonders
Cicero den gr5ssten Tbeil seiner
Bildnng verdankte, der wahrhaft
brOderliehe Sinn« weleher aleh
n herall nnaapirloht, nnd e|idllcii
der sehdne nnd würdige Styl
machen diesen Brief oder, viel-
mehr diese Ahhandiwig nn ^nem
#
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XlAt Uiotberg: Aotwahl
Minsberg,
ihn, oder vielmehr diese Abhand-
lung, Z.U einem wahren Meister-
stücke. (Süpiles Anmerk. sa
Ciceros aasgewiUtMi Briefen.)
[Die» i$t die vorher genatmte
Sielle.] QaintosCieero bette elob,
wibrend .er die Provinz Asien
verwettete, awar von den damals
gewöhnlichen Fehlern der Be-
stechlichkeit, der Habsucht, der
Bedrückdog frei gehalten, «her
in Folge seines aufbrauseinlen,
allzu leidenschaftlichen Charak-
ters und eines gewissen Mangels
an richtigem Takte, sich dennoch
manche Missgriffe %n fiebalden
kommen lassen, die seinen Brader
Marlrae verenleesten, ihm die
Stettbeltereebefl enf ein sweitee
Jabr verlfingern za lassen, um
dedorcb in den Stand gesetzt zu
«erden, in demselben gut zu
Bechen, was er in dem prslen
verseilen hatte. Gen/, g:egen das
Erwarten beider Brüder ward die
Statthalterschaft des Quintus noch
aof ein drittes Jahr ausgedehnt.
Marcos Cicero schrieb nnn diesen
Brief ebensowobl, vm ibn Aber
des ChNMihebene nn benibigen,
nie am ihn va wOrdiger nnd flrea-
diger PfiebterfOllnng nnfknfor-
dem.
S. 56. Anm. «Ö) Gratidius —
ist weiter nieht bekannt. Er
scheint der Enkel des M. Gra-
tidius gewesen zu seyn, dessen
Schwester die ©rossmutter Cice-
ro's war.
S. 58. Anm. 38) oereent lie
rebus omnibus. Belebe provin-
ciales; Rdnier ebne Zweifel, die
▼on nnbeeiegberer Oewinnsncbt
getrieben, viele Jahre in den Pro-
Tlnsen blieben, sieb Alles ver-
Mgten, was Andern unentbehrlich
geworden, als Vaterland, Freunde
a n. w., kntn eile edieren Ge-
Cicorooisoher Briefe.'
Bttpfle.
wahren Meisterstoeke. S. 81 *}
Qaitttae CHeera bette eieb in der
Yerweltnng der Provinz Asien
nwar von den damnls gewdhnli-
eben Feblern der BeeleeliliebkjBity
der Oabsocfat, der Bedrjekiing
rein erhallen, aber in Folge sei-
nes auftirausendeo, leidenschaft-
lichen Charakters und eines ge-
wissen Mangels an richtigem
Takt, dennoch manche Missgriffe
begangen, die wohl seinen Bruder
hauptsächlich veranlassten , ihm
die Ststthaitersobeft auf ein swei-
tee Jebr verltagern nn Innnen,
damit er in demselben gnt mneben
mGcbte, was er in dem ernteven
vereeben hatte. Nun kam aber
gegen Beider Wunsch noofa ein
drittes Jahr hinzu. Cicero schrieb
desswegen den hier folgenden
Brief an seinen Bruder, zunächst
um ihn über das Geschehene za
beruhigen, hauptsachlich aber,
um ihn zu erneuter freudiger
Pflichterfüllung aufzufordern.
S. 84. 10, unten. Gratidius ist
weiter nicht bekannt. Er scheint
der Enkel des M. Gratidius ge-
wesen zu seyn, dessen Schwester
Cicero's Grossmotter war.
8. 86. i5,^cnrennt Iis rebnn
omnibne] Cieero engt, solebe
provinciales , ohne Zweifel Bd-
mer, die des Gewinns wegen
viele Jahre lang in der Provinx
blieben, versagen sich alles das,
was Anderen unentbehrlich ge-
worden sei, Vaterland, Freunde,
kurz alle edieren Freadea und
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Mia«beiK: Auwahl
Min 8 borg.
DfiRse, die der echte Römer nor
in Bon zu finden glaubte.
S. 60. Anm. 46) Paconii. Die-
sger PfiConiiJB, so wie der nachher
genannte Tuscenios, scheinen von
Q. Cicero hart bectnfl wiNrdMi »n
. seyn , und dnrttber in Ron Klage
geführt KU haben. Die afiheren
Umettade nind nioht lieknnnt
S. 62. Anm. 66) Cyius illc.
Diese Periode ist ein 60g;enanntes
Anakoluth und zwar von der Art,
dass die Fortsetzung des Satzes
mehr deu eingeschalteten Sat»,
nla den Anfang dea Gedanlcena
kerftckaiehtigt. Daher darf eaqne
sieht nof die. encrernCereo Worte
gravitna und eomiCaa, aondem
auf die näher liegenden: nullnm.
est enim praetermissum in bis
offlciaiD diligentis et moderati im-
pcratoris bezogen werden. — Man
übersetze : Und hat. diese Bilgen-
achaften Jener —
8. 65. Anm. 70) tanti honores/
Wir wissen nur, dass die Pro-
Tiozeo ihren Statthaltern, waren
diese nur einlgemaaeen gerpehi
und wohlwollend, die grOaaten
Bbrenbezeugangen erwleaen, und
daaa namentlich die Provinz Asien
* in kneehtiebher Sohmeicbelei den-
selben sogar Tempel, Altäre und
Feste weihte. Eine Ehre, die
aacb dem Q. Cicero sbu Theil ge-
worden scheint.
S. 66; Anm. 73) Atque huic.
Ac und atqne im Anfang einer
neuen Periode^ bilden d.eo Ueber-
gang «u einem neuen Gedanken,
der j.edocb mit dem Vorhergehen-
den in Verkindang eteheii imsn.
CicaroBiachar Briefe. 118$
Söpfle.
Genüsse, die der wahre Römer
nur in Born finden ftu könnea
glaubte.
8. 87. i9. Paconii] Dieser Pa-
conius, so wie der nachher ge-*
nannte Tuaoenius, scheinen von
Onlntna hart iieatrnft worden va
aeyn, und dnrilber in Rom Klage
gefttbrt %u linbeo^ was nodana
noch aeinem Brnder elnlgeFelnd-
scbaft xogeifiogen haben mag.
Die näheren Umatinde sind Ydl^
lig unbekannt.
8. 89. Cyrus ille— ] Diese Pe-
riode ist ein sogenanntes Anako-
luthon, und zwar von der Art,
dass die Fortsetzung des Satzes
mehr die Parenthese, als den An-
' fang deoG^dankena herftefcaieh- '
tigt. Daher darf eaqoe niebt auf
die entfernteren Worte gravitna
nndoomilaa, aondern anf die nihor
, liegenden: nullom est enim prae-
termissum in iis officium dUigentin'
et modernti imperii bezogen und
übersetzt werden : und bat dieno
Bigenaohaften Jener eto. '
8. 9i. 30. tanti honores] Wir
wissen nur im Allgemeinen, dass
die Provinzen ihren 8tattnaUerQ,
wenn diene nor elnigermassen ge-
reeht ond woblwollend waren> die
grdaaten BbrenboKOogungen er*
wieaen« und das^ namentJieb die
Provinz Asien in kneebtiaebfr
Schmeichelei denselben sogar
Tempel; Altäre und Feste weihtOi- ^
eine Ehre, die nach den obigen
und den weiter unten folgenden
Worten auch dem Oointos zu Theil
geworden zu seyn scheint.
S, 92. 32. Atque] Ac und atque
aia Anfange einer Periode bilden
. den Uehergaug zu einem neuen
Gedanken, der jedoeh mit dem
Vorbergebendlen in Verblodnng
tteben moaa. Dien lat beaandera
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-llijiibwgs AoAwahl Ciceronuclier Briefe.
Minsberg. Säpfle.
Dies ist besonders der Fall, wenn dann der Fall, wenn auf das tic-
«of das Allgemeine das Beson- nerelle dasSpecielie, oder wenn
dere oder wenn ein Gegensatz eine Beschränkung, eine Art von
zum Vorigen oder eine Art von Gegensatz zum Vorigen folgt. Im
Beschränkung des früher Gesag- DentsebiMi Mgen wlrt and nm,
ten folgt. Im Deutschen sagen hqh aber, freiticb, indMM'iiBd
wir : Und nun, nun aber, flreilicb, Admliehes;
indessen.
Man verorleiche ferner: ^ ^.
M i n s b e r g : 8. 68. Anin. 81. in pmIIobHkis faeinndls. 8fi pf le :
8 98. 86. in pactlonibns fkieiendls] — Mg. S. 70. A.Öö. ut in malis —
8«. 8. 94. 89: nt in nwilis]. — Mg. S. 79. A. 1. amabo te — Se.
8» 108. 1. nnuibo t«]. — Mg. Ibid. A. 6. innocenti» Um. Se. Ibid.
f. Innoocntiätna]. — Mg. 8. 81. A. 14. quantum nemo unquam. Se.
8. 109. ^ qnnntum nemo unquam], — Mg. S. 84. A. 10. producendo.
Se S 137.2. producendo. — Mg. S. lOl. A. 4. honori nostro — Se.
S. 6. 1. Die Comitien etc. — Mg. S. 103. A. 6. post sortitionem pro-
vinclae. Sc. S. 75. 1. post sortitionem provinciae. — Mg. S. 104.
A 10 dum defendo — tuis — . Sc. S 76. 8. ttieos — (nit. — Mg.
S.'l08. Inhalt. Se. S. 104 *). — Mg. 8. 110. A.' 9. hominj. Se.
S 110. 1. homini. — Mjf* IMd. A.8. mllites. 8e. Ibid. mintcs. —
Mir s 117. A. ä9. Actnt nnd Aetiones. Se. 8. 194, 6. actns —
ictfonea. ^ Mg. 8. 196. A. 1. 8e. 8.996*): - Mg. S.197.A.9.
nnam — venlater. 8e. S. 227. 3. quam ad me veniatur]. — Mg.
Ibid. A, 18. Calve. Sc. Ibid. 6. CaivoJ. — Mg. 8. 134. A. 6. gra-
tiera. 8e. 8. 76. 6. jucunda — ^rata. — Mg. S. 140. A. 4. qui res
novaa qoeerit , Se. S. 3Ö4. 2. qui res novas quaerit. — Mg. Ibid.
A 6 recentem novam — . Se. Ibid. ~ rccentem novam]. ^- Mg.
S. 141. A. 8. Sed vide — sit. S e. Ibid. 4. Sed vide , ne tua culpa
fulura «it. M g. S. 1Ö5. A. 25. temperius fiat. Se. S. 239. 8. tem-
nerius'flat — Mg. S. 167. A. 31. Salis satis est 8e. a 989. 10.
Salis enim. — Mg. S. 160. A. 16. Itenitan fncrit inflrinier. 8e»
S 231. 3. forsitan — fuerit. — Mg. 8. 161. A. 19. qua semper on^
roisti. Se. S. 231. 6. qna aempcr eamisti. — Mg. 8. 169. A. 6.
Sed posteaqnam — erat 8e. 8.184. 1. posteaqnam -r- erat — Mg.
B.>176. A. 89. beo genere. 8e. 8. 194. 7. in ed genere.
Ein weiteres» ürtlieil überfein solches Machwerk auszu*
spreclien, ist nach solclien Vorlagen wohl überflüssig; indess
Sellien es nns doch nöthig, nur ein solches Verfahren auf-
merksam za machen und damit eine allgemeine Warnnno^ zu
verbinden, um so mehr als bei dem dermalio^en Stande des
Buchhandels und der ihn betreffenden Gesetzgebung es sehr
schwer seyn dürfte, auf richterlichem Weo:e gegen einen
derarti£:en Unfug, und gegen einen solchen Diebstahl schrift-
steilertöchen Eigentbums einzuschreiten. •
Chr. Bahr,
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N*. 75. HEIDELBERGER igao
JAHBBÜCU£U DER lilTERATUR^
D§f Begriff de» Naht oder de» sogenannten Prophetenhei den
Hebr derny erörtert von M. Gusiav Morits Redslob, a. o. Prof,
* d. Phüoe, mu Leipzig. Uipzig bei Kohler, 1829. ly. u, 60 & .m 8,
Der Verf., welcher schon an einem andern in der Vor-
rede nicht bezeichneten Ort den Be^rilT Xabi erläutert
hat, aber doch dadurch das Hinreichende noch nicht gesagt
ZQ haben meint, ^iebt zwar hier in der weiteren Ausführung'
manches psychologisch und historisch Richtige und Zweck«
raässige. In der öberall «am Grund gelegten Wortableitung
aber befolgt er eine Methode , ^egen welche ich , well sie
.nicht 'blos bei einem theologisch wichtigen Wort, sondern
überhaupt in der ganzen althebrüisehen , noch so mancher
weiterer Erforschung der Grundbedeutungen bedürfenden
Lexikographie wieder gar zu viele Willkührh'chkeit hervor-
bringen miisste, durch Aufgabe der Gegengründe einen der
Aufmunterung würdigen, beginnenden Lehrer warnen möchte.
Ich denke nämlich wir dabei einen Lehrer? der zum Ein-
dringen in den Sinn und ' historischen Oang des hebrdischea
Alterthums gote philologische Vorkenntnisse und eine rich-
tige Tendenz En einer Zelt zeigt, wo der Lautsprechend^n
Viele fiber allerlei bodenlosen Phantasieen , die man Specu- *
lationen zu nennen beliebt, allen historischen Sinn,
besonders in Ansichten, wo es die Entwicklungsgeschichle
der jüdischen und christlichen Reh'gion betrilTt, verloren,
d. das Auffassen der dagewesenen AVirklichkeiten und
das Zusammenfassen ihrer vielen und vielerlei Ursachen ganz
vergessen oder verlernt zu haben scheinen, ungeachtet we-
der Grosses noch Kleines jemals nach einerlei Zuschnitt vnd
Pormnlar, sondern anders nicht als iioXv^tepog »a» noKvx^onm^
([Hebr. 1, 1.} = durch ein Zusammenwirken mehrerer Fac-
toren, nämlich der verschiedensten Kräfte, Einpfängiichkeiten
und Wirkungsarten gestaltet und facUsch geworden ist, also
auch nnr in solcher Vielseitigkeit aufgefasst werden sollte.
Ganz richtig hält der Verf. S. 3. darauf fest, dass, da
die Worte H^VU« auch (^wo es^iphal und nicht
XXXII. Jahrg. 12. Heft. 75
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III«
Pihel ist) ^ine passive Form liaben, auch die (^Grund-*)
Bedeatang eine passive oder wenigstens i nt ran«
silive seyn mässe. (An die nns überlieferte Zeichen
nnd Sprachformen müssen wir auch in den Sprachlehren nns
halten , wenn wir nicht Ins Wlllkflhrllehe der Sp^eoliitivHit
verfallen wollen)-
Nun aber postalirt er weiterhin, dass das Vcrbum
mit „von Haus aus" einerlei und nur durch weichere
Aussprache verschieden, folglich f?) auch in der Bedeu-
tung einerlei sey. — Wir wollen am Ende dieser ßec
an ein schlagendes Beispiel wider diesen Schiusa erinnern»
Gerade bei der althebr&ischen Sprache aber ist er, auch ihrer
Geschichte nacb, am wenigsten anzunehmen. Bekanntlich er«
kannte man den Galilfier nnd noch mehr den Araraäer Qwk
auch noch die Reh'gionsbächer der Sabfier zeige »3 daran,
dass er im Sprechen und im Niederschreiben {< mit J) (^and
80 auch andere ähnliche Laute miteinander^ verwechselte.
Sehen wir hieraus nicht, dass also das Alt hebräische,
besonders die genauere, wir dürften vielleicht sa^en, die hie-
ratische, Sprache und Schrift diesen Unterschied regelmäs-
sig beobachtete? Wir Occidentalen können nicht mehr den
Lant nachmachen, wie dem Althebrier y von also JJSl
von verschieden klan^; aber er war ibm aebr verschie-
den. Denn umsonst hätte man nicht das eigenthämüche Zei-
chen des Ain und Oain erfunden und sich angewöhnt, wenn
mit dem Einen Zeichen J< auszureichen gewesen wäre. Ohne
Noth hat gewiss die alterthümliche Schreibekunst ihre Zei-
chen nicht vervielfältigt. Nur das Bedürfnisse Bcdeutlio^^
- zu unterscheiden, konnte dazu veranlassen*
Der Unterschied zwischen t^und muss demnach nicht
blas im Weicheren oder Härteren der Aussprache) WnAetn
auch in der Bedentong selbst bestanden haben.
Das Arabische zeigt una noch die von dem onomatopoe-
tischen ^^2i womit '^22 verwandt ist, sehr anterscheidbare
Bedeutung des Vaj = N3j als: hervorheben. Daher be-
deutet es nach dem Sprachgebrauch, nicht nach einer Fie-
tion, intransitiv: hervorgehoben, erhöht, hoch seyn;
als aetiv aber; einem etwas kund machen, nimKeh es
ihm gleichsam hervorheben« Die bestimmtere Wort-
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Rcdtlub: Ueber den Begriff Nabi. 1181
bedeutunß^en zu denken, ist nicht g:leichgültig^ Diese Ge-
nauigkeit zeigt uns, woran das Alterthuin bei einem Nabi
. am meisten gedacht, welche Qualität (^etwa eines Inspirirten?
- oder eines überhaupt Unfehlbaren? oder nur eines Upher»
ge8tjmmteo?3 ^ beii^elegt habe« Was igt aai, nack
der Jiäiur der Sache» iilUier, als aiisuerkennea: Die passive
Form Nabi bezeicknet uns einen Hervorgehobenen»
Exaltirten?
Und wenn dem Mose Exod. 7,1. 4, 16. gesagt wird:
Dein Bruder soll dein Nabi, du sollst ihm der Elohim seyn,
so ist dem geschichtlich dagewesenen Verbaltniss keine Be-
deutung angemessener» als diese : Er soll der von dir Her«>
vorgehobene seyn, dem durch dich» wie durch seine
Gottheit, aach dies und das» was er sagen soll» hervor-
ipehoben and kundgemacht wird« Gsudtatos» qai ad
hoc vel illod inteliigendom quasi eiudtaton Zwei Bedentnn^
gen, die sich in eben der Art» wie der Verf. in der Kote
»S. 5. Aehnliches andeutet, im nämlichen Wort vereinigen.
Ganz anders als diese aus der Dialektverwandtschaft
und der Angemessenheit des Begriffs erweisliche Wurzel-
bedeutung führt den Verf. das von ihm vorausgesetzte Iden-
tificiren und Verwechselndürfen des K mit ]) auf das Son-
derbare» dassder Nabi eigentlich als »»ein Angesprudel»
ter^' gedacht* und benannt worden seyn sollte. Wer ^staunt
nicht f Aber — concessis xoncedendis oder vielmehr non
concedendis — ist die Deduction (S. 4. 5.) kunstreich. .
ist (^onomatopoetisch, woran ich nicht zweifle} aufspru-
deln. ebuUire. Daher bedeutet t^un = ^UH oder U^ayi
dergleichen Blasen werfen» welche auch» mit Nachah-
mung des Schalls, r^P21?3X hcissen. Daher p^lj VfU •
Prov. 18, 4. (],;eine Weisheitquelie ist wie eine sprudelnde
Höhlung^^}. So weit können wir dem Verf. gerne folgen« •
Aber nonf Wenn die Benennung des Propheten von der
Wurael ^33 stammen sollte» wtirde er wohl etwa ein H2i2
B ein Sprudelnder^ oracula ebulliens (^der Dfientalisto
denkt au die ^\^yJO nennen gewesen seyn. Der
Verf. aber wird, weil die Wortform tV22 eine passive» und
ohne Zweifei nicht umsonst eine passive ist » 8. 5. nu dem
■
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llte ReddoL: Uebw den Begriff UM.
Resuhat getrieben: '^jDemniieli wird seyn s anfi^e-
sprudelt seyn oder werden. KSUpn sich als ana:e-
sprudelt darstellen. das an Jemand an^e-
sprudelte. der An^esprudelte.^^
Wer auch dem Orientalischen Geschinack in starken
Metaphern viel nachgibt und zutraut 5 dies wird er doch schwer-
lich ertragen, dass die alten „Nebijinr' sich wie An ge-
sprudelte gefühlt, und deswegen sich Angesprudelte
genannt haben sollten. Der Verf. erinnert, dass allerdings
vom Geist als einem Ausgegossenen gesprochen wird
£Joel. 2, Apg. 2, 17.}. Christen mögen wohl Gesalbte
genannt werden. Aber: Begossehe? oder sogar : A n g e-
sprudelte? Uebergossene? Wer wurd dies für orien-
talisch-möglich halten, wenn er nicht toinss? — Der Ge-
schmack des Verf. hat auch ihm dies unmöglich g-emacht.
Er setzt späterhin die Nebijim nur als Angewehete, An-
gehauchte, (^llüten wollte sich das Alterthnra gewiss,
dass mit dem Begriff von einem \abi nicht allziiviele Kria-
nerung an (Qewässer verbunden würde, wenn gleich man-
che unserer Propheten (oder Volksredner} sicii oft mit dem
Sprüchlein zu trösten belieben, dass — ,,die Brünnlein Gottes
Wassers die Fi'ille habenl^9
Dahin aber, dans wir den Nabi als einen Angesprn-
delten denken sollen, drängt den Verf. nur eine etyraolo-
gisirende 31ethode, welche die durch Laut und »Schrift sehr,
unterschiedene Zeichen wie inditferent, wie eine Art von
8pielvverk zu behandeln erlauben würde; eine Methode, durch
welche nicht etwa blos bei dem Wort Xabi, sondern über-
haupt alles aus allem (jlüs Demamah auch Debabah S. 33.}
jgemacbt wurden könnte. Da, wie ich oben schon im ailge-
meinen zu bemerken hatte, bei den alten Schrifterfindera
flieht vorauszusetzen ist, daiss sie fär einerlei Bedeutung zwei
Bnchstabenzelcben eingeführt hätten, und da der althebräische
Dialekt (^wie der arabische} durch das Nichtverweehseln
von S und y ebenso wie von andern unter sich ahnlichen
Xauten und liuchstaben . sich von den roheren Idiomen der
Galiläer und 8}rer unterschied, so darf für althebraische
Wortbedeutung diese spielende iSinnentdeckungsweise am we-
nigsten angenommen, werden. Die sehr leichte und sich be-
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Redllob: Uebtr deo Begriff Nabl. IIBO
»
qaemer, als das mflhsamere Dialektenstudium empfehlende
Methode, alles ähnlich Lautende auch in der Bedeotang* für
einerlei ic^lten zu lassen, also "7 und D und p (_S. 4*3 wie
indifferent sra identificiren, hat schon durch die Leichtigkeit,
quid pro quo herauszubringen, den gerechtesten Argwohn
gegen sich.
Wenn für ein alttesLimentliches Wort im ganzen semiti-
schen Sprachschatz keine durch Sprachgebrauch erkennbare
Bedeutung als Ueherlieferung zu finden ist, so mag freilich,
fn der Verzweiflung, der Sprachforscher sich die Frage er-
lauben; Kann es nicht vielleicht mit einem etwas Ähnlich
klui/i[^etoden gleichbedeutend gewesen seyn9 Aber Nothhjfl*
fen sind nicht in Regeln zu verwandeln; und sie sind am
Ende nicht einmal Halfen. Man darf dann anf das „nur viel-
leicht einmal inögliche^^ doch nichts bauen I
Hier aber hat der semitische Sprachschatz für seine
passende Wurzel und macht uns die Ableitung der speciel-
leren Bedeutungen sehr anschaulich. Abgesondert aber hat
dann das -sprudelnde pi3 dzrch und p^^H ebenfaiis sei-
nen regelrechten Abfluss, seine wohlzusammenhängende Reihe
von Bedeutungen.
Vergleichen wir die ütdeutungen , welche Casteilus
und der hier noch vollständigere Fre i tag- G o 1 i us als
gangbare Bedeutungen von 5<23 in Exempeln aus den ara-
bischen Quellen zusammengestellt haben, so sieht man bald
dass = ^<33 bedeutet: sieh mit einem i^e wissen
8toIz erheben oder so erhoben werden. Daher
wurde Mohammed, da er s i c h m i t e i n e r g e w i s s e n Se I b s t-
erhebung von Mecca nach Medina erhob, Nabi genannt.
So erklürt es sich, dass und wie das ^ySicherheben'^ unter
^wissen Umstanden auch ein Weggehen von einem Ort
bedeutet. Nur wenn das Weggehen von einem Ort zum an-
dern ein solches Sich-Erheben Ist, wodurch man sich
zugleich über etwas Unpassenderes wegsetzt, wird dafür Na-
baa gebraucht. Wenn der Araber sich mit Nichtach-
tang von Etwas entfernt, so sagt er: Mein Sehen und
Hein Hören erhebt sich weg von diesem. ^J^i V^j
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UM - IMtlobt lMt9t 4«a Bigriff Nabi*
Auch nichtjcdes Kundmachen wird mit diesem Wort
bezeichnet, sondern nur ein solches, wo dem Andern etwas
Bedeatendas ^hervorgehoben^^ wird. 80 Sara 5, 53.
Yergl. 64 und 104. Gott ^^k^^^j^Sj ed. Hinkelm. In diesem
Smn worde 'also der Nabi im hebräischen Alterthiim ge»
dacht als ein vor/iü^lich her vorgehobener^dem aach^
Bedeutendes hervorgehoben worden sey. Und ist
nun diess nicht eine würdige Qualification , nach welcher
Abraham wie Mose, und wie der Messias selbst, Nabi zu
nennen war? Das freiinüthi^e Heranssagen, die Pro»
pheCeia, ist dann wieder eine andere Richtung der (jualiiica-
tkm solcher Goltesninner, die als ein profari (s^Freired«
ner^aeyn} dureh den Namen it^ofn^^ beneiehnet warde.
Schon das Wort und der alterthfimliche, darinn bewahrte
Be^f des Nabi schien mir dieae sprachgenEiase Verdent*-
lichung zu verdienen. Noch mehr aber finde ich mich dazu
veranlasst, weil man jetzt, alles religiöse nicht nur aus aprio-
rischen (auf die Erfahrung als äussere oder innere Wirk-
lichkeit anwennbaren^ Ideen, sondern durch ..absolute Spe-
culation'^ /^u wissen sich beredet und weil man üherbaupt die
SQvor 2n hoch gestellte Tradition umj^ekehrt um so geringer
schätzt , also anch mit ihr es nicht so genau nimmt, und da*
her anter anderm aach von der freihch vieles Sprachstndinni
fordernden Begrfindnng der althebrfiischen Wortbedeotungen
aus den verwandten Dialekten , allzuweit abzukommen pflegt *
und abzuführen wagt.
Allerdings ist die Philologia comparativa (der
noch bekannterens Dialekte mit dem ausgestorbenen Althebra-
ischen3 oft fast ebenso, wie die Comparative Anatomie und
Physiologie zwischen Thieren und J)len8€hen leicht sehr ge»
missbransht werden kann, äusserst unverständig niid blos
mechanisch angewendet nmi dadarch lächerlich gemacht wer*
den* Aber soll denn der abusna vom- richtigeren Gebraaeh
abhalten?
Wird nicht eben dadurch nur uro so klarer, dass mnn eine
sprachrtrhtige Blethode aus/.ufinden und linziiuüen habe, wie
mansich zuerst derWortbedeutungeiiiti den verwandten Dialek-
ten selbst zuverlässig bemächtigen «nd alsdann dorther die
leitende Grundbedeutung auf das, was im Althebräischen un-
zaverläMMg ist, anwenden könne. Dadurch wird nicht auf-
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a«(Ulob: Ueber dea Begriff Nabi. 1191
gehoben, dass der Context und die Zeitumstände und die
Parftllelstellen dm erste Licht über die Bedeutung zweifel-
hafter Worte K^keu soüeu. Doch lässt sich dadurch oft
niclite Sicheres, oft nur der specielle Sinn der einzelnen SteU
ieo entdecken, die Wurselbedentang aber und der dadttroh
eigentlieb angedeatete altertbamliche, nur historisch erkenn-^
bare, oniversellere Begriff würde, wie unser Beispiel bei Nabi
zeigen mag, ohne den aus dem genannten Sprachschatz ent-
deckbaren allgemeineren Sprachgebrauch im Dunkeln bicibenj
so dass deswegen den anderswoher voreingenommenen Dog-
matikern es so leicht bleibt^ in das alte Wort aus vermeintli-
chem Glaubensbedürfniss und weil man zuvor, Gott weiss,
was alles, in sein christliches Bewusstseyn aufgenommen und'
eini^isenkt hat^ alles Beliebige (z, B. vom Inspirirtseyn und
Infalllbelwerden der -NebijimJ -schon wie uralten Glauben
hineinzudeuten.
Wenigstens bei einflnssrej'chen Worten und BegrilTen ist
es demnach gewiss noch lange der Mühe werth, dass wir
mit den andern Mitteln, die Wortbedeutungen einer oft nur
auf rabbinische unstete Tradition zurückkommende Lexikogra-
phie vorerst gründlich zu erweisen, auch das in den Dialek-
ten Erhaltene umsichtig verbinden. Alles Herkömmliche ist
unsicher, wenn wir uns nicht, wie bestimmt und warum wir .
CS annehmen , klare Rechenschaft geben. Selbst wenn ein
althebrüsehes Wort iii 20 Stellen nach dem Context eine
gewisse Bedeutung hat^ kann es doch in einigen andern et-
was sehr Verschiedenes bedeuten und von einer andern iden-
tisch scheinenden Wurzel abstammen, die nur durch die i)ia-
lekte erkennbar wird. Vielleicht in hundert Parallelstellen
bedeutet n^y fecit. Dennoch konnte man wohl längst mer- ..
ken^ dass Esnu nicht etwa als factns den Namen Ü}'!}
bekommen hatte. Aber erst aus dem arabischen Dialekt (die
Ismaeliten scheinen dem Althebraischen am nächsten geblie-
i»en zn seyn!) wird klar, dass das J^, andecs ausgesprochen,
, auch ein anderes Wurselwort einst gebildet hatte und.daher
das allbekannte HtoP wenn es, wiegain ausgesprochen, dem
arabischen ^^mXc gleich ist, texit bedeutet, l^ssm also, weil
er haarigt war, als ein mit Haaren Bedeckter, Ga- .
Stti SS itDI? benannt werden konnte. Genes. 2S« 2$.
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llil ReebUwitsenvchart
r
Sehr lichtig beinerht Hr. Ii. fc>. 33, dass zu dieser Art
von Forschungen ^lückh'che Momente gehören. Diesen aber
iDU^s eine wohlüberlegte Forschungsmethode vorausgehen,
um den helleren Augenblick auf das Möglichbeste zu benu-
isen und sich darüber strenge Kcchenschaft geben za könaen.
%. November 1839.
Hr. Pauiu9.
NotHia dignitatuui et adiniuistrationum omnium tarn civilium quam tnilita-
rlum in poriikut Ofiatth et Oecidemtw* Ad Coäd. .Mm. Bditarumqut
fidem rtee»imt eomnwniariitgue iUtutrai^t BäuardjuB ttdeking L
V. D, et P. P. O. FateituluM L ^otUiam dignitatw» in partibwt
OrtMitt eoutiment, Bonnae impfmtU MtilpH Marei. 1SS9. 8. LXf'L
u»d 116'
Die. Sitte, ein Buch in Lieferungeo erscheinen za lassen,
fiingl auch bei gelehrten Werken an Aafnahme zu finden.
Von 4l|er vortreffiiifhen Ausgabe der Assisen von Jemsalem
.von Kau sie r, von der neuen Aasgabe des Schwabenspie-
gels, ist eine erste Lieferung ausgegeben worden: der theo-
dosianische Codex, die Basiliken erscheinen in einzelnen F'as-
cikeln. £benso ist denn auch, wie in dem vorstehenden Ti-
tel bemerkt ist, \ on der Notitia dignitatura vorläufig ein Fas-
ciculus 1, welcher den Text der Notitia dignitatuui in parti-
bns Orientis enthält, in den Buchhandel gegeben worden.
Bei gelehrten Büchern wird dieses Verfahren meist durch
den Wunsch des Verlegers veranlasst: und -man kann den
Verfassern solcher Bücher ihre Nachgiebigkeit gegen die
Verleger iiio so weniger verargen, je schwieriger es oft ist.
einen Buchhändler zu finden, der den Verlag eines gelehr-
ten Werkes zu übernelimen geneigt Wtäre.
Indessen ist nicht zu leugnen, dass sich an ein solches
Verfahren mancherlei Nachtheile und noch grössere Beriirch-
tnngen knüpfen. Dieses, weil dadurch ein 8chrifisteUer
leicht veranlasst werden k;inn. mit dem Drucke zu beginnen,
bevor noch seine Arbeit beendigt ist: jenes, weil diegehü-
nge Benutzung eines heftweise erscheinenden Werkes oft
unmöglich oder doch wenigstens schwer ist, und daher nur
alizulelcht ein falsches Urthell über den Werth eines solchen
Werkes im Allgemeinen entstehen kann.
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RechttwUseBachall. ■ .U98
Gerade am derArti^en Besorgnissen oder falsehen Urtheilen
zu begegnen, hat es Ref. för seine Pflicht gehalten, das Er-
scheinen des ersten Heftes der Notitia anzuzeigen, wenn ihn
gleich dasselbe noch nicht in den «Stand setzt, die neue Aus-
gabe einer umfassendtMi Kritik zu unterwerfen. Wie die vor-
hin beispielsweise angeführten WerJie, von denen bisher ein-
zelne Lieferungen ausgegeben worden sind, dadurch nur zu
dem lebhaften Wunsche Veranlassong geben, dass der Druck
' derselben beschleunigt werden möge, so darf und kann auch
das heftweise Erscheinen der Notitia durehans keinen Zwei-
fel an der Vörtreffliehkeit und Wichtigkeit der neuen Aus-
gabe aufkommen lassen, sondern höchstens das Verlangen
nach baldiger Vollendung erregen, weil einstweilen von dem
bisher Erschienenen nur unvollkommen Gebrauch gemacht wer-
den kann.
lUi., der schon oft die Notitia in Händen gehabt hat,
gesteht gerne, dass er sie in der Gestalt, welche sie in die- -
ser neuen Ausgabe durch eine sorgfältige Kritik erhalten
hat, kaum wieder zu erkennen vermochte. Dem Juristen,
Geographen und Historiker wird es eigentlich jetzt erst mög-
lieh, siQ ihrem ganzen Inhalte nach za würdigen und zu ^
benutzen.
Herr Prof. Böcking hat bekanntlich schon im J. 1834.
eine Abharidlung über die Xotitia dignitatum utriusque imperii
herausgegeben, in welcher er über die HSS und Ausgaben
und über die Entstehung, die Kcdcutung und das Alter der- -
selben Untersuchungen angestellt hat. Diese Abhandlung war
der Vorläufer der vorliegenden Ausgabe, und bildet ein uoth-
wendiges Supplement derselben, da es der Herausgeber ver-
mieden hat, in seinen Prolegomenen das zu wiederholen, was '
er bereits früher ausgeführt hatte. Ref. kann nicht umhin zu
glauben, dass man dies besonders im Auslände, ( — und dort
wünscht Uef. dem Buche recht viele Abnehmer, — ^ bedaii-
• ern wird, wo jene Abhandlung schon der deut^iclieii ^Sprache •
wegen, in welcher sie geschrieben ist , weniger zuganglich svyn
wird. Vielleicht sehen es auch die Leser dieser Jahrbücher
nicht ungern, wenn Ref. einen Auszug des wesentlichen In-
halts jener Abhandlung mittheiit, und damit zugleich die nach-
Iräglieben Bemerkungen verschmilzt, die sich in den Prolcr
gomenen der neuen Ausgabe finden.
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1194
BaditeviwMMckift
Die EBMAwßg und- der Inhalt der Notilia djgnitatiaa M
nach Hrn* B» (AbhandL & 74ir.) folgender:
Wenigstens 6chon - seit Aog^ustoa - sind offideUe Ver-
zeichnisse oder Tabellen über den Stand der Armee, über
die Staatsbehörden, über die Staatseinnahmen und Ausgaben,
und andere dergleichen auf die Begieiung bezügliche Ge-
- genstande in den kaiserlichen Bureaux aufbewahrt worden.
ISeit Constantin AL standen die verschiedenen Bureaux unter
dnm IMagister ofßciornni : ein jedes derselben hatte zum Vor-
stande einen Magister scrinü| die notitia digaitatum adoiiiii-
stratiennmqne aber war dem Primicerios notarionun uber-
• wiesen.
Ans derartigen of&ciellen Verzeiehnissen eder Tabellen
sind uns mehrere Auszüge erhalten, die von kaiserlichen Be-
amten oder Privatpersonen, welche sich Zugang zu den kai-
serlichen Bureaux zu verschaffen wussten, gemacht worden
sind. Unsere Notitia ist nun ein solcher Auszug aus einer
officiellen Tabelle über die Organisation der Civil- und Mili'*
tfirbebörden des römischen Reichs. Sie zerfällt in zwei Theile^
deren erster von den Behörden in partibus Orientis, der aweite
voo denen in partibus Oceidentis handelt« Sie -ist wahr-
seheinlieh in Konstantinopel , nnd swar in den Jahren 400—»
404 verfasst.
Der Inhalt eines jeden Theiles ist nun dieser:
Voran steht ein Verzeichniss der Behörden, von denen i
im Folgenden gehandelt wird. Dann ist der Reihe nach von
den einzelnen Beamten die Rede, und zwar wird bei einen
jeden bemerkt:
1. was er für Insignia habe. Die insignia sind Bilder,
die theils durch darauf . verzeichnete Siglen, theüa durch
Randbemerkungen erklärt werden« Es pflegten nemlich die
Beamten bei ihrer Bestallung Codieille zu erhalten, in wel-»
chen auf der ersten Seite die signa>der Provinzen, Städte
oder Truppen, über welche der Beamte gesetzt war, die
Bücher mit den kaiserlichen Instructionen, die dem Beamten
gebührenden Ehrenzeichen und die Symbole seines Geschäfts-
kreises abgebildet waren. Diese nannte man in einem wei-
teren Sinne Insignia, und die Abbildungen derselben sind uns
in unserer Notitia erhalten.
2. ^) Was ,,sub ejus dispositione'^ sey^ d. b«, wel-
*> Die umuu Nr. S and 4 effwUmten Fookte tuit Herr B. erit in den
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lUchtoviMmliiUl. UM
che Staatsbehörden, Provinzen, Diöcesen, Truppen etc. ibm
uotergeordnet und unter seine Jurisdiction gestellt seyen.
8. Welches ,,officinni^^ er habe, d. h. wie sein Bnreao
nsaminengesetst aey. Die officiales eines Beamten unter-
scheiden sich von denen ^ die sub dispositione ejos sind, da^
dnrrh, dass sie mcbt eigentlich Staatsdiener sind nnd keine
Stelle in der Beamtenhierarehie haben: also nicht, wie die
Staatsbeamten, mandata principum erhalten, sondern unmit-
telbar und ausschliesslich den Befehlen ihres Vorgesets&ten
gehorchen müssen.
4. Was er für „evectiones annuales" habe. Evec-
tio heesst das Recht, von den ötTentlichen Posten ([cursiis
publicusj Gebrauch zu machen. Einige Beamte ( die Prae«
feeti Praeterio and der Magister oflficiorom3 konnten nicht
nur selbst, so ofl sie wollten, sieh der öffentlichen Posten be-
dienen, sondern auch Anderen dieses Becht ertheilenj andere
Beamten konnten nur für sieh, aber so oll sie dessen bedurf-
ten, von den Posten Gebrauch machen; wieder andern end-
lich war nur gestattet, so und so oft des Jahres dies zu thun,
und es wurde dies in ihrem Bestallungsdiplome ausdrücklich
bemerkt. Mehrere Beamten hatten dieses Recht gar nicht,
weil es zu ihren Geschäften nicht erforderlich war. Uebri«^
gens ist die Notitia, wie sie uns erhalten ist, in Beseichnnqg
der eveetiones annuales sehr verderbt/^
So Herr B.,.der sich namentlich dadurch ein grosses
Verdienst erworben hat, dass er zuerst von der Oekonomie,
d. h. der Vertheiliino; des Stoffes, in unserer Notitia ein kla-
res, anschauliches Bild entworfen, und dadurch den rich-
tigen Schlüssel zum Verstandniss und zur Benutzung der-
selben gegeben hat. Weniijfer einverstanden ist Ref. mit
dem, was Hr. B. über die Entstehung der Notitia sagt. Es
scheint ihm zweifelhaft, ob die Verseichnissc und Tabellen
in den kaiserlichen Bureaux, und namentlich die Notitia om«
nium dignitatuffl adrainistrationumque des Primicerius nota-
riorum unserer Notitia ähnlich gewesen sey. Jene konnte
nicht so mancherlei chronologische Irrthiimer enthalten, als
diese wirklich enthält ; in jener musstcn wohl jederzeit die
Namen der Behörden verzeichnet scyn; in jener war wohl
Prolegomcnen ■einer Autgttbe der Notitia p. XI— XVI. antet der
Ucbertclirifl; Argumenfi «splicatioi aufeinaodergetetzt.
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im
« AflcbUwilMoiehafi.
kaum ein Grund für die Abbiidang der insi^nia vorhanden,
und wenn einmal die annaae eveetiones in derselben bemerkt
werclen sollten, so mnasten aneh noeh andere Verhältnisse^^
berührt werden. Vielleicht lassen «ich diese Bedenken doreh
fol^nde Erklärung beseitigen. Die Schreibtr, denen die
Ausfertigung der Bestallongsdiplome (^codidlli) tut die Be-
amten ohlngj legten sich natürlich Sammlungen von Notizen
über die verschiedenen Behörden riy. nach welchen sie vor-
kommenden Falles die codicillos für eine bestimmte Person
ausfertigten. Eine solche Compilalion ist wohl unsere No-
titia: sie enthalt gerade das, was in den codicillis bemerkt
werden mnsste, s. R. die Abbildungen der insignia. die an-
anas eveetiones. — Ref. kann noch ein anderes Beispiel ei-
ner derartigen Compilation anfuhren. In der grdfl. Sehdn-
born' sehen Bibliothek su Pommersfelden, in welcher
auch die von Herrn y. Savigny in den Heidelb. Jahrbb.
1812 S. 580. und in der Geschichte des RR's im iMittelalter
Bd. III, $. 171. Anm. c. erwähnten Fragmente einer sehr
alten Digestenhandschrift auf Papyrus aufbewahrt werden,
finden sich noch andere Fragmente von gleicher BescbalTen-
heit, die einer US. angehört haben, welche eine Sammlung
vbn Formolaren für Bestallungsdiplome enthalten za haben
' scheint. Erhalten ist* noch Einiges von einer ^vSaoMoXia
wefl xQv bvoyL»io^ivov ctrtfvovf d. h. Notitia de Sitona, quem
vocant. ^
' lieber die HSS. und die Aasgaben unserer Notitia hat
Herr ü. in seiner Abhandlung f8. 1— 71.J gjenaue Untersu-
chungen angestellt, die in den Prolegonienen der neuen Aus-
gabe (jp, I — X.J mit einigen Nachträgen bereichert worden
sind.
Alle HSS. stammen aus einer sehr alten H8. der Dom-
bihliothek za Speier, welche verloren gegangen ist. Pie^
tro Do'nato, Bischoff von Padua, liess im Jahr 1436, wah-
rend er an Pabst Eug^ens IV. Statt den Vorsitz auf dem
allgemeinen Baseler Concilium fährte, diese HS. eopiren:
diese Copie, und andere, Ih'eüs aus dieser, theils unmittejbar
aus der Speierer HS. genossene Abschriften sind uns er-
*) IVio diei denn in der Thal auch geichcben Ui in den äclitmi anicr-
baltenen notitiae^ welche Herr in leiacr Ablinndlang S. B8 an-
fäJitt.
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Rechiawist^Dgchaft.
halten. Der Herausgeber zahlt 10 vorhandene Handschriften
agf, von denen er fünf benutzt hat. Eine Kopeiihagner HS.
seheint demselben nicht bekannt geworden zu seyn. Sie ist
in (lern handschriftlichen Kataloge der königlichen BibJiothek
zu K 0 p e n h a g e n, in welchem die HSS. einer älteren Samm-
lung vom J. 1781 verTieichnet stehen, in Bd. 1. S. 438. unter
Nr. 408. mit lolgenden Worten beschrieben: „E%ies notitiae
dlgnitatum Romani imperii variis eoloribns piclae cum inscrii)-
tlonlbns. Fol. min.« Sie enthüU nur die Bilder der Notitia
mit ziemlich hellen Farben auf Papier gemalt, mit den dazu
gehörigen Erklärungen und den Insmptionen. In einem An-
hange finden sich Abbildungen mit folgenden Bezeichnungen:
„Thoracomachus. Ascogcfrus. Liburiia. Baiista fulminalis. Com-
. modae auctorilatis variae priscorum moretae. Felix inehoatio
sacrae divinaeque monetae. Baliata quadrirotis. Tichodifrus
clipcoceotras. Currns drepanus. CorrodrepanuA singularis.
Currodrepanus clipeatus.« Besondere Anzeigen, Öber die Zeit,
wenn, und die Quelle, woraua diese Bilder copirt worden
sind, erinnert sich Ref. picht bemerkt zu haben. —
An, gedruckten Ausgaben unserer Nolitia ist kein 31aa-
gel. Die älteste ist von 1530, die neueste von 1?35. Um
die Herausgäbe h*aben sich besonders verdient gemacht Al-
ciatus, G. Fabricius, Schonhovius, Ahenanns, Oe-
lenius, Pancirolus, Ph. Labbe*).
Alle diese Ausgaben aber Hessen in Hinsicht auf Kriiih
and Bearbeitung noch sehr viel zu wOnschen fibrig, und so
entschloss sich denn HerrB. zu der schweren und raühsehVen
Aufgabe, eine neue Ausgabe mit vollständigem Commentare
zu bearbeiten. Durch ^ie Entdeckung der in der Notitia
herrschenden Oekonomie ist er in den Stand gesetzt worden,
dem Texte derselben eine ganz neue Gestalt zu geben. Er
hat den Text in Kapitel und eingetheilt, wodurch die
üebersicht sehr erleichtert, und die Anordnung des Ganzen
einleuchtend gew4>rden ist.
Das principium eines jeden Kapitels, — mit Ausschluss
des ersten, welches den allgemeinen index digoitatum um- '
fasst, — giebl die Insignia in Abbildungen. (Der Verleger
f
Die rroltgomencn zu der neuen Ausgabe enthalten (p XVIf «
LXVI ): „Piiorura «•ditoriim epistolan dedicatoriae, praafatioiie».
iic specüuina nonnulla cx anli(£uia edilia cxemplaribua.'*
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1198
Recht»« ^meniicliaf t.
hat diese Bilder in einigen Exemplaren coloriren lassen, wo-
durch ihre Bedeutung weit anschaulicher wird, so dass Ref.
.einem Jeden som Ankaufe eines colorirten EJxempIares ra«
then moss). Der I. handelt von dem, was snb dispositione
der Behörde ist, der IL von dem offliciam, der III. von
den eveetiones. Dies ist weni^^stens die re/arelmissige Ab-
theilung, von der Jedoch hie nnd da Abweichungen vorkom-
men, z. B. wenn von den eveetiones nichts' bemerkt ist. Der
vorliegende erste Fascikel enthält die Notitia in partlbus
Orientis in 43 Kapiteln, ohne Anmerkungen. Am Rande sind
nur Verweisungen auf H8S. und Ausgaben hinzug^efügt:
Zahlen im Texte verweisen auf die Anmerkungen, die den
Inhalt des bald zu erwartenden Commentars bilden werden.
Der Text der Notitia ist nicht nur dureh die bessere Anord-
nung Jetzt erst verständlich geworden , soAdern ancb viel«
faeh und zwar mit Gläck ergänzt worden , wo sich in den
HSS. Lücken fanden. Die Ergänzungen aber sind durch
verschiedene -Zeichen kenntlich gemacht.
Zum Schlüsse miiss Ref. noch bemerken, dass der Druck
In jeder Hinsicht ein Kunstwerk zu nennen ist: das Papier
lässt freilich noch viel za wünschen äbrig«
Nachdem die vorstehende Anzeige geschrieben war, hat
Ref. den Fasciculus II. ..Adnotatio ad notitiam dignttatuin in
partibus Orientis," einen starken Oktavband von 423 Seiten,
erhalten, und freut sich, dass er den Lesern dieser Jahrbu-
cher von der schnellen Förderung des Druckes Anzeige ma-
chen kann, wenn es ihm gleich nicht möglich ist, in eine
Kritik des Commentars einzugehen. Es dürfte äberhaopl
schwierig seyn, einen fib^ersichtlichen Begrüf von dem un-
endfiehen Beiehthome an historischen, philologischen ond geo-
graphischen Bemerkungen zu geben, welehe in diesem Com*
mentare enthalten sind. Für diejenigen, welche sich mit dem
römischen Rechte, namentlich mit der Geschichte und Kritik
des römischen Rechts beschäftigen, bildet derselbe eine Fund-
grube, wo es sich um die Behörden des Kaiserreichs und die
gesammte Organisation desselben handelt. Noch mehr wer-
den Geographen und Historiker von dieser Arbeil Nutoeo
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HiNlicia. 1199
■Meii köniiens und ihnen glaubt Ref. die omfassendere Be-
vrtheflung derselben aberlasseii sa müssen«
* Ref. will nur noeb nncbtriglich bemerken, dass derHer^
aus^eber in einer, diesem aweiten Fascikel beiliegenden De-
dication an Hugo Folgendes sagt: ,,Quod etiaiu meum esse
Judico, u( de hiijus libri historia et fatis, de ejus pondere
usuque rationein reddapi . id siquando deiis dabi( , in totius
operis cpilogo, qui pro praelatione erit, tum ex commentario
«Ute hos quinque annoa ut tum potui edito alqiie ex apttrsis
annoUlionis mene locis repetnm, tum itn nt hon omni« novi«
tatts gratis brevibus eapitibns desi't proferam.*^ Hienach ist
es also die Absieht des Herausgebers , dem vom Ref. oben
geäusserten Wunsche zu genügen und es steht zu erwarten,
dass wir dadurch neue Aufschlüsse über die Geschiebte ;
und Bedeutung der Notitia erhalten werden. Uebrigens glaubt
Ref. ans der Dediration schliessen zu müssen, dass der zweite
Theil der nenerr Ausgabe (die Notitia in partibus Occidentts)
nicht sobald erscheinen dürfte«. Die AnkürnÜgung des Ver-
legers besagte zwar allgemein, dass sowohl der Text als der
Commentar der Notitia im llanuscrtpte voHendet sey und das»
nnunlerbroehen daran gedroekt werden solle: Tielleieht aber
war diese Ankündigung blos von der Nottlia in partlbua
Orientis m verstehen. -
E. Zachariä*
ÜBEELSICHTES mn KURZE ANZEIGEN.
M E D I C I N.
DU diagno$tische Bedeutung der einzelnen Symptome der hitzigen Hirn^
bdhlenwttSMersucht der Kinder, f'on Dr. Heinrich IVolff^ prakt. Arzt«
Bonn. Bonn, bti Adolph Marcm, 1839, gr, 8. ^. Oa. (f'r. 48 itr.J.
Der Hydroeephalus aeutos inhiatum gehört niobt Mos so den
gefihrlieheten Krankheiten, sondera aneh au jeaea Uebeln, die ia
• ihren ersten Bnoheianagen nur schwer die OeAdir ahaea lasseui
welche da ÜDlgt Robert Whytt war wohl der erftCi der die
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1200
Medicin.
Symptome dieses F^eidens gehöri«' würdigte und eine eigene Ab-
handlung über dasselbe schrieb liuld schenkten tüchtige Männer,
wie Odier, Bader, Hopfeugärtner, Pet. Frank, Jos. und
Carl Wenzel, Formey, Portenschlag-Ledermayer, Cor-
tum, Lö wenstein- Löbcl u. A. dieser früher ganz verkannten
Krankheit ihre Aufmerksamkeit. Das grösste Verdienslom dieselbe
bat sieh aber Tj. A. Göiis erworben, und seine 1815 und 1890
ersehieneae Abhandlonif über die bituge Hirnwastereiicht reprdsen«
tirt bis jetsst nocb die Literatur dieser Krankbeit in DeDtseblaod:
denn wir haben von da an bis anf die neuere Zeit nur Inaugnral«>
dissertationen und JonrnaianrsitKe über dieselbe erhalten, mit^Aas-
nahme der Abhandlungen von C. Krebs (1836) and von C. L.
Klobss (1837). Enjaland und Frankreich hnhen mehrere rrnfe
Arbeiten über diesen Gegenstand, z.. B. die von Abercrom bie,
Green, Sc he arm an, Griff ith, Mathey, Räume», Coindet,
Brächet, Senn, Guersent, l'iorry, Levrat, Charpentieff
Dance, Üugcs, IJerton, Foville etc. aufzuweisen.
lieber die. Autur des Hydrocephalus acutu» konnte man sieb
aber bis jetast ntch niebt einigen , nnd es stebettr sieb gegenwartig
noch zwei Ansiebten vorzugsweise gegenfiber; die eine recboet die
hitzige Hirnwassersnebt sä den Bydropsien, die andere so den Phlo- -
gosen, wovon die letzte wohl nun die meisten Anhänger hat. biese
halten eher bald' eingesehen , dass die hitzige Hirnwüssersncht» wie
einige andere enf&iindliche' Krankheiten, doch nicht so ganz das
Bild ein^r reinen, echten Entzündung liefere, und darum hat
A n t e n ri e t b diesen patholo" ischen Process ,,neuro-paralytische
Entzündung'' und Schoenlein ,.N e u r o p h 1 o g o s e'^ g:cnannt.
Schoenlein und seine Aiihrtn«>er, worunter vorzugsweise Eisenniann
zu nennen ist, haben diese Ncurophlogose als eine eigene Familie
in der Naturgeschichte der Krankheiten aufgeführt
Die vorliegende Abhandlung bescbSftigt sieb insbesondere mit
der Diagnose der fraglichen Krankheit und nntersebeidet vier ver-
■ehiedene Formen derselben ;
I. Hydroeephaltis aontissimas, II. Dydrocephalos aentas Idle-
pathienS) III. Hydroeepbalos snbaeotas idiopathieos, IV. BydroM-
pbaliis symptomalieaS} s. conseoQtivQs.
(D0r Sehinfä foißt)
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fi». 76. HEID£Lfi£RGER 1»3U.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
M e d i c i n .
( Uvschlufs.)
Die I V 11* Form wwden ntar kars berflbrt; ^^WB^
entwirfl der Hr. Verf. ei^ treaee, ansföhrliches Bild der Krankheit
in der schleichenden Ifarm. Er theilt mit Odile die Kranicheit in
vier SUdien, indem er den praktischen Xnt/en einer solchen Ab-
theilnn^ in Sfadien erkennt; obgleich er weiss, dass die Natar an
solciie Stadien sich nicht bindet, sondern nllmnlige Uebergänge
macht, obgleich er einsieht, dass Enlzündang noch besteben kann, -
wo schon VVasserergass erfolgt ist, dass schon Ltihmang in Folge
des Ergösse neu eingetreten seyn kann, wahrend Entzündung und
Ausschwitzung noch forCdauern etc. Br liefert ein naturgetreoes,
ans einer reiehen Beobnebtong eDtnommenes Bilc| eines jeden Stn«
dioms der Krani^heit; sondert mit 8ehaiffliinn die ooostanCen Zeichen
von den niebt eooslanten, nnd beortbeilt mit soharfer' Kritik den
Wertli der einzelnen Symptome" einer jeden Periode. — Die Unter-
scbeii'iung des Hydrocopbalns snbacotns von ähnlichen 2a8tftodeO|
vom llydrocephaloid disease nach Marschall Hall, Abercrom-
bie und R. Gooch, von Apoplexia venosa infantum nach Kraken-
berg und Hachmann , von bydrorephalusartigem Zustande durch
gastrische Reizung und von hydrocepbalusartigem Zustande durch
Reizung* der Räckenmarksbülien nach Wittcke wird mit Umsicht
angegeben, und dadurch die Diagnose des Hebels fester gestellt.
Die drei beigegebeoen Krankbeitsgescbichten gewähren vieles
Interesse Ilie erto betrlUt einen ansg^ebildeten Bydrooepbalnsi wio
noch Im letaten Stadlom Genesnng erfolgte ; die sweito — Bimta«
berkein mit tödtiiebem Aasgange, wo bä der IjeichendAiaag Was»
aer In den Ventrikeln ebne Sparen von EntasHadang and von Er-
welehnng gefanden ward.
Ano:ehängt ist eine Tabelle über die in d^r Stadt Donn Inner-
balb i2 Jahren an entzündlichen HirnHffektionen nnd Convulsioneii
verstorbenen Kinder. Hr. VVolfT nimmt mit Nasse un, dass die
Hälfte von den an Convulsionen verstorbenen Kindern als ein Opfer
der hitzigen Hirnwassersucht zu betrachten sey. Innerhalb der 13
Jahre kamen in Bonn 1226 Sterbfälle vor^ and davon betrafen 1796
Fälle — Kinder unter 12 Jahren, und von diesen sind 549 an ent-
zündlichen HirniH'ankheiten gestorben Das genaue Verbnllniss der
an enfattndliofaen Hirnleiden Verstorbenen an der Oesammtsterbzabl
■tellle sieb demnaob, wie 1: 7,61 and zii der Samme der in ver-
sohiadenen Krankbeiten im Alter antor lH Jabren ▼erstorbenen, wie
XXXIL Jabrg. 18. Heft. 76
Digitizea by LiOügle
1912 aMiaio
1:3,97. Diesa wahrhaft erschreckende Verb<niss mass die Aerzte
anspornen, ihre volle Anfmcrksamkeit in jeder Hinsicht dieser Krank-
heit zu widmen. — Diese statistische Berechnung Wolff's steht ganz,
im Widerffpmohe mit den Angaben von Klohsa, der sich freilicb
aaf eine schätzbare Aotoritit, nftmlleb aaf die ■eines Xiehrer« Krn-
kenberg, zum Thette MUüt, Knktaherg will Dimlicli iDnerhalb 4
Jahren von 94 nn Hydrooephelue acntns et rabeouCue erkrnnkten
Kindel'n 46 und Klobaa von drei daran erkrankten Kfaidern dareb-
■ebnittlleb 8 gerettet haben — Naeb den Erfahrungen des Ree;
und d^ ilun mitgetbeilten Beobachtungen tüchtiger Praktiker moss
die Pro|ineBe bei weitem ungünstiger ge^itelit werden, als diess von
Klohss geschieht. — Im ersten Stadium ist die Diagnose UDüicher,
manchmal mag ein Fall für eine beginnende bitxige Hirnwnsser-
sucht gehalten werden, der auf einem ganz andern Zustande be-
robt, und eo eine Täuschung hinsichtlich der Prognose entstehen.
WoltTs Abhandlung, welche dem Brn. Geheiiaenratb Dr. We-
geier zu Coblenz bei Gelegenbett leinea DoktoijnMlinna gewtömti
worden ist, wird jeder Praktiker intt grosicin Interesse und Nntiiia
lesen*
Mainas JB^rmm Ludw. Feisi^
j
Studien im. Geb tele der Ihilwisaenschaft von Dr. Heyfelder, Leibarzt und
Medizinalrath in Sigmaringen etc etc. ^ Zweiter Hand, ituttgartt
HaUberger*»ehe FerlagikmuUung 18S9. f^iü umd Sit.
Indem ich mich des Auftrages enCM^fO, den vorliegenden
zweiten Bund ^ ioes von den vatorUndisobs» Aersften nilt BeilSril
anfgenonuMnen Werkea annnxeigen; kann- leb mich in Weaenlli-
eben nnf das berelta Uber d^i ersten Bafid abgegebene Urtheil be-
slehenb Die Anhige dea Werkes Ist dieselbe geblieben , auch hier
beapriebt der Verf. wieder eine Reihe von Krankheiten, binsicitfliefa
deren er auf den Grund eigener Beobuchtungen sein Urtheil mit in
die Wagschale zu legen sich für berechtigt hält; auch hier erken-
nen whr in ihm wieder den Practiker, dem Gelegenheit wurde. Vie-
les zn sehen, und dessen aufmerksamer Bück manchem Kranliheits-
* falle Interessante Seiten ab/-ngewinnen wusste, die vielleicht Tielea
Andern entgangen w&ren^ den voruriheilsfreien Forscher, der, oboe
die Verdienste seiner vaterländischen Kollegen zu verkennen, mit
Bereitwilligkeit die Ergebnisse der Bemtkbvngen noaNlmlischer , be-
sonders französischer Aente nm die Yervollkomninong der Beil-
knnde aofblnuat nnd alfb zu Nntne aaobt Mite ancb io dea
Arbeiten des Verf. elp Vorberrseben der fradndaisoben Blohtu^g
bemerkbar seyn, so mdcbte ich ihn deshalb nicht tadeln $ dewi dai
unverkennbare Streben der bessern ilberrheiniaeben Aerzte, des
.Qebinde der Medinin aieberere Fundamente sa venobnffeo nni
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Aledicin.
im
manche morsche Theile ilerselben zu heseitigeii, verdient nlle An-
erkennung., wenn gleich die Reetullute dieser Bestrebungen vorläufig
mehr nur in einer genaueren Kenotoisa der Krankheiten, als ia ei-
ner VervoUkommnniig der Therapie eich zn erkeimen gehen«
Den Haoptinbnlt den vorliegenden Bandes bildet elpe Reüie
von AofWUxen Aber Klnderkranldieiten, weleiie der Yerf. sn nli*
freneinen Benerknngren Uber iliesen Gegenetnnd eröffnet Gans qMt
Eecbt sieht er nicht blos solche Krankheiten, die blos bei Kindern,
vorkommen, oder die mit der Bntwicklnng des kindischen Organis-
mna in einem näheren Znsammenhange stehen, als Kinderkrankhei-
ten an^ und macbt auf die Nothwendigkeit aufmerksam, versohie*
denen Krankheiten der Kinder^ die sie zwar mit den Erwachsenen
gemein haben, die aber bei ihnen in Folge der vielen Eigentböm-
lichkeiten ihres Organismus sehr wesentliche Modifioationen erlei-
den, eine besondere Beachtung zu schenken. Als der beste Beleg
hieför kann die liungenentzundong gelten, die bei Kindern in ihren
Symptomen so sehr von der Art, wie «ie sich bei Brwadioenen
offenbart, abweicht nnd eben deshalb bis in die neneste Zeit als
ein bei Kindern selten vorkommendes Leiden angesehen wurde,
wfihrend sie doch im Gegentheil hfiuflg bei ihnen sich entwiekolt
Die Krankheiten, welche der Verf. hinsichtlich ihres Vorkommens
bei Kindern bespricht, sind im Einzelnen folgende: Masern, Keooh-
hnsten , Scharlach, die epidemische Ohrspeicheldrüsenentzündong*,
das krankhafte Jahnen, Konvulsionen, Gehirnkongestionen, die ac-
ute Gehirnhöhlenwassersucht, Lungenentzündung, die Diphtheritis,
(Rachencroup)^ häutige Bräune, Enteritis exsudatoria, Bauchfellent-
zöndung, der Durchfall und Brechdurchfall, die Gelbsucht*, Harn-
stein und Harngries, die Kepfblutgeschwalet, die Anschwellung nnd
Verhirtong der Brilste, Hernien, die Baseneharte and den Milch-
sehorf. Bs ergibt sich ans dieser Uebersioht, dass hier woniger,
als diess beim ersten Band der Fall war, solche Krankhellen, mit
denen man erat in neuerer Zelt bis anf einen gewissen Girad be^
fcnnnt geworden, sondern auch solche Krankheiten^ die schon viel-
fllltif di%cntirt worden sind, eine Brörterong gefanden haben) Ia
sofern tritt der zweite Band ße«i;en den ersten etwas in Hinter-
l^rrund. Es kommt dabei natürlich Manches zur Sprache, was mit
der Literatur der Kinderkrankheiten nnd mit der Beobachtung der-
selben vertraute Aerzte sclion vielfach £:ele8eo und selbst gesehen
haben, da jedoch der Verf. hier hauptsächlich die Ergebnisse sei-
ner eigenen Wahrnehmungen im Auge hat, so ist es in Betracht
der oft 80 sehr von einander divergirenden Ansichten häufig nicht
ohne Interesse, apch seine Urtheiie an vernehmen, obgleich er hier
und da an sehr geneigt erscheint, jenen Ergebnissen eine upbtB-
ginnte Gfiltigkeit anzngestehen , n. B. wenn er annimmt. Jeder«
der die Masern noch, oicht gehabt liat, besKsse Bmpfftnglichkeit für
dftP Maserncoataglnm, die Angina parotidea komme nor epidemisch
vor etc.
Ausser den ^Aofsati&en über Kinderkrankheiten finden sich am
I
1204 Lilerärgercliicbte OBit eUMitclie Lileraiar.
I
SchloRso dieees Bandes norh drei andere, welche in dir ^prichtliehe
Medi>^in, in die pathologische Anatomie und in die medizinische
Statistik einschlagen, nämlich 1) ein gerichtsärz,tlichrs Gutachten
über ein todt gefandenes Kitid; \-erheimlichte 8cbwang^erschaft und
Gebart^ mit Blut onterlaufene Stellen und Nägelei»drurke am
Halse des Kindes, scbwimmende Lungen begröndeten den Verd&iht
dM KindsBioräSf.cleii der Verf. aaf den Omnd der fibrigen Brgeb- |
oiMe der Obdnotion beseitigt; (die Kntliandene behauptete , jene
Terletsvngen nm. Halse rAbren von iliren Bemtkhapgen, die Gebart
den Kindes zn befördern, her; bei den mit dem Kinde
roeoen Wiederbelebangsversncben wnr Luft eingeblasen worden;)
2) Bemerkungen über einen vom Verf. beobachteten HeroicepliAlos i
mit Wolfsrachen und Verwachsung mit der Placenta ; 3 Reiträp:e
zur Geschichte des Selbstmords mit bescnderer Rücksicht auf die
im Fürstentbum Hohen/nllern Sigmaringen in dem Zeiträume 1814 .
bis 18d8 stattgefnndencn Selbstentleihuogen.
Rieche,
UTBBAR0B8CHICHTR DN3 .CLA88ISCHB LITBRATirR.
BaltlseAs Studien, heromgm^en von der GwXleehaß für Pmmt'
»eke GefeAtdbte mid AUertkmn§kuude Stettin 1M8 und 188». Im €w
mieeion der ISicolaVaehen Buchhandkmg, Fünften Jafirf^angs zwei-
tes ffeft 211 S. S € eh $t er Jahrgang. Rretee und Zweite9 i
Mi a, und 168 m 8.
Wir haben die früheren Bände dieser Studien in den Jlirbb.
1888. Nr. 78. besprocbeo und dort sowohl wie in früheren Anzei-
gen nof Weabn und Charakter denelben bingi^wiesen. Die
vorliegenden drei &efle achliessen aieh wUrdlgden Vorgängen m;
denn nneh sie enthalten neben Manebem, was dnrch lokale VerbUt-
aiase hervoigemfen, auf die deutschen Gestade der Ostsee, si-
niohaC nnf Pommern, sich bezieht, auch Anderes , was eine allge-
nelnere Beniehnng auf die früheren Verhiltnisae Detit«^( hiands bat.
und dämm \'on einem allgemeinrren Interesse, ausserhalb der näch-
aten Grenzen des Vereins seyn muss. So beginnt das xxseite
Heft des fünften Bandes mit einer Uebersetzong der schon trüber
(Bd. III., 2. p. 87.) berücksichtigten Abhandlung über die Salbaog |
und Krönung der dänischen Könige im Mittelalter, und daran scblies-
seo sieb einige Uemerkungen von I«. Giesebrecbt über die vonlJsdi
In seinen ^aueb in diesen Jahrbftebern 1888 p. 398 If. besprocÜe-
■en) Schrinen Uber die Meeklenborgisohen Alterthamer anfgealaUto
Bkrtbeilnng der veraebledentlieb in Meeklenborg und den aailoa-
seoden Gegenden vorkommenden- Gräber, von denen diejenigen, «ci-
Ohe bronaene G^netftndn eolbalien, gennnniaidiy die nberi In ««I*
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LiUerärgetohichto null dassiache Liieratar« UM
eben oar lUsea mul 8IU»er gef aiden wird , tlaviisli seyo tollen
(Vergh Mteh J^big* VI., 1. p. 998 ff.). Bi wird aber diese Be->
heoptaa^ wohl eine Berieiitlgaiifif in Bofem Terdienen, als viele
Griber der Art für germanisch anaoaeheneeyn werden, da in ibnen
gerade die Fraraea,*ala eine eiserne germanische Waffe (also nicht
von Brennte) zu suchen ist. Verbinden wir damit die Angaben des
Hrn. Wilhelmi in diesen Jahrbüchern (am a. 0. p. i02. nntcn%
wornach die angeblich wendischen Lanzeuspitzen und Fibuln Meck-
Jeiibiirgs auch in suddeutschen, germanischen Gr&born vorkommen,
80 wird die Ansicht, welche auch in Mecklenburg darin keine wen-
dischen Reste, und in den Gräbern, wo sie vorkommen^ keine wen-
dischen Gräber, sondern germauiäche anerkennt, um hq mehr Baum
gowiaiieo.
Voo demselbeo Verfasaer beflindett alob lo dea beiden Beften
dea aeehaten Jahrgänge einige AnMtee, die ein gleiehea allgemel-
aes iDtereaae haben, indem eie die BeligloiisgeBohiehte wie die
politische Geschichte des nördlichen Deutschlands betreffen. Dahin
gehört zuvörderst 8. ISSff. der Aufsatz über die Religion der wen-
dischen Völker an der Ostsee, der zuerst als Proßraram des Stet-
tiner Gymnasiums erschien, aber dem Ref. und gewiss noch vielen
Andern, die ihn nun lesen können, nicht ku Gesicht kam. Wir
machen im Allgemeinen auf den höchst lesenswertben Aufsatz auf-
inerkHam, ohne in das Detail und in eine Benrtbeilung des Inhalts
weiter einzugehen, weil uns diess hier zu weit führen würde bei
einem Gegenstande« der nieht elnaeln aufgefasst, nur Im Zo-
annmenhang mit den religi6een Begriffen und Anaehanoagen der
ttbrigen alavieehen Stimme wird za beCraehten a^n, wenn alohero
Roanltate ersielt werden aollen. Jedenfalla lat dazu hier ein sehr
aebitnbarer Beitrag gelleferti aelhst wenn man in einzelnen Deu-
tungen and Auffassungen namentlich im vierten Abechoitt, wo das
Reiigionssystem der Wenden an der Ostsee besprochen wird, nicht
mit dem Verf. vöili»* einverstanden seyii sollte, der darin gewiss
Recht hat, dass er die Forschung der \vendisc)ien Religionen nur
aus sichern Quellen historischer Ueberlieferung, aus den Nachrich-
ten eines Dittmar von Merseburg, eines Adam von Bremen^ eines
Saxo u. A. ableiten und auf diese allein begründen will. Manche
intereaaante Vergleich ungen mit dem Caltoa anderer Vdlker, aelbat
ctea mittleren Aaiene bieten aioh dar; wir kdanen dleaa hier aar Im
Allgemeinen andenten, ohne daa Biazelne weiter sn verfolgen,
wie B. Seite 166, 157., wo der Eber wie daa Roaa ala Symbol-
dea Krieges aufgefasst wird; aber bei dem Pferd, daa dem Wenden
eben eo heilig war, wie dem Germanen und dem Peraer, anadrttclc-
]ioh erinnert wird, dnss daraus auf einen äussern Zusammenhang
dieser Nationen und ihrer Culte nicht zu schliesscn sey. (V) Wenn
aber 8. 136. von dem HeiligÜium der Joliner erzählt wird, dass e»
nichts weiter war, als ein höi^&erner Pfahl, in dem das Eisen einer
l^anxe steckte, so erinnert uns diess ganz, an die ähnliche 8it(e der
Soythen, von der Uorodot IV., 62. berichtet, wo in der Note (T.
120«
Literärgrsthiclite und chistiische Literatur
IL, p. 404.) Aehnlicbes von Hunnen^ Turtaren a. A. oacbgewieseB
1«t. Aaeii M Herodot beiMt der so dargestellte Gott "Aitr.a , wie
dteee eocii hier def Fall ief, wo aber dieser Kriegsgott, gleieb den
Blars anderer Befigibnen, aocb der FrfibJIngagott ist, der die Fel-
der begleitet niid befhichtet und da« Jabr* beginnt. Bin anderer
AnfsatK vfin L. Gieaebrecbt S. 183 ff. verbreitet sich über den Tcit
dcB Adam von Bremen und dessen kritische Gesfaltung, ein^loe
verschobene und verdorbene Steilen, Interpolfttionen nnd derjB^Ieichen
betrefl'end, und darin die Ansichten La()penber^'8 (in Pertz Archir
VI. p. 766 ff.) bestreifend Wir wfiDscken allerdings Berücksichti-
gung dieser kritischen Erörterung bei der neuen Ausgabe des für den
mittelalterlichen Norden so wichtigen Schriftstellers. Einen eben
so schützbaren Beitrag für die frühere Geschichte des germanischen
Nordens bietet die im «weiten Hefte bellndUebe Darstellang der
Geacbicbte des Wendenlandes vor der karolingi^ben Zeit tini
wibrend derselben. Wir beben die beiden grflndlieben Aufefttne,
die nnmittelbar ans den Qoellen entnomman, möglichst voliafindh
d. h. so weit es nach den vorhandenen, meist spärlichen Qaeilea
möglich ist, die Gescbichtc der Ostseev^enden insbesondere in ibrea
Verhältnissen '/a\ dem fränkischen Reiche in dem bemerkten Zeit-
raum darstellen, einer gesunden Kritik huldigen und darum unbe-
gründete, wie hypokritische Ansichten theilweise bestreiten (wie z.
B. in dem ersten Aufsatz^) mit vieler Belehrung durchgangen, und
halten das Ganxe für einen recht verdienstlichen Beitrag zur Auf-
klärung der Eioch so dunkeln und wenig nulgeklärten Verhältnisse
des germanischen Nordens unter Karl den Grossen and seinen
Nachfolgern.
Das Resnltat des ersten Anfeatses, vrornacb an die Stelle der ger-
manischen Völker, die seit dem aweiten Jahrhundert unserer Zeitr
reebnnng, von wo die erste Kunde durch rdmisdie Sohrirtsteller
uns zugekommen, an den OsfHccoc^fadt n westwärts von der VVeieii-
sei gewohnt^ schon im sechsten Jahrhnndert ein niedlicher Wen-
denstamm getreten (8. 15), scheint uns wenigstens durchaus be-
gründet^ und gegen andere HypoUiesen sicher gestellt. Im andero
Aufsätze werden die Verhältnisse des Wendenlandes zu dem Ost-
frankenreich von Karl dem Grossen an bis gegen den Sclihiss des
neunten Jahrhunderts nach dem, was die gleichzeitigen AnnaiititeD
und andere btatorische, gültige Quellen des karolingisohen Zeital-
ters dnrAber enthalten , dargelegt und in einem eigenen AbsAnüt
dabei die kiroblioben VerbSItnisse, die für jene Zeit besonders wieb-
ti|^ sind, nantentlicb die Miaslonen des b. Ansgar, besproeben.
Die Verhandlungen der pommerschen Gesandten auf dem west-
phälischen Friedenscongress gehen in der drilten, vierten und fünf-
ten Abtheilung alle drei Hefte hindnrch; auf Pommern be/Jehen
sich gleielifHlls die Beiträge zur Gesehichfe der S<ä<ite 8chv*edi
(Nachfrage zu dem ausführlichen Aufsatz in den frühern IJändefv ;
und Greifenhagen, die Namen der Dörfer nebst PertinenAien des»
Klostera Belbuck, so wie die Charakteristik der Oberflächeo^estalt
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von BialfiTMMmif MIM vom MlMkensei vom C WolA 8ad«
lioli siod auch no^ die Erdicleran^cen über Urapnuiff VDd UUII*
dang' der altiiordischen Gilden von Finn Magnasen im zweiten Heft
des V. Jahrgangs 8. 179 ff. (mit besonderer Rücksiobt anf die drei
grosson jährlichen Opferfeste des heidnischen Nordens, wie sie in
der Gesetzgebung Odin's vorgeschrieben sind), so wie die Bemer-
kunjreu über die wendischen Runen von L. Giesebrecbt (VI., 1.
p. 2dd ) zu nennen; der Verf. scheint aoch hier an seiner Ansicht
von der Unächlheit der Priiwitzer Idole, die er in dem andern Anf-
aatze über die Religion der wendischen Ostseevöiker, ao> Eingang,
ntter naehgewleaea, feftsahellMii es dflrfto aoliwer aeyo, ihm darin
an wid«fspr6«lNMi odßv tbn sm widerlegen.
Der dreiaelMiCe Jaliresleriolilfc der OeeeHeobaft (des filettiaer
Amoluietea) 8. iOdlt des Vi. Mif|r* H«^ ffi^t raerat Neeh-
ridit von den Erweiterungen, weiohe die venoliiedenen Seamiliiii-
gen erhallen hnbcn, die Bibliothek, die MAoM, Witer denen aueb '
diesmal wieder nrabisclie vorkoramen, deren öfteres Auffinden in
Pommern allerdings höchst aurrniiend ist, und, da die Münzen von
der Mitte des achten bis zum ei Ilten Jahrhundert reichen, aaf frühe
Handelsverbindungen der Anwohner der Ostsee mit den Arabern,
sey es auch nicht unmittelbar ^was Einige leugnen), so doch je-
denfalls dordi Mittelglieder, d. b. durch andere dazwischen liegende
Vdlker, wie die Bueeeii eelilieeeen liest. Wir babfBo dieaeii Puakt
•ehee in .oaeerer Miiereii Anceige berfllirt. An dieee Naebrieli-
te« eotüieeeeQ «iob andere, welebe bleCerieeiie OenkmSler jeder Zelt,
wie flie in den Bereich ^ des Vereine gehfire^.« betreffen, , Wftmebe,
Aufforderungen an die Glieder des Vereins und andere darauf be«
aöglicbe Bemerkangea. So lisst sich woU noch viel Er^priess li-
ebes für die Folge erwarten ; nicht blos in dem, was diese Studien selbst
uns noch zu bringen versprechen, sondern auch in andern, grösse-
ren, auf Geschiebte, Liferatur und Kunst sich beziehenden Unter-
nehmungen, welche der Verein beabsichtigt; die Herausgabe und
Krsvcitcrung des Dre^rerschen Codex Pomeraniae diplomaticut, wo-
zu auch von Seiten der pommerseben liandtage Summen bewilligt
wurden, durfte bier inabeeendere an erwähnen aeyn. Die aa8|:lei-
eben Veeaalaeaangen bervorgegangene Oeaßbieirte PenaMrna von
Bartbeld lät in dienen Jnbrbftebem ^nreb eiaea andern Eeoeaa. be-
neita. Biber beapreebea werden (e. 1889. liMff.).
Orundriis der Geschichte der deutschen Litßrot ur von Dr.
' J ohann W ilhel m Schäfer, ordentlichem Lehrer an der Haupt-
.'§chuU zu Bremen. Zweite, verbesserte und zum Theil umgearbeitete
Auflage. Bremen. Verlag wm d, D. Geiakr, 1839. f^ill. und 161
S, in gr. 8. (10 Gr.)
Die m(e Auflage difeee jflrtiadrieeee let eelner 2elt in dieeen
JabiMebera (Jahrgang 1896. |i. .808.) ui der KArae aageaelgt
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IM
LKerirgwehiclile chtitiaeh« Lilenlt«r.
worden^ Wir kdaaen 6m» 4wi filier die ^weokmtaliprkeii dctnllii
Bemerkte In eloem noeh weit hflhorea Grade voo der »cbon mtk
Tdrei Jahren erfolgften zweiten Auflege versichern, die Vir ouii
der Aafschrirt als eine verbesserte, zum Theil umgearbeitete be-
trnfthfen sollen (die erste Auflag:c hnUe iS6 Seiten bei grrö«»jierHB
Druck) und auth in der That au betrachten haben^ obwohl P!sn
und Anlafxe des Ganxen keine wesentliche Veränderungen eriiiieB
hat, was auch nur zu billigen ist. Denn dass das Ganze, dns ii\
der ersten Aufiage in drei Abschnitte getheilt war, jetzt nnr in
swei ilaa|itabschnitle /.erfällt, von welchen der erste Alles das
beflRsst, wns die beiden ersten AtisebnltCe der erste« Aaflage ent-
hielten, eonnoli die gsnze ältere Periode bis Kom Jahre lIMiO, der
andere die neuere und neqeate ZeiV ven dem bemerkten Jabre la
können wir nur für eine Verbeaaemng halten, die in der Beiliih
niung und Anlage des Grundrisses ihren guten Grand bat. llii
jeder dieser beiden Hauptabschnitte ist dann wieder in mehrere IV
ternhOieilungen zei lcirr, in welchen, nach einer systematischen Ord-
nung und Folge, die einz.clnen in der Literatur hervortretenden Kr-
scheinungen aufgeführt und in der Kürze, so weit es der Tniffliig
eines Grundrisses erlaubt, churakterisirt sind. Das Wesentlichste
ist überall angegeben, insbesondere auch auf das hingewiesen, was
den Knlwicklungsgaiig der IJteratur, ihre Bildung und ihren Cbi-
rafeter betrifft nnd damit die Veranlassung &u weiteren Erörtemi-
gen XU bieten vermag. Auf selche Punkte die Aufl^rksisliit
doreh geeignete Andeutungen nnd Naehweisungen sa lenken, liegt
allerdings einem Grundrisa näher, als ansfObrIlehe hiegra|iliiMlie
oder bibliographische Notizen zu geben, die seiner BsslNnamf
schon ferner sind. Uebrigens fehlt es auch hier nicht an den er-
forderlichen Hauptiiachwcisungen aus dem bibliographischen Ge-
biete, und wenn hier Mancher vielleicht noch iManehes missen soüfe,
80 ist eben sowohl der Urnfang und die Hestimmung eines Grund-
risses in Erwägung zu ziehen, als andercrseiJs die rnmö«ilHlikeii
einer nbsoiuJen V^ollstfindifiKcil. l nd wer will in solchen Fälieo
überhaupt da$ rechte Ziel bestimmen und die Grenze feststellei.
Innerhalb der alle solche Nach Weisungen, das zu Viel wie du u
'Wenig vermeidend, aleh zn halten haben Y Bs gilt 'diess iniAe-
idndere roh den einzelnen Schriftstellern und den -Ihre Wsrks in
Blnselnen betreffenden Angaben. Und da der Verf. durchweg tiek
die neuesten Erscheinungen auf dem Gebiete, unserer Literatur be-
rucksiohtigl hat, so würde vielleicht Mancher 8. 8., wo die t^eber-
setzung von Isidoras Schrift De nativilate domini aus der iMero-
vingischen Periode angeführt ist, lieber die Ausgabe derselben vod
A. Holzmann (Carlsruhe, 1836.) nennen, auch bald darauf lÖ.
atatt Notker Lab er setzen Labeo; so konnte 8.23., wodasdorcb
K. Greith zuerst bekannt gewordene merkwürdige Gedicht Hart-
mann's von der Aue: der h. Gregorius auf dem Steine angeführt i»^
noeh die fast gleichzeitig (1838) erschienene Ausgabe von C. Ucb-
nenn angefahrt werden; eben so bei Konrad von Wäraborg, ^
Ansgnbe des Otte mit dem Barte, durch A. Habo, der ooliig^
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X
IiitetivgMcliidiU UBd HamMtB Lttmlw.' . UM
MOh Bliil|;ea ron dam Stricker cdirt und aoob aad«m VfUAAgm
aas diesen Gebiete der filtern deotscbcn l/iteralur ans zu gebe»
verspricht; eben so Hcrborfs von Fritzlar trojaoisclier Krieg, von
Frommanti ii. A. d. A. Doch wer wird auf solche Punkte Gewicht
legen wollen, die der VerfasHer vielleicht absichtlich übergangen,
um einen Grnndriss, von dessen Verbrcitang wir bei seiner zweck-
mässigen Einriclitang und sonstigen Vollt<t&ndigkeit, die nichts We-
sentliches vermissen lässt, recht viel Gutes hoffen können, nicht
über Gebühr auszudehnen. Diesem Zweck eines Grundrisses ent-
sprechen auch die Urtheilo, wie aie der Verf. über Gesammtricb-
toogea der Literator oder eln^eltte Leistangen ond SehriftsteUer
kurs ond nibig hier niedergelegt hat, und wir befürebteii Dicht|
dass hier, wo sobjective Ansichten so leicht, namentlich .in Beor»
theilttng Dessen, was der neoeren Zeit angehört, lierTOrtreten, des
Verf. Urtbeilc hirr und dort Anstoss erregen werden, selbst wenn
man in einigen «Füllen (wie diese auch bei dem Ref. der Fall ist)
anderer Meinung seyn sollte. Der schone Schluss des Qanscn wird
daram um so eher hier eine Stelle finden können:
,.Zu immer grösseren Massen schwillt die enoycio{iäi1isti«4cbe
und journnlistische Litenitur an, und fordert mit der Verallgemei-
nerung der Bildung zugleich die Oberfladjichkeit. Indess mögen
die Keime des Bessern auch hier nicht verkannt werden: Die Ge-
acbichto' anserer Literatur soll uns in der Ansiebt befestigen , dass
der dentsehe-.Geist li;r&rtig genug ist, nm Obei;|lftch)ichkeit und Bn-m
▼olifAt, wo sie sich eiodrftngen, als ihr IVemde Blemeote aam«
stoasen. Msg auch der. SBastsnd unserer Literator in mancher BÜn*.
sieht Sehnsucht nach einer schöneren Vergangenheit erregen, so
finden wir doch in dem allseitigen wissenschaftlichen Streben eine
Bärgschaft, dass dos gfeistige l.ebcn der X.ifion niclit ermattet und
seiner Kntwickluncr noch höhere »Stuten vorbehalten sind. Schon
erstrecken sich die Wirkungen deutscher Geistesbildung weit über
die Grenzen des Vaterlandes hinaus. Die Stellung derselben wird
um feo bedeutsamer, je näher die Völker aneinander rücken, je mehr
die nationalen Literaturen in eine Weltliteratur zusammenlaufen/^ .
Wss den Bohematismns . des Ganxen betrillt, so ist noch an • ba»
merken, dass in dem ersten Baniilabscbaitt sechs Unterabtbellnn-
gern sich finden, von welchen die beiden ersten die fröbere Peripd«,
die dritte aber dann die Bntwicklung der Poesie im XII. und XIIL
'Jahrhundert, die vierte das Sinlcrn der ritterlichen Poesie in den
nächsten hundert Jahren (1230—1330). die fünfte, den gäpziichen
Verfall derselben (1330 — 1440} und die sechste den Kampf des
Alten upd Aeuen bis zum Jahre loÖO befasst. Im zweiten Ab-
schnitt sind sieben Perioden unterschieden: I. Das Verschwinden
des nationalen RIements in der Literatur durch Aufnahme und 11c-
günstigung der gelehrten, aber fremden Literatur, bis 1620. II.
Die Zeit des dreissigjuhrigen Kriegte bis 1680. III. Die langsame
EntwickloDg des Bessern, bis 1740. IV. Der kraftige Aufschwung
öm NntioMlgeistes im Seitnlter Friedrichs des eroasea , bis 1770
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UM . UiMirgMchiclito md claatiMlIe LiUnUnr.
%
V, Die Friedenszeiten , bis 1790. VI Die Zeiten der Revolotioi
«ad der Fremd herraobart) bi» 1813. VII. Die Zeiten der BeM*
UBg und des Frtedene.
Handbuch der püctischen ISd t ton all it er atur der D e uts cbtn
von Haller bin auf die neueste Xeit. rollstündige Sammlung von Mth
&t€riHekm aus allen Dichtem mmd Dkhiungsformen, neM dngabtiv
fHUkmrm Le$9ft«H , biogi upkUekßn iVotlsM und Uteroritek'äitkeUttkm
CeaMiMRtar. Fon Dr, HeimrUk Kur 9» Zön«A. Ftriag^wm Mmgit
^ itliet, tkedem ZUf^Ur und Söhne. 1840. XI L und 716«. mU^-
■peUen Cehtmnen in klein Folio,
Dieses vor andern ähnlichen Sammlungen in jedrr Bintielitain*
gezeichnete Handbuch hat es aicb zur besonderen Aufgabe gestellt,
in der Wahl seiner Musterstücke aus dem reichen Schatze der vor-
züglichsten Werke deotscher Poesie insbesondere diejenigen zu
berücksichtigen und in die Sammlung auf/<uoehmen , aus welchen
die geschichtliche Kntwickelung dieser Poesie selbst sich nachwei-
sen lässt^ und darin zugleich als ein zweckmässiges Handbuch, zum
Gebrauche für die öffentlichen tnterrichisanstalten, wie zum 8elbst-
gebr^oeb siob zu bewftbren. Um beide Zweoke zu erreioben,
einerseits ein getrei^s Bild der BüCwioIrlnng dentseher Poesie lo
geben, als andferseits passende Sttteke, wie sie der Unlerricbt dir
Jngend erbeisefat, an liefern/ beginnt die Sanimlnng mit Dsller ond
reicht als erste Ahtheilung des Ganzen in ununterbrochener Voigt
herab bis anf GAtbe; sie bietet 8t0cke niebt blos der Meister deut-
schen Gesan^rs, sondern auch von Dichtern zweiten Rnn<res, in so
fern in ihnen die besondere Richtung der Zeit sich abspiegelt und
ihre Aufnahme, %on dem eben bemerkten geschichtlichen 8(anHponkt
aus^ nöthig machte. So wird nicht leicht ein Dichter der Nation
von einigem Belang sich finden, der aus der Sammlung ausge-
aobiossen wäre; dass natürlich Dichter, wie ein Lessing, ein Uerder,
ein Gdthe liesonders berücksichtigt sind, und einen grösseren Ua-
fnng mit ihren hier mitgetlieilten Poesien einnehmen^ eben weil iis
▼on grosserer Bedentong sind , lag in der Natnr der 8aebe «ri
kann nnr Billigung inden. Dabei jedoch besehrinkt nieh die Aus-
wahl nicht auf einen besoudern Zweig der Poesie; es sind Tielmelff
nlle die verschiedenen Zweige und Richtungen mCgliobst berfielt-
sichtigt, die lyrische wie die dramatische , die epische wie die di-
daktische, ja selbst auf einzelne Mundarten ist Rucksicht genom-
men, wie die Aufnahme einzelner Stücke von Hebel, Voss, l^steri
o. A, beweisen kann. Abkürzungen, Auszüge und dergleichen fan-
den nicht statt; es ward nur Vollständiges aufgenommen, wies B.
Göthens Iphigenie hier vollständig mitgetheilt ist. Dabei musstesicr
nach anf Mannigfaltigkeit des Inhalts in der Wahl der Stacke, iis»
bcsnnden nber auf ihren peetionhnn Werth gesehen, md dai^
Allna fem gcMton werden, wna dem sittlieben Qefllhl wldefilf«Mi
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0
LiterfirgeMliklile und dMiitcl« Ul«i«lor. Uli
4id«r Mif die Jagead, dem reioea, onvefdorbeaen Ctafithe 4ie
fiMBlnosf beetimmt iet, einen necbtMligen Blnim Iben, ederili«
rem Oeftohmack eine äble Riobtang geben könnte. Wenn das Ur«
iheil über den poc(i<«cben Wertb einer Dichtang immerbin ein sob*
jectives ist und bleibt, wenn selbst die Ansichten fiber den 6e-
Bcbmnoli veränderlich und verschieden sind , so wird man doch im
Allgemeinen der V\ nhl , wie sie hier nach den bemerkten Grund*
satten getroffen worden ist, seinen Beifall nicht versagen können
and jede billige Räcksioht beachtet flnden. Eine besondere Eigen-
■thömiichkeit dieser Sammlung ist die Zugabe von Lesarten, mit
kleiner Schrift unter dem Texte; sie zeigt nicht blos von der 6e*
wiMenbaftigkelt ond Sorgfalt de« Henmagebera, aoadern wird aelbel
ia nnnoben Fällen fOr die kritiabhe Benrtbellang ron Wiebtigkelt
neya, ao wie nie noeh den 'Gebranob den Bacba nnf Sobnleii, wo
in eintelnen Fallen andere Texte Torgekonmen, erleleirtera und
HIaaverstjIndnisae beaeitigen können. Wie wiobtig dieser Punkt ist,
den man bei der neuem deutschen Poesie eben so sehr vernachläs-
sigt, als bei der alten, der griechischen und römischen, übertrieben
hat, wird dem Auge des Kritikers, der darum den Werth einer
Holchen mühevollen und hl&tigen Arbeit mit gehörigem Dank er-
kennt, nicht entgehen. Eine zweite Abtheilong seil in ähnlicher
. Weise Mosterstücke von Schiller bis auf die neueste Zeit enthal-
ten; eine dritte den ausführlichen, literärisch- ästhetischen Com-
roentar, so wie fiber jeden einaelnen Diebter , TOn welebem Stöcke
in die Sammlnng- nufgenommeo aind,,die nOtbigen blograiibiaebe« '
Notiaea lierern. Wir wünaehen den Verf. und nneb dem Pobli-
fcam baldige Vollendung, der waokeren Verlngabaebbandlong, welr
obe daa Ganze auf eine so ausgezeichnete Weise noefa taaaerlioh
ausgestattet an4 in Druck und Papier keine Forderung der engli*
neben Eleganz unbefriedigt gelassen hat, die gerechte Anerken-
nung ihrer Leietun^en in mriglichster Verbreitung den ao rciobbni«» *
Ilgen und s^weckmäsaig angelegten üandbacha.
Rudimcnta linguae Oscae ex insciiptionibus untiquis enodata. Scri-
psit Dr. G. F. G ro t ej'endy Iqrci flannoverani director /Idditae sunt
tabulae duae lUhog-raphicae. llannovt;rae MDtCCXXXiX In libraria
aulica llahnii. 58 «.S. in gr. 4.
Wir beben fn dieaea BiMtera mefarfaeb der in aebt aaeb ein-
ander eraebieneaea fleflea aoa volleadetea Foraebnagea den' Bra.
Verf. ln>er die utabris'che Sprache und Aber die damit ia Ver-
bindung stehenden eugubiniaobea Tafeln gedacht. S. zoletat
Jahrg. 1839. p. 609 sq. In dem vorliegenden Hefte haben wir eine
in gleicher Weise durchgefäbrte Fortsetzung dieser Forschungen
über die Sprachen des alten Italiens in einer eben so genauen Un-
tersuchung über die ose is che Sprache und die in dieser Sprache
noch vorhandenen Schriftreste erhalten. Wir kdnnen uns nicht er-
auben, eine Kritik dieaer Forschungen zu geben and dem Verfas-
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tili LilcrftfgMehiektA i1b4 claMitebe Lilwatar:
*
M in dM Detail seiner mühsamen und schwierigen ITaterauohun*
gen KU folgen; aber auf dieselbe nurmerksain %o maohea, und den
wesentliehen Inhalt derselben so wie. die bereits gewonnenea Re-
sultate, zumal solche, die von atl<remeinerer Wichtigkeit sind und
das VerhMItniss der osoiscben Sprache und des o»cischen Stammes
zu andern Sprachen und Slämracn des alten, vorrömischeu Jlrkliens
betreffen, hervorzuheben, wird uns hier eben so \vie früher bei An-
zeige der Untersuchungen über die unibrische Sprache vergönnt
seyn. Und können wir hoffen, dadurch auch Andere zu veranlassen
zu weiterer Forschung auf der durch deu Verf. mit so vielem
Öltick geebneten Bahn, so' wird der Zweck dieser Anzeige wie die
Absicht des Verf. selbst erreicht seyn.*
Was wir von oscis'oher Schrift and Sprache kennen, besteht
aosser den paar Buchstaben, die auf Mäozen vorkommen und in
sprachlicher Hinsicht von keiner sonderlichen Bedeutung und Wich-
tigkeil sind, in einigen Inschriften, die zwar nicht die Ausdehnong
besitzen, wie die eugubinischen Tafeln, aber dagegen auch, bei
manchen Wiederholungen, welche durch Zusaminen»teilung' und
Vergleichung zu HesuUaten führen können, eine grössere Mannig-
faltigkeit und Verschiedenheit unter einander /«eigen, da sie an
verschiedenen Orten Italien», nainendich des südlichen, ja selbst in
Sicllien bei den oscisch redenden Mamcrtinern zu Messenc gefun-
den worden sind nnd verschiedene 8<^riflz,üge and seihst Dialekte
erkennen lassen ; seihst In der Form der- Buchstaben ergihi sich
eine Versebiedenheit, insofern wir oscische Sprachreste in osdsoher^
lateinischer opd grieoblscher Schrift besitzen. Diese erschwert hin-
wie^ernm die Untersuchung, die bei dem Mangel anderer Qaellen
nnd Hülfsmittel auf jedem Schritt mit gleichen 8chwierigkeiten zu
Iv'Smpfen bat, wie diess bei der Untersuchung über «lie »imbriscbc
Sprache der Fall war. üoch hat die lelztgenannte Untersuchung
nicht wenig die vorliegende, die sich liber eine derselben verwandte
Sprache erstreckt, gefördert und dadurch mit zu den befriedigen-
den Resnltaten geführt^ die wir deui Scharfsinn und der Sprach-
kunde des Urn. Verf. verdanken.
Der Verf. hdfolgt übrigens aneh hier den Gang, dass er »u-
vdrderst die verschiedenen Denkmale oscischer Sprache kritisch ond
exegetisch durchgeht, um den wahren und vollst&ndigen Sinn der
Inschrift anszumitteln nnd ihn dsnn durch weitere ICrörternngen in
ein kisres Licht zu setzen; daran schliessen sich dann ßetraohtan«-
gen allgemeiner Art, welche auf das im Einzelnen Erörterte ge-
' stützt, über Schrift und Sprache der Osoer und über die Abkunft
des Stammes selbst und sein VcrhMitniss ku den übrigen Stämmen
Italiens sich verbreiten Auf den beiden sehr genau ausgeführten
lithographischen Tafeln sind zugleich die Inschriften selber, welche
die Hauptdenkmale der osciscben Sprache bilden « möglichst getreu
in ihren Sohriftzügen nach den zum Theil seltenen und nur We-
nigen zugänglichen Originalen copirt; drei samallisebe Münzen mit
oseisober Sebrifl sind auf dem Titelblatt (nach Micali) abgebildet.
ITuter dienen Sprachdenkmalen eind die bekannte eherne tfaoliniseiie
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*
Liicrärgescliiohtc und clasBische Literatur. 121S
*
Tafel und die Inschrift auf dem bei Avella gefoodenen Stein die <
bedeutendsteu ; von jener ist, so weit sie nemlich oscisch ist (der
lateinische Theil rst, wie billig, weggelassen) auf der ersten Tafel
eine genaue Copie nach ilosini geliefert, and die Erklarang der ia
drei AbeebnUten gefmnlten Worte dereelben, bilde! dl»» erstes Tbeil
det GaoKen ; wir eebeo deatlicb , dass der oeeische Tbeil den Ad-
ftiDg eine« Oese(»es bildete, das wahrsobelalieb eine Lex repelao-
dämm war, wie der lateiniscbe Text bezeugen kann , und die Er-
klirnng der einzelnen oscisohen Worte bcstitigt. Es reiht sich
daran als Pars IL die Erläuterung eineranf der ersten Tafel gleich-
falls nachgestochenen Inschrift von Capua, die oscisch geschrieben,
aber leider verstüipmclt ist; dann eine mit griechischen Buchstaben
geschriebene Inschrift der Mamertincr zu iMessene, die ebenfalls
nicht geringe Schwierigkeiten der Erklärung bietet, vielleicht auch
in dem seltenen sicilischen Werke, aus dem der Verf. dieselbe ent-
nahm, nicht genait wiedergegeben ist. Hier kommt z. B. X^o statt
des grieobischea 6pov, and statt des ambriaohea aomo (das latel-
nlaohe aimiil} vor, hier ein oaoisehea Verbam appeUam, was
der Verfbaaer lieber mit dem lateiniaoben appellare ala mit dem
lacoalseben Verbom dmuXXdiav^ das fOr ixxXi|ocot|civ bei Plat. '
hywrg, 6 sich findet, zasammenstellen möchte, znmal da der Ac-
cirsativ xitpor (<i. i. x^?^^^ beigefügt ist Oenn> es bezieht sich
die Inschrift olfcnbar anf eine durch einen gewissen Stenius Cali-
nius veranstaltete Festfeier. Her Gott, dem />u Ehren ein Festzug
veranstaltet ist, heisst Ma^taq, was der Verf. als Genitiv nehmen .
will (Mor(»a^ Tio^rtiSa i. e. IVIarae pompam), und, gewiss mit
vollem Recht, auf den Mars bezieht. , *
Mehrere zu Herctilannm und Pompeji gefundene Inschriften,
die auch anf der zweiten Tafel dargestellt sind , bilden den Inhalt
von Pars IIL| Pars IV. bespricht einige während dea italischen
Kriegs von den Samniten geschlagene Münzen ond die Anfaehrif-
ten einiger bei Nola gefnndenen Gefllssei^ letztere ebenfalla anf der
zweiten Tafel abgebildet. Durch das auf solchen Münzen vor-
kommende Vitclio (d. i Italia) veranlasst, theilt der Verf, S.
81. seine Ansicht über dieses Wort, dessen Sinn und Ausdehnung
mit; er verwirft die schon von einifien Alten voro;ebrachte Deu-
tung und Ableitung dieser f.nn(lesl)cnrnriung a vitulis, und hebt
dagegen die von weit älteren iSchrirfsicllern geltend geroachte Ab-
leitung de« Namens von einem l ursien Itain s (Vitius) hervor,
der in den aussersten Thailen des bruttischen Gebietes ein Reich
gründete und damit die Veranlassung gab zu eiuem Nameu, der.
arsprunglicb nnd noch bis auf die Zeiten dea Dionysius von Sy-
raOQs zur Bezeichnung der grieohisohea KÜstenStrecken der afid-
liehen Halbinael, wo Tarent die Ifaoptstadt war, diente. Brat nach
der^ Brobemng von Tarent ward von den BOmern die Benennnq|^
dieses Landcsstriohes auf die ganze nach vier Provinzen abge-
theilte Halbinsel ausgedehnt, und so benannten auch die Samnito*
im italischen Kriege das i.and der von Rom abgefallenen Verbünn
deten mit dem Namen Italia, und dessen Hauptstadt, daa im Lande
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LiterärgMchicbte und cittüsiache LUcralur.
der Peligner gelegene Corünlan, ItsIiooBi oder Viteliura.
Aus diesem Chrande Uwt «• «ieb daaa wobl nth erklireo ,* wanm
M hei Herodotiiilll, i9$^ wdcbe Stelle nne gerade eiafflU, heiaeC:
itniM^vt• ixaklni U Ta^tty-ra (Vergl. daeelM die Note T.
IL p. id6. ood aodeio 8tefleii des Heredotos, wie IV, 1& V, 4iL
VI, 1«70
Mit Pars V. schreitet der Verf. zu der auf xwei SeUen, die
eine mit 32, die andere mit 25 zum Thcil sehr versfümmelten Zei*
len, befind lichiMi Inschrift von Avella; der Stein, auf dem sie an-
gebracht ist, hatte urspriiagiicb die Besiironjuii^, die Gränzen die*
8cr 8ttult und des nahe liegenden Nola zu reguliren; es bestimmt
sich daraas der Inhalt der auf der zwcUcn Tafel copirtcn Inschrift,
die in OKciucber Schrift und Sprache ubgefasat, in Einigem eine
Annäbernng zom Sabiaisebea Dialekt ^keaoea läset aad io dieser
Beaiehung weseaüiebe Veraofaiedeaheitea von deofibrig^ea oaciachea
IneelMrirtea darbietet, die der Verf. geaaa xa erforselien beaAht
Ist. An Milosae aeiaerUatersiicbQag folgt, wie diasa aaob bal
den fibrigen, früher beBproobeaea und erliiutcrtun laaebriflen der
Fall Ist, ein Abdruck des Ganzen mit Iateinif>cliea l^ettera vod da»
mater dfee Uebersct/.ung in lateinischer Sprache.
IPsrs VI. und VH. so wie der Appendix enthalten die nllge-
meineit Tnlersuchungen oder vielmehr die allgemeinen Resultate,
die aus der sprachlichen Forschun«: im Einzelnen sich ergeben ha-
ben, zuerst über die Schrrift selb$;t, die ReschafTenheit wie die Aus-
sprache der Buchstaben, dann über die Sprache und deren Cha-
rakter. Wir können nicht umhin, hier auf einen Satz aufmerksam
zu machen, der, als Resultat' der gesaaintea For^obong, boaMdera ;
Wichtigkeit anaoapreobaa bat: „Oscam lingoam tan ainilon de- '
prefceadiaoa priscae Latiaae, at, qaa^ latersit dilTereatia, com ten*
pornn' deearsa , tarn variornn popoloran connmlo qaan marine
ogtBOta videator/^ S. 47. und In ähnlicher Weise spriebt alob auch
der Verf. 8. 48. über die Aebaliebkeit beider Spracbea, der osci-
aeben nad der altem lateinischen, in den Bcu^tin^en und Endun-
gen der Worter aus. Dass übrigens die osciscbe Sprache man-
chen Veränderungen im gegensei (if^en Verkehr der Bewohner des
mittleren und südlichen Italiens aut^f^esetzt war, zeigen die von dera
Verf. behandelten Schriftreste; einige andere Nachweisungfen in
der Verwechslung der üuchslaben werden hier noch besonders be-
merl<t. Das Volk der Oscer bftlt der Verf. gleich den Auruncero,
Volscern, Lstinea nad Unbrara sannt dea aabellisoben Sttanea
für aosoniseber Abkunft, iasofern dae Volk dar Aotoaea vordcn
einen grossen Tbeil Italiens laao gebebt» Was diese versabloda-
nea Scbössliaga dea aotonisobea Stammes Gemeinsames entbalten,
daa» meiat der Verf., gebt auf gricchisch-pelasgischen Ursprung
xurfiok, und damit zeige auch die Sprache der ältesten Bewohner
Italiens die grosseste Aehnlichkeit, bei alier Verschiedenheit, wel-
che in den einzelnen Mundarten dieser Völker^ wie sie nach und
. nach entstanden und weiter ausgebildet worden sind, sieb s^u er-
keaaen giebt. . ^
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LUerärgMchicbte und cloMuche LitenUr. 1116
80 der Verf., nach dessen Ansicht also die Aborigioes gtit^
cbiscfaer Abkunft sind, wie solches schon der alte Cato ia teineo
Origines behauptet hatte; sie brachten das griechische Ornodele-
meot, auf welches hier aach später fast ausschüessJicb die Aqs-
MMaog der Spniohe M der erneuerten ond erweiterten Bekannt-
nehnfl mit Orieeheo in Itnlien wie im Mntteriende eetbetj stettfiMidy
in die ,l4itelni9eiie mit, dessen anderer (iceStieeiier?) BeetendtlMil
nach niwerem Vert ilen aas Iberieo (d. i« Gallien) einwandernden
Sicnlern, die vor den Aborigines im Besitz des Lnndee wnreny
KDkomrat. Wir haben diese Grundansicbt des Verf. über Italiens
filtcsfe Ucvölkerun^i; , die mit der Sprache des alten Rom in so in-
nigem Zasammenhange stehet, schon in dem lef/fen Hefte seiner
Rndimenta lingnae Umbricae aofgestelit gefunden nnd daraus in
diesen Jahrbb. p. 610 angedeutet; wir können auch jetzt in eine nä-
here Prüfung derselben nicht eingehen, die nur auf sprachlichem
Wege, d. h. auf demselben, den der Verfasser znr Begrändang
neiner eigenen daraus nie Resnltat bervorgegangenen Ansiebt ein-
zubiegen liat, ndglloii eeyn wird, wenn anders nicht Alles in
«in Meseea 8piel der Piiantaeie antarten oder in kinlorieoben Hy-
pothesen sieb verirren solL Die lieiden letnten Alisefanitte den
Onnsen linndein Der regionnm, qaas Osei insidernnt, pri«
mis ineoiis nnd: De Clionine deseriptione nntiqali-
sinn«.
C. Com ein Taciti Opera ad optimorum fibrorum fldem recognovit H
perpetua annotatione tripHcique indice instruxit Georgias /I lex an-
der Huperti, yolumen III. complectens Historiarum guinque
Ubrot, Praefalionem filii ediioris et co, guae tribua jam prius editis va-
. Uminibuty guorum qum^um Itanium primum est editum , sunt addenda
9t in IM türrigentia. Haimotwräe ta «*r. äui. HaknU MDCCCXXXIX.
154 S. in gr. S, (Aiuh tmt dembtatmdwen Titeh)
C Cornelii Toeiti ftiüioriarum guinque Ubri. Ad optimorum
lihrwum fiäem rteognwit et perpetua tmnotaiione inttntxit Qeorgiua
AI9 tänder Ruperti. itannoiwae ete.
Die früheren Bände dieser Ausgabe ^er Werke des TtMoM
sind in diesen Jahrbüchern seiner Zeit angezeigt worden (VergL
i834. Nr. 62.). Mit vorliegendem dritte» ßande^ der nach den
vierten und nach den beiden ersten erscheint, ist das Gnnze ge-
schlossen, dessen letzter Band hier nach dem Tode des Herausge-
bers, Obwohl durch diesen selbst noch besorgt, von dem Sohne dem
PnblHcom übergeben wird, begleitet mit einem Vorwort desselben,
worin er eine kme 8childer,ung von dem Leben seines Vaters und
dessen nngemeiner Thätigl^eit bis in die letzte Lebcns^teit — er
erreichte ein Alter von aehtzig Jahren — sowohl im Gebiete der
theologischen, wie insbesondere der . pbiiologiscben ]>itenitar ent-
wirft. Br ftnssert sich dabei ebr besebeideitf fiber die Art nnd
Digitizeo by LiOügle
I2|||i LlterargtBcbiclite und cUtaiMbe LUeratur.
Weise dieser Tbatigkeit, über harten Tadel, den unbefugte Richter
dnniber theilweise ausgesprochen, verkennend oder absichtlich niifn-
kennend das, was der Herausgeber bei seinen Bemttbungen haopt-
sächlich im Auge hatte und damit flberhan|it enielen wollte. Ue-
bersieht man dieses, tlw gerade den Hnvplsweck nnd da«, irai
dem Bearbeiter aelbet dat Baiiptaichliche war, so wird map bei
Bearbeitungen, wie dleae, Im Binielnen immer hier und da genig
Gelegenheit linden »a kleinlichem Tadel jeder Art. Rupert, nem-
lloh wollte eine ColleetiTaoagabo liefern, in welche dem Wesenili-
ohen naeh Alles aufgenommen sey. was in alterer und neuer Zeit
für Kritik und Erklärung des Taritus geschehen sty, eine Ausgabe,
welche indem sie das, wns in den andern zahlreichen Ausgabeo
des Tncitus in beiderlei' Beziehung geleistet worden, enthalte, diwe
eewis^^ermassen ersetxen und ihren Inhalt in bequemer und leieW
öbersiehtlicher Zusammenstellung bieten aolle. So haben Wir we-
nißsiens stets sein Unternehmen betrachtet, 80 hat es auob der
Sohn betrachtet, der sich darüber folgendermaaeen erkttrt: jOwr.
nia Taciti opera ad optimomm librorum fldem reeognoecere et per-
ua annotitione Inetruere in animo tabebat, theeaumm quas. de
Taciti scriptis proferre volebat, qni non modo veterum sed receo-
üasltooro« qooqoe editornm annotationes , quac «l.cujus pretn ess
TMeTenlur, praeter suas continerct, ita ut non fncile repennotur
Sedam memoratu digna in Taciti scriptis, quae hic s.nt prae er-
missa: qualem immensam editionem nemo unquam molitus erat^
Und das Alles suchte Derselbe zu leisten bei einem durch vielftcje
andere Berufsgeschäfte in steten Anspruch angenommenen Amte»-
tcn%n. \Um nur wenige Stunden
her Jugend seine Liebllngsneiguuocn geworden waren, ^^^„l^
Halten wir also diesen Standpunkt bei Benrtheilnng dieaer Anegtij
?e8t und wir werden ea doeb billiger Weine thun müsaen, so j.H
rieb auch das^ürlheU gan. ander» dj'tf en, und wir werde« an
Bicht umbin können, dem unermüdlichen Fleiss und der sei
ALaner, die ^in aolcbe. Corpus Annotationum zu Man
ir bringen Yermochte, unseren gerechtesten Dank und unser
«All« Aberkennung »U »ollen. Diese unermüdliche, nur durch
Äe uäe Tm^ selbst aufrecht erhaltene TbaUg-
^U zeigt sich insbesondere auch in .<^'-^"^,32i:!^|"
beigegebenen Addendis et Corrigendia S. 634ä7M.
(Aeftlii/f folgt*)
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N*. 77. H^BID£LB£RGfiA 1830.
JAHRBÜCHER OER LITERATUR.
LUerärgetcläehte und clatntche, IMeraiur.
(Beaehlufa.)
Ihnen geht der Text der Historien Tonme^ bei weiebiett nach jedem
Citepftel, wie diese anch in den Mhem Binden hei den flbrigen
Schriften des Tacitns der Fall ist, die sdb den verschiedenen älteren
nod neuen Aasgaben zusammengesfelKe Anootstio folgt, welche
Kritik und Erl<Iäning glei<;hinäs6ig- berücksichtigend, nicht ohne ei-
gene Urthcile und Zusfitze des Hcrausß;ehers , da wo solches nö-
tbig Sellien^ den oben bemerkten Charakter einer Collectivaus-
gabe durchweg festzuhalten sucht. Wenn das Leos alier sol-
cher Ausgaben es freilich mit sich bringt, dass die Mühe, die auf
das Ganze verwendet wird, leicht verkannt, dagegen Einzelnes hier
oder, dort hervorgehoben wird, um daraas einen Tadel abzuleiten,
der am so nngereoliter wird, weil er das Oan&Ox treffen soll, am oo
nnbiliiger aber, weil er elnnelne Versehen, denen bei einer so an-
gehenren Masse auch die angestrengteste AaflDerksaml[eit and Vor- .
sieht ntoht ganz wird entgehen können, angreift und. nach diesen
das Ganze beortheilt wissen will; wenn man diess und Anderen
erwägt, 80 wird man über die ung^cmeine, durch Nichts abge-
schreckte Ausdauer des Greisen, über die Kuhe und Milde seines
Urtheils ^egen andere Gelehrte , die ihn selbst da nicht verlässt,
wo eine gereizte Stimmung das Gegentheil erwarten liess, ein an*
deres und gewiss be^^ründeteres Urtbeil zu ffillen haben. Nur ge-
gen einen seiner früheren Beurtheiler flndet sieb ein über dessen
eigene, allerdings nichtsehr bedeatende Leistnogen ausgesproche-
nes, niel'^ unwahres Urtbeil; wir meinen Petersen^ Speoiniloa An-
nott. in Taoitnm,' welche so Krenznacb 18t9. and Coblenn 1886^
4. ersohienen sind; Pleraqae (so artheilt Raperti ron Ihnen) noa
omnia probanda, neque magni sunt momenti; et sano longo faol-
liaa est d^o.paaeis TaoitI ioois scito disputare, ati|ao
aliorum conatus et errores maledico dente onrporo
quam commentarios in omnia hujus scriptoris opera
oomponere, quibus severiorum judicum desideriis sa-
tis fiat.** Auf der andern Seite spricht sich der Verf. noch et-
was starker gegen Petersen und dessen Kritik seiner Ausgabe aas,
was man dort selbst nachlesen mag. ^
Da wir nicht gesonnen sind, in das Detail weiter einzugeben,
and Aasstellongon nafzasaeben oder Naebweisungen zu. hfinfea,
da, wo aller Orten sohon' so viele Beiego von dem Herausgebor - *
beigebraoht sind, wie ein blosser Bllök sattsam zeigen kann, oo
XXXlI. Jabfg. Ii H^rt. 77.
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LiterärgcRchloblc nnd olanaitche Literatur.
wolle« wir nur wiederholt bemerken, dass Anlage und Einrichtung
wie die Ausführung den früheren Bänden völlig gleich ersicbeiot,
und dass in den oben schon bemerkten, weit über hondert Seiten
reichenden Addendis et Corrigentfbi (bei «dMMelbfB engeo Uroel;,
mit welcheoi io den fibrigen Theilf« des Baobs die Abnotetio fe-
drookt let) Alles das gesamnelt ist, was ssn den Anoalen, za der
CtenoaDia, dem Agrieola and demr Dialogns de Oratorr. eeit im
Brsebeinen derselben in dieser Ausgabe, aas andern seither er-
BObienenen Bearbeitungen dieser Schriften, wie aus kleineren, ihre
Kritik und Exegese berührenden Gelegenheiteschrinen gewonnen
werden konnte; das Ganze ein merkwürdiger Beweis der Sorpe
wie des unverdrossenen Flcisses, der Nichts ausser Acht liess, son-
dern vielmehr Alles aufs Sorgfältigste zu sammeln und zu beouUeo
l^emüht war.
Fs werden am Eingang alle die Ausgaben und Schriften ge-
nannt, welche für diese Addend» benatxt worden, meist beglettct
von etteem körnen Urtbeil über ibren Gehalt ond Werth. Um suh
hier ein Beispiel anznrobren^ beben wir folgende ntwas aasfdlirli-
ohere Steile ttber Baoh's Aasgabe des Tacitus heraus: .Aic Bi-
ebios in edit» omniam^aciti operum (Ups. 1834. Isdö. Vol. MI.),
qni potiem nliis saepius non laudalis ac potissimum Wnltfiero He-
bet, et pleromqae (inprimis in Annal. üb. I. II. III. et miaoribu^
Taciti ojieribus, in quibus copiosissimas est, ut brevissimus in reli-
quis Annalium et in Historiarum libris) levia tantum et vulffaria
quaeque ad verba, ad scripturae dictionisque varietatem sptclani,
larga mann congessit, quae ad res easque graviores, ad historiao,
geographiam, antiquitatera et ritus pertioent, leviter attigit Sttl li-
lentio praetcrmisit, corrupta notem noi| bene oorrexit atqae dillid-
liora non reete interpretatns est.^^ So gebt es rk^eilicb oftmals, tod
bei der Bearbeitnng anderer Schriftsteller) wo die Vorgänger Vie-
les schon beigebm^t, wo, mit einem Wort, die Quellen reicbticb
flicssen, da wird auch der Commentar aosfilhrlich, selbst bis in alle
Minoticn herab; wo aber die Quellen erst zu eröffnen sind, vo
eigene Kraft erst den Apparat und das Material der Erklänmff
schnffen soll, da wird der Commentar dünne, ohne dass Ausfallt
tadelnder Art auf die Vorgänger oder auf andere Gelehrte eiae
solche Lücke auszufüllen vermögen!
Wir können übrigens unsere Leser versichern, dass in die««
Addendis die reichlichsten Nachträge zu dem für Kritik und Kr-
klärung mitgetheilten Apparat von der onermadliehen Haod i»
Hemnsgebers aas den versobiedenen seitdem erecbienenen Aoigt-
ben ond andern Schriften gesammelt sind; dass überall der Ni**
dessen beigefügt let, welchem die oft wörtlich oder Mos dem Sim
nneb mitgetheilte Bemerkung angehört, war aohon donim za ff'
warten, dji in dem Werke selbst diess überall auf das Sorgfältig«^
beobachtet ist.
An einer reichen Ausbeute wird es hier nicht fehlen, und wer
Belege und iNachweisungen verlangt, der schlage z. B. nur 10^!
was 3. 6da. German. 46. über den Bernstein citirt ist. ^
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*
Literar^sctcl: teilte und «Ueeisdi« LUeratnr ' 1219
iinterdraekeB wir daher KtoMlnw, was wir uns uiwerer Ijectftre
one gresammelt hatten, da wo so Vieles sonst geboten ist^ das sa
gereohteni Dank ond gereobter Anerkennung, nicht aber »o klein*
Hohem Tadel aufTordern kann.
C. Cornelii Taciti Htstot iarum Ubri quinquc. Taxtum reeog-
novitT **^i^O(lv€r»tonibu8 instruiit r/ietiphilus Kiessli^g, LiptiQB
tumlibiu Julii H^underi. SADCCtXL. Xli. uud 283 6' in gr, 8.
DieBC Ausj;'ftbc der Historien des TacKus hat eine andere Be-
stiinrouitg, alf» die eben angezeigte vun Ruperti; sie scheint mehr
bestimmt für den Sohnigebrancb , der vor Allem einen mAgllobal
correoten Text verlangt, nnd Ist mit Anmerkungen aosgestattety
weiche den geObtereii Leser nbterstätasen , ihn Uber wesentliche
Schwierigkeiten hinweg fuhren und sogleich die Sprache des Tad- '
tns in einzelnen Fallen ins l/icht setzen sollen. Der Heraus/reber
hatte schon im Jahre 1829. die Annalen des Tacitus in der Teob*
nersclien .Sammlung" /.u Leipziisc in Ähnlicher Weise erscheinen las-
sen, aber d»ibei mehr den correcten Text, als die eigentliche Kr-
kianing* berückbichtigt, für weiche jedoch Einzelnes in den Noten
bemerkt war. Die Ansgabe der Historien ist in Ihrer Anlage
und Au^uhrung weit umfassender und bedeutender. Sie sucht
asavörderst einen Text zu geben, der auf die Bekker'schc Kecen-
»ion nach der Florentiner Handschrift basirt, doch aacb die Resul-
tate'der neuesten Kritik,, wie sie in den Ausgaben von Wnlther,
Bach, Ritter vorliegen, eben so wie die Alteren Ansgabe« and Er-
kliirer, iiwbeaondere Lipaius,' berttcksiohtigt, nm so einen mdglichst'
getreuen, urkondllcheD Text zu geben. Da die Aosgabe keine rein '
kritische ist, es auch gar nicht scyn sölI, ao ist darum auch keine
vollständige Sammlung der V^aiielas Jectionis ans Handschriften und
Ausgaben in die Anmerkungen, die unferdemText stehen, auf^enem^
mcn ; es sind hier nur die bedeutenderen Varianten, namentlich die
der t'iurentinit^cheu Handschrift, angeführt, eben so auch, beson-
ders in sohwierifren Stellen und streitigen Fällen die Ansiebten der
versciuedcnen Herausgeher: so dass eine für die Zwecke der Aus-
gabe iniinerhio beAriedigeode Auswahl allerdings geboten ist^ die
's&ngleich als Rechenschaft der in den Text aorgenommeneo Lese-
arten dienen kann. Aber avsserdem sind In diesen Anaerknngen
manche sachliche Gegenstände, geographischer oder historiscfa^ao«
tiqoaHscher Art in der Kdrze erklärt, der Sinn dankler nod schwie«
liger Stellen, unter steter Röckiichtsnahme auf fnihere Brkldrer
und pelbst Uebersetzer, erläutert, und damit eine Reihe von sprach-
lichen und selbst er^^inmatiscben Bemerkungen verbunden, die wQhl
ein ei;»enes Verdienst "Rnsprcchen können und nach unserem Ermes-
sen besondere Beachtung verdienen , da sie aus vicljähriger Be-
schäftigung und ununterbrochenem Sfudioin des Tacitus hervorge-
gangen, manche neue Seite des Sprachgebrauchs uns eröffnen, und
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im
Hiioskande.
in im Arl ihrer Fassung wie In dem Umfang fttr geübtere Seiifl*
1er und Leser gewiss manches höchst Beachtenswerthe bieten. Beil
gmmmatische Gegenstände sind, wie billig, kürzer, mit Verweisung
auf Ramshorn und Zumpt, bebandelt; der eigentliche Sprachge-
brauch desto sorgfältiger erörtert, wobei insbesondere auch auf
.Virgillus eine grössere Rücksicht genommen ist, über die sich der
Verf. an dem Schluss der Vorrede erklärt, indem er die Sprache
des Tacitns mit diesem Dichter weit öfterer und häufiger, als bis-
her geschehen, in eine Verbindung bringt, hier aber nicht sowohl
an eine absicbtliobe und solarisehe Naebbildnn|f und Naebabffioog
in jedem einzelnen Falle denlcen^ aondern aus der ganten Sinnes-
weise des mit Virgil^s Lecttire so innig befreundeten Geachicbt-
solireiber's diese erklären möchte. Die Spraebe des Tacitoa bat us-
gemein viel Dichterisches, das bei näherem Studium immer mehr
hervortritt. Auch Andere haben darauf aufmerksam gemacht^
Wernicke in seinem Specimen I. de elucutione Taciti ,1830. .Tbo-
runi) diesem Gegenstande einen eigenen Abschnitt (§. 2. p. 23 ff.)
gewidmet, in welchem Redeweisen aus Luoretius und Virgil zu-
nächst entnommen, aufgeführt sind. Der Verf. hat zur Erweite-
rung und Vervollsländiguug eines solchen Abschnittes, sehr schätz-
bare Beiträge gegeben, die seiner Ausgabe zur Empfehlung ge-
leieiien. Mit gleiober Anerltennong mfissen w)r der typograpbi-
sehen Ausstattung in Drnek und Papier gedenken. >
Cnr. Bahr.
mOnzkundb.
Die Münzen der griechischen , parthischen und indoakythischen Könige von
Baklrien und tten Ijündern avi Indus. Von Dr. Karl Lud wtg (irote-
fend. Mit zwei litho^raphii ten Tafeln. Hannowr, im f 'erlag«
der Hahn'tchen IloJ'-Huchhandlung, 114 6\ 8.
HerV Grotefend bat in dieser danltenswertben gelebrton Schrift
sftmmtliebe bis jetait bekannt gewordenen Mönasen der Könige von
Baittrien und den Lftndern jenseits des indischen Kaukaaua am In-
dus und Ganges, so weit grieohiscbe Spraeiie und fiebrift nie dem
Gebiete der antiken JKamismatik hinzufährt, /.usammengestellc Die
Vorrede entbilt eine Geschichte der baktrischen Numismatik, sammt
genauer Angabe der diese Geschichte begründenden Literatur S.
1 — 12. Es folgt S. 15 — 53. der catalogus nuramorum. — I. Re-
ges Bnctriiuiorum Graeci. Eulhydemus, Demetrius, Eucratidea, En-
cratides 1I> Nr. 1 — 3ü. Ii- Reges Transcaucasiorum et Indorura
Graeci. A. Reges qnorum nummi gracce et cabulice inscripti. a. Vic->
tores et Jnvicti. Aaiimachus, l'hiioxenus, Antialcides, Lysias, Ar-
eberina, Amyntas, Nr. 01— d& b. Soteres, Meoander, Apollodo-
tua, Diomedes^ Agatboelen regina, Hermaei, Nr. 46*- 98. B. Re-
ge«, Quorum nummi ¥•! graeoe tantum, vel gmnce et indiee im»
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Vermiacht«« Aoieigeo * IUI
Roripti sunt. Agathocles, Pantaleon, Demetrias, Hdioclefl, Incertns,
Nr. 99 — 109. III. Regfcs Transcauoasiorum et Indoram bart»ari.
A. Nummi bilingues (giaece et cabulice inscripti) Azes, Axes et
Az.iliaes, Azilisesf Vonones, S|mlin809, Spalyrius, YndopBerrcs, Rex
regnin mftgnm M*..«, Sotor magnas, Inoerti, Nr. 110 — ^181. B.
-Namm! f^raeee taotnn interiptl. JÜAnes, Soter magnas, Codei,
189 — 490. C. NoDiiiii Indosoyfliioe literis gjaecis et cabulieii in-
scripti. Cadpbises I., Cadaphes, Inoerti, Nr. 19t — 198. IV. Rflg«i
Indoaoythae. Cadphises II., Canercu, Ooerki, Incerti, Nr. 199-—
969. — Es folgen 8, 57 — III. Bemerkungen über die in dem Ka*
talo^e enthaltenen Münzen. Diene Bemerkongen sollen gewisser-
massen prolegomena ad nuir.mos graecos Bactrinnae et Indiae seyn.
Die Punkte, die der gelehrt» Verfasser hier beleuchtet, sind fol-
gende: I. Da!4 /.u diesen Mönxen verwandte Me(aii. II. Die Form
and der Uuifnng der iMünxen. III. Die Typen der Münzen. IV.
Die Inschriften der Münzen. A. Griecbiacbe Inscbriften. 1. Die
^ Form der Boebeleten. 9. InliaU der Legenden.^ & Die ßtelloog
der Ineelirlfleii. B. Sogeeemite ellkeboliBehe Ineebriften. B. Alt»
indieehe Ineobriflen. V. Die Meaegremme and Symbole. — Da»
reo kiiflpt der Verf. Scbluaabetrachtongen , in welchen er die feil*
ber aufgestellten Versuche einer obronologiachen und geographi-
schen Vertheilung der beschriebenen Münzen kritiseb prüft. — Aof
Tafel I. eiod Ii Mftozeiiy aof Tafel IL 104 JHonogranne aftfer
bildet.
VERBIISCHTB ANZEIGEN.
Die Redaction der Jahrbb. zeigt am ScblusHe dieses
Jahrgang« noch einige ihr y.ugekommene Schriften an, deren aus-
.fübrJichere ße«precbung der Baum nicht erlaubt, so wie einige neue
Ausgaben oder Fortsetzungen von Schriften, welche bereits früher
nfther besprochen worden eind.
Heinrich Ii tili in g er' s Tieformationsgeschichte, nach dem Au-
tograpfion herausgegeben auf f^eranstaltung der vaterländisch- histori-
bchen (iisfUst haft in Zürich von J, J. Hott in g er und H. Ii. f ö-
geli. Zweiter Band. Druck und Verlag von CBeyeL 1838. FUL
und %04 S in gr. 9.
8. die nusfübrlicbe Anxeige Jahrg. 1838. Nr. 00. p. 945 ff.
Des Ar i ai op h anes IVerke. Vehertetzt von Johann Gustav Droy-
aen* Zweiter Theil. 1. Die IVespen. 2. Die Acharner. 3. Die Rit-
ter. 4Qi S Dritter Theil 1. Üieliolken, 2. Lysittraie. 8. Die
Thesmophoi iazusen. 4. Die Ecclesiazuscn 5. Die Früsche. I'^IIL und
öiii 8. in Ö. lierlin. f'erla^ vüh feit und Comp. 16(i7. und 1838.
6. diese Jabrb.b 1836. p 613 ff. , wo der Charakter und Geist
dieaer Uebereeteoqg angegeben und insbeeandere . auf die . beige-
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fügten Anmerkungen, so wie auf rlic jedem 8<ürk voigesoly.ten An-
leitungen, nls wohl y.u beachtenden Beiträgen lur dw» VerständaiM
des Dichters hinge wi^en ist.
Die Rdise nach Ihaunschweig^ Komischer Homan von .Idolph Freih.
Knigge. Siehente Aufl., herausgegeben vom IfUifucI dts I crjasscts. Mit
30 Skizzen van ./. Osterwald Hannover, 1330 Im I er tage da
llahn'schcn llo/buihhunrlhin^. f III, und i'Mi. Ä. in gr 8.
Der bekannte Roman des (ierrn von Kni«:j2'r erscheint hier in
einer neuen Geslnlt vor dem Publikum, ftusgesttiitet niif eine Weise,
die ihn aafs neue selbst die Blicke derer /iUwenden kann, \vel-
ehe das in sechs Auflngen seit last fünfzig Jahren viel verbrei*
tete und viel gelesene Buch langst kennen, wahrend diejenigen,
die es noch nicht kennen, und durch die piknnien Speisen der neu-
sten Zeit nicht verwöhnt sind, eben so gern dasia greifen weiden.
Ausser den rnirerimlerten AMrueke des Textes, dessen Besorg^ung
eich eii Verwandter des Verressers^ der Freiherr von Beden, of-
(erasogeo, Ist nemlicb in dieser eiebenten Anflaf e hlnssagekoami
eine Reihe von 8ki»sen, gefertigt von der IVleisterhaDd eines Oster-
wnldf lUid bexfiglleb auf den Inhalt der einzelnen 8eenen des Ro-
mans, dem, wie uns der Herausgeber in dem Vorworte berichtet,
allerdings einige wirkliche Begebnisse, die der geistvolle, Immo-
ristische Verfasser so geschickt zu benutzen und zu einem G;»ny,eo
zu vereinigen wussfe, zu Grunde liegen. Eh sind diese Skizzen
ganz vorzüglich ausgefühit, nicht minder die ganze übrige ty^io-
graphische Ausstattung des Buchs in Druck und Papier. Das Ti-
telblatt gibt auch dcis Bildniss des Verfassers
Deutsche» Declamatorium von Kart Ludirig K an n e g iesttt.
In drei Theiten. Erster Theil für die beiden wittru CIcssuh ein?.*
Gymnasiums. Leipzig bei A. Brockhaus. 1827. / //i, und 214 6. i» ^
Auch mit dem besonderen TUel:
JlevttcAet Declamatorium für dae ertie Jugendalter^ intkm-
dere für Klementunehulen uuä die untere Ktoueu der B^genehke
^ und OfumoUeu, ^en elc.
Zweiter Theil. Fflr die mittleren Klassen eines Gyam-
efimek — Auch mit dem besondern Titel r '
Deutsches Declamatorium für das mittlere Jugendalter, insbesondere fir itt
hökern Ktaeeen der Bürgersektthu uad die mittleren Klassen der Cin*
naeien 183 8,
Dritter Theil. För die obern Klassen eines G/mnasinm». -
Aach mit dem besondern Tilelt
Deutsches Declamatorium für das reifere Jugendalter, insbesondere für ik
^Oren Klassen der Gymnasien. 406 S,
Bine Answebl von poetischen 6tikciEeo, welche m dem ^
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VermiftOliU Anseigen. i22S
briinch auf Scbuleo, wie sie der Titel, den wir deshalb wdrtlioh
mitgeiheilt haben, angibt, mit Recht empfoblMi werden Inno, Mem-
die Auawahl Snabeeondere durah die Rttekaieht auf dea aKtlieli^-Oe-*
fllhl, den guten Geaehmack, innero Anregung und Begelaterung m
%Ußm Bdlen und Guten geleitet tat, und dab^i viele Ahweoha-
Inaig und. Mannigfalti^^keit gewährt Register über die aufgenom-
menen StOoke sind jedem Bande beigefögt, am Schlüsse des Gan-
zen aber ein Verxeichniss der Dichter selbst, aus deren Werken
die Stücke genommen sind, mit den erforderlichen Notizen üherihr
Leben hinzagekommen.
Aehnliohe Zweeke der. Schule habeii die nnobfotgenden ge-
achlchtliehen liCaehficher liervergernfen :
Lesebuch zur Kinleitunf; in die Geschichte, nach ücn (Quellen bearbeiUt
von hart Ludwif( Ii o t h Ersten Bandes erUea tieft (wicht» dh
alte Geschichte befatist) Dürnberg 18S8. Ferlag ran Stkneider tmd
H'eigel ( ff ilhelm Sörgel). XiF. Z»l S. m gr. 8.
Hülfsbuch beim Unterricht in der allgemeinen Owkiekt», Fon Ör. Korl
Konrad Hense. Krtter Band. Alte Qetehiehte*
Auch mit dem besondern Titel:
iiieieriaehe Bilder. DareteUungen der denkwiirdtgsten Ereignisse und ans-
^ geaeichnetaten Pertonen des Mterthums JSieUken f^erlag mm Ge-
org Reichard. Xll. und 1)69 S. in p^r. 8.
Bieloriacbes Lesebuch, entiuiltend Erzählungen und Schilderungen aus den
QusUensehriftateHern entlehnt und für die Jvp^enti bearbeitet von Dr,
K. Fr. W. Lanz, Lthrer am Gymnasium zu Gieaaen. / Leipzig 1888.
Verlag von Wilhelm Engelmann.
Aoeh mit dem beaendem Titel:
Rre&hiungen ane der alten GeeeÜiehte. X. uad ^3 S. lagr. 9.
Aehnlieher Art aind die: '
grsdAAingsa aue der Sehweieergeeehiehte naek den Cftrontten van Rudolf
n an hart. Zweiter Theil BaeeL Schweighäuser'sehe Buchhandlung,
18S0> Fi II. und 522 Ä in H />ritf«r TAsü X* ^ &
ter T%eU 1838. X^L und 1U S.
S. diese Jahrbb. 1829. p. 910 ff., wo der ernte Band, demnneb
längerem Zwischenraum diene drei weiteren Bftnde folgen, nun«
fOhrlleber besprochen, Plan und Anlage wie Auafahrnng denOan-
nen, dem wir recht viele Leaer wOnacben Mnnen, nsher angegeben
lat Die bler nngenelgten drei Binde haben dieaelbe Einrichtung
und reichen , der zweite von dem Bündniss der freien Laote in
den drei Waldstätten 1«99. bis 1490. zu dem Streit wegen des
neuen Klosters Roscbach; der dritte von dem AufHOg des Schwa-
benkrieges am Ende des funfoehnten Jahrhunderts bis zu dem Bo-
romäischen oder goldncn Buni! 1586.; der vierte Band, der auch
die CflUnrgeaobiohte beriicksiohligt, wie der erste, reicht bis nuC
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I
1224 Vermischte Anseigen.
\
die neueste Zeit, bis zu der Neutralit&tserklärotig für die Schweix ,
vom 91. Nov^ 1815. und loblieBat mit elaem Abtohaltt: dieMhwM- '
ceriichMi Vmlii«. — Ferner: . - '
Dk Tiste ^tmif SiiUn tfer tUen Sdgttuutm, tnäkU für du taUiUih
' dM^ Jugend m Sekvi» wtd fllout von Molekicr Seküttr, 'Rr§U
Aktheäumg. Dritte neu bearbeitete und vermehrte Aun^ahe. XU, 48(1
Zvwite yibtheilung XII. und 841 in gr. 8. Züriek, Druek wirf
y»lag von Friodriek SektUthoM 1838 und ISS»,
Von diesen' beiden Abtheilungfen verbreitet sich die erste über
, die ftähere Zeit bis vor die Reformaticu ; die Geschichte des sechü-
zehnten Jahrhunderts bildet deu Inhalt der andern Abtheilung ; dan
ChiozeUt niobtsowebl fflr gelehrte 2^wecke als fttr ein PaUikooir wie
es der TUel Bennl, ond mit Torsugs weiter RAekeicbt «nf deieelbe
naeli FMsang vid iDhelt beerbeitec.
Europa und seine He wohn er Ein Hand- und Lesebnvh für alle Stände. *
In f erbindun mit juehrern Gelehrten herans^effeben von Karl tritd"
rieh f ollratä U ojjmann. Achter Hand.
Aoob mit dem besondern Titel: #
iDIe Königreiche Schweden und Norwegen, das Kai^erthum Rus$-
land und Königreich Polen und Freistaat Krakau Von Prof.
Dn P. //. F. C. Possart Erste Abtheilung. Die Königreiche Schire-
den und Norwegen enthaltend» Stuttgart. lAteratur Compteirlb^.
X. 52i und 2*5 S. in gr. 8.
ITnHtreitig unter allen über diese beiden Reiche in neutseliiaDd
erschienenen Werken dns umfassendste und vollständigste in jeder
Beziehung, aus lauter Originalquellen und Schriften beider Lander,
die unter uns unbekannt sind, von dem Veif. aber gewissenhaft io
'der Vorrede angeführt werden, bearbeitet und über Alles, was deo
Staat und die Kirche, die Wissenschaft und die Literatur, den Bo-
den nnd des Volk selbst betrifft, mit den genauesten stntistiscbea
Nncbrlobten Aber ihren dermnllgen Bestand, eben so sehr sieh fw-
breitend wie Ikber die eigentliehe Landes beeohreibang selbst.
Da* Festland Australien, eine gcographisehe Monographie. iVacÄ t/ai
Quellen dargestellt von C. F. M ei nie k e. Prenzlau. Druck und Ter-
lag von F. Pf. Kalber sbcrg'a Buchhandlung 1831. in 8. Erster Theil
Pill und 845 S. Zweiter Theil 316 S.
Eine nach den besten Quellen bearbeitete Darstellung die-
ses neuen Welttheils, welche eben sowohl die geschichtlichen
Verhiltnisae der Entdeckung und der Grönduog der einzelnen Me-
dtrlassnogen, nls Ihre weitere Ausdehaaog, ihre Bevölkerung, Ui-
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Veruiücbice Anseiiteii. *
ren llaudel etc. berührt und über den dermaligeo BeBtaad die ge-
nauesten Angaben und Naobricbten entbält*
4illaf «ter alh TAet'fo 4mr Enh im 87 Blätiem van J. S. fFörL Corb-
mAc und Freikurg tat f^crlmg äer fferdm^nckm KwiMt- wirf Bußhktmd'
Kitt sehr genauer, gut nuBgeführter AHas, der allerdings zum
fieholgebraoch enpfoblen werden kann, und insbeaoildere Dedtooli*
land und die dentaehen Staaten tierQclmiohtigt.
Handbuch der alten Geographie für Schulen, ^en Dr. Samuel Chri-
etoph Sc birlit z , Prof. und Oberlehrer am Gymnasium zu Wetzlar
etc. liebst vier Zeitttifeln zur Geschichte der alten Geographie und
zwei Kärtchen Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Htäle, Druck
und Verlag von hurl Gruncrt 1839. XP'il und 54() S.
Ein Handbuch, daa wegen der Voll^tändig^keit seiner Angaben,
der Berücksichtigung der alten Ouellenaobriftatelier wie der
neueren rntersuchungen über Alles das, was in den Brrpirh der
alten Geo«^raphie gehört, nnd der sorgfaltigen Nachweisuugen aller
dieser Quellen und Hülfsmittel, seinem Zvve(;k entspricbt, und aucb
dem Privatgabraucb gute Dienste leieten wird.
Eincyclopädie der klas.si.schcn Atterthumskunde, ein Lehrbuch für die oberen
Klausen gelehrter Schulen. Ion Ludwig Schaaff. I iertc Ausgabe,
herausgegeben vou Dr. F. Ch, G» Schincke, Magdeburg bei H'ilhetm
f§einrich$höfen, 18S7. gr. 8. ,
Krnten Thcilcs erste Abtheilung unter dem besondern Titel :
Geschichte der Griechischen Literatur. Ion Ludwig Schaaff. I ierte
Ausgabe,' bearbeitet von Dr. Ed II orr mann , herausgegeben von Dr,
' J. CA. C. Schincke. XU. und 15!) S. . '
Die s weite Abtheilong fOhrt den beaondern Titel:
Gttehiekte der rimieehen IMeratur et«. 127 S.
Der 2 w e i te Theil befasst in der e r a t e n Abtheilang (191 3.)
die Antiqui titen der Orieoben; in der zweiten (131 8.)
die Antiquitäten der RdMer, wobei »oglelcli eine Ueberaiobt
der .Geographie mit eingeaohioaaen iot Vollatftndigkeit der NotineOt
ao weit diess mit der Beatfainioog ond dem Zweck eines Schulbn-
ehe« der Art sich verträgt, eine gewisse Planmiaaigkeit und eine
klare Darsv llung können dieses bereits auf so manchen liehran»
stalten eingeführte Buch allerdings auch in dieser neueo^ niehrfach
umgearbeiteten Gestalt empfehlen. Eine dritte Abthciiung. weiche
Mythologie und Archäologie (unuireUig die schwierigsten Theile
des Qanaen) enthält ^ soll noob nacbfoigeu. Als ein Comioeutar
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1226 VeriBMchte Anzeigen.*
da%u, eben sowohl für Lehrer und Jünglinge der i^ymnaRien, als
för deo Selbstunterricht bestimmt^ soll nachfolgendes, in g^rösserer
Aosfübrlichkeit gehaltene, mit vielen, freilich bfeweilcn aoch doreh
oiDander geworfenen litoririeobeo Naebweisangen von Anagabea,
Briftaterangsiehriflen nnd dergleiohen begleitete Werk dienen, du
ebenflille nnter doppeUem, oder wenn mnil will| dreifiaofaem Titel
enobienen ist: ^
Handbuch der Geschichte der griechischen Literatur für dvn Ciiimnasial-
und Selbstunterricht Mit besondci er H ücksirht auf L. Schaaff's Rn-
cyelopädie der clussiscficn Ailerthumskunde. t-'ierte Ausgabe. 1. Band
1. Abth, Geschichte der griechischen Literatur, f on Dr. Johann
Christian (iotthelf Schincke. Magdeburg 18<S8. H'Hhelm
Heinrichahofen i oder:
Commmtar an L. Sehoaff s Rncydopädie. der ehutit^hen JUerikumt"
künde, einem ttekrbuek für die ot«r« t^aeeen gelehrter Sektiien ete,ett.
tiTgr. 8. '
Olympia oder Daralellung der groaeen Olffmpiaehe n Spiel^und der
damit vcrhtmdenen Festlichkeiten^ so wie sämmtlicher kleinerer Olym-
pien in ve rschiedenen Staaten , nebst einem ausführlichen rerzeichnitt
der olympischen Sieger in alphabetiacher Ordnung und einigen Irag-
menten des l^hlegon aus Trolles irs,;.! tcCv 'OAi^Tieuv. i an Jjoh. Hcinr.
EraWse (in Halle a. d. Saale), ii ien. Fr. Beck'« Vniversitüts-Uuchr
. kandlung. 1836. XLIF. und 420 &\ iv gr. 8.
Die auf dem Titel bezeiobneten Gegenstände, welche den lo-
halt des Buches in zwei grosse Abschnitte zertheilen, sind in einer
eben so gründlichen und gelehrten, als vollständig erschöpfendeo
Forschung, die diesem Werke einen ehreovoUen PJatas in der pjii-
lologiscbeo Literatur sichert, bebandelt.
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Chronik der Uoi^ersität Hcidelborg, 1291
CUROJMIK DKR UNIVERSITÄT lUSIUELBERG.
«-1
• r .
Am 22. November feierte die Universität herkömmlicher Weise
das Gebuitsfest des erlauchten Restaurators der Universität, des
höchstseeligfen GroMbensogs CABli ^FRIEDRICH. Der zeitige
Proreetor, Geh. Hofnitli Manoke, hielt bei dieser Gelegenheit die
aiieh bereits im Bruck erschieDene Festrede, in welcher er «ndea-
tete, wie manche die Universitfit bf^relTende und sonstig Verin-
derang:en seit den 20 Jahren, als er bei gleicher Veranlassung nn
der nämlichen Stelle öffentlich zu reden Gelegenheit hatte, voro-e- •
fallen wären, so dass hiernaeh dieser Zeitraum als ein langfer er-
scheinen müsse, ohsf'hon er in \'er^rleirhiing' mit gewöhnlichen ge-
schichtlichen Perioden nirhl anders als kurz /ai nennen sey. Hier-
von anstehend zeigte er. diiss aueii die noch so langen geschieht- ♦
liehen Perioden , mit den Zeiträumen verglichen , welche nach den
Gesetzen der Abkühlung unserer Erde Ton dem Momente an, sIs
die vefsteinerten tropischen Thier- und Pllanxen-Arten unter hd-
heren Breiten ihren Untergang fanden, bis jet9st verflossen ssn seyn
scheinen^ gleichfalls nnr als knrze Zeitintervalle erscheinen mfin*.
Ben« Wenn daher rOn der einen Seite in der Natur und im Men-
, sobenleben bei allen Veränderunf>en und Wechseln im Einzelnen
dennoch das Ganze in einem Zustande des bleibenden Gleichge-
wichts scheinbar unverändert erhalten werde, so liege der Grund
hiervon bloss darin, dass der menschliche Verstand nur kleine Zei-
ten und Räume deutüch zu überschauen vermöge, und dabei das
relativ Grosse und Kleine vergleiche, ohne das absolut grosse Ganze
fassen zu können. Die Naturforschung beschränke sich daher vor
der Uand auf die übersichtlichen einzelnen Thatsachen, oombinire
diese, nnd snofae sich, bei stetem Festhalten an das genau Erkann-
te, dem entfernt liegenden Hdheren allmftlig an jiShern. Wenii
dann die philosophische Forschung des ülffenschenlebens j von der
- nfimlichen sichern Basis ausgehend, das erstrebte Ziel gleichfUls
zi; erreichen suche, so dürften diese vereinten Berotlhangen die
Ueberzeugung hervorrufen, dass das Weltall nach einer gewissen
höheren Norm rejjfiert werde, die der nienscliliche Verstand für
jetzt nicht zu begreifen vermöge, weil allcrdinirs Veränderungen,
und zwar immer zum Besseren führende, stattlinden, aber zu gross-
artige und in zu langen 'Perioden erfolgende, als dass eine deut-
liche Uebersicbt derselben dem eudlicheu Verstände möglich seyn
könnte.
An der Universitit fanden im fjanfe des Jahres die nachfol-
genden Verindemngen statt. Das durch den ROiektritt des Pri-
sidenten des Minist, d. Inn., 8taatsrath Nebenins erledigte Co^
ratorinm der UniversitAt ward dem an seine Stelle getretenen Prä-
sidenten und Stantsrath Freiherrn von Rüdt-Co'llenberg Aber-
tragen. In der philosophischen Facultät ward der bisherige aus-*
seror^eatliohe Professor der Botanik 6. Bischoff asnrn ordentli-
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12X8
Chronik der Univuraität Heidelberg. ,
chen Professor ernannt; zu ausserordentlichen Professoreu in der- j
selben Faciiltät, Professor Dr. Freiherr von Reichlin- Mel-
degg und der Privatdooent Dr. Jolly; zum Professor honorarius
Professor Kapp »ns Urlangen. U/iter die Zahl der Privatdooeii^
Usa wurden anfgenoniiDen : Dr. Rdder aus Giesseo und Dr. Bra-
kenhoeft ans Kiel m der juristischen Facoltät ; Dr. P o s s e 1 1 ii
der medioinischeo , Dr. Lindemann in der philosophischen. An
der Universitfitobibliothek ward Dr. Carl Th i baut als Seeretir
angestellt; zum rniversitätsamtmann word Hr. Löwig ernannt.
Durch den Tod verlor die ITniversifät dtn seit längerer Zeit eme-
ritirtcn Professor .Weise; aus der Zahl der Privatdocenten schied
Dr. Giiyct aus. welcher zum Assessor bei dem Hofgericht in
Mannheim ernannt wurde. — Das fünfzigjährige Jubiläum feierte
am 15. April Geh. Kirch.. Rath Paulus, der au diesem Tage vor
fttnfkig Jahren zum ordentüohen Professor in Jena ernannt wordei
war; das Nähere darüber s. ia der von ifim faerausgegebenn
~ fiehrlft: Skinsen ans meiner Bildnngs- nnd LebensgescUcbte snin
•Andenken an mein funfzi|pahriges JnbiÜnm ; Heidelberi^ bei Groot
1839. 8.
Die verschiedenen Sammlungen der Universität erfreuten sich
auch in diesem Jalire bedeutender Vermehrungen ; die zoologischen
Sammlungen erhielten werthvolle Geschenke von den Herreu Uhde
nnd Grämlich; Das Museum rreuzeriantim ward durch eine nam-
hafte Zahl seltener Griechisciier IMiinzen bereichert, welche Dr. E.
Zaohariü auf seiner Heise tu den Orient gesammelt hatte; der
Bibliothek fiel, ausser^ andern Schenkungen, durch testauieutarische
Terfügung des sn Weinheim verstorbenen Dr. Batt, dessen ganae
Sammlung von Dmcksebriften , Charten nnd Kupferstieben an,
so weit sie anf die ehemalige Pfalz sieh beziehen. Es befasat
diese reiehhaltige , zum ehrenden Andenken des Gebers anf der
Universitfits-Bibliothek , als ß i b 1 i o t h e c a B a 1 1 i a n a besonders
aufgestellte und catalogisirte Sammlung in Allem 773 Bände, wel-
clic, da oft mehrere kleinere Druckschriften in F/mcii Band zusam-
mengebunden sind, zusammen 1048 verschiedene Piecen enthalleo,
nebst 216 Charten, Kupferstichen und Plänen.
Von den im vorigen Jahre gestellten Preisfragen war keine
unbeantwortet geblieben. Die theologische Aufgabe : .^C&xu-
momiretur ex Anihropologia Pauli aposioii penitius per'tpeelßj
quaenam inier %itv. ^x^p et tb nptviuM hominia differeHtim «tf/*
hatten einen Bearbeiter gefunden, dessen Leistungen 4ie Faeidtit
dureh folgendes Urtheil für preiswftfdig. erkannte:
Auetor in qnaestione graviore ac diffieiliore solvenda naviter
elfthoravit, i(a ut suhtilis Mtr|ue in rebus (»liilosophicis versati iiT-
gcnii. egregiaeque literarum sacrarum cognitionis specimina ederet.
Cuius opella cum multa recte observata. nec de trivio hnusta, ex-
hiberet, atque in Universum appareret digna laude, fastidiosius in
nonnuUis, quae falcem ac limam desiderareot , inhaereodum nou
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ehronik der Univenitfit Heidelberg. IM
esse eeBsalt ordo, sed praemio dato solemiiUer eioitare JiiTe&eiii
dootum ex omniuni consensii decrevit.
Bei Erötinung- des versiegelten Zettels ergab sich als Ver-
fasser Tlicodor Beck aus Graben.
Aui' die juristische Frage: ^,De fautoribus chmiiium^^
war zAvar c'me Beantwortung eingegangen, aber nicht genügend
befunden worden.
Die Aufgabe der Medielntsoheii FaeoltSI t Chemica et mi"
eroBcopita puris per»erut4ttia ward ebenfalls beantwortet in einer
Abhandlnng, über welcbe die Facultat folgendes Urtbeil fällte f ,
Bxplorationes microseopii ope snsoeptae aoetörem doeaerant,
animalcala infusoria tix in pure recenti inveniri, sed inehoante
denram putredine oriri, eaqoe anivs eiusdemqne fere generis esse^
nec pro natura morbi, quo pus urocreatum fuerit, difTerre. Exa-
mine cbeinico instituto auctor invenit uovas quasdam inaterias hu-
cusque nondum in ])ure observatas, videlicet Aramonium earboni-
cuin atque acidum uieicum et hydrosulphocyanicum ; aliarum prae-
sentiam, scilicet cbolesterriuae , acidi lactici et ammonii muriaticl
extra dubium posuit, aliasque ab aliis acceptas vel confirmavit vel
reftatavit
Rebus sie se babentibps anetor non solnm Indnstriam et sa«
gaeitatem saam probav^it, sed etiam nova. eaqne graviora ad ea,
ipiae de poris natura nota sunt, addtdit. Opus, licet in rebus dis-
ponendis, et Iis expoaendis, quae antea acta ftaerint, non plane ab-
flolutum et perfeotum, tarnen praemio dignnm esse Ordo Medioo-
TOfll iudicavit.
Als Verfasser dieser für preiswürdig erkannten Abhandlung
ergab sich bei Bröffnung des Zettels Adolpb £riiardt aus
Nürnberg. . ^
Von den beiden durch die philosophische Facultät gestellten
* Aufgaben w ar auf die eine : Kxponalur de vila Spemippi philosophi,
siusgue. operum fraymenta ej^Ubeaniur^ eine doppelte Bearbeitung
eingegangen, die eine mit dem Mottos äo(fiaT»v &xikäv X9
aii Tä xtXuoxt^a Speosippus.'* die andere mit dem Motttf ans
Cicero : y^Eäidi quae poitU, mn ut vohri, sed ut me temporif oit-
0U$tiae coeyerunf/^ bezeidinet. Die Facnltftt fftUte darüber fol-
gendes Urtbeil:
Ac primum illa, quae graecara sententiam in fronte gerit, dici
non potest, quanta collecta ofTerat, quae ad Speusippi vitam et
philosophiam illustrandam facere videantur. Aiietor industrius et
acer non solum omnia propemodum illius philosophi operum frag-
monta contulit et disposuit, verum etiam de singulis docte dispu-
tavit, suamquc accurutiuuem ac vim iudicii nobis naviter probavit.
Praeterea in philosophiae Speusippeae placitis aestimandis non in-
epte ipse est pbilosophatus. Quocirea baue commissionem priore*
loco haberi volt Ordo. ^
Sed tamen altera,' Cieeronianis verbis inscripta , licet brevior
Sit nec de philosophi a Speusippi sigiliatim egerit, suas' tamen
et , psa virtutes babet. Nam auctor cum nonnulla frngmenta omi-
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1230
Ghronik der UnivwaUat lleiilclberg.
serit, anum alterumque tarnen corrog'avit , quod priorem illam col-
lectionem exjileat, looosque aliquot veterum scriptoruin scite cor-
rexit, criticae factitamdae se idoneum inonstravit, siiiguloRqiie Iniin«»
arguuienti locos ratione et ordine luculenter disjiosnit, vitae deni-
que illius philosoplii illustrandae noniiiiUa utiliter addidit.
Quae quum ita sint, Deutrius autem oratio prae al4era niteat.
paria facienda oeaset Ordo, et nfromqoe competitorem praemio dig-
numi indicat, Ua quidem, nt nnmmom bonorariiim ioter se'BOrtian-
tur Victores.
Als Verfasser der einen 'Abhandlung^ mit dem Grieobiscben
Motto ergab sich Maximilian Achilles Fischer aus Carls-
mbe, als Verfasser der andern mit dem Lateiniscliea Motto Bo-
gen Huhn aus Srhwarzach.
Die andere c a m e r a 1 i s t i s ch e Aufgabe : Ufrttm magna e offici-
nae^ quas Fabriken appeHamtts , reipublicae ptun commodi quam
incommodi a/f'erant / war dreifach bearbeitet worden. Zwei die-
ser Abhandinngen wurden unoenügend befunden ; die dritte,
mit dem Motto aus iloratius: Est quadam prodire teaus, si oon
datar ultra, aber für preiswflrdiif erbkrt. Das Urtbeil der Facul-
tit lautet:
,XibellQ8 ab eo conscriptus et doctrina copia, qna nititur, et
'ordine, quo aingula disponnntur, etreeto indicio, quo omnea argn-
.menti partes perspiciuntnr , Iinud parum excellit. Nonnulla qui-
dem et bio auetor nobis reliquit desideranda; interdum enim celeri
passu progrediens res magis atfingit quam ahsoluit, deinde ordi-
nem secuodum artis logicae praecepta instituendum tantopere cu-
rae habet, ut hic inde lectorem divisionum niiiltitiidine fatiget et,
obi latius investigandum fuisset, sermonein iiiterrumpat ; nec id
nobis laudandum videtur, quod discrimen magnnnnn officinanim et
opificionim unice fere iu macbinarum usu positum ceuseut, nam et
iUas nonnumquam sine maehinis et bas ab opiftcibna saepenumero
adbibitas videnras. Nibilo minus tarnen Ordo, quin auctorem prae-
mio ormlndum deeerneret, dubitare non potult.
Bei ErölTnung des Tersieeelten Zettels ergab sieb als Ver-
fiisser Ferdinand von Dusob ans Carlsrube.
Die auf das nächste Jahr gestellten Preisfragen lauten:
1. Von der theologisclien Facultät: Exhibeaiur Daridis rifa.
ita quidem^ ut quae de Hin rege in lihri» \et. Test, tri ff n-
ricis rclata sintj apte connectantur ^ et dinputaiione ciUica
diiuäiceiUur.
2. von der juristischen: De piaescriptione immemuriali.
8. von der medieiniseben : DUt/uiranlwr eausae mortis subi"
itmeae in aperaUoni^us ehirwyici**
4. Von der pbilosopbiseben : i. Tracfetw de immorfaiiöu» me^
ritia Kepteri et LeibniHi^ non de phyaica, mafhemaiica ei
09/ronomica stcicrtfia, de ^tiöu» Jam inter omnes gentes MiU
constat, 9ed de ytoria Gemumorum, de phiiostophia ei poe9i.
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Chronik der ÜDiveraität Heidelberg.
S. Co//if/anfitr a/f/ue iUu»irenlur inscviptione» aliaque
monvmenla homana , yuoii^uol in terris üadensihus adlmc •
in lucem protvacia sunt.
Bs f»oden in dem verflowenen Jahr^ die Daehfolgendeii Pro-
motionen in den^veroebiedenen Facaltfiten statt:
" Die ja ristische Doctorwftrde erhielten : am ffO. Mfirs 1889«
Heinrich Bernhard Oppenheim ans Frankfort; am 2i März
Adolph Luitbers aus Hamburg; am 28. Affirz Carl Lardy
aus Neuchntel; aift 1. Mai Bugen Fevre aus der Schweiz; am
31. Aug-. Heinrich Lauer nus Ca mberg* in Nassau ; am 1. Nov.
A 11 ff u s t de JJ o s e 1 1 i aus Frankfurt ; am 3. Nov. LudwigRhr-
man aus Frankfurt; am 93. D.ez. Jaoob Grav el ins aas Frank-
furt.
Von der medicinischen l<'acultäl wurden zu Doctoren pro-
movirt: am 28. Jan. W i 1 h. Alex. Franz Browne aus Schott-
land; am 6. Febr. Jac. Godfroy aus London; F r. E d ino ns aus
London ; am 7. März Amadeus Voukiich aus Basel ; am 12. März
Carl Frech aas Mannheim; am 13. April Wilh. Gaybon aus
Atherston ; am 7. Mai Bernh. Stampf aas FrankAiit ; «am 141. JaU
Adolf Bttben aas Hambarg; am 18. Jall Jakob Dimble Hein-
r 00 d aas Helleston; am 17. Jali Alfred von Behr aas Coethen;
am 25. Juli Bd; Weber aas Heidelberg, and Aagast Gentb
ans Wiesbaden; am 26. Juli Herrmann Man cke aus Marburg;
am 31. Juli Jakob Wilh. ßassermann aus Heidelberg; am 3.
Ang. Benno Rudolf Puchelt ans Leipzig, und Friedrich
Wilh. Pauli aus Frankfurt; am 2. Septbr. Eduin liance-
ster aus Suffolk ; am 7. Septbr. Johann Ram. Brush aus
London; am 18. 8ept. Carl Friedrich Brum aus Rolle; am
20. Nov. Georg Everett aus l^uudon; am 23. Nov. Ludwig
Kett aus Rauenthal; am 30. Nov. Job. Halt. Elkes Stubbs
aas Mattehester.
Die philosophische Doctorwürde erhielten : am 20. März
Ludwig Häusser aus Kleburg ; am 2. Sept. Theodor Creiz-
nach aas M4inz, and Aug. Georg Heinrich Mönche aas
BannoY^er; am 6. Oeis. Herrmann Carl Theod. Mühry aiis
Hannover.
Aach ertheilte die Facaltfit ant 19. Mai dem Geh. BathLOreje
xa Hastedt zar Feier seines fOnfzIgj&hrigen JabilAams die Doo-
torwarde.
Verhandliuigeii der Gesellschaft für Natarwissenschaft und
Heilkunde. ^
Am 6. Junuar hielt Geh. HofTath Ohelias eine Vorlesa^g
über verschiedene ihm vorgekommene Fälle von Verschliessung der
Saamenwege und ihre abnormen Ausmündungen. Demnächst über
-eine Yerknöcberuog des Hoden und eine fibröse Geschwulst.
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1SS2 Chronik der UoiTersiUt Heidelberg.
Zum Director f&r das neue Jahr wurde Geh. Hofrath Gme-
lin erwählt.
Am 19. Jan. hielt Geh. Rjith Naegele einen Vortrag über
Rhachitis überhaupt uud über Beckendeformitftten in Folge denel-
hen insbesondere.
Am 9. Fehr. las Geh. Hoflratli Puehelt Uber Innere Ein-
neiinflning der GedAnne.
Jkm \ M^rz handelte Geh. Rath Tiedemnnn über die DrA-
een des Darm-Canals bei den Menschen.
Am 11. Mai zeigte Geh Hofiath Muncke auf verschiedene
Weise constmirte thermoelektrische Säulen und deren ungleiche
Wirkuno^en.
Am 1. .luni las Geh. Rath v. Leonhard über den Bernstein,
die ungleiche Beschaffenheit desselben, seine Fuudorte und seinen
muthmasslichen Ursprung.
Am 15. Juni handelte Gell. Hoflratii Gmelin Ober die Pnssl-
vität^-Krscheinnngen beim Bisen 9 wiederbDlte einen Tbeil der be-
kannten Versnobe und zeigte die merkwürdigen Pnlsationen, icel-
ebe das Bisen in sehr heisser Salpetersäure hervorruft.
Am 6. Juli bielt Geh. Hofrath Chelius einen Vortrag über
einen Fall beträchtlicher Gehirn- Verletzung- und deren sowohl phy-
sische als auch psychische Wirkungen. Demnächst hielt derselbe
einen Vortrag über subcutane Dnrchschneidung der Flechsen.
Am 20. Juli sprach Geh. Rath Naeg ele Uber ein ihm vor
kurzer Zeit zugekommenes Exemplar der von ihm entdeckten be-
sondern Gattung von Beckendeformität (bestehend in schräger Ver-
engung^ vollständiger Synostose einer Hüft-Krenzbeinfuge etc.),
über welche er in der am 94. Nov. 1833, stattgehabten Sitzung den
ersten Vortrag gehalten bat. Der Fall hatte sieb im Mai 1838. sn
Lyon begeben; der Beekenfebler ward nicht erkannt, -und die Fran,
eine zum ersten Male Gebarende, starb nach achttägigem Kreisssn
nnentbnnden
Femer tbeilte er aus Briefen an ihn vom Prof. Dr. St o Itz au
Strassbnrg, vom 8* und 18. Juli die Besciireihnng eines von dem-
selben am iO. vorigen Monats gemacliten Kaiserschnittes mit. Das
Kind wurde erhalten, die Mutter starb am 36. Tage nach der-
Operation.
Am 16. Nov. hielt Geh. Rath Tiedemann eine Vorlesung
über die Bartholinischen oder Cowpmcben Drüsen.
Am 6. Dez. handelte Geh. Rath v. Leonhard über den Toff,
dessen Entstehung und verschiedene Arten.
Am fl. Dez. redßie Geh. Bofrath Muocke über elektrische
Strömungen durch Induction, und zoigte die hierdurch mittelst der
neaesten Apparate erzeugten unerwartet kräftigen Wirkungen, die
sieh banptsichllch zur medioinischen Anwendung der Elektricitit
eignen.
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N°- 78. HBIDELBBBGBB' 183t>.
JAURBÜCUEH DER LITERATUR.
IJVKAIiT
der
iiier Jahrbücher der Literatur.
.Zwei tmd dreifsigsfter Jtdirgm^.
(Die vorauii&tfJuindcn rumUchen Zijf'uu Lcztuhntn die Zahl 4n Heftet,
4h ä9ufaehtm äh ikittf^^M )
j^lttoberski, Ober die kritiiehe Dehandluag der Qe-
•obiebtsbfloher djM Titos Livitts, und'
Altmeyer, bietoire de I» Hense Teatoniqae dans see
mpporte aveo Ja Belgiqiie. Von tlobloaaer. - - VlU« 77V
Analecten, über ciironiscbe Kraokheitea. 1 Bd. Voo
Heyfelder. y, .563
Aüdreae, prooeesus judiciarius nebät seioen lieber-
•etanagen, herausgeg. von Horn. Von ZöpfU VIIL 807
Antiquitäten Americanae, sive ecriptores septen-
trIODalea rerum ante-Colambianarum io America. Ed.
aoe. r^. antiqaar. septentrion. Von C. Wilheloii. II« if9
Arobivea oo Correapondanoe ioedite de la maison d'O-
raDge-Naaaao. ^ablld par C. Oroen Tan Prla-
aterer. Tom. V. Von Sohloaaer. - - * - IIL 00^
Arendt, W. A., die Intereaaen Deotscblanda in der
BelgiacbeA Frage. Von Sebloaaer. - - - - V. 4di
Arlatfopbania Werke, (Ibers, von Droyseo. 2.^u. d.Tbl. XIL.1M1
Aristoteles Werke, übersetzt von Uoffmeister und '
Knebei. IV. Bd 1. Lieferung. Von B&hr. - - IL 174
Arnold, Pädagogik, oder Erziebungs- und Uoter-
riebtslehre nach den Anlorderurngen der tvegeowart.
Von Reuter. - -^-•^« ..^•»^IX. 920
Bacbios, Anthoiogia Graeoa. Von B&hr - - ' I. 88
Beltiaobe Studien, V. Jahrgänge 8. fteft. V]. Jahrg.
i. 8. Uea Von Bftbn ------- Ul. ,1801
XXUI. Jabrg. 12. Hift. 78
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• ♦ - - *
ItM I n h 1 t
Bartbold, F. W. , Geschichte von Rügen und Pom-
mern. Erster Theil. Von Asch b ach. - - - - II. 122
Basilius magnus plotinizans. ed. Jahnins. Von Bahr. II. 161
Baner, L., allgemeine Weltgeschichte für alle Stände.
'IV. Bd. und V. Bd. Von Schlosser. V. 439 o. VIII. 769
Berioht ttker die VerbandluDgen der iiftCnrfbnelieiideo
Geeellaehaft vi Basel* Voo Mnocke. • - • I. 51
' Bcriobt an 6e. Maj. den Kaiser Ton Rvssland Uber das ,
Ministeriom des öfTentlichen ÜDterriohts für das Jahr ,
1835-36 and 1886-37. Von Bäbr. - - - - - VU. 713
Bestenbostel, methodologisches Hmdb. fOr d. Unter-
richt in der deutschen Sprache. III. Abthl. 2. Aufl. VII. 723
Bible , Traduction nouvelte avec rilebreu en regard, par
Cahen. Tome VIII. IX. Von Paulus. - - - XI. 1146 ,
Bibliotheca 8criptorum latinorum consilio 6. Bernhardy
instituta. Pars I. Tom. 1. Von iMoser - - - III. 298
Böoking, Ed., Notitia dignitatom et admiaistratioanm
omnfum tarn eivUiam qnam militariam in partibnaOrien-
' tia et Occidentia. Von B.ZacbaTiae. - - - - XIL 1198
Bdhm, die 'kranke Darmscbleinbant in d^r aaiatisehen
Cholera, mikroskopisch untersucht. Von II eck er« V« 604
Böhmer, Ober die antheotisohen Ausgaben der Carolina.
Von Zöpfl. - - - VUL 80«
Borban-Ed-dini es-sernudji enchiridion studiesi. Bd.
Caspari. Von G. Weil ------- VL 698
Böttcher, praefationes libelli de rebus Syracusanis apud ^
Livium et Plutarchom etc. Von Bahr. - - - - X. lOld
Brückner, C. F. A., König Philipp, Sohn desAmyntas
Ton Maoedonien, u. die Heilen. Staaten. Von Vömel. XI. 1111
Brnnold, neue Lieder. VonG. Bobwab. - - - II. 178
Ball Inger, Beflornlationsgeschicbte. 2. Bd. - - - XII. 1221
Buscb,^D. W. U., das Geseblecbtsleben des Weibes In
physiologischer, pathologischer und therapentisoher
Binsiebt dargestellt L Bd. Von FeiaC - - - IX. 864
C*> t III o^ Bemal, Dias, del, flenkwirdigkellen, oder
wnhrbaflige Gesobicbte der Entdeeknng n. Brobening
von Neu -Spanien. Aus dem Span, öbera. YOn P. J.
T. Rebfues. 4 Bde. Von Prätorius. - - - VI. 629
Chalybneiis, H. M., historische Rntwirklung derspccu-
latiren Philosophie von Kant bis Hegel. Von Sengler. IV. 371
Cbmel, J., der ßsterreich. Geschichtsforscher. 1. Bd.
3. Heft. Von .Schlosser. ------- V. 426
Cioer onis ad M. Brutum orator. cd. Weller. - - IV. 399
— ad M. Brut. orat. ed. Goeüer. IV. 399
^ de ofUciis libri III. ed. Znmpt ..... UL 291
M oratio pro M ilone ed. Freund. ..... ni« 806
— de ofAeiis libri III. ed. Heosinger et Zimpt. - VIL 724
— oratio pro Q. IJgario ed. Sölden. .... VIL 731
do oratoro ed. Billecbeok. Von Bio sei; - • VIL 736
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I n h a i t ^ iUA
Cieszkowski, A. v., Prolegomena züt UistorioBophie.
Von Schlofiser. - -- -- -- -- - V. 410
Clemeas, Vortrage, gehalten im Moseom zu Frank-
furt. Von G. Schwab. - -- -- -- - II. 17$
Codex SyriAco - Qozaplaris, ed* Aliddeladorpf. Tom. I, II.
Von PaQlna. - «- -- -.^.«.-XI. 1148
D'^ehen, H. Cfeognoetieebe ITeberaiehte- Karte von
Oeatoebland, Fnuikreieb n. Bngland. VboLeonbard. III. t48
Denoatbeole oratio de Corona, ed. DiiaeD. Von Vdmel. III. t85
Denkschriften und Briefe zur Charakteristik der Welt
nnd Literatur. 8. Bd. Von Bftbr. - - - - V,
Den tscbmnnn, W. , die Radikal - Reform des Stnats-
a. Privatrechts, ob und wie weit dieselbe rechtlich,
nothwondig und znUssig sei. Von Zaobariae. - VIL
Dezcimeris, E., lettres sor ThiBtoire de la medecine eto.
Von J. F. C. Hecker. - - VIL 679
Dicta claesica veteris Testamenti, cd. Steg^mann. Pars I.
Von Paulus. - -- -- -- -- --XI. liösO
Diez, der Selbstmord , seine Ursachen eto. Von Hey-
felder. - - IV, 886
Dionysii Ilalicarnnssensis Prooemium Antiqaitatum
Romaoarum, ed. Hitachi. Von Bahr. ... - I. 81
Döderlein, lateinische Synonyiien ond Blymologien.
8. Bd Von Moaer. - -- -- -- - - VIIL 814
Desaelben Beilajjre: die lateiniaebe Wortbildnng. - VIU. 881
Doeringtl, aonaentotioneOf oraCionee, oarmion, ed.
WHateaann. Von B4br. - -- -- -- -XL 1188
DOn-tsser et Lersoh, de verao, quam voean^ Satamio.
Von Bibr. IV. 488
£ckerniatin, Gedichte. Von G. Schwab. - - IL 178
Encyclopedie des ^ens da monde. Tome IV. 8e part.
Tome XL le et 3e part. Von Bahr. - - - - V. 618
Erzählungen aus der Schweizergescb. nach den Cbroniken
von Rud Hanhart. 2. , 3. u. 4. Tbl. - - - - - XTL 1223
Bytb, CJaaaiker und BibeL 8. Bändeben. Von Moaer. UC. 916
fabricius, de cercbro per orbitam sauciato. Von
U. F. Naegele. - -- -- -- -- - XL 1187
Faid ermann, F., Coleopterorum, ab III. Bun<tio in
China boreali, Mongolia et möntibns Altaicis collec-
tornm eto illoatrationea , und
— ^ Faann entomologica Tmnaoniioaaiea Coleopleni
Pm I— II. Von B. Bronn. • . . - - . xi 1887
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ISM Inhalt.
FAlckmann^ piaktischo Rhetorik. 9. AbthluBg. • - VIL ^79^
Feist, über die Kopfgetchwoht der Neagebomen.
Von II. F. Naegele. - -- - - -- -- XL 1137
Feldbaasch, de Horatio Flacco rton adolatore. Von
Bähr. - -- -- -- -- -- -- X. lOM
Flecl«, F. F. , wissensriiaftliche Reise durch das süd-*
liehe Deotsehlnnd Italien, Sicilien und Frankreich.
I. Bandes 2. Abfheil Von Scb 1 osser. - - - - V. 440
Französische UeberscI/angen von Zacbariae rivilrecht .
voh Aubry, Raa und von Beving. Von Zaohu.riae. L 31
Frelligratb, eediohte. Von Sohwah. IL 178
Friedemanii, Parftneaen für atodirende Jünglinge.
IV. Bd. Von Bähr. - VII. 711
IV. Bd. 9. Ablbl. Von demaelben. - - - . - - XL lld»
' ^ Andenken an den Herzog Wilhelm von Naasao. -
Von Bibr. XL 1189
Prolibeon, fibeir die Ursachen der grossen Sterblichkeit
der Kinder eto. Von Heyfelder. iv. 883
^aliffe, Pictet, lettre» sur i'histoire du moyen Age.
Von Schlosser. - -- -- -- -- -VlII. 737
Gißbhardt, Observationes crilicae in Ciceronis Brutam.
Von Moser. ------------- m. ;;o4
Gentz, Kr. v*., Schriften Kin Denkmal von G. Schleeier.
2 Theiie. Von Zochariae. - - - - - - - I. 3i
Georges Sand par ie comte de Walsb. Von Schlosser. I. 1
Geoellaobaflt^kffnigl. , för nordische AKerthumskunde. Jah-
reaveraammlong den 89. Jan. 1838. V^o VV i 1 h e 1 m i V. 686
Geneni 08 , G. , soriptvrae llngnae Phoeniciae nonumenta
ad autographorura optimoromqae excmploruui fidem ed.
etilloatr. Parsl--1IL Von Bits Ig. - * - - IX 833
Ofrdrer,A.P,, Oescbicbte des Urobrlstenthums. 3 Tbl«.
.(io6 AbtheiiaBgea'. Von Panlel. - - - - VIL 868
6dt(e,W., (lb.d.UApningd. Todesstrafe. VonZöpfl. IX. 878
Grautorrs historisoheSchrifleB. III. Bd. Von Sobloss. V. 441
Greiner, Schule und Leben ^ oder der nachtheili^e l£in-
floss unzweckmässiger Scbuleinrichtungen auf die Ge-
sundheit. Von Beuter. - - - - - - - X. 10^3
Grotefend, mdimenta lingnae Umbrioae. Part. VIII.
Von Bahr. - -- -- -- -- -- -VI. 609
rudimenta lioguae Oscae. Von Bahr. * - - XU. 1810
die Münzen der griechischen, parthischen und indo-
nkylbisoheo Könige von Baktrien und den I4indern am
Man. Vmi Brammor. XIL 1882
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I
eatsko W| K«, BliMdov and idae Mm. KdmkNte
- RooNiD. Vö» Pualep. ----i-r'»- I. 57
m a 1 m , Anleitung zu Griechijiohon Stylflbangei). 1. TU.
1. u. 2. Curs. Von Bahr". -------- VI. 614 .
— 2. Tbl. Von Bahr. - X. 1029
II a m m e r , J. v. , Geroaldesaftl der Lebensbeschreibungen
grosser mOBlemischer Herrscher. 6. Bd. Von Soblosser. V» 428
Hasselbacb, de Insnla Thaso. Von Bahr. - - - U. 168
H»aff, die Solidar|Ni(hologie and die UamoralpaUiologie. *
. Ton. Beyf eider. - - v. 600
H i n e 8 er , Dr. L. , Aber die deutschen Geschicbtssohrelber
vom Anfkogn dee FrankenrelobB bla auf die Hohen-
ataufien. Von fiebloaaer. yilL 737
H e 0 k e r , Rede sor Feier den 48. Stifinngataga den FIrted*
Tleh-Wilhelma-Inali(Qta. Von Heyfelder. ^ - - IVl 887
Hein, Daratelinng der Poekenaenchen im Kdnigreidi
Wfirtenilierg. Von Heyfelder. ------ IV. 895
Vainrotfa,flb.B»iebangn.Senif(blidong. VonR^ter. VI. 618
'Hemsterbnsii orationea et epistolae , ed. Frledemano,
cdi(io2. Von Bahr. --------- XI. 1136
-U engs ter\berg, E VV. , die Authentie deaPenfateochs.
Bd. I. II. Von Hit/, ig. -------- XI. 1071
Heofie, Hülfsb b.Liaterriaht in d.allgen. Gesch. l.Bd. Xil. 1288
Herder, S.A.W, v., der tiefe Meissner Brbstollen,
der einzige^ den Bergbau des Freyberger Reviers für
, die fernste ZulLOofI aicherode Betriebsplan. Von
V. Leonhard. - -- -- -- -- - - v< 488
Hering, C. , Ober die Kobpoeken an Kfiben. -Von
Heyfelder. - -- -- -- -- -- 1008
H er V e y , a reaidenee in Cfreeöe and Tnrtny ele. Von
Q. Weil. - -- -- -- -- -- -VI. «00
. -
H 0 a a e m 0 r , K. M. , AraUaehe und AU- Ualienisobe Bao.
▼enslerangen. Von Bdrebt 1 ----- - VII. 700
fi-onad«, J. A. C. van, Diaqniaiüo de Ii. Aelio Stilone,
, Cloeronia in rbeterieia nagiatro « rbetoriconbi ad Herrn. -
ttiom,atvidetQr, anotore. , Von Bdbr. - - * VUL 774
Heyfelder, 8tedien im Gebiete der Heilwiaaeoaehaft.
8. Bd. VoaBieoke. - -- -- -- - - XII. 1808
Heyse, Ibeopetinch-firaktiache dealaclie Grammadic; and
Dessen ausfabrliolMi» l^ehrbujoii der deutscbea Sprache.
Von Moaer. - • - IIL 314
— Leitfaden z^umUnierricbt in der d^uKacben £>praebe. - ,
Neue Aufl. - -- -- - - VU. 72
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|2i8 N Inhalt.
Bistoire de France pendantbi dmtere «Miöe delftRMlra-
. ralioD. Par un «Msleo nagiatnt Vol. L et II . Von
Sohlooaer. ^----------lU. tf5
Hoffmeister, K., Spbillen Leben, GetotooeotwioldQiig
und Werke im ZaaoBUMiiliaog. I. a. IL Tbl. Ton
0.8ehwab. T--VIL6f6
Hoffmann, Europa nnd seino Bewolmer. * 8. Bd. ' - XSL 1M4
Homeri Odyssea. IVlit Anoierkungeo von Crufiiua. 3.
a. 4. Heft. u. ö. u. 6. Heft. Von Bähr. I. 8» n. X. 10t7
Bomeyor, C, Verzeicbniss deutscher Rechtsböcher des
Mittelalters und ihrer Handschriften. Von Zöpfl. - IX. 866
Horatius Oden, deutsch von v. der Decken. 1. a.
».Bd. VonB&hr. - -- -- -- -- - V. 615
Horatii Flacci opera, rec. et illustr. Döring. Bd. nov.
cur. aegel. Tom. L Von Bähr. ----- X. 1098
Battens, DichtoDgeo, beraasgeg. von Aiäncli. Von
G« Scbwab. - - - IL 178
jfaoob, ünaealionea eplooe. Von Bribr. -. - - - VL 611
J a e g e r , annotationum in PluUirobi vitam COeaaria ape-
wmen I. Von Bibr. - -- -- -- -- n. iBS
tilgen^ D. C. F., Zeitschrift für hiatoriBebe Theologie.
Nene Folge. 2. Bandes 1. u. 2. Hft. Von Schlosser. V. 43»
Inoerti auotori» ordo judiciariuB ed. Uaeael. Von Zöpfl. VIII. 809
Knnneglosser, Dentoeboa Dedamatoiinai« 8 Tboilo. XIL 1999
Kapp, Aristotelee Staatapftdagogik. Von Bftbr. - IL' 171
Karte, geognostische, des Königreichs Sachsen. Von
Leonhard. - -- -- -- -- -- - IIL 948
Klemm, G., Ttalica. I. Thl. Von B&hr. - - - X. 968
Knigge, die Reise nach Braunschweig. Komischer
Roman. 7. Aufl. * - -- -- -- -- - XIL 1999
Kram er, G. , der Fucincr Hee. Ein Beitrag zur Kunde
Itoliens. Von Bähr. ------ X. 978
Krnmplts, Fabeln. Von O.fiobwab.; - - - - IL 178
Kmoo, Olympin odor DarateUnngdorgroiaen Oljm-
piacbon fipiolo XIL 1999
Kricgk, pbyilaob-goognipbliobo Booobrolbnng
dor Unigegond von Fhinkfnrl n. M. ; und «
— — dna Land Otnqnlo inBidWfau Von Sobloonor. IVL 9df
Kruaenatern, pr^ota da ayatcm, des progrea Ol do •
r^at do llnatraotidn pvbllqoo en Roaaie. Von Bibr. VII. 719
Küoeg Ortuides mervart uode tot Herausgegeben von
KCtnttllor. VonG.Sobwnb. IL 179
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I a h « 1 t. im
Kor», H^, Handbuch der poetisohen Nationalliteratar der
Dcntiohen fonHmlierbia aar die Deueate Zeit VonBibr. XIL iüiO
»■ . .
a n g e n o , Dr. 8. A. von , Heraog Albreoht der Beherato,
8CamiDvaterdeBKdii.0aiiae88a<Db8en. VoaSobJoaser. L 9f
Lanz, Historisches Lesebuch. ------- XII. 1983
Le Bas, Ph., loscriptions Grecques et Latines, re9ueil-
lies en Grcce par la Cominission de Moree. VonBftbr. VI. 685
Leitfaden znr Nordischen Alterthuraskunde , herausgeg.
von der Gesellschaft für lionUnche Alterthumskuade.
Von, Wilhelmi. - -- -^-----IX, 8W
Leonhard, C. C. v. , Agenda geogoostica, Uülfsbuch far
reisende Gebirgsforscber eto.
. — — dmndzüge der Oeolögie and Geognoale. . DrUto
vennebrte und verbeaaerle Aafl.
^ _ Geologie, oder Natnrgeaebiebte der Erde, aof
allgemein fassliche Weiae abgehandelt 1. o. t. Bd.
Von V. Leonhard. lOL WSff
LeraehyL., die SpraebpbÜosophie der Alten, darge-
atelU an dem 8f reite Ober Analogie and Anomalie der
Spraehe. VonBftbr. --------- II. 160
LIcbtenstaedt, 6ber djeÜraaiDfaea der groaaen Sterb«- -
liohkeit der Kioder den eraten Lebenajabrea. Von
Heyfelder. ----------- IV. 383 ^
Liodner, Fr. L., Baropa o.d.Orlent VonSobloaaer«- VIII. 767
Littrd; reoberehea aar ane tradaetlon laCine inddite da
traten des Semainea, livre attribod a Hippoerate eto.
, Von Bothe. --:---------ix. 910
Livil ab orbe oondita üb. XIII. emendataa ab AlaehefbkL
s Von Bftbr. - x. 1007
maarenbreoher, R. , diedeatsehen regierenden Fflr-
aten and die Soaverainitftt ' Von Zaoharlae d. A, VL 671.
MaVrokordatDa« O. A«, Handbaob des grieehioohen
Handelareebta. Brater TbeU. Von B. Zaoh'arlae. XII. 1166
Mazerath, Gedichte. Von Schwab. - - - - IL 178
JM e i n i c Ii e , das Festland Australien. Eine geographische'
Monographie. 1. u. 2. Tbl. ------- XIL 1224
Meissner, die Kinderkrankheiten. 2. Aufl. Von Hey f. III. 319
Metzler, »Sammlung auserlesener Abhandlangen über
Kinderkrankheiten. 7. Bändchen. Von H ey fei der. III. 320
Middendorf, die Wohnsitze der Brnkterer. VonBäbr. IX* 908
Minsberg, F., M. TuUii Ciceronis seleetae quaedara
Kpisfolae ad suos, oder AaawahlCieeroniaolier Familien-
Briefe. Von Bahr. - -- -- -- -- XIL 1179
Mitzka, Fran/.Osiscbe Schulgrammatik. Von Bahr. XI. 1140
Aldrike, eediohto. Von Schwab. IL 178
1
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IM ' . 1 ■ Ii • I t.
MoteD« AbMW. Von Schwab. ------ II. 178
M II 1 1 e r , Rede zur Feier de« 49. Stiftangstags des Fried- •
rioh-WUbeliM-Iiieütata. Von Heyfelder. - - IV. 887
Müller, CA., Foreohungen aa f dem Gebiete der neneren
Oeachiebte. i.n. 9.Lief. Von Sciiloeaer. -* - V. 417
Kdller, der Blinde. Bplsebea Oediciit Vonv. Wee*
•enberg. -f _ « vi. 684
Mttller, . Joh., die ebriatliehe Lehre von derlsande.
Von.L. Fiaoher. - X. 884
Bfflneb,' E.y allgemeine CteeohicMe der katheUaoheo
Kirobe von dem Bnde dea Tridentioiaoben ConoUinma
bla auf nnaere Tage. ^ 1. Bd. Von Sehl oaa er. - - * V. 44f
Jlnncke, Dr., Anmerknngeo «iZaebarlA'e flmnsöaiaeh.
Civilreisht Von Zaobariae. ------ L 88
H^aumaon^ C. F., Erläuterungen zu der geoguostiscben
Karte von Saohaen. ,1. o. 8.IIft. Von v. Leonhard. III. 848
Nouvelles Archives historiques philosophiques et literaires
2. Livraison. 2. Aonee. Von Schlosser. - - - VIII. 770 '
V.Novalis, Germanisches Tiirnbiich. Von Ue fiter. X 1033
liifüsslin^ Erklärung der Homerischen Gesänge (der 7«
Gesang der Odyssee). Von li&hr. ~ - - - . X. 1028
Oldenburg u. Greverus, Wildesbansen in alters
tbämlieher Hinsicht. Von B&br. ix. 808.
O.ltrogge, dentaehea Leaebttoh. - - . . - - VII. 718
Oppermann, MtAiden beim Unterriebt in der Erdkunde.
1. Cnrana. - VII. 788
Orntorea Attioi. Edd. Baitema et Saqpplna. Fase. I — IlL
Von Blhr. - -- -- -- -- -- - i. gs
Orellina, Analeeta Horatinna« Analeeta epigmphfea.
Von Bähr. - -- --^ - -- -- -- viIL 881
JPapaf rigo pulos, Pctr., de casus incontraotibus pac-
tisque effeclu in jure Romano utque Ji>'^anliuü dissertatio.
Von E. Zaohariae. - -- - - -- -- xil. 1170
Passek, J. C, Deakwiirdigkeiten aus den Regierungs-
jabren der Könige Johann Kaeimir, Michael Korybat
and lehann IV« Ana dem Pein. tben. ron Stennel.
Von Pritorina. - -- -- -- -- - ö, «9,
Pnnaanine DeaeripClo Ckneoine. Edd. Sohnbart et Wnlik ^
Vol. IL nnd Vol. IlL VonBühr.^ - L 81. nnd X. 1085
Peter, die ersten Grundregeln der deutaeben Spraebe. VII. 783
Pbiladel ph US, der iStaai, die Kirche uuii die Kölner
Angelegenheit, oder SD i^oiebem Ausgange wird die
Keiner Aogciegenbelt lihrenY Von Sehloaaer. V. 44i
Philadelphna, die Bleicbaiieht etc. Von Hayfeider. .V. 884
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Inhalt. 1241
PJfttODW Opera* Recognoverant BaiteniB, Orellina et,
WiacMmanims. - - f. 84
Vol. IV. et V. ood Vol. VI. Von Bftlir. VI. 609 and X. 1096
P 1 e i 8 0 h 1 , Worte bei dem Besohlnaae seiner Vorlesan^^n
Ober Chemie. Von Heyfelder. - . - - ^ - IV. 89i
Platandii vitae ed. Sintenis. Vol. I. VI. 009
— Phocion. Cap. I— III. ed. Flfigel. Von BShr. VI. 608
• Poeme« lelandaia, tlree de TBdda de Saemand per F. G.
Bergmann. Von A. Holz mann. ------- XI. 1059
Pott^ A. F., etymologische Forschungen anf dem Oe*
Mete der Indo - Germanisohen Sprachen. . 1. v. 9. Tbeil.
Von Diefenbaob. - -- -- -- -- -V. 444
Ponjillet, Elements de Physiqne exp^rimentale et de
Mdlöorologie. Von Muncke. - _ - - ^ - I. 45
Prins, e.G., praktisohe Abhandlang über die Wieder-
erxengang der Schntzpookenlympbe dnreh Vebertragnng
derselben auf Kinder and impff&hige Hansthiere. Von •
He^relder. X. 1008
Prittwltn, M. F., Andealnngen Ober die Grenzen der -
Ciritisation. Von Zaebariaed. Ä. - - - - VL
Proverblen,-die\ Solomons, fibem. Ton lidwenstein. Von
Paalos. -..-.......-XI. 1148
Quetelet^ A., de rrnflucnce des Saisons sur la Mor-
talite anx differena äges dans le BeIoi(]ue. V^on Muncke. I. 65
Ucber den Menschen und die Entwicklnnji^ seiner -
Fähigkeiten. DeuUcUe Ausgabe von Dr. Riecke. Von
Heyfelder. ----------- I, 70'
Ifta ro b 0 1 d , Fr. ^ die orientalisrhc Brechnjhr in Mönchen
and an andern Orten. Von Hey fei der. • - - - II. 167
Rau, warum ist die unnatürliche Sterbliehkeit der Kin-
der etc. Von rieyfeJder. ------- IV. 388
Bede des heil. Basilios, äbers. von Nttsslin. VonBfthr. I. 94
♦ * •
B^de des Kaisers Theodosins an seinen Sohn Honorlus.
Uebers. von Platz. Von Bahr. ----- - XI. 1141
Bedslob, G.Mor., über den BegrilTNabi. Von Paolos. XIL 1185
Belob, F., Versache fiber die mittlere OichtigMt der
Brde mittelst der Drehwage. Von Manoke. - - I. 66
Beidell C. P., die Beohtmfissigbeit der Todesstrafe.
Als Antwort auf Zdpfl's Deofcschrirt. Von ZO^ifl. DL 880
Benggers, A., kleine, meistens aogedroekte Schriften,,
heranagegeb. von KortOm. Von Schlosser. - - 90
B I g e 1 , F. , Brinn^rungen aus Spanien. Von Schlosser. I. 99
Bitsobl, de emendatione fabb. Terelit. Von liubr. TV. 413
Robert, Gedichte. Von Schwab. ----- Ii. i7ä
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1242 Inhalt-
Rdmer, F. A., die Vcrsteineraogen des norddeutschen I
Oolithen- Gebirges. Nachtrag*. Von Bronn. - - VII. GQA
Rösch, Ciber die Bedeutung des Blutes im gesunden und
kranken Leben. Von Hey fei der. - - - - - V. 660 [
Rosshirt, K. 8., Geschichte und System des deutschen I
Strafrechts. Vom Verfasser. - - - - - - IV. 321
Rost, Beispielsammlnng zu Buttmann^s und Rostes Grie-
chischen Grammatiken.' II. Thi. Von Bahr. - - X. 1031
Roth, Lescb. zur Einleit. in die Geschichte. l.Bd. l.Hft. XII. 1223
Ronlez, melanges de philoIogie, d'histoire et d'anti-
quitcs. Fase. I. Von Bahr. - - - - - - - IV. 414
Rück er t) Fr., sieben Bücher Morgenländischer Sagen '
und Geschichten.. 2 BJe. Von P.Kopp. - - _ III. 259
de S»cy, Sylvestre, Expose de la religion des Druz.es,
tire des livres religieux de cette scctc. I.u. IL Tome. i
Von Dr. G. Weil. - -- -- -- -- - Xf iOil
Sauppe, Vcllejus Paterculus. Von Bothe. - - - VlII. 821 \
Schaaff, Encyclopädie d. ciass. Alterthumsk. 4. Ausg XII 1225
Schaffer, Französisches Wörterbuch , 2.Thl. 3.AbthI.
Von Moser. ----------- m 312
Schäfer, Grundriss der Geschichte der deutschen Li- • '
tcratur. 2. Aull. Von Bahr. - -- -- - XIL 1207
Scheid 1er, Grundlinien der llode'getik. Von ßabr. VII. 7ß&
Schillers William Teil, translatcd by W. Peter. Von
E. Zacharia. - - - - - - - - - - - VI. Ö95
SchirUtz, Handbuch der alten Geographie f. Schulen. XII. 1225
Scbleicrmacher's. F., literarischer Nachlass, Zur
Philosophie. III. Bd. Entwurf eines Systems der Sitten-
lehre. Ilerausgeg. von A. Schweizer. Von Scngler. VIIL 781
Schlosser, F. Cb., W^eltgcschichtc in zusammenhän-
gender Erzählung. 4. Bandes 1. Thl. Von Sch losser. VIII 773
Sob mitthen ner, Fr., zwölf Bücher vom Staate, oder
systematische Encyclopädie der Staatswissenschaften.
L Bd. Von Zachariä d. Ä. ------ - V 462
Schneider, über die Errichtung von Krankenhäusern
in den Amtsstädten. Von Heyfeld^r. - - - - IV. 392
— medizinisch - polizeiliche Würdigung der Leichen- "
• ballen. Von demselben. - - - - - - - IV. 392
Schräder, K. , der Apostel Paulus. 3. u.6. Thl. Von
Paulus. -- ---- ------ X. 929
Schröder, Vorschule deutscher Stylübung. - - - VII. 723
Schuler, Gedichte. Von Schwab - - - * - IL 178
Schüler, die Thaten und Sitten der alten Eidgenossen.
1. u. 2. Abthl. 3. Ausg. - _ Xll. 1224
Inhalt. 1313
6 0 h Q 1 1 z , Apparatas'' ad AnnnleB criticos reium
oornm collecti specimen II. Von Vömel. - - - v« 4107
8oliiilze, Cb. F., Gescbiohto der neuen ZeiteD. 6. Bd.
' Von Schlosser. - -- -- -- -- • VIII. 769
— — die Auswanderung der eraogelisoh gesinnten Salz-
borger, mit Bezog auf die Aoswand.^ier evnng. gesinnten
Zillcrtbaler. Von Schlosser. - - - - - - VUL 709
8cbürmaier^ die Kanstfehler der Medizioalpersonen in
strafrechtlicher, gerichtlich medizinischer ond medu&i-
niscb polizeilicher Beziehung. Von Hey fei der. - V, 608
Schweizer. Pr. A O , Darstellung der Landwirthschaft
GrossbritAnniens in ihrem gegenwärtigen Zastsnde*
Von Rao. - -- -- -- -- - - - I, 39
S ii I i g , quaestionam Plioiarum specimen I. Von Bahr. , X, 1018
ßinclair^s^ John, Leben und Wirken. Aus dem Kngl.
übers, von Baumann. S.Theile« Von Schlosser. V. 430
Sopbocles, tibersetst von Donner. Von Bähr., - - IL 175
SpsniscbeSnooessionsfmge, (Prnnkr. n. M.) VonZöpfl. VIL 697
Stantslexioon von RoCteok nnd Welker. 6r Bd. 8. , 4. ,
6. Lief. 7rBd. l.Lief. Von 8eblö,ssor. • . v. 480
BtAlln, C.Kf mir Gesebiekto v. Besobrelbnng alter n.
. neoer Bttobersammlnqgen im Königrelob Wfirtemberg.
Von Bibr.
Btepbsni ByzantU- Ebvtumv qnne snpersnnt ed. \r<s(er-
msnn. yon Bibr. IL 168
6t6eknrdt,R., jnristisebo PropMentik, oder Vorsebnle
der Reeblswissenscbft snm Bebnfsksdem. Vorlosa ogen.
Von Znebnrii. - IL 116
Stmfgesetsbncb , das neue badisebe. Von Bossbtrt TV. 388
Streit, die mntbemstisebe . Geographie eto. - - - vu. 733
Süpfle,, Aufgaben zu latein. Stylübongen. 2. ThL
t. Avfl. Von Bibr. - -- -.«-..VT. 614
T»oiti Opera, ed. Ruperti. Vol. IIL Von BÄhr. - XII. 1219
Taciti historiarura libri quinqne. Recogn. Kiessling. - XII. 1919
Tausend und eine Nacht. Arabisch. Nach einer Hand-
schrift aus Tunis, herausg. von iM. Habicht. 8. Bd. and
Tausend und eine Nacht. Zum erstenmal aus dem Arab.
Urtexte treu übers, von G. Weil. Von Weil. X. 969, V. 466
Teschendorf f, Wanderung u. Heimkehr. VonSebwab. IL 178
Thranen, die, oder Klagelieder Jeremia^s, fibers. von
LÖwenateiii* Von Paulus. - - - - • - . XL 1149
lieber den einzig wabren Bbesebeidoogsgiund in der
ebristlicben Kircbe, so wie in obristliebon Staaten. Von
oinem Juristen. Von Paulus. IIL 96ft
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ItU Inhalt.
Ullrioh) dM Megnrisohe PMphisma. Von B&br. - II. id9
ITrkandea nod Aktenstücke y^r Genobichto der Verhält-
nlne zwisoben 0«sterrelob, Uagaro and der Pforte.
Von Pr&torini. - --------- IV-. 34»
ITolger^ W. P.i'^LeitfSideii beim eretea ITnterrieht In
der Ctefohiebte. 4 AiifL, und
' Abriss der allgero. Weifgesch. för die mittlereD
CluMii der Ojmmasieii. 8. Aufl. Von O. Weber. X. 990
V 0 B 8 i Commentarii VIrglliwii , in Utin.. jiermonem .
convert Reinbardt. Pars II. Von BAhr. - - - IV. 419
'^UTagncr, GrandsäUe der Erziehung, des Unterriobta
und ihrer Geschichte. Von Repter. - - - - IX« 924
Wall OD, qaalis fuerit apnd veteres ante Christum de
animae immortalitate doctrina etc. Von Rothe. <^ III. 3IU
Weismann, de Dionysii Halicarnassei vita et scriptis. , i
Von Rahr. - - f. 94
Werner, mediuoisobe Gymoastik etc. Von Beater. X. 1033
V. Wesaenberf , Pilgerlieder. Von Botbe. - - VIII. 810
Weatarmann, d^CalliatheaeOlynthio. PäfaL VonBdbr. II* 166
Watsal, Qadiebta «ad Naeblaao. Von Sebwab. - II* tfS
Wilhelmiy aeöbater Jahresberiobt an die Mitglfeder
der Slnibeiner Geaellacbafl. Von Bftbr. - ~- - V, 6i6.
Wolff, H., die diagaottiaebe- Bedentong der einaelnen
Symptome der bitzigen Himbdblenwaseeraaebt der Kin»
der. Von Feiat. - - XB. 1199
Wörl, Atbw Ober alle TbeUa der Erde ia 97 Bllttern. XII. 1994
Wnttke, H., über daa Bana- vad Tagebuch Valentin
(Siartba und die Beraogin Dorotbea Sybille voa Liegnlta
' «nd Brieg. Eine Untenmobong. Von Sobloaaen VIII, 761
ULenopbontis quae exstant. Ed. Sauppe. Tom. VI.
Voa Bftbr. - -- -- -- -- -- f. 86
Zftcbariae, Dr. K. S., Handbuch des französischen
Civilrechts. 4. Aufl. 4 Bande. Von Zachariae. I. ,30
Zachariae, C. E. , historiae Juris - Graeco- Romani
delineatio. Cum appendice Ineditüruin. Vom Verf. IV. 359
Zea Bermudez, Fr. de, Ia veritc sur ]a question de
. anccession a la couronne d Kspajjne. Von Zöpfl. VII. 697
Zirndorf er, de Euripidis Ipliig. Aulidensi. Von Rähr. II. 167
Zöpfi, H., die Spanische Surcessionsfrage. Historisch
n. publicistisoh erörtert zur Aufklärung^ u. Rcrichtig^ung
der Öffentlichen Meinung in Deutschland. Von Zöpfl. VU. 697
— Denkschrift über die Rechtmässigkeit u. Zweck-
mftiaigkeit der Todesstrafe. Von ZöpfJ. - - - IX. 879
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